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MIT 4 HOLZSCHNITT-FIGUREN, 1 KARTE UND 16 TAFELN, N UN WIEN. 1893; VERLAG VON CARL GEROLD'S SOHN. C. Ueberreuter'sche Buchdruckerel (M, Sulzer), ÖSTERREICHISCHE BUTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,;'”" arY Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. "EW VORK An 'TamtCAL Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. >» mm N FOSE-HL, Jahrgang, N® 1. Wien, Jänner 1893. An die p. 1. Leser, Abonnenten und "Mitarbeiter der Oesterr. botan. Zeitschrift Der Gefertigte war bereits in der Lage, in der December- Nummer des vorigen Jahrganges dieser Zeitschrift die Mittheilung zu machen, dass die „Desterreichische botanische Zeit- schrift“ nach dem Tode ihres Begründers und bisherigen Heraus- gebers in den Besitz eines Verlegers übergehen wird. Indem er hiemit Nachricht von der Besitzübernahme durch die Verlagsbuch- handlung ©. Gerold’s Sohn in Wien gibt, glaubt er durch einen Hinweis auf den Weltruf dieser Firma genügend die Erwartung zu begründen, dass allen billigen Ansprüchen an die Zeitschrift in Zukunft Rechnung getragen werden wird. Die Verlagsbuchhandlung ist bereit, die grösste Sorgfalt auf die Ausstattung der Zeitschrift zu verwenden, Tafeln und Textillustrationen in bester Ausführung, in grösserer Anzahl, als es bisher der Fall war, den Abhandlungen beizugeben, durch Abgabe von Separatabdrücken und in anderer Weise für aus- reichende Verbreitung der Publicationen zu sorgen. Trotzdem wird der Abonnementspreis der Zeitschrift unverändert bleiben. Eine wesentliche Aenderung im Inhalte der Zeitschrift wird nicht eintreten. Nach wie vor witd sie allen Richtungen der wissenschaftlichen Botanik dienen und einschlägige Original- Arbeiten bringen. Im Uebrigen wird ihr Ziel sein, ein getreues Spiegelbild des botanischen Lebens der österreichisch-ungarischen Monarchie abzugeben, einen Ueberblick über die allgemeinen Fortschritte der Wissenschaft zu gewähren. Diese Ziele sollen _ durch fortlaufende Litteratur-Uebersichten, durch Referate über die botanische Durchforschung der Monarchie, in regelmässigen Intervallen erstattet von den berufensten Fachmännern, ‚durch Berichte über die Thätigkeit der botanischen Vereine, über Congresse, Institute und Sammlungen, schliesslich durch Personalnachrichten angestrebt werden. Prag, am 1. Jänner 1893. R. v. Wettstein Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1893. 1 ArrN w Die Nebenblätter der Zonicera Etrusca S9avi. Von A. Kerner von Marilaun (Wien). (Mit Tafel 1.) Im Hochsommer des Jahres 1864 sammelte ich auf dem Monte Serbo bei Pola in Südistrien die Beeren der Lonicera Etrusca Savi und legte dieselben nach meiner Rückkunft in Innsbruck in die Erde eines Keimbeetes. Die Mehrzahl der Samen keimte. Einige der jungen Stöcke, welche sich aus den Keimlingen entwickelt hatten, pflanzte ich versuchsweise in die Gartenanlage, welche mein Landhaus im tirolischen Gschnitzthale umgibt. Diese Gartenanlage liest in der Seehöhe von 1215 M. und die dort ursprünglich wild wachsenden Arten der Gattung Zonicera, nämlich L. alpigena, L. coerulea und L. nigra zählen zu jenen Voralpensträuchern, welche in den tirolischen Centralalpen kaum unter die Seehöhe von 800 M. herabgehen. Dass in Gesellschaft dieser Arten die der mittelländi- schen Flora angehörige Lonicera Etrusca ihr Fortkommen finden werde, war wenig wahrscheinlich. Dennoch gediehen gegen alle Erwartung die gepflanzten Stöcke der genannten Pflanze vortrefflich, gelangten seither fast alljährlich zur Blüthe und entwickelten voll- ständig reife Beeren. In besonders kalten Wintern erfror aller- dings ein Theil der frischen windenden Sprosse, aber aus den älteren Stammtheilen kamen dann im nächsten Sommer jedesmal neue Triebe zum Vorschein, welche auffallend üppig waren und bisweilen die Länge von 1 M. erreichten. Diese bildeten dann wieder die Ausgangspunkte für kurze blühende Seitenzweigee Die Blüthen öffneten sich Ende Juli oder Anfangs August und waren das Ziel zahlreicher Macroglossa Stellatarum bei Tag und nicht selten auch der grossen Sphin® Convolvuli bei Nacht. Da Lonicera Etrusca in Istrien im letzten Drittel des Mai aufblüht, so betrug die Ver- zögerung in der Entwicklung der Blüthen im Gschnitzthale bei 1215 M. ungefähr 10 Wochen. Weder in der Form, noch in der Farbe, noch im Dufte der Blüthen zeigte sich seither an der unter so ungewöhnliche Verhältnisse gebrachten Pflanze eine Veränderung. Die mennigrothen Beeren, welche Ende September ihre Reife erlangen und dann von KRoth- kelchen (Erythacus rubecula) und Rothschwänzchen (Rubieilla tithys) mit Vorliebe aufgesucht werden, weichen, abgesehen davon, dass sie etwas grösser sind, von den in Südistrien gesammelten nicht ab. Die Behaarung der jungen Stengel und des Laubes ist im Vergleiche mit der auf dem Monte Serbo bei Pola wachsenden Stammpflanze etwas schwächer, wozu aber bemerkt werden muss, dass anderwärts in der Umgebung von Pola, so z. B. auf den Brionischen Inseln Exemplare der Zonicera Etrusca vorkommen, 3 welche nahezu kahle Stengel und Blätter aufweisen und dass über- haupt die Behaarung der genannten Pflanze im mittelländischen Florengebiete je nach dem Standorte sehr varlirt. Die Laubblätter stimmen, was die Gestalt der Spreite anbelangt, mit jenen der süd- istrischen Stöcke vollständig überein. Auffallend ist nur das Auftreten von lappenförmigen Neben- blättern an den sterilen Sprossen. An allen von mir gesehenen im mittelländischen Florengebiete gesammelten sterilen Sprossen zeigen die kurzen Stiele der gegenüberstehenden Laubblätter äusserst schmale von der Spreite herablaufende grüne Säume. Diese setzen sich quer über die Stengelknoten fort, so dass die gegenständigen Laubblätter durch zwei kantenförmig vorspringende unscheinbare Leisten verbunden erscheinen. An den sterilen Sprossen der im Gschnitzthale in der Seehöhe von 1215 M. ceultivirten Stöcke, zumal an jenen, welche nach strengen Wintern aus dem unteren Theile der holzigen Stämme hervorwuchsen, erhoben sich aber von der Mitte dieser querlaufenden die gegenständigen Blätter verbindenden Leisten grüne Lappen, welche durch ihre Stellung an die Neben- "blätter der Cönchonaceen erinnern. Diese Lappen sind bald eiförmig mit abgerundetem freien Ende (Fig. 2a), bald deutlich ausgerandet und eingebuchtet (Fig. 3), mitunter auch in zwei Läppchen gespalten (Fig. 4 und 5). Seltener zeigt sich der über der Mitte des Stengel- knotens stehende Lappen mit den Spreiten des zuständigen Blatt- paares durch breite grüne Flügel verbunden (Fig. 6), wie das an den oberen Blättern der fertilen Zweige die Regel ist. Wenn ein über der Mitte des Stengelknotens sich erhebender Lappen ausgebuchtet oder getheilt ist, so erscheint dadurch an- gedeutet, wie viel von diesem Lappen dem einen und wie viel dem anderen der beiden gegenständigen Laubblätter als Nebenblatt angehört. Für jene einfachen Lappen, deren freies Ende abgerundet ist, fehlt aber jeder Anhaltspunkt, um diese Grenze feststellen zu können. Die Vertheilung der Stränge im Bereiche solcher Lappen lässt die Grenze der beiden gegenständigen Blätter, beziehungsweise ihrer Nebenblätter ebensowenig erkennen; denn es fehlt hier an Hauptsträngen, welche die Führung des ganzen Strangsystems in jedem der beiden verwachsenen Nebenblätter übernehmen würden, Nachdem aber an einem und demselben Sprosse alle möglichen Uebergänge von zweispaltigen, zweilappigen und ausgerandeten zu einfachen eiförmigen Lappen vorkommen, so ist es gerechtfertiget, auch die letzteren als verwachsene Nebenblattpaare aufzufassen. Folgerichtig sind dann auch die sogenannten zusammengewachsenen Laubblätter in der Blüthenregion der Lonicera Etrusca (Fig. 7), so wie überhaupt alle zusammengewachsenen Laubblätter, welche an den Arten der Gruppe Caprifolium vorkommen, in der Weise zu deuten, dass sich hier aus den schmalen kantenförmigen Neben- 4* 4 blättern grosse blattärtige Nebenblätter entwickelten, welche sowohl unter sich als auch mit den zugehörigen Blattspreiten verwachsen sind und ohne scharfe Grenze in einander übergehen. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass an einem sterilen Spross der in meinem Garten gepflanzten Lonicera Etrusca zwischen den paarweise geordneten Laubblättern einmal auch ein unpaariges ein- geschaltet war. Am Grunde dieses durch die Fig. 2b, 8 und 9 dargestellten Blattes war an der einen Seite ein grünes Neben- blättehen entwickelt, während an der anderen Seite der schmale an dem Blattstiele herablaufende Saum mit einer unscheinbaren Schwiele endigte. Es mag dahin gestellt sein, ob das Auftreten der lappen- förmigen Nebenblätter in dem hier besprochenen Falle mit dem ungewöhnlichen Standorte im Zusammenhange steht. Wahrscheinlich ist ein solcher Zusammenhang nicht. Ich glaube vielmehr, dass man auch im mittelländischen Florengebiete an jenen kräftigen sterilen Sprossen der Lonicera Etrusca, welche aus der Basis verstümmelter alter Stöcke hervorgehen, die oben beschriebenen Nebenblätter finden wird. Ebenso steht zu erwarten, dass auch noch an anderen Arten der Gruppe Caprifolium dergleichen Nebenblätter gelegentlich zur Entwickelung kommen. Für eine Art dieser Gruppe, nämlich Lonicera hispidula Dougl. (Fig. 1) kann ich dies schon jetzt constatiren. Dass auch an der zur Gruppe Xylosteon gehörenden Lonicera coerulea L. ab und zu lappenförmige Nebenblätter vor- kommen, ist aus den Mittheilungen Sommier’s in Nov. Giorn. bot. Ital. XXIL, S. 217 (1890) ersichtlich. Bis in die jüngste Zeit galt das Fehlen der Nebenblätter als wesentlicher Unterschied der Caprifoliaceen von den mit Neben- blättern ausgestatteten ARubiaceen. Nachgerade wurden aber an allen jenen Gattungen, welche man den Caprifoliaceen zuzählte, Neben- blätter nachgewiesen. In manchen Fällen sind diese allerdings auf Borsten, gestielte Drüsen und Schwielen oder wie bei Zonicera auf unscheinbare quer über die Stengelknoten . verlaufende Leisten redueirt. Es ist aber unzulässig, die Caprifoliaceen als. nebenblattlos zu bezeichnen und sie dadurch von den Rubiaceen zu trennen. ') In der That bilden die Caprifoliaceen und Rubiaceen, beziehent- lich die Caprifoliaceen, Sambucaceen, Gardeniaceen, Cofeaceen, Cinchonaceen und Rubiaceen (im engeren Sinne) die Glieder eines einzigen Stammes, welcher von mir im „Pflanzenleben“ Band II, S. 711 (1891) mit den Namen Decussatae belegt worden ist. ‘) Vergl. hierüber auch Schumann: Rubiaceae in Engler und Prantl Nat. Pflanzenfamilien IV. Th. 4. Abth. S. 143; Fritsch: Caprifoliaceen in Engler und Prantl Nat. Pflanzenfamilien IV. Th. 4. Abth. S. 160 (1891) und Sommier in Nuov. Giorn. bot. Ital. XXI, S. 217—227 (1890). ” w Kerner, Nebenbl ES A; ir) m Pu Fi u E 2 K v4 7 a nn Anh net a. — ae RB te z ee SH Se Zn ad a nn 2 A sh da a Zinn = ‚Destern. botan. Zeitschr. 1898. y ’ h Figurenerklärung. (Taf. 1.) Fig. 1. Stengelstück mit gegenständigen Blättern und über dem Stengel- knoten sich erhebenden Nebenblättern von ZLonicera hispidula Dougl. Fig. 2a, 3—6. Stengelstücke mit gegenständigen Blättern und über den Stengel- knoten sich erhebenden Nebenblättern von Zonicera Etrusca Savi. Fig. 2b, 8 und 9. Ein unpaariges Blatt mit einem einseitig entwickelten lappenförmigen Nebenblättehen von Lonicera Etrusca Savi. Beobachtungen über die Chlorophylikörper einiger Desmidiaceen. Von Dr. J. Lütkemüller (Wien). (Mit Tafel II und 111.) Während früher bei der systematischen Eintheilung der Des- midiaceen im wesentlichen nur die äussere Form und die Sculptur der Zellmembran massgebend waren, wurde in neuerer Zeit auch auf den Bau der Chlorophylikörper, d. h. auf Zahl, Gestalt und Lagerung der Chlorophoren, Gewicht gelegt. Eine besonders weit- gehende Berücksichtigung findet die Lagerung der Chlorophoren, indem die centrale oder parietale Anordnung derselben als wichtiges Kriterium bei der Abgrenzung von Gattungen gilt. Man hat, von diesem Gesichtspunkte ausgehend, aus den älteren Gattungen die Arten mit wandständigen Chlorophoren ausgeschieden und als be- sondere Gattungen aufgestellt, so z. B.') Pleurotaenium, das früher zu Docidium gehörte, desgleichen Pleurotaeniopsis, welche vordem mit Cosmarium vereinigt war.’) Die Gattungen Docidium und ') Ich erwähne nur diese Gattungen, weil von denselben im Folgenden vorzugsweise die Rede sein soll. °) Als Vertreter dieser Richtung, welche durch Naegeli, de Bary und Lundell angebahnt wurde, seien hier genannt Gay, Hansgirg, de Toni und Wille. Der letztere Autor hat das Eintheilungsprineip in seinem System der Desmidiaceen in Engler und Prantl Natürliche Pflanzenfamilien 4. Th. 2. Abth. p. 7—8 am consequentesten zur Durchführung gebracht, nur ist da- selbst nicht ersichtlich, wohin die kleinen Arten von Xanthidium mit centralen Chlorophoren: X. groenlandicum Boldt, X. acanthophorum Nordst., gestellt werden sollen, für welche Boldt den Namen Centrenterium vor- geschlagen hat. Uebrigens sind keineswegs alle Forscher bezüglich der Ver- werthbarkeit des Chlorophylibaues für die Systematik der Desmidiaceen der gleichen Ansicht. Abgesehen von den meisten englischen und amerikanischen Autoren, für welche im Wesentlichen noch immer Ralfs massgebend ist, ver- hält sich der erfahrenste Kenner der Desmidiaceen, Nordstedt, in seinen verschiedenen Publicationen indirect ablehnend gegen die neuere Richtung, während Andere dieselbe nur theilweise acceptiren. Als bemerkenswerth ver- dient auch hervorgehoben zu werden, dass die Einzigen, welche eine Er- klärung für die wandständige Lagerung der Chlorophoren zu geben ver- suchten, Jacobsen und Elfving, zu dem Resultate gekommen sind, die- selbe als etwas Unwesentliches betrachten zu müssen. Das Nähere hierüber findet sich in Jacobsen: Apergu syst. et crit. sur le Desm. du Danemark 6 Cosmarium im modernen Sinne ') enthalten daher nur Arten mit central angeordneten Chlorophylikörpern. Bei der letztgenannten Gattung benützt man in neuerer Zeit auch die Zahl der Pyrenoide zur Gruppeneintheilung der Arten. Es gilt als feststehend, dass die Cosmarien in jeder Zellhälfte 1 oder 2 Pyrenoide besitzen, ferner, dass die Zahl der letzteren für jede Species constant, und endlich, dass sie in beiden Zellhälften eines Individuums die gleiche sei. Die einzige Species, von welcher mehr als 2 (nämlich 4) Pyrenoide bekannt sind, das ©. pseudoconnatum Nordst., wurde einfach aus dem Kreise der Cosmarien verbannt und trotz der centralen Chlorophoren in die Gattung Pleurotaeniopsis eingefügt. Obwohl wir nun eigentlich über die Ursachen der morphologi- schen Verschiedenheit der Chlorophoren nichts Sicheres wissen, SO liegt darin kein Hinderniss, dieselbe als systematisches Kriterium für Gattungen und Arten zu benützen, unter der Voraussetzung, dass es sich hiebei um wirklich constante Merkmale handelt. Diese eine Bedingung mindestens muss aber erfüllt werden, wenn der neueren Richtung in der Systematik volle Berechtigung zuerkannt werden soll. Durch einen zufälligen Fund dazu veranlasst, dem Gegenstande in den zwei letzten Jahren Aufmerksamkeit zuzuwenden, bringe ich im Folgenden die Ergebnisse meiner Beobachtungen, weil ich hoffe, dass dieselben, wenn auch unvollständig, doch einen kleinen Beitrag zur Klärung der Frage liefern und zu weiteren Untersuchungen an- regen werden. I. Beobachtungen über die Zahl der Pyrenoide in der Gattung Cosmarium. . Im Jahre 1891 fand ich in mehreren Mooren bei Stockwinkel am Attersee (Oberösterreich) ein Cosmarium in grosser Menge, welches nach Form, Grösse und Zeichnung der Zellmembran mit dem ©. pyramidatum Breb. vollständig übereinstimmt, bezüglich der Zahl der Pyrenoide aber eine sehr auffällige Abweichung zeigt. Dasselbe enthält nämlich meist 3, 4, auch 5 Pyrenoide in einer Zellhälfte. (Taf. II, Fig. 5, 6, 7.) Je 2 Pyrenoide sind ziemlich selten; sie stehen dann fast ausnahmslos asymmetrisch ‘) in verschiedener Entfernung von der Mittellinie und in ungleicher Höhe. (Taf. II, Fig. 3, 4.) Endlich fanden sich, ebenfalls selten, Exemplare, welche nur ein einziges p- 152—155, und Elfving: Nagra anmärkningar till Desm. systematik Medd. Soc. pro Fauna et Flora fennica B. 16, 1889 p. 76 ff. ') Wille l. c..p. 9, 10, de Toni Syllog. alg. B. A, p. 871, 931. ?) Obwohl ich Hunderte von Exemplaren frisch untersuchte, kam mir doch nur ein einziges unter, welches 2 symmetrisch gestellte Pyrenoide in jeder Zellhälfte besass und somit dem typischen ©. pyramidatum entsprach; auch an den später erwähnten Standorten nächst Millstatt (Kärnten) sah ich von solchen nur einige Wenige. 7 - Pyrenoid ') oder 2 sehr genäherte mit gemeinsamer Amylumhülle in einer Zellhälfte enthielten. (Taf. II, Fig. 1, 2.) Die Zahl der Pyrenoide ist häufig in beiden Zellhälften ver- schieden (Taf. II, Fig. 2, 3, 7), doch innerhalb gewisser Grenzen. So konnte ich nie Exemplare mit 1 Pyrenoid in der einen, 3 bis 5 Pyrenoiden in der anderen Zellhälfte sehen, die Combination von 1 und 2, besonders aber von 3 und 4, 3 und 5, 4 und 5 war häufig. Eine Beziehung zwischen der Grösse der Zellen und der Anzahl ihrer Pyrenoide liess sich nicht feststellen; die Individuen mit wenig Pyrenoiden sind, wie zahlreiche Messungen zeigten, im Allgemeinen nicht kleiner als solche mit vielen. Die Ausbildung der Amylumhülle um die Pyrenoide ist ver- schieden; bei stärkerer Entwicklung verschmelzen mitunter die Amylumhüllen benachbarter Pyrenoide, bei besonders mächtiger Ent- wicklung verbinden Amylumbrücken mehrere Pyrenoide, wodurch hufeisenähnliche Formen entstehen können (Taf. II, Fig. 5); selten sind die Pyrenoide vollkommen nackt. (Taf II, Fig. 7.) Bezüglich der Gestalt der Chlorophoren liess sich feststellen, dass eine Hauptlamelle in frontaler Richtung durch das Innere der Zellhälften verläuft, von welcher mehrere in verschiedener Richtung gekrümmte Nebenlamellen nach vorne und rückwärts gegen die Zell- wand abgehen, um sich an deren Innenfläche mit gezackten Enden auszubreiten. Bei schwächerer Vergrösserung gewähren diese End- ausbreitungen den Anschein einer mantelartigen zusammenhängenden Chlorophylischicht, starke Vergrösserung lässt indessen die Grenzen der einzelnen Platten und die chlorophyllfreien Zwischenräume zwischen denselben deutlich erkennen. Die Pyrenoide sind der Hauptlamelle eingelagert; diese letztere ist bei den Exemplaren mit 3—5 Pyrenoiden mitten meist unterbrochen, derart, dass die Pyrenoide unmittelbar an der Umrandung der länglich-runden oder abgerundet-dreieckigen Lücke liegen. (Taf. II, Fig. 6, 7.) An Zellhälften mit 1—2 Pyrenoiden konnte ich diese centrale Unterbrechung nicht sehen. (Taf. II, Fig. 1—3.) Um über die systematische Stellung dieser Desmidiaceenform ins Klare zu kommen, musste zunächst festgestellt werden, ob es sich nur um eine vereinzelte, auf einen bestimmten Standort be- schränkte Ausnahme handle, oder ob ähnliche Verhältnisse, d.h. Ab- weichungen von der typischen Zahl der Pyrenoide, sich auch ander- weitig und bei anderen Species vorfinden. Ich habe daher bei allen späteren Untersuchungen auf diesen Punkt mein Augenmerk ge- richtet und zahlreiche einschlägige Beobachtungen gemacht, welche ich in Kürze aufzählen will. ') Das €. pseudopyramidatum Lund., welches an den gleichen Stand- orten häufig vorkommt, ist durch seine bedeutend geringere Grösse und etwas abweichende Gestalt stets sicher von dieser Species zu unterscheiden. Zunächst fand ich dasselbe Cosmarium mit allen früher be- schriebenen Eigenthümlichkeiten im Sommer 1892 an zwei anderen Standorten wieder, und zwar bei Millstatt in Kärnten, ebenfalls in grosser Menge. Ebendaselbst kommt auch eine andere etwas grössere und relativ breitere Form des ©. pyramidatum mit mehr abgerundeten Zellhälften vor, welche genau dieselben Verhältnisse bezüglich der Pyrenoide zeigt, wie die besprochene schmälere Form. Bei der breiteren Form steigt die Zahl der Pyrenoide in einer Zellhälfte nicht selten auf 6, selbst auf 7; dieselben sind dann (in Frontal- ansicht) annähernd kreisförmig angeordnet. (Taf. II, Fig. 8.) Ich will nebenbei bemerken, dass ich mir diese kreisförmige Anordnung der Pyrenoide, welche sich auch bei der schmäleren Form des ©. pyrami- datum angedeutet findet, in folgender Art entstanden denke: Ur- sprünglich ist in jeder Zellhälfte Ein Pyrenoid vorhanden, welches ungefähr die Mitte der Hauptlamelle des Chlorophors einnimmt. Durch Theilung entsteht aus demselben eine innerhalb gewisser Grenzen variable Anzahl von neuen Pyrenoiden, welche dann aus- einanderrücken, während sich im centralen Raum zwischen denselben eine Lücke in der Hauptlamelle des ursprünglich einfachen Chlorophors bildet, durch welche eine unvollständige Trennung desselben in zwei Partien eingeleitet wird. Das Auseinanderrücken der Pyrenoide scheint nicht eine Folge dieser Lückenbildung zu sein, weil die Hauptlamelle des Chlorophors auch bei Mehrzahl der Pyrenoide bisweilen ununter- brochen gesehen wird. Von anderen Cosmarien, bei welchen ich abnorme Zahl der Pyrenoide beobachten konnte, sei zunächst angeführt das ©. pseudo- protuberans Kirchn., welches normal in jeder Zellhälfte 1 Pyrenoid besitzt. Ich sah nächst Millstatt neben zahlreichen typischen Exem- plaren auch einzelne mit 2—3 Pyrenoiden, welche unregelmässig ge- stellt waren und der Zahl nach in beiden Zellhälften nicht immer übereinstimmten. (Taf. III, Fig. 16—18.) Als der wesentliche Unterschied zwischen dem ©. .Botrytis (Bory) Menegh. und dem ©. pseudobotrytis Gay ist die Zahl der Pyrenoide anzusehen, welche bei ersterem 2, bei letzterem 1 für jede Zellhälfte beträgt. Bei Moosbrunn in Niederösterreich fand ich nun im Juni 1892 eine kleine Forın des ©. Botrytis an einer be- stimmten Stelle in etwa 20 Exemplaren, Von diesen hatten un- sefähr 10 in jeder Zellhälfte 2 symmetrisch gestellte Pyrenoide, 6—8 Exemplare je Eines, an 3 Exemplaren endlich fand sich in der einen Zellhälfte 1 Pyrenoid, während die andere mit 2 ver- sehen war. Das ©: pseudobotrytis Gay sammelte ich im Sommer 1891 in einem kleinen Teiche bei Attersee mit einem Pyrenoid in jeder Zellhälfte; im Rohrwiensee bei Stockwinkel kommt ein Oosmarium vor, dass mit dem vorigen auf das genaueste in Grösse, Gestalt und 9 Zeichnung übereinstimmt, doch enthält es in jeder Zellhälfte 2 Pyrenoide. Vom €. speciosum Lundell sah ich neben vielen Exemplaren mit je einem Pyrenoid bei Moosbrunn in Niederösterreich einzelne mit deutlich getrennten Chlorophoreu und 2 Pyrenoiden in jeder Zellhälfte. Seltener als eine Vermehrung scheint eine Verminderung der Zahl der Pyrenoide vorzukommen. Ich konnte sie sicher nur bei Ö. praemorsum Breb. nachweisen, von dem ich bei Millstatt einige Exemplare sah, welche in der einen Zellhälfte nur 1 Pyrenoid ent- hielten, während die andere wie gewöhnlich mit zweien versehen war. Derartige Abweichungen von dem als normal angesehenen Verhältniss kommen aber nicht nur in der Gattung Cosmarium vor. So konnte ich mehrere Exemplare von Arthrodesmus convergens Ehrbg. beobachten (bei Stockwinkel), welche statt des einen normalen Pyrenoides deren 2 in jeder Zellhälfte enthielten, die bei Betrachtung in Frontalansicht hintereinander standen und sich deckten. Ebenso sah ich vom Staurastrum echinatum Breb. einige Individuen mit je 2 Pyrenoiden; das eine der letzteren hatte dann seine normale Stellung im Centrum der Zellhälfte beibehalten, während das über- zählige excentrisch gestellt war. Auch bei den mittleren und kleinen Arten von Euastrum finden sich sehr häufig Unregelmässigkeiten in der Zahl und Anordnung der Pyrenoide, doch will ich hier auf dieselben nicht näher eingehen, da bei dieser Gattung die Zahl der Pyrenoide nicht von der Systematik verwerthet wird. Aus diesen Beispielen geht zunächst hervor, dass bei vielen Arten der Gattung Cosmarium, für welche die Zahl der Pyrenoide als constant angenommen wird, eine Vermehrung (oder Verminderung) der typischen Zahl eintreten kann. Betreffen solche Abweichungen von der Regel nur einige wenige Individuen, während die grosse Masse derselben ein übereinstimmendes Verhalten zeigt, so können sie wohl keine Bedeutung für die Systematik beanspruchen. (Ganz anders verhält sich die Sache, wenn die Veränderlichkeit in der Zahl der Pyrenoide zur Regel wird, wie das für zwei Cos- marien aus der Gruppe Botrytis nachgewiesen wurde. Dann kann man die Zahl der Pyrenoide für solche Arten nicht mehr als charakteristisch ansehen, man muss folglich die Formen mit einem und zwei Pyrenoiden, soferne sie im übrigen gut übereinstimmen, in Eine Species vereinigen. Was endlich die zuerst besprochene Art betrifft, so glaube ich dass dieselbe trotz der abweichenden und veränderlichen Zahl der Pyrenoide in die Gattung Cosmarium gehört und stütze mich da- bei auf die anderen angeführten Beispiele. Wenn die gegenwärtige Gattungsdiagnose von Cosmarium nicht darauf passt, so muss sie eben den Thatsachen entsprechend geändert werden. Die Species stimmt, von den beschriebenen Eigenthümlichkeiten abgesehen, mit dem ©. pyramidatum überein, ich stelle sie also dorthin, höchstens 10 könnten vorläufig die beiden Formen mit vermehrten Pyrenoiden in eine Subspecies zusammengefasst werden. II. Parietale Chlorophoren bei Docidium Baculum Brebh. Wie schon in der Einleitung erwähnt, war der nächste Grund für die Trennung der Gattungen Pleurotaenium und Docidium die verschiedene Anordnung der Chlorophoren, welche bei Docidium central, bei Pleurotaenium parietal sind. Der ersteren Gattung ist ausserdem eigenthümlich die nächst dem Isthmus längsgefaltete Zellmembran, dagegen fehlen die Endvacuolen mit Gypskrystallen, welche sich bei Pleurotaenium ähnlich wie bei Olosterium vorfinden. Vom Doeidium Baculum Breb. kommt in den Mooren nächst Millstatt eine Form mit sehr schwacher Basalanschwellung vor, welche auch die Längsfaltung der Zellhaut nur an wenigen Individuen andeutungsweise erkennen lässt. Die Chlorophoren bestehen aus Lamellen (gewöhnlich aus 4 oder 6), welche im Allgemeinen nach der Längsrichtung der Zelle verlaufen und von der Längsachse radial ausstrahlen, die Pyrenoide liegen in einfacher Reihe in der Längs- axe übereinander. (Taf. II, Fig. 9, 10.) Sehr häufig zeigt die An- ordnung der Chlorophoren Unregelmässigkeiten, indem die Längs- lamellen, welche stets der Quere nach mehrfach eingeschnitten sind, in ihren einzelnen Theilen verschiedenartig gekrümmt verlaufen; oft stehen die Pyrenoide excentrisch, nicht selten zu zweien neben- einander, mitunter fast parietal. (Taf. II, Fig. 11.) Alle diese Differenzen sind indessen von untergeordneter Bedeutung. Nun konnte ich aber auch nicht selten Exemplare sehen, welche parietale Chlorophoren enthielten. Die letzteren bildeten dann un-, regelmässig gelappte, im Allgemeinen der Länge nach verlaufende Platten mit unregelmässig eingestreuten Pyrenoiden, wie das aus den Abbildungen (Taf. II, Fig. 14, 15) ersichtlich ist. Mitunter sind in einer und derselben Zellhälfte die Chlorophoren theilweise central, theilweise parietal. (Taf. IT, Fig. 12, 13.) Eine Endvacuole mit Krystallen, wie sie bei Pfeurotaenium regelmässig vorkommt, habe ich bei Docidium Baculum auch dort niemals beobachtet, wo die Chloro- phoren rein parietal gelagert waren. Den naheliegenden Einwand gegen die Richtigkeit dieser Be- obachtung, dass die Individuen mit parietalem Chlorophyll bereits abgestorben und in Desargregation begriffen waren, kann ich nicht gelten lassen. Die obigen Angaben beziehen sich durchwegs auf In- dividuen, bei welchen die Chlorophyliplatten zart und vollkommen scharf abgegrenzt waren, bei welchen sich unter starker Vergrösserung die Plasmabewegung deutlich verfolgen liess, welche endlich während der Untersuchung Bewegungen ausführten. ') ') Sie haben sich sogar mehr bewegt als mir lieb war, und ich musste deshalb viele angefangene Zeichnungen unvollendet lassen. 11 Einen Schluss für die Systematik möchte ich aus dieser Be- obachtung vorläufig nicht ziehen, da sie sich nur auf eine einzige Art erstreckt; sie zeigt aber, dass Uebergänge von centralen zu parietalen Chlorophoren an einer und derselben Species existiren und dass somit diese beiden Typen nicht so scharf von einander ge- schieden sind, als gegönwärtig angenommen wird. (Schluss folgt.) Sparganium neglectum Beeby und sein Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Ven P. Ascherson (Berlin). Vor einem Jahrzehnt machte der jetzige Professor an der Universität in Modena, Dr. A. Mori, in einer Sitzung der Soc. Toscana di Scienze naturali am 8. Jänner 1882 darauf aufmerksam, dass von der bis dahin allgemein in Toscana als Sparganium ramosum betrachteten Pflanze sich in der Gestalt der Früchte zwei Formen unterscheiden lassen, die wohl als verschiedene Arten gelten können. Die dort häufigere Form (seine Vermuthung, dass dasselbe Verhältniss für die Verbreitung beider Formen auch anderwärts statt- finden werde, hat sich, wie wir sehen werden, nicht bestätigt) hat ovale, kegelförmig zugespitzte Früchte, während die seltenere ver- kehrt-pyramidenförmige zeigt, die am freien Ende niedergedrückt und in der Mitte kurz zugespitzt sind. In letzterer erkannte er mit Recht die von @odron und Grenier (Flore de France III, p. 336) als S. ramosum beschriebene Pflanze (Proc. verbali III p. 51, Referat von Penzig in Just's Botan. Jahresber. für 1882, II. S. 85). Da er muthmasslich im Zweifel war, welcher von den beiden Formen der alte Namen zu belassen, welche neu zu benennen sei, unterliess er es, die von ihm unterschiedenen Formen mit Namen zu belegen und so blieb seine wichtige und werthvolle Notiz zu- nächst unbeachtet. Dieselbe Unterscheidung musste in einem weit entlegenen Theile Europas noch einmal gemacht werden, um endlich zur Geltung zu kommen. Es geschah dies schon im folgenden Jahre durch einen auch anderweitig um die genauere Kenntniss der Flora Grossbritanniens wohl verdienten Beobachter. Im October 1883 traf W. H. Beeby an den Albury Ponds bei Guildford, Grafschaft Surrey, in einiger Entfernung südwestlich von London, ein „Sparganium ramosum“ an, welches ihm von der gewöhnlichen Pflanze erheblich verschieden schien. Nachdem er diese Form im folgenden Sommer genau beob- achtet und sich überzeugt hatte, dass sie in diesem Theile Englands weiter verbreitet ist, veröffentlichte er dieselbe in einer kurzen Notiz 12 in Britten’s Journal of Botany XXIII (1885), p. 26 (January) und beschrieb sie ausführlich a. a. ©. p. 193, 194 (June) unter Beigabe einer Abbildung Tab. 285. Spätere ergänzende Mittheilungen über Merkmale und Verbreitung dieser Art gab er in derselben Zeit- schrift XXIV (1886) p. 142, 143 und 377, 378, sowie XXVIII (1890) p. 235, 236. Als unterscheidende Merkmale fügt er zu den von Mori bereits angegebenen, auf dessen Veröffentlichung er erst nach Erscheinen der seinigen aufmerksam gemacht wurde und dessen Formen er durch Vergleich englischer Fruchtexemplare als mit den seinigen identisch agnosciren liess, noch folgende hinzu: Bei 8. ne- gleetum sind die Laubblätter schlaffer, von Anfang an abstehend, mit den Spitzen nach unten gerichtet, etwas breiter, gegen die Spitze allmälig verschmälert und ziemlich spitz zulaufend und werden beim Trocknen wie die Früchte gelblich; die bekanntlich zur Fruchtzeit noch erhaltenen Perigonblätter sind an der Spitze *deutlicher verbreitert; die Aussenschicht der trockenen Steinfrucht ist engmaschig und schrumpft wenig ein, so dass der Querschnitt der ganzen Frucht abgerundet erscheint. Bei Sparganium ramosum sind die Blätter steif aufrecht, mit der mehr abgerundeten Spitze nach oben sehend, und werden beim Trocknen wie die ganze Pflanze schwärzlich olivengrün; die Perigonblätter sind wenig verbreitert; die weitmaschige schlaffe Aussenschicht der Früchte schrumpft stark ein, so dass die Kanten der Steinschale stark her- vortreten. Was die Verbreitung von S. neglectum betrifft, neben der sich stets auch S. ramosum, und zwar in der Regel viel häufiger vorfindet, so ist es bisher an ziemlich zahlreichen Localitäten im südlichen und mittleren England gefunden worden, die aber nach Norden nicht über die Grafschaften Norfolk, Warwick, Stafford, Salop hinausgehen, also kaum den 53° n. Br. erreichen. Aus Gross- britannien nördlich von diesem Grade, sowie aus Irland sah Beeby mit Sicherheit bisher nur S. ramosum. Allerdings hat Reginald W. Seully') in der südwestlichen Grafschaft der letztgenannten Insel, Kerry, mehrfach eine Pflanze beobachtet, deren Bestimmung als S. neglectum von Beeby bestätigt wurde; doch setzte Letzterer hinzu, dass die Früchte taub seien und überging sie in seiner letzten Notiz über den Gegenstand. Diese über die Verbreitung der beiden Formen auf den britischen Inseln festgestellten Thatsachen veranlassten Beeby den Namen 8. ramosum der verbreiteteren Form zu belassen. Es ist dies auch zu billigen; weniger dagegen, dass Beeby statt der Autorität von Hudson, der in seiner Flora anglica über die Gestalt der Früchte nichts aussagt, die von Curtis, der auf Tafel 342 seiner Flora Londinensis deutlich die verbreitetere Form dargestellt hat, substituiren will, worin ihm nunmehr bereits Th. Morong in seiner Revision der Typhaceen (Torry Botanical Club 1889, vergl. botan. ') Britten. Journ. of Bot. XXVI, 1889, p. 90. 13 Jahresbericht 1889, I., S. 498) gefolgt ist. Ich habe an einem anderen Orte ') ausgeführt, dass ich diese Uebertragung der Autorität nicht billigen kann und es vorziehen würde, S. ramosum Huds. (em. Beeby) oder allenfalls auch, weniger genau, S. ramosum (Huds.) Beeby zu schreiben, da der Name (post Linnaeum) von Hudson, der jetzige Umfang des Begriffes aber von Beeby herrührt, während dagegen Curtis vermuthlich ebensowenig als Hudson von dem Vorhanden- sein einer anderen auszuschliessenden Form eine Ahnung hatte. Wie viele Linne’sche Arten würden bei Annahme der Beeby’schen Praxis nicht die Autorität des grossen Reformators der Natur- geschichte verlieren? In diesem Falle ist übrigens der Streit gegen- standslos, da mit Recht Reichenbach (Fl. Germ. exeurs. p. 12. (1830), Kerner (Oesterr. botan. Zeitschr. XXVII [1877]. S. 161) und G. Ritter von Beck (Fl. v. Hernst. [1884] S. 175, Fl. v. Niederöst. S. 16 [1890]) den Namen Sparganium erectum L. auf diese Form restringirt haben, für welche Linne& in erster Linie den Namen Spar- ganium ramosum Ö. Bauhin Pin.’) eitirt, während er S. non ramo- sum ©. Bauh. (das heutige S. sömplex Huds.) schon in der ersten Ausgabe der Species plantarum als Var. 8 unterscheidet. Hierbei wird nebenbei noch der Vortheil erreicht, dass die Wahrscheinlich- keit, dass Linne S. neglectum gesehen haben könnte, noch vie] geringer ist, als die an sich nicht grosse, dass diese Pflanze Hudson vorgelegen haben könnte. An ausserhritischen Fundorten hat Beeby für sein S. neglectum folgende nachgewiesen: Frank- reich: Senart bei Paris, Vendee, Antibes; Schweiz: Sümpfe bei (sourze, Canton Waadt; Spanien: Pancorvo (die Exemplare von dort nicht ganz sicher); Italien: Toscana s. oben; Algier. Aus diesen Thatsachen, und nach Mori’s Beobachtung, dass in Toscana S. neglectum die verbreitete, S. erectum die seltenere Form ist, lässt sich vermuthen, dass erstere Art vorzugsweise ein Bestandtheil des atlantischen und mediterranen Florenelements ist. Die nächste Erweiterung unserer Kenntniss ihrer Verbreitung fand aber gerade in entgegengesetzter Richtung statt, da diese Pflanze im Jahre 1888 von dem schwedischen Botaniker L. M. Neuman im Kopenhagener Herbare, unweit des bekannten Vergnügungsortes Vedbaek nördlich der dänischen Hauptstadt gesammelt, angetroffen wurde.‘) In demselben Jahre entdeckte sie derselbe scharfsichtige Beobachter in Nordschleswig in Gräben zwischen Hadersleben und Öesby, also innerhalb der Grenzen des Deutschen Reichs. Ob eine ') Ber. der Deutsch. botan. Gesellsch. X (1892), S. 348. °) Wenn man mit Saint-Lager C. Bauhin als Autor für diesen Namen eitiren will, hat dies allerdings seine historische Berechtigung; man muss aber dann, nach Cr&pin’s treffendem Ausspruch, keinen Unterschieil gelten lassen zwischen dem unfruchtbaren Werke des Zufalls und der frucht- baren Schöpfung des Genies! *) Botaniska Notiser 1888, S. 154. 14 von Neuman bei Horsens in Jütland gefundene Pflanze hierher gehört, lässt dieser selbst im Zweifel, da auch die Bestimmung der Haderslebener Pflanze nur durch später von Gelert eingesammelte reife Früchte gesichert werden konnte.*) (Schluss folgt.) Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. XXX. Ueber den „Zellkern“ der Hefe. Von Dr. Fridolin Krasser (Wien). Schon vor Jahren habe ich mich damit beschäftigt, zu unter- suchen. ob die Hefezelle einen Zellkern besitze oder nicht. ') Das Ergebniss meiner Untersuchungen war ein negatives. Gleich Brücke ) konnte ich nach den Ergebnissen meiner Untersuchung nicht für die Existenz eines Zellkernes bei Saccharomyces cerevisiae eintreten, obgleich ich so mit Schmitz‘) und Strasburger‘) in Wider- spruch gerieth. Während Schmitz und Strasburger ausschliesslich auf Grund von Tinetionspräparaten zur Anschauung gelangt waren, dass den Hefezellen ein Zellkern zukomme, suchte ich mit den Tinetions- methoden zugleich eine mikrochemische Untersuchung durchzuführen. Die letztere gründete sich auf den Nachweis von Nuclein. Die leitende Idee war folgende: wenn die Hefezelle einen Zell- kern besitzt, so muss, wenn man sie der Einwirkung von Pepsin *) L. M. Neuman, Berättelse öfver en resa till Danmark är 1888. S. A. ur Sundevalls Högre Almänna Läroverks ärsredogörelse 1889, 8. 7. Die nächste Veranlassung zu dieser Reise verdient wohl in weiteren Kreisen als beiden Lesern dieser werthvollen, aber naturgemäss wenig verbreiteten kleinen Schrift bekannt zu werden. Herrn Neuman traf im Jahre 1888 der vernichtende Schlag, sein Herbarium und seine Bibliothek durch Feuer zer- stört zu sehen. Da fanden sich sofort zwei grossmüthige Gönner, die ihm bei der Erwerbung neuer Sammlungen die wirksamste Hilfe leisteten: der auch in Kreisen der Polarforschung rühmlichst bekannte Grosshändler Freiherr Dr. Oscar Dicekson, der ein Reisestipendium von 500 Kronen auf 5 Jahre, und der Grosshändler Fr. Bünsow, der für dieselbe Zeit eine jährliche Unter- stützung von 100 Kronen zum Ankauf von Büchern und Exssiccaten bewilligte. „Gehet hin und thut desgleichen!* ') F. Krasser. Ueber das angebliche Vorkommen eines Zellkernes in den Hefezellen. (Oesterr. botan. Zeitschr. 1885. Nr. 11.) ®) Brücke. Die Elementarorganismen. (Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wissensch. Wien 1862.) ®) Schmitz. Untersuchungen über den Zellkern der Thallophyten. (Sitzungsber. d. niederrhein. Gesellsch. f£ Natur- und Heilkunde zu Bonn. Sitzung vom 4. August 1879.) *) Strasburger. Botan. Practicum. 1884. 15 unterwirft, das für den Zellkern charakteristische Nuclein unter den Verdauungsrückständen zurückbleiben; bildet jener Verdauungsrück- stand, insoweit er sich als Nuclein erweisen lässt, ein zusammen- hängendes Ganze, so muss auf die Existenz eines Zellkernes in der lebenden Zelle geschlossen werden,‘) denn nur im Zellkerne war bisher in der Zelle Nuclein nachgewiesen worden. Nun fand ich aber in den mit Verdauungsflüssigkeit behandelten Hefezellen keine zusammenhängende Nucleinmasse, ich konnte also nicht auf die Existenz eines Zellkernes in der Hefezelle schliessen, sondern ich stand vor der Alternative, entweder so viele Zellkerne anzunehmen, als Nucleinmassen zurückblieben, oder zu sagen, es sei kein Zellkern nachweisbar und das Nuclein sei im Zellprotoplasma vertheilt. Ich entschied mich für das letztere, zumal ich,') und zwar damals mit vollem Recht, auf Fälle hinweisen konnte, wo Zellplasma, Zellkern und Chromatophoren noch als zu einer gemeinsamen Sub- stanz vereinigt angenommen werden mussten. ‘) Auch das Vorkommen von Nuelein in der Milch konnte ich als Stütze für meine Ansicht heranziehen, da dessen Abstammung von Zellkernen nicht nach- gewiesen war. Der letztere Grund ist aber seither unhaltbar geworden, da ungefähr ein Jahr nach der Publication meiner Untersuchungen durch Nissen (Arch. f. mikr. Anat. 26. Bd. III. Heft. 1886) der Nachweis erbracht wurde, dass das Milchnuclein von den Zellkernen der Milchdrüsenzellen abstammt. Hingegen wurde durch Zacharias und durch Frank Schwarz‘) in allen Fällen, wo typische Zellkerne vorlagen, Nuclein (respective „Chromatin“) constatirt, und es ist kein Fall bekannt geworden, welcher dem Satze widerspräche, dass das Nuclein in seinem Vorkommen auf den Zellkern beschränkt sei. Daraus dürfte ohneweiters erhellen, dass der Nachweis von Nuclein gefordert werden muss, wenn es sich um die Entscheidung der Frage handelt, ob ein bestimmtes Gebilde als Zellkern anzusprechen ist oder nicht, insbesondere dann, wenn keine weiteren Kriterien der Zellkernnatur (Structurverhältnisse, Theilungsstadien) vorliegen. Ausser von ‘mir wurde der Zellinhalt der Hefe mit Rücksicht °) An dieser Stelle sei angemerkt, dass de Bary (vergl. Morphologie der Pilze etc., Leipzig 14884) die Anschauung vertritt, es wäre das Vorhanden- sein des Kernes der Hefezelle schon aus dem Vorkommen von Nuclein in derselben zu erschliessen. Bezüglich der Darstellung des Nucleins aus der Hefe vergleiche man meine eingangs eitirte Arbeit pag. 3 und die daselbst namhaft gemachte Litteratur. 7 Krasser;/1.c.-P: 3. ”) Der Zellinhalt der Schizophyten ist bekanntlich auch gegenwärtig noch nicht so genau bekannt, als es wünschenswerth wäre. Ich verweise nur anf Deinega (Der gegenwärtige Zustand unserer Kenntnisse über den Zell- inhalt der Phycochromaceen. Moskau 1891) und Zukal (Ueber den Zellinhalt der Schizophyten. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien. Bd. CI. 1892). ®) Schwarz. Die morphologische und chemische Zusammensetzung des Protoplasmas, p. 78. (Cohn’s Beitr. z. Biologie der Pflanzen, V. Bd. 1. Heft. Breslau 1887.) 16 auf die Kernfrage auf mikrochemischem Wege noch von Zacharias’) und dann von J. Raum’) untersucht. Während der erstgenannte Forscher zu dem Resultate gelangt (l. ec. p. 6, Sep.-Abdr.), dass die Sprosshefezellen Kerne besitzen, in welchen jedoch kein Nuclein nachgewiesen werden konnte, während in den Presshefezellen nucleinhaltige Körper sichtbar zu machen seien, die sich auf Zellkerne zurückführen liessen, findet Raum, (Koch’s Jahresber., 1. c. p. 39), dass kein Grund vorliege, irgend welche in Hefe vorkommende Gebilde als Kerne zu deuten, wenn man unter Zellkernen scharf begrenzte, aus Membran, Gerüst, Kern- saft und Kernkörperchen bestehende, Nuclein enthaltende, autochthon nicht entstehende, sondern sich continuirlich fortpflanzende Gebilde versteht. Es genügt vorläufig, auf die Differenz in den Anschauungen Zacharia’s und Raum’s hinzuweisen. Im Verlaufe der Darstellung muss ich jedoch noch darauf zu sprechen kommen. Es sei als wichtig nur noch hervorgehoben, dass die genannten Forscher nebst der mikrochemischen Untersuchung auch Tinetionsmethoden — es gilt dies insbesondere von Raum — heranzogen. Auf Tinctionsmethoden allein stützen sich Schmitz,'') Strasburger,'') Zalewski') und neuerdings H. Möller.'‘) Ueber die Art und Weise des Nachweises des Hefezellkernes durch Tinction gehen die Meinungen der Autoren weit auseinander, ebenso differiren die Angaben über seine morphologischen Ver- hältnisse. Da aber die Autoren, welche der Hefezelle einen Kern zuschreiben, sich gegenseitig als Gewährsmänner anzuführen pflegen, so glaube ich untersuchen zu müssen, ob alle Forscher, welche die Existenz eines Zellkernes in der Hefezelle verfechten, dasselbe Gebilde gesehen haben. Auffallen muss es vor Allem, dass im Gegensatze zu allen Uebrigen Zalewski (1885)'') findet, dass sich der Hefezellkern „sehr leieht“ in vegetativen Zellen nachweisen lasse, wenn man die- selben auf einige Stunden in reines Wasser bringt, und dann mit Hämatoxylin und Alaunlösung behandelt. Ausserdem findet Za- lewski, dass der regelmässig ellipsoidische Hefezellkern im Ver- hältniss zum Plasmaleib der Zelle bedeutend entwickelt und sein °) Zacharias. Beitr. z. Kenntniss des Zellkerns und der Sexualzellen. (Botan. Ztg. 1887. Nr. 18— 24.) '°) J. Raum. Zur Morphologie und Biologie der Sprosspilze. (Zeitschr. f. Hygiene. Bd. X. 1891. p. 1 ff.) Ausführlich referirt in A. Koch’s Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den Gährungsorganismen. II. Jahrg. 1891. Braunschweig 1892. >) ie C. 2) IR C. '») A. Zalewski. Ueber Sporenbildung in Hefezellen. (Krakauer Akad. m. n. Section. Bd. XIII. 1885.) *) H. Möller. Ueber den Zellkern und die Sporen der Hefe. Centralbl, f. Bacteriologie und Parasitenkunde. Bd. XI. Nr. 16. 1892. '®) Zalewski l. c. Ref. i. botan. Centralbl. 1886, Nr. 1, p. 2 17 Durchmesser '/, bis '/, des Zelldurchmessers betrage. Ja er konnte sogar einen kleinen central gelagerten Nucleolus erkennen und gibt auch an, dass der Zellkern von einer dichteren Protoplasmaschichte umgeben sei. Schmitz (1879, 1. e.) und Strasburger (1884, 1. ec.) sehen ihn insbesonders unter Anwendung der complieirten Tinction mit Hämatein-Ammoniak, und der letztgenannte Forscher bemerkt aus- drücklich, dass die Nachweisung „nicht eben leicht sei“. Aus ihrer Darstellung geht hervor, dass man es mit einem sehr kleinen Körperchen zu thun habe. Schmitz bezeichnet den Zellkern als kuglig und sagt: er finde sich „etwa in der Mitte der Zelle neben den grossen Vacuolen dem Plasma eingelagert. Auch Zimmer- mann'') beobachtete an einem „Alkohol-Hämatoxylinpräparat“ „bei Anwendung starker Öbjective und des vollen Strahlenkegels des Abbe’schen Beleuchtungsapparates einen dunkler gefärbten Körper“, den er mit Reserve für einen Zellkern erklärt, über dessen Be- schaffenheit er sich jedoch nicht weiter äussert. Auch aus der von Zimmermann') mitgetheilten Abbildung ist nicht deutlich zu entnehmen, was er als Zellkern anspricht. Es ist deshalb nicht zu entscheiden, ob er den in die Figur eingetragenen dunklen Punkt oder den hell gehaltenen granulirt dargestellten Körper, dessen Längsdurchmesser etwa dem halben Längsdurchmesser der abgebil- deten Hefezelle entspricht, als Zellkern anspricht. Wäre das letztere der Fall, dann hätte Zimmermann Aehnliches wie Zalewski beobachtet. Hansen'*) sah ebenfalls den Zellkern der Hefe und versteht darunter dieselben Gebilde wie Schmitz. So wie in jüngster Zeit H. Möller (l. e. p. 544) hat schon Hansen angegeben, es sei der Kern bei älteren Hefeculturen in Wasser auch im ungefärbten Zustande zu sehen und H. Möller fand ihn „häufig an lebenden Zellen sichtbar als ein wenig glänzendes. im Vergleich zum Zell- plasma gleichmässig homogenes, blassröthliches (Gebilde, welches in den Zellen, in denen es sich überhaupt deutlich vom Protoplasma abhebt, auch sofort durch seine Grösse als Inhaltskörper auffällt“. Möller fügt noch hinzu, er glaube, dass gelegentliche Beobachter sehr häufig den „Zellkern“ für eine Vacuole gehalten haben. Das erwähnte Gebilde für einen Zellkern anzusprechen, dazu gelangte Möller jedoch ausschliesslich durch Tinctionspräparate. deren Her- stellung in methodischer Beziehung recht schwierig '") ist. Der genannte Forscher legt mit nn. das grösste Gewicht auf richtige Fixirung, "*, Zimmermann. Die Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. Breslau 1887, p. 26. '‘) Zimmermann. |]. c. p. 23. Fig. 4. 1. '"*), Hansen. Rech. sur la morphologie d. ferm. aleool. VI. (Res. d. e. r..d. trav. du labor..d. Carlsberg. Vol. II., p. 126.) 2) Möller l.:c. p.'543. Öesterr. botan, Zeitschrift. 1. Heft. 189 ıS 18 Härtung und Differenzirung. Es möge gleich hier erwähnt werden, dass auch Möller keine „innere Structur“, auch kein Kernkörperchen an dem als Zellkern angesprochenen Gebilde wahrgenommen hat, er stellt daher den „Hefezellkern“ „als ein besonders deutliches Beispiel dafür hin, dass bei den Pilzen Kerne ohne innere Structur bestimmt vorkommen“.’’) Das in Rede stehende Gebilde befindet sich (l. ec. p. 545) in isolirten runden Zellen häufig in der Mitte, sonst meist wandständig, und zwar bei ruhenden Zellen in der Regel dem spitzen Ende der eiförmigen Zelle anliegend; es scheint unter amöboiden Veränderungen °') seine Lage in der Zelle leicht ver- ändern und bei der Sprossung theilweise zum Faden ausgezogen, den engen Schlauch zwischen Mutter- und Tochterzelle durchwandern zu können. Zu diesen Anschauungen gelangte Möller ohne Zweifel ausschliesslich durch Tinctionspräparate. Meine diesbezüglichen Beobachtungen werde ich weiter unten mittheilen. Vom Protoplasma ist der „Zellkern“, nach dem Verhalten gegen. Farbstoffe zu schliessen, in verhältnissmässig geringem Masse ver- schieden, insbesondere die Differenzirung ist schwierig. Möller hat vornehmlich nach Fixirung mit Jodjodkalium und Härtung mit Jod- . Jodkalium und Alkohol, Vorbehandlung mit Chloroform, mit einer ziem- lich dünnen wässerigen Lösung von Gentianaviolett überfärbt und dann mit Glycerin differenzirt, um den „Zellkern“ auschaulich zu machen. ") Eine andere Färbungsweise verlangen nach Möller die „Grana oder Mikrosamen der Hefezellen“. Hier”) musste der genannte Forscher behufs intensiver Färbung die Präparate starkem Kochen unterziehen und nachher mit den stärkeren Differenzirungsmitteln (2°/, Essigsäure) entfärben. Benutzte Farbstoffe: Anilin- und Carbollösungen der Anilinfarben, Loeffler's Methylenblau oder G@ram’sche Färbung. Die „Kerne“ werden hiebei nur sehr schwer in differenter Färbung erhalten. Meine Befunde stimmen nicht vollständig mit denen Möller’s überein. Betrachten wir Presshefezellen in Wasser, so werden wir in denselben vor Allem eine oder mehrere Vacuolen und im Proto- plasma insbesondere an den Vacuolenrändern Körnchen von ver- schiedener Grösse und in wechselnder Zahl wahrnehmen. Cultiviren wir Presshefe in geeignet concentrirter Lösung von Rohrzucker (eirca 20°/,) und betrachten wir die reichlich sich entwickelnden Sprossverbände, so nehmen wir wahr, dass die Vacuolen am grössten sind in jenen Zellen, welche die ältesten des Sprossverbandes sind und ferner, dass in den jüngsten Zellen die Vacuolen zunächst gänzlich fehlen und daselbst erst beim Heranwachsen der neu- °») Möller l. c. p. 544. °') Daraus schliesst M. gewiss mit Recht auf die „Zähflüssigkeit“ des Gebildes und erklärt dadurch die grosse Contraction desselben beim Einlegen der Präparate in Harz. ®») Möller ]. c. p. 543. *) ibid. p. 545. 19 gebildeten Zelle entstehen.) Ganz analog verhält sich die Bier- hefe, doch erscheint daselbst das Plasma dichter und die Körn- chen sind in der Regel nicht so häufig anzutreffen, wie in den Presshefezellen. In Presshefezellen habe ich niemals ein der Hansen- Möller’schen Beschreibung entsprechendes Gebilde (Zellkern dieser Autoren) wahrgenommen, während ich glaube, dasselbe in alten Bierhefezellen thatsächlich gesehen zu haben; Gestaltsveränderungen habe ich daran aber selbst bei mehrstündiger Beobachtung im hängenden Tropfen nicht wahrgenommen. Ich habe mich durch ver- gleichende Betrachtung, nach Möller, fixirter und gefärbter Prä- parate von Bierhefe und der Einwirkung von Magensaft ausgesetzt gewesenen Bierhefezellen überzeugt, dass der von Zacharias" ) als Zellkern gedeutete Körper mit dem von Möller tingirten iden- tisch ist, ich habe weiters am lebenden Object in concentrirter Zuckerlösung, wie man sie zur Plasmolyse verwendet, beobachtet, dass auch der „Zellkern“ sich sehr bedeutend contrahirt, so zwar, dass ich ihn nach unterbrochener Beobachtung nicht mehr aufzufinden vermochte. Das ist entschieden eine Eigenschaft, welche typischen Zellkernen nicht zukommt. Nuclein lässt sich bei diesem Gebilde, wie schon Zacharias (l. ec. p. 5) angibt, mikrochemisch nicht nachweisen, Structur ebenfalls nicht. Die glänzenden Körnchen. welche in künstlich verdauten Bierhefezellen vorkommen, sind der Hauptmasse nach sicher kein Nuclein, denn sie sind, wie ich schon früher °) nachgewiesen habe, auch in Hefezellen vorhanden, welche zur Darstellung von Nuclein nach der Methode von Kossel? ") ver- wendet worden waren. Ueberdies hat in der Folge Zacharias’') con- statirt, dass sie weder in Alkohol noch in Aether löslich sind und mit Grenacher’schem Hämatoxylin nicht tingirt werden können, in con- centrirter Salzsäure sind sie unlöslich. Ich kann diese Beobachtungen Zacharias’im Wesentlichen bestätigen, muss jedoch bemerken, dass mir auch Bierhefen vorgekommen sind, in welchen nach der künstlichen Verdauung glänzende "Körnchen zurückgeblieben waren, welche in Aether und Alkohol unlöslich, zum Theil in 10'/, iger Kochsalzlösung, ferner in concentrirter Natriumcarbonatlösung sowie in verdünnter Kalilauge und in Salzsäure löslich waren. Nach diesen Reactionen °*®) Schon von Wiesner (Die Elementarstructur und das Wachsthum der lebenden Substanz. Wien 1891, p. 186/87) wurde constatirt, dass die Vacuole in jugendlichen, durch Sprossung entstandenen Hefezellen gewiss nicht aus der Vacuole der Mutterzelle hervorgeht, sondern sich aus kleinen Plastiden zu entwickeln scheint, die in jugendlichen Hefezellen stets vor- kommen und aus der Mutterzelle in die Tochterzelle übertreten. a ”*) Zacharias ]. c. (Botan. Ztg. 1887, p. 5. Sep.-Abdr.) und Tafel IV, ig. 1. °°) Krasser 1. c.’p. 4. *°) Kossel. Zeitschr. f. ‚Dilhe. Chemie. Bd. III. p. 286. 7) Zacharias]. c.p. 20 müssen die betreffenden Körnchen, die im Plasma zu finden waren, wohl als Nuclein betrachtet werden, und wenn dies richtig ist, woran ich nicht zweifeln kann, so hätten wir dann den Fall vor uns, wo in den Hefezellen ein nach Ausweis der mikrochemischen Analyse nuclein- freies Gebilde ohne sichtbare Structur, der „Zellkern“ einiger Autoren, und ausserdem im Protoplasma Nucleinkörnchen vorhanden sind. In der Regel scheint, wie dies auch Raum °‘) anzunehmen geneigt ist, das Nuclein diffus im Zellinhalt vertheilt zu sein. Es wird dies verständlich, wenn man berücksichtigt, dass man zwar unschwer aus Bierhefe Nuclein darstellen kann, dass man aber verhältnissmässig selten in künstlich verdauten Hefezellen Körnchen mit den Reactionen des Nucleins nachzuweisen im Stande ist. Anders verhält sich in dieser Beziehung die Presshefe. Hier fand auch Zacharias”) in Uebereinstimmung mit mir Nucleinkörnchen, ein mit dem „Zellkern“ der Bierhefe übereinstimmendes (Gebilde fehlt jedoch und ist, wie ich nun auf Grund von Präparaten, welche ich nach den bereits erwähnten Methoden von Möller herstellte, ebenfalls nicht nach- weisbar. Ich fixirte Presshefe mit Jodjodkalium, härtete hierauf mit Alkohol oder dadurch, dass ich die beschickten Deckgläschen mit Vorsicht 3mal durch die Flamme") zog, tingirte mit Gentianaviolett und versuchte nun mit Glycerin verschiedener Concentration . zu differenziren; das Resultat war negativ, aber, wie ich glaube, zu- verlässig, denn eine unter denselben Bedingungen parallel laufende Versuchsreihe mit Bierhefe gab ein positives Resultat. Tinetion der Nucleinkörnchen war selbstverständlich erreichbar. Ich muss hier bemerken, dass auch in Presshefezellen Körn- chen vorkommen, welche nicht die Reactionen des Nucleins zeigen. Fette. wie sie durch Osmiumsäure oder Cyanin‘') nachgewiesen werden können, sind an der chemischen Zusammensetzung dieser Gebilde weder bei der Bier-, noch bei der Presshefe betheiligt ') Weiter auf die Beschaffenheit der Grana, welche nicht Nuelein- reactionen aufweisen, einzugehen, liegt nicht im Plane dieser Unter- ®®), Koch’s Jahresber. 1891, p. 40. "Zacharias L7Cc7p. ») Möller wendet sich 1. e. p. 540 gegen die Fixirung und Härtung der Objecte durch die Operation des Durchdieflammeziehens. Ich möchte mir die Bemerkung erlauben, ohne selbstverständlich diesem Verfahren bei botanischen Untersuchungen im Allgemeinen das Wort zu reden, dass sich ganz instructive „Kernpräparate“ auf diese Weise herstellen lassen, wenn man die erwähnte Operation vorsichtig durchführt, was man allerdings nicht recht in der Hand hat. Wenn es sich aber z. B. nur darum handelt, die „Grana“ zur Tinction vorzubereiten, so kann ich das dreimalige Durchdie- flammeziehen des lufttrockenen Präparates nur empfehlen. 51) Ich verwendete die jüngst erst von Zimmermann empfohlene alkoholische, mit dem gleichen Volumen Glycerin verdünnte Cyaninlösung. »®) Raum (l. ec. Koch’'s Jahresber. p. 39) hat ebenfalls keine Fett- reaction mit Osmiumsäure erhalten. Bei Raum findet man zahlreiche Angaben über das Verhalten der Granula gegen verschiedene Reagentien und Farbstoffe. 2] suchung. Nur das Eine möge noch erwähnt werden, dass die Körnchen in der Hefezelle leicht scharf mit Löffler’schem Methylen- blau °*) tingirt werden können, gleichgiltig. ob vorher nach der vor- trefflichen Möller’schen Methode fixirt und gehärtet wurde, oder ob vor der Tinction mit Flemming’scher Mischung behandelt wurde, oder ob einfach ein Deckglaspräparat nach der bacterio- logischen Methode des Durchdieflammeziehens hergestellt wurde. Es ist durchaus nicht nöthig durch starkes Kochen intensiv zu überfärben und dann mit stärkeren Differenzirungsmitteln zu ent- färben, wie dies von Möller (l. e. p. 545) allgemein verlangt wird, sondern es genügt vollständig, wenn man die Tinctions- objecte mit warmem Löffler’schen Methylenblau überspült °‘) und dann mit Wasser und Alkohol abwäscht, um schliesslich in Canada- balsam einzuschliessen. Die Mehrzahl der Präparate fällt so ganz befriedigend aus. Mit dem Methylenblau färben sich bei Präparaten, welche mit 2°/, Ueberosmiumsäure behandelt wurden, nach Raum °) auch die Vacuolen der Hefezellen. Dasselbe Verhalten fand ich nach Fixirung mit Flemming’scher Mischung, sowohl bei Bier-, wie bei Presshefe. Auch für Saccharomyces ellipsoideus gilt dieses eigenthümliche Verhalten der Vacuolen. Es ist dies eine Beobachtung, welche sehr dafür spricht, dass das auf Grund einer Tinction mit Alaunhämatoxylin in Weinhefe- zellen von Zalewski als Zellkern angesprochene Gebilde, richtiger, wie es bereits von Wiesner ") gedeutet wurde, als die plasmatische Hülle der grossen Vacuole anzusehen ist. Wie im Verlaufe der Darstellung gezeigt wurde, sind alle Autoren, Zalewski ausgenommen, darüber einig, dass der von ihnen als Zellkern angesprochene Inhaltskörper der Bierhefezelle keine Struetur erkennen lässt. Die mikrochemischen Untersuchungen von Zacharias und mir haben ergeben, dass in diesem Gebilde kein Nuclein nachweisbar. Trotzdem muss aber Nuclein in den Bier- - hefezellen enthalten sein, denn man kann es makrochemisch aus Bierhefe darstellen. In einzelnen Fällen fand ich zu dem Nuclein- körnchen neben dem sogenannten Zellkern im Protoplasma. Es drängen diese Befunde also zu der Annahme, dass in der Regel der ganze Zellenleib der Bierhefe Nuclein in fein vertheilter Form enthalte oder mit anderen Worten, die für den Zellkern charakte- ristische Substanz ist in der Zelle noch nicht localisirt und selbst in jenen Fällen, in welchen Nucleinkörnchen nachweisbar werden, °) Löffler’s Methylenblau stellte ich mir nach Zimmermann’s „Botanische Mikrotechnik“* (Tübingen 1892) p. 247 dar. ”) Die entsprechend vorbehandelte Hefe am Deckglase mit der Farbstoff- lösung bis zur Dampfbildung aufzukochen, wie es gewöhnlich gethan wird. scheint mir nicht zweckmässig, dadurch wird sowohl die Structur zerstört, als auch gar zu sehr übertingirt. ») Raum ]. c. (Koch's Jahresber. p. 40.) ») Wiesner. Elementarstructur etc., p. 264 oben. 22 sind sie nicht in dem als Zellkern angesprochenen Gebilde wahr- genommen worden. Und selbst, wenn das mehrfach erwähnte Gebilde einen Zellkern repräsentiren würde, so wäre es doch weder in morphologischer noch in chemischer Beziehung ein normaler Zell- kern, denn er ist structurlos und besitzt kein oder doch nicht aus- schliesslich das Nuclein. Daraus geht hervor, dass auf alle Fälle bei der Bierhefe ein Archiplasma ’‘) im Sinne Wiesner’s vorliegt. Und diese Auffassung erhält, glaube ich, durch die morphologischen Verhältnisse der Presshefezellen eine Stütze, denn hier sind zwar Nucleinkörnchen nachweisbar, aber kein Analogon zu dem mehrfach erwähnten Gebilde der Bierhefe. Ich glaube, es ist viel natürlicher, den Zellenleib der Presshefe als Archiplasma zu bezeichnen, als die darin nachweisbaren Nuclein- körner als die Producte einer Kernfragmentation aufzufassen. Im letzteren Falle müsste man doch in bestimmten Entwickelungsstadien des Individuums den Kern nachweisen können, durch dessen Frag- mentation die Körner von Nucleinreaction gebildet werden. Es erübrigt mir nunmehr nur noch die bereits früher erwähnten Beobachtungen Raum’s und Möller’s’‘) über das Verhalten des als Zellkern angesprochenen Gebildes bei der Sprossung zu besprechen. Ich kann nur sagen, dass ich bei continuirlicher Beobachtung der Sprossung gar keine Veränderung des in Rede stehenden Inhaltskörpers der Bierhefe wahrgenommen habe. Ich kann also durch die direete Beobachtung eine active Betheiligung desselben nicht bestätigen. Wien, 14. December 1892. Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel. Von Dr. E. v. Haläcsy (Wien). IX. Florula insulae Thasos (Schluss. !) Quercus pubescens Willd. Bei Panagia. — Ilex L. Burgberg von Limenas. Carpinus Dwuinensis Scop. Bei Potamia. Abies pectinata DC. Bei Potamia. Pinus Halepensis Mill. Bei Panagia. °”), Ueber Archiplasma siehe Wiesner, Elementarstructur p. 266, seine Erörterungen über das Archiplasma der Hefezellen, p. 264/65. *®) Möller 1. c. p. 545. ') Vergl. Band XL], S. 420. Juniperus Oxycedrus L. Auf dem Hagios-Elias. — Aegaea Griseb. Marmorberge bei Theologos. Ephedra Nebrodensis Tin. Burgruine von Limenas. Posidonia oceanica (L.) Im Meere bei Limenas. Oymodocea nodosa (Uer.). Im Meere bei Limenas. Zostera marina L. Im Meere bei Limenas. Serapias longipetala (Ten.) Hügel bei Limenas. Orchis fragrans Poll. Wiesen im Oelwalde von Limenas. — lawiflora Lam. Wiesen am Burgberge von Limenas. — provineialis Balb. Kastanienwald auf dem Mt. Trapeza. Ophrys aranifera Huds. Wiesen im Oelwalde von Limenas. — cornuta Stev. Wiesen im Oelwalde bei Limenas. Gladiolus segetum Gawl. Felder bei Potamia-Scala. Smilax excelsa L. Hecken im Oelwalde bei Limenas. — aspera L. Burgberg von Limenas. Asphodeline lutea (L.) Auf dem Mt. Elias. Tulipa silvestris L. Auf dem Mt. Elias. Ornithogalum fimbriatum Willd. Auf der Spitze des Mt. Elias. — umbellatum L. Grasige Hügel bei Limenas. — nutans L. Auf dem Mt. Elias. Muscari comosum Mill. Wiesen im Oelwalde von Limenas. — neglectum Guss. Auf dem Mt. Elias. Allium subhirsutum L. Burgberg von Limenas. Juncus maritimus Lam. Strandwiesen bei Limenas. — atratus Krock. Feuchte Wiesen bei Limenas. — bufonius L. Bei Limenas. — capitatus Weig. Bei Limenas. Arum Italicum Mill. Bei Volgaro. Öyperus rotundus L. Bei Potamia-Scala. Seirpus Holoschoenus L. var. australis (L.) Oelwald bei Limenas. Carex Halleriana Asso. Bei Potamia. — divulsa Good. Bei Potamia und Limenas. Öhrysopogon Gryllus (L.) Gebirge bei Theologos. Anthoxanthum odoratum L. Wiesen bei Limenas. Phleum tenue Schrad. Oelwald von Limenas. Alopecurus utrieulatus (L.) Bachränder bei Limenas. Sesleria coerulans Friv. Auf dem Mt. Elias. ÜUynosurus echinatus L. Oelwald von Limenas. Agrostis verticillata Vill. Bachränder bei Limenas. Lagurus ovatus L. Burgberg von Limenas. Piptatherum miliaceum (L.) Bei Limenas. Milium vernale M.a B. Auf dem Mt. Elias. Avena barbata Brot. Bei Limenas. Aira capillaris Host. Oelwald von Limenas. Koeleria phleoides (Vill.) Bei Limenas. Melica eiliata L. Burgberg von Limenas. 24 Melica wuniflora hetz. Bei Limenas. Dactylis glomerata L. Bei Limenas. Vulpia eiliata Pers. Velwald von Limenas. — myurus (mel. Wälder bei Potamia. Bromus sterilis L. Bei Limenas. — matritensis L. Strand bei Limenas. — mollis L. Oelwald bei Limenas. Festuca varia Hänke. Auf dem Mt. Elias. Selerochloa rigida (L.) Bei Limenas. Briza maxima L. Bei Potamia-Scala. — minor L. Oelwald von Limenas. Poa Attica Boiss. et Heldr: Oelwald von Limenas. — annua L. Bei Potamia-Scala. Hordeum leporinum Link. Bei Limenas. — maritimum L. Bei Limenas. F Aegilops ovata L. Bei Limenas. — triuncialis L. Bei Limenas. Haynaldia villosa (L.). Strand bei Limenas. Lolium rigidum Gaud. Felder bei Potamia-Scala. — temulentum L. Felder bei Potamia-Scala. Psilurus nardoides Trin. Bei Limenas. Asplenium Trichomanes L. Strandfelsen bei Limenas. — ÖOnopteris L. Auf dem Mt. Trapeza. Aspidium aculeatum (L.). Platanenwald auf dem Mt. Elias. Cystopteris fragilis (L.). Auf dem Mt. Trapeza. Adiantum capillus veneris L. Platanenwald auf dem Mt. Elias. Litteratur-Uebersicht. ) November 1892. Boehm J. Ueber einen eigenthümlichen Stammdruck. (Ber. deutsch botan. Gesellsch. X. Hft. 8.) 8’. 6 S. Verfasser berichtet über das Resultat von Versuchen. die er mit Quecksilbermanometern über den Druck in Stämmen von Laubbäumen seit 7 Jahren anstellte. Es ergab sich hiebei, dass im Laufe des Spätfrühjahres eine Drucksteigerung eintritt, die bis zu einer ganz enormen Druckhöhe (Maximum 9 Atmosphären) ansteigen kann, um dann von einer Abnahme des Druckes gefolgt zu werden, die im Herbste zu einer Saugung führt. Verfasser führt diese Stammdruckerscheinungen auf osmotische, mit der Verkernung des Holzes im Zusammenhang stehende Vorgänge zurück. ') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be- ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Red. 25 Franze R. Beiträge zur Morphologie des Scenedesmus. (Termeszet- rajzi füzetek XV., pars 3, p. 144—166.) 8°. 1 Taf. In Bezug auf die systematische Stellung fasst Verfasser die Gattung als eine die Palmellaceen, Protoeoecaceen und Volvocineen verbindende auf. deren Platz zwischen Sorastrum und Pediastrum ist. Der grösste Theil der Arbeit ist der Structur der Membran und des Plasmas gewidmet. Gerlach M. Blumen und Pflanzen zur Verwendung für kunstgewerb- liche Decorationsmotive und den Zeichenunterricht. 56 Blatt Zeich- nungen nach der Natur mit theilweiser Benützung von Dar- stellungen aus dem Prachtwerke „Die Pflanze in Kunst und Ge- werbe*. Wien (Gerlach & Schenk). Fol. 2 S. Text. — In Mappe M. 40 — Gtowacki J. Die Vertheilung der Laubmoose im Leobner Bezirke. Programm des Gymnasiums in Leoben. 8°. 27 8. Hackel E. Lettre a Franchet a propos du Maillea. (Bullet. soc. bot. de Franc. 1892, p. 272—274.) 8". Verfasser spricht für die Auffassung von Maillea als eine Section der Gattung Phleum und unterscheidet folgende Arten: Ph. arenarium 1... P. Sardoum Hack., P. erypsoides Hack. Hansgirg A. Biologische Mittheilungen. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. X. Hft. 8.) 8°. 10 S. Kurze Uebersicht der Beobachtungen des Verfassers über „Karpo- tropische Krümmungen“. Er unterscheidet deren 7 Typen, die er als Oxalis-, Primula-, Coronilla-, Veronica-, Aloe-, Fragaria- und Aquilegia-Typus bezeichnet. Die Typen werden nach der Zeit des Eintrittes und dem Ver- laufe der Krümmung, nach der Art des betroffenen Organes, nicht nach der wohl mannigfaltigen Bedeutung derselben unterschieden. Heinz A. Ueber Scolopendrium hybridum Milde. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. X. Hft. 8.) 8°. 10 S. 1 Taf. Sc. hybrid. ist nach dem Verfasser keine Hybride, sondern eine mit Sc. Hemionitis verwandte Art. Herz M. Untersuchungen über Wärme und Fieber. Wien (Brau- müller). 8°. 124 S. — M. 2:50. Der Verfasser theilt auf Seite 21—40 die Resultate seiner eingehenden Untersuchungen über die Gährung der Hefe, über die Beziehungen des Gährungsverlaufes zu Temperatur und Lichteinwirkung mit. Die Resultate sind durch Tabellen und Curvenzeichnungen übersichtlich gegeben. Latzel R. und Mik J. Pokorny’s Naturgeschichte des Pflanzen- reiches für die unteren Classen der Mittelschulen. 19. Aufl. Wien, Prag (Tempsky). 8°. 214 S. 285 Abb. — 90 kı. Diese neueste Auflage des rühmlichst bekannten Buches ist bereits dem neuen, mit Verordnung vom 24. Mai 1892 festgestellten Lehrplane für Untergymnasien angepasst. Sie weist ausser textlichen Verbesserungen ins- besondere eine Reihe neuer schöner Abbildungen auf. Limpricht K. @. Die Laubmoose. Rabenhorst’s Kryptogamen- flora. 2. Aufl. IV. Bd. 2. Abth. 19. Lief. Leipzig (E. Kummer). 8°. S. 321—384. Abb. — M. 240. 26 Die vorliegende Lieferung bringt die Fortsetzung der Gattung Dryum. — Neu: B. (? Eubryum) confertum Limpr. Lopernstein bei Mitterndorf in Steiermark. haciborsky M. Oycadeoidea Niedzwiedzkiü nov. spec. (Anzeiger d. Akad. d. Wissensch. in Krakau. October 1892. p. 355—359. 8". 2 Taf. Schilberszky K. Künstlich hervorgerufene Bildung secundärer (extrafasciculärer) Gefässbündel bei Dicotyledonen. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. X. Hft. 8.) 8°. 9 S. 1 Abb. Vandas K. Dalsi prispevky ku poznäni kveteny Bosensk& a Herce- govske. (Weitere Beiträge zur Kenntniss der Flora Bosniens und (der Hercegovina.) Mittelschul-Programm. Prag. 8°. 34 S. Velenovsky J. Neue Beiträge zur Flora von Bulgarien. (Sitzungs- ber. d. bhöhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1892.) 8°. 22 8. Zahlreiche neue Standorte und für das Gebiet neue Arten. Vielfach kritische Erörterungen. Neue hier beschriebene Arten: Dianthus quadıran- gulus Vel.. D. Thraciceus Vel.. Peueedanum Thracicum Vel., Pastinaca vaginans Vel., Bupleurum Thracieum Vel.') Carlina Thracica Vel., Cam- panula Moesiaca Vel.,’) Ajuga Rhodopea Vel., Salvia Rhodopea Vel. Wegerstorfer M. Die Laub- und Lebermoose des Vegetations- gebietes von Linz. Mittelschul-Programm. Linz. 8". 66 8. Wettstein R. v. Die fossile Flora der Höttinger Breceie. (Denk- schriften der Wiener Akademie. Math.-naturw. Cl. LIX. Bd.) 4. 48 8. 7 Taf. und 1 Textfig. Wettstein R. v. Die durch Pflanzen verursachten Krankheiten unserer Culturgewächse. Volksthümliche Vorträge, herausgegeben vom Allg. niederösterr. Volksbildungsvereine. Krems. 8°. 11 S. Wiesner J. Vorläufige Mittheilung über die Erscheinung der Exo- trophie. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. X. Hft. 8.) 8°. 10 8. 2 Abb. Verfasser versteht unter Exotrophie die Förderung der äusseren Glieder eines Seitenorganes gegenüber den inneren. Die Erscheinung tritt nur an Seitenorganen auf und wird vom Verfasser auf Unterschiede in der Ernährung zurückgeführt. Als specielle Erscheinungen der Exotrophie sind nach dem Verfasser die Anisophyllie an Axillarsprossen, die ungleiche Strahlenlänge doldiger Inflorescenzen, die asymmetrische Entwickelung mancher kopfiger Inflorescenzen, die strahlenden Randblüthen, manche zygo- morphe Blüthen aufzufassen. Barnes Ch. R. Artificial Keys to the Genera and Species of Mosses Recognized in Lesquereux and James ’s Manual of the Mosses of '‘) Hieher gehört auch das in Nr. 12 des vorigen Bandes auf $. 406 angeführte 3. flavicans. ®) Hieher gehört auch die in Nr. 12 des vorigen Bandes auf S. 409 angeführte ©. Joliosa. 27 North- America. (Transact. of the Wise. Acad. of Sciences, Art. a. Lett. VIII. p. 11—81, p. 163—166.) Besson E. Lecons d’anatomie et de physiologie vegetales. Paris (Delagrave). 8°. 1000 Abb. — Fr. 5. Bommeli R. Die Pflanzenwelt. Das Wissenswertheste aus dem Gebiete der allgemeinen und speciellen Botanik. Hft. 1. Stuttgart (J. H. W. Dietz). gr. 8°. 32 S. — M. 0:20. Vollständig in 17 Heften. Botanische Abhandlungen aus den „Anales del Museo nacional de Chile“. Leipzig (Brockhaus). 4". Inhalt: Philippi Fr. Der Sandelholzbaum der Insel Juan Fernandez, Philippi R. A. Die Alcayota der Chilenen, Cydracayote der Spanier, — — Empetrum bilobum Ph. — — Stipa amphicarpa Ph. — — Elumus erianthus Ph. Bresgen H. Beitrag zur Kenntniss der Blattfallkrankheit der Wein- rebe (Peronospora viticola) und deren Bekämpfung. Kreuznach (Schmithals). 8°. 8 S. — M. 050. Camus E. @ Monographie des Orchidees de France. (Journ. de Bet. 1892.) 8°. In der Aufzählung der Formen werden insbesondere zahlreiche Hy- briden, die auch anderwärts vorkommen können, beschrieben. Engler A. und Prantl K. Natürliche Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engelmann). gr. 8°. — pro Lieferung M. 1'50. 78. Lieferung: 3 Bogen Text, 103 Einzelbilder. A. Engler: Anacardiaceae (Schluss). E. Gilg: Cyrillaceae. M. Kronfeld: Aqguifoliaceae. Th. Lösener: Celastraceae, Hippocrateaceae. Klebahn G. Zur Kenntniss der Schmarotzerpilze Bremens und Norddeutschlands. II. Bremen 1892. 8°. 16 S. Kränzlin F. Xenia orchidacea. Beiträge zur Keuntniss der Orchi- deen. Begründet von H. G. Reichenbach. III. Bd. 6. Hft. Taf. CCLI—CCLX. Textbogen 13, 14. Leipzig (Brockhaus). 4". Kusnezow N. Die Elemente des Mediterrangebietes im westlichen Transkaukasien. St. Petersburg (Akademie). gr. 8°. 190 S. 3 Taf. Aus dem deutschen Resum& dieser Arbeit (S. 184—190) ist zu ent- nehmen, dass sie den ersten Theil der „Pflanzengeographischen Studien im Kaukasus“ des Verfassers bildet, und den Nachweis erbringt, dass das westliche Transkaukasien, selbst dessen Küstengebiet, nicht der mediter- ranen Flora im Sinne Grisebach’s zuzuzählen ist. Die Arbeit bringt eine Behandlung des Klimas und der Pflanzenformationen des Gebietes; ihr sind zwei photographische Formationsbilder, photographische Abbildungen von Z/£hamus grandifolia F. et Mey. und R. alpina var. Colchica Kusn. und eine pflanzengeographische Karte beigegeben. 28 Post @. E. Plantae Postianae. Fasc. III et IV. Lausanne (G. Bridel et Co.). 8°. 18 et 12 p. I Taf. Aufzählung der vom Verfasser im Libanon und Antilibanon, in der syrischen Wüste und auf dem Nusairy-Gebirge (Fasc. III), ferner auf dem Kurd Dagh (Fase. IV) gesammelten Pfanzen. Beschreibung mehrerer neuer Arten und einer neuen Gattung: Autrania C. Winkl. et Barbey. (Oynaro- ideae). hoemer Dr. Der tausendjährige Rosenstock am Dome zu Hildes- heim. Hildesheim (Gerstenberg). gr. 8°. 40 S. 1 Photogr. — M. 2. Rümpler Th. Die Suceulenten. Beschreibung, Abbildung und Cultur. Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben von K. Schu- mann. Berlin (Parey). gr. 8°. 371 S. 139 Textabb. — M. ®. Schmidt A. Atlas der Diatomaceenkunde. In Verbindung mit Gründler, Grunow, Janisch und Witt herausgegeben. Hft. 45. Leipzig (Reisland). Fol. 5 Taf. 4 Blatt Text. — M. 6 Soltwedel F. Formes et couleurs de Saccharum offieinarum L. et de especes voisines. Publies avec texte explicatif par F. Be- necke. Berlin (P. Parey). Text in gr. 8°. 29 S. 2] chromolith. Taf. in Grossfolio. Sommier S. et Levier E. Decas plantarum novarum Caucasi (Acta hortı Petrop. XII. Nr.'5, 1892). 8°. 9 8. Vasey G. Grasses of the Pacific Slope, including Alaska and the adjacent Islands. Plates and Descriptions of the grasses of Cali- fornia, Oregon, Washington, and the North-Western Coast, in- cluding Alaska. Part. I. Washington (Govern.. Office.) gr. 8”. 50 Taf. Die vorliegende schöne Publication bildet Bulletin Nr. 13 des U. S. Departement of Agrieultur. Division of Botany. Vasque J. La tribu des Clusiees. Resultats generaux d’une Mono- graphie morphologique et anatomique de ces plantes. (Joum. de Bot. 1892. Nr. 20 et 2].) Flora von Oesterreich-Ungarn. Niederösterreich. ') Referent: Heinrich Braun (Wien). Quellen: I. Rimmer Dr. Franz. Algen, Bacillarien und Pilze aus des Umgegend von St. Pölten. Sonderabdruck aus dem XVII. Jahrer- ') Das Referat erstreckt sich auf den Zeitraum vom 1. Juni 1892 bis 1. December 1892. 29 berichte des niederösterreichischen Landes - Lehrerseminares in St. Pölten. Haring Johann, schriftliche Mittheilungen. Wettstein Dr. R. v.. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. I. Die Arten der Gattung Gentiana aus der Section „Endotricha“ in österr. botan. Zeit- schrift, 1892. p. 234. 4. Wiedermann Leopold, schriftliche Mittheilungen. 5. Braun Heinrich. Ueber einige kritische Pflanzen der Flora von Niederösterreich IH. in der „Oesterr. botan. Zeitschrift“ 1892. som A. Kryptogamen. a) Conjugatae (alle 1). Cosmarium Botrytis (Bor.) Menegh, gemein bei St. Pölten. — C. margaritiferum (Turp.) Menegh. Zwischen Fadenalgen aus Traisen- tümpeln. — € psendobotrys Gay. Ueberrieselte Felsenkluft bei Melk. — €. büretum DBreb. Wiesengraben bei Viehofen. — ©. Meneghini Breb. B. coneinmum Rabh. Aus der Pielach bei Grafendorf, in einem Traisentümpel bei St. Pölten. — ©. punetu- latum Breb. In einem Traisentümpel bei Pottenbrunn. — Staura- strum punctulatum Breb. Umgebung von St. Pölten. — Euastrum elegans Kütz. «. typica £. forma. Hausenbach. — Mierasterias erux Melitensis Ralfs. In stagnirendem Traisenwasser. Pleurotaenium truncatum Nägeli. Traisentümpel bei St. Pölten. — ÖOlosterium acutum (Lyngb.) Breh. Traisen. p. elongatum Rabenh. In einem Wiesengraben bei Kaumberg. — €. rostratum Ehrbe. Traisentümpel bei Spratzern. — €. Ehrenbergii Menegh. Wiesen- gräben bei St. Pölten. — ©. striolatum Ehrbg. In einem Wald- bach zu Hausenbach. — ©. lunula Ehrbg. Umgebung von St. Pölten. — (0. Leibleinii Kütz. Pielach bei Loosdorf. — €. Dianae Ehrbg. Traisenwasser. — €. lanceolatum Kütz. Strassengraben bei Unter- Mamau. — Hyalotheca dissiliens Breb. Traisentümpel. ß. bidentula Nordstedt, f. »wıajor Hauptfleich. Bei St. Pölten. — Spirogyra communis Kütz. ß. subtilis Kütz. Pielach bei Loosdorf. — S. polymorpha Kirch. Wiesengraben zu Nadelbach, Schiessstätte bei St. Pölten. — S. Weberi Kütz. ß. elongata Rabh. mit S. polymorpha. — 8, adnata Kütz. Pielach bei Melk. — S. arcta (Ag.) Kütz. «. genuina Kirchn. Witzendorf. — Sirogonium stietieum Kütz. Brunnadern und todte Arme der Traisen. — Zygnema stellinum (Ag.) erw. Hansgirg. «. genuinum Kirchner, y. tenue (Kütz.) Kirchner. Um St. Pölten. — Z. pectinatum (Vauch.) erw. Hansgirg. Traisen bei Pottenbrunn. — Mougeotia genuflexa Wittr. 8. graeilis Reinsch. Bei St. Pölten. — M. laetevirens Wittr. Schottergräben an der Wilhelmsburger Strasse. — Mesocarpus scalaris Hass. Traisengebiet. — M. nummuloides Hass. Wiesen- graben bei Nadelbach. 30 b) Chlorophyceae (alle 1). Gonium pectorale Müll. Schiessstätte bei St. Pölten. — Tetraspora bullosa (Roth). Ag. bei St. Pölten. — T. gelatinosa Desv. Brunnadern der Traisen. — Chlorosphaera endophyta Klebs. In alten Thallomen von Zemna minor in Traisentümpeln. — Pleurococcus angulosus Menegh. Steinbruch am Kalbling. — P. vulgaris (Grev.) Menegh. Auf feuchter Erde am Grunde von Bäumen. ß. minor Kirch. Nasser Boden des Fichtelteiches. — Ooeystis Nägelii A. Braun. Traisentümpel. — Gloeocystis vesicu- losa Näg. Tümpel bei Viehofen. — @. rupestris Rabh. (Gleocapsa polydermatica Kütz.) Waldboden bei Teufelhof. —- Stichococeus bacillaris Näg. Traisen bei St. Pölten auf in Wasser liegenden Gras- halmen. — Protococeus viridis (Ag.) erw. Hansgirg. Wiesengräben, feuchte Erde, Steine im Fichtelteiche. — Limnodictyon Roemeri- anum Rabh. Gosse des Domherrenhofes zu St. Pölten. — Dacty- lococeus infusionum Nägeli. In Algenculturen häufig. — Raphidium polymorphum Fres. «. acieulare, ß. fusiforme y. falcatum, Traisen. — Scenedesmus quadricauda Breb. In Algenculturen. — S. obtusus Meyen. ebenda. — S. acutus Meyen. ß. obligwus Rabh. y. dimorphus Babh. Traisentümpel. — Pediastrum integrum Nägeli, Bassin des Internatsgartens zu St. Pölten. — P. Borianum Menegh. ß. brevicorne A. Braun. Im stehenden Traisenwasser. — P. Ehrenbergii A. Braun y. tetraodon Donausumpf bei Melk. — Chlamydomonas pulvisculus Ehrb. Viehofen. — Vaucheria ses- silis DC. Uferstellen der Traisen, Internatsgarten. — V. hamata Walz. Nadelbach. — Cladophora fracta (Dilw.) Rabh. e. olögoclona Kütz. Pielach bei Loosdorf. — Ü. erispata (Roth) . virescens (Kütz.) f. III. syuarrosa Grun. Donausumpf bei Melk. — ©. glomerata (L.) a. faseiculata f. 1. fasciculata, Traisen bei Ochsenburg. — Con- ferva bombyeina (Ag.) Wille. Tümpel des Traisengebietes. — C. ochracea (Kütz.) Wille. Brunnader der Viehhofner Au. — Ulothrix subtilis (Kütz.) erw. Hansg. e. stagnorwm Kütz. Internatsgarten. — U. flaceida (Kütz.) erw. Hansg. «. genwina, B. antliaria. Promenaden von St. Pölten. — U. zonota (Kütz.) erw. Hansg. P. valida Rabh. Loosdorf. — Schizogonium parietinum (NV auch.) erw. Hansg. (U. parietina |Vauch.| Kütz.) y. majus Hansg. Im Walde vor Grafendorf. — Stigeocelonium tenue (Kütz.) Bischöflicher Garten zu St. Pölten. — Chaetophora elegans Ag. p. longipila Hansg. Auf untergetauchten Blättern von Mentha aquatica in einer Brunnader bei St. Pölten. — Draparnaldia glomerata Ag. ß. remota. Wiesengraben zu Maumau, Brunnader bei Viehofen. — Oedo- gonium sexangulare Clev. Wiesengraben von Waizendorf. — ©. capillare (Kütz.) Traisentümpel. — Bulbochaete setigera Ag. Traisen- wasser. — Üoleochaete orbieularis Pringsh. Auf Myriophyllum bei Ratzersdorf. — €. pulvinata A. Braun. Nadelbach. 31 c) Phaeophyceae (alle 1). Hydrurus foetidus (Vauch.) erw. Hansg. «. penicillatus Ag. Häuf. um St. Pölten, in der Traisen, bei Wilhelmsburg, Lilienfeld. ß. irregularis Rabh. An einem Wehrbrette aus der Pielach bei Loosdorf, y. Dueluzelii Rabh. in rasch fliessenden Brunnadern, u. parvulus Rabh. Traisen oberhalb St. Pölten. d) Rhodophyceae (alle 1). Lemanea flwviatilis (L.) Ag. An Fluderbrettern des Hammer- werkes ausser der Stadt. — Batrachospermum moniliforme (Roth.) erw. Kirchn. «. typieum. Werkbach bei der Stadt; Brunnadern der Traisen, ß. confusum Hass. Bretterwände des Radeanals beim Hammer. — Bangia atropurpurea Ag. Schleussenbrett des Pielach- flusses bei Loosdorf. e) Phycochromaceae (alle 1). Ohroococeus turgidus (Kütz.) Näg. Rossatz a. d. Donau. — macrococcus Rabh. ß. aureus. Glashaus im Intermatsgarten. — ©. rufescens (Breb.) Rabh. Fichtelteich. — Oseillaria Froelichii Kütz. e. dubia (Kütz.) Rabh. Pielach bei Loosdorf. — ©. antliaria Jürg. ß. phormidioides Kütz. Strassengraben bei St. Pölten. — Phormidium membranaceum Kütz. ß. inaequale Näg. Pielach bei Loosdorf und in der Traisen bei Ochsenburg. — P. vulgare Kütz. ß. fusceum Kütz. Traisen. — Nostoe rupestre Kütz. Rossatz. — N. sphaericum Vauch. Traisenufer bei St. Pölten. — N. löchenoides Vauch. Wiesengräben bei Teufelhof. — N. commune Vauch. 1887 nach Regenwetter im Internatsgarten massenhaft. — Schizosiphon cataractae Nägeli. Rossatz a. d. Donau. — Gomphosphaeria aponina Kütz. Nasse Felsenkluft unterhalb Melk a. d. Donau. —- Merismopedia glauca Nägeli. Traisenufer und Rand des Fichtelteiches. — FRivularia Pisum Ag. ß. saccata, e. gelatinosa Rabh. Traisenufer bei St. Pölten und Ochsenburg. f) Baeillariaceae (1). Pinnularia (Navieula) viridis Sm. Brunnadern der Traisen und Strassengräben, Uebergangsformen zu P. major Sm. in einem Wald- bache zu Hausenbach. — P. nobilis Ehrh.. Traisentümpel, aus dem „Fichtelteiche. — P. maior W. Smith. Traisen bei St. Pölten, Pielach bei Melk. — P- Tabellaria Ehrb. Strassengräben und Traisen bei St. Pölten. — P. oblonga Sm. Pielach bei Melk, Traisentümpel bei St. Pölten. — P.radiosa Sm. In einzelnen Brunnadern, Tümpel der Traisen. — P. lata Sm. Hausenbach. — Stauroptera Brebissonit Kirehn. Strassengraben bei Unter-Maumau. — Nawieula elliptieu Kütz. Bei Kaumberg, Traisen bei St. Pölten, Wasserrinne zu Waizen- dorf. — N. laneeolata (Kütz.) Grun. Schiessstätte zu St. Pölten, 32 Fichtelteich, Wiesengräben. — N. amphisbaena Bor. Schiessstätte. — N. rhynchocephala Kütz. erw. Grun. y. biceps Grun, Strassen- graben zu Unter-Maumau. — Stauroneis anceps Ehrb. Unter-Maumau, bei Spratzen. — 8. lanceolata Kütz. Bei St. Pölten. — 8. Phoenicenteron (Ehrb.) erw. Grun. Traisen. — S. Smithü Grun. Traisen. — Pleurosigma attenuatum W. Smith. Gemein in der Traisen bei St. Pölten und Pielach bei Melk. — P. acuminatum (Kütz.) Grun. Seltener, 'Traisen, untere Pielach. — Schizonema viridulum NRabh. Pielach bei Loosdorf. — Cymbella gastroides Kütz. Wiesengräben bei Kaumberg, Traisen bei St. Pölten, Pielach zwischen Melk und Loosdorf. — C. maculata Kütz. Untere Pielach. Traisen. — ©. cymbiformis Breb. Fichtelteich. — ©. truncata Rabh. Traisen, bei Witzendorf. — ©, navieulaeforınis (Auersw.) Viehofen. — ©, cuspidata Kütz. Traisen. — Eniysnema caespitosum Kütz. Pielach bei Loosdorf, Traisentümpel bei Ratzersdorf. E. postratum (Ralfs.) Kirchn. Pielach bei Melk. — Amphora minu- tissima (W. Smith) Kirchn. Traisen. — 4A. ovalis Kütz. Traisen- gebiet, Pielach zwischen Loosdorf und Melk. — Cocconeis communis (Heib.) Kirchn. «. pediculus (Ehrenb.) ß. placentula (Ehrb.), Traisen- gebiet und untere Pielach, — Gomphonema olivaceum (Ehrenb.) Rabh. Pielach bei Melk, Traisen. — @. constrietum (Ehrenb.). Pielach bei Melk. — @. capitatuwm (Ehrenb.) Kirchn. Um St. Pölten. — G. acuminatum (Ehrb.) Traisen, Pielach bei Loosdorf. — @. intri- catum Kütz. Maumau, bei Loosdorf. — @. dichotomum Kütz. Bei Waizendorf. — Achnanthidinm lanceolatum Breb. erw. Heib. Traisen. — Dentieula Kützingii Grun. Felsenkluft an der Donau unterhalb Melk. — D. sinuata (W. Smith) Grun. mit voriger. — Nitzschia «aemphiorys (Ehrenb.) erw. Grun. «. genwina Grun. Sand und Schlamm der Traisen häufig. — N. Clausii (Hantzsch.) .Grun. Pielach bei Melk. — N. sigmoidea (W. Sm.) Grunow. Traisen, Wellsand der Donau bei Mautern. — N. linearis (Ag.) W. Smith. Spratzern. — N. sigmatella Gregor. «. maior Grun. Nadelbach bei St. Pölten. — N. communis (Rabh.) Grun. Spratzern. — Tryblionella Hantzschiana Grun. Nadelbach bei St. Pölten, Tümpel am linken Traisenufer. — Oymatopleura Solea (Breb.) erw. Grun. «. gracilis Grun. p. apieulata (run. Traisen, Pielach zwischen Loosdorf und Melk. — C.. elliptica (Breh.) Grun. Ochsenburg, Brunnader bei Pottenbrunn. — Suriraya splendida (Kütz.) Grun. Häufig. Uebergangsformen zu S. biseriata Breb. Tümpel bei Pottenbrunn, Hammerteich zu Aggsbach an der Donau. — S. minuta (Breb.) Pielach bei Melk, Traisen bei St. Pölten. — 8. biseriata (Breb.). Schiessstätte bei St. Pölten, Traisentümpel bei Pottenbrunn. — S. ovata Kütz. Traisentümpel bei St. Pölten. — 8, amgusta Kütz. mit voriger. — S. ovalis Breb. Unter-Maumau. — (ompylodiscus noricus (Ehrenb.) erw. Grun. «. genuinus Grun. Sandprobe der Traisen. — €. (Surirella) spiralis (Kütz.) Smith. Traisen, Waizendorf, Kaumberg. — Diatoma vulgare (Bory). «. breve 33 Grun. Traisen, Tümpel, Mühlbäche, Pielach von Loosdorf bei Melk, ß. productum Grun. Seltener in der Pielach bei Loosdorf, y. capitu- latum Grun. Traisen bei Ochsenburg. — D. tunue Kütz. erw. Grunow. 6. elongatum Grunow? Spratzern und mit «. normale Grun. aus der Traisen bei Wilhelmsburg. — Odontidium hiemale (Kütz.) erw. Grun. «. genuinum Grun. Untere Pielach, ß. turgidulum Grun. Ebendaher, Traisen, y. mesodon Grun. Spratzern, Felsenkluft an der Donau unterhalb Melk. — Meridion eirculare Ag. Traisengebiet häufig, untere Pielach, $. Zinkenii Grun. Maumau, Schiessstätte, in der Traisen. — Fragilaria virescens Ralfs. Traisen, Felsenkluft an der Donau unterhalb Melk. — F. capueina Desm. Waizendorf, Traisentümpel und Öchsenburg, Pielach bei Loosdorf. — Synedra ulna (Ehrb.) erw. Kirchn. «. genwina. Traisen, untere Pielach, d. lanceolata Grun. mit voriger, e. splendens Kirchn. Traisen bei Wilhelmsburg, 8. biceps Kütz. (S. longissima W. Smith). Traisen. — S. minuta Breb. Traisen bei Ochsenburg. S. acus Kütz. Schotter- graben an der Herzogenburger Eisenbahn. S. radians Kütz. Bei St. Pölten. — S. capitata Ehrb. Spratzern, Waizendorf. — Tabel- laria flocculosa Kütz. erw. Grun. auch f. ß. ventrieosa (Kütz.) und f. y. amphicephala. Traisentümpeln. — Epithemia Argus (Kütz.) erw. Grun. «. genuina. Am Fusse des Hocheck bei Altenmarkt. — E. gibba (Kütz.) erw. Grun. ß. genuina. Nadelbach, Traisentümpel, Kaumberg. — E. turgida Kütz. «. genuina. Feuchte Felsen bei Melk, Wiesengraben bei Maumau, Traisentümpel bei Ratzersdorf. — E. Zebra (Ehrb.) verb. Grun. y. Porzellus Grun. Traisentümpel, Pielach bei Loosdorf. (Schluss folgt.) 3 Salzburg.) Referent: Dr. Karl Fritsch (Wien). Quellen: 1. Ascherson P. und Magnus P. Die Verbreitung der hell- früchtigen Spielarten der europäischen Vaceinien. Verhandl. d. zool.-botan. (sesellsch. Wien 1891. Abhandl. p. 677. 2. Buser M. R. Notes sur quelques Alchimilles eritiques ou nou- velles. Bulletin de la societe Dauphinoise 1892 et Serinia Florae selectae 1892, Nr. 11. 3. Dalla Torre K. W. v. Dianthus glacialis var. Buchneri m., eine unbeschriebene Form aus den Centralalpen. Berichte der deutschen botan. Gesellsch. 1892, p. 56. 4. Fritsch K. Beiträge zur Flora von Salzburg. III. Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien 1891. Abhandl. p. 741. ') Das Referat bezieht sich auf den Zeitraum vom 1. December 1891 bis zum 4. October 1892. Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1893. 3 34 5. Kerner A. v. Flora exsiceata Austro-Hungarica. Cent. XXI, XXI. 1892. 6. Ludwig F. Pilze; im Berichte der Commission für die Flora von Deutschland pro 1890. (Mai 1892.) 7. Wettstein R. v. Die Arten der Gattung Gentiana aus der Section „Endotricha“ Fröl. (Fortsetzung.) Oesterr. botan. Zeitschr. 1892. 8. Widmer E. Die europäischen Arten der Gattung Primula. München 1891. - 9. Originalmittheilung von Prof. F. Vierhapper in Ried. Neu für das Gebiet: Pilze. (Sämmtlich aus Quelle 6.) Schinzia Aschersoniana Magn. Auf Juncus bufonius L. bei Gastein mehrfach. | Uromyces Poae Rabh. Auf Poa alpina L., Pfandlscharte. — Puc- cinia alpina Fuck.') Auf Viola biflora L. im Nassfeld bei Gastein. — P. Asteris Duby. Auf Doronicum austriacum Jacg. in der Ferleiten. — P. Oruciferarum Rud. Auf Cardamine resedifolia L. in der Ferleiten. — P. Valerianae Carest. Auf Vuleriana offieinalis L. in der Fusch. — Triphragmium_ echi- natum Lev. Auf Meum Mutellina (L.) Gärtn. am Durcheckkopf in der Ferleiten. — Aecidium Mei Schröt. Auf Meum Mutel- lina (L.) Gärtn. in der Ferleiten. — A. Astragali alpini BEriks. Auf Astragalus alpinus L. unterhalb der Pfandlscharte. — Uredo Scolopendrii Fuck. Auf Asplenium Ruta muraria L. bei Zell am See. Blüthenpflanzen. Echinochloa oryzoides (Ard.) Fritsch. In den Umgebungen von Salz- burg mit Echinochloa Orus galli (L.) P. B., bei Golling (4). Ulmus montana With. Ueberall um Salzburg; Werfenwenger Thal. (U. campestris der Salzburger Autoren.) (4.) Polygonum tomentosum Schrk. Schallmoos bei Salzburg. — P. cuspi- datum 8. 2. An der Linzer Reichsstrasse bei Salzburg ver- wildert (4). Gentiana Sturmiana A. et J. Kem.’) Am Wallersee, Schafberg, Thalgau, Gaisberg, Untersberg, Tännengebirge, Kammerling- horn, Oberweissbach, Saalfelden, Zell am See, Bruck, Fuscher Tauern, Stubachthal (7), — @. XNorica A. et J. Kerner. ') Der von Sauter in Mitth. d. Gesellsch. f. Salzburger Landeskunde 1878, p. 118, mitgetheilte Standort der Puceinia alpina Fuck. (Wimbach- klamm) liegt schon in Baiern. °”) Gentiana Germanica und Amarella der salzburgischen Floristen gehören zum allergrössten Theile zu @. Sturmiana A. et J. Kern. — Ref. 35 Untersberg, Lofer, Saalfelden, (Gastein, Kauriserthal, Fuscher- thal, Radstädter Tauern, Lungau (5, 7). — @. spathulata (Bartl.) J. Kern. Um Salzburg. — @. antecedens Wettst. Nassfeld (7). Rhinanthus puberulus Fritsch. Itzlinger Au bei Salzburg (4). Primula viscosa Vill. In Salzburg verbreitet (8). Vaceinium Vitis Idaea L. var. leucocarpum Aschers. et Magn. Prossau bei Gastein (1). Astrantia major L. var. vulgaris Stur. Wälder bei Salzburg (5). Dianthus glacialis L. var. Buchneri Dalla Torre. Mallnitzer Tauern (3). Mercurialis annua L. Ein Exemplar als Gartenunkraut bei Salz- burg (4). Alchimilla helvetica Brügg. Alpen von Salzburg (2). Wichtigere neue Standorte:') Pilze. Protomyces maerosporus Ung. Auf Carum Carvi L. bei Gastein (6). Farnpflanzen. (Sämmtlich aus Quelle 9.) Athyrium alpestre (Hoppe) Nyl. Bundschuhthal im Lungau (Glimmer- schiefer). — Asplenium viride Huds. Speiereck, nahe dem Gipfel, 7000 Fuss. — Struthiopteris germanica Willd. An Zäunen hinter Wölting bei Tamsweg; Thomathal, an Zäunen vor dem Orte. Lycopodium annotinum L. "Mitterberg im Lungau. — L. complana- tum L. Achnerkogl bei Tamsweg (Schiefer). Blüthenpflanzen. (Wo nicht anders bemerkt, aus Quelle 4.) Agropyrum caninum (L.) Am Urschlauer Bach bei Saalfelden. — Lolium multiflorum Lam. Bei Golling. Urtica urens L. Bischofshofen, Thumersbach, Saalfelden. Atriplex patula L. Saalfelden. Polygonum amphibium L. Die Landform bei Saalfelden. Carduus erispus L. Thumersbach. — Lappa tomentosa Lam. Am Bahnhofe in Saalfelden. Gentiana utrieulosa L. Kaprunerthal (4). — @. obtusifolia Willd. Salzburg, Zell am See (7). Stachys palustris L. Auf Aeckern bei Saalfelden. — Ajuga gene- vensis L. Hallein; Blühnbachthal, Werfenwengerthal, Bischofs- hofen, Fritzthal; Tamsweg; Saalfelden. ') Von den sehr zahlreichen neuen Standorten, welche in Quelle 4 mitgetheilt sind, werden hier nur die allerwichtigsten wiedergegeben. %* 36 Torilis Anthriscus (L.). Oberndorf, Golling. Spergula arvensis L. Auf Aeckern bei Oberndorf. Rubus plicatus Wh. et N. Thumersbach am Zeller See. — Filipen- dula subdenudata Fritsch. Vereinzelt bei Saalfelden. Trifolium campestre Schreb. Bei Saalfelden. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Anschliessend an die in den letzten Jahren von H. Siegfried inWinterthur (Schweiz) ausgegebenen Potentilla-Exsiccaten, welche in der „Oesterr. bot. Zeitschr.“ 1891 p. 37 besprochen wurden, lässt der rührige Herausgeber nun eine 4. Centurie folgen. Die Exemplare derselben sind wie jene der früheren Centurien mustergiltig aufgelegt und mit gedruckten, lateinisch abgefassten Etiquetten versehen. Beiläufig die Hälfte der Pflanzen sind ihren natürlichen Stand- orten entnommen (Plantae spontaneae); die andere Hälfte stammt von theils aus Samen, theils aus Ablegern im Garten cultivirten Stöcken. Von neuen in Lehmann’s „Revisio Potentillarum“ und Zimmeter’s „Die europ. Arten der Gattung Potentilla® und dessen „Beiträgen“ nicht enthaltenen Arten, respective Formen sind zu nennen: 1. P. Jaeggiana Siegfr. 1889 (P. superopaca L. non aut. X argentea L.) — 2. P. inerassata Zim. v. Valesiaca L. Favrat. — 3. P. Gaudini Gremli forma Ossulana Siegfr. 1890. — 4. P. Serpentini Borbäs forma macrodonta Borbäs. — 5. P. Serpentini Borbäs forma parvifrons Borbäs. — 6. P. Ser- pentini Borbäs forma fissödens Waisbecker. — 7. P. Gallica Siegfr. 1891 (zu P. Delphinensis Gr. gehörige Form). — 8. P. caulescens L. v. viscosa Huter. — 9. P. arenaria Borkh. forma glandulosa Waisbecker. — 10. P. pallidioides Besse. (P. pallida Lehm. X incrassata Zim. v. Valesiaca Favrat.) — 11. P. Tiroliensis Zim. forma aprica Huter. Von den im Garten cultivirten Formen seien erwähnt: 1. P. Kerneri Borb. v. Valesiaca Favrat, — 2. P. caleicola Blocki = P. Polonica Bl. ( Canescens-Gruppe). — 3. P. intercedens Blocki (Canescens- Gruppe). — 4. P. Reineckei Sagorski (P. supersterilis L. X alba L.). — 5. P. Brandisiana Siegfr. 1891 (Collina-Gruppe). — 6. P. arenaria Borkh. f. meridionalis Siegir. 1891. — 7. P. pilosa Willd. f. Vlasicensis Siegfr. 1891. — 8. P. Piersü Siegfr. 1891 (P. superargentea L. X brachyloba Borbäs). — 9. P. Honoratae Blocki (‚Canescens-Gruppe). — 10. P. fallacina Bfocki f. hirsuta Blocki (Recta-Gruppe) — 11. P. Ruthenica Willd. — 12. P. pseudo- pallida Siegfr. 189% (Reeta-Gruppe). — 13. P. Lazica Boissier et Balansa (Collina-Gruppe). — 14 P. Adscharica Sommier et Levier (Recta-Gruppe.) — 15. P. reptans 1. f{. Algerica Siegfr. 1890. — 16. P. Armeniaca Siegfr. 1891 (Collina-Gruppe). — 17. P. Svanetica Siegfr. et Keller 1891 ( Canescens- Gruppe). — 18. P. canescens Besser f. Ingurensis Keller et Siegir. 1391. — 19. P. canescens Besser f. virescens Keller et Siegfr. Diese und andere m Siegfried’s Garten eultivirten Arten und Formen entstammen z. Th. aus botanischen Gärten, grossentheils aber sind selbe aus Samen oder wildgewachsenen Stöcken gezogen 37 aus dem Kaukasus, dem Antikaukasus, Armenien, Algier, Arkansas, Michigan, Davurien, Podolien, Ungarn, Bosnien etc. Die den natür- lichen Standorten entnommenen Pflanzen stammen aus: Tirol, Schweiz. Ungarn, Schlesien, Pyrenäen, Italien, Thüringen, Kärnthen, Istrien, Savoyen und Siebenbürgen. Von österreichischen Standorten stammen folgende .spontan gewachsene Arten, respective Formen: 1. P. Anserina L. v. sericea Hayne. — Luttach im Pusterthal. — 2. P. rupestris L. — Klagenfurt. — 3. P. pilosa Willd. — Torda in Sieben- bürgen. — 4. P. argentea L. forma — Luttach, Pusterthal. — 5. P. grandiceps Ziimm. — Luttach, Pusterthal. — 6. P. disseeta Wallr. — Trient. — 7. P. opaca L. non aut. — Güns, Ungarn. — 8. P. monticola Zimm. Loibl. Kärntheu. — 9, P. Tiroliensis Zimm. — Luttach, Pusterthal. — 10. P. Tommasiniana F. Schultz — Opeina bei Triest. — 11. P. alpina Willk. — Griesberg am Brenner. — 12. P. subnivalis Brügger. — Gailthal, Kärnthen. — 13. P. nitida L. — Kerschbaumeralpe, Pusterthal. — 14. P. Serpentini Borbäs f. macrodonta Borb. — Bernstein, Ungarn. — 15. P. Serpentini Borbäs f. parvifrons Borb. — Bernstein, Ungarn. — 16. P. Serpentini Borbäs f. fissidens Waisbecker — Bernstein, Ungarn. — 17. P. caulescens L. v. viscosa Huter — Storo und Vela in Süd-Tirol. — 18. P. arenaria Borkh. f. glandulosa Waisb. — Güns. Ungarn. — 19. P. Tiroliensis Zimm. Sterzing, Tirol. Gleichfalls von österreichischen Fundstellen stammen folgende cultivirte Arten: 1. P. leucotricha Borb. — Budapest. — 2. P. Iaciniosa W. K. — hortus Leopoliensis. — 3. P. crassicaulis Blocki — Kalksburg, Niederästerr. — 4. P. semiargentea Borbäs — Güns, Ungarn. — 5. P. Tynieckii Blocki — Lemberg. — 6. P. Knappü Blocki — Lemberg. — 7. P. Andrzejowskü Btocki — Lemberg. — 8. P. subalpina Schur. Rodna, Siebenbürgen. — 9. P. patula W.K. — Gyöngyös, Ungarn. — 10. P. ealeicola Blocki, Lopatyn, Galizien. — 11. P. Cornazi Buser — Münsterthal (Tirul) bei St. Maria. — 12. P. Brandisiana Siegfr. Travnik. Bosnien. — 13. arenaria f. meridionalis Siegfr. — Gyöngyös, Ungarn. — 14. P. pilosa Willd. f. Vlasicensis Siegfr. — Travnik, Bosnien. — 15. P. Piersü Siegfr. — Güns, Ungarn. — 16. P. pseudo- pallida Siegfr. — Nevesinje, Bosnien. Der Preis dieser Centurie ist, wie der der früheren, auf 30 Frs., für Amerika auf 40 Francs gestellt. Für das nächste Jahr stellt der Herausgeber wieder eine neue Centurie wildgewachsener und eultivirter Arten in Aussicht. Als wünschenswerth müsste bezeichnet werden, dass die neu aufgestellten Arten und Formen mit kurzen Diagnosen versehen werden, oder doch wenigstens ein Hinweis auf den Ort der betreffen- den Publication. respective Zeitschrift gegeben werde.') Innsbruck, im December 1892. A. Zimmeter. Dem botanischen Museum der k. k. Universität in Wien ist in den letzten Tagen eine grossartige Sendung von Naturalien aus dem Gebiete des mittleren Zambesi zugekommen, welche der ‘) Meines Wissens gedenkt der Herausgeber später die Diagnosen gesammelt zu publiciren. D. Red. 38 vom genannten Museum botanisch ausgerüstete Missionär P. Meny- hardt zusammenbrachte. Die Sendung umfasst circa 1300 Arten Herbarpflanzen, Früchte, Samen, Zwiebel und Knollen, Pilze, Flechten ete. Das Herbarium P. Rell ist durch Vermächtniss in den Besitz des Museums für das Neograder Comitat in Balassa-Gyarmat über- gegangen. Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften in Prag. In der Sitzung vom 25. November v. J. trug Professor Gelakovsky über den Rumew angiocarpus Murb. vor. Bekanntlich hat Balansa im Jahre 1854 einen neuen orientalischen R. aceto- selloides aufgestellt. der dem AR. acetosella L. sehr ähnlich, von diesem nur durch die völlig freien inneren Perigonblätter sich unter- scheidet. Der R. acetosella sollte dagegen nach Balansa’s Be- obachtung der Achene angewachsene Perigonklappen besitzen. Boissier erkannte in Flora Orientalis die beiden Arten an, ebenso Nyman im Conspectus Fl. Europ.; doch stellte letzterer für R. acetoselloides Bal. den Namen R. multifidus L. voran. Nach den genannten Autoren sollte diese Art in Kleinasien und Südosteuropa herrschend sein, auch in Italien vorkommen, R. «acetosella mit ver- wachsenen Perigonklappen aber sonst in kuropa verbreitet wachsen. Ganz im Gegentheil fand aber neuestens Murbeck, dass gerade der A. acetoselloides in ganz Europa, speciell auch in Skandinavien allgemein verbreitet ist. Deshalb erklärte er diesen für identisch mit Linne’s R. acetosella und gab dem R. «cetosellu Balansa einen neuen Namen R. angiocarpus. Für diesen constatirte er eine süd- lichere Verbreitungsarea un bezeichnete als nördlichsten bekannten Punkt einen Standort in der Wiener Gegend. Zuletzt theilte G@. v. Beck mit, dass er den R. angiovarpus auch in Böhmen, und zwar am Mittagsberge bei Stubenhach im Böhmerwalde ge- sammelt habe. Vortragender hat nun den R. angiocarpus sowohl im böhmi- schen Museumsherbar mehrfach erkannt. als auch in der Natur an mehreren Standorten in Böhmen untersucht und seinen Beziehungen zum R. acetoselloides nachgeforscht. Es ergab sich, dass diese Form in Böhmen wohl sehr verbreitet ist, in den verschiedensten Höhenlagen (z. B. bei Prag und wiederum im Böhmerwalde), und dass der R. ace'oselloides nach den vorliegenden Daten auf das wärmere Nordböhmen beschränkt zu sein scheint. Zugleich ergab sich aber, dass die beiden vermeintlichen Arten, obschon von so namhaften Botanikern anerkannt, unmöglich für zwei Arten, sondern höchstens 39 nur für Varietäten, die nicht immer und überall scharf geschieden sind, gelten können. Erstens sind die Perigonklappen nicht eigentlich mit der Frucht verwachsen, sondern nur verklebt oder anhaftend (adhaerentia, wie sie schon richtig der alte Campdera bezeichnet hat), meist zwar sehr innig, manchmal aber auch weniger voll- kommen, so dass sie sich daun ziemlich leieht abheben lassen. Das Anhaften findet schon am Fruchtknoten in der Blüthe statt. Den vollen Beweis der Unmhaltbarkeit der beiden Arten fand der Vor- tragende bei Chudenic, wo an manchen Exemplaren die ersten hoch und schlank gewachsenen Stengel die angewachsenen Perigonklappen des R. angiocarpus, nachgewachsene niedrige Stengeltriebe mit gedrungeneren Scheinwirteln dagegen völlig freie Perigonklappen be- sassen, so dass also R. angiocarpus und R. acetoselloides dem- selben Rhizom entsprungen waren. Es schien dort also von Feuchtigkeits- oder Wärmeverhältnissen der Jahreszeit abzuhängen, ob die inneren Perigonklappen secerniren und anhaften oder ob sie trocken und frei vom Fruchtknoten bleiben. Dies ist aber noch genauer festzustellen, sowie auch noch darauf zu achten sein wird, ob die Erzeugung freier oder auhaftender Perigonblätter auf dem- selben Pflanzenstock bäufiger vorkommt. oder ob in gewissen Gegen- den die angiocarpe und die gymnocarpe Form zu festeren Varietäten geworden sind, worauf die Beobachtungen der genannten Autoren, die keinen Anlass zu Zweifeln an ihrem Artenrecht gefunden haben, hinzudeuten scheinen. Ausführlicheres wird iu den Sitzungsberichten der k. böhm. (Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag veröffentlicht werden. | k2C In der Sitzung der Deutschen botanischen Gesellschaft vom 28. October 1892 wurden für das Jahr 1893 folgende Herren in den Ausschuss gewählt: Zum Präsidenten Pringsheim; zum Präsidentenstellvertreter Pfeffer; zu Ausschussmitgliedern: Buchenan, Cohn, Cramer, Drude, Haberlandt, Hegelmaier, Nöldeke, Prantl, Pfitzer, Radlkofer, Reinke, Stahl, Strassburger, Vöchting. Das durch den Rücktritt Willkomms erledigte Aus- schussmandant bleibt pro 1893 unvergeben. — In den Berliner Ausschuss wurden gewählt: Schwendener zum Vorsitzenden; Engler und Kny zu Stellvertretern desselben; Frank, Köhne, Urban zu Schriftführeın; O.M üllerzum Schatzmeister; Ascherson, Krabbe, Magnus zu Mitgliedern der Redactionseommission. Als geschäftsführender Secretär wird 1893 C. Müller (Berlin, N. 58, Eberwalderstrasse 29, III) fungiren. Das Programm des Vereines zur Verbreitung natur- wissenschaftlicher Kenntnisse in Wien pro 1892.93 weist folgende botanische Vorträge auf: 40 16. November 1892. Prof. Dr. Fr. R. v. Höhnel: Ueber die Baumwolle. 11. Jänner 1893. Prof. Em. Rathay: Die jetzt herrschenden Rebkrankheiten. Personal-Nachrichten. Dr. E. Beehmann ist zum ordentl. Professor der Pharmacie an der Universität in Erlangen ernannt worden. Prof. Dr. A. R. v. Kerner ist zum ordentlichen Mitgliede der k. Gesellschaft der Wissenschaften in Upsala ernannt worden. Die deutsche Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft und Kunst in Prag hat die Herren J. Freyn und E. Hackel zu correspondirenden Mitgliedern gewählt. Dr. F. Rosen hat sich an der Universität Breslau habilitirt Pıof. Dr. J. Möller ist zum Professor der Pharmakologie und Pharmakognosie an der Universität Graz ernannt worden. Robert Bullen, Curator des botanischen Gartens in Glasgow ist gestorben. (Bot. Centralbl.) Der Pfarrer in Innervillgarten Hieronymus Gander ist zum Canonicus des Collegiatcapitels zu Innichen ernannt worden. Dr. Ernst Wilczek wurde zum Professor der systemati- schen und pharmaceutischen Botanik an der Universität Lausanne ernannt. (Bot. Centralbl.) Unter der Leitung des Herrn Eug. Autran wird vom 1. Jän- ner ab eine neue Zeitschrift für Pflanzensystematik unter dem Titel „Bulletin de l’herbier Boissier“ erscheinen. Inhalt der Jänner-Nummer. Erklärung der Redaetion. S. 1. — A. Kerner v. Marilaun. Die Nebenblätter der Zonicera Etrusca Savi. 8.2. — Lütkemüller Dr. J. Beobachtungen über die Chlorvphylikörper einiger Desmidiaceen. S. 5. — Ascherson P. Sparganium neglectum Beeby und sein Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. S.11.— Krasser Dr.Fridolin. Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität XX. 8. 14. — Haläcsy Dr. E. v. Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel IX. (Schluss.) S.22. — Litteratur- Uebersicht. S. 24. — Flora von Oesterreich-Uugarn: Heinrich Braun. Niederösterreich. S. 28. — Fritsch Dr. Karl. Salzburg. S. 33. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 36. — Botanische Gesellschaften. Vereine, Congresse ete. S. 38. — Personal-Nachrichten. S. 40. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien, I., Barbaragasse 2. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die ,‚‚Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien 1., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig. A 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 11 und I1Jl aA 2 Mark, X—XII und XIV—XXX A 4 Mark, XXXI—XLI A 10 Mark. C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. ÖSTERREICHISCHE bOTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. XLIII. Jahrgang, N" 2, Wien, Februar 1893. Beobachtungen über die Chlorophylikörper einiger Desmidiaceen, Von Dr. J. Lütkemüller (Wien). (Mit Tafel II und 111.) (Schluss. !) III. Bau der Chlorophoren bei einigen Arten von Plewurotaeniopsis. Die parietalen Chlorophoren der Gattung Pleurotaeniopsis werden gewöhnlich als einfache platte Längsbänder mit unregel- mässig eingestreuten Pyrenoiden beschrieben, einzelne Autoren fügen noch hinzu, dass die Ränder der Bänder gewellt, gezackt oder ge- zähnt sind. Von einer complieirteren Structur dieser Chlorophoren ist meines Wissens bisher nichts bekannt. Bei Tangern nächst Millstatt fand ich im Sommer 1892 die Pleurotaeniopsis tessellata (Delp.) de Toni ziemlich reichlich und konnte dieselbe auch nachträglich in Cultur erhalten. Delponte, welcher die Species unter dem Namen Dysphinctium tesselatum zu- erst beschrieb, bringt eine Abbildung derselben,’) in welcher ihre Gestalt sowie die Anordnung der Warzen richtig wiedergegeben ist, nicht aber die Form und Grösse der letzteren. Dieselben sind nicht halbkugelig, sondern flach abgerundet und dabei so gross, dass sie einander unmittelbar berühren (Taf. III, Fig. 20); weil sie nun alter- nirend gestellt sind, so bleibt immer zwischen je 3 Warzen ein kleiner dreieckiger Zwischenraum, dessen Mitte ein Punkt, die Mündung eines Porencanals, einnimmt. ‘) Dabei sind die Warzen von Er Verol!'Nr’'#:.S..5, °) Specim. Desm. subalp. Taf. 21, Fig. 10—13. °») Diese Porencanäle werden durch die von Hauptfleisch (Zellmembran und Hüllgallerte der Desmidiaceen) beschriebenen, mit Methylviolett leicht zu färbenden Porenfäden ausgefüllt, welche hier mit ihren einfach zugespitzten Enden nur bis zur Oberfläche der Zellhaut reichen, seltener dieselbe um ein Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft, 1893. 4 42 innen her ausgehöhlt, so dass sie eigentlich Ausstülpungen der Zell- membran ihrer ganzen Dicke nach darstellen. Alle diese Verhält- nisse sind bei Anwendung homogener Immersionssysteme unschwer zu erkennen, bei Benützung schwächerer Objective sieht man da- gegen nur die scharf markirten Contouren des inneren Hohlraumes der Warze und hält die letzteren darum für kleiner und halb- kugelig. ') Betrachtet man ein lebendes Individuum in Längsansicht bei etwa 100facher Vergrösserung, so lassen sich sechs bandförmige längsverlaufende Chlorophoren mit je 2—4 Pyrenoiden gut unter- scheiden. Bei mittlerer Vergrösserung (etwa 300) und oberflächlicher Einstellung zeigt sich ein ganz eigenthümlicher Befund. Man sieht unter jeder einzelnen der Warzen ausnahmslos eine scharf abge- grenzte längliche oder breit lanzettförmige dunkelgrüne Chlorophyll- anhäufung von je 5 u Länge, 3 « Breite, deren Längsaxe mit jener der Zelle ziemlich genau übereinstimmt. (Taf. III, Fig. 21.) Wendet man starke Vergrösserungen und lichtstarke Systeme an, so lässt sich von jeder der Chlorophyllanhäufungen eine bandartige Fortsetzung in mehr oder weniger schräger Richtung nach einwärts bis zur Masse eines der Chlorophoren verfolgen. Am besten sieht man diesen Zusammenhang, wenn man sich eines homogenen Immersionssystems von grosser Apertur bedient (Zeis homog. Apochrom. 2mm ap. 140, Compens. Oc. 6) und die sogenannte Koch’sche Beleuchtungsmethode anwendet, d. h. mit Abbe’schem Condensor bei weit geöffneter Blendung untersucht. Dann bleibt das Färbungsbild der Chloro- phoren, während das Structurbild ausgelöscht wird. Auf diese Art kann man sich auch an den Randpartien bei tiefer Einstellung die Chlorophoren im Querschnitt zur Ansicht bringen und sieht auf das dentlichste, dass dieselben aus zwei Schichten bestehen. (Taf. III, Fig. 22.) Die innere ist plattenförmig und enthält die Pyrenoide, die äussere wird von den bandförmigen Fortsätzen der Chlorophoren gebildet, welche von der inneren Schicht ausgehend, in gerader oder schräger Richtung zu den Warzen der Zellhaut ziehen, in deren inneren Hohl- räumen sie endigen. Wenn man frische Exemplare der Wirkung von Reagentien (Essigsäure, Natronlauge, Alkohol) aussetzt, so ziehen sich die Platten der Chlorophoren mehr gegen das Zellinnere zurück, während ihre äusseren Fortsätze, welche mit den Enden in den Hohlräumen der Warzen haften bleiben, gedehnt werden. So kann man diese Chloro- phorenfortsätze und ihr Verhältniss zu den Warzen auch schon bei schwächerer Vergrösserung deutlich machen. An jugendlichen Zellhälften (nach Theilung), bei welchen die weniges überragen; die Hüllgallerte konnte ich nur in den Thälern zwischen den Warzen nachweisen, der Scheitel der letzteren ist frei von Gallerte. ') So sind sie auch in T. III. F. 19 dargestellt. 43 Warzen nur angedeutet sind, ist die Ausbildung der Chlorophoren- fortsätze ebenfalls noch eine unvollkommene, und man kann meh- rere Warzen erkennen, bis zu welchen diese Fortsätze nicht reichen. (Taf. III, Fig. 24.) Die letzteren scheinen also erst nachträglich von der Hauptlamelle der Chlorophoren auszuwachsen. Diese Wechselbeziehung zwischen Warzen und Chlorophoren- fortsätzen legt unwillkürlich den Gedanken nahe, dass es sich da um Organe der Pflanze, nicht um bedeutungslose Verzierungen han- delt. Es interessirte mich nun begreiflicherweise sehr, auch andere Arten der Gattung in dieser Beziehung zu untersuchen. Bisher war mir das nur für die Pleurotaeniopsis de Baryi (Arch.) Lund. und die Pl. turgida (Breb.) Lund. möglich, welche sich in meinen Cul- turen von Millstatt vorfanden. Die erstere stimmt ihrer Form nach mit der Pl. tessellata im Allgemeinen überein, besitzt aber keine Warzen. Nichtsdestoweniger zeigte die Untersuchung, dass die Chlorophoren auch hier den gleichen Bau besitzen, wie bei der vorigen Species. (Taf. III, Fig. 25.) Man sieht bei schwächerer Vergrösserung die unregelmässig gestalteten Chloro- . phorenplatten, ') bei mittlerer Vergrösserung und oberflächlicher Ein- stellung zeigen sich, ziemlich dicht und regelmässig angeordnet, an der Innenfläche der Zellmembran lanzettförmige oder schmal-rhom- _ bische Chlorophyllanhäufungen von 4-6 u Länge, 2 u Breite, welche sich bei starker Vergrösserung als schräg nach innen verlaufende Bänder zu der tieferen plattenförmigen, pyrenoidführenden Schichte der Chlorophoren verfolgen lassen. Auch bei der Pleurotaeniopsis turgida Lund. konnte ich an erwachsenen Exemplaren das gleiche Verhältniss feststellen, doch sind hier die Chlorophorenfortsätze kleiner und zarter. Die tiefere pyrenoidführende Schichte der Chlorophoren scheint bei dieser Species nicht plattenförmig, sondern eher strangförmig zu sein. (T. III, F. 26.) Ob eine solche Differenzirung der Chlorophoren bei allen Arten der Gattung Pleurotaeniopsis vorkommt und für diese Gattung cha- rakteristisch ist, müssen weitere Untersuchungen lehren; bei den- jenigen Arten der Gattungen Nanthidium, Pleurotaenium und Spiro- taenia, welche ich bisher zu untersuchen Gelegenheit hatte, stellen die parietalen Chlorophoren einfache Platten dar und lassen von Fortsätzen nach Art der beschriebenen nichts erkennen. Erklärung der Abbildungen. (Taf. II und III.) Fig. 1—7. Cosmarium pyramidatum Breb., mit variabler Zahl der Pyrenoide. Schmälere Form. Sämmtliche Individuen in Frontalansicht. ') Ich konnte niemals regelmässige Längsbänder beobachten, sondern stets nur regelmässig begrenzte Plaques, wie solche auch in der ÖOriginal- abbildung von de Bary (Conjug. T. 5, Fig. 33) in der oberen Zellhälfte des dargestellten Exemplares ersichtlich sind. 4* 44 Fig. 8. Cosmarium pyramidatum Breb., mit variabler Zahl der Pyre- noide. Breite Form. Frontalansicht. Fig. 9 — 15. Docidium Baculum Breb., Zellhälften in Längsansicht. Chlorophoren in 9—A1 central, in 12—13 theilweise parietal, in 14—15 rein parietal. | Fig. 16— 18. Cosmarium pseudoprotuberans Kirchner, mit variabler Zahl.der Pyrenoide. Zellen in Frontalansicht, in 185 Seitenansicht, in 18c Scheitelan sicht. Fig. 19—24. Pleurotaeniopsis tessellata de Toni. 19. Leere Zellhälfte in Längsansicht, mittlere Vergrösserung. 20. Ein Theil der Zellmembran stark vergrössert. « Ansicht von oben, b von der Seite. 21. Zellhälite eines lebenden Exemplares in Längsansicht bei mittlerer Vergrösserung und oberflächlicher Einstellung. 22. Dieselbe bei starker Vergrösserung und tiefer Einstellung. (Querschnitt der Chlorophoren.) 23. Dieselbe bei starker Vergrösserung mit halbschematischer Darstellung der Chlorophoren. 24. Theil der Chlorophoren einer jungen Zellhälfte nach Theilung. Fig. 25. Pleurotaeniopsis de Baryi Lund. Lebende Zelle in Frontal- ansicht bei starker Vergrösserung. Obere Zellhälfte bei oberflächlicher, untere bei tiefer Einstellung. Fig. 26. Plewrotaeniopsis turgida Lund. Zellhälfte eines lebenden Exem plares in Längsansicht bei starker Vergrösserung. An der einen Seite ist die tiefere pyrenoidführende Schichte der Chlorophoren dargestellt, die andere " zeigt die Fortsätze der Chlorophoren. Die Ausführung der Abbildungen erfolgte ohne Reduction auf einen einheitlichen Massstab; die Vergrösserung ist daher sehr verschieden, für die einzelnen Figuren annähernd folgende: Fig. 1, 3, 23.— 500; Fig, 2,:7-—= 270; .Fig. 4 = 680, Erraaeı bis 15 = 500; Fig. 8 = 380, Fig. 16 bis 18 = 460; Fig. 19, 21, 24, 26 = 400; Fig. 20 = 1000; Fig. 25 = 600. Sparganium neglectum Beeby und sein Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Von P. Ascherson (Berlin). (Schluss. !) In den letzten Jahren ist S. neglectum auch in den öster- reichisch-ungarischen Reichslanden Bosnien und Hercegovina auf- gefunden worden. &. Ritter Beck v. Mannagetta sammelte das- selbe 1888 bei Kobila Glava unweit Sarajevo (Ann. d. k. k. naturh. Hofmus. Bd. V, Heft 4, S. 573 [1890], vergl. auch Oeterr. botan. Zeitschr. 1891, S. 254); Sv. Murbeck fand es 1889 sehr ver- breitet im Sarajevsko polje und an mehreren Stellen im Fojnicka- thale zwischen Fojnica und Kiseljak und beobachtete auch auf dem Gacko-polje in der _Hercegovina eine wohl hierher gehörige Form (Lunds Universitets Arsskrift Tom. XXVII, pag. 32 [1891)). Aus dem unmittelbaren Gebiete der beiden Reichshälften war diese Pflanze bisher aber noch nicht nachgewiesen. ) sVergl. Nr. 4,28. 14. Lu 4 Ze DE a EN IR rg - > Lütkemüller, Chlorophlikärper Kill. Oesterr. botan. Zeitschr. 1893. Desterr. botan. Zeitschr. 1893. Aut.del,— K.u k.kaflih m 4 45 Es ist bemerkenswerth, dass während der nächsten auf Beeby’s Veröffentlichung folgenden Jahre verhältnissmässig so wenige Beobachter von derselben Notiz genommen haben. Und doch ist S. neglectum in geeigneten Beispielen viel leichter von S. erectum (L.) Rehb. zu unterscheiden, als z. B. mehrere der Formen aus der Gruppe des $. natans L. von einander zu trennen sind. Zur. sicheren Unterscheidung sind, wie bei den meisten Formen der Gattung, völlig reife Früchte erforderlich, welche leider in den Her- barien infolge der von Schweinfurth schon vor 30 Jahren mit Recht, aber vergeblich beklagten Geringschätzung der „gemeinen“ Pflanzen in der Regel nicht vorzuliegen pflegen. Als ich vor etwa einem Jahre, durch das Referat in Just-Koehne’s Botan. Jahresbericht für 1889, IL, S. 228, auf Neuman’s erwähnte Arbeit aufmerksam gemacht,') mich mit dem Gegenstande zu beschäftigen anfing, fand ich in meinem eigenen Herbar gar keine und im botanischen Mu- seum nur sehr wenige zur Bestimmung geeignete Früchte von Spar- ganium erectum (L.) Rehb. — S.ramosum (Huds.) Beeby. Erst allmälig gelang es mir, durch Requisitionen von befreundeten Bota- nikern, u. A. von meinem Freunde und Collegen P. Magnus, der sich wie immer lebhaft für meine Studien interessirte, eine Anzahl brauchbarer Proben der Früchte dieser Art zusammenzu- bringen, durch welche verschiedene Oertlichkeiten im nördlichen Deutschland vertreten sind. Die einzigen brauchbaren Exemplare meiner Sammlung erwiesen sich als zu S. neglectum Beeby gehörig, wodurch ich anfangs zu einer später sich als unberechtigt heraus- stellenden Ueberschätzung seiner Verbreitung verleitet wurde. Das eine dieser Exemplare ist von Ramey bei Paris gesammelt, woher die Pflanze ja auch Beeby bekannt war; das andere habe ich selbst am 20. Juni 1367 am Salonaflusse unterhalb des gleichnamigen Dorfes (unweit Spalato) aufgenommen. Hiermit ist diese Art für Dalmatien, beziehungsweise Cisleithanien nachgewiesen. Da Vi- siani en. Dalm. I., p. 188) diesen Fundort für sein „Ss. eree- tum L.“ angibt, so gehört dieses theilweise oder vielleicht ganz zu S. neglaetum. Dasselbe lässt sich von der in dieser Zeitschrift XL. 1890, 8. 76, als S. ramosum von Formänek von Vedropolje, Kosa und Metkovid, sowie von der unter gleichem Namen von Studnicka (Verh. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien XL., 1890, Abh. S. 62) von Stobretz und Cattaro angegebenen Pflanze vermuthen. Es lag nun nahe, dem Vorkommen der Pflanze in anderen Kronländern, in denen das mediterrane Florenelement überwiegt nachzuforschen. Zunächst bot sich mir die Angabe in Freyn’s Flora von '‘) Ich erhielt dieselbe auf meine Bitte durch Güte des Herrn Ver- fassers. In dem citirten Referat ist Sparyanium neglectum, wie mehrere andere wichtige Angaben nicht erwähnt. 46 Süd-Istrien dar, der S. ramosum bei Pola in Val Rancon und auf Prato grande anführt.') Eine Anfrage bei Freund Freyn betreffs dieser Pflanze ergab zwar zunächst noch keine Entscheidung, weil auch er dieselbe nieht mit Früchten eingelegt hatte; indess veranlasste derselbe im Laufe des Sommers Herrn Untchj, reife Früchte dazu einzusammeln. Die mir im October d. J. mitgetheilte Probe erwies sich, wie erwartet, gleichfalls als zu S. neglectum gehörig. Ausser bei Pola hat Herr Untchj diese Art auch im Val Bandon bei Fasana gesammelt. Endlich bin ich noch in der Lage, dieselbe Pflanze aus Süd- Tirol nachzuweisen, wo sie Freund Magnus, der in meinem Inter- esse dieser Frage besondere Aufmerksamkeit widmet, am 24. August d. J., und zwar bei Riva im Graben gegenüber dem Hötel du lac gesammelt hat. Dieser Graben zieht sich parallel dem Rande des Gardasees gegen Torbole hin und ist daher die in Hausmann’s Flora aus Tirol, S. 827, gemachte Angabe „am Gardasee Poll. Per.“ theilweise oder ganz auf diese Art zu "beziehen. Es würde nun zunächst in der ungarischen Tiefebene, wo ja so manche Anklänge an die Mittelmeerflora sich finden, auch diese Art zu suchen sein; das Vorkommen im Quellgebiete der Bosna lässt ihre Auffindung daselbst um so eher erwarten. In anderen Theilen Oesterreich- Ungarns scheint mir das Vorkommen der süd- und westeuropäischen Art weniger wahrscheinlich; wogegen in den westlichen und namentlich nordwestlichen Ländern des Deutschen Reiches der Auffindung weiterer Fundorte entgegengesehen wer- den kann. Wie schon oben erwähnt, sind zur Feststellung dieser Art völlig reife Früchte erforderlich, aber auch (nebst einem Stücke des Blüthenstandes) ausreichend; das letztere aus dem Grunde, weil es durchaus nicht leicht ist, die Früchte des 8. neglectum von den- jenigen des $. simplex zu unterscheiden. In der That glaubte ich einmal schon einen Fundort für S. negleetum aus einem der nörd- lichen Kronländer constatirt zu haben, als ich mich noch reeht- zeitig überzeugte, dass die einem Exemplare von S. erectum bei- velegten Fruchtköpfchen zu 8. simplex gehörten. Der aus diesem Umstande entstehende Verdacht, dass 8. ne- glectum etwa ein Bastard von S. erectum und sömplex sein könne, scheint mir durch die sorgfältigen Untersuchungen Beeby’s und seiner Nachfolger, die eine charakteristische geographische Verbreitung, reichliches Vorkommen und gute Fruchtentwickelung ergaben, un- bedingt ausgeschlossen. Dagegen sind Herın Beeby wiederholt zweifelhafte Formen mit mangelhaft entwickelten Früchten vor- gekommen, welche vielleicht hybride Formen zwischen 8. erectum ') Verh. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. Wien XXVIL, 1877, S. 432. S. AND AIR. 47 und negleetum darstellen, was derselbe aber mit der ihn charak- terisirenden Vorsicht und Zurückhaltung noch unentschieden lässt. Schliesslich kann ich noch die Bemerkung dieses sorgfältigen Forschers bestätigen, dass unreife und unvollkommene Früchte von S. erectum leicht für S. negleetum gehalten werden können, während gut entwickelte sich durch die so treffend von Grenier als „ver- kehrt-pyramidenförmig“ bezeichnete Gestalt sofort unterscheiden lassen. Ausser den oben genannten Botanikern habe ich Herrn stud. phil. A. Weberbauer hierselbst, welcher eine Monographie der Gattung vorbereitet, sowie Herrn Prof. R. v. Wettstein für Zu- weisung von Material und litterarische Nachweise zu danken. Berlin, 14. December 1892. Ueber das monströse Auftreten von Blättern und Blattbüscheln an Cucurbitaceenfrüchten. Von P. Magnus (Berlin). (Mit Tafel IV.) Unter den beschriebenen Monstrositäten waren lange Zeit für mich die am räthselhaftesten, wo Blätter oder Blattbüschel seitlich an (surken hervortreten. So findet sich z.B. in Maxwell T. Masters’ Pflanzenteratologie, ins Deutsche übertragen von Udo Dammer (Leipzig 1886), S. 297, Fig. 150, eine Gurke mit Laubblatt ab- gebildet, die S. J. Salter beobachtet und in Henfrey’s Botanical Gazette I, p. 208, beschrieben hatte. Salter sprach dieses Blatt als ein in ein Laubblatt umgewandeltes Carpell an, was er daraus schloss, dass die Frucht in der Nähe des Blattstiels zweitheilig, der entferntere Theil der Frucht dreitheilig war. Aber Masters wendet (ausser seiner nach meiner Meinung nicht haltbaren An- schauung von der blos axialen Natur des Cucurbitaceen-Frucht- knotens) mit Recht ein, dass die Spreite und Spitze dieses Blattes nicht nach der Spitze der Gurke gewendet lag, sondern im Gegen- theile nach der Basis derselben zurückgewendet liegt. Eine Er- klärung gibt er nicht. Ein besonders schöner hierher gehöriger Fall ist abgebildet als Extrabeilage zu Nr. 9 der Irmischia, Jahrg. L, 1881, den Herr K. Panzerbieter in Erfurt der Monatsversammlung der Irmischia vorgelegt hatte. Ein Text ist zu der Abbildung nicht gegeben. Die abgebildete Gurke ist nach der einen Seite eingekrümmt. Auf der eingekrümmten Seite erhebt sich ein First; auf der höchsten Spitze der Kante desselben sitzt ein Büschel von Blättern und zwei blüthen. 48 Von Herrn Hofgärtner Reuter auf der Pfaueninsel bei Pots- dam, von dem ich schon so viele interessante Objecte zugesandt erhalten habe, erhielt ich diesen Herbst den auf Taf. IV in Fig. 1 von der Seite, in Fig. 2 vom Scheitel abgebildeten Kürbis. Demselben ist die Mutteraxe m angewachsen, die sich über die Anwachsungsstelle fortsetzt. In dem Winkel, wo die Fortsetzung der Mutteraxe vom Kürbis abgeht, steht ein Büschel von Laubblättern: 1, 2, 3. Um diese Bildung zu verstehen, müssen wir uns die Ver- zweigungsverhältnisse des normalen Kürbis vergegenwärtigen. In der Achsel der Tragblätter steht die Blüthe und seitlich von derselben die vielarmige Ranke, die, wie Warming, Al. Braun und viele Andere dargelegt haben, dem Vorblatte der Blüthe und seinem an- gewachsenen Achselsprosse entspricht, dessen Blätter eben die weiteren Arme der Ranke sind. Zwischen der Ranke und der Blüthe steht ein zur Zeit der Blüthe meist noch kleiner Laubspross, der so- genannte Bereicherungsspross. Vergleichen wir das mit unserem in Fig. 1 dargestellten Falle, so sieht man, dass in der Achsel der Tragblätter 2 die Ranke » und der Kürbis steht; ihm sind die Mutteraxe m und der Bereicherungsspross angewachsen, und wo die angewachsene Mutteraxe vom Kürbis abgeht, dort erscheinen die Blätter des angewachsenen Bereicherungssprosses (s. Fig. 1 und 2). Der Querschnitt (s. Fig. 3 und 4) bestätigt es. In der dem Kürbis angewachsenen Leiste kann man deutlich zwei mit besonderen Kielen, zwischen denen eine Rinne verläuft, vorspringende Axen m und D erkennen und sieht die besonderen Gefässbündelkreise der- selben (s. Fig. 4). Mutteraxe und Bereicherungsspross sind daher gemeinschaftlich dem Kürbis bis nahe unter seiner Spitze ange- wachsen, und zwar ist der Bereicherungsspross über dem Abgange der Mutteraxe noch ein ganz wenig dem Kürbis angewachsen (8... Fig. :2). Diese Bildung scheint mir ein Licht auf die am Eingange erwähnten monströsen Gurken zu werfen, bei denen ein einzelnes Blatt oder ein Büschel von Blättern von den Gurken abgehen. In diesen Fällen handelt es sich eben um eine einfache Anwachsung des Bereicherungssprosses. Die Einkrümmung der Gurke und die Firsthildung weisen ausser der morphologischen Betrachtung eben- falls deutlich auf Verwachsung hin. (Vergl. meine vorläufige Mit- theilung über die Verwachsungserscheinungen in den Verhandlungen des botanischen Vereins der Provinz Brandenburg, XXIlI. Jahrg. 1881, Sitzungsberichte S. 100—103.) Die Mutteraxe ist hingegen nicht mit angewachsen und gelangten eben deshalb nur die einzelnen Gurken mit den Blättern des angewachsenen Bereicherungssprosses zur Beobachtung. Ebenso möchten wir auch die Fälle zweier mit einander ver- wachsener Gurken und Kürbisse erklären, von denen ich eine grössere Anzahl von Fällen schon kennen gelernt und aufgenommen habe. "Magnus, Monströse Cucurbitaceenfrüchte. Tat.W. Oesterr. botan. Zeitschr. 1893. P.Röseler del _K.w.k.Hefltagr. Masse, Pa 49 Hier sind es wohl — wenigstens in vielen Fällen — die Bereicherungs- sprosse, die zu Blüthen entwickelt sind, deren Fruchtknoten mit dem der primären Achselblüthe verwachsen sind. Doch ist dies nur eine Vermuthung von mir, da immer nur die verwachsenen Früchte allein, niemals im Zusammenhange mit der Mutteraxe, an der sie standen, zu meiner Beobachtung gelangt sind. Recht gut könnte es sich daher dort auch öfter um andere Verhältnisse handeln, z. B. um Blüthenbildung aus der Achsel des zweiten gewöhnlich völlig unterdrückten Vorblattes, das ja zuweilen als eine zweite Ranke erscheint. Immerhin möchte es sich aber oft um eine an Stelle des Bereicherungssprosses stehende Blüthe handeln, wie ich solche Fälle ohne Verwachsung beobachtet habe. Die beigegebenen Figuren hat Herr Dr. Paul Roeseler bei mir nach der Natur gezeichnet. Erklärung der Abbildungen Tafel IV. Fig. 1. Kürbis, dem auf der einen Seite die Mutteraxe (m) und der zwischen dem Tragblatte (t) und der Ranke (r) stehende Bereicherungsspross angewachsen sind, dessen Blätter (1, 2, 3) oben in dem Winkel zwi- schen Kürbis und Fortsetzung der Mutteraxe stehen. Zwischen den Blättern des Bereicherungssprosses sind keine Internodien entwickelt, weshalb dieselben als Blattbüschel erscheinen. Neror; .’),. Fig. 2. Derselbe Kürbis, vom Scheitel gesehen. Bezeichnungen wie in Fig. 1. Vergr. °/,. Fig. 3. Querschnitt des Kürbis, mit den mit ihm verwachsenen Axen der Mutteraxe und des Bereicherungssprosses. Vergr. °/,. Fig. 4. Querschnitt der Verwachsungsstelle von Mutteraxe und Bereicherungs- spross mit dem Kürbis bei Vergr. 5. Man erkennt die beiden Gefäss- bündelkreise der Mutteraxe m und des Bereicherungssprosses b. Bemerkungen über die Terminologie, betreffend die Ontogenese der dicotylen Pflanzen. Von Dr. V. Schiffner (Prag). Während meiner mehrjährigen Studien über die Ontogenese der Dicotyledonen ') hat sich mir die Ueberzeugung aufgedrängt, dass die Erweiterung und Verbesserung der diesbezüglichen Terminologie keineswegs gleichen Schritt gehalten hat mit dem Fortschritt unserer ') Die Resultate dieser Studien gedenke ich bald in einer Schrift: „Beiträge zur Kenntniss der OÖntogenese der dicotylen Gewächse* zu publieiren. Diese Schrift, deren Manuscript fast druckfertig vorliegt, wird eine Fülle von Beispielen und Belegen zu den in der gegenwärtigen Schrift besprochenen Gegenständen beibringen. 50 Kenntniss von den Keimungs- und Entwickelungsvorgängen. Noch gegenwärtig werden ganz allgemein i in ontogenetischen Abhandlungen morphologisch ganz ungleichwerthige Organe mit demselben Namen bezeichnet, undl andererseits kommt es öfters vor, dass verschiedene Autoren dasselbe Organ verschieden benennen. So z. B. nennt Irmisch in Uebereinstimmung mit den meisten anderen Autoren in „Ueber einige Ranunculaceen“ (Bot. Zeit. 1856. Sp. 17) das Axenstück zwischen der Hauptwurzel und den Cotyledonen bei Anemone nemorosa „hypocotylische Axe‘, während es A. Winkler in „Flora“ 1878 p. 513—516 „epicotyle Axe“ nennt. Es ist dringend nothwendig, die Terminologie vielfach zu corrigiren und endgiltig festzustellen. Ich will zunächst an einem. Beispiele zeigen, wie unzulänglich die bisherige Terminologie ist. Betrachten wir vergleichend eine junge Keimpflanze von Aconitum variegatum und eine solche von Callianthemum rutaefolium, so sehen beide äusserlich fast ganz gleich aus. Oben bemerkt man die beiden Cotyledonen, unten die bräunlich gefärbte Wurzel (Hauptwurzel), die schon einige Neben- wurzeln entwickelt hat, dazwischen ein Glied, welches unten von der Hauptwurzel schon durch die blasse Färbung deutlich abgesetzt ist, und an seinem oberen Ende die Cotyledonen "trägt. Dieses Organ ist bisher in beiden Fällen als hypocotyles Glied (oder kurz Hypocotyl) bezeichnet worden. Untersuchen wir dieses Organ genauer, so finden wir, dass dasselbe bei Aconitum an der Spitze nicht nur die Cotyledonen, sondern zwischen ihnen noch die Plu- mula trägt, während dieselbe bei Oallianthemum zwischen den Cotyledonen nicht vorkommt, jedoch zeigt ein Längsschnitt durch die Keimpflanze, dass das „Hypocotyl“ inwendig hohl ist, und im Inneren die Plumula birgt. Nur das untere sehr kurze Stück ober- halb der Ansatzstelle der Wurzel ist solid und trägt an seiner Spitze die Plumula. Es ist nun klar, dass nur dieses kurze Stück der Axe der Keimpflanze angehört, und dass nur dieses Stück dem „hypocotylen Gliede“ von Aconitum morphologisch gleichwerthig ist, während der weitaus grössere obere Theil des sogenannten „hypo- cotylen Gliedes“ von Callianthemum nicht der Axe, sondern den Cotyledonen angehört. Meine Ansichten über die Entstehung dieses Gebildes weichen von den bisher gebräuchlichen ab. Man pflegte dasselbe bislang allgemein als aus der Verwachsung der Cotyledonen- stiele hervorgegangen zu erklären. Ich glaube aber, dass hier keine Verwachsungserscheinung vorliegt, sondern ein gesteigertes inter- calares Wachsthum der Cotyledonenbasis, wie ähnliche Erscheinungen bei der Bildung der sogenannten „Kelchröhren“ (röhrig verlängerte Blüthenböden) z. B. bei Oenothera, Fuchsia, Ribes und zahllosen anderen Blüthen vorkommen. Ich werde mich über diesen Punkt in meinen Eingangs erwähnten „Beiträgen zur Kenntniss der Onto- genese“ weitläufiger äussern. Aus dem oben Gesagten geht hervor, dass bei Aconitum und bei Callianthemum äusserlich zwar ähnliche aber morphologisch ungleichwerthige Organe mit demselben Namen (als „Hypocotyl‘) bezeichnet werden, und ich könnte noch andere Beispiele anführen, wo ein Gleiches der Fall ist, jedoch mag dieses eine Beispiel ge- nügen, um an die Mangelhaftigkeit der landläufigen Terminologie zu erinnern. Indem ich im Folgenden diejenigen Fälle, in denen ich die Einführung neuer Termini beantrage, kurz darlegen will, wähle ich hiezu die Form einer allgemeinen Betrachtung. Es ist natur- gemäss, dass hiebei viel allgemein Bekanntes berührt werden muss. Die Anlage der neuen Pflanze im reifen Samen nennt man bekanntlich Keim (Embryo) und unterscheidet gewöhnlich an einem normalen dicotylen Embryo das „Würzelchen“ („Radicula“), welches oben die beiden, meistens sehr stark entwickelten, ersten Blätter („Keimblätter, Cotyledonen“) trägt, und zwischen diesen steht ein Vegetationskegel, der die Spitze der Keimachse bildet, und oft schon einige Anlagen der normalen Blätter entwickelt hat (die „Keimknospe“, das „Federchen‘, „Plumula‘). Zu dieser Nomenclatur ist zunächst zu bemerken, dass der Ausdruck „Würzelchen“, „Radicula* ein höchst unglücklich gewählter ist. Man hat dabei die Vorstellung, dass der betreffende als „Würzelchen“ bezeichnete Theil die Hauptwurzel des Keimes (die Wurzelanlage der jungen Pflanze) darstelle. Das ist nun nicht der Fall. Fast immer ist der weitaus grösste Theil der Keimaxe von dem ersten Stammgliede (hypocotyles Glied oder kurz Hypocotyl]) ein- genommen, und die eigentliche Wurzelanlage (Hauptwurzel) sitzt an dem hinteren Ende breit an. Erst bei der Keimung streckt sich die Hauptwurzel rasch in die Länge. Die Anlage der Hauptwurzel entsteht an der Keimaxse endogen, wie alle späteren Wurzeln der entwickelten Pflanze. Aus diesen Gründen ist die Bezeichnung „Radiceula“ in dem oben gekennzeichneten Sinne ganz aufzugeben, und dafür der Ausdruck „Keimaxe* oder „embryonale Axe“ anzuwenden. Die „Keimaxe“ besteht demnach aus dem primären Stamm- gliede (Keimblattstamm, '| „hypocotyles Glied“, „Hypo- cotyl“) und aus der primären Wurzelanlage („Hauptwurzel“, „Keimwurzel“, Radieula im engeren Sinne). Auch die Bezeich- nung „Plumula“ („Federchen‘) ist weniger gut gewählt, indem die „Keimknospe* öfters nur aus dem Vegetationskegel besteht und noch gar keine Blattanlagen gebildet hat (z. B. bei, (keurbita). Nachträglich sei noch bemerkt, dass bei sehr vielen Pflanzen der Keim keineswegs diese eben beschriebene Differenzirung aufweist und bei der Samenreife aus einer homogenen Zellmasse (oft nur aus wenigen Zellen) besteht; man nennt solche Embryonen bekanntlich ') Kerner, Pflanzenleben, 1., S. 557. 52 „homogene“. Dergleichen kommen vor z. B. bei den Orchideen, Monotropa (zweizellig), bei Pirola secunda 8--16zellig (nach Hof- meister), Orobancheen, Balanophoreen, Rafflesiaceen, Asarum, Cus- cuta, Ficaria (nach A. de Saint-Hilaire, van Tieghem), Ra- nunculus auricomus, Hepatica triloba (nach van Tieghem), Cory- dalis cava (Bischoff) ete. Sobald der Embryo infolge der Vorgänge der Keimung so weit herangewachsen ist, dass er aus dem Samen ganz oder theilweise ausgetreten ist, um ein selbstständiges Leben zu führen, wird er nicht mehr Embryo sonden „Keimling“ oder „Keimpflanze* genannt. Ich finde diese Unterscheidung für vollkommen berechtigt, jedoch wird es mitunter nicht leicht sein, den Zeitpunkt zu fixiren, von welchem an man den Embryo als Keimling bezeichnen soll, besonders bei solchen Pflanzen, wo die Keimpflanze sehr lange von der Ernährung durch das im Samen angehäufte Sameneiweiss an- gewiesen ist und eine lange Zeit nur unvollständig aus der Testa hervortritt. Es wäre darum vielleicht angemessener, von dem Beginn der Keimung an die junge Pflanze als Keimling zu bezeichnen. Dadurch würde ein ziemlich sicherer Zeitpunkt fisirt, indem wohl alle Samen eine wenigstens kurze Ruheperiode nach ihrer vollstän- digen Reife durchmachen, bevor sie keimen. Schwieriger ist es aber, festzusetzen, wie lange die sich fortentwickelnde junge Pflanze noch als Keimling anzusprechen sei und man wird dabei der individuellen Auffassung des einzelnen Forschers ihr Recht einräumen, und den verschiedenen Vorkommnissen bei den einzelnen Pflanzenarten Rechnung tragen müssen. In den meisten Fällen wird man vielleicht eine junge Pflanze so lange als Keimling benennen dürfen, als die Cotyledonen noch wohl erhalten sind. Dieses Merkmal würde freilich einerseits bei den Pflanzen illusorisch, die überhaupt keine Cotyle- donen entwickeln oder dieselben erst lange nach der Keimung bilden und andererseits bei denen, wo die Cotyledonen sehr früh absterben, endlich bei solchen Pflanzen, wo die Keimblätter bis zur Blüthe- und Fruchtzeit erhalten bleiben (z. B. Adonis aestivalis u. a. m.; vergl. Kerner a. a. O. S. 582). Die Keimung ist die Weiterentwickelung des Embryo zum Keimling und besteht darin, dass die bereits im Embryo enthaltenen Theile eine weitere Ausbildung erfahren. Da also die Organe der Keimpflanze mit denen des Embryos identisch (nur entwickelter) sind, so befürworte ich unbedingt, für erstere dieselben Benennungen beizubehalten, welche für die einzelnen Theile des Embryo angewendet wurden, nur könnte vielleicht in zusammengesetzten Worten anstatt „Keim“ Keimling angewendet werden (z. B. Keimlingsaxe). Ueber die Theile der Keimpflanze mögen noch einige Bemer- kungen gestattet sein. Als „Keimblattstamm“ („Hypocotyl“) ist nicht schlechtweg das Stück zu bezeichnen, welches zwischen der Hauptwurzel und den Cotyledonen liegt, denn ich habe oben an dem Beispiele . 53 an Aconitum und Callianthemum gezeigt, dass dieses Stück bei verschiedenen Pflanzen zwar äusserlich ganz ähnlich sein, aber doch einen ganz verschiedenen morphologischen Werth haben kann. In den meisten Fällen, die sich so verhalten wie Aconitum, ist es aller- dings als Hypoeotyl zu bezeichnen; nicht so bei Callianthemum und anderen Fällen, von denen man einige in den „Beiträgen“ beschrieben finden wird. Ich will gleich präcisiren, dass ich als Hypocotyl immer nur den Stammtheil der Keimlingsaxe verstehe und alle an- deren (zwar äusserlich ähnlichen). Gebilde, die nicht zur Axe gehören oder sich aus dem Stammtheil der Axe und noch einem anderen nicht zu demselben gehörenden Organ zusammensetzen, als „Pseudo-Hypocotyl“ („pseudo-hypocotyles Glied“) bezeichne. Bei Callianthemum und einer grossen Anzahl ähnlich sich ent- wickelnder Pflanzen besteht das Pseudo-Hypocotyl aus dem wirk- lichen „Hypocotyl“ und der sich äusserlich ohne merkliche Grenze oben ansetzenden, im unteren Theile röhrigen Basis der Cotyledonen, dem „Cotylopodium“ („Cotyledonenfuss‘). (Fortsetzung folgt.) Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. Von Dr. A. v. Degen (Budapest). VIE Centaurea affinis Friv. Diese Pflanze tbeilt das Los der Campanula lanata Friv. Die Beschreibung in der „Flora“ 1836, p. 435, „foliis pinnatis, albo tomentosis, pinnis obovatis, ineisis, obtusis, supremis simplieibus; anthodii squamis fusco-marginatis, ciliatis, floribus purpureis. Hab. in Rumelia“ genügt nicht, um eine Centaurea danach erkennen zu können. Sie ist daher von vielen späteren Autoren verkannt, zu anderen Arten als Synonym gezogen, schliesslich aber wieder neu beschrieben worden. Nach eingesehenen Originalexemplaren (eines befindet sich in meinem Herbarium, drei sah ich im nngarischen Nationalmuseum, zwei in der Sammlung des königl. ungarischen Universitätsgartens ; im Herbarium Haynald suchte ich vergebens nach dieser Art) kann ich nun eine genauere Diagnose dieser schönen, der Balkan- halbinsel einheimischen Art geben. Öentaurea sect. Acrolophus. Perennis, rhizomate caules et folia rosularia longe petiolata edente; haec in statu juvenili tomentoso- canescentia, demum virescentia, petiolis subaequilonga, ambitu ob- longa, in segmenta lanceolata vel oblongo-cuneata mucronulata sub- bipinnatisecta. Folia caulina subsessilia, segmentis angustatis in mucronulum abeuntibus, summa valde diminuta linearia, simplieibus. 54 Cauls 20—70 centim. longus, angulatus, asper, saepe jam a basi in ramos longe virgatos patentes ramulosos, corymbum for- mantes divisus. Peduneuli longi, paueifolii, subuniflori, sub capitula paulum inerassati. Capitula sat magna, ovoidea; flores rosei, ra- diant S. Involueri phylla striata, asperulo -glandulosa ima et media ovato-oblonga, appendieibus magnis anthracino-nigris, triangularibus, in eilias latitudinem (maximam) superantes recte divergente-adscen- dentes mucrone terminali longiores, saepe eiliolis auctas divisis suf- fulta, summa elongata, angustiora, apice ciliata. Achenium glabrum, lineatum, fuscescens, pappo albo duplo longius. Flor. Jul. Aug. Syn. Centaurea stereophylla Bess. ß. affinis Griseb. Spie. II. 237. Centaurea cinerea Griseb. ]. ec. p. 236, non Lam. Oentaurea disseeta Boiss. Fl. Or. III. p. 644. quoad plantam macedonicam. Centaurea dissecta Panic. Elem. ad. Flor. Prine. Bulg. p. 44, non Ten. Centaurea Tartareı Velen. Abh. der königl. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1886, p. 25. Centaurea Tartarea Velen. Sitzungsber. der königl. böhm. (Gesellsch. d. Wissensch. 1886, p. 56—57. Centaurea Tartarea Velen. Flor. Bulg. p. 318. Von Centaurea dissecta Ten.. der sie zunächst steht und ihrer Varietätvirescens ausser durch die von Velenovsky in Fl. Bulg. p. 318 angeführten Merkmale, noch durch die gerade auf- und auswärts stehenden Cilien der Schuppenanhängsel, die bei Centaurea dissecta Ten. bogenförmig aufwärts gekrümmt sind, verschieden. Centaurea Parlatoris Heldr. ist schon auf den ersten Blick durch die um die Hälfte kleineren Köpfchen, durch die kleinen, rehbraunen Schuppenanhängsel ete. von Centaurea affinis Friv. zu unterscheiden. Verbreitung: Macedonien (Friv. teste Velen.). In distrietu Karatova prope coenobium Lessnowatz (Friedr.), Athos (Friv. exs. sub ©. paniculata!, Pichler!). Bulgarien: Balkan (Friv.!) In rupestribus granitieis montis Rilo (Pant. et inde culta in horto Belgradensi [Bornm. ex Vel.] Vel. Vandas). In monte Vitos (Vel.). Osogovska planina (Vel.! Vand.), Prope Bellova (Str.). Prope Samakov in collinis dumetosis sub monte Cedir tepe (Wagner!). Serbia: in monte Bazara pr. Pirot (Adamovic!). Diesseits vom Balkan sah ich nur ein höchst wahrscheinlich zu dieser Art gehöriges Exemplar mit fiederschnittigen oberen Stengel- blättern aus Rumänien; in rup. calcar. vall. Monast. Bistritza (Valcea) (Grecescu exs. 1887 sub ©. triniaefolia). 35 vm. Linum Thracicum (Griseb.) Grisebach bemerkt auf S. 115 seines „Spicilegium Florae Rumel.“ bei Z. lavum L.: „forma Thracica recedit ab Austriaca: foliis imis rosulatis, spathulatis, abbreviatis (3—4“ longis) caulinis angustioribus, oblongo-linearibus, recurvato-acutis, sepalis lanceolatis. longius acuminatis, corollae segmentis obovato-sub- rotundis, neque apiculatis.... caules nostrae spithamei, cae- spitosi, suffrutescentes ... .“ Die mir in Menge vorliegenden bulgarischen Exemplare (Sta- nimak leg. Wagner) überzeugen mich davon, dass diese Pflanze auf Grund der von Grisebach a. a. OÖ. angegebenen Merkmale, besonders aber wegen den die Kapsel um das Doppelte überragenden Sepalen wenigstens als Subspecies des Z. flavum L. aufzufassen ist. Boissier (Flor. Or. I., p. 856) und Velenovsky (Flor. Bule. p. 97) führen sie irrthümlich als Synonym des ZL. Tauricum W. an, doch sind die Blätter bei Grisebach „3 nervia“ beschrieben. Ich glaube nicht zu iıren, wenn ich Velenovsky’s Linum campanu- latum (Flor. Bulg. 1. e.) trotz der einnervig beschriebenen Blätter als Synonym zu L. Thracicum (Griseb.) ziehe, da erstens die a. a. O. hervorgehobenen Merkmale auf diese Art weisen, und zweitens, da die von Pichler in Bulgarien gesammelten und von Velenovskyals „L. campanulatum L.“ bestimmten Exemplare zweifellos zu Z. Thra- eicum (Griseb.) gehören. Obwohl nun die Nervatur der Blätter, ja selbst die Länge der Sepalen, wie schon Gren., Godr. Flor. d. Fr. L, p. 280, be- merken, ziemlich veränderlich ist, dürfte diese extreme Form, welche wahrscheinlich auch einen eigenen Verbreitungsbezirk hat, eine Be- nennung verdienen. L. campanulatum L. ist eine westeuropäische Art, die auf der Balkanhalbinsel sicher nicht vorkommt. Budapest, am 14. November 1892. Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, Von Dr. E. v. Haläcsy (Wien). Z Centaurea Formanekii Hal. apud Formänek Beitr. zur Fl. von Serb. und Maced., in Verh. des naturf. Ver. in Brünn, XXX. Sonder- abdr. S. 15 (1892) nom. sol. E seet. Phalolepis Boiss. Fl. Or. III. p. 621. 56 Perennis, araneoso-canescens; caulibus jam paulo supra basin diehotome et subdivaricatim ramosis ramisque rieidis angulatis foliosis; foliis rigidulis scabridis, inferioribus breviter petiolatis in lacinias breves oblongas mucronatas pinnatisectis, caeteris sessilibus lanceolatis integris mucronatis; capitulis parvis solitariis ovatis basi bracteatis; involueri glaberrimi phyllis basi herbaceis viridibus longitudinaliter lineatis, superne omnino scariosis late membranaceis orbieulatis ovatisve obtusis nitidis argenteis, dorso nervo valido in cuspide setacea abeunti percursis, margine denticulatis et profunde laceris; flosculis pallide carneis; acheniis pallidis, pappi albi serie intermedia achenio triplo breviore, Cauless 20—30cm. alti; folia inf. 3cm. longa, superiora 15—15 mm. longa, 2mm. lata; capitula cum floseulis 15 mm. longa, involucrum 10 mm. longum. Habitat in collibus siecis et sterilibus prope Demirkapu Mace- doniae, ubi die 14. augusti 1891 legit amie. EE Formänek, cui speciem hanc elegantissimam dedico. Eine ausgezeichnete Art, von der Tracht der kleinköpfigen Arten der Paniculata-Gruppe. Für den ersten Anblick erinnert sie an ©. consangıwinea DC., mit welcher sie das kleine silberweisse Involuerum gemein hat. In Wirklichkeit hat sie aber mit dieser, wie auch überhaupt mit allen übrigen Paniculaten nichts zu thun und gehört vielmehr zufolge des oben beschriebenen Baues der Hüll- ‘schuppen gar nicht in die Section Acrolophus DC., sondern in die von Phalolepis Boiss. Unter den Arten dieser ist sie durch die Kleinheit der Köpfchen sehr auffallend und eigentlich mit keiner näher verwandt. Am ehesten könnte sie noch mit ©» sterilis Stev. verglichen werden, welche sich aber, ausser den noch immer viel grösseren Köpfchen, durch den viel kürzeren oft gänzlich fehlenden Pappus und die Biennität unterscheidet. Noch einmal über Chuetosphaeridium Prings- heimii Klebh. und Aphanochaete globosa (Nordst.) Wolle. Von Prof. Dr. Anton Hansgirg (Prag). Ich halte es für meine Pflicht, die von mir in dieser Zeit- schrift ') veröffentlichte kurze Notiz über die beiden in der Ueber- schrift genannten chlorophyligrünen Algen folgendermassen zu be- richtigen. Chaetosphaeridium Pringsheimii Klebh. ist, wie sich aus neueren Untersuchungen über Aphanochaete globosa (Nordst.) Wolle ') Jahrg. 1892, Nr. 11. 57 ergibt, blos mit der von mir als Aphanochaete globosa nov. var. minor 1890 beschriebenen, nicht aber mit Aphanochaete globosa (Nordst.) Wolle (Herposteiron globosum Nordst.) = Nordstedtia glo- bosa (Nordst.) Borzi 1892 identisch. Die zuletzt genannte Alge besitzt nämlich, wie aus Borzi's neulich publieirten Untersuchungen ') bervorgeht, nicht wandständige, plattenförmige Chromatophoren, wie meine Aphanochaete globosa var. minor’) — Chaetosphaeridium Pringsheimii Klebh. 1892, sondern centralständige, sternförmig gelappte Chlorophyliträger, weshalb sie von Borzi von der Gattung Aphanochaete getrennt und als Re- präsentant der neuen Gattung Nordstedtia beschrieben wurde. So lange mir Borzi’s Angaben über die von Nordstedt und Wolle nicht beobachteten Chromatophoren der Aphanochaete globosa (Nordst.) Wolle unbekannt waren, hielt ich die soeben genannte Alge, deren mir bekannte Abbildung mit dem von Kle- bahn in Fig. 8 seiner Abbildungen dargestellten Entwickelungs- zustand des Chaetosphaeridium Pringsheimii täuschend ähnlich ist, für eine blos durch unwesentliche Merkmale von Chaetosphaeridium differirende Form. Bei Vergleichung der von mir bei Pola in Istrien und bei Tellnitz in Böhmen gesammelten Aphanochaete globosa var. minor — (haetosphaeridium Pringsheimii Klebh. mit der mir von Dr. O. Nordstedt freundlichst zugesandten Aphanochaete globosa Nordst. von Taupo auf Neuseeland, an welcher (im mikroskopischen Dauer- präparate) die Form und Lage der Chromatophoren leider nicht mehr ersichtlich war, habe ich blos folgende Unterschiede beob- achtet: Die Zellen von Chaetosphaeridium sind etwas kleiner (6—12u breit) als die von Aphanochaete (meist 12—16u breit); die Scheide der Borsten ist bei Ch. blos etwa 1'5 « (in der Mitte) breit und etwa 2mal so lang als die sie tragende Zelle, während sie bei A. etwa 5—6u breit und 4—-6mal länger als die sie tragende Zelle ist; den Zellen von Ch. fehlt eine schützende Gallerthülle, welche bei A. (in Nordstedt’s Abbildungen, nicht aber in dem mir zu- sesandten Originalexemplare) scharf hervortritt. Ausserdem unterscheidet sich, wie es scheint, Nordstedtia glo- bosa, welche in Europa bisher ‚nicht gefunden wurde, von Chaeto- sphaeridium minus nob. (Aphanochaete globosa var. minor Hanse. olim == Chaetosphaeridium Pringsheimii Klebh.) auch durch ihre geographische Verbreitung. ) Alghe d’acqua dolce della Papuasia raccolte su crani umani disse- polti. La nuova Notarisia, 1892. ”) Vergl. meine Beschreibung in den Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. Prag, 1890, p. 5. Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft, 1898. 5 58 Litteratur-Uebersicht. > December 1892. Bauer E. Beiträge zur Moosflora Westböhmens und. des Erz- gebirges. (Lotos. Neue Folge. XIII. Bd. S. 57—122.) 8". Ein ungemein reichhaltiger und werthvoller Beitrag zur Landesflora, dessen Bestimmungen ‚vollkommen zuverlässig sind. — Ein Anhang bringt die Uebersetzung -einer Notiz von H. W. Arnell „Ueber einige der Jungermannia ventricosa Dicks. nahestehende Lebermoosarten“. Celakovsky L. jun. Ueber die Aufnahme lebender und todter verdaulicher Körper in die Plasmodien der Myxomyceten. (Flora, 76. Bd. Ergänzungsbd. S. 182— 244.) 8°, Celakovsky L. J. O abnormälnich metamorfosäch kvetü tulipä- novych. (Tschech. Akad. in Prag. 1892.) 8°. 32 S. 2 Taf. Deutsches Resume auf S. 26—32 mit Titel: „Ueber abnormale Metamorphosen der Gartentulpe. Ein Beitrag zur vergleichenden Morpho- logie.“ Allgemeine Ergebnisse: Die Carpelle von Tulipa sind Blätter mit inversen Blatträndern, zwischen denen nur eine schmale physiologische Oberseite in der Medianrippe bleibt, und welche nur. je eine Reihe Ovula als Randabschnitte tragen. — Das Staubblatt der Tulpe (und im Allge- meinen der Angiospermen) ist ein Blatt mit zwei ventralen, medianen Excerescenzen, also +flügelig; beide Hälften der Hauptspreite und beide Excrescenzen sind pollenfachbildend. Celakovsky L. J. O listech Sitfch a eskrescentnich. (Tschech. Akad. Prag, 1892.) 8°. 28 S. 2 Taf. Deutsches Resum& auf S. 21—28 mit Titel: „Teratologische Beiträge zur Morphulogie des Blattes.“ Formänek E. Beitrag zur Flora von Serbien und Macedonien. (Verh. d. naturf. Ver. in Brünn. XXX. Bad.) 8°. 50 8. Bearbeitung der vom Verfasser 1891 in den genannten Gebieten ge- sammelten Pflanzen. Die Bestimmungen rühren zum Theile von Haläcsy, Borbäs, Hackel, J. B. Keller und Zimmeter her. Leider ist bei den meisten angeführten Arten nicht zu entnehmen, in welchem Sinne die Namen gebraucht sind. Neu beschrieben werden: /Inula scabridula Form. (vielleicht eine I. hirta x ensifolia. aber von J. Hausmanni Hut. ver- schieden), Cirsium Hoalaeswi Form., ©. Macedonicum Form., Betonica Kelleri Form., Viola velutina Form., Geum Macedonieum Form., mehrere Rosen und „Varietäten“ anderer Arten. Gutwinski R. Staw Tarnopolski. (Der Teich von Tarnopol. Be- schreibung, Thiere, Pflanzen, mit besonderer Berücksichtigung der Algen.) Tarnopol. 8°. 15 8. (Polnisch.) ') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be- ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Red. 59 Hansgirg A. Neue biologische Mittheilungen. (Botan. Centralbl. BIL; Bd. Nr. 12,8% 978. Beobachtungen über Bewegungen der Blüthenstiele, Blüthenhüllen und Laubblätter, über den Paraheliotropismus der Blätter, über reizbare Staubfüäden, Narben ete. Hazslinszky F. Magyarorszäg s tärsorszäg-ainak Sphaeriäi. (Math, es termeszettudomänyi közlemenyek. XXV.) 8°. 333 8. 15 Taf. Bearbeitung der Pyrenomyceten Ungarns. Zahlreiche neue Arten. Janczewski E. Polymorphisme du Cladosporium herbarum. Com- munication preliminaire. (Bull. de l’Acad. d. Sc. de Cracovie. Decembre 1892.) 8°. 6 8. Jentys S. Sur les obstacles a la decouverte de la diastase dans les feuilles et dans les tiges. (Anzeiger der Akademie d. Wissensch. in Krakau. 1892.. November. S. 375— 382.) 8°, Inhaltsangabe einer in der Sitzung der Math.-naturw. Classe vom 7. November vorgelegten, polnisch geschriebenen Abhandlung. Kamienski F. Lentibulariaceae (Engler und Prantl. Nat. Pflanzenfam. IV. 3b.) 8°. 16 S. 38 Einzelbild. Klein J. Untersuchungen über Bildungsabweichungen an Blättern. (Pringsh. Jahrb. f. wissensch. Bot. XXIV. Hft. 3.) 8°. 74 S. 6 Taf. Migula W. Die Characeen. Rabenhorst’s Kryptogamenflora. 2. Aufl. V. Bd. 8. Lief. Leipzig (E. Kummer). 8°. S. 449—512. Abb. — M. 2°40. Fortsetzung der Gattung Chara. — Angaben aus der Monarchie: Ch. strigosa A. Br. Nordtirol, Mondsee und Hallstatt, Aussee. — Ch. inter- media A. Br. Böhmen, bei Melnik; Tirol, Bozen, Lans, Kufstein; Kärnthen, bei Klagenfurt; Cherso; bei Melnik in der f. condensata Mig. Nestler A. Der Flugapparat der Früchte von Leucadendron argenteum R. Br. (Engler’s Botan. Jahrb. XV. 3. Hft. S. 325—329.) 2 1, Tal, Rehm H. Diseomycetes. Rabenhorst’s Kryptogamenflora. 2. Aufl. I. Bd., 3. Abth., 39. Lief. Leipzig (Kummer). 8°. S. 721—784. — M. 2:40. Behandelt die Gattungen: Phialea, Oyathicula, Belonioscypha g. n., Poeillum, Ohlorosplenium, Rutstroemia, Helotium. Neue Art aus der Monarchie: Phialea nigrofusca Rehm. Ortler. Zahlreiche neue Fundortsangaben über bekannte Arten, besonders aus Tirol. Schiffner V. Tortula Velenovski, eine neue Art der Gattung Tortula aus Böhmen. (Nova acta der Leop. Carol.-Akad. LVII. Bd. NE, ARL0S. 1 Taf: Fundort: St. Prokopthal bei Prag. Schilberszky K. A löcsei szomorü lüez-fenyö. (Picea ewcelsa var. pendula, forma tortuosa.) (Kerteszeti lapok, VII.) 8°. 12 S. 12 Abb. Schott A. Verzeichniss der im Böhmerwalde beobachteten 5* 60 Pflanzenarten nebst deren Volksnamen und Standorten beziehungs- weise Fundorten. (Lotos. Neue Folge, XIII. Bd. S. 1-42.) 8°. Eine mit all’ den Mängeln, die so vielen floristischen Arbeiten anhaften, ausgestattete Arbeit. Was sollen heutzutage Angaben wie Rosa canina L., Potentilla verna L., Gentiana Germanica W. ete.? Andeutungen darüber, wie Verfasser auf die Bestimmungen kam, fehlen. Viele Druck- fehler, manche wohl fragliche Angabe. Schwalb K. Mykologische Beobachtungen aus Böhmen. Speciell für das Jahr 1891. (Lotos. Neue Folge, XIII. Bd. S. 43—56.) 8°. 7 Abb. Aufzählung der vom Verfasser 1891 in Böhmen beobachteten Pilze, vorzüglich Hymenomyceten. Leider gibt Verfasser den Ort, an dem er die Beobachtungen machte, nicht an, vermuthlich ist es Oberrokitai. Da Verfasser ein sehr geübter Pilzkenner ist, machen die Bestimmungen Anspruch auf Richtigkeit. Neu beschrieben und abgebildet werden: Boletus camphoratus Schlb., Hydnum aurantium Schlb., ') Collybia ochroleuca Schlb., Collybia sp., Marasmius suspectus Schlb., Russula rosea Schlb., Bovista graveolens Schlb., ”) Peziza sp. Sommaruga v. Ueber Stoffwechselproducte von Mikroorganismen. (Centralbl. f. Bacteriologie und Parasitenkunde. XII. Nr. 22. p. 787 bis 788.) 8°. Stapf O. On the Sonerileae of Asia. (Annals of Botany. Vol. VI. Nr. XXIII. p. 291—323.) Velenovsky J. © morfologii os ceonatych tajnosnubnych. (Schrift. d. tschech. Akademie in Prag. Nr. 40.) 8°. 22 S. 2 Taf. Deutsches Resum& auf S. 19 mit Titel: „Ueber die Morphologie der Axen der Gefässkryptogamen.“ Velenovsky J. O phyllokladiich rodu Danae. (A. a. O. Nr. 42.) 30er Deutsches Resume auf S. 9: „Ueber die Phyllokladien der Gattung Danae.“ — Verfasser erklärt die Phyllokladien dieser Gattung für Blätter und zwar für endständige Blätter achselständiger Brachyblaste. Eine analoge Erklärung gibt er für die Phyllokladien von Ruscus. Velenovsky J. OÖ biologii a morfologii rodu Monesis. (A. a. 0. Nr>9 1,8. la... TaE Deutsches Resume auf S. 41: „Ueber die Biologie und Morphologie der Gattung Monesis.“ Verfasser weist nach, dass die stengeltragenden „Wurzeln“ von M. morphologisch weder mit Wurzeln, noch mit Rhizomen identisch sind, er hält sie für gleichwerthig mit den prothalliumartigen, unterirdischen Organen von Monotropa, den Balanophoren und Orobanchen. Wettstein R. v. Die gegenwärtigen Aufgaben der botanischen Systematik. Antrittsvorlesung. Prag, Wien (Tempsky). 8°. 14 8. !) Dieser Name ist neben H. aurantiacum (Batsch) Pers. wohl kaum zulässig. Red. ?) Wie kann man gegenwärtig eine Bovista-Art neu beschreiben, die man im reifen Zustande nicht sah, deren Capillitium nicht untersucht wurde? Red. 61 Willkomm M. Daveaua Willk., novum Chrysanthemearum genus. (Bolet. d. socied. Broteriana IX. Fasc. 4.) 8”. Buchenau F. Ueber die Bestäubungsverhältnisse bei den Junca- ceen. (Pringsh. Jahrb. f. wissensch. Bot. XXIV. Hft. 3.) 8°. 528.1. Taf. Der Verfasser fügt hiemit seinen werthvollen Juncaceen-Arbeiten eine neue hinzu, die reich an interessanten und wichtigen Beobachtungen ist. Buser R. Nouvelle classification du genre Alchemilla. (Soc. botan. de Lyon. 1892. Nr. 2 et 3. p. 34—35.) Debold R. Beiträge zur anatomischen Charakteristik der Phaseoleen. Offenburg (Münchener Dissert). 8°. 77 8. Huth E. Revision der kleineren Ranunculaceen-Gattungen Myosurus, Trautvetteria, Hamadryas, Glaucidium, Hydrastis, Eranthis, Coptis, Anemonopsis, Actaea, Öimicifuga, Xanthorrhiza (Schluss). (Eng- ler’s Botan. Jahrb. XVI. 3. Hft. S. 289—324.) 8°. 1 Taf. Kneucker A. Beiträge zur Flora des oberen Wallis. (Bull. d. Trav. de la Murithienne. Fase. XIX/XX. p. 71—32.) 8", Enthält u. a. die Diagnosen von Carex lagopina x Persooniü = (. Zahni Kneuck., Carex aterrima Hoppe var. Wolf Kneuck., Koeleria hirsuta Gaud. var. pallida Kneuck. Limpricht K. @. Die Laubmoose. Rabenhorst’s Kryptogamen- flora. 2. Aufl. IV. Bd. 2. Abth. 20. Lief. Leipzig (E. Kummer). 8°, S. 385—448. Abb. — M. 2:40. Schluss der Gattung Bryum, Rhodobryum. — — 21. Lieferung, $. 449—512, enthält die Gattung Mnium, Cineli- dium, Paludella, Meesia, Amblyodon. Lubbock J. A contribution to our Knowledge of Seedlings. London (Trübner & Co.). 8°. Vol. I. 616 p.; Vol. U. 646 S.; 684 Fig. — BE 108. Pax F. Weitere Nachträge zur Monographie der Gattung Acer. (Engler’s Bot. Jahrb. XVI. 3. Hft. S. 393—404.) 8°. Perez Lara J. M. Florula Gaditana. V. (Anales d. 1. Soc. esp. de historia natural. XXI. p. 191—280.) Prevost-Ritter. Anemone alpina L. et A. sulphurea Koch, ex- perience sur leur culture. (Bull. d. Trav. de la Murithienne. Fase. XIX/XX. p. 16—20.) 8°. Verfasser hat von 1886—1891 Culturversuche mit den beiden Pflanzen gemacht. A. alpina entwickelte sich in Kalk und Silicatboden aus Samen vortrefflich und blühte immer weiss. A. sulphurea war in Kalkboden über das Keimlingsstadium nicht hinauszubringen. Verfasser gibt morpho- logische Unterschiede beider Pflanzen an, welche die Keimpflanzen bieten. Auf Grund seiner Experimente hält Verfasser beide Pflanzen für verschiedene Arten. 62 Rittershausen P. Anatomisch-systematische Untersuchung von Blatt und Axe der Acalypheen. München (Erlangener Dissert.) 8°. 123 S. 1 Taf. Rüdiger Max. Wie wird Regen und Thau an den Bäumen abge- leitet? (Helios, 1892.) 8°. 8 S. Verfasser führt die von Kerner (Pflanzenleben I, S. 85 ff.) zuerst eingehend dargelegte Wechselbeziehung zwischen Wurzelsystem und Wasser- ableitung durch die Blätter speciell für eine Anzahl einheimischer Bäume aus. Schütt Fr. Das Pflanzenleben der Hochsee. Kiel und Leipzig (Lipsius und Tischer). 4°. 70 S. 35 Abb. 1 Karte. Siegfried H. Neue Formen und Standorte schweiz. Potentillen. (Bull. d. 1. soc. bot. suisse. livr. 2.) 8°. 7 S. Solereder H. Ueber die Staphyleaceengattung Tapiscia. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. X. Hft. 8.) 8°. 7 8. Strassburger E. Ueber das Verhalten des Pollens und die Be- fruchtungsvorgänge bei den Gymnospermen. Schwärmsporen, Ga- meten, pflanzliche Spermatozoiden und das Wesen der Befruchtung. Jena (G. Fischer). 8°. 168 S. 3 Taf. — 7 M. Thaxter R. On the Mywobacteriaceae, a new order of Schizomycetes. (Botan. Gazette, 1892. December.) 8°. 16 S. 4 Taf. Tischutkin N. Ueber die Rolle der Mikroorganismen bei der Er- nährung insectenfressender Pflanzen. (Acta hort. Petropol. XII. Nr. 1. p. 1—19.) 8°. Das wichtigste Resultat der Abhandlung ist: Die Veränderung der Eiweissstoffe im Safte „fleischfressender“ Pflanzen wird durch die Lebens- thätigkeit von Mikroorganismen,. hauptsächlich Bacterien, bedingt. Die Rolle der Pflanze ist auf die Fähigkeit einer Absonderung der für das Leben der Mikroorganismen tauglichen Substrate beschränkt. Warming E. Lagoa Santa. Et Bidrag, til den biologiske Plante- geografi. Avec resume en francais. (Kgl. Danske Vidensk. Selsk. BOBELMVINE 8.42 830.8. 48 Tesul>d1 Tar Ein ungemein inhaltreiches Buch. Dasselbe enthält eine Art Mono- graphie von Lagoa Santa in Brasilien, wo der Verfasser 3 Jahre (1863 bis 1866) verweilte. Ausser einer eingehenden Besprechung des Bodens, der Umgebung und des Klimas finden wir eine genaue Schilderung der Vegetationsformen mit Artenverzeichnissen und zahlreichen werthvollen biologischen Schilderungen und Beobachtungen. Den Schluss bildet eine vollständige Florula von Lagoa und eine Aufzählung der daselbst beob- achteten Vertebraten. West Wm. Algae of English Lake Distriet. (Journ. of the roy. microscop. Society. December 1892.) 8°. 35 8. 2 Taf. Enthält Beschreibungen und Abbildungen zahlreicher neuer Süsswasser- algen, besonders Desmidiaceae. 63 Wohlfarth R. W.D.J.Koch’s Synopsis d. deutschen und Schweizer ‚Flora. 3. Aufl. 7. Lief. Leipzig (Reisland). 8°. S. 961—1110. — M. 4. Vorl. Lieferung umfasst @rossulariaceae (Wohlfarth), Saxifragaceae (Fiek), Register des I. Bandes. — Umbelliferae (Wohlfarth). Flora von Oesterreich-Ungarn. I. Niederösterreich. Referent: Heinrich Braun (Wien). (Schluss. !) Eunotia arcus (Ehrb.) Rabh. ß. bidens Grun. Pottenbrunn. — Melosira varians Ag. Traisen. — M. distans Ag. Pottenbrunn. — Orthosira (Melosira) arenaria W. Smith. Kaumberg. — Cyeclotella operculata (Kütz.) Pielach bei Melk. — ©. Kützingiana Thwait. Traisen um St. Pölten, Pielach bei Loosdorf. g) Myxomycetes (1). Lindbladia effusa (Ehrb.) Fries. Witzendorf. -— ZLycogala epidendron (L.) Mich. Ochsenburg, Lilienfeld. — Amaurochaete atra (Alb. et Schweidn.) Rostaf. An Abies ewcelsior bei Witzendorf. — Fuligo septica (L.) Gmel. Auf Gerberlohe zu St. Egydi am Neuwalde. h) Phycomycetes (1). Olpidium endophyllum A. Braun. In Vaucheriaschläuchen bei Viehofen. — Mucor racemosus Fries. Faulendes Obst. — M. Mu- cedo (L.) erw. Bref. Auf Pferdemist durch Cultur erlangt. Pilobolus Oedipus Montag. Strassenkoth. — Achlya polyandra de Bary, auf Raupen, die im Wasser lagen. — Cystopus candidus Lev. Auf Lepidium Draba, Neslea paniculata, Thlaspi arvense. — Peronospora (Plasmopora) viticola de Bary, Sommer 1890 verheerend in Wein- gärten am Hafnerbach. 1) Ustilaginei (1). Ustilago segetum (Bull.) Pers. Auf Hordeum distichum in der Umgebung häufig. — UT. tragopogi pratensis (Pers.) um St. Pölten. — Urocystis oceulta (Wallr.). Auf Secale cereale bisweilen massenhaft. J) Uredinei (1). Uromyces Pisi (Pers.) Spermog. auf Euphorbia Cyparissias, epide- misch, Uredo u.Uromyces auf Blättern und Stengeln von Vieia Oracca ) Vergl. Nr. 1, 8.28. 64 um Teufelhof. — U. appendieulatus ( Phaseoli |Pers.|) Lev. auf Phaseolus multiflorus im Internatsgarten. — U. Scrophulariae (De Cand.) auf Serophularia nodosa um St. Pölten. — Puceinia Silenes Schröter, auf Silene inflata um St. Pölten. — P. Phragmitis (Schum.). Auf Phragmites communis um Inzersdorf. — P. fusca Relh. auf Anemone nemorosa und A. ranunculoides, Traisenauen. — P. Hieracii (Schum.) Mart. Auf Centaurea Scabiosa um St. Pölten. — P. graminis Pers. auf Glyceria spectabilis, Bromus asper um St. Pölten. — Coleosporium Sonchi (Pers.) Lev. Auf Blättern v. Tussilago Farfara, Traisenauen um St. Pölten. — €, Senecionis (Pers.) Schröt. Auf Pinus silvestris am Kalbling bei St. Pölten. — ©. Campanulae (Pers.) Lev. Um St. Pölten. — Melampsora Helioscopia (Pers.) Winter. Häufig auf Euphorbia Helioscopia der Umgebung von St. Pölten. — Gymnosporangium Sabinae (Dicks.) im Internatsgarten. @. clavariaeforme (Jacq.) Reess. Im Internatsgarten. — @. juni- perinum Winter. Teleutosporen auf Juniperus virginiana im Inter- natsgarten. — Chrysomyxa Abietis (Wallr.) Ung. Auf Fichten bei Lilienfeld. — Aecidium elatinum (Albert. et Schweidn.) Steinwand- leiter bei Wilhelmsburg. k) Auriculariei (1). Auricularia sambueina (Mart.) Rabh. Auf Sambucus nigra, um St. Pölten, bei Eschenau im Berglande. l) Basidiomycetes (1). Stereum frustulosum (Fries.) Rabh. Bei Grafendorf. — Olavaria coralloides L. In allen grösseren Wäldern der Umgebung. — ©. cristata (Holmsk.) Pers. ß. trichopus Pers. Bei Karlstetten. — Hydnum velutinum Fries. Bei Witzendorf. — H. imbricatum L. Wälder um Goldesg, Karlstetten. — H. repandum L. Um Karl- stetten. — Polyporus ribis (Schum.) Fries. Garten in der Stadt St. Pölten. — Polyporus vulgaris Fries. Stattersdorf bei St. Pölten. — P.versicolor (L.) Traisenauen. — P. hirsutus (Schrad.) Fr. mit vorigem. — P. igniarius (L.) Fries. Um St. Pölten und Melk. — P. luweidus (Leyss.). Am Schildberge bei Pottenbrunn. — P. politus Fries. Wälder um Gansbach. (B. Melk.) — Boletus bovinus L. Nadelwälder um Karlstetten. — Schizophyllum commune Fries. Städtische Anlagen in St. Pölten. — Panus conchatus (Bull.) Fries. Bei Pottenbrunn. — Marasmius alliaceus (Jacq.) Fries. Traisenauen. — Daedalea confragosa (Bolt) Pers. Bei Ochsenburg. — Öoprinus ephemerus (Bull.) Fries. Witzendorf. — (. fimetarius (L.) Fries. In St. Pölten. — ©. comatus Fries. Internatsgarten. — €. lagopus Fries. Traisenauen, Calvarienberg bei St. Pölten. — Lactarius volemus Fries. Um Viehofen, Waizendorf, Karlstetten. — L. piperatus (Scop.) Fries. Wälder bei Gansbach. — L. delieiosus 65 (L:) Fries. Wälder um St. Pölten. — Ayaricus campestris L. An Feldrainen bei Viehofen selten, var. silvicola (Vittad.) im Walde bei Wernersdorf. — A. procerus Scop. Grafendorf. — A. pantherinus DC. Wälder, Auwiesen. — A. muscarius L. Um Karlstetten sehr häufig. — 4. phalloides Fries. Bei Pottenbrunn, Grafendorf. — A. gambosus Fries. Grafendorf. — A. vörgatus Fries. Teufelshof. — 4A. velutipes Curt. Erlenstöcke in der Traisenau. — 4A. melleus Vahl. Goldegg, Traisenau. — 4A. alcalinus Fries. Traisenthal bei St. Pölten, auf Bergen um Wilhelmsburg. — Gomphidius graecilis Berk. Viehofner Kegel, bei Wernersdorf. — Oyathus striatus (Huds.) Hoffm. Bei Witzendorf. — Geaster fornicatus (Huds.) Fries. Witzendorf. — Geaster granulosus Fuckel. Witzendorf. — Lycoperdon caelatum Bull. Um St. Pölten. — L. Borista L. Ebendort. — L. gemmatum batsch. «. accipuliforme Scop. y. echinatum Pers. Um St. Pölten, in Wäldern zwischen Karlstetten uud Gansbach. m) Ascomycetes (1). Uneinula Aceris DC. Wald bei Pyhra. — Morchella esculenta Pers. Stellenweise in der Traisenau häufig. — Peziza onotica Pers. Auf einem Blumentopf. — Choyromyces maeandriformis Vitt. Pummersdorf. n) Haplomycetes (1). Aspergillus glaucus Link. Auf faulenden Früchten. 0) Filieineae. Polypodium Dryopteris Sm. Stockerau (2). B. Phanerogamae. Veratrum nigrum L. Bei Stockerau (2). — Allium rotundum L. Neben der Eisenbahn Tulln-Lebarm (4). — Leucojum vernum L. Bei Stockerau (2). — Poa dura Scop. Bei Oberolberndorf (2). — Epipactis palustris Crantz. Heugen-Wiese bei Rappoltenkirchen selten (4). — Dianthus prolifer L. Materialgraben beim Bahnhofe Tulln (4). — Ranunculus polyanthemus L. florib. semiplen. Wiese bei Kreuth (1 Exemplar) (4). — Roripa Austriaca X silvestris Neilr. (R. Neilreichii Beck). Aecker bei Johannesberg (B. Neulengbach) (4). — Hesperis tristis L. Bei Stockerau (2). — Viola pumila Chaix. Wiesen bei Langenrohr (4). — Caucalis muricata Bisch. An einer Scheune bei Stockerau (2). — Peucedanum Oreoselinum Moench. Bei Stockerau (2). — Scandiw Peeten Veneris L. Bei Stockerau (2). — Rosa einnamomea L. arten in Stockerau, häufig einfach blühend Donauauen bei Schmida (2). — R. Cetica H. Braun. Finsterleithen bei Reckawinkel (im Wienerwald hie und da zerstreut) (4). — Oylisus Austriacus Jaeqg. Stockerau (2). — Vicia eracca L. fl. albis. Neben der Eisenbahn Tulln-Lebaın an einer Stelle ziemlich 66 häufig (4). — Pirola rotundifolia L. Im Grafenwald am Wasch- berg bei Stockerau an mehreren Stellen (2). — Erythraea linarifolia Pers. Materialgraben beim Bahnhofe Tulln (4). — Pulmonaria angustifolia L. Heugen-Wiese bei Rappoltenkirchen (4). — Asperugo procumbens L. An einer Scheune bei Stockerau (neu für die Gegend) (2). — Brunella bicolor Beck, B. intermedia Link, B. spuria Stapf, alle um Stockerau (2). — Stachys alpina L. An der Spitze des Buchberges bei Johannesberg (bei Neulengbach) (4). — Thymus glabrescens Willd. (T. brachyphyllus Opiz herb., T. linearifolius Wimmer, T. calvifrons Borb. et Braun), auf den Kalkbergen der südwestlichen Umgegend Wiens (5). — Mentha palustris Moench. Eisenbahngraben bei Stockerau (2). — Orobanche pallidiflora Wimm. et Grab. Bei Stockerau (2). — Asperula tinctoria L. Bei Stockerau (2). — Erechtites hieracifolia Raf. Im Holzschlag Tannenschachen bei Rappoltenkirchen ziemlich häufig. — Artemisia Pontica L. Bei Stockerau (2). — Filago Germanica L. Dobler bei Stockerau häufig (2). — F. montana L. Holzschlag bei Rappoltenkirchen (4). — Inula Germanica L. Bei Stockerau (2). Il. West-, Nord- und Mittel-Ungarn. ') Referent: Dr. Vincenz v. Borbäs (Budapest). Quellen: 1. Beck G@. Flora von Südbosnien. VI. Th. Annal. d. naturhistor. Hofmus. Wien 1891, p. 307 —344. 2. Beck @. Fl. v. Niederösterr. II. 1. Wien 1892. 3. Borbäs V. v. Csillagszörök a Rubusok systemäjaban (Stern- haare in dem System der Brombeere). Termeszettudomänyi Közlöny 1892, p. 271. Oesterr. botan. Zeitschr. 1892, p. 362. 4. Borbäs V. v. Vortrag in Botan. Fachconf. d. königl. ungar. naturhistor. Gesellsch. 9. Nov. 1892. Közlöny 1893, p. 46—48. 5. Borbäs V. v. Magyar nevek a növenyek latin nomenclaturäjaban (Ungarische Namen in der lateinischen Nomenclatur der Pflanzen). Pötfüzetek 1892, p. 235 —237 (Buda Adans., Fructus Belae). 6. Borbäs V. v. Pflanzengattungen in Pallas’ Lexikon, I. Bd. 7. Braun H. Galium Mollugo und Thymus glabrescens in dieser Zeitschrift. 1892, p. 130 u. 334. 8. Czak6 K. Hieracium ramosum W. Kit. Vortrag in Botan. Fachconf. d. königl. ungar. naturhistor. Gesellsch. 9. Nov. 1892. 9. Holuby J. in litt.; dann „Die Brombeere bei den Slovaken Ungarns“. Deutsche botan. Monatsschr. 1892, p. 81—83. 10. Holuby J. Flüchtige floristische Beobachtungen auf einem '‘) Das Referat umfasst den Zeitraum vom 1. Februar 1892 bis 8. De- cember 1892. 11. 12. 21. 22. 67 Streifzuge durch den südlichen Theil des Arvaer Comitates in Ungarn, 1. ec. 57—60. Kerner A. v. Flora exsiccata austro-hungarica Cent. XXI— XXI. Mägöcsi-Dietz S. Buzänk üj betegsege (Neue Krankheit unserer Weizen). Pötfüzetek 1892, p. SS—90 (Gibellina cerealis Pass. bei Kis-Harta). Perlaky G. v. Centaureae flaviflorae novae, Termeszetrajzi füzetek. XV. 1892, p. 40—45. Piers W. Briefliche Mittheilungen. Richter L. Plantae exsicc. Sabransky H. Bathographische Miscellaneen. Deutsche botan. Monatsschr. 1892, p. 72—77. Sabransky H. Briefliche Mittheilungen. Schilberszky K. Corylus Avellana L. var. Pilisiensis. Terme- szetrajzi Füzetek. XIV. 1891, p. 160—162, m. Abb. Simonkai L. Növenyföldrajzi vonäsok hazänk flöräjänak jel- lemzesehez (Pflanzengeographische Züge zur Charakterisirung der Flora von Ungarn). Mathem. es termeszettudomänyi Közle- menyek d. ungar. Akad. Budapest 1891. Simonkai L. Tilia morifolia Simk. (= T. ulmifolia Seop. fide autoris) Pötfüzetek 1892, p. 141—142; — Leontodon cla- vatus Sag. et Schneid. (= L. medius Host — L. Pseudotara- waei Schur) 1. e. 176—178; — Quercus borealis var. tardissima Simk. Termeszettudomänyi Közlöny 1892, p. 393—400 (= Qu. Robur L. var. tardiflora Czern.; charactere indicato). Waisbecker A. Briefliche Mittheilungen. Wettstein R. v. Gentiana Austriaca und @. praecox in dieser Zeitschr., p. 129 u. 234. * Dieranum fulvum Hook. Granitfelsen im Bodinggraben bei Press- burg. — Brachythecium Mildeanum Schimp. an Waldbächen bei Kärolyfalva (17). Aspidium lobatum Sw. Zaskov (10). — A. filiv mas (L.) var. de- orsolobatum Moore. Eisenbrünnel bei Pressburg. — Athyrium filiw foemina (L.) var. multidentatum Döll. Pressburg (17). — Asplenium Germanicum Weiss. Spitalerwald ibid. mit A. sep- tentrionale et A. Trichomanes (17), aber sicher kein Bastard (Ref.'). — 4A. viride Huds. Zaskov. — Phegopteris Robertiana (Hoffm.) ibid. (10). — Cystopteris montana Link. Klstaberg bei Blatnitza cott. Turoce (Borb. 1892). ') Diesbezüglich kann ich die Mittheilung machen, dass ich zahlreiche Exemplare vom genannten Standorte untersuchte, dass ich die Sporangien von A. Trichomanes und A. septentrionale mit Sporen reichlich erfüllt sah, dass die untersuchten Sporangien von A. Germanicum nahezu ausnahmslos steril waren. Zu demselben Resultate kam Herr J. Bäumler in Pressburg, dessen Präparate ich durch seine Freundlichkeit sah. Wettstein. 68 Botrychium rutaefolium A. Br. bei S2.-György (Szällas) im Press- burger Comitat (Zahlbruckner in 17). Taxus baccata L. Zaskov (10). Tragus racemosus Desf. Heviz (14). — Avena scabra Kit. Bra- nyiszkö (19). — Poa conferta Parl., P. supina Schur, Kohlbach- thal (19). — Oynodon Dactylon (L. ), Ludad (21). — Eragrostis pilosa L., Rohone (21). — Lolium linicola A. Br. Zaskov (10), Stubnya, Divek (Borb. 1892). — Nardus strieta L. in pratis colli Handelshügel adversis Posonii (17). Carex hordeistichos Vill. Sandflächen bei Habern (17), ©. alba Scop. Zaskov (10). — Sceripus Transsilvanicus Schur. Tätra (19). Allium atroviolaceum DBoiss. Nemetvölgy bei Budapest (Steffek. determ. Ref.) Gagea pratensis Pers. Gälfizug bei Veszto (Ref.). Gymnadenia albida Rich. Zaskov (10). — Epipogon aphyllum Sw. Selten in Bosäcer und Ivanöcer Wäldern (9). Iris Sibiriea L. Horgos bei Szeged (Borb. 1886). — Gladiolus im- bricatus L. Voesi cott. Beregh (15). Arum maculatum L., Tatika (14). Corylus Avellana L. var. Pilisiensis Schilb. Foliis subtus cano- pubescentibus. Südöstliche Seite des Pilisberges bei Szantö (18). Salix Silesiaca W. Csorbaer See, Felkaer Thal (Borb. 1890). *Rumex angiocarpus Murb. Nagy-Csür (Murb. Beitr. z. Fl. Süd- bosniens. 48). — R. maritimus L. Holzschläge bei Güns (21). * T’hesium subreticulatum DC. (Th. Dollineri Murb.) Goysz (2). Csep auf der Csepelinsel selten (Borb. 1872). Plantago maior L. b. eruenta Hol. Zaskov (10). Scabiosa canescens W. et Kit. Rohone (21). S. lucida Vill. Zas- kov (10). * Matricaria discoidea DC. Oravitza, Anina (Borb. 1889, Czakö 1892). Wahrscheinlich von Bodenbach hierher mit der Eisenbahn mit- gebracht (4). — Carpesium cernuum L. Tätika (14). — JInula Vrabelyiana Opäczka bei Kassa (15). — Senecio crispus Jacq., Borostyänkö (14). — Erechtites hieraeifolia (L.) Johannisberg bei Budapest (Simk.), die Samen sind hieher vielleicht durch Botaniker vertragen worden (Ref, Czakö, Waisbecker oder Vukotinovit), welche die fruchttragende Erechtites trockneten und auch den Johannisberg öfters besuchten ; ferner bei Kesz- thely (Csakö, Borb.), Mura-Keresztur (Czakö). Tätika (14). — Filago apiculata Sm. Szliäcs (Borb. 1871). Centaurea conglomerata C. A. Mey. und ©. salieifolia M. Bieb. in der unteren Region der Tätra (19). *Oentaurea Perlakyana Borb. Räkos bei Budapest (O0. superorien- talis < Scabiosa oder ©. Sadleriana), ©. calocephala W. Tordaer Kluft (Borb. 1878, in 13). — Cirsium decussatum Janka, Barlangliget (Borb. 1890). — €. Silesiacum Schultz Bip. (C. 69 canım > palustre) Schur bei Sz. György (17). — €. brachy- cephalum Jur. var. lactiflorum Sabr. ibid.; die typische Form bei Halas (Borb. 1886) und auf dem Schwabenberge bei Buda- pest (Borb. et Perlaky 1892, selten!). Lapsana cancellata Borb. Földmivelesi Erdekeink 1881, p. 276 foliis radiealibus et caulinis inferioribus 2—5-jugo lyrato-run- cinatis, supra subtusque pubescentibus; caule fere a medio dichotome atque divaricatim corymboso-fastigiato, glaberrimo nitido (aut glanduloso-hispido), axe flexuoso cum ramis divari- cato-patentissimis, saepe dichotomiam et quasi cancellos simu- lantibus. Flores aurei, maiores et magis intense flavi ac in L. communi. Am Fusse des Allionberges bei Orsova häufig; var. adenoclados Borb. ibid., ramis, pedunculis et capitulo nigre- seenti-glanduliferis.') — Crepis setosa Hall. fil. var. glabrata Pore., Petrozseny (Borb. 1871). — Taravacum leptocephalum Rehb. Stadtwäldchen, Räkos bei Budapest, Monor (Borb. 1886). — Hieracium Tatrae Gris. Zaskov (10). — H. ramosum W. Kit. Barlangliget, Tätra-Füred, unterhalb dem Felkaer Thal, Tätra-Szeplak, Csorbaer See, Gyömber, bis 1000-1400 m., Blatnitza (Borb. 1890—1892), Lueski, Liptöujvär (8). * /T. subsinuatum Borb.in 4. (ex Alpestribus Fr.) ramis divaricatis, foliis grosse aut subsinuato-dentatis, caulinis basi dilatatis, bei dem Csorbaer See, auch floribus tubulosis! (Borb. 1890, 1892.) Campanula pusilla Haenke, Zaskov. (10). Galium Anglicum Huds. auf trockenem Waldboden bei Kethely cott. Somogy (4). — @. Mollugo L. var. pycnotrichum H. Braun, Ofner Gebirge häufig (@. hirsutum Kit. in Sadl. Fl. com. Pest. I [1826], p. 121, non Ruiz et Pav.), b) angustifolium Leers, ß. nemorosum Wierzb., Oravitza, ec) elatum Thuill. var. brevifrons Borb. et H. Br. bei den Römischen Bädern (Budap.) (7). Lonicera Caprifolium L. Bukin, Plavna (Borb. 1886). Gentiana Clusii Perr. et Song. (G. Rochelii Kern.) Szulow (11). — @.”) Dechtritzii (Sag. et Schn.) (@. amarella 10, @. Carpatica 22, non Kit, @. pyramidalis Kit. 1839, non Nees 1818) Zaskov (10), Barlangliget (Borb. 1890). — *@. FätraeBorb. (G. Austriaca 22, pro parte, non Kern.) a @. Uechtritzii quacum calyeis sinubus rotundatis convenit, habitu robusto, corolla grandi, 30—35 mm. longa, a @. castanetorum autem foliis elongatis ') Lapsana glandulosa Freyn et Sint. Oesterr, botan. Zeitschr., 1892, p. 266, non Wierzb., nec Simk., nee Freyn, Fl. v. Südistrien, p. 125. Ist die Freyn’sche Subspecies von meiner var. adenoclados verschieden, so muss die erstere in L. Freyni Borb. umgeändert werden. *) Kaum ist es dem Gefertigten gelungen, in das Chaos der „@. @er- manica“ Ordnung zu bringen, so tauchen nicht wenige neue Namen auf. Ich gedenke demnächst mich über die seit 4891 publieirten Gentianen der frag- lichen Gruppe zu äussern. Wettstein. 70 etc. differt. Blatnitza cott. Turöc (Borb. 1892). Bei @. casta- netorum sind die Blätter kurz und so charakteristisch dreieckig, dass Ref. behaupten möchte, dass die Exemplare, welche im Herb. Kit. ohne Standortsangabe liegen, nach der Blattform sicher aus den Günser Kastanienhainen stammen. Die Buchten des Kelches sind hier bald abgerundet, bald spitz, besonders dort, wo an dem ungleichförmigen Kelche die Zipfel breiter sind (Ref.). — @. Germanica (10), bei Zaskov, im Aug. und Sept. gesammelt, wird die @. Futrae oder eine andere Art sein. Mentha mollissima Borkh. var. Wierzbickiana Op. Papkutja bei Brassö (15), var. Hollösyana Borb., Olähfalu, Homorödfürdö (15). — Thymus glabrescens Willd. (Th. linearifolius 11) Ofner Gebirge (Borb. 1872). — Th. subhirsutus Borb. et Br. Csepelinsel bei Promontör (Borb. in 11).— Th. Sudeticus Op., Khoes (11). Th. hirsutior M. a Bieb. Tiszolez (11).-- Th. Juranyianus Borb. Zajzon, Sz. Erzsebet, Nagy Szeben, Väralja, Hatszeg, Borbänd, Gyula Fehervär, Skerisora cott. Bihar (19). — Th. subeitratus Schreb. Szaszoka cott. Beregh (15). — Th. elegans Ky. Eleskö bei Dobsina (Czakö in 19). — Calamintha Acinos (L.) wird in Ungarn durch €. villosa Pers. vertreten (Borb. 1887). — C©. cana Stev.(T’hymus graveolens M.a Bieb.) Szvinitza (19). — ©. Carpatica 19, a C. alpina Austriaca et Tirolensi non differt, Bababerg bei Luesivna, Stavnitzathal bei. Lipto-Sz.-Ivan, Khocs bei Lucski (Borb. 1890). — C. alpina var. sublanceolata Borb. habitu ©. villosae altiore, foliis caulis mediis superioribusque lanceo- latis, flore minore Bababerg (Borb. 1890). — Galeopsis bifida Boenn. Anina, Stejerlak, Krassova (Borb. 1872). — @. pubescens Bess. var. setulosa Borb. Güns, zwischen Öfen und Koväcsi (Borb. 1889). — @. Ladanum L. und G. canescens Schult. Thebner Kogel (17). Heliotropium Europaeum L. a) gymnocarpum Borb. Zala Sz. Andräs (14). — Onosma arenarium W. et Kit. Heviz (14). Atropa Belladonna L. Tatika (14). Serofularia glandulosa W. Kit., Veronica sawatilis Scop. 1772 (V. fruticans Jacgq. 1762, Ref.) und Euphrasia Salisburgensis Funk, Zaskov (10). — Linaria intermedia Schur. Bei den Kolbach (19), auch zwischen Kolbach und Matlärhäza (Borb. 1890). — Rhinanthus alpestris (Wahlenb. 1514) — R. alpinus Baumg. 1816, Csorbaer See, Felkaerthal (Borb. 1890). Acanthus longifolius Host var. Hungaricus Borb. (A. spinosus b) minor DC. pro parte, quoad pl. Hungar.) Szvinitza, Orsova, hier auch zwischen Kukurutzsaat des Allionberges. Auch bei Nisch (Serb.) Cernetz und Eisernes Thor der Walachai (6). (Fortsetzung folgt.) 71 Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Das Moosherbar Dr. Rehmann’s und das Lebermoosherbar Gottsche’s wurden vom Berliner botanischen Museum angekauft. Das Moosherbar Hoppe’s wurde vom botanischen Museum der Universität Wien angekauft. Von dem Exsiecatenwerke Cavara, Fungi Longobardiae exsic- cati ist Fascikel 2 erschienen. Die umfangreiche Bibliothek des Prof. M. Willkomm ist zum grössten Theile in den Besitz des botanischen Institutes der deutschen Universität in Prag übergegangen. Rabenhorst L. et Winter G. Fungi europaei et extra- europaei exsiccati. Ser. II. Centuria 39, edita cura OÖ, Pazschke. 24 M. Botanische Forschungsreisen. Prof. Dr. A. Engler ist im October v. J. von einer mehr- wöchentlichen botanischen Reise durch Spanien und Portugal zurück- gekehrt. Prof. Schweinfurth ist am 7. Jänner in Port Said gelandet und beabsichtigt mehrere Monate in Ober-Aegypten zuzubringen. K. N. Denkenbach wurde von der naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Petersburg zum Studium des schwarzen Meeres ent- sandt. (Engler’s Botan. Jahrb.) Dr. D. Riva, welcher die letzte Expedition Schweinfurth’s nach der Eritrea mitmachte, hat eine Forschungsreise nach Ost- afrika in das Gebiet des Giubaflusses angetreten. Dr. Achille Ferraciano aus Rom hat eine botanische Forschungsreise nach Nordostafrika angetreten und sich zunächst nach Massaua begeben. (Malpighia.) Dr. Volkens tritt demnächst im Auftrage der Regierung und der Akademie der Wissenschaften in Berlin eine Reise nach Afrika zur botanischen Erforschung des Kilimandscharo an. Personal-Nachrichten. Prof. Dr. Goebel ist zum Mitgliede der Münchener Akademie der Wissenschaften ernannt worden. Die Darwin-Medaille der Londoner Royal Society wurde Sir J. D. Hooker verliehen. 72 Die Academie des sciences in Paris hat dem Prof. Dr. H. Mo- lisch in Graz für sein Werk „Die Pflanze in ihren Beziehungen zum Eisen“ eine „Mention honorable“ verliehen. Die Societe d’histoire naturelle zu Cherbourg wählte Dr. V. Schiffner zum correspondirenden Mitgliede. Prof, Dr. Büsgen ist zum Lehrer der Naturwissenschaften an der Forstlehranstalt in Eisenach ernannt worden. Dr. A. Wieler hat sich an der technischen Hochschule in Braunschweig für Botanik habilitirt. B. L. Robinson ist zum Custos am Herbarium Asa-Gray der Harward University ernannt worden. Prof. Borzi hat die Direction des botanischen Gartens in Palermo übernommen. An dem biologischen Institut auf Helgoland ist Dr. Kuckuck als Botaniker angestellt worden. J. K. Budde ist zum Curator des botanischen Gartens der Universität Utrecht ernannt worden. Der Botaniker Dr. P. Preuss ist im Auftrage des deutschen auswärtigen Anmites als Leiter des botanischen Gartens nach Victoria im Kamerungebiet gereist. (Naturw. Wochenschr.) Koloman Kerpely ist zum Prof. des Pflanzenbaues an der königl. ungarischen landwirthschaftlichen Lehranstalt in Debreezin ernannt worden. Gestorben sind: C. P. Smith, bekannt als Bryologe, am 15. November v. J. in Hassocks. Henri Feer am 27. October v. J. in Aarau. R. Fitzgerald in Sydney. Inhalt der Februar-Nummer. Lütkemüller Dr. J. Tec achameen über die Chlorophyll- körper einiger Desmidiaceen. (Schluss.) S. 41. — Ascherson P. Sparganium negleetum Beeby und sein Vorkommen in ÖOesterreich-Ungarn. (Schluss.) S.44.— Magnus P. Ueber das mon- st:öse Auftreten von Blättern und Blattbüscheln an Cucurbitaceenfrüchten. S. 47. — Schiff- ner Dr. V. Bemerkungen über die Terminologie. betreffend die Ontogenese der dicotylen Pflanzen. S. 49. — Degen Dr. A. v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. S. 58. — Haläcsy Dr. E. v. Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel X. 5.55. — Hansgirg Prof. Dr. A. Noch einmal über Chaetosphaeridium Pringsheimii Klebh. und Aphanochaete globosa (Nordst.) Wolle. S. 56. — Litteratur-Uebersicht. S. 58. — Flora von Oesterreich-Ungarn: Heinrich Braun. Niederösterreich (Schluss.) S. 63. — Borbäs Dr. Vincenz v. West-, Nord- und Mittel-Ungarn. S. 66. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 71. — Bota- nische Forschungsreisen. S. 71. Personal-Nachrichten. S. 71. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. "Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „‚Oesterreichische botanische Zeitschrift“ erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und III a 2 Mark, X—XII und XIV—XXX Aa 4 Mark, XXXI—XLI& 10 Mark. C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHER ZEITSCHRIFT. Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. XLIIL Jahrgang, Ne 3. Wien, März 1893. Ueber zwei neue Myxomyceten. Von H. Zukal (Wien). (Mit Tafel V.) 1. Hymenobolus novum genus Perichaenacearum Zopf. ') (Tafel V, Fig. 1—10.) Sporangium singulare, regulariter eircumlineatum, non pediecu- latum, fuligineum, ‘) minutum. Peridium simplex, sine incrustatione caleis. Capillitium in toto exigue formatum vel desideratum, laevi- gatum, hyalinum. Sporidia majuscula, globosa, cum amplificato exosporio ab uno latere. Plasmodia miniata vel incarnata, in thallo lichenorum ali- quorum parasitice sedentia, saepius in selerotia, rarius in macrocystas vel microcystas mutantur. Hymenobolus parasiticus (nova Species). Sporangia simplicia, singularia vel commutata, sed nunquam inter se confundentia, primo miniata, postremum badia vel fuliginosa, regulariter circumlineata, globosa vel hemisphaerica, circa 200 u diametro. Peridium simplex, pellucide, fumosum, subtilissime punctatum, irregulariter se aperiens, sine incrustatione calcis. Capillitium in singularibus locis cum peridio coalescens, circa 05 « latum, solidum apparens, non multum racemosum, laevi- gatum, hyalinum, interdum prorsus desideratum, ') W. Zopf, Die Pilzthiere oder Schleimpilze p. 169, 1885, Separat- abdruck aus der Encyklopädie der Naturwissenschaften. °®) Die Farben sind nach Saccardos Chromotaxia seu nomenclator colorum, Patavii 1891, benannt. Oesterr, botan. Zeitschrift. 3. Heft, 1893, 6 74 Sporidia majuscula, globosa, laevigate, initio miniata, tum badia, postremum fuliginosa, cum amplificato in uno latere exosporio, circa 14—16 u diametro. Plasmodia incarnata vel miniata, parasitica in thallo Physciae pulverulentae et Xanthoriae parietinae sedentia. Sclerotia rubra, cornea, globosa, item in thallo lichenum supra nominatorum sedentia, 100—800 „u diametro, in aqua destillata brevi tempore in plasmodia mutantur. Macrocystae rıubrae, singulares, tum globosae, crebrius in acervis sphaeroideis congestae, eirca 30—40 u diametro. Microcystae tenui membrana ceircumdatae, globosae, singulares, 10—15 „u diametro, plerumque in cellulis corticis arborum, rarius in thallo lichenum sedentes. In vetusta salice prope St. Kantzian in Karinthia. Julio et Augusto mensibus. Im Sommer 1891 fand ich in der Nähe des Klopeiner Sees in Kärnten auf einem alten Weidenbaum einige Flechten, nämlich Physcia pulverulenta und Aanthoria parietina, deren 'Thallus dicht mit einem rothen Parasiten besetzt war, den ich prima vista für eine Nectria hielt. Bei näherer Untersuchung erwies sich aber diese Annahme als irrig, denn die rothen Kügelchen hatten eine wachs- artige bis hornartige Consistenz und zeigten auf dem Schnitte — ausser zahlreichen fremden Einschlüssen — weder eine Zellen- noch eine Hyphenstructur. Ins destillirte Wasser gebracht, verwandelten sie sich, wenigstens die weicheren, wachsartigen, binnen 15—20 Minuten in mennierothe oder fleischrothe, rahmartige Massen, welche unter dem Mikroskop alle wesentlichen Merkmale der Plasmodien, nament- lich die activen Dewegungserscheinungen zeigten. (Fig. 2.) Nach dieser Beobachtung konnte ich nicht mehr zweifeln, dass die rothen Kügelchen auf dem Thallus der oben genannten Flechten als Sclerotien eines Schleimpilzes angesprochen werden mussten. Die Grösse dieser Ge- bilde war sehr verschieden; die kleinsten massen etwa 100, die grössten über S00 u. Einige derselben sassen ganz oberflächlich auf den Flechten, die meisten waren jedoch mehr oder minder tief in den Flechtenthallus versenkt und viele reichten bis zu der unteren Rindenschicht des letzteren. (Fig. 1.) Meistens war das Innere der Sclerotien von halbverdauten Gonidiennestern der oben genannten Flechten dicht erfüllt, hin und wieder fand ich in denselben auch eine Pilzspore, ein Pollenkorn etc. Was die eingeschlossenen Gonidien- nester anbelangt, so erwiesen sich die Algenreste immer viel besser erhalten, als die Flechtenhyphen. Sämmtliche Sclerotien wurden von einer hyalinen Haut eingeschlossen und letztere war in der Regel mit den geschwärzten, ausgestossenen Verdauungsresten, schollenartig bedeckt. (Fig. 1.) Die Sclerotienhaut zeigt gewöhnlich eine ungleiche Dicke; sie ist nämlich an der unteren Seite, welche an das Mark der Flechte angrenzt, meistens erheblich dünner, als an der mit der er 15 Luft in Berührung stehenden Seite. Die Beschaffenheit der Haut ist insofern biologisch wichtig, als bei Benetzung durch den Regen immer derjenige Theil des Sclerotiums, wo die dünne Hautstelle ist, zuerst flüssig und beweglich wird, während der andere obere, vom Thallus abgewendete Theil viel länger in dem unbeweglichen Zustand verharrt. (Fig. 1.) Zuletzt, erst nach vielen Stunden, ja Tagen, wird auch die dicke Haut selbst gelöst, meistens jedoch bleibt sie erhalten und stülpt sich dann, wie ein schützendes Dach, über das Plasmodium. Ein gewöhnlicher, leichter Strichregen oder ein (ewitter- guss verflüssigt in der Regel nur den untersten, im Flechtenthallus steckenden Theil der Selerotien, den oberen Theil derselben macht er nur quellen; letzterer wird erst nach einem 12 stündigen oder noch ausgiebigeren Regen verflüssigt. Um mich zu überzeugen, ob die nach mehreren Regentagen gelösten Selerotien, also die Plasmodien, den von den Sclerotien eingenommenen Platz verlassen und auf den Flechten herumkriechen, markirte ich auf ihrem natürlichen Standort etwa ein Dutzend der kleinsten Sclerotien durch daneben gesteckte Nadeln und inspicirte dieselben durch mehrere Wochen fast täglich mit der Lupe. Auf diese Weise konnte ich feststellen, dass die aus den Selerotien durch Verflüssigung hervorgegangenen Plasmodien, trotz wiederholten, mehrtägiven Regen, das von den Sclerotien bewohnte Loch im Flechtenthallus — wenigstens in den weitaus meisten Fällen — nicht verlassen, sondern, dass sie vielmehr eine. immer grössere Oeffnung ätzen und dabei gleich Zecken immer mehr anschwellen. Jedes Plasmodium nimmt nämlich, sobald der Regen vor- über ist, immer wieder die Kugelform an, wobei nach der Luftseite zu entweder die alte Selerotienhaut ausgefüllt, oder eine neue Haut ausgeschieden wird. Die ausgewachsenen Plasmodien sind etwa 1 mm gross und lebhaft mennigroth oder intensiv fleischroth gefärbt. Unter dem Mikroskop überzeugt man sich leicht, dass der Farbstofl' ausschliess- lich an dem Körnchenplasma haftet und das das Hyaloplasma voll- kommen farblos ist. Der Farbstoff wird durch Alkohol und Aether sofort, durch Glycerin erst nach Wochen extrahirt. Nach diesem Ver- halten vermuthete ich in dem Farbstoff ein Lipochrom. ') Die Plas- modien gaben jedoch, mit concentrirter Schwefelsäure behandelt, nicht die charakteristische mikrochemische Reaction eines Fettfarbstoftes, sondern das gefärbte Körnchenplasma quoll unter dem Einfluss der Säure mächtig auf, sprengte an der einen oder anderen Stelle das umhüllende Hyaloplasma, ohne sich zu entfärben. Die Bewegungen der Plasmodien sind je nach der Temperatur und anderen Reizen verschieden lebhaft; am lebhaftesten kurz nach ') Siehe Zopf, Zeitschrift für wissenschaftliche Mikroskopie 1889 und dessen „Pilze“ p. 144. 6* 76 dem Aufweichen der Sclerotien im destillirten Wasser, an der ver- dünnten, zuerst gelösten Hautstelle (Fig. 2). Im Vergleich mit anderen Plasmodien müssen dieselben jedoch als träge bezeichnet werden. Die Pseudopodien haben gewöhnlich die Gestalt abgerundeter Lappen, welche oft stundenlang ihre Contouren kaum merklich ver- ändern und nur durch die Strömungen im Körnchenplasma Leben verrathen. Ganz ähnlich, wie auf dem Öbjectträger, verhalten sich die Plasmodien auch im Flechtenthallus. Hier stecken sie grösstentheils in der Selerotienhaut, und nur derjenige Theil des Sclerotiums, welcher unten und seitlich direct an das Flechtengewebe grenzt, ist hautlos und activ (Fig. 1). An diesem Saume wirken die Plas- modien theils mechanisch, theils chemisch. Mechanisch, indem sie immer mehr Gonidiennester und Hyphencomplexe umfliessen und in ihr Inneres schaffen, chemisch, indem sie die aufgenommenen Ele- mente des Flechtenkörpers verdauen. Die Plasmodien fressen also im buchstäblichen Sinn des Wortes nach und nach rundlicheLöcher inden Flechtenthallus, welche oft bis zu der unteren Rinden- schicht der Flechte reichen. Tritt trockenes Wetter ein, so gehen sie, unter Ausscheidung einer dieken Haut nach der Luftseite hin, allmälig in den Sclerotienzustand über, wobei aber der unterste Theil des Plasmodiums am längsten flüssig bleibt und auch bei Benetzung der ‚Flechten durch den leisesten Regen binnen 10 bis 20 Minuten wieder flüssig wird, Diese Liquefaetion kann der Regen aber nur bei den lebenden Selerotien bewirken, abgetödtete dagegen werden weder durch Regenwasser, noch durch die gewöhnlichen Quellungsmittel gelöst. So habe ich z. B. im August 1892. eine grössere Anzahl von Sclerotien in eine nahezu concentrirte, wässerige Aetzkalilösung gebracht und dieselbe erst im December untersucht. Sie waren, mit Ausnahme der Haut, kaum gequollen, aber etwas entfärbt. Bei dieser Gelegenheit bemerke ich, dass die Sclerotien Eisen enthalten, und zwar maskirtes. Wenn man nämlich nach der Methode von Molisch') die Sclerotien aus der Kalilauge heraus- nimmt, mit destillirtem Wasser gut auswäscht und dieselben dann etwa eine Nacht lang von einer 2°/,igen Lösung des gelben Blut- laugensalzes durchdringen lässt, so tritt nach Behandlung mit 10°/,iger Salzsäure Blaufärbung auf. Besonders schön ist die letztere in der gequollenen Selerotinmhaut. Die Sclerotienmasse selbst färbt sich dagegen namentlich an den peripherischen Partien trüb violett. Wenn das auf dem Flechtenthallus schmarotzende Plasmodium eine gewisse (zrösse, beziehungsweise Reife erlangt hat, werden, unter Contraction und Abrundung des Plasmakörpers, alle Ingesta aus- ‘) Ich verweise hier auf die bahnbrechende Arbeit dieses Forschers: Die Pflanze in ihren Beziehungen zum Eisen. Jena 1892. #7 gestossen. Nun kann sich das Plasmodium entweder in der alten Höhlung des Flechtenthallus zum Sporangium verwandeln, oder das Plasmodium schlüpft aus der alten, mit Verdauungsresten bedeckten Haut heraus, um an einem anderen Ort, etwa auf der Rinde des Baumes dieselbe Umwandlung durchzumachen. Welches von beiden geschieht, hängt von Feuchtigkeitsverhältnissen ab. Unsere Plas- modien sind nämlich zur Zeit der Fructification negativ hydro- tropisch ') und kriechen dann gern nach den trockenen Stellen des Substrates. Das Licht hat dagegen, ganz conform mit dem Befunde von Brefeld bei Dicetyostelium imucoroides (Untersuchungen aus dem Gesammtgebiete der Mycologie, 6. Heft) auf die Ausbildung der Sporangien von Hymenobolus keinen besonderen Einfluss, denn die Plasmodien fructificirten mir in den Koch’schen Schalen auf gleiche Weise, sowohl im dunklen Kasten, als auch im Lichte. Die Umwandlung des Plasmodiums in das Sporangium (Sporo- cyste nach Zopf) geschieht in der Weise, dass der Plasmakörper seine sämmtlichen Pseudopodien einzieht, sich abrundet und dann in so viele Portionen zerfällt, als später Sporen vorhanden sind. Gleichzeitig mit diesem Furchungsprocesse wird eine dicke Haut, als allgemeine Hülle, ausgeschieden. Jede Theilportion des Plasma- körpers umgibt sich gleichfalls mit einer Haut (Sporenhaut, Fig. 4). (Schluss folgt.) Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität Prag. I. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- ungarischen Monarchie. Von R. v. Wettstein (Prag). I. Die Arten der Gattung Euphrasia. Mit Tafeln und Karten. Ein äusserer Anlass dem systematischen Chaos der Gattung Euphrasia näher zu treten, bot sich mir, als ich versuchte eine Uebersicht der bisher bekannten Arten in der Bearbeitung der Scrophulariaceen für Engler und Prantl, Natürliche Pfianzen- familien °) zu geben. In den seither verflossenen 5 Jahren habe ich das Studium dieser interessanten Gattung fortgesetzt und soweit zum Abschlusse gebracht, dass ich gegenwärtig eine Monographie ') Ueber den Hydrotropismus der Plasmodien vergleiche G@. Stahl’s Abhandlung: Zur Biologie der Myxomyceten. Botan. Zeitung 1884, p. 149. °) IV. Abth. 3b, Sep.-Abd. S. 100 (1891/92). 78 der Gattung vorbereite. Da ich mit der Publieation derselben noch einige Zeit zu warten gedenke, um einige Fragen, die ihre Lösung nur durch Culturversuche finden können, zu beantworten, theile ich indessen in den folgenden Zeilen die systematischen und pflanzen- geographischen Ergebnisse meiner Untersuchungen mit, soweit sie sich auf mitteleuropäische und speciell in Oesterreich-Ungarn vor- kommende Formen beziehen. Mich leiten dabei drei Motive; erstens der Wunsch baldigst Klarheit über die hiebei in Betracht kommen- den Pflanzen zu verbreiten; dann die Hoffnung, hiedurch zu Beobach- tungen anzuregen, die in der monographischen Bearbeitung noch Verwendung finden können und schliesslich die Absicht, die von mir in jüngster Zeit wiederholt behandelten ') Principien der pflanzengeographischen Systematik bei dem Studium einer schwierigen und formenreichen Gattung zu erproben. Die Gattung Euphrasia ist im Folgenden in dem von mir in der schon eitirten Bearbeitung der Serophulariaceen angenommenen Umfange aufgefasst. Bevor ich an eine Aufzählung und Beschreibung der in Oester- reich-Ungarn zu beobachtenden Euphrasien schreite, ist es aber nöthig, mit einigen Worten des Namens „EZ. officinalis L.“ zu ge- denken, da es keine Euphrasia gibt, die nicht schon gelegentlich mit dieser Bezeichnung belegt wurde, da die ganze Nomenclatur von der Klarstellung dieser Benennung abhängt. Bezüglich der Auf- fassung der E. offieinalis L. schliesse ich mich vollständig den Ausführungen Kerner’s an, der in den „Schedae ad floram exsice. Austro-Hung.“ I. S. 42 (1881) auf das Bestimmteste nachwies, dass keine der mitteleuropäischen Euphrasia-Arten E. officinalis L. im engeren Sinne ist. Liest man nämlich die von Linne& in den Species plantarum ed. 1, p. 604 gegebene Beschreibung und berücksichtigt man die von ihm angezogenen Citate, so ergibt sich, dass er unter dem Namen E. officinalis sehr verschiedene Pflanzen zusammen- fasste; so ist es sicher, dass er beispielsweise ausser einigen nordi- schen Arten auch die heute zumeist als ZE. stricta Host, E. Rost- kowiana Hayne, E. minima Schleich. bezeichneten Arten seiner Speciesbezeichnung zugrunde legte. Es mag infolge dessen wohl das Beste sein, den durch mannigfaltigsten Missbrauch ohnedies vollständig vage gewordenen Namen E. officinalis als Bezeich- nung für eine bestimmte Form ganz fallen zu lassen. Viele Botaniker glaubten sich damit helfen zu können, dass sie jenen Namen für eine Sammelspecies anwendeten, in die sie die mannig- faltigen, von anderer Seite beschriebenen Formen zusammenzogen. Ich möchte schon jetzt den Ergebnissen meiner Darlegungen vor- ‘) Oesterr. bot. Zeitschr. 1891, S. 261 ff. — 1892, S. 195. — Die Flora der Balkanhalbinsel und deren Bedeutung für die Geschichte der Pflanzenwelt, (Monatsbl. d. Wissensch. Club. Wien 1892. Augustheft). 79 greifend, hervorheben, dass auch dieser Vorgang unbedingt unzu- lässig ist, da auch bei der weitesten Fassung des Artbegriffes es nicht möglich ist, die verschiedenen Formen, welche die Gattung. auf- weist, systematisch derart zu vereinigen. Eine nur einigermassen gründ- liche Betrachtung zeigt bald, dass die unter der üblichen Bezeichnung E. officinalis oft zusammengefassten Euphrasien so grosse Ver- schiedenheiten aufweisen, dass schon längst eine klare Systematik derselben existirte, wenn die Objeete grösser und leichter zu unter- suchen wären. Damit habe ich aber auch einen der Gründe angegeben, welche die grosse Verwirrung veranlassten, die in der Systematik der Gattung herrscht. Dem nur nach habituellen oder grobmorpho- logischen Merkmalen urtheilenden Botaniker bieten allerdings die Euphrasia-Arten oft wenig Erkennungszeichen dar, es gehen an Herbar- exemplaren manche Anhaltspunkte verloren. Standortseinflüsse be- einflussen den Habitus und beachten wir noch, dass auch zahlreiche Diagnosen nur auf solche schwankende Merkmale Rücksichten nehmen, so begreifen wir bald, warum die Systematik der interessanten Gattung bisher so im Argen lag. Durch eine Reihe von Botanikern, die in gründlicher Weise Arten der Gattung untersuchten, in erster Linie durch E. Fries,') A. Kerner,’) Jordan,') Gremli,‘) Townsend’°) wurde erst die Aufmerksamkeit auf Eigenthümlich- keiten des Blüthen- und Fruchtbaues, der Behaarung gelenkt, die eine scharfe Unterscheidung zulassen. Ein zweiter Umstand, der gewiss viel dazu beigetragen hat, die Unterscheidung der Formen zu erschweren, ist das mir ganz unzweifelhafte, relativ nicht seltene Vorkommen von Hybriden. Ich bin im Allgemeinen der Ansicht, dass es für die Systematik sehr schädlich ist und einer wissenschaftlichen Kritik durchaus nicht entspricht, wenn morphologische Zwischenformen ohne zwingende Gründe als Hybride angesehen werden; wenn es sich aber beobachten lässt, — und solche Beobachtungen liegen vor und werden des Weiteren besprochen werden — dass die niemals gelb blühende E. Salisburgensis Fnck. gerade an Punkten, wo sie mit E. minima Schl. zusammentrifft, vereinzelt gelbe Blüthen trägt und auch sonst der letztgenannten Art ähnelt, dass dieselbe EZ. Salisburgensis, die niemals mit Stieldrüsen tragenden Blättern beobachtet wurde, gerade an einem Standorte drüsig behaarte Exemplare aufweist, wo sie einer typisch drüsigen Art beigemengt ist, dass die morphologisch ') Novitiae florae Suecicae. — Summa veget. Scand. ?) Schedae ad flor. exs. Austro-Hung. I. p. 39—49, II. p. 89. — Verh. d. zool.-bot. Ges. 1888. Abh. S. 563. °®) Journ. of Bot. XXI (1884) u. folgende Bde. — 1892. *) Excursionsflora, 4. Aufl. S. 323 (1881), Neue Beiträge I. S. 18 (1880), IV. S. 23 (1887), V. 8. 78 (1890). °) Pugillus plant. nov. p. 131 ss. (1852). 80 sehr wenig variable E. tricuspidata, von der ich Tausende von Exemplaren sah und diese immer mit dreizähnigen und kahlen Blättern fand, gerade an einem Orte vereinzelt mit mehrzähnigen und behaarten Blättern auftritt, wo sie mit einer Art vermischt vorkommt, deren Blätter vielzähnig und behaart sind, dann kann das Vorkom- men von Hybriden wohl kaum bezweifelt werden. Im Folgenden sollen die in Oesterreich-Ungarn bisher beob- achteten Euphrasien aufgezählt werden; ich bemerke hiezu, dass ich die Arten derart anordnete, dass sie sich zu grösseren, in Ueber- schriften kurz charakterisirten, natürlichen Gruppen vereinigen. Die Gliederung und Systematik der betreffenden Gruppe soll im An- schlusse an die letzte derselben angehörende Art behandelt werden. Zusammenfassende Betrachtungen und dem praktischen Bedürfnisse entgegenkommende Bestimmungstabellen behalte mir für den Schluss vor. Diagnosen gebe ich nur von neuen oder noch nicht entsprechend beschriebenen Arten; die Angaben über die Verbreitung der ein- zelnen Arten stützen sich blos auf selbstuntersuchte Exem- plare,') die mir durch das Entgegenkommen zahlreicher Herbarien- besitzer und Vorstände botanischer Sammlungen, denen hiemit mein Dank ausgesprochen sei, zugänglich wurden;‘) ebenso wurden Syno- nyme und Exsiccaten nur eitirt, wenn ich letztere selbst sah, wenn ich für erstere Belegexemplare sah oder durch genaue Diagnosen die Erkennung der Zugehörigkeit möglich war. Zu besonderem Danke bin ich Herrn J. Freyn verpflichtet, der mir sein werthvolles Materiale überliess, obwohl er selbst Studien über die Gattung be- gonnen hatte. : ‘) Als Beleg dafür, wie nöthig es leider ist, bei der Constatirung von Verbreitungsgebieten, wenn es sich um einen höheren Grad der Genauigkeit handelt, sich auf eigene Beobachtungen oder blos auf Angaben unbedingt verlässlicher Autoren zu stützen, möge Folgendes dienen. Ich habe gelegent- lich der Durchsicht der Euphrasien der weiter unten genannten Herbarien die Belegexemplare für 14% Angaben in floristischen Arbeiten gefunden. Es braucht wohl nicht erst betont zu werden, dass dies keineswegs immer Angaben der betreffenden Herbarbesitzer waren. Es erwiesen sich nur 46 Angaben, also 32°/, als vollkommen richtig. Von den übrigen 96 Angaben waren 3% für specielle Zwecke mehr minder werthlos, da sie den Namen „BE. offieinalis L.* in einem nicht näher präcisirten Sinne enthielten, 64 Angaben, also 45"), zeigten sich als in höherem oder minderem Grade falsch. ®) Ich untersuchte u. a. in Bezug auf Materiale aus Oesterreich-Ungarn die Euphrasien folgender Herbarien: Herb. des königl. botan. Museums in Berlin (Engler) = H, Berl., Herb. A. v. Degen (Budapest) = H. Deg,, Herb. Favrat (Zürich) = H. Fav., Herb. des Ferdinandeums (Innsl;ruck) = H. Inus.. Herb; J..Preyüu (Prag) —= H. Fr, Herb. €. Frstsch (Wien) — H. Fsch., Herb. der Grazer Technik (Molisch\) = H.G.Tech., Herb. E. v Haläcsy (Wien) =H. Hal., Herb. C. Haussknecht (Weimar) = H. Haus,, Herb. des k. k. naturhist. Hofmuseums in Wien (Beck) = H. Hofm., Herb, R. Huter (Sterzing) = H. Hut,, Herb. des Johanneums (Graz) = H. Joh., Herb. B. Jönsson (Lund) = H. Jöns., Herb. A. v. Kerner (Wien) = H. Kern., Herb. J. Kosteletzky (Prag)=H.Kost., Herb. F. Krasan (Graz) = H. Kras., Herb. der Universität Lund (Areschoug) =H.U.Ld., Herb. Mur- 81 A. Arten mit verlängerten Blättern und kahlen Kapseln. Anmerkung. Die Länge der obersten Stengelblätter und der untersten Braeteen verhält sich zu deren Breite mindestens wie 2:1, höchstens wie 30:1). Reife Kapseln vollständig kahl oder nur am Rande mit kurzen, ein- wärts gebogenen Haaren gewimpert. 1. Euphrasia Salisburgensis Funck.’) Nachricht von einigen seltenen um Salzburg gesammelten Pflanzen in Hoppe, Botan. Taschenb. f. d. Jahr 1794. S. 184 und 190. ') Caulis erectus, simplex vel in parte inferiore ramosus, 1—30 em. altus, rubescens, pilis erispulis reversis eglandulosis pube- scens, ramis erectis, inferioribus oppositis, superioribus alternantibus. Folia caulina inferiora opposita, cuneiformia, obtusa utrinque dentibus 1—2 obtusis; folia caulina superiora alternantia, Janceo- lata, in parte media latitudine maxima,longitudinelJatitudinem‘) 2—5plo superante, plerumque acutissima, utrinque dentibus aristatis patentibus 2—3. Bracteae alternantes latitudine folia caulina superantes, sed eis similes, in triente inferiore latis- simae, utringque dentibus 2—5 (plerumque 3)°) elongatis. Folia omnia viridia vel praesertim in parte inferiore plantae rubescentia, glaberrima, vel in pagina inferiore glandulis sessilibus”) vel beck (Stockholm) = H. Murb., Herb. Pacher (Ober-Vellach) = H. Pach., Herb. G. v. Pernhoffer (Wien) = H. Pern., Herb. der Prager deutschen Uniyexsität = :H. U, Pı., Herb.: E.. Preissmann (Graz) —=H. Pr., Herb. C. Rechinger (Wien) = H. Rech., Herb. C. Richter (Wien) = H. Richt,, Herb. H. Schinz (Zürich) = H. Sch.. Herb. H. Siegfried (Winterthur) = H. Sieg., Herb. F. Tempsky (Prag) =H. Tem., Herb. J. Velenovsky (Prag) = H. Vel., Herb. der Wiener Universität (Kerner) = H. U. W., Herb. A. Zimmeter (Innsbruck) = H. Z., Herb. der k. k. zool.-botan. Gesell- schaft (Wien) = H. z. b. G., Herb. des Züricher 'Polytechnicums (Jaeggi) = H.T. 7. ete. — Die angeführten Abkürzungen werde ich fortan benützen. ') Ueber vereinzelte Ausnahmen vergl. die Varietäten und Hybriden der E. Salisburgensis. °) Originalexemplare sah ich im Herbare des naturhist. Hofmuseums in Wien und im Herbare Tempsky (Prag). °) Bei Abkürzung des Citates ist entsprechend dem Vorschlage Asch er- sons (Oesterr. botan. Zeitschr. 1879, S. 285) E. Salisburgensis Funck (Hoppe) zu schreiben. *) Die Breite ist mit Ausschluss der Blattzähne gemessen. °) Ungefähr um die Mitte der Infloreseenz finden sich hier, wie bei den zunächst zu besprechenden Arten, einzelne Bracteen, welche die grösste Zahl von Zähnen aufweisen, die überhaupt bei den betreffenden Individuen zur Ausbildung kommen. — In Bezug auf Abweichungen vom Typus, der in der Diagnose beschrieben ist, vergl. die Erörterungen über Standortsvarietäten. Mit Rücksicht auf Erfahrungen, die ich seit Publication meiner Studien über Gentiana Germanica s. l. machte, möchte ich erwähnen, dass selbstver- ständlich nicht alle individuellen Abweichungen in den Diagnosen berück- sichtigt werden können. Kleine Abweichungen von den Angahen der Diagnosen begründen noch nicht die Aufstellung neuer Namen. °) Auf das Vorkommen dieser sitzenden Köpfchenhaare bei allen Arten hat zuerst Harz (Bot. Centralbl. XLV. Bd. S. 108) aufmerksam gemacht. 82 in margine et nervis prominentibus setulis minimis sparsis. Spica initio condensata, fructifera valde elongata. Flores subsessiles. Calyx glaber vel setulis minutis obsitus, fructifer modice aceretus; dentes lanceolato-triangulares. Corolla parva, fine anthesis 6—8mm. lge., labio superiore bilobo, lobis reflexis emarginatis vel dentieulatis, labio inferiore 3lobo, lobis emarginatis, subtus solum ad basin pilosis. Corolla plerumque albida labio superiore coeruleo, sed etiam tota coerulea, purpurea vel violacea. Capsula cuneato-elongata, truncato-emarginata, calyeis dentes subaequans vel superans, gla- berrima vel solum in parte superiore marginis pilis brevibus in- flexis ciliata. Synonyme: E. alpina Baumg. Enum. stirp. Trans. II. p. 195 (1816); non Lam. — Schur Enum. plant. Transs. p. 509 (1866). E. strieta Beck et Szyszylowiez Plantae a Dr. J. Szysz. in Crnagora lectae p. 136 (1888). E. offieinalis var. Salisburgensis Schleich., Cat. pl. Helv. 1800, p. 22; Bentham in DC. Prodr. X. p. 553 (1846); Neilreich, Fl. v. Niederösterr. S. 563 (1859). E. officinalis var. alpestris Maly, Flora v. Steierm. $S. 147 (1868). | Exsiccaten: Heldr. Flora Graee. exsicc. (als E. ofie. var. al- pestris Koch). — Kerner Flora Austro-Hungarica Nr. 144/145. — Magnier Flora selecta Nr. 2017 (als E. cuprea Jord.); Nr. 2266 (als E. cuspidatissima S. Lag.). — Fries Exs. Fasc. XIV, Nr. 20. — Michalet, Pl. d. Jura, Fasc. 3, Nr. 110. — Schultz Herb. norm. Nr. 932. — Kralik Pl. Corse Nr. 710a. — Auch.-Eloy Herb. d’Or. Nr. 1696. — Rchb. Exs. Nr. 48. — Fl. Sequ. exs. Nr. 104 (als E. cuprea Jord.); Nr. 499. — Billot Fl. exs. no. 824. Abbildung: Braune Salzb. Fl. IL. p. 217, t. 1, fig. 1 (1797). — Taf. VI. Fig. 1—29. Blüthezeit: Juli bis in den Spätherbst. Verbreitung: Scandinavien (Arktisches Norwegen, nach Ny- man, Gothland) und in den Gebirgen des mittleren und südlichen Europa vorherrschend auf Kalk (Pyrenäen, Alpen, Jura, Karpathen, Balkanhalbinsel, Apenninen, Corsica), daselbst mitunter mit den Flüssen in die Niederungen herabsteigend (Bayern). Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Tirol und Vor- arlberg'): In Vorarlberg, Nord- und Mitteltirol ganz allgemein von der Thalsohle bis über 2400 M. Hölıe, von mir von zahlreichen Standorten gesehen; südlich vom Sulzberg- und Fleimserthal nur in der subalpinen und alpinen Region. — Salzburg: Im ganzen ') Aus Gebieten, in denen die Pflanzen sehr verbreitet sind, gebe ich keine speciellen Standorte an, doch stelle ich Bearbeitern von Localfloren meine diesbezüglichen Notizen, die oft Hunderte von Standorten enthalten, gerne zur Verfügung. 83 Land von der Berg- bis in die alpine Region, mit den Flüssen in die Thäler herabsteigend. — Kärnthen: Im ganzen Lande von der Berg- bis in die alpine Region. — Oberösterreich: Verbreitet in den Alpen, im Seengebiete, im Todten- und Sengsen- gebirge, mit der Enns nach Steyr (Zimmeter, H.Z.) gehend, sonst fehlend.. — Niederösterreich: In den Voralpen von der ober- österr. Grenze bis zum Semmering, Sonnwendstein, Raxalpe, Schnee- berg etc. verbreitet. Auf den Kalkbergen, die die Wiener-Neustädter Ebene im Westen begrenzen, bis nach Rodaun reichend, vereinzelt in ebene Gegenden herabsteigend, so bei Felixdorf (Fenzl, H. Hofm.) — Steiermark: Verbreitet in den Thälern und auf den Bergen nördlich und westlich des oberen Mur- und Mürzthales; in den Brucker Alpen auf der Gleinalpe (Wettstein); in den Fischbacher Alpen auf dem Lantsch (Wettstein. — Bermann; H.z.b. G. — Preissmann; H.Pr.), Schöckl (Maly; H.@. Tech.); ferner in den Sulzbacher Alpen bei Sulzbach (Weiss; H. z. b. @.), Cilli (Prae- sens; H. Joh.), auf der Ushova (Weiss; H. Hofin., H. z. b. G.), Radula (Kochbek; H.U. W.). — Krain: Mit Sicherheit bisher nur in den Karawanken. Centralkarpathen: Um Zakopane (Freyn; H. Fr. — Hausskn.; H. Haus. — Sagorski; H. Fr.), Koscielisko (Fritze: H. Sieg.; H. Kern.), Drechselhäuschen (Ascherson; H. Berl.). Kupfer- schachte (Sagorski; H. Fr.), Meerauge (Haussknecht: H. Haus.), Fischsee (lg. ?), am Ornak (Hausskn.; H. Haus.), Ciemniak (Freyn: H. Fr.), Chocs (Engler; H. Berl.), Scawnica (Engler; H. Berl.) '). OÖstkarpathen und Transsilvanische Alpen: Rodnaer Alpen (Schur; H. z. b. G.), Fogaraser Alpen (Schur: H. z. b. @.), um Kronstadt (Freyn; H. Fr. — Fuss; H. Kern, H. U. W. — Barth; HD. W.), Bucsees:. (Fuss: H.z.b; G,=-.Bömer; H. Z.), Szurul (Schur; H. z. b. G., H. Hofm.), Piatra Krajuluj (Kotschy; H. Hofm.),. — Biharia: Aranyosthal (Kerner; H. Kern.).’) — Banat: Oravieza (Wierczbicki; H. Joh... — Kroatien: Lu- bicko Brdo bei Ostarje (Pichler; H. Kern. H. U. W.). — Dal- matien: Prologh (Pichler; H. Hut. H. Kern.), Liubliau (Sendt- ner; H. Hofm.). — Bosnien und Hercegovina: Um Travnik (Brandis, H. Fr), Ovtasevo (Brandis; H. Fr.). Miljackaschlucht bei Sarajevo (Fiala; H. Hal.), auf der Preslica bei Konjica (Vandas; H. Fr.), Porim bei Mostar (Vandas; H. Fr.).‘) ') Ueber weitere Standorte, die Anspruch auf Verlässlichkeit machen, vergl. Knapp, Pflanzen Galiziens, S. 231 (1872), Sagorski und Schneider, Flora d. Centralkarp. II. S. 422 (1891). °) Weitere sichere Standorte siehe bei Kerner, Vegetationsverhältnisse 8. 376 (1875). °) Ueber weitere sichere Standorte vergl. Beck, Flora von Südbosnien etc. S. 158, Murbeck, Beitr. z. Fl. v. Südbosn. ete. S. 72. (Fortsetzung folgt.) 84 Nomenclatorische Bemerkungen. Von Dr. Karl Fritsch (Wien). V. Sltackia Griffith. OÖ. Kuntze hat in seiner „Revisio generum“ (p. 10 und p. 470) darauf hingewiesen, dass Griffith in seinen hinterlassenen Manu- scripten drei verschiedene Pflanzengattungen provisorisch mit dem Namen Slackia bezeichnet hatte, welche dann auch alle drei in dessen „Posthumous Papers“ veröffentlicht wurden. Die eine ist eine Lar- dizabalee, die wir heute unter dem Namen Decaisnea Hook. f. et Thoms. kennen; die zweite ist eine Palme, und zwar Iyuanura Blume; die dritte eine Gesneriacee, für welche von Bentham und Hooker,') Clarke’) und Durand’) der Name Slackia beibe- halten wurde. Da nun die Zardizabalee Slackia früher als die anderen aus dem Nachlasse Griffith’s publieirt wurde (18548 gegen 1850 und 1854), so meint Kuntze, man müsse dieser den Namen Slackia belassen und die @Gesneriacee deshalb umtaufen; Kuntze nennt letztere Beccarinda. Anlässlich meiner demnächst erscheinenden Bearbeitung der Gesneriaceen in den „natürlichen Pflanzenfamilien“ von Engler und Prantl war ich gezwungen, zu dieser Namensveränderung Stellung zu nehmen. Das Resultat, welches der Vergleich der Quellen ergab, war, dass ich mich veranlasst sah, trotz der Einwendungen Kuntze’s den Namen Slackia für die in Rede stehende Gesneriacee beizu- behalten. Die Begründung dieses Vorganges enthalten die folgenden Zeilen. Stackia Nr. 1 (= Decaisnea Hook. f. et Th.). Diese Slackia ist in Griffith’s „Itinerary Notes“, welche im Jahre 1848 publicirt wurden, p. 187, aufgestellt. Es steht dort in einer Reihe von Herbarnotizen: „977. Slackia insignis. — Frutex caulibus simplieibus, robustis, foliis pinnatis subtus glaueis, car- nosis, racemis pendulis, floribus e viridi luteis, perianth. acuminatiss. Cum praecedentibus‘) in woods.“ Kuntze sagt, diese Pflanze sei „bis auf die fehlenden inneren Blüthentheile und Früchte, wenn auch sehr kurz, doch so charakteristisch beschrieben, dass eine Verwechs- lung nicht gut möglich ist“. Nachdem aber diese Beschreibung über den Blüthenbau gar keinen Aufschluss g:bt, und aus ihr daher nicht ') Bentham et Hooker, Genera plantarum II., p. 1017. °) Clarke, Cyrtandreae (in De Candolle Monographiae Phancro- gamarum V., 1) p. 188. °) Durand, Index generum p. 306. *) Diese „praecedentes“ sind Nr. 975 „Viburni sp.“, Nr. 976 „Acer sp.“ Es sind dies überhaupt nur vorläufige Notizen, welche Griffith selbst gewiss nicht in dieser Form publieirt hätte. 85 einmal die Familie ersichtlich ist, in welche die Gattung gehört, so kann sie absolut nicht als Gattungsdiagnose anerkannt werden. Slackia Griff. Nr. 1 ist also für mich ein „nomen nudum‘; Hooker und Thomson hatten unbedingt das Recht, bei Beschrei- bung dieser Gattung einen anderen Genusnamen in Anwendung zu bringen, und dies um so mehr, da von einem und demselben Autor drei ganz verschiedene Gattungen mit dem Namen Slackia exi- stirten, von welchen diese die am ungenügendsten beschriebene war. Der Name Decaisnea muss also für die in Rede stehende Lardizabalee beibehalten werden. Slackia Nr. 2 (= Iguanura Blume). Ganz anders verhält es sich mit jener S’ackia, welche -Grif- fith in dem gleichfalls nach seinem Tode (1850) erst publicirten Werke „Palms of British East India“, p. 161, gut beschrieben und auf Tafel 234 abgebildet hat. Diese Palme hätte unbedingt den Namen Slackia zu führen, wenn sie nicht der schon im Jahre 1836 aufgestellten Gattung Jyuanura Blume‘) angehören würde.’) Der letztere Name ist aber älter und muss daher vorangestellt werden.‘) Slackia Nr. 3. Nachdem sich herausgestellt hat, dass Stfackia Nr. 1 als „nomen nudum“ zu ignoriren, Slackia Nr. 2 aber als Synonym zu Iyuanura Bl. zu stellen ist, liegt gar kein Grund vor, die Gesneriacee Slackia mit einem anderen Namen zu bezeichnen. Dieselbe ist in Griffith’s „Notulae“ (IV., p. 158, publieirt 1854) mit folgenden Worten charak- terisirtt: „Stam. 4 cum rudimento quintus.‘) Stigma subsimplex, potius subcapitatum. Ovar. sub 4-gonum purpureo-maculatum. Cor. alba, stam. ochroleuea“. Man kann zwar sagen, auch diese Beschrei- bung charakterisire die Gattung nicht genügend; nachdem aber ausserdem noch in Griffith’s „Icon. Pl. Asiat.“ (tab. 433) eine Abbildung der Pflanze gegeben ist, so wäre es wohl ganz ungerecht- fertigt, diese Gattung nicht anzuerkennen.’) Ich bezeichne also diese Gesneriacee nach wie vor als Slackia Griff. und setze dazu als Synonym Beccarinda 0. Ktze. ') Blume, Rumphia IL, p. 105, tab. 117. °) Schon Martius stellte in seiner Histor. natur. Palm. (p. 229) Slackia geonomaeformis Griff. zu Iguanura Blume. Alle Neueren schlossen sich hierin Martius an, so namentlich Bentham et Hooker (Genera plan- tarum III, p. 907), Bececari et Hooker in Flora of Brit. India VL,p. 415. °) Nach Martius wurde diese Slackia von Griffith schon im Jahre 1845 in Calc. Journ. V., p. 469 aufgestellt; für die Prioritätsfrage ist dies gleichgiltig. *) Soll selbstverständlich heissen: „quinti“. °) Sollte Jemand trotzdem diese Diagnose nicht als hinreichend zur Begründung einer Gattung ansehen, so möge er statt Griffith als Autoren Bentham und Hooker eitiren, welche a. a. O,. zuerst die Gattung aus- führlich beschrieben, 86 Hieracium Solilapidis m. und Hieracium pulchrum Aıv.-T. Von G. Evers (Trient). Vor einigen Jabren hat mein verehrter Freund Pfarrer R. Huter unter seinen Exsiceaten ein von mir am Solstein bei Innsbruck gesammeltes und ihm mitgetheiltes Alieracium versandt, welchem ich den Namen 4. Solilapidis beigelegt habe, da ich es unter keine der damals mir bekannt gewordenen Hieracienformen unterzubringen wusste. Seitdem hat Dr. Josef Murr in der Deutschen botanischen Monatsschrift erklärt, dass jenes als 77. Solilapidis Evers von Huter versandte Fieracium identisch sei mit MH. pulchrum Arv.-T. Erst jetzt ist es mir durch die Güte Herrn Pfarrers Huter ermöglicht worden, die Beschreibung zu lesen, welche Arvet- Touvet in seinem Werke „Les Hieracium des Alpes Francaises“ von seinem H. pulchrum gibt. Er stellt es in die Gruppe der Villosa, während mein ZH. Solilapidis meiner Ansicht nach nicht in diese, sondern in die der @lauca gehören dürfte. Arvet beschreibt seine Pflanze als „d’un vert glauque et cendregrisätre, Jächement ou abon- damment velue-herissee, sur toutes ses parties, par de tr&s longs poils fins, d’un blanc soyeux“. Murr muss dies nicht gelesen haben, denn das /7., welches ich als 4. Solilapidis ausgegeben habe, ist weder auf allen seinen Theilen „velue-herissee“ zottig-borstig von „langen feinen Haaren“, noch sind die wenigen Haare, die es be- kleiden, „d’un blanc soyeux“ (von einem „seidenhaarigen Weiss“). Dies erscheint mir als ein erstes Unterscheidungsmerkmal. Der Stengel des /7. Solilapidis ist gestreift, mit wenigen kurzen schmutzig-weissen und dünn gesäeten, weissen, sternförmigen Haar- büschelchen spärlich bekleidet. Das zweite Unterscheidungsmerkmal dürften die Köpfchen bilden. Arvet gibt seiner Pflanze ein „perieline mediocre ou assez grand, arrondi-ovoide, A ecailles attenuees-obtuses ou les plus in- terieures aiguös, velues par despoils soyeux et tres blancs, et toutes conformes et appliquees“. Der Solsteinpflanze fehlen die charakteristischen „schneeweissen Seidenhaare“, von denen die Köpfchen des H. pulchrum „zottig“ sind, gänzlich. Der Hüllkelch derselben ist schwärzlich-grün, mit einzelnen längeren Haaren und krausem kurzen Gehaar bekleidet, und dadurch etwas graulich, durchaus nicht weisszottig; er ist zusammengesetzt aus lanzettlichen, aber im Vergleiche zu den Hüllschuppen der Gruppe Villosa stumpflich zugespitzten inneren und weniger kürzeren äusseren Hüllschuppen, die mit kurzen, krausen, weisslichen Haaren nicht allzudicht: bekleidet erscheinen. Ich lasse nun die Beschreibung der Solsteinpflanzen folgen: 87 Hieracium Solilapidis m. In montibus Solstein (Soli- lapidis) prope Innsbruck in glareosis calcareis vallis „Kranebitter- Klamm“ ae quidem in locis „Lange Lähner“ et „Kurze Lähner“ nominatis, nec non in valle „Mühlauer Klamm“ ad torrentem. 14. Julio 1884, et post saepius. „Caulis ereetus, strietus, simplex vel saepius in superiore parte in paucos divisus pedunculos vel pauci-racemosus, oligocephalus, foliatus, striatus, glabrescens vel paueis pilis minutis et stelligeris vestitus. Folia supra viridentia, subtus paullisper glaucescentia; radicalia petiolata in petiolum attenuata, oblongo- lanceolata, paucidentata, supra glabra, subtus pilis albescentibus partim adpressis minimisque, partim longioribus patentibus et crispis plus minusve vestita et quasi ciliata; caulina sessilia, attenuata, radiealibus similia, apicem caulis versus in squamas bracteasque decrescentia. Capitula grandia longipetiolata; peduneuli stricti, al- bidis pilis stellatis capitulum versus vestiti sicut et squamae et bracteae. Involuerum atroviride singulisque pilis brevibus albidis tum minimis tum longioribus vestitum et quasi paullisper atro-canescens, atque e squamis lanceolatis obtuse-acuminatis interioribus paueisque bre- vioribus exterioribus, omnibus brevibus alpressis pilis albidis vestitis, compositum. Flores numerosi, eitrini, lingulati, quinquedentati, glabri. Stylus flavus. Achaenia rufa costulata. Pappus sordide flavescens. Habitat in consortiv Zleracii bupleuroidis') et scorzoneraefolü“. Arvet’s Beschreibung des 4. pulchrum lautet: „Hl. speciosum Hornem. forma spontanea? — Phyllopode ou hypophyllopode, d’un vert glauque et cendre-grisätre, lächement ou abondamment velue-herissee sur toutes ses parties par des longs poils fins, d’un blanc soyeux: feuilles inegalement ceuspidees-dentees ou denticulees ou presque tres-entieres; les radicales etroitement ou largement oblongues-lanceolees; les caulinaires, 3—8, lanceolees ou ovales-lanceolees, decroissantes et bracteiformes sous les pedoncules; tige de 3—7 decimötres, dressee, tres-droite ou subflexueuse, grele ou assez-forte, habituellement simple et monocephale (auch dies ist ein Unterschied: das ZZ. Solilapidis m. ist sehr selten nur ein- oder zweiköpfig von mir gefunden worden), ou 2-cephale, plus rarement en corymbe oligocephale au sommet, mais toujours A port striet; pericline mediocre ou assez grand, arrondi-ovoide, &A ecailles attenuees-obtuses ou les plus interieures aiguös, velues par des ‘) Die andere am Solstein von mir gefundene Form des H. bupleuroides sieht dem FH. Solilapidis auf den ersten Blick sehr ähnlich, hat aber schmälere und zugespitzte Wurzel- und untere Stengelblätter, die ausserdem an ihren Stielen und Rändern mit langen weissen Haaren bebartet sind. Ich halte übrigens meine Pflanze für eine breitblättrige Form derselben, 88 poils soyeux et tres blanes et toutes conformes et appliquees; ligules a dents glabres; achenes noirätres A Ja maturite.* Nun soll freilich Arvet-Touvet die in Rede stehende Pflanze, von welcher Herr Murr ihm Exemplare vorgelegt hat, selbst für identisch mit seinem 7. pulchrum erklärt haben. In diesem Falle hätte der bekannte Kenner dieser Gattung seine eigene Beschreibung nicht beachtet. Wenn seine Pflanze wirklich, wie er bemerkt, mit Hieracium speciosum Hornem. identisch ist, so ist mir seine Iden- tifieirung der Solsteinpflanze mit der seinigen noch unbegreiflicher. Ohne Zweifel hat er die Beschreibung des AH. speciosum Hornem. bei Grenier und Godron (Flore de France II, 359) gekannt, nach welcher die Hüllschuppen desselben beschrieben werden als „cou- vertes de longs poils blanc-laineux, presque aussi abondants que ceux de I’. villosum“, und auch die Stengelblätter als „fortement dentees, aussi velues que celles del’. villosum.“. Er gibt wenigstens unter seinen Standorten auch diejenigen Grenier's für 7. specio- sum Hornem. an. Bemerkungen über die Terminologie, betreffend die Ontogenese der dicotylen Pflanzen. Von Dr. V. Schiffner (Prag). (Schluss.!) Bisher pflegte man allgemein dieses Gebilde, wie ich oben bemerkt habe, als die verwachsenen Cotyledonenstiele aufzufassen. Mir erscheint eine andere Erklärung natürlicher zu sein (siehe oben). Die Hauptwurzel geht gewöhnlich an ihrem oberen Ende ganz unmerklich in das Hypocotyl über, manchmal befinden sich aber an der Uebergangsstelle besondere Verdiekungen (z. B. bei Callianthemum). Fast immer ist aber die Uebergangsstelle da- durch leicht kenntlich, dass sich die Hauptwurzel durch ihre bräun- liche Farbe und ihre fast stets vorhandene Bedeckung mit Wurzel- haaren scharf von dem glatten ‘und unten weisslichen Hypocotyl ab- hebt. Für die Grenze von Hypocotyl und Wurzel hat Dr. Georg Klebs in seiner Abhandlung: Beiträge zur Morphologie und Bio- logie der Keimung, in Untersuchungen aus dem botan. Institute zu Tübingen, herausgegeben von Dr. W. Pfeffer, I. Bd. 1881—1885, p. 536—635 die Ausdrücke: „Wurzelhals“ („Collum*), „Hypo- cotylbasis“ oder „Wurzelgrenze* vorgeschlagen, die ich. für recht bezeichnend finde. Ich würde aber diese Bezeichnungen nicht ohneweiters als synonym nehmen, sondern ich würde „Wurzel- grenze“ als ganz allgemeinen Ausdruck anwenden, hingegen „Wurzel- hals“ („Collum“), wenn von dem obersten Theile der Haupt- !) Vergl. Nr. 2, 8. 49. 89 wurzel, „Hypocotylbasis“, wenn von dem untersten Theile des Hypocotyls die Rede ist. So hat z. B. Callianthemum eine man- chettenförmige Verdickung des Wurzelhalses, hingegen haben Tri- bulus terrestris') und Cucurbita’) eine solche der Hypocotylbasis. Gewöhnlich entwickelt sich bei den Dicotyledonen die Hauptwurzel sehr rasch und bildet sich als „Pfahlwurzel“ aus. Dann treibt sie in akropetaler Folge sehr bald nach ihrem Austritte aus der Samen- schale „Nebenwurzeln“, („Seitenwurzeln‘“) die öfters wieder Nebenwurzeln höheren Grades entwickeln. Manchmal entwickelt sich aber die Hauptwurzel nicht weiter, und rings um die Wurzelgrenze sprossen einige Adventivwurzeln hervor, welche dieHauptwurzel sehr bald an Grösse erreichen oder übertreffen und eine Faserwurzel darstellen. Dieser bei den Monocotylen so häufige Fall ist nur von wenigen dieotylen Pflanzen bekannt, so von Oyelamen, Nelumbo ete. Häufiger tritt der Fall ein, dass die Hauptwurzel bei der Keimung rudi- mentär ist (später aber öfters etwas in die Länge wächst) und an der verdiekten Hypocotylbasis sprosst ein Kranz langer Wurzel- haare hervor, welche die Keimpflanze im Boden befestigen ; so bei vielen an schlammigen Orten wachsenden Pflanzen (Hippuris, Ela- tine, Anemiopsis californica, Gratiola, Glinus lotoides, Bulliarda aquatica, Batrachium heterophyllum ete.), bei Olintonia pulchella, bei den Crassulaceen. Bei Phyllodoce tawifolia fehl der Kranz der Wurzelhaare. Bei einer grossen Anzahl von Pflanzen (so bei fast allen ein- jährigen Kräutern) bleibt die Grenze von Hypocotyl und Haupt- wurzel während der ganzen Vegetationsperiode erhalten; die Wurzel der ausgebildeten Pflanze wird nur durch die vergrösserte Haupt- wurzel der Keimpflanze und deren Verzweigungen gebildet, und das Hypocotyl bildet das unterste Stammglied der fertigen Pflanze. Bei vielen anderen Pflanzen (die meisten perennirenden Ge- wächse) wird aber der Unterschied von Hauptwurzel und Hypocotyl bald verwischt, indem sich das letztere an der Oberfläche dunkel (braun) färbt und wie die Hauptwurzel Wurzelhaare und Seiten- wurzeln entwickelt. Das Hypocotyl wird hier in die Wurzelbildung mit einbezogen (so bei Aconitum, Hepatica etc.) und die „Wurzel“ der entwickelten Pflanze ist morphologisch nicht gleichwerthig mit der Wurzel der Pflanzen, wo dieselbe nur durch Weiterwachsen der Hauptwurzel entstanden ist. Es ist nur die letztgenannte Kategorie als „Wurzel im engeren Sinne“ („echte Wurzel“) zu be- zeichnen, während ich für erstere die Bezeichnung „unechte Wurzel“ oder „Hypocotylwurzel“ vorschlagen möchte. Für systematische Zwecke wird wohl in den meisten Fällen die all- gemeine Bezeichnung „Wurzel“ genügen, in Fällen, wo eine strictere *) Vergl. Klebs, a. a. O. 8. 547, Fig. 5, I. ”) Vergl. Kerner, a. a. O. S. 570. Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1899. 1 90 Determinirung wünschenswerth ist, werden aber die angeführten Termini eine Berechtigung und einigen Werth haben. Manchmal kommt es vor, dass nicht nur das Hypocotyl, sondern auch noch spätere Stamminternodien an der Bildung der unter- irdischen Organe theilnehmen, ohne dass die Hauptwurzel zugrunde geht; im Gegentheil vergrössert sich dieselbe noch bedeutend. Solche Organe, in denen also eigentlich ein Stammorgan und ein echtes Wurzelorgan vereinigt sind, wurden bisher gewöhnlich einfach als „Rhizom“ bezeichnet, was augenscheinlich unrichtig ist. Es können in dem geschilderten Falle zwei Modi eintreten: entweder prävalirt der Wurzeltheil oder der Stammtheil bei dem betreffenden unter- irdischen Organe. Ich möchte diesbezüglich für die in Rede stehenden Organe die Bezeichnungen „Rhizom wurzel“ respective „Wurzel- rhizom“ vorschlagen. Vielleicht wird man gegen die Bildung dieser Worte formelle Einwände erheben, aber ich glaubte gerade dadurch die Zusammensetzung des betreffenden Organs aus zwei. heterogenen Theilen recht treffend zum Ausdruck zu bringen. Ein sehr instructives Beispiel einer solchen „Rhizomwurzel“ liefert ZZelleborus foetidus, von welcher Pflanze ich die Bildung der unterirdischen Organe in meiner Monographia Hellebororum (Nova Acta Ac. Leop. Carol. Vol. LVI Nr. 1. 1890, p. 16—18 ff. Tab. 1, Fig. A—D) genauer beschrieben und- abgebildet habe. Bei dieser Gelegenheit mögen einige Worte über die unter- irdischen Organe gestattet sein, die man gemeiniglich als „Knollen“ bezeichnet. Unter diesem Titel werden einige morphologisch ganz heterogene Organe zusammengefasst, die das eine physiologische Moment gemeinsam haben, dass sie locale Gewebswucherungen sind, die den Zweck haben, an der bestimmten Stelle möglichst viel Nährstoffe (Reservestoffe) in ihren Zellen aufzuspeichern. Abgesehen davon, dass die Zellvermehrung in den einzelnen Fällen verschiedene sewebe (Rindengewebe, Markgewebe) betreffen kann, so können die Knollen verschiedenen Organen ihre Entstehung verdanken, und ich meine, dass die so entstandenen, äusserlich oft sehr ähnlichen, aber morphologisch ungleichwerthigen Bildungen mit verschiedenen Namen gekennzeichnet werden müssen. Die Verdickungen können an Stamm- organen auftreten, und zwar nicht nur an unterirdischen, wie z. B. bei der Kartoffel („Rhizomknollen“), sondern auch an ober- irdischen, wie beispielsweise bei den tropischen Schmarotzerorchideen („Stammknollen“); bei Holzgewächsen, wo der ganze Stamm knollenförmig entwickelt ist, kann man wohl auch von „Knollen- stämmen“ sprechen, z. B. bei einigen Uycadeen, bei Testudinaria elephantopus ete. Einen anderen interessanten und seltenen Fall stellt Öyclamen und Raphanus dar, wo das Hypocotyl zur Knolle wird; ich möchte für diese Organe den Namen „Hypocotylknollen“ in Vorschlag bringen. Auch Anemone nemorosa und ranunculoides haben als Keimpflauze und noch im jugendlichen Stadium ein 91 knolliges Hypocotyl (Hypocotylknolle), das aber später sammt der dünnen Hauptwurzel eingeht, und die unterirdischen Organe der fertigen Pflanze sind nur mehr durch das sich fortentwickelte Epi- cotyl gebildet, also echte Rhizome. (Siehe Irmisch in Bot. Zeit. 1856, Spalte 17 ff. Taf. I, Fig. 20—36.) Aehnlich ist auch die Entwickelung einiger Crassulaceen, so von Rhodiola rosea und Umbilicus horizontalis, nur mit dem Unterschiede, dass die „Hypo- cotylknolle“ sich noch bedeutend vergrössert, und sammt der dünnen Hauptwurzel erhalten bleibt. (Vgl. Irmisch, Ueber einige Crassu- laceen in Bot. Zeit. 1860, S. 85—91, Taf. III.) Bei der weiteren Fortentwickelung der Pflanze verdickt sich das Epicotyl und die untersten Stamminternodien bedeutend zu einem knolligen Rhizom- theile. Wir haben hier also einen eigenthümlichen Fall eines rhizomartigen Gebildes, den man der Kategorie der oben er- örterten „Wurzelrhizome“ unterordnen könnte; dasselbe setzt sich aber aus der schwach bleibenden Hauptwurzel, der sich ver- grössernden und stets deutlich erkennbaren Hypocotylknolle und dem aus den unteren Stamminternodien hervorgehenden Rhizom- theile zusammen. Man könnte ein solches Gebilde vielleicht als „Hypocotylknollenrhizom“ bezeichnen. Der häufigste Fall ist aber der, dass die Knollen durch Anschwellen von Wurzelgebilden entstehen („Wurzelknollen“), entweder der Hauptwurzel allein oder auch der Nebenwurzeln, wie z. B. bei Pueonia, Spiraea Fili- pendula. — Schliesslich muss noch eine bei Mono- und Dicotyledonen verbreitete, hoch interessante Art von Knollen erwähnt werden, wo der Knollenbildung eine Axillärknospe vorausgeht, und wo diese Knospe einen integrirenden Bestandtheil der entwickelten Knolle bildet (z. B. bei den Ophrydeen, bei Ficaria nicht nur die unter- irdischen Knollen, sondern auch die in den Achseln der Stengel- blätter, Aconitum Napellus, A. variegatum etc.). Ich würde diese Organe „Knospenknollen') nennen. Gemeinsam ist allen diesen Bildungen, dass unter der Axillärknospe eine Wurzel hervorbricht, die durch ihre Anschwellung den Haupttheil der Knolle bildet. Man könnte also diese Art von Knollen als Unterabtheilung bei den „Wurzelknollen“ einreihen. ‘) Ausführlich über die Bildungsweise dieser Knollen werde ich in den „Beiträgen zur Kenntniss der Ontogenese“ berichten. Vorläufig möge dies- bezüglich auf folgende Schriften verwiesen werden: Clos, Etude organo- graphique de la Ficaire, in Ann. sc. nat. III. Ser. 1852. Vol. 17, p. 29—42. — Irmisch, Ueber einige Ranunculaceen, in Bot. Zeit. 1865, p. 37—39, 45—48, Taf. II. — Van Tieghem, Observ. sur la Ficaire, in Ann. sc. nat. V. Ser. 1866. Vol. 5, pag. 88—110, Tab. X. — Irmisch, Beiträge zur Biologie und Morphologie der Orchideen. Leipzig 1853. — Schacht, Beiträge zur Anatomie und Physiologie der Gewächse. Berlin 1854, VII. Absch, — Fabre, Sur la germination des Ophrydees et de la nature de leurs tubercules. Ann. sc. nat. Ser. IV. Tom. V. 1856. — Prillieux in Compt. rendus T. LXI, p. 290 (1866). 1# 92 Was die ersten Laubblätter (Mittelblätter Kerner’s) der Keim- pflanze, die sogenannten Primordialblätter anlangt, so folgen dieselben bekanntlich meistens den Blattstellungsgesetzen an den normalen späteren Axen der Pflanze, öfters aber sind die ersten Blätter anders angeordnet. So sind die 4—6 untersten Blätter von Sedum aecre decussirt geordnet, die späteren aber schraubig. Bei Pha- seolus sind z. B. die Primordialblätter gegenständig, während die übrigen Laubblätter schraubig gestellt sind. Bei sehr vielen Pflanzen entwickelt die Plumula erst ein bis mehrere Schuppenblätter (Nieder- blätter) und dann erst Laubblätter, oder es folgen den ersten Laub- blättern abermals Niederblätter und dann wieder Laubblätter (in der nächsten Vegetationsperiode), wie beispielsweise bei Hepatica triloba. An der Axe der Plumula unterscheidet man das erste (unterste) Internodium, also das Stück zwischen den Cotyledonen und dem ersten Blatte, respeetive dem ersten Blattwirtel als „epicotyles Glied“ oder „Epieotyl“. Dasselbe ist in den meisten Fällen sehr verkürzt (und oft auch noch die folgenden Stengelglieder), so dass die ersten Blätter den Cotyledonen ganz dicht aufsitzen. Bei vielen Pflanzen ist dasselbe aber bedeutend gestreckt, so bei der Gruppe der Vicieen, bei Phaseolus, Amygdalus ete. Dass das Epieotyl und die nächsten Stammglieder oft an der Bildung der unterirdischen Organe theilnehmen, ist bereits früher erwähnt worden. Wenn nur diese Theile die unterirdischen Axen bilden, so nennt man letztere „echtes Rhizom“ oder „Rhizom“ schlechthin im Unterschiede von „Rhizomwurzel“, „Wurzel- rhizom“ und „Hypocotylknollenrhizom“. Unter den Begriff des „Rhizomes“ fallen auch die Gebilde, die oben als „Rhizom- knollen“ („knolliges Rhizom“, wenn das ganze Rhizom knollig entwickelt ist, „knollentragendes Rhizom“, wenn einzelne Theile des Rhizoms knollig entwickelt sind; letzteres ist der häufigere Fall, z. B. Kartoffel) bezeichnet werden. Bei vielen Dicotylen treten in den Achseln der Cotyledonen Seitenzweige auf, die sehr bald den „Hauptstamm“ an Grösse über- treffen. Letztere geht öfters später ganz ein, ebenso wie das Hypo- cotyl und die Hauptwurzel und die Pflanze wird durch die seitlichen Axen erhalten (sehr viele Labiaten, Physalis ete.). Was die Cotyledonen (der Dicotylen) betrifft, so würde es zu weit führen, auf alle die unzähligen Formverschiedenheiten hier Rücksicht zu nehmen, es seien nur einige Bemerkungen gestattet. Von Cyelamen findet man in der Literatur allgemein die Angabe, dass hier der einzige Cotyledo vollkommen in Form, Farbe und im Bau mit den Laubblättern übereinstimme. Ich bin aber der Ueberzeugung, dass dieses Organ, welches von den Autoren als Cotyledo angesprochen wird, kein solcher ist, sondern das erste Laub- blatt, dass Cyclamen überhaupt keine Cotyledonen besitze. Ich werde mich über diesen Punkt mit Anführung der einschlägigen Literatur 93 in den „Beiträgen zur Kenntniss der Ontogenese“ ausführlich aus- sprechen. Was die Zahlenverhältnisse der Cotyledonen betrifft, so sind bei den Gymnospermen bekanntlich meistens mehrere im Wirtel (bis 12), bei einigen aber constant nur zwei, bei den Dicotylen normaler Weise zwei und von gleicher Grösse. ') Aber der Fall ist gar nicht selten, dass ausnahmsweise drei Cotyledonen wuftreten. Solches ist bei einer grossen Anzahl von Pflanzen beobachtet worden (bei Phaseolus, Amygdalus, Eranthis ete.). Ich würde diese häufige Erscheinung „Pleocotylie“ nennen. Ferner ist es bekannt, dass einer Reihe von Dicotylen nur ein Cotyledon zukommt, so z. B. Corydalis cava, ©. fabacea und verwandte Arten, Capnorchis, Cueullaria (bei letzteren ist er tief dreitheilig), bei Ficaria ete. Während ich glaube, dass die erstgenannten Pflanzen wirklich nur einen Cotyledon be- sitzen, so meine ich, dass bei Ficaria das einzige Keimblatt aus der seitlichen Verwachsung von zwei Cotyledonen entstanden ist. Solche Verwachsungen kommen bei einigen Pflanzen als Missbildungen vor, die normal zwei Cotyledonen haben (ich beobachtete dies bei Trachelanthus cerinthoides und Irmisch bei Rhodiola rosea, Hu- mulus Lupulus, Sicyos angulata und Solanum_ eitrullifolium). Alle die genannten normaler Weise mit einem Cotyledon begabten Dieo- tylen haben kein „Hypocotyl“, sondern ein „Pseudo-Hypocotyl|“ („Cotyledonenträger“). Wenn die Erscheinung auftritt, dass eine dieotyle Pflanzenart normaler Weise nur einen Üotyledon besitzt, kann man dies als „Oligocotylie“’) bezeichnen, den Fall aber, wo ein Cotyledon vorhanden ist, der aus der seitlichen Verwachsung von zweien entstanden ist, bezeichne ich als „Syneotylie“.‘) In einer Reihe von Fällen sind die Cotyledonen ungleichartig entwickelt, besonders in der Grösse, öfters auch in der Form. Das erstere ist in geringem Grade der Fall bei den Nyetagineen, ‘) Die Rhizophoracee Bruguiera hat nach G. Karsten (Ber. d. deut- schen bot. Ges. 1890, Bd. VII, p. 51) 2—4 seitliche Cotyledonen, die endlich den ganzen Raum der Testa ausfüllen und als Saugorgane fungiren, die ver- wandte Gattung Rhizophora ist aber nach Warming (tropische Fragmente in Engl. Jahrb., IV.) und Kerner (Pflanzenleben, I, $. 562) oligocotyl, der einzige Cotyledon ist umfassend und haubenförmig geschlossen. Derselbe bleibt bei der Keimung, die schon am Baume vor sich geht, in der Testa stecken und das Hypocotyl fällt herab und befestigt sich durch Nebenwurzeln im Schlamme. ?) Ich habe absichtlich die Bezeichnung „Monocotylie“ aus begreif- lichen Gründen umgangen. °®) Als Pflanzen mit nur einem Cotyledon werden noch angegeben: Pinguieula vulgaris, wo nach Buchenau (Bot. Zeit., 1848, Nr. 24) über- haupt nur ein Cotyledon am Embryo angelegt ist; sie ist also sicher oligo- cotyl. P, grandiflora ist nach Dickson (Trans. of the Roy. Soc. of Edinb. vol. XXV.) nur ein an der Spitze getheilter Cotyledon vorhanden (also ist wahrscheinlich diese Art syncotyl), während P. cavdata und P. lusitanica zwei Cotyledonen haben. Oligocotyl sind ferner mit grösster Wahrscheinlich- keit Bunium ereticum und B. petraeum. 94 Raphanus ete. (vgl. Kerner, a. a. OÖ. S. 581), deutlicher bei Citrus Aurantium (nach Darwin), bei Hiraea (nach Jussieu) und bei Dryobalanops Camphora (nach Oudemans). Ungleiche Grösse und Form haben die Cotyledonen von Pachira aquatica (nach Irwin Lunch), indem der eine dick fleischig, der andere sehr klein ist, und bald abfällt. Noch auffallender ist dies bei Trapa, wo der ‚eine grosse, fleischige Cotyledon in der Testa bleibt, der kleinere aber hervortritt und zu einem scheidenartigen Blättchen wird, neben welchem die Stammknospe hervorbricht. Bei Strepto- carpus polyanthus und St. Rewiü sind die Cotyledonen anfänglich gleich, entwickeln sich später aber ganz ungleichmässig (nach Caspary, Hielscher, Kerner). Den extremsten Fall von un- gleicher Grösse der Cotyledonen bietet Carum Bulbocastanum, wo der Embryo zwar die Anlage eines zweiten Cotyledons besitzt, die Keimpflanze aber nur einen einzigen. Alle diese Erscheinungen möchte ich unter dem Namen „Heterocotylie“ zusammenfassen. Es ist noch unentschieden, ob die Fälle oligocotyler Pflanzen (siehe oben) auch hierher gehören, indem sie vielleicht nur den extremsten Fall darstellen, wo der zweite Cotyledon ganz obliterirt wurde. Ob am Embryo dieser Pflanzen die Anlage eines zweiten Cotyledons vorhanden ist oder nicht, ist noch unbekannt. In einer anderen Reihe von Fällen ist das ungleiche Verhalten der beiden Cotyledonen nicht in ihrer ungleichartigen, sondern in ihrer ungleichzeitigen Entwickelung bedingt. ') Dieser Fall tritt nur bei solchen Pflanzen ein, wo die Cotyledonen über die Erde treten, und es tritt hier der eine Cotyledon viel früher über die Erde und bildet sich weit aus, während der andere noch ganz klein ist, und unter der Erde steckt. Dies ist in geringerem Masse der Fall bei Limnanthes Douglasii, sehr deutlich bei Stylidium adnatum (nach Scrobischewsky), bei Dentaria bulbifera (nach Warming). Ich bezeichne diese Erscheinung als „Hysterocotylie“. Klebs (l. ec. p. 560) führt auf diese Erscheinung auch das Verhalten von ÖOyclamen, Abronia und FPinguicula zurück. Von Pinguicula ist schon oben die Rede gewesen, Abronia gehört nach der Beschreibung wirklich hierher (vgl. Klebs, 1. ce. p. 560, Fig. 10), stellt aber einen extremen Fall dar, wo der zweite Cotyledon ursprünglich nur als ganz kleiner Höcker angelegt ist, Oyclamen gehört meiner Ansicht nach nicht hieher, sondern in den folgenden Kreis von Erscheinungen. Klebs meint, dass das erste, schon am Embryo entwickelte Blatt der eine Cotyledon sei, der andere entwickele sich nach der Keimung zum ersten Blatte. Ich glaube aber, dass Oyclamen überhaupt keine Cotyledonen besitze, und dass beide Organe, die Klebs und Gressner (Bot. Zeit. 1874, Nr. 51, 52) für die Cotyledonen an- ') Schon Klebs (l. ec. p. 560) hat die beiden Modi richtig auseinander- gehalten. Die oben angeführten Beispiele sind zum Theil dem genannten Werke entnommen. 95 sehen, nichts als die beiden ersten wirklichen Blätter der Pflanze sind; die Gründe für diese Ansicht werde ich in den „Beiträgen zur Kenntniss der Ontogenese“ darlegen, und will hier nur soviel bemerken, dass diese Organe ganz und gar nicht den Bau und die Stellung von Cotyledonen haben, sondern von den späteren Blättern der Pflanze in nichts unterschieden sind. Endlich sind noch die dicotylen Pflanzen zu erwähnen, wo die Cotyledonen ganz fehlen, welches Verhalten ich als „Aco- tylie“ bezeichne. Zwischen dem normalen Verhalten und der Aco- tylie gibt es vielfache Uebergänge. So sind bei den Cactaceen die Cotyledonen in sehr verschiedenen Graden rudimentär; Cuscuta com- pacta, vulgivaga und chilensis haben rudimentäre Cotyledonen, ©. europaea, Epilinum und Epithymum sind acotyl; bei den Loran- thaceen findet man Uebergänge von der normalen Bildung (Di- cotylie), z. B. Viscum, einige Loranthus, Passowia odorata zu dem Rudimentärwerden der Cotyledonen (Muyzodendron punctulatum und brachystachyum nach Hooker, Fl. aut. I, p. 301— 303, T. CVI, Fig. 1—11 und Ann. sc. nat. Ser. III, Tom. V, 1846, p. 202). Viele tropische Guttiferen haben yudimentäre Cotyledonen (vergl. Planchon et Triana in Ann. sc. nat. Ser. IV, Tom. XVI, 1862). Wirklich acotyl sind Orobanche (nach Caspary in Flora 18: 54, p. 582), die Balanophoreen (Bal. involuerata nach Hooker = Trans. Linn. Soc. Vol. XXIL, p. 3, Cynomorium coceineum nach Wedellin Arch. du Museum d’hist. nat. T. X, 1860), die Rafflesia- ceen, Monotropa (nach Drude), Utricularia, Pirola-Arten, Schwei- nitzia') u. a. Die meisten acotylen Pflanzen sind Schmarotzer und gehören zu den Pflanzen, welche einen homogenen Embryo besitzen. Hierher gehören wohl auch Lecythis und Bertholletia, die einen homogenen Embryo besitzen, ferner NXanthochymus duleis, dessen eigenthümliche Keimung von Planchon und Triana (Ann. se. nat. 1860, Ser. IV, Tom. XIV) beschrieben worden ist, endlich Barringtonia Priesüi, deren Embryo nur aus dem Hypocotyl ohne Wurzel und Cotyledonen besteht, und an dessen oberem Ende spi- ralig angeordnet schuppenförmige Blattanlagen sitzen; bei der Kei- mung wächst das Hypoeotyl unmittelbar zu einem beblätterten Stengel aus (nach Treub in Annales du jard. bot. de Buitenzorg Vol. III, 1883). Lichenologische Fragmente. Von Dr. F. Arnold (München). 32. I. Die zwei Exsiccatensammlungen, welche v. Flotow her- gestellt hat, sind in v. Flotow, Lichenes Florae Silesiae, 1849, ') Vergl. Kerner, Pflanzenleben I. S. 556. 96 p. 24 und in Koerber, Systema, p. XXXII, erwähnt. In diesem Werke hat auch Koerber bei der Beschreibung der Arten die in beiden Sammlungen enthaltenen Flechten näher bezeichnet. In dem an v. Zwackh in Heidelberg gerichteten Briefe vom 16. November 1848 bemerkt v. Flotow: „Die deutschen Lichenen haben schon 8—10 Jahre bis Nr. 150 vorbereitet dagelegen. Dieselben sollen die L. fruticulosi et foliosi umfassen, mit Usnea an der Spitze“. Zur Herausgabe dieser nur in wenigen Exemplaren angefertigten Sammlung ist es jedoch nicht gekommen; es liegen vielmehr die für Schaerer, E. Fries und Wallroth bestimmten Lichenen noch jetzt in dem im königlich botanischen Museum zu Berlin auf- bewahrten Herbarium v. Flotow's. Unter den Cladonien, deutsche Lichenen Nr. 17—53, befinden sich Formen, deren Kenntniss den Lichenologen erwünscht sein dürfte. Mehrere dieser Formen sind auf den in Arn. Lich. exs. Nr. 1450—1463 enthaltenen Lichtdruckbildern, deren Anfertigung mir gestattet wurde, abgebildet. l. ©. fimbriata L., Fw. siles. p. 33. ©. costata Fw., D. L. 24, entspricht der von Floerke, (lad. exs., ausgegebenen Flechte; theils einfache sterile und fructificirende Becher, theils die planta prolifera; scyphi sordide et pallide vire- scenti-fusciduli, minute granulosi. ©. chlorophaea Fw., D. L. 26A, B; beide Exemplare sind die normale chlorophaea Fl.; bei 26 A sind die Becher etwas schlanker, bei 26B etwas gedrungener. ©. epiphylla Fw., D. L. 28. Diese Flechte gehört zu Ambriata; auf den Thallusblättchen sitzt da und dort ein ungestieltes braunes Apothecium (vgl. Krabbe, Cladonia 1891, p. 5), daneben einzelne sehr kleine Becher der fimbr. tubaeformis. Arn. lich. 1450. Die beiden Flechten, Fw., D. L. 29A, B, gehören zu C. fimbriata (podetia albo pulverulenta) und nicht zu C. chlorophaea F}. Fw., 29 A ist überwiegend jimbr. f. cornuta Ach. und es fehlen die podetia usque ad apicem squamosa, sat recurvata. In Fw., 29B kann ich nur f. fibula Hoff., Fl. erblicken; podetia apice fructifera, hier mit sterilen Stielen gemischt, nicht aber die strauchartig verästete /ruticulosa Fl. Comm., p. 74 (exclusive ©. glauca F}.). ©. glauca Fl. habe ich in dem die Cladonien enthaltenden Theile des v. Flotow’schen Herbariums nur in dem die Aufschrift Clad. 2; 6, 7; 1847 tragenden Fascikel als „C. unc. viminalis Fl., derselben wenigstens am nächsten kommend (awillis subperforatis), Mai 1836“ gesehen; in den Lich. siles., p. 40 ist diese Art ebenso- wenig als bei Koerber ausgeschieden. Arn. lich. 1451. Die beiden Flechten, Fw, D, L. 27C,D, 97 lich. siles., p. 34, sind sterile ©. fimbriata f. prolifera Hoff., podetia ‚albopulverulenta und keineswegs ©. chlorophaea. Becher, welche aus der Mitte proliferiren (centralis Fw., DiHb, 327 D) wurden bei verschiedenen Arten bemerkt. Wallroth gründete darauf sein m. mesothetum Schaerer, Enum, p. 185, die Formen centralis und prolifera p. p.; Floerke, Comm. p. 71, prolificationes e medio scyphorum, hat gleichfalls darauf hingewiesen. Arn. lich. 1452. Die f. expansa Fl., Comm. p. 68, ist, soviel ich mich erinnere, in keinem der 23 Fascikel, welche die Doubletten der Floerke’schen Cladonien zu Rostock bilden, enthalten. Die v. Flotow’sche Flechte, D. L. 25 besitzt weit kleinere Thallus- blättchen und ist ©. fimbriata f. tubaeformis Hoff. podetiis gracilibus subangustis, Fl. Comm., p. 53. Im Herbare v. Flotow’s fand ich ein Exemplar seiner f. macro- phylla, welche ebenfalls mit grösseren foliolis versehen, jedoch zum Theile der f. prolifera beizuzählen ist; diese Pflanze ist in Arn. 1452 dext. abgebildet. Eine dem Exsiccate Fw.. D. L. 25, ziemlich entsprechende Abbildung findet sich bei Dietrich, Lichenographia german., 1860. t. 107, fig. e; der Text, p. 52, gibt darüber keinen genügenden Aufschluss. F. macrophylla Fw. und f. expansa Fl. stimmen also nicht vollständig überein. 2. Arn. lich. 1453. Ob die von v. Flotow in Flora 1836, Beiblatt p. 47, siles. p. 35, ausgeschiedene sterile und schmächtige Form albescens stichhaltig erscheint, mag dahingestellt bleiben; jedenfalls gehört sie zu ©. ochrochlora Fl. - 3. Ueber die rothfrüchtigen Cladonien der Lich. siles. ist nur weniges zu bemerken. Arn. Lich. 1454 sup.. ©. straminea Flot. siles., p. 36. v. Flotow hat die schlesische Flechte, wie aus seiner mitabgebildeten Bemer- kung hervorgeht, sicher mit Recht als Form der €. bellidijlora erachtet (vgl. Wainio Ülad. p. 211). Letztere Art ist in Flot., D. L. 44A, B, 45C, D, E, F ent- halten. Im Herbare hat v. Flotow die zwei letzten Flechten mit 46E, F, bezeichnet. v. Flotow, siles. p. 37, gebraucht die Termino- logie von Wallroth, S. p. 175 und seine Exemplare stimmen mit den Wallroth’schen Originalen in der Hauptsache überein. Fw. 44A : podetia sterilia, breviora et longiora, apice truncata, minus foliolosa, comp. Arn. 1350. Fw. 44 B: podetia mediocria, sterilia, erassa, valde foliosa. Fw 45C: podetia breviora, apice hie inde fructifera, scyphosa. Fw. 45 D: podetia longiora, apice prolifera, sterilia, seyphosa ; 98 hie inde margine in prolem veluti rostratam producto; m. platy- dactylum Wallr., S. p. 176, Arn. Lich. 1351. Fw. 45 (46)E: planta maior fructifera. Fw. 45 (46)F: eadem, hie inde m. phyllocephalum Wallr. s. p. 176. Schaer. Enum. p. 185. In dem v. Flotow’schen Cladonienherbare (Fascikel 1836, Vol. 2) bemerkte ich eine Monstrosität der €. deformis L., welche von ihm f. palmata genannt wurde; dieselbe ist mit der Original- etiquette in Arm. Lich. 1454 inf. abgebildet. 4. Arn. Lich. 1455. C. cenotea Ach., Flot. siles, p. 39, D. L. 30A, B, €. Bekanntlich ist diese Art nur wenigen Abänderungen unterworfen. Nach dem Habitus werden kleinere und grössere Exem- plare unterschieden und benannt; die Form subcontinua Fw. Siles., p: 39. (subglabra in herbar.), D. L. 30C halte ich blos für die etwas schmächtigere Pflanze. 5. Von grösserer Wichtigkeit ist die formenreiche ©. sqguamosa. Hier ist vor Allem f. denudata Floerke in lit. ad v. Fw. hervor- zuheben, welche sich durch die Reaction: thallus k distinete flave- scens und durch die farblose Materie im Innern der Spermogonien von ©. squamosa unterscheidet und sich dadurch an ©. subsgquamosa Nyl., Wainio Clad. p. 445 anschliesst. Podetia corticata, non granu- losa, glabra vel parum, praecipue margine scyphorum foliosa, adul- tiora hie inde lacerofissa (platystelis Wallr., S. p. 9). Diese Flechte ist in Fw., D. L. 56B ausgegeben und in Arn. Lichen. 1456 dext., sowie mit den Öriginaletiquetten v. Flotow's in Arn. Lich. 1459 abgebildet. Der lus. platystelis W. ist auf den Abbildungen mit einem Pfeil angedeutet und deutlich sichtbar. Fw. D. L. 34B darf als f. brachystelis Fw. aufrecht erhalten werden; vgl. Arn. Jura 1890, p. 9, Wainio Clad. p. 441. Die v. Flotow’sche Flechte ist in Arn. Lich. 1456 med. abgebildet. Meines Erachtens ist sie keine Unterform der f. asperella Fl. Fw. D. L. 34A steht dagegen der f. asperella Fl. so nahe, dass sie, wie aus der Abbildung in Arn. Lich. 1458 sin. hervor- gehen dürfte, besser hier, als bei der typischen denticollis H., Wainio unterzubringen ist. Ferner sind die Flechten Fw., D. L. 36A, C von f. lactea Fl. nur wenig verschieden: podetia albescentia, corticata, nodulosa. Allein die Exemplare Fw. D.L. 36D, 37 lassen sich, da die Podetien nicht berindet und mit kleinen Kömern bestreut sind, ungeachtet ihrer weisslichen Färbung mit f. Zactea Fl. nicht vereinigen. Apud Fw. D. L. 36 D materia spermogoniorum rosea. 99 Fw., D. L. 33A, B (magis foliolosa), ziehe ich zur normalen ©. squamosa denticollis H., Wainio, wozu auch Fw. D. L. 36D, 37 gehören: apud omnes podetia decorticata, granulosa, K —. In Arn. Lich. 1458 sind Fw. D. L. 36A, C, D, 37, abgebildet. 6. ©. cerispata Ach. — Hier, nicht aber bei ©. sguamosa ist f. multibrachiata Fl. unterzubringen, wie ich bereits in Jura 1890 p. 12 und fragm. 31, Nr. 13 bemerkte. Die in Fw., D. L. 35A, B aufgenommene Pflanze, abgebildet in Arn. Lich. 1457, bietet einen besseren Behelf, als die dürftigen Exemplare, welche Floerke seiner Beschreibung zugrunde legen konnte. Nach meinen Beobach- tungen in den Alpen sind vörgata Ach., Wainio Clad. p. 391 und multibrachiata Fl. nur habituelle Bildungen einer und der nämlichen Flechte. Die in Fw. D. L. 31A (pl. fructifera), 31B (pl. sterilis) — abgebildet in Arn. Lich. 1460 — enthaltene Flechte ist in Ueber- einstimmung mit v. Flotow, Lich. siles. p. 41, für die normale ©. erispata Ach. zu betrachten: infundibulifera (Schaer.) Wainio Clad. p. 382. Flot. siles. p. 41: polycephala ist die fructificirende, heterodactyla die sterile Pflanze; /urfuracea Fw. ist dem lusus una- blastematicus Wallr. — squamulosa Schaer. gleichzustellen. Dagegen entsprechen die Flechten, welche v. Flotow in seinen D. L. 33 A—E und in Lich. siles., p. 41 als blastica (Ach.) Fl. bezeichnet hat, weder dem Floerke’schen Originale (Arn. Lich. 1284), noch der Beschreibung in Floerke, Comm..p. 150: podetia uncialia; p. 15i: podetia ante ramorum explicationem fructifera ideoque ab- breviatam exhibentia faciem. Nach meiner Meinung fallen Fw. D.L. 32 A—E in den Formenkreis der virgata (Ach.) Wainio Clad. p. 301 und f. polyphylla Fw. D. L. 32 B, seyphuli usque ad apices podetiorum, squamulis dispersis obsitorum producti, ist analog der habituell ähnlichen f. subracemosa Wainio Clad. p. 397 (apieibus ascyphis). Die Abbildungen in Aın. Lich. 1461, 1462 geben über Fw. D. L. 32A—E einigen Aufschluss. 7. ©. furcata Has. Die in Lich. siles. p. 41 erwähnte f. trun- cata Fl. ist in Arn. Lich. 1282 sin. abgebildet. (Schluss folgt.) Litteratur-Üebersicht. Jänner 1893. Artzt A. Botanische Reiseerinnerungen aus Tirol. (Deutsche botan. Monatschr. X. Nr. 9/12. S. 140— 144.) 8", ') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene AbhandInngen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn 100 Bennet A. Bemerkungen über die Arten der Gattung Potamogeton im Herbarium des k. k. naturhist. Hofmuseums. (Annalen d. k.k. naturhist. Hofmus. Wien. VII. Nr. 4, S. 285— 294.) gr. 8". Btocki B. Ein Beitrag zur Flora von Ostgalizien. (Deutsche botan. Monatschr. 1892, Nr. 7/8. S. 104—111.) 8°. Böhm J. Transspiration gebrühter Sprosse. (Berichte der deutsch botan. Gesellsch. X. Hft. 10. S. 622—629.) 8°. Verfasser publieirt zum Beweise dessen, dass bei der Wasserauf- nahme transpirirender Pflanzen osmotische Saugung nicht betheiligt ist, die Ergebnisse von Versuchen mit gebrühten Sprossen. Hiezu dienten Quereus, Acer, Thuja, Pinus, Abies. Cobelli R. Osservazioni sulla fioritura e sui pronubi di alcune piante. (Nuovo Giorn. Bot. Ital. XXV. Nr. 1, p. 6—15.) 8". Cobelli R. Un’ eseursione floristica in Serrada dai 4 ai 18 Juglio 1892. (Nuovo giorn. bot. ital. Vol. XXV. Nr. 1, p. 22—35.) 8. Aufzählung der vom Verfasser um Serrada in Südtirol gesammelten Pflanzen. Leider kritiklos; es ist nicht ersichtlich, in welchem Sinne die aufgeführten Namen genommen sind. Was sollen heute Angaben, wie: An- thyllis Vulneraria L., @alium Mollugo L., Hieracium murorum L., Oro- banche flava Mart., Thymus Serpyllum L. ete., wenn nicht einmal ange- geben ist, wie Verf. auf die Namen kam. Haberlandt G. Anatomisch - physiologische Untersuchungen über das tropische Laubblatt. I. Ueber die Transpiration einiger Tropen- pflanzen. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien. Mathem.- naturw. Cl. Bd. CI., Abth. 1, S. 785—816.) 8°. Ueber den Inhalt vergl. S. 109. Hanausek E. Ueber „erschöpften* oder „gebrauchten“ Thee und seine Erkennung. (Mitth. aus dem Labor. f. Waarenk. im 35. Jahres- ber. d. Wiener Handelsakad. pro 1892, p. 5—9.) 8". Hassack K. Das Gewicht der Safrannarben (Jahresber. d. Wiener Handelsakad. pro 1892, S. 13—17.) 8°. Hatschek B. Hypothese über das Wesen der Assimilation. Vor- läufige Mittheilung. („Lotos“. Neue Folge. Bd. XIV.) 8°. 4 8. Jaeger A. Einige seltene Faserstoffe der Tiliaceen (T’riumfetta und Apeiba.) (35. Jahresber. d. Wiener Handelsakad. pro 1892, S. 21 bis 34.) 8°. 2 Taf. Moro E. Der Monte spaccato bei Triest, ein Bild küstenländischer Karstflora. (Deutsch. botan. Monatschr. 1892, Nr. 5/6. S. 70—72.) erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direet oder indirect be- ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Red. 101 Müller J. Lichenes exotiei herbarii Vindobonensis. (Annal. d. k. k. naturhist. Hofmus. Wien. VII. Nr. 4, S. 302—305.) gr. 8". Murbeck Sv. Studien über Gentianen aus der Gruppe „Zndotricha“ Froel. (Acta hort. Berg. II.) gr. 8°. 26. 8. 1 Tab. 2 Karten. Gleich allen anderen bisherigen Arbeiten des Verfassers von muster- hafter Gründlichkeit und Präcision. Verf. behandelt die morphologische und geographische Gliederung der Formenkreise der Gentiana campestris und @. Amarella und kommt zu einer bestimmten und mit allen That- sachen im Finklange stehenden Anschauung über die phylogenetische Ent- wickelung derselben. @. campestris im weiteren Sinne zerfällt nach Verf. in @. Baltica Murb. (C)), @. Suerica Fröl. (C) Aestival.) und @. @er- manica (Froel. non Willd.) (@) Autumn.) '); @. Amarella s. ]. zerfällt in G. uligimosa Willd. (©)), @. lingulata Ag. ((-) Aestiv.) und @. asillaris Schm. (@) Autumn.)*),, — Aus Öesterreich-Ungarn werden angegeben: @. Baltica Murb. bei Hohenelbe in Böhmen, @. Sueeica Lavatscherjoch bei Hall in Tirol, @. Germanica -(Froel.) non Willd. in Tirol mehrfach, G. axillaris (Schm.) in Böhmen und Ungarn (Liptau). Murr J. Beiträge zur Flora von Steiermark. (Deutsche botan. Monatschr. X. Nr. 9/12. S. 129—134.) 8°. Murr J. Zur Diluvialflora der Ostalpen. (Deutsche botan. Monatschr. 1892, Nr. 7/8..8.. 97—104.) 8). Verfasser verzeichnet eine Reihe von Arten, die der Flora Marburgs und Innsbrucks gemeinsam sind, und die er für Relicte der diluvialen Flora (im Anschlusse an Kerner) hält. Sabransky H. Batographische Mittheilungen. III. (Deutsche botan. Monatschr. 1892, Nr. 5/6. S. 72—77.) 8°. Neu beschrieben werden: Rubus Wiesbaurü (maerostemon X Vestii) Pressburg; R. serpens Whe. var. campanulatus Sabr. Semmering; R. rivu- laris M. et Wirtg. var. subsericeus Sabr. Menyhaza, Arader Com. Neue Vorkommnisse: R. tardiflorus Focke, Eichberg bei Gloggnitz; R. hirtus W.K. var. calophyllus, Prog. Eichberg bei Gloggnitz, var. cordi- folius, Prog. bei Gloggnitz, var. acerosus Borb. am Semmering. Wiesner J. Ueber die Auflösung der Blattrosetten von Plantago- Arten bei unterirdischer Cultur. (Forschungen auf dem Gebiete der Agriculturphys. Herausg. von Wollny. XV. Hft. 5, S. 435 bis.435). Wiesner J. Ueber das ungleichseitige Dickenwachsthum des Holz- körpers infolge der Lage. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch. X. Hft. 10, S. 605—610.) 8°. 2 Holzschn. Im Anschlusse an die vor Kurzem am gleichen Orte (vergl. Ref. in Oesterr. botan. Zeitschr. 1893, Nr. 4, 8. 26) publieirten Beobachtungen über die Erscheinung der Exotrophie zeigt hiemit Verfasser, dass nicht nur Organe, sondern auch Gewebe der Exotrophie und einem analogen Gestaltungsprocesse — der Endotrophie — unterliegen. Er zeigt nämlich, dass die Heterotrophie des Holzes und der Rinde nicht nur durch im ‘) Die beiden letzteren als Subspecies der @. ec. im engeren Sinne. ?®) Die beiden letzteren als Subspecies der @. A. im engeren Sinne. 102 Sinne der Verticalen wirkende äussere Einflüsse, sondern auch durch die Lage zum Muttersprosse bedingt wird. Die beigegebenen Illustrationen zeigen das diesbezügliche Verhalten von Taxus und Tilia. Willkomm M. Illustrationes Florae Hispanicae insularumque Balearium. Livr. XX. Stuttgart (Schweizerbart). 4°. p. 141—156. 10 Farbentaf. Mit der vorliegenden Lieferung schliesst der II. Band dieses werth- vollen Werkes und damit dasselbe überhaupt. Die Lieferung bringt in bekannter schöner Art dargestellt folgende Arten: Centaurea Paui Losc., ©. Carratracensis Lge., Phalacrocarpum oppositifolium (Brot.) Wk., Oxo- carpum glabrum (Lag.) Wk., Helminthia Lusitanica Welw., Omalveline Gramatensis Wk., Lotus Castellanus Boiss. Reut., Anthyllis rupestris Coss. var. micrantha Wk., Anthyllis Webbiana Hook., Euphorbia Gayi Sal. var. Balearica Willk., E. pauciflora L. Duf., E. Carthaginiensis Porta et Rigo. Die Lieferung bringt Index und Titelblatt zu Band Il. Baenitz C. Leitfaden für den Unterricht in der Botanik. Ause. B. 6. Aufl. Bielefeld (Velhagen & Klasing). gr. 8°. IV. 206 S. 810 Abb. — M. 175. Bottini A. Bibliografia briologica italiana. Pisa (Soc. Tose. se. nat.) gr. 8°. 40 p. Caruel T., Parlatore, Flora Italiana, contin. da —. Tom. IX. P. 3. Firenze. (Stabilim. tipogr.) 8". p. 625— 1086. Enthält Brassicaceae, Capparidaceae. Clos D. Du genre Rhinanthus et du Rh. erista galli. (Bull. soc. bot. France. II. Ser. Tom. XIV. p. 308—315.) 8". Delpino F. Applicazione di nuovi criterii per la celassificazione delle piante. Quarta Memoria. (Mem. della R. Accad. delle Scienze Bologno. Ser. V. Tom. I. Fasc. 2, p. 252—278.) 4". Canoni della dottrina filogenetica applicabili alla classificazione delle plante. Gürke M. Beiträge zur Systematik der Malvaceen. (Engler's Bot. Jahrb. XVI. Bd. 3. Hft. S. 330— 385.) 8". Die Abhandlung enthält Monographien der Gattungen Malachra und Urena. Lagerheim @. Holopedium Lagerh. und Microeroeis Richt. (Nuov. Notarisia 1893, p. 207— 210.) 8°. Nachweis, dass die vor Kurzem in Hauck et Richter, Phyevt. univ. ae Microeroeis Dieteli Richt. identisch ist mit 2. geminatum Lagerh. Koehne E. Just’s Botanischer Jahresbericht. Jahrg. XVII (1890), Abth. I. Heft 3, S. 481—752. — Abth. II. 272 S. Berlin (Born- traeger). gr. 8°. — AM. 9. Macfarlone J. M. A comparison of the minute structure of 103 plant hybrids with that of their parents, and its bearing on bio- logical problems. (Transact. of the roy. soc. of Edinburgh. XXXVII. P. I. p. 203-286.) 4°. 8 Taf. Die Abhandlung behandelt in eingehendster Weise den Einfluss der hybriden Abstammung auf den anatomischen und morphologischen Bau der Pflanzen, auf deren Fortpflanzungsfähigkeit und die damit im Zu- sammenhange stehenden biologischen Probleme. Morini F. Anatomia del frutto delle Casuarinee; ricerche anato- miche sull’ embrione. Memoria prima. (Mem. della R. Acead. delle scienze Bologna Ser. V. Tom. I. fasc. 1. p. 115—138.) 4°. 1 Taf. Noll F. Ueber heterogene Induction. Versuch eines Beitrages zur Kenntniss der Reizerscheinungen der Pflanzen. Leipzig (Engel- mann). 8". 60 8. 8 Fig. — Mk. 3. Potonie H. Folliculites, eine fossile Anacardiaceengattung. (Natur- wissensch. Wochenschr. VIII. Bd. Nr. 6.) 4°. 1 8. Verf. theilt in aller Kürze mit, dass die unter dem Namen Folli- culites bekannten fossilen Früchte, von denen insbesondere die in neuerer Zeit von Nehring aus den diluvialen Schichten von Kottbus bekannt gemachte Aıt berechtigtes Interesse erweckte, einer der Gattung Pistacia nahestehenden Anacardiaceengattnng entstammen. Verf. stützt sich dabei zum Theil auf Mittheilungen Ascherson'’s. Rodrigues J. B. Plantas novas cultivadas no Jardim Bot. do Rio de Janeiro. Rio de Janeiro (Jard. Bot.). 4°. 33 S. 9 Taf. Beschreibungen und Abbildungen folgender neuer Arten: Passiflora picroderma Rod., P. iodocarpa Rod., Arikuryroba capanemae Rod., Cocos odorata Rod., ©. pulposa Rod., Scheelea amylaceı Rod., S. Leandroana Rod., S. excelsa Rod., Cattleya Aquwinii Rod., Orbignya speeiosa Rod. Russel W. Transformation des cönes des pins sous l’influence des vagues (Rev. gen. d. Botan. IV. p. 545—548). 8°. 3 Abbild. Der Verf. ist in einen bösen Irrthum verfallen. Er erklärt die bekannten ägagropilaartigen Ballen, die an den Küsten des Mittelmeeres so häufig gefunden werden und deren Zurückführbarkeit auf Posidonia oceanica (L.) bekannt ist, als hervorgegangen aus den Zapfen von Pinus maritima. Seine Abbildungen, die dies beweisen sollen, beweisen gerade das Gegentheil, da Figur rechts wohl ein Zapfenfragment, Figur links einen der erwähnten Ballen darstellt, die mittlere Figur aber keinesfalls zu Pinus gehört.') . Sehinz H. Beiträge zur Kenntniss der afrikanischen Flora. (Neue Folge.) I. (Bull. de l!’Herbier Boissier I. Nr. 2.) 8°. 25 8. Inhalt: OÖ. Hoffmann, Compositae M. Foslie, Laminariae. Schube Th. Litteratur über die Pflanzenwelt Schlesiens (Partsch, Litteratur der Landes- und Volkskunde Sehlesiens). 8°. 31 8. ') Nach Abschluss der vorliegenden Nummer erschien im Journ. de Botanique, VI, Nr. 2, ein Artikel des Herm C. Sauvageau, der selbst über den Gegenstand im Jahre 1890 eine Abhandlung publieirte und nun gleichfalls auf den Irrthum Russel’s hinweist. 104 Schütt Fr. Das Pflanzenleben der Hochsee. Kiel und Leipzig (Lipsius und Tischer). 4°. 76 S. 35 Textabbild. 1 Karte. — Mk. 7. Die Abhandlung gibt eine kurze Uebersicht der bisher aus den grossen Oceanen bekannt gewordenen Pflanzenformen mit besonderer Be- rücksichtigung der Beziehungen zwischen dem morphologischen Baue und den Lebensverhältnissen. Weiterhin ist eine Uebersicht der Verbreitung der Hochseepflanzen, ihrer Vereinigung zu Formationen, Floren etc. ge- geben. Die Textillustrationen bringen Darstellungen der besprochenen Pflanzen, die beigegebene Karte zeigt den nordatlantischen Ocean und die Reiseroute der Plankton-Expedition. Schulze M. Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-Oesterreichs und der Schweiz. 2. Lief. Gera-Untermhaus (E. Köhler). 8°. 16 8. Text. 8 Chromotaf. — Mk. 1. Die vorliegende zweite Lieferung schliesst sich in jeder Hinsicht würdig an die vor Kurzem hier besprochene erste an; der Text ist sehr gewissenhaft und wissenschaftlich werthvoll, die Farbentafeln sind von ausnehmend schöner und vollendeter Ausführung. — Die Farbentafeln illustriren Ophrys fueiflora Rehb. (beigegeben Blüthen von var. platycheila Rchb. und var. pseudapifera Rehb.), Ophrys aranifera (mit Blüthen von var. atrata Lindl. und var. araneola Rehb.), ©. aranifera X fueiflora, O. aranifera X museifera, ©. apifera Huds. (mit Blüthen der var. Muteliae Mut.), ©. apifera Huds. var. chlorantha Hegetsch., ©. apifera Huds. var. Trollii Hegetsch., ©. Botteroni Chod. (mit Blüthen von ©. apifera Huds. var. aurita Maggr. und der O0. integra Sace.). Wie man sieht, bringt gerade diese Lieferung Abbildungen einiger sehr seltener und hochinter- essanter Arten. Societe pour letude de la flore francaise. I. Bulletin. (Bull. de !’Herb. Boissier. I. Nr. 2.) 8°. 22 S. Enthält ein Verzeichniss der 1892 ausgegebenen Arten und Abdruck der Zusätze auf den Etiketten. Neue Arten: Hutchinsia procumbens Desv. var, crassifolia Corb., Medicago Loreti Alb., M. Reynieri Alb., X Potentilla eimbrosa Hy., X M. Malinvaudi Camus, Mercurialis Bichei (tomentosa X annua) Magnr.'), Zanichellia eyelostigma Clav., Z. lingulata Clav. Nitella Chevallieri Hy. Solms-Laubach H. Graf zu. Zum 50jährigen Jubiläum der Botanischen Zeitung. Geschichtlicher Rückblick über die ersten 50 Jahre ihres Bestehens. Leipzig (A. Felix). 4°. 7 S. Stebler F. G. und Schröter (. Beiträge zur Kenntniss der Matten und Weiden der Schweiz. X. Versuch einer Uebersicht | über die Wiesentypen der Schweiz (Landw. Jahrb. der Schweiz, 1892). 8°. 118 S. 30 Holzschn. 1 Lichtdrucktaf. Eine sehr eingehende Schilderung der Schweizer Wiesentypen mit Angabe ihrer Zusammensetzung und Verbreitung. Es werden 21 Typen unterschieden. Die Arbeit ist eine für die Pflanzengeographie der Schweiz ‘) Im Bulletin ist für den Namen Magnier die Abkürzung Magn. angewendet; es wird sich vielleicht empfehlen, fortab die obige Art der Ab- kürzung zu verwenden, da Magn. sich schon längst für Magnus ein- gebürgert hat. 105 ungemein wichtige. Die Holzschnitte stellen Charakterpflanzen dar nach Zeichnungen Schröter’s, die Lichtdrucktafel zeigt ein Vegetationsbild von Eriophorum vaginatum. Wahl H. Das Leben der Pflanze. (Wissenschaftliche Volksbibliothek Nr. 16.) Leipzig (Schnurpfeil). 16°. 73 8. — Kr. 12. Verf. ist es gelungen, in dem Raume dieses kleinen Heftchens erstaunlich viel zu bringen, der Inhalt entspricht dem heutigen Stande unserer Kenntnisse, die Sprache ist leichtverständlich und ungezwungen. Nachdem das Büchelchen auf grosse Verbreitung und allgemeinste Beleh- rung berechnet ist, hätten wir aber insbesondere zwei Dinge ganz anders gewünscht. Der anatomisch-morphologisch-physiologische Theil wäre gewiss besser geworden, wenn von wissenschaftlicher Terminologie mehr abgesehen, dafür das biologische Moment mehr beachtet worden wäre. Im syste- matischen Theile sind die Phanerogamen gar zu schlecht weggekommen. Die unter der Redaction Solms-Laubach’s und Wort- mann’s erscheinende Botanische Zeitung, welche eben den 50. Jahrgang vollendete, wird vom 1. Jänner 1593 an in ver- änderter Form herausgegeben. Es erscheinen Referate und Original- abhandlungen in getrennten Heften, letztere in grösserem Umfange. > Se N Flora von Oesterreich-Ungarn. Kärnten.) Referent: Dr. Karl Fritsch (Wien). Quellen: Dalla Torre K. W. v. Dianthus glaeialis var. Buchneri m., eine unbeschriebene Form aus den Centralalpen. Berichte der deutschen botan. Gesellschaft 1892, S. 56. Kerner A. v. Flora exsiccata Austro-Hungarica. Cent. XXI, XXII. Wien 1892. Ludwig F. Pilze; im Berichte der Commission für die Flora von Deutschland pro 1890. Mai 1892. Rechinger K. Beitrag zur Kenntniss der Gattung Aumew. Öesterr. botan. Zeitschr. 1892. Sabidussi H. Eine Compasspflanze, Lactuca Scariola L. in Kärnten. Carinthia 1892. Wettstein R. v. Die Arten der Gattung Gentiana aus der Section „Endotricha* Fröl. (Fortsetzung.) Oesterr. botan. Zeit- schrift 1892. Wettstein R. v. Beitrag zur Flora Albaniens. Bibliotheca botanica. Heft 26. Cassel 1892. ') Das Referat bezieht sich auf die Zeit vom A. December 1891 bis November 1892. ÖOesterr, botan, Zeitschrift. 3. Heft. 1893, 8 8. Widmer E. Die europäischen Arten der Gattung Primula. München 1891. *9. Zwanziger G. A. Die Verbreitung der Gattung Thymus in Kärnten. Carinthia 1892. *10, Zwanziger @. A. Die Verbreitung der Gattungen Mentha L., Minze und Lycopus L., Wolfsfuss, in Kärnten.Carinthia 1892. *]]. Zwanziger G. A., Die Verbreitung der Gattung Gentiana L., Enzian, in Kärnten mit besonderer Berücksichtigung der dritten Rotte Endotricha Fröl. Carinthia 1892. 12. Originalmittheilung von Herrn H. Braun in Wien. 13. Originalmittheilung von Herrn Baron Jabornegg-Gamsen- egg in Klagenfurt. (Eine Excerpirung der mit * bezeichneten Quellen 9, 10 und 44 unterblieb auf Wunsch des Verfassers, welcher in diesen Aufsätzen theils Auszüge aus anderen, in diesen Berichten durchwegs berücksichtigten Publicationen, theils solche aus dem im Drucke befindlichen II. Nach- trag zu Pacher’s „Flora von Kärnten“ bringt.) Neu für das Gebiet: 5 I -l2.e Aecidium Astragali alpini Eriks. Im Fleissthal (3). Blüthenpflanzen. Rumex cerispus L. var. robustus Rehgr. In Strassengräben bei Tarvis. — R. crispus L. subsp. lingulatus (Schur). In Strassen- gräben bei Tarvis. — R. obtusifolius L. subsp. silvester Wallr. Bei Tarvis, noch in einer Höhe von ca. 1200 M. — R. obtusi- folius L. subsp. subulatus Rehgr. In Strassengräben bei Tarvis. — .R. aquatieus L. In Wiesengräben bei Friesach (4). Knautia Pannonica (Jacq.) Wettst. (K. silvatica Host, non Linne). Kärnten (7). Lactuca Scariola L. Bei Klagenfurt an mehreren Orten (5). Asperula aristata L. fil. Kärnten (7). Gentiana Stiriaca Wettst. Krebenzen bei Friesach, bei Tarvis, Turracherhöhe, Sattnitz, Saualpe, Koralpe, Katschthal. — @. pi- losa Wettst. Am Wege von Raibl zum Predilpass. — @. Stur- miana A. et J. Kern. Gailbergpass bei Oberdrauburg, Pasterze bei Heiligenblut (6). — @. Norica A. et J. Kern. Pasterze, Heiligenblut (2, 6). — @. antecedens Wettst. Raibl, Ober- Drauburg (?) (6). Thymus Trachselianus Opiz. Auf Triften der Alpen und Voralpen in Kärnten (2), so am Dobratsch (leg. Sonklar, hb. Univ. Vind.) (12). Globularia bellidifolia Ten. Auf der Vellacher Kotschna (7). Primula Auricula var. albocineta Widm. Berge bei Raibl; f. ex- scapa ebenda. — P. Sturü Schott (minima X villosa). Am 107 Falkert bei Reichenau. — P. vochinensis Gusm. (minima>< Wulfeniana). Kärnten, 2000—2500 M. (8). Athamantha Haynaldi Borb. et Uechtr. Felsen um Raibl. — A. Ve- stina A. Kern. Kärnten (7). Dianthus glacialis L. var. Buchneri Dalla Torre. In den Um- gebungen des Glocknerhauses (2000 M.); Mallnitzer Tauern (1). Bemerkenswerthe Standorte: Rumex pratensis M. et K. Tarvis (4). Gentiana prostrata Hke. Der Gipfel des Stern im Katschthale (2550 M.) ist der thatsächliche Standort der in der Flora exsice. Austro- Hung. Nr. 2186 ausgegebenen Exemplare, nicht aber, wie dort irrthümlich steht, der Gipfel der Kotschna (13). Astrantia Bavarica F. Schultz. Petzen bei Bleiburg (2100 M.) (2). — Ueber Astrantia Carinthiaca Hoppe vergl. Quelle 7, p. 58; die Pflanze selbst wurde in der Flora exsiec. Austro-Hung. Nr. 2105 vom Hoppe’schen Originalstandorte (Bergwiesen im Loiblthal, 1000 M.), ausgegeben. Bukowina.') Referent: Joseph Armin Knapp (Wien). Quellen: 1. BYocki Br. Ein Beitrag zur Flora von Ostgalizien. (Deutsche bot. Monatsschr. X, 1892, S. 104—111.) Neu für die Bukowina: Phanerogamae. Salvia Andrzejowskii (supernemorosa X pratensis) Blocki (1). Teuerium Pannonicum A. Kern. (1). Euphorbia Podolica (gracilis X salicifolia) Blocki (1). — gracilis Bess. Eb. (1). Galizien.) Referent: Joseph Armin Knapp (Wien). Quellen: 1. Biocki Br. Ein Beitrag zur Flora von Ostgalizien. (Deutsche bot. Monatsschr. X, 1892, S. 104—111.) ‘) Das Referat bezieht sich auf den Zeitraum vom 4. October 189% bis zum 4. Februar 1893. ?®) Das Referat bezieht sich auf den Zeitraum vom 1. October 189% bis zum 4. Februar 1893. * 108 2. Derselbe. Ein kleiner Beitrag zur Flora von Galizien. (Oesterr. bot. Zeitschr. XLII, 1892, 8. 349—352, 383.) 3. Wofoszezak Eust. O röslinn osci Karpat miedzy Bomnica i Oporem. (Ueber die Vegetation zwischen der Zomnica und dem Opör.) Kraköw 1892, 47 S. 8°. Sep.-Abdr. aus Spraw. Kom. fiz. Bd. XXVL. 4. Derselbe. Sprawozdanie z wycieczek botanieznych w Karpaty Stryjskie i Samborskie. (Bericht über botanische Excursionen in die Stryjer und Samborer Karpathen.) Kraköw 1892, 37 S. 8°. Sep.-Abdr. aus Spraw. Kom. fiz. Bd. XXVII. Neu für Galizien: Phanerogamae. Epipactis viridans Crantz. Ostkarpathen (4). Salix livida X rosmarinifolia Nordostgalizien (1, 2). — sSülesiaca x Caprea. Ebenda (1, 2). — subaurita (aurita > Silesiaca) Anders. Ostkarpathen (4). Erigeron racemosus Baumg. Ostkarpathen. Ebenda (3). Filago canescens Jord. Ostkarpathen. Ebenda (3). Oentaurea austriacoides (Austriaca X Jacea) Woloszez. n. hybr. Ebenda (3). Hieracium subfuscum (aurantiacum X Auricula) Schur. Ebenda (3). — Zapatowiczü (aurantiacum > Bauhini) Wodoszez. n. hybr. Ebenda (3). — subpraealtum Lindl. (richtiger Lindeb.). Ebenda (3). ' — echioides Lumn. f. cinerascens (richtiger albe-ceinereum) Celak. Nordostgalizien (1). Galium elegans (Polonicum > verum) Btocki. Ebenda (2). — Honoratae (Polonicum X verum) Btocki. Ebenda (1). Gentiana Wettsteinii Wotoszez. (Nov. nom.) = @. Carpatica Wettst. non. Kit. (4). Salvia Besseri (pendula X dumetorum) Blocki. Südgalizien (1, 2). — elata (superpratensis X nemorosa) Host. Ebenda (1). — Kerneri (dumetorum X nutans) Blocki. Ostgalizien (1, 2). — Podolica (pratensis X nutans) Blocki. Ebenda (1, 2). Teuerum Pannonicum A. Kern. Südostgalizien (1, 2). Tozzia Carpatica Wotoszez. Spraw. kom. fizyjogr. XXVI (3, c. descr.). Euphrasia versicolor A. Kern. Ostkarpathen (4). — pulchella A. Kern. Ebenda (4). 109 Pedicularis Carpatica Andrae. Ebenda (3). Oenantha media Griseb. Ebenda (4). * Viola mirabilis>< Riviniana Nordostgalizien (1, 2). — mirabilis < sylvatica Ebenda (1, 2). — mirabilis>< arenaria Ebenda (1, 2). — collina > hirta Ebenda (1, 2). — hirta>< odorata Ebenda (1). Seleranthus uncinatus Schur. Ostkarpathen (4). Rubus plicatus Whe. et Nees. Nordostgalizien (1, 2). — Vesti Focke. Ebenda (1, 2). Spiraea Podolica Blocki. Südgalizien (1). Oytisus Kerneri BYocki. Ostgalizien (1). Coronilla coronata L. Nordostgalizien (Trusz. ex 1). Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe. Das wirkliche Mitglied Herr Prof. J. Wiesner überreichte in der Sitzung vom 13. October v. J. eine Abhandlung des Herm Prof. Dr. 6. Haberlandt in Graz, betitelt: „Anatomisch-physio- logische Untersuchungen über das tropische Laubblatt. I. Abhand- lung. Ueber die Transpiration einiger Tropenpflanzen“. Das Hauptergebniss dieser im botanischen Garten zu Buitenzorg auf Java durchgeführten Untersuchungen besteht in dem Nachweise, dass die Transpiration in einem feuchtwarmen Tropenklima minde- stens um das zwei- bis dreifache hinter den Transpirationsgrössen, wie sie in unserem mitteleuropäischen Klima gewöhnlich sind, zurück- bleibt. Daraus ergibt sich zunächst, mit Rücksicht auf die gross- artige Ueppigkeit der Vegetation jener Tropengegenden, die Un- richtigkeit der noch immer sehr verbreiteten Annahme, dass der „Transpirationsstrom“ als Vehikel der Nährsalze für die Ernährung der grünen Landpflanzen von massgebender Bedeutung sei. — In eingehender Weise wird sodann die auffallende Thatsache besprochen, dass auch die Pflanzen sehr feuchter Tropengegenden überaus häufig mit direeten und indirecten Schutzeinrichtungen gegen zu starke Transpiration, namentlich mit Wassergeweben, versehen sind. Diese Thatsache, aus der neuerdings hervorgeht, wie wenig man aus dem anatomischen Bau der Laubblätter auf die natürlichen Standorts- verhältnisse schliessen darf, wird mit den grossen Schwankungen im täglichen Verlauf der Transpiration in Beziehung gebracht. Das wirkliche Mitglied Herr Prof. J. Wiesner überreichte in der Sitzung vom 15. December 1892 eine von A. Zoebl 110 und €. Mikosch in Brünn ausgeführte Arbeit, betitelt: „Die Function der G@rannen der Gerstenähre*. Die Ergebnisse dieser Arbeit lassen sich in folgende Sätze zusammenfassen: 1. Die @rannen der Gerstenähre sind Transpirationsorgane. 2. Die normal begrannte Gerstenähre transpirirt unter gleichen Verhältnissen circa vier- bis fünfmal mehr Wasser als die ent- grannte. 3. Die Transpiration der Gerstenähre verläuft ähnlich wie die der ganzen Pflanze mit einer Periodieität, auf welche insbesonders die Beleuchtung einen wesentlichen Einfluss ausübt. 4. Der Antheil, den die Aehre an der Transpiration nimmt, entspricht zur Zeit ihrer Function etwa der Hälfte der Gesammt- transpiration der Pflanze. Am intensivsten scheint ihre Transpiration zur Zeit der stärksten Entwicklung des Komes zu sein, beziehungs- weise zur Zeit der stärksten Einwanderung von Reservestoffen in die Frucht. | 5. Aus obigen Thatsachen ist der Schluss zulässig, dass die starke Transpiration der Grannen zur Stoffwanderung, mithin zur normalen Entwicklung der Frucht in Beziehung steht. Die königl. ungarische Akademie der Wissenschaften in Budapest hat pro 1893 2000 fl. zur Förderung botanischer Arbeiten gewidmet. Die Deutsche botanische Gesellschaft in Berlin hält im Jahre 1893 folgende Sitzungen ab: Freitag, den 27. Jänner; Freitag, den 24. Februar; Donnerstag, den 30. März; Freitag, den 28. April; Freitag, den 26. Mai; Freitag, den 30. Juni; Freitag, den 28. Juli; Freitag, den 27. October; Freitag, den 24. November und Freitag, den 29. December. Alle Sitzungen beginnen Abends 7 Uhr. Die für die Monate April bis Juli anberaumten Sitzungen finden im Hörsaale des königl. botanischen Museums (im königl. botanischen Garten), die übrigen im Hörsaale des botanischen Instituts der Universität (Dorotheenstrasse 5, I) statt. Das von der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien für die Saison 1892/93 aufgestellte Vortragsprogramm umfasst folgende populäre Vorträge (Dienstag-Abende um 6 Uhr): 17. Jänner 1893. A. Pelikan: Entstehung, Zusammensetzung und Untersuchung des Erdbodens. 24. Jänner. Dr. A. Zahlbruckner: Bau und Leben der Flechten. 31. Jänner. Dr. A. Burgerstein: Die natürlichen Schutzeinrich- tungen der Pflanzen. 7. Februar. Dr. F. Noö: Wie verbreiten sich die Pflanzen. 111 14. Februar. L. Abel: Ueber öffentliche Gärten und den Schmuck der Strassen und Plätze. 7. März. Dr. @. R. v. Beck: Die Pflanzenwelt unter dem Einflusse des Klima. In Frankreich hat sich unter dem Titel: „Soeiet&e pour l’&tude de la flore francaise“ eine Gesellschaft gegründet, deren Zweck die Ausgabe eines Exsiccatenwerkes mit sehr seltenen, neuen und besonders bemerkenswerthen Arten der französischen Flora ist. Ein Verzeichniss der im Jahre 1892 ausgegebenen ersten Serie, sowie einen Abdruck der kritischen Bemerkungen, Diagnosen etc., der Eti- ketten bringt Nr. 2 des heurigen Jahrganges des Bull. d. I’herb. Boissier. (Siehe Litteratur-Uebersicht.) Die Leitung der Societa botanica Italiana besteht im Jahre 1893 aus folgenden Herren: Präsident: @. Arcangeli; Vicepräsi- denten: St. Sommier, R. Pirotta, @. Passerini, @. Gibelli. — Redacteur des Bulletino ist U. Martelli in Florenz. Prof. Dr. R. v. Wettstein hielt am 2. Februar im Vereine „Lotos“ in Prag einen Vortrag „Ueber die Prineipien der pflanzen- geographischen Systematik“. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Flora Silesiaca exsiecata. Herausgegeben von A.Callier (Breslau). Von diesem schön aufgelegten Exsiecatenwerke sind bisher 553 Num- mern erschienen. Der Herausgeber publieirte einen Abdruck von Etiketten mit Correcturen in dem Jahrgange 1392 der deutschen botanischen Monatschrift, was vielen Botanikern erwünscht sein dürfte, da die Etiketten vielfach Beschreibungen und Erörterungen enthalten. Bisher erschienen Diagnosen und ausführliche Erörterungen über folgende Pflanzen: Potentilla fallaw Marss., P. recta X argentea, Mentha Borbasiana Briqu. Subsp. Borbasiana, var. dalmatica Tsch., Quercus pedunculata X sessiliflora, Alisma Plantago, A. arcuatum Mich., Carex paradoxa X teretiuscula Hsskn., (©. remota < vulpina Crep., ©. leporina L. f. robusta Fiek, Scabiosa suaveolens Desf., var. virens Wallr., Carex riparia X rostrata Fig., Potentilla dissecta Wallr., P. longifrons Borb., Epilobium montanum X parviflorum Hsskn., Cirsium acaule All. var. caulescens Pers., Mentha silvestris X aquatica, G. Mey., Alnus incana DC. var. orbicularis Call. nov. var., var. argentata Norrl. f. viridis Call, Alnus serrulata X glutinosa var. silesiaca, Salie Caprea L. f. monstrosa, Carex Goodenoughiü Gay. var. crassiculmis App. var. nov., ©. acuta subsp. pseudaquatilis App. nov, subsp., polyrrhiza Wallr. 112 Th. Heldreich in Athen plant die Herausgabe eines Her- barium Graecum dimorphum. Die ausgegebenen Pflanzen, und zwar ausschliesslich seltene und interessante, sollen in je zwei Exem- plaren, blühend und fruchttragend, aufgelegt werden. Preis der halben Centurie 25 Fr. In Marseille ist ein „Institut de recherches botaniques et g60- logiques“ gegründet worden. Die Direction übernimmt Prof. Heckel. Personal-Nachrichten. Professor Dr. J. Wiesner ist zum Hofrathe ernannt worden. Dr. M. Gürke ist zum Custos am königl. botanischen Garten in Berlin befördert worden. Dr. F. Mori ist zum ausserordentlichen Professor der Botanik an der Universität Catania ernannt worden. Dem Dr. F. Kraenzlin ist der Titel Professor verliehen worden. Dr. Andr. Fiori wurde zum Assistenten am botanischen Gar- ten in Padua ernannt. Dr. P. Sorauer in Proskau ist zum Professor ernannt worden. Dr. Oltmanns in Rostock wurde zum ord. Professor der Bo- tanik und Pharmakognosie in Freiburg i. B. ernannt. F. Peck in Görlitz ist gestorben. Inhalt der März-Nummer. Zuka]l H. Ueber zwei neue Myxomyceten. S. 73. — WettsteinR.v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. S. 77. — Fritsch Dr. Karl. Nomenclatorische Bemerkungen. S. 84. — Evers G@. -Hieracium Solilapidis m. und Hieracium pulchrum Arv.-T. S. 86. — Schiffner Dr. V. Bemerkungen über die Termino- logie, betreffend die Ontogenese der dicotylen Pflanzen. (Schluss) S. 88. — Arnold Dr. F. Lichenologische Fragmente. S. 95. — Litteratur-Uebersicht. S. 99. — Flora von Oesterreich- Ungarn: Fritsch Dr. Karl. Kärnten. S.105. Knapp Joseph Armin. Bukowina, Galizien. S. 107, — botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 109. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 111. — Personal-Nachrichten. S. 112. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die ‚Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’ s Sohn) zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, A 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und III & 2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI A 10 Mark. Dieser Nummer liegen die Statuten des Wiener botanischen Tauschvereins bei. C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. XLII. Jahrgang, N°- 4. Wien, April 1893. Scabiosa Trenta Hacquet. Von A. Kerner v. Marilaun (Wien). (Mit Tafel. VIII.) Die Namen der von Hacquet in dem Werke „Plantae alpinae Carniolicae* (1782) aufeestellten zwölf Pflanzenarten sind von den Autoren in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts entweder über- sangen oder als zweifelhafte Synonyme zu anderen verwandten Arten gestellt worden. Erst in der jüngsten Zeit wurde in der „Oester- reichischen botanischen Zeitschrift“ und in den „Schedae ad floram Austro-Hungaricam exsiecatam“ ') für Paronychia Kapela, Orepis Terglowensis, Eritrichium Terglouense und Malabaila Golaka die Priorität Hacquet’s wieder zur Geltung gebracht. Auch Rhamnus Hrydriensis Hacquet wurde in den Schriften der zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien einer eingehenden Erörterung unterzogen.‘) Im Nachfolgenden soll nun auch die räthselhafte Scabiosa Trenta, so- weit als möglich, klargestellt werden. Hacquet sagt von dieser Pflanze a. a. O. S. 24, dass sie in jene Gruppe der Gattung Scabiosa Linne gehöre, welche durch eine vierspaltige Blumenkrone ausgezeichnet ist und dass sie der von Jacquin in Hort. bot. Vindob. vol. II, t. 111 (1770) abgebildeten Scabiosa Transsilvanica nahe stehe. Die weiterhin von Hacquet gegebene ausführliche Beschreibung steht mit der Abbildung auf Tafel 4 in einem Punkte im Widerspruche. In der Beschreibung werden nämlich die Deckschuppen des Köpfchens „mucronato-ari- statae“ genannt, während sie auf der Tafel 4 nur spitz. aber nicht in eine spitze Granne auslaufend dargestellt sind. Im Hinblicke auf diese Angabe über die Deckschuppen im Texte der Hacquet’schen Beschreibung hat Koch, in Deutschl. Flora, I, 743, die Scabiosa Trenta nur mit Vorbehalt unter den Synonymen der Scabiosa leu- cantha —= Cephalaria leucantha (Linne) Schrader angeführt. ') Kerner in „Oesterr. botan. Zeitschr.“ XXVIL, p. 17. — Kerner in Schedae ad fl. Austro-Hung. exsicc. Nr. 166, 197 und 619. ®) Wettstein in Verb. d. zool.-botan. Gesellsch. XVII. Sitzber. S. 11. Oesterr, botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1898. 9 114 Das Originalexemplar Hacquet’s. welches mir von dem Vor- stande des krainischen Landesmuseums in Laibach mit dankens- werther Liberalität zur Ansicht eesendet wurde, behebt aber alle diesfälligen Zweifel. Die untersten Hüllschuppen sind an diesem Exemplar abgerundet stumpf, die mittleren endigen mit einer drei- eckigen stumpfen Spitze und die obersten sind spitz. Eine Granne an dem freien Ende dieser Schuppen ist an dem Originalexemplare ebensowenig, wie an der Abbildung zu sehen. ls lässt sich das viel- leicht in der Weise erklären, dass Hacquet den von Jacquin für Sc. Transsilvanica gewählten Ausdruck „mucronato-aristatus“ für die spitzen Deckschuppen seiner Scabiosa T’renta gebrauchte, um so den Unterschied von Scabiosa leucantha, die von Linne in Spee. plant. ed. I, p. 98 (1753), „squamis calycinis ovatis obtusis“ definirt wird, besonders scharf hervorzuheben. Im Grunde trifft weder die Angabe Linne’s, noch jene Hacquet’s ganz zu; die Schuppen des Köpfchens sind weder alle stumpf, noch in eine Granne zugespitzt, in Wirklichkeit erscheinen die untersten stumpf, die obersten spitz. Es ist übrigens bemerkenswerth, dass Hacquet auf der Eti- quette, welche er der fraglichen Scabiosa beilegte, ursprünglich „Scabiosa Carniolica Hacquet“ geschrieben hatte. Erst später änderte er den Namen in „Scabiosa Trenta“ ') um, verfuhr demnach in diesem Falle geradeso wie bei Rhamnus Hydriensis, dem er anfänglich auch den Namen „Rhamnus Carniolica“ beigelegt hatte. ) Die Stengel des im Hacquet’schen Heıbar liegenden Exem- plares sind wie jene des auf der Tafel 4 in Plantae Carniolicae ab- gebildeten Stockes nur 12—14 Cm. hoch. (Vergl. die Abbildung auf der beigegebenen Tafel.) Sie sind nicht verzweigt und jeder trägt nur ein einziges endständiges Köpfchen. Die Laubblätter sind einfach fiederschnittig, die Abschnitte kurz, theils ganzrandig, theils grob gesägt. Durch diese Stengel- und Blattform weicht die Hacquet’sche Pflanze von der in Südfrankreich. an der Riviera und in Südistrien wachsenden '/,,—1M. hohen vielästigen, vorwaltend mit doppeit fiederschnittigen Laubblättern bekleideten Cephalaria leucantha (L.) zwar recht auffallend ab: abgesehen von dem Wechsel in den Grössenverhältnissen ist aber nicht der geringste morpho- logische Unterschied zu erkennen und es kann kein weiterer Zweifel darüber bestehen, dass sich die Namen Scabiosa Trenta Haeg. und Scabiosa leucantha Linne auf eine und dieselbe Art beziehen. Der Wurzelstock des Hacquet’schen Exemplares deutet darauf hin, dass dasselbe einer Felsritze entnommen wurde, und man erhält bei Ansicht dieses Exemplares, sowie auch bein Anblicke der Hac- quet’schen Abbildung den Eindruck, dass sich die von Hacquet !) Auf der Tafel VII ist die Handschrift Hacquet’s, wie sie sich auf dem Zettel bei dem Originalexemplare findet, im Facsimile beigesetzt. *) Wettstein a. a. O. 115 sesammelten Exemplare unter klimatischen Bedingungen entwickelten, welche bei weitem weniger günstig sind, als jene im Küsten- gebiete des Mittelmeeres. Würde man aber Cephalaria leucantha von der Meeresküste in Südistrien in die julischen Alpen in die Seehöhe von 500—1000 M. verpflanzen, so nähme sie dort gewiss jene Gestalt und Grösse an. welche die Hacquet’sche Pflanze zeigt. Die Stengel würden niedrig, unverzweigt und einköpfig bleiben und die Laubblätter würden weniger zertheilt erscheinen. Das ist aber mit Rücksicht auf die von Hacquet ange- sebenen Standorte der in Rede stehenden Scabiosa von Wichtig- keit. Cephalaria leucantha ist eine charakteristische Art der medi- terranen Flora und Hacquet gibt sie in den julischen Alpen in der Gruppe jener wüsten Hochgebirge an, welche von den drei- gipfeligen. 2864 M. hohen Triglav beherrscht wird! Das klingt so seltsam, dass viele Botaniker sich die Meinung bildeten, es müsse Hacquet bei Angabe der Standorte ein Irrthum unterlaufen sein, und es sei die fragliche Scabiosa gar niemals an jenen Stellen vor- eekommen, welche von dem Autor als Fundorte bezeichnet wurden. Diese Zweifel schienen um so mehr berechtiget, als es in neuerer Zeit nicht gelingen wollte, dieselbe in der Triglavgruppe wieder aufzufinden, obschon wiederholt eifrigst nach ihr gesucht wurde. Im Jahre 1878 widmete Julius Kugy 4 Tage der Ermittelung des Standortes der Scabiosa Trenta‘) und in demselben Jahre wurde auch von F. KraSan bei seiner Bereisung der Triglavgruppe eifrig, aber vergeblich nach derselben Pflanze „efahndet.”) Trotz dieser negativen Resultate kann ich mich doch der Ueberzeugung nicht verschliessen, dass Scabiosa Trenta, beziehungsweise Cephalaria leu- cantha in dem bezeichneten Gebiete auch jetzt noch vorkommt und dort wieder aufgefunden werden wird. Wenn man sie nicht wieder fand. so liest meines Erachtens die Schuld vorzüglich daran, dass nicht an den richtigen Stellen gesucht wurde. An den öden Ufern der obersten Triglavseen, auf den Alpenmatten und Felsgesimsen der Mojstroika (2339 M.), an den verwitterten Wänden des Vrsac (2244 M.) und Kaniauc (2601 M.), sowie in dem Kessel des obersten Trentathales, wo Kugy (ie Scabiosa Trenta aufzufinden hoffte, sind alpine Arten zu Hause, in deren Gesellschaft sie gewiss nicht wächst. Anders verhält es sich aber mit den sonnigen felsigen Gehängen, welche sich unmittelbar über die verhältnissmässig tief gelegenen Thalsohlen der Triglavgruppe erheben. Der plötzliche Uebergang der südlichen Vegetation in die alpine ist in den julischen Alpen sehr auffallend. So ist z. B. auf der Kuppe des Krainer Schneeberges eine ungemein reiche alpine ') J. Kugy in der Zeitschrift des deutschen und österreichischen Alpen- vereins IX, S. 75 (1878). °) Schriftliche Mittheilungen F. Krasan’s vom 34. October 1878. 9* 116 Vegetation entwickelt. Carer firma und Carexv sempervirens sind dort tonangebend und zwischen die Rasen dieser Seggen sind Juncus monanthos, Androsace villosa, Oxytropis montana, Bartsia alpina, Solda- nella pirolaefolia, Homogyna discolor, Nigritella rubra und noch zahl- reiche andere Alpenpflanzen eingeschaltet. Stellenweise sind die Kuppe und die sich von ihr absenkenden (ehänge auch mit Beständen aus Rhododendron hirsutum, Saliw arbuscula, Juniperus nana und Pinus Mughus überkleidet. Die Mehrzahl dieser Pflanzen findet in der See- höhe von 1500-1530 M. eine untere Grenze und in dieser See- höhe wechseln die Gehölze aus Pinus Mughus mit dichten Beständen aus strauchartiger Fagus silvatica ab. Nur 500 M. tiefer stehen auf dem Cerni vreh (995 M.) ober Clana Gestrüppe aus Quercus Austriaca, Ostrya carpinifolia, Prunus Mahaleb, Frawinus Ornus und Pirus communis, und in die aus Curex humilis gebildeten Rasen- flecken erscheinen dort Bupleurum aristatum, Centaurea rupestris, Ferula silvatica und Satureja montana eingeschaltet! Auch in der Umgebung des Triglavs kommt dieser grelle Wechsel vor. In einem ausführlichen Schreiben vom 31. October 1878 theilte mir F. Kra- San Folgendes mit: „Das Thal, welches bei Mojstrana von dem Thale der Wurzener Save abzweigt, wird vom Feistrizbache durch- flossen und erstreckt sich von Mojstrana 10—12 Km. weit in süd- westlicher Richtung bis an die Grenze der Grafschaft Görz. Schon von Mojstrana an ist es rechts von 1500—2500M. hohen Bergen flankirt. Im Hintergrunde aber, nahe an der küstenländischen Grenze gestaltet sich das Thal (Uratathal) zu einem über alle Massen im- posanten Amphitheater; denn man hat vor sich die ganze colossale Nordwand des Triglav. so steil wie eine Mauer anzusehen, rechts den Stajner, der vielleicht 200—300 M. niedriger ist und links den Zmir mit circa 2300 M. abs. Höhe. Sowohl diese, als auch die mit ihnen zusammenhängenden Gebirgsmassen tragen den Cha- rakter der schroffen, wildzerrissenen Dolomitberge Venetiens; sie sind sehr regelmässig geschichtet, wodurch Parallelgesimse entstehen, auf denen eine sehr, manniefaltige alpine Vegetation Platz findet. Bei Längenfeld nächst Mojstrana gedeiht auf "der Sonnenseite noch der Maulbeerbaum und die echte Kastanie (Castanea vesca), auf den Dolomitfelsen Fraxinus Ornus und Ostrya carpinifolia, Stachys suberenata, Galium purpureum, Asperula longiflora, Dianthus sül- vestris etc. Im Hintergrunde des Thales, ungefähr 900 Met. über dem Meere ziehen sich nackte Steinhalden herab: rechts ist dichtes Buchenges‘:üpp und an der oberen Grenze dieses Gestrüppes kommen Sorbus Chamaemespilus und Juniperus nana zum Vorscheine. Auf den Steinhalden fand ich Sawifraga caesia, squarrosa, patens, stella- ris, aizoides, sedoides, Rhododendron hirsutum und andere Alpinen in Menge.“ Hacquet selbst schreibt von seiner Scabiosa Trenta: „Primum deprehendi in montibus circa Trenta et in parte oceidentali Terglou > 12 [TE Kerner, Scabiosa Trenta. Taf. Vill ur 1% E ‚m VANTR Fer RR 10.3 aeg: ö (es "r Oesterr. botan. Zeitschr. 1893. Liegen det. _K.u.k.Hefitkagr. A Haase, Prag, m 117 in declivibus infra montem Ziperie et Traschim-verch et super Mi- schelem-verch. Floret mense Julio, Augusto, semen maturescit m. Octobri.“ ) Wenn man diese Angaben Hacquet's über die Stand- orte, Blüthezeit und Fruchtreife der von ihm in der Triglavgruppe entdeckten Pflanze berücksichtigt, so ergibt sich, dass dieselbe nicht .in Gesellschaft von Alpenpflanzen, wie Orepis Terglouensis, Gen- tiana Terglouensis und Eritrichium Terglouense „in alpibus, ultra montes glaciales in supremo loco qui adhuc terra vestitus est“, sondern an Bergabhängen in tieferen Lagen wuchs, dass sie selbst an diesen Standorten erst spät im Hochsommer zur Blüthe gelangte und im October ihre Früchte reifte. Es wäre daher im Gebiete des Isonzo, nicht in dem rauhen obersten Kessel des Trentathales, wo die alpine Vegetation tief herabgeht, sondern weiter südlich an den sonnigsten Stellen der Berge bei dem Dorfe Trenta und an der West- seite des Triglav an den warmen, nach Süden sehenden Gehängen unterhalb der Zone des Buchengestrüppes der Scabiosa Trenta nach- zuforschen. Aber selbst für den Fall, dass Scabiosa T'renta, beziehungs- weise Cephalaria leucantha an den bezeichneten Stellen im Gebiete des Triglav nicht mehr aufgefunden werden sollte, so berechtigt das noch immer nicht, die so bestimmten Angaben Hacquets zu be- zweifeln, sondern es liesse sich nur folgern, dass Cephalaria leucantha im Laufe der letzten hundert Jahre an den -Hacquet’schen Stand- orten ausgestorben ist, was ja bei einem Relicte aus einer früher in den Thälern der Südalpen heimischen Flora nicht zu ver- wundern wäre. Ich halte nämlich dafür, dass Cephalaria leucantha, ähnlich wie Drypis. Jacquiniana und Linaria littoralis auf dem Nanos und noch mehrere andere in den julischen Alpen an vereinzelten Punkten vorkommende Arten einer Flora angehören, welche ehemals in den Thälern der Alpen heimisch war, später aber in südlichere (relände zurückgedrängt wurde und von der sich nur einzelne Bestandtheile an besonders begünstigten Stellen im Norden zu erhalten ver- mochten. Erklärung der Abbildungen. (Tafel VI1I.) Fig. 1. Copie der Abbildung von Scabiosa Trenta Hacq. aus Hacquet „Plantae alpinae Carniolicae*“. Fig. 2. Abbildung des Exemplares von Se. Trenta, resp. Sc. Carniolica Hacgq. im Herbare Hacquet's. Natürl. Grösse. 118 Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität Prag. III. Morphologie und systematische Stellung von Metzgeriopsis pusilla. Von Dr. Victor Schiffner (Prag). (Mit Tafel V11.) Während seines Aufenthaltes in West- Java im Winter 1885 und 1886 hat Prof. K. @oebel ein Lebermoos entdeckt, das in mehr als einer Hinsicht zu den interessantesten und merkwürdigsten Pflanzen gehört, die bekannt geworden sind, und in seiner ideen- reichen Schrift: Morphologische und biologische Studien, I. Ueber epiphytische Farne und Muscineen (Annales du Jardin botan. de Buitenzorg, Vol. VII. 1887) darüber sehr werthvolle Mit- theilungen gemacht. Er fand die in Rede stehende Pflanze epi- phytisch auf lebenden Blättern von Ophioglossum pendulum und nannte sie vorläufig Metzgeriopsis pusilla. Leider hat Prof. Goebel die entwickelte Fructification der Pflanze nicht kennen gelernt, und die genaue systematische Stellung derselben blieb darum bislang unklar; ebenso konnte er über die Deutung der Form nur ver- muthungsweise drei Möglichkeiten aufstellen (]. c. p. 59—62). Nichts- destoweniger behalten seine eingehenden Untersuchungen der ihm bekannt gewordenen Theile der Pflanze einen bleibenden Werth. Vor Kurzem erhielt ich durch die Güte des Herrn Dr. OÖ. War- burg ein Packet Lebermoose, welche derselbe auf seinen Reisen im tropischen Ostasien gesammelt hat, worunter sich ein reiches Materiale blattbewohnender Formen vorfand. Auf einigen Phyllocla- dien von Phyllocladus cuspidatus Warb. n. sp. und auf einem Laub- blatte, dessen Stammpflanze ich nicht eruiren kann,') fand ich zwischen Arten von Colo-Lejeunea und Drepano-Lej. zu meiner grössten Ueber- raschung und Freude einige Piianzen von Metzgeriopsis pusilla mit wohl entwickelten männlichen Aesten und mit voll ausgebildeter Fruetifieation, von denen ich sofort mit der Oberhäuser’schen Camera charakteristische Details so genau wie nur möglich ab- bildete. Ich bin daher in der glücklichen Lage, die vorzüglichen Untersuchungen Goebel’s in einer Weise zu ergänzen, dass man nunmehr Metzgeriopsis als eine der bestbekannten Lebermoosformen ansehen kann. Ich will zunächst mit Hinweis auf Prof. G@oebel’s Resultate, von deren vollkommener Richtigkeit in allen wesentlichen Punkten ') Gesammelt sind dieselben auf der Insel Batjan (Batchian), einer der Molukken, südwestlich von Halmaheira, südlich von Ternate und Tidore gelesen, während einer Besteigung des Mont Sibella, welcher bis dahin als unbesteigbar galt, in einer Seehöhe von 5—6000° am 1. October 1888. 119 ich mich durch sorgfältige Nachuntersuchung überzeugt habe, eine detaillirte Beschreibung dieser höchst sonderbaren Pflanze geben und daran meine Ansichten über die Deutung der Form und die syste- matische Stellung anknüpfen und endlich die Resultate in einer lateinischen Diagnose zusammenfassen. Die Vegetationsorgane stellen einen dem Substrat (lebende Blätter verschiedener Tropenpflanzen) eng anliegenden, flachen Thallus dar, welcher einigermassen an die Frons einer kleinen Metzgeria erinnert. Derselbe ist reichlich fiederig (monopodial) verzweigt, und man bekommt von seiner Verzweigung eine Vorstellung durch das kleine Habitusbild, welches @oebel l.c. Taf. VII. Fig. 70 gegeben hat. Gewöhnlich weist der Thallus mehrere Hauptäste auf, die ihrer- seits alternirende, dichtgestellte Seitenäste (oder besser Seitenlappen) tragen, die unter einem Winkel von ungefähr 45" abstehen. Diese Seitenlappen sind lineal, wie die Hauptäste, an der Spitze abge- rundet und gegen ihre Ansatzstelle ein klein wenig verschmälert, in ihrer Länge meistens ungleich, etwa 2—5mal so lang, als der Hauptast breit ist, und nur wenig schmäler, als der letztere. Uebri- gens kommen oft genug Pflanzen vor, wo der Thallus sich nicht in mehrere Hauptäste theilt, sondern nur eine Anzahl fiederig ange- ordneter Seitenlappen zeigt (z. B. meine Figur 1). Die Farbe des Thallus ist bleich, so viel ich aus meinen in Spiritus gelegenen Materialien urtheilen kann, mit einem Stich ins Rothbraune.') Bezüglich des Aufbaues des Thallus sind die Angaben Prof. Goebel’s so ausführlich und vorzüglich, dass ich denselben nur wenig zuzufügen weiss. Der Thallus ist vollkommen rippenlos und besteht durchaus aus einer einzigen Zellschichte. An den Rändern ist derselbe überall durch in regelmässigen Abständen angeord- nete, aus einer Reihe von 3—5 Zellen bestehende Haare überaus zierlich gefranst. Die Zellen der „Haare“ sind von denen des Thallus nicht wesentlich verschieden, so dass diese Fransen eine directe Fortsetzung des Thallusgewebes bilden. Die Zellen des Thallus sind länglich-polygonal und durch starke Abrundung;, der Ecken nahezu elliptisch mit nur wenig, hie und da etwas knotig verdickten Wänden, ohne auffallende Eckenverdiekungen, so dass die Zellen „doppelt con- tourirt“ erscheinen. Dabei will ich bemerken, dass in den Figuren von Prof. Goebel ]. c. Tab. VII. Fig. 71, 72, 76, 79 und Tab. VII. Fig. 82—S6 das Zellnetz halbschematisch mit einfachen Grenzlinien dargestellt ist; ich habe daher in meiner Fig. 9 ein Stück . des Thallus mit 3 Randhaaren, genau mit dem Prisma abgebildet. Prof. Goebel hat zweifellos den Zellbau des Thallus ganz richtig beob- achtet, denn er bemerkt (l. ec. p. 56), „dass in den älteren Partien des Thallus die Zellen da, wo sie zusammenstossen, Zwischenräume ') Die genauen Masse des Thallus, sowie aller anderen Theile der Pflanze werde ich unten in der lateinischen Diagnose angeben. 120 zeigen“. Er hat aber nicht untersucht, „ob eine wirkliche Spaltung der Zellmembran oder nur eine starke Quellung der Mittellamelle vorliegt“. In meiner Fig. 9 habe ich diese dreistrahligen Figuren in den Zellecken, die sich übrigens in den Zellnetzen der meisten Lebermoose mit verdickten Wänden vorfinden, zur Darstellung gebracht. Eine wirkliche Spaltung der Zellmembran ist auch hier nicht vorhanden, wovon man sich leicht überzeugt, wenn man den mittelst Methylenviolett intensiv gefärbten Thallus bei starker Im- mersionsvergrösserung betrachtet. Der Zellinhalt ist bei meinem in Spiritus gelegenen. Materiale körnelig und bildet einen ziemlich breiten Ring, der aber der Peripherie der Zelle nicht ganz eng an- liegt. Bei der lebenden Pflanze dürfte der Inhalt gleichmässig in der Zelle vertheilt sein. Die Theilungsvorgänge am Vegetationspunkte sind so, wie bei Metzgeria. Auch hier ist eine „zweischneidige“ Scheitelzelle vorhanden, die beiderseits Segmente abgibt, diese werden durch pericline Wände in eine schräge Reihe von Zellen zerlegt, von denen jede durch eine Anticline in zwei Zellen zerfällt. Aus jedem Scheitelsegmente gehen also gewöhnlich nur zwei schräg von der Mittellinie des Thallus gegen den Rand verlaufende Zellreihen hervor und jedem Segmente entsprechen darum zwei Randzellen, von denen sich in der dem Stammscheitel näher gelegenen durch zwei schief gegen einander geneigte Anticlinen eine Endzelle abgrenzt, die sich verlängert und durch mehrmalige Quertheilung zu einer Randfranse umbildet. Aus diesen Vorgängen folgt 1., dass die Zellen in ziemlich regelmässigen, von der Mitte des Thallus schräg gegen den Rand verlaufenden Reihen (entsprechend der Richtung der ursprünglichen Scheitel- segmente) angeordnet sind, und 2. dass jedem Scheitelsegmente eine Randfranse entspricht. Die geschilderten Vorgänge werden durch Betrachtung von Goebel’s Fig. 71 auf Taf. VII (l. e.) ohne- weiters klar. Die Verzweigung des Thallus stimmt in der Anlage ebenfalls ganz mit der Endverzweigung von Metzgeria überein. In einer Aussenzelle eines jüngeren Segmentes entsteht eine neue zwei- schneidige Scheitelzelle, die sich in ihren Theilungen ebenso verhält, wie die ursprüngliche, durch die überwiegende Entwickelung der ursprünglichen Scheitelregion wird aber das Zweigsystem mono- podial, nicht dichotomisch, wie das meistens bei Metzgeria der Fall ist. Ausser dieser normalen Endverzweigung kommt am Thallus auch Adventivsprossbildung vor. Solche Adventivsprossen entstehen wie bei Metzgeria aus Zellen des Thallusrandes; ihr Auftreten scheint nach Goebel an Verletzungen oder Wachsthumsstörungen gebunden zu sein. Ich habe solche Sprosse oft gesehen, kann aber Goebel’s Ansicht weder bestätigen, noch verneinen, doch habe ich dieselben auch an augenscheinlich ganz gesunden und unver- letzten Thalluslappen gefunden. Auch die Scheitelzelle selhst kann. 121 wie schon Goebel beobachtet hat, in einen Adventivspross aus- wachsen (vergl. ]. c. Tab. VIII, Fig. 86). Einen weiter entwickelten solchen terminalen Adventivspross zeigt meine Fig. 1 bei «e. Die Adventivsprossbildung ist aber nie so reichlich, dass sie für den Habitus des Thallus bestimmend wirkt. Einzelne Zellen des Thallus wachsen nach der Oberseite zu in kurze, einzellige, tief braun gefärbte Haare aus; diese stehen etwas entfernt vom Rande und gleichlaufend mit diesem in zwei unregel- mässigen Reihen, doch kommen öfters auch mitten am Thallus ein- zelne solche Haare vor, so dass sie dann vereinzelt über die Ober- seite zerstreut erscheinen. Dieser Haare erwähnt Prof. Goebel nicht, doch habe ich sie immer vorgefunden. Eine bemerkenswerthe Erscheinung am Thallus ist die reich- liche Brutknospenbildung an seiner Oberseite. Die Brutknospen sind breit elliptische Scheiben, aus einer Zellschichte bestehend, welche einer kurzen stielartigen Trägerzelle so aufsitzen, dass ihre Fläche mit der des Thallus parallel ist. Eine Trägerzelle kann noch mehrmals hinter einander Brutknospen entwickeln, woher es kommt, dass man ältere und jüngere Brutknospen unregelmässig vermischt an den Thalluslappen findet. Eine jede Zelle des Thallus ist be- fähigt zur Brutknospenbildung: ich fand sie meistens in zwei un- regelmässigen Längsreihen parallel dem Thallusrande, Goebel fand sie meistens aus Randzellen des Thallus selbst hervorgehend zwischen den Randfransen (siehe l. c. Tab. VII, Fig. 72); diesen Fall traf ich seltener an, als den ersterwähnten. Aber auch aus den Zellen der Randfransen können sie hervorgehen (meine Fig. 1 bei £.), und selbst eine Scheitelzelle kann sich zur Brutknospe ausbilden, wodurch das Längenwachsthum des betreffenden Thalluslappens abgeschlossen wird (Goebel ]. c. Tab. VII, Fig. 76). Die Entwickelung der Brutknospen und das Auswachsen der- selben zu einem neuen Thallus hat Goebel in erschöpfender Weise untersucht, und ich kann mich hier darauf beschränken, die wichtig- sten Resultate der Vollständigkeit halber zu wiederholen. Das kugelig anschwellende Ende der Trägerzelle wird als Endzelle abgegliedert, die sich zur Brutknospe umbildet. Diese Zelle theilt sich durch eine Wand in zwei gleiche Hälften, von denen jede durch eine schiefe Anticline in zwei ungleiche Segmente zerfällt. Die beiden kleineren Segmente theilen sich nur in wenige Zellen, während sich die beiden grösseren Seemente nach Art einer „zweischneidigen“ Scheitelzelle weiter entwickeln (vergl. das Schema von Goebel I. c. Tab. VI, Fig. 55). Das Resultat‘ ist, dass die entwickelte Brutknospe durch die immer noch deutlich erkennbare erste Theilungswand in zwei nahezu gleiche Hälften getheilt erscheint, und dass jede Hälfte eine zweischneidige Scheitelzelle besitzt. Die ganze Brutknospe besteht aus etwa 20—25 Zellen. Die geschilderten Vorgänge kehren genau ebenso wieder bei der Brutknospenbildung anderer blätterbewohnender 122 Lejeunea - Arten, z. B. Colo- Lej. @oebelüi (Gott.) Schffn. Nachdem die Brutknospe von der Trägerzelle abgefallen ist, entwickelt sie sich auf günstigem Substrat zu einem neuen Thallus, indem meistens eine ihrer beiden Scheitelzellen sich weitertheilt und ohneweiters zur Scheitelzelle des jungen Thallus wird (vergl. Goebel |. ce. Tab. VII, Fig. 74, 75). Seltener nehmen beide Scheitelzellen der Brutknospe die Theilung auf, dann scheint aber auch nur eine sich weiter zu entwickeln, während die andere das Wachsthum bald wieder einstellt. Manchmal wird eine von den der ersten Theilungs- wand anliegenden Randzellen der Brutknospe zur Scheitelzelle des jungen 'Thallus. Von hoher Wichtigkeit für die Deutung des Thallus scheint mir der von Goebel mehrfach beobachtete Fall (l.c. p. 56, Tab. VII, Fig. 77, 78), dass Brutknospen nicht zum Thallus aus- wachsen, sondern secundäre Brutknospen bilden, die den ge- wöhnlichen ähnlich gestaltet sind; dieselben entstehen meistens aus den Scheitelzellen der Mutterbrutknospe. Schliesslich will ich noch bemerken, dass es nicht unwahr- scheinlich ist, dass die oben erwähnten dunkelbraunen Haare auf der Oberseite des Thallus mit der Brutknospenbildung im geneti- schen Zusammenhange stehen; vielleicht sind es alte Trägerzellen, die sich etwas in die Länge gestreckt haben und die erwähnte braune Farbe annehmen. Die Entwickelung des Thallus aus der Spore ist noch nicht beobachtet, dürfte aber in derselben Weise verlaufen, wie die aus der Brutknospe, indem sich wahrscheinlich bei der Keimung der Spore zunächst ein scheibenförmiger Zellkörper bilden dürfte, der sich ähnlich verhält, wie die Brutknospe. Auf der Unterseite des Thallus findet man einzelnstehende Rhizoiden, die gewöhnlich in zwei Längsreihen parallel den khän- dern angeordnet sind, doch finden sich einzelne auch mitten am Thallus in unregelmässiger Stellung. Sie sind kurz und an ihrer Spitze gewöhnlich in eine gelappte Haftscheibe erweitert (vergl. Füg,.2,,.6,711). - Die merkwürdigste Erscheinung bei Metzgeriopsis ist der Um- stand, dass die aus dem Thallus entspringenden Geschlechts- sprosse beblättert sind und sich in keinem wesent- lichen Punkte von denen anderer Arten von Lejeunea unterscheiden. Die Pflanze ist nach meinen Beobachtungen entschieden di- öcisch. Beiderlei Geschlechtssprosse gehen aus der Scheitelzelle des Thallus oder seiner Verzweigungen hervor, und wird dadurch das Spitzenwachsthum der betreffenden Thalluspartie abgeschlossen, aber seitlich wächst einerseits oder weit öfter zu beiden Seiten ein Thallus- lappen hervor, und im letzteren Falle steht dann der Sexualspross in der Dichotomie (vergl. Fie. 1, 2, 6, 11). . (Fortsetzung folgt.) 123 Veronica campestris Schmalh. und ihre Verbreitung in Mitteleuropa. Vorläufige Mittheilung von ‚P. Ascherson (Berlin). Unter obigem Namen hat J. Schmalhausen, der rühmlichst bekannte Verfasser der Flora des südwestlichen Russlands, in «den Berichten der Deutschen botanischen Gesellschaft 1892, S. 291, eine neue Art aufgestellt, die er in dem genannten, weil russisch geschrie- benen, im übrigen Europa kaum bekannt gewordenen Werke als Varietät von V. verna L. aufgeführt hatte. In der That stehen sich beide Formen nahe, sind aber doch durch eine Reihe von Merk- malen, die a. a. O., so weit sie auf Blüthe und Frucht sich beziehen, durch analytische Abbildungen (Taf. XVI, Fig. 12, 14, 16) erläutert sind, leicht und sicher zu unterscheiden, so dass auch Botaniker, die, wie ich, weniger zum Trennen nach minutiösen Merkmalen geneigt sind, ihnen das Artenrecht nicht versagen können. V. cumpestris ist grösser und robuster, ihre Blätter sind mehr dieklich, unterseits oft ge- röthet; der Blüthenstand ist lockerer, die Blüthen und namentlich die Corollen grösser, letztere dunkler blau; vor Allem aber sind die Kapseln grösser und ihre Fächer enthalten zahlreichere Samen (in jedem Fache 9—13, bei V. verna nur 6—S). Das „technische“ Merk- mal, wodurch beide sofort unterschieden werden können, findet sich in dem Längenverhältniss des Griffels zur Scheidewand der Frucht; bei V. campestris ist derselbe lang und schlauk (etwa /, der Scheidewandlänge), bei V. verna kurz und verhältnissmässig dick (weniger als '/, der Scheidewand) und überragt in der Hegel die Ausrandung der Frucht nicht oder nur um ein Weniges. V. campestris ist durch das mittlere und südliche Russland von Polen bis zum Kaspisee verbreitet und findet sich auch am Kaukasus. Als ich diese Beschreibung las, erinnerte ich mich sofort an die von dem kürzlich verstorbenen verdienstvollen Floristen G. Froe- lich in Thorn in dem Bericht des Preussischen botanischen Vereins für 1884 (Schrift. d. Phys.-M. Gesellsch. Königsberg XXVI, 1885, S. 6) beschriebenen Formen V. verna L. var. longistyla und brevi- styla, welche dieser gute Beobachter bei der Cultur samenbeständig gefunden (und wie ich später erfuhr, ursprünglich als Arten hatte trennen wollen). Die von mir vermuthete Identität dieser nach Caspary in Ost- und Westpreussen weit verbreiteten Formen mit den von Schmalhausen getrennten hat sich später bestätigt; doch hinderte mich damals meine Beschäftigung mit der Nomenclaturfrage, mich näher auf diese Frage einzulassen. Im Jänner dieses Jahres erfrente Prof. Schmalhausen die Berliner Botaniker mit seinem Besuche und revidirte bei dieser Gelegenheit das Material des Berliner Herbars, in welchem er sich überzeugen- konnte, dass seine a. a. O. bereits ausgesprochene Vor- aussage, dass V. campestris. wohl auch ausserhalb der Westgrenze 124 des russischen Reiches, und zwar „unzweifelhaft in Oesterreich- Ungarn, Böhmen, vielleicht auch in Schlesien und auf der Balkan- halbinsel, möglicherweise auch im Oriente vorkommen möchte“, zum grössten Theile bereits sich bestätigt hat. Da ihm an seinen Wohnorte Kiew nur wenig umfangreiche Herbarien und unvoll- ständige Litteratur zur Verfügung stehen, forderte mich der rus- sische Forscher auf, die weitere Verfolgung des Gegenstandes zu übernehmen, ein Ansuchen, dem ich (ohnehin jetzt mit floristischen Studien über Mitteleuropa beschäftigt) mich nicht entziehen will. Das mir zu (Gebote stehende Material umfasst begreiflicher Weise vorzüglich die Flora des Deutschen Reiches, und wurde in ılankenswerther Weise durch Mittheilungen meines Freundes Hauss- knecht ergänzt, welcher, selbst schon im Besitz reicher, auf seinen ausgedehnten Reisen erbeuteter Pflanzenschätze, kürzlich auch das grosse von dem verstorbenen W. Vatke hinterlassene Herbar er- worben hat. Haussknecht hatte bereits früher beide Formen in seinem Herbar getrennt. Es geht aus diesen Daten hervor, dass V. campestris im grössten Theile des nordöstlichen Deutschlands mit Einschluss Schlesiens und des Königreichs Sachsen eine häufige Pflanze, hier bei Berlin z. DB. bei Weitem verbreiteter als V. vern«a zu sein scheint; sie ist auch, wie Froelich schon constatirte, in Reichenbach (le. Fl. Germ. XX., tab. 99 (MDCCXX), Fig I, 1—7) und. wie ich hinzufüge, von Dietrich in seiner Flora Regni Borus- sici auf Tafel 401 abgebildet. Die westlichsten mir bisher bekannten Fundorte sind: hostock, Potsdam, T'reuenbriezen, Dessau, Pouch bei Bitterfeld; die Rosstrappe am Harz, von wo sie von Scheffler unter dem auch in Hampe’s Fl. Hercyn. p. 198 angenommenen Namen V. verna var. suceulenta (All.) in vielen Herbarien vorliegt, scheint ein weit nach West vorgeschobener Posten zu sein, ebenso vermuthlich Frankfurt a. M. (Bagge in Mus. Prag.). Aus Thüringen und Bayern sahen sie weder ich, noch Haussknecht. Aus Oester- reich-Ungarn habe ich selbst bisher nur wenig von beiden Formen gesehen; Joch wurde ich durch die Güte meiner verehrten Freunde, Prof. L. Celakovsky und Prof. R.v. Wettstein, über den Befund der öffentlichen Herbarien in Prag und Wien (mit Einschluss des Herbars von Hofrath A. v. Kerner) unterrichtet. Hieraus ergibt sich für V. campestris bisher folgende Verbreitung: Böhmen: In der mittleren llbeniederung, z. B. bei Unter- Berkovic im Mai 1851 weite Strecken blau färbend (Gel.), im Moldauthale aufwärts über Prag und Radotin (Schiffn.) und Zävist (Cel. Polak!); dann bei Weisswasser (Hippelli) und Karlsbad (Haussknecht). Mähren: Brünn (Bayer in Mus. Prag.). Niedc pilosella. Am Wıko& bei Aussig. — Hypochoeris maculata L. Kaden, Berg Dob bei DobSie, Berge bei Meronic, Sebusein, Tschersing; Kukele bei Böhm.-Trübau. — Aster linosyris Bernh. Strebichovie bei Kladno, Wald bei Smidar. — Imula härta L. Vysoky,Ujezd bei Opo£no, östlichster Standort. — Inula hirta L. Abhang bei Vosoky Ujezd bei Opotno, östlichster Standort. — TGalinsoga parviflora Cav. Horin bei Melnik; Königingrätz, — 7 Matricaria discoidea DU. Verbreitet sich in letzter Zeit sehr auffällig, be- sonders längs der Bahnen, namentlich in den Elbegegenden östlich bis Pardubie, Wildenschwert, Böhm.-Trübau. Patzau. — Vesterr. botan, Zeitschrift. 4. Heft. 1893. 1 146 Artemisia scoparia Kit. Jung-Wozie, Wlasim. — Gnaphalium uliginosum L. y. nudum DA. Retan bei Prelout. — Curduus personata Jacg. Kontiny bei Leitomysl. Pulmonaria angustifolia X offieinalis. Um den Milleschauer Berg. Veronica montana L. Bei Landskron und Böhm.-Trübau. — Vero- nica offieinalis L. ß. alpestris Uel. Bei Strasie unter dem Berge Hlava. — Orobanche Picridis F. Schulz. Melnik: Abhänge bei Stampach. — Phelipaea arenaria Walp. Oberhalb Klestice bei Melnik; Prag: Abhang unter dem Hluboteper Bräuhause. TElssholzia cristata Willd. Verwildert bei Böhm.- Aicha, Kovarov bei Chrudim, Teichdorf bei Dasic, LeitomySl, Nickel, V3echlapy bei Wlasim. — Mentha pulegiwn L. Retan bei Prelout. — Prunella laciniata L. «. alba und ß. violacea bei Piletic nächst Königingrätz. Cyelamen europaeum L. Fasanerie bei Horineves in Menge, soll aber angepflanzt sein; Schlosspark von Wlasim, vor etwa 15 Jahren angepflanzt, hat sich seitdem sehr vermehrt. Pulsatilla patens L. Liseneberg bei Lhota, bei Milieschau und bei Bilin gegen den Boren. — Ranunculus Ficaria L. var. nudi- caulis (Kern. sp.). Abhänge des Boren bei Bilin. — R. cassu- bieus L. Böhm.-Trübau. — R. Steveni Andız. Stadtmauern bei ' Königingrätz. — Aconitum Iycoctonum L. Böhm.-Trübau. Corydalis digitata Pers. Prepychy bei Opotno. Lunaria rediviva L. Hrädek bei Wildenschwert. — Arabis Gerardi Bess. Königingrätz. — A. Halleri L. Semil an der Iser. — Sisymbrium sinapistrum Crantz. Welboth im Bielathale an der Bahn sehr spärlich. Viola eyanea (el. Prag: Abhang unterhalb Cibulka. — V. mira- bilis X Riviniana. Am Boren bei Bilin. Montia minor (Gmel. Elendflur bei Böhm.-Leipa. Sagina Linnaei Presl. Chudenic: bei Tesovic auf steinigem Wald- wege. Im Böhmerwalde am Damme des Stubenbacher Sees. — Alsine verna Bartl. Kamberg bei Jung-Wozic; zweiter Standort im Innern Böhmens. — Tunica Saxifraga Scop. Böhm. Mittel- gebirge: Techobuzic bei Ploskovic zahlreich und unter dem Kelchberge bei Triebsch, wohl nur verwildert. — Dianthus armeria > deltoides. Wald Chropotin bei Prepych. Elatine triandra Schk. Teichel bei Ritan; am Teiche Svet bei Wittingau mit Z. hydropiper. Feranium phaeum L. Chrudim, Ober -Dobrout bei Wildenschwert. um Böhm.-Trübau nicht selten. Polygala austriaca Crantz. Pardubitz: beim Rennplatz; Böhm.-Trübau. Oenothera muricata L. In Posnä bei Patzau verwildert. — Epilo- bium Lamyi F. Schultz. Rovensko. Onidium venosum. Koch. Prepych bei Opocöno. Sawifraga aizoon Jacg. Hostin bei Beroun. 147 Sedum purpureum Schult. Am Wege von Padıt nach Miröschau. — S. villosum L. Patzau: bei Brnä. Rosa pimpinellaefolia L. Steiniger Abhang bei Wlasim. — R. sca- hrata Crep. Pardubic: Graben beim Canal Halda; erster Stand- ort in Ostböhmen. — R.tomentosa Sm. var. cinerascens (Ürep.). Jung- Wozic. — Rubus sawatilis L. Böhm.-Trübau, Wlasim, Jung-Wozie. — Prunus chamaecerasus Jacg. Wlasim: felsiges Ufer der Blänice bei Cechov. Astragalus exscapus L. Schwarzer Berg bei Böhm.-Zlatnik. — A. austriacus Jacq. Oberhalb Sem& bei Triblic; Duby bei Kladno. Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc, Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 3. Fehruar 1893, Das w. M. Herr Prof. J. Wiesner überreichte eine im pflanzen- physiologischen Institute der k. k. Universität in Wien von Dr. W. Fiedor ausgeführte Arbeit, betitelt: „Versuche über die helio- tropische Empfindlichkeit der Pflanze.“ Auf Grund messender Versuche wurde die untere Grenze der heliotropischen Empfindlichkeit von Keimlingen zahlreicher Pflanzen- arten ermittelt. Als Lichtquelle diente die Flamme eines Mikro- brenners, der durch unter constantem Drucke stehendes Leuchtgas gespeist wurde. Die Tiefe der Dunkelkammer gestattete eine Herab- minderung der Leuchtkraft bis auf eirca 0'0003 Normalkerzen. Im grossen Ganzen wurde gefunden, dass die Sonnenpflanzen schon im "Keimlingsstadium weniger lichtempfindlich sind als die Schattenpflanzen. So liegt beispielsweise die untere Grenze der helio- tropischen Empfindlichkeit der Keimlinge von Xeranthemum annıım (Sonnenpflanze) bei 0'015. die der Keimlinge von Lunaria biennis (Schattenpflanze) noch unter 00003 Normalkerzen. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen vom 16. Fehruar 1893. Das ce. M. Herr Regierungsrath Prof. Freih. Ettings- hausen in Graz übersendet eine Arsen für die Denkschriften: „Ueher nene Pflanzenfossilien aus den Tertiärschichten Steiermarks“. Infolge der von der geologischen Section des naturwissenschaft- lichen Vereines in Graz ausgegangenen Anregung sind in jüngster Zeit Aufsammlungen von Pflanzenfossilien aus den Tertiärschichten in Steiermark vorgenommen worden. Herr Universitätsprofessor Dr. Vincenz Hilber lieferte ein interessantes Material aus hisher unbe- kannten Lagerstätten, bei Windisch-Pöllau, Eidexberg, beim Grub- & 148 müller, bei Siebenbirken und Niederschöckel zu Tage. Der Genannte, dann die Herren Dr. Carl Penecke, Prof. Franz KraSan und Adolf Noe v. Archeneeg haben Sammlungen aus der fossilen Flora von Kirchbach zu Stande gebracht: die Herren Dr. Richard v. Canaval und Dr. ©. Penecke entdeckten einen Fundort fossiler Pflanzen bei Ebersdorf, südöstlich von Radegund. Das ganze Material. welches im geologischen Institut der Universität Graz aufbewahrt wird, ist dem Verfasser zur Untersuchung übergeben worden, deren Resultate in dieser Abhandlung zusammengestellt sind. Die Mehrzahl der erwähnten Lagerstätten fällt der Plioeänperiode zu, deren Flora sich durch die bedeutende Annäherung zur Flora der Jetztzeit charakterisirt. Durch welche Gattungen und Arten aber die einzelnen Stufen der Pliocänflora oekennzeichnet sind, kann erst die weitere Ausbeutung ihrer Lagerstätten feststellen. Die vom Herrn Prof. Hilber entdeckte Plioeän-Lagerstätte bei Windisch - Pöllau verspricht für die Phyto-Paläontologie noch wichtige und interessante Funde zu liefern, nicht nur, weil das Vor- kommen der Pflanzenreste daselbst häufig ist, sondern auch weil dieselben des günstigen Gesteinsmaterials wegen ausgezeichnet gut erhalten sind. Die Fossilien liegen in zwei Schichten, welche durch eine 5 M. mächtige Quarzschotterschicht von einander getrennt sind. Aus der unteren kamen Blattreste einer neuen Salör-Art. dann Blatt- und Wurzelreste von Phraymites oeningensis und Blätter ‘von Liquidambar europaeum, in der oberen Purrotia pristina zum Vorschein. In beiden Schichten fanden sich eine neue Beluta-Art und Fugus Feroniae. Erstere, von welcher ausser Blättern auch Blüthen- und Fruchtreste vorliegen, entspricht am meisten der jetzt in Nordamerika lebenden Betula lenta. Das der Erhaltung der Pftlanzenfossilien günstige Thongestein bei Kirchbach birgt eine reiche Flora, aus welcher Arten der (Gattungen Glyptostrobus, Phragmites, Cannophyllites, Betula, Alnus, Quercus, Castanea, Fagus, Carpinus, Ulmus, Planera, Fieus, Liqui- dambar, Platanus, Cinnamomum, WVitis, Juglans, Pterocarya und @leditschia zu Tage gefördert wurden. Von diesen kommen 5 Arten in Cerithienschichten und 6- in Congerien- und Cerithienschichten gemeinschaftlich vor. 2 Arten (von Cannophyllites und Ulmus) sind miocänen nahe verwandt und 2 (von Ficus und Oinnamomum) haben ihre hauptsächliche Verbreitung im Miocänen. Hiernach wäre die fossile Flora von Kirchbach eher zur Cerithien- als zur Congerien- stufe zu stellen. 3eji Eidexberg, nordöstlich von St. Ruprecht a. d. R, fanden sich Pflanzenfossilien in einer von Quarzschotter überlagerten Tegelschichte. die nach den darin vorkommenden Thierresten zur Congerienstufe gezählt werden muss. Die bestimmbaren Pflanzenreste gehören zu Betula prisca, Alnus Kefersteinii, Platanus aceroides und einer neuen Sorbus-Art. 149 In einer kleinen Schlucht beim sogenannten Grubmüller west- lich von Hartberg. südsüdöstlich von Pöllau sammelte Prof. Hilber Pflanzenabdrücke in Schichten von Lehm- und Sandschiefer, in welchen bis jetzt keine Conchylien vorkamen. Die Pflanzenfossilien gehören zu Fagus Deucalionis, Carpinus Heerit, Ulmus carpinoides, Platanus aceroides, und Juglans salicifolia. durchaus Arten, welche auch in der fossilen Flora von Schossnitz vorkommen und von denen 2 bisher anderswo nicht gefunden wurden. In einem grauen Steinmergel bei Siebenbirken fand der Ge- nannte nebst Thierresten, als Cardien, Limnaeen, nach Pflanzenreste. Diese konnten zu Pinus Laricio, Glyptostrobus Europaeus, und Laurus Heliadum gebracht werden. Letztere Art ist bisher nur bei Gossendorf nächst Gleichenberg gesammelt worden. 5 Die bei Ebersdorf gesammelten Pflanzenfossilien gehören zu 6 Arten und zwar: Glyptostrobus Europaeus, Quercus Simonyi, Fagus Deucalionis, Fieus tiliaefolia, Ficus gigas und Ficus alnifolia. Die Flora dürfte zur Miocänperiode zu zählen sein. Die bei der Ortschaft Niederschöckel zu Tage geförderten Pflanzenfossilien, welche in einem feinthonigen von Bisenocher gelb- braun gefärbten Gestein vorkommen. gehören ebenfalls zur Miocän- flora. Es liessen sich erkennen Cannophillites antiquus, eine charak- teristische Cannacee der fossilen Flora von Radoboj, Ficus tiliae- Tolia und eine neue Ficus-Art, analog der Ficus hispida. Das w. M. Herr Hofrath Director A Kerner v. Marilaun überreicht eme im botanischen Museum der k. k. Universität in Wien von Herrn Dr. Julius Steiner ausgeführte Abhandlune. betitelt: „Beiträge zur Lichenenflora Griechenlands und Egyptens“. Diese Abhandlung enthält die Ergebnisse der Untersuchungen einer Sammlung von Lichenen, welche Dr. Fritz Kerner v. Mari- laun von seiner im Frühlinge des Jahres 1892 ausgeführten Reise nach Griechenland und Egypten mitgebracht hat. Unter den 56 aus Griechenland von den Höhen des Pentelikon und Hymettus un«d vom Cap Sunion mitgebrachten Arten fanden sich acht neue, näm- lich: Diploschistes ochraceus Steiner, Pertusaria Pentelici Steiner. Lecidea graeca Steiner, Rhizocarpon superstratum Steiner, Nesolechia geographici Steiner, Trichotherium fuscoatrae Steiner, Polyeoccus Kerneri Steiner und Caloplaca Hymetti Steiner. Unter den auf dem Djebel Mokatam in Egypten gesammelten Flechten fanden sich vier neue Arten, nämlich: Caloplaca Delilei Steiner, Lecanora Mülleri Steiner, Laestadia Cahirensis Steiner und Cyrtidula minor Steiner. Die Flechtenflora des Pentelikon und Hymettus zeigt viele Analogien mit jener der spanischen Gebirge. Bemerkenswerth ist die nam- hafte Zahl epiphytischer Flechten auf dem Gipfel des Pentelikon und Hymettus. Dieselbe ist verhältnissmässig grösser als jene an ähnlichen Orten in den Alpen. 150 IT. K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. Botanischer Dissussionsabend am 21. Octoher 1892. Prof. Dr. J. Böhm hielt einen Vortrae „Ueber einen eigen- thümlichen Stammdruck“. In demselben besprach er die Resultate seiner in den Berichten der deutschen botanischen Gesellschaft, X. Bd. niedergelegten Untersuchungen. — Hierauf sprach Herr Dr. J. Lütkemüller „Ueber die Chlorophylikörper einiger Desmidia- ceen“. (Vgl. diese Zeitschr. Nr. 1 und 2.) — Am 28. October wurde ein botanischer Literaturabend abgehalten, an dem neue Literatur- einläufe von Dr. €. Fritsch und Dr. A. Zahlbruckner be- sprochen wurden. Monatsversammlung am 7. December 1892. An Stelle des abgetretenen Secretärs Dr. L. v. Lorenz wurde Herr Dr. A. Handlirsch zum Secretäre der Gesellschaft sewählt. Die Redaction des Verhandlungen bleibt nach wie vor in den Händen des die botanische Fachgruppe vertretenden Secretärs Dr. €. Fritsch. — Dr. F. Krasser hielt einen Vortrag: „Zur Morphologie der Zelle“. Er besprach die Physoden, die Attractions- sphären, die chromatophilen Eigenschaften der Zellkerne und erörterte die Frage. ob im Pflanzenreiche Richtungskörperchen anzunehmen seien. — An demselben Abende wurden die Herren: J. Boehm, A. v. Kornhuber, F. Östermeyer zu Vicepräsidenten gewählt. In der Sitzung des botanischen Vereines in München am 14. November 1892 wurden in die Vereinsleitung gewählt: zu Vor- sitzenden: Hartie und Goebel; zu Schriftführen: Tubeuf und Solereder: zum Cassier: Allescher. Der Vorstand der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte hat beschlossen. im heurieen Jahre die Naturforscher- versammlung in der Zeit vom 11. bis 15. September in Nürnberg abzuhalten. Botanische Forschungsreisen. Dr. Eugen v. Haläcsy wurde von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien beauftragt. im Laufe dieses Jahres die Vegetationsverhältnisse des Pindus zu untersuchen und wird sich mit dem Geologen Professor Hilber in Graz an die unter Leitung des Oberstlieutenants Hartl stehende geodätische Expedition nach Thessalien anschliessen. Beide Forscher haben sich verpflichtet, die Ergebnisse ihrer Untersuchungen in den Schriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu veröffentlichen. 191 Die zweite botanische Reise des Herrn J. Dörfler nach Albanien erscheint durch eine Subvention, welche die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien dem. Grenannten bewilligte, gesichert. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Bekanntlich wurde gelegentlich der Gründung der böhmischen Universität in Prag die Frage nach der Stellung des botanischen Gartens daselbst zu den botanischen Lehrkanzeln der beiden Uni- versitäten unentschieden gelassen. Nunmehr wird für die nächste Zeit die Auflassung des bisherigen botanischen Gartens und die EINE zweier neuer Gärten für die beiden Universitäten geplant. Für die Zwischenzeit und zum Zwecke der Vorbereitung dieser Neu- anlage wurde die Direction des jetzigen botanischen Gartens einem Curatorium übergeben, das aus den Professoren Dr. R. v. Wett- stein und Dr. L. Celakovsky besteht. Zugleich wurde an der K. k. deutschen Universität in Prag ein botanisches Institut errichtet, dessen Direetion Pro- fessor Dr. R. v. Wettstein übernimmt und das bis zum Beginne des Sommersemesters eingerichtet sein wird. Ueber Organisation und Einrichtung dieses Institutes soll in einer der nächsten Num- mern berichtet werden. Herr R. Huter in Sterzing (Tirol) versendet eben seine „Enu- merationes anni 1893 plantarum exsiceatarum“. Die Exsiecaten des (senannten geniessen einen viel zu verbreiteten Ruf, als dass es nöthig wäre, auf deren Werth besonders hinzuweisen. Es sei nur erwähnt, dass der heurige Katalog eine reiche Auswahl von Pflanzen anbietet, die Porta und Rigo 1890 und 1891’ in Spanien sam- melten, ferner Pflanzen aus Kleinasien, gesammelt von Bornmülle aus Italien, gesammelt von Evers, aus Armenien, gesammelt von Sintenis, endlich zahlreiche Arten aus verschiedenen Gebieten Europas. Besonders hervorgehoben seien aus den zahlreichen inter- essanten Arten: Seneeio KEversi (cordatus>< Jucvbaea) aus Tirol, S. Neupolitanus (Cineraria x erraticus) aus Neapel, T'rifolium lati- num 8. M. vom Originalstandorte. Herr G. Treffer in Luttach bei Sand (Tirol) verschickte vor Kurzem sein XIII. Offertenverzeichniss. Dasselbe enthält zahlreiche Pflanzen aus verschiedenen Ländern Europas, in erster Linie aber Pflanzen der Alpen, unter (liesen grosse Seltenheiten. Preis pro Centurie 10 M. — Auch lebende Alpenpflanzen können von dem Genannten bezogen werden. Die Vertheilung der von Hermm P. Sintenis im Jahre 1892 in Paphlagonien gesammelten Pflanzen (4—5 Centurien) übernimmt aus Gefälligkeit Herr K. Keck in Aistersheim (Oberösterreich). Cummings E. and Seymour A. B. Decades of North American Lichens. — Preis pro Decade 75 Cents. Auskünfte er- theilt Clara E. Cummings, Wellesley College. Wellesley Maxs. U. S. Personal-Nachrichten. Privatdocent Dr. Krabbe in Berlin wurde zum Professor ernannt. Der ordentl. Professor der Botanik und Director des botanischen (Gartens in Breslau, Dr. Karl Prantl, ist im 43. Lebensjahre gestorben. Dem Director der Bibliothek der technischen Hochschule in ‘Wien Dr. F. v. Leithe wurde der Titel eines Regierungsrathes verliehen. Privatdocent Dr. I. B. de Toni ist als Supplent des ordentl. Professors der Botanik nach Parma berufen worden. Dr. P. Lachmann ist zum Docenten der Botanik an der aculte des sciences in Grenoble eınannt worden. Dr. Niemilowicz wurde zum a. o. Professor der Pharmako- gnosie in Lemberg ernannt. In Agram starb der ebenso als Politiker wie als Erforscher der croatischen Flora bekannte Dr. L. Farka$ Vukotinovit. Louis Favrat, Conservator am Musee botanique zu Lausanne ist am 27. Jänner d. J. gestorben. Inhalt der April-Nummer. Kerner A. v. Marilaun. Scabiosa Trenta Hacquet. S. 113. — Schift- ner. Dr. V. Morphologie und systematische Stellung von Metzgeriopsis pusilla. 8. 118. — Ascherson P. Veronica campestris Schmalh. und ihre Verbreitung in Mitteleuropa. S. 123. — Wettstein R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie (Forts.) S. 126. — Zukal H. Ueber zwei neue Myxomyeeten. (Schluss.) S. 133. — Arnold Dr. F. Lichenologische Fragmente. (Schluss.) S. 137. — Litteratur-Uebersicht. 3. 138. — Flora von Oesterreich-Ungarn: Celakovsky Dr. L. Böhmen. S. 143. — Botanische Gesellschaften. Vereine, Congresse etc. S. 147. — Botanische Forschungsreisen. S. 150. — Botanische Samm- lungen, Museen, Institute etc. S. 151. — Personal-Nachrichten. S. 152, Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark. Exemplare, die frei dureh die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien 4., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold s Sohn) zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, A 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. Zu herabgesetzten Preisen sind nuch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: Il und 11I a 2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI A 10 Mark. C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHER SBITSCHRIPL, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. XLIIL. Jahrgang, N® 5. Wien, Mai 1893. Morphologie und systematische Stellung von Metzgeriopsis pusilla. Von Dr. Victor Schiffner (Prag). (Mit Tafel V11.) (Fortsetzung. }) Die Anlage der Fruchtsprosse hat bereits Goebel genau untersucht. Dieselbe wird dadurch eingeleitet, dass durch gegen ein- ander geneigte Theilungswände in der schon von Leitgeb be- schriebenen Art und Weise aus der „zweischneidigen“ Scheitelzelle des Thallus eine „dreiseitig-pyramidale“ herausgeschnitten wird, welche so orientirt ist, dass ihre schmale Seitenfläche nach der Thallus- unterseite, die beiden gleichen Seitenflächen nach rechts und links und die von den letzteren gebildete Kante nach der Oberseite zu liegen kommt. Damit ist die Scheitelzelle des Fruchtsprosses gegeben, die sich in ganz gleicher Weise wie bei anderen akrogynen Junger- maniaceen weiter segmentirt. Es unterlieet gar keinem Zweifel, dass in ganz gleicher Weise die Antheridiensprosse angelegt werden. Die den beiden gleichen Seitenflächen parallelen Segmente der drei- seitig-prismatischen Scheitelzelle bilden die Oberblätter des Geschlechts- sprosses, während die kleineren, ventralen Segmente nach (Goebel zum Aufbau des Stammes verwendet werden, eine Beobachtung, die durch den Befund an den entwickelten Sexualsprossen durchaus be- stätigt wird, indem sowohl die Fruchtsprosse, wie die An- theridiensprosse keine Spur von Amphigastrien be- sitzen. Im Allgemeinen lässt sich noch über die Geschlechtssprosse sagen, dass sie bedeutend redueirt sind, und dass ihre Blattorgane fast ausschliesslich Hüllen der Sexualorgane darstellen. An ihrer Basis entwickeln sie einen Büschel von Rhizoiden, deren Enden fast stets zu gelappten Haftscheiben erweitert sind. Die Antheridiensprosse hat Goebel 1. ec. p. 59 kurz ') Vergl. Nr. 4, S. 118. Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft, 1893. 12 154 beschrieben und einen solchen Tab. VIII, Fig. 80 abgebildet. Am Grunde derselben findet man ein, seltener zwei sehr kleine sterile Blättchen, worauf dann die viel grösseren Perigonialblätter folgen. Gewöhnlich fand ich deren 6—-8. Sie stehen zweizeilig alternirend, aber sehr dicht gedrängt, so dass der ganze Spross breit eiförmig erscheint. Sie besitzen eine grosse, fast halbkugelige, hohle Basis und sind durch eine spitzwinkelige Bucht bis zu '/, oder '/, der Länge in zwei Lappen getheilt. Goebel gibt an, „dass die beiden Lappen fast gleich gross“ sind und bildet sie auch so ab. Ich fand die Lappen fast stets ungleich; der Oberlappen ist um '/, bis '/, länger als der Unterlappen und schmäler zugespitzt; der Unterlappen ist nahezu rechteckig. Amphigastrien fehlen vollständig, wie schon bemerkt. wurde (vergl. meine Fig. 11). Die Zellen der Perigonial- blätter sind denen des Thallus sehr ähnlich, aber noch mehr in die Länge gestreckt und mehr gebräunt. Sie sind an der Oberfläche glatt und nicht convex vorgewölbt. Jedes Perigonialblatt trägt in seinem Winkel zwei ungleich alte kugelige Antheridien auf verhältnissmässig langen Stielen, die sich in der Stellung und Form von denen anderer Lejeunea-Arten nicht unterscheiden. Im Allgemeinen unterscheiden sich die Antheridiensprosse von Metzgeriopsis in keinem wesentlichen Punkte von denen der kleineren Arten von Colo- Lejeunea. Die weiblichen Fruchtsprosse, die bei den Jungermaniaceen bekanntlich den charakteristischesten Theil der Pflanze bilden, und die zur Beurtheilung der systematischen Stellung derselben unent- behrliche Anhaltspunkte bieten, hat Goebel nur in ganz jugend- lichen Stadien gesehen und von ihnen nur folgende Beschreibung geben können, welche allerdings keine genügende” Vorstellung davon bietet: „Die weiblichen Fruchtsprosse enthalten ein offenbar aus der Scheitelzelle hervorgegangenes Archegonium. Auf die beiden ersten Blätter folgten in einem Falle ein weiteres, grösseres, dann zwei grosse Perichätialblätter, auf diese folgt das, im vorliegenden Falle erst in Form eines Ringwalles das einzige Archegonium umgebende Perigonium. Das oberste der Perichätialblätter weicht von den sterilen und denen des Antheridiumsprosses auch dadurch ab, dass es am Rande gegliederte Haare (Zellreihen) besitzt und Brutknospen produceirt (unter den zahlreichen beobachteten männlichen Sexualsprossen fanden sich nur zwei mit brutknospentragenden Blättern, ') Eigenthümlichkeiten, in welchen es mit dem „Thallus“ übereinstimmt, auch die Form und Bildungsweise der Brutknospen sind durchaus dieselben.“ Aus dieser Beschreibung erfährt man die vollkommen richtige Thatsache, dass die weibliche Inflorescenz nur ein einziges Archegonium enthält, und dass sich um dasselbe ein Perianthium bilden wird, hingegen bleibt daraus, sowie aus der zugehörigen Abbildung (Tab. VIII, Fig. 81) ') Diesen interessanten Fall von Brutknospenbildung an den Blättern der Sexualsprosse habe ich nicht beobachtet. 155 die so wichtige Form der Blattgebilde ganz unklar, man ersieht daraus nicht, dass die Blätter einen grossen Oberlappen und einen kleineren Unterlappen haben, wie bei anderen Zejeunea-Arten. Ich habe eine grössere Anzahl vollkommen entwickelter Frucht- sprosse untersuchen können und will meine Beobachtungen darüber mittheilen. Dieselben ähneln auf den ersten Blick auffallend denen von Drepano-Lejeunea-Arten. Was beim Vergleiche verschiedener ausgebildeter Fruchtsprosse sehr in die Augen fällt, ist der Um- stand, dass die einzelnen Blattgebilde und die Perianthien eine hochgradige Inconstanz in der Form und Grösse aufweisen, was sicher damit zusammenhängt, dass die Fruchtsprosse als sehr redu- eirte, man könnte fast sagen rudimentäre, Gebilde betrachtet werden müssen. Ich werde darauf später nochmals zu sprechen kommen. An dem ungemein verkürzten Fruchtspross, dessen Stellung am Thallus früher bereits besprochen wurde, bemerkt man 4 bis 6 Blätter in zweizeiliger Anordnung, von denen das unterste (oder die beiden untersten) sehr klein und rudimentär ist, aber doch deut- lich einen Ober- und Unterlappen erkennen lässt, indem es an der Spitze eingeschnitten ist. Die 2—3 nächsten Blätter sind schon viel grösser und sind deutlich gefaltet mit stumpfem Kiel. Der Ober- lappen ist grösser als der Unterlappen, ziemlich lang gespitzt und mit der Spitze etwas nach aussen gekrümmt. Im Umriss ist er un- symmetrisch breit-lanzettlich, indem sein oberer Rand stärker ge- krümmt ist als der untere. Die Ränder sind unregelmässig und grob gezähnt mit wenigen meistens stumpfen Zähnen. Der Unterlappen ist nahezu lineal oder gegen die Basis zu verschmälert, fast seiner ganzen Länge nach mit dem Oberlappen verbunden und verhältniss- mässig sehr gross, indem er '/,— /, der Länge des letzteren erreicht. Uebrigens wechselt er sehr in Länge und Breite und in der Form, da er an seiner Spitze bald abgerundet oder quer gestutzt, oder aber in eine ziemlich lange Spitze ausgezogen ist. Am Rande gegen die Spitze zu finden sich manchmal 1—2 undeutliche Zähne. Die beiden obersten Blätter sind die Perichätialblätter (Involueralblätter, Bracteen). Diese stimmen mit den eben be- schriebenen im Allgemeinen überein, nur dass sie noch bedeutend grösser sind und meistens mit den Spitzen noch viel stärker nach aussen neigen, so dass sie fast sichelförmig gekrümmt erscheinen (vergl. Fig. 1, 2, 3). Die Spitze des Oberlappens ist noch kräftiger und die Zähnung des Randes reichlicher und gröber und sehr unregel- mässig. Die Zähne sind auch hier fast durchwegs stumpf und breit, „gegliederte Haare (Zellreihen)“, ähnlich den Randfransen des Thallus, wie Goebel solche an den von ihm untersuchten Jugendstadien gesehen hat, habe ich nie gesehen, nur an dem in Fig. 7 abge- bildeten Perichätialblatte fand ich einen längeren und spitzen Zahn. Der Unterlappen ist dem der oben beschriebenen Blätter ähnlich, nur grösser und ändert ebenso in der Gestalt. Wie ungeheuer die 2: 156 Perichätialblätter in Grösse und Form abändern, wird am besten ein Blick auf die Figuren 1,2, 3,6 und 7 lehren, welche annähernd gleiche Entwickelungsstadien darstellen und bei derselben Ver- grösserung gezeichnet sind. Das Zellnetz der Blattgebilde des Fruchtsprosses (Fig. 10) weicht erheblich von dem des Thallus ab. Die Zellen sind gross und convex vorgewölbt. Die Zellwände sind ungemein stark verdickt und bilden besonders starke collenchymatische Verdickungen in den Zellecken. Die Trennungslinien der Zellen treten deutlich und be- sonders in den genannten Eckenverdiekungen sehr scharf ausgeprägt hervor. Die Zellmembranen sind aussen nicht gekörnelt und rothbraun gefärbt. Das Zell-Lumen ist unregelmässig ausgebuchtet durch un- vollständige Tüpfelcanäle an der Peripherie. Bei meinem in Spiritus gelegenen Material ist der körnelige Inhalt zu einem Ringe an der Peripherie gesammelt, doch liegt dieser Ring wegen stärker Contrac- tion des Primordialschlauches der Peripherie nicht an. Noch erstaunlicher als bei den Blattgebilden sind die Grössen- und Formverschiedenheiten des Perianthiums. Dasselbe war in den meisten Fällen, welche ich gesehen habe, verkehrt-eiförmig, nach der Basis nahezu in einen kurzen Stiel verjüngt, an der Spitze all- mälig in einen kurzen Tubulus zusammengezogen, entweder ganz olatt oder an einer Seite (Fig. 6) mit einem oder mehreren spitzen Zähnen, oder es waren beiderseits im oberen Theile zwei stumpfe, vorgezogene Ecken bemerkbar (Fig. 8). Diese beiden Perianthiumformen könnte man wegen ihrer einfachen Gestalt und ihrer auffallend geringen Grösse für Jugendstadien halten, was aber sicher nicht der Fall ist, da das Sporogon im Inneren schon sehr weit entwickelt war. Was den Eindruck des Unentwickelten oder Rudimentären noch bedeutend erhöht, ist der Umstand, dass die Spitze des Archegonium- halses ein Stück aus dem Tubulus hervorragt, wie das bei anderen Lejeunea-Arten nur im ganz jugendlichen Zustande des Perianthiums der Fall zu sein pflegt. Aus den bisherigen Darstellungen wird man bereits die Ueberzeugung gewonnen haben, dass die Sexualsprosse von Metzgeriopsis infolge irgend einer Anpassung stark redueirte Bildungen sind, deren Urtypus weit entwickeltere und complicirtere Formen aufgewiesen haben muss, die dem Typus der anderen Lejeunea-Arten ähnlicher gewesen sein muss, eine Ansicht, die eine bedeutende Stütze durch den Umstand erhält, dass man neben den eben beschriebenen fast rudimentären Perianthiumformen bei dieser merkwürdigen Pflanze andere findet, die den Urtypus deutlicher zur Schau zu tragen scheinen. Ich habe in Fig. 1, 2 und 5 zwei solche vollkommen genau abgebildet. Fig. 1 zeigt ein Perianthium, welches die bei Fig. 6 und 8 abgebildeten an Grösse um das Mehrfache übertrifft und wo der Archegoniumhals nicht hervorragt. Es ist flach- gedrückt, im Umrisse verkehrt herz-eiförmig und an den Rändern schmal geflügelt. Der Flügelsaum ist doppelt und ist grob und un- u ER A a ae Te En. ann Kan. BuT regelmässig gezähnt, mit stumpflichen Zähnen. Auf der Dorsalseite findet sich eine breite Furche, an deren Rändern man einige stumpfe Zähne hervorragen sieht. Die Ventralseite besitzt zwei Kiele, die aber in einen breiten Kiel zusammenfliessen, die aber noch dadurch deutlich markirt sind, dass man zwei Reihen grober Zähne auf dem Rücken des breiten Ventralkieles verlaufen sieht. Die Mündung zeigt einen kurzen Tubulus. Noch höher differenzirt zeigt sich das in Fig. 2 und 5 von der Dorsal- und Ventralseite abgebildete Perian- thium, welches auffallend dem gewisser Arten von Drepano- Lejeunea gleicht (z. B. Drepano-L. dactylophora). Dasselbe ist ebenfalls ziem- lich flachgedrückt, oben wie abgestutzt, indem seine Seitenkanten oben in dreieckige, flache Hörner vorgezogen sind, welche ebenfalls einen schmalen, doppelten Flügelrand zeigen, der an den Spitzen der Hörner mehrere lange, dornige Zähne trägt. Die beiden Ventral- kiele sind hier deutlich gesondert, hoch und scharf geflügelt und ebenfalls dornig gezähnt; hingegen ist die Dorsalfurche zahnlos. Dass dieses Perianthium nicht vielleicht ein älteres Entwickelungs- stadium eines Perianthiums etwa von der Form des in Fig. 6 dar- gestellten ist, beweist schlagend der Umstand, dass das Sporogon in diesem letzteren viel weiter ausgebildet war, als in dem in, Rede stehenden. Vollkommen reife Sporogone habe ich nicht gesehen, doch kann ich nach den ziemlich vorgeschrittenen Entwickelungsstadien, die ich beobachtet habe, mit grösster Wahrscheinlichkeit behaupten, dass sich dieselben von denen anderer kleiner Zejeunea-Arten kaum wesent- lich unterscheiden werden. Die Calyptra ist auch hier gross und an der Basis in einen kurzen Stiel zusammengezogen. Von Amphigastrien findet sich, wie schon oben bemerkt wurde, auch an den Fruchtästen keine Spur. Bei erster Betrachtung des in Fig. 2 dargestellten Objectes hielt ich allerdings das mit « bezeichnete Blättchen für ein solches. Es fiel mir aber gleich auf, dass die anderen Blattpaare keines aufweisen, dass es etwas seitlich geneigt erschien und dass es an der Spitze nicht getheilt war. Ich löste es daher sorgfältig heraus und fand zu meiner Ueberraschung, dass sich an seiner Basis ein Archegonium befand (Fig. 4). Es zeigte sich also, dass das Blatt « mit dem Blatte $ ein Paar von Peri- chätialblättern einer zweiten weiblichen Blüthe bilde, welche seitlich an der Basis der älteren Infloreseenz aus dem Winkel des untersten Blattes des Fruchtsprosses ‘hervorwuchs. Das Blättchen « zeigte wegen seines jugendlichen Zustandes noch keinen deutlich ausge- bildeten Lobulus. Ich untersuchte dann den in Fig. 1 abgebildeten, etwas älteren Fruchtast und fand hier die zweite, jüngere Blüthe ebenfalls, nur in einem noch vollkommeneren Entwickelungsstadium, in derselben Stellung; hier waren beide Perichätialblätter wohl entwickelt. Auch bei allen anderen in entsprechend altem Stadium befindlichen Fruchtästen konnte ich die zweite Blüthe nachweisen 158 (vgl. auch Fig. 6, wo sie als kleines Knöspchen bei « sichtbar ist). Wir haben hier offenbar eine subflorale Innovation vor uns, wie solche so häufig bei Arten der Gattung Zejeunea vorkommen, jedoch ist dieselbe sehr verkürzt und bis auf die Inflorescenz reducirt. Was die Deutung dieser höchst merkwürdigen Lebermoos- form mit thallusartigen Vegetationsorganen und beblätterten Sexual- sprossen betrifit, so hat bereits Goebel die drei Möglichkeiten erörtert. „Entweder man hält Metzgeriopsis für ein reducirtes folioses Lebermoos, den Thallus für einen hoch entwickelten „Vor- keim“ desselben, oder man sieht in ihr eine ursprünglich thallose Form, welche in ihren Fruchtästen den Charakter einer foliosen erreicht.“ Die dritte Deutung wäre die, „dass in dem Thallus die Umbildung eines beblätterten Stämmchens zu sehen wäre, ähnlich der Cladodienbildung höherer Pflanzen. Damit verbunden wäre eine Aenderung der Scheitelzellensesmentirung, die seitlichen Anhänge von Metzgeriopsis würden dann also redueirten Blättern entsprechen“. Die letztere Ansicht enthält so viele Unwahrscheinlichkeiten, dass sie wohl kaum weiter erörtert zu werden braucht. Obwohl nun Goebel selbst durch seine Untersuchungen über Blätter bewohnende tropische Lejeunea- und Radula-Arten prächtige Argumente für den ersten Satz des noch übrig bleibenden Dilemmas beigebracht hat, so schliesst er sich doch eigenthümlicher Weise dem zweiten Satze an, augenscheinlich nur aus dem vorgefassten Bestreben, Metz- geriopsis mit zwei anderen Lebermoostypen mit thallusähnlichen Vegetationsorganen und beblätterten Sexualsprossen [nämlich Cepha- lozia, Subgen. Pteropsiella ') und Zoopsis] in eine Parallele zu stellen. Von den thallusähnlichen Vegetationsorganen dieser beiden Formen lässt sich leicht nachweisen, dass zwischen ihnen und den Stämmchen anderer beblätterter Lebermoose nur ein gradueller, auf eigenthümliche Anpassungserscheinungen zurückzuführender Unter- schied (kein principieller) besteht, da wir alle möglichen Zwischen- formen kennen, welehe die Entstehung solcher, auf den ersten Blick isolirt dastehenden Formen verständlich machen. Gehen wir etwa von Blepharostoma trichophyllum (L.) und Lepidozia gonyotricha Sande Lac. aus, so sehen wir bei diesen die Schenkel der Blätter und Amphigastrien der sterilen Stengel auf haarartige Zellreihen reducirt, bei Arachniopsis coactilis Spruce (1. ec. p. 355) fehlen die Unterblätter ganz und die Blätter bestehen nur aus zwei einzell- reihigen Schenkeln, während sie bei Aruchniopsis Pecten Spr. (1. ce. p. 355) gar nur von einer einzigen Zellreihe gebildet werden. Von den letztgenannten Formen zu Zoopsis argentea und Z. setulosa mit ganz rudimentären Blättern ist nur noch ein kleiner Schritt. Bei Zoopsis sehen wir die vegetative Thätigkeit ganz den Stammorganen '‘) Vide Spruce, Hepaticae amazonicae et andinae (Trans. bot. Soc. Edinburgh. Vol. XV. p. 390). 159 zugewiesen, die dementsprechend eine eigenthümliche Organisation erhalten haben, indem die Rindenzellen ungemein gross und blasıg aufgetrieben sind; die Rinde übernimmt hier also alle Funetionen, welche bei anderen normal beblätterten Lebermoosen den Blättern zufallen. Bei einer grösseren, kräftigeren Lebermoosform würden aber die Rindenzellen in dieser Form dem Lichte und der Feuchtigkeit eine zu geringe Fläche bieten, und es müsste sich das Bestreben geltend machen, die Oberfläche der Rinde zu vergrössern. Diesem Bestreben kann in keiner vollkommeneren Weise entsprochen werden als durch seitliche flügelartige Verbreiterung der Rinde, ein Princip, das wir übrigens bei dem Streben nach Öberflächenvergrösserung auch bei den frondosen Jungermaniaceen allgemein in Anwendung finden. Dass dabei die Blätter ganz und gar obliterirt werden, ist ohneweiters verständlich. Diesen letzteren Fall bietet meiner An- sicht nach Pteropsiella dar, bei welcher ein Querschnitt durch die thallusähnlichen Vegetationskörper (vgl. Spruce, 1. c. Tab. XVI) deutlich zeigt, dass die Seitenflügel eine directe Fortsetzung der Stengelrinde sind. Dass die Seitenflügel der Frons von Piero- psiella (ebensowenig wie die von Blasia, bei welcher sie Leitgeb fälschlich als „Seitenblätter“ bezeichnet) nicht aus reihenweiser Ver- wachsung von Seitenblättern entstanden sein können, ist aus mor- phologischen Gründen ohneweiters klar. Ich will dabei bemerken, dass Goebel in einer neueren Schrift: Ueber die Jugendzustände der Pflanzen (Flora 1889) die Frons von Pteropsiella nicht als den wirklichen, different ausgebildeten Stengel der Pflanze, sondern als eine Vorkeimbildung betrachten möchte, eine Ansicht, der ich aus den oben angeführten Gründen, sowie wegen des Vorhandenseins einer hochdifferenzirten Mittelrippe und der ventralen Verzweigung der Frons nicht beitreten kann. Uebrigens liest mir eine andere neue Lebermoosform mit thallusähnlichen Vegetationsorganen und beblätterten Sexualsprossen vor, die ich bald zu publiciren gedenke und die weitere Stützen für meine Deutung der Pteropsiella bei- bringen wird.') Welche Umstände die Reduction der Blattgebilde der Vegetationssprosse bei den in Rede stehenden Pflanzen und die eigenthümliche Anpassungserscheinung, als Ersatz dafür eine Ober- flächenvergrösserung nach einem in einer anderen Gruppe von Leber- moosen allgemein verbreiteten Typus anzustreben, veranlasst haben können, darüber sind wir bislang gänzlich im Unklaren. Beachtenswerth ist es, dass bei allen den erwähnten Formen die Reduction der Blatt- gebilde sich nicht auch auf die Sexualsprosse erstreckt ") Ueber eine andere von Spruce im tropischen Südamerika entdeckte Pflanze, Proto-Cephalozia (l. e. p. 389, Tab. XV), wo die beblätterten Sexualsprosse aus einem verzweigten Fadengeflecht. ähnlich dem Protonema von Ephemerum entspringen, wage ich noch kein Urtheil zu fällen. Spruce und Goebel bezeichnen das Fadengeflecht als Vorkeim, eine Deutung, die aber noch des Beweises bedarf. 160 hat, ein sicherer Beweis dafür, dass diese Blätter noch eine andere hochwichtige Function ausser der Assimilation haben müssen und in dieser Beziehung ist in erster Linie der Schutz der jungen Sexual- organe (besonders gegen Austrocknung) ins Auge zu fassen. Aus der obigen Thatsache zu schliessen, dass die Stammform der beblätterten Lebermoose eine thallöse gewesen sei, und dass die Blätter zuerst in der Geschlechtsregion aufgetreten seien, scheint mir gewagt, denn ich bin überzeugt, dass Pieropsiella und Metz- geriopsis nicht „alte, der ursprünglichen Form noch viel näher stehende“ Typen sind, sondern im Gegentheil Anpassungsformen Jungen Datums. Zum Mindesten hat diese meine Auffassung eben- soviel Berechtigung, wie die gegentheilige. _ (Schluss folgt.) Mykologische Mittheilungen. Von H. Zukal (Wien). (Mit Tafel XI und X11I.) Aspergillus Rehmii nov. spec. Tafel XI, Fig. 1-10. Mycel horizontal ausgedehnt, dieht verwoben, von anfangs schwefel-, später ockergelber Färbung. Conidienträger nach dem Typus Sterigmatocystis, 400-500 a hoch, 5 « breit, olatt, zuerst schwefel-, dann ockergelh.') (1a). Terminale Blase, gewöhnlich länglich-eiförmig, circa 30 « lang und 20 u breit. Primäre Sterigmen "keulenförmig, etwa 6 u lang und 2-3 u breit. Secundäre Sterigmen meist zu 4, oben scharf zugespitzt, eirca 4 « lang und 15 u breit (2). Conidien zu längeren oder kürzeren Ketten verbunden, rundlich polyedrisch, gelblich, durchscheinend, glatt, etwa 2°5—3 u im Durch- messer (2). Fruchtkörper von einer ziemlich dichten, gelben Mycelhülle umgeben (1b). Die Fäden dieses Mycels sind 17—2 u diek und endigen theils in sterile, hlasig aufgetriebene Zweige. theils schnüren sie an lateral stehenden Sterigmen, 3-4 u messende, kugelige Conidien ab (4—7). Fruchtkörper kleistocarp, kugelig oder zusammengedrückt kugelig, schwarz, undurchsichtig, glatt, brüchig, mit in sehr regel- ‘) Möglicherweise ist diese Conidienform schon wiederholt beschrieben worden. Doch kann ich sie, von älteren Autoren abgesehen, mit keiner der 26 Sterigmatocystis-Arten in Saccardo’s Sylloge, Bd. IV, identifieiren. Am nächsten kommt sie dem St. sulfureus Fres., doch ist meine Form in allen Theilen bedeutend kleiner. 161 mässigen Reihen gestellten Rindenzellen, etwa 100-200 .« im Durchmesser (le und 3). Asci kurz gestielt, in Sträussen gleichzeitig entstehend, verkehrt eiförmig, äusserst zart und hinfällig, etwa 6—7 u lang und 4—5 u breit (8). Sporen zu 8, elliptisch, mit einem dicken, glatten, durch- scheinend dunkel rauchgrauen Epispor, eirca 5 « lang und 3°5 u breit (9). Auf faulender, gemahlener Eichenrinde und auf Galläpfeln, häufige in Gesellschaft von Penieillium luteum Zuk. Fructifieirt im Hochsommer. Unser Aspergillus hat eine gewisse Aehnlichkeit mit A. nidu- lans Eid.') Beide Pilze besitzen Sterigmatoeystis-Conidienträger und bilden um die Fruchtkörper eine reichverzweigte, gelbe, mycelare Hülle. Innerhalb der letzteren treten bei beiden Ascomyten gewisse räthselhafte. blasige Organe (7) auf, wenn dieselben auch bei A. Rehmii weder der Zahl noch der Grösse nach so auffallend sind, wie bei A. nidulans. Weiter reicht aber die Aehnlichkeit zwischen den beiden Arten nicht. Denn unser Aspergillus erzeugt keine Scle- rotien, noch bildet er seine Asci zu verschiedenen Zeitpunkten aus. Seine Fruchtkörper entstehen vielmehr direct, d. h. mit Aus- lassung des Sclerotienstadiums in einer ähnlichen Weise, wie dies von Wilhelm’) für die Sclerotien von A. ochraceus beschrieben worden ist, nämlich durch Verflechtung und Verwachsung morpho- logisch glsichwerthiger Hyphen. Interessant ist die Rinde des aus- gewachsenen Fruchtkörpers. Diese besteht nämlich aus einer einzigen Zellschichte und zwar aus fast gleichgrossen, in regelmässigen Reihen gestellten Zellen. Die äussere Wand dieser letzteren, sowie die daran- stossenden Seitenwände sind sehr verdickt und geschwärzt. die innere, den Schläuchen zugekehrte Zellwand ist dagegen kaum ver- . diekt und nahezu farblos (3). Die Schläuche, welche in straussartigen Fruchtständen, wie bei Gymnoascus angelegt werden, entstehen alle gleichzeitig und reifen auch gemeinschaftlich (8). Sie sind äusserst hinfällig und vergallerten schon zu einer Zeit, wo die Sporenanlagen sich eben erst mit einer Haut umgeben haben. Die Ausreifung der Sporen erfolgt aleo in einer sphärischen Gallertmasse, welche kaum mehr als Schlauch angesprochen werden kann. Bei vollständiger Reife reisst der mündungslose Fruchtkörper unregelmässig auf. Die ausgetretenen Sporen kleben anfangs an einander, nehmen aber ın trockener Luft bald eine staubähnliche Form an (9). Sobald ich reifes Sporenmaterial zur Verfügung hatte, war meine erste Sorge darauf gerichtet, mit Hilfe desselben festzustellen, ') Siehe Eidam, Zur Kenntniss der Entwicklung der Ascomyeeten. In Cohn’s Beiträgen zur Biologie, Bd. III, Heft 3, p. 392. ?) Siehe Wilhelm, Beiträge zur Kenntniss der Pilzgattung Aspergillus. Berlin 1877, p. 47. 162 ob der eingangs geschilderte Sterigmatocystis und der kleistocarpe Ascomycet in einem genetischen Zusammenhang stehen. Zu diesem Ende wurden die Sporen zuerst während 24 Stunden aufgeweicht, wobei sie um das Doppelte bis Dreifache ihres ursprüng- lichen Volumens anschwollen, die Kugelform und eine durchscheiuend graue Färbung annahmen. Die gequollenen Sporen übertrug ich dann einzeln mittelst einer feinen in Holz gefassten Borste, unter einer 200 fachen Vergrösserung, mit Benützung eines bilderumkeh- renden Oculares, in die Culturtropfen von 12 Objectträgern. Als Nährlösung benützte ich ein Decoct von gemahlener Eichenrinde und von Schwarzbrot. Feuchte Kammer, Borste, Objeetträger und Nährlösung wurden selbstverständlich sterilisirt. Die Sporen keimten durch allmälige Ausstülpung ihrer Haut an einer beliebigen Stelle (10). Das aus dem Keimschlauch entwickelte Mycel wächst im Ganzen radienförmig, verzweigt sich und anastomosirt reichlich und bildet binnen S—10 Tagen, besonders wenn man einige Krümchen Brot in den Culturtropfen bringt, eine dichte, verwebte, horizontale Mycelmasse, welche nach verschiedenen Seiten über den Cultur- tropfen hinauswächst und zuletzt, gewöhnlich an mehreren Stellen gleichzeitig, kleine Sträuche von Luftmycel aufrichtet. Letzteres hat die Form rundlicher Häufchen und besteht aus weissen, aufgerich- teten, divergirenden und schwach verzweigten Hyphen. Bald darauf verzweigen sich jedoch letztere reichlich, färben sich schwefelgelb und schnüren an kurzen Sterigmen in succedorner Folge Conidien ab, welche in Grösse, Form und Färbung den Conidien der Sterig- matocystis-Form sehr ähnlich sehen (4). Die Sterigmen stehen ge- wöhnlich abwechselnd längs des Fadens, nicht selten aber auch gegenständig. In alten, üppig ernährten Luftmycelhäufchen kommt es auch häufig vor, dass die Enden einzelner Aeste kolbig oder fast kugelig anschwellen (5 u. 6) und dann entweder sehr reichlich Conidien bilden oder ganz steril bleiben (7). Letztere sind identisch mit den oben erwähnten blasenförmigen Gebilden in der Mycelhülle der Fruchtkörper und wahrscheinlich homolog mit den Blasen der Mycelhülle um die Sclerotien von Asp. nidulans. Wenn aber die kolbig angeschwollenen Aeste sehr reichlich Conidien produeiren und die Sterigmen dann nahe aneinander rücken, so bekommen diese Kolben ein sehr merkwürdiges Aussehen. das den Beobachter un- willkürlich zu einer morphologischen Speculation anregt (6). Es scheint nämlich durch die gewöhnlichen conidien- tragenden Hyphen und durch die kolbig angeschwolle- nen Hyphen der Weg angedeutet zu sein, auf welchem sich aus einem gewöhnlichen, mit wechselständigen Sterigmen besetzten Hyphenfaden die complieirt ge- baute Aspergillus-, beziehungsweise Sterigmatocystis- Form entwickelt hat. Denken wir uns nämlich den kolbig angeschwollenen Conidienträger in der morphologischen Differenzirung 163 noch um einen Schritt weiter geführt, so dass er nun in einen kolbigen Theil, der allein noch die Sterigmen trägt und in einen sterilen (sterigmenlosen) Tragfaden zerfällt, so haben wir die Asper- qillus-Form erreicht. ') Beiläufig 12 Tage nach der Sporenaussaat wurden auf den Objectträgern die ersten Sterigmatocystis-Conidienträger aufgerichtet. Mit ihrem Erscheinen war die Frage nach dem Zusammenhang von Conidien- und Ascusform in bejahendem Sinne entschieden. Zur Perithecienbildung kommt es auf den Objectträgern nicht. Will man letztere erhalten, so thut man am besten, wenn man einige Erlen- meyer’sche Kölbchen mit gekochtem Schwarzbrod beschickt, das- selbe mit 10°/,iger Tanninlösung befeuchtet und dann mit den Sporen des Aspergillus besäet. Die Perithecien bilden sich dann in der Regel in der 3. und 4. Woche gegen das Ende der sehr üppig auftretenden Sterigmato- eystis-Vegetation u. zw. im Hochsommer bei gewöhnlicher Zimmer- temperatur, im Winter jedoch nur im Wärmeschrank. Ich muss hierzu noch bemerken, dass in den Erlenmeyer’schen Kölbchen die Luftmycelconidienbildung in der Regel entweder ganz über- sprungen wird oder nur sehr spärlich zur Entwicklung gelangt, während es sich in den Öbjectträgereulturen umgekehrt verhält. Cleistotheca. nov. gen. Perisporiearum Winter. °) (Tafel XI, Fig. 11—19.) Perithecien miündungslos. kugelig oder zusammengedrückt kugelig, einzeln oder gesellig, aber nicht zusammenfliessend, schwarz, undurehsichtig, brüchig, derbhäutig, dem Substrate oberflächlich aufsitzend. Schläuche weit sackförmig, mit 8 grossen, ellipsoidischen mauer- förmig getheilten. gelb-bräunlichen Sporen. Als Conidien gehören zu dieser Gattung Vertreter des alten Formengenus Stachybotrys Corda FAnL'D. 57). Cleisiotheca papyrophila nov. spec. Perithecien mündungslos, kugelig oder zusammengedrückt kugelig,. einzeln oder gesellis, aber nicht zusammenfliessend, stets ohne Stroma, schwarz, brüchig, undurchsichtig, derbhäutig oder fast ') Wenn hier angedeutet worden ist, dass der Aspergillus-Conidien- träger wahrscheinlich durch Häufung der Sterigmen auf der kolbig an- geschwollenen Endzelle des Fadens entstanden sein dürfte, so kommt es anderseits wieder zu höchst interessanten Reductionen der Aspergillus-Form. Siehe Zopf, Pilze, p. 43, Fig. 29. °) Eine höchst unnatürliche Familie, welche die heterogensten Arten rue und nur die Bedeutung eines provisorischen Faches beanspruchen ann. 164 kohlig, aussen rauh, dem Substrate oberflächlich aufsitzend, etwa 160—350 «a im Durchmesser (12). Schläuche sackförmig, kurzgestielt, etwa 130-138 u ang (pars sporif.) und 30—32 u breit (13). Sporen zu acht im Schlauche, gewöhnlich unregelmässig zwei- reihig, seltener schief einreihig, mauerförmig, vielzellig, von ellip- tischem Umriss, gelblich- bräunlich, eirca 30— 35 u lang” und 17 bis 18 « breit (14 und 15). Zellen der Sporen gewöhnlich i in 8 Querreihen und 2—5 Längs- reihen, durchschnittlich 4—4'5 u gross. Paraphysen sehr zart, gegliedert, oben kolbig verdickt, nur im jungen Perithecium vorhanden. Hierher gehört als Conidienform die Hyphomycetenspeeies Stachybotrys lobulata Berkeley (Outlines of british fungology, London 1860, p. 343) 11). Auf feuchter Baumwolle im Zimmer gezüchtet. Im Winter 1892/93 Im Herbst 1892 eıhielt ich behufs näherer Untersuchung einige Proben fleckiger Baumwolle. ') Die mikroskopische Unter- suchung ergab, dass die gelblichen, bräunlichen oder röthlich-bräun- lichen Flecken der sonst rein weissen Rohbaumwolle von einem Pilzmycel herrühren, welches die Baumwollfasern nach allen Rich- tungen um- und durchwachsen und sich besonders in den Lumen der Wollfaserzellen stark entwickelt hatte. Das ziemlich derbe, reichlich septirte Mycel war an vielen Stellen unregelmässig knotig aufgetrieben und seine Zellwände erschienen, besonders an den mit der Luft in Berührung stehenden Theilen. deutlich gebräunt. Conidien oder Conidienträger konnten nicht aufgefunden werden. Ich machte nun den Versuch, ob nicht das Pilzmycel, welches die missfarbigen Flecken in der Baumwolle verursachte, zum Weiter- wachsen gebracht werden könnte. Zu diesem Ende wurden die Baumwollproben mit ausgekochtem destillirtem Wasser befeuchtet, dann in ausgeglühte Eprouvetten gebracht und letztere mit carboli- sirter Watte in der bekannten Weise verschlossen. In den meisten Eprouvetten entwickelte sich kein Mycel oder wenigstens nicht an den missfarbigen Stellen, nur in 3 Probirgläschen, die mit Adana- wolle aus Kleinasien beschickt worden waren, trat an den fleckigen Stellen eine Conidienvegetation auf. Die nähere Untersuchung ergab, dass die Conidienträger wirklich zu dem ursprünglichen, die Miss- färbung verursachenden Mycele und nicht zu einem später hinzu- gekommenen gehören, denn die Zweige, von denen die Conidienträger aufgerichtet wurden, hatten genau dasselbe Aussehen, wie die des ursprünglich vorhandenen Myceles. ') Für die Uebersendung des Untersuchungsmateriales bleibe ich dem Baumwollspinner Herın von Pacher zu grossem Dank verpflichtet. 165 Die Conidienträger selbst bildeten einfache, d. h. aus einer einzigen Zellreihe bestehende, ca. 75—80 u hohe und 3—4 u dicke, septirte, schwach gebräunte Hyphen, welche an ihrem kaum ver- diekten oberen Ende ein Köpfchen von 3—11 grossen, elliptischen, ungefärbten Sterigmen trugen. An jedem Sterigma sass eine Kette von 10—30 rundlichen, schwarzen, grobwarzigen, undurchsichtigen und etwa 7—10 u grossen Sporen (11). Der ganze Conidienstand machte den Eindruck eines riesigen schwarzen Penieilliums. Doch beruhte dieser Eindruck nur auf einer gewissen äusserlichen Aehn- lichkeit, denn die beschriebenen Conidienträger mussten, da sie un- verzweigt waren und auf ihrer kaum verdickten Spitze ein Köpfchen sitzender Sterigmen trugen, nicht als ein Penicillium, sondern als eine Stachybotrys Corda angesprochen werden u. z. letzteres umso mehr, als auch die Entstehung der einzelnen Sterigmen genau in derselben Weise erfolgte, wie dies von Zopf') für Stachyhotrys atra Corda beschrieben worden ist. Es bildet sich nämlich auf der Endzelle des fädigen Conidienträgers zuerst ein einziges terminales Sterigma, unter dem- selben, aber in nächster Nähe, entsteht ein zweites, unter diesem ein drittes u. s. w. Die Sterigmen entstehen daher in basipetaler Folge, aber so dicht nebeneinander, dass sie ein Köpfchen bilden. Meine Stachybotrys unterschied sich jedoch von allen anderen bis jetzt bekannten Arten °) durch den Umstand, dass die Conidien in Ketten von 10—30 Individuen in einer ähnlichen Weise wie bei Penieillium und Aspergillus entstehen, während die Conidien Jer übrigen Species einzeln abgeschnürt werden, aber dann allerdings häufig zu einem unregelmässigen Haufen mit einander verkleben. Infolge der auffallenden Kettenbildung der Conidien glaubte ich anfangs es wit einer neuen, noch nicht beschriebenen Stachybotrys- Art zu thun zu haben. Ich sollte aber bald eines Besseren belehrt werden. Mit den zunehmenden Alter der Conidienvegetation pro- dueirten nämlich die Conidienträger immer kürzere Conidienketten und bald wurden die Conidien nur noch einzeln abgeschnürt. Gleich- zeitig änderte sich auch das Aussehen und die Form der Conidien, indem diese letzteren in den älteren Oulturen einen mehr elliptischen Umriss gewannen und ein weniger dickes und warziges Epispor zeigten. Endlich verzweigten sich auch die Öonidienträger selbst in der für Stachybotrys charakteristischen Weise, ‘) nämlich nach dem sympodialen Typus und bildeten schrauben- oder wickelartige Be- stände. Solche alte Bestände gleichen einem strauchaitigen Dickicht und weichen sehr von der jugendlichen Vegetationsform ab, welche aus einem horizontalen Mycel besteht. von dem einzelne einfache ') Siehe Zopf, Die Pilze, p. 40 und 484. °) Saccardo führt 8 Species an. Sylloge: Vol. IV, p. 269. *) Die Verzweigungen von Stachybotrys sind von Zopf sehr eingehend studirt und anschaulich illustrirt worden. Siehe Zopf, Die Pilze, p. 40 und p- 484. 166 Conidienträger senkrecht aufgerichtet werden. Da nun auf die alte Vegetationsform die Diagnose von Stachybotrys lobulata Berk. (Out). p. 343, abgebildet in Saecardo's Fungi italici 897) genau passte, so musste natürlich die ganze Conidienvegetation unter diesem Namen zusammengefasst werden. Ja ich würde sogar die Corda'- sche Species Stachybotrys atra mit hereinziehen, wenn nicht Corda selbst auf die Zweizelligkeit der Sporen dieser Form ein so grosses Gewicht gelegt hätte. ') Während sich die Conidienvegetation auf der Oberfläche des Substrates (der Baumwolle) u. zw. auf der dem Lichte zugekehrten Seite immer mehr ausbreitete und ein tief- schwarzes, sammtartiges Aussehen gewann, bildeten sich in der Tiefe des Substrates, und, wie es schien, an demselben Mycel, die eingangs beschriebenen Ascusfrüchte. Die erste Anlage der letzteren erfolgt, indem ein kurzer, oben etwas kolbig verdickter Seitenzweig von einem oder von mehreren anderen dünneren Zweigen spiralig um- wachsen wird (17—19). (Fortsetzung folgt.) Bigenthümlichkeiten im anatomischen Bau der Laub- blätter einiger Ranunculaceen. = Von Dr. A. Nestler (Prag, pflanzenphys. Inst. der deutschen Univ.). (Mit Tafel IX und X.) Einige Species der grossen Familie der Ranunculaceen zeigen im anatomischen Baue ihrer Laubblätter entweder constant oder nur bei manchen Individuen so auffallende Erscheinungen, dass die Publieirung derselben gewiss von allgemeinem Interesse sein dürfte, indem dadurch einerseits unsere Kenntniss der betreffenden Arten in einigen Fällen sehr wesentlich erweitert wird, andererseits gewisse Inductionsschlüsse, welche in der Charakteristik der Gattung und Familie zum Ausdrucke kommen, entweder eine nothwendige Er- gänzung erfahren oder vollkommen umgestürzt werden. A. Epidermiszellen. Die Seitenwände vieler Epidermiszellen beider Blattseiten von Clematis Balearica Rich. und eörrhosa L. zeigen die sonst bei keiner Species beobachtete Eigenthümlichkeit, dass die gewöhnlich dünne Trennungsschichte zweier Zellen (Taf. IX, Fig. 2, t) zu einem starken Keile erweitert ist (Taf. I, Fig. 1 und 2, &), der mit seiner Schneide bis zu den Innenwänden reicht und durch Chlorzinkjod braungefärbt wird, gleich der Cuticula (eu). Dadurch, dass die übrigen Theile der Zellwände die reine Cellulosereaction zeigen, treten sie sowohl in ') Siehe Corda, Icon. fung. Tom. I, p. 23 und tab. VI, p. 278B. 167 der Flächenansicht, wo die beiden Rücken derselben sichtbar sind, als auch im Querschnitte deutlich hervor. Diese Keile sind regellos über die Blattfläche zerstreut und nehmen im Allgemeinen sowohl die kürzeren, wie die längeren Seiten der Epidermiszellen ein; nur bei den langgestreckten Zellen über den Nervenbündeln kommen sie blos den kürzeren Querwänden zu. Ob diese Eigenschaft gewisser Epidermiszellen für die genannten Species charakteristisch ist, kann jch nicht angeben, da ich bisher nur je ein Exemplar (Cl. Balearica Rich., gesammelt von Müller in Sardinien; CI. eirrhosa L., J. A. Battandier et L. Trabut, Pl. d’Algöre Nr. 37) untersucht habe; jene Keile aber konnte ich bei allen Blättern mehr oder weniger zahlreich constatiren. B. Trichome. Die Ranunculaceen haben einzellige Trichome, welche in den meisten Fällen conisch zugespitzt sind; daneben kommen auch sehr oft (Ranunculus acris, bulbosus, Atragene, Clematis, Helleborus u. a.), besonders auf der Oberseite in den Rinnen der Spreiten keulen- förmige oder ballonartige Trichome vor, welche wahrscheinlich secer- nirend sind: denn bisweilen bemerkt man deutlich, dass die Cuticula am distalen, gewölbten Ende des Trichomes etwas emporgehoben ist. Seltener sind einzellige, secernirende Trichome mit deutlich abge- setzten Köpfchen, so bei Thalictrum Cornuti L. (nur auf der Blatt- unterseite) und pubescens Schl.; bei Th. foetidum L. kommen köpfchen- tragende und conische Haare vor. Auffallend ist die constante Erscheinung mehrzelliger Trichome bei einigen Species der Gattung T’halictrum. Die Fiederblättchen von Th. foetidum haben eine starke Behaarung, insbesondere auf den Nerven der Unterseite, wo 21 und mehr Trichome auf 1 mm’ kommen; sie sind theils Drüsenhaare, wobei entweder das runde Köpfchen noch vorhanden ist oder das Ende nach Sprengung der Cutieula eine trichterförmige Einsenkung zeigt, theils ohne Drüsen- köpfchen; letztere, bedeutend länger als jene, werden nach vorn zu schmäler, das distale Ende aber ist nicht spitzig. sondern abgerundet. Diese nun besitzen sehr oft eine bis drei Scheidewände. Mehrzellige Trichome neben einzelligen fand ich noch bei Th. purpurascens L. (Taf. I, Fig. 3c), wo die durchwegs nicht secernirende Behaarung sich- blos auf der Unterseite der Fiederblättchen befindet; ferner in ausgezeichneter Weise bei Th. angustifolium Jacq.') (Taf. IX, Fig. 3 a und 2). Sie sind bei dieser Species sogar in der Mehrzahl mehr- zellig mit 1—5 Scheidewänden; ihre Länge ist verschieden; die längsten messen 0'2 mm. Die Anzahl der Scheidewände hängt aber durchaus nicht von der Länge der Haare ab; ich fand bei T’h. angusti- ') Bereits P. Mari& (Ann. d. science. n. bot. To. XX, p. 39) erwähnt das Vorkommen von Scheidewänden, aber nur bei Th. foetidum. 168 folium Triehome von derselben Länge mit 1-4 Scheidewänden, ferner kleine Trichome von nur 82« Länge mit 1 Scheidewand und | solche von doppelter Länge ohne Scheidewand. Erwähnenswerth ist auch das häufige Vorkommen von Zwillingstrichomen in den Rinnen der Blattoberseite von Ranun- culus repens L., seltener bei Ranunculus aquatilis L. auf der allein behaarten Unterseite. Diese Zwillinge sind an dem schwach aus- gebildeten Bulbus mit einander verwachsen, während die übrigen Theile fıei sind und eine mehr oder weniger geöffnete Gabel bilden. C. Spaltöffnungen. Die Luftspalten kommen bei den meisten Gattungen constant nur auf der Blattunterseite vor, so bei Zelleborus, Paeonia, Atra- gene, Xanthorrhiza, Naravelia u. a.; sehr verschieden ist ihre Ver- theilung bekanntlich hei Ranunculus; auf beiden Blattseiten oder nur auf der Unterseite bei Anemone-Arten. Alle Fiederhblättchen der Gattung Thalietrum (ich untersuchte 24 Species) haben, abgesehen von den auf der Oberseite der Blattzähne vorkommenden Wasser- spalten, mit einer einzigen Ausnahme die Stomata nur auf der Unterseite, durchschnittlich 151 (elatum Murr. Jacq.) bis 523 (peta- loideum L.) auf 1mm’. Die erwähnte Ausnahme ist Th. tuberosum L., wo die Luftspalten auch auf der Oberseite, aber stets in sehr geringer Zahl vorkommen; ich zählte durchschnittlich 3 Spaltöffnungen auf lmm’, welche in ihrem Baue, der Grösse «ler Schliesszellen und des Porus denen der Unterseite vollkommen gleich waren. Auch bei der Gattung Clematis (30 Species wurden untersucht) sind einige auffallende Ausnahmen zu bemerken. Es gilt auch hier die Regel, dass sie nur der Blattunterseite angehören, "und zwar 45 (eirrhosa L.) bis 274 (cylindrica L.) auf Imm’‘. Bei den folgenden 4 Species habe ich auch Luftspalten auf der Blattoberseite gefunden, welche in allen Dimensionen denen der Unterseite gleich waren: Cl. Oweniae Harv.') |durchschnittlich 7 auf 1 mm.’], Aummula L. (14), orientalis L. (35), Stanleyi Hook.’) (45). Während die Wasserspalten gewissen Gattungen (Ranunculus, Helleborus u. a.) ausnahmslos zukommen, fehlen sie wiederum anderen (Paeonia, Clematis u. a). Bemerkenswerth ist das Vorkommen von Spaltöffnungen bei zwei Olematis-Species, welche ihrer Lage nach — auf den Spitzen der Blattzähne über den Enden der Gefässbündel — als für die Ausscheidung von liquidem Wasser geeignet angesehen werden können. Ein Epithemgewebe konnte ich allerdings nicht nachweisen; dasselbe ist aber für liquide Secretion nicht unbedingt erforderlich. Bei Olematis eirrhosa L. kommen am Ende eines jeden Blattzahnes auf der Öbeıseite desselben je 3—4 Spaltöffnungen vor ‘) Betschuana County, Holub. °) Zambesi, Holub. 169 — es sind die einzigen der Oberseite — welche in allen Dimen- sionen grösser als die der Unterseite sind. Auch bei ©1. dioica var. brasiliensis Eichl. beobachtete ich in unmittelbarer Nähe der Blatt- spitzen auf der Oberseite derselben stets einige Spaltöffnungen — ebenfalls die einzigen der Oberseite — welche denen der Unterseite vollkommen gleich waren. D. Gefässbündel. a) Lagerung. Die Gefässbündel der Blattstiele sind gewöhnlich so angeordnet, dass sie eine einzige Reihe bilden, deren Glieder von der Epidermis gleich weit abstehen; nur die grösseren Bündel ragen bisweilen mit ihrem Holztheile mehr oder weniger weit in das Markgewebe hinein, ohne dass sie in der Form ihres Holz- und Basttheiles einen Unter- schied von den übrigen erkennen lassen. Ranumculus umbrosus (ex horto bot. Prag.) zeigt durch das weitere Vordringen der grösseren Gefässbündel eine mehrreihige Anordnung derselben, während bei Ranunculus napelliformis DC. und im primären Blattstiele von Thalictrum minus L. nur einige wenige Bündel an der morpholo- gischen Oberseite aus der allgemeinen Reihe ausgetreten erscheinen. Einige Anemonen zeigen einen bedeutenden Unterschiel, den wir bei A. japonica Sieb. et Zuec. näher betrachten wollen. f Ein Querschnitt durch die Mitte des primären Blattstieles (Taf. IX, Fig. 11) zeigt die zerstreute Anordnung der Gefässbündel auf der herzförmig-runden Fläche; das grösste derselben nimmt die Mitte ein, vier andere nur um Weniges kleinere bilden ungefähr die Eckpunkte einer Quadrates, während die übrigen in einer Reihe nächst der Peripherie angeordnet sind. Dass das centrale Gefäss- bündel der morphologischen Unterseite des Blattstieles angehört, zeigt sofort die Anordnung seines Holz (R)- und Basttheiles (2). Auch die secundären Stiele der dreitheiligen Laubblätter sind in analoger Weise, wie die primären, gebaut, natürlich mit verminderter Zahl ihrer Bündel (Taf. X, Fig. 12). Auch noch an der Basis der Spreiten- theile ist genau dieselbe Vertheilung zu beobachten. Alle Gefäss- bündel haben einen kleineren Basttheil und einen grösseren Holz- theil, welcher den Bast schwach bogenförmig umfasst; vor diesem liegt — auch bei dem centralen Bündel — ein kleiner Bogen sklerenchymatischer Zellen (sk); diese Schutzbögen der einzelnen Bündel an der Peripherie stehen durch schwach sklerotische Ele- mente mit einander in Verbindung. Ein Querschnitt durch das Rhizom zeigt einen eigenthümlichen Bau: ausserhalb des geschlossenen Cambiumringes liegt eine grosse Anzahl verschiedenartig zusammengesetzter Bündel; gewöhnlich ist ' von einem Kranze sklerenchymatischer Zellen eine kleine Gruppe langgestreckter, dünnwandiger Elemente (Weichbast) eingeschlossen Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft, 1893. 13 170 (Taf. X, Fig. 14): in der Nähe des Cambiums (Taf. X, Fig. 13) findet man kleine Bündel (2), nur aus zartwandigen Basttheilen be- stehend; weiter gegen die Peripherie zu treten bereits einige skler- enchymatische Schutzzellen (sk) hinzu, während noch weiter vom Cam- bium entfernt der bereits erwähnte vollständige Schutzring auftritt. In unmittelbarer Nähe der Epidermis sind. diese kleinen Bündel bisweilen nur aus Sklerenchym zusammengesetzt.') Der Holztheil des Rhizomes besteht in der Region der Ansatzstellen der Blätter grösstentheils aus sklerotischen, von Tüpfeln durchbrochenen, in radiären Reihen angeordneten Parenchymzellen, zwischen denen un- regelmässig geformte Gruppen von Tüpfelgefässen zerstreut liegen. Nur im primären Holze, also an der Grenze des Markes, findet man auch Spiral- und Ringgefässe und dünnwandiges Parenchym. Löst man nach Macerirung durch reines Wasser das Rindengewebe mit den genannten zahlreichen Bündeln, welche sich vielfach verzweigen und zu Schleifen vereinigen, bis zum Cambium ab, so erscheint ein compacter Holzeylinder, welcher zahlreiche ovale Durchtrittsstellen für die Blattbündel besitzt, welche offenbar mit den Maschen der rindenständigen Bündel correspondiren. Ungefähr 19 Gefässbündel sind an der Basis der das Rhizom nahezu vollständig umfassenden Blattscheide sichtbar; das grösste, später central im Stiele verlaufende (Taf. X, Fig. 15 a) sendet unmittelbar an seiner Austrittsstelle aus dem Stamm zwei kleine Bündel (5) aufwärts nach aussen hin, “ welche sich nach kurzem Verlaufe wieder vereinigen und so eine Schleife bilden, während a in schwachem Bogen einwärts biegt und sich mit einem kleineren, von 5 kommenden Strang vereinigt; im ganzen weiteren Verlauf bleibt es (a) ohne Verzweigungen und Commissuren bis zum Beginn der Dreitheilung. Das Gefässbündel d (Taf. X, Fig. 15) theilt sich beim Eintritt in die Blattscheide in zwei Stränge, und zwar in radialer Richtung; der stärkere Theil (z) geht nach innen, während der schwächere (au) an der Aussenseite der Blattscheide liegt. Auch bei c beobachtete ich deutlich eine Theilung in einen äusseren und einen inneren Strang. In derartigen radial erfolgenden Theilungen an der Basis der breiten Blattscheide, ferner in dem Zusammenschliessen ihrer Ränder zum runden Blattstiel liegt offenbar die Ursache der zer- streuten Zertheilung der Gefässbündel. Zu untersuchen bleibt noch, wie sich die Rindenbündel des Rhizomes an der Bildung der Blatt- bündel betheiligen. ') Dieselben verschiedenen Zusammensetzungen zeigen nach Hilde- brand (Anatomische Untersuchungen über die Stämme der Begoniaceen 1859, p. 21) auch lie Rindenbündel von Wagneria tomentosa. Bei manchen Pota- mogeten-Arten (P. natans, lucens, pectinatus) ist in viele, aber nicht in alle der das Rindenparenchym durchziehenden Sklerenchymfaserbündel ein kleiner wenige Röhren zählender Siebröhrenstrang wie in eine Scheide eingeschlossen. (A. de Bary, Vergl. Anat. 1877, p. 242.) yg Unmittelbar vor der Dreitheilung spaltet sich das centrale Gefässbündel (a) in zwei Stränge, von denen der eine gleich darauf sich ebenfalls theilt; die zwei seitlichen dieser drei (refässbündel vereinigen sich je mit einem Theile der grösseren, ebenfalls gespal- tenen benachbarten Stränge (Taf. IX, Fig. 11d und /), während das mittlere anfangs isolirt bleibt, dann sich mit zwei anderen Bündeln vereinigt und gleichzeitig der morphologischen Unterseite näher rückt. Die drei Zweige des centralen Gefässbündels (a) nehmen somit nach den kurz angegebenen Anastomosen wiederum die cen- tralen Theile der drei secundären Blattstiele ein (Taf. X, Fig. 12). (Schluss folgt.) Neue Beiträge zur Flora von Südostserbien. Von Lujo Adamovic, königl. serb. Gymnasiallehrer in Gornji Milanovac. Während des verflossenen Sommers (1892) schenkte ich der Flora des an der bulgarischen Grenze gelegenen Balkangebirges (Stara Planina) und dessen Ausläufer meine besondere Aufmerksam- keit. Was ich auf diesen Touren von für die serbische Flora neuen Pflanzen fand, möchte ich hier veröffentlichen. Auch diesmal ist es meine angenehme Pflicht, zu erwähnen, dass meine Bestimmungen durch Herrn Prof. Dr. J. Velenovsky revidirt wurde. Als ein kleines Zeichen der Dankbarkeit erlaubte ich mir, ihm eine neue Oentaurea-Art zu widmen. Galanthus maximus Vel. Auf Hügeln und bis in die Voralpen auf- steigend um Pirot, so auf dem Sarlak, der Belava, BoZurata ete. Dianthus corymbosas Smith. An Wegrändern und trockenen Weide- plätzen um GradaSnica nächst Pirot. Moenchia mantica Bartl. subsp. Bulgarica Vel. Wiesen um Zajetar und Pirot. Ranunculus Breyninus Cr. Auf Alpentriften des Midzor ca. 2200 M. Corydalis Slivenensis Vel. Unter Buschwerk am Rande der Wälder um Pirot gemein. — biealearea Vel. Mit der vorigen unter Strauchwerk. Aethionema ovalifolium Boiss. An steilen Abhängen des Sarlak bei Pirot. Zuweilen auch in Uebergangsformen zu — graeile DC. An sonnigen Stellen der Belava nächst Pirot. Thlaspi praecox Wulf. Auf dem Sarlak, der Belava, Basara und Crni Vrh über Pirot. 400-1300 M. Hryperieum Boissieri Petrovic var. latifolium mihi. Foliis omnibus typo multo latioribus, apice obtusis. In der Gradasniea-Schlucht nächst Pirot. Euphorbia Dalmatica Vis. An sonnigen Abhängen der Belava, des Sarlak und Crni Vrh (Pirot). 13* 172 Bupleurum apiculatum Friv. var. albicans Vel. An grasigen Stellen um Pirot, so auf dem Sarlak, der Belava ete. Genista depressa Jnka. Auf Alpenmatten des Midzor; 1900— 2100 M. Anthyllis Jaequini A. Kern. Auf dem Rtanj und der Suva-Planina. Trifolium Velenovskyi Vnds. Auf Wiesen der Basara und des Bal- kans (Midzor, Kopren, Tupanac). 1200—1800 M. — Dalmaticum Vis. Felsige Weideplätze um Pirot. — Orbelicum Vel. Auf Alpentriften des Midzor. 2200 M. Pedicularis orthantha Jnka. In der Alpengegend des Kopren und Tupanac. 1700—1900 M. Digitalis viridiflora Lindl. Lichtere Waldpartien in der oberen Wald- region des Balkans (Kopren, Midzor, Tupanac). Lamium Bithynicum Bth. Steinige sonnige Hügeln in der Gradasnica- Schlucht, auf der Basara, bei Pirot. Campanula Moesiaca Vel. Alpenmatten des Sv. Nikola - Balkan (= C. foliosa Adamovic non Ten. Oesterr. botan. Zeitschr. 1892, Nr. 12). Knautia drymeja Heuff. In der Alpengegend um Pirot. Bidens Orientalis Vel. An Gräben und feuchten Stellen um Pirot. (Gnaphalium Balcanum Vel. Auf dem Midzor und Kopren, in den höchsten Regionen; 2000— 2200 M. Achillea Vandasii Vel. Auf der Basara nächst Pirot. Anthemis Carpatica W. K. Alpentriften des Midzor. Senecio barbareaefolius Krock. An Wegrändern, Weideplätzen um Pirot, Oentaurea Velenovskyi nov. spec. Perennis; indumento nitido-ara- neoso-cano; rhizomate elongato repenti fibras radieis ex parte tenues, ex parte napuliformi incrassatas edenti; caule tenui gra- eili simplici recto monocephalo usque ad apicem folioso, de- currentibus foliis anguste sulcato-alato; foliis omnibus sim- plicibus elongatis linearibus utringue cano-araneosis, margine pro more anguste subrevolutis, integris, summis apice in cilias nigras laceratis; capitulo ovato-oblongo; phyllis elongato lanceo- latis, praesertim infernis longe tenuiter acuminatis, viridibus nigro-marginatis; floribus radiantibus, omnibus coeruleis vel cyaneis iis disci obscurioribus; acheniis subnudis basi tantum ciliatis, pappum ter superantibus. Caulis 25— 50 em. altus, folia inferiora 8—10 em. X 4—8 mm. superiorra 5—8 cm. x 3—5 mm. involucrum 18—20 em. x 10—14 mm. Tubus florum radii 10—14 mm. longus, laciniae eorum 9—12 mm., achenium 4—-4'/, mm. longum, pappus 1'/, mm. longus. In aprieis alpinis montis Midzor (Stara Planina) ad altit. m. 1600—2000 s. m., floret julio, augusto. ent. Velenovskyi accedit proxime ad ©, Nissanam Petrovie 173 et ©. Orbelicam Vel. ex affınitate ©. montanae L. (©. cana 8. S., ©. axillaris W. etc.). Species nova habet ut ©. Nissana rhizoma fibras tenues simulque napuliformi-incrassatas gerens, indumentum araneoso- canum sine glandulosate, caules simplices monocephalos, folia omnia linearia simplicia, capitula ovato-oblonga phyllis unacum appendice valde elongatis. Dignoscitur autem a specie hae: foliis latioribus margine parum vel vix revolutis utrinque canis basi ad caulem anguste alatim decurrentibus mollibus, flosculis omnino coeruleis. ©. Nis- sana vecedit: caule humiliore non alato, foliis rigidis setaceo- linearibus supra glabris nitidis subtus canis ad nervum usque revolutis basi non vel vix manifeste decurrentibus, flosculis luteis. ©. Orbelica Vel. habitu praesertim autem rhizomate quo- que similis et affinis dignoseitur caule non alato, foliis in- fernis sinuato-dentatis latioribus vix decurrrentibus floseulis luteis. ©. napulifera Roch. differt a nostra: rhizomate non re- penti, napulis semper 2—5 tantum, caule non alato, non semper monocephalo, foliis dentatis difformibus arachnoideis et glandu- losis, capitulo latiori, floseulis radiantibus rubellis tenuiter . Jaciniatis etc. ©. montana L. (eum affınibus: ©. awillaris, ©. cana, ©. seuseana ete.) rhizomate nec repenti nec napulifero; foliis non linearibus nee alatim decurrentibus, infernis semper difformibus et saepissime dentatis, sinuatis; capitulis brevioribus latioribus, phyllis latioribus etc. typum extremum alienum exhibet. Agwilegia Einseleana F, Schultz und thalietrifolia Schott, Von A. Zimmeter (Innsbruck). Schott veröffentlichte im Jahre 1853 in den Verhandlungen des zoolog.-botan. Vereins in Wien, II, p. 125—130, eine kurze Skizze über die mit der nur in den Pyrenäen vorkommenden, gross- blumigen Aquilegia Pyrenaica DO. verwandten Arten und beschrieb dabei auch eine Aguilegia Bauhini Schott, die sich jedoch als mit A. Einseleana F. Schultz (in Flora 1848, p. 154, und 1851, p. 221) identisch erweist, so, dass letzterer Name die Priorität hat. Diese Art wurde früher nach Gremli’s Exeursionsflora im Canton Tessin bei Lugano auch als Schweizerpflanze aufgeführt, während er selbe im „Anhang“ zu seiner Excursionsflora der Schweiz, 6. Auflage, 1889) p. 484, als für die Schweiz „irrig oder doch höchst zweifel- 174 haft“ hinstellt. — A. Einseleana findet sich in Südtirol an mehreren Standorten, ferner in den angrenzenden italienischen Bergen im Vicentinischen, Bellunesischen und Breseianischen, z. B. auch am Comersee, dann in Kärnten am Predil, Krain und Steiermark. End- lich kommt sie getrennt von diesem zusammenhängenden Ver- breitungsgebiete auch noch im Wimbachthale zwischen Watzmann und Steinberg bei Berchtesgaden vor, von wo sie Dr. Einsele an Dr. Schultz schickte. Unverständlich bleibt es, wie diese so gut charakterisirte und gewiss leicht von A. Pyrenaica DC. zu unterscheidende Art in manchen Floren, z.B. auch in Garcke’s Flora Deutschlands, 16. Aufl., 1890, noch immer als A. Pyrenaica Koch erscheint und die Namen Bauhini Schott und Einseleana F. Schultz nur als bescheidene Synonyme beigesetzt werden. Wer nur einmal beide Pflanzen, selbst in nur mittelmässigen Herbarexemplaren gesehen, kann dieselben unmöglich vereinigen. Herr Pfarrer R. Huter in Sterzing hatte unlängst die Güte, mir ein Exemplar einer von ihm am Südabhange des Monte Corno- blaica im Brescianischen gesammelten Aguwilegia mitzutheilen, die man auf den ersten Blick wohl als A. Einseleana hinzunehmen geneigt sein kann. Da selbe jedoch in ihrer Blattform etwas ab- weicht und diese etwa die Mitte zwischen jener der A. alpina L. und A. Einseleana hält, auch einen mehr geraden und fast noch kürzeren Sporn, und namentlich breitere, ovale, nicht so lang- zu- gespitzt-vorgezogene Sepalen als A. Einseleana besitzt, so hat sie Huter einstweilen als A. Portae in sein Herbar eingereiht. Am Nordabhange desselben Berges sammelte Porta heuer jedoch nur gewöhnliche A. Einseleana. Um über A. Portae Huter ins Reine zu kommen, müsste man wohl etwas mehr Exemplare zur Verfügung haben; immerhin mag aber darauf aufmerksam gemacht sein. Von A. thalietrifolia Schott, deren Vorkommen ein sehr be- schränktes ist, sind bis jetzt folgende 4 Standorte bekannt: 1. Storo in Giudicarien, dem Standorte, den Reichenbach in seiner Fl. exsicc. p. 749 für A. Sternbergii aufführt; 2. im Val Vestino, wo sie Porta „sub ruppium stillieidis ca. 500—1500 M. Seehöhe gesammelt; 3. „Serrä delle gotte“ bei Cimolais im Venetia- nischen, wo Huter ein ausgesprochenes Exemplar unter überhängenden Felsen im Kalkmulm fand, der nur durch herabträufelndes Wasser feucht erhalten wird. Hiezu kommt nun noch ein 4. Standort, da Hofrath Dr. R. v. Ebner dieselbe Pflanze in ausgesprochenen Exem- plaren, die mir aus Hofrath v. Kerner’s Herbare vorliegen, bei Bellagio am Comersee auffand. Der mir brieflich geäusserten Ansicht Huter’s, dass sie viel- leicht nur eine Standortsform der A. Einseleana sei, kann ich mich nicht anschliessen, da diese Pflanze durch lange Jahre im botani- schen Garten zu Innsbruck eultivirt, alle ihre charakteristischen Merkmale auf das Typischeste erhalten hat, obwohl sie dort im 175 Topf eultivirt, gewiss nicht die Verhältnisse ihres natürlichen Stand- ortes vorfand. Innsbruck, im März 1893. Zur Flora von Nordtirol. Von Dr. Josef Murr (Marburg). Seit dem Erscheinen meines „Verzeichnisses in Nordtirol ent- deckter Pflanzenarten und Formen“ (Programm der k. k. Oberreal- schule in Innsbruck, 1891, p. 52—57) habe ich wiederum eine stattliche Reihe neuer Funde, wie auch mancherlei Beobachtungen zu den von mir dortselbst und in früheren Aufsätzen veröffentlichten Angaben mitzutheilen, die ich hiemit in systematischer Ordnung vorführe. ') Thalictrum majus Jacq. Am Ufer der Sill gegen die Reichenau. ‘) Ranuneulus Boraeanus Jord. In fetten Grasgärten bei Innsbruck. — Steveni Andz. Grasplätze unter der Mühlauer Eisenbahnbrücke. — montanus Willd. var. maior Koch. Ueppig in Bergwäldern des Hallthales, woselbst ich auch ausser der nächstfolgenden Art wiederholt A. aureus Schl. flore pleno antraf. — Breynianus Crantz (= R. Villarsii Koch non DC. R. oreo- philus M. B.). Haller Salzberg gegen St. Magdalena, gegen die Höttinger Alpe und am Ausgange der Kranebitter Klamm. — Kerneri Freyn. In Wäldern von der Waldrast gegen Matrei, Unterberg, Wälder der Südseite bei Innsbruck (gegen Lans) und Hall. Aconitum pyramidale Mill. (Rehb. ic. IV. tab. LXXXIX, fig. 4697). Ueber Zams gegen Kronburg (von mir 1890 gefunden). °) Aquilegia atrata Koch var. cyanescens Borb.‘) Haller Salzberg am Uebergange ins Issthal einzeln mit dem Typus. Papaver Rhoeas << dubium. Ich schlage für diese von mir schon ') Sollten sich hier einzelne Angaben finden, die auf Grund mündlicher oder schriftlicher Mittheilungen auch in den neuesten noch nicht zu meiner Kenntniss gelangten Berichten über die floristische Durchforschung des Ge- bietes finden, so möge dies gütigst entschuldigt werden. Für jeden Fall finden ER in vorliegendem Aufsatze genauere Standortsangaben oder sonstige nähere otizen. °) Das echte Th. minus Jacg. fand Gremblich im Volderthal bei 1400 M. am Standorte des Delphinium Tiroliense Kerner, ich auf der Innichener Alpe im Pusterthal. *) Die Pflanze stimmt vollkommen mit von Fleischmann auf dem /haün und Krüshza in Krain gesammelten Exemplaren des k. k. Hofmuseums in Wien überein. *) Die Blütlienstiele sind bei dieser Form besonders stark klebrig- drüsig. Aquilegia vulgaris L. sah ich aus dem Innsbrucker Gebiete nur von der Umgebung des Jesuitenhofes (leg. v. Benz). 176 im Jahrg. 1888 der Oesterr. botan. Zeitschr. Nr. 6, p. 203 aus dem Gebiete mitgetheilte Hybride, welche A. Oborny ganz ebenso im Herb. M. Schüultze sah, den Namen Papaver con- einnum'') vor. Arabis Turrita L. Zams (1892 von Hellweger gef.). Cardamine pratensis var. Mathiolii Moretti. (Blüthen weiss, Stengel- -blätter S—12paarig gefiedert, Abschnitte schmal und genähert, Schoten kürzer und schmäler. ’) Afling. Erysimum. virgatum Roth. Von Hellweger am Inn bei Landeck gefunden. Damit bestätigt sich meine im Botan. Centralblatte 1888 Nr. 4 auscesprochene Vermuthung, dass der von mir schon in der Oesterr. botan. Zeitschr. 1881, Nr. 1 p. 15 mit- getheilte Standort dieser Art in der Reichenau bei Innsbruck auf Anschwemmung (und zwar aus dem unteren lungadin) zurückgeht. Sinapis arvensis L. var. rhaphanifolia mh. Eine sehr kräf- tige, schon vor Jahren von mir und Evers auf Ackerland in Thaur beobachtete Form, deren grosse, leierförmigen, fast kahlen, glänzenden Blätter sehr an diejenigen von Rhaphanus erinnern. Viola Oenipontana mh. Die Hybride wurde von v. Borbäs (Koch- Hallier Synopsis p. 185) mit V. Pacheri Wiesbaur (= ylu- brata hirta) identifieirt; ich halte nunmehr meine ursprüng- liche Deutung auf eine Form der Combination V. hirta X odo- rata aufrecht (s. meine Beiträge zur Flora von Steiermark in der Deutsch. botan. Monatschr. 1892, p. 131, wo auch die Form genauer beschrieben ist. — eolliniforımis mh. (V. super-collina X hirta).‘) Nordseite des Spitzbühels (V. hybrida Val de Lievre mehr an der West- und Nordwestseite). - pinnata L. Kalkgebirge nördlich von Zams (Hellweger). Malva verticillata L. Im letzten Sommer von mir auf Schutt beim neuen Friedhof in Mariahilf gefunden. Rubus amoenus Köhler non Portenschl. Wälder unter dem Achsel- kopfe. — caesius > tomentosus. Neben R. tomentosus, dumetorum, thyr- ') Die Hybride ist nämlich durch die elegante Form ihrer doppelt fiedertheiligen, im Umrisse dreieckigen oberen Blätter ausgezeichnet. ?) Nahe verwandt ist ©. Hayneana Welw. Die in der Oesterr. botan. Zeitschr. 1888 p. 203 vom benachbarten Peterbrünnl (Gallwiese) von mir an- gegebene C. dentata Schult. ist eher auf ©. fossicola God. (welche wiederum der ©. palustris Peterm. sehr nahe steht) zu beziehen (Stengelblätter 2—3- paarig gefiedert, Abschnitte verkehrt eiförmig-länglich, Blüthen gross, fleischroth). ®) Der Habitus und besonders Form und Färbung der Krone von V. collina; auf V. hirta weisen die im oberen Drittel gerader zulaufenden und weniger stark behaarten Blätter (V. collina ist bei uns im Jugendstadium weit stärker behaart, als V. hirta), die etwas kürzeren und spärlicher bewim- perten Fransen der Nebenblätter und die fast gänzliche Geruchlosigkeit. 77 soideus und vermuthlichem caesius < thyrsoideus am Stangen- steig unter dem Achselkopfe. Rubus macrosiemon Focke. Ziemlich zahlreich auf Waldboden über Wilten. — macrostemon < tomentosus. Ebenda. — insolatus P. J. Müller‘. Waldboden am Kolbenthurm bei Volders. Astrantia Rissensis Grembl. (A. major X alpina). In einem sehr üppigen Exemplare im Hinterauthal von der Kohleralpe gegen das Jägerhaus. Laserpitium Prutenicum L. Nun auch (ausser bei Igls) in den Al- neten zwischen Afling und Kematen gefunden. Circaea intermedia Ehrh. Zams, unter dem Kronburger Hügel (Hell- weger und der Verfasser). Galium erectum Thuill. X verum L. Kalkboden bei Zams (Hell- weger). Gnaphalium Hoppeanum Koch. Massenhaft am Erlsattel gegen den Grossen Solstein und an der Pfeissalpe gegen das Stempeljoch, wie überhaupt fast allenthalben im Kalkgebirge. Carduus Schultzeanus G. Ruhmer (C©. defloratus X acanthoides). Vor drei Jahren einzeln am Hohlwege über Wilten gefunden, jetzt verschwunden. Cirsium mieranthum Treuinfels (©. super-palustre << oleraceum). Sumpf- wiesen unter Afling. — Benzii mh. (€. super-oleraceum X palustre). °) Schon im Jahre 1881 von meinem Freunde Robert Baron v. Benz bei Igls gegen Patsch gefunden und unter Exemplaren von ©. hybridum Koch mir übergeben. — Killiasii Brügg. — (. triste Kerner (©. rivulare x Erisithales). Von meinem Freunde, Grafen Ludwig Sarnthein, vor einigen Jahren unweit des Sees von Seefeld gesammelt und unter Exemplaren von ©. praemorsum (Michl.) mir mitgetheilt. Meine Pflanze steht übrigens dem €. Erisith.ıles durch die längeren, schmäleren Blattzipfel erheblich näher. als eine von Huter ausgegebene, ursprünglich von Gremblich im Unterinnthale gesammelte Form derselben Combination und mehrere mir vorliegende Exemplare vom Semmering aus dem Herbar Khek (leg. K. Richter, L. Keller). — Khekii mh. (C. super - Erisithales heterophyllum, recedens ') Herr Dr. Fritsch hatte die Güte, diese und die vorausgehenden Rubus-Arten zu bestimmen. ”) Von ©. hybridum Koch unterschieden durch grössere Köpfchen mit hellgelben, schwach röthlich angelaufenen Blüthen, grössere, hellgrüne, die Köpfchen etwas überragende Deckblätter, breitere, ungetheilte, buchtig ge- zähnte Stengelblätter und weniger tief gespaltene Grundblätter mit kurzen, breiten Zipfeln. 178 ad ©. Erisithales).‘) Diese schöne Hybridform, welche ich 1886 im Schoberwalde unter den Zirler Mähdern fand, steht dem ©. Erisithales noch näher als ©. Hausmanni Rchb. fil. (©. super- Erisithales X heterophyllum) und unterscheidet sich von diesem und allen verwandten Bastardformen durch die gabelig ge- spaltenen Zipfel der Stengelblätter. Die Blüthen sind, wie es im Solsteingebiete auch bei ©. Erisithales nicht gar selten ist, trübroth, die Unterseite der Blätter ist nur sehr schütter mit weisslichem Filze überzogen. Cirstum Thomasii Naeg. (spinosissimum X oleraceum). Im August 1891 in 2 Exemplaren am Blaser bei Matrei. — erisithaloides mh. (©. super- Erithales X spinosissimum, rece- dens ad Evrisithales oder Erisithales X flavescens). Mit €. fla- vescens in der Bachrunst unter dem Hafele Kar bei Innsbruck. Die Pflanze steht in Habitus, in der Gestalt der Blüthenköpfe, Blätter u. s. w. dem ©. Erisithales sehr nahe; die 2—3 Blüthen- köpfe sind aber genähert auf kurzen, aufrechten Stielen, die Blattzipfel, besonders die der oberen Blätter, sind stachelspitzig. Der Wuchs ist niedriger und zusammen- gedrängt. Donitaden Be loprgergus Gremli. Mit Z. hyoseroides Welw., a steifhaarige Form die Pflanze darstellt; auf Kalkgeröll über Zirl (s. Oesterr. botan. Zeitschr. 1888, p. 205). Crepis Helvetica Brügg. (©. alpestris blattarioides). In den Jahren 1891 und 1892 einzeln am Haller Salzberg über den Häusern und gegen das Thörl zu getroffen. — Oenipontana mh. (super-alpestris X blattarivides). Im letzten August ziemlich zahlreich auf Kalkgerölle am Ursprunge des Mühlauer Baches, auch in Exemplaren, die der (©. alpestris schon ziemlich nahe stehen. Der Habitus ist durchweg der von OÖ. alpestris, der Stengel meist ein- seltener (kurzästig) zwei- köpfig,die Köpfchen sind jedoch grösser, die Blüthen dunkler gelb, die Hüllschuppen von langen, graugrünen Haaren zottig (nicht schütter graufilzig und mit eingestreuten Drüsen- haaren wie bei ©. alpestris), der Stengel ist nur unmittelbar unter dem Köpfchen (höchstens auch noch der Grund der Hülle) schwach graufilzig, Stengelblätter 3—4, mit spiess- förmigem Grunde sitzend, buchtig gezähnt, stärker ent- wickelt als an C. alpestris, fast kahl, sattgrün (bei ©. Helvetica sind die Stengelblätter noch grösser und breiter, der Stengel seitlich verästelt, 2—5köpfig. Hieracium fallacinum Schult. Dieser Form entspricht genau das von mir vor Jahren am Spitzbühel. dem Heufler’schen Stand- ') Zu Ehren meines Freundes, Herrn Apothekers Eugen Khek in Wien-Hernals, dem ich seit Jahren mannigfache sehr bereitwillige Förderung meiner Arbeiten verdanke. 179 orte des H. bifurcum M.B. bei Hausmann gefundene Exem- plar der Combination H. Pilosella X florentinum. Hieracium Aflingense mh. (Progamm der k.k.Oberrealschule Innsbruck 1891, p. 54) steht dem 4. sciadophorum N. P. sehr nahe. Ich halte gleichzeitig meine Deutung der Aflinger Exemplare auf eine Hybride vot H. cymosum und Auricula aufrecht. — Moritzianum Heg. (H. Pilosella X aurantiacum). Am Hühner- spiel (Westseite). — Valsianum Sarnth. (H. super-sphaerocephalum X Auricula). Ganz einzeln am Waldraster Jöchl. Ebendort sammelte ich auch ein augenscheinlich der Combination H. sphaerocephalum X ptlo- selliforme angehöriges Individuum. — uberans mh. (H. piloselliforme X Auricula). Eine in den Alpen Nordtirols auf Kalk und Schiefer verhältnissmässig sehr verbreitete Hybridform (wohl die häufigste nach FH. Tiroliense Kerner), ausgezeichnet durch die kräftigen, dicklichen. reichbeblätterten Ausläufer und breitlanzettlichen, z u- gespitzten, nach dem Grunde allmälig (mit breitem Mittel- nerv) verschmälerten, beiderseits bläuliehgrünen, mit zer- streuten langen, kräftigen, weisslichen Haaren bedeckten Blätter. Die Köpfchen, meistens 3 an der Zahl, in Grösse und Aussehen denen von H. sphaerocephalum ähnlich, ') stehen an bald kür- zeren, bald längeren Gabelästen. Der Stengel ist oberwärts grau- flaumig mit zahlreichen Drüsenhaaren und zerstreuten, langen, einfachen, bräunlichen Haaren. Das ähnliche H. piloselliforme X glaciale (Jaufen, leg. Huter) entwickelt keine oder nur schwache Stolonen. S. unsere erste Standortsangabe „Volderthal“ und die Bemerkungen in der Oesterr. botan. Zeitschr. 1888, p. 205 ff. Freund Dr. Al. Walde fand die Pflanze vor 3 Jahren reich- lich an einer Stelle am Schneekar bei Innsbruck, P. Gschwent- ner auf den Alpen bei Kufstein. Die Exemplare von Luttach (leg. G. Treffer) nähern sich durch längere, dünnere Aus- läufer, stumpfere Blätter und überhaupt zarteren, schlankeren Wuchs mehr dem H. Auricula. — Halleri Vill. Am Rosskogl über St. Quirin bei 1900 M.; von v.Kerner auch schon am Blaser bei Matrei gefunden. — politum G. G. (non Fries) Rchb. Ic. tab. 211, fig. 2 (= H. Ar- veti Verl.).”) Neben H. glaucum All. sehr selten auf Kalkgeröll am Haller Salzberge bei 1600 — 1700 M. und einzeln auch schon herabgeschwemmt bei 1200 M. ') Die Hüllschuppen sind stumpflich mit ziemlich breiter, grüner Be- randung, in der Mitte zerstreut sternhaarig mit zahlreichen langen, schwärz- lichen, an der Spitze gelblichen Haaren. . °) Von H. glaueum All. am leichtesten durch die dicklichen, sehr glatten, wie polirt glänzenden, ganzrandigen oder höchstens leicht gezäh- nelten (meistens auch breiteren), gerne gefleckten Grundblätter zu unter- scheiden. 180 Hieracium scorzonerifolium Vill. von Innsbruck (s. deutsche botan. Monatschr. 1890, p. 110) gehört doch wohl nur als Form zu H. speciosum Hornem. — pulchrum Arvet-T. ist nach meinen letztjährigen Beobach- tungen von /. speciosum Hornem. absolut nicht verschieden. (Schluss folgt.) Litteratur-Uebersicht. » März 1893. BargagliP. Escursioni nel Tirolo. II. (Bull. della soc. botan. Ital. 1893. p. 152— 164.) 8°. Boberski W. Özwarty przyczynek do lichenologii Galieyi. (Vierter Beitrag zur Lichenologie Galiziens.) (Sprawozdanie Komisyi fizyogr. XXVIL. II. P. 2. p. 157— 169.) 8°. Celakovsky L. Ueber das Verhältniss des Rumex acetoselloides Balansa zum R. angiocarpus Murbeck. (Sitzungsber. d. böhm. Ges. d. Wissensch. 1892. S. 391—402.) 8°. Vergl. Nr. 1, S! 38. Crepin Fr. Die Rosen von Tirol und Vorarlberg. (Berichte d. naturw.-med. Ver. Innsbruck. XX. S. 72--89.) 8°. Dalla TorreK.W. v. Die Zooceeidien und Cecidozoen Tirols und Vorarlbergs. (Berichte d. naturw.-med. Ver. Innsbruck. 1891/92. Ss. 90— 172.) 8". Gander. Zweckmässige Einrichtungen der Blüthe. (Natur und Offenbarung. XXXIX. 3.) Gremblich S. Der Legföhrenwald. (Gymnasialprogramm, Hall in Tirol) 8°. 14 8. Gutwinski R. Flora glonöw okolie Lwona. (Flora algarum agri Leopoliensis.) (Sprawozdanie Komisyi fizyogr. XXVIIL. I. Th. 2 Unterabth. p. 1—124.) 8°. 3 Taf. Die Aufzählung enthält 626 Arten und 155 Varietäten. Beschreibung zahlreicher neuer Formen. u Heinricher E. Biologische Studien an der Gattung Lathraea. (Berichte d. deutsch. bot. Gesellsch. XI. Hft. 1.) gr. 8°. 18 8. 2 Taf. ') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direet oder indirect be- ziehen, ferner uf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Red. 181 Heinricher E. Ueber das abnorme Vorkommen von Krystalloiden im Stengel der Kartoffelpflanze. (Bericht. d. naturw.-med. Ver. Innsbruck. XX. S. VII—VIII.) 8°. Heinricher E. Biologische Studien an der Gattung Zathraea. (A. a. O0. S. XXXVII—XLL) 8'. Pantocsek J. Beiträge zur Kenntniss der fossilen Baeillarien Ungarns. III. Süsswasser-Bacillarien, nebst Anhang: Analysen von 15 neuen Depots aus Bulgarien, Japan, Mähren, Russland und Ungarn. Atlas mit 42 Taf. Berlin (Friedländer). 50 fl. Sagorski E. Floristische Mittheilungen aus dem hereynischen und dem sudeto-karpathischen Gebiete. (Mitth. d. Thüring. bot. Ver. Neue Folge III. u. IV. Hft. S. 49—57.) 8°. Kritische Bemerkungen und beachtenswerthe Beobachtungen, beson- ders über Thalietrum minus L. var. Carpathieum Kot., Viola elatior Fr. f. cordifolia Sag., V. mirabilis L. P. acaulis DC., Hieracium subeaesium Fr., H. vulgatum Fr. var. floceifolium Sag., Rosa Bibracensis Sag., Melica picta ©. Koch u. A. Wotoszezak E. O roslinnosei Karpat miedzy Lomnica i Oporem. (Ueber die Pflanzenvegetation die zwischen Lomnica und Opör gelegenen Karpathen.) (Sprawozdanie Komisyi fizyogr. XXVI. II. P. 2, p. 183— 229.) 8°. Wotoszezak E. Materyaly do Flory gör Lomnickich. (Materialien zur Flora des Lomnica-Gebirges.) (Sprawozdonie Komisyi fizyogr. XXVIIL I. P. 2. p. 125—156.) 8". Neu: Hieracium Grofae (H. decipiens X umbellatum var. Lac- taris, Ewuphorbia Carpathica; Beschreibungen von FHlieracium Krasani (alpinum X Transsilvanicum Zap.) und Tozzia Carpathica. ZoeblA. und Mikosceh €. Die Function der Grannen der Gersten- ähre. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl. CI Bd. S. 1033—1060.) 8°. Ascherson P. Die Ziegen mit „goldenen Zähnen“ und das Gold- kraut. (Naturw. Wochenschr. 1893. Nr. 13. S. 121—124.) 4°. BaillonH. Histoire des plantes. Vol. XII. Fasc. 1. Paris. (Hachette.) gr. 8". Enthält: Coniferae, @netaceae, Oycadeae, Alismaceae- Centrolepidaceae. Daffner Fr. Die Voralpenpflanzen: Bäume, Sträuche, Kräuter, Arzneipflanzen, Pilze, Culturpflanzen, ihre Beschreibung, Ver- werthung und Sagen. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 465 5. SM. Der Verf. will durch eine vielseitige Besprechung der Flora eines Gebietes (speciell der baierischen Voralpen) zu einer genussreichen und belehrenden Betrachtung derselben anregen. Da er mit grossem Geschicke den aufgeführten Pflanzen morphologisch, biologisch, geschichtlich u. s. w. 182 interessante Seiten abzugewinnen weiss, wird er seinen Zweck erfüllen. Dem Buche kann es nur zum Vortheile gereichen, dass es sich innig an bewährte Vorbilder, wie die Werke Kerner’s, Naegeli's, Sendtner’s, Perger’s, insbesondere an des Erstgenannten „Pflanzenleben“ anschliesst. Dietel P. Bemerkungen über einige Rostpilze. (Mitth. d. Thürine. bot. Ver. Neue Folge III. u. IV. Hft. S. 65—68.) 8". Die Abhandlung bespricht: 1. die Rostpilze der alpinen Primeln, 2. die Verbreitung des bisher wenig bekannten Uromyces G@raminis (Nssl.). Focke W. ©. Beobachtungen an Mischlingspflanzen angestellt im “Sommer 1892. (Ber. d. naturw. Ver. Bremen 1892. S. 403 — 407.) 8". Haussknecht (C. Pflanzensystematische Besprechungen. (Mitth. d. Thüring. bot. Ver. Neue Folge III. u. IV. Hft. S. 73—86.) 8". Behandelt: 1. Die Beziehungen der Sazxifraga deeipiens Ehrh. zu S. hypnoides L., 2. Crepis Jacquini Tsch. var. Carpathica Hsskn., 3. Mer- eurialis perennis L. und ihre Formen, 4. die Gattung Luzula. 5. Spar- ganium neglectum Beeby und Sp. erectum X simplex. Haussknecht C. Symbolae ad floram Graecam. Aufzählung der im Sommer 1885 in Griechenland gesammelten Pflanzen. (Mitth. d. Thüring. bot. Ver. Neue Folge III. u. IV. Hft. S. 96—116.) 8”. Höck F. Kosmopolitische Pflanzen. (Naturw. Wochenschr. 1893. Ss. 135—138.) 4". Höck F. Nadelwaldflora Norddeutschlands. Eine pflanzengeographische Studie. Stuttgart (Engelhorn). 8’. 56 S. 1 Karte. 3 M. Jaeggi J. Der Ranunculus bellidiflorus des J. Gessner. (Ber. d. schweiz. bot. Gesellsch. III. Hft. 1893.) 8°. 20 S. 1 Taf. Lauterborn R. Ueber Periodieität im Auftreten und in der Fortpflanzung einiger pelagischer Organismen des Rheines und seiner Altwässer. (Verh. d. naturw.-med. Ver. zu Heidelberg. Neue Folge V. Bd. 1. Hft.) Lustig A. Diagnostik der Bakterien des Wassers. 2. Aufl. Ins Deutsche übersetzt von R. Teuscher, mit einem Vorwort von P. Baumgarten. ‚Jena (G. Fischer). gr. 8". 138 8.3 M. Magnus P. Ueber die europäischen Gymnosporangium - Arten. (Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenbg. XXXIV. S. XIV u. XV,) Ohmeyer @. Beiträge zur Kenntniss der chemischen Bestandtheile der Rataniawurzel. Leipzig (G. Fock). 8°. 37 S. 1 Mk. Pihl A. Öfversigt af de svenska arterna af slägtet Batrachium (DC.) S. F. Gray. (Botan. Notis. 1893. p. 58—75.) 8". Potonie H. Ueber die systematische Zugehörigkeit der fossilen Gattung Folliculites und über die Nothwendigkeit, die Gattung Paradoxocarpus Nehring einzuziehen. (Sitzungsber. d. Gesellsch. d. Naturfreunde. Berlin 1893. Nr. 2.) 8°. 11 8. 183 Rohweder J. Blüthendiagramme nebst Längssehnittbildern von ausgewählten einheimischen Blüthenpflanzen. Gotha (Thienemann.) 4°. 16 S. 23 Farbentaf. 6 M. Zweck der Publication ist ein Hilfsmittel zu bieten zu dem durelı den Lehrplan (speciell für Mittelschulen des Deutschen Reiches) geforderten Zeichnen der beim Analysiren von Pflanzen gemachten Beobachtungen. Dementsprechend zeigen die Farbentafeln Diagramme und Längenschnitt- bilder von Blüthen. Bei der Auswahl der Bilder wurde auf das bei dem Unterrichte vorliegende Materiale in erster Linie Rücksicht genommen; die Abbildungen sind methodisch, richtig und schön. Schenk H. Beiträge zur Biologie und Anatomie der Lianen. im Besonderen der in Brasilien einheimischen Arten. II. Jena (@. Fischer). 8°. 285 S. 12 Taf. 20 M. Schewiakoff W. Ueber einen neuen bakterienähnlichen Organismus “in ee) . -] bis des Süsswassers. Heidelberg (Winter). gr. 8°. 36 S. 1:60 M. Flora von Oesterreich-Ungarn. Tirol und Vorarlberg. ') Von Ludwig Grafen Sarnthein (Trient). Quellen: Arnold F. Lichenes exsiecatae Nr. 1565. Artzt A. Botanische Reise-Erinnerungen aus Tirol. Deutsche botan. Monatsschr. X. Jahrg., p. 140—144. Enthält nichts bemerkenswerth Neues. Bresadola J. Fungi Tridentini novi vel nondum delineati, descripti et iconibus illustrati. Tridenti (J. Zipp el) Fasc. VIII—X, 1—46, Tab. CVI—CL. Buser R. Notes sur quelques Alchimilles eritiques ou nou- velles. 1. et 2. Ser. Bull. d. 1. soc. Dauph. 1392. 8°. 20 p. Dalla Torre K. W. v. Dianthus glacialis var. Buchneri m., eine unbeschriebene Form aus den Centralalpen. Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. Jahrg. 1892, Bd. X. Dietel P. Ueber den Generationswechsel von Puceinia Agro- pyri Ell. et Ev. In dieser Zeitschrift S. 261—263. Derselbe. Einiges über Capitularia graminis Niessl. Mitth. d. Thür. botan. Ver. N. F. Heft 2. 1892. S. 18—21. Derselbe. Ein neuer Fall von Generationswechsel bei den Ure- dineen. Hedwigia Bd. XXXI, p. 215 — 217. ') Das Referat erstreckt sich auf den Zeitraum vom A. Jänner 1892 t. Jänner 1893. 184 Derselbe. Einige neue Uredineen. Hedwigia Bd. XXXI, p. 288 bis 292. Mittheilungen im Referat XXXII: Pilze. Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. 9. Jahrg. 1892, p. 186—199. Entleutner A. Die sommergrünen Ziergehölze von Südtirol. Meran, Ellmenreich. 8°. 98 S. Nieht excerpirt. Hansgirg A. Chaetosphaeridium Pringsheimi etc. In dieser Zeitschrift S. 366—367. Derselbe. Beiträge zur Kenntniss der Süsswasseralgen- und Bacterienflora von Tirol und Böhmen. Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1892. S. 105— 156. Enthält für das Gebiet eine grosse Anzahl von neuen Arten und neuen Standorten, weshalb hier ein Auszug nicht gegeben wird. Haussknecht C. Pflanzengeschichtliche, systematische und floristische Besprechungen und Beiträge. Mitth. d. Thür. botan. Ver. N. F. 2. Heft. S. 45—67. Huter R. Porta und Rigo. Reisen nach Spanien im Jahre 1891. In dieser Zeitschrift S. 67—70. (Am Schlusse werden zwei für Tirol neue Arten erwähnt.) Kerner A. v. Ueber Rubus cancellatus Kern. In dieser Zeit- schrift 8. 73—79. Derselbe. Mittheilungen im Referat XXIV: Tirol und Vorarlberg. Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. 9. Jahrg. 1892, p. 162—166. Kernstock E. Lichenologische Beiträge. Verh. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien. Jahrg. 1892, p. 319—349. Von den das Gebiet der. Umgebung von Trient behandelnden Abschnitten IV und V wurden mit Rücksicht auf die bisherige gänzliche Unerforschtheit der dortigen Gegend nur die neuen Arten und Formen verzeichnet. Limpricht K. G. Die Laubmoose. Rabenhorst’s Kryptogamen- flora. 2. Aufl. 4. Bd. II. Abth. 17.--19. Liefg. Magnus P. Mittheilungen im Referate XXXII: Pilze. Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. 9. Jahrg. 1892, p. 186—199. Derselbe. Ueber das Auftreten der Stylosporen bei den Uredineen. Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. Jahrg. 1891. Bd. IX, p. 55 bis 92. Derselbe. Beitrag zur Kenntniss einer österreichischen Usti- laginee. In dieser Zeitschrift S. 37—40. Matz A. Mittheilung im Referat XXVI: Pteridophyta. 18. Tirol. Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. 9. Jahrg. 1892, p. 172. Mik J. Verzeichniss der Pflanzen der Umgebung von Obladis. In: Wiedemayr J. Obladis. Innsbruck, F. Rauch. p. 73—82. Murr J. Zur Diluvialflora der Ostalpen. Deutsche botan. Monats- schrift, X. Jahrg. 1892, p. 97—104. Enth; ält nichts besonders Bemerkenswerthes. 185 26. Rechinger Karl. Beitrag zur Kenntniss der Gattung Rumen. (Fortsetzung.) In dieser Zeitschrift S. 17—20, 50—53. 27. Rehm H. Discomycetes. Rabenhorst’s Kryptogamenflora. 2. Aufl. I. Bd. III. Abth. 37. und 38. Liefe. 28. Schönach H. Beiträge zur Flora von Tirol und Vorarlberg. Programm des k. k. Real- und Obergymnasiums in Feldkirch für 1891/92. Feldkirch, L. Sausgruber. 1892. 8°. 22 8. Bringt als Auszug aus dem Herbare des Verfassers mit wenigen Ausnahmen durchwegs bemerkenswertlie neue Standorte von ungefähr 40 Phanerogamenspecies, weswegen hier auf das Original verwiesen werden muss. 29. Siegfried H. Potentillen-Exsiecaten, 3. und 4. Centurie. (Siehe diese Zeitschrift 1892, S. 146—147 und 8. 36—37 des lau- fenden Jahrganges.) 30. Timm C. T. Mittheilungen im Referat XXIV: Tirol und Vor- arlberg. Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. 9. Jahrg. 1892, p. 162—166. 31. Wettstein R. Die Arten der Gattung Geutiana aus der Sec- tion „Endotricha“ Fröl. (Fortsetzung.) In dieser Zeitschrift 1892, S.1—6, 40—45, 84—88, 125— 130, 156— 164, 193— 196, 229 — 235. 32. Derselbe. Die fossile Flora der Höttinger Breceie, LIX. Band der Denkschr. der math.-naturw. Classe der kais. Akad. der Wissensch. in Wien. 1892, Nicht excerpirt, weil nur fossile Vorkommnisse behandelnd. 39. Wohlfahrt R. W. D. Koch’s Synopsis der Deutschen und und Schweizer Flora. 3. Aufl. Bogen 46 bis Schluss des ersten Bandes. Unveröffentlichte Mittheilungen von 34. Prof. Dr. P. Ascherson in Berlin. 85. Hofrath Prof. Dr. v. Kerner in Wien. Neu für das Gebiet: Phanerogamen. Dianthus glacialis var. Buchneri Dalla Torre. Muttenjoch, Gossensass, Kals (5). Acer Dietrichii Opiz. Trins (35). Rubus praecox Bertol. non Kern. Trient, Ala (33). Potentilla Amthoris Huter (dubia X verna). Hühnerspiel (29). — pulchella Brügg. (P. aurea X dubia). Griesberg am Brenner (15). — Cornati Buser. Münsterthal bei St. Maria (29). Alchimilla colorata Bus. Französ. Alpen bis Tirol (4). Sempervivum glaucum Ten. Tirol (33). Hieracium leocephalum Bartl. var. leiosoma Arv.-Touv. Kalisberg bei Trient (15). Oesterr. botan,. Zeitschrift. 5. Heft. 1893. 14 186 Gentiana pilosa Wettstein, Landro; @. Norica Kern., alle Standorte auf.». 233 (81). Rhinanthus hirsutus All. var. ellipticus Hsskn. Innsbruck (14). Euphrasia micrantha Rechb. Obladis (24). Rumex lingulatus Schur. Pusterthal, Sarnthal. — commutatus Rechinger (R. lingulatus X obtusifolius). Niedern- dorf (26). Laubmoose. Mielichhoferia nitida (Funk.) var. ß. asperula Breidl. Möserlingwand. — Webera proligera (Lindb.). Innervillgratten. — Bryum fallaw Milde (non Sw.) Rabbithal (19). Lichenen (bis auf zwei zu 1 gehörige Arten alle 18). Alectoria cana f. rubens Kst. Jenesien. Ramalina fraxinea (L.) Jenesien. Parmelia tenella (Web.) f. ambigua. Jenesien. — albinea Ach. Mte. Gazza. Pannaria microphylla f. turgida Schaer. Jenesien. Xanthoria parietina f. imbrieata Mass. Jenesien. Candelaria vulgaris f. eitrina Kph. Jenesien. Sandst. Dimelaena mougeotioides Nyl. Jenesien. Rinodina Bischof f. ochracea Müll. Cadine, Lecanora dispersa f. conferta Duby. Jenesien. Aspieilia cinerea L. f. suberetacea Nyl. Jenesien. Hymenelia melanocarpa Kph. Paganella. Toninia squalida Ach. Jenesien, auf Porphyrerde. Biatora lithinella Nyl. Jenesien, Sandst. Lecidea declinans f. ochromelaena Nyl. Jenesien, Malga di Covelo am Mte. Gazza. Porphyr. — petrosa Arn. f. macrospora Kst. Paganella. — lithyrga f. pruwinata Kst. Paganella. — crustu- lata f. concentrica Kst. Jenesien. — enteroleuca Ach. f. egena Kph. Paganella. Biatorina sphaeroidea Mass. Monte Gazza auf Dryas. Buellia parasema Ach. f. alboeincta Th. Fr. Jenesien, auf Prunus avium; f. atrorubens Fr. Jenesien, auf Custanea; Mte. Gazza auf Salir glabra; f. rugulosa Ach. Jenesien, auf Betula. Verrucaria aquatilis Mudd. Geröllsteine im Bewässerungsgraben zwischen Bozen und Sigmundskron (1). Acrocordia conoidea Fr. Mte. Gazza. Kalk. Collema quadratum Lahm. Jenesien. Arthopyrenia rhypontella Nyl. Jenesien, auf Alnus viridis. — A. rivu- 187 laris Kst. Geröllsteine im Bewässerungsgraben zwischen Bozen und Sigmundskron (1). Leptogium tremelloides Ach. inter muscos, Ratzes. Xanthocarpia ochracea Schär. Mte. Gazza, Paganella. Kalk. Melaspilea proximella Nyl. Andalo Picea. Jenesien, auf verschie- denen Holzarten. Opegrapha atra Pers. Mte. Gazza, auf Fagus. — O. herpetica Ach. f. rufesecens Pers. Buchenwurzeln, Altenburg. — ©. Chevallieri Leight. Lago di Nembia, auf Kalk. Algen. Ohaetosphaeridium Pringsheimi Klebahn. Kufstein (12). Pilze. Ustilago neglecta Niessl. Meran, Brixen, Bozen, auf Setaria glauca (20). — major Schröt. Brixen, Bozen, auf Silene Otites. Entyloma Linariae Schröt. Brixen, auf Linaria vulgaris (20). Uromyces ewcavatus (DC.) Magnus. Trins, auf Euphorbia Cypariss (21). Capitularia graminis Niessl. Bozen, auf Melica ciliata (7, 10). Puceinia Agropyri Ell. et Ev. Bozen, auf Agrop. glaucum. Uredo Scolopendri Fekl. Bozen, auf Asplenum Ruta muraria (20). Aecidium erectum Dietel. Bozen (9). Clavaria Patouillardii Bres. Trient. — Bresadolae Quel. Val di Sole. Oorticium Roumeguerii Bres. Trient. — aurantiacum Bres. Trient. — cerussatum Bres. Trient. — pubereum Fr. Trient. — cae- sium Bres. Ital.-Tirol (3). — nudum Fr. var. eitrinum. Bozen, auf Evonymus Japonicus (20). Odontia (Hydnum) olivascens Bres. Val di Sole. Polyporus imberbis (Bull.) Fr. Trient (3). Lentinus adhaerens (Alb. et Schw.) Fr. Val di Sole. Marasmius lupuletorum Weinm. Gocciadoro. — amadelphus (Bull.) Fr. Ital.-Tirol. Russula lilacea Quel var. carnicolor Bres. n. var. Val di Sole. — nauseosa (Pers.) Fr. Val di Sole. Lactarius sanguifluus Fr. Ital. Tirol. Hygrophorus capreolarius Kalchbr. Val di Sole. — metapodius Fr. Sopramonte. — colemannianus Blosch. Val di Sole. (Agaricus) Lepiota lilacea Bres. — ignicolor Bres. — helveola var. Barlue Bres. | Armillaria haematites Beck et Br. Tricholoma verrucipes Fr. Ital.-Tirol. — goniosperma Nes. Gardasee, wahrscheinlich ausser dem Gebiete. Olitocybe squamulosa Pers. — ericetorum Bull. Pleurotus cornucopioides (Paulet) Pers. Pluteus umbrosus Pers. Ital.-Tirol. 188 Inocybe deeipiens Bres. Villazzano. — repanda Bull. Gocciadoro. — Fulvella Bres. Goceiadoro. — Cookei Bres. Ital.-Tirol. — des- cissa Fr. Gocciadoro (3). Taphrina Alni (Fekl.). Bozen (20). Phyllosticta Eupatoriae Thun. Meran, auf Eupatoria (20). Phacidia congesta Mbr. Jenesien, auf Lecanora (18). Sphaerella Asparagi Bres. Trient, auf Asparag. of. Hypozylon lilacino-fuscum Bres. Goceiadoro. Pyrenopeziza escharodes (Berk. et Br.). Ortler. — odontotremoides Rehm, Sulden. — albocineta Rehm. Cartellgletscher, Pitzthal. — nigri- ficans (Wint.). Sulden. Velutaria cinereofusca (Schwein.). Trient. Pezizella Bresadolae Rehm. Südtirol. — micacea (Pers.). Arlberg. — auroricolor Rehm, Monte Peller, Predazzo. — plicatula Rehm. Taschachgletscher (27). Lepthorhaphis tremulae Jenesien. Populus tremula. — pie? Ach. Jenesien. Betula (18). Helvella pallescens Schaeff. Gocciadoro. — sulcata Afz. var. einerea Nes. Goceiadoro. Mitrula Rehmii Bres. Ital.-Tirol. Morchella costata (Ventenat) Pers. Trient (3). Oercospora Impatientis Bäumler. Meran, auf Impatiens nolit. (20). Colletotrichum Magnusiasum Bres. Meran, auf Malva neglecta. Öoryneum populinum Bres. Trient, auf Rinde von Populus nigra. ÖOytospora Terebinthi Bres. Doss Trento, auf Pistacia Terebinthus. — Sophorae Bres. Trient, auf Sophora Japon. — Mespili Bres. Trient, auf Mespilus Germ. (3). Melanotaenium eingens (Beck) Magnus. Calvarienberg bei Bozen auf Linaria vulgaris (20, 22). Pleospora Laserpitii Bres. Monte Peller bei Cles, auf Laserpitium Gaudini (3). Ramularia gibba Fekl. Innsbruck, auf Ranunculus repens. — Pa- rietariae Pass. Bozen, auf Pariet. of. (20). Schinzia ceypericola Magn. Meran, auf Oyperus flavescens (20). Sclerotinia Vaceinii Wor. Gschnitzthal (34). Neue bemerkenswerthe Standorte. Phanerogamen. Turritis glabra L. Pisum arvense L. Obladis (24). Potentilla anserina L. var. sericea Hayne. Luttach. — P. grandi- ceps Zim. Luttach. — P. dissecta Wallr. Trient. — P. alpina Willk. Brenner. — P. caulescens L. var. viscosa Huter. Storo, Alla Vela bei Trient (29). Phyteuma Sieberi Sprgl. Obladis (24). Lomatogonium Carinthiacum (Wulf.) Vent. Im Oetzthale (17, 30). ae I a he nn 189 Gentiana Sturmiana Kerm., @. Rhaetica Kern., alle Tiroler Stand- orte auf S. 126 und 156, ausser Gschnitzthal (31). Atriplex patula L. Juncus glaucus L. Rhynchospora fusca 1. Carex ornithopodioides Hssk. Calamagrostis arundinacea (L.). Bromus secalinus L. — inermis Leyser. Obladis (24). Pteridophytae. Botrychium Virginianum. Kerschbaumeralpe bei Lienz (24). — rutae- folium A. M. Paneveggio (23). Laubmoose. Webera acuminata (H. et N.) Schartlkopf bei Nauders, Seiseralpe. — Ludwigii (Spreng. non Br. Eur.). Tilisunaalpe. — graeilis Schleich. Schwarzenstein, Rabbi. Mniobryum carneum (L.) Trient. — albicans ß. glaciale Schleich. Ahrenthal. Bryum subrotundum Brid. Stilfserjoch (19). Flechten (bis auf 3 in 1 erwähnte Arten, alle aus 18). Evernia furfuracea (L.) f. scobieina. Jenesien. Ramalina pollinaria f. humilis Ach. Jenesien. Stereocaulon inerustaium Fl. Spinges; Stereocladium Tyroliense Nyl. Pettneu, Glimmerschiefer (1). Oladonia papilaria Ehrh. Jenesien. Imbricaria revoluta Flörke. Jenesien. Acarospora smaragdula Wbg. Mte. Gazza. Stietina serobiculata Scop. Jenesien. Lecanora intumescens Mart. Jenesien. Pertusaria Wulfenii var. rupicola f. variolosa Schaer. Jenesien. — isidioides Schaer., Gipfel des Wirth am Arlberg (1). Calolechia puchella Schrad. Jenesien. Biatora obseurella Tournef. Jenesien. — mollis Wbg. Jenesien. Lecidea erustulata f. periphaea Nyl. Jenesien. — L. incongrua Nyl. Jenesien. — L. insularis Nyl. Jenesien, auf Sandstein und Porphyr. — L. dolosa Ach. Andalo auf Picea. Biatorina diluta (Pers.) Jenesien. — B. globulosa Flik. Jenesien. Bilimbia trisepta Naeg. Jenesien. Baeidia Frieseana Hepp. Jenesien. Diplotomma betulinum Hepp. Jenesien. Rhizocarpon concentrium Dav. Jenesien. Arthopyrenia grisea Schl. Jenesien. 190 Leptogium tenuissimum (Deks.). Jenesien. Microglaena corrosa Kbr. Jenesien. — M. museicola Ach. Jenesien. Pilze. Puceinia firma Dietel euius status aeeidiosporus — Aeeidium Belli- diastri Maj. Gschnitzthal, Stripsenjoch (8, 10). — P. Orueiferarum Rud. Gschnitz, Brixen (10). Aecidium Mei Wint. Gschnitzthal, auf Meum mutellina (10). — Aee. Ranunculacearum DC. Gschnitzthal (10). Phialea sordida (Fcekl.). Südtirol. — Ph. subgranulosa Sce. Ortler (27). Polyporus squamosus Huds. Fr. Goceiadoro (3). Abrothallus Parmeliarum Smmf. Jenesien, auf Platysma. Öalicium praecedens Nyl. Jenesien, auf Alnus viridis (18). Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. In Wien ist eine „Gesellschaft zur Förderung der natur- historischen Erforschung des Orientes“ in Bildung begriffen. An der Spitze des vorbereitenden Comites stehen G. v. Beck, F. Brauer und Th. Fuchs. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Herr P. Dusen in Kalmar (Schweden) verkauft Collectionen westafrikanischer, von ihm gesammelter Moose zum Preise von 5 Frances per Decade. Die ganze Sammlung umfasst 300 Laub- und 70 Lebermoose. Rehmann Dr. Anton et Wofoszcezak Dr. Eustach: Flora Polonica Exsiecata. Centuria I. a. 1893. Das vorliegende Exsiccatenwerk soll successive alle im ehe- maligen Polen, d. i.: Galizien, Bukowina, im südwestlichen Russ- land, Ostpreussen, Posen, Preussisch und Oesterreichisch-Schlesien, sowie in der Zips vorkommenden Pflanzen enthalten. Neu sind: Viola pubinervis Rehm. et Wol. — V. epipsila aut. germ. non Ledeb. et Fries, Zieracium Pilosella L. subsp. Twardowskianum var. 1. pelosius, 2. calvius, 3. microcephalum et 4. gnaphaliifolium Rehm. et Wol., Veronica Chamaedrys L. f. umbrosa Lad. Dybowski und Betula verrucosa Ehrh. var. obscura And. Kotula. Zu erwähnen wären noch: Dentaria quinquefolia M. B., Lepidium apetalum Willd., Viola uliginosa Bess., Linum extraawillare Kit., Oxytropis Carpatica Uechtr., Peplis alternifolia und Borysthenica M. B., Galium Rutheni- cum Willd., Lobelia Dortmanna L., Veronica campestris Schmalh., Salixw livida Whlnbg. und Lapponum L. f. marrubiifolia (Tausch) Wimm. et lanceolata, Juncus tenuis Willd., Carer pediformis 191 C. A. Mey. (von Wotoszezak zuerst gefunden!), Beckmannia erucae- formis Host, Heleochloa alopecuroides Host, Ayrostis Aegyptiaca Del. (richtiger Poa — Eragrostis Aeg. Link) und Jsoötes lacustris L. Die nächsten Centurien dürften viel Interessantes enthalten. Selbst- verständlich wünschen wir dem Unternehmen den besten Erfolg! Joseph Armin Knapp. Rehm H.Cladoniae exsiccatae. Nr. 407 —424. Edit. F. Arnold. Aus der österreichisch-ungarischen Monarchie stammen Nr. 407 Öladonia pleurota Flör., 412 ©. cenotea, 414 und 415 ©. furcata Hds. f. racemosa Hoffm., 417 ©. ewmocyna Ach. Nyl. Alle wurden am Arlberg gesammelt. Roumeguere (©. Fungi exsiceati praecipue Gallici. Centuria LXII. In Dresden wurde am 1. April d. J. der neue, unter der Direction Professor Drudes stehende und musterhaft an- gelegte königliche botanische Garten eröffnet. Derselbe liegt im sogenannten „grossen königlichen Garten“ und enthält umfangreiche Glashausanlagen. Ein grosser Theil des Gartens ist der Darstellung der Vereinigung der Pflanzen zu natürlichen Florenreichen gewidmet. Botanische Forschungsreisen. Professor Haussknecht publieirt in dem eben erschienenen Hefte der Mittheilungen des thüringischen botanischen Vereines eine Anzahl von Reiseberichten, die der seit Frühling 1892 im südlichen Peisien weilende Botaniker J. Bornmüller an ihn sendete. Diese Berichte enthalten eine Fülle interessanter botanischer Mittheilungen; ihnen ist zu entnehmen, dass Herr Bornmüller Ende December 18391 Baku erreichte, von dort über Kescht und Teheran nach Kerman reiste, wo er nach einem Abstecher nach Sultanabad, Ispahan und Jesd bis 16. September 1892 blieb. Von Kerman wurden zahlreiche Excursionen unternommen, die höchst bemerkenswerthe botanische Ergebnisse lieferten. Am 12. October 1892 traf Bornmüller in Schiras ein, er plante von dort nach Buschir am persischen Meerbusen zu reisen, den Winter über die ‚Tour bis Maskat fortzusetzen und im Frühjahre 1893 sich wieder nordwärts zu wenden. Herr J. Dörfler ist am 4. April in Uesküb in Albanien eingetroffen; er gedenkt zunächst daselbst zu verweilen, um die Frühlingsflora in den noch schneebedeekten Hochgebirgen Nordalba- niens zu durchforschen. 192 Personal-Nachrichten. Privatdocent Dr. H. Mayr wurde zum ordentlichen Professor der forstlichen Productionslehre an der Universität München ernannt. Am 9. März starb in Washington Dr. G. Vasey, der Leiter der botanischen Abtheilung des United States Departement of Agri- cultur. — An seine Stelle trat Herr F. V. Coville. | Dr. F. Pax ist als Nachfolger Prant!'s zum Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens in Prag ernannt worden. In Burwood bei Sydney starb M. Woolls. (Naturw. Rundsch.) Dr. Fried. Krasser hat sich an der Universität Wien für Physiologie und Anatomie der Pflanzen habilitirt. J. Daveau ist zum Jardinier en chef am botanischen Gaiten zu Montpellier, H. Cayeux zum Inspector des botanischen Gartens in Lissabon ernannt worden. (Bot. Centralbl.) Alphons de Candolle, geb. am 28. October 1806 zu Paris, ist am 5. April d. J. in Genf gestorben. Gius. Ant. Pasquale, Professor der Botanik und Director des botanischen Gartens in Neapel ist am 14. Februar d. J. gestorben. Der Botaniker des Senkenbergianums zu Frankfurt a. M, Dr. Jännicke ist gestorben. (Naturw. Wochensch.) Der botanische Reisende J. Braun ist auf Madagaskar ge- storben. Inhalt der Mai-Nummer. Schiffner Dr. V. Morphologie und systematische Stellung von Metzgeriopsis pusilla. (Forts.) S. 153. — Zukal H. Mykologische Mittheilungen. S. 160. — Nestler Dr. A. Eigenthümlichkeiten im anatomischen Bau der Laubblätter einiger Ranun- eulaceen. S. 166. — Adamovic Lujo. Neue Beiträge zur Flora von Südostserbien. S. 171. — Zimmeter A. Agwilegia Einseleana F. Schultz und thalictrifolia Schott. S. 173. — Murr Josef. Zur Flora von Nordtirol. S. 175. — Litteratur-Uebersicht. S. 180. — Flora von Oester- reich-Ungarn: Sarnthein Ludwig Graf. Tirol und Vorarlberg. S. 183. — Botanische Gesell- schaften, Vereine, Congresse etc. S. 190. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 190. — Botanische Forschungsreisen. S. 191. — l’ersonal-Nachrichten. S. 192. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die ,‚Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, A 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und III A 2 Mark, X=-XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXX1-XLI A 10 Mark. C. Ueberreuter'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. ÖSTERREICHISCHE BUTANISCHE ZEITSCHRIFT. Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. XLIII. Jahrgang, N" 6. Wien, Juni 1893. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- ungarischen Monarchie, Von R. v. Wettstein (Prag). II. Die Arten der Gattung Euphrasia. Mit Tafeln und Karten, (Fortsetzung.') 3. Euphrasia tricuspidata Linne, Species plant. ed. 1, p. 604 (1735). Caulis erectus in dimidio inferiore ramosus, 5—35 em altus (in formis extremis tantum brevior vel longior), rubescens vel atroruber, pilis albidis eglandulosis erispulis pubescens, ramis ereetis oppositis. Folia caulina infima (in plantis floriferis plerumque evanida) elongato-cuneata, obtusiuscula, integra vel atrinque dente uno obtuso; folia caulina superiora Jonge linearia, latitudine omnibus in partibus aequa, longitudine latitudinem 15—30 plo superante, acuminata, integra vel (plerumque) inpartesummo utrinque dente acuto unico, glaberrima, vel ') Vergl. Nr. 4, S. 126. Während der Drucklegung dieser Abhandlung erschien eine Arbeit von Professor v. Borbäs über seine gelegentlich der Beschreibung von E. Illy- rica von mir erwähnte E. transiens (Botan. Centralbl.. Bd. LIV, Nr. 5—6, S. 129— 131). Diese Arbeit enthält eine eingehende Beschreibung der Pflanze und Aufzäblung von Standorten, welche zum grössten Theile von dem für die Erforschung der ungarischen Flora unermüdlich thätigen Autor entdeckt wurden. Durch diese Arbeit wird die von mir gemuthmasste Zugehörigkeit der E. transiens Borb. zu meiner E. Illyrica vollständig erwiesen. Geringfügige Unterschiede können demjenigen, der nur einigermassen sich mit den Arten dieser Gattung und ihrem Verhalten gegen den Standort befasst hat, nicht wundern. Demgemäss hält auch v. Borbäs E. transiens und und E. Illyriea für Varietäten derselben Art, von denen die erstere Formen mit etwas breiteren, weniger behaarten und weniger zugespitzten Blättern Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1893. 15 194 pilis albidis minimis margine sparsim obsita, cca. 1 mm Jlata. Bracteae foliis caulinis summis similes, summae interdum latiores. Folia omnia viridia vel rubescentia. Spica ınox valde elongata, multi- flora. Flores breviter pedicellati. Calyx glaber vel setulis minimis obsitus, fructifer vix accretus; dentes lanceolato-triangulares. Corolla magna, fine anthesis 12—15 mm longa, labio superiore bilobo, lobis reflexis emarginatis, labio inferiore 3 lobo, lobis bilobis, subtus pilosiuseulis vel glabris. Corolla alba ad basin labii inferioris maculis luteis et striis violaceis pieta. Capsula chblonga, parum emarginata glabra vel solum in parte superiore marginis pilis nonnullis inflexis ciliata. Synonym: E. offieinalis Caruel in Fil. Parlatore, Flora Ital. Vol. VI, p. 468 (1883) pr. p. non L. Exsiceaten: A. Kerner Flora exsiccata Austro-Hung. Nr. 143. — F. Schultz Herb. norm. Nov. Ser. Cent. 15, Nr. 1438. Abbildungen: Plukenet Almagest. botan. p. 142, tab. 177, Fig. 5 (1696). — Zanich. Historia p. 110, tab. 76 (1735). — Reichenb. H. G. Icon. Flor. Germ. et Helv. XX. tab. MDCCXXX. Fig. I. 1 et 2 (1862). — Taf. VI. Fig. 76—82. umfasst. Dass es sich hier um Varietäten im Linne’schen Sinne handelt, geht daraus hervor, dass in Herbarien beide Formen vermischt mit Uebergangs- formen aus denselben Gegenden vorliegen, dass die so nahe verwandte E. Salis- burgensis in genau derselben Weise je nach dem Standorte variirt. Was den Namen der Pflanze anbelangt, so hat dieselbe zweifellos #. Illyriea Wettst. zu heissen, da v. Borbäs eine Beschreibung seiner Pflanze erst nach mir publieirte. Seine Behauptung, dass eine Varietät vorläufig nicht näher be- schrieben zu werden braucht, ändert an der Thatsache nichts, dass „nomina nuda“ keine Berücksichtigung verdienen. E. transiens Borb. wird aber immer- hin zur Bezeichnung der charakterisirten Standortsform verwendet werden können. Die zweite der hier in Betracht gezogenen Standortsformen speciell wieder zu bezeichnen, unterlasse ich, wie ich denn überhaupt in dieser Ab- handlung für die zahlreichen zu beobachtenden Standortsvarietäten keine Namen einführe, da ich dies erstens für ganz zwecklos halte, da ich zweitens für den Zweck dieser Zeilen halte, Klarheit in das Chaos der Euphrasia- Benennungen zu bringen und nicht, selbes durch Einführung neuer über- flüssiger Namen zu vergrössern. Für letztere Thätigkeit finden sich leider ohnedies stets Freunde. Was die Bemerkungen v. Borbäs’ über E. cuspidata Host und E. Salis- burgensis var. coerulans Freyn anbelangt, so sei hier nur ganz kurz erwähnt, dass ich die Unanwendbarkeit des ersteren Namens auf die hier in Rede stehende Pflanze gelegentlich der weiter folgenden Besprechung der E. cuspi- data Host ohnedies nachweisen werde, dass derselbe höchstens zum aller- kleinsten Theile mit EZ. Illyriea synonym ist, wie ich dies schon bei Be- sprechung meiner E. /llyrica angab. Dass E. Salisburgensis var. coerulans Freyn nicht als älteres Synonym meiner E. Illyriea ausgegraben werden kann, dürfte aus einer Einsicht in Freyn’s Diagnose hervorgehen. Dieselbe (Verh. d. zool.-bot. Ges. 1888, 8. 623) lautet: „var. eoerulans mit (getrocknet) blauen Blüthen“. Freyn ist ein viel zu genauer Beobachter und mit den Schwierigkeiten der Gattung Euphrasia viel zu sehr vertraut, als dass er nicht eine genauere Diagnose gegeben hätte, wenn er mehr hätte bezeichnen wollen, als eine Form der E. Salisburgensis mit blauen Blüthen. 195 Blüthezeit: Juli bis September. Verbreitung: In Südtirol und in den angrenzenden Theilen von ‚OÖberitalien verbreitet, sowohl in den Thälern als auch auf niederen Bergen; in Oberitalien auch in der Gipfelregion höherer Berge. i Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Tirol: Im Sarn- thale (Merklin; H. Hofm.), Bozen (Hausm.; H. z. b. @.), Kaltern (Obrist; H. Kern.), Neumarkt (A. Braun; H. Berl.), Margreid (Rehsteiner; H. T.Z. — Grabmayr; H. Hut. — Hausm. H. Inns.), Salurn (Obrist; H. Kern. — Sauter; H.Z. — Bolle; H. Ber].), Trient (Facchini; H. G. Tech. — Hausm.; H. Berl., H. Innsb. — Val de Lievre; H. z. b. G.,H. Hal. — Müller; H. Haus.), Mte. Maranzo bei Trient (Gelmi, H. Sieg., H. Deg., H. T. Z.), S. Agata (Perini; H. Pach.), Calliano (Wettstein), Rovereto (Facchini; H. Hofm. — Hepperger; H. Richt, H. Pr, H. Hal, H. Haus.), Ala (Hausskn.; H. Haus.), Loppio (W ettstein), Sarcathal bis zum Toblinosee (Wettstein. — A. Br.; H. Berl.), verbreitet um Riva (Wettstein. — Poeppitz; H. Hofm. — Heufl; H. Hofm.. H. Berl. — Uechtritz; H. Haus., H. Berl, H. Rech. — Rigo; H. T. Z.), Mte. Baldo (Sintenis. — Goiran; H. Z., H. Hal, H.T. Z., H. Sieg. BEZ. — Kellner: H.:Hofm.,; H.'G. Techn. —, Rainer; H. ..6. Techn. — Hildenbrand; H. Joh. — Martens; H. Berl.), Val di. Ledro (Obrist; H. Kern, H. U. W. H. Hal. — Engler; H. Berl. — Petter; H.' Rech.), Val’ Vestino (Porta; H. Haus,, Brz 2.6... H; Kem.-— Huter;' H.,;Hofm.),;; Val di.Non, (Facchini; H. Joh.), Val Ampola (le.?; H. Haus.), Storo (Hackel; H. Fr.), Judicarien (Bon.; H. Inns.), Mte. Summano (lge.?; H. Hofm.), Val Sugana (Ambrosi; H. Pach.). Von allen anderen europäischen Arten ist Z. tricuspidata So- fort durch die Gestalt der Blätter zu unterscheiden, dieselben sind lang- und schmallineal bis verlängert keilförmig, ganzrandig oder (u. z. zumeist) jederseits mit einem kurzen Zahne. Auch die Bracteen zeigen niemals mehr Blattzähne. Die Variabilität der Art ist gering. Erwähnung verdient höchstens, dass die Pflanze an sehr warmen Standorten stärker be- haart erscheint und an hochgelegenen Standorten oft sehr klein wird, so sah ich winzige Exemplare mit 1—3 cm hohem Stengel vom Gipfel des Mte. Baldo. Synonym mit E. trieuspidata L. ist E. trieuspidata der Tiroler Botaniker (Hausmann Flora; Faechini Flora von Südtirol, S. 73; Cobelli G. Contrib. alla Flora d. Rovereto, p. 49 u. a.), da- gegen finden sich in den Florenwerken über benachbarte Gebiete vielfach andere Pflanzen als E. trieuspidata bezeichnet. So ist E. tricus- pidata Pacher et Jabornegg, Flora v. Kärnth., II. Abth., S. 308 (1884) nach von mir gesehenen Exemplaren zweifellos E. cuspidata Host. Diese Art und E. trieuspidata L. werden unter letzterem Namen zusammen- 45* 196 gefasst in Willdenow Spec. plant. III. p. 193 (1800), Maly Enum. plant. phan. imp. Austriae univ. p. 207 (1848), Neilreich Nachträge zu Maly’s Enum. S. 179 (1861), Willkomm Führer $S. 425 (1863), Reichenb. Flora Germ. excurs. p. 862 (1832), Nyman Con- spectus flor. Europ. p. 552 (1878—1882) u. a. — Was die für das südliche Croatien angegebene E. trieuspidata (Vgl. z.B. Schlosser und Vukotinovit Flora Croatica p. 686 (1869) anbelangt, so ver- mag ich über dieselbe noch kein definitives Urtheil abzugeben; ich vermochte trotz aller Bemühungen aus diesem Gebiete noch keine E. trieuspidata zu erhalten, muss also vorläufig jene Angabe für irrthümlich und auf einer Verwechslung mit EZ. Illyrica m. oder E. Dinarica Beck beruhend halten. ') 4. Euphrasia Portae W ettst. Caulis erectus, simplex (in speciminibus parvulis) vel in parte inferiore ramosus, 1—20 em altus, rubescens, pilis erispulis reversis eglandulosis pubescens, ramis erecto patentibus, omnibus suboppositis. Folia caulina infima cuneiformia, obtusa utringue dentibus 1—2 obtusis, folia caulina superiora cuneato-obovata obtusa, dentibus utrinque 1—2 (rarius 3) obtusis, rarius acutiuseulis, longitudine latitudinem 2—3plo superante. Bracteae alter- nantes latitudine folia caulina superantes, ovatae vel ovato-lanceo- latae, acuminatae, utringue dentibus 2—4 aristatis, Folia omnia viridia vel rubescentia, glabra in margine solum setulis minimis sparsis et in pagina inferiore ut in aliis generis speciebus glan- dulis sessilibus obsita. Spica initio densiuscula, mox elongata. Flores subsessiles, capsulae breviter peduneulatae. Calyx setulis minutis praesertim in margine obsitus, fructifer modice accretus, dentes lanceolatae. Corolla magna, fine anthesis cca. $8'/,—9 mm Ig., labio superiore bilobo, lobis reflexis emarginatis vel denticulatis, intense coeruleo, labio inferiore albo macula flavo et striis coeruleis picto 31obo, lobis emarginatis, subtus solum ad basin pilosis. Capsula cuneato-elongata, truncato-emarginata, calycis dentibus brevior, glaberrima vel solum in parte superiore marginis pilis brevibus inflexis sparsim ciliata. Synonyme: Euphrasia alpina Freyn in Oesterr. bot. Zeitschr. 1887, S. 319; non Lam. Abbildungen: Taf. VI, Fig. 40—50. Blüthezeit: August bis September. Verbreitung: Bisher blos auf Alpentriften an steinigen ‘) Eine Bestätigung dieser Ansicht enthält die während der Druck- legung dieser Zeilen erschienene Abhandlung von Borbäs über E. transiens (Botan. Centralbl. Bd. LIV. Nr. 5—6), in der (S. 430) constatirt wird, dass im angegebenen Gebiete E. Dinarica, E. transiens Borb. und E. cuspidata Host, welch’ letztere beiden in der Auffassung Borbäs’ identisch mit E. Illyrica sind, vorkommen. 197 Stellen im südwestlichen Tirol gefunden, dort von 700 m bis zu 2300 m aufsteigend. Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Tirol: Val di Ledro, Mte. Cadria (Porta; Hb. Tem., H. Haus., H. Deg., H. Pach., H. Hut., H. U. W.), Mte. Gui (Porta; H. Deg., H. Hut.), Val di Molini (Porta; H. Hut.), Ortler, am Trafoier Bach ober d. Franzenshöhe (Freyn; H. Fr.). Die im Vorstehenden beschriebene Euphrasia wurde von Porta zuerst aufgefunden und unter verschiedenen Namen, als E. Salisburgensis var. qrandiflora, E. S. var. cuprina und E. alpina versendet. Ich benenne die Pflanze nach ihrem Entdecker, dessen Sammeleifer unsere Herbarien schon so manche Bereicherung ver- danken. Wie alle Euphrasien, zeigt E. Portae nicht unbeträchtliche Formverschiedenheiten je nach dem Standorte, zumal ihr zu solchen Variationen reichlichst Gelegenheit geboten ist, nachdem der niedrigste bisher bekannt gewordene Standort bei 700, der höchste bei 2300 M. liegt. An niedrigeren Standorten sind die Stengel verlängert, die Zähne der Stengelblätter spitzer, die Kapseln länger, an höheren Stand- orten wird die Pflanze naturgemäss in allen Theilen kleiner, die Blattzähne sind stets stumpf, die Kapseln sind mitunter auffallend kurz und abgerundet. E. Portae steht zweifellos den beiden geographisch nahen Arten E. Salisburgensis und E. alpina Lam. am nächsten. Von E. Salisburgensis ist sie sogleich an den grossen Blüthen, dann aber auch an den stumpfen Stengelblättern und den kürzeren Bracteen zu unterscheiden. Von E. alpina Lam., die ihr mitunter sehr ähnlich sieht, ist EZ. Portae an der vollständig kahlen oder blos am oberen Rande etwas gewimperten Kapsel, an den stumpfen Zähnen der Stengelblätter, an der geringeren Zahl der Blattzähne, sowie an dem Fehlen der borstlich verlängerten Zähne der Bracteen zu unter- scheiden. Da E. Portae innerhalb des Verbreitungsgebietes von E. Salis- burgensis und an gleichen Standorten mit ihr vorkommt, lag der Gedanke nahe, angesichts der morphologischen Aehnlichkeit beider Pflanzen E. Portae für eine Hybride jener Art zu halten. Als zweite betheiligte Art wäre etwa E, tricuspidata oder E. alpina in Betracht zu ziehen gewesen. Eine andere Art konnte den morphologischen Eigenthümlichkeiten der E. Portae nach nicht berücksichtigt werden. Eine Hybride E. alpina > Salisburgensis muss in diesem Falle aus- geschlossen werden, da heute EP. alpina an den Standorten der E. Portae fehlt. In Bezug auf eine eventuelle Betheiligung der E. tri- cuspidata wendete ich mich mit darauf bezüglichen Fragen an Herrn Porta, der E. Portae oft zu beobachten Gelegenheit hatte. Er theilt mir mit, dass er E. Portae wohl zusammen mit E. Salis- burgensis, nicht aber mit E. tricuspidata beobachtete. Da letzt- 198 genannte Art auch an dem von Freyn entdeckten Standorte der E. Portae auf dem Ortler fehlt, kann es als ganz sicher angesehen werden, dass E. Portae nicht eine Hybride einer der genannten Combinationen ist. Dagegen steht angesichts der eigenthümlichen Verbreitung der E. Portae und ihrer morphologischen Zwischenstellung wohl nichts der Annahme entgegen, dass FE. Portae eine aus einer Hybride hervorgegangene Art darstellt und käme in diesem Falle insbesondere ein ehemaliger Bastard der Mischung Salisburgensis < alpina in Betracht. Die Möglichkeit dieser Bildung ist umso weniger in Abrede zu stellen, als Z. alpina im Verbreitungsgebiete der E. Portae ihre östlichsten Standorte besitzt. 5. Euphrasia cuspidata Host Flora Austriaca II, p. 186 (1801). '] Diagnose in Kerner A. Schedae ad floram exsicecatam Austro-Hungaricam II, p. 117, Nr. 637 (1882). Synonyme: E. tricuspidata Willd. Spee. plant. III, p. 194 (1800), pr. p.; non L. — Pacher et Jabornegg Flora von Kärnthen. II, S. 308 (1884). — Willkomm Führer i. d. Reich d. deutschen Pflanzen, S. 425 (1863) pr. p. — Neilreich Nach- träge zu Maly’s Enum. S. 179 (1861). E. Salisburgensis ß. angustifolia Pacher et Jabornegg a. a. 0. E. Salisburgensis var. insidiosa Uechtr. et Junger. E. ramosissima Reuter in Bull. soc. Hall. 1856, eit sec. Nyman.’) — Wettstein m Engler und Prantl Natürliche Pflanzen- familien. IV, 3b. Scerophulariaceae S. 101 d. Sep.-Abdr. E. Carniolica A. Kerner a. a. 0. E. exigua Reuter, sec. specimen origin. in Herb. Haussknecht. E. offieinalis Caruel in Parlatore Flora Ital. VI. p. 468 (1883), pr. p.; non L. Exsiceaten: Kerner Flora exs. Austro-Hung. Nr. 637. — Baenitz Herb. Europ. Nr. 4758. — Schultz Herb. norm. Nov. Ser. Cent. 28. Nr. 4758. — Rchb. Exs. Nr. 1920. — Ehrenbg. Flor. Il. Dalm. Cent. 1. Nr. 11. Abbildungen: Reichenb. Icon. Flor. Germ. et Helv. Tom. XX. Taf. MDCCXXX. Fig. II. — Taf. VI. Fig. 63—75. Blüthezeit: Juli bis October. Verbreitung: In den karnischen und julischen Alpen und den südlichen Ausläufern der ersteren, dann wieder in den Abruzzen (Mte. Majella, lg. Groves; H. Deg. — Porta et Rigo; H. Kern.), ‘) Originalexemplare sah ich im Herbare des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien. °) Originalexemplare sah ich im Herbare Haussknecht (Weimar). 199 in Piemont (Col de Bellino, lg. Boissier; H. Haus.) und im süd- lichen Spanien (S. de Alfacar, lg. Gandoger; H. Tem.). Vorkommen in Oesterreich-Ungarn: Kärnthen: Im Canalthale bei Pontebba (Ehrenberg; H. Berl.), zwischen Pontafel und Malborgeth (Jabornegg; H. Richt, H. U. W., H. Hofm. — Ressmann; H. Pach.); am Fusse des Schinoutz (Jabornegg; H. Pach.), zwischen Pontebba und Chiusaforte (Engler; H. Berl.), Fellathal bei Pontebba (Preissmann; H. Pr.), bei Tarvis (Wett- stein. — Preissmann; H. Pr. — Rechinger; H. Rech.), um Raibl (Preissmann; H. Pr. — Krenberger; H. Hal. — Engel- hardt. — Huter; H. Tem. H. Hut. — Mirich; H. Haus.), am Predil (Wulfen; H. Hofm. — Wettstein), Mangart (Poeppitz; H. Hofm.), Loibl-Pass und -Thal (Jabornegg; H. Hal. H. Haus,, H. Pach. — Welwitsch; H. Hofm. — Poeppitz; H. Hofm. — Graf; H. Hofm. — Kokeil; H. Pach.). Görz: Im Isonzothale') bei Trenta (A. Braun; H. Berl.), zwischen Flitsch und dem Predil (A. Kerner; H. U. W.), Karfreid °) (A. Kerner; H. Ker.; H. z. b. @.), Ternowa (Huter). Krain: Öberkrain (Sonklar; H. Pr.), Sattel der Steiner Alpen (Breindl; H. Hofm.), auf dem Pericnik ‘) (Freyer; H. Hofm., Beer)‘ —- Gundher- H.- Berl. — Reuter; H..Haus., stem (Pernhoffer; H. Pern.), bei Veldes (Engelthaler; H. z. b. G.), Mojstrana (KraSan; H. Fr.), in der Wochein (Kokeil; H. Pach.), bei Assling (Sonklar; H. Kern.) Euphrasia cuspidata Host steht morphologisch der E. Salis- burgensis Funck, E. trieuspidata L. und E. Stiriaca Wettst., die im Folgenden beschrieben werden soll, am nächsten. Von den beiden erstgenannten Arten ist sie leicht zu unterscheiden u. zw. von E. Salisburgensis insbesondere durch die weitaus grösseren Blätter und schmäleren jederseits nur 1—2zähnigen Stengel- und Deck- blätter, von E. trieuspidata durch die breiteren Blätter und die jederseits 2zähnigen Deckblätter. Daran, dass diese so auffallende Pflanze so lange und so oft nicht erkannt und eigentlich erst seit der ausführlichen Beschreibung durch Kerner mehr beachtet wurde, trägt der Umstand Schuld, dass ihre Erkennung auf Grund von Diagnosen Schwierigkeiten macht, wenn nicht genau gleichwerthige Theile verschiedener Pflanzen verglichen werden. Bei E. cuspidata finden sich beispielsweise sehr häufig 2zähnige Stengelblätter, die dahin führen, dass die betreffenden Exemplare als E. tricuspidata angesprochen werden könnten, wenn nämlich ein Vergleich der Braeteen mit jenen von E. tricuspidata unterbleibt. Geschieht aber letzteres, so ergibt sich alsbald — und dies mag als stets giltiges ') Originalstandort der E. Salisburgensis var. insidiosa Uechtr. u. Jung. *) Originalstandort der E. Carniolica Kern. °) Originalstandort der E. ramosissima Reut. 200 Unterscheidungsmerkmal beider Arten hiermit betont werden — dass bei E. tricuspidata niemals Deckblätter vorkommen, welche mehr als einen Zahn auf jeder Seite tragen, während bei Z. cuspidata wenigstens an mehreren Bracteen eines Exemplares stets zwei Zähne jederseits zu beobachten sind. Ueber die Unterschiede zwischen E. cuspidata und E. Styriaca werde ich gelegentlich der Beschreibung der letzteren Art Mit- theilung machen. Eine Begründung bedarf der Gebrauch des Namens E. cuspi- data Host. Host hat in seiner Flora Austriaca II, p. 186 eine EZ. cuspi- data beschrieben. Dass er damit die im Vorstehenden besprochene Pflanze meinte, kann gar keinem Zweifel unterliegen, es geht dies aus der Diagnose hervor, aus der ich nur die Stellen „foliis lineari-lanceolatis, dentibus foliorum superiorum subulatis“, „folia bi- aut quadridentata“, „calyx hispidulus“, „corolla albida“ ete. hervorhebe, es geht dies hervor aus den Fundortsangaben „Carniolia, Forojulio in alpinis, subalpinis“ und endlich aus dem Befunde im Herbare Host (Botan. Hofmuseum Wien), in dem unter dem Namen E. cuspidata blos die von mir nunmehr so bezeichnete Pflanze liegt. Es gibt keine in dem von Host angegebenen Gebiete vorkommende andere Euphrasia, auf welche die angegebenen Merkmale auch nur einigermassen passen würden, Host gibt in seiner ausführlichen Diagnose nicht ein Merkmal an, das auf unsere Pflanze nicht zu- treffen würde. Darüber, dass Host mit seiner E. cuspidata die hier behan- delte Art meinte, kann mithin gar kein Zweifel bestehen. Wenn trotzdem die Anwendung des Namens einer Begründung bedarf, so hat dies seinen Grund darin, dass die Muthmassung nahe liegt, der Name cuspidata sei durch einen Druckfehler aus tricuspidata ent- standen, eine Muthmassung, welche eine scheinbare Stütze darin findet, dass die mehr als 50 Jahre vor Erscheinen der Flora Au- striaca beschriebene E. tricuspidata L. in Host’s Buch ganz fehlt. Das Vorliegen eines Druckfehlerss wurde denn auch vielfach an- genommen (vgl. Maly Enum. plant. phan. imp. Austr.., p. 207 1848]); diese Annahme hat auch mich bestimmt, früher‘) den jüngeren Namen E. ramosissima Reut. für die Pflanze in Anwendung zu bringen. Wenn ich jetzt den Host’schen Namen verwende, so geschieht es in vollster Ueberzeugung, dass ein Druckfehler nicht vorliegt, sondern dass Host den Namen „cuspidata“ in klarer Erkenntniss der Sachlage gebrauchte. Dafür sprechen folgende Umstände: Zu- nächst eitirt Host nicht die Stelle aus Linne’s „Species plan- tarum“, in der E. tricuspidata beschrieben wurde, was er gewiss ') Serophulariaceae in Engler u. Prantl, Natürl. Pflanzenfam. 201 gethan hätte, wenn er Linne's Pflanze gemeint hätte, so wie es gleich auf der nächsten Seite seines Buches bei Melampyrum cristatum geschah. Der einzige von Host eitirte Autor ist Will- denow, der allerdings an der von Host angegebenen Stelle (Spec. plant. III. p. 194) die E. tricuspidata anführt. Gerade dieses Citat spricht aber für den absichtlichen Gebrauch des Namens E. cuspi- data, da Host keineswegs die Willdenow’sche Diagnose, in der die Stellen „foliis... trieuspidatis“ „folia dente utrinque unico“ vor- kommen, wiederholt, sondern an ihre Stelle eine eigene Diagnose setzt, in der er auf die den Unterschied von E. tricuspidata L. besonders begründenden Merkmale der Blattform Gewicht legt. Dass Host die Willdenow’sche Buchstelle eitirt, ist hinlänglich dadurch begründet, dass Willdenow den Standort „Carniolia“ angibt, wo- durch Host zu der Ansicht kommen musste, dass Willdenow unter dem Namen E. tricuspidata auch die später cuspidata ge- nannte Krainer Pflanze meine. Die Berechtigung dieser Ansicht ergibt sich aus dem Befunde im Herbare des Berliner Museums, in dem ich nur E. cuspidata unter dem Namen E. tricuspidata aus dem Herbare Willdenow sah. Für den absichtlichen Gebrauch des sehr bezeichnenden Namens E. cuspidata spricht schliesslich mit voller Klarheit der Umstand, dass derselbe Name auf der von Host’s Hand geschriebenen Etikette des Originalexemplares im Herbare des Wiener Hofmuseums sich findet. Dass Host den Namen E. tricuspidata L. in der Flora Austriaca gar nicht erwähnt, ist hinlänglich dadurch begründet, dass diese Pflanze vor dem Erscheinen dieses Buches für Oesterreich noch gar nicht angegeben worden war. Linne gab als Verbreitungsgebiet „Italia“, Willdenow gleichfalls ausser der eben durch Host recti- fieirten Angabe „Habitat in Italia“ an. Der einzige muthmassliche Fehler in den Host’schen Angaben ist die Mittheilung, dass EZ. cuspidata ausser Krain und Friaul auch in Croatien vorkommt. Dort hat kein neuerer Botaniker die Pflanze gefunden. Abgesehen davon, dass eine Bestätigung der Host’schen Angabe denn doch noch nicht ganz ausgeschlossen ist, hat die durch irgend einen Irrthum. veranlasste Anführung eines falschen Fund- ortes keinen Einfluss auf die Benützung eines durch eine gute Diagnose belegten Namens. In allerjüngster Zeit hat v. Borbäs die Meinung ausgesprochen, (Botan. Centralbl. Bd. LIV. Nr. 5/6, Seite 130/31), dass E. ceuspi- data Host eine „specifisch croatische*“ Pflanze sei und ihr Name ein älteres Synonym für meine E. Illyrica darstellt. Dass diese Meinung irrthümlich ist, geht hinsichtlich des ersten Theiles klar aus der Host’schen Angabe „In Croatia, Carniolia, Forojulio in alpibus etc.“, hinsichtlich des zweiten Theiles aus dem Umstande hervor, dass in seiner Diagnose sich eine ganze Reihe von wichtigen 202 Merkmalen findet, die auf meine E. /llyrica niemals zutreffen, z. B. „folia lineari-lanceolata, bi- aut quadridentata“, „corolla albida“* und dass im Host’schen Herbare nicht E. Illyrica, sondern die im Vorstehenden hinlänglich behandelte Pflanze als E. cuspidata vorliegt. (Fortsetzung folgt.) Ueber einige niedere Algenformen. Von Rudolf H. Franze, Assistent am Polytechnicum zu Budapest. (Mit Tafel XIII.) Schon seit Jahren mit der Untersuchung der Algen- und Flagellatenflora der Umgebung Budapests beschäftigt, sedenke ich im Folgenden meine Beobachtungen über einige der interessanteren Formen mitzutheilen. Eudorina elegans Ehrbg. (Taf. XIII, Fig. 5—7.) Diese schöne, bisher aus Ungarn nur durch G. Entz') bekannte Volvocinee fand sich in geringer Anzahl in einem kleinen Wald- sumpfe auf dem sogenannten Pot Kamen bei Izbeg im Piliser Gebirge, um so massenhafter jedoch in einer Regenlache im Walde bei Izbeg,’) mit Hudorina stagnalis Wolle und anderen Volvo- caceen; ich konnte beide Formen längere Zeit hindurch cultiviren und sogar aus dem gesammelten Schlamme nach mehr denn viertel- jähriger Austrocknung nach Wasserzusatz von neuem keimend be- obachten. Ich kann meine Beobachtungen über Zudorina im Folgenden zusammenfassen : Die vegetativen Colonien bestanden fast ausnahmslos aus 16 Individuen, doch waren beinahe in jedem Präparate Colonien zu finden, deren Individuen sich schon wieder in 8 oder 16 Tochter- zellen getheilt hatten. Die meist 44—51 u grossen Colonien waren ausser der gewöhn- lichen, gemeinsamen Hülle noch häufig mit einer zweiten gallert- artigen Hülle bedeckt, welche häufig radiärstreifige Structur zeigte ') G. Entz, Algologiai aprösägok. Növenyt. Japok. 1887. (Ungarisch.) °) Ich fand in dieser Lache ausser Eudorina elegans und stagmalis Wolle auch Ohlamydommas pulvisculus (Müll.) Ehrbg., Chl. tingens A. Br., Chlorogonium euchlorum Ehrbg., Cereidium elongatum Dang,, Gonium peecto- rale Müll.., Pandorina Morum (Müll.) Bory. und Euglena viridis Ehrbg. Später traten Antophysa vegetans und verschiedene Bodonen auf, welche der Algenvegetation rasch ein Ende machten. und auf deren Oberfläche sich gewöhnlich zahlreiche Mikrococcen angesiedelt hatten. Die Einzelindividuen sind, wie dies aus den Zeichnungen von Goebel') und Goroshankin’) hervorgeht, mit einer ziemlich weit abstehenden Hülle umgeben. Von dem Vorderende des Körpers erheben sich die zwei Geisseln, welche nach meinen Beobachtungen in einer oder zwei Röhren, welche bis zur gemeinsamen Hülle laufen, liegen, wie Aehnliches schon seit längerer Zeit von Sphaerella (— Haematococcus) bekannt ist und wie ich dies auch an manchen Chlamydomonasarten und zuweilen an Pundorina Morum beobachten konnte. Diese Röhren sind es, welche auch dann erhalten bleiben, wenn sich die Zelle innerhalb ihrer Membran mehrmals getheilt hat (Tab. XIII, Fig. 8). Der grösste Theil des Körpers wird von dem Chlorophor aus- gefüllt, über dessen Bau und Structur ich mich an anderer Stelle näher einlassen werde. An dem häufig schnabelförmig ausgezogenen Vorderrande des Körpers liegen auch die zwei kleinen pulsirenden Vacuolen und der Augenfleck, über dessen Structur und Bedeutung ich mich bereits geäussert habe; *) ich will hier noch erwähnen, dass ich Individuen mit colossal ausgebildetem Stigma nicht allzu selten traf. In der Mitte des Körpers liegt der zuerst von Stein‘) wahrgenommene bläschenförmige, ziemlich grosse Zellkern, unterhalb desselben das meist in der Einzahl, nicht selten jedoch auch in der Mehrzahl vor- kommende Pyrenoid. Und zwar fand ich solche Individuen, welche unterhalb des Nucleus zwei sich gegenüberliegende, relativ kleine Pyrenoide besassen. Diese letzteren sind von einer dünnen Amylum- schale umgeben und zeigten deutlich jenes mediane dunklere Gebilde, welches ich bei Chlamydomonas, Pteromonas, Scenedesmus und anderen Algen nachwies, und über dessen Bedeutung ich mich bereits ge- äussert habe.’) Ich konnte sowohl die vegetative, als auch die geschlechtliche Fortpflanzung in all’ ihren Stadien studieren und kann diesbezüglich die Angaben Goroshankin’s, Goebel’s und Al. Braun’s‘) voll- ') K. Goebel, Grundzüge der Systematik. Leipzig 1882, p. 41—43. Fig. 17—18. °) Goroshankin, Die Genesis bei den Palmellaceen, Versuch einer vergleichenden Morphologie der Volvoeinae (Rabenh.). Nachrichten d. Gesellsch. f. Naturw., Anthropologie u. Ethnographie. Bd. XVI. Heft 2. Moskau 1875. (Russisch.) Siehe Referat in Just’s Botan. Jahresber. 1875, L., p. 27—32. ®) R. Franze&, Zur Physiologie und Morphologie der Stigmata der Mastigophoren. Zeitschr. f. wissensch. Zool. Bd. 52. 4. Heft. 1893. *) Fr. Stein, Der Organismus der Infusionsthiere. III. Bd. I. Hälfte. Tab. XVI. Fig 8 etc. °) R. Franze, Beiträge zur Morphologie des Scenedesmus. Termesze- trajzi Füzetek. Bd. XV, p. 81. °) Al. Braun, Ueber einige Volvocineen. Botan. Zeitung 1875, p. 189. 204 inhaltlich bestätigen, will jedoch noch erwähnen, dass bei der Zwei- theilung der Zellen vorher das Pyrenoid sich auszuscheiden scheint, während in dem Plasma an der Peripherie stark lichtbrechende Körnchen auftreten (Tab. XIII, Fig. 5); jede Zelle theilt sich zuerst in zwei Zellen, die Tochterzellen hierauf noch einmal, jedoch jetzt durch eine Querscheidewand in je zwei Zellen (Tab. XIII, Fig. 6); die weitere Zelltheilungsfolge ist schon von Braun ausführlich beschrieben worden, so dass ich auf diese Arbeit hinweisen und mich weiterer Bemerkungen enthalten kann. Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung konnte ich auch die neuestens von Dangeard') beschriebenen grünen Spermatozoen be- obachten. Dieselben (Tab. XIII, Fig. 7) unterscheiden sich von den gewöhnlichen gelben, ausser ihrer grünlichen Farbe dadurch, dass sie etwas länger gestreckt sind und den wohlentwickelten grossen Augenfleck ganz oben bei der (Geisselbasis tragen. Die sehr zarte grünliche Farbe wird gegen das abgestumpfte Ende, in dessen Nähe das kleine Pyrenoid liegt, immer dunkler, doch konnte der sicher vorhandene Chlorophor nicht wahrgenommen werden. Die Entwicke- lung dieser nur Su messenden Gebilde geschieht ganz in der Weise, wie bei den normalen Spermatozoiden; die vier polaren Zellen der monöcischen Colonien, welche durch ihre Theilungen die männlichen Elemente hervorbringen, bilden durch rasch folgende Theilungen aus zahlreichen Zellen bestehende goniumartige Tafeln (Tab. XIII, Fig. 8), aus welchen sich dann auf die von @oebel geschilderte Weise die Spermatozoen entwickeln; ich konnte auch das Ausschwärmen der- selben beobachten, jedoch nie den Befruchtungsact selbst. Nach der Befruchtung bilden sich die Zygosporen aus, welche ich ebenfalls beobachten konnte; ich fand jedoch den Inhalt nicht roth, wie dies Goroshankin angibt, sondern dunkelgrün; möglicher- weise war die hothfärbung noch nicht eingetreten, obwohl ich auch später keine rothgefärbten Zygoten fand. Die meisten Zygosporen zeigten jene charakteristischen Verdiekungen ihrer doppelten Mem- bran, welche den Zygoten das von den Autoren erwähnte stern- förmige Aussehen geben. Die Grösse der Zygosporen betrug im Durchsehnitte 32 u, ihre Gestalt war meistens kugelig, aber ich fand auch in die Länge gezogene Formen. Der Inhalt war, wie bereits erwähnt, dunkelgrün und stark granulös, in der Mitte bemerkte ich ein stark licht- brechendes helleres (Gebilde, welches einem Oeltropfen oder aber einem Zellkerne entsprechen könnte, Nach Uebergiessen des im Sommer von der zweiterwähnten Localität gesammelten Schlammes mit Wasser konnte ich nach bei- läufig l14tägigem Stehen wieder durch Keimung der Zygoten ent- 1 ) P. A. Dangeard. Me&moire sur les Algues. Le Botaniste. Ser. I. Fasc. 4, p. 127—174. 205 standene Colonien constatiren. Dieselben brachten es jedoch nicht zu günstigem Wachsthum und zur Vermehrung, sondern starben nach kurzer Zeit ab. Gelegentlich der Keimung konnte ich feststellen, dass aus den Zygosporen durch die gewöhnlichen Theilungen je eine Colonie hervorgeht; Dangeard erwähnt, dass bei der Keimung zuweilen auch drei Individuen entstehen, dies konnte ich jedoch nie beobachten. Wolle') beschreibt ausser Zudorina eleygans Ehrb. aus Nord- Amerika unter dem Namen E. stagnale Wolle eine zweite Art, welche sich von E. elegans durch kugelige Cönobien und kleinere Zellen unterscheiden soll.) Beides sind unhaltbare Artmerkmale; und zwar gibt Wolle für die Individuen von E. stagnale 5—18 u an, ich fand dieselben von E. elegans von denselben Dimensionen und konnte als Durchschnittslänge 9u aufzeichnen ; ferner fand ich in der Fortpflanzung von E. stagqnale kein abweichendes Merkmal und zwischen beiden Arten, auch bezüglich der Gestalt der Indivi- duen, der Form der Colonien, zahlreiche Uebergänge. Wenn wir endlich noch in Betracht ziehen, dass die Angabe Wolle’s, der für die Grösse der Colonien 25—200 u angibt, leicht verständlich ist, da die Grösse der Colonie natürlich nach der Zahl und Entwickelung der sie bildenden Individuen stark variiren muss, so kann es uns nur ganz gerechtfertigt erscheinen, wenn wir E. stagnale Wolle mit Eudorina elegans Ehrbg. vereinigen. (Fortsetzung folgt.) Morphologie und systematische Stellung von Metzgeriopsis pusilla. Von Dr. Victor Schiffner (Prag). (Mit Tafel VII.) (Schluss. °) Was den Thallus von Metzgeriopsis betrifft, so hat derselbe nach meiner festen Ueberzeugung einen ganz anderen morphologischen Werth als die thallusähnlichen Vegetationsorgane von Pterop- siella. Darauf deutet schon der Umstand hin, dass der Thallus von Metzgeriopsis eine einfache Zellfläche ohne Rippe und blos mit seit- licher Verzweigung (Lappenbildung) — also ein wirklicher Thallus — ist, während, wie oben auseinandergesetzt wurde, der Vegetations- körper von Pteropsiella ein thallusähnliches Stämmechen (Frons) darstellt, welches schon durch seine Verzweigung aus der Ventral- ') Wolle Franeis, Freshwater Algae of the United States. Betlehem, 1887, p. 160. *) conf. Wolle. op. eit. Tab. 152. Fig. 11—21. *) Vergl. Nr.,5,.8. 153. 206 seite der Mittelrippe eine ausgesprochene Dorsiventralität aufweist, während dieselbe dem Thallus von Metzgeriopsis im Prineip abgeht. Der Thallus entwickelt sich, wie bereits Goebel mittheilt, aus einer der beiden Scheitelzellen der Brutknospe, indem seine Scheitelzelle die Segmentirung der Brutknospenscheitelzelle einfach fortsetzt. Erst später markirt sich die dem Substrat zugekehrte Fläche als „physiologische“ Unterseite, indem sie Rhizoiden treibt, die dem Lichte zugekehrte als „physiologische“ Oberseite durch Bildung von Brutknospen. Fällt eine Brutknospe in umgekehiter Weise auf das Substrat, so setzt sie sich gewiss in ganz gleicher Weise zu einem Thallus fort und es bildet sich wieder ebenso eine physiologische Ober- und Unterseite aus. Was im ersten Falle die Oberseite war, ist im zweiten die Unterseite und umgekehrt.') Beide Seiten des Thallus sind also morphologisch eleichwerthie und in diesem Sinne mangelt demselben die Dorsiventra- lität. Es besteht also zwischen der Frons von Pteropsiella und dem Thallus von Metzgeriopsis nicht ein gradueller, sondern ein principieller morphologischer Unterschied, während die physiologische Bedeutung beider Gebilde dieselbe ist. Nach dem Gesagten kann wohl kaum ein Zweifel entstehen, dass man den Thallus von Metzgeriopsis nicht als Stammorgan auf- fassen darf, und es bleibt nur die Möglichkeit, denselben als eine Vorkeimbildung zu deuten, allerdings von einer Grösse, einer hohen Diffenzirung, strengen Gesetzmässigkeit der Zelltheilungsvor- gänge und daher so bestimmten Form und Verzweigungsart, wie wir dergleichen an Protonemabildungen bei keinem anderen Leber- moose antreffen. Alle diese Eigenschaften werden aber erklär- lich, wenn man in Anbetracht zieht, dass diesem Organe fast die sesammten vegetativen Funetionen zufallen. Auch die sonst nirgends beobachtete selbstständige Vermehrung durch Brutknospen kann dieser Deutung nicht entgegengehalten wer.len, da Metzgeriopsis eine SO bedeutende vegetative Regenerationsfähigkeit besitzt, dass selbst die Brutknospen wieder secundäre Brutknospen zu bilden fähig sind (siehe oben). So lässt sich denn gegen eine Deutung als Vorkeimgebilde kein stichhältiger Einwand erheben. Aber ausserdem hat Goebel einige so vorzügliche Beweise für diese Deutung beigebracht, dass es geradezu unbegreiflich erscheint, dass er sich selbst diesen That- sachen verschliessen konnte. Er fand, dass die Brutknospen von Lejeunea-Arten nach dem Abfallen und vor der Entwickelung des beblätterten Sprosses ein allerdings geringes selbstständiges Wachs- ') Ich bin vollkommen überzeugt, dass sich diese Verhältnisse an lebendem Materiale direct durch das Experiment werden nachweisen lassen, indem man den T'hallus einfach umdreht. Der Mangel der Dorsiventralität ist von Pfeffer und Leitgeb für die Keimscheiben und Brutknospen zahl- reicher anderer Lebermoose experimentell festgestellt worden. 207 thum besitzen. Wenn man sich letzteres entsprechend gesteigert denkt, so kann man sich leicht daraus die Entstehung eines Thallus resultirend vorstellen. Noch überzeugendere Analogien bieten einige tropische, blätterbewohnende Arten von Aadula: „Aus der Brut- knospe entwickelt sich ein dieselbe an Grösse mehrfach übertreffender, dem Substrat angedrückter, nicht selten seitliche Sprossungen zeigender Thallus oder „Flachspross“, an dem sodann die junge Pflanze ent- steht.“ Denken wir uns diesen Thallus dadurch, dass ihm die sämmt- lichen Vegetationsfunetionen zufallen, noch mächtiger und regel- mässiger entwickelt und darum Hand in Hand damit die daran entstehende Pflanze bis auf die Sexualsprosse reducirt, so haben wir sanz genau den Zustand, in dem sich Metzgeriopsis repräsentirt. — Klarere und instructivere Analogien kann man nicht verlangen! Später hat sich Goebel allerdings auch der hier von mir vertretenen Deutung angeschlossen, indem er (l. c. in Flora 1889, p. 14) Metzyeriopsis unter den Fällen anführt, „in denen die be- hlätterte Pflanze, welche die Geschlechtsorgane trägt, als An- hängsel des Vorkeims erscheint“, aber er konnte sich noch nicht von der vorgefassten Idee losreissen, Metzyeriopsis und Pterop- siella gewaltsam in eine Parallele zu pressen, indem er hier (um- sekehrt wie in den „Morph. u. biol. Studien“) wieder die Frons der letzteren als Vorkeim auffasst, was nach meinen obigen Auseinander- setzungen kaum wahrscheinlich ist. Schliesslich will ich noch bemerken, dass zwischen den aus der Brutknospe hervorsprossenden Thallomen von Metzgeriopsis und denen der genannten Zadula-Arten, die als „Vorkeimgebilde“ ange- sprochen wurden und dem aus der keimenden Spore hervorgehenden wirk- lichen Vorkeim (Protonema, Prothallium) mindestens ein genetischer Unterschied besteht, und ich möchte daher für die ersteren Bildungen den Namen „Brutknospenvorkeim“ („gemmothallium“) vor- schlagen. Ueber die systematische Stellung von Metzgeriopsis kann, nachdem nunmehr alle charakteristischen Theile der Pflanze genau bekannt sind, kein Zweifel mehr obwalten. Die Beziehungen zu anderen Lejeunea-Arten sind so enge, dass sie sich als Vertreterin einer eigenen Gattung unmöglich halten lässt, wenn man sich auf den gegenwärtig allgemein adoptirten Standpunkt von R. Spruce stellt, nach welchem alle ZLejeuneaceae nur eine grosse Gattung mit vielen Untergattungen bilden. Goebel hat ganz richtig die engen Be- ziehungen zu Zejeunea vermuthet, indem er die Pflanze in „Ueber die Jugendzustände der Pflanzen“ (Flora 1889) als Lejeunea Metz- geriopsis bezeichnet und dies (l. ec. p. 17) folgendermassen be- gründet: „Dass ich die früher beschriebene Metzgeriopsis, obwohl die Perianthbildung derselben noch nicht bekannt ist, zu Lejeunia stelle, gründet sich einerseits auf das übereinstimmende Wachsthum des Lejeunia-Vorkeims mit dem Thallus von Metzgeriopsis (nur dass 208 der letztere viel reicher gegliedert ist), andererseits darauf, dass die /ellenanordnung der Brutknospen, welche sich am Thallus und an den Blättern von Metzyeriopsis finden, übereinstimmt mit der, welche ich für eine Anzahl Lejeunia-Arten nachgewiesen habe.“ Es kann also nur mehr die Frage zu beantworten sein, welchen Platz man ihr innerhalb der riesigen Gattung ZDejeunea ') anzuweisen hat. Durch das gänzliche Fehlen der Amphigastrien, sowie im Baue der Brutknospen stimmt sie mit dem Subgenus Colo- Lejeunea Spruce überein, weicht aber in der Beschaffenheit der Perianthien, in der Form der Perichätialblätter und im Zellnetz derselben erheblich von dieser Untergattung ab, hingegen stimmt sie in den letzteren Beziehungen auffallend mit Drepano-Lejeunea Spruce überein. Da man das Fehlen der Unterblätter unbedenklich auf Rechnung der weitgehenden Reduction der Sexualsprosse, also auf eine Anpassungs- erscheinung zurückführen kann, so kann kaum ein Zweifel obwalten, dass sie Drepano-Lejeunea am nächsten steht. Von allen anderen Lejeunea-Arten weicht unsere Pflanze aber schon durch die Gemmo- thalliumbildung derartig ab, dass sie als Repräsentant einer eigenen Untergattung, die ich Thallo- Lejeunea nenne, betrachtet werden muss. Subgenus: Thallo-Lejeunea Schffn. Ab omnibus Zejeuneae subgeneribus diversum organis vegeta- bilibus thallo formatis pro exiguitate plantulae permagno, unistra- toso, ramificato, in facie antica gemmas pluricellulares, disciformes proferente, apieibus ramulos fertiles foliosos, perbreves, ad inflore- scentiam feminam vel spiculam masculam reduetos gerente. A Colo- Lejeunea, quacum amphigastriorum absentia convenit, diversum forma perianthii foliorumque involueri eorumque areolatione, quibus notis simillima est Drepano-Lejeuneae affıni. Species unica adhue nota: Thallo-Lejeunea pusilla (Goebel) Schffn. — Metzgeriopsis pusilla Goebel, Morphol. und biolog. Studien I (Ann. du Jard. bot. de Buitenzorg, Vol. VII. p. 54—62, Tab. VII, VIII. 1887). — Lejeunea Metzgeriopsis Goebel, Ueber die Jugend- zustände der Pflanzen (Flora 1889, p. 14). Thallus 2—4 mm. longus, 0'2—0'27 mm. lat.; eiliae margi- nales longissimae 0'13 mm.; cellulae thalli (lumina) 0'015 x 0'015 — 0'033 x0'02mm.; rami fructiferi a basi ad perianthii apicem 0:78 — 0'93 mm. ; fol. invol. 1) lob. 0:56 > 0'24, lobul. 044 > 0'08 mm., 2) lob. 0:67 x. 0'3, lobul. 0°5 x 0'16 mm., 3) lob. 078 x 0'32, lobul. 05><0'15 mm.; cell. fol. invol. (lumina) 0'021 x 0:02 — 0:03 x ‘) Es sind mir davon nahezu 900 Arten bekannt. 209 0:026mm.; perianthia 1) 0°5 x 0'27 mm., 2) 0:54 x 0'27 mm., 3) 0'605 x 0'38 mm., 4) 078 0'54 mm.; capsulae diam. 024 mm.; spiculae masc. 0'5 mm. longae, 0'35 mm. latae. Habitatio: In Java oceid. ad folia Ophioglossi penduli, cum androeciis et floribus © jun. («oebel, hiberno 1885/86 detexit). — In insula Batjan (ex insulis Molukkanis) in monte Sibella alt. 5—6000’ supra mare ad folia viva inter Colo-Lejeuneas, Drepano L. dactylophoram ete., cum androeeiis et cum perianthiis evolutis (Dr. 0. Warburg). Planta pusilla, ad folia viva arcte repens, pallida. Thallus pro plantulae exiguitate permagnus, adpressus, planus, linealis, unistra- tosus, ecostatus, dense pinnatim ramosus, ramis vel potius lobis 'obtusis, basi subangustatis, marginibus dense ciliatus, subtus rhi- zoidis brevibus, in haustoria lobata dilatatis substrato affıxus, in superficie pilis sparsis, brevibus et gemmis diseiformibus, breviter petiolulatis, pluricellularibus praeditus, cellulis aedifieatus oblongo- elliptieis, eircacircum hie illie subnoduloso-inerassatis, euticula laevi. Inflorescentia dioica; ramuli gJ et © e cellula terminali thalli ejusque ramorum orti, semper fere in utraque latere innovatione thalli suffulti, i. e. in dichotomia positi, brevissimi, foliosi, basi postica radicellosi. Ramu'ii feminei foliis 1—2 subfloralibus (inferioribus) per- parvis, plus minus rudimentariis, bifidis, subcomplicatis et foliis involucralibus pro more magnis vestiti, archegonio unico terminati. Lateraliter ad basin folii involueralis alterius oritur (semper ut videtur) alter flos femineus junior; in toto igitur ramulo femineo 4—6 folia inveniuntur. Amphigastria omnino desunt. Folia involucralia magnitudine fomaque valde varfantia, magna, patentia, obligque rhombeo-lanceolata vel saepius subfalcata, basi nempe assurgentia apiceque longe acuminato extus conversa, mar- ginibus irregulariter et grosse paucidentata, dentibus obtusiusculis vel rarius uno alterove acuto, longiore. Lobulus permagnus, ad‘); fere lobi longitudinis et '/, latitudinis adaequans, carina longa, ob- tusa cum folii lobo connatus, lanceolatus et longe acuminatus vel apice tıuncatus rotundatusve, margine apicali saepe dentibus incon- spieuis 1—2 instructus. Cellulae foliorum involucralium magnae, convexae, valde pachy- dermae, parietibus valde nodoso-incrassatis, limitibus cellularum (praecipue in incrassationibus angularibus) insigniter notatis; Jumina erosa, annulo chlorophylli lato, pariete haud incumbente instructa. Perianthia evoluta, capsulam semimaturam vel fere maturam includentia valde variabilia quoad magnitudinem formamque, pro more parva, subrudimentaria, oviformia, ecarinata, haud compressa, latere uno alterove dente acuto ormata vel omnino laevia, basi sub- stipitata, apice in tubulum parvum constrieta (Fig. 6). Vel parva, laevia, ecarinata sed lateraliter in cornua plana, obtusiuscula, laevia Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1899. 16 210 protracta (Fig. 8); vel obpyramidata, cornibus lateralibus subalatis, apice spinoso-dentatis, carinis duobus postieis altis, acutis, antice sulco laevi signata (Fig. 2, 5); vel late obcordata, sat compressa, marginibus subalatis, irregulariter grosse dentatis, postice carinis duobus in unicam latam, biseriatim dentatam confluentibus, antice sulco praedita hie illic dentem gerente (Fig. 1). Calyptra pyriformis, basi breviter stipitata, collo archegoniali saepius tubulum perianthii superante. Capsula (in calyptra inelusa, sed bene evoluta) globosa. Androecia spiceulas formant oviformes, subcompressas, basi stipitatas. Folium infimum (vel 2 infima) sterile et rudimen- tarıum. Folia perigonialia 3—4 jJuga, densissima, basi semiglobosa antheridia 2, longe stipitata, globosa, foventia, biloba, lobo anticali submajore, acuto, posticali apice fere rectangulariter truncato. Amphi- gastria etiam in androeceis omnino nulla. Erklärung der Tafel (VIT). Thallo-Lejeunea pusilla (Goebel) Schffn. Fig. 1. Ein kleinerer © Thallus mit einem entwickelten und einem sehr jungen Fruchtspross von der Anticalseite gesehen, « ein durch End- sprossung entstandener Thallusast; £ eine Brutknospe, an einer Randfranse des Thallus entstanden. Vergr. 37:1. Fig. 2. Stück eines © Thallus mit einem entwickelten Fruchtspross von der ‘'Posticalseite gesehen; & und ß die beiden Involucralblätter der zweiten jüngeren, y und ö die der älteren, entwickelten © Inflore- scenz des Sprosses. Vergr. 37:1. Fig. 3. Die beiden Involucralblätter y und ö aus Fig. 2 separat gezeichnet. Vierer. 37:1. Fig. 4. Das in Fig. 2 mit & bezeichnete (noch wenig entwickelte) Involueral- blatt mit dem Archegonium der zweiten Inflorescenz. Vergr. 37:1. Fig. 5. Perianthium aus Fig. 2% von der Anticalseite. Vergr. 37:1. Fig. 6. Stück eines © Thallus mit einem entwickelten Fruchtspross von der Posticalseite gesehen; die zweite © Inflorescenz « beginnt sich erst zu entwickeln. Vergr. 37:1. Fig. 7. Das Involucralblatt $ aus Fig. 6 separirt. Vergr. 37:1. Fig. 8. Ein anderes Perianthium (in einem älteren Entwickelungsstadium als das in Fig. 2 und 5 dargestellte). Vergr. 37:1. Fig. 9. Stück des Thallus mit drei Randfransen. Vergr. 168: 1. Fig. 10. Spitze des Involucralblattes aus Fig. 1. Vergr. 168: 1. Fig. 11. Stück des g’ Thallus mit einem Antheridienspross von der Postical- seite gesehen. Die Antheridien schimmern durch die Perigonial- blätter durch. Vergr. 37:1. Taf. 1. C 1 {) ) er 7 23 Schiffner, Metzgeriopsis. Desterr. botan. Zeitschr. 1893. B, - E x - r . k I Ü ’ 1 I v ‘ \ . F « Fr u s _ u 2 nn A VE De, B 3 $ De! guy 211 Mykologische Mittheilungen. Von H. Zukal (Wien). (Mit Tafel XI und X11.) (Fortsetzung. '!) Einige Mykologen werden vielleicht in dem eben erwähnten, kurzen, kolbigen Seitenzweige ein Archikarp erkennen; ich sehe dagegen in dem ganzen Vorgang nur eine bestimmte und sehr häufig auftretende "Form der Verknäuelung, welche nicht einmal bei ein und derselben Species streng constant festgehalten wird. Nach durchgeführter Fächerung der bei der Knäuelbildung betheiligten Hyphen, erscheint das junge Perithecium auffallend grosszelli.. Wenn dasselbe dann durch weiteres Wachsthum eine (Grösse von 200—250 u erlangt und seine Rinde eine bereits tief schwarze Färbung angenommen hat, entsteht in seinem Inneren durch Verschleimung des, zu dieser Zeit dort vorhandenen, sehr zarten Pseudoparenchyms ein Hohlraum, während sich gleichzeitig in seinem basalen Theile ein Complex von dicken, glänzenden, reich mit Protoplasma und Fett erfüllten Hyphen (Ascogonen) bildet. Aus letzteren gehen aber nicht, wie in vielen anderen Fällen, die Asci als mehr oder minder direete Auszweigungen hervor, sondern die ascogenen Hyphen bilden zuerst ein zartes aber ziemlich mäch- tiges Pseudoparenchym und diesem entsprossen erst die Asci. Ob die Paraphysen aus demselben Gewebe hervorgehen, wie die Asci, konnte ich nieht ermitteln; übrigens sind die Paraphysen in unserem Falle so ephemerer Natur, dass sie gewöhnlich verschwunden sind, ehe noch die Sporenschläuche ihre volle Grösse erreicht haben. Die jungen Sporen erscheinen in dem auffallend dickwandigen Ascus in schief einreihiger Lage als gestreckt-elliptische Zellen und erhalten zuerst die Querwände, dann die Längswände. Bei ihrem weiteren Wachsthum kommen sie aus ihrer Lage und liegen im reifen Schlauche gewöhnlich unregelmässig zweireihig (13). Bei der Reife springt das Perithecium am Scheitel unregel- mässig in einigen grossen Lappen auf; einmal sah ich auch ein Perithecium in der Richtung eines Polarkreises regelmässig auf- springen und dann den obersten Theil der Peritheeienwand, wie einen Deckel, abwerfen. Bei dem Aufreissen der Peritheciumwand spielt wahrscheinlich der sich ausdehnende Ascushaufen die active Rolle, während die Fruchtkörperwand, welche zu dieser Zeit nur noch aus abgestorbenen Zellen zusammengesetzt ist, passiv gedehnt wird und endlich an den Linien des geringsten Widerstandes reisst. Hier muss ich auch erwähnen, dass die Sporenschläuche nahezu gleichzeitig ausreifen und wahrscheinlich auch in sehr kurzen Inter- vallen die Sporen entleeren. Den Ejaculationsvorgang selbst habe ich zwar nicht beobachtet, aber ich fand in den Perithecien ent- 16* 212 weder sämmtliche Schläuche entleert oder alle noch mit Sporen erfüllt. Wie man aus den entleerten Schläuchen schliessen kann, wird bei der Ejaculation der oberste Theil des Ascus kappenartig abgeworfen und nach dem Entleerungsact der noch übrig bleibende Theil des Schlauches stark verkürzt. Nun war noch der Beweis zu erbringen, dass die geschilderte Aseusfrucht mit der Stachybotrys lolulata in einem genetischen Zusammenhang stehe. Da handelte es sich vor Allem um reines Sporenmaterial. Behufs Gewinnung desselben wurden einige reife Perithecien zwischen zwei sterilisirtten Uhrschälchen feucht gehalten. Binnen 3 Tagen hatten sämmtliche Fruchtkörper ihre Sporen ejaculirt und das obere Schälchen war mit den dort hingeschleuderten und festklebenden Sporen dicht bedeckt. Nun wurden die letzteren mittelst einer feinen Borste unter dem Simplex aufgehoben und einzeln in die Culturtropfen von 10 Objectträgern vertheilt. In jeden Culturtropfen, der aus destillirtem (ausgekochtem) Wasser bestand, war ausserdem eine Zahl ausgekochter Baumwollfasern gelegt worden. Fast sämmtliche Sporen keimten binnen 48 Stunden, doch war die Zahl der ausgesendeten Keimschläuche sehr verschieden (15). Sowie die Spitze eines Keimschlauches einen Baumwollfaden berührte, drang sie sofort in den letzteren ein, wobei sich der Faden in einer ganz auffallenden Weise verdünnte. Der eingedrungene Faden wächst gewöhnlich zunächst auf dem kürzesten Wege nach dem Zelllumen der Wollfaser, um sich hier wieder zu verdicken und reichlich zu verästeln. Die Cellulose der Wollfäden scheint dem eindringenden Pilzmycel kaum einen nennenswerthen Widerstand entgegenzusetzen, sie wird augenscheinlich durch ein ausgeschiedenes Enzym (?) che- misch gelöst und dann wahrscheinlich als Nahrungsstoff resorbirt. Nach 8 Tagen wurde von dem in die Wollfäden eingedrungenen Mycel die ersten Conidienträger aufgerichtet, dieselben waren jedoch so ausserordentlich zart und in allen Theilen so zwerghaft, dass ich Mühe hatte, mich von ihrer Identität mit der oben beschriebenen Stachybotrys lobulata zu überzeugen. Eıst nach weiteren 10 Tagen traten solche Formen auf, die jeden Zweifel beseitigten. Mit ihrem Auftreten war auch der genetische Zusammenhang zwischen Stachy- botrys lobulata und Cleistotheca papyrophila erwiesen. Nicht un- erwähnt darf ich es lassen, dass sich auf einigen Objeetträgern eigen- thümliche höckerige Sclerotien bildeten, welche gewöhnlich die im Culturtropfen vorhandenen Wollfäden mit in ihren Gewebeverband aufnahmen. Da ich dieselben Sclerotien auch in Stachybotrys-Culturen, die ich auf schwedischem Filtrirpapier angelegt hatte, beobachtet habe, so hielt ich sie für wichtig genug, um sie besonders zu zeichnen. Wahrscheinlich gehören die schwärzlichen Knoten, die man in alten Schöpfpapieren häufig findet, auch hierher. In technisch-praktischer Beziehung hat die obige Untersuchung zu folgenden Resultaten geführt: 213 In den Baumwollballen, welche vor dem Verspinnen oft monatelang in den europäischen Magazinen lagern, treten oft miss- farbige Stellen (die fleckigen Ketten der Baumwollspinner) auf, welche durch ein steriles Pilzmycel verursacht werden. Ein Theil dieser Mycelien gehört sicherlich zu meiner Cleisto- theca papyrophila. Die Conidienform des letzteren Pilzes, nämlich die Stachyhotrys lobulata Berk. befällt aber nicht nur das Roh- material, sondern auch die aus letzterem erzeugten Industrieproducte, insbesondere das Papier. Der Erste, der darauf aufmerksam machte, dass die Papiere unter dem Angriff von Pilzmycelien leiden, war Wiesner.') Ich selbst habe mich überzeugt, dass insbesondere Baumwollpapiere, wenn sie feucht gehalten werden, ein ausgezeich- netes Substrat für unseren Pilz abgeben. Das Papier wird an den von der Stachybotrys befallenen Stellen brüchig und zerfällt nach dem Trocknen wie Zunder. Hochinteressant ist es, dass unser Pilz auch in der gegenwärtig überall fabriksmässig erzeugten Holzcellulose als Schädling auftritt, welche Thatsache erst jüngst von Höhnel’) constatirt wurde. Es können jedoch all diese Dinge, die Rohbaumwolle, Papiere, Manuscripte und die Holzcellulose relativ leicht vor unserem Pilz geschützt werden, durch Trockenheit und genügenden Luftzutritt. Leeythium. ‘) nov. gen. Hypocreacearum. Ohne Stroma. Perithecien einzeln, weich, ganz oberflächlich, flaschenförmig, lebhaft blaugrün, mit langem Hals und deutlichem Östiolum. Schläuche lineal, 8sporig, mit Paraphysen gemischt. Sporen spindelförmig, 4zellig, ungefärbt, an beiden Enden mit einem An- hängsel. Leeythium aerugineum'‘) nov. spec. (Taf. XI. Fig. 20-25.) Ohne Stroma. Perithecien einzeln, weich, ganz oberflächlich, flaschenförmig (nämlich den altrömischen Thränenfläschehen ähnlich), aussen kleiig behaart, lebhaft blaugrün, mit langem Halse und deutlichem, von einem weissen Wimpernkranze umgebenen Ostiolum, 500 bis 800 u lang, in seinem bauchigen Theile etwa 150—200 u breit (20, 23, 24). ') Siehe Wiesner, Technische Mikroskopie 1869, p. 239 und dessen Mikroskopische Untersuchung des Papieres, Wien 1887, p. 48. ?) Siehe v. Höhnel, Mittheilungen aus dem Laboratorium für tech- nische Waarenkunde und Mikroskopie der k. k. technischen Heehschule in Wien. Centralorgan für Waarenkunde und Technologie, Heft 5. ®) Von 76 Anatbötov, die Flasche. *) aerugineum, nach Saccardo’s Chromotaxia, tab. II, Nr. 37. 214 Schläuche schmal lineal, langgestielt, oben abgestutzt, etwa 90—100 u lang (pars sporif.) und 6—7 u breit (21). Paraphysen sehr dünn und zart, jedoch deutlich verzweigt (21). Sporen zu 8, im Schlauche einreihig oder schief einreihig, spindelförmig, 4zellig, hyalin, sehr zartwandig, an beiden Enden mit einem kegelförmigen, zelligen, leicht abfallenden Anhängsel ver- sehen, etwa 20.u lang und 5—6u breit. Anhängsel etwa 2—4u lang (22). Auf der Rinde alter Weidenbäume nächst dem Klopeiner See in Kärnthen, dann eultivirt in der feuchten Kammer. 1892. Der Farbstoff dieses Ascomyceten wird durch die gewöhnlichen Mineralsäuren kaum verändert, von den Alkalien aber in das Gelb- liche oder Gelblichbraune überführt. Alkohol und Aether lösen ihn nicht, ebensowenig kaltes Glycerin. Im heissen Glycerin wird er jedoch gelöst und in das Rauchgraue verfärbt. Genauere Unter- suchungen über den Farbstoff konnten aus Mangel an Material nicht vorgenommen werden; doch scheint er nach Allem, was ich von ihm sah, eine grosse Aehnlichkeit mit dem Farbstoff von Chlorosplenium aeruginosum Ved., beziehungsweise von Mollisia Jungermanniae Nees zu besitzen. ') Sehr eigenthümlich, ja meines Wissens einzig dastehend, ist der Entwickelungsgang des Peritheciums. Dasselbe entsteht aus einem 50—80 u grossen, sphärischen Zellkörper, der blaugrün gefärbt und von einer deutlichen, pseudoparenchymatischen Rinde umgeben ist. Zahlreiche Rhizoiden befestigen dieses grüne Kügelchen an das Sub- strat, nämlich der Weidenrinde. Ueber die Entstehung des kugeligen Zellkörpers aus dem Mycel kann ich nichts mittheilen. Wenn nun der erwähnte grüne Zellkörper eine gewisse Entwicke- lungsstufe erreicht hat, bricht er auf seinem Scheitel auf, und es wächst aus seiner Mitte ein Bündel oder Säulchen weisser, paralleler Hyphen in die Höhe (25). Die mittleren Hyphen dieses Bündels wölben sich mit ihren Spitzen kuppelförmig zusammen, während sich die peripherischen wie in einer Garbe nach aussen neigen. Das aus dem sphärischen Zellkörper hervorwachsende Hyphenbündel bildet von allem Anfange an einen Hohlkegel, dessen Spitze dort liegt, wo sich die Hyphen kuppelförmig zusammenneigen. Dieser Hohlkegel wächst nun mit seinem Vegetationspunkte an der Spitze rasch in die Höhe, wobei in seinem oberen Theile die parallel neben einander fortlaufenden Hyphen in einer ähnlichen Weise mit einander verschmelzen, wie in den Hyphenpycniden von Fumago.’) Durch diese Verschmelzung ‘) Bezüglich des Farbstoffes der beiden genannten Pilze verweise ich auf Rehm’s Discomyceten in Rabenhorst's Krypt.-Flora, Pilze, 39. Lief., p- 754. °) Siehe Zopf, Die Conidienfrüchte von Fumago. Nova Acta, Bd. 40, N. 215 der parallelen Hyphen entsteht aber noch nicht die eigentliche Rinde. Letztere entwickelt sich nämlich zuerst an der Basis des Hohlkegels und schreitet von dort allmälig gegen die Spitze vor (25). An der Rindenbildung betheiligen sich hauptsächlich die nach auswärts ge- bogenen Hyphen der Mantelfläche und bilden durch eine innige Verflechtung ein Pseudoparenchym, das sich bald lebhaft blaugrün färbt. Nur im oberen Theile des Kegels wird auch die Rinde aus parallel orientirten Längshyphen gebildet. Im Verlaufe des weiteren Wachsthums verschmilzt der Basaltheil des Hohlkegels mit dem schalenartigen Reste des aufgesprungenen Primitivknäuels. Das Re- sultat des ganz absonderlichen Wachsthumsprocesses ist schliesslich ein grünes, langhalsiges, flaschenförmiges Perithecium, aus dessen Basal- theil bald eine grosse Menge schmal linealer Schläuche, mit sehr dünnen Paraphysen gemischt, hervorspriesst. Die spindelförmigen, vierzelligen, sehr zarten Sporen liegen einreihig im Schlauche und sind durch stumpf konische Anhängsel (recte wirkliche Zellen) derartig mit einander verkettet, dass immer je zwei Anhängsel zweier Sporen aneinanderkleben. Das terminale Anhängsel der obersten Spore ist mit einem Gallertpfropfen ver- - bunden, der von der Mitte des abgestutzten Ascusscheitels herab- hängt. Die Verankerung der obersten Spore im Ascusscheitel, im Vereine mit der Verkettung aller 8 Sporen durch die Anhängsel, bezweckt offenbar, dass bei dem Acte der Ejaculation alle Sporen gleichzeitig in einer ähnlichen Weise entleert werden, wie bei Sor- daria.') Diesem Zwecke entsprechen auch die Periphysen, welche den langen Hals des Peritheciums reussenartig erfüllen und zugleich verengen. Kurz vor der Reife umgibt sich auch der oberste Theil des Halses mit einer deutlichen, grün gefärbten Rinde. Letztere ent- steht, wie schon erwähnt, durch Verwachsung der longitudinal ge- ordneten Hyphen. (Fortsetzung folgt.) Eigenthümlichkeiten im anatomischen Bau der Laub- blätter einiger Ranunculaceen. Von Dr. A. Nestler (Prag, pflanzenphys. Inst. der deutschen Univ.). (Mit Tafel IX und X.) (Schluss. ?) Denselben Bau findet man bei Anemone vitifolia Ham. ebenfalls constant wie bei A. Japanica; bei A. nemorosa (eultivirt im Garten des pflanzenphysiolog. Institutes) beobachtete ich im Markgewebe ') Siehe Zopf, Zur Kenntniss der anatomischen Anpassung der Pilz- früchte an die Function der Sporenentleerung. 4. Mechanik der Sporenent- leerung bei Sordaria. 1884. °) Vergl. Nr. 5, S. 166. 216 des Blattstieles 2—6 Gefässbündel (Taf. X, Fig. 16), welche theils normal gebaut waren (g,), theils nur aus dünnwandigen Zellen (g,) bestanden. Das Rhizom zeigt 9 Gefässbündel in einem einzigen Kreise angeordnet. Ich untersuchte in dieser Hinsicht noch die Blätter von Ane- mone silvestris L., Virginiana L., multifida DC., coronaria L., ful- gens (say., hortensis L. — alle (mit Japanica und vitifolia) der Section Eriocephalus Hook. et Thoms. angehörig, ferner sehr viele Species der übrigen Sectionen, fand aber stets nur eine einzige Reihe von Gefässbündeln. b) Bau der Gefässbündel. Bezüglich der Spreitenbündel ist nichts Besonderes hervorzu- heben. Hier drehen sich die Unterschiede der einzelnen Species vor- wiegend um das Fehlen (Atragene alpina L. Helleborus viridis var. laxus Host u. a.) oder Vorhandensein der sie begleitenden Festi- gungszellen (= sklerenchymatischen Zellen); letztere können in . wenigen Fällen sogar eine vollständige Schutzscheide um die ein- zelnen Bündel bilden (Helleborus Corsicus Willd., Clematis Florida Thunbg. und ©1. integrifolia L., Naravelia Zeylanica L. u. a.) oder nur einen bedeutenden Bogen um Holz- und Basttheil (Thalictrum alpinum L., Cornuti L., rugosum Ait. u. a.). Die Form des Holztheiles ist stets ein mehr oder weniger weiter Bogen. Aehnlich sind die Verhältnisse bei den Gefässbündeln der Blattstiele, doch kommen hier bisweilen auffallende Bildungen vor, welche einer näheren Besprechung werth erscheinen. Das Ver- hältniss des Holz- und Basttheiles bezüglich der Form ist im All- gemeinen Folgendes: 1. Das Holz grenzt in einem sehr weiten Bogen an den Bast, oder es bilden seine jüngsten Elemente mit denen des Bastes eine gerade Linie (Helleborus, Nanthorrhiza, Paeonia u. a.). 2. Das Holz bildet einen stark gekrümmten Bogen, welcher oft deutlich die Tendenz zeigt, den Basttheil vollkommen zu um- schliessen (Clematis, Thalictrum, Cimicifuga, Pityrosperma). — Eine vollkommene Umschliessung findet nun in der That entweder regel- mässig (Thalietrum aquilegifolium L., Pityrosperma acerifolium Sieb. et Zuce.) oder ausnahmsweise (Cimicifuga foetida L., wahrscheinlich auch bei Botrophys gyrostachya Wdr.) bei gewissen Gefässbündeln des primären Blattstieles der genannten Species statt. Der anatomische Bau dieser Blattstiele ist in Kürze folgender: die 4—5.u dicke Aussenmembran der Epidermiszellen ist ohne Cuti- ceularschichten, und die Innenwände sind nur schwach verdickt, ohne Collenchym. Die von einem gemeinsamen Festigungsring (— Skle- 217 renchymring) umschlossenen zahlreichen Gefässbündel sind in einer Reihe in der Nähe der Epidermis angeordnet mit Ausnahme eines grösseren (Pityrosperma |Taf. IX, Fig. 4) oder mehrerer (Oimieifuga, Thalictrum Taf. IX, Fig. 9) an der morphologischen Oberseite des Stieles, also unter der Rinne desselben, welche von der Epidermis weiter weg gerückt erscheinen und einen etwas anderen Bau zeigen. als die übrigen. Während im normalen Falle der Holztheil den Bast bogen- förmig umfasst, bildet er bei den betreffenden Gefässbündeln um den cylinderförmigen Basttheil, welcher in seiner Mitte als feste Axe einige wenige Sklerenchymfasern oder collenchymatisch ver- dickte Zellen besitzt (Taf. IX, Fig. 10), einen vollständig geschlos- senen Ring.’) An der Basis der primären Stiele ist die Anordnung und der Bau dieser Gefässbündel vollkommen normal; erst etwas höher hinauf beobachtete ich das Zurücktreten derselben aus der gemeinsamen Reihe; gleichzeitig wölbt sich der Holztheil immer mehr und mehr um den Bast, während die Sklerenchymfasern, die vor den Bündeln als Bogen lagerten, nur mehr als eine Leiste er- scheinen, welche in den Bast hineinragt (Taf. IX, Fig. 8sk). Diese Leiste wird immer schwächer und schwächer, und es bleibt schliess- lich nur ein kleiner Theil übrig, der als Axe den Basttheil durch- zieht. Unmittelbar vor der ersten Dreitheilung beobachtete ich bei Cimieifuga, dass sich die geschlossene Holzröhre wieder öffnete, wo- bei der offene Theil von einem collenchymatischen Gewebe begrenzt war; auch die Axe im Baste erschien collenchymatisch und ver- einigte sich allmälig mit dem vor dem Baste lagernden Collenehym- bogen. Nun traten die Gefässbündel in die Dreitheilung ein und wurden wieder vollständig normal. — Denselben abnormalen Bau zeigt, wie bereits gesagt wurde, das eine grosse Gefässbündel unter der Blattstielrinne von Pityrosperma acerifolium. In der unteren Hälfte des primären Blattstieles liegen in dem Basttheile des ab- normalen Bündels nur 2 Sklerenchymfasern; die Zahl derselben ver- mehrt sich nach aufwärts, und es erscheinen 7—8 derselben zu einem Bündel vereinigt. In ungefähr 1:5 dm. Entfernung von der Spreite öffnet sich allmälig der Holzkreis (Taf. IX, Fig. 5 h), und die Sklerenchymfasern (sk) ragen keilförmig in den Bast hinein; dieselben vereinigen sich mit denen des Festigungsringes (Fig. 6), welcher an dieser Stelle ein kleines Gefässbündel (af) vollständig einschliesst. In 1 dm. Entfernung von der Spreite berühren sich das abnormal gebaute Gefässbündel und das kleine vor ihm liegende (Fig. 7), welches im Verlaufe der beschriebenen Veränderungen an Grösse zunahm; es findet endlich eine vollständige Verschmelzung zu einem einzigen normalen Gefässbündel statt. ') Nestler, Abnormal gebaute Gefässb. i. prim. Blattst. v. Cimicifuga foetida. Nova Acta, Bd. LVII Nr. 1. 218 Ein Längsschnitt durch das abnormal gebaute Gefässbündel (in der Richtung mn Taf. IX, Fig. 4) zeigt von innen nach aussen folgenden Bau: Spiralgefässe, Tüpfelgefässe und Tracheiden, Bast, Sklerenchymfasern, Bast, Tüpfelgefässe und Tracheiden. Sklerenchymfasern. Bei allen Thalictrum-Arten ist das Bestreben des Holzes, den Bast zu umschliessen, ganz deutlich ausgedrückt. Tritt ein Gefäss- bündel etwas weiter vom Festigungsring (Taf. IX, Fig. 9 sk) zurück, wie es bei Thalictrum aquilegifolium L. regelmässig vorkommt, so entsteht die beschriebene abnormale Bildung; im Centrum des Bastes (Taf. IX, Fig. 10) liegt hier kein Sklerenchym, sondern einige wenige, schwach collenchymatisch verdickte Zellen. In den secundären Blattstielen wurde bei keiner Species eine Veränderung in der Anordnung der Elementartheile der Gefässbündel wahrgenommen. Die von vornherein durch das Fehlen der Spreite auffallenden Blätter von Thalictrum foeniculaceum Bge. zeigen einen besonderen Bau, den ich an dieser Stelle in Kürze angeben will. Während all- gemein in den Kanten der Blattstiele der Thalictrum-Arten ein mehr oder weniger stark ausgebildetes collenchymatisches Gewebe liegt, findet man im primären Stiele von 7’. foeniculaceum (Taf. X, Fig. 17a) eine ganz bedeutende Menge von Sklerenchymfasern in Form eines dreiseitigen Prismas angeordnet, an dessen eine Seiten- fläche sich das Gefässbündel der Kante mit dem relativ sehr kleinen Basttheil anschliesst. Die Anzahl dieser Festigungszellen nimmt bis in die oberste Theilung hinein nur wenig ab (Fig. 18 und 19 sk), während das chlorophyliführende Rindenparenchym (rp), das sich niemals in Assimilationsgewebe und Schwammparenchym differenzirt, allmälig zunimmt und bei der letzten Theilung (d in Fig. 17) seine grösste Ausbildung erreicht; dementsprechend zählte ich hier, wo sich der Stiel etwas verflacht (Fig. 18) und eine schwache An- deutung zur Spreitenbildung zeigt, auch die grösste Anzahl von Spaltöffnungen, 169 auf 1U’Jmm’, also eine grössere Menge, als auf dieselbe Fläche der Fiederblättchen von Th. purpurascens (165), dioicum (162) und elatum (151) kommen. In diesem Theile d ist die Anzahl der Gefässbündel auf 4 in Kreuzform stehende redueirt, von denen das an der morphologischen Oberseite liegende in der oberen Hälfte (Fig. 170) sich mit dem an der Unterseite befind- lichen verbindet; die drei nun noch vorhandenen Bündel (Fig. 19) vereinigen sich unmittelbar vor der Spitze. Oxalsaurer Kalk. Es ist eine bemerkenswerthe, auf zahlreiche Untersuchungen sich stützende Thatsache, dass Krystalle oxalsauren Kalkes in den Laubblättern ') der Ranuneulaceen äusserst spärlich vertreten sind. Bei manchen Species beobachtete ich in den Epidermiszellen‘) der Blattspreiten, sehr selten in den Trichomen ganz kleine Krystalle des tetragonalen Systemes, Pyramiden und Prismen mit einer Grund- kante von 4—10 u, welche wegen ihrer so geringen Grösse und ihres vereinzelten Vorkommens leicht übersehen werden können; so in den Epidermiszellen der Blattunterseite von Zelleborus Kochti Schiffn.: auf ein Gesichtsfeld von 04mm’ kam durchschnittlich ein Krystall; sehr selten in den Trichomen von Ranunculus angu- latus, in den Epidermiszellen von Ranunculus aconitifolius, alpestris und anderen. Dagegen sind die grossen Krystalle im Blattstiele von Ranun- culus asiaticus L. nicht zu übersehen; sie wurden in den dünnwandigen Parenchymzellen zwischen den Gefässbündeln und auch im Mark- gewebe in beschränkter Zahl (auf je einem Querschnitte 4—15), aber von bedeutender Grösse theils als Solitäre, theils in verschieden- artigen Combinationen (Taf. IX, Fig. 20), seltener in Drusen an- getroffen. Auffallend ist das zahlreiche Vorkommen von Drusen in den Blattstielen und Spreiten der Paeonien, welches — soweit die Laub- blätter der Ranunculaceen in Betracht kommen — für diese Gat- tung geradezu charakteristisch ist.‘) Ich fand hier den oxalsauren Kalk stets in dünnwandigem Parenchym- in unmittelbarer Nähe der dickwandigen Zellen des Sklerenchymbogens, der den Basttheil der Gefässbündel umspannt, seltener im Markgewebe und im Mesophyll. Solitäre fehlen hier; Rhaphiden fand ich überhaupt bei den Ranun- eulaceen nicht. Erklärung der Abbildungen, Buchstaben: b = Bast, e = Epidermis, k = Holz, p = Parenchym, r = Blatt- stielrinne, rp = Rindenparenchym, sk = sklerenchymatische Zellen. Tafel IX. it u. 2. Epidermiszellen der Blattoberseite von Clematis Balearica Rich. in der Flächenansicht (1, V. 134) und im Querschnitte (2, V. 218); zwischen einigen Seitenwänden Cuticularkeile (k). ') Es wurden nur vollkommen ausgebildete Blätter untersucht. °) Vesque (Nouv. Arch. du Mus. d’hist. nat. II, ser. T. 4, p. 22) stellte das Fehlen von Krystallen in den Epidermiszellen als charakteristisches Merk- mal der Ranunculaceen auf. °) Ausserdem sind diese Blätter durch einen sehr grossen Gerbstoff- gehalt ausgezeichnet. 3. Mehrzellige Trichome von Thalietrum angustifolum Jacq. (a, b, V. 120) und purpurascens L. (ec, V. 87). 4—8. Pityrosperma acerifolium Sieb. et Zuce. 4. Querschnitt durch die untere Hälfte des primären Blattstieles; das unter der Rinne (r) liegende grosse Gefässbündel (gf) ist ab- normal gebaut. V. 20. 5—7. Das abnormale Gefässbündel (gf) der 4. Figur wird noch vor dem distalen Ende des primären Blattstieles durch Vereinigung mit einem kleineren Bündel (y/‘) wieder normal. V. 26. 8. Das abnormale Gefässbündel in dem Zustande der 5. Figur 134fach vergrössert; die sklerenchymatischen Zellen (sk) bilden eine in den Basttheil (b) weit hineinragende Leiste. 9—10. Thalietrum aquilegifolium L. 9. Ein Theil des Querschnittes durch den primären Stiel eines Laubblattes; unter der Rinne (r) sind 3 Gefässbündel aus der gemein- samen Reihe herausgetreten. V. 10. 10. Das Gefässbündel (gf) der 9. Figur 200 fach vergrössert. 11. Querschnitt durch den primären Blattstiel von Anemone Japonica Sieb. et Zucc. V. 10. Tafel X. 12—15. Anemone Japonica. 12. Querschnitt durch den Blattstiel an der Stelle der Dreithei- lung; die Gefässbündel der secundären Stiele zeigen dieselbe zer- streute Anordnung, wie die des primären Stieles. V. 6. 43 u. 14. Querschnitt durch das Rindengewebe des Rhizomes mit verschieden gebuuten, rindenständigen Bündeln. V. 87. 45. Verlauf der Gefässbündel an der Basis der Blattscheide zur Erklärung der zerstreuten Anordnung derselben im Blattstiele. Das Nähere im Texte. 16. Anemone nemorosa IL. Querschnitt durch die Mitte des Blattstieles. 4.10: 17—19. Thalietrum foenieulaceum Bge. 17. Ein Blatt in natürlicher Grösse; a= der primäre Blattstiel. t8. Querschnitt durch die untere Hälfte der letzten Theilung (bei uw in Fig. 47); das chlorophyliführende Rindenparenchym (rp) uni das Sklerenchymgewebe (sk) vor dem Basttheile der 4 Gefässbündel sind stark ausgebildet. V. 87. 19. Querschnitt durch die obere Hälfte der letzten Theilung (bei on Fig. 47)AVe 87: 20. Krystalle oxalsauren Kalkes aus dem Blattstiele von ARanuneulus Asiatieus L. V. 400. Zur Flora von Nordtirol. Von Dr. Josef Murr (Marburg). (Schluss. !) Hieraceium dentatum Hoppe var. coaretatum mh. (Blätter sehr schmal, lang zugespitzt, dunkelgrün, am Rande mit langen wimperartigen Haaren besetzt, Stengel schlaff, hin- und her- a Vergl. Nr. 5,8. 475. AH Nestler, Ranunculaceen. Taf. IX. ( a dr ( N=0 THISTEEE 5 Ir "W8e5 R “@; SL (1) « A er Ar“, sh under zu 1. ü Datz - Nestle, Ranunculaceen. ıE * st OHR Ep Aut.del. _K.u.k.Hoflithegr. A.Haase, Prag. 221 gebogen). Grasböden ober der Höttinger Alpe und auf Geröll am Aufstieg zum Lavatschjoch mit der var. Oenipontanum ınh. — bupleuroides Gmel. var. Tellianum Aırvet-T. So bestimmt nunmehr Arvet-Touvet die von ihm selbst(!) ehedem als H. ealyeinum A. T. determinirte und von mir in der Deutschen botan. Monatschr. 1890, p. 110 unter diese Namen publicirte Pflanze von Gries am Brenner, Ötz, Zirl u. s. w. Es ist in der That nichts anders als ein FH. bupleuroides mit zahl- reichen, schmäleren und, besonders gegen den Grund hin, mehr weniger dicht behaarten Grundblättern, wie ich denn auch Exemplare von Vinaders vor Jahren als 7. bupleuroides var. Schenkii Griseb. (wozu vielleicht var. Telianum A. T. nur Synonym ist) ausgegeben hatte.') — villosiceps N. P.‘) Selten auf Kalkgeröll am Haller Salzberg bei 1600—1700 M. neben H. villosum, glabratum, speciosum, glaueum u. s. w. Auch eine var. nudum mb., die genau dem H. villosum var. nudum entspricht, fan ich in einigen Stücken. Hieracium glabratoides mh. (H. speciosum —- glabratum).') Neben der vorigen Art, sowie A. speciosum (var. angustifolium), glabratum u. Ss. w. zahlreich auf Kalkgeröll am Haller Salzberge bei 1600-1700 M. Dieses schöne Hlieracium hält die Mitte zwischen FH. speciosum und H. glubratum, aus deren Kreuzung es nach meiner Anschauung ursprünglich hervorgegangen.') Es stellt habituell ein ZH. glabratum mit kräftigeren Wuchse, grösseren Köpfchen, kürzer zottiger Hülle, breiteren und deutlicher gezähnten Grundblättern oder mit anderen Worten ein schmalblätteriges 7. speciosum mit stärker behaarter Hülle und kahlen, weniger gezähnten Blättern dar. Ich habe dieser Pflanze zuerst in der Deutschen botan. Monatsschr. 1890, p. 111 A.*) als einer Form von AH. speciosum Erwähnung gethan. ') Ich bemerke hier, dass auch das schöne FH. Jaborneggi Pacher aus Kärnten durchaus nichts anderes ist, als eine sehr kräftige, üppige, breit- blätterige Form von H. bupleuroides Gmel. Echtes H. elongatum W.K. (!) aus Kärnten (in Jabornegg's Herbar) sah ich dagegen als MH. bupleuroides bestimmt. °?) Die Pflanze stimmt genau mit Exemplaren von „A. elongatum Fröl.“ aus dem Binnthale in Wallis (1886 leg. P. Chevenard) überein. Die Art unterscheidet sich von H. villosum durch die gleichförmigen, schmalen (nicht blattigen), aufrecht absteheuden, etwas kürzer behaarten Hüllschup- pen, schmäleren (länglich verkehrt eiförmigen) fast ganzrandigen Blätter und verlängerten, schlaffen Stengel. °) Ausgegeben in Baenitz Herbar. Europ. 1892. *) H. glabratoides würde demnach wie H. Tiroliense Kerner zu jenen Hybriden gehören, die — infolge ihrer Fertilität — im besten Begriffe sind zu Arten zu werden. 222 Auch ganz vereinzelte Exemplare von F. speciosum X villosum und HH. speciosum > bupleuroides glaube ich von demselben Gebiete zu besitzen. — cenisium Arvet-Touvet. S. Deutsche botan. Monatschr. 1890 p. 109.) Diese ausgezeichnete, wenn auch ebenso mit 7. den- tatum wie mit H. scorzonerifolium nahe verwandte Art scheint. identisch zu sein mit H. dentatum, Grex expallens, Subsp. maculifoiium N. P. Uebergangsformen gegen H. dentatum hin, die ich für Bastarde halte, habe ich im letzten Sommer an der einzigen mir bekannten ergiebigeren Fundstelle von H. cenisium links über der Höttinger Alpe (bei eirca 1700 M.) gefunden. Vergl. auch H. cenisium > villosum von derselben Localität in der Deutsch. bot. Monatschr. 1890, p. 109. — Murrianum A. T. (H. Trachselianum Murr. non Christ.). Die Art lässt sich kurz folgendermassen charakterisiren: Stengel 20 bis 25 Cm. hoch, einköpfig; Grundblätter eiförmig-breit- lanzettlich, geschweift gezähnelt, plötzlich in einen Stiel von der Länge des Blattes und darüber verschmälert, graugrün, besonders der Blattstiel und Blattrand kurz weiss- zottig; Stengelblätter 2—3 an der oberen Hälfte des Stengels, schmallanzettlich, deckblattartig, zuletzt in die Deckschuppen übergehend; Hülle und Stengel unter den Köpf- chen kurz grauzottig ohne Drüsenhaare. Hüllschup- pen lang zugespitzt, schmallanzettlich; Zähne der Zungen- blüthen schmal, nicht gewimpert. ZZ. Murrianum bewohnt stellenweise in grösster Menge neben dem gleichfalls massenhaft auftretenden ZH. senile Kemer (der Alpenform von H. sub- caesium Fries) und verschiedenen Formen von H. dentatum Hoppe die Kalkgerölle bei circa 1700 M. und bildet nicht selten mit 4. senile Bastarde, welche, obgleich zwei ver- schiedene Gruppen, die „Oreadea“ und „Vulgata“, mit einander verbindend, bei der habituellen Aehnlichkeit der beiden Stamm- eltern schwer zu erkennen sind. Auch Mittelformen zwischen H. Murrianum und dem zunächst verwandten, stets in dessen Gesellschaft vorkommenden 4. anthyllidifolium mh. liegen mir mehrfach vor. Auch diese dürften hybriden Charakters sein, trotzdem Arvet-Touvet, wohl mit Unrecht, das durch ') Hieracium cenisium A. T., das mit dem zu den „@lauca“ gehörigen H. politum G. G. (s. 0.) die bräunlichviolette Fleckung der Blätter theilt, ist von allen Formen des H. dentatum Hoppe sofort durch die bedeutend kürzere, graue, wollig-zottige Behaarung der Hüll- schuppen zu unterscheiden. Die fast ganzrandigen länglich verkehrt eiförmigen Blätter hat H. cenisium mit H. dentatum var. Oenipontanum mh. (=? var. oblongifolium N. P.) gemein. 223 seine länglich ovalen, ganzrandigen Grundblätter sehr aus- gezeichnete FH. anthyllidifolium selbst als var. ambigua zu H. Murrianum zieht. Hieracium vulgatum Fr. var. subdiaphanum Arvet-T. Kalkgebirge bei Innsbruck. — vulgatum var. nemorosum Fr. Grasplätze im Volderthal hinter der Stiftalpe und, wie es scheint, typisch für die Hochthäler des Centralgebietes in der Region der Holzgrenze. Die grund- ständigen Blätter sind lang vorgezogen, häufig ganz oder zum Theil purpurn überlaufen. — vulgatum var. irriguum Fr. Alneten zwischen Afling und Kematen. — vulgatum var. haematodes Fr. (annähernd). Auf Mauerwerk am Prügelbau. — vulgatum var. subramosum Arvet-T. An der Strasse hinter Landeck gegen Fliess. — vulgatum var. coarctatum Lindeb. Bergwiesen am Waldraster Jöchl. — fastigiatum Fries. Buschige Stellen bei Afling, sowie auf Lärchwiesen bei @leins ober Schönberg; nahestehende Exemplare mit auffallend blaugrünen, dicklichen Blättern auf Moorgrund zwischen Seefeld und Möseın bei 1200 M. — umbrosum Jord. (= H. pseudomurorum Hofim.). Alneten zwischen Afling und Kematen. — Sendtneri Naegeli. Besonders zahlreich auf Schieferfelsen an der Strasse hinter der Stephansbrücke; auch im Hinter- authal am Ufer der Isar. — brevifolium Tausch. (sehr nahe steht A. latifolium Spreng. Fries... Am Innufer bei Zirl. Von mir in der Oesterr. botan. Zeitschr. 1888, p. 206 irrthümlich als ZH. umbellatum > dumosum aufgeführt.') — tridentatum Fries. S. Deutsche botan. Monatschr. 1890, p. 112. Scheint um Innsbruck ziemlich verbreitet zu sein; ich fand die Art nunmehr auch in Wäldern gegen Telfes in Stubai, im Hinterauthal und im Leutaschthal gegen Mittenwald. Campanula glomerata L. var. aggregata W. (als Art). In der Berg- region ziemlich verbreitet, z. B. im Wippthal bei der Station Patsch, im Höttinger Berg. (Die echte ©. Cervicaria L. nach Grafen Sarnthein in Afling und Flaurling.) — glomerata L. var. salvifolia Wallr. Selten am Höttinger Berg gegen Kerschbuch. ') Gremli in der 2. Auflage der Excursionsflora p. 272 möchte H. brevifolium Tausch für eine schlanke, kleinblätterige Form von ZH. sabau- dum halten; meine Exemplare zeigen allerdings auch im ganzen den Typus von H. sabaudum, aber gleichzeitig die doldenähnliche Inflorescenz von H. umbellatum. 224 Phyteuma fistulosum Rehb. Buschige Wiesen bei Afling. Phyteuma Khekii mh. [= Ph. orbiculare X Halleri) '). In zwei Exemplaren bei Afling nächst dem Wege nach Kematen. Es wachsen hiemit dortselbst gesellig nicht weniger als 10 Phyteuma-Formen, nämlich: Ph. orbiculare L., Ph. fistulosum hehb., Ph. Khekii mh., Ph. betonicifolium Vill, Ph. Halleri All. Ph. spicatum L. flore flavescente et coeruleo, Ph. Hegetsch- weileri Brügg. |= spicatum X Halleri)’), Ph. Huteri mh | Halleri x beionäcifolium] '), (die beiden letztgenannten Hybriden ziemlich en) Ph. Murrianum Borbäs |superbetonieifolium >< Hulleri| ‘), ausserdem noch recedente Formen der letzteren Combination gegen Ph. betonicifolium hin. Vielleicht ist auch noch das für die Innsbrucker Flora bereits constatirte Ph. austri- acum Beck dort zu finden. Melampyrum commutatum Tausch. Buschige, grasreiche Abhänge bei Afling und wohl auch noch anderwärts. Chenopodium Borbdsii mh. Im vorletzten Jahre von mir auf Schutt bei St. Nikolaus und im letzten Jahre beim Jagerhof in Schönberg in üppigen Exemplaren gefunden. Salixc nigricans > hastata mh. Ein nicht blühender Strauch am Wildbache beim Schoberwald unter den Zirler Mähdern. Die Hybride steht im Ganzen der S. hastata näher. Die Blätter nähern sich in Colorit und Nervatur der S. hastata, in der Form (eiförmig, kurz zugespitzt, wellig-gesägt) und den fein pubescenten Hauptnerv der 8. nigricans. Saliv Mielichhoferi Saut. Mit S. Arbuscula ß. bicolor Ehrh. am grossen Solstein unweit des Erlsattels.”) Marburg, am 8. Mäız 1893. Nachtrag. Erst jetzt ist der Artikel von Evers über Flieracium Soli- lapidis Evers und H. pulchrum Arv. T. (p. 86—88 dieses Jahr- ganges) in meine Hände gekommen. Ich bemerke dazu vorläufig Folgendes: ') Der Einfluss von Ph. Halleri zeigt sich durch den verlängerten kurzährigen Blüthenstand, die schr gesättigt blaue Blüthenfarbe, den ziemlich beblätterten Stengel und die scharfe Zähnung der eiförmig- -Janzettlichen Blätter, der von Ph. orbieulare durch die am Grunde der Aehre befindlichen blattartigen Deckblätter. °) Oesterr. botan. Zeitschr. 1888. p. 206 und 1889, p. 47. °®) Oesterr. botan. Zeitschr. 1889, p. 47. Programm der k. k. Ober- realschule Innsbruck 1891. p. 56. *) Programm der k. k. Oberrealschule Innsbruck 1871, p. 55f. °) Die genannten Weiden hat meiner hochverehrter Freund Pfarrer R. Huter revidirt. 225 Es steht ausser Zweifel, dass die Evers’schen Exemplare von H. Solilapidis und die von mir bei Baenitz (1892) und Huter ausgegebenen von „HZ. pulchrum A. T.“, welche der Autor als solches erklärt hat, einer und derselben Form angehören. Ich besitze auch mehrere Öriginalexemplare von Z. pulchrum, die bis auf die nur wenig längere Behaarung der Köpfchenhülle mit meinen Exemplaren wohl stimmen. Auch mir war gleich vom Anfang aufgefallen, dass mein H. pulchrum — Solilapidis Evers infolge der verhältnissmässig sehr kurzzottigen Hüllen eine Uebergangsform von der Gruppe der „Vilosa“ zu jener der „G@lauca“ repräsentire, wie ich denn die Pflanze anfangs auch für ein ZH. sawatile Jacg. latifolium gehalten und schon Hausmann (p. 536) sie von meinem Standorte des H. pulchrum, dem Ausgange des Hinterauthales bei Scharnitz (leg. Heufler), wo die Art zahlreich und üppig wächst, angegeben hatte. Ich beruhigte mich aber umso mehr, als Huter und Andere eine auf den Ruinen der Leu- tascher Schanze bei Scharnitz (dem Standortsgebiete des Kerner’schen H. speciosum) von mir gesammelte, dem FH. pulchrum ungemein nahestehende und mit ebenso kurzzottiger Hülle ausgestattete Form als das echte A. speciosum erklärt hatten, was mir zu Arvet's Identificirung des H. pulchrum (als Form) mit ZH. speciosum auf- fallend zu stimmen schien. H. speciosum Hornem. bei @. @. ist unsere Pflanze entschieden nicht (wie ich aus der von Evers angeführten Beschreibung ersehe); dagegen ist die Arvet’sche Pflanze vom Departement Isere und von Wallis mit der in Rede stehenden Innsbrucker Pflanze (respective 7. Solilapidis Evers) doch wohl und zwar bis auf weitere Aufhellung unter dem Namen ZH. pulchrum A. T. zu vereinen, da ich auf Originalexemplare des Autors mehr Gewicht legen möchte, als selbst auf die Besehreibung desselben. Für eine Form der Glauca ist die Behaarung der Hülle bei unserer Pflanze doch wieder zu lang. Die besonders an der Blattunterseite auftretenden sternförmigen Haarbüschelchen, die sich ebenfalls bei der Gruppe der „Glauca“ nicht finden dürften, sind, wie auch Huter erkannt hat, für unsere Pflanze sehr charakteristisch. Die mir bislang bekannt gewordenen Nordtiroler Standorte von MH. pulchrum A. T. sind: Leutasch und Scharnitz, Solsteingebiet, Höttinger Graben, Mühlauer Klamm und gegen die Arzler Scharte, Haller Salzberg, Walderalpe. Schliesslich bemerke ich noch, dass das Evers’sche H. scorzonerifolium, das ich ganz ebenso einzeln im Höttinger Graben fand, von Exemplaren des FH. scorzonerifolium meines Herbars aus Frankreich (revidirt von Arvet) und Öberitalien sehr verschieden ist und von Arvet gleichfalls zu — H. pulchrum gezogen wird. Marburg, den 19. April 1892. Dr. J. Murr. - ÖOesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1898. 17 226 Litteratur-Uebersicht. > April 1893. Bargagli P. Eseursioni nel Tirolo. (Bull. della Soc. botan. Ital. 1893, Nr. 2/3 p. 98—104 et p. 153—163.) 8", Borbäs V. v., Euphrasia transiens Borb. (Botan. Centralbl. 1893, Nr. 18/19.) 8°. 3 8. Vergl. meine Arbeit über Euphrasia in dieser Nummer. W. Cypers V. v., Beitrag zur Kryptogamenflora des Riesengebirges und seiner Vorlagen. I. (Verh. d. zoolog.-botan. Gesellsch. Wien. 1893. Abh. S. 43—53.) 8°. Beginn der Behandlung der Pilze. Franz&e R. Zur Systematik einiger Chlamydomonaden. (Termesze- trajzi füzetek. XV. Pars 4.) er. 8’. 13 S. 1 Farbtaf. Auf Grund seiner Untersuchungen kommt Verfasser zu dem Ergeb- nisse, dass von den beschriebenen 22 Arten der Gattung Chlamydomonas nur 5 wohl umschrieben sind, nämlich: ©. pulvisculus Ehrb.. ©. tinyens A. Br., ©. obtusa A. Br., €. Morieri Dang., €. halophila n. sp.; aus der Gattung Carteria: (©. multifilis (Fres.), €. minima (Dang.), ©. Klebsü (Dang.). Pithiscus ist als Genus zu streichen. Heeg M. Die Lebermoose Niederösterreichs. (Verh. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien. 1893. Abh. S. 63—148.) 8. Eine zusammenfassende, eingehende Bearbeitung der Hepaticae des genannten Gebietes mit vollständiger Litteraturbenützung, genauen Dia- gnosen und detaillirten Verbreitungsangaben. Hiernach beherbergt das Gebiet 1428 Arten; die Bearbeitung der Lebermoose Niederösterreichs von Pokorny (1852) zählte 67, die Uebersicht der Kryptogamen Niederöster- reichs von Beck (1887) 99 Arten auf. Hinterberger H. Die Aufnahme von Samen und ein hiezu con- struirter photographischer Apparat. (Eder’s Jahrb. f. Photogr. und Reproductionstechn. 1893.) 5 S. 2 Abb. Procopianu-Procopovici A. Zur Flora der Horaiza. (Verh. der zool.-hotan. Gesellsch. 1893. Abh. S. 54—62.) 8°. Raciborski M. Zur Morphologie des Zellkernes der keimenden Samen. (Deutsches Resume in Anzeiger der Akad. d. Wissensch. in Krakau. 1893, Nr. 3, S. 120— 123.) Wiesner J. Elementi di botanica scientifica. Traduzione fatta dal prof. R. F. Solla. Vol. II. Organografia e sistematica delle piante. Fasc. 9/10. Milano (Vallardi. — ä& L. 1. ') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be- ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Red. 227 Allendorff W. Culturpraxis der besten Kalt- und Warmhaus- pflanzen. Berlin (Parey). 8". 429 S. — M. 8. Baldacei A. Altre notizie intorno alla flora del Montenegro. Cont. (Malpighia VII. Fasc. 1/2. p. 59—78.) 8". Cardot J. Monographie des Fontinalacees. (M&m. de la soc. nat- des sciences nat. d. Cherbourg. XXVIIl. p. 1—152.) gr. 8". Caruel T., F. Parlatore. Flora Italiana. Vol. VlI. Parte 2. Flo- renz (Stabilim. fiorent.). 8°. p. 257— 300. Inhalt: Asteraceae, Charakteristik der Gattungen. Clos D. Questions d’orthographe et de priorite. (Bull. de la soc. bot. de France. Ser. 2. Tom. XIV. p. 395— 399.) 8°. Verfasser macht u. A. auf folgende nomenclatorische Fragen auf- merksam: Von Linn& und den meisten Botanikern wird Lotus als Mascu- linum, Melilotus als Femininum behandelt, ebenso gelten die Genusnamen auf „anthus“ als Maseulina, dagegen sagt Linn€ Rehinanthus indica etc. Dellien F. Ueber die systematische Bedeutung der anatomischen Charaktere der Caesalpineen. Inaug.-Dissert. München (Höfling). 82..104°8, 1: Taf, Engler A. und Prantl K. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engelmann). gr. 8°. 81 Lief. — & Lief. M. 1:50. Inhalt der Lieferung: 46 S. 202 Einzelbild. in 20 Fig. Schimper A. F. W.: Rhizophoraceae. Niedenzu Fr.: Myrtaceae. Engler A. Ueber die Verwerthung anatomischer Merkmale bei der systematischen Gliederung der Jcacinaceae. (Sitzungsber. d. kön. preuss. Akad. d. Wissensch. zu Berlin 1893. XVII.) gr. 8. 23 8. 1 Taf. Evans A. W. An arrangement of the Genera of Hepaticae. (Trans- act. of the Connectie. Acad. of Arts and Sciences, VIII. P. 2. p. 262— 280.) 8°. Famintzin A. Uebersicht der Leistungen auf dem (Gebiete der Botanik in Russland während des Jahres 1891. Zusammengestellt unter der Mitwirkung von Borodin, Iwanowsky, Kihlman, Kusnezow, Massalsky, Nawaschin, Polowzow, Tan- filjew. St. Petersburg. 313 8. — M. 5'50. Gumprecht ©. Die geographische Verbreitung einiger Charakter- pflanzen der Flora von Leipzig. Leipzig (Hinrichs). 4". 46 S. — M. 1:20. Köpff F. Ueber die anatomischen Charaktere der Dalbergieen, So- phoreen und Swartzieen. Inaug.-Dissert. München (Höfling). 8". 143 S. 2 Taf. Morin H. Naturkunde für die humanistischen Gymnasien im ge- nanen Anschlusse an die kgl. Schulordnung vom 23. Juli 1891. l. Botanik. München (Oldenbourg). 8°. 253 8. 338 Il. — M. 2. * 228 Morong Th. The Najadaceae of North America. (Mem. of the Torrey Botan. Club. III. Nr. 2.) 8°. 65 p. 54 Taf. Müller ©. Neue Laubmoose aus Afrika. (Verh. d. zoolog.-botan. Gesellsch. 1893. Sitzungsber. S. 13—14.) 8". Erpodium Menyharthä und E. grossirete, beide von Menyharth 1890 am Zambesi gesammelt. Müller C. und Potonie H. Botanik. Berlin (Fischer). 8°. 323 8. 43 8. — M. 5. Vorliegendes Buch bildet den III. Band des von Potonie heraus- gegebenen „Naturwissenschaftlichen Repetitoriums“. Der Zweck eines Re- petitoriums für Studirende muss in Betracht gezogen werden bei Beur- theilung des Buches. Referent muss erklären, dass das vorliegende kurz gefasste, dabei das Wichtigste enthaltende, klar geschriebene Buch ihm unter allen äbnlichen Büchern am besten angesprochen hat. Man sieht, dass man es mit dem Werke zweier Autoren zu thun hat, die unsere Lehr- bücherlitteratur schon mit ganz vorzüglichen Werken bereichert haben. Schade, dass der systematische Theil nicht reicher illustrirt werden konnte. Ein besonderer Vorzug des Buches ist, dass es verschiedenen Richtungen der Botanik gleichmässig Rechnung trägt. Rumm C. Ueber die Wirkung der Kupferpräparate bei Bekämpfung der sogenannten Blattfallkrankheit der Weinrebe. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. XI. Heft 2.) 8°. 14 S. Schumann K. Untersuchungen über die Rhizocauleen. (Jahrb. d. k. pr. geol. Landesanstalt pro 1891.) gr. 8°. 61 S. 3 Taf. Solereder H. Ein Beitrag zur anatomischen Charakteristik und zur Systematik der Rubiaceen. (Bull. de l’Herb. Boissier I. p. 167-183). 8". Re Stahl E. Regenfall und Blattgestalt. Ein Beitrag zur Pflanzen- biologie. (Annales du Jardin bot. de Buitenzorg. XI. p. 98—182.) gr. 8% 3. Tat Der Inhalt dieser an Beobachtungen und Gedanken reichen Abhand- lung möge aus der nachfulgenden Wiedergabe der Capitelaufschriften ent- nommen werden: I. Die Blattspitze als wasserableitendes Organ; II. Hänge- blätter und Hängezweige, III. Regenfall und Blattgestalt, IV. Mechanische Eigenschaften der Blattspreiten (Anordnung der mechanischen Elemente in den Blattspreiten, Reduplicirte und induplieirte Palmfiedern, Bau des Assimilationsgewebes in biegsamen Mounocotylenblättern, Längsverlauf der stärkeren Blattrippen. Strassburger E. Das kleine botanische Praeticum für Anfänger. Anleitung zum Selbststudium der mikroskopischen Botanik und Ein- führung in die mikroskopische Technik. 2. Aufl. Jena (G. Fischer). gr. 8°. 228 S. 110 Holzschn. — M. 5. Die grossen Vorzüge dieses Buches sind zu bekannt, als dass eine besondere Hervorhebung derselben nöthig wäre. Die vorliegende Auflage unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht von der ersten, insbesondere in Bezug auf Verwerthung neuer Erfahrungen, in Bezug auf praktische Aende- 229 rung der textlichen Anordnung ete. Anfängern, die gezwungen sind, allein sich mit den Grundzügen der wissenschaftlichen Botanik vertraut zu machen, Personen, die in Hochschulinstituten an einem botanischen Prak- ticum theilnehmen, kann das Buch nicht warm genug empfohlen werden. Vuillemin P. La subordination des caracteres de la feuille dans le phylum des Anthyllis. (Bull. de la societe des sc. de Nancy. Ser. II. Tome XII. fasc. XXV].) gr. 8°. 343 S. 17 Taf. Nicht bald ist eine Prüfung der systematischen Verwendbarkeit einer Gruppe morphologischer Charaktere in so eingehender, gründlicher und umfassender Weise vorgenommen worden, wie in vorliegender Abhandlung, Verfasser untersuchte mit Benützung eines umfangreichen Materiales, mit _ Eingehen in die feinsten Details die Morphologie des Laubblattes der mit Anthyllis verwandten Gattungen der Leguminosen und gelangt zu zahl- reichen ebenso systematisch - entwickelungsgeschichtlich, wie anatomisch- morphologisch wichtigen Resultaten. Botanische Gesellschaften, Vereine, CGongresse etc. K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. A. Botanische Discussionsabende. 20. Jänner 1893. Dr. A. Zahlbruckner demonstrirte und besprach die von ihm beschriebene Lobeliaceen-Gattung Tremato- carpus und constatirte insbesondere die Berechtigung dieser Gattun gegenüber den von Hemsley ausgesprochenen Zweifeln. 17. Februar 1893. Dr. ©. Fritsch sprach über den Befruch- tungsvorgang bei der Birke, indem er über die eben erschienene Abhandlung Nawaschin'’s referirte und die Consequenzen aus den Resultaten derselben für die von Treub und Engler vorgenommene neue Eintheilung der Angiospermen zog. — Dr. S. Stockmayer unterzog das eben erschienene Buch Hansgirg’s „Prodromus der Alsenflora Böhmens II“ einer kritischen Besprechung. B. Monatsversammlungen. 1. März 1893. Dr. C. Fritsch besprach die Bedeutung und das Wirken Prantl’s als Systematikers. — 0. Maly demonstrirte einen Ast von Alnus incana mit abnorm vermehrten (20) männlichen Inflorescenzen. 5. April 1893. Prof. Dr. R. v. Wettstein hielt einen Vor- trag: „Die Verbreitung der Pflanzen und deren Beziehung zur systematischen Botanik“. Die Botaniker Montpelliers feiern heuer das dreihundertjährige Jubiläum der Gründung des botanischen Gartens ihrer Universität und laden zur Theilnahme an dieser Feier alle Botaniker ein. Das 230 vorbereitende Comite, an dessen Spitze Prof. Flahaut steht, hat insbesondere grosse Vorbereitungen getroffen, um durch Excursionen den Gästen Gelegenheit zu bieten, die durch die Thätigkeit Dale- champ's, Bauhin’s, Lobel’'s u. A. berühmt gewordene Flora der Umgebung Montpelliers kennen zu lernen. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Je seltener es gegenwärtig vorkommt. dass wissenschaftliche Institute und Unternehmungen durch den Opfermuth Privater eine Förderung finden, umsomehr muss ein solcher Act hervorgehoben und dankend erwähnt werden. Eine hochherzige Unterstützung ist dem jüngst gegründeten botanischen Institute der deut- schen Universität in Prag zutheil geworden, indem Herr F. Tempsky in Prag, durch sein Interesse und seine active Antheil- nahme an wissenschaftlichen Unternehmungen längst bekannt, sich entschloss, sein grossartiges Herbarium und den grössten Theil seiner kostbaren botanischen Bibliothek dem genannten Institute zu widmen und demselben zur Aufstellung der Sammlungen eine bedeutende Geldsumme zuzuwenden. In der zoologischen Station zu Neapel wurden über Auffor- derung des Leiters Prof. Dohrn durch Prof. Hansen 3 Zimmer zu Arbeitsräumen für Botaniker eingerichtet. In erster Linie wurde hiebei auf pbys:ologische Arbeiten Rücksicht genommen. Bekanntlich ist durch ein Vermächtniss das ganz colossale und wahre Schätze enthaltende Herbarium Reichenbach’s in den Besitz des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien übergegangen. Es ist gelungen, in nicht ganz 2 Jahren die grosse Arbeit des Spannens und Ordnens dieser Herbarmassen zu bewältigen und ist nunmehr das gesammte Herbarium vollständig inserirt. Von der Grösse der Aequisition möge die Angabe eine Vorstellung geben, dass allein im Jahre 1892 165.000 Nummern, i. e. Exemplare, präparirt und inserirt wurden. An den hiezu nöthigen Arbeiten waren insbesondere die Herren I. Dörfler, I. A. Knapp und Scholtys betheiligt. Für umfangreichere Gattungen, wie: Carduus, Oirsium, Galium, Hiera- cium u. a. wurden Specialindices angefertigt. Arnold F. Lichenes exsiecati. Nr. 1538—68. München. Diese Fort- setzung des werthvollen Exsiecatenwerkes enthält folgende, an Standorten der österreichisch-ungarischen Monarchie gesammelte Arten: 231 A. Tirol, Arlberg; leg. Arnold: 1526 b) Biatora pullata Norm., 1538. Usnea barbata L., Siereocladium Tiroliense Nyl., 1547. Imbricaria fuliginosa (Fr.), 1548. Peltigera rufescens Neck. f. spuria Ach., 1549. Physcia elegans Lk., 1552. Aspieilia fla- vida Hepp, 1554. Pertusaria isidioides Schaer., 1556. Cato- carpus effiguratus Anz., 1557. Rhizocarpon grande (Flot.), 1563. Lithoecia tristis Kremph., 1565. Stereocaulon inerustatum Flör. B. Tirol, Bozen; leg. Kernstock: 1566. Verrucaria aqua- tilis Mudd., 1567. Arthopyrenia rivularum Kernst. spec. nov. Botanische Forschungsreise, Die botanische Forschungsreise durch Albanien, welche, wie berichtet, vor Kurzem Herr I. Dörfler antrat, nimmt nach eben eingetroffenen Berichten einen sehr erfreulichen Verlauf. Nach Durch- forschung der Umgebung von Uesküb trat Dörfler am 8. Mai eine Tour nach Allschar, einem Bergwerke im Innern Macedoniens an. Auf der Reise dahin machte er im Defile von Zeleniko, um Kopruli reiche botanische Ausbeute, allerwärts fand er die Berge mit im vollen Blüthenschmucke prangender Syringa vulgaris und Ramondia Serbica bedeckt. Ueber Krivolak, DiSan, die Vita&-planina, Mresko und RosdZan erreichte Dörfler um die Mitte dieses Monates Allschar, wo er mehrere Wochen zu bleiben gedenkt, um sich der vielverheissenden Flora der Umgebung zu widmen und dann nach Vodena, Monastir und Prilip weiter zu reisen. In der Umgebung von Uesküb bot insbesondere die wildroman- tische Treskaschlucht bemerkenswerthe botanische Ergebnisse, auch dort sind alle Felsen von Ramondia Serbica bedeckt; einen beson- deren Schmuck verleiht ihnen die schöne Sawifraga Montenegrina. Personal-Nachrichten. Der Privatdocent Dr. J. Nevinny in Wien wurde zum a. o. Professor der Pharmakologie und Pharmakognosie an der Universität Innsbruck ernannt. Prof. Dr. S. Schwendener ist zum auswärtigen Mitgliede der königl. dänischen Gesellschaft der Wissenschaften ernannt worden. Dr. N. Wille in Aas ist zum ordentlichen Professor der Botanik an der Universität und Director des botanischen Gartens in Christiana ernannt worden. Stephan Koren ist im Alter von 88 Jahren in Szarvas, Ungarn gestorben. (Botan. Centralbl.) Nach dem Tode Prof. Prantl’s ist die Redaction der „Hed- wigia“ von Prof. Dr. G. Hieronymus, Dr. P. Hennings und Dr. @. Lindau in Berlin übernommen worden. 232 Die Mai-Nummer dieser Zeitschrift enthielt in der Rubrik „Personal- Nachrichten“ einen unliebsamen Druckfehler; es soll heissen: Dr. F. Pax wurde zum „Director des botanischen Gartens in Bres- lau“ und nicht „in Prag“ ernannt. Notizen. Als Beitrag zu dem zur Errichtung eines Grabdenkmales für St. End- licher bestimmten Fond ist noch eingelaufen: Sammlung in der botanischen Abtheilung des ungarischen Nationalmuseums in Budapest: Istyantı NEUN IIZITG.). SDDZITSEN BOTrDası DEV va sn N ESIEEET ARSPLERR PerldkyiGe 1a Se reUTR DA rer Summe. 4A. Nach dem Tode des Leiters des „Schlesischen botanischen Tauschvereins“ Dr. Kugler wird ein Botaniker gesucht, der geneigt wäre, diesen Tausch- verein weiter zu führen und die vorhandenen Pflanzenvorräthe zu übernehinen. Inhalt der Juni-Nummer. Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der öster- reichisch ungarischen Monarchie. (Forts.) S. 193. — Franz& Kudolf H. Ueber einige niedere Algenformen. S. 202. — Schiffner Dr. V. Morphologie und systematische Stellufg von Metzgeriopsis pusilla. (Schluss.) S. 205. — Zukal H. Mykologische Mittheilungen. (Forts.) S. 211. — Nestler Dr. A. Eigenthümlichkeiten im anatomischen Bau der Laubblätter einiger Ranunculaceen. (Schluss.) S.215.— Murr Dr. Josef. Zur Flora von Nordtirol. (Schluss.) S. 220. — Litteratur-Uebersicht. S. 226. — Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse ete. S. 229. — Botanische Sammlungen. Museen. Institute ete. S. 230. — Botanische Forschungsreise. S. 231. — Personal-Nachrichten. S. 231. — Notizen. S. 232. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Tiroler Alpen-Pflanzen lebend zum Acelimatisiren per Stock 20 Pf. Sendungen vom Mai bis October. — Verzeichniss gratis. — Für präparirte Ausgabe Katalog soeben versandt. G. TREFFER in LUTTACH, Post Sand, Tirol. Soeben erschien im Verlage von FERDINAND ENKE in STUTTGART: Koehne,Prof.Dr.E., Deutsche Dendrologie. Kurze Beschreibung der in Deutschland im Freien aushaltenden Nadel- und Laubholzgewächse zur schnellen und sicheren Bestimmung der Gattungen der Arten und einiger wichtigen Abarten und Formen. Mit etwa 1000 Einzelfiguren in 100 Abbildungen nach Originalzeichnungen des Verfassers. gr. 8. 1893. geh. 14 M. Dieser Nummer liegen Tafel IX und X bei. Die Tafeln XI—XIli werden späteren Heften eingefügt. C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. XLII. Jahrgang, N" 7. Wien, Juli 1893. Versuch einer Bestimmung der unteren Grenze der heliotropischen Empfindlichkeit nebst Bemerkungen zur Theorie des Heliotropismus. Von J. Wiesner (Wien). Gelegentlich meiner Untersuchungen über den Heliotropismus habe ich einen Vergleich angestellt zwischen photometrisch er- mittelten Lichtstärken und den durch letztere hervorgerufenen helio- tropischen Effecten. Es ergab sich im Verlaufe dieser Studien ein einfaches Gesetz über den Zusammenhang zwischen Lichtintensität und den helio- tropischen Effeeten, welches dahin lautet, dass mit abnehmender Liehtintensität die heliotropischen Effeete zuerst zunehmen und nach Erreichung eines maximalen Werthes allmälig abnehmen. Es ist also eine obere und eine untere Grenze der helio- tropischen Empfindlichkeit der Pflanzenorgane zu unterscheiden. Die untere Grenze der heliotropischen Empfindlichkeit, welche begreiflicherweise ein besonders grosses Interesse beansprucht. da dieselbe am vollkommensten die durch das Licht hervorgerufene Reizbarkeit der Pflanze charakterisirt, habe ich damals bereits für die Organe mehrerer Pflanzen bestimmt und später hat nach ana- loger Methode Herr Dr. W. Figdor') in meinem Laboratorium zahlreiche derartige Bestimmungen ausgeführt. Er fand, dass heliotropisch sehr empfindliche Pflanzentheile (z. B. die Keimstengel von Amarantus melancholicus) sich noch einer Gasflamme zuwenden, deren Lichtstärke gleich 00003 Meterkerzen ist, und dass .etiolirte Wickenkeimlinge (Vieia sativa), bezüglich welcher ich nachwies,‘) dass sie zwischen der Helligkeit zweier Flammen besser unterscheiden, als das menschliche mit dem Bun- ') Versuche über die heliotropische Empfindlichkeit der Pflanzen. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. 8. 102 (1893). ®) Heliotropismus, I. Theil, p. 183. Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft, 1898. 18 234 sen’schen Photometer bewaffnete Auge, noch auf eine Lichtstärke von 0.0013 Meterkerzen reagiren. Die factische Lichtempfindlichkeit eines Pflanzenorgans ist aber erst gefunden, wenn die Intensität jener Strahlen ermittelt wurde, welche den Heliotropismus bedingen. Es ist nun von mir') nachgewiesen worden, dass bei nie- deren Lichtintensitäten alle Pflanzenorgane, selbst sehr licht- empfindliche, welche bei grösseren Lichtstärken auch auf Roth- Orange reagiren, nur in stark brechbarem Lichte heliotropisch werden. Solche Lichtintensitäten vorausgesetzt, lässt sich die sogenannte chemische Intensität des Lichtes als Mass jener Lichtstärke be- nützen, welche den Heliotropismus hervorruft.’) Da nun das Gaslicht, wie bekannt, ausserordentlich arm an sogenannten chemischen Strahlen ist, so lässt sich angesichts der früher genannten Werthe über die untere Grenze der heliotropischen Empfindlichkeit sehr reizbarer Pflanzenorgane erwarten, dass ihre factische Empfindlichkeit ausserordentlich kleinen Intensitätswerthen entsprechen müsse. Um nun diese factische Empfindlichkeit, wenigstens approximativ, zu bestimmen, wende ich jene Methode an, welche Bunsen und Roscoe angaben, um die chemische Intensität des Tageslichtes zu ermitteln. Dieselbe besteht, in Kürze gesagt, darin, dass ein in bestimmter Weise präparirtes, mit Chlornatrium durchtränktes und „gesilbertes“ Papier (Normalpapier) der Lichtwirkung ausgesetzt, mit der „Normal- farbe“ (Normalton, Normalschwärze) verglichen, und aus der Zeit, welche zur Erreichung des Normaltons erforderlich ist, die chemische Intensität gerechnet wird.‘) Da nun die chemische Intensität einer Gasflamme keineswegs ihrer Leuchtkraft proportional ist, sondern von ihrer specifischen Natur abhängt, je nachdem ein Bunsen-, ein Argand’scher Brenner etc. zur Bildung der Flamme diente, so war es erforderlich, die chemische Intensität jener Flamme zu ermitteln, welche zu den heliotropischen Versuchen diente Es war dies eine unter constantem Drucke stehende Flamme eines Mikrobrenners. Das Normalpapier wurde der Flamme so weit genähert, dass die Wirkung noch innerhalb der zulässigen Zeit eintrat (nach 16 bis 22 Stunden gibt das Normalpapier keine verlässliche Anzeige mehr) und auch keine störend wirkende Temperaturerhöhung sich einstellen konnte. Diese Bedingungen waren erfüllt, wenn das Normalpapier der Flamme bis auf 10 Cm. genähert wurde. Die der Normalschwärze '):1. c. I. Theil, p. 190. *) Wiesner, Photometrische Untersuchungen auf pflanzenphysiologi- schem Gebiete I (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Mai 1893). ®) Wiesner l.c. Es ist daselbst dargelegt, in welcher Weise die Bunsen- Roscoe’sche Methode zu pflanzenphysiologischen Zwecken anzuwenden ist. 235 entsprechende Färbung des Normalpapiers stellte sich nach bei- läufie 7CC0 Seceunden (1 Stunde 56 Min.) ein. Dabei erhöhte sich die Temperatur des Normalpapiers nur um wenige Centigrade und erreichte im extremsten Falle nicht einmal 30'C., während nach den Untersuchungen von Bunsen und Roscoe eine Steigerung der Temperatur bis 50°C. noch zulässig gewesen wäre. In der Entfernung von 10 Cm. betrug die Lichtstärke der Flamme 1'598 Meterkerzen und die chemische Intensität 0000143 der Bunsen-Roscoe’schen Einheit. Aus diesen Werthen berechnet sich unter Zugrundelegung des Satzes, dass die chemische Lichtintensität im umgekehrt quadratischen Verhältnisse mit der Entfernung von der Lichtquelle abnimmt, als Lichtstärke, auf welche ein etiolirter Wickenkeimling noch reagirt, der Werth I — 0:000000116 bezogen auf die Bunsen-Roscoe’sche Einheit. Als untere Grenze der heliotropischen Empfindlichkeit des etiolirten Keimstengels von Amaranthus melancholicus wurde gefunden I = 0'000000026 Dabei wurde angenommen, dass bis zu der in den Versuchen im äussersten Falle erforderlichen Strecke von 7 M. keine Absorp- tion der chemischen Strahlen in der betreffenden Luftschichte statt- gefunden hat. Sollte eine solche stattgefunden haben, so wären die mitgetheilten Zahlen noch zu gross. Man wird aus den angestellten Beobachtungen den Schluss ziehen dürfen, dass heliotropisch sehr em- pfindliche Pflanzentheile noch auf Bruchtheile von Millionsteln der Bunsen-Roscoe’schen Einheit reagiren.') Diese letztere entspricht allerdings nicht dem Maximum der Sonnenwirkung, aber einem sehr hohen Werthe derselben. Die Inten- sität — 1 ist erreicht, wenn die Normalschwärzung des Normal- papiers im Zeitraum von ] Secunde eintritt. Angesichts dieser ausserordentlich grossen Lichtempfindlichkeit heliotropischer Pflanzentheile wird man vielleicht geneigt sein, im Heliotropismus ein Reizphänomen zu erblicken, welches sich mit der von mir vertretenen Theorie des Heliotropismus nicht verträgt. Diese Theorie, deren Ausgangspunkt in den Anschauungen De Candolle’s zu suchen ist, führt den Heliotropismus auf Unter- schiede im Längenwachsthum einseitig beleuchteter Organe zurück. De Candolle hat seine Anschauung blos auf den positiven Helio- tropismus ausgedehnt, während meine Theorie zum grossen Theile Rare 7000 ‘) Zuerst in meinen „Photometrischen Untersuchungen“ mitgetheilt und hier in Kürze. um eine Basis für die nachfolgenden Betrachtungen zu ge- winnen, reprodueirt. 18* auf ganz andere Argumente basirt, sich sowohl auf den positiven, als auf den negativen Heliotropismus erstreckt. Es lässt sich nun zeigen, dass das Licht auf das Wachsthum heliotropischer Organe in ähnlicher Weise — man darf wohl mit demselben Rechte sagen als Reiz — wirkt, wie bei dem Zustande- kommen der heliotropischen Krümmung, indem derartige Organe durch veränderte Wachsthumgrösse auf ausserordentlich kleine Licht- intensitäten antworten. So habe ich beispielsweise constatirt, dass die Internodien wachsender Kartoffeltriebe bei einer durchschnittlich täglichen (chemischen) Maximalintensität von 00008 eine Länge erreichen, welche beim Sinken dieses Werthes auf Null noch etwa auf das Doppelte steigt.') Es ist nun weiter die starke Absorption des sogenannten che- mischen Lichtes in einseitig beleuchteten, wachsenden Pflanzen- organen zu beachten. Ich fand unter Anwendung der Bunsen-Roscoe’schen Me- thode, dass ein halbirter, 2 mm. dicker etiolirter Stengel der Kar- toffel die chemischen Strahlen so stark absorbirt, dass auffallendes Lieht von 0'088 Intensität beim Durchgange durch die Gewebe nur mehr die Intensität 0'002 besitzt. Also schon in der Mitte des Stengels erscheint die Intensität auf '/,, redueirt. Da nun das Längenwachsthum der Stengel, wie meine Unter- suchungen lehrten, infolge des Reizes der chemischen Strahlen durch die Intensität der letzteren strenge geregelt ist, so kann es wohl keinem Zweifel unterliegen, dass die ungleiche Wirkung der sogenannten chemischen Strahlen auf Licht- und Schatten- seite eines Organes ein ungleichseitiges Längenwachs- thum und infolge dessen eine Beugung des Organs zum Lichte hervorrufen muss. Dass gerade jene Lichtstrahlen, welche zur Wachsthumhem- mung der Stengel führen, in den Geweben der letzteren absorbirt werden, ist bisher übersehen worden, indem man, durch die Trans- parenz solcher Organe irregeleitet, annahm, dass sie auch jenes Licht durchlassen müssten, welches nach meiner Auffassung wachs- thumhemmend wirkt. So weist beispielsweise Sachs auf die Balsamine hin, und leitet aus der Thatsache, dass deren Stengel trotz ihrer grossen Transparenz heliotropisch sind, und aus ähnlichen Thatsachen den Schluss ab, dass die heliotropische Krümmung nicht auf einer Dif- ferenz der einwirkenden Kraft auf entgegengesetzten Seiten der Organe beruhe.‘) Nun habe ich aber gefunden, dass Stengel dieser Pflanze, welche noch deutlich heliotropisch sind, die chemischen Strahlen des ‘) Photometrische Untersuchungen I]. Theil 1. ce. °) Vorlesungen, p. 851. 237 Lichtes beinahe vollständig absorbiren und dass beim Durchgang des Lichtes durch einen halbirten Stengel der Balsamine von 2°5 Mm. die Lichtstärke von 1 auf 0'009 herabgesetzt wird. Bei der ausserordentlich grossen heliotropischen Empfindlich- keit vieler Pflauzenorgane, und bei dem Umstande, dass solche Organe auf ungemein kleine Lichtintensitäten durch Wachsthums- retardation reagiren, kann es nicht gezwungen erscheinen, auch den Heliotropismus der Fruchtträger von Mucor auf Lichtintensitäts- differenzen an Licht- und Schattenseite der einseitig beleuchteten Organe zurückzuführen. Es ist nicht meine Absicht, in diesem kleinen Aufsatze eine Kritik der Theorien des Heliotropismus zu geben. Ich will an dieser Stelle nur dem Einwand begegnen, der erhoben wird, um gewisser- massen schlagend darzuthun, dass der Heliotropismus nicht auf Wachsthumsunterschieden an der Licht- und Schattenseite der betreffenden Organe beruhen könne. Es wird nämlich gesagt, dass der negative Heliotropismus nicht auf Wachsthumsunterschieden an den un- gleich beleuchteten Seiten der Organe beruhen könne, weil die betreffen- den Organe im Finstern ein vermindertes Wachsthum zeigen müssten, während sie, wie positiv heliotropische Organe, im Dunkeln stärker wachsen. Wie ich schon früher ') gezeigt habe, so ist diese Behauptung vor Allem zu allgemein gehalten, denn es gibt thatsächlich negativ heliotropische Organe, welche im Finstern gar nicht wachsen (Hypoecotyl von Viscum album). Ich habe selbst gefunden, dass negativ heliotropische Organe existiren, welche im Finstern verstärkt wachsen, zeigte aber auch — was zumeist übersehen wurde — dass diese Thatsache meiner Auffassung des negativen Heliotropismus keineswegs widerspricht. Die Sache liegt nämlich nicht so einfach, als sie gewöhnlich hingestellt wird. Die Organe reagiren auf das Licht, je nach der Reaction ihrer histologischen Elemente gegen das Licht; diese Elemente sind aber dem Lichte gegenüber nicht gleichwerthig : die einen wachsen im Lichte begünstigt, die andern vermindern unter dem Einflusse des Lichtes ihre Wachsthumsfähigkeit. Auch reagiren diese beiderlei Elemente je nach der Licht- intensität verschieden, die einen (positiv heliotropische Elemente) wachsen im Finstern am stärksten, die anderen (negativ heliotro- pische Elemente) in einem relativ starken Lichte, bei welchem die ersteren eine starke oder .schon eine absolute Hemmung des Wachs- thumes erfahren. Je nach dem Verhältniss der an dem Aufbau eines Organes antbeilnehmenden Elemente und auch nach der Intensität des herr- schenden Lichtes wird das Organ positiv, oder negativ heliotropisch, ') Heliotropismus, I. Theil, p. 183. 238 oder neutral sein, und nach diesem Verhältniss wird das Organ im Dunkeln oder im Lichte beschleunigt wachsen, oder es wird sich dem Licht und Dunkel gegenüber gleich verhalten. So habe ich constatirt, dass die Cotylen der Föhre im Licht 2—3mal so lang werden als im Finstern, während die Cotylen der Fichte (Abies ewcelsa) in Licht und Dunkel etwa die gleiche Länge annehmen; erst durch zahlreiche und genaue Messung zeigt sich, dass sich diese Cotylen gerade umgekehrt wie die ler Föhren verhalten, indem sie, gleich gewöhnlichen Stengeln, im Finstern stärker als im Lichte wachsen. Nun sind aber die Cotylen der Fichte stark positiv helio- tropisch, wie gewöhnlichen Stengel, während die Cotylen der Föhre sich dem Lichte gegenüber neutral zu verhalten scheinen. Erst bei genaueren Studien erkennt man das Ueberwiegen ihres negativen Heliotropismus bei starker Beleuchtung. Die mannigfaltigen Combinationen, welche in der histologischen Zusammensetzung der Organe stattfinden, bringen es mit sich, dass ein heliotropisches Organ im Dunkeln bezüglich seines Wachsthums ein sehr verschiedenes Verhalten darbieten kann: es wächst ent- weder im Finstern gar nicht (Hypocotyl von Viscum album) oder verstärkt (gewöhnliche positiv heliotropische Organe) oder vermindert (Cotylen von Pinus silvestris) oder angenähert gleich stark im Liehte und im Finstern (Cotylen von Abies ewcelsa). Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- ungarischen Monarchie. Von R. v. Wettstein (Prag). u. Die Arten der Gattung Euphrasia. Mit Tafeln und Karten. (Fortsetzung.') 6. Euphrasia Dinarica Beck’) in Flora von Südbosnien und der angrenzenden Hercegovina III. S. 158 (Annal. d. naturh. Hofm. II. S. 140 [1887)) pro varietate E. ramosissimae Reut. — Mur- beck, Beitr. z. Kenntn. d. Flora von ‚Südbosnien und der Herce- govina S. 72 (Lunds Univers. Arsskrift XXVII [1891)). Caulis erectus, simplex vel saepius in parte inferiore ramosus, I—20cm. altus atrorubens, pilis albis erispulis reversis eglandulosis pubescens, ramis erectis, plerumque strietis. Folia caulina inferiora opposita, cuneiformi-linearia, obtusa, utrinque ANiergl. Nr. 6, 8.143. °) Originalexemplare sah ich im Herbare des k. k. naturlı. Hofmuseums in Wien. 239 dentibus 1—2 obtusis; folia caulina superiora alternantia, linearia vel lineari-lanceolata in cuspidem longum attenuata, longitudine latitudinem 10—15 plo supe- rante, utrinque dentibus acuminatis latitudinem folii plerumque superantibus duobus. Bracteae alternantes foliis caulinis superioribus similes vel latiores, dentibus utrinque 2, rarius 3. Folia omnia viridia vel praesertim in parte inferiore plantae et subtus purpurascentia, glaberrima vel in pagina in- feriore inter nervos glandulis sessilibus vel in margine setulis minimis obsita. Spica laxa, flores breviter pedicellati. Calyx glaber vel subverrucosus, fructifer accretus; dentes longe acumi- nati. Corolla parva, fine anthesis 7—9 mm. 1lg., tubo in calycis tubo incluso, labio superiore lobis emarginatis reflexis, labio inferiore 3-lobo lobis parum emarginatis, subtus pilosis. Corolla coerulea. Capsula cuneato-elongata, calycis dentes non superans, glaberrima. Abbildungen: Beck a. a. O. tab. VI. (VII). Fig. 4—6. — Taf. VI, Fig. 51—62. Verbreitung: In der Berg- und Voralpenregion von Süd- Dalmatien und der Hercegovina. Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Dalmatien: Bei Ragusa (Adamovic; H. Hofm.). — Hercegovina: Auf der Velez- planina (Murbeck; H. Hal, H. U. W. H. Haus.), bei Zaba (Brandis; H. Fr.), auf dem Prislap und Glogovo bei Jablanica (Vandas; H. Fr.), bei Trebinje (Vandas; H. Fr.), bei Konjica ') (Beck; H. Hofm.). ’) E. Dinarica ist von den beiden, ihr am nächsten stehenden Arten, der E. cuspidata Host und E. Illyrica Wettst. leicht zu unterscheiden; von der ersteren insbesondere durch die viel kleineren, blauen Blüthen, von der letzteren besonders durch die langen, weniger, aber länger gezähnten Blätter, von beiden durch den ver- grösserten Fruchtkelch. Was den Formenkreis der E. Dinarica anbelangt, so kann ich, der ich die Pflanze nicht lebend beobachtete und nicht sehr um- fangreiches Materiale von ihr sah, wenig darüber mittheilen. Nach den eingesehenen Herbarexemplaren scheint sie an feuchteren Stand- orten schlanker, wenig verzweigt zu sein (vgl. die Abbildung in Beck a. a. O.), an trockeneren Orten kürzer und buschiger zu werden, an relativ hoch gelegenen Standorten mit bedeutend verkürztem Stengel vorzukommen. 7. Euphrasia Stiriaca Wettst. Caulis erectus, simplex vel in parte inferiore solum aut etiam in parte superiore erecte ramosus vel ramosissimus, ‘) Originalstandort. ?) Ueber weitere sichere Standorte vergl. Murbeck a. a. 0. 240 pilis crispulis reversis eglandulosis albidis pubescens, rubescens, ad 25cm. altus. Folia eaulina inferiora cuneiformia, obtusa utrinque dente unico obtuso; folia caulina superiora lanceolata an- gusta, longitudine latitudinem 5—8plo superante acu- minata utringque dentibus aristato-acuminatis duobus, raris- sime tribus. Bracteae foliis caulinis superioribus silimes, utrinque dentibus 2—3. Folia omnia viridia vel praesertim in parte inferiore plantae rubescentia, glabra vel setulis minimis in margine, in pagina inferiore inter nervos plerumque glandulis sessilibus. Spica initio condensata, mox elongata. Flores breviter pedicellati. Calyx scabriusenlus, fructifer modice aceretus, dentibus acuminatis. Corolla magna, fine anthesis S—10 mm. longa, labio superiore lobis emarginatis reflexis, labio inferiore trilobo lobis emarginatis subtus pilosis. Corolla albida, labio superiore coeruleo, inferiore striis coeruleis et macula flava picto. Capsula obovato-cuneata, calycis dentes non superans, glabra vel in margine pilis brevibus adpressi- usculis ciliata. Blüthezeit: Juli bis September. Verbreitung: Bisher mit Sicherheit nur in Obersteiermark beobachtet, muthmasslich auch in den benachbarten Theilen von Niederösterreich. Vorkommen in Oesterreich-Ungarn. Steiermark: Auf dem Hochschwab (Hölzl; H.z. b. G.), im Gesäuse bei Admont (An- geli; H. Joh. — Strobl; H. Hal.. H. Hofm.), auf dem Scheibl- stein bei Admont (Strobl; H. Joh.), im Thale von Johnsbach (KraSan; H. Kras.), auf Felsen bei Altenmarkt (Witting, H.Hal., H. Witting). — Niederösterreich: ?Auf dem Mariahilferberge bei Gutenstein (Witting; H. Hofm., H. Witting). — Zweifelhafter Standort: St. Andrae bei Pettau in Steiermark (Verbniak; H.Joh.). Dass in Obersteiermark eine der Euphrasia Salisburgensts nahe stehende, aber von ihr doch verschiedene Art vorkommt, ist schon mehrfach aufgefallen; so finde ich bei einem Exemplare, welches Strobl 1876 bei Admont sammelte, eine von dem Ge- nannten geschriebene Etiquette mit der Bezeichnung: „E. Salisbur- gensis var. (sec. Kerner forse species nova)“; Professor Krasan in Graz, der mich durch Zusendung von Materiale freundlichst unter- stützte, schrieb mir (30. Dee. 1892), es sei ihm aufgefallen, dass im Ennsthale in Öbersteiermark eine der E. Carniöolica Kern. sehr ähnlich sehende Pflanze vorkommt. In der That sieht EZ. Stiriaca den beiden genannten Arten sehr ähnlich, sie unterscheidet sich von der mit ihr an mehreren Punkten gemeinsam vorkommenden E. Salisburgensis insbesondere durch die grösseren Blüthen und die schmäleren Blätter, von der in Steiermark fehlenden E. cuspidata Host (= E. Carniolica Kern.) durch das regelmässige Vorkommen 3zähniger Bracteen und die kürzeren, viel breiteren, vorn nicht so fein ausgezogenen Blätter. 241 Ueber den systematischen Werth der im Vorstehenden be- schriebenen Euphrasia konnte ich lange nicht zu einem Resultate gelangen. Die unleugbare Aehnlichkeit mit der im gleichen Gebiete vorkommenden E. Salisburgensis, die grosse Uebereinstimmung mit E.cuspidata andererseits liessen mich anfangs zu der Ansicht hinneigen, dass es sich um eine Form einer der beiden Arten handle. Erst als ich durch reichliches Materiale mich von der Constanz der ange- gebenen Merkmale überzeugen konnte, als ich die beiden anderen Arten in ihrer Formenmannigfaltigkeit studirt hatte, musste ich zu einer Benennung der Pflanze schreiten. Ich betone aber ausdrücklich, lass ein eingehendes Studium derselben an Ort und Stelle noch nöthig ist, um über sie vollständige Klarheit zu schaffen. - Soll ich schon heute meine Ansicht über die Pflanze aus- sprechen, die aus dem eingehenden Studium aller in Betracht kom- menden Thatsachen resultirt, so geht sie dahin, dass in dem Ver- breitungsgebiete der E. Stiriaca ehedem E. cuspidata vorkam, ') dass diese E. cuspidata durch fortwährende Kreuzungen mit der nun im Gebiete allgemein verbreiteten E. Salisburgensis die sie von E. cuspidata unterscheidenden Merkmale annahm, dass auf diese Weise auch die zweifellos vorkommenden „Uebergangsformen“ zu E. Salisburgensis zu erklären sind. Den Standort in Niederösterreich habe ich als etwas fraglich hingestellt, weil das mir vorliegende Herbarmateriale nicht voll- kommen unzweideutig war. Ich halte aber das Vorkommen der E. Stiriaca an dem angegebenen Standorte für höchst wahrscheinlich. Vielleicht unternimmt es einer der Herren Wiener Botaniker durch einen Besuch des schönen Fundortes die Sache aufzuklären. Gerade an dem niederösterreichischen Standorte liesse sich die Frage nach der Stellung der E. Stiriaca zu E. Salisburgensis klar stellen. (Fortsetzung folgt.) Mykologische Mittheilungen. Von H. Zukal (Wien). (Mit Tafel XI und XII.) (Fortsetzung. ?) Die oberste Spitze des Halses (eigentlich die Spitze der kegelförmigen Halsanlage) bleibt jedoch unberindet und ungefärbt und ragt aus dem Halsende (Ostiolum) wie ein kleiner, weisser Pinsel hervor (23a). Unmittelbar vor der Sporenentleerung (d. h. ') Bekanntlich ist gerade dieses Gebiet reich an Inseln südlicher Pflanzenformen. ®) Vergl. Nr. 6, S. 211. 242 einige Stunden früher) breiten sich jedoch die Hyphen dieses Pinsels aus und schlagen sich derartig zurück, dass sie nahezu senkrecht auf die Halsachse zu stehen kommen (23 und 24b). Dadurch ent- steht ein weisser, horizontal abstehender Wimpernkranz, der die Peri- thecienmündung strahlenartig umgibt und von dem blaugrünen Halse in einer ganz auffallenden Weise absticht (23b, 24b). Jetzt rüsten sich auch die Schläuche zur Ejaculation. Einer nach dem anderen streckt sich plötzlich um mehr als das Doppelte seiner ursprünglichen Länge und dringt durch das Dickicht der Peri- physen bis in den oberen Theil des Halses (aber nicht bis zur Mün- dung) vor, um hier die Sporen auszuschleudern. Dabei vollführen die positiv heliotropischen Schlauchenden oft starke Krümmungen, wenn sie nämlich von einem excentrisch gelegenen Punkte des Peri- thecium aus nach dem Halse zu wachsen. Die ejaculirten Sporen bleiben regelmässig in dem obersten Halsende stecken, werden aber dann, wahrscheinlich unter Intervention der federnden Periphysen, vor das Ostiolum gebracht und häufen sich hier, infolge ihrer kle- hrigen Beschaffenheit, in der Form eines kugeligen Haufens an (20a). Dabei wirkt der weisse, horizontal abstehende Wimpernbesatz durch seine Adhäsion zu den Sporen in einer ähnlichen Weise, wie der Stern am Ende des Strohhalmes auf die Seifenblase. Nach einiger Zeit verschwindet aber der Wimpernkranz durch Verwelken und Ein- trocknen, und dann kann der erste beste Windstoss die nun eben- falls etwas eingetrockneten Sporenballen weithin entführen. Es scheint also, dass die Anhäufung der Sporen vor der Peri- thecienmündung den Zweck hat, die Sporenverbreitung auf weite Strecken hin zu vermitteln, und dass die Ejaculation der Asci im oberen Theile des Halses, die klebrige Beschaffenheit der Sporen, der horizontal abstehende Wimpernbesatz nur dazu dienen, die An- häufung der Sporen vor dem Ostiolum zu sichern. Nach dem Ver- schwinden des Wimpernkranzes, beziehungsweise nach der Entfüh- rung des Sporenballens durch den Wind geht aber in der Regel das Peritheeium noch nicht zu Grunde, sondern es bildet sich in demselben nach einiger Zeit wieder eine neue Serie von Sporen- schläuchen. Sobald letzteres geschieht, wächst auch aus dem alten Ostiolum ein ähnliches Bündel weisser, paralleler Hyphen hervor, wie aus dem Primitivknäuel. Mit Hilfe dieses Hyphenbüschels wird der Hals des Peritheciums verlängert und gewissermassen ange- stückelt, denn der untere Theil des rasch in die Länge wachsenden Hyphenbündels differenzirt sich wieder zu einem grünberindeten Halsstücke (23c), der obere dagegen zu einem neuen Ostiolum, welches sich zur Zeit der Sporenreife der 2. Ascusserie ebenfalls wieder mit einem weissen, horizontal abstehenden Wimpernkranz umgibt. Der geschilderte Vorgang kann sich sogar (wenn auch selten) noch ein drittes Mal wiederholen. Da aber die Enden der nachein- ander gebildeten Halsstücke immer sehr lichtempfindlich und zwar 243 positiv heliotropisch sind und die Ostiola immer dem Lichte zuge- kehrt werden, so zeigen mitunter die succedan gebildeten Halsstücke eine entgegengesetzte Krümmung, nämlich dann, wenn die Lage des Peritheeiums zum Lichte während der verschiedenen Wachsthums- epochen absichtlich oder zufällig verändert worden ist. Nicht immer erfolgt die Bildung des 2. beziehungsweise 3. Ostiolums durch Verlängerung und Anstückelung des ursprüng- lichen Halses, zuweilen bildet sich an der Basis des Halses oder selbst im oberen Theile des Peritheciums ein neuer Vegetationspunkt, beziehungsweise eine Oeffnung, aus der das oben beschriebene weisse Hyphenbüschel hervorbricht, um sich nach einem bestimmten Wachs- thum zu einem neuen Halse umzubilden (24a); dadurch entstehen verzweigte Perithecien, wie ich ein solches in Figur 23 abgebildet habe. In der hier mitgetheilten, nicht ganz lückenlosen Entwicke- lungsgeschichte sehen wir ein Hyphenbüschel, das ist einen be- stimmten, morphologisch abgegrenzten Theil des allgemeinen Myceles eine active Rolle spielen. Dies ist nach meiner Ansicht immer der Fall, und ich glaube nicht, dass die Asci oder ein Ascogon die Hüll- bildung in einer ähnlichen Weise beherrschen,') wie z. B. der Phanero- gamen-Embryo dies thut. Nach meiner Meinung sind nämlich die Spermogonien und Pyceniden die Apo- und Perithecien gleichwerthige Gebilde, nämlich keine Früchte im Sinne Kerner’s,’) sondern Be- hälter von „Ablegern“. Diese Behälter erscheinen ursprünglich als kaum von dem übrigen Mycel distinet abgegrenzte Myceltheile und wer- den erst in den höheren Formen zu morphologisch scharf abgegrenzten Gebilden. Aber selbst der complicirteste Ascomycet ist in meinen Augen nichts Anderes, als ein besonders abgegrenztes und differen- zirtes Stück Mycel. Merkwürdig und im hohen Grade auffallend bleibt aber die Entwickelungsgeschichte der Ablegerbehälter, sowohl bezüglich ihrer Mannigfaltigkeit, als auch bezüglich der besonderen Ausbildung der Initialorgane. Doch wird man hoffentlich durch ein immer genaueres Studium aller einschlägigen Thatsachen dahin ge- langen, alle diese Eigenthümlichkeiten biologisch zu erklären. Auch unser Lecythium weicht, besonders in seinen späteren Entwickelungsphasen, von den bisher bekannten Typen ziemlich bedeutend ab. ") In diesem Punkte weiche ich von den Anschauungen des sonst so hoch von mir verehrten Forschers De Bary ab und nähere mich mehr denen Brefeld’s, obwohl ich mir ein Urtheil durch jahrelange, beharrlich fort- gesetzte Culturen selbstständig erworben habe. Ich ınuss hier aber betonen, dass ich durchaus nicht alle Anschauungen Brefeld’s theile; namentlich hege ich über den Werth der verschiedenen Conidien, über die Stellung der Brand-, Rost- und Hutpilze, über das natürliche System und über die Ver- wandtschaftsverhältnisse der Pilze zu den übrigen Pflanzen ganz abweichende Meinungen, deren Begründung Gegenstand einer grösseren Arbeit sein wird. °) Siehe Kerner, Pflanzenleben, II. Definition und Eintheilung der Früchte 8. 43 und das Capitel: Fortpflanzung und Vermehrung durch Ableger. 244 Cyanocephalium nov. gen. Pyrenomycetum. (Tafel XII, Fig. 1-8.) Ohne Stroma, Perithecien einzeln, oberflächlich, eiförmig bis kugelig. gelblich-weiss, glatt, sehr hart, mit deutlicher Mündung am Scheitel. Schläuche flaschenförmig, vielsporig, Sporen sehr klein, farblos, 2 zellig. Cyanocephalium muroruwm nov. Spec. Perithecien einzeln, oberflächlich, eiförmig bis kugelig, gelblich- weiss, glatt, sclerotienartig hart, mit deutlichem, etwas eingesenktem Ostiolum und dunkelblau gefärbten Scheitel, etwa 300 — 500 u hoch (5). Asci flaschenförmig, kurz gestielt, vielsporig, eirca 160—165 u lang und 38—40 u breit (7). Paraphysen sehr zart, verzweigt, im reifen Perithecium fehlend. Sporen elliptisch, hyalin, 2zellig, mit schmaler Gallerthülle, circa 3—3°5 u lang und 15—2 u breit (8). Auf feuchten, moosigen Mauern bei St. Kantzian in Kärnten. Sommer 1891 und 1892. Die Entwickelung der Perithecien konnte ich auf feucht ge- haltenen Mauerstücken, welche direct von dem Fundorte stammten, verfolgen. Gewöhnlich bildeten sich die Perithecien an solchen Stellen der Mauer, die von den Rasen der Alge Leptothriw caleicola Ktz. grün gefärbt wurden. Zuweilen kam es auch vor, dass der Farbstoff der Alge in den Perithecienanlagen an einzelnen Stellen hinüber- diffundirte und dass zahlreiche Fäden der Alge in die Anlage mit- eingeschlossen wurden und dann früher oder später zu Grunde gingen. Das jüngste Stadium der Perithecienanlage, welches mir zu Gesichte kam, bestand aus einem Bündel weisser, paralleler, oben kuppelartig zusammengeneigter Hyphen (1). Ein Mycel, von dem aus dieses Bündel aufgerichtet wurde, war scheinbar nicht vorhanden, weil seine Theile zwischen den Fäden der Leptothrix verliefen und daher unkenntlich blieben. Anfangs wuchs das Hyphenbündel hauptsächlich in die Dicke, d. h. in radialer Richtung, indem fortwährend neue Hyphen zwischen den alten nachgeschoben wurden. Merkwürdig war an dem ganzen Wachsthumsprocess nur der Umstand, dass die Hyphen der Kuppel nicht miteinander verwuchsen, sondern im Gegentheil immer weiter auseinander wichen. Dadurch entstand eine urnen- artige Perithecienanlage, welche lebhaft an eine kleine Peziza er- innerte (2). Die dicke Wand der Urne ist um diese Zeit noch weich und wird von parallel angeordneten Hyphen gebildet. Dies ändert sich aber bald, weil nun die parallelen Hyphen sehr zahlreiche Seitenäste (namentlich in der Richtung nach aussen) treiben, die sich 245 innig miteinander verflechten und schliesslich ein sehr kleinmaschiges Pseudoparenchym bilden (3). Gleichzeitig verdieken sich sämmtliche Zellwände derartig, dass die Urne nach und nach eine Consistenz und Härte gewinnt, welche die der Sclerotien von Penieilliium glau- cum übertrifft (4). Während dieser Wachsthumsvorgänge wird der centrale Hohlraum oben allmälig immer enger, während er sich ın seinem Basaltheile ausweitet und mit der Vergrösserung des Peri- theciums gleichen: Schritt hält (4). Aus dem Boden des Hohlraumes spriessen schon frühzeitig sehr zarte, verzweigte Paraphysen auf, welche ihn bald mit einem provisorischen Gewebe — sit venia verbo — erfüllen. Letzteres verschleimt jedoch, sobald die Sporen- schläuche emporwachsen und zur Zeit der Ascusreife ist von den Paraphysen jede Spur verschwunden (6). Dagegen entwickeln sich auf der oberen Wölbung des Fruchtkörpers, welcher sich inzwischen bis auf den Halscanal und das Ostiolum vollständig geschlossen hat, die Periphysen. Ueber den Modus der Sporenentleerung konnte ich leider nichts Bestimmtes ermitteln. Doch scheinen es die auffallend verschmälerten, schnabelartigen Schlauchenden, die alle gegen das Ostiolum zu convergiren, zu ermöglichen, dass mehrere Asci gleich- zeitig zu der Perithecienöffnung gelangen und hier gleichzeitig ihre Sporen ausschleudern (6). Wenn sich das Peritheeium seiner Reife nähert, entwickelt sich aussen, auf seinen Scheitel, ein ultramarinblauer Farbstoff (5). Dieser wird von den Hyphen in der Form kleiner Körnchen an der Aussenseite der Membranen abgeschieden und häuft sich hier krusten- oder schollenartig an. Nach den mikrochemischen Reactionen gehört der blaue Farbstoff wahrscheinlich zu den Pilzsäuren.') Doch ist derselbe wenig beständig und verwandelt sich z. B. schon in Glycerin zuerst in das Violette, dann in das Rothbraune. Wozu die Ausscheidung dieses Farbstoffes dient, ist vorläufig vom biologischen Standpunkte aus vollkommen räthselhaft. Ich muss jedoch bemerken, dass die weisslichen Perithecien durch die Blaufärbung ihres Scheitels, trotz ihrer Kleinheit, zu ziemlich auffallenden Körpern gemacht werden. Biologisch ist es auch interessant, dass unser Pilz leicht zu den Algen seiner Umgebung in ein symbiotisches Verhältniss tritt. Dass er sich gern auf der Zepto’'hrix ealeicola ansiedelt, wurde schon oben erwähnt. Er umspinnt aber auch häufig einige @loeocapsa- oder Palmella- (?) Familien mit einem zierlichen, rothbraunen Hyphen- geflecht, so dass kleine. sphärische Beutelchen entstehen, die mit der lebenden Alge erfüllt sind (6a). Niemals bildet er jedoch ein echtes Flechtenthallusschüppchen. Auch habe ich seine Perithecien schon wiederholt auf dem reinen Kalk ohne jede Verbindung mit einer Alge angetroffen. ') Siehe Bachmann. Mikrochemische Reactionen auf Flechtenfarbstoffe, Zeitschr. für wissensch. Mikroskopie. Bd. III, p. 216. 246 Aus dem Gesagten geht hervor, dass von dem hori- zontalen Mycele unseres Pilzes ein Hyphenbündel auf- gerichtet wird und dass sich aus diesem letzteren ein urnenartiger Hyphenkörper, als Fruchtkörperprimor- dium, herausbildet. Aus dieser urnenartigen Anlage entwickelt sich erst später das Peritheeium dureh ein allmäligcs Engerwerden des oberen Urnenrandes. Dieser Vorgang steht bis jetzt in der Entwicklungsgeschichte der Ascomyceten ganz unvermittelt da, denn die Entwicklung der Gat- tungen Sclerotinia') und Calycium ‘) liefert nur in einigen Punkten ein schwaches Analogon. Doch dürfte die nähere Untersuchung ver- wandter Formen, namentlich der gestielten Discomyceten, auch hier zur Auffindung der gewünschten Uebergänge führen. Schliesslich noch einige Bemerkungen über die systematische Stellung des Cyanocephalium. In dieser Hinsicht möchte ich vor Allem betonen, dass die Schläuche und Sporen unseres Pilzes in allen Punkten denen ge- wisser Arten der Gattung T'helocarpon ausserordentlich ähnlich sehen. Die Gattung Theloarpon ist bekanntlich von Rehm’) aus dem Flechtensystem ausgeschieden und den Pyrenomyceten zugewiesen worden. Nun besteht aber Thelocarpon selbst aus zwei Gruppen, nämlich aus solchen mit eingesunkenem Scheitel und eylindrisch- keuligen Schläuchen, wie z. B. 7. Ahlesii Rehm und solchen mit bauchig-flaschenförmigen Schläuchen und durchbohrtem, mit Peri- physen versehenen Scheitel, wie 7. Lauceri Fw. und T. prasinel- Zum Nyl. Nun muss aber (nach einer mündlichen Mittheilung des Herın Dr. Zahlbruckner in Wien, welcher das ganze, im Hof- museum vorhandene Thelocarpon-Materiale genau untersucht hat) die erstere Gruppe, also die mit den keuligen Schläuchen, von der Gattung Thelocarpon ausgeschieden werden. so dass also in derselben nur noch die Formen mit den bauchig-flaschenförmigen Schläuchen verbleiben. Ich möchte nun vorschlagen, diese im engeren Sinne sefasste Gattung Thelocaı pon mit meiner Gattung Oyanocephalitim zu einer Familie zu vereinigen u. zw. in folgender Weise: ') Die Entwicklungsgeschichte von Selerotinia hat zuerst Brefeld vollkommen aufgehellt. Schimmelpilze. IV, p. 112. Siehe auch de Bary: Ueber einige Sclerotinien und Sclerotienkrankheiten. Bot. Zeitschr. 1886, Nr. 22—27 und endlich Woronin: Ueber die Sclerotienkrankheit der Vaec- einieen-Beeren. Memoires l’Academie de St. Pötersbourg, T. XXXVI, Nr. 6, mit 10 prachtvollen Tafeln. °?) Siehe Neubner: Untersuchungen über den Thallus und die Frucht- anfänge der Calyeien. Beilage zum 4. Jahresbericht des Gymnasiums zu Plauen, 1893. ’) Siehe dessen bahnbrechende Abhandlung: Die Discomyueeten-Gattung Ahlesia und die Pyrenomyeeten-Gattung Thelocarpon. Hedwigia 1891, 1. Thelocarpeae nova familia Pyrenomvyeetum. Ohne Stroma. Perithecien oberflächlich, einzeln oder gesellig mit deutlicher Mündung am Scheitel. Schläuche vielsporig, bauchig, flaschenförmig. Sporen sehr klein, zweizellig, hyalin. 1. Gattung: Thelocarpon Nyl. Perithecien weich, gelblich. 2. Gattung: Uyanocephalium Zuk. ‚Perithecien hart, weisslich. Die Familie käme dann zwischen den Hypocreaceen und Sor- darien zu stehen. Der Umstand, dass die eine Gattung fleischige und weiche Perithecien, die andere dagegen sehr harte besitzt, kann mich von ihrer Vereinigung nicht abhalten, da ich wiederholt erfahren habe, dass notorisch sehr nahe verwandte Arten in Bezug auf die Festig- keit ihrer Hülle sehr weit von einander abweichen können. Ich ver- weise nur auf Melanospora coprophila mihi') und Penieillium luteum mihi') im Gegensatze zu den übrigen Melanospora-Arten und dem Peniceillium erustaceum. (Fortsetzung folgt.) Ueber einige niedere Algenformen, Von Rudolf H. Franze, Assistent am Polytechnicum zu Budapest. (Mit Tafel XIII.) (Fortsetzung. °) Phacotus lentieularis (Stein) Perty. Diese aus Ungarn noch nicht beschriebene, und auch sonst seltene Form, wurde nur in wenigen Individuen in Gesellschaft von Chlamydomonaden und Euglenoideen in einem Tümpel bei Aquineum, welcher sich längs der Eisenbahn zieht, angetroffen. Die verkalkte Hülle ist, wie ich mich bei den meisten Individuen überzeugen konnte, nicht überall gleichmässig dick, wie dies Stein’) und Dan- geard‘) zeichnen, sondern dort, wo die beiden Schalen aneinander- ') Siehe Zukal: Entwicklungsgeschichtliche Untersuchungen aus dem Gebiete der Ascomyeeten. Sitzungsber. d. kais. Akad., Bd. XCVII, Abth. 1, 1889, p. 25 und 42 des Separatabdruckes. ?”) Vergl. Nr. 6, S. 202. ®) Stein, op. cit. Tab. XV. Fig. 64. *) M. P. A. Dangeard. La sexualit& chez quelques Algues inferieures. Journ. de Botanique 1888. Sep. p. 4. Fig. 1, 2. 248 greifen, etwas verdickt; ich sah aber auch solche Individuen, bei denen die eine Schalenhälfte bedeutend, wohl um das Dreifache dicker war, wie der entgegengesetzte Theil. Die Gestalt und Sculptur der Schale zeigte mir recht erheh- liche Abweichungen, welche — obwohl sie für die betreffenden For- men sehr charakteristisch sind, und die Gestalt und Seculptur der Schalen anderweitig zur Artunterscheidung benützt wird. wie z. B. bei den Trachelomonaden — mir dennoch nicht die Aufstellung neuer Arten rechtfertigen; ich betrachte daher die gleich zu be- schreibenden Formen nur als Varietäten des typischen Phacotus lentieularis (Stein) Perty. Die Schale der gewöhnlichen Form ist in der Flächenansicht fast vollkommen rund und nur zuweilen gegen das obere Ende ein wenig zugespitzt, in der Seitenansicht dagegen linsenförmig und dann von grösserer oder geringerer Convexität. Die beiden Schalen sind meistens gleichgross, zuweilen jedoch ist die eine auf Kosten der anderen stärker entwickelt. Die von Stein ') gezeichnete schuppen- förmige Sculptur der Schalen, welche sich an dem Rande, ähnlich wie die Gallerthülle von //ymenomonas roseola, durch kleine, halb- kugelige Hervorragungen bemerkbar macht, kommt nach meinen Beobachtungen dadurch zu Stande, dass die Schalen an ihrer Ober- fläche durch zwei sich kreuzende Liniensysteme in regelmässige rhombische Felder getheilt wird, welche dann durch Wasseraufnahme etwas aufschwellen. Zuweilen sah ich jedoch auch Individuen, deren Schale keinerlei Structur erkennen liess und welche dann sehr an die Schale von Coccomonas orbieularis erinnerte. Von dieser typischen Ausbildung weichen manche Formen insoferne ab, als sie von der Seitenansicht nicht linsenförmig, sondern fast kugelig erscheinen, weshalb ich sie als var. globulosus bezeichnen will. Diese Form zeigte ferner die Verbindungsstelle beider Schalen als einen hohen wulstigen Rand, der zu beiden Seiten über die Schalen hervorsteht. Eine andere Modification betraf die Sculptur der Schalen; und zwar fand ich Individuen, welche sowohl in der Flächen-, als auch Seitenansicht sternförmig erschienen, da bei ihnen die Oberfläche der Schale von zahlreichen spiralig verlaufenden Streifen umzogen wurde, wie wir eine ähnliche Erscheinung auch von Phacus pyrum kennen. Aehnliches konnte ich ferner bei Lepocinclis (= Chloropeltis) ovum (Stein) Perty beobachten und eben dies bewog mich, in dieser Erscheinung keinen Artencharakter zu erblicken. Wegen dieser Seulptur, welche den betreffenden Individuen ein recht nettes Aussehen gab, möchte ich diese Formen als var. spörifer bezeichnen; wir haben demnach innerhalb der Art Phacotus lentieularis (Stein) Perty fol- sende Formen zu unterscheiden: ') Stein, op. eit. Tab. XV. Fig. 64, 65, 68. 240 Phacotus lenticularis forma typica, — = var. globulosus, NOV. var. — Z— — spirifer, NOV. var. Dangeard') und die älteren Autoren stellen auch den von Carter’) beschriebenen COryptoslena annulosus Cart. zu Phacotus als Ph. angulosus (Cart.). Diese Form gehört jedoch, wie Seligo'‘) nachwies, weder der Gattung Phacotus, noch Cryptoglena an, Son- dern ist berechtigt, als eigene Gattung zu figuriren, für welche Seligo den Namen Pteromonas alata (Cohn) Seligo vorschlug. Dägegen dürfte Oryptoglena conica Ehrbg.‘) mit Recht in die Gattung Phucotus einverleibt werden, so dass wir demnach in diesem Genus folgende zwei Arten zu unterscheiden hätten: ' Phacotus lenticularis (Stein) Perty. — coniceus (Ehrbg.). Euglena sangwinea Ehrbeg. Diese hochinteressante, aus Ungarn von Demeter,‘) Mär- tonfi") und Entz‘) jedoch nur aus Siebenbürgen verzeichnete Form fand sich in Gesellschaft anderer Euglenoideen nicht allzuselten in einem Waldteiche auf dem sogenannten Kamen im Pilisergebirge. ‘) Ich konnte sowohl die meist contrahirte und dann nur bis 26 u messende grüne, als auch die durch Hämatochrom rothgefärbte Form beobachten, die letztere in lebhafter Bewegung und — entgegen den Angaben von Klebs") — mit starker Metabolie. Die grünen Indi- ') M. P. A. Dangeard. La sexualit& chez quelques Algues inferieures, p. 1—4. °) Carter. On the fecundation in Eudorina elegans and Oryptoylena. Ann. of natural. history. 1859, p. 18. °) A. Seligo. Untersuchungen über, Flagellaten, p. 170—172. Tab. Fig. 42—45, in: Cohn’s Beiträge zur Biologie der Pflanzen. Bd. IV. 1887. *) 8. Kent. A Manual of the Infusoria. Tab. XXI, Fig. 42. °) Demeter Käroly. Veres t6 Maros-Szt. Györgyön. p. 466—467. Termeszettud. közlöny. 1387 (Ungarisch). . °) Märtonfi Lajos. Erdelyi Müzeum-Egylet Orvos-Termeszettud. Er- tesitö IX. (1884) p. 80—82. (Ungarisch). °) Entz G. Algologiai aprösägok Növenyt. lapok. 1887. (Ungarisch). °) Ich fand in diesem Teiche noch folgende interessantere Formen: Eudorina eleyans, E. stagnale, Chlamydomonas tingens, pulvisculus, obtusa, Pteromonas alata, Euglena spirogyra, deses, Phacus longicaudus. Pleuro- nectes pyrum, Trachelomonas volvoeina, hispida, Gonium pectorale, sociale, Pandorina Morum. Dictyosphaerium Ehrenberyianum, pulchellum, Raphidium polymorphum «. acieulare, ß. falecatum, y. sigmoideum, R. faleula, convolutum var. minutum, Scenedesmus obtusus var. ecornis, f. cornutus, Se. acutus, Polyedrium trigonum, Seiadium Arbuscula, Pediastrum Boryanum, Coelastrum mieroporum, sphaerieum, Sorastrum spinulosum. echinatum. Ferner Synura uvella, Dinobryon sertularia, stipitata, Hemidinium nasutum und Gymno- dinium vorticella. Die Desmidiaceen siehe später. °) G. Klebs. Organisation einiger Flagellatengruppen, p. 300. Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. lleft. 1893. 19 250 viduen zeigten deutlich jene radiäre Anordnung des Chlorophylis, welche auch Klebs') zeichnet, und über welche ich mich demnächst näher äussern werde. Ausserdem konnte ich noch deutlich sowohl die kleinen ovalen Paramylonkörner, wie auch zahlreiche (6—8) Pyrenoide mit dicker Amylumhülle wahrnehmen. Eigenthümlich ist die Bewegung dieser schönen Alge, wenn sie die Geissel abgeworfen hat; sie gleitet dann in gerader Richtung ebenso sicher und gewandt fort, wie die mit Geisseln versehenen Formen. Stein’) und Klebs zeichnen mit Geisseln bewaffnete Euglena sanguwinea-Individuen, ich konnte derartige Formen nie beobachten. Phacus longicaudus (Ehrbg.) Duj. Diese schöne Euglenoidee trat an mehreren Localitäten (in dem Kamener Teiche, in dem nahegelegenen Iva bara (= Tiefer Teich °) ete.) in grossen Mengen auf und hält sich in meinen Cul- turen schon über °/, Jahre auch in dem fauligsten Wasser, in welchem andere Organismen schon längst zu Grunde gegangen waren, eine Thatsache, welche neuerdings dafür spricht, für die Euglenoidinen ausser der holophytischen auch noch saprophytische Ernährung anzunehmen. Die Grösse der beobachteten Individuen betrug bis an 45 u. Interessant ist, dass an der einen Localität (Kamener Teich) fast nur stark tordierte Individuen, an der anderen (Iva bara) meist flach ausgebreitete Formen gefunden wurden, an letzterem Orte so massenhaft, dass sie mit Euglenen und Chlamydomonaden zusammen an dem Ufer auf dem feuchten, von Wasser durchtränkten Schlamme eine hellgrüne „Wasserblüthe“ bildeten. Bei den tordirten Indi- viduen erstreckte sich die Torsion nicht nur auf den Körper selbst, sondern auch auf den Endstachel, wie ich dies an einigen Exem- plaren besonders deutlich wahrnehmen konnte. Ferner gibt Stein‘) für diese aus Ungarn bisher nicht bekannte Form an, dass sich die tordirten Formen in flach ausgebreitete umwandeln und vice versa zurückdrehen können, was ieh durch eigene Beobachtungen be- stätigen kann. ') G. Klebs, op. eit. tab. II. fig. 20. ?) Fr. Stein. Organismus ete. III. Bd. Tab. XX. Fig. 19. °®) Ich fand in diesem kleinen Teiche folgende interessantere Chloro- phyceen; Chlamydomonas pulvisculus, obtusa, tingens, Euylena viridis, Phacus pyrum, "Pleur onectes, Scenedesmus obtusus var. ecornis, Sc. acutus, Pedi- astrum Boryanum, Closterium acerosum, Pleurotaenium Trabecula, coro- natum, Cosmarium Meneghiniü, Coleochaete soluta. *) Fr. Stein, op. eit. Tab. XX. Fig. 3. Figurenerklärung. ID Er nd Dietyosphaerium Ehrenbergianın. (Tab. XIII, Fig. 9.) Die 1849 von Nägeli') entdeckte Gattung Dietyosphaerium ist in der Umgebung Budapests durch zwei Arten: D. pulchellum Wood und D. Ehrenbergianum Näg. in dem schon erwähnten Ka- mener Teiche, ferner in Wiesengräben bei Aquincum ’) recht häufig vertreten. Unser Wissen zeigt bezüglich der morphologischen Verhält- nisse noch immer einige Lücken, so dass eine ausführlichere Be- schreibung dieser Form angezeigt erscheint. Die Zellen von Dictyosphaerium variiren bezüglich der Grösse innerhalb ziemlich weiter Grenzen; bei jungen Colonien erreicht der Durchmesser der Zellen kaum 1'5 «, während ausgewachsene Zellen zuweilen 2—3 u, meist jedoch — wie ich für D. globosum Richt. angeben kann — 5—7 u, oder wie bei D. Hitchockii Wolle gar 18 bis 20 « erreichen. Die Gestalt wechselt je nach den einzelnen Arten und ist zur Unterscheidung derselben gut verwendbar, daher auch herangezogen worden. Die Zellen von D. Ehrenbergianum Näg. und D. Hitchockii Wolle sind oval, bei D. reniformis Buluh., wie bereits der Name zeigt, nierenförmig, während ihre Gestalt bei D. pulchellum Wood. kugelig und nur selten etwas in die Länge gezogen ist. Die Zahl der in eine Colonie vereinigten Zellen ist sehr ver- schieden und wechselt je nach der Grösse derselben. Ich fand junge, aus nur 4 Zellen bestehende Colonien; dies ist zugleich die geringste Zahl der Individuen in einer Colonie, da die zur Ruhe gekommenen Schwärmsporen durch rasch aufeinanderfolgende zwei succedane Theilungen wenigstens vier vegetative Zellen bilden. Man findet wohl bei günstigem Material häufig zwei oder drei, durch ihre eigen- thümlichen Stiele zusammenhängende Zellen. doch sind dies immer von anderen Colonien zufällig losgetrennte Individuen. Die höchste, bisher beobachtete Zahl von Individuen wird uns von Nägeli’) ') C. Nägeli. Gattungen einzelliger Algen. Zürich 1849. p. 72—74. Tab. I. E. Fig. a — |. °) Ich fand in dem Wasser derselben ausser den erwähnten zwei Dictyo- sphaerien noch folgende interessantere Algen: Chlamydomonas tingens, pul- visculus, Gonium peetorale, Pandorina Morum, Euglena velata, Trachelo- monas volvocina, Chlorella vulgaris (in Vorticella chlorostigma, Strombidium turbo, Halteria grandinella). Chlorella conduetrie (in Hydra viridis), Raphi- dium pohrmorphum «. acieulare, R. convolutum var. minutum, Polyedrium trigonum. Scenedesmus obtusus, acutus, Pediastrum Boryanum, Coelastrum mieroporum, Herposteiron confervicola. Von Dinoflagellaten wurden gefunden: Glenodinium cinetum. Peridinium pulvisculus. von den übrigen interessan- teren braunen Flagellaten erwähne ich Nephroselmis olivacea, Chrysopyxis bipes, Cruptomonas ovata und Or. curvata. ®) C. Nägeli, loc. cit. pag. 73. 19* 252 mitgetheilt, welcher angibt, dass die grössten Colonien von D. Ehren- bergianum Näg. aus 100 Zellen bestehen. Mit der Zahl der Zellen hängt die gegenseitige Lage derselben aufs innigste zusammen, andererseits wird dieselbe durch die Richtung der vegetativen Theilungen bedingt. Die Individuen liegen bei D. Ehrenbergianum Näg. meistens an der Oberfläche der kugeligen oder ovalen Hüllmembran und nur seltener an einigen Stellen auch übereinander. Ferner liegen die Zellen meist zu Viert beisammen (Tab. XDI, Fig. 9), was aus dem schon oben angegebenen Theilungs- modus resultirt. Die Zellen liegen ferner bei jungen Colonien meist weit auseinander, in einem späteren Entwicklungsstadium scheinen rasch aufeinander folgende Theilungen einzutreten, weil man häufig solchen Colonien begegnet, welche ziemlich klein aus sehr zahlreichen kleinen Individuen bestehen, welche dicht aneinander gedrängt der Colonie ein, auf den ersten Blick an Coelosphaerium erinnerndes Aus- sehen geben. Später wachsen die Zellen immer mehr heran und ent- fernen sich von einander. Die Colonien sind von einer weichen Gallerthülle umgeben, welche häufig so fein ist, und deren Brechungsindex so sehr mit dem des umgebenden Wassers übereinstimmt, dass sie auch bei starken Vergrösserungen kaum sichtbar ist. Die einzelnen Zellen sind von einer dünnen Membran umkleidet, welche nach Jod- und Schwefelsäurebehandlung Üellulosereaction zeigte. Die Zellhaut ist jedoch nicht immer glatt und so dünn wie bei D. Ehrenbergianum oder D. Hitchockii Wolle, sondern bei D. reniforme Bulsch. an der peripherischen Seite der Colonien mit feinen wimperförmigen Stacheln besetzt, ') während sie bei D. pul- chellum Wood eine beträchtlichere Dicke erreicht. Im Zusammen- hange mit der Zellmembran stehen auch die merkwürdigen Stiele, welche von dem Centrum der Colonien ausstrahlend, sich dichotomisch verästeln und zu jeder Zelle, respective Zellentetrade einen Ast zu senden scheinen und deren Entstehung ich am besten mit den Worten Wille’s’) wiedergeben kann. „Nach der Theilung werden nämlich die Tochterzellen so umgerollt, dass der Theil derselben, welcher vorher nach innen gekehrt war, nach aussen gewendet wird, wo er an dem übrig gebliebenen Theil der Membran der Mutter- zelle festsitzt; diese letztere bildet so viele Fäden, als bei der Theilung Tochterzellen entstanden sind, nämlich 2 oder 4.“ ‘) OÖ. Kirchner, Kryptogamenflora von Schlesien. II. Band, 1. Heft. Algen. Breslau 1878, pag. 106. ») Engler und Prantl. Die natürlichen Pflanzenfamilien ete. Leipzig 1890. 41. Lieferung. Algen. Tetrasporaceae von N. Wille, pag. 44. (Fortsetzung folgt.) 255 Floristische Notizen über Seckau in Ober-Steiermark. Von Dr. G. v. Pernhoffer (Wien). Die nach dem altbekannten, neuerlichst refundirten Stifte Seckau benannten, den Abschluss der sogenannten „niederen“ oder steierischen Tauern bildenden Seckaueralpen, mit ihren, durch das Vorkommen einiger seltener Arten ausgezeichneten Hochgipfeln: Zinken und Reichart, wurden schon seit Langem und werden auch gegenwärtig ziemlich häufig von Botanikern besucht und durchforscht. Letztere mögen wohl in der Regel den bereits in der alpinen Region gelegenen Standorten dieser Raritäten, wie: Anthemis Carpatica W. et K., Gentiana frigida Hänke, Primula villosa Wulf. u. a. m. zugestrebt und der tiefer unten vorkommenden Pflanzenwelt im Allgemeinen nur flüchtige Aufmerksamkeit zugewendet haben; wobei. namentlich der Thalboden, sowie die hieran sich schliessenden bewaldeten Höhen- rücken am schlechtesten weggekommen sein dürften. Diesen Umständen kann es wohl vorzugsweise zugeschrieben werden, dass selbst in Maly’s Flora von Steiermark vom Jahre 1868 nur äusserst wenige Standortsangaben von dort enthalten sind und neuere floristische Beobachtungen aus dieser Gegend gänzlich zu fehlen scheinen: während sich dieses Territorium, selbst auf einen sehr beschränkten Umkreis redueirt, ungewöhnlich reich an Arten erweist, welche für die Flora von Steiermark — insbesondere für jene von Öber-Steiermark — mehr minder selten sind. Einen wiederholten, zumeist wohl nur auf wenige Sommer- wochen sich erstreckenden Aufenthalt in Seckau, insbesondere auch zu einer eingehenderen floristischen Durchstreifung seiner nächsten Umgebung benützend, machte ich in diesem, wie bemerkt, nament- lich in jüngerer Zeit vermachlässigten Gebiete, eine Anzahl bota- nischer Funde, die mir hinreichend belangvoll scheinen, um sie zunächst wohl nur behufs theilweiser Ergänzung des oben citirten Werkes — dem bisher noch kein ähnliches folgte — als einen Bei- trag zur Flora von Steiermark zu veröffentlichen. Um Wiederholungen im Texte zu vermeiden und der besseren Uebersicht wegen, wurden dieselben in gewisse Kategorien abgetheilt, und jene Arten, welche zum Theile erst in neuester Zeit unter- schieden, von Maly daher mit älteren verwechselt oder vereiniget worden sein dürften, mit einem Sternchen bezeichnet. Ihrer Auf- zählung glaube ich einige kurze topographische und floristische Bemerkungen vorausschicken zu sollen. Das etwa 2'/, Stunden lange Seckauerthal, welches unfern von Knittelfeld in jenes der Mur einmündet, erhebt sich thalaufwärts unmittelbar vor dem 846 Meter hoch gelegenen Stifte und Markt Seckau ziemlich steil zu dem eigentlichen Seckauerboden, welcher von da ab, fast gleichmässig sanft, beiläufig eine Stunde lang bis 254 ungefähr 950 Meter Meereshöhe ansteigt, um sich dort nach seiner ganzen Breite und wieder ziemlich steil in das hier etwa 100 bis 150 Meter tiefer gelegene Thalbecken der Ingering zu senken. Auf diesen Thalabschnitt und seine unmittelbar angrenzenden - Höhen, namentlich den bis 1195 Meter sich erhebenden Gebirgsrücken, welcher das Seckauerthal von dem nahezu parallel verlaufenden und vom Ingeringbache durchströmten „Hammergraben“ scheidet, erstreckten sich vorzugsweise meine bezüglichen Wanderungen. Der Thalboden, dem Miocän angehörig, enthält nebst Culturen und einigen kleinen Waldparzellen, vorwiegend nasse, oft auf weite Strecken sumpfige Wiesen und mehrere kleine Teiche. Fels tritt nur stellenweise, am Abhange des Dremmel- (Kalvarien-) Berges hervor (Glimmerschiefer) ; häufiger erst am Beginne des zum Zinken hin sich erstreckenden Steinmüllnergrabens (Gmeiss). Die Wald- bestände sind vorwiegend aus Fichten, am Kalvarienberge mit reich- licher Beimischung von Edeltannen, gebildet; die Buche, als Baum, erscheint erst, und zwar eingemischt, auf dem Rücken und Jder süd- lichen Abdachung dieses Berges. Schon die Thalwiesen sind — soweit sie nicht der Cultur unterworfen, reich an subalpinen Arten, wie Arabis Halleri L., Campanula barbata L., Cineraria alpestris Neilr., Carduus Per- sonata Jacq., Doronicum Austriacum Jacgq., Gentiana eweisa Presl, Phyteuma Michelii All., Thalictrum aquilegifolium L., Veratrum album L. u. a. m. Den Saaten ist stellenweise Zilium bulbiferum L. als sehr lästiges Unkraut beigemengt und allgemein in den Wäldern verbreitet erscheint Homogyne alpina Cass. Hervorzuheben wäre noch das Vorkommen von Polygonum viviparum L. auf Grasplätzen nächst dem Strassenkreuze unterhalb des Stiftes bei eirca &20 Meter, sowie eines Strauches von Rhododendron ferrugineum im Walde am Fusse des Kalvarienberges bei circa 860 Meter Seehöhe, welche Standorte von der Alpenkette und ihren unmittelbaren Ausläufern durch die ganze Thalbreite getrennt sind. Das streckenweise häufige Vorkommen von Spiraea salicifolia L. an Hecken, besonders längs der Bezirks- strasse, gegen den Hammergraben zu, hie und da mit Curduus Per- sonata, und Aconitum variegatum untermischt, sei hier nur nebenbei erwähnt. I. Neue Arten. Knautia intermedia Pernh. u. Wettst. — Schedae ad Floram exsice. Austr.-Hungaricam Ed. VI. Nr. 2277 (1892). — Diese Art stellt, wie auch deren Namen ausdrücken soll, gleichsam eine Mittelform zwischen An. Punnonica (Jacq.) und Än. sölvatica (L.) Dub. (= Kn. dipsacifolia Host) dar. Ich fand sie am zahlreichsten an sonnigen buschigen Stellen und Waldrändern des durch seine reiche Flora ausgezeichneten „Kalvarienberges“ von circa 820 259 bis 1100 Meter, sowie an ähnlichen Stellen im Ingering- und Steinmüllnergraben, zerstreut auch bei dem Dorfe Gaal und näher um Seckau. Die beiden anderen oben angeführten Knau- tien scheinen hingegen in diesem Umkreise vollständig zu fehlen ; während ich bei Gross-Lobming, welcher Ort an der rechten Seite des Murthales, an den Ausläufern des Stub- und Glein- alpenzuges gelegen ist, durchaus nur An. Pannonica Jaeq. finden konnte. Galeopsis Pernhoferi (@. bifida Boenningh. X speeiosa Mill.) Wettst. — Schedae ad floram exsicc. Austr.- Hungaricam Ed. VI. Nr. 2138 (1892). — Diese sehr ausgezeichnete Hybride wächst massenhaft in Gemeinschaft mit der ebenso zahlreichen @. bijida, ferner mit @. speciosa und @. tetrahit L. in einem ausgedehnten Holzschlage am Fusse des wiederholt erwähnten „Kalvarien- berges“ bei 860-900 Meter Seehöhe und findet sich in gleicher Gesellschaft, wenn auch spärlicher, an einigen benachbarten Orten des nämlichen Bergabhanges. Hier schon seit mehreren Jahren von mir beobachtet, fand ich sie sonst nirgends um Seckau und habe dieselbe auch um Gross-Lobming, wo deren Stammeltern nicht selten sind, vergeblich gesucht. II. Für Steiermark noch nicht angegebene Arten. * Trifolium minus Sm. Auf Brachen stellenweise gemein. *Ruhus Bellardi Wh. In Wäldern, von 900—1000 Meter, sehr zer- streut. Andere Rubusarten aus der Section Eubatus scheinen um Seckau zu fehlen. * Potentilla rubens Crtz. An trockenen grasigen Plätzen dort und da. * Pyrus brachypoda K. In Vorhölzern und an Wiesenrändern zer- streut. *Sorbus lanuginosa Kit. An Hecken und Waldrändern höchst gemein. Die kahle Form der S. Aucuparia L. scheint hier nicht vor- zukommen. *(ralium anisophyllum Vill. Sehr häufig am sogenannten Hochalbel circa 1550--1850 Meter u. a. a. Alpen um Seckau. *Galium laeve und Galium nitidulum Thuil. Beide an Waldrändern; letzteres seltener. *Galium ereetum Huds. Häufig an sonnigen, buschigen Stellen des Kalvarienberges; eirca 860960 Meter u. a. a. Orten. Galium eminens Gren. Godr. (@. vero X erectum (ren.). Mit der vorigen seltener. Cirsium Tappeineri Rehb. fil. (©. suberisithales X heterophyllum Naeg.). Häufig auf Wiesen im Ingeringgraben. *) Ueber die Bedeutung des Sternzeichens siehe die im Früheren gegebene Erklärung. 256 Hieracium Bauhini Schult. Häufig auf Wiesen und grasigen Rainen. Hieracium brachiatum Bert. (Naeg.) (H. Bauhini x Pilosella). Mit dem vorigen unfern vom Steinmüllner. Hieracium glomeratum Froel. Auf Wiesenplätzen häufig. Hieracium auriculaeforme Fries (H. Auriculo X praealtum). An gra- sigen Rainen hie und da. * Hieracium pinnatifidum Lönnr. (Dahlst. Hierac. exsice. Fasec, I. Nr. 84 |1889|). In Wäldern um Seckau häufig. * Hieracium stenolepis Lindebg. (Dahlst. Hb. Hierac. Scandin. Cent. 1. Nr. 3 [1892]). Wald am Fusse des Kalvarienberges. * Hieracium sinuosifrons Almq. (Dahlst. Hb. Hierac. Scandin. Cent. I. Nr. 10—13 [1892]). In Wäldern nächst Seckau, z. B. in der sogenannten Kuhhalt, gemein. * Hieracium subcaesium Fries. An Waldrändern am Fusse des Kal- varienberges, gegen Aineth, zerstreut. * Rhinanthus aristatus Celak. Sehr häufig auf den Wiesen am Rücken des Kalvarienberges circa 1100—1200 Meter, und zwar mit schwarz gestricheltem Stengel; in dieser Form auch auf Wiesen im Steinmüllner graben und beim Kühberger Bauer; ohne Striche- lung nur auf dem beobachteten tiefst gelegenen Standorte, einer Wiese am Fusse des Kalvarienberges, bei circa 860 Meter Meereshöhe. Rhinanthus minor Ehrd. var. fallae Wimm. et Grab. Auf Gras- plätzen am Abhange des Kalvarienberges und in der sogenannten Kuhhalt. (Die typische Form des Rh. minor auf allen Thal- wiesen gemein.) *Rhinanthus hirsutus Rehbch. In den Saaten sehr gemein. *Thymus Chamaedrys Fries. Gemein auf Wiesen, an Waldrändern und Rainen bis auf die Alpen; z. B. Hochalbel bei circa 1600 bis 1700 Meter. * Mentha silvestris L. var. discolor Opiz. In Gräben und an feuchten Orten verbreitet. * Mentha silvestris L. var. serrata Opiz. An feuchten Plätzen am Abhange des Kalvarienberges. * Mentha fontana Weihe. In den Saaten sehr gemein.') * Mentha lanceolata Becker und *M. sublanata A. Br. An gleichen Orten wie die vorige, aber viel seltener. * Mentha diversifolia er An quelligen Stellen häufig. * Betula verrucosa und B. pubescens Ehrh. Beide sehr häufig an Wiesengräben und in Wäldern. * Aöra montana Pour. Auf Alpentriften am Zinken, bei eirca 1700 Meter. '), Die in der Oesterr. botan. Zeitschr. 1891, Nr. 10, und in den Berichten der deutschen botan. Gesellsch. Bd. VIII, S. 161 angeführten Standorte von M. fontana, M. lanceolata und M. diversifolia aus Steiermark. beziehungs- weise Seckau gründen sich auf meine daselbst gemachten Funde und habe ich dieselben nur der Vollständigkeit halber hier neuerdings angeführt. 257 III. Neu für Ober-Steiermark. Thalictrum simplew L. Nur auf Grasplätzen der sogenannten Kuh- halt, einer Waldparzelle nächst dem Stifte. Vor einigen Jahren hier noch häufig, jetzt immer seltener. Vorübergehend auch am Rande der Saaten daselbst. Geranium dissectum L. Auf Brachen bei Seckau sehr selten. Ozxalis strieta L. In den Saaten unfern der vom Stifte angelegten Ziegelei, circa 800 Meter, stellenweise häufig und daselbst schon seit mehreren Jahren beobachtet. Astrantia Carinthiaca Hoppe. Nur an grasigen Stellen am Beginne der Strasse aus dem sogenannten Hammergraben nach Seckau. Die typische A. major L. (= 4. vulgaris Koch) scheint um Seckau ganz zu fehlen. Myosotis hispida Schlecht. In den Saaten mit der viel häufigeren M. intermedia Lk. Verbascum phlomoides L. und V. thapsiforme Schrk. Beide auf Schutt- plätzen und an Häusern zerstreut. Galeopsis angustifolia Ehrh. In der Schottergrube nächst dem Stifte selten. Polyenemum arvense L. Am gleichen Standorte; sehr selten. Allium carinatum L. An grasigen Rainen nächst dem Kuhberger Bauer, circa 1100 Meter. Equisetum limosum L. An Teichrändern häufig. (Schluss folgt.) Litteratur-Uebersicht. ) Mai 1893. Becker M. A. hitt. v. Die essbaren und giftigen Schwämme in ihren wichtigsten Formen. Zur Förderung‘ des Schulunterrichtes angeordnet. 3. Ausg. Wien (Ü. Gerold’s Sohn). 63 8. 12 Farben- taf. — fl. 13°20. Boehm J. Capillarität und Saftsteigen. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. 1893, Hft. 3.) 8°. 10 8. Verfasser widerlegt die gegen seine Theorie des Saftsteigens von ') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet be- ziehen. ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Div Red, 258 Strasburger, Pfeffer und Schwendener erhobenen Einwendungen und bringt die Ergebnisse in jüngster Zeit fortgesetzter Experimente, die seine Ansicht bestätigen, dass die durch Transspiration eingeleitete Wasserbewe- gung, d. i. die Wasseraufnahme und das Saftsteigen durch Capillarität bewirkt wird, und dass die Oberhaut- und Mesophylizellen als elastische Bläschen ihren Wasserverlust durch einfache Saugung aus den Gefäss- bündeln decken. Burgerstein A. Der „Stock im Eisen“ der Stadt Wien. (XXIX. Jahresber. des Leopoldstädter Gymnasiums in Wien.) 8". 34 8. 1 Taf. Die Abhandlung enthält die Resultate einer genauen botanischen Untersuchung der bekannten Antiquität, welche ergab, dass dieselbe aus der Stammbasis und einigen Wurzeln einer Fichte besteht, ferner bringt die Abhandlung eine sorgfältige Sammlung historischer Daten. b Burgerstein A. Die natürlichen Schutzeinrichtungen der Pflanzen. (Wiener illustr. Garten-Zeitung 1895, 4. Heft) 9 S. gr. 8". Celakovsky L.J. Resultate der botanischen Durchforschung Böh- mens in den Jahren 1891 und 1892. X. (Sitzungsber. d. k. böhm. (esellsch. d. Wissensch., mathem.-naturw. Cl. 1893.) 8°. 38 8. Figdor W. Versuche über die heliotropische Empfindlichkeit der Pflanzen. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. in Wien. Math.- naturw. Cl. Bd. CI. Abth. I. S. 45—59.) 8". Gander M. Zweckmässige Einrichtungen der Blüthe. (Natur und Offenbarung 1893, Heft 3.) Glaab L. Ueber Pflanzen der salzburgischen Bauerngärten und Bauerngärten im Allgemeinen. (Deutsche botan. Monatschr. 1893, Heft 2,3.) 8°. 4 8. Hansgirg A. Zur Wahrung der Priorität. (La nuova Notarisia. Ser. IV. Mai 1893.) 8". 5 8. Hempel G. und Wilhelm K. Die Bäume und Sträucher des Waldes. In botanischer und forstwissenschaftlicher Hinsicht ge- schildert. 9. Lief. Wien und Olmütz (Hölzel). 4". 16 S. 3 Farben- taf. Textill. — fl. 150. Mit dem vorliegenden Hefte beginnt die zweite Abtheilung dieses Prachtwerkes, welche die Laubhölzer behandeln soll. Die l.ieferung enthält die Einleitung mit Charakterisirung und eine übersichtliche Eintheilung der Laubhölzer, dann den Anfang der Apetalen. Die meisterhaften Farben- tafeln stellen Quercus Cerris, @. Ilex, Q. coccifera, Salix alba dar. Kerner von Marilaun A. Die Geschichte des Flieders. Wien (Selbstverlag). 8°. 7 S. Palacky J. Sulla protezione delle piante rare. (Estr. d. Atti del Congresso botan. intern. 1892.) gr. 8°. 3 8. Schiffner V. Ueber exotische Hepaticae, hauptsächlich aus Java, Amboina und Brasilien, nebst einigen morphologischen und kriti- - 259 schen Bemerkungen über Marchantia. (Nova acta Leop. Carol. Akad. LX. Nr. 2. 4’. 74 8. 14 Taf. — Arbeiten des botan. Insti- tutes der k. k. deutschen Universität Prag II.) Eingehende Untersuchungen und überaus sorgfältige bildliche Dar- stellungen von Lebermoosen, die Verf. von Goebel, Schenk, Karsten, Warburg u. A. erhielt. Neu beschriebene Arten und Formen: Frullania apieulata N. ab E. var. Goebelii Schffn. — Java, F. Karstenii Schffn. (verwandt mit F. apieulata — Amboina, F. Stephanü Schffn. (verwandt mit F. ornithocephala N. ab E.) — Insel St. Thome, Jubula Hutchinsiae var. Warburgii Schffn. — Deutsch-Neuguinea, Drepano-Lejeunea Blumei Steph. ms. — Deutsch-Neuguinea, Drepano-L. setistipa Steph. ms. — Java, Lepto-L. Schiffneri Steph. in litt. — Java, Pyeno-L. Schiffneri Steph. in litt. — Java, Cheilo-L. novoguineensis Schfin. — Colo-L. eiliatilobula Schffn. — Java, Colo-L. Goebelii Gott. in litt. «. forma normalis, P. cardio- calyx Scehffn., y. Acrotremae Schffn. — Java, Ostindien, Colo-L. peraffinis Schffn. — Java, Coluro-L. paradoxa Schfin. — Amboina, Porella rotundi- folia Schffn. (verwandt mit P. squamulifera [Tayl.] Spr.) — Brasilien, Radula protensa Ldnb. var. erectilobula Schffn. — Java, FR. pyenolejeu- nioides Schffn. (verwandt mit /#. amentulosa Mitt.) — Amboina, AR. tjibo- densis (Goebel sine deser.) ist verwandt mit R. mammosa Spr. ms. — Java, Deutsch-Neuguinea, Schistocheila sciurea (De Not.) forma robustior — Amboina, Lepidozia mamillosa Schffn. (verwandt mit Z. oligophylla Ldnb.) — Neuguinea, Psiloclada unguligera Schfin. — Amboina, Bazzania horri- dula Schffn. (verwandt mit B. involuta Lndb.) — Amboina, Kantia Goe- belii Schffn. (verwandt mit K. bidentula [N. ab E.]) — Java, Chiloscyphus granulatus Schfin. (verwandt mit Ch. muricellus De Not.) — Amboina, Jungermania (Jamesoniella) ovifolia Schffn. — Amboina, Anastrophyllium Karstenii Schffn. — Amboina, Metzgeria conjugata Lndb. var. minor Schffn. — Java, M. consanguinea Schffn. (verwandt mit M. magellanica Schffn. et Gott.) — Java, M. hamatiformis Schffn. (verwandt mit M. conjuyata Lindb.) — Amboina, Aneura Goebelii Schffn. (verwandt mit A. reticulata Steph.) — Java, A. pinguis Dum. var. pinnatiloba Schffn. — Java, Marchantia gemi- nata N. R. et Bl. var. subsimplex Schffin. — Java. Kritische und morphologische Bemerkungen sind folgenden Arten beigegeben: Frullania Karstenü, Thysano- Lejeunea polymorpha (Sande Lae.), Lopho-L. latistipvla Schffn. et Gott. (olim sub Aygro-L.), Cauda- L. recurvistipula (Gott.), Odonto-L. Sieheri (Gott., identisch mit O.-L. chaerophylla Spr.), Drepano-L. dactylophora (N. ab E.), Lepto-L. coryne- phora Steph., Hygro-L. eluta (N. ab E.), Hyyro-L. sordida (N. ab E.), Pyeno-L. connivens Schffn. et Gott. ist einzuziehen, weil = P.-L. ceyla- nica (Gott.), Herberta longispina Jack et Steph., Bazzania pectinata G. et L.), Zoopsis argantea Hook., Jungermania Iycopodioides Wall., neu für Java, vollkommen identisch mit der europäischen Pflanze, Anthoceros grandis J. Angstr. und Dendroceros erispus N. ab E. Im Anhange I gibt Verfasser die Resultate ‚seiner vergleichenden Studien über den Bau der Fruchtköpfe einer Anzahl exotischer Arten der Gattung Marchantia, welche die Untersuchungen Leitgeb's ergänzen, die sich nur auf M. polymorpha beschränken. Die interessanteste Mittheilung ist die, dass bei M. geminata die Archegongruppen nicht zwischen je zwei Strahlen des Receptaculums liegen, wie dies bei den anderen Arten der Fall ist, sondern unter jedem Strahl. Die möglichen Erklärungen dieses merkwürdigen Verhaltens werden ausführlich erörtert. Daran schliessen sich Bemerkungen über die Fronsverzweigung von M. geminata und deren Var. subsimplex. Anhang II bringt kritische Bemerkungen über vinige Arten von Marchantia des Lindenberg’schen Herbars und zwar M. Berteroana 1. 260 et L. var. anactis (die Beschreibung der Syn. Hep. ist fehlerhaft und wird nach) dem Originalexemplare richtiggestellt). Bei dieser Gelegenheit wird eine allgemeine Bemerkung über die Spaltöffnungen von Marchantia gemacht), M. emarginata, M. em. P. leucolepis (= M. palmata der Syn. Hep.), M. papillata Raddi, M. viridula L. et L., M. brasiliensis (ist eine Form von M. chenopoda L., ebenso M. cartilaginea Ldnb. Schneider M. Botanik für Lehrer- und Lehrerinnen - Bildungs- anstalten. Wien (A. Hölder). 8°. 220 8. 892 Fig. — fl. 1:24. Slavitek F. J. DBestimmungstabellen zum ersten Studium der Weiden. (Centralbl. für das gesammte Forstwesen. 1893.) 8°. 718. 1 Holzschn. Alboff N. Contributions ä la Flore de la Transcaucasie. (Bullet. de l’Herb. Boissier I. p. 237—2068.) 8". 4 Taf. Alboff N. Deux genres nouveaux pour la flore du Caucase. (Acta hort. Petrop. XII. fasc. II.) gr. 8°. p. 433—443. N Rhamphicarpa Medwedewi Alb. und Dioscorea Caucasica Lipsky. Baillon H. Histoire des plantes. Monographie des Graminees. Paris (Hachette). gr. 8°. 334 8. 119 Fig. — M. 12. Bonnier @ et Layens G. Nouvelle flore pour la determination facile des plantes sans mots techniques etc. 4. Edit. Paris (Dupont). 315 p. 2145 Fig. — Fr. 450. Chatin @. A. Anatomie comparee des vegetaux comprenant 1. les plantes aquatiques, 2. les plantes parasites, 3. les plantes aöriennes, 4. les plantes terrestres. Livr. 14. Paris (Bailliere). — Fres. 2:50. Christ H. Les differentes formes de Polystichum aculeatum, leur groupement et leur dispersion, y compris les varietes exotiques. (Bericht. der schweiz. botan. Gesellsch. Hft. Ill, p. 26—48.) Dalmer M. Die neueren Versuche, eine allgemeine Morphologie der Pflanzen zu begründen. (Jahresber. des Gymnasiums.) Weimar. A NS: Engler A. Ueber die Flora des Gebirgslandes von Usambara. (Botan. Jahrb. XVII. Bd. 1./2. Hft.) Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engel- mann). gr. 8°. pro Lief. M. 1:50. Lief. 82 mjt 3 Bogen Text, 161 Einzelnbild. Gilg E.: Ochnaceae, Stachyuraceae. SzyszylowiezJ.v.: Caryocaraceae, Maregraviaceae, Theaceue. Engler A.: Quüinaceae. Schumann K.: Chlaenaceae. Lief. 83 mit 3 Bogen Text, 133 Einzelnbild. Wettstein R. v.: Serophulariaceae (Schluss). Kamienski F.: HR Beck G. v.: Orobanchaceae. Fritsch K.: Gesneriaceae (Beginn). 361 Lief. 84 mit 3 Bogen Text, 176 Einzelnbild. Lösener Th.: Hippocrateaceae. Pax F.: Stackhousiaceae, Staphyleaceae, Aceraceae. Engler A.: Jeacinaceae. Frank A. B. Lehrbuch der Botanik nach dem gegenwärtigen Stande der Wissenschaft bearbeitet. Bd. II. Allgemeine und specielle Morphologie. Leipzig (Engelmann). 8°. 436 S. — M. 11. Goebel K. Pflanzenbiologische Schilderungen. II. Theil. 2. Lief. Marburg (Elwert). 8°. S. 162—386. 64 Textill. 6 Taf. Enthält den Schluss der Behandlung der Insectivoren, ferner bio- logisch-morphologische Schilderungen von Wasserpflanzen mit vielen schönen Abbildungen. Gremli A. Excursionsflora für die Schweiz. Nach der analytischen Methode bearbeitet. 7. Aufl. Aarau (E. Wirz). kl. 8’. 506 S. — M. 450. Gremli's Excursionsflora gehört zu den besten Büchern dieser Art, umsomehr, als der Verfasser fortwährend bemüht ist, dasselbe zu ver- bessern und neue Entdeckungen zu verwerthen. Dieses Bestreben zeigt auch die vorliegende neueste Auflage vielfach. Da viele Artengruppen von dem Verfasser speciell untersucht wurden, ist das Buch auch ausserhalb des Gebietes, dessen Flora es behandelt, von Wichtigkeit. Jännicke W. Die Entdeckung Amerikas in ihrem Einflusse auf die Geschichte der Pflanzenwelt in Europa. (Jahresber. d. Ver. f. Geogr. und Statist. in Frankfurt a. M.) 8°. 30 8. Koehne E. Deutsche Dendrologie. Kurze Beschreibung der in Deutschland im Freien aushaltenden Nadel- und Laubholzgewächse. Stuttgart (Enke). 8°. 617 S. 100 Abb. — M. 14. Kirchner ©. und Potonie H. Die Geheimnisse der Blumen. Eine populäre Jubiläumsschrift zum Andenken an Chr. Conrad Sprengel. Berlin (Dümmler). 8°. 81 8. Die populär und anregend geschriebene Schrift zerfällt in 2 Theile Der erste mit dem Titel „Was sind Blumen“ behandelt in allgemeiner Form die Entwickelung und Morphologie der Blüthe. die Formen der Pollenübertragung etc. und hat H. Potoni«@ zum Verfasser. Der zweite Theil bringt eine Biographie und Würdigung der Verdienste C. Sprengel's aus der Feder Kirchner's. Kohl F. G. Die officinellen Pflanzen der Pharmacopoea Germanica für Pharmaceuten und Mediciner besprochen und durch Original- abbildungen erläutert. Leipzig (Abel). 4". 9--12 Lief. Taf. 41 —60. Text S. 65— 96. Die früheren Lieferungen dieses Unternehmens wurden in dieser Zeitschrift schon besprochen. Die vorliegenden schliessen sich in Bezug auf Ausstattung und Inhalt des Textes vollständig an jene an. Von den Abbildungen sind als bemerkenswerth hervorzuheben: Hydrastis Cana- densis, Thea Chinensis, Gossypium herbaceum ete. Krause E.’H. L. Die salzigen Gefilde. Ein Versuch, die zoologi- schen Ergebnisse der europäischen Quartärforschung mit den 262 botanischen in Einklang zu bringen. (Engler’'s botan. Jahrb. XVII Bd. 1. und 2. Heft.) 8°. 10 8. Lustig A. Diagnostik der Bakterien des Wassers. 2. Auflage. Ueber- setzt von R. Teuscher. Mit einem Vorworte von P. Baum- garten. Jena (Fischer). 8°. 138 S. — M. 3. Magnus P. Ueber Protomyces filieinus Niessl. (Atti de Congr. botan. internaz. 1892.) 8°. 6 S. 1 Taf. Verfasser weist nach. dass der genannte Pilz einer neuen Gattung angehört, die er Uredinopsis nennt. Sie wurde bisher nur auf Phegopteris vulgaris und zwar in Norwegen, Schlesien, Thüringen, Oberammergau. Sachsen, ferner in Steiermark (Niessl), Tirol, Schweiz und bei Gastein (Magnus) beobachtet. Maisonneuve P. Nouveau cours d’histoire naturelle. Botanique. Anatomie et physiologie vegetales. 3. Edit. Paris (Palme). 317 S. 111 Fig. — Fres. 4°50. Meschinelli A. und Squinabol. Flora tertiaria Italica Patavii (typ. Seminarii). 8°. 640 8. — L. 40. Reinheimer A. Leitfaden der Botanik für die unteren Classen höherer Lehranstalten. 3. Aufl. Freiburg i. B. (Herder). 8°. 100 S. 120 Abb. — M. 1:20. Schmitz Fr. Die Gattung Microthamnion J. Ag. (Seirospora HarY.). (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch. 1893, Hft. 4.) 8°. 14 8. Schulze M. Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-Oesterreichs und der Schweiz. 4./5. Lief. Das schöne Unternchmen schreitet rüstig fort. Die vorliegende Liefe- rung enthält eine ganze Reihe schöner Abbildungen, darunter solche sel- tener Arten und Hybriden. Der Text zeigt gleich jenem der früheren Hefte eingehende Studien und gründliche Literaturbeherrschung. Sprockhoff A. Einzelbilder aus dem Pflanzenreiche. Die wichtig- sten Culturpflanzen und deren Feinde. Die verbreitetsten wild- wachsenden Pflanzen nach ihren Standorten und Charakteristik der natürlichen Gruppen. 6. Aufl. Hannover (Meyer). 8°. 80 8. 110 Abb. Taubert P. Revision der Gattung Griselinia. (Engler’s botan. Jahrb. XVI. Bd. 3. Hft.) 8°. 8 S. Trimen H. Handbook of the Flora of Ceylon. Part. I. London (Dulau & Co.) with an Atlas of 25 col. pl. — £ 1,1,—. Weber €. A. Ueber die diluviale Vegetation von Klinge in Branden- burg und über ihre Herkunft. (Engler’s botan. Jahrb. XVII. Bd. 1. me. 2. 51 ).8, 205 Winkler C. Synopsis specierum generis Cousiniae. "Acta hort. Petrop. XII. Fase. II.) gr. 8°. p. 181—286. 263 Wolter M. Kurzes Repetitorium der Botanik für Studirende der Mediein, Mathematik und Naturwissenschaften. 7. Aufl. Anklam (H. Wolter). 3°. 120 Ss. — M. 2. Zimmermann A. Beitiäge zur Morphologie und Physiologie der Pflanzenzelle. Hft. 3. 8°. Tübingen (Laupp). S. 155— 322. 2 Taf. — M. 4. [86] Sr Flora von Oesterreich-Ungarn. Niederösterreich. ') Referent: Heinrich Braun (Wien). Quellen: . Zukal Hugo. Mykologische Mittheilungen in Oesterr. botan. Zeitschr. XLIII (1893), S. 160 — 166. . Heeg Moriz. Die Lebermoose Niederösterreichs in Abhand- lungen der k. k. zool.-botan. Gesellschaft in Wien XLIII (1893), 8. 63—148. ‚Gelakovsky Dr. Ladisl. Ueber das Verhältniss des Rumex acetoselloides Balansa zu R. angiocarpus Murbeck in Oesterr. botan. Zeitschr. XLIII (1893), S. 38-39 und in Sitzungs- berichte der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften 1892, S.:391—402. . Ascherson Dr. P. Veronica campestris Schmalh. und ihre Verbreitung in Mitteleuropa (vorläufige Mittheilung) in Oesterr. botan. Zeitschr. XLIII (1893), S. 123—126. . Sabransky Dr. Heinrich. Batographisehe Mittheilungen III. in Deutsche botanische Monatsschrift 1892, 5/6, S. 72—77. . Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der öster- reichisch-ungarischen Monarchie. II. Die Arten der Gattung Euphrasia, in Oesterr. botan. Zeitschr. XLIII (1895), S. 77 bis 83. . Braun Heinr. Original-Mittheilungen. A. Kryptogamen. (1) a) Pilze. Aspergillus Rehmi Zukal. Auf faulender gemahlener Eichenrinde und auf Galläpfeln. Oleistotheca papyrophila Zukal. Auf feuchter Baumwolle im Zimmer . gezüchtet. ') Das Referat bezieht sich auf den Zeitraum vom A. December 189% bis 4. Juni 1893. b) Lebermoose. (2) '| Neu für das Gebiet. Plagiochila asplenioides Dum. var. b) auajor (Heeg), im Woches- ländergraben bei Aspang, hie und da in Gräben des Wiener Sand- steingebietes. Scapania nemorosa var. b) purpurascens Hook. Bei Rekawinkel, im Höllthale nächst Würnsdorf, in der grossen Klause bei Aspang. Aplozia sphaerocarpa Dum. b) confertissima Nees. In Schneegruben am Luxboden des Schneeberges, im Sarming- thale nächst der niederösterreichischen Grenze. Aplozia riparia Dum. b) tröstis Massal. (Jungermannia tristis Nees). Im Hagenthale bei St. Andrä, in einer Bachschlucht bei Rekawinkel, am Grubberg bei Lunz. Jungermannia guttulata Lindb. et Arnell. Im Rosenauer Walde, bei Gross-Gerungs. Lepidozia reptans Dum. var. b) vöri- dula (Heeg), Herpetium reptans y* viridulum Nees (1838). Auf feuchtem Waldboden hie und da bei Aspang und KRekawinkel. Porella (Madotheca) platyphylla Lindb. var. b) »uajor Lindb. (M. platyphylla a** converula Nees). Auf Waldboden bei Aspang. Frullania fragilifolia Taylor (1843). An Granit und Gneiss- felsen im Höllthale bei Würnsdorf und im Mühldorferthale bei Spitz. Pellia endiviaefolia Dum. var. b) Zorea (Nees). An überrieselten Gneissfelsen bei Mariensee und Gars; var. c) fwreigera (Nees). Im Schwallenbachthale bei Spitz, häufig im Wiener Sandsteingebiete, an den Uferabhängen der Donau bei Kagran. Metzgeria conjugata Lindb. b) elongata Hook. sub varietate Jungermanniae furcatae, auf Sandstein bei Lunz. auf Grünschiefer im Redtenbachgraben nächst Prein, auf Gneiss in der Aspanger Klause; ec) opuntia Nees sub varietate y. M. furcatae. An feuchten Gneissblöcken in der kleinen Klause bei Aspang, sonst hie und da mit der Normalform. Riccia glauca L. var. b) minor Lindenb. (1836) et var. c) mi- nima Lindb. (1836). Gemein auf dem Uferschlamm der Donau bei Floridsdorf, Kagran, Stadlau. Ficeia bifurca Hoffm. Uferschlamm der Donau bei Mautern, am Heustadelwasser im Prater bei Wien. Riceia papillosa Moris. Bei Rothenhof oberhalb Stein auf Ur- kalk nächst Spitz an der Donau. HRiceia subinermis Lindb. Sonnige Abhänge bei Rothenhof oberhalb Stein, im Kremsthal nächst Hartenstein. Riceia intwmescens Underwood (R. ciliata y. intu- mesceens Bischoff). Nächst Weissenkirchen an der Donau, auf Aeckern bei Egelsee und bei St. Michael nächst Spitz; var. b) ineana Heeg, an sonnigen Abhängen bei Rothenhof und Hartenstein, bei Schön- berg am Kamp, in der Vorstadt Kremsthal bei Krems, mit der Stammform. Riceia Bischoffii Hüben. An sonnigen Abhängen bei Rothenhof, im Kremsthale nächst Hartenstein, in grosser Menge auf dem Hundsheimer Kogel bei Hainburg. ') Die genaue Anführung der Standorte muss des bedeutenden Um- fanges der Arbeit halber unterbleiben; hier werden nur die für das Gebiet neuen Formen und die der Beck’schen Aufzählung gegenüber neu gewählten Namen angeführt. 265 Namensänderungen. Nardia sparsiflora Lindb. = Marsupella sparsiflora Dum. Alicularia scalaris Corda — Nardia scalaris Gray, Nar- dia repanda Lindb. (1875) = N. minor Trev. (1877), Nardia obovata Carringt. var. minor Carringt. (1875) — N. subelliptica Lindb. (1883). Aplozia hyalina Dum. = Nardia hyalina Garringt. Scapania Bartlingii Nees (1844) — 8. rupestris Dum. (1835). — Scapania undulata Dum. — 8. dentata Dum. (1835). Sca- pania umbrosa Dum. — 8. convexa Scopoli sub Jungermannia (1772). Genus Diplophyllum Dum. (1831) — Diplophzjlleia Trevis. (1877) (Jungermannia 8 Diplophylleia Reichenb. 1841). (Genus Coleochila Dum. (187 Mylia S. F. Gray (1821). Aplo- zia Schraderi Dum. — 4A. autumnalis De Cand. sub Junger- mannia (1815). Aplozia lurida Dum. = A. sphaerocarpa Dum. Gymnoeolea inflata Dum. — Jungermannia inflata Huds. Jungermannia porphyroleuca Nees (1836) — J. eylindracea Dum. (1831). Diplophyllum Hellerianum Dum. Jungermannia Helleriana Nees (1829). Diplophyllum minutum Dum. — Junger- mannia minuta Crantz (1790). Jungermannia attenuata Lindb. (1829) — J. gracilis Schleicher (1504), Jungermannia acuta Lindb. = J. Mwuelleri Nees. Jungermannia capitata Hooker — J. exeisa var. y. Nees. Jungermannia Starkü Nees = Cephalo- zia byssacea Roth sub Jungermannia. Cephalozia multiflora Spruce (1882) —= ©, media Lindb. (1881). Anthelia julacea Dum. — A. nivalis Lindb. (1879). Chiloscyphus pallescens Dum. — C. poly- anthus var. c) pallescens Heeg. Cincinnulus (Calypogeia) Tri- chomannis Dum. = Kantia trichomannis Gray (1821). Pleuro- schisma Dum. — Bazzania S. F. Gray (1821). Madotheca Dum. — Porella (Dill.) L. Lejeunia serpyllifolia Lib. (1820) — L. cavi- folia Ehrh. sub Jungermannia (1790). Lejeunia calcarea Lib. (1820) — L. echinata (Taylor) Hook. sub varietate ß. Jungermanniae hamatifoliae (1816). Fossombronia eristata Lindb. (1874) = F. Won- draczeki Dum. (1335). Dilaena hibernica Dum. (1822) — Palla- vieinia hibernica S.F. Gray (1821). Pellia calycina Nees (1838) — P. endivaefolia Dum. (1835). Preissia commutata Nees (1838) = P. quadrata (Bem.) Scopoli sub Marchantia (1760). Olevea hyalina Lindb. (1868) — Sauteria hyalina Lindb. (1866). Asterella hemisphaerica Beau. — KReboulia hemisphaerica Raddi (1818). Fimbriaria Fragrans Nees (1838) — Asterella fra- grans (Trev.) Schleicher in De Cand. Fl. Franc. (1805), sub Mar- chantia. Fimbriaria Liändenbergiana Corda (1838) —= Asterella Lindenbergiana Lindb. (1879). B. Phanerogamen. Rumex angiocarpus Murbeck, nur Varietät des R. acetosel- loides Balansa (R. acetosella L., Murbeck), vielleicht durch klima- Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1893. 20 266 tische Einflüsse veranlasst (3). Rubus tardiflorus Sab. Eichberg bei Gloggnitz (5). R. hirtus W. K. var. calophyllus Progel Eichberg bei Gloggnitz, var. cordifolius Prog. Gloggnitz, var. acerosus Borh. am Semmering (5). R. serpens Weihe, var. campanulatus Sa- bransky. Semmering (5). Veronica caınpestris Schmalhausen — V. Dillenii Crantz? Türkenschanze in Wien, Wiener Neustadt, Hohe- wand, Krems, Egelsee, Mautern (4). Euphrasia Salisburgensis Funk. In der Ebene bei Felixdorf (Fenzl) (6). Mentha dissimilis Desegl. Am Göllersbach bei Breitenweide in Niederösterreich (Haring). M. serotina Host Raffelmühle an der Strasse nach Sieghartskirchen (Wiedermann). M. Motoliensis Opiz. Rappoltenkirchen, Weg nach Sieghartskirchen beim Wolfsberger- haus (Wiedermann). M. Beneschiana Opiz, Klosterneuburg; Rap- poltenkirchen (Wiedermann). M. Hardeggensis H. Braun nova forma!*) Hardegg (13. 8. 1884) (Oborny). M. florida Tausch! Wassergraben bei Grafendorf nächst Stockerau (Haring). M. ori- ganifolia Host. Wassergraben im Wald bei Horn (Haring). M. pa- rietariaefolia Becker. Stockerau, mit auffallend tiefer scharfer Ser- ratur (Haring). M. foliicoma Opiz. Hardegg (Oborny). M. multiflora Host var. agrestina H. Braun nov. var. (A typo differt: Foliis valde anguste et subcrenato-serratis, pilosis, sat late ovatis). Aecker am Dobler bei Unter-Rohrbach (Haring). M. fontana Weihe. Unter- Zögersdorf bei Stockerau (Haring). M. silvicola H. Braun. Wasser- graben bei Unter-Zögersdorf (Haring). M. diversifolia Dumort. Auf Aeckern in der Kleinau (Gebiet der Raxalpe) (Rechinger). Galium palustre var. mawimum Moris. Jedlesee bei Wien. &. nitidulum Thuill. Wiesen der Hohenwand bei Hütteldorf (Neilreich Herbar Ni. 6554). @. commutatum Jordan. Am Keilberg bei Retz, am Michaelerberg bei Neuwaldegg. @. praecox (Wirtgeni) X erectum — @. palatinum F. Schultz. Bei Kettenhof nächst Schwechat (Her- bar Neilreich Nr. 6544) (7). *) E grege Menthae wertieillatae L. Caules in infima parte pilosi, superne villosi, erecti plerumque inferne in ramos + divisi. Petioli foliorum infer. sat longi albido-pilosi, super. villosi breves. Folia mediocria vel magna utringue + pilosa, lanceolata vel oblongo-lanceolata, ad apicem producta, ad basin in petiolum repando-attenuata, in marginibus tenuiter et breviter ser- rata, superiora acute et decumbente serrata. Bracteae lineari-lanceolatae + albido-pilosae. Calices tubulosi + dense pilosi, virides vel ut pedicelli pur- purascentes, dentes calicum triangulari-subulati. Petala rubicundo-lilacina. Planta gynodynamica. Dimenxiones: Folia inf. 55mm. long., 27mm. lat., sup. 20—35mm. long., 10—15mm. lat. Petioli folior. inf. 10mm. long, fol. sup. 2—5mm. long. Bracteae 4—6mm. long. Zunächst der M. origanifolia Host und M. Cechobrodensis Opiz ver- wandt; von ersterer durch die Form der Kelche und Kelchzähne, die Serratur, von letzterer durch die Behaarung und vor Allem durch die obsolete Serratur der unteren und die feine spitze Serratur der oberen Blätter verschielen. 267 Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Herr Carl Holst hat sich entschlossen, in Usambara, dessen Flora bisher in keinem Herbare vertreten ist, Pflanzen zum Ver- kaufe zu sammeln. Die Bestimmung der Pflanzen wird im Berliner botanischen Museum erfolgen. Subsceribenten mögen sich an Custos Dr. Gürcke in Berlin W. Grunewaldstrasse 6/7 wenden. Der Preis wird per Centurie 35 M. betragen. Preisausschreibungen, Die Smithsonian-Institution in Washington hat auf Grund einer Schenkung von Georg Hodgkins eine Reihe von Preisen aus- geschrieben, darunter einen Preis von 10.000 Shilling für eine Abhandlung, die einige neue und wichtige Entdeckungen über die Natur oder die Eigenschaften der atmosphärischen Luft enthält. Die Eigenschaften sind zugleich in ihrem Einfluss auf Meteorologie, Hygiene oder irgend einen Theil der Biologie zu untersuchen. Einreichungstermin für die in englischer, französischer, deutscher oder italienischer Sprache abgefassten Abhandlungen bis 31. De- cember 1894. Die belgische Akademie der Wissenschaften hat für das Jahr 1894 mehrere Preise ausgeschrieben, darunter einen solchen von 600 Fres. für „neue Untersuchungen über den Mechanismus der Vernarbung bei den Pflanzen“. Personal-Nachrichten. Privatdocent Dr. K. Fritsch wurde zum definitiven Adjuncten am botanischen Garten der Universität in Wien ernannt. Dem Professor Dr. OÖ. Drude wurde das Ritterkreuz, dem Professor Dr. W. Pfeffer das Comthurkreuz des k. s. Albrechts- ordens verliehen. Der Privatdocent und Assistent am botanischen Institute der deutschen Universität in Prag, Dr. V. Schiffner, tritt im Sep- tember d. J., subventionirt von der deutschen Gesellschaft zur För- derung der Wissenschaft und Kunst in Prag, eine 10 monatliche Studienreise nach Buitenzorg auf Java an. Prof. Dr. N. Pringsheim ist von der ungarischen Akademie der Wissenschaften zum auswärtigen Mitgliede gewählt worden. Dr. ©. E. R. Zimmermann in Chemnitz ist zum Professor ernannt worden. Der englische Hepaticalog Dr. B. Carrington ist am 18. Jän- ner in Brighton gestorben. (Botan. Centralbl 268 Dr. P. Lachmann ist zum Docenten der Botanik an der Faculte des sciences in Grenoble ernannt worden. Prof. Dr. Möbius wurde zum Professor der Botanik an der Senkenberg-Stiftung in Frankfurt a. M. ernannt. Prof. Dr. J. M. C. Lange an der landwirthschaftlichen Hoch- schule in Kopenhagen ist in den Ruhestand getreten. Dr. ©. G. Peterson ist zum Lector der Botanik an der landwirthschaftlichen Hochschule, Dr. V. A. Poulsen zum Docenten der Botanik an der pharmaceutischen Lehranstalt in Kopenhagen ernannt worden. Dr. A. Wieler, Assistent am botanischen Institute in Leipzig hat sich an der technischen Hochschule in Braunschweig für Bo- tanık habilitirt. Die Assistentenstelle am botanischen Museum und Garten in Göttingen wurde Herın Giessler, jene am pflanzenphysiolo®ischen Institute in Göttingen Herın Dr. Dreyer verliehen. Dr. Gunnar Andersson wurde zum Docenten für Pflanzen- geographie an der Hochschule in Stockholm ernannt. Carl Friedr. Nyman, der bekannte Verfasser der „Sylloge“ und des „Conspectus florae Enropaeae* ist am 26. April 1893 im Alter von 73 Jahren gestorben. Der als Botaniker bekannte Obergärtner am k. botanischen Garten in Petersburg E. Ender ist gestorben. Adolf Zwanziger ist im Alter von 57 Jahren in Klagen- furt gestorben. H. E. Seaton, Assistant-Curator am Gray Herbarium der Haward University starb am 30. April. Inhalt der Juli-Nummer. Wiesner J. Versuch einer Bestimmung der unteren Grenze der heliotropischen Empfindlichkeit nebst Bemerkungen zur Theorie des Heliotropismus. S. 233. — Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. (Forts.) S. 238. — Zukal H. Mykologische Mittheilungen. (Forts.) S.241.— Franz& RudolfH. Ueber einige niedere Algenformen. (Forts.) S. 247. — Pernhoffer Dr. G. v. Floristische Notizen über Seckau in Ober-Steiermark. S. 253. — Litteratur-Uebersicht. S. 257.— Flora von Oesterreich-Ungarn: Braun Heinrich. Niederösterreich. S. 263. — Botanische Sammlungen, Museen. Institute ete. S. 267. — Preisausschreibungen. S. 267. — Personal-Nachrichten. S. 267. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „‚Oesterreichische botanische Zeitschrift“ erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien 1., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, A 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: Il und IlI a2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI A 10 Mark. Diesem Hefte liegt bei ein Prospeet: Deutsche Dendrologie von Dr. Emil Koehne, Verlag von Ferdinand Enke in Berlin; ferner Taf. XI und XI. C. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. ee ÖSTERREICHISCHE DTANISCHE ZEITSCHRIFT. Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. XLIII. Jahrgang, N" 8. Wien, August 1893. Morphologische und biologische Mittheilungen. Von Dr. L. Öelakovsky (Prag). (Mit Tafe] XIV.) 1. Ueber die Narbenlappen von /ris. Die Narbenlappen der /ris-Arten werden einfach als blumen- ' blattartig, zweispaltig, auf der Oberseite gekielt und auf der aus- gehöhlten Unterseite mit einem queren Häutchen als Schutzdach für die darunter stehenden Antheren beschrieben. Pax ') bezeichnet sie als an der Spitze zweilippig, die viel grössere Oberlippe als zwei- spaltig, die Unterlippe kurz, nur ausgerandet. Die morphologische Be- deutung beider Lippen, die doch offenbar eine andere ist als z. B. die der Lippen einer zweilippigen Blumenkrone, geht daraus aber nicht hervor. Man könnte vielleicht, wie dies vordem auch meine Meinung war, das ligulaartige Häutchen (die Unterlippe) als eine Exere- scenz aus der Blattunterseite, und die zwei Lappen (die Oberlippe), wie dies allgemein geschieht, als zweispaltigen Gipfeltheil des Blattes betrachten. Doch aber hat mir eine neuerliche Untersuchung der Narbenlappen bei einer Anzahl von Arten gezeigt, dass diese Auf- fassung falsch ist. Was man nämlich für einen einfachen Kiel hält, besteht in Wahrheit aus 2 schmalen, aneinandergepressten Lamellen, welche nächst der Mittellinie des Narbenblattes auf dessen Innen- seite parallel herablaufen (Fig. 2, 6, 7), einen schmalen canal- artigen Zwischenraum zwischen sich lassend. Nach oben erweitert sich dieser Zwischenraum etwas, die beiden Lamellen entfernen sich an ihren Insertionslinien von einander, obwohl sie mit den Rändern immerfort aneinandergepresst bleiben, und ihr Rand geht in den Innenrand je eines der beiden Endlappen über. Fig. 2 zeigt die beiden Flügellamellen auseinandergezogen. Fig. 6 zeigt den Durchschnitt der Narbe im unteren Theile, Fig. 7 einen Durch- schnitt oben, wo die Lamellen sich von einander entfernt haben, und darunter den Durchschnitt des extrorsen Staubblattes. In Fig. 1 ') Engler u. Prantl, Pflanzenfamilien. II. 5, S. 140. Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1898. 21 270 sehen wir die Ligula von vorn, ihre Ränder verlaufen quer und dann schief abwärts, worauf sie sich mit den Aussenrändern der Lappen vereinigen. Die bogenförmigen Linien in Fig. 2, welche nach ab- wärts als parallele Linien herablaufen, bezeichnen die Insertion der Ligula, respective umgekehrt der Flügellamellen und Flügellappen. Wäre der Kiel auf der Innenseite wirklich ein einfacher Kiel, so würde man allerdings die beiden Lappen als Endtheil des Blattes und die Ligula als Excrescenz seiner Unterseite betrachten müssen ; da er aber selbst aus 2 Excrescenzlamellen besteht, so kehrt sich das Verhältniss geradezu um; die Lamellen, welche den scheinbaren Kiel bilden, und die zugehörigen Endlappen stellen Exerescenzen aus der Oberseite des Narbenblattes (Carpids) dar, und die Ligula ist der eigentliche Endtheil des Blattes. Wie sonst ist auch dieser Endtheil als eigentliche Narbe ausgebildet, da er auf seiner, den Excerescenzlappen zugekehrten oberen Seite die Narbenpapillen trägt. Daher sollte man lieber von blumenblattartigen Griffeln als von solchen Narbenlappen reden, weil eben nur die Ligula die Narbe » darstellt. Die Ligula selbst ist also auch keine wahre Ligula, da sie kein seitlicher Auswuchs aus der Blattoberfläche ist. Es pflegen sonst allerdings die Excrescenzen kleiner, schwächlicher als der Gipfeltheil des Blattes, welches sie erzeugt hat, zu sein. Hier hat sich nun das Kraftverhältniss umgekehrt; die Exerescenzen sind grösser, statt- licher, als der membranartig verkümmerte und kurze Gipfeltheil, den sie mithin weit überragen; aber das morphologische Verhältniss, die morphologische Bedeutung bleibt auch bei einer derartigen Um- kehrung des Kräftigkeitsverhältnisses immer dieselbe. Das petaloide Griffelblatt von /ris ist morphologisch wesent- lich gleichgebaut wie ein Blumenblatt einer Silenee, etwa einer Saponaria, auf dem die beiden Zähnchen, welche in die Flügel- lamellen auf der Oberseite des Nagels herablaufen (Fig. 8), den beiden oberseitigen Exerescenzlappen bei der Iris entsprechen. Bei Saponaria ist aber das Kraftverhältniss normal, die Excerescenzen sind schwächer als das Hauptblatt, werden daher von der grossen Lamina weit überragt. Die Theile und deren Lage zu einander sind aber bei der Iris ganz dieselben wie bei der Saponaria. Noch auf eine zweite morphologische Homologie mache ich aufmerksam, auf jene des JIris-Griffelblattes und der darunter stehenden Anthere: diese ist ebenfalls ein Blatt mit zwei der Ober- seite entspringenden Exerescenzlamellen, was zuerst Wydler und Braun erkannt haben und was ich in Pringsheim’s Jahrbüchern ') ') Band XI, S. 124: Teratologische Beiträge zur morphologischen Deutung des Staubgefässes.. — Man vergleiche auch meine neuesten Ab- handlungen in der böhmischen Akademie der Wissenschaften, Literatur und Kunst. Jahrgang I. (1892). „Ueber genähte und Excrescenzen tragenle Blätter“ und „Ueber abnormale Metamorphosen der Gartentulpe“ (böhmisch mit deutschem Resume). 271 des Näheren ausgeführt habe. Obzwar vom einseitig physiologisch- entwicklungsgeschichtlichen Standpunkt der von mir überzeugungs- voll vertretenen Braun’schen Lehre mehrfach opponirt worden ist, bleibt diese Lehre doch wahr (weswegen ich noch auf meine unten eitirten neueren Arbeiten verweise). Bei den Irideen sind die An- theren bekanntlich extrors, was nicht etwa soviel heisst, als dass die Exerescenzfächer aus der Unterseite des Staubblattes entspringen würden; es sind vielmehr auch hier die mehr nach oben zu ge- legenen Fächer von den Exerescenzen gebildet. Allein es hat hier die Oberseite des Staubblattes mit ihren Exerescenzen dureh ein überwiegendes Wachsthum die Oberhand über die beiden Seiten- theile des Hauptblattes erhalten, infolge dessen letztere nach ab- wärts gedrängt und genähert worden sind, während die Excrescenz- lamellen (mit ihren Staubfächern) auseinander gedrängt wurden und horizontal abstehende, dann sogar ebenfalls nach abwärts (oder aussen) gerichtete Lage erhielten. | Es besteht also, was das umgekehrte, nicht gewöhnliche Kraft- verhältniss zwischen Hauptspreite und Excrescenzlamellen betrifft, eine bemerkenswerthe Uebereinstimmung zwischen den sogenannten Narbenlappen und den Antheren: die Excrescenzen überwiegen über die Hauptspreite. Allerdings äussert sich das bei den Narbenspreiten nicht in den parallelen Excrescenzlamellen, welche nur schmal sind, sondern in den Gipfeltheilen, bei den Antheren aber in den Seitenlamellen. Auch darin liegt noch ein Unterschied zwischen dem Narbenblatt und der Anthere, dass in der letzteren die Excrescenz- lamellen mit der Hauptspreite bis zur Spitze des Staubblattes ver- einigt sind, während die Excrescenzlamellen der Narbenspreite sich oberwärts quer über dieselben verbreitern und weit über sie frei hinausgewachsen sind. Aber dieser Unterschied ist, obzwar für das Aussehen von Bedeutung, doch nicht fundamental, denn es kommen nach beiden Seiten hin Uebergänge vor. Einerseits verkürzen sich die Medianfächer der Anthere in Abnormitäten, so dass sie die Spitze (des Staubblattes nicht erreichen, und wachsen mitunter sogar an der Spitze in flache, blättchenartige Blattsprossungen aus (Pringsh. Jahrb. 1. c. Taf. VII, Fig. 34, 35), andererseits kennt man ja bei “den Sileneen Gattungen und Arten (z. B. Dianthus-Arten), welche auf dem Nagel wohl die Excrescenzlamellen (Flügelleisten), aber keine zahnartigen Auswüchse oberhalb derselben besitzen. Bei allen Arten der Barbatae, die ich untersucht habe (Iris germanica L., pallida Lamk., plicata Lamk., venusta Hort., flave- scens Red.), fand ich die Ligula wesentlich gleich, nämlich stumpflich abgerundet, ziemlich breit, beiderseits als sehr niedriger dünner Saum schief abwärts bis zum Blattrande sich hinziehend und dort mit den äusseren Rändern der beiden Excrescenzen sich vereinigend. Die wenigen untersuchten /mnberbes zeigten in der Bildung der Lieula einige Verschiedenheiten. Bei der Iris tr iflora Balb. (Fig. 5) ist die 24* 272 Ligula ziemlich tief zweispaltig und zweispitzig, vereinigt sich aber ebenso mit den Blatträndern wie bei den Barbatae. Die Ligula von I. graminea L. (Fig. 3) ist ebenfalls, jedoch mit stumpferer Aus- buchtung, zweispaltig, die Membran verliert sich aber beiderseits, bevor sie die Blattränder erreicht und geht jederseits nur in eine gebrochene Kante über, die fast.horizontal bis zum Blattrand ver- läuft. Aehnlich bei 7. sibirica L. (Fig. 4), wo jedoch die Ligula, also die eigentliche Blattspitze, nur schmal, einfach, lanzettlich zugespitzt er- scheint. Wahrscheinlich würde eine genauere vergleichende Untersuchung der Ligula für eine vollständigere Artenreihe noch weitere Variationen ergeben. Für mich hatte dies aber kein weiteres Interesse, daher ich mich mit den wenigen Arten begnügt habe. Es lag mir nur daran, das "morphologische Princip der Bildung der blattartigen Griffel in der Gattung /ris, welches bisher un- erkannt geblieben ist, aufzuklären, und dieses habe ich überall als das- selbe gefunden. Es zeigt dies nur, dass manchmal die gewöhnlichsten und bekanntesten Dinge noch Stoff genug zu morphologischen Unter- suchungen und zur besseren Würdigung bieten können. 2. Ueber die Blüthenstände der Qurrcus ilieifolia Wangenh. (Qu. Banisteri Michx.) und die Eicheleupula. Die in der Ueberschrift genannte nordamerikanische Art gehört in die Section Erythrobalanus Verst. der Gattung Quercus im engeren Sinne (nach Oersted’s und Prantl’s Auffassung), nach Ausschluss jener Sectionen (wie Pasania, Cyelobalanus, Lithocarpus), welche Prantl in den Natürlichen Pflanzenfamilien III. 1. zur selbstständigen Gattung Pasania vereinigt hat. In den Inflorescenzen stimmt Pasania mehr mit Castanea überein; es sind nämlich die oberen Inflore- scenzen am blühenden Jahrestrieh häufig androgyn (statt weiblich), tragen oberwärts männliche, im unteren Theile weibliche Blüthen oder Dichasien, und in der Grenzregion der androgynen Kätzchen kommen auch häufig Zwitterblüthen vor. Dagegen enthalten die Kätzchen in der Gattung Quercus s. str. nach allgemeiner Angabe (so auch nach Prantl) stets nur Blüthen einerlei Geschlechtes; in den Achseln der oberen Laubblätter kräftiger Triebe entspringen die armblüthigen weiblichen, in den Achseln der unteren, meist der Schuppenblätter, die reichblüthigeren männlichen Kätzchen; Zwitterblüthen sind in der engeren Gattung @Quercus noch niemals gefunden worden. Diese Verhältnisse sollte denn auch Quercus ilieifolia zeigen. Von dieser niedrigen Eiche befindet sich im Chudenicer Arboretum ein kräftiger alter Stamm, der im Herbste mit diesjährigen jungen und vorjährigen Eicheln förmlich übersäet zu sein pflegt. Bei Be- trachtung der jungen diesjährigen Eicheln war ich überrascht, einige- male innerhalb der Perigonschuppen vertrocknete Antheren zu finden, ‘ weshalb ich den dortigen Gärtner Herrn Wilda bat, mir blühende 273 Zweige im Mai zur Blüthezeit zu senden, welchem Wunsche der- selbe heuer bereitwilligst nachkam. Es ergab sich, dass die Quercus ilieifolia nicht nur theilweise Zwitterblüthen, sondern auch androgyne Kätzchen, wie Pasania und Castanea, bildet. Die Anordnung der Inflorescenzen ist hier folgende: Für ge- wöhnlich verhält sich zwar die Qu. ilieifolia so wie andere Eichen. Die kräftigeren terminalen Triebe tragen oberwärts in den Achseln der Laubblätter rein weibliche, kurzgestielte, zwei- bis dreiblüthige Kätzchen oder Aehrehen. Die Aehrchenstiele sind weder so lang wie 2. B. bei Qu. pedunculata, noch so sehr verkürzt wie bei Qu. sessili- flora, sondern halten in der Länge die Mitte zwischen beiden. In den Achseln der unteren, abfälligen Schuppenblätter entspringen die dünnen, wie sonst hängenden rein männlichen Kätzchen; in grösster Zahl aber sieht man sie in den Blattachseln an den kurzen unent- wickelten Seitentrieben aus dem vorjährigen Holze unter dem End- triebe. Die androgynen und polygamischen Kätzchen finden sich nun hier und da vereinzelt unterhalb der kurzen weiblichen Aehrchen und der sie stützenden Laubblätter, über oder auch zwischen den rein männlichen Kätzchen, und wie diese, aus Schuppenblattachseln entsprungen. Diese zweigeschlechtigen Kätzchen sind verlängert, sie tragen im oberen Theile männliche Blüthen, im unteren aber mehrere (meist 3—4, aber auch mehr) weibliche oder noch häufiger zwitterige Blüthen. Diese sind mehr von einander entfernt als die Blüthen der rein weiblichen armblüthigen Kätzchen, haben wie diese ihr schuppenförmiges Deckblatt und 2 Vorblätter, einen unter- ständigen Fruchtknoten und einen ersten Anfang der Cupula. Der untere Theil der Kätzchenachse, der die zwitterigen Blüthen trägt, verdickt sich etwas nach der Blüthezeit, bleibt saftig und frisch, während der dünnere obere Theil mit den männlichen Blüthen ver- welkt, vertrocknet und abfällt. Es fallen aber auch die ganzen androgynen Kätzchen leichter vom Trieb ab, was bei den rein weib- lichen nicht so der Fall ist, und es scheinen überhaupt die Zwitter- blüthen weniger fruchtbar zu sein als die rein weiblichen an den armblüthigen weiblichen Kätzchen. Ich habe in einer früheren Abhandlung ') die Ansicht aus- gesprochen und begründet, dass die ährenartigen (entweder einfachen oder aus Dichasien zusammengesetzten) Blüthenstände der Amen- taceen, also auch der Cupuliferen, ursprünglich aus Zwitterblüthen bestanden; dass dann auf den untersten Aehren der Cupuliferen alle, auf den mittleren und oberen die oberen Blüthen durch Abort oder völligen Ablast des (ynaeceums männlich (die männlichen Blüthen enthalten bei Castanea, Pasania und theilweise auch bei Quereus- Arten ein Pistillrudiment), die unteren aber durch Ablast des An- ') Ueber die phylogenetische Entwickelung der Amentaceen. Situngsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1889 (böhmisch mit deutschem Resume). 274 droeceums rein weiblich wurden, theilweise aber noch zwitterig ver- blieben. In der Gattung @xercus sind die oberen, androgynen Aehren dadurch weiblich geworden, dass der obere männliche Theil ablastirte. Für Castanea, Pasania waren die androgynen Aehren und auch /Zwitterblüthen bekannt, aber bei der Gattung @wercus Ss. str. weder die einen noch die anderen. Es ist daher deren Nachweis bei einer Art der Gattung @xuercus von besonderem Werthe als weitere Bestätigung der obigen phylogenetischen Ansicht. Hiemit entfällt auch ein bisher betonter Unterschied zwischen den Gattungen Quercus und Pasania. Die Verzweigung der männ- lichen Blüthensprosse der Kätzchen zu mehrblüthigen Dichasien ist nicht bei allen Arten von Pasania vorhanden, somit bleibt nur die aufrechte Stellung der männlichen Kätzchen bei Pasania, die hängende bei Quercus, ein Unterschied, den man kaum als generisch wichtig ansehen kann, dann bei Pasania die eylindrischen Griffel mit endständiger punktförmiger Narbe (wie bei Castanea), für Quercus die flache Form der Griffel mit Narbenpapillen auf der Oberseite. Da nun in den einzelnen Sectionen von @Quercus die Griffelform noch anderweitig verschieden ist, und da anderseits die Modification der Cupula (z. B. kreisförmig verwachsene Schuppen bei Sect. Oyclobalanus und Cyelobalanopsis) in den beiden Gattungen sich wiederholen, überhaupt aber der Bau der Cupula der nämliche ist, so scheint mir Pasania in Prantl’s Begrenzung eine ziemlich künstliche Gattung zu sein, die nicht ein besonderes Gattungsmerkmal für sich hat. Es sollte also entweder die alte umfangreichere Gattung Quereus L. (wie bei A. De Gandolle) wiederhergestellt oder in mehrere kleinere, aber natürlichere Gattungen aufgelöst werden, worüber nur ein mit allen Arten genau vertrauter Monograph ent- scheiden kann. Mir scheint jedoch vorläufig die erstere Modalität die zweckmässigere zu sein. Nachdem Eichler ') die Ansicht zu beweisen gesucht hatte, dass die Cupula der Cupuliferen von 4 verwachsenen Vorblättern der Secundanblüthen gebildet wird, habe ich zuerst theils durch abnorme Variationen der Bucheneupula, theils durch den Hinweis auf die Uebereinstimmung der Deckblätter mit den Schuppen der Cupula und auf die Entwickelungsgeschichte selbst diese Ansicht widerlegt und die Achsennatur der Cupula und Blattnatur der Schuppen auf derselben nachgewiesen. °) Danach kam Prantl durch Vergleich mit der Gattung Pasania zu demselben Resultate. ‘) Für Fagus und Öastanea, deren Cupula von Anfang an vierspaltig ist oder in 4 Felder abgetheilt, welche sich als Klappen später trennen, konnte BEichler’s Deutung noch einige Wahrscheinlichkeit für sich haben, ') Blüthendiagramme Il. S. 22 ff. °) Ueber die morphologische Bedeutung der Cupula der Cupulifer ..en Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. 1836 (böhmisch mit deutschem Resume). °) Beiträge zur Kenntniss der Cupuliferen. Engler’s Jahrbücher 1887. 275 für die einfach napfförmige, eine einzige Blüthe umgebende Cupula von Quercus (und Pasania) aber nicht mehr. Ich habe dann, einer zuerst von Prantl ausgesprochenen Auffassung beistimmend, ge- nauer nachgewiesen, ') dass die Cupula von Fagus und Castanea eine cupula composita ist, aus 4 unvollständigen, zu einem Ganzen verschmolzenen Fruchtbechern zusammengesetzt, wogegen die Cupula von @uercus einfach ist, d. h. von der ringförmigen Er- hebung der Achse der einzigen Blüthe gebildet wird. In meiner ersten Mittheilung über die Cupula ].c. 1886 habe ich, um deren Achsennatur zu erweisen, auf die beschuppten hopfen- ähnlichen Eichengallen hingewiesen, die in ihrem Baue und ihrem morphologischen Werthe auffällig der Eichencupula gleichen. Ich hatte damals nur eine solche Galle gesehen, die mir abgerissen überbracht worden war und welche ich wegen ihrer grossen Ueber- einstimmung mit der Eichencupula irrthümlich für eine, wahrschein- lich durch Insectenstich verursuchte, abnorme Metamorphose der Blüthenceupula hielt. Dies ist also in meiner damaligen Mittheilung zu berichtigen. Die beschuppten Gallen entstehen, wie ich später an besserem Materiale selbst sah, und wie es auch sonst bekannt ist, *) in den Achseln der Laubblätter, sind also umgebildete Achsel- knospen (z. Th. auch Terminalknospen), und werden durch den Stich der Amphilothrix gemmae verursacht. Die Galle besteht aus einer Aussen- und einer Innengalle Während die erstere so sehr der Cupula gleicht (nur mit vergrösserten Schuppenblättern besetzt ist, wie solche ähnlich bei manchen orientalischen Eichen vorkommen), so hat wieder die Innengalle in hohem Grade Aehnlichkeit mit einer Eichelfrucht; es ist ein walzlicher, glänzender, brauner, am Gipfel mit vertieftem Nabel und in dessen Mitte mit griffelähnlichem Spitzchen versehener Körper (Fig. 9). Im Inneren desselben befindet sich eine rundliche Kammer, in welcher die Larve des Insectes steckt (Fig. 10). Die merkwürdige Nachbildung des Fruchtbechers mit der Eichel durch die infieirte Blattknospe hat dann auch C. Ettingshausen und F. Krasan') zu eingehenden tiefsinnigen Betrachtungen angeregt. Die eichelförmige Innengalle (die ich in meinem ersterhaltenen Exemplar noch nicht vorfand und auch später manchmal in solchen Schuppengallen vermisste, und die sich auch sonst nach Ettings- hausen nicht immer ausbildet) sitzt im Grunde des Napfes der Aussen- galle, sie entsteht offenbar aus dem Vegetationspunkte durch den Stich des Insectes in denselben, das griffelartige Spitzchen ist die Spitze ') In Pringsheim’s Jahrb. Bd. XVL.: Ueber die Cupula von Fagus und Castanea. °) Siehe auch Kerner, Pflanzenleben. II. S. 534, wo auch ein Zweig- stück mit den Gallen abgebildet ist. °) Untersuchungen über Deformationen im Pflanzenreiche. Denkschr. d. k. Akademie der Wissensch. in Wien, Bd. LVIH. 1891. 276 des Vegetationskegels; der kegelförmige Körper entwickelt sich unter ihm, aber oberhalb der obersten derzeitigen Knospenblätter, infolge des Reizes, den das hineingelegte Ei und die Made des sich entwickeln- den Insectes ausübt, ist also ein blattloses Achsengebilde, morpho- logisch von der Eichelfrucht durch den Mangel der Perigon- und Fruchtblätter wesentlich verschieden und doch habituell ihr so ähnlich. Die beschuppte Galle wirft auch einiges Licht auf die Aetiologie der Bildung des normalen Fruchtbechers der Eiche. Durch den Stich des Inseets wird die weitere blätterbildende Thätigkeit des Vege- tationspunktes gehemmt, dieser wird zur Innengalle und der Spross wird vorzeitig begrenzt. Aber der Zufluss der Nahrungsstoffe dauert fort, die Achse wächst, aber in einer unter dem beschädigten Vegetationspunkt gelegenen, als Cupula sich erhebenden Ringzone, und diese Zone producirt in acropetaler Folge zahlreiche Schuppen- blätter, also unterhalb der sich mitbildenden Innengalle intercalirt. Dass Letzteres, wie auf der normalen Fruchteupula, stattfindet, lässt sich daraus schliessen, dass die napfförmige Aussengalle weit mehr und nach höheren Divergenzbrüchen angeordnete Schuppenblätter be- sitzt als die normale Blattknospe, die also zur Zeit, als sie von dem Insect angestochen wurde, noch nicht alle die Blätter besitzen konnte, die sie später trägt. Die Ursache zur Bildung des normalen Fruchtbechers mit seinen zahlreichen Schuppenblättern ist eine analoge. Die ganze Blüthenknospe sammt Cupula ist ohne Zweifel eine metamorphosirte Blattknospe, der Blüthenspross war bei alten Verfahren ein be- blätterter, mit der Blüthe begrenzter Spross. Seine jetzige Bildung ist eine Art Prolepsis; es bilden sich die Blüthenformationen be- schleunigt, bevor noch die vorausgehenden Schuppenblätter (ausser den Vorblättern) angelegt worden sind. Die vorzeitige Blüthenbildung und damit die Begrenzung, die Ueberführung des Vegetationspunktes in den stabilen Zustand wirkt ähnlich wie in der Galle der In- sectenstich und die Umwandlung des Vegetationspunktes in die larvenbergende Innengalle; es werden also auch hier die verspäteten Blätter eingeschaltet, und die sie tragende Ringzone der Achse wächst als Cupula in die Höhe, rings um die Blüthe, wie in der Schuppengalle rings um den deformirten Achsenscheitel. Das Insect vollbringt gleichsam ein physiologisches Experiment, welches die Bildung der Cupula mit eingeschalteten Blättern zur Folge hat. Eine analoge Becherbildung sieht man auch in den Winter- knospen der Tanne. Es sondert sich dort nämlich der untere Achsen- theil, der die Hüllschuppen gebildet hat, von dem oberen Theil, der die Anlagen der Blätter für das nächste Jahr bildet und dann in den Ruhezustand übergeht, während die basale ringförmige Partie mit den Knospenschuppen sich ganz wie eine Cupula um den die Blatt- anlagen tragenden Kegel erhebt. Der von ihr und den Hüllschuppen 277 eingeschlossene jugendliche Zweiggipfel verhält sich ähnlich wie die Blüthe oberhalb der Eicheneupula, doch scheint es, dass nur die bereits gebildeten Schuppenblätter von der Ringzone der Tannen- knospe emporgehoben werden, ohne dass weitere Blätter eingeschaltet würden. Schacht hat bereits einen Durchschnitt der Endknospe eines Tannenzweiges, und zwar im Sommer (Juli), wo noch keine Cupula gebildet war, und im Herbst (Ende August) mit Cupula und ruhendem inneren Achsenkegel abgebildet. ') Uebrigens kann der terminale Vegetationspunkt in den Ruhe- zustand übergehen, ohne von einem besonderen Gebilde (Blüthe, Innengalle) begrenzt zu werden, und dabei gleichfalls Cupularbildung eintreten, wie z. B. in der Feige und in allen den vielfachen Blüthenceupulis (Receptakel der Rose u. s. f.). Es scheint, dass in den beschuppten Gallen der Eichen dieser Fall dann eingetreten ist, wenn man inwendig keine larventragende Innengalle findet, sondern die Achse mit glatter runder Fläche im Grunde des Bechers endigt. Es lässt sich denken, dass in diesem Falle die Gallwespe einen Stich gemacht hat, der den Vegetationspunkt zum Stillstand brachte und die Cupula erzeugte, dass sie aber kein Ei gelegt hat, welches die Bildung der Innengalle zur Folge hätte. Ich will das aber nicht bestimmt behaupten, da es doch auch möglich wäre, dass vielleicht eine Anlage der Innengalle da war, aber abstarb, sich ablöste und herausfiel oder durch den Druck der wachsenden Schuppen aus- gestossen wurde. (Schluss folgt.) Mykologische Mittheilungen. Von H. Zukal (Wien). (Mit Tafel XI und XII.) (Fortsetzung. ?) Ueber einen merkwürdigen Fall von plötzlichem Parasitismus bei einem Saprophyten. (Tafel XII, Fig. 9— 11.) Im Winter des Jahres 1889/90 züchtete ich auf Hasenkoth mehrere Sordarien. Besonders schön hatte sich die Sordaria bom- bardoides (Auersw.) Niess. entwickelt, eine Form, welche durch die wachsartig fleischige Consistenz ihrer Perithecien und den Bombardia- artigen Habitus sehr ausgezeichnet ist. Neben der genannten Sor- daria wuchs in einem Culturgefässe jedoch noch eine zweite Art derselben Gattung, nämlich die S. fimicola (Rob.) und verdrängte schliesslich die erste Art vollständig, obgleich sie sich etwas später ') Lehrbuch der Anatomie und Physiologie der Gewächse Il. S. 13 (1859). "») Vergl. Nr. 7, S. 241. 278 entwickelte, als die erstere. Während des Kampfes der beiden nahe verwandten Arten ereignete sich etwas Merkwürdiges. Viele junge, beziehungsweise halberwachsene Perithecien der 8. bombardoides wurden nämlich von der 8. jimicola im buchstäblichen Sinne des Wortes überfallen und getödtet. Dies geschah in folgender Weise: Einzelne Fäden des Mycels der Sordaria jimicola kletterten nämlich an den jungen Perithecien der anderen Species in die Höhe und entwickelten auf dem Scheitel derselben ein Fruchtkörperprimordium (9). Dieser Hyphenknäuel wuchs mit grosser Schnelligkeit und bildete binnen 2 Tagen an seiner Basis ein kegel- oder zapfenförmiges Organ aus, mittelst welchem es in das Innere der Perithecien der S. bombar- doides vordrang (10). Der kegelförmige Fortsatz besteht aus einer erösseren Anzahl ungleich langer, parallele,, reichlich septirter und innig mit einander verwachsener Hyphen und durchbohrt gleich einer Pfahlwurzel das Perithecium des Wirthes bis zur Basis. Letztere wird aber nicht durchwachsen, denn der Parasit stellt, sobald er den Basaltheil des wirthlichen Peritheciums erreicht hat, sein Längen- wachsthum ein und verwandelt sich in ein Peritheeium, welches ganz normale Schläuche und Sporen ausreift und nur durch seinen kegelförmigen Basaltheil von der typischen Form der Sordaria imicola abweicht (11). Das Wirthsperitheecium dagegen gelangt fast nie zur Sporen- bildung. Nur einmal fand ich in einem Peritheeium der S. bombar- doides neben dem noch wenig entwickelten Parasiten missgebildete Schläuche mit einigen ebenfalls missgebildeten Sporen vor (10). Wenn nun auch die Wirths-Sordaria unter dem Einfluss des Para- siten nicht zur Schlauchbildung gelangt. so verhindert der Parasit doch keineswegs das weitere Wachsthum der Perithecienwand. Die befallenen Perithecien wachsen vielmehr zu ihrer vollen Grösse heran und unterscheiden sich äusserlich weder durch die Form noch durch die Consistenz und Färbung von den normalen Individuen der Sordaria bombardoides. Der geschilderte Fall eines plötzlichen Parasitis- mus ist umso auffallender, als neben den parasitischen Perithecien der Sordaria fimicola auch noch zahlreiche andere Individuen desselben Pilzes sich rein sapro- phytisch ernährten und das Substrat (Hasenfäces) in so reichlicher Menge vorhanden war, dass, auf dem- selben noch eine grosse Anzahl von Sordarien wachsen und gedeihen konnte. Die Noth hat also die 8. fimicola nicht zum Schmarotzer gemacht, vielmehr scheint für diesen Fall der Satz anwendbar zu sein: Gelegenheit cht Parasiten. Auch in morphologischer Beziehung ist unsere S. Jimicola interessant. Die normale Fruchtkörperanlage dieses Pilzes besteht nämlich aus einem Hyphenknäuel, welcher sich durch Zweigbildung, 279 Wachsthum und Fächerung nach und nach in einen sphärischen pseudoparenchymatischen Zellkörper umwandelt. Die Fruchtkörper- anlage der parasitischen Form erzeugt aber ein kegelförmiges Saug- organ (9) und verschmilzt mit diesem zu einem spindelförmigen Zellkörper (10), aus welch letzterem erst sich das Peritheecium ent- wickelt (11). Man wird wohl diese Formverwandlung der Frucht- körperanlage als eine Anpassung an die parasitische Lebensweise auffassen müssen, die gewissermassen über Nacht erfolgt ist. Wie plastisch doch in manchen Fällen die Pilzmasse ist! Halobyssus moniliformis.') (Ein in gesättigter Salzlösung lebender Pilz.) (Tafel X11, Fig. 12.) Im Jahre 1889 hatte ich mir eine gesättigte Kochsalzlösung bereitet und dann in einem gewöhnlichen, 200 Gramm hältigen Medieinfläschehen jahrelang aufbewahrt. Während dieser Zeit stand es in einem Reagenskasten, in welchem nebst anderen Cheimikalien auch Ammoniak und Salpetersäure in nicht ganz Juftdicht ver- schlossenen Gefässen aufbewahrt wurden. Der Boden des die Koch- salzlösung enthaltenden Fläschchens war etwa 1 Cm. hoch mit ungelöstem, krystallinischem Kochsalz bedeckt. Letzteres war nicht chemisch rein, sondern das gewöhnliche, im Handel vorkommende Kochsalz der Küchen, mochte also Spuren von Eisen und Aschen- salzen enthalten. Nach etwa einem halben Jahre bildeten sich im Innern der Kochsalzlösung weisse Flocken, welche ich anfangs nicht beachtete. Da dieselben aber im Laufe der Zeit grösser wurden, so schritt ich eines Tages zu ihrer mikroskopischen Untersuchung. Da entpuppten sich die Flocken als ein farbloses, reichlich verzweigtes und septirtes, schwach gekräuseltes Mycel mit basifugaler Astbildung und lebhaftem Spitzenwachsthum. Da die Hauptrichtung der Zweige im Grossen und Ganzen eine radiale jst, so entsteht eine lockere, fast kugelige Flocke, gegen deren Mittelpunkt die Zweige zusammen- laufen. An älteren Flocken lassen sich zweierlei Zweige unter- scheiden, nämlich rein vegetative und fertile. Die Zellen der ersteren sind an den Gelenken ein wenig angeschwollen, etwa 2—3 u dick und beiläufig dreimal so lang (12). Die Zellen der fertilen Hyphen messen dagegen 4—5 u in der Breite und sind meist nur wenig länger (12). Die Endglieder dieser fertilen Hyphen oder die Zellen ihrer mondförmig gebogenen Seitenzweige schwellen an, runden sich ‘) Nach der alten Gattung Monilia Hill., die E. Fries in folgender Weise beschreibt: Flocci tubulosi, septati; ramis fertilibus, moniliformibus in sporidia pellueida simplieia globosa dilabentibus. Systema mycologieum, III, p- 409. 280 ab und verwandeln sich in 6—7 u im Durchmesser zeigende, farb- lose, glatte, derbhäutige, kugelige Conidien (12) oder besser in Chlamydosporen im Sinne Brefeld’s.') Vom systematischen Stand- punkte aus ist das beschriebene, gemmenbildende Mycel höchst- wahrscheinlich kein selbstständiger Pilz, sondern gehört möglicher- weise zu dem Formenkreise eines Ascomyceten. Da es mir sehr unwahrscheinlich schien, dass in einer wirklich gesättigten Kochsalzlösung überhaupt ein Organismus leben und gedeihen könne, so suchte ich mich vor Allem zu überzeugen, 1. ob der gefundene Schimmel wirklich lebe und 2. ob die Kochsalzlösung im wissenschaftlichen Sinne als gesättigt bezeichnet werden darf. Mit Bezug auf den ersten Punkt liess ich zuerst Glycerin auf das anscheinend lebende Mycel unter dem Deckgläschen einwirken. Es trat binnen wenigen Secunden Plasmalyse ein, d. h. der Plasma- körper der Mycelprotoplasten contrahiıte sich und zog sich an meh- reren Stellen deutlich von der Zellwand zurück. Es gelang aber auch die Reaction auf das Leben ’) in schönster Weise, da sich eine zarte Mycelflocke in dem Loew-Bokorny’schen Reagens‘) über Nacht deutlich schwärzte. Mit Bezug auf den zweiten Punkt wurden 50 Cm’ der frag- lichen Salzlösung abgedampft und der Rückstand sorgfältig gewogen. Er stimmt vollkommen mit der zur Sättigung nothwendigen Salz- menge für 10° C. Auch war es unmöglich, in der fraglichen Salz- lösung ohne Temperaturerhöhung auch nur 1 Gr. Kochsalz zur Lösung zu bringen. Somit konnte kein Zweifel mehr sein, dass mein Halobı YSSUs wirklich in einer gesättigten Kochsalzlösung gewachsen und gediehen ist, also in einer Lösung, welche bei jedem anderen Pflanzenprotoplasten sofortige Plasmolyse und bei längerer Ein- wirkung den Tod herbeigeführt hätte Zur Erklärung dieser immerhin auffallenden Thatsache muss man annehmen, dass das Protoplasma des Halobyssus eine stärkere Attractionskraft zum Wasser besitzt, als das Kochsalz. Thatsächlich fand ich auch zwischen den Hyphen des Fadenpilzes ein grosse Menge von Kochsalzdrusen, welche bei der Aufnahme des Wassers durch den Pilz aus der Lösung ausgeschieden worden waren. Mit dieser Bemerkung ist selbstverständlich die Physiologie unseres merkwürdigen Schimmels nicht aufgehellt. Doch scheint es ') Siehe auch Tavel, Vergleichende Morphologie und Physiologie der Pilze. Jena 1892, p. 67. Chlamydosporen. Ich kann dieses Buch überhaupt Jedem, der sich über Brefeld's Forschungsresultate gründlich unterrichten will, ohne dessen Originalwerke zu studiren, bestens empfehlen. °®) Siehe Loew und Bokorny, Chemische Ursache des Lebens, und Bot. Zeitung, 1882, Sp. 834. ®) Ich bereitete mir dasselbe, indem ich einem halben Liter destillirten Wassers eine Spur Höllenstein und 2:5 Cm’ Kalkwasser zusetzte. 281 mir, dass in dem gegebenen Falle die Thatsachen nicht mit jenen Vorstellungen übereinstimmen, welche man sich gewöhnlich von der saprophytischen Lebensweise eines Pilzes macht. (Schluss folgt.) Beiträge zur Flora des Eisenburger Comitates. Von Dr. Anton Waisbecker (Güns). Milium paradoxum L. An buschigen Stellen in Bozsok (Piers). Melica eiliata L. Schlossmauer in Lockenhaus (Piers). Carex verna Chaix var. caespitiformis m. Bildet starke, ziemlich dichte Rasen und treibt wenige kurze Ausläufer. — Von €. po- lyrrhiza Wallr., zu welcher viele Autoren (ob mit Recht?) auch C©. umbrosa Host ziehen, durch die Ausläufer, von der typi- schen Form aber durch ihre starken Rasen geschieden. — Wächst in Waldschlägen in @üns und Bernstein. — pseudo-polyrrhiza m. (C. polyrrhiza >< montana). Die Wurzel dicht rasig; von ©. polyrrhiza Wallr. durch die nicht scheidigen Deckblätter, von der ©. montana L. durch längere Blätter, blattige Deckblätter und liehtbraune Bälge verschieden! — Wächst zwischen den Eltern in Waldschlägen bei Güns. Lemna polyrrhiza L. Tümpel in Tömörd. Scabiosa canescens W. Kit. Trockene Weide in Rechnitz; b) f. albi- flora m.; ebendort. Cirsium hybridum Koch (©. palustri-oleraceum Naeg.). Waldschlag in Steinbach. Aster Novi Belgiü L. Ackerrain in Güns. Galium palustre L. var. submollugo Borb. Wiesengräben in Güns. — Mollugo L. var. brevifrons Borb. Waldränder in Güns. Mentha nemorosa Willd. var. pascwicola Desegl. Doroszlo. — similis Desegl. Schultz Herb. norm. 119. Tömörd. — mollissima Borkh. var. Wierzbickyana Op. Tömörd; var. virgulto- rum Desegl. Tömörd. — silvestris L. var. veronicaeformis Op. Doroszlö, Rechnitz. — — — f. apetala m. Der Kelch ist kurzglockig, mit dreieckig pfriemlichen Zähnen, Corolle und Staubfäden fehlen, der Griffel und seine zweispaltige Narbe gut entwickelt. Trotz benach- barter androdynamischer Formen habe ich Samen auf diesem, sonst kräftigem Stock, nicht gefunden. — — — var. globiflora Waisb. et Borb. Die Stengel 100—130 Cm. hoch, unten locker, oben dicht weissflaumig; oben reichästig, Aeste annähernd gleich hoch; Blätter lanzettlichh 7—-9 Cm. lang, 2—2'5 Cm. breit, scharf und spitz gezähnt, oberseits grün, unterseits dicht weissfilzig; Scheinähre kugelförmig, aus 1—2 Scheinquirlen gebildet. Kelchzähne lineal-pfriemlich. — Wächst an Grabenrändern in Güns. Mentha hirta Willd. Velem; var. dissimilis Desegl. in Czak. — paludosa Sole var. serotina Host, Lockenhaus; var. plicata Op. in Güns und Rechnitz. — caquatica L. var. Ortmanniana Op. f. minoriflora Borb. in Do- roszlö; var. riparia Schreb. f. umbrosa Host in Güns; var, hirsuta Huds. in Pöse; f. purpurea Host in Pöse. (Schluss folgt.) Ueber einige niedere Algenformen. Von Rudolf H. Franze, Assistent am Polytechnicum zu Budapest. (Mit Tafel X111.) (Fortsetzung. !) Der am leichtesten sichtbare Theil der Zellen ist das Chlorophor. Nägeli ’) schreibt von den Zellen, dass ihr Inhalt homogenes, öl- artiges Chlorophyll sei. Wille ') dagegen ‘gibt ein mantelförmiges Chlorophor an, welches er auch für D. pulchellum Wood zeichnet. Ich kann nach meinen Untersuchungen die letztere Angabe be- stätigen, bemerkte aber verschiedene Abweichungen von dem Typus, welche ich in Folgendem wiedergeben kann. Die Mehrzahl der Zellen von D. Ehrenbergianum Näg. zeigt zwei, zu beiden Seiten derselben verlaufende Längschlorophylibänder, welche zuweilen sehr an die Chlorophoren von Ohlorangium stentori- num (Stein) erinnern. Der nächsthäufige Typus wird durch ein Chlorophor repräsentirt, welches hufeisenförmig gebogen (Tab. XIII, Fig. 9), nur einen kleinen, halbkreisförmigen Raum freilässt, welcher dem farblosen Raume Nägeli’s entspricht; diese Zellen erinnern zu- weilen, abgesehen von dem Fehlen des Stiema und den eontractilen Vacuolen schr an Chlamydomonas pulvisculus Ehrbg. Einigemal konnte ich auch solche Individuen beobachten, deren Chlorophor fast zusammenreichte und nur in der Mitte einen eiförmigen Raum für das Protoplasma, sowie einen kleinen Spalt freilies. Von oben ge- sehen schien dieses Chlorophor aus zwei Theilen zu bestehen. (Tab. XIII, Fig. 9.) Wie wir also sehen, ist das Chlorophor von ziemlich ver- schiedenartiger Ausbildung, doch konnte in der Mehrzahl der Fälle der zuerst beschriebene Typus constatirt werden. Das Chlorophor zeigte hellgrüne, stark lichtbrechende Farbe und war in den jungen Zellen wenig entwickelt und sehr schwach gefärbt. Das Chlorophor 1 ) Vergl. INES 952% °) C. Nägeli, op. eit. pag. 73. HIN. Wille; loe. eit. pag- 51: 3 283 enthält auch das schon von Nägeli ') (dessen „Chlorophylibläschen‘) bemerkte, ziemlich kleine Pyrenoid, welches meist an der Peripherie gegen den Rand der Zellen lag; bei Dietyosphaerium pulchellum Wood ist es, wie dies auch Wille ‘) angibt, nicht selten gegen die Mitte der Zellen zu situirt. Das Pyrenoid besteht aus seinen typischen Bestandtheilen: einer dunkleren, für unsere Instrumente homogen er- scheinenden plasmatischen Grundsubstanz, welche von einer stark lichtbrechenden Amylonschale umgeben wird. Diese letztere ist nach meinen Untersuchungen an D. Ehrenbergianum Näg. meist ziem- lich dünn, dagegen bei D. pulchellum Wood relativ dick, welche Angabe auch mit den Beobachtungen Wille’s übereinstimmt, wenn wir das von Wille gezeichnete Gebilde, welches dem Chlorophor aufliegt, als Pyrenoid auffassen. Innerhalb des von dem Chlorophor freigelassenen farblosen Raumes liegt der Zellkern, der bisher noch von keinem der Be- obachter bemerkt wurde. Der kugelige Nucleus ist im Verhältnisse gross zu nennen und nach dem Typus der sogenannten „bläschen- förmigen“ Kerne gebaut, er besteht daher aus einer breiten Kern- saftzone und einem kleinen Nucleolus und ist immer in der Mitte der Zellen situirt. Von sonstigen Inhaltsbestandtheilen erwähne ich noch mehrere, zuweilen zahlreiche. ziemlich grosse kugelige, stark lichthrechende und dunkelcontourirte Körnchen, bezüglich deren es mir bei der Kleinheit der Zellen zweifelhaft blieb, ob dieselben Stärkekörnchen entsprechen. Die Fortpflanzung findet auf ungeschlechtlichem Wege durch Schwärmsporen statt, welche, nachdem sie zur Ruhe gekommen, un- mittelbar durch Theilungen neue Colonien hervorbringen. Ich glaube jedoch noch einen anderen . Fortpflanzungsmodus annehmen zu können, und zwar pflanzen sich die Dictyosphaerien auch auf solche Weise fort, dass jene Individuen, welche sich aus dem Verbande der ausgewachsenen Colonien lösen, durch Theilung neue Colonien hervorbringen, und dies scheint mir die häufigste Fortpflanzungsart zu sein. Bezüglich der unterschiedenen vier Arten mache ich folgende Bemerkungen. Das von Wood) beschriebene Dietyosphaerium pulchellum Wood gleicht D. Ehrenbergianum Naeg. in jeder Beziehung, die von Hansgirg'‘) gegebene Diagnose: „Zellen kugelig oder fast kugelig, 3—-8u dick (ganz junge Zellen gleich nach erfolgter ng «i sind elliptisch und etwas kleiner); Familien kugelrund oder CN Nägeli, op. eit. pag. 73. IN. Wille, loc. cit. Fig. 24. C. E. °) Wood Horat. A Contribution to the History of the Fresh water Algac of North-America. Washington 1872, p. 84. Tab. X, Fig. 4. (In der Figurenerklärung ist irrthümlich Botryococceus pulchellum angegebe n.) *) Hansgirg, Prodromus der Älgenflora Böhmens. p. 130. 284 länglich eiförmig, 26—45 «u im Durchmesser“ stimmt so ziemlich in allen Punkten mit den Angaben über D. Ehrenbergianum. Näg. überein; ich fand beide Formen nebeneinander und konnte die ver- schiedensten Uebergänge zwischen kugeliger und eiförmiger Gestalt der Zellen constatiren. Wir werden daher gezwungen sein, diese beiden Arten in eine zu vereinigen, für welche ich den Namen D. Ehrenbergianum empfehlen möchte, welche dann zwei Varietäten umfasst und zwar: var. globulosum (= D. pulchellum Wood) und forma typica (— D. Ehrenbergianum Nägeli). D. reniforme Bulnh. ist eine wohl umschriebene Art, ebenso wie das von Wolle') beschriebene D. Hitehockii, dessen Zellen bis zu 18-20. erreichen. Ich kann nicht unerwähnt lassen, dass diese Form nach den Zeichnungen Wolle’s’) auf den ersten Blick grosse Aehnlichkeit mit Cosmocladium pulchellum Breb. aufweist und will noch bemerken, dass der von Wolle’) beschriebene Dimorphococeus cordatus Wolle sicher mit Dietyosphaerium reni- forme identisch ist. Wille‘) erwähnt Actidesmium Reinsch als Synonym für Dietyosphaerium; ich kann dies jedoch nur für die von Reinsch‘) im Jahre 1874 beschriebenen Formen von Actidesmium Hookeri gelten lassen; das von demselben Autor im Jahre 1891 näher er- örterte Genus Actidesmium‘) steht mit Dictyosphaerium in keinerlei Verbindung; ich werde mich über dessen systematische Stellung gelegentlich meiner Beobachtungen über Sesadium äussern. Endlich beschrieb noch Richter‘) im Jahre 1884 ein D. glo- bosum Richt., welches aber in allen seinen Merkmalen mit D. Ehren- bergianum var. globulosum zusammenfällt; hierauf weist auch die kugelige, kurz nach der Theilung eiförmige Gestalt und die Grösse der Zellen. Wir haben demnach in der Gattung Dietyosphaerium folgende Arten und Formen zu unterscheiden: 1. Dietyosphaerium Ehrenbergianum (Ng.). «. forma typica (= D. Ehrenbergianum Näg.) ß. var. globulosum nov. var. (— D. pulchellum Wood, D. glo- bosum Richter). ') Wolle Fr. op. eit. p. 186— 187. ) Wolle Fr. ibidem p. 187, Tab. 160, Fig. 12. °) Wolle Fr. ibidem p. 199, Tab. 160, Fig. 30—38. °) Wille N. loc. eit. p. 31. 5) F. P. Reinsch. Contributiones ad Algologiam et Fungologiam. Vol. I. Leipzig, 1874, p. 78, Tab. VIII, Fig. 2a, b, c. °, F. P. Reinsch. Ueber das Protocoecaceen-Genus Actidesmium. Mit Taf XIV und XV. Flora, Bd. 49, p. 445 —459. ‘) Richter in Hedwigia 1884, p. 65. Conf. De Toni Sylloge Algarum. Chlorophyceae. p. 661. > ar 285 2. Dietyosphaerium reniforme Bulnheim (= Dimorpho- coceus cordatus Wolle). 3. Dietyosphaerium Hitchockii Wolle. Raphidiwm polymorphum Fres. (Raphidium faleula A. Br., R. convolutum.) Ich beobachtete sowohl in Aquincum, wie auch an anderen Orten zahlreiche Formen der auch sonst überall häufigen Gattung Raphidium, besonders reichlich jedoch in Aquincum. Und zwar konnte ich dort in diehtem Gemenge mit anderen Protococcoideen folgende Formen constatiren: Raphidium polymorphum Fres. var. aciculare, var. falcatum, var. sigmoideum. R. faleula A. Br. und R. convolutum var. «. minutum. Bei R. polymorphum var. aciculare sah ich nicht selten die schon von Kützing und Nägeli,') sowie auch von Fresenius’) beschriebenen Oeltröpfehen in regelmässigen Abständen hinterein- ander gereiht; bei R. convolutum A. Br. var. minutum Näg. dagegen konnte ich an dem meist 8 « langen, halbmondförmig gebogenen Zellen mit voller Deutlichkeit einen Zellkern constatiren, dessen Durchmesser ca. 2 u betrug; möglicherweise beobachtete auch schon Fresenius‘) bei R. polymorphum einen Zellkern, wenigstens lassen sich seine Worte: „Nach Jod und Schwefelsäureanwendung zeigte sich öfter an der Stelle, wo im frischen Zustande der helle Punkt sich zeigt, ein kleines rundes, gelbgrünliches Körnchen (Bläschen)“ hierauf schliessen. Das Chlorophor zeigt sich als eine hellgrün gefärbte Scheibe, welche sich jedoch nicht in die Spitzen der Zellen fortsetzt und meist an der concaven Seite der etwas gebogenen Zellen einen Aus- schnitt zu besitzen scheint; die äusserst minimale Grösse dieser (Gebilde erlaubte mir nicht, über die Ausbildung des Chlorophors vollkommen ins Reine zu kommen. Interessant ist, dass ich diesen Ausschnitt — im Gegensatze zu den Angaben Nägeli’s'‘). bei R. convolutum var. minutum — fast immer nicht an der concaven, ‘sondern an der convexen Seite der Zellen traf; bezüglich der letz- teren Gattung erwähnt Fresenius,’) dass deren Chlorophor an einigen Zellen mehrere halbmondförmige Auskerbungen besass. ') Nägeli, loc. cit. p. 82. °) G. Fresenius, Ueber die Algengattungen Pandorina, Gonium und Raphidium. Abhandl. d. Senckenberg. naturf. Gesellsch. 1856. II. p. 187— 199. Tab. VII. °) G. Fresenius, op. eit. p. 198. 27.0. Nägeli, loc. cit. Tab. IV, Hig!C &% °) G. Fresenius, op. eit. p. 199. Oesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1893. 22 286 ‚ Der übrige Zellinhalt enthält besonders bei Ah. convolutum, aber auch bei R. faleula A. Br. und R. polymorphum Fres. zahl- reiche regelmässig angeordnete, stark lichtbrechende Körnchen, deren regelmässige Anordnung auch dem schon öfters eitirten Frese- nius') auffiel: diese Körnchen zeigten keine Amylumreaction; ich bin geneigt dieselben theils als Exeretkörnchen, theils als mit der elementaren Structur des Protoplasmas im Zusammenhange stehend aufzufassen. Scenedesmus dimorphus Kg. Die Zellen dieser Form lösen sich, wie auch bei Se. acutus oder Se. obtusus, zuweilen aus dem Verbande der Familien, und dann bieten die beiden äussersten Zellen den Eindruck von Raphidium polymorphum ce. falcatum; doch sind diese zwei Formen leicht zu unterscheiden, da das Pyrenoid bei Ruphidium mangelt und durch Oel ersetzt wird. Die Grösse und die übrigen Verhältnisse stimmen vollkommen mit Se. obtusus Meyen — von welchem ich auch die sogenannte Abundanzform fand — überein; meine bisherigen An- gaben kann ich damit ergänzen, dass mir der Nachweis eines Zell- kernes neuerdings auch bei Sc. dimorphus gelang. Derselbe ist bläschenförmig und liegt auch hier in der unmittelbaren Nähe des Pyrenoids. (Fortsetzung folgt.) Floristische Notizen aus Seckau in Ober-Steiermark. Von Dr. G. v. Pernhoffer (Wien). (Schluss. ?) IV. Neue Standorte für Steiermark, beziehungsweise Ober- Steiermark. Caltha alpestris Sch. N. K. Vermuthlich hier die einzige, jedenfalls aber die vorherrschende, und zwar bis auf die Alpen (1850 Meter) vorkommende Form der ©. palustris L. Cardamine rivularis Schur. Im Hintergrunde des Ingeringgrabens, nächst der sogenannten hinteren Alm. — Arabis Halleri L. Auf Wiesen und grasigen Waldplätzen sehr gemein. Thlaspi alpestre L. An Rainen sehr häufig. — Hutchinsia brevi- caulis Hoppe. In der hochalpinen Region des Zinken nicht selten. ') G. @G. Fresenius, ibidem p. 197 A Vergl: Nr. 1, S. 253. 287 Viola palhustris L. Auf sumpfigen Wiesen und Waldplätzen ziemlich häufig. Dianthus speciosus Rehb. Häufig auf Wiesen nächst der Dürnberger Alm, eirca 1400-1500 Meter; einzeln — offenbar nur von dort verschleppt — längs dem Fahrtwege durch die sogenannte Kuh- halt bei circa 860 Meter. Den Dianthus superbus L. konnte ich um Seckau, ungeachtet der vielen für sein Vorkommen geeig- neten Localitäten, nirgends finden. Alsini Gerardi Wahlbg. Im Steingerölle am Hochalbl, circa 1850 Meter, häufig. — Sagina Linnaei Pr. (= 8. sawatilis Wimm.). Auf nassen Wiesen nächst der Lambrechtsalm, circa 1400 Meter, häufig. Hyperieum humifusum L. An grasigen Rainen, auf Lehmboden unter- halb des Stiftes, circa 800 Meter, sehr selten. Anthyllis affinis Britt. Auf Wiesen sehr zerstreut und selten. Andere Anthyllisarten habe ich um Seckau nicht gefunden. — Öytisus supinus L. (= ©. capitatus Scop. Jacg. und €. prostratus Scop.). Auf Thal- und Bergwiesen und grasigen Plätzen bis über 1100 Meter zerstreut; stellenweise häufig. Prunus insititia L. An Hecken bei Neuhofen verwildert. — Rosa complicata Gren. In der Schottergrube nächst dem Stifte und an Strassenhecken sehr selten. Galium boreale L. An grasigen Rainen sehr häufig. — Galium deco- lorans G. @. Häufig an Hecken längs der Strasse zum Hammer- berg. Senecio Nebrodensis L.') In der Schottergrube nächst dem Stifte, sowie längs der Umwallungsmauer des letzteren, selten. — Senecio auriculatus Jacq. (= S. subalpinus Koch). Am Schlusse des Steinmüllnergraben, circa 1400 Meter, und auch schon an nassen Stellen am Abhange des Kalvarienberges, circa 900 Meter. — Cineraria erispa Jaeq. An sumpfigen Stellen der sogenannten Kuhhalt, sehr selten. — Cörsium eriophorum L. Im Stein- müllnergraben, selten. — Cörsium heterophyllum All. Im In- geringgraben und schon vor dem Eintritt der Ingering in den Hammergraben, circa 800 Meter, sehr häufig, — Cirsium hy- bridum Koch (©. palustre X oleraceum Naeg.). Auf feuchten Wiesen nächst dem Zinkenbache in Seckau, selten. — Cürsium Candolleanum Naeg. (©. Erisithales X oleraceum Naeg.). Auf Wiesen im Ingeringgraben, selten. — Cörsium Huteri Hausm. (©. palustre>< Erisithales Naeg.). Nächst dem Fusssteige aus dem Steinmüllnergraben zum Schwaigerbauer. — Carduus Per- sonata Jacg. Im Steinmüllnergraben, dann auf Wiesen längs dem Zinkenbache um Seckau u. a. a. O. häufig. — Örepis virens ') Ist wohl S. rupestris W. K. Red. 99% Ad A 288 Vill. An grasigen Rainen um Seckau stellenweise häufig. — Tragopogon orientale L. Auf allen Wiesen sehr gemein, wäh- rend Tr. pratense fehlt. Phyteuma confusum A. Kern. Auf allen Alpen sehr gemein. Pulmonaria Stiriaca A. Kern. An buschigen Plätzen und an Felsen im Steinmüllnergraben, eirca 1000 Meter, ziemlich häufig. Gentiana Stiriaca Wettst. Auf den meisten Wiesen um Seckau, sowie auch an buschigen Stellen des Kalvarienberges bis auf dessen Gipfel, 1195 Meter, sehr häufig. Myosotis strigulosa Rehb. An Bächen und nassen Wiesen sehr gemein; häufiger als M. palustris Roth. — Myosotis sparsiflora Mik. An feuchten sandigen Plätzen nächst dem Stifte und am Wege nach Neuhofen gesellig. Verbascum lanatum Schr. Auf buschigen Wiesenplätzen nächst Seckau sowie an Waldrändern am Wege zur Schwaigeralm bis circa 1200 Meter. Blüht früher als V. nigrum L. — Verbascum orientale M. a B. Auf trockenen Grasplätzen und schotterigen Stellen, sehr zerstreut. — Scerophularia vernalis L. Auf Aus- wurfsplätzen nächst dem Stifte, sehr selten. — Pedicularis palustris L. Auf sumpfigen Wiesen sehr häufig. Galeopsis bifida Bönningh. In Holzschlägen und Wäldern häufig. In einer sehr gedrungenen Form am Wege nach Maria-Schnee noch bei circa 1500 Meter. — Stachys alpina L. Im Walde des Kalvarienberges bei circa 1100 Meter, selten. Utrieularia vulgaris L. In den letzten zwei Teichen des Thalbodens sehr häufig. Salix repens L. Auf nassen Wiesen, besonders gegen Neuhofen, häufig. Alnus wiridis DC. Auf nassen Wiesen, in Gräben u. s. w. sehr gemein. Triglochin palustre L. An sumpfigen Plätzen am Abhange des Kal- yarlenberges. Potamogeton natans L. In allen Teichen sehr häufig. — Potamo- geton rufescens Schr. In dem zunächst dem Markte gelegenen Teiche. Malaxis monophyllos Sw. In dem Sumpfe nächst dem Aufstiege zur Kalvarienkirche, circa 900 Meter, häufig. — Orchis ustulata L. Auf Wiesen des Kalvarienberges sehr selten. Iris Sibirica L. Auf nassen Wiesen am Fusse des Kalvarienberges, selten. Rhynchospora alba Vahl. Auf moosigen Wiesen häufig. — Carew ampullacea @&ood. In Wassergräben häufig. — Carex Oederi Ehrh. und Carex leporina L. An sumpfigen Orten, in Gräben sehr häufig. — Carer echinata Murr. Auf nassen Wiesen und Waldplätzen gemein. 289 Asplenium viride Huds. Auf Schieferfelsen am Abhange des Kal- varienberges. — Cystopteris alpina Lk. An Felsen des Kumpitz- steines bei circa 2000 Meter. Wie sich zum Theile schon aus obiger Aufzählung ergibt, mit deren Vervollständigung ich mich befasse, zeichnet sich dieses so beschränkte Gebiet durch eine sehr reichhaltige Flora aus, welche ungeachtet ihres subalpinen, an die höher gelegenen Thäler der Centralalpen erinnernden Charakters, begünstigt durch die der Inso- lation günstige, nahezu streng west-östliche Thalrichtung auch nicht wenige Pflanzen niedriger Gegenden enthält. (Bezeichnend für das- selbe erscheint mir auch die völlige Uebereinstimmung mehrerer seiner nicht alpinen Hieracien mit schwedischen und finnischen Formen derselben Sippe |. murorum, silvaticum und Auricula L.|, während die um Seckau gesammelten Exemplare von H. Bauhini und ZH. brachiatum mit den im Heıbar Kerner eingesehenen aus Ungarn, beziehungsweise Siebenbürgen stammenden die allergrösste Aehnlichkeit zeigten.) Uebrigens fällt dasselbe auch noch in jenes Alpengebiet, welches — wie A. Kerner nachgewiesen — mehrere Pflanzen mit den Karpathen gemeinsam hat. Grössten Dank schulde ich dem Herm Hofrathe Dr. A. Kerner v. Marilaun, welcher mir in liberalster Weise in sein reiches Herbarium, sowie in die Schätze des botanischen Universitätsmuseums, namentlich auch in die von Dahlstedt herausgegebenen Hiera- cien-Exsiceaten Einsicht gewährte, ferner Herrn Prof. v. Wettstein und Herrn Dr. Fritsch, die mich vielfältig durch Ihr Wissen unter- stützten, sowie auch Herrn H. Braun, welcher die besondere Güte hatte, die Bestimmung der Galien und Menthen vorzunehmen. Litteratur-Uebersicht. Juni 1893. Adametz L. Ueber die Ursachen und die Erreger der abnormalen Reifungsvorgänge beim Käse. (Milch-Zeitung 1893. Nr. 12, 13. S. 187—190, 235 —240.) Borbäs V. A. Katonapetrezselyem «es mäs nepies elesegfüvek. (Termeszettudomänyi Közlöny 1893.) gr. 8°. 6 S. Handelt über einige in Ungarn volksthümliche Pflanzen, besonders Glechoma. Gelegentlich wird das Vorkommen von @. Serbica Hal. et Wettst. auf der Margaretheninsel bei Pest erwähnt. ') Die „Litteratur-Uebersicht* strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be- ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Red. 290 Bulletin II. de la societe pour l’etude de la flore francaise. (Bull. de l’Herb. Boissier I. Nr. 6. Appendix. 52 p.) Enthält u. A. eingehende Besprechungen, resp. Beschreibungen fol- gender Pflanzen: Ranunculus sceleratus, L. var. Anfrayi Corb. var. nov. (Dep. Manche), Anemone praecox und serotina, Hutchinsia maritima, difusa und Prosti, Sagina fasciculata Boiss., Arenaria controversa, hispida und lesurina, Alchimilla Lapeyrousii Buser sp. nov. (Pyrendes, Cevennes, Auvergne), A. plicata Buser sp. nov. (Haute Savoie, Annabad in Böhmen, Upsala), A. fiicaulis Buser sp. nov. (Schweiz, Nordtirol, Salzburg, Frank- reich), A. pusilla Buser sp. nov. (Tirol, Bayern, Bormio, Schweiz, Haute Savoie), A. strigulosa Buser sp. nov. (Haute Savoie, Alpes marit.), A. undu- lata Buser sp. nov. (Haute Savoie), A. multidens Buser sp. nov. (Haute Savoie), A. micans Buser sp. nov. (Haute Savoie, Ain, Schweiz), A. glo- merularis Buser sp. nov. (Pyrendes, Lapland, Island, Grönland, Labrador), A. racemulosa Buser sp. nov. (Haute Savoie), A. flexicaulis Buser sp. nov. (Jura, Alpes Lemaniennes), A. inconeinna Buser sp. nov. (Haute Savoie, Bas-Valais, Jura), Epilobium obscurum Schreb. var. virgatum (Fr.), Cerato- phyllum demersum var. notacanthum Fouc. var. nov. (Rochefort), Seleran- thus uneinatus Schur, Oenanthe silaifolia M. B., Galium erectum Huds. var. dunense Corb. var. nov. @. Timbali Har. (vero X dumetorum) h. nov. Arnica montana L. var. Soloniensis Cam. var. nov., Cirsium Lamottei Neyra et Cam. (rivulari X palustre) h. nov.. €. Jouffroyi Neyra et Cam. (palustri X monspessulanum) h. nov., €. Neyrae Cam. (palustri x mons- pessulanum) h. nov., Fraxinus argentea Desl., Linaria alpina var. pilosa Foue. var. nov. (Pyrenees), L. Heribaudi Cam. (vuluaris X arvensis?) nov. hybr., Mentha Lamyi Malinv., M. hortensis Opiz (?), M. Lamarckü Ten., Rumer maximus, Populus villosa Lang., Salix Smithiana et affınis, S. dichroa Doll. (aurita X purpurea), 8. rubra Huds., $. diseolor Host (Caprea X purpurea). Buser R. Notes sur plusiers Alchemilles critiques ou nouvelles. Distrib. en 1893 dans le flora selecta de Magnier. Saint-Quentin (Magnier). 8°. 11 p. Behandelt: A. saxatilis Bus., A. minor Huds., A. colorata Bus., A. pubescens Willd., A. firma Bus. sp. nov., Schweiz, A. atutiloba Stev., wird u. a. angegeben vom Csukäs und Csaplia bei Kronstadt, A. speciosa Bus. sp. nov., A. alpestris Schm. (= 4. glabra Kern, vulgaris var. glabra Wimm. et Grab, Celak. ete., vulgaris var. conglomerata Beck ete.), A. pa- storalis Bus., A. suberenata Bus. sp. nov., Frankreich, Schweiz, Bayern, Tirol, Niederösterreich. - Celakovsky L. jun: Die Myxomyceten Böhmens. (Sep.-Abdr. aus dem Archiv der naturw. Landesdurchforschung von Böhmen. Bd. VIII. Nr. 5.) 8°. 88 8. 5 Tafeln. Gelmi E. Prospetto della flora Trentino. Trento. 16°. 197 p. Neu: Silene quadrifida L. var. villosa Gelmi, Moehringia Ponae Fnzl. var. tetramera Gelmi, Pieris crepoides var. hispida Gelmi, Campanula carnica var. Pseudocarnica Gelmi, Gentiana calyeina Wettst. var. Pseudo- germanica Gelmi. Leider stand dem Verf. vielfach neuere Litteratur an- scheinend nicht zur Verfügung. Hansgirg A. Bemerkungen über Gomont’s „Monographie des Os- eillariees“. (Botan. Centralbl. 1893. Nr. 29/30. S. 72-76.) 8". 291 Höhnel F. R. v. Ueber die Baumwolle. (Schrift. d. Ver. zur Ver- breitung naturw. Kenntn. in Wien, XXXIII. Bd.) 8°, 348.3 Abh. Huth E. Neue Arten der Gattung Delphinium. (Bull. d. V’herb. Boissier I. Nr. 6, p. 327— 336.) Darunter D.leiocarpum Huth aus Siebenbürgen (Torda; Jg. Wolff) und aus dem Banat (Herculesbad; Heuffel). Kernstock E. Zur Lichenenflora Steiermarks. (Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 29. Hft. S. 200— 224.) Klinge I. Revision der Orchis cordigera Fries und ©. angusti- folia Rehb. Dissert. Jurjew. gr. 8°. 103 8. Eine sehr eingehende Studie der genannten Arten und ihrer Gliederung. Verf. unterscheidet, soweit sie in Oesterreich-Ungarn nachgewiesen sind, nachstehende Formen: O. cordigera Fr. var. Rocheliana Kl. Mons Sarko, „ rivularis Heuff. Banat, Siebenbürgen, „ Foliosa Schur. Siebenbürgen, „ bosniaca Beck. Bosnien. O. angustifolia Rchb. var. Haussknechtü Kl. Wittingau, hieher die meisten bekannten Standorte der ©. Traunsteineri Aut. var. Traunsteineri Saut. pr. p. in mehreren Formen: Kitzbühel, Bregenz, „ Blyttii in der Form latissima am Zellersee, „ reeurva Bl. in der Form Schurii in Siebenbürgen. Ueberdies wird beschrieben: O. Lehmannü Kl. (O0. ang. var. Russowiüi x 0. incarnata L.), Schwarzbachthal. Molisch H. Notizen zur Flora von Steiermark. 2. Beitrag. (Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 29. Hft. S. CIV—CV.) 8". Zahlbruckner A. Epidendrum Umlaufti n. sp. (Wiener illustr. Garten-Zeitung, Juni 1893.) gr. 8°. 2 S. 1 Farbentaf. Baldacei A. Altre notizie intorno alla flora del Montenegro Il. (Malpighia VII. Fasc. 3/4.) 8°. 28 S. Baldacci A. Osservazioni sulle Rotatae e particolarmente sul genere Vaillantia. (Malpighia VII. Fasc. 3/4.) 8°. 5 8. Erörterungen über das vom Verf. anerkannte Gattungsrecht von Vail- lantia DC., die manch’ bemerkenswerthe Hinweise auf die morphologischen Beziehungen dieser Gattung zu den anderen „Stellatae rotatae“ enthalten, aber schliesslich mit einern genealogischen Schema endigen, das denn doch zu wenig begründet, nur auf grobmorphologische Aehnlichkeiten Rücksicht nehmend erscheint. Die Gattungen Rubia, Vaillantia, Galium, Callipeltis Ba nelisch einfach von Asperula odorata abzuleiten, geht wohl nicht an. | Britzelmayr M. Hymenomyceten. XII. Hymenomyceten aus Süd- bayern. Berlin (Friedländer u. 8.). 8°. 12 S. 112 Farbentaf. — 50 M. Buchenau Fr. Ueber Einheitlichkeit der botanischen Kunstaus- 292 drücke und Abkürzungen. (Beilage z. Osterprogr. der Realschule am Doventhor in Bremen pro 1894.) 8°. 36 S. Verf. wirft in den vorliegenden Zeilen eine Frage auf, die in der That eine acute und gerade jetzt zeitgemässe genannt werden muss. Jeder, der wissenschaftliche Werke, besonders aber Lehrbücher auf die Anwendung botanischer Termini und Abkürzungen hin betrachtet, muss staunen über die diesbezüglich herrschende Ungleichheit und den häufig hiebei zum Vor- schein kommenden Mangel an Logik und Sorgfalt. Eine Regelung in dieser Hinsicht ist dringend nöthig. Sie ist auch, abgesehen von den angeführten Gründen, nöthig, weil in den letzten Jahrzehnten gerade die Entwickelungs- geschichte ungeheuere Fortschritte gemacht hat, ohne dass die morpho- logische Terminologie ihr Rechnung trug; man denke nur an die Anwen- dung von Terminis für Organe von Angiospermen auf Kryptogamen und Gymnospermen, man denke an die Terminologie der Früchte ete. — Zur Regelung der ganzen Angelegenheit schlägt Verf. einen ständigen Aus- schuss der deutschen botanischen Gesellschaft vor, der eventuell einzelne Vorschläge einem internationalen Congresse vorzulegen hätte. Der Vor- schlag muss als ein sehr zweckmässiger bezeichnet werden. — Die vor- liegende Abhandlung bietet nun diesem Ausschuss reichliches Materiale, was aus der Anführung der Capitelüberschriften hervorgehen dürfte: Blume und Blüthe; Krone; Perigon, beerig, beerenartig etc., traubig, trauben- artig ete.; falsche Diminutive etc., Verschiedenheit der Abkürzungen der Termini; Gesichtspunkte für die Abkürzungen in der deutschen Schreib- und Druckschrift; Dauerzeichen; andere Zeichen für den morphologischen Aufbau; Abkürzung der Autornamen. Correvon H. Les Orchidees rustiques. @eneve et Paris (0. Doin). 8°. 242 8. 39 Fig. — 4 M. Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engel- mann). gr. 8°. pro Lief. M. 1'50. Liefrg. 84. 3 Bogen Text, 176 Einzelbilder. Lösener Th.: Hippocrateaceae. Pax F.: Stackhousiaceae, Staphyleaceae, Aceraceae. Engler A.: Icacinaceae. Liefrg. 85. 3 Bogen Text, 161 Einzelbilder. Peter A.: Polemoniaceae, Hydrophyllaceae. Gürke M.: Borraginaceae. Goebel K. Gedächtnissrede auf K. v. Naegeli. München (Aka- demie-Verlag). 4°. 19 S. — 60 Pfe. Hallier H. Versuch einer natürlichen Gliederung der Convolvula- ceen auf morphologischer und anatomischer Grundlage. (Engler's Botan. Jahrb. XVI. Bd. 4. Hft. S. 453—591). 8". Hariot P. Les trois genres T'rentepohlia. (Journal de Botan. 1893, p..216.) 8°. Verf. bespricht die 3 Namen T’rentepohlia, die in verschiedenem Sinne Roth 1794, Martius 1817 und Agardh 1824 aufstellten. Trotzdem die beiden ersteren zu entfallen haben (7. Roth = Bryum p.p.; T. Mart.= Bussus) plaidirt Verf. für vollständige Auslassung des Namens und Ersatz der T. Ag. durch Chroolepus. Hofmann J. Exeursionsflora für die Umgebung von Freising. Ein Hilfsmittel zur leichten Bestimmung der daselbst vorkommenden 295 wildwachsenden und mehrfach eultivirten Gefässpflanzen. Freising (Wölfle). 8°. 182 S. — M. 1:60. Hooker D. Icones plantarum. Ser. IV. Vol. III. Part. 3. London (Dulau u. Co.). 8°. — 4 sh. Huffel G. Les arbres et les peuplements forestiers. Formation de leur volume et de leur valeur. Paris et Nancy (Berger- Levrault). 8°. 200 p. 93 Fig. — 10 M. Knuth P. Ueber blüthenbiologische Beobachtungen. Kiel (Jensen). 8°. 23 S. 7 Fig. — 80 Pfg. Koehne E. Just’s Botanischer Jahresbericht. 18. Jahrg. (1890). II. Abth. 2. Heft (Schluss). Berlin (Bornträger). S. 273—662. — fl. 780. Der Band behandelt: Pharmaceutisch-technische Botanik (Taubert und Dammer), Pflanzengeographie von Europa (E. Weiss). Ref. kaun nicht unterlassen, zu bedauern, dass in einem so wichtigen Repertorium auffallend oft wichtige Werke nur angeführt werden; er findet es ganz begreiflich. wenn unbedeutende Arbeiten, deren Autoren es nicht der Mühe werth finden, sie dem Herausgeber des Jahresberichtes zuzusenden, nur genannt werden, aber Arbeiten, wie Drude's Handbuch der Pflanzen- geographie, Stapf's Monographie von Ephedra, Hallier-Wohlfarth’s Synopsis, Baillon’s Histoire des plantes etc. sollten doch nicht mit Bemerkungen: „Nicht gesehen“, „Nicht zugänglich“') u. dgl. abgethan werden. — Anderseits verdient die vom Herausgeber in der Einleitung wiederholte Bitte um Einsendung von erscheinenden Arbeiten allgemeinste Beachtung. Krause E. H. L. Synopsis prodromalis specierum Ruborum Mori- ferorum europaeorum et boreali-americanorum. (Engler’s Botan. Jahrb. XVI. Bd. 4/5. Hft. Beibl. S. 1—4.) 8". Kuntze Otto. Die Bewegung in der botanischen Nomenclatur von Ende 1891 bis Mai 1893. (Botan. Centralbl. LIV. 1893. Nr. 25/26.) 8°. 32 8. Verf., von einer A44monatlichen Reise zurückgekehrt, hat es unter- nommen, in einem Buche die seit dem Erscheinen seiner „Revisio“ über dieselben publicirten Referate, resp. „Kritiken“ (57), zu sammeln und zu besprechen, sowie weitere Vorschläge behufs Klärung der botanischen Nomenclatur auszuarbeiten. Die vorliegende Abhandlung ist ein vorläufiger Bericht über jenes Buch. Es ist bekannt, welch’ grosse Bewegung das erwähnte Kuntze’sche Werk verursachte, wie gerade durch dieses die bota- nische Nomenclaturfrage neuerlich in den Vordergrund trat. Kuntze's inhalts- reiches Werk hat wenig wohlwollende Aufnahme gefunden, es ist vielfach nicht mit Recht und nicht mit der nöthigen Sachkenntniss völlig verurtheilt worden, man hat nicht immer seine Schwächen und guten Seiten aus- einander gehalten und letztere durch erstere verdecken lassen. Es ist daher nicht zu wundern, dass die vorliegende Abhandlung grösstentheils pole- misch ist; in manchen Fragen muss Ref. dem Verfasser Recht geben. Dagegen ist es sehr zu bedauern, dass er sich in manchem Punkte, so ') Vergl. S. 329 des Referates von E. Weiss. 294 insbesondere in der Beurtheilung der verdienstvollen und aufopfernden Thätigkeit Ascherson’s zu schr vom Eifer der Polemik hinreissen liess. Kuntze’s neueste Schrift wird nicht ohne neuerliche Polemik bleiben. Die dadurch sich ergebenden sachlich werthvollen Gesichtspunkte einer- seits, die dadurch allmälig zunehmende Abneigung vor der Nomenclatur- frage anderseits, das wach erhaltene Interesse der Botaniker für dieselbe sind sehr zu begrüssen, sie werden die definitive Lösung der Frage beschleunigen. Eine solche Lösung baldigst herbeizuführen, ist derzeit eine wichtige Aufgabe, wenn nicht diese formelle Frage für die Dauer einen die Wissenschaft hemmenden und schädigenden Einfluss aus- üben soll. Gegenüber den Zweifeln mancher Botaniker dürfte doch die Hoffnung zulässig sein, dass bei gutem Willen aller Betheiligten eine Einigung erreicht werden kann, deutet doch selbst Kuntze in seiner vor- liegenden Abhandlung die Geneigtheit zu einem Compromisse an. Ref. gedenkt auf den Inhalt der Abhandlung nach Erscheinen des darin angekündigten Buches eingehender zurückzukommen. Limpricht G. K. Die Laubmoose. Rabenhorst’s Kryptogamenflora. 2. Aufl. 22. Lieferung. Leipzig (E. Kummer). 8°. S. 513—576. — M. 2:40. Die Lieferung behandelt: Meesia, Catoscopium, Aulacomnium, Bartra- mia, Plagiopus, Conostomum, Breutelia, Philonotis. Luerssen Chr. Grundzüge der Botanik. 5. Aufl. Leipzig (Haessel). 8°. 587 8. 366 Abb. — 7 M. Prevost-Ritter F. Anemone alpina L. et A. sulphurea Koch. Experiences sur leur culture. (Bulletin de l’herbier Boissier I. Nr. 6, p. 305— 8308. 1 Taf.). Reinecke Fr. Ueber die Knospenlage der Laubblätter bei den Compositen, Campänulaceen und Lobeliaceen. Dissert. Breslau. 8°. 63:85 V Tat: Rhiner J. Die Gefässpflanzen der Urcantone und von Zug. 2. Aufl. 1. Heft. (Jahresber. der St. Gallischen naturw. Gesellsch. 1891/92). Saint-Lager. Les Anes et le vin. Paris (Bailliere et fils). 8°. De Verf. erörtert unter obigem, etwas überraschenden Titel die Frage, ob die Schreibweise Onothera oder Oenothera richtig ist und spricht sich auf Grund eingehender philologisch-historischer Studien für erstere Form aus. Die Abhandlung entbehrt nicht satyrisch-pointirter Bemerkungen. Wohlfarth R. W. D. J. Koch’s Synopsis der deutschen und Schweizer Flora. 3. Aufl. Herausg. v. E. Hallier, fortges. von —. Leipzig (Reisland). 8. Lieferung. 8°. S. 1111—1270. Die Lieferung enthält: Umbelliferae (Schluss) von Wohlfarth, Ara- liaceae, Cornaceae, Caprifoliaceae von Knuth, Aubiaceae, Valerianaceae von Höck, Dipsaceae, Campanulaceae von Wohlfarth. Die vorliegende Lieferung, mehrfach sehr schwierige Gruppen behandelnd, zeigt, wie viele Gattungen der heimischen Flora noch einer gründlichen Bearbeitung harren, zu der die vorliegende nur eine Vorarbeit abgibt. Namentlich gilt dies von den Rubiaceen und Campanula. Neuer Name: Asperula Sherardi Höck (= Sherardia arvensis L.). 295 Wünsche O. Die verbreitetsten Pflanzen Deutschlands. Ein Uebungs- buch für den naturwissensch. Unterricht. ek (Teubner). 8". 2778. — 2M. Zeiller R. Paleontologie vegetale. (Annuaire geologique universel. Tome VIII, p. 114—118, 865— 908.) 8". Uebersicht und Besprechung der 1891 erschienenen phytopalaeonto- logischen Litteratur. Botanische Gesellschaften, Vereine, Oongresse etc. Kais, Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Glasse am 12. Mai 1893. Dr. Alfr. Burgerstein überreichte eine Arbeit, betitelt: „Vergleichende anatomische Untersuchungen des Fichten- und Lärchenholzes.“ Sitzung am 18. Mai 1893. Hofr. Prof. Dr. J. Wiesner überreichte eine Abhandlung: „Photometrische Untersuchungen auf pflanzen-physiologischem Ge- biete. I. Orientirende Versuche über den Einfluss der sogenannten chemischen Lichtintensität auf den Gestaltungsprocess der Pflanzen.“ Sitzung am 8. Juni 1893. Das w. M. Herr Hofrath Prof. J. Wiesner überreichte eine Arbeit von Prof. Dr. Hans Molisch in Graz, betitelt: „Das Vor- kommen und der Nachweis des Indicans in der Pflanze, nebst Beobachtungen über ein neues Chromogen.“ Die Resultate dieser Arbeit lauten: 1. Das Indican findet sich nur in wenigen, so weit die Er- fahrungen reichen, etwa in 10 phanerogamen Gattungen des Pflanzen- reiches vor. Diese stehen oft an weit auseinander stehenden Stellen des Systems und illustriren damit von Neuem den Satz, dass ein und dasselbe chemische Individuum von ganz verschiedenen und gar nicht verwandten Pflanzen produeirt wird, hingegen nicht immer von allen Arten derselben Gattung (Indigofera, Polygonun ete.). 2. Durch folgendes Verfahren kann rasch entschieden werden, ob eine Pflanze Indican enthält oder nicht. Man kocht etwa '/; Minute Fragmente der Pflanze in der Eprouvette mit verdünntem Ammoniak (98 Cm’ H,O -—- 2Cm?” käufl. Ammoniak), filtrirt über einen Platinconus und schüttelt nach dem Abkühlen mit wenig Chloroform aus. Denselben Versuch vollführt man mit zweiprocentiger Salzsäure. Enthält die Pflanzenprobe Indican, so färbt sich bei einem der beiden oder bei beiden Versuchen die Chloroformschichte hlan 296 oder violett, weil das beim Kochen abgespaltene Indigblau vom Chloroform leicht aufgenommen wird. 3. Der Umstand, dass das Indican bei gewissen Pflanzenarten durch Ammoniak gespalten wird, bei anderen, z. B. beim Färbe- knöterich nicht, spricht dafür, dass das Indican nicht in allen Indigo- pflanzen identisch sein dürfte. 4. Mikrochemischer Nachweis des Indicans: Die lebenden Pflanzentheile werden auf etwa 24 Stunden der Einwirkung von Alkoholdampf ausgesetzt, dann behufs Ausziehung des Chlorophylis in flüssigen Alkohol (absol.) gebracht und schliesslich nach passender Herrichtung für das Mikroskop in eoncentrirtem Chloralhydrat be- trachtet. Abgesehen davon, dass bei dieser Methode das Indican innerhalb der Zellen, also an seinem ursprünglichen Orte in Indig- blau übergeführt und hier in zahllosen Körnchen und Kryställchen von Indigblau erkennbar wird, gewährt diese „Alkoholprobe“ über- dies auch dem unbewaffneten Auge einen Einblick in die Vertheilung des Glykosids und leistet für den Indieannachweis Analoges, wie die bekannte Sachs’sche Jodprobe für den Stärkenachweis. 5. Das Indican kann bei den Indigopflanzen in verschiedenen Organen und Geweben auftreten, doch liegt die Hauptmasse des- selben wohl in der Regel in den Laubblättern, zumal in den jungen, sich noch entfaltenden. Innerhalb des Laubblattes findet sich das Glykosid gewöhnlich im chlorophyllführenden Mesophyll und in der Oberhaut. Die Wurzel enthält wenig oder kein Indican, Same und Frucht sind bei den untersuchten Arten frei davon. 6. In der lebenden Zelle kommt niemals Indigblau vor. Diese Thatsache muss jedenfalls als eine sehr merkwürdige bezeichnet werden, besonders wenn man bedenkt, dass das Indican innerhalb der Zelle Wandlungen durchmachen kann und dabei als solches verschwindet, und ferner, dass in der Zelle Stoffe vorkommen, welche das Indigo spalten könnten. 7. Das Indican entsteht in der Keimpflanze des Waides nur im Lichte. 8. Die in der Literatur immer wiederkehrende Behauptung dass Mercurialis perennis, Melampyrum arvense, Polygonum Fago- pyrum, Phytolacea decandra, Monotropa Hwypopitys, Frasinus ew- celsior, Coronilla Emerus und Amorpha fruticosa Indican enthalten, ist unrichtig. 9. In den Organen der frischen Schuppenwurz (Lathraea Squamaria) kommt ein Chromogen vor, welches mit verdünnter Salzsäure einen blauen Farbstoff liefert, der aber von Indigo ganz verschieden ist. Einen wahrscheinlich damit verwandten, vielleicht denselben Farbstoff liefern bei gleicher Behandlung frische Pflanzen von Rhinanthus erista galli, Melampyrum nemorosum, M. silvaticum, Bartsia alpina, Euphrasia offieinalis, Utricularia vulgaris, Galium Mollugo und Monotropa Hypopitys. 297 Sitzung am 15. Juni 1893. Das w. M. Herr Hofrath Prof. J. Wiesner überreicht eine von Prof. Dr. Hans Molisch in Graz ausgeführte Arbeit: „Zur Physiologie des Pollens mit besonderer Rücksicht auf die chemo- tropischen Bewegungen der Pollenschläuche.“ Die Resultate dieser Arbeit sind folgende: 1. Die Pollenschläuche zahlreicher Gewächse sind dem Sauer- stoff und den Ausscheidungen des Gynaeceums, namentlich denen der Narbe gegenüber chemotrop. Sie fliehen die atmosphärische Luft, sind also negativ a@rotrop und wachsen in auffälliger Weise auf die Narbe und andere Theile des Gynäceums zu. 2. Negativ aörotrope Pollenschläuche reagiren gewöhnlich auch in der angedeuteten Weise auf die Narbe. 3. Der Chemotropismus der Pollenschläuche ist keine all- gemeine Erscheinung. Es gibt Pollenschläuche, welche weder die Luft fliehen noch von der Narbe angelockt werden (Orobus vernus etc.) 4. Dem Chemotropismus muss bei der Wanderung des Pollen- schlauches zur Eizelle, respective bei der Auffindung derselben in vielen Fällen eine wichtige Rolle zufallen. 5. Die Arbeit enthält eine Reihe von Versuchen über die Keimung und die Keimfähigkeitsdauer von Pollen. Es ergab sich unter Anderem hiebei, dass manche Pollenarten noch in sehr con- centrirten (40—50"/,) Zuckerlösungen zu keimen und Schläuche zu bilden vermögen, in dieser Hinsicht also mit gewissen Pilzen erfolg- reich wetteifern können. Es zeigte sich ferner, dass die Dauer der Keimfähigkeit für verschiedene Pflanzen eine recht verschiedene sein kann, zwischen 12—72 Tagen schwankt und den letzteren Werth nur sehr selten überschreiten dürfte. 6. Die Pollenkörner enthalten entgegen den bisherigen Angaben in der Literatur häufig Stärkekörnchen. 7. Die Pollenhäute der meisten Compositen und einiger anderer Pflanzen färben sich in concentrirter Schwefelsäure aus unbekannter Ursache augenblicklich rothviolett. Wie schon gemeldet, findet die 65. Versammlung der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte heuer in der Zeit vom 11.—15. September in Nürnberg statt. Mit der Versammlung wird eine Ausstellung wissenschaftlicher Apparate, Instrumente und Präparate verbunden sein. - Das eben versendete Programm zählt 3 allgemeine Sitzungen, ferner ausser den Abtheilungssitzungen und diversen Festlichkeiten Ausflüge nach Erlangen, Bamberg, nach der Krottenseer Höhle und der Hubirg. bei Pommelsbrunn auf. An die Versammlung schliesst sich am 16. September ein Ausflug nach Rothenburg a. T. 298 In der 1. allgemeinen Sitzung wird Prof. Dr. Pfeffer einen Vortrag „Ueber die Reizbarkeit der Pflanzen“ halten. Einführender der Abtheilung für Botanik ist Dr. A. Schwarz (Maxplatz 23), Schriftführer Dr. Buchner (Karolinenstrasse 27). Für die Sitzungen der Abtheilung sind Vorträge von Wettstein und Pfeffer angemeldet. Erster Geschäftsführer der Versammlung ist Medicinalrath Merkel, Josephplatz 3. — Der Wohnungsausschuss befindet sich Burgstrasse 8 ___ Dem eben erschienenen 29. Bande der Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark in Graz ist zu entnehmen, dass im abgelaufenen Vereinsjahre in der botanischen Section von den Herren Molisch, Preissmann, Pelikan v. Plauenwald, Wilhelm, Krasan und Trost Vorträge gehalten wurden. Der Verein, der besonders in den letzten Jahren die botanische Landesdurchforschung in die Hand genommen hat, publient auch diesmal eine Zusammenstellung der botanischen Litteratur der Steiermark pro 1892. Zum Präsidenten wurde für 1893 Prof. Dr. H. Molisch gewählt. Nach dem 81. Jahresberichte des steiermärkischen Landesmuseums Johanneums in Graz, ist im Jahre 1892 die Stelle des Custos der botanischen Abtheilung Herrn Prof. Molisch übertragen worden. Die Abtheilung hat im verflossenen Jahre reichen Zuwachs zu verzeichnen, besonders ist die Schenkung eines grossen, 6 Fascikel umfassenden Museineenherbariums durch Herrn J. Breidler hervorzuheben. Das Programm des Vereines zur Verbreitung natur- wissenschaftlicher Kenntnisse in Wien für das kommende Vereinsjahr enthält unter Anderem einen botanischen Vortrag von Prof. Dr. R. v. Wettstein: „Ueber einige bemerkenswerthe botanische Entdeekungen der jüngsten Zeit.“ (Mit Skioptikon-Demonstrationen.) Ein internationaler botanischer Congress wird heuer in Madison, Wisconsin, Ver. St., abgehalten werden; er beginnt am 23. August und wird 3 bis 4 Tage währen. Die Mitgliedskarte wird 2 Dollars kosten. Der Zweck des Congresses ist das Vorbringen und die Dis- eussion botanischer Fragen von allgemeinem Interesse. Es wird vom veranstaltenden Comite erwartet, dass die „Internationale Nomen- clatur-Commission,“ welche letztes Jahr beim Congress in Genua gewählt wurde, ihren ersten Bericht zu dieser Zeit abstatten wird. ') Aufsätze, enthaltend die Einzelnheiten von Untersuchungen, werlen nicht angenommen, doch können solche Aufsätze vor den ') Diese Erwartung wird wohl kaum in Erfüllung gehen! Red. 299 botanischen Club der Amerikanischen Gesellschaft für den Fortschritt der Wissenschaft gebracht werden, welche ihre jährliche Versamm- lung, die dem Congresse vorangeht, am 18. bis zum 24. August hält. Fahrtbegünstigungen erhalten die Theilnehmer am Congress nicht. Anmeldungen sind an Prof. J. ©. Arthur in La-Fayette, In- diana, Ver. St. zu senden. Botanische Forschungsreisen. In der Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien am 7. Juli berichtete das w. Mitgl. Herr Hofrath A. Kerner v. Marilaun über die bis- herigen Ergebnisse der im Auftrage der kais. Akademie ausgeführten botanischen Reise des Dr, E. v. Haläcsy: Nachdem die geodätischen Aufnahmen im Gebiete des Pindus auf den Monat Juli verschoben wurden, benützte Dr. v. Haläcsy die erste Zeit seines Aufenthaltes in Griechenland zur Untersuchung der Vegetationsverhältnisse der nordpeloponnesischen Gebirge. Er bestieg zunächst von Patras aus den 1900 m hohen Panachaion, dessen Höhen Anfang Juni noch mit mächtigen Schneefeldern bedeckt waren, dann den Taplianos gegenüber von Patras in Aetolien. Am 11. Juni wendete er sich von Patras nach Hagios Vlasius am Fusse des Olenos. Die höchste Kuppe des Olenos (2224 m) war noch dicht mit Schnee bedeckt und konnte auch des ungünstigen Wetters wegen nicht erreicht werden. Doch wurde die Vegetation der Gehänge sorgfältigst untersucht. Von hier wendete sich Dr. v. Haläcsy nach Kalavıyta, welches in der Seehöhe von 700m am Fusse des Chelmos (2354 m) liegt, und besuchte zweimal, am 20. und 22. Juni, die Gehänge und Gipfel dieses Hochgebirges. Am 24. Juni bestieg Dr. v. Haläcsy bei prachtvollem Wetter die Kyllene. In allen besuchten Gebirgen wurden die oberen Grenzen der Maecchien, die untere und obere Grenze der Tannen und anderer Nadelhölzer bestimmt und die charakteristischen Elemente der Pflanzenformationen notirt. Von besonderem Interesse ist die Ent- deekung einer knollentragenden krautigen Berberidee auf dem Nord- abhange des Panachaion, welche mit der auf dem Altai und auf den Gebirgen der Krim heimischen Leontice Altaica zunächst ver- wandt, wahrscheinlich aber der Repräsentant einer neuen Gattung der Berberideen ist. Auf dem Olenos fand Dr. v. Haläcsy über der Tannenregion einen Gürtel von mächtigen Bäumen der Juni- perus foetidissima und an den Gehängen des Chelmos einen Bestand einer Pinus aus der Gruppe der Schwarzföhren. Die Hochgebirgsflora am Rande der Schneefelder wurde ins- besondere auf den Höhen des Chelmos in prachtvoller Entwickelung angetroffen. Es fanden sich dort förmliche Teppiche aus Ficaria 300 Peloponnesiaca, Anemone blanda und verschiedenen Crocus, Seilla und Corydalis, ebenso die endemische Viola Chelmea, Globularia stygia, Celsia acaulis, Prunus prostrata etc. Aber nirgends fanden sich hier Arten, welche für die Hochgebirgsregion unserer Alpen charakteristisch sind. Für den 1. Juli war die Abreise von Athen nach dem Pindus festgesetzt, wo insbesondere die Höhen des Peristeri eine reiche botanische Ausbeute versprechen. Herr I. Dörfler ist Mitte Juli von seiner Reise in Albanien, welche die schönsten Resultate ergab, nach Wien zurückgekehrt. Personal-Nachrichten. Dr. U. Dammer ist zum Hilfseustos, P. Hennings zum Custos am botanischen Garten, Dr. M. Gürke zum Custos am botanischen Museum in Berlin ernannt worden. Dr. Fischer ist zum a. 0. Professor der Botanik an der Universität Bern ernannt worden. Der Custos am botanischen Garten in Athen, Dr. Spiridion Miliarakis, wurde zum Professor an der dortigen Universität ernannt. Dr. Dietrich Brandis in Bonn ist zum Professor ernannt worden. Prof. @. v. Lagerheim ist zum Ehrendoctor der Universität Upsala promovirt worden. Rev. T. Wolle starb nach einer Mittheilung der „Natur“ zu Bethlehem in Pennsylvanien. Inhalt der August-Nummer. Celakovsky Dr.L. Morphologische und biologische Mittheilungen. S.26%. — Zukal H. Mykologische Mittheilungen. (Forts.) S.277.— Waisbecker Dr. A. Bei- träge zur Flora des Eisenburger Comitates. S. 2831.— Franz& RudolfH. Ueber einige niedere Algenformen. (Forts.) S. 282. — Pernhoffer Dr. G. v. Floristische Notizen aus Seckau in Ober-Steiermark. (Schluss.) S. 286. — Litteratur-Uebersicht. S. 289. — Botanische Gesell- schaften, Vereine, Congresse etc. S. 295. — Botanische Forschungsreisen. 5. 299. — Personal- Nachrichten. S. 300. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien 1., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, A 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 11 und Ill a 2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI A 10 Mark. 5 Tafel XIV wird der Nr. 9 beigegeben werden. C. Ueberreuter’'sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. XLIIL, Jahrgang, N% 9. Wien, September 1893. Kleinere Arbeiten des pfanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. XXL. Ueber die Nebenblätter von Zvonymaus. Von Ludwig Linsbauer (Wien). (Mit Tafel XV.) Am Grunde der Laubblätter von Zvonymus euwropaeus finden sich zu beiden Seiten des Blattstieles haarförmige, kleine, mit freiem Auge kaum sichtbare Gebilde, welche ziemlich hinfälliger Natur sind. Gelegentlich seiner Untersuchungen über Blattstellungs- verhältnisse untersuchte Wiesner’) diese Organe und erklärte sie auf Grund ihrer Beziehungen zum zugehörigen Laubblatte und ihrer constanten Stellungsverhältnisse halber als Nebenblätter. Auf seine Anregung hin unternahm ich vorliegende kleine Arbeit; ihr Endzweck ist, die Entwickelungsgeschichte der betreffen- den Gebilde etwas näher zu studiren, namentlich darauf Rücksicht zu nehmen, aus welcher Schichte oder aus welchen Schichten des Meristems der Vegetationsspitze dieselben hervorgehen. Nach den Angaben von Lösener’) sind solche Nebenblatt- bildungen nicht auf die Gattung Zvonymus beschränkt, sondern finden sich bei fast allen Gattungen der Celastraceen und haben überall das Gemeinsame, dass sie sehr klein und sehr hinfällig sind. Im Uebrigen ist ihre Form verschieden, bald schüppchen- oder fadenförmig, bald wimperartig, stachelähnlich, spitzdreieckig oder schwielig; niemals aber besitzen sie eine irgendwie deutliche Blatt- form. Ich habe meine Untersuchungen nur über einige Arten der Gattung Evonymus ausgedehnt und folgende Species berücksichtigt: ') Wiesner, Beobachtungen über die Stellungsverhältnisse der Neben- blätter. — (Sitzungsber. d. math.-naturwissensch. Classe d. Akad. d. Wissensch., Bd. XXXVI, p. 704, Wien 1860.) — Daselbst eine bei schwacher Vergrösse- rung aufgenommene Abbildung dieser Organe. *) Engler-Prantl, Nat. Pflanzenfam. (1892), Liefg. 78. Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1893. [5 so 302 E. europaeus, E. verrucosus, E. radicans. Welche Gründe berechtigen uns, ein fragliches Organ als Nebenblatt anzusprechen ? Wenn derlei Organe genau bestimmte, unveränderliche, zum sie tragenden Hauptblatte in entsprechender Beziehung stehende Stellungsverhältnisse aufweisen, dann können sie, wenn das be- treffende Gebilde auch morphologisch oder entwicklungsgeschichtlich dem nicht widerspricht, als Stipulae bezeichnet werden. Eine allgemein giltige morphologische Definition gibt es nicht und kann es bei dem grossen Formenreichthum dieser Bildungen kaum geben.') Eine physiologische Begriffsbestimmung im morpho- logischen Fragen heranziehen zu wollen, ist selbstverständlich unbe- rechtigt, zumeist auch unausführbar. Wohl aber eibt uns die Ent- wickelungsgeschichte ein Kriterium an die Hand, mittelst dessen wir ein bestimmtes Organ auf seine Nebenblattnatur hin prüfen können, wobei jedoch stets auch die Stellungsverhältnisse berück- sichtigt werden müssen. Die durch die Verfolgung der Entwickelungsgeschichte der „Nebenblätter“ von Evonymus gewonnenen Resultate sind, wie im Vorhinein erwähnt werden soll, eine Bestätigung der Untersuchungen und Ansichten Wiesner’s über diesen Gegenstand. Auf Grund dieser Ergebnisse werden im Folgenden die genannten Gebilde stets als Nebenblätter bezeichnet. I. Evonymus europaeus. Hier haben die Stipulae folgendes Aussehen (Fig. 4). Am Grunde der kurzgestielten Blätter sieht man rechts und links vom flachrinnigen Petiolus, genau an der Stelle der künftigen Trennungsschichte des Blattes, je ein weisses, mehr oder weniger fadenförmiges Gebilde, das namentlich an noch jungen Blättern dem das Blattpaär tragenden Internodium flach anliegend erscheint. Mit der Lupe erkennt man, dass man es aber (wenigstens an solchen jugendlichen Blättern, die sich bereits zu entfalten beginnen) nicht mit einem einfachen Faden zu thun hat, sondern dass mehrere bis viele, aus gemeinsamer Basis ausstrahlende, meist bandförmig flach- gedrückte Lappen vorhanden sind, von welchen in der Regel einer sich durch besondere Länge bemerkbar macht. Namentlich die längeren dieser Lappen erscheinen öfters schlängelig hin und her gebogen und schraubig um ihre Längsachse gedreht. Modificationen in der Gestalt dieser Stipulae kommen insofern vor, als die Breite und Länge der Lappen varürt und die an ihrem Aufbaue betheiligten Zellen bald isodiametrisch, bald axial, in der Richtung der Lappen, gestreckt sind. Auffallend ist, namentlich bei noch nicht vollendeter ') Die Definition, welche Colomb aus dem Gefässbündelverlaufe ab- geleitet hat [|Ann. sc. nat., 7. ser., VI. (1887), p. 76], ist in vorliegendem conereten Falle, wie sich zeigen wird, unanwendbar. 303 Ausbildung der Blätter, dass diese Stipeln nicht direet vom Blatt- rande ausgehen, sondern vielmehr auf der inneren, respective oberen Fläche des Mittelblattes, etwas vom hande nach innen zu ver- schoben, stehen (Fig. 3). An- dieser Insertionsstelle erhebt sich das mit mehr oder minder breiter Basis aufsitzende Nebenblatt über die Blattfläche. Oft erkennt man, dass von einem Nebenblatte zum andern eine Zone von etwas quergestreckten Epidermiszellen zieht, die jedoch nur selten in ihrer ganzen Ausdehnung deutlich erkennbar bleibt. In der Verbindungslinie der Stipeln eines Blattes können rechts und links von der Mittellinie desselben echte Trichomgebilde auftreten, welche mehrzellig werden, an ihrer Spitze sich etwas er- weitern und eine den Lappen der Nebenblätter vergleichbare Aus- bildung erreichen, ohne jedoch besonders auffallend und gross zu werden. Ihre Zahl ist unbestimmt. Charakteristisch für die in Rede stehenden Stipulargebilde ist der durchwegs zellige Bau derselben. Sie bestehen gänzlich aus isodiametrischen oder axial gestreckten, von einer Epidermis bedeckten Parenchymzellen. Elemente, welche der Kategorie der Stranggewebe angehören, kommen hier nicht vor. Die einzelnen Lappen sind im Allgemeinen an ihrer Basis aus einer grösseren Zahl von Zellen zusammengesetzt, als weiter gegen die Spitze zu, so dass ihre Breite von 6—10 Zellen an der Basis sich oft auf 2—3 an der Spitze vermindert.') Die Gestalt dieser Lappen ist nicht flächig, sondern körper- lich, und zwar etwas flachgedrückt stielrundlich oder kegelförmig, an den Enden oft bandförmig. Die Lappen oder Bänder selbst werden nach aussen von an der Aussenseite verhältnissmässig stark verdickten Zellen begrenzt. An noch jungen, überall turgescenten Lappen zeigen die Aussenzellen bis zur Spitze hinauf dicke Aussen- wände; aber die Enden derjenigen, welche ausgewachsen sind und später von der Spitze absterben, besitzen aussen Zellen, deren äussere Wände gegen das Ende des Lappens zu immer dünnwan- diger werden. Gleichzeitig mit diesem Absterben gehen auch im Innern der Zelle Veränderungen folgender Art vor sich. Jugendliche Zellen führen einen feinkörnigen, protoplasmatischen Inhalt mit grossem, deutlichen Kerne. Einzelne Zellen führen auch bisweilen Anthokyan. In den älteren Zellen nun, besonders in denen der ausge- wachsenen Spitze, verschwindet diese Körnelung immer mehr und mehr, und der Zellinhalt nimmt eine gleichmässig gelbbraune Färbung an, wobei schliesslich keine weiteren Inhaltskörper mehr zu erkennen sind. Da nun solche ältere Lappenbildungen das Eigenthümliche zeigen, dass die Endzellen (welche, wie erwähnt, dünne Membranen ') Die Spitze selbst wird häufig von einer einzigen Endzelle ein- genommen, welche durch Ausbildung schiefer Querwände das Aussehen einer Scheitelzelle annimmt. 33 304 besitzen) sich mehr oder weniger abrunden und dadurch ihre Aussenwände (in verschiedenem Grade) vorwölben, so machen diese Bildungen dann oft den Eindruck secernirender Köpfchenhaare. Das Vorkommen der zu untersuchenden appendiculären Organe anlangend, ist zu erwähnen, dass sie an allen Laubblättern zur Ent- wickelung kommen. Sie sind aber in ihrem Auftreten nicht nur auf diese Kategorie von Blättern beschränkt, sondern finden sich auch an den Knospenschuppen, je ein Paar am Grunde eines jeden Teg- mentes. Ihr Aussehen ist hier fast dasselbe, wie bei den grünen Laubblättern, nur sind ihre Auszweigungen meist kürzer und derber’ ausgebildet, gewöhnlich auch in geringerer Zahl vorhanden. Im Uebrigen finden sich alle vorher erwähnten Eigenthümlichkeiten hier wieder, namentlich gilt das von der Insertion nicht am Rande, sondern auf der Fläche der Knospendecken. Ihr Vorkommen an den Tegmenten ist von Wichtigkeit für die morphologische Deutung der letzteren. Es sei hier, dem End- ergebnisse der Untersuchung entsprechend, die Nebenblattnatur der uns interessirenden Organe als sichergestellt angenommen. Da Neben- blätter immer erst nach der Differenzirung des Blattes in Blatt- grund und Oberblatt, d.h. die Anlage der Spreite, angelegt werden,') so muss in allen Fällen, wo Nebenblätter vorkommen, auch eine 3lattlamina angenommen werden. Nun finden sich, wie angegeben wurde, am Grunde der Knospenschuppen in unserem Falle Neben- blätter, so dass man daraus erkennen kann, dass auch eine Spreite vorhanden sein muss. Da ferner die Tegmente von der Spitze bis zum Grunde, wo die Nebenblätter inserirt sind, die später noch zu erwähnenden, auch an der Spreite der Laubblätter auftretenden Randzotten besitzen, so ist kein Zweifel, dass die Knospenschuppen von Evonymus europaeus Blattspreiten sind, welche mit Unter- drückung des Petiolus unmittelbar an ihrem Grunde Nebenblätter tragen, ähnlich wie gewisse Jugendstadien der Laubblätter. Aus dem Gesagten geht aber hervor, dass diese Tegmente in die Kate- gorie der Laminartegmente ’) gehören. Mikosch’) hat bei jenen Pflanzen, welche, wie man aus der Angabe der untersuchten Arten ersieht, deutlich entwickelte, mehr oder minder blattartig gestaltete Nebenblätter besitzen, gefunden, „lass überall dort, wo die Laubblätter Nebenblätter tragen, die Tegmente Nebenblattgebilden entsprechen“. Es ist selbstverständlich, ') Goebel, Vergl. Entwickelungsgeschichte der Pflanzenorgane. — (Schenk,: Handbuch d. Bot., IIL, 1, p. 230.) °) Wiesner, Organographie, 2. Aufl., p. 51. ») Mikosch, Beiträge z. Anatomie u. Morphologie d. Knospendecken dicotyler Holzgewächse. (Sitzungsber. d. Akad. d. Wissensch., Wien 1876, LRXIV, p: 28.) Oesterr. botan. Zeitschr. 1893. u A 20 Ai ie ee Dei N 305 dass im vorliegenden Falle die winzigen Stipeln nicht die Function von Knospendecken übernehmen können.') (Fortsetzung folgt.) Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch- ungarischen Monarchie, Von R. v. Wettstein (Prag). 118 Die Arten der Gattung Euphrasia. Mit Tafeln und Karten. (Fortsetzung.?) Die bisher behandelten sieben Euphrasien bilden innerhalb der europäischen Vertreter der Gattung eine natürliche Gruppe. Eine Reihe recht auffallender Merkmale, besonders die auf S. 81 hervor- gehobenen, bewirkt dies. Bevor ich daher in die Besprechung der in der österreichisch-ungarischen Monarchie vorkommenden Euphrasia- Arten fortfahre, möge in Kürze untersucht werden, wie die Ver- breitungsverhältnisse jener Formen sich gestalten, ob dieselben nicht einen Rückschluss auf ihre verwandtschaftlichen Beziehungen zulassen. Die beigegebene Karte‘) zeigt die Verbreitungsareale der auf- gezählten Formen, soweit sie innerhalb der Monarchie liegen. Wenn ich in diesem Falle aus der Verbreitung in einem relativ kleinen Gebiete schon allgemeinere Schlüsse ziehe, so ist dies dadurch be- gründet, dass diese Pflanzengruppe ausserhalb jenes (Gebietes eine grössere Gliederung nicht zeigt. Zum Verständnisse der Karte ist es nöthig zu beachten, dass E. tricuspidata, E. Illyrica, E. Portae, E. Stiriaca, E. Dinarica in ihrem Vorkommen auf die eingezeichneten Areale, soweit bisher bekannt, beschränkt sind, dass das alpine Verbreitungsgebiet der E. Salisburgensis sich nach Westen bis nach Frankreich und auf ') Feist, Ueber die Schutzeinrichtungen der Laubknospen während ihrer Entwickelung [Nova acta Leop. Car. Ac. LI, No. 5 (1887), p. 339] führt als hiehergehörig noch an: Ailanthus und Viburnum Lantana. wo die eben- falls redueirten Stipeln sich nicht am Aufbaue der Knospen betheiligen. 2) Vergl:Nr, 7,:8., 238. ®) Erklärung der Karte: Die continuirlichen Linien bedeuten ziem- lich sichergestellte Grenzen, die unterbrochenen solche Grenzen, deren Ver- lauf wahrscheinlich ist, die aber noch festgestellt werden müssen. Die Ziffern bedeuten: I. E. Salisburgensis Fk. IV. E. cuspidata Host I.E = > ER V. E. Dinarica (Beck) ee, En VI. E. Portae Wettst. III E. trieuspidata L. VIL_E. Stiriaca Wettst. Die Areale von II., IV., V. und VI. sind schraffirt. 306 Sr I} WL? Ar No Innsbr 307 den Jura erstreckt, dass diese Art überdies in Nord-Kuropa und auf den höheren Gebirgen der Mittelmeerländer vorkommt; dass E. cu- spidata ausser in den Südalpen auch in den Abruzzen und im süd- lichen Spanien sich findet. Betrachtet man zunächst die Beziehungen zwischen morpho- logischer Aehnlichkeit und geographischer Verbreitung, so zeigt sich Folgendes. Morphologisch am ähnlichsten sind: E. Salisburgensis, E. Illyrica und E. Portae einerseits, E. tricuspidata, E. cuspidata, E. Dinarica und E. Stiriaca andererseits. Es ist nun — wenn man von den kleinen Arealen der E. Portae und E. Stiriaca zunächst absieht — deutlich zu erkennen, wie die Areale der sich am meisten ähnelnden Arten sich ausschliessen, wie die der weniger ähn- lichen Formen sich zum Theile oder ganz decken. Es zeigt sich mithin hier dasselbe, was die Betrachtung zahlreicher anderer Arten- gruppen lehrte. was sich mir speciell bei der Untersuchung der endotrichen Gentianen ergah.') FM. Salisburgensis und E. Illyrica schliessen sich aus un vertreten einander in angrenzenden Gebieten, ebenso verhalten sich E. trieuspidata, E. cuspidata und E. Dina- rica; Arten der letzteren Reihe kommen aber zusammen mit solchen der ersteren vor. Es ist dieses Verhalten leicht verständlich, wenn man annimmt, dass die morphologisch noch sehr ähnlichen Arten aus einander oder aus gemeinsamen Ahnen entstanden sind in An- passung an räumlich angeordnete, also in erster Linie klimatische Verhältnisse. Es erscheinen daher die Arten mit sich ausschliessenden Arealen als unter einander näher verwandt als mit denen, deren Verbreitungsgebiete sie kreuzen. Es ist mithin — wenn wir, wie schon gesagt, von E. Portae und E. Stiriaca absehen, deren Ver- breitungsbezirke zunächst keine diesbezüglichen Schlüsse zulassen — E. Salisburgensis mit E. Illyrica, E. trieuspidata mit E. cuspidata und E. Dinarica relativ nahe verwandt. Das Verhältniss der Verbreitungsgebiete der beiden auf diese Weise erhaltenen Artenreihen zu einander ist sehr bemerkenswerth. E. Salisburgensis bewohnt ein ausgedehntes Areale von westöstlicher Längenrichtung nach Südosten ansstrahlend, sie wird nur im Gebiete des Karstes von der sehr nahe stehenden E. Illyrica vertreten. Die Areale von E. trieuspidata, E. cuspidata und E. Dinarica bilden zusammen gleichfalls ein Gebiet, das seine grösste Ausdehnung in ostwestlicher Richtung erreicht, das südwärts dem Gebiete der E. Salisburgensis angelagert ist und dieses theilweise deckt. Zieht man weiter in Betracht, dass nicht nur diese Art der heutigen Verbreitung, sondern insbesondere das Vorkommen einzelner der genannten Arten in abgetrennten Arealen wichtige Schlüsse auf deren Wanderungen und Schicksale zulässt, so lässt sich ein Bild von der Entwicklung der ganzen Artengruppe entwerfen, das der ‘) Vergl. diese Zeitschrift 1892, S. 195. 308 Wirklichkeit wohl sehr nahe kommen dürfte und das ich in kurzen Zügen skizziren will. Die Artengruppe der E. tricuspidata zeigt alle Eigenthüm- lichkeiten jener Pflanzen, welche der mitteleuropäischen Tertiärflora entstammen; diese sind: Verbreitung in Süd-Europa in ostwestlicher Richtung, Fehlen in nordischen Gebieten, Bewohnen zerstückter Areale im Süden Europas, reiche morphologische Gliederung. Die Artengruppe der E. Salisburgensis zeigt die Merkmale jener Pflanzen, die zur Glacialzeit') in Mitteleuropa zur Einwan- derung oder wenigstens zur grössten Verbreitung gelangten; von solchen Merkmalen seien erwähnt: Getrenntes Vorkommen im Nor- den, in den Gebirgen des mittleren und in den Hochgebirgen des südlichen Europa, geringe morphologische Gliederung. Die Gruppe der E. trieuspidata dürfte am Ende der europäl- schen Tertiärzeit in Mitteleuropa bereits existirt haben, mit dem Eintritte der Eiszeit wurden diese Formen nach dem Süden gedrängt. Zur selben Zeit rückte EZ, Salisburgensis aus dem Norden Europas, ihrer ursprünglichen Heimat, vor und drang bis in die Halbinseln Südeuropas. Nach Ablauf der Eiszeit blieb E. Salisburgensis in den gebirgigen Theilen Mitteleuropas erhalten, sie wurde im Süden auf die Gipfelregion der Hochgebirge zurückgedrängt; als eine in diesen Gebieten relativ junge Pflanze hat sie sich seither nicht weiter gegliedert, nur entsprechend den sehr ausgeprägt eigenthümlichen Lebensbedingungen im Karste kam E. Illyrica zur Ausbildung; die ersten Anzeichen weiterer Gliederung machen sich in dem Vorkommen relativ stark behaarter Formen und solcher mit violetten Blüthen am Süd- und Ostrande des Verbreitungsgebietes bemerkbar. Die Gruppe der E. trieuspidata drang nach Ablauf der Eiszeit wieder nach Norden vor und eroberte einen Theil des Gebietes, das E. Salis- burgensis besetzt hatte. In jenen Ländern, in denen sie die Eiszeit überdauerte, in Italien, Spanien, rückte sie die Gebirge hinauf. Dem höheren Alter der Artengruppe entspricht die reichere Gliederung in drei wohl verschiedene Arten. Mit dieser Vorstellung von der Geschichte der aufgezählten Arten steht das Verhalten der beiden bisher unbeachtet gelassenen, der‘ E. Portae und E. Stiriaca wohl im Einklange. E. Stiriaca erscheint als Vertreter der südlichen Artengruppe an einem nördlich vorgeschobenen Punkte. Sie ist ein Beweis dafür, dass diese süd- lichen Arten ehedem weiter nach Norden reichten und erscheint als ein auf enges Gebiet beschränktes Relict.’) Die geringe Verbreitung '‘) Der Einfachheit des Ausdruckes halber spreche ich hier von einer Eiszeit, gemeint ist damit natürlich die ganze Epoche vom Beginne der ersten posttertiären Eiszeit bis zum Ablaufe der letzten. ”) Darüber, dass gerade das Verbreitungsgebiet der E. Stiriaca reich an solchen Relicten ist und über deren Deutung vergleiche insbesondere: Kerner A. Studien über die Flora der Diluvialzeit in den östlichen Alpen 309 und die Lage des Areales der Z. Portae steht mit dem Aussehen dieser Pflanze wohl in Uebereinstimmung, das, wie schon auf S. 198 erwähnt, für die Auffassung als eine in jüngster Zeit, wohl durch Hybridisation, entstandene Art, spricht. Ich habe diese entwicklungsgeschichtlichen Erörterungen etwas aphoristisch gehalten, um nicht zu weitläufig zu werden. Bezüglich der Begründung des den vorstehenden Zeilen zu Grunde liegenden (edankenganges verweise ich auf meine denselben Gegenstand be- handelnden Publicationen '); übrigens gedenke ich noch eingehender auf die ganze Frage zurückzukommen. Die Ergebnisse der vorstehenden Erörterungen lassen sich etwa in folgendes, den Entwieklungsgang darstellendes Schema zu- sammenfassen: E. Salisburgensis sens. lat. E. triceuspidata s. |]. 14 l INS, \ E. alpina Lam. S a )# Y x IK F Y X = ara zuge 2 = .% BZ 17 17 B = >=, 2 = 5 es) > S = SZ L F S S 3 S S 2 = "3 S & < = < I -S S % Z S I = Z .S SS I 2 S S S N "> ne =. — [e7) S S S Q 5 Q SQ SQ Q S Ich habe dabei vorläufig die muthmasslichen Stammarten als E. Salisburgensis und E. trieuspidata „sensu latiore“ bezeichnet. Das Schema, das meine Ueberzeugung bezüglich des entwicklungs- geschichtlichen Zusammenhanges der in Betracht gezogenen Formen andeutet, zeigt auch, in welcher Weise die Ergebnisse der voı- stehenden Erörterungen für die Systematik verwerthet werden können. Man kann einen zweifachen Vorgang einschlagen: entweder man führt die heute zu constatirenden Arten in der ersichtlichen Reihen- folge auf und man betrachtet jenes Schema nur als den erläuternden ergänzenden Zusatz, oder man wünscht diese Erläuterung in dem Bilde der systematischen Aufzählung selbst auszudrücken, dann wird man 2 systematische Einheiten höheren Ranges (Arten) schaffen, (Sitzungsber. d. kais. Akad. Wien. XCVI. 1888). — Wettstein R. Die fossile Flora der Höttinger Breccie (Denkschr. d. kais. Akad. Wien. 1892). ‘) Vergl. Oesterr. botan. Zeitschr. 1891, S. 261 ff. — 1892, S. 195. — Die Flora der Balkanhalbinsel und deren Bedeutung für die Geschichte der Pflanzenwelt. Wien 1892. — Die gegenw. Aufgaben der botanischen Systematik. Wien, Prag 1893. 310 und der einen von diesen 3 (E. Portae, E. Salisburgensis, E. IUy- rica) der anderen 4 (E. Stiriaca, E. cuspidata, E. Dinarica, E. trieuspidata) niederere Einheiten (Subspecies, Rassen) subsumiren. Einem dritten Modus des Vorganges könnte ich wissenschaftlichen Werth nicht zusprechen. (Fortsetzung folgt.) Mykologische Mittheilungen. Von H. Zukal (Wien). (Mit Tafel XI und X11.) (Schluss. ') Rhizophlyetis Tolypothrichis nov. spec. Chytridieorum De Bary et Woronin. (Tafel XII, Fig. 13.) Pilzkörper einzellig, aus 2 Theilen bestehend (eucarpisch), nämlich aus einem blasigen Sporangium und einem mycealen Theile, ohne Apophyse. Sporangien den Algenfäden lose aufsitzend oder ganz frei, seltener intramatrical (13b), innerhalb der blasig aufgetriebenen Tolypothrix-Scheide, etwa 25—30 u breit, niedergelrückt kugelig, zuweilen fast eckig, mit farbloser, nach innen zu schwach hügelig verdickter Membran und einer kurzen Entleerungspapille (13a). Mycel radial von verschiedenen Höhen des Sporangiums aus- strahlend, fast geradlinig, gleichmässig dick, nämlich 1'5 «, polyphag, hie und da dichotom verzweigt, in einzelnen Zweigen zuweilen auch blind endigend. Der in die Alge eindringende Mycelfaden durch- wächst dieselbe geradlinig, siphoartig, in der Richtung der Algen- fadenachse (13.d). Schwärmer nach der Entleerung noch kurze Zeit vor der Mündung verweilend, gestreckt eiförmig, etwa 5—6u lang und 3—3'5 u breit, mit einer Cilie am schmäleren Ende (13b). Dauer- sporen entweder kugelig oder fast prismatisch mit abgerundeten Ecken, etwa 13—17u gross, mit derber, farbloser, glatter Membran und entweder sehr zahlreichen, kleinen oder mit 1—2 grossen Oel- tropfen (13 ec). Auf Tolypothrix lanata Wortm. Wien, Sommer 1892. — Die Dauersporen im Herbst. Während meiner Zellkernstudien der Cyanophyten hatte ich häufig Gelegenheit, zwei in den Fäden von Tolypothrix lanata schmarotzende Pilze zu beobachten. Der eine derselben bildet im Innern der Algenfäden einen dieken, bin und her gebogenen, reich- ') Vergl. Nr. 8, 8. 277. 311 lich ‘mit Plasma erfüllten Mycelfaden und ist wahrscheinlich ein Myzocytium (Schenk). Eine nähere Bestimmung war aber bisher unmöglich, weil mir von ihm weder Sporangien noch Sexualorgane zu Gesicht gekommen sind. Dagegen konnte ich von dem zweiten Schmarotzer, der zu den Chytridien (Unterfamilie Rhizidien) gehört, fast den ganzen Entwickelungsgang, mit Ausnahme der Keimung, verfolgen. Das niedergedrückt kugelige, etwa 22—30 u grosse Sporangium sitzt seinem Tragfaden gewöhnlich nur ganz locker auf (13a). Zu- weilen findet man es auch frei zwischen den Algenfäden, mit letzteren nur durch ein weitläufiges Mycel verbunden. Die Fäden des letzteren sind, wenigstens für eine Rhizidie, ziemlich dick, nämlich 1'5.u und entspringen nicht blos aus der Basis des Sporangiums, sondern auch aus anderen Stellen desselben, in beliebiger Höhe. Einige der Mycel- fäden endigen frei, andere dringen in die T'olypothrix-Fäden ein (und zwar immer nur in jeden Algenfaden ein Mycelfaden) und durchwachsen dieselben in der Regel in der Richtung der Längs- achse (13 d). Doch scheinen die Tolypothri®-Protoplasten durch den sie siphoartig durchziehenden Mycelfaden nicht sofort getödtet zu werden, denn ich sah auch Tolypothrix-Fäden von scheinbar gesundem Aus- sehen und schön blaugrüner Färbung, die denselben axillar ge- legenen Mycelfaden zeigten. Zuweilen bildet sich das Sporangium auch innerhalb des Algenfadens aus, aber nur immer in den leeren, blasig aufgetriebenen Scheidenstellen an der Basis der Tolypothrix- Zweige (13b). Diese intramatrical gebildeten Sporangien sind ge- wöhnlich viel kleiner und wohl auch mehr elliptisch als die normalen. Sie durchbrechen die Algenscheide vor der Schwärmerentleerung mittelst eines kurzen Halses. Die extramatricalen Sporangien öffnen sich nur mit einer kurzen Papille. Die 5—6 u langen, gestreckt ei- förmigen Schwärmer häufen sich nach der Entleerung vor der Sporangienöffnung an, ohne sich zu rühren. Bald darauf zeigen einige von ihnen wurm- oder besser Huglena-artige Bewegungen. Letztere werden immer lebhafter; einzelne Schwärmer reissen sich von dem Haufen los und durcheilen mit eigenthümlich hüpfenden Bewegungen das Gesichtsfeld, andere folgen und bald hat sich der ganze Haufe zerstreut. Nicht selten bleiben einzelne Schwärmer in den Sporangien zurück und gehen zu Grunde. Die Dauersporen werden meines Wissens nur im Herbste ge- bildet. Vor ihrer Bildung contrabirt sich der plasmatische Inhalt des Sporangiums bedeutend, bildet in der Mitte desselben einen sphärischen Klumpen. Der Raum zwischen dem contrahirten Proto- plasma und der Sporangienwand wird durch eine wässerige Flüssig- keit ausgefüllt. Nach einer gewissen Zeit umgibt sich der Proto- plasmaballen im Innern des Sporangiums mit einer selbstständigen Haut und wird so zur Dauerspore. Letztere hat im ausgewachsenen 312 Zustande häufig eine eckige Form und eine ziemlich dicke, glatte, undeutlich geschichtete, farblose Haut (135). Sie wird anfangs von sehr zahlreichen, kleinen Fetttröpfehen derartig erfüllt, dass sie fast undurchsichtig erscheint. Später erst pflegen diese winzigen Fett- tröpfehen zu 1 oder zu 2 grossen Tropfen zusammenzufliessen. Man könnte mit Recht die Frage aufwerfen, ob die Dauersporen auch wirklich zu der beschriebenen Zhizophlyctis gehöre? Behufs Beant- wortung dieser Frage braucht man jedoch nur die Mycelfäden zu studiren, welche von dem Sporangium mit der Dauerspore aus- strahlen. Dieselben sind immer gleichweit und verlaufen fast ohne Krümmungen entweder siphoartig im Innern der Tolypothriw-Fäden, oder sie endigen blind. Diese Mycelfäden verhalten sich also genau so, wie jene der Schwärmsporangien. Es existirt übrigens für unser Urtheil noch ein anderer Anhaltspunkt. An den entleerten Schwärm- sporangien bemerkt man nämlich, einzelne schwach verdickte Wand- stellen, welche, eben noch wahrnehmbar, nach innen vorspringen. Ganz dieselben nach innen vorspringenden Wandstellen findet man aber auch an den, die Dauersporen erzeugenden Sporangien. Rechnet man noch dazu, dass die beiden Arten von Sporangien dieselbe niedergedrückt kugelige Form mit der Neigung zum Eckigen besitzen und dass bei beiden Arten die Mycelfäden genau in derselben Weise ausstrahlen, so wird man wohl nicht länger an der Zusammen- gehörigkeit beider Sporangienformen zweifeln können. Ich war auch eine zeitlang darüber zweifelhaft, ob ich den beschriebenen Schmarotzer als eine Rhizophlycetis Fischer" ) aufzeichnen sollte oder nicht. Für die Zusammengehörigkeit mit dieser Gattung sprechen die nicht nur von dem Basaltheile des Sporan- giums, sondern auch weiter oben, in verschiedener Höhe entspringen- den, ausdauernden Mycelfäden, sowie der Polyphagus-artige Habitus des Pilzes, gegen die Zusammengehörigkeit aber das spora- dische Vorkommen intramatricaler Sporangien. Da aber die Bildung endogener Sporangien doch mehr ein Ausnahmsfall zu sein scheint, so habe ich mich entschlossen, den fraglichen Organismus als eine neue Art der Fischer’'schen Gattung Rhizophlyetis zu beschreiben. Wien, März 1899. Erklärung der Figuren. Tafel XI. 1—10. Aspergillus Ichmii nov. spec. Asperyillus Rehmii mit Mycelhülle und Conidienträgern 400. Scheitel der Conidienträgerblase mit Sterigmen und Sporenketten. 2000. Ein Stück der Peritheeienwand mit den eigenthümlich verdiekten Wand- zellen. 2000. wm Se ') Siehe Fischer in Rabenhorst's Kryptogamenflora, Pilze, 4. Ab- theilung, 46. Lieferung, S. 119. Ka dr ee N w P Zukal. Mycolog. Mitth. Desterr. botan. Zeitschr. 1893. REN ER = E Mycolog. Mitth. Taf. X1. “ Oeste Tr. botan. Zeitsch 'y 1893 f Ku. kHedithigr. A Hause, Frag 4. Faden der Mycelhülle mit abgefallenen Conidien. 600. 5. Faden der Mycelhülle mit keulig verdicktem Ende. 600. 6. Ein ähnlicher Faden mit kurzen Conidienketten. 600. 7. Sterile Blasen der Mycelhülle. 60V. 8. Drei Sporenschläuche. 1000. 9. Ascussporen. 4000. 10. Keimende Ascussporen. 1000. 11—19. Cleistotheca papyrophila nov. gen. et nov. spec. 11. Stachybotrys lobulata Berk. 800. 12. Cleistotheca papyrophila im Längsschnitt. 200. 13. Ein reifer Ascus mit 8 Sporen. 400. 14. Halbreife, puppenförmige Spore. 600. 15. Keimende Spore. 800. 16. Längsschnitt durch einen Papierknoten (Sclerotium) mit eingeschlossenen Papierfasern. 400. 17—19. Entstehung des Fruchtkörperprimordiums. 800. 20—25. Leeythium aerugineum nov. gen. et nov. spec. 20. Längsschnitt durch das reife Perithecium. 200. 21. Reifer Ascus mit Paraphysen. 800. 22. Ascussporen. 1000. 23. Verzweigtes Perithecium. 200. 24. Peritheeium mit der Anlage eines 2. Halses. 200. 25. Die Fruchtkörperanlage. 400. Tafel XI. 1—8. Cyanocephalium murorum nov. gen. et nov. spec. 1. Feste Fruchtkörperanlage, aus einem Häufchen aufgerichteter, paralleler Hyphen bestehend. 800. 2. Dieselbe Anlage, zu einer Urne weiter entwickelt, im optischen Längs- schnitt. 800. 3. Die Urne besitzt bereits eine pseudoparenchymatische Structur, ist aber noch weich. 400. 4. Die Urne beginnt sich am Scheitel zu schliessen und ist bereits hart geworden. 400. 5. Reifes Perithecium. Am Scheitel desselben hat sich ein blauer Farbstoff ausgeschieden. 100. 6. Längsschnitt durch das reife Perithecium. 200. 7. abc. Verschiedene Formen der Sporenschläuche. 600. 8. Ascussporen. 1000. 9—11. Sordaria fimicola als Schmarotzer von Sordaria bombardoides. 9. Der Schmarotzer bildet in der Scheitelregion der Sordoria bombardoides eine Fruchtkörperanlage. 200. 10. Der Parasit hat in der Form eines spindelförmigen Zellkörpers das ganze Wirthsperithecium durchwachsen. 200. Il. Reifes Peritheeium des Parasiten (innerhalb des Wirthes) im optischen Längsschnitt. 200. 12. Halobyssus moniliformis nov. fung. imperfect. a) Die Chlamydosporen. 13. Bhizophlyetis Tolypöthrichis nov. spec. a) Schwärmsporangium. 1000. b) Intramatricales Schwärmsporangium, die Schwärmer entlassend. 1000. ec) Sporangium mit einer Dauerspore. 1000. d) Der siphoartig die T’olypothrix-Fäden durchwachsende Mycelfaden. 1000. Morphologische und biologische Mittheilungen, Von. Dr. E Celakovsky (Prag). (Mit Tafel XIV.) (Fortsetzung. !) 3. Ueber den Nabel der Fruchtschuppen-Apophyse von Pinus. In den vielen systematischen Werken, Dendrologien, forstlichen Floren, Lehrbüchern u. s. w. finde ich keine Andeutung dessen, was der Nabel der Fruchtschuppe der Kiefer eigentlich ist und wie er entsteht. Auch Strasburger’sund Baillon's entwickelungsgeschicht- liche Untersuchungen, welche sich vornehmlich auf die jüngsten Stadien der Entwickelung bezogen, geben hierüber keine Auskunft. Ich empfand diese Lücke, als ich meine Arbeit über die Gymno- spermen °) niederschrieb, und suchte daher noch im Laufe desselben und des folgenden Jahres die Zwischenstufen bis zur Zapfenreife aufzufinden. Es wird aber nöthig sein, die ersten Stadien, nach Strasburger’s Untersuchung bei P. pumilio, kurz zu recapituliren. Die Fruchtschuppe erhebt sich in der Achsel des Deckblattes zuerst in der Form eines abgeflachten queren Wulstes, an welchem als- bald eine mittlere Erhebung sichtbar wird, während die beiden seit- lichen Ecken zu den beiden Ovulis sich ausbilden. Diese Anlage ent- wickelt sich in der Weise weiter, dass dieselbe auf der Deckblatt- seite über den Samenanlagen zu dem eigentlichen grösseren Schuppen- theil, der Örista, emporwächst. Mit ihr zusammen wächst der sich streckende lang kegelförmige mittlere Höcker, der auf ihrer Innen- seite einen Kiel, am Ende, wo er frei ist, den Mucro (Stachelspitze) bildet. (Fig. 11.) Nun aber erfolgt an der Basis der Crista, über den Ovulis, eine weitere intercalare Streckung, durch welche der Obertheil der Crista mit dem Kiel und der Stachelspitze empor- gehoben wird. Sodann schwillt der ÖObertheil an, zunächst. aussen unter dem Mucro, der noch gerade emporragt. Solche Schuppen sieht man im oberen Theile des kleinen Zäpfchens noch nach der Bestäubungszeit; während später der Kiel und Mucro nach aussen gleichsam umgelegt wird, dadurch, dass der Obertheil der Schuppe auch auf der Innenseite anschwillt und emporwächst. (Fig. 13.) 0 :), Vergl. Nr. 8, 8.269. ”) Die Gymnospermen. Eine morphologisch-phylogenetische Studie. Ab- handlungen d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. III. Folge, #4. Band, 1890. 15 besteht der verdiekte, ganz nach aussen umgekehrte Obertheil (Apophyse) aus einer kleineren oberen und einer grösseren unteren Hälfte, welche durch die ursprünglich obere, nun aber nach aussen gedrängte Randkante 00 getrennt werden. Inmitten der oberen ‘ Hälfte verläuft senkrecht der früher innen gelegene Kiel (k), der im Mittelpunkte der Apophyse in die Stachelspitze (m) endigt. Die Apophyse hat, zwischen den benachbarten Schuppen eingepresst, eine etwas ıhombische Form angenommen. So findet man den Zapfen, nur wenig vergrössert, noch im Herbste. Ein Nabel und ein diesen umgebendes Apophysenfeld lässt sich noch nicht unterscheiden. Der Zapfen wächst bekanntlich im nächsten Jahre weiter und vergrössert sich um das Vielfache. Die Schuppen desselben ver- breitern und verdicken sich, zugleich in der Länge wachsend, ganz bedeutend, und man möchte denken, dass auch die vorjährige Apo- physe mitwächst, und dann in der Mitte der Nabel um die Stachel- spitze herum sich kenntlich absetzt oder differenzirt. Dies ist jedoch nicht der Fall, sondern die vorjährige Apophyse bleibt so klein, wie sie im Herbste des Vorjahres gewesen; ihre Gewebe sind in Dauer- sewebe übergegangen. Das bildungs- und wachsthumsfähige Gewebe der Fruchtschuppe liegt ıingsum unterhalb der vorjährigen Apo- physe; es beginnt im Frühjahre des 2. Jahres seine Thätigkeit, durch welche rings um die vorjährige Apophyse der obere Theil der sich vergrössernden Fruchtschuppe wie ein grüner Ringwall, gleich- sam aufquellend, sich erhebt und verbreitert: als die im 2. Jahre sich neubildende Apophyse der reifenden Fruchtschuppe. Die vor- jährige kleine Apophyse erscheint jetzt als Nabel auf der Mitte der grossen Apophyse des 2. Jahres, von dieser durch eine scharf umschriebene, viereckig-kreisrundliche, vertiefte Linie abgegrenzt. Man überzeugt sich leicht, wenn man die Apophyse auf dem einjährigen Zapfen des vorausgehenden Herbstes mit dem Nabel der diesjährigen ganzen Apophyse vergleicht, dass dieselben in Grösse, Form, in der ledergelben Farbe, dem Glanze, in dem ihnen aufsitzenden Kiel und Mucro durchaus identisch sind. Die grüne, chlorophyllhaltige, saftig- parenchymatöse Apophyse des 2. Frühjahres vergrössert sich noch, verholzt und bräunt sich im Laufe des Sommers. Der Nabe] der Apophyse des im 2. Jahre reifenden Zapfens istsomitnichtsanderesals die Fruchtschuppen- apophyse des 1. Jahres. Sie gelangt in der Section Pinaster auf die Mitte des ganzen Schildes dadurch, dass im 2. Jahre die Fruchtschuppe nicht nur .auf der Aussenseite, sondern auch auf der Innenseite anschwillt und sich rhombisch-buckelförmig erhebt; während in der Section Strobus dieses verbreiternde Wachsthum nur auf der Aussenseite stattfindet, so dass die Apophyse des 1. Jahres als Nabel die terminale Stellung behauptet. Da der Kiel mit dem Mucro, der an der jüngsten Anlage der Crista nach Strasburger bis zur inneren Basis derselben zwischen 316 den Eichen hinabreicht, später nur auf der Apophyse des 1. Jahres und im 2. Jahre auf dem Nabel der Fruchtzapfenapophyse zu sehen ist, so lässt sich daraus auf ein starkes basales und interealares Wachsthum der Fruchtschuppe schliessen, durch welches der grösste Theil der ursprünglichen Anlage der Schuppe emporgehoben und zum späteren Nabel der Apophyse verdickt erscheint. Ueber die morphologische Bedeutung der Fruchtschuppe habe ich wiederholt, und zuletzt am eingehendsten in der citirten Ab- handlung „die Gymnospermen“, mich ausgesprochen und Beweise bei- gebracht. Die Fruchtschuppe der zapfentragenden Coniferen (Arau- carlaceen) ist ein Achselspross des Deckblattes, mit sehr wenig ent- wickelter Achse und einer verschiedenen Zahl von Fruchtblättern, welche sämmtlich (mit ihrer Oberseite, also auch mit dem Xylem ihrer Gefässbündel) gegen das Deckblatt gewendet und in dieser Stellung innig verschmolzen sind (ein Symphyllodium bilden). Bei den Abietineen sind nur 2 fruchtbare Carpelle in der Fruchtschuppe enthalten, jedes ein Eichen auf seiner morphologischen Unterseite (welche aber im Zapfen nach oben gekehrt ist) tragend. Das be- weisen ganz unwidersprechlich die im durchwachsenen Zapfen, namentlich der Fichte, stattfindenden Auflösungen der Fruchtschuppe in 2 Knospenschuppen (Vorblätter der Achselknospe). Die beiden ‚Seitentheile bereits der jungen Fruchtschuppe entsprechen also den beiden Fruchtblättern, bei der Kiefer bildet sich in der Mitte der Fruchtschuppe noch ein drittes, steriles, schmales, seitlich zusammen- gedrücktes Blatt aus, welches eben den Kiel und Mucro darstellt. (Fig. 11.) Dasselbe ist nur an der Spitze frei, als Muero, sonst mit den beiden seitlichen Fruchtblättern verschmolzen und wächst auch mit ihnen vereinigt (congenital), als ein anfangs noch bis zur Basis der Fruchtschuppe reichender Kiel kenntlich, in der sich später streckenden Fruchtschuppenbasis aber dem ganzen Symphyllodium völlig einverleibt, nach abwärts nicht unterscheidbar. Ein Rudiment dieses dritten Blattes wird nach Strasburger auch bei der Fichte angelegt, entwickelt sich jedoch normal nicht weiter; in den ab- normen Metamorphosen (Anamorphosen) bildet es sich jedoch zu einer dritten, mittleren und vorderen Knospenschuppe aus, gleichwie die fertilen Fruchtblätter. Die ganz irrige, aber dennoch vielfach angenommene Sachs- Eichler’sche Theorie, dass die Fruchtschuppe ein innerer Auswuchs (Excrescenz) des Deckblattes ist, welches letztere demnach das wahre Fruchtblatt wäre, vermag Kiel und Mucro der Fruchtschuppe von Pinus in keiner Weise zu erklären, sowie sie auch die Anamor- phosen des Fichtenzapfens nicht anders als mit einer ganz unmög- lichen Druck- und Spaltungshypothese nur scheinbar zu erklären vermochte. 317 4. Ueber den Fruchtknoten von Pachysandra procumbens Michx. Es ist sonderbar, dass der Fruchtknoten von Pachysandra in “ allen namhaften systematischen Werken, z. B. in De Candolle's „Prodromus“, Endlicher’s „Genera“, in den neuesten „Natürlichen Pflanzenfamilien“ (Autor Pax) als dreifächerig, mit je 2 Eichen in den Fächern beschrieben wird. Auch Eichler sagt in den Blüthen- diagrammen, dass die Blüthen von Pachysandra im Wesentlichen mit denen von Bwurus übereinstimmen. Ich finde jedoch bei den Pflanzen des Prager botanischen Gartens den Fruchtknoten constant anders als bei Buwus beschaffen, nämlich sechsfächerig, in jedem Fache ein Eichen enthaltend. Da nur 3 Narben und offenbar auch nur 3 Carpiden” vorhanden sind, so können nur 3 Scheidewände echt oder primär sein; die 3 anderen, mit jenen abwechselnden aber „un- echt“, d. h. Exerescenzen, welche die Mediane des Fruchtblattes mit der von dessen verwachsenen Rändern gebildeten centralen Placenta verbinden und die primären Fächer in 2 secundäre Fächer theilen. Diese Verschiedenheit der Scheidewände zeigt sich auf dem Quer- schnitt (Fig. 15) sehr deutlich, indem die einspringenden äusseren Winkel zwischen den Fruchtblättern in die echten Scheidewände tiefer eingreifen als die medianen Furchen in die falschen Scheide- wände, und die Rindensubstanz in die echten Scheidewände tief keilförmig einspringt, während selbe in die unechten nur unbedeutend eindringt. Dass man die falschen Scheidewände übersehen hat, ist schwer zu begreifen, wenn nicht etwa angenommen werden soll, dass spätere Autoren sich allzusehr auf die älteste, zufällig ungenaue Angabe verlassen haben. (Schluss folgt.) Beiträge zur Flora des Eisenburger Comitates. Von Dr. Anton Waisbecker (Güns). ’ (Fortsetzung. !) Mentha verticillata L. var. tortuosa Host in Güns und Pöse; var. pleio- tricha Borh., Doroszlö. -—— Steffekiana Borb. in lit., in Rechnitz; var. ballotaefolia Op. Ludad; var. ovalifolia Op. Güns; f. Moto- liensis Op. in Perenye; var. rubro-hirta Lej. et Const. in Güns; var. elata Host in Pöse und Glashütten a/H.; var. Statenicensis Op. Tömörd. — parietariaefolia Becker var. longibracteata H. Braun, Güns; var. tenuifolia Host, Güns; var. praticola Op., Güns; var. sil- vatica Host, Güns; var. salieina H. Braun in Rattersdorf. — Austriaca Jacgq. var. foliicoma Op. Güns und Czäk; var. pro- ) Vergl. Nr. 8, $S. 281. Vesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1898. 94 318 strata Host in Güns; var. nemorum Boreau in Güns; var. lan- ceolata Becker in Velem; var. sublanata H. Braun in Güns; var. pulchella Host, Güns; var. hirticalyv H. Braun in lit. in Bozsok; var. deltoidea Borb. in lit, Güns; var. sphenophylla Borb. = Güns; var. salicetorum Berl in Güns; var. pumila Host, Güns; var. lamiifolia Host in Güns. Mentha palustris Moench. var. silvicola H. Braun in Güns. arvensis L. var. distans H. Braun in Güns; var. submollis =: Braun in Czäk; var. agrestis Sole in Rattersdorf: var. agra- ria H. Braun in Velem. rubra Sm. var. resinosa Op. in Güns und Rumpoöd. grata Host in Rattersdorf; var. graveolens Op. in Güns. gentilis L. in Güns; var. Waisbeckeri Borb. in lit. in Tömörd; var. Nendtwichiana Borb. in lit. in Rattersdorf; var. einerascens H. Braun, f. acutiuscula H. Braun in lit. in Rattersdorf. Salvia dumetorum Andrz. Hecken in Czäk. Thlaspi umbrosum m.n. sp. Die Wurzel treibt mehrere Stämmchen, welche mehr minder, zum Theil ausläuferartig, bis 10 Cm. verlängert, einen Blüthenstengel oder aber eine sterile Blatt- rosette tragen. Die Wurzelblätter sind dicklich, verkehrt ei- länglich, allmälig in den Blattstiel verschmälert, häufig aber auch rundlich, breit in den Stiel zugeschweift, ganzrandig, häufig seicht gekerbt. Der kräftige 25—40 Cm. hohe Stengel trägt länglich herzförmige, sitzende, dickliche Blätter, welche ganzrandig oder mehr minder deutlich gezähnt sind. Die Blüthen- traube verlängert, einfach, seltener verzweigt. Blüthen gross, weiss, Antheren gelb; Schöttehen dreieckig vorn ausgerandet, der Griffel die Bucht überragend, ihre Fächer meist 4eiig. — Wächst in den Föhrenwäldern von Bernstein 700 M. s. m. auf Serpentin. — Von Th. Goesingiense Hal., dem es nahe ver- wandt ist, wird diese Art durch die verlängerten Stämmchen, oft rundlichen, breit zugeschweiften und etwas gekerbten Wurzel- blätter hinlänglich geschieden; von Th. Kovacsii Heuff., Th.mon- tanum L., Th. alpinum Cr. ist sie durch kräftigeren Habitus und Mehrsamigkeit (S—10 Eichen) der Frucht verschieden. Stachys palustris L. b) var. parviflora m. Die Blüthen halb so gross wie bei der typischen Form. Saaten in Steinbach. — ce) var. tomentosa m., die untere Fläche der schmal lanzettlichen Blätter graufilzig. Aecker in Hammer. — d) var. /awiflora m. Die Blüthen- quirle sind entfernter gestellt wie beim Typus; ferner sind die stützenden Blätter der oberen Scheinquirle gross, dieselben weit überragend, nicht bracteenartig, daher die Aehre nicht zugespitzt. Omphalodes scorpioides Lehm. Gebüsch in Güns. Thalictrum aquilegifolium L. Waldrand in Liebing. Papaver Rhoeas L. var. agrivagum Jord. Aecker in Rechnitz und Poschendorf. 319 Corydalis solida Sw. b) f. bieaulis m. Der Knollen treibt 2_gleich starke Blüthenstengel. — Buschige Orte in Güns; zahlreich. Roripa armoracioides el. Saaten in Rattersdorf. Capsella bursa pastoris L. var. apetala Neilr. Wüste Stellen in Güns. Viola collina Bess. var. flagellifera m. Steht der V. fragrans Wiesb. (V. collina > alba) jedenfalls nahe, nachdem aber meine Pflanze von der daneben wachsenden typischen V. collina Bess. blos durch die mehrzähligen, ausläuferartig verlängerten blühenden Stämmchen abweicht, konnte ich sie nicht zur V. fragrans Wiesb. zählen. — silvestris Kit. var. stichotricha Borb. in lit. Weide in Güns. Malachium aquaticum L. var. arenarium Godr. Feuchte wüste Orte in Güns. Malva adulterina Wallr. Wüste Stellen in Güns. Ohamaebuxus alpestris Spach. f. angustifolia m. Mit lineal-lanzett- lichen Blättern in Rödlschlag bei Bernstein. Rubus sulcatus Vest var. subvelutinus Borb. et Waisb. (R. sulcatus >< discolor). Blättchen unterseits dünn graufilzig, an den Sti- pellen einzelne Drüsen. Wälder um Güns. — montanus Lib. var. Grabowskii Wh. Waldrand in Hammer. — porphyropetalus Borb. et Waish. n. sp. Villicaulium. Der Schöss- ling hochboeig, sehr kräftie, kantig, gefurcht, zerstreut behaart, mit starken geraden Stacheln bewehrt. Die Blätter sammt Stiel bis 30 Cm. lang, fingerig 5zählig, auch die untersten deutlich oestielt; Blättchen gross, häutig, oben kahl, unten dünnfilzig graugrün; das Endblättchen breit herzeiförmig, breit zugespitzt. Rispe schmal, klein, ihre Axen abstehend behaart, mit zer- streuten kräftigen Stacheln besetzt. Blüthen gross, Petalen rundlich, bis 15 Mm. lang und 11 Mm. breit, saturirt roth; Staubfäden die Griffel weit überragend; Fruchtknoten spärlich behaart. — Waldthal in Velem. — Dem R. persicinus A. Kern. nahe stehend, wird diese Art von ihm geschieden durch die grünen Staubfäden und Griffel, ferner durch den spärlich be- haarten Fruchtknoten. — bifrons Vest. var. psilorhabdis Borb. et Waisb. Mit nahezu kahlem Schössling und dünnen häutigen Blättern. — Waldrand in Güns. — Szaboi Borb. Waldschlag in Hammer. — macrophyllus Whe. et N. var. acanthosepalus Borb. et Waisb? Unterscheidet sich von der typischen Form durch das Vor- kommen einzelner Stieldrüsen am Schössling und an den Stipellen, ferner durch ziemlich stark bestachelte Kelche. (Schluss folgt.) Litteratur-Uebersicht, ) Juli 1893. Bäumler J. A. Zur Pilzflora Niederösterreichs VI. Ascomycetes und Fungi imperfeeti aus dem Herbar Beck. (Verh. d. k. k. zool. botan. Gesellsch. XLIIL. Bd. II. Quart. Abh. S. 277— 294.) 8". Neu: Endoxyla austriaca Bml., Kalmusa Breidleri Bml., Winteria Zahlbruckneri Bml., Gloeosporium Beckianum Bml., Heterosporium Beckü Bml.; Napieladium Thalietri Bm]. — 68 für das Gebiet neue Arten. Beck @. R. v. Mannagetta. Flora von Niederösterreich. Hand- + buch zur Bestimmung sämmtlicher in diesem Kronlande und den angrenzenden Gebieten wildwachsenden, häufig gebauten und ver- wildert vorkommenden Samenpflanzen und Führer zu weiteren botanischen Forschungen für Botaniker, Pflanzenfreunde und Anfänger. II. Hälfte, 2. Abtheilung. Wien (C. Gerold’s Sohn). Gr. 8°. 584 S. Abb. Mit dem vorliegenden Bande schliesst das Buch ab; Verfasser hat in staunenswerth kurzer Zeit die grosse, von ihm übernommene Arbeit zu Ende geführt. Der Schlussband behandelt die Sympetalen, bringt Vorwort, eine Schilderung der geographischen und pflanzengeographischen Verhält- nisse des Landes, eine Uebersicht der floristischen Litteratur, Erklärung der Fachausdrücke, Abkürzungen etc., Inhaltsverzeichniss.. Eine grosse Menge sorgfältiger Beobachtungen und werthvoller Daten enthält der pflanzengeographische Theil, sehr eingehend ist das umfangreiche Register gearbeitet. Der beschreibende Theil ist analog dem der früheren Bände; es kann keinem Zweifel unterliegen, dass die sorgfältig gearbeiteten Be- stimmungstabellen, die Abbildungen das genaue Bestimmen von Pflanzen des behandelten Gebietes wesentlich erleichtern werden, dass die eingehende Benützung und Citation der Litteratur, die Fülle von Einzelnbeobachtungen anregend und fördernd auf die floristische Durchforschung wirken wird, und nicht blos auf die des engeren Gebietes, sondern auch auf die der weiteren Umgebung desselben. Referent hat im Jahre 1890 in dieser Zeitschrift eingehend die Ein- wände betont, die vom wissenschaftlichen Standpunkte gegen die Be- ‚handlung des beschreibenden Theiles gemacht werden müssen, das sollte sich bitter rächen: die die Flora von Niederösterreich betreffenden Publicationen des Referenten wurden nach Thunlichkeit ignorirt, reichlichst mit nörgelnden Bemerkungen bedacht. Auf diese mit einer einzigen Aus- nahme°) vollständig ungerechtfertigten Bemerkungen will Referent hier nicht eingehen, er will nicht durch Hervorkehren dieser zum Theile persön- lichen Seite das abgegebene Urtheil über den unleugbaren Werth des Beck’schen Buches beeinträchtigen und gedenkt an anderem Orte ein- gehend auf dieselben zurückzukommen. Die Berechtigung der 1890 vom Referenten erhobenen Einwände haben die seither erschienenen 2 Bände des Buches vollständig erwiesen. Wettstein. ‘) Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be- ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Red. °) Dieselbe betrifft Zuphrasia humilis Beck. 321 Beck G.R.v. Mannagetta. Das Pflanzenleben unter dem Einflusse des Klimas. (Wiener illustr. Garten-Zeitung 1893, Heft 6.) Gr. 8”. Beck G. R. v. Bericht der Commission für die Flora von Deutsch- land pro 1891. XVII. Niederösterreich. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. S. [102])—[103].) 8°. Borbäs V.v. Növenyikrek, különösen ikerlevelek. (Pflanzenzwillinge, besonders Zwillingsblätter.) (Termeszettudomänyi közlöny XXIV.) &.10 8.17 Abb. Borbäs V.v. A vakondaksa vagy csodafa. (Maulwurfbaum oder Wunderbaum.) (Termeszettudomänyi közlöny XXIII.) 8°. 2 S. Borbäs V. v. A bolgär flora vonat kozäsa hazäank flöräjäara. (Ter- meszetrajzi füzetek XVI. p. 40—53.) Gr. 8". „Florae Hungaricae, Serbicae et Bulgaricae addenda.“ Diagnosen und Bemerkungen lateinisch abgefasst. Neu: Thalictrum Arpadinum Borb. Orsova, Eisern. Thor. Th. foetidum L. var. Serbieum Borb. Th. angusti- folium L. var. glandulipilum Borb. Salzburg, subvar. danubiale Borb. Ungarn. — Aconitum stenotomum Borb. Pirot. — Corydalis solida Sw. var. atropurpurea Borb. Pirot. — Saponaria glutinosa M. B. var. calve- scens Borb. Serbien. — Rubus macrophyllus W. et N. subsp. Bulgaricus Borb. Knezevo. — Potentilla canescens Bess. var. polytoma Borb. et Bornm. Serbien. P. pyenochaeta Borb. Serbien. P. pedata Nestl. subsp. anisosepala Borb. Serbien, subsp. leucochaeta Borb. Mostar. — Galium Schultesii V est. var. sparsipilum Borb.Czernitzi. @.digeneum Kern. var. atricho- phyllum Borb. Pressburg. @. verosimile Schult. var. maioriflorum Borb. Ungarn. — Hieracium Nataliae Borb. Serbien. — Gentiana ionatha Borb. — Calamintha alpina 1. var. marginata Borb. Pirot. — Ueberdies mehr- fache Namensänderungen, Correcturen, Angaben neuer Fundorte etc. Sehr zu bedauern ist, dass Verfasser sich — mit wenigen Ausnahmen — nicht die Mühe nimmt, von ihm neu benannte Pflanzen ordentlich zu beschreiben, viele seiner Arbeiten bedeuten infolge dessen ein schweres Hemmniss für den, der sich mit der Flora von Oesterreich-Ungarns befasst, er kann sich nicht beklagen, wenn infolge dessen zahlreiche seiner Angaben nicht gebührende Beachtung finden. Braun H. Die in Tirol beobachteten Arten und Formen der Gattung Mentha L. (Ferdinandeum-Zeitschrift, III. Folge, 37 Heft. S. 275— 296.) 8". Celakovsky L. Bericht der Commission für die Flora von Deutsch- land pro 1891 und 1892. XV. Böhmen. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. S. [95]—[98].) 8°. Dalla Torre €. v. und Sarnthein L. Graf. Bericht der Commission für die Flora von Deutschland pro 1891. XXIV. Tirol und Vorarlberg. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. S. [124]—[129].) 8". Eichenfeld M. R. v. Ueber Phanerogamen aus dem Travignolo- Thale in Südtirol. (Verh. d. k. k. zool. botan. Gesellsch. XLID. Bd. II. Quart. Sitzungsb. S. 33—34.) 8". . Fiek E. Bericht der Commission für die Flora von Deutschland pro 1891. V. Schlesien. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. S. [76]—[78].) 8°. 322 Fiek E. und Schube Th. Ergebnisse der Durchforschung der schlesischen Phanerogamenflora im Jahre 1892. (Schles. Gesellsch. f. vaterl. Cultur.) 8°. 24 S. Für das Gebiet neu: Drosera intermedia X rotundifolia, Alchimilla fissa X glabra. Potentilla chrysantha Trev., Petasites albus X Kablikianus, Matricaria Chamomilla x inodora, Symphytum cordatum, BRumex aqua- tieus X obtusifolius, Polygonum lapathifolium x Hydropiper, Carpinus Betulus var. quereifolia Asch., Carex vesicaria X filiformis, Molinia coerulea var. subspicata Figert, Lycopodium elavatum var. tristachyum. Zahlreiche neue Fundorte. Freyn J. Bericht der Commission für die Flora von Deutschland pro 1891. XXIII. Oesterr. Küstenland. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. S. [122]—[124].) 8". Freyn J. Die in Tirol und Vorarlberg vorkommenden Arten der Gattungen Oxygraphis, Ranunculus und Ficaria. (Zeitschr. des Ferdinandeum 1893. 35 Heft.) 8°. 8. 8. Fritsch K. Ueber Gentiana Rochelii A. Kern. (Verh. d. k. K. zool. botan. Gesellsch. XLIII. Bd. II. Quart. Sitzungsb. S. 34/35.) 8°. Fritsch K. Ueber das Auftreten der Veronica ceratocarpa Mey. in Oesterreich. (A. a. O0. 8. 35—36.) Verfasser berichtet, dass V. ceratocarpa 1880 im Wiener botan. Garten, in jüngster Zeit in Salzburg spentan auftrat. Anknüpfend wird mitgetheilt, dass Verfasser am Originalstandorte der V. Dillenii heuer V. campestris Schmalh. sammelte, dass diese daher, wie schon Ascherson nachwies, den ersteren Namen zu führen hat. Fritsch K. Bericht der Commission für die Flora von Deutsch- land pro 1891. XIX. Salzburg und XXI. Kärnthen. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. S. [109)—[114] und S. [119].) 8°. Hantschel F. Beiträge zur Flora des Clubgebietes. Im Anschlusse an den „Botanischen Wegweiser“. (Mitth. d. nordböhm. Exeursions- club. Böhm. Leipa XVI. 3. Heft. S. 250—257.) Haratil A. Ueber das Vorkommen einiger Farne auf der Insel Lussin. (Verh. d. k.k. zool. botan. Gesellsch. XLIIL. Bd. II. Quart. Abh. S. 207—212.) 8". Hazslinszky F. A honi peronospora-felek. (Termeszetrajzi füzetek XVI. p. 29—33.) Gr. 8". Kerner A. Schedae ad floram exsiccatam Austro-Hungaricam VI. Vindobonae (W. Frick). 8°. 139. Das vorliegende 6. Heft enthält den Abdruck der Etiketten, welche den Centurien XXI-—XXII des bekannten Exsiccatenwerkes beigegeben sind. Es enthält gleich den vorhergegangenen Heften zahlreiche Diagnosen, kritische Erörterungen ete. Neu beschriebene Pflanzen: Alchimilla Anisiaca Wettst. ex aff. A. alpinae, Steiermark, Admont. — Symphytum Ullepitschü Wettst. (S. cordatum X tuberosum) Galizien, Roth Kloster. — Galeopsis Pernhofferi (@.bifida>x speciosa) Wettst. Steierm., Seckau. — Galium Leyboldü 323 H. Braun ex aff. @. rubri, Tirol, Brenner. — Knautia persicina A. Kern. ex aff. K. arvensis, Tirol, Montes Lessinenses. K. intermedia Pernhof:. et Wettst. ex aff. K. silvaticae, Steierm., Seckau — Thymus Istriacus (H. Braun var.) Kern. aff. T. montano, Istrien, Triest. — Eingehend abgehandelt werden ausserdem: Draba Lapponica DC. (Dörfler). — Roripa armora- eioides ( Austriaco X silvestris) Tausch. (Simonkai). — Bupleurum Odon- titis L. (Wettstein). — Astrantia maior L. (Wettstein). — Galeopsis Murriana Borb. et Wettst. (Tretrahit X spesiosa) (Wettstein). — Galeopsis bifida Bönn. (Wettstein). — Gentiana Carpatica Wettst. (Wettstein). @. Norica A. et. J. Kern. (J. Kerner). @. praecox A. Kern., @. Amarella L. (Wettstein). — Galium rotundifolium L., @. lueidum All., @. Heuffeli Borb., @. commutatum Jord., @. asperum Schreb., @. maximum Mor., @. rubrum L., @. Aparine L. (H. Braun). — Asperula Taurina L., A. aristata L. (Wettstein). — Artemisia laxwa Lam. (= A. Mutellina Vill.) A. alpina DC., A. borealis Pall. var. nana Gaud., 4A. b. var. racemulosa Rchb., A. petrosa Bmg., A. Genipi Web. (= A. spieata Wulf.), A. San- tonieum L. (Fritsch). — Knautia Carpathica Fisch. (Wettstein). — Schoenus Scheuchzeri Brügg. (Freyn). — Botrychium Matricariae Schrank. (Dörfler). — Odontoschisma denudatum var. elongatum Lindb. (Breidler). — Puceinia Clematitis (DC.) Wettst. (Wettstein). Namensänderungen: Calepina cochlearioides (Murr.) Kern. = (. Corvini (All.) Desv. — Bupleurum breviradiatum (Rchb. var.) Wettst. = B. affıne Sadl. — Thymus linearifolius (Wimm. et Grab. var.) H. Br.— Th. angusti- folius Aut. Austr. plur. — Th. macrophyllus (Rehb. var.) H. Braun = Th. Rochelianus Cel. — Galium praecox (Lang var.) H.Braun = @. Wirtgeni F. Schultz. — @. Leyboldi H. Br. = @. Tyrolense Leyb. non Willd. — Artemisia laxa (Lam.) Fritsch = A. Mutellina Vill. — A. alpina (DC. var.) Fritsch = A. nana Pf. parviflora Gaud. — A. petrosa (Bmg. var.) Fritsch. —= A. Baumgartenü Bess. — A. Genipi Web. = A. spicota Wulf. — Knautia rigidiuseula (Koch var.) Wettst. — Scabiosa Fleischmanni Hladn. — Larix Larix (L.) Kern. = L. decidua Mill. — Epipoyon Epipogon (L.) Kern. = E. Gmelini Rich. — Puceinia Clematitidis (DC.) Wettst. = P. Agropyri Ellis et Everh. An der Bearbeitung der in den vorliegenden Centurien ausgegebenen Pflanzen haben sich ausser dem Herausgeber betheiligt: H. Braun (Acer, Thymus, Mentha, Galium), J. Breidler (Musei), J. Dörfler (Draba, Cryptog. vasculares), C. Fritsch (Artemisia), C. Rechinger (Medicago, Roripa), R. Wettstein (BDupleurum, Galeopsis, Gentiana, Asperula, Knautia, Fungi). Lütkemüller J. Ueber die Poren der Desmidiaceen. (Verh.d.k.k. zool. botan. Gesellsch. XLIII. Bd. II. Quart. Sitzungsb. S. 38.) Lütkemüller J. Ueber die Chlorophoren von Spirotaenia obsceura Balls. (A. a. 0.8.38.) Oborny A. Bericht der Commission für die Flora von Deutsch- land pro 1891. XVI. Mähren. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. S. [99]—[102].) 8°. Schmidt A. Der Reichenberger Bezirk in naturhistorischer Be- ziehung. (Mitth. aus dem Ver. der Naturfreunde in Reichenberg. 24. Jahrg. S. 1—10.) 8°. Enthält auch Angaben über die Pflanzenwelt des Gebietes. Stockmayer 8. Ueber die Bildung des Meteorpapiers und eine aus Microcoleus chthonoplastes und Calothrix parietina zusammen- 324 gesetzte Algenhaut aus dem Inundationsgebiete der Donau bei Wien. (Verh. d. k. k. zool. botan. Gesellsch. XLIII. Bd. II. Quart. Sitzungsb. S. 23— 30.) Toni @. B. de. Bericht der Commission für die Flora von Deutsch- land pro 1891. XXX. Meeresalgen. b) Adriatisches Meer. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. 8. [156|.) 8". Vierhapper Fr. Bericht der Commission für die Flora von Deutsch- land pro 1891. XVII. Oberösterreich. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. S. [103]—[108].) 8°. Wettstein R. v. Bericht der Commission für die Flora von Deutsch- land pro 1891. XX. Steiermark und XXII. Krain. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. S. [115]—|119] und [120]—I122].) 8". Zermann Chr. A. Beitrag zur Flora von Melk. I. (Programm des Gymn. in Melk pro 1893.) Ascherson P. Bericht der Commission für die Flora von Deutsch- land pro 1891. I. Allgemeines. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. [56]—|65]). 8". Baldaceci A. Altre notizie intorno alla flora del Montenegro. Contin. (Malpighia VII, Fase. V/VI, p. 279—288.) 8°. Baldacci A. La stazione delle „doline“. Studi de geografia bota- nica sul Montenegro e su gli paesi altri ad esso finitimi. (Nouv. Giorn. bot. XXV. Nr. 3.) 8°. 15 8. Berichte der bayerischen botanischen Gesellschaft zur Erforschung der heimischen Flora. Bd. II. München (Selbst- verlag der Gesellschaft). Gr. 8°. Der vorliegende stattliche Band gibt Zeugniss von der ungemein regen Thätigkeit des unter der Leitung Di. I. E. Weiss’ stehenden Vereines im Interesse der Landesdurchforschung. Der Band enthält ausser den Berichten, Verzeichnissen der Mitglieder, Erwerbungen etc., folgende Arbeiten: Durchforschung des diesrheinischen Baycrn in den Jahren 1891/92. A. Phanerogamen und Gefässkryptogamen, nach den Eine ae Be- richten zusammengestellt von Prof. Dr. 1. Hofmann. B. Kryptogamen: Magnus P. Verzeichniss der vom 11. August bis 10. September 1891 bei Kissingen in Bayern gesammelten, meist parasitischen Pilze (mit An- hang von Allescher). Allescher A. Verzeichniss der in Südbayern beobachteten Pilze. Giesenhagen K. Die bayerischen Characeen. Weiss I. E. Resultate der bisherigen Erforschung der Algenflora Bayerns. Schnabl I. N. Mykologische Beiträge zur Flora Bayerns. Harz C. O. Verzeichniss der bayerischen Zygo- und Leptomyceten. Lederer M. Einige für Bayern neue Flechten. Arnold F. Zur Lichenenflora von München. (Forts.) ee Bi ee ee ee 325 Brenner M. Spridda bitrag till kännedom af finlande Zlieracium- former. (Meddel. af soc. pro fauna et flora fenn. 1891/92, p. 57— #31.) 8. Briquet I. Additions et corrections & la Monographie du genre Galeopsis. (Bull. de l’Herb. Boiss. I. Nr. 7.) 8°. 6 8. Verf. bespricht die in jüngster Zeit in Exsiccaten vertheilten G@aleopsis- Formen, nämlich die der „Societe Rochelaise“, „Flora exsiccata Austro- Hungarica“, „Flora of Alaska“, „West Szechuen and Tibetan Frontier“. Zu den Formen der „Fl. exs. A.-H.“ werden folgende Bemerkungen gemacht: Nr. 2134 ist @. speciosa var. speciosa Briq., Nr. 2135 hält die Mitte zwi- schen @. Tetrahit var. silvestris Brig. und var. Verloti Briq., Nr. 2139 ist G. pubescens var. Carthusianorum Brig. — @. Murriana Borb. et Wettst. hält Verf. für @. pubescens X speciosa. Dies ist kaum möglich, da @. pu- bescens an weitaus den meisten Standorten fehlt. Die abweichende Be- haarung ist schon von dem Referenten betont worden und ist daher schon von ihm die Möglichkeit des Artenrechtes der @. M. angedeutet worden. — Für @. Pernhoflerii Wettst. (speciosa X bifida) wird ein älterer Name in @. Tetrahit var. pallens Fries nachgewiesen. Bütschli ©. Ueber die künstliche Nachahmung der karyokinetischen Figur. (Verh. d. naturw. med. Ver. zu Heidelberg. N. F. V. Bd. S. 23—41.) 8". Batsehli 0. Ueber den’ feineren Bau: der Stärkekörner. (A. a: 0. S. 89102.) 8°. Chodat R. Polygalaceae novae vel parum cognitae I. (Bull. d. l’Herb. Boissier I. Nr. 7.) 8°. 4 S. P. apopetala Brand. Californien, P. desertorum Brand. Californien. P. Oroatica Chod. sp. n. Ogulin. Crepin F. Les Roses de l’ile de Thasos et mont Athos. (Bull. de la Societe roy. de Bot. de Belg. XXXTI. 2, p. 42—-53.) 8°. Crepin F. Tableau analytique des roses Europeennes. (Bull. de la soc. roy. de Bot. de Belg. XXXI. 2, p. 66—95.) 8°. Crepin F. La distribution geographique du Rosa stylosa Desv. (Bull. de la soc. roy. de Botanique de Belgique XXXI. 2. p. 133— 154.) 8°. Vorkommen im Bereiche der deutschen Flora: Baden: Istein, Kaiser- stuhl; Westphalen: Witten. Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. 86. Lieferung. Leip- zig (W. Engelmann). gr. 8°. 3 Bog. Text, 106 Einzelbilder. Inhalt: Kjelmann F. R., Sphacelariaceae, Encoeliaceae, Striariaceav. Desmarestiaceae, Dictyosiphonaceae, Myriotrichiaceae, Elachistaceae, Chor- dariaceae, Stilophoraceae, Spermatochnaceae, Ralfsiaceae. Engler A. Der königlich botanische Garten und das botanisch: Museum zu Berlin im Etatsjahr 1892/93. Berlin. 8. 12 S. Giessler R. Die Localisation der Oxalsäure in der Pflanze. Jenu (G. Fischer). 8°. 37 8. 326 Eingehende Untersuchungen über das locale Auftreten der Oxalsäure, die den Verf. auch zur Anschauung brachten, dass der genannten Säure eine grosse Bedeutung als Schutzmittel zukommt. ohne dass damit jedoch noch andere Functionen ausgeschlossen sind. Hjelt H. Conspectus florae Fennicae. Pars II. Monocotyledoneae. (Act. soc. pr. fauna et flora fenn. V, p. 109—258.) 8". Karsten P. A. Symbolae ad Mycologiam fennicam XXX et XXXI. (Meddel. af soc. pro faun. et flora fenn. 1891/92, p. 61—74.) 8". Karsten P. A. Kritisk öfversigt af finlands basidsvampar. Tillägg I. (Bidrag till kämedom af Finlands Natur och Folk. 1892, p. 177 bis 230.) 8°. Karsten P. A. Finlands mögelsvampar (Hyphomycetes fennici). (Bidrag etc. p. 343—534.) 8”. Kirchner ©. Bericht der Commission für die Flora von Deutsch- land pro 1891. XXIX. Süsswasser-Algen. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. S. [1145| —[154|.) 8°. Kölreuter D. J. @. Vorläufige Nachricht von einigen das Ge- schlecht der Pflanzen betreffenden Versuchen und Beobachtungen, nebst Fortsetzungen 1, 2 und 3. Oswald’s Classiker der exacten Wissenschaften Nr. 41. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 266 S. 4M. Es muss als ein glücklicher Gedanke bezeichnet werden, die funda- mentalen und epochemachenden Arbeiten Kölreuter’s leicht zugänglich zu machen. Die Herausgabe wurde durch Prof. W. Pfeffer besorgt. Limpricht @. Die Laubmoose. Rabenhorst’s Kryptogamenflora von Deutschland ete. IV. Bd. 2. Abth. 22. Lieferung. Leipzig (E. Kum- mer). 8°. S. 513—576. Abb. M. 2:40. Behandelt: Meesia (Schluss), Catoscopium, Aulacomnium, Bartramia, Plagiopus, Conostomum, Breutelia, Philonotis. Ludwig F. Bericht der Commission für die Flora von Deutschland pro 1891. XXXII. Pilze. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. 8. [165]—]177].) 8°. Luerssen Chr. Bericht der Commission für die Flora von Deutsch- land pro a: XXVI. Pteridophyten. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. S. [135]—[140].) 8”. Magnus P. Ueber die Membran der Oosporen von Or Trago- pogonis (Pers.). (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. XI. Heft 5. 8. 327—330.) 8°. 1 Taf. Mills F. W. An introduction to the study of the Diatomaceae. With a Bibliography by Julien Deby. London and Washington. ) 243 p. 119 sh. a aber eingehende Darlegung der Naturgeschichte der Diatoma- ceen, der Methoden der Präparation, des Sammelns, der Untersuchung ete. 327 Bestimmungstabelle der Gattungen. Sehr ausführliches Litteraturverzeieh- niss (p. 78— 243). Minks A. Bericht der Commission für die Flora von Deutschland pro 1891. XXXTI. Flechten. (Berichte der deutsch. hotan. Gesellsch. X. S. [156]--[165].) 8°. Müller I. Lichenes Zambesici in Africae regione Zambesica prope Boroma a el. Menyharth lecti, in herbario Universitatis Vindo- bonensis servati. (Verh. d. k. k. n00l. botan. Gesellsch. XLIII. Bd. II. Quart. S. 295—300.) 8°. Pax F. Ueber die Stammpflanzen der Strophantus-Samen. (Berichte der pharmac. Gesellsch. Berl. 1893.) 8°. 52 8. Penzig O. Piante raccolte in un viaggio botanico fra i Bogos eıl i Mensa nell’ Abissinia settentrionale. (Atti del Congr. botan. intern. 1892.) 8°. 59 S. Penzig OÖ. Ueber die Perldrüsen des Weinstockes und anderer Pflanzen. (Atti del Congr. botan. intern. 1892.) 8°. 9 S. Schulze M. Die Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-Oesterreichs und der Schweiz. 6/7. Lieferung. Gera-Untermhaus (E. Köhler). Gr. 8°. 4 Bog. Text, 16 Chromotafeln. Das schöne Unternehmen schreitet rüstig fort und erhält sich dauernd auf künstlerisch und wissenschaftlich gleicher Höhe. Das vorliegende Heft enthält: Orchis coriophora L., O. e. var. fragrans Poll., ©. eoriophora X latifolia, O. e.X Serapias hirsuta, Orchis globosa L.. ©. provincialis var. paueiflora Vis., ©. palustris Jacq., Ophrys Bertolonii Mor., Chamaeorchis alpina Rich., Herminium Monorchis R. Br., Gymnadenia nigra Rchb.. G. nigra X odoratissima, @. rubra Wettst., @. odoratissima Rich., @. o. var. owyylossa Beck, Epipactis rubiginosa Cr.., E. microphylla Sw., @oo- dyera repens R. Br. Thomas F. Ein alpines Auftreten von Chrysomyxa abietis in 1745 M. Meereshöhe. (Forstl.-naturw. Zeitschrift 1893. 7. Heft.) 8". 3 8. Warnstorf K. Bericht der Commission für die Flora von Deutsch- land pro 1891. XXVII. Laub-, Torf- und Lebermoose. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. X. S. |140|—|145).) 8". Weberbauer A. Die fossilen Nymphaeaceen-Gattungen Holopleura Casp. und Cratopleura Weber und ihre Beziehungen zu der recenten Gattung Brasenia. (Berichte der deutsch. botan. Gesellsch. XI. Heft 6. S. 366— 374.) 8°. 1 Taf. Verf. weist die grosse Aehnlichkeit der Samen der genannten fossilen Gattungen mit jenen von Brasenia nach und vereinigt alle bisher beschrie- benen Arten jener Genera unter dem Namen Brasenia Victoria (Casp.) Weberb. Wehmer (. Beiträge zur Kenntniss einheimischer Pilze. I. Zwei neue Schimmelpilze als Erreger einer Citronensäuregährung, Han- nover und Leipzig (Hahn). 8°. 92 S., 2 Taf., Holzschn. 4 M. 328 Wesmael A. Monographie des especes du genre Frawinus. (Bullet. de la societe botan. de Belgique XXXI. 1, p. 69-117.) 8". Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. In Wien hat sich eine Gesellschaft zur Förderung der naturhistorischen Erforschung des Orientes gebildet. Der Zweck derselben ist in ihrem Namen ausgedrückt. Zur Erreichung dieses Zweckes wird die Gesellschaft ins- besondere: a) naturhistorische Reisen im Orient oder Aufsammlungen dortselbst veranlassen, beziehungsweise unterstützen; b) für die entsprechende Publication naturhistorischer Ar- beiten über den Orient nach Thunlichkeit Sorge tragen ; c) mit den Fachgenossen und naturhistorischen Instituten des Orients einen regen wissenschaftlichen Verkehr anbahnen und unter- halten; d) Angehörige der Länder des Orients, welche in Oesterreich naturhistorischen Studien obliegen, in diesen nach Thunlichkeit fördern. Zum Obmanne der Gesellschaft wurde Dr. Th. Fuchs. Director der geologischen Abtheilung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums gewählt. Die Generalversammlung der Deutschen botanischen Gesellschaft findet heuer am 12. September in Nürnberg statt, und zwar um 9 Uhr Vormittag im Sitzungssaale der botanischen Section der Naturforscherversammlung. Die Generalversammlung wird u. a. über den Antrag: „die Generalversammlungen fortan von der Naturforscher-Versammlung zu trennen“ zu beschliessen haben. Botanische Forschungsreisen. Dr. E. v. Haläcsy hat die in der August-Nummer dieser Zeitschrift besprochene Forschungsreise durch das Pindusgebirge und auf den Peristeri durchgeführt und ist Ende Juli wohlbehälten und mit reicher Ausbeute nach Wien zurückgekehrt. Nach ') einem Ausflug von Schiraz aus nach Persepolis. Pasargadae und den Königsgräbern, wo ich am 6. November noch ') Bei dem grossen Interesse, das die ÖOrientreisen des Herın Born- müller verdienen, dürfte die Publication des nachstehenden Berichtes aus einem an den Redacteur dieser Zeitschrift gerichteten Briefe erwünscht sein. A 2A ug 329 Dionysia diapensiae folia Boiss. in Blüthe traf, brach ich am 5. De- cember, als schon frischer Schnee die Bergkuppen deckte. von Schiraz auf und erreichte am 17. December den persischen Golf. Die höchste der überschrittenen Passhöhen, wo sich bereits ein empfindlich kalter Winter eingestellt hatte, besitzt eine Meererhebung von mehr als 2300 Metern, dort finden sich grosse Waldungen von Quercus Persica J. et Sp., während am Fuss der zum Meere abfallenden Lehnen, oberhalb Daleki’s. die erste Frühlingsflora Blüthen ent- faltet hatte; so die prächtige Periploca aphyllu, Oligomeris subulata, Lycium und die imposante Calotropis procera. — Den Jahres- wechsel verlebte ich, vom Sturm verschlagen und unter furchtbaren Gewittern, auf dem kleinen Eiland Kharrak und sammelte dort am 31. December 1892 bereits blühende Malcolmia pygmaea und die liebliche Viola cinerea Boiss. Von dem für Persien neuen Ophio- glossum Arabicum sollte ich nur ein einziges Exemplar antreffen. Zahlreich ist auf der Insel eine wohl eingeführte grosshlätterige luft- wurzeltreibende Ficeus-Art (pers. „Lul“ — F. Indica) vermischt mit dem „Bombar“baum (= Cordia mywva L.) und hohen Tamarisken und Acacien. — Um dem Frühling entgegenzueilen, fuhr ich am 6. Jänner nach dem Süden des Golfs ab, wo ich bei Bender-Abbas eine sehr eigene höchst interessante, wenn schon nicht sehr reiche Flora vorfand; diejenige der Insel Hormuz, wo mir wiederum auf trockenem steinigen sonnendurchglühten Boden Ophioglossum Arabi- cum in einem einzigen Exemplar begegnete, zeigte sich sehr ärmlich, da der grösste Theil der Insel aus 100—200 Meter hohen spitzen Schutt- und Salzkegeln oft von wunderbaren Färbungen besteht, die jeglicher Vegetation bar sind. Durch ausgedehnte Aufstände von Arabern (persische Unterthanen), die die schutzlose Stadt Bender- Abbas einzuäschern drohten und den grössten Theil der Einwohner zur Flucht auf die Inseln zwangen, sah auch ich mich genöthigt, zumal ja ohnehin jedes Exeursiren vereitelt war, Bender-Ahbas zu verlassen, ohne der etwa vier Tagereisen nordwärts am Sich-Kuh vorkommenden von General Schindler (Verein f. Erdkunde, Berlin 1879, pag. 342), erwähnten „Fächerpalme“ ') (prob. Nanaerops Richeana) den höchst wünschenswerthen Besuch abstatten zu können. So benutzte ich den nächsten anlaufenden Dampfer, um nach Maskat aufzubrechen, dessen schwarze Basaltklippen wiederum eine ganz aparte Flora, wenn schon in sehr ärmlicher Entwickelung boten. Die Zeit meines Aufenthaltes mochte trotzdem die geeignetste ge- wesen sein, da alle vorhandenen Gewächse zur Zeit in Blüthe standen. An den Felsen leuchtete in goldgelben Früchten Cucumis '‘) Das Vorkommen einer „Fächerpalme“ in Persien wird neuerdings durch eine Notiz A. J. Ceyps in „Petermann’s geographische Mittheilungen‘ 1392, pag. 117 bestätigt; die angegebene Localität liegt in u Belud- schistan zwischen Bambur und Khasch am Dorfe Erendegan e. 27°, 35° ’nördl Breite und 61° östl. L. (Greenw.) 330 prophetarum L. und Citrulus Colocynthis, Aerva und Cotalaria, schmalblätteriger Ficus spec. und Nerium Maskatense wucherten in den engen Basaltschluchten längs wasserarmer Bäche, dort auch in Felsspalten eine niedliche Andrachne fol. reniform. Herniaria spec. etc. etc. Am 2. Februar war ich indessen froh, mit kommendem Bombay- Dampfer das seines entsetzlichen Klimas wegen übel berüchtigte Maskat wieder verlassen und mich vom Wendekreis des Krebses nordwärts begeben zu können, verblieb nochmals einige Tage auf Hormuz und in Bender-Abbas und streifte am 19. bis 24. Februar den Süden der an Sanddünen reichen Insel Kischur ab. die wieder ihre eigenen Arten aufzuweisen hatte, darunter die bereits von Kotschy gesammelte Arnebia hispidissima. Lithospermum Kotschyi, jene reizende strauchige Art, die ich vergeblich auf Kharrak gesucht hatte, war auf Hormuz und bei Bender-Abbas in reicher Menge vertreten. Weiter gegen Nord mich wendend excursirte ich persischerseits am 27. Februar bei Lingae und am 1. März auf arabischer Seite auf der weltbekannten Perleninsel Bahrein, ein mit herrlichen Palmen- hainen bedecktes Eiland, wo selbst der Mangobaum (Mangifera Indica) gedeiht, grössere Freude mir aber eine Caragana-Aıt mit sehr langen Hülsen bereitete. Samolus Valerandi, ein Gewächs, das nirgends gerade häufig, aber auch nirgends zu fehlen scheint, war auch hier als einziger Mittel-Europaer zugegen. Der Mangobaum kommt übrigens auch bei Lingae und Bender-Abbas in Gärten fort. Von der Baniane („Lul“ — Ficus Indica) sah ich das grösste, viele Jahrhunderte alte Exemplar bei Bender-Abbas, dessen Krone einen Flächenraum von mehr als 900 Quadratmeter überdacht; es wurde bereits a. 1638 von Albr. von Mandelsloh und auch später von Kämpfer als Baniane richtig erkannt, während er von späteren Reisenden fälschlich für Mangobaum gehalten wurde; ein minder- grosses Exemplar des Banian-dree besitzt Lingae. Bei der Rückkehr nach Buschir stand die dortige blumenreiche Flora in üppigster Entfaltung und es gab alle Hän; ie voll zu thun. ks dıängte mich jedoch, weniger erforschte Gebiete aufzusuchen; nur wurde ich leider durch mannigfache Hindernisse gezwungen, von meinem Plane nach Malamir (Susa) und den Karunfluss aufwärts nach Luristan zu gehen, abzusehen und reiste (am 19. März) per Dampfer nach Bagdad (28. März) nachdem ich bei Basra einen Ein- blick in die an Arten sehr arme Flora dieser wunderbar grossartigen fast tropischen Flusslandschaften und endlosen Palmenwaldungen gethan hatte. Von Korna ab, wo sich Euphrat und Tigris vereinen schwinden alle landschaftlichen Reize, eine trostlose mit @lyeyrrhiza und Tamarixv-Gestrüpp bedeckte Ebene dehnt sich längs des Flusses bis kurz vor Bagdad aus, wo die Flussinseln wiederum mit Populus Euphratica-Dickichten bedeckt sind und bis an die Ufer gewaltige Dattelwaldungen herantreten. So bot auch der 6tägige Ausflug nach 331 den Ruinen von Babylon und jenseits des Euphrats zum Thurm zu Babel herzlich 'wenig botanisch Neues. Erst am 20. April sollte ich per Karawane die Kalifenstadt verlassen und erreichte nach Ttägiger zur Zeit nicht ungefährlicher Wüstentour und kurzem Aufenthalt in dem pflanzenreichen Hügelland des Dschebel Hamrin die Stadt Kerkuk, womit ich wiederum die Pfade Herrn Professor Hauss- knecht's kreuzte, dessen Name als „Doctor Carlo“ trotz der nun- mehr verstrichenen 28 Jahre noch fortlebte; man rühmte mir seine ärztlichen Künste, seine Kenntniss der Heilkräuter, deren Plätze man mir zeigte und die sich als unschuldige, aber botanisch herrliche Hedysarum-, Onobrychis- und Astragalus-Arten, seltene Gypsophila und schöne Crueiferen "herausstellten. Das niedere Hügelland lud wenige zum längeren Bleiben ein und so wendete ich mich am 4. Mai, nachdem ich das Schlachtfeld von Arbela (Erbil) im Rücken hatte, ostwärts in die Gebirge, wo ich in dem kleinen Dörfchen Schaklava, an den jenseitigen (östlichen) Abhängen des Dschebel-Sefin 1000 Meter über dem Meere gelegen, mein Lager aufschlug und bei reger und sehr ergiebiger Sammelthätigkeit in den felsigen schneereichen Schluchten und Höhen des 1900 Meter hohen Gebirgkammes bis zum 9. Juni verblieb. In jenen Schluchten begegnete ich auch zum ersten Mal auf meinen Orientwanderungen dem Mandelbaum (Amygd. communis L.) in völlig wildem Zustande. Massenhaft findet er sich an unersteigbaren Felshängen und in den steilsten Geröllhalden in einer Höhe von 1200 bis 1700 Meter; hie und da in Gesellschaft mit nicht weniger als vier anderen Aragdalts= Arten. Ueber einen anderen prächtigen Gehölzfund möchte ich zur Zeit noch Schweigen bewahren. Um die Sommerflora der bereits abgesengten Ebene, wo he- reits Weizen und Gerste eingeerntet wurde, noch kennen zu lernen, kehrte ich auf einige Tage nochmals nach Erbil zurück, um dann von dort, nur mit dem leichten Gepäck versehen, in 4 Tagen über die von Norden nach Süden streichenden Bergketten zu meinen jetzigen Aufenthaltsort Riwandouz zu gelangen. Es ist dieser Ort nicht viel mehr als ein grosses schmutziges Kurdendorf; bei leider hier geringer Seehöhe von 600 Meter. Die Schattentemperatur ist nur während 6 Stunden des Tages circa 36° C.. also auch von Pflanzenwuchs jegliches Blatt abgesengt. Immerhin ist mein hiesiger Aufenthalt von vorzüglichem Erfolge begleitet gewesen: ostwärts von Riwandouz, 2 Tagereisen entfernt und unweit der persischen Grenze. gelangt man zum Fuss . zweier mächtiger schneebedeckter Gebirge, die ihre Felsenkronen bis zu einer Höhe von mehr als 4000 Meter emporstrecken. Es sind dies die Alpen „Hassarie Sakıan“ und der noch höhere „Helgurd“, die vom hiesigen Gouverneur und allgemein hier auch in weiterer Umgebung als die höchsten Gebirge angesehen werden, aber auf Kiepert’s Karte (1884) auch nicht einmal dem Namen nach bekannt sind. Die floristischen Ergebnisse dieser Gebirge waren 332 natürlich vorzüglich, obwohl ich nicht viel höher als 3000 Meter gelangen konnte, da die jäh abfallenden Felsgrate zu erklimmen seradezu unmöglich ist, aber die mit Tausenden von Blüthen der Primula algida bedeckten Wiesenmatten, die mit Ranunkelblüthen besäeten oben von Eis befreiten Plätze längs der Schneelager boten eine Fülle herrlicher Sachen. Als Bestes wüsste ich wohl eine herr- liche Frühlings- Merendera zu nennen, deren stattliche Blüthen zu- gleich mit oder nach Entfaltung der drei sehr breiten Blätter er- scheinen. Die Appendicula sind wie bei M. Raddeana an sämmt- lichen 6 Blumenblättern vorhanden. In den allernächsten Tagen von hier aufbrechend, gedenke ich nunmehr über Mossul nach Diarbekyr und von da wohl nach dem Schwarzen Meer meine Heimreise anzutreten. Riwandouz (Kurdistan), den 2. Juli 1893. J. Bornmüller. Personal-Nachrichten. Dr. C. v. Dalla Torre wurde der Titel eines ausserordentlichen Pro- fessors der Zoologie an der Universität Innsbruck verliehen. — Prof. Dr. H. Schinz ist zum Director des botanischen Gartens in Zürich ernannt worden, — Der Bryologe F. Kiaer ist am 27. Juni in Christiania gestorben. (Botan. Centralbl.) — Henry E. Seaton, Assistent-Curator am Gray Heıbarium der Harvard Universität ist gestorben. — August B. Ghiesbreght ist am 7. Februar d. J. gestorben. INSERAT. Soeben ist erschienen: Chr. Luerssen. (Prof. d. Botanik zu Königsberg.) Grundzüge der Botanik. 5. umgearbeitete Auflage. Mit 366 Holzschn. M. 7.—. Gebunden M. 8.— Leipzig, im Juli 1893. H. Haessel. Inhalt der September-Nummer. Linsbauer Ludwig. Ueber die Nebenblätter von Evonymus. S. 301. — Wettstein Dr. R. v. Untersuchungen über Pflanzen der österreichisch-ungarischen Monarchie. (Forts.) S. 305. — Zukal H. Mykologische Mittheilungen. (Schluss.) S. 310. — Celakovsky br.L. _Morphologische und biologische Mittheilungen. (Forts.) S. 314. — Wais- becker Dr. A. Beiträge zur Flora des Eisenburger Comitates. (Forts.) S. 317. — Litteratur- Uebersicht. S. 320. — Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 328. — Botanische Forschungsreisen. S. 328. — Personal-Nachrichten. S. 332. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark. Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Solın) zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, A 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: Il und III a2 Mark, X—XII und XIV—-XXX A 4 Mark. NXXI—XLI A 10 Mark. Dieser Nummer liegt Tafel XIV bei; Tafel XV folgt mit Nr. 10. €. Ueberreuter’ache Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. ÖSTERREICHISCHE bOTANISCHE ZEITSCHRIFT. Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. _XLII. Jahrgang, N° 10, Wien, Oetober 1893. Die Perldrüsen von Artanthe cordifolia Mig. Von Dr. A. Nestler (Prag, pflanzenphys. Institut). (Mit Taf. XVL) Artanthe cordifolia hat an ihren vegetativen Theilen dreierlei Arten von Trichomen: 1. lange, mehrzellige, spitz endigende, mit einer breiten Epidermiszelle als Basis (Fig. 1); sie kommen mit Ausnahme der Spreitenoberseite auf allen Theilen der Pflanze vor, insbesondere auf den Nervenbahnen und dem Blattstiele; 2. kleine Haare von durchschnittlich nur 41 u Länge, welche aus einer Su langen, an der Basis stark eingeschnürten, nach vorn sich unregel- mässig erweiternden Fusszelle und einem zweiten, mehr oder weniger hlasig aufgetriebenen am distalen Ende abgerundeten Theile be- stehen. (Fig. 2.) Diese Trichome, welche auf allen Blatttheilen vor- kommen — auf der Oberseite der Spreite zählte ich 88 auf 1 mm’ — haben die Eigenthümlichkeit, dass sie nicht aufrecht stehen, sondern der Aussenmembran der Epidermiszellen mehr oder weniger anliegen, indem das Fussstück unmittelbar an seiner Basis umge- bogen ist. Der eigentliche Grund aber scheint mir in der öfters out zu beobachtenden ungleichmässigen Ausbildung der Basalzelle zu liegen, welche so beschaffen ist, dass die einzige Symmetrieebene ihre Seitenwand in einer kürzesten und längsten Linie schneidet. Die sehr einfache Entwickelung aus einer Epidermiszelle ist aus Fig. 5b leicht ersichtlich. Diese Trichome sind, wie die der ersten Art, an jungen und alten Blättern vorhanden. Die dritte bemerkenswertheste Art der Trichome, welche nur temporär unter gewissen Bedingungen auftritt, zeigt sich aus- gewachsen als grosse, einen Millimeter und mehr im Diameter messende, hellglänzende Kugeln, welche wie zierliche Thauperlen in mässiger Zahl auf allen oberirdischen Theilen der Pflanze vermischt mit den beiden genannten Formen, in grösserer Menge aber auf den Blattstielen und dem Stämmchen vorkommen. Sie sind, wie später des Näheren gezeigt werden wird, nichts Anderes,. als Aus- stülpungen gewisser Epidermiszellen. Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1898. 25 354 Bereits Meyen') hat diese einzelligen, kugelförmigen, wie Perlen aussehenden Trichombildungen bei Piper gekannt und die Ansicht ausgesprochen, dass sie wahrscheinlich allen Arten dieser (rattung zukommen: „bei Piper spurium scheinen sie nur aus einer einzelnen, sehr stark ausgedehnten, gestielten Zelle zu bestehen, in welcher eine Menge von wasserhellen, wahrscheinlich aus Oel und Harz bestehenden Kügelchen enthalten ist“. Nach de Bary ) sind die Laubstengel, Blattstiele und Blatt- unterseite von Piper nigrum, Enkea glaucescens und Artanthe elon- gata häufig, aber nicht immer, im jugendlichen oder der vollen Ent- faltung nahen Zustande, besetzt mit solehen perlenartigen Gebilden, welche aus einem sehr kleinen, in der Epidermisfläche sitzenden oder weiter nach innen ragenden Fusse und einen kugelig blasigen Körper bestehen. An älteren Theilen sind sie geplatzt und zu unscheinbaren, schwarzbraunen Flecken vertrocknet, was auch Meyen bereits angeführt hat. Bei Artanthe cordifolia kommen sie, wie gesagt, auch auf der Blattoberseite zerstreut vor (bei ausgewach- senen Blättern nur auf der Unterseite zahlreich, ganz vereinzelt auf der Oberseite) und lassen nach dem Platzen ein weisses später mitunter ebenfalls schwarz werdendes Häutchen zurück.) Aehnliche, aber mehrzellige, sphärische, fast kugelrunde, wasser- helle und glänzende, bis hirsekorngrosse Bläschen gibt Meyen für Begonia platanifolia, witifolia, Cecropia-Arten und für Bauhinia anatomica an und nennt sie sammt den den Piper-Arten zukom- menden Perldrüsen. Sie stimmen nach de Bary mit den einzelligen nicht nur dem äusseren Ansehen und der Vergänglichkeit nach, sondern auch bezüglich der zarten Wände und dem Zellinhalte (strahlig-streifiges Protoplasma, wässerige Flüssigkeit nebst einer Anzahl von Harz- und Fettkugeln ‘) überein. Auch bei Ampelopsis-Arten (A. quwingquefolia, Veitschü, Cissus velutina, Pleroma maerantha) sind ähnliche kugelige Bildungen öfters beobachtet ’) und als Emergenzen nachgewiesen worden. Kreuz‘) fand sie an beschatteten Zweigen ') von Ampelopsis hederacea Mchx. als wasserhelle, glasartige, an Thauperlen mahnende Körper von der Grösse eines mittleren Schrotkornes und wies ihren !) Die Secretionsorgane, 1837, p. 47. °) Vergleichende Anatomie, 1877, p. 69. °) In einigen Fällen liess sich constatiren, dass dieses Schwarzwerden durch das Mycelium eines Pilzes veranlasst wurde. Es muss dahingestellt bleiben, ob in allen Fällen dies die Ursache dieser auffallenden Färbung ist. ar cp. ö) oinbicke Handbuch der physiol. Botanik I, 2. Abth., 1868, p. 545. Tomaschek, Ueber pathogene Emergenzen auf Ampelopsis hederacea. Oest. botan. Zeitschr. 1879, p. 87. °) Sitzungsb. d. kais. Akad. d. Wissensch. LXXXII. B. Wien 1881. ‘) Ich sah Zweige von Ampelopsis quinquefolia im botan. Garten zu Prag, welche trotz ihrer sonnigen Lage diese Emergenzen zeigten. 330 Zusammenhang mit Lenticellen nach; sie entstehen hier unter einer Spaltöffnung, welche den Scheitel der ausgebildeten Emergenz ein- nimmt, infolge einer cambialen secundären Verjüngungsschichte. Die folgenden Untersuchungen der meines Wissens bisher nicht beachteten Perldrüsen von Artanthe cordifolia ') sollen unsere Kennt- niss bezüglich der Anatomie und Physiologie dieser Gebilde bei Piperaceen erweitern. Mit Ausnahme der Oberseite eines älteren Blattes waren die ganzen oberirdischen Theile der mir zur Untersuchung dienenden Pflanze, welche ausser dem genannten noch drei nicht vollständig entwickelte Blätter besass, mit Perldrüsen bedeckt. Um über den Zusammenhang dieser mit der Epidermis Aufschluss zu erhalten, wählte ich für meine Untersuchungen die Spreitenoberseite, da hier die an allen anderen Stellen so zahlreichen, die Beobachtung störenden, mehrzelligen, conischen Trichome vollkommen fehlen und ausser den glänzenden Perlen nur die sehr kleinen kolbigen Haare in relativ geringer Anzahl vorhanden sind; auch sind die Zellen der Oberseite bedeutend grösser als die der Unterseite. Die Elemente der zwei- bis dreischichtigen Epidermis, von denen die äusseren am kleinsten sind, haben durchwegs sehr dünne Wände; selbst die Aussenmembran ist bezüglich der Dicke kaum von den übrigen Wänden verschieden. Mit Ausnahme der äusseren Epidermislage sieht man bei einem Querschnitte durch das Blatt überall, beson- ders in dem Assimilationsgewebe einzelne runde Zellen mit je einem grossen Oeltropfen. Bei Alkoholmaterial ist in diesen einfachen Drüsen stets eine grössere Anzahl kleiner, grünlich gefärbter Kugeln. Diese grüne Färbung der Oeltropfen ist jedenfalls eine Folge der durch das fette Oel bewirkten theilweisen Entmischung des alkoholi- schen Rohchlorophylls.”) Auch in der zweiten Epidermisschichte findet man sehr oft Oeldrüsen und über denselben fast immer gewisse ganz charakteristische Zelltheilungen (Fig. 3 und 4). Ob- wohl ich trotz sehr zahlreicher Querschnitte durch frische und in Alkohol gehärtete Blatttheile niemals an solchen durch Oeldrüsen und Zelltheilungen bestimmten Epidermiszellen auch Basalstellen von Perldrüsen gesehen habe, was aus später anzugebenden Gründen leicht begreiflich ist, scheint mir doch die Annahme berechtigt zu sein, dass über derartigen Drüsen sich Perlhaare ent- wickeln, denen jene charakteristischen Theilungen vorausgehen; von einer eigentlichen Entwickelungsgeschichte der Perlen kann aber keine Rede sein, da sie nur Ausstülpungen gewisser Epidermiszellen mit grosser kugeliger Erweiterung sind. ') Herın Professor Dr. R. v. Wettstein, der mir nicht allein die Anregung zu dieser Untersuchung gab, sondern auch das Material in liebenswürdiger Weise zur Verfügung stellte und seine eigenen Beobachtungen mittheilte, sage ich an dieser Stelle meinen besten Dank. ”) Wiesner, Flora 1874. p. 282. (Schluss folgt.) x 25 336 Morphologische und biologische Mittheilungen. Von Dr. L. Celakovsky (Prag). (Mit Tafel XIV.) (Schluss. !) 5. Ueber zweilippige Strahlblüthen bei der Anthemis austriaca Jacg. Vom Herrn Rohlena, Lehramtscandidaten in Königingrätz, erhielt ich eine sehr interessante Form der Anthemis austriaca, welche derselbe in mehreren Exemplaren unter der Normalform auf einem Getreidefelde nächst dem Königingrätzer Bahnhof gefunden hatte. Ich habe die Form in den Resultaten der botanischen Durch- forschung Böhmens pro 1891 und 1892 (Sitzungsber. d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. 1893) als Var. bilabiata beschrieben. Die Corollen der Randblüthen sind bei dieser Varietät so gross und strahlend wie gewöhnlich, rein weiss, aber nicht zungenförmig, sondern mehr oder weniger vollkommen zweilippie. nämlich die Unterlippe dreizähnig, die Öberlippe tief zweitheilig, ‘) deren Abschnitte mit der Unter- lippe höher hinauf, oft sogar bis zur Hälfte vereinigt. Wie das bei solchen abnormalen Varietäten öfters der Fall ist, zeigt die Form der Corolle verschiedene Variationen, von welchen ich in Fig. 17 bis 21 eine Reihe der hauptsächlichsten abgebildet habe, daneben zum Vergleiche in Fig. 16 eine Randblüthe der Normalform. Am meisten nähert sich der Normalform die Fig. 17. Hier ist die Röhre der Krone über dem zusammengedrückten, geflügelten. nach unten sich erweiternden, grünlichen Grundtheil nur wenig ver- längert und kaum erweitert; die beiden Abschnitte der Oberlippe oberseits tief hinab getrennt und auf die Seite der Unterlippe ge- wendet, so dass die zweilippige Gestalt noch nicht recht hervortritt: auch sind sie mit der Unterlippe mehr als unter sich verwachsen. Die Unterlippe endet in 3, wie auch sonst etwas ungleiche und un- gleich hoch vereinigte Abschnitte. Die Nervatur ist diese: die Kron- blätter haben jedes 2 den Rändern genäherte Nerven. welche sich in den Spitzen der Petala zu Spitzbögen vereinigen, und von denen unterhalb der Verwachsungsstellen (bei der Unterlippe also unter den spitzen Winkeln zwischen den 3 Zähnen) je 2 benachbarte nach abwärts einen Commissuralnerven bilden. In Fig. 18, wo die Zipfel der Oberlippe eine ähnliche Lage haben, reicht nun die Spaltung zwischen denselben tiefer hinab in eine glockig- -röhrige Verlängerung und Erweiterung der Kronröhre. Unterhalb dieser Erweiterung ist die Röhre eingeschnürt und geht !), Vergl. Nr. 9, S. 314. °) In den „Resultaten“ sind die Oberlippe und Unterlippe durch Versehen umgekehrt bezeichnet worden, was ich hiemit corrigire. 397 dann nach abwärts in den zusammengedrückten grünlichen Grund- theil über. Eine vollkommener zweilippige Form der Corolle zeigen die Fig. 19 und 20. Die erweiterte Kronröhre ist hier zwischen den Ab- schnitten der Oberlippe nicht so tief gespalten und diese beiden Ab- schnitte stehen daher neben einander der Unterlippe gegenüber, so dass die zweilippige Form der Corolla deutlich hervortritt, besonders in der Fig. 20. Ein einziges Mal traf ich die beiden Zipfel der Oberlippe bis fast in die Spitzen verwachsen, also die Oberlippe kurz zweizähnig (in Fig. 21). Die so verwachsenen Zipfel derselben hatten wie sonst ihre 2 Nerven; die benachbarten, in der Mitte der Lippe gelegenen waren getrennt, nicht zum Commissuralnerven ver- einigt. Vergleichen wir nun noch die zungenförmige Normalform der Corolle in Fig. 16. Diese Blumenkrone könnte auch als einlippig bezeichnet werden. Die Zunge oder Lippe ist bei Anthemis austriaca nur sehr schwach 3 zähnig ; man möchte daher meinen, dass sie nur von 3 Kronblättern gebildet wird, und dass die 2 oberen Petalen gänzlich ablastirt sind, und möchte die Stelle, wo sie, wenn entwickelt, stehen müssten, an denRändern des kurzen Schlitzes suchen. Allein die Nerva- tur und die Betrachtung der unvollkommen zweilippigen Corollen Fig. 17 und 18 weisen auf etwas Anderes hin. Entspräche die Ligula der zungenförmigen Corolle nur 3 verwachsenen Kronblättern, so müsste sie auch die Nervatur der Oberlippe der zweilippigen Kronen be- sitzen, nämlich 2 randständige und 2 commissurale Nerven, wie in der Fig. 17 bis 21. Nun hat allerdings die Ligula 4 Hauptnerven, welche oberwärts unter den 3 Zähnchen auch die 3 Spitzbögen bilden, aber die 2 Seitennerven sind von den Rändern beträchtlich entfernt, sind auch nicht einfach, sondern senden am Grunde und höherhin Seitennerven nach der Randseite hin aus. Ferner sehen wir bei Betrachtung der Fig. 17 und 18 (zwei Formen, welche sich der’ normalen Zungenblüthe mehr nähern, besonders die Fig. 17), wie dort die Abschnitte der Oberlippe mit der Unterlippe in einer Ebene liegen, und, von der Basis des Schlitzes an gerechnet, besonders der rechtsseitige Zipfel in Fig. 18, mit ihr höher hinauf verwachsen sind, wobei auch der Nerv für denselben Zipfel vom benachbarten Rand- nerven der Unterlippe höherhin sich abzweigt. Dies Alles weist deut- lich darauf hin, dass die zwei oberen Kronblätter in der Zungen- blüthe nicht wirklich ablastirt (abortirt) sind, sondern dass sie mit den Blättern der Unterlippe so vollkommen verschmolzen oder in ihr aufgegangen sind, dass sie keine freien Zipfel, nicht einmal kurze Zähnchen als freie Spitzen mehr bilden. Die Var. bilabiata ist deswegen so interessant, weil sie erstens die 2 oberen Petalen, welche normal in der Ligula gänzlich auf- gegangen Sind, in freierer Entwickelung zeigt, also auf einen phylo- genetisch früheren Zustand zurückgekehrt ist und atavistische Be- 338 deutung hat, zweitens auch darum, weil sie abnormaliter dieselbe Corollenform produeirt, welche bei den lippenblüthigen Compositen (Labiatiflorae DC.), nämlich den meisten Mutisieen und Nassau- vieen normal und typisch ist. Wiederum bestätigt sich die Wahrheit des Ausspruches von Aug. de St. Hilaire, dass die Abnormi- täten (Anamorphosen) — und die Var. bilabiata ist eigentlich eine Abnormität — keine gesetzlosen oder ganz unberechenbaren Gesetzen folgenden Gebilde sind, dass sie denselben (Gesetzen wie die normalen Gestalten unterliegen, und dass die Abnormität oft nur darin von der Normalbildung abweicht, dass sie bei einer bestimmten Pflanzen- form (Art, Gattung) nur als Ausnahmsfall auftritt, während dieselbe Form bei einer anderen Art oder Gattung regelmässig sich bildet. Schliesslich mache ich nochmals auf den Umstand aufmerk- sam, dass bei der Var. bilabiata die Corolle so mannigfaltig, und zwar auf derselben Pflanze, in demselben Köpfchen ausgebildet wurde. dass manche Formen (Fig. 17 und 18) mehr der normalen ligulaten Form sich näherten, andere vollkommen zweilippig waren. Auch das ist ein Charakteristikon vieler, und zwar der für die Morphologie wichtigsten und beweiskräftigsten Abnormitäten. Es erklärt sich das durch den Widerstreit zweier Bildungsstrebungen oder Bildungs- kräfte, welche in verschiedener Intensität oder auch zu verschiedener Zeit zusammenwirkend die mannigfaltigen Combinationen erzeugen. Es kann als sicher angenommen werden, dass die älteste Form der Corolle bei den Compositen die regelmässige 5spaltige Form ist, die ja auch noch grösstentheils, namentlich in der Scheibe des Köpfchens, die herrschende geblieben ist. Aus ihr entstand durch ungleiche Verwachsung und Entwickelung der 5 Kronblätter die zygomorphe zweilippige, aus dieser zuletzt die einlippige Zungen- form. In den Randblüthen der Anthemis herrscht nun normal die letztere; in der Var. bilabiata aber hat sich die Tendenz zur Bil- dung der zweilippigen Form atavistisch eingestellt, aber das Streben zur Bildung der Zungenform ist nicht ganz unterdrückt; aus dem Spiel beider Bildungskräfte ergeben sich die verschiedenen Varia- tionen. Man mag diese Vorstellung idealistisch schelten, es wird sich doch keine bessere an ihre Stelle setzen lassen, wiewohl immerhin nicht geleugnet werden soll, dass den beiden Bildungskräften auch gewisse materielle Verschiedenheiten zu Grunde liegen, welche sich aber bis jetzt unserer Kenntniss und Erkenntniss vollständig ent- ziehen. Ein Kampf zweier Bildungskräfte findet auch in anderen Bildungs- abweichungen statt, welche ganze Reihen zwischen der Normalform des betreffenden Organs und einer physiologisch verschiedenen, aber morphologisch identischen Normalform bilden. Dahin gehören die meisten Vergrünungen. Solche Extreme sind z. B. das normale Ovu- Jum und der Randahschnitt oder eine Flächenexerescenz des Frucht- blattes. In den Vergrünungen streiten zwei Bildungskräfte, von denen: 339 die eine, reproductive, das normale Ovulum mit seinen physiologischen, anatomischen und morphologischen Qualitäten, die andere, vegetative, das Blättchen zu bilden strebt; ihr mit verschiedener Energie beider- seits geführter Kanıpf ergibt die so mannigfachen Zwischenformen. Zuerst schwindet die physiologische und anatomische Qualität des Nucellus, die Gewebebildung in demselben und in den Integumenten wird, weil es Blatttheile sind, vegetativ, blattartig; die Gliederung des Ovularblättchens in diese Theile geht immer mehr zurück, bis zuletzt, nachdem — natürlich wieder in anderen Anlagen des Ovulums — die vegetative Bildungskraft vollständig die Oberhand behalten hat, die Gliederung aufhört und ein einfaches vegetatives Blättchen das Resultat ist. Die reproductive Function hat aufgehört, die damit verknüpfte anatomische Ausbildung und morphologische Gliederung ebenfalls, aber das Object selbst, welches die andere vegetative Function und Ausbildung erhalten hat, ist dasselbe geblieben; so wie auch sonst z. B. ein functionsloses, rudimentäres Organ mit dem fungirenden, aus dem es entstand, identisch ist. Die Zwisehenformen und allmäligen Uebergänge beweisen auch diese Identität; sie sind (das Resultat des Kampfes zweier Bildungstendenzen, welche eben dasselbe Object ergreifen müssen, um überhaupt in Concurrenz treten zu können. Ebenso verhält es sich mit der Fruchtschuppe der Coniferen, von der oben die Rede war. Das eine Extrem ihrer Ausbildung ist das normale reproductive Organ, die Fruchtschuppe, der man es nicht mit Sicherheit ansehen kann, woher sie stammt und was sie bedeutet, sondern nur rathen kann, bald dass sie ein Kladodium (wie bei Ruscus), bald ein Discusgebilde, bald eine Exerescenz des Deckblattes sei. Es bleibt ein Rathen, auch wenn es mit dem Scheine eines exacten Vergleiches plausibel gemacht und verziert wird. Das andere Extrem ist eine beschuppte Achselknospe. Die beiden Kräfte, welche die Anlage einerseits zur Fruchtschuppe, andererseits zur Knospe auszubilden streben, wirken in den, wiederum sehr mannigfachen, allmälige Grade der Umbildung zeigenden Bildungsabweichungen in verschiedenem Verhältniss miteinander. Zuerst schwindet wieder die reproduetive Function und deren Träger, die Ovula, dann wird die Verwachsung der die Fruchtschuppe constituirenden Schuppenblätter erst theilweise, dann gänzlich aufgehoben, die Zahl der Schuppen wird vermehrt, von 2 auf 3 erst noch theilweise verwachsene, dann auf mehrere; die dem Deckblatt zugekehrte Stellung der 2 oder 3 ersten Schuppen wird in die nach dem Sprosscentrum orientirte Stellung eines normalen Sprosses übergeführt mit allerdings sonder- baren, aber thatsächlich vorhandenen Drehungen in den Uebergangs- formen, bis zuletzt die normale, reichblätterige Knospe in der Achsel des Deckblattes vorhanden ist und die vegetative Bildungstendenz ganz allein das Terrain der ersten Anlage occupirt hat. Natürlich erzeugt der Kampf zweier Bildungskräfte um so zahl- 340 reichere und mannigfaltigere abnorme Variationen und Zwischen- formen, je grösser der Abstand zwischen den beiden extremen nor- malen Formen ist, daher viel mehr in den Bildungsabweichungen des Eiehens und der Fruchtschuppe, als wie in den abnormen Varia- tionen der zwischen Zweilippigkeit und Zungenform schwankenden Corollen der Anthemis austriaca var. bilabiata. Erklärung der Figurentafel. Fig. 1—8. Griffel- und Narbenbildung in der Gattung rs. Fig. 1. Griffel von Jris germanica von vorn (aussen). 2. „ hinten (innen); die den Kiel bildenden Excrescenzleisten "auseinander gezogen; etwas schematisch. Fig 3. Griffel von /ris graminea von vorn. . 5 x ii „ sibiriea ER „ triflora a: Durchschnitt durch den Griffel näher dem Grunde. ” ” en]: a „ und die Anthere oben. „ 8. Petalum einer Silenee mit Krönchen und Flügelleisten am Nagel, zum Vergleich mit dem Narbenblatte von Iris. Fig. 9—10. Schuppengalle an (uereus peduneulata. „ 9. Cupula-artige Galle im Längsschnitt, im Inneren die eichelför- mige Innengalle. ; Fig. 10. Die Innengalle im Längsschnitt mit der Kammer der Larve von Amphilothrie gemmae. Fig. 11—14. Fruchtschuppen von Pinus. „ 14. Anlage der Fruchtschuppe von Pinus pumilio, von innen, vergr. (nach Strasburger); k der in die Stachelspitze auslaufende Kiel, oo der obere Rand der beiden fertilen Fruchtblätter. Fig. 12. Junge Fruchtschuppe von Pinus silvestris von innen, Ende Mai des ersten Jahres, etwas vergr. Fig. 13. Desgleichen, von aussen; k und oo wie in Fig. 11, auf der bereits gebildeten Apophyse. Fig. 14. Fruchtschuppe im Mai des zweiten Jahres, von aussen, mit Apophyse und Umbo; dieser mit der Apophyse des ersten Jahres (Fig. 13) identisch. Fig. 15. Querschnitt durch den 6fächerigen Fruchtknoten von Pachy- sandra procumbens, VergrY. Fig. 16—21. Randblüthen von Anthemis austriaca, vergr. „ 46. Mit normaler zungenfürmiger Corolle. 17—21. Mit verschiedentlich 2lippiger Corolle, von der abnormalen Varietät bilabiata. Ueber die Nebenblätter von Hronymmuıs. Von Ludwig Linsbauer (Wien). (Mit Tafel XV.) (Schluss.!) Ueber die Entwickelung der in Rede stehenden Organe habe ich Folgendes ermitteln können: ') Vergl. Nr. 9, 8. 301. 5 frag k.Nass deh_ Ku k Hofith + \ Au 341 Ich öffnete im ersten Frühjahre eine Laubknospe, die zu dieser Zeit noch klein ist und im Ganzen etwa 6 Blattpaare entwickelt, respective angelegt hatte. An der Spitze der Blätter des dritten Paares (wenn man die Primordialhöcker des ersten Blattpaares mit- rechnet) bemerkte ich 3 Zähne, einen mittleren und 2 seitliche, welche den noch später zu erwähnenden Randbildungen beizuzählen sind, während der Rand weiter abwärts gegen die Basis des Blattes zu nur geringe Ausbuchtungen, die Anlagen der künftigen Rand- zotten, aufwies. Es muss jedoch bemerkt werden, dass die seit- lichen Zähne der Blattspitze nicht immer zur Ausbildung zu gelangen scheinen, Auch tritt, je nach dem Entwickelungsstadium der Knospe, die erste Anlage des Nebenblattes nicht immer am gleichen Blatt- paare auf, umgekehrt erscheinen manchmal die Randzotten schon an jüngeren Blättern stärker ausgebildet, als in anderen Fällen. Es ergab sich nun bei der Untersuchung dieser und anderer geschlossener Knospen, dass die Organe derselben in einem bestimmten Ent- wickelungsstadium fixirt waren, in dem die für die Untersuchung wichtigen Zwischenphasen fehlten. Um diese zu erlangen, mussten austreibende Knospen untersucht werden. Eine der flachtafelförmigen Epidermiszellen ergibt sich da als Ausgangspunkt für die Neben- hblattbildung. Sie wölbt sich über die Fläche des Blattes empor und theilt sich zunächst durch eine Längswand in 2 Zellen (Fig. 1). ‚Jede derselben bildet durch je eine weitere, schiefe, die erste Wand nahezu an derselben Stelle und unter demselben Winkel schneidende Wand wieder je 2 Zellen, welche ihrerseits wieder durch Bildung schiefer Wände sich weiter fächern. Dadurch kommt ein anfangs wenigzelliger Gewebehöcker zustande, wie er in geschlossenen Knospen gefunden wurde Durch Wachsthum der an der Spitze gelegenen Zellen wächst nun dieses Gebilde zu einem mehr-, respective viel- zelligen Faden aus, der anfangs unverzweigt ist (Fig. 2). In der Nähe seiner Basis beginnt nun das Nebenblatt sich zu verzweigen und bildet zuerst einen ganz kurzen Seitenast an der dem Blatt- grunde zugewandten, also unteren Seite (Fig. 3). Entwickelt sich dieser weiter, so kann er die Länge des ersten Astes erreichen, häufig aber bleibt er kürzer und andere Zellen des Nebenblatt- gebildes beginnen nun ebenfalls zu Seitenzweigen auszuwachsen. So entsteht dann ein mehr oder minder reichlich verzweigtes Gebilde, das allmälig die eingangs erwähnte Ausbildung erreicht (Fig. 4). Unterdessen gehen aber auch an der Basis des Nebenblattes und auch an den Mutterzellen desselben fortwährende Zelltheilungen vor sich. Infolge dessen erscheint das ausgewachsene Organ mit viel- zelligem Grunde inserirt. Da infolge der starken Hyponastie der jungen Blätter die ursprünglichen Randzellen, wie leicht erklärlich, gegen die Innenfläche des Blattes gerückt werden müssen, so er- klärt sich auf diese Weise das Hineinrücken der Insertionsstelle auf die Innen-, respective obere Fläche des Blattes sehr leieht. Während 342 dessen streckt sich die zwischen Blattgrund und -spreite gelegene _ Zone. intercalar in die Länge und wird zum Blattstiele. In diesem Stadium erscheinen die Stipeln somit am Grunde des Petiolus inserirt. Gleichzeitig haben Epinastie und Verbreiterung des Neben- blattgrundes zusammengewirkt, die Insertionsstelle desselben wieder nach aussen zu rücken und das frühere Verhältniss zu verwischen. Noch kurz zu erwähnen sind die am Rande jüngerer Blätter und besonders auch an den Knospendecken vorkommenden, zahl- reichen Trichombildungen, welche, da sie aus mehreren, parallel nebeneinander liegenden Zellreihen bestehen, mit De Bary (Vergl. Anat. p. 58) als Zotten bezeichnet werden müssen. Sie stellen ein- fache, bisweilen auch gegabelte Fäden dar, seltener sind sie noch mehr verästelt, so dass in solchen Fällen ihr Aussehen dem oben beschriebenen der Nebenblätter gleichkommt. In Bezug auf Inhalt der Zellen, Beschaffenheit der Membran, das drüsige Aussehen der Spitze stimmen sie mit denselben ebenfalls überein. Sie gehen aus einer Epidermiszelle des Randes hervor. An ihrer weiteren Ausbildung betheiligt sich dann auch das darunter liegende Gewebe in dem Masse, dass die Randzotte von einem „Fusse* getragen wird, in welchem eine Grenze zwischen den der Epidermis und den dem darunter befindlichen Gewebe angehörenden Partien nicht mehr zu finden ist. Ueberblicken wir noch einmal kurz die Entwickelungsgeschiehte der in Rede stehenden Organe: An den Blattprimordien ist noch keine Anlage derselben zu entdecken. Die Ausbildung des Blattes schreitet weiter vor, es findet eine Differenzirung in die Anlage der künftigen Spreite, das so- eenannte Oberblatt, und in den Blattgrund statt. Erst in dieser Phase der Entwickelung gehen aus einer Epidermiszelle des Bandes des Blattgrundes, rechts und links von der Mittellinie der Spreite die betreffenden Organe hervor. Während sie sich nun vollkommen ausbilden, schiebt sich zwischen Spreite und Blattgrund der Petiolus ein. Alle diese Thatsachen sprechen entschieden für die Nebenblatt- natur dieser Anhangsgebilde, und es würden somit die Resultate der Entwickelungsgeschichte allein schon eine befriedigende Antwort liefern. Dazu kommt noch eine Reihe anderer, im selben Sinne zu deutender Momente, so die constanten Stellungs- und Insertions- verhältnisse, das Uebereinstimmen in der Form mit manchen Rand- zotten.') Ich komme nun noch auf die Bedeutung der achselständigen Haarbildungen zu sprechen. Sie einfach als Trichome zu bezeichnen, gibt noch keine Erklärung ihrer morphologischen Dienität, da dieser ') Goebel, 1. ec. p. 428. 345 Ausdruck nicht mehr aussagt, als dass diese Bildungen aus einer Epidermiszelle ihren Ursprung nehmen. Es wird nirgends angegeben, dass Nebenblätter aus der Epi- dermis hervorgehen, also Trichome in dem bezeichneten Sinne sein können. Der im Vorhergehenden vorgeführte Fall von Zvonymus europaeus Scheint der einzige zu sein, der eine solche lEuntstehungs- weise der Stipulae zeigt. Mit diesem Nachweise ist wieder ein neues Beispiel dafür geliefert, dass die Begriffe Phyllom und Trichom nicht streng von einander ge- sondert werden können, sondern Vebergänge unter- einander aufweisen.') Wenn also auch Nebenblätter aus Oberhautzellen hervorgehen können, so wird eine derartige Entstehungsweise auch für jene Modification von Stipeln, welche man als "Stipulae axillares“ be- zeichnet, wenigstens theoretisch angenommen werden dürfen (für einzelne Fälle natürlich, nicht allgemein). Wenn dies der Fall ist, dann werden die Ligulargebilde der Blätter als den Axillarstipeln sehr nahe verwandte Bildungen zu gelten haben. Der einzige wesentliche Unterschied besteht dann darin. dass letztere bei den ausgewachsenen Blättern am Grunde des Blattstieles stehen, während jene durch Streckung des Blatt- grundes emporgehoben sind und zwischen Petiolus und Lamina an der Insertionsstelle des ersteren stehen. Wenn man nun die Nebenblätter von Evonymus europaeus am ihrer Basis näher untersucht, so sieht man, dass nicht nur der Rand, sondern auch die Innenfläche des flächig verbreiterten Basaltheiles derselben an einzelnen Stellen Lappen aussenden kann und die Zellen dieser Partie öfters sich mehr oder weniger vorwölben können. Auch auf der inneren Fläche des Laubblattes erscheinen bisweilen Zellen der zwischen beiden Nebenblättern sich ausbreitenden lpidermis des Blatterundes etwas vorgewölbt oder gar papillös er- hoben. Einige derselben wachsen nun noch weiter aus und bilden die früher beschriebenen, schwach keulenförmigen Trichome in der Blattachsel. Es zeigen die Zellen dieser Zone des Blatterundes also in manchen Fällen unzweifelhaft das Bestreben, sich über die Fläche (les Blattes zu erheben. Denkt man sich eine Reihe von Oberhaut- ') Vergl. Wiesner, Organographie, 2. Aufl., Einleitung, p. 6. „Die erste Blattanlage erfolgt nur selten ausschliesslich im Dermatogen“ (Wiesner, l.e. p.45); als Beispiel hiefür sei die Entwickelung des Perianths von Ephedra genannt (Strassburger, Coniferen und Gnetaceen, p. 132, 133). Die Blätter von Elodea und die Spathen von Vallisneria bieten Uebergänge dar, indem an ihrer Bildung zwar vorwiegend Dermatogen, aber auch Periblem (bei Elodea in der Mittellinie des Blattes) theilnimmt (Goebel, Entwickelungs- geschichte p. 210). 344 zellen des Blattgrundes in der That zu einem mehr oder minder geschlossenen Gebilde von flächenförmiger Gestalt in der Blattachsel ausgewachsen, so entsteht auf diese Weise ein Organ, das man als Axillarstipel auffassen müsste. Es erscheint darum vielleicht nicht ausgeschlossen, die blattachselständigen Trichome bei den Laub- blättern von Zvonymus europaeus in der Weise zu deuten, dass man sie vielleicht als den Ausdruck einer unvollkommen rudimen- tären oder reducirten Bildung einer Axillarstipel betrachtet. Unter- suchungen an anderem, vielleicht tropischen Materiale und eventuell an anderen Gattungen der Celastraceen könnten möglicherweise dar- über Aufschluss geben. II. Evonymus verrucosus schliesst sich bezüglich der Form seiner Nebenblätter enge an E. europaeus an (Fig. 6'); auch hier sınd sie mehr oder weniger fadenförmig und senden von einem basalen Gewebekörper einzelne, gewöhnlich handförmig angeordnete Lappen aus. Nur ist der Unterschied zu bemerken, dass bei E. verru- eosus diese Gebilde im allgemeinen derber sind: die Basis ist mehr verbreitert, die Lappen sind ebenfalls breiter und häufig in grösserer Zahl vorhanden, auch mehr verzweigt. Ferner kommen auch hier in der Blattachsel einfache, kurze, band- oder keulenförmige Triehom- bildungen vor, rechts und links von der Axillarknospe. Die Rand- zotten, welche EZ. europaeus besonders an den Knospendecken so zahlreich besitzt, scheinen hier sehr spärlich aufzutreten. III. Bei Evonymus radicans var. marginatus hort. findet sich am Grunde des kurzen Blattstieles rechts und links je ein etwa 0'3 Mm. langes, gebräuntes Schüppchen, das mehrfach eingeschnitten und gelappt ist. Beim Austreiben der Knospe erhebt sich zwischen den länglich lanzettlichen Tegmenten zuerst ein etwa 1 Cm. langes nacktes Stengelstück, das erst an seinem oberen Ende Laubblätter trägt (abweichend von den beiden vorigen Arten). Die jüngsten Blätter zeigen an der Spitze einen zahnartigen Fortsatz, wie es bei Evonymus europaeus angegeben wurde. Auch ähnliche Randbildungen kommen vor, welche aus epidermoidalen Randzellen hervorgehen. Die Nebenblätter sind in diesem Stadium klein, flach halbmondförmig. Die ausgewachsenen Nebenblätter (Fig. 7 und 8) unterscheiden sich von denen der vorigen Arten durch die grössere Ausbreitung des basalen Theiles, die wenigen, aber breiten Lappen, welche das charak- teristische Verhalten zeigen, dass sie aus breitem Grunde sich gegen die Spitze zu meist stark verjüngen und hier nicht unter 2—3 Zellreihen breit sind. (Bei den vorigen Arten hingegen sind diese Lappen im Vergleiche zu ihrer Länge in vielen Fällen annähernd überall gleich breit, doch zeigen Stipeln derberer Blätter auch bei Evonymus europaeus eine ähnliche Ausbildung, wie die von Evonymus radicans.) ') Die Querzone gg ist in der Zeichnung viel schärfer hervorgehoben, als sie in Wirklichkeit zu sehen ist. 345 Die Zellen sind dünnwandig und in den unteren und mittleren Partien des Nebenblattes inhaltslos, während die der Spitze mit einem feinkörnigen Inhalte erfüllt sind. Die Zellform ist vorwiegend (in den Lappen) in die Länge gestreckt. Interessant ist, dass das Aussehen dieser Stipulae (die Form der Lappen nämlich und die Gestalt der axial gestreckten Zellen) an die Rubusstacheln (speciell von Rubus caesius, wie sie Delbrouk abbildet) erinnert, die bekanntlich ebenfalls aus einer Epidermiszelle hervorgegangene Anhangsgebilde sind. Ueber die physiologische Function der in Rede stehenden Nebenblätter konnte in keinem Falle etwas Sicheres ermittelt werden. Sie gehören wohl in die Kategorie functionslos gewordener Stipeln, wie die mancher Malvaceen und Leguminosen.') Die Ergebnisse der vorliegenden kleinen Arbeit lassen sich kurz so zusammenfassen. 1. Die Laubblätter von Evonymus europaeus, verrucosus und radicans (wahrscheinlich aller Arten) besitzen kleine, hinfällige, functionslose Nebenblätter von durchwegs zelligem Baue, welche das Aussehen epidermoidaler Anhangsgebilde be- sitzen und in der That aus Oberhautzellen hervorgehen. Ihre Entwicklung stimmt somit mit der von Trichomen überein, während sie die constanten, gesetzmässigen Stellungsverhältnisse von Phyllomen besitzen. Sie bieten also ein neues Beispiel dafür, dass sich zwischen Trichomen und Phyllomen keine scharfe Grenzlinie ziehen lässt, sondern Uebergänge zwischen beiden vorkommen können. Neben den Perigonblättern von Ephedra sind diese. Nebenblätter als ausgezeichnetes Beispiel für Phyllome zu nennen, welche sich gänzlich aus dem Dermatogen ableiten. 2. Diese Nebenblätter kommen auch an den Knospenschuppen (von Evonymus europaeus) vor. Letztere gehören, wie die Unter- suchung gezeigt hat, in die Kategorie der Laminartegmente. Es sei mir gestattet, Fe Hofrath Prof. Dr. J. Wiesner, in dessen Laboratorium diese Arbeit ausgeführt wurde, sowohl für die Anregung hiezu, als auch für seine Unterstützung und seine Theilnahme für dieselbe an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Erklärung der Figuren (Taf. XV). rr bezeichnet überall den Blattrand. l. Etwas vorgeschritteneres Jugendstadium eines Nebenblattes von Evonymus europaeus. Alle Zellen sind von der Fläche aus gesehen, nur die ') Hilburg, „Ueber den Bau und die Function der Nebenblätter.“ (Nach dem Referate Hildebrand's in Flora 1878, p. 165.) 346 Nebenblattanlage erscheint in die Zeichenebene gelegt und im optischen Längs- schnitte gezeichnet, um nicht durch körperliche Darstellung unklar zu werden. (Etwa 300:1.) 2. und 3. Weitere Entwickelungsstadien; bei 3. erscheint das Neben- blatt schon nicht mehr am Rande, sondern weiter innen, auf der Fläche in- serirt; es wird ein kurzer Seitenast entwickelt. (Circa 220 :1.) 4. Ein Nebenblatt von Evonymus europaeus; zwei Lappen sind spiralig um ihre Achse gedreht, an den Spitzen etwas gebräunt. (30:1.) 5. Ein Stengelstück von Evonymus europaeus; die Blätter sind mit etwas angeschwollenem Grunde inserirt. Quer durch denselben verläuft die Trennungsschichte (bei aa). Hier sind auch die Nebenblätter (r) eingefügt. Bei * ist ein Blatt abgefallen. (Etwa 5: 4.) 6. Zwei Nebenblätter von Evonymus verrueosus, von der Innenfläche des Blattes aus gesehen; beide durch die Querzone qq mit einander verbunden. tr die axillaren Trichome, m der Mittelnerv des Blattes, qq ist in Wirklich- keit nicht so stark hervortretend. (20: 1.) 7. und 8. Form der Nebenblätter bei Evonymus radicans. (30 : 4.) Ueber einige niedere Algenformen, Von Rudolf H. Franze, Assistent am Polytechnicum zu Budapest. (Mit Tafel X111.) (Fortsetzung. !) Ich fand diese Form nicht selten in einem Tümpel an der Promontorerstrasse, °) ferner in Aquincum, in Gesellschaft von Se. obtusus und acutus und anderen Palmellaceen. Sceiadium Arbuscula A. Br. (Tab. XIII, Fig. 1). Diese schöne von Al. Braun‘) im Jahre 1855 entdeckte und aus Ungarn bisher noch nicht bekannte Alge fand ich in dem schon öfters erwähnten Kamener Teiche zwischen anderen Protococeoideen und Desmidiaceen. Die Dicke der Zellen der beobachteten Colonien betrug 4 u, die Länge derselben dagegen meist das 6—S fache der Breite, so !) Vergl. Nr. 8, S. 282. °) Der erwähnte Tümpel oder vielmehr eine Reihe von Tümpeln zieht sich zwischen der Verbindungsbrücke und der Promontorerstrasse. Dieselben sind meist am Grunde mit Charen bedeckt. an der Oberfläche schwimmen Watten von Mougeotien, Oedogonien, Bulbochaete, Spirogyren ete. Zwischen denselben gelang es mir folgender interessanteren Formen habhaft zu werden: Euglena viridis, deses, acus, Phacus pleuroneetes, pyrum, parvula, Lepoeinchs obtusa, Chlamydomonas pulvisculus, Dictyosphaerium Ehrenbergianum ete. Von Dinoflagellaten fand ich zahlreich Peridinium tabulatum, Gymnodinium vorticella, von den sonstigen braunen Flagellaten massenhaft Cryptomonas ovata, eurvata, seltener Synura uvella. : °) Al. Braun. Algarum unicellularum genera nova et minus cognita etc. Lipsiae, 1855. p. 106. Taf. IV. Taf. XV. K.u.k.Hoflith.A. Haase Prag ı Aut.del Desterr. botan Zeitschr 1893 347 dass die meisten Colonien über 60« hoch waren. Die Colonien zeigten den einfachsten Aufbau, welcher bei Se. gracilipes die Regel ist, nämlich an die eine Ophioeytium-artige Stielzelle hatten sich die Schwärmsporen meist zu acht an dem oberen Ende derselben festgesetzt, doch konnte ich auch solche Colonien beobachten, welche nur aus 5 Zellen zusammengesetzt waren. (Tab. XIII, Fig. 1.) Die Stielzelle ist — wie auch aus den Abbildungen Al. Braun’s ersichtlich — ohne Chlorophyllinhalt, was mit der Vermehrung, bei welcher der Gesammtinhalt der Zellen verbraucht wird, in Zu- sammenhang steht. Die Länge der Stielzelle war meist etwas geringer, -als die der aufsitzenden Tochterzellen; was ferner ihre Gestalt anbelangt, so waren sie in der Mitte etwas eingedrückt, respective an dem unteren dem Stiele genäherten Ende bauchig aufgetrieben; dasselbe konnte ich auch an den chlorophyllhaltigen Zellen constatiren. Sämmtliche Zellen gehen an ihrem unteren Ende in einen kurzen Stiel über, während sie an ihrem oberen Theile rund abge- stumpft sind. An der Stielzelle konnte ich an ihrem oberen Theile deutlich jene ringförmige Linie (Tab. XIIL, Fig. 1) bemerken, welche dem Rande des obersten kappenförmigen Theiles, der bei der Schwärmsporenbildung abspringt, entspricht; eine Erscheinung, welche wir nur bei dem Seiadium ohnedies so nahestehenden Ophioeytium wiederfinden. ') Die Zellen enden unten mit einem kleinen Stielchen, welches kürzer ist, als die Hälfte des Durchmessers der Zellen, und dies ist das einzige giltige Merkmal, welches Sc. Ar- buscula A. Br. von Se. gracilipes A. Br. scheidet. Die Membran der Zellen ist ziemlich dick, zeigte jedoch keinerlei Schichtung und setzt sich direct in den Stiel fort, welcher bei der Stielzelle an einem festen Substrate, bei den Tochterzellen an die Membran der Stielzellen angewachsen ist. Die bisherigen Forscher beschreiben den Inhalt der Zellen durchwegs als homogen grün und ohne deutliches Chlorophor; dem ungeachtet kann ich auch für Sceiadium das Vorhandensein eines Chlorophors behaupten. Und zwar bietet dasselbe bei mittelstarker Vergrösserung den An- bliek einer grünen Scheibe, welche durch zahl- reiche, meistens 5 querverlaufende Scheidewände, in 6, respective mehr rhombische Scheibchen zerlegt erscheint. (Tab. XIII, Fig. 1.) An anderen Zellen (siehe die beistehende Zeichnung) sieht man ausser den parallel verlaufenden queren Scheidewänden gegen die obere Hälfte der Zellen zu auch solche, welche auf die Scheidewände der unteren Hälfte Z ') Conf. C. Nägeli. Gattungen einzelliger Algen. Tab. IV. Fig. 2c. 348 in einem spitzen Winkel, der bis zu 90" betragen kann, stehen. Ferner sah ich in einem Falle auch, dass an dem oberen Ende einer Zelle (siehe die Zeichnung bei e) drei Scheidewände zusammen- stiessen. Versuchen wir nun an der Hand des soeben geschilderten optischen Eindruckes der Chlorophoren über die Bedeutung des sesehenen Bildes ins Klare zu kommen. Ich glaube mit Recht an- nehmen zu dürfen, dass ‚das regelmässig ausgebildete Chlorophor einem spiralig gewundenen Bande entspricht, so wie dies bereits von De Bary ') von Spirotaenia condensata und Sp. muscicola geschildert wurde; besonders das Chromatophor der letzteren Form stimmt mit dem von Seiadium überein, da auch bei dieser Form - die Windungen des Chlorophyllbandes sehr nahe zu einander stehen. Die letztgeschilderten, abweichenden Formationen dagegen betrachte ich als Degenerationserscheinungen, nachdem mich zahlreiche Unter- suchungen an Chlamydomonaden, Volvocineen, Euglenoideen ete. zu dem Ergebnisse geführt hatten, dass die Chlorophoren, welche bei den - genannten Formen ebenfalls Spiralbänder darstellen, bei ungünstigen Lebensverhältnissen in einzelne Scheiben zerfallen. Sonstige Inhaltsbestandtheile der Zellen von Sciadium liessen sich nicht erkennen; ich möchte nur noch auf den einen Umstand hin- weisen, der mir bezüglich der Zahlenverhältnisse der nach links gewundenen Chlorophyllbänder auffiel. Wie erwähnt, waren bei normaler Ausbildung in den Zellen 6 Chlorophorscheibchen erkenn- bar; bei Zerfallen des Bandes werden daher 6 Theilstücke entstehen. Es ist jedoch bekannt, dass bei der Schwärmsporenbildung aus einer Zelle 6 Schwärmsporen entstehen, deren jede nach den bisherigen Angaben, ganz grün gefärbt, sicherlich ein mantelförmiges Chromato- phor enthält. Nach dem Gesagten ist nun die Regelmässigkeit der Zahl der sich aus einer Zelle bildenden Schwärmsporen leicht erklärlich, da von den 6 ringförmigen Chlorophorscheiben nur eben- soviele Schwärmer ihr Chromatophor erhalten können. Die geographische Verbreitung von Sceiadium ist eine sehr weite, obwohl diese interessante Alge nur von relativ wenig Fund- orten bekannt ist; so fand ihr Entdecker Al. Braun alle 3 bisher bekannten Formen (Se. Arbuscula Al. Br., Sc. gracilipes Al. Br., Se. mucronatum Al. Br.) bei Berlin, die weiteren Angaben sind für Böhmen von Hansgirg in seinem „Prodromus“ ‘) verzeichnet; aus Schlesien erwähnt sie Kirchner, ‘) aus Sibirien Kozlowsky, ) ') A. de Bary. Untersuchungen über die Familie der Conjugaten (Zygnemeen und Desmidieen). Mit VIII Tafeln. Leipzig 1858, p. 75, Tab. V, Fig. 12 und Tab. VII, F. Fig. 1—4. ?) A. Hansgirg. Prodromus der Algenflora von Böhmen. II. Heft, pre °) Kirchner - Cohn. Algenflora Schlesiens. p. 98. ') Conf. De- Toni. Sylloge Algarum. Chlorophyceae, p. 585. 349 aus Nordamerika Cooke') und Wolle‘) endlich aus England Archer,’)so dass Sciadium sehr wahrscheinlich ebenso kosmopolit ist, wie so viele andere Proto- und Pleurococcaceen. Schliesslich möchte ich noch erwähnen, dass nach meiner Ansicht die innige Verwandtschaft dieser Alge mit Ophioeytium in den neueren Systemen nicht genügend zum Ausdruck gelangt (siehe z.B. De- Toni), obwohl schon Rabenhorst'‘) beide Genera vereinigt. Und thatsächlich steht Ophioeytium Seiadium so nahe, dass wir «das Vorgehen Rabenhorst’s eigentlich billigen könnten. Bei Ophiocytium finden wir das deckelartige Aufspringen eines Theiles der Zellhaut wieder und auch die stachelartigen Fortsätze von ©. mucronatum A. Br. sind bei Ophioeytium gewöhnlich zu finden. Unterscheidend ist jedoch die festsitzende Lebensweise und die Colonienbildung von Sciadium, welche eine generische Trennung doch rechtfertigt. Weniger scheint mir dies dagegen für die von Reinsch ’) auf- gestellte Protococeaceengattung Actidesmium zu gelten, von welcher auch der genannte Autor") selbst eine innere Verwandtschaft mit Sciadium zugibt. Actidesmium bietet in seinen vegetativen Stadien ganz den Eindruck von Seiadium - Coenobien, welche um einen Mittelpunkt gruppirt mit ihren Stielzellen zusammenhängen. Aus der Beschreibung Reinsch’s lässt sich ferner entnehmen, dass die Vermehrung durch Schwärmsporen (Gonidien) geschieht, während die Vergrösserung der Coenobien durch Bildung neuer, Scöadium-ähnlicher radiär angeordneter Tochterzellen stattfindet; ausserdem kommen auch noch Dauersporen vor. Abgesehen von diesen letzteren, welche bisher von Sciadium noch nicht bekannt sind — obwohl es wahrscheinlich ist, dass sie auch hier vorkommen — unterscheidet sich Artidesmium von Sciadium wesentlich wieder nur durch die Colonienbildung; dasselbe Verhältniss wie zwischen Ophiocytium und Sceiadium waltet auch zwischen dem letzteren und Actidesmium. Dieser nahe Verwandt- schaftsgrad wird zwar von Reinsch im Verlaufe seiner Abhandlung mehrfach betont, jedoch in dem von ihm aufgestellten systematischen Schema ') nicht zum Ausdruck gebracht, da aus demselben eher eine nähere Verwandtschaft zu Scenedesmus, als zu Seiadium zu ent- nehmen ist, da letztere Alge von Actidesmium durch Hydrianum, Characium, Codiolum, Hydrocytium und Ophiocytium geschieden ist. ') M. C. Cooke. British Freshwater Algae etc. Protococcaceae and Volvoeineae. 1882, p. 39. Dar. Wolle, op. ct, pn. 21 ®) Archer in Micer. Journ. XII. 1372, p. 314. *) L. Rabenhorst. Flora Europaea Algaruım etc. Sectio III. p. 67—68. ») F. P. Reinsch. Ueber das Protocoecaceengenus Actidesmium. Flora. Bd. 49 (1891), p. 445 —459. °) Reinsch, op. cit. p. 457. !) Reinsch. loc. cit. p. 455. Vesterr. botan. Zeitschrift. 10, Ileft. 1893, 26 350 Coelastrum microporum Näg. Ich fand die bis zu 57 u messenden Colonien dieser schönen Alge sowohl in Aquineum, als auch im Kamener Teiche gar nicht selten. Die bei ausgewachsenen Colonien bis 16.4 messenden Zellen sind kugelig und zeigen nur selten eine Andeutung zu sechseckigen Formen. Im Innern der Zellen ist leicht das Pyrenoid zu bemerken, welches von einer dünnen Amylumschale umhüllt wird. In den Zellen sind ferner zahlreiche stark glänzende Körperchen (Amylum- und Exeretkörnchen) sichtbar. Einmal fand ich auch in einer sonst nor- malen Zelle zwei nebeneinander liegende Pyrenoide, was zu Gunsten der Ansicht, dass die Pyrenoide durch Neubildung entstehen können, spricht. Die Vermehrung konnte ich in all’ ihren Stadien verfolgen, kann jedoch unsere bisherigen Kenntnisse nur durch einige kleine Angaben erweitern. Bei der Bildung der jungen Colonien scheinen sich die Pyrenoide zu theilen; dieselben stellen in jungen Individuen sehr blasse dunkle Körper mit äusserst geringer Amylumhülle vor, aber auch die oberwähnten zahlreichen glänzenden Körnchen nehmen an der Theilung theil, da in den jungen Zellen immer dergleichen in geringer Anzahl gefunden wurden. Der Zellinhalt zieht sich vor der Theilung etwas von der Zellmembran zurück und das Chlorophor zerfällt meist in zahl- reiche (zwölf) sechseckige Scheiben, welche schon der späteren Colonienbildung angemessen angeordnet sind. Die jungen Colonien bilden sich immer mehr aus, bis die Membran der Mutterzellen verschleimt und sich im Wasser löst, wodurch die junge Zellfamilie frei wird. Meist geschieht dieser Vorgang succedan in den Zellen der Mutterfamilie; ich traf jedoch zuweilen auch solche Colonien, bei denen die Zellen mit wenigen Ausnahmen, manchmal aber auch sämmtliche junge Colonien hervorgebracht hatten; diese ähnelten dann sehr gewissen vegetativen Theilungsstadien von KEudorina eleyans Ehrbg. oder Pandorina Morum (Müll.) Bory. Hydrodietyon veticulatıın hoth. Diese-interessante aus Ungarn nur von der Gegend von Arad ') und dem „Kis Balaton“ (Kleiner Plattensee) benannten Theile des Plattensees bekannte Alge war in dem Verlaufe des ziemlich ver- sumpften Bucinabaches bei Set. Andreae (Pester Comitat) massen- haft entwickelt; hauptsächlich traf ich sie in den Tümpeln zu beiden Seiten des im Sommer fast ganz ausgetrockneten Baches. ‘) ') Diese Angabe verdanke ich einer Privatmittheilung Prof. Klein’'s in Budapest. °) Ich will von dieser Localität wegen ihres massenhaften Vorkommens ausser Hydıodietyon noch folgende Formen erwähnen: Trachelomonas volvo- eina, hispida, Pediastrum Boryanım, Chadophora glomerata, fluitans, fraeta (besonders die letztere „Meteorpapier“ bildend), Synedra ulna, Diatoma vulgare, Melosira varians. Auch die sonst zerstreut vorkommende Bulbochaete setigera war häufig. (Schluss folgt.) sol Ein Beitrag zur Flechtenflora der näheren Umgebung Triests. Von Johann Schuler, k. k. Professor (Triest). Nahezu 19 Jahre sind hingegangen, seit Julius Glowacki mit seiner schönen Arbeit „Die Flechten des Tommasini’schen Her- bars, ein Beitrag zur Flechtenflora des Küstenlandes“ (Verh. d. zool.- botan. Gesellsch., XXIV. Bd., 1874, p. 539— 522) vor die Oeffent- lichkeit trat. Diese Aufzählung, die einzige, welche ausführliche Angaben über die hiesige Lichenenflora gibt, bildet für Jeden, der in Triest auf diesem Gebiete der Botanik weiterarbeiten will, die (Grundlage. Das reichliche Vorkommen von Flechten unmittelbar ausser- halb, ja theilweise noch innerhalb der Stadt, sowie der lange Zeit- raum, der seit Glowacki’s Publication verstrichen ist, ohne dass Weiteres über diese Gewächse aus Triests Umgebung bekannt wurde, regten den Verfasser dieser Zeilen an, Studien in dieser Richtung auszuführen. Es gelang auch in einem Areale, dessen Grenzlinie nach verschiedenen Richtungen hin im Laufe weniger Nachmittags- stunden vom Fussgänger bequem zu erreichen ist, manches noch nicht Beobachtete aufzufinden. Einige der im Folgenden zu nennen- den Arten, mit * bezeichnet, sind als neu für das ganze Küsten- land zu bezeichnen. Als Anfänger im Bestimmen von Flechtenspecies und bei Beginn der Arbeit ohne jegliches Vergleichsmaterial wendete ich mich behufs Sicherstellung der Richtigkeit meiner Bestimmungen an die Herren Dr. A. Zahlbruckner, Assistenten der botan. Ab- theilung am k. k. naturhist. Hofmuseum und Hugo Zukal in Wien. Für die liebenswürdige Gefälliekeit, mit der die Herren meine Bestre- bungen unterstützten, statte ich denselben auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank ab. Verzeichniss der Arten. Usnea barbata (L.) Fr. «. florida (L.) Fr. Steril auf einem Eichen- strunk bei Basovizza; Karsthochebene. Diese sonst so häufige Art ist um Triest eine Seltenheit. Corniceularia aculeata Schreb. Steril auf den trockenen Wiesen des Karstplateaus; Gehänge des Mt. Spaccato gegen Trebit und Padrit; bei Bane Basovizza, Bieka. Evernia prunastri (L.) Ach. Steril an verschiedenen Bäumen am Karstplateau; im Walde von Lipizza, bei Padrit, Draga. Oladonia cariosa (Ach.) Spreng. Auf dem Erdboden im Boschetto. Cetraria glauca (L.) Ach. Steril an Eichen bei Grotana am Karst- plateau. 26* 352 Parmelia perlata (L.) Ach. Steril an Eichen im Boschetto. — Borreri Turn. Steril an Eichen im Boschetto. — saratilis (L.) Fr. Steril an Eichen in Boschetto; daselbst selten, hingegen häufig an verschiedenen Bäumen am Karstplateau; bei Draga, Bieka, Grotana, Sessana. Physcia endococeina (Krb.). Auf Sandsteinfelsen bei Concanello. * — adglutinata (Flk.) Nyl. An Eichen im Boschetto und bei Zaule. * Yanthoria Iychnea (Ach.) Th. Fr. An Eichen im Boschetto. Tornabenia chrysophthalma (L.) Mass. An Eichen und Weissdorn- ästchen am Karstplateau bei Bieka. Cundellaria concolor (Dicks.) Th. Fr. An verschiedenen Bäumen im Boschetto und am Karstplateau bei Padrit, Basovizza. Peltigera horizontalis (L.) Hoffm. Auf dem Erdboden zwischen Ge- sträuch im Rosandrathal, zwischen Moosen bei Draga. Heppia virescens (Despr.) Nyl. Auf dem Erdboden bei Concanello. Pannaria microphylla (Sw.) Maas. Steril auf Sandsteinfelsen im Boschetto; reichlich fruchtend und gut entwickelt bei Concanello. Rinodina exigua (Ach.) Th. Fr. An verschiedenen Bäumen im Bos- chetto, bei Grotana. Callopisma aurantiacum (lightf.) Kbr. «. salieinum Schrad. An Eichen neben der alten Obtinastrasse, an Pappeln bei Grotana, an Nussbäumen bei Orlek. *Lecanora sulphurea (Hoftm.) Ach. Auf Sandsteinfelsen bei Con- canello und Contovello. *Gyalecta truncigena Ach. An alten Kichen in einer Doline bei Orlek am Karstplateau. * Psora opaca (Duf.) Mass. Auf Kalkfelsen bei Contovello, am Mt. Spaccato, im Rosandrathal. *Toninia aromatica (L.) Mass. In Mauerritzen bei S. Luigi. Baeidia rubella (Ehrh.) Mass. An Eichen bei Draga und in der kleinen Doline von Orlek. * — muscorum (Sw.) Arm. Auf abgestorbenen Pflanzen am Erdboden in der kleinen Doline von Orlek. Sphyridium byssoides (L.) Th. Fr. Auf unbewachsener Erde und Sandsteinfelsen im Boschetto. * Buellia lactea Mass. Auf Sandsteinfelsen bei Contovello, Concanello und am Terstenik. * — Ricasolii Mass. An einer alten Eiche im Boschetto. Rhizocarpon geographicum (L.) DE. £. eontigwun Fr. Auf Sandstein- felsen bei Contovello, Concanello, Draga, am Terstenik. * __ viridiatrum (Flk.) Kbr. Auf Sandsteinfelsen bei Contovello, bei Concanello und bei Draga. Lecidea ocellulata Schaer. Auf Sandsteinfelsen bei Concanello, Conto- vello, am Terstenik. * _ sarcogynoides Kbr. Auf Sandsteinfelsen am Terstenik. 359 Surcogyme pruinosa (Smrft.) Kbr. Auf Sandsteinfelsen bei Conea- nello, an einer alten Mauer bei Cattinara. — simplex (Dav.) Auf Kalkfelsen bei Obtina und bei Klut. * 4erocordia gemmata (Ach.) Kbr. An Weissbuchen in der kleinen Kesselgrube von Orlek. * — macrospora Mass. Auf Sandsteinfelsen bei Contovello. * Blastodesmia nitida Mass. An Blumeneschen im Boschetto, am Mte. Spaceato, bei Padrit und Trebit. Wilmsia radiosa (Anzi) Kbr. Auf Kalkfelsen bei Contovello und im Rosandrathal. Synechoblastus Vespertilio (Lehtf. 1777). Auf Sandsteinfelsen bei Concanello, Contovello. Collema multifidum (Scop.) Kbr. Auf Kalkfelsen bei Sessana. Triest, im Juni 1893. Nachträgliche Bemerkungen über Zlieraeium pulchrum A. T. in Nordtirol. Von Dr. Jos. Murr (Marburg). Zu meinen Bemerkungen über das von mir vorhin mit Hieracium speciosum Howmemann identifieirte 7. pulchrum A. T. im Juni-Hefte der „Oesterr. botan. Zeitschr.“ S. 224 f. erlaube ich mir noch Folgendes hinzuzufügen: In der „Flora von Tirol* führt v. Hausmann auf S. 537 Hieracium speciosum „Hornem.“ ohne Nummerirung (weil damals nur die „Voralpen des Allgäu“ durch Koch’s Syn. und De Candolle's Prodr. als näher liegende Standorte bekannt waren) mit der aus Koch copirten Beschreibung auf. Diese Beschreibung der Horne- mann’schen Pflanze stimmt nun entgegen derjenigen bei @renier und Godron ganz vortrefflich zum Z. pulchrum A. T. des Inns- brucker Kalkgebirges. Es heisst hier: „Stengel beblättert, zwei- bis mehrköpfig, rauhhaarig, von der Mitte an sparsam, nach oben zu, sowie die Blüthenstiele und der Hauptkelch, dieht mit sternförmigem Flaume be- streut und kurzhaarig (also nicht langzottig), .... Blätter bläulich-grün, lanzettlich oder länglich-lanzettlich, zuge- spitzt, an der Basis verschmälert, gezähnt, am Rande und der Mittelrippe gewimpert oder auf beiden Seiten rauhhaarig und oft mit sternförmigem Flaume bestreut (jenes Merkmal, welches auch Evers und Huter für ihre, respective auch meine Pflanze betonen!). ziemlich steif; die des Stengels zahlreich, die oberen sitzend.“ Dazu macht Hausmann noch die sehr treffende Bemerkung: „von FH. sawatile durch den rauhhaarigen Hauptkelch und die 354 aufrechten Blüthenstiele, von 7. bupleuroides durch die meist brei- teren und behaarten oder am Rande und der Mittelrippe bewim- perten, steifen Blätter verschieden.“ Dass die Koch’sche Beschreibung weit mehr auf ein Zlera- cium aus der Gruppe der „Glauca* als ein solches der „Villosa“ passt, ist leicht ersichtlich, wie denn auch Hausmann die Art gleich hinter 47. bupleuroides (und vor H. dentatum) aufführt. Auch ich habe nicht das Mindeste einzuwenden, wenn man unser ZH. spe- ciosum trotz der stärker behaarten Hülle bei den grossköpfigen „Glauca“ neben H. bupleuroides einreiht, wozu wohl auch schon der 3—5Dm. hohe, steife, an üppigen Exemplaren verästelt 2—5 köpfige Stengel, die steifen Blätter und die an manchen Exem- plaren schön entwickelte Blattrosette nöthigen. In diesem Bewusst- sein hatte ich nicht nur gleich Heufler, wie schon angeführt, die Pflanze zuerst für ein H. sawatile latifolium gehalten, sondern noch 1891 bei Huter eine schmalblätterige Form derselben vom Haller Salzberg (16—1700 M.) als H. pulchrum A. T. var. glaucoides mh. ausgegeben. Von meinen Fundstellen muss ich noch „das Hinterau- thal beim Jägerhaus“ nachtragen, womit die Lücke zwischen dem Scharnitzer- und dem Solstein-, respective Hallersalzberggebiet aus- gefüllt wird. Die passendste Bezeichnung meiner und der Evers’schen Pflanze dürfte also 4. pulchrum A. T. = H. speeiosum Hornem. apud Koch et autt. tirol. non. G. G. sein. Meine Bemerkungen über H. pulchrum auf S. 130 und die Benennungen S. 221 f. sind im Sinne der zwei Nachträge zu verstehen und zu modifieiren. Hiemit schliesse ich die durch den Aufsatz meines verehrten Freundes Evers angeregten Ausführungen. Marburg, den 17. Juni 18993. Beiträge zur Flora des Eisenburger Comitates. Von Dr. Anton Waisbecker (Güns). (Schluss. !) Rubus trichothecus m. n. spec. Villicaulium. Der Schössling niedrig bogig, kräftig, kantig, von angedrücktem Filz und abstehenden Haaren graugrün, zwischen den Haaren versteckt sitzen zahl- reiche subsessile Drüsen; die Bewehrung besteht aus gleich- artigen, mittelstarken, lanzettlichen, bis zur Mitte behaarten Stacheln. Die Blätter fussförmig oder fingerig 5zählig; Blätt- chen, auch die untersten, evident gestielt, oben dunkelgrün kahl, mit subsessilen Drüsen besetzt, unten weissfilzig, die Adern HıVergiliHNr.] 9, 18::34% 355 aus dem Filz heraustretend; Endblättchen eiförmig, kurz be- spitzt. Rispe meist gross, breit, reich verzweigt, Aestchen spreizend, die Axen mit diehtem angedrückten Filz und längeren abstehenden Haaren bekleidet, unter dem Haarkleid mit zahl- reichen subsessilen Drüsen und mit mässig kräftigen, rückwärts geneigten Stacheln besetzt. Blüthen klein, Kelchzipfel grau, kurz bespitzt, nach dem Verblühen zurückgeschlagen; Petalen blass rosa; Staubgefässe die Griffel überragend, sämmtliche Antheren abstehend behaart. Fruchtknoten dicht behaart. — Wald in Velem bei Güns. — Dieser dem Habitus nach an R. bifrons erinnernde Rubus scheint dem R. pseudovestitus Hal. nahe zu stehen, wird aber von diesem durch die reich verzweigte Rispe, die oft fingerigen Blätter und den dichtbehaarten Frucht- knoten geschieden. Ueberdies ist diese Art charakterisirt dadurch, dass jede Anthere mehrere, manche aber zahlreiche abstehende Haare trägt. — Die in der Beschreibung angeführten subsessilen Drüsen sitzen auf kurzen, dicken, gelben Stielen, sind wesentlich verschieden von den Stieldrüsen und dürften den Drüsenköpfchen der Rosen analog sein; sie kommen auch an anderen Rubus- Arten vor. Rubus Silesiacus Whe. Waldrand in Günseck. epipsilos Focke. Waldrand in Steinbach. Cajlischii Focke. Hecke in Weissenbachl. Styriacus Hal. Bergwälder in Glashütten ad Sz. Batthyanyianus Borb. Wälder in Güns und Rattersdorf. (finsiensis m. n. spec. Adenophororum. Schössling niedrig bogig, kantig, wenig behaart, mit gleichartigen, mittelstarken, unten verbreiterten, rückwärts geneigten Stacheln und sehr wenigen einzelnen Stieldrüsen besetzt. Die Blätter fingerig 5zählig; Blättehen klein, lederig, oben fast kahl, unten grau-, die jüngeren weissfilzig; Endblättchen eiförmig kurz zugespitzt. Die Rispe meist breit, reichästig, unterwärts beblättert, oben blattlos, ihre Axen von dünnem, kurzem Filz graugrün, zerstreute Stieldrüsen und wenige pfriemliche Stacheln führend; die Stacheln an den Blüthenstielen unter der Blüthe gehäuft. Blüthen klein, Kelch- zipfel grau, nach dem Verblühen zurückgeschlagen. Petalen rundlich, rosenfarbig. Staubgefässe griffelhoeh intensiv roth gefärbt. Fruchtknoten behaart. Frucht schwarz. — Bergwälder in Güns. Von R. Salisburgensis Focke, dem die Pflanze nahe stehen dürfte, durch den: kantigen, mit gleichartigen, nicht pfriem- lichen Stacheln bewehrten, an Stieldrüsen sehr armen Schöss- ling, die fingerig 5zähligen Blätter, intensiv rothen Staub- gefässe und behaarten Fruchtknoten genügend geschieden. Radula Whe. var. callophyllus A. Kern. Buschige Orte in Rödlschlag bei Bernstein. brevipes m. n. spec. Radularum. Schössling flachbogig liegend, rundlich, rinnig streifig, die Oberhaut gelb, sparsam behaart, mit beinahe gleichartigen, mittelstarken, lanzettlichen, zurück- geneigten, gelben Stacheln bewehrt, dazwischen mit wenigen ähnlich gestalteten Stachelchen und spärlichen Stieldrüsen be- setzt. Blätter 3zählig, oder auch fussförmig 5 zählig, Blättchen lederig, mittelgross, oben zerstreut behaart, die untere Fläche weissfilzig; das Endblättchen kurz gestielt, 4 mal länger als das Stielehen, eiförmig, mit aufgesetzter schmaler Spitze. Rispe gross, lang, unten wenig breiter, durchblättert, oben blattlos: ihre Axen mit angedrücktem dünnen Filz und abstehenden Haaren bekleidet, ferner mit zahlreichen gelb und roth gefärbten pfriemlichen Stacheln und zerstreuten Stieldrüsen besetzt. Blü- then ansehnlich; Kelch grau mit einzelnen Stieldrüsen; Kelch- zipfel nach dem Verblühen zurückgeschlagen. Blumenblätter lanzettlich, 10—12 Mm. lang, 4—5 Mm. breit, schön rosen- roth gefärbt; Staubgefässe die Griffel weit überragend; Frucht- knoten kahl oder sparsam behaart. — Wächst an Waldwegen in Szolmersdorf bei Bernstein. — Von R. perdurus Borb. et Hol. (R. durus Hol. non Lauv.), dem sie nahe stehen mag, unterscheidet sich diese schöne Art durch die gelbe Epidermis der Stengel, die rosenrothen, langen, schmalen Petalen, den kurzen Stiel des Endblättchens und die zahlreichen pfriemlichen, nicht hakigen Stacheln des Blüthenzweiges.. — Von R. gra- niticus Sabr. ist sie durch die nahezu gleichartige Bestachelung der Schösslinge, die meist 3zähligen, unten weissfilzigen Blätt- chen und die langen schmalen Petalen genügend getrennt. Rubus Antonii Borb. in lit. Bergwälder in Güns. — peracanthus Borb. et Waisb. n. spec. Hystrieum. Der Schöss- ling flachbogig liegend, kräftig, stumpfkantig, kahl, etwas be- reift, mit sehr zahlreichen, verschiedenartigen gelben Stacheln, Stachelehen und Drüsenborsten besetzt; die grösseren Stacheln sind aus breiterer Basis pfriemlich, rückwärts geneigt. Blätter fussförmig 5zählig, Blättchen beiderseits grün, zerstreut be- haart, Endblättehen herzeiförmig, lang zugespitzt. Rispe mässig entwickelt, unten beblättert, ihre Axen spärlich behaart, aber sammt dem Kelch von dichtstehenden, dünnen, sicheligen und nadeligen gelben Stacheln, Borsten, ferner von verschieden langen, lichten Stieldrüsen starrend. Kelchzipfel nach dem Ver- blühen abstehend oder aufgerichtet. Petalen weiss, Staubgefässe griffelhoch. Fruchtknoten spärlich behaart. Früchte schwarz. — Waldthal in Hammer. — rivularis P. I. Müller var. hyalinadenus Borb. et Waisb. Aus- gezeichnet durch die zahlreichen, grossknöpfigen, auch am trockenen Exemplar wasserhellen Stieldrüsen, sowohl auf dem Schössling, als auch auf dem Blüthenzweige. — Waldschlag in Güns. a —] Rubus lamprophyllus Gremli. Bergwälder in Güns. — chamaeeeltis A. Kern. Bergwälder in Güns. — polyacanthus Gremli. Bergwälder in Güns. — erythrostachys Sabr. Bergwälder in Güns. — Bayeri Focke var. gracilescens Progel. Bergwälder in Güns. — Köfalvianus Borb. Waldränder in Güns. — trichomorus Borb. et Waisb. n. spec. Corylifrondium. Schöss- ling liegend rund, kahl, stark bereift, mit zerstreuten schwachen Stacheln, Stachelchen und wenig Stieldrüsen besetzt. Blätter 3zählig, die Blättchen beiderseits grün, oben zerstreut, unten mehr behaart; das Endblättchen herzeiförmig, kurz, bespitzt. die seitlichen kurz gestielt. Rispe kurz, ihre Axen angedrückt. behaart, mit spärlichen Stacheln und zahlreichen, theilweise langen Stieldrüsen versehen. Blüthen mittelgross; die grau- grünen, Stachelchen und Stieldrüsen führenden, zugespitzten Kelchzipfel nach dem Verblühen aufgerichtet; die Petalen läng- lich, vorn tief ausgerandet, 10 Mm. lang, gelblichweiss; Staub- gefässe die Griffel überragend; der Fruchtknoten dicht behaart. — Hecke in Lebenbrunn bei Bernstein. — caesius L. var. sciaphilus Borb. Wegränder in Güns. — — — var. Vrabelyianus A. Kern. Buschige Orte in Güns. Potentilla pseudo-serpentini m. (P. serpentini Borb. X glandulifera Kras.). Dem Habitus nach der P. glandulifera Kras. näher stehend, wird sie von dieser geschieden durch tiefer geschnit- tene und zahlreichere Zähne an den Blättehen (3—6 an jeder Seite), ferner durch starke, subsessile, den Drüsenköpfchen der Rosen analoge Drüsen an Blättern und Stengeltheilen, wie sie besonders der P. serpentini Borb. zukommen. Von allen Formen der P. serpentini Borb. wird sie durch die, an den oberen Stengeltheilen vorhandenen, Drüsenhaare leicht unterschieden. — Wächst in Rödlschlag bei Bernstein 700 M. s. m. auf Serpentin. Litteratur-Uebersicht. ) August 1893. Buchwald S. von. Der Karst und die Karstaufforstung. Eine Studie Triest (Dase). 8°. 15 S. — Mk. 0:60 ') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect be- ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Red. 358 Hansgirg A. Physiologische und phycophytologische Untersuchungen. Prag (Taussig). 4°. 286 S. 3 Taf. — Mk. 1680. Palla E. Beitrag zur Kenntniss des Baues des Cyanophyceen- Protoplasts. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. XI. S. 394—-395.) 8". Wiesbaur L Wo wächst echter Ackerehrenpreis? (Veronica agrestis L.). (Mitth. d. Section f. Naturk. d. Oe. Tour.-Club. 1893, Nr.6).16, B3D- Wyplel M. Ueber den Einfluss einiger Chloride, Fluoride und Bro- mide auf Algen. (XXIV. Jahresbericht d. Realgymnas. in Waid- hofen a. Th.) 8°. 34 8. Buchenau F. Ueber den Aufbau des Palmietschilfes (Prionium serratum Drege) aus dem Caplande. Eine morphologisch-anato- mische Studie. (Bibliotheca botanica XXVII.) 4°. 26 S. 3 Taf. Stuttgart (Naegele). — Mk. 24. Klebahn Dr. H. Zur Kritik einiger Algengattungen. (Jahrb. für wissensch. Botan. XXV. Heft 2. S. 278—321.) 1 Taf. Köhne E. Just’s botanischer Jahresbericht. Jahrg. XIX. 1891. Abth. I. Heft 1. Berlin (Borntraeger). 8°. 240 S. — Mk. 8. Kuntze O. Revisio generum plantarum secundum leges nomen- claturae internationales cum enumeratione plantarum exoticarum. Pars III. Leipzig (Felix in Comm.). 8°. p. 157—322. Magnus P. Ueber die auf Compositen auftretenden Puceinien mit Teleutosporen vom Typus der P. Hieraci nebst einigen An- deutungen über den Zusammenhang ihrer specifischen Entwick- lung mit ihrer verticalen Verbreitung. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. XI. S. 453—464.) 1 Taf. Moll I. W. Öbservations on karyokinesis in Spirogyra. Amsterdam (ie Miller) ar Y8 80° p. 2 Tat Oudemans C. A. I. A. Revision des champignons tant superieur qu’inferior trouves jusquw’ä ce jour dans les Pays-bas. I. Amster- dam (I. Müller). Gr. 8°. 638 p. Prantl K. Ueber das System der Monocotyledonen, insbesondere die Gruppe der Farinosae. (Sitzungsber. der schles. Gesellsch. für vater]. Cultur. Botan. Sect. 1892. S. 38.) Sachs I. Physiologische Notizen VII. Ueber Wachsthumsperioden und Bildungsreize. (Flora 1893. IV. Heft.) 8°. 36 8. Schenck H. Ueber den Einfluss von Torsionen und Biegungen auf das Dieckenwachsthum einiger Lianenstämme. (Flora 1893.) 8". 14 S. 2 Taf. — — Ueber Jugendformen von Gymnospermen, speciell von Larix 359 Europaea. (Sitzungsber. d. niederrh. Gesellsch. d. Natur- und Heilkunde in Bonn 1893. S. 27—38.) 4. Abh. Underwood L. M. Index Hepaticarum. I. Bibliography. (Mem. of the Torrey botanical Club. Vol. IV. Nr. 1.) 8°. 91 p. Wisselingh C. van. Over de Kurklamel en het Suberine. Amster- dam (I. Müller). Gr. 8°. 51 p. 2 Tab. Flora von Oesterreich-Ungarn. West-, Nord- und Mittel-Ungarn. ') Referent: Dr. Vincenz v. Borbäas (Budapest). *“Symphytum Ullepieii Wettst., Rothkloster (11). Sempervivum soboliferum Sims, bei Zaskov (10). Bupleurum coloratum Schur, Drechselhäuschen, Rother Lehm, Blat- nitza (Borb. 1890, 1892). — B. tenuissimum L. und B. affine Sadl., Neusiedler See (2). — *Chaerophyllum aromaticum 1. var. cinerascens Borb. foliolis subtus conspicue cano-pubescen- tibus, Petrozseny (Borb. 1872). — Cerefolium nitidum (Wahlenb.), Uj-Tätrafüred (Borb. 1890). — Foeniculum capillaceum Gilib., verwildert bei Kis-Maros (6). — Eryngium campestre L., Ober- Podgoria, 500 M. s. m. (21). — Oenanthe aquatica L. und Sium latifolium L. var. heterophyllae Borb., Räkos bei Budapest (6). — Peucedanum offieinale L., Podersdorf am Neusiedler See (2). — Turgenia latifolia (L.), Parndorf (2). Thalietrum simplex L., Popräd-Felka (19). Th. aquilegifolium L., Rendek (21). — Ranunceulus sceleratus L.. Vörösvägäs, 700 M. s. m. (21). — Aguwilegia nigricans Baumg., an mehreren Orten bei den Herkulesbädern (15). — * Aconitum Schurü Beck (A. paniculatum et A. toricum Schur), Ocsem teteje, Frumoasze, Bucsecs, Stefilestye (1). — Aconitum Cam- marum Jacgq. et A. Hosteanum Schur, Liptö-Ujvär (Borb. 1890). — Delphinium orientale Gay, Szeged, Pilis, Monor, Farkas- völgy und Szepärok bei Ofen, Fegyvernek (Ref.). — D. Con- solida L. var. adenopodum Borb., Bekäs-Megyer (Borb. 1890). Helianthemum rupifragum Kerm. Sivihrada (19). Itesedu Phyteuma L. Alsö-Pahok (14): Keszthely (Borh.). — R. lu- teola L., bei Aräcs (Ref.). Corydalis pumila kehb., Wolfsthal (2). — €. capnoides L.. Roth- kloster (Ullep. in 11). ') Vergl. Oesterr. botan. Zeitschr. 1893, S. 66. 360 Roripa palustris Leyss., Köszeg (21, 14). — R.armoravioides Tausch var. Dacica Borb., Arad (11). — *R. anceps Wahlenb. (R. am- phibia > palustris!), einmal bei Neu-Pest (Borb. 1887). — R. Kerneri Menyh., Räkos bei Budapest, unweit des Storch- (Gölya-) Gasthauses (Storek in 11 ist ein Druckfehler). Aethionema gracile DC., Balaton-Füred, Aräcs, Sz.-Kiräly-Szabadi (6, Borb. 1893). ‚trabidopsis Thhaliana (L.), Pozsony (16). — Alyssum sawatile L., Badaesony, Nagy-Somlö bei Somlö-Väsärhely (Ref.). — Draba lasiocarpa Roch. Sivibrada, Drevenyik (19), — Sisymbrium orientale L., leio- und hebecarpum, bei Budapest häufig (Ref.). — 8. Loeselii L., Keszthely (Borb.). — Lepidium cerassifolium W. et Kit., Neusiedler See von Winden bis Appetlan (2). Duna-Pataj (Borb. 1879). — Soria Syriaca (L.), von Bruck gegen den Neusiedler See (2), Balaton-Füred (Borb. 1891). — Neslia paniculata (L.), Hia bei Selmechänya, Stubnya, Vesztö (Ref.). — Turritis glabra L, Palics (Borb. 1879). Biscutella laevigata L. var. trachycarpa Borb. ined. silieulis tuber- culato-scahris, mit dem Typus am Adlersberge bei Budapest. Viola Jooi Janka, Herkulesbäder (15). — V. lucorum Rehb., Steirer- grund bei Pozsony. — V. leucoceras Borb. 1890 (V. cetia Beck. V. neglecta? Schm., V. lucorum X Riviniana), ebenda, aber selten (17). — V. ericetorum Schrad., Popräd (Borb. 1890); — V. Kalks- burgensis Wiesb. und V. ceyanea (elak. var. perfimbriata Borb., Wolfsthal bei Hainburg (2). — V. arenaria DC., Keszthely (Borb. 1891). Aldrovanda vesiculosa L. wächst im Bekeser Comitate kaum mehr infolge der Trockenlegung (Ref.). Sabulina Banatica Heuff.,, wäre nach (1) nur Alsine setacea M. et Koch. — Alsine graminifolia Gm., Arzsäna bei Plugova (Borh. in 1). — Buda marginata (DC.), bei der Hunyadyquelle in Budapest (Borb. 1878). — B. rubra L., Zaskov (10). — Cera- stium moesiacum Friv. (©. Transsylvanicum Schur), Arpäs (Vor- tup), Sina alp. Fogaras (1). — Vaccaria grandiflora (Fisch.), Vesztö, Palics, Szeged (Borb. 1879). Althaea pallida W. et Kit. Csikihegy bei Budapest, Puszta-Tenyö, Puszta-P6, Mezö-Tur (Borb. 1884), Martonväsär (11). — 4. offi- einalis L. var. argutidens Borb., Budapester Gegend, Vesztö (11), aber A. mierantha Wiesb. ist davon gut verschieden und ist die letztere mehr mit A. Taurinensis verwandt. — A. canna- bina L., Paks, Kömlöd (11). Tilia vulgaris Hayne, Auwinkel bei Budapest (Ref.). Geranium pratense 1., Uj-Borlova in cott. Krasso-Szöreny (Borb. 1889), Erlau (Borb. 1864), Batizfalva, Stubnya (Borb. 1890), Zaskov (10); — @. disseetum L., Szliäes (Borb. 1871). 561 Epilobium roseum Schreb.. Stubnya, Mosoez, Blatnitza (Borb. 1592), Zaskov (10). — E. Dodonaei Vill.. Kralovän (Ref.). Owxalis strieta L., Duna-Pataj (Borb. 1879). Aria torminalis L. var. semitorminalis Borb. 1878 (var. mollis in 2), Berge bei Budapest (Ref.). Rubus sawatilis L., Zaskov (10), — R. coronae Hungariae Borb. (ex Adenophoris, foliolis supra asterotrichis), Orsova. — R. miero- setus Borb. (R. Bertricensis Hol., non Wirtg.), N. Podhrägy. — R.retinervis Borb. (sternhaarige Radula), ibid. — R. brachythyr- sus Borb., eine Form der „Caesi“ vom Sväbhegy bei Budapest mit oberseits sternhaarigen Blättern (3), (fr. Oesterr. botan. Zeitschr. 1892, S. 362). — *R. lasiaxon Borb. et Waish., eine mit dem R. Caflischii Focke verwandte Form der Adenophori, mit horizontal abstehenden Haaren der blühenden Zweige, Köszeg (Waisb.!); — R. Wiesbauri Sabr. (angeblich R. maero- stemon < Vestii, aber R. Vestii scheint auch eine hybride Form zu sein!), Pozsony (16). — R. rivularis M. et Wirtg. var. sub- sericeus Sabr., Menyhäza (16). Potentilla rupestris L., Badacsony (Borb. 1891), — P. Serpentini Borb., Salomonfalva (21), — P. Wolffiana Siegfr. (P. cane- scens X obscura, Oesterr. botan. Zeitschr. 1892, S. 146) und P. canescens Bess. var. oligotricha Borb., Güns. — P. Kerneri Borb. ist nicht, wie in (2) angegeben wird, eine P. canescens typica, sondern eine beständige, hie und da bei Öfen häufige Form aus der Gruppe der „Oanescentes“ (Nef.). Rosa tomentosa Sm. und R. Ilseuna Crep., Zaskov (10), — R. ca- nina L. var. gregaria u. Istropolitana H. Br., Kaiserweg bei Pozsony (2). — R.euo.ryphylla Borb., Neusiedler See, var. aci- phylla Rau, Pozsony, var. Podolica Tratt., Pozsony, var. viri- dieata Pug., Neusiedler See. — R. villosiuscula Rip. u. ascita Desegl., Pozsony. — var. lapilipoda Kell., Neusiedler See. — R. dumetorum Thuill., typica, R. eönerosa Desegl. und AR. Wal- ziana Borb., Haglersbere hei dem Neusiedler See. — R. pilosa Op., hirtifolia H. Br., platyphylloides Chab., Reussäü H. Br., Pozsony; — R. collina Jacg. var. persimilis Kell., incerta Desegl., bei Goysz, var. tortuosa Wierzb., Leka. — R. Belgradensis Pan£., Thebener Kogel. — R. trachyphylla Rau, Pozsony, — R. vino- dora Kern., Haglersberg, — R. nemorosa Libert, Neusiedl am See. — NR. setocarpa Borb. et Hol. Thebener Kogel. — R. Mareyana Boullu, Haglersberg (2). Cytisus biflorus L’Her., Räkos-Palota, Kecel (11). — Trigonella Monspeliaca L., @oysz, Neusiedler See (2). — Melilotus pro- cumbens Bess., von Breitenbrunn bis Neusiedl. — M. macror- rhizus W. et Kit., Neusiedler See (2). — Trifolium parvi- florum Ehrh. und 7. striatum L.. Parndorf. Neusiedl (2). — Astragalus erscapus L. Auwinkel bei Budapest! (hef.). - *Owytropis Tatrae Borb. exsice. 1890 ( Phaca campestris Wahlenb.), /Ziegenrücken der Belaör Alpen. — O. pilosa (L.) var. Hun- garica Borb., longius villosa, pilis patentissimis, Budapest, Neu- siedler See (2). — O©. sericea DC., Belaör Kalkalpen der Tätra (19). — Vieia lathyroides L., Haglersberg, var. leucopetala Borb. et Sabr., Pozsony (17). — Lathyrus Nissolia L., Heviz (14), — L. hirsutus L., Magyarfalva (2). Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. 65. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu Nürnberg. Die Versammlung fand in der Zeit vom 10. bis 16. September d. J. statt und verlief dem in Nr. 8 mitgetheilten Programme gemäss. Stadt und Bürger von Nürnberg haben sich vereinigt, um der Versammlung einen glänzenden Verlauf zu sichern. Die bota- nische Abtheilung war gut besucht, aus der Zahl der Theil- nehmer seien genannt: Buchner (Nürnberg), F. Cohn (Breslau), M. Fünfstück (Stuttgart), K. @iesenhagen (München), E. Chr. Hansen (Kopenhagen), R. Hegler (Rostock), F. Heydrich (Langensalza), @. Holzner (München), G. Karsten (Leipzig), 0. Kirchner (Hohenheim), P. Klemm (Leipzig), ©. Kuntze (Berlin), @. Lindau (Berlin, P. Magnus (Berlin), M. Miyoshi (Tokio), ©. Müller (Berlin), Oltmanns (Freiburg i. B.), ©. Pazschke (Leipzig), W. Pfeffer (Leipzig), Pringsheim (Berlin), M. Raciborski (Krakau), Rehm (Regensburg), Reinitzer (Prag), A. Schulz (Halle), A. Schwarz (Nürnberg), @. B. Toni (Parma), C. Tubeuf (München), Wettstein (Prag) u. A. In der allgemeinen Sitzung am 11. September hielt Geheim- rath Dr. W. Pfeffer einen Vortrag: „Ueber die Reizbarkeit der Pflanzen“. — In den Sitzungen der botanischen Abtheilung wurden folgende Vorträge gehalten: E. Ch. Hansen: Botanische Unter- suchungen über Essigsäurebakterien. — W. Pfeffer: Ueber Arbeits- leistungen der Pflanzen. — R. Wettstein: Die geographische und systematische Anordnung der Pflanzenarten. — F. Cohn: Ueber thermogene Bakterien. — F. Heydrich: Vier neue Algen. — P. Magnus: Ueber zwei von Bornmüller in Persien gesammelte Pilze. — P. Klemm: Desorganisationserscheinungen im Protoplasma. -— K. Müller: Ueber das Wachsthum der Pollenschläuche in den Narbenpapillen von Silenaceen. — Kayser: Ueber das Ovulum von Croton. — Toni: Ueber Infrafrustularbildungen bei Amphora ovalis. — M. Miyoshi: Ueber Chemotropismus der Pollenschläuche. — M. Fünfstück: Ueber die Permeabilität der Niederschlagsinem- branen. — G@. Karsten: Ueber Elateren bei Farren. — P. Magnus: 369 Mittheilungen ©. Kirchner's über die Wurzelknöllehen der Soya- bohne. — Reinitzer: Ermüdungsstoffe im Pflanzenkörper. In der allgemeinen Sitzung am 13. September wurden in den ständigen wissenschaftlichen Ausschuss der Gesellschaft deutscher Natur- forscher gewählt: Pringsheim (Berlin), Pfeffer (Leipzig), Wett- stein (Prag). Als Ort der Naturforscherversammlung im Jahre 1894 wurde Wien gewählt; zu Geschäftsführern für. diese Versammlung wurden Kerner (Wien) und S. Exner (Wien) bestimmt. Die Wahl Wiens als Ort für die 66. Naturforscherversammlung wird nicht verfehlen, in den Kreisen der österreichischen Fachgenossen lebhaftesten Bei- fall hervorzurufen, umsomehr, als seit langer Zeit keine Versamm- lung in Oesterreich tagte. Mit besonderer Befriedigung sei hier daran erinnert, dass zuerst in dieser Zeitschrift die Anregung zur Abhaltung einer deutschen Naturforscherversammlung in Wien ge- geben wurde. Am 12. September fand zugleich mit der Naturforscherver- sammlung die Generalversammlung der deutschen botanischen Gesellschaft in Nürnberg statt. Den wichtigsten Gegenstand der Berathung bildete der Antrag: „die Generalversammlung fortan nicht mehr gemeinsam mit der Naturforscherversammlung, sondern an anderem Orte und zu anderer Zeit, etwa zu Pfingsten, abzuhalten.“ Nach längerer Discussion wurde der Antrag abgelehnt. Es ver- bleibt daher bei dem bisherigen Gebrauche, und wird die nächste @eneralversammlung 1894 in Wien stattfinden. Die in der Generalversammlung, der Pringsheim (Berlin) präsidirte, vorgenommenen Wahlen ergaben folgendes Resultat: Prä- sident: Pringsheim (Berlin). — Stellvertreter: Pfeffer (Leipzig). — Ausschussmitglieder: Buchenau (Bremen), Cohn (Breslau), Cramer (Zürich), Drude (Dresden), Goebel (München), Haber- landt (Graz), Hegelmaier (Tübingen), Nöldeke (Celle), Pfitzer (Heidelberg), Radlkofer (München), Reinke (Kiel), Solms (Strass- burg), Stahl (Jena). Strasburger (Bonn), Vöchting (Tübingen). — Zum Ehrenmitgliede wurde Fritz Müller (Blumenau) gewählt. Preisausschreibung. Die naturforschende Gesellschaft zu Danzig setzt einen Preis von 1000 Mark für die beste Arbeit aus. welche durch Erforschung der Entstehung und Verbreitung von Pilzepidemien unter waldverheerenden, in Westpreussen einheimischen, Insecten zu- verlässige und durch den nachzuweisenden Erfolg im Freien bewährte Mittel zur durchgreifenden Vernichtung solcher Insecten bietet. Die Abhandlungen können in deutscher oder französischer Sprache ab- gefasst sein und sind bis December 1898 vorzulegen. 364 Personal-Nachrichten, Hofrath Professor Dr. J. Wiesner hat Mitte September eine auf längere Zeit projectirte Reise nach Buitenzorg auf Java an- getreten, wo er sich physiologischen Untersuchungen zu widmen gedenkt. In seiner Begleitung befindet sich Dr. W. Figdor. Privatdocent Dr. Moeller ist zum Professor an der Universität in Greifswalde ernannt worden. Im Monate September bereiste Prof. Dr. P. Ascherson Pommern, West- und Ostpreussen zum Studium der Vegetationsverhältnisse. Dr. ©. Loew in München ist als Professor der Agricultur- chemie nach Tokio an die Universität berufen worden. Der bekannte Phykologe Kützing ist im hohen Alter am 9. September d. J. gestorben. Dr. M. Scholz, Docent der Botanik an der technischen Hoch- schule in Karlsruhe, ist gestorben. Ernannt wurden: D. T. Mac Dougal zum Lehrer der Pflanzen- physiologie an der Universität von Minnesota. — Miss Alice East- wood zum Curator des Herbariums der California Academy of Sciences in San Francisco. — Dr. John M. Coulter zum Präsidenten der Lake Forest University in Illinois. (Botan. Centralbl ) INSERAT. Thüringischer botanischer Tauschverein. Die Offertlisten bitte ich mir bis spätestens zum 31. October zuzu- senden. Die reichhaltige Offertenliste des Vereins wird am 15. November zugesandt. Der Tausch wird wie in den früheren Jahren bis spätestens zum 1. April 1894 abgeschlossen. Prof. Sagorski in Pforta bei Naumburg a/S. Inhalt der October-Nummer. Nestler Dr. A. Die Perldrüsen von Artanthe cordifolia Mig. S.333. — Celakovsky Dr.L. Morphologische und biologische Mittheilungen. (Schluss.) S. 336. — Linsbauer Ludwig. Ueber die Nebenblätter von Evonymus. (Schluss.) S.340. — Franz Rudolf H. Ueber einige niedere Algenformen. (Forts.) S. 346. — Schuler Johann. Ein Bei- trag zur Flechtenflora der näheren Umgebung Triests. S. 351. — Murr Dr. Jos. Nachträgliche jemerkungen über Hieracium pulchrum A, T. in Nordtirol. S. 353. — Waisbecker Dr. A. Beiträge zur Flora des Eisenburger Comitates. (Schluss.) S. 354. — Litteratur-Uebersicht S. 357. — Flora von Oesterreich-Ungarn: Borbäs Dr. Vincenz v. West-, Nord- und Mittel- Ungarn. S. 359. — Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S.362. — Preisausschrei - bung. S. 363. — l’ersonal-Nachrichten. S. 364. = ee — Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14, Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift“ erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark. \ Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien 1.. Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, A 2 Mark. : Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. Zu herabgesetzten Preisen sind noch fulgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und 1JI A2 Mark. XN—-XII und XIV—XNXNX x 4 Mark. XXXI—XLI a 10 Mark. Dieser Nummer liegt Tafel XV bei. (. Veberreuter’sche Buchdruckerei (M, Sulzer) in Wien. ÖSTERREICHISCHE BUTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. _XLIIL. Jahrgang, N" 11. Wien, November 1893. Veronica poljensis. Nov. sp. ex afünitate V. anagalloidis Gussone, Von Sv. Murbeck (Lund). Perennis vel in locis siecatis annua. Caulis e basi arcuata erectus, 10—35 em. altus, ramosus, teres vel obsolete quadran- gularis, fistulosus, glaberrimus. Folia caulina sessilia, e basi semiam- plexicauli anguste lanceolata (media 18—20 mm. longa, 4—10 mm. lata), acutiuscula vel acuta, in margine remote denticulata vel ser- rulata, infima tantum subintegerrima. hacemi axillares, plerumque oppositi, multiflori, fructiferi elongati, arcuato-adscendentes, folio fulerante 2—4 plo longiores; axes racemorum per totam longitudinem dense villosuli. Pedicelli fructiferi graciles, angulo subacuto arcuato- adscendentes, bracteas aequantes vel bis superantes, pilis multicellu- laribus apice non glanduligeris dense villosuli. Calyx trichomatibus longis multicellularibus non glanduligeris sublanato-villosus; laciniae elliptico-lanceolatae, acutiusculae, longitudine capsulam maturam sub- aequantes vel non multo breviores. Corolla explanata 3—3°5 mm. diam., alba, in segmento superiori lateralibusque dilute roseo-striolata. Antherae pallide rosulae. Stylus dissepimento capsulae bene evolutae duplo vel plus duplo brevior. Capsula fere orbicularis, 30 —3°8 mm. longa, 27—3'4 mm. lata, subturgida, pilis minutissimis plus minus dense puberula, apice leviter emarginata; valvulae tenues, semipellucidae, Hercegovina: Gacko polje, in alveo siccato rivuli Musica. eire. 950 m. s. m.; copiose. Auf einer im Jahre 1889 unternommenen Reise nach Süd- Bosnien und der Hercegovina sammelte ich bei Sarajevo und Mostar, besonders aber an zwei Stellen in der nicht weit von der monte- negrinischen Grenze gelegenen Hochebene Gacko polje, zahlreiche blühende und fructifieirende Exemplare der in Süd-Europa ver- breiteten Veronica anagalloides Guss. Auch von einer dritten Stelle im Gacko polje wurden einige schon ganz verblühte, beziehungs- weise halb vertrocknete Individuen einer beim Einsammeln für die Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1893. 27 366 nämliche Art gehaltenen Pflanze mitgebracht. Um über gewisse Eigenschaften der V. anagalloides nähere Beobachtungen anstellen zu können, wurde eine Portion Samen, welche sowohl den letzterwähnten wie den anderen im Gacko polje gesammelten Exemplaren ent- nommen war, im botanischen Garten zu Lund ausgesät. Zu meiner Ueberraschung entwickelten sich daraus zwei offenbar als verschiedene Arten zu betrachtende Formen. Die eine zeigte mit V. anagalloides Guss. vollkommene Uebereinstimmung, die andere, welche durch etwa 20 gut entwickelte Individuen vertreten war, und zu der die genannten längst verblühten, bisher nicht näher untersuchten Herbar- exemplare augenscheinlich gehörten, ist die oben charakterisirte Pflanze. Fig. 1. Veronica anagalloides Guss. Fig. 2. Veronica poljensis Murb. Veronica poljensis zeigt nähere verwandtschaftliche Beziehungen einerseits zu V. anagalloides Guss., andererseits zu V. aquatica Bernh. und verdient mit diesen Arten kurz verglichen zu werden. Von V. anagalloides Gussone. Pl. rarior. p. 5 tab. 3 (1826) [C. Billot, Fl. Gall. et Germ. exsice. no. 1284; A. Callier, Fl. Siles, 367 exsice. no. 234], mit der sie insbesondere durch die schmal- bis lineal-lanzettlichen Blätter und die sehr kleinen Kronen überein- stimmt, weicht sie durch Folgendes ab: Die kleinen Streifen der oberen Kronzipfel sind rein rosenfarben, nicht tiefviolett, weshalb die Krone schwach röthlich, bei V. anagalloides hingegen blassviolett erscheint. Der Griffel ist im Verhältniss zur Länge der Kapsel kürzer als bei der letztgenannten Art. Die Kapsel ist nicht un- bedeutend grösser, vor Allem aber breiter, fast kreisförmig, bei V. anayalloides dagegen länglich-elliptisch, 20—3'0 Mm. lang, 16 bis 23 Mm. breit. Die Fruchtklappen sind dünner als bei V. ana- galloides, etwas durchsichtig. — Durch die Bekleidung der floralen Region weicht die Pflanze von sämmtlichen der Section „Beccabunga“ Griseb. angehörigen Arten erheblich ab. Der Kelch und die Blüthen- stiele besitzen nämlich ein wolliges Kleid von diehtstehenden, langen und weichen, vielzelligen, an der Spitze nicht erweiterten und nicht drüsigen Haaren. Auch die Inflorescenzachsen sind ihrer ganzen Länge nach mit solchen mehrzelligen, weichen Trichomen mehr oder weniger dicht besetzt; Drüsenhaare fehlen auch hier vollständig (Fig. 2). Bei V. anagalloides und den übrigen hier in Betracht kommenden Arten erscheint die florale Region entweder vollkommen kahl, oder der Kelch ist nebst den Blüthen- und Traubenstielen nur mit sehr kurzen, wenigzelligen, an der Spitze kopfföürmig ange- schwollenen Drüsenhärchen bestreut (Fig. 1). V. aquatica Bernhardi, Begriff d. Pflanzenarten p. 66 (1834) [E. Michalet, Plant du Jura, fasc. In. 29 (sub nom. V. anagalloides Guss.); A. Callier, Fl. Siles. exsice. no. 648 (f. dasypoda Uechtr.)], ähnelt der hier beschriebenen Art durch die röthliche Farbe ihrer Krone, den kurzen Griffel und den kreisförmigen oder sogar quer- elliptischen Umriss ihrer Kapsel, weicht aber durch breitere, ei- lanzettliche Stengelblätter, derbe, gerade und von der Mutterachse fast rechtwinkelig abstehende Fruchtstiele und deshalb sehr lockere Fruchttrauben ab. Zudem ist die Krone grösser (4—4'7 Mm. im Durchmesser), die Kapsel deutlicher ausgerandet und mehr gedunsen. — Mit V. aquwatica Bernh. scheint nach der Originaldiagnose (Enumer. plant. Transsilv., p. 492 [1886)), V. salina Schur identisch zu sein. ') ') Da über die Verbreitung der V. aquatica Bernh. noch sehr spär- liche Angaben vorliegen, benutze ich diese (elegenheit, um einige mir in letzter Zeit durch gesehene Exemplare bekannt gewordene Fundorte mit- zutheilen. [Bezüglich früher bekannter Standorte in Schweden und des Vor- kommens in Niederösterreich vergl. „Botan. Notiser 1886 p. 192, 1888 p. 114, resp. meine „Beitr. z. Flora v. Süd-Bosnien u. d. Herceg.“ p. 73 (1891).] Schweden. Ins. Gotland: Roma; Westkinde. — Ins. Oeland: Mossberga. — Skäne (Schonen): Grödby in Ifvetofta; Nosaby; Viby in Gustaf Adolf; Kıistianstad; Barkäkra; Väsum bei Lund (hier auch die Form dasypoda Uechtr.); Hardeberga; Fosie; Börringe;, Torup; Hvellingee — Dänemark. Ins. Själland: Halleby Aa bei Ovre Mölle; Tostrup bei Ringsted; Kjöge; Kjöbenhavn (hier auch die Form dasypoda). — Ins. Möen: Aalebäkgaard. — -* 27 368 V. anagallis L. Spee. plant. p. 12 (1753), zeigt wegen der breitlanzettlichen bis eiförmigen Blätter, der blauvioletten, 5-6 Mm. breiten Kronen, des längeren Griffels und der mehr elliptischen Kapseln ete. eine viel geringere Verwandtschaft zu der hier be- schriebenen Pflanze als die beiden früher besprochenen Arten. Das Verbreitungsgebiet der Veronica poljensis scheint nicht besonders gross zu sein. Wenigstens habe ich in den Sammlungen der botan. Museen zu Kopenhagen, Lund, Stockholm und Upsala Exemplare dieser Pflanze nicht angetroffen. Auch in der Litteratur suchte ich vergebens nach Angaben, welche darauf hindeuten könnten, dass sie in irgend einem Florengebiete schon beobachtet worden sei. Ob sie jedoch nur auf der Balkanhalbinsel, vielleicht sogar nur im Bereich der Dinarischen Alpen zu Hause sei, bleibt noch fest- zustellen. Belegexemplare der oben beschriebenen Veronica sind den botan. Museen zu Lund, Stockholm und Upsala, sowie dem botan. Institut der deutschen Universität in Prag übergeben worden. Trifolium ornithopodioides Sm., eine für die österreichisch-ungarische Flora neue Pflanze, und seine Identität mit Zwifolium perpusillum Simk. Von Dr. P. Taubert (Berlin). Im XL. Bande (1890) dieser Zeitschrift beschreibt Simonkai auf S. 333 ein neues Trifolium aus Ungarn, dem er den Namen T. perpusillum beilest. Er bemerkt dabei, dass seine Pflanze dem T. ornithopodioides L., das jedoch nach Ansicht neuerer Autoren zu Trigonella gehöre, sehr nahe stehe, sich jedoch von diesem wesentlich durch die mit dem Staminaltubus verwachsenen Nägel der 4 unteren Blumenblätter und weisse Corollen unterscheide. Das erste dieser beiden unterscheidenden Merkmale liess es unzweifelhaft erscheinen, dass die von Simonkai neu aufgestellte Art that- sächlich der Gattung Trifolium angehört. Fast gleichzeitig mit oben genannter Publication erschien in der Malpighia Vol. IV (1890), p. 168—192, 239— 259, eine äusserst genaue und kritische Abhandlung von Malladra „Sul valore siste- matico del Trifolium or nithopodioides Sm.“, in der Verf. die Zu- gehörigkeit der gewöhnlich als Trigonella or nitkopollioides DC. bezeich- neten, neuerdings nochmals unter dem Namen Trigonella uniflora Munby beschriebenen Art zu Trifolium sowohl morphologisch wie anatomisch Deutschland. Berlin, hinter der Fasanerie. — Frankreich. Bords des mares et fosses entre Asnans et Longwy, cant. de Chaussin; alluvion du Doubs. 369 endgiltig nachweist, nachdem dieselbe fast 2 Jahrhunderte‘) bezüglich ihrer systematischen Stellung unsicher war. Malladra betrachtet sie, deren correcte Bezeichnung Trifolium ornithopodioides Sm. ist, zwar als nächsten Verwandten des bekannten 7. sufocatum L., erhebt sie aber auf Grund gewisser Merkmale zum (bisher einzigen) Repräsentanten einer neuen Section Ornithopoda Malladra, die auch von den Monographen der Gattung Trifolium, G@ibelli und Belli, vorläufig anerkannt‘) worden ist. Den Schluss von Malladra’s Abhandlung bildet eine Uebersicht der geographischen Verbreitung dieser fast ausschliesslich an den europäischen Küsten des atlantischen Oceans und im westlichen Mediterrangebiet vorkommenden Art, von (ler als östlichster Punkt ihres Auftretens Istrien (Rovigno) angegeben wird. Dieser Standort ist jedoch höchst zweifelhaft, da die Pflanze dort seit Loser (1861) von Niemand beobachtet worden ist, und selbst Freyn, der bekannte Verfasser einer Flora von Istrien, nicht in der Lage war, die angeblich dort gesammelten Exemplare zu Gesicht zu bekommen.') Gelegentlich der Untersuchung einer grösseren Anzahl von Trifolium-Arten behufs Bearbeitung der Gattung für Englers „Natürliche Pflanzenfamilien* kamen mir auch Originalexemplare des Trifolium perpusillum Simk., jener „neuen“ ungarischen Art in die Hände, die der Autor dem °F. Schultze’schen „Herbarium normale“ übermittelt hatte, wo sie in Öenturie 27 unter Nr. 2626 zur Ausgabe gelangt sind. Eine Untersuchung der habituell von den übrigen Trifolium-Arten abweichenden, stark an gewisse T'rigonella- Species erinnernden Pflanze liess keinen Zweifel an ihrer Zugehörig- keit zu Trifolium, und die Bestimmung ergab, dass sie nichts anderes darstellte, als jenes fälschlich zu Trigonella gestellte T'ri- folium ornithopodioides Sm. mit dem es Simonkai bereits ver- glich. Die einzige Differenz zwischen der Simonkai'schen Pflanze und dem typischen T. ornithopodioides Sm. liegt in der Blüthen- farbe: ersterer werden weisse Blüthen zugeschrieben, letzteres blüht gewöhnlich blassröthlich bis blasspurpurn. Natürlich kann ein Unterschied in der Blüthenfarbe bei Uebereinstimmung aller übrigen, selbst der geringsten Details, keine specifische Trennung zweier Pflanzen bedingen; falls daher Simonkai’s Pflanze thatsächlich weissliche Blüthen besitzt, so dürfte hier eine var. albiflora vor- ‘) Vergl. über die Geschichte der Art Malladra a. a. 0. ®) Memorie della R. Accad. delle scienze di Torino. Ser. I, t. XLI, p. 63. °) Vergl. Freyn: Flora von Istrien (Wien 1877), S. 70. — Alles, was Freyn durch Marchesetti von Rovigno als Trig. ornithopodioides DU. erhielt, war T’rig. gladiata Stev. Es erscheint somit auch die im Boll. della Soe. Adriat. di sc. nat. Trieste 1875, p. 226— 232, gemachte Angabe, dass Trig. ornithopodioides DC. auf der Isola di S. Catterina bei Rovigno vorkomme, auf einer Verwechslung mit Trig. gladiata Stev. zu beruhen. Dasselbe dürfte auch von den in Koch-Wohlfarth: Synopsis L, S. 537, angeführten öster- reichischen Standorten gelten. 370 liegen, wie sie ja auch bei anderen rothblüthigen Kleearten nicht selten vorkommt; es wäre jedoch auch nicht unmöglich, dass T. ornitho- podioides Sm. gleich gewissen weissblüthigen Arten bei Beginn der Anthese rein weiss blüht, bald jedoch eine röthliche Färbung an- nimmt;') leider bin ich nicht in der Lage, lebendes Material zu besitzen, um Bestimmtes darüber mitzutheilen. Nachdem somit an der Identität des Trifolium perpusillum Simk. mit T. ornithopodioides Sm. kein Zweifel ist, verdient hervor- gehoben zu werden, dass Simonkai mit dem Auffinden der Pflanze in Ungarn eine für die Öösterreichisch-ungarische Flora neue Art (über das angebliche Vorkommen derselben in Istrien siehe oben) eruirt hat. Er entdeckte dieselbe auf thonigen, „Vakszik“ genannten Steppen am Kastell „Korhäny“ ‚bei Kis-Jenö im Comitat Arad, fand sie aber später auch bei Simänd, Nadap, Szekudvar und Ott- laka in demselben Comitat auf. Der bisher bekannte östlichste Standort dieser ausgesprochen atlantischen Pflanze war Bornholm (15° östl. L.); durch das Auf- finden der Art in Ostungarn hat sich die Östgrenze der Verbreitung um circa 6'/,° nach Osten verschoben. Zugleich sind die neuen Standorte die einzigen bisher bekannten ausgesprochen binnenländi- schen. Wir sind daher genöthigt, in Trifolium ornithopodioides Sm. eine derjenigen atlantischen Pflanzen zu sehen, die wie Ö%cendia filiformis, Myrica Gale, Erica Tetralir, Helosciadium inundatum etc. neben einem mehr oder minder ausgebreiteten atlantischen Ver- breitungsbezirke noch einige durchaus continentale Standorte auf- weisen, über deren Entstehung bisher noch keine ganz befriedigende Erklärung gegeben worden ist. Im Uebrigen ist das Vorkommen des Trif. ornithopodioides Sm. in jenen Steppen Östungarns so auf- fallend, dass Verf. sich keines Gegenstückes dazu zu erinnern ver- mag und in derselben eine der wenigen, wenn nicht die einzige atlantische Pflanze jenes Gebietes anzunehmen geneigt ist. Zum Schlusse sei es gestattet, eine Uebersicht über die bisher bekannt gewordenen Standorte der Pflanze zu geben; dieselbe wurde beobachtet in: Grossbritannien: A. England: Cornwall: bei St. Kew Village: Archer Briggs. Devon: at Seaton, on Dawlish Warren, Felsen bei Berry Head: Moyle Rogers; Oxford; Middlesex; London; Essex; Worcester. B. Schottland: Ayr; Edinburgh. Dänemark: Läsö, Christiansö, Bornholm. Niederlande: bei Alkmaar: OQudemans; Oostkapelle: Kok An- kersmit; bei Bergen: H. A. J. Abeleven. Deutschland: Sylt (Hornemann). Oesterreich-Ungarn: Comit. Arad in Ost-Ungarn: Simonkai. ') Für diese Meinung spricht die Angabe bei Freyn (a. a. OÖ.) und Arcangeli Compendio della Fl. ital. p. 159 „fiori bianchi o carnieini“. 371 Italien: Lueanien bei Castelgrande; Rom (Armitage). Mittelmeer-Inseln: Corsica, Menorca (siehe Spanien). Madeira: Isola de Madeira (nach Willk. und Lange); Pico de Arrieras: Mandon. Algerien: Dhaya (Oran); Dschebel Ksel bei Geryville (Elbiod) Oran: Kralik; Dschebel Dreat (nach Battandier). Portugal: Serra de Cintra: Welwitsch. Spanien: Escorial (Monastero di 8. Lorenzo): Lange; Catalonien: Colmeiro; Balearen (Menorca): Rodrigues. Frankreich: Basses-Pyrendes, am Weiher von Esbouc: Blanchet; Gironde: Clavaud; Herault; Vendee; Loire-Inferieure; Maine- et-Loire; Morbihan; Mauche; Calvados; scheint in den Küsten- gegenden verbreitet. Berlin, Kgl. botanisches Museum, 10. October 1893. Zur alpinen Verbreitung der Ohrysomyxa Abietis Ung. Von P. Magnus (Berlin). In der von C. Freiherrn v. Tubeuf herausgegebenen „Forstlich- naturwissenschaftlichen Zeitschrift“, Jahrg. II, 1893, 7. Heft, berichtet F. Thomas, dass er die Ohrysomywa Abietis Ung. in 1745 M. Höhe bei Arosa im Engadin reichlich angetroffen hat. Er betrachtet dieses alpine Auftreten der Art als ein aussergewöhnliches. Als ich den Artikel las, fiel mir sofort ein, dass ich früher Chrysomyxa Abietis Ung. nicht selten in den Tiroler Alpen nördlich vom Brenner angetroffen hatte. Jedoch hatte ich kein Gewicht darauf gelegt, umsoweniger, da sie bekanntlich Unger 1839 in den Gebirgs- wäldern um Graz (Unger schreibt Graetz) in der Steiermark ent- deekt hat. In diesem Jahre achtete ich aber bei einem kurzen Auf- enthalte in Nordtirol infolge des Thomas’schen Aufsatzes darauf und traf sie auf den Lanser Köpfen bei Innsbruck in circa 900 M. Höhe, sowie am Wasserfalle des Padaster Baches bei Trins im Gschnitzthale über 1250 M. Höhe. Der Pilz ist demnach in den Tiroler Alpen, wenigstens in Nordtirol, verbreitet, sein alpines Auftreten bei Arosa in Grau- bünden kein vereinzeltes. Ich halte daher sein Vorkommen bei Arosa nicht für ein vor- übergehendes. Der Pilz dürfte in den Alpen ebenso heimisch sein, wie in den Gebirgswäldern und den Wäldern der norddeutschen Ebene. 373 Plantae novae Orientales. II. Von J. Freyn. (Prag.) In dieser Zeitschrift sind von mir, und zwar ım Jahre 1890 beginnend, unter gleichem Titel Beschreibungen verschiedener orientalischer Phanerogamen erschienen, von denen jene der ersten Reihe leider meist nur die unterscheidenden Merkmale gegenüber ihren Verwandten bringen. Die vollständigen Beschreibungen blieben einer Arbeit des Herrn J. Bornmüller vorbehalten, die aber aus dem Grunde bisher auf sich warten lässt, weil der Genannte fast unausgesetzt auf Forschungsreisen abwesend ist. Somit sind die Be- schreibungen dieser Arten auch heute noch nicht so vollständig, als ich es liebe. Diesmal veröffentliche ich nun die Beschreibungen jener neuen Arten, welche Herr Paul Sintenis. 1592 in Paphlagonien ge- sammelt hat, insoferne die Bestimmungen durch mich erfolgt sind, sowie zweier Arten, die durch Herın J. J. Manissadjian in der Gegend von Mersiwan, also in einem Gebiete gesammelt wurden, das dem von J. Bornmüller schon zweimal durchforschten Theile von Inner-Anatolien ganz nahe gelegen ist und mit dem es floristisch und pflanzengeographisch die grösste Verwandtschaft zeigt. Während hier also die etwa 7 geographische Meilen von einander entfernten Gebiete von Amasia (36' östlicher Länge) und Mersiwan (35°/,' öst- licher Länge) kaum nennenswerthe Verschiedenheiten aufweisen, er- gaben sich um so bedeutendere zwischen dem von Sintenis aus- gebeuteten Theile Paphlagoniens, welcher die Ostgrenze vieler bythini- schen Typen zu bilden scheint, beziehungsweise seinem Hauptstand- quartier Tossia (34°/,’ östlicher Länge) einerseits und dem etwa 25 geographische Meilen östlicher liegenden Mersiwan und 30 Meilen östlicheren Amasia andererseits. Die Zahl der neuen Arten und For- men ist denn diesmal kaum geringer ausgefallen, als die der II. Reihe meiner neuen orientalischen Arten, zu welcher die Gegend von Egin (38'/," östlicher Länge) den Haupttheil geliefert hatte. Besonders bemerkens- werth in pflanzengeographischer Hinsicht scheint mir aber das Vor- kommen des schon lange bekannten Peucedanum aegopodioides (Boiss.) Vandas in den Hochgebirgen des Ilkaz-Dagh nördlich von Tossia zu sein, einer Art, welche bisher für den fast 15 Breite- grade westlicheren Centralbalkan als endemisch gelten konnte. Sehr wichtig ist auch das Vorkommen einer (neuen!) Art von Cousinia in der Gegend von Tossia, also ansehnlich nordwestlicher, als diese Gattung bisher bekannt war. Zahlreiche neue Astragalus- und Ver- bascum-Arten werden dagegen natürlich weniger überraschen. Diesen Pflanzen. kleinasiatischer Herkunft füge ich auch die Beschreibungen einiger neuer kaukasischer Pllanzen bei, welche von St. Sommier und E. Levier in diesem ebenfalls schier un- erschöpflichen Gebiete im Jahre 1891 gefunden und mir zur Be- stimmung überlassen wurden. Auch diesmal sind die Beschreibungen an das Grundwerk, nämlich Boissier’s Flora Orientalis angelehnt, indem es bis auf lange jedenfalls das Beste ist, Neues so zu beschreiben, dass es sich dort einfügt. So bleibt wenigstens die Uebersicht leichter erhalten. Die Menge gewisser Neuheiten, und von diesen namentlich in der Gattung Astragalus, erweckt freilich den Verdacht nach einer Reduetionsbedürftigkeit der betreffenden Gruppen. Thatsächlich scheint mir insbesondere in der letztgenannten Gattung ein Theil der zur Artenunterscheidung verwendeten Merkmale künstlich und eine Revision dieses Genus deshalb erforderlich. Aber auch die Revision wird nicht im Stande sein die Zahl der als bemerkens- werth hervorzuhebenden Formen so erheblich herabzudrücken, dass die Gattung Astragalus nicht mehr das sein würde, was sie jetzt in so hervorragender Weise ist: nämlich ein vielleicht vollständiges, aber in phylogenetischer Hinsicht bisher noch nicht ausgebeutetes uraltes Document über die Ausgestaltung der Pflanzenarten. Ranunculus (Furanımeulus) abchasicus Freyn. Humilis debilis et caulis apice patentim pilosa excepta glaber; rhizomate ramoso eylindrico adscendente reliquis fibriformibus foliorum emarcidorum obtecto, apice rosula foliorum longepedun- eulatorum coronato; foliis omnibus fere basilaribus, petiolo e varina pallida orto plus minusve flexuoso; lamina rotundata ad basin fere palmatim 3partita, partionibus obcuneatis in lacinias lanceolatas vel oblongas obtusiusculas iterum divisis; scapo adscendente fle- xuoso striato et sulcato unifloro ad medium folio bracteae- formi 3secto rarius etiam ad '/, infra apicem bractea linearilanceolata instructo; flore ignoto, sed luteo sine dubio, et calyce verosimiliter adpresso; spica fructifera globosa, toro elongato conico glabro, axı breviter cylindrica apice penicillata caeterum glabra, car- pellis glabris obovatis margine circumecirca carinatis in rostrum eis aequilongum recurvum vel hamatum ab- euntibus. 4 Exeunte Augusti fructifer. Caucasus, Abchasia; in monte supra jugum Klukhor ad Europam descendentem in rupium graniticorum rimis eire. 2800 m. supra mare die 28. Aug. 1890 lege. Sommier et Levier (Exsice. no. 49). f 7 Dimensiones: Caulis fructifer 9—18S cm. altus; petioli 3—8 em. longi; foliorum mediocrorum lamina 2—3 cm. diametro; pelleara (sine rostro eis aequilongo) 1'S mm. longa, 1'3 mm. lata. Species debilis ex affinitate Ranunculi oreophili MB., R. Vil- larsii DC., R. montani Willd. ete. a quibus omnibus carpellis parvis longissime rostratis manifeste differt. 374 Delphinium (Delphinellum) Sintenisii Freyn. Humile a basi divaricato-ramosissimum vel a medio tantum patule ramosum, exceptis pedunculis nonnunquam adpresse strigulosis et calyce pubescente elabrum; foliis ambitu rotundatis palmatipartitis, seg- “ mentis cuneatis in lacinias lanceolatas mucronatas partitis; racemis densis multifloris, floribus pedunculo 2—3 bracteolato strieto insi- dentibus, caeruleo-violaceis (initio pallidis); petalorum lateralium lamina cordato-orbiculata unguepaulo breviori, calcare adscendenti curvato flore subaequilongo, carpellis erectis ternis brevibus oblongisparallelis torulosis venulosis glaberrimis; seminibus atris sphaerico-depressis transverse lamel- lato-rugosis, lamellis superne in cupulam centro apertam imbricatis. () Augusto. Paphlagonia ad Kastemuni ') in valle Kara Dere prope Kady oehbi Chan die 15. aug. 1892 leg. Sintenis! Syn. D. paphlagonicum Freyn in Sintenis Exsiec. no. 4979. Dimensiones: Caulis pedalis, pedunculi sub anthesi vix centimetrum demum usque ad 2 cm. longi, flos 9—11 mm. longus, calcare eo subaequilongo; capsula bene evoluta (sed immatura) 7 mm. longa, 3 mm. cire. crassa; semina vix 2 mm. diametro. Affine Delphinio halterato S. S. a quo differt glabritie, calcare dimidio breviore, carpellis brevibus oblongis glaberrimis parallelis (nec oblongo-cylindrieis puberulis apice divergentibus); insuper differt ab affıne D. cinereo Boiss. glabritie, racemis densis (nec laxiusculis), calcare breviore, petalorum lateralium lamina ungue parum (nec multo) breviore, calcare sursum directo (nec horizontali), carpellis brevibus (nee longis) glaberrimis (nec hirsutis). Obwohl diese Pflanze von mir in der Sintenis’schen Samm- lung bereits als neu und mit dem Namen D. paphlagonicum Fr. et Sint. bezeichnet war, ’) so hat es Herr Huth in seiner neuen Arbeit über Delphinium, trotzdem ihm meine Benennung bekannt sein musste, für statthaft gehalten, diesen schon vor ihm benutzten und nach geltender Anschauung legalen Namen für eine der von ihm aufgestellten Arten zu verwenden, ohne abzuwarten, bis ich meine Beschreibung zu veröffentlichen in der Lage war. Ich ändere daher wohl den von mir gegebenen Namen trotz aller Prioritätsrechte, aber nur aus dem Grunde, weil ich grundsätzlich den Namen, welche mit Beschreibungen veröffentlicht sind, den Vorrang vor jenen ein- ') Sintenis schreibt Kastamboli; die oben angewendete Schreibung ist jedoch die amtliche. Ich verdanke dies, sowie überhaupt die richtige Schreibung der im Folgenden vorkommenden geographischen Namen aus Ana- tolien Herrn Manissadjian in Mersiwan, dem ich hiefür hiemit verbind- lichst danke. ?) Jänner 1893; vorliegende Beschreibung ist also so bald erschienen, als überhaupt möglich. s 375 räume, die in den Exsiceaten-Sammlungen veröffentlicht werden, also nicht allgemein zugänglich sind. Delphinium hybridum Willd. var. hörsutum Fr. et Sint. — A typo (adpresse hirsuto) differt caule a medio, petiolis foliisque superioribus, racemo floribus et capsulis dense patule hirsutis. Paphlagoniaad Tossia, in pratis alpinis montis Giaurdagh die 29. jul. 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4883). Habitus, radix tuberosa, flores caerulei et semina ovata eximie lamellata omnino typi. Dianthus (e Dentatorum grege) Kastembeluensis') Fr. et Sint. Ad apicem usque pruinoso-scabridus, e rhizomate perpendieulari suffrutescente valido multicipite rosulato-caespitosus multicaulis, humilis; foliis lineari lanceolatis acuminatis sul- cato-5-nerviis rigidulis subcomplicatis tamen non acerosis roridis glabris, margine serrulato scabris, caulinis sublongioribus e vagina caulis diametro sublongiori prodeuntibus; caulibus ad apicem breviter ramosis et ibi fasciculatim 1-5 floris; floribus foliis angustis herbaceis longiusculis bracteatis, squamis 6 adpressis coloratis pruinoso scabris obovato- oblongis superne late membranaceo-marginatis obtusis et abrupte in aristam longam subulatam eis aequilongam vel sublongiorem produceti dimidium calycis aequantibus; calyeis totidem striati eylindrici pruinosi colorati dentibus late mem- branaceo -marginatis lanceolatis tubi tertiam partem aequantibus; petalorum ungue incluso, lamina parce papillosa, rosea, basi purpureo zonata obovato-cuneata antice acute-dentata calyce triplo fere breviore. 4 Aug. Paphlagonia ad Kastemuni: in collibus inter Taschlö Chan et Eliots die 15. aug. (Exsicc. no. 4964) et in collibus siceis supra Seidlär die 17. aug. 1892 (Exsice. no. 5018) leg. Sintenis! Dimensiones: Caespites S—12 cm. diametro, caulis 6 ad 12 em. altus, ramis 0'4—3 cm. longis; folia rosularia usque 3 cm. longa et (explanata!) 15—2 mm. lata, caulina infera basilaribus sublongiora, summa (bracteaeformia) usque 25 cm. longa, 05 ad l mm ad basın lata; calyx florendi tempore 2:3—2'8 em. longus, ad medium 5 mm., ad dentium orto 4 mm. latus; lamina petalorum eirc. 8 mm. longa et 5—6 mm. supra medium lata. Species tam Diantho aristato Boiss., indumento, squamarum numero et aristis longis simili, quam D. zonato Fenzl etiam foliis 5nerviis, Squamis membranaceo-marginatis et petalis purpureo zonatis donato affinis. Nostra differt a specie priori statura humiliore, floribus fascieulatis (vix solitariis), foliis 5- (nee 3-)nerviis, squamis abrupte aristatis (nee in aristam sensim attenuatis) et floribus zonatis utrinque ‘) Im Dialekt Kastembelu. 376 roseis (nee subtus flavidis). A D. zonato Fenzl ditfert statura multo minore, indumento, bracteis herbaceis (nee subscariosis) squamis 6 (nee 4) velutino seabridis (nee laevihus), longe (nee breviter) aristatis; petalorum lamina parce papillosa (nec barbulata). Insuper differt D. setisguamus Hausskn. et Bornm. (fide specimine authentico a Bornmüller anno 1889 sub num. 975 distributo), species D. aristato Boiss. et D. Kastembeluensi m. affıni ab ultimo rhizomate frutescente (nec rosulato), caulibus triplo altioribus laxe et longius- cule ramosis viridibus, foliis planis ab infimis brevibus ad media 3—5plo longiora valde auctis et internodio longioribus, squa- mis 4-nis lanceolatis in aristam longe attenuatis laevibus, calyce superne tantum striato laevi, unguibus exsertis in Jaminam ellipticam ad apicem in dentes angustas longas laceratam sensim dilatatıs. Dianthus (e Dentatorum grege) Sintenisii Freyn. Annuus (vel biennis?) humillimus breviter hirtus, foliis radiealibus rosulam formantibus linearibus caule duplo latioribus uninervüs breviter acutis; eaule purpurascente erecto strieto (a medio vel tantum?) ad apicem dense faseiculatim 3—5 floro, foliis caulinis arrectis caule angustioribus longe acuminatis internodio valde longioribus, summis binis quaternisve herbaceis eapitula involuerantibus et ea subaequantibus, squamis quaternis viridibus Janceolatis sensim subulato attenuatiscalycem superantibus, calyeis virentis hirsuti fere ad medium divisi dentibus acuminatis, lamina (atropurpurea?) anguste lineari, seminibus atratis obovato-ellipticis compressis tubereulatis OD 9? Fructifer septh. Paphlagoniaedistrietus Kastemunensis, Küre-Nahäs: in pratis silvaticis ad Erdschewit die 5. sept. 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 5187.) Dimensiones: Caulis 6—8 cm. altus, folia rosularia 15 mm. vel magis longa, 23 mm. lata, caulina (pauca) 3 cm. longa et paulo plus semimillimetrum lata; fasciculorum ramuli 3—5 mm. longi; bracteae 28 mm. attingentes, calyx vix 2 cm. longus, semina vix sesquimillimetrum longa et millimetrum lata. Proximus Diantho Armeria L. a quo diversus indumento magis hirsuto (nec glabrescens), caule humili (nec elato) densissime (nec laxe) fasciculato, bracteis lanceolatis (nee ex ovato acuminatis), seminibus sublongioribus et latioribus. A D. pseudarmeria MB. noster differt inflorescentia et aristis squamarum linearibus (nec tenuissimis), a D. corymboso Sibth. inflorescentia, squamis 4 nis lanceo- latis (nec binis ovatis), dentibus calyeinis lanceolatis (nee subulatis) lamina lineari (nee obovato-cuneata). Ex pauecis speeiminibus cognitus, ulterius observandus. Saponaria prostrata Willd. var. viseida Freyn et Sint. Undique papilloso viseida. Huc et calyce minus inflato a typo vix viscido et calyce eximie inflato donato dilfert. 317 Paphlagonia, Tossia: prope Güwekhaschi die 20. jul. 1892 in statu fructifero post foliorum delapsu leg. Sintenis! (Exsice. no. 4581 b). Trifolium canescens Willd. var. parviflorum Freyn et Sint. A typo differt caule ramoso, stipulis Janceolatis acuminatis (nee vero subulatis), foliolis oblongo elliptieis (nec oblongo ovatis), capitulis nonnunquam brevissime peduneulatis, calyce corolla parum (nee duplo) breviore. %. Julio. Paphlagonia, Tossia: in silvatieis ad Su-utschdudere die 4. jul. 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4489). Caulis 34—36 cm. altus ramosus; capitula florigera densa ovata 2°5 cm. longa, 2 lata; fructifera 3 em. longa et ob dentes omnes reflexas ad basin aequilata. Corolla ochroleuca cum calyce 17 mm. longa angusta, calycis tubus 4°5, dens inferus 7°5 et dentes breviores 4°5 mm. aequantes. A formis Trifolüi ochroleuei L. nostrum differt foribus breviori- bus et inprimis calyeinis dentibus brevibus tubo aequilongis (nee eo dimidio tantum aequantibus). " Trifolium aureum Pollich subsp. T. barbulatum Freyn et Sint. Pallide virens adpresse pubescens annuum. E basi breviter adscendente erectum strietum breviter ramosum, ramis ar- rectis vel subsimplex; stipulis pedunculo longioribus angustis parte libera triangulari-lanceolata in acumen acutissimum longum angustatis lJaxe et lounge barbulatis; foliolis laxe barbulatis, breviter sed manifeste petiolulatis rhombeo-ovatis subtrun- catis vel obtusis a medio ad apicem eroso-denticulatis, nervis parallelis rectis exeurrentibus; peduneulis crassis erecetis, folio breviori- bus aequilongis vel subduplo longioribus; capitulis oblongo ovatis densis multifloris, pedicellis tubo ealyeino 3plo brevioribus, calyecis dentibus parce sed longe barbatis, binis superioribus triangulare - lanceolatis tubo sesqui longioribus, caeteris lineari-subulatis tubo 2'/,plo longioribus; corolla lutea tandem spadicea, vexilli lamina e basi constricta obovata expansa suleata alis subdivergentibus; legumine nigrescente elongato- ovato stipite subaequilongo, stylo duplo longi iore. © Exeunte julii fructiferum. Paphlagonia, Tossia: in pratis subalpinis montis Giaurdash die 29. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4835). Dimensiones: Caulis 1S—25 cm. altus, rami (cum ca- pitulo) 3—6 em. longi;. foliola (maxima a me visa) 16 mm. longa et paulo supra medium 9 Jlata, sed saepissime minora; petiolus (a basi stipularum) centimetrum longus vel brevius, petioluli milli- metrum aequantes; pedunculi 1—2 cm. longi, capitula tandem 1’S em. longa, 1'3 lata, initio subglobosa et breviora. Flos 7 mm. longus; lesumen (fere maturum) paullo plus 2 mm. longum. (Fortsetzung folgt.) (db) I [0 0) Zur Flora von Bulgarien. Von K. Poläk (Prag). Im Laufe der letzten 2 Jahre erhielt ich von meinen Ver- wandten, den Herren Brüdern Franz Milde in Sumla und Julius Milde in Knezewo bei Sofia einige Pfllanzensendungen, deren Unter- suchung zu dem Resultate führte, dass hiedurch sowohl einige für das Gebiet neue Arten, als auch zahlreiche neue Standorte für Bul- garien seltener Pflanzen constatirt werden konnten. Franz Milde (F. M.) sammelte in der weitesten Umgebung von Sumla bis südlich nach Preslav (Eskistambul) und Julius Milde (J. M.) besonders in der gebirgigen Umgebung des am Fusse des Berges Vitosa gelegenen Knezewo. An die Durchforschung des ersteren Gebietes, bestehend aus Steppenland und sonnigen, mit Buschwerk bewachsenen und mit Reben bepflanzten Lehnen und Tafelbergen der Kreideformation, knüpft sich ein grösseres pflanzengeographisches Interesse, als dieses Gebiet bisher weit weniger botanisch durchforscht ist als die Um- gebung von Knezewo, beziehungsweise von Sofia. Neu für Bulgarien: Hedysarum tauricum Pall. Diese bisher nur aus Taurien bekannte Pflanze kommt auf der kreidigen Lehne „Razboj“ bei Sumla sehr zahlreich vor, doch, soweit von F. M. bemerkt, in der Umgebung nur an diesem Standorte. Potentilla fragariastrum Ehrh. Bei Sumla am „Medvedi Kamen“ zahlreich. (F. M.) Dieser Standort ist ein Bindeglied der Stand- orte dieser Pflanze in Macedonien und Griechenland mit ihrem nördlichen Verbreitungsgebiet. Hieracium praealtum Vill. (Koch) (H. Bauhini Schult.) Bei Sumla. (F. M.) Hieracium cymosum L. Trockene Wiesen des Berges Julin bei Knezewo. (J. M.) Weicht von der böhmischen Pflanze nicht im geringsten ab. Campanula transsylvanica Schur. Auf dem Berge Beledie bei Kne- zewo zahlreich. (J. M.) Diese Pflanze konnte ich leider mit trockenen Exemplaren nicht vergleichen, da sie weder im Her- bar des böhmischen Museums, noch im Herbar Freyn vor- liegt; die Diagnose in Fuss stimmt aber mit dieser Pflanze so überein, dass ich in Betreff der richtigen Determination keinen Zweifel hege. Neue Standorte: Hier führe ich nur solche Pflanzen an, die in Velenovsky's Flora bulgarica von sehr wenigen Orten angeführt sind, ja oft nur einmal in Bulgarien, beziehungsweise nur in Kumelien und nieht in Nord-Bulgarien gefunden wurden. 379 Clematis integrifolia L. Bei der Ortschaft Nasarlie nächst Sumla. (F. M.) Rununeulus polyanthemos L. Um KnezZewo auf Wiesen häufig (J. M.) R. millefoliatu Vahl. Auch auf dem Vitosa. (J. M.) Hesperis runcinata W. K. Eine auffallend verkahlte, freudiggrüne Form, wahrscheinlich Schattenform in den Wäldern um Preslaw (Eskistambul). (F. M.) Nach Velenovsky wäre die Pflanze für Bulgarien neu, doch gibt sie Boissier in Rumelien an. Lychnis flos eueuli var. Cyrilli Richt. Wiesen bei KneZewo. (J. M.) Silene Roemeri Triv. Bei Etropole auf dem Stara Planina-Balkan. S. Iongiflora Ehrh. Steppe Veliky Kabijuk bei Sumla. (F. M.) Peganum Harmala L. Auf den alten Festungswällen um Rustuk. (Im Jahre 1890 von mir und Paul gesammelt; nachträgliche Mittheilung.) Haplophyllum Biebersteinii Sp. In den Weingärten auf dem Raz- boj bei Sumla. (F. M.) Arthrolobium scorpioides DC. In der Nähe des türkischen Fried- hofes (Teke) bei Sumla. (F. M.) Genista triangularis Willd. Steppe Veliky Kabijuk bei Sumla. (F. M.) Aremonia agrimonoides L. Koskov bei Sumla. (F. M.) Oenanthe media Grisb. Sümpfe bei Kötös bei Sumla. (F. M.) Physocaulus nodosus Tsh. Gebüsche um Preslav. (F. M.) Trinia Kitaibelii MB. Velky Kabijuk bei Sumla. (F. M.) Valerianella micerocarpa Loir. Aecker um Knezewo. (J. M.) Doronicum hungaricum Rehb. Berg Julin bei Knezewo. (J. M.) Senecio transsylvanicus Schur. In der Nähe des Klosters „u sv. Krale* am Berge Julin bei Knezewo. (J. M.) Petasites albus Gärtn. Am Fusse des Berges Vitosa. (J. M.) Centaurea napulifera Roch. „Bily Bajir pod Cengelem bei Sumla. (F. M.) ©. orientalis L. Kabijuk bei Sumla (F. M.) Hieracium Fussianum Schur. Häufig auf Wiesen des Orchanie- Balkan. (J. M.) Cephalorhynchus hispidus Bois. Wälder bei Preslav. (F. M.) Tragopogon pterodes Pant. Berg Julin bei KneZewo, selten. (J. M.) Podanthum anthericoides Ilka. Auf dem Razboj bei Sumla, sehr zahl- reich. (F. M.) & Cynanchum acutum L. Catalar bei Sumla. (F. M.), Echium rubrum Jacg. Steppe Velky Kabijuk bei Sumla, sehr selten. (F. M.) Symphytum Ottomanum. Friv. Koskov (Abhänge) bei Sumla. (F. M.) Echinospermum barbatum Lehm. Steinige Orte bei Sumla (F. M.) Onosma echioides L. In Bulgarien seltener als die übrigen Arten; die Steppe Velky Kabijuk wäre nach F. M. der zweite Standort. Pedicularis leucodon Grsb. Berg Julin bei Knezewo häufig. (J. M.) Salvia austriaca L. und 8. nutans L. Velky Kabijuk bei Sumla. (F. M.) 380 Ziziphora capitata L. U&uv bajir bei Sumla. (F. M.) Öyclamen neapolitanum Ten, (©. hederaefolium W. K.) Am Vor- gebirge des Vitosa bei Cukurow. Von J. M. bereits im Herbste 1890 als neu für Bulgarien entdeckt, doch wurde ein späterer Fund dieser Pflanze, bei Trnovo Skorpil), früher als diese Mit- theilung publieirt. (Velenovsky, böhm. Gesellsch. d. Wissen- schaften 1892.) Soldanella montana Willd. An dem Gebirgsbache „Bilä“ am Vitosa häufig. (J. M.) Goniolinum tataricum Boiss. Felsen bei der Stadt Provadie in Nord- Bulgarien (F. M.) Thesium Dollineri Murb. Trockene Anhöhen bei Sumla. (F. M.) Orchis Simia Lam. Berg Julin bei Knezewo, selten. (J. M.) Anacamptis pyramidalis Rich. Kalklehnen bei Sumla. (F. M.) Satyrium hireinum L. Sumla, oberhalb der Isakover Mühle. (F. M.) Iris pumila Jacg. Diese in Bulgarien, der Flora bulgarica nach sehr seltene Pflanze, wächst auf der Steppe Velky Kabijuk bei Sumla, häufig. (F. M.) Herr Milde sandte mir auch frische Stöcke dieser Pflanze, die, voriges Jahr angepflanzt, heuer blühten und mich überzeugten, dass es keine der kritischen, mit O. pumila verwandten Arten ist, die mehrfach in Bulgarien vorkommen. J. variegata L. Razboj bei Sumla. (F. M.) Crocus biflorus Mill. Berg Beledie bei Knezewo, häufig. (J. M.) Sternbergia colehyeiflora W. K. Bei Sumla, selten. CR. M.) Allium wrsinum L. Abhänge bei Koskov nächst Sumla (F. M.) A. atropurpureum W. K. Steppe Velky Kabijuk bei Sumla. (F. M.) 4A. rotundum L. Sumla. (F. M.) A. jlavescens Bess. Beledie bei KneZewo, häufig. (J. M.) Juncus Rochelianus R. S. Sümpfe am Fusse der Vitosa. (J. M.) Piptatherum holeiforme R. S. Berg Derwisch bei Preslaw (Eski- stambul). (F. M.) Melica uniflora Rtz. Schattige Waldstellen bei Sumla. (F. M.) Asplenium Adiantum nigrum L. Südseite der Vitosa. (J. M.) In der „Flora bulgarica“ wird auch Ranunculus reptans L. angeführt, nicht aber R. repens L., der im Gebiete häufig ist. Diese Angabe beruht gewiss nur auf einem Schreibfehler, wie schon aus der systematischen Stellung der Pflanze zu ersehen ist. Ferner erhielt ich von Ranunculus arvensis L. sowohl von Süd-, als auch von Nord-Bulgarien nur die bekannte Varietät tuberculatus DC., die Velenovsky nicht anführt. 381 Ueber einige niedere Algenformen, Von Rudolf H. Franze, Assistent am Polytechnicum zu Budapest. (Mit Tafel XIII.) (Schluss. !) In der Zimmereultur hielten sich die Netze dieser schönen Alge vortrefflich auch den ganzen Winter hindurch; in den ersten Tagen der Cultur konnte ich bei frischem Wasserzusatze, die Bildung neuer Netze durch ungeschlechtliche Vermehrung, später jedoch auch die geschlechtliche Fortpflanzung und Gametencopulation beobachten. Ich will hier noch erwähnen, dass ich entgegen den Angaben von Klebs’) mich Artary’‘) anschliessen muss, da auch ich in jungen erstgebildeten Zellen das Chlorophor als eine ringförmige Scheibe, nicht dagegen die von Klebs beschriebene Ausbildung sah. Bei jungen. Zellen bildet das Chlorophor eine ringförmige, sehr zart contourirte und hellgrün tingirte Scheibe, welche unregelmässig begrenzt, in Vielem an die Chlorophoren von Sphaeroplea annullina erinnerte. Dem Chromatophor lagert das Pyrenoid auf, welches bei jungen Zellen kaum eine Amylumschale unterscheiden lässt. Sorastrum echinatum Kg. Ich fand diese seltene, aus Ungarn noch nicht bekannte Form mit Sorastrum spinulosum Näg. zusammen in dem Kamener Teiche, jedoch in geringer Anzahl. Die beobachteten Colonien bestanden aus 8 Zellen, welche ca. 7 a lang und in der Seitenansicht oval waren, dagegen von der schmalen Seite aus gesehen deutlich die für 8. echinatum charakteristische Zweispaltung zeigten. Die Zellmembran ist im Gegen- satze zu 5. spinulosum Näg.‘) ziemlich dick und setzt sich un- mittelbar in die 4 Stacheln fort, mit welchen die Zellen zu beiden Seiten bewehrt sind, von welchen jedoch meist nur zwei sichtbar waren. Das Chlorophor scheint eine Scheibe darzustellen, doch konnte ich mir diesbezüglich noch keine Gewissheit verschaffen; dem Chlorophor liegt das kugelige und mit dicker Amylumschale um- hüllte Pyrenoid auf; ausserdem sind die Zellen meist mit zahl- reichen Amylum- und Excretkörnchen gefüllt. Die Fortpflanzung konnte nicht erforscht werden. ) Vergl. Nr. 40, S. 346. °) @. Klebs. Ueber die Bildung der Fortpflanzungszellen bei HAydro- dietyon utrieulatum Roth. Mit Taf. XI. Bot. Zeitung 1891. Bd. 49. pag. 792. °) A. Artary. Die Entwickelungsgeschichte des Wassernetzes. Moskau 1890. *) Conf. C. Nägeli, op. cit. pag. 99. Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1893. 25 382 Pleurotaenium Trabecula (Ehrb.) Näg. (Tab. XIII, Fig. 3—4). Ich fand diese schöne Alge massenhaft sowohl in dem Kamener Teiche, wie in der Iva Bara, besonders an dem letzteren Orte mit Pl. coronatum Rabenh. und zahlreichen anderen Des- midiaceen. ') Die Breite der beobachteten Individuen betrug bis an 26 u, die Länge dagegen meist achtmal so viel. Die von einer Gallert- scheide umgebene Zellmembran zeigte zuweilen besonders an den abgestumpften Enden feine Querstreifung, ebenso auch bei Pl. coro- natum Rab. An der Gallertscheide konnte ich auch an lebenden Zellen deutlich die Grenzen der Gallerthöcker unterscheiden (Tab. XIII, Fig. 3), welche Klebs’°) bei dieser Form eingehend untersucht und beschrieben hat. Der peripherische Theil des Zelllumens wird von dem Chromatophor ausgekleidet. Bezüglich dieses möchte ich bemerken, dass, wenigstens bei den von mir beobachteten Zellen, viel mehr Chlorophyllbänder verliefen, als dies von den Autoren bisher be- schrieben wurde, da sowohl nach den älteren, °) wie auch den neueren Autoren ‘) immer nur wenige, höchstens 6—7 Längsbänder angegeben wurden. Ich beobachtete dagegen immer wenigstens 10, meist jedoch 12 schmale Längsbänder, welche meist in der Mitte der Zellen, wo sich die Einschnürung befindet, endigten. Nach De Bary’) sollen diese Bänder zuweilen anastomiren, was ich jedoch nie bemerkte. In gesunden, normalen Individuen bildet das Chlorophor der Länge nach verlaufende, häufig etwas wellig gebogene Bänder, welche entweder, wie ich dies nicht selten an Pleurotaenium Trabecula bemerken konnte, vor dem Zellende endigen, oder aber ') Ich konnte in dem Kamener Teiche ausser Pleurotaenium Trabecula und coronatum noch folgende Desmidieen beobachten: Penium lamellosum, Spirotaenia condensata, Closterium acerosum, directum, parvulum, moniliferum, acutum ß. elongatum, Staurastrum dilatatum, cristatum, Arthrodesmus con- vergens, Holacanthum fasciculatum, Schizacanthum verrucosum, Cosmarium Botrytis, Cucumis, Meneghinii, margaritiferum, Euastrum ansatum, verrucosum, Micrasterias Crux Melitensis, Cylindroeystis Brebissoniü und Desmidium Swartzü, also 24 Arten, doch glaube ich hiemit die Desmidieenflora der ge- nannten Localität bei weitem noch nicht erschöpft zu haben. ®) @. Klebs. Ueber die Organisation der Gallerte bei einigen Algen und Flagellaten. Untersuch. aus d. bot. Inst. z. Tübingen. Bd. II. 2. Heft. pag. 380. ®) Conf. Nägeli, op. eit. pag. 104. *) Conf. Wille. Desmidieen pag. 9 in Engler und Prantl, Natür- liche Pflanzenfamilien. 5) A. De Bary. Untersuchungen über die Familie der Conjugaten. 1858. pag. 77. 333 und dies ist der häufigere Fall auch bei Pl. coronatam, die Bänder sind länger als die Zellhälften und convergiren an den Zellenden (Tab. XII, Fig. 4). Sowie jedoch die Individuen unter ungünstigere Lebensverhältnisse gelangen, zerfällt das Chlorophor in zahlreiche kleine Theilstücke (Tab. XTIT, Fig. 3). Wahrscheinlich bezieht sich die Abbildung Ehrenberg’s, ') welche in einer als Pleurotaenium (= Closterium) Trabecula bezeichneten Form, welche jedoch sicher mit Pleurotaenium truncatum identisch ist, zahlreiche kleine Scheib- chen zeigt, auf einen ähnlichen Vorgang. Die Pyrenoide sind in sehr grosser Anzahl (ich konnte in einzelnen Zellen bis zu 120 derselben zählen) vorhanden und nicht alle von gleicher Grösse; zwischen grösseren kommen auch be- deutend kleinere vor; sämmtliche sind jedoch von ziemlich dicken Amylonschalen umgeben (Tab. XIII, Fig. 5). Wie Fischer’) bei Pleurotaenium nodulosum De Bary nachgewiesen, ist bei dieser Form keine typisch ausgebildete End- vacuole, wie z. B. bei den Closterien vorhanden, und dies kann ich für weitaus die Mehrzahl der Fälle auch für Pl. Trabecula und coronatum bestätigen, in einzelnen Fällen beobachtete ich jedoch auch Endvacuolen. Und zwar fanden sich neben Hunderten von nor- malen Exemplaren auch einige solche, deren centraler Theil, welcher sonst von dem Zellsafte ausgefüllt wird, durch zahlreiche Plasma- wände in Alveolen getheilt wurde (Tab. XIII, Fig. 4), wodurch in Grossem ein Bild zu Stande kam, welches sehr an die von Bütschli dem Plasma zugeschriebene Structur erinnerte. Bei diesen Formen war eine kugelige Endvaeuole deutlich entwickelt (Tab. XIII, Fig. 4). Die in derselben eingeschlossenen Gypskrystalle und Zersetzungs- körperchen waren in ziemlich träger Bewegung, da, nachdem durch das in Kammern Zerfallen des Inhaltes Protoplasmaströmungen ausgeschlossen waren, nur Moleeularkräfte einwirken konnten. Auch in anderen Alveolen konnte ich Zersetzungskörnchen in Moleeular- bewegung beobachten; dieselben lagen zuweilen den Wänden der Alveolen an und schienen dann langsame Örtsveränderungen zu zeigen, was darauf hinweist, dass hier die Plasmawände in zwar - sehr langsamer strömender Bewegung sind. Bezüglich der Gypskrystalle möchte ich noch bemerken, dass ich die grössten derselben als kleine Prismen wahrnahm, welche bis zu 0'0017 Mm. lang und circa 0'0004 Mm. dünn waren; übrigens lässt sich bei 'so kleinen Gebilden schwer etwas über ihre Form sagen. ei ') Chr. G. Ehrenberg. Die Infusionsthierchen. 1838. Atlas. Tab. VI. Ge 11.1. °®) Alfred Fischer. Ueber das Vorkommen von Gypskrystallen bei den Desmidieen, Pringsheim’s Jahrbücher für wiss. Bot. Bd. XIV. pag. 164. 28* 384 Arthrodesmus convergens (Breb.) Ehrbe. (Tab. XIIL, Fig. 2). Diese auch sonst häufige Alge war in dem Kamener Teiche des- halb interessant, da sie zahlreiche Uebergänge zu A. Incus (Breh.) Hass. aufwies. Und zwar waren die Stacheln, welche einfache Fort- sätze der Zellmembran wie bei Scenedesmus oder Sorastrum sind, meistens wohl ausgebildet und dann beträgt ihre Länge bis 5 u, doch fand ich auch solche Zellen, welche nur an ihrem _einen Ende Stacheln trugen, während diese an dem anderen Ende nur ganz kleine kaum bemerkbare Rudimente bildeten und zwischen diesen A. Incus-artigen und den typischen A. convergens-Zellen fand ieh verschiedene Uebergangsformen. Ferner bemerkte ich bei der Unter- suchung der Zellmembran besonders an der concaven Seite der Zellen eine feine, gegen den Mittelpunkt der Zelle radiäre Streifung, welche sicher von Porencanälen, welche die Membran durchsetzen herrührt. Bei unter ungünstigen Verhältnissen lebenden Zellen treten massenhaft Zersetzungskörperchen auf, welche sich dann an beiden Enden jeder Zellhälfte ansammeln und dort lebhafte Molecular- bewegungen zeigen. Die Pyrenoide (Tab. XIII, Fig. 2p) sind ziem- lich klein, jedoch von einer ausserordentlich ansehnlichen Amylum- schale umgeben, welche zuweilen aus einzelnen Stärkekörnchen zu bestehen scheint, wie überhaupt das ganze Pyrenoid lebhaft an dasjenige von Spirogyra erinnert. Auch Penium lamellosum zeigte ähnliche Pyrenoide, welche bei dieser Form im der Axe, in welcher die 8 Chlorophyliplatten zusammenstossen, situirt sind. Bei jüngeren Zellen von Arthrodesmus convergens ist das Pyrenoid an seinem Rande mit grösseren und kleineren Stärke- körnchen bedeckt, welche entweder kugelig oder aber wenn sie grössere Dimensionen erreichen, eylindrisch sind. Ohne deutliche Amylumschale sah ich dagegen die Pyrenoide in den Zellen von Holacanthum fascieulatum (Ehrb.) Lund. und Oylindroeystis Bre- bissoniüi De Bary. Bei Holacanthum fasciculatum, wo von Delponte die für diese Form charakteri- stischen Stacheln als einfache Fortsätze der Cuticula gezeichnet werden, sah ich dieselbe theils thatsächlich als einfache Auswüchse der Zellmembran (siehe die beistehende Abbil- dung A), theils jedoch setzte sich in dieselbe auch das Lumen der Zellen fort (2), wie ich dies auch bei Schizacanthum armatum (Breb.) Lund. constatiren konnte. Auch bei Holacanthum fascieulatum konnte ich deutlich die Porencanäle der Zellmembran erkennen, Ss) ( ET Melosira varians Ag. (Tab. XIII, Fig. 10). .Ich fand diese auch sonst so häufige Diatomacee massenhaft zwischen Cladophoren in dem bereits erwähnten Bucinabache und habe über sie nur einige interessantere Daten aufgezeichnet. Die circa 12 « langen und 10 „ breiten cylindrischen Zellen besassen in frischem lebenskräftigem Zustande ein netz- förmiges Chromatophor, welches die innere Seite der Schale aus- kleidete, ein weiterer Bestandtheil der Zellen war der relativ an- sehnliche Nucleus der aus einem kleinen Nucleolus und einer breiten, denselben umgebenden Kernsaftzone, welche von der Kernmembran umhüllt war, bestand. Ausserdem zeigten sich zahlreiche kleine stark- lichtbrechende Körnchen, Oeltropfen (Tab. XIII, Fig. 10 ö). Unter un- günstigen Lebensverhältnissen konnte ich auch hier ein Zerfallen des Chromatophors in kleine Scheibchen (Tab. XIII, Fig. 10) con- statiren; wie auch bei der einige Mal beobachteten Auxosporen- bildung das Chromatophor in kürzere oder längere unregelmässig gelappte Scheibchen zerfiel. Diatoma vulgare Bory. Auch diese Alge kam mit der oberwähnten Form massenhaft vor und auch hier konnte ich einige interessante Einzelheiten con- statiren. Ich fand in den bis zu 23 « langen Zellen den centralen bläschenförmigen Nucleus von zahlreichen sehr kleinen, dünnen Chromatophorscheibehen umgeben, welche in dem Zellinhalte lang- same Wanderungen ausführten, wie ähnliche Erscheinungen von Rhipidophora und Striatella bereits durch Schimper ') beschrieben wurden. Ich konnte nicht entscheiden, ob ich es mit einer durch Plasmaströmungen hervorgerufenen passiven oder aber activen Locomotion zu thun hatte: zu Gunsten der letzteren Ansicht spricht die äusserste Langsamkeit der Wanderung, sowie der Umstand, dass andere Zellbestandtheile, wie z. B. der Kern unbeweglich blieben. Ich will noch kurz erwähnen, dass bei der öfters beobachteten Zelltheilung die gleichmässig vertheilten Chromatophorscheiben zuerst sich an den äussern Rändern der Zelle anhäuften, worauf in der Mitte derselben die Scheidewand auftrat, welche beide Zellen von einander trennte. Budapest, im Februar 1893. ') A. F. W. Schimper. Untersuchungen über die Chlorophylikörper und die ihnen homologen Gebilde. Pringsheim’s Jahrbücher für wiss. Botanik. Bd. 16. pag. 218. Erklärung der Tafel. Sämmtliche Abbildungen sind nach der Natur gezeichnet. Vergrösserung überall Reichert. Obj. VII. Oe. IV. (= 650 fach). Fig. 1. Sciadium Arbuscula A. Br. Kleine Colonie, die nur aus 5 Zellen besteht. (e = Chlorophor.) Fig. 2. Arthrodesmus convergens (Breb.) Elırbg. Dem Chlorophor lagert das Pyrenoid (p) auf. n = Nucleus. Fig. 3—4. Pleurotaenium Trabecula (Ehrbg.) Näg. Fig. 3. Der mittlere Theil einer Zelle. Dieselbe ist von der Gallertscheide (s), an welcher die Grenzen der Gallerthöcker gut sichtbar sind, umhüllt. Das Chlorophor ist infolge ungünstiger Lebensverhältnisse theilweise in kleine Scheiben zerfallen. p = Pyrenoid. Oberflächenansicht. Fig. 4. Ende einer Zelle im optischen Durchschnitt. Die alveoläre Kammerung des Inhaltes und die Endvacuole ist deutlich zu sehen. g = Gyps- krystalle, s = Gallertscheide, Fig. 5—8. Eudorina elegans. Ehrbg. Fig. 5. Eine Zelle hat sich in zwei Tochterzellen getheilt (erstes Theilungs- stadium). Fig. 6. Die Theilung ist fortgeschritten und hat vier Tochterzellen hervor- gebracht (zweites Theilungsstadium). Fig. 7. Grünes Spermatozoon mit rothem Stigma (s) und Pyrenoid (p). Fig. 8. Eine männliche Colonie, deren Mutterzelle durch zahlreiche Theilungen die noch unentwickelten Spermatozoen hervorgebracht hat. Dieselben bilden eine goniumartige Tafel. Fig. 9. Dietyosphaerium Ehrenbergianum Näg. Junge Colonie, deren Individuen grösstentheils in, aus den Theilungen resultirenden, Tetraden stehen. An den einzelnen Zellen ist das verschiedenartig ausgebildete Chlorophor (ec), ferner das Pyrenoid (p) und der Zellkern (n) zu sehen. Fig. 10. Melosira varians Ag. Zellen von dem Ende aus gesehen. Die Schalen sind nicht ge- zeichnet. Im Innern sind die braunen scheibenförmigen Chromatophoren, Oeltropfen (ö) und der Zellkern (n) sichtbar. Die Perldrüsen von Artanthe cordifolia Mig. Von Dr. A. Nestler (Prag, pflanzenphys. Institut). (Mit Taf. XV1.) (Schluss.!) Um Verwechslungen mit Basalstellen der anderen Trichome auszuschliessen, bestimmte ich dieselben für die Perldrüsen, da sie ohne ihre vorherige Kenntniss nicht leicht aufzufinden sind, auf folgende Weise: Ein durch einen Flächenschnitt gewonnenes Stück der Epidermis mit einer deutlich sichtbaren Perle wurde vorsichtig — die Perlen brechen schon bei schwacher Berührung ab — auf den Öbjectträger gelegt und das Kugeltrichom durch einen leisen Druck des auf- gelegten Deckgläschens zum Platzen gebracht. Infolge der zahl- > Vergl. Nr; 10,8. 333. { m. NM 4% wa,“ PRTE Fe Tat. X. vk.Hofht Aubdel_. K 387 reichen Oeltropfen und der Falten kann man nichts Sicheres von der Ansatzstelle erkennen. Ich bestimmte nun mittelst des Mikro- meters die Abstände dieser Zellhaut von einigen leicht auffindbaren Punkten des Präparates, entfernte dieselbe durch eine schwache, seitliche Bewegung des Deckglases und fand darauf ohne Schwierig- keit die betreffende Epidermiszelle der Perldrüse (Fig. 5 und 6). Sie ist gewöhnlich grösser als die benachbarten in lebhafter Theilung begriffenen Zellen und zeigt öfters ein kreisrundes Loch in der Aussenmembran (Fig. 6), welches entweder in der Mitte der Zell- wand liegt oder auch bis an die Seitenwände reicht. Die Epidermis- zellen ungefähr im Umkreise vom Durchmesser der darüber stehen- den Perle sind auffallend kleiner als die übrigen, welche in radiärer Richtung gestreckt erscheinen.') (Fig. 5c.) Die lebhaften Theilungen an diesen Stellen der Epidermis erinnern sehr an die Umgebung der Wasserspalten über den Nervenenden vieler Pflanzen (Sawifraga, Fuchsia u. a.), wo sie durch die an diesen Punkten reichliche Wasserzufuhr ihre Erklärung finden. Auch bei den in Rede stehenden Epidermiszellen scheint dieselbe Ursache der lebhaften Theilung vor- zuliegen, welche mit Entstehung der Papille beginnt und bei voll- ständiger Ausbildung der Perle ihr Ende erreicht. Diese kugelige Blase, welche im Verhältniss zu einer Epidermiszelle eine ganz bedeutende Grösse besitzt, ist erfüllt von Plasma, wässeriger Flüssigkeit, Oel- tropfen und wahrscheinlich auch anderen Substanzen, welche Stoffe jedenfalls von den benachbarten Zellen stammen, so dass zu dieser Stelle infolge der Bildung der Perldrüse ein starker Nahrungsstrom hingeleitet wird, welcher jene auffallenden Theilungen der Epidermis- zellen veranlassen kann. Aus der Flächenansicht ist ersichtlich, dass das Kugelgebilde in der Mitte der Aussenmembran der betreffenden Epidermiszelle sitzen kann; bisweilen nimmt sie auch die ganze Fläche der- selben ein. Den weiteren Aufschluss insbesondere darüber, ob die Kugel durch eine Querwand von ihrer Epidermiszelle abgeschlossen ist oder nicht, können nur Quer- oder Längsschnitte durch die be- treffenden Pflanzentheile geben, welche aber durch das überaus leichte Abbrechen’) der Perlen sehr selten insoweit zum Ziele führen, dass ') Auf der Epidermis der Blattoberseite eines alten Blattes fand ich keine Stelle, welche mit Sicherheit als Basis einer ehemaligen Perldrüse hätte bezeichnet werden können, Es ist nun die Möglichkeit vorhanden, dass das betreffende Blatt auf der Oberseite überhaupt keine Perldrüsen entwickelte (auf der Unterseite waren sie vorhanden) oder dass die Basalstellen nicht mehr erkennbar sind. Nachdem aber bei anderen, ebenfulls ausgewachsenen Blättern die Basalstellen jener Drüsen constatirt werden konnten, ist der erste Fall der mögliche, mit der Einschränkung, dass sie vielleicht nur sehr spärlich vorhanden waren. ®) Diese Eigenschaft gibt Meyen (l. e. p. 45) auch für die Perldrüsen von Begonia platanifolia, vitifolia und für die Cecropia-Arten an, indem er 388 mindestens ein Theil der Blase mit ihrer Basis noch vorhanden ist. Zahlreiche Schnitte durch frische und gehärtete Theile der Spreite hatten keinen Erfolg, dagegen Querschnitte durch den leichter zu behandelnden, mit sehr vielen Perlen besetzten Blattstiel (Fig. 7). Darnach sind diese -Perldrüsen Ausstülpungen gewisser Epidermis- zellen, welche sich infolge eines starken Turgors wie eine Seifen- blase ausbilden.') Es ist wahrscheinlich, dass es nicht immer durch die Einschnürung an der Basis zu einer stielartigen Bildung kommt; an den durch eine Nadel abgehobenen Perlen konnte ich nur sehr selten einen Stiel beobachten, obwohl man durch sanfte Verschiebung des Deckgläschens alle Theile der Kugel leicht beobachten kann. Eine derartige stielförmige, sehr kurze Basis hatte 124 im Durch- messer, wovon 4u auf den ihn durchsetzenden Canal kamen. In dem in Figur 7 gezeichneten Falle war-der Stiel, der hier fast die ganze Breite der Epidermiszelle einnahm, ungefähr 8 u hoch.) Der Inhalt einer Kugeldrüse besteht, soweit ich es nachweisen konnte, aus zellenartig angeordneten Plasmafäden (Fig. 8), grossen und kleinen Tropfen eines fetten Oeles in bedeutender Menge, was erst bei dem Zerdrücken der Perle recht deutlich wird, und wässeriger Flüssigkeit. Bei Anwendung einer Jodlösung zieht sich der Inhalt von der Kugelmembran zurück (Fig. 9) und ‚wird mit Ausnahme der Oeltropfen gelblichbraun gefärbt; die Membran selbst erscheint vollkommen kreisförmig, ihre Dicke ist sehr gering. Bei Zusatz von Schwefelsäure färbt sich die Kugelmembran sofort schön blau; doch schwindet dieses Blau sehr bald, und an seine Stelle tritt eine hell- braune Färbung, was sich einfach so erklärt, dass die zarte, dunkel- blaue Cellulose rasch zerstört wird und dann erst die braune Farbe der ebenfalls sehr dünnen Cuticula zum Vorschein kommt. Dieser Wechsel der Farben geht, wie ich öfters beobachtet habe, so vor sich, als ob man einen blauen Schleier über die Kugel wegziehen und gleichzeitig einen braunen folgen liesse. Die grossen und kleinen Oelkugeln färben sich durch Alkannatinetur schön roth, am leb- haftesten die beim Platzen der Perle herausgetretenen. Durch Jod- lösung findet keine Aenderung in der rothen Farbe des Oels statt. Setzt man aber Schwefelsäure hinzu, so werden die Velkugeln jedes- mal farblos und gehen allmälig in Ockergelb bis Gelbhraun über. Dieselbe Farbe eibt auch concentrirte Schwefelsäure allein. sagt, dass sie so lose auf der Oberfläche sitzen, dass sie bei der leisesten Berührung abzunehmen sind. ‘) Entfernt vergleichbar mit ihrer äusseren Form sind die Haare am Grunde der Krone von Antirrhinum majus, welche dieselbe Entstehung zeigen und am Ende zu einer Kugel angeschwollen sind. (Weiss, Pflanzenhaare p- 592.) ®) Eine besondere Scheidewand an der Basis der Kugelzelle,. um beim Abstreifen das Ausfliessen des Inhaltes zu verhindern, ist möglicherweise vor- handen; ich habe sie nicht beobachtet. 380 Nach dem Platzen der Kugeln sieht man auf den Blättern die weissen Häute derselben, in denen ich stets einige grössere Oel- massen fand. Die beim jüngeren Blatte so oft vorkommenden grossen Oelkugeln in gewissen runden Zellen des grünen Mesophylis und des Wassergewebes waren im ausgewachsenen Blatte nur sehr spärlich vorhanden, dagegen fand ich vereinzelt in manchen Epidermiszellen, welche sich sonst in nichts von den übrigen unterschieden, eine grössere Anzahl kleinerer Oelkugeln, als solche durch Alkanna- tinctur leicht nachweisbar. Was die physiologische Function der Perldrüsen von Artanthe anbelangt, so vermag ich darüber nichts Bestimmtes zu sagen; es dürfte eine sichere Lösung dieser Frage überhaupt nur in der Heimat der Pflanze möglich sein. Ich will jedoch nicht unterlassen, darauf aufmerksam zu machen, dass der Inhalt der Perldrüsen ein solcher ist, dass sie wohl kaum als Secretionsorgane zur Ausscheidung nicht verwendbarer Stoffe aufzufassen sind. Proto- plasma und fette Oele sind für die Pflanze viel zu wichtige Ver- bindungen, als dass ihre Anhäufung in leicht abfallenden Organen nicht auf eine wichtige Function derselben hindeuten würde. Und wenn wir diese Function ohne Beobachtungen an der wildwachsenden Pflanze eruiren wollen, so ist es vielleicht angemessen, auf die grosse Aehnlichkeit der Perldrüsen mit den Müller’schen und Belt’schen Körperchen bei Cecropia- und Acacia-Arten hinzuweisen. Für diese Körperchen hat A. F. W. Schimper') den Nachweis erbracht, dass sie Anlockungsmittel für die den Schutz der Pflanzen übernehmenden Ameisen darstellen. Es erscheint mir nach dem Gesagten nicht unwahrscheinlich, dass auch die Perldrüsen in gleicher oder ähnlicher Weise durch Anpassung an bestimmte Thiere entstandene Organe sind. ‘) Prag, im Juli 1893. Erklärung der Abbildungen (Tafel XVI). 4. Ein mehrzelliges, conisches Trichom der Blattunterseite. V. 200. 2. Querschnitt durch die Epidermis der Blattoberseite,;, e = äussere Schichte derselben; £= ein kolbiges Trichom mit dem Fussstücke f. V. 325. U: Querschnitt durch die Epidermis der Oberseite mit einer Oel- drüse ( (Ö) und charakteristischen Zelltheilungen über derselben. V. 325 (3) und 200 (4). 5. Epidermisoberseite,;, « = Entstehungszelle der Perldrüse, ohne sicht- baren Inhalt, etwas nach aussen gewölbt und mit undeutlicher Ansatzstelle der Kugel; 5= Basalstellen der kleinen Trichome t; e= Epidermiszellen, in der Richtung des Radius gestreckt. (Der deutlich sichtbare Inhalt der Zellen — Protoplasma und Nucleus — ist nicht gezeichnet.) V. 325. ') A. F. W. Schimper. Die Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Ameisen im ee Amerika. Jena 1888. °) Zu einer analogen Deutung der Perldrüsen überhaupt ist jüngst Prof. O0. Penzig in einer während der Drucklegung dieser Zeilen erschie- nenen Abhandlung gelangt. (Vergl. Ueber die Perldrüsen des Weinstockes und anderer Pflanzen. Atti del Congr. botan. internaz. 1892.) 390 6. Epidermis der Oberseite mit der Ansatzstelle (a) einer Perldrüse. V. 325. 7. Querschnitt durch die Epidermis des Blattstieles mit einer Perl- drüse. V. 325. 8. Eine von ihrer Unterlage abgehobene Perldrüse mit Protoplasma- fäden und Oelkugeln. V. 200. 9. Eine Perldrüse, deren Inhalt durch eine alkoholische Jodlösung sich zusammengezogen hat und mit Ausnahme der Oeltropfen braun gefärbt wurde. V. 416. Botanische Mittheilungen. Von G. Evers (Trient). 1. Seneeio Neapolitanus m. — Sen. erratico-Üineraria. Am 4. Juli 1892 fand ich diesen Bastard in mehreren kräf- tigen Stöcken zwischen einer grossen Heerde von Sen. Cineraria DC. auf dem hohen Ufer des Canals, welcher vom Lago Fusaro ins Meer bei dem nahen Torregaveta führt. (Letzteres ist Endstation der neuen Bahn Napoli-Pozzuoli-Cuma-Torregaveta, wo die Ein- schiffung nach Ischia stattfindet.) Sen. erraticus findet sich eben- falls zahlreich dort, aber immer nur in einzelnen Exemplaren oder zu 2, 5, 6 beisammen (nicht heerdenweise, wie Sen. Cineraria). Zwischen einem Gebüschwald von Phillyraea, Daphne Gmnidium, Laurus, Myrtus, Arbutus Unedo, einer über mannshohen Riesen- form von @enista tinetoria, Rubus amoenus, Oleaster u. a. M., welche das weite Sandfeld zwischen dem See und dem Küstenhügel- zuge von Torregaveta bedecken, öffnen sich freie Plätze, an welchen sich Sen. Cineraria angesiedelt hat, an Höhe mit jenen Gebüschen wetteifernd. Auch Sen. erraticus wiegt seine sparrigen Corymben im Küstenwinde oft bei einer Höhe von 4 Fuss, findet sich auch an benachbarten Wegen und Gräben, während seine schönere Ver- wandte auch die Küstenfelsen in dichten Büschen ziert. Heuer besuchte ich um dieselbe Zeit jene interessante Localität, aber meine Hoffnung, den entdeckten Bastard wieder zu erblicken, hat sich getäuscht: trotz mehrstündigen Durchsuchens der ganzen Umgebung wollte sich auch nicht ein einziges Individuum zeigen. Hoffentlich bringt ein folgendes Jahr ihn wieder. (Schluss folgt.) Litteratur-Uebersicht. September 1893. Gander M. Blumen und Insecten. (Natur und Offenbarung XXXIX. 1893. Heft 8.) 8°. ') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn Bi w ee Pe a DEBr 7-2 Ze Pe} m sterr. botan. Zeitschr. 1893. F a EEE u it >91 Gassner G. A. Das Pflanzen- und Thierleben der Umgebung Gmundens. Gmunden 1893. 8°. 128 8. GlaabL. Das „Herbarium Salisburgense“ des salzburgischen Landes- museums. (Deutsche botan. Monatsschr. XI. Jahrg. Nr. 4 u. 5, 6 u. 7;.p. 76—79,. 95.) Enthält Beschreibungen folgender Formen, resp. Bildungsabweichungen: Anemone ranunculoides L. var. subintegris Glb., Ranunculus llammula L. var. alismifolia Glb., Cardamine resedifolia L. var. rotundifolia Glb., Ce- rastium latifolium I. var. elonygatum Glb., Frayaria vesca L. var. serrato- petala Glb., Rhodiola rosea L. a) cuneiformis, b) subeordata, Cicuta virosa var. intermedia Glb., Galium silvaticum L. var. salieifolium Glb., Petasites offieinalis Mönch. var. glabriuseulus Glb., Artemisia Mutellina Vill. var. heterocaulis Glb., A. spicata Wulf. var. intermedia Glb.. var. diyitata Glb., - Centaurea Jacea L. var. pyymaea Glb., Gentiana verna L. var, pluricaulis Glb., @. Germanica W. var. pyymaea Glb., PRumex scutatus L. var. hor- tensis Glb. Hazslinszky F. A honi Peronospora-Felek. (Termeszetrajzi füzetek 1893. Heft 1/2.) 8°. Heider A. Vihrio danubieus. (Centralbl. für Bacteriologie und Para- sitenkunde XIV. Nr. 11.) 8°. 16 8. Eingehende Untersuchungen über einen neuen, im Wasser der Donau bei Wien beobachteten Vibrio, der morphologische Aehnlichkeiten mit dem Choleravibrio und mit Vibrio Metschnikoff besitzt. Janczewski E. Ueber Perithecien von Öladosporium herbarum. Resume. (Anzeiger d. Akad. d. Wissensch. Krakau, 1893, Nr. 7. S. 271—273.) 8°. Keller J. B. v. Weitere Beiträge zur Rosenflora von Oberöster- reich. Herausg. vom Museum Franeisco-Carolinum in Linz. 8". 62 8. Enthält die Bearbeitung eines reichen Rosenmateriales, das A. Dürrn- berger im Gebiete sammelte. Der Verf. hat über diese Funde viel mit Crepin correspondirt und publieirt auch dessen Ansichten. No8 Fr. Der neue Lehrplan für Naturgeschichte und der botanische Unterricht am Untergymnasium. Wien (Selbstverlag). 8°. 10 8. Verf. erörtert die Aenderungen im botanischen Unterrichte des Unter- gymnasiums, welche durch die Ministerialverordnung vom Mai 1892 herbei- geführt wurden, und macht Vorschläge betreffend die Vertheilung des Unter- richtsstoffes. Seine Ausführungen gipfeln in der Forderung nach einer Erleichterung der hinreichenden Versorgung der Schulen mit gutem lebenden Pflanzenmateriale. — Die Forderung ist durchaus berechtigt. Der botanische Unterricht an unseren Elementar- und Mittelschulen wird so lang — trotz bester Instructionen, bester Lehrkräfte und Lehrmittel — nicht vollauf befriedigende Resultate liefern, so lange nicht eine geregelte erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direet oder indirect be- ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Red, 392 Versorgung unserer Schulen mit lebendem Materiale erfolgt. In kleineren Städten wird eine solche Regelung leicht durchführbar sein, in grossen Städten, zumal in Wien, wird die Anlage eines diesem Zwecke dienenden Gartens mit der Zeit nicht zu umgehen sein. No&e v. Archenegg A. Ueber den gegenwärtigen Stand phyto- paläontologischer Forschung. („Die Natur“. 42. Jahrg. Nr. 37. S. 433—434.) 8". Besprechung einiger phytopaläontologischer Arbeiten der letzten Jahre, besonders jener Ettingshausen’s und Krasan’s, ferner der Methoden der „Frostsprengung“ und des Naturselbstdruckes. Unter Anderem wird auch Wettstein’s Bearbeitung der fossilen Flora der Höttinger Breceie erwähnt und bedauert, „dass den photographischen Reproductionen der Ab- drücke keine vergrösserten Analysen der Blattskelete beigegeben sind, wo- durch die Controle der Bestimmungen in noch höherem Grade ermöglicht wäre“. Was nicht Alles in Referaten bedauert wird! Die Photographien bringen genau das, was die Originalien bieten, wer Vergrösserungen braucht, kann die Bilder einfach mit der Lupe betrachten. Raciborski M. Ueber die Chromatophilie der Embryonalkerne. Resume. (Anzeiger d. Akad. d. Wissensch. Krakau 1893, Nr. 7. S. 247—258.) 8". — — Ueber die Entwickelungsgeschichte der Elaioblasten der Lilia- ceen., (A. 2: ;0..8. ‚259 —271.). 8°. Schindler F. Der Weizen in seinen Beziehungen zum Klima und und das Gesetz der Correlation. Ein Beitrag zur wissenschaftlichen Begründung der Pflanzenbaulehre. Berlin (P. Parey). 8°. 176 8. 1 Taf. — 4 Mk. Verf. hat auf Grund eines umfassenden Materiales und zahlreicher Versuche den Einfluss der klimatischen Verhältnisse auf die Entwicklung des Weizens, seiner Theile, Culturformen etc. studirt und insbesondere die Correlation in der Entwicklung der Organe des Weizens verfolgt. Das Buch ist daher nicht nur von praktischer Bedeutung, sondern bietet reiches Material in wissenschaftlich entwicklungsgeschichtlicher Hinsicht. Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engel- mann). 8°. — & Lfrg. 3 Mk. Lfig. 87/38: 5 Bog. Text. 424 Einzelbilder. Schinz H. Amarantaceae Dammer U. Batidaceae Poulsen V. A. Cynocrambaceae Volkens G. Basellaceae Niedenzu F. Myrtaceae Brandis D. Combretaceae Krasser F. Melastomaceae (Beginn). Lirg. 89: 3 Bog. Text. 134 Einzelbilder. Hoffmann 0. Compositae. (Forts.) Fauvelle M. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der Pflanzen- welt. (Bull. d. 1. soc, d’Anthropologie de Paris 1891. 3 Fasc., p. 386— 417.) 8". 393 Französisch abgefasst, Ein eingehendes Referat über diese beachtens- werthe Schrift bringt die Naturw. Wochenschr. Berlin 1893, Nr. 39. Gomont M. Monographie des Oscillariees. (Nostocacees homoeystees.) Deuxieme partie (Lyngbyees). (Fin.) (Annales d. se. nat. VII. Ser. Botanique. Tome XVI. Nr. 5 et 6, p. 257 — 264.) 8". Holfert I. Schule der Pharmacie. Herausg. von Holfert, Thoms, Mylius, Jordan. Bd. IV. Botanik. Berlin (Springer). 8°. 309 8. 465 Abb. — 5 Mk. Huber I. Contributions & la connaissance des Ohuetophorces £epi- phytes et endophytes et de leurs affinites. (Annales d. sc. nat. VII. Ser. Bot. Tom. XVI. Nr. 5 et 6, p. 265—360. 10 Taf.) 8". Jackson B. D. Index Kewensis plantarum phanerogamarum no- mina et synonyma omnium generum et specierum a Linnaeo usque ad annum MDCCCLXXXV complecteus nomine recepto auctore patria unicuique plantae subjectis. — Sumptibus ©. R. Darwin, duetu et consilio I. D.Hooker. Faseiculus I. Oxford. 4". 742 8. — Subseriptionspreis pro complet 171 Mk. Der 4. Band des lange erwarteten, schon vor seinem Erscheinen viel besprochenen, von Darwin veranlassten, unter der Leitung Hooker's verfassten Index Kewensis ist nunmehr erschienen. Das Werk ist bezüglich seiner Einrichtung durch versendete Probedrucke wohl hinlänglich bekannt geworden, so dass hier auf dieselbe nicht näher eingegangen zu werden braucht. Es ist ein Monumentalwerk, wie ein solches die botanische Litte- ratur seit lange nicht aufzuweisen hat, ein Handbuch, das in keiner bota- nischen Bibliothek wird fehlen können. Das Werk wird durch seine Voll- ständigkeit in Bezug auf die Verwerthung der Litteratur eine ungeheuere Erleichterung des Arbeitens auf systematischem Gebiete bedingen, sein Verfasser kann der vollsten Anerkennung und Dankbarkeit für seine enorme Arbeitsleistung sicher sein. Wenn hier Einiges an dem Werke, neben ausdrücklicher voller An- erkennung seines Werthes, getadelt werden soll, so geschieht dies nicht um diese Anerkennung zu schmälern, sondern um vor falscher, nicht in der Anlage des Werkes begründeter Anwendung desselben zu warnen. Das Werk wird unschätzbare Dienste leisten dem Monographen, dem es die Beherrschung der Litteratur erleichtert, demjenigen, der Aufklärung über irgend eine Art in der dieselbe betreffenden Litteratur sucht, demjenigen, der Nomenclaturfragen zu behandeln gedenkt; es wird aber niemals als unbedingt verlässliche Auskunftsstelle über den giltigen Namen einer Pflanze gelten können. Dazu ist schon die Behandlung der Nomenclatur- frage eine viel zu laxe, dem bekannten „Kew-Standpunkt“ entsprechend. Es ist unendlich zu bedauern, dass der Verf. bei Abfassung seines Werkes sich nicht auf den Prioritätsstandpunkt stellte (etwa mit Benützung der Pariser Vereinbarungen). Im Besitze des gesammten Namensmateriales wäre es ihm möglich gewesen, ohne bedeutende Vergrösserung der Arbeit aus dem Index zugleich einen Namenscoldex zu machen, der möglicherweise‘ den gerade jetzt nur zu sehr in den Vordergrund tretenden Nomenclatur- streitigkeiten ein Ende gemacht oder wenigstens die Schaffung eines solchen Endes erleichtert hätte. Statt «ılessen finden wir im Index zahlreiche berech- tigte ältere Namen unter den Synonymen, jüngere Namen vielfach in Giltig- keit. Wollte Verf. schon nicht selbst eine Ordnung der Nomenclatur auf der genannten Basis durchführen, so wäre es sehr verdienstlich gewesen, anderen dies durch Beisetzen der Jahreszahlen hinter den Citaten zu 394 erleichtern. Es hätte dies auch einem Uebelstande vorgebeugt, der gewiss eintreten wird. Hätte der Verf. — um nur ein beliebiges Beispiel heraus- zugreifen — die Synonyme von Bupleurum aristatum (p. 359) in folgender Art angegeben: B. aristatum Bartl. in Rehb. Ie. Fl. Germ. II. 70 (1824) B. baldense Turr. in Giorn. Ital. I. 120 (1765) B. humile Vest ex Rchb. 1. c. (1824) B. Odontites Sm. Engl. Bot. t. 2468 (1812) B. opacum Lange in Willk. et Lange Prodr. III. 71 (1876), so wüsste Jeder, der die Namenspriorität beachtet, sofort, dass die Pflanze B. baldense Turr. zu heissen hätte,') während nun es möglich ist, dass selbst von solchen Botanikern in ähnlichen Fällen falsche Namen bona fide gebraucht werden. Vom wissenschaftlichen Standpunkte tadelnswerther ist die Art der Behandlung der Synonymie. Verf. macht keinen Unterschied in der Behand- lung der Namen, die vollständig synonym sind, und jener, ‘die nur mit einem Theile eines zweiten Namens sich decken. Dadurch kamen in das Buch geradezu Unrichtigkeiten, die schwere Irrthümer zur Folge haben können. Wenn Verf. beispielsweise sagt (p. 2 und 3): Abies Picea Lindl. — A. pectinata DC., Abies alba Mill. = A. pectinata DC. ete., so ist dies richtig, da es sich um verschiedene Namen derselben Pflanze handelt; wenn Verf. aber (p. 153) von Anthyllis affınis Britt., A. alpestris Kit., A. alpina G. Don, A. arundana Boiss. et Reut., A. hispida Boiss. et Reut. und 2% anderen Anthyllis sagt, sie seien = Vulneraria, so ist dies ein- fach falsch; es ist falsch, wenn man A. Vulneraria im engeren Sinne nimmt, denn dann sind jene von dieser ganz verschieden; es ist falsch, wenn man A. Vulneraria im weiteren Sinne nimmt, denn dann decken sich jene Namen nur mit einem kleinen Theile des letzteren. Zur Bezeichnung der kleineren Formenkreise, wenn sie schon nicht selbstständig bestehen sollten, hätte Verf. eine eigene Bezeichnung einführen sollen. Zudem ist er in der Behandlung „kleinerer“ Formen durchaus nicht consequent. Auf der schon citirten Seite werden neben den 29 Synonymen von A. Vul- neraria, A. Jacquini und A. montana als selbstständige Arten aufgezählt. Bei Anemone erscheinen (p. 131 und 132) A. Halleri und A. Pulsatilla, A. montana und A. pratensis getrennt, dagegen figuriren bei Alchemilla A. pubescens M.B., A. glabra Suffr., A. acutiloba Stev. und 17 andere als einfache Synonyme von A. vulgaris. Zu bedauern ist ferner, dass bei Hybriden nicht die sichergestellte oder muthmassliche Combination angegeben ist; es wäre dies schon als Con- cession an jene zahlreichen Botaniker, die Hybride nicht binär benennen, erwünscht gewesen. Die starke Seite des Buches liegt in der Vollständigkeit der Litteratur- benützung;, ab und zu machen sich Lücken bemerkbar, so fehlen beispiels- weise Kerner’s Schedae, von denen 3 Bände vor 1885 erschienen. Die Ver- breitungsangaben sind, wie natürlich, allgemein gehalten, vielfach sind sie ohne Berücksichtigung der Synonyme gemacht, so kann — um auch hier nur ein Beispiel anzuführen — das Areale von Astrantia graeilis Bartl. nicht blos als „Carniolia“ angegeben werden, wenn (p. 239) A. alpina und A. bavarica damit synonym sind. ”) Knuth P. Christian Konrad Sprengel, Das entdeckte Geheimniss der Natur. — Ein Jubiläumsreferat. Gent (Dodonaea). 8°. 64 8. ') Wenn die Synonymie richtig wäre, was hier nicht der Fall ist. ?) Astrantia major L. „Reg. Caucas.“ auf derselben Seite ist wohl Druckfehler. 395 Knuth P. Ueber blüthenbiologische Beobachtungen. Kiel (A. F. Jensen). 8°. 22 8. — — Blüthenbiologische Beobachtungen auf der Insel Capri. Gent (Dodonaea). 8°. 30 S. 1 Taf. — — Blumen und Inseeten auf den nordfriesischen Inseln. Kiel u. Leipzig (Lipsius und Fischer). 8°. 200 S. 33 Holzschn. Verf. hat die ganze Flora der Inseln Röm, Sylt, Amrum und Föhr bezüglich ihrer Blüthenbiologie eingehend studirt und bringt in dem vor- liegenden Buche eine Fülle von Beobachtungen; überdies beachtenswerthe, allgemein biologische Schlüsse und Conelusionen. Kny L. Zur physiologischen Bedeutung des Anthokyans. (Atti del Congresso botan. intern. 1892.) 8°. 9 8. Verf. hat auf experimentellem Wege nachgewiesen, dass in vielen Fällen das Anthokyan die Fähigkeit besitzt, leuchtende Sonnenstrahlen in Wärme umzusetzen, dass ferner dasselbe als Schutzmittel des Chlorophylls dient. Je nach Zeit und Ort des Auftretens ist mithin die Function verschieden. Die Versuche des Verf. bestätigen auf diese Weise schon früher (Kerner, Wiesner) geäusserte Ansichten. Kny L. Ueber die Milchsafthaare der Cichoraceen. (Sitzungsber. d. Gesellsch. naturf. Freunde. Berlin 1893.) 8°. 8 S. Koehne E. Just’s Botanischer Jahresbericht. XIX. Jahrg. (1891) 1. Abth. 1. Heft. Berlin (Bomträger). 8°. 240 8. Enthält: Physiologie, Algen, Pilze, Moose. Lüdy F. Studien über die Sumatrabenzoö und ihre Entstehung. (A. Tschirch Untersuchungen über die Secrete 2. Archiv der Pharmacie. 231 Bd. Heft 1.) 8°. 52 S. „Es ist höchst wahrscheinlich, dass die Benzoö aus dem Gerbstoffe der Rinde entsteht, sich unter rückschreitender Metamorphose der Zellenmem- branen vermehrt und sich dann in lysigenen Räumen befindet; wachsen diese Räume stark an, so bilden sie Harzgallen.“ Magnus P. Das Auftreten der Schinzia eypericola P. Magn. in Bayern und Einiges über deren Verbreitung in Europa. 8°. 8 8. Far S. c. in den Wurzeln von Cyperus flavescens fand sich bisher bei Berlin, Breslau, Meran, Nürnberg, in den Pyrenäen. Magnus P. Die Peronosporeen der Provinz Brandenburg. (Abh. des botan. Ver. der Provinz Brandenburg XXXV. Ss. 55—86.) 8". Eine sehr gründliche Bearbeitung der genannten Pilze, deren sich im Gebiete 56 Arten finden.. — Gelegentlich werden als neu beschrieben: Cercospora Scandicearum auf Chaerophyllum temulum und Oy'indrosporium Helosciadi repentis auf Helosciadium repens. — Die von Kuntze vor- genommene Restituirung von Albugo (Pers.) Grey (1821) für Cystopus Lev. (1847) wird acceptirt. Massalongo E. B. Le Galle nella flora Italica. (Entomocecidii). (Mem. dell’ Accademia d’ Agricolt., arti e commercio di Verona. Vol. LXIX, fasc. 1, p. 217—225.) 8°. 40 Taf. 396 Oltmanns F. Notizen über die Algenflora bei Warnemünde, (Arch. der Freunde der Naturgesch. in Mecklenburg 1893.) Güstrow (Opitz u. Co.). 8°. 12 8. — 0'25 Mk. Pfeffer W. Die Reizbarkeit der Pflanzen. (Verh. der Gesellsch. deutsch. Naturf. u. Aerzte 1893. Allg. Theil.) Gr. 8°. 31 8. Philippi R. A. Analogien zwischen der chilenischen und europäi- schen Flora. Wann ist die Cordillere zwischen Chile und Argen- tinien entstanden? Ueber Phalaropus antarcticus und Wilsoni. Berlin ‘(Kriedländer). °&...17.8..2. Tat. —:2 MK Rehm H. Pilze Rabenhorst’s Kıyptogamenflora. 2. Aufl. I. Bd. 3. Abth. 40. Lfrg. Leipzig (E. Kummer). 8°. S. 785—848. — Mk. 2°40. Enthält: Helotium (Schluss), Selerotinia, Dasysceypha. Reiche K. Ueber polster- und deckenförmig wachsende Pflanzen. Berlin (Friedländer). 1893. 8°. 14 S. — 0'60 Mk. Schulz A. Grundzüge der Entwickelungsgeschichte der Pflanzenwelt Mitteleuropas seit dem Ausgange der Tertiärperiode. Halle a. 8. 8°. 32 8. Tschirch A. Ueber den Ort der Oel- bezw. Harzbildung bei den schizogenen Secretbehältern. (Ber. der deutsch. botan. Gesellsch. XI. Heft 3.) 8°. 3 8. Tubeuf v. Die Sklerotienkrankheit der Birkenfrüchte. (Forstl. naturw. Zeitschr. 1893. Heft 10.) 8°”. 3 8. 1 Abb. Urban I. Biographische Skizzen. 1. Friedrich Sellow. (1789—1831). (Engler’s Botan. Jahrb. XVII. Bd. 3. Heft.) 8°. 21 8. Van Tieghem Ph. Recherches sur la structure et les affinites des Thymeleacees et des Peneacees. (Annales d. sc. nat. VII. Ser. Botan. Tome XVII. Nr. 2—4, p. 185—288. 1 Taf.) 8°. Walliezek H. Studien über die Membranschleime der vegetativen Organe offieineller Pflanzen. (A. Tschirch, Untersuchungen über die Seerete 3. Arch. der Pharmaeie. 231. Bd. 4. Heft.) 8°. 7 S. Zabel H. Die strauchigen Spiraeen der deutschen Gärten. Berlin (P. Parey). 8°. 123 8. — 4 Mk. Wer einmal in die Nothwendigkeit versetzt wurde, eine der zahlreichen Spiraeen unserer Gärten zu bestimmen, der wird das Erscheinen einer eingehenden Bearbeitung derselben mit Freude begrüssen, besonders, nach- dem der Verf. als vorzüglicher Kenner dieser Pflanzengruppe schon lange bekannt ist. Die vorliegende Arbeit bildet gleichsam eine Ergänzung zu den bekannten „Adnotationes“ von Maximowicz, indem sie die zahl- reichen Gartenformen, Hybriden etc., die in jenem Werke naturgemäss wenig Beachtung fanden, aufklärt und zugleich eine Basis für die Klar- stellung der bisher ausserordentlich verworrenen Nomenclatur der Spiraeen abgibt. Flora von Oesterreich-Ungarn. Steiermark.') Referent: R. v. Wettstein (Prag). Quellen: 1. Gtowacki J. Die Vertheilung der Laubmoose im Leobner Bezirke. (Programm des Gymnasiums in Leoben.) Limpricht G. Die Laubmoose in Rabenhorst’s Krypto- gamenflora von Deutschland. 2. Aufl. IV. Bd. 2. Abth. 18. bis 22. Lfrg. 3. Wettstein R. v. Die Arten der Gattung Euphrasia. Oesterr. botan. Zeitschr. 1893, Nr. 3, 4 und 7. 4. Murr J. Beitrag zur Flora von Steiermark. Deutsche botan. Monatsschr. 1892. Nr. 9/12. S. 129—134. 5. Sabransky. Batographische Miscellaneen. III. Deutsche botan. Monatsschr. 1892. Nr. 5/6. S. 72—77. 6. Pernhoffer @. v. Floristische Notizen über Seckau in Oesterr. botan. Zeitschr. 1892. S. 253 ff. 7. Kernstock. Zur Lichenenflora Steiermarks. Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1892. S. 200 — 223.°) 8. Molisch H. Notizen zur Flora von Steiermark. 2. Beitrag. Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1892. S. CIV—CV. 9. Krasan J. in Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1892. S. XC. 10. Trost. Ebendort. S. XCI. 11. Kerner A. v. Schedae ad floram exsiccatam Austro-Hunga- ricam. Cent. XXIHI—XXIV. 12. Kerner A. v. in Berichte der deutschen botan. Gesellsch. X. Ss. (115)—(118). 13. Preissmann E. Ebenda. 14. Ascherson P. Ebenda. 15. Wettstein R. v. Ebenda. DD Neu für das Gebiet: Orenothriv Kuehneana Rbh. Gratwein (8). — Leptothrix ochracea Ktzg. Verbreitet (8). — Tetmemorus granulatus Breb. Nass- köhr (Stockmayer in 11). — Botrydium granulatum Grev. Waltendorf bei Graz (8). ') Das Referat bezieht sich auf den Zeitraum vom 4. November 1892 bis 4. October 1893. °) Nicht excerpirt, da eine der ersten Quellenarbeiten für die steirische Lichenenflora überhaupt. Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1898, 29 398 Br yum confertuwm Limpr. Lopernstein bei Mitterndorf (Breidler in 2). Odontoschisma denudatum (Nees) Lindb. var. elongatum Lindb. Mitterndorf bei Aussee (Breidler in 11). Aira montana Pour. Zinken bei 1700 M. (6). Knautia intermedia Pernh. und Wettst. Calvarienberg bei Seckau (11). Öirsium praemorsum Michl. (oleraceum = rivulare) Windenau bei Marburg (4). — Hieracium canım NP. var. polyanthum NP. bei Marburg (4). — H. umbelliferum NP. bei Gams (4). - H. anocladum NP. und H. filiferum Tausch bei Marburg (4). Lamium maculatum L. Flore albo. Grazer Schlossberg (8), Gams in Südsteiermark (4). — Brunella intermedia Link (alba X vul- garis) bei Lambach (4). Galium Wirtgeni Schultz. Bei Schleinitz (4). Euphrasia Stiriaca Wettst. Hochschwab, Gesäuse und dessen Seitenthäler, bei Altenmarkt (3). Gypsophila elegans M. B. Bei Passail auf Aeckern. Eingeschleppt (8). Stellaria pallida Pire. Gams bei Marburg (4). Viola alba > odorata. Deutscher Calvarienberg bei Marburg (4). — V. mollis Kern. Drauufer bei Marburg (4). — V. Oenipontana Murr. Gams bei Marburg (4). Potentilla Gaudini Gremli. Marburg (4). — Rubus hirtus W. RK. var. acerosus Borb. Semmering (Richter in 5). Anthyllis polyphylla Kit. An der Drau bei Marburg (4). Lotus uliginosus Schk. Bei Lembach nächst Marburg (4). Aquilegia Ebneri Zimm. Bei Graz (12). Hiezu kommen die von Pernhoffer in 6 auf S. 255 und 256 gemachten Angaben. Wichtigere neue Standorte: ') Olavaria ceristata Holmsk. Kapfenberg (Kristof in 11). Botrychium ternatum Sw. Raacherkogel zwischen Judenburg und Gösting (9). Lycopodium inundatum L. Ramsau bei Schladming, Aussee, Oppen- berg, Weichselboden (Breidler in 8). Gagea pusilla Schult. Zwischen dem Kugelstein und der Burg Raben- stein nächst Frohnleiten (8). Knautia Pannonica (Jacq.) Wettst. Gross-Lobming (6). Erechthites hieracifolia hRaf. Holzschläge bei Nestelbach (8), am Hilmteiche bei Graz (9), Bachergebirge bei Pickerndorf (4). Gnaphalium Leontopodium Scop. Hochstein bei Seewiesen, Fölz- stein und Trenchtlin (Baumgartner in 15). ') Aus den Quellen 3, 4, 6 und 8 werden nur die bemerkenswerthesten neuen Standorte entnommen, da diese Quellen ohnedies für die Landesflora von Wichtigkeit sind und zum Theile in dieser Zeitschrift enthalten sind. 399 Scrophularia vernalis L. Kolmanngraben bei Gross-Stübing. Auf dem Donati (8). — Veronica verna L. typiea. Sichere Standorte in (13). — Euphrasia Salisburgensis Hoppe. Bei Cilli, Ushova, Radula (3). Astrantia Carinthiaca Hoppe. Bei Radkersburg (15). Callitriche vernalis Kütz. Bei Rötsch (4). Comarum palustre L. Seckauer Zinken (10). — Potentilla fraga- riastrum Ehrh. Bei St. Peter (4). Viola collina Bess. Bei Marburg (4). Thalictrum galioides Nestl. Bei Marburg (4). Namensänderungen: Hieracium racemosum Maly non W.K. wird H. barbatum Tausch (9). H. sabaudum Maly salt. pr.p. non L. wird H. boreale Fr. forma (9). Webera pulchella Breidler. Die Laubm. Steierm. wird z. Th. W. lute- scens Limpr. (2), z. Th. Mniobryum vewans Limpr. (2). Bryum roseum Schreb. — Breidl. a. a. 0. wird Bhodobryum roseum Limpr. (2). Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Sitzungsberieht der botanischen Fachsection der k. ungar. Gesellschaft für Naturwissenschaften zu Budapest vom 12. October 1892. 1. Koloman Czakö hielt unter dem Titel „Der Formenkreis des Hieracium ramosum W. K.“ einen Vortrag, in welchem er ausführte, dass diese Pflanze in der Gestalt, wie sie Waldstein und Kitaibel zeichneten, ziemlich selten vorkommt. Die Pflanze Waldstein’s und Kitaibel’s erinnert lebhaft an die vielver- zweigten und vielblätterigen Formen des Hieracium vulgatum Y. Einige Formen wären als Varietäten des H. tridentatum zu be- trachten. Vortragender lieferte sodann eine Beschreibung der unter dem Namen H. ramosum von Kitaibel beschriebenen Form. In zwei Richtungen und zwar gegen FH. vulgatum und H. tridentatum beobachtete er Abweichungen der beschriebenen Form, welche mit jenen dureh Uebergangsformen verbunden waren. Vincenz Borbäs: bemerkt hierauf, dass er diese Pflanze aus mehreren Gegenden des ungarischen Oberlandes von der Beläer Höhle angefangen bis gegen Lucski wohl kenne. Er gibt zu, dass so stark verzweigte Exemplare, wie sie Kitaibel zeichnete, zu den Seltenheiten gehören; das schönste sah er in dem Scherffel’- schen Garten zu Tätrafüred. Viel verbreiteter sind im Freien Exem- plare mit kürzeren und weniger dichten Zweigen. Diese Pflanze 2y* 400 pflegt mit anderen nahe verwandten Zieraceium-Arten zusammen zu gedeihen, von welchen sie sich durch die weissschimmernde Färbung schon von Ferne unterscheidet. Die mittlere Höhe ihres Vorkommens könne auf 1000 Met. angesetzt werden (Tätrafüred, Tatra- Szeplak, Csorbaer See), doch nähert sie sich auch der Höhe von 2000 Met., z. B. unter dem Gipfel des Gyomber, wo es ohne verwandte Arten wächst, indem das nahestehende 77. vulgatum und H. silvaticum nicht so hoch hinaufdringen. An solchen Orten ist H. ramosum in typischer Form anzutreffen, doch ist es nicht sehr verzweigt. Johannes Wagner fand die in Rede stehende Pflanze im Turoezer Comitate. 2. Hierauf referirte Dr. A.v. Degen über Wettstein’s „Bei- träge zur Flora von Albanien“. Ref. bemerkt mit Nachdruck, dass dieses Werk nicht nur als Vorbild einer floristischen Publication dienen kann, sondern dass es durch die kritische Bearbeitung ein- zelner Arten und Gattungen ein unentbehrliches Hilfsmittel für jeden Botaniker geworden ist, der sich mit der südosteuropäischen Flora befassen will. Ref. legte zum Schluss einige der neuen Arten der Sectionssitzung zur Ansicht vor; er bemerkte bei Potentilla Dörfleri Wettst., dass sie der Originalbeschreibung nach wohl auch mit P. holosericea Griseb. Spieil. p. 99 verwandt sein müsse, da Ref. der Behauptung Prof. Haussknecht’s (Cfr. Zimmeter, Beitr. zur Kenntn. d. @. Pot. 1889, p. 14), dass P. holosericea Griseb. nach ein- gesehenen Originalexemplaren mit P. Detomasii Ten. identisch sei, aus zwei Gründen nicht beipflichten kann, erstens nämlich passt die Stelle „petalis albis (siecatis flavescentibus) calycem subaequan- tibus“ in Griseb. Spicil. nicht auf P. Detomasii, sondern eher auf eine den „Leucanthen* angehörige Art; zweitens besitzt Ref. einen Brief Grisebach’s an Janka aus dem J. 1872, in welchem er sich über die damals neu entdeckte P. Haynaldiana Jka. folgen- dermassen äussert: „praeter species a Janka in schedula collatas, affıinis quoque est P. holosericeae Gr., distincta serraturis majoribus, pube, stipulis et calycis foliolis exterioribus“. Also noch im Jahre 1872 hielt er sie zu den Leucanthen gehörig. Herr Hans Siegfried, der ebenfalls @risebach’sche Originalia im Herb. Boiss. sah, hält P. holosericea Griseb. in einem an Ref. gerichteten Briefe für eine von P. Detomasii Ten. absolut gut getrennte Art, der sie aber immerhin anzureihen wäre, da sie seiner Ansicht nach gelb blüht und der Gruppe der „Rectae“ angehörend sei. Dass übrigens Grise- bach zur Zeit, als er sein Spieilegium schrieb, die echte P. Deto- masii nicht kannte, ist ebenfalls aus dem erwähnten Briefe ersicht- lich, wo es heisst: „P. Detomasiüi non Spiel. = P. calabra Sec. specim Huet de Pav.“ (wohl auch nicht richtig) „P. Detomasiti Spieil. est species valde diversa affinis P. hirtae L.“ Auf die p. 60 sub lines gemachte Bemerkung Wettstein’s erwidert Ref., dass auf dem montenegrinischen Berge Kom nach 401 den bisher von dort gesehenen Exemplaren (Baldaeci exs.) nicht Asperula Dörfleri Wettst., sondern nur A. pilosa (Beck) vorkomme. Vinceenz Borbäs meint im Anschlusse. an die Ausführungen Degen’s, dass die Flora des Pontusgebietes, und zwar die lebende Flora, auf dem Gebiete Ungarns nicht wohl zu suchen sei. Das im Nordosten Kleinasiens gelegene Pontusgebiet hat eine ganz andere Flora, als Ungarn. Was Kerner in Ungarn als Pontusflora bezeichnet, das würde am allerrichtigsten mit dem Namen unga- risches Florengebiet belegt werden. Er bemerkt hierauf, dass, wenn die im besprochenen Werke erwähnte Nelke wirklich Di- anthus nitidus Gris. (non W. et K.) sei, dann hätte er im Jahre 1889 dieselbe schon D. sursum scaber genannt; D. Serbicus hin- gegen wäre schon früher in Baenitz: „Herbarium Europaeum“ er- schienen unter dem Namen D. serbieus Pancic; er erinnert sich jedoch aus seinen früheren Beobachtungen, dass auch D. brevifolius Friv. dieselbe Pflanze ist. Degen antwortet auf diese Bemerkungen, dass er wohl Kennt- niss davon habe, dass Borbäs in den „Termeszettrajzi füzetek (1889, S. 41.) über D. nitidus Grisebach geschrieben habe, doch ziehe er sehr in Zweifel, dass Borbäs’ Pflanze identisch sei mit D. scar- dicus, weil dieselbe ihrer zwei Bracteen und der dreinervigen Blät- ter zufolge dem D. myrtinervius Gris. näher stehe, als dem D. ni- tidus. Zu D. serbicus bemerkt er, dass Wettstein trotzdem das Verdienst habe, die Subspecies unterschieden und beschrieben zu haben, und dass das Homonym im Kataloge Pancic’ als „nomen nudum“ zu eliminiren ist. Zur Identificirung des früheren D. brevi- folius mit D. serbieus fügt er hinzu, dass auf Grund zahlreicher untersuchter Originalexemplare der Dianthus brevifolius Friv. zu der Subspecies D. Smithii Wettstein gehöre, und nicht zu D. lilacinus B. H., wie es Wettstein berichte. 3. Vincenz Borbäs hielt einen Vortrag über Zwillings- blätter. Dass Zwillingsblätter durch Verschmelzen zweier Blätter zu Stande kommen können, wird bewiesen dadurch, dass 1. Blätter verschiedener Höhe auch wit einander verwachsen können ( Ficus, Convallaria latifolia). 2. dass die Stiele der Zwillingsblätter, oder, wenn dieselben stiellos sind, die Basis, doppelt so breit sind als an normalen Blättern, der Blattstiel oder die Blattbasis umfassen besser den Stengel, und es entstehen ganz- oder halbstammum- fassende Blätter; im Stiele des Zwillingsblattes erhebt sich der Mittelnerv oft viel mehr, und es entsteht dann, zwei Blättern ent- sprechend, eine Rinne (Weide); 3. die Zwillingsblätter sind oft bei- nahe doppelt so gross, als die normalen, pflegen sich mit dem Rande oder der grösseren Hälfte zu decken, wie das zweischichtige Blatt (Meerrettig). Das Zusammenwachsen aus zwei oder mehreren Blättern beweist auch jene Erscheinung, dass das Zwillingsblatt 402 4. durch Polyphyllie (Asclepias, Lamium, Nepeta, Mentha) oder 5. durch Pleophyllie (Klee, Potentilla) entsteht. Ferner entstehen auch /willingsgebilde aus verschiedenen Blatttheilen, zum Beispiele aus Blatt und Nebenblatt (Viola, Rubia). Als Ursachen des Auftretens der Zwillingsbildung nennt Vortrag allzufeuchten Boden, die Früh- lings- oder Spättriebe, Schösslinge, oder die allzu üppige Entwicke- lung. Die Form von Zwillingsblättern pflegen oft auch normale Blätter zu besitzen, wie die von Bauhinia, dem Tulpenbaume, Abies peetinata. Schliesslich macht der Vortragende Vorschläge über die Nomenclatur und die Synonyme der Zwillingsgebilde. Borbäs bespricht hierauf eine in Ungarn neu eingewanderte Pflanze, die Matricaria discoidea DC. (Santolina suaveolens Pursh.), welche er im Juli 1889 bei Anina und Oravicza fand, sowie auch das Galium anglicum aus dem trockenen Waldboden bei Kethely im Comitate Somogy. 4. Ludwig Simonkai bespricht die Studie: Karl Flatt de Alföld: „Ueber die Heimat der serbischen Distel“, und weist das von Flatt eingesandte kalifornische Kanthium spinosum, sowie auch die auf diesen Gegenstand bezüglichen Sammlungen vor, welche Flatt von Spegazzini aus La Plata erhielt. Die serbische Distel, Aanthium spinosum, fand in der Mitte der 1680er Jahre in Europa zu allererst Tournefort auf einer Reise in Portugal. In der Literatur erscheint sie im Jahre 1689 unter dem Namen Xanthium spinosum Lusitanicum Tournef. Linne erwähnt in der ersten Ausgabe seiner „Species pl.“ Portugal als Heimat derselben, in der zweiten wird auch Montpellier erwähnt, in der Willdenow’schen Ausgabe (1805) wird als Heimat auch Hispania, Gallia australis und Italia angegeben. Die Synopsis Persoon’s be- zeichnet im Allgemeinen Südeuropa. Erwähnenswerth ist, dass weder in Habizl’s „Fizieseskoje opiszanije Taurieseskoi oblaszti“ aus dem vorigen Jahrhunderte, noch auch in dem klassischen Werke M.Bie- berstein’s aus den Jahren 1808—1819 „Flora taurico-caucasica“ über die Pflanze etwas berichtet wird, ein Zeichen, dass diese da- mals noch nicht vorgefunden wurde. Es ist daher überraschend, wenn im Jahre 1860 Siegfried Reissek mit der Theorie hervor- trat, dass die Urheimat der serbischen Distel Südrussland sei, und zwar insbesondere die Steppenregion Tauriens. Zu dieser Theorie bekennen sich Prof. Egon Ihne in seiner 1880, und Fedor Köppen in seiner 1881 erschienenen Arbeit. Ihrer Meinung entgegen sieht Bentham 1873 in Chili, Ascherson 1875 in Südamerika, Asa Gray 1879 im tropischen Amerika die Heimat. Diese sich wider- sprechenden Meinungen und Ansichten eiferten Flatt an, sich mit den hervorragenderen Botanikern Amerikas in Verbindung zu setzen. Als Resultat seiner Correspondenz behauptet er mit Bestimmtheit, dass die Urheimat der serbischen Distel das subtropische Südamerika sei. Als Beweis hiefür führt er an, dass diese Pflanze in Argentinien 403 und Uruguay nicht nur gewöhnlich sei, sondern auch mehrere Varie- täten zähle, und dass selbe mit mehreren einheimischen südameri- kanischen Pflanzen die Pampas bedecke. Als Beweis für ihre speciell südamerikanische Abstammung diene weiters, dass thatsächlich Florentin Ameghino sowohl, als auch C. Spegazzini die Früchte der serbischen Distel in der Tertiärformation der Pampas in der Pliocänschichte fand und zwar zu wiederholten Malen. Die literari- schen Daten von Tournefort und Linne angefangen bis Per- soon und M. Bieberstein beweisen eher deren südamerikanische Abstammung als die taurische. Sodann weist Ludwig Simonkai Erechtites hieracifolia Rafın. vor, welche er in der Budapester Flora’ am 2. October 1889 in den Waldschlägen und Rainen des Johannisberges gegen Budakesz hin auffand. Vincenz Borbäs bemerkt, dass NManthium spinosum nur zu- fällig in dem Werke Bieberstein’s nicht angeführt ist, weil dasselbe auf der Krim damals noch nicht vorgefunden wurde, doch liegen aus dem vorigen Jahrhunderte Nachrichten über Standorte in Galizien, Ungarn und der Gegend von Triest vor. Borbäs habe diese Frage viel früher (siehe Protokoll 1891 des Term. tud. közlöny) weitläufig besprochen, und eben der grosse Umfang seiner Arbeit habe deren Erscheinen verzögert, er wundert sich daher, dass Flatt von derselben keine Notiz nahm. Borbäs sah Erechtites in neuerer Zeit auf den Serpentinen von Gyepüfüzes, sie verbreitet sich in den westlichen Comitaten des Landes. Czak6ö sah selbe bei Müra-Keresztür und Keszthely, Piers sandte sie von Tätika. Alex. Mägöcsy-Dietz. Die Akademie der Wissenschaften in Turin ver- leiht den „Bressa-Preis“ von circa 10.000 Fres. für die nutz- bringendste oder gründlichste Arbeit aus dem Gebiete der Physik, Naturgeschichte, Mathematik, Chemie, Physiologie, Geologie, Ge- schichte, Geographie oder Statistik, welche in der Zeit vom 1. Jänner 1891 bis 31. December 1894 erschienen ist. G@edruckte concurrirende Arbeiten sind an den Präsidenten der Akademie einzusenden. (Natur.) Personal-Nachrichten. Herr F. Matouschek ist zum prov. Assistenten am botanischen Institute der k. k. deutschen Universität in Prag bestellt worden. Die Reale Academia dei Lincei in Rom hat die Herren E. Strassburger, N. Pringsheim und F. Cohn zu auswärtigen Mitgliedern ernannt. 404 Herr J. Bornmüller ist von seiner Forschungsreise, über die in der letzten Nummer dieser Zeitschrift berichtet wurde, Anfangs October zurückgekehrt und hat bleibenden Aufenthalt in Weimar (Kaiserin Augustastrasse 23) genommen. A. B. Ghiesbrecht, bekannt als Sammler sa damer Pflanzen, ist im heurigen Frühjahre im Alter von 82 Jahren ge- storben. Inhalt der November-Nummer. Murbeck Sv. Veronica poljensis. Nov. sp. ex affinitate V. ana- galloidis Gussone. S. 365. — Taubert Dr. P. Trifolium ornithopodioides Sm., eine für die österreichisch-ungarische Flora neue Pflanze und seine Identität mit Trifolium perpusillum Simk. S. 368. — Magnus P. Zur alpinen Verbreitung der Chrysomyxa Abietis Ung. S. 371. — Freyn J. Plantae novae Orientales. S. 372. — Poläk K. Zur Flora von Bulgarien. S. 378. — Franz& Rudolf H. Ueber einige niedere Algenformen. (Schluss.) S. 3831. — Nestler Dr. A. Die Perldiüsen von Artanthe eordifolia Miq. (Schlus=.) S. 386. — Evers G. Botanische Mittheilungen. S. 390. — Litteratur-Uebersicht. 5. 390. — Flora von Oesterreich-Ungarn: Wettstein R. v. Steiermark. S. 397. — Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 399. — Personal-Nachrichten. S. 403. INSERAT. Verlag von Arthur Felix in Leipzig. Beikmäge PHYSIOLOGIE UND MORPHOLOGIE NIEDERER ORGANISMEN Aus dem Kryptogamischen Laboratorium der Universität Halle a. S. Herausgegeben von Prof. Dr. W. Zopf, Vorstand des Kryptogamischen Laboratoriums der Universität Halle. Drittes Heft. Inhalt: Kritische Bemerkungen zu Brefeld’s Pilzsystem von W. Zopf. Ueber die eigen- thümlichen Structurverhältnisse und den Entwickelungsgang der Dietyosphaerium-Kolonieen von W. Zopf. Zur Kenntniss der Färbungsursachen niederer Organismen (dritte Mittheilung) von W. Zopf. Ueber Production von carotinartigen Farbstoffen bei niederen Thieren und Pflanzen: 1. Niedere Krebse. 2. Hypocreaceenartige Pilze: a) Polystigma rubrum, b) Polystigma-ochraceum, ce) Nectria cinnabarina. 3. Tremelinen. Ueber eine Saprolegniacee mit einer Art von erysipheenähnlicher Fruchtbildung von W. Zopf. Zur Kenntniss der Färbungsursachen niederer Organismen (vierte Mittheilung) von W. Zopf. Basidiomyceten-Färbungen: Der blutrothe Löcherschwamm, Polyporus sanguineus Fr. Der zinnoberrothe Blätterschwamm, Cortinarius (Dermocybe) ceinnabarinus Fr. Cortinarius (Dermocybe) ecinnamomeus [L.] Fr. — Mit 3 lithographirten Tafeln u. 10 Textabbildungen. In gr. 8. 74 Seiten brosch. Preis: 5 Mark. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14. Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift“ erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, aA 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: Il und III a2 Mark, X—XII und XIV—XXX A 4 Mark, XXXI—XLI A 10 Mark. €. Ueberreuter’sche Buchdruckerei (M. Salzer) in Wien. u A De A ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ABITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. deutschen Universität in Prag. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. _XLIII. Jahrgang, N" 12. Wien, December 1893, Beitrag zur Kenntniss der Laubmoosflora des Küsten- striches vom Görzer Becken bis Skutari in Albanien, Von Prof. Dr. Franz v. Höhnel (Wien). “Gelegentlich zweier botanischen Osterreisen in den Jahren 1885 und 1891 habe ich an zahlreichen Punkten des im Titel an- gegebenen Küstenstriches insbesonders Laubmoose gesammelt. Nach- dem die bryologischen Verhältnisse der in Rede stehenden Gegenden noch verhältnissmässig wenig bekannt sind, und die gemachten Bestimmungen manchen interessanten Fund ergaben, entschloss ich mich, die erhaltenen Resultate im Nachfolgenden zu publiciren, umsomehr, als ich nicht weiss, ob es mir nochmals vergönnt sein wird, obiges Gebiet bryologisch zu erforschen. Bei dem Umstände, dass das grundlegende Werk des unver- gesslichen Juratzka, die Laubmoosflora von Oesterreich-Ungarn, ein Torso geblieben ist, und das von mir erforsehte Gebiet von Bryologen wenig betreten wird, schien es mir am zweckmässigsten. ein vollständiges systematisches Verzeichniss der gesammelten Formen — 206 an der Zahl — mit den nöthigen Notizen zu geben. Ebenso wie naturgemäss die gemachten Aufsammlungen den Moosschatz der bereisten Länder bei Weitem nicht erschöpfen, sind auch die allgemeiner gehaltenen Bemerkungen nicht als definitive zu nehmen: sie sollen nur der Ausdruck der gemachten Erfahrungen sein, die bei weiterer Erforschung des Gebietes gewiss vielfältigen Veränderungen unterworfen sein werden. Dass ich hiebei Juratzka’s Angaben (soweit die gefundenen Arten in dessen ceitirten Werke vorkommen) stets zu Rathe gezogen habe, und in vielen Fällen sei es bestätigend oder emendirend anführte, ist wohl selbstverständlich. Desgleichen verglich ich stets auch Limpricht's Laubmoose und das grossartige Werk Johann Breidler’'s: Die Laubmoose Steier- marks und ihre Verbreitung. Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1898. 30 406, Letzteres namentlich wegen der floristischen Beziehungen von Südsteiermark zu dem nördlichen Theile des bereisten Gebietes, dem Görzer Becken. Mit den speciellen Standortsangaben bin ich im Nachfolgenden, was das nördliche Gebiet anlangt, wohl selbstverständlich sparsamer gewesen, als den südlichen Theil betreffend. Bei Montenegro und Albanien schien es mir aber doch wichtig, alle gemachten Funde, auch wenn sie sich auf ganz verbreitete Arten beziehen, zu ver- zeichnen. Nachdem die gemachten Reisen auf die zweite Hälfte des März und die erste des April fielen, so musste ich mich auf die tiefere Region des Gebietes beschränken. Versuche, in höheren Berg- regionen zu sammeln, fielen der Ungunst der Verhältnisse wegen fast resultatlos aus. So fand ich fast nichts auf den Hochebenen von Niegus und Cettinje in Montenegro und auf dem Mersavetz im Tarnovaner Walde. Dementsprechend beziehen sich die nach- folgenden Angaben fast nur auf die Region his zu 3—400 M. Höhe, weshalb ich es für überflüssig hielt, specielle Höhenangaben zu machen. ; Was die Gesteinsunterlage an den Sammelorten betrifft, so bestand dieselbe zumeist aus Kalkgestein. An einigen Orten, wie in der näheren Umgebung von Görz, ferner bei Budua und in der Zupa etc. herrschte Sandsteinboden vor und nur an der Strasse von Cettinje nach Rieka und in der Umgebung von Skutari (z B. bei Renzi) gab es melaphyrartige Vorkommnisse mit eigener Moosflora. Ich habe daher der Kürze halber auch nur in einzelnen Fällen die (Gresteinsunterlage eigens bemerkt. Da ich auf meinen genannten Reisen nicht den Zweck ver- folgte, seltene Arten zu erhalten, sondern mir ein möglichst voll- ständiges Bild von Moosvegetation zu verschaffen, so nahm ich alle Formen, die ich sah, auch wiederholt auf. Wenn daher einzelne in Mittelösterreich gemeine oder häufige Arten im Verzeichnisse fehlen oder nur für den nördlichen Theil des Gebietes aufgeführt erscheinen, so mögen diesem Umstande pflanzengeographische Thatsachen zu Grunde liegen. Spätere Forschungen werden zeigen inwieweit. Herrn Viceconsul Pisko in Skutari, der mich bei meinem dortigen Aufenthalte aufs uneigennützigste und werkthätigste unter- stützte, sowie Herrn Architekten J. Breidler, der mir bei zwei mir zweifelhaften Formen mit seinen phänomenalen bryologischen Kenntnissen half, sage ich hiemit meinen wärmsten Dank. 1. Pleuridium alternifolium Br. Eur. Panovitzer Wald bei Görz. Ist im südlichen Gebiete jedenfalls sehr spärlich oder fehlend, da ich die Pflanze nirgends sah. 2. Gymnostomum mierostomum Hedw. Kaiserwald bei Pola; bei Görz (Isonzoufer und Rosenthal). Im Süden, wie vorige Art. 407 . Hıymenostomum tortile Schwer. Wohl im ganzen Gebiete häufig. Am gemeinsten in Dalmatien. Bei Görz im Panovitzer Walde und am Monte Santo. In Albanien: Hügel um Skutari; bei Dorf Renzi. . Weisia erispata N. et H. Verbreitet, doch viel seltener, als Vorige. Bei Triest im Lippizzaner Walde, bei Görz am Monte Santo und im Panovitzer Walde. Montenegro: Strasse von Cettinje nach Rieka, Westufer des Sees von Skutari. Dalmatien: bei Gravosa. Ueberall fruchtend. . Gymnostomum calcareum N. et H. Dalmatien: bei Cattaro; Montenegro: Strasse von Cettine nach Rieka; Albanien: Hügel bei Skutari. Die Varietät v. tenellum bei Cattaro, Gravosa und in Monte- negro bei Rieka. , Weisia viridula Brid. häufig in der var. amblyodon. Die gewöhn- liche Form nur im Görzer Gebiete. In Albanien nicht heob- achtet. . Dichodontium pellueidum (L.). In der Grojna bei Görz. Die Varietät fagimontanum im Rosenthale bei Görz. . Dieranella varia (Hedw.). Ueberall verbreitet. Albanien: Han an dem Wege von Skutari nach Medua. Südlich von Cattaro in 3'/, Cm. hohen, dichten, sterilen Rasen. . Dieranella heteromalla (Hedw.). Bei Görz: Calvarienberg; Panovitzer Wald. . Dieranella rufescens Diks. Bei Görz im Rosenthale. . Dieranum viride (Sull.). @ steril am Monte Santo bei Görz auf Kalk. . Dieranum flagellare (Hedw.). Calvarienberg bei Görz. 13. . Dieranum majus Turm. Eine Form mit gebräunten Blattflügel- Dieranum scoparium L. Fand ich nur bei Görz. zellen im Rosenthal bei Görz. . Dieranum undulatum Br. Bur. Calvarienberg bei Görz. 16. 17. Campylopus fragilis (Diks.). Ebenda auf Sandstein. Leucobryum glaucum (L.). Mit schönen Früchten bei Görz im Panovitzer Walde. Im Süden nicht gesehen. . Fissidens Bambergeri Schpr. Bei Cannosa (Ragusa). 19. 20. Fissidens incurvus (W. u. M.). Budua in Dalmatien. Fissidens bryoides Hedw. Bei Görz und in der Zupa (Dal- matien). . Fissidens tawifolius (L.). Im ganzen Gebiete. Südlichster Fund- ort Budua in Dalmatien. . Fissidens deeipiens Wils. Im ganzen Gebiete gemein. Oft ganz dichte sterile Rasen auf Karstboden bildend. . Seligeria recurvata (Hdw.). Auf Sandsteinwänden im Rosenthal bei Görz. . Pottia commutata Limpr. in „Die Laubmoose“ p. 537. Wurde 30* 408 26. 36. 31. bisher, wie es scheint, nur von Dr. E. Weiss am 28. De- cember 1866 auf der Halbinsel Lopad bei Gravosa gefunden. Ich fand sie am 27. März 1891 auf derselben Halbinsel, in einigen wenigen völlig reifen und ausgebildeten zweifellosen Exemplaren. . Pottia lanceolata (Hedw.) v. angustata Br. Eur. Während ich die normale Form (ebensowenig, wie die gemeinen Pottia truncata und cavifolia) nicht fand, scheint die var. ungustata verbreitet zu sein. Ich fand sie stets c. fr. in Dalmatien bei Budua in Istrien, im Kaiserwalde und in der Umgebung von Skutari in Albanien, Didymodon rubellus Roth, fand ich nur in der Via Dreossi (Görz) auf Mauern. Ist also im südlichen Gebiete zum mindesten viel seltener als in Mitteleuropa. . Didymodon luridus Hornsch. Ist das gemeinste Didymodon des bereisten Gebietes. Von Görz bis Skutari, nicht selten fruchtend, allenthalben auf Mauern etc. . Didymodon spadiceus Mitt. Nur einmal steril und spärlich bei Cattaro. . Eucladium vertieillatum (L.). Bei Budua und Solin (Dalmatien) steril, bei Görz (Grojna und Calvarienberg) reich fruchtend. Öeratodon purpureus (L.) scheint im südlichen Gebiete selten zu sein, da ich die Pflanze nur bei Görz fand. Daselbst im Rosenthale auch die interessante var. flavisetus. . Ceratodon chloropus Brid. fand ich nicht in Dalmatien. wo es zu erwarten war, sondern nur und zwar häufig bei Skutari (Al- banien) steril. Er Ditrichum flewicaule (Schwgr.). Ist im südlichen Dalmatien und in Montenegro häufig. . Ditrichum pallidum (Schreb.). Reich fruchtend in Holzschlägen im Panovitzer Walde (Görz). . Didymodon tophaccus Brid. In Albanien bei Skutari; in Dal- matien bei Cannosa (Ragusa). Die var. humilis bei Rieka in Montenegro reich fruchtend. . Trichostomum mutabile Bruch. Bei Görz auf Mauern steril; in Dalmatien bei Budua, Cattaro steril, bei Gravosa ce. f. Bei Skutari (Albanien) steril; ebenso im Kaiserwalde bei Pola. Trichostomum cerispulum Bruch. In Istrien und Dalmatien häufig. In Montenegro an der Strasse von Cettinje nach Rieka. In Albanien bei Skutari. Meist steril. Trichostomum erispulum Br. v. anyustifolium Br. Eur. Zwischen . Peuma und Mauro, nördlich von Görz steril. Herr. J. Breidler schrieb mir über dieses Moos gütigst: „ob echtes 7. viridulum Bruch. vermag ich wegen fehlender Frucht nicht zu sagen; im anatomischen Bau des Stengels und der Blätter finde ich zwischen T. crispulum und viridulum kein constantes und un- 38. 39. 40. 47. 409 trügliches Unterscheidungsmerkmal. T. cerispulum ist in den Blättern sehr variabel und geht vielfach in die var. ungusti- folium über.“ Schimper (Synopsis II. Ed. p. 172) und Limprecht (Die Laubmoose Nr. 225) betrachten T. viridulum Br. als synonym mit obiger Varietät. Trichostomum flavovirens Bruch. Bei Gravosa ce. fr. Tortula atrovirens Ldb. Dieses bisher in Oesterreich nur zwei- mal in Tirol und von J. Breidler an zwei Orten in Steier- mark gefundene Moos wächst auch an der Nordseite des Cal- varienberges bei Görz. Reich fruchtend. Crossidium griseum Jur. Westabhang des Tarnowaner Plateaus bei Görz. Die gefundene Form weicht etwas in der Richtung gegen squamigerum ab. Auch an der Strasse auf den Monte Santo bei Görz. ce. fr. . Alvoina ambigua (Br. Eur.). Bei Budua (Dalmatien) und Han zwischen Skutari und Medua in Albanien. . Aloina aloides (Koch) Mit Frucht bei Rieka in Montenegro und bei Budua und Cannosa (Dalmatien). . Barbula ungquiculata (Dill.) Hedw. Im ganzen Gebiete (auch um Skutari) häufig, aber nicht so gemein wie in Mitteleuropa. In Görz auf einer Mauer eine forma latifolia von Eucalypta- ähnlichem Habitus mit bis über 1 Mm. breiten Blättern. . Barbula fallae Hedw. Viel seltener im Gebiete. Bei Budua, Rieka und Görz. . Barbula vinealis Brıd. Bei Gravosa (Dalmatien), Rieka (Monte- negro) und Skutari (Albanien) steril. . Barbula gracilis Schwgr. Wie es scheint, im südlichen Theile des Gebietes häufiger als die vorhergehenden beiden Arten. Gefunden in Dalmatien bei Budua, Cattaro, Gravosa und Solin, ferner in Istrien im Kaiserwald bei Pola; um Skutari und Renzi in Albanien. Bei Skutari eine hohe sterile Form. Barbula sinuosa (Wilson). Einige sterile Stämmchen an dem Kaiserwalde bei Pola, welche vollkommen (auch anatomisch) genau der Beschreibung bei Limpricht 1. e p. 619 ent- sprechen, halte ich vorläufig für dieser Form angehörig. . Barbula revoluta Schwgr. Reichlich fruchtend auf Mauern bei Gravosa (Dalmatien) und Salcano bei Görz. . Barbula convoluta Hedw. Nur steril in Montenegro an der Strasse von Cettinje nach Rieka, ferner bei Skutari und bei Cattaro. . Tortella inelinata Schw. Am Isonzo-Ufer bei Görz. . Tortella tortuosa (L.). Kommt fast nie in der Normalform vor. Ich fand sie nur steril. Die Var. angustifolia am Calvarien- berg bei @örz. Die Var. fragilifolia ist in Dalmatien häufig, 410 Or OT auch bei Skutari und in Montenegro. Die Var. brewfolia bei (zravosa. . Tortella nitida (Ldb.). Nur steril bei Gravosa, Cannosa und Cattaro in Dalmatien und bei Görz, zwischen Peuma und Mauro. . Tortella squarrosa De Not. Von Görz bis Skutari und Renzi in Albanien allenthalben. Nur steril. . Tortula cuneifolia (Diks.). Auf einem Kalkhügel nördlich der Festung von Skutari (Albanien) reich fruchtend. Hier auch eine schöne Varietät: Zuteomarginata (die ich 1839 auch auf Cor- sica sammelte) mit Blättern, die durch grosse gelbwandige, derbe Zellen auffallend eingesäumt sind. . Tortula Solmsii (Schpr.) Auf demselben Standorte fand ich eine reichlich fruchtende Pflanze aus der Section der „cuneifoliae“, die ganz der Schimper’schen Diagnose dieser portugiesischen Form entsprach. Der Peristomtubus 210 u hoch. 56. Tortula canescens Bruch. Im Panovitzer Walde bei Görz reich 62. 63. fruchtend. . Tortula muralis (L.). Ueberall, auch bei Skutari und Rieka ete. häufig. . Tortula aestiva (Brid.). Skutari, Hügel bei der Stadt. 9. Tortula subulata (L.). Bei Skutari, Rieka, Cattaro, Cettinje. Im Rosenthal bei Görz eine Form, die der Var. recurvomarginata Breidler sehr nahe steht. 50. Tortula inermis Bruch. Bei Budua, Ragusa und Cannosa reich fruchtend. Bei Cattaro steril. . Tortula laevipila Brid. An der Riesenplatane von Cannosa (Dalmatien), an Baumstämmen bei Görz (zwischen Peuma und Mauro). Die Var. laevipilaeformis de Not. ne: monöcisch!) an der Platane von Oraschatz bei Ragusa. Dialytrichia Brebissoni (Brid.). In Dalmatien an der Strasse von Öraschatz (Valdi Noce) nach der Ombla. In Albanien bei Renzi und an der grossen Platane des Han am Wege von Skutari nach Medua. Tortula ruralis L. Scheint im südlichen Theile des Gebietes durch die T. montana ersetzt zu sein. Ich fand sie nur um Skutari in Albanien. . Tortula montana Nks. Im ganzen Gebiete häufig. Oft mit Frucht. Auf einem Hügel bei Skutari die seltene var. calva mit reifen Früchten. . Cinclidotus aquaticus (Dill.) L. An der Ombla mit fr. (Dal- matien). 3. Schistidium gracile (Schl.) In Montenegro an der Strasse von Cattaro nach Cettinje. . Schistidium apocarpum (L.) In Montenegro bei Rieka; im Kaiserwald bei Pola und am Calvarienberg bei Görz. 0. . Grimmia leucophaea Grev. | 411 . Sehistidium alpicola (Sw.) Eme sterile Form von Renzi (Al- banien) auf Porphyr halte ich für diese schwache Art. . Grimmia erinita Brid. Sehr reichlich auf einer Capellenruine am Calvarienberge bei (Görz. . Grimmia orbieularis Br. Eur. Nur auf einer Mauer in Görz. . Grimmia pulvinata L. In Albanien auf Kalkkugeln bei Skutari. In Montenegro an der Strasse von Cettinje nach Rieka. Die Var. obtusa (Brid.) am Tarnovanerplateau bei Görz. . Grimmia trichophylla Grev. Bei Cattaro (Dalmatien) und Rieka (Montenegro) steril. . Grimmia Mühlenbecki Schpr. Bei Renzi auf Melaphyr steril. Albanien. 3jei Renzi (Albanien) c. fr. auf Melaphyr. . Grimmia tergestina Tomm. Bei Lastua (Dalmatien), c. fr.; Hügel bei Skutari und Capellenruine auf dem Calvarienberge bei Görz. . Racomitrium canescens (Hdw.) Im Rosenthal; am Calvarien- berg bei Görz steril. Im Rosenthal auch die Var. ericoides. . Zygodon viridissimus (Diks.), Istrien: Kaiserwald bei Pola; Dalmatien: Platane von Oraschatz (Val di noce) bei Ragusa; im Rosenthal bei Görz, überall steril. . Ulota crispa (Hedw.) Tarmovaner Wald. . Ulota erispula (Bruch). Rosenthal und Bäume in Görz. . Orthotrichum obtusifolium Schrad. Bei Görz zwischen Peuma und Mauro. . Orthotrichum tenellum Bruch. Im Kaiserwald bei Pola und bei Ragusa ce. fr. . Orthotrichum pumilum Sw. Platane von Cannosa bei Ragusa. . Orthotrichum patens Bruch. Bäume in Görz. . Orthotrichum diaphanum Schrad. Grojna bei Görz; Kaiserwald bei Pola; Platane von Cannosa (Dalmatien): Han südlich von Skutari; an der Platane von ÖOraschatz bei Ragusa die Var. eptlosum. . Orthotrichum leiocarpum Br. Eur. Bei Görz bis zum Plateau des Tarnovaner Waldes häufig. Im südlichen Gebiete nicht gesehen. . Orthotrichum Lyelläi H. et T. Im Panovitzer Wald und an Bäumen in Görz. . Orthotrichum cupulatum Hoffm. Tarnovaner Wald und Monte Santo bei Görz, Hügel bei Skutari (Albanien). . Orthotrichum Sardagnanum Vent. Bei Cattaro und Hügel bei Skutari (Albanien). . Orthotrichum saxatile Wood. Bei Cattaro (Dalmatien), Skutari (Albanien) und am Monte Santo (Görz). Orthotrichum anomalum Hedw. In Görz. Scheint südlicher zu fehlen. 412 il, 92. 93. 94. 35: 96. Encalypta vulgaris Hedw. Bei Rieka (Montenegro), Skutari (Albanien) und Cattaro (Dalmatien), Encalypta rhabdocarpa Schwgr. var. leptodon. Skutari. Kalk- hügel nördlich der Festung. Encalypta contorta Wulf. Montenegro: Zwischen Cettinje und Rieka; bei Cattaro; auch auf der Spitze des Mersavetz (Tar- novaner Wald) 1400 Mt. Bei Görz häufig. Enthostodon curvisetus (Schw.) Bei Cannosa, bei Malkowitz (Ragusa) und südlich von Cattaro. Ueberall ce. f. Ist in Süd- Dalmatien jedenfalls nicht selten. Funaria mediterranea Ldb. Bei Rieka in Montenegro; Hügel bei Skutari; bei Lonzino (bei Gravosa); südlich von Cattaro. Ueberall c. fr. | Funaria dentata Crome. Bei Budua und Gravosa in Dalmatien; Hügel bei Skutari; am Monte Santo bei Görz. Ueberall c. fr.; bei Cattaro fand ich eine Uebergangsform zur mediterranea. . Funaria hygrometrica (L.). Von Görz bis Skutari, aber nicht allzu häufig. 98. Bryum torquescens Br. Eur. Am Monte Santo bei Görz; bei Rieka in Montenegro; bei Skutari (Albanien); in Istrien und Dalmatien, wie schon Juratzka angibt, häufig. . Bryum erythrocarpum Schw. Garten in Görz. . Bryum murale Wils. Im Lippizzaner Wald bei Triest; im Panovitzer Wald bei Görz; bei Skutari mehrfach. Meist e. fr. . Bryum atropurpureum W. und M. Nach Juratzka im süd- lichen Istrien und Dalmatien ziemlich gemein. Ich fand sie daselbst nur bei Budua (Dalmatien) und im Kaiserwalde bei Pola. In Montenegro bei Rieka, in Albanien bei Renzi e. fr. 2. Bryum alpinum L. Zwischen Cettinje und Rieka steril auf Porphyr. . Bryum gemmiparum de Not. Hügel bei Skutari und zwischen Cettinje und Rieka (Montenegro). . Bryum caespititium L. fand ich nur im Rosenthal bei Görz und um Skutari (Albanien). . Bryum argenteum L. Bei Skutari (Albanien) und Rieka (Mon- tenegro). . Bryum capillare (Dill.) L. Verbreitet in der Form meridionale, Auch in Albanien häufig. . Bryum Donianum Grev. In Dalmatien bei Gravosa, Cannosa und Budua. In Albanien Hügel bei Skutari. . Bryum provineiale Phibib. Um Cattaro und Hügel bei Skutan. Steril. 9. Bryum roseum Weis. Im Lippizzaner Walde bei Triest. (Schluss folgt.) ———_ — 415 Plantae norae Orientales. III. Von J. Freyn. (Prag.) (Fortsetzung.'!) T. barbulatum a Trifolio aureo Poll. differt indumento laxe barbato, stipulis acutissimis. calyce non glabro, dentibus calycinis duplo longioribus (colore corollae?) et legumine stylo duplo longiore (nee eo aequilongo) terminato. Aliae species orientales nostrae affines brevistylae sunt (ex. or. T. agrarü L. T. Lagrangei Boiss.) et multo longius differunt. 7. Velenovskyi Vandas longistylum jam indumento, stipularum forma et capitulis laxis diversum. Galega coronilloides Freyn et Sint. Caule adscendente vel prostrato (nonnunquam erecto) subflexuoso superne praesertim ad- presse puberulo valde foliato breviter ramoso vel subsimplice; stipularum semisagittatarum divisionibus lanceolatis acutis- simis; foliis 3—8jugis, foliolis ellipticis obtusissimis vel subretusis cum petiolo laxe puberulis supra glabrescentibus; racemis laxiuseulis folio subjecto subduplo longioribus multifloris; floribus in pedunculo setaceo hbractea membranacea anguste lanceolata acutis- sima suffulto patulis, calycis glabri laciniis a basi lata ab- rupte tenuiter subulati tubo brevioribus vel eo subaegqui- longis; corolla medioeri, vexillo obovato cyaneo, alis albis carina alba brevioribus; leguminibus initio patulis tandem deflexis “ brevibus 4—6spermis teretibus attenuato - acuminatis subcom- pressis, plus minusve torulosis et valde nervosis; seminibus reni- formibus laevibus b. Augusto— Septembri. Paphlagonia. Kastemuni: prope pagum Seidler die 17. aug. (Exsice. no. 5023) et Küre-Nahäs: ad silvarum margines die 3. sept. 1892 (Exsice. no. 5023b) floriferam et cum leguminibus immaturis leg. Sintenis! Ex ipso etiam in glareosis riparum ad Ineboli pro- venit, unde specimina non vidi. Dimensiones: Caulis 35—55 cm longus; stipularum sum- marum lacinia major S mm longa ad basin 1° lata, folia 6—12 cm longa; foliola maxima a me visa 26 cm longa 1'6 ad medium lata, sed mediocria dimidio minora; racemi usque ad 16 cm longi (cum pedunculo 8 centimetrali) vel dimidio breviores; calyeis tubus 25 mm Jlongus. corolla usque ad carinae apiceem 12 mm longa. vexillo divaricato; legumen 1'7—3'6 em longum et 3 mm (fere maturum) Jatum; semen 4 mm longum, 15 latum. Habitu species nostra Coronillam variam L. referens, sed vera (ralega. Differt ab @. orientali Lam. eui nostra indumento et legu- minibus brevibus deflexis affınis, caule saepissime prostrato v. adscendente, ') Vergl. Nr. 11, S. 372— 377: 414 stipulis semisagittatis (nec late ovatıs), foliolis elliptieis obtusissimis (nee acuminatis), calyce glabro (nee hirto) et corolla ex albo et cyaneo variegata. A Galega bicolore Hausskn. specie mesopotamiea cui florum colore proxima, nostra differt indumento pubescente (nec deficiente), foliolis latis (nee oblongo-linearibus), leguminibus brevibus deflexis (nec longis patulis),. @. officinalis L., planta elata, a nostra jam leguminibus erectis, forum colore et indumento diversa. COolutea arborescens L. var. melanotricha Freyn et Sint. A planta typica (Europaea) diversa calyce sparse adpresseque nigropiloso et dentibus ealyeinis tubi quartam partem fere aequan- tibus. Transitus videtur inter Coluteam arborescentem L. et C. mela- nocalycem Boiss. Paphlagonia. Tossia: in collibus supra urbem d. 21. majo et 13. junio 1892 leg. Sintenis (Exsiee. no. 3882). Astragalus X VII. Dasyphyllium) Listoniae Boiss. fl. Orient. IT. 247. Diese Pllanze war bisher nur in einem blühenden Exemplare bekannt. Nun ist sie von Sintenis in Paphlagouien am Giaurdagh bei Tossia am 10. Juni 1892 in sehr schönen bis 40 cm hohen Individuen gesammelt worden, nach denen die Beschreibung der Flora Orientalis ergänzt werden konnte; namentlich ist nunmehr auch die Hülse bekannt. Der Kelch ist etwas länger, als Boissier angibt (11, nicht S mm); die Hülsen stehen paarweise genähert und sind in fast reifem Zustande hart, stark zusammengedrückt, schief eiförmig von einem fast stechenden Griffelreste geschnäbelt und dicht weisswollig; sie sind 9 mm lang, in der Mitte etwa 5 mm breit und kaum 1'3 mm dick. Der Samen ist stark zu- sammengedrückt, grünlich braun und wegen des über der Mitte stark hervortretenden Würzelchens schief her zförmig. Astragalus (XIX, Stereothriac) leucothris Freyn et Bornm. in Oesterr. bot. Zeitschr. XLI. p. 406. Die Pflanze war bis- her nur als Seltenheit aus der Gegend von Amasia und nur blühend bekannt. Nun ist sie auch in Paphlagonien und zwar mit gut ent- wickelten, wenn auch unreifen Früchten sicher gestellt, weshalb die ergänzenden Angaben hiermit nachgetragen werden. Paphlagonia, in collibus ad Tossia die 13. junio 1892 fructiferam leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4217). Legumen (immaturum sed bene evolutum) chartaceum biloculare dispermum, calyeis dimidium aequans oblongo-ovatum a latere sub- compressum, dorso rotundatum ventre carinatum, transverse reticulatum ad facies laxe ad carinam dense hirsutum. Astragalus (XL. Platonychium) fissilis Freyn et Sint. Micranthus, fruticosus, ramis tomentosis spinis medioeribus horizontalibus graeilibus horridis; stipulis glabris coriaceis e basi ovata triangelare lanceolatis acuminatis pungentibus; foliis bre- vissime petiolatis parvis patule hirsutis subtomentosis, foliolis (3—)4—5jugis, rhachidi apice nitente pungenti subpectinatim in- 415 sidentibus, plicatis, lanceolatis parvis in spinam longiusculam pun- gentem nitentem abeuntibus; axillis bifloris, floribus spieatim secus totum ramum dispositis; bracteis membranaceis mox deciduis (et tunc aegre visihilis) lineari-oblongisnavieularibus superne margineque lanatis calyce brevioribus; calycis mox et facillime ad basin glabram fissili dense lanäti dentibus subulatis lana oceultis tubo brevioribus; floribus parvis ochroleueis, vexilli lamina fusco nervata emarginata ungue pallido ea latiore 2'/,plo breviore; alis carina sub- longioribus lamina oblonga basi semicordata ungue filiformi multo latiore; ovario ellipsoideo patule hirsuto; stylo glaberrimo apicem versus recurvo; legumine igenoto. b. Julio. Paphlagonia ad Tossia in montosis die 19. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 47153). Dimensiones: Frutex eire. 20 em altus, ramis 5—6 mm erassis, spinis 13—16 mm longis; folia cum petiolo semicentimetrali 16 mm longa 13 lata; foliola 7 mm fere longa et (explanata!) 15 lata; calyx 6 mm eirc. longus; vexillum 9 longum. Syn. A. jissus Freyn et Sint. in Sint. Exsiee. (infolge eines Schreibfehlers). Frutex humilis facie omnino Astrag. pseudocaspium Fisch. et A. caucasicum Pall. referens quae species ambae ob caly- cem non fissilem ad sectionem XLI. Adiaspastus militant. Vero affınis noster est Astragalo mesoleio Boiss. habitu etiam persimili, sed stipulis canis (nec glabris) foliolis elliptico-oblongis (nec lanceolatis) crispule puberulis (nec tomentosis) calyce vilosissimo (nec lanato). vexilli lamina manifeste longiore diverse. A. gummifer Lab. et A. Tournefortii Boiss. jam calyeis basi etiam villosa (nee glabra) aliis notis minus gravioribus neglectis differunt. Insuper differunt species spicatae calyce fissili donatae e sectione Stenonychium Bunge ungue lamina vexilli breviore, dhacophora Bunge bracteis latis et Pierophora Bunge praesentia bracteolarum — omnes haec autem vexillo stenonychio (nec platonychio).. A. caucasicus Pall. et A. pseudocaspius Fisch. a nostro primo visu calyeinis dentibus lanceolatis porrectis Jana non oceultatis discernendi. Subsp. Astragalus neglectus Freyn. Habitu robustiore, ramis crassioribus spinis usque 3°5 em. longis, foliolis 6—7 jugis sub- majoribus, spieis densioribus crassioribus et vexillo manifestius pan- duraeformi ab Astragalo fissili typico diversus. Transcaucasia ad Tiflim in collibus ad meridium horti botaniei sitis die 8. julio 1890 leggt. Sommier et Levier! (Exsice. no. 34). Astragalus (XLIV. Rhacophorus) Prantlianus Freyn nom. nov. — Syn.: A. candicans Freyn et Sint. in Oesterr. Botan. Zeitschr. XL1I. (1892 p. 9 non Pall. Astrag. (1800). Da ich über- sehen hatte, dass der von mir angewendete Name „candicans“ schon 416 von Pallas oceupirt worden war. so bin ieh genöthigt. die armenische “Art neu zu benennen. Ich ziere sie mit dem Namen des leider viel zu früh verstorbenen Professors Prantl in Breslau. Astragalus (XLV. Pterophorus) Wiedemannianus Fisch. Astrag. Tragac. tab. 9, Fig. S2 (an Boiss. Fl. Orient. II. 367?) Sintenis hat diese Pflanze am Giaurdagh bei Tossia in Paphlagonien am 17. Mai 1892 in schönen Exemplaren gesammelt. Nach der in der Flora Orientalis festgehaltenen Bunge’schen Untertheilung der Tragacanthen ist sie unter die Pterophori einzureihen, weil die Kelche, theilweise wenigstens, mit 2 schmalen Bracteolen versehen sind. Da nun diese Bracteolae ausserdem frei (nicht angewachsen) und von Kelchlänge sind und weil sich die Kelche bald und leicht bis zum Grunde schlitzen, so ist die Sintenis’sche Pflanze neben A. Purnassi Boiss., A. tokatensis Fisch: ete. zu stellen und müsste, weil sie von all’ diesen Verwandten verschieden ist, neu benannt werden. Indessen passt der Bau der Blüthe und des Kelches, sowie dessen dichte plumose Behaarung so ganz und gar auf die von Fischer a. a. O. gegebenen Analysen seines A. Wiedemannianus, dass ich vorziehe, diesen Namen für die paphlagonische Pflanze an- zuwenden. Von dieser ist A. Wiedemannianus Boiss. (non Fisch.) nach der Beschreibung verschieden schon durch nur schwach plumose Behaarung der Kelchzähne und die an den Kelch an- gewachsenen Bracteolae, also zwei der sogar zur Gruppenbegrenzung benützten Charaktere. Trotzdem halte ich es für nicht unmöglich, dass sich dieselben bei Prüfung eines ausgiebigen Materials als un- verlässlich erweisen, und in Consequenz dessen, dass sich Boissier's Pflanze mit Fischer’s als identisch herausstellen wird. Und aus diesem Grunde unterlasse ich es die Boissier'sche Pflanze neu zu benennen, wenn auch deren Beschreibung gegenüber Fischer’'s An- gaben starke Widersprüche enthält. Astragalus (XLV. Pterophorus) tossiensis Freyn et Sint. Frutex humilis valde erinaceus dense albo-plumosus, ramis brevibus tomentosis spinis crebris longis validis paten- tissimis tota longitudine horridus; stipulis coriaceis ovatis acutis dense tomentosis et ciliatis; foliolis 4—6jugis petiolo erasso rigido dense albo-tomentoso in spimulam luteam validam saepe excurrentem insidentibus planis late lanceolatis longiuscule spinulosis; axillis mediis sub 1Vfloris in capi- tula densa oblongo-ovata vel breviter eylindrieca foliis intermixta et ab eis superata congestis; bracteis ovato- oblongis navieularibus dorso basi et margine exceptis dense villosis; bracteolis liberis e basi lineari glabra margine tantum vıllosa subulatis villosissimis calyce brevioribus; floribus (initio roseis?) luteis: calyeis dentibus subsubulatis villoso-hirsutis tubo sesquilongioribus; vexilli lamina ungue duplo fere longiore 417 runeinata basi acutangula, ovario ovato dense adpresseque hirsuto stylo valde hirsuto, legumine ignoto. b. Exeunte Juli. Paphlagonia, Tossia: in declivibus ad Tschinonbaba die 20. julio 1892 leg. Sintenis! (Exsice. no. 4712). Dimensiones: Dumus robustus eirc. 25 cm altus, caulibus et ramis centimetrum fere crassis; spinae 4—6cm longae; foliola majora spinula sesqui-millimetrale excepta eirc. 17 cm longa et ad medium 5 mm lata vel subminora; calyx eire. 12—14 mm longus, vexillum 18 longum; capitula plene florigera eylindrica eirc. 4 cm longa, 3 diametro vel ovato-globosa circ. 5 cm longa et supra basın 3°5 lata. Species indumento densissimo pannoso insignis, capitulis magnis oblongis subeylindrieis habitu A. strietifolii Boiss. et affinium jam defectu bracteolarum diversis. Inter Pterophoras bracteolis liberis et foliis 5—-Sjugis donatas nostra ab affıni A. tokatensi Fisch. magnitudine florum, capitulis subeylindrieis, ealyeis dentibus non _ plumosis etc. longe aliena. Astragalo albifolio Freyn et Sint. nostra robustior et insuper diversa indumento adpressiore, foliolis latioribus planis, floribus et capitulis majoribus etc. “Astragalus (XLV. Pterophorus) albifolius Freyn et Sint. Frutex humilis valde erinaceus dense Janato-tomentosus, ramis brevibus vel ‚subelongatis spinis Jongis crebris subareuatis fere horizontalibus tota longitudine armatis: stipulis duris cori- aceis oblongo-ovatis acuminatis, margine glabrescente excepto ad- presse hirtis; foliolis 4—jugis petiolo crasso rigido dense albotomentoso insidentibus spinula lutea pungente vix aequantibus, subcomplicatis lanceolatis longiuscule spinulosis; axillis eire. 3floris in capitula densa elobosa foliis intermixta et ab eis superata conglobatis; bracteis anguste oblongis navi- cularibus acutis dorso et supra medium undique dense villosis calyeis tubo longioribus; bracteolis non semper obvils hyalinis liberis minimis linearibus subglabris antice sparse longeque hirsutis, bracteae vix dimidiam aequantibus: floribus ochroleucis (vel luteis?) calycis dentibus subulatis villoso-hirsutis tubo aequilongis, vexilli Jamina runcinata ungui aequilonga; ovario dense adpresseque hirsuto: stylo ad apicem fere hirsuto: legumine ignoto. b. Exeunte Juli. Paphlagoniae ad Tossia: in montosis ad (Giaurdagh die 29. jul. 1892 cum A. Prantliano Freyn legit Sintenis! (Exsice. no. 4843). Dimensiones: Dumus eirc. 20 em altus, caules et rami 6—10 mn erassi, spinae 4—-6 em longae, foliola majora sine spinula bimillimetrali 13—14 mm longa et infra medium 3mm lata: ealyx eirc. 12 mm longus, vexillum 16 mm attingens, capitula 2'5—» cm diametro, 418 Indumentum simile ei Astrayali tossiensi Freyn et Sint. sed magis lanatum et densissimum ; foliola angustiora magis complanata, capitula multo minora nucem adaequantia globosa nec cylindrica et ovo vix minora. A. tokatensis Fisch. bracteis angustioribus et capi- tulis ovo vix minoribus nec non calyeis dentibus plumosis differt. ktiam A. compactus Willd. habitu non absimilis, sed jam deficien- tibus bracteolis a nostro abhorret et insuper indumento debiliore, foliolis planis etc. diversus. Astragalus (XLVT. Macrophyllium) Sommieri Freyn. Frutex humilis, caule tomentoso spinis longissimis flexibilibus horridus; stipulis coriaceis ovatis acuminatis centro glabriusculis margine stramineo glabris; petiolis rubescentibus glabriuseulis caule longioribus in spinulam foliis multo breviorem pungentem abeuntibus; foliolis S—10jugis elliptieis nervatis in spinulam abrupte attenuatis initio sparsim eiliatis tandem glabratis; capitulis ad medium yamorım sitis foliatis elliptico-ovatisusque globosisdensis, axillis eire. 5floris; braeteis linearibus vix naviecularıbus glabris a medio ad apicem acutam villosis calycessubaequantibus; calycis ad basin acutam villosissimam fissilis longe villosi dentibus tubo subbrevioribus patulis lanceolatis villo oceultatis apice subulatis; corolla ochroleuca (fere albida), vexilli stenonyehini lamina vix pandurata oblonga, basi acute auriculata in unguem ea sesqui Jongiorem angustum abrupte attenuata; alis vexillo parum brevioribus lamina triangulari oblonga, basi auri- culata ungue tıiplo breviore; carina anguste naviculari alis parum breviore; ovario obovato dense villoso basi glabrato, legumine ignoto. Exeunte Junii jam defloratus. Transcaucasia: Adjaria in Anticaucaso inter Batum et Akhalzik. In clivis apricis ‘aridis inter pagos Keda et Khula die 21. junio 1890 leggt. Sommier et Levier! Dimensiones: Caulis 8-20 cm, altus; folia 14-15 cm longa pollicem lata vel subminora; foliola 14—15 mm longa 6°'5—7 lata vel (in speeiminibus minoribus) usque dimidio miuo- rihus; eapitula usque 4'°5 cm longa et 4 diametro; bracteae 8—9 mm longae, 1'2 mm latae; calyxv 8—9 mm longus, vexillum 20 milli- metrale. Species ob bracteas deeiduas melius forsan ad Rhacophoras adnumeranda sed omni habitu et caracteribus gravioribus Astragalo longifolio Lam., DC. Astragalogia tab. 30! affinis a quo ceteris neglec- tis tantum differt foliolis S—10 (nee 10—14) jugis, ovato-elliptieis (nee oblongo-lanceolatis), stipulis ovatis (nec lanceolatis) et calyeis dentibus calyce brevioribus (nec sublongioribus). Astragalus (LIX. Alopecias) grandiflorus Freyn in Vesterr. Botan. Zeitschr. XLII. (1892) p. 46. Dieser Name ist zwar im Jahre 1800 von Pallas ebenfalls schon vergeben worden; da des Letzteren Pflanze heute aber der allgemein anerkannten 419 Gattung Oxytropis zugezählt werden muss, so kanı meines Er- achtens der Speciesname „grandiflorus“ für eine Art der Gattung Abtwayalus anstandslos wieder verwendet werden. Astragalus (LIX. Alopecias) megalacmus Freyn et Sint. Elatus speciosus et exceptiscalycevillosoetbr actearum marginibus hispidis glaberrimus; caule a basi ad apicem foliato albido tenuiter striato erecto strieto subflexuoso, stipulis herbaceis petiolo subadnatis ab infima marcescentia e basi ovataanguste triangulari-]Janceolataacuminataacutis- sima ad summa durantia maxima latissima e basi auriculata elongato-ovata accutissima peduneulos aequantes vel superantes sensim auctis; foliis laete viridibus patentibus breviter petiolatis elongatis, foliolis diversi- formibus 11—13 jugis ovato-lanceolatis acutis, infimis et caulinis latis maenis, summis abrupte diminutis reliquium cire. 4—5 plo minoribus angustis capitulis ebracteolatis in axillis sup- remis maximis globosis speciosis densis pedunculis eis sub- aequilongis vel paulo longioribus suffultis; bracteis ad basin capitulorum sitis maximis herbaceis capitula quasi involucrantibus late elongato-ovatis acuminatis acutis ad intima lanceolata Jutescentia sensim angustatis, omnibus flores subsuperantibus (et ideo capitula ante anthesin valde comosa); calyeis patentim villosi Jutescentis dentibus viridibus flexuosis tandem a basi recurvis anguste linearibus tubum subaequantibus; floribus luteis, vexillo suborbiculari reetangulo fere recurvo calyce sesquilongiore, alis carina subtus angulo obtuso curvata subbrevioribus subaequilongo; carina magnaalis obovato-oblongis sesquilatiore;ovarioobcordato sparsim hispido, stylo glabro, legumine ignoto. b. Initio Julii. Paphlagoniae ad Tossia: in declivibus ad Tschinonbaba die 5. Julio 1892 leg. Sintenis! (Exsicc. no. 4578). Dimensiones: Caulis semimetium altus, 5—6 mm crassus; stipulae infimae 2°5 cm longae basi 5 mm latae, mediae 4 cm longae ad medium centimetrum latae, inflorescentiales infimae 7—8 cm longae, 4 latae; folia infima et caulina 24—30 cm longa, 10—11 lata; foliola foliorum caulinorum majora 5'5 cm longa et triente inferiore 1:6 lata, versus apicem folii sensim diminuta; folia pani- . ceulae eirc. 20 cm longae et 3 latae, foliolis minus divergentibus subarrectis subplieatis 16 cm longis et 4 mm (explan.) latis; pe- duneuli 6°5—5 em longi; capitula 6—7 cm diametro!; bracteae in- fimae (maximae) usque 4 cm longae et 13 mm infra eorum medium latae; calyx eirc. 25 cm longus ad medium usque fissus, dentibus vix °/, mm latis; vexillum eirc. 3cm longum, 1'5 latum; alae 3 cm longae. antice 4 mm latae; carina 6 mm lata. Species e nobilissimis in genere, stipularum magnitudine omuium diversissima habitu A. mucrocephalo Willd. et A. grandi- 420 Horo Freyn etiam glabris et dentibus recurvis donatis similis, sed a priori insuper diversa foliolis totis (nee excepto margine) glabris, bracteis maximis, vexillo alas subaequante (nee eo superante), calyce duplo longiore. (Fortsetzung folgt.) Nomenclatorische Bemerkungen. Von Dr. Karl Fritsch (Wien). VI. Naegeliella Schröt. Im Jahrgange 1892 dieser Zeitschrift (8. 334) machte ich darauf aufmerksam, dass jene Saprolegniacee (s. lat.), welche Reinsch im Jahre 1878 als Naegelia beschrieben hat, diesen Gattungsnamen nicht behalten kann, da derselbe schon mehrfach vergeben war und nit Recht nur einem Pilz aus der Verwandtschaft von Schinzia gebührt. den Rabenhorst schon im Jahre 1844 so benannt hatte. Ich unterliess es jedoch, für den unhaltbaren Gattungsnamen Nae- selia Reinsch einen anderen vorzuschlagen, sondern wollte nur auf die Unzulässigkeit dieses Namens aufmerksam machen. Als mir num vor einigen Taxen die 93. Lieferung von Engler's „Natürlichen Pflanzenfamilien“ in die Hände kam, welche auch die Saprolegniaceen — von .J. Schröter hearbeitet — enthält, sah ich sofort nach, ob die Reinsch’sche Gattung Naegelia aufrecht er- halten sei und unter welchem Namen. Da fand ich (S. 103) „Nae- geliella Schröt. n. gen.“ — Naegelia Reinseh. Unglücklicher Weise ist aber auch der Name Naegeliella sehon vergeben, was Schröter offenbar entgangen ist. Im Jahrgange 1892 der „Berichte der deut- schen botanischen Gesellschaft (Band X, 8. 629 ff.) hat nämlich Correns eine neue Süsswasseralge unter dem Namen Naegeliella beschrieben. Nachdem nun die von Reinsch entdeckte Saproleg- niacee trotz ihrer Umtaufung noch immer keinen haltbaren Gattungs- namen besitzt, so sehe ich mich nunmehr veranlasst, sie neu zu benennen, und bedauere nur, dass ich dies nieht schon in meiner eingangs citirten Notiz gethan habe. Es wäre hiedurch ein ver- wirrendes Gattungshomonym vermieden worden. Ich schlage für Nuegelia Reinsch — Naegeliella Schröt. den meines Wissens noch nicht vergebenen Gattungsnamen Sapro- myces vor. Die Syuonymie dieser Gattung ist somit folgende: Sapromyces Fritsch nov. gen. Syn. Naegelia Reinsch in Pringsheim’s Jahrb. XI, p. 289 (1878); non Rabenhorst (1844); non Lindley (1845); non Moritzi (1845 —46); non Regel (1848). Naegeliella Schröter in Engler's Natürl. Pflanzenfam. I. Theil, 1. Abth., p. 103 (1893); non Correns (1892). ne rn TE 42] Bisher sind nur die zwei schon von Reinsch beschriebenen Formen bekannt geworden, deren specifischer Werth noch weiter zu prüfen ist. Immerhin ist es zweckmässig, diese Formen mit Namen zu bezeichnen. . 1. Sapromyces Reinschii (Schröter 1. e. sub Nuegeliella) Fritsch. Syn. Naegelia Reinsch 1. c. p. 289, Tab. XV. Fig. 1—6. Naegelia spec. I. A. Fischer in Rabenhorst's Kryptogamen- flora. 2. Aufl. I. Band, IV. Abth., p. 378. 2. Sapromyces dubius Fritsch. Syn. Naegelia („eine andere verwandte Form“) Reinsch ]. e. p. 290, Tab. XV. Fig. 7—11. Naegelia spec. 1. A. Fischer 1. c. Plantae duae novae. Autore J. Ullepitsch (Gnezda). 1. Galium Wettsteini Ullep. Planta undique glabra valde laxos cespites format. Radix sub- terraneo-repens, filiformis, teres. Caules strieti, nodosi, acute qua- drangulares, simplices, non raro 4 ramosi, in quoque nodo ver- tiellium quadrifolium gerunt. Folia oblongo - elliptica, trinervia. apicem ohtusum versus incrassata, ad marginem revoluta, integra aut subtilissime acute dentata. Flores parvuli, dilute sulphurei, in quatuor depauperatas cimas dispositi, quorum binae deciduae, binae opositae singulis vertieillis innatae remanent. Supremi tres verticilli flores non cerunt. Schizocarpia globosa, pruinosa, atra. Planta rara jam magnitudine 0,3—0,42 mt. a Galio verno sat distincta, floret a primitiis Julii in Septembrem, ad pedem Tatrae altae, in ditione „Beler Wald“ ad silvarum margines 800 mt. s. m. Censeo Wahlenbergium plantam hane pro G@alio Crueiata L. habuisse, quod adhue in ditione nostra nemo reperit. 2. Eriophorum Kerneri Ullep. Planta 0.7—0,3 mt. alta, nutans, tota glaberrima; format ad- modum densos solitarios cespites (diametro 0,3—0,4 mt.). Radıx profunda, valida, lignosa, contorta, nunquam stolonigera. Folia fili- formia 0,5—0,6 mt. longa perdurantia; primo anno unicanaliculata, inerassata intus medulla alba conspieua inpleta;: secundo obtuse Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1898, 31 422 trigona, supra convexiuscula (ecanaliculata) erassiora cum cellulis validis protractis, biserialiter positis expleta; basi breviter vagi- nata. Culmi basi teretes, ad '/. altitudinis bruneis vaginis foli- orum tecti; apice vix trigoni. In medio, culmi nodus brunneus, e quo surgit vagina longa, supra cochleariter inflata. Spica unica ventricosa, squamae omnes aequales subcordatae, medio atrae mar- sine albae. Germina ovalia trigona. Lana copiosa simplex. Creseit Junio in paludibus turfosis ad pedem Tatrae altae ad ıivulum „Schwarzwasser“ sitis 800 mt. s. m. Gnezda, Septembri 1892. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. Von Dr. A. v. Degen (Budapest). IX. Oytisus Frivaldszkyanus n. Sp. E sectione T’ubocytisus DU. Fruticosus, ramis erectis 20—30 cm. altis, dense et patule in- cano-villosus, ramorum hornotinorum indumentum e villis 1-2 mm. longis, patulis, brevioribus cerispis admixtis constans, annotinorum calvescens. 1 Folia petiolata, petiolo foliolo medio breviore, patule villoso, stipulis brevissime ('/);—2 mm.) petiolulatis, 2—3, trifoliatis, foliolo medio majore, caeteris foliolis folii similibus, sed multo minoribus. Foliola ovato-lanceolata vel elliptica. brevissime petiolulata, basi aureato attenuata, supra dimidiam latissima, 1—2 cm. longa, 3—12 mm. lata, apice mucronato-penicillata, superne pilis non stricte accumbentibus sparsis, subtus copiosius obsita. Inflorescentia ad apices ramoıum hornotinorum capitato- congesta, 5—20 flora. Calyx foliolis tribus villosissimis, anguste lanceolatis, apice acuminatis, sessilibus, bracteatus, breviter (2 mm.) pedunculatus; 1—1'3 em. longus, pilis longis dense vestitus, fere ad dimidiam bilabiatus, dente labii superioris caeteris sublongiore vel aequilongo, longe peniecillato, illis labii inferioris latioribus, apice truncatis, peni- eillatis tubo subbrevioribus. Flores ochroleuei, vexillo magno (cum ungue 20—25 mm. longo, 10--11 mm. lato) ovato-elliptico, apice emarginato, margine sursum flexo erosulo-undulato in unguem longitudine duplo breviorem attenuato, superne dense sericeo-villoso, alis ıhombeo- oblongis, apice rotundatis in unguem aequilongum abrupte atte- nuatis, carina villosissima longioribus 15 mm. longis, 5—6 mm, latis, extus villosis, ] 423 Legumen late lineare, arcuatum, apice in stylum dimidiam ejJus fere aequantem abrupte rotundato-attenuatum, dense et patule sericeo-villosum, 2—2‘/, em. longum, 5--6 mm. latum, calyce plus duplo longius. Semina reniformia, badia, laevia, nitida. 9. Habitat in declivibus septentrionalibus montium Rhodopes, ad sylvarım margines inter pagos Hvojna et Balkova (Wagner exsicc. 1892 Nr. 39), supra Stanimak (Pichler exsiec. a. 1890!) Bela Cerkva (Skorpil) in dumetosis montis „Uatal Kaje* prope Slivno (Wagner 1803!) Species inılumento copioso, capitulis numerosis florumque co- lore pulchra floraeque montium Rhodopes et Haemi decus, ut videtur, endemicum eximium. Syn. ©. leucanthus Velen. apud Pichler exsice. 1. c. ©. leucanthus Velen. Flora bulg. p. 127 non Kit. ap. W. non alibi, quia Kitaibelius ipse serius, uti ex ejus herbario! patet, sub hoc nomine plures species confudit. Conf. Kerner in „Festschr. der 43. Vers. deutsch. Naturf.“ Innsbruck 1869, p. 5, et Simonkai in „Math. Term. Közl.“ XXII, 8. 370. Proximus Cytiso Rochelii Wierzb., «diverso „foliorum pilis ac- eumbentihus“, indumento minus denso brevioreque, praecipue autem alis et carina extus margine tantum eiliatis, nec dense villosis. C. leucanthıus Kit. ap. W. foliis supra glahris, foliolis angustioribus, longioribus, indumento ete. toto coelo differt. ©. albus Hacq. calyeis indumento brevi, dentibus brevioribus, alis carinaque margine inferiore tantum eiliolatis. satis diversus. Ö. banatieus Griseh. et Schenk. indumento, florum colore, folio- rum forma, calyce alienus. ©. Heufjelii Wierzb. florum colore, indumento, foliorum forma, calyce primo aspectu diversus (etiam in Bulgaria, in decliv. montis Balkan Kalofer- Wagner 1893! obvius). Divi Emerici de Frivaldszky, scrutatoris illustris Florae Thraeiae in memoriam haec species eximia dicata. X. Zwei für Europa neue Cytisus-Arten in Bulgarien. 1. Oytisus eriocarpus Boiss. Wagener brachte v. J. diese herrliche Art von den Felsen des obersten Maritzathales unter dem Gipfel „Musala“ des Rhodope- gebirges nächst Banja aus einer Höhe von ungefähr 2000 M. Er stimmt vollkommen mit der Diagnose Boissier’s überein. Als Synonyme sind Cytisus rhodopeus Wagner exsice. a. 1892 Nr. 40 und Cytisus absinthoides Velen. (Fl. bulg. p. 129 non Janka) anzu- Ede 424 führen. Freund Dr. v. Halacsy machte mich auf den Unterschied in den Beschreibungen des ©. ubsinthoides Jka. bei Boissier Fl. orient. Il. p. 52 und Velen. ].c. aufmerksam, indem bei letzterem die „folia petiolum crassum subaequantia calyx ultra tertiam partem bilabiatus“; bei Boissier dagegen „folia parva, acuta, brevis- sime petiolata, subplicata calyx fere ad medium bilabiatus“ beschrieben sind, welch letztere Merkmale den Janka’schen Origi- nalien entsprechen; diese sind von der Rhodope- und Rilo-Pflanze auch habituell total verschieden. : Der echte Oytisus absinthoides Janka wächst aber auch in Bul- garien, und zwar an sonnigen Abhängen des Rhodopegebirges bei Banja (leg. Wagner!). 2. Oytisus lasiosemitus Boiss. Wurde heuer auf den Felsen des „Sinite-Kamen“-Berges bei Slivno von Herrn J. Wagner entdeckt. Budapest, 7. October 1893. Botanische Mittheilungen. Von G. Evers (Trient). (Fortsetzung.!) Der Bastard steht im Habitus dem Sen. Cineraria bedeutend näher als dem Sen. erraticus, unterscheidet sich aber von ihm so- gleich durch die Blätter und bei genauerer Besichtigung auch durch die Inflorescenz. Die Blätter sind nicht wie die des Sen. Cineraria fast lederartig. oben glänzend grün und unterseits dicht weissfilzig, son- dern weich, ohne Glanz, unterseits dünn eraufilzig; auch ihr Zuschnitt ist verschieden: sie sind nicht fiedertheilig wie jene, sondern leier- förmig, wenigstens die unteren, und endigen in einen grossen mehr- fach und unregelmässie gezähnten und gelappten En. dlappen. Die Inflorescenz besteht aus weit zahlreicheren Corymben, wie die des Sen. erraticus, ähnelt auf den ersten Blick der des Sen. Cineraria, ist aber lockerer als letztere, indem die Köpfchen nieht in kurz- gestielten, dichten Knäueln an den Spitzen der Corymbenäste bei- sammen stehen, sondern verhältnissmässig langgestielt, zu 3, 4, 5. oder auch nur zu 2, die einzelnen kleinen Sträusschen bilden, aus denen sich der grosse Corymbus der Pflanze zusammensetzt. Florum corymbus multiflorus, multis ramis corymbiferis diver- gentibus duos tres vel etiam interdum plures corymbulos longe petiolatos portantibus compositus; corymbuli e paueis capitulis plus minus longe petiolulatis compositi; capitula maxima parte raliantia, EN SVELDt. INT. AN D.23 907 495 ligulis flavis patentibus. floribus tubulosis fulvis intensius Juteis quam liguli; involucra capitulorum una cum petiolis et ramei non dense albo- vel canotomentosa sicut Sen. Cinerariae, sed tenuis incanescenti tomento vestita; squamae anthodii margine membrana- ceae, brevissimo calyculo alpresso calyculatae; folia lyrata, auri- culata. inferiora petiolata. pinnis irregulariter grosse et obtuse den- .tatis, lateralibus patentibus oblongis, terminal foliorum inferiorum maxima obovatä, irregulariter et obtuse dentatä et lohbatä; (folia) margine revoluta, subtus eanescente tomento tenui vestita. Neapoli, ad lacum Fusaro solo arenoso inter lacum et costam Maris apud Torregaveta, inter parentes; rarissime. 4. Juli 1892. 2. Hieracium Alfenzinum m. Caulis erectus, simplex vel superne vel etiam a radice in paucos divisus florum scapos, vestitus albidis in radice nigris pilis erispis nec.non in superiore parte h. e. in capitulorum petiolis denso ‚pilorum stelligerorum tegumento, foliosus, oligocephalus. Folia viri- dia, oblongo-lanceolata; radicalia plus minusve longe petiolata in- que petiolum attenuata; infima caulinarium interdum petiolata inque petiolum attenuata, superiora sessilia vix at’enuata. paullatim in squamas decrescentia, grosse dentata paueisque apieibus in lateribus inque apice munita, in utraque parte albidis et erispis (vel quasi artieulatis) ypilis, quae e nigrescentibus punctis oriuntur, ve- stita atque subtus nervis elatis flavescentibus ornata. Petiola ca- pitulorum infra involucrum vix ingrossata, singulis squamis linea- ıjbus hispidisque ornata. Involucrum diversis braeteis linearibus et hirsutis munitum, e squamis compositur lanceolato-linearibus hirsu- tissimis, tum tegumento stelligero et canescente tum longioribus pilis albidis erispis inque basi nigris vestitis Capitula numerosa, mediocra, flava, linguae multidentatae dentibus linearibus. Stylus iufescens. Achenia eylindriea, costulata, castanea. Pappus sordide flavescens. Rhizoma oblique crescens interdun duos fert vel etiam tres caules. Habitat in consortio Zlieracü dentati Hoppe, cujus tres formas ibi observantur et ZH. wulgati Fr. var. hirti. Rarissima planta. (Formae istae Aieracii dentati sunt: una rupium, monocephala, altera pascuorum rupestrium pauciracemosa, et tertia insignis, ad torrentem: longifolia, foliis caulinaribus longis, radicalibus longio- ribus petiolatıs.) Vorarlberg, in monte Arlberg, ad rivum Alfenz supra vicum Stuben et in torrentis ruderibus et in pratis adjacentibus. 28. Juli 1883 inque sequentibus annis saepius observata. Laut einer Mittheilung Huter’s hat Arvet-Touvet dieses Hieracium für Zieracium dentatum Hoppe var. /ongifolia erklärt. Die dort von mir beobachtete Varietät longifolia hat indess nie ge- 426 stielte Stengelblätter und nicht die grossen Blattzähne der vor- liegenden Form, die ich für einen vermuthlich localen Uebergang des H. dentatum Hoppe in das H. vulgatum halten möchte. 3. Ueber Hieraeium Solilapidis m. - Erst jetzt (3. November 1893) kommen die „nachträglichen . Bemerkungen“ von Murr im Octoberhefte dieser Zeitschrift mir vor Augen, ich muss aber gestehen, dass sie mich hinsichtlich der Hauptfrage, ob die besprochene Solsteinpflanze mit dem in seinem Werke über die französischen Alpenhieracien von Arvet-Touvet beschriebenen 4. pulchrum A. T. identisch ist oder nicht, keines- wees überzeugt haben. Murr recurrirt auf die Koch’sche Beschreibung des H. spe- ciosum Hornem., welcher die Solsteinpflanze entspreche. Es scheint mir, dass er hierin Recht hat. Aber diese Koch’sche und die Arvet’sche Beschreibung haben zwei ganz verschiedene Pflanzen vor Augen, jene eine aus der Gruppe der Glauca, wie Murr auch zugibt, diese eine aus der Gruppe der Villosa; Koch’s und Haus- mann's Z. speciosum- Hormem. hat stermförmigen Flaum, Arvet sagt nichts von einem solchen; jene Pflanze ist kurzhaarig, nament- lich der Kelch, Arvet’s Pflanze ist mehr oder wenig dicht mit „sehr langen feinen Haaren von einem seidenhaarigen Weiss“ be- kleidet „lächement ou abondamment velue-herissee sur toutes ses parties par de tres longs poils fins d’un blanc soyeux“, hinsichtlich des Hüllkelchs wird wiederholt, dass er zottig (velue) sei, von sehr weissen Seidenhaaren (par des poils soyeux et tres blancs et toutes conformes et appliquees). - Die Verschiedenheit der beiden Pflanzen springt, sollte ich denken, in die Augen. Ich kann also zu meinem Bedauern meinem Freunde Dr. Murr nicht beipflichten, dass die passendste Bezeich- nung der Solsteinpflanze 4. pulchrum A. T. sei. Vielleicht liegt dieses in einem Hieracium der Parseiergruppe vor, von welchem ich der Redaction dieser Zeitschrift einige Exemplare behändigte. Ob die von Grenier-Godron oder die von Koch als. H. speciosum Hornem. beschriebene Pflanze das echte dieses Namens ist, kann ich nicht beurtheilen, da mir eine Beschreibung des Autors nicht zugänglich ist. Sicher ist, dass Arvet-Touvet sein Z. pul- chrum mit H. speciosum Hormem. identificirt und mit Fragezeichen forma spontanea hinzusetzt. Die Hornemann’sche Pflanze ist also möglicher Weise eine cultivirte. Da dieser Name jedenfalls zweifel- haft ist, so dürfte er ebensowenig als A. pulchrum für die Sol- steinpflanze empfehlenswerth sein. Da mein verehrter Freund Huter den Namen FH. Solilapidis seinerzeit acceptirt und genau genommen formirt hat — ich hatte eine schlechtere Uebersetzung des Solstein gemacht — und die 497 Pflanze dort jedenfalls zuerst vor nun gleich 10 Jahren (und gewiss früher als von Freund Muır) von mir beobachtet worden ist, so verstehe ich nicht, warum die Pflanze diesen Namen nicht tragen sollte. (Schluss folgt.) Litteratur-Uebersicht. > October 1893. Arnold F. Lichenologische Ausflüge in Tirol. (Verh. d. k. k. z00l.- hotan. Gesellsch. Wien, XLIII. Bd., Abh. S. 360—407.) 8°. Enthält: XXV. Der Arlberg. Ferner Nachträge zu III. Rosskogel, VIII. Bozen, ‘XIV. Finsterthal, XV. Gurgl, XVII. Mittelberg, XXII. Sulden, XXIII. Predazzo. Beck @. R. v. Mannagetta. Die Gattung Aedraeanthus. (Wiener illustr. Garten-Ztg. 1893. Heft 8,9, S. 287—299, 2 Abb.) 8". Uebersicht der Arten der Gattung mit Zugrundelegung der Wett- stein’schen Monographie. Neue Beiträge des Verfassers, der mehrere Arten auf seinen bosnischen Reisen studiren konnte. Neu beschrieben und ab- gebildet wird: ZI. niveus Beck, dem ZH. graminifolius nahestehend. In der Alpenregion der Vranica- und Zec-Planina bei Fojnica in Bosnien. Burgerstein A. Vergleichend - anatomische Untersuchungen des Fichten- und Lärchenholzes. (Denkschr. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien, Bd. XL.) 4". 40 S. Velakovsky L. Ueber den Blüthenstand von Morina und den Hüllkelch der Dipsacaceen. (Engler’s Jahrb. XVII. Bd. Heft 3/4.) mr Tat, Celakovsky L., © Kladodiich , Asparagei. Srovnävaci morfolo- gickä studie. (Ceske Akad. II. Cislo 27.) 8°. 66 pag., 4 Tab. Auf S. 54—66 deutsches Resum& unter dem Titel: „Ueber die Kladodien der Asparageen.“ Verfasser spricht sich gegen die neuerdings wieder auf- genommene Deutung des Asparageen-Klalodiums als Blatt aus und wendet gegen diese Deutung insbesondere ein: 1. Die Stellung des zweiten Blattes, der Braktee, zum Kladodium beweist, dass dieses kein adossirtes Blatt eines Achselsprosses ist. 2. Die Anordnung der Blüthenstände von Semele ist mit der Blattnatur der Kladodien absolut unvereinbar. 3. Die terminalen Kladodien von Ruscus stechen, als Blätter betrachtet, mit der sonstigen Rlattbildung dieser Pflanze nicht im Einklang, sie lassen aber auch deut- lich die Kaulomnatur nachweisen. Verf. stützt die Erklärung des Kladodiums als Kaulom durch eingehende morphologische Erörterung und Untersuchung teratologischer Objecte. ') Die „Litteratur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direet oder indireet be- ziehen, ferner auf selbstständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Red. 428 Ettingshausen ©. v. Ueber neue Pflanzenfossilien aus den Tertiär- schichten Steiermarks. (Denkschr. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien, 1893.) 4°. 32 8, 2 Taf. Filarszky N. Die Characeen mit besonderer Rücksicht auf die in Ungarn beobachteten Arten. Budapest (Kilian). 4". 137 8., 5 Taf. 6 Mk. Hansgirg A. Physiologische und phycophytologische Untersuchungen. Prag (Taussig). 4°. 286 S., 3 Taf. 16'380 Mk. Das vorliegende Buch besteht aus zwei inhaltlich vollkommen getrennten Theilen; der reiche Inhalt desselben mag aus folgender Inhaltsübersicht hervorgehen. A. Phytodynamische Untersuchungen. Dieselben ent- halten eine historische und das Thema im Allgemeinen behandelnde Ueber- sicht; ferner Untersuchungen: 1. über Oeffnen und Schliessen der Blüthen, 2. über Entstehung pseudokleistogamer Blüthen, 3. über karpotropische Krümmungen der Kelch-, Deck- und Hüllblätter, 4. über Bewegungen der Blüthen und Fruchtstiele, 5. über Reiz- und Schlafbewegungen vollkommen ausgewachsener Laubblätter und paraheliotropische Krümmungen einiger Leguminosenblätter. 6. über Reiz- und Nutationsbewegungen der Staub- blätter, Griffel und Narben. Anschliessend daran wird die Mechanik der erwähnten Bewegungen, deren Verbreitung und muthmassliche biologische Bedeutung besprochen. B. Phycophytologische Studien. Dieselben bringen Beiträge zur Kenntniss: 1. der Gallertbildung bei Spaltalgen und -Pilzen, 2. der Spalt- pflanzenflora der Keller, Grotten ete., 3. der Bewegungen und Organisation der Öseillarien, 4. des Polymorphismus der Algen; ferner werden nach- folgende Genera systematisch behandelt: Phragmidiothrix Engl., Schizo- thrix Ktz., Pleurocapsa Thr., Chyanoderma Web., Oncobyrsa Ag., Glauco- eystis Itz.. Porphyridium Naeg., Xenococeus Thr., Chlorella Beyerk., Chloro- coccum (Fr.), Chlorosphaera Klebs, Trochiscia Ktaz., Tetraödon Kütz.., Crenacantha Ktz.. Ochlochaete Crn., Phaeoplhila Hauck. Periphlegmatium Ktz., Pilinia Ktz., Herposteiron Naeg., Aphanochaete Berth., Nordstedtia Bzi., Chaetospaeridium Klebh., Chaetopeltis Berth., Phycopeltis Mill., Hans- girgia De Toni, Hormidium Ktz., Schizogonium Ktz., Prasiola Ag... Hor- miscia (Fr.). Schliesslich finden sich Beiträge zur Kenntniss der Algen- formationen Böhmens und der Algenflora Oesterreichs überhaupt. — Das ganze Buch, besonders der erste dem Referenten mehr zugängliche Theil, zeigt von grösstem Fleisse und unermüdlichen Beobachtungen, es enthält eine grosse Zahl von Angaben, die das Substrat für experimentelle Prü- fungen abgeben können. Das Zurücktreten des Experimentes in der Be- handlung des I. Tbeiles bildet eine Schwäche des Buches. Haberlandt @. Eine botanische Tropenreise. Imdomalayische Vegetationsbilder und Reiseskizzen. Leipzig (W. Engelmann). 8". 300 8., 51 Abb. 925 Mk. Referent ist nicht bald durch ein Reisewerk so angeregt und gefesselt worden. Verf. hat es verstanden in kurzen Zügen ein ungemein plastisches Bild der bereisten Gegenden und des von ihm Gesehenen zu entwerfen. Der Inhalt des Buches ist reich an biologischen und pflanzen-physiologischen Beobachtungen und Gedanken, die viel Neues bieten. Nicht nur dem Botaniker, sondern weitesten Kreisen kann das Buch zur Einführung in die Tropenwelt nicht warm genug empfohlen werden. Die Abbildungen bestechen nicht durch Eleganz der Ausführung, haben aber den grossen Vortheil der grössten Naturtreue, was sich sonst nicht von allen Ab- 429 bildungen in anderen Reisewerken sagen lässt: sie sind nach Skizzen des Verf. angefertigt. Holuby J. Einiges über meine botanischen Streifzüge durch das Trenesiner Comitat. (Jahreshefte d. naturw. Ver. d. Trenesiner Comitates, 1892.93, S. 11—52) 8". — — Botrychium Lunaria Sw. monstrosum (A. a. O. 8. 92), 8”. 1 Taf. — — Batographische Notizen (A. a. O., S. 93— 96), 8°. 2 Taf. Lukas Fr. Vergleichende Untersuchungen an der Epidermis der Blüthenhüllen von Zibes aureum Psh.. PR. sanguineum Psh. und R. Gordonianum Lem. (aureum >< sanguineum). (Lotos 1894. Neue Folge, XIV. Bd.) 8°. 47 8. Arbeiten des k. k.. pflanzenphysiologischen Institutes in Prag, XXX1. Maly €. Zur Flora von Nordostbosnien. (Verh. d. k. k. zool.-hotan. Gesellsch. Wien. XLIIT Bd., Abh. S. 431 —446.) 8". Verf. hat 1892 die Umgebung von Dolnja-Tuzla durchforscht und bringt _ in dem vorliegenden Aufsatze Mittheilungen über 233 für dieses botanisch so wenig bekannte Gebiet neue Arten. Die Flora zeigt baltischen Charakter, in den tiefer liegenden Gegenden gemischt mit pontischen Elementen. Molisch H. Zur Physiologie des Pollens, mit besonderer Rücksicht auf die chemotropischen Bewegungen der Pollenschläuche. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Bd. CIIL, Abth. 1.) 8". a0... I’ Tat. — Das Vorkommen und der Nachweis «es Indicans in der Pflanze nebst Beobachtungen über ein neues Uhromogen. (A. a. 0.) Q0 29 S (rar: | DD, Ueber die wichtigsten Resultate dieser beiden von gründlichen Unter- suchungen zeugenden Arbeiten vergl. diese Zeitschrift S. 295 — 297. Nalepa A. Catalog der bisher beschriebenen Gallmilben, ihrer Gallen und Nährpflanzen. (Zoologische Jahrh. Bd. VII, S. 274 bis 327.) 8°. Nestler A. Der anatomische Bau der Laubblätter der Helleboreen. (Nova acta Leop. Carol. Acad. Bd. LXI, Nr. 1.) 4°. 44 S., 3 Taf. Eine sehr gründliche, auf sicher bestimmtes Material basirte, vergleichend anatomische Studie über die Gattung Helleborus. Rechinger C. Untersuchungen über die Grenzen der Theilbarkeit im Pflanzenreiche.: (Verh. d. k. k. zool.-botan. Gesellsch. XLII. Abh. S. 310 — 334.) Verf. untersuchte, bis zu welchem Grade sich Pflanzenorgane theilen lassen, ohne die Reproductionsfähigkeit ganz zu verlieren. Er verwendete zu seinen Versuchen Knospen, Knollenstücke, Stecklinge, Internodiumstücke, Blätter, Wurzeln und erzielte eine ganze Reihe bemerkenswerther Ergeb- nisse. Weitere Untersuchungen betrafen die Möglichkeit der Aufhebung der Polarität und die Callusbildung. 430 Stenzel. Ueber die Artberechtigunge von Asplenium Germanicum (Jahresb. d. schles. Ges. f. vaterl. Cultur. 70. Naturw. Abth. S. 45 fl.). 8°. Thomas Fr. Cecidiologische Notizen I. (Entomol. Nachr. XIX. Nr. 19, 8. 289 —304.) 8°. Es wird u. A. erwähnt Synchytrium Taraxaci Bary et Wor. bei Ratzes. Mehrere neue Zoocecidien aus Oesterreich-Ungarn werden beschrieben. Trautschold. Pflanzen von Tarvis. (Jahresber. d. schles. Ges. f. vaterl. Cultur 70. Naturw. Abth. S. 81.) 8". Nichts Neucs. Die besonders erwälinte Gentiana Germanica ist gewiss nicht diese Art. — — Sammlungen von Abbazia. (A. a. O., $. 80.) 8". Enthält nichts Neues. Umlauft A. Zycaste Schoenbrunnensis. (Wiener illustr. Garten-Ztg, 1893. Heft 8/9. S. 287, 1 Taf.) 8°. Bolus H. Icones Orchidearum Austro-Afrieanarum. Vol. I. Part I. London (Wesley). 8°. 50 Tab. 21 sh. Briquet J. La florule du Mont Soudine (Alpes d’Annecy). (Rev. een. de Bot. V. pag. 369 —381.) 8". Enthält u. A. ausführliche Erörterungen über: Aanunculus aconiti- folius L., R. Breyninus Cr., Alsine verna Bartl. Potentilla Salisburgensis Hke. Delpino F. Exposizione di una nuova teoria della Fillotassi. (Atti del Congresso bot. intern. 1892.) 8°. 21 pag., 3 tab. — — Applicazione di nuovi criterii per la classificazione delle piante. Quinta memoria. (Mem. della R. Accad. delle Scienze dell’ Instituto di Bologna Ser. V. Tom. III.) 4°. 30 pag. — — Exposizione della teoria della Pseudanzia. (Atti del Congresso bot. intern. 1892.) 8°. 8 S. Verf. präsicirt hier die von ihm bereits vor 2 Jahren vorbereitete Theorie. Er unterscheidet nach dem Baue der Blüthen unter den Angio- spermen zwei Entwickelungsreihen, die „Euanthae“ und die „Pseudanthae‘. Die ersteren zeigen in ihren Blüthen Zahlen und Stellungsverhältnisse, welche auf die normalen Blattstellungsgesetze zurückführbar sind, die Blüthen sind einfach, wahre Blüthen. Hieher gehören u. A. die Polyeyclicae, Rhoea- dinae, Monocotylen, Corollifloren, Aggregaten. Die Biüthen der „Pulyanthae“ stellen nicht einfache Blüthen, sondern vereinfachte Inflorescenzen (infiore- scenze contratte) dar, mit einer weiblichen Blüthe im Centrum. Zur Er- läuterung des Zustandekommens solcher „Blüthen“ diene der Hinweis auf die Euphorbiaceen. Als Beispiele pseudanther Pflanzen seien genannt: Malvaceae, Bombacvae, Geraniaceae, Cariophyllaceae, Cactaceae, Myrthaceae, Rosaceae ete. etc. Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien Leipzig (W. Engel- mann). 8°. a Lfrg. 150 Mk. 431 90. Lfrg.: 48 S., 56 Einzelbilder. Taubert P.: Leguminosae. (Forts.) 91. u. 9%. Lfrg.: 96 S., 298 Einzelbilder. Schiffner V.: Kicciaceae, Marchantiaceae, Jungermannia- ceae anakrogynae, J. akroyymae (Beginn). 93. Lfrg.: 48 S., 190 Einzelbilder. Schröter J.: Chytridineae, Ancylistineae, Suprolegnüneae, Monoblepharidineae, Peronosporinene, Mucorineae. 94. Lfrg.: 48 S., 130 Einzelbilder. Krasser F.: Melastomaceae (Schluss). Raimann R.: Onagraceae (Beginn). Famintzin A. Uebersicht der Leistungen auf dem Gebiete der Botanik in Russland während des Jahres 1892. Unter Mitwirkung von Borodin, Elfving, Iwanowsky, Kihlman, Kusnezow, Massalsky, Nawaschin, Polowzow, Tanfiljew. St. Peters- burg (Eggers & Co.). 8°. S. 294. Die Verf. kommen mit der Publication dieser Uebersicht, von der nun- mehr der 2. Jahrgang vorliegt, einem dringenden Bedürfnisse ihrer west- europäischen Fachgenossen entgegen. Bei der Seltenheit mancher russischer Zeitschriften, bei der fortschreitend nationalen Ausstattung derselben, ist die Benützung der Arbeiten russischer Autoren zumeist ausserordentlich erschwert. Die Uebersicht ersetzt vielfach die Originalarbeiten, da die Referate ausführlich und objectiv gehalten sind. Bei dieser Gelegenheit sei ein kleiner Lapsus corrigirt. Mit den auf pag. 209 erwähnten „Breccien Göttinger’s“ ist die Höttinger Breceie bei Innsbruck gemeint. Gadeau de Kerville H. Die leuchtenden Thiere und Pflanzen. Uebersetzt von W. Marshall. Weber’s naturw. Bibliothek Nr. 7. Leipzig (J. J. Weber). Kl. 8°. 242 S., 28 Abb. Hehn V. Culturpflanzen und Hausthiere in ihrem Uebergange aus Asien nach Griechenland und Italien, sowie in das übrige Europa. 6. Aufl. Herausgegeben von OÖ. Schrader. Mit botanischen Bei- trägen von A. Engler. Berlin (Bomtraeger). Lfig. 1. 8°. 64 8. ä 1] Mk. Kiaerskou H. Enumeratio Myrtacearum Brasiliensium. Hauniae (J. Gjellerup). 8°. 200 S., 24 Taf. Eingehende Bearbeitung der Myıtaceen, die Glaziou, Lund, Men- donca, Raben, Reinhardt, Schenck, Warming u. A. in Brasilien sammelten. Zahlreiche neue Arten, die grösstentheils auf den Tafeln phuto- graphisch reprodueirt sind. Gewiss ein wichtiger Beitrag zu der so schwierigen Systematik der Myrtaceen. Kusnezow N. J. Neue asiatische und amerikanische Gentianen. (Acta horti Petrop. XIII. Nr. 4.) 8°. 7 S. Lindau G. Nachruf auf Felix von Thümen. (Hedwigia 1593. S. 247.) 8°. Mac Leod J. Over de bevruchting der bloemen in het Kempisch gedeelte van Vlaanderen. (Botanisch Jaarboek, Dodonaea 1899, pag. 156—452.) 8°. Zahlr. Abb. 432 Magnus P. Sur la denomination botanique des especes du genre Laestadia Awd. (Bull. d. 1. soc. bot. de France, IX., pag. 174.) 8". Nachweis, dass die von Kuntze vorgeschlagene Namensänderung von Laestadia in Carlia berechtigt ist. Der Pilz des „Black-Rot“ hat daher ©. Bidwellii (Ell.) P. Magn. zu heissen. Rehm H. Pilze. habenhorst’s Kryptogamenflora von Deutsch- land etc. 2. Aufl. I. Bd., III. Abth., 41. Lfrg. Leipzig (E. Kummer). 8’. S. 849— 912. 2:40 Mk. Schluss der Gattung Dasyscupha, Lachnella, Erinella. Sommier 8. et Levier E. Plantarum Caucasi novarum vel minus cognitarum manipulus secundus. (Acta horti Petropolit. KIN. Nr. 3, 1898.) 8". 29 8. Neue Arten aus den Gattungen: Delphinium, Corydalis, Erysimum, Draba, Silene, Arenaria, Cerastium, Vieia. Geum, Knautia, Jurineae, Androsace, Allium, Dromus, Poa. Steiner J. Beiträge zur Lichenenflora Griechenlands und Egyptens. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien. CIT. Bd., Abth. 1.) BE 2a al: Bearbeitung der von Dr. F. v. Kerner auf einer Reise in Egypten und Griechenland gesammelten Flechten. Ueber die allgemeinen Resultate vergl. S. 149. Tschireh A. und Oesterle O. Anatomischer Atlas der Pharmako- snosie und Nahrungsmittelkunde. Lfig. 1. Leipzig (T. ©. Weigel). 4°. 5 Taf. mit Text. 150 Mk. Der Atlas, dessen Beginn vorliegt, tritt an Stelle des projectirten II. Bandes von Tschirch „Angewandte Pflanzenanatomie“. Derselbe soll eine genaue Ana'yse von Drogen, Nahrungs- und Genussmitteln bringen, ist daher in erster Linie für die praktischen Bedürfnisse des Apothekers, Nahrungsmittelexperten etc. bestimmt. Die überaus sorgfältig gezeichneten Tafeln bringen aber auch eine Fülle werthvoller anatomischer Details für den Botaniker. Die Darstellung ist eine schr detaillirte, bringt doch beispielsweise die Taf. 3 (Thea) nicht weniger als 27, Taf. 4 (Capsicum) 34 Einzelbilder. Das Werk soll in 16—20 Lieferungen complet sein. Vöchting H. Ueber den Einfluss des Lichtes auf die Gestaltung und Anlage der Blüthen. (Pringsheims Jahrb. XXV. Bd., Heft 2.) 8°. 60 8., 3 Taf. Wideman E. de. Le genre Scenedesmus Meyen. (Notarisia 1893, NAN SER B, 1 TAE Monographische Bearbeitung. Williams F. N. A Monograph of the Genus Dianthus L. (Journ. 0£ ‚the. Linn. !soe.: Bot.. Vol. XXIX; Nr..203.) 8%. 1328: Williams N. The disintegration of Zychnis. (Joum. of Bot. June 1893.) 8°. 4 8. Charakterisirung der Gattung Zuchnis ij. e. S., der mit ihr verwandten und zum Theile mit ihr bisher vereinigten Gattungen. 435 Berichtigung. Die in der September-Nummer dieser Zeitschrift anlässlich. der Be- sprechung meiner Flora von Niederösterreich eingeschaltete Bemerkung Prof. Wettstein’'s, dass ich seine die Flora von Niederösterreich betreffenden Publicationen „nach Thunlichkeit ignorirt“ ‚und dieselben „reichlichst mit nörgeluden Bemerkungen bedacht habe“, sowie die in den Zeilen liegende Behauptung, ich hätte dies aus bitterer Rache für die im Jahre 1890 von seiner Seite in dieser Zeitschrift vorgebrachten Einwände gegen meine Flora gethan, erfordern eine Brrichtigung. Bezüglich der ersten Beschuldigung bemerke ich, dass ich mit grosser Erkenntlichkeit die Titel jener Arbeiten Wettstein’s über die Flora von Niederösterreich vernehmen würde, welche ich „ignorirt“ haben soll. Meines Wissens habe ich sämmtliche Publicationen Wettstein’s, die ich trotz mancher gegentheiliger eigener Anschauunz immer für beachtenswürdig und werthvoli schätze, nicht nur stets für die Berichte über die Erforschung Niederösterreichs seit dem Jahre 1882 alljährlich sorgfältig excerpirt,') son- dern auch für die Flora von Niederösterreich mit besonderer Gewissenhaftig- keit benützt — freilich aber nicht abgeschrieben, sondern die von Prof. Wettstein geäusserten Ansichten und Ergebnisse an dem mir vorliegenden Materiale eingehend nachgeprüft. Da nun die durch diese Nachuntersuchungen gewonnenen, in meiner Flora von Niederösterreich auszugsweise mitgetheilten Resultate°) mit jenen Prof. Wettstein’s öfters nichts im Einklange stehen, dürften dieselben Herrn Prof. Wettstein als „nörgelnde Bemerkungen“ er- schienen sein. Es steht mir jedoch als wissenschaftlichem Forscher gewiss zu, auf Grund gepflogener Studien meine wissenschaftliche Ueberzeugung auszu- sprechen, auch wenn sie jener des Prof. Wettstein zuwiderläuft; aber ich muss auf das entschiedenste gegen die Behauptung Wettstein's Verwahrung einlegen, dass ich auch nur etwas aus dem unlauteren Motive „bitterer Rache“ gethan habe. Die Arusserung Prof. Wettstein’s, dass die seine Publicationen betreffenden Bemerkungen in meiner Flora „nur mit einer einzigen Ausnahme ungerechtfertigt“ seien, will ich hier nicht widerlegen. da ja von anderen Forschern, die ebenfalls nachprüfen werden, Ergebnisse zu erwarten sein dürften, die die „einzige“ Ausnahme wohl noch wiederholt bestätigt finden werden. Sie werden aber auch die Wo te Wettstein's, wornach „die 2 letzten Theile meines Werkes die Berechtigung der von ihn im Jahre 1890 gegen meine Flora von Niederösterreich erhobenen Einwände vollständig erwiesen haben“, objectiver benrtheilen können. Jedenfalls bleibt mir das Bewusstsein, gegen alle Forscher und trotz der violanten Schreibweise der wiederholt gegen meine Arbeiten gerichteten Aeusserungen Prof. Wettstein’s auch gegen letzteren die gleiche sachliche Objeetivität peinlichst gewahrt zu haben. Gegen sachliche Einwendungen „arma aptavi“. Wien, Anfangs September 1893. Dr. G. v. Beck. '‘; Lücken in diesen Berichten, welche bekanntlich Prof. Ascherson für die Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft redigirt, wären diesem wohl sofort aufgefallen! ®) Da ich die Werthschätzung und Kritik, welche meine Arbeiten von Seite Prof. Wettstein’s seit Jahren erfahren, nur zu gut kenne. mussten die- selben, um nicht als unbegründet zu gelten, ausführlicher behandelt werden. 434 Zusatz zur vorstehenden Berichtigung. Herr Dr. v.Beck wünscht die Titel der von ihm ignorirten, von mir ver- fassten, auf die Flora von Niederösterreich Bezug habenden Arbeiten zu wissen; hier das Verzeichniss: 1. Die fossile Flora der Höttinger Breceie. (Denkschr. der Akad. d. Wissensch. Wien. LIX. Bd.) 1892. Pflanzengeographische Ergebnisse auf S. 42—47 des Sep.-Abdr. 2. Die Omerika Fichte (Pieea Omorica). Fine monographische Studie. (Sitzungsber. der Wiener Akad. XCIX. Bd.) 1891. Pflanzengeographi:che Er- gebnisse auf S. 45 ff. des Sep.-Abdr. 3. Ueber die Auffindung von Soldanella Ganderi Hut. für Nieder- österreich (Sitzungsber. d. k. k. zool.-botan. Gesellsch. XXXVI. S. 42.) 1886. 4. Ueber das Vorkommen von Galeopsis Murriana Wettst. et Borb. in Niederösterreich vergl. Wettstein in Kerner, Flora Austr.-Hung. Nr. 2136. ‘5. Ueber das Vorkommen von Euphrasia montana Jord. in Nieder- österreich vergl. Wettstein in Kerner, Flora Au-tr.-Hung. Nr. 2124. Nr. 4 und 2 hätten im allgemeinen Theile der Beck'schen Arbeit Beachtung verdient. Durch eine Beachtung dır Arbeiten 3—5 wäre die Weg- lassung von 3 für das Kronland bereits nachgewiesenen Pflanzen vermieden worden. — Damit erachte ich die Erörterung über meine in der September- nummer publieirte Besprechung in diesem Blatte als abgeschlossen. Wettstein. Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Bericht über die Sitzung der halamıschen Fachsection der königl. ungarischen Gesellschaft zu Budapest am 14. December 1892. 1. Alexander Pavlicsek erörterte die Bestimmung der Mischungsbestandtheile des Weizen- und Roggenmehles nach” dem Verfahren von Benecke und Kleeberg und legte einen von ihm- construirten Apparat zur Bestimmung der Zusammensetzung des Mehles vor. 2. Ludwig Theisz sprach üher die Sommerflora Dalmatiens und zeigte 150 im August 1892 an den Gestaden der Adria ge- sammelte Pflanzen vor. 3. Rudolf Franz& zeiete in einem Vortrage „Studien zur Systematik der Chlamydomonadineen“, dass von den 17 Genera, welche bisher in der Familie der Chlamydomonadineen angenommen wurden. nur 5 beibehalten werden können: das Genus Pithiseus ist zu streichen und kann mit Carteria vereinigt werden; 3 (Genera, nämlich Polytoma, Hymenomonas und Spondylomorum sind in andere Klagellatengruppen einzureihen. Polyblepharides und noch einige verwandte Formen bilden eine neue Familie, die Poulyblepharideen. In die Familie der Chlamymonadineen werden nur Ohlamydomonas, Sphaerella, Ohloroyonium, Corbiera und Carteri« gehören; zu der Familie der Polyblepharideen die @enera Polyblepharides, Pyrumi- monas und Chloraster. Die Chlamydomonadineen können in Hinsicht auf «lie Verwandtschaftsverhältnisse in zwei Gruppen getheilt werden, 435 in die eine gehören Chlamydomonas, Sphaerella, Corbier« und Car- teria, in die zweite Chlorogonium. Chlorangium und Phuysocystus waren das verbindende Glied zwischen Chlamydomonadineen und Tetrasporeen. Die Chlamydomonadineen haben sich aus den Tetra- sporeen entwickelt und führen einerseits zu den Volvocineen, anderer- seits zu den Conjugaten. 4. Moritz Staub referirte über „Einige in diluvialen Ab- lagerungen vorkommende Pflanzen“. Unter den in den Gänoczer Kalktuff eingeschlossenen Algen hat der Vortragende u. a. auch die Diatomee Synedra Ulna vor- gefunden. Der Schriftführer der Section unterbreitete schliesslich den An- trag von Vincenz Borbäs, dem zufolee Jeder, der in der Um- gebung der Residenzstadt oder anderswo fremdländische Samen aus- streut, dies der Section oder einer wissenschaftlichen Zeitschrift zu melden habe. Sitzung vom 4. Jänner 1893. 1. Karl Schilberszky hielt einen Vortrag unter dem Titel: „Künstlich hervorgerufene extrafasciculäre Gefässbündel der dikotyle- donen Pflanzen.“ Der Vortragende schildert die Geschichte der Teratologie, die Perioden ihrer Entwickelung hervorhebend. Nach seiner Meinung wird die Teratologie nur dann auch wahren, wissenschaftlichen Werth haben, wenn man neben den jetzigen teratologischen Beobachtungen auch die experimentelle Teratologie in Betracht zieht. Zur Demon- strirung dessen theilt er mit, dass es ihm gelungen ist, extrafasci- culäre Gefässbündel in den Stengeln dikotyledoner Pllanzen, speciell der Phaseolus-Arten künstlich hervorzurufen. Solche Gefässbündel kommen auch im normalen Zustande bei Phaseolus Caracalla vor. Von diesem abweichenden Bau des Stengels folgert er nach seinen Versuchen, dass bezüglich dieser Anomalie bei den Arten der Gattung Phaseolus eine gewisse individuelle Neigung vorauszusetzen sei, welche bei normalen Verhältnissen zwar nicht zur Geltung kommt, - doch bei verwandten Pflanzen mit Hilfe künstlicher Eingriffe zur Wirkung kommen kann. 2. Hugo Szterenyi berichtete über die Namen der Bäume und Sträucher, welche auf den öffentlichen Plätzen Budapest’s an- gepflanzt sind, und die durch Vignetten bekannt gemacht werden sollen. 3. Vincenz Borbäs und Karl Schilberszky stellten einen Antrag, betreffend die Erhaltung der Nymphaea thermalis DC. in Budapest, deren Existenz in dem Teiche des Lukas-Bades durch Regulirung der Strasse in Gefahr ist. 4. Alex. Mägöcsy-Dietz referirte über die Arbeit von Friedr. Hazslinszky: „Die vaterländischen Peronosporeen“, laut welcher in Ungarn 6 Genera der Peronosporeen vorkommen, und zwar ÜOysto- 436 pus mit 1, Phytophthora mit 1, Plasmopara mit 4 und Perono- spora mit 27 Arten. Dr. Alex. Magöcsy-Dietz. Botanische Forschungsreisen, Das w. M. A. Kernerv. Marilaun berichtete in der Sitzung der kais. Akademie der Wissenschaften am 9. November über den zweiten Theil der von Dr. v. Haläcsy im Auftrage der kaiser]. Akademie der Wissenschaften zur Erforschung der Vegetationsver-' hältnisse in den griechischen Hochgebirgen ausgeführten Reise, ') Der Monat Juli wurde der Untersuchung des südlichen Epirus und der Höhenzüge des Pindus gewidmet. Die Reise von Patras nach Arta bot wenig Bemerkenswerthes. Staudenformationen, in welchen Phlomis fruticosa als tonangebende Pflanze erscheint, Bestände aus Pteris aquilina und ausgedehnte Macchien treten dor physiogno- misch am meisten hervor. Von Arta aus wendete sich Dr. v. Ha- lacsy dem Höhenzuge zu, welcher von den Bergen Tsumerka und Strungula beherrscht wird. Derselbe zeigt an “einen unteren Gehängen ausgedehnte Maechien, welche allmälig in einen Mischwald aus Lorbeer, Platanen, Eichen und verschiedenen anderen Laubhölzern übergehen. Zwischen 1000 un 1600 m breitet sich ein Gürtel der griechischen Tn e aus und über den Tannengürtel folgen Gras- matten und mannigfaltige Staudenformationen. Besonders charakteri- stisch sind für diesen Höhengürtel Helleborus ceyelophyllus, Nepeta Sprunneri, Senecio thapsoides und Chamaepeuce Afra. Auch wurde dort eine neue „L:hillea, welche Dr. v. Haläcsy .1. absyathifolia nennt. entdeckt. Die Vegetation der obers en Gehänge und Gipfel weicht von jener der sütllicher gelegenen Hochgebirge wenig ab. Ihr Cha- vakter wird in-besondere durch Daphne oleoides, durch stachelige Astragalus, Pedieularis graeca und Achillea Fraasii bezeichnet. Auf dem höc sten Punkt» der Tsumerka (2336 m) fanden sich Kvniya rupestris und T'rifolium praetutianum, welche die Hochgebirge Griechenlands mit je en Italiens gemein haben. ei Von dem Höhenzuge der 'Tsumerka und Strunsula wendete ' sich Dr. v. Haläcsy nach dem Dorfe Kalarrytae, um von dort den epirotischen Peristeri zu besteigen. Auf dem Gipfel dieses Berges (2196 m) wurde 4 Tare und Nächte hindurch bei Nachttemperaturen von 4—5" C. campirt. Unter den in der Hochgebirgsregion dort beobachteten Arten sind mit Rücksicht auf ihre geographische Ver- breitung Geranium subeaulescens, Astragalus angustifolius und Au- brieta erubescens besonders hervorzuheben. Vom Peristeri wurde der Abstieg nach dem Dorfe Chaliki genommen und von dort aus die schon in Thes alien liegende Oxya besucht. Die Vegetation ändert ') Ueber den ersten Theil der Reise siehe diese Zeitschrift 1893, NT. 8.8.2909, 437 sich wie mit einem Schlage, sobald das Gebiet des Kalkes verlassen und jenes des Schiefers betreten wird. Ausgedehnte Wiesen, welche an jene der baltischen Flora erinnern, Himbeeren- und Weiden- gebüsche und Buchenwälder, in deren Schatten unser Waldmeister gedeiht, treten in der Seehöhe von 1500 m physioenomisch am meisten hervor. Am östlichen Abhang der Oxya wurden auch ein Wald aus einer noch näher zu untersuchenden Föhrenart und weit ausgebreitete Bestände von Buwrs angetroffen. Von der Oxya wurde über Kastania. Kalabaka und Volo die Rückreise nach Athen und von dort nach Wien angetreten. Dr. v. Haläcsy wird über die Ergebnisse seiner Forschungs- reise in eingehender Weise der kaiserlichen Akademie demnächst Bericht erstatten. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Von Dr. C. Baenitz’ Herbarium Europaeum sind soeben 6 neue Lieferungen erschienen. Lief. 75 und 76 umfassen 108, respective 102 Nummern aus Mitteleuropa und berücksichtigen in erster Linie die schwierigen Gattungen: Flieracium (40 Nummern), Rubus (19 Nummern) uni die Gefässkryptogamen (21 Nummern). Die niederen Krypto- samen treten zurück und beschränken sich fast nur auf Moose (8 Nummern). Die Mehrzahl der Hieracien hat der Herausgeber, Dr. C. Baenitz. welcher im Frühjahre d. J. seinen Wohnsitz von Königsberg in Preussen nach Breslau verlegte, im Altvater-, Riesen- gebirge und um Breslau gesammelt. Die von Dr. Baenitz bei Breslau neu entdeckte Potentilla hat Prof. Dr. v. Borbäs dem Entdecker zu Ehren Potentilla Baenitzii benannt. Auch andere vom Herausgeber in Schlesien gemachte Entdeckungen dürften von Interesse sein: so Eguisetum limosum L. f. ramosissima Baenitz, welches auch bei unverletzter Stengelspitze secundäre Aeste treibt, Asplenium alpestre Mett. f. monstr. „lomerata Baenitz von den preussi- schen Saalwiesen bei Landeck un: dem grossen Teiche im Riesen- gebirge etc. Lief. 77 bringt aus Scandinavien, Russland, Frankreich und Italien 40 Nummern. Murbeck’s Potentilla- und Viola- Arten zeichnen sich durch besondere Schönheit in der Präparation aus. Lief. 78 enthält 78 Nummern, von Dr. Buchtien und El. heverchon in Portugal und Spanien gesammelt. Neue Arten und Formen von Freyn und Willkomm, auch Seltenheiten ersten hanges bietet diese Abtheilung. Lief. 79 umfasst 50 Nummern aus Bosnien, Bulgarien, Griechen- land und Macedonien von Bornmüller, Brandis, Charrel, Fiala, v. Heldreich, P. Sintenis und Stribrny präparirt. Oesterr. botan. Zeitschrift, 12, Heft. 1893, 32% 438 Bulgarien mit seinen reichen Pflanzenschätzen ist in dieser Lieferung am stärksten vertreten. Im Anschlusse an Lief. 79 und mit Rücksicht auf die ver- wandten Formen der Balkanhalbinsel bilden 51 Nummern der 80. Lief. den Schluss der diesjährigen reichen und interessanten Ausgabe. — Ausser zwei von Dr. Hartmann gesammelten Num- mern hat der bekannte Reisende Paul Sintenis auf seiner vor- jährigen Reise in Paphlagonien (Kleinasien) die übrigen Arten prä- parirt, darunter eine grössere Anzahl neuer, von Freyn, Sintenis und Huth aufgestellter Arten. Auf pag. 13 des Prospectes 1894 findet sich Huth’s neue Caltha procumbens. Dr. Baenitz fand diese interessante Pflanze im Grunewalder Thale bei Reinerz auf der hohen Mense (1085 M.), dicht an der böhmischen Grenze in sehr grosser Zahl, selten je- doch, aber in Prachtexemplaren, am grossen Seeteiche bei Reiwiesen (770 M.) in Oesterr.-Schlesien. Diese Art dürfte für Oesterreich neu sein. Das Inhaltsverzeichniss dieser Lieferung kann gratis bezogen werden durch den Herausgeber Dr. ©. Baenitz in Breslau (Gr. Fürstenstrasse 22 1.). — 1— Wittrock Veit et Otto Nordstedt. Algae aquae dulcis exsiccatae. Fasc. 22—25 (Nr. 1001— 1200). Stockholm. Die neuen Fascikel enthalten folgende Formen aus Oesterreich- Ungarn: 1038. Cladophora glomerata Ag. forma. Böhmen, leg. Hans- sirg. — 1043. Cladophora prolifera (Roth) Kütz. leg. Hauck. — 1038. Conferva fontinalis Berk. Böhmen, leg. Hansgirg. — 1073. ©. saligna (Kütz.) Rab. Böhmen, leg. Hansgirg. — 1099. Cosma- rium holmiense Lund. f. Böhmen, leg. Hansgirg. — 1099. Gloeo- capsa ambigua (Naeg. e. p.) Kirchn. Böhmen, leg. Hansgirg. — 1067. Herposteiron globiferum Hansg. Böhmen, leg. Hansgirg. — 1185. Oseillatoria limosa Ag. ß. fusca (Kirchn.) Böhmen, leg. Hans- sirg. — 1176. Phormidium luridum (Kütz.) Gom. Böhmen, leg. Hansgirg. — 1091. Protococcus variabilis Hansg. Böhmen, leg. Hansgirg. — 1038. Rhizoclonium fontinale Kütz. Böhmen, leg. Hansgirg. — 1088. Trochiscia crassa Hansg. Böhmen, leg. Hans- sirg. — In der „Botaniska Notiser för 1893“ p. 91 ss. wird davon u. a. eingehend besprochen: Conferva salina (Kütz.) Rbh. Prof. Haszlinsky hat seine bedeutenden botanischen Samm - lungen dem botanischen Institute der Universität Budapest geschenkt. Das Departement of Botany des British Museum hat die grosse Diatomaceensammlung von Julien Deby aequirirt. 439 Preisausschreibung. Die Holländische Gesellschaft der Wissenschaft zu Harlem hat 20 Preisaufgaben gestellt. Die Arbeiten sollen kurz sein, können in deutscher Sprache abgefasst, müssen aber mit lateinischen Schriftzeichen geschrieben sein. Sie sind mit Motto und begleitet von einem verschlossenen Couvert mit Namensangabe ein- zusenden. Die Preise bestehen in einer goldenen Denkmünze oder 150 holl. Gulden. Von den Preisaufgaben seien auszugsweise genannt (Näheres in Naturw. Rundschau, VIII. Jahrg. Nr. 39): 1. Auseinandersetzungen über die jetzt üblichen Methoden, die Zierpflanzen zu veredeln und neue Varietäten zu erzielen. Termin: 1. Jänner 1894. 2. Uatersuchungen über Lage der Hoftüpfel und Markstrahlen im Holze, um die Rolle der Markstrahlen bei der Wasserbewegung anatomisch zu prüfen. Termin: 1. Jänner 1894. 3. Uebersicht der fossilen Hölzer, Blätter etc. aus den nieder- ländischen Torfmooren. Bestimmungstabellen und genaue Angaben über das Vorkommen. Termin: 1. Jänner 1895. 4. Experimentelle Untersuchungen über die Art, wie sich Wunden bei einzelligen Algen, Pollenschläuchen, Milchsaftröhren und anderen einzelligen Organismen schliessen. Termin: 1. Jänner 1895. 5. Untersuchungen über die Ursachen, welche Ascosporen bei Saecharomyces auftreten lassen, und über die histologischen Modifi- cationen, die dabei im Plasma der Mutterzellen stattfinden. Termin: 1. Jänner 1895. Personal-Nachrichten. Dr. A. Baldacci (Bologna) ist von einer botanischen Be- reisung Candias zurückgekehrt. Dr. A. Terracciano hat seine Stelle als Conservator am R. Instituto Botanico in Rom niedergelest. Der zu Ehren des Präsidenten Dr. J. Mayer gestiftete Preis von 1000 fl. wurde von der Akademie der Wissenschaften in Krakau Herım Dr. M. Raciborski für seine Arbeiten über die fossile Flora Polens zuerkannt. Dr. Oswald Kruch wurde zum Üonservator am königl. bota- nischen Institute in Rom ermannt. Prof. Dr. P. Sorauer ist als Leiter der pflanzenphysiologi- schen Versuchsstation in Proskau in den Ruhestand getreten. An seine Stelle trat Dr. Rudolf Aderhold. Prof. Dr. Schweinfurth begibt sich abermals in die Provinz krythraea zur Fortsetzung seiner botanischen Forschungen. * 440 Gaston Bonnier wurde zum „Chevalier de la Legion d’hon- neur“, Leclere Sablon zum „Officier de l’Instruction publique‘, L. Planchon zum „Officier d’Academie* ernannt. Notizen. Eine Sammlung pflanzlicher Producte (Textilstoffe, Nahrungs- und (Grenussmittel ete.) ist billig zu verkaufen. Adıesse: Prosper Ladoux, capi- taine d’artillerie & la Direction en Vincennes (Frankreich). Das grosse Herbarium des verstorbenen Botanikers Miciol ist zu ver- kaufen. Es umfasst circa 30.000 Arten (Europa, Algier, Exoten). Adresse: Mme. Miciol in Morlaix (Frankreich). Inhalt der December-Nummer. Höhne] Franz v. Beitrag zur Kenntniss der Laubmoosflora des Küstenstriches vom Görzer Becken bis Skutari in Albanien. $. 405. — Freyn J. Plantae novae Orientales. (Forts.) S. 413. — Fritsch Dr. Karl. Nomenclatorische Bemerkungen. S. 420. — Ullepitsch. Plantae duae novae. S. 421. — Degen Dr. A. v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. S. 422. — Evers G. Botanische Mittheilungen. S. 424. — Litte- ratur-Uebersicht. S. 427. — Berichtigung S. 433. — Zusatz zu derselben S. 434. — Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse ete. S. 434. — Botanische Forschungsreisen. S. 436. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. S. 437. — Preisausschreibung. S. 439. — Ver- sonal-Nachrichten. S. 439. — Notizen. S. 440. — Inserat. INSERAT. Herbarium enthaltend europäische Phanerogamen 2500 Species in c. 3000 Expl., sehr schön u. sauber, geg. Höchstgebot zu verkaufen. Auskunft ertheilt umgehend Ing. F. Frank, Steyr, Ob.-Oest. Die directen P. T. Abonnenten der Oester- reichischen botanischen Zeitschrift ersuchen wir höflich um gefällige rechtzeitige Erneuerung des Abonnements pro 1894 per Postanweisung an unsere Adresse. Abonnementspreis jährlich 16 Mark, nur ganzjährige Pränumerationen werden angenommen. Die Administration in Wien I., Barbaragasse 2. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Prag, Smichow, Ferdinandsquai 14, Verantwortlicher Redacteur: Hermann Manz, Wien I., Barbaragasse 2. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die ‚Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monats und kostet ganzjährig 16 Mark. Exemplare. die frei durch die Post expedirt werden sollen. sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien I.. Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn) zu pränumeriren. Einzelne Nummern. soweit noch vorräthig, A 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennige für die durchlaufende Petitzeile berechnet. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und Ill a2 Mark, X—XlI und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI aA 10 Mark. Titelblatt und ausführlicher Index zu Jahrgang 1893 folgt mit der nächsten Nummer. G. Ueberreuter’'sche Buchdruckerei (M, Salzer) in Wien, Inhalt des XLIIL Bandes. Zusammengestellt von K. Ronniger. I. Original-Arbeiten. Adamovie L. Neue Beiträge zur Flora von Südostserbien .................- Arnold F. Dr. Lichenologische Fragmente...................-...--.srurr 95, Ascherson P. Sparganium neglectum Beeby und sein Vorkommen in RRREERETEBE UBER N endet a naede smenanzs EM — — Veronica campestris Schmalh. und ihre Verbreitung in Mittel- a NE End N gez nanes ehanaen peh ans tn Celakovsky L. Dr. Morphologische und biologische Mittheilungen 270, 314, Degen A. v. Dr. Bemerkungen über einige orientalische PHlanzenarten: BE Osmtauren afjune BrIW..N. on nee tn en een se age anne ner DEE Dhrasteum’(Grisb:) .:.........2.. 32. 2222222 sans IX. Oytisus Frivaldszkyanus n. SP. -...-uesesuennsssnnessnnsenonennnuneeeen X. Zwei für Europa neue Cytisus-Arten in Bulgarien ............... Evers G. Hieracium Solilapidis m. und Hieracium pulchrum Arv.-T. — — Botanische Mittheilungen: 1. Senecio Neapolitanus m. = Sen. erratico X Cineraria........- 390, DE eraenum SAlfenzsamum m: ee nen ana 3. Ueber Hieracium Solilapidis m...................uneseesenrernennnnrnnneene Franze R. H. Ueber einige niedere Algenformen... 202, 247, 282, 346, Beer. Plantoe novae Orientales IH. ..........,.....ereaereansetenennnen 372, Fritsch K. Dr. Nomenclatorische Bemerkungen: Er Ge ee lese Begalseile Schrdt. ..........gp-rungesnsnenapaneesgansgne nen eenernsnnssnensenrn Haläcsy E. v. Dr. Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel: BE arnla insulae-PHasos.. .....enrease-ansns- apa share erg Bereantanred‘ Formäanekn Hal. .........ueneucsnssaeunesannsnenezasssonzarrnnne Hansgirg A. Dr. Noch einmal über C'haetosphaeridium Pringsheimii Klebh. und Aphanochaete globosa (Nordst.) Wolle .........u..uususeerensneeeneen Höhnel Fr. v. Dr. Beitrag zur Kenntniss der Laubmoosflora des Küsten- striches vom Görzer Becken bis Scutari in Albanien ..................--- Kerner A. v. Die Nebenblätter der Lonicera Etrusca SaVi ..............- Er Reabıosu. Irenta Hacquet...--.-.---......:2-003r0n2Sasanennaepenusgenssennnne Krasser Fr. Dr. Ueber den „Zellkern“ der Hefe................................. Linsbauer L. Ueber die Nebenblätter von Evonymus .............-...: 301, Lütkemüller J. Dr. Beobachtungen über die Chlorophyllkörper einiger RS es urn sans sans a BEEHTN 5, 1. Beobachtungen über die Zahl der Pyrenoide in der Gattung Cos- RE ARE ER EN DERDLDHEEEELER ER 0 RER RECLTR II. Parietale Chlorophoren bei Doeidium Baculum Breb. ............ III. Bau der Chlorophoren bei einigen Arten von Pleurotaeniopsis ... Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1893. 33 442 Magnus P. Ueber das monströse Auftreten von Blättern und Blatt- büscheln an Gneurbitaceenirüchten... 2.2... 00... — — Zur alpinen Verbreitung der Chrysomyza AbzerisUng.:......2 28 Murbeck Sv. Veronica poljensis Nov. sp. ex affinitate V. anaygalloidis BERSODE I SE Sr N RER 72 So N Murr J Dr. Zur Rlora von Nord AIR N 175, Nachtrag (betreffend Hieracium Solilapidis Ev. u. pulchrum.A. T.) — — Nachträgliche Bemerkungen über Zdieracium pulchrum A. T. in Nordunl en sehe EL en a Nestler A. Dr. Eigenthümlichkeiten im anatomischen Bau der Laub- blatter\einiger;Ranuncnlaceen... 2.2... 2 Saueas.... ss. Pre 166, — — Die Perldrüsen von Artanthe cordifolia Miqg...................... 333, Pernhoffer G. v. Dr. Floristische Notizen über Seckau in Ober- STEIETIN AK an en a Nas 258, Polaäk RK Zur-Flora vonsBülgarien? ad. 2 2 Schiffner V. Dr. Bemerkungen über die Terminologie, betreffend die Ontegenese der dıicotylen-Pflanzen....;....:.2.0.....0- cken 49, — — Morphologie und systematische Stellung von Metzgeriopsis pu- ULB een Rare Bann eh brrzbefgeeete Je ER erpLuer tee rer 118, 153, Schuler J. Ein Beitrag zur Flechtenflora der näheren Umgebung Triests Taubert P. Dr. Trifolium ornithopodioides Sm., eine für die öster- reichisch-ungarische Flora neue Pflanze, und seine Identität mit Tri- olaum. perpusillum. Simk.ın. 06-2020 200manese cr oem ner be rare Deren ee A Ullepitsch J. Plantae duae novae: (1. Galium Wettsteinii Ullep., 2. Eriophorum Kerneri Ullep.) ......... Waisbecker A.Dr. Beiträge zur Flora des Eisenburger en 281, 317, Wettstein R. v. Untersuc lungen über Pflanzen der österreichisch-unga- rischen Monarchie: II. Die Arten der Gattung Euphrasia. ..............- 17, 126,.1935523% =4 — Brklärung. der: Kedaction. iz. dur 2.: 20. wien een Wiesner J. Versuch einer Bestimmung der unteren Grenze der helio- tropischen Empfindlichkeit nebst Bemerkungen zur Theorie des Helio- TFODISINUR N... na re een Er re TER e ere ee Zimmeter A. Aquilegia Einseleana F. Schultz und thalietrifolia Schott. Zukal H. Mykologische Mittheilungen .................. 4160, 244, ;244, 377, —;,— Weber zwei neue Myxomyceten....1:!.....-ueuttrrrsneeeassteen 73, II. Stehende Rubriken. 1. Literatur- Uebersicht 24, 58, 99, 138, 180, 226, 257, 289, 320, . 3 biezu: Beck G. v. Dr. Berichtigung (zur Besprechung der „Flora von Niederösterreich*).+#:.:. aJsnlk au or Wettstein R. v. Zusatz zur vorstehenden Berichtigung ............... 2. Flora von Oesterreich-Ungarn ...... 28, 63, 105, 143, 183, 263, 359, Referate: Böhmen, Res, VelaKovSsKy yo. user nn na ar ehge Bukowina, Ref:!Knapp .J Ar... 25. eisen eure Galizien,"Ref.. KnappsI aA. sicher Imlen.22 22 ar Kärnten, Ref. Hritsch ik. cr ee Niederösterreich, RefyBraun- Hu. saada sent 2 83:468, Seite Balz bare ck EB a ER NEE 33 Sterermark HRELB WEI IS EINPRAVE een 397 irol und (Voratiberg, Ref, Sarütheiun!I2 Graf... nr... 183 West-, Nord- und Mittelungarn, Ref. Borbäs V. v................... 66, 359 3. Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. 38, 109, 147, 190, 229, 295, 328, 362, 399, 434 K. Akademie der Wissenschaften in Wien .........er.unccncce.. 109, 14T, 295 Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften in Prag........................ 38 [Botanischer -Verein® me MÜNCHEN a 150 Deutsche botanische Gesellschaft ............................- 397411003282 369 BR Gartenbanzesellschaft. In- Wiens „ie eu centre ehe 110 Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte .............000..... 150, 297 Gesellschaft zur Förderung d. naturhist. Erforschung des Orients 190, 328 Internationaler botanischer Congress ...!..........2.ensenensseecessennentssee denne 298 Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark in Graz .................. 298 ae Bar DOLADTCA- Lalzarnar. ee a 41 Bociete pour V’etude ‘de la flore' frangaise.............2.... nr. a1 Kgl. ungarische Akademie der Wissenschaften in Budapest ............ 110 Kgl. ungarische Gesellschaft f. Naturwissenschaft zu Budapest... 399, 434 Verein zur Verbreitung naturwissenschaftl. Kenntnisse in Wien... 39, 298 Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte .......ucceeceeseeeneenn 362 K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien ..................... 150, 229 4. Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. 36, 71, 144, 154, 190, 230, 267, 437 ge Ereisausschreibungen ....881...2...2.:8 0... 312.2 267, 363, 439 6. Notizen: Bssengrah fär, Stefan iEndlicher HML.2:. m. 4222.22... AR 232 Merkanfliche Sammilangen. 20. SR En hand 440 7. Botanische Forschungsreisen ............ 71, 150, 194, 231, 299, 328, 436 NESCHNEIESCONEIDITE PS ER 364 BeilaeeDr A as cher a EIER ARar N. 439 nen Aa Be N RR RE 191, 328, 40% DenkenbachiKy Nr area. ale dh ine 0 2 BEER 71 a RBB ARE 194, 231, 300 EB REN I KRR En eslete 71 Banner. DEWANMIET TA ER, 71 Baer. BEN NEL, 150, 299, 323, 436 EIUhemewer a EDGE en ER RE TOR 450 Be 2 a RE AR EI TE EB 7A SEE TBTT ENTE ya VE ehe ale a RE ER AT I TE 2367 SICHERES ee ee ROT 71, 439 VORENISBILT ESS TE ee EEE ERSTER 1 essedasansne 7 RIVER TE RT en ER U ES RRRRERET e 364 S. Personalnachrichten‘ ...... 40, 74, 142, 152, 192%, 231, 267, 300, 332, 364, 403, 439. Aderhold Dr. R. 439. |Bonnier G. 440. \Bullen R. 40. Andersson Dr. G. 268.|Bornmüller J. 404. |Büsgen Dr. 72. Ascherson Dr. P. 364. |Borzi 72. Candolle A. de 192. Autran E. 40. Brandis Dr. D. 300. Carrington Dr. B. 267. Baldacci Dr. A. 439. |Braun J. 192. Cayeux H. 192. Bechmann Dr. E. 40, |Budde J. K. 72. Cohn F. 403. 33” 444 Coulter Dr. J. M. 364. Coville F. V. 192. Dallar Torre Dr. O07y: 839. Dammer Dr. UT. 300. Daveau J. 192. Dreyer Dr. 268. Drude Dr. 0. 267. Eastwood Alice 364. Ender E. 268. Favrat L. 152. Feer H. 72. Fiori Dr. A. 112. Fischer Dr. 300. Fitzgerald R. 72. Freyn J. 40. Fritsch Dr. K. 267. Gander H. 40. Ghiesbresht A. B. 332, 404. Giessler 268. Goebel Dr. 71. Gürke Dr. M. 112, 300. Hackel E. 40. Hennings Dr. P. 300. 9) A le Hieronymus Dr. G. 231. Hooker J. D. 71. Jännicke Dr. 192. Kerner A.R.v. 40. Kerpely K. 72. Kiaer F. 332. Koren S. 231. Krabbe Dr. 152. Kraenzlin Dr. F. 112. Krasser Dr. F. 192. Kruch Dı. ©. 439. Kuckuck Dr. 72. Kützing 364. Lachmann Dr. P. 268. Lagerheim 6. v. 300. Lange Dr. J. M. C. 268. Neithe. Dr Rv. 152 Tandam Dir G.2231. Loew Dr. O. 364. Mac Dougal D. F. 364. Matouschek F. 403. Mayer Dr. J. 439. Mayı-Dr. H. 19%. Miliarakis Dr. S. 300. Möbius Dr. 268. Moeller Dr. J. 40. 364. Mohlisch Dr. H. 72. Moxı Dr. RB A112. Nevinny Dr. J. 231. Niemilowicz Dr. 152. Nyman C.F. 268. Oltmanns D:r. 112. Pasquale G. A. 192. Pax Dr R1935232: Peck HE 112% Peterson Dr. O0. G. 268. Pfeffer Dr. W. 267. PlanchonL. 440. 152, Prantl Dr. K 15% Preuss Dr. P. 72. Pringsheim Dr.N. 267, 403. Poulsen Dr. V. A. 268. Raciborski Dr. M. 439. Robinson B. L. 72. Rosen Dr. F. 40. Sablon L. 440. Schiffner Dı. V. 72, 267. Schinz Dr. H. 332. Scholz Dr. M. 364. Schweinfurth Dr. 439. SchwendenerD:r.S. 231. Seaton H. E. 268, 332. Smith €. P. 72, Soraner Dr. P. 127439. Strassburger E. 403. |Terraeeiano Dr. A. 439. IToni Dr. J.-B. de 152. Vasey Dr. G. 192. Vukotinovic Dr. L. FE. 152. Wieler Dr. A. 72, 268. Wiesner Dr. J. 112, 364. Wille Dr. N. 23% Wilcezek Dr. E. 40. Wolle T. 300. I|Woolls M. 19. !'ZimmermannDr.O.E.R. 267. Zwanziger A. 268. III. Verzeichnis der in der Literatur-Uebersicht angeführten Autorennamen. Adametz L. 289. Alboff N. 260. Allendorff W. 227. Allescher A. 324. Arnold F. 324, 427 Artzt A. 99. Ascherson P. 140, 181, 324. Baenitz C. 102. Baillon H. 181, 260. Baldacci A. 227, 291, 324. Bargagli P. 138, 180, 226. Barnes Ch. R. 26. Bauer E. 58. Bäumler J. A. 320. Beck G. R. v. Managetta 320, 321,427. Becker M. A. R. v. 257. Bennet A. 100. Besson E. 27, 140. Btocki B. 100. Boberski W. 180. Boehm J. 24, 100, 138, 257. Bolus H. 430. Bommeli R. 27. Bonnier G. 260. Borbäs V.v. 226, 289, 321. Bottini A. 102. Braun H. 321. Briquet J. 325, 430. Britzelmayr M. 291. Brenner M. 325. Bresgen H. 27. Buchenau F. 61. 291, 358. Buchwald S. v. 357. Bulletin H. 290. |Burgerstein A. 258, 427. Burnat E. 140. Buser R. 61, 290. Bütschli 0. 325. Camus E. G. 27. Canestrini G. 141. Cardot J. 227. Caruel T. 102, 227. Celakovsky L. J. 58, 180, ‚258, 290, 324, 427. Celakovsky L. jun. 58. Chatin G. A. 260. Chodat R. 325. Christ H. 260. Clos D. 102, 227. Cobelli R. 100. Correvon H. 292. Crepin Fr. 180, 325. Cypers V. v. 226. 'Hantschel F. 322. Haracic A. 322. Hariot P. 292. Daffner Fr. 181. ‚Harms H. 141. Dalla Torre K. W. 180,/Harz C. O. 139, 324. 321: |Hassack K. 100. Dalmer M. 260. Hatschek B. 100. Debold R. 61. Haussknecht (C. 182. Dellien F. 227. Delpino F. 102, 430. Dietel P. 182. Hazslinszky F. 59, 322,391. 'Heeg M. 226. Hehn V. 431. '‚Heider A. 391. Eichenfeld M. R. v. 321. |Heinricher E.139, 180,181. Engler A. 27, 141, 227,|Heinz A. 25. 260, 292, 325, 392, 430.Hempel G. 258. Ettingshausen C.v. 428. ‚Herz M. 25. Evans A. W. 227. ‚Hinterberger H. 226. Hjelt H. 326. IHöck F. 141, 182. Hofmann J. 292, 324. Höhnel F. R. v. 291. Holfert J. 393. Holl F. 141. Holuby J. 429. Hooker D. 293. Huber J. 393. Huffel G. 293. IHuth E. 61, 291. Famintzin A. 227, 431. Fauvelle M. 392. Fellerer ©. 141. Fiek E. 321, 322. Figdor W. 258. Filarszky N. 428. Focke W. O. 182. Formänek E. 58. Frank A. B. 141, 261. Franze R. 25, 138, 226. Freyn J. 322. Fritsch K. 322. Jackson B. D. 393. Jaeger A. 100. Gadeau de KervilleH. 431.|Jaeggi J. 182. Gander M. 180, 258, 390.|Janezewski E. 59, 391. Gassner G. A. 391. Jännicke W. 261. Gelmi E. 290. Jentys F. 59. Gentil A. 14. Gerlach M. 25. Giesenhagen K. 324. Giessler R. 325. Glaab L. 258, 391. GYowacki J. 25. Goebel K. 261, 292. (Gomont M. 393, Gremblich S. 180. Gremli A. 261. Gumprecht OÖ. 227. Gürke M. 102. Gutwinski R. 58, 180. Karsten P. A. 326. Kamienski F. 59. Keller J. B. v. 391. Keller R. 139. Kerner A. v. 258, 322. Kernstock E. 291. Kiaerskou H. 431. Kirchner ©. 261, 326. Klebahn G. 27. Klebahn H. 141, 358. Klein J. 59. Klinge J. 29. Klinggraeff H. v. 142. "'Kneucker A. 61. IKnuth P. 293, 394, 395. |IKny L. 395. \Koehne E. 102, 261, 293, 25582 399: ‚Kohl F. G. 261. Haak J. 141. Haberlandt G. 100, 428. Hackel E. 25. Haläcsy E. v. 138. Hallier H. 292. Hanausck E. 100. 255, 290, 358, 428. |Köpff F. 227. 445 IKränzlin F. 27. Krause E. H. L. 261, 293. Kuntze O. 293, 358. Kusnezow N. J. 27, 431. Lagerheim G. 102. Latzel R. 25. ‚Lauterborn R. 182. Layens G. 260. Lederer M. 324. Levier E. 28, 432. Limpricht K. G. 25, 61, 294, 326. Lindau G. 431. Lubbock J. A. 61. Ludwig F. 326. Lüdy F. 395. Luerssen Chr. 294, 326. Lukas Fr. 429. Lustig A. 182, 262. Lütkemüller J. 139, 323. Macfarlone J. M. 102. |Mac Leod J. 431. Magnus P. 182, 262, 324, 326, 358, 395, 432. Maisonneuve P. 262. Maly C. 429. Massalongo E. B. 395. Meschinelli A. 262. Migula W. 59. Mik J. 25, 139. Mikosch C. 181. Mills F. W. 326. Minks A. 139, 327. Molisch H. 291, 429. Moll J. W. 358. Morin H. 227. Morini F. 103. Moro E. 100. |\Morong Th. 228. |Müller C. 228. Müller J. 101, 327. Murbeck Sv. 101. Murr J. 101. Nalepa A. 429. Nestler A. 59, 429. No& Fr. 391. No& H. 139. INo& v. Archenegg A. 392. Noll F. 103. Ohmeyer 6. 1 446 Oltmanns F. 396. Oudemans (. A. 358. Palacky J. 258. Palla E. 358. Pantocsek J. 181. Paoletti G. 140. Parlatore 102, 227. Baxspra61e 33 Penzig O. 327. Pereiro Coutinho A.H. 142. Perez Lara J. M. 61. Peter A. 142. Pfeffer W. 396. Philippi Fr. 27. Philippi R. A. 27, 396. Pihl A. 182. Post G. E. 28. Potonie H. 103, 132, 228, 261. Brantl IK 937, AHA 2, 358. Prevost R. F. 61, 294. Procupianu-Procupovici A. 226. RaciborskyM. 26,226, 392. Rechinger C. 429. Rehm H. 59, 396, 432. Reiche K. 396. Reinecke Fr. 294. Reinheimer A. 262. Rhiner J. 294. Rittershausen P. 62. Rodrigues J. B. 103. Roemer Dr. 28. Rohweder J. 183. Rüdiger Max 62. Rumm C. 228. Rümpler Th. 28. Russel W. 103, 142. Sabransky H. 101. Sachs J. 358. Sagorski E. 181. Saint-Lager 294. Sarnthein L. Graf 321. Schenk H. 183, 358. Schewiakoff W. 183. Schiffner V. 59, 258. Schilberszky K. 26, 59. Schindler F. 392. Schinz H. 103. Schmidt A. 28, 323. Schmitz Fr. 262. Schnabl J. N. 324. Schneider M. 260. Schott A. 59. Schröter C. 104. Schube Th. 103, 322. Schulz A. 396. Schulze M. 104, 142, 262. aane Schumann K. 228. Schütt Fr. 62, 104. Schwalb K. 60. Siegfried H. 62. Slavicek F. J. 260. Solereder H. 62, 228. Solla R. F. 140. Solms-Laubach H. Grf. 104. Soltwedel F. 28. Sommaruga v. 60. Sommier 8. 28, 432. Sprockhoff A. 262. Squinabol 262. Stahl E. 228. Stapf O. 60. Stebler F. G. 104. Steiner J. 432. Stenzel 430. Stizenberger E. 142. Stockmayer $. 323. Strassburger E. 62, 228. Taubert P. 262. Thaxter R. 62. Thomas Fr. 140, 327, 430. Tischutkin N. 62. Toni G. B. de 324. Trautschold 430. Trimen H. 262. Tschirch A. 141, 396, 432. Tubeuf C. v. 143, 396. Umlauft A. 430. Underwood L. M. 359, Urban J. 396. Wandas K. 26. Van Tieghem Ph. 396. Vasey G. 28. Vasque J. 28. Velenovsky J. 26, 60. Vierhapper Fr. 324. Vöchting H. 432. Vuillemin P. 229. Wahl H. 105. Walliczek H. 396. Warming E. 62. Warnstorf K. 327. Weber C. A. 262. Weberbauer A. 327. Wegerstorfer M. 26. Wehmer C. 327. Weiss J. E. 143, 324. Wesmael A. 328. West Wm. 62. Wettstein R. v. 26, 60, 140, 324. Wideman E. de 432. Wiesbaur J. 358. Wiesner J. 26, 101, 226. Wilhelm K. 258. Wille N. 143. Williams F. N. 432. Willkomm M. 61, 102. Winkler C. 262. . Wisselingh C. v. 143, 359. Wohlfarth R. W. 63, 294, Wodoszezak E. 181. Wolter M. 263. Wünsche O. 140, 295. Wyplel M. 358. Zabel H. 396. Zahlbruckner A. 29. Zeiller R. 295 Zermann Chr. 324. Zimmermann A. 263. Zoebl A. 181. 447 IV. Verzeichnis der angeführten Pflanzennamen.“) Ai Abies sp. div. 2%, 394. Abrothallus sp. 190. Acalypheen 62. Acanthus longifolius Host v. Hungar. | Borb. 70. Acarospora sp. 189. Acer sp. 185. Achilles sp. div. 172, 436. Achlya sp. 63. Achnanthidium sp. 32. Aconitum sp. div. 146, 175, 254, 359. | — stenotomum Borb. 321. Acrocordia sp. div. 186, 353. Aetaea 61. Actidesmium 349. Adiantum sp. 24. Aeeidium sp. div. 34, 6%, 106, 137, 190. Aegilops sp. div. 24. Aethionema sp. div. 171, 360. Agaricus sp. div. 65, 187. Agropyrum sp. 35. Agrostis sp. div. 23, 144, 191. Aira sp. div. 23, 256, 398. Ajuga Rhodopea Vel. 26. — sp. 35. Albugo (Pers.) Grey 395. Alchemilla = Alchimilla. Alechimilla 61. — Anisiaca Wettst. 322. — filicaulis Bus. 290. — firma Bus. 290. | — jflexicaulis Bus. 290. — glomeru- laris Bus. 290. — inconeinna Bus. 290. — Lapeyrousiüi Bus. 290. — micans Bus. 290. — multidens Bus. 290. — plicata Bus. 290. — pusilla Bus. 290. racemulosa Bus. 290. — sp. div. 35, 185, 322. -— speciosa Bus. 290. — strigulosa Bus. 290. — | suberenata Bus. 290. — undulata Bus. 290. Aldrovanda sp. 360. Alectoria sp. 186. Alicularia sp. 269. Alisma sp. div. 111. Allium sp. div. 23, 65, 68, 257, 380, 432. Almus sp. div. 111, 143, 145, 288. Aloina sp. div. 409. Alopecurus utrieulatus (L.) 23. Alsine sp. div. 146, 287, 360, 430. Althaea sp. div. 360. Alyssum sp. 360. Amaranthus melancholicus 233, 235. Amaurochaete sp. 63. Amphora sp. div. 32. Anacamptis sp. 380. Anastrophyllum Karstenii Schfin. 259. Andrachne sp. 330. Androsace sp. 432. Anemone alpina L. 61. — ranuncu- loides L. var. subintegris Glb. 391. — sp. div. 144, 290, 300. — sulphu- rea Koch. 61. Anemonopsis 61. Aneura @oebelii Schffn, 259. — pin- guis Dum. var. pinnatiloba Schffn. 259. Anthelia nivalis Lindb. 265. Anthemis austriaca Jacq. 336. — var. bilabiata Rohl. 336. — Car- patica W.K. 253. — sp. div. 144, 172. Anthoxanthum sp. 23. Anthyllis 229. — rupestris Coss. var. 102. — sp. div. 1712, 287, 394, 398. — Webbiana Hook. 102. Antophysa sp. 202. Aphanochaete Berth. 428. — globosa (Nordst.) Wolle 56. — — var. minor 57. Aplozia autumnalis DC. 265. — sp. 264, 265. — sphaerocarpa Dum. 265. Aquilegia alpina L. 174. — Bauhini Schott. 173. — Einseleana F. Sch. 173. — Portae Huter 174. — Pyre- naica DC. 173. — sp. div. 144, 175, 359, 398. — Sternbergü Rb. 174. — \ — thalietrifolia Schott. 173. Arabidopsis sp. 360. Arabis sp. div. 146, 176, 254, 286. Arachniopsis coactilis Spruce. 158. — Pecten Spr. 158. Aremonia sp. 379. Arenaria sp. div. 290, 432. Aria sp. 361. Armillaria sp. 187. Arnebia sp. 330. Arnica montana L. var. Soloniensis Cam. 290. Artanthe cordifolia Miq. 333, 386. Artemisia alpina DC. 323. — borealis Pall. var. nana Gaud. 323. var, racemulosa Rb. 323. — Genipi Web. 323. laxa Lam. 323. Mutellina Vill. var. heterocaulis Glb. 391. — petrosa Bg. 323. — sp. div. *) Zur Erzielung thunlichster Kürze des Index wurden nur jene Arten namentlich auf- geführt, über die an der betreffenden Stelle mehr als bloss der Name oder Standort angegeben ist. Im Uebrigen wurde auf die Mittheilung über eine oder mehrere Arten einer Gattung durelı die Angabe „sp.“ oder „sp. div.“ hingewiesen. 448 66, 146. — spicata Wulf. 391. — — var. digitata Gb. 391. — — var. intermedia Gb. 391. Arthopyrenia rivularum Kernst. 231. — sp. div. 186, 189. Arthrodesmus convergens (Breb.) Ehrb. 384. — Incus (Breb.) Hass. 384. — sp. 382. Arthrolobium sp. 379. Arum sp. div. 23, 68. Asarum 52. Asparagus 427. Aspergillus nidulans Eid. 161. — Reh- mi Zuk. 160. — .sp. div. 65, 263. Asperugo sp. 66. Asperula Dörfleri Wettst. 401. — pi- losa (Beck) 401. — sp. div. 66, 106. Asphodeline sp. 23. Aspieilia sp. div. 186, 231. Aspidium sp. div. 24, 67. Asplenium alpestre Mett. f. monstr. glomerata Baen. 437. — Germanicum Huds. 430. — sp. div. 24, 35, 67, 144, 289, 380. Aster sp. div. 145, 281. Asterella fragrans (Trev.) Schl. 265. — Lindenbergiana Lindb. 265. — sp. 265. Astragalus albifolius Freyn et Sint. 417. — caucasicus Pall. 415. — fissilis Freyn et Sint. 414. — fissus Freyn et Sint. 415. — grandiflorus Freyn 418. — gummifer Lab. 415. — leu- cothrie Freyn et Bornm. 414. — Listoniae Boiss. 414. — macro- cephalus Willd. 419. — megalacmus Freyn et Sint. 419. — neglectus Freyn 415. — Parnassi Boiss. 416. — Prantlianus Freyn 415. — pseudo- caspium Fisch. 415. — sp. div. 147, 361, 436. — Sommieri Freyn 418. — tokatensis Fisch. 416. — tossiensis Freyn et Sint. 446. — Tournefortü DEN 415.— Wiedemannianus Fisch. 16. Astrantia major L. 323. — sp. div. 35, 107, 177, 257, 394, 399. Athamanta sp. 107. Athyrium sp. div. 35, 67. Atriplex sp. div. 35, 189. Atropa sp. 70. Aubrietia sp. 436. Auricularia sp. 64. Autrania C. Winkl. et Borb. 28. Avena sp. div. 23, 68, Bacidia sp. div. 189, 352. Balanophoreen 52. Bangia sp. 31. Barbula sp. div. 409. Batrachium 182. Batrachospermum sp. 31. Bazzania Gray. 265. — Schffn. 259. Beccarinda 0. Ktze. 85. Beckmannia sp. 19. Betonica Kelleri Form. 58. Betula sp. 256. — werrucosa Ehrh. var. obscura And. Kot. 190. Diatora sp. div. 186, 189, 231. Biatorina sp. div. 186, 189. ‚Bidens sp. 172. Bilimbia sp. 189. Biseutella sp. 360. Blastodesmia sp. 353. Blepharostoma trichophyllum (L.) A58. Boletus camphoratus Schlb. 60. — sp. 64. Botrychium Lunaria Sw. monstrosum 429. — Matricariae Schrk. 323. — sp. div. 68, 144, 189, 398. Botrydium sp. 397. Bovista graveolens Schlb. 60. Brachythecium sp. 67. Brasenia Victoria (Casp.) Web. 327. Briza sp. div. 24. Bromus sp. div. 24, 143, 144, 189, 432. Brunella sp. div. 66, 398. horridula Bryum confertum Limpr. 26. — sp. div. 156, 189, 398, 399, 412. Buda sp. 360. Buellia sp. div. 186, 352. Bulbochaete sp. div. 30, 350. Buphthalmum sp. 144. Bupleurum breviradiatum (Rb.) Wettst. 323. — Odontites L. 323. — sp- div. 172, 359, 39&. — Thracicum Vel. 26. C. Calamagrostis sp. 189. Calamintha alpina L. var. marginata Borb. 321. — — var. sublanceolata Borb. 70. — Carpathica Borb. 70. — sp. div. 70. Calepina eochlearioides (Murr.) Kern. 323. Calicium sp. 190. Callitriche sp. div. 145, 399. Callopisma sp. 352. Calolechia sp. 189. Culoplaca Delilei Steiner 149. — Hy- metti Steiner 149. Calotropis sp. 329. Caltha procumbens Huth. 438. — sp. 286. Campanula carnica var. Pseudocarnica Gelmi 290. — Moesiaca Vel. 26. — sp. div. 69, 172, 223, 254, 378. Campylopus sp. 407. Candellaria sp. div. 186, 352. Capitularia sp. 187. Caprifoliaceae 4. Capsella sp. 319. Caragana sp. 330. Cardamine pratensis var. Mathiolü Mor. 176. — resedifolia L. var. ro- tundifolia Glb. 391. — sp. 286. Carduus sp. div. 35, 146, 177, 254, 287. Carex aterrima Hoppe var. Wolfüi Kneuck. 61. — lagopina X Persooniü Kneuck. 61. — polyrrhiza X montana 281. —pseudo-polyrrhiza Waisb. 281. sp. div. 23, 68, 111, 144, 145, 189, 190, 288, 322. — verna Chx. var. caespitiformis Waisb. 281. — Zahniüi Kneuck. 61. Carlia Bidwelli (Ell,) Mgn. 432. Carlina Thracica Vel. 26. Carpesium sp. 68. Carpinus sp. div. 22, 322. Catocarpus sp. 231. Caucalis sp. 65. Celsia sp. 300. Centaurea affınis Friv. 53. — awillaris W. 173. — cana 8. 8.173. — Car- ratracensis Lge. 102. — einerea Grisb. 54. — consanguinea DC. 56. — dissecta Boiss. 54. — — Pant. 54. — — Ten. 54. — Formanekiü Hal. 55. — Jacea L. var. pygmaea Gb. 391. — lanata Friv. 53. — mon- tana L. 173. — napulifera Boch. 173. — Nissana Petr. 172. — Or- belica Vel. 173. — paniculata Friv. exs. 54. — Parlatoris Heldr. 54. — Paui Lose. 102. — Perlakyana Borb. 68. — sp. div. 68, 108, 379. — stereophylla Bess. ß. affınis Grisb. 54. — sterilis Stev. 56. — Tartarea Vel. 54. — triniaefolia Grecescu exs. 54. — Velenovskyi Ad. 172. Cephalaria leucantha (L.) Schrad. 113. | Cephalorhynchus sp 379. Cephalozia byssacea Roth. 265. — media Lindbg. 265 Cerastium latifolium L. var. elonyatum Glb. 391. — sp. div. 360, 432. 449 Oeratodon sp. div. 408. Ceratophyllum demersum var. nota- canthum Fouc. 290. Cereidium sp. 202. Cercospora Seandicearum Mgn. 395. — sp. 188. Cerefolium sp. 359. Cetraria sp. 351. Chadophora sp. 350. Chaerophyllum sp. 359. Chaetopeltis Berth: 428. Chaetophora sp. 30. Chaetosphaeridium Klebh. 428. — Pringsheimii Klebh. 56. — sp. 187. Chamaebusus alpestris Spach. f. am- gustifolia Waisb. 319. Chamaepeuce sp. %36. Chara sp. div. 59. Characeen 428. Cheilo- Lejeunia novoguineensis Schffn. 259. Chenopodium sp. 224. Chiloscyphus granulatus Schffn. 259. — polyanthus var. c) pallescens Heeg 265. Chlamydomonadineen 43%. Chlamydomonaspulvisculus Ehrbg. 282. — sp. div. 30, 202, 226, 249, 250, 251, 346. Chlorangium stentorinum (Stein.) 282. Chlorella Beyerk. 428. — sp. 251. Chlorococeum (Fr.) 428. Ohlorogonium sp. 202. Chlorosphaera 428. — sp. 30. Chlorosplenium aeruginosum Oed. 214. Choyromyces sp. 65- Chroococcus sp. div. 31. Ohrysomyxa Abietis Ung. 371. — sp. 64. Chrysopogon sp. 23. Chrysopuxis sp. 251. Cicuta virosa var. intermedia Glb. 391. Cimieifuga 61. Cineinnulus sp. 265. Cinclidotus sp. 410. Cineraria sp. 25%. Circaea sp. 177. Cirsium Benzü Murr. 177. — brachy- cephalum Jur. var. laetifl. Sabr. 69. — deeussatum Janka. 68. — erisi- thaloides Murr. 178. — Halacsyi Form. 58. — Jouffroyi Neyr. et Cam. 290. — Khekii Murr. 177. — Lambottei Neyr. ct Cam. 290. — Macedonicum Form. 58. — Neyrae Cam. 290. — palustri X monspessul. 290. — rivu- lari X palustre 290. — sp. div. 68, 177, 259, 281, 287, 398. 450 Citrulus sp. 330. Cladonia albescens Fl. 97. — arbuscula (W.) Fw. 137. — blastica (Ach.) Fl. 99. — bellidiflora 97. — chloraphaea Fw. 96. cenotea Ach. 98. — — f. monstrosa Schaer. 137. — centralis Fw. 97. — costata Fw. 96. — eri- spata Ach. 99. — deformis L. 98. — — f. palmata Fl. 98. — epiphylla Fw. 96. — fimbriata L. 96. — — f. cornuta Ach. 96. — — f. erpansa Fl. 97. — — f. fibula Hoff. 96. — — f. macrophylla 97. — — f. prolifera Hoff. 97. — — f. tubaeformis Hoff. 97. — furcata Huds. 99. — furfu- racea Fw. 99. — glauca Fl. 96. — infundibulifera (Schaer.) 99. — ma- erophylla Fw. 97. — multibrachiata BE :99. ochrochlora Fl. 97. rangifera L. 137. — rangiferina f. incrassata Schaer. 138. — silvatica f. fissa Fl. 138. — sp. div. 189, 191, 351. — squamosa f. asperella Fl. 98. — — f. brachystelis Fw. 98. — — f. denutata Flörke 98. — — f. lactea Fl. 98. — squamulosa Schaer. 99. — straminea Flot. 97. — subeonti- nua Fw. 98. — subracemosa Wains 99. subsquamosa Nyl. 98. truncata Fl. 99. — uneinata vimi- nalis Fl. 96. — virgata Ach. 99. Cladophora sp. div. 30, 438. Cladosporium herbarum 391. Clavaria sp. div. 64, 187, 398. Oleistotheca papyrophila Zuk. 163. — sp. 263. Clematis sp. div. 166, 379. Clevea sp. 269. Clitoeybe sp. 187. Closterium sp. div. 29, 250, 382. COnidium venosum L. 146. Coeconeis sp. 32. Coelastrum microporum Näg. 350. sp. div. 249, 251. Coleochaete sp. div. 30, 250. Coleosporium sp. div. 64. Collema sp. div. 186, 353. Colletotrichum sp. 188. Collybia ochroleuca Schlb. 60. — sp. Schlb. 60. Colo- Lejeunia eiliatilobula Schfin. 259. — @oebelü Gott. var. div. 259. — peraffinis Schffn. 259. Coluro-Lejeunia paradoxa Schffn. 259. Colutea arborescens L. var. melano- tricha Freyn et Sint. 414. Comarum sp. 399. Compylodiscus sp. div. 32. Conferva salina (Kütz) Rabh. 438. — sp. div. 30, 438. Coprinus sp. div. 64. Coptis 61. Corallorrhiza sp. 145. Cordia sp. 329. Coris Monspeliensis L. var. anmua Hal. et Bald. 138. Cornicularia sp. 351. Coronilla sp. 108. Cortieium sp. div. 187. Corydalis solida Sw. var. atropur- purea Borb. 321. — — f. bicaulis Waisb. 319. — sp. div. 146, 171, 359, 432. Corylus sp. 68. Coryneum sp. 188. Cosmarium Botrytis 8. — praemorsum Breb. 9. — pseudobotrytis Gay 8. — pseudoconnatum Nordst. 6. — pseu- dopyramidatum Lund. 7. — pyra- midatum Breb. 6. — sp. div. 29, 250, 382, 438. — sp. nov. div. auct. Lüt- kem. 139. — speciosum Lundell. 9. Cosmocladium pulchellum Breb. 284. Cousinia 262. Cratopleura Web. 327. Orenacantha Ktz. 428. Orenothrix sp. 397, | Orepis Baldaceü Hal. 138. — Jaequini Tsch, var. Carpathica Hsskn. 182. — Oenipontana Murr. 178. — setosa Hall. var. glabrata Porc. 69. — sp. div. 145, 178, 287. Orocus sp. 380. Crossidium sp. #09. Orvptomonas sp. div. 251, 346. Cucumis sp. 329. Cucurbita 51. Cuscuta 52. Oyanocephalium Zuk. 247. — murorum Zuk. 244. Oyanoderma Web. 428. Oyathus sp. 65. Cycadeoidea Niedzwiedzkii Racib. 26. Oyclamen sp. div. 146, 380. Cyclothella sp. div. 63. Cylindrocystis Brebissonii De Bary 384. — sp. 382. Oylindrosporium Helosciadü repentis Men. 395. Cymatopleura sp. div. 32. Oymbella sp. div. 32. Oymodocea sp. 23. ı Cyunanchum sp. 379. | Oynodon sp. 68. Cymosurus sp. 23. Cyperus sp. 23. Cyrtidula minor Steiner 149. Oystopteris sp. div. 24, 67, 289. Oystopus sp. 63. Cytisus absinthoides Vel. 423. — — Ika. 424. — albus Hacq. 423. — banaticus Grisb. 423. — eriocarpus Boiss. 423. — Frivaldszkyanus Deg. 422. — Heuffelü Wierzb. 423. — lasiosemius Boiss. 424. — leucanthus Kit. 423. — — Vel. 423. — sp. div. 65, 108, 287, 361. — rhodopeus Wagn. exs. 423. — Rochelii Wierzb. 423. Cytospora sp. 188. D. Dactylis sp. 24. Dactylococcus sp. 30. Daedalea sp. 64. Daphne sp. 436. Daveana Willk. 61. Decaisnea Hook f. et Thoms. 84. Decussatae 4. Delphinium hybridum Willd. var. hörsu- tum Fr. et Sint. 375. — leiocarpum Huth. 291. — paphlagonicum Freyn 374. — Sintenisii Freyn 374. — sp. div. 115, 359, 432. Dentaria sp. 190. Dentieula sp. div. 32. Desmidiaceae 5. Desmidium sp. 382. Dialytrichia sp. #10. Dianthus L. 271,432. — aristatus Boiss. 376. — Armeria L. 376. — brevi- folius Friv. 401. — Kastembeluensis Fr. et Sint. 375. — ilacinus B. H. 401. — myrtinervius Gris. 401. — — nitidus Grsb. 404. — pseudar- meria MB. 376. — quadrangulus Vel. 26. — scardieus Wettst. 401. — Serbicus Pant. 401. — setisqua- mus Hsskn. Bornm. 376. Sinte- nisii Freyn 376. — Smith’ Wettst. 401. sp. div. 35, 65, 107, 146, 1711, 185, 287. sursum scaber Borb. 401. — Thraeicus Vel. %6. Diatoma sp. div. 32, 33, 350. — vul- gare Bory. 385. Dichodontium sp. #07. Dicranella sp. div. 40T. Dieranum sp. div. 67, 40T. Dictyosphaerium Ehrenbergianum Fra£. 251, 284. — — Näg. 282. — — var. globulosum Frze. 284. — — f. typica 451 Frze. 284. — globosum Richt. 251. — Hlitchockii Wolle 251, 285. pulchellum Wood 251, 282, 284. — reniformis Bulnh. 251, 284, 285. — sp. div. 249, 346. Didymodon sp. div. 408. Digitalis sp. div. 144, AT2. Dilaena sp. 265. Dimelaena sp. 186. Dimorphococeus cordatus Wolle 284. Dinobryon sp. 249. Dionysia sp. 329. Diplophylleia Trev. 265. Diplophyllum sp. 265. Diploschistes ochraceus Steiner 149. Diplotomma sp. 189. Ditrichium sp. div. 408. Doronicum sp. div. 254, 379. Draba Lapponica DC. 323. — div. 360, 432. Draparnaldia spec. 30. Drepano-Lejeunia Blumei Steph. 259. — setistipa Steph. 259. Drosera sp. 322. Dysphinetium tesselatum Delp. 4. E. Echinochloa sp. 3%. Echinospermum sp. 379. Echium sp. 379. Elatine sp. 146. Elssholzia sp. 146. Elymus erianthus Ph. 27. Empetrum bilobum Ph. 27. Empusa Aulicae Reichdt. 143. Encalypta sp. div. 412. Eneysnema sp. div. 32. Endowyla austriaca Bml. 320. Enthostodon sp. 412. Entyloma sp. A8T. Ephedra sp. 23. Epidendrum Umlaufti Zahlbr. 291. Epilobium sp div. A11, 146, 290, 361. Epipaetis sp. div. 65, 108, 145. Epipogon Epipogon (L.) Kern. 323. — sp. 68, 145. Epithemia sp. div. 33. Equisetum limosum L. f. ramosissima Baen. 437. — sp. div. A44, 257. Eragrostis sp. 68. Eranthis 61. Erechtites sp. 66, 68, 398, &03. Erigeron sp. 108. Eriophorum Kerneri Ullep. 421. sp. 152 nz Zee Erpodium Menyharthii Müll. 228. — grossirete Müll. 228. Eryngium sp. 359. Erysimum sp. div. 176, 432. Erythraea sp. 66. Buastrum sp. div. 29, 382. — sp. nov. div. 139. Eucladium sp. 408. Eudorina elegans Ehrbg. 202. — sp. 249. — stagnalis Wolle 202. Euglena sangwinea Ehrbg. 249. — sp. div. 202, 250, 251, 346. Eunotia sp. 63. Euphorbia Carpatica Wo4. 181. — Carthaginiensis P. R. 102. — Gasi Sal. var. Balearica Wk. 10%. — paueiflora L. Duf. 10%. — sp. div. 107, 145, 171. Euphrasia alpina Baumg. 82%. — — Freyn: 196. — — Lam. 309. — — Porta exs. 197. — Carmiolica A. Kern. 198. — cuprea Jord. 82, 128. — ouspidata Host 194, 195, 198, 239, 309. — — Host p. p. 131. — cuspidatissima 8. Lag. 82, 129. — Dinarica Beck 132, 238, 309. — exigua Reut. 198. — humilis Beck 320. — JIllyrica Wettst. 434, 194, 309. — montana Jord. 434. — ni- valis Beck 127. — offieinalis Caruäl 194. — — Caruölp.p. 198. — — L. 78. — — var. alpesiris Maly 82. — — var. Salisburgensis Schl. 82%. — Olympica Hal. 132. — Portae Wettst. 196, 309. — ramosissima Reut. 198. — Salisburgensis Funck. 81, 427, 309. — — sens. lat. 309. — op 11. re alpicola Beck 127, 130. — — P. angustifolia Pach. Jab. 198. — — var. atropurpurea Hut. 1285. — — var. aurea Boullu. 129. — — var. coerulans Freyn 194. — — var. coerulescens Favı. 128, 130. — — var. cuprea Jord. 130. — — var. cuprina Porta. 197. — — var. grandi- flora Porta. 197. — — var. insidiosa Uechtr. et Jung. 198. — — var. macrodonta Gremli 128, 130. — — var. minuta Gremli 128, 130. — — var. nana Gremli 128, 130. — — var. nivalis Beck 130. — — var. parvula Wettst. 128. — — b. per- mixta Gremli 127, 130. — — var. pumila Coss. 430. — — var. purpu- rascens Favr. 128, 130. — — var. vera Beck 127, 130. — sp. div. 108, 186, 266, 305, 307, 398, 399. — Stiriaca Wettst. 239, 309. — strieta Beck et Szysz. 82. — — Freyn 131. — transiens Borb. 131, 193, 226. -— trieuspidata L. 193, 309. — — Schloss. Vuk. 131. — — sens. lat. 309. — — Willd, p. p. 198. Evernia sp. div. 189, 351. Evonymus 301, 340. — europaeus 302. — radieans var. marginatus hort. 344. — verrucosus 344. F. Festuca sp. 24. Ficaria sp. 299. Ficus sp. 330. Filago sp. div. 66, 68, 108. Filipendula sp. 36. Fimbriaria sp. 265. Fissidens sp. div. 407. Foenieulum sp. 359. Follieulites 103. Fossilia div. 147, 148, 149. Fossombronia Wondraczeki Dum. 265. Fragaria vesca L. var. serratopetala Glb. 391. Fragilaria sp. div. 33. Frasinus 328. — sp. 290. Frullania apieulata N. E. var. G@oebelü Schffn. 259. — Karstenü Schffn. 259. — sp. 264. — Stefani Schffn. 259. Fuchsia 50. Fuligo sp. 63. kunaria sp. div. 412. G. Gagea sp. div. 68, 398. Galanthus sp. IT. Galega eoronilloides Freyn et Sint. 413. Galeopsis bifida X speciosa 259, 322. — Murriana Borb. Wettst. 323, 434. — Pernhofferi Wettst. 255, 322. — pubescens var. Carthusianorum Brig. 325. — — X speciosa 323. — Sp. div. 70, 144, 257, 288. — speciosa var. speciosa Briq. 325. — Tetrahit var. pallens Fries. 325. Galinsoga parviflora Cav. 145. Galium digeneum Kern. var. atricho- phyllum Borb. 321. — erectum Huds. var. dunense Corb. 290. — hybr. div. 108. — Leyboldiü H. Br. 32%. — praecoe (Lg.) Br. 323. — Schultesü Vest. var. sparsipilum Borb. 321. — silvatieum L. var. salieifolium Glb. 391. — sp. div. 69, 177, 190, 255, 266, 281, 287, 323, 398, 40%. — Timbali Har. 290. — vero X dume- torum 290. — verosimile Schult. var, maioriflorum Borb. 321. — Wett- steini Ullep. 421. Geaster sp. div. 65. Genista sp. div. 172, 379. Gentiana Amarella L. 323. — Austriaca Wettst. p. p. non Kern. 69. — awillaris Schm. 101. — Baltica Murb. 101. — calyeina Wettst. var. Pseudogermanica Gelmi 290. — Car- patica Wettst. 108, 323. — Clusüi Perr. Song. 69. — Fatrae Borb. 69. — frigida Hänke 253. — Germanieca Fröl. non Willd. 101. — — W. var. pygmaea Gb. 391. — ionatha Borb. 321. — linyulata Ag. 101. — Norica A. et J. Kern. 323. — praecox Kern. 323. — pyramidalis Kit. 69. — Ro- chelii Kern. 69, 322. — sp. div. 34, 35, 106, 107, 144, 186, 189, 254. 288. =" Sueeica, Fröl. 401..—. Vechtritsii Sag. Schn. 69. — uliginosa Willd. 101. — verna L. var. pluricaulis Gb. 391. — Wettsteinii Wol. 108. Gentianeen 431. Geranium sp. div. 146, 257, Geum macedonicum Form. 432. Gladiolus sp. div. 23, 68. Glaueidium 61. Glaucoeystis Itz. #23. Glechoma Serbica Hal. et Wettst. 289. Glenodinium sp. 251. Globularia sp. div. 106, 300. Gloeocapsa sp. 438. Gloeocystis sp. div. 30. Gloeosporium Beckianum Bml. 320. Glyceria sp. 144. Gnaphalium sp. div. 146, 398. Gomphidius sp. 65. Gomphonema sp. div. 32. Gomphosphaeria sp. 31. Goniolinum sp. 330. Gonium sp. div. 30, 202, 249, 251. Goodyera sp. 145. Gossypium sp. 261. Grimmia sp. div. Ai. Griselinia 262. Gyalecta sp. 352. Gumnadenia sp. 68. Gymnocolea sp. 265. Gymnodinium sp. div. 249, 346. Gymnosporungium 182. — sp. div. 64. 360, 436. 58: —15P. ATSUHTA, Gymnostomum sp. div. 406, 407. Gypsophila sp. 398. | Halobyssus moniliformis Zuk. 279. Halteria. sp. 231. Hamadryas 61. Hansgirgia De Toni 428. Haplophyllum sp. 379. Haynaldia sp. 2%. Hedraeanthus 427. — niveus Beck 427. Hedysarum sp. 378. Heleochloa sp. 191. Helianthemum sp. 359. Heliotropium Europ. L. a. gumnocarp. Borb. 70. Helleborus 429. — sp. 436. Helminthia Lusitanica Welw. 102. Helvella sp. 188. Hemidinium sp. 249. Heppia sp. 352. Heracleum sp. 144. Herniaria sp. 330. Herpetium sp. 264. Herposteiron Naeg. 428. — globosum Nordst. 57. — sp. div. 251, 438. Hesperis sp. div. 65, 379. Heterosporium Beckii Bml. 320. Hieracium Alfenzianum Evers 425. — anthyllidifolium Murr 222. — ceni- sium A. T. 222. — Blanım IpeRe var. coarctatum Murr 220. — var. longifolia A. T. 4225. — — var. Oenipontanum Murr 29. — glabratoides Murr. 221. — Grofae Wo4. A81. — Krasani Wot. 181. — — Murrianum Arv. T. 222. — Na- taliae Borb. 321. — poltum G. G. 222. — pulchrum Aıv. T. 86, 225, 353, 426. — — var. glaucoides Murr 354. — ramosum WK. 399. — scor- zonerifolium Evers 225. — senile Kerner 222. — Solilapidis Evers 86, 225, 426. — Tatrae Gris. 69. — sp. div. 108, 145, 178, 479, 180, 185, 223, 256, 378, 379, 398, 399. — spe- ciosum Hornem. 295, 353, 426. — — f. spontanea®? 87. — subcaesium Fr. 181. — subsinuatum Borb. 69. — Pilosella L. ssp. Twardowskianum var. calvius, var. gnaphalüfolium, var. microcephalum, var. pilosius Rehm. Wol. 190. — uberans Murr 179. — vulgatum Fr. var. flocei- folium Sag. 181. 454 Holacanthum _fascieulatum Lund. 384. — sp. 382. Holopleura Casp. 327. Homogyne sp. 254. Hordeum sp. div. 24. Hormidium Ktz. 428. Hormiseia (Fr.) 428. Hutchinsia procumb. Desv. var. erassi- Folia Corb. 104. — sp. div. 286, 290. Hyalotheca sp. 29. Aydnum aurantium Schlb. 60. — sp. div. 64. Hydra sp. 231. HAydrastis 61. — sp. 261. Hydrodietyon reticulatum Rth. 350. Hydrurus foetidus (Vassch.) var. div. 31. Hyyrophorus sp. 18T. Hymenelia sp. 186. Hymenobolus Zuk. 73. — parasiticus Zuk. 73. Hymenostomum sp. 407. Hypericum haplophylloides Hal. etBald. 138. — sp. div. 171, 287. Hlypochoeris sp. 145. Hwypozylon sp. 188. I. Iguanura Blume 84. Imbricaria sp. 189, 231. Inocybe sp. 188. Inula scabridula Form. 58. — sp. div. 66, 68, 145. Iris 269. — sp. div. 68, 271, 288, 380. Jsoötes sp. div. 143, 191. J. Jubula Hutchinsiae var. Schffn. 259. Juncaceen 61. Juncus sp. div. 23, 145, 189, 190, 380. Jungermannia ceylindraceas Dum. 265. — excisa var. y Nees 265. — inflata Huds. 265. — graeilis Schl. 265. — Helleriana Nees 265. — minuta Cr. 265.-— Muelleri Nees 265. — ovifolia Schffn. 259. — sp. 264. — ventricosa Dicks. 58. Juniperus sp. div. 23. Jurinea sp. 432. (Ehrb.) Warburgü K. Kalmusa Breidleri Bml. 320. Kantia Goebelii Schfin. 259. — tröcho- mannis Gray 265. Knautia Carpathica (Fisch) 323. — dipsacifolia Host 254. — intermedia Pernh. Wettst. 323, 254. = Pan- nonica (Jacqu.) 254. — persieina Kern. 323. — rigidiuseula (Koch) Wettst. 323. — silvatica (L.) 254. — sp. div. 106, 172, 398. 432. Koeleria hirsuta Gaud. var. pallida Kneuck. 61. — sp. 23. Koniga sp. 436. L. Lachnobolus pygmaeus Zuck. 136. Lactarius sp. div. 64, 187. Lactuca sp. 106. Laestadia Awd. 432. — Steiner 149. Lagurus sp. 23. Cahirensis ı Lamium sp. div. 398, 172. Lappa sp. 35. Lapsana cancellata Borb. 69. Larix Larix (L.) Kern. 323. Laserpitium sp. 1717. Lathraea 180. Lathyrus sp. div. 362. Lecanora Mülleri Steiner sp. div. 186, 189, 352. Lecidea graeca Steiner 149. — div. 189, 352. Lecythium aerugineum Zuk. 213. Lejeunia cavifolia Ehrh. 265. echinata (Tayl.) -Hook. 265. Metzgeriopsis Goeb. 208. Lemanea sp. 31. Lemna sp. 281. Lentinus sp. 187. Leontice sp. 299. Leontodon sp. 178. Lepidium sp. div. 190, 360. Lepidozia gomyotricha Sande L. 158. — mamillosa Schffn. 259. — sp. div. 264. Lepiota sp. 187. Lepoeinclis sp. 346. Lepthorhaphis sp. 188, Leptogium sp. div. 187, 190. Lepto-Lejeunia Schiffneri Steph. 259. Leptothrix caleicola Ktz. 244. — sp. 397. Leucadendron argenteum R. Br. 59. Leucobryum sp. 407. Leucojum sp. 65. Licedea sp. div. 186. Lilium sp. div. 145, 254. Limnodictyon sp. 30. 149. sp. Linaria alpina var. pilosa Fouc. 290. | — Heribaudi Cam. 290. — sp. div. 70, 144. — vulgaris X arvensis 290. Lindbladia efusa (Ehrb.) Fr, 63. Linum campanulatum L.55. — — Vel. 55. — flavum L. 55. — hirsutum var. spathulatum Hal. et Bald. 138. — sp. 190. Tauricum W. 55. Thraeicum (Grisb.) 55. Lithoecia sp. 231. Lithospermum sp. 330. Lobelia sp. 190. Lolium sp. div. 24, 35, 68. Lomatogonium sp. 188. Lonicera Etrusca Savi 2. — hispidula | Metzgeriopsis pusilla Goeb. 118, 1: 205. Dougl. 4. — sp. 69. Loranthus sp. 145. Lotus castellanus B. R. 102. 398. Lwnaria sp. 146. Luzula 182. Luchnis 432. — Lycoyala sp. 63. Lycoperdon sp. div. 65. Lycopodium sp. div. 35, 322, 398. Madotheca Dum. 265. Maillea 25. Malachium sp. 319. Malaxis sp. 288. Malcolmia sp. 329. Malwa sp. div. 176, 319. Mangifera sp. 330. Marasmius sp. div. 64, 187. spectus Schlb. 60. : Marchantia 259. — geminata N. R. var. subsimplex Schffn. 259. — sp. div. 260. Marsupella sparsiflora Dum. 265. Matricaria div. 68, 145, 322, 402. Medicago Loreti Alb. 104. — Remeri Alb. 104. Melampsora sp. 64. Melampyrum sp. 224. Melanotaenium sp. 188. Melaspilea sp. 187. Melica pieta C. Koch div. 23, 24, 281, 380. Melilotus sp. 361. sp. 319. — sU- 181. sp. Melosira sp. div. 63, 350. — varians Ag. 385. Mentha L. 321. — Hardeggensis H. Br. 266. — mollissima Borkh. var. div. 70. — multiflora Host var. agrestina H. Br. 266. rap. 455 L. f. apetala Waisb. 281. — — var. \ globiflora Waisb. Borb. 281. sp. div. 66, 111, 146, 256, 266, 281, 282, 290, 317, 318. Mercurialis Bichei Magnr. < 104. perennis L. 1832. — sp. 35. | Merendera sp. 332. Meridion sp. 33. Merismopedia sp. 31. Mesocarpus sp. div. 29. Metzgeria conjugata Lndb. var. minor Schfin. 259. — consanguinea Schffn. 259. hamatiformis Schfin. 259. — sp. 264. 53, Micrasterias sp. div. 29, 382. Mieroeroeis Dietei Richt. 102. — geminatum Lagerh. 102. | Mieroglaena sp. 1%. | Mierothamnion J. Ag. 262. ı Mielichhoferia sp. 186. ı Milium sp. div. 23, 281. ı Mitrula sp. 188. | Mniobryume sp. 189. — vexans Limpr. 399. | Moehringia Ponae Fzl. var. tetramera Gelmi 290. Moenchia sp. A711. | Molinia sp. 322. ı Mollisia Jungermanniae Nees 214. ı Monesis 60. | Monilia Hill. 279. | Montia sp. 146. Morchella sp. div. 65, 188. Morina 421. Mougeotia sp. div. 29. Mucor sp. div. 63. Muscari sp. div. 23. Mylia Gray 265. Myosotis sp. div. 257, %88. Myosurus 61. Myzobacteriaceae 62. | N. ı Naegelia Reinsch. 420. Naegeliella Correns. 420. Nanaerops sp. 329. Napicladium Thalictri Bml. 320. Nardia hyalina Corr. 265. minor Trev. 265. — scalaris Gray. 265. — | SP. 265. — subelliptica Lindb. 265. Nardus sp. 68. Navicula sp. div. 31, 32. 420. — Schröt. — silvestris | Nepeta sp. 436. 456 Nephroselmis sp. 251. Nerium sp. 330. Neslia sp. 360. Nesolechia geographiei Steiner 149. Nieotiana sp. 144. Nitella Chevallieri Hy. 104. Nitzschia sp. div. 32. Nordstedtia Borzi 428. (Nordst.) Borzi 57. Nostoe sp. div. 31. Nuphar affıne Harz 139. — sericeum Lang. var. denticulatum Harz 139. Nymphaea sp. #35. 0. Ochlochaete Crn. 428. Odontia sp. 18T. Odontidium hiemale 33. Odontoschisma denudatum var. elon- gatum Ldbg. 323. — sp. 398. Oedogonium sp. div. 30. Oenanthe sp. div. 108, 290, 359, 379. Oenothera 50, 294. — sp. 146. Oligomeris sp. 329. Olpidium sp. 63. Omalveline Granatensis Wk. 102. Omphalodes sp. 318. Oncobyrsa Ag. 428. Onosma sp. div. 10, 379. Onothera 294. Ooeystis sp. 30. Opegrapha sp. 187. Ophioeytium 349. Ophioglossum sp. 329. Ophrys sp. div. 23, 104. Orchideae 52, 142, 327. globosa (Kütz) var. div. Orchis angustifolia Rb. 291. — — var, Blyttü Kl. f. latissima 291. — — var. Haussknechtii Kl. 291. — — var. recurva Bl. 291. — — var. Russowü X incarnata L. 291. var. Traunsteineri Saut. 291. — cordigera Fries. 291. — — var. bosniaca Beck. 291. — — var. foliosa Schur 291. — — var. rivularis Heuff. 291. var. Jocheliana Kl. 291. Lehmannäü Kl. 291. — sp. div. 23, 145, 288, 380. Orobancheen 52. Orobanche sp. div. 66, 146. Orthosira sp. 63. Orthotrichum sp. div. 411. Öscillaria sp. div. 31. Oscillatoria sp. #38. Oxalis sp. div. 257, 361. Oxocarpum glabrum Wk. 102. Ozytropis sp. div. 190, 362. pP. Pachysandra procumbens Mehx. 317. Pallavieinia hibernica Gray 265. Pandorina sp. div. 202, 249, 251. Pannaria sp. div. 186, 352. Panus sp. 64. Papaver coneinnum Murr 176. — div. 175, 318. Parmelia sp. div. 186, 351. Pastinaca vaginans Vel. 26. Pediastrum sp. div. 30, 249, 250, 251, 350. Pedicularis 379, 436. Peganum sp. 379. Pellia endiviaefolia Dum. 265. 264. Peltigera sp. div. 231, 352. Penieillium luteum Zuk. 161. Penium sp. 382. Peplis sp. 19. Perichaena corticalis 135. Peridermium Plowrightü — Stahlü Kleb. 14. Peridinium sp. div. 251, 346. Periphlegmatium Ktz. 428. Periploca sp. 329. Peronospora viticula 27. — sp. 63. Peronosporeen 435. Pertusaria Pentelici Steiner 149. — sp. div. 189, 231. Petasites offieinalis Mch. var. glabrius- culis Glb. 391. — sp. div. 322, 379. Peucedanum aegopodioides Vand. 372. — sp. div. 65, 359. — Thraeieum Vel. 26. Peziza sp. 65. — sp. Schlb. 60, Pezizella sp. 188. Phacelia sp. 144. Phaeidia sp. 188. Phacotus lenticularis (Stein) Perty. 247. — — var. globulosus Frze. 248. — — var. spirifer Frze. 248. Phacus longicaudus (Ehrbg.) Duj. 250. — sp. div. 249, 250. 346. Phalaecrocarpum arg Wk. 102. Phalaropus sp. div. 3 Phaseolus 435. Phegopteris sp. 67. Phelipaea sp. 146. Phialea nigrofusca Rehm. 59. 19. Phlaeophila Hauk. 428. sp. sp. div. 108, 172, 288, —'8p. Kleb. 141. Phleum sp. 23. Phormidium sp. div. 31, 438. Phragmidiothrix Engl. 428. Phyeopeltis Mill. 428. Phyllocladus euspidatus Warb. 118. Phyllostieta sp. 188. Physeia sp. div. 231, 351. Physocaulus sp. 379. Phyteuma Khekii Murr 224. — orbi- eulare X Halleri 224. — sp. div. 188, 224, 254, 288. Picea sp. 434. Pieris erepoides var. hispida G@elmi 290. Pilina Ktz. 428. Pilobolus sp. 63. Pinnularia sp. div. 31. Pinus 314. — Sect. Pinaster 315. — Sect. Strobus 315. — sp. div. 22, 143. Piptatherum sp. div. 23, 380. Pirola sp. 66. Pisum sp. 188. Placotus sp. 249. Plagiochila sp. 264. Plantago sp. 68. Platanthera sp. 145. Pleospora sp. 188. Pleuridium sp. 406. Pleurocapsa Thr. 428. Pleurococeus sp. 30. Pleuronectes sp. 249. Pleuroschisma sp. 265. Pleurosigma sp. div. 32. Pleurotaeniopsis de Baryi (Arch.) Lund. 43. — tessellata (Delp.) de Toni 41. — turgida Lund. 43. Pleurotaenium coronatum Rabh. 382. — nodulosum De Bary 383. — sp. div. 29, 250. — Trabecula (Ehrb.) Näg. 382. Pleurotus sp. 187. Pluteus sp. 137. Poa sp. div. 24, 65, 68, 432. Podanthum sp. 379. Polyblepharideen 434. Polyenemum sp. 257. Polyeoccus Kerneri Steiner 149. Polyedrium sp. div. 249, 251. Polygala apopetala Brand. 325. — Croatica Chod. 325. Brand. 325. — sp. 146. Polygonum sp. div. 34, 35, 254, 322. Polypodium sp. 65. Poluporus sp. div. 64, 187, 190. Populus sp. div. 290, 330. Porella (Dill.) L. 265. — rotundi- Folia Schffn. 259. — sp. 264. Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1893. — ‚desertorum 457 Porphyridium Naeg. 428. Posidonia sp. 23. | Potamogeton sp. 288. Potentilla Adscharica Somm, Levy. 36. — Algerica Siegfr. 36. — aprieca Huter 36. — Armeniaca Siegfr. 36. — Baenitzü Borb. 437. — Bran- disiania Siegfr. 36. — calabra Huet. 400. — canescens Bess. var. poly- toma Borb. et Bornm. 341. — X cymbrosa Hy. 104. — Detomasii Ten. 400. — Dörfleri Wettst. 400. — fallacina Blocki 36. — fissidens Waisb. 36. — Gallica Siegfr. 36. — glandulosa Waisb. 36. — Haynal- diana Jka. 400. — holosericea Grsb. 400. — Honoratae Blocki 36. — Ingurensis Kell. Siegfr. 36. — inter- cedens Biocki 36. — Jaeygiana Siegfr. 36. — Kerneri Borb. 361. Lazica Boiss. Balansa 36. — maerodonta Borb. 36. — x Malin- vaudi Cam. 104. — meridionalis Siegfr. 36. — Ossulana Siegfr. 36. — pallidioides Besser. 36. — parvi- frons Borb. 36. — pedata Nestl. ssp. anisosepala Borb. 321. — — ssp. leucochaeta Borb. 321. — Piersü Siegfr. 36. — FPolonica Blocki 36. — pseudopallida Siegfr. 36. — pseudo-serpentini Waisb. 357. pycnochaeta Borb. 321. — Reineckei Sag. 36. — Ruthenica Willd. 36. — serpentini < glandulifera 3571. — sp. div. 36. 37, 111, 185, 188, 255, 322, 361, 378, 398, 430. — Svanetica Siegfr,. Kell. 36. — Valesiaca Favr. 36. — virescens Kell. Siegfr. 36. — viscosa Huter 36. — Vlasicensis Siegfr. 36. Pottia sp. div. 407, 408. Prasiola Ag. 428. Preissia quadrata Scop. 265. Primula sp. div. 35, 106, 107, 332. — villosa Wulf. 253. Protococcus sp. div. 30, 438. Protomyces filieinus Nyssl. sp. ‚35. Prunella sp. 146. Prumus sp. div. 147, 287, 300. Psiloclada unauligera Schfin. 259. Psilurus sp. 24. Psora sp. 352. Pteromonas alata Frz&. 24). — sp. 249 Puceinia Clematitis (DC.) Wettst. 323. — Hieraci 358. — sp. div. 34, 64, 187, 190. 262. — 3% 458 Pulmonaria sp. div. 66, 146, 288. Pulsatilla sp. 146. Pyeno-Lejeunia Schiffneri Steph. 259. Pyrenopeziza sp. 188. Pyrus sp. 255. Quereus Banisteri Mchx. 272. — iliei- folia Wangh. 272. — sp. div. 22, AuM=258,, 27195309: R. Racomitrium sp. #11. Radula protensa Ldbg. var. ereeti- lobula Schfin. 259. — pyenolejeunio- ides Schffn. 259. — tjibodensis Goeb. 259. Rafflesiaceen 52. Ramalina sp. div. 186, 189. Ramondia sp. 231. Ramularia sp. 188. Ranunculaceae 50, 166, 215. Ranunculus abchasicus Freyn 373. — bellidiflorus I. Gessn. 182. — flam- mula L. var. alismifolia Glb. 391. — polyanth. fl. semipl. 65. — scele- ratus Jı. var. Anfrayi Corb. 290. — sp. div. 146, 167, 471, 175,359, 379, 380, 430. Raphidium convolutum A. Br. var. minutum Naeg. 285. — falcula A. Br. 285. — polymorphum Fres. 30, 235. — — var. aciculare 235. — — var. falcatum 285. — — var. sigmoideum 2355. — sp. div. 249, 251. Reboulia hemisphaerica Raddi 265. Reseda sp. div. 359. Rhamnus alpina var. colchica Kusn. 27. — grandifolia F. et Mey. 27. Rhinanthus 102. — sp. div. 35, 70, 186, 256. Rhizocarpon superstratum Steiner 149. — sp. div. 189, 231, 352. Rhizoclonium sp. 438. Rhizophlyetis Poluypothrichis Zuk. 310. Rhodiola rosea L. var. cuneiformis Gib. 391. — var. subcordata Glb. 391. Rehodobryum roseum Limpr. 399. Rthododendron sp. 254. Ichynchospora sp. div. 189, 288. Ribes 50. — aureum Psh. 429. — aureum X sanguineum 429. — Gor- donianum Lem. 429. — sanguwineum Psh. 429. Riccia sp. 264. Rinodina sp. div. 186, 352. Rivularia Pisum Ag. var. div. 31. Roripa armoracioides Tsch. 323. — sp. div. 65, 319, 360. Rosa Bibracensis Sag. 181. — sp. div. 65, 147, 287, 361. Feubiaceae 4. Rubus bifrons Vest. var. psilorhabdis Borb. et Waisb. 319. — brachy- thyrsus Borb. 361. — brevipes Waish 355. — Ginsiensis Waisb. 355. — lasiaweon Borb. Waisb. 361. — macrophyllus Wh. et N. var. acan- thosepalus Borb. et Waisb. 319. — — sp. Bulgaricus Borb. 321. — macrostemon X Vestü 101. — per- acanthus Borb. Waisb. 356. — plicatus Whe. et Nees. 36. — porphyro- petalus Borb. et Waisb. 319. — rivularis Müll. var. hyalinadenus Borb. Waisb. 356. — sp. div. 108, 447, 176, 477, 185, 255, 266, 355, 357, 361, 398. — sulcatus X discolor 319. — — Vest. var. subvelutinus Borb. et Waisb. 319. — trichomorus Borb. Waisb. 357. trichotecus Waisb. 354. — var. div. Sabr. 101. — Wiesbauriü Sabr. 401. Rumex acetosella L. 38. — acetosel- loides Balansa 38. — angiocarpus Murb. 38, 180. — multifidus L. 38. — scutatus L. var. hortensis Gb. 391. — sp. div. 68, 106, 4107, 144, 186, 265, 290, 322. Russula rosea Schlb. 60. — sp. 187. Sabulina sp. 360. Saccharomyces cerevisiae 14. — ellip- soideus 21. Saccharum offieinarum L. 28. Sagina sp. div. 146, 287, 290. Salix hybr. div. 108. — nigricans X hastata Murr 224. — sp. div. 68, 145, 190, 288, 290. Salvia Andrzejowskii Blocki 107. hybr. div. 108. — RBRhodopea Vel. 26. — sp. div. 107, 318, 379. Samolus sp. 330. Santolina sp. 402. Saponaria 210. — glutinosa MB. var. calvescens Borb. 321. — prostrata Willd. var. viscida Fr. et Sint. 376, Sapromyces Fritsch 420. — dubius a 421. — KReinschii Fritsch 9 Sarcogyne sp. div. 353. Satyrium sp. 380. Sauteria hyalina Lindb. 265. Saxifraga decipiens Ehrh. 182. — hypnoides L. 182. — sp. div. 146. 231. Scabiosa canescens WK. f. albijlora Waisb. 281. — Carniolica Hacqu. 114. — epirota Hal. et Bald. 138. — sp. div. 68, 111. — Trenta Hacqu. 113 Scandix Pecten Veneris L. 65. Scapania convewa Scop. 265. — dentata Dum. 265. — rupestris Dum. 265. — sp. div. 264, 265. Scenedesmus Meyen. 25, 432. — dimorphus Kg. 286. — sp. div. 30, 249, 250, 251. Schinzia eypericola Magn. 395. — sp. div. 34, 188. Schistidium sp. div. 410, 411. Schistocheila sciurea (De Not.) 259. Schizacanthum armatum (Breb.) Ld. 384. — sp. 382. Schizogonium Ktz. 428. — sp. 30. Schizonema viridulum 32. Schizophyllum commune Fr. 64. Schizosiphon sp. 31. Schigothrie Ktz. 428. Schoenus Scheuchzeri Brügg. 323. Sciadium Arbuscula A. Br. 346. — graeilipes A. Br. 347. — muero- natum A. Br. 348. — sp. 249. Seilla sp. 145. Seirpus sp. div. 23, 68. Seleranthus sp. div. 108, 290. Sclerochloa sp. 24. Selerotinia sp. 188. Scolopendrium hybridum Milde 25. Scrofularia sp. div. 10, 288, 399. Sedum album L. var. erythranthum Hal. et Bald. 138. — sp. div. 147. Seligeria sp. 407. Sempervivum sp. div. 185, 359. Senecio cordatus x Jacobaea 451. — erratico X Cineraria 390. — Eversi Hut. 151. — Neapolitanus Hut. exs. 151. — — Evers. 390, 424. — sp. div. 68, 172, 287, 379, 436. Serapias sp. 23. Sesleria sp. 23. Silene quadrifida L. var. villosa Gelmi 290. — sp. div. 379, 432. Sinapis arvensisL. var. rhaphanifolia Murr 176. Sirogonium sp. 29. Sisyrinchium sp. 145. Sisymbrium sp. div. 146, 360. Sium sp. 359. Slackia Griffith 84. — geonomae- formis Griff. 85. — insignis Griff. 84. Smilax sp. 23. Soldanella Ganderi sp. 380. Sorastrum echinatum Kg. 381. — 249. — spinulosum Näg. 381. Sorbus sp. 259. Sordaria bombardoides Niess. 277. — fimicola Rob. 277. — Soria sp. 360. Sparganium erectum (L.) Rb. 13, 45. — X simplex 182. — neglectum Beeby 11, 44, 182. — ramosum Gr. Godr. 41. — — Huds. 45. Spergula sp. 36. Sphaerella sp. 188. Sphaerozosma pulchellum Rabh. var. austriacum Lütk. 139. Sphyridium sp. 352. +» Spiraea sp. div. 108, 254. Spirogyra sp. div. 29. Spirotaenia sp. 382. Stachybotrys atra Corda 165. — lobu- lata Berk. 164, 212, 213. Hut. 434. — sp. Stachys palustris L. var. lawiflora Waisb. 318. — — var. parviflora Waisb. 318. — — sp. div. 35, 66, 288. Staurastrum echinatum Breb. 9. — sp. div. 29, 38%. — sp. nov. div, auct. Lütk. 139. Stauroneis sp. div. 32. Stauroptera Brebissonii Kirchn. 31. Stellaria sp. 398. Stereocaulon sp. div. 189, 231. Stereocladium sp. 231. Stereum sp. 64. Sterigmatoeystis sulfureus Fres. 160. Sternbergia sp. 380. Stichococcus sp. 30. Stietina sp. 189. Stigeoclonium sp. 30. Stipa amphicarpa Ph. 27. Strombidium sp. 251. Strophantus 32T. Struthiopteris sp. 35, 144. Suriraya sp. div. 32. Symphytum cordatum X tuberosum 322. — sp. div. 322, 359, 379. — Ullepitschii Wettst. 322. Synchytrium sp. %30. 34* 460 Synechoblastus sp. 353. Symedra sp. div. 33, 350, 435. Synura sp. div. 249, 346. Syringa sp. 231. T: Tabellaria floceulosa Kütz. var. div. 33. Taphrina sp. 188. Tapiscia 62. Taraxacum sp. 69. Taxus sp. 68. Tentrepohlia 292. Tetmemorus sp. 397. Tetra&don Kütz. 428. Tetraspora sp. div. 30. Teuerium sp. div. 107, 108. Thalietrum angustifol. L. subvar. da- nubiale Borb. 321. — — var. glan- dulipilum Borb. 321. — Arpadinum Borb. 321. — minus L. var. Carpa- tieum Kot. 181. — foetidum L. var. Serbicum Borb. 321. — sp. div. 167, 175, 254, 257, 318, 359, 399. Thallo- Lejeunia pusilla (Goeb.) Schffn. 208. Thea sp. 261. Thelocarpon Nyl. 247. — Rehm. 246. Thesium sp. div. 68, 145, 380. Thlaspi sp. div. 171, 286. — umbrosum Waisb. 318. Thymus Istriacus Kern. 323. — lineari- folius (Wim. Grab.) Br. 323. — sp. div. 66, 70, 106, 256. Tilia sp. 360. Toninia sp. div. 186, 352. Torilis sp. 36. Tornabenia sp. 352. Tortella sp. div. 409, 410. Tortula 409. — sp. div. 410. — Vele- novskyi Schffn. 59. Tolypothrix lanata Wortm. 310. Tozzia sp. 108, 181. Trachelomonas sp. div. 249, 350, 251. Tragopogon sp. div. 288, 379. Tragus racemosus Desf. 68. Trautvetteria 61. Tricholoma sp. 187. Trichostomum sp. div. 408, 409. Trichothecium fuscoatrum Steiner 149. Trifolium aureum Poll. 413. — — ssp. barbulatum Fr. Sint. 377. — cane- scens Willd. var. parviflorum Fr. et Sint. 377. — Lagrangei Boiss. 413. — ornithopodioides Sm. 368. — — var. albijlora Smk. 369. — perpu- sillum Smk. 368. — sp. div. 36, 472, | 255, 361, 436. | das 413. Triglochin sp. 288. Trigonella ornithopodioides DC. 368. — sp. 361. — uniflora Munby. 368. Trinia sp. 379. ı Triphragmium sp. 34. | Trochiscia Ktz. 428. — sp. 438. | Trublionella sp. 32. | Tulipa sp. 23. , Tunica sp. 146. ' Turgenia sp. 359. Turritis sp. div. 188, 360. U. — Velenovskıi Van- Ulmus sp. 34. | Ulota sp. div. 41. | Tlothrix sp. div. 30. Uncinula sp. 65. Uredinopsis Mgn. 262. Uredo sp. div. 34, 187. Urocystis sp. 63. Uromyces Graminis (Nssl.) 182. — sp. div. 34, 63, 64, 187. Urtica sp. div. 35, 145. Usnea sp. div. 231, 351. Ustilago Kolleri Wille 143. — sp. div. 63, 187. Utricularia sp. 288. V. Vaccaria sp. 360. Vaceinium sp. 35. Vaillantia 291. Valerianella sp. 379. | Vaucheria sp. div. 30. ı Velutaria sp. 188. Veratrum sp. div. 65, 254. Verbascum sp. div. 257, 288. Veronica acinifolia L. 126. — agrestis L. 358. — anagalloides L. 365. — f. dasupoda Uechtr. 367. | aquatica Bernh. 367. — brevistyla ' Moris. 126. — campestris Schmalh. ı 123. — ceratocarpa Mey. 322. — | Chamaedrys L. f. umbrosa Dyb. 190. | _ Dillenii Crantz 126. — poljensis Murb. 365. — salina Schur 367. — sp. div. 146, 266, 399. — verna var. brevistyla Froel. 123. — var. longistula Froel. 123. — suceulenta All. 125. Verrucaria sp. div. 186, 231. | Vibrio danubicus Heid. 391. | Viburnum sp. 14h. Vicia sp. div. 65, 362, 432. Viola collina Bess. var. flagellifera Waisb. 319. — colliniformis Murr | 176. — elatior Fr. f. cordifolia Sag. 181. — hybr. div. 108. — mirabilis L. f acaulis DC. 181. — pubinervis Rehm. et Wol. 190. — pumila Chaix 65. — sp. div. 146, 176, 287, 300, 329, 360, 398, 399. — velutina Form. 58. Vorticella sp. 251. Vulpia sp. div. 24. Ww. Webera lutescens Limpr. 399. — sp. div. 186, 189. Weisia sp. 407. Wilmsia sp. 353. Winteria Zahlbruckneri Bml. 320. 461 Z. Xanthidium acanthophorum Nordst. 5. — antilopaeum Kütz. var. faseieu- loides Lütk. 139. — — var. triquetr. Lund. f. inevolutum Lütk. 139. — grönlandicum Boldt 5. — sp. 402. Xanthocarpia sp. 187. Xanthoria sp. div. 186, 352. Xantorrhiza 61. Xenococcus Thr. 428. 2. Zanichellia cyclostigma Clav. 104. — lingulata Clav. 104. Ziziphora sp. 380. Zostera sp. 23. Zygnema sp. div. 29. Zygodon sp. 411. IR BL N Der 1 ei Au Fi Ar x A j j | | Bi | INININ IN. 1 85 00295 2917 rTCcC_« = % LG : — < = TE 3 = 2 CC ES air | cc cc << EEE SSEE TEILT ESEL cc CC IE ce EC EC EC CC ETC CC € ETC CC C CC