iM: — ) = "|| 2 » 2 » 5 dr) BED=| ed - W n_ way RW: SAH en —— nr Y — 1} r ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN VON D®" RICHARD R. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN. L. JAHRGANG. MIT 17 TEXTILLUSTRATIONEN (65 EINZELFIGUREN) UND 11 TAFELN. Br WIEN. VERLAG UND DRUCK VON CARL GEROLD’S SOHN. 1900. n Ivo) ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ABLTSCHAIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein,“»,« Professor an der k. k. Universität in Wien. - ? HW VoRk = . P as Verlag von Carl Gerold’s Sohn in. Wien. Al - N L. Jahrgang, DL. Wien, Jänner 1900. Untersuchungen des Pollens hybrider Pflanzen. Von A. Jeneiö (Wien). Durch Bastartirung — das ist durch Kreuzung von Indivi- duen verschiedener Arten — wird im Pflanzenreiche im Allgemeinen eine Herabsetzung der Fertilität erzeugt. Und zwar erfolgt dadurch nicht nur eine Verminderung der Fähigkeit, keimfähigen Samen auszubilden, sondern es wird auch eine Herabsetzung der Befruch- tungsfähigkeit des Pollens herbeigeführt. Diese beiden Thatsachen sind schon seit langer Zeit bekannt.') Wie weit jedoch Kreuzung eine Verminderung der Fertilität zur Folge hat, war allerdings lange hindurch strittig; die extremsten Anschauungen fanden da- durch Vertreter, dass es Botaniker gab, welche die Bastarte für stets vollständig unfruchtbar erklärten, andererseits aber wieder solche, die die Sterilität der Bastarte leugneten. Wenn ich die Gelegenheit, eine Anzahl hybrider Pflanzen bezüglich der Sterilität ihres Pollens zu untersuchen, nicht vorbei- gehen liess, so geschah dies aus folgenden Gründen: In neuerer Zeit ist der Fruchtbarkeit, resp. Unfruchtbarkeit der Bastarte eine grössere Bedeutung beigelegt worden durch das Auftreten einiger Theorien, welche die Neubildung von Formen im Pflanzenreiche im Wesentlichen auf Bastartirung, resp. ganz im Allgemeinen auf Kreuzung zurückführen. Ich meine damit in erster Linie die unter dem Namen der „Kerner’schen Vermischungstheorie“ bekannte Lehre, welche bezüglich des Pflanzenreiches auf ähnlichen N I) Vergl. insb. W. OÖ. Focke: Die Pflanzenmischlinge. Ein Beitrag zur —>Biologie der Gewächse. Berlin, 1881, und die dort erwähnte Literatur; ferner von späteren Arbeiten: j Murbeck, Svante: „Neue oder wenig bekannte Hybriden in dem bot. {Garten Bergielund (Hortus Bergianus)“. Acta horti Bergiani, Bd. 2, Nr. 5. «Stockholm 1894. = Hildebrand Friedr.: „Ueber einige Pflanzenbastartirungen“. Jenaische —IZeitsehr. für Naturw. XXIII. 1889. pag. 413—549. Bot. C. B. XL. pag. 46. Ljungström Ernst: „Eine Primula-Exeursion nach Moön“ im Bot. Centralblatt XXXV. 1888. pag. 181— 183. Oesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1900. 1 2 Anschauungen basirt, zu welchen Weissman auf zoologischem Gebiete schon früher bei Ausarbeitung seiner Amphimixis-Lehre gelangte. ') Eine Beurtheilung der allgemeinen Richtigkeit, resp. des Grades der Anwendbarkeit dieser Theorien macht Detailunter- suchungen über den Einfluss der Bastartirung auf die Fertilität, so- wohl des Pollens als auch der Ovula nothwendig. Meine Unter- suchungen sollen einige Beiträge liefern, sie beschränken sich lediglich auf den Pollen. Was die Methode meiner Untersuchungen anbelangt, so habe ich zunächst eine Anzahl lebender, zweifelloser Hybriden des Wiener botanischen Gartens”) bezüglich der Fertilität des Pollens untersucht. Später brachte mich ein am Wiener Schneeberge selbst gesammelter Soldanella-Bastart, den ich durch fünf Tage zwischen Papier aufbewahrt hatte, so dass er äusserlich schon vollkommen trocken erschien, dessen Pollen bei der Untersuchung aber niehts- destoweniger vollkommene Frische, resp. Quellbarkeit zeigte, auf die Idee, auch trockene Bastarte in den Bereich meiner Unter- suchungen zu ziehen. Frischer, eben gereifter Pollen normaler Pflanzen quillt, so- bald man ihn in reines Wasser bringt, stets auf, ja treibt sogar, wie seit lange bekannt ist und speciell Lidforss’) zeigte, Schläuche. Ich habe daher bei meinen Untersuchungen diejenigen Pollen- körner, welche nach längerem Liegen im Wasser als nicht quellungsfähig sich erwiesen, sondern verschrumpft blieben, als steril aufgefasst. Dass ich zu dieser Auffassung berechtigt war, ergab eine Reihe von Versuchen, die ich mit dem Pollen eines Sempervivum-Bastartes (5. montanum L. X Wulfeni Hoppe) anstellte. Ich nahm eirca 1 cam gewöhnliche Pepton-Nährgelatine für Bakterien, verdünnte dieselbe mit dem gleichen Volumen Wasser, theilte sie in drei sleiche Theile, setzte zu dem einen je drei Tropfen einer 1%, zu dem anderen je drei einer 2%, zum dritten je drei einer 3% 1) A. Kerner: „Können aus Bastarten Arten werden“. Oesterr. botan. Zeitschrift, XXI. Bd. pag. 34. Wien 1871. A. Kerner: Pflanzenleben. II. Leipzig. 1891. A. Weissmann: Amphimixis. Jena 1891; vergl. auch: OÖ. Drude: „Ch. Darwin und die gegenwärtige botan. Kenntniss von der Entstehung der Arten“. Sitzungsber. und Abhdlg. der naturwiss. Gesell- schaft Isis in Dresden. Jahrg. 1882. pag. 135—146. Wettstein, R. v.: „Neue Anschauungen über die Entstehung der Arten im Pflanzenreiche“. Schriften des Vereines z. Verbreitung naturwiss. Kenntnisse. Bd. XXXVII. Wien 1896/97. pag. 333—355. 2) Einige Cirsien und Örchideenbastarte aus Tirol verdanke ich der Güte des H. Prof. v. Wettstein. 3) Lidforss, Bengt.: „Zur Biologie des Pollens* in Pringsheim’s Jahrb. f. wiss. Bot. XXIX. 1896. pag. 1—38. Nach Vollendung dieser meiner Arbeit erschien: Lidforss, Bengt.: „Weitere Beiträge zur Biologie des Pollens“. Pringsheim’s Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XXXIII. 1899. pag. 232—312. 2 > Zuckerlösung zu, vertheilte diese Nährgelatine in flachen Tropfen auf Objeetträger und gab in jeden Tropfen den Pollen einer Anthere, indem ich dafür Sorge trug, dass derselbe möglichst gleichmässig vertheilt war. Diese Objectträger wurden in eine vorher sterilisirte feuchte Kammer gebracht und nach 24 Stunden durehgemustert. Es zeigte sich, dass sämmtliche Pollenkörner, die gequollen erschienen, auch einen Schlauch getrieben hatten, der sich ins- besondere in der mit 1% Zuckerlösung versetzten Nährgelatine durch beträchtlichere Länge auszeichnete, während die verschrumpften ganz unverändert geblieben waren. Indem ich bloss die im Wasser nieht aufquellenden Pollen- körner als steril auffasste, habe ich jedenfalls Zahlen erhalten, die keineswegs zu hoch bemessen sind, da es ausgeschlossen erscheint, dass die geschrumpften, im Wasser nicht aufquellenden Pollenkörner geeignet gewesen wären, Pollenschläuche zu treiben, während es ja möglich wäre, dass auch aufquellenden Körnern diese Fähigkeit abgegangen wäre. Um Durchschnittswerthe bezüglich der Fertilität des Pollens zu bekommen und um die einzelnen Beobachtungen mit einander vergleichen zu können, stellte ich sie in der Weise an, dass ich die fertilen und sterilen Körner eines Gesichtsfeldes bei der Com- bination eines Reichert’schen Oculars IV und eines Objectivsystemes 3 (Vergrösserung c. 120) zählte und wenigstens acht solcher Zählungen ausführte. So weit es das Material zuliess, nahm ich auch stets Pollen verschiedener Individuen desselben Bastartes, um auf diese Weise auch individuelle Variationen in Rechnung ziehen zu können. Schliesslich sei es mir gestattet, Herrn Professor v. Wett- stein für die Anregung zu dieser Arbeit, sowie auch für seine Unterstützung während derselben, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Beobachtungen. Auıbebende .„Pflan'z ein! Orchideae.') 1. Gymnadenia nigra (L.) Rehb. x @G. odoratissima (L.) Rich. = G@ymnadenia Heufleri A. Kerner.?) Eines der drei untersuchten Exemplare stammte aus dem Sondesthale bei Gschnitz in Tirol, war jedoch im Wiener botani- 1) Es ist nicht unmöglich, dass für Orchideen meine Art und Weise der Untersuchung keine geeignete ist, da es keineswegs ausgeschlossen erscheint, dass die Pollinarien, auch wenn sie nicht keimfähigen Pollen enthalten, den- noch in ihrer Gänze aufquellen. Bei Zusammenstellung der Ergebnisse aus meiner Arbeit habe ich daher die Orchideen nicht berücksichtigt. — Anderseit: stünde das Ergebniss der geringen Herabsetzung der Futilität bei Orchideen- Hybriden in Uebereinstimmung mit den Beobachtungen anderer, vgl. z. B. Focke: Pflanzenmischlinge, S. 477. 2) A. Kerner in Verhandlungen d. zool. bot. Gesellschaft. Bd. XV. S. 225, sub Nigritella. — R. v. Wettstein: Untersuchungen über „Nigritella angustifolia Rich.“. Ber. d. deutsch. botan. Gesellschaft. 7. Bd. pag. 306. 1* & schen Garten zu Blüte gelangt, die beiden übrigen wurden unter den Stammarten von Professor v. Wettstein im August |. J., am Blaser bei Trins in Tirol, ca. 2000 m hoch, gesammelt. Die Pollinarien des ersteren sowohl als auch die der beiden letzteren Individuen waren vollkommen normal ausgebildet und ich konnte keinen Unterschied zwischen den Pollinarien der Bastarte und denen der Stammarten nachweisen. 2. Gymnadenia conopea (L.) R. Br. X G. nigra (L.) Rehk. — Gymnadenia suaveolens (Vill.) Wettst. Ich fand bei zwei Exemplaren des Bastartes, die ebenfalls von Professor v. Wettstein am Blaser bei Trins in Tirol, ca. 2000 m, zwischen den Stammarten gesammelt wurden, ebenso wie bei den an derselben Stelle gesammelten Stammeltern, wohl ausgebildete, anscheinend ganz normale Pollinarien. Caryophyllaceae. 3. Saponaria caespitosa DC. X 8. luteu L. = Saponaria Wiemanni Fritsch.') Die untersuchte Pflanze war ein ÖOriginalexemplar aus dem Wiener botanischen Garten. Ich fand 84:21% sterile Pollenkörner. 4. Saponaria caespitosa DC. x $. ocymoides L. = Saponarıa Boissieri, Sündermann.’) Originalexemplar des Wiener botanischen Gartens. 80:10% sterile Pollenkörner. 5. Gypsophila petraea (Baumg.) Simk. X @. repens L. = Gypsophila Sündermanni Fritsch.?) Ebenfalls Originalexemplar, zeigte 88°88% sterilen Pollen. Cruciferae. 6. Erysimum Cheiri (L.) Wettst. X E. Pannonicum Ur. — Erysimum intermedium W ettst.°) Vegetativ vermehrte Abkömmlinge des Originalexemplares des Wiener botanischen Gartens. Die Untersuchung zweier Individuen ergab 81'84% und 82-42%, mithin im Mittel 82-13% sterilen Pollen. Crassulaceae. 7. Sempervivum montanum L. X 8. arachnoideum L. = Sempervivum barbulatum Schott. Die untersuchte Hybride wurde von G. W. Maly im Ahrn- thal in Tirol zwischen den Stammeltern im Jahre 1894 gesammelt und wurde seither im Prager und Wiener botanischen Garten eultivirt. Die Pflanze zeigte in ausgeprägtester Weise die morpho- logische Zwischenstellung. !) K. Fritsch: „Saponaria Wiemanni hybr. nov.“. Oesterr. botan. Zeit- schrift 1897. pag. 2. 2) K. Fritsch: „Ueber einige hybride Caryophyllaceen“. Oesterr. botan. Zeitschrift 1898. pag. 385. 3) R. v. Wettstein: „Die Gattungen Erysimum und Cheiranthus“. Oesterr. botan. Zeitschrift 1889. pag. 243. 5 Zwei Exemplare hatten 98:27% und 97°67% sterilen Pollen, mithin im Mittel 97:97 %. 8. Sempervivum montanum L. X 8. Wulfenn Hoppe = Sempervivum Huteri Hausm., gesammelt von Treffer in Luttach (Tirol) unter den Stammarten im Jahre 1896, seither im Wiener botanischen Garten eultivirt. Ich untersuchte zwei Exemplare, das eine zeigte 81°67%, das andere 71’11% sterilen Pollen, daher ergibt sich als Mittel- werth 76399. (Fortsetzung folgt.) Ein neues Macerationsmittel für Pflanzengewebe. Von Oswald Richter, stud. phil. Assistent am pflanzenphysiologischen Institut der k. k. deutschen Universität Prag. Aus dem pflanzenphysiologischen Institute der k. k. deutschen Universität in Prag, Nr. XXVI der zweiten Folge. Die gebräuchlichsten Macerationsmittel') sind mit Ausnahme der Kalilauge saurer Natur. Mangin?) verwendet NH,, und zwar in schwacher, etwa 10% Lösung, nachdem er dünne Schnitte 24 Stunden lang in ein Gemisch von einem Theile Salzsäure und vier bis fünf Theilen Alkohol gegeben hatte. Nach Mangin soll der Säurealkohol aus der ursprünglichen, unlöslichen Pectin- säureverbindung, welche die Mittellamelle zusammensetzen soll, die Peetinsäure freimachen, die sich dann erst in NH, löst. Aus- drücklich wird dem NH, die Fähigkeit abgesprochen, direct eine Pectinsäureverbindung zu lösen, wofür das Eintauchen der Säure- Alkoholpräparate in Kalk- und Barytwasser und hernach beobachtetes Niehtzerfallen der Schnitte als Beweis angeführt wird. Es scheint daher von einigem theoretischen Interesse zu sein, dass NH, in concentrirter Lösung direet Gewebe in ihre Zellen zerlegen kann. Das NH, kam in dreifacher Weise zur Verwendung. 1. siedend, 2. etwa bei einer Temperatur von 40°, 3. kalt. Verfahren I. Grobe Schnitte, so wie man sie mit dem Sealpell erhält, wurden in einer Eprouvette in cone. N H,-Lösung unter dem Herde gekocht. 1) Vergl. deren Zusammenstellung in A. Zimmermann’s „Die botani- sche Mikrotechnik“. Tübingen 1892. S. 6. Solla: „Beiträge zur näheren Kenntniss der chemischen und physikali- schen Beschaffenheit der Intercellularsubstanz“. „Oesterr. botan. Zeitschrift“ 1879, November. S. 341 und dessen Literaturübersicht. Wiesner: „Einleitung in die technische Mikroskopie“. Wien 1867. 8. 260, 261. Wiesner: „Anatomie und Physiologie der Pflanzen“. Wien 1898. 4. Auflage, S. 11. Strasburger: „Das botanische Practicum“. 3. Auflage. Jena 1897. S. 133, 156, 213, 214, 225. 2) Zimmermann: „Die botanische Mikrotechnik“. Tübingen 1892. S. 163, 8 295. Verfahren II. In Präparatengläser mit gut eingeschliffenem Stöpsel wurden mit dem Scalpell erhaltene, also gewiss ziemlich dicke Stücke behufs Isolirung gegeben, worauf cone. N H,-Lösung zugesetzt wurde. So adjustirt wurden die Gläschen im Luftbad einer Temperatur von circa 40° ausgesetzt. Verfahren III. Auf gleiche Weise beschickte Gläser blieben bei Zimmertemperatur (10—16° C.) stehen. Fast in allen Fällen untersuchte ich die Präparate in Wasser. Ausnahmen werden an der betreffenden Stelle erwähnt werden. Meistens genügte ein Druck mit dem Finger, um die Zellen voll- ständig zu trennen. Bei harten Geweben, wie Holz, Epidermis, Periderm, ergab sich wiederholt die Nothwendigkeit des Zerzupfens mit der Nadel. Unter Anderem untersuchte ich nach Verfahren I: Stückehen aus dem Parenchym der Kartoffel. Nach 11!) Siedens war die Isolirung der Zellen eine vollständige. Die Membran erschien geschichtet, die Stärkekörner erhalten mit deutlichem Kern und schöner Schichtung. Das Erhaltenbleiben der Stärkekörner erklärt sich daraus, dass die Siede- temperatur der conc. NH,-Lösung bedeutend unter der Verkleisterungstemperatur der Stärke?) liegt. Ricinus communis L., Same. Nach 5l langem Sieden war das Endosperm vollständig isolirt. Weder die Untersuchung im Wasser noch in Oel erscheint vortheilhaft, wegen der sich bildenden Emulsionen. In Glycerin untersucht, erwiesen sich die Zellen als mit ausserordent- lich zarter Membran umgeben. Die Aleuronkörner waren entweder intact oder wie angefressen. (Letztere Eigenschaft glaube ich der Ein- wirkung des Glycerins zuschreiben zu müssen, da nach Minuten langem Liegen der NH,-Präparate in Glycerin alle Aleuronkörner zerstört werden.) Eiweiss- krystall und Globoid warenauch im Momente des Einlegens in Glycerin zu sehen. - £ > Cucurbita pepo 1. Von jungen Stengeln wurden etwa 2cm lange Stücke mit siedendem NH, behandelt. Dabei goss ich nach je 5l etwa neues cone. NH, zu. Nach 15—20I waren «) Siebröhren, b) Bastparenchym, c) Rindenparenchym isoliert. a) Siebröhren. Die Wände waren collabirt, die Siebplatten zeigten das Sieb ausserordentlich deutlich. Die beiden Plattentheile klafften von einander, da deren Mittellamelle fehlte.2) Knotige Plasmastränge verbanden die Siebplatten unter einander. Die Siebtüpfel waren) schön erhalten. b) Bastparenchym. Die Chlorophyllkörner schienen erhalten, Plasma und Kern ebenfalls. Letzterer liess sich mit Böhmer’schen Haematoxylin und mit Essigsäure-Methylgrün färben. Die Membran war collabrirt. c) Beim Rindenparenchym erschien die Membran straff, der Kern deutlich. Das Chlorophylikorn von Cucurbita bleibt durch das NH, so schön er- halten, dass man sogar die autochthone Stärke darin noch in Form kleiner Körnchen und Stäbchen wahrnehmen kann. yı — Minute. 2) Arthur Mayer: „Untersuchungen über die Stärkekörner“. Jena 1895. S. 134. 3) Wilhelm: „Beiträge zur Kenntniss des Siebröhrenapparates dicotyler Pflanzen“. Leipzig 1880. S. 10. 4) Strasburger: „Das botanische Practicum“. Jena 1897. 3. Auflage. S. 224. 7 Erst nach weiteren 151 Siedens zeigten sich auch Bast und Holz, die Epidermis aber noch nicht isolirt. Nach Verfahren II: Taxus baccata L. Das Holz war nach vier Tagen soweit isolirt, dass man mit der Nadel leicht die Tracheiden trennen konnte. Der Bast zeigte dagegen in derselben Zeit vollkommene Isolirung.!) Im Bastparenchym und in .den Bastfasern waren die bekannten Membrankrystalle?) wohlerhalten. Holz von Diospyros Ebenum Retz. Nach elf Tagen war dieses harte Holz schon durch blosses Aufklopfen der Schnitte auf den Objectträger isolirbar. Die humusartige Substanz?) erschien erhalten. Nach Verfahren III: Evonymus sp. Junger Trieb war nach 14 Tagen vollkommen isolirt. Die Blätter bis auf die Epidermis. Die Chlorophylikörner waren erhalten. Aufgefallen sind mir hier parenchymatische Zellen durch ihren braunen Inhalt. Kartoffel-Periderm. Nach 23 Tagen konnte ich fast vollkommene Isolirung constatiren. In den Zellen waren schöne Sphaeriteeinermir unbekannten Substanz. Um nun nicht weitschweifig zu werden, will ich versuchen, die durchgeführten Experimente und deren Resultate tabellarisch anzuführen: Es zeigte sich: Na eh 5 Bei B Verfahren I Verfahren II Verfahren III a ei | { et ce el 35 KR S5 SS SS = a Be) Aa wer - ‚ Aloe sp. | —_ | — _ | eo, vollkommene ., Begonia sp. Stengel- l | R | stücke == = ' 4 |vollkommene, 12) (Periderm | | | keine) Cannabis L. Bat | — = | 4) 5 | 15 vollkommene ” Cinchona-Rinde 20 vollkommene | — — = — | Cinnamonum-Rinde 20 | - (se — —ı _ Cucurbita Pepo L. | Siebtheil 120 | > | 4 vollkommene 56 keine !) Vergl. dazu Wiesner: „Anatomie und Physiologie der Pflanzen“. Wien 1898. 4. Auflage, S. 11. . 2) Vergl. Pfitzer: „Ueber die Einlagerung von Kalkoxalkrystallen in die pflanzliche Zellhaut“. Flora 1872, S. 97, und dessen Literaturübersicht über den Gegenstand. ®) Vergl. Molisch: „Vergleichende Anatomie des Holzes der Ebenaceen und ihrer Verwandten“. Sitzb. d. k. Akad. d. W. LXXX. B. I. Abth. Juli-Heft Jahrg. 1879. Neo a geuah Bei u Verfahren I | Verfahren I | Verfahren III Der: ee ER ‚= FE Fr ee Ss Cytisus Laburnum L. keine (Stengelstücke) | | (Alkohol- a) Epidermis u. | | material) Periderm. Er i theilweise | > keine b) Hol = zu: | A a Best en 4 | voll- 15 theilweise d) Grundgew. Ihrezill ES 4 |) kommene | 15, vollkommene Di ‚os Ebenum a | BI ale 30 , theilweise | 15 | theilweise | — er Elodea canadensis| Rich. Zweig 15 » 4 „ 22 theilweise Evonymus sp. junger Trieb a = . voll- r) voll- Blätter mit Aus- k | nahme d. Epidermis) — = 4 OENGEEREN INT Flaschenkork _ = 15 | theilweise | 151, theilweise Gaillardia splendens hort. Blüte 2 | vollkommene) — _ = 2 Nadelholz, Bor = = = SE | a theilweise Nerium Oleander L., | Stengelstücke _ — 4 | vollkommene 12 vollkommene | | (Epidermis | keine) Opuntia sp. Same \— _ _ er 219) vollkommene Mestasii — _ _ = | 219 keine Pellionia Daveauana, | Stengel und Blatt | — _ 4 | vollkommene — = Phaseolus Wurzel- spitzen | — = _ — 12 \ voll- Cotyledonen | — = _ == 60)( kommene Phytelephas macro-, | carpa, Ruiz et Pav. | Same. — Testa ' 5 |vollkommene) — = ' 15, theilweise — Endosperm.| 30 keine — — | 155 keine Zum domestica L. | | ame. Endosperm. | 5 | voll- | 4 voll: | 13 eoinies? en | kommene 5 kommene 1 theilweise Prunus domestica L. | Endocarp. 30 theilweise | 15 | theilweise 13) rl Pyrus Malus L., Schale E= —_ _ _ 219 vollkommene Ricinus communis L. Same, Endosperm. 5 voll- = Zn I “ Samenschale | 5 kommene | no 88 il | j | | i 4 Verfahren I Verfahren II | Verfahren III | a . I =} | [=] | > 7 = an Sambucus nigra L. | | Zweigstücke.Rinden- | | parenchyhm | — _ | 4 vol- || 13 voll- Bast E= | 4 h kommene 13 kommene Holz —_ — 15 | theilweise 13 | theilwei Periderm. _ = 1.15) fast. vollk. ‚|| 13, “nel weise Mark 1 — _ 15 | keine |, 13 keine Solanum tuberosum | | | Parenchym 1 | vollkommene 8 td. vollkommene 13 vollkommene Ten | Periderm. 25 keine 2 A | 22fast „ Strychnos nux vomica | L. Endosperm. 20 = 2 = 15 keine Testa — _ _ _ 15 theilweise Syringa vulgaris L.| UNE ev] einjähr. Trieb | | | | Hautgewebe = _ I &| vol- | 12 voll- Grundgewebe — _ ' 4 | kommene | 12, kommene Kollenchym — _ — | E= | 121 gneilwei Holz ı— _ Ton De Bast 1 EB 4 | kommene — | _ | | Taxus baccata L. | | | | Bast 30 | vollkommene 4 5 ı— = Holz 30 | theilweise | 4 | theilweise | — — | Thea chinensis L. | | | Blatt || — _ (kre E= \ 87 vollkommene Tropaeolum majus L. | l | | Blüte | 2 vollkommene 4 voll- | 12 x Schaft | — | _ | 4 | kommene | 12. theilweise Vitis vinifera L. | | Same. Endosperm. 5 | voll-ti ii st PR hl. > Testa | 5 kommene Zea Mays, Wurzel- spitzen = _ 4 ‚vollkommene 12 vollkommene Mit dem Rasier- | messer erhaltenen Schnitten von | Begonia sp. Blatt- stil | — _ _ -- 15 keine Solanum tuberosum- Knollen. Parenchym — —— — - 15) vollkommene Periderm. | — -- — u 15/fast „ Strychnos nux vom. Endosperm. , — — -- — 15 keine 0 8 u | Im um | | | I} 10 Aus der Tabelle ergibt sich unmittelbar, dass die Isolirung in den meisten Fällen: mit Verfahren I in 1—-301, mit Verfahren II in 8 Stunden bis 4 Tagen, mit Verfahren III in 2—15 Tagen, gelingt. Dazu möchte ich noch folgende Bemerkungen machen: Aus dem Aloö-Blatte liessen sich besonders schön die Raphidenzellen isoliren, in der Cinnamonum-Rinde waren die Velbehälter noch mit ätherischem Oel erfüllt, die Zellen aus der Gaillardia-Blüte enthielten noch die gelben Tröpfehen und Körnehen wie die der frischen Blüte, und die Outicula des Blumenblattes hob sich als ungemein zartes, mit Verdickungsleisten versehenes Häutchen ab. Bei Pellionia waren die Stärke und die Ohlorophyll- körner unversehrt, die Zellen mit den Oystolithen vollkommen isolirt, die Cystolithen aber erhalten oder etwas angegriffen. Bei Prunus domestica findet man in den isolirten Zellen des Endosperms und des Cotyledo, wenn sie nach Verfahren I behan- delt wurden, ölartig aussehende Tropfen, bei II und III sind sie nicht zu sehen. In den Präparaten von Sambucus nigra fallen die mitunter geweihartig verzweigten Bastfasern besonders auf. Die Isolirung des Kartoffelparenehyms nach Verfahren III beginnt schon nach zwei Tagen. Die Aleuron-Körner des Samens von Vitis vinifera sind nach der Isolirung mit NH, am besten in Wasser, ihr Krystall in Glycerin sichtbar. Im Glycerin erscheinen jene angefressen. Endlich sei noch die Unmenge von Krystallen und Krystall- aggregaten von mir unbekannten Substanzen erwähnt, welche bei den drei NH,-Verfahren herausfallen. Aus dem früher Erwähnten und den oben stehenden Bemer- kungen geht hervor, dass bei den NH,-Verfahren in den isolirten Zellen erhalten bleiben: 1. Von Hauptbestandtheilen der Zelle: Kern und Plasma in sehr vielen Fällen (vergl. Cucurbita), Membran immer. 2. Von Inhaltskörpern der Zelle: Das Chlorophylikorn fast immer (vergl. Cucurbita). Stärkekörner immer mit allen Details, was Schichtung, Kern- körperchen ete. anbelangt, und Aleuron, wenigstens bei Vitis und Rieinus, mit Globoid und Eiweisskrystall, bezw. Krystall von oxal- saurem Kalk. Krystalle oxalsauren Kalkes (Raphiden bei Aloe. Membran - krystalle bei Taxwus baccata, Drusen bei Vitis, Degonia, Opuntia ete.). kohlensaurer Kalk an den Cystolithen von Pellionia, Fett im Rieinus-Samen, Oel in der Rinde von Cinnamonum und Humus- substanz bei Diospyros Ebenus. Daraus ergibt sich der Vortheil der NH,-Methode von selbst. 11 Zusammenfassung. In der vorliegenden kleinen Arbeit wird gezeigt, dass sich mit heisser, warmer und kalter Ammoniaklösung verschiedene Pflanzengewebe in ihre Zellen isoliren lassen, wobei diese und ihre Inhaltsbestandtheile viel weniger angegriffen werden und eben deshalb viel besser erhalten sind, als dies bei den anderen gebräuch- lichen Isolirungsverfahren der Fall ist. Prag, am 8. November 1899. Ueber eine neue Art der Gattung Füssidens. Von J. Podpera (Prag). (Mit 1 Tafel.) Sect. Adiantoider. Kindberg European and N. American Bryineae (Mosses), pag. 167 (1897). Fissidens Velenovskyi Podp. sp. nov. Wächst in loekeren, 4—5 em hohen, dunkelgrünen, unten etwas rothfilzigen Rasen. Stengel niederliegend, einfach, seltener mit 1—2 vom Grunde aus sich abzweigenden Aesten, regelmässig dicht beblättert. Blätter vielpaarig, trocken, eingekrümmt, gedrängt, schmal, aus breiterer Basis fast zungenförmig, in der oberen Hälfte fast gleichbreit. allmählich zugespitzt, im oberen Theile bis zu der Spitze tief und ungleich, manchmal doppelt gesägt, rings durch vorspringende Zellen spitz gezähnt, länger als bei Fissidens adiantoides, 3—4 mm lang, höchstens 1 mm breit. Dorsalflügel bis über die Mitte reichend, unten herablaufend, am Grunde bogenförmig verengt, an allen Rändern durch vor- tretende Zellen gezähnt. Rippe fast auslaufend, sehr robust. Blatt- zellen sehr gedrängt, rundlich, seltener unregelmässig poly&d- risch, längs der Rippe fast regelmässig gereiht, chlorophyll- reich, unten an der Insertion grösser, mit abgerundeten Eeken, an der Spitze polyedrisch, dickwandig, so gross wie die Rand- zellen; dieselben in 3—4 Reihen, stark verdickt, unregelmässig polyödrisch, weit grösser als die übrigen Blattzellen, manchmal verlängert, drei- bis viermal länger als breit, als lichter Saum ringsum verlaufend. Die Randzellen des Dorsalflügels in sechs Reihen ringsum verlaufend, die zwei äussersten kleiner, in der Quere breiter, die übrigen unregelmässig polyödrisch, zwei- mal so lang als breit, überall stark verdickt. Zweihäusig. Blütenknospen zahlreich, fast in der Achsel jedes Blattes; terminale Blüten nicht beobachtet. Hüll- blätter rundlich, mit etwas zurückgebogenem Spitzehen. Seta auf langen, die Blätter fast überragenden Knospen, manch- mal drei bis vier auf einem Ast, niemals terminal, nur 1 cm lang. Die Perichaetialblätter aus breiter, scheidiger Basis schmal ver- längert, scharf zugespitzt, mit ausgebissen-gezähnter Spitze. Kapsel oval eylindrisch, fast horizontal, trocken, unter der Mündung 12 schwach verengt, mit dem Deckel bis 2 mm lang, rothbraun. Deckel, deutlich kürzer als die Urne, aus gewölbter Basis, schief pfriemenförmig; Ring anhängend, ein(zwei)reihig. Peristomzähne roth- braun, vom Grunde (oberhalb des Drittels) in zwei lange. sehr schmale, stark knotige Schenkel getheilt, reich papillös. Die Knoten sehr zahlreich, dicht gereiht, auf beiden Seiten zahnförmig nach unten gerichtet Reife Ende des Winters. Standorte: Wächst auf kalkhältigen Felsen und wurde von mir bisher an einigen Localitäten Böhmens beobachtet. Nordböhmen. Auf Turonfelsen im Waldthale „Choboty*“ nächst Jungbunzlau. Hier an einer einzigen Stelle auch spärlich fruchtend (1896, Februar). Riesengebirge: Auf feuchten Urkalk- steinfelsen bei Spindelmühle (Vel.! Herbarium Velenovsky). Mittelböhmen. Prag: Auf Kalkfelsen des St. Prokopithales, steril. (Vel.! Herbarium Velenovskv.) In feuchten, der Moldau zulaufenden Sehluchten nächst Stechovice zweimal gefunden: Zum ersten Male im Februar 1899 auf feuchten, azoischen Schieferfelsen im Thale des Baches Kocaba gegenüber Knin, zum zweitenmale in der sogenannten Eibenschlucht “oberhalb des Stöchovieer Friedhofes! Hier mit 9 Blüten. Bei Trnovä nördlich von Stechoviee steril. (Vel! Herbarium Velenovsky.) Südböhmen: Auf feuchten Urkalksteinfelsen bei Turkovice nächst Böhm.-Kruman, steril (August 1899). Ich erlaube mir diese neue Species nach meinem hochver- ehrten Lehrer Herrn Univ. Professor Dr. J. Velenovsky zu benennen. Eine enge Verwandtschaft, hauptsächlich in der Form der Blattzellen, zeigt Fissidens Velenovskyi mit Fissidens decipiens De Not. Von demselben ist er, abgesehen davon, dass unsere Pflanze zweimal so gross als genannte Art ist, durch den noch breiteren Blattsaum, die tiefer und doppelt gesägte Blattspitze, die zweimal so langen, aber nicht breiteren, schärfer zugespitzten Blätter unter- schieden. Die Kapsel ist etwas länger als bei der genannten Art, die Peristomzähne sind aber tiefer getheilt als bei F. decipiens. Was die Seta betrifft, so entspringt bei F. decipiens nur ein Sporogon aus dem Jahrestriebe, während es bei F. Velenovskyi deren drei bis vier gibt, die selbstverständlich durch reiche An- lagen von Archegoniengruppen bedingt sind, welchen Umstand ich bei F. decipiens niemals beobachtet habe. Vom F. adiantoides ist er durch die weit längeren, anders gestalteten Blätter unterschieden. F. Velenovskyi hat überall schmälere, oben stark gezähnte Blätter: das Blattgewebe ist durch die zweimal kleineren Zellen vollständig verschieden. Die Seta ist zweimal kleiner, die Kapsel länger mit anders ausgebildeten Peristomzähnen. Eine nähere Verwandtschaft zeigt unsere Pflanze in der Aus- bildung der Peristomzähne zwar mit F. taxifolius, jedoch ist sie vom letzteren in Betreff anderer Merkmale vollständig verschieden. N Podpera, Fissidens Velenovskyi. Taf.1. Oesterr. botan, Zeitschr. 1900. Autor del. G.Angerer &Göschl ph. N ’ I N an ae. I Te N DE rg j ee az 13 Dureh die Liebenswürdigkeit des Herrn ©. Warnstorf in Neuruppin wurde es mir ermöglicht, F\ Velenovskyi mit dem süd- europäischen F\. serrulatus Brid., für welchen ich die senannte neue Art früher bestimmte, zu vergleichen. Im Allgemeinen ist er habituell vom F. Velenovskyi nicht viel verschieden. Nur die dunkelgrüne Farbe deutet auf eine andere Art hin. Was die Merk- male betrifft, ist Z'. serrulatus von meiner Art auf folgende Weise verschieden: Die Blätter sind zwar fast gleich lang, jedoch beim F. serrulatus unten niemals (wenn auch fast unmerklich) ver- breitert, der Insertion zu meist fast gerade verschmälert, nicht bogen- förmig verengt, wie bei unserer Pflanze. Der Dorsalflügel erreicht bei F. serrulatus niemals die Blattmitte, während er bei der böhmischen Pflanze fast zwei Drittel des Blattes misst. Ein wichtiges Merkmal findet sich im Baue und in der Anordnung des Blattgewebes Die Zellen bei F. serrulatus sind überall lockerer, meist fünfkantig, daher auch nicht in Reihen längs der Rippe geordnet, weit grösser und lichter (nicht so chlorophyllreich). Die Randzellen sind zwar bei F. serrulatus durch die Farbe verschieden, jedoch nur unmerklich grösser als die übrigen Blattzellen. Der Blattrand ist bei der oben erwähnten Art etwas unterbrochen gezähnt, dagegen bei unserer Pflanze ist die Zähnung reichlicher. Die Seta zeichnet Husnot (Muscologia gallıca Tab. XVI) etwa so lang wie bei 7". adiantoides, unsere Pflanze hat dieselbe weit kürzer. Was die Peristomverhältnisse betrifft, konnte ich dieselben, da ich keine Kapsel von F' serrulatus besitze, nicht vergleichen. In phylogenetischer Hinsicht ist unsere Pflanze dadurch interessant, dass sie uns ein zweites Extrem in der Entwieklung des F. adiantoides darbietet. Der F. decipiens erinnert durch seine Kleinheit mehr an den F. taxifolius, wogegen F. Velenovskifi, welcher in der Grösse selbst seine Stammpflanze übertrifft, durch die besonders häufige Ausbildung der Archegonien und Antheridien- gruppen eine nähere Verwandtschaft zum F. serrulatus andeutet. Tafelerklärung. (Tafel I.) . Blattspitze des Fissidens Velenovskyi Podp. . Zwei Peristomzähne derselben Art. . Ein Blatt des F. Velenovskıji Podp. F. serrulatus Bud. F'. adiantoides L. rn S „ F. decipiens De Not. . Die Blattzellen (aus der Mitte der Blätter) von F\ Velenovskifi. von F\ serrulatus. F. adiantoides. n n n ” n n ” n veosaunpumm n ” ” 105; 5 »„ FF. deecipiens. Merer.Bıe. 101,8, 9; 10, Zeiss Ocul;,2, ObyIV. Fig. 2 Zeiss Ocul. 2, Obj. III. Fig. 3, 4, 5, 6 in 10/, der natürlichen Grösse. Fig. 1, 2, 7, 8, 9, 10 mittelst der Camera gezeichnet. 14 Beiträge zur Flora von Bulgarien. Von J. K. Urumoff (Pleven, Bulgarien). IT. Nasturtium rivulare Koch. In den Weinbergen um Lovet und Illeveni in Menge. Juli, August. Dentaria quinquefolia MB. In schattigen Gebirgswaldungen des Deliorman bei Kesarevo sehr verbreitet. April blühend. Erysimum exaltatum Andrz. Auf grasigen und sonnigen Plätzen am Ufer der Jantra bei Trnovo, Dranovo und Samovodeni sehr verbreitet. Mai, Juni. Euelidium syriacum Br. Auf sterilen Plätzen am Telezeni und Varbovka bei Love“, Trnovo am Ufer der Jantra, Malkia-Ciflik, Dranovo, Careva-Livada, Letnica und Gabrovo sehr häufig. April, Mai blühend. Helianthemum oelandicum DC. Im Trojan-Balkan am Dupkata, Kopena und Vezeni. (Vergl. Dr. J. Pan&i&@: Nova Elementa ad Floram Prineipatus Bulgariae, pag. 17.) Silene Sazxifraga L. subsp. balcanica m. Gracilior, humilior, foliis angustioribus,antheris purpureis, capsula carpophorum aequante (!) calycem aequilongum rumpente, subgloboso, multo minori. Floret junio, augusto. In fissuris rupium calcareis m. Mara-Gidik m., Jumruk-Cal, im Karlovski-Balkan legi a. 1898. Ist gleichsam eine extreme Form zur Sılene fruticulosa Sieb., welche ungefähr zweimal grössere, aus dem Kelche vorragende Kapseln besitzt. Unsere Pflanze nähert sich der Silene petraea W.K., welche aber noch feinere Blätter hat. Silene Üserei Baumg. Auf trockenen Kalkfelsen am Bazbonar- skata-Stena und Värbovka um Love& sehr verbreitete Pflanze. Juni, Juli blühend. Diese Pflanze sammelte Pan&it am Berge Uadär. ( Vergl. Dr. J. Pan&i@: Nova Elementa ad Floram Prineipatus Bul- gariae, pag. 18.) Silene quadrifida L. Auf feuchten und schattigen Felsspalten an der Kozeta-Stena, Vezeni, Mara-Gidik, Kopena, Jumruk-Oal und Mitirizovo oberhalb Kalofer. Juli, August. Silene Graefferi Ten. An Weideplätzen in der höheren Alpen- region der Kobilin-Dol, Ostrata-Mogila und Dermen-Tasi im Trojan- Balkan sehr verbreitete Pflanze. Juli. August. Dianthus croaticus Borbas. Auf trockenen, grasigen Abhängen des Berges Mara-Gidik und Kumlukat bei Karlovo. Juli blühend. Diese Pflanze stimmt ganz mit der croatischen und der hercego- vinischen überein. Dianthus collinus W. K. Unterhalb des grasigen Gipfels des Zinan-Tepe bei Love€, Maarite beim Letnica und KruSuna spärlich. Juni, Juli. - 15 Dianthus Armeriastrum Wolfn. y) glaberrimus m. Elatus, floribus in apice caulis dense faseiculatis, squamis abruptius mucro- natis et ut cealices rubellis omnino glabris, tota planta plene glabra. In graminosis ad Travna at Gabrovo legi a. 1899. Floret Junio, Julio. Dianthus Armeriastrum Wolfn. subsp. trojanensis Urumoff. An grasigen Stellen bei Gabrovo, Novo-Selo und Glozeni sehr ver- breitet. (Vergl. J. K. Urumoff: „Zur Flora von Bulgarien“ in Oesterr. bot. Zeitschrift, 1899, Nr, 2.) Acer pseudoplatanus L. var. Fieberi Pax. In subalpinen Wäl- dern des Mara-Gidik und Jumruk-Cal beim Dorfe Novo-Selo. Trifolium supinum Savi. ß) var. trnovense m. Foliolis rhom- beis acutato-attenuatis minuta aristula terminatis, appendice stipu- larum longa, calieis laciniis multo longioribus evidenter trinerviis latioribus ereetis. Ab affini 7. latino Seb. corollis minoribus, foliis non liniaribus discerepat. Floret Maio, Junio. In graminosis ad Der- venta prope Trnovo legi a. 1898. Alchemilla alpina L. Auf felsigen Abhängen am Ambarica, Öatal-Cuzur im Trojan-Balkan häufig. Juli, August. Alchemilla anisiaca Wettstein. Auf Ben am Praskalskata- Reka im Jumruk-Cal häufig. Juli, August. Dryas octopetala L. Auf sen steinigen, grasigen Plätzen des Kozeta-Stena im Trojan-Balkan eine sehr verbreitete Pflanze. Diese schöne Pflanze trifft man gewöhnlich in Nachbarschaft des Gnaphalium Leontopodium Cass. und der Daphne BDlagayana Fr. Rubus Bayeri Flocke. In lichten Wäldern des Mara- Gidik, Praskalskata-Reka, Jumruk-Cal und Elensky-Balkan sehr verbreitete Pflanze. Juli blühend. Sedum atratum L. Häufig auf trockenen Kalkfelsen am Am- barica im Trojan-Balkan und Mitirizovo oberhalb Kalofer. Juli. Meum athamanticum Jeq. An Felsen und steinigen Abhängen des Kozeta-Stena im Trojan-Balkan, Mara-Gidik und Jumruk- Cal häufig. Bupleurum longifolium L. In schattigen Wäldern am Ufer der Praskeilskata-Reka oberhalb Novo-Selo sehr selten. Juli. Chaerophyllum libanoticum Bois. Ky. var. moesiacum m. Elatum, ramosum, perenne, foliis iis Ch. aromatici similibus, sed basi magis ovato-truneatis non acuminatis, subtus molliter minute et tenuiter hypoleuee puberulis, obtusius erenato-dentatis, caule parte media inferiori adpresse dense puberulo, involueri (!) oligophylli et involucelli phyllis breviter acuminatis glabris vel margine minute eiliatis, stylis stylopodio multo longioribus. Ch. libanoticum verum differt caule glabro involucelli phyllis glabris, Ch. byzantinum Boiss. in Bulgariae late obvium differt foliolis brevioribus basi cordatis, glabritie. Floret junio. In umbrosis ad Keoskovite prope Sumen legi a 1899. 16 Astrantia major L. var, elatior Friv. An Waldrändern des Mara-Gidik. Praskalskata-Reka, Odzovica, Dalgi-Del im Trojan- Balkan überall häufig. Juli. Galium parisiense L. Bei Karlovo überall auf troekenen und srasigen Plätzen verbreitet. Juli. ht Galium Schultesii Vest. An Waldrändern des ‚Jumruk- Cal, Mara-Gidik. Trojan-Balkan, Karlovo und Teteven-Balkan. Asperula capitata Kit. In Felsspalten am Kozetastena im Trojan-Balkan, Mara-Gidik und Jumruk-Cal oberhalb Novo-Selo sehr häufig. Juli, August. Carpesium cernuum L. In liehten Waldungen der Svetatagora, TroSanat, Selifor bei Trnovo, Letniea, Tutrakan und Momina-Mogila bei Love@ sehr verbreitet. Juni, Juli. Senecio Fussiü Grsb. Auf steinigen Hügeln um Kosev-Kamak am Hain-Buaz spärlich. Mai. Centaurea Urumoffii Vel. Auf sonnigen und grasigen Hügeln bei Karlovo und Mitirisovo. Juli, August. (Vergl. Prof. Dr. J. Ve- lenovsky: Siebenter Nachtrag zur Flora von Bulgarien, 1899, pag. 5.) Centauria diffusa Lam. var. robustior m. Omnibus partibus robustior capitulis paulo majoribus, magis elongatis, appendicibus elatioribus longioribus, eiliis latioribus numerosioribus brevioribusque sracilioribus. Floret junio, Julio. B In graminosis ad vias prope Sumen et Sajtandzik legi a 1899. Pieris crepoides Sauter. An sonnigen und grasigen Abhängen des Mara-Gidik und Jumruk-Cal oberhalb Kalofer. Juli. Orepis trojanensis Urumoff. Auf trockenen Weideplätzen des Kalcov-Kamak auf Mara-Gidik und Jumruk-Oal bei Novo-Selo. (Vergl. J. K. Urumoff: „Nachträge zur Flora von Bulgarien“ in Oesterr. botan. Zeitschrift, 1899, Nr. 6.) Orepis micaeensis Balb. Auf troekenen Weideplätzen um Pre- obrazenskia Monastir bei Trnovo und Gorna-Orahovica sehr ver- breitet. Mai, Juni. Oirsium canum Meh. ß) var. glabrescens m. Omnino notis et habitu ©. cano Mch. et Ü. pannonico Gaud. simile, sed primo vero affine, ab eo autem distinetum est: foliis adultis utrinque slabris (vel subtus ad apicem rarissime pilosulis), margine integris (non lobulatis), tantum spinulosis (ceterum supra basin breviter decurrentem non angustatis), oblongis apice angustatis, capitulis subminoribus, phyllis involueri omnino in apicem longum mollem (non pungentem) patentem sensim attenuatis, summis in apicem longum chartaceum angustissimum abeuntibus. (Radix fert fibras napulifero-incrassatas.) Junio. In pratis et graminosis prope Letnica et Novo-Selo, legi a. 1899. Cirsium oleraceum Seop. Auf feuchten Grasplätzen und Wiesen des Leva-Reka und Praskaloto bei Novo-Selo, Krajeva-Reka im Trojan-Balkan und Brezovskite-Kolibi im Teteven-Balkan sehr ver- breitet. Juli. 17 Achillea Urumoffii Halaesy. Auf trockenen Grasplätzen am Mara-Gidik oberhalb Kalofer und Sopot sehr häufig. Juli, August. (Vergl. Dr. E. v. Haläcsy in „Oesterr. bot. Zeitschrift“ 1897, Nr. 4.) Gnaphalium Leoniopodium Cass. Anf steinigen Grasplätzen der Lilin-Planina in grosser Menge. Juli, August. Taraxacum palustre D6. Am Fusse des "Berges Öerveni-Breg hei Gabrovo. Vinca major L. var. pubescens m. Caule, foliis ad margines et nervos patule pilosis, foliis brevius petiolatis, caulibus magis herbaceis, corollis subminoribus, praesertim tubo breviori. Floret maio, junio. Ad vieum Mikre legi a. 1899. Euphrasia Liburnica Wettstein. Häufig auf trockenen Gras- plätzen am Ambarica im Trojan-Balkan uud Mitirisovo. Juli. Euphrasia Kerneri Wettstein. Im Trojan-Balkan. Mara-Gidik und Jumruk-Cal kommt diese Pflanze auf grasigen Plätzen zahl- reich vor. Salvia clandestina L. Auf trockenen Weideplätzen überall bei Trnovo, Gorna-Orehovica und Dranovo verbreitet. Juni. Satureja pilosa Vel. An sonnigen und steinigen Abhängen oberhalb Karlovo, Mitirisovo und Elensky- Balkan sehr verbreitete Pflanze. Juli, August. (Vergl. Prof. Dr. J. Velenovsky: Siebenter Nachtrag zur „Flora von Bulgarien“, 1899, pag. 6.) Satureja Skorpili Vel. An Felsen der Sucurum bei Karlovo und Sopot sehr häufig. Juli, August. Cortusa pubens Schott. Auf feuchten, steinigen und grasigen Abhängen überall im Mara-Gidik und Jumruk-Öal verbreitet. Juli blühend. Daphne Blagayana Fr. Diese schöne Pflanze entdeckte ich im Jahre 1895 am Ambarica und Dobrila im Trojan - Balkan, während dieses“Jahres traf ich sie am Kozeta-Stena in grosser Menge. April, Mai. Daphne Cneorum L. An den Felsen der Mara-Gidik ober- halb Novo-Selo und Murgas. Juni. Juniperus Sabina L.. Am Fusse des Kalofer-Balkau und Rhodope. e Sazxus baccata L. In den Wäldern des Jumruk-Cal, Mara- Gidik, Cerni-Osam, Krajuva-Reka im Trojan-Balkan selten. Orchis papilionacea L. Auf trockenen Grasplätzen und Weiden am Tavorat bei Love€ in grosser Menge. Mai. Orchis maculata L. Auf Waldwiesen bei Novo-Selo, Ostree, Beli-Osan,, Trojan-Balkan sehr verbreitete Pflanze. Mai, Juni. Iris vırescens Red. An grasigen Stellen in den Weinbergen am Katiea, Derventa bei Trnovo sehr verbreitet. April, Mai. Seilla amoena L. An grasigen und schattigen Stellen um Irnovo sehr selten. April blühend. Blechnum spicant Rth. In den Wäldern der Jumruk-Cal und Mara-Gidik oberhalb Novo-Selo sehr verbreitet. Öesterr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1900. 2 18 Ophioglossum vulgatum L. Auf Grasplätzen und Waldwiesen um Belovo sehr verbreitete Pflanze. Lyeopodium celavatum L. Auf feuchten Abhängen und Wald- rändern des Turskia-Rät, Usredaka, Svinovete im Mara-Gidik ober- halb Novo-Selo. Juli, August. Pleven, 12. December 1899. Bedenkliche „Miscellen über die Alpinen-Flora“. Unter obigem, zwischen Anführungszeichen gestelltem Titel veröffentlichte ein gewisser Johann Ferchl, Apothekerprovisor in Landshut (nicht zu verwechseln mit einem Joh. Fercehl, k. b. Forst- meister a. D., dem Verfasser der Flora von Reichenhall [1877] und von Berchtesgaden [1879]), im 5. Bericht des Botanischen Vereins in Landshut über die Vereinsjahre 1874/75, ersch. Lands- hut 1876, pag. 33—42, eine Arbeit, welche einer näheren Besichti- gung und Besprechung werth erscheint, um sie als etwaige „Quelle“ zu beleuchten! Der Umstand, dass in derselben, ganz wie in dem Aufsatze Kerner’s „Der Einfluss der Winde auf die Verbreitung der Samen im Hochgebirge“ (Zeitschrift des Deutschen Alpenvereins, Bd. II, 1871, pag. 144—172), Pflanzenverzeichnisse als Beitrag zum Studium der Besiedlung von Gletschermoränen gegeben werden, legte es uns bei Bearbeitung unserer Flora von Tirol und Vorarl- berg nahe, diese beiden Publicationen zu studiren und zu ver- gleichen. Dabei stellte sich nun Folgendes heraus: Herr Ferchl eopirt, obwohl er stets angibt, in welchem Jahre und Monate er die betreffende Endmoräne „bestiegen“ hatte, Kerner’s Listen für drei Punkte: Alpeinergletscher im Stubaierstocke, 2200 m, Sehwarzensteingletscher im Zemmerunde, 2000 m. und Floiten- gletscher im Zillerthalerstocke, 1600 m (Kerner, |. e. pag. 147), wörtlich, nur mit einigen Modifieationen, wie z. B. der interessanten Schreibart „Alpengletscher im Stubaier- oder Stubbacherferner“, einer Schwankung in den Höhenecoten, ein paar übersehenen Arten und sodann der zweimaligen, durchaus nicht harmlosen Verwandlung von Pogonatum alpinum in Polygonum alpınum (pag. 37 und 38), also einer für Tirol noch keineswegs sicher gestellten Art. Sodann verzeichnet unser Autor die Pflanzen der „Endmoräne des Radstätter Tauern“. gibt für dieselbe an: „Kalk“ und — „bestiegen im August 1873 auf der östlichen Seite“. Wir wollen mit dem Verfasser nieht rechten über dessen Ansichten aus der Örographie, Geologie und Touristik, aber das müssen wir annageln: die Pflanzenliste von daselbst ist haarscharf jene von Kerner’s Madatschgletscher im Ortlerstock, 2200 m! (p.1. e. pag. 146). Doch nicht genug! Wir finden auch noch eine Liste von „der Endmoräne der blauen Gumpen im Partnachthale bei Partenkirchen, 2200 m (Schiefer [!!], bestiegen im Jahre 1874 im Juni vom Hinterauthal aus)* — und siehe! die Liste stimmt Wort für Wort mit jener 19 Kerner s vom Hochjochferner im Otzthalerstocke! (l. e. p. pag. 146). — Nein, nieht ganz wörtlich, denn Arenaria Marschlinsii und Aronicum glaciale sind ausgeblieben und das (Hieracium) „Pilo- sella“ bei Kerner wird mit den Arten staticefolium und vulgatum plötzlich zur Gattung erhoben! Eine weitere, jeder Wahrheit Hohn sprechende Bereicherung der Flora des Wettersteingebirges spendet uns endlich Herr Ferch] in einem Verzeichnisse „der Samen auf dem Firn der Zugspitze, gefunden im Jahre 1869 im September auf der Seite nach Lermoos“, dem die tiefsinnige Definition vorausgestellt ist: „Firn ist die Schneeregion oberhalb des Eises“. Das Verzeichniss selbst aber erweist sich, drei Auslassungen abgerechnet, als eine getreue Copie des Kernerischen Verzeichnisses (l. e. pag. 152) „aller Samen, welehe der Gletscherfirn der [5] obengenannten Berggruppen lieferte“! — Sapienti sat! Dr. v. Dalla Torre und Ludw. Graf v. Sarnthein (Innsbruck). Bemerkung zu der Abhandlung von A. Jencie „Einige Keimversuche mit Samen hochnordischer Pflanzen“. Von Dr. E. Wotoszezak (Lemberg). Auf pag. 347, Jahrg. 1899, dieser Zeitschrift sagt A. Jeneie unter Anderem Folgendes: „Später hat Woloszezak die Ver- muthung ausgesprochen, dass die von Wiesner angegebene Keim- fähigkeitsdauer von 85 Tagen nicht die äusserste Grenze sei, und dass Alpenweidensamen (ich habe das Wort nicht markirt, wie es Jen@i@ thut) auch den Winter überdauern könnten, ohne die Keimfähigkeit zu verlieren. Für Salix polaris, bei welcher man eine derartige Anpassung (!) am ehesten vermuthen würde, scheint dies nicht zuzutreffen...“, Vor Allem muss ich mich dagegen aus- sprechen, als hätte ich im Botanischen Centralblatt, Jahrg. 1889, Nr. 32, die Ansicht ausgesprochen, dass Alpenweidensamen als solche zum Unterschiede von anderen Weidensamen eine längere Keimungsfähigkeitsdauer besässen. Ich sagte dort, dass Salız pen- tandra (deren Samen ich im December 1878 und Anfang 1879 — also noch vor Wiesner’s diesbezüglichen Keimungsversuchen — in Bezug auf die Daner der Keimungsfähigkeit prüfte). sich für derartige Versuche besonders darum eigne, weil man im Winter die Feuchtigkeits- und Temperatursverhältnisse nach Belieben regeln könne, und fügte weiter hinzu, dass Alpenweiden unter der schützenden Schneedecke selbst den Winter überdauern könnten. Ich combinirte nämlich folgendermassen: Wenn reife Weiden- samen, gleichgiltig von welcher Art (was ich nach meinen vielen Bastartirungsversuchen, auf welche sich Breitenlohner’s Artikel in Nr. 26, Jahrg. 1877, des „Oesterr. landwirthschaftl. Wochen- 2*# 20 blattes“* bezieht, schon im Jahre 1874 sagen konnte), bei ent- sprechender Temperatur höchstens 20--22 Stunden nach der Aus- saat keimen, dagegen wegen ihres leichten Vertrocknens nach fünf Tagen ihre Keimfähigkeit verlieren, so könnten Samen der Alpenweiden, die im Gebirge mitunter spät blühen und reifen, an manchen Orten im Reifejahre die für das Keimen nöthige Tempe- ratur nicht mehr finden und deshalb unter der Schneedecke, die weder ein Keimen, noch ein Vertrocknen der Samen zulässt, ihre Keimungsfähigkeit über den Winter behalten. Es konnte mir nach meinen Erfahrungen überhaupt nicht einfallen, an irgend welche Bevorzugung von Alpenweiden zu denken. Entschieden irrthiimlich ist Jen&@i@’s Folgerung auf Grund seiner und Wiesner's Anbau- versuche mit Salız polaris. Warum ihre Samen in der Adventbay selbst sofort nach dem Reifen nicht keimten, weiss ich nicht — bei meinen Versuchen keimten alle möglichen Weidensamen mitunter schon wenige Stunden nach der Aussaat —; dass Weiden- samen nach 90 Tagen (wenn sie nicht die ganze Zeit hindurch kalt und feucht gehalten wurden), oder gar nach beiläufig sieben Monaten vertrocknen mussten, daher keinen Gegenbeweis gegen die mir zugeschriebene Behauptung bilden können, ist selbst- verständlich. | Literatur-Uebersicht '). November 1899. Burgerstein A. Leitfaden der Botanik für die oberen Classen der Mittelschulen. 3. Aufl. Wien (A. Hölder). 8°. 184 S. 223 Abb. — Mk. 2:40. Burgerstein A. Primula obconica und sinensis als Erreger von Hautkrankheiten. (Wiener illustr. Gartenzeitung. XXIV. Jahrg. 11. Heft. S. 381—385.) 8°. Degen A.v. Az amerikai illatos aranka magyarorszägon („Köztelek“ ABINAS: Gap: „Cuscuta suaveolens Ser. in Ungarn“. — Heracleum Orsini Guss. in der Herzegowina. (Publieation des bosn.-herzeg. Landesmuseums. XI. 1899. 2 u. 3.) gr. 8°. 3 8. Die Originalabhandlung ist in serbischer Sprache erschienen, Dörfler J. Herbarium normale. Schedae ad centuriam XXXIX. p. 297—325. Vindobonae (Verlag von J. Dörfler). 8°. Abdruck der Etiketten der 39. Centurie des schönen Exsiccatenwerkes. Ausführlich behandelt, respective neu beschrieben werden: Rosa Fritschit H. Braun, sp. nov. (Niederösterreich, Aspang), Bellis margaritifolia Huter, 1) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in ÖOesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaetion. 21 Porta, Rigo, sp. nov. (Sicilia, Messina), Petasites hybridus (L.) G. M. Sch. Carex Crepini (remota X vulpina), Festuca Calabrica Huter, Porta, Rigo, var. Huteri Rigo, F. ovina L., var. glauca, subv. caesia, Triticum Held- reichii (Holzm.) = Aegilops Tureica Azn. Hackel E. Enumeratio graminum Japoniae. Verzeichniss der Gräser Japans, hauptsächlich auf Grundlage von Sammlungen der Herren Faurie und Matsamura (Schluss). (Bull. de l’herb. Boiss. VII. p. 701— 726.) 8°. Neu beschrieben werden: Coelachne japonica Hack., Molinia japonica Hack., Melica Matsamurae Hack., Poa stenantha Trin. var. jJaponica Hack., var. fallax Hack., P. Matsamurae Hack, P. hakusanensis Hack., P. Fauriei Hack., Festuca subulata (Bong.), var. japonica Hack., Asprella japonica Hack., Arundinaria purpurascens Hack., A. Matsamurae Hack., 4A. vaginata Hack., Phyllostachys Fauriei Hack., Bambusa borealis Hack., Arundinaria linearis Hack., Arundo formosana Hack., Eragrostis Ma- kinoi Hack., Bambusa stenostachya Hack. Heinricher E. Ein Fall beschleunigender Wirkung des Lichtes auf die Samenkeimung. (Ber. d. deutsch. botan. Ges. XVII. Jahrg. Heft 8. S. 308-311.) 8°. Verf. weist nach, dass die Keimung der Samen von Veronica peregrina durch Licht begünstigt wird, dass aber auch bei Dunkelculturen die Be- schaffenheit des Substrates Verschiedenheiten der Keimzeit hervorruft. Kneucker A. Bemerkungen zu den Öarices exsiccatae. VII. Lfe. (Forts.) (Allg. botan. Zeitschr. 1899. Nr. 11. S. 177—179.) 8°. Von den 14 in dieser Fortsetzung besprochenen Nummern stammt eine (195) aus Öesterreich- Ungarn, nämlich Carex acroandra Schur., Siebenbürgen, Blasendorf, lg. Barth. Kornhuber A. Der Thebener Kobel. Ein Beitrag zu seiner Natur- geschichte. (Verh. d. Ver. für Natur- und Heilkunde zu Press- burg. N. F. X. Bd.) 8°. 41 8. Die gründliche und anregende Arbeit behandelt in erster Linie die geo- logisch-geognostischen Verhältnisse. Die Flora des Gebietes hat Verf. schon früher (1865) ausführlich behandelt, hier bespricht er blos das Auftreten des Smyrnium perfoliatum, die Culturpflanzen und die seit 1865 erschienene floristische Literatur. Murr J. Beiträge zur Flora von Tirol und Vorarlberg. XI. Nach- trag. (Deutsche botan. Monatsschr. XVII. Jahrg. Nr. 9 u. 10.) 8.38: Als neu werden beschrieben: Selinum carvifolia L., var. aethusoides, Tommasinia vertieillaris Bert., var. laserpitii folia, Laserpitium latifolium L, var. rotundatum, Galvum Parisiense L., var. asterolinovides. Nemece B. Die Mykorhiza einiger Lebermoose. (Ber. d. deutsch. botan. Ges. XVII. Jahrg. Heft 8. S. 311—317.) 8°. 1 Taf. Verf. constatirte Mykorhiza bei zahlreichen einheimischen Jungermanni- aceen; er untersuchte genauer die von Calypogeia trichomanes. Seine Ver- suche machen es wahrscheinlich, dass die Mycelien der Mollisia Junger- manniae angehören. Nestler A. Ueber das Vorkommen von Pilzen in Wachholder- beeren. (Ber. d. deutsch. botan. Ges. Bd. XVII. Heft 8. S. 320 B13,825)48....1..Taf. Verf. constatirte das nahezu regelmässige Vorkommen von Pilzhyphen (Aspergillus?) in dem Fruchtfleisch der reifenden Früchte von Juniperus communis. Nach von ihm durchgeführten Experimenten erscheiut ein Zu- sammenhang zwischen dem Auftreten des Pilzes und der Blaufärbung der Früchte wahrscheinlich. 22 Rathay E. Ueber eine Bacteriose von Dactylis glomerata. (Sitzungsber. der k. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl. Bd. CVIII. Abth. I. S. 597—602.) 8°. Verf. beobachtete bei Wien an D. glomerata eine Erkrankung, hervor- gerufen durch ein Bacterium, das er in Reinculturen erzog und dessen Eigen- thümlichkeiten er hier mittheilt. Rohlena J. Pfispevky ku poznäni variaci trav @eskych. (Kr. ceske spole@nosti nauk. 1899. Nr. XXIV.) 8°. Deutsches Resume auf S. 6-8. Verf. beschreibt Variationen und Bildungs- abweichungen von Agrostis spica venti (f. glomerata), Calamogrostis epigeios (var. pubescens), Crypsis alopecuroides (var. Celakovskyi), Holcus mollis (var. mollissimus), Koeleria gracilis (f. aspera), Dactylis glomerata (var. pubiculmis), Festuca myurus (f. major), Bromus sterilis (f. lanu- ginosus), B. inermis (var. pauciflorus), B. inermis (var. divaricatus), Tri- ticum repens (f. trichorrhachis), Lolium perenne (var. cristatum), L. multiflorum (var. longearistatum und var. contractum). Scherffel A. Phaeocystis globosa n. sp. (Ber. d. deutsch. botan. Ges. XVII. Jahrg. Heft 8. S. 317—318.) 8°. Beschreibung der neuen, vom Verf. um Helgoland beobachtetete Art. Tschermak E. Ueber die Verbreitung des Lithiums im Pflanzen- reiche. (Zeitschr. f. d. landwirthsch. Versuchswesen in Oester- reich. II. Jahrg. Heft 7.) 8°. 14 S. Verf. untersuchte eine grosse Zahl von Pflanzenarten auf das Vorkommen von Lithium. Er constatirte insbesonders das Vorkommen desselben in Blättern, Blüten und Früchten, während es in Stengeln relativ selten nach- zuweisen ist. Tscherning. Ueber Pinus silvestris L. f. Baenitzii m. von Karlsbad in Böhmen. (Deutsche botan. Monatsschr. XVII. Jahrg. Nr: 9°"u..10)8% 2°8. Velenovsky J. Siebenter Nachtrag zur Flora von Bulgarien. (Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. Math.-naturw. Ol. 1899. Nr. XL.) 8°. 8 8. Neu beschrieben werden: Oentaurea Urumovii Vel., Satureja pilosa Vel., S. Skorpili Vel., Calamintha thracica Vel. — Aufzählung einer Reihe für das Gebiet neuer Arten und bemerkenswerther neuer Standorte. Vierhapper F. Zweiter Beitrag zur Flora der Gefässpflanzen des Lungau. (Verh. d. k. k. zool.-botan. Ges. 1899.) 28 8. Ein reicher und in Folge der sorgfältigen Bestimmungen werthvoller Beitrag zur Kenntniss der Flora der Salzburger Alpen. Die Arbeit bringt auch ausführlichere Erörterungen über Phyteuma hemisphaericum und Ph. betonicıfolium. Weleminsky J. Ueber Sporenbildung bei Dematium pullulans De By. (Sitzungsber. d. naturw.-medie. Ver. Lotos. XIX. Bd. Nr. 5. $. 194-199.) 8°. Ascherson P. Mittheilungen über eine im Mittelmeergebiete vielfach verwilderte Erigeron - Art. (Verh. d. botan. Ver. der Prov. Brandenburg. XLI. S. XXXIII—-XXXVIIL) 8°. A. Matz beobachtete bei Amalfi in Calabrien, in Caserta bei Neapel eine Pflanze, die er nach Terraciano für Vittadinia triloba hielt. H. Raap hatte dieselbe bei Genua beobachtet. A. Matz fand sie dann wieder bei Lissabon und Coimbra. Verf. hat nun die Pflanze selbst eingehend unter- sucht und ihr Auftreten im Mittelmeergebiete verfolgt. Nach ihm handelt es sich um den centralamerikanischen krigeron Karwinskyanus, var. mu- 23 eronatus DC. Ausser den schon erwähnten constatirte er noch folgende europäische Orte, an denen die Pflanze verwildert beobachtet wurde: Mentone (Retzdorff), Bordighera (Haussknecht), Laggo Maggiore (Solms-Lau- bach), Oporto (Leresche und Levier). Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Pflanze im Süden Europas sich weiter verbreiten und vielleicht auch in den mediteranen Theilen Oesterreichs (Südtirol, Istrien) auftreten wird. CarletonM. A. Cereal Rusts of the United States. A physiologieal investigation. U. S. Departeinent of Agrieulture. Division of vegetable physiology and pathologie. Bull. Nr. 16. 8°. 74 p. 4 Tab. Darbishire OÖ. V. Ueber die Apotheeienentwicklung der Flechte Physeia pulverulenta (Schreb.) Nyl. (Jahrb. f. wissensch. Bot. RXRXIV..Bd. 2. Heft. S. 329-343.) 8% 1 Taf. Verf. hat bei der genannten Art Trichogyne beobachtet und deutet sie in Uebereinstimmung mit Stahl und Baur als Empfängnissorgan. Die Ab- handlung ist ein neuer Beweis für das ziemlich allgemeine Vorkommen von „Trichogynen“ bei Flechten, ohne deren sexuelle Bedeutung jedoch sicher- zustellen. Frech F. Die Steinkohlenformation. Stuttgart (Schweizerbart). er. 8°. 199 S. 2 Weltkarten, 9 Tafeln, 99 Fig. und 1 Karte in Fol. — Mk. 18. Gärtner-Kalender, Allgemeiner deutscher, für 1900. Heraus- gegeben vom Vorstand des Allgemeinen deutschen Gärtner- vereines. 6. Jahrg. Berlin. (Selbstverlag.) kl. 8°. Der Kalender ist für Berufsgärtner bestimmt und bietet ihnen nicht blos Auskünfte über Standesangelegenheiten (natürlich in erster Linie für das Deutsche Reich), sondern auch sachliche Mittheilungen, so z. B. Angaben über Dauer der Keimfähigkeit bei Samen u. dgl. Giesenhagen K. Unsere wiehtigsten Qulturpflanzen. Sechs Vorträge aus der Pflanzenkunde. „Aus Natur und Geisteswelt“. Nr. 10. Leipzig (Teubner). kl. 8°. 114 S. 40 Fig. — Mk. 1. Das allgemein verständlich geschriebene, geschickt abgefasste Büchlein behandelt nur die Getreidepflanzen, bringt aber nicht nur deren Natur- und Culturgeschichte, sondern leitet von ihrer Betrachtung die Grundlehren der botanischen Organographie und Physiologie ab. Hallier H. Ueber Bombyeospermum Presl, eine Dieotylengattung von bisher noch zweifelhafter Stellung. (Jahrb. d. Hamburgischen wissensch. Anstalten. XVI. 1898. 3. Beiheft. S. 59-62.) 8°. Auf Grund der Untersuchung des Originalexemplares konnte Verf. die Zugehörigkeit der Gattung zu den Convolvulaceae feststellen. Kohl F. G., Reichenbach L. et H. G. Icones florae germanicae et helveticae. Tom. 23. Dec. 13—14. Gera. (Fr. v. Zezschwitz.) 4°. p. 69—83. 20 Taf. — Mk. 8. Bei aller Achtung vor der wissenschaftlichen Bedeutung des jetzigen Herausgebers dieses wichtigen Werkes hat der Referent schon bei Erscheinen der ersten von ihm herausgegebenen Lieferung nachdrücklichst darauf hin- gewiesen, dass die Herausgabe eines solchen Werkes in der Hand eines systematisch gründlich geschulten Botanikers liegen muss, widrigenfalls es seinen Werth einbüsst. Leider haben die seither erschienenen Hefte die Berechtigung dieser Kritik vollauf erwiesen und Band XXIII der Reichen- bach’schen Icones steht in Bezug auf seinen wissenschaftlichen Werth tief unter den früheren Bänden. Umsomehr ist es zu begrüssen, wenn der neue Verleger des Werkes bekannt gibt, dass Band XXV (Rosaceae) von Dr. Graebner in Berlin bearbeitet werden wird. 24 Le Joli A. Deux points de nomenclature. (Mem. de la soe. nat. des sc. nat. et math. de Cherbourg. XXXI. p. 137—192.) 8°. Behandelt die Nomenclatur von Ranunculus acer und Sonchus olera- ceus. — Verf. tritt für AR. „acris“ ein und weist nach, dass der Name $. oleraceus nur als Sammelname für S. laevis + asper verwendet werden kann. Limprieht K. G. Die Laubmoose. Rabenhorst's Kryptogamen- Elöra., 2. Aufl. IV. Bd. 3..Abth. 35. Liefere. I7513=976: 8°. Abb. Die Lieferung behandelt die Gattung Hypuum, ferner Acrocludium und Scorpidium. N Masse G@. A Revision of the genus Tilletia. (Bull. of Miseell. Information. Royal Gard. Kew. 1899. Nr. 153 u. 54.) 8°. 19 p. 1 Tab. MurbeckS. Die nordeuropäischen Formen der Gattung Stellaria. (Botan. Notiser för ar 1899. Nr. 5. p. 193-218.) 8°. Eine monographische Bearbeitung der nordeuropäischen Arten der Gattung, die aber, gleichwie die analogen Arbeiten des Autors über Cerastium, Rumex, Agrostis, in Folge ihrer Gründlichkeit von allgemeiner Bedeu- tung ist. Öbach E. Die Guttapercha. Mit einem Vorwort von K. Schu- mann. Dresden (Steinkopff-Springer). 8°. 112 S. 61 Fig. Eine sehr gründliche monographische Bearbeitung der Guttapercha in botanischer, chemischer und technischer Hinsicht. Potonie H. Eine Landschaft der Steinkohlenzeit. Wandtafel im Formate 170 :120 em. — Mk. 20. — Erläuterung zur Wandtafel. Berlin (Bornträger). 8°. 30 Textabh. and 1. Tal. Potonie H. Die morphologische Herkunft des pflanzlichen Blattes und der Blattarten. (Naturw. Wochenschr. 1899.) 8°. 32 8. 12 Abb. Abdruck eines, anlässlich des 150. Geburtstages Goethe’s, gehaltenen Vor- trages. Verf. skizzirt zunächst die morphologischen Anschauungen Goethe’s betreffend das Blatt und geht dann zu einer allgemeinen genetisch-morpho- logischen Betrachtung dieses Organes über. Er recapitulirt dabei manches von ihn bereits anderweitig Publieirte. Verf. hat zweifellos Recht, wenn er den Begriff „Blatt“ phylogenetisch und nicht physiologisch ableitet, wenn er dessen Abkunft dort sucht, wo es zuerst auftritt, bei den Pteridophyten. Zu weit geht Verf. nach der Ansicht des Ref., wenn er dabei bis auf Fucus zurückgeht. Die Phaeophyten haben mit den Cormophyten genetisch gewiss nichts gemein. Die Verhältnisse bei Fucus liessen sich höchstens ver- gleichsweise heranziehen, um das Vorherrschen der Dichotomie bei Thallo- phyten zu illustriren, aber auch das wird besser unterbleiben, um nicht das Missverständnis aufkomınen zu lassen, als wenn genetische Beziehungen gemacht wurden. Reiuke J. Ueber Caulerpa. Ein Beitrag zur Biologie der Meeres- Organismen. (Wissensch. Meeresuntersuchungen. Abth. Kiel. Neue Folge. Bd. 5. Heft 1.) 4°. 96 S. 87 Fig. Die Arbeit verfolgt nicht den Zweck einer systematischen Klarstellung der interessanten Gattung, sondern den einer vergleichend morphologisch- biologischen Darstellung desselben. Abschn. 1 (S. 6-45) bringt eine Ueber- sicht der Arten mit zahlreichen schönen Abbildungen. Abschn. 2 (S. 46—56) sucht Vorstellungen über die genetischen Beziehungen der Arten zu einander zu gewinnen. Der Abschnitt ist nicht nur bezüglich dieser Resultate, sondern 25 in Hinblick auf die ganze Frage der Descendenztheorie lesenswerth. Verf. stellt die Forschung nach den phylogenetischen Beziehungen der Organismen als eine Forderung auf, verhält sich aber sehr skeptisch bezüglich des Werthes der Resultate. Seine Skepsis ist begreiflich in Anbetracht der studirten Gattung, bei der weder geographische noch palaeontologische Hilfs- mittel zur Verfügung stehen, bei der der Einblick in die formbedingenden Faetoren zum grössten Theile fehlt, bei der also nur der morphologische Vergleich als Methode übrig bleibt. Abschn. 3 behandelt den morphologischen Bau; Abschn. 4 in sehr beachtenswerther Art die Ursachen der Gestaltung. Im letzteren Abschnitte erörtert der Verf. zunächst die Beziehungen der Frage nach den Ursachen der Gestaltung zu seiner Determinantenlehre und dedueirt dann aus der Gleichförmigkeit der Lebensbedingungen, unter welchen heute die Caulerpen leben, die Unmöglichkeit der Abhängigkeit der Umprägung der Formen von äusseren Einflüssen. Ohne den Einfluss äusserer Factoren selbst überschätzen zu wollen, möchte Ref. aber doch glauben, dass Verf. jene Gleichförmigkeit überschätzt und etwas zu wenig die zeitliche Ungleichförmigkeit der Factoren beachtet, die doch jedenfalls bei einem so weit zurückreichenden Typus, als welcher uns Caulerpa er- scheint, stark in Betracht kommt. — Kurze Mittheilungen über Regenerations-, Vererbungs- und Variationserscheinungen, sowie ein Capitel „Rückblicke und Ausblicke“ beschliessen das ideenreiche Buch. Sehmidt Johs. Danmarks blaagronne Alger. (Öyanophyceae Da- nicae.) I.*Hormogoneae. Kjobenhavn. 8°. 138 S. 38 Fig. Beginn einer eingehenden Bearbeitung der dänischen Cyanophyceen, die bei dem Mangel analoger Bearbeitungen auch für andere Florengebiete werth- voll sein wird. Diagnosen leider dänisch. Schwarz A. Fr. Phanerogamen- und Gefässkryptogamenflora der Umgegend von Nürnberg-Erlangen. II. 2. Folge. Die Oalyeifloren. (Abh. d. Nat. Ges. Nürnberg. XI. Bd.) 8°. S. 163—514. Schon bei früherer Gelegenheit wurde darauf hingewiesen, dass hier eine sorgfältige, gründliche Arbeit vorliegt, die systematisch und pflanzengeogra- phisch durchaus verlässliche Angaben bringt. Der vorliegende Band bestätigt die Richtigkeit dieses Urtheiles. Smith J. D. Enumeratio plantarım Guatemalensium neenon Sal- vadorensium Hondurensium Nicaraguensium Üostaricensium. Pars V. Illinois (H. N. Patterson.) 8°. 111 p. Wille N. Om nogle Vandsoppe. (Videnskabs. Skrifter I. Math.- Danmy.614.1899.Nr3.) 8%.15.p. 11. Taf. Rhizidium Confervae n.sp., Olpidium Dicksoniti (Wright), var. Striariae nov. var., Aphanomyces norvegicus n. SP. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der math.-naturw. ÖOlasse vom 19. October 1899. Das e. M. Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein übersendet eine Abhandlung betitelt: „Descendenztheoretische Unter- suchungen. I]. Untersuchungen über den Saisondimor- phismus im Pflanzenreiche*. Unter dem gemeinsamen Titel „Descendenztheoretische Unter- suchungen“ gedenkt der Verfasser eine Reihe von die Entstehung neuer Formen im Pflanzenreiche betreffenden Einzeluntersuchungen 26 zu veröffentlichen. Die vorliegende erste Abhandlung behandelt in eingehender Weise die vom Verfasser vor vier Jahren für das Pflanzenreich nachgewiesene Erscheinung des Saisondimor- phismus. Verfasser konnte zeigen, dass eine, dem sogenannten Saisondimorphismus der Thiere analoge Erscheinung auch im Pflanzenreiche zu beobachten ist, allerdings mit dem Unterschiede, dass es sich bei Fällen der letzteren Art stets um verschiedene, aus gemeinsamem Ursprung in Anpassung an die klimatisch ver- schiedenen Abschnitte der Vegetationszeit entstandene Arten handelt. weshalb der Verfasser zur Bezeichnung dieser Erschei- nung den Begriff des Saisonartdimorphismus aufstellt, im Gegensatze zum Saisongenerationsdimorphismus, dem die Mehrzahl der aus dem Thierreiche bekannt gewordenen Fälle an- gehört. Im Jahre 1895 hat Verfasser das Vorkommen saison- dimorpher Arten bei den Gattungen Gentiana, Euphrasia, Alec- torolophus nachgewiesen; seither gelang ihm die Auffindung der Erscheinung bei Arten der Gattungen Odontites, Orthantha, Melam- pyrum, Galium Ononis und Campanula. Das umfangreiche, nun- mehr vorliegende Beobachtungsmaterial gestattet eine eingehende Kritik und Erklärung der Erscheinung, welche in der vorliegenden Abhandlung gegeben wird. Darnach stellt sich der Saisondimorphismusim Pflanzen- reiche alsein specieller Fall der Neubildung von Arten dar, bei welehemin Anknüpfungan Formveränderungen durch directe Anpassung an standortliche Verhältnisse, sowie durch zufällige Variation es zu einer Fixirung der neuen Formen durch Zuchtwahlkommt. Der directen Anpassung, respective der individuellen Variation (Heterogenesis) fällt hierbei die Neuschaffung der Formen, der Selection die Fixirung und schärfere Aus- prägung derselben durch Ausscheidung des Unzweck- mässigen zu. Als der die Zuchtwahl bewirkende Factor erscheint die seit Jahrhunderten regelmässige Wiederkehr des Wiesen- und Felder- schnittes auf den mitteleuropäischen Wiesen und Feldern, welche bei den genannten Gattungen die Spaltung der Arten in je zwei zur Folge hatte, von denen die eine vor dem erwähnten Sehnitte zur Fruchtreife gelangt, die zweite erst nach diesem zu blühen beginnt. Sitzung der math.-naturw. Classe vom 3. November 1899. Das c. M. Herr Prof. Dr. Hans Molisch übersendet eine im pflanzenphysiologischen Institute der k. k. deutschen Universität in Prag von dem Herrn Privatdocenten Dr. A. Nestler ausge- führte Arbeit: „Zur Kenntniss der Wasserausscheidung an den Blättern von Phaseolus multiflorus Willd. und Doeh- merıa“. Die Resultate lassen sich folgendermassen zusammenfassen: 27 Um die Tropfenbildung an den Blättern von Phaseolus multi- florus Willd. direct unter dem Mikroskop beobachten zu können, wurde ein sehr einfaches Verfahren angewendet: Man legt in kurzen Zeitintervallen abgeschnittene Fiederblättehen in die bekannten Petrischalen, deren Boden mit einer schwachen Wassersehichte bedeckt ist. Da die Tropfenbildung in diesen kleinen geschlossenen Räumen sehr schön vor sich geht, so kann man mit Leichtigkeit jedes Stadium derselben bei Anwendung einer bestimmten Ver- grösserung (Reichert'sches Mikroskop, Oe. III. Obj. 4, Abbe) genau beobachten. Durch diese Beobachtung wurde Folgendes festgestellt: 1. Die Tropfen treten nieht durch besonders gestaltete Spaltöffnungen, auch nicht durch die gewöhnlichen Spaltöff- nungen aus. 2. Dieselben liegen nicht vorherrschend in den Nervenwinkeln und auf den Blattfacetten, sondern auf den Kreuzungspunkten der Nerven, seltener auf den Blattfacetten. 3. Gewöhnlich sieht man die Secrettropfen über einem oder mehreren Drüsenhaaren, seltener direet an diesen Trichomen hängen, bisweilen an solchen Stellen der Epidermis, wo weder Drüsen- haare, noch Spaltöffnungen vorkommen. Anstatt des gewöhnlichen Leitungswassers auf dem Boden der Petrischale kann man destillirtes Wasser, eine Kupfervitriollösung (1—2°/,), Tanninlösung oder sehr verdünnte Kalilauge, wahrschein- lieh noch andere Flüssigkeiten verwenden: die Tropfenbildung geht steis normal vor sich. Die Secrettropfen bläuen rothes Lackmuspapier stets sehr stark; Nessler’s Reagenz hat keinen Erfolg; Phenolphtaleinpapier röthet sich entweder nicht oder erst nach einigen Minuten, seltener sofort. Lässt man Secretwasser auf einem ÖObjectträger eintrocknen. so zeigt sich ein weisser fester Rückstand; bringt man denselben nun wieder in einem feuchten Raum, so nimmt er rasch Wasser auf: es bildet sich von Neuem der Tropfen. Dieser neue Tropfen reagirt nun stets sofort stark auf Phenolphtalein. Die mikrochemische Untersuchung des festen Rückstandes eines eingetrockneten Tropfens, ferner der speetroskopische Befund ergab mit Berücksichtigung anderer Reactionen das Resultat, dass derselbe neben einer geringen Menge von kohlensaurem Kalk kohlen- saures Kali enthält, eine Substanz, welche begierig Wasser aus einer feuchten Athmosphäre aufnimmt. Damit ist die Tropfenbildung auf dem Öbjectträger im feuchten Raume erklärt. Derselbe Vorgang wird wahrscheinlich auf den Blättern selbst sich abspielen, während gleichzeitig die Drüsenhaare thätig sind. Da kohlensaures Kali sofort stark auf Phenolphtalein reagirt, bei dem ausgeschiedenen Tropfen diese Reaction sich aber in der Regel erst dann zeigt, wenn derselbe eingetrocknet und der ge- bildete Rückstand durch Aufnahme von Wasser wieder flüssig ge- worden ist, so ist anzunehmen, dass doppeltkohlensaures Kali mit 23 dem Secrettropfen ausgeschieden wurde, welches beim Eintrocknen des Tropfens durch rasche Abgabe eines Theiles der Kohlensäure zu einfach-kohlensaurem Kali wird. Bei der Ausscheidung der Blätter der Boehmeria-Arten spielen die besonders an den Stellen des Wasseraustrittes vorkommenden Drüsenhaare keine Rolle; das Wasser tritt hier durch Wasserspalten aus, welche auf einem kleinen, vollständig von Epithemzellen aus- gefüllten Zellhügel liegen. Der Vorgang der Ausscheidung ist hier eine einfache Druckfiltration. Neuer Verein. Beim dritten Mooreurs in Salzburg wurde der Beschluss gefasst, einen deutsch-österreichischen Moor- verein zu gründen. Derselbe beginnt seine Thätigkeit im Jahre 1900 und gibt eine österreichische Moorzeitschrift heraus, die monatlich erscheint und bezweckt, die Moorinteressenten in die Lage zu versetzen, die bisher ertragslosen Moore in Culturboden umzuwandeln und den Torf einer zweckdienlichen Verwendung zu- zuführen, wie dies durch den -reichsdeutschen und den schwedischen Moorverein schon seit längerer Zeit mit Erfolg angestrebt wird. Anmeldungen zum Beitritt und Anfragen sind zu richten an Director Schreiber in Staab bei Pilsen. Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. Herbarium normale conditum a. F. Schulz, editum per J. Dörfler. Cent. XXXIX. Die vorliegende neue Oenturie ist wieder reich an seltenen und schönen Pflanzen. Erwähnt seien ausser den auf S. — dieser Nummer angeführten Pflanzen: Tilia subparvifolia Borb., 7. Perneckensis H. Br., T. Stohlii H. Br., T. Haringiana H. Br., Oytisus Ardwini Feurn., Astragalus Murrii Huter, 4A. subu- latus Pallas, A. Transsilvanicus Barth, Hedysarum candıdum M. a. B., Pimpinella Bicknelli Brig. von den Original-Standorten. Convolvulus Persicus L. von Constantinopel, Primula rubra eben- dorther ete. un Baenitz ©. Herbarium Europaeum. XXXII. Jahrg. 1900. Der neueste Katalog zeichnet sich wieder durch grosse Reich- haltigkeit aus. Er gibt den Inhalt folgender Lieferungen an: A. Herbarium Europaeum. Lief. CX. Nachtrag. Euphrasia (11 Arten). — Lief. OXVI. Pfl. aus Mitteleuropa (55 Arten). — Lief. OXVI. Pfil. aus Istrien, Italien, Frankreich, Schweden (35 Arten). — Lief. CXVII. Hieracium (10 Arten), Mentha (10 Arten), Sulizx (20 Arten). — Lief. OXIX. Rosa (6 Arten), Rubus (65 Arten). — Lief. CXX. Pteridophyta, Moose, C'haraccae (30 Arten). — Lief. CXXI. Pfl. aus Russland und den Balkanländern. — Lief. CXXI. Pfl. aus Spanien und Südfrankreich. — B. Herbarium Americanum. Plantae chilenses von O. Buchtien. Lief. XVI. Nr. 983—1u72 29 und Ergänzungen der Lief. XV. — C. Pfl. aus Europa, Kleinasien, Persien und Amerika. Zahlreiche Arten, besonders reichhaltig Hieracium, Mentha, Potentilla, Rosa, Rubus, Salix, Tilia, Viola ete. — Kataloge versendet Dr. C. Baenitz, Breslau, Marienstrasse 1 f. Arnold F. Lichenes exsiccatae. Mit der vorliegenden Lieferung gedenkt der Herausgeber dieses überaus werthvolle Unternehmen vorläufig abzuschliessen. Es ge- hörte viel Selbstverleugnung dazu, in einer Zeit, in welcher das Interesse für Systematik überhaupt und speciell das für die Lichenologie so sehr in den Hintergrund trat, ein derartiges Unternehmen durch Jahrzehnte mit grossen Mühen und Kosten fortzuführen. Näherstehende kennen den ausserordentlichen Werth der Arnold’schen Exsiccaten, und es ist nur zu hoffen, dass die Zeit wieder komme, in der sie den Grund zu weiteren Forschungen abgeben werden. Die vorliegende Lieferung enthält folgende Arten aus Oester- reich-Ungarn: Nr. 17295 Aspieilia sanguwinea Kplh. f. subcandida Arn., Tirol, bei Wolkenstein (g. Neugschwenter), Nr. 1794 Leeide« jurana Schaer, f. dispersa Arn., Tirol, bei Wolkenstein (lg. Neug- sehwenter), Nr. 1793 Lecidea juwrana Schaer., Südtirol, Latemar (lg. Arnold), Nr. 1797 Thelidium dominaus Arn., Südtirol, Karer- pass (lg. Arnold und Boll), Nr. 1134b Polyblastia cupularis (Mass.) Arn., f. microcarpa Arn., Thelidium deeipiens Hepp., Süd- tirol, Latemar (lg. Arnold), Nr. 359c Lecidea rhaetica Hepp., Tirol, Rodella (lg. Arnold), Nr. 737c Ramalina thrausta Ach., Tirol, Verwallthal (lg. Zopf), Nr. 15385b Usnea barbata L., Tirol, bei St. Ulrich (lg. Arnold), Nr. 822d Usnea microcarpa Arn., Südtirol, Rothwand (lg. Arnold), Nr. 1783 Cornicularia um- hausensis Auwd., Südtirol, Latemar (lg. Arnold), Nr. 1787 a Rino- . dina corticola Arn., Tirol, Unterkofel (lg. Arnold), Nr. 17875 Lecidea parasema Ach., Tirol, Unterkofel (lg. Arnold), Nr. 17505 Endocarpon miniatum L., f. complicatum Sw., Südtirol, Latemar (lg. Arnold), Nr. 1798a Leptogium sinuatum Huds., Tirol, Unter- kofel (|g. Arnold), Nr. 17990 Collema multifidum Seop., Südtirol, Latemar (lg. Arnold), Nr. 1790 Pertusaria ophthalmiza Nyl. Südtirol, Latemar (lg. Arnold), Nr. 1799a Collema multifidum Seop., Südtirol, Latemar (lg. Arnold). Nr. 1788 Lecanora atrisedu Fr., Tirol, bei St. Ulrich (le. Arnold). Personal-Nachrichten. Dem Professor Dr. P. Ascherson (Berlin) wurde der Rothe Adlerorden verliehen. Prof. Dr. Ambronn in Leipzig wurde zum a. o. Professor an der Universität in Jena ernannt. 30 = Privatdocent Dr. H. Solereder (München) wurde zum a. 0. Professor ernannt. Prof. Dr. Mez (Breslau) wurde zum a. o. Professor an der Universität Halle a. d. S. ernannt. Gestorben sind: Willlam Pamplin, am 9. August 1899, in Llandderfel im 93. Lebensjahre; Thomas Bruges Flower, am 7. October 1899, in Bath im Alter von 83 Jahren: Alexander Wallace. am 7. October 1899, in Colehester im Alter von 70 Jahren; Prof. Dr. P. Knuth, am 30. October 1899, in Kiel im Alter von 45 Jahren; Der Domprobst in St. Pölten in Niederösterreich Karl Er- dinger am 14. December 1899, im Alter von 77 Jahren. Prof. Dr. R. Yatabe während des Badens im See von Ka- makma (Japan), am 8. August 1899. Notiz. Das Herbarium des verstorbenen Botanikers Ch. Leutwein ist zu verkaufen. Dasselbe umfasst in 140 Fascikeln hauptsächlich die vom Genannten in Griechenland, Italien. Frankreich, Süddeutsch- land, Oesterreich-Ungarn gesammelten, ferner im Tausch erworbene Pflanzen. Ein Katalog steht zur Verfügung. Auskünfte ertheilt Ma- dame de Wild (Chateau de Diemerswyl bei Meenchenbuchsee, Ct. Bern) oder Prof. Dr. L. Fischer in Bern (Universität). Inhalt der Jänner-Nummer: Jenüi@ A., Untersuchungen des Pollens hybrider Pflanzen. S, 1. — Richter O0., Ein neues Macerationsmittel für Pflanzengewebe. S. 5. — Podpöra J., Ueber eine neue Art der Gattung Fissıdens. S. 11. — Urumoff J. K., Beiträge zur Flora von Bulgarien. III. S. 14. — Dalla Torre v. und Sarnthein Graf v., Bedenkliche Mis- cellen. S. 18. — Wotoszczak E., Bemerkung zu der Abhandlung von A. Jen£ic. 8. 19. — Literatur-Uebersicht. S. 20. — Akademien, Botan. Gesellschaften etc. 8.25. — Botanische Sammlungen, Museen etc. S. 28. — Personal-Nachrichten. S. 29. — Notiz. 8. 30. Redacteur: Prof. Dr. RB. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redaeteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und III & 2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI ä& 10 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 31 INSERATE. Die directen P. T. Abonnenten der ‚Oester- reichischen botanischen Zeitschrift“ ersuchen wir höflich um gefällige rechtzeitige Erneuerung des Abonnements pro 1900 per Postanweisung an unsere Adresse. Abonnementpreis jährlich 16 Mark; nur ganzjährige Pränumerationen werden angenommen. Die Administration in Wien l., Barbaragasse 2. Dörflers <= Tausch-Katalog pro 1900 ist bereits erschienen und gegen Zuadressirung von zwei Ansichts-Post- karten erhältlich. Wien, III., Barichgasse 36. Im Selbstverlage des Dr. ©. Baenitz in Breslau, Marien- strasse 1F, sind soeben erschienen: Lief. 110. (1. Fortsetzung.) Euphrasia. Herb. Europaeum. 118r.1% 1:50. — Lies. 116, Mitteleuropa 55 Nr. Mk. 8. — Lief. 117. Süd- und Nordeuropa. 36 Nr. Mk. 6. — Lief. 118. Hieracium, Mentha Salix. 46 Nr. Mk. 6:50. — Lief. 119. Rosa, Rubus. 73 Nr. Mk. 11. — Lief. 120. Kryptogamen. 31 Nr. Mk. 5. — Lief. 121. Russland und Balkanländer. 39 Nr. Mk. 12. — Lief. 122. Spanien, Algier, Kleinasien. 43 Nr. Mk. 10. Lief. 16. Süd-Chile. (Dr. Buchtien.) Herb. Americanum. 4%. '& ; Herb. Dendrologicum. zier. ı u. 2. 175 sr. 20 aıx. Inhaltsverzeichnisse versendet der Selbstverleger Dr. C. Baenitz in Breslau. \Wiener Botanische Tauschanstalt. Neue botanische Sammelreise in die Krim! (Europäisches Russland.) Der durch seine prächtigen taurischen Sammlungen wohlbekannte Bota- niker A. Callier unternimmt abermals eine auf eine ganze Saison berechnete Sammelreise in die Krim. Callier gedenkt Anfangs April I. J. die geplante Reise anzutreten und hat als Standquartier die Steppe zwischen Simferopol und Karazu- basar gewählt. Von dort aus sollen Exeursionen auf den Tschatyr-Dagh und in dessen Umgebung, nach Baidar bis Laspi und höchstens bis Jalta unternommen werden, desgleichen von Simferopol bis Sewastopol. Ferner soll die Salzgegend bei Feodosia und Kertsch kis zum Asow’schen Meere besucht werden. Die genannten Gegenden sind solche, die Callier bisher entweder noch gar nicht oder nur ganz flüchtig und zu einer zu späten Jahreszeit besucht hat. Es ist somit auch diesmal eine an hochinteressanten Arten reiche Aus- beute zu erwarten. Ueberdies will Callier bestrebt sein, möglichst nur solche Arten aufzunehmen, die in den letzten Sammlungen nicht vertreten waren oder die nur einige wenige Abnehmer erhalten haben. Nachdem ein Theil der Reisekosten durch Subscription aufgebracht werden muss, werden Interessenten, die sich Sammlungen dieser Ausbeute zu einem bedeutend ermässigten Subscriptions-Preise sichern wollen, er- sucht, ihre Wünsche baldigst bekannt zu geben. Nähere Auskünfte ertheilt nur der Gefertigte, welcher auch diesmal die Gesammt-Ausbeute übernehmen und zur Vertheilung bringen wird. Nebenbei sei noch bemerkt, dass Callier bereit ist, auch Wünsche nach Samen, Knollen und Zwiebeln für Culturzwecke zu berück- siehtigen. J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. NB. Dieser Nummer ist Tafel I (Podpera), ferner für die Abnehmer des Jahr- ganges 1899 Titel und Inhalt desselben beigegeben. ÖSTERREICHISCHE BÜTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. nr Jahrgang, N- 2, j | Wien, Februar 1900. Arbeiten des botanischen Institutes der K. K. deutschen Universität in Prag. Nr. XXXVIIL') Untersuchungen über die Staminodien der Serophulariaceen. (Mit 2 Tafeln.) Von Dr. Johann Maria Polak. Bei umfangreichen Familien der Angiospermen, welche einen streng einheitlichen Blütenbau besitzen, war man schon längst ge- nöthigt, bei systematischen Untersuchungen minder auffallende, im feineren Baue liegende Merkmale zur Unterseheidung der einzelnen Genera heranzuziehen, wie beispielsweise den anatomischen Bau der Frucht bei den Umbelliferen, die Stellungsverhältnisse der Radi- eula und der Cotylen bei den Cruciferen u. a. m. Bei Familien hingegen, die keine so einheitlich gebauten Blüten besitzen, bieten die Morphologie der Frucht, des Perianths und des Androeceums zumeist hinreichende Anhaltspunkte zur Unterscheidung der Genera, weshalb weniger auffallende Merkmale geringere Beachtung finden. Solche weniger auffallende Merkmale können aber gerade sehr wichtig sein. Hierher gehören neben anderenrudimentäreÖrgane, welcheim Laufe der phylogenetischen Entwicklung ihre ursprüngliche Funetion verlieren und rückgebildet werden oder andere Functionen übernehmen und dementsprechend umgebildet werden können. Das schrittweise Verfolgen ihrer Aus- bildung kann sehr werthvolle Aufschlüsse in phylogenetischer Hin- sicht liefern. Es gibt nur wenige Pflanzenfamilien, in denen durch das Vor- kommen rudimentärer Organe so deutliche Beziehungen zum Ur- typus, sowie der Gruppen zu einander sich finden lassen, wie bei dem Androeceum der Serophulariaceen. Dies bestimmte mich nun. über Anregung meines hochverehrten Lehrers, Herrn Prof. Dr. 1) Die vorliegende Abhandlung wurde im Jahre 1898 abgeschlossen, deren Publication verzögerte sich bisher aus äusseren Umständen. Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1900. 3 34 Richard Ritter v. Wettstein, dem ich für diese Anregung und seine vielfache Förderung herzlichst danke, der Untersuchung näher zu treten, ob nicht das Vorkommen und die Entwicklung von Staminodien noch in höherem Masse, als es bis jetzt geschah, sich in der Systematik der Scrophulariaceen, bezw. bei der Umgrenzung von Artengruppen innerhalb derselbeu Gattung verwenden liessen. Meine nächste Arbeit hatte den Zweck, für jene Untersuchung das Material vorzubereiten durch Revision möglichst zahlreicher Gattungen der Familie auf das Fehlen, resp. Vorhandensein des fünften median oben gelegenen Staubgefässes. Es sollte damit eine Ueberprüfung der bisher vorliegenden, manchmal doch auf vor- läufige Untersuchungen dürftigen Materiales beruhenden Angaben angebahnt werden, und insbesondere auch die Entscheidung der Frage, ob nicht in einzelnen Fällen Spuren (z. B. Gefässbündel) dieses Staubblattes aufzufinden sind, in denen es zur Ausbildung eines als Organ erscheinenden Staminodiums nicht mehr kommt. Die Wiedergabe der Resultate dieser Revision ist der Hauptzweck der folgenden Zeilen. Die denselben angefügten Bemerkungen über die Bedeutung der Ergebnisse für die Systematik der Familie sollen nur der Ausdruck einiger sich unwillkürlich auf- drängender Anschauungen sein und keineswegs auf monographischen Arbeiten beruhenden systematischen Gruppirungen irgendwie vor- greifen. Von Arbeiten, welche die Systematik der ganzen Familie der Serophulariaceen umfassen, und die ich daher fortwährend benützen musste, seien die wichtigsten hier angeführt, da ich mich im Folgenden auf dieselben stütze: Endlicher: Genera plantarum secundum ordines naturales disposita. Vindobonae 1856—1840 (pag. 670—696). Benthamin De Gandolle: Prodromus X. 1846 (pag. 187 f.). Bentham et Hooker: Genera plantarum, vol. II, pars II Londonii 1876 (pag. 915—980). Baillon: Histoire des plantes IX. 1887 (pag. 413). v. Wettstein: Scrophulariaceae in Engler und Prantl: Natürliche Pflanzenfamilien, Leipzig 1891 (Lief. 65—67)') und Nachträge, S. 293 (1897). Im Allgemeinen beruhen meine Angaben auf der Unter- suchung von Herbarpflanzen, die ich zum grössten Theile der Sammlung des botanischen Institutes der k. k. deutschen Prager Universität entnahm. Die dort fehlenden Gattungen erhielt ich, so weit es möglich war, zum grossen Theile aus dem botanischen Museum der Wiener Universität durch gütige Zusendung des Herrn !) Im Eingange dieser letzterwähnten Bearbeitung, sowie im Nachtrage zu derselben (1897) findet sich die wichtigste sonstige Literatur angegeben. — Ueber die Staminodien der Serophulariaceen vgl. man überdies E. Heinricher, Neue Beiträge zur Pflanzenteratologie und Blütenmorphologie in Oest. bot. Zeitschr. 1894, Ascherson in Verh. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenburg XXXI, nnd die dort citirte Literatur. 35 Dr. K. Rechinger, dem ich an dieser Stelle hierfür wärmstens danke. Schliesslich untersuchte ich im Herbarium des k. k Hof- Museums in Wien mit Erlaubniss des Qustosadjuneten Herrn Dr. A. Zahlbruckner einige dort vertretene seltenere Gattungen.) Die Blüten wurden aufgekocht und nach entsprechender Oeff- nung der Öorolle mit der Präparirlupe oder dem Mikroskop bei schwacher Vergrösserung untersucht. Eine werthvolle Ergänzung fanden diese Untersuchungen dadurch, dass zahlreiche Arten im hiesigen botanischen Garten eultivirt und in lebenden Exemplaren untersucht werden konnten. A. Mittheilung der Resultate der die einzelnen Gattungen betreffenden Untersuchungen. Im Folgenden gebe ich zunächst eine kurze Uebersicht meiner Beobachtungen. In der Reihenfolge der Gattungen folge ich dabei der oben angeführten Arbeit Wettsteins. Die Anführung einer Art besagt, dass ich wo möglich mehrere Exem- plare derselben bezüglich des Androeceums untersuchte. Bei gut bekannten und bereits untersuchten Gattungen, wie z. B. Verbascum, Digitalis, Alectorolophus u. a., beschränkte ich mich auf Stichproben. Unter „fünftes Staubgefäss“ verstehe ich stets das rückwärtige obere. I. 1. Pseudosolaneae-Verbasceae. 1. Verbascum L. Fünf fertile Staubgefässe. 2. Celsia L. (Janthe Griseb.) Vier fertile Staubgefässe. C. cordata Pers., ©. eretica Lin., C. acaulis Bory, ©. persica 0. A. Mey., ©. Arcturus L. Das unpaare fünfte Staubgefäss ist spurlos abortirt. 3. Staurophragma Fisch. et Meyer (7). St. anatolicum Fisch. et Meyer. Vier gleichlange Staubgefässe, das fünfte Staubgefäss fehlt vollständig. 4. Leucophylium Humb. et Bonpl. (f). L. minus Gray... L. Texanum Benth. Vier zweimächtige Staubgefässe, das fünfte fehlt vollständig. 5. Ghiesbreghtia A. Gray. Nicht untersucht. II. 2. Pseudosolaneae-Aptosimeae. 6. Anticharis Endl. (Doradanthera Benth.) Zwei fertile Staub- gefässe. A. arabica (Steud. et Hochst.) Endl. Die beiden vorderen Staubgefässe sind fertil, die drei übrigen staminodial. Das unpaare fünfte ist ein ganz kleines, rudimentäres Wärzcehen mit noch deut- lichem Gefässbündel. Die beiden benachbarten Staminodien der rückwärtigen Staubgefässe zeigen noch unverkennbare Aehnlichkeit mit den fertilen Staubgefässen. Sie besitzen kurze, dünne und senk- !) In der nachfolgenden Mittheilung der die einzelnen Gattungen be- treffenden Untersuchungen bezeichnete ich die aus Wien stammenden Pflanzen- species und Gattungen mit einem Kreuze (f). 3*+ 36 recht in die Blüte hineinragende Filamente, welche verkümmerte theca-artige Bildungen tragen. Kräftige Gefässbündel ziehen sich bis an das Ende der Filamente hin. (Vgl. Taf. II. Fig. 1.) 7. Aptosimum Burchell (Ohlendorffia Lehm., Chilostigma Hochst.). Vier fertile zweimächtige Staubgefässe. A. procumbens Burch. Die zwei rückwärtigen Staubgefässe sind bisweilen steril. Das fünfte Staubgefäss ist staminodial. Sein Gefässbündel reicht durch das Filament bis in’s keulig angeschwollene Köpfchen. 8. Peliostomum E. Meyer. Vier zweimächtige Staubgefässe. P. virgatum E. Mey., P. leucorrhizum E. Mey. Das Staminodium') zeigt ein deutliches und kräftiges Gefässbündel, welches durch das verhältnissmässig lange Filament bis in’s keulige Köpfehen reicht. II. 3. Antirrhinoideue-Hemimerideae. 9. Alonsoa Ruiz et Pav. (Schistanthe Kunze). Vier fast gleich lange Staubgefässe. A. incisaefolia Ruiz et Pav., A. parviflora Steud., A. urticifolia Steud., A. contiolata R. P. Das fünfte Staubgefäss ist vollständig abortirt. Die beiden Lappen der nach unten gewen- deten Oberlippe sind durch einen bis an die Basis der Corolle gehenden Einschnitt getrennt. 10. Angelonia Humb. et Bonp. (Physidium Schrad., Thyla- cantha Nees et Mart., Schelveria Nees et Mart.) Vier zweimächtige Staubgefässe, kein Staminodium. A. Gardneri Hook., A. salicariae- folia H. B. K., A. integerrima Spreng.. A. procumbens Nees; das fünfte Staubgefäss ist vollständig abortirt. 11. Diascia Link et Otto. Vier zweimächtige fertile Staub- gefässe. D. alonsoides Link besitzt ein kleines Staminodium mit schwach angedeutetem Gefässbündel an der dem oberen Stamen entsprechenden Stelle. D. pachyceras E. Mey. besitzt ein kleines Staminodium ohne Gefässbündel. D. integerrima E. Mey., D. tany- ceras E. Mey., D. racemulosa Benth. besitzen kein Staminodium., 12. Hemimeris 'Thunb.. Zwei Staubgefässe. HM. montana L., H. sabulosa L. Die restlichen drei Staubgefässe sind spurlos abortirt. ll. 4 Antirrhinoideae-Calceolarieae. 13. Trianthera Wettst. nicht untersucht. (Nach Wettstein drei Staubgefässe, pag. 55.) 14. Calceolaria Linne. Zwei fertile Staubgefässe. C. salicifolia Ruiz et Pav. Drei Staubgefässe sind vollständig abortirt. Als Eigen- thümliehkeit sei erwähnt, dass die Gefässbündel der Petalen schon am Grunde reichlich verzweigt sind; diese Verzweigungen bilden in ihren Basaltheilen einen fast ringsum geschlossenen, um einen Verdiekungswall verlaufenden Befestigungsring an der Basis der Corolle. (Vgl. Taf. II, Fig. 2.) C. chelidonifolia H. B. hat keinen Verdiekungswall. Die beiden Staubgefässe besitzen Honiggrübchen. 1) Wenn hier und im Folgenden vom Staminodium schlechtweg die Rede ist, so ist damit stets das dem oberen, unpaaren, in der Mediane der Blüte ge- legenen Staubgefässe entsprechende gemeint. a7 dA Auffallend ist es, dass die Blüten gerade an der Stelle, wo das unpaare fünfte Staubgefäss sich finden sollte, sehr leicht zerreissen. Dies ist ein deutlicher Beweis, dass nicht etwa zur mechanischen Festieung der Corolle Gewebetheile des abortirten Staubgefässes verwendet wurden. II. 5. Antirrhinoideae- Antirrhineae. 15. Colpias E. Mey. (f), ©. mollis E. Mey. Vier zweimächtige Stanbgefässe. Das fünfte fehlt zumeist. Nur eine Blüte (von 25 unter- suchten) hatte ein kleines, fadenförmiges Staminodium. 16. Nemesia Vent. Vier zweimächtige fertile Staubgefässe N. chamaedrifolia Vent., N. pubescens Benth., N. floribunda Lehm., N. versicolor E. Mey. Das fünfte Staubgefäss ist spurlos abortirt. 17. Dielis Benth. Vier zweimächtige fertile Staubgefässe. D. reptans Benth. Das fünfte Staubgefäss ist spurlos abortirt 18. Oymbalaria Baumg. Vier zweimächtige fertile Staub- gefässe. ©. Cymbalaria (L.) Wettst. = Linaria C. L. Das Stami- nodium ist fadenförmig, gegen das Ende zu etwas keulig verdickt, mit deutlichem Gefässbündel. 19. Elatinoides (Chav.) Wettst. Vier zweimächtige fertile Staubgefässe. &. Elatine (L.) Wettst., E. spuria (L.) Wettst. Das Staminodium des fünften Staubgefässes ist fadenförmig und etwas länger als bei der vorigen Gattung; das Gefässbündel ist deutlich durch das am Grunde verdickte Filament zu sehen. 20. Linaria Juss. (Linaria, Sect. Linariastrum Chav.). Vier zweimächtige fertile Staubgefässe. Staminodium stets vorhanden. L. reticulata Desf. (Y) hat ein sehr kleines Staminodium. L. tristis Mill. (f) hat ein langgestieltes, senkrecht in die Blüte hineinragendes Staminodium. Z. genistifolia Mill. Das Staminodium ist zweilappig. Das Gefässbündel deutlich. (Vgl. Taf. II, Fig. 3.) L. peloponnesiaca Bois et Heldr. Das Staminodium wie bei der vorhergehenden Species, nur etwas mehr zugespitzt. (Vgl. Taf. II, Fig. 4.) L. albifrons Spr., L. striata Dee., L. Hendersonii (}), besitzen je ein zweilappiges Staminodium mit gestrecktem Filamente und kräftigem Gefässbündel. ‚Jedes Gefässbündel der einzelnen Petalen hat zwei Abzweıgungen, die sieh wieder theilen. (Vgl. Taf. II, Fig. 5.) Der Sporn wird allein vom Gefässbündel des fünften, unteren Petalum ernährt. L. alpına Mill., L. macroura M. Bieb., L. saphiria Steud. besitzen sehr kleine Staminodien, bei denen man die Zweilappigkeit nicht mehr eonstatiren kann. L. dalmatica Mill., L. vulgaris Mill. besitzen ein schönes, grosses, zweilappiges Staminodium, das der ersteren Species besitzt noch ein unten verbreitertes Filament. 21. Mohavea (f) Gray. M. viscida Gray. Fertil sind die beiden vorderen Staubgefässe, während die beiden rückwärtigen steril bleiben. Ihre Filamente sind viel kürzer, zeigen aber noch rudi- mentäre Thecae. Das unpaare fünfte Staubgefäss ist vollständig staminodial und keulenförmig. Alle drei rudimentären Staubgefässe haben Gefässbündel. (Vgl. Taf. II, Fie. 6.) 38 22. Anlirrhinum Linn. Vier zweimächtige fertile Staubgefässe. A. maius L. Das Staminodium ist klein und in Blütenknospen sehr turgescent. Das Filament ist fast vollständig unterdrückt. Die Form ist verhältnissmässig wenig variirend. Das Connectiv und die Thecae sind noch schwach angedeutet vorhanden. Das Gefässbündel ist sehr schwach, aber noch deutlich. (Vgl. Taf. II, Fig. 7-13.) Vgl. Fig. 22, pag. 45 L, M der Arbeit von Wettstein. A. Barrelieri Bor. Das Staminodium zeigt seitlich zwei den Antheren entsprechende Lappen. Das Gefässbündel und ein kurzes Filament sind deutlich zu beobachten. Antirrhinum Lobelii = Asarinum Lobelii (Mill.) besitzt ein kräftiges, zweilappiges, turgescentes Staminodium. 23. Schweinfurthia A. Braun (%). Sch. pedicellaris (Anders.) A. Br. Vier zweimächtige Staubeefässe, das fünfte ist staminodial. zweilappig und etwas grösser als das bei Antirrhinum. 24. Chaenorrhinum (D. C.) Lge. Vier zweimächtige Staub- gelässe. Ch. minus (L.) Lge. Staminodium klein, knopfförmig. Ch. origanıfolium (L.) Lge. Bei vier eultivirten Pflanzenstöcken in allen Blüten das fünfte Staubgefäss vollständig abortirt. _An der Stelle, wo das Staminodium zu suchen ist, reissen die Blüten sehr leicht. Bei vielen Blüten reisst schon die Corolle von selbst während der Anthese. 25. Simbuleta Forsk. (Anarrhinum Desf.) Vier zweimächtige Staubgefässe. 8. bellidifolia (L.) Aschers. Das kleine Staminodium hat ein kleines Köpfehen. Das Gefässbündel ist deutlich. 8. orientalis (Benth.) Wettst. Das Staminodium ist mehr als doppelt so gross wie bei der vorigen Art. Das Gefässbündel ist kräftig. 26. Galvesia ($) Domb. Vier zweimächtige Staubgefässe. G. Juncea Gray. (Plant. Oaliforn. Nr. 720; legit Palmer). Das Staminodium ist klein, breit-lappenförmig mit zartem Gefässbündel. 27. Maurandia Ort. Vier zweimächtige Staubgefässe. M. antirrhiniflora H. B. Ein Staminodium mit entwickeltem Gefäss- bündel vorhanden. Das verkürzte Filament ist am oberen Ende mit Papillen besetzt, wie die Filamente der übrigen Staubgefässe. Die Antherenfächer sind hier bereits metamorphosirt, etwas in die Länge gezogen, scheinen hohl zu sein und werden aus sehr zarten, parenchymatischen Zellen zusammengesetzt. Das Conneetiv ist eben- falls in die Länge gezogen und gleich den umgewandelten Antheren aus zarten parenchymatischen Zellen aufgebaut. An den Enden der umgewandelten Antheren finden sich Spaltöffnungen in geringer Anzahl. Die Staminodien sind bei dieser Species sehr constant, aber schrumpfen bald nach dem Oeffnen der Corolle. (Taf. Il, Fig. 14, 15.) M. scandens (Don) Gray. Das Staminodium zeigt vereinzelte Spalt- öffnungen an den rückgebildeten Antheren; im übrigen der fol- genden Gattung sehr ähnlich. (Vgl. Taf. III, Fig. 16.) 28. Rhodochiton Zuece. Vier zweimächtige Staubgefässe. Rh. volubile Zuce. Staminodium mit Gefässbündel vorhanden. Es zeigt noch deutlich Reste der Antheren, welche aber nicht so weit um- gebildet erscheinen wie bei Maurandia. 39 II. 6. Antirrhinoideae-Üheloneae. 29. Synapsis Griseb. Vier zweimächtige Staubgefässe. Nicht untersucht. $. ilieifolia Gris. besitzt ein fadenför miges Staminodium nach Wettstein, pag. 63 30. Leucocarpus Don. Vier zweimächtige Staubgefässe. L. per- foliatus (H. B. K.) Benth., L. alatus Don. Das fünfte Staubgefäss ist spurlos abortirt. 31. Dermatocalyx Oerst. Vier zweimächtige Staubgefässe. Nicht untersucht. D. parviflorus Verst. besitzt nach Weitstein. pag. 63, kein Staminodium. 32. Halleria Linn. Vier zweimächtige Staubgefässe. 7. lucida L., A. ovata Benth.. A. elliptica L. Alle besitzen ein fadenförmiges Staminodium. 33. Teedia Rudolphi (Brokhausenis Roth.) (f). Vier zwei- mächtige Staubgefässe. Staminodium fehlt. 7. nie Rudolphi. 34. Phygelius E. Mey. Vier zweimächtige Staubgefässe. v. Wettstein gibt ein kleines Staminodium an (pag. 63). Bei den mir vorliegenden Blüten von Ph. capensis E. Mey. [von eultivirten wie von Herbarpflanzen von Drege (Cap)] zeigte sich kein Stami- nodium, wohl aber constant an der dem Staminodium entsprechenden Stelle Gefässbündelreste, die mit den Gefässbündeln der benach- barten Petalen in den meisten Fällen verbunden waren. (Taf. III, Fig. 17.) Nach unten zu, gegen den Grund der Blüten, endigten sie stets blind. In manchen Fällen hatten sie auch nach oben zu keinen Anschluss zu den anderen Gefässbündeln. 36. Russelia Jacquin (Gomara Ruiz et Pav.). Vier zweimäch- tige Staubgefässe. Ir. uncea Zuec. Das Staminodium ist einlappig, an der Spitze etwas in das Innere der Blüte gewölbt, aus paren- chymatischen Zellen aufgebaut. Am Grunde sind die Zellen eylin- drisch. gegen die Spitze zu werden sie allmählich polygonal. Das Ge- fässbündel reicht bis zur Insertionsstelle. (Taf. III, Fig. 19 u. 21.) 36. F'reylinia Pangelli. Vier zweimächtige Staubgefässe. F. cestroides Volla, F. undulata (Linn.) Benth. Ein stäbchenförmiges Staminodium ist stets vorhanden. Bei F. cestroides beobachtete ich Staminodien von der Form der fertilen Stamina, die aber keinen Pollen besassen. 37. Ixianthes (f) Benth. I. retzioides Benth. (Cap der guten Hoffnung, legit Zenker.) Die beiden vorderen Staubgefässe sind fertil, die beiden rückwärtigen steril mit noch deutlichen Antheren. Das unpaare ist vollständig” staminodial, klein und keulenförmig. In allen Blüten sind die Staminodien deutlich sichtbar. (Taf. III, Fig. . 22.) 38. Anastrabe E. Mey. Vier zweimächtige Staubgefässe. A. integerrima E. Mey. Das Staminodium ist klein und keulenförmig. 39. Bowkeria Harv. (f) Vier zweimächtige Staubgefässe. 2. triphylla Harv. besitzt ein kleines, lappiges Staminodium mit Ge- fässbündel. 40. Brookea Benth. Nieht untersucht. 40 41. Wigthia Wallich. Bloss vier zweimächtige Staubgefässe. W. gigantea Wall. Staminodium fehlt. 42. Collinsia Nutt. Vier zweimächtige Staubgefässe. C\. bicolor 3enth., ©. grandiflora R. Br, O©. verna Nutt. Das Staminodium ist dick keulenförmig und ragt in die Blüte senkrecht hinein. Bei lebenden Pflanzen von ©. multicolor Ldl. und C©. bicolor Bentl. ist das Staminodium olivengrün. Das Gefässbündel ist in allen Fällen sehr kräftig. (Taf. III, Fig. 18.) 43. Tonella Nutt. (f). Vier zweimächtige Staubgefässe T. collinsioides Nutt. (U. S. A. Oregon Rocky, lg. Howell). Das Staminodium ist ein kleines, ungestieltes Läppehen mit kräftigem Gefässbündel. 44. Scrophularia Linn. Vier zweimächtige Staubgefässe. Sect. I Venilia Don., $. cordata W. K., 8. vernalis L., 8. chrysantha Jaub. et Sp, S. orientalis L. Spurloser Abortus des fünften Staubgefässes. Bei 5. orientalis L. fanden sich bisweilen Abzwei- gungen der dem fehlenden fünften Staubgefäss benachbarten Petal- gefässbündel vor, welche gegen die Stelle, an der das Staminodium zu suchen wäre, verlaufen und dort unten blind endigen. (Im wei- testen Sinne erinnert dieser Fall an Phygelius. Nr. 34.) 8. chry- santha wurde genauer untersucht, da die Frage nahe lag, ob nicht in Anbetracht der kräftigen Ausbildung des Staminodiums bei nahe verwandten Arten wenigstens Spuren desselben, etwa im Gefäss- bündelverlaufe, zu finden wären. Es wurden zu diesem Zwecke Quer- schnitte unterhalb des Gynöceums geführt, welche zeigten, dass vom fünften Staubgefässe auch nicht Gefässbündelspuren vorhanden sind. Die Gefässbündel der benachbarten Petalen zeigen oft stärkere Ver- zweigung gegen die Stelle der Blüte, wo das fünfte Staubgefäss zu suchen wäre. Beim Welken der Corolle vertrocknet zuerst die Stelle, welcher das fünfte Staubgefäss fehlt. Den Uebergang zu der fol- genden Section bildet $. Kotschyana Benth., welche eonstant das Gefässbündel des fünften Staubgefässes als letztes Rudiment des- selben noch zeigt. (Taf. III. Fig. 36.) Sect. II Scorodonia Don: &. alpestris Gay., 5. arguta Ait., S. auriculata Brot., S. amplexicaulis Benth., 8. Ehrhartuü Stev., $. aquatica L., $. hispida Desf., $. lanceolata Pursh, S. nodosa L., 8. rugosa Willd., $. sambueifolia L., 8. scoro- dlonia L. Alle haben ein breit lappenförmiges Staminodium, das in seiner Verbreiterung oft die Farbe der Corollzipfel annimmt. Das Gefässbündel ist in allen Fällen vorhanden und im oberen . breitlappenförmigen Theile verzweigt. (Vgl. Wettstein, pag. 45, Fig. 22 N.) Hier liegt zweifellos nicht ein blos redueirtes, sondern ein umgebildetes, anderen Zwecken adaptirtes Staubgefäss vor. Ueber die Bedeutung dieses auffallenden Organes konnte ich in der blüten- biologischen Literatur keine Angaben finden.') Dass es sich hier 1) Vgl. A. Kerner, Pflanzenleben, Ludwig, Lehrbuch der Biologie, E. Loew, Blütenbiologie der Floristik, H. Müller, Befruchtung der Blumen durch Insecten, pag. 282, 1873. -y K, Stami nodien. BEE SITE ns 3 Bee = I 2a P > . i . Oesterr.botan.Zeitschr.1900. in ot er ar - - .- er Be, En : “ ne er 12006 u ZT Tafll .J.M.Polak, Staminodien 1900 Oesterr botan.Zeitschr. .M.Polak,, Staminodien. Taflll J.M.Polak, Staminodien 41 um ein „nutzloses“, „völlig eleichgiltiges* Organ handelt, wie H. Müller meint, kann man wohl unmöglich annehmen; es müsste sonst wohl wie bei der ersten Sect. abortirt oder redueirt werden. Sect. III Tomiophyllum Benth. S. bosniaca Beck, 8. farinosa Boiss., S. laciniata W.K. haben ein flächig verbreitertes, schuppen- förmiges Staminodium. — S. multifida Willd. Das Staminodium ist lanegestreekt, schmal lappenförmig. — 8. tanacetifolia Willd. Das Staminodium ist gross, lappig und einer schmalen Insertionsstelle aufsitzend. Das Gefässbündel ist bei allen Species gut entwickelt und im oberen Theile reichlich verzweigt. (Fortsetzung folgt.) Untersuchungen des Pollens hybrider Pflanzen. Von A. Jenöi6 (Wien). (Fortsetzung. !) Saxifragaceae. 9. Suxifraga Aizoon Jacq. X S. cuneifolia L. = Sarifraga Zimmeteri A. Kern. Die untersuchten Exemplare des Wiener botanischen Gartens sind vegetativ vermehrte Abkömmlinge des ÖOriginalexemplares A. Kerner's. Die beiden untersuchten Individuen waren zweifellos morpho- logisch intermediär zwischen den muthmasslichen Stammarten und wiesen 74°80% und 67'09%, also im Mittel 70:94% sterilen Pollen auf. 10. Saxifraga aizoides L. X S. mutata L. = Sazifraga Hausmanni A. Kern.’) Diese Hybride stammteausdem botanischen Garten von Lausanne, woher sie der Wiener botanische Garten im heurigen Frühjahre erhielt. Es unterlag kaum einem Zweifel, dass sie richtig gedeutet war. Der Pollen zeigte sich aber nur mit 22:53% steril. 11. Saxifraga Hostii Tausch x $. erustata Vest. = Suxi- fraga Churchilii Hort. zeigte 52:77 sterile Pollenkörner. 12. Saxifraga muscoides Wulf. X S. tenella Wulf. = Suxi- fraga Braunii Wiemann.’) Ich untersuchte Originalexemplare, welche seinerzeit der Diagnose Wiemann’s zu Grunde lagen und heute noch im Wiener botanischen Garten cultivirt werden. Ich konnte trotz eingehenden Suchens überhaupt keinen Pollen in den verkümmerten Antheren BuVglL-Nn:-1; Sc 2) A. Kerner, „Aus dem botanischen Garten in Innsbruck.“ Oesterr. botan. Zeitschrift 1863, pag. 105. 3) Wiemann, August, „Saxifraga Braunii nov. hybr.“. Verhandlungen der zool.-botan. Gesellschaft. Bd. XXXIX, 1889, pag. 479. 42 finden, obwohl ich die Antheren ganz junger Blüten, wo ein Aus- stäuben noch nicht eingetreten sein konnte, als auch gereiftere Stadien untersuchte. Rosaceae, 13. Sorbus Mougeoti Soy. Will. et Godr. X S. chamaemespilus (L.) Cr. = Sorbus Hostii (Jacq.) Beck.') Das Exemplar des Wiener botanischen Gartens, dem die untersuchten Blüten enistammen, ist vermuthlich ein Original- exemplar Jacquin’s oder wenigstens Abkömmling eines solchen. Eine Blüte hatte 23°68% sterilen Pollen, die zweite zeigte über- haupt nur sehr wenig Pollen, darunter 11’11% sterilen. im Mittel somit 17°39%. 14. Crataegus monogyna Jacqu. X Mespilus Germanica L. = Crataegus grandıflora (Sm.) K. Koch, wird im Wiener botanischen Garten seit längerer Zeit eultivirt. Die Natur dieser Pflanze ist bekanntlich strittig, sie wird einerseits als eine im Kaukasus einheimische Art?), andererseits als eine Hybride obiger Combination angesprochen. Die beiden Exemplare hatten 87°3 und 80°42%, im Mittel 33°77% sterilen Pollen; dieser Befund spricht für letztere Deutung, die ja dureh morphologische Eigenthümlichkeiten der Pflanze nahe gelest wird. 15. Potentilla sterilis (L.) Garcke X P. micrantha Ram. — Potentilla spuria A. Kerner.?) Die Exemplare werden seit mehreren Jahren im Wiener botanischen Garten eultivirt, stammen aber vom Öriginalstandorte bei Mühlau nächst Innsbruck. Die Antheren zeigten durchwegs nur sehr wenig Pollen. So zählte ich in drei Antheren eines Individuums überhaupt nur 37 Pollenkörner, bei einem zweiten Individuum nur 20; 68°75% erwiesen sich dabei als steril. 16. Geum urbanum L. X @. rivale L. —= Geum intermedium Ehrh. wird seit langer Zeit im Wiener botanischen Garten eultivirt, die zwei untersuchten Individuen wiesen 33 33% und 51°66%, im Mittel 42°49% sterilen Pollen auf. Leguminosae. 17. Oytisus Laburnum L. X Ü. purpureus Scop. = (ytisus Adami Poit. *) Die Pflanze stammt aus dem Garten des Stiftes Lilienfeld und wird seit fünf Jahren im botanischen Garten eultivirt. 1) @. Beck, Flora Hernst. kl. Ausg. pag. 233. Flora v. Niederösterreich. Wien 1892, pag. 713. 2) C. A. Meyer in Verz. d. Pfl. im Kaukasus, pag. 170. 3) A. Kerner, „Beschreibungen neuer Pflanzenarten der österreichischen Flora“. Oesterr. botan. Zeitschrift 1870, pag. 41. +) Vgl. ©. Fuchs, Untersuchungen über Cytisus Adami Poıt., Sitzungs- berichte der Akad. der Wissenschaften in Wien, Math.-naturw. Cl., Bd. CVII, 1898, S. 1273—1292 und die dort citirte Literatur. 45 Die Antheren der Blüten mit vollkommener Mischfarbe zeigten sich sehr pollenreich und der Pollen war nur zu 6°96% und 246% steril, im Mittel daher 471%. — Diese auffallend grosse Fertilität stimmt mit den Beobachtungen Caspary’s überein, der 2°5% schlechten Pollen fand') und steht in merkwürdigem Gegensatze zur Ausbildung der Ovula?) und der Beschaffenheit des Pollens der auf Oytisus Adami vorkommenden, an Ü. purpureus erinnernden Rück- schlagsästchen. °) 18. Cytisus Laburnum L. X C. alpinus Mill. = Cytisus Watereri Hort.*) v. Wettstein hat diese Hybride schon im Jahre 1891 be- züglich der Fertilität des Pollens untersucht und fand 42% schlechten Pollen. Im botanischen Garten werden mehrere Exemplare eultivirt; meine Beobachtung bezieht sich auf Blüten von verschiedenen Zweigen desselben Individuums und ergab als Mittelwerth 16°57% zwischen 17'12% und 16°03%. Ob es dasselbe Exemplar war, das beiden Untersuchungen zu Grunde lag, lässt sich nicht mehr eruiren, der Befund jedoch lässt darauf schliessen, dass dies nicht der Fall sei. Auch diese Hybride wurde von Oaspary und Darwin bezüglich der Fertilität des Pollens untersucht, sie fanden 20°3% sterilen Pollen. 19. Robinia viscosa Vent. X R. Pseudacacia L. Eine angebliche Hybride dieser Combination wird seit langer Zeit im Wiener botanischen Garten eultivirt. Der morphologische Bau der Pflanze spricht zweifellos für die hybride Natur. Ob die Pflanze ein Bastard ist, wurde trotzdem noch nicht völlig sicher gestellt; die Pollenuntersuchung spricht jedenfalls dafür, ich fand 71:42% und 73°46%, im Mittel 72:44 sterile Körner. Hippocastaneae. 20. Aesculus lutea Wangenh. X Ae. Pavia L. — Aesculus discolor Pursh, seit längerer Zeit im Wiener botanischen Garten eultivirt. Die Bastardnatur dieser Pflanze ist zwar nicht ganz sicher aber doch wahrscheinlich, die Pollenuntersuchung deutet allenfalls darauf hin; ich fand 24°33% und 18°36%, daher im Mittel 21°34% sterile Pollenkörner. Geraniaceae. 21. Geranium phaeum L. X @. lividum L’Herit = G. phae- oides Fritsch. Dieser Bastard trat im botanischen Garten zwischen den Stammeltern spontan auf und wurde zuerst von Herrn Prof. Fritsch 1) Vgl. Darwin, Gesamm. Werke d. s. Carus. 2. Aufl. 3. Bd., S. 435. 2) Vgl. Caspary in Darwina.a. O 3) Vgl. Fuchs a. a. O *) Vgl. R. v. Wettstein, „Untersuchungen über die Section ‚Laburnum‘ der Gattung Cytisus“. Oest. bot. Zeitschr. S. 129. +4 als soleher erkannt. wird seither eultivirt und zeigt 18°28% und 19:55%, daher im Mittel 19°55% sterilen Pollen. Ericaceae. 22. Rhododendron ponticum L. X Rh. arboreum Sm. = Rho- dodendron Cunninghami Hort.') Die Exemplare, die jetzt im Wiener botanischen Garten eultivirt werden, wurden vor vier Jahren von Peter Smith in Hamburg bezogen. Ich rechnete jene Tetraden als fertil, von welchen wenig- stens eine der vier Zellen sich als quellungsfähig erwies, und fand 89:02% vollkommen verkümmert. 23. Rhododendron hirsutum L. X Eh. ferrugineum L. — Rhododendron intermedium Tausch. Prof. v. Wettstein sammelte diesen Bastard auf der Alpe Padaster im Gschnitzthale in Tirol im August 1899 unter den Stammeltern. Nur 5% der Tetraden waren vollkommen normal, von den vier Zellen war meist nur eine oder zwei quellungsfähig, eireca 30% aber waren vollständig verkümmert. ?) 24. Azalea sinensis Lodd X Azalea sp. = Azalea mollis Hort. Die Exemplare werden seit langer Zeit im Wiener botanischen Garten eultivirt. Die Sterilität des Pollens ist eine exorbitante, in den Antheren einer Blüte konnte ich überhaupt kein fertiles Korn finden (100%), bei einer anderen Blüte eonstatirte ich 97°82% sterile, mithin im Mittel 98°91%. Durch diesen Befund findet die Annahme, dass die in Gärten weit verbreitete Azalea mollis mit orange- oder feuerrothen Blüten aus der gelbblütigen A. Sinensis durch Hybridisation entstanden sei, eine wesentliche Bestätigung. Primulaceae.‘) 25. Soldanella minima Hoppe X $S. alpina L. = Soldanella Ganderi Hut. Von diesem Bastarde wurde ein Exemplar gelegentlich einer Exeursion mit Herrn Prof. v. Wettstein am Wiener Schneeberge unter den Stammeltern gesammelt. Ich verwahrte ihn zwischen Papier und nahm die Untersuchung erst fünf Tage nach dem Ein- sammeln vor. Trotzdem äusserlich die Pflanze vollkommen trocken erschien, quoll der fertile Pollen dennoch in Wasser gebracht auf und ich fand 57°66% sterile Körner. !, Vgl. Dippel, Laubholzkunde, 1. Th., S. 401. 2) Diese Untersuchung verdanke ich der Liebenswürdigkeit des Herrn Prof. v. Wettstein. 3) Vgl. auch Ljungström |. e. 45 26. Primula pannonica Kern. X P. acaulis (1) Jaeg. = Primula Austriaca Wettst.') Am 18. April 1899 sammelte Herr Prof. v. Wettstein sowohl den Bastard als auch die Stammarten am Geisberg bei Rodaun alle an der gleichen Stelle. Die Untersuehung des Pollens der beiden Stammarten ergab 100% fertile Körner. Nur der Pollen von Primula acaulis zeigte einmal 23%, das andere Mal 283% zwar schön gequollene, aber dennoch scheinbar verkümmerte, kleinere Pollenkörner.?) Es handelte sich da um den schon bekannten Dimorphismus der Pollenkörner von Primula; aber auch diese kleineren Körner unterschieden sich deutlich von den verschrumpften, sterilen der Hybride. Die Unter- suchung dreier Exemplare des Bastardes ergab 52, 48, 59%, im Mittel also 53% sterile Körner. 27. Primula carniolica Jaeq. X P. Auricula L. = Primula venusta Host. ?) Sowohl die Stammpflanzen als auch der Bastard wurden im Jahre 1897 von Dergane in der Umgebung von Franzdorf (Peku) an der Südbahn in Krain gesammelt und werden seither im Wiener botanischen Garten cultivirt. Der Pollen von P. carniolica und P. Auricula war vollkommen fertil, P. venusta hatte 42% sterile Pollenkörner. Borragineae. 28. Symphytum tuberosum L. X 8. officinale L. = Symphytum Wettsteinii Sennholz. *) Das untersuchte Exemplar stammte aus Altenmarkt in Nieder- österreich. Von den Stammpflanzen untersuchte ich nur das unter gleichen äusseren Bedingungen, am selben Standorte gewachsene 8. tube- rosum, bei dem ich 5°08% sterile Körner fand: der Bastard hatte 26°27%. Labiatae, 29. Lamium maculatum L. X L. album L. —= Lamium holsaticum Prahl. Diese Hybride wurde 1894 von Wettstein bei Prag zwischen den Stammeltern gesammelt und erwies sich als in jeder Hinsicht morphologisch intermediär; ich fand 16°52% sterilen Pollen. 1) Schedae ad floram exs. Austro-Hungaricam IV, p. 49 (1886). 2) Bekanntlich hat schon C. Correns in seiner Arbeit „Culturversuche mit dem Pollen von Primula acaulis Lam.“, erschienen in den Berichten der Deutschen botanischen Gesellschaft, Bd. VII, 1889, p. 265—272, nachgewiesen, dass beide Pollensorten in gleicher Zeit zwar gleich lange, aber die grossen Körner dieckere Schläuche treiben. 3) Host, Flora Austriaca I, S. 248. ; 4) Sennholz in den Verhandlungen der zool.-bot. Gesellschaft in Wien 1888, S. 69. 46 Scrophulariacae.') 30. Verbascum phoeniceum L. X V. austriacum Schott = Verbascum rubiginosum W. K. Seit Jahren im Wiener botanischen Garten zwischen den Stammarten spontan auftretend. Die Pflanze zeigte auffallend vielsterilen Pollen, nämlich 95 44%. 31. Pedicularis tuberosa L. X P. rostrata L. = Pedicularis erubescens Kerner. ?) Von Herrn Prof. v. Wettstein am Blaser bei Trins in Tirol circa 2000 m ü. d. M. zwischen den Stammarten gesammelt. Ich untersuchte von den beiden Stammarten je zwei Exem- plare und fand den Pollen bei allen vollkommen normal ausgebildet und fertil, drei Hybride zeigten 17:82, 25:78, 40°07%, daher im Mittel 27'89% sterilen Pollen. Rubiaceae. 32. Galium verum L. X @G. Mollugo L. = Galium ochro- leucum Wolf. wird seit längerer Zeit im Wiener botanischen Garten eultivirt. Ich untersuchte zwei Individuen, wovon das eine 34°41%, das andere 25°95% sterilen Pollen hatte, mithin beträgt der Mittel- werth 30°18%. Compositae. 33. Cirsium oleraceum (L.) Scop. X CO. heterophyllum (L.) All. — (irsium affine Tausch. ?) Der Bastart und die Stammarten wurden von Herrn Prof. v. Wettstein auf Wiesen bei Trins in Tirol (eirca 1200 m) gesammelt. Cirsium oleraceum hatte vollkommen fertilen Pollen, die An- theren von ©. heterophyllum waren bereits entleert, als ich es zur Untersuchung erhielt; das Exemplar war in der Fruchtbildung zu weit fortgeschritten. Die Staubbeutel der Hybride enthielten aber auch in jenen Blüten, die vollkommen geschlossen waren und wo eine Entleerung auf keine Weise stattfinden konnte, absolut keinen Pollen. 1!) Vgl. auch R. v. Wettstein, Monographie der Gattung Euphrasia. Leipzig 1896. 2) A. Kerner in den Berichten des naturwiss.-mathematischen Vereines, Innsbruck III, S. LXXI (1873). 3) Tausch in Flora XVI, p. 228. (Schluss folgt.) 47 Zwei neue Compositen-Bastarde. Von Bohumil Fleischer (Sloupnice). Leontodon ambigwus Fleischer. L. hastilis var. glabratus X autumnalis. Wurzelstock walzlich verlängert, abgebissen, dickfaserig. Blätter fast kahl,.aus stielföormigem Grunde meist lanzettlich, eirca 22 em lang, zugespitzt, ringsum buchtig gezähnt. Die Zähne dreieckig, wagrecht abstehend, selbst wieder fein gezähnelt, mit kleinen, wie angesetzten Spitzchen. Die innersten Blätter breit lanzettlich, eirca 25 em lang, mit verlängerten, etwas bogenförmig ausgewölbten, schwach nach vorne gerichteten Zähnen. Stengel vom Grunde aus bogenförmig aufsteigend, bis 55 em hoch, gerieft, kahl oder spärlich flockig. im unteren Theile mit einzelnen Gabelhärchen, in der Mitte gabelig getheilt, wobei der vom Hauptstengel ausladende Seitenstengel durch eine denselben umfassende trockene Schuppe gestützt ist; oder Stengel einfach, dann aber in der Mitte mit einem knospenartigen Ansatz zur Ver- zweigung, daselbst im Wuchse von der geraden Linie etwas seit- wärts abweichend, wobei das stützende Schüppchen zu einem lineal- lanzettlichen, bis 37 mm langen und 15 mm breiten, ganzrandigen, mit deutlichem Mittelnerv versehenen. in den langen Blattstiel all- mählich verlaufenden Blättchen entwickelt ist; oder Stengel einfach, vollkommen gerade, der knospenartige Ansatz verkümmert und in die obere Hälfte des Stengels gerückt. wobei das krautige, lineale Schüppehen 5 mm lang und 1 mm breit und zum Grunde mässig verbreitert ist. Köpfchenstiele mässig verdickt, mehr als bei hastilis, ohne Schüppchen, reichlicher hell behaart. Hüllen 14—15 cm lang. Hüllschuppen lineallanzettlich, zu- gespitzt, am Rücken fast kahl. an den Rändern und besonders an der Spitze weissflockig behaart. Blumen sattgelb, an der Spitze unregelmässig ausgeschnitten- gezähnt, zum Grunde äusserst fein zerstreut behaart. Griffel dunkel- gelb. Strahlen des Pappus schwach nach oben gebogen, die äusseren rauhhaarigen von verschiedener Länge, die meisten ein Drittel bis ein halb, einzelne ebenso lang wie die inneren federigen. Ränder des Blütenlagers gewimpert. Früchte braun, gestreift, querrunzelig, 5 mm lang, oben ver- schmälert, die meisten jedoch fehlschlagend; in einem Köpfchen nur drei zum Theile entwickelte. . Habitus im Allgemeinen dem des L. hastilis ähnlich, auch in den kritischen Merkmalen demselben näher stehend. Unter- scheidet sich von demselben hauptsächlich dureh verhältnissmässig höhere Stengel, durch deren gabelige Verzweigung und wo die 48 Theilung nicht geschehen, durch die deutlich ausgesprochene Tendenz zu derselben, wobei die Schüppchen in Blattform oder doch deutlich vergrössert die Stelle der angestrebten Theilung bezeichnen; durch den Zuschnitt der entwickeltsten mittleren Blätter. hauptsächlich durch deren verlängerte, etwas nach vorne gerichtete Bezahnung; durch etwas stärker verdiekte Köpfchenstiele als bei den hiesigen Formen von L. hastilis; durch schwach nach oben gebogene Pappusstrahlen, die bei L. hastılis bogenförmig sind, bei autumnalis steif aufsteigen. Von L. autumnalis durch spärliche, oder nur angedeutete Verzweigung, durch nur wenig verdickte Köpfehenstiele, durch grössere Köpfchen, durch die haarigen äusseren Strahlen des Pappus und durch die gewimperten Ränder des Blütenlagers verschieden. Standort: Grasiger Bauerngarten in Sloupnice bei Leitomischl, Böhmen. Nur in zwei nebeneinander wachsenden Individuen gefunden (28. August 1899). Cirsium Podperae Fleischer. Ü. canum X (oleraceum X rivulare). Wurzelstock kurz abgebissen, mit derben, reichen Faser- wurzeln, zweistengelig. Der Hauptstengel 50 cm hoch, im oberen Drittel gabelig getheilt, mit fast gleich langen, mit je einem purpurnen Blüten- köpfehen endigenden Aesten. Das eine Köpfchen mit einem linealen Stützblatte versehen. Ausserdem befinden sich in den Achseln der höheren Blätter nicht entwickelte Blütenanlagen. Der 18 cm hohe Nebenstengel ungetheilt, mit einem blühenden, von einem schwachscheidigen, geöhrten, unten breiteren Stützblatte überragten Köpfchen endigend. 17 mm tiefer befindet sich ein zweites, fast sitzendes Köpfehen mit zwei langen, scheidigen Stütz- blättern. Blätter länglich lanzettlich, stachelig gewimpert, buchtig sezähnt. mit unregelmässigen, zum Theil abgerundeten Blattzipfeln. Die untersten Blätter der Blattrosette, aus welcher der Nebenstengel sich entwiekelt, mit langen, stengelumfassenden, lang gewimperten Blattscheiden; dieselben mit 3—4 parallel mit dem Hauptnerven verlaufenden Seitennerven. Die Stengelblätter aus geöhrtem, auf- fallend verbreitetem, scheidigem, stengelumfassendem Grunde lanzettlich, fast fiederschnittig, sitzend. Hüllschuppen zahlreich, röthlich angehaucht; die unteren drei- eckig fein stachelspitzig, die oberen lanzettlich, scharf zugespitzt, mit weichem Spitzehen: im getrockneten Zustande vielfach nach rückwärts gebogen. Behaarung: Blätter fast kahl. Die feinflockige Behaarung im unteren Theile des Stengels nimmt nach oben zu und bildet unter- halb der Köpfehen einen weissgrauen Filz. Hüllschuppen der blühenden Köpfchen fast kahl, der noch unaufgeblühten äusserst fein, kurz, filzig behaart. 49 Habituell erinnert der obere Theil des Hauptstengels stark an Cirs. Siegerti, wohl auch an gewisse Formen von ©. tataricum ; der Seitenstengel an ©. praemorsum. Die unteren Blätter sehr an die putate Herbstform von rivulare. Die kritischen Merkmale vertheilen sich unter die drei Stamm- arten folgendermassen: Cirsium canum: Die Verzweigung des Hauptstengels mit gleich langen Aesten; die Oonsistenz, sowie auch die Bestachelung der Blätter; Form der Köpfchen; der Gesammtcharakter der Hüll- schuppen, welehe auch im getrockneten Zustande vielfach um- gebogen erscheinen. Cirsium oleraceum: Die langscheidigen, langgewimperten, stengelumfassenden Blätter der Rosette, die am Grunde sehr ver- breiteten, stengelumfassenden, dornig gewimperten Stengelblätter. und hauptsächlich die mehr oder minder entwickelten Hochblätter unterhalb der meisten Köpfchen. Cirsium rivulare: Zuschnitt der unteren Blätter, die gehäuften, sitzenden Köpfchen des Nebenstengels.. Ausserdem ist es mitver- treten in den stengelumfassenden Stengelblättern und in der Färbung der Blüten. Standort: Feuchter Wiesengrund „Folunka“ nächst Bohnovice bei Leitomischl in Böhmen (6. September 1899). Studien über Chenopodium opwulifolium Schrader, ©. ficifolium Sm. und album L. Vom Öberlandesgerichtssecretär Jos. B. Scholz. (Marienwerder, Westpreussen.) (Mit 2 Tafeln.) In neuerer Zeit hat man das Artenrecht von Ch. opulifolium Schrad. und fieifolium Sm. wiederum angezweifelt. Die Mehrzahl der Botaniker, wie z. B. Abromeit, Ascherson und Graebner, Fritseh, Garcke, Schube u. s. w., hält sie für wohlumgrenzte, selbständige Arten. Die entgegengesetzte Ansicht vertritt z.B. Kruse in seinem „Botanischen Taschenbuche* und neuerdings zieht auch Kra$an!) Ch. opulifolium als Unterart zu Ch. album. Ascherson und Graebner?) heben ausdrücklich hervor, dass sie noch nie Uebergänge gefunden haben, so nahe die Annahme auch liege, dass Ch. opulif. und ficifolium nur Formen des viel- gestaltigen Ch. album seien. In der vorliegenden Arbeit habe ich den Versuch gemacht, diese Streitfrage zu lösen und die Beziehungen zu erörtern, die beide Arten zu Ch. album und unter einander 1) Fragmente aus der Flora von Steiermark. Mittheilungen des Natur- wissensch. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1893, S. 226 ff. 2) Flora des Nordostdeutschen Flachl. Berlin 1898/99, S. 281. Oesterr. botan. Zeitschrift. 2. Heft. 1900. 4 50 besitzen. Eine thatkräftige Unterstützung wurde mir dadurch zu Theil, dass mir auch diesmal das reichhaltige Herbarmaterial des Preuss. Botanischen Vereins und der k. k. Universität in Wien in zuvorkommendster Weise zugänglich gemacht wurde. Eine völlige Beseitigung der streitigen Fragen lässt sich aber wohl erst dann erwarten, wenn die Anschauungen der beschreibenden Botaniker über die Begriffe von Art und Unterart in wesentlichen Punkten nicht mehr von einander abweichen. Um meinen eigenen Standpunkt von vornherein klar zu legen, bemerke ich, dass ich in der Hauptsache den von Buchenau,') Focke?) und v. Wettstein?) vertretenen Auffassungen beipflichte und hiermit stets meine bisherigen Arbeiten über polymorphe Formen in Einklang gebracht habe. Winkler*) hat den Entwicklungsgang aller drei Arten nach erfolgter Aussaat vom Keimbette an beobachtet und die Ergebnisse seiner Untersuchung unter Abbildung der Keimpflanzen veröffent- licht. Derartige Beobachtungen verdienen natürlich die ihnen gebührende Beachtung. Allein Winkler hat sich bei seinen Züchtungsversuchen auf nur je eine Form beschränkt, was im Hinblicke auf die unerschöpfliche Menge der Formenausstrahlungen bei Oh. album und die Vielgestaltigkeit des Ch. opulifolium offenbar unzureichend ist und den Werth seiner Arbeit beeinträchtigt. Winkler hat ermittelt, dass sich die Unterschiede bereits scharf an den jungen Sämlingen zeigen. Bei Oh. opulifolium über- wiegt von den ersten beiden Laublättern an die Breite der Blatt- spreite gegen die Länge, bei Ch. fieifolium die Länge gegen die Breite, während Oh. album ziemlich zwischen beiden in der Mitte steht. Im Alloeıneinen stehen diese Befunde mit meinen eigenen, in der freien Natur zu jeder nur irgend dazu geeigneten Zeit gemachten Beobachtungen im Einklange. Bisweilen trifft man aber auf höchst kritische Formen, die, so lange sie sich noch im Jugend- zustande befinden, kein sicheres Urtheil zulassen. Ausnahmsweise habe ich es bis zur Fruchtreife verschieben müssen, nachdem ich diese zweifelhaften Formen sorgfältig bis dahin im Auge be- halten hatte. Abgesehen von solchen Ausnahmefällen, bilden schon die Grund- und ersten Stengelblätter einen vorzüglichen Anhalt zum richtigen Bestimmen. Eine Beschreibung ohne Rücksichtnahme auf diese Blätter kann die ärgste Verwirrung anrichten. Die Cheno- podien werfen nämlich gerade diese Blätter im ausgewachsenen Zustande, meist schon bei der Blüte ab. Aus den Ansatzstellen 1) Einige Nomenclaturfragen von speciellem und allgemeinem Interesse. Engler, Bot. Tahrbüicher. XXIV, 1898, S. 662. 2) Ueber die Begriffe Species und Varietas. Jena 1875. 3) Monographie der Gattung Euphrasia. Leipzig 1896. 4) Verhandl. d. Bot. V. der Pr. Brandenburg XXIX (1887), S. 112: „Ueber das Artenrecht des Chen. opulif. Schrad u. ©. fieifolium Sm.“ 51 der abgeworfenen Blätter brechen vielfach vollkommene Aeste mit Blüten, oder aber nur Blattriebe hervor. Da dia Blätter an den Aesten und Seitenverzweizungen namentlich bei Oh. album mit Stengelblättern häufig nicht übereinstimmen, so zeigt sich die Pffanze bei oberflächlicher Betrachtung in einer ganz fremdartigen Gestalt. Daher haben Belagsexemplare für das Herbar nur dann vollen Werth, wenn die ganze Pilanze berücksichtigt wird. Thatsächlich hat man auf Grund soleher Aeste und Neben- triebe Formen, selbst Unterarten aufgestellt und dadurch die Literatur in verwerflicher Weise nutzlos belastet. Was nun das vielumstrittene A. Chenopodium opulifolium Schrad. anlangt, so ist die erste hiervon gegebene Originalbeschreibung in der Flore francaise') ziemlich dürftig. Als Syn. sind angegeben: Ch. viride Loisl. Fl. gall. pag. 145, und Ch. erosum Bast. Journ. de Bot. 1814. De Candolle hebt hervor, dass diese Art häufig mit Ch. leiospermum verwechselt wird, dass sie wie letztere glänzende Samen (graines lisses) besitzt, sich aber durch kürzere und breitere Blätter, die alle ungleich gezähnt, oft stumpf, niemals ganzrandig und oft unterwärts etwas meergrüner gefärbt sind (plus glauques), sowie durch die kürzeren und gedrängteren Blütenstände unter- scheidet. Eine ausführlichere Beschreibung gibt, abgesehen von Wimmer und Grabowski?), Dietrich’) an seiner mit schönen farbigen Abbildungen versehenen Flora. Leider fehlen bei der sehr gelungenen Abbildung des Ch. opulifolium die unteren Grund- blätter. Dietrich schickt der deutschen Beschreibung eine kurze, lateinische voraus. In letzterer bezeichnet er die Samen als „nitida und punctata“, in ersterer jedoch als: sehr mattglänzend und fein punktirt. Minder genau ist die Abbildung bei Hallier*); auch die - sonst in’s Einzelne gehende Beschreibung erscheint weniger zu- treffend und bisweilen unklar. Mit geringen Ausnahmen legen die Autoren der Blattform und Tracht eine entscheidende Bedeutung bei. Nach Dietrich sind die unten fast rundlichen, deltaförmigen Blätter oft fast ebenso breit als lang, durch die stark nach oben vorgezogenen Seiten der Basis fast dreieckig, mit stumpfen Zähnen und stumpfer Spitze, plötzlich in eine keilförmige, ganzrandige, in den Blattstiel auslaufende Basis verschmälert. Nach Hallier sind sie undeutlich dreilappig und ausgebuchtet gezähnt, nach oben 1) De Candolle, Flore frangaise ou descriptions suceintes de toutes les plantes qui eroissent naturellement en France. Tome V ou VI. Vol. pag. 372. Paris 1815. 2) Flora silesiaca I, pag. 237. 3) Flora des Königreichs Preussen, V. Band (Berlin 1837), unter Nr. 296. t) Flora von Deutschland. V. Aufl. 9. Band, Nr. 880. 4* 52 ganzrandig, immer aber an der Spitze stumpf. Wirtgen') be- zeichnet die Blätter als rundlich rautenförmig, fast dreilappig, sehr stumpf, ausgebissen gezähnt. Nach Ascherson und Graebner’) endlich sind die unteren und mittleren Blätter rundlich, oder eiförmig-rhombisch, ungleich gezähnt, seicht-dreilappig, der Mittellappen wenig länger als die seitlichen, meist gestutzt oder stumpf. Die fast linsenförmigen, mit stumpfen Rändern versehenen. schwach punktirten Samen werden bald als mattglänzend und glänzend, bald als mattschwarz oder glänzend schwarz be- zeichnet. Nach meinen Erfahrungen sind sie in feuchtem, frischem Zustande von den charakteristischen, auch im Alter glänzenden Samen von Oh. album schwer zu unterscheiden. Bei älteren Samen verliert sich der Glanz etwas. Wenn aber Reste der zarten Samen- haut an ihnen haften bleiben, gewinnen sie ein ganz mattes Aus- sehen. Im Allgemeinen sind sie etwas kleiner als bei Ch. album, - aber grösser als die von Ch. ficifolium. KraSan°) glaubt darin ein gutes Unterscheidungsmerkmal zwischen Ch. album und opulifolium ermittelt zu haben, dass die Kelchabsehnitte bei letzterem auf dem Rücken flügelig gekielt, bei ersterem nur einfach- oder stumpf-gekielt sind. Dieser Unterschied ist indess nicht durchgreifend und das angegebene Merkmal wenigstens bei Pflanzen des östlichen Deutschlands schwankend. Es ist daher auch mit Recht in grösseren Floren- werken stillschweigend übergangen worden. Wenn Krasan ferner die Blätter von Ch. opulifolium, das er bekanntlich als Unterart zu Ch. album stellt, als klein, breiteiförmig, vorn grob gezähnt, mit spitzen Zähnen beschreibt, so bezieht sich dies lediglich auf gewisse Formen und hat keinen Anspruch auf allgemeine Giltigkeit. Bei meiner vorliegenden Schilderung habe ich mich bemüht. die häufig auftretenden Localformen von den übrigen Formenkreisen auszuscheiden. Das ist besonders bei unseren Chenopodien-Arter unbedingt nothwendig. Die verschiedenartigsten Standortsverhält- nisse, unter denen wir ihnen allerwärts begegnen, bedingen mit- unter tiefeingreifende Aenderungen des Bauplanes der Pflanze. Der mehr oder minder üppige Wuchs, die fleischige Beschaffenheit der Blätter, der Glanz ihrer Oberfläche u. s. w. beruhen zumeist auf derartigen Verhältnissen, und es kann nicht eindringlich genug davor gewarnt werden, solche Merkmale zu überschätzen und ihnen eine Bedeutung beizumessen, die ihnen nicht gebührt. Bei einiger Uebung lassen sich die in Rede stehenden Arten. wie bereits gesagt, schon als junge Pflanzen von einander mit ziemlicher Sicherheit auseinanderbalten. Die Blätter von Ch. opuli- 1) Wirtgen, Flora der Rheinprovinz. Bonn 1857, S. 388. 2) Flora des Nordostdeutschen Flachlandes. Berlin 1898/99, S. 280. 3) Fragmente aus der Flora von Steiermark; Mitth. des Naturwiss. V. für Steiermark. Jahrg. 1893, S. 226 ff. 53 folium pflegen dann viel mehr als späterhin mehlig-bestäubt zu sein, und ihr Zuschnitt ist Anfangs so charakteristisch, dass man nur in seltenen Fällen im Zweifel befangen ist. Ueppige Exemplare zeichnen sich häufig durch bogig aufstrebende Aeste und sparrigen Wuchs aus. In Ermangelung von besseren, zur Abgrenzung der drei Arten geeigneten Merkmale empfiehlt es sich, die Blattform zum Ausgangspunkte der Beobachtungen zu machen. Hiernach lässt sieh Ch. opulifolium in eine Reihe von Grund- oder Hauptformen auflösen. I. Die einfachste Form stellt Fig. 1 dar. Die Grundblätter sind eiförmig-dreieckig, wie die übrigen ganzrandig, die mittleren seieht-dreilappig mit durchweg stumpfer Spitze. Die Blattform erinnert im unteren Stengeltheile an gewisse Formen von Ch. ur- bieum und vulvaria. Sonst ist der Habitus von Ch. opulif. unver- kennbar. Das mir aus dem Herbarium der Wiener Universität vor- liegende Exemplar ist wenigblütig und hat etwas kleinere Samen wie Ch. album mit undeutlichen, selbst bei 50facher Vergrösserung kaum bemerkbaren eingestochenen Punkten. Die obersten Deck- blätter sind rundlich-eiföürmig und wie alle übrigen Blätter — namentlich unterwärts — mehlig-bestäubt. Diese Pflanze wurde von Sintenis und Rigo (Iter cypricum) am 23. Juni 1880 um Galata gesammelt und stellt jedenfalls eine ebenso seltene, als hochinteressante Form dar. Am ähnlichsten ist ihr eine von mir auf Schutthaufen um Marienwerder gesammelte Pflanze. (Stück des Hauptstengels in Fig. 2 abgebildet.) Der Blatt- rand zeigt jedoch hin und wieder eine seiechte Ausbuchtung oder ausnahmsweise einen rundlichen Zahn. Die Blütenstände sind hier aber viel reichblütiger, gedrungener, die Samen gleichfalls kleiner als bei Ch. album und bei 50facher Vergrösserung reichlich punktirt. Dieser Form entspricht am meisten die Form L. obtusatum Beck.') Eine Beeinflussung durch eine andere Art erscheint mir mit Rücksicht auf den reichlichen Samenansatz und beim Mangel sonstiger, in die Augen fallender Verschiedenheiten ausgeschlossen. II. Am meisten entspricht der Originalbeschreibung die in Fig. 3 abgebildete Pflanze (form. typicum). Solehe Formen fehlen im Verbreitungsgebiete des Ch. opulif. wohl keiner Local- fiora; aber leider finden sich in den Herbarien mit wenigen Aus- nahmen Pflanzen ohne Grundblätter. An dem meiner Abbildung zu Grunde gelegten Exemplare lassen sich nur die beiden ersten vermissen; immerhin genügen die vorhandenen, um auf ihre Form sichere Schlüsse zu ziehen. Oben abgerundete Blätter kommen an der Pflanze nur im untersten Theile vor. Zumeist sind es die ersten beiden Grundblätter, allein mitunter sind solche Blätter am oberen 1) Beck v. Mannagetta, Flora von Niederösterreich (Wien 1890). I. Hälfte, S. 331. 94 Stengel und dort gerade vorhanden, wo man sie, nach der Ent- wicklung der übrigen Blätter zu schliessen, gar nicht erwartet. Am häufigsten sind die Aeste mit ihnen besetzt. Vielfach werden dergleichen Blätter als abgerundet bezeichnet; sie sind es aber nur scheinbar. Der Irrthum klärt sich sogleich auf, sobald man das Blatt gegen das Licht hält. Dann löst sich die Rundung in eine Anzahl von Linien auf, die in sehr stumpfem Winkel von einander ausgehen. Bei Pflanze der vorliegenden Form ist das Blatt nur ganz unten breiter als lang. Die oberen Blätter sind ausgebissen gezähnt. die unteren haben etwas rundliche Zähne mit fast rechtwinkeligen Ausbuchtungen. Die Blätter laufen gewöhnlich schon im ersten Drittel des Stengels in eine scharfe Spitze aus, bei dieser Form dagegen merkwürdigerweise erst am Ende des Blütenstandes. III. Pflanzen mit der durch Fig. 4 zur Anschauung gebrachten Blattform besitzen die zahlreichsten Blätter, bei denen die Breite die Länge übertrifft, oder wo hierin keine erheblichen Unterschiede obwalten. Nur die untersten Stengelblätter sind oben abgestumpft, nicht abgerundet, deutlich, nieht nur seicht dreilappig, aus- geschweift gezähnt. Abgerundete Blattspitzen und ausgefressen gezähnte Blätter gehören hauptsächlich den Seitenverzweigungen an. Bei keiner anderen Form tritt die rhombische Blattform, der keilförmige Zuschnitt des unteren Theiles so charakteristisch hervor als bei der vorliegenden, aus Ofen stammenden Pflanze (Herbarium Kerner); derartige Formen scheinen überall nicht selten zu sein, wie ich aus Belagsexemplaren der Floren von Frankreich, Oesterreich, Ungarn, Westpreussen u. s. w. entnehme. IV. In diesem Falle stimmt die Länge mit der Breite des Blattes blos im untersten Theile überein. Vom ersten Drittel ab sind die undeutlich dreilappigen Blätter auffallend stark ausgebissen gezähnt. Die reichlich vorhandenen Zähne selbst sind fast aus- nahmslos spitz, wie auch die Blattspitzen durchweg nicht ab- gerundet oder stumpflich erscheinen. Die im Verhältnisse zum übrigen Blattwerke sehr grossen Blütendeckblätter besitzen wenig Blattzähne und sind bis zum letzten Drittel hinauf deutlich drei- lappig bis fast spiessförmig. Bei manchen Exemplaren tritt die Spiessform beinahe so charakteristisch hervor, als bei der späterhin zu erwähnenden Abart von Chen. album var. hastatum Klinggraeff. Die Pflanzen, deren Blätter in Fig. 5a und b abgebildet sind, hat Sintenis (Iter orientale 1388) in Kurdistan (Mardin, Kasmi) gesammelt. In dieser schön ausgeprägten Form habe ich sie in den Herbarien sehr selten gefunden. Natürlich sind die bisher geschilderten Formen durch eine ununterbrochene, reiche Kette von Uebergängen mit einander ver- bunden. Hiervon verdient eine interessante Form aus Ungarı (Hajdühegy leg. Vrabelyi) erwähnt zu werden. Die Mehrzahl der sehr deutlich dreilappigen Stengelblätter zeichnet sich nämlich durch ihre scharf zugeschnittenen eckigen Blattzähne und die deltaförmig nach oben in eine scharfe Spitze zulaufenden Endlappen aus. -_ 1919] Eine andere Uebergangsform (Fig. 6) mit beinahe fünfeckig zu nennenden Grund- und unteren Stengelblättern hat Legrand in Frankreich (Plantes de la Loire) anscheinend um seinen Heimats- ort gesammelt. Merkwürdigerweise setzen sich sowohl am Haupt- stengel wie an den Aesten die in der Blütenregion bedeutend reicher gezähnten Blätter bis obenhin fort. Die Blätter laufen mit Ausnahme der oben abgestumpften Grundblätter in eine delta- förmige Spitze aus, was auch bei allen Blättern der Blattachseln und unvollkommenen Blütenähren der Seitenverzweigungen der Fall ist. Gleiche und ähnliche Formen wiederholen sich anscheinend im ganzen Verbreitungsgebiete von Ch. opulifolium, z. B. in Ungarn, Sehlesien (Breslau), Westpreussen (Thorn). V. Das Endglied der formenreichen Kette bildet eine überaus merkwürdige, und meines Wissens in der Literatur bisher un- erwähnte Form. Sie gehört einer Pflanze aus Wien an. Der sehr reich beblätterte Stengel trägt Blätter von seltener Grösse und beiderseits grasgrüner Farbe. Wegen ihrer Aehnlichkeit mit den blättern des Spitzahorns oder der Platane nehme ich keinen An- stand, diese Form form. platanoides (Fig. 7) zu nennen. Die von mir naturgetreu wiedergegebene Nervatur der Blatt- unterseite ist ausnahmslos reich entwickelt, entspricht aber der in Rede stehenden Art insofern nieht vollkommen, als die beiden untersten Seitennerven aus dem Blattstiele mit dem Hauptnerven eine kleine Strecke parallel laufen und sich nicht von demselben Punkte aus nach rechts und links verzweigen. Es gewinnt sonaclı den Anschein, als ob von dem Hauptstrange die Seitenadern wechselständig ausladen, während sie bei normalen Exemplaren am Hauptnerven gegenständig zu sein scheinen. Im Herbarium der Wiener Universität liegt ein Exemplar auf, das auf bebautem Boden um Langenlois (Andorfer) gewachsen ist und, soweit das vorhandene Material hierüber Schlüsse zulässt, zu dieser Gruppe zu gehören scheint. Es trägt an den Blüten- ständen deutlich dreilappige und auffallend spitzlappige Blätter bis zum letzten Drittel der Blütenähre (Fig. 9). Die Samen waren noch nicht entwickelt, dagegen waren Samen ganz gleicher Formen anderer Standorte etwas kleiner als bei Ch. album. Hier wäre man aber an der äussersten Grenze angelangt, innerhalb der sich der Formenkreis von Ch. opulifolium bewegen könnte. Allerdings sind verschiedene Formen. namentlich die in der ersten und letzten Gruppe angeführten, mit dem strengen Wort- laute der Originalbeschreibung unvereinbar. Allein man wird ohne Weiteres von dem Recht einer Erweiterung des Artenbegriffes da Gebrauch zu machen haben, wo sich das Bedürfniss hierzu herausstellt. Niemand hat z. B. daran Anstoss genommen, die Form mit beinahe ganzrandigen Theilblättehen von Anemone ranunculoides (var. subintegra Wiesb.) der Leitart hinzuzurechnen, obwohl die Beschreibung der Blattform dureh Linne mit dieser Form gar nicht in Einklang zu bringen ist. Der sogenannte Habitus 56 indess, der Inbegriff der das Wesen der Art bedingenden Merk- male, darf aber in solchen Fällen keine Verschiebung erleiden. Der Begriff vom Wesen der Art ist ja ein rein wissenschaftlicher und unterliegt gewissen Schwankungen, je nachdem es die Umstände nach sorgfältiger Abwägung der massgebenden Verhältnisse er- heischen. Das Bedürfniss, den Artenbegriff zu erweitern, tritt bei poly- morphen Pflanzengruppen und besonders dann gebieterisch an uns heran, wenn innerhalb einer Art das Bestreben, wie z. B. bei Oh. album zu Tage tritt, sich in Abarten und Rassen zu spalten, woraus unter Einwirkung gewisser klimatischer oder anderer Um- stände neue Arten hervorgehen können. Ebenso wie es bei den meisten anderen Pflanzen grössere und kleinere Blattformen gibt, ebenso ist dies bei Ch. opulif. der Fall. Der formenliebende Schur hat eine solche parvifolium benannt. Die im Herbarium der Wiener Universität aufliegenden Originalexemplare aus Siebenbürgen würden bei flüchtiger Betrach- tung zwar diese Bezeichnung verdienen, indess mit Unrecht. Das eine Exemplar stellt lediglich einen reichverzweigten Blütenstand dar. Sowohl dieser, wie der Hauptstengel ist auffallend reich mit kleinen und grösseren Blättern besetzt. Aus den Grössenverhält- nissen glaube ich mit Sicherheit zu der Annahme berechtigt zu sein, dass die unteren und mittleren Blätter nichts weniger als klein waren. Bisweilen sind dieselben oben sehr fein, fast grannen- artig bespitzt (Form. mueronulatum Beck). (Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Kenntniss der Hieracien von Kärnten und Steiermark. Von Dr. J. Murr (Trient). Kürzlich übersandte mir mein Freund und ehemaliger Mit- schüler Rob. Baron v. Benz in Klagenfurt seine diesjährige Aus- beute an Hieracien zur Bestimmung, bezw. Revision. Dasjenige, was mir davon für die Flora Kärntens neu scheint, möge nebst ander- weitigen Bemerkungen im Folgenden veröffentlicht werden. An einschlägiger Literatur liegt mir, abgesehen von Nägeli- Peter II (1886 ff.) und den anderen Hauptwerken für die Gattung Hieracium, nur die Flora von Kärnten von Pacher und v. Ja- bornegg (1884), sowie die Nachträge zur Flora von Kärnten von Pacher (1894) vor. Seit dem letzten Quinguennium sind mir wichtigere Publicationen speciell über die Hieracien Kärntens nieht bekannt geworden. Louis Keller in seinen Beiträgen zur Flora von Kärnten (Verhandlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft 1899) bemerkt, dass er die Bestimmung des von ihm in Kärnten ge- 57 sammelten kritischen Hieracien-Materials auf einen späteren Zeit- punkt verschoben habe. Ueber H. Khekii Jabornegg in sched. von der Turracher Höhe habe ich selbst in der Allg. bot. Zeitschr. 1898, S. 105—107, eingehender gehandelt, über mehrere andere neue und seltene Hieracien, vornehmlich aus Steiermark, in derselben Zeitschrift, Jahrg. 1899, S. 42 und 58—61. Hier. Jaborneggii Pacher in Pacher und v. Jabornegg Fl. v. Kärnten I 2, S. 179, von dem mir v. Benz sowohl Exemplare aus Windisch-Altmiehael im Bärenthale, wie auch eultivirte vom bota- nischen Garten in Klagenfurt überschickte, gehört entschieden in den Kreis des H. subspeciosum N.-P. und steht, indem besonders in den Blättern und Hüllschuppen die Merkmale der Formel H. bupleuroides—villosum — silvaticum hervortreten, der subsp. (oder richtiger Species)') H. melanophaeum N.-P. II, p. 159, am nächsten, von dem sich jedoch die vorliegenden Exemplare durch den schlanken, längeren Schaft und die schmäleren, entfernter stehenden Stengel- blätter, sowie durch die merklich kleineren Köpfehen unterscheiden. H. canescens Fr. (vgl. Pacher und v. Jabornegg 1 2, S. 135). Eingang in's Bärenthal. H. Halleri Vill. Lamprechtskogl im Valentinthale; die Exem- plare stehen wenigstens der durch v. Kerner unter diesem Namen vom Blaser in Tirol ausgegebenen Pflanze sehr nahe. H. fuliginatum Huter?). Die echte, durch die dichte, gleich- mässig kurze, mäusegraue Bezottung des Stengels, sowie durch niedrigen Wuchs und fast stets röhrige Blüten leicht kenniliche Pflanze am Lamprechtskogl. Was Pacher und v. Jabornegg I2, S. 173. unter diesem Namen angeben und beschreiben, ist ganz augenscheinlich nicht diese Art, sondern das in Tirol verbreitete °) H. amphigenum A.-T., d. h. der bei N.-P. theils als 4. piliferum Hoppe «) genuinum 3. multiglandulum (S. 248), theils als 7. glan- duliferum Hoppe «) genuinum 2. pilicaule (S. 253) bezeichnete Schwarm wohl grossentheils durch Kreuzung entstandener Mittel- formen zwischen H. piliferum Hoppe und A. glanduliferum Hoppe. der sich habituell zumeist der ersteren Art zuneigt. Dagegen mag das bei Pacher, Nachträge S. 69, vom Mallnitzer Tauern angegebene H. fuliginatum H. et G. die echte Pflanze sein. H. jurassicum Grieseb. Plöcken. „A. prenanthoides Vill.“* bei Pacher und v. Jabornegg, S. 187. In den Nachträgen 8. 73 bemerkt Pacher, dass das 4. prenanthoides vom Plöcken nach Preissmann sich dem H. denticulatum Sm. nähere; letzteres aber 1) Vgl. meine Auseinandersetzungen über H. melanophaeum N.-P. in der Allg. bot. Zeitschr. 1899, S. 60 f. 2) Ueber diese Art habe ich zum Theil im Gegensatze zu der Zwei- theilung derselben durch N.-P., in der Allg. bot. Zeitschr. 1895, S. 230 f., ge- sprochen. A. fuliginatum Huter ist seinem Wesen nach ein H. glanduliferum, bei dem die dichten, kurzen, dunklen Drüsenhaare des Stengels durch ebensolehe Zotten ersetzt sind. 3) Vgl. ebenda, S. 231 f. 98 ist mit H. jurassicum Griseb. identisch, welches gar nicht den Prenanthoidea vera (Prenanthea A.-T.), sondern den Alpestria Fries. angehört.') Vom Plöcken legte mir v. Benz auch sehr arm- blättrige Exemplare (mit nur einem kräftiger entwickelten Stengel- blatte) vor, die habituell einem 47. Wimmeri Uechtritz nicht un- ähnlich sind’?). Unter diesen befand sich aber auch ein durch die bauchigen Hüllen und die schwarzen. grünberandeten Hüllschuppen, sowie durch die dicklichen, starren, dunkelflockigen Köpfchenstiele ab- stechendes Exemplar, welches ich von H. Enngleri Uechtr. aus dem Gesenke nur durch den breiteren Grund des mittleren Stengelblattes und die mässig zahreichen Drüsenhaare der Hülle zu unterscheiden vermag. H. pseudojuranım A.-T. Plöcken, doch schon auf der italie- nischen Seite. Die drei von v. Benz vorgelegten Exemplare ent- sprechen genau solchen, die Hellweger und ich heuer bei Stuben am Arlberge sammelten?) und Exemplaren vom Simmenthal im Canton Bern (leg. Maurer, comm. Käser), die Arvet selbst so bestimmt hatte. H. pseudojuranum A.-T. ist eine sehr ansehnliche, bis 70 und mehr em hohe Pflanze mit reichbeblättertem Stengel und breiten (mit Ausnahme der obersten ganzrandigen), ziemlich kräftig gezähnten, dünnen, verkahlenden, lebhaft blaugrünen Blättern. H. jurassicum X villosum, forma. Wurzelstock wagrecht, mit kräftigen, langen Faserwurzeln, Stengel eirca 25 cm hoch, stark hin- und hergebogen, zwei- bis rudimentär dreiköpfig, Grundblätter circa d, lanzettlich-eiförmig geschweift-gezähnt, Stengelblätter 3—4, alle sitzend, die oberen kurz herzförmig bis fast dreieckig, das unterste eiförmig lanzettlich, alle in der unteren Hälfte grob gezähnt. unterseits deutlich netzaderig und wie der ganze Stengel (und besonders der Stengelgrund) schütter weisszottig; Hülle fast eylindrisch (wie bei FH. jurassicum), Hüllschuppen schwärz- lich. die inneren mit grünem Rande, die äusseren am Rande flockig, ebenso der Köpfchenstiel dichtflockig, ohne Drüsenhaare. In einem dreistengeligen Rasen vom Plöcken vorgelegt. H. prenanthoides Vill. Von ebendort, nur in einem Exemplare (vgl. oben H. jurassicum Griseb. und Anm.). H. strietum Fr. (genuwinum angustifolium). Lamprechtskogl im Valententhal 4. August 1899. !) In meinem Aufsatze „Die Hieracia Prenanthoidea und FPicroidea von Tirol und Vorarlberg“ (Allg. bot. Zeitschr. 1899, Beiheft I), S. 3, habe ich bereits darauf hingewiesen, dass der grösste Theil des „AH. prenanthoides* unserer älteren Floren zu A. juranum Fr., speciell zu dessen scharfgezähnter Form H. jurassicum Griseb. gehört. 2) Dieses letztere habe ich in der Allg. bot. Zeitschr. 1899, S. 58, bereits aus Steiermark, Kärnten (Alpen des Lavantthales leg. v. Benz) und Tirol angeführt. 3) In meinem Artikel über die Prenanthoidea etc. ist das H. pseudo- juranum A.-T. nur von Reutte (in annähernder Form) erwähnt. 59 H. valdepilosum Vill. Plöcken. Die mir in mehreren Exem- plaren vorgelegte Pflanze stimmt ganz wohl zur Beschreibung bei N.-P. II, S. 214, wenn auch keine völlige Identität mit der Villars- schen Pflanze vorhanden sein dürfte, wie denn auch für diese von N.-P. nur wenige Standorte aus den französischen und Schweizer Alpen angeführt werden (vgl. die mit der meinen übereinstimmende Bemerkung Preissmann’s in den Nachträgen Pacher’s, S. 73). Die obersten Blätter unserer Pflanze sind eiförmig, alle scharf zu- sespitzt und gehen nach Art von H. villosum allmählich in Bracteen und etwas blattige Hüllschuppen über; auch sonst tritt trotz des prenan- thoides-artigen Habitus der Antheil von ZH. villosum durch die überall sehr reichlichen, abstehenden weissen Zottenhaare deutlich hervor. Drüsen sind an den Köpfchenstielen vorhanden, aber äusserst klein und nur bei genauem Zusehen mit der Loupe bemerkbar. Die Beschreibung des „H. valdepilosum Vill.“ bei Pacher und v. Jabornegg, S. 188, passt besser auf H parcepilosum A.-T. —= H. Breyninum!) Beck, welches mir v. Benz in zwei Exemplaren von ebenda überschickte. Die Kärntner Pflanze stimmt insbesondere genau mit Exemplaren vom Simmen- thale, Canton Bern (leg. Maurer), welehe mir jüngst Freund Käser zusandte. Von anderen, aus Kärnten bereits mehr weniger nachgewiesenen Formen erwähne ich H. glaucum (All.) N.-P. subsp. tephrolepium N.-P. «) genuinum vom Plöcken (bei N.-P. von Heiligenblut an- gegeben), ferner von ebendaher verschiedene Formen des H. elon- gatum Willd. ap. Froel. wie, ausser dem oben genannten H. valde- pilosum Vill. die subsp. pseudelongatum N.-P. (N.-P.: Pasterze). subsp. elongatum Willd. «) genwinum 4. ovatum (N.-P.: Pasterze und Raibl), dann sehr verschiedenartige Formen von A. villosum L., die ich gegenwärtig nicht in der Lage bin, genauer zu prüfen, darunter eine gegen mein H. villosoides neigende Pflanze, ausser- dem zahlreiches H. villosiceps N.-P. subsp. villosiceps N.-P. und eine von diesem gegen H. dentatum Hoppe hinneigende Form, wo- gegen von H. dentatum selbst, welches in Tirol vielfach sogar das gemeine H. villosum an Massenhaftigkeit und Formenreichthum weit übertrifft, keine Probe enthalten war. Aus Steiermark legte mir im Herbste Dr. A. v. Hayek ein Hieracium vom Seckauer Zinken unter der Bezeichnung „vielleicht H. Zinkenense Pernh.“ vor. Dasselbe sieht in der That dem 1898 von Freund Khek am Hühnerkaar bei Wald gesammelten H. Zinkenense?) recht ähnlich, stimmt aber im Habitus und speeiell !) Vgl. meine Auseinandersetzung in den Schedae ad Herb. normale ed. Dörfler, cort. XXXII (1897), p. 37 £. 2) Vgl. meine Auseinandersetzung in der Allg. bot. Zeitschr. 1899, 8. 58f., wozu ich noch betonen möchte, dass das H. Oberleithneri Schultz bip. von der Lindaumauer bei Weyer (0.-Oe.) dem H. Zinkenense Pernh. allerdings, wie ich dort bemerkte, nahe verwandt, aber nicht mit demselben identisch ist, sondern immerhin, wie Dr. Dürrnberger seinerzeit annahm, Beziehungen zu H. humile Host aufweisen mag, die bei H. Zinkenense ausgeschlossen er- scheinen. 60 durch den schaftartigen, starren, nur mit einem stärker entwickelten (lanzettlichen, in einem längeren undeutlichen Stiel verschmälerten) Blatte versehenen Stengel, die kürzer gestielten, zur Blütezeit voll- kommen erhaltenen (lanzettlich-eiförmigen, seicht buchtig gezähnten) Grundblätter und besonders durch das sehr dunkle, beim Pressen sich braun bis schwärzlich färbende Blattgrün noch besser mit einem Arvet’schen Originalexemplare von H. melanops A.-T. f. genuina vom Monte Viso überein, einer Art, die Arvet-Touvet in seinen Hier. Alp. franc., p. 75, unter den Aurellina neben MH. eirritum A.-T. (wozu auch H. tenellum Huter et Ausserd. gehört) auftührt.') Das zweite, sehr interessante Hieracium, welches mir Dr. v. Hayek bereits voriges Jahr als 4. Gadense Wiesb. von den Wald- rändern im St. Ilgner Thal bei Aflenz (gesammelt am 10. Juli 1898) vorlegte, halte ich für neu und benenne es als H. Hayekii mh., wie ich Herrn Dr. v. Hayek bereits brieflich am 10. April 1899 mitgetheilt habe. Die Form entspricht entschieden der Formel H. glaueum—vulgatum, jedoch in der Weise, dass nicht, wie bei den Repräsentanten der Formel ZH. glaucum — silvaticum, d. h. bei H. canescens Fr. im weiteren Sinne (bezw. H. Dollineri Schultz bip., H. austriacum Uechtr., I. eriopodum Kerner etc.) die Merk- male beider Hauptarten an allen Theilen der Pflanze mehr weniger gleichmässig zur Geltung kommen, sondern so, dass das Köpfchen und speciell die Form und Behaarung der Hüllschuppen, sowie der (30—40 cm hohe) sehr schlanke Stengel und das lineal-lanzettliche, in der oberen Hälfte des Stengels inserirte Blatt (statt dessen manchmal auch zwei entfernte, noch mehr reducirte, fast bracteen- artige eintreten) völlig dem F. glaueum All. nachgebildet sind, während die (wie das Stengelblatt) dunkelgrünen, nicht glauces- cirenden, lanzettlich-eiförmigen, langgestielten, gezähnten Grund- blätter durchaus denen von H. vulgatum Fries entsprechen. Es waltet hier also ein ähnliches Verhältniss ab, wie zwischen A. scorzonerifolium Vill. und ZH. glabratum Hoppe, von denen das erstere die Merkmale von A. glaucum und villosum in den Köpfchen und Blättern ziemlich gleichmässig gemischt zur Schau trägt, wäh- rend bei dem letzteren die Bezottung der Hülle völlig dem H. vxl- losum, die Form der Hüllschuppen, sowie die Form, Kahlheit und Glaucescenz der Blätter durchaus dem H. glaucum nachgebildet erscheinen. Trient, am 8. December 1899. !) Das von mir in der Deutschen bot. Monatschr. 1890, S. 109 angeführte H. melanops (Waldrast bei Innsbruck) ist bereits in der Allg. bot. Zeitschr. 1895, S. 232 nach neuerlicher Revision Arvet-Touvet’s als zu H. vulgatum Fries subsp. rubescens Jord. gehörig corrigirt; sehr nahe steht es, wenigstens nach von Baenitz aus Norwegen ausgegebenen Exemplaren, auch dem H. vul- gatum Fr. subsp. subalpestre Norrlin 61 Nachtrag. Eine glückliche Fügung wollte es, dass ich während der Öorreetur obiger Zeilen eine reiche Auswahl von Formen des Hier. Murrianum A.-T. zur Ansicht und Revision erhielt. Die meisten derselben stammten aus der Schweiz, und zwar aus den Cantonen Bern (Simmenthal), Uri (Unterschächen) und Graubündten (Brigels, Samnaun); doch lagen auch mehrere Formen bei, welche Prof. Dr. Correns im Jahre 1897 in Kärnten und Steiermark gesammelt hatte. Über die von Dr. Correns am Zeyritzkampel bei Kallwang in den Ennsthaler Alpen endeckte subsp. Arolae mh. habe ich bereits in der „Allg. bot. Zeitschr.“ 1899, S. 59 gehandelt; doch liegen mir jetzt von dort sechs weitere Exemplare vor, von denen zwei typisch sind, während vier andere, genau entsprechend drei Exemplaren, die Dr. Correns im August 1398 über Brigels im Vorderrheinthal (Canton Graubündten) fand, einen zum Theile ver- längerten, in der oberen Hälfte mit 3—5 stark redueirten oder bracteenartigen, spitzen Blättchen besetzten Stengel aufweisen, der im Verein mit der hellzottigen Hülle etwas an H. villosiceps N. P. erinnert (var. foliata mh.). Am Mischberg bei Raibl entdeckte Dr. Correns am 25. Au- gust 1897 das HA. Murrianum A.-T. subsp. Hittense mh. Käser sandte davon fünf Exemplare. Zwei derselben (von der Kastrein- wand) lagen bereits Arvet-Truvet vor und wurden von ihm als H. Murrianum A.-T. forma dentata bezeichnet. Sie weichen vom Typus der Subspecies durch sehr spitze, ziemlich reichlich grau- flockige Hüllschuppern und durch kräftigere Entwicklung eines zweiten oberen (breiter oder schmäler lanzettlichen) Stengelblattes ab. Von diesen zwei Exemplaren unterscheiden sich zwei andere von der Spragna-Scharte nur durch verkahlende, ziemlich lebhaft glauceszirende Grundblätter. Das fünfte sehr kräftige (32 em hohe) Exemplar, von der Kastreinwand, stimmt im ganzen Habitus photo- graphisch genau mit einem meiner Exemplare von den Schieferfelsen bei Stuben am Arlberge, ahmt aber wiederum durch die sehr stumpfen, am Rande olivengrünen und reichlich grauflockigen Hüll- schuppen völlig den Typus der subsp. Arolae mh. nach. Zum Schlusse erwähne ich noch, dass sich auch unter den von Benz mir vorgelegten Hiracien eine dem A. Murrianum jeden- falls nahestehende Form mit unter dem Köpfchen dicht graufilzigen Stengel, gesammelt am Aufstieg von der Stouhütte zur Kocna, befand, worüber ich aber wegen der Unzulänglichkeit des Exemplares oben keine Erwähnung that Nach den hier und bereits in der „Deutschen bot. Monatschr.“ 1898, S. 5 aufgeführten Fundorten erscheint 7. Murrianum nun- mehr für einen grossen Theil der Alpenkette, nämlich von den Karawanken bis zu den savoyischen Alpen südlich vom Genfersee nachgewiesen. Weiteres darüber wird seinerzeit von Freund Käser und mir veröffentlicht werden 62 Literatur-Uebersicht '). December 1899. Bayer E. Einige neue Pflanzen der Perucer Kreideschichten ın Böhmen. (Sitzungsb. d. k. böhm. Akad. d. Wissensch. Math.-naturw. Cl. 1899.) 8°. 51 S. 15 Fig. 2 Taf. — 140 Mk. Bindel K. Die Sellagruppe. (Zeitschr. d. deutsch. u. österr. Alpenver. Jahrg. 1899. Bd. XXX. S. 359—400.) gr. 8°. Abb. Allgemeine naturwissenschaftlich-geographische Behandlung der er- wähnten Südtiroler Berggruppe. Auf S. 366—369 wird deren Flora besprochen. Borbäs V. v. Az Orobus ochroleucus, vagyis a Vicia Pilisiensis magyarföldı növeny sorsa. („Termeszettudomänyi Közlöny“ 1899. p-. 189—191.) 8°. — — — A hevvizi tünderrözsa Kelet-Indiaban. (l. e. p. 187 bis 189.) 8°. „Nymphaea Lotus in Ostindien.“ Dalla Torre K. und Sarnthein L. Graf. Die Verbreitung der Angelica verticillaris L. (Tommasinia verticillaris Bert.) in Tirol. („Botan. Oentralbl.“ Bd. LXXXI. Nr. 1. S. 11—14.) Haberlandt G. Ueber Erklärung in der Biologie. Rede bei der feierlichen Eröffnung der neuen naturwissenschaftlichen und medicinischen Institute der Universität Graz. Graz (Verlag des naturwissensch. Ver.) 8°. 14 S. Hanausek T. F. Die Japanknollen (Örosnes du Japon, „Spargel- spitzen“). (Wiener ill. Gartenzte. 1899. Nr. 12. S. 421 bis 424.) 8°. Hempel G. und Wilhelm K. Die Bäume und Sträucher des Waldes in botanischer und forstwirthschaftlicher Beziehung. 20. Lieferung. Wien (Ed. Hölzel). 4°. S. 97—140, Titel, Inhalt, 3 Farbentaf. — 270 fi. Mit vorliegender Lieferung schliesst das Prachtwerk ab, auf dessen Vorzüge in dieser Zeitschrift schon wiederholt hingewiesen wurde, Das Werk wird nicht nur den verschiedensten Fachkreisen Aufklärung bezüglich unserer Holzpflanzen bieten, sondern insbesondere mit seinem ganz un- gewöhnlich schönen Abbildungsmateriale vielfach Verwerthung in künstleri- scher Hinsieht und insbesondere auch beim Unterrichte finden. Es dürfte hier gelegentlich des Abschlusses des Werkes am Platze sein, hervorzuheben, dass die Originale der Abbildungen von dem bekannten Maler W. Liepoldt hergestellt wurden, der damit einen neuerlichen Beweis seiner ganz ausser- gewöhnlichen Begabung lieferte. Latzel R. und Mik J. Pokorny’s Naturgeschichte des Pflanzen- reiches für die unteren ÖOlassen der Mittelschule. 21. Aufl. Wien und Prag (Tempsky). 8°. 272 S. 3i4 Abb. 2:50 K. Nestler A. Die Seerettropfen an den Lanbblättern von Phaseolus multiflorus und der Malvaceen. (Ber. d. deutsch. botan. Ges. Bd. XVII. Hft. 9. S. 332—336.) 8°. ı) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes.. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaetion. 65 Verfasser weist nach, dass das Secretwasser an den Laubblättern von Malvaceen dieselben Eigenthümlichkeiten besitzt, welche er vor Kurzem für er Een PiRlier nachgewiesen hat. (Vgl. d. Zeitschr. Nr. 1, Skraup Zd. Notizen über Cellulose und Stärke. (Ber. d. deutsch. chem. Ges. 1899. Nr. 32. S. 2413 —2414.) 8°. Zukal H. Untersuchungen über die Rostpilzerkrankungen des Getreides in Oesterreich-Ungarn. I. Reihe. (Sitzungsb. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien. Math. naturw. Cl. Bd. CVII. Abth. I. S. 543—562.) 8°. Verfasser hat Proben rostiger Getreidepflanzen aus zahlreichen Ge- bieten der Monarchie untersucht und folgende Puceinia-Arten festgestellt: P. graminis (hauptsächlich auf Roggen, selten auf Gerste, Hafer, Weizen), P. glumarum (in erster Linie auf dem Weizen, vereinzelt auf Gerste und Roggen), P. simplex (auf Gerste), P. coronata (auf Hafer). Weitere Unter- suchungen galten der Frage des „Mykoplasmas“ Eriksson’s. Die Ergeb- nisse dieser Untersuchung sprechen nicht für die Anschauungen Eriksson’s Ascherson P. und Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 8. und 9. Lieferung. Leipzig. (W. Engelmann.) 8°. Ss. 145— 304. Die vorliegende Doppellieferung dieses grundlegenden Werkes bringt die Fortsetzung in Gramina, und zwar den Schluss des Phleineae, die Agro- stinae und den Beginn der Aveneae. Ein genaueres Eingehen auf den Inhalt des Werkes ist hier nicht möglich, wohl auch nicht nöthig, da es für jeden mit europäischer Flora sich Beschäftigenden kaum entbehrlich sein wird. Boden Fr. Die Lärche, ihr leichter und sieherer Anbau in Mittel- und Norddeutschland durch die erfolgreiche Bekämpfung des Lärchenkrebses. Hameln u. Leipzig. (Th. Fuendeling.) 8°. 2 Mk. Christ H. Monographie des Genus Klaphoglossum. (N. Denkschr. d. schweiz. Gesellsch. d. Naturwissensch. in Zürich. 1899.) gr. 4°. 160 S. 4 Taf. Delpino F. Rapporti tra la evoluzione e la distribuzione geo- grafica delle Ranuncolacee. (Mem. della R. Academia delle Scienze dell’ Instituto di Bologna. Ser. V. Tom. VIII. p. 17—66.) 4°. Die ideenreiche Abhandlung behandelt insbesondere den phylogeneti- schen Zusammenhang der Ranunculaceen-Gattungen und Unterfamilien mit Berücksichtigung der geographischen Verbreitung derselben. Für die grossen Gruppen der Familie entwirft Verfasser folgendes phylogenetisches Schema: Protobatrachium (ausgestorben) RZ ” . ” Anemoneae Cimicifugeae Ranunculaceae Paeonieae Delphinieae. Delpino F. Note di biologia vegetale (2). Appareechio sotteratore dei semi. (Rivista di Scienze Biologische. Vol. I. No. 8/9.) 8°. Guyettant ©. Memento botanique, contenant onze mille trois cents noms vulgaires et tous les noms italiens des plantes utiles ou d’agrement. ainsi que leurs noms francais et scientifiques. Paris. (Soe. d’edit. seientif.) 16°. 450 p. 5 Fres. Koehne E. Ueber einige Frazxinus-Arten. (Gartenflora 1899. S. 282 ff.) 8°. 64 Behandelt insbesondere anatomische Merkmale an den Blättern häufig eultivirter Fraxinus-Arten. Bei der grossen Schwierigkeit, die häufig culti- _ virte Eschen der Bestimmung entgegensetzen, von Wichtigkeit. Koehne E. Ueber anatomische Merkmale bei Berberis-Arten. (A. a. 0. S. 19 ff.) Kraus G. Nord und Süd im Jahrring. (Festschr. d. phys. med. Ges. Würzburg 1899.) 4°. 6 S. Kupffer K. R. Beitrag zur Kenntniss der Gefässpflanzenflora Kurlands. (Correspondenzbl. d. Naturforscher-Vereines zu Riga. Heft XLII. 1899.) 8°. S. 100— 140. Lorenzi A. La vegetazione lacustre. (Rivista geograf. ital. VI. Fasc. 73732 9EP: Löw E. Die Kleistogamie und das blütenbiologische Verhalten von Stellaria pallidu Pire. (Abh. d. botan. Ver. der Prov. Brandenbk. XLI. (1899.) 8°. S. 169—183. Verfasser constatirt auf Grund eingehenden morphologischen, biologi- schen und geographischen Vergleiches die specifische Verschiedenheit der St. p. von Stellarıa media. De i Mae Millian ©. Minnesota plant life. Saint Paul. Minnesota. 8°. 568 p. 240 Fie. 4 Taf. Ein originelles und anregendes Buch. Der Verfasser schildert die Pflanzenwelt des erwähnten Gebietes mit Hervorhebung allgemein inter- essanter biologischer, pflanzengeographischer, morphologischer Thatsachen ete. Das Buch ist reich illustrirt; besonders werthvoll sind die zahlreichen Re- productionen von photographischen Aufnahmen charakteristischer Forma- tionen und von im Freien gemachten Aufnahmen besonders markanter Pflanzenformen (man beachte beispielsweise Fig. 228 (Sarracenia), Fig. 226 (Saxifraga), Fig. 215, 214 u. a. m.). | j al Makino T. Phanerogamae et Pteridophytae japonicae iconibus ıllustratae. Vol. I. No. 5. Tokyo. (Keigyosha u. Co.) 8°. Diplazium lanceum Presl, Vittaria japonica Miq., Hymenophyllum polyanthos Sw., Trichomanes auriculatum Bl., T. japonicum Fr. et Sav. Malinvand E. Classification des especes et hybrides du genre Mentha. (Comptes rendus du Üongr. des Soc. sav. en 1898.) 8°. A p. Verfasser studirt schon seit langer Zeit die Gattung Mentha und theilt in vorliegender kurzen Abhandlung einige allgemeine Resultate mit. Dar- nach findet sich in der Gattung nicht blos Hybridisation sehr häufig, sondern es dürften auch zahlreiche, heute den Eindruck selbständiger Arten machender Formen auf Kreuzungen zurückzuführen sein. Als „especes cardinales“ unter- scheidet er: M. silvestris, viridis, rotundifolia, aquatica und arvensis. Kreuzungen folgender Combinationen sind häufig: rotundifolia X silvestris, aquatica X arvensis. Seltener sind: aquatica X sıilvestris, aquatica X rotundifolia, arvensis X rotundifolia, sowie viridis-Hybride. Nicht be- obachtet hat Verfasser bisher Hybride der Combination arvensis X silvestris. Matsamura J. and Miyoshi M. Cryptogamae Japonicae, iconibus illustratae. Vol. I. No. 5. Tokyo (Keigyosha u. Co.). 8°. Isaria arachnophila Ditm., Lactarius Hatsudake Tanake, Digenea simplex Ag., Stieta Miyoshiana Müll. Arg., Pogonatum otaruense Besch. Nordstedt D. Algologiska smaosaker. 5. Quelques mots sur la Stapfia Chod. (Bot. Notiser 1899. p. 267—269.) 8°. Verfasser weist die Identität der Pflanze mit Tetraspora ceylindrica (Wahlenb.) Ag. var. enteromorpha Lagerh. nach, anerkennt aber die Abtrennung der Gattung von Tetraspora. 69 Rouy G. Illustrationes plantarum Europae rariorum, Fase. XI. Paris (E. Deyrolle). 4°. Pl. CCLXXVI—CtCt. 27 A. Schmidt A. Atlas der Diatomeen-Kunde. Heft 55. Bearbeitet von F. Frieke. Leipzig (0. R. Reisland). Fol. 4S. 4 Taf. — 6 Mk. Sehwendener $S. Die Schuhmann’schen Einwände gegen meine Theorie der Blattstellungen. (Sitzungsb. d. k. preuss. Akademie d. Wissensch. in Berlin. 1899. L.) gr. 8°. 25 8. Solms-Laubach H. Graf. Ueber das Genus Pleuromeia. (Botan. Zeitung. 1899. Heft XII. S. 227—243.) 4°. 1 Taf. Verfasser hat ein möglichst reiches, den verschiedensten Sammlungen entstammendes Materiale des dem Buntsandstein eigenthümlichen, von Corda als Pleuromeia bezeichneten Fossils auf das Genaueste untersucht. Er spricht sich für die Verwandtschaft dieser Form mit Sigillaria aus. Strasburger E., Noll F., Schenck H. und Schimper A. F.W. Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 4. Aufl. Jena. (G. Fischer.) er. 8°. 588 S. 667 Abb. 7:50 Mk. Die rasch aufeinander folgenden Auflagen beweisen die grosse Beliebt- heit, deren sich dieses Buch erfreut. In Folge derselben dürfte es auch nicht nöthig sein, näher auf die Vorzüge desselben einzugehen. An vielen Stellen der vorliegenden Auflage ist die Berücksichtigung neuerer Forschungs- ergebnisse zu bemerken; eine zweckentsprechende Erweiterung zeigt ins- besondere der der äusseren Morphologie gewidmete Theil. Die Zahl der Ab- bildungen erfuhr abermals eine Vermehrung, mehrere nicht ganz gelungene Bilder der früheren Auflagen wurden durch bessere ersetzt. Für Medieiner und Pharmaceuten ist die Zusammenstellung der offieiellen und giftigen Gewächse am Schlusse des Werkes sehr zweckmässig. Tieshem Van Th. Sur les Parnassiaeees. (Journ. de Bot. 13. Ann. Nr. 11. p. 326-332.) 8°. Verfasser hat Parnassia insbesondere bezüglich der Ovula untersucht und gelangt zu der Anschauung, dass diese Gattung als Repräsentant einer eigenen Familie aufzufassen ist, die er nach seinen bekannten systematischen Principien in die Verwandtschaft der Hypericaceae und Orueiferae stellen möchte. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Botanische Abende der Wiener Botaniker. Im Jänner l. J. ist in Wien über Initiative der Professoren Wettstein und Wiesner ein neues Unternehmen in’s Leben getreten. Es sind dies Zusammenkünfte der in Wien lebenden Botaniker in den Räumen der Universität, welche in zwangloser Form allen Be- theiligten Gelegenheit bieten sollen, Mittheiluongen über eigene Forschungen und bedeutsame Entdeckungen Anderer zu machen, Diseussionen über allgemein interessirende Fragen anzuregen, be- merkenswerthe Objecte zu demonstriren ete.. — Die Zusammen- künite sollen vorerst nicht den Charakter von Vereinsversamm- lungen haben, womit aber nicht ausgeschlossen ist, dass eventuell später ein Anschluss an einen bestehenden Verein oder vereinsgemässe Organisation angestrebt werden soll. Unter dem Namen „Botanische Abende“ wird die Zusammenkunft allmonatlich einmal stattfinden: über ihren Verlauf soll in der „Oesterreichischen botanischen Zeit- schrift“ Bericht erstattet werden. Vesterr. botan, Zeitschr. 2. Heft. 1900. B) 66 Der erste botanische Abend fand am Samstag, den 13. Jänner, unter Betheiligung von circa 95 Personen statt. Hofrath Prof. Dr. J. Wiesner leitete den Abend mit einer Begrüssung der Anwesenden und Darlegung der Zwecke der „Botanischen Abende“ ein und demonstrirte hierauf einen von ihm construirten „Rotations-Insolator“, welcher den Zweck hat, das Zutreffen des photochemischen Grundgesetzes bei Bestimmung des Liehtgenusses der Pflanzen zu constatiren, falls rücksichtlich des Charakters der im Versuche zu verwendenden Papiere Zweifel bestehen sollten, ob dieselben dem genannten Gesetze Genüge leisten oder nicht. — Prof. Dr. R. v. Wettstein hielt hierauf einen Vortrag über die „Morphologie der Farnwedel“. indem er insbesondere auf die verschiedenen Anschauungen, betreffend den morpholo- gischen Charakter der Farnwedel, hinwies und den Nachweis erbrachte, dass, vom phylogenetischen Standpunkte aus be- trachtet, das „Blatt“ der Farne als dem ältesten Typus angehörig erscheint, einem Grade der Entwicklung der Cormophyten ent- spricht, in dem es zu einer scharfen Gliederung in Blatt und Stamm noch nicht kam, woraus sich die morphologischen Eigen- thümlichkeiten des Farnwedels leicht ableiten lassen. An den Vor- trag knüpfte sich eine kurze Discussion, an der Privat-Docent Dr. Figdor, Prof. Wiesner und der Vortragende theilnahmen. — Zur Demonstration gelangten: 1. Eine Serie ausserordentlich schöner histologischer, mikroskopischer Präparate von F. Pfeiffer v. Wellheim, 2. Photographische Vegetationsbilder aus Süd- arabien und Sokotra, die Prof. Dr. 0. Simony im Vorjahre auf- genommen hatte, 3. Mikroskopische Präparate von Prof. Dr. A. Fischer in Leipzig, welche die von diesem durch die üblichen Fixirungsmittel in flüssigem Eiweiss künstlich hervorgerufenen Strueturen zeigten (vgl. Fischer A., Fixirung, Färbung und Bau der Protoplasmas. Jena 1899), 4. eine Holzscheibe, welche zum Theil durch das Mycelium von Agaricus melleus zerstört war und eine im Dunklen von Prof. Dr. R. Hartig (München) aufgenom- mene Photographie derselben. welche deutlich das „Leuchten“ des Holzes zeigte. Internationaler botanischer Congress in Paris. Gelegent- lieh der Weltausstellung findet in Paris in der Zeit vom 1. bis 10. October 1900 ein internationaler botanischer Congress statt. Die „Commission d’organisation“ besteht aus folgenden Herren: Präsident: Prillieux; Vice-Präsidenten: Dutailly, Mussat, Rouy; Generalsecretär: Perrot; Secretäre: Guerin, Lutz; ferner aus 20 Mitgliedern. Die Commission fordert die Botaniker aller Länder auf, Gegenstände, welche auf die Tagesordnung gesetzt werden sollen. anzumelden. Von Berathungsgegenständen wurden bisher folgende festgesetzt: 1. „Etudes monographiques“, 2. Especes, hybrides et metis“, 3. „Unification des mesures micrometriques“, 4. „Influence de la nature du sol et des vegetaux qui y croissent sur le developpement des Champignons“. Der Anmeldungstermin 67 für Vorträge und Discussiousthemen endet mit 15. September. Auskünfte jeder Art ertheilt der Generalsecretär Prof. E. Perrot, Ecole superieure de Pharmaeie, Paris. — Ein Abdruck der Con- gress-Regeln findet sich u. a. im „Journal de Botanique“ von L. Morot, 13. Ann. No. 10. p. XC—XCH. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Der Jahres-Katalog pro 1900 der Wiener botanischen Tauschanstalt ist erschienen. Derselbe reiht sich in Bezug auf Reiechthum an interessanten und werthvollen Pflanzen würdig seinen Vorgängern an. Von besonderen Seltenheiten seien erwähnt: Achillea Aegyptiaca L., Arabis ochroleuca B. H., A. Dörfleri Hal. n. sp., Cirsium acaule X montanum = (. breviscapum Eichenf., ©. oleraceum X paueiflorum — C. Przybylskii Eichenf., Gentiana lutea X Burseri = G. Planchoni Dörfl. et Ronnig., @. Neapolitana Froel., Helichrysum Amorginum Boiss., Malcolmia eymbalaria H. S., Peucedanum obtusifolium 8. S., Psephellus declinatus Nym., Statice Dörfleri Hal., Cheilanthes Hispanica Mett. u. a. m. — Auskünfte ertheilt Herr J. Dörfler, Wien, I., Barich- gasse 36. Personal-Nachrichten. Prof. Dr. Th. M. Fries in Upsala ist in den Ruhestand getreten. Prof. Dr. A. Gareke wurde zum Geh. Regierungsrath ernannt. H. Sievert vom botanischen Garten in Berlin tritt in den Dienst der Kamerun-Land- und Plantagen-Gesellschaft. („Botan. Centralbl.“) Eugene Gonod d’Artemare ist am 16. Juni 1899 in Ussel, Frankreich, gestorben. Walther Goetze, botanischer Forschungsreisender, von dem königl. botanischen Museum in Berlin nach den Nyassa-See entsandt, ist auf dieser Expedition am 9. December 1899 zu Langenburg (Deutsch-Ostafrika) dem Schwarzwasserfieber erlegen. Inhalt der Februar-Nummer: Polak J. M., Untersuchungen über die Staminodien der Scrophu- lariaceen. S. 33. — Jencic A., Untersuchungen des Pollens hybrider Pflanzen. S. 41. — Fleischer B., Zwei neue Compositen-Bastarde. S. 47. — Scholz J.B., Studien über Chenopodium opulifolium ete. S. 49. — Murr J., Beiträge zur Kenntniss der Hieracien von Kärnten und Steiermark. S. 56. — Literatur-Uebersicht. S. 62. — Akademien, Botan. Gesell- schaften etc. 8.65. — Botanische Sammlungen, Museen etc. S. 67. — Personal-Nachrichten. 5. 67. Redacteur: Prof. Dr. RB. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und III ä 2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI 2 10 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administrationin Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 68 INSERATE. n r europäische Moose. Kaufe alte Herbare, euro- Bearbeite gratis päische Moose und bryologische Exsiccatenwerke — nur billigst; ebenfalls die bryologischen Nummern der Kerner’schen Flora Austro-hungarica und dieder „Cryptogamae exsiccatae“ von Beck und Zahlbruckner. Prof. Franz Matouschek, Uns -Hradisch hen eat Wir kaufen die Jahrgänge 1851, 1854, 1855, 1856, 1857, 1858, 1859, 1863 der ,Oesterreichischen botanischen Zeitschrift‘ und erbitten Anträge. f 5 Carl Gerold’s Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. ARENESENESESESISESESIRZSIRIRISIE ASASISISISARIE Zwei Herbarien = ausgesuchter Pflanzen aus den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika,. ins- besondere aus den südlichen und westlichen Staaten, sind zu verkaufen. Eine Sammlung mit 5000 Arten . . . „2... Mk. 1250 Eine Sammlung mit 3000 Arten . . . 00 Sr NIEREN Die Exemplare sind tadellos, vergiftet, nieht gespannt, alphabetisch geordnet. Bei Kauf-Angeboten Referenzen erforderlich (Ausnahme bei Univer- sitäten). Auch Florida-Pflanzen in Sammlungen von 200 Arten zu Mk. 66 ver- käuflich. Verzeichnisse stehen zur Verfügung. A. H. Curtiss Jacksonville, Florida, U. S. A. Excursionsflora für Oesterreich (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Mit theilweiser Benützung des „Botanischen Excursionsbuches‘“ von @. Lorinser verfasst von Der gar Birch, k. k. a. o. Professor der systematischen Botanik an der k. k. Universität in Wien 46 Bogen 8%. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. SE in Leinwandband M. 9°—. NB. Dieser Nummer sind Re Tafel I! und Ill Polalı, ÖSTERREICHISCHE BUTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. FL Jahrgang, N" 3. Wien, März 1900. Synedra hyalina, eine apochlorotische Bacillarie. Von Dr. S. Provazek (Wien). (Mit zwei Figuren.) Gelegentlich einiger Versuche über die Regeneration der Meeresaleen gingen in einem Standglase mehrere aus Triest stammenden Ulvafetzen in Fäulniss über. und bald entwickelte sich auf den absterbenden Zellplatten eine reichhaltige Protophyten- flora und Protozoenfauna. wie zahlreiche Bakterien, kleine Amoeben, verschiedene Hypotrichen und monasartige Flagellaten. Unter dem Zwange eines eigenartigen Chemotropismus sammelten sich an einzelnen Stellen viele ganz farblose kleine Bacillarieen, die gleich- sam zwischen den Bakterienhaufen hindurch in das verwesende Zellengefüge einzudringen bestrebt waren. Ihre Bewegung war im Verhältniss zu anderen bekannten chromatophorenhaltigen Baeil- larieen auffallend rasch; sie glitten im Sinne ihrer Längsachse schnell dahin, wobei sie zuweilen um diese eine Umdrehung aus- führten. Ihre Länge betrug durehschnittlich 0:04—0 057 mm, ihre Breite (Gürtelbandansicht) 0°0034 mm. Von einer feineren Schalen- skulptur konnte selbst bei Anwendung stärkerer Immensionssysteme nichts mit Deutlichkeit wahrgenommen werden. Ihr Protoplasma ist ziemlich hell und formirt in der Mitte des Zellkörpers eine biconeave plasmatische Brücke, von der seitlich die beiden Schalen entlang eine zarte Plasmalage gegen die Pole zu verläuft, wo so- dann eine besonders in der Schalenansicht gut wahrnehmbare, etwas glänzende Protoplasmaansammlung zu Stande kommt; den dazwischen liegenden Zellsaftraum überbrücken einzelne von den seitlichen Protoplasmalagen auslaufende Lamellen, deren Zahl stark variirt, ja die manchmal selbst fehlen. In der eentralen Plasma- brücke konnte mit entsprechenden Immensionssystemen bei mässiger Abblendung eine zarte netzartige Plasmastruetur wahrgenommen werden. In diesem plasmatischen Gerüstwerk sind zahlreiche Mikro- granula suspendirt, während grössere weissgrünliche, mässig lichtbrechende Granulationen seitlich in der Plasmabrücke oder in den einzelnen Plasmalamellen vorkommen; zuweilen ragen diese direct etwas in den Zellsaftraum vor; an einigen grösseren Formen Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1900. 6 70 dieser Granulationen wurde auch eine centrale Lücke in ihnen wahrgenommen. Sie führten keine Brown’sche Molekularbewegung aus und besassen wohl, als erste besonders geartete Stoffwechsel- producte, eine besondere Affinität an das Hyaloplasma. Der Kern dieser Bacillarie ist rundlich, die Kernmembran sehr schwach ausgebildet; mit Haematoxylin färbte sich central eine entweder ovale oder längliche oder wieder sichelförmige, körnige Chromatin- ansammlung. Bei Vitalfärbungen mit Neutralroth nahm zuerst der Zellsaft in den einzelnen Hohlräumen eine blassrosa Färbung an, doch tauchten an diesen rosa Zellsafttropfen zumeist polar von den ein- zelnen Plasmabälkehen aus bald kappenförmige Partien von braun- rother Farbe auf, die unter fortgesetzter Vergrösserung schliesslich zu einer totalen Braunrothfärbung des Zellsafttropfens führten; dabei wurden die Gleitbewegungen des Organismus nicht sistirt. Da ein- zelne Granulationen den Farbstoff in seiner minimalen Verdünnung auch in einer dunkleren rothen Nuance elektiv speicherten, so scheint die Annahme nicht so unberechtigt zu sein, dass diese oder analoge plasmatische Differenzirungen schliesslich nach einer maximalen Speicherung von den einzelnen Plasmabrücken aus in den Zellsaft gelöst werden oder den Farbstoff abgeben, und diesen unter Erscheinungen einer bis jetzt noch nicht hinreichend erklärten Metachromasie, die bei Vitalfärbungen mit diesem Farb- stoff bei den verschiedensten Objeeten häufig sich einstellt, ver- färbten. Mit Bismarekbraun färbten sich nur die schon erwähnten Granulationen schön bräunlich, während bei einzelnen scheinbar in ihrer Vitalität schon geschwächten Bacillarieen sich auch das Plasma etwas tingirte. Chromatophoren, beziehungsweise Leucoplasten wurden auch nach einer Öonservirung mit 1% Chromessigsäure und einer Färbung mit Gentianaviolett nach vorhergegangenem flüchtigen Auswaschen in keiner Weise eonstatirt; sie fehlen bei unserer Form gänzlich. Mit Jodwasser färbte sich das Zellplasma lichtgelblieh, die Schale schien etwas braungelb zu sein. Später fand ich ganz gleich gebaute zwei Bacillarieen, dieaber vier kleine, gelbgrüne Chromatophorentheile zwischen den Plasmabrücken führten; vermuthlich sind dies die ehlorophylihaltigen Parallelformen unserer Bacillarie. In der mir zugänglichen Literatur fand ich nur eine kurze Notiz bei Cohn!) über eine Synedra putrida n. sp., die er auf faulenden Meeresalgen aus Triest („Fucus serratus“, Halidrys, Ceramium) fand, er bezeichnet sie in der besagten Publication direet als eine Pilzbaeillarie, für deren stärkere Entwicklung „der Gährungsaet nicht nur sehr förderlich, sondern auch für ihre 1) Cohn F.: Untersuchungen über die Entwieklungsgeschichte der mikro- skopischen Algen und Pilze. Verh. d. k. Leop.-Carol. Akad. 1854. Die dort beschriebene Synedra putrida ist inDe Toni Sylloge Algarum. Tom. II. Baeil- larieae nicht, aufgeführt. 71 Existenz eine wesentliche Lebensbedingung war“. Durch die gütige Vermittlung Herrn Prof. Dr. R. v. Wettstein gelangte ich in den Besitz einer brieflichen Mittheilung des Herrn Doc, Dr. R. Palla in Graz, in der dieser Forscher auf Synedra putrida Cohn, die er selbst einmal auf einem Fucus virsoides aus Triest fand, hinwies, ausserdem aber von einer bedeutend grösseren, von ihm entdeckten, noch nicht beschriebenen, gleichfalls apochloroti- sehen Form, die auch an Fucus virsoides vorkommt, Erwähnung macht. Da die Beschreibung und Abbildung der Synedra putrida Cohn nur ganz flüchtig ist und ich demgemäss bei bestem Willen nicht im Stande bin, die hier geschilderte Form mit ihr zu ver- gleichen, beziehungsweise zu identifieiren, so halte ich mich für berechtigt, die hier beschriebene Bacillarie Synedra hyalina zu nennen. Fig. 2. Unsere Form beansprucht sowohl vom phylogenetischen als auch vom physiologischen Standpunkte aus ein besonderes Interesse. Die Bacillarieae, die man vielleicht von gewissen Flagellatenformen ab- leiten oder wenigstens zu ihnen in Beziehung setzen könnte (bei manchen Flagellaten kommen analoge Chromatophoren und ver- schiedene Cutieularbildungen vor; Mallomonas produeirt auch verkieselte Cystenmembranen und besitzt vermuthlich verkieselte stacheltragende Plättchen'), zeigen durch die hier eben geschilderte Form Analogien mit einigen Uebergangsformen zu den Pilzen. Verwandte Erscheinungen begegnen uns bei gewissen Dinoflagellaten. die sich aber in diesem Sinne in einer anderen Richtung noch weiter ausbildeten, als sie ihre Schalenbildungen einbüssten und eine anima- lische Lebensweise sich erwarben; denn die Gymnodinien sind wohl von holophytischen Formen abzuleiten, die dann zeitweise Saprophyten und zum Schluss räuberische Plasmophagen wurden. Warming betrachtet die Dinoflagellaten als ein Mittelglied zwischen Diatomeen und Desmidiaceen auf Grund der Theilunge und Neubildung der Schalenhälften, der Zweiklappigkeit der Schale der ursprünglichen Prorocentrina und ihrer zuweilen comprimirten Gestalt (Exuviella). Die Dinoflagellaten scheinen sich aber noch weiter specieller ausgebildet zu haben, wenn auch der Verschieden- 1) Haeckel leitet sie von den Murracyteen ab. 6* 72 heit des Peridineen- und Diatomeenfarbstoffes. auf die Schütt zuerst hinwies, wohl in unserem Sinne keine besondere Bedeutung zuzuschreiben ist. Eine dritte auffallende Beziehung niederer Algen zu den Pilzen stellen die Chytridieen her, sofern man diese einerseits direct, vielleieht von farblosen Flagellaten über mehrere schon myeel- führende Formen, oder andererseits indireet über die Protococcordeae (Characium) von den Flagellaten ableitet; wahrscheinlich finden beide Fälle statt. Schematisch würden sich die Beziehungen der chlorophyliI- hältigen Protophyten einerseits zu den chlorophylllosen, andererseits aber zu den Protozoen in folgender Weise ungefähr darstellen lassen: Mayaan p t DER Eh | assimilirende nicht assimilirende nen | Protophyten : Protophyten: Ciliophrysformen und niedere eytotrope Amoeben mit Flagellaten E= Myxoınycetes im Entwicklungsceyklus. | Gewisse Monadinen (?) Cyanophyceae Bacteriaceae Gymnodinienformen Peridineae apochlorotische Peridineae ? Bacillarieae apochlorot. Bacillarieae (Synedra hyalina u. Flagellaten; führen durch putrida) Volvocaceen Br f ’ ! ähnlicheikormen vielleicht | Chlorophyceae Phycomyecetes. zu den Blasteaden. Sieht man aber von den phylogenetischen Betrachtungen ab, so ist die geschilderte Diatomee wegen ihrer metatrophen Lebens- weise im physiologischen Sinne interessant. Auch rücksiehtlich dieser Frage liessen sich verschiedene, allerdings nicht streng ab- srenzbare Untergruppen feststellen. Erstens eibt es Algenformen, die durch eine organische Nahrung in ihrem Wachsthum in auffallender Weise gefördert werden, wie dies vermuthlich in analoger Weise bei gewissen Giliaten der Fall ist. die in den sogenannten Infusionen vor- kommen und so schon am osmotischen Wege Nahrungsstoffe auf- nehmen; in dem auseinandergesetzten Sinne gelang es Beyerinck Chlorosphaera, Oystococcus, Stichococcus bald als Saprophyten, bald als Autophyten zu eultiviren. Zweitens kommen bei vielen chlorophyliführenden niederen Algen farblose Formen vor, die sich saprophytisch ernähren. Ehrenberg beschrieb schon eine farblose Kuglena viridis unter dem Namen Euglena hyulını; Stein fasste sogar die farblosen Formen der Euglena acus als ihre geschlechtliche Generation auf und Perty führt an, dass der Huematococcus gelegentlich in einer farblosen Varietät vorkommt. Cohn gedenkt in der schon eitirten Schrift auch einer farblosen Volvocine und schliesslieh sind apo- chloritische Formen von Enuglena viridis, sanguinea, deses ß, inter- media, Phacus pleuronectes, Trachelomonas volvocina bekannt; in derselben Oultur, in der ich die farblose Baeillarieae fand, lebten auch zahlreiche farblose bewegliche Astasien. Zumstein wies 13 in einer kürzlich erschienenen Schrift auch nach, dass die Euglena gracilis sich entweder rein autotroph oder heterotroph ernähren kann, und zwar stellen sodann die Uhromatophoren bei Liehtabschluss kleine, nur tinktiv nachweisbare Leucoplasten dar: die farblose Form kann sich auch in die grüne wiederum umwandeln und wird dann autotroph oder mixtotroph. Das Wiederauftauchen des Farbstofles ist aber auch sonst physiologisch sehr interessant. Drittens gibt es chlorophyllführende Flagellaten, die sich gelegentlich auch animalisch ernähren; sicher steht dies bezüglich der Chromulina (Ohrysomonas St.) flavicans fest, in der Stein selbst Diatomeen und Chlamydomonaden fand. Am weitesten gingen wohl viertens gewisse Dinoflagellaten, die sich ursprünglich auf holophytische Weise ernährten, später in ihrer Formenreihe immer zahlreichere und zahlreichere aus- gebleichte Individuen führten und schliesslich sich eine fast reine animalische Ernährungsweise erwarben '). Hier wäre also im Sinne Haeckel’s der Metasitismus, den er kurz als die historische Ver- wandlung des synthetischen Phytoplasmas in das analytische Zoo- plasma definirt, gleichsam ad oculos vordemonstrirt, obzwar gerade dieser functionelle Unterschied zu schematisch gefasst ist und nach einfachen Ueberlegungen sich in seiner strengen Ausschliesslichkeit kaum wohl halten lässt. Zum Schlusse erlaube ich mir, Herrn Prof. Dr. R. v. Wett- stein für das meiner Arbeit entgegengebrachte Interesse, sowie für die mannigfachen Anregungen und Rathschläge meinen besten Dank auszusprechen. Literatur: F. Cohn. Untersuchungen über die Entwicklungsgeschichte der mikroskopischen Algen und Pilze mit sechs Steindrucktafeln. Verh. d. k. Leopold-Carol. Akad. d. Naturwissensch. 1854. H. Zumstein. Zur Morphologie und Physiologie der Euglena gracilis Klebs. T. VI. p. 149. Jahrbücher für wissensch. Botanik. 34. Bd. 1. Heft. 1899. R. v. Wettstein. „Die Systematik der Thallophyten mit besonderer Berücksichtigung der Abhandlung von J. Sachs, „„Phylogen. Aphorismen und über innere Gestaltungsursachen oder Automorphosen““. Lotos 1896, Nr. 8. Bütschli. Protozoen. Bronns Klassen und Ordnungen des Thierreiches. Haeckel. System. Phylogenie, Berlin 1394. Figurenerklärung: Fig. 1. Die beiden Ansichten der Synedra hyalina Ocul. 4 Obj. Homog. Im. Nr. IX. Reichert. Fig. 2. Drei verschiedene Kernformen derselb. mit der centralen plasma- tischen Ansammlung. Zeiss Apochrom. 8. Obj. Homogene Oelimmersion !/,>- 1) Beim Polykrikos fehlen die Chromatophoren immer, zumeist chromato- phorenfrei ist Peridinium divergens. das aber nach Pouchet solche doch zuweilen besitzen soll; sicher führen die meisten Gymnodinien keine Chromatophoren. 74 Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Insti- tutes der Wiener Universität. XXVIL. Zur Anatomie des Stammes der Dammarpflanze. Von Dr. W. Figdor (Wien). Bezüglich der Abstammung des Dammarharzes (der „resina Dammar“ der Pharmakopoe) war man lange Zeit in einem Irrthume befangen, da Dammara orientalis Lamb. — also eine Conifere — als Stammpflanze des Harzes bezeichnet wurde. Dank der Be- mühungen Wiesner’s wissen wir heute: Die Stammpflanze des Dammarharzes ist eine Dipterocarpee'). Eine Identificirung dieser mit einer bereits bekannten Species war den Systematikern un- möglich, da nur beblätterte Zweige vorhanden waren. Ich möchte hier nur ganz kurz erwähnen, dass nach Stapf’s Ansicht das fragliche Laub von einer in den Verwanätschaftskreis der Shorea selanica Bl. zu zählenden Art herrührt. Näheres möge in der eben eitirten Arbeit nachgesehen werden. Auch Schiffner (Prag) war ganz ähnlicher Meinung wie Stapf. Wiesner versuchte daraufhin das Genus der Dipterocarpee durch Berücksichtigung der anatomischen Merkmale der Vegetations- organe ausfindig zu machen, auf Grund welcher Burck?) einen Schlüssel construirt hatte. Wiesner und ich gelangten zu dem Resultate, dass die Zweige von einem Vertreter der Genus Hopea (im Sinne Burck’s) abstammen. Da jedoch nicht alle Merkmale mit den für die Hopea-Arten angegebenen übereinstimmten, glaubte Ersterer, es handle sich um eine noch unbekannte, unbeschriebene Species dieser Gattung. Im vergangenen Jahre erhielt Prof. J. Wiesner Früchte des Dammarbaumes aus Padang (Westküste Sumatras). Aus dem neu angekommenen Materiale konnte Schiffner unter Zuhilfe- nahme des schon vorhandenen ersehen, dass die Dammarpflanze 1. nicht in die Gattung Hopea, sondern Shorea einzureihen ist, und 2., dass sie eine neue Species repräsentirt. Er nannte sie Shorea Wiesneri Schiffn. mse. Als wir von dem eben erwähnten Ergebnisse hörten, fühlten wir uns veranlasst, die aufpewahrten Dauerpräparate nochmals be- züglich des kritischen Punktes, der Anzahl der Harzcanäle im Marke, zu prüfen; auf Grund dieser glaubten wir ja eine Hopea und keine Shorea vor uns zu haben. Es befanden sich an der Basis der Internodien stets nur die drei von Burck°) für das Genus Hopea charakteristischen Harzgänge, während für das Genus Shorea u. a. ebendort zahlreiche angegeben werden. Bei der Unter- suchung weiteren Materials stellte es sich jedoch heraus, dass manch- 1) Wiesner: Ueber die Abstammung des Dammars. Zeitschrift des allgem. österr. Apothekervereines. 1396. 2), Burck: Sur les Dipterocarpees des Indes Neerlandaises. Ann. du jardin botanique de Buitenzorg. Vol. VI. (1387). SP BUCK... c. par 193. n- id mal auch mehr als drei Harzcanäle in den fraglichen Partien auf- treten. Die muthmassliche Ursache dieser Verschiedenheiten im anatomischen Bau soll in der Folge auseinander gesetzt werden. Da eine Diagnose der neuen Shorea-Species wegen Mangels an Blüten noch nicht herausgegeben werden kann, möchte ich über Anregung Prof. Wiesner's den Bau des Stammes der Dammar- pflanze beschreiben '), um zur Sicherung der Species beizutragen ?). Einige histologische Details dürften meiner Meinung nach auch allgemeinere Beachtung verdienen. Untersucht wurden Stamm- und Zweigstücke mit einem ver- schieden starken Durchmesser (2—15 mm). Das Material war trocken °) eingesandt worden und besitzt daher eine runzelige Ober- fläche. Auf derselben kommen reichlich Lenticellen vor. Zu innerst des Stammes liegt ein gegen den Holzkörper zu sieh deutlich abhebendes Mark*). Dasselbe besteht aus parenchy- matischen, nahezu isodiametrischen Zellen, zwischen welchen drei bis vierseitige Intercellularen auftreten. Als Inhaltskörper der ein- zelnen Elemente beobachtete ich theils Stärkekörner (in diesem Falle sind die Zellwände einfach getüpfelt), theils Caleiumoxalat in Drusenform. In der Längsansicht weist der Bau des Markes oftmals eine grosse Regelmässigkeit insoferne auf, als Zellen mit gleichen Inhaltsstoffen in Reihen übereinander stehen. Gegen seinen äusseren Rand zu wird das Mark allmählich kleinzelliger. In dieser Zone (perimedullar) liegen die Harzgänge. nur wenig weit vom Xylem entfernt. Sie entstehen allem Anscheine nach schizolysigen, welche Art der Entwicklung Sieck’) auch bei anderen Dipterocarpeen-Arten nachgewiesen hat. Die Secretzellen besitzen im Vergleiche zu den im Umfange herumliegenden Mark- zellen etwas diekere Wandungen, welche stark lichtbrechend und von gelblicher Farbe sind. Mit Phlorogluein und Salzsäure behan- delt, geben sie oft eine deutliche Holzstoffreaction®),,. Man kann daher die eben erwähnten Reagentien mit Vortheil zur Sichtbar- machung der Harzcanäle verwenden. Falls alle Secretzellen eines Harzganges bereits aufgelöst sind (d. h. ein Harzgang seine voll- ständige Entwicklung erreicht hat), erweist sich an vielen Stellen 1) Da aller Wahrscheinlichkeit nach sämmtliche Proben nur von einer Localität stammen, sehe ich davon ab, Mittheilung über mikrometrische Mes- sungen einzelner Zellen zu machen. ?) Bezüglich der Anatomie der Dipterocarpeen vergl. insbesondere Solereder: Systematische Anatomie der Dicotyledonen, Stuttgart 1899, pag. 155 ft. ®) Behufs leichterer Präparation weichte ich das Holz zuerst in Wasser auf und conservirte es dann in ca. 70% Alkohol. Vor dem Schneiden kam es in das bekannte Alkohol-Glycerin-Gemisch. *) Vgl. auch J. Wiesner: Die Rohstoffe des Pflanzenreichs. 2. Auflage. Wien 1900. pag. 253 ff. 5) W. Sieck: Die schizolysigenen Secretbehälter. Pringsheim’s Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. 27 (1895). 6) J. Wiesner: Note über das Verhalten des Phloroglueins und einiger verwandter Körper zur verholzten Zellmembran. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. zu Wien. Math.-naturw. Cl. Bd. 77 (1878). 76 das denselben umgebende Gewebe im Gegensatze zu den übrigen Partien des Markes verholzt. Bezüglich der Zahl der im Marke vorkommenden Harzgänge ist bereits erwähnt worden, dass Wiesner und ich stets nur drei beobachtet haben. Die Ursache hiefür dürfte darin zu suchen sein, dass nur einige ganz junge Internodien zur Untersuchung vorlagen. Denn im älteren Holze treten, wie wir uns später überzeugt haben. sehr oft auch die Harzeanäle in grösserer Anzahl (4—6) auf. Einmal beobachtete ich sogar sieben. Die anatomischen Verhältnisse stehen demnach mit der systemati- sehen FErkenntniss nicht mehr gänzlich im Widerspruche. Zugleich erhellt. dass man bei der Anwendung des Burck’schen Schlüssels zur Bestimmung der Gattung immer gewisse Vorsichten gebrauchen muss, um zu keinem Fehlschlusse zu gelangen. Ueber die Struetur des Holzkörpers ist Folgendes hervorzu- heben. Ein Querschnitt des Holzes zeigt mehr minder dickwandige, rundliche oder elliptische') Gefässe, die entweder einzeln oder in hauptsächlich radial angeordneten Gruppen auftreten. Die Durch- brechungen der Gefässe sind einfach. Bezüglich der Wandstructur ist zu erwähnen, dass alle möglichen Uebergänge von typischer Hoftüpfelung bis zur einfachen Tüpfelung vorkommen. Erstere ist hauptsächlich zwischen zwei nebeneinander liegenden Gefässen zu beobachten, letztere wird besonders dann deutlich, wenn ein Gefäss an Holzparenehym- oder Markstrahlzellen stosst. Sehr oft lässt sich eine ausgesprochene „Siebtüpfelstructur“ der Scheidewände der Hoftüpfel schon bei einer verhältnissmässig schwachen (circa 370fachen) Vergrösserung wahrnehmen. Soviel ich aus der Literatur ersehen, ist auf dieselbe bei einer Dipterocarpee?) noch nicht auf- merksam gemacht worden. Die Erstlingsgefässe sind auch hier, wie sonst, "Ring- und Schraubengefässe. "'Seitlich von diesen lassen sich nicht selten unverholzte Elemente nachweisen, die als „in- traxylaeres Cambiform“ °) anzusprechen sind. Ausser den Gefässen treten im Holze noch diekwandige, mit spaltenförmigen, undeutlich behöften Tüpfeln versehene Libriform- fasern auf und einfach getüpfelte Holzparenchymzellen. Letztere gehen oft in Ersatzfaserzellen über. Von besonderen Lagerungs- verhältnissen der Libriformfasern zu Holzparenehym-, resp. Ersatz- faserzellen ist nichts zu sehen. Harzgänge konnte ich im Holze nicht auffinden. Die Markstrahlen sind ein- bis mehrreihig und vielschichtig. Die einzelnen Zellen sind einfach getüpfelt und theils als liegende, theils als stehende zu bezeichnen. Letztere scheinen die Ränder der Markstrahlen einzunehmen. Auf weitere Einzelheiten will ich hier nicht eingehen, da denselben kein diagnostischer Werth zu- kommt. 2 Längsaxe der Ellipse parallel dem Radius des Stammes. 2) Vergl. Heiden: Bot. Centralblatt, Bd. IV. 1893. pag. 3, und Solereder ]. c. pag. 958. 3) Vergl. Raimann: Sitzungsber. d. math.-naturw. Cl. der Akad. der Wiss. zu Wien. Bd. 98. Abth. I. (1889). 77 Jenseits des Oambiums liegen die keilförmig nach aussen sich zuschärfenden Basttheile, während sich die dazwischen liegen- den Rindenmarkstrahlen keilförmig nach aussen erweitern. Der Bau der Basttheile ist dem der Linde sehr ähnlich. Siark liehtbrechende, weisse, tangential orientirte Bänder wechsein mit dunkleren ab. Erstere besitzen meistens einen unregelmässigen Contour und bestehen aus den nahezu bis zum Schwinden des Lumens verdickten Bastfasern, letztere aus Siebröhren, Geleitzellen und Bastparenchym. An jüngeren Entwicklungsstadien sind diese Verhältnisse nicht so deutlich aus- gesprochen wie an älteren. Nach aussen hin folgt ein eollenchy- matisches, in den Ecken stark verdicktes Gewebe. In demselben treten neben typischen Steinzellen auch stellenweise Elemente auf, die im Quer- schnittsbilde die Gestalt eines U oder liegenden Ö (innere Tangen- tialwand und daran anstossende Theile der Radirwände verdickt) aufweisen. Ganz allgemein werden diese als Stein- oder sklerosirte Zellen beschrieben. Da ich an Radialschnitten durch die Rinde gesehen, dass sie gewöhnlich in die Länge gestreckt (doppelt so lang als breit) sind und oft reihenweise (bis zu 10 Zellen!) hoch) übereinander zu liegen kommen, neige ich eher der Ansicht zu, dass wir es im vorliegenden Falle mit einer besonderen Art von Collenchymzellen ?) zu thun haben, zumal sie in Folge des secundären Diekenwachsthumes des Stammes stark in tangentialer Richtung zur Stammoberfläche gestreckt werden. Die Membranen dieser Elemente sind einfach getüpfelt. die U-förmig verdickten Partien deutlich verholzt, die äussere Tangentialwand hingegen nur un- deutlich oder gar nicht. Nach Heim’) kommen neben echten Steinzellen die in Frage stehenden U oder &-förmig gestalteten Zellen in der Peripherie der Rinde der Shorea-Arten vor, während letztere den Hopea-Arten durchaus fehlen; ein weiterer Beweis dafür, dass die vorliegende Pflanze dem Genus Shorea angehört. Der Stamm wird im primären Stadium von einer kleinzelligen Epidermis bedeckt. Charakteristisch sind für dieselbe die ein- zelligen, oft hackenföürmig umgebogenen Trichome, die tief in das Hautgewebe eingesenkt erscheinen. Sie sind dickwandig; ihr Lumen verengert sich gegen die Aussenwand der Epidermis zu. um sich dann wieder zu erweitern. Neben den einzelligen Haaren kommen auch Büschelhaare vor. Hinsichtlich der Bildung des Periderms habe ich an dem vorliegenden Materiale keine volle Klarheit erlangen können. Jeden- falls ist der Entstehungsherd des Phellogens, wenn nicht in der Epidermis, so in der unmittelbar darunter befindlichen Zellschicht gelegen. 1) Die Endzellen solcher Reihen sind manchmal nach oben und unten hin zugeschärft. 2) Vergl. C. Müller: Ein Beitrag zur Kenntniss der Formen des Col- lenchyms. Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. VIII (1890). 3) Heim: Recherches sur les Dipterocarpacees. Paris 1892, pag. 38 u. 80. 78 Zum Schlusse möchte ich noch erwähnen, dass nahezu in allen lebenden Zellen des Stammes mehr minder häufig braune harz- oder gummiartige Inhaltskörper auftreten. Die Natur dieser zu erforschen, bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten. Wien, im Jänner 1900. Ueber Zamium Orvala L. und Lamium Wettsteini Rech. Von Dr. Karl Rechinger (Wien). (Mit 4 Fig.) Seit einer Reihe von Jahren werden im Wiener botanischen Garten in getrennten Beeten zwei Pflanzen mit der vorläufigen Bezeichnung „Lamium ÖOrvala“ cultivirt, welche bei genauer Betrachtung mancherlei Unterschiede aufweisen. Der eine Stock stammt aus Krain, der Ursprung des zweiten, welcher von dem weiter verbreiteten L. Orvala L. in vielen Stücken abweicht, ist unbekannter Herkunft und es waren auch alle meine Bemühungen bezüglich Eruirung seines Ursprunges vergeblich. Es lag nun nahe, in Erfahrung zu bringen, welche Pflanzen unter dem Namen ZL. Orvala in anderen botanischen Gärten ge- halten werden, und zu diesem Zwecke verschaffte ich mir von einigen botanischen Gärten!) die dort eultivirten Lamium Orvala. Nur aus dem botanischen Garten der deutschen Universität in Prag erhielt ich einige Exemplare einer Pflanze, welche mit der im Wiener botanischen Universitätsgarten vorhandenen „zweiten“ Pflanze vollkommen übereinstimmt, aus allen übrigen Gärten bekam ich L. Orvala L. Zunächst bin ich nun darangegangen, die mir in Wien zu- gänglichen grösseren Herbarien bezüglich dieses fraglichen Lamium durchzusehen*) und fand nun in dem Herbarium meines Freundes M. F. Müllner einige vollkommen übereinstimmende Exemplare °), welche von Boh. Fleischer in Gebüschen bei Kojnice in Süd- steiermark gesammelt wurden. Dieser Standort befindet sich in der Nähe des Berges Wotsch in Südsteiermark und Prof. R. v. Wettstein erinnert sich !) Den Herren Prof. E. Heinricher in Innsbruck, Dr. Paul Graebner in Berlin, Prof. Mägocsy-Dietz in Budapest, Polizei-Rath Sandany in Wien und Garten-Inspector Gottl. Urban in Prag erlaube ich mir für ihr freundliches Entgegenkommen bei Beschaffung lebender Pflanzen von L. Orvala den gebührenden Dank abzustatten. 2) Folgenden Herren bin ich für bereitwillige leihweise Uebersendung von Herbarmaterial, resp. Erlaubniss der Benützung der ihnen unterstellten Sammlungen zu besonderem Dank verpflichtet: Custos Marktanner-Turne- retscher in Graz, Prof. Dr. K. Fritsch, Custos Adj. Dr. A. Zahlbruckner und Ober-Inspector Preissmann in Wien. 3) Ein Exemplar dieser seltenen Pflanze befindet sich in meinem Herbare; ich verdanke dasselbe Herrn M. F. Müllner. 19 mit ziemlicher Sicherheit gelegentlich einer auf den Wotsch unter- nommenen botanischen Exeursion, dieselbe Pflanze beobachtet zu haben; leider konnte ein Belegexemplar in den noch unbestimmten Vorräthen von Herbarpflanzen von Prof. R. v. Wettstein bisher nieht aufgefunden werden. Ueberdies erinnert sich Ober-Inspector Preissmann in Wien, ein sehr gründlicher Beobachter und Kenner der steiermärkischen Flora, in der Gegend des Wotseh eine ähnliche Pflanze beob- achtet zu haben; leider hat der Genannte damals kein Exemplar in seinem Herbare hinterlegt. Trotzdem ich eine ziemlich bedeutende Zahl von Herbarien auf die neue Pflanze hin durchgesehen habe, konnte ich keine weiteren Exemplare derselben auffinden, was wohl ein Beweis von der nur ganz localen Verbreitung dieser Art ist. 80 Die von B. Fleischer gesammelten Stücke sind in keiner Weise bezüglich der Richtigkeit der Standortangabe anzuzweifeln, da auch eine Reihe anderer phanerogamer Pflanzen aus demselben Gebiete vom selben Sammler mit genauen Fundortangaben in ver- schiedenen Wiener Herbarien vorliegen. Jedenfalls erhielt der hiesige oder irgend ein anderer botanischer Garten diese Pflanze aus der Gegend des Wotsch. Die Oultur der beiden Pflanzen unter den gleichen Licht- und Feuchtigkeitsverhältnissen, welche seit einer Reihe von Jahren!) im hiesigen botanischen Garten vor sich geht, und die keinerlei Ver- änderung an ihnen erzeugt hat in der Weise, dass die beiden Arten einander ähnlicher geworden wären, oder sich von den im Freien er- wachsenen merklich verschieden entwickelt hätten, ist wohl ein Beweis dafür, dass es sich im vorliegenden Falle nicht um eine blosse „Stand- ortsform“, eine durch abweichende Boden-, Luft- oder Feuch- tigkeitsverhältnisse erzeugte Modification handelt. Bis zur Auffindung einer im Freien erwachsenen Pflanze war immerhin die Wahrscheinlichkeit der Ausbildung einer Qulturform in den Gärten nicht vollkommen abzuweisen; diese könute in einem botanischen Garten zufällig entstanden und dann durch Versendung von Samen oder Wurzelstöcken in andere Gärten verbreitet worden sein. Es erübrigt nun, die Abbildungen, welche von L. Orvala L. von verschiedenen Autoren gegeben wurden, einer Betrachtung zu unter- ziehen. Das Resultat ist, dass meistens das L. Orvala L. abgebildet wurde, also diejenige Pflanze, welche in Südsteiermark, Krain, Südtirol, Ober-Italien, Bosnien, Hercegovina, Monte- negro etc. vorkommt und welche Linne bei Entwurf seiner Dia- gnose des L. Orvala vor Augen gehabt hat. Es erscheint dies auch wahrscheinlich, da ja die Pflanze, welche Fleischer fand, nur auf ein so kleines Verbreitungsgebiet in Südsteierinark beschränkt ist. In Curtis, botanical Magazin, II. Bd., Nr. 172 (1796), ist eine gute Darstellung von ZL. Orvala mit den auffallend grossen Blüten mit breiter Unter- und Öberlippe, der Stengel ist an den Seitenfächen etwas gerundet, schwach kantig und mit einem dünnen bläulichen Wachsüberzug versehen, auch die reichblütigen Blüten- quirle sind genau wiedergegeben. Reichenbach gibt in Icon. flor. Germ. et Helv., 18. Bd., Tab. MOCVIII (1858) das Habitusbild eines ZLamium, welches L. Orvala L. nicht sein kann; die armblütigen Blütenquirle, der deutlich scharfkantige Stengel, die kleinen Blüten mit kleiner schmaler Unterlippe, die am Grunde stark verschmälert ist, ferner die ganze Tracht sprechen für diese Annahme. Die Analyse 2 stellt eine längs der Unterlippe aufgeschlitzte und flach ausgebreitete Blüte dar, deren ganze Gestaltung aber auf L. Or- vala L. hinweist. Wahrscheinlich wurde zur Analyse die Blüte einer anderen Pflanze genommen, wie zur Herstellung des Habitusbildes. 1) Im Herbare der Wiener Universität befindet sich ein Exemplar, welches beweist, dass die Pflanze aus der Gegend des Wotsch schon im Jahre 1850 hier in Cultur war. 81 In der Besehreibung Reichenbachs ist auffallend, dass das Merkmal „CUymae paueitlorae“ hervorgehoben wird. L. Orvala hat auch thatsächlich im Vergleiche zu der neu zu beschreibenden Pflanze eine grössere Anzahl von Blüten in einem Quirl vereinigt, so dass die Bezeichnung mit armblütigen Cymen für das abgebildete Lamium ganz berechtigt erscheint. Die Diagnose Reichenbachs wurde eben dem Habitusbilde angepasst mit geringer Berück- siehtigung der Blütenanalysen. Waldstein und Kitaibel bilden in Deseript. et Icon. plant. rar. Hung. Vol. II. tab. 131 (1805) ein ganzes Exemplar mit Wurzel von Z. Orvala L. ab. Nur die Farbe der Blüten ist zu leb- haft roth. Die Beziehung der Abbildung auf Z. Orvala L. ist wohl kaum anzufechten. Seopoli bildet in Flora Carn. Edit. II. Tom. I. tab. 27 (1772) sein L. pannonicum in einzelnen Bruchstücken ab. Ein Blatt sammt Blattstiel, ein Stück eines Stengelinternodiums, eine Blüte mit und eine ohne Kelch, eine Unterlippe, ein Kelch für sich, ein Filament und ein Griffel mit Fruchtknoten füllen die Tafel aus. Es unterlieet keinem Zweifel, dass Seopoli das von Linne mit dem Namen Z/. Orvala bezeichnete Lamium gemeint hat. Die stark kugelige aufzeblasene grosse Blumenkrone, die deutlich ge- wölbte breite Ober- und Unterlippe, sowie die fast flach ausgebreitet dargestellte Unterlippe lassen kaum einen Zweifel über die Zu- gehörigkeit dieser Tafel zu L. Orvala aufkommen. Auszustellen wäre bezüglich der Naturwahrheit dieser Abbildung, dass der Ab- schnitt eines Stengelinternodiums im Querschnitt kreisrund ge- zeichnet ist. Uebrigens ist L. pannonicum Scop., wie der Autor selbst bemerkt, mit L. Orvala L. identisch. Linne beschreibt das Z. Orvala in Syst. Nat. Ed. X. Tom. Il. p- 1099 (1759) und es unterliegt kaum einem Zweifel, dass er da- mit die grössere, in allen Theilen kräftigere Pflanze mit stark ge- wölbter Ober- und Unterlippe, welche in einem ziemlich grossen Ländergebiet verbreitet ist, gemeint hat. De Candolle hat dieselbe Pflanze in Lam. und DC. in Flore francaise. Vol. II. p. .539 (1815) unter dem Namen Orvala lamioides beschrieben. (Schluss folgt.) Untersuchungen des Pollens hybrider Pflanzen. Von A. Jenei& (Wien). (Schluss. !) B. Getrocknete Pflanzen. Der Pollen getrockneter Pflanzen bewahrt die Eigenschaft, im Wasser aufzuquellen, längere Zeit im hohen Masse. Um mich da- von zu überzeugen, untersuchte ich Exemplare zweifellos „guter“ 2) Vgl. Nr. 2, S. 41. 82 Arten, die schon seit dreissig Jahren im Herbarium lagen. Natur- gemäss dauerte es einige Zeit, bis sich der Pollen mit Wasser imbibirte; nach etwa einer halben Stunde war die Quellung in allen Fällen zu Stande gekommen. Um daher Irrthümer zu vermeiden, wird es sich empfehlen, bei trockenen Pflanzen, deren Pollen man untersuchen will, denselben wenigstens eine halbe Stunde lang quellen zu lassen. Die Quellung des Pollens verschiedener Pflanzen erfolgt nach meinen Erfahrungen verschieden rasch, steht aber in keinem Verhältniss zum Alter des betreffenden Herbarexemplares. Die Unterscheidung des gequollenen Kornes vom sterilen ist bei getrockneten Pflanzen oft schwieriger als bei frischen. Aus der Menge des Pollens Schlüsse auf den Grad der Sterilität der Hybriden, die man nur im trockenen Zustand unter- suchen könnte, zu ziehen, ist natürlich von Vorneherein nicht zulässig. Es ist nieht nur möglich, dass vor dem Einsammeln des Bastartes ein Ausstäuben stattfinden konnte, was nachträglich zu constatiren schwer fallen dürfte, sondern es ist auch sehr wahrscheinlich, dass während des Pressens, in welcher Zeit ja, wie allgemein bekannt, ein „Nachreifen“ eintritt, Pollen, sei es nun fertiler, sei es steriler, ausgestreut wird. Dadurch wird aber nicht allein die Menge des vorhandenen Pollens beeinträchtigt, sondern möglicherweise auch das Verhältniss des normalen zum sterilen beeinflusst '). Trotzdem ist es in den meisten Fällen möglich, das Kennzeichen der geringeren Fertilität zum Nach- weise der Bastartnatur eines Herbarexemplares zu verwenden und es sollte dieses Merkmal bei der Be- zeichnung von Herbarpflanzen als Hybride in höherem Masse als bisher Beachtung finden. Zur besseren Begründung des diagnostischen Werthes der Quellbarkeit des Pollens von trockenen Pflanzen theile ich im Fol- genden die Ergebnisse einiger diesbezüglicher Beobachtungen mit. Dieselben beziehen sich auf Exemplare des Herbariums des bo- tanischen Museums der Universität Wien. Violaceae. 1. Viola spectabilis K. Richter X V. Austriaca Kern. — Viola insignis K. Richter’). „Dr. C. Baenitz Herbarium Europaeum. Austria inf. ad Gloggnitz (loc. elass., inter parentes) leg. K. Richter. 27. IV. 1889.“ Das Exemplar zeigte 94°97% sterilen Pollen; ein zweites Exemplar mit der Etiquette „Ad ripas Danubii prope Langenzers- dorflg. Dr. K. Riehter, 28. IV. 1891“, hatte 93-30%, das Mittel ist daher 94-13%. — Die Bastartnatur der Pflanze ist wohl zweifellos. !) Man vgl. insbesondere die verschiedenen Resultate von 5 Exemplaren von Primula Austriaca Wettst. 2) Ueber die Deutung der Pflanze vgl. u. a. Beck, Flora v. Nied.-Oest., S. 515. 83 2. Viola mirabilis L. X V. syWwestris Lam. — V. spuria Celak. „Schweiz. Am Uto bei Zürich, inter parentes, leg. Jäggi, IV 19886.“ Die Pflanze, deren Bastartnatur morphologisch nicht ausgeprägt ist, zeigte sich ziemlich pollenreich, wies jedoch nur ganz vereinzelte grosse, fertile Körner auf (e. 98% st.). Primulaceae. 3. Primula acaulis L. X P. pannonica Kerner = Primula Austriaca Wettst. „Ch. Magnier. Flora selecta exsiccata. Basse-Autriche: Forets ä la Brühl, pres de la ville de Mödling, alt. 300 m., leg. Deskgkichter, 17. IV. 1890.* Von den beiden Exemplaren, die mir vorlagen, war das eine eine langgriffelige Form und zeigte nur sehr wenig fertilen unter zahlreichen sterilen Pollen (e. 98%); die zweite kurzgriffelige Form hingesen hatte 85°42% sterile Körner. Ein weiteres Exemplar dieser Hybride lag im Herbar mit fol- gender Fundortsangabe: „Heuberg b. Wien, 13. III. 1864, leg. J. Breidler“. Der Pollen war zahlreich, jedoch nur ganz vereinzelte Körner quollen auf, alle übrigen, auch nach einstündigem Liegen im Wasser gar nicht (e. 99%), hingegen wies Primula acaulis L. aus dem Jahre 1869 nur fertilen, schön quellenden Pollen auf. Bei einem vierten Exemplare mit der Etiquette „Primula acauli-officinalis. Wälder bei Laab nächst Wien, leg. J. Breidler, 15. IV. 1869“ constatirte ich 65°11% sterilen Pollen. Endlich zeigte ein fünftes unter der Etiquette: „Dr. ©. Baenitz. Herb. Europ. Austr. inf. Brühl ad Mödling, leg. K. Richter, 24. IV. 1888“, aufliegendes Exemplar nur 47'22% sterilen Pollen. 4. Primula elatior L. X P. officinalis L. = Primula media Peterm. „Voralpenwiesen oberhalb Hötting bei Innsbruck, Tirol, e. 3500; leg. A. Kerner, Mai 1875.« Es war nur wenig Pollen vorhanden, davon nur 36°11% steril. 5. Primula super-austriacaL. X P.hirsuta All. = Primula pubescens Jacqu. Die Hybride wurde von Gander in Wind.-Matrei (Tirol) im Juni 1862 gesammelt, lag also durch ca. 37 Jahre getrocknet im Herbar, trotzdem quollen 52°72% Pollenkörner sehr schön auf. 6. Primula viscosa Vill. X P. integrifolia L. = Primula Muretiana Mor. „Herb. Polyt. Helvetiei Albula Rhaetia, Helov. In granitieis, inter parents, lex. Wolfenberger. Comm. J. Jäggi.“ Bei dieser Pflanze, die im Juli 1885 gesammelt wurde, also nur 15 Jahre im Herbar lag. konnte ich kein gequollenes Korn finden, sie erweist sich als vollkommen steril, was ja auch mit den am Schlusse dieser Arbeit mitgetheilten allgemeinen Ergebnissen übereinstimmen würde 34 Serophulariaceae. 7. Verbascum Thapsus L. X nigrum L. = Verbascum_ colli- num Schrad. „A. Callier, Flora silesiaca exsiccata No. 645 Gold- berg: Katzbach bei Hermsdorf, leg. Callier, 5. VIII. 1892*. Dieser Blendling hatte sehr zahlreichen Pollen, wovon jedoch nur ganz vereinzelte Körner sich als fertil erwiesen, ca. 999 waren steril. Ein zweites mit der Etiquette „Verb. hybride du nigrum et du Thapsus. Arbin, Savoie, leg. Huguenin“ aufliegendes Exemplar hatte allerdings weniger Pollen, aber auch dieser war vollständig steril (100%). 8. Verbascum nigrum L. X V. Lychnites L. = V. Schiedea- num Koch. „F. Schultz. Herbarium normale, nov. ser. cent. 1. 107. Terasses pierreuses et incultes de cötes sur le gres vosgien, dans la val&e pres Kaiserslautern (Palatinat. Baviere) Dec. et ree. BSichultz, 25. VII..1869>: Der Pollen war in verhältnismässig grosser Menge vorhanden, erwies sich aber als vollständig steril (100°/,). Compositae. 9. Cirsium montanum (W.K.) Spr. X ©. spinosissimum (L.) Seop. = (ürsium Aleutrense Porta'). „Flora exs. austro-hung., No. 1777. Tirolia australis. Val du Ledro. In pascuis montis Cadria inter parentes; solo calcareo, 5000-2200 m. s. m. leg. Porta“. Pollen vollkommen steril (100%). 10. Cirsium acaule (L.) All. x C©. oleraceum (L.) Scop. = Cirsium deeoloratum Koch’). „Fl. exs. austro-hung. No. 1779. Tirolia austro-orientalis — Pustaria — In pratis humidis ad Innichen inter parentes; solo ealeareo; 1200 m. s. m. leg. Goller*. Pollenkörner in sehr geringer Zahl und nicht aufquellend. Um mich davon zu überzengen, dass dieses Nichtaufquellen charak- teristisch für den Bastart ist, untersuchte ich von den Stammarten folgende Pflanzen aus dem Herbarium des Wiener botanischen Museums: 1. Cirsium oleraceum Scop. „Wiener-Neustadt, leg. Carl v. Sonklar. VI. 1862.“ 2. Cirsium acaule All. „Tetschen in Boehmen leg. Malinsky, VIII. 1853*; endlich 3. Cirsium acaule All. „Schneealpe leg. Carl v. Sonklar, VIII. 1860*. Bei allen diesen, zum Theile sehr alten Pflanzen konnte ich Pollen, wenn auch in geringer Menge, so doch schön auf- gequollen, also vollständig fertil nachweisen. 1) Porta in Huter: Enumeratio plantarum exsice. 1886. 2) Koch: Taschenbuch der Deutschen Schweizer Flora, pag. 294 (1844). 85 Ergebnisse. Gewinnung von Ergebnissen allgemeiner Art lag nicht in dem Plane meiner Untersuchungen; dazu war schon der Umfang des Untersuchungsmateriales zu gering. Dagegen glaube ich für die Beantwortung mehrerer Fragen einiges Materiale beigebracht zu haben, das eine präcisere Verwerthung als analoges, in mauchen Abhandlungen niedergelegtes, zulässt. j Die Verringerung der sexuellen Leistungsfähigkeit der Pflanzen in Folge von Bastartirung ist eine allgemein bekannte Thatsache. Auch meine Beobachtungen haben durchwegs eine Herab- setzung der Fertilität des Pollens ergeben. Die Fertilität war in den untersuchten Fällen eine erheblich verschiedene, wir finden sowohl Beispiele für absolute Unfrucht- barkeit, als auch solche für sehr geringe Sterilität, und zwischen diesen beiden Extremen alle möglichen Uebergänge. Das voll- ständige Fehlen des Pollens konnte ich — ich nehme dabei nur Rücksicht auf die Befunde bei lebenden Pflanzen — nur in zwei Fällen nachweisen: Sazifraga Braunii Wiemann und Cirsium affıne Tausch. Wenig Pollen zeigte auch Potentilla spuria Kern., und selbst von diesem waren noch 68°75% steril. Andere Hybriden zeigten wieder zahlreiche Pollenkörner, aber sehr viel sterile darunter, wie z. B. die beiden untersuchten Semperviven, Verbascum rubiginosum W.K. u. a., während wieder die Antheren von Üytisus Adami Poir. sehr pollenreich waren, die Sterilität aber nur 6°96% erreicht. Auch die Ergebnisse meiner Untersuchungen sprechen dafür. dass die Beschaffenheit des Pollens, deren Oonstatirung keine be- sonderen Schwierigkeiten bereitet, in höherem Masse, als es bisher geschah'), bei der Bestimmung vorkommenden morphologischer Zwischenformen als Bastarte Berücksichtigung finden sollte. Ich habe gezeigt, dass auch an Herbarmateriale, und zwar bei solchem von relativ hohem Alter, sich vielfach die Beschaffenheit des Pollens noch mit Sicherheit erkennen lässt. Andererseits ist es aber selbstverständlich, dass die Pollen- beschaffenheit nicht kritiklos als Criterium der Bastartnatur an- gesehen werden darf, ist es doch beispielsweise bekannt, ‘ dass auch unzweifelhafte Arten nicht hybrider Abstammung zuweilen auffallend wenig fertilen Pollen aufweisen’), dass andererseits Ba- starte mit sehr geringer Reduction der Pollenfertilität existiren?). 1) Von Arbeiten, welche bei Aufstellung von Hybriden auf die Beschaffen- heit des Pollens achteten, nenne ich beispielsweise die Arbeiten Focke’s, ferner Murbeck a. a. O., Wettstein’s Monographie der Gattung Huphrasia (1895). Die Arten der Gattung Gentiana, Gat. Endotricha (1898) u. a. m. 2) Vgl. z. B. Focke: Synopsis Ruborum Germaniae, S. 36 (1877). 3) Vgl. Focke: Pflanzenmischlinge, S. 479. Oesterr. botan. Zeitschrift. 3. Heft. 1900. 7 86 Es gilt als Regel, dass Bastarte aus näher verwandten Arten durebschnittlich fruchtbarer sind, als solche aus beträchtlich ver- schiedenen '). Aus der Zusammenstellung, die ich im Folgenden geben will, erfährt dieser Satz eine wesentliche Bestätigung. Tabelle I. Bastarte, deren Stammarten zweifellos nahe verwandt sind: Steril erscheinende Pollenkörner 1. Lamium maculatum L. X L. album = L. hol- saticum Prahl.. . , 16:52% 2. Cytisus Laburnum L. x C. alpinus Mil. — @>aWätererı.Hort. . 16:57 % 3. Geranium phaeum ı xG san "L’Herit. . 19'55% 4. Sazifraga aizoides L. x S. mutata L. = S. Huusmanni A. Kern. . . 22:53% 5. Rhododendron hirsutum L. x Rh. ferrugineum L. = Rh. intermedium Tausch. . . s 30'00% Tabelle II. Bastarte, deren Stammarten zweifellos miteinander wenig verwandt sind: Steril erscheinende Pollenkörner 1. Primula carniolica Jacg. X P. Auricula L. = P:’wenusta Host... . - .. 42:00% 2: Sazifraga Aizoon Jacq. X 5. "eumeifolia I, = 8. Zimmeteri A. Kern... . . . 70°94% 3. Semperviwum montanum L. x Si Wulfeni Hoppe = S. Huteri Hausm. . . . Mel a 4. Verbascum phoeniceum I x V. austriacum Sehott. = V. rubiginosum W. K. .. 95 44% 5. Sempervivum montanum L. X S. arachnoi- deum L. — 8. barbulatum Schott. . . . 97:92% 6. Azulea sinensis Lodd. X A.sp. = A. mollis Hort. 98:91% 7. Suxifraga muscoides Wulf. X 8. tenella Wulf. = 8. Braunii Wiemann: überhaupt kein Pollen! 8. Cirsıum oleraceum (L.) Seop. X ©. heterophyllum (L.) All. = C. affine Tausch.: überhaupt kein Pollen! 1) W. ©. Fockea. a. O, S. 478 ff. — Dies gilt allerdings nur ganz allgemein. Ueber Ausnahmen vgl. Focke a. a. O., S. 478. — Darwin: Ueber die Entstehung der Arten. Deutsche Ausg. v. Carus. 8. Aufl. 8. 320 ff. 87 Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität in Prag. Nr. XXXVII. Untersuchungen über die Staminodien der Serophulariaceen. (Mit 2 Tafeln.) Von Dr. Johann Maria Polak. (Fortsetzung. !) 45. Serofella Maxim. Nicht untersucht. Zwei Staubgefässe. 46. Chelone Linn. Vier zweimächtige Staubgefässe. Ch. glabra L. Das Staminodium ist löffelföürmig, die concave Seite gegen die Blütenwand gekehrt. Am Grunde ist es etwas verbreitert und behaart. Das Gefässbündel ist kräftig, aber unverzweigt. Aufgebaut ist das Staminodium aus parenchymatischen Zellen, welche gegen die Spitze zu polyedrisch werden. An der Spitze bemerkt man bei stärkerer Vergrösserung hervorragende Papillen mit gestreiften. verdickten Zellwänden. (Taf. III, Fig. 23.) 47. Pentastemon Mitchell. (Elmigera Rehb.) Vier zwei- mächtige Staubgefässe. Bei allen Species ist das Staminodium zu einem langen, balkenartigen Organe umgewandelt. welches bei dem Inseetenbesuche eine wichtige Rolle spielt?). Taf. III. Fig. 24. P. graecile Nutt. An der Aussenseite ist das Staminodium stark behaart (gebartet) und wenig verbreitert; daher verlaufen die Gefässbündelstränge fast parallel. (Taf. III, Fig. 26.) P. Hartwegii Benth. besitzt ein ungebartetes Staminodium, das sich an der Spitze stark verbreitert. Das Gefässbündel verzweigt sich im oberen Theile dentritisch. (Taf. III, Fig. 25.) P. barbatum Nutt. (f) Das Staminodium ist kahl, breit keulenförmig und kürzer als die Staubgefässe. P. gentianoides Harw. (f) Das keulenförmige Staminodium ist am Ende aussen schwach gebartet und länger als die Staubgefässe. P. Richardsonii Lindl. Sein Staminodium hielt die Mitte zwischen den eben besprochenen ein. Es ist gegen das Ende zu etwas verbreitert und schwach behaart. Das Gefässbündel ist nur an der Spitze etwas verzweigt. Aeusserlich sehr ähnlich P. glaber Pursh. Vgl. Wettstein, pag. 66, Fig. 29. B. G. 48. Chionophila Benth. (f) Vier zweimächtige Staubgefässe. Ch. Jamesii Benth. (Colorado Pik. lg. Greene.) Das Staminodium ist stäbehenförmig, ähnlich wie bei Chelone, nur etwas kleiner und am Grund nicht verbreitert. Wettstein bemerkt, dass das Staminodium bisweilen fehlt. Wegen der geringen Anzahl von Blüten,‘ die mir zur Verfügung standen. konnte dies nicht nach- untersucht werden. 1) Vgl. Nr. 2, S. 33, 2) Vgl. hierüber z. B.: Kerner: Pflanzenleben, und Ludwig: Lehrbuch der Biologie, pag. 234. 7 & 88 49. Tetranema Benth. Vier zweimächtige Staubgefässe. T. messicana Benth. Das Staminodium ist klein, aus parenchymatischen Zellen aufgebaut und dem von Linaria ähnlich. Das Gefässbündel ist kräftig. Im Filamente sind die Zellen eylindrisch, im keulig angeschwollenen Köpfchen polygonal. (Taf. III, Fig. 27, 28.) 50. Brandisia Hook. et Thoms. Nicht untersucht. Nach Wettstein, pag. 66: Vier zweimächtige Staubgefässe und kein Staminodium. 51. Paulownia Sieb. et Zuee. Vier zweimächtige Staubzefässe. P. tomentosa (Thunbg.) Baill.e Das fünfte Staubgefäss ist spurlos abortirt. (Vgl. auch Wettstein, pag. 67, Fig. 30. B.) 52. Uroskinnera Lindl. Nicht untersucht. Nach Wettstein, pag. 67: Vier zweimächtige Staubgefässe und ein keuliges Stami- nodium. 53. Derendtia A. Gray. (f) DB. laevigata Rob. et Gr. (Pringl, Mexico, Nr. 6244.) An Stelle des fünften Staubgefässes ist an der entsprechenden Stelle die Corolle verdiekt und besitzt ein Gefässbündel. 54. Hemichaena Benth. Nieht untersucht. Nach Wettstein, pag. 68: Vier zweimächtige Staubgefässe und kein Staminodium. II. 7. Antirrhinoideae-Manuleae. 55. Manulea Linn. (Nemia Berg.) Vier zweimächtige Staub- gefässe. M. viscosa Willd., M. tomentosa L. Bei beiden ist das fünfte Staubgefäss spurlos abortirt. (Vgl. auch Wettstein, pag. 68, Bro. al’c.) 56. COhuenostoma Benth. (Lyperia, Benth. Urbania Votke). Ch. polyanthum Benth., Ch. hispidum Benth., Ch. fastigiatum Benth., Ch. foetidum (Jaeq.) Benth. Das fünfte Staubgefäss ist spurlos abortirt. Die Gefässbündel der einzelnen Petalen eommuni- eiren miteinander in den Petalachseln; dies ist besonders zwischen den, dem fehlenden Staubgefässe benachbarten Petalen schön zu sehen. Dass dies Reste des fünften Staubgefässes sein könnten, ist wohl kaum anzunehmen. 57. Sutera Roth. (f) Vier zweimächtige Staubgefässe. 8. glandulosa Roth., 5. dissecta End. (Roth.) Das fünfte Staubgefäss fehlt ganz. 58. Sphenandra Benth. Vier zweimächtige Staubgefässe. 9. viscosa Benth. Vom fünften Staubgefässe ist als letztes Rudiment blos das Gefässbündel erhalten geblieben, welches unverzweigt ist und bis in’s erste Drittel der Blüte reicht. 59. Phyllopodium Benth. Vier zweimächtige Staubgefässe. P. capıtatum Benth., P. cuneifolium Benth. Das fünfte Staubgefäss ist vollständig abortirt. 60. Polycarena Benth. Vier zweimächtige Staubgefässe. P. capensis L. Das fünfte Staubgefäss ist spurlos abortirt. 61. Zaluzianskia Schmidt. (Nyeterinia Don.) Vier zwei- mächtige Staubgefässe. Z. maritima (L.) Das fünfte Staubgefäss ist 89 spurlos abortirt. Bisweilen besitzen die beiden höher inserirten Staubgefässe sterile Antheren oder sind staminodial. (Vgl. Wett- stein, pag. 69.) 11.8. Antirrhinoideae-Gratioleae. 62. Mimulus Linn. (Erythranthe Spach.) Vier zweimächtige Staubgefässe. M. andicolus H. B., M. cardinalis L., M. ceupreus Hook., M. californieus (f), M. mochates L., M. Smithii Lindl., DM. ringeus Lin., M. lutens Lin. Das fünfte Staubgefäss ist spurlos abortirt. Bei M. californicus besitzt die Öorollae an der Aussenseite zwischen den zwei oberen Petalen eine Verdickungsleiste ohne Gefässbündelrest. Dies hängt aber wohl nur mit der Zygomorphie der Blüte und nicht mit dem etwa metamorphosirten fünften Staub- gefässe zusammen. (Vgl. Wettstein, pag. 72, Fig. 32e.) 63. Mazus Lour. Vier zweimächtige Staubgefässe. M. rugosus Lour. Das fünfte Staubgefässe spurlos abortirt. 64. Dodartia Linn. Vier zweimächtige Staubgefässe. D. orien- talıs L. Vollständiger Abortus des fünften Staubgefässes. 65. Monttea Gay. (Oxycladus Miers.) (f) Vier zwei- mächtige Staubgefüsse. M. chilensis Gay. (le. Philippi.) An den von Insectenlarven zerfressenen Blüten der mir zugänglichen Exem- plaren konnte nur festgestellt werden, dass ein kleines Steminodium mit einem Gefässbündel vorhanden ist. 66. Melosperma Benth. ($) Blos vier zweimächtige Staub- gefässe. M. andicola Benth., fünftes Staubgeiäss fehlt. 67. Lancea Hook. et Thoms. (f) Vier zweimächtige Staub- gefässe. L. tibetica Hook. et Thoms. (f), fünftes Staubgefäss fehlt, kein Stamiodium vorhanden. 68. Lindenbergia Lehm. (Brachycoris Schrad.) Vier zwei- mächtige Staubzefässe. L. abyssiniea Hochst., L. sinaica. (Dee.) Das fünfte Staubgefäss ist abortirt. Die beiden oberen Petalgefässbündel sind reich verzweigt. 69. Hydrotriche Zuce. Nicht untersucht. Nach Wettstein, pag. 73, besitzt die einzige Art, H. hottoniaeflora Zuce., zwei Staub- gefässe und zwei kleine Staminodien. 70. Ambulia Lam. (Limnophila R. Br., Cybbanthera Hamilt.) Vier zweimächtige Staubgefässe. L. gratioloides (Br.) Baill., Z. punctata Blum.; das fünfte Staubgefäss spurlos abortirt. 71. Morgania R. Br. Nicht untersucht. 72. Stemodia Linn. Vier zweimächtige Staubgefässe. St. tri- foliala (Link) Rehb. Das Staminodium ist lappenförmig, mit deut- lichem Gefässbündel; es reicht bis in die Höhe, in welcher sich die übrigen Staubgefässe von der Corolle abheben. Bei st. lobe- lioides Lehm. ist das Staminodium etwas schmäler und erscheint daher etwas länger. 73. Adenosma R. Br. (Pterostigma Benth.) Vier zweimächtige Staubgefässe. Nicht untersucht. Nach Wettstein, pag. 74, eines oder beide der vorderen Staubgefässe und zuweilen eines der rück- 90 wärtigen rudimentär. Ueber das fünfte Staubzefäss findet sich keine Angabe. (Vgl. Wettstein, Fig. 21f.) 14. Tetraulacıum Turez. ($) Vier zweimächtige Staubgefässe. T. veronicaefolium Turz. Fünftes Staubgefäss fehlt. 75. Dizigostemon (Benth.) Radlk. ( Beyrichia sect. Dieygostemon Benth.) Nieht untersucht. 76. Achetaria Cham. et Schlecht. (Beyrichia Sect. Achetarin Benth.) #. ocymoides Ch. Schlecht. Das Staminodium ist ein ganz kleines Köpfchen, welches im unteren Drittheil der Corolle noch unterhalb der Insertionsstelle der übrigen Staubgefässe sitzt. Das Gefässbündel ist deutlich. 77. Otacanthus Lindl. (Tetraplacus Radlk.) Nicht untersucht. 78. Dopatrium Hamilt. Mir lag kein brauchbares Material vor. Nach Wettstein, pag. 75, sind zwei Staubgefässe und zwei Staminodien vorhanden. 79. Gratiola L. Zwei fertile Staubgefässe. G. offieinalis L. Die beiden rückwärtigen Staubgefässe sind fertil. die beiden vorderen sind viel länger, dünner und steril. Das fünfte Staubgefäss ist staminodial. In den meisten Blüten ist es ein ganz kleines und kurzes Stäbehen. (Vgl. Wettstein, Fig. 34, D. pag. 75, Ascher- son a.a.0.,Heinricher a. a. O.)— @. ramosa Walb. ($), @. Ppi- losa Michx. (f) Zwei Staminoiden der vorderen Stamina, die noch auf fadenförmigem Filamente ein Köpfchen tragen. Fünftes Staub- gefäss fehlt. G. virginianaL. ($) hat zwei Staminodien ohne Köpfehen. Fünftes Staubgefäss fehlt. 80. Ildefons’a Gardn. Vier zweimächtige (f) Staubgefässe. J. bibracteata Gardn., das fünfte Staubgefäss ist staminodial, klein, ohne Köpfehen (ähnlich dem von Chelone). 81. Geochorda Cham. et Schlecht. (f) Vier zweimächtige Staubgefässe. @. cuneat« Cham. et Schlecht. Das fünfte Staub- gefäss ist spurlos abortirt. 82. Conobea Aubl. Vier zweimächtige Staubgefässe. C. aquu- tica Aubl. Das Staminodium ist klein, dick, walzenförmig, mit deut- lichem Gefässbündel. 83. bacopa Aubl. (Herpestis Gärtn.) Vier zweimächtige Staubgefässe. D. strieta Link.. B. rotundifolia (Michx.) Wett- stein. Das Staminodium ist ein kleines Läppchen mit deutlichen Gefässbündel. Wettstein gibt pag. 76 an, dass in manchen Fällen ein Wechsel von 4—5 Staubgefässen eintritt, uud manchmal das Staminodium vollständig fehlt. (Fortsetzung folgt.) Ein neuer, bisher verkannter Bürger der europäischen Flora. Von J. Bornmüller (Berka a. J.). Ein Besuch der Insel Thasos im Jahre 1891 hatte ausser einigen Novitäten und manchen in pflanzengeographischer Hinsicht bemerkenswerthen neuen Funden auch einige für die Flora Europas g neue, d. h. bisher nur vom kleinasiatischen Boden bekannte Arten zum Ergebniss, über welche bereits berichtet ist'). So entdeckten wir dort das kürzlich nun auch in Bulgarien aufgefundene?), im west- liehen Anatolien weit verbreitete Delphinium Phrygium Boiss., ferner die kleinasiatisch-syrische Viera cuspidata Boiss., welch’ letztere wir im gleichen Jahre auch an verschiedenen Plätzen des thraeischen Festlandes constatiren konnten, und als dritten Neu- bürger die Lapsana adenophora Boiss.?’). Nunmehr gesellt sich diesen ein vierter, innerhalb der Grenzen Europas noch nicht nachgewiesener Anatolier zu, und zwar in Gestalt von Sideritis curvidens Stapf, einer bisher nur aus Lycien bekannten, von uns ebenfalls auf Thasos angetroffenen Art. Sideritis curvidens Stapf gehört der Seetion Hesiodia an und ist mit Rücksicht auf die Kelchgestalt der $. Romana L. und 8. purpurea Talb. anzureihen; der Kelch ist also, gegenüber den Arten mit gleichgestalteten Zipfeln (5. montana L., L. remota Urv. u. a.), ausgesprochen zweilippig. Die Oberlippe wird gebildet aus dem oberen, sehr breiten, aufrechten Kelchzahn, die Unterlippe aus den vier unteren, weit schmäleren, vorgestreckten Zähnen. Sideritis purpurea Talb. ist von 8. Romana L., abgesehen von den weit grösseren purpurgefärbten Blüten, in der (Gestalt des Fruchtkelehes dadurch unterschieden, dass die beiden oberen Zähne der Unterlippe etwas schief abwärts geneigt sind und sich so mit den beiden gerade vorgestreckten unteren Zähnen in ihren Spitzen kreuzen. Hinsichtlich der Blütengrösse und -Farbe nähert sich die für Europa neue Art der S. Romana L., hinsichtlich der Kelehgestalt der 8. purpurea Talb., ist aber auch von letztgenannter weit mehr verschieden, als jene beiden unter einander. Bei S. curvidens Stapf laufen die Kelchzähne der Unterlippe allmählich in eine bedeutend verlängerte Spitze ausund diesesind sämmtlich, also auch das untere Paar, in starker Krümmung sichelförmig nach aussen abwärts gebogen. Die bezeichnenden Worte der Originaldia- gnose *) lauten: calyeis „dentibus anticis quaternis e basi trianguları spinoso-aristatis incurvo-reflexis, postico maximo late ovato spinuloso-aristato“. 1) Vgl. E. v. Haläcsy: „Florula insulae Thasos“, in „Oesterr. botan. Zeitschr.“, Jahrg. 1892, Nr. 12, 1893, Nr. 1. — J. Bornmüller, Nachträge, ebenda, Jahrg. 1894, Nr. 4 u. ft. 2) Velenovsky: Fl. Bulg. suppl. p. 10. 3) Nachdem ich vergangenen Sommer diese Art in Phrygien gesammelt und auch die verwandte L. intermedia M. B. var. ylandulosa Freyn in Bi- thynien beobachten konnte, glaube ich nunmehr, entgegen meinen Bemer- kungen in Oe. B. Z. (l. e.), den Ansichten des Herrn Hofrathes v. Haläcsy bei- pflichten zu müssen. 4) Stapf: Beiträge z. Flora v. Lycien, Carien u. Mesopotamien I, p. 28, in Band L der Denkschriften der mathem.-naturw. Classe d. Akad. d. Wissensch., Wien (1885). 92 Da Sideritis Romana L. unter den europäischen Arten der Section Hesiodia die einzige mit weissen Blüten ist, und da S. cur- videns Stapf, ebenfalls weissblütig, in der Tracht kaum von jener zu unterscheiden ist, so ist es durchaus nicht unwahrscheinlich, dass trotz der auffallenden Merkmale die Stapf’sche Species nicht zum ersten Mal verkannt wurde und gleich der Pflanze von Thasos !) unter dem falschen Namen 5. Romana in Herbarien gelangt ist. Es dürfte daher kaum befremden, wenn 5. eurvidens Stapf bald von anderen Plätzen im Südosten Europas gemeldet werden würde. Einige nieht publieirte Standortsangaben orientalischer, der Gruppe Hesiodia angehörender Sideritis-Arten mögen hier Platz finden: 1. Sideritis lanata L. Boiss. Fl. Or. IV. p. 705—706. Phryeia: Sultandagh, in saxosis et rupestribus prope Ak- scheher, 1100 m. s. m. (Wilajet Konia). — 18. VI. 1899 legi (exs.: Iter Anatolicum III (1899) No. 5484). Phrygia: Afion-Karahissar (Wilajet Khodavendikiar) in ru- pestribus, 10—1100 m. s. m. — 8. VI. 1899 legi. — (exs.: Iter Anatolieum III, No. 5483.) Galatia: prope Angora. 1892 leg. euravi (exs.: Iter Persico- tureieum 1892—93, No. 3098). Cappadocia: in regione inferiore montis Argaei, alt. 1600 m. s. m. — 16. VI. 1890 legi. (exs.: Plantae Anatoliae orientalis 1890, No. 2154.) 2. Sideritis Romana L. — Boiss. Fl. Or. IV. p. 706. — Visiani Fl. Dalm. II. p. 204. Dalmatia: Stagno grande, in rupestribus lapidosis. — 7. VI. 1886 legi. — „Blumenkrone ganz weiss.“ Dalmatia: Makarskar, in arvis lapidosis ad mare. — 20. VI. 1886 legi. — „Blumenkrone weiss, Oberlippe röthlich.“ Dalmatia australis: prope ÖOattaro et Risano. in aprieis. — 1. V. 1886 legi. — typisch. Dalmatia australis: Budua, in arenosis maritimis. — 7. VII. 1886 legi. — „Oberlippe rosenroth“ ; forma nana congesta. 3. Dideritis purpurea Talb. — Boiss. Fl. Or. IV. p. 706. — Vis. Fl. Dalm. II. p. 204. Dalmatia media: Spalato, in arenosis maritimis versus St. Stefano. — 7. VI. 1886 legi. — „Ober- und Unterlippe purpurroth.*“ Dalmatia australis: in arenosis maritimis prope Budua in consortio S. Romanae L. — 5. VII. 1886. 4. Sideritis montana L. — Boiss. Fl. Or. IV. p. 706. «) f. typiea; Hochblätter auch am Ende der Zweige grün, nicht farbig. Persia australis: prov. Kerman, in regione subalpina montis Kuh Lalesar, 3000 m. s. m. — 11. VI. 1892 legi. — (exs.: Iter Persieo-tureieum 1892—93, No. 4271). !) Iter Tureieum anni 1891 exs. no. 411 sub S. Romana L. 33 ß) Hochblätter gebleicht, gelblich (var. comosa Boiss. 1. e.; p. p.). Hercegovina: Mostar, in reeione inferiore montis Pod-Velez, e. 600 m. s. m. — 8. VI. 1886 legi. Serbia borealis: Belgrad, in arvis. — 10. VI. 1887 legi; starkbehaarte Form (wie bei S. remota Urv.) und so der var. villosa Freyn') nahestehend; Blütenstand sehr gelockert. Macedonia: in inferiore monte Olympo, ad Plaka et Litho- ehori. — 30. VII. et 17. VIII. 1981 leg. — Sintenis et Bornmüller (exs.: Iter Tureieum 1891, No. 1434 et 1433). y) Hochblätter am Ende der Zweige stark entwickelt, goldgelb (var. comosa Boiss. |. e., p. p. = var. xzanthostegia Post, Flora of Palestina, Syria and Sinai, p. 642 (1896) = var. zanthocoma Aznav. 1897 ?). Galatia: prope Angora. — 1892 leg. curavi. — (exs.: Iter Persico-tureieum 1892—93, No. 3100 sub $. remota Urv.?) Quirle weit von einander getrennt stehend; Habitus und Indument von S. remota Urv. Cappadocia borealis: Ak-dagh. in regione alpina in lapi- dosis jugi Nalbandagh, alt. 1900 --2000 m. — 1. VIII. 1889 legi. — (exs.: Plantae exsiee. Anatoliae orientalis anni 1889, No. 1434 sub $. remota Urv.) — Forma condensata villosa. Bulgaria orientalis: Varna. in arvis. — VIII. 1886 legi. — Forma aprica densiflora congesta, in consortio formae typieae non-comosae. Bei einzelnen Individuen sind die Internodien äusserst verkürzt, etwa von der Länge des Kelehtubus. ö) Hochblätter, besonders am Ende der Zweige, ebenso die Kelche rothbraun gefärbt (var. erythrocoma Aznav)?). (Schluss folgt.) Studien über Chenopodium opulifolium Schrader, ©. ficifolium Sm. und album L. Vom Oberlandesgerichtssecretär Jos. B. Scholz (Marienwerder, Westpreussen). (Mit 2 Tafeln.) Fortsetzung.?) Das andere Exemplar besteht nur aus einem Seitenzweige, aus dem nach ein und derselben Richtung hin zahlreiche Nebenäste dritten Grades hervorbreehen und reichbeblättert sind. Allem An- schein nach war die Pflanze beschädigt worden. Ein Ast kam auf !) Bulgarien: Stanimaka (leg. Pichler). — Bull. de l’herb. Boissier, t. V. ta: 22 2) Aznavour: Note sur la flore de Constantinopel; in Bull. de la So- cieteE botanique de France, tome XLIV (1897), p. 174. i 3) Vgl. Dr. J. Briquet: Fragmenta Monogr. Labistarum, fasc. V.; in Annulaire du Conserv. et du Jard. botan. de Geneve (1898), p. 108; ebenda werden andere Standorte der var. comosa Boiss. angeführt. 4) Vgl. Nr. 2, S. 49. 34 den Boden zu liegen und trieb nun nach oben eine Menge Aeste hervor. Manche Blättehen überraschten durch ihre Aehnlichkeit mit denen von Oh. Fremonti Watson oder (h. hastatum Ph. aus Amerika. Natürlich eignen sich derartige Bruchstücke nicht zur Auf- stellung von Formen, wodurch die Verwirrung noch zunehmen muss. Einen fremdartigen Charakter nimmt die Pflanze zumal dann an, wenn die Hauptaxe verletzt ist und die Seitenverzweigungen zum Teil die Blätter verloren haben. Die aus den alten Blatt- achseln herverbrechenden Blätter sind in solchen Fällen ausnahms- los klein und erwecken bei Unkundigen vollkommen irrige Vor- stellungen. Aus dem oberen grösseren Blatte ist aber mit Gewiss- heit zu schliessen, dass diese Pflanze zu den grossblätterigsten ihrer Art gehört hat. Kleinblätterige Formen, die diesen Namen mehr oder weniger verdienen. sah ich aus Frankreich (Flora seleeta exsiecata, publie par Ch. Magnier): Puy de Döme Clermont-Ferrand. Hermann- stadt (Siebenbürgen), Westpreussen. Zum Theil fand ich auf ihnen Blätter, die der Form. betulifolwıum Murr') und des von Murr vermuteten Bastardes Ch. betulif. X album entsprachen. Auch Cosson et Germain?) erwähnen eine kleinblätterige Form (v. microphyllum), übrigens nicht allein bei Ch. opulifolium, sondern auch bei Ch. album und murale. Weit davon entfernt, die Möglichkeit des Vorhandenseins von Kreuzungsproducten zwischen Ch. opulifol., fieifolium und album in Abrede zu stellen, oder an der Richtigkeit der Deutung Murr’s Zweifel zu hegen, vermag ich mir jedoch selbst auf Grund der kurzen Beschreibung und der ihr beigegebenen Abbildungen ein- zelner Blätter”) kein abschliessendes Urteil zu bilden. Die letzteren würde man sehr wohl gewissen Gruppen von Ch. opulifol. einreihen - können, wenigstens kenne ich derartige Formen von Standorten, wo Ch. fieifol. in weitem Umkreise nicht nachgewiesen ist. Da übrigens die Pflanze Murr's noch im Blüte- städium war, liess sie schon deshalb keine sichere Bestimmung zu. Da ich auch die von Murr erwähnte fünfte Hybride Ch. opulif. Schrad. var. betulifolium Murr X album L. (l. e. Taf. I. Fig. 2d) nicht gesehen habe, enthalte ich mich jeglicher vorgefassten Meinung. Häufig werden gewisse Varietäten von Ch. album, besonders eine von mir mit pseudopulifolium bezeichnete, die ich weiter unten erwähnen werde, mit C'h. opulif. verwechselt. Dieser Form würde das Blatt des muthmasslichen Bastardes am besten ent- sprechen. !) Murr: Ueber einige kritische Chenopodien-Formen. Deutsche Botan. Monatschr. Jahrg. 1896. S. 32. 2) Flore des environs de Paris. X. Ed. Paris 1861. S. 555. 3) Murr a. a. O. Tafel II. Fig. 5. 9 Bb. Chenopodium album L. Der Formenreichtum dieser Art übertrifft den der soeben behandelten ganz bedeutend. Wir besitzen um die Weichselstädte eine unerschöpfliche Fundgrube der interessantesten Forinen. Zum weitaus grössten Teile sind auch sie durch sprungweise oder unmerkliche Uebergänge mit einander verschmolzen. Allein in einigen. gleich zu erwähnenden Fällen erwecken sie den Eindruck wohl umgrenzter Arten. Den Rahmen der mir gestellten Aufgabe würde es weit übersteigen, wenn ich den Formenkreis von Chen. album hier erschöpfend behandeln wollte. Ich beschränke mich daher hier lediglich darauf, solche Formenausstrahlungen herauszugreifen, die zu Verwechslungen mit Ch. opulifolium und ficifolium Veranlassung gegeben haben oder die den Eindruck von Hybriden erwecken. I. Vielfach verkannt und zu Oh. fieifolium gezogen wird Ch. album L. var. hastatum v. Klinggraeff I. (Fig. 11). Bereits an der dunkelgrünen Blattfarbe, den straff aufwärts gerichteten, nicht rutenförmigen Aesten, vornehmlich aber an den grossen, glänzend schwarzen Samen ist diese Varietät von Ch. fieifolium zu unter- scheiden. Schwierigkeiten bietet die Bestimmung allerdings im Jugend- oder ersten Blütenzustande, zumal wenn die Blattfarbe einen Anflug von grau- oder hellgrün hat. Reich verzweigte Blüten- stände sind bei ihr nicht selten, in der Tracht ähneln solche Pflanzen einer Artemisia vulgaris. Die Grundblätter besitzen auf- fallende Aehnlichkeit mit denen des Atriplex laciniatum L., die oberen dagegen mit denen von Atrip. patulum. Die beiden grossen Blattzähne der unteren Blätter (Fig. 11b) haben wagerechte Richtung, die Spiessecken der oberen, ganzrandigen Blätter (Fig. !la) sind aber im Winkel von 45 Grad nach oben gerichtet. Ascherson und Graebner'!) erwähnen eine gleichnamige Varietät von Ch. album; die Spiessecken ihrer Blätter sind aber nach unten gerichtet. Verwanat mit diesen Formen sind: a) Ch. neglectwm Du Mortier, aus der französischen Flora, b) de von Murr erwähnten angeblichen Bastarde Ch. album L. X striatum Kras.?), c) Ch. album x ficifolium (vergl. die Tafeln II, 1, 3, 4 zu dessen Arbeit), e) die von mir in Fig. 12, 13 dargestellten Blattformen. Die am Weichselufer und um Marienwerder, Marienburg, Danzig auf wüsten Plätzen sich selten, in ziemlich unveränderter Gestalt vorfindende Pflanze kenne ich in typischer Form aus wenigen anderen Gebieten. Grosse Aehnlichkeit hatte mit ihr ein mir aus dem Phytologie - Museum of Melbourne vorliegendes Stück (Paramatta). Im Weichselgebiete hat sie der bereits ver- storbene, um die Flora Preussens hochverdiente von Kling- !) Flora des nordostd. Flachl., S. 280 (Berlin 1898/99). 2) Vergl. Deutsche Botan. Monatschr. a. a. O 96 sraeff I. bereits im Jahre 1350 gesammelt, und die mir aus dieser Zeit vorliegenden Pflanzen stimmen mit den noch heute vorkommenden Formen genau überein. Il. Die dem Ch. ficifolium Sm. nahestehendste Pflanze aus dem Formenkreise des Ch. album L. stellt die Pflanze dar, deren Blatt durch Fig. 14 wiedergegeben ist. Abgesehen von der dunkel- srünen, also mit ersterer nicht in Einklang zu bringenden Blatt- färbung, fehlt ihr ferner die im unteren bis zum oberen Teile charakteristische abgestumpfte Blattspitze. Auch bei der vor- liegenden Form erinnern die Grundblätter an Atriplex laciniatum L. Da der Same indess entschieden auf Ch. album hinweist, so kann von einem Kreuzungsproducte zwischen dieser Art und Ch. fiei- folium schwer die Rede sein. Selbst wenn man einwenden wollte, dass bei Bastarden die Merkmale der Eltern nicht nothwendiger- weise immer mit einander gemischt, sondern bisweilen neben- einander (z. B. wie hin und wieder bei Senecio vernalis X vulgaris) zum Ausdrucke gelangen, wäre diese Annahme zu verwerfen. Die Tracht der gedachten, von mir um Marienwerder in mehreren Exemplaren gesammelten Pflanze hat nämlich mit Ch. fieifolium in der Blütenregion nichts gemein. Hervorheben möchte ich indess, dass diese seltsame Form in Gesellschaft von Oh. album und fieifolium wuchs, und dass ich mich erst nach Prüfung der ausgereiften Samen gegen die Möglich- keit einer Vermischung beider Arten endgiltig entschieden habe. Die in freier, sonniger Lage gewachsenen Pflanzen fruchteten reichlich und erschienen das nächste Jahr wiederum in derselben unveränderten Gestalt. Diese anderwärts vielleicht mit Ch. ficifolium verwechselte, anscheinend seltene Form ist ohne Frage mehr als eine gewöhn- liche Localform oder Standortsvarietät. Ich habe nämlich sehr ähnliche, von Karo in Russland im Jahre 1890 um Nerezynsk gesammelte Exemplare im Herbarium der Wiener Universität gesehen (Fig. 13). III. Insoweit es sich um die Blattform handelt, machen sich bei manchen Formen des Ch. album stärkere Anklänge an Ch. opulifolium als an Ch. fieifolium bemerkbar. Im Gesammteindrucke, in der Tracht jedoch, haben solehe Formen mit Ch. opulifolium jedoch gar nichts gemein. Sie zeichnen sich durchweg durch ihren ausserordentlich kräftigen, üppigen Wuchs, grosse, langgestielte Blätter aus. Mit Vorliebe schlagen sie ihren Standort auf (emüse- äckern auf, woselbst man Ch. opulifolium stets vergeblich suchen dürfte. Diese Pflanze, von der ich in Fig. 15 ein Stück des Jugend- zustandes abbildete, fehlt wohl im östlichen Deutschland keiner Localflora. Sie ist diejenige Varietät, die mit anderen Formen von Ch. album am wenigsten und unauffälligsten durch Zwischenformen verbunden ist. Sie macht vollkommen den Eindruck einer wohl- umgrenzten Art. 97 Gerade diese Abart ist es, die so häufig mit C'h. opulifolium verwechselt wird, und zwar vorzugsweise ehe sie zur Blüte gelangt. Die Blattform entspricht im Allgemeinen dieser Bezeichnung ohne Zweifel. Wer jedoch das echte Ch. opulifolium in seiner abwechs- iungsreichen Gestalt zu beobachten Gelegenheit gehabt hat, wird die gedachten beiden Pflanzen auch vor der Blüte riehtig aus- einanderhalten können. Zur besseren Anschauung habe ich in Fig. 16 zwei Blätter der völlig entwickelten Pflanze (ein unteres Blatt des Hauptstengels und eines von einem Seitenzweige) naturgetreu wiedergegeben. So- wohl die Blätter junger, als auch ausgewachsener Exemplare laufen niemals dergestalt plötzlich und keilförmig in den Blattstiel zu. Das Blatt hat am Grunde rundliche oder halbherzförmige Form. Die unteren und einige von den mittleren Blättern sind oben zum Teil genau so abgestumpft wie bei Ch. opulifolium. Die auffälligsten derartigen Blattformen finden sich an den Seitenverzweigungen. Nach der Blütenregion zu, meistens schon nach dem 5. bis 6. Grund- blatte, nimmt die bisher stumpf- oder rechtwinkelige Zahnung der Blätter zu; die bisher seicht-dreilappigen Blätter zeigen bald drei deutliche Blattlappen und nähern sich namentlich den Blattformen in Fig. 6 und 7 von Ch. opulifolium. Die Blattzähne sind aber abweichend von Blättern letzterer Art, häufig doppeltgesägt und haben bedeutend mehr nach innen gekrümmte Spitzen. Auffallend viel Blätter mit abgestumpfter Spitze und reichlicherer Zahnung tragen die Aeste. Die Blätter sind durchweg grünlich-grau, matt, nicht fleischig; die Blütenstände doldentraubig, fast pyramiden- förmig, ähnlich den von var. cymigerum Neilr. Ausgewachsene Exemplare haben die unteren und mittleren Stengelblätter bereits abgeworfen. Auch diese Form ändert mit solchen Blättern ab, die fast ebenso breit als lang sind, ohne aber in ihrem Habitus sich dem Ch. opulifolium irgendwie zu nähern. Ich nehme keinen Anstand, diese Abart als pseudopulifolzum zu bezeichnen. Pr. Ascherson, dem ich derartige Formen vorlegte, sah in ihnen gleichfalls nur eine Form von Ch. album. Hierfür sprechen ferner die grossen, glänzenden Samen, deren eingestochene Punkte nur mit bewaffnetem Auge hervortreten. Aehnliche Formen lagen mir vor aus Nertschynsk als Ch. heterophyllum Fenzl. und aus Dijon als Ch. concatenatum Thuill. In diese Gruppe reihe ich ferner eine kleinblätterige Form mit tiefausgebuchteten, undeutlich dreilappigen Blättern ein, deren Aeste noch stumpfere Blätter besitzen und die aus Siwend stammt (Fig. 17). Interessant endlich sind die im östlichen Deutschland, in Oesterreich und wohl auch anderwärts mitunter auftretenden Formen, die im unteren Teile bei jungen Pflanzen zu Ch. opuli- folium, oberwärts zu Ch. fieifolium hinneigen. Im Alter stehen sie 98 der Form Fig. 16 am nächsten. In der Jugend sind aber hier die Blätter etwas fleischig und bisweilen rot umrandet. Eine höchst zweifelhafte, am richtigsten dieser letzten Gruppe einzureihende Pflanze hat Gandoger in der Flora Galliea exsiccata als Ch. spatulatum Gdgr. ausgegeben (Fig. 10.) Sie ist um Arnas am 30. Juli 1878 gesammelt und erinnert im Zuschnitte ihrer Blätter vielfach an eine von Froelich in Thorn gesammelte Pflanze (Fig. 8). Man könnte zeneigt sein, an einen Bastard zwischen Ch. opulifolium X fieifolium zu denken. Dagegen spricht aber entschieden der Befund der Samen. Sie sind ebenso gross als bei Ch. album, und haben trotz ihres Alters nichts von ihrem (Glanze eingebüsst. Bei einem Bastarde müsste die Mittelstellung der Samen zwischen Ch. opulifolium und fieifolium zum Ausdrucke kommen, Mindestens würde zu erwarten sein, dass sich einige „eingestochene* Punkte, wodurch sich die um die Hälfte kleineren Samen von Ch. fieifolium von Ch. album hinlänglich unterscheiden, bei dem Ch. spathulatum vorfinden sollten. Einigermassen wird die Annahme einer etwaigen Bastard- verbindung durch die Form der mittleren Stengelblätter unterstützt. Sie sind nämlich noch einmal so lang als breit, nicht ausgebissen gezähnt, vielmehr ausgebuchtet, die beiden grössten Zähne der undeutlich hervortretenden Seitenlappen abgerundet. Das obere Blattende ist bei den untersten Blättern abgerundet, bisweilen mit einem kleinen, aber mit unbewaffnetem Auge deutlich wahrnehm- baren, aufgesetzten Spitzchen versehen, bei den übrigen Blättern etwas rundlich, deltaförmig zulaufend. Der an der Einfügung der Blattstiele und Seitenzweige am Haupt- und Nebenstengel bei Ch. album und fieifolium häufig vorhandene rote Fleck ist bei den soeben geschilderten Formen (IH) nur angedeutet. Niemals aber ist der Stengel rot oder violettrot bis carminrot gestreift, eine Erscheinung, die bekannt- lich bei vielen Formen von Ch. album im Sommer und Herbste, vielfach schon lange vor der Blüte in recht wirkungsvoller Weise zu Tage tritt. Zuerst hat Dietrich in seiner Flora Preussens diesem schönen Farbenspiele zwar nicht im Texte, aber bei der Abbil- dung des Ch. album (Taf. 297, Band 5) Rechnung getragen. Der Stengel ist nämlich in entsprechend farbigen Tönen bis oben hinauf zum Blütenstande gehalten, die im Laufe der Zeit auf der Tafel etwas verblasst sind. Da Dietrich keine Pflanze abgebildet hat, die nicht als typisch gelten kann, so lässt sich daraus die grosse Verbreitung und Häufigkeit solcher Formen entnehmen. In neuester Zeit hat Krasan dieses Farbenspiel zur Aufstellung einer neuen Varietät verwertet.!) Es soll hiernach bei Pflanzen mit meist rutenförmigen, sparrigen Aesten und dunkelgrünen, stumpfen, unten '‘) Mittheil. des Naturwissensch. Vereines für Steiermark. Jahrg. 1893, Seite 255. Scholz J.B. Chenopodium. ES Kuna y / \ a / N EN \ 7% \/ Bi uf NIS N \ \N\ \ Oesterr. botan. Zeitschr. 1900. G.Angerer & Göschl ph. Autor del gr a Ft Scholz J.B. Chenopodium. Taf.V 14 l6b Oesterr. botan. Zeitschr.1900. C.Angerer a Göschl ph. Autor del u EEE FB 9 eiförmigen, zum Teil elliptischen, schwach ausgebissen-gezähnten Blättern auftreten. Er nennt sie var. striatum Kras. | Später hat Murr ein Ühen. striatum Krasan (pro var. Ch. albi L.) aufgestellt.') Bald nach dem Erscheinen seiner interessanten Abhandlung übersandte ich ihm ein schön carminrot gestreiftes Stengelstück mit der Anfrage, ob dies seiner Pflanze entspricht, was er mir sofort bestätigte und seiner liebenswürdigen Auskunft Proben seiner Flora beifügte. Indem ich auf seine ausführliche Beschreibung in der „Deutschen Botan. Monatschr.“ Bezug nehme, bemerke ich, dass ich mich schon an einer anderen Stelle ?) über den negativen Wert dieser Art geäussert habe. Literatur-Uebersicht’). Jänner 1900. Bernäcsky J. Adatok az endotrop Mykorhizak ismeretehez. (Bei- träge zur Kenntniss der endotropen Mykorhizen.) (Termeszet- rajzi füzetek. Vol. XXII. P. IIY/IV. p. 88 ss. Tab. 6-7.) 8°. Figert E. Carex irrigua X limosa n. hybr. (Deutsche botan. Monatsschr. XVII. Nr. 1, S. 11—13.) 8°. Fundort: Riesengebirge n. d. Wiesenbaude. Fritsch 0. Beiträge zur Flora der Balkanhalbinsel, mit beson- derer Berücksichtigung von Serbien. 5. Theil. (Verh. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. in Wien. XLIX. Bd. 9. Heft, S. 460 bis 412.) 8°. en zum 2. und 3. Theil. Ausführlichere Darlegungen über: Corydalis cava (L.), ©. solida (L.), Matthiola glandulosa Vis., Roripa Thracica (Gris.), Hesperis silvesiris Cr., var. Velenovskyi Fritsch, Wilekia vor. der Gattung Streptocarpus. (Ber. d. deutschen botan. Gesellsch. XVII. Bd. Heft 10, S. 417—423.) 8°. Verfasser erhielt von P. E. Dekindt aus Huilla in Angola einen Streptocarpus, in dem er die s. Z. von Welwitsch entdeckte, und als St. monophyllus benannte Art erkannte. Er publieirt hiemit die Ergebnisse einer eingehenden Untersuchung der interessanten Pflanze. 1) Deutsche Botan. Monatschr. 1896, Nr. 32. 2) J. B. Scholz: Vegetationsverhältnisse des Preuss. Weichselgeländes, Mittheil. des Copernikus-Vereines für Kunst u. Wissenschaft in Thorn (1896), Heft XI, S. 79—80. .3) Die „Literatur-UVebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Öesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Voliständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaection. 100 Gutwinski R. Ein Beitrag zur Kenntniss der fossilen Diatomaceen Bosniens. Diatomaceenlager bei Petrovo-Seljo. (Wissensch. Mitth. aus Bosnien u. d. Hercegovina. Bd. VI.) 4°. 6 8. Haläesy E. de Conspeetus florae Graecae. Vol. I. fasc. I. Leipzig (W. Engelmann) 8°. S. 1— 224. Beginn eines Florenwerkes, das nicht blos mit Rücksicht auf die Kenntnisse der Flora des behandelten Gebietes, sondern vom allgemein pflanzengeographischen Standpunkte als sehr werthvoll bezeichnet werden muss. Die Flora von Griechenland nimmt eine so bemerkenswerthe Mittel- stellung zwischen der östlich- und westlich-mediterranen Flora ein, dass ihre Klarstellung von eminenter Wichtigkeit für die Kenntniss der Mediterran- Flora ist. Seit Boissier’s Flora Orientalis hat nun die griechische Flora keine zusammenfassende Bearbeitung erfahren, obwohl eine Fülle neuer Materialien diesbezüglich im Laufe der Zeit angesammelt wurde. In erster Linie war für die Beschaffung dieses Materials der Verf. und Heldreich (Athen) thätig; es ist darum in sachlicher Hinsicht höchst erfreulich, dass ersterer zur Bearbeitung des Buches sich entschloss, es ist ein Ausdruck berechtigter Pietät, wenn dasselbe Heldreich gewidmet wird. Das Buch soll in circa 8 Lieferungen vom Umfange der vorliegenden complet werden; die erste Lie- ferung enthält einen Theil der Choripetalen (nach Nyman’s Anordnung von den Ranunculaceen bis Alsineen). Die den einzelnen Arten gewidmeten Abschnitte bringen ausführliche Literaturnachweise und Synonymie, eine lateinisch abgefasste Diagnose und ausführliche Verbreitungsangaben ; grösseren Gattungen ist ein Bestimmungsschlüssel beigegeben; im Uebrigen sind die Arten nach hervorstechenden Merkmalen gruppirt, so dass das Buch auch als Bestimmungsbuch sich vorzüglich eignet. Kirehner O. Die Bodenseeflora. (Jahreshefte des Ver. f. vaterl. Naturk. in Württemb. LV. Sitzungsb. p. LXXIL—LXXIV.) 8°. Kneucker A. Bemerkungen zu den „ÜOarices exsiceatae“. VI. Lieferg. 1900. (Alle. botan. Zeitschr. 1900. Nr. 1, S. 7—8.) 8°. In dem vorliegenden Theile werden aus Oesterreich-Ungarn ange- führt: Carex ferruginea Scop., var. Kerneri Kohts. Höttinger Alpe bei Innsbruck und Salzberg bei Hall (leg. Murr.), ©. f. f. transiens bei Stuben in Vorarlberg (leg. Murr). Molisch H. Goethe als Naturforscher. (Sammlung gemeinnütziger Vorträge, herausg. vom deutschen Ver. zur Verbreitg. gemein- nütziger Kenntn. in Prag. Nr. 256.) 8°. Murr J. Zur Kenntniss der Culturgehölze Südtirols, besonders Trients. (Deutsche botan. Monatschr. XVII. Nr. 1, S. 1—5.) 8°. Murr J. Griechische Colonien in Valsugana (Südtirol). (Allg. botan. Zeitschr. 1900. Nr. 1, S. 1-3.) 8°. Verfasser behandelt Ansiedlungen griechischer Pflanzen an dem Ober- bau der neugebauten Valsugana-Bahn, welche in Folge Anbaues aus Griechen- land stammender Gras- und Luzernersämereien sich bildeten. Murr J. Beiträge zur Flora von Tirol und Vorarlberg. XI. (Deutsche botan. Monatschr. XVII. Jahrg. Nr. 11/12.) 8°. 6 8. U. a. werden beschrieben: Achilles atrata L. var. stenactis Murr, var. pseudomoschata Murr, Centaurea alpestris var. vestita Murr, Ürepis praemorsa Tausch, var. pseudopraemorsa Murr, (©. setosa Hall. var. sub- pinnatifida Murr, Campanula pusilla Hnke var. subacaulis Murr, var. brachyantha Murr, Phyteuma Halleri All. var. pseudonigrum Murr, Tihe- sium alpinum L. var. unibracteatum Hellw. Nemee Boh. Neue cytologische Untersuchungen. (Beiträge zur wissensch. Botan. Bd. IV. Abth. 1, $S. 37—92.) 8°. 71 Textfig. 101 Nemee B. Ueber Ausgabe ungelöster Körper in hautumkleideten Zellen. (Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. Mathem .- naturw. Cl. 1899.) 8°. 15 S. 22 Abb. Verfasser beobachtete das Ausstossen abgestorbener Plasmamassen in Zellen von Zugnema stellinum durch die Membran hindurch und das Aus- stossen des Nucleolus aus dem Kerne bei Spirogyra und in Wurzelspitzen von Vicia faba. Podpera J. Bryologische Beiträge aus Südböhmen. (Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wissenseh. Math.-naturw. Ol. 1899. Nr. XLVI.) 8°. 28 8. Ein wichtiger Beitrag zur Kenntniss der Moosflora Böhmens, der nur insoferne nicht dem Titel entspricht, als er auch Funde aus Nord-, Ost- und West-Böhmen aufzählt. Neu beschrieben werden: Andreaea petrophila Ehrh. var. minutula Podp., Dieranum longvrostre Stacke var. pseudocampylopus Podp., Didymodon rigidulus Hdw. var. major Podp., Tortula muralis v. albida Podp., Neckera complanata L. v. grandiretis Podp. Prowazek S. Das Potamoplankton der Moldau und Wotawa. (Verh. d. k. k. zool.-botan. Ges. XLIX. Bd. 9. Heft, S. 446-450.) 8°. Aufzählung der in den beiden genannten Flüssen im August, Sep- tember und October 1898 vom Verfasser beobachteten niederen Thiere und Pflanzen. (Diatomeen, Chlorophyceen, Peridineen.) Raciborski M Die Farne von Tegal. (Nat. Tydschr. voor Ned. Indie. DI. LIX. p. 234—253.) 8°. 2 Taf. Richter A. Adatok a Maregraviaceae es az Aroideae physiologiai- anatomiai es systematikai ismeretehez. (Termeszetrajzi füzetek. Vol. XXI. P. IIIV. p. 27 ss. Täb. IV.) 8°. Beiträge zur physiologisch-anatomischen und systematischen Kenntniss der Marcgraviaceen und Aroideen. Sabidussi H. Zur Flora von Osternig. (Carinthia I. Nr. 5, S. 171 bis 182. Nr. 6, S. 234.) 8°. Simmer H. Dritter Bericht über die Kryptogamen-Flora der Kreuzeckgruppe in Kärnten. (Alle. botan. Zeitschr. 1899. Nr. 12, S. 189— 96.) 8°. Enthält Diagnosen folgender neuer Pflanzen: Coenogonium Schmidlei Simm., Gloeochlamys Schmidle nov. gen., G. Simmeri Schmidle, Tolypotrix calearata Schmidle, 7. ce. f. minor Schmidle, Sceytonema Simmeri Schmidle, Chroococeus alpinus Schmidle. Beyer R. Ueber einige bisher noch unbekannte oder wenig be- achtete Formen in der Gattung Zauzula. (Verh. des botan. Ver. der Prov. Brandenb. XLI. S. XIII -XXVIL) 8°. Inhalt: t. Luzula silvatica X pedemontana (= L. Lepetitiana) ein neuer Bastard. (Cottische Alpen, Mt. Salancia.) 2. Farben- und Grössen- varietäten der Blüten von Z. nivea. 3. L. silvatica Gaud. subsp. nov. croa- tıca (Klek bei Ogulin in Croatien) 4. Formen von L. multiflora (Ehrh.) Lej. (L. m. var. alpestris: Villgratten und Secten im Pusterthal, Seckauer Zinken, Heiligenblut, Fusch, Oetzthal ete. L. m. var. flexuosa: Altissimo di Baldo ete.) 5. Verschiedenes (L. depauperata Bey. etc.) j Briquet J. Nouvelles notes floristiques sur les Alpes Lemaniennes. (Annuaire du Conserv. et du Jard. bot. de Geneve. 3. ann. 1899. p- 46— 147.) Correns C. Untersuchungen über die Xenien bei Zeu Mays. (Ber. d. deutschen botan. Ges. XVII. Bd. Heft 10, 8. 410 bis 422.) 8°. Oesterr. botan. Zeitschr. 3. Heft. 1900. 8 Verfasser hat seit Jahren Xenienfrüchte durch Kreuzung von Mays- rassen erzielt und genau untersucht. Von besonderem Interesse ist das Er- vebniss seiner Untersuchungen, dass der abändernde Einfluss des fremden Pollens sich ausser in der Ausbildung eines Bastardembryos auch in der Ausbildung einer Bastardendosperms äussert. Diese Thatsache steht in überaus bemerkenswerther Uebereinstimmung mit den neueren Unter- suchungen Nawaschin’s und Guignard’s, betreffend den Befruchtungs- vorgang bei Angiospermen, nach denen die Endospermbildung durch eine Copulation eines generativen Pollenkernes mit den beiden Polkernen ein- geleitet wird. De Toni. Sylloge Algarım omnium hucusque cognitarum. Vol. IV. Florideae. Sectio II. Fam. I.—IV. Patavii. (Sumptibus autoris.) 8°. p. 387 — 176. 25 Fres. Goiran A. Addenda et emendanda in Flora veronensi. Oontrib. IV. Poaceae. Specimen I. et II. (Bullet. della soc. botan. italiana 1899. Nr. 7/8. p. 180-185, 246—251.) 8°. Enthält auch Angaben über das tirolisch-italienische Grenzgebiet. Hansen A. Pflanzengeographische Tafeln. Taf. 1—5. Berlin (Photogr. Gesellsch.) Format 100 : 75 em. Mit Text. (S. 1—16.) 8°. Es war ein glücklicher Gedanke, Wandtafeln für den pflanzengeo- graphischen Unterricht herauszugeben und hiefür das heute massenhaft vor- liegende Materiale von Photographien und eine photographische Reprodue- tionsmethode zu verwenden. Dadurch war es möglich, Bilder von grosser Naturtreue zu erhalten und Bilder, wie jene über Cocospalmen, Dattel- palmen, Baumfarne unter den vorliegenden, entsprechen gewiss allen An- forderungen, die man billigerweise stellen kann. Bei anderen Bildern bedingt die directe Verwendung von Photographien bei photographischer Vergrösse- rung eine gewisse Unschärfe und Unklarheit, die störend wirkt, so bei den vorliegenden Darstellungen des Regenwaldes im östlichen Himalaya und des Bambusgebüsches. Trotz der vom Verfasser angegebenen Gründe bedauert Referent, dass die Bilder nicht farbig publieirt wurden. Es wäre doch wohl möglich gewesen, die richtige Mitte zwischen unwahr „colorirten“ und ganz farblosen Bildern zu treffen. Vollkommen überflüssig sind die scharfen An- griffe, die der Verfasser im Vorworte gegen die farbigen Bilder einzelner Publicationen richtet. Man kann über manches Bild in Kerner’s Pflanzen- leben verschiedener Ansicht sein, aber gerade die farbigen Tropenbilder als „ge- macht“, „unwahr“ und „zuwider“ zu bezeichnen, ist ungerecht, da gerade diese von namhaften Künstlern nach der Natur hergestellt wurden, und gerade in ihnen eine erfolgreiche „jahrelange geistige und technische Vor- arbeit steckt“. Hartig R. Lehrbuch der Pflanzenkrankheiten. Für Botaniker, Forst- leute, Landwirthe und Gärtner. Berlin (J. Springer). 8°. 324 8. 280 Textabb. 1 Farbentaf. 10 Mk. Das vorliegende Buch bildet die dritte Auflage des bekannten „Lehr- buches der Baumkrankheiten“, das hiemit, dem neuen Titel entsprechend, in bedeutend erweitertem Umfange vorliegt. Es ist ganz begreiflich, dass der Schwerpunkt des Buches trotzdem in der Behandlung der Baumkrankheiten liegt. Das Buch bringt nicht blos eine vorzügliche Zusammenfassung unserer einschlägigen Kenntnisse, sondern auch eine grosse Menge neuer und werth- voller Beobachtungen des Verfassers. Ebenso bringen die zahlreichen Ab- bildungen eine Fülle neuen Materiales, indem sie zugleich die Schätze der Münchner botanischen Forstanstalt allgemeiner verwerthbar machen. Hesdörffer M., Köhler E. und Rudel R. Die schönsten Stauden für die Schnittblumen- und Garteneultur. Lieferung 1. Berlin (G. Sehmidt). gr. 8°. 4 Farbentaf. mit 4 Blatt Text. 90 Pfg. 103 Das Unternehmen ist für Gartenfreunde und Blumenliebhaber be- stimmt und kann solchen bestens empfohlen werden. Die Farbentafeln bringen je eine Zusammenstellung der wichtigsten Gartenformen einer Art, sind künstlerisch entworfen und sehr schön reproducirt. (Maler: W. Müller.) Klein L. Die Physiognomie der mitteleuropäischen Waldbäume. Festrede anlässlich der Einweihungsfeier des botan. Institutes der techn. Hochschule in Karlsruhe. Karlsruhe (W. Jahraus). E52 807268. 10 TaE Allgemeinverständliche Darlegung der die Physiognomie unserer Wald- bäume beeinflussenden Factoren. Besonders beachtenswerth sind die schönen 35 Lichtdruckbilder auf den 10 Tafeln. Makino T. Phanerogamae et Pteridophytae japonicae iconibus illustratae. Vol. I. Nr. 6. Tokyo (Keigyosha u. Üo.). 8°. Inhalt: Phegopteris Krameri Fr. et Sav., Polypodium Engleri Luerss., P. hastatum Thunb., Drymoglossum carnosum Hook., var. subcor- datum Bak., Anthrophyum japonicum Mak. , Matsamura J. and Miyoshi N. Cryptogamae japonicae ieonibus illustratae. Vol. I. Nr. 6. Tokyo (Keigyosha & Co.). 8°. Inhalt: Codium mamillosum Harv., Asterionella gracillima Heib., Ithyphailus rugulosus Fisch., Pogonatum alpinum Brid., Peltidea apk- thosa Ach. Parmentier P. Une nouvelle fougere hybride. Oystoptris Blind! Parm. (Cistopteris fragılıs Bernh. X Asplenum Trichomanes L.) (Bull. de l’Acad. intem. de geogr. botan. 9. Ann. No. 123. p. 40—42.) 8°. 1 Taf. Verfasser begründet die Deutung der gefundenen Pflanze hauptsächlich durch die Untersuchung des anatomischen Baues. Leider macht er keine Mittheilung über die Beschaffenheit der Sporen. Penzig OÖ. Ueber javanische Phalloideen. (Annal. d. Jard. botan. de Buitenzorg. 2. Ser. Vol. I. p. 133—173.) 8°. 10 Taf. 2 Textabb. Verfasser behandelt ausführlich die 16 aus Java bis jetzt bekannten Phalloideen. Neu beschrieben werden: Mutinus Fleischeri Penz., Jansia elegans, gen. et sp. nov. Penz., J. rugosa Penz., Ithyphallus costatus Penz., J. farosus Penz., Colus javanicus Penz. Reinke J. Die Entwicklung der Naturwissenschenschaften, ins- besondere der Biologie im XIX. Jahrhundert. Rede zur Feier des Jahrhundertwechsels. Kiel (Univers.-Buchhandlung). 8°. 21 S. Schaible Fr. Physiologische Experimente über das Wachsthum und die Keimung einiger Pflanzen unter vermindertem Luftdruck. (Beiträge zur wissensch. Botanik. Bd. IV. Abth. 1. S. 94—113.) 3.8 Paf. 3'Textabb. Wichtigste Resultate: Unter vermindertem Luftdruck wird der Process des Wachsthums beschleunigt, derjenige der Keimung verlangsamt. Der ver- minderte Partialdruck des Sauerstoffes ist wohl Ursache der verminderten Keimung, nicht aber des vermehrten Wachsthums. Die unter dem Reei- pienten vorhandene grössere Luftfeucktigkeit steigert zwar dieses Wachs- thum ein wenig, jedoch fällt der Hauptantheil dem verminderten Luftdruck als solchem zu. e 2 Schinz H. Die Pflanzenwelt Deutsch-Südwest-Afrikas. III. (Mem. de l’herb. Boissier Nr. 1.) 8°. p. 103—131. Schroeter C. Contribution a l’etude des varietes de Trapa natans L. (Arch. des sciences physiques et natur. Geneve. 4. Ser. t. VIII. a Pp- 1 Tab. g* 104 Solms-Laubach H. und Steinmann G. Das Auftreten und die Flora der rhätischen Kohlenschichten von La Ternera (Chile). (Neues Jahrb. für Mineralogie ete. Beilageband XII. S. 581 bis 609.) 8°. 2 Taf., 1 Textabb. Usteri A. Das Geschlecht der Berberitzen. (Mitth. der deutschen dendrol. Gesellsch. Nr. 8. 1899.) 8°. 17 S. 7 Abb. Verfasser bearbeitet die Gattung monographisch und publieirt hiemit vorläufig eine Uebersicht der Gattungsgruppen und Arten, ferner zwei Specialfälle, welche ergeben, dass Berberis buxifolia pygmaea hort. niehts Anderes als eine fixirte Jugendform von Berberis buxifolia ist, und dass B. stenophylla Mart. keine Hybride, sondern eine selbständige Art ist. Van Heurek H. Traite des Diatomees, «ontenant des notions sur la structure, la vie, la recolte, la culture et la preparation des Diatomees, la description et la figure de tous les genre connus, de me&me que la description et la figure de toutes les especes trouvees dans la mer du Nord et les contrees environnantes. Anvers. (Buschmann.) gr. 8°. 594 S. Figg. et 35 Pl. 75 Kres. Wainio E. A. Lichenes in Caucaso et in peninsula taurica annis 1854—1885 ab H. Lojka et M.v. Dechy colleeti. (Termeszet- rajzi füzetek XXII. Partes 3/4. p. 269—343.) 8°. Das im Jahre 1893 begründete „Bulletin de l’Herbier Boissier“ hörte mit Ende December 1899 auf zu erscheinen. Es ist dies ein recht bedauerliches Ereigniss. da die Zeitschrift durch die Mühewaltung ihres Herausgebers E. Autran sich rasch zu einem werthvollen Organe entwickelt hatte. (Gewissermassen als Fortsetzung des „Bulletin“ sollen fortan „Memoires de l’Herbier Boissier“ in zwangslosen Heften erscheinen. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathem.-naturw. Classe vom 18. Jänner 1900. Herr Dr. Fridolin Krasser überreichte eine Abhandlung, betitelt: „Dievon W. A. Obrutsehew in China und Oentral- asien 1893—1894 gesammelten fossilen Pflanzen“. Uebersichtliche Darstellung der Untersuchungs- ergebnisse: Die einzelnen kleinen Localfloren, welche in der angezeigten Arbeit abgehandelt wurden, stellen sich in kurzer Uebersicht, wie folet. dar: Palaeozoieum. I. Gebirge Ting-ing-pa-pan-shan, südlich von Kao-t'ei (Pro- vinz Kansu): Noeggerathia acuminifissa n. Sp. a) vom Typus palmaeformis Goepp. Cordaites iv vom Typus borassifolius (Sternb ) Ung. 105 Carpolithes (Typus von C. granulatus Grand Eury). Carbon (vielleicht Devon ?). — Coll. Obr. Nr. 2042 b. U. Tu-pe am Flusse Tao-ho (Provinz Kansu): Lepidodendron-Knorria vom Typus der Knorria imbricata (Sternb.) Goepp. zu einem Lepidodendron vom Typus des Z. latifolium Lesqu. oder L. quadratum (Presl) Schimp. gehörig. Carbon. — Coll. Obr. Nr. 1889 b. III. Gebirge Tung-shan, südlich von Urumtsi: Liepidodendron eonf. Haidingeri Ettingsh. Cordaites conf. prineipalis (Germ.) Geinitz. Oberes Carbon. — Coll. Obr. Nr. 2738. Gondwana-System. IV. Schlucht beim Dorfe San-schi-li-pu (Provinz 'Schen-si): Untere Glossopteris-Facies (Perm): Cordaitaceenblätter (? Noeggerathiopsis hislopi [|Bunb.] Feistm.) Middle Gondwana (Trias): Danaeopsis Hughesii Feistm. Coll. Obr. Nr. 489 c. Mesozoicum. V. Kohlengruben beim Dorfe Hsü-kia-hö am Flusse Kialing- kiang (Provinz Sz’-tschwan): ., $ Equisetaceenreste. Rhät Voignsamites lanceolatus distans Heer. Call Obr.YNr. 175876, a& VI. Kohlengruben am Südabbruche des Gebirges Tyrkyp-tag: ( Phoenicopsis media n. sp. | Ginkgo sp. (ef. Huttoni |Sternb | Heer). | Trichopytis setacea Heer. | Ozekanowskiu rigida Heer. | latides as Dolsmenei: Schenk. falcata Heer. Coll. Obr. Nr. 2694 a,b, c. VII. Kohlengruben Tasch-kessi. südwestlich vom Dorfe San-to- ling, am Rande der Hami-Wüste: Phoenicopsis angustifolia Heer. 3 taschkessiensis n. Sp. 5 media F. Krasser. Ginkgo Huttoni (Sternb.) Heer. ® Schmidtiana Heer. Brauner Jura) — Coll. Obr. Nr. 2589ajıb, d. Für die Wissenschaft neu sind: Phoenicopsis media, Ph. taschkessiensis und Noeggerathia acuminifissa. Von diesen neuen Arten ist Noeggerathia acaminifissa am interessantesten, weil sie jenem alten Pflanzentypus angehört, der schon in vorcarbonischer Zeit als Archaeopteris eine hohe Entwicklung der Gefässkrypto- gamen anzeigt. Die Lepidodendron-Knorria von Tu-pe, ferner die beblätterten Lepidodendron-Zweige von Tung-shan und insbeson- dere die Abdrücke aus dem Gondwana-System (? Noeggerathiopsis Brauner Jura 106 und die Danaeobsis Hughesii Feistm.) von San-shi-li-pu, sowie die Ginkgo-Arten aus dem braunen Jura sind Reste, die aus China und Centralasien bisher nicht bekannt waren. K. k. Zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. Versammlune« der botan. Section am 17. November 1899. — Herr Dr. W. Figdor hielt einen Vortrag über „Zell- kerne besonderer Art“ (Referat über die gleiehbenannte Abhand- lung Molisch’s). — Dr. ©. v. Keissler demonstrirte von Dr. Penther in Südafrika gesammelte Pflanzen. — Herr M. Rass- mann berichtete über eine von ihm aufgefundene Abnormität von Jeseda lutea (Capophor-Bildung) und über neue Standorte nieder- österreichischer Pflanzen. — Prof. Dr. K. Fritsch legte ein Exemplar des seltenen Cirsium palustre X spinosissimum (Ü. spini- folium Beek) vor (Standort: Krimml in Ober-Pinzgau, le. Fritsch). Versammlung der Section für Kryptogamenkunde. Herr Dr. F. Krasser hielt einen Vortrag: „Ueber die Vegetation des Meeres“. — Herr Dr. A. Zahlbruckner legte neue Lite- ratur vor. Botanische Sammlungen, Museen, Instituts ete. A. Kneucker, Carices exsiecatae, Lief. VI und VII (Nr. 151—210), Karlsruhe 1899/1900. Preis a 8 M. Mitte Januar l. J. wurden zwei neue Lieferungen dieses interessanten Exsiecatenwerkes in bekannter vorzüglicher Ausstattung ausgegeben. Besonders die VII. Lieferung dürfte das Interesse aller Botaniker erwecken, indem dieselbe die Bastarde zwischen Carex foetida Vill., Persooniı O. F. Lang, grypos Schkr. und lago- pina Whlbg. enthält, welche in dem beigegebenen Schedenheft näher behandelt sind. Es sind dies CO. microstyla Gay — foetida X Persoonti, ©. Kükenthalri Dörfler = foetida X lagopina, ©. Laggeri Wimmer = grypos X foetida, ©. Zahnii Kneucker — (. lagopina X Persoonii nebst ihren Formen. Lief. VI enthält: Carex divisa Huds. (Ital.), stenophylla Whlbe. (Böhmen), st. var. desertorum Litwinow (Transcaspien), leiorrhyncha Ö. A. Meyer, vulpina L., remota L. X vulpina L., contigua Hoppe, Pavraei F. Schultz, P. f. elatior, divulsa Good, d. var. Guestpha- lica Boenngh., Leersii F. Schultz, paniculata L. X remota L., brizordes L. X remota L., echinata Murr. disticha Huds., repens Bell (Turin), Buxbaumii Whlbe., montana L. f. pseudopallesceus, glauca Murr, gl. var. serrulata Biv. (Abbazia), rariflora Sm. (Tromsö), pediformis C. A. Meyer (Lemberg), ornithopoda Wlld., digitata L., d. f. major Bornm., humilis Leysser, pendula Huds., acutiformis Ehrh., a. f. gracilior. Lief. VII. Carex scirpoidea Michx. (Norwegen), Owraica Kunth (Baikalsee), foetida Vill. X Persoonii Lang f. superfoetida, f. super- Persoonii, echinata var. grypos Schk., foetida X lagopina Whlbe. 107 f. superfoetida, f. superlagopina, grypos X foetida f. supergrypos, f. intermedia, f. superfoetida, lagopına X Persoonü f. super-Per- soonüi, f. intermedia, f. superlagopina. (Diese Bastarde und neuen Formen vom Gotthard, Grimsel, Gr. Bernhard), leporina L. f. capi- tata Sonder, acroandra Schur (Baläzs falva), atrata L., aterrima Hppe., nigra All., elavaeformis Hppe., limosa L. ssp. subalpina Breg., f. pallesceus Kükenth., frigida All. (alle aus der Schweiz), ferruginea Scop. (Seealpen), f. var. Kerneri Kohts (Innsbruck), f. forma transiens (Arlberg und Eginenthal), refracta Schkr. (Trient), tristis M. Bieb (Kronstadt). sempervireus Vill. f. coarctata Huter (Südtirol), eapillaris L. (Eginenthal), ec. f. minima Beck (Tristen- thal bei Luttach und Binnthal). Beiträge für die beiden Lieferungen wurden eingesandt von Arnold, Barth, fBeckmann, Belli. Dyring. Ferrari, Figert, Gelmi, Kneucker, Kükenthal, Litwinov, Meyerholz, Murr, Notö, Perrino, Petunnikov, Porta, L. Richter, Römer, Rost, Sansesson, Treffer, Wiesbaur, Zalewski. H. Zahn. Dr. S. Busealioni, Assistent am botanischen Institute in Rom, ist mit reichen Ergebnissen aus Brasilien zurückgekehrt. Im Auftrage der Regierungen von Para und Amazonas setzt er sich derzeit mit den Regierungen und wissenschaftlichen Corporationen Europas in Verbindung zum Zwecke der Gründung eines grossen internationalen botanischen Institutes in Amazonas. Das Herbarium generale von Dr. Boeckeler ist zu verkaufen. Dasselbe umfasst circa 12.000 Arten. Auskunft ertheilt die Redaetion der „Botanischen Zeitung. Botanische Forschungs- und Sammelreisen. Noch in diesem Monat gedenke ich eine botanische Reise nach Turan und Nordost-Persien anzutreten. Mein Sammelgebiet soll das turkestanisch-persische Grenzgebirge sein. welches eine hochinteressante Flora verspricht. Seit Szovits und Buhse ist dasselbe nicht mehr betreten worden. Nach meiner Rückkehr, voraussichtlich Ende dieses Jahres, werde ich hier von Kupferberg aus meine Herbarpflanzen, deren Bestimmung Herr Baurath J. Freyn gütigst übernommen hat, ausgeben. Der Preis für die Centurie beträgt M. 40. Bei Voraus- bestellung und 50% Anzahlung wird der Preis auf M. 32 pro Centurie erniedrigt. - Die geehrten Refleetanten ersuche ich. Bestellung und An- zahlung an Herrn Baurath J. Freyn in Smichow-Prag ergehen zu lassen, der auch zu jeder weiteren Auskunft gern bereit ist. Kupferberg in Schlesien, Februar 1900. Paul Sintenis. 108 Herr A. Gallier unternimmt heuer eine nenerliche botanische Sammelreise in die Krim, die er Anfangs April antritt. Die Ver- theilung der Ausbeute nimmt Herr J. Dörfler (Wien, III., Barich- gasse 36) vor. Subseribenten können sich Pflanzen der Ausbeute zu bedeutend ermässigtem Preise sichern. Personal-Nachrichten. Dr. Ambronn in Leipzig wurde zum ausserordentlichen Professor an der Universität Jena ernannt. Dr. Boris Fedtschenko wurde zum Conservator am botani- schen Garten in St. Petersburg ernannt. (,„Bot. Centralblatt“.) Dr. B. S. Robinson wurde zum Professor für systematische Botanik an der Harvard-Universität ernannt. J. B. Carruthers wurde zum Assistent-Direetor des botani- schen Gartens in Peradenya ernannt. Priv.-Doe. Dr. Arw. Wieler erhielt den Titel „Professor“. Am botanischen Garten und Museum der Universität Wien wurde eine neue Assistentenstelle systemisirt und dieselbe dem Professor am Gymnasium in Krummau, Dr. Aug. Ginzberger, verliehen : am 15. März d. J. tritt ferner Herr Dr. A. Wagner (Karls- ruhe) als Privat-Assistent in den Verband des genannten Institutes. Am 14. Februar d. J. starb in Wien der Professor an der Hochschule für Bodeneultur, Hugo Zukal, im 55. Lebensjahre. Der Botaniker Carl Polak in Prag ist am 17. Februar im 53. Lebensjahre gestorben. Mr. Grant Allen ist am 25. October 1899 gestorben. A. Franchet, Attache am Herbarium des Musee d’histoire naturelle in Paris, ist am 20. Februar gestorben. inhalt de März- Brose ek S., Synedra hyalina, eine apochlorotische Bacillarie. S. 69. — Figdor W., Zur Anatomie des Stammes der Dammarpflanze. S. 74. — Rechinger (., Ueber Zamium Orvalı L. und L. Wettsteini Rech. S. 78. — Jentit A., Untersuchungen des Pollens hybrider Pflanzen. (Schluss.) S. 81. — Polak J. 3M., Untersuchungen über die Stami- nodien der Scrophulariaceen. (Forts.) S. 57. — Bornmüller J., Ein neuer, bisher verkannter Bürger der europäischen Flora. S. 90. — Scholz J.B., Studien über Chenopodium opulifolium, ficifolıum und album. (Forts.) S. 93. — Literatur-Uebersicht. S. 99, — Akademien, Botan. Gesellschaften etc. S. 104. — Botanische Sammlungen, Museen etc. S. 106. — Personal-Nach- richten. S. 108. Redaeteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redaeteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die IN botanische Zeitschrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: I und III ä 2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI a 10 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für dıe durchlaufende Petitzeile berechnet. ÖSTERREICHISCHE BÜTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. L. Jahrgang, N®- 4. Wien, April 1900. „Arnica Doronicum Jacquin‘ und ihre nächsten Verwandten. Von Dr. Fritz Vierhapper (Wien). (Mit Tafel VII.) Jaequin hat unter seiner Arnica Doronicum zweifellos vor allem jene Pflanze verstanden, welche in den neueren niederöster- reichischen Florenwerken als Doronicum (resp. Aronicum) Clusiüt, auf den Kalkalpen vorkommend, angegeben wird. Ein Vergleich der- selben mit dem Doronicum Clusii der Uralpen Tirols und der ganzen Westalpenkette, d. i. der unstreitig echten Arnıca C’lusci Al- lioni, der allein der Name Doronicum (resp. Aronicum) Olusii mit Recht zukommt, überzeugte mich, dass diese beiden Pflanzen nicht identisch sind, und dass das niederösterreichische Doronicum dem Doronicum glaciale (Wulf.) Nym., ohne mit ihm ganz überein- zustimmen, doch näher steht als dem echten Doronicum Clusıt (All.) Tausch (p. p.). In den folgenden Zeilen ist meine Ansicht durch Hervor- hebung der morphologischen Differenzen der drei erwähnten Arten begründet, und im Anschlusse daran die geographische Verbreitung derselben besprochen. Schen Tausch ') hat Arnica Doronicum Jacq. und Verwandte (auch A. scorpioides L.) zu Doronicum gezogen und sie innerhalb dieser Gattung als Seetio Doronicum separirt, später haben aber viele Autoren, wie Reichenbach, Koch, Neilreich, Gremli u. A., die Gruppe nach Neeker’s?) Vorgang auf Grund des Merkmales, dass bei diesen Arten alle, auch die randständigen Blüten des Köpfehens einen Pappus haben, als Gattung Aronıcum von Doro- nicum s. s. abgetrennt, dessen Arten an den Randblüten gar keinen, oder doch nur einen rudimentären Pappus haben. °) In neuerer Zeit 1) Flora, XI. (1828), S. 177 £. £. 2) Elementa botanica, I. (1791), p. 27. 3) Die anderen von Necker und späteren Autoren zur Unterscheidung von Aronicum und Doronicum angegebenen Merkmale, wie die Behaarung des Blütenbodens bei ersterem, die Kahlheit desselben bei letzterem, sind nicht durchgreifend. Oesterr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1900. 9 110 haben jedoch Hoffmann,') Beck, Fritsch u. s. w. Aronicum wieder mit Doronicum vereinigt. Ich schliesse mich hier dieser Auffassung an, weil ich es für sehr wahrscheinlich halte, dass gewisse Aronicum-Arten mit manchen Doronicum-Arten näher verwandt sind als untereinander und mit den übrigen Aronicum- Arten und umgekehrt. Es dürfte z. B. Aronicum-Corsicum gewissen Doronicum-Arten näher stehen als etwa der Gruppe des Aronicum Olusii; anderseits ist Doronicum cordatum, wie Simonkai ?) hervorhebt, mehr mit Aronicum Carpaticum verwandt als mit an- deren Doronicum-Arten. Daraus folgt, dass die mit Zuhilfenahme eines einzigen Merkmales erfolgte Abtrennung der Aronicum-Arten von Doronicum als eigene Gattung nicht dem natürlichen Zusammen- hange entspricht, dass man die beiden Gattungen besser zu einer vereinigt, und dass auch innerhalb dieser die Bildung von zwei den genannten Gattungen entsprechenden Sectionen nur den Werth einer Uebersicht hat. Bevor ich mich mit der „Arnica Doronicum Jacq.“ näher befasse, möchte ich die zunächst verwandten Arten Doronicum Clusii (All.) Tausch (p. p.) und D. glaciale (Wulf.) Nym. vergleichend bespreehen. D. Clusti wurde von Allioni°) als Arnica Olusiü und D. glaciale von Wulfen *) als Arnica glacialis beschrieben. Die älteren Autoren, namentlich Wulfen, haben diesen Arten weitläufige Beschreibungen beigegeben und diesen kurze Diagnosen) voran- gestellt, in welchen aber, wie auch v. Tavel’°) hervorhebt, gerade die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale der beiden Arten nicht erwähnt waren. Indem nun aber vielfach derartige kurze Diagnosen mit unwesentlichen, nicht eonstanten Merkmalen in die Werke spä- terer Autoren übergingen, wurden die Differenzen zwischen D. Olusii und glaciale oft nicht genügend beachtet, die beiden Arten wurden miteinander verwechselt oder D. glaciale sogar als Varietät oder Gletscherform des D. Clusii aufgefasst. Erst Koch‘) hat durch Hervorhebung einiger ganz guter Unterschiede D. Clusii und gla- ciale, um mit Tavel zu sprechen, gewissermassen wieder rehabi- litirt. Gremli ”) endlich hat, indem er die Art der Triehombekleidung zu vergleichender Betrachtung heranzog, die beiden Arten vollständig geklärt. D. COlusii soll stets ein horizontales Rhizom haben, während das des D. glaciale schief absteigt. Von der Constanz dieses Merk- males konnte ich mich an Herbarmaterial nicht überzeugen. D. Clusti ist meist höheren Wuchses als D. glaciale und hat in der Regel 1) In Engler u. Prantl, Nat. Pflanzenfam. IV. 5 (1894), S. 294. 2) Bei Kerner, Schedae ad flor. exs. Aust. Hung. Nr. 1816. 3) Misc. Taur. tom. V p. 70 sec. Flora Pedemontana I. (1785), p. 205, IbimentabarlilsaRier 1502: 4, In Jacquin, Collectanea I. (1786), p. 230. \ a Aronicum glaciale (Wulf.) Rehb. in Ber. schweiz. bot. Ges. 1896, Heft 6, ep. D. 2. 6) Synopsis Flor. Germ. Helv. ed. II. (1843), p. 421 unter Aronicum. ?) Exeursionsflora für die Schweiz, 6. Auflage (1889), S. 241. 111 einen hohlen Stengel im Gegensatz zu D. glaciale, dessen Stengel massiv und nur oben hohl ist. Doch wurde auch D. Olusii mit massivem Stengel aufgefunden. Leider konnte ich auch diese Diffe- renzen ebensowenig wie den Geschmack der Rhizome und die von Hoppe!) erwähnte Thatsache, dass bei D. Olusü die Zungenblüten zur Nachtzeit zusammenneigen, bei D. glaciale aber ausgebreitet bleiben, einer durchgreifenden vergleichenden Betrachtung unter- ziehen. Die Nervatur der Zungenblüten scheint mir zur Unter- scheidung der beiden Arten nicht geeignet. Die basalen Stengelblätter haben bei D. Clusii eine grössere Fläche als bei D. glaciale und sind bei ersterem dünn, weich und allmählich in den Blattstiel zusammengezogen, der immer kürzer ist als die Spreite; bei letzterem dagegen setzt sich die häufig dickliche, derbe Spreite meist deutlich von dem oft ebensolangen Stiele ab. Diese Merkmale treffen zwar zumeist, aber durchaus nicht immer zu. D, Olusiw kommt manchmal auch mit dieklichen, mehr minder derben, D. glaciale nicht selten, namentlich im westlichen Theile seines Verbreitungsbezirkes, mit dünnlichen, weichen Blättern vor. Die Randbeschaffenheit der Blätter ist bei beiden Arten Schwankungen unterworfen; es kommen ganz- randige Blätter und solehe mit mehr minder tief entfernt-gezähntem bis gebuchtetem Rande vor. Die Spreite ist unterseits meist fast ganz- kahl, oberseits bei D. Clusii häufig mit zottigen Trichomen, u. zw. meist reichlicher versehen als bei D. glaciale, bei dem nebst kürzeren, diekeren Zotten auch meist Drüsenknötchen auftreten. Nur niederwüchsige Formen des D. glaciale haben manchmal eine oberseits dichter zottige Blattspreite. Viel leichter der Beobachtung zugänglich und immer ein sicheres Criterium zur Unterscheidung der beiden Arten ist jedoch die Bekleidung des Blattrandes. Tavel, dessen Beobachtungen ich auch an reichlichem Materiale aus den österreichischen Alpen bestätigt fand, sagt, auch Aronicum scorpioides zum Vergleich heranziehend, hierüber Folgendes: „Das Blatt von 4A. scorpioides besitzt zweierlei Haare, die namentlich am Blattrande deutlich hervortreten, einmal kurze, dicke, mehr- zellige Drüsenhaare und dazwischen viel längere drüsenlose, welche wimperartig vom Blattrand abstehen. Diese Wimperhaare sind durch Quer- und Längswände getheilt, an den Querwänden ein- geschnürt und am Scheitel stumpf; nicht selten treten sie nur vereinzelt auf oder fehlen ganz.?) Am Blattrand von A. glaciale findet man wieder die kleinen Drüsenhaare und daneben die Wimpern. Letztere sind aber viel steifer und länger als bei A. scor- pioides. Unter dem Mikroskop erweisen sie sich als dünner und spitz zulaufend. Ihre Zellen sind langgestreckt, und an den Quer- wänden fehlen die Einschnürungen. 4A. Clusii endlich besitzt 1) Bei Koch a. a. O. 2) A. scorpioides (= Doronicum Halleri Tausch) habe ich nicht so durch- sreifend untersucht, um entscheiden zu können, ob die von Tavel angegebene Art der Bekleidung des Blattrandes für D. Halleri, auch in den österreichischen Alpen immer constant ist. Der Fall wäre gewiss eine vergleichende Studie werth. 9%* 112 gleiche Wimperhaare wie 4A. giuviale, aber die Drüsenhaare fehlen. Hingegen ist der Blattrand reichlich versehen mit dünnen, spitzen und langen Haaren, welehe dünnwandig sind, aus nur einer Zell- reihe bestehen und keine Einschnürungen zeigen; sie sind eigen- thümlich kraus und umgeben den Blattrand mit einem lockeren Filz, an welchem das A. Olusii jederzeit erkannt werden kann.“ — Damit sind die wesentlichsten Unterschiede des D. glaciale und Olusii genannt: am Blattrande des ersteren kurze mehrzellige Drüsenhaare und viel längere auch in die Quere mehrzellige Zotten, ') am Blattrande des letzteren krause Filzhaare, die aus wenigen, in einer Reihe angeordneten Zellen bestehen, und Zotten, die denen des D. glaciale sehr ähnlich sind.”) Die Zotten treten bei beiden Arten manchmal in sehr geringer Anzahl auf, oder fehlen wohl auch ganz. Der Stengel ist bei D. glaciale, namentlich gegen das Köpfehen zu mit langen Zotten, zwischen denen kurze Drüsenhaare in grösserer oder geringerer Zahl auftreten oder auch fehlen, mehr minder dicht besetzt, D. Clusti zeigt ein ähnliches Verhalten, nur sind die Drüsenhaare länger. Letzteres ist oft zottiger als D. gla- ciale, seltener überwiegen die Drüsenhaare über die Zotten, was ich bei D. glaciale niemals sah. Die Trichombekleidung der Flächen der Involueralblätter ist bei beiden Arten wie die des obersten Theiles des Stengels beschaffen, und auch am Rande treten bei D. glaciale wieder lange Zotten und kurze Drüsenhaare °) in wechselnder Anzahl, *) bei D. Olusii ausser den langen Zotten noch lange Drüsenhaare und nicht selten ausserdem einzelne krause Haare, wie sie dem Rande der Blätter eigen sind, also im Ganzen dreierlei Triehome,°) auf. Sehr selten finden sich auch bei D. glaciale und der folgenden Art am Rande der Involucralblätter einzelne dünne, wenigzellige, gerade Haare. Das Doronicum der niederösterreichischen Alpen, auf das ich jetzt zurückkomme, sei durch eine kurze Diagnose charakterisirt.. Ich nenne es Doronicum calcareum m. Syn. Senecio Doronicum Jacquin, Enum. stirp. (1762), p. 155 non L., Arnica Doronicum Jaequin, Flor. austr. I. (1773), p. 87. tab. 99; Aronicum Clusii Neilreich, Flora von Nied.-Oest. (1859). 8. 361; Doronicum Olusii (& glandulosum und ß villosum), Beck, Flora von Nied.-Oest. (1893), S. 1213; Aronicum Doronicum Haläesy, Flora von Nied.-Oest. (1896), S. 279. Doronieum semper monocephalum, floribus omnibus papposis. Foliis in basi caulis eirca 5—25 em alti lamina ovali vel ovata vel ob- 1) Siehe Fig. 2a. ?) Siehe Fig. 1a. 3) Nur gegen die Basis und Spitze der Schuppen sind die Drüsenhaare manchmal etwas länger. 4) Siehe Fig. 2b. 5) Siehe Fig. 1b. 113 ovata, integra vel remote repando-dentata, erassiuscula, subearnosa, firmula, in petiolum semper breviorem sensirn angustata, superne plus minus dense hispida, subtus fere glabra, in margine setulis obsita, eglandulosa (in planta typiea) vel ad apicem pilis glanduli- feris paucis brevibus insertis, (in planta Doronico glacialı simili), foliis caulinis 1—4 saepe multo minoribus vix vel non petiolatis, ceterum aequalibus. Caule ad eapitulum et squamis involueri in facie inferiore et in margine pilis glanduliferis longis glandulosis, vel glanduloso-villosis, rarius solum villosis. D. calcareum steht morphologisch dem D. glaciale näher als dem D. Clusii und gewiss auch phylogenetisch, denn es ist mit ihm an den Grenzen ihrer sich ausschliessenden Areale durch nicht hybride Zwischenformen verbunden, während Uebergangsformen zu D. Olusiüi fehlen. Habituellsieht es allerdings in Folge des Besitzes relativ grosser, allmählich in den Blattstiel verschmälerter Spreiten der basalen Stengel- blätter dem D. Clusii mehr ähnlich als dem D. glaciale. Das Rhizom ist nach Neilreich bald wagrecht, bald schief absteigend. Ob der Stengel durchgehend hohl oder massiv ist, konnte ich am Herbarmaterial nicht untersuchen. Die Blätter sind zu allermeist dicklich und derb wie bei D. glaciale (bei D. Clusii sind sie dünn und weich), auf der Oberseite meist viel stärker zottig als bei diesem. Am Rande der Blätter‘) sind bei D. calcareum dieselben steiflichen Zotten wie bei D. glaciale, aber meist in viel grösserer Anzahl vorhanden, die kurzen Drüsenhaare aber fehlen dem Blattrande des typischen D. calcareum, wie es am Schneeberg, Oetscher u. s. w. vorkommt, vollständig. Auf der Hochschwabgruppe finden sich neben diesen Formen auch solche, bei denen am Blattrande gegen die Spitze des Blattes zu auch einzelne kurze Drüsenhaare auftreten, Formen, welche wegen der gleich zu besprechenden Art der Be- drüsung des Stengels und Involuerums zwar noch zu /). caleareum gehören, aber doch als Zwischenformen in phylogenetischer Be- ziehung von Interesse zu sein scheinen. Von D. Olusii ist D. calcareum durch das Fehlen der für dieses so typischen krausen Filzhaare jederzeit scharf auseinander zu halten. Der Stengel des D. calcareum ist gegen oben ebenso wie die Fläche und der Rand der Involueralschuppen?) mit vielen langen Drüsenhaaren ausgestattet. welche, durch ihre Läuge von den Drüsen des D. glaciale auffällig verschieden, mit denen von D. Clusii übereinstimmen. Ausserdem treten aber noch oft zwischen den Drüsenhaaren lange Zotten auf. Jenachdem dieselben ganz oder fast ganz fehlen, oder in geringerer oder grösserer Zahl im Verhältniss zu der der Drüsenhaare auftreten, kann man Stengel und Köpfchenhülle drüsig, drüsig-zottig oder zottig nennen. Drüsige Formen des D. calcareum sind sehr häufig und entsprechen Beck’s D. Clusii & glandulosum. Die Involueral- schuppen solcher Typen haben am Rande meist nur lange, viel- 1) Siehe Fig. 3a. 2) Siehe Fig. 3b. 114 zellige Drüsenhaare, was weder bei D. glaciale, noch bei D. Olusüi jemals vorkommt. Auch Formen mit zottigem Stengel und Invo- lucralschuppen, Beck’s D. Olusii ß villosum, weisen am Rande der letzteren immer noch relativ viele lange Drüsenhaare auf. Es herrscht im Auftreten dieser zweierlei Trichome innerhalb unserer Art grosse Variabilität und man findet oft unter einer Anzahl von einem bestimmten Standorte stammender Exemplare des D. calca- reum mehr drüsige als zottige, und ich finde Beck’s Behauptung, dass die letzteren viel häufiger seien, nicht bestätigt. Den Namen Arnica Olusii All., oder was, wie ich noch begründen werde, das- selbe ist, Doronium hirsutum Lam. und Arnica Stiriaca Vill., darf man aber weder für die drüsigen noch für die zottigen Formen unseres D. calcareum gebrauchen, denn beide sind von der echten Arnica Olusü All. (=D. Olusii Tausch), die in Niederösterreich gar nicht vorkommt, durch das Fehlen der für diese so charakteristischen krausen Filzhaare immer sehr gut unterschieden. Die Unterscheidungsmerkmale des D. Olusii, glaciale und cal- careum seien noch übersichtlich zusammengestellt: D. Clusii (All.) Tausch D. glaciale (Wulf.) Nym. D. calcareum m. Stengel oben zottig oder drüsig-zottig (sel- tener drüsig). Basale Stengelblätter weich, dünnlich; ihre Spreite viel länger | | länger als der Stiel od. als der Stiel; am Rande mit Zotten | und krausen Flaum- | haaren. Involucralschuppen am Rande mit Zotten, langen Drüsenhaaren und oft auch krausen Flaumhaaren. Stengel oben zottig. | Basale Stengelblätter | derb, dieklich, seltener weich, dünnlich. ihre Spreite wenig ebensolang, am Rande mit Zotten u.sehr kurzen Drüsen- haaren. Involucralschuppen am Rande mit Zotten u.sehr kurzen Drüsen- haaren. | Stengel oben drüsig, drüsig-zottig (seltener zottig). Basale Stengelblätter derb, dicklich. ihre Spreite viel länger als der Stiel, am Rande mit Zotten. Involueralschuppen am Rande mit Zotten und langen Drüsen- haaren oderhäufignur | mit langen Drüsen- haaren \ Unsere drei Arten bilden eine durch die papposen Randblüten. den stets einköpfigen Stengel, die ganzrandigen oder nur entfernt gezähnten oder gebuchteten basalen und die meist viel kleineren oberen Stengelblätter habituell und morphologisch gekennzeichnete Gruppe von Arten, welche den natürlichen Verhältnissen entspricht, weil diese drei Typen untereinander näher verwandt sind als eine 115 derselben zu Arten einer anderen Gruppe. Zunächst steht ihnen jedenfalls der formenreiche und noch keineswegs genügend geklärte Kreis des D. Halleri Tausch, zu dem auch Elemente mit pappus- losen Randblüten zu ziehen seien dürften, dessen Behandlung aber den Rahmen dieser kleinen Studie bereits überschreitet. (Schluss folgt.) Einige teratologische Befunde an Lonicera tatarica. Von Dr. Ludwig Linsbauer (Pola) und Dr. Karl Linsbauer (Wien). (Mit Taf. VIII. und 3 Textfig.) Folgende Zeilen liefern einen Beitrag zu den teratologischen Fällen, welche bei der Gattung Lonicera beobachtet wurden. Die Art, um welche es sich hier handelt, ist in unserem Garten (Wien, Döbling) in mehreren Exemplaren vertreten, die, soweit eine Be- stimmung nach den Blättern und Früchten möglich war, als Lonicera tatarica anzusprechen sind. Nach der Beschreibung einiger der interessanteren Formen teratologischer Ausbildungsweise an genannten Sträuchern werden die einzelnen Abnormitäten etwas eingehender besprochen werden. Nur das sei schon hier bemerkt, dass die zwei abnormen Indivi- duen durch die Menge ihrer Bildungsabweichungen auffielen. I. Drehrunder Zweig, dessen oberste Internodien kantig bis fast zweischneidig sind. Die Blätter stehen zu vier in einem Wirtel. Die Wirtel alterniren regelmässig miteinander, mit Ausnahme der obersten, wo eine Drehung der Internodien stattfindet. In den Blattachseln stehen je ein oder zwei Beiknospen übereinander; letzteres ist namentlich bei den mittleren Internodien der Fall. Der Zweig schliesst mit einer anscheinend vertrockneten Terminal- und einer einzigen Axillarknospe. In einem der vier- blättrigen Wirtel fehlt die Axillarknospe an zwei unmittelbar nebeneinander stehenden Blättern, so dass blos in der Achsel des einen Blattes und in der des links davon stehenden je eine Knospe zu sehen ist; dasselbe wiederholt sich zwei Wirtel höher in der Weise, dass das unmittelbar über dem erstgenannten befind- liche Blatt und das rechts davon inserirte, mit Axillarknospen versehen sind, während die Knospen in den zwei anderen Blatt- achseln desselben Wirtels fehlen. Die Bogenentfernung der Blattbasen ist überall annähernd gleich. II. Drehrunder Zweig, im unteren Theile bereits Periderm- bildung wahrzunehmen. Die unteren Wirtel sind sechsblättrig. Hierauf folgen zwei vier- und ein fünfblättriger Wirtel. Die unteren Wirtel sind deutlich alternirend. Der Stengel beginnt immer mehr zu verbändern und wird endlich zweischneidig zusammengedrückt unter gleichzeitig erfolgender schwacher Drehung der Internodien. 116 Der Abschluss des Zweiges erfolgt durch zwei Terminal- (?) und eine Axillarknospe und mit einem siebenblättrigen Wirtel. III. Drehrunder Zweig, ganz unten am Strauche entspringend, abwärts hängend und stark von den darüber befindlichen beschattet. Die oberen Internodien sind nicht mehr drehrund. Alle Wirtel enthalten fünf oder sechs Blätter, nur der letzte ist vierblättrig. Die Blätter der Zweigunterseite sind auffallend kleiner, meist halb so gross als die anderen und gegen das Seitenlicht orientirt, während sich die oberen mehr oder minder gegen das Öberlicht einstellen. Es ist das eine Art der fixen Lichtlage, wie sie auch an dichter belaubten Bäumen oft ausserordentlich schön zu sehen ist. Die Blätter in der Peripherie der Baumkrone weichen in diesen Fällen dem directen Lichie aus und tragen nach Wiesner!) „panphotometrischen* Charakter. In einer gewissen Tiefe des Laubdaches nehmen die Blätter aber eine horizontale, gegen das Oberlicht orientirte Lage an, und im Schatten dieser Blätter stehen dann die untersten und innersten Blätter des Baumes mit ihren Spreiten gegen das nunmehr relativ stärkere Seitenlicht gewendet. Höchst scharf ausgeprägt kann man das u.a. an Exem- plaren von Aesculus Hippocastanum und Broussonetia papyrifera sehen. 1V. Drehrunder Ast mit mehreren dreizähligen, alternirenden Wirteln, auf welehe ein gestauchtes Internodium folgt. Ein Wirtel ist vierblättrig mit zwei nebeneinander stehenden Doppelblättern: sodann kommt ein fünfblättriger Wirtel mit normalen Blättern und ein eben soleher mit einem Doppelblatte. Weiterhin stehen im Wirtel sechs normale Blätter und hierauf im nächsten drei nebeneinander inserirte doppelspreitige Blätter. Der folgende Wirtel ist sieben- blättrig und enthält ein zweispitziges und ein dreizipfeliges Blatt, die aber nicht nebeneinander stehen. Die drei obersten Internodien sind deutlich verbändert. Der Zweig schliesst mit einem zehnblättrigen Wirtel mit vierzipfligem Blatte und einer deutlichen Knospe ab. V. Zweig von elliptischem Querschnitte, von allen untersuchten der interessanteste. Schon die unteren Internodien zeigen auf- fallende Krümmung, die sehr bald in Zwangsdrehung übergeht. Die obersten Internodien sind deutlich faseiir. Zugleich findet mehrfache Knie- oder Ziekzackbildung derselben statt, wobei die Concavitäten, d. h. die hohlen Winkel, unter denen sie zusammen- treffen. nach unten geöffnet sind. Die einzelnen, unter stumpfem Winkel aneinander stossenden Internodien sind mehr oder minder bogenförmig gekrümmt und wenden ihre Convexseiten nach unten. Der unterste Wirtel ist siebenblättrig. Im nächsten sind ebenfalls sieben Blätter zu zählen, welche aber nicht mehr in einem 117 Sehraubenlinie, die aber keinen ganzen Umgang darstellt; zwischen dem ersten und letzten Blatte der Sehraubenlinie ist eine kleine Lücke auf der einen Breitseite des Internodiums. Der dritte, acht- blättrige Wirtel ist (durch kurze Kniebildung) etwas verdickt. Die vier obersten Blätter sind von den weiter unten stehenden dureh eine kleine Lücke abgesondert. Die vier nächsten Knoten besitzen 19 Blätter in sehr steiler Sehraubenlinie, die etwa dreiviertel eines vollen Umfanges aus- macht. Auch hier sind sämmtliche Blätter mit ein bis zwei super- ponirten axillären Beiknospen versehen. Ein kleiner Zwischenraum trennt die unteren 15 Blätter von den vier obersten. In dieser Strecke des Zweiges ist die Zwangsdrehung ausserordentlich stark ausgebildet und die Abflachung in Folge Verbänderung am größten. Der fünfte Knoten trägt drei Blätter auf der Stammoberseite des knieförmig gebogenen Zweiges. Das nächste Internodium ist im weiteren Verlaufe um seine Längsachse um 180° tordirt. wie am Zweige verlaufende dunklere Linien deutlich erkennen lassen. Der folgende Nodus hat fünf Blätter, wovon eines doppel- spreitig ist. Nach einem kleinen Zwischenraume kommt wieder ein Blatt, nach einem neuerlichen Interstitium fünf Blätter; hierauf ein doppelspreitiges mit zwei Axillarknospen. Sodann folgen mehrere Blätter, welehe auf der Breitseite des fasciirten Aststückes in einer zur Längsachse desselben fast parallelen Reihe angeordnet erscheinen (d. h. also in einer äusserst steilen Schraubenlinie übereinander inserirt sind). Am nächsten Knie befinden sich drei Blätter unmittelbar nebeneinander, auf der Breitseite kommt ein anderes ganz isolirt heraus. Im weiteren Verlaufe des Astes finden wir folgende Anord- nung: vom Knie auf die Breitseite fünf Blätter, auf der Kante des nächsten Knies ein Blatt, auf der gegenüberliegenden Breitseite fünf dieht aneinander. Endlich kommt ein Büschel von Blättern zur Ausbildung, welehe sich gegenseitig sehr häufig vollkommen decken. Diese am meisten beschatteten Blätter werden gelb und vertrocknen. Auch die Zweigspitze scheint durch gelbliche Färbung auf einen krankhaften Zustand hinzuweisen. Die oberen Blätter entbehren meist (sichtbarer) Axillarknospen. Als sehr auffällig ist noch zu bemerken, dass die Blätter dieses und der früher beschriebenen Zweige ausserordentlich leicht, auch sehon bei geringer Berührung, abfallen. Es war daher zu vermuthen, dass bei der herbstlichen Entlaubung diese Zweige einen Vorsprung gegenüber den normalen zeigen würden. Thatsächlich standen die abnormen Sträucher schon entlaubt da, während die normalen noch belaubt waren. Es weist das auf Differenzen im Stoffwechsel hin, deren Untersuchung in teratologischen und pathologischen Fällen gewiss von Interesse wäre. 118 Was nun das Auftreten der einzelnen, von uns beschriebenen Abnormitäten betrifft, so ist Folgendes hervorzuheben : Die abnormen Sträucher standen unter vollständig gleichen Verhältnissen unmittel- bar neben den normalen Individuen. Die Thatsache, dass der Boden, auf dem sie wuchsen, fast reiner Lehmboden war, der bei- nahe stets — in Folge mangelhafter Bewässerung — an Wasser- armuth litt, zeigt wohl zur Genüge, dass bei unseren Exemplaren die Ursache der abweichenden Gestaltung nicht in einem Ueber- masse der Zufuhr an Nährsalzen oder Wasser gesucht werden kann, während in anderen Fällen die Missbildungen bekanntlich häufig auf überkräftiges Wachsthum zurückgeführt werden. Ein Versuch, der aus anderen Gründen eingeleitet wurde, wirft weiteres Licht auf die Entstehungsursache. Der sub V. beschriebene Zweig wurde abgeschnitten und in Wasser gestellt und das Gefäss in eine sehr dunkle Zimmerecke gebracht. Nach einiger Zeit begannen sieh Knospen zu entwickeln, nachdem sämmtliche Blätter des Zweiges schon abgefallen waren. Die dünnen Sprosse, die daraus hervorgingen, waren sammt den daran befindlichen Blättchen etiolirt. Beim Herausnehmen des Zweiges aus dem Wasser ergab sich, dass die untere, im Wasser befindliche Stengelpartie bereits angefault und mit einem schleimigen Bakterienbelag überzogen war. Die ausgetriebenen Sprossachsen zeigten schon nach ein paar Internodien ganz deutliche Verbänderung und Torsion, obwohl ihre Gesammtlänge erst etwa 5 em betrug. Die eben geschilderten Er- nährungsverhältnisse des genannten abgeschnittenen Zweigstückes sind nun wohl nicht als glänzende zu bezeichnen; es kann also von einem geförderten Wachsthume, wie es an Wassertrieben zu beobachten ist, an denen bekanntlich vielfach teratologische Er- scheinungen auftreten, hier nicht die Rede sein. Eher könnte man in diesem Falle und bei den im Freien stehenden Sträuchern von sehleehten Ernährungsverhältnissen sprechen, und in diesen viel- leicht den Anstoss zur Auslösung von abnormen Bildungsreizen finden, welche sonst vielleicht latent geblieben wären, aber der Pflanze, resp. dem betreffenden Individuum doch schon innegewohnt hätten. Es wäre übrigens auch denkbar, dass ein bestimmte Bil- dungsabweichungen aufweisendes Pflanzenindividuum unter allen oder doch nnter verschiedenartigen Verhältnissen der Ernährung dieselben Alnormitäten hervorbringen könnte (so kommen bei der- selben Zonicera-Art nach Klein schwach faseiirte und gedrehte Zweige mit dreizähligen Wirteln und auch mit ganz regelloser Blattstellung an Wassertrieben vor). Denn die Möglichkeit, dass die in Erscheinung tretenden Abnormitäten direct und aus- schliesslich durch äussere Umstände hervorgebracht werden, muss wohl in Abrede gestellt werden. Unsere abnormen Sträucher stammen aus der Baumschule eines Gärtners, wo sich ebensolehe Bildungsabweichungen vorfinden. Nun werden die dort befindlichen Lonicera-Sträucher durch Steck- linge vermehrt und unsere Exemplare stammen auch von solchen 119 her, so dass sie also wohl von diesen schon die Anlage zu den beschriebenen Missbildungen mitgebracht haben, was mit den oben gegebenen Ausführungen übereinstimmt. Es wurde schon früher erwähnt, dass abgeschnittene teratologische Zweige sich im Wasser kräftig bewurzelten, eine Beobachtung, welche sowie die gärtnerische Praxis zeigt, dass die Vermehrung solcher Abnormitäten dureh Steeklinge wohl möglich ist.') Von der Faseiation der Zweige selbst ist nieht viel zu sagen. Es ist Regel, dass die untersten Internodien noch nicht oder nur ganz andeutungsweise Verbänderung zeigen. Die einzelnen Internodien stossen bisweilen in einem Winkel aneinander, auf diese Weise eine Kniebildung hervorrufend, wie sie ähnlich Keissler?’) für Zonicera caucasica Pall. beschreibt. Jedoch er- folgen bei unseren Sträuchern die Kniebildungen meist in der Art, dass die Oeffnungen der Winkel alle nach unten schauen, Ziekzack- bildungen in der Regel also ausgeschlossen sind. Der Fall des Zweiges V, welcher auch sonst sehr interessante Verhältnisse zeigt, ist auch deshalb besonders bemerkenswerth. weil sich hier die einzelnen Internodien nicht alle in einer Ebene befinden, sondern der Zweig sich nach drei aufeinander nahezu senkrechten Richtungen ausbreitet; stellt man den untersten Theil des Zweiges vertical, so tritt an einer bestimmten Stelle ein ziem- lich scharfes Umbiegen des Zweiges in horizontaler Richtung nach rechts ein, um sich nach einer gewissen Strecke ebenfalls unver- mittelt in horizontaler Ebene nach vorne zu wenden. Faseiationen an Lonicera-Arten sind übrigens mehrfach beobachtet worden. Beispielshalber sei eine diesbezügliche Beob- achtung Reveil’s®) an Lonicera caprifolium erwähnt, ferner die Angaben Klein’s.‘) Häufig tritt auch (öfters gleichzeitig) Zwangsdrehung auf: so wird sie speciell für Lonicera tatarıca von Klein und de Vries’) angeführt. Die Blattstellung weist nur die Bildung alternirender, mindestens dreigliedriger Quirle auf, während die gegenständige Anordnung, wie sie sonst Regel bei den Caprifoliaceen ist, nicht zur Ausbildung kommt. Neben sehr häufig auftretenden dreiglied- rigen Wirteln (einer Erscheinung, welche bekanntlich bei vielen Pflanzen mit gegenständiger Blattstellung beobachtet wird und 1) Ueber Vererbung von Faseiationen vgl. man Hus, Heredity of fasciations (Erythea, vol. VII, 1899, Nr. 9). { 2) Keissler, Ueber eine Zweigfasciation bei Lonicera caucasica Pall. (Verhandlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien, 1899). 3) Reveil, Phenom£ne de l’expansivite dans les axes et dans les feuilles... (Bulletin de la Societ€ Botanique de France, VII, 1860, pag. 584). *) Klein, Untersuchungen über Bildungsabweichungen an Blättern (Pringsheim, Jahrbücher f. wiss. Bot., XXIV, 1892, S. 425). j 5) De Vries, Monographie der Zwangsdrehungen (Pringsheim, Jahr- bücher f. wiss. Bot., XXIII, 1891). 120 speciell auch für Caprifoliaceen mehrfach bekannt ist,') finden sich micht so selten auch solche mit vier, ja sogar mit noch mehr Blättern, indem einige Male an den beschriebenen Zweigen (übrigens auch auf den übrigen vorkommend) fünf-, sechs-, selbst sieben- und aehtblättrige?) Wirtel auftraten. Indem solche vielblättrige Quirle, in denen auch ein oder das andere Blatt eine mehr oder minder getheilte Spreite haben kaun, an den Zweigenden vorkommen, er- halten diese durch eine derartige „büschelähnliche* Anordnung der Blätter einen eigenthümlich schopfigen Abschluss, der in einem der betrachteten Fälle aus zehn Blättern bestand. Stets sind in solchen Fällen die Dimensionen der gehäuften*) Blätter kleiner als die der normalen. Bei stellenweiser Fasciirung der Zweige geht die Wirtelstellung bisweilen in eine Spirale über, welche im extremsten Falle zu einer der Zweigachse nahezu parallelen Linie aufgerollt sein kann (vgl. Zweig V).*) Dabei bemerkt man, dass sich besonders in letzterem Falle in den Achseln von übereinander stehenden Blättern häufig keine (äusserlich erkennbaren) Axillarknospen entwickeln, während sich sonst meist serial angeordnete Beiknospen neben den axillaren ausbilden. Wenn einerseits die vermehrte Blattzahl darauf hinzudeuten scheint, dass die abnormen Individuen wenigstens die Möglichkeit einer gesteigerten Assimilationsthätigkeit besitzen, so ist anderseits zu beachten, dass bei zu grosser Häufung der Blätterzahl eines Wirtels (bei sieben- und mehrblättrigen) eine theilweise Deekung derselben stattfindet, in manchen Fällen derart, dass ganz genau ein Blatt von einem zweiten, darauf liegenden bedeckt und da- dureh direeter Beleuchtung völlig entzogen wird; das erstere Blatt erhält fast nur Licht, das bereits eine grüne Blattfläche passirt und daher seine assimilatorische Kraft zum grossen Theile eingebüsst hat. Thatsächlich vergilben solche Blätter sehr bald und fallen ab. Es darf ferner nicht ausser Acht gelassen werden, dass der Strom roher Nährsalze, der in die Blätter strömt, sich bei Vermehrung der Blattzahl auch auf eine grössere Menge von Blättern vertheilen muss, wodureh das durch die Blattvermehrung etwa ermögliehte Plus an assimilatorischer Thätigkeit wieder aufgehoben werden dürfte. Bezüglich der Liehtlage vgl. man das bei Zweig Ill Gesagte. nur vierblättrige Wirtel. 3) Nach Penzig ist eine ähnliche Erscheinung, nämlich eine abnorme rent un von Laubknospen, an Lonicera Xylosteum beobachtet worden (A. Braun). =) Bi Lonicera tatarica kommt bisweilen ganz regellose Blattanordnung vor (Klein l. e.); Supperponirung der Blätter beobachteten Lynch an Loni- cera micropoda, Klein an Lonicera fragrantissima Carr. 121 An den Blättern mehrgliedriger Wirtel tritt bisweilen An- isophyllie auf. Um einen von uns beobachteten, interessanten Fall dieser Art näher erläutern zu können, muss Folgendes voraus- geschickt werden. Ein Zweig (Nr. V) eines abnormen Exemplares war abgeschnitten und in ein Gefäss mit Wasser gestellt worden, das dann unbeachtet längere Zeit ohne Wassererneuerung in einer dunklen Zimmerecke stehen blieb. Die Blätter fielen sehr bald alle ab. Da begann der ganz entblätterte Zweig zu treiben. Er war während seines Verlaufes zweimal im rechten Winkel abgebogen, an seinem horizontalen Mittelstücke befand sich eine Anzahl von Knospen in einer schiefen Reihe angeordnet. Zwei unmittelbar nebeneinander stehende Knospen (Fig. 1) begannen sich nunmehr zu zwei schwachen. etiolirten verticalen Sprossen zu entwickeln, von denen der eine kreisrunden, der andere in Folge schon hier auftretender Fasciation aber elliptischen Querschnitt besass. Ersterer hatte fünf, letzterer vier Blätter in jedem der zur Zeit der Untersuchung ausgebildeten drei Wirtel. Die Blätter eines jeden Wirtels waren ungleich gross.') Wie ein näheres Eingehen auf die Fig. 2) ergibt, ist der Fall nicht so einfach. (Fortsetzung folgt.) Eine neue Selerotinia-Art. Von J. Rick S. J. (Valkenburg. holl. Limburg.) Sclerotinia Bresadolae Rick nov. spec. Apotheeia gregaria, e sclerotio exterius nigro, interius al- beseente, rugoso, ovali, fere sphaerico, diametro 2 mm provenientia; primitus ealyeiformia, demum disciformia, margine tenero, hyalino- fusea vel pallida, stipite tenuissimo, filiformi, 1—5 em longo, villoso, versus diseum fere lanugınoso; 1—5 mm lata, ceracea, mollia. Asei eylindrati 70—80 u longi, 6—7 u lati, 8 sporis. poro rotun- dato, jodo eoerulescente. Sporae ovales, uno apice paulo latiores, hyalinae, 6—8 u longae, 3—4 u latae. Paraphyses hyalinae, fili- formes, versus finem — 3 u latae. Habitat in putridis gemmis quercus, transformatis infeetione Dryoteratis terminalıs. In horto eollegii maximi Ignatiani. Valkenburg. Ich widme diesen Fund meinem verehrten Freund und Lehrer Hochw. Herrn Bresadola, dem die Art auch zur Beurtheilung vorgelegen hat. Im Frühling 1899 fand ich die Fruchtkörper zunächst am Boden auf den kleinen schwarzen Selerotien. Bei weiterer Nachforschung stellten sich als Substrat heraus jene Gallen, welche als Verbildung der Knospen unserer Stieleiche erscheinen, wenn Dryoteras terminalis die Eier hineingelegt hat. Doch traf ich diese Sclerotinia auch auf abgefallenen Eichenknospen. 1) Es mag nebenbei bemerkt werden, dass auch mehrere kleine, unvoll- kommene und vergrünte Blüten an diesem Zweige auftraten. 122 Aeusserlich war an letzteren keine Umgestaltung zu beobachten, und so blieb es mir zweifelhaft, ob diese Knospen auch in Folge des Stiches der Gallwespe krank waren oder nicht. Die vom Pilz befallenen Gallen sind stets schon stark zersetzt. Dies ist wohl der Grund, weshalb man mehr vom Substrat schon losgelöste Selerotien unter dem am Boden modernden Laube des Vorjahres antrifft, als befallene Gallen. Letztere sind jedoch meist mit einer reichen Menge Selerotien besetzt. Die Gallen, welche infieirt werden, scheinen alle mindestens vom vergangenen Herbst herzu- rühren. Vielfach bleiben diese absterbenden Gebilde noch lange am Baume hängen und zeigen dort schon eine reiche Selerotien- fülle. Da die Puppen von Dryoteras terminalis in Wiegen liegen, welche wabenartig nebeneinander gereiht sind, so trifft es sich häufig, dass im Grunde der Wabenvertiefung sich ein Selerotium bildet und dass dann die Apothecien wie die Kerze aus dem Kerzenstocke hervortreten. Was mir am Pilze besonders auffiel, war die Gewalt, mit der er seine Sporen emporschleudert. Das Apotheeium steht an dem langen, verschwindend dünnen Stiele unter dem Laube. Hebt man dieses leise weg, so kommt der Stiel in Schwingung, und längst bevor das Auge die kleinen, wenig auf- fallenden Apothecien wahrgenommen, erblickt es ein diehtes Rauch- wölkcehen, das bis zu 1 dm emporgeschleudert wird und dann zerstiebt. Ich habe noch keine, auch selbst grosse Pezize gefunden, bei welcher die Sporenentleerung so schön sichtbar ist. Dem Sammler erleichtert diese Eigenschaft des Pilzes die Mühe des Suchens. Die Art gleicht in ihren mikroskopischen Eigenschaften fast ganz der Sclerotinia Candolleana (Lev.), unterscheidet sich aber sicher durch den haardünnen, viel längeren Stiel und dessen Behaarung. Bresadola erklärt i. l. die Hyphen des Stieles als mehr eolorirt und zähe und am Ende frei. Eine Eigenthümlichkeit der Art ist auch die sehr zarte, ver- hältnismässig weiche Fruchtschicht, ein Umstand, mit dem wohl auch das eben beschriebene Stäuben in äusserlichem Zusammen- hange steht. Ich habe auch schimmelähnliche Gebilde auf schwarzen Stielehen an den nicht mit Apothecien besetzten Selerotien be- obachtet. Ob hier Conidien vorlagen, vermag ich nieht zu ent- scheiden. Wie beinahe alle bis jetzt bekannten Selerotinia-Arten zeichnet sich auch dieser Pilz durch die Wahl des Substrates aus. Sein Vorkommen auf Knospen und Gallen ist auch in anderer Hinsicht recht lehrreich. Anderweitig steht längst fest, dass die Gallen nur umgebildete Knospen sind. Diese Homologie findet eine instructive Bestätigung in der Biologie unserer Sclerotinia, indem sie Galle und Iinospe gleichmässig befällt. 123 Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität in Prag. Nr. XXXVII. Untersuchungen über die Staminodien der Serophulariaceen. Von Dr. Johann Maria Polak (Prag). (Fortsetzung. !) 84. Mimelanthe Greene (Herpestis Sect. Mimuloides Benth., Mimulus Sect. Mimuloides A. Gray.) Nicht untersucht. Nach Wettstein, pag. 77, blos vier zweimächtige Staubgefässe. 85. Hydranthelium H. B. K. Nieht untersucht. Nach Wett- stein, pag. 77, 2—3 Staubgefässe. 86. Micranthemum Michx. (Pinarda Vell.) Nieht untersucht. Nach Wettstein, pag. 77, zwei Staubgefässe und keine Stami- nodien. 87. Bythophyton Hook. Nieht untersucht. Nach Wettstein, pag. 77, blos zwei Staubgefässe. 88. Bryodes Benth. Nieht untersucht. Nach Wettstein. pag. 77, zwei Staubgefässe. 89. Microcarpaea Brown. Nicht untersucht. Nach Wett- stein, pag. 77, zwei Staubgefässe. 90. Peplidium Delile. (f) Blos zwei Staubgefässe. P. mari- timum (L.) Aschers. P. Muelleri Benth. 91. Encopa Griseb. (f) Zwei fertile Staubgefässe. E. tenwi- folia Griseb. hat zwei kleine, keulige Staminodien, fünftes Staub- gefäss fehlt. 92. Glossostigma Arn. (Tricholoma Benth.) Vier gleich lange Staubgefässe. @. elatinoides Benth. Fünftes Staubgefäss fehlt. 93. Amphianthus Torr. Nicht untersucht. Nach Wettstein, pag. 78, zwei Staubgefässe. 94. Limosella Linne. (Danubiunculus Sail.) Vier fast gleich lange Staubgefässe. L. tenuifolia Nutt., L. capensis Benth. Das fünfte Staubgefäss ist vollständig unterdrückt. (Vgl. Wettstein, pag. 78. L. aquatica L. Fig. 35 C.) 95. Artanema Don. (Achimenes Vahl. Diceros Pers.) (f) Vier zweimächtige Staubgefässe. A. fimbriatum Don. Fünftes Staub- gefäss fehlt. 96. Craterostigma Hochst. (f) Vier zweimächtige Staubgefässe. O. plantagineum Hochst., das erste Staubgefäss-Paar sehr kurz, das zweite sehr lang. Fünftes Staubgefäss fehlt. 97. Torenia Linn. (Nortenia Thou., Pentsteria Griff.) Vier zweimächtige Staubgefässe. 7. asiatica Linn., T. Fournieri Lind. Das fünfte Staubgefäss ist vollständig abortirt. 1) Vgl. Nr. 3, 8. 87. 124 98. Lindernia All. (Vandellia L.) Vier zweimächtige Staub- gefässe. V. affinis, das fünfte Staubgefäss ganz abortirt. Vgl. L. lobe- lioides (Oliv.) Wettst., in Wettstein, pag. 80, Fig. 36. B. 99. Curanga Juss. (Synphyllium Griff., Treisteria Griff. p. p.) C©. amara Juss. Die rückwärtigen Staubgefässe sind fertil, die vorderen sind steril oder staminodial. 100. Ilysanthes Rafinesque. Zwei fertile Staubgefässe. J. rotundifolia (L.) Benth., J. gratioloides (L.) Benth., J. capensis Benth. Die rückwärtigen Staubgefässe sind fertil, die beiden vorderen staminodial, ganz der Corolle angewachsen und behaart. Die Gefäss- bündel sind sehr kräftig. Das fünfte Staubgefäss ist abortirt.") J. riparia Raf. Die beiden vorderen Staubgefässe sind staminodial, langgestreckt, keulenförmig, unbehaart. II. 9. Antirrhinoideae-Selagineae. 101. Hebenstreitia B. (Polycenia Chois.) Vier zweimächtige Staubgefässe. A. tenuifolia Schrad., H. scabra 'Thunb. Das fünfte Staubgefäss ist vollständig abortirt. 102. Dischisma Chois. (7) Vier zweimächtige Staubgefässe. D. eiliatum Chois. Das fünfte Staubgefäss ist abortirt. 105. Selago Linn. (Walafrida E. Mey.) Vier zweimächtige Staubgefässe. S. myrtifolia Rehbeh., 8. eiliata Thunb. Das fünfte Staubgefäss ist spurlos abortirt. 104. Microdon Chois. () Vier zweimächtige Staubgefässe. M. lucidus Chois. Das fünfte Staubgefäss ist abortirt. 105. Gosela Chois. Nicht untersucht. Nach Wettstein, pag. 82, sind zwei Staubgefässe und Staminodien vorhanden. 106. Agathelpis Chois. Zwei fertile Staubgefässe. A. temwi- folia (Thunb.) Chois., A. nitida E. Mey. Die drei restlichen Staub- gefässe spurlos abortirt. III. 10. Rhinanthoideae-Digitaleae. 107. Sıbthorpia Linn. (Disandra L.) S. prostrata Salisb. hat fünf und sechs Staubgefässe. Wettstein gibt vier bis acht an (pag. 83). In den Petallappen sind die Gefässbündel stets mitein- ander verbunden. 108. Capraria Linn. Vier zweimächtige Staubgefässe. C. hir- suta H. B. Das fünfte Staubgefäss ist abortirt. Wettstein gibt vier bis fünf Staubgefässe an (pag. 83). !) Im hiesigen Universitätsherbare befindet sich im Umschlage: „Ily- santhes“ folgende Originalpflanze: „Tittmannia grandiflora Rehb. planta sub hoc nomine missa a descriptione Nuttalü (vide: Lindernia grandıflora in Nutt. Gen. Thom. II., pag. 43) longe aliena et potius nova species esse videtur e genere Herpestis Gärtn. In ditione „Miami* civitatis Ohio. Unio itiner. 1835. Dr. Frank.“ — Die Pflanze hat vier zweimächtige Staubgefässe und ein in die Blüte hineinragendes Stamodium mit kräftigem Gefässbündel (ähnlich wie bei Collinsia). 125 | 109. Hemiphragma Wallich. Nicht untersucht. Wettstein gibt bei der einzigen Art H. heterophyllum Wall. pag. 84. vier Staubgefässe an. 110. Scoparia L. Vier fast gleich lange Staubgefässe. 8. flava Ohmss. Sehlechdt. Das fünfte Staubgefäss ist abortirt. 111. Aragoa H. B. K. Vier fast gleichlange Staubgefässe. 4A. cupressina H. B. K. Das fünfte Staubgefäss fehlt. 112. Pierorhiza Royle. (f) Vier fast gleichlange Staub- gefässe. P. Lindleyana (Wall.) Wettst. Das fünfte Staubgefäss ist abortirt. 113. Veronica L. Zwei Staubgefässe. V. caucasica Bbrst., V. austriaca Lin., Y. crinita Kit., V. prostrata Linn., V. Schmidtii Pohl., V. Anagallis L., V. alpina Linn., V. arvensis Linn., V. fruticeulosa L., V. gentianoides Vahl., V. glauca Sib., V. praecox All, F. Buxbaumii Tenor., V. Donarota Lin. V. lutew (Scop.) Wettst. (= Paederota Ageria L.) Stets nur 2 Stbef., die andern spurlos abortirt. Eines der 4 Petalen ist etwas grösser als die anderen und besitzt zwei Gefässbündel, was leicht erklärlich ist, da es ja aus 2 Petalen entstanden ist. In vereinzelten Fällen fand ich bei V. Buxbaumii drei Staubgefässe vor. !) 114. Lagotis Gärtn. (Gymnandra Pall.). Blos 2 Staubgef. — (x. glauca Gärtn. 3 Stbgf. sind spurlos abortirt. 115. Falconeria Hook. Nicht untersucht. Nach Wettst. nur 2 Stbef. - 116. Synthyris Benth. Zwei Staubgefässe 8. alpina Gray., S. Houghtoniana Benth. 3 Stbgf. sind abortirt. 117. Wulfenia Jacg. W. carinthiaca Jaeg. 2 fertile Stbgf., die übrigen sind abortirt. In einer Blüte fand ich 3 fertile Stbgf.?) 118. Calorhabdos Benth. (f) Zwei Stbgf. ©. azillaris Benth. Die übrigen drei Stbgf. sind abortirt. 119. Campylanthus Roth. () Zwei Stbgf. ©. junceus Edg., 0. salsoloides Roth. Wie bei der vorigen Gattung. 120. Oreosolen Hook. Nicht untersucht. Nach Wettst. pag. 81 sind 4 Stbgf. und 2 Staminodien vor- handen. 121. Lafuentea Lag. (Durieua Mer.) (j) Vier zweimächtige Stbgf. L. rotundifolia Lag. Das fünfte Stbgf. ist abortirt. 122. Ourisia Comm. (Dichroma Cav.) (f) Vier zweimächtige Stbgf. und Staminodium. O. rancoana Ph. Das Staminodium ist dünn und halb so lang als die kürzeren Stbgf. Bei O. macrocarpa Hook. und ©. macrophylla Hook. ist das Staminodium zugespitzt und 1) Schlechtendal beschrieb Veronica mit 3—4 Staubgefässen in der bot. Zeitung 1846, pag. 403, 492. um | 2) Wydler beobachtete ebenfalls 3 Stgf. Vergl. Berner, Mittheilungen, pag. 485. Oesterr. betan. Zeitschr. 4. Heft. 1900. 10 126 stiellos. Es besitzt ein sehr verkümmertes Gefässbündel. O. glan- dulosa Hook. hat ein sehr kleines Staminodium. 123. Camptoloma Benth. Nicht untersucht. Nach Wettst. pag. 884 zweimchtg. Stbgf. 124. Rehmannia. Libosch. (f) Vier zweimehtg. Stbgf. R. gluti- nosa Lib. Das 5. Stbef. ist abortirt. 125. Digitalis Linn. 4 zweimcehtg. Stbgf. D. acuta Moench., D. ambigua Murr.. D. eiliata Trautv., D. orientalis Lam., D. pur- purea L. Das 5. Stbgf. ist vollständig abortirt. Wo dasselbe in der Corolle zu suchen wäre, ist dieselbe sogar durch eine Rinne vertieft. !) Sect. Isoplexis Lindl., J. canariensis L., J. sceptrum L. be- sitzen ebenfalls nur 4 zweimächtige Staubgefässe. Vergl. Wettst. pag. 89. Fig. 39. ©. Dig. purpuren. 126. Erinus Linn. 4 zweimchtg. Stbgf. E. alpinus L., E. hispanicus Pers. Das 5. Stbef. ist spurlos abortirt. III. 11. Rhinanthoideae- Gerardieae, 127. Escobedia Ruiz et Pav. (Silvia Vell.) 4 zweimehtg. Stbgf. E. scabrifolia Ruiz et Pav. Das 5. Stbgf. ist spurlos abortirt. 123. Physocalyx Pohl. 4 zweimehtg. Stbgf. Ph. aurantiacus Pohl. Das 5. Stbgf. ist spurlos abortirt. 129. Melasma Berg (Nigrina Thunb.. Zyneea Cham. et Schlecht., Gastromeria Don). 4 zweimchtg. Stbgf. M. scabrum Berg.., M. hispidum (Cham. et Schlecht.) Benth. Das 5. Stbgf. ist vollständig abortirt. 130. Nothochilus Radlk. Nicht untersucht. Nach Wettst. (pag. 91) sehr ähnlich Melasma. 131. Lepthorhabdos Schrenk (Dargeria Deen.) (f) Vier zwei- mächtige Stbgf. L. parviflora Benth. und L. mierantha Schrenk. Das 5. Stbgf. ist abortirt. 132. Esterhazya Mikan. 4 zweimchtg. Stbef. E. parviflora Benth., E. latifolia Deen. Das 5. Stbgf. ist vollständig abortirt. 133. Macranthera Torr. (Conradia Nutt.) (f) Vier zweimehtg. Stbgf. M. montana Benth. Das 5. Stbgf. ist abortirt. 134. Seymeria Pursh. (Afzelia Gmel.) (f) Vier gleichlange Stbgt. S. bipinnatisecta. Das 5. Staubgef. ist abortirt. 135. Silvia Benth. (f) Vier zweimchtg. Stbgf. 5. prostrata Benth. Das 5. Stbgf. fehlt. 136. Gerardia Linn. (Virgularia Ruiz et. Pav.) 4 zweimchteg. Sthbgf. @. hissopifolia, G. purpurea L., @. tenuifolia Nutt. Das 5. Stbgf. ist vollständig abortirt. Vergl. Wettst. pag. 93, Fig. 40. B. !) Die Angabe Wettst. (pag. 46) über das Vorkommen von Staminodien bei Digitalis beruht, wie er mir mittheilte, auf der Beobachtung von abnormen (pelorischen) Blüten, welche 8 fertile Stamina und 1 Staminodium besassen. 127 137. Rhamphispermum Benth. Nicht untersucht. Dafür die nahe verwandte Gerardinia angolensis Engl. Nur 4 zweimehtge. Stbgf. 138. Micrargeria Benth. (Gerardianella Klotzsch.) (f) Vier zweimchtg. Stbgf. M. Wightii Benth. Das 5. Stbef. fehlt. 139. Radamaea Benth. Vier zweimehtg. Sthef. R. montana Benth. Das 5. Staubgef. fehlt. 140. Xylocalyx Balf. Nieht untersucht. 141. butzonıa Mac. Ken. Nicht untersucht. 142. Graderia Benth. (Bopusia Presl.). Vier zweichmtg. Stbgf. (. scabra (L.) Benth. Das 5. Stbgf. ist vollständig abortirt. 143. Sopubia Hamilt. (Rhaphidophyllum Hoechst., Gerdaria Presl.) Vier zweimächtige Stbgf. $. Dregeana Benih., S. trifida Ham. Bei beiden ist das 5. Stbgf. abortirt. Doch findet sich bei beiden Species eine Gefässbündelabzweigung vor bei einem der beiden Petalgefässbündel, welche der Stelle zunächst liegen. wo das 5. Stbgf. zu suchen wäre. Ob dieses nach unten blind endigende (refässbündelrudiment etwa der Rest des 5. Stbgf. sein könnte, muss dahingestellt bleiben. Vergl. Wettst. pag. 95. Fig. 41. C. 144. Centranthera R. Br. (Razumovia Spreng.) 4 zweimchtg. Stbgf. C. grandiflora Benth., CO. hispida Br. Das 5. Stbef. ist voll- ständig abortirt. 145. Stellularia Benth. Nicht untersucht. Nach Wettst. pag. 94, 4 zweimchtg. Stbgf. 146. Buechnera Linn. (Piripea Aubl., Chytra Gärtn.). Vier zweimchtg. Stgf. 5. glabra Benth. Obwohl nur zerfressenes Material vorlag, so konnte doch festgestellt werden, dass das 5. Staubgef. vollständig abortirt ist. 147. Oyenium E. Mey. 4 zweimcehtg. Stbgf. ©. adonense E. Mey. Das 5. Stbgf. ist vollständig abortirt. 148. Ramphicarpa Benth. (Macrosiphon Hochst.) (f) Vier zweimchtg. Stbgf. R. longiflora Benth. Das 5. Stbgf. fehlt. 149. Striga Lour. (Campuleia Thou.) 4 zweimehtg. Stbgf. St. Hermonthica (Del.) Benth., St. elegans Benth., St. multifida Benth. Das 5. Stbgf. ist vollständig abortirt. 150. Harveya Hook. (Aulaya Harv.) H. pratensis Hook., H. scarlatina Hook. Der Befund wie bei der vorigen Gattung. Vergl. Wettst. pag. 96, Fig. 42, B. 151. Tetraspidium Bak. Nicht untersucht. 152. Hyobanche Thunbg. (Haematobanche Presl.) Vier zwei- mächtige Stbgf. HA. sanguinea Thunbg. Das 5. Stbgf. ist abortirt. II. 12. Rhinanthoideae- Rhinantheae. Bei der Untersuchung der Species von Gattungen dieser Tribus konnte in keinem Falle ein nachweisbarer Rest des 5. Staub- gefässes, bei denen mit 2 Stbef. ein Rudiment der drei übrigen nachgewiesen werden. Es ist also stets ein Stbgf.. beziehungsweise 3 Stbgf. vollständig abortirt. 10* 128 153. Hemiarrhena Benth. 2 fert. Stbgf. H. plantaginea Benth. Keine Staminodien. 154. Castilleja Linn. 4 zweimchtg. Stbgf. ©. coceinea (L.) Spreng., CO. linariaefolia Benth. Kein Staminodium. 155. Adenostegia Benth. (Cordylanthus Nutt.) A. maritima (Nutt.). 0. K. 4 zweimehtg. Stbgf. Kein Staminodium. 156. Orthocarpus Nutt. (Triphysaria Fisch. et Mey., Oncor- rhynchus Lehm.) 4 zweimchtg. Stbgf. O. tenuifolius Benth., O. pilosus A. Gray.. 0. floribundus Benth.: Kein Staminodium. 157. Olevelandia Greene. 4 zweimchtg. Stbgf. U. Beldingi. Gr. Kein Staminodium. 158. Melampyrum Linn. 4 zweimehtg. Stbgf. M. arvense L. M. nemorosum 1., M. silvaticum L. Kein Staminodium. 159. Tozzia Linn. 4 zweimchtg. Stbgf. T. alpına L. Kein Staminodium. 160. Phtheirospermum Bunge. (%) Vier zweimchtg. Stbgf. Ph. chinense Bge. Das 5. Stbgf. fehlt. 161. Euphrasia Linn. 4 zweimchtg. Stbgf. E. alpına Lam.. E. Rostkoviana Hayne, kein Staminodium. (Vergl. Wettst. pag. 100, Fig. 43, C,D, E.) 162. Siphonidium Arm. Nicht untersucht. 163. Omphalotrix Maxim. Nicht untersucht. 164. Parentucellia Viv. (Eufragia |Griseb.] Benth.) P. lati- folia (L.) Car. 4 zweimchtg. Stbgf. Kein Staminodium. 165. Orthantha (Benth.) Kern. 4 zweimchtg. Stbgf. O. lutea (L.) Kern. Kein Staminodium. 166. Odontites Pers. 4 zweimchtg. Stbef. ©. verna Bell.. Ö. serotina (Lam.) Rchb. Kein Staminodium. 167. Bartschia Linn. 4 zweimchtg. Stbgf. D. Haenkeana, B. alpina L. Kein Staminodium. Die Gefässbündel des 4. und 5, Petalım sind stark verzweigt. 168. Bellardia All. (Trixago Stev. p. p.) 4 zweimchtg. Stbgf. Nieht untersucht. Nach Wettst. pag. 102 kein Staminodium. 169. Fistularia Linn. (Alectorolophus Bieb., Ahinanthus L. p. p.) 4 zweimchtg. Stbgf. F. minor Ehrh., F. Alectorolophus (Poll,) Wettst. Keine Staminodien. 170. Pedicularis Lin. 4 zweimehtg. Stbgf. P. amoena Adam., P. palustris Linn., P. silvatica Linn., P. sudetica Hänke, P. acaulis Seop. Kein Staminodium. 171. Rhinanthus Linn. (Probosciphora Neck., Elephas Guss., Rhynchocorys Gris., Elephantina Bert.) 4 zweimehtg. Stbgf. R. Ele- phas L. Kein Staminodium. 172. Lamourouxia H. B.K. 4 zweimchte. Stbgf., L. rhinanthi- folia H. B. Kein Staminodium. 173. Schwalbea Linn. (7) Vier zweimchte. Stbgf. 5. americana Linn. Das 5. Stbgf. ist abortirt. 174. Siphonosteyia Benth. (Lesquereuxia Boiss. et Reut.) 4 zweimehtg. Stbef. S. chinensis Benth. Kein Staminodium. 129 175. Bungea C. A. Mey. 4 zweimchte. Sthbgf. B. trifida (Vahl) C. A. Mey. Kein Staminodium. ü 176. Cymbaria Linn. 4 zweimehtg. Stbef. ©. dahurica L. Kein Staminodium. 177.') Monochasma Maxim. 4 zweimehtg. Stbgf. M. Sheareri Maxim. Kein Staminodium. B. Ueber die Verwendbarkeit des Vorkommens und Fehlens von Staminodien für die Systematik der Serophulariaceae. Es ist bekannt, dass der Bau des Androeceums eine wichtige Rolle bei dem Aufbaue der bisherigen Scrophulariaceen-Systeme spielte und dass insbesondere auch die verschiedene Art der Re- duction des ursprünglich wohl fünfgliedrigen Androeceums hiebei volle Beachtung fand. Eichler gibt in den Blütendiagrammen Bqa.1I. S. 211 eine Uebersicht der verschiedenen Arten dieser Re- duetion?), der auch heute nichts Wesentliches hinzuzufügen ist. Wenn der Versuch gemacht werden soll, in höherem Masse, als es bisher geschah, den Grad der Reduction speciell des 5. (obersten) Staubblattes systematisch zu verwerthen, so ist vorher eine Reihe von Fragen zu beantworten. Es handelt sich darum, zu zeigen, in wieweit die Ausbildung oder das Fehlen eines staminodialen Restes jenes Staubblattes constant ist bei einem und demselben Indivi- duum,. bei einer und derselben Art und innerhalb der- selben Gattung. Einige Beiträge zur Beantwortung dieser Fragen sollen die nachstehenden Zeilen bringen. 1. Ist das Vorkommen oder Fehlen eines Staminodiums bei Blüten desselben Individuums constant? Es ist begreiflich, dass die meisten Angaben in der vor- stehenden Tabelle auf der Untersuchung einzelner Blüten beruhen. Die Seltenheit des Materiales liess in den meisten Fällen eine weitergehende Verwendung desselben nicht zu. Dass ich in allen Fällen, in denen es halbwegs möglich war, also bei häufigen, in grosser Menge vorliegenden oder lebend mir zur Verfügung stehenden Pflanzen, möglichst zahlreiche Blüten untersuchte, ist selbstredend. In allen Fällen, in denen ich keine besonderen diesbezüglichen Bemerkungen machte, ergab sich hiebei eine Uebereinstimmung der untersuchten Blüten. Es erschien mir aber wichtig, wenigstens 1) Die nach dem Erscheinen der Bearbeitung der Serophulariaceae in Engler-Prantl, Natürl. Pflanzenfam. bekannt gewordenen Gattungen (vgl. Nachträge zu diesem Werke) wurden hier nicht berücksichtigt, zum Theil wegen Mangels an Materiale, zum Theil deshalb, weil die betreffenden Formen schon von jenen Autoren, die sie beschrieben, genauer untersucht wurden, so dass die Nothwendigkeit einer Revision entfällt. 2) Vgl. auch Hildebrand in Bot. Zeitg. 1870, S. 650. 130 einzelne Fälle auf die Constanz der im Staminodiumbaue liegenden Merkmale genauer zu untersuchen. Zu diesem Zwecke untersuchte ich zahlreiche Exemplare von Antirrhinum majus, welche mir einerseits der botanische Garten der deutschen Universität in Prag lieferte, die ich anderseits in einem Garten bei Prag sammelte. In allen Fällen konnte ich ein gleiches Verhalten aller Blüten einer Infloreseenz nachweisen. In der Gestalt wiesen die Staminodien allerdings kleine Verschieden- heiten auf. Insbesondere ist diese Verschiedenheit darauf zurück- zuführen, dass in eben aufgeblühten Blüten oder unter Verhältnissen. die ein baldiges Vertrocknen verhindern, die Staminodien turgescent sind und daher grösser erscheinen, während sie sonst alsbald ver- schrumpfen. Inshesondere bei den obersten Blüten einer Infloreseenz beobachtete ich auffallend rasches Verschrumpfen. Ein ganz analoges Resultat ergab die Untersuchung zahlreicher Blüten desselben Exemplares von Linaria dalmatica, L. striata. Cymbalaria, Pentastemon pubescens und Chaenorrhinum minus. Ebenso blieb auch der Ausfall des 5. Stbgf. constant bei zahlreichen untersuchten Blüten von Digitalis purpurea, Nlimulus cardınalıs und Nemesia floribunda u. a.') Die Beobachtung, dass bei demselben Individuum die Beschaffenheit des Staminodiums schwankt, hat Heinricher?) bei Gratiola offieinalis gemacht. Er fand bei den letzten Blüten von Pflanzen, deren frühere Blüten staminodiale Reste des obersten Staubblattes aufwiesen, kein Staminodium. Es erschien darum nieht ohne Interesse, die Blüten der zahlreichen, im Prager bota- nischen Garten eultivirten Exemplare von Gratiola offieinalis zu untersuchen. In allen Fällen fanden sich Blüten mit den er- warteten Staminodien; während in weitaus den meisten Fällen sieh alle Blüten derselben Inflorescenz diesbezüglich gleich ver- hielten, konnte ich aber doch einzelne Fälle beobachten. bei denen einzelnen sonst ganz normal gebauten Blüten das Staminodium fehlte. Als eine letzte Andeutung des Stamino- diums könnte höchstens ein gelber Pigmentfleck aufgefasst werden, der sonst an der Insertionsstelle des Staminodiums sich findet und auch hier am entsprechenden Orte vorhanden war. Die Blüten, welchen das Staminodium fehlte, waren durchwegs zwischen solchen. die das Staminodium besassen, derart eingeschaltet, dass vor und nach ihnen staminodientragende Blüten zur Ausbildung kamen. Mein Befund bestätigt daher die Angaben Heinricher’s; zur Anschauung, die sich ihm Anfangs aufdrängen musste, die er selbst mit Rücksicht auf Beobachtungen Ascherson’s aufgab und die dahin ging, dass die bei den letzten Blüten leicht eintretende 1) Dieses Ergebniss schliesst nach dem sofort Mitzutheilenden nicht aus, dass Exemplare derselben Arten von anderen Standorten sich anders verhalten. 2, Oesterr. bot. Zeitschrift. 1894. S. 88. 131 Ersehöpfung der Baustoffe den Mangel des Staminodiums bedingt, geben auch meine Beobachtungen keine Veranlassung. Soviel geht jedenfalls aus den Beobachtungen bei Gratiola offieinalis hervor, dass Fälle existiren, bei welchen ein Stami- nodium bei Blüten derselben Pflanze fehlen oder vorkommen kann. 2. In wieweit ist das Vorkommen oder Fehlen eines Staminodiums bei verschiedenen Individuen derselben Art constant? In viel höherem Masse gilt dies von Blüten verschiedener Individuen derselben Art. Einschlägige Beobachtungen wurden schon früher gemacht'), speciell wieder bei Gratiola. Ich selbst sah bei der schon erwähnten Untersuchung zahlreicher Blüten von Antirrhinum majus von verschiedenen Individuen die grosse Variabilität in der Ausbildung des Staminodiums, Von relativ kräftigen Staminodien mit deutlicher Andeutung des Filamentes und der beiden Antheren-Fächer bis zu unbedeutenden wenig- zelligen Rudimenten fanden sich alle Uebergänge. Nach dem von mir Gesehenen möchte ich das gelegentliche vollständige Fehlen des Staminodiums bei dieser Art für sehr wahrscheinlich halten. Für Phygelius wird ein Staminodium angegeben ;’) ich konnte ein solches nicht finden, da die bei Besprechung dieser Gattung erwähnten Gefässbündelreste doch nur gezwungen als etwas Analoges gedeutet werden können. Nach mündlichen Mittheilungen Prof. von Wettstein's konnte er einmal in einigen Blüten von Maurandia antirrhini- flora aus dem Prager botanischen Garten keine Spur eines Stamino- diums finden, während sonst bei dieser Art das Staminodium mit grosser Constanz auftritt. Ueber Colpias vergl. das im speeciellen Theile Gesagte. 3. Sind die Staminodien innerhalb der Gattungen und Gattungsgruppen constant? Schon die Befunde bei Untersuchung der Blüten desselben Individuums und bei Blüten verschiedener Individuen derselben Art lassen erwarten, dass diese Frage mit Nein zu beantworten ist. In der That finden wir eine ganze Reihe von Gattungen, deren Arten sich bezüglich des Baues des das oberste Staubblatt ver- tretenden Staminodiums verschieden verhalten. Ich möchte hier einige Fälle anführen: 1. Diascia (Nr. 11). Von den untersuchten Arten zeigten Staminodien D. alonsoides, D. pachyceras; keine Staminodien: D. integerrima, D. tanyceras, D. racemulosa. Die Arten der 1) Vgl. Ascherson a. a. O., Heinricher a. a. O. 2) Vgl. Wettstein aa. O. S. 63. 132 beiden Gruppen zeigen sonst keine auffallenden Unterschiede, so dass an ihrer Zugehörigkeit zur selben Gattung kaum zu zweifeln ist. 2. Chaenorrhinum (Nr. 24). Ch. minus besitzt ein Stamino- dium. Bei Oh. origanifolium fehlt dasselbe vollständig. 3. Serophularia (Nr. 44). Die Arten der Section Venilia be- sitzen keine Staminodien. Auf Querschnitten, geführt unterhalb des Gynaeceums, konnte mit Sicherheit nachgewiesen werden, dass das Staminodium auch nicht dem Gefässbündelverlaufe nach ange- deutet ist. Der Uebergang zu den beiden anderen Sectionen. Scorodonia und Zomiophyllum, welche constant ein grosses schuppig-glattgedrücktes Staminodium besitzen, bildet S. Kotschyanu. Hier ist in der Corolle noch das Gefässbündel des 5. Staubblattes erhalten. (Vergl. Taf. III, Fig. 20.) (Schluss folgt.) Ueber Zamium Orvala L. und Lamium Wettsteinii Rech. Von Dr. Karl Rechinger (Wien). (Mit 4 Fig.) (Schluss. !) Nachdem das von Fleischer in Südsteiermark gefundene Lamium noch keine binäre Bezeichnung hat, so nenne ich das- selbe Lamium Wettsteinii Rech. und trenne es auf Grund folgender Merkmale von L. Orvala L. ab. L. Wettsteimii Rech. spec. nov. Radix lignosa, fibrosa, caulis reetangularis, viridis. glaber vel radicem versus pilis sparsis obsitus, folia triangulari-rotundatainapicem longum exeuntia, grosse et acute dentata viridia vel obseure viridia, ealyx 5—7 partitus, post anthesin floris infundibuliformis, dila- tatus eirca Tmm longus, purpurascens. Flos eolore saturate atropurpureo, artifieialiter albo- ineatus et punetatus, circa 20 mm longus, 4—5 mm Jatus. lorum verticilli 5—9 floriferi; antherae nigrae. Stiria australis. Prope pagum „Kojnice“ in fruticetis. leg. Boh. Fleischer. 15. Mai 1377. Von L. Orvala L. durch eine Anzahl von Merkmalen getrennt. Der Stengel ist niedriger, viel dünner, grün, fast ganz kahl, während L. Orvala in der Jugend deutlich behaarte Stengel hat, scharf vier- kantig, welches Merkmal noch mehr dadurch hervortritt, dass die Seiten desselben der Länge nach ausgekehlt sind. Die Zahl der 4) Vgl. Nr. 3, 8. 78. 135 Blüten eines Wirtels ist regelmässig eine viel geringere, meist 5—9. und die dunkelgrünen Blätter verdeeken die Blüten von oben her fast ganz. Die Kelche sind schon zur Blütezeit auch bei im Halbschatten cultivirten Exemplaren dunkelroth überlaufen, im Herbste. bei der Fruchtreife zeigt sich dieselbe Erscheinung auch an den oberen Laubblättern. Die Blütenfarbe ist gesättigt braunpurpurn, nicht wie bei Z. Orvala schmutzig purpurn bis trüb- -rosenfarbig. Die Blütengrösse ist eine geringere, die Ober- und Unterlippe ist schmal, beide wenig gewölbt, die Seitenränder der ersteren fast parallel. Die Nüsschen sind kleiner, dunkler und an den Seiten- flächen nicht gewölbt. Die secundären Nerven und die höherer Or dnung in den Blättern sind näher aneinandergerückt, wodurch kleinere Felder zwischen ihnen entstehen. daher die Blattfläche feiner gerunzelt und gewellt ist als bei L. Orvala. Während L. Wettsteinii nach dem Gesagten eine sehr geringe Verbreitung hat, ist L. Orvala über ein grosses Areale verbreitet. Ich gebe diese Verbreitung auf Grund selbst gesehener Exemplare an: Kärnthen: Gebüsche im Gailthal(Pacher)H.U.').— Plöcken- pass ober Mauthen (Preissmann) H. Pr.’)., H. R.*). — Plöcken- pass (Pichler) H. K.’). — Plöckneralpe 1000-1200 m. s. m. (Eichenfeld) H. P. *). — Kanalthal (Ullepitsch) H. Ul.?). — Loiblthal (Jabornegg) Flora exsicc. austro-hung. Nr. 2645. Loiblthal (Wolf) H. P. — Malborghet (Ressmann) H. Müllner, H. R. — Raiblerthal (leg. ?) H. Hal.°). — Predil (Krenberger) H. Hal. Krain: Iskathal b. Laibach (C. Petter) H. R. — An der Save bei Laibach (U. Petter) H.R. — „Ueberall um Laibach* (Graf) H. Joh. °). -— M. Krivan Gort. (leg.?) H. Joh. — Idria (Dolliner) H. Keck. — Idria (Dolliner) F.Scehulz herb. normale Nr. 132. H.P.— Laibacher Schlossberg (Graf) H.P. — Adelsberg (Raimann) H.P., (Müllner) H. Müllner, (K. Richter) H. Hal. — (Fritsch) herb. Fritsch. — Neumarkt (Krenberger) H. Hal. — Stosee bei Laibach (Rastern) H. U., H. Keck. — Berg Babna gorica bei Laibach (Dergane) H. U. — Wälder des Berges Nanos bei Prae- wald (Sonklar) H. U. — Bei Neumarkt (Krenberger) H. K. — Grahovo (Safer) H. Ul. — Lengenfeld und Moistrana (Ulle- pitsch) H. Ul. Steiermark: Zwischen Römerbad und Gairach (Fritsch) herb. Fritsch. — Feistritz bei Drachenburg (Preissmann) H. Pr. !) Herb. d. Univ. Wien. —=H. U. 2) Herb. A. v. Kerner, Wien—=H.K. °) Herb. Ullepitsch, Wien, Universität =H. Ul. *) Hofmus.. Wien —=H. P. 5) Herb. Preissmann, Wien =H. Pr. 6) Herb. Haläcsy, Wien—H. Hal. ”) Herb. Johanneum, Graz =H. Joh. 8) Herb. Rechinger, "Wien —H. R. 134 — Teufelsgraben bei Cilli (Preissmann) H. Pr. — Altenmarkt bei Windischgrätz (Preissmann) H. Pr. — Steinbrück (Preiss- mann) H. Pr. — Markt Rohitsch’(Preissmann) H. Pr. — Marburg (Diet!) H. P. — Reifenstein (Pittoni) H. P. — Neuhaus bei Cilli(Reiehardt) H. P. — Schlangenburg bei Neuhaus (Reichardt) H. P., (Reehinger) H. R. — Cilli (Graf) H. Hal., H. Joh. — Petschaunig bei Oilli (Graf) H. Joh. — Fuss des Janina-Berges bei Rohitsch-Sauerbrunn (Rainer) H. Joh. — Tüffer (Fürsten- wärther) H. Joh. — Deutscher Calvarienberg bei Marburg (Dietl) H. Joh. — Burgwald bei Marburg (Mürle) H. Joh, H. R.; St. Josef bei Marburg (Fürstenwärther) H. Joh.'). Tirol: Trient (Hillenbrand) H. Joh., (Sardagna) H. Pr., (Morandell) H. P., H. Keck. — Trient beim Sardagna-Wasserfall (Val de Lievre) H. U. — Dosso di Trento (Sardagna) H. U. — Salurn (Hausmann) H. Joh., H. P. — Riva (Obrist) H. P. — Varone (Rechinger) H. R. — „Am Gardasee“ (Breindl) H. P. Italien: Tregnano (Massalongo) H. K., H.R. — Vicenza (Braeht) H. P. - Treviso (Sieber) H. P. — bei Verona (Rainer) H. P. — Mantua, bosca della fontana (leg.?) H. Joh. — „Friaul (Kützing) H. P. — „Pedemontium“ ohne nähere Fundortsangabe (Neumayer) H. P. Istrien und Küstenland: Mte. Maggiore, vela ueka (Stapf) H. U. — Mte. Maggiore (Haläcsy) H. Hal. — Rukavac bei Mat- tuglie (Sandany) H. U., H. R. — Lovrana (Sandany) H. R — St. Peter bei Görz (Pittoni) H. Hal. — Tarnowanerwald bei Dol [Predmej] (Rechinger) H. R. -—- Lipizzanerwald (Tommasini) H. U. — Catinara bei Triest (Schröckinger) H. R Ungarn-ÖCroatien: Ungarische Littorale: Kurin (Lorenz) H. U. — Bei Fiume „Zakayle“ (A. M. Smith) H. K. — Fiume (Noe):Rehnb. Nr. 325. H.’P., — Fiume (Heimer]) HP Plitvica-Seen. (Zelebor) H. P. — Castua bei Fiume (Sandany) H.R., H.U. „Im eroatisch-ungarischen Grenzgebiet“ (Kitaibel) H.P. Karpathen, Berg Kriwan (Portenschlag) H. P. Bosnien: Zwischen Mali Radie und Biha& (Fiala) H. Hal. — Biha& (Boller) H. Hal., H. Ul. Alle Exemplare, deren Standorte hier angeführt sind, stimmen miteinander überein, nur die von Boller bei Biha@ in Bosnien gesammelten zeichnen sich durch auffallend kleine, dieht und kurz behaarte Blätter aus. 1) An folgenden Standorten kommt „L. Orvala“ in Steiermark noch vor. Diese Mittheilungen verdanke ich der Güte des Hrn. Oberinspectors Preiss- mann; ob sie sich auf L. Orvala oder L. Wettsteinii Rech. beziehen, kann ich nicht entscheiden, da Herbarexemplare nicht vorlagen. Windisch Landsberg, Fautsch bei Windisch Landsberg, Maria Rast westlich von Marburg, auf dem Berge Gabernik bei Pöltschach, Engpass Huda lukna, Windischgräz und Wöllan, Rothwein südlich von Marburg. Auf dem Grazer Schlossberg angepflanzt, hält sich an diesem Standorte. Ferner ist noch zu erwähnen, dass die Pflanze nirgends die Drau überschreitet. (Nach E. Preissman.n.) 135 Sehon vor Jahren wurde und wird auch jetzt noch im Wiener botanischen Universitäts - Garten, ein Lamium aus der Gruppe des Z. Orvala L. cultivirt, welcher aus Montenegro stammt ') und von Maly von dort her gebracht wurde. Im Wiener Hofmuseum befinden sich auch Herbarexemplare derselben Pflanze. von Fenzl gesammelt, mit der Bezeichnung „eult. hort. bot. Vindob.“ aus Samen, welehe Maly 1864 aus Montenegro brachte. Diese Pflanze verdient eine kurze Bemerkung wegen der ab- weichenden Blütenfarbe. Ich bezeichne dieselbe als Z. Orvala var. lividum und gebe hier eine kurze Beschreibung. L. Orvala L. var. lividum Rech. Flores albido virescentes, magni, antherae ochraceo flaves- centes, caules laeviter glauci. E seminibus Montenegrinis 1864 ab Maly lectis. Wurzel ausdauernd holzig, Stengel kahl, von einem leichten Wachsüberzug blau bereift, Reif leicht abwischbar, gegen die Wurzel zu zerstreut und kurzhaarig, im Querschnitt wie bei Z. Orvala typicum viereekig, mit sanft gewölbten Seiten, Kelch meist fünf-, mitunter auch sechszipfelig, eirca 9mm lang. 7 mm breit, Kelehbuchten stumpf, weit. Blüten gross, von weisser Grundfarbe, mit einer sehr geringen Beimengung von Grün und Rosenroth, Unterlippe weiss, wie die Oberlippe aufgeblasen, sehr schwach in das Rosenrothe gehend, Oberlippe grünlich-weiss, alle Blüten- theile ohne jede Zeichnung. Dimensionen der Blüte wie bei 2. Orvala L., Antheren ocker-farbig bis gelblich. Auch diese Pflanze ist in der Cultur gleich geblieben. Erklärung der Abbildungen. Fig. a. Stück eines blühenden Stengels von Lamium Orvala L. Fig. b. Eine einzelne Blüte desselben geöffnet. Fig. c. Endstück eines blühenden Stengels von Lamium Wettsteinii Rech. Fig. d. Eine einzelne Blüte desselben, geöffnet. Sämmtliche Figuren etwas verkleinert. Studien über Ohenopodium opulifoliun Schrader, ©. ficifolium Sm. und album L. Vom Oberlandesgerichtssecretär Jos. B. Scholz (Marienwerder, Westpreussen). (Mit 2 Tafeln.) (Schluss. 1) Ich begnüge mich daher, hier nur hervorzuheben, dass auch im östliehen Deutschland, besonders in den Weichselgegenden, Formen von Ch. album, mit oberseits sehr glatten, fast spiegeln- 1) Nach Angabe von Prof. A. v. Kerner. 3aVel Nr. 3,/8.:93. 136 den, fleischigen Blättern auftreten, dass ferner letztere am unteren Theile des Stengels bisweilen violett oder roth umsäumt oder roth überlaufen sind. Diese letztere Erscheinung habe ich übrigens in diesem Herbste selbst an einigen Exemplaren von Ch. fieifolium beobachtet, die zu meiner Verwunderung einen lebhaft carminrothen Stengel mit etwas verschwommenen dunkelvioletten Längsstreifen besassen, und wovon ich ein Belegexemplar dem Wiener Universitäts-Museum überlassen habe. Ich führe die spiegelnde oder glänzende Blattoberfläche auf teratologische Einflüsse, auf reichliche Ernährung u. s. w. zurück. Geräth z. B. Atriplex hastatum auf einen mit ammoniakalischen Salzen gesättigten Schutt- oder Composthaufen, so verändert sich das Blatt auffallend. Es nimmt eine mehr ovale Gestalt an und zeigt eine stark glänzende Oberfläche. Eine ähnliche Abänderung habe ich vor einiger Zeit z. B. auch an Dallota nigra zu beobachten Gelegenheit gehabt. (Form. glabrescens in Asch. und Graeh. Fl. N. Flachl. 1898/99, S. 606.) Was nun die roth- und violettgestreiften Stengel anbetrifft, so bitte ich eindringlich darauf zu achten, dass die der Nord- seite zugekehrte Fläche stets davon ausgenommen ist oder nur einen kaum merklichen röthlichen Anflug zeigt, dass ferner Schattenexemplare oder in diehtem Bestande aufgewachsene Stücke blos grüngestreifte Stengel haben. Sogar das weitverbreitete Ch. hybridum ist manchmal im Sommer- und Frühherbste bereits zur Blütezeit mit earminrothen, sogar mit ultramarinblauen Stengeln ge- schmückt, und in ähnlicher Art wie Ch. album ist Ch. Quinoa im botanischen Garten in Königsberg gefärbt. Daher sind in den neuer- dings erschienenen grösseren Floren, z. B. in der classischen Flora des Nordostdeutschen Flachlandes von Ascherson und Graebner diese Verhältnisse gar nicht erwähnt worden. Die Färbung der Stengel rührt jedenfalls von Anthokyan her; durch diesen Farbstoff sollen zweifellos die in den Stengelbahnen wandelnden Stoffe vor Temperatureinflüssen wirksam geschützt werden. Ich glaube, dass meine Annahme durch den Umstand unter- stützt wird, dass gerade die nach Norden zugekehrte Seite deshalb ungefärbt ist, weil sie keines Schutzes vor auffallenden Sonnen- strahlen bedarf. In gleicher Weise spielt das in seiner chemischen Zusammensetzung noch wenig erforschte Anthokyan bei niedriger Temperatur als Schutzmittel gegen Frostschäden eine grosse Rolle. Unaufgeklärt freilich bleibt die Thatsache, dass zwischen oder dicht neben solch sehöngestreiften Chenopodien-Colonien völlig gleich- geformte Exemplare wachsen, die diese Färbung an den Stengeln und Aesten vermissen lassen. An Ch. opulifolium habe ich übrigens etwas Aehnliches nie wahrgenommen, und die Beobachtung an Ch. fieifolium gehört jedenfalls zu den grössten Seltenheiten. 137 Nach meinen sorgfältigen, langjährigen Beobachtungen muss ich das Vorhandensein von Uebergangs- oder Zwischenformen bei Oh. album, fieifolium und opulifolium verneinen und alle drei für wohlumgrenzte Arten halten. Einen unzweifelhaften Bastard habe ich bisher noch niemals zu entdecken vermocht, wie ich natürlich anderseits auch weit davon entfernt bin, das Zustandekommen von Mischlingsprodueten in Abrede zu stellen. Die Möglichkeit, dass z. B. die in Fig. 8, 9, 10 zur An- schauung gebrachten Formen einem derartigen Vorgange ihre Entstehung verdanken, will ich gleichfalls als vorhanden ein- räumen. Bestreiten muss ich indess, dass unter den geschilderten Verhältnissen sie nur rein localen Ursprungs sind. Gerade die kritisehe Sichtung soleher, bald hie und da auftauchender Pflanzen- gestalten stellt an den beschreibenden Botaniker grosse Anforde- rungen. Erst nachdem man sich, wie bei den Kosa-, Rubus- und Potentilla-Arten in der freien Natur mit den masslosen Formenausstrahlungen und der Wandelbarkeit der Merkmale hin- reiehend vertraut gemacht hat, ist man in der Lage, ein einiger- massen sicheres Urtheil abzugeben. Bei dem ungeheuren Ver- breitungsgebiete des Ch. album spielt sodann die Anpassung an klimatische oder Bodenverhältnisse eine grosse Rolle. Ch. album hat im nördlichen Russland oder Sibirien oft ganz kleine Blätter und kriechende, fadenförmige Aeste vom Habitus eines Polygonum aviculare. Auf unfruchtbaren Sandfeldern, aber auch an Wegen kommt um Paris, in Deutschland, namentlich in der Provinz Brandenburg (selten in Westpreussen z. B. um Thorn und Marienwerder) die interessante Abart: microphyllum Coss. et Germ., mit rundlichen, kleinen Blättern und niedergestreckten Stengeln vor. Die Einflüsse der verschiedenen geographischen Lage. die Bodenverhältnisse und die fort und fort sich vollziehenden Kreu- zungen innerhalb ein und derselben Art, zeitigen unausgesetzt Neubildungen in unerschöpflicher Vielgestaltigkeit. Vielleicht gehen die durch zweiartige Kreuzung hervorgegangenen Pflanzen in frühester Jugend oder bald nach der Blüte zu Grunde, weil ihnen die zu ihrer gedeihlichen Entwieklung oder Fortpflanzung erforder- lichen Bedingungen fehlen. Hıedureh erklärt sieh vielleicht der Umstand, dass so wenige Pflanzen im Laufe der Zeit aufgetaucht sind, die als Bastarde angesprochen worden sind. Die Frage nach dem Ursprunge der unerschöpflichen Formen- kreise der im Titel erwähnten Arten ist bei dem gegenwärtigen Stande unserer Kenntnisse der Chenopodien schwer zu beantworten und soll einer späteren Arbeit zu Grunde gelegt werden. Der Artbegriff bei Ch. album L. scheint nach meinem Dafür- halten viel zu weit und willkürlich gefasst zu sein. Der Streit, auf Grund welcher wissenschaftliehen Anschauungen wir am zu- treffendsten und schärfsten die Arten von einander abzugrenzen haben, wird namentlich im Hinblicke auf polymorphe Formenkreise 138 niemals erlöschen. Wenn man der von Uechtritz') ausgesproehenen Ansicht beipflichtet, wonach die Natur durch eine verschiedene Tracht gewöhnlich verschiedene Arten angedeutet haben will, so befindet man sich gerade bei Ch. album oft in Verlegen- heit, namentlich wenn man die zuletzt unter III. geschilderten Formen in’s Auge fasst. Soviel steht zur Genüge fest, dass Ch. album seit undenk- licher Zeit im Begriffe steht, sich in Abarten und Rassen aufzu- lösen, die unter gewissen Bedingungen die Fähigkeit erwerben werden, sich selbständig zu machen, und denen dereinst auch formell das Artenrecht zuerkannt werden wird. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, mögen die dem Ch. album am nächsten verwandten Arten: Ch. ficifolium und album bereits einen solchen Entwicklungsprocess durchlaufen haben. Dass er gegenwärtig voll- kommen als in sich abgeschlossen gelten darf, erscheint zweifellos. Der Zeitpunkt, von wann ab ungefähr der Anstoss zur Abgliederung der Formen von Ch. album ausgegangen sein mag, lässt sich auch nicht einmal annähernd bestimmen. Uns fehlen zur Be- gründung von einigermassen haltbaren Hypothesen zunächst die erforderlichen Unterlagen. Diejenigen Formenausstrahlungen, die nach meinem Dafür- halten am ehesten Anspruch darauf erheben könnten, Arten- beständigkeit zu erwerben, dürften die in Abth. B unter I und II erwähnten Formen: hastatum Klinggraeff und pseudopuli- folium sein. Welche Zeiträume zu einem derartigen Läuterungsprocesse erforderlich sind, entzieht sich natürlich gleichfalls unserer Be- urtheilung. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat wohl Ch. album L. den Höhepunkt seiner erstaunlichen Umformungsfähigkeit erreicht. Allein das Heer seiner Formen, mag man sie als Varietäten oder Rassen ansprechen, ist noch lange nicht erschöpfend bekannt. Oh. album gehört zu der niedrigsten Classe der Proletarier im Pflanzenreiche und hat sich daher nicht der ihm gebührenden Beachtung zu erfreuen, wie sie in manchmal zu grossem Ueber- eifer anderen polymorphen Pflanzengattungen entgegengebracht worden ist. Es ist daher nur mit Freude zu begrüssen, dass sich in neuerer Zeit verschiedene Botaniker mit den Chenopodien be- schäftigt haben. Hoffentlich bleibt es bei diesen Versuchen nicht stehen, die bei einem dergestält spröden Stoffe, wo der Anschauung des Einzelnen ein sehr weiter Spielraum gelassen ist, jedenfalls Meinungsverschiedenheiten zeitigen werden. Um meine, diese Gattung betreffenden Arbeiten zu fördern, würde ich jede Unterstützung durch frisches und getrocknetes Pflanzenmaterial oder Hinweis und Berichtigung meiner Irrthümer dankbar entgesennehmen. 1) Zur Flora Ungarns. „Oesterr. Bot. Zeitschr.“ 1871, S. 186 ff. 139 Schliesslich sage ich denjenigen Herren, die mir zur vor- liegenden Arbeit hilfreiche Hand geliehen haben, auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank, besonders den Herren Dr. Abromeit. Prof. Dr. P. Ascherson und Prof. Dr. v. Wettstein. NB. Die Figuren auf den beiden Tafeln erscheinen im vorstehenden Texte erläutert; sämmtliche Figuren sind in ?/, der natürlichen Grösse wieder- gegeben. Ein neuer, bisher verkannter Bürger der europäischen Flora. Von J. Bornmüller (Berka a. J.). (Schluss. !) Phrygia australis: Akscheher, in eampis lapidosis ad basin montis Sultandagh, 1000 m. s. m. — 28. VI. 1899 legi. — (exs.: Iter Anatolieum III [1899], No. 5488). Diese von Herrn Aznavour bei Constantinopel entdeckte neue Varietät wurde auch im nördlichen Anatolien bei Tossia (9. VII. 1892) von P. Sintenis aufgefunden und (exs.: Iter Örientale 1892, No. 4572) als 5. montana L. ohne weitere Bezeich- nung ausgegeben. — Bei Akscheher bedeckte die Pflanze oft ganze Felder und trat an solchen Plätzen nur in dieser Form auf: grössere Exemplare, deren zahlreiche Stengel sieh am Boden ausbreiten. nehmen oft mehrere (uadratfuss in Anspruch. Namentlich an den Quirlen, welche weit aus- einander gerückt stehen, ist das Indument sehr stark entwickelt und macht sich durch den dunklen Hintergrund der rothbraun gefärbten Fruchtkelehe und Hochblätter sehr augenfällig, wodurch die Pflanze ein völlig fremdartiges Aussehen erhält. &) Zweigspitzen ohne Blätterschopf, Hochblätter verkürzt, grün, wie bei typischer Form «); Blumenkrone sehr klein. aus dem Kelehtubus kaum hervorragend (var. eryptantha Boiss.); meist auffallend grüne, schwachbehaarte Formen mit aufrechten Zweigen und gedrängt stehenden Quirlen. Phrygia: Akscheher, in ineultis; alt. 1000 m s. m. — 14. VI. 1899 legi. — (exs.: Iter Anatolicum III (1899), No. 5485). Galatia: in campis et ad vias inter Yosgad et Aladja. alt. 900 m s. m. — 27. VI. 1890 legi. — (exs.: Plantae Ana- toliae orientalis anni 1890. No. 1723.) Cappadoeia: in arvis ad Caesaream (Kaisarieh). alt. 1000 m s. m. — 21. V1. 1890 legi. — (exsice.: Plantae Anatoliae orientalis a. 1890, No. 1723b.) Bemerkung: In der Cultur nimmt $. montana L. var. comosa Boiss. mitunter eine ganz abnorme Gestalt an, sobald im Hochsommer die mit einem Blätterschopf gekrönten Zweigspitzen in Folge zu starker Bewässerung eine erneute 1) Vgl. Nr. 3, $. 90. 140 Wachsthumsperiode eingehen. Solche junge Triebe sind ihrer ganzen Länge nach mit verlängerten Hochblättern besetzt, welche die jungen Kelche um das Doppelte und Dreifache überragen; so in den Culturen des Herrn Dr. Dieck (Zöschen). 5. Sideritis. remota Urv. — Boiss. Fl. Or. IV. p. 707. Pontus australis: Amasia, in rupestribus regionis calidae alt. 4—600 ın s. m. — 27. VI. 1889 legi. — (exs.: Plantae exsice. Anatoliae orientalis anni 1889, No. 643.) Bithynia: prope Brussa, e. 150 m s. m. — 17. IX. 1886 legi. Bithynia: in aprieis saxosis prope Mudania. alt. e. 20 m s. m. — 10. V. 1899 legi. — (exsice.: Iter Anatolieum III [1899], No. 5486). — Habitus und Indument dieser und der Pflanze von Brussa wie bei den Exemplaren von Amasia; auch verlaufen die Kelchzähne allmählich in eine verlängerte, später auswärts gekrümmte Pfriemspitze aus, gehören aber trotzdem nicht der typischen S. remota Urv. an, und sind als Uebergangsformen zu S. montana L. var. comosa Boiss. bezw. var. xanthostegia Post anzusehen. 6. Sideritis Balansae Boiss. — Boiss. Fl. Or. IV. p. 707. Bithynia: Brussa, in regione abietina montis Keschisch-dagh (Olympi); alt. e. 1600 m s. m. — 31. V. 1899 Tlegi. — (exsiee.: Iter Anatolicurm III (1899), No. 5487.) — Forma subalpina condensata. Pontus: Tokat, in saxosis aprieis; alt. 600--700 m s. m. — 11. V. 1889 legi. — (exsice.: Plantae exsiec. Anatoliae orientalis anni 1889, No. 641.) Galatia: prope Angora 1892 leg. — (exsicc.: Iter Persico- tureieum 1892-93, No. 3097.) — Diese Art war bisher nur von drei Plätzen, und zwar aus Cilieien, Lycien und Armenien bekannt. Boissier gibt die Blütenfarbe als weiss oder purpurn an, die Blüten der von mir an den oben angeführten Plätzen gesammelten Exemplare sind ohne Ausnahme roth gefärbt, nur die Blumenkronenröhre ist weisslich. Berkaa. J., Februar 7990. Entgegnung auf die Bemerkung Dr. E. Woloszezaks zu meiner Arbeit „Einige Keimversuche mit Samen hochnordischer Pflanzen“. Von A. Jeneiö (Wien). Herr Prof. Dr. E. Woloszezak hat meine Versuche über die Keimfähigkeit hoehnordischer Samen!) zum Gegenstande einer Er- örterung gemacht, welche mich nöthigt, hier Folgendes zu erklären: Wiesner hatte für Salix purpurea festgestellt, dass die Samen noch nach 85 Tagen 8% Keimfähigkeit aufwiesen. Trotzdem 1) Vergl. meine Arbeit in dieser Zeitschrift, 1899, Nr. 10. 141 nun Woloszezak durch das Experiment für Salix pentandra nur eine Keimfähigkeitsdauer von 48 Tagen fand,°) — allerdings hatte er für weitere Versuche keine Samen zur Verfügung — sagt er den- noch: „Mir scheint es jedoch, dass die Zeit von 85 Tagen keine äusserste Grenze für die Keimfähigkeitsdauer der Weidensamen überhaupt bildet, und es wäre nicht unmöglich, dass Alpenweidensamen (in der Bemerkung steht Alpenweiden!) unter der schützenden Schneedecke selbst den Winter überdauern, da auch die Samen der S. pentandra eine Temperatur unter 0° vertrugen und nachher keimten.“ Die Alpenweidensamen müssten, da der Alpenwinter wenigstens vom October bis inclusive März dauert, mithin mindestens 180 Tage keimfähig bleiben. Was liegt da näher, als an eine An- passung der Alpenweiden zu denken? Ich habe in meiner Arbeit den Ausdruck „Anpassung“ ge- braucht und muss, trotzdem Hr. Woloszezak denselben mit einem „!'“ versieht, daran festhalten. Dass Herr Dr. Woloszezak die lange andauernde Keim- fähigkeit der Alpenweidensamen und der Weidensamen überhaupt nicht vom Gesichtspunkte der Anpassung aus betrachtet, war aus der oben eitirten Abhandlung selbst nicht zu ersehen. Hätte er sich in derselben ebenso klar ausgedrückt, wie in der „Bemerkung“. so wäre eine derartige Auslegung meinerseits nieht möglich gewesen. Ich habe aus dem oben eitirten Satz unmöglich ersehen können, dass Herr Dr. Wotoszezak an eine Bevorzugung der Alpen- weidensamen als soleher gegenüber Weidensamen überhaupt nicht denkt; auch das ist erst in der Bemerkung präeisirt. Ich habe übrigens in meiner Arbeit lediglich die auf kein Experiment gestützte Vermuthung — ich sagte nicht Behauptung — Woloszezak’s meiner thatsächlichen Beobachtung gegenüber- gestellt, eine Widerlegung derselben lag nicht in meiner Absicht, da ja sowohl meine Fragestellung eine ganz andere war, als auch die wenigen Versuche dazu nicht genügt hätten. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Wiener Botanische Abende. Versammlung am 7. Februar 1900. — Vorsitzender: Prof. Dr. Wilhelm. Hofrath Professor J. Wiesner besprach auf Grund seiner im indischen Gebiete angestellten Beobachtungen die Abstammung des Dammar („Resina Dammar“ der Pharmakopöen) und des Manilakopals. Er wies nach, dass die Herleitung des Dammar von Dammara orientalis Lamb. ebenso unrichtig ist wie die des Manilacopal von der Dipherocarpee Vateria indica L. Er zeigte vielmehr, dass das Harz von Dammara orientalis Manilacopal ist 2) Dr. E. Woloszcezak, Ueber die Dauer der Keimfähigkeit der Samen und Terminalknospenbildung bei den Weiden. Bot. C.-Bl. Jahrg. 1889. Nr. 32. Oesterr. botan. Zeitschr. 4. Heft. 1900. 10 142 und dass eine bisher unbekannt gebliebene, auf Sumatra vorkommende Dipteroearpee, welehe Herr Professor Schiffner auf Grund des Wiesner’schen Materials vorläufig als Shores Wiesneri Schffn. mse. beschreibt, die Stammpflanze des Dammar repräsentirt. Dass die alte, allgemein in der Literatur zu findende Her- leitung der beiden genannten Harze falsch ist, zeigt Vortragender dureh Versuche mit Ohloralhydrat, welches alle Coniferenharze löst, während alle Diphterocarpeenharze darin unlöslich sind. Manila- copal löst sich aber in Chloralhydrat, während Dammar darin unlöslich bleibt. Dr. Cieslar (Mariabrunn) hielt einen Vortrag „Ueber physiologische Varietäten“ Er besprach in Kürze die Ergebnisse seiner mehr als zehnjährigen Forschungen über die Bedeutung der Samenprovenienz bei der Fichte und Lärche. Diese Studien hatten in erster Linie praktischen Zwecken der Forstwirth- schaft zu dienen, sie erscheinen aber in ihren Resultaten auch für die wissenschaftliche Botanik von Interesse. Redner ging von der bekannten Thatsache aus, dass Fichten- bestände tiefer Standorte und des Mittelgebirges im Vergleiche zu den Fichtenwäldern der Hochlagen ausserordentlich viel stärkere Wachs- thumsleistungen aufweisen. In Tieflagen erreichen die Stammhöhen haubarer (etwa 1lOjähriger) Bestände 30 m, ın Hochlagen nur 10 m; die Stammstärke wächst in derselben Zeit in Tieflagen bis 40 em, in Hochlagen erreicht sie im Mittel nur eine Dimension von 26 em, Die Ursachen der Abnahme des Holzwuchses mit der Höhe des Standortes sind bekannt: Die Abnahme der Temperatur und die Verkürzung der Vegetationsperiode. kurz die Rauheit des Klimas kommen in erster Linie in Betracht. Die vom Referenten schon vor Jahren beobachtete Erschei- nung, dass aus nordischem (schwedischem, norwegischem, finn- ländischem) Fichten-Saatgute gezogene Pflänzchen sieh durch ausserordentliche Kleinheit und durch auffallend geringen Jugend- wuchs auszeichnen, veranlassten ihn zu Untersuchungen, ob nicht auch in Hochlagen Mitteleuropas — der Alpen, Karpathen, Sudeten u.s. w. — geerntete Fichtensamen sich ähnlich verhalten. Und thatsächlich ergaben die Versuche sehr befriedigende Resultate in der Riehtung, dass aus Hochgebirgssamen erzogene Pflänzchen bedeutend langsamer wachsen, als die aus Tieflandssamen gewonnenen. Der Höhentrieb des zweiten Jahres von Fichtenpflanzen, welche Samen aus hohen Standorten (1500—1750 m ü. d. M.) entstammten, betrug im Durchsehnitt zahlreicher Sorten 12 mm, die Pflanzenhöhe am Schlusse des zweiten Lebensjahres betrug 32 mm; die analogen Zahlen betrugen für die Tieflandsfichtenpflanzen (aus 300—1200 mm ü. d. M.) 30 mm, bezw. 54 mm. Die Höhenzuwüchse im dritten Lebensjahre hatten betragen: bei Tieflandsfichten (Standorte der Mutterbäume 330—630 m) im Mittel 15°5 cm, bei Fiehten aus mittleren Lagen (Standorte der Mutterbäume ca. 1000 m) im Mittel 10:9 cm, 145 bei Fichten aus höheren Lagen (Standorte der Mutterbäume ea. 1500 m) im Mittel 7’4 cm, bei Fichten aus hohen Lagen (Standorte der Mutterbäume ea. 1600— 1750 m) im Mittel 4:3 em, bei Fichten aus nordischen nn 2'2 cm. Diese durch spätere Forschungen noch erhärteten Versuche ergaben klar, dass die jungen Pflänzehen im Wuchse den Mutter- bäumen folgten, dass also in dieser (physiologischen) Beziehung von einer erblichen Erscheinung gesprochen werden dürfte. Weitere Anbauversuche, welche in paralleler Weise in Maria- brunn (230 m ü. d. M.) und im Versuchsfelde der k. k. forstlichen Versuchsanstalt auf dem Hasenkogl nächst Aussee (in 1400 m ü.d. M.) angestellt wurden, hatten den Zweck, die Frage weiter zu ver- folgen. Die Resultate dieser neueren Versuche entsprachen im Allgemeinen den früheren, sie erwiesen aber überdies noch die Herabminderung der vegetativen Thätigkeit und Leistungsfähieckeit der Tieflandsfichten beim Anbau in hohen Lagen und andererseits die volle vegetative Leistungsfähigkeit der Hochgebirgsfichten beim Anbau in Hochlagen. Beim Anbau in der Tieflage (Mariabrunn) hinwieder zeigte sich: volle Entwickelung der Tieflandsfichte und eine Retardation der Hochgebirgsfichte; mit anderen Worten: die Hochgebiresfichte findet ihr Optimum in höheren Lagen, die Tief- landsfichte in tieferen Lagen. Die aus Hochgebirgssamen gezogenen Fichtenpflanzen sind stets buschig erwachsen, sehr reich und dicht beastet, dunkel- srün; die Tieflandsfichten hingegen erscheinen schlank, mit schütterer Krone und sehr häufig lichtgrüner Benadelung. Die aus Hochgebirgssamen gewonnenen Fichtenpflanzen trugen auch sonst noch typische Merkmale alpinen Charakters; sie waren auffallend dichter und kürzer benadelt als die Tieflandsfichten und hatten eine kräftigere Benadelung. Diese Eigenschaften behielten sie auch beim Anbau in tieferen Lagen. Anbauversuche mit Lärchensamen aus den zwei getrennt liegenden natürlichen Verbreitungsgebieten der Lärche, den Alpen und den Sudeten ergaben ebenfalls interessante Erscheinungen. Die Alpenlärche zeigte in allen Versuchsreihen einen geringeren Jugendwuchs. eine breitere, weit ausgeleete Kronenform, einen abholzigeren Schaft, eine sehr kräftige, sparrige Beastung, eine stärkere Berindung und ein geringeres specifisches Trockengewicht des Holzes. Alle diese Eigenschaften der Alpenlärche bleiben auch beim Anbau in der Tieflage erhalten: sie sind erblich. Es kann kein Zweifel sein, dass wir es in den vorangeführten Fällen — bei der Fichte und der Lärche — mit Anpassungs- erscheinungen zu thun haben, welche durch den Charakter des Standortes angeregt wurden, d. h. Fichte und Lärche haben sich im Laufe ungezählter Generationen beim Vegetiren unter stets den- selben Standortsverhältnissen gewisse Anpassungsmerkmale an- geeignet, welche ohne morphologische Charaktere geworden zu 11* 144 sein — bis zu einem gewissen Grade erblich wurden. — Wir haben es hier zu thun mit directen, lange Generationen hindurch wirkenden Reizen, welche die Anpassungen schaffen. Die äussere Form geht gewiss mit einer inneren Umstimmung parallel, und aus diesem Grunde glaubt Dr. Cieslar von physiologi- schen Varietäten sprechen zu dürfen.') Die Darlegungen des Referenten erschienen durch zahlreiche naturgetreue Bilder belegt. An den Vortrag knüpfte sich eine Discussion, an der insbe- sondere die Herren Wettstein, Wiesner, E. Tsehermak theilnahmen. Herr Dr. Fr. Krasser hält hierauf einen Vortrag „Ueber einige Schalttypen‘“. Zum Schlusse besprach Herr Prof. v. Wettstein die zur Demonstration gelangten Objecte, u. zw. eine Collection vorzüglicher pflanzengeographischer Bilder aus Brasilien, eingesandt von Herrn Prof. v. Höhnel; einige neue Geisselpräparate von Bakterien, hergestellt von Dr. Kral in Prag (hygienisch - bakteriologisches Institut); endlich eine von P. Rick und P. Zurhausen in Vor- arlberg gesammelte Colleetion von Cordyceps-Arten, welche nahezu sämmtliche europäischen Species umfasste. Dr. K. Linsbauer. Versammlung am 7. März 1900. — Vorsitzender Prof. Dr. v. Höhnel. Prof. Dr. K. Fritsch hielt einen Vortrag unter dem Titel: „Die Stellung der Monocotylen im Pflanzensystem“. Der Vortragende besprach die Veränderungen, welche das Pflanzen- system von Jussieu an bis heute erfahren hat, und machte daraut aufmerksam. dass die Monocotylen trotz der sonst sehr grossen Verschiebuugen, welche namentlich in der zweiten Hälfte des neun- zehnten Jahrhunderts im System vorgenommen wurden, doch heute noch an denselben Platz gestellt werden, welchen ihnen Jussieu anwies. Es lässt sich aber durch den Vergleich der Merkmale der Monocotylen mit jenen der Dicotylen leicht der Nachweis erbringen, dass die oft gehörte Behauptung, die Dicotylen seien höher organisirt als die Monoeotylen, nicht stichhältig ist. Da nun ein directer phylogenetischer Zusammenhangder Dicotylen mit den Gymnospermen und Pteridophyten unleugbar vorhanden sein muss, während der Ursprung der Monocotylen heute immer noch unklar ist, da ferner das früher behauptete Auftreten der Monocotylen vor dem Er- 1) Vgl.: 1. A. Cieslar, Die Zuchtwahl in der Forstwirthschaft. Referat beim internat. land- und forstwirthschaftl. Congresse zu Wien 1890. (Ctrbltt. für das ges. Forstwesen 1890.) 2. Derselbe, Die Erblichkeit des Zuwachsvermögens bei den Wald- bäumen. (Ütrbltt. für das ges. Forstwesen 1895.) 3. Derselbe, Neues aus dem Gebiete der forstlichen Zuchtwahl. (Ctrbltt. f. d. ges. Forstwesen 1899.) 145 scheinen der Dieotylen (also vor der Kreide-Formation) durchaus nicht erwiesen ist, so sind die Monocotylen nach Ansicht des Vortragenden an das Ende des Systems zu stellen, nicht also, wie dies allgemein geschieht, zwischen die Gymnospermen und Dicotylen einzuschalten. Hierauf erläuterte und demonstrirte Herr Priv.-Doe. Dr. W. Figdor im Anschlusse an den in Nr. 3 (März 1900) dieser Zeitschrift erschienenen Aufsatz „Zur Anatomie des Stammes der Dammarpflanze“: Siebtüpfel der Gefässwandungen der Shorea Wiesneri Scehiffn. msc. und die derselben Pflanze eigen- thümlichen U- oder c>-förmig verdickten Elemeute in der Rinde. Herr A. Jen&i& demonstrirte sodann einen nach Angaben Wiesner’s verbesserten Keimkasten, der Keimversuche im Lieht und Dunkel zulässt. Ein elektrischer Thermoregulator ermöglicht die Regulirung der Temperatur auf '/,° C. genau. Schliesslich gelangte einereiche, vortrefflich präparirte Oollection von Lycopodium-Prothallien, welche Herr H. Bruchmann (Gotha) eingesandt hatte, ferner eine Reihe von Herrn Dr. Kosmat auf- genommener Vegetationsbilder aus Sokotra, sowie die 1. Lieferung der pflanzengeographischen Wandtafeln von A. Hansen zur Demonstration. Dr. K. Linsbauer. K. k. Zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. Versammlung der Section für Botanik am 16. Februar 1900. — Zunächst hielt Herr Prof. Dr. K. Wilhelm dem verstorbenen Professor der Phytopathologie an der Hochschule für Bodeneultur H. Zukal einen Nachruf. — Hierauf sprach Herr Prof. Dr. K. Fritsch „über rankenbildende und rankenlose Lathyrus-Arten und deren Beziehungen zu einander“. — Endlich hielt Herr Dr. F. Vierhapper einen Vortrag „über Arnica Doronicum Jaeg. und ihre nächsten Verwandten“. (Vergl. diese Nummer, S. 109.) Die 2. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte findet in der Zeit vom 17. bis 22. September d. J. in Aachen statt. Die Vorbereitungen für die Abtheilung „Botanik“ haben die Herren Prof. Dr. A. Wieler (technische Hochschule) und Oberlehrer Dr. Onstein (Krakaustrasse 30) übernommen, an welche Anmeldungen von Vorträgen schon jetzt zu riehten sind. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Bauer E., Bryotheca Bohemica. II. Centurie. 1899. 101. Andreaea petrophila Ehr. 102. Gymnostomum rupestre Sehl. 103. Cynodontium torquescens (Bruch) Limpr. 104. Diera- num Bergeri Bland. 105. D. Blyttii Sch. 106. D. fulvum Hook. 107. D. majus Smith. 108. D. undulatum Ehr. 109. Campylopus fragilis (Dieks.) Br. eur. 110. Dieranodontium aristatum ‚Seh. 146 n. var. Schiffnerı Bauer. 111. Fissidens decipiens Not. var. mucro- natus Breidl. 112. Ditrichum flexicaule (Schl.) Hpe. 113. Didy- modon rubellus (Hoffm.) Br. eur. 114. Trrichostomum mutabile Bruch. 115. Tortella tortuosa (L.) Limpr. 116. Barbula fallax Hedw. 117. Tortula muralis (L.) Hedw. 118. 7. ruralis (L.) Ehr. 119. Racomitrium canescens (Weis) Brid. var. ericoides (Web.) Br. eur. 120. R. lanuginosum (Ehr.) Brid. 121. R. protensum Braun. 122. 123. Leptobryum pyriforme (L.) Sch. 124. Webera commutata Sch. var. filum (Seh.) Husn. 125. Mniobryum albicans (Wahl.) Limpr. 126. Bryum alpinum Huds. var. viride Husn. f. gemmiclada Sehffn. 127. B. pallens Sw. 128. Mnium cinclidioides (Blytt.) Hub. 129. M. hornum L. 130. Bartramia pomiformis (L.) Hedw. 131. B. p. var. crispa (Sw.) Br.eur. 132. Philonotis calcarea (Br. eur.) Sch. 133. P. fontana (L.) Drid. n. var. Schiffneri Bauer. 134. P. seriata (Mitt.) Lndb. 135. Polytrichum alpinum L. 136. P. commune L. 137. P. piliferum Schreb. n. var. elegans Bauer. 138. P. p. n. var. Schiffneri Bauer. 139. P. sexangulare Fl. 140. P. strietum Banks. 141. Diphyscium sessile (Schmid) Lindb. 142. Fontinalis antipyre- tica L. 143. Antitrichia curtipendula (Hedw.) Brid. 144. Sterygo- phyllum lucens (L.) Brid. 145. Leskea catenulata (Brid.) Mitt. 146. Heterocladium heteropterum (Bruch.) Br. eur. 147. Thuidium abie- tinum (L.) Br. eur. 148. Oylindrothecium conceinnum (Not.) Sch. 149. Olimacium dendroides (L.) Web. 150. Brachythecium rivulare Br. eur. 151. B. r. n. var. Schmiedlianum Bauer n. f. erispula. 152. B. r. var. Sch. n. f. subsimplex. 153. B. velutinum (L.) Br. eur. 154. Scleropodium purum (L) Limpr. 155. Thamnium alopecurus (L.) Br. eur. 156. Amblystegium fallax (Brid.) Milde. var. spini- folium (Seh.) Limpr. n. f. aberrans. 157. A. riparium (L.) Br. eur. 158. Aypnum arewatum Lindb. var. demissum Sch. 159. H. chrysophyllum Brid. 160. FH. cordifolium Hedw. n. f. natans. 161. Hypnum molluscum Hedw. 162. H. reptile Mich. 163. A. Vaucheri Lesqu. 164. H. virescens Boul. 165. Sphagnum acutifolium (Ehr.) R. et W. var. versicolor W. 166. S. Girgensohnü R. 167. 8. mol- luscum Bruch. 168. 8. sguarrosum Pers. 169. Riccia canaliculata Hoffm. 170. R. glauca L. 171. Ricciocarpus natıns (L.) Corda. 172. R. n. var. terrestris Lndnb. 173. Conocephalus conicus (L.) Dum. var. rivularis Schffn. 174. Marchantia polymorpha. L. 175. Meizgeria conjugata Lindb. 176. Pellia epiphylia (L.) Dum. var. undulata Nees. 177. Blasia pusilla L 178. Nardia scalarıs (Schrad.) Gray. 179. Aplozia sphaerocarpa (Hook.) Dum. 180. Lophozia alpestris (Schleich.) 181. L. barbata (Schreb.) 182. L. Floerkei (W. et M.) var. squarrosa Nees. 183. L. inflata (Huds.) 184. Mylia anomala (Hook.) Gray. 185. M. Taylori (Hook.) Gray. 186. Lophocolea bicuspidata (L.) Dum. 187. Chilosceyphus polyan- thus (L.) Corda var. rivularis Nees. 188. Harpanthus Flotowianus Nees n. var. silvestris Scehffn. in sched. 189. H. F. n. var. uligi- nosus Schffn. in sched. 190. Saccogyna graveolens (Schrad.) Lindb. 191. Cephalozia leucantha Spr. 192. Lepidozia trichoclados C. Müll. 147 n. sp. f. densa. 193. Ptilidium eiliare (L.) Hpe. f. viridis. 194. P. pulcherrimum (Web.) Hpe. 195. Diplophyllum albicans (L.) Dum. 196. 197. Scapania nemorosa (L.) Nees. 198 S. undulata. (L.) Nees. 199. Madotheca platyphylla (L.) Nees. 200. Frullania Tamarisei (L.) Dum. Preis 20 M. oder 24 K exel. Porto. Bestellungen nur beim Herausgeber Dr. E. Bauer, Smichow, Komenskygasse Nr. 961. Die landwirthschaftlich-physiologische Versuchs- station der böhmischen Section des Landesculturrathes für das Königreich Böhmen an der böhmischen tech- nischen Hochschule in Prag. Diese Institution hat dank der thatkräftigen Unterstützung seitens des Ackerbauministeriums am 1. Jänner 1900 ihre Thätig- keit begonnen. — Die Organisation dieser Station ist folgende: I. Physiologische Section, verbunden mit der Samen- controlstation. Die Aufgabe dieser Abtheilung besteht nicht nur in dem Studium der Fragen, wie die Qualität unserer Getreide- und Hackfrüchte erhöht und deren Ertrag gesteigert werden könnte, sondern auch in der Führung einer verlässlichen Samencontrole und Ertheilung aller diesbezüglichen Auskünfte an die Landwirthe. Diese Section wird ihr Augenmerk namentlich der Veredlung unserer Gerste zuwenden und gedenkt besonders geeignete Classen hievon für Bierbrauereizwecke zu züchten. Auch die Cultur der Zuckerrübe wird eingehend studirt werden. 2. Seetion für die Pflanzenpathologie und land- wirthschaftliche Bakteriologie. Zweck dieser Abtheilung ist das Studium aller Krankheiten der Gulturpflauzen und die Prüfung der einschlägigen Hilfsmittel, sowie die Vornahme neuer biologischer Studien auf dem Gebiete der Pflanzenpathologie. 3. Die physiologisch-chemische Section soll den beiden obenerwähnten Abtheilungen bei der Lösung physiologischer Probleme vom chemischen Standpunkte behilflich sein. Verwaltung: Die Verwaltung der Versuchsstation führt ein besonderes, aus dem Schosse der böhmischen Seetion des Landeseulturrathes gewähltes Comite, welchem auch der Director der Station angehört. Die Leitung der Versuchsstation wurde Herrn Dr. Julius Stoklasa, Professor an der böhmischen teehnischen Hochschule in Prag, anvertraut. i Für jede von den oben angeführten Sectionen ist je ein Abtheilungsvorstand ernannt worden und wurden denselben auch separate Laboratorien zugewiesen. Zum Vorstand der ersten Section wurde Herr Otto Kumbersky, zur Zeit Vorstand der landwirth- schaft lichen Versuchsstation in Troppau, ernannt, zum Vorstand der zweiten Section Herr Dr. Franz Bubäk, Assistent an der böhmischen technischen Hochschule. 148 Die Versuchsstation ist örtlich, jedoch nicht organisch mit der böhmischen technischen Hochschule in Prag verbunden. Es stehen bereits zur Disposition: je ein chemisches, physiologisches und bakteriologisches Laboratorium, ein solches für die Pflanzen- production, ferner ein Glashaus für physiologische Versuche, ein Garten für pathologische und Vegetationsversuche und endlich auch eine biologische Kammer für das Studium der Vitalprocesse der Mikroben. Diese Versuchsstation steht in enger Verbindung auch mit der gegenwärtig schon sehr entwickelten Versuchsstation für Zuekerindustrie, deren Vorstand Herr Prof. K. Preis ist. Personal-Nachrichten. Prof. Dr. K. Fritsch in Wien wurde zum a. o. Professor mit dem Titel und Charakter eines ordentlichen Professors an der Universität Graz ernannt. Dr. Walter Busse hat sich an der Universität Berlin für Botanik hahbilitirt. Dr. J. B. Carruthers wurde zum Assistent-Direetor am botanischen Garten in Peradenya ernannt. Prof. Dr.“R. Wettstein wurde vom deutschen naturw.-medic. Vereine „Lotos“ in Prag zum Ehrenmitgliede, von der k. k. Garten- bau-Gesellschaft in Wien zum corresp. Mitgliede ernannt. Gestorben sind: Dr. Ottmar Hofmann, Regierungs- und Kreismedicinalrath in Regensburg. Arthur Pellerin, Director des botanischen Gartens in Nantes. Karl Meinshausen in Petersburg. wandten. S. 109. — Linsbauer u. K., Teratologische Befunde an Lonicera tatarica. S. 115. — Rick J., Eine neue Sclerotinia. S. 121. — Polak J. M., Untersuchungen über die Stami- nodien der =crophulariaceen. (Forts.) S. 123. — Rechinger C., Ueber Zamium Orvalı L. und L. Wettsteinüi Rech. (Schluss.) S. 182. — Scholz J. B., Chenopodium opulifolium €. ficifolium und C. album. (Schluss.) S. 135. — Bornmüller J., Ein neuer, bisher verkannter Bürger der europäischen Flora. (Schluss.) S. 139. — Jentit A., Entgegnung. S. 140. — Akademien, Botan. Gesellschaften ete. S. 141. — Botanische Sammlungen, Museen etc. S. 145. — Personal- Nachrichten. S. 148. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und III & 2 Mark, X—XII und XIV—XXX ä 4 Mark, XXXI—XLI & 10 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold's Sohn), zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. NB. Tafel VII (Vierhapper) wird der nächsten Nummer beigegeben. Dieser Nummer liegt bei: Ein Prospect a Verlagsbuchhandlung Paul Parey in Berlin. OSTERREICHISCHE BUTANISCHE ZEITSCHRIFT. Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. L. Jahrgang, N-5. | Wien, Mai 1900. Einige teratologische Befunde an Zonicer«a tatarica. Von Dr. Ludwig Linsbauer (Pola) und Dr. Karl Linsbauer (Wien). (Mit Taf. VIII und 3 Textfig.) (Fortsetzung. !) Zunächst ergibt sich, dass die grössten Blätter nieht an den einander zugekehrten Seiten der beiden Sprosse stehen; mit anderen Worten: Wenn man nur die Lage der beiden Sprosse zu einander in’s Auge fasst, so zeigen sich ihre relativen Aussen- seiten im Blattwachsthume gefördert. Jedoch tritt dies Verhältniss nicht völlig einfach und rein hervor, da auch nach einer zweiten Riehtung gefördertes Blattwachsthum zu bemerken ist. Zieht man nämlich die Lage eines jeden einzelnen Sprosses zum ge- meinschaftlichen (hier horizontalen) Muttersprosse in Betracht, so ist nach dem von Wiesner aufgestellten Grundsatz der Exo- trophie ?) zu erwarten, dass die an der Aussenseite : ’) eines jeden einzelnen Seitensprosses stehenden, also der mütterlichen Spross- achse abgewendeten Blätter grösser sein müssen, als an der inneren, ihr zugekehrten Seite. Und thatsächlich findet sich diese Ausbildung auch hier vor. Diese Verhältnisse lassen sich übersichtlich durch eine sche- matische Diagramm-Zeichnung ausdrücken. Sind 4 und DB (Fig. 3) zwei nebeneinander stehende Seitensprosse, und liegt der Mutterspross in der Ebene der Zeiehenfläche, wobei die punktirte Pfeillinie die Richtung des letzteren angibt, und bedeutet ferner b und y die Seite, auf der Basis, resp. (Gipfel des Muttersprosses sich befinden, .) Vgl. Nr. 4, S. 115. 2) Wiesner. I. Ueber Exotrophie (Berichte der deutschen bot. Gesell- schaft X). Wiesner. II. Ueber Anisomorphie der Pflanzen (Sitzungsberiehte der kais. Akad. d. Wissenschaften in Wien, Bd. 101, 1892). Wiesner. III. Studien über die Anisophyllie tropischer Gewächse. (Sitzungsberichte d. kais. Akad. d. Wissenschaften, Wien, Bd. 103, 1894). 3) Jetzt in Bezug auf den Mutterspross genommen. Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1900. 12 150 so können wir zunächst auf den einander zugewendeten Theilen der Seitensprosse je ein kleines, auf ihren relativen Aussenseiten je ein grosses Blatt zeichnen (ß‘, ß‘ resp. P, #). Infolge Exotrophie ( \ all x \ N TI O0 \ ( A) \7 a 3 3 a 3-59 B: \3 ———— f )) NR N / Fig d FR \ N OR ” | JOD : N. NG 5 et] 2 = ( ) 52 \ N ix V Y_ AL F<=mXM )Oa 1) Die zweite Frucht ist ganz verkümmert. 152 Gesammt- Gesammt- a Dame Faamen RT in einer j : in einer ö Frucht: Frucht: 6 0 7 1 9 1 3 2 4 0 10 3 Ss 2 1 2 5) 1) g 2 7 2 9 2 6 1 5 3 5 4 2 A) 7 2 to) 2 15) 24 H 1 Im Ganzen: 173° 55 Der Procentgehalt an verkümmerten Samen beträgt demnach 31°8. Auf eine Frucht entfallen im Mittel 7-2 Samen, am häufigsten T und 9. Die grösste Zahl reifer Samen beträgt 9, die kleinste 8. a Abnormer Strauch. Gesammt- Gesammt- zahl der zahl der Z Davon ver- = Davon ver- Samen = KR Samen De: n ealer kümmert: Ba EN kümmert: Frucht: Frueht: 2 Früchte: HI 5 10 3 11 3 10 ] 11 1 7 3 10 0 7 2 ft 11 11 9 9 2 12 3) 9 1 10 7 8 1 11 6 3 Früchte: 6 2 11 2) 9 1 age [offe suJoe 6) RD OO Or Sn 4 Früchte: DO oO Porn Hm Wo | | 156 Gesammt- Gesammt- zahl der 4 zahl der Samen er nem Dun Te in einer Ta in einer nee Frucht: Frucht: 5 Früchte: 6 0 PR ur 3) 0 en Be 12 4 — we 0) — de Er 2) Es BY er Im Ganzen: 2836 92 Es sind also 32:2% der Samen verkümmert. Durchschnittlich entfallen S°7 Samen auf eine Einzelfrucht, am häufigsten findet man 11 (und 8—10). Wenn mehrere Früchte beisammen stehen. so ist die @e- sammtzahl der Samen grösser, als bei nur zwei Früchten, während die Samenzahl in jeder einzelnen Frucht meist nicht grösser als bei der Ausbildung von zwei genäherten Früchten ist. Die Maximalzahl reifer Samen beträgt 10, die Minimalzahl 2. (Schluss folgt.) Zweiter Beitrag zur Flora Montenegro's. Von Bohuslav Horak (Prag). Im Jahre 1599 unternahm ich meine zweite botanische Reise nach Montenegro, wo ich fast zwei Menate lang verweilte. Die Resultate dieser Excursion sind in den nachfolgenden Zeilen nieder- gelegt. In den ersten Tagen meines Reiseaufenthaltes botanisirte ich in der Umgebung von Negus und am Jezerski vrh. Dann begab ich mich nach Cetinje, wo mir von dem hohen Ministerium des Aeusseren ein Empfehlungsschreiben ausgestellt wurde, und dann nach Rijeka. Nur im Fluge botanisirte ich am Wege von Rijeka nach Vir-pazar, von wo ich meine Reise nach Antivari, Duleigno und zur Bojana fortsetzte. Von Bojana kehrte ich auf demselben Wege nach Rijeka zurück, und weiter das Gornje blato berührend, ging's nach Podgorica. Von der letztgenannten Stadt ging’s ferner über Spuz nach Radovce polje und Kopilje, wo ich die Berge Kamenjak und Brotnik bestieg, dann über Lebrstenik und Ponikvica zum Maganik, dessen Gipfel ich bestieg. Trotzdem, dass das regnerische Wetter mich während der ganzen Zeit meines Aufenthaltes im Lande der Piperi verfolgte, welcher Umstand das Trocknen der Pflanzen sehr erschwerte. war meine Ausbeute dennoch eine ziemlich befriedigende. Das gastfreundliche Entgegenkommen der Bewohner dieses Berglandes machte mir den Aufenthalt sehr angenehm, und die !) Eine Frucht ganz verkümmert. Linsbauer L.u.K. lonicera tatarica. -—- 157 absolute Sicherheit des Landes hätte mir wohl die einzehendere Erforschung dieses Gebietes (welche sicherlich interessante Ergeb- nisse darbieten könnte) ermöglicht. wenn meinem längeren Ver- weilen nicht einerseits der Mangel an den erforderlichen Mitteln, und andererseits die regnerische Witterung entzegengetreten wären. so dass ich meine Reise weiter nach Lukaviea über Tursko Zdrijelo fortsetzen musste. Während meines Aufenthaltes auf der Lukavieca machte ich einige Ausflüge nach Trebjes, in die sehr interessanten Korita rovacka und zum Kapetanovo jezero. Die entlegensten Punkte meiner Reise waren Stirni do und Pavlova livada, von wo ich über Zurim. Konjsk, Niksie, Ostrog und Katunska nahija nach Negus und endlich nach dem Ausgangspunkte Cattaro zurückkehrte. Im Folgenden führe ich die Pflanzen an. welche ich auf meiner ersten Reise nieht gesammelt hatte, ohne Rücksicht darauf. ob sie schon vor mir von Anderen gesammelt und publicirt worden sind. (Vel. B. Horak: „Ergebnisse einer botanischen Reise nach Montenegro“. Sitzungsberichte der k. böhm. Gesellschaft der Wissen- schaften in Prag.) Ich fühle mich angenehm verpflichtet, für die geneigte För- derung meiner Reise der löblichen Kaiser Franz Josef-Aka- demie der Wissenschaften und Künste in Prag, sowie dem hohen Ministerium des Aeussern in Öetinje meinen ehrfurchtsvollsten Dank auszusprechen. Besonderen Dank schulde ich auch dem Gouverneur der Primorska nahija, dem Herrn Marko, dem Secretär des Ministeriums des Aeussern in Üetinje, Herrn Sava Ramadano- vi@, und endlich dem bekannten Kenner der Flora Montenegro's, Herrn Dr. A. Baldacci. Clematis Viticella L. — Bei Duleigno. Ranunculus Villarsit D. C. — Pavlova livada. R. montanus W. — Jezerski vrh. R. arvensis L. — Jezerski vrh. Trollius europaeus L. — Pavlova livada. Delphinium consolida L. var. pubescens D. ©. — Bei Duleigno D. macedonicum Halacsy. Identisch mit der Pflanze von Saloniki (leg. Charrel). — Bei Antivari, Ostrog. Paeonia corallina Retz. — Korita rovacka. Actaea spicata L. — Lukavica. Berberis vulgaris L. — Korita rovacka. Barbarea intermedia Bor. — Kopilje. Arabis Turrita L. — Brotnik. A. muralis Bert. — Jezerski vrh. Cardamine impatiens L. — Ponikviea, Lebrstnik. C. glauca Spr. — Gojanova grede (bei Negus). Hesperis runcinata W. K. — Korita rovacka. Malcolmia Orsiniana Ten. — Jezerski vrh. Erysimum Boryanum Boiss. — Krstac. E. odoratum Ehrh. — Pavlova livada. Diplotaxis tenuifolia D. ©. — Kamenjak. Berteroa mutabilis Br. — Krstac. Alyssum edentulum W. K. — Pavlova livada. A. montanum L. — Kopilje. Biscutella laevigata L. — Trebjes. A4ethionema saxatile Br. — Dugi do (Negus), Lebrstnik. Helianthemum vineale P. — Konjsk. Viola silwatiea Fr. — Ostrog. V. biflora L. — Maganik, Pavlova livada. V. Nikolai Pant. — Gewiss die grösste und durch die riesigen Blüten die herrlichste Art aus der Section Melanium. Die Sepala (sammt den Anhängseln) sind viel breiter (4—5 mm), als vom Autor angegeben werden. Meiner Ansicht nach ist aber diese Art nur als Varietät der macedonischen V. Orphanidis Boiss. auf- zufassen. — Korita rovacka. Polygala major Jeg. var. azurea Pant. — Eine prächtige Pflanze, welche ungemein grosse azurblaue oder dunkelrothe Blüten besitzt. — Stirni do. P. alpestris Rehb. — Dugi do. Heliosperma Tommasinii Grsb. — Jezerski vrh, Kamenjak. Silene italica P. — Jezerski vrh, Negusko polje. S. nutans L. — Stirni do. S. Sendtneri Boiss. — Pavlova livada. S. Roemeri Friv. — Pavlova livada. S. frutieulosa Sieb. — Tursko_ädrijelo. S. trinervia 8. S. — Seljani Cukojevicı, Drypis spinosa L. — Jezerski vrh. Dianthus Armeria L. — Negus, Konjsk. D. barbatus L. — Antivari. D. eruentus Grsb. — Bei Negus. D. Velenovskyi Borbas 1893. (D. Paneicv Vel. 1886,non Williams 1885.) — Eine äusserst zierliche Nelke, von gracilem Wuchs, mit scariösen, braunen Hüllbracteen, welche braune, zurückgebogene Grannen tragen. Blüten hellrosaroth. Unsere Pflanze stimmt voll- kommen mit den Öriginalexemplaren im Herbarium des Herrn Prof. Dr. Velenovsky überein (Vitosa in Bulgarien). — In gra- minosis m. Maganik. D. integer Vis. — Tienjak (bei Lukavica). D. papillosus Vis. Pan&. — Krsta@ko polje. Cerastium grandiflorum W. K. — Maganik, Lukavica, Korita rovacka, Stirni do, Pavlova livada. ©. brachypetalum P. v. Roeseri B. H. — Jezerski vrh. Moehringia trinervia Clairv. — Kamenjak. Arenaria serpyllifolia L. — Jezerski vrh, Maganik. Alsine laricifolia Cr. — Jezerski vrh. A. graminifolia Gm. — Maganik. 159 A. bosniaca Beck (Fl. bosniaca, p. 317). — Trebjes. A. clandestina Portenschl. — Lukaviea. Sagina procumbens L. — Konjsk. Linum flavum L. — Brotnik. L. nodiflorum L. — Seljani. L. alpinum (L.) Jaeq. — Tursko Zdrijelo, Maganik. L. gallicum L. — Vir-pazar, SpuZ. L. montanum Schleich. — Jezerski vrh. Hibiscus Trionum L. — Auf Kalkfelsen unweit von Vir-pazar. Tilia argentea Dsf. — Lastva. Hyperieum Richeri Ville. — Tursko Zdrijelo, Korita rova@ka. H. barbatum Jaeg. — Lukaviea. (reranium macrorhyzon L. — Lukavica. @. silvaticum L. var. alpestre Sehur. — Pavlova livada. @G. columbinum L. — Jezerski vrh. @. rotundifolium L. Trebjes. @. brutium Gasp. (Conf. Freyn, Bull. de I’herb. Boiss. 1898.) — Für dieses Gebiet neu, aber in Dalmatien bekannt. — Planinica bei Ostrog. @. pusillum L. — SpuZ. @. lueidum L. — Jezerski vrh. Evonymus latifolıus Scop. — Bei Antivari. Rhamnus carniolica Kern. — Lukavica. R. alpina L. — Jezerski vrh. Spartium jumceum L. — Bei Tudzemile. Genista dalmatica Beck. — Kaınenjak. @. tinctoria L. — Radovte polje. Oytisus nigricans L. — Kamenjak. Anthyllis Vulneraria L. subsp. Dilleni: Schult. — Maganik. A. illyrıca Beck. (Fl. Bosn. 1896, p. 63.) — Pavlova livada. A. scardica Wettst. — Jezerski vrh. Trifolium alpestre L. — Trebjes, Stirni do. T. medium L. — Krstae. T. noricum Wulf. — Stirni do, Pavlova livada. T. ochroleucum L. — Niksie, Stirni do. T. angustifolium L. — Krstac. T. incarnatum L. — Krstae, Negusko polje. T. fragiferum L. — Negusko polje. T. resupinatum L. — Krstac, Jezerski vrh. Doryenium hirsutum Ser. — Jezerski vrh. D. suffruticosum Vill.e — Krstae. Lotus corniculatus L. var. alpinus Schur. — Tursko zdrijelo. var. aureus Pan&. — Korita rovacka. L. albus Jka. — Radovte polje (eult.). Coronilla montana Sep. — Maganik. Hippocrepis comosa L. — Masanik. Psoralea bituminosa L. — Bei Duleigno, Antivarı, Rijeka, Podgorica. 160 Astragalus illyrieus Brnh. (A. Wulfenii K.). — Stirni do, Pavlova livada. A. depressus L. — Dugi do (Negus). Oxytropiıs pillosa D. C. — Lukaviea. Onobrychis sativa Lam. v. montana D. C. — Lukavica. Lathyrus silwestris L. — Konjsk, bei Podgoriea. L. tuberosus L. — Krstac. L. pratensis L. — Stirni do, Pavlova livada. L. hirsutus L. — Gornje blato. Orobus variegatus Ten. — Krstac, Jezerski vrh. Vieia ochroleuca Ten. — Jezerski vrh. V. sepium L. — Stirni do, Trebjes. V. grandiflora Sep. — Bei Oetinje, Oevo. V. tenwifolia Rth. — Stirni do. V. varıa Host. — Bei Rijeka, Podgorica, Gornje blato. Spiraea Filipendula 1. — Lukavica. Potentilla pillosa W. — Bei Vir-pazar. Kopilje. P. adriatica Murb. (Beitr. z. Fl. i. Südbosnien und d. Her- cegovina, p. 134.) — Die Beschreibung Murbeck’s passt auf unsere Pflanze ganz gut. Ich halte es aber für richtiger, diese Art als Rasse zur P. taurica Schlecht. zu ziehen. Sie ist wohl von P. taurica verschieden, die Merkmale sind aber nicht genügend um eine eigene Art daraus zu constituiren. — Bei Antivari. P. pedata Nestl. — Bei Cukojevici. P. aurea L. — Maganik. P. caulescens L. — Titnjak, Maganik. P. speciosa Willd. — Trebjes, Korita rovaska. P. Tormentilla Sep. — Konjsk. Dryas octopetala L. — Maganik. (Geum riwale L. — Lukavica. Aremonia agrimonioides L. — Golo brdo bei Negus. Cotoneaster tomentosa Lindl. — Konjsk. Callitriche stagnalis Sep. — Jezerski vrh (Jezerö). Polycarpon tetraphylium L. — Bei Antivarı. Paronychia Kapela Hacq. — Jezerski vrh, Zurim. Herniaria glabra L. — Konjsk, Lebrstnik. Sedum anopetalum D. 0. — Brotnik. S. cepaea L. — Bei Antivari. Saxifraga moesiaea Vel. — Eine interessante und leicht er- kennbare Art, der polymorphen Saxifraga Aizoon Jeq. sehr nahe- stehend. Sie ist stets kleiner, die Blattrosetten kugelig, etwa nur haselnussgross, Blätter kurz, verkehrt-eiföürmig, dachig, aufwärts gerichtet. Die bulgarischen Exemplare (Dubniea. Herbarium des Herrn Prof. Dr. Velenovsky) stimmen vollkommen überein. Diese Pflanze habe ich schon voriges Jahr in Montenegro gefunden (Er- gebnisse einer botanischen Reise nach Montenegro, p. 5). — Maganik. S. erustata Vest. — Maganik. S. Rocheliana Sternb. — Masanik. 161 S. porophylla Bert. (S. Frideriei Augusti Bias... — Tursko zdrijelo, Trebjes. S. aizoides L. — Pavlova livada. 8. Blavii Engl. — Pavlova livada. S. heucherifolia Grsb. — Urveno Zdrijelo. Orlaya Daucorlaya Murb. (Beitrag zur Flora von Südbosnien und der Hercegovina, p. 119). — Bei Spu?. Daucus setulosus Guss. — Bei Podgorica. Caucalis daucoides L. — Kamenjak. Torilis helvetica Gm. — Limljanı. Peucedanum longifolium W. K. -— Jezerski vrh, bei Rijeka. P. Petterı Vis. -— Sutorman. P. Schottii Bess. — Planinica (bei Ostrog). P. Chabraei Rehb. — Ostrog. Heracleum Pollinianum Bert. — Maganik, Trebjes. Athamanta Matthioli Wulf. — Jezerski vrh, Maganik, Tienjak. Anthriscus Vandasii Vel. (1889). — Lukavica. Scandix Pecten Veneris L. — Konjsk. Ptychotis verticillata Dub. — Ljesansko polje. Pimpinella Tragium Vill. var. laciniata D. 6. — Trebjes. P. peregrina L. — Bei Duleigno. Pan£idia serbica Vis. — Pavlova livada. Trinia vulgaris D. ©. — Ürveno zdrijelo. Bupleurum gramineum Vill. — Ostrog. b. junceum L. — Bei Antivarı, Duleigno. Eryngium alpinum L. — Pavlova livada. Sanicula europaea L. — Jezerski vrh. Lonicera Formanekiana Hal. — Jezerski vrh. Putoria calabrica P. — Bei TudZemile. Galium corrudaefolium Vill. — Pavlova livada. Scabiosa leucophylla Borb. — Radovte polje. Knautia hybrida Coult. — Jezerski vrh, Maganik. K. illyrica Beck. — Pavlova livada. Doronicum cordifolium Strnb. — Trebjes. Cineraria Visianiana Nym. — Jezerski vrh. Senecio Doronicum L. — Lebrstnik. Anthemis brachycentros Gay (A. Pseudo-Oota Vis.). — Kopilje. Achillea lanata Spr. — Pavlova livada. Chrysanthemum larvatum Grsb. — Maganik, Pavlova livada. Leucanthemum graminifolium Lam. — Maganik, Pavlova livada. Artemisia camphorata Vill. — Kamenjak. (naphalium uliginosum L. — Kamenjak. @. silvaticum var. stramineum Murb. (Beitrag zur Flora von Südbosnien und der Hercegovina, p. 106). — Tursko Zdrijelo. G. norvegieum Gunn. — Pavlova livada. @. Hoppeanum K. — Jezerski vrh. @&. Pichleri Murb. (Beitrag zur Flora von Südbosnien und der Hercegovina, p. 106). — Maganik, Pavlova livada. 162 Filago gallica L. — In der Ebene bei Duleigno. Erigeron glabratus Hoppe et Hornschl. — Lebrstnik, Macanik. Pallenis spinosa Cass. — Bei Dulecigno. Inula ensifolia L. — Radov@e polje und anderswo häufig. I. oculus Christi L. — Cetinje, Dukla, Kopilje. I. Conyza D. 0. — Ostrog. Micropus erectus L. — Kıstac. | Adenostyles albifrons Rehb. — Korita rovalka, Pavlova livada. Echinops banaticus Roch. — Planiniea. E. Ritro L. -—- Krstae. Onopordon Acanthium L. — Kopilje. Cirsium odontolepis Boiss. var. montenegrinum Beck. Szysz. — Bei Cevo. # ©. candelabrum Grsb. — Bei Cevo. C. pannonicum Gaud. — Stirni do. Cardwus alpestris W. K. — Kamenjak. Amphoricarpos Neumayeri Vis. — Tursko zdrijelo. Kentrophylium lanatum D. 6. — Niksicko polje. Centaurea alba L. — Konjsk. OÖ. axillarıss W. — Ürveno zdrijelo. ©. Kotschyana Heuff. — Pavlova livada. C. glaberrima Tsh. — Bei Niksic. C. rupestris L. — Konjsk, Ostrog. Sonchus uliginosus M. B. — Kopilje. S. asper All. — Bei Cevo. Taraxacum alpinum Schur. — Lola. Hieracium lanatum W. K. — (Im Lande „hajducki melen“ genannt.) — Krstac. H. villosum L. — Maganik, Kalkfelsen oberhalb der Lukavica. H. praealtum Vill. — Krstac. Orepis viscidula Froel. — Trebjes, Pavlova livada. C. Columnae Froel. -- Maganik. ©. foetida L. — Bei Vir-pazar, Rijeka. C. setosa Hall. - Kamenjak. Lagoseris bifida K. — Gornje blato. Tragopogon orientale L. — Lukavica. T. pratense L. — Jezerski vrh. Scorzonera hispanica L. — Zurim. Leontodon asper Poir. var. glabrescens Beck. (Fl. v. Bos.) — Eine sonderbare Pflanze, welche aber gewiss nur die extreme Form der Varietät Beck’s vorstellt. Foliis supra glabris, subtus sparse, ad margines crebrius pilis furcatis, asperis, caule toto glabro, involueri glabreseentis phyllis infimis margine sparse ciliatis. —- Kopilje. Hypochaeris maculata L. — Lukaviea. Xanthium italicum Moret. — Planiniea. Campannla lingulata W. K. — Krstae. CO. glomerata 1. var. salvifolia Wallr. — Stirni do. 163 ©. rapuneuloides L. — Zupa. Ü. bononiensis L. — Radovcle polje, Konjsk. OÖ. trichocalyeina Ten. — Trebjes. . pyramidalis L. — Trebjes. . persicifolia L. — Krstac, Kamenjak. Rapunculus L. - Jezerski vrh, Krstac. y Specularia speculum D.C. — Krsta@ko polje, Nerusko polje, Cevo. Phyteuma limonifolium S. S. — Jezerski vrh. P. orbieulare L. var. fistulosum Rehb. — Maganik, Pavlova livada. Hedraeanthus caricinus Sch. (Beek, Monogr. Hedr., p. 9). — Jezerski vrh. Tells H. montenegrinus sp. n. Perennis, rhizomate erasso longi recto, apice in caespitem multirosulatum foliosum diviso, foliis inferioribus partim longe lineari- elongatis apice spathulato-dilatatis obtusis, partim tenuiter et tenuissime linearibus sensim acutis, omnibus supra erispule ciliatis. caulibus (5—-15 em) folia vix superantibus, foliosis, unifloris, molliter pilosis, foliis eorum e basi dilatata sensim setaceo-linearibus bracteis 4-6 nis omnibus foliis valde dissimilibus integris, rubello-mem- branaceis late ovato-ınflatis margine dense hirtulis in appendicem linearem calycem longe superantem recurvatam obrupte angustatis, calyeis laciniis lineari-lanceolatis longe tenuiter acutatıs (appendicibus inter laeinias deficientibus!) margine eiliatulis, calyeis tubo glabre, corolla (24- 35 mm longa) perfecte glabra tubuloso-campanulata. pallide violacea. lobis eiusdem oblongis breviter acutis (15—18 mm longis). Fructu? Floruit angusti. In graminosis alpinis caleareis m. Maganik et Pavlova livada (ca. 1900 m). Legi a. 1899. Diese höchst auffallende und hübsche Hedraeanthus-Art kann mit keiner behaarten Form identifieirt werden. (Öonf. Wettstein, Monogr. Hedr. et Beck, Monogr. Hedr.) Durch die stets einblütigen Stengel schliesst sie sich und die Arten H. dinaricus Kern., H. Wettsteinii Hal. und H. serpyllifolius D. C. an. Die zwei Ersteren sind aber durch verschieden geformte Bracteen nebst anderen Merkmalen sehr gekennzeichnet. Der nächst verwandte H. serpyllifolius D. ©. hat breitere, spatelförmige. kürzere Blätter, schmale, wenige und kürzere Bracteen Unsere Art ist besonders durch fast borstenförmig-lineale, lange Blätter, ungemein breit auf- geblasene Bracteen (die äusseren bis 1 em breit!) und sehr grosse Gorollen ausgezeichnet. Noch wäre der HA. Murbeckii Wettst. (H. Kitaibelüi D. C. x H. serpyllifolius Vis., Murb. Beitr. z. Fl. v. Südbosn. und der Hercegov., p. 93) zu vergleichen, da diesem auch schmal lineale Blätter zugeschrieben werden. Die Diagnose sagt aber: ...bracteae exteriores foliis caulinis similes, virides. interiores ovato-lanceolatae... inter lacinias calyeis lobis minimis appendieularibus.... corolla 15 mm. lobis eorollae 5 mm longis. 164 Wettstein (l.c.) erklärt den 4. Murbecki: für einen Misch- ling; unsere Pflanze ist aber gewiss nicht hybriden Ursprungs. weil sie auf zwei verschiedenen Standorten in ziemlicher Menge vor- kommt und durch ihre Merkmale eigentlich auf keine Eltern schliessen lässt. So breite Bracteen und so grosse Corollen hat z. B. weder A. Kitaibelii, noch sonst eine andere vergleichbare Art. Vincentoxicum fuscatum Rehb. — Kamenjak. V. laxum G. G. — Kamenjak. V. nivale B. H. Jezerski vrh. Marsdenia erecta Br. — Bei Antivari, Duleigno. Gentiana lutea L. subps. symphyandra Murh. (Beitr. z. Fl. v. Südbosn. ete., p. 89). — Korita rovacka. Erythraea Oentaurium P. — Krsta@ko polje. E. pulchella Fr. — Bei Vir-pazar, Rijeka. Heliotropium europaeum L. — Bei Vir-pazar. Anchusa italica Betz. — Sutorman. bei Antivari. Onosma Visianii Glem. -- Han bei Gornje blato. Moltkia petraea Rehb. —- Krstac. Lithospermum purpureo-coeruwleum L. — Jezerski vrh. Myosotis alpestris Schm. — Jezerski vrh, Trebjes. M. silvatica Hoffm. — Lisae. CUynoglossum offieinale L. — Lukavieca. C. pietum Ait. — Seljanı. Echinospermum Lappula Lehm. — Unter dem Lisac. Solanum Dulcamara L. — In der Ebene bei Duleieno. S. villosum Lam. — Lastva. Verbascum Blattaria L. — Kopilje. (Schluss folgt.) Arbeiten des botanischen Institutes der k. k. deutschen Universität in Prag. Nr. XXXVII. Untersuchungen über die Staminodien der Serophulariaceen. Von Dr. Johann Maria Polak (Prag). (Schluss. !) 4. Gratiola (Nr. 79). Nur bei Gratiola offieinalis fand sich ein Staminodium vor. Die andern Species haben durchwegs keines. Ferner scheinen nach einzelnen Angaben in der Literatur tolgende Gattungen her zu gehören: 1. Bacopa (Nr. 83). Nach Wettstein auch bisweilen das Staminodium vollständig fehlend. 2. Ourisia (Nr. 122). 3. Chianophila (Nr. 48). Andererseits sind aber die meisten Gattungen durch ein con- stantes Verhalten charakterisirt, sei es, dass sie ein Staminodium besitzen (z. B. Linaria, Pentastemon und andere) oder dessen entbehren (z. B. Digitalis, Mimulus u. a. m.). 1) Vgl. Nr. 4, S. 193, 165 In Anbetracht dessen liegt die Frage nahe, ob nicht das oben erwähnte. ungleiche Verhalten bei Species einer Gattung zu einer Spaltung der Gattung berechtigen würde. Das ist in den angeführten Fällen wohl nieht der Fall. Die Arten mit und jene ohne Staminodien sind dureh so viele morphologische Eigenthüm- lichkeiten mit einander verbunden, dass eine Auflösung in Gattungen ganz unzweckmässig und unnatürlich wäre. Die vorstehenden Mittheilungen ergeben, dass zwar im All- semeinen das Vorkommen und Fehlen an Staminodien an Stelle entwicklungsgeschichtlich zu vermuthender Staubblätter bei den Serophulariaceen ein constantes ist, dass aber immerhin Ausnahmen vorkommen, welche Vorsicht bei der systematischen Verwerthung dieses Merkmales und vor Allem thunliehste Berücksichtigung eines reichen Untersuchungsmateriales nöthig machen. Darin liegt auch der Grund. warum ich zunächst von einer systematischen Ver- werthung meiner im Vorstehenden mitgetheilten Beobachtungen absehe und dieselben hier als Materiale für spätere Verwerthung publicire. Nur einige allgemein systematische Ergebnisse möchte ich andeuten. Von den 3 grossen Unterfamilien der Scerophulariaceae (Pseucosolaneae, Antirrhinoideae, Rrhinanthoideae'!) erscheint die 3., die der Ahinanthoideae, auch bezüglich des Verhaltens des Androeceums als eine durchaus homogene. Ich konnte nirgends auch nur eine Andeutung des 5. oberen Staubblattes finden, das hier vollständig zur Unterdrückung kam. Diese innerhalb der Familie am weitest gehende Reduction stimmt auch mit der Stellung der genannten Unterfamilien am Ende der Familie überein. Innerhalb der 1. Unterfamilie, jener der Pseudosolaneae finden sich im Bau des Androeceums, soweit das oft erwähnte, oberste Staubblatt in Betracht kommt. dreierlei Abstufungen. Wir finden bei einer Gattung das 5. Stamen fertil ( Verbascum), bei 3 Gattungen dasselbe rudimentär (4Aptosimeae), bei mehreren (Gattungen vollkommen ausgefallen. Die systematische Anordnung der Genera, welche den sonstigen morphologischen Verhältnissen thunlichst Rechnung trägt, entspricht nieht dieser Reihenfolge. In der grössten Unterfamilie, jener der Antirrhinoideae finden wir bald das 5. Stamen staminodial erhalten, bald ganz aus- gefallen. Es entspricht dies im Allgemeinen vollständig der an- genommenen Zwischenstellung dieser Gruppe zwischen dem phylo- genetisch wohl älteren, Solaneen ähnlichen Typus mit 5 Staubblättern und dem abgeleiteten Typus der Rhinanthoideae. Einzelne Gruppen innerhalb der Unterfamilie erscheinen auch durch Eigenthümlich- keiten in Bezug auf das 5. Stamen gut charakterisirt, so die Manuleae, Limosellineae, Selagineae durch das stets spurlose Ausfallen desselben, die Anthirrhineae, Cheloneae durch das nahezu constante Auftreten eines Staminodiums. Eine Ueberprüfung der diesbezüglich auffallend abweichenden Gattungen (Colpias, Nemesia, Diclis unter den Antirrhineae; !) Vgl. Bentham-Hooker a. a. O., Wettstein a.a. O. Oesterr. hotan. Zeitschr. 5. Heft. 1900. 13 166 Leucocapus, Dermatocalyz, Teedia, Wightia, Brandisia, Paulownia unter den Cheloneae) bezüglich ihrer systematischen Stellung wäre vielleicht nicht ganz undankbar. Zu den systematisch schwierigsten Gruppen innerhalb der Antirrhinoideae zählen einige, die auch bezüglich der Ausbildung des 5. Stamens die verschiedensten Ver- hältnisse darbieten (Meimulineae, Stemodineae, Hupestidineae): vielleicht wird die mit der Zunahme unserer Kenntnisse sich eventuell als möglich erweisende tiefere Einsicht in die systema- tischen Verhältnisse dieser Gruppen auch in dem Verhalten der Staminodien Stützen finden. Erklärung der Abbildungen. (Taf. II u. IH.) Die Mehrzahl der Abbildungen stellt an der unteren Seite aufgeschlitzte Corollen bei durchfallendem Lichte in Lupenvergrösserung dar. Bei Figuren, wo dies nicht der Fall ist, wird eine besondere Bemerkung hinzugefügt. Fig. 1. Anticharis arabica: Eine ganze, aufgeschnittene Corolle (ver- grössert). Die vorderen Staubgefässe sind fertil, von deren einem beim Prä- pariren die Anthere abgeschnitten wurde. Die drei übrigen Staubgefässe sind staminodial; das unpaare (st) ist noch mehr redueirt als die rückwärtigen. Fig. 2. Calceolaria salicifolia (vergrössert): Der untere Theil der Corolle mit den Filamenten der beiden fertilen Staubgefässe (f.). Vier Petal- gefässbündel, deren Basaltheile einen Verdickungsring bilden. Fig. 3. Linaria genistaefolia (stark vergrössert): Das Staminodium in durchfallendem Lichte. Fig. 4. Linaria Peloponnesiaca: Contur eines stark vergrösserten zweilappigen Staminodiums. Fig. 5. Linaria Hendersonii: Aufgeschnittene Corolle mit dem Sta- minodium (st). Fig. 6. Mohavea viscida (vergrössert): Unterer Theil einer Corolle; zeigt die beiden rückwärtigen und das unpaare staminodiale Staubgefäss (st). Von den vorderen Staubgefässen ist im Bilde vom rechten vorderen das Fila- ment bis zur Mitte dargestellt. Fig. 7. Antirrhinum maius: Habitus der ganzen aufgeschnittenen Corolle (st = Staminodium, schwach vergrössert). Fig. 3-13. Verschiedene Staminodien von Antirrhinum maius aus verschieden alten Blüten (stark vergrössert). « und b stellen verschiedene An- sichten desselben Staminodiums dar. Fig. 14. Maurandia antirrhiniflora: Unterer Theil der Corolle mit Staminod (st) und den Filamenten der benachbarten Staubgefässe. Fig. 15. Staminodium von Maurandia antirrhiniflora bei stärkerer Ver- grösserung. Am Filamente befinden sich Papillen. Das Gefässbündel schimmert hindurch. Die beiden Seitentheile (Thecae) scheinen hohl zu sein; dasselbe gilt von dem oberen Theile des Connectivs. Bei noch stärkerer Vergrösserung konnten Spaltöffnungen, besonders auf den den Thecen entsprechenden Bil- dungen beobachtet werden. Fig. 16. Lophospermum scandens: Unterer Theil der Innenseite der Corolle mit dem Staminod (st) und den benachbarten Filamenten. Fig. 17. Phygelius capensis: Innenseite des oberen Theiles der Corolle. stg sind Gefässbündel, die sich an Stelle des 5. Staubgefässes befinden. Fig. 18. Colinsia multicolor: Die Abbildung stellt eine nach der Symmetrieebene längs-durchschnittene Blüte im auffallenden Lichte dar. st = Staminodium. Fig. 19. Russelia iumcea: Die ganze Corolle mit dem Staminodium (st). Fig. 20. Serophularia Kotschyana: Theil der oberen Partie der auf- geschnittenen Corolle (vergrössert). Fig. 21. Staminod von Russelia iuncea vom Rücken aus gesehen in durchfallendem Lichte. 167 Fig. 22. Ixyanthes retzoides: Unterer Theil der Corolle zeigt das unpaare staminodiale Staubgefäss (st), sowie das rechte rückwärtige stamino- diale Staubgefäss. Das gleichnamige linke, sowie beide fertilen vorderen Staub- gefässe sind nicht dargestellt. - In der Mitte das Gefässbündel des 5. Staubgefässes. Fig. 23. Chelone glabra: Basaltheil des Rückens der Corolle. In der Mitte das Staminodiums. (st) zwischen den bis zum zweiten Drittheile abge- schnittenen Filamenten der rückwärtigen Staubgefässe. Fig. 24. Pentastemon Hartwegii: Aufgeschnittene Corolle mit dem Staminodium (st) und den vier zweimächtigen Staubgefässen (schwach ver- grössert). Fig. 25. Oberer Theil des Staminodes von P. Hartwegü stärker ver- grössert in durchfallendem Lichte. Fig. 26. P. gracilis. Oberer Theil des stark gebarteten Staminodiums. Fig. 27. Tetranema mexicana: Ganze Corolle von innen gesehen. st — Staminodium. Die Petalgefässbündel sind nur im unteren Theile gezeichnet. Fig. 28. Staminodium von Tetranema mexicana bei starker Vergrösse- rung im durchfallenden Lichte gesehen. Ein kleiner Beitrag zur Flora Ostgaliziens. Von Prof. Br. Btocki (Lemberg). Calamagrostis neglecta Fr. Zahlreich auf Torfmooren zwischen Woloszeza und Bilina bei Rudki. Chenopodium album L. f. pseudopulifolium Scholz. Burkanöw b. Strusöw; neben der gewöhnlichen Form, jedoch ohne Ch. opu- lifolium, welches in Südost-Galizien gänzlich fehlt. Dianthus Armeria X deltoides. Burkanow- (zwischen Strusoöw und Buczacz). Dipsacus pilosus L. Wälder in Burkanow und Zlotniki bei Strusöw; f. indiwisa m. (foliis omnino exaurieulatis), einzeln neben der gewöhnlichen Form in Burkanöw und Zlotniki. Eprlobium adnatum Gris. Nasse Wiesen in Burkanöw. Epipactis viridans Gratz. (species distinetissima!). Laubwälder in Burkanöw und Zlotniki. nicht selten. Euphrasia brevipila B. et G. Kortumöwka und Janöw, bei Lemberg. E. montana Jord. Kleparöw bei Lemberg. Fragaria collina Ehrh. monstr.: pentaphylila. Nächst dem Lyczakower Schranken bei Lemberg. (reum strietum Ait. Janow bei Lemberg und Burkanöw. Hieracium galiciense m. Holzschläge in Holosko, Brzuchowice und Janöw bei Lemberg. HA. leopoliense m. Burkanöw. H. polonicum m. Burkanöw und Zlotniki. H. polonicum X Auricula m. Lesienicee und Sichöw bei Lemberg. H. polonicum X Pilosella m. Lesienice. Juncus effusus X glaucus. Zwischen Rzesna ruska und Brzuchowice bei Lemberg, unter den Stammeltern und Juncus alpinus. Vill. Lappa maior X minor. Ziotniki. 13* 168 L. maior X tomentosa. Burkanöw. L. nemorosa Körn. Holzschläge in Burkansöw und Zfotniki, gemein. Lonicera Xylosteum L. Wälder in ZHotniki. Potentilla Buschakit X argentea m. Zniesienie bei Lemberg. P. Buschakii X fallacina m. Winniki bei Lemberg. P. fallacına m. Kortumöwka und Burkanöw. P. fallacına X argentea m. Kortumöwka. P. Herbichii m. Waldränder und buschige Kalkabhänge in Burkanöw und Zfotniki. P. Herbichii X argentea m. Burkanöw. P. leucopolitanoides m. Brzuchowice bei Lemberg. P. thyrsiflora Hüls. non Zimm. (= P. arenaria X argentea). Janöw, am Teichdamme. (Juercus pedunculata X sessiliflora. Ein alter Baum am Wald- rande in Holosko. Rosa Sinkowiensis m. Burkanöw und Zkotniki. KR. leopoliensis m. Burkanöw und Zikotniki. Rumex confertus Willd. Burkanöw und Zfotniki. Rumezx confertus X obtusifolius m. Burkanöw. Rumex maritimus L. Burkanöw, auf nassen Wiesen. Symphytum cordatum X officinale. Winniki bei Lemberg. Teesdalea nudicaulis R. Br. Trockene Sandflächen in Brzu- chowice. Ulmus glabra Mill. var. suberosa (Ehrh.). Wälder in Zkotniki. Verbascum Thapsus X Lychnitis. Lesieniece bei Lemberg. Cirsium Erisithales X rivulare. Derewaez bei Lemberg. Pedicularis Sceptrum Carolinum L. Pantalicha bei Strusöw. Lemberg, am 10. Jänner 1900. Die nordamerikanischen Arten der Gattung Gentiana; Sect. Endotricha. Von R. v. Wettstein (Wien). (Mit einer Tafel und 4 Textabbildungen.) Im Jahre 1896 habe ich eine monographische Bearbeitung der europäischen Arten der im Titel genannten Artengruppe ver- öffentlicht') und bei diesem Anlasse auch eine Uebersicht der aussereuropäischen Arten gegeben?). Diese Uebersicht hatte, wie ich hervorhob, nur den Zweck, eine provisorische Orientirung zu ermöglichen. Ich habe seither nieht nur die ganze Artengruppe, sondern insbesondere auch die aussereuropäischen Arten derselben nicht aus dem Auge verloren, war es mir doch darum zu thun, !) Die europäischen Arten der Gattung Gentiana aus der Section Endo- tricha und ihr entwickelungsgeschichtlicher Zusammenhang. Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien. Math.-naturw. Cl. LXIV. Bd. S. 309 ff. 2) a.a. 0. S. 57 des S. A. (S. 365). 169 dureh möglichste Vertiefung des Studiums dieses Formenkreises Material für deseendenz-theoretische Untersuchungen zu gewinnen). Dureh ein relativ reiches, mir indessen zugekommenes. resp. zur Verfügung gestelltes Materiale”) wurde es mir auch ermöglicht, die nordamerikanischen Arten genauer zu untersuchen und ihre Systematik um ein wesentliches Stück einer Klarstellung näher zu bringen. In Anbetracht der bisher ziemlich unklaren Systematik derselben halte ich es für nicht überflüssig, im Nachstehenden die Resultate meiner Untersuchungen mitzutheilen, umsomehr, als sich hiebei auch ein in allgemein biologischer Hinsicht recht interessanter Parallelismus zwischen den nordamerikanischen und den europäischen Arten ergab. Aus der Section Eudoteicha wurden bisher aus Nordamerika folgende Arten und Formen beschrieben, resp. aufgeführt: 1. @. acuta Michx.°), 2. G. plebeja Cham. in Bunge*'), 3. @. acuta P, strieta Griseb.’), 4. @. mexicana Griseb.°), 5.@. tenuis Griseb. ’), 6. @. Hartwegiüi Benth.®), 7. @. heterosepala Engelm.’), 8. @. Wrightii Asa Gray'®), 9. G. Wisliceni Engelm. '') '?). Von diesen Formen sind @. heterosepala Engelm. und @. Wisliceni Engelm. vollkommen aufgeklärte, durch sehr auffallende Merkmale ausgezeichnete Arten. Die erstere vertritt in Nordamerika den Typus der @. campestris, der sie habituell vollkommen gleicht, von der sie aber durch constant pentamere Blüten verschieden ist; G. Wisliceni nimmt in Folge der häutigen kurzzähnigen, auf einer Seite aufgeschlitzten Kelehe unter den Arten der Section eine ganz isolirte Stellung ein. Alle übrigen Formen bedürfen einer Aufklärung. Dadurch, dass vier von ihnen. nämlich @. acuta, G. stricta, G. plebeja, @. tenuis von Asa Gray dem Begriffe der @. Amarella sub- sumirt wurden, ist allerdings angedeutet, dass sie diesem Typus 1) Einen Theil der gewonnenen Anschauungen babe ich auch vor Kurzem in einer Abhandlung, betitelt: „Descendenztheoretische Untersuchungen. I. Der Saisondimorphismus im Pflanzenreiche“, dargelegt. Vgl. Denkschr. d. kais Akad. d. Wissensch. in Wien. Math.-naturw. Cl. 1900. In dieser Abhandlung finden sich auch die Systematik der europäischen Arten betreffende, nachträgliche Angaben. L 2) Für die Zugänglichmachung mir wichtiger Materialien bin ich ins- besondere Herrn Geh. Rath A. Engler (Berlin), den Herren Bureau und Franchet (Paris), Herrn J. Briquet (Genf), Herrn Dr. A. Zahlbruckner (Wien) und Herrn Dr. Th. Holm in Brookland zu Dank verpflichtet. °) Flora Am. bor. I. p. 177. 4) Conspeet. gen. Gent. p. 54. tab. IX. Fig. 5 (1324). 5) Gen. et Spec. Gent. pag. 242 (1839). Day 07 243: 2)32922 0287250: 5) Bentham, Plant. Hartweg. no. 351. 9%) Transact. Acad. St. Louis. II. p. 215. tab. 8. 10) Synopt. Flora of N. Americ. II. s. p. 118 (1878). 11) Transaet. Acad. St. Louis II. p. 215. tab. 7. das eventuelle Vorkommen von @. auriculata Pall. vgl. A. Gray a. a. V. 8.118. 170 angehören, ohne aber, dass ihr Verhältniss zu einander und zu den anderen Formen aufgeklärt wäre. Zwei der erwähnten Formen (G. mexicana, G@. Hartwegii) können geradezu als verschollen be- zeichnet werden. Eine Aufklärung der in Rede stehenden Pflanzen war mir dadurch möglich, dass ich von allen wichtigen Original-Exemplare sah. Solche von @. strieta, tenuis, Hartwegii und mexicana be- finden sich im Berliner Herbarium, solche von @. plebeja in den Herbarien der Wiener Universität und des Wiener Hofmuseums, ein Original-Exemplar der @. acuta erhielt ich aus dem Pariser Musee d’histoire naturelle. Bei Durchsicht dieser Exemplare ergibt sich zunächst, dass wir es nach dem Baue des Kelches mit zwei ganz verschiedenen Formenreihen zu thun haben; die eine Reihe hat einen sehr tief, oft nahezu bis zur Basis gespaltenen Kelch, dessen Zähne 3—6 mal so lang als die Röhre sind, die zweite Reihe zeigt einen Kelch, dessen Zähne an Länge jene der Röhre nicht oder nur wenig übertreffen. Der ersten Reihe gehören @. stricta, acuta, temwis, plebeja, der zweiten Reihe Hartwegiti, mexicana an. Wollen wir zunächst die erste Artengruppe etwas näher be- trachten. Am längsten bekannt ist G@. acuta Michx., und die Klar- stellung der ganzen Artengruppe, sowie ihrer Nomenelatur hängt mit der Möglichkeit der Aufklärung dieser Pflanze zusammen. Die Pflanze wurde 1803 von Michaux (Flora boreali - americana I. p. 177) beschrieben. Die Beschreibung ist nicht darnacb, um eine Art bei etwas genauerer Auffassung der Formen zu erkennen. Hervorzuheben wären höchstens folgende Merkmale: „Foliis sub- amplexicaulibus, oblongo ovalibus, acutissimis“ '), dann „folia erecta“. Als Verbreitung wirdangegeben: „In altis montibus Corolinae et in Canada prope Tadoussack“. In Anbetracht dieser Beschaffen- heit der Michaux’schen Beschreibung war es mir sehr werthvoll, dass ich durch die Freundlichkeit der Herren Bureau und Franchet aus dem Pariser Museum ein Michaux’sches Original- Exemplar erhielt. Dasselbe ist in Taf. VI in Fig. 2 abgebildet. Bezüglich dieses Exemplares theilte mir Herr A. Franchet brieflich Folgendes mit: Das Herbarium Michaux wurde um 1799 in drei Sammlungen getheilt, die eine wurde in das General-Herbarium des Pariser Museums eingereiht, eine zweite getrennt als „Herbier Michaux“ aufgestellt, die dritte erhielt Richar d, dessen Herbarium heute im Herbarium Drake del Castillo’s aufbewahrt wird. Das mir übersendete Exemplar entstammt dem General-Herbare des Pariser Museums; Herr Franchet hatte aber die Liebenswürdigkeit, es mit dem Exemplare im Herbier Richard, resp. Drake del Ca- stillo zu vergleichen und er schrieb mir diesbezüglich: „Ne- ansmoins vous pouvez avoir une absolue confiance dans Yidentite de la plante avec celle de ’'herbier Richard, type de la description, 1!) Die Sperrung rührt von mir her. 171 ear jai fait la comparaison et le moindre doute n'est pas possible“. Mit dieser @. acuta Michx. sind nun Pflanzen, welche sich im Herbarium des kgl. botanischen Museums in Berlin befinden und die Grisebach selbst als @. acuta ß. strieta bezeichnete '), voll- ständig gleich. Zieht man in Betracht, was Grisebach bei Be- schreibung seiner var. ß strieta ”) von dieser sagt, so findet man, dass kein einziges Merkmal angegeben wird, das mit Michaux's Diagnose und Pflanze im Widerspruche stünde. (rewisse Merkmale, die Grisebach anführt (z. B. „caule 2—4 pedali*, „foliis radi- ealibus plerumque emarcidis“) sollen offenbar den (Gregensatz zur typischen G. acuta, d. h. zu dem, was er als Typus auffasste, an- deuten. Daraus nun, dass gerade diese Merkmale auf Michaux's Pflanze passen, möchte ich folgern. dass Grisebach die @. acuta in einer anderen Umgrenzung als Miehaux nahm. dass er insbesondere durch Miteinbeziehung der sofort zu besprechenden @#. plebeja Cham. zu einem anderen Speciesbegriff als Michaux kam, dann aber doch den auch ihm auffallenden Miehaux schen Typus von dieser so construirten Art abtrennen wollte. Dass Grisebach seinen Speeciesbegriff der G. acuta zum Theile von @. plebeja ableitete, geht auch daraus hervor, dass er directe @. plebeja als Synonym zu @. acuta eitirte und dass er mehrfach Exemplare der ersteren als @. acuta bestimmte (Wiener Hofmus., Herb. Berlin). Durch diesen Irrthum Grisebach’s wird die Auf- stellung der mit @. acuta vollkommen identischen G. strieta Griseb. verständlich. Da Niemand weiterhin die Michaux’sche Pflanze untersuchte, erhielt sich die Bezeichnung @. strieta als verschieden von @. acuta bis auf den heutigen Tag. (Vgl. Hooker, Asa Gray etc.) G. tenuis wurde von Grisebach‘‘) so beschrieben, dass sie als wesentlich verschieden von @. acuta erscheinen musste. Er stellte sie nicht in die Section Endotricha, sondern in die Seetion Arctophila, fügte aber die Bemerkung hinzu: „Species omnino media inter Amarellam et Arctophilam. Habitus @. acutae, a qua facile foliorum forma, eorollaeque loborum et corona nulla vil ex tribus vix capillis eonstituta distinguitur“. Hooker *) schloss sieh der Auffassung Grisebach’s an, stellte die Pflanze aber un- mittelbar neben die Arten der Seetion Amarella. Asa Gray ging noch weiter, indem er die @. tenuis directe als Varietät seiner G. Amarella neben @. acuta und stricta unterordnete. Eine Untersuchung der im Berliner Herbarium erliegenden Original- Exemplare?) brachte mich aber zur Ueberzeugung, dass @. tenuis - 2) Die Etikette lautet: „Gentiana acuta Mich. £ stricta Rocky Moun- tains. ded. Grisebach‘“. 2) Gen. et Sec. Gent. p. 242 (1839). 3) Gen. et. spec. Gent. p. 250. *) Flora bor. am. II. p. 63 (1840). 5) Etikette von Grisebach’s Hand: „Gentiana tenuis Gris. Flor. Am. bor. Mackenzie River. ded. Grisebach“. 112 unmöglich von G. acuta unterschieden werden kann. Die Merk- male, auf Grund deren @. tenuis unterschieden wurde, waren insbesondere: Die stumpflichen Blätter, die tetramere Corolle, die feingewimperten Kelchzähne, der Mangel des Bartes im Corollen- schlund. Von diesen Merkmalen beruhen zwei insoferne auf einem Irrthume, als die Corollen theils tetramer, theils pentamer sind (wie bei allen hier in Betracht kommenden Arten). als ferner der Bart im Corollensehlund in den von mir untersuchten Blüten vor- handen war, übrigens auch von Hooker a.a. 0. schon beschrieben und abgebildet wurde. Das Hervorheben der stumpfen Blätter ist dadurch leicht verständlich, als die Original-Exemplare der @. tenuis erst im Aufblühen waren, daher noch die unteren stumpfen Stengelblätter besassen; die Wimperung der Kelchblätter ist an den Original-Exemplaren zwar deutlich zu sehen. kann aber inso- ferne nieht als unterscheidendes Merkmal festgehalten werden, als eine zarte Wimperung der Sepalränder bei allen Arten aus der Verwandtschaft der @. Amarella vorkommt, nur bei verschiedenen Exemplaren verschieden deutlich hervortritt. Ich zögere daher keinen Augenblick, @. tenuis Gris. als identisch mit @. acuta zu erklären. Die vierte der erwähnten Pflanzen der ersten Foormenreihe. (@. plebeja, erscheint dagegen als etwas von den bisher besprochenen Formen Verschiedenes. Die erste Beschreibung der @. plebeja findet sich in Bun ges Conspectus generis Gentianae, p. 54 (1824)'), wo auch auf Tafel IX und Fig. 5 die Pflanze abgebildet ist. Nach dieser Beschreibung und Abbildung allein wäre es kaum möglich. die @. plebeja richtig zu deuten, nicht so sehr, weil etwa Ab- bildung und Beschreibung schlecht wären. sondern deshalb. weil auf Merkmale besonderes Gewicht gelegt wurde, die uns bei dem heutigen Stande der Systematik der in Betracht kommenden Arten- gruppe als weniger wichtig erscheinen. oder sich direete als in- constant erwiesen haben (z. B. „corollis quadrifidis“, „caule ramoso ramisque alatis“ ete.). In viel sicherer Weise lässt sich die Pflanze durch Original-Exemplare klarstellen. Solche sah ich im Herbarium der Wiener Universität und im Herbarium des Wiener Hofmuseums. Letztere stammten aus dem Herbar End- licher. Beide ganz übereinstimmende Exemplare tragen die Stand- ortbezeichnung „Unalaschka“, das auch in Bunge |. e. als Heimat der Pflanze angezeben wird. Mit diesen Original-Exemplaren vollkommen übereinstimmende Pflanzen fand ich mit folgenden. die Herkunft betreffenden Angaben: „@. plebeja Cham. — com. Ledebour“ im Herbarium des Wiener Hofmuseums, vermuthlich auch ein Original-Exemplar, ferner „Una- laschka, leg. Dr. Mertens“ (Herb. Hofm., H. U. W.?), „Una- 1) Acta Mosqu. Tom. VII. 2) Ich gebrauche hier und im Folgenden für dı» benützten Herbarien folgende Abkürzungen: H. U. W.=Herbarium des bot. Museums der k. k. Universität Wien. — H. Hotın. — Herbarium des k. k. naturh. Hofmuseums in Wien. — H. Berl. = Herbarium des kgl. botanischen Museums in Berlin. — H. Deless. = Herbarium Delessert (Gent). 173 laschka, comm. Fischer“ (Herb. Berl.), „Unalaschka. Exped. Lütk.“ (Herb. Berl.). Nach all’ diesen Exemplaren ist @. plebeja eine der @G. acuta sehr nahe stehende Art, die sich von ihr durch die zu- meist geringere Grösse, durch die geringere Zahl der Internodien, dureh die stumpflichen unteren und mittleren Stengelblätter, durch im Vergleiche mit den Stengelinternodien kurze Blätter recht auffallend unterscheidet. Dieser Auffassung scheint nun allerdings die Beschreibung und Abbildung in der erwähnten Abhandlung Bunge’s zu widersprechen, welche letztere eine Pflanze mit rela- tiv langen spitzen Blättern darstellt. Trotzdem nehme ich keinen Anstand, die erwähnten Merkmale für charakteristisch für @. plebeja Cham., zu halten. da mir in diesem Falle, in welchem der Autor nicht selbst Abbildung und Beschreibung lieferte, die von ihm her- rührenden Original-Exemplare wichtiger als jene erscheinen. Uebrigens deuten denn doch auch einige Merkmale der von Bunge dargestellten Pflanze an, dass es sich um dieselbe Pflanze, wie bei dem Original-Exemplare, handelt und dass nur ein abnorm üppiges Exemplar vorlag. Diese Merkmale sind die geringe Zahl der Stengelinternodien (5), die wenig scharfe Zuspitzung der Stengelblätter. Dem Umstande, dass Bunge die @. plebeja tetra- m ere Blüten zuschreibt, lege ich gar keine Bedeutung bei. da ja bei allen eudotrichen Gentianen solche gelegentlich häufig vor- kommen. Das Nichtübereinstimmen der Original-Beschreibung der G. plebeja mit den ÖOriginal-Exemplaren könnte allerdings dazu benutzt werden, um den Namen ganz fallen zu lassen, und die oben charakterisirte Pflanze neu zu benennen. doch möchte ich davon, um Neubenennungen möglichst zu vermeiden, absehen und lieber den Namen @. plebeja in einem von der Original-Diagnose etwas abweichenden, nach den Original-Exemplaren rectifieirten Sinne gebrauchen. (Fortsetzung folgt.) „Arnica Doronicum Jacquin“ und ihre nächsten Verwandten. (Fortsetzung.!) Von Dr. Fritz Vierhapper (Wien). (Mit Tafel VII und einer Karte.) Wie verschiedenartig die Ansichten über die drei besproche- nen Arten bis in die jüngste Zeit waren, soll durch eine kurze Darstellung der Nomenelatur-Verhältnisse gekennzeichnet werden. Die erste binär benannte Species der Gruppe war Doronicum Clusii, welches von Allioni nach einem Citate in seiner Flora Pedemontana (1 [1785] p. 205) bereits in den „Miscellanea philo- sophico mathematica Taurinensia (von 1759 an tom. V, p. 70) er- wähnt wurde?). Dass Jacquin in der Flora Austriaca (I. [1773] ZINEIENERAN NS: 109 1. 1. 2) Leider war mir diese Zeitschrift nicht zugänglich; doch ist gar kein Grund anzunehmen, dass Allioni dort eine andere Pflanze gemeint hat, als später in der Flora Pedemontana. 174 p. 57 ie. tab. 92) unter seiner Arnica Doronicum, die er früher (Enumeratio stirpium [1762] p. 155) fälschlieh mit Linne’s Senecio Doronicum identifieirte, das Doronicum calcareum, wenn schon nicht ausschliesslich, so doch vorzugsweise verstanden hat, geht aus der eitirten Abbildung ebenso sehr wie aus ÖOriginal-Exem- plaren des Herbarium Jacquin hervor, die ich im hiesigen k. k. Hofmuseum eingesehen habe '). Im Jahre 1785 hat dann Allioni die Arnica Olusiw in der Flora Pedemontana (auf tab. 17, Fig. 1. 2) gut abgebildet. Dieses Bild und die von Allioni angeführten Standorte (Col di Tenda u. s. w.) beweisen, dass er unter dem Namen Arnica Clusit jene Pflanze verstanden hat, welche Lamarck ein Jahr später (Diet. Eneyel. method. [Botan.]| II [1786 resp. 1790] p. 313) als Doronicum hursutum und Villars (Hist. plant. Dauph. III [1789] p. 210) als Arnica Stiriaca be- schrieben hat, also unser Doronicum Olusii. Auffallend ist, dass Lamarck und auch Villars die Arnica Olusii zu Doronicum hirsutum resp. zu Arnica Stiriaca als Synonym eitiren, während sie Beide es fraglich finden, ob Arnica Doronicum Jacquin dasselbe bedeute. Hierauf haben spätere Autoren nicht mehr geachtet, In- dem sie die beiden Pflanzen confundirten und unter demselben Namen brachten, so z. B. Willdenow (Spee. plant. tom. III, pars. 3 [1800] p. 2108) als Arnica Doronicum, Cassini (in Diet. se. nat. XIX [1826] p. 295 see. Ind. Kow.) als Grammarthron biligula- tum?), Reichenbach (Flor. @erm. exe. [1830—18332] p. 233) als Aronicum Doronicum, De Gandolle (in Prodr. syst. nat. veg. VI [1837] p. 319 ebenfalls als Aronicum Doronicum, Koch (Synopsis Flor. Germ.-Helv. ed. II [1843] p. 421) als Aronicum Clusii. Gaudin (Flor. Helv. V [1829] p. 334) und Bertoloni (Flor. St. IX [1853] p. 303) haben unter Arnica Doronicum ebenso wie Grenier und Godron (Flor. de France II [1850] p. 109) unter Aronicum Doronicum und Hausmann (Flora von Tirol I [1851] S. 462) und Gremli (a. a. O.) unter Aronicum Olusii zunächst nur echtes Doronicum Clusii verstanden, wie noch mehr als aus den betreffenden Beschreibungen, in welchen (abgesehen von denen in den späteren Auflagen des Gremli’schen Buches) die allein massgebenden Verschiedenheiten in der Art der Trichom-Be- kleidung keine entsprechende Berücksichtigung fanden, aus den Standortsangaben zu ersehen ist. Dass andererseits Neilreich’s Aronicum Clusii und Haläcsy’s Aronicum Doronicum mit meinem Doronicum calcareum identisch sind, wurde schon früher hervorgehoben. Tausch (in der Flora XI [1828] I. S. 178) war der Erste, der die Arnica Clusii zur Gattung Doronicum stellte. Allerdings dachte er bei seinem Doronicum Olusii nicht allein an die Pflanze der westlichen Urgebirge der Alpen, sondern er subsumirte dem- 1) Ueber die anderen Synoyme des D. calcareum vergl. im ersten Theile dieser Arbeit. 2) Wobei er allerdings zunächst an Arnica Olusii All. gedacht haben dürfte. 175 selben auch die Arnica glacialis Wulf. als var. y. integrifolium (B) „Aconitum Pardalianches“ ; seine var. «. villosum entspricht dem Doronicum Olusti, wie ich diese Art auffasse (insbesondere dürfte Tausch die stärker behaarten westlichsten und östlichsten Formen gemeint haben), und zugleich auch meinem D. calcareum, was daraus hervorgeht, dass er sowohl Arnica Clusii All. als auch A. Doronicum Jaeg. als Synonyme eitirt. Die var. y. integrifolium (d.) D. II austriacum I Clus., welehe die bei Allioni a. a. 0. durch Fig. 2 abgebildete Pflanze vorstellen soll, ist auch offenbar niehts Anderes als ein D. Olusii mit mehr oder minder ganz- randigen Blättern (die Randbeschaffenheit derselben ist ja sehr variabel), während var. ß. glabratum verkablten Formen des D. Olusii oder auch, da die Stärke der Bekleidung kein wesentliches Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Arten ist, des D. glaciuale entspricht. Nach Tausch wurde die Bezeichnung Doronicum Clusii u. a. von Willkomm und Lange (Prodr. Flor. Hisp. II [1870] p. 109)') und Fritsch (Exeursionsflora 1897, S. 580) an- gewendet, ohne dass aber die Pflanze Allioni's von der Jaec- quin’s getrennt wurde. Beck (a. a. O.) nannte das D. calcareum D. Olusü. Doronicum glaciale wurde zuerst von Wulfen (in Jac- quin Colleet. I [1786] p. 230) als Arnica glacialıs ganz gut be- schrieben, und später hat Jacquin (ie. plant. rar. III. [1786—93] p. 15 tab. 586) den Habitus der Pflanze im Bilde trefflich festgehalten. Auch Willdenow hat (a. a. OÖ. p. 2109) die Pflanze als Arnica glacialis aufgenommen. Später ging sie häufig als Varietät des Doronicum Clusit, so z.B. bei Tausch (a. a. O.). Koch (Syn. flor. Germ. Helv. [1837] p. 382) bezeichnet sie als Aronicum Clusii d glaciale (Koch’s andere Varietäten beziehen sich wohl nur auf verschiedene Formen des D. Olusii), De Candolle (a. a. 0.) stellte das D. glaciale als var. y. glaciale zu seinem Aroni- cum scorpioides. Gaudin (a. a. O. p. 333) hat, worauf auch Tavel hinwies, unter Arnica scorpioides ß minor, als deren Synonym er Arnica glacialis Jaeq. anführt, nicht diese, sondern kleine Formen der „Arnica scorpiordes“ verstanden. Neilreich (a. a. O.) hält Doronicum glaciale nur für eine „niedrige Hochalpenform“ des D. Clusi, und A. Kerner hat einst in seinem Herbar notirt, dass er zwischen Aronicum glaciale und Clusii keinen Unterschied zu finden vermöge. Eine selbständige Stellung fand Wulfen’s Arnica bei Bertoloni (a. a. O. p. 305) als Arnica glacialıs, bei Reichenbach (a. a. O.), Koch (Synopsis ed. II a. a. O.), Hausmann (a. a. 0.) — hier allerdings mit dem Bemerken, dass sie mit D. Olusii eine Art bilde — Tavel (a. a. 0.) u. s. w. als Aronicum glaciale. Nyman (Sylloge flor. Eur. [1854—1855 p. 1]) hat zuerst die Pflanze als Doronicum glaciale bezeichnet, ein Vor- gehen, dem sich später Hoffmann (bei Engler und Prant] a. a. O.), Fritsch (a. a. 0.) und Andere anschlossen. 1) Die Beschreibung passt auf die typische Pflanze. Ich sah aus der iberischen Halbinsel allerdings keine Belege. 176 Doronteum longifolium Reichenbach (Fl. Germ. exc. [1830 — 1832] p. 234) wird von Neilreich (a. a. OÖ.) als Synonym zu seinem Aronicum Clusu (1. e. D. caleareum m.) gezogen. während Nyman (Consp. Flor. Eur. [1878—1382] p. 350) die Pflanze als Unterart dem D. Austriacum Jacg. subsumirt. Ich halte es für wahrscheinlich, dass Neilreich die Reichenbach’sche Pflanze besser beurtheilt hat als Nyman, u. zw. aus folgendem Grunde: Reichenbach sagt von seinem Doronicum, dass es einen Fuss hoch wird und den Habitus des D. plantagineum hat, einer Pflanze, die etwa unserer Cineraria pratensis nicht unähnlich sieht. Ein soleher Wuchs kommt nun niemals dem D. Austriacum zu, ein annähernd ähnlicher ist aber bei D. calcareum. oder auch einer der beiden anderen besprochenen Arten, thatsächlich an Exemplaren relativ feuchter, schattiger Standorte mitunter zu beob- achten. So auffallend allerdings, wie es Reichenbach schildert, fand ich die Sache nie. Die Standorte, welche Reichenbach, Clusius eitirend, für D. longifolium angibt. Schneeberg und Gipfel des Etscher in Oesterreich, Neuberger Alpen in Steiermark, lassen zwar nicht ganz sicher entscheiden, welche Pflanze ge- meint ist, weisen aber immerhin mehr auf eine Form des /). ealcareum, da D. Austriacum wohl nur selten bis zu den Gipfeln emporsteigt, eine dritte Art aber schwerlich in Betracht kommt. Ein scheinbar wiehtiges Argument spricht allerdings gegen die Richtigkeit der Neilreich’schen Ansicht, dass D. longifolvum zu D. Olusii (resp. calcareım) zu ziehen sei, d. i. der Umstand, der offenbar auch Nyman veranlasste, die Pflanze zu D. Austriacum zu stellen, dass das Doronicum Reichenbach's in der Gattung Doronicam im engeren Sinne (mit pappuslosen Randblüten) aufgeführt wird. Es ist aber diese Thatsache nur scheinbar von grosser Bedeutung, denn das bisher häufig zur Gattungs-Unterscheidung herangezogene Merkmal des Vorhanden- seins oder Fehlens des Pappus an den Zungenblüten der Doronicum- Arten ist keineswegs immer constant, sondern indem bald mehr bald weniger Pappushaare auftreten oder auch fast ganz fehlen, Schwankungen unterworfen'). An D. calcareum und Verwandten habe ich zwar ein Spärlichwerden oder gar Fehlen des Pappus der Randblüten nie beobachtet. es ist aber nieht ausgeschlossen, dass auch von diesen Arten gelegentlich dem Aronicum scorpioides var. decipiens Richen analoge Formen vorkommen, als deren eine D. longifolium aller Wahrscheinlichkeit nach aufgefasst werden müsste. Doch wenn auch die Stellung des D. longifolium Reichen- bach in diesem Sinne auf’s Bestimmteste geklärt wäre, würde doch der Name Reichenbach’s für die typische Pflanze der nieder- österreichischen Alpen, welche ich D. calcareum nenne, nicht an- !) So z.B. beschreibt Richen (in Oest. bot. Zeitschr. XLVII [1897] S. 253) von Aromnicum scorpioides, das für gewöhnlich wie alle Aronica, einen Pappus an den Zungenblüten besitzt, eine var. decipiens, welche durch das Fehlen desselben ausgezeichnet ist. 177 gewendet werden können, denn Reichenbach hat diese separat, u. zw. zugleich mit D. Clusii als Aronicum Doronicum bezeichnet. Bei Reichenbach (a. a. 0.) wird noch eine Pflanze aus dieser Verwandtschaft, Doronicum Bauhini A. Sauter, erwähnt und zu Aronicum gestellt. Leider kann ich in Ermanglung eines Originalbeleges und einer auf das in diesem Falle so wesentliche Moment der Triehombekleidung Rücksicht nehmenden Diagnose auch über dieses Doronicum nichts vollkommen Sichergestelltes sagen. D. Bauhini wurde von A. Sauter am weissen Berge bei Sterzing aufgefunden. Die Beschreibung bei Reichenbach lautet: „Aronicum Bauhini hirsutum, foliis radicalibus longepetiolatis, basi rotundatis, caulinis semi-amplexieaulibus obovato-oblongis asperis, basi argute dentatis, Nanum, bi-tripollicare, vere hirsutum, flos parvus*. Nach Koch (Syn. ed. II) ist A. Bauhini nur eine stärker behaarte Form des A. COlusii, eine Ansicht, welcher ich schon deswegen nicht beipflichten kann, weil bei Reichenbach die Basalblätter lang gestielt. an der Basis abgerundet genannt werden, was bei D. Clusii nie zutrifft. Ich glaube vielmehr D. Bauhini in einer Form des D. glaciale wieder erkannt zu haben, welche auf Alpen Tirols, den am weitesten westlich gelegenen Standorten des D. glaciale hin und wieder unter der typischen Pflanze auftritt. Es hat diese Form immer den Habitus des D. glaciale, welcher sich namentlich im niederen Wuchse und den oft ziemlich lang gestielten Blättern, deren Larmina deutlich vom Stiele abgesetzt ist, kundgibt, weicht aber dadurch von der sozusagen normalen Pflanze ab, dass am Blattrande neben Zöttehen und vielen kurz gestielten Drüsen auch gekräuselte, spitze Haare in grösserer oder geringerer Anzahl auftreten, welche denen des D. Clusi sehr ähnlich sind und nur manchmal durch etwas kürzere Zellen ab- weichen. Auch am Rande der Involuceralblätter sind diese krausen, spitzen Flaumhaare neben den für D. glaciale typischen Drüsen- knötchen und langen Zotten zu finden. Längere Drüsenhaare kommen gleichfalls manchmal vor. Ausser durch den niederen Wuchs und die Blattgestalt entspricht die erwähnte Form noch dadurch der Reichenbach’schen Beschreibung, dass sie nicht selten kleinere Köpfchen hat?) als typisches D. glaciale, was ich besonders schön an von der Tribachalpe bei Sand in Tirol stammenden Exemplaren, die im Herbare der k. k. zoologisch-botanischen Ge- sellschaft sich befinden, beobachtete. Trotz des Besitzes der krausen Haare ist diese möglicherweise dem D. Bauhini ent- sprechende Pflanze stets sofort als D. ylaciale, mit dessen typischer Form sie meist zusammen vorkommt, zu erkennen, eine Verwechs- lung mit D. Clusii nie möglich. Sie ist gewiss keine Zwischen- form (weder nieht hybrider noch hybrider Provenienz) ®) zwischen !) Arnthaler Alpen, Navis, Brenner u. s. w. 2) „Flos parvus“ bei Reichenbach. 3) Gegen die Annahme hybrider Abkunft oder doch nicht für dieselbe spricht auch der gute Pollen der Pflanze. 178 diesem und D. glaciale, ihre Betrachtung zeigt vielmehr nur, dass auch die zur Unterscheidung der Doronmicum-Arten gut verwend- baren Triechome nur relative Merkmale bieten. Für D. glaciale und calcareum habe ich dies bereits früher angegeben; die Form des D. glaciale, die ich für D. Bauhini halte, und anderseits typisches D. Olusii mit einzelnen Drüsenknötchen am Blattrand, wie ich es gelegentlich beobachtete, zeigen deutlich, dass es auch zwischen diesen beiden Arten keine absoluten Unterschiede gibt. Gerade hierin aber liegt ein Hinweis auf eine Abstammung aus gemeinsamem Ursprunge. Ein Doronicum, dessen morphologische Beschaffenheit mich dazu brächte, gleich Hausmann (a. a. O0.) anzunehmen, dass D. Olusii und glaciale einer einzigen Art zugehören'), habe ich aber unter dem mir vorliegenden Material nicht zu Gesicht bekommen. Gleich Reichenbach hat auch Dalla Torre in seiner „Alpenflora“ (1. und 2. Auflage)”) innerhalb des be- sprochenen Verwandtschaftskreises drei Arten unterschieden, im Gegensatze zu den meisten anderen Autoren, welche nur D. Oluswü und glaciale oder gar nur das erstere als Art anerkennen. Sein D. glaciale entspricht der Beschreibung nach vollkommen der Arnica glacialis Wulfen (allerdings ist dieselbe nicht immer Ur- gebirespflanze, wie Dalla Torre angibt). Die beiden anderen Arten Dalla Torre’s gehören aber, weil er jeder von ihnen „ge- kräuselte Haare“ am Blattrande zuschreibt, zur echten Arnica Olusii All. Durch die eine derselben. D. Clusii Dalla Torre, sind die seltener vorkommenden am Stengel drüsigen Formen der Pflanze gekennzeichnet (aber keineswegs D. Olusiw var. glandu- losum Beck = D. calcareum m. p. p., welches am Blattrande keine krausen Flaumhaare aufweist und keine Urgebirgspflanze ist), während die andere, D. Stiriacum Dalla Torre. mit der zottigen Arnica Olusii All.. wie sie zumeist vorkommt, identisch ist. (Schluss folgt.) Literatur-Uebersicht’). Februar und März 1900. Beck G. v. Ueber eine neue Krankheit unserer Radieschen. (Sitzungsb. d. deutsch. naturw.-med. Ver. „Lotos“. 1899. Nr. 8.) SUmAENS: !) Hausmann sieht in der Pflanze, die er für Aronicum Bauhini Saut. hält, eine Zwischenform, welche ihn zu dieser Behauptung veranlasst. Ob Hausmann’s A. Baulhini, mit der Form, unter welcher ich mir D. Bau- hini Saut. vorstelle, identisch ist, kann ich nicht bestimmt behaupten. 2) Ich beziehe mich im Folgenden auf die zweite Auflage (1899). 3) Die „Literatur-Uebersicht“* strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in ÖOesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction. 179 Verfasser schildert eine von ihm in Prag beobachtete Infection der Hypocotylknollen von Raphanus durch Peronospora parasitica. Blümmel E. K. Beiträge zur Flora von Niederösterreich. (Allg. bot. Zeitschr. 1900. Nr. 2. S. 24—25.) 8°. Öelakovsky L. J. Ueber die Emporhebung von Achselsprossen. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. XVIII. Bd. Heft 1. S. 2—14.) 8°. 1 Abb. Dalla Torre K. et Harms H. Genera Siphonogamarum ad systema Englerianum conseripta. Fase. I. Lipsiae (W. Engelmann). 4°. p. 1—80. 4 Mk. Nach dem Erscheinen der „Phanerogamen* der Engler-Prantl’schen Pflanzenfamilien entsprach die Herausgabe eines kurzen Auszuges aus dem Werke, analog dem Durand’schen „Index“, einem dringenden Bedürfnisse; erst durch einen solchen kann das in dem Gesammtwerke durchgearbeitete System allgemeine Benützung finden. Der Beginn eines solchen Werkes liegt nun vor. Dasselbe dürfte, soweit nach der vorliegenden Lieferung ein Urtheil möglich ist, den vielfachen Anforderungen, die an ein derartiges Werk gestellt werden können, vollauf entsprechen. Es ist nicht etwa ein blosses Register zu den natürlichen Pflanzenfamilien, sondern ein inhaltsreiches Nach- schlagebuch. Es bringt genaue Citate der Stellen, an welchen die Publi- cation der betreffenden Gattung, Gattungssection, Familie, Classe ete. publi- ciert wurde, es bringt die wichtigsten Synonyme mit Literatureitaten, es bringt Angaben über Zahl der Arten und deren geographische Verbreitung. Sämmtliche Citate zeichnen sich — im angenehmen Gegensatze zu jenen mancher ähnlicher Werke — durch grosse Genauigkeit und Verlässlichkeit aus. Das Werk dürfte eines der allerwichtigsten botanischen Nachschlage- bücher werden, das kaum in einer botanischen Bibliothek entbehrlich sein wird. Die Art der Numerirung der Familien und Gattungen wird das Werk auch vorzüglich zu Herbarkatalogen geeignet machen. Fritsch K. Beitrag zur Flora von Constantinopel. Bearbeitung der von J. Nemetz in den Jahren 1894—97 in den Umgebungen von ÖOonstantinopel gesammelten Pflanzen. I. Kryptogamen. (Denk- Schr. der kais. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl. BAVUT. Bd. 8.219-—-250.)'4°%. 1 Taf. Herr J. Nemetz hat in der im Titel dieser Abhandlung angege- benen Zeit in der Umgebung von Constantinopel eine grosse Menge von Pflanzen aller Gruppen gesammelt, deren Bearbeitung in der vorliegenden Arbeit zum Theile vorliegt. Die geringen Kenntnisse, welche wir über die Flora Constantinopels bisher besassen, sowie die Gründlichkeit dieser Be- arbeitung machen dieselbe sehr werthvoll. An der Bearbeitung des ersten Theiles betheiligten sich ausser dem Autor die Herren: K. v. Keissler (Pilze), J. Steiner (Flechten), Th. Reinbold (Algen), F. Matouschek (Moose). Neu beschrieben werden: Ramalina nuda Stnr., Rinodina subrufa Stnr., Caloplaca ferruginea Th. Fr. var. emergens Star.. ©. ochro-nigra Stnr., Lecanora luteo-rufa Stnr., L. connectens Star, Haematomma Ne- metzi Stnr., Buellia Scutariensis Stnr., Diplotomma epipolium Arn. var. reagens Stnr., Catocarpon simillimum Arld. var. subplumbeum Stnr., Rhizo- carpon distinctum Th. Fr. var. Olympicum Stnr., Rh. excentricum Arld. var. orientale Stnr., Gyalecta Flotovii Krb. var. Pistaciae Stnr., Secoliga denigrata Stnr., Arthonia Tureica Stnr., Pharcidia leptaleae Stnr. — Die prächtige Farbentafel bringt Abbildungen eines Theiles der beschriebenen om zum Theile sehr gelungene, vergrösserte Darstellungen von Krusten- echten. Fritseh K. Schulflora für die österreichischen Sudeten- und Alpen- länder (mit Ausschluss des Küstenlandes). Schulausgabe der 180 „Exeursionsflora für Oesterreich“. Wien. (C. Gerold’s Sohn.) Kl. 8°. 387 8. — K 3°60. Des Verfassers „Exeursionsflora“, welche vor zwei Jahren erschien, hatte einem lange gefühlten Bedürfnisse entsprochen, da es für die deutsch- österreichischen Länder die Möglichkeit bot, eine Pflanze sicher und den modernen systematischen Anschauungen entsprechend zu bestimmen. Darum erfreut sich das Buch heute mit Recht ganz allgemeiner Benützung. Nur für den Gebrauch in Lehranstalten eignete es sich nicht ganz in Folge seines Umfanges und dementsprechend hohen Preises. Es war daher ein glücklicher Gedanke, eine Schulausgabe des Buches zu veranstalten. Die nothwendige Kürze wurde in demselben erzielt durch Weglassung der Familiendiagnosen und der Familien-Bestimmungstabellen, durch Zusammenziehung sehr nahe stehender Arten und durch Ausschluss der nur im Küstenlande vorkommen- den Arten. Einige andere Abweichungen gegenüber der ‚Exeursionsflora‘ entsprechen dem Zwecke des Buches als „Schulbuch“, so die Weglassung der Autorennamen, der Synonyme etc. Der Referent hat den Eindruck, dass Verfasser durchwegs in vortrefflicher Weise die Anforderungen der Schule mit den Anforderungen der wissenschaftlichen Botanik zu vereinigen verstand. ‚ — — Die Palmen. Vortrag. (Wiener illustr. Garten - Zeitung.) XXV. Jahrg. 2. Heft. S. 35—43.) 8°. Hanausek T. F. Lehrbuch der technischen Mikroskopie. Stuttgart. (F. Enke.) 8°. 1. Lieferung. S. 1—160. 101 Abb. Hanausek T. F. Botanisches und Praktisches über Kaffee und seine Surrogate. Vortrag. Wiener illustr. Garten-Zeitung. 1900. Ss. IM. Heinricher E. Zur Entwicklungsgeschichte einiger grüner Halb- schmarotzer. Vorläufige Mittheilung. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. Bd. XVII. Gen.-Vers.-Heft. II. Theil. S. 244—247.) 3°. Betrifft die Keimung von Tozzia und Thesium. Tozzia keimt blos bei Gegenwart von Nährwurzeln (Alchemilla), Thesium bei Aussaat unmittel- bar nach der Samenreife. Janczewski, E. de. Sur la pluralite de l’espece dans le groseillier ä grappes eultive. (Comptes rendus des seances de l’Acad. Paris. SI) AL Br: Verfasser weist nach, dass unsere cultivirten Johannisbeeren auf vier Stammarten zurückzuführen sind, auf Ribes rubrum L. (Heimat: Nord- und Mitteleuropa), R. domesticum Jancz. (Heimat: Mitteleuropa und West- europa), R. propinguum Turez. (Nordamerika, Sibirien, Japan), R. petraeum. Kamienski Fr. Sur une nouvelle espece d’Utrieularia pour la flore du pays (Galicie). (Bull. d. l’Acad. des Sciences de Cracovie. Dee. 1899. p. 505—510.) 8°. Nachweis der U. ochroleuca R. Hartm. für Galizien. Krasan F. Ergebnisse meiner neuesten Untersuehungen über die Polymorphie der Pflanzen. (Botan. Jahrb. f. System. Planzen- geogr. etc. XXVIII. Bd. 2. Heft. S. 181—215.) 8°. Specieller behandelt wird das Verhalten von Festuca glauca und F. sulcata auf verschiedenen Böden, dasjenige von Knautia-Formen unter analogen Verschiedenheiten, ferner der Polymorphismus der mitteleuropäi- schen Knautien. Lauche W. und Beck, G. v. Oesterreichs Garten- und Gemüsebau 1848— 1893. (Geschiehte der österreichischen Land- und Forst- wirthschaft und ihrer Industrien 1848—1898.) 8°. 28 S. 151 Murr J. „Griechische Öolonien“ in Valsugana. (Südtirol.) Fort- setzung. (Allg. bot. Zeitschr. 1900. Nr. 2. S. 20—23.) 8°. Nestler A. Zur Kenntniss der Wasserausscheidung an den Blättern von Phaseolus multiflorus Willd. und Boehmeria. (Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl. CVII. Bd. Abth. 1. S. 690— 711.) 8°. 1. Taf. Ueber die wichtigsten Ergebnisse vgl. S. 26. Proti@ G. Beitrag zur Kenntniss der Moose der Umgebung von Vares in Bosnien. (S.-Abdr. aus den wissensch. Mitth. des bosn.- herceg. Landesmuseums XI.) 8°. 11 p. Mit Ausnahme der lateinischen Namen mit eyrillischen Lettern. Raciborski M. Üryptogamae parasiticae in insula Java leetae exsiccatae. Fase. I. u. II. Nr. 1—100. Buitenzorg 1899. Es war ein glücklicher Gedanke, Materiale tropischer parasitischer Pilze durch ein eigenes Exsiecatenwerk den Botanikern zugänglich zu machen. Die beiden vorliegenden Fascikel enthalten eine Fülle interessanter Formen, darunter zahlreicher neuer, durchwegs reich und schön auf- gelegt. Rassmann M. Eine bisher nicht beobachtete Missbildung bei Stachys Germanica. (Bot. Centralbl. 1900. Nr. 8. S. 257— 259.) Ronniger K. Ueber Gentiana Burseri auet. gall. (Verh. d. k.k. zool.-botan. Ges. Wien. L. Bd. 1. Heft. S. 33—38.) 8°. Verfasser weist nach, dass @. Burseri der Westalpen von jener der Pyrenäen specifisch verschieden ist. Letzterer hat der Name @ Burseri Lap. zu verbleiben, erstere ist @. Villarsii Gris. Beide Arten werden vom Verfasser genau diagnostieirt, überdies die Hybriden: @. Planchoni Dörfl. et Ronn. (= @. Burseri X lutea) und @. Vellarsii X lutea, von der zwei Formen unterschieden werden: @. media Arvet-Tour. und @. Her- viert Ronn. Sehiffner V. Die Hepaticae der Flora von Buitenzorg. I. Band. Leyden (E. J. Brill). 8°. 220 S. Das Buch enthält viel mehr, als der bescheidene Titel vermuthen lässt. Es ‚enthält den Beginn einer monographischen Bearbeitung der Lebermoose Java’s, beruhend auf den grossen und sorgfältigen Sammlungen des Verfassers und mehrerer neuerer Forscher, ferner auf einer Revision älteren Materiales. Das Buch enthält Bestimmungstabellen für den, der sich über die Hepaticae Java’s orientiren will, und ausführliche und sehr; sorgfältige Diagnosen; Literatur-Citate und Synonyme brachte schon früher des Ver- fassers „Conspectus Hep. Archip. Indiei“. Der erste Band umfasst die Rieciaceae, Marchantiaceae, Jungermanniaceae anakrogynae und einen Theil der Jungermanniaceae akrogynae. Das Buch gehört zu jenen systematischen Werken, die nicht momentan durch Auffälligkeit der Resultate blenden, aber in Folge ihres innerenWerthes noch nach vielen Jahrzehnten an Werth nichts eingebüsst haben, zu einer Zeit, in der andere, bei ihrem Erscheinen viel beachtete Arbeiten schon längst vergessen sind. Schubert R. J. Chondrites Moldavae Schub., eine Algenart aus dem böhmischen Öbersilur. (Neues Jahrb. f. Mineralogie ete. 1900. 8. 129—132.) 8°. 2 Abb. Steuer A. Das Zoo-Plankton der alten Donau bei Wien. Vorläufige Mittheilung. (Biolog. Centralbl. XX. Bd. Nr. 1. S. 25—32.) 8°. Wiesner J. Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. 2. Aufl. 1. Liefe- rung. S. 1—160, Fig. 1—46. Leipzig (W. Engelmann). 8°. Oesterr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1900. 14 182 Wenn der grosse Werth der ersten Auflage dieses Buches darin lag, dass sie die erste zusammenfassende naturwissenschaftliche Bearbeitung der pflanzlichen Rohstoffe darstellte, so liegt der Werth dieser zweiten Auflage insbesondere darin, dass sie das kolossale einschlägige Materiale, das seither zum Theile unter dem Einflusse jenes Buches aufgespeichert wurde, sammelt und einheitlich verarbeitet. Den besten Beweis für den ganz ausserordent- lichen Umfang, den die botanische Rohstofflehre angenommen hat, liefert der Umstand, dass die vorliegende zweite Auflage zwei starke Bände um- fassen wird. Die erste Lieferung bringt: 1. Einleitung, enthaltend eine Feststellung des Begriffes Rohstoff, eine Präeisirung der Aufgaben der Roh- stofflehre, einen Ueberbliek über die Rohstoffe liefernden Pflanzentheile und eine Schilderung der botanischen Entwicklung der Rohstofflehre. 2. Gummi- arten. Der chemische Theil dieses Abschnittes wurde von S. Zeisel be- arbeitet. 3. Harze. Der chemische Theil, bearbeitet von M. Bamberger. Alle Abschnitte zeigen umfassende Berücksichtigung der Literatur und die Verwerthung eigener Untersuchungen. Arnoldi W. Beiträge zur Morphologie der Gymnospermen. III. Embryogenie von Cephalotaxus Fortumei. (Flora. 1900. 1. Heft. S. 46—63.) 8°. 1 Taf. Borge OÖ. Schwedisches Süsswasserplankton. (Botaniska Notiser. 1900. Heft 1. p. 1—26.) 8°. 1 Taf. Bubani P. Flora pyrenaea per ordines naturales gradatim digesta. Opus posthumum editum ceurante OÖ. Penzig. Val. II. Mediolani (U. Hoeplius). 8°. 719 p. Pflanzengeographisch ist Bubani’s Werk durch zahlreiche Standorts- angaben, systematisch durch genaue Beschreibungen, Bemerkungen über Variabilität u. dgl., historisch durch Aufklärungen älterer Namen u. dgl. sehr werthvoll; in nomenelatorischer Hinsicht ist es nicht gelungen, da der Verfasser in Bezug auf Nomenclatur die vorlinneische Zeit mit berücksich- tigt; Namen wie Dasyanthus silvaticus (= Gnaphalium silw.), Phellan- drion Dodonaei (= Oenanthe fistulosa), Baguenandiera arborea (= Colutea arborescens), Myrtillus exigua (= Vaceinium Vitis Idaea) ete. werden hoffentlich nicht viel Beifall finden. Burcehard O. Die Unkrautsamen der Klee- und Grassaaten mit besonderer Berücksichtigung ihrer Herkunft. Berlin (P. Parey). 8°. 100 8. 5 Taf. — K. 720. Das Buch hat in erster Linie einen praktischen Zweck, nämlich eine genaue Beschreibung und Abbildung der dem Saatgute beigemengten Samen und Früchte, um deren Bestimmung zu ermöglichen und die Feststellung der Provenienz des Saatgutes zu erleichtern. Das Buch kann auch bei einer anderen Aufgabe sehr gute Dienste leisten, nämlich bei der Bearbeitung subfossil oder fossil vorkommender Samen. Buser R. Ueber Alchemilla pubescens Koch, A. truncata Rehb. und eine neue verwandte Art aus den Tiroler Alpen (A. acutata). (Allg. bot. Zeitschr. 1900. Nr. 2. S. 25—26.) 8°. ConwentzP. Forstbotanisches Merkbuch. Nachweis der beachtens- werthen und zu schützenden urwüchsigen Sträucher, Bäume und Bestände im Königreiche Preussen. I. Provinz Westpreussen. Berlin (Bornträger). 8°. 94 S. 22. Abb. — K. 3. Beginn eines Unternehmens, das auch in anderen Gebieten Nach- ahmung finden sollte. Das Büchlein enthält eine Zusammenstellung be- merkenswerther Vorkommnisse von Holzpflanzen und ist nicht blos in local- historischer und forstwirthschaftlicher, sondern auch in botanischer Hin- sicht von Interesse. Letzteres insbesondere auch durch die schönen Ab- bildungen. 183 Engler A. und Diels L. Combretaceae exel. lombretum. Mono- graphien afrikanischer Pflanzenfamilien und -Gattungen. IV. Leipzig (W. Engelmann) 4°. 44 S. 15 Taf. 5 Fig. Fonck L. S. J. Streifzüge durch die biblische Flora. Freiburg (Herder). 1900. Gr. 8°. XIV u. 168 p. — Mk. 4. Auch dem einen oder anderen Botaniker dürfte mit der Anzeige des F.’schen Werkes ein Dienst erwiesen werden. Es wäre freilich irrig, des Verfassers Studie einzig als botanische Novität zu betrachten; Exegese, Culturgeschichte und verwandte Wissenszweige werden durch dieselbe nicht weniger gefördert. Verfasser behandelt die biblische Flora, es müssen demnach die Pflanzen, welche er in sein Werk aufnehmen wollte, irgendwo in der Bibel ein Plätzchen gefunden haben oder doch von den Gelehrten im Laufe der Jahrhunderte, wenn auch fälschlich, als biblische Pflanzen ausgegeben worden sein. F. zeigt sich seiner eigenartig vielseitigen Aufgabe, welche an eine ganze Reihe von Wissensgebieten Aufhellung und Klärung heischend herantritt, in erfreulichster Weise gewachsen, ein Lob, welches keinem seiner zahlreichen Vorgänger auch nur in annähernd gleicher Weise gespendet werden kann. Fast jede Seite verräth den geschulten und gelehrten Orientalisten. Nicht weniger bewundert man bei der Lesung den Exegeten und Kenner der Bibel; sodann aus den Werken der Kirchenväter, aus den Abhandlun- gen der Pflanzenkundigen des Alterthums, des Mittelalters und der be- ginnenden Neuzeit, aus den hierobotanischen Dissertationen der Botaniker des 17. und 18. Jahrhunderts alles Brauchbare und Beachtenswerthe heraus- zuziehen, dazu bedarf es nicht blos einer genauen Kenntniss der einschlägi- gen Literatur, sondern auch der Befähigung, in Ausnützung derselben mit sichtender Kritik vorzugehen. Doch vorab sind es zwei weitere Vorzüge, welche die Streifzüge gerade nach der botanischen Seite hin auszeichnen. Der eine Vorzug liegt in der sorgfältigen Verwerthung, welche auch die neuere und neueste botanische Literatur gefunden hat. Es sei hier auch erwähnt, dass Verfasser sich vielfach auf Prof. Ascherson bezieht, welcher auch durch seine Vor- lesungen über die Flora der Nilländer, die F. vor einigen Jahren besuchen konnte, auf den Verfasser und sein Buch eingewirkt hat. — Den anderen angedeuteten Vorzug sieht Referent darin, dass mühsames Bücherstudium nicht die einzige Quelle ist, aus welcher der Verfasser schöpft. Derselbe konnte vielmehr durch seinen zweijährigen Aufenthalt in Palästina (1895 u. 1896) und durch zahlreiche, während dieser Zeit unternommene, oft mühe- volle Wanderungen seinen „Streifzügen‘‘ eine sehr reale Unterlage geben. Eine scharfe Beobachtungsgabe, fleissige Sammelthätigkeit und eine gute Ausbildung in der systematischen Botanik haben diese Wanderungen des Ver- fassers recht erfolgreich werden lassen. Die Darstellung athmet Leben und Frische, was schon die Auf- schriften der fünf Capitel vermuthen lassen: „Am Meeresstrand“, „Auf Berges Höhe“, „In öder Steppe“, „Durch Feld und Flur“, ‚Bei den Wassern des Todes“. Durch diese so ziemlich auf pflanzengeographischer Grundlage beruhende Eintheilung des Ganzen wurde die Gefahr einer völlig zusammen- a Aneinanderfügung der zu behandelnden Pflanzen glücklich ver- mieden. Die Fachbotaniker dürften finden, dass Verfasser bei der Aufstellung eigener Ansichten sehr beachtenswerthe Gründe vorbringt. Wer bedenkt, dass im biblischen Texte oft nur ganz kurze oder wenig specifische Angaben ‚über eine Pflanze gemacht sind, wird der vorsichtigen Zurückhaltung, welche des Verfassers Endurtheil manchmal durchblicken lässt, nur Anerkennung spenden können. Nach dem Vorwort bringen die „Streifzüge“ nur eine Auswahl aus dem reichen Stoffe, den der Verfasser schon gesammelt hat. Hoffentlich be- schenkt uns eine nicht allzuferne Zukunft mit einer vollständigen bibli- schen Flora, welche durch streng wissenschaftliche Abfassung den Forderungen 14* 184 und Forschungen der Zeit entspricht. F. besitzt ebenso sehr die zu einem derartigen Werke nothwendige Allseitigkeit des Wissens, als die Freudigkeit des Schaffens. Um auch Anderen eine Beisteuer zu einem solchen Werke leichter zu machen, sei auch an dieser Stelle die Bitte „um gütige Zu- sendung von Nachfragen, Bemerkungen und Berichtigungen“ wiederholt, welche Verfasser am Ende des Vorwortes ausspricht. (Daselbst auch die Adresse!) Rpl Goiran A. Addenda et emendanda in flora veronensi. Contrib. IV. Poaceae Speeim. III. et IV. (Bull. d. Soc. bot. ital. 1900. Nr. 9/10, p. 273— 278, 2835—292.) 8°. a Bringt auch Angaben über das österreichisch-italienische Grenz- gebiet. Handbuch des deutschen Dünenbaus., Berlin (P. Parey). 8°. 650 S. 445 Abb. Als Herausgeber dieses Werkes ist der Regierungs- und Baurath Gerhardt in Königsberg in Preussen genannt, der auf Grund seiner reichen Erfahrungen die Abschnitte betr. Küstenströmungen und Wandern der Dünen, Festlegung des Dünensandes bearbeitet hat, während Dr. Abromeit den botanischen, Forstrath Bock den forstlichen und Prof. Dr. Jentzsch den geologischen Theil verfasst hat. Das einzig in seiner Art dastehende, nicht nur den Fachmann, sondern auch weitere Kreise interessirende Werk gewährt uns einen Einblick in ein gewaltiges Culturwerk. Es behandelt im Wesentlichen die Festlegung der gefährlichen Wanderdünen am Ostseestrande, namentlich auf der kurischen Nehrung, die die interessantesten Dünen der Welt besitzt. Leider gestattet uns der Raum nicht, auf die ebenso lehrreiche als fesselnde Darstellung der Verfasser einzugehen, und wir müssen auf das Werk selbst verweisen. Die darin enthaltenen Abbildungen beruhen zum Theil auf photographischen Aufnahmen und reihen sich den aus Parey’s Verlage früher hervorgegangenen ähnlichen Meisterwerken in mustergiltiger Weise an. Die botanische Abtheilung ist gleichfalls mit einer Reihe gelungener Öriginalzeichnungen geziert, die theilweise in der Literatur noch nicht ver- öffentlicht sind. Als besonders gelungen sind zu nennen: Klymus arenarius, Ammophila baltica, Agropyrum repens var. glaucum, Pisum maritimum. In vier Abschnitten werden behandelt: Charakter der Dünenvegetation, biologische und anatomische Verhältnisse der Dünenpflanzen, ihre Gliederung und geographische Verbreitung und die Culturpflanze der Düne. (Dieser letztere ‘Abschnitt ist im forstwirthschaftlichen Theile in geradezu muster- giltiger Form von Birk geschildert) Abromeit theilt die Vegetation des Seestrandes ein in die der „weissen“ oder Wanderdüne und die der „grauen“ oder festliegenden Düne. Die Schilderung der geographischen Verbreitung einiger Dünenpflanzen im deutschen Küstengebiete ist mit einer tabellarischen Uebersicht versehen. Wir wünschen dem in jeder Beziehung gelungenen Buche, das keiner grösseren Bibliothek fehlen sollte, die weiteste Verbreitung. S....2., Hariot P. Atlas colorie des plantes medicinales indigenes. Paris (Klincksieck). Kl. 8°. 144 Pfl. 221 p. — K. 780. 144 meist nicht schöne farbige Abbildungen europäischer Medicinal- pflanzen mit descriptivem Texte. Haussknecht K. Symbolae ad florram graecam. Aufzählung der im Sommer 1385 ın Griechenland gesammelten Pflanzen. (Mitth. d. thüring. bot. Ver. Neue Folge. XIII/XIV. S. 18—77.) 8°. Abschluss der für die Flora Griechenlands und des ganzen Orientes sehr wichtigen Abhandlung. Von allgemeinerem Interesse sind die Aus- führungen betreffend die Heimat des Saathafers S. 46—48, welche nach dem Verfasser Mitteleuropa ist, und jene bezüglich der Ableitung des Tritieum polonicum von Haynaldia villosa. 185 Hindorf R. Semler's Tropische Agrieultur. Ein Handbuch für Pflanzer und Kaufleute. 2. Auflage. Unter Mitwirkung von OÖ. Warburg und M. Busemann. Wismar (Hinstorff). 8°. 2 Bände. 776 u. 858 S. Höck F. Studien über die geographische Verbreitung der Wald- pflanzen Brandenburgs. V. (Verh. d. bot. Ver. der Prov. Brandenb. XLI. Jahrg. S. 184—210.) 3". JacobaschEE. Ist Cirsium silvaticum Tausch Art oder Varietät? (Mitth. d. thüring. bot. Ver. Neue Folge. XIII/XIV. S. 8—11.) 8°. Verfasser zieht aus Beobachtungen in der Jenaer Flora den Schluss, dass ©. silv. (bekannter unter dem jüngeren Namen C. nemorale Rchb.) eine Standortvarietät von C, lanceolatum ist. . Johannsen W. Das Aether-Verfahren beim Frühtreiben mit be- sonderer Berücksichtigung der Fliedertreiberei. Jena (G. Fischer). 8°. 28 8. 4 Fig. Verfasser studirt seit 1890 die Wirkung der Behandlung ruhender Pflanzentheile mit Aether und theilt hier die Resultate seiner Untersuchungen mit, soweit sie praktische Bedeutung haben. Darnach lässt sich bei vielen Pflanzen die zum Erlangen von Blüten nöthige Zeit wesentlich abkürzen, wenn vor der Treiberei die Pflanzen einer kurzen (ca. 48stündigen) Aether- Einwirkung ausgesetzt werden. Klebahn H. Culturversuche mit Rostpilzen. VIII. Bericht (1899). (Jahrb. f. wissensch. Bot. Bd. XXXIV. Heft 3. S. 347— 404.) 8°. 8 Textfig. Die Versuche der Jahre 1899 galten in erster Linie den Weiden be- wohnenden Arten der Gattung Melampsora, die bekanntlich bisher syste- matisch und biologisch sehr unklar waren und nun durch den Verfasser eine weitgehende Klärung erfahren. Verfasser unterscheidet acht Weidenmelamp- soren, deren Caeoma auf den verschiedenen Wirthspflanzen sich finden. Weitere Versuche galten den Melampsoren auf Populus tremula, der Thecopsora Padi (die wahrscheinlich mit einem Aecidium auf der Fichte zusammenhängt), dem Aecidium elatinum (Zusammenhang mit Ochropsora Sorbi wahrscheinlich), dem Peridermium Pini Kleb. (kein Ergebniss), den Puceinien auf Carex, welche Aecidien auf Ribes bilden (Ergebniss: fünf biologische Arten) und einigen anderen Puccinia-Arten. Kneucker A. Bemerkungen zu den „Üarices exsiccatae“. VII. Lie- ferg. (Schluss). (Allg. botan. Zeitschr. 1900. Nr. 3. S. 43—44.) 8°. Aus Oesterreich-Ungarn werden angegeben: Nr. 206 Uarex refracta Schkr. Chegul bei Trient (Gelmi), Nr. 207. C. tristis M. B. Peatra mare bei Kronstadt (Römer), ©. sempervirens Vill. f. coaretata Huter. Monte Noter in Südtirol, Nr. 210. ©. capillaris L. f. minima Beck, Ringelstein im Tristenbachthal (Treffer). Kochs J. Ueber die Gattung Thea und den chinesischen Thee. (Botanisches Jahrbuch für Systematik ete. XXVII. Bd. V. Heft. Ss. 577—635.) 8°. Lorenzi A. La vegetazione lacustre. (Riviste geogr. ital. VI. Fase: 9.)'-8°.-9 p. Lucet et Costantin. Rhizomucor parasiticus. Espece pathogene de l’'homme. (Rev. generale de Bot. XII. Tom. Nr. 135. p. 8198.) 8°. 1. Tab. Die Verfasser erzogen den von ihnen als neu beschriebenen Pilz aus dem Sputum einer Frau, welche unter den Symptomen der Tubereulose erkrankte. 186 Malinvaud E. Örthographie de quelgues noms botaniques. (Bull. de la Soc. bot. de France. XLVII. Tom. Nr. 1. p. 29—44.) 8°. . Nachweis der Richtigkeit der Schreibweise Pirus. Möbius M. Der japanische Lackbaum, Rhus vernicifera D. C. Eine morphologisch-anatomische Studie. Frankfurt a. M. (M. Diester- weg). 4°. 45 S. 1 Taf. 29 Textabb. — K. 480. Pirotta R. et Albini A. Össervazione sulla biologia del Tartufo siallo (Terfezia Leonis) ( Du della r. Accad. dei Lincei. Tal acht, sem., fasce. 1.) 8°. Straspurger JB Noll E.! Sen H., Schimper A. F.W. Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 4. Aufl. Jena (@. Fischer). Gr. 8°. 588 8. 667 Abb. — Mk. 750. Studer B. Cantharellus aurantiacus Wulf. (Hedwigia. XXXIX. Bd. Heft 1. Beibl. S. 6—7.) 8°. Seit langer Zeit wird in fast allen Lehr- und Handbüchern eine giftige Art der Gattung Cantharellus angeführt, der ©. aurantiacus, und meist in mehr oder minder unklarer Weise von ©. cibarius unterschieden. Eine endgiltige Aufklärung dieses Pilzes erschien mit Rücksicht auf die allgemeine Ver- wendung des C©. cibarius als Speisepilzes sehr wünschenswerth. Eine solche Aufklärung erfolgt nun durch den Verfasser, der den Pilz im vergangenen Jahre um Bern häufig beobachtete und der nachweist, dass der Pilz erstens nicht giftig ist und zweitens gar nicht in die Gattung Cantharellus, sondern zu Olitocybe gehört. Trimen H. and Hooker J. D. A Handbook to the florar of Ceylon. Part. V. London (Dulau et Co.). 8°. 477 p. Eriocauloneae, Cyperaceae, Gramineae. Urban J. Symbolae antillanae seu fundamenta florae Indiae oceidentalis. Vol. I. Berlin (Bornträger). Gr. 8°. 536 p. — K. 40:80. Inhalt: Urban J., Bibliographia (p. 3—195), Urban J., Araliaceae, Lindau G@., Polygonaceae, Schlechter, R. Asclepiadaceae, Urban J., Species novae, praesertim portoricenses, Ruhland G., Eriocaulaceae, Buchenau Fr., Juncaceae, Urban J., Sabiaceae. — Indices. Vries H. de. Alimentation et selection. Gr. 8°. 38 p Verfasser zeigte an Culturen von Papaver somniferum £. polycephalum den Einfluss, welchen Verschiedenheiten der Ernährung, insbesondere der jungen Pflanze, auf die Ausbildung morphologischer Charaktere und auf die Mög- lichkeit einer Wirkung der Selection ausüben. Wagner P. Anwendung künstlicher Düngemittel. Berlin (P. Parey). Kl. 8°. 164 8. — K. 3. Warnstorf C. Beiträge zur Kenntniss der Moosflora von Südtirol. (Verh. d. zool.-botan. Ges. Wien. L. Bd. 1. Heft. S. S. 6—23.) 8°. Warburg 0. Monsunia. Beiträge zur Kenntniss der Vegetation des süd- und ostasiatischen Monsungebietes. Band I. Leipzig (W. Engelmann). 4°. 207 S. 11 Taf. — K. 48. Das Werk, dessen erster Band, prächtig ausgestattet, hier vorliegt, soll in erster Linie die wissenschaftlichen Ergebnisse der Reisen des Ver- fassers in den Jahren 1885—89 bringen, daneben aber auch die Bearbeitungen anderer auf das erwähnte Gebiet sich erstreckender Sammlungen. Der vorliegende Band bringt ausser Einleitung und Itinerar die Bearbeitung der Fungi von P. Hennings, der Algen von F. Heydrich, Lebermoose von V. Schiffner, Laubmoose (excl. Sphagnaceae) von V.F. Brotherus, Sphagnaceae von C. Warnstorf, Filicinae von H. Christ, endlich der Rhizocarpaceae, Equisetaceae, Lycopodiaceae, Selaginellaceae, Oycadaceae, Ooniferae und Gnetaceae von Warburg. 187 Westermaier M. Zur Kenntniss der Pneumatophoren. Freiburg i. B. (Universitäts-Buchhandlung). 8°. 53 S. 3. Taf. — — Zur Entwickelung und Structur einiger Pteridophyten aus Java. Freiburg i. B. (Universitäts-Buchhandl.). 8°. 27 S. 1 Taf. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Von der durch die k. botanische Gesellschaft in Regensburg herausgegebenen „Flora exsiceata Bavarica“ ist Faseikel III, enthaltend Nr. 151—250, erschienen. Aus dem reichen Inhalte seien folgende Formen hervorgehoben: 155. Erysimum hieracifolium L. — 159a und 159b. Subu- larıa aquatica L. — 162. Helianthemum polifolium Koch. — 165. Ervum Orobus Kittel. — 167. Rosa dumetorum Thuillier f. comota Schwertschlager n. f. — 168. Rosa micrantha Smith var. permisxta (Deseglise) Gren. — 170. Rosa graveolens var. typica Christ. f. hispida Max Schulze (1887). — 176. Rubus salisburgensis Focke. — 177. Rubus incultus Wirtg. — 178. Potentilla norve- gica L. £. pinguwis Petunnikov. — 184. Dupleurum ranunculoides L. — 192. Matricaria inodora L. var. ambigua (Led.). — 199. Myosotis Leehsteineri Wartm. — 202. Melampyrum pratense L. var. concolor Schönh. — 205. Alectorolophus Vollmanni Poeverlein nov. spec. — 209. Armeria purpurea Koch. — 213. Salix purpurea L. var. Helix Koch 3. — 214. Salix purpurea L. var. typica Beck (pr. p.) f. furcata Wimm. 3. — 215. Salix purpurea X (purpurea L. X repens L.) nov. hybr. 2. — 216. Salix Caprea L. var. ovata Anders. f. monstrosa Q. — 217. Salıx (Caprea L. X cinerea L.) var. Reichardtii Kern. 9. — 218. Salix (Caprea L. X cinerea L.) var. semicınerea Anton Mayer nov. var. f. monstrosa. — 219. Salıx (Caprea L. X cinerea L.) var. Gilensis Anton Mayer nov. var. f. monstrosa 9. — 220. Salıx (Caprea L. X viminalis L.) var. intermedia Wimmer 9. — 221. Salix aurita L. X Caprea L. 9. — 222. Salix (aurita L. cinerea 1.) var. auritaeformis Anton Mayer nov. var. 2. — 230. Oyperus longus L. — 244. Carex flava x Hornschuchiana Hoppe. — 247. Ohamagrostis minima Borkh. — 249. Azolla caroliniana Willd. — 250. Scolopendrium vulgare Smith. monstr. crispum Willd. Collins F. S., Holden J., Setchell W. A. Phycotheca boreali-Americana. Fase. XIII. Nr. 601—650. Personal-Nachrichten. Prof. F. Cavara (Vallombrosa) wurde zum Professor und Director des botan. Gartens der Universität in Cagliari, Prof. A. N. Berlese (Bologna) zum Professor und Director des botan. Gartens der Universität Sassari ernannt. 188 Dr. Küster hat sich an der Universität Halle a./S. habilitirt. Dr. W. Busse (Berlin) unternimmt im Sommer d. J. eine Forschungsreise nach Deutsch-Ostafrika. Dr. J. Abromeit hat sich an der Universität Königsberg i. P. habhilitirt. Geheimrath Prof. Pfeffer in Leipzig und Geheimrath Prof. Schwendener in Berlin wurden zu correspondirenden Mitgliedern der Academie des sciences in Paris ernannt. Dem Geheimrath Prof. Dr. A. Engler wurde der Rothe Adlerorden III. Cl. verliehen. Prof. Dr. ©. Drude in Dresden wurde der k. russ. Stanislaus- orden II. Cl. verliehen. Gestorben sind: Der Lichenologe Ernst Kernstock, Prof. an der Öber- realschule in Klagenfurt, am 14. April d. J. im 48. Lebensjahre. Der Inspector am botanischen Museum in Kopenhagen Hjal- mar Fred. Chr. Kiaerskou am 18. März d. )J. Dr. Adolfo Ernst, Director des National-Museums in Caräcas, Venezuela. Andr. Pettersson Winslow in Göteborg am 28. Jän. d.J. Gustav Anders Lindberg in Stockholm am 3. Febr. 1900. Notizen. Rev. @. R. Bulloek-Webster (England, Cambridgeshire, Palace Ely) arbeitet an einer Monographie der Characeen und wünscht Materiale von solehen im Tausche zu erwerben. Ein Herbarium, umfassend über 2000 Arten aus dem öster- reichisehen Küstenlande und den Alpen (in weissem Papier, von grossem Formate), ist sammt Karten um fl. 250 zu verkaufen. Auskünfte ertheilt Herr Prof. Pospichal, Triest, Via Posta 2. Inhalt der Mai-Nummer: Linsbauer L. u. K., Einige teratologische Befunde an Lonicera tatarica. S.149. — Horäk B., Zweiter Beitrag zur Flora Montenegro’s. S. 156. — Polak J.M., Untersuchungen über die Staminodien der Scrophulariaceen. (Schluss.) S. 164. — Blocki Br., Ein kleiner Beitrag zur Flora von Ostgalizien S. 167, — Wettstein R. v., Die nordamerika- nischen Arten der Gattung G@entiana; Sect. Endotricha. S. 168. — Vierhapper F., Arnica doronicum Jacq. und ihre nächsten Verwandten. S. 173. — Literatur-Uebersicht. S. 178. — Botanische Sammlungen, Museen etc. S. 187. — Personal-Nachrichten. S. 187. — Notizen. S. 188, Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: UI und III & 2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI ä 10 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren, Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark. \ Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. NB. Dieser Nummer ist beigegeben Tafel Nr. VI (Wettstein) und Tafel Nr. VII (Vierhapper). ÖSTERREICHISCHE JTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Wien, Juni 1900. Hr . Jahrgang, No- 6. Die nordamerikanischen Arten der Gattung Gentiana; Sect. Endotricha. Von R. v. Wettstein (Wien). (Mit 1 Tafel und 4 Textabbildungen.) (Fortsetzung.!) Betrachtet man nun die morphologischen Eigenthümlichkeiten und die Verbreitung der @G. plebeja mit jenen von G. acuta, so selangt man zu einem sehr bemerkenswerthen Ergebnisse. @. plebeja verhält sich nämlich zu @. acuta genau so, wie zahlreiche euro- päische frühblühende Endotrichen zu den analogen spätblühenden Arten, also etwa wie @. lingulata Ag. zu G. awillarıs Schm., wie @. Suecica Froel. zu G. Germanica Froel. ete. Bei den europäischen Arten beruhen bekanntlich die Beziehungen der genannten Arten zu einander auf Saison-Dimorphismus. Ob es sich bei den beiden erwähnten nordamerikanischen Arten auch um einen solehen handelt, kann ich nicht entscheiden, da nur bei ganz vereinzelten Herbarexemplaren sich Daten bezüglich der Blütezeit vermerkt finden. Einzelne Thatsachen sprechen allerdings für einen Saison- Dimorphismus. In dem Exsiceatenwerke „Plants colleeted in the viei- nity of Jakutat Bay, Alaska“ findet sich beispielsweise sub Nr. 72 vom „Cap. Phipps* Gentiana acuta ausgegeben, gesammelt am 23. Juli 1892 von F. Funston. In derselben Oollection befindet sich sub Nr. 104 vom selben Orte und gleichen Sammeltage @. plebeja; G. acuta in erster Blüte, @. plebeja nahezu abgeblüht. Darnach scheint also @. plebeja unter sonst gleichen Verhältnissen früher zu blühen als @. acuta, was mit der Annahme eines Saison-Dimorphosmus vollkommen im Einklang steht. Wenn ich also auch einen Saison-Dimorphosmus bei den beiden erwähnten Pflanzen nicht zu beweisen im Stande bin, so möchte ich ihn doch für sehr wahrscheinlich halten. Es wäre dies der erste bisher aufgefundene Fall von Saison-Dimorphosmus in Nord- 2 Vel. Nr. 8,8. 168 Oesterr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1900. 15 190 amerika. Für die von mir mehrfach gegebene Erklärung des Zu- standekommens dieser Erscheinung wäre eine Untersuchung der Ursachen, welehe in Nordamerika die Erscheinung hervorrufen, von ausschlaggebender Bedeutung, und ich möchte die Hoffnung aus- sprechen, dass diese Zeilen einen der amerikanischen Facheollegen bestimmen, der Sache nachzugehen. Mit Rücksicht darauf, dass @. acuta und @. plebeja sich morphologisch sehr nahe stehen, gerade so nahe, wie je zwei saisondimorphe europäische Arten, glaube ich noch vor Erledigung jener Frage berechtigt zu sein, beide als Subspecies einem Speciesbegriffe zu subsumiren, zu dessen Bezeichnung ich den älteren der beiden Namen, nämlich @G. acuta, im erweiterten Sinne gebrauchen will. Als eine dritte Form möchte ich diesem Speciesbegriffe einbeziehen eine mir in Herbarien mehrfach begegnete Hochgebirgspflanze, die in den wesent- liehsten hier in Betracht kommenden Merkmalen mit G. acuta und @. plebeja übereinstimmt, jedoch weder den Typus einer früh- noch den einer spätblühenden Art aufweist und daher am besten als @. Holmii m. zu bezeichnen sein wird. Der zweiten früher erwähnten Artenreihe gehören G@. Hart- wegit Benth., @. mexicana Gris. und @. Wrightii A. Gray an. Von den zwei ersterwähnten Arten habe ich Original-Exem- plare gesehen, von der letzterwähnten durch freundliche Vermittlung des Herrn Dr. Holm eine Abbildung des Original-Exemplares im Herbarium A. Gray und eine Blüte desselben erhalten. Die zuerst beschriebene dieser Arten ist @. mexicana Griseb.'). Nach der etwas unvollständigen Beschreibung ist die Pflanze aller- dings nicht sicher zu erkennen. wohl aber mit Zuhilfenahme der Herbarexemplare. Grisebach bezieht sich in seiner Diagnose auf Exemplare des Berliner Herbariums, und thatsächlich finden sich in demselben zwei Exemplare, welche Grisebach selbst als (@. mexicana bezeichnete. Eines dieser Exemplare ist fragmentarisch und trägt die Etikette „Deppe. Zucualpan alt. 5000°*. Die Diagnose Grisebach’s passt auf die Pflanze nicht?) Dagegen passt die- selbe vollkommen auf ein zweites Exemplar mit der Bezeichnung „Mejieo. e. Ehrenberg“, dem ich darum den Werth eines Original- exemplares beimessen möchte. Die Pflanze hat den Habitus einer G. azxillaris Schm., stimmt mit ihr auch im Grossen und Ganzen im Kelehbaue überein, unterscheidet sich aber von ihr durch die auffallend langen Internodien und kurzen Blätter. (Vgl. Taf. VI, Fig. 8.) Geradeso ist @. Hartwegii Benth. sicherzustellen. Im Berliner Herbarium liegt ein Exemplar der Nr. 351 der Hartweg’schen mexikanischen Pflanzen, mithin jene Pflanze, auf die sich Bentham bei seiner Beschreibung bezog °). Die Pflanze zeigt auffallende Aehn- 1) Genera et spec. Gent. p. 243 (1839). 2) Es ist ein Stück der sofort zu besprechenden @. Hartwegiti. 3) Bentham, Plant. Hartweg. Nr. 351 (1839). 191 lichkeit mit @. mexicana (schon Bentham hebt diese Aehnlichkeit hervor), unterscheidet sich aber von ihr durch grössere Blüten und insbesondere durch die durchwegs stumpfen Stengelblätter (Bent- ham: foliis eaulinis obtusissimis.) Es ist dies dieselbe Pflanze, welehe in neuerer Zeit durch Pringle (Plantae mexicanae 1892, Nr. 4196) als @. Wrightii viel verbreitet wurde. (Vgl. Taf. VI, Fig. 6.) In der That scheint @G. Wrightii mit @. Hartwegii identisch zu sein. Wie schon er- wähnt. erhielt ich durch Herrn Dr. Holm eine Abbildung (Pause) und eine Blüte des Original-Exemplares der @. Wrightiı im Her- barıum A. Gray‘). Darnach stimmt @. Wrightii mit G. Hartwegii in der Form und Grösse der Blätter, in deren Verhältniss zur Länge der Internodien. in Form des Kelehes und der Corolle, in den Farben derselben überein. Ein allerdings den Habitus recht ab- änderndes Merkmal ist die grosse Zahl der Internodien (ca. 16) und damit die Höhe (45 em) der @. Wrightii. Trotzdem möchte ich @. Wrightii für identisch mit @. Hartwegii halten, da ich hin- länglich bei den europäischen Arten kennen gelernt, wie sehr Stengelhöhe und Internodienzahl durch Standortsverhältnisse be- einflusst sind. Mit Bestimmtheit könnte diese Identifieirung natur- gemäss nur in der Heimat der Pflanzen oder auf Grund reicheren Materiales vorgenommen werden. Vergleichen wir nun die beiden sichergestellten Arten der hier in Betracht kommenden Artenreihe, nämlich @. mexicana und @. Hart- wegti, so ergibt sich wieder ein sehr interessantes Verhältniss. Beide Arten sind von den übrigen Arten der Section Endotricha dureh die- selben Merkmale verschieden und stehen sich jedenfalls sehr nahe. Sie bewohnen dasselbe Gebiet und unterscheiden sich von einander durch dieselben Merkmale, durch die sich sonst die „frühblühenden“ von den „spätblühenden“ Arten unterscheiden: @. Hartwegii hat stumpfe Blätter und längere Stengelinternodien, @. mexicana spitze obere Stengelblätter und zahlreiche, nur kurze Internodien. Hier scheint nun thatsächlich Saison-Dimorphismus, wie bei den euro- päischen Arten vorzuliegen, da sich sicherstellen lässt, dass bei Vorkommen in Gemselben Gebiete die Art mit den Merkmalen der frühblühenden Art thatsächlich viel früher blüht. Pringle (Plant. mex. Nr. 4196) sammelte im „State of Mexico“ 1892 am 18. August G. Hartwegiüi in Blüte, am 2. October 1892 im gleichen Ent- wicklungszustande G. mexicana (Pl. mex. Nr. 4277). Bei einem zweiten, mir vorliegenden Blütenexemplare von @. Hartwegi: aus Pringle’s Sammlung (Plant. mex. 1892, Nr. 4237) finde ich die Datumangabe „6. September“, bei einem weiteren Blütenexemplare von G. mexicana (Bourgeau, Herb. d.1l. comm. seientif. d. Mexique !) Das Exemplar trägt die Wright’sche Etikette mit den Angaben: „©. Wright Coll. N. Mex. 1851 —52, Nr. 1659. — Gentiana quinqueflora Lam. Torr. Bot. Mex. von Lam.“, ferner auf dem Spannblatt die Bemerkungen: „Springy ground, Valley near St. Cruz, Sept. 24. flower white, yellowich uhen dry“, endlich die Asa Gray’sche Bestimmung: „@. Wrighti, Gray n. sp.“ 192 Nr. 1129) das Datum „17. Oetober“. Besonders instructiv sind aber in dieser Hinsicht jene Herbar-Exemplare, welche auf 1 Bogen normal entwickelte @. mexicana und am selben Tage und Orte gesammelte putate, d. h. abgemähte und daher verspätet zur Blüte gekommene Exemplare von G. Hartwegii enthalten. Derartige Exemplare sah ich im Herbarium des botanischen Museums in Berlin zweimal, ein Exemplar von Pringle, Plant. mex. 1892, Nr. 4277, und ein Exemplar aus der Sammlung Ehrenberg’s, das Grisebach selbst als @. mexicana bezeichnete. Ein ganz gleiches Exemplar aus der Pringle’schen Sammlung findet sich im Herbarium des Wiener Hofmuseums. In diesem Falle möchte ich daher an dem Bestehen eines Saison-Dimorphismus noch weniger als bei @. acuta zweifeln. Hervorhebenswerth erscheint mir allerdings, dass in dem vorliegenden Falle die Differenz zwischen der früh- und der spät- blühenden Art grösser ist als sonst, da zu den im Stengel- und Blattbau liegenden Unterschieden noch ein auffallender Unterschied in der Blütengrösse und Blütenfarbe hinzutritt. (Die Blüten von @G. Hartwegii sind wesentlich grösser als die von @. mexicana; erstere scheint vorherrschend weisslich-gelb zu sein'). Es dürfte am natürlichsten sein, @. mexicana und @. Hart- wegii als saisondimorph gegliederte Subspecies demselben Speecies- begriffe zu subsumiren und zur Bezeichnung desselben den ältesten Namen, d. i. @. mexicana, im erweiterten Sinne zu gebrauchen. Das Areale der @. Mexicana s. l. scheint an jenes der @G. acuta s. l. zu grenzen, dieses aber auszuschliessen, so dass beide als Repräsentativspecies aufzufassen sein dürften. Ein kritisches Studium der bisher bekannten nordamerika- nischen Arten der Gattung Gentiana, Sect. Endotricha ergibt mithin nicht blos die Möglichkeit einer systematischen Klarstellung der- selben, sondern vor Allem das allgemein interessante Resultat, dass die Gliederung dieses Formenkreises in Nordamerika von denselben Faetoren abhängt, wie die des analogen Formenkreises in Europa. Wir finden eine Gliederung in geographische Reprä- sentativspecies, also eine Anpassung an räumlich ver- theilte Factoren (@. acuta s. l. und @. mexicana s. |.) und weiters eine saisondimorphe Gliederung jeder dieser Arten (@. acuta Michx. und @. plebeja einerseits, @. mezxicana Gris. und @. Hartwegii anderseits). Dazu kommt noch vielleicht eine zweite geographische Gliederung jeder der beiden geographi- schen Repräsentativspecies in je eine Form der höheren Gebirge (G. acuta, F. Holmii und eine Hochgebirgsform der G. mexicana, welche ich im Folgenden als F. Pringlei m. bezeichnen werde). Ich lasse hier eine systematische Uebersicht der nord- amerikanischen Gentianen aus der Section Zindotricha folgen. Aus der Synonymie dürfte sich in Bezug auf Nomenclatur, Auf- 1) Ein Analogon bezüglich der Blütengrösse findet sich bei @. Norica Kern., bezüglich der Blütenfarbe bei @. lutescens Vel. 193 fassung anderer Arten u. dgl. Manches noch ergeben, was ich hier in dieser, eine allgemeine Orientirung bezweckenden Einleitung ab- siehtlich nicht erwähnte: a. Kelchblätter wenig verschieden, nicht zwei davon so stark verbreitet, dasssie diedreiübrigendecken. Kelchzähne länger als die Röhre oder nur wenig kürzer !). & Fig. 1—4. Auf einer Seite geöffnete und ausgebreitete Kelche von nord- amerikanischen Gentiana-Arten. — Fig. 1. @. acuta Mchx., Fig. 2. @. mexi- cana Gris., Fig. 3. @. heterosepala Engelm., Fig. 4. @. Wisliceni Engelm. Fig. 1—4 bei gleicher Vergr. (7:1). 1. @. acuta Michx. Flora borealis Amer. I p. 177 (1803). — Wettstein ampl. !) Arten, nahe verwandt mit den europäisch-asiatischen Arten, die als @. Amarella im weiteren Sinne zusammengefasst werden können. (Vgl. Wett- stein in Denkschr. d. Wiener Akad. LXIV. Bd., 3. 377.) 194 Synonyme: @. acuta Griseb. Gen. et spec. Gent. p. 242. (1839); Griseb. in DC. Prodrom IX. p. 95 (1845). — Hooker Flora boreali-amerie. Vol. II p. 63 (1840). @. Amarella Ledeb. Flora Ross. II. p. 52 (1846—1851) pro parte (planta Sibirica). — A. Gray, Synopt. flora. Divis. II. p. 118 (1886). @. Ajanensis Murb. in Acta horti Berg. II. Nr. 3. S. 24 (1892)?). Diagnose: Kelchzähne viel länger als die Kelchröhre, die- selbe 3—6mal an Länge übertreffend. Kelchröhre meist ca. 1 mm lang. Corolle 10—15 mm lang. Fruchtknoten und Kapsel sitzend. Verbreitung: Im extratropischen Theile von Nordamerika, und zwar im nördlichen Gebiete: von Labrador und Neufoundland bis Alaska, dann in den gebirgigen Theilen des Westens: südwärts bis Californien, Arizona und Neu-Mexieo. Ferner in Nordostasien von der Linie Jenissei- Altai östlich bis zur Meeresküste und in Tibet. Subspecies 1: @. plebeja Cham. in Bunge, Conspect gen. (Gent. p. 54. tab. IX. Fig. 5 (1824). Zweijährig. Stengel 5—50 (meist ca. 20)em hoch, aus 2—6 deutlichen Internodien aufgebaut, von denen das 2. oder 3. oder eines von beiden durch besondere Länge auffällt. Rosetten- und Stengelblätter stumpf, nur die obersten der letzteren spitz. Stengelinternodien deutlich länger als die Blätter. Corolle 10—15 mm Jane. Synonyme: G. Amarella var. acuta Asa-Gray |. e. p. 118 pro maxima parte. Abbildung: Taf. VI. Fig. 3. — Bunge |. e. (schlecht). Von mir untersuchte Exemplare. Nordamerika: Una- laschka (comm. Fischer; H. Berl.). — Unalaschka (Exped. Lütk.; H. Berl.). Unalaschka (Chamisso; H. Hofm.). — Unalaschka (leg. Mertens; H. U. W.) — Cape Phipps (leg. Funston. — Pl. coll. in the vieinity of Yakutat Bay. Alaska, Nr. 104; H. Berl.). — Nordwest- amerika (Weinmann; H. Hofm.). — Bear Lake (ded. Grisebach; H. Berl.). — West-Koctenay (leg. Lyall. — Oregon Boundary Commiss. from Fort Colville to Rocky Mountains; H. Berl.)., — Oregon (leg. ? ex herb. Gray; H. Berl.). — Moscow hills. (Eimer flora of Latah County Idaho, Nr. 342; H. Deless). — Rocky moun- tain flora. From the head-waters of Ülear Creek and the alpine ridges lying east of „Middle Park“, Colorado-Territory (leg. C. C. Parry; H. Berl... —E. Hall et J. P. Harbour Rocky Mountain Flora. Lat. 39—41°. Nr. 473 (H. Hofm.). — Colorado Rocky (ex herb. Gray; H. Hofm.). — Mt. Kelso, on grassy slopes near Stevens mine. 10.500‘ (Holm). — Tuolumne River. California (Colleet. Bolander 1866. Nr. 5045; H. Hofm.). 1) @. Ajanensis Murb. muss ich jetzt als Synonym zu @. acuta Michx. ampl. stellen. Die Aufstellung der Art durch Murbeck im Jahre 1892 war ganz berechtigt, da @. acuta damals ganz ungeklärt war, anderseits sich aber die Nothwendigkeit herausstellte, die ostasiatische @. Amarella von der nordwest- asiatischen und europäischen zu unterscheiden. Wettstein R. v. Nordamerik. Gentiana- Arten. Taf. VI. \ Oesterr. botan. Zeitschr. 1900. Liehtdruck von J. Löwy, Wien, Fig. 1 und 2. Gentiana acuta Michx. — Fig. 3. @. plebeja Cham. — Fig. 4. G. plebeja Ch, F. Holmii Wettst. — Fig. 5. 6. heterosepala Engelm. — Fig. €. 6. Hartwegii Benth. — Fig. 7. @. Hartwegii B. F. Pringlei W. — Fig. 3. @. mexicana Griseb. 195 Asien: Sibiria (leg. Fischer; H. Deless.),. — Ad flumen Kolyma (lee. Augustinowiez; H. Hofm., H. Berl.). — Tibet. Provinz Balti, Thale la to Bagmaharäl. (Schlagintweit Herb. from. India and High Asra; H. Berl. H. Hofm.) — Ajan (leg. Tiling, Flor. ajan. no. 207; H. Hofm.). Der @. plebeja steht morphologisch nahe eine Hochgebirgs- form, die sich durch den niederen, oft nur 3—10 em hohen Stengel, durch die auffallend kleine Zahl gestreekter Internodien, dureh die geringe Zahl von Blüten, dann durch die Zartheit aller Theile von jener unterscheidet (vel. Taf. VI, Fig. 4); ich möchte sie als forma Holmii bezeichnen und durch diese Benennung ausdrücken, dass es sich hier immerhin um einen recht auffallenden Typus handelt!). Zwischen der verbreiteten Form von @. plebejs und dieser f. Holmii gibt es alle Uebergänge, so dass eine schärfere Abtrennung dieser von jener mir (derzeit wenigstens) nicht berechtigt erschien. Exemplare der f. Holmii sind auch schon früheren Beobachtern aufgefallen. Engelmann (Transact. Acad. St. Louis II. p. 214. tab. 9. Fig. 6. 1868) nannte sie var. nana und bildete sie a. a. O. ab. Asa-Gray (l. e. p. 118) führte sie gleichfalls an. Ich sah f. Holmii von folgenden Standorten: Colorado: Caribou 10.000‘. Juli (E. Penard, Plantae Oolo- radenses, Nr. 1891. Nr. 387 und 393; H. Hofm.) — Pikis Peak (leg. ÖCanby; H. Hofm.) — Rocky Mountain, Sept. 18574 (Engelmann, H. Berl.’). — Mt. Massine, 11.000—12.000° 22. VII. 1899 (leg. Holm). — Mt. Massine, Twin Lakes. 25. VIII. 1899 (leg. Holm). — Thompson’s eanon 10.500‘. 10. VIII. 1899 (leg. Holm). — Gray- mont, 9500‘. 11. IX. 1899 (leg. Holm). (Schluss folgt.) Nachträge zur Flora von Istrien. Von J. Freyn (Smichow). Seit dem letzten Berichte über die Erweiterung unserer Kenntnisse dieses Florengebietes, den Verfasser bis in’s Jahr 1892 fortgeführt hatte, sind über Istrien inhaltreiche, zusammenfassende !) Mich bestimmte zur besonderen Benennung dieser Form insbesondere auch der Umstand, dass analoge Hochgebirgsformen auch bei den europäischen Arten der Gruppe vorkommen und dort bekanntlich eine in theoretisch-syste- matischer Hinsicht wichtige Rolle spielen. Ob dieser f. Holmii auch eine solche Bedeutung zukommt, das kann ich, der ich die Verhältnisse des Vorkommens der Pflanze nicht kenne, nicht entscheiden; nur so viel glaube ich sagen zu können, dass es sich um eine saisondimorph nicht gegliederte Zwischen- form zwischen der früh- und spätblühenden Parallelart hier nicht handelt, dass f. Holmii morphologisch nur der frühblühenden Art, also der @. plebeja nahe steht. Offen bleibt die Frage, ob es sich hier um eine spätere Anpassungsform der @G. plebeja, oder umgekehrt um eine der Stammpflanze derselben nahe stehende Form handelt. ‘ 2) Originalexemplare der var. nana Engelm. Der Name @. nana kann für die Pflanze nicht verwendet werden mit Rücksicht auf @. nana Wulf; ebenso nicht der von Engelmann auf Herbaretiketten verwendete Name var. alpina mit Rücksicht auf @. alpina Vill. 196 Darstellungen erschienen, nebst allerhand Einzel-Veröffentlichungen. Es ist nun durchaus nicht meine Absicht, hierauf näher oder auch nur auszugsweise einzugehen, wohl aber sollen jene wichtigen Funde im Folgenden zusammengestellt werden, welche hauptsäch- lich das Ergebniss der Forschungen des seit Jahren in Pola an- sässigen k. k. Marine-Öberingenieurs, Herrn Karl Untehj, sind, und mir im Vertrauen darauf mitgetheilt wurden, dass sie von mir zur allgemeinen Kenntniss gebracht werden. Indem ich mich hie- mit dieser Aufgabe unterziehe, schalte ich noch einige Funde ein, die ich selbst im November 1896 in der Gegend von Abbazia gemacht habe, und die ich durch meinen Namen kenntlich mache. Im Zusammenhalte dieser mit den Entdeckungen des Herrn Ober- ingenieurs Untch) zeigt es sich, dass trotz Allem und Allem Istrien immer noch ein ergiebiges Feld ist, welches die zu seiner detaillirten Durchforschung aufgewendete Mühe reichlich lohnt. Unzweifelhaft wird die Ostküste Istriens mit dem Monte Sissol, die Insel Lussin mit dem Mte. Ossero und besonders die südliche Hälfte von Cherso dem Forscher noch manche angenehme Ueber- raschung bieten. Mit Ausnahme Lussins sind aber die genannten (Gegenden noch recht unzugänglich und deren Besuch auch ziem- lich kostspielig, so dass es noch geraumer Zeit bedürfen wird. bis diese Landstriche als befriedigend durchforscht bezeichnet werden können. Grosse Veränderungen fand ich in Pola vor, als ich es im Jahre 1896 nach 18jähriger Abwesenheit wieder einmal besucht hatte. Die Stadt hat sich sehr ausgedehnt und hässliche, schmutzige Zinskasernen haben manchen schönen Standort vernichtet. So er- strecken sich die Wohnhäuser bis auf den Monte San Michele und in den westlichen Pra grande. Dadurch sind Cercis Siliquastrum L. und Alopecurus pratensis L. vernichtet und aus der Flora von Süd- Istrien zu streichen. Die reizende Anlage von Paulownia imperialis und broussonetia papyrifera, welche die Umwallung der Citadelle umgab und einen schattigen. anheimelnden Spaziergang bildete, der auch den Botaniker durch Unmassen von Kanunculus chius D.C. und 4. parviflorus L. u. dgl. erfreute, ist verwüstet, schmutzig und unfreundlich geworden, mit einzelnen Zinskasernen durchsetzt und zum Felde für Schau- und Marktbuden herabgesunken. Im Val di fievre steht ein abscheuliches, schmutziges Arbeiterwohnhaus Just dort, wo dereinst Sison Amomum L. gedieh; ein Theil der alten römischen Mauer, dem Hauptstandorte der Corydalıs acaulıs, ist durch einen Neubau ersetzt, und so geht es fort, je mehr man sich in der näheren Umgebung umsieht. Dagegen sind nur wenige Aenderungen zum Besseren zu verzeichnen: der Kaiserwald, dessen gesammtes Unterholz im Jahre 1878 zu meinem Entsetzen aus- gehauen worden war, ist nieht nur zu voller Ursprünglichkeit wieder zusammengewachsen, sondern ich fand ihn noch viel dichter und üppiger, als ob ihn niemals eine feindliche Axt berührt hätte. Zum Staunen herangewachsen zeigten sich die vor 1870 an- gepflanzten vielen exotischen Nadelhölzer, so zwar, dass davon der 197 Stadtpark in Klatschhausen zu einem einzigen, dichten Walde ge- worden ist, der die einzelnen Häuser verbirgt. In der weiteren Umgebung von Pola sind Veruda, Porto d’Olmi und Val Bado durch Herrn Untchj näher durchforscht und besonders das erst- genannte als Standort ersten Ranges sicher gestellt worden. Minder befriedigend sind dagegen die Ausflüge zum Küstenstreifen des Porto Marecchio (westlich von Dignano) und zur Quarnero-Küste zwischen Altura und der Punta Merlera ausgefallen. Trotzdem zweifle ich nieht, dass auch dort noch Manches zu holen sein wird. That- sächlich ist es besonders in dem nordöstlichen Gebirgstheile geglückt, mehrere Arten sicher zu stellen, deren Indigenat für Süd-Istrien bis dahin zweifelhaft geblieben war. Es sind folgende: Clematis Viticella L., Hibiscus Trionum L., Hymenocarpus eireinnatus Savi, Lappa minor D.(., Podospermum laciniatum D.C., Melampyrum eristatum L., Chenopodium polyspermum L., Heleocharis acicularis R. Br. und Bromus patulus M. K. Merkwürdig ist, dass sich die Eisenbahn nach mehr als 20 jährigem Bestehen bisher noch keineswegs als Pflanzen-Importeur erwiesen hat; sie brachte seit 1878 nicht eine einzige Art, während der Seeverkehr hie und da immer wieder merkwürdige Arten auf- tauchen macht. So ist Solanum citrullaefolium A. Br., das nach meinem Wegziehen von Fola ganz verschwunden war, wieder auf- getaucht, u. zw. merkwürdiger Weise wieder bei den Max-Baracken: Xanthium italicum Mor. scheint sich in den Arsenalhöfen und sonst in der Umgebung von Pola zu erhalten und Hedysarıım eoronarium L. ist dort im Jahre 1899 neu erschienen. Grosse Ver- änderungen gehen auf Brioni maggiore vor sich, seitdem diese Insel den Besitzer gewechselt hat; nun soll es die Milchkammer von Pola werden, und sich durch Entsumpfung und Bebauung zu einem gesunden Aufenthaltsort umgestalten. Im Folgenden habe ich durch fetten Druck die für Istrien neuen. mittelst cursivem durchschossenen Druck die für Süd- Istrien neuen Formen hervorgehoben. Uebrigens sind nur Pflanzen aufgenommen, die aus irgend einem Grunde zu erwähnen wichtig sind. Jene, von denen mir Beleg-Exemplare nicht vorgelegen sind, babe ich durch ein Sternehen kenntlich gemacht, von allen nicht so bezeichneten habe ich Belege in meinem Herbare. Olematis Viticella L. In Hecken zwischen Marzana und Monticehio (1892) und im Val Bado; zwischen Vitex-Gebüsch im Porto Mareechio zahlreich; am Seestrande bei Veruda einzeln. Thalictrum elatum Jeg. Hecken im Val Bado (1897). Dazu wird wahrscheinlich auch das Th. minus der Flora von Süd- . Istrien gehören, von dem ich brauchbare Exemplare bisher nieht gesehen habe. Ranunculus flabellatus Desf. Reichlich auf den Hügeln zwischen den römischen Steinbrüchen und Veruda; einzeln hinter dem Fort Movidal (1893). 198 R. chaerophyllos L. (= R. Agerii Bert.). Hügel im Prato Vincuran (1892); römischer Steinbruch. Papaver apulum Ten. Aecker südlich vom Monte Turcian (1895) ; dritter Standort in Süd-Istrien. Sinapis arvensis L. f. glabra? im Pra grande bei Pola (1899). Da ich keine Früchte dieser höchst auffallenden Pflanze gesehen habe, so bleibt die Bestimmung unsicher. _ Camelina foetida Fries var. integerrima Gelak. im Prato grande bei Pola (1898). ®Helianthemum guttatum Mill. In buschigen Wiesen zwischen Marzana und Monticchio, also auch im Nordosten von Süd-Istrien ; war bisher nur aus dem äussersten Süden bekannt. H. vulgare Gärtn. ß. hirsutum Koch. Felsen am Gipfel des Monte Maggiore (1892). ®=H. glutinosum Pers. Maechien bei Fort Bourguignon (1893). Polygala vulgaris L. ß. virescens Freyn. Im Walde Magran (1897) geradezu in identischen Exemplaren mit jenen von der Punta Merlera. Diese Form dürfte sich als Localrasse herausstellen. Drypis Jacquiniana Wettst. et Murb. Am Seestrande im Val Mareechio (1892). Spergula arvensis L. In Aeckern bei Veruda (1896). Stellaria graminea L. In Hecken bei Sissana und der Wiese im Kaiserwald (1895). * Mönchia quaternella Ehrh. Wiese im Kaiserwald (mit Saxi- fraga bulbifera), dann zwischen Monte Rizzi und Batterie Corniale und im Prato Vincuran (1892). Cerastium sylvaticum W. K. am Monte Maggiore (1897). *Linum narbonense L. ebendort (1892). Hibiscus Trionum L. Aecker im Prato Vincuran (1892). Ruta divaricata Ten. Am Monte Cope bei Olmi (1893). Dritter Standort in Süd-Istrien. *Dietammeus albus L. Im Val Bado zwischen Altura und Marzana (1896). Oytisus supinus ÜCrantz. Nur ein Strauch im Kaiserwald bei Pola (1899). Damit wird wohl auch ©. capitatus der Flora von Süd-Istrien identisch sein, von dem ich bisher noch keine Exemplare zu sehen bekam. *Hymenocarpus circinnatus Savi. Am Monte Turcian (1899). *Trigonella corniculata L. An der Strasse, welche im Kaiser- wald zum Fort Daniele führt (1896). Wohl nur verschleppt. Trifolium rubens L. In den Macchien bei Fort Bourguignon spärlich (1895). Ein kurioser Standort, dieser bisher nur aus dem. nordöstlichen Theile Süd-Istriens bekannten Art. =7T. montanum L. Im Valle lunga (1895); zweiter Standort in Süd-Istrien. T. resupinatum L. Ziemlich häufig auf Brioni Maggiore (1897). Tetragonolobus siliquosus Roth. Am Hauptgraben des Prato grande bei Pola (1893). Zweiter Standort in Süd-Istrien. 199 Psoralea bituminosa L. Blühend im Val Bado (1894). Vieia villosa L. In einer Wiese bei Veruda (1897). Zweiter Standort in Süd-Istrien. V. onobrychioides L. In Wiesen bei Brest am Fusse des Monte Maggiore (1895); ungemein schmalblättrig. V. Cosentini Guss. Aecker im Pra grande bei Pola (1896). Hedysarum coronarium L. In den Arsenalhöfen ein- geschleppt (1899). Ceratonia Siligqua L. Mit weiblichen Blüten. Mitte No- vember 1896 auf einer Klippe zwischen Abbazia und Ika (Freyn). Potentilla argenteaL. ß. cinerea Lehm. (P. tephrodes Rehb. nach der Bestimmung durch Herrn Siegfried in Winter- thur). Wiese hinter dem Pulvermagazin am Monte Foiban und an der Strasse nach Medolino (1893). Potentilla arenaria Borkh. bei Veruda (1896). Die Pflanze hat durchaus fünfzählige Blätter. Sorbus torminalis Cz. Im Val Bado (1897). Eucalyptus globulus Lab. In Gärten bei Pola im December 1898 blühend. E. rostratus Schott. Im Parke im Valle lunga bei Pola, -im Juli 1899 reichlich blühend. Ich führe diese beiden Bäume an, da sie beweisen, dass die Eucalypti in Süd-Istrien dennoch durchzubringen sind; die zuerst angepflanzien sind bekanntlich erfroren. Die Bestimmung habe ich nach der Eucalyptographia von F. v. Müller vorgenommen. (Schluss folgt.) Einige teratologische Befunde an Zonicera tatarica. Von Dr. Ludwig Linsbauer (Pola) und Dr. Karl Linsbauer (Wien). (Mit Taf. VIII und 3 Textfig.) (Schluss. !) &b Abnormer Strauch. re une zahl der zahl der Davon ver- Davon ver- S S 3 i en kümmert: en kümmert: Frucht: Frucht: 2 Früchte: 11 3 10 1 11 1 11 3 13 0 11 1 6 0 12 4 6 2 10 2 9 3 10 1 14 a 4 0) 47 4 8 1 5) vgl. Nr. 5, S. 149. 200 Be nlir Gesammt- za er zahl der Samen er Kt Samen alle Bi in einer ee. in einer BT: Frucht: Frucht: 8 B} 13 2 7 3 10 0 3 1 _ _— 9 5 = _ 3 Früchte: 5 1 9 2 15 6 7 3 fo) 5 7 0 6 1 — — 5 0 — —. rl 3 — — Im Ganzen: 287 70 Die Zahl der verkümmerten Samen beträgt 244%. Auf die Frucht entfallen 9-3 Samen, am häufigsten sind 7, 8, 10 und 11. Das Maximum beträgt 13, das Minimum 1. Sehr auffallend sind an diesem abnormen Exemplare die weiten Grenzen, innerhalb welcher sich die Zahl der Samen bewegt, es schwankt nämlich die Zahl der reifen Samen zwischen 1 und 13, beim vorigen abnormen Individuum ähnlich weitgehend zwischen 2 und 12, während bei beiden normalen Sträuchern die Differenz nur 7 beträgt. Während ferner bei A und B nur je einmal die grösste Gesammtzahl der Samen einer Frucht 10, resp. 11 be- trägt, kommen diese Zahlen bei a und b wiederholt vor, ja es finden sich hier mehrere Male auch noch höhere Werthe vor und erreichen bei b sogar die ganz exceptionelle Höhe 15 und 17. Schliesslich sei noch darauf hingewiesen, dass nur bei dem abnormen Strauche « sich einmal 5 Früchte beisammen fanden (was allerdings seinen Grund in der zu geringen Zahl der unter- suchten Beeren haben könnte). Von diesen vier Sträuchern wurde nun eine Anzahl Beeren, welche ganz ohne besondere Wahl gepflückt wurden (nur offenbar ganz verkümmerte Beeren und Samen!) wurden ausgesondert), des 1) Was die ausgemerzten Beeren betrifft, so waren dieselben noch grün oder bereits geschrumpft, immer aber so klein, dass sie über das Stadium des Fruchtknotens kaum hinaus gekommen waren. Derartige, durch die mächtige Entwicklung der benachbarten Fruchtknoten unterdrückte Beeren stammten stets von der Spitze des Fruchtstandes.. — Die in ausgewachsenen Beeren befindlichen Samen waren auch zum Theile verkümmert und mussten a limine von Keimversuchen ausgeschlossen werden. Sie repräsentirten nichts Anderes, als Samenanlagen, die sich nicht weiter entwickelt hatten; sie waren ganz flach, nicht gewölbt wie die reifen Samen, unter Imm gross, also hierin etwa um die Hälfte hinter vollentwickelten Samen zurückstehend und von diesen in jedem Falle mit Sicherheit zu unterscheiden.! 201 Fruchtfleisehes beraubt, die Samen etwas eingequollen und auf Keimbetten aus Filterpapier in einem Keimkasten im Dunklen aus- gelegt. Der Versuch begann am 25. Juli und wurde am 11. Sep- tember abgeschlossen. Die Temperaturs- und Feuchtigkeitsverhältnisse waren bei allen vier Versuchsreihen die gleichen'). Zum Verständniss der nachfolgenden Tabelle sei bemerkt, dass mit A, B, a und b Samen derjenigen Sträucher gemeint sind, welehe in den früheren Zähllisten als mit denselben Bueh- staben bezeichnet figurirten, demnach von den zwei normalen, be- ziehungsweise den beiden abnormalen Sträuchern herstammen. In der ersten Zeile ist die Zahl der ausgesäeten Samen an- gegeben, in der zweiten die der erstgekeimten, von der dritten en ab bedeuten die Zahlen immer den Zuwachs an gekeimten amen. Datum | Normal | Abnorm Ausgesäet am A B [7 | b 25. Juli 98 120 160 | 140 Davon haben gekeimt am August. » .» .- 24 14 3 7 3 tl dawn s +38 28 5 11 4. n a 11 23 0 4 Zn. 7 15 9 8 de e 5 9 10 9 10. = 0 1 2 2 12. = 0 7 5 1 A, 5 16 52 28 21. 5 6 4 32 25 %. , 1 1 27 20 Be, f 0 ) 6 10 ? September . s 0 0 0 2 e al 0 0 | 1 1 Im Ganzen. . . | 97 118 | 152 IN 228 Ein Blick auf diese Tabelle lehrt nun, dass die normalen Samen sehr bald schon mit den höchsten Zuwächsen (24 und 14. 38 und 28) beginnen, um dann rascher oder langsamer wieder herabzusinken. Strauch A und #3 verhalten sich hier einander nieht ganz gleich; bei ersterem ist schon in der zweiten Woche die überwiegende Mehrzahl der Samen ausgekeimt, während der Strauch B etwa noch eine Woche hiezu benöthigt. Ganz anders liegen die Verhältnisse bei den abnormen Exem- plaren?). Dieselben beginnen mit sehr geringen Zuwächsen, um 1) Anmerkungsweise sei hier bemerkt, dass unter den gekeimten Samen ein einziger Fall von Synkotylie (an Keimlingen des Strauches a) beob- achtet wurde. | 2) Vielleicht waren die Samen der abnormeu Sträucher in der Reife etwas zurück. 202 sich dann mit einem Schlage zum Maximalzuwachs an gekeimten Samen zu erheben. Dieser Keimverzug gegenüber den normalen Samen (ca. zwei Wochen) wird aber nunmehr in einigen Tagen wett gemacht und zum Schlusse ergeben sich dann nahezu dieselben Resultate. Berechnet man nämlich das Procentverhältniss der gekeimten Samen für jeden einzelnen Fall, so ergeben sich für A B a b durchschnittlich 99% 98% 95% 91% Obwohl nach diesen Zahlen das Keimprocent bei den abnormen Sträuchern etwas niedriger zu sein scheint als bei den normalen, so möchte denn doch wohl zu bedenken sein, dass zu genaueren Keimprocentbestimmungen mehr Samen verwendet werden müssten, und dass dann vermuthlich so geringfügige Differenzen, wie sie hier vorliegen, sich ausgleichen würden. Alles in Allem ist es demnach ‚nicht unbegründet, anzunehmen, dass das Keimprocent normaler und abnormer Samen im Allgemeinen überein- stimmt. Figurenerklärung: In Fig. 1-3 (Textabbildungen) bedeutet der punktirte Pfeil die Richtung der Achse des Hauptsprosses, dessen Basal-, resp. Gipfeltheil durch b, resp. 9 bezeichnet wird. Der dicke Pfeil bedeutet überall die Lichteinfalls-Richtung. Die nähere Erklärung siehe im Texte. Taf. VIII, Fig. 1—3. Nach photographisch hergestellten Copien von Blättern mit verschiedenem Grade der Spreitentheilung. (Vergl. Text.) „Arnica Doronicum Jacquin“ und ihre nächsten Verwandten. (Fortsetzung. !) Von Dr. Fritz Vierhapper (Wien). (Mit Tafel VII und einer Karte.) Aus dieser kurzen Schilderung der Synonymie geht, glaube ich, wohl zur Genüge hervor, wie schwankend die Ansichten über die in Rede stehenden Arten seit jeher waren. Denselben Eindruck gewinnt man bei der Durchsicht der Herbare, in welehen häufig Doronicum glaciale als Olusii oder gar Halleri, oder umgekehrt bestimmt ist. Die folgenden Standortsverzeichnisse, nur nach ein- gesehenen Exemplaren ?) zusammengestellt, geben meiner Auffassung 1) Vgl. Nr. 5, 8. 173. 2) Ich benützte folgende Herbare: 1. E. v. Haläcsy (Wien [hb. H.]); 2. A. v. Hajek (Wien [hb. Ha.]); 3. Botanische Lehrkanzel der k. k. Hoch- schule für Bodencultur in Wien (hb. H. B.); 4. Museum Ferdinandeum in Innsbruck (mit Herbar Zimmeter [hb. 1.]); 5. A. v. Kerner (Wien [hb. K.]); 6. Museum Rudolfinum in Laibach [hb. L.]; 7. K. k. naturhistorisches Hofmuseum in Wien [hb. M. P.|; 8. E. Preissmann (Wien [hb. P.]); 9. K. Rechinger (Wien [hb. Re.]); 10. K. Ronniger (Wien [hb. R.]); 11. Botanisches Mu- . seum der k. k. Universität in Wien (inel. Keck und Ullepitsch [hb. U. W.]); 12. F. Vierhapper (Wien [hb. V.]); 13. K. k. zoologisch-botanische Ge- sellschaft in Wien (hb. z. b. G.). 203 der drei Arten D. COlusii, glaciale und calcareum Ausdruck und sollen zugleich über die geographische Verbreitung derselben, na- mentlich in den Alpen, einen Ueberblick bieten. 1. Doronicum Clusii (All.) Tausch p. p. Innerhalb dieser Art kann man zwei geographische Racen unterscheiden, welehe, einander ausschliessende Areale bewohnend, durch die verschieden starke Triehombekleidung morphologisch gut charakterisirt sind. Die eine Form ist ') in den westlichen Alpen etwa vom Mont Cenis im Westen bis in’s östliche Tirol im Osten verbreitet und zeichnet sich durch zumeist schlaffe, auf der Fläche fast oder ganz kahle Blätter aus. Das Gebiet der andern erstreckt sich über die östlichsten Uralpen (Rottenmanner Tauern) und die höchsten Berge der Karpathen. Diese östliche Form ist von der westlichen durch meist etwas steifere, derbere Blätter und eine auch auf die Blattflächen sich erstreckende, viel stärkere Bezottung verschieden. Die Art der Trichombekleidung ist aber bei beiden Pflanzen dieselbe, indem bei beiden dieselben Trichom-Typen: Zotten, Flaumhaare und Drüsenhaare auftreten. Uebergangsformen giht es nur in der Stärke der Bekleidung, insoferne als die westlichsten Formen der Östrace (im Lungauer Weissbriachthale u. Ss. w.) sich durch geringeren Reiehthum an Triehomen dem Typus der westlichen Race nähern, weiche anderseits ganz im Westen, gegen den Golf von Genua zu, mehr Zotten auf den Blatt- flächen aufweist, und dadurch der Karpathenpflanze ähnlich wird. ohne ihr aber je gleichzukommen. Auf den muthmasslichen Grund dieser Thatsache werde ich noch zurückkommen. Ich halte es für zweckmässig, für die beiden Racen zwei Namen zu wählen, mit welchen Tausch (a. a. 0.) zwei Varietäten seines D. Olusii be- zeichnete, wenngleich sich dieselben nicht vollkommen mit den ersteren decken, und nenne die westliche Form D. glabratum (Tausch), die östliche aber D. villosum (Tausch p. p.)°?). Die Standorte der beiden Racen seien getrennt angeführt. a. Doronicum glabratum (Tausch). Französisch-italienische Alpen. Rochers sur la pente nord du Mt. Bissa pres de Col de Tende (E. Bourgeau, hb. M. P.); Col di Tenda (hb. M. P.); Alpes Pedemontii (hb. M. P.); Mont Oenis (Huguenin, hb. K.); Glacier du Lys (Val Gressoney) (hb. H. B.) Schweiz. Helvetiae alpes (hb. M. P.); Valesia (leg. Rip, hb. L.): Hautes alpes du Valais (ex herb. Leresche, hb. M. P.); Val 1) Von den Pyrenäen sah ich, wie schon erwähnt, keine Exemplare von D. Clusii, welches dort, wenn überhaupt, in dieser ersten Form, wie sie z. B. am Mont Cenis wächst, vertreten sein dürfte. 3) Diese beiden Racen sind mit Dalla Torre’s D. Clusü und D. Stiria- cum (vgl. diese Abhandlung S. 178) nicht identisch. Ullepitsch nannte das D. villosum (Tausch p. p.) im Herbar Aronicum Clusvi forma hirsuta. 204 de Bagne, Valais (hb. M. P.); Vall&e de Bagne, Obarpentier (herb. Pittoni, hb. M. P.); Vald’Herens (hb. M. P.); Mittags- horn im Saasthal (Wallis) (Vulpius, hb. M. P.); Blaser- horn, Wallis (Lagger, hb. J.); Valle d’Eginen, Valais (P. Chenevard, Flor. Helv., hb. J.); in alpibus Rhone- gletscher (leg. Thomas, hb. M. P.); Pres du glacier de Kaltwasser, Simplon (leg. E. Favre, hb. L.); Kaltwasser- gletscher (hb. M. P.); Lagalpe (leg. Brix jun. hb. M. P.); in alpibus Jour de Naye (leg. Blocehmann, hb. M. P.); Alpen im Rheinwald (Graubünden) (Felix, hb. L.); Albula in Graubünden (Vulpius, hb. M. P.); Albula, Grisons (leg. Muret, hb. M. B.); Val Bevers. (hb. M.' P.); ValeAgore Rhaetia, Thäli inter Weissberg et Piz Platta. In loeis glareosis, ca. 2700 m s. m. (leg. Kaeser, hb. J.). Tamo Arlberg (leg. Wilhelm, hb. H. B.); entre Franzens- höhe et le Stilfserjoch (leg. Cornaz, hb. H.); Wormser- jJoehstrasse, Tirolerseite, bei den hölzernen Galerien (leg. v. Hausmann, hb. J.); Wormserjoch, zwischen Franzens- höhe und dem höchsten Punkte der Strasse (lee. v. Haus- mann, hb. J.); Wormserjochstrasse (leg. Zimmeter, hb. J.); Piz Lat bei Reschen (leg. Ambros, hb. J.); Fimberthal (leg. Zimmeter, hb. J.); Laaserthal (herb. Tappeiner, hk. J.): prope Laas (Tappeiner, hb. J.); Oetzthal (leg. Kerner, hb. K.); Oetzthal, Niederthal bei Fend (leg. Kerner, hb. K.); Oetzthal, Thalleitspitz bei Fend (leg. Kerner, hb. K.); Stubai, Muthenberg (leg. Graf Sarnthein, hbk. J.); Stubai- thal, Hochkaser, Hochlen (leg. Graf Sarnthein, hb. J.); unweit des Thalferners im Stubai (leg. Eschenlohe, hb. J.); Hornthaler Joch, zwischen Selrainer und Stubai- thal (leg. Kerner, hb. K,); Längenthal im Selrain (J. Ker- ner, hb. z. b. G.); Längenthalhöhe (Perchtold, hb. J.); Längenthaler Ferner (leg. Ebner, hb. K.); Sendersthal (Graf Sarnthein, hb. J.); in loeis graminosis montis Pa- daster ad Trins in valle Gsehnitz; solo Caleareo; 2000 m s. m. (leg. A. Kerner; Flor. exs. Aust.-Hung.); Valmaritzer- Joch bei Trins im Gsechnitzthal (leg. Kerner, hb. K.); Gsehnitzthal, am Trunerjoch 2000 m (leg. Graf Sarnt- hein, hb. J.); Obernbergerjoch, Muttenjoch bei Trins im Gschnitzthal (leg. Kerner, hb. K.); Hintergrund des Volderthales bei Innsbruck (leg. Kerner, hb. K.); Stalsins im Volderthal (hb. Zimmeter, herb. J.); Schmirn (herb. Hoffmann, hb. J.); Pfitschgründl (Heufler, hb. J.); Glungezer beiInnsbruck (Heufler, hb. J.), (leg. Glanz, hb...z. b; 6., hb. .M.,P.), (dee. Roth, hb.'M. P.), (herz Hmieses hb. J.); Patscherkofl (herb. Friese, hb. J.); Patscherkofl, Thonschiefer (leg. Val de Lievre, hb. J.); Urumarspitze bei 205 Innsbruck, 7000° (leg. Ebner, hb. M. P.); Neunerspitz (Heufler, hb. J.); Rosskogel bei Innsbruck (Heufler, hb. J.); Floitengrund des Zillerthales (leg. Kerner, hb. K.); Schiefergebirge in Alpbach, Nordtirol (leg. Woynar, hb. P.); Luttach, Weissenbach, 2270 m (leg. Treffer; Baenitz, herb. Europ., hb. M. P., hb. H. ete.); Defereggen (Scheitz, hb. J.), (leg. Priester, hb,. J.)'); Innervillgraten Pusteriae, in alpibus editioribus, solo schistoso, 2400 m s. m. (Gander, hb. M. P.); in glareosis frigidis vallis Antratt in Jaufenthal pr. Sterzing, solo schistoso, 2300—2400 m (Huter, hb. M. P.); Hochgraben bei Sillian (leg. Bentham, hb. J.); Rudelhorn in Felsritzen (Hell, hb. J.); Lienz (Scheitz, hb. J.); Virgen (leg. Gander, hb. U. W.); Sarner Scharte, Porphyr, über 1000° (leg. Val de Lievre, hb. J.); Sarnerscharte bei Bozen (leg. v. Hausmann, hb. M. P., hb. J.), (v. Grabmayr, hp. 3.); Rittneralpe (v. Hausmann,, hb. M. P.); Ultner- alpe (leg. v. Hausmann, hb. J.); Schönantalpe zwischen Ritten und Sarnthal (v. Hausmann, hb. J.); Schönant bei Bozen (v. Grabmayr, hb. z. b. G.); Sprons, gegen den Tsehigat hinauf (hb. J.); Seiseralpe bei Bozen (leg. v. Sonklar, hb. U. W.); Schlern bei Bozen (leg. v. Hausmann, hb. J.), (Strauss, Maly, Brandmayr, hk. z. b. G.); Fassathal (herb. v. Sonklar, hb. L.), (leg. Bernard, hb. U. W.); Alpen im Fassa (hb. M. P.); Alpen im Fieme und Fassa an kühlen Stellen (Facchini, hb. M. P.); Con- trinalalpe im Fassa (herb. v. Sonklar, hb. Re.); Marmolata, Fassathal (Pappetz, hb. M. P.); Valsugana, in alpibus (Ambros, hb. M. P.); Montavon (leg. Ambros, hb. J.)?); Griankogl im Welschgau (Tappeiner, hb. J.); Val Genova; auf der Mandronalpe ca. 7000‘ (leg. v. Sonklar, hb. U. W.), Livinalongo, CGondevolethal (Pappetz, hb. M. P.); Cen- gledino et in Straceiola (leg. Boni, hb. J.). b. Doronicum villosum (Tausch p. p.). Salzburg. Rathhausberg bei Gastein?°) (hb. M. P.); Radstädter Tauern (leg. Oberleitner hb. U. W.); Gamsspitz im Weiss- briachthale (leg. Vierhapper, hb. U. W., hb. V.); Hocheck im Liegnitzthale, auf Urgestein, bis gegen den Gipfel ca. 2600 m (leg. Vierhapper, hb. U. W., hb. V.); Hochgolling im Göriachthale (leg. Vierhapper, hb. H. B., hb. V.); Preber im Lessachthale (leg. Vierhapper, hb. U. W., hb. V.). Steiermark. Hochgolling, von der Scharte, 7200‘ bis gegen den Gipfel, 9050‘ (Simony, hb. z. b. G.); Steinkarzinken bei Schladming 1) Hat am Blattrande nur wenig Flaumhaare und viele steife Zotten und gemahnt an D. calcareum. 2) Hausmann hielt diese Pflanzen für D. glaciale. 3) Wohl Verwechslung. Oesterr. botan. Zeitschr. 6. Heft. 1900. 16 206 (leg. Zahlbruckner, Loitlesberger, hb. M. P.); Knallstein in der Sölk (leg. J.Breidler, hb. U.W.); St. Nieolai (Sölk?) (hb. L.); Alpes Judenburgenses (leg. A.Hatzi, hb. K.); Rotten- mannertauern (Oberleitner in F. Schultz et F. Winter, herb. norm. Phan. Cent. ]., hb.M. P.), (Angeli hb.M.P.); Mitterspitz am Rottenmannertauern (leg.Oberleitner, hb. U. W.); Bösen- stein am Rottenmannertauern (herb. Strobl, hb. M. P.); AbhangdesBösenstein, gegen dengrossen Bösenstein-See, 2000 m (leg. v. Hajek, hb. Ha.); Seckaueralpen (leg. Gassner, hb. M. P.); Schwaigerhöhe, Seckau, ca. 7VOO‘ (leg. v. Pern- hoffer, hb. Re.); Seckauer Zinken (leg. Statzer, hb. R.) '), (leg. J. Breidler, hb. U. W.), (Pittoni, hb. M. P.), (Strauss, hb. z. b. G.), (v. Pernhoffer, hb. Re.); Hoher Zinken (leg. v. Haläesy, hb. H.), (herb. Pittoni, hb. M. P.). Ungarn. Tatra (Scherfel, herb,. Carp., hb. z. bh. Glas Kupferschächte (Ullepitsch in Baenitz, herb. Europ., hb. H., hb. M. P.); Tatra, 5 Seen, bei 6500° (hb. Krzisch, hb. U. W.); Pyszna, Tatra (Grzegorzek, hb. z. b. @.); Krivan, 2300m (leg. A. W. Scherfel, hb. U. W.); Zips, Dreehsler- häuschen (leg. Ullepitsch, hb. U. W.); Alpes Liptovenses (leg. Rochel, hb. U. W.); Liptau, Visoki Verch (leg. Ulle- pitsch, hb. U. W.); am Austflusse des Meerauges, Zipser Comitat (leg. Ullepitsch, hb. P.); am grünen See in den Gentralkarpathen 6500‘ (herb. Putterliek, hb. M. P.); im Felkerthale (Helm, hb. M. P.), (herb. Zahlbruckner, hk. M. P.), (hb. L.), (A. Scherfel, hk. z. b. G.)°); im Felkerthal häufig auf dem Krivan (leg. A. Scherfel, hb. M. P.); Um- gebung des Langensee im Felkerthale (A. Scherfel, hb. M. P.); Hohe Tatra, Langersee im Felkerthale und pol- nischer Kamm; 1800 m — über 2000 m, Granit (A. W. Scherfel. hb. U. W.); Banat (Rochel, kb. K.). Siebenbürgen. Siebenbürgen (v. Bielz, F. Salzer, hb. K.); ın boreali alpium tractu, substratu gneissico, alt. 6000 p. In monte Injen (leg. Th. Kotsehy, in Plant. Transs. herb. Schott, hb. M. P.); in alpibus Rodnensibus Transs. alt. 7000‘, 7200‘ (leg. Ozetz, hb. M. P., hb. z. b. G.); in monte Kuhhorn (leg. Sehur, hb. H.); Rodnaeralpe Kuhhorn 7300‘ (Wolif, hb. z. b. G.). Beide Raeen des D.. Clusii wachsen in den Spalten feuchter Felsen, auf muhrigem, steinigem Boden der alpinen und hoch- alpinen Region. 2. Doronicum glaciale (Wulf.) Nym. Im folgenden Standortsverzeichnisse sind die sämmtlich in Tirol liegenden Standorte jener Pflanze, welche ich für D. Bauhini 1) Nach Statzer mit massiven Stengeln. 2), Exemplar mit blattlosem Stengel. 20% Sauter halte und von D. glaciale nicht abtrennen zu können glaube, mit einem Sternchen * bezeichnet. Tirol. Brechten bei Flaurling (hb. J.); am Sonnenwend- joch bei Jenbach (leg. Kerner, hb. K.); Triuskogl bei Kitzbühel (hb. L.); Schiefergebirge bei Kitzbühel (hb. L.); Gaisstein (Sauter, hb. M. P.); Gaisstein bei Kitzbühel. Schiefergebirge (leg. Traunsteiner, hb. L., hb. M. P.); in alpibus schistosis supra 6000° usque ad nivem perennem: Gais- stein pr. Kitzbühel (leg. Traunsteiner, hb. J., hb. M. P.); auf allen höheren Schiefergebirgen um Kitzbühel, auf Kalk selten (Traunsteiner, hb. J.)!); Riedberg und Finster- stern (leg. Hellweger. hb. R); Tribachalpe bei Sand (herk. Kremer, hb. z. b. @.) ®#); ad montem Weiss-Spitz pr. Sterzing; solo schistoso - caleareo mixto 2600 m s. m. (leg. Huter, hb. H.); Hühnerspiel am Brenner (leg. Zimmeter, hb. J.); Tarnthalerköpfe im Navisthale (hb. K.)*); Ahrn, höhere Alpen (leg. Huter, hb. M. P.); schattige, steinige Alpen umLuttach2200—2500m (Treffer,hb.J.)*);Schwarzen- bach bei Luttach, 2280m (Treffer, hb. U. W.); Elsalpe (hb. L.); Hasenthal bei Prettau (hb. J.); Nassdux (Heufler, hb. J.); Grauer Käs und Teischnitzalpe (leg. Scheitz, hb. J.): Glanzeralpe bei Windisch-Matrei (herb. Kremer, hb. z. b. G.); Windisch-Matreier Alpen (leg. Gander, hb. U. W.); Anras (leg. Ausserdorfer, hb. K.); Leisacher Alpen (hk. J.); Lienzeralpe (Th. Pichler, hb. M. P.); Hofalpe bei Lienz (leg. Scheitz. hb. J.); Kerschbaumeralpe bei Lienz (Zal- linger, hb. z. b. G.), (leg. Oppitz, hb. M. P.), (leg. Scheitz, hb. J.), (leg. v.Grabmayr, hb. M. P.), (hb. L.); Kerschbaumer- alpe, gegen die Zochalpe, auf Kalk (leg. Pichler, hb. M. P.). Kärnten. Pasterzengletscher (hb. M. P.): Heiligenblut (hb. M. P.); Heiligenbluter Tauern (leg. Preuer, hb. U. W.), (hb. M. P.); Grossglockner (hb. z. b. G.); ex alpibus Glock- neri (Traunfellner, hb. U. W.); Malnitzertauern, (Struve. hb. L.), (E. Hackel, hb. z. b. G), (herb. Wulfen, hb. M. P.), (leg. v. Pernhoffer, hb. Re); Gesteinsgrus der Lanze bei Malnitz (Berroyer, hb. z. b. G.); Kloideralm bei Malnitz (leg. Pacher, hb. H.); Alpen um Sagritz (Pacher, hb. z. b. G.); Stern im Katschthal (Gussenbauer, hb. L.); Faschaun, Perschitz (P. Kohlmayr, hb. U. W.); Reichenauergarten (Pacher, bb. M. P.); Winterthal (Moser, herb. Endlicher, hb. M. P.). (herb. Pittoni, hb. M. P.); Frohnalpe im Lessachthale 6000° (leg. Bar. Jabornegg [als D. Clusii], hb. H.); Gailthaler- alpen (leg. Pacher, hb. M. P.); Kühwegalpe (herb. Kokeil. 1) Hausmann hielt diese Pflanze für D. COlusi:. 16* 208 hb. M. P.). (herb. Putterlick, hb. M. P.); Kühwegeralpe bei Hermagor im Gailthale (leg. Krenberger, hb. H.). (Schluss folgt.) Zweiter Beitrag zur Flora Montenegro's. Von Bohuslav Horäk (Prag). (Schluss. 1) V. Velenovskyi sp. n. Bienne, totum indumento denso, tomentoso, molli, luteseenti, tandem non detersili vestitum, foliis inferioribus oblongo-lanceolatis acute acuminatis in petiolum sensim attenuatis irregulariter acute repando-dentatis vix detersilibus, foliis caulinis valde oblongato- elongatis et lanceolato-elongatis (30—80 cm longis) acute acuminatis, similiter repando-dentatis, bası angustata late et longe decurrentibus, fioralibus sensim diminutis, lanceolatis, longissime tenuiter acuminatis, longe decurrentibus caule perrobusto-peralto (2>—3 m) in ramos robustos simplices 50—100 cm longos diviso, spieis ramorum sat tenuibus (ca. 2 cm) ad apicem densis infra dissite interruptis florum fasciculis 4—6 floris, pedicellis ereetis calyce dimidio brevioribus, ealyce sub fructu 8—10 mm longo laciniis ovato-lanceolatis tenuiter acuminatis pannosis, capsula ovato-globosa calyce paulo longiori, corolla ampla 3 cm diam. lutea, filamentis binis totis glabris autheris deceurrentibus ternis lutescenti-lanatis antheris reniformibus non decurrentibus. Solo caleareo haud procul a „Bukovicki han“, secus viam, quae aedificatur ad Niksic. Planta spectabilis statura gigantea, in ramos perlongos robustos striete divisa. Speetat in affinitatem V. Guwicciardı Boiss. Heldr., V. Prusiani Bois. et V. bulgarici Vel. V. Guicciardi caule sim- pliei, foliis caulinis basi rotundatis, praeter alia, V. Prusianum (etiam in Montenegro obvio) glaudulositate, foliis ete. valde aberrant. Proximum est V. bulgaricum, sed hoc secundum speeimina originalia certe specifice diversum est statura multo minori, foliis latioribus brevioribus, caulinis basi rotundata subamplexicaulibus vix passim brevissime subdecurrentibus, indumento sparsiori detersili, foliis floralibus vulgo non deeurrentibus, faseieulis 10—12 floris, eapsula et calyce minori corolla multo minori. Tomentum V. Velenovskyi simile est tomento Y. Thapsıi L. Ich erlaube mir, diese merkwürdige Verbascum-Art meinem Lehrer, Herrn Prof. Dr. Velenovsky, zu widmen, welcher schon so viele schöne Arten dieser Gattung auf der Balkanhalbinsel ent- deckt hat. V. Bornmülleri Vel. — Trebjes. V. leptocladum Pan&. — Östrog. 2) Vgl. Nr. 5, 8. 156. Vierhapper F. Doronicum Taf. VI. T \ IT| >] Le 27 ® A Z EZ 2 vi ö KL = / / Oesterr. botan. Zeitschr. 1900. G.Angerer &Göschl ph. Kasper del. 209 Scrophularia bosniaca Beck. — Ich möchte glauben, dass Grisebach und Pantocsek (Beitr. z. Fl. der Here., Crnagora und Dalmatien) die von Beck beschriebene S. bosniaca für S. aestivalis Grsb. hielten. Die beiden Arten sind sehr nahe ver- wandt, welche Verwandtschaft Beck bei der Beschreibung seiner Art nicht erkannt hat. — Kamenjak. T Linaria dalmatica Mill. — Sutorman, bei Duleigno. L. peloponnesiaca Boiss. — Ostrog. L. minor Dsf. — Sutorman, bei Antivari. L. Elatine Mill. — Ostrog. L. commutata Brnh. — Cukojevidi, bei Antivari. Veronica spicata L. — Konjsk. V. crassifolia Wrbz. — Radovce polje. V. multifida L. — Trebjes. V. Teuerium L. subsp. Baldaceii mihi. A planta typica discedit: caule humiliori, basi ascedenti, foliis late ovatis sessilibus, antice rotundatis, grosse crenato-dentatis. racemis saepissime binis, tenuiter pedunculatis (non striete) densi- florıs, ovato-confertis (brevibus) in parte terminali late rotundatis (ante anthesin) corollis permagnis, lobis earum late ovatis autice rotundatis. ' In alpinis Pavlova livada, Stirni do. Eine interessante Berg- rasse, die gewissermassen ein Pendant zu der schönen Rasse V. bosniaca Fiala bietet. Diese stellt sich aber in Allem fast als ein Extrem zu unserer Pflanze dar. Obwohl V. Teuerium L. be- deutend variabel ist, so unterscheiden sich doch alle mir bekannten Formen von unserer montenegrinischen durch stärkeren und höheren Wuchs, schmälere, nach vorne oft bedeutend verschmälerte Blätter. zahlreiche, steif aufrechte Stielehen der Trauben, die immer ver- längerten am Ende vor dem Aufblühen stets zugespitzten Trauben, endlich durch die um die Hälfte kleineren Corollen mit immer mehr oder minder zugespitzten Zipfeln. V. offieinalis L. — Kamenjak. V. Chamaedrys L. — Stirni do. V. Beccabunga L. — Ponikirea. V. Buxbaumii Ten. — Brotnik. Odontites lutea Rehb. var. montenegrina m. Der typischen Pflanze (z. B. aus Böhmen) zwar specifisch gleich, jedoch durch folgende Merkmale als besondere Form ab- weichend: caule elatiori, florendi tempore folioso, foliis latioribus, ramis (etiam terminali) paucioribus sed magis elongatis, racemo laxo longiori terminatis, floribus paulo maioribus valde dissitis. ealyeis angustioris longioris dentibus angustibus laneeolatis. — Zupa, Euphrasia dinarica Beck. — Brotnik. 210 Pedicularıs comosa L. var. brachyodonta Schloss. — Maganik, Lukavica. lelampyrum fimbriatum Vandas. — Konjsk. Ajuga genevensis L. - Brotnik. 4. Chia Schreb. — Bei Antivari, Ostrog. Seutellaria alpina L. — Stirni do, Trebjes. Prunella grandiflora Jeg. — Brotnik. P. laciniata L. — Bei Vir-pazar, Antivari. betonica Alopecuros L. — Maganik. Stachys alpina L. — Lebrstnik. S. germanica L. — Lisae. S. menthaefolia Vis. — Bei Spuz. Leonurus Cardiaca L. — Radovce polje. Phlomis fruticosa L. — Bei Antivari. Marrubium candidissimum L. — Krstac bei NeguS, Jezerski vrh. Calamintha officinalis Meh. — Ostrog. ©. subnuda Host. — Bei Spur. ©. rupestris Host. — Titnjak. | C. alpina Lam. — Maganik, Stirni do. Micromeria Piperella Bth. — Kamenjak. Satureja montana L. — Brotnik. S. illyrica Host. — Radov@e polje, Kopilje, Brotnik. Thymus Chamaedrys Fr. — Ponikvica, Maganik, Pavlova livada. T. striatus Vahl. — Jezerski vrh. Lysimachia punctata L. — Sutorman. L. Numularia L. — Planinica. Samolus Valerandi L. — Bei Antivari. Anagallıs latifolia L. — Foliis late ovatis amplexicaulibus, pedicellis fructiferis folium subaequantibus. Statura robustior. — Prope Cattaro legit Krsto Popov Pejovic de Negus. A. coerulea Schreb. — Bei Rijeka. A. arvensis L. — Bei Rijeka. Oyclamen neapolitanum Ten. — Ostrog. Globularia Willkommii Nym. — Radovce polje, Konjsk etc. (@. bellidifolia Ten. — Brotnik. @. cordifolia L. — Auf demselben Standorte! Es ist dies die typische Art Linnes, mit breit spatelförmigen, vorne aus- gerandeten Blättern! Uebrigens ist auch die bulgarische Pflanze (Rhodope) die richtige @. cordifolia L. (Velenovsky, VI. Beitrag zur Flora von Bulgarien. Wettstein (Fl. Alb., p. 89) sagt da- segen, dass er die @. cordifolia blos von der Kiona in Griechen- land (Halacsy) gesehen hat. Plantago argentea Chx. — Konjsk. Amaranthus silvestris Dsf. — Spu2. Phytolacca decandra L. — Duleigno. Chenopodium Botrys L. — Urveno Zdrijelo. Fumex conglomeratus Murr. — Jezerski vrh. R. angiocarpus Murk. (l. e. p. 46). — Konjsk, bei Duleigno. 211 Polygonum Bistorta L. — Lukavica. P. viviparum L. — Maganik. Daphne alpina L. — Radovce polje. Euphorbia spinosa L. v. inermis Vis. — Jezerski vrh. E. Paralyas L. — Bei Antivari, Duleigno. E. falcata L. — Vir-pazar. Alisma arcuatum Mich. — Bei Vir-pazar. Potamogeton pusillus L. — Jezerski vrh. Cephalantera rubra Rich. — Brotnik. Orchis latifolia L. — Lukaviea. O0. sambucina L. — Bei Negus. Anacamptis pyramidalis Rich. — Kamenjak. Nigritella angustifolia Rich. — Maganik, Lukavica, Crveno zdrijelo. Gladiolus triphylius Sibth. — Bei Negus. Smilax aspera L. — Gornje blato. Polygonatum verticillatum Alb. — Jezerski vrh. Anthericum ramosum L. — Konjsk ete. Asphodelus albus W. — Lukavica. Lilium carniolicum Brnh. var. bosniacum Beck. — Pavlova livada. L. Martagon L. — Lukavica. Tulipa silwestris L. — Bukovieca. Gagea arvensis Dmrt. — Jezerski vrh. Ornithogalum umbelatum L. — Lukavica, Crveno zdrijelo. Muscari botryordes D. C. — Jezerski vrh. M. comosum L. — Negusko polje etc. Allium vineale L. — Jezerski vrh. A. sphaerocephalum L. — Duleigno, Radovce polje, Kopilje, Brotnik. A. margaritaceum S. S. — Bei Antivari, Duleigno. 4A. paniculatum L. — Bei Rijeka. A. sibirieum W. — Maganik, Trebjes. Colchicum autumnale L. — Lukavica. Veratrum nigrum L. — Lukavica. Juncus lamprocarpos Ehrh. — Sutorman. Luzula campestris D. GC. — Trebjes. Erianthus strictus Host. — Bei Spuz. COhrysopogon Gryllus L. — Bei SpuZ. Echinochloa crus galli P. B. — Niksicko polje. Phleum alpinum L. — Maganik, Trebjes. Alopecurus utriculatus Pers. — Bei Negus. Urypsis alopecuroides Schrad. — Bei Vir-pazar. Lagurus ovatus L. — Duleigno. Lasiagrostis Calamagrostis Luk. — ÜÖstrog. Stupa Grafiana Stev. — Konjsk. Deschampsia caespitosa P. B. — Jezerski vrh, Lukavica Arrhenatherum avenaceum P. B. — Jezerski vrh. 212 Trisetum flavescens P. B. v. purpurascens D. ©. — Lukaviea. Bromus sterilis L. — Kamenjak. Festuca dimorpha Guss. — Lukavica. F. alpina Sut. — Jezerski vrh. Poa wviolacea Bell. — Pavlova livada. P. concinna Gaud. — Trebjes. Aegilops triaristata Wlld. — Krstac. A. triuncialis L. — Bei Antivari. Triticum villosum M. B. — Bei Vir-pazar. Asplentum fissum Wimm. — Jezerski vrh, Lukavica. Aspidium rigidum Sw. — Jezerski vrh. Beitrag zur Flora von Böhmen. Von J. Podpera (Prag). Ceterach officınarum Willd. In einer fast unbesteigbaren Schlucht in Ritzen der Silurschieferfelsen auf der rechten Seite des Thales von Gregr's Villa „Dol“ gegen Mäslovice zu, nördlich von Prag, auf einer sehr warmen Stelle in einigen Rasen. Ceterach gehört zu den seltensten Farnen Böhmens und wurde vor vielen Jahren von Poläk auf dem Rip (Georgsberg) nächst Roudnice ge- funden, seitdem aber nicht mehr gesammelt; später auch zahlreich von Keck auf dem Schreckenstein nächst Aussig entdeckt. Botrychium Lunaria Sw. var. subincisum Roeper. Auf Gras- lehnen zwischen Re@kov und Podoli nächst Weisswasser verbreitet. Carex flava (v. lepidocarpa Tausch) X distans (C. Binderi Podp.) hybr. nov. Pflanze robust, dichtrasig, 60—70 cm hoch, meist gelbgrün; untere Scheiden glanzlos, schmutzig gelbbraun, reichlich faserig- zersplittert. Blätter grasgrün, aufrecht, ziemlich lang (fast 40 em) 3—4mm breit, unten in breite, stengelumfassende, häu- tige, 7—8cm lange Scheiden verbreitert. Halm aufrecht, glatt, trocken, schwach rinnig, unten beblättert. Weibliche Aehren 3—5, eilänglich, die zwei obersten (bisweilen auch nur eine) an- gehäuft, dieht an die männliche Aehre angedrückt, die dritte etwas hervortretend gestielt.e Die Deckblätter langscheidig, die untersten blattartig, 3- bis 4-mal länger als die Aehre, dasjenige der mittleren Aehre hie und da von gebogenem Grunde aus aufrecht aufsteigend. Die Schläuche mit deutlich hervortretenden Seitennerven, oval, etwas aufgeblasen, schief, die unteren wage- recht abstehend in einen, auf der inneren Seite gewim- perten Schnabel verschmälert. Bälge hellbraun, sehr schmal, 2—3cm entfernt, der unterste weit entfernt (bis 15cm), weissrandig, breit eilänglich, stumpf zugespitzt, mit einem starken, jedoch das Ende nicht erreichenden Mittelnerve (auf meinen schon überreiften Exemplaren ist derselbe selbstverständlich schon gelblich-grün); diejenigen der oberen Schläuche mehr verlängert- eilänglich. Vollkommen steril. 213 Ich widme diese neue, in der Literatur (Riehter-Gürcke ete.) noch nieht erwähnte Hybride meinem hochverehrten, um die heimische Flora vielfach verdienten Freunde H. Em. Binder in Prag. Standort. Auf der Torfwiese „Hrabanov“ nächst Lysä a. d. E. zwischen den Eltern in zwei robusten Rasen. Ringsum wachsen noch: Carex Hornschuchiana, Hornschuchiana X lepidocarpa, Bux- baumii, strieta. Juni 1899. Eine interessante Hybride. die zwei im Systeme zwar nicht weitstehenden, jedoch habituell verschiedene Arten verbindet. Die Pflanze ist zwischen ihren Eltern ganz gut intermediär. Auf den ersten Blick deuten die lang entfernten Aehren die O. distans an; derselben Art gehören auch die langen, unten scheidigen Deck- blätter, die bräunlichen, weiss berandeten, mit einem starken Mittel- nerve versehenen Bälge an, jedoch sind dieselben nicht rauhstachel- spitzig, wie es bei der ©. dıstans vorkommt, sondern enden stumpf, wodurch ©. Binderi an die ©. lepidocarpa erinnert. An dieselbe erinnern weiter die reichlich faserigen unteren Scheiden, die in sehr breite, häutige Blattscheiden verbreiteten Blätter, die schief bis wagerecht geordneten Schnäbel, die oberen, angehäuften Aehren. Die Aehren sind nicht kurz-eiförmig wie es bei den Arten der flava-Verwandtschaft der Fall ist, sondern mehr walzlich, eilänglich, was die ©. distans gleich andeutet. Nicht uninteressant ist, dass die Pflanze ungemein robust ent- wickelt erscheint (fast wie die robusten Exemplare der ©. distans), welchen Umstand ich auch bei anderen Hybriden vielfach beobachtete. ©. riparia Curtis. Srpinawiesen nächst Hochpetsceh, südlich von Brüx. C. riparia X nutans (C. Fleischeri Podp.) hybr.nov. Pflanze 40—50 em hoch. Scheiden bräunlich-purpurn angelaufen. Blätter grasgrün, lineal, höchstens 55 mm breit, durch zahlreiche, zwischen den Nerven befindliche Querbrücken kämmerig. Halm drei- kantig, unter den Aehren vollständig glatt, die Inflorescenzachse rauh. Männliche Aehren 2—3 dunkelbraun, schwach purpurn an- gehaucht, mit ineine schmale Spitze vorgezogenen Bälgen, 1’5—3cm lang, weibliche 3, die unterste bis 5 em lang gestielt, etwas nickend. die obersten kurz gestielt, schief aufrecht gerichtet, die letzte hie und da sitzend, 3—3°5 em lang, länglich walzlich, gedrungenblütig, mit zugespitzten Bälgen. Die Spitze von einer feineren Üonsistenz. Früchte eikegelig, aufgeblasen, abgerundet-dreiseitig, kahl, fein eingedrückt-rillig. Standort. Aufden salzhaltigen Wiesen („Srpina“ nächst Hoch- petsch), südlich von Brüx unter dem Klampenberge, längs der Bahn, mit den Eltern und ©. secalina Whlnb., ganze Flächen bedeckend. Der Bastard tritt in einer solchen Fülle von Uebergangsformen auf, dass es mir unmöglich war, an einigen Stellen die reine Ü. nutans und (©. riparia zu unterscheiden. Die obere Beschreibung bezieht sich auf ausgewählte Mittelformen. 214 Ich erlaube mir diese neue Hybride nach dem um die Flora Böhmens sehr verdienten Forscher H. evang. Pfarrer Bohumil Fleischer in Sloupnice zu benennen. O. nutans Host. Srpinawiesen nächst Hochpetsch. Stupa Tirsa, Steven. Auf grasigen, trockenen Lehnen oberhalb der Libsicer Felswand mit der S. pulcherrima eine Formation bildend. St. pennata L. A. Joannis Öel. b. Krauseana A. u. G. Syn. II. 105 (1898). In einem Kiefernwalde oberhalb Podoli nächst Weiss- wasser. Eine ungemein stattliche, breitflachblättrige Schattenform. Neu für Böhmen. St. mediterranea A. u. G. A. pulcherrima C. Koch. Lehnen oberhalb der LibSicer Felswand nördlich von Prag. St. Gallica Steven II. Austriaca Beck Fl. v. N.-Oe. I. 50 (1890) f. dasyphylla Podp. f. n. Langenberg oberhalb Hochpetsch südlich von Brüx mit St. Joannis Cel., St. Tirsa Stev., St. Galbicu Stev. eine Formation bildend. Eine der von Velenovsky O.B.Z. XXXIV. (1884) 820, von Sf. pulcherrima und von Borbäs von St. Joannis Öel. unterschiedenen Varietät analoge Form. Die St. Gallica Stev. wurde in Böhmen noch nicht gesammelt. Calamagrostis neglecta Pal. Beauv. Auf dem ursprünglichen Standorte, auf den jetzt trocken gelegten Wiesen zwischen Milovice und Vrutice nächst Lysa a. d. E. habe ich diese Pflanze in den Jahren 1896 und 1897 vergebens gesucht. Dagegen nimmt auf den Torfwiesen „Hrabanov“, nördlich von der genannten Stadt, ©. neglecta Jahr für Jahr grössere Flächen ein. Ventenata avenacea Koch. Unhost: Auf wüsten Plätzen, Ruderalstellen im Thale des Baches Ka@ak gegen Nenatovice zu, häufig. Glyceria plicata Fries. In einem Graben längs der Strasse nach Trisov bei B. Krumau. Festuca sciuroides Roth. Es ist interessant, dass diese Pflanze in neuerer Zeit bei uns vielfach adventiv vorkommt. So sammelte ich heuer F. sciuroides in einem Abwässerungsgraben der Torf- wiesen Hrabanov bei Lysa a.d. E. und in einem Waldgraben am Waldwege von Salnau nach Plöckenstein im Böhmerwalde. Allium strietum Schrad. Libsicer Felswand (Silurschiefer), nördlich von Prag. Thesium alpinum L. In einer Waldschlucht oberhalb Podoli nächst Weisswasser. Jasione montana L. f. glaberrima Podp. f. n. Die ganze Pflanze auch im unteren Theile sammt den Blättern vollständig kahl. Robuster, vielstengelig, mit grösseren Köpfchen, wodurch die Pflanze der var. major Koch sich nähert. Von der var. glabra Peterm., welche einen im unteren Theile zerstreut behaarten Stengel besitzt, ist sie dureh die vollständige Kahlheit, grössere Köpfehen, sofort zu unterscheiden. 215 Libsieer Felswand, nördlich von Prag in Gesellschaft der ge- wöhnliehen, hispiden, kleinköpfigen Form in einigen Rasen. Crepis praemorsa Tausch. Auf einem Waldabhange nördlich von Tupadly nächst Melnik. Erigeron acer X canadensis. In einer Waldschlucht, genannt Nemä strouha, nördlich von B. Krumau. Die Pflanze stellt die von Celakovsky in dessen Resultaten der botanischen Durchforschung Böhmens (Sitzungsberichte der kgl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften 1890 p. 440) unterschiedene Form «) pilosus Öel, l. e., welehe durch den beiderseits rauhhaarigen Stengel und Blätter dem E. acer näher steht. Doronicum austriacum Jacg. In Wäldern nächst Langenbruck bei Oberplan, häufig. Centaurea pseudophrygia C. A. M. Auf Wiesen um Wallern gegen Prachatie zu, ziemlich verbreitet. Cirsium palustre Secop. Weissblühend auf den Waldschlägen oberhalb Langenbruck bei Oberplan. ©. oleraceum X heterophyllum. Schatzlar in Nordböhmen. Am Fusse des Spitzberges mit den Eltern, selten. C. palustre X heterophyllum. Auf den Torfwiesen nächst Tusset im Böhmerwalde, sehr zerstreut. CO. acaule X lanceolatum. In einer dem (©. acaule sehr nahe stehenden Form in der rückwärtigen Partie des St. Prokopithales „V Dälejich“ zwischen den Eltern in einem grossen Rasen. Sep- tember 1899. Sambucus nigra L. var. Mileri. Podp. v. n. Strauchartig, mit dünnen Aesten. Blätter aus drei Blättchen bestehend. Das Endblättehen weit grösser als die zwei übrigen, verkehrt herz- förmig, die zwei übrigen kleiner, kurz gestielt rundlich ellip- tisch. Scheindolden locker und kleiner. Unter Gesträuch nächst Stakory bei Jungbunzlau auf Basalt- boden (Miler!). Eine vielleicht im Gebiete der pontisch-pannonischen Flora Böhmens weiter verbreitete, ganz spontane, auf Basaltboden gedei- hende Varietät, wenn nicht gute Rasse, die durch aus drei Blättehen bestehende Blätter, schlankere Aeste, lockeren Blütenstand ganz gut charakterisirt ist. Es lässt sich vermuthen, dass die von Prof. Velenovsky in seinen „Mechy teske“ p. 53 (1897) in der allgemeinen Charakteristik des böhmischen Basaltmittelgebirges er- wähnte spontane Form der Sambucus nigra sicher hierher gehören wird. Die dreizähligen Blätter erinnern vielfach an Blätter einiger Rubusarten. Myosotis silvatica Hoffm. var. suaveolens W. et K. (M. alpe- stris aut. bohem. prius). Langenberg nächst Hochpetsch auf Phono- lithboden. Solanum rostratum Dunal. Jungbunzlau: Längs der Strasse nächst Vinee (Miler!). Eine aus Nordamerika stammende, hie und 216 da auch in Deutschland erscheinende Adventivpflanze. In Böhmen noch nicht beobachtet. Verbascum phlomoides X Iychnitis (V. denudatum Pfund). Libsieer Felsen nördlich von Prag mit den Eltern. Alectorolophus serotinus Schönh. Auf Torfwiesen um Oberplan allgemein verbreitet, manchmal, wie bei Langenbruck, eine Massen- vegetation bildend. Phelipaea arenaria (Borkh.) Walp. Libsicer Felswand nördlich von Prag auf Artemisia campestris, spärlich in Gesellschaft einer enormen Menge der ©. Kochü F. Sch. (auf Centaurea Scabiosa). Salvia Sclarea L. Auf Feldern zwischen Luzernklee nächst Iservtelno südlich von Jungbunzlau, selbstverständlich nur einge- schleppt (Miler!). r Salvia silvestris X pratensis (8. ambigua, Gel. Prodromus kveteny Geske p. 349). Auf grasigen Lehnen zwischen Horky a. d. J. und Chotetov nächst Neubenätek zwischen den Eltern. Brunella grandiflora Jacg. Auf trockenen Säzavalehnen ober- halb Dnespeky, in einer kleinen, fast zwergigen Form (auf Granit!). Plantago lanceolata L. B) sphaerostachya Wimmer. Auf den VSetater Wiesen im Elbthale. Androsace septentrionalis L. Auf Sandboden am Rande eines Kieferwaldes nächst Vavrinee bei Melnik, zahlreich. Delphinium orientale Gay. Auf Schuttboden längs der Strasse nächst Unhost, zerstreut. In Böhmen wurde diese Adventivpflanze zwar bisher noch nicht gefunden, jedoch in den Nachbarländern, z. B. in Niederösterreich, seit den Vierzigerjahren beobachtet. Cardamine dentata Schultes. Auf Torfwiesen längs der Elbe nächst Semice bei Lysa. Barbaraca vulgaris R. L. Br. ß) arcuata Rehb. Auf Feld- rainen nächst Mazice hei Veseli a. d. Luznice in Südböhmen. Rapistrum perenne All. Auf warmen Lehnen, Feldern zwischen Horky a. J. und Chotetov, nördlich von Neubenätek, zahlreich. Spergula pentandra L. (typıca). Auf Sandfluren nächst der Mühle Gelnä, nördlich von Sadskä im Elbthale. E Cerastium anomalum W. et K. Auf schwarzem Boden (Cer- navy) nächst des Dobrovicer Bahnhofes, südlich von Jungbunzlau. C. glutinosum Fries «) obscurum Koch (Ü. obseurum Chaub., ©. Grenieri F. Schultz). In ausgetrockneten Gräben längs der Bahn nächst Ouzice im Elbthale. Stellaria Frieseana Ser. Sehr häufig auf Torfwiesen um Langenbruck bei Oberplan. Polygala comosa Schkuhr. Eine vielstengelige, langährige, mehr gedrungene Form auf der Torfwiese „Hrabanov“ nächst Lysä a. d. E. Ohaerophyllum aureum L. Um Öberplan im Böhmerwalde ziemlich verbreitet. Potentilla Lindackeri Tausch. AufGraslehnen in dersogenannten Eibenschlucht oberhalb Stöchovice, sehr zahlreich. 217 Prunus fruticosa Pallas. Auf Hänsen zwischen Libechov und Tupadly nördlich von Melnik, allgemein verbreitet R Trifolium striatum L. Auf sonnigen Lehnen, oberhalb Cerveny mlyn südlich von Unhost, zerstreut. Literatur-Uebersicht '). April 1900. Abel 0. Mittheilung über Studien an Orchis angustifolia von Zell am See und über einige andere Orchideen aus dem Pinzgau. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. L. Bd. 2. u. 3. Heft. $. 57 bis 58.) 8°. Bauer E. Bryologischer Berieht aus dem Erzgebirge. (Deutsche botan. Monatschr. XVII. Jahrg. Nr. 3. S. 37—40.) 8°. Mittheilung, theils für Böhmen, theils für das Erzgebirge, neuer Funde. Neu beschrieben werden: Philonotis fontana (L.) var. Schiffneri, Brachythecium rivulare Bryol. eur. var. Schmiedleanum. Bubak Fr. Mykologische Beiträge aus Bosnien und Bulgarien. (Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. Math.-naturw. Cl. 1900. Nr. VIL) 8°. 68. 1 Taf. Buser R. Ueber Alchimilla pubescens Koch, A. truncata Rehb. und eine neue verwandte Art aus den Tiroler Alpen. (Allg. bot. Zeitschr. 1900. Nr. 4. S. 57-59.) 8. Vorliegender (Schluss-) Artikel bringt die Diagnose der A. acutata Bus. mit Verbreitungsangaben etc. Chodounsky F. Ueber die Werthschätzung des Hopfens nach dessen äusseren Eigenschaften. (Berichte der Vers.-Anstalt f. Brauindustrie in Böhmen. II. Decennium. Heft 3.) Gr. 8°. 28. Mk. —'80. Fritsch C. Ueber den Formenkreis des Orobus luteus L. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. L. Band. 2. u. 3. Heft. S. 99—105.) 8°. Verfasser, welcher 1895 eine Monographie des genannten Formen- kreises publieirte, polemisirt gegen die Auffassung desselben Formenkreises durch Rouy. Die Abhandlung beansprucht allgemeines Interesse, da sie so recht deutlich den prineipiellen Gegensatz zwischen der mit pbylogenetischen Methoden (u. a. der geographisch-morphologischen Methode) arbeitenden Species-Systematik und der ausschliesslich auf Abschätzung der Merkmale beruhenden Systematik illustrirt. Heimerl A. Einiges über Blütenbiologie. (Wiener ill. Garten- Zeitung. 1900. 4. Heft. S. 106—116.) 8°. Keller L. Zweiter Beitrag zur Flora von Kärnten. (Verh. der k. k. zool.-bot. Ges. L. Bd. 2. u. 3. Heft. S. 121—137.) 8°. Kneucker A. Bemerkungen zu den „Cyperaceae et Juncaceae exsiccatae*. 1. Liefg. (Allg. bot. Zeitschr. 1900. Nr. 4. S. 60 bis 67.) 8°. 1) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indireet beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction. 218 Abdruck der Etiketten der ersten 30 Nummern dieses neuen Exsiccaten- Werkes. Aus Oesterreich- Ungarn erscheinen ausgegeben: No. 4. Chlorocyperus glomeratus (L.) Palla. Kun-felegyhäza in Ungarn (leg. J. Wagner); Nr. 6. Holoschoenus australis (L.) Fritsch. Riva (leg. Porta), Luzula campestris D. C. var. Sudetica Cel. Keilberg in Böhmen (leg. P. Seurich), Elb- und Pantschewiese des Riesengebirges (leg. J. Anders). Lütkemüller J. Desmidiaceen aus der Umgebung des Millstätter- sees in Kärnten. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. L. Bd. 2. u. 3. Heft. S. 60—84.) 8°. 1 Taf. u. 16 Textbild. Neu beschrieben werden : Olosterium Carniolicum Lütk., Cosmarium pseudopyramidatum Lund. var. carniolicum Lütk., Staurastrum bifasciatum Lütk.; im Uebrigen werden aus dem im Titel angegebenen Gebiete 199 Des- midiaceen aufgeführt. ER Matouschek F. Bryologisch-floristische Beiträge aus Böhmen. VII. (Sitzungsb. d. d. naturw.-med. Vereines f. Böhmen „Lotos“. 1900. Neue ers. Murr J. Zur Kenntniss der Oulturgehölze Südtirols, besonders Trients. (Deutsche bot. Monatsschr. XVIII. Jahrg. Nr. 3. S. 42—44). 8°. Pax F. Plantae Lehmannianae in Columbia et Ecuador colleetae. Euphorbiaceae. (Engler’s Botan. Jahrb. 26. Bd. 5. Heft. S. 503 bis 508.) 8°. Pax F. Prantl’s Lehrbuch der Botanik. 11. Aufl. Leipzig (Engel- mann). 8°. 455 8. 414 S. Pax-Prantl’s Lehrbuch hat sich schon so allgemein als vortreff- liches kurzes botanisches Lehrbuch eingebürgert, dass eine besondere Hervor- hebung der Vorzüge des Buches hier kaum am Platze wäre. Es sei nur bemerkt, dass die vorliegende neue Auflage überall Verbesserungen und Zusätze in textlicher und illustrativer Hinsicht aufweist, dass insbesondere die stärkere Betonung der anatomisch-physiologischen Richtung und die Aufnahme zahlreicher biologischer Bemerkungen auffällt. Raciborski M. Ueber die Vorläuferspitze. (Flora, 87. Bd. 1. Heft). 827 25.8.8" Hig. — — Morphogenetische Versuche. (A. a. 0.) 8°. 13 S. 9 Fig. — — Ueber myrmecophile Pflanzen. (A. a. O0.) 8°. 9 8. 4 Fig. Rechinger 0. Cirsium Bipontinum F. Sch. (C. lanceolatum X oleraceum), in Oesterreich. (Verh. d. k. k. zool.-botan. Ges. L. BRUNS Heft rsr3g 18% Fundort: Tirol, Gschnitzthal. Stoklasa Influence des parasites de la graine sur le developpe- ment de la betterave. (Suererie belge. T. XXVIII. 1899. p. 105 bis 108.) 8°. Wiesner J. Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. Versuch einer tech- nischen Rohstofflehre des Pflanzenreiches. 2. Aufl. 2. Lieferung. Leipzig. (W. Engelmann.) 8°. S. 161—320. Fig. 47—71.5 M. Buhse F. Die Flora des Alburs und der kaspischen Südküste. Bisherige Forschungsergebnisse auf diesem Gebiete. (Arbeiten des Naturf.-Ver. zu Riga. Neue Folge. 8. Heft.) 4°. 61 8. 1 Karte. 10 Tafeln. — 7'20 Kr. Chodat R. et Bernard (. Sur le sac embryonnaire de l’Helosis guyanensis. (Journ. de Bot. 1900. Nr. 3. p. 73.) 8°. 2. Taf. 219 Verf. untersuchten die Keimentwicklung von Helosis und gelangten zu sehr bemerkenswerthen Ergebnissen. Darnach entsteht der Embryo nicht aus einer „Eizelle“, sondern aus dem Embryosacke. Der Eiapparat besteht ausser der frei im Plasma des Embryosackes schwebenden Keimzelle nur aus den 2 Synergiden. j de Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. 195. Lieferung. Sade- beck R. Salviniaceae, Marsiliaceae. — Bitter @. Marattiaceae. Leipzig. (Engelmann.) 8° — 1'80 Kr. Engler A. Ueber die Vegetationsverhältnisse des Ulugurugebirges in Deutsch-ÖOstafrika. (Sitzungsber. d. Akad. d. Wissenschaften. Berlin. 1900. Nr. XVI.) 8°. 21 S. Fernald M. L. et Sornborger J. D. Some recent additions to the Labrador flora. (The Ottawa Naturalist. Vol. XIII. Nr. 4. p. 89-107.) 8°. sis Grecescu D. Plantes de la Macedoine appartenant au Vilayet de Monastir, recueillies par M. Dimonie. Bucarest. (Faculte de Medeeine.) 8°. 52 p. x Gross L. Ist Draba Thomasıi Koch eine gute Art? (Alle. bot. Zeitschr. 1900. Nr. 4. S. 55—57.) 8°. Holmboe J. To torvmyrprofiler fra Kristiania omeen. (Geol. fören. i Stockholm förhandl. Bd. 22, Heft 1. p. 55—68.) 8°. 1 Taf. Holtz L. Die Characeen der Regierungsbezirke Stettin und Köslin. Nebst einem Anhange, enthaltend die Zusammenstellung aller in der Provinz Pommern aufgefundenen Arten, und einer Anleitung für Sammeln, Präpariren und Conserviren derselben. (Mitth. d. naturw. Vereines für Neu-Vorpommern und Rügen. 31. Jahrg.) 890.8: 2 Taf. Koch L. Die mikroskopische Analyse der Drogenpulver. Ein Atlas für Apotheker. Drogisten und Studirende der Pharmaeie. I. Bd. Rinden und Hölzer. Berlin. (Bornträger.) 4°. 1. Lieferung. 748. 3 Taf. 3:50 M. Kraenzlin F. Orchidacearum genera et species. Vol. I. Fase. 13. Berlin. (Mayer et Müller.) 8°. p. 769—832. 8°. 2:88 Kr. k Behandelt die Gattungen Disa, Herschelia, Monadenia, Disperis. kKuntze OÖ. Nomenclaturanfang und Reform internationaler Con- gresse. (Deutsche bot. Monatsschrift. XVIII. Jahrg. Nr. 3. S. 33 bis 37.) 8°. Verf. proponirt, von den Veranstaltern des Pariser internat. bota- nischen Congresses im October d. J. gewisse Zugeständnisse (Sicherung einer Zweidrittel-Majorität der Gäste, Einräumung der ersten Bankreihen an dieselben) zu verlangen, um den Congress bei Beschlüssen den Charakter eines wirklich „internationalen“ zu geben. Diese Forderung des Verf. er- scheint dem Ref. nicht nöthig, da der Pariser Congress Mangels ent- sprechender Vorbereitung wohl keinesfalls berechtigt ist, irgend welche allgemein bindende Beschlüsse zu fassen. Dagegen dürfte die Anregung des Verf., den heurigen botanischen Congress dazu zu benützen, um die regel- mässige Abhaltung entsprechend vorbereiteter und dann beschluss- berechtigter internationaler Congresse anzubahnen, gewiss der Beachtung werth sein. Magnus P. Ueber den Mehlthau der Apfelbäume. (Centralblatt £. Bakteriologie. Parasitenkunde ete. II. Abth. VI. Bd. S. 253— 255.) 83°. 2 Abb. 220 Meister Fr. Beiträge zur Kenntniss der europäischen Arten von Utricularia. (Mem. de l’herb. Boiss. Nr. 12.) 8°. 40 p. 4 Taf. Morphologische, oekologische und systematische Beobachtungen und Mittheilungen über die Verbreitung der einzelnen Arten in der Schweiz. Merrell W. D. A contribution to the life history of Silphium. (Botan. Gazette. Vol. XXIX. Nr. 2, p. 99—132.) 8°. 3 Taf. Müller W. Die schönsten Stauden für die Sehnittblumen- und Garteneultur. 2. Lieferung. Berlin (G. Schmidt.) gr. 8°. 90 Pfe. Murbeck Sv. Öontribution a la connaissance de la flore du Nord- Ouest del ’Afrique et plus speeialement de la Tunisie. III. et IV. Plumbaginaceae — Polypodiaceae (Acta reg. soe. Physiogr. Lund. Tom. X.) 4°. 36 p. 6 Taf. Abschluss der ausserordentlich gründlichen, ebenso pflanzengeogra- phisch wie systematisch wichtigen Arbeit. Neger F. W. Informe sobre las observaciones botänicas efectuadas en la Cordillera de Villarrica. (Anales de la universidad Santiago 1899.) 8°. 67 p. 1 Karte. Noll F. Ueber Geotropismus. (Jahrb. f. wissensch. Botanik. Bd. XXXIV. Heft 3. S. 456—506) 3°. ReicheK. Zur Knie einiger chilenischer Umbelliferen-Gattungen (Botan. Jahrb. XXVIII. Bd.) 8°. 17 S. 2 Taf. Robinson B. L. New Phaenogams, chiefly Gamopetalae, from Mexico and Central Amerika. (Proceedings of the American Aca- demy of Arts and Sciences. Vol. XXXV. Nr. 16. p. 323—342.) 8°. Schedae ad herbarium florae Rossicae a Museo botanico Academiae Imp. seient. Petropolitanae editum. II. Nr. 201—600. 8°. 115 p. — 480 Kr. Die hier abgedruckten Scheden zu dem bekannten werthvollen Ex- sicatenwerke wurden von S. Korschinsky, W.Lipsky und D. Litwinow verfasst; sie enthalten wichtige Beiträge zur Flora von Russland. Ausführlich besprochen werden: Salsola gossypina Bge., S. turcomanica Litw, sp. n., Noea cana Koch, Bromus commutatus Schrad., Calligonum arborescens Litw., Ranunculus or DE MB., Salsola obtusifolia C. A. Mey., Silene humilis C. A. M. Scehinz H. Beiträge zur Kenntniss der afrikanischen Flora. (Neue Folge.) XII. (Mem. de Il’herb. Boiss. Nr. 10.) 8°. 79 p. Simon Leon et Cochet P. Nomenclatur de tous les noms de Roses eonnus, avec indieation de leurs race. Metz. (A. Beha.) 8°. 188 p. — 7'20 Kr. Aufzählung von 10.384 Rosen„sorten“ mit Angabe ihrer Züchter, des Jahres der Züchtung, der systematischen Zugehörigkeit, der Blütenfarbe ete. Stephani Fr. Speeies hepatiearum. (Forts.) (Mem. de !’'herb. Boiss. NEM) SYMASRS, Behandelt die Gattungen: Hymenophytum, Pallavieinius, Symphyo- gyna, Monoclea. Vries H. d. Sur la loi de disjonetion des hybrides. (Comptes rendus des seances de l’Acad. Paris.) 4°. 4 p. Zacharias E. Ueber die Oyanophyceen. (Abh. aus dem Gebiete der Naturw., herausg. vom Naturw. Verein Hamburg. XVI. Bd.) 4°. .50°8.1/Tar. 221 Zeiller R. Elements de Paleobotanique. Paris. (G. Carre et ©. Naud.) 8°. 421 p. 210 Fig. Die Behandlung der fossilen Pflanzenreste hat in den letzten Jahren eine wesentliche Aenderung erfahren; auf eine Periode emsigen Sammelns und Beschreibens der Fossilien folgt nun eine Periode der kritischen, vor Allem botanischen Bearbeitung des kolossal aufgehäuften Materiales. Die be- kannten Handbücher von Schenk, Renault, Solms- Laubach und Potoni& charakterisiren diese zweite Periode und ihnen schliesst sich das vorliegende Handbuch an. Wie bei jenen Werken, liegt der Schwerpunkt be- greiflicherweise in der Behandlung der Gymnospermen, und gerade die diesen gewidmeten Theile des Buches sind nicht blos vorzüglich geeignet zur Örientirung über den derzeitigen Stand der Kenntnisse, sondern bringen auch vielfach die originellen Anschauungen des Verfassers zur Geltung. Wer in Betracht zieht, welch’ grossen Gewinn die Botanik schon aus der Paläonto- logie gezogen hat, wie erspriesslich für diese sich die Behandlung paläonto- logischer Fragen durch fachmännisch geschulte Botaniker gestaltet, der wird es unverständlich finden, dass die Phytopaläontologie als solche bisher noch nirgends an einer deutschen Universität entsprechende Vertretung und damit Pflege fand. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzungder mathem.-naturw.Olasse vom 29. März 1900. — Herr Seetionschef i. R. Dr. Josef Ritter Lorenz v. Liburnau in Wien überreicht eine von ihm verfasste Abhandlung: „Zur Deutung der drei fossilen Fueoidengattungen Taenidinm, Gyrophyllites und Hydrancylus. Der Gang der einschlägigen Untersuchungen und Resultate lässt sich kurz in folgenden Sätzen zusammenfassen. 1. Taenidium. Die eingehende Vergleichung zahlreicher Exemplare aus den Museen in Wien, Salzburg (besonders reich), München, Zürich, St. Gallen, Basel, Bern, Freiburg hat das Resultat ergeben, dem sich die Autoren seit Heer allmählich mehr angenähert haben, dass die Tänidien als schraubenförmig enge eewundene Schläuche aufzufassen sind, zwischen deren sehr ge- näherte Umeänge sich das einhüllende Sediment hineingesetzt hat, und dass die Scheinglieder niehts Anderes sind, als die dem Be- sehauer zugekehrten Umgänge (gyri) der durch Druck mehr weniger plattgedrückten, spiralig aufsteigenden Schläuche. Unter den recenten Algen besitzt nur Volubilaria Lmx. entsprechend der Species Vidalia volubilis Ag., und zwar in ihrer Herbstform, deren eigenthümliches Hervorgehen aus der Frühlingsform an lebendem Materiale constatirt wurde, jenen Typus, jene Körperlichkeit und Consistenz, die zur Deutung berechtigen, dass die vom Carbon an bis in's Tertiär vorkommenden Tänidien fossile Volubilarien sind. 2. Gyrophyllites. Dass die Gyrophylliten als fossile Aceta- bularieen aufgefasst werden könnten, hat schon Heer angedeutet, sich jedoch dieser Ansicht nieht angeschlossen, weil die letzteren nach der damaligen Kenntniss als durchgehends kalkig inerustirt Oesterr. betan. Zeitschrift. 6. Heft. 1900. 17 222 und mit radial gestreiften Scheiben versehen angenommen wurden. Die 1895 erschienene classische Abhandlung „Monograph of the Acetabularieae“ von Graf Solms-Laubach hat nun gezeigt, dass zur genannten Familie auch Gattungen (Sectionen) und Arten gehören, denen jene Merkmale fehlen. dagegen andere zukommen, welcbe nach Vergleichung des fossilen Materiales und der ein- schlägigen phytopaläontologischen Literatur zu dem Resultate führten, dass radförmige Gyrophylliten dem Subgenus Acetabulordes Solms, sternförmige dem Subgenus Polyphysa oder auch dem alten Genus Pleiophysa (Halicoryne), welches gleichfalls zu den Accetabularien gehört, einzureihen seien. 3. Hydrancylus. Dieser von Fischer-Ooster als Unter- gattung des Sternberg’schen Genus Münsteria aufgefasste fossile Typus hat mit keiner anderen Gattung der recenten Algen eine grössere Analogie, als mit Arten der Gattung Constantinea Post et Rupr. (Neurocaulon Zanard.); die einzige Abweichung besteht im Vorhandensein spiralbogig vom Stielansatz zum Rande der Hydrancylus-Pseudophyllome verlaufender Streifen, die bei keiner bisher bekannten Art von Constantinea vorkommen und fossil nur bei dem in allen anderen Punkten völlig abweichenden Spirophyton aus dem rheinischen Devon (wie man annimmt, einem unter Wasser gesetzten Lebermoos) zu finden sind. Est ist fraglich, welchen Werth man dieser Zeiehnung des Hydrancylus beilegen soll, ob sie als nur oberflächliche Streifen, oder als Rippen. oder als Falten zufolge der Schrumpfung aufzufassen sei; man kann also nur die in allen anderen Punkten constatirte Uebereinstimmung mit Con- stantinea hervorheben und abwarten, ob noch eine neue Art der letzteren an den Tag kommt, die jene Zeichnung besitzt oder erklärt. Herr Prof. Dr. Anton Heimerl in Wien überreicht eine Abhandlung, betitelt: „Monographie der Nyetaginaceen. I (Dougainvillea, Phaeoptilum, Colignonia.)“ Die vorliegende Arbeit bringt die monographische Bearbeitung der Tribus: Bougainvilleinae und Colignoniinae; von ersterer werden die Gattungen: Bougainvillea und Phaeoptilum, von letzterer wird die Gattung Oolignonia abgehandelt. Eine zusammen- fassende Bearbeitung war insbesondere für Dougainvillea und Colignonia wichtig, da seit Choisy (1849) keine solche statt- gefunden hat. Von Bougainvillea unterscheidet der Verf. (nach Einrechnung der nicht als Gattung haltbaren: Tricycla) 10 Arten, welche sich auf zwei Sectionen: HKubougainvillea (mit 9 Arten) und Trieyela (mit 1 Art) vertheilen; mehrere Arten machten eine weitere Gliederung in Varietäten und Formen nöthig. Von letzteren abgesehen, er- scheinen drei Arten und zwei Varietäten als neu für die Wissenschaft: die neuen Arten sind zum Theile auf Tafel I ab- gebildet. Auf Grund eines reichen Pflanzenmateriales konnten für die bekannten Arten viele Ergänzungen in Bezug auf die unter- 223 scheidenden Eigenthümlichkeiten und das Vorkommen gebracht werden. Das Studium der morphologischen Verhältnisse, insbeson- dere der (bei den meisten Nyctaginaceen vorkommenden) serialen Beisprosse, dann der Blattanatomie ergab mancherlei systematisch verwerthbare Resultate. Da die zweite Gattung, Phaeoptilum, welche nur eine Art umfasst, seit ihrer Aufstellung durch Radlkofer (1884) an mehreren Stellen von Südwest-Afrika aufgefunden wurde und von allen Fundorten vorlag, war es möglich, weitere Beiträge zur Kenntniss dieser merkwürdigen Pflanze zu liefern, den Blütenbau zu ergänzen, und eine Uebersicht der bis jetzt bekannten Ab- änderungen zu geben; es erscheint unter diesen eine neue Varietät. Tafel II ist der Darstellung der Formenreihe von Phacop- tilum gewidmet. Endlich bringt die Arbeit eine monographische Behandlung von Colignonia, deren Artenzahl nun auf sieben gestiegen ist (drei Arten neu). Die beiden vom Verf. früher unterschiedenen Sectionen Pferocaropae und Apteron wurden beibehalten. Morpho- logische Eigenthümlichkeiten der Gattung finden eine zusammen- fassende Schilderung. Wiener Botanische Abende. Versammlung am 4. April 1900. — Vorsitzender Prof. Dr. K. Fritsch. Herr Dr. A. Zahlbruckner hielt einen Vortrag „über Fettabscheidung bei Flechten“. Der Vortragende entwirft zunächst einen geschichtlichen Ueberblick über die Entwieklung unserer Kenntnisse über die Fett abscheidenden Zellen im Fleehten- thallus (Sphäroidzellen und Oehlhyphen) und bespricht dann. haupt- sächlich auf den Arbeiten Zukal’s und Fünfstück’s fussend, eingehend die morphologischen Verhältnisse dieser Organe und ihre örtliehe Vertheilung in Flechtenkörper. Ferner wird erörtert, dass Zukal den strieten Nachweis lieferte, dass der Inhalt seiner „Sphäroidzellen* ein fettes Oel sei und dass er in demselben einen durch Vermittlung der Gonidien erzeugten Reservestoff der Lichenen erbliekte. Dann wird Fünfstück’s gegentheilige Ansicht, nach welcher das Fett ein von dem Carbonatgehalte der Unterlage be- dingtes, hingegen von den Gonidien unabhängiges Exeret sei, dar- gelegt und die diese Ansicht stützenden Versuchsreihen Fünf- stück s einer eingehenden Besprechung unterzogen. Der Vor- tragende selbst schliesst sich den Anschauungen Fünfstück’s, in- soferne sie die caleivoren Flechten betreffen, vollinhaltlich an, erklärt aber die Acten über die Frage des Fettabscheidung als noch nicht geschlossen, da die Natur des oft reichlich auftretenden Fettes bei nicht Kalk bewohnenden Lichenen (Sphyridium byssoides, Sticta-Arten) durch die Versuche Fünfstück’s keine Aufklärung erfuhr. HZ 224 Hierauf brachte Herr A. Jakowatz „Vorläufige Mit- theilungen über vergleichende Untersuchungen der Prothallien der Farne“. Der Vortragende hat vergleichende Untersuchungen über die Entwieklung der Prothallien inosporer Farne, insbesondere über den Eintritt der Flächenbildung an denselben durchgeführt, und gelangte zu Resultaten. welche von den bisherigen einschlägigen Beobachtungen wesentlich abweichen. Es stellte sich heraus, dass der Uebergang von dem fadenförmigen, protonema-artigen Anfangs- Stadium der Vorkeime zu den flächenförmigen Formen in ganz gesetzmässiger Weise verlauft und sich im Wesentliehen auf eine eigenthümliche Verzweigung des fadenförmigen Prothallium zurück- führen lässt. Bei den einzelnen Gattungen ergaben sich aber ganz auffallende Modificationen dieses Aufbaues und anderweitige nennens- werthe Unterschiede im Baue der Vorkeime. Prof. R. v. Wettstein brachte hierauf ein neues Präparir- mikroskop, angefertigt vom Mechaniker J. Kettner in Prag, zur Demonstration. Als wesentlichste Vorzüge gegenüber ähnlichen Instrumenten sei hervorgehoben, dass der optische Apparat eine leichte Verschiebung über alle Stellen des Objecttisches gestattet und auch die Anbringung eines Zwischenapparates erlaubt. Ferner besprach Prof. Dr. R. v. Wettstein an der Hand eines instructiven Herbarmateriais „ein paar neue Fälle von Saison-Dimorphismus. Nach einer kurzen Erläuterung des Saison-Dimorphismus überhaupt und einer Uebersicht über die bisher bekannten Fälle aus den Gattungen Kuphrasia, Gentiana, Alectorolophus, Odontites, Orthantha, Campanula, Galium, Ononis, Melampyrum ete. machte der Vortragende auf die in Hinblick auf die Erklärung des Zustande- kommens der Phänomens bemerkenswerthe Thatsachen aufmerk- sam, dass es nunmehr gelang. auch in Nord-Amerika Saison- Artdimorphismus bei Arten der Gattung Gentiana mit grosser Wahrscheinlichkeit nachzuweisen. Herr J. Dörfler hatte eine reichhaltige, namentlich für Phytopaläontologen sehr werthvolle Collection von Bildungs- abweichungen des Kquisetum maximum exponirt. — Sehliesslich wurde eine Reihe von Herrn Pfeiffer v. Wellheim mustergiltig fixirter und tingirter Algenpräparate vorgeführt. Dr. K. Linsbauer. Internationaler botanischer Congress, Paris 1900. Das Organisations-Öomite für den in der Zeit vom 1.—10. October d. J. tagenden botanischen Öongress versendet folgende Liste von Verhandlungsgegenständen, die bisher festgesetzt wurde, mit Angabe der bisher bestimmten Referenten: = ne 10. 21. 12. 13. 14. - 1 in Wien hat beschlossen. Especes, races, formes, hybrides et metis Adoption d’une unite internationale dans les mesures mierometriques ........ Influenee de la nature du sol et des vegeteaux qui y croissent, sur le de- veloppement des champignons ...... Etude comparative sur la flore de Ma- GENE SAME N RE Unification des methodes employees pour la determination des Mucedinees .. Flore comparee de l’Afrique centrale Les organes aquiferes dans le feuilles desivereiaun. 1-0. A123. Etablissement de la nomenclature phyto- BERETAPHIGUBI A. PER Etablissement d’un organe periodique international destine a la publication des noms nouveaux pour la science botanique, afin d’eviter dans la mesure du possible la multiplieite des a BES Eee en - a Flore fungique comparee des regions TESTER TG ET Relations d’echange a etablir entre les BIIISEES, /bOLANIqUeR „22. 20... Des methodes de classement des col- leetions botaniques au point de vue Pratigmen 2a Il NINE ss na Periodieite des congres internationaux der botamiqgue®r. BERNIE. Diverses etudes monographiques . Des methodes de culture pure des algues inferieurasen. 1 AU NEL Wr... 225 MM.Krasan, Malin- vaud, Leveille, Rouy, Toussaint. M. Mussat. M. Boudier. M. Drake del Castillo. M. Lutz. .. MM. de Vildeman. Hua. M. Perrot. M. Flahault. “MS Hua. M. Patouillard. M. HKlahault. M. Drake del Castillo. M. Radais. Der Ausschuss der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft an den Präsidenten des Organisations- Comite’s für den Pariser Congress folgende Zuschrift zu riehten. „An den Herrn Präsidenten der „Commission d’organisation du congres international de botanique*“ 1n Paris. Verehrter Herr Präsident! Die k. k. zoologisch - botanische Gesellschaft in Wien ist sich bewusst. im Namen der grossen Mehrheit der öster- 226 reichischen Botaniker zu sprechen, wenn sie sich an das Präsidium der Organisations -Öommission des diesjährigen internationalen botanischen Oongresses mit der Bitte wendet, es möge der Congress dazu benützt werden, um die Ange- legenheit einer endgiltigen Regelung der botanischen Nomenelatur zu fördern. Den internationalen Öongress in Paris hält die gefertigte Gesellschaft nicht für eompetent, die Nomenclatur- Angelegenheit selbst durch Annahme irgend welcher Nomenclatur-Regeln oder eines „index nominum“ zu erledigen, da hiezu eine entsprechende Vorbereitung nöthig gewesen wäre. Dagegen könnte sich der internationale Gongress in Paris dadurch ein grosses Verdienst um die Nomenclatur- Angelegenheit erwerben, dass er für einen späteren Zeitraum (etwa 1905) die Abhaltung eines weiteren internatio- nalen botanischen Oongresses feststellt und zugleich die Erledigung der Nomenclaturfrage auf die Tages- ordnung dieses Üongresses setzt. Es wäre sehr werthvoll, wenn schon bei Anberaumung des neuen Üongresses die Be- dingungen festgesetzt würden, welche erfüllt werden müssten, um irgend welchen Anträgen bei diesem Öongress die Ver- handlung und eventuelle Annahme zu sichern. Wien, am 1. Mai 1900. Die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien.“ Preisausschreiben. Die Abtheilung für Thier- und Pflanzenschutz der Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften zu Gera fordert zur Be- arbeitung des Themas: „Deutsche Jugend, übe Pflanzen- schutz!“ auf. Die Schriften sollen der Jugend den Werth der Pflanzen im Haushalte der Natur an das Herz legen und sich gegen den Missbrauch wenden, Pflanzen zwecklos zu schädigen oder zu zerstören. Die drei besten Arbeiten gehen in das unbeschränkte Verlagsrecht der Abtheilung über und werden durch Ehrenurkunden und Preise im Betrage von 100, 60 und 40 Mark ausgezeichnet. Jede Arbeit soll den Umfang eines Druckbogens nicht übersteigen und muss durch ein Merkwort gekennzeichnet sein. Die genaue Adresse des Verfassers ist in einem verschlossenen Briefumschlage, mit gleichem Merkwort versehen, beizufügen. Redactionelle Kür- zungen und Abänderungen bleiben vorbehalten. Die preisgekrönten Arbeiten sollen als Broschüre in den Schulen zu dem denkbar billigsten Preise verbreitet werden. Einsendungen sind bis zum 1. Juli d. J. an den Vorsitzenden Emil Fischer in Gera (Reuss), Laasener Strasse 16, zu richten. 227 Personal-Nachrichten. Dr. G@. Tisehler wurde zum zweiten Assistenten am bota- nischen Institute in Heidelberg ernannt. Prof. Hugo de Vries (Amsterdam) wurde zum Mitgliede der köniel. dänischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Die Leopoldinisch-Carolinische Akademie hat Herrn J. D. Hooker in London die Öothenius-Medaille verliehen. Notiz. Von Dr. Vine. v. Borbas (Budapest). Angeregt durch die Abhandlung ©. Rechinger's in Nr. 4 dieser Zeitschrift, möchte ich Folgendes mittheilen: Z. Orvala kommt im Zalaer Comitate im Kursanecer Walde vor, wo es Wierzbicki, indenSchuljahren 1821/22— 1833/34 Professor am Kesz- thelyer Georgicon, gesammelt hatte. Es überschreitet hier also den Draufluss. Auch das Manuseript von E. Szenezy führt L. Orvala von der Umgebung von Keszthely an, ich fand es aber in der nächsten Gegend dieser Stadt nicht. L. Orvala zeigt wie viele andere illyrischen Pflanzen, welche nach nordöstlich die Drau über- schreiten, dass die Drau nördlich nieht eine scharfe Grenze des illyrischen Florengebietes bildet. Iu der Festetich’schen Bibliothek in Keszthely ist ein Manuseript Wierzbickis vorhanden. in welchem er 30 Pflanzenarten von der Umgebung von Keszthely schön abgebildet hat. darunter auch das Lamium OÖ. von Kursanec. Ich kann jedoch das Manuseript nicht mehr vergleichen, um zu sehen. ob dort vielleicht nicht das L. Wettsteinii abgebildet ist. Ich glaube schwerlich. Inhalt der Juni-Nummer: Wettstein R. v., Die norJamerikanischen Arten der Gattung G@en- tiamna: Seet. Endotricha. S. 189. — Freyn J., Nachträge zur Flora von Istrien. S. 195. — Linsbauer L. u. K., Einige teratologische Befunde an Zonicera tatarica. S. 199. — Vier- happer F., „Arnica doronicun Jaeq.“ und ihre nächsten Verwandten. S. 202. — Horäk B., Zweiter Beitrag zur Flora Montenegro’s. S. 208. — Podp£ra J., Beitrag zur Flora von Böhmen. S. 212. — Literatur-Uebersicht. S. 217. — Akademien, botanische Gesellschaften ete. S. 221. — Preisausschreiben. S. 226. — Personal-Nachrichten. S. 227. — Notiz von V. v. Borbäs. S. 227. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. . e - Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 1 und III ä 2 Mark, X—XII und XIV—XXX ä 4 Mark, XXXI—XLI ä 10 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direet bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. 2 Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlanfende Petitzeilr berechnet. _NB. Dieser Nummer ist beigegeben Tafel Nr. VIll (L. u. K. Linsbauer) 228 INSERATE. Verlag von Carl Gerold’s Sohn, Wien, I., Barbaragasse 2. Excursionsflora für Oesterreich (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Mit theilweiser Benützung des „Botanischen Exeursionsbuches‘“ von G@. Lorinser verfasst von Der rare Britsenı Universitätsprofessor. 46 Bogen 8%. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. 8-—; in Leinwandband M. 9° —. Alpenblumen des Semmeringgebietes. (Schneeberg, Rax-, Schnee- und Veitschalpe, Schieferalpen, Wechsel, Stuhleck etc.) Colorirte Abbildungen von 188 der schönsten, auf den niederösterreichischen und nordsteierischen Alpen verbreiteten Alpenpflanzen. Gemalt und mit kurzem, erläuterndem Texte versehen von Professor Dr. G. Beck von Mannagetta. Preis in elegantem Leinwandband M. 6° —. Jede Blume ist: botanisch correct gezeichnet, in prachtvollem Farbendruck naturgetreu ausgeführt. NERIRERDRIRTRIRERORENIRENTRIRENDNIRENINGNDNDRG Soeben erschien und wird nur auf Verlangen gratis und franco versandt: Antiquariats- Kataloge Nr. 36 Haturwissenschaften. (Allgemeines, Zoologie, Botanik, Mineralreich, Physik, Astronomie, Meteorologie und Chemie.) 100 Seiten mit ca. 3000 Nummern. A. Mejstrik, “sssatihs Wien, I., Wollzeile 6. BIS BIS A IRRE BIS BIS BIS AIR IS BIS AR AIR BI AI III AR PR OSTERREICHISCHE BOTANISCHER ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein ses 5 ’ Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. L. Jahrgang, No 7. Wien, Juli 1900. Die Vermehrung der Sporangien von Ginkgo bilobaL. Von L. J. Celakovsky (Prag). (Mit Textillustrationen). Im Anschlusse an die neueste Mittheilung R. v. Wett- stein’s über die weibliche Blüte von Ginkgo (Oesterr. Bot. Zeitschr. Jahrg. 1899, Nr. 12) mögen nachstehende Beobachtungen und Be- trachtungen hier Platz finden. Dieselben waren bereits nieder- geschrieben, als ich durch des Autors gütige Zusendung von Wettstein’s Abhandlung Kenntniss erhielt, auf welche ich in dieser Arbeit nachträglich noch an mehreren Stellen Bezug ge- nommen habe. Die männlichen und die weiblichen Blüten von Ginkgo, einer Gattung, die in vielen Stücken zwischen den übrigen Coniferen (speeiell den Taxaceen) und zwischen den ÖOycadeen die Mitte hält, sind in ihrem Baue einander viel ähnlicher als bei anderen Coniferen. Sie stehen auch im gleichen Sprossrange, während bei den meisten übrigen, namentlich bei allen zapfentragenden ÜOoniferen die weib- lichen Blüten (in den Zapfen als Fruchtsehuppe ausgebildet) einen höheren Sprossgrad einnehmen. Die Blüten von Ginkgo entspringen nämlich in den Achseln vegetativer Blätter unbegrenzt fortwach- sender Kurzzweige (Brachyblasten), und zwar die männlichen Blüten wohl ausschliesslich in den Achseln der sehuppenförmigen Niederblätter des Jahrestriebs, die weiblichen theils in den Achseln der auf die Niederblätter folgenden Laubblätter des Triebes, theils der oberen Schuppenblätter. Wären also die Jahrestriebe der Brachyblasten doppelgeschlechtig (in Wirklichkeit ist der Baum be- kanntlich zweihäusig), so würden die weiblichen Blüten über den männlichen stehen. ‘ In androgynen Zapfen der Abietineen äussert sich die Supra- position des weiblichen Geschlechtes über dem männlichen darin, dass im unteren Theile des monströsen Sprosses Staubblätter, im oberen Fruchtschuppen in den Achseln von Deckblättern gebildet werden. Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1900. 18 230 Der Blütenstiel der beiden Geschlechter ist am Grunde aussen etwas abgeflacht, innen gewölbt, im unteren Theile nackt, oberwärts mit den Sexualblättern (Sporophyllen) besetzt. In der männlichen Blüte ist die Achse verlängert und trägt zahlreiche, etwas von ein- ander entfernt stehende, etwas unregelmässig spiralie gestellte Staubblätter, in der weiblichen dagegen ist sie in der Regel sehr verkürzt, da sie normal nur zwei transversale, rechts und links von der Mediane stehende opponirte Samenlagen als Aequivalente ganzer, doch äusserst redueirter Carpelle trägt. In der weiblichen Blüte besteht also eine zweifache Reduction: 1. in der Zahl der Sporophylle auf zwei, und 2. Reduction jedes Sporophylles auf ein einziges Ovulum, d. h. die Spreite des Sporophylis (welches man demnach treffend als Ovularblatt bezeichnen kann) bildet selbst einzig und allein das Ovulum. Im Wesentlichen entspricht die Darstellung auch der Eichler- schen Auffassung; nur hielt Eichler die Manchette am Grunde jedes Ovulums für das eigentliche Fruchtblatt, was nicht richtig sein kann, weil sich derselbe Ringwall auch am Grunde jeder Samenanlage auf dem relativ mächtig entwickelten Fruchtblatt von Oycas vorfindet, weshalb er auch bei Ginkgo dem Ovulum selber (obzwar nicht als äusseres Integument, sondern als eine accessorische Bildung) angehört und nicht ein besonderes Fruchtblatt ausser dem Ovulum bedeuten kann. Uebrigens fand der japanische Forscher Fujii auf den abnormerweise als Fruchtblätter entwickelten Laub- blättern von Ginkgo randständige Ovula in Mehrzahl’), deren jedes mit der erwähnten Manchette versehen war. Hier mag gleich ein Irrthum in der Art und Weise, wie Delpino in Consequenz seiner eigenthümlichen Theorie der weib- lichen Coniferenblüten die weibliche Blüte von Gingko auffasst, be- richtigt werden. Delpino und ihm folgend auchPenzig hält nämlich die samentragende Fruchtsehuppe der Pinaceen (Araucariaceen) für einen Appendix ihres Deckblattes (der Deekschuppe), entstanden durch Verschmelzung zweier basalen Seitenzipfel der Deckschuppe (die er demnach ebenso wie Eichler als das eigentliche Fruchtblatt ansieht), welche dem Mitteltheil dieses vermeintlichen Carpells gegenüber nach innen umgeschlagen und mit ihren Aussenrändern zu einem Ganzen verwachsen sein sollen?). Ganz richtig erachtet Delpino die weibliche Blüte von Ginkgo für homolog der Frucht- 1) Fujii sagt in seiner Mittheilung über Ginkgo S. 6: „The number of ovules or pollen-sacs formed upon a single leaf varies from one to thirteen or more“. Abgebildet hat er in Fig. ı allerdings nur wenige Samenanlagen. Ein Missverständniss meinerseits, wie Wettstein meint, lag also in meinem Referate in Engler’s Jahrbüchern nicht vor. 2) Diese Theorie ist eine blosse Modification der Sachs-Eichler’schen Exerescenztheorie, als deren erster Urheber gewöhnlich Sachs betrachtet wird. Aber schon Brongniart hat (nach Strasburger) 1844 die Ansicht aus- gesprochen, die innere Schuppe der Abietineen sei ein Dedoublement oder Aus- wuchs des Deckblattes. Ihm gebührt also die Priorität dieser unglücklichen Idee. 231 schuppe der Pinaceen ') und überträgt daher die Deutung der Frucht- schuppe auf den axillären weiblichen Blütenspross von Ginkgo, welcher also ebenfalls ein blattartiger, von zwei je ein Ovulum tragen- den verschmolzenen Seitenlappen (Placentarlappen) des Tragblattes gebildeter Innenauswuchs sein muss! Ich erwähne diese originelle Idee ihres genialen, nur bisweilen allzu phantasiereich theoretisirenden Urhebers nur deswegen, weil hier ein guter Prüfstein für die gleiche Deutung der Fruchtschuppe der Pinaceen vorliegt, und weil auch Penzig, der Verfasser der schätzbaren „Pflanzenteratologie“ (1894), mit grossem Eifer für die Richtigkeit der Deutung Delpino’s ins Feld gerückt ist. Penzig sagt, für diese Deutung spreche die Anordnung der Gefässbündel in dem Stieltheile, und auch die Fälle von Spaltung des Samen- trägers seien dieser Deutung keineswegs entgegen. In den Blüten- stiel von Ginkgo treten nämlich zwei Gefässbündel mit gegen das Xylem der zwei Bündel des Tragblattes mehr als gegen einander ge- kehrten Xylemtheilen?), so dass alle vier Bündel dort in einen gemein- samen Kreis gestellt sind. Erst weiterhin kehren im abgesonderten Blütenstiel die 2 oberen Bündel vollkommener einander die Tracheen zu und verdoppeln sich, so wie Wettstein's Fig. 4a, la es zeigen. Aus der anfänglichen umgekehrten Orientirung der Blütenstielbündel zegen die Deckblattbündel folgert Penzig (in Uebereinstimmung mit Delpino) für Ginkgo dasselbe, was Eichler nur für Fruchtschuppe und Deckschuppe der Pinaceen (aber nicht für Blütenstiel und Tragblatt von Ginkgo, wo ihm die Absurdität einer solchen An- nahme doch allzu offenbar war) aus der Anatomie gefolgert hatte: dass nämlich das Tragblatt und sein Achselproduct nur ein zer- theiltes Blatt seien. Hier bei Ginkgo ist dieses anatomische Argument und die ganze damit gestützte Ansicht leicht zu widerlegen. Ich habe Durchsehnitte durch Blütenstiel und Tragblatt sowohl der männ- lichen als auch der weiblichen Blüte verglichen und beider- seits im unteren Theile der Stiele vollkommene Uebereinstimmung gefunden. Auch in den Stiel der männlichen Blüte (wie überhaupt in die Achselsprosse der Coniferen) treten zwei Bündel, welche in gleicher Weise mit dem Xyleru mehr gegen das Xylem der sehr kleinen Deckblattbündel orientirt und so mit diesen in einem Kreise zusammengeordunet sind. Dann trennt sich von dem einen Achsel- 1) Richtig ist, dass der längere Blütenstiel bei Ginkgo der sehr ver- kürzten axilen Basis der Fruchtschuppe entspricht, die zwei Ovula der ersteren den zwei Samenanlagen sammt der flachen Lamina der Fruchtschuppe. Nach Eichler’s Anschauung wären aber beides morphologisch grundverschiedene, ganz unvergleichbare Dinge. 2) So habe ich es selbst auf mikroskopischen Querschnitten durch die dem Tragblatt und dem Blütenstiel gemeinsame Basis, dort, wo beide an der Mutteraxe noch kaum ausgegliedert sind, gesehen; so sagt auch Strasburger von den zwei Bündeln, welche in den Blütenstiel abgehen, dass sie „mit nach unten gekehrten Tracheen“ in die „Inflorescenzachse* (d. i. den Blütenstiel) eintreten. 18* 232 sprossbündel eines, welches median nach oben oder hinten gelegen ist, was ebenfalls häufig, wenn auch nicht immer, im Stiel der weiblichen Blüte stattfindet, namentlich wenn noch ein drittes hinteres Ovularblatt gebildet wird'), und wie dort theilen sich noch weiterhin die drei Bündel und ordnen sich in einem Kreise an, um in der männlichen Blüte in die Staubfäden, in der weiblichen zu den Samenlagen abzugehen. Nun wird doch Niemand zweifeln, dass die axilläre männliche Blüte von Ginkgo eine richtige Blüte, ein Blütenspross ist, und kein blattartiger Auswuchs des Tragblattes, trotzdem die Bündel dieses Sprosses am tiefsten Grunde wie am Grunde des Stieles der weiblichen Blüte theilweise gegen die Bündel des Deckblattes mit ihrem Xylem gekehrt und mit denselben in einen Kreis zusammengestellt sind. Die vollkommene anatomische Uebereinstimmung bekräftist vielmehr die Sprossnatur auch der weiblichen Blüte. Nebenbei sei erwähnt, dass aieselbe Anordnung der Gefässbündel auch im Basaltheil der Fruchtsehuppe und in deren Deckschuppe wiederkehrt (worüber ein Näheres bald anderwärts mitgetheilt werden wird), womit (ab- gesehen von den beweiskräftigen Abnormitäten) ebenfalls bewiesen wird, dass die Fruchtschuppe ein der weiblichen Blüte von Ginkgo homologer, nur oberwärts in der Blattregion anders ausgebildeter Blütenspross ist. Die Blütensprossnatur des samentragenden Achselproduetes von Ginkgo wird aber noch durch manches Andere zweifellos be- wiesen. Erstens sehon durch den Umstand, dass die weibliche Blüte theils in der Achsel eines gewöhnlichen Laubblattes, theils eines gewöhnlichen Niederblattes entspringt. Wäre nun Delpino’s und Penzig’s Idee :riehtig, so wäre hier das Carpell bald als Laubblatt (wie bei Farnen), bald als Niederblatt entwickelt, was im ganzen Pflanzenreiche beispiellos ist, da sonst jedes Carpell eine besondere und nur eine bestimmte Metamorphose aufweist; wogegen in Inflorescenzen allerdings häufig Blütensprosse theils zu Laubblättern, theils zu Niederblättern oder Hochblättern axillär erscheinen. Dasselbe gilt, nebenbei erwähnt, von den Zapfen der Lärche, in denen die unteren Fruchtschuppen von nadelförmigen Laub- blättern, die oberen aber von schuppenförmigen Deckblättern ge- stützt werden, was ebenfalls (auch gegen Eichler’s Exereseenz- theorie) beweist, dass die Nadel und das Schuppenblatt, zu denen die Fruchtschuppe axillär ist, keine Carpelle, sondern nur Trag- blätter eigenthümlich umgebildeter Blütensprosse darstellen. l) Auch Strassburger, dessen Angaben und Zeichnungen so exact sind, sagt S. 13 des Werkes über Coniferen und Gnetaceen: „Häufig ist an der oberen Wölbung (des Blütenstieldurchschnittes) noch ein mittlerer Vorsprung und dem entsprechend ein drittes Bündel, resp. höher an der Achse ein Bündel- paar zu erkennen (Taf. II, Fig. 29); es verdankt der Verzweigung eines der Seitenbündel seine Entstehung. Häufig, doch nicht immer, ist dann auch eine dritte Blüte (Ovulum) vorhanden, welche von diesem Bündelpaare versorgt wird“. 233 Ferner bildet Fujii einen weiblichen Blütenspross von Ginl:go ab, der neun gestielte Eichen längs seiner Achse in spiraliger zertheilter Stellung und am Ende sogar eine beschuppte Knospe gebildet hatte, also nach Art der weiblichen Blüte von Cycas durchwachsen war, womit doch der Blütenspross ganz eelatant bewiesen wird. Durch die spiralige Stellung seiner vielen Ovularblätter war dieser weibliche Spross einem männlichen Blütenspross noch eonformer gebildet. Diese reichliche Vermehrung der Ovula auf der Blütenachse muss als ein atavistischer Rückschlag zum ursprünglichen Blüten- spross angesehen werden, auf dem in beiden Geschlechtern zahl- reiche Sporophylle, die jetzt nur in der männlichen Blüte sich erhalten haben, in der weiblichen vielleieht nur kurz und vorüber- gehend bestanden haben. Was aber die „Spaltung“ des samentragenden Blütenstiels betrifft, so spricht gewiss auch diese für den Spross und zugleich für die Blattnatur der Ovula, welche so viele Botaniker hartnäckig nicht anerkennen wollen. Unter Spaltung sind von Penzig zumeist solche Fälle gemeint, wo die Blüte mehr als zwei Ovula trägt, wobei, wenn dieselben gestielt sind, der Blütenstiel wie in mehrere Arme gespalten erscheint. „Warum sollten nicht Placentarlappen auch je zwei oder mehr Ovula tragen können?“ frägt Penzig. Er lässt aber dabei ein gewichtiges Moment, nämlich die Stellung dieser ver- mehrten Samenanlagen, ausser Acht. Ich bin damit beim eigentlichen 'Thema dieser Mittheilung, nämlich bei der Vermehrung der Sporangien von Ginkgo biloba, und zwar sowohl Vermehrung der Makrosporangien (Ovula), wie der Mikrosporangien (Pollensäcke) angelangt. Die Vermehrung der Ovula ist seit Langem bekannt. Abbil- dungen von mehreiigen und dabei oft gabelförmig zertheilten Blütensprossen finden sich z. B. schon bei Richard, dann bei Strassburger; zuletzt hat Wettstein, der die Ovula von Ginkgo mit mir übereinstimmend auffasst und überhaupt meine Gymno- spermenlehre zu meiner freudigen Genugthuung als ihm zusagend bezeichnet, in dieser Zeitschrift Blüten mit mehreren Samenanlagen ausführlicher besprochen und abgebildet, und sogar, was bisher noch nicht geschehen war, Serien anatomischer Querschnitte durch solche Blütensprosse gegeben. Ich hatte selbst endlich im heurigen Frühjahr Gelegenheit, frische weibliche Blüten dieser Art mehrfach zu untersuchen. Was ich fand, deckt sich grösstentheils mit Wett- stein’s Beobachtungen, ich werde daher das, was dieser bereits gefunden und erörtert hat, und was ich vollkommen bestätigen kann, nicht wiederholen. Nur im Allgemeinen will ich hervorheben, was ich bereits in meinen „Gymnospermen“ betont habe, was auch aus Strass- burger's Figuren schon hervorging, obwohl dieser ausgezeichnete Forscher, da er die Ovula noch als Fruchtknoten betrachtete, die Thatsachen in anderer Weise deutete, was zuletzt auch Wettstein richtig erkannt hat: dass man nämlich eine zweifache sehr ver- 234 schiedene Vermehrung der Ovula unterscheiden muss, und zwar: 1. Vermehrung durch Hinzubildung weiterer Ovularcarpelle zu den zwei normal bestehenden, und 2. Vermehrung durch dichotome Spaltung der zwei normalen, eventuell auch der überzähligen Carpelle. Im ersteren Falle kommt zu den zwei transversal, rechts und links stehenden Ovularblättern ein zweites, mit dem ersten gekreuztes, also median vorn und hinten stehendes Paar von Ovularblättern hinzu, so dass vier Samenanlagen gebildet werden; öfter aber wird von diesem zweiten Paare nur ein Ovulum, dann immer das hintere, angelegt und ausgebildet. Zu dieser Art der Vermehrung der Ovula gehört auch die von Fujii beobachtete Bildung vieler Samenanlagen an einer ver- längerten Blütenachse, von der schon oben Erwähnung geschah. Doch waren diese letzteren nicht nur zahlreicher, sondern auch spiralig zerstreut, wie die Staubblätter in den männlichen Blüten; in den vorher besprochenen Fällen werden aber nur zwei ge- kreuzte Paare opponirter (deeussirter) Sporophylle gebildet. Mit der Reduction ist zugleich die spiralige Stellung, die in den männ- lichen und in den durch Fujii bekannt gewordenen vieleiigen weiblichen Blüten waltet und als die ursprünglichere sich ausweist (weil der vielblättrige Blütenspross älter ist als der offenbar armblättrig redueirte weibliche), in die decussirte, anscheinend quirlige Stellung übergegangen. Die so leieht und häufig stattfindende Vermehrung der weib- lichen Carpelle ist ein weiteres Indieium für das höchste Alter der Gattung Ginkgo in der Coniferenelasse: die Zweisamigkeit ist hier noch nicht so fest vererbt, wie z. B. bei den weit jüngeren Abietineen, bei denen die Zweizahl der Samen schon vollkommen constant geworden Ist. Nur nebenbei erwähne ich als Gegensatz zur Vermehrung der Ovularblätter deren Verminderung auf ein einziges, zum Stiel der Blüte echt terminales Ovulum, in dessen Stiel dann auch nur zwei Gefässbündel wie im Stiele eines Laubblattes nachweisbar sind. Solche einsamige Blüten wurden zuerst von Fujii und neuerdings von Wettstein beobachtet; auch mir ist in meinem Material weiblicher Kurzzweige einmal eine solche Blüte zu Gesicht ge- kommen, in der Achsel eines Schuppenblattes entsprungen. Diese einsamigen Blüten sind phylogenetisch von grosser Wichtigkeit, da sie uns eine Reduction als noch gegenwärtig stattfindende That- sache klar vor Augen führen, welehe ich zuerst zur Erklärung der eineiigen Blüten der Podocarpeen und Araucarieen (die Eichler nieht für Blüten, sondern für einzelne Ovula als Producte der Ober- seite des für ein Carpell angesehenen Deckblattes fälschlich gehalten hatte) bestimmt supponirt habe. Die Blüte sieht wie ein gestieltes Ovulum aus, welches direet aus der Achsel des Deckblattes (Schuppenbklattes), welches bei Ginkgo ganz gewiss kein Carpell ist, entspringt. Der sonst zweiblättrige Blütenspross ist hier auf ein Sprossglied (d. h. ein Stengelglied mit terminalem Blıtt) und das 235 Blatt wieder auf ein Blattglied (Ovulum) redueirt. Es ist die ein- fachste Blüte, die sich denken lässt; für die gegenwärtig herrschende morphologische Anschauung muss sie unverständlich bleiben, ebenso wie jene männlichen Blüten, die auf ein einziges Staubgefäss, ohne Spur eines Vegetationspunktes daneben, reducirt sind. Doch ich kehrezu den mehreiigen Övularblättern zurück, um eine Erscheinung, die allen bereits angeführten Autoren (von Richard bis Wettstein) schon bekannt war, nämlich die Stielbildung bei den Ovularblättern, wenigstens kurz zu erwähnen. Die zwei normalen Oyula sitzen mit ihren wulstigen Manchetten in der Regel stiellos am Ende des Blütenstieles, ausnahmsweise können sie jedoch einen kürzeren oder längeren Stiel erhalten. Man kann diesen Stiel entweder dem Stiel (Filament) des Staubgefässes oder auch dem Blattstiel des Laubblattes vergleichen. Da die Stiele der Samen- anlagen dem Blütenstiel ganz ähnlich oder gleich sehen, so scheint der Blütenstiel wie dichotom getheilt oder gespalten zu sein, aber die Diehotomiezweige sind keine axilen Stiele, sondern eben nur Stiele der Ovularblätter. Wenn noch ein drittes Ovulum als das hintere mediane Ovularblatt gebildet wird, so ist es meistentheils, gleich den beiden transversalen, sitzend, selten, und nur, wenn die normalen zwei Ovula gestielt sind, erscheint es ebenfalls gestielt. Zwei alternirende Paare von sitzenden Samenanlagen sind mir nie vorgekommen, und ich finde auch bei keinem anderen Autor weder eine Angabe, noch eine Abbildung derartiger Blüten, daher ich glaube, dass solche überhaupt nie gebildet werden. Wohl aber findet man hin und wieder vier Övularblätter, die aus gestielten Eichen bestehen. Es scheint somit, dass eine Blüte, die im Stande ist, vier Ovularblätter zu erzeugen, auch die nöthige kräftige Ernährung erhält, um die Stiele der Samenanlagen auszubilden. Ebenso waren auch die zahlreichen und spiralig zerstreuten Ovula in den abnormen Blüten Fujii’s, welche ebenfalls ganzen Blättern gleich waren, gestielt. Man kann es also als eine allgemeine Regel aufstellen, dass sitzende Ovularblätter nur in der Zwei- und Drei- zahl vorkommen, und dass solche. die zu vier in zwei alternirenden Paaren oder gar in grösserer Anzahl abnormaler Weise auftreten, immer gestielt sind; die zwei- und dreizähligen blattwerthigen Ovula können aber sowohl sitzend als gestielt sich ausbilden. Die Blüten mit gestielten Övularblättern sind noch dadurch bemerkenswerth, dass sich zwischen und über der Basis ihrer Stiele häufig, ja beinahe regelmässig, ein eigenthümliehes rudimen- täres Organ in Gestalt eines Höckers oder eines comprimirten Ringwalles findet, welches, wenn die Ovula sitzend sind, niemals angetroffen wird. Ich komme auf dasselbe noch zurück und will zuvor noch die zweite Art der Vermehrung der Ovula auf dem Blütensprosse von Ginkgo betrachten. Diese besteht darin. dass statt eines oder beider normalen transversalen Ovula ein transversales Paar derselben auftritt, deren 236 Ebene senkrecht zur Transversale, parallel zur Mediane liegt, wodurch ebenfalls drei oder vier Ovula gebildet werden, die aber ganz anders situirt sind als im früheren Falle. Hier hat sich nämlich eines oder Jedes der beiden Ovularblätter in zwei Ovula getheilt und es kann hier füglich von einer wahren Spaltung gesprochen werden. Diese Spaltung entspricht der dichotomen Zweilappigkeit der Laubblätter ; denn würde ein solches biovulates Fruchtblatt, besonders wenn es gestielt ist, vegetativ werden, so würde sich statt der zwei Samen- anlagen eine zweitheilige Spreite bilden und wir hätten ein normal situirtes laterales Laubblatt, resp. zwei solche Laubblätter vor uns. wie sich solche manchmal als Vorblätter der vegetativen Axillar- knospe (siehe Wettstein’s Fig. 9) ausbilden. Zugleich wieder ein Beleg dafür, dass das Ovulum Blattnatur besitzt, dass es nach der üblichen Ausdrucksweise, aus einem Blattabschnitt (resp. bei den Coniferen aus einem ganzen Blatt) metamorphosirt ist, oder besser und richtiger gesagt, dass es sich in einen vegetativen Blattabschnitt oder in ein Blatt umbilden kann. Ein Ovularblatt mit zwei Samenanlagen weicht bedeutend von einem Staubblatt mit zwei Pollensäcken bei Ginkgo ab, denn letzteres steht, wie weiterhin gezeigt wird, einem ursprünglichen radiären Sporophyll noch näher, da seine, von einem vegetativen Endtheil (Sehildehen) überragten zwei Sporangienaufder Unterseite (Aussen- seite) des Staubblattes entspringen. Das Ovularblatt mit zwei Samen- anlagen ist aber bilateral wie das Laubblatt. Die Carpelle der Phanerogamen sind eben weit mehr vegetativ ausgebildet, als gemeiniglich die Staubgefässe, auch das Ovulum ist schon dadurch an seinem Grunde mehr vegetativ geworden als ein Pollensack, dass es ein oder zwei Integumente blattartiger Natur entwickelt. Die Theilung des Ovularblattes in zwei Ovula ist gewiss ein atavisti- scher Rückschlag, und dasselbe geht insofern noch weiter zurück als das bisporangische Staubblatt, als es keinen vegetativen End- zipfel bildet, sondern die zwei Makrosporangien an seiner Spitze aus- gliedert, ebenso wie die Staubblätter der Gnetaceen (besonders Ephedra mit zwei Pollensäcken) ihre Mikrosporangien. Wir können daraus schliessen, dass das Ursporophyli der Coniferen wie der Gnetaceen noch keinen vegetativen Endtheil besass, und dass aus einem solchen einerseits das normale Ovularblatt durch Reduction auf ein Makrosporangium, anderseits das Staubblatt der Coniferen mit neu hinzugekommenem vegetativen Endzipfel entstanden ist. Das Staubblatt der Coniferen (auch von Ginkgo) behielt aber die Sporangien rückseitig, während das Övularblatt, wenn es wieder bisporangisch auftritt, bilateral wie das Laubblatt erscheint, worin allerdings ein progressiver Process zu sehen ist. (Schluss folgt.) 237 Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. XXIX. Beiträge zur Kenuntniss der Härte vegetabilischer Zellmembranen. Von Emma Ott stud. phil. (Wien). Die Cohäsion oder die moleculare Anziehungskraft, die sich der Trennung der Theilchen eines Körpers widersetzt, kommt be- kanntlich in der Festigkeit, der Tenaecität, der Härte ete. zum Ausdruck. Was die vegetabilische Zellhaut anbelangt, so ist sie auf ihre Festigkeit, namentlich Dank den grundlegenden Untersuchungen Schwendener’s genau geprüft worden und auch über die Tena- eität liegen einige Angaben vor; nur in Bezug auf ihre Härte wurde sie noch nicht untersucht. Auf Anregung meines hochverehrten Lehrers Herrn Hofrath Wiesner habe ich einige Versuche in dieser Richtung unter- nommen, die ein wenig zu der Kenntniss dieser Cohärenzerscheinung beitragen sollen. Es muss gleich Anfangs betont werden, dass die Unter- suchungen nur den Zweck hatten, eine Kenntniss der beiläufigen Härteverhältnisse pflanzlicher Membranen zu gewinnen; eine genaue ziffernmässige Bestimmung scheiterte an der Unmöglichkeit, eine geeignete exacte Methode zu finden. Apparate zur Messung der absoluten Härten fehlen wohl nicht, ich erwähne beispielsweise die von Kick'), Rossiwal?), Pfaff?). Auerbach‘) u. A.; doch sind sie theils noch nieht über das Theoretische hinaus, theils waren sie für meine Beobachtungen nicht zweckentsprechend. Kam es doch hauptsächlich darauf an, ein Verfahren zu finden, das für die verschiedensten pflanzlichen Gebilde, auf die sich die Untersuchung erstrecken sollte, anwend- bar war. Es blieb daher keine andere Wahl, als zu der Ritzmethode zu greifen, der sich ja die Mineralogen fast noch allgemein zur Härtebestimmung bedienen. Vom physikalischen Standpunkt lässt sich, das verkenne ich durchaus nicht, Manches gegen dieselbe einwenden. Sie hat jedoch den Vorzug der Einfachheit und allgemeinen Anwendbarkeit und 1) Kiek, „Ueber die ziffernmässige Bestimmung der Härte und über den Fluss spröder Körper“. Zeitschrift d. öst. Ing.- u. Arch.-Vereins. Heft I, 1890. 2) Rossiwal, „Neue Untersuchungsergebnisse über die Härte von Mine- ralien und Gesteinen“. Verhandlungen d. k. k. geol. Reichsanstalt, 1896. 3) Pfaff, „Versuche, die mittlere Härte der Krystalle mittelst eines neuen Instrumentes, des Mesosklerometers, zu bestimmen“. Sitzungsber d. phys.- med. Societät Erlangen, Juli 1883. 4) Auerbach, „Absolute Härtemessung“. Wiedeman, Ann. Bd. 43. 1891. p. 61. Auerbach, „Ueber Härtemessung, insbesondere an plastischen Körpern“. Wiedeman, Ann. Bd. 45. 1892. p. 212. 238 liefert, wenn es sich nur um die Bestimmung relativer Werthe handelt, immerhin brauchbare Resultate. Um im Bedarfsfalle über eine grössere Anzahl von Härtestufen zu verfügen, schob ich in die Mohs’sche Härtescala zwischen eins und drei einige Zwischenglieder ein, und erhielt dadurch folgende Reihe: 1. Talk, Gyps, Gelbes Blutlaugensalz, Musecovit. 2. Steinsalz, Kaliumdiehromat, Kupfersulfat. Oaleit. . Fluorit. . Apatit. . Orthoklas. (Juarz. Bei den Versuchen wurde in der Weise verfahren, dass mit jedem zu prüfenden Objeet die Glieder der Härtescala der Reihe nach geritzt wurden. Dasjenige Glied, an dem eben noch ein schwacher Ritz, bezw. eine Trübung wahrnehmbar war, wurde als Grad der Härte für das betreffende Objeet angenommen. Es ist nämlich festgestellt, dass Körper von gleicher Härte, z. B. Museovit auf Muscovit gerieben, noch einen Ritzer oder eine Trübung hervorbringen. Bei der Untersuchung hat es sich allerdings darum gehandelt, die verschiedenen Gewebe auf ihre Härte zu prüfen; da es aber nicht ausgeschlossen schien, in der Härte ein Unterscheidungs- merkmal der Gewebe zu finden, so wurde auf technisch verwendete Objeete besonders Rücksicht genommen. Das Material befand sich in lufttrockenem Zustande, und zwar erstreckte sich die Untersuchung auf: Thallome: Laminaria, Ohondrus erispus, Polyporus fomen- tarius, Kanthoria parietina, Stieta pulmonaria, Usnea barbata. Pflanzenhaare: Gossypium, Bombax, Asclepias. Fasern: Linum usitatissimum, Corchorus capsularis, Musa textilis, Aloe perfoliata, Böhmerta nmivea, Imperata brasiliensis, Agave, Attalea funifera, Cocos nueifera, Sansevieria, Yucca, Arenga. Hölzer: Juniperus communis, Taxus baccata, Picea excelsa, Pirus communis, Crataegus, Casuarina muricata, Cassia aleuparra, Diospyros Ebenum. Fruchtschalen: Coix Lacryma, Lithospermum offieinale, Banksia serrata, Scleria, Pinus Pinea, Corylus Avellana, Iuglans regia, Castanea vesca, Amygdalus communıs. Samenschalen: Celtis, Rhus, Bertholletia excelsa. A101 W 239 Endospermschliffe: Attalea funifera, Phytelephas micro- carpa, Oenocarpus bataua, Coelococeus, Kaphia. Baste: Lindenbast, Werg des Kastanienbaums. Blätter (Oberhaut): Delima sarmentosa, Deutzia scabra, Fieus Sycomorus'), Borassus. Stengel (Oberhaut, Collenchym): Equisetum arvense, pratense, elongatum, palustre, limosum, litorale, variegatum, ramosum, hiemale, Telmateja, Calamus, Stipa tenereissima, Bambusa arun- dinacea, Ohenopodium. Rinden: Flaschen-Kork, Corte Quebracho, Vitis Labrusca (Faserborke), Kartoffelperiderm. Stärke: Weizen, Kartoffel. Die eben angeführten Objeete zeigten bei den Ritzversuchen folgendes Verhalten. Mit allen konnte der Museovit noch deutlich geritzt werden, bezw. durch Reiben eine deutliche Trübung des- selben hervorgebracht werden; einige riefen noch einen schwachen Eindruck auf Steinsalz hervor; die wenigsten erhoben sich über den Härtegrad des Steinsalzes, und zwar ausschliesslich solche, bei denen mineralische Substanzen als Einlagerungen in der Zelle nachgewiesen worden sind. Als direeter Nachweis des Einflusses, den die Anwesenheit von mineralischen Substanzen auf die Härte der Gewebe ausübt, diente nachstehender Versuch. Die Samenhäute von Celtis, welche bekanntlich reich an kohlensaurem Kalk sind, wurden so lange der Einwirkung von verdünnter Salzsäure ausgesetzt, bis kein Auf- brausen mehr stattfand. Hierauf erfolgte Auswaschen mit destillirtem Wasser, bis jede Spur von Salzsäure entfernt war. Vergleichsweise wurde ein Stück Holundermark derselben Behandlung unterworfen. Während die Härte des Holundermark durch dieses Verfahren keine Veränderung erlitt, so dass mit dem- selben noch immer der Muscovit geritzt werden konnte, hatte der Celtissamen an Härte eingebüsst. Er war von dem dritten Härte- grad bis unter dem zweiten (Muscovit) gesunken, zeigte mithin jene Härte, welche durchwegs nicht mineralisirte vegetabilische Membranen besitzen. Aus dem Gesagten geht auch hervor, dass manche im ge- wöhnlichen Leben gebräuchliche Bezeichnungen, wie z. B. hartes und weiches Holz, ihre Berechtigung verlieren. In Wirklichkeit sind alle Hölzer ungefähr gleich hart, sofern nicht mineralische Einiagerungen in Betracht kommen, und der scheinbare Unterschied ist auf die grössere oder geringere Mächtigkeit der Zellhäute zu beziehen. Zeichnet sich eine Membran durch besondere Härte aus, so ist das fast immer auf das Vorkommen von Kieselsäure in der Opalmodifieation zurückzuführen. So konnte unter Anderem bei der Fruchtschale von Coix Lacryma, die sich bis zum siebenten Härte- °) Qultivirt. 240 grad erhebt, durch Kochen in Kalilauge und tropfenweises Zusetzen von concentrirter Salzsäure die Kieselsäure als gallertartiges Hydrat ausgeschieden werden. Für Egqwisetum ist Kieselsäure in der Opal- modification als Bestandtheil der Zellmembran schon lange nach- gewiesen '). Wesentlich beeinflusst wird die Härte durch die Menge der eingelagerten mineralischen Substanz. Als Beispiel dafür dient Equisetum. Mit Egquisetum Telmateja kann noch der Flusspat geritzt werden, Fquisetum arvense dagegen reicht nur bis Kupfer- sulfat. Aus den Aschenanalysen ?) ergibt sich für In 100 Th. Reinasche | Reinasche | | » | E. Telmateja W| 70-64 Si 0, 26-75 PB. afvensel kN: | 41:73 Si 0, 18:71 mithin ist die erstgenannte Species an Kieselsäure reicher als die zweite. Die Resultate der vorliegenden Untersuchungen lassen sich demnach in folgende zwei Sätze zusammenfassen: 1. Die vegetabilische Membran hat an sich eine Härte gegen zwei; höhere Grade werden durch mineralische Einlagerungen hervorgerufen; 2. die eingelagerten Mineralsubstanzen kommen nicht nur ihrer Qualität, sondern auch ihrer Quantität nach in Betracht. Zum Schlusse lasse ich eine Zusammenstellung derjenigen Objecte folgen, die bei der Untersuchung eine Härte über zwei er- gaben. mit Anführung des betreffenden Gliedes der Härtescala, welches eben noch geritzt werden konnte, bezw. bei dem Ritz- versuch eine Trübung erkennen liess. Delima (Blatt) — Kaliumdichromat, Cocosfaser — Kaliumdichromat, Arengafaser — Kaliumdichromat, Stipa tenacissima — Kaliumdichromat, Cortex Quebracho — Kaliumdichromat, Vitis Labrusca (Borke) — Kaliumdichromat, Equwisetum?) arvense — Kupfersulfat, Equisetum palustre — Kupfersulfat, Equisetum limosum — Kupfersulfat, Equisetum ramosum, elongatum, litorale — Galeit, Equisetum variegatum, silvaticum, pratense — aleit. Deutzia (Blatt) — Caleit, Celtissamen — Caleit, Calamus — Caleit, 1) Struve, „De silicia in plantis nonnullis*. 2) Wolf, „Aschenanalyse von landwirthschaftlichen Producten, Fabrik- Abfällen und wildwachsenden Pflanzen“. 3) Equisetum betr. Oberhaut. 241 Pinus Pinea (Fruchtschale) — Caleit, Equisetum hiemale und Telmateja — Fluorit, Lithospermum (Fruchtschale) Fluorit. Coix Lacryma (Fruchtschale) — Opal. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. Von Dr. A, von Degen (Budapest). XXXVIII Aconitum Pantocsekianum Deg. et Bald. nov. spec. Caule elato supra basin sparse piloso medium versus glab- riusculo, subangulato, foliis inferioribus petiolis longis pilosis suffultis, ambitu orbieularibus, palmati - 5—7 partitis, partitionibus ambitu late oblongo - euneatis, repetito ternato-laciniatis ineiso- dentatisque, laeiniis dentibusque lanceolatis acutis, omnibus supra glabris, margine et subtus ad nervos puberulis, racemi termi- nalis longi densique axi dense patule villosa, ramis inferioribus ad- scendentibus, infloreseentiam anguste pyramidalem sistentibus; peduneulis flore brevioribus, rectis, defloratis elongatis, apice inerassatis, areuato adscendentibus vel sigmoideo flexuosis, omnibus patule villosis; braceteis inferioribus ineisis, superioribus integris, linearibus, pedunculo brevioribus, bracteolis supra medium pedun- euli suboppositis, linearibus, acutis: floribus magnis, ochroleueis; easside alta, sparse pilosa, ambitu quasi parabolica, aperturae diametro plusquam sesquialtiore, superne rotundato-obtusa, fronte parum deelivi eiliata, antice longe producta subrostrata, rostro ultra petala media porrecto, deflexo; sepalis lateralibus binis sub- rotundis, extus secus lineam medianam villosis, intus macula longe flavido-barbata notatis et margine villosis, caeterum glabris, inferio- ribus oblongis, extus hirtis, margine ciliatis; nectariis graeilibus, stipite tenui, easside subbrevioribus, baeuliformibus, cuculli ealeare semieireulari, intus sparse eiliato, apertura amplä utrinque distincte unidentata, labio oblongo, spathulato reeto; filamentis a basi usque supra medium alatis, alis apice dentatis et longe eiliatis, pi- stillis tribus glabris, earpellis ereetis, turgidis, nigrescentibus, glabris, stylis dimidio brevioribus coronatis. Racemus 20—30 cm longus; cassis basi 12—13 mm lata, Ban?” mm alta; sepala lateralia diam. 10mm; neetaria 15 mm onga. Syn. A. orientale Pantocsek Adnot. ad Floram et Faunam Herceeg. Crnagorae et Dalm. p. 87 non Mill. Gard. Diet. Nr. 10. Hab. in Ornagora. In fagetis montis Balj prope Andrijevica distrietus Vasojevici 24. Jul. 1898 leg. am. Dr. Baldacei (Exsice. Iter alban. montenegrinum VI. Nr. 251); in sylvatieis vallis Peru- @iea dol infra montem Kom (Pantocsek). Ab A. orientali Mill. (Rb. Ilustr. spec. Acon. tab. XXIX) caule superne et pedunculis patule villosis nee subadpresse erispo - 242 hirtulis, qua nota ad var. b. puberulum Ser. |Esqu. d’une mon. du genre Aconitum (1823), p. 183]accedit, ab utrioque praeter alias notas cassidis minoris, nec „15 lineas altae*“ [efr. Tournef. Voy. ed. gall. II p. 128] forma non angusta „3 lineas* [Tourn. 1. c.; vel 5 mm diam.! testib. speciminibus ab am. Sintenis in Ponto (Ciganadagh, iter or. 1889, Nr. 1355) etin Armenia tureica supra Artabir: iter orient a. 1894, Nr. 7114], conico elongata, sed ampla (l cm diam!), circum- scriptione quasi paraboliea, foliis profundius in lacinias primarias angustiores partitis differt. Ab. A. neapolitano Ten. (Syll. in Fol. p. 76, Fl. Nap. IV. p. 327) eui florum forma propius, casside al- tiore, indumento, etc. differt. Wir widmen diese schöne Art dem Herrn Dr. Josef Pan- tocsek, dem Verfasser der „Adnotationes ad Floram et Faunam Hercegovinae, Crnagorae et Dalm.“ eines seiner Gewissenhaftigkeit und Zuverlässigkeit wegen von uns hochgeschätzten Werkes. Ich zweifle nicht, dass die a. a. O. als Aconitum orientale bezeichnete Pflanze zu der eben beschriebenen Art gehört, da meines Wissens in den montenegrinischen Gebirgen keine andere dem A. orientale Mill. näher verwandte Art vorkommt. Leider war es mir bisher nicht möglich, Pantocsek’sche Exemplare einzusehen. Doch muss ich bei dieser Gelegenheit erwähnen, dass im Rhodope-Gebirge in Bulgarien, insbesondere in der Voralpenregion des Berges Mussalla ober Samakov, eine der eben beschriebenen verwandte Art vorkommt, welche sich durch kurze, sammtartige Bekleidung der Inflorescenz-Axe und Blütenstiele mehr dem A. orien- tale Mill., dureh Blattzuschnitt jedoch dem A. neapolitanum Ten. nähert, von diesem und den anderen verwandten Arten aber durelı auffallend lange Braeteen und Bracteolen unterschieden ist. Die Braeteen dieser meines Wissens noch nicht beschriebenen Art sind stets länger als die Blütenstiele, die unteren überragen selbst die Blüten, während die mittleren die Helmspitze erreichen. Ich habe sie in meinem Herbar nach meinem Freunde Prof. Joh. Waener, der sie von dort mitgebracht hat, als Acomitum Wagner‘ bezeichnet. XXXIX. Astragalus Fialae nov. spec. m. in herbario (ab. a. 1893). Syn. A. Pastellianus Poll. var. bosniacus 'Fiala (posthum) in Wissenseh. Mitth. aus. Bos.-Herceg. VI. Bd. (1899), p. 7 (solum nomen). E sectione Cystodes Bunge Astrag. p. 133. Humilis, pluri- ceps, subacaulis, adpresse canescens, basi suffruticosus, pedun- culis floriferis foliis brevioribus, adscendentibus; stipulis herbaceis majuseulis, ad dimidiam ypartem petiolo adnatis, partibus liberis anguste lanceolato-acuminatis, basi eximie trinerviis, margine ciliatis vel glabriuseulis, foliis 8—13-jugis; foliolis elliptico-oblongis obtusis vel elliptico linearibus, acutis, adpresse pilosis, (pilis bieus- pidatis); peduneulis foliis brevioribus. capitulis brevibus, densis, bracteis lanceolatis, majusculis, herbaceis, calyeis tubi medium 245 attingentibus; calycis campanulati, adpresse nigro et albo hirti dentibus anguste lanceolatis, inferioribus tubo paullo brevioribus, superioribus tubi dimidiam superantibus; vexilli ochroleuei ealyce sesquilongioris utrinque glabri lamina oblonga, apice emarginata; alis et carina glabris, ochroleueis vel apice violaceo maeculatis; legu- mine (juniori) ealyce longiore, oblongo trigono, in stylum curvatum attenuato, albo lanato; stigmate glahro. Stipulae 8—10 mm longae, pars libera 4—5 mm longa, calyces (inel. dentes) 6-85 mm longi; tubus 3—4 mm.; vexillum ad 2 em longum, 6—7 mm latum. Ab A. vesicario L., A. vesicari var. Pastelliano Poll. (Fl. Veron. II. [1822] p. 500.) eaulibus subnullis, pedunculis quasi e collo ortis, foliis brevioribus, calyeis multo brevioris dentibus in propor- tione longioribus, stipularum et braetearum forma ete. eximie differt. Hab. in Bosniae et Cernagorae montibus editissimis. In lapi- dosis graminosis montis Treskavica Planina Bosniae supra lacum „Veliko Jezero“ die 27. Jul. a. 1893 detexit am. div. Franciscus Fiala; in Cernagorae saxosis alpinis montis Dibala supra Kat. Kostiea distrietus Kuei die 10. Jul. 1898 legit am. Dr. Ant. Bal- dacci boloniensis (exsicc. Iter alban. — monten. sextum 1898 Nr. 188). Plantae montenegrinae calyeis dentes paullo breviores, alae carinaequae florum ochroleucae. Obschon die Unterbringung einer scheinbar stengellosen Art (der Stengeltheil unterhalb der Ursprungsstelle des Köpfchenstieles ist so stark redueirt, dass dieser aus dem Wurzelkopfe zu ent- springen scheint) von der Tracht des Astragalus depressus L. in der Section Oystodes Bge. paradox erscheint '), ist sie wegen der kahlen Narben, der perennen Wurzel, der gabelhaarigen Bekleidung. aufgeblasenen Kelche etc. doch nur den Arten dieser Section an- zureihen, umsomehr, als sie einige Merkmale ganz entschieden in verwandtischaftliche Beziehung zu A. vesicarius L. bringen. Auch ist es nicht ausgeschlossen, dass später dennoch auch stengel- treibende Exemplare gefunden werden; die von mir untersuchten 17 Individuen zeigten keine Stengelbildung. Bei einigen Arten dieser Gattung kommen bekanntlich acaule, subacaule und kurz stengeltreibende Formen vor. Sie ist dem Andenken ihres Entdeckers, des unermüdlichen Erforschers der bosnischen Berge, meines verstorbenen Freundes Franz Fiala gewidmet, dem ich sie schon vor sieben Jahren als neu bezeichnete, und der sie a. a. O. mit einem provisorischen !) Man vergleiche das Dilemma, in welches man gelegentlich Determi- nation dieser Art nach Bunge’s Monographie innerhalb der Untergattung Calyeoeystis bei der Dichotomie: „Caulescentes-Herbae acaules scapigerae“ kommt, wobei letztere zur gänzlich verschiedenen Section Laguropsis führt. 244 Namen belegt hat. Der Name „bosniacus“ ist überdies schon von beck (Fl. v. Südbosn. VIII. (1896), p. 75) an eine Form des A. ylycy- ophyllus L. vergeben. Ihr Verbreitungsbezirk, bisher auf zwei, von einander entfernte: Spitzen der bosnischen und montenegrinischen Hochgebirge be- schränkt, dürfte nach weiterer Erforschung der zwischenliegenden und umgebenden Gebirge noch um einige Inseln bereichert werden. Interessant bleibt es, dass diese Art innerhalb des Verbreitungs- bezirkes des verwandten Astragalus vesicarıus L. eingesprengt ist. Budapest, am 7. Mai 1900. Eine interessante Missbildung in den Blüten des Rkanunculus acris L.: Von J. Velenovsky (Prag). Durch die gefällige Vermittlung des Herrn J. Bezdek in Politz a. d. Mettau habe ich dieser Tage eine grössere Anzahl von ganz gesund entwickelten Individuen des Ranuneulus aeris L. erhalten, welche eine seltene, soviel es mir bekannt ist, nirgends beschriebene Abnormität aufwiesen. Es sitzen überall auf den Blütenästen auffallend kleine Blüten (2—35mal kleiner als bei der Normalpflanze), welche kleine, mehr keilförmige Petalen besitzen und auf dem Blütenboden nur Frucht- knoten, aber keine Antheren tragen. Diese sind ganz unansehnlich unter den Fruchtknoten als Höcker versteckt. Die Fruchtknoten gelangen regelmässig zur vollständigen Entwicklung und reifen sogar zu Früchten. Es sind demnach weibliche Blüten, und der ganze Stock und nicht nur einzelne Individuen, sondern auch unzählige Pflanzen auf der Wiese bei Politz weiblich. Herr Bezdek schreibt, dass er auch auf anderen Standorten in der Umgebung von Politz dieselbe Erscheinung auf dem Ranunculus acris beobachtete. In der nächsten Nachbarschaft kommen aber auch ganz normale Pflanzen vor, welche zwitterige Blüten gewöhnlicher Grösse tragen. In der Teratologie von Penzig wird ein ähnlicher Fall bei Ranunculus nieht erwähnt, nur Masters beschreibt etwas Aehn- liehes bei R. auricomus L., bei welchem die häufigsten Ab- normitäten in der Blütenbildung zum Vorschein kommen. Die Verkümmerung der Blütenkrone in den weiblich ent- wickelten Blüten in unserem abnormalen Falle ist anderwärts im Pflanzenreiche eine ganz normale Erscheinung. Ich erwähne z. B. die Silene- Artenaus der Verwandtschaft der Silene Otites L.oder Valeriana dioica L. Bei unseren T’hymus-Arten ist es übrigens allgemein bekannt, dass einige Stöcke auf demselben Standorte rein weiblich, andere rein männlich und andere zwitterig sind, wobei die weib- lichen Blüten stets kleine, verkümmerte Blumenkronen besitzen. 245 Wenn wir alle diese Fälle, wo normaler oder abnormaler Weise die Corolle in den weiblich entwickelten Blüten verkümmert, ver- gleichen, so müssen wir zur Idee gelangen, dass die corollinisch entwickelte Blütenhülle nieht zur Function als Lockmittel für Inseeten dient, weil in den bereits erwähnten Fällen, wo die Diklinie auftritt und die Bestäubung durch die Inseeten noch mehr nöthig wäre, die Corolle umgekehrt verkümmert. In meiner Arbeit „Mechy teske“ 1897, wo ich die Blüte der Laubmoose vom morpbologischen und biologischen Standpunkte behandelte, äusserte ich ebenfalls den Zweifel. dass die gefärbte Blütenkrone der Phanerogamen als Lockmittel für die Insecten dient, wiewohl dieses Axiom in der Botanik heuzutage als allgemein geltend angenommen wird. Die sogenannte männliche Blüte der Gattung Polytrichum und anderer Laubmoose ist wohl morpho- logisch mit den Blüten der Phanerogamen nicht identisch, biologisch aber ist sie derselben Bedeutung. Wenn man z. B. die prangend rothe männliche Blüte des Polytrichum piliferum beobachtet, so kann man sich des Gedankens nieht erwehren, in derselben die echte Blüte der Phanerogamen zu sehen. In der Blüte des Poly- trichum gibt es aber keine Nectarien, und die Blüte selbst wird wohl von den Inseeten nicht besucht. Wozu ist hier also die Blütenhülle corollinisch entwickelt? In der letzten Zeit wurden interessante Experimente mit künstlichen Blüten angestellt, welche beweisen, dass die Inseeten bei dem Aufsuchen der Blüten dureh den Geruch, nieht aber durch die Blütenfarbe geführt werden. Diese Experimente bestätigen daher, dass die Blütenfarbe nicht für die Anlockung der Inseeten dient, sondern dass sie einer anderen Deutung sein muss. Der mechanische Zweck der Corolle ist gewiss, die Geschlechts- organe zu schützen. Diesen Zweck kann aber dieselbe auch erreichen, ohne prächtig und auffallend schön gefärbt und ornamentalisch ausgebildet zu werden. Manche Blütenhüllen sind thatsächlich von solcher Beschaffenheit. Ich wollte in diesen wenigen Zeilen keine Theorie auseinander- setzen, ich machte nur bei der Gelegenheit auf einige fragliche Punkte in der Deutung der Corolle der Phanerogamen aufmerksam. Acriopsis Reinw. und ihre Stellung zu den Podochilinae. Von Rud. Schlechter (Berlin). Die Gattung Acriopsis wurde im Jahre 1825 von Bein- wardt in der Flora Lit. v. II, p. 4 aufgestellt und mit kurzer Diagnose charakterisirt. Noch in demselben Jahre publieirte Blum e in seinen Tabellen eine Analyse der Blüte, und erläuterte die Structur derselben genauer. Seit dieser Zeit wurden von verschie- denen Autoren, wie Lindley, Wight, Ridley & Hooker f., Öesterr. hotan. Zeitschr. 7. Heft. 1900. 19 246 neue Arten veröffentlicht, auf welche ich hier nicht näher eingehen werde, da ich auf dieselben im speciellen Theile zurückkomme. Lindley, als er während der Jahre 1832—1833 sein System der Vandcae schrieb, kannte die Gattung nur nach der Blum e’schen Abbildung. Da das Labellum mit der Columna verwachsen ist, brachte er sie in seiner sehr künstlichen Eintheilung der Tribus in die Nähe von Trizeuxis Ldl. und Ornithocephalus Ldl. unter, zwei Gattungen, welche rein amerikanisch sind, und heute meist ent- weder bei den Oncidieen oder in deren Nähe eingereiht werden. Als Lindley später die Gattung aus eigener Anschauung kennen lernte, im Jahre 1847 sogar selbst eine neue Art, A. densiflora, beschrieb, scheint er seine Ansicht nieht geändert zu haben; er erwähnt wenigstens nichts darüber. Reichenbach, dem die Gattung sehr wohl bekannt war, äusserte sich nie über ihre Stellung zu irgend welchen anderen Örchidaceen-Gattungen, wie er über- haupt aus uns unbekannten Gründen derartige Fragen recht selten berührte. Im Jahre 1881 veröffentlichte Bentham im Journ. Linn. Soe. Bot. v. XVIII seine denkwürdigen „Notes on Örchideae“. Dort stellte er die Gattung Acriopsis in seine Gruppe Notylieae, welche er, da er wohl in dem aufrechten Rostellum einen Anklang an die Neottieae zu gewahren glaubte, an das Ende der Vandeen unter- brachte. In dieser Gruppe, welche er einzig auf Grund des auf- rechten Rostellums gründet, brachte er neun Genera unter, von denen fünf amerikanischen Ursprungs sind, nämlich Oirrhaea Ldl., Macradenia R. Br., Notylia Lindl.. Trichoceros H. B. et Kth. und Telipogon H. B. et Kth., während die übrigen vier. Podochilus Bl., Appendicula Bl., Thelasis Bl. und Acriopsis Reinw. asiatisch sind. Ein Jeder, der diese neue Gattungen kennt. muss zu der Ueber- zeugung kommen, dass diese Gruppe nur eine äusserst künstliche sei, denn die amerikanischen Notylieen stehen offenbar zu den asiatischen in keiner Verwandtschaft. Pfitzer schliesslich trennte in seinem Systeme der Orchi- daceen diese amerikanischen Notylieen ab und brachte sie sehr richtig in die Nähe der Oncidieae. Die asiatischen Gattungen wiederum spaltete er in zwei Gruppen, von denen er die eine als Podochilinue, mit den Gattungen Podochilus und Appendicula, zwischen Pleurothallidinae und Polystachyinae einreihte, die anderen beiden aber setzte er als T’helasinae zwischen die bulbo- phyllinae und Cymbidiinae. Ich stehe unter dem Eindrucke, dass Pfitzer in diesem Falle nahe verwandte Gattungen auseinander gerissen. Der Grund dieser Trennung liegt wohl darin, dass er den vegetativen Charakteren hier wie auch sonst bisweilen zu viel Bedeutung beimass. Ridley, welcher uns während der letzten Jahre mehrfach mit interessanten Notizen über diese Gattungen beschenkt hat, die wegen seiner Beobachtungen an lebendem Material die höchste Beachtung verdienen, schliesst sich, wie alle Engländer, Bentham 247 ziemlich unumwunden an, besteht aber darauf, dass die Gattung Thecostele R. F. mit Acriopsis sehr nahe verwandt sei. und auch in diese Gruppe gehöre. Erledigen wir nun zuerst die Frage, ob Pfitzer berechtigt war, die Thelasinae von den Podochilinae so weit zu entfernen. Als Hauptunterschied finden wir zunächst die „terminale“ Inflorescenz der Podochilinae, der lateralen der Z’helasinae scharf gegenüber gestellt. Ich gebe gern zu, dass dieser Charakter bei fast allen Orchi- daceen ein sehr schwerwiegender ist, doch können wir bei dieser schwierigen, so äusserst polymorphen Familie nicht alle Gattungen in dieselbe Jacke zwingen, sonst würde das System zu künstlich werden. Wir haben den besten Beweis in der Gattung Podochilus selbst, welche einige Arten aufweist, die stets terminale Inflorescenzen er- zeugen, während andere Arten nur vollkommen laterale Blütenstände hervorbringen. Es wäre nun einfach, diese Arten mit lateraler von denen mit terminaler Inflorescenz generisch zu trennen. Dies ist aber nicht möglich, denn wir finden bei der Hauptmasse der Podochilus-Arten terminale und laterale Inflorescenzen an demselben Individuum. Hier ist also eine Scheidung in Pleuranthae und Acranthae nieht mehr möglich. Ich weiss, dass auf meine Ein- wendung erwidert werden könnte: bei normaler Entwicklung würden die Triebe sämmtlicher Podochilinen mit terminaler Inflorescenz abschliessen. Ich kann aber versichern, dass an dem äusserst reich- liehen Materiale, welches ich z. B. von Appendicula pauciflora Bl. gesehen, auch nicht eine terminale Blüte oder die geringste An- deutung einer terminalen Inflorescenz zu finden war. Obgleich ich die Wichtigkeit vieler von Pfitzer an’s Licht gebrachter Charak- tere zur Eintheilung der Gruppen vollständig anerkenne, scheint es mir doch, dass er einigen derselben eine viel zu hohe Bedeutung beilegt. Ich bin sehon früher einmal zusammen mit Bolus auf dieses Thema eingegangen, als wir über die Gattung Acrolophia Pfitz. schrieben, bei der uns der Charakter der terminalen In- florescenz innerhalb der Gruppe Eulophiae für die generische Um- grenzung von hoher Bedeutung erschien, aber nicht bedeutend genug, um darauf hin die ganze Abtheilung der Acrotonae in zwei Gruppen zu theilen. Die Verwendung der negativen Charaktere muss gepflegt werden, um zu verhindern, dass die Gesammtheit der Orehidaceen in eine handvoll Gattungen von immenser Grösse zusammengeworfen wird. Diese Nothwendigkeit unterliegt keinem Zweifel; doch bin ich der festen Ueberzeugung, dass sich hier die vegetativen Merkmale denen, welche wir aus der Structur der Blüten entnehmen, unterordnen lassen. Was die Gattung Acriopsis selbst anbetrifft, so wurde sie von Pfitzer als zweifelhaft zu den Thelasinae gebracht. Dass Thelasis aber mit dem Podochilinae sehr nahe verwandt ist, ja, in jener Gruppe untergebracht werden muss, davon hoffe ich die Orehidaeologen durch meine demnächst erscheinende Monographie der Podochilinae überzeugen zu können. Acriopsis hatte auch ich, 19* 248 bevor ich sie näher kannte, als zu den Podochilinae gehörig be- trachtet und daher bei der Bearbeitung der Gruppe das gesammte Material dieser Gattung, welches in Europa vorhanden ist, geprüft. Das Resultat war zu meiner eigenen Ueberraschung, dass ich immer mehr Bedenken trug, die Gattung als zu den Podochilinae gehörig anzusehen. Da ich schliesslich genaue Beschreibungen der publi- eirten Arten angefertigt hatte, so beschloss ich, das Endresultat meiner Untersuchungen in einer besonderen Arbeit hier nieder- zulegen, denn ich hatte mich überzeugt, dass sich trotz des etwas aufrechten Rostellums die Gattung mehr an Thecostele Rehb. f. anschliesst, wie Ridley behauptet hat. Zwar weicht sie auch von letzterer erheblich ab, doch glaube ich sie dort viel natürlicher unterbringen zu können, als bei den Podochilinae. Das Rostellum ist mehr aufrecht als bei den meisten anderen Gattungen der Vandeae, doch weicht es noch erheblich von dem der Podochilinae ab. Ausserdem ist die Anthere mit dem merkwürdigen Olinandrium so verschieden von den Verhältnissen, die man bei den Podocholinae beobachtet, dass diese Charaktere schon genügen würden, Aeri- opsis auszuscheiden. Schliesslich haben wir in der merkwürdigen Struectur des Labellums ein Merkmal, das bei den Vandeae sonst gar nicht wiederkehrt und höchstens ein Analogon bei T’hecostele aufweist. Die merkwürdige Structur des Labellums und der Columna bei der letzterwähnten Gattung wird meiner Ansicht nach von Ridley (Journ. Linn. Soe. Bot. v. XXXI, p. 300) vollständig richtig gedeutet. Acriopsis selbst besitzt ausserdem in der Structur des Labellums, welches an den Rändern ziemlich weit mit der Säule verwachsen ist und einen Sack bildet, der an die Achsenspornen erinnert, einen Charakter, der diese Gattung Thecostele noch näher bringt. Wir hätten hier allerdings in derselben Gruppe zwei Gattungen, deren eine homoblaste, die andere heteroblaste Luft- knollen besässe, doch möchte ich gleich hinzufügen, dass dieser Unterschied nicht von sehr grosser Bedeutung sein kann, weil wir bei Polystachya beide Charaktere innerhalb derselben Gattung finden. Was die Stellung der Thecostelinae anbetrifft, so glaube ich, dass dieselben sehr riehtig von Pfitzer vor die Masillarinae gebracht worden sind. Acriopsis Reinw. ex Bl. Cat. Gew. Buitenz. (1823), p. 97, Rijde (1825), p. 376 Ldl., Orch. (1832), p. 140, Bth. et Hook. F. Gen. Pl. III (1883), p. 586; Hook. F. Flor. Br. Ind. VI (1894), p. 79. Pfitzer in Engler et Prantl., Nat. Pflanzenf. II. 6, p- 181 (1889). Sepalum intermedium lineare vel lineari-ligulatum uninervium; sepala lateralia usque ad apieem in foliolum oblongum vel ellipticum, apice obtusum, 2-nervium connata. Petala oblonga vel ligulata obtusa, sepalis fere aequilonga, vulgo latiora. Labellum ungue erecto marginibus eolumna alte adnatum (quasi ealcar formans) dimidio superiore subito more Odontoglossi porrectum in laminam nune 249 rhomboideam uune inaequaliter trilobatum vel panduriformem, glabram vel minutissime puberulam, nudam vel lamellis ornatam, dilatatum longitudine petala vulgo excedens. Columna graeilis, erecta semiteres, apice brachiis 2 porrectis ornata; celinandrio maximo cucullato antheram oceludente, integro vel minute erenu- lato; rostello subereeto vel adscendente, integro vel bifido (polliniis deportatis?), triangulari concavulo; anthera ineumbente ovata, vulgo obtusa, biloculari: polliniis 2, clavato- -oblongis, stipiti graeili, lineari, affıxis, glandula parvula oblonga. Stigma more Oneidiearum exea- vatum verticale. Plantae asiaticae, pseudobulbosae; radieibus pallidis glabris, ramosis: pseudobulbis homoblastis ovoideis vel oblongoideis, 2—3- foliatis, plus minusve longitudinaliter suleatis; foliis linearibus vel ligulatis, inaequaliter bilobulatis, glaberrimis, textura chartaceis vel subcoriaceis; inflorescentia basilari racemosa vel paniculata, laxe pluri-vel multiflora, nune foliis breviore, nunc conspicue longiore; floribus parvulis in ordine, graciliter pedicellatis purpureis vel pallide flavis, purpureo-maculatos. Clavis specierum. A. Inflorescentia paniculata. I. Clinandrium marginibus erenulatum 1. A. sumatrana Sehltr. II. Clinandrium marginibus integrum. a Labellum subrhomboideum ob- secure trilobatum, lobo inter- medio/producto 24272222, 2. A. javanica Reinw. b Labellum subpanduriformi - ob- longum antice rotundatum..... 3. A. indica Wight. B. Inflorescentia racemosa. I. Labelli lobi laterales divergentes, obloneı. obtusiy#2.. 2.10. 1 Miu. 28; 4. A. Ridleyi Hook. F. II. Labelli lobi laterales divergentes trianguläarestacutit 202.0... 5. A. densiflora Ldl. 1. Acriopsis sumatrana Sehltr. n sp. Caespitosa, decumbens, glaberrima; neendepnibe homoblastis ovoideis, ce. 4cm altis, dimidio inferiore e. 2 cm diametientibus, vaginis marcidis, vestitis, vulgo 2-foliatis; foliis erecto-patentibus coriaceis, 10—15 em longis, ligulatis obtusis, oblique bilobulatis, medio fere 1—2 em latis; scapo basilari ramoso, pro genere valido, vaginis nonnullis late ovatis ampleetentibus dissitis ornato, 20—25 cm alto, ramis erecto-patentibus laxe racemosis, bracteis late ovatis, parvulis, patentibus patulisve ovario permulto brevioribus; floribus illis A. javanicae Bl. fere aequimagnis; sepalo intermedio lineari- obtuso, trinervio, e. 0'5 em longo, mediofere vix 0'2 cm lato, sepalis lateralibus in foliolum oblongum obtusum, concavulum patulum usque ad apicem connatis; petalis ereeto-patentibus lineari- oblongis obtusis, trinerviis sepalo intermedio fere aequilongis; labello ungui columnae altius adnato, lamina patente oblonga obtusa superne callis nonnullis ornata; columna gracili semitereti, bracteis 250 infra elinandrium 2 porreetis; clinandrio more generis permagno, eucullato, marginibus erenulato, antheram ovatam obtusam ocelu- dente; rostello triangulari, acuto, adscendente; ovario graeiliter pedicellato, elavato, glaberrimo, pedicello braeteis multo longiore. In insula Sumatra: epiphytica in truneis arborum in silvis primaevis prope Bindjei, in provincia Deli, anno 1897. — Fr. Krause. Eine vorzüglich gekennzeichnete Art, von der ich leider nur ein mangelhaftes Exemplar besitze. so dass ich betreffs der Form des Labellums nicht ganz sicher bin. Ein sehr gutes Kennzeichen der Art liegt übrigens in dem Clinandrium, dasselbe ist ebenso gross wie das der A. javanica, aber mehr rundlich und am Rande deutlich gekerbt. Das Rostellum ist einfach dreieckig. Es scheint sich nicht nach Entfernung der Glandula zu theilen, ebenso wie ich es bei A. densiflora Ldl. be- merkt habe. (Fortsetzung folgt.) Die Unterscheidungsmerkmale zwischen Anemone trifolia und nemorosa. Von E. Palla (Graz). In der Literatur, in welcher die Unterschiede zwischen Anemone trifolia und nemorosa besprochen werden — es sind dies naturgemäss vor Allem Florenwerke und Bestimmungsbücher — werden gewöhnlich nur die Differenzen angeführt, welche die beiden Arten in der Ausgestaltung ihrer Blätter aufweisen. Andere wich- tige Unterscheidungsmerkmale werden verhältnissmässig selten hervorgehoben; so erwähnen Beck in der „Flora von Nieder- österreich“ (I. Hälfte, 1890, S. 406) und Pospichal in der „Flora des österreichischen Küstenlandes“ (II. Band, 1898, S. 76) den Farbenunterschied der Antheren ; die verschiedenartige Färbung des Rhizoms wird gleichfalls von Beck verwerthet und ebenso von Haläcsy (Flora von Niederösterreich, 1896, S. 27). Eine A. trifolia zukommende Eigenthümlichkeit, durch die sich diese Art ebenfalls von A. nemorosa unterscheidet, ist meines Wissens bisher über- haupt noch nicht beachtet worden. Sie betrifft das regelmässige Vorkommen einer rudimentären Knospe neben der Blüte. Diese Knospe entspringt als Achselspross der Mitte der Basis jenes von den drei Blättern des Quirls, bei dem der fast scheidenartige Grund am meisten verbreitert erscheint'). In der überwiegendsten Anzahl der Fälle besteht sie äusserlich scheinbar aus einem einzigen ver- kümmerten Blatte. Häufig ist dieses Blatt, dessen Länge oft unter 1) Es ist dies jenes Blatt, welches, wenn man sich den dreigliedrigen Quirl phylogenetisch aus einem Cyklus schraubenförmig angeordneter Blätter hervorgegangen denkt, dem ersten Blatte dieses Cyklus entspricht; ob es auch ontogenetisch noch stets zuerst angelegt wird, vermag ich allerdings Mangels entwicklungsgeschichtlicher Untersuchungen halber nicht zu sagen, es ist ‘dies aber wahrscheinlich. 251. l mm bleibt, ganz oder nahezu ganz auf seinen Stiel redueirt, der Spreitentheil fehlt vollständig oder ist höchstens durch ein kleines Knötehen oder ein kurzes, fädiges Gebilde angedeutet. Nicht selten sitzt jedoch dem rinnigen Stiele auch ein deutliches Blättehen auf, identisch mit dem Mittelblättehen der gewöhnlichen Blätter, bis- weilen ist auch noch eines der Seitenblättchen oder selbst beide entwickelt. Von der Basis des Stieles umschlossen finden sich, oft erst bei mikroskopischer Untersuchung deutlich wahrnehmbar, nebst dem Sprosscheitel die Anlagen eines zweiten und dritten Blattes; sie können unter Umständen gleichfalls zu kleinen rudimentären Blättern heranwachsen. Bisweilen entwickelt sich sogar der ganze Achselspross normal weiter, und es kommt zur Bildung einer zweiten Blüte, welche genau so wie die Hauptblüte am Grunde von einem Wirtel dreizähliger Blätter umgeben wird: die Blätter dieses blattwinkelständigen Quirls können dann selbst die Grösse der Blätter des Hauptwirtels erreichen. Das Vorkommen der verkümmerten Axillarknospe ist bei 4. trifolia ein sehr regelmässiges. Ich habe nicht nur bei Tarvis in Kärnthen, wo die Pflanze häufig wächst, an allen untersuchten Exemplaren ihr Vorhandensein feststellen können, auch im Grazer botanischen Garten, in welchem alljährlich über hundert Pflanzen unbekannter Provenienz zur Blüte gelangen, zeigt sich mit sehr geringen Ausnahmen, die schwächliche Individuen betreffen, die- selbe Erscheinung. Bei A. ranunculoides tritt die Axillarknospe ebenfalls ganz regelmässig auf. Hier sind aber, im Gegensatze zu 4A. trifolia, gewöhnlich zwei Blätter derselben gleichzeitig ent- wickelt; die Zweizahl wird auch dann noch beibehalten, wenn, wie dies bekanntlich bei A. ranunculoides nicht selten der Fall ist, die Entwieklung des Achselsprosses bis zur Ausbildung einer Blüte vorgeschritten erscheint. Beide Blätter, meist in der Grösse gleich oder wenig verschieden, sind gegenständig oder fast gegenständig und in Bezug auf die Hauptachse transversal gestellt; sie weichen in ihrer Ausbildung von denen der A. trifolia insoferne ab, als ihr stets vorhandener lanzettlicher Spreitentheil ungetheilt und ganzrandig ist und meist ohne deutliche Grenze in den kurzen Stiel übergeht. Bei A. nemorosa habe ich das Auftreten der Achsel- knospe bisher vergebens gesucht. Sie gelangt aber gelegentlich auch bei dieser Art zur Erscheinung, wie aus den Literaturangaben über das Vorkommen einer zweiten Blüte hervorgeht. So sagt Döll in seiner trefflichen „Flora des Grossherzogthums Baden“ (Bd. III, 1862, S. 1334): „Stengel ...... mit einer Gipfelblüte, seltener ausserdem noch mit einer Seitenblüte, welche aus der Achsel des untersten Hüllblattes entspringt und zwei seitliche, meist ungetheilte Vorblätter hat“; und in J. B. Scholz’s Abhand- lung „Der Formenkreis von Anmemone ranunculoides und nemo- rosa L.“ (Deutsche Bot. Mschr., 1899, No. 9/10) heisst es: „A. nemorosa bringt gewöhnlich nur eine Blüte hervor. Indessen wird man bei genauer Durchmusterung der Blüteneolonien von 252 zweiblütigen Exemplaren überrascht.......... Die Fälle, wo sich aus einem gemeinsamen Deckblatte zwei Blütenstiele erheben, sind höchst selten. Dagegen pflegt der eine Blütenstiel etwa in der Mitte von einem Blütenhüllblatte zweiten Grades (Fig. 6) umgeben zu sein. Im vorliegenden Falle ist die Blütenhülle zweizählig. Es kommen jedoch auch dreizählige vor, und Praetorius hat um Konitz sogar ein Exemplar mit fünf Hüllblättern gesammelt“ '). Charak- teristisch wie für A. trifolia und ranunculo:rdes ist diese zeitweilige Ausbildung einer Achselknospe für A. nemorosa jedenfalls nicht; auch scheint gerade die die beiden anderen Arten so kennzeich- nende Entwicklungsform der verkümmerten Knospe entweder gänzlich zu fehlen oder äusserst selten zu sein. Wir sehen also, dass unsere beiden weissblühenden Anemone- Arten der Anemonanthea-Gruppe trotz ihrer grossen äusseren Aehnlichkeit sich durch mehrere wichtige Merkmale von einander unterscheiden lassen, die alle auch in Florenwerken Berücksichtigung finden sollten; im Nachstehenden seien diese Unterscheidungsmerk- male nochmals in Kürze einander gegenübergestellt. A. trıfolia. Rhizom weisslich. A. nemorosa. Rhizom gelbbraun bis dunkel- braun. Blättehen (die drei primären Spreitenabschnitte) ganz, gleich- mässig oder fast gleichmässig gesägt. Antheren weiss’). Blättehen verschieden tief ein- geschnitten und ungleich ge- zähnt bis gesägt. Antheren gelb. In der Achsel des ältesten der drei Wirtelblätter des Blüten- stengels findet sich regelmässig eine rudimentäre Knospe vor. bisweilen eine vollständige, am Knospenbildung normal nicht vorhanden; wenn auftretend, in allen bisher beobachteten Fällen bis zur Ausbildung einer Blüte vorgeschritten. Grunde von einer dreiblättrigen Hülle umgebene Blüte. Botanisches Institut der Universität Graz. !) Aus dieser Beschreibung, bei der man von der unrichtigen Bezeich- nungsweise der morphologischen Verhältnisse absehen muss, ergibt sich, dass bei A. nemorosa der blühende Achselspross gewöhnlich in der Weise aus- gebildet erscheint, dass das Blattpaar oder der drei- oder auch mehrblättrige Wirtel, welcher die Blüte umgibt, von dem Tragblatte durch ein deutliches, mitunter recht langes Internodium getrennt sind; bei A. trifolia und ranun- culoides fehlte in allen von mir untersuchten Fällen ein solches Internodium, die Blätter sassen unmittelbar dem Grunde des Tragblattes auf. 2) Nach Pospichal (a.a. OÖ.) sollen von blasslila oder hell-rosenrothen Blüten die Antheren gelblich sein; ich habe auch bei solchen Fällen nur weisse Antherenfärbung beobachtet; erst nach der Entleerung des Pollens werden die Antheren schwach gelblich, auch solche von rein weissen Blüten. 253 Nachträge zur Flora von Istrien. Von J. Freyn (Smichow). (Schluss. !) Sempervivum Schottii Baker? Felsen am Monte Maggiore (1892) und auf Mauern in Marzana. Ich habe diese Pflanze jetzt nicht und vermag daher nicht nachzuprüfen, ob beide identisch sind. Jedenfalls gehören sie in die Gruppe des S. tectorum L. Sedum amopetalum DC. Am Monte Cope bei Olmi nicht häufig (1893) und bei Veruda. * Saxifraga bulbifera L. Im Walde Magran (1895); zweiter Standort in Süd-Istrien. Eryngium maritimum L. Zahlreich am Seestrande bei Medolino (1897). Sison Amomum L. Bei Pola durch Verbauung vernichtet; in den Maechien zwischen Ika und Lovrana (1396, Freyn). Ferulago galbanifera Koch. In Laubgehölzen bei Abbazia fast bis zum Meeresufer herabgehend (1896, Freyn). Peucedanum Schottii Besser. In Gebüschen zwischen Ika und Lovrana fast bis am Meeresufer (1896, Freyn). Pastinaca opaca Bernh. Längs des Hauptgrabens im Prato grande bei Pola (1892). Daucus mazimus Desf. Bei Veruda (1898); zweiter Standort in Süd-Istrien. Sambucus nigra L. In Macchien bei Veruda (1898); ein eurioser Standort dieser eigentlich frische Gebirgslagen liebenden Pflanze. Knautia hybrida Coult. ß. integrifolia Koch. Im Val Bado zwischen Wald Magran und Altura (1897). Pulicaria vulgaris Cass. Strassenränder bei Promontore (1898). Bidens tripartita L. Sumpfgraben im Prato grande (1898). Anthemis tinctoria L. An der Strasse zwischen Pomer und Sikie (1897). Vielleicht nur eingeschleppt. Pyrethrum cinerariaefolium Vis. Im Porto Olmi. am Monte Cope und gegen Promontore stellenweise in Menge (1893). Es war am 16. Mai 1893, als Untehj diese Pflanze zum ersten Male antraf; sie war noch recht unentwickelt, doch konnte ich es trotzdem als wahrscheinlich hinstellen, dass es P. cinerariaefolium Vis sei. Die einige Wochen später erhaltenen, voll entwiekelten Exemplare bestätigten dann meine Vermuthung und Untehj hat diese Art seither wiederholt in den Tausch gebracht und auch durch mich sind von dort stammende Exemplare abgegeben worden. Es ist gar kein Zweifel, dass die Pflanze an den angegebenen Standorten ganz wild wächst; es ist eben einer der vielen nach Norden vorgeschobenen Posten der dalmatinischen Flora und daher ganz irrig, wenn ein italienischer Botaniker die Meinung verlautbart hat, die Pflanze sei in Istrien verwildert. Am 25. Mai 1898”) wurde 1, Vgl Nei 6 88198: 2) Von Baldacei (Relazione intorno al Piretro insetticida di Dalmazia p. 4—5) wurde schon 1894 die Pflanze für Italien verzeichnet. 254 sie bei Olmi auch von Director von Marchesetti gefunden, dem es nicht bekannt geworden war, dass sie daselbst bereits von Untchj sicher gestellt war. Endlich fand sie auch Prof. Heimerl im Jahre 1896 an derselben Stelle — entdeckte sie also zum dritten Male und publieirte seinen Fund in dieser Zeitschrift XLIX, S. 336—337. Die Pflanze kommt an ihren istrischen Standorten gewöhnlich genau so silbergrau vor, wie weiter südlich; ich kann es daher nur für einen Zufall erachten, dass Heimerl gerade Individuen fand. welche auffallend grün waren. Oarlina vulgaris L. Grasplätze im Val Bado (1897). Lappa minor DC. Im Walde Lusinamore (1895); zweiter Standort in Süd-Istrien. Hypochoeris radıcata L. In den Macchien bei Veruda (1895) — eine in Süd-Istrien sehr seltene Pflanze. Sonchus maritimus L. Im Strandschotter bei Veruda und in der Bucht von Olmi grande (1896). Podospermum laciniatum DC. In einer Zwischenform zu P. caleitrapifolium DC. im südlichen Pra’grande (1893); zweiter Standort für Süd-Istrien. Xanthium italicum Mor. Im Prato Vincuran (1897). Cynanchum acutum L. Im Sehotter des Seestrandes bei Medolino zahlreieh (1895) — erster Standort am istrischen Fest- lande ; zweiter Standort in Süd-Istrien überhaupt. Gentiana Pneumonanthe L. Wiese am Monte Slavnik (1898). @. calycina Wettst. Wiesen am Monte Maggiore (1892). Erythraea Centaurium Pers. In einer etwas warzigen, den Uebergang zu E. tureica Velen. bildenden Form in Macchien bei Fort Bourguignon (1892). Onosma arenarium WK. ß. lingulatum Freyn. Im Kaiserwald (1399) ein neuer, weit vorgeschobener Standort dieser inner-istrischen Form — dermalen der südlichste. O. echioides L. Auf den Hügeln des Olmi-Gebietes häufig(1895). Veronica spicata L. Hügel bei Veruda (193). Melampyrum eristatum L. An der Eisenbahn zwischen Pola und Galesano (1894). Vielleieht mit dem in der Flora von Süd- Istrien verzeichneten Standorte „bei Galesano“, von dem ich keine Exemplare zu sehen bekam, identisch. Trixago apula Stev. ß. versicolor Lange. Zahlreich in Gras- plätzen bei Fort Stoje Musil (1898), bei Olmi, an der Strasse nach Medolino und bei Verudella. Origanum hirtum Lk. forma ad O.heracleotieum Benth. vergens; roth blühend bei Fort Casoni veechi (1899). * Melittis Melissophyllum L. ß. ramosum Freyn. Waldrand zwischen Pola und Galesano (1894). * LeonurusCardiacaL. Zwischen Marzana und Montiechio(1897). Chaiturus Marrubiastrum Rb. Im Prato Vineuran (1895). Primula acaulis X P. Columnae. Wälder am Monte Maggiore zwischen den Eltern (1898). 255 Suaeda maritima Dum. Im Meeresschotter desVal Bandon (1891). Ohenopodium polyspermum L. Sumpfgraben im Prato grande bei Pola (1898) — einziger sicherer Standort in Süd-Istrien. Atriplex hastatum L. Im Val Bandon (1892). A. tataricum L., saltim Flora von Süd-Istrien; am Scoglio San Pietro (1898). Die istrische Form scheint mir jetzt von der pan- nonischen verschieden zu sein. * Aristolochia rotunda 1. Aecker im Val Bado und häufig auf Punta Merlera (1897). Humulus Lupulus L. Zahlreich in Hecken des Val Bado (1895). Juniperus communis L. Im Walde Lusinamore, in Macchien bei Olmi und häufig im Val Bado (1897). Zanichellia pedicellata Fries. Im Meere im Val Bado (1898). Potamogeton pectinatus 1. Im Val Fontanella bei Pomer (1895). Hierher wahrscheinlich auch ein unter Zanichellia eingemengtes, noch nieht genügend entwickeltes Laichkraut. Typha angustifolia L. Im Sumpfe des Val Rancon (1895) und im Val Bandon. Sparganium neglectum Beeby = $8. ramosum Fl. v. Süd- Istrien: im Graben des Pra’ grande und im Val Bandon (1892). Arum Zeleborii Schott? Bergwälder am Monte Maggiore (1899). Die Blüten sind erheblich kleiner als an A. italicum und grösser als an A. maculatum. Orchis fusca Jeq. Unter Brest am Fusse des Monte Maggiore (1899). O. pieta X O. rubra. Eine der O. rubra ganz nahe stehende Form bei Batterie Corniale (1899). O. incarnata L. In Wiesen bei Herpelje (1895). Ophrys Tommasinii Vis. Im Steinbruch des Val Bagniol (1896) und im Val Cacoja bei Veruda. Aceras anthropophora K. Br. In den Macchien bei Veruda. Ist von mir in meinem Berichte über die Durchforschung Istriens irrthümlich als neu für Süd-Istrien angegeben, während sie thatsächlich neu für ganz Istrien und die westlichen Provinzen der Monarchie ist. * Limodorum abortivum Sw. Unter Brest am Fusse des Monte Masgiore (1899). Iris germanica L. Herr Untchj hatte die Güte, mir Rhizome der in meiner Flora von Süd-Istrien ohne Namen angeführten Art, die bei Pola bisher noch nie geblüht hatte, zu senden. Hier ist die Pflanze zwei Jahre später zur Blüte gelangt und sie erwies sich, so wie ich es gleich ursprünglich muthmasste, als I. germanica. TI. Pseudo-Cyperus Schur. In Bergwiesen am Monte Maggiore (1893). Ist von I. graminea L. durch eine geschnäbelte Kapsel zu unterscheiden. Nareissus neglectus Ten. Am Scoglio San Girolamo (1892); zweiter Standort in Istrien. Galanthus nivalis L. in Gebüschen bei Altura und im Walde Magran (1894). 256 Smilasx nigra Willd. Im Kaiserwald bei Pola (1899). Die Blätter sind fast wehrlos und breit herzförmig, die Beeren schwarz. Diese Form ist neu für Koch’s Florengebiet. *Lilium carniolicum Bernh. Am Monte Maggiore (1892). * Asphodelus ramosus L. (Koch). Punta Merlera (1894) ; zweiter Standort am Festlande Süd-Istriens. *4. fistulosus L. In grossen Mengen auf den Wällen des Castells in Pola (1897); dritter Standort in Süd-Istrien. *Gagea pusilla Schult. Zahlreich in Grasplätzen beim römischen Steinbruch (1897). Allium subhirsutum L. Sehr selten in Maechien bei Veruda (1897), neu für Koch’s Florengebiet. A. Ampeloprasum L. In Felsspalten bei Veruda in Menge (1897); zweiter Standort in Süd-Istrien. A. rotundum L. «. typicum Regel. Wälle des Fort Max (1894). 4A. fallaxz R. et S. Am Monte Rosso und Monte Cope bei Olmi (1892), selten blühend. A. carinatum L. Im Kaiserwald bei Pola (1897); die var. bulbillifera, welche keine Blüten, sondern nur Brutzwiebeln ent- wickelt, ebendort (1899). A. Coppoleri Ten. In Hecken bei Veruda (1897). Juncus lampocarpus Erh. Im Val Bandon eine f. vwipara (1897); zweiter Standort in Süd-Istrien. Cyperus Monti L. Im Val Bandon (1892). CO. fuscus L. ß. virescens Koch mit vorigem (1892) und im Prato grande und Prato Vinecuran. Heleocharis acicularis R. Br. Im Val Bado (1897); zweiter Standort in Süd-Istrien. Carex acutiformis Ehrh. Sumpfgraben im Val Bambe (1893); zweiter Standort in Süd-Istrien. Calamagrostis Epigeios Roth. Hecken im Val Saline (1894) und Val Rancon; zweiter und dritter Standort in Süd-Istrien. *Glyceria fastucaeformis Heynh. im Val Fontanella bei Pomer (1893) und Val Bado; zweiter und dritter Standort in Süd-Istrien. G. conferta Fries. Aecker bei Veruda (1893). *=Cynosurus cristatus L. Wiesen im Val Rancon und Punta Merlera (1896); zweiter und dritter Standort in Süd-Istrien. Bromus patulus MK. Aecker im Val Bado (1895) und Graben im Prato grande bei Pola; zweiter und dritter Standort in Süd-Istrien. Lepturus eylindricus Trin. Im Kaiserwald bei Pola (1897). eine bis 40 cm hohe Riesenform. Equisetum Telmateja Ehrh. Im Val Bado (1894). E. arvense L. Ebendort zahlreich (1894). as Polypodium serratum Willd. Schlucht im Hafen Olmi grandi 1893). Aspidium angulare Kit. Am Monte Maggiore (1892). 257 4A. lobatum Sw. In einer Saldamigrube bei Pola seit 1884 beobachtet. Seolopendrium officinale Sw. In Felsspalten am Monte grande (1893) und in alten Saldamigruben am Monte Rizzi; zweiter und dritter Standort in Süd-Istrien. Adianthum Capilus Veneris L. In den römischen Steinbrüchen fast ausgerottet, aber in alten Saldamigruben am Monte Rizzi zahl- ae: vereinzelt im Steinbruch im Val Cacoje und auf Felsen bei Olmi. „Arnica Doronicum Jacquin“ und ihre nächsten Verwandten. Von Dr. Fritz Vierhapper (Wien). (Mit Tafel VII und einer Karte.) (Schluss. !) Krain und Küstenland. Carniolia (Zoys, herb. Jaequin, hb. M. P.); Julische Alpen (Oppitz, hb. M. P.); Mangart (hb. L.); Kegel des Mangart über 7000° (hb. z. b. G.); Kleiner Mangart (leg. Schindler, hb. H. B.); auf dem Rombon bei Flitsch 6000‘ (hb. L., hb. z. b. G.); auf dem Lanesch bei dem Rombon ober Flitsch 6000° (hb. L., hb. z. b. G.); Alpe Baba, 6000’ (hb. L., hb. z. b. G.); Rjovina bei Lengenfeld (hb. L.); in monte Grintoviz (Grintouz) (leg. Deschmann, hb. L.); Trau- nik (hb. L.). Salzburg. Zwing bei Zell am See 6000—9000°‘ (Sauter, hb. M. P.); Pfandlscharte (leg. Ronniger, hb. R.); Fusch (Spitzel, hb. M. P.); Höhen des Urgebirges in der Fusch (Sauter, hb. U. W.); Trauneralpe im Fuscherthal, am Weg zur Pfandl- scharte (leg. Ronniger, hb. R.); Riegeralm in der Fusch (leg. Haller, hb. H.); Kühkaralpe im Fuscherthal (Fenzl, hb. M. P.), (leg. Aust, hb. H.); Rauriser Goldberg c. 2300 m, Gneiss (leg. Eysn, hb. U. W.); Gastein (Petter, hb. Re.); Rathhausberg bei Gastein (leg. Mielichhofer, hb. M. P., hb. U. W.), (leg. Pelickan, hb. K.), (ex herb. de Fürsten- wärther, hb.M. P.), (Pappetz, hb. M. P.); Kreuzkogl, höchster Punkt des Rathhausberges in Gastein 8400‘ (leg. Preuer, hb. U. W.); Gamskarkogl bei Hofgastein, von den Alpen- hütten bis beinahe zum Gipfel hinauf (leg. Spreitzenhofer, hb.z.b.G.); Nassfeldertauern bei Gastein (leg. Th. Pichler, hb. H.); Weisseck im Zederhausthale bis zu ca. 2700 m, Kalk (leg. Vierhapper, hb. V., hb. U. W.); Pleisnitzkogl im Murwinkel (leg. Vierhapper, hb. V.); Speyereekim Lungau (Stohl, hb. M. P.), (leg. Vierhapper, hb. V.); Windfeld am Radstädtertauern 7000‘ (leg. Eysn, hb. H.); sog. „Gams- 1) Vgl. Nr. 6, 8. 202. 258 karkegerl“ am Radstädtertauern, ca. 1550 m (Fiedler, hb. z.b. G.); Alpen im Liegnitzthale (Lungau) (leg. Vierhapper, hb. V.); Lofer: am Hundstöd (v. Spitzel, hb. M. P.); Untersberg bei Salzburg (Sauter, hb. M. P.), (Mielich- hofer, hb. M. P.), (Hinterhuber, hb. M. P., hb. L.); Tennen- gebirge bei Salzburg (Hinterhuber, hb. M. P.). Ober-Oesterreich. Scharwandalpe, Gosau (4500—5500°) (0. Simony. hb. M. P.); Hochpriel (Gassner, hb. M. P.); Warschenegg (Brittinger, hb. L.); Pyrgas bei Admont, Kalk, 6000— 7000‘ (leg. Strobl, hb. M. P., hb. U. W., hb. H., hb. P.); Pyrgas bei Spital, 7086‘ (leg. Oberleitner, hb. U. W., hb. L.); Kalk- felsen des grossen Pyrgas bei Spital (herb. Veth, hb. z. b. G.); Gr. Bürgas, Irokandienkalk (Stur, hb. z. b. G.). Steiermark. Alpe Reiseck bei Turrach (leg. Krenberger, hb. H.); Alpe Rothkofel bei Turrach (leg. Krenberger, hb. H.); Felsen des Eisenhut (ex herb. de Fürstenwärther, hb. U. W.); Polster bei Vordernberg (leg. Preissmann, hbk. P.); Reichenstein bei Vordernberg (leg. J. Breidler, hb. U. W.); Reichenstein, Prebichler Seite, bei Eisenerz (leg. Ron- niger, hb. R.); Reichenstein bei Leoben (leg. J. Breidler, hb. U. W.); Reiting bei Leoben (leg. J. Breidler, hb. U. W.); Wildfeld bei Leoben, Grauwacke, 6400‘ Höhe (leg. J. Breidler, hb. U. W.); Hochwart (leg. Gassner, hb. M. P.); In monte Shkuta p. Sulzbach, Stir. inf. (Emanuel Weiss, hb. z. b. G.). D. glaciale wächst in Felsspalten und auf Gerölle der alpinen und hochalpinen Region. 3. Doronicum calcareum Vierh. Steiermark. Styria (herb. Jaequin [als Arnica Doronicum] Original- exemplar, hb. M. P.); Hochschwab (herb. Hölzl, hb. K.. hb. 2. b. G.), (leg. H. Steininger, hb. R.,, hb. M. P., hb..J.), (herb. Petter, hb. Re.), (Dr. Stur, hb. z. b. G.); Trawiesensattel am Hochschwab, Kalk, 1800 m (leg. v. Hajek, hb. Ha.); Edel- steig und Dullwitz am Hochschwab (leg. Preissmann, hb. P.); Lantsceh (Freydl, hb. z. kb. G.); Hochalpe (de Fürstenwärther, hb. z. b. G.); in alpe Veitseh. Alt. 6000‘. Solo schistaceo (leg. v. Pittoni, hb. M. P., hb. z. b. G.); Veitsch- alpe, Triften (de Fürstenwärther, hb. z. b. G.); Raxplateau (leg. Ronniger, hb. R.). Nieder-Oesterreich. Dürrenstein (als Arnica scorpioides, hb. U. W.); Oetscher (hb. L.), (herb. Petter, hb. Re.); Grosser Oetscher (leg. Ron- niger, hb. R.); Alptriften des Hohen Scheibwald (leg. v. Sonklar, hb. U. W.); Gippel bei St. Aegid am Neuwald 259 (leg. Fehlner, hb. H.); Grünschacher (leg. Spreitzenhofer, hb. z. b. G.); Raxalpe (leg. Wilhelm, hb. H. B.). (leg. v. Son- klar, hb. U. W.), (herb. Simony, hb. M. P.), (leg. Raimann, hb. M. P.)'), (leg. Miller, hb. M. P.), (leg. Spreitzenhofer, hb. z. b. G.); Raxalpe, auf Wiesen, bei dem Karl Ludwigs- haus (leg. Rechinger. hb. Re.); Heukuppe auf der Raxalpe (leg. v. Haläcsy, hb. H.), (herb. Pernhoffer, hb. Re.); Rax- alpe, Schlangenweg, (herb. Pernhoffer, hb. Re.), (leg. J. Kerner, hb. K.); Schneeberg (Hayne, herb. Jaequin [als Arnica Doronicum] Originalexemplar, hb. M. P.), (herb. End- licher, hb. M. P.), (leg. v. Haläcsy, hb. H.), (leg. J. Breidler, hb. U. W.), (leg. Bilimek, hb. U. W., hb. z. b. G.), (leg. J. Kerner, hb. K.), (leg. Fenzl, hb. M. P.), (leg. v. Pichler, hb. L.), (Raab, hb. z. b. G.), (leg. Spreitzenhofer, hb. z. b. G.). (herb. Petter. hb. Re); Hochschneeberg (herb. Putterlick, hb. M. P.); Waxriegl des Schneeberges (leg. Preissmann, hb. P.), (leg. Aust, hb. M. P.); Emmysteig auf dem Schnee- berg (leg. v. Hajek, hb. Ha.); Ochsenboden des Schnee- berges (leg. Witting, hb. M. P.), (Berroyer, hb. z. b. G.): Kaiserstein am Schneeberg (leg. Wilhelm et Vierhapper, hb. H.B.); Klosterwappen am Schneeberg (leg. Preissmann, bb. P.); Schneeberg, Ausgang des Saugrabens (herb. Pern- hoffer, hb. Re.) ?). Im hb. U. W. befindet sich ein angeblich aus Südtirol stam- mendes Exemplar von D. calcareum aus dem Herbar C. v. Son- klar; ich glaube aber annehmen zu können, dass die Pflanze in Südtirol nieht vorkommt, und dass in diesem Falle eine Etiketten- Verwechslung oder sonst ein Irrthum stattfand. D. calcareum wächst auf steinigen Matten, Felsen und im Gerölle der alpinen Region, geht aber gleich anderen alpinen Kalk- pflanzen (Dianthus alpinus L., Callianthemum rutaefolium [L.] Rehb. u. s. w.) viel weiter nach abwärts als die verwandten Fermen in den Urgebirgen. Aus diesen Zusammenstellungen der Standorte, welche nur in Bezug auf die östlichen Alpen Anspruch auf einige Vollständigkeit erheben, ergibt sich in Uebereinstimmung mit vielen Angaben der Florenwerke °) die interessante Thatsache, dass sich die Verbrei- tungsbezirke der einzelnen Racen fast vollständig ausschliessen. D. Olusii hat die weiteste Verbreitung. Das Areal seiner westlichen Form, des D. glabratum, erstreckt sich über die Urgebirge der westlichen Alpen vom Golf von Genua im Westen bis etwa zu den !) Exemplar mit ca. 30 cm hohem, ganz blattlosem Stengel. 2) Im hb. K. sah ich Exemplare von typischem D. calcareum mit der Angabe „Am Hohen Ock“ (leg. Miller;. Es soll vielleicht heissen „Am Hohen Nock (Oberösterreich)“, wo aber ein Vorkommen der Pflanzen nicht wahr- scheinlich ist. 3) Abweichende Ergebnisse sind im Folgenden speciell hervorgehoben. 260 Pusterthaler Alpen im Osten und über die Alpen Südtirols: Adamello- gruppe, Fassaner Alpen u. s. w. Von hier bis zum Radstädter Tauernpass im Kronland Salzburg scheint nach meinen Erfahrungen D. Clusii sehr selten zu sein, wenn nicht ganz zu fehlen. Von diesem Punkte an durch den bekanntlich noch dem Urgebirge an- sehörenden Zug der östlichen niederen Tauern (Rottenmanner- tauern) bis zum Seckauer Zinken ist die zweite Race des D. Olusız, D. villosum. verbreitet, welches auch in den hohen Urgebirgen der Karpathen, in der Tatra und in den Rodnaeralpen auftritt. Nach Maly, Flora von Steiermark, S. 93 (1868), kommt D. Clusii auch in Südsteiermark, in den Alpen des Sulzbachthales, vor; ich sah jedoch von dort nur D. glaciale. Das angebliche Vorkommen der Pflanze in den Pyrenäen') fand ich, wie schon erwähnt, durch keine Belege bestätigt. Die Behauptung bei Schlosser und Vuko- tinovie?), dass D. Olusii in Dalmatien gefunden wurde, beruht vielleicht auf einer Verwechslung mit D. Hallerı, das auch, wie ich mich an eingesehenen Exemplaren überzeugen konnte, in Bos- nien wächst, oder mit D. glaciale, welehes am Mangart noch mit Bestimmtheit sich findet, und dessen Vorkommen in Dalmatien für mich immer noch mehr Wahrscheinliehkeit für sich hat, als das des D. Clusti. Beide Racen des D. C’lusii scheinen vorzugsweise auf Urgestein angewiesen zu sein. Die Thatsache, dass manchmal in den Alpen, z. B. am Schlern, die geographische Grenze des Urgebirges überschritten wird, kann gegen die Richtigkeit dieser Behauptung deswegen nicht in Betracht gezogen werden, weil ja gerade die Schlerngruppe viele Urgesteine enthält. Dass aber D. Olusii den Kalk, resp. Dolomit ganz und gar meidet, ist nicht an- zunehmen. In Südtirol?) kommt es vielmehr gewiss auf Kalk vor und ist dann durch grösseren Drüsenreichthum an Stengel und Hülle ausgezeichnet. Dass D. glaciale in der Schweiz fehlt, haben schon Tavel’s Untersuchungen sehr wahrscheinlich gemacht. Das Areal dieser Art schliesst sich vielmehr östlich an das des D. glabratum an und erstreckt sich über die östlichen Centralalpen Tirols (hier greifen die Areale beider Arten übereinander und hier tritt auch nicht selten D. Bauhini Sauter auf), die Hohen Tauern und Niederen Tauern bis etwa zum Radstädter Tauern im Osten, dıe höheren Uralpen Kärntens östlich bis zum Eisenhut, die Gailthaler- alpen, Karawanken, (Gruppe des Mangart und Grintouz u. s. W.), endlich über die nördlichen Kalkalpen von den Vorarlberger Ge- birgen (nach Hausmann a. a. 0.) und den Alpen um Jenbach und Kitzbühel im Westen bis zum Pyrgas im Osten und über die Gebirge um Reichenstein und Vordernberg in Steiermark. D. glaciale tritt 1) Vergl. Willkomm et Lange, Prodr. Flor. Hisp. II. p. 109 (1870). 2) Flora Croatica, p. 816 (1869) see. Maly, Enum plant. phan. imp. austr. p. 123 (1848). Hr 3) Auch wohl im Urgebirge hin und wieder. Vergl. die Exemplare der „ie As Et: 261 also in den Alpen fast nur an Punkten auf, an denen D. Olusii fehlt. In den Alpen Kärntens ist D. glaciale eine häufige Erscheinung, während D. Clusii entgegen den Angaben Pacher's und Jabor- negg's') nur sehr selten oder gar nicht vorkommt. Sauter”) sagt, dass D. Clusii auch in der Tauernkette, d. i. in den hohen Tauern, zu finden ist, doch sah ich von dort keine überzeugenden Belege. Auf jeden Fall ist die Pflanze im westlichen Salzburg sehr selten. Nach Gareke°) und Prantl*) wächst D. Clusii auch auf Alpen Baierns (Hundstod u. s. w.), was meiner Meinung nach unrichtig ist und auf das übrigens von beiden Autoren noch separat ange- führte D. glaciale bezogen werden soll. Den ungarischen und sieben- bürgischen Alpen scheint nur D. Clusii (villosum) eigen zu sein. Es stimmen in dieser Hinsicht die Angaben Sagorski's und Schneider’s’), sowie Neilreieh’s®) mit meinen Resultaten über- ein. (Vergl. dagegen Schur, Enum. plant. Transs. p. 341 [1866|], und Simonkay, Enum. flor. Transs. p. 323 [1886]). Ueber das von Willkomm und Lange (a. a. O.) erwähnte Vorkommen von D. glaciale in Asturien kann ich in Ermanglung von Herbarbelegen nichts Gewisses sagen. Was das Substrat anbelangt. scheint D. glaciale, indem es sowohl auf Kalk als auch auf Urgestein sich findet, noch weniger bodenstet zu sein wie D. Clusit. NB. Die Grenzen der Areale wurden nur nach eingesehenen Exemplaren gezeichnet. D. villosum dürfte in Ungarn weiter verbreitet sein als aus der Karte hervorgeht. !) Flora von Kärnten. I. Theil, II. S. 105 (1884). 2) Flora der Gefässpflanzen des Herzogthums Salzburg, 2. Aufl. S. 54 (1879). 3) Illustrirte Flora von Deutschland, 17. Aufl. S. 324 (1895). *#) Exceursionsflora für Baiern, 2. Ausg. S. 501 (1884). 5) Flora der Centralkarpathen. II. S. 234 (1891). 6) Aufz. Gefässpfl. Ung. Slav. S. 115 (1866). Oesterr. betan. Zeitschrift. 7. Heft. 1900. 20 262 Die beigegebene Karte illustrirt die geographische Verbreitung der Racen: D. glabratum (1), villosum (2), glaciale (3), caleareum (4). D. calcareum endlich ist eine Kalkpflanze und in seiner Ver- breitung auf die nordoststeirischen Kalkalpen (Hochsehwabgruppe) und die östlichen niederösterreichischen Alpen (vom Dürrenstein an) beschränkt. D. Olusii und auch typisches D. glaciale fehlen hier gänzlich. Es ist das Areal des D. calcareum ein Gebiet, welches noch durch das Auftreten einer ganzen Reihe anderer, hier ende- mischer Typen (Dianthus alpinus, Viola alpina, Callianthemum rutaefolium, Aster Breyninus, Achillea Clusiana ete.) das Inter- esse der Erforscher der alpinen Flora in hohem Masse erregt. Ein unbefangener morphologischer Vergleich der besprochenen Typen ergibt, dass dieselben unter einander zunächst verwandt sind und eine natürliehe Gruppe echt alpiner Arten bilden. Es ist aber nicht zu verkennen, dass innerhalb dieser Gruppe die Unter- schiede zwar alle graduell sind, dass aber doch D. glaciale, trotz des Auftretens des D. Bauhini, von D. glabratum und D. cal- careum von D. villosum relativ scharf geschieden sind, während D. glaciale mit D. calcareum und insbesondere D. glabratum mit D. villosum in sehr nahen, zum Theil durch nicht hybride Zwischen- formen vermittelten Beziehungen zu einander stehen. Bringt man diese Thatsache mit der geographischen Verbreitung der Formen in Einklang, so ergeben sich folgende Muthmassungen über den Entwicklungsgang der Gruppe. Es ist wahrscheinlich, dass die vier Typen aus einer gemeinsamen, nicht alpinen Stammform abzuleiten sind, welche in der Tertiärzeit in Mittel-Europa weit verbreitet!), in Anpassung an die Vegetationsverhältnisse der mitteleuropäi- sehen Hochgebirge in zwei Typen, die Stammeltern unseres heutigen D. glaciale und calcareum einerseits, und des D. glabratum und villosum andererseits sich allmählich gegliedert haben dürfte. Die scharfe Separirung der beiden Formenpaare spricht für eine zeitlich weit zurückreichende Ausgliederung aus der gemeinsamen Stamm- form. Ich bezeichne die hypothetische Stammform des erstgenannten Formenpaares als D. glaciale s. l., die des zweiten als D. Clusit. Während der Eiszeit mussten sich die Vorfahren unserer heute lebenden Typen offenbar nach Süden zurückziehen, um erst in postglaeialer Zeit die wieder bewohnbar gewordenen und allein die gewohnten Vegetationsbedingungen bıetenden Höhen der Alpen und Karpathen neuerdings zu besiedeln. Erst jetzt dürfte sich die Gliederung in je eine östliche und westliche Race in Anpassung an durch verschiedene klimatische Faetoren und Bodenverhältnisse verursachte divergirende Existenzbedingungen, die uns heute noch entgegentreten, vollzogen haben. Die an das grosse pannonische Becken angrenzenden Karpathen und östlichen Alpen stehen in hohem Grade unter dem Einflusse des trockenen pontischen Klimas, während die westlichen Alpen demselben entzogen sind. Das 1) Die heute noch lebenden nicht alpinen Arten: D. Humgaricum Reichb. fil. resp. D. plantagineum aut. Hung. non L. dürften auch auf diesen Ursprung zurückzuführen sein. 263 pontische Klima gebietet aber den Pflanzen, sich in erhöhtem Masse gegen eine durch allzu starke Insolation hervorgerufene zu intensive Transpiration und gegen zu energische nächtliche Wärme- strahlung zu schützen, und wir sehen auch, dass die östlichen Racen unseres Formenkreises, D. calcareum und D. villosum, diesen Anforderungen entsprechend abweichend von den westlichen Formen beschaffen sind. D. calcareum unterscheidet sich von D. glaciale durch derbere, viel stärker mit Zotten versehene Blätter und durch eine besonders reichliche Bedrüsung des Stengels und der Köpfehen- hülle, D. villosum von glabratum gleichfalls durch etwas derbere Blätter und, wie schon der Name sagt, eine viel stärkere Beklei- dung mit zottigen Trichomen. In beiden Fällen, besonders auffallend aber im zweiten, sind die Unterschiede graduelle, in beiden Fällen ist die Anpassung der östlichen Formen an ein trockeneres, wie die der minder derbblättrigen, schwächer zottigen, resp. drüsigen westlichen Formen an ein feuchteres Klima unverkennbar. D. gla- bratum, die Westform des D. Olusit, zeigt im westlichen Theile seines Verbreitungsgebietes, in den Seealpen u. s. w., dureh eine stärkere zottige Trichombekleidung der Blätter, allerdings ohne dem D. villosum gleichzukommen, eine Umprägung, veranlasst durch das wärmere Klima dieses (febietes. Der Umstand, dass die Gliederung innerhalb des D. Olusii eine weniger scharfe ist als innerhalb des D. glaciale s. |., indem D. calcareum viel auffallender von D. glaciale s. s. abgegrenzt ist, als D. villosum von D. glabratum, ist wohl nicht darauf zurück- zuführen, dass die Trennung der beiden Racen der ersteren Stamm- form später erfolgte als die Gliederung des D. glaciale s. ]., son- dern dürfte vielmehr darin liegen, dass dem D. Olusii eine ge- ringere Variabilität speeifisch innewohnt als dem D. glaciale s. 1. und vielleieht auch darin, dass der Unterschied der Vegetations- Hypothetische Stammform. Tertiär u Qn - — 3 Eiszeit = = (ei aegenwart S ER Trug SIpz= = 127) S S DS S .> S S > o ms ‚Er Ss > SR AR 20* 264 bedingungen, denen die beiden Racen des letzteren unterworfen sind, ein grösserer ist, als bei denen des D. Clusii'). Der muthmassliche Entwicklungsgang der Gruppe lässt sich demnach durch folgenden Stammbaum versinnbildlichen: Die hypothetischen Typen der Eiszeit können wir als Species, die recenten Formen als Subspeceies bezeichnen und erhalten fol- senden systematischen Ausdruck: Species Subspecies ( D. glaciale s. s. D. glaciale s.|. | D. coleasenn: Hypothetische Stammform yes; I D. glabratum D. Olusüi U D. villosum Tertiär Eiszeit Gegenwart. Ein vergleichend morphologisch-pflanzengeographisches Stu- dium der gesammten Gattung Doronicum dürfte, wie ich glaube, diesen Resultaten noch mehr Nachdruck verleihen. Zum Schlusse sei allen Denjenigen, welche meine Arbeit durch Ueberlassung von Herbarmaterial oder sonstige Unterstützung förderten, vor Allen den Herren v. Dalla Torre (Innsbruck), Fritsch (Graz), v. Hajek (Wien), v. Haläesy (Wien), Müllner (Laibach), Paulin (Laibach), Preissmann (Wien), Reehinger (Wien), Ronniger (Wien), R. v. Wettstein (Wien), Wilhelm (Wien), Zahlbruckner (Wien) mein wärmster Dank ausgesprochen. Erklärung zur Tafel. Stück des Blattrandes von Doronicum Clusuü. . ... . Fig. la mon » n > glaciale . ar „ll. im » 5 > calcareum. ... =. u RR Stück des Involucralblattrandes von Doronicum Clusii ru » Bi) ” » „ glaciale AU. — 24 b calcareum’) „ 3b ” n n n ” Vergrösserung aller Figuren ca. 5Ofach. Verzeichniss von Hutpilzen, die in der Umgebung von Liebwerda und Friedland in Böhmen 1898 und 1899 gesammelt worden sind. Von @. Lehmann, Berlin). Basidiomycetes. Tremellaceae. Tremellodon gelatinosus (Scop.) Pers. ! L. 1) In Folge des viel grösseren morphologischen Unterschiedes des D. calcareum von glaciale als des D. villosum von glabratum glaubte ich im morphologischen Theile der Arbeit die ersteren getrennt behandeln, die letzteren dem D. Clusii subsumiren zu müssen. Phylogenetisch erscheinen sie mir einander äquivalent. 2) Ein ausschliesslich drüsiges Involucralblatt. 3) Die mit ! bezeichneten Arten sind von Herrn Custos P. Hennings bestimmt; alle Pilze wurden von mir gesammelt L. = Liebwerda, F. = Friedland. 265 Dacryomycetineae. Calocera viscosa. (Pers.) Fr. ! L. u. F. Hymenomycetes. Telephoraceae. Stereum hirsutum (Willd.) Pers. ! — L. — Thelephora terrestris, Ehrh. — L. u. F. — Üraterellus cornucopioides. (L.) Fr. — FE. Clavariaceae. Clavaria eristata. Holmskiold. ! — F. — (. cinerea. (Bull.) Fr. ! — F. — C. Botrytis. Pers. ! — F. — (. abietina. Pers. ! — F. Sparassis ramosa. (Schaeff.) Schröt. — F. Hydnaceae. Hydnum eirrhatum. Pers. !— F. — H. nigrum. Fr.! — L. H. repandum. L. — L. u. F. — H. ferrugineum. Fr. ! — L. — H. aurantiacum. Batsch. !— L. — H. suaveolens. Scop. ! — L. — H. imbricatum. L. — F. — Irpex fusco— violaceus. (Schröd.) Fr. ! L. u. F. — Sistotrema confluens. Pers. ! — L Polyporaceae. Polyporus stipticus. (Pers.) Fr. ! — L. — P. amorphus. Fr. ! — L. — P. adustus. (Willd.) Fr. ! — L. — P. versicolor. (L.) Fr. — L. u. F. — P. confluens. (Alb. et Schw.) Fr.!— L. — P. ovinus. (Schaeff.) Fr. ! — F. — P. ovinus f. hydnoidea. P. Henn. ! — F. — P. igniarius. (L.) Fr. — L. — P. perennis. (L.) Fr. — L. — P. cuticularis. (Bull.) Fr. ! — F. — Daedalea gibbosa. Pers. ! — L. — D. unicolor. (Bull.) Fr. '—F. — Lenzites betulina. (L.) Fr. ! — F. — L. saepiaria. (Wulf.) Fr. ! — F. — L. abietina. (Bull.) Fr. — F. — Boletus eyanescens. Bull. ! — F. — B. castaneus. Bull. ! — L. — B. felleus. Bull. ! — L. u. F. — B. rufus. Schaeff. ! — L. u. F. — B. bulbosus. Schaeff. ! — L. u. F. — B. lucidus. Schaeff. ! — L. u. F. — B. calopus. Fr. ! L. u. F. — B. subtomentosus. L. ! — L. u. F. — B. variegatus. Swartz. — L. u. F. — B.variegatus f. minor. ! F.— B. badius. Fr. — F.— B.bovinus. L.— F. — B. granulatus. L. ! — F. — B. luteus. L.—F. — B. flavus. With. —L. u. F. — B. cavipes. Opatowski. ! — F. — Strobilomyces strobilaceus. Berkeley. ! — L. Cantharellacei. Cantharellus tubaeformis. (Bull.) Fr. ! — F. — (0. cibarius. Fr. — L. u. F. — C. aurantiacus. (Wulf.) Fr. — L. u. F. Agaricaceae. Paxillus atro-tomentosus. (Batsch.) Fr. — F. — P. involutus. (Batsch.) Fr. — L.u. F. — Coprinus porcellanus. (Schaeff.) — F. — Gomphidius glutinosus. (Schaefl.) Fr. — L.. — G. viscidus. (L.) Fr. ! — F. — Hygrophorus conicus. (Scop.) Fr. ! — F. — H. psittacinus. (Schaeff.) Fr. ! — F. — H. ceraceus (Wulf.) Fr. ! — F. — Limacium Vitellum (A. et Schw.) Schröt. — F. — Lactarius volemus. Fr. ! — L. u. F.— L. piperatus. (Seop.) Fr. ! — L. u. F. — L. pargamenus. (Sw.) Fr. ! — F. — L. pallidus. (Pers.) Fr. ! — F. — L. aurantiacus. (Fl. Dan.) Fr. ! — F. — 266 L. glyciosmus. Fr. ! — F. — L. glyciosmus f. obscurior. ! — F. — 1. vellereus. Fr. — L. u. F. — L. helvus. Fr. ! — F. — L. rufus. (Scop.) Fr. — L.u. F. — L. Cyathula. Fr. ! — F. — L. torminosus. (Schaeff.) Fr. — L. u. F. — L. insulsus. Fr.! — F. — L. pubescens. Fr. ! — F. — L. necator. Pers. ! — F. — L. vietus. Fr. ! — F. — L. deliciosus. (L.) Fr. — F. — L. lig- nyotus. Fr. !— L. — Russula emetica. (Schaeff.) Fr. ! —L. u. F. — KR. ochroleuca (Pers.) Fr. !—L. u. F.—R. pectinata. (Bull.) Fr.!— F.—.R. heterophylla. Fr. !— L. — R. fellea. Fr. ! — F. — R. cyanoxantha f. cinerea. (Schaeff.) Fr. !— L. — R. foetens. Pers. ! — L. — R. lepida. Fr. ! — L. — R. rubra (D. 6.) Fr.! — L. — R. depallens. (Pers.) Fr. ! — L. — R. adusta. (Pers.) Fr. ! — L. — R. nigricans. (Bull.) Fr. — L. u. F. — R. decolorans. Fr.!— L.u. F. — RR. grisea. (Pers.) Fr. ! — L. — R. xzeram- pelina. (Schaeff.) Fr. ! — L. — R. olivacea. (Schaeff.) Fr. — L. — .R. lutea. (Huds.) Fr. ! — L. — Marasmius androsaceus. (L.) Fr. ! — L. u. F. — M. scorodonius. Fr. — L. — M. peronatus. (Bolt.) Fr. — L. — Psilocybe spadicea. (Schaeff.) Karst. ! — F. — Hypholoma appendieulatum. (Bull.) Karst. ! — F.— H. fasci- culare. (Hudson.) Sacecardo. — L. u. F. — H. sublateritium. (Fr.) Sace. ! — F.— H. capnoides. Fr. ! — F. — Stropharia viridula (Schaeff.) P. Henn. — F. — St. merdaria. (Fr.) Sace. !'— F. — Psalliota campestris. (L.) & Fr. !— F. — P. arvensis. (Schaeff.) Fr.!— F. — P. silvatica (Schaefl.) Fr. !—F. — Galera Hypni. (Batsch.) Schröt. — L. u. F. — Flammula sapinea. (Fr.) Karst. ! — L. — Hebeloma erustuliniforme. (Bull.) Karst. ! — F. — Inovybe rimosa. (Bull.) Karst. f. minor. ! — F. — J. eutheles. (Berk. et Br.) Quel. ! — F. — Cortinarius. (Hydrocybe) obtusus. Fr. ! — F. — 0. decipiens. (Pers.) Fr. ! — F. — Ü. damascenus. Fr. ! — F. — 0. illuminus. Fr. ! — F.— (. (Telamonia) armillatus. Fr. ! — F. — (0. hinnuleus. (Sew.) Fr. ! — F. — C. scutulatus. Fr. ! — F. — C. torvus. Fr. ! — F. — C. paleaceus. Fr. ! — F. — ©. paleaceus. Fr. f. violaceus. ! — F. — (. (Dermocybe) cınnamomeus. (L.) Fr. ! F. — C.cinnamomeus. (L.) f. eroceus. Fr. ! — F. — (0. canı- nus. Fr. !— F. — CO. anomalus. Fr. !—F. — C. (Inoloma) Bulliardi. (Pers.) Fr. ! —F. — C. albo-violaceus. (Pers.) Fr. ! — L.— 0. (Myxa- cium) collinitus. (Pers.) Fr. ! — F. — (C. mueifluus. I I—- FR. — ©. (Phlegmacium) porphyropus. (A. et Schw.) Fr. ! — F. — (. glaucopus. (Schaeff.) Fr. ! — F. — Ü. varticolor. (Piis) Fr.! — F. — Pholiota mutabilis. (Schaeff.) Quelet. — F. u. L. — Kozites caperata. (Pers.) Karst. !-L. u. F. — Entoloma sericeum. (Bull.) Quel. ! — F. — Clitopilus Prumulus. (Scop.) Quel. var. Orcella. Bull. 1 — F. — Pluteus cervinus. (Schaeff.) Quel. — F. — P. leoninus. (Schaeff.) Quel. ! — F. — Russuliopsis laccata. (Seop.) Schröt. — L. u. F. — R. laccata f. amethystina et farinosa.! — F. — Mycena epipterygia. (Scop.) Quel. ! — FL. — M. rosea. (Bull.) P. Henn. — F. — M. galericulata. (Seop.) Quel. — L. u. F. — (ollybia confluens. (Pers.) Quel. ! — F. — C. butyracea. (Bull.) 267 Qudl. — F. — Ü. maculata. (A. et Schw.) Quel. ! — F. — (. platyphylla. (Fr.) Quel. ! — L. — Pleurotus acerinus. Fr. ! — L. — Clitoeybe infundibuliformis. (Schaeff.) Quel. ! — F. — (. nebu- laris. (Batsch). Quel. — F. — Tricholoma sordidum. (Schum.) Qual. 1 — FE, — 7. bicolor. (Pers.) P. Henn. — F. — T. graveolens. (Pers.) Quel. ! — F. — T. saponaceum. (Fr.) Qudl. — F. — T. terreum. (Schaeff.) Quel. f. murinum. ! — F. — T. Columbetta. (Fr.) Quel. ! — F. — T. luridum. (Sehaeff.) Quell. ! — F. — T. rutilans. (Schaeff.) Quel. — L. u. F. — T. flavo-brunneum. (Fr.) Quel. ! — F. — T. portentosum. (Fr.) Quel. ! — F.—T. sejunetum. (Sow.) Quel. ! — F. — T. equestre (L.) Quel. — F. — Armillaria mellea. (Vahl.) Quel. — L. u. F. — Lepiota gramulosa. (Batsch.) Quel. ! — F. — L. Curcharias. (Pers.) Karst. f. pallida. '— F. — L. ceristata. (Bolt.) Quel. ! — F. — L. procera. (Scop.) Quel. !— F. — Amanitopsis vaginata. (Bull.) Roze. ! — L. u. F. — A vaginata f. fulva-gigantea. ! — F. — Amanita spissa. (Fr.) Quel. — L. u. F. — A. pustulata. (Schaeff.) Schröt. — LeueR — A. rubescens var. eircinnata. Rb. ! — L. — A. umbrina. (Pers.) var. citrina. Rb. ! — F. — A. muscaria. (L.) Pers. — L. u. F. A. porphyria. A. et Schw. ! — F. — A. bulbosa. Bull. — L. u. F. Gasteromycetes. Phallaceae. Phallus impudieus. L. — F. Lyeoperdaceae. Lycoperdon piriforme. Schaef. — F. — L. gemmatum. Batsch. ! — F. Selerodermataceae. Scleroderma vulgare. Hornem. ! — F. Discomycetes. Pezizaceae. Peziza brunnea. Alb. et Sch. ! — L. Inhalt der Juli-Nummer: Celakovsky L. J., Die Vermehrung der Sporangien von (ingko biloba. S. 229. — Ott E., Beiträge zur Kenntniss der Härte vegetabilischer Zellmembranen. S. 237. — Degen A. v., Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. XXXVIII und XXXIX. S. 241. — Velenovsky J., Eine interessante Missbildung in den Blüten des Ranunculus acris. 8. 244. — Schlechter R., Acriopsis Reinw. und ihre Stellung zu den Podochilinae. S. 245. — PallaE., Die Unterscheidungsmerkmale zwischen Anemone trifolia und A. nemorosa. 8. 250. - Freyn J.. Nachträge zur Flora von Istrien. 8. 253. — Vierhapper F., „Arnica Doronicum‘“ Jacg. und ihre nächsten Verwandten (Schluss.) S. 357. — Lehmann G., Verzeichniss von Hutpilzen aus der Umgebung von Liebwerda und Friedland. S. 264. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 11 und III ä 2 Mark, X—XII und XIV—XXX & 4 Mark, XXXI—XLI ü 10 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 268 INSERATE. Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Schulflora für die österreiehisehen Sudeten- und Alpenländer (mit Ausschluss des Küstenlandes). Schulausgabe der „Excursionsflora für Österreich“. Von Dr. Karl Fritsch, Universitätsprofessor. Umfang 26°/, Bogen. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. 3:60. gebunden M. 4° — F;xeursionsflora f ir Oesterreich (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Mit theilweiser Benützung des „Botanischen Exeursionsbuches von G. Lorinser. 46 Bogen Octav, Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. m in elegantem Leinwandband M. 9°—. Alpenblumen des Semmeringgebietes. (Schneeberg, Rax-, Schnee- und Veitschalpe, Schieferalpen, Wechsel, Stuhleck etc.) Colorirte Abbildungen von 188 der schönsten, auf den niederösterreichischen und nordsteierischen Alpen verbreiteten Alpenpflanzen. Gemalt und mit kurzem, erläuterndem Texte versehen von Professor Dr. G. Beck von Mannagetta. Preis in elegantem Leinwandband M. 6° —. Jede Blume ist: botanisch correct gezeichnet, in prachtvollem Farbendruck naturgetreu ausgeführt. OSTERREICHISCHE BOTANISCHE ABITSCHÄIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. 1. Jahrgang, N°- an « Wien, August 1900. Kritische Bemerkungen über Jungermania col- laris N. ab E. Von Victor Schiffner (Prag). Mit 2 Textabbildungen. Beim Durchlesen der ganz vorzüglichen und höchst ausführ- lichen Original-Beschreibung der Jungermania collarıs im II. Bande von Nees von Esenbecek’s Naturgesch. der europ. Leberm., p. 182 ff., fielen mir seinerzeit einige Angaben auf, die es mir sofort als ganz unwahrscheinlich erscheinen liessen, dass diese Pflanze zu der Gruppe der „Barbatae“ gehöre, geschweige denn eine Var. der Jung. barbata sein könne. Daich an der Richtigkeit der Angaben dieses ausgezeichneten Beobachters nicht zweifeln konnte, so erbat ich mir das Original-Exemplar aus dem Herb. Nees, welches gegenwärtig Eigenthum der Universität Strassburg ist, und das- selbe wurde mir auch durch die Güte des Herrn Prof. Dr. H. Grafen zu Solms-Laubach bereitwilligst zur Ansicht gesandt nebst einigen anderen kritischen Pflanzen dieses Herbariums, wofür ich dem genannten Herrn hier meinen innigsten Dank ausspreche. Die Merkmale in der Beschreibung, welche meine Zweifel in die richtige Stellung dieser Pflanze vor Allem rege machten, sind folgende: Von den Blättern heisst es u. A. p. 153, „am oberen Ende bildet eine stumpfe, oft halbmondförmige Bucht, welche sich fast bis '/, der Blattlänge erstreckt, zwei spitze Zähne, von denen der vordere etwas breiter ist. Die unteren Blätter junger Stämmchen haben gewöhnlich ausser diesen keinen Zahn, höher hinauf am Stamme erhalten aber die Blätter noch einen dritten Zahn, welcher unfern der Basis auf der Rückenseite entspringt, er ist schmal, spitz, durch eine weite, schief eindringende Bucht gesondert und legt sieh schief vorwärts gegen den Stamm. Die männlichen Hüllblätter, welche sich gegen das Ende der Triebe mehr zusammendrängen und am Grunde etwas sackig sind, haben dieselbe Gestalt, wie die übrigen, der Dor- salzahn aber ist grösser und liegt noch mehr auf.“ Vesterr. botan. Zeitschrift. 8. Heft. 1900. 21 270 Wenn man die eben angeführten Merkmale und besonders die im Druck absichtlich hervorgehobenen Momente im Zusammen- hange betrachtet und sich dabei vorstellt, dass alle Merkmale einem einzigen Pflänzchen entlehnt sind, wofür übrigens der ganze Wort- laut deutlich spricht, so kann ein erfahrener Lebermooskenner keinen Augenblick im Zweifel sein, dass Nees von Esenbeck eine Z\ Pflanze vor sich hatte, dass zweitens die „unteren Blätter junger Stämmchen“, die als zweizähnig beschrieben werden, die normalen der Pflanze sind, dass drittens die Blätter „höher hinauf am Stamme“ mit ihrem dritten Zahn an der Dorsalbasis von der 7 Infloreseenz, die sich „gegen das Ende der Triebe“ findet, beein- flusste Blätter sind. Damit stimmt vorzüglich die Angabe Nees’ überein, dass die Perigonialblätter diesen Blättern ganz ähnlich sind, bis auf die sackige Basis (zur Bergung der Antheridien) und den grösseren (also vollkommener entwickelten) Dorsalzahn. Es müsste nach diesem Schlusse also Jung. collaris die Z' Pflanze einer zu den bidentaten Jungermanien gehörigen Art sein, und Nees wäre dadurch in der systematischen Stellung der Pflanze fehl- gegangen, dass er die von der 2 Inflorescenz beeinflussten Blätter mit drittem (dorsalem) Zahne für die normalen ansah und darum die- selbe zu den „Barbatae“ stellte. Man könnte gegen diese Annahme einwenden, dass Nees auch die @ Pflanze beschreibt und dass er an einer solchen hätte zweifellos sehen müssen, dass die normalen Blätter zweizähnig seien. Jedoch hat Nees nur einmal, u. zw. früher als er die Beschreibung entwarf, eine 2 Pflanze gesehen und sich nur eine kurze Notiz über die Gestalt der @ Hüllblätter gemacht, denn er sagt I. ec. p. 183 darüber: „sie fehlen bei den mir noch übrigen Exemplaren, und ich kann sie daher hier nur nach früheren Adversarien beschreiben“. Diese Stelle beweist, wie werthvoll es unter Umständen sein kann, auch scheinbar neben- sächliche Momente gewissenhaft mit in die Beschreibung einer Pflanze aufzunehmen! Die blosse Diagnose gibt uns in unserem Falle sogar An- haltspunkte, in welchen Verwandtschaftskreis unter den bidentaten Jungermanien unsere Pflanze zu stellen sei. Das Vorhandensein eines dritten dorsalen Zahnes an den Perigonialblättern ist charak- teristisch für die Verwandten von Jungermania Mülleri N. ab. E. und müsste also zweifellos die Jung. collaris in diese Gruppe ge- hören, falls die bisherigen Schlüsse richtig waren. Für diese Stellung sprechen auch andere Momente in der Beschreibung der Pflanze, nämlich die Gestalt der Amphi- gastrien. die nach der Beschreibung von denen der übrigen „Barbatae“ weit abweichen, hingegen mit denen der Jung. Müller, übereinstimmen und vor Allem die grossen Blattzellen. Nees hatte bereits ganz riehtig erkannt, dass das Zellnetz seiner Jung. collaris absolut nicht mit dem der übrigen „Barbatae“ übereinstimmt, indem er in Anm. 1. p. 184 sagt: „Diese Form unterscheidet sich von allen übrigen durch das eigenthümliche 271 Blattnetz“. Auch dıe „eigenthümliche bleiche Farbe“ wird ganz richtig als schwerwiegender Unterschied daselbst hervorgehoben ; auch diese deutet auf den Verwandtschaftskreis der Jung. Mülleri. Ich habe geglaubt, die obige Kritik ausführlicher mittheilen zu dürfen, um an einem Beispiele nachzuweisen, wie weitgehende Schlüsse die aufmerksame und sachkundige Prüfung einer sorg- fältigen und gewissenhaften Beschreibung selbst innerhalb einer so ungemein schwierigen Pflanzengruppe zulässt. Eine volle Sicherheit und eine Bestätigung dieser Schlüsse war aber natürlich nur von der Prüfung des Original-Exemplares zu erwarten. Wie ich Ein- gangs erwähnt habe, war ich so glücklich. dieses untersuchen zu können und habe die Pflanze in allen Details sorgfältig mit dem Prisma gezeich- net, so dass über die Richtig- keit meines Befundes nichtder gering- ste Zweifel ob- walten kann. Das Original- Exemplar besteht aus einem Blättchen Pa- pier, auf welches mehrere kleine Räs- chen und einzelne Pflänzchen aufge- klebt sind. Das ge- sammte, verhältniss- mässig reiche Ma- terial gehört einer und derselben Spe- cies an, auf welche die Beschreibung in der „Naturg. der Abb. 1. Original-Exemplar der Jungermania collaris eur. Leberm.“ so N. ab E. aus dem Herb. Nees. — Fig. 1. Stämmchen ausgezeichnet mit terminaler &' Inflor. — Fig. 2. Normales Blatt Punkt tirPune und Amph. — Fig. 3. Subperigonialblatt mit einem + Un t für Funkt dritten (dorsalen) Zahne. — Vergr. 24:1. passt, dass gar kein Zweifel möglich ist. dass Nees diese Pflanze seiner Beschreibung zu Grunde gelegt hat. Von Nees’ Hand findet sich auf dem Papierblättehen folgende Bemerkung: Jungermania collaris mihi: Caule repente radieuloso sub- ramoso, foliis semiverticalibus concavisascendentibus postice rotundatis. antice in dentes tres acutos fissis, anteriori minori ineumbente. 21* 212 ster. — Jung. 5-dentata y collaris m. Fl. Erl. p. 177 T. 6 f. 50 b!) — Fl. B. Fr. Fr.“ — Die letztere Abkürzung kommt im Nees’schen Herbar öfters vor und bedeutet: Flora Basiliensis, Igt. Frater (Neesii) Friderieus?). Die Untersuchung dieses Original-Materiales ergab auf den ersten Blick eine vollkommene Bestätigung der oben ent- wiekelten Ansicht. Jungermania collaris N. ab E. ist darnach nichts als die Z Pflanze der typischen Jungermania Mülleriı N. ab E.! Das Original-Exemplar enthält durchwegs Z Pflanzen. Die meisten derselben tragen die Perigonialblätter am Sprossende dieht zusammengedrängt, und unterhalb derselben sind noch eine grössere Zahl von Bl. durch die Z Inflorescenz beeinflusst, indem der dritte Zahn an ihrer Dorsalbasis vorhanden ist, die aber keine Antheridien in ihren Winkeln tragen. Solche Blätter nehmen an manchen Pflanzen fast den ganzen Stengel ein, und nur ganz wenige Blätter an der Stengelbasis sind normal zweizähnig. Solche Pflanzen mögen Nees veranlasst haben, die beeinflussten drei- zähnigen Blätter für die normalen zu halten und die Pflanze fülschlieh zu den „Barbatae“ zu stellen. Bei anderen Pflanzen sind die normalen zweizähnigen Blätter reichlich vorhanden und die- selben zeigen genau die Form derjenigen der typischen Jung. Mülleri; der ventrale Zahn oder Lappen ist meist etwas grösser, was bereits Nees richtig beobachtet und angegeben hat. Die Amphigastrien sind vorhanden, lancettlich, ungetheilt (bei den „Barbatae“ zweitheilig!), jedoch oft einerseits oder beiderseits mit einem kurzen, eilienförmigen Zahne, also ganz wie bei der typischen Jung. Mülleri, und auch das Zellnetz stimmt genau mit dem dieser Species überein: die Zellen sind durchsichtig, etwas linsenförmig gewölbt, mit deutlichen dreieckigen Eckenverdickungen, nahe der Blattspitze bis 0'036 mm im Durchmesser, also nahezu doppelt so gross als bei den „Darbatae*; die Outieula ist fein gekörnelt. Nachdem sonach kein Zweifel sein kann, dass Jungermania collaris N. ab. E. nach der Beschreibung und nach dem Original- Exemplar nichts Anderes ist, als die Z Pflanze der Jung. Mülleri N. ab E., so bleibt noch zu eruiren, zu welcher Form dieser viel- gestaltigen Species dieselbe zu stellen wäre. Einen Anhaltspunkt bietet die oben erwähnte, nach früheren Notizen von Nees ange- fertigte Beschreibung der 2 Hüllblätter, die darauf hindeutet, dass die Pflanze zu der Form mit gezähnten Involueralblättern (also die Jung. Laurentiana De Not., Appunti Epat. Ital. in Mem. Ace. Torin., Ser. II. Tom. XVII. p. 497. Fig. X) gehören muss. Schliesslich wäre noch ein kritischer Blick auf die Pflanzen zu werfen, welche nachträglich mit Jung. collaris identificirt wurden. 1) Ueber die Zugehörigkeit dieses Citates siehe unten. 2) Vgl. dazu die Standortsangabe in Nees, Naturg. eur. Leberm. U. p- 182 213 1. Das Citat: Jungermania collaris N. ab E. in Praefat. ad Mart., Fl. erypt. Erl. p. XV. gehört hierher (Orig.-Diagnose). 2. Jungermania quinquedentata y collaris. Mart., Fl. erypt. Erl. p. 177 tab. 6. fig. 50 b gehört, wie schon Nees selbst nach- gewiesen hat, zu Jung. quinquedentata (vgl. Nees, Natur. eur. Leberm. II. p. 184, Anm. 2, und p. 196). 3. Jung. collarıs, Hübener, Hepaticol. Germ. p. 205 ist, wie ebenfalls schon Nees |. c. p. 184 bemerkte, zu Jung. quin- quedentata gehörig, obwohl in die Beschreibung sich Merkmale der Nees’schen Jung. collaris eingeschlichen haben (z. B. die doppelt so grossen Zellen), ebenso wie der Nees’'sche Original-Standort. Auch mein Herbar birgt zwei Exemplare von Hübener: a) „Jung. eollarıs Nees—Lapponia*, b) „Jung. quinquedentata var. collaris, Jung. collıris Nees— Lapponia“; beide sind F Jung. quwinque- dentata! 4. Jung. collaris Lindenb., Syn. Hep. Eur. p. 47, Nr. 43, bezieht sich in der Beschreibung zumeist auf Jung. collaris N. ab E., jedoch ist das Citat: Martius und der Standort: Erlangen zu streichen, die zu Jung. quwinguedentata gehören '') (siehe oben sub 2.). 5. Dasselbe gilt von Jung. collaris Ekart, Syn. Junger. Germ. p. 48, Nr. 72. Die Fig. 104, die im Texte eitirt wird, fehlt auf der Taf. XI., jedoch stellt nach Nees die Fig. 103, Detail- bild 2 rechts oben, einen Theil des Stengels der Jung. collaris dar, die er an Ekart geschickt hatte (vgl. Nees, l. ec. p. 182 Fuss- note); nach meiner Ansicht gehört aber auch noch sicher dazu das Detailbild 4 links oben und das grosse zweizähnige Blatt (zu Jung. Halleriana, auf die sich die anderen Details der Fig. 103 be- ziehen, gehören sie unmöglich!). Diese Figuren zeigen auf den ersten Blick, dass hier die Z Pflanze von Jung. Mülleri abge- bildet vorliegt und keine „Darbata*. 6. Jungermania collaris Dumort., Sylloge p. 58, Nr. 71. — Das Citat: Martius ist zu streichen (siehe oben). Worauf sich der Standort: Belgium bezieht, ist nicht zu entscheiden. 7. Jungermania barbata var, collaris, Synops. Hepat. p. 125. Hier wird noch eine Pflanze von De Notaris aus Italien dazu gezogen, die nicht hierher gehört (siehe über dieselbe unten sub 9.). 8. Jungermania collaris Dumort., Hepat. Eur. p. 71. Nr. 9. — Zu Jung. quinquedentata gehören die Citate: Hü- bener; Mart. Fl. er. Erl. p. 177 et Tab. — Ueber das Citat: De Notaris siehe unten sub 9). — Ob Cogn. Hepat. belg. p. 31 hierher gehört oder nicht, muss unentschieden bleiben. 9. Husnot erwähnt in Hepaticolog. Gall. p. 40, der J. collaris, ohne sie zu beschreiben; aus seiner Bemerkung geht aber zweifellos !) Lindenberg äussert sich selbst darüber l. ce. p. 48: „Folia a el. Martio l. c. delineata, sunt perigonialia, antheras s. gemmas includentia, quare vix a quinquedentata specie hanc differe crederem, nisi calyces laterales dicerentur“. 274 hervor, dass er nicht die Nees’sche Jung. collaris im Auge hatte, sondern J. guinquedentata. Er sagt: „me semble etre (d’apres un petit exemplaire de l’herbier Lehmann), une forme rabougrie de la variete precedente (J. Lyoni), dont elle ne differerait que par sa tige courte et couchee, ses f. plus imbriquees et la presence de petits amph.*“. 10. Jungermania Naumanni De Not., Primit. Hep. Ital. p. 22, Nr. 24. — Diese Pflanze wird in Syn. Hep. p. 125 zu J. collaris gestellt, u. zw. mit Unrecht, denn aus der Beschreibung und Abbildung derselben von ©. Massalongo, Össerv. eritiche sulle specie e varieta di Epat. Ital. create dal de Notaris, p. 8, Nr. 16. Tab. XIX. Fig. I") (in Ann. del. R. Ist. Bot. die Rome Vol. III. Fase. 2°) ist sofort klar, dass dieselbe zu J. Floerkei gehört. Da nun Massalongo die Pflanze von De Notaris für identisch hielt mit Jung. collarıs N. ab E., so kam er zu dem Schlusse: „Oredo che non si possa serbare verun dubbio nel ritenere la suddetta J. collaris se non una varieta minore e ad amfigastri meno sviluppati della Jung. Floerkei (Jung. barbata v. Floerkei), forse non multo dissimile della modifieazione Jung. barbata v. Floerkei I, B. della Syn. Hep.“ (ll. e. p. 8). — Daraus ist klar, dass alle l. ec. und später von Massalongo als Jung. collarıs bezeichneten Pflanzen ebenfalls zu J. Floerkei gehören. Auch gehört zu derselben schmächtigen Form von Jungerm. Floerkei nach Massalongo der grösste Theil der in Massal. & Carestia, Epat. Alp. Penn. (Nuovo Giorn. Bot. Ital. vol. XII. p. 327 [1880]) als Jung. Iycopodioides?) formae ad J. Floerkianam transeuntes (ex p.) bezeichneten Pflanzen. — In seiner vorzüglichen Abhandlung: Le specıe italiane de genere Jungermannia (Padova 1895) beschreibt Massalongo die in Frage stehende Pflanze genau (p. 29, Nr. 10), zählt davon eine Reihe italienischer Standorte auf und beschreibt eine neue Var. consimilıs. Diese Jung. collaris Massalongo’s ist sicher identisch mit einer Form der J. Floerkei, welche ich in schedis Var. Baueriana genannt habe.) Bei letzterer sind allerdings die Cilien an der ventralen Blattbasis und an der Basis der Amphigastrien meist 1) Die Angabe der Vergrösserung ca. 80fach ist sicher unrichtig, da die Blätter darnach nur !/, mm lang wären, was mit dem Habitusbilde in nat. Gr. nicht übereinstimmt. 2) Lindenberg äussert sich selbst darüber l. ec. p. 48: „Folia a el. Martio l. e. delineata, sunt perigonialia, antheras s. gemmas includentia, quare vix a J. quinquedentata specie hanc differe crederem, nisi calyces laterales dicerentur“. 3) Ich halte es nicht für überflüssig, die wichtigsten Merkmale dieser ausgezeichneten Var. nach den Exemplaren meines Herbars hier zusammen- zustellen: Jungermania Floerkei Web. et M. var. Baueriana Schffn. — Diöecisch. Grösse und Aussehen von Jung. gracilis Schleich. var. eflagellis Schffn. n. var. (die Form ohne fadenförmige, kleinblätterige Verlängerung des Stengels!), bisweilen aber grösser. Stengel selten über 2 em lang, sehr schlank; Blätter selten über 1 mm breit, zu !/, oder tiefer, vierlappig (seltener dreilappig), die Lappen oft etwas gibbiös, die mittlerenam grössten, der dorsale kleiner; meistens sind die Lappen spitz 275 recht lang, was aber wohl nicht so sehr in’s Gewicht fällt, zumal sie auf der oben erwähnten Abbildung Massalongo’s (Detailbild 2, 4. 8, 12) keineswegs so kurz gezeichnet sind, als man nach der Beschreibung erwartet hätte. Ausser den von Massalongo für Jung. collaris angeführten Standorten gehören zu Jung. Floerkei var. Baueriana noch folgende meines Herbars: Böh- men: Am Buchberge im Isergebirge auf hu- musreichen Basaltfelsen unter dem Gipfel, ca. 990 m (eine kräftigere Form mit dichteren, welligen Blättern ; ster.) und ebendaselbst zwischen Rasen von Bartramia Halleriana (zarte Form, Cilien- spitzen fast an allen Blattlappen, sehr lang; ster. [|g. A. Schmidt und Sch ffn.]).—Böh- men: Isergebirge, an den Gipfelfelsen des Sieghübel, Granit, 1120 m (Ist. Schffn.) in mehreren Formen: a) mittelgrosse, typische Form ohne Abb. 2. Jungermania Floerkei W. et M. Var. Keimkörner, b) solche ea ns Hansbexe ee a au Br 1 7 Par n merwalde; S.bi, ee) —— Ing: engel- mit Keimkörnern, blätter, annechreilet nl 24: Si Fig. 4. Zell c) sehr grosse Form, netz der Blattspitze. Vergr. 250:1. — Fig. 5, 6. den grossen Formen Amphigastrien. Vergr. 24:1. der J. Floerkei gleich- kommend, aber durch die häufig vorkommenden langen Cilien an den Spitzen der Blattlappen als hierher gehörig kenntlich, d) sehr (selten ein oder der andere stumpflich) nicht eingekrümmt und meisteineroder mehrere inein mehr weniger langes cilienförmiges Spitzchen aus verlängerten Zellen auslaufend (bisweilen ist dieses Spitzchen sehr lang). Cilien an der Ventralbasis des Bl. 2—3, meist lang. Blattzellen + 0°02 mm, rundlich sechs- eckig, schwach verdickt, ohne deutliche Ecken. Amphigastrien verhältniss- mässig gross, tief zweitheilig, Lappen in lauge Cilien ausgezogen, Cilien der Ränder besonders gegen die Basis oft sehr lang, gekrümmt. 9’ Inflor. inter- calar oder gegen die Spitze der Sprosse; Perigonialbl. vielpaarig den Stengelbl. ganz ähnlich, doch an der Basis gehöhlt und der Dorsallappen (oder deren zwei) nach oben geschlagen; Antheridien zu 2—4. — Keimkörner (nur bei einigen Pflanzen beobachtet — forma propagulifera) an den Spitzen der oberen Bl. und Amphig. traubig oder reihenweise zusammenhängend, morgen- sternartig eckig, einzellig, rothbraun (Limpricht gibt für Jung.. Floerkei die- en als „unregelmässig eckig-oval, quergetheilt* an). Fructification bisher unbekannt. 276 kleine Form zwischen J. gracilis Schleich. — Böhmen: Iser- gebirge, Gipfel des Käuligen Berges, an Granit, 943 m. Eine Form, die ganz der Var. consimilis Massal. entspricht (lg. Schffn.). — Böhmen: Jeschken; am feuchten Grunde der Felsblöcke am Gipfel = 1000 m sehr spärlich (f. propagulifora [lge. Schffn. 20. September 1885]). — Böhmerwald: An einem Hohlwege am Hausberge bei Salnau, pl. Z (Dr. E. Bauer). — Fennia bor: Kuusamo inter Rukutuutusi et Pyhajaroi (forma propagqulifera ! [V. F. Brotherus, als Iycopodioides var. Floerkei f. gracilis]). — Hierher gehört auch die Pflanze, welche ich in „Result. der bryol. Durchf. des südlichsten Theiles von Böhmen“ p. 9 (Lotos 1898) als J. guinguedentato var. propagulifera beschrieben habe. Hohenfurth, Teufelsmauer, an Granit, und am Kühberge an Granit, & 770m (beide zu f. propagulifera) [legt. Schffn.] Fassen wir das Resultat der vorstehenden Untersuchungen zusammen, so ergibt sich: 1. Jungermania collaris N. ab E. ist nach der Beschreibung und nach dem Öriginalexemplar nichts als die Z Pflanze von Jung. Mülleri N. ab E.; 2. die von späteren Autoren für Jung. collarıs gehaltenen Pflanzen gehören theils zu Jung. quinquedentata, theils zu Jung. Floerkei und sind die be- treffenden Citate als Synonyme dort einzureihen. Die Vermehrung der Sporangienvon Ginkgo bilobaL. Von L. J. Celakovsky (Prag). (Mit Textillustrationen). (Fortsetzung. !) Die Stielbildung der Ovularblätter könnte man auch für einen progressiven Vorgang halten, weil auch die Laubblätter gestielt sind; man muss aber in dem Stiel des Ovularblattes das Homologon des Stieles (Filaments) des Staubblattes erblicken. Das Ursporophyll hatte ebenfalls einen stielartigen Träger der Sporangien (vide Equisetum, Psilotum), derselbe ist also bei den sitzenden Ovular- blättern redueirt, die Wiederbildung der Stiele ist somit eine atavistische Erscheinung. Dass auch das Laubblatt einen Stiel besitzt, ändert an der Sache nichts, denn die Sporophylle waren früher da als die vegetativen Blätter, letztere sind (allerdings schon in der Urzeit) vegetativ gewordene Sporophylle. Es können sich sowohl sitzende als gestielte Ovularblätter dichotom in zwei Ovula theilen, diese habe ich aber immer nur stiel- los sitzend, entweder direet auf dem Ende des Blütenstieles oder am Ende des Ovularblattstieles gefunden, in der Wettstein’schen Fig. 6 sind sie aber doch am Gipfel des Blattstieles auch selbst etwas gestielt. Meine Befunde stimmen, wie nicht anders zu erwarten war, mit Wettstein’s Darstellung überein, nur in einem Punkte bin 1) Vgl. Nr. 7, S. 229. 277 ich zu einem anderen Resultat gekommen. Dieser Punkt betrifft das Vorkommen eines dritten, nach innen oder hinten gestellten ÖOvularblattes. Wettstein stellt nämlich das Vorkommen triear- pellärer Blüten bei Ginkgo in Abrede. Er sagt, das gelegentliche Vorkommen von dreisamigen Blüten bei Ginkgo könne nicht als Beweis für die Anlage von 3 Blättern dienen, da in allen von ihm untersuchten Fällen solche Blüten durch Spaltung eines Blattes aus den normalen zweisamigen hervorgegangen sind. Ich muss jedoch nach eigenen Beobachtungen darauf bestehen, dass es auch Blüten mit drei Ovularblättern gibt. Durch die mediane hintere Stellung des dritten Ovulums, dessen Manchette von denen der lateralen beider- seits in gleicher Weise durch eine seichte Vertiefung sich abgrenzt, sind solche Blüten leicht von jenen zu unterscheiden, wo, wie in Wettstein’s Fig. 4, zwei (oft kleinere) Ovula ein transversales Paar bilden. Häufig ist die hintere Samenanlage aufzeriehtet, so dass sie scheinbar terminal gestellt ist (wie in der nach- stehenden Textfigur 3), welche Stellung auch Wettstein erwähnt, obwohl die dreisamigen Blüten seiner Tafel allerdings nur Spaltung eines seitlichen Ovulums zeigen. Ich berufe mich zuerst auf Strasburger, welcher (l. e. 8. 13) sagt: „Gewöhnlich kommt von dem oberen Paare die innere Blüte (Ovularblatt) zur Entwicklung, so dass wir drei Blüten (Ovularblätter) in einer Inflorescenz (Blüte) vereinigt sehen (Taf. II, Fig. 27)“ '). Die citirte Figur zeigt das hintere Ovulum völlig median, so wie ich es oft genug gesehen habe, und auf Taf. I in Fig. 24 bildet er auch eine Blüte mit dem „scheinbar terminalen“ hinteren Eichen ab. Zu diesem Ovulum geht dann nach Strasbürger das von ihm erwähnte und abgebildete median hintere Bündel, respective Bündelpaar ab, von dem oben in der Anmerkung die Rede war. Derselbe Forscher unterschied ganz wohl auch schon die zweite Art der Vermehrung der Ovula durch Spaltung: „Häufig habe ich auch beobachten können“, fährt er fort, „dass eine oder beide secundäre Achselknospen der Inflorescenz (Ovularblätter der Blüte), statt unmittelbar die Blüte (das Ovulum) zu bilden, zwei transversale seitliche Blüten (Ovula) erzeugten“. In Fig. 25, Taf. I, bildet er eine Blüte mit einem solehen zweisamigen, aber gestielten Ovular- blatte ab. Zum Erweise der tricarpellären Blüten kann ich zunächst die Bündelanatomie anführen, welche ich nach einer Serie vom Assistenten Dr. Nömece gemachter Schnitte selbst verfolgt habe. Man findet noch in der dem Deckblatt und Blütenstiel gemeinsamen Basis ausser den zwei Stützblattbündeln nur zwei breite, gegen ') Strasburger hielt damals die Ovula für Fruchtknoten, also ganze Blüten, deren Deckblätter unterdrückt wären, mithin die Blüte (nach meiner, Eichler’s, Fujii’s und Wettstein’s Ansicht) für eine Infloreseenz, daher die verschiedene Bezeichnungsweise. Diese Auffassung, dass jedes Ovulum eine Blüte für sich sei, behielt er auch in „Angiospermen und Gymnospermen“ bei, nachdem er die Gymnospermie der Coniferen anerkannt hatte. 278 einander und die Deckblattbündel gekehrte Stielbündel, von denen sich sehr bald zwei kleinere Bündel nach hinten und oben ab- trennen, welche noch in der gemeinsamen Basis zu einem medianen Bündel verschmelzen, so dass in den vom Deckblatt befreiten Blüten- stiel drei Bündel, ein medianes und zwei transversale, den drei Övularblättern entsprechend. eintreten. Etwa in der halben Höhe des Blütenstieles theilt sich eines der seitlichen Bündel abermals und bewegt sich gegen das mediane Bündel hin, mit dem es etwa vom zweiten Drittel der Höhe an ein symmetrisch gestelltes Paar bildet. Alle vier Bündel bilden einen nach unten offenen Bogen (nebenbei bemerkt. ähnlich wie in der Fruchtschuppe der Pinus- Arten). Dicht unter den drei Eichen theilen sich die mehr ge- streckten und bogigen transversalen Bündel abermals, so dass die drei Ovula von zwei transversalen und einem medianen Paar von Gefässbündeln versorgt werden. Wenn in bicarpellären Blüten das eine Ovularblatt in zwei Ovula sich spaltet, ist der Gefässbündelverlauf nach Wettstein (Fig. 4, a bis d) ein anderer. Es treten nur zwei transversale Bündel in den Blütenstiel ein, wie in normalen biovulaten Blüten, diese Bündel theilen sich in zwei laterale Paare wie gewöhnlich, ein hinteres Bündel des einen Paares geht dann, sich zuletzt verdoppelnd, zu dem hinteren Ovulum des gespaltenen Ovularblattes. Nachdem nun bei zwei Ovularblättern der Blütenstiel auch nur zwei transversale Bündel erhält, nachdem bei zwei Paaren von Övularblättern (von denen das mediane Paar rudimentär ist, wie in Wettstein’s Fig. 2 und 3) zwei laterale und zwei mediane Bündel in den Blütenstiel eintreten, so muss man folgerichtig schliessen, dass, wenn zwei transversale und ein medianes hinteres Bündel in die Blütenachse eintritt, das dritte mediane hintere Ovulum, zu dem dieses Bündel abgeht, ein drittes hinteres Blatt ist. Doch warnt uns dieser Fall. die morphologische Dignität nicht ganz und gar von den Gefässbündeln abhängig zu machen, denn sonst müsste man nach dem oben Mitgetheilten schliessen, dass eine Hälfte des hinteren Ovulum ein besonderes Blatt ist, die andere Hälfte aber ein Theil des einen lateralen Ovularblattes, was ein offenbarer Un- sinn wäre. Man muss auch der physiologischen Zweckmässigkeit einen gewissen Spielraum gewähren. Das mediane Bündel, welches zu dem dritten Ovulum plastische Stoffe zuleitet, ist nur klein, es wird daher durch ein von dem einen breiten lateralen Bündel welches für ein laterales Ovulum bestimmt ist, oberwärts ab- zweigendes Bündel verstärkt. Ich habe aber noch einen, wenigstens ebenso wie die Ana- tomie gewichtigen, wenn nicht gewichtigeren comparativen Beweis dafür, dass das median hintere Ovulum ein besonderes Ovularblatt repräsentirt. Dieser Beweis beruht in dem Vergleiche von drei Blüten eines in Weingeist aufbewahrten Materials, welche die Fig. 1, 2, 3 der umstehenden Abbildung darstellen. Fig. 1 ist eine Blüte mit vier gestielten Samenanlagen, von denen zwei grössere 279 lateral, zwei kleinere median gestellt sind, welche also zwei alter- nirende Blattpaare darstellen. In Fig. 2 sehen wir nur drei Ovular- blätter, nämlich wieder die zwei grösseren, länger gestielten Ovula des ersten Paares und ein drittes, viel kleineres hinteres des zweiten Paares. Das vordere vierte Ovulum fehlt nicht ganz, sondern ist in Form eines, dem Stiel des hinteren angewachsenen, zusammen- gedrückt becherförmigen oder wallartigen Rudiments vorhanden. Das Ovulum selbst ist nieht entwickelt, sondern nur seine Manchette angedeutet. Die dritte Blüte, Fig. 3 (A von vorn, B von hinten), ist noch merkwürdiger. Sie ist dem ersten Anscheine nach nur dreieiig, ganz so beschaffen wie die oben besprochenen Blüten mit drei ungestielten Samenanlagen, von denen zwei lateral wie ge- wöhnlich, die dritte, etwas höhere, median nach hinten gestellt und dabei aufgerichtet ist, so dass sie wie terminal aussieht. Es ist nicht daran zu denken, dass sie durch Spaltung einer der beiden lateralen entstanden sein könnte, denn sie steht genau in der Mitte zwischen ihnen, von beiden in gleicher Weise durch eine Rinne abgegrenzt. Eine Thatsache von Bedeutung ist aber die, dass die Rinne zwischen den beiden lateralen Eichen auf der Vorderseite des Blütenstiels tief hinabläuft, und dass am Grunde dieser Rinne ein einfacher rundlicher Höcker steht, von dem es nicht zweifelhaft sein kann, dass er das Rudiment eines vierten vorderen Eichens, wie in Fig. 2, bedeutet. Der Vergleich dieser beiden Figuren erzeugt den Eindruck, als ob in Fig. 3 die beiden lateralen und das hintere Ovulum mit ihren Stielen congenital ver- einigt (verwachsen) wären, aber die vereint emporgewachsenen Stiele kann ich nicht als wirkliche Blattstiele, sondern nur als drei, wie immer in einer Achse, vereinigte Stengelglieder ansehen (nicht im gebräuchlichen Sinne, sondern wie ich die Stengelelieder auf- fasse, worüber ich bald etwas Ausführlicheres anderwärts veröffent- lichen werde). Es hat sich in Fig. 3 die Achse eben unter den lateralen und dem hinteren Ovulum nach ihrer Anlage noch ge- streekt, während das rudimentäre Eichen tiefer zurückblieb, wobei die longitudinale Rinne zwischen ihm und dem hinteren wohl ent- wickelten Ovulum gebildet wurde. Wir sehen also aus Fig. 2 und 3, dass in Blüten mit zwei Paaren von Övularblättern das vordere Carpell’des zweiten, medianen 280 Paares rudimentär auftreten kann. Was ist da natürlicher, als zuzu- geben, dass dieses vordere Ovulum, da es zum Schwinden neigt, auch wirklich total schwinden kann, so dass gar nicht selten nur das hintere desselben Paares zur Entwicklung gelangt? Das muss umsomehr einleuchten, als die Blüte, Fig. 3, in der Gruppe ihrer drei entwickelten Samenanlagen mit den rein dreisamigen, die ich für dreikarpellig halten muss, vollkommen übereinstimmt. Eine solche dreikarpellige Blüte würde entstehen, wenn das Rudiment des vorderen Ovularblattes und mit ihm die vordere Rinne in Fig. 3 gar nicht mehr gebildet würde. Die Anatomie der Blüte, Fig. 3, habe ich zwar nitht untersucht. weil ich das Unieum nicht zer- stören wollte, aber es darf wohl angenommen werden, dass die Geflässbündel im Stiel wie in den dreikarpellären Blüten beschaffen sein werden, nur dass nach Analogie der Wettstein’schen Fig. 2 und 3 noch ein vorderes Bündel zu dem vorderen Rudiment im Stiele verlaufen wird. Darin, dass am weiblichen Blütenspross von Ginkgo das vordere Ovularblatt des medianen Paares früher schwindet als das hintere, unterscheidet sich dieser Spross von der vegetativen Knospe, mit der ihn Wettstein vergleicht. Denn es fällt, wie dieser richtig es darstellt, das dritte Blatt in der Knospe nach vorn, weil die zwei Vorblätter nach rückwärts convergiren und sogar am Grunde etwas mit einander verwachsen sind. Wenn demnach die Knospe auf drei Blätter redueirt würde, so würde offenbar das vierte hintere Blatt, weil später als das vordere angelegt, schwinden. Es muss also in der weiblichen Blüte eine innere Ursache sein, welche gerade das vordere Blatt dort erst zur Verkümmerung und dann zum Schwinden bringt. Ein ähnlicher, jedoch umgekehrter Unterschied besteht zwischen der Fruchtschuppe der Fichte und deren vegetativen Knospe, denn in jener ist das dritte Blatt, welches in der abnor- malen Zertheilung zum Vorschein kommt, das vordere, in der Knospe fällt das dritte Blatt nach hinten, weil ihre Vorblätter nach vorn eonvergiren. Eichler hat darin sogar einen Einwurf gegen die von mir vertheidigte Braun’sche Jehre von der Fruchtschuppe zu finden geglaubt. Die viersamige Blüte Fig. 1 scheint mir mit der viersamigen Blüte Fig. 8 der Wettstein’schen Tafe! wesentlich gleich gebaut zu sein. In meiner Fig. 1 inserirt sich der Stiel des rechten Eichens r etwas höher als der linke, und die beiden medianen Ovula sind ihm mit ihren Stielen auf einer Seite etwas angeheftet. In Wettstein’s Fig. 8 erscheint nun die Vereinigung der Stiele dieser drei Samenanlagen weit beträchtlicher, d. h. zwischen sie und das linke Eichen ist ein längeres Achsenstück intercalirt, ähn- lich wie in meiner Fig. 3 die beiden lateralen Ovula mit dem medianen hinteren durch einen gestreckten Achsentheil empor- gehoben und von dem vorderen Rudiment entfernt worden sind. Die Anatomie des Blütenstiels der Fig. 8 ist zwar eigen, dürfte 281 sich aber als eine Anpassung an die durch jene Achsenverlängerung entstandene Abweichung erklären lassen. Weiter will ich auf die Wettstein’sche Blüte nicht eingehen, da ieh sie nicht selbst ge- sehen habe. Auch in der viersamigen Blüte, Fig. 1, fand sich, und zwar zwischen den vier Övularstielen, genauer ausgedrückt, über den zwei medianen, wieder ein eigenthümliches Rudiment, ein vier- eckiges, transversal gestrecktes, beckenförmig ausgehöhltes Gebilde (Fig. 1, 5), welehes man, Wettstein beistimmend, für ein rudi- mentäres Blattpaar, und zwar hier für ein drittes, wieder transver- sales Blattpaar ansehen muss. Wir sahen, dass in Fig. 2 das vor- dere rudimentäre ÖOvularblatt trogförmig und dabei dem Stiele des hinteren Ovulunıs angewachsen war. Wenn das hintere Ovulum ebenso rudimentär wird, so entsteht zwischen den beiden Schenkeln der lateralen Samenanlagen oder etwas nach vorn verschoben das- selbe, bald trog- oder becherförmig, bald aus zwei Höckern be- stehende oder auch einfach warzenförmige Gebilde, welches Wett- stein zuerst genauer untersucht und als ein rudimentäres Blattpaar gedeutet hat. Ich habe dasselbe in „Gymnospermen“, als ich es noch nieht aus Autopsie, sondern nur nach dem Ansehen fremder Abbildungen kannte, für nur ein rudimentäres Blatt genommen. Der Unterschied beider Deutungen ist nicht gross, es ist ja auch möglich, dass das Rudiment manchmal, wenn es einfach höcker- förmig ist, nur ein (hinteres) Ovularblatt repräsentirt, weil das vordere Blatt ja früher ganz schwinden kann und dann das hintere rudimentär werden könnte. In Fig. 2 und 3 ist ja der einfache, dort freilich vordere, Höcker auch nur ein Rudiment eines Blattes. Doch das ist ein Punkt von geringer, nebensächlicher Bedeutung. Weit wichtiger ist dagegen die Frage, ob man der normalen Blüte von Ginkgo ein zu deren Constitution gehöriges drittes Blatt ausser den zwei transversalen Ovularblättern zuschreiben darf. Ich habe die Frage früher bejaht, doch mit der Einschränkung, dass der mediane Höcker nicht immer entwickelt ist. Damit hat sich Wettstein nicht einverstanden erklärt und ich muss ihm, nach- dem ich viele normale weibliche Blüten, auf denen ein Rudiment zwischen beiden Samenanlagen niemals,') sondern nur ein ein- springender Winkel sich vorfindet, in diesem Punkte Recht geben. Ein solches Rudiment wird nur dann angelegt, wenn die beiden Ovula abnormal gestielt sind, oder wenn drei bis vier, dann auch meist gestielte Ovularblätter gebildet werden. Auf die Entwicklungs- geschichte, welche nach Strasburger zwischen den jüngsten Anlagen der Ovula öfter eine schwache Erhöhung zeigt, lege ich kein Gewicht mehr; dieselbe mag in der That ein Rest des Achsen- scheitels sein, der allmählich von den Samenaulagen verbraucht wird. Demnach ist es jetzt auch meine feste Ansicht, dass die 1) Eichlers Bildchen in Natürl. Pflanzenfamilien, Fig. 48 e, eine weib- liche Blüte mit einem Spitzchen zwischen den Ovulis, dürfte jedenfalls un- richtig sein. 282 normale weibliche Blüte von Ginkgo nur aus zwei Ovular- blättern, nämlich den zwei transversalen Samenanlagen besteht. Dagegen bleibe ich dabei, dass bei Cephalotaxus der später flache, schuppenförmige, zwischen und mehr hinter den beiden Samenanlagen regelmässig gebildete und der Inflorescenzachse an- wachsende Höcker kein Vegetationspunkt der Blütenachse sein kann, sondern in der That ein drittes Blattrudiment ist. Ob überhaupt eine weibliche Coniferenblüte nur aus zwei Ovularblättern oder auch noch aus einem dritten sterilen Blatt be- steht, das macht der sonstigen Uebereinstimmung und Verwandt- schaft keinen Eintrag. Selbst die Dreiblättrigkeit des die Frucht- sehuppe der Abietineen bildenden Blütensprosses, welehe W ettstein in meiner Lehre nieht als das Wesentlichste und am besten Be- gründete erscheint, ist in der That nicht wesentlich, nämlieh nicht bei allen Gattungen vorhanden. Die Auflösungen der Fruchtschuppe in durchwachsenen Zapfen lehren, dass bei der Fichte die Schuppe aus drei Blättern des Blütensprosses, von denen das mittlere vor- dere steril ist, bei der Lärche aber nur aus den zwei fertilen Blättern, also wie bei Ginkgo normal, besteht. Die Entwicklungs- geschichte, die Baillon von der Fruchtschuppe von Lariz gibt (in Adansonia V.), lässt auch nur zwei Övularblätter erkennen, während desselben Autors, wie auch Strasburger's Darstellung der Entwicklungsgeschichte zweier Pinus-Arten ein drittes mittleres (aber nicht wie bei der Fichte vorderes, sondern deutlich hinteres) Blatt als den künftigen Mucro der Apophyse erkennen lässt. Weniger bekannt und gar nicht studirt ist die Vermehrung der Pollensäcke auf den Staubblättern von Ginkgo. In fast allen älteren und neueren Werken über Coniferen findet man nur zwei Pollensäcke pro Stamen angegeben, so in Endlicher’s Genera, De Candolle’s Prodromus (Parlatore), in Strasburger's Coniferen und (netaceen, Master’'s Review of some points in comparative morphology etc. of the Coniferae, Baillon’s Histoire des plantes, Eichler’s Coniferae in Natürl. Pflanzenf. u. s. w. Nur in Koehne’s Dendrologie (daraufhin wohl auch in Ascherson’s Synopsis) werden zwei, selten drei Pollensäcke angegeben und wird ein Staubfaden mit drei Pollensäcken abgebildet (welcher Figur aber die Stellung des dritten Pollensackes nicht zu ent- nehmen ist). Im neuen botanischen Garten der böhmischen Universität steht von früher her ein Baum der Var. pendula von Ginkgo bıloba, der reichlich männliche Blüten trägt. An diesen konnte ich, nicht gerade selten, Staubgefässe mit drei- und mehrfach, obwohl sel- tener, auch mit vier Pollensäcken beobachten. Solche Staubblätter trifft man immer an der Basis der männlichen Blüte an, wo die Ernährung vom Brachyblasten aus reichlicher ist. Die zwei normalen Pollensäcke entspringen bekanntlich auf der Rückseite (Aussenseite) des Staubblattes, also aussen vom 283 Filamente unter der nur rudimentären Crista (welche dem Sechild- chen von Taxus entspricht); sie hängen frei, parallel neben einander herab oder sind selbst ein wenig gegen einander gekrümmt, sind bald gleich, bald etwas ungleich in Grösse, springen an den einander zugekehrten Seiten mit Längsspalten auf und spreizen dann. in Folge Verkürzung der austrocknenden Oberfläche weit, fast hori- zontal auseinander. Betreffend diese Lage der zwei Pollensäcke auf der Aussen- seite des Staubfadens bei Ginkgo habe ich schon in Engler's Jahrbüchern, XXV (1897) die Ansicht ausgesprochen und begründet, dass sie sich von der ursprünglichen radiären Bildung der ältesten Sporophylle der Metaphyten (Gefässpflanzen) herleitet. Bei Welwitschia besteht noch das Ursporophyll mit drei am Gipfel des Staubfadens im Kreise angeordneten, theilweise vereinigten Pollenfächern, von denen zwei nach aussen, eines nach innen steht. Ginkgo hat davon nur die zwei äusseren Pollensäcke behalten, das innere fehlt und ist, wie sich geltend machen lässt, verloren gegangen, ausserdem hat sich wie bei allen Coniferen der Gipfel- theil des Staubblattes vegetativ als Crista entwickelt. Dagegen blieb bei Taxus die ursprüngliche radiäre Bildung erhalten, nur mit einer der Vergrösserung des vegetativen Endtheil (des Schild- chens) entsprechenden Vermehrung der Sporangien auf fünf bis acht, welche ebenso rings um den Staubfaden unter dem Schildehen stehen, wie die Sporangien unter dem Schildehen des Sporophylis (Sporangiophors) von Equisetum. In der letztgenannten Gattung kann man nun bisweilen den Uebergang aus der radiären (cyklischen) Stellung der Sporangien in blos dorsale beobachten, und zwar durch Schwinden der oberseitigen Sporangien. An diaphytischen Blüten !) (f. proliferum), dergleichen mein Assistent Dr. N&mec bei E. limosum gefunden hat, ist dieser Vorgang sehr deutlich zu sehen. (Schluss folgt.) Eine Bemerkung zu J. Velenovsky’s Mittheilung über eine Missbildung in den Blüten des Ranunculus acris L. Von P. Magnus (Berlin). J. Velenovsky theilt in diesem Jahrgange dieser Zeitschrift. S. 244, mit, dass bei Politz a. d. Mettau zahlreiche Stöcke von Ranunculus acris auftraten, die nur auffallend kleine weibliche Blüten trugen. Neben ihnen traten auch normale Pflanzen mit zwitterigen Blüten gewöhnlicher Grösse auf. Die Kleinheit der weib- lichen Blüte rührte hauptsächlich von der Kleinheit der Petala her. Daraus, dass die Fruchtknoten dieser weiblichen Blüten trotz der verkümmerten (wieVelenovsky sagt)Corolleregelmässig zu Früchten 1) Die englischen Botaniker nennen die ungeschlechtlichen Blüten von Equisetum unpassend strobili, Zapfen. 284 reifen, schliesst Velenovsky, „dass die corollinisch entwickelte Blüten- hülle nicht zur Function als Lockmittel für Inseeten dient“, weil gerade bei den weiblichen Blüten, wo „die Bestäubung durch die Insecten noch mehr nöthig wäre, die Corolle umgekehrt verkümmert“. Diese Schlussfolgerung halte ich nicht für berechtigt und muss ihr entgegentreten. Velenovsky selbst parallelisirt diese Erscheinung mit dem Auftreten der weiblichen Blüten bei Thymus. Sie ist in der That das, was wir seit Ch. Darwin Gynodiöcismus nennen. Bei vielen einheimischen Arten — ich nenne hier von Labiaten, ausser Thymus, die Salvia pratensis, bei der er vielleicht am deutlichsten auftritt, sowie Origanon vulgare, die Mentha-Arten und Glechoma hede- raceum; ich nenne ferner Echium vulgare, die Dipsaceen Succeisa pratensis, Scabiosa und Knautia, die Alsineen (erastium arvense, Stellarıa graminea, ferner Silene acaulis und könnte noch manche andere anführen — tritt der Gynodiöcismus in derselben Weise auf, d. h. es treten neben den Stöcken mit zwitterigen Blüten, Stöcke mit weiblieben Blüten auf, die immer kleinere Blumenkronen haben. Die meisten dieser Arten sind protandrisch und die Blüten der weiblichen Stöcke pflegen erst in der vor- serückten Jahreszeit zu erscheinen. Um die biologische Bedeutung dieser Erscheinung zu ver- stehen, müssen wir uns vergegenwärtigen, wie sich der Besuch der Inseeten vollzieht. Es ist jedem Bienenzüchter wohl- bekannt, dass die Bienen beim Besuche der Blüten einer Art ver- harren, und es beruht darauf, dass sie Honig unterscheiden können, der aus verschiedenen Blüten gewonnen ist, z. B. Akazien- honig aus den Blüten der Robinia pseudacacia u. s. w. Ebenso verharren auch die Hummeln beim Besuche der Blüten einer Art, wie ich es wiederholt beobachtete und vom Löwenmaul (Antirrhinum majus) beschrieben habe. Sie gehen erst zum Besuche anderer Arten über, wenn die Blüten der einen Art erschöpft sind. Von den Blüten einer Art besuchen sie zuerst die Blüten mit grossen Corollen, von denen sie mehr angelockt werden, oder die sie zu- nächst leichter bemerken. Diese Blüten mit grossen Corollen sind eben bei den gynodiöcischen die zwitterigen Blüten, bei den diöeischen (so z. B. die von Velenovsky angeführten Silene Otites L. und Valeriana dicica L.) und polygamen (wie z. B. Thymus nach Velenovsky; ich habe ihn bei Berlin nur gyno- dioeisch bisher angetroffen) die männlichen, resp. zwitterigen Blüten. Diese werden daher zuerst besucht, und erst, wenn diese ausgebeutet sind, werden die kleineren, weiblichen Blüten von den Inseeten zum Aussaugen aufgesucht und mit dem von den vorher besuchten zwitterigen, resp. männlichen Blüten mitgebrachten Pollen bestäubt. Dass die mit kleiner Corolle versehenen Blüten der weib- lichen Stöcke von Ranunculus acris regelmässig Frucht ansetzen, ist also kein Beweis gegen die Function der Corolle als Anlockungs- mittel für die Inseeten, sondern beweist im Gegentheil, dass die 285 Insecten vorher die mit grossen Üorollen versehenen zwitterigen Blüten des Ranunculus acrıs besucht haben und sie mit dem von diesen Blüten mitgebrachten Pollen bestäubt haben. Die Kleinheit der Corolle der weiblichen Blüten ist eine Anpassung, um den späteren Besuch der weiblichen Blüten durch die Inseeten zu ver- anlassen. Sie ist ein guter Beweis für die Function der Corolle. Um nicht missverstanden zu werden, will ich hervorheben, dass ich recht wohl weiss, dass auch oft die Inseeten, vorzüglich die Apiden, namentlich durch den Geruch geleitet werden. So machte mich Herr Dr. Aug. Schulz (Halle a./S.) darauf aufmerk- sam, dass die gewiss unscheinbaren Blüten von T'hesium von zahl- reichen Insecten zur Ausbeutung des reichlich abgesonderten Nectars aufgesucht werden, und ich konnte das seitdem durch eigene Beobachtung bestätigen. So dient der Farbenwechsel mancher Blüten dazu, sie in der unscheinbareren Färbung den einsichtigeren Apiden zu reserviren. So habe ich oft beobachtet, dass, wenn auf dem Lande ein Gefäss mit zuckerhaltiger Flüssigkeit. z. B. Compot- - reste, in einem Zimmer mit offenen Fenstern steht. die Bienen diese Flüssigkeit durch ihren Duft bald auffinden und aufsaugen. Aber dieser feine Geruch vieler Inseeten hindert nicht, dass ihnen die schöne Corolle, namentlich im Freien, das Auffinden der Blüten bedeutend erleiehtert, und sie auch vor allen Dingen die Blüte in der Stellung besuchen lässt, in der sie mit ihrem Körper den Pollen von der Anthere abstreifen und ihn beim Besuche anderer Blüten auf die Narben absetzen. Auch dazu dient Färbung und Gestalt der Corolle, sowie die Stellung der Nectarien. Das Interessanteste an der Mittheilung Velenovsky's ist dieses locale Auftreten des Gynodiöeismus des Ranuneulus acris L. bei Politz a. d. Mettau. Auch die Bestäubungseinrichtungen der einzelnen Arten sind nichts Starres, sondern etwas Gewordenes und Werdendes; sie sind ausgebildet und sich weiter bildend. Es ist eine dankbare Aufgabe, die Modificationen der Bestäubungs- einrichtungen einer Art in verschiedenen Gebieten zu verfolgen. Während hier das gynodiöeische Auftreten einer, wie es scheint, sonst nur zwitterig beobachteten Art festgestellt ist, konnte Kirehner umgekehrt bei Stuttgart keine weiblichen Stöcke der sonst gynodiöeischen Geranium silvaticum und Knautia sılvaticu auffinden. Veronica officinalis fand Kirchner bei Stuttgart aus- geprägt protogynisch, während sie H. Müller bei Lippstadt in Westphalen homogam und Staply in England protandrisch fand. Während Prunella vulgaris und Pr. grandiflora bei Lippstadt nach H. Müller homogam sind, fand sie Kirchner bei Stuttgart in den Zwitterblüten protandrisch. Ich selbst fand bei Zermatt im Wallis Silene inflata nur gynodiöeisch, während sie bei uns in der Ebene polygam triöeisch ist. Zum interessantesten Resultate in dieser Beziehung ist Chr. Aurivillius durch seine Beobachtungen gelangt, dass im Allgemeinen die Blütenpflanzen im arktischen Gebiete nicht in so hohem Grade von den Inseeten abhängen, wie Oesterr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 190. 22 286 in südlichen Ländern und dem entsprechend dieselben Arten im Norden in ihrem Bestäubungsmodus von ihren Artgenossen im Süden abweichen. Zu demselben Resultate ist auch Warming bei den arktischen Cruciferen und Ericaceen gelangt. Doch scheint dies nach meinen Beobachtungen für die hohen Alpen nicht zu gelten. Eines der bemerkenswerthesten Beispiele solcher Variation bietet, wie gesagt, das locale Auftreten des Gynodiöeismus des Ranun- eulus acris. Acriopsis Reinw. und ihre Stellung zu den Podochilinae. Von Rud. Schlechter (Berlin). (Schluss. ?) 2. Acriopsis javanica Reinw. Caespitosa, glaberrima; pseudobulbis homoblastis, ovoideis oblongisve, 2—5 em longis, medio fere 1—1'’5 em diametientibus, 2—3-foliatis, dimidio inferiore vaginis mox emarcescentibus primum vestitis, mox nudis; foliis lineri- vel lanceolato- vel oblongo-ligulatis, erecto-patentibus erectisve, apice brevissime bilobulatis vel obtusis. 6—25 em longis, 0°5—2 cm latis; scapo gracillimo, erecto, strieto vel plus minusve flexuoso, racemoso 30—50 cm alto, vaginis par- vulis valde dissitis obtusis ornato, racemis laxis; braecteis minutis ovatis; sepalo intermedio lanceolato-oblongo uninervio, ereeto-patente 0:4—0°5 em longo, lateralibus in phyllum ovatum binervium ob- tusum sepalo intermedio aequilongum connatis; petalis erecto- patentibus oblongo-ligulatis obtusis trinerviis, sepalo intermedio longitudine vix brevioribus, paulo tamen latioribus, labello usque ad medium columnae adnatum, e basi lineari unguiculato, in laminam patentem trilobatam dilatato, lobis lateralibus rotundatis divergentibus, intermedio producto ligulato callo obtuso elongata basin verus ornato, toto e. 0'5--0'6 cm longo; columna gracili generis paulo incurva, brachiis graeilibus porreetis; clinandrio eueullato obtusato, antheram omnino oceludente; rostello triangulari acuto, anthera ovato-cordata; polliniis angustis compressis, stipite sracillimo, glandula minuta oblonga; capsula pedicellata oblonga utrinque obtusa, fide eollectorum aurea, trivalvi, ca 15 em longa, medio fere c. O‘9 cm diametiente, glabra. Acriopsis javanica Reinw., in Flor. Lit. II (1825) p. 4; Bl., Bijdr.. (1825), p. 377; Tabell. 71; Ldl., Orch. (1832) p: 140; Wislp., „Ann. ‚VL (860), ;p-. 492252 Hook. f., El, Brose (1890) p. 79; Ridley, in Journ. Linn. Soc. Bot. XXXI (1896) p. 384. Spathoglottis ? trivalvis Wall., Cat. (1850) n. 3742; Ldl., Orch. (1831) p. 120. Acriopsis picta Ldl., in Bot. Reg. XXIX (1843) Mise. p. 105. 1) Vgl. Nr. 7,8. 945, 287 Acriopsis Griffithii Rehb. f., in Bonpl. II. (1854) p. 92. Acriopsis erispa Griff., Notul. IIT (1851) p. 333; Icon. Pl. Asiat. (1851) t. 318. Acriopsis papuana Krzl. In peninsula malayensi: In provineia Pahang: Pekan, Kwala Pahang-Ridley. In provineia Perak: Relan Tujor, Jun. 1888 — Wray n. 2205. Maxwell Hill, Hermitage Hill-Seortechini: Ridley. In provineia Penang: Balik Pulau-Ridley; Penang Hill- Gere In provineia Selanger: Kwala Lumpur-Ridley. In provineia Tenasserim: Parish. In provincia Malacea: Griffith; Maingay. In pro vincia Jahore: Gunong Pulai-Ridley; Bukit Murdom- Ridley; Batu Pahat-Ridley. In insula Singapore: Changi, Kranji, Tanglin, ete. — Wal- lieh; Ridley. In insula Sumatra: In silvis primaevis provinciae Deli prope Langkat-Krause. In insula Java: Loco speeiali haud indieato: Horsfield; Kuhl et Van Hasselt, Waitz, Nagler Nr. 64 (Jan. 1858); Forbes Nr. 1230. In truneis arengarum prope Kampong, Aug. 1842. — Zol- linger Nr. 438. In insula Celebes: Epiphytica in arboribus prope Tomohon, Sept. 1894. — Sarasin Nr. 601. In insula Borneo: Loco speciali haud indieato — Hose; Barelay n. 4117 (1840). In provineia Sarawak-Haviland. In insulis philippinensibus: Loco speeiali haud indieato — Cuming n. 2067. In insula Nova Guinea: In terra Kaiser Wilhelms-Land, 1837. — M. Hollrung (sine num.). Eine sehr verbreitete, häufige Orchidee auf der malayischen Halbinsel, dem malayischen Archipel, den Philippinen und auf Neu-Guinea. Wie uns Ridley mittheilt, ist sie vorzugsweise in eulti- virten Gegenden, z. B. Obstgärten ete., anzutreffen und kommt so- gar zuweilen bis unmittelbar an den Seestrand hinab. Sie ist neben A. indica Wight unterzubringen. Unterscheidet sich von ihr durch lockeren Wuchs, längere Inflorescenzen, grössere Blüten und das an der Platte erst stark erweiterte, dann vorne in einem schmalen, länglichen Lappen ausgezogene Labellum. 3. Acriopsis indica Wight. Caespitosa, glaberrima; pseudobulbis ovoideis homoblastis. vaginis mox emarcescentibus vestis, 3—4 foliatis, 1’5—2 cm longis, 0°7—1 cm diametientibus; foliis anguste linearibus obtusis, breviter bilobulatis, 4°5—10 em longis, 0-3-0-5 em latis, textura eoriaceis, scapis lateralibus erectis vel adscendentibus, pluminusve flexuosis. panieulatis, 17—20 em longis, vaginulis paueis dissitis, ornatis; 22* 288 ramis filiformibus laxe plurifloris; bracteis ovatis vel ovato-deltoideis minutis, ovario pedicellato permulto brevioribus; floribus illis A. javanicae Reinw. subaequimagnis; sepalis subaequalibus anguste oblongis obtusiuseulis, basin versus paulo angustatis, concavulis, trinervis, O°4 em longis, supra medium, 1'5 mm Jlatis, lateralibus basi subobliquis; petalis sepalis aequilongis, paulo latioribus tamen, oblongis obtusis, trinervis, O2 em medio fere latis; labello columnae margine altius adnato subpanduriformi-oblongo obtuso, concavulo, supra medium intus lamella brevi obtusa ornato, e. O‘4 em longo, tertia parte basilari, paulo angustato, medio fere 0'2 cm lato; columna gracili bibrachiata, braehiis porrectis, 0'3 cm longa; elinandrio permagno, eueullato, antheram omnino oceludente; anthera ovato-cordata, rostello triangulari acuto fere aequilonga; polliniüis compressis oblique lanceolatis, stipite gracili, glandula rotundata parvula; capsula pedicellata, fide collectorum aurea, ovoideo-oblonga, 1—1°3 cm longa, 0°6 cm diametiente. Acriopsis indica Wight., Icon. A. 1748; Walp., Ann. v. VI. (1860) p. 492; Hook. f., Flor. Brit. Ind. v. VI (1890) p. 79. In provineia Tenasserim: Epiphytica in arboribus — Griffith; Rev. E. Parish. Nr. 76 (anno 1861). In provineia Penang. — Dr. A. C. Maingay Nr. 1678. Pulo Penang — Gaudichaud. Eine nahe Verwandte der A. javanica Reinw. Trotz der geringen Unterschiede in der Blüte stets leicht an den dicht zu- sammen sitzenden Pseudobulben, bedeutend schmäleren Blättern und kleinere, mehr verzweigte Blütenschäfte mit kleineren Blüten zu erkennen. Ich vermuthe, dass die Pflanze keineswegs häufig ist und meist vereinzelt auftritt, da alle Sammler nur sehr spärliches Material mitgebracht haben. Das Labellum ist dem der A. javanica ähnlich, besitzt aber eine in der Mitte etwas verengte Platte, die nach vorn abgerundet ist, während sie bei A. javanica nach vorn bedeutend ver- sehmälert ist. Nach Parish sind die Blüten gelblich und mit blassen, röth- lichen Flecken. 4. Acriopsis Ridleyi Hook. f. Caespitosa, deeumbens, glaberrima; pseudobulbis ovoideis, com- pressis (ex Hk. f.), e. 2 cm longis, medio fere 1’3—1'5 em dia- metientibus, 2—3 foliatis; folii linearibus obtusis, ereeto-patentibus vel ereetis, 7—10 em longis, 0°4 em latis, textura coriaceis; SCapo laterali ereeto, in exemplari typieo depieto simpliei, laxe racemoso, folia superante, 18 em longo; bracteis minutis, ovatis acumi- natis, purpureis, ovario permulto brevioribus; floribus illis A. densiflorae Ldl. similibus, frere aequimaquis; sepalis oblongis obtusis lateralibus connatis, e. O'5 em longis, petalis sepalis simili- bus aequilongisque anguste oblongis, basin versus paulo angustatis, obtusis, labello eolumnae marginibus altius adnato, trilobato, lobis 289 lateralibus divergentibus oblongis obtusis parvulis, intermedio multo majore e basi subunguieulata in lobum subreniformem dilatato basi lamella purpurea longitudinaliter ornato, toto O‘5 em longo; eolumna gracili generis, brachiis erecto-patentibus; elinandrio cueullato obtusissimo, antheram omnino oclludente; anthera oblonga obtusa; rostello ovato-cordato acuminato, antherae aequilongo; polliniis oblique lanceolato-oblengis, stipite graeillimo, glandula rotundata. Acriopsis Ridleyi Hook F., Fl. Br. Ind. VI (1890) p. 79; Ridley. in Journ. Linn. Soc. Bot. XXXI (1896) p. 385. In peninsula malayensi: In insula Singapore: Epiphytiea in trunco prope Bukit Mandai- Ridley. Von dieser Art habe ich nur die bunte Zeichnung gesehen, nach der Hooker seine Beschreibung gemacht. Ein getrocknetes Exemplar scheint in Europa nicht zu existiren. Die Art ist entschieden am nächsten verwandt mit A. densi- flora Lal., von ihr aber durch schmälere Blätter, einen steif auf- rechten Blütenschaft und durch die Form des Labellums zu erkennen. Ridley fand nur ein einziges Exemplar in einer Pfefferplan- tage und vermuthete, dass es absichtlich dorthin verpflanzt sei. 5. Acriopsis densiflora Ldl. Caespitosa, glaberrima; pseudobulbis ovatis vel oblongis 2—3- foliatis, e. 2 em longis, dimidio inferiore 0°7—0'8 cm diametien- tibus; foliis erecto-patentibus oblongis obtusis, breviter ac ohlique bilobulatis, basin versus paulo attenuatis, basin versus 3°5—5°5 cm longis, 1—1'2 em longis, textura coriaceis ; scapo laterali in exem- plaribus visis simpliei, folia excedente, laxe plurifloro, ec. 10 cm alto; bracteis minutis, ovatis, ovario permulto brevioribus; floribus illis A. Ridley: Hk. F. similibus, aequimaquis; sepalis anguste lanceolato oblongis, obtusiuseulis uninervis, lateralibus usque ad apiceem connatis, 0°6 cm longis; petalis oblongis obtusis, 5-nerviis, sepalorum fere longitudine, 0°2 cm latis, textura tenuioribus; labello columnae altius adnato trilobato, lobis late- ralibus divergentibus triangulis, parvulis, lobo intermedio e basi subunguieulata suborbieulari, basi lamella obtusa ornato, toto ec. 0:7 cm longo, columna graeili generis, brachiis porreetis, apice glandula donatis; celinandrio amplo cueullato, antheram oceludente; rostello bifido, segmentis acutis, erectis; anthera ovata; polliniis oblongis, stipite gracili, glandula minuta oblonga; capsula pedicellata, ovoideo-oblonga, e. 1’5 em longa, 0°8 cm dia- metiente, glabra. Acriopsis densiflora Läl. in Bot. Reg. (1847) sub t. 20. . Acriopsis purpurea Ridl., in Trans. Linn. Soc. ser. II. Bot. III (1893) p. 406. In penınsula malayensi: In provineia Pahang: Prope Pekan-Ridley. In insula Borneo: Loco speciali haud indieato — (Ex Ldl.). Kuching, in provincia Sarawak — Haviland. 290 Das Lindley’sche Original dieser Art befindet sich merk- würdigerweise nicht im Herbar Lindley, sondern in Paris, wohin es von Lindley selbst geschiekt wurde. Dass A. purpurea Ridl. hierher gehört, unterliegt gar keinem Zweifel, nachdem ich beide genau untersucht habe. Das Exemplar in Paris stimmt auch äusserlich mit einem Originalexemplar von A. purpurea im Kew Herbar so gut überein, dass man fast glauben könnte, beide kämen von derselben Localität. Was die verwandtschaftlichen Beziehungen unserer Pflanze anbetrifft, so muss sie entschieden neben A. Ridleyi Hook. f., einer nur wenig bekannten Art, untergebracht werden. Von ihr unterscheidet sie sich durch die dichtere Blütentraube, breitere Blätter und das Labellum. Letzteres hat bei A. densiflora zwei kleine, dreieckige, spitze, bei A. Ridleyi dagegen zwei deutlich ausgebildete stumpfe oblonge seitliche Läppchen. Die nordamerikanischen Arten der Gattung Gentiana; Sect. Endotricha. Von R. v. Wettstein (Wien). (Mit 1 Tafel und 4 Textabbildungen.) (Schluss. !) Subspecies 2: @. acuta Michx. 1. ce. Zweijährig. Stengel 20—50 (meist ca. 30 cm) lang, aus 7—18 deutlichen Inter- nodien aufgebaut, von denen das zweite und dritte nieht durch besondere Länge ausgezeichnet sind. Rosettenblätter stumpf oder stumpflich, meistens zur Blütezeit schon abgestorben. Stengelblätter durchwegs spitz. Stengelinternodien so lang oder kürzer als die Blätter. Öorolle 10—12 mm lang. Synonyme: G. Amarella var. strieta A. Gray ]l. e. p. 118 (1886) pro max. parte. — G. tenuis Gris. Gen. et spee. Gent. p. 250 (1839). — Hook. Flor. bor. Amer. Vol. II. p. 63 (1840). — G. acuta ß. stricta Gris. Gen. et spec. Gent. p. 242 (1839) pro max. parte. — Gris. in DC. Prodrom. IX. p. 96 (1845) pro max. parte. Abbildungen: Taf. VI. Fig. 1 u. 2. — Hooker, Flora boreal.-americ. Vol. II. Tab. CLI. (junges, noch nicht voll auf- geblühtes Exemplar). Von mir untersuchte Exemplare: Nordamerika: „America borealis“ (ded. Hooker; H. Berl... — „Amerique du Nord“ (Pl. ree. par Franklin et Douglas; H. Deless.). — „Terra Nova“ (Lapyloie; H. Berl.)*)— New Foundland (Waghorne 1896; H. Deless.). — Terra Hudsoniea (W. J. Hooker dedit Grisebachio, Grisebach misit 1837; H. Berl.). — Mackenzie River (Grisebach; H. Berl.)°). — Saskatchewan (E. Bourgeau, Palliser’s Brit. 1) Vgl. Nr. 6, S. 189. 2) Von Grisebach als @. acuta bestimmt. 3) Originalexemplar der @. tenuwis Gris. 291 N. Am. Explor. Exped.; H. Hofm.). — Cape Phipps (F. Funston Plants eollected in the vieinity of Yakutat Bay. Alaska Nr. 72; H. Berl.). — Gebiet des Lynn-Canals. Wiesen bei Jendestakö (Aur. et Arth. Krause. Reisen im südöstl. Alaska. 1882. Nr. 397). — Rocky Mountains (lg.?; H. Berl.)'). — Cascade Mountains 49° N.B. (Lyall; Oregon Bourdary Commission: H. Berl., H. Hofm.). — Spring Creek. Idaho (Engelmann Rocky Mountain Flora; H. Ber!.). — (Colorado, „meadow along Üreek“ (Holm; H. U. W.). — Colo- rado. Damp places i in the valley near Empire (Patterso n; Colorado Flora. Mountains obout the head waters of Clear Creek. Nr. 287; H. Deless., H. Berl.). — California (Bolander; H. Ber!l.). Asien: Dahuria (Turezaninow; H. Hofm.). — Altai (lg.?, ex herb. Endlicher; H. Hofm.). — Lacus Baical, litora partis borealis (Radde Exped. soc. imp. geogr. Ross. 1855; H. Hofm.). 2. @. mexicana Griseb. Gen. et spec. Gent. p. 243 (1839). — Wettstein ampl. Diagnose: Kelchzähne so lang oder wenig länger als die Kelehröhre?), diese ca. 2—4 mm lang. Corolle 8-17 mm lang. Fruchtknoten und Kapsel sitzend. Blätter immer auffallend kürzer als die Internodien. Verbreitung: Mexico. Subspecies- 1: @. Hartwegii Benth. Plantae Hartweg. Nr. 351 (1839). Zweijährig. Stengel 15—40 em hoch, nicht oder im oberen Theile wenig verzweigt, kräftig, mit 6—10 (viel- leicht noch mehr) Internodien, die vielmals länger als die Blätter sind. Blätter durchwegs stumpf, aufrecht, dieklich. Corolle 12—17 mm lang, gelblich (ob immer’?). Synonyme: @G. Wrightii Asa Gray Synopt. Fl. of N. Am Tom. II. I.p. 118 (1886). — G. Hartwegii Griseb. in DC. Prodrom. IX. p. 96 (1845). Abbildung: Taf. VI. Fig. 6. Von mir untersuchte Exemplare: Mexico: „Mexico“ (Hartweg Nr. 351; H. Deless., H. Berl.). — „Mexico“ (ex herb. Bonpland; H. Berl). — Valley of Toluca (Prinele, Plant. mex. 1892. Nr. 4196). — Gravelly slopes, Sierra de las Cruces (Pringle, Plant. mex 1892. Nr. 4277 pr. p.). „Mexico“ (com. Ehren- berg; H. Berl.). — Zacualpan, 5000‘ .(1g?; H. Berl.). Auch von G. Hartwegii scheint es, wie ich schon erwähnte, eine der G. Holmii analoge Hochgebirgsform zu geben, die sich dureh niedrige, stärker verzweigte "Stengel von der gewöhnlichen Form unterscheidet. Ich sah hieher gehörige Exemplare (vol. Taf VE Fig. 7), die ich als forma Pringlei bezeichnen ınöchte, mit fol- gender Etikette: State of Mexico. Moist meadows, Nevado de Toluca, 16.000 ft. — Pringle Plant. mex. 1892. Nr. 4237. !) Von Grisebach als @. acuta var. strieta bestimmt. 2) In Fig. b ist der basale Theil des Kelches weggeschnitten, so dass die Kelchröhre kürzer erscheint, als sie in Wirklichkeit ist. 292 Subspecies 2: @. mesicana Griseb. l. ce. Zweijährig. Stengel 15—40 cm hoch, meist bis an den Grund verzweigt, zart, mit 8—12 Internodien, die länger als die Blätter sind. Stengel- blätter spitz, oft abstehend oder zurückgekrümmt. Corolle 8—12 mm lang, anscheinend sehr licht violett mit gelblicher Röhre. Synonym: G. mexicana Gris. in DC. Prodrom. IX. p. 96 (1845). Abbildung: Taf. VI. Fig. 8. Von mir untersuchte Exemplare: Mexico: „Mejico* (Ehrenberg; H. Berl.). — Gravelly slopes, Sierra de las Cruces. 2. Oct. (Pringle Plant. mex. 1892. Nr. 4277 pr. p.: H. Hofm., H. U. W., H. Berl., H. Deless.) — Desierta Vieja. Vallee de la Mexico (Bourgeau, Herb. de la Commiss. scientif. du Mexique. Nr. 1129). — „Mexico“ (Uhde, Nr.745a; H. Berl.). — Sehaffner, Colleet. plant. in regno Mexic. proven. Nr. 671 (H. Berl.). b) Kelehblätter sehr verschieden, zwei davon um Vieles breiter als die übrigen und diese deckend; alle viel länger als die Kelchröhre!') (vgl. Abb. ec). 3. @. heterosepala Engelm. in Transaet. Acad. St. Louis. II. p. 215. tab. 8 (1868). Synonym: @. heterosepala A. Gray l. ce. p. 118 (1886). Essieceatenwerk: Jones E. M. Flora of Utah 1138. Abbildungen: Tafel VI. Fig.5. — Engelm. |.c. — Vgl. auch die Textabbildung Fig. ce. Verbreitung: Nord-Amerika. Utah und New-Mexıco. Drei von mir gesehene Exemplare zeigten durchwegs den Habitus von „frühblühenden“ Pflanzen; ebenso die von Engelmann |. e. ab- gebildeten. c) Kelehblätter wenig von einander verschieden, um Vieles kürzer als die Kelehröhre, welehe weiss-häutig und zumeist auf einer Seite aufgerissen ist (vgl. Abb. d).”) 4. @. Wisliceni Engelm. a. a. O. tab. 7 (1868). Synonym: G. Wisliceni A. Gray l. ce. p. 119 (1886). Essieeatenwerk: Pringle Plant. mex. 1888. Nr. 1662. Verbreitung: Nord-Amerika. Arizona und die angrenzenden Gebiete von New-Mexico. Die von mir gesehenen Exemplare be- sassen durchwegs den Habitus von „spätblütigen“ Pflanzen; ebenso das von Engelmann abgebildete. Erklärung der Abbildungen auf Tafel VI. Die Abbildungen sind Reproduetionen von Photographien von Herbar- exemplaren bei 2/, der natürlichen Grösse. 1) Die Arten sind nahe verwandt den europäisch-asiatischen Arten, welche sich als @. campestris s. l. zusammenfassen lassen und sind eventuell unter denselben weiten Species Begriffe vereinbar. (Vgl. Wettsteina.a 0.) 2) Art ohne nähere Beziehungen zu irgend einer anderen Art der Section; trotzdem zweifellos zur Section Endotricha in der jetzigen Umgrenzung der- selben und nicht zur Sect. Arctophila, wohin sie Engelmann stellt, gehörig. 293 Fig. 1. @. acuta Michx. Rocky Mountains, leg.?; Herb. Berl. — Original- Exemplar der @. acuta ß. strieta Grisebach, Fig. 2. @. acuta Michx. — Original-Exemplar Michaux’s aus dem Herbarium des Mus. Paris. Fig. 3. @. plebeja Cham. — Colorado. M. Kelso, 10.500° leg. Th. Holm. Fig. 4. @. plebeja Cham. forma Holmii Wettst. — Engelmann, Rocky mount. Flora. Fig. 5. @. heterosepala Engelm. — Utah. Wahsatsch Mts. 9000, leg. M. E. Jones. Fig. 6. @. Hartwegii Benth. — Pringle Plant. mex. 1892. Nr. 4196. Valley of Toluea. Fig. 7. @. Hartwegii B. forma Pringlei Wettst. — Pringle Plant. mex. 1892. Nr. 4237. Nevado of Toluca. 11.000‘. Fig. 8. @. mexicana Gris, — Mexico, Ehrenberg. — Original - Exemplar Grisebach’s. / ie / d a Zweiter Beitrag zur Pilzflora von Tirol.') Von Dr. Fr. Bubak (Prag). Herr Direetor J. E. Kabät in Welwarn sammelte im vorigen Jahre in Tirol wieder einige Pilze, die er mir zur Ver- öffentliehung übergab. Es befinden sich darunter einige interessantere Arten und ausserdem auch eine neue Species, nämlich eine Puceinia auf Pimpinella magna. Diese neue Art gab mir auch den Anlass zu einer vergleichenden Studie über die Puceinien vom Typus der Puceinia Aegopodii und P. enormis, die in den Sitzungsberichten ‘der königl. böhm. Gesellsch. d. Wissenschaften in Prag 1900 in kurzer Zeit erscheinen wird. 1. Oladochytrium Kriegerianum (Magnus) A. Fischer. Gader- thal: Pedracses auf Pimpinella magna (7. Juli). Dieser Pilz wurde bisher nur auf Carum carvi gefunden. Die Exemplare von Pim- pinella stimmen mit denjenigen von Carum carvi vollkommen überein, wovon ich mich durch Originale von Magnus’, durch die Exsie- caten in Thümen’s Fungi austriaci 434 und in Vestergren’s Mieromycetes rariores überzeugen konnte. Der Pilz erzeugt kugelige, 0:15—0°9 mm grosse Warzen auf der Blattoberfläche; in den Warzen befinden sich immer viele (oft 200—300) gelbliche Dauer- sporen, die eine kugelige Gestalt besitzen, einerseits eingedrückt sind und einen Durchmesser von 40—50 u haben; Membran zwei- schiehtig: Exospor 3—5°5 u dick, gefärbt, Endospor dünn, farblos, Inhalt hyalin. 2. Uromyces Fabae (Pers.) De Bary. Villnössthal: St. Peter auf Vicia sepium (Aec. und Ur., 17. Juli). 3. Uromyces minor Schröt. Corvarathal: Colfosco auf Trifolium montanum (Aec. und Tel., 9. Juli). 4. Puccinia Gentianae (Strauss) Link. Gaderthal: Pescol auf Gentiana sp. (Aec. 7. Juli). 5. Puceinia Pimpinellae (Strauss) Link. Gröden: St. Ulrich auf Pimpinella magna (Ur., Tel., 15. Juli). !) Bubäk Fr., Ein kleiner Beitrag zur Pilzflora von Tirol. Diese Zeit- schrift 1899, p. 134—136. 294 6. Puccinia Caricis (Schum.) Reb. Gröden: Puffelsschlucht auf UOrtica dioica (1400 m, 10. Juli, Aee.). 7. Puceinia tenuistipes Rostrup. Gaderthal: Pescol auf Oen- taurea Jacea (Aec., 7. Juli). 8. Puccinia firma Dietel in Hedwigia 1892, p. 215—217. Matrei auf Dellidiastrum Michelii (Aee., 20. Juli). 9. Puccinia Distortae DC. Corvarathal: Corvara auf Polygonum Bistorta (Ur., Tel., 10. Juli). Die im Jahre 1898 von Herrn Dir. Kabät in Tirol!) gesammelte Puceinta auf Polygonum viviparum ist wohl mit Puceinia Polygoni vivipari Karsten identisch; als Aecidium gehört zu dieser Art Aecidium Angelicae Rostrup.”) 10. Puceinia corvarensis Bubäk n. sp. Mreropuceinia. Sporenlager auf der Blattunterseite, besonders auf den Nerven in kleineren oder grösseren Gruppen, auf den Blattstielen in langen schwielenartigen Lagern, welehe Krümmungen und Biegungen der befallenen Theile hervorrufen, schüsselförmig, durch ein rund- liches Loch sich öffnend. zimmtbraun, staubig. Sporen eiförmig, ellipsoidisch oder oblong, in der Mitte ein- geschnürt, beiderseits verjüngt oder abgerundet, beide Zellen mit je einem breit geöffneten Keimsporus, welcher mit einer etwa 2 bis 4 u hohen, blassen Warze bedeckt ist; Keimporus der oberen Zelle scheitelständig oder auch bis zur Hälfte herabgerückt, der- jenige der Basalzelle dicht an der Scheidewand. Membran glatt, braun. Stiel halb so lang wie die Spore. Länge 22—42 u, Breite 15—24 u, gewöhnlich 32 u lang, 20—22 u breit. Diese neue Art steht habituell Puccinia enormis Fuckel am nächsten, unterscheidet sich aber von derselben durch kleinere Sporen und durch die Lage des Keimporus in der Basalzelle vor- trefflich. Sie wurde bisher nur in Tirol gefunden, wo sie Herr Direetor Kabät bei Corvara im Corvarathale auf Pimpinella magna (10. Juli 1899) sammelte. Sie wurde von dem Sammler auch in Sydow’s Uredineen, Fasc. XXIX ausgegeben. 11. Puceinia conglomerata (Strauss) Sch. et K. Vilnössthal: Flitzhöhe auf Homogyne alpina (19. Juli). 12. Gymnoconia Cvrsii lanceolati (Schröt.) Bubak. Brenner: Matrei (Uredo, 20. Juli) und Corvara: Corvarathal (Ur., 11. Juli) auf Cirsium lanceolatum. 13. Gymnoconia Cirsii eriophori (Jacky)’) Vestergren *). Corvarathal: Corvara auf Cirsium eriophorum (Uredo, 10. Juli). 14. Calyptrospora Goeppertiana Kühn. Vilnössthal: Flitzhöhe auf Vaceinium vitis idaea (19. Juli). 1) Bubäk, 1. ec. p. 134. 2) Siehe Juel O., Zur Kenntniss der auf Umbelliferen wachsenden Aecidien. De al kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar Stockholm 1899. Nr. 1, p. 3) Jae I n. Die Compositenbewohnenden Puceinien ete. Zeitschrift £. Pflanzenkrankh. 1899, p. 275 ete. #) Vestergren T., Mieromycetes rariores selecti. Upsala 1900. Fasec. XT, Nr. 253. 295 15. Phyllostieta eruenta (Fr.) Kickx. Gröden: St. Ulrich auf Polygonatum offieinale (14. Juli). 16. Microstoma Juglandis (Ber.) Sace. Gröden: Pontives auf Juglans regia (2. Juli). Anhangsweise einen Pilz aus Kroatien: Mamiania Coryli (Batsch) Ces. et Not. Plitviea: auf den Blättern von Corylus Avel- lana legit Kabät (6. September 1897). Literatur-Uebersicht '). Mai und Juni 1900. Blümml E. K. Beiträge zur Flora von Niederösterreich. (Allg. bot. Zeitschr. 1900. Nr. 6. S. 105—108.) 8°. Burgerstein A. Verhalten der Gymnospermenkeimlinge im Lichte und Dunkeln. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. 1900. Heft 4. S. 168 bis 174.) 8°. Verfasser hat anknüpfend an das bekannte Verhalten mancher Coniferen- samen dieselben von zahlreichen Arten untersucht und gefunden, dass bei allen untersuchten Coniferen, mit Ausnahme von Ginkgo, die Samen schon im Dunklen ergrünen. Das Verhalten von Ginkgo ist verständlich, da Verfasser nachwies, dass die Samen von Cycadeen im Dunkeln nicht er- grünen. Verfasser untersuchte ferner den Einfluss hoher und niederer Tem- peraturen auf das Ergrünen, sowie die morphologischen Verschiedenheiten zwischen im Lichte und im Dunkeln erzogenen Keimlingen. Celakovsky L. J. Ueber den phylogenetischen Entwicklungsgang der Blüte und über den Ursprung der Blumenkrone. II. (Sitzungs- ber. d. k. böhm. Ges. d. Wissensch. 1900.) 8°. 221 8. Ein im hohen Masse lesenswerthes Buch, in welchem der geistreichste der lebenden comparativen Morphologen seine Ansichten über die phylo- genetische Entwicklung der Blüte und damit der Gymno- und Angiospermen überhaupt darlegt. Es ist natürlich nicht möglich, in einem kurzen Referate den Inhalt auch nur anzudeuten und es sei nur ausdrücklich auf die Wich- tigkeit dieser Publication hingewiesen. Czapek F. Ein Thermostat für Klinostatenversuche. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. 1900. Heft 4. S. 131—135.) 8°. 1. Taf. Degen A. v. Les Stations roy. hongroises d’essais de semences. Budapest. gr. 8°. 14 p. 2 Tab. Freyn J. Ueber neue und bemerkenswerthe orientalische Pflanzen- arten. (Mem. de l’herb. Boiss. Nr. 13.) 8°. 57 8. Neu beschrieben werden: Ranunculus libanoticus Frn., Geranium microrhizon Frn., Trifolium sefinense Frn. et Bornm., Astragalus nary- nensis Fın., A. stereophyllus Frn. et Bornm, A. stenonychioides Frn. et Bornm., A. akscheherensis Frn. et Bornm., A. schizostegius Frn. et Bornm., A. transcaspicus Frn., A. confirmans Frn., Hedysarum Brotherusi Fro., H. cymbostegium Frn., Bupleurum thianschanicum Frn., Ferula collina 1) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direet oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes.. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction. 296 Frn., Verbaseum häsarense Frn. et Bornm., Tulipa Willmottae Frn., Allium lalesaricum Frn. et Bornm., A. Tubergeni Frn., Allium eginense Frn. Hanausek T. F. Lehrbuch der technischen Mikroskopie. 1. Lief. Stuttgart (Enke). 8°. 160 S. 101 Abb. Hansging A. Zur Phyllobiologie der Gattung Ficus, Coffea und Kibara. (Botan. Centralbl. Bd. LXXXI. Nr. 9. S. 257—261.) 8. Heinricher E. Nachträge zu meiner Studie über die Regenerations- fähigkeit der Uystopteris-Arten. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. 1900. Nr. 3. S. 109—116.) 8°. 1 Taf. Heinricher E. Ueber die Arten des Vorkommens von Eiweiss- krystallen bei Lathraea und die Verbreitung derselben in ihren Organen und deren Geweben. (Jahrb. f. wissensch. Bot. Bd. XXXV. Heft 1. S. 18—47.) 8°, Krasan Fr. Ergänzungen und Berichtigungen zu älteren An- gaben über das Vorkommen steierischer Pflanzenarten. (Mitth. d. naturw. Ver. f. Steierm. Jahrg. 1899. Abh. S. 3—18.) 8°. Kronfeld M. Studien über die Verbreitungsmittel der Pflanzen. (Urania-Mittheilungen. Wien. Nr. 8, 9. 10, 11.) 4°. MatouschekF. Bryologisch-floristische Mittheilungen aus Böhmen. VIII. (Sitzungsber. d. deutsch. naturw.-med. Ver. f. Böhmen „Lotos“. 1900. Nr. 4.) 8°. 15 S. Murr J. Phänologische Plaudereien aus der Innsbrucker Flora. (Allg. bot. Zeitschr. 1900. Nr. 5, S. 81—82. Nr. 6, S. 108—109.) 8°. Murr J. Beiträge und Bemerkungen zu den Archieracien von Tirol und Vorarlberg. VI. (Deutsche bot. Monatsschrift. XVII. Jahrg. Nr. 4. S. 52—54.) 8°. Nemec B. Ueber experimentell erzielte Neubildung von Vacuolen in hautumkleideten Zellen. (Sitzungsber. d.böhm. Ges.d. Wissensch. 1900.) 8°. 8 S. Nestler A. Die hautreizende Wirkung der Primula obconica und Primula sinensis. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. 1900. Heft 3. S. 189— 202.) 8°. 2 Taf. Ueber die pathogene Wirkung der genannten Primula-Arten liegen schon zahlreiche Mittheilungen vor, doch wurde die Frage noch niemals genau studirt. Verfasser hat dies mit Benützung seines eigenen Körpers zum Versuchsobjecte gethan und nicht blos die hautreizenden Eigenschaften der Pflanzen, sowie den Verlauf der durch sie veranlassten Erkrankungen con- statirt, sondern auch nachgewiesen, dass das Secret der epidermalen Drüsen - haare die giftigen Eigenschaften besitzt. h . Strasser P. Pilzflora des Sonntagsberges (Niederösterreich). Bei- träge zur Pilzflora Niederösterreichs. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. L. Bd. 4. Heft. S. 190-196.) 8°. Tsehermak E. Ueber künstliche Kreuzung bei Pisum sativum. Wien (Selbstverlag). 8°. 91 S. Verfasser hat im grossen Massstabe Kreuzungsversuche mit Rassen von Pisum sativum ausgeführt und berichtet über deren Ergebnisse. Dieselben lassen sich hier nicht kurz präeisiren, es sei nur hervorgehoben, dass u. A. die Ergebnisse der Mendel’schen Untersuchungen, betreffend das Dominiren einzelner Merkmale bei Hybriden und das Auftreten von Rückschlagsmerk- malen, werthvolle Belege erhalten, dass Verfasser Untersuchungen über das Auftreten neuer Merkmale an Bastarden, über den Unterschied zwischen 297 Bere froshang und Kreuzung bezüglich der Samenausbildung ete. durch- führte. Weinzierl Th. R. v. Versuche über die Reinigung des Getreides von Mutterkorn. (Publication der k. k. Samen-Controlstation Wien. Nr. 214.) 8°. 13 S. 1 Abb. Wettstein R. v. Die Pflanzenwelt der Polargegenden. (Vorträge d. Ver. z. Verb. naturw. Kenntn. in Wien. XL. Jahrg. Heft 2.) kl. 8°. 25 S. 4 Abb. Wiesner J. Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. Versuch einer technischen Rohstofflehre des Pflanzenreiches. 2. Aufl. 3. Lief. Leipzig (W. Engelmann). 8°. Bog. 21—30, Fig. 72—88. Die Lieferung behandelt den Schluss des Capitels Harze, ferner Kautschuk (bearbeitet von K. Mikosch), Opium (bearbeitet von A. E. Vog]), Alo& (bearbeitet von A. E. Vogl), Indigo (bearbeitet von H. Molisch), Catechu (bearbeitet von K. Mikosch), Pflanzenfette (bearbeitet von K. Mikosch). Witasek J. Campanula Hostii Baumg. und ©. pseudolanceolata Pant. (Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien. L. Bd. 4. Heft. S. 186 bis 190.) 8°, Verfasserin constatirt, dass die in Niederösterreich vorkommende Pflanze, der der ersterwähnte Name zukommt, von der in den Karpathen vorkom- menden (©. pseudolanceolata verschieden ist. Zahlbruckner A. Örchidologisches aus Schönbrunn. (Wiener illustr. Garten-Zeitung. XXV. Jahrg. 6. Heft. S. 192—194.) 8°. Behandelt: Cirrhopetalum Karmesinum A. Zahlbr. sp. nov. — Epi- dendrum chloroleucum Hook. Zahlbruckner A. Plantae Pentherianae. Aufzählung der von Dr. Penther und in seinem Auftrage von P. Krook in Südafrika ge- sammelten Pflanzen. I. (Ann. d. naturhist. Hofmus. in Wien. Bd. XV. Heft 1.) 8°. 74 S. 4 Taf. 3 Textabb. Dr. A. Penther hat in Südafrika in den letzten Jahren eine reiche und ausnehmend schön präparirte Sammlung von Herbarpflanzen angelegt, deren Bearbeitung hier begonnen wird. An derselben betheiligten sich ausser dem Herausgeber: F. Buchenau (Juncaceae), K. Fritsch (Gesneraceae), E. Gilg (Gentianaceae), A. v. Hayek (Polygalaccae), P.Hennings (Fung:), K.v. Keissler (Crassulaceae, Vitaceae, Elatinaceae, Thymelaeaceae, Lythra- ceae), Fr. Krasser (Filices, Lycopodiaceae, Selaginellaceae, ÜUyperaceae), G. Lindau (Acanthaceae), M. T. Masters (Restiaceae), F. Pax (Euphor- biaceae), L. Radlkofer (Sapotaceae), K. Rechinger (Polygonaceae), R. Schlechter (Asclepiadaceae), Ph. van Tieghem (Loranthaceae). Zukal H. Untersuchungen über die Rostpilzkrankheiten des Ge- treides in Oesterreich-Ungarn. (Zeitschr. f. Pflanzenkrankh. X. Bd. 1. Heft.) 8°. 6 8. Autorreferat über die Abhandlung des Verfassers in den Sitzungsber. der Wiener Akad. Bd. CVIII. Abt. 1. 1899. - j Ascherson P. und Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 10. u. 11. Liefrg. II. Bd. Bogen 20—29. Leipzig (W. Engel- mann). 8°. S. 305—4614. Die Lieferung enthält den Schluss der Bearbeitung der Areneae (Dan- thonıa, Gaudinia), Pappophoreae, Arundineae, ferner von den Festuceae: Melicinae, Koeleriinae, Eragrostinae, Poinae, Festucinae (Beginn). Die Lieferung ist, gleich allen früheren, ungemein reich an neuen und werth- vollen Angaben, deren auch nur auszugsweise Wiedergabe hier natürlich unmöglich ist. 298 Belzung E. Anatomıe et Physiologie vegetales. Paris (Felix Alcan). 8°. 1320 p. 1700 Fig. — K 24 °—. Bielefeld R. Flora der ostfriesischen Halbinsel und ihrer Gestade- inseln. Norden (Diedr. Soltan). kl. 8°. 343 S. — K 360. Buhse F. Die Flora des Alburs und der kaspischen Südküste. (Arbeiten des Naturforschervereines in Riga. Neue Folge. 8. Heft.) 4°. 61 S. 10 Taf. 1 Karte. — K 720. Comes O0. Histoire, geographie, statistique du Tabac. Son intro- duction et son expansion dans tous les pays depuis son origine jusqu’a la fin du XIX. siecle. Naples. 4°. 332 p. 5 tabl. — — Monographie du genre Nicotiana. Naples. 4°. 80 p. 7 Tab. Correns C©. G. Mendel’s Regel über das Verhalten der Nach- kommenschaft der Rassenbastarde. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Heft 4. S. 158—168.) 8°. Verfasser ist unabhängig von H. v. Vries zu einem gleichen Resultate wie dieser (vgl. die unten besprochene Abhandlung) gekommen. Er macht darauf aufmerksam, dass die einschlägigen Thatsachen schon 1866 mit voller Bestimmtheit von Mendel erkannt wurder und dass zunächst nur für Rassen- hybride die Giltigkeit der sich ergebenden Regel angenommen werden kann. Coste H. Flore descriptive et illustree de la France, de la Corse et des contrees limitrophes. Avec une carte colorie des regions botaniques de la France par Ch. Flahault. Tom. I. Fase. 1. Paris (P. Klincksieck). 3°. 128 p. 311 Fig. Das Buch enthält Bestimmungstabellen und Diagnosen der Arten, jeder Diagnose ist eine kleine Abbildung beigegeben nach Art der Bilder in den neuen Auflagen von Garcke. Das Buch ist für das Bestimmen jedenfalls sehr geeignet und sorgfältig gearbeitet. Höheren wissenschaftlichen Anforde- rungen entspricht es nicht. Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. 198. Lief. Musci von C. Müller und W. Ruhland. S. 193—240. Leipzig (Engel- mann). 8°. 34 Fig. Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. 196. u. 197. Lief. G. Lindau sSphaeropsidales, Melanconiales, Hyphomycetes. Leipzig (W. Engelmann). 8°. S. 385—480. 48 Fig. Feltgen J. Vorstudien zu einer Pilzflora von Luxemburg. Syste- matisches Verzeichniss der bis jetzt im Gebiete gefundenen Pilz- arten mit Angabe der Synonymie, Fundorte etc. I. Theil. Asco- mycetes. Luxemburg. (Soc. bot. de Louxembourg.) 8°. 417 p. — K 9:60. Fischer H. Der Perieykel in den freien Stengelorganen. (Jahrb. f. wissensch. Bot. Bd. XXXV. Heft 1. S. 1—27.) 8°. Verfasser hat sich die Frage gestellt, in wie weit das von den meisten französischen Histologen unter dem Namen Pericykel unterschiedene Gewebe in den Stammorganen sich unterscheiden lässt und wie es sich zum Peri- cambium der Wurzeln verhält. Er gelangt zu dem Resultate, dass nur bei einem Theile der Dicotylen ein Perieykel nachweisbar ist und dass derselbe vom Pericambium der Wurzeln verschieden ist. Focke W. O0. Ueber die Keimpflanzen der Stein- und Kernobst- gewächse. (Abh. d. nat. Ver. Bremen. 1900. Bd. XVI. Heft 3. S. 455—462.) 8°. 1 Taf. 299 Jaennicke Fr. Studien über die Gattung Platanus. (Nova acta Leop. Carol. Akad. Bd. LXXVII. Nr. 2.) 4°. 226 S. 10 Taf. Kircehleehner G. La Flora forestale colla geografia botanica delle Alpi Tridentine. Trento (G. B. Monauni). 8°. XXXII et 47 p. Textabb. und 1 geol. Karte. — K4. Kirehner ©. und Eichler J. Exeursionsflora für Württemberg und Hohenzollern. Stuttgart (E. Ulmer). kl. 8°. 440 S. — K 5:76. Kneueker A. Bemerkungen zu den „@raminene exsiccatae“. 1. u. 2. Lief. (Allg. bot. Zeitschr. 1900. Nr. 5. S. 83—93.) 8°. Aus Oesterreich-Ungarn werden angegeben: Nr. 7. Heleochloa alope- curoides Host. Ungarn, Theiss-Inundationsgebiet (L. Richter). 23. Aera capillaris Host, «. genwina Gren. et Godr. bei Ischia und Tenna im Val Sugana in Südtirol (E. Gelmi). 37. Koeleria cristata Pers. var. gracilis . (Pers.) Bisamberg bei Wien (Hayek). 41. Briıza mazxima L. Abbazia L. Riehter). 43. Cynosurus echinatus L. Abbazia (L. Richter). 44. Sclero- chloa dura P. B. Kun-Felegyhäza in Ungarn (J. Wagner). 51. Scleropoa rigida Gris. Abbazia (L. Richter). 56. Agropyron eristatum P. B. Dobogö- hegy bei Ofen (L. Richter). 58a. Triticum ovatum Gr. et Godr. Abbazia (L. Richter). 59. Tr. cylindricum Ces. Petersburg bei Ofen (L. Rienter), Koehne E. ‚Just’s botanischer Jahresbericht. XXV. Jahrg. (1897). I. Abth. 3. Heft (Schluss). Berlin (Borntraeger). 8°. S. 321—538. — Mk. 1125. Inhalt: Moose (P. Sydow), Pflanzenkrankheiten (Sorauer), Pterido- phyten (C. Brick), Morphologie und Physiologie der Zelle (E. Küster), Morphologie der Gewebe (E. Küster). — Nicht ganz verständlich ist, warum auf den Titelblättern der einzelnen Hefte immer falsche Inhaltsangaben stehen. — — —_ ]I. Abth. 4. Heft (Schluss). S. 481681. Inhalt: Neue Arten (Schluss). Register. ' Kolkwitz R. Beiträge zur Biologie der Florideen (Assimilation, Stärkeumsatz und Athmung). (Wissensch. Meeresunters. Neue Folge. IV. Band. Heft. 1.) 4°. 32 S. 7 Fig. Koning C. J. Der Tabak. Studien über seine Cultur und Biologie. Leipzie (W. Engelmann). gr. 8°. 87 S. — K4'80. Kuntze OÖ. und Tom v. Post. Nomenclatorische Reform höherer Pflanzengruppen und über einige tausend Oorreeturen zu Engler's Phaenogamenregister. (Allg. bot. Zeitschr. 1900. Nr. 6. S. 110 bis 120.) 8°. Müller Karl. Vorläufige Bemerkungen zu einer Monographie der europäischen Scapania-Arten. (Botan. Centralbl. Bd. LXXXII. Nr. 13. S. 401—411.) 8°. Mitlacher W. Zur vergleichenden Anatomie einiger medicinisch verwendeter Meliaceenrinden. (Zeitschr. d. allg. österr. Apotheker- Ver. 38. Jahrg. Nr. 18 u. 19.) 8°. | Nawaschin S. Ueber die Befruchtungsvorgänge bei einigen Di- eotyledonen. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. 1900. Nr. 5. S. 224—230.) Sr AN Nachdem Verfasser und Guignard bei Monocotylen die „doppelte Befruchtung“, das heisst die Vereinigung des Eikernes mit einem Sperma- kerne und neben dieser die Vereinigung der Embryosack-Polkerne mit dem zweiten Spermakerne nachgewiesen hatten, hat Verfasser nun denselben Vor- gang bei Dicotylen von sehr geringer Verwandtschaft, bei Delphinium, Helianthus und Rudbeckia entdeckt. Damit scheint dessen allgemeine Ver- 300 breitung bei den Angiospermen sehr wahrscheinlich gemacht. Bei Orchideen, bei denen Endospermbildung fehlt, konnte auch Verfasser die doppelte Befruchtung nicht finden. Noll F. Ueber den bestimmenden Einfluss von Wurzelkrümmungen auf Entstehung und Anordnung der Seitenwurzeln. (Landwirth- schaftl. Jahrbücher 1900.) 8°. 65 S. 3 Taf. u. 4 Textf. Olivier Abb. H. Expose systematique et description des Liehens de l’Ouest et du Nord-Ouest de la France. Il. Fase. 1. Paris (Klincksieck). 8°. 80 p. — K 3. Paris E. G. Index bryologieus sive enumeratio muscorum hueusque cognitorum adjunetis synonymia distributioneque geographica. Supplementum I. Geneve (Georg et 0o.) 8°. 331 p. — K 12. Rijn J. J. L. v. Die Glykoside. Chemische Monographie der Pflanzenglykoside nebst systematischer Darstellung der künstlichen Glykoside. Berlin (Borntraeger). 8°. 511 S. — K 12. Ruschhaupt G. Bau und Leben der Pflanzen. Kurzer Leitfaden zur Einführung in die Anatomie, Physiologie und Biologie der Pflanzen. 2. Aufl. Helmstedt (Richter). 8°. 51 S. 24 Fig. Sehr geschickte kurze Zusammenstellung, die insbesondere für den Unterricht sich sehr eignen wird. Scehinz H. und Keller R. Flora der Schweiz. Zum Gebrauche auf Exeursionen, in Schulen und beim Selbstunterricht. Zürich (A. Raustein). kl. 8°. Die Schweiz besass schon in den letzten Jahren in Gremli’s „Ex- cursionsflora* eine ganz vorzügliche Landesflora. Das vorliegende Buch ist berufen, neben Gremli einen Platz in der Literatur einzunehmen. Es soll nicht blos den Fachmann orientiren über den Stand der Kenntnisse, sondern soll insbesondere auch in pädagogischer Weise in die Kenntnisse der Pflanzenwelt einführen, also analog wirken, wiein Oesterreich Fritsch’s Buch, im Deutschen Reiche Garcke. Dazu eignet sich dieses Buch in Folge seiner Anlage ganz vorzüglich. Es lässt überall sorgfältige Beachtung der Literatur und neuerer Forschungen erkennen. Schwierigere morphologische Verhältnisse erscheinen durch Abbildungen erläutert. Sehröter L. und Schröter OÖ. Taschenflora des Alpenwanderers. 207 color. und 10 schwarze Abb. von verbr. Alpenpflanzen. 7. Aufl. Zürich (A. Raustein). 8°. AndasBuch dürfen keine botanischen Anforderungen gestellt werden, dem Bedürfnisse des Pflanzenfreundes, der in den Alpen die häufigsten Typen bestimmen will, wird es gewiss gerecht werden; diesem Zwecke entspricht die Einrichtung des Buches in jeder Hinsicht sehr gut. Gegenüber den ersten Auflagen weist dasselbe viele Fortschritte auf, vielleicht könnten bei einer weiteren folgende Bilder noch durch neue ersetzt werden: Taf. 4, Fig. 6; Taf. 10, Fig. 8; Taf. 21, Fig. 11; Taf. '23, Fig. 9. k Schumann K. Just’s Botanischer Jahresbericht. XXVI. Jahrg. (1898). I. Abth. 3. Heft. Berlin (Borntraeger). 8°. S. 321—480. Inhalt: Neue Arten der Siphonogamen. 1898. (K. Schumann.) Pflanzen- geographie (F. Höck). — — — I Abth. 4. Heft (Sehluss). S. 481— 662. Inhalt: Pflanzengeographie (F. Höck), Physikalische Physiologie (A. Weise), Pteridophyten (C. Brick). Stahl E. Der Sinn der Mycorrhizenbildung. Eine vergleichend- biologische Studie. (Jahrb. f. wissensch. Bot. Bd. XXXIV. Heft 4. S. 539668.) 8°. 301 Stelz L. und Grede H. Leitfaden für den botanischen Unterricht der sechsclassigen Realschule bei Verwendung eines Schulgartens. Leipzig (Teubner). 8°. 133 8. Thiselton-Dyer W. Flora of tropieal Africa. Vol. V. p. II. p. 193—384. London (Lovell Reeve & Co.). 8°. — K 11'232. Enthält: Acanthaceae (Schluss), bearb. v. Clarke; Myoporineae, Sela- gineae, bearb. von R. A. Rolfe; Verbenaceae, bearb. von J.G. Baker und O0. Stapf; Labiatae, bearb. von J. G. Baker. — — Flora Capensis. Vol. VII. Part. IV. p. 577-792. London (Lovell Reeve & Co.). 8°. — K 12:96. Enthält den Schluss der Gramineae, bearb. von O. Stapf. Tsehireh A. Die Harze und die Harzbehälter. Leipzig (Gebr. Bornträger). 417 p. 8°. 6 Taf. Der Verfasser hat bekanntlich das Studium der Harze nach zwei Rich- tungen mächtig gefördert: durch chemische Untersuchungen und durch Forschungen über Vorkommen und Entstehung der Harze, auf Grund entwicklungsgeschichtlicher und pflanzenanatomischer Arbeiten. Man wird sich keiner Uebertreibung schuldig machen, wenn man sagt, dass, wie einst Hlasiwetz, nunmehr Tschirch die Führerschaft im Gebiete der Harz- forschung übernommen hat. Das vorliegende Werk bildet somit eine Quelle, auf welche Jeder wird zurückkommen ınüssen, welcher sich mit Unter- suchungen über Harze beschäftigen will. Hier sei nur auf den botanischen Theil des genannten Buches hin- gewiesen. Derselbe reicht von p. 335—398; ihm sind auch die sechs Tafeln gewidmet. Der Verfasser hat in diesem Abschnitte all’ die zahlreichen Be- obachtungen zusammengefasst, welche er und seine Schüler über die Ent- stehung der Harze in den Pflanzengeweben angestellt haben; zielt aber stets auf das Prineipielle der Frage ab: ob die in den Gängen und Behältern der Gewebe thatsächlich stattfindende Harzsecretion, wie man fast allgemein an- nimmt, so zu begreifen ist, dass die Harze im Inneren .der Secretionszellen entstehen und in Form von Harzlösungen durch die wassergetränkte Membran diffundiren. Auf Grund seiner Beobachtungen und unter Heranziehung von Analogien kommt der Verfasser zu der Auffassung, dass die bisherige An- nahme (der Diffussion des im Zellinhalte entstandenen Harzes durch die wassergetränkte Membran) zu verwerfen ist und gelangt zu der mehrseitig begründeten und wohl zu beachtenden neuen Auffassung, dass die Entstehung des Harzes in einem bestimmten Antheil der die Harzcanäle begrenzenden Membranschichte, der „resinogenen Schichte“ erfolge. Dementsprechend ist überall dort, wo das Harz in schizogenen Behältern entsteht, die Membran der Secretionszellen der Sitz der Harzbildung. J.2W. Vries H. de. Das Spaltungsgesetz der Bastarde. (Vorläufige Mit- theilung.) (Ber. d. deutsch. bot. Ges. 1900. Heft 3. S. 83—90.) 8°. Verfasser hat Versuche über das Verhalten von Monohybriden, d.h. von Hybriden zwischen Pflanzen, die sich nur durch ein Merkmal unter- scheiden, in aufeinander folgenden Generationen angestellt und gelangt zu folgenden Ergebnissen. Von den beiden antagonistischen Eigenschaften trägt der Bastard stets nur die eine, und zwar in voller Ausbildung. Bei der Bildung des Pollens und der Eizellen trennen sich die beiden antagonistischen Eigenschaften. Die Folge davon ist, dass von den Nachkommen solcher Bastarde eirca ein Viertel der einen, ein Viertel der zweiten Stammpflanze gleicht, während die restirenden zwei Viertel Bastardcharakter behalten. Die Nachkommen dieser Hybriden verhalten sich wie die Pflanzen der vorher- gehenden Generation. Die theoretische Bedeutung der Klarstellung dieses Gesetzes liegt auf der Hand; Verfasser scheint die Bedeutung nur insoferne zu überschätzen, als er die Meinung ausspricht, dass sich dieses Gesetz für alle Hybriden wird anwenden lassen, während es nach seinen Untersuchungen zunächst nur für Monohybriden, d. s. durchwegs Rassenhybriden gilt. Oesterr. botan. Zeitschr. 8. Heft. 1900. 23 302 Vries H. de. Sur la fecondation hybride de l’endosperme chez le Mais. (Rev. gen. d. bot. Tom. XII. p. 129—137.) 8°. 1 Tab. Die Abhandlung des Verfassers deckt sich bezüglich der Ergebnisse vollkommen mit jenen von Correns über dasselbe Thema. Beide Arbeiten erschienen unabhängig von einander. Wildeman E. de et Durand Th. Phantae Thonnerianae con- golenses ou Eenumeration des plantes recolt6es en 1896 par Fr. Thonner dans le district des Bangalas. Bruxelles (O. Schepens & Cie.) gr. 8°. 47 p. 23 planches et 1 carte. Das Buch enthält ausser der Aufzählung der gesammelten und der Beschreibung der neuen Pflanzen insbesondere die prächtigen Abbildungen der letzteren. Winkler W. Sudetenflora.. Eine Auswahl charakteristischer Ge- birgspflanzen. Dresden (C. Heinrich). kl. 8°. 190 S. 103 Abb. auf 52 Farbentaf. — X 12. Für den Botaniker liegt der Schwerpunkt des Buches in den Abbil- bildungen, welche nach Photographien mit dem Östermaier’schen photo- chromatischen Verfahren hergestellt wurden und die charakteristischesten Sudetenpflanzen naturgetreu darstellen. Der Text bringt Beschreibungen der abgebildeten Pflanzen mit pflanzengeographischen und ökologischen Bemer- kungen, Gedichten ete. Wünsche O. Die verbreitetsten Pflanzen Deutschlands. Ein Uebungs- buch für den naturwissenschaftlichen Unterricht. 3. Aufl. Leipzig (Teubner). kl. 8°. 282 8. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe vom 3. Mai 1900. Das wirkliche Mitglied Herr Hofrath Prof. Wiesner legt eine Abhandlung vor, betitelt: „Untersuchungen über den Licht- genuss der Pflanzen im arktischen Gebiete“ (Photo- metrische Untersuchungen auf pflanzenphysiologischem Gebiete. III.). Die Hauptergebnisse dieser Untersuchungen sind nachfolgend kurz zusammengefasst. 1. Der vom Verfasser schon früher bezüglich anderer Vege- . tationsgebiete geführte Nachweis, dass mit Zunahme der geogra- phischen Breite die zur Existenz der Pflanze erforderliche Lieht- stärke steigt, hat im arktischen Gebiete eine neuerliche Bestätigung gefunden. Der relative Lichtgenuss der an den arktischen Vegetations- grenzen auftretenden Pflanzen nähert sich zumeist dem möglichen Maximum (= 1). Die hocharktische Pflanze bietet ihr Laub dem vollen Tageslichte dar und verträgt in der Regel nur eine geringe Einschränkung des Liehtgenusses. Diese Einschränkung wird weder durch Selbstbeschattung, noch durch Ueberschattung seitens eines anderen Gewächses bewirkt; sie ist vielmehr — bis zu einer nicht 303 weitgehenden Grenze — durch die Üonfiguration des Bodens, welche einen Theil des Himmelslichtes abschneidet, bedingt. 2. Die Höhe des Lichtgenusses im hocharktischen Gebiete ist eine Folge der niederen Temperaturen zur Vegetationszeit. Es hat sich nämlich das schon früher vom Verfasser ausgesprochene Gesetz auch rücksichtlich des hohen Nordens bewahrheitet: dass nämlich die zur Existenz einer Pflanze erforderliche Lichtstärke desto grösser ist, je kälter die Medien sind, in welchen die Pflanze ihre Organe ausbreitet. Der Strauch- und Baumvegetation ist bei ihrer Wanderung in der Riehtung nach dem Pole weniger durch die Winterkälte, als durch ihr gegen die arktischen Vegetationsgrenzen hin steigendes Liehtbedürfniss — welches aber wieder in der gegen den Pol zu abnehmenden Lichtstärke seine Schranke findet — eine (Grenze gesetzt. 3. Den an der arktischen Vegetationsgrenze (Adventbai) auf- tretenden Pflanzen mangeln fast durchgängig Einrichtungen zum Sehutze des Chlorophylis gegen Lichtwirkung. Sie setzen sich da- durch in Gegensatz zu Steppen- und Wüstenpflanzen, welche in der Regel sehr ausgiebigen Ghlorophylischutz besitzen. Auch hier- aus ergibt sich, dass die arktische Pflanze an der Grenze ihres Lichterfordernisses angelangt, die Wüsten- und Steppenpflanzen hin- gegen einem Lichtüberschusse ausgesetzt sind. 4. Das Blatt der hocharktischen Pflanze ist in der Regel sehr stumpf in seinen, die Orientirungsbewegungen zum Lichte bedin- senden Reactionen, ja in manchen Fällen ohne jede solcher Re- actionen. es ist dann aphotometrisch (Cassiope tetragona), ge- wöhnlich panphotometrisch im Uebergange zur aphotometri- schen Ausbildung. Es sucht das stärkere Licht, ohne sich zum stärksten diffusen (Oberlicht) genau senkrecht zu stellen. Der hier- durch dem Blatte erwachsende Nachtheil ist aber ein geringer, da das Oberlicht im hocharktischen Gebiete im Vergleiche zum mittleren (diffusen) Vorderlichte verhältnissmässig wenig stark ist. Nur selten kommt es vor, dass eine Pflanze dieses Gebietes bei beschränkter Tagesbeleuchtung die Tendenz zur euphotometrischen Aus- bildung zeigt (Salix polaris), d. h. ihre Blätter genau senkrecht auf das stärkste ihm dargebotene diffuse Licht zu stellen trachtet. 5. Die hocharktische Pflanze ist nur einer geringen Wirkung des directen (parallelen) Sonnenlichtes ausgesetzt, welche erst bei einem über 15° gehenden Sonnenstande merklich zu werden beginnt und im günstigsten Falle (Mittags amı 21. Juni) wenig über 30° reicht (in der Adventbai 35° 15). Das parallele Sonnenlicht erreicht hier höchstens die Intensität des gesammten diffusen Lichtes, und das gemischte Sonnenlicht ist also höchstens doppelt so stark als das gesammte diffuse Tageslicht. Die hocharktische Pflanze steht in Bezug auf die Intensität der Beleuchtung im vollen Gegensatze zur hochalpinen Pflanze (in mittleren Breiten), welche bei einem bis über 60° reichenden 23= 04 Sonnenstande der Wirkung des parallelen Lichtes ausgesetzt ist, dessen Intensität dreimal grösser werden kann als die des diffusen Liehtes; das gemischte Sonnenlicht kann also die vierfache Stärke des diffusen Gesammtlichtes annehmen. Ein weiterer Unterschied in der Beleuchtung der hocharktischen und der hochalpinen Pflanze besteht darin, dass die tägliche Licht- summe, welche die letztere empfängt, schon im Beginne und am Schlusse der Vegetationsperiode grösser ist als jene, welche erstere zur Zeit des höchsten Sonnenstandes erhält. 6. Die Beeinflussung der Vegetation durch die in Folge der Terrainneigung veränderte Bestrahlung ist in mittleren Breiten sehr auffallend, und in bestimmten Seehöhen tritt die verschiedene, durch die Bodenneigung bedingte Verschiedenartigkeit der Bestrahlungs- wirkung auf die Pflanze sehr stark hervor, indem die südlichen Hänge noch mit Pflanzen bedeckt sein können, während die nörd- lichen schon vegetationslos sind. Man hat die in mittleren Breiten gewonnenen Resultate nur allzusehr verallgemeinert. Vergleichende Untersuchungen haben gelehrt, dass kein Vegetationsgebiet existirt, in welehem die auf verschieden gegen die Himmelsriehtung ge- neigtem Terrain auftretende Vegetation von der direeten Ein- wirkung der Sonnenstrahlen auf die Pflanzenorgane in so geringem Grade beeinflusst wird, als das hocharktische Vegetationsgebiet. 7. Es wurde auch die Baumgestalt in ihrer Beziehung zur Beleuchtung untersucht. Bezüglich der Pyramiden bäume wurde Folgendes eonstatirt: Das Sonnenlicht der niedrig stehenden Sonne kommt dem Pyramidenbaume zu Gute, und die durch hohen Sonnen- stand bedingte Strahlung wird ihm nicht gefährlich. Mit dem Höhen- wuchs emaneipirt er sich von dem immer mehr und mehr ge- schwächt in seine Krone dringenden Zenithlieht und macht sich fortwährend das ihm trotz Höhenwuchs in annähernd gleichem Masse förderliche Vorderlicht zu Nutze. Der Pyramidenbaum er- scheint somit sowohl den Beleuchtungsverhältnissen nördlicher als südlicher Klimate angepasst. 8. Mit dem steigenden Liehterfordernisse nimmt der Grad der physiologischen Verzweigung der Holzgewächse ab und erreicht an der polaren Vegetationsgrenze ein Minimum. Es scheint nach den bisher angestellten Beobachtungen, als wenn auch mit steigendem Liehtübersehusse der Verzweigungsgrad abnehmen würde. Wiener Botanische Abende. Versammlung am 2. Mai 1900. — Vorsitzender Dr. Zahl- bruckner. Zunächst sprach Herr Dr. R. Wagner „über eine neue Ascomycetengattung aus Java“. Graf H. zu Solms-Laubach entdeckte in Java einen Asco- myceten von sehr eigenthümlichem Bau, der bezüglich der Structur nur an die Atichia Mosigii Fl., einem lediglich steril bekannten 305 Pilz, erinnert. Die höchst eigenthümliche, an kleineSeesterne erinnernde Gestalt des bis 3 mm grossen Thallus lässt aber eine Identität mit der oben erwähnten Art ausgeschlossen erscheinen. Die Gattung Atichia ist auf steriles Material gegründet, die javanische Pflanze besitzt sehr eigenthümliche Fruchtkörper; es ist nun unthunlich, lediglich auf die Structur des Thallus hin eine Identifieirung der Gattungen vorzunehmen, wenn schon sie wahrscheinlich ver- wandt sind, daher erhält der neue Pilz den Namen Atichiopsis Solmsiü R. W. Eine ausführliche Beschreibung wird an anderer Stelle mitgetheilt werden. Hierauf hielt Frl. E. Ott einen Vortrag „über das Lieht- breehungsvermögen der Stärke und der vegetabilischen Zellhaut“. (Vgl. diese Zeitschrift Jahrg. 1899, Nr. 9. E. Ott: „Einige Beobachtungen über die Brechungsexponenten verschiedener Stärkesorten“.) Den Schluss bildete ein Vortrag des Herrn Dr. Fr. Vier- happer: „Descendenztheoretische Untersuchungen über einige Dianthusarten‘“. Vortragender sprach über Dianthus plumarius L. und Ver- wandte. Es bilden diese Dianthus-Arten einen Kreis einander sehr nahestehender Formen, welche in ihrem morphologischen Verhalten » hauptsächlich durch ihre zumeist zerschlitzten Petalenplatten und in ihrer geographischen Verbreitung dadurch ausgezeichnet sind, dass sie benachbarte, einander ausschliessende Areale innehaben. Auch der nicht „fimbriate“* Dianthus caesius Sm, ist nach Vor- tragendem dieser Gruppe einzureihen. Im Anschlusse an diese Ausführungen wurde hervorgehoben, dass das „Sich-Vertreten“ nächstverwandter Rassen in aneinander grenzenden Verbreitungsgebieten innerhalb der Gattung Dianthus überhaupt eine ziemlich durehgreifende Erscheinung ist, ferner der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, dass ein geographisch-morpho- logisches Studium die Systematik der Gattung Diunthus sehr zu fördern geeignet ist, und schliesslich einige durch ein solches Studium sich ergebende natürliche Gruppen in ihren wichtigsten Vertretern demonstrirt. Zur Demonstration gelangte ein Polarisationsmikroskop aus dem Besitze des pflanzenphysiologischen Institutes durch Herrn Dr. K. Linsbauer, sowie eine Reihe neuer oder interessanter Pflanzen aus dem botanischen Garten. Dr. K. Linsbauer. K. k. Zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. Section für Botanik. Versammlung am 20. April 1900. Dr. J. Hockauf hielt einen Vortrag: „Einiges aus der angewandten Mikroskopie“. — Dr. A. v. Hayek legte einige Originalexemplare von Üentaurea- Arten aus dem Herbare Willdenow vor und besprach dieselben. — Dr. F. Vierhapper sprach über Doronicum-Arten und deren 306 Verbreitung (vgl. diese Zeitschr. Nr. 4—7), ferner legte er einige interessantere Pflanzen aus dem Lungau und aus Niederösterreich vor. — Dr. Ginzberger legte Scolopendium hybridum von der Insel Arbe (Dalmatien) vor. Versammlung am 18. Mai 1900. Herr Dr. R. Wagner sprach über Anisophyllie bei Staphylea und über Serialsprosse bei Dioscorea; Herr Dr. A. v. Hayek über einige ÜCentaurea-Arten aus der Gruppe der C. Phrygia. — Herr E. Galvagni zeigte einige photographische Aufnahmen von der Insel Arbe. — Herr Dr. K. Reehinger demonstrirte verschiedene, im Wiener bota- nischen Garten eben blühende, seltene phanerogame Pflanzen. — Herr M. F. Müllner legte eine Reihe seltener Cynipidengallen aus der Wiener Gegend im frischen Zustande vor. Versammlung am 15. Juni 1900. Dr. K. Rechinger zeigte eine Anzahl von Cecidien aus dem von F. Pax und Dittrich herausgegebenen „Herb. ceeidiologieum“ aus der Wiener Gegend vor und besprach dieselben. — M. F. Müllner zeigte lebende Gallen vor. — Dr. R. Wagner besprach die morphologischen Eigenthümlichkeiten der Gattungen Drunnichia und Acleisantlhes. — Dr. F. Krasser demonstrirte Skioptikonbilder, welche sich zum Theil auf die Anatomie einiger Pflanzengallen, zum Theil auf fossile Pflanzenreste bezogen. Die 72. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte findet in der Zeit vom 16. bis 22. September d. J. in Aachen statt. Auf der Tagesordnung der Abtheilung für Botanik (Ein- führende: Prof. Wieler und Gartendirector Grube; Schriftführer Oberlehrer Önstein) steht bisher blos ein Vortrag (Adamovie L. [Belgrad]: Die Sibljak-Formation, eine wenig bekannte Busch- formation der Balkanländer). Eine Bereicherung dürfte die Tages- ordnung durch die gleichzeitige General-Versammlungder deutschen botanischen Gesellschaft erfahren. Von den Vorträgen der „Allgemeinen Sitzungen“ seien erwähnt: Prof. G. Hertwig (Berlin): „Ueber die Entwicklung der Biologie“, Prof. Dr. M. Beyerink (Dreft): „Der Kreislauf des Stickstoffs im organischsn Leben“. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Cusiek Wm. (©. The Eastern Oregon and Western Idaho- Flora. Editio 1899. 144 Nummern. — Mk. 49. Collins Fr. Sh., Holden J. and Setchell W. A. Phyco- theca boreali-americana. Fase. XIV. — Mk. 2125. Der Unterzeichnete hat die Absicht, längere Zeit die Colonie Westaustralien bis nördlich zum Murchison zu bereisen, um dort botanische Sammlungen anzulegen. Dieselben werden, mit voll- ständigen Bestimmungen versehen, den eventuellen Abonnenten hiermit zum Preise von Mk. 40 für die Centurie angeboten. Die 307 Vertheilung der Sammlungen hat das kgl. Botanische Museum zu Berlin übernommen; die Versendung derselben von Berlin aus erfolgt auf Kosten der Abnehmer. Anmeldungen sind möglichst bald an den Unterzeichneten zu richten. Die Ordnung aller Ange- legenheiten bezüglich der Sammlung während meiner Abwesenheit ist Herrn Dr. Robert Pilger im kgl. Botanischen Museum über- tragen worden. Dr. Ernst Pritzel. Berlin, Juni 1900. kgl. Bot. Museum, Grunewaldstr. 6—7. Personal-Nachrichten. Hofrath Prof. Dr. J. Wiesner erhielt das Commandeurkreuz des schwedischen Nordstern-Ordens. Dr. Adolf Cieslar erhielt den russischen St. Annen-Örden. Prof. Dr. R. v. Wettstein wurde zum wirklichen Mitgliede der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien ernannt. Die „Academie internationale de geographie botanique“ in Le Mans hat dem Prof. Dr. K. Fritsch in Graz die „Medaille scientifique internationale“ verliehen. Der supplirende Professor der Botanik an der Universität Klausenburg, Dr. Aladar Richter, hat die Direction des botanischen Institutes und Gartens daselbst übernommen. Prof. Dr. O. Mattirolo wurde zum Professor an der Uni- versität Turin, Dr. Fried. Cavara zum Professor an der Universität Cagliari ernannt. Prof. G. B. de Toni wurde an die Universität in Oamerino, Prof. L. Niecotra an jene ven Messina, Prof. N. N. Bulese nach Sassari versetzt. Prof. J. Hoffmann (Zwittau) wurde zum Professor an der Staats-Realschule in Elbogen. Dr. J. M. Polak (Prag) zum Professor an der Staats-Realschule in Plan ernannt. Gestorben sind: Dr. Paul Mares in Mustapha bei Alger am 24. Mai d. J. Ernest Roze in Ohatou am 25. Mai d. J Der schwedische Botaniker Carl Johann Lindeberg am 4. Mai d. J. in Alingsas. Dr. S. Gheorghieff, Professor der Botanik in Sofia, am 22 -Mäi.d. J. | Notizen. Von Professor E. Heinricher (Innsbruck). In der „Literaturübersicht“ der Nr. 5, Jahrgang L. (Mai 1900), dieser Zeitschrift ist ein kurzes Referat über meine vorläufige Mit- theilung: „Zur Entwieklungsgeschichte einiger grüner Halbschma- rotzer“ (Ber. d. deutsch. bot. Gesellsch., Bd. XVII, Gen.-Vers. Heft, Il. Theil) enthalten, das ich mir deshalb zu ergänzen erlaube, als 308 in demselben der Kernpunkt meiner Mittheilung übergangen er- scheint, und relativ nur Nebensächliches hervorgehoben wird. . Von Bedeutung ist der von mir erbrachte Nachweis. dass sich die Keimung von Tozzia unterirdisch vollzieht, die Keimpflanze unterirdisch chlorophyllfrei verharrt und dureh jedenfalls einige Jahre rein parasitisch sich ernährt. „Erst nach genügender Erstarkung wird sie blühreif und treibt dann in Reminiscenz an ihre Abstammung von grünen Rhi- nainthaceen. die oberirdischen, mit grünem assimilationsfähigen Laub versehenen blühenden Triebe.“ Zozzia ist sonach ein inter- essantes Bindeglied zwischen den grünen Halbschmarotzern aus der Reihe der Rhinanthaceen und der ganz parasitischen Lathraea. Von diesem Standpunkte ist allerdings auch die im Referate be- merkte Thatsache von Bedeutung, dass die Samen von Tozzia nur bei Anwesenheit einer Nährwurzel keimen (welches Verhalten ich schon früher für die Samen von Lathraea nachgewiesen habe), während die Samen der übrigen grünen Halbschmarotzer der gleichen Verwandtschaftsreihe eines chemischen Reizes, durch ein lebendes Nährobject, zur Keimung nicht bedürfen. Als weiteres Bindeglied zwischen Lathraea, Tozzia einerseits und den übrigen Rhinanthaceen andererseits wird ferner bartschia alpina bezeichnet, die mit ersteren beiden Gattungen in ihrer so langsam vor sich gehenden Entwicklung einen bedeutsamen Berüh- rungspunkt findet. Der Gesammtauflage von Nr. 2 des heurigen Jahr- ganges dieser Zeitschrift war als Beilage ein Nekrolog W. Nylander's, verfasst von F. Arnold (München) bei- gegeben. worauf hier hingewiesen wird, da durch ein Versehen bei der Inhaltsangabe jener Nummer ein Hinweis fehlte. UT LT | JUIAILIENNIUETLNNBANNDIINTISUNBALENAALDDIAEDIINLAENSUTTADETDDRANLITIEKLBTARAOEDDRRLTERENRIAD Krombholz-Pilze Buentanarıne R. Gräre, witten. HINEIN FJNIEETHNENEREAA FEUER LUNTEIEENDTDBEEEBEREETDIDEEREDETETTIDDDEEEETTETEDDEDBERDN Inhalt der August-Nummer: Schiffner W., Kritische Bemerkungen über Jungermania collaris \. S. 269. — Celakovsky L. J., Die Vermehrung der Sporangien von Wingko biloba. S. 276. — Magnus P., Eine Bemerkung zu Velenovsky's Mittheilung über eine Miss- bildung in den Blüten von Ranunculus acris. S. 283. — Schlechter R., Acriops’s und ihre Stellung zu den Podochilinae. S. 286. — Wettstein R. v., Die nordamerikanischen Arten der Gattung G@entiana;, Sect. Endotricha. S. 290. — Bubäk F., Zweiter Beitrag zur Pilzlora von Tirol. S. 293. — Literatur-Uebersicht. S. 295. — Akademien, botanische Ge- sellschaften etc. S. 302. — Botanische Sammlungen etc. S. 306. — Personal-Nachrichten. S. 307. — Notizen. S. 307. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. g j { Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: ll und III ä 2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI-XLI ä 10 Mark. | Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark. A Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. OSTERREICHISCHE DUTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. T Jahrgang, N°- 9. Wien, September 1900. Der internationale botanische Congress in Paris und die Regelung der botanischen Nomenclatur. Die Abhaltung eines internationalen botanischen ÜCongresses im October d. J. in Paris hat wieder die allgemeine Aufmerksamkeit der Botaniker auf die leidige Nomenclatur-Angelegenheit gelenkt. Von verschiedenen Seiten wurde das Bestreben geäussert, bei diesem Anlasse die Angelegenheit zur Berathung, eventuell zur Beschluss- fassung zu bringen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass ein Erfolg dieser Bestrebungen nur neuerdings Verwirrung und Com- plication der ohnedies schon genug complieirten Angelegenheit herbeigeführt hätte, da nur ein entsprechend vorbereiteter und von der Mehrzahl der Botaniker als hierzu competent er- klärter Congress mit Aussicht auf Erfolg die Sache in Angriff nehmen kann. Es ist daher mit Freude zu begrüssen, dass die Organisations- commission des Pariser Congresses selbst die Berathung der No- menclaturregelung nicht auf die Tagesordnung der Tagung setzte. Anderseits kann es keinem Zweifel unterliegen, dass der Pariser Congress sich ein Verdienst erwerben würde, wenn er eine Erledigung der Angelegenheit anbahnen würde. Dieser Anschauung hat auch u. a. die zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien als Repräsentantin der Mehrzahl der öster- reichischen Botaniker Ausdruck verliehen in einer Zuschrift, welche sie an die Organisationsceommission des Pariser Congresses richtete und welche in der J uni-Nummer dieser Zeitschrift auf S. 225—226 zum Abdrucke kam. In dieser Zuschrift betonte sie die Noth- wendigkeit, die endliche Regelung der Nomenclatur anzubahnen, sie bezeichnete als das zweckmässigste Mittel hierzu die Anberaumung eines weiteren internationalen bota- nischen Congresses, etwa für 1905, und die Feststellung gewisser Bedingungen, deren Erfüllung eine Voraussetzung für die Möglichkeit wäre, durch diesen neuen Üongress die Ange- legenheit einer allseits befriedigenden Erledigung zuzuführen. Oesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1900. 24 310 Diese Bedingungen wurden in der Zuschrift nicht näher aus- geführt, da es sich nicht um einen Antrag, sondern nur um eine allgemein gehaltene Anregung handelte. Der Gefertigte möchte in Folgendem versuchen, darzulegen, welcher Art diese Bedingungen nach seiner Ansicht sein könnten; er hält sich zu diesem Versuche für berechtigt und verpflichtet, da er einer Derjenigen war, auf deren Antrag hin jene Zuschrift versandt wurde.') Nur einige Worte seien noch zur Motivinung dieses Entwurfes vorausgeschickt. Es ist heute nicht angenehm, in Angelegenheit der botanischen Nomenclatur das Wort zu ergreifen. Ueberschätzung der Wichtigkeit derselben einerseits, Unterschätzung der Nothwendigkeit ihrer Re- gelung anderseits machen eine ruhige, sachliche Erörterung nicht leicht. Dazu kommt, dass in den letzten Jahren die publieistische Behandlung der Frage vielfach einen so persönlichen und subjectiven Charakter angenommen hat, dass derzeit man bei vielen, .an der Erledigung der Angelegenheit lebhaft interessirten Fachcollegen das Bestreben beobachten kann, der Sache überhaupt aus dem Wege zu gehen. Trotzdem kann Niemand leugnen, dass ihre Ordnung dringend nothwendig ist und dass eine Regelung weder durch noch so gründ- liche Arbeiten Einzelner noch durch Kundgebungen erfolgen kann, denen mit Rücksicht auf die Stellung der Personen, von welchen sie ausgehen, eine autoritative Bedeutung zukommt, sondern dass sie nur durch eine internationale Vereinbarung der Mehrzahl der Botaniker herbeigeführt werden kann. Ebenso kann nicht geleugnet werden, dass gerade die lebhaften Discussionen der letzten Jahre ein sachliches Material geliefert haben, das von grösstem Werthe ist. Der Gefertigte hat bei wiederholten Anlässen betont, dass er die Nomenclatur-Angelegenheit nicht als eine wissenschaftliche, sondern als eine conventionelle, den praktischen Bedürfnissen ent- sprechende betrachtet; er fürchtet daher nicht, missverstanden zu werden, wenn er für eine Erledigung derselben eintritt; ebenso hat er schon mehrfach darauf hingewiesen, dass die Botaniker der „systematischen“ Richtung einer Regelung nicht so sehr bedürfen, als die weiteren Kreise der Botaniker und der sich für Pflanzen und Pflanzenkunde Interessirenden, welche mit Recht verlangen können, dass die zum Zwecke internationaler und dauernder Ver- ständigung geschaffene lateinische Nomenclatur schliesslich nicht in einen ihrem Zwecke direct widersprechenden Zustand gelange. Der wissenschaftlich arbeitende Systematiker wird nämlich trotz des nomenclatorischen Wirrwarrs sich zurechtzufinden wissen; ja er kann bis zu einem gewissen Grade geradezu für sich das Recht in Anspruch nehmen, bei dem Versuche, Ergebnisse seiner Unter- 1) Prof. Dr. C. Fritsch, der zweite Antragsteller, erklärte dem Gefer- tigten brieflich, sich den folgenden Ausführungen der Hauptsache nach an- zuschliessen. sll suchungen darzulegen, nicht zu sehr durch rein formelle Bestim- mungen gebunden zu sein. Eine Pflicht der Systematiker ist es aber, dahin zu streben, dass den erwähnten weiteren Kreisen eine möglichst stabile und allgemeine Anwendung findende Nomenclatur geboten werde. Damit ist schon angedeutet, was der Gefertigte für erstre- benswerth und auch für erreichbar hält. Er ist keineswegs so optimistisch, zu glauben, dass man die in nomenclatorischer Hin- sicht extremen botanischen Richtungen zur Annahme eines gemein- samen Nomenclaturgesetzes bringen werde; er hält es aber für möglich und für im hohen Masse wünschenswerth, dass eine den heutigen Anschauungen und Bedürfnissen entsprechende Modifi- eation der Pariser „Lois de nomenclature*“!) von 18367 geschaffen werde, welche für alle Jene — und dies ist doch weitaus die Mehrzahl der Botaniker — massgebend sein kann, welche bei ihren Arbeiten gar keinen nomenclatorischen Sonderstandpunkt ein- nehmen wollen, welche jene Namen anwenden wollen, auf die sich die Mehrzahl der Botaniker in loyaler Weise einigte. Der Anbahnung einer solehen Einigung gelten die nach- stehenden Vorschläge, welche der Gefertigte in die Form eines direeten Antrages kleidet, um sie präciser auszudrücken. Sie be- zwecken, einem eventuellen internationalen Nomenelatur- Congress die Competenz zu sichern, bei den Abstim- mungen eine Zufallsmajorität zu verhindern und eine Beschlussfassung dadurch zu erleichtern, dass den Bo- tanikern die Stellungnahme zu den dem Congresse vorliegenden Anträgen schon vor demselben ermöglicht wird. Die Vorschläge lauten:°) 1. Der Pariser Congress beschliesst, dass fortan alle fünf ‚Jahre, beziehungsweise (mit Rücksicht auf künftige Pariser Con- gresse) sechs Jahre ein internationaler botanischer Congress abgehalten werde und dass jeder Congress den Ort des nächsten Congresses, sowie die denselben vorbereitenden Personen wähle. 2. Auf die Tagesordnung des nächsten Congresses (1905) wird u. a. die Regelung der botanischen Nomenelatur. d. i. die Berathung und Beschlussfassung über die zum Zwecke der Erzielung einer einheitlichen Nomenclatur nothwendigen Er- gänzungen bezw. Abänderungen der „Lois de nomenclature* von 1867 gesetzt unter der Voraussetzung, dass eine Umfrage die Annahme ermöglicht, dass die Mehrzahl der Botaniker der Cultur- länder bereit ist, diesen Congress als hierzu competent anzusehen. 1) Noch wichtiger wäre naturgemäss ein „Verzeichniss der giltigen Namen“, welches aber erst nach Fertigstellung der Nomenclaturgesetze aus- gearbeitet werden kann. 2) Ich will nicht unerwähnt lassen, dass bei Abfassung dieser Vorschläge ich mehrfach Anregungen verwerthete, die ich einem Briefwechsel mit Prof. Dr. C. Fritsch und Dr. O. Kuntze entnahm. 24* 312 3. Diese Umfrage wird in der Weise vorgenommen, dass bis December 1900 durch die mit der Veranstaltung des nächsten Congresses betrauten Personen in jedem Reiche an die hervor- ragendsten Akademien oder gleiche Stellung einnehmenden Gesell- schaften und überdies an diejenige naturforschende Gesellschaft, welche am ehesten als Vertreterin der Botaniker des betreffenden Landes angesehen werden kann (z. B. Deutsche botanische Gesell- schaft, Zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien, Societ& bot. de France, Soc. roy. de Bot. de Belg. ete.) die Anfrage gerichtet wird, ob sie mit der im Absatz 2 vorgeschlagenen Regelung der Nomenclatur einverstanden und geneigt wären, ev. Vertreter zum Congresse zu entsenden. Bei der Zählung der Antworten wird jeder Akademie (resp. dieser analogen Geselischaft) je 1 Stimme und jeder der erwähnten Gesellschaften für bis 100, und darüber für jedes volle oder beginnende Hundert botanischer Mitglieder je 1 Stimme zugesprochen. 4. Sollte auf diese Weise sich ergeben, dass die Mehrzahl der Botaniker bereit ist, dem nächsten botanischen Congress die Competenz zuzuschreiben, so hätten bezüglich der Vorbereitung und Abhaltung desselben — soweit es sich um die Nomenclatur- frage handelt — nachfolgende Bestimmungen zu gelten, über welche gelegentlich der sub3 erwähnten Umfrage gleichfalls abzustimmen ist: a) Als Basis für die Verhandlungen gilt der Pariser Codex von 1867 (Lois de la nomenclature botanique). Alle Anträge haben daher die Form von Zusatz- oder Abänderungsanträgen zu erhalten und müssen mit dem — womöglich statistischen — Beweis des Nutzens, beziehungsweise, wenn ein Artikel beseitigt werden soll, mit dem Beweis des Schadens versehen sein. b) Alle Anträge, welche bei dem Congresse behandelt werden sollen, müssen mindestens drei Jahre') vor Abhaltung des Congresses dem ÖOrganisationscomite für denselben eingesendet werden, und zwar gedruckt?) in mindestens 100 Exemplaren mit der Beweis- führung (vide sub a). c) Das Organisationscomite hat die Verpflichtung, diese An- träge und womöglich eine übersichtliche Bearbeitung derselben mindestens zwei Jahre vor Abhaltung des Congresses den sub 3 erwähnten Akademien und Gesellschaften, sowie den den Bestim- mungen von 4a und b entsprechenden Antragstellern zu übermitteln, bei dieser Gelegenheit sie zum Congresse einzuladen und erstere !) Es könnte dabei allerdings dem Organisationscomite anheimgestellt werden, eventuell diesen Termin zu verlängern, wenn sich dies als sachlich wünschenswerth herausstellen sollte. £4 2) Es wäre natürlich sehr erspriesslich, wenn das ÖOrganisationscomite die Mittel für diese Drucklegung aufbringen könnte. Auf alle Fälle müsste dasselbe trachten, die Mittel zu erlangen, um die Drucklegung und aller- srösste Verbreitung der Congressbeschlüsse zu ermöglichen. Die Pariser „Lois“ von 1867 hätten allgemeinere Anwendung gefunden, wenn sie noch mehr verbreitet worden wären; es gibt heute noch grosse botanische Bibliotheken, denen diese „Lois“ fehlen. 315 um Entsendung von Vertretern zu demselben zu ersuchen. Eine Mittheilung darüber ist den wichtigeren botanischen Zeitschriften zur Veröffentlichung zu geben. d) Bei der Berathung gelegentlich des Congresses haben alle Theilnehmer berathende Stimme; beschliessende Stimme jedoch nur folgende Theilnehmer, soweit sie anwesend sind: Antragsteller laut 4a und 4b. Vertreter der sub 3 erwähnten Corporationen, welchen die gleichfalls sub 3 präeisirte Stimmenzahl eingeräumt wird. Vertreter aller anderen botanischen Gesellschaften, Vereine und Sectionen von Vereinen, denen dieselbe Stimmenzahl wie den sub 3 erwähnten Gesellschaften eingeräumt wird. Diese Cor- porationen können nur Mitgliedern ihre Stimmen übertragen, doch kann ein Mitglied mehrere Stimmen abgeben. e) Abänderungsanträge, welche erst nach dem im Absatz 4b festgesetzten Zeitraume aber vor Eröfinung des Congresses ein- gereicht wurden. sonst aber den im Absatz 4a und 5b prä- eisirten Forderungen entsprechen, können nur mit Zwei- drittelmajorität angenommen werden. Abänderungsanträge, welche erst im Verlaufe des Congresses gestellt werden, können nur dann an einem der Antragstellung folgenden Tage mit Zweidrittel- majorität angenommen werden, wenn die Versammlung sich für die Zulassung dieses Antrages mit Dreiviertelmajorität ausspricht. Wien, im Juli 1900. R. v. Wettstein. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten. Von Dr. A. von Degen (Budapest). XL. Bornmiüillera Dieckii nov. spec. Humilis, suffruteseens, ınermis, eaudieulos steriles, inferne nudos, superne dense foliosos, florentesque edens. Candieuli flexuosi adscendentes, inferne dilute fusci, glabri, radicantes; folia erassiuseula, oblongo-spathulata, obtusa. basi longe attenuata sessilia, supra glabra, subtus versus apicem pilis bieuspi- datis parce obsita vel glabriuscula, caulina angustiora, remota, cito deeidua; inflorescentia corymbosa, ramis pilis bieuspidatis ad- pressiusceule hirtis; flores pedicellati; calyces erecti, basi aequales, sepala ovata, obtusa, dorso viridia, apice et margine latiuseule albo-marginata, glabra vel extus pilis paueis obsita; petala alba. ovata, integra, in unguem brevem attenuata; filamenta inferne eurvata, omnia ad basin appendiculo aucta, longiora versus mediam partem sensim dilatata, breviora vix dilatata; glandulae valvares geminatae, brevissimae; ovarium urceolatum, elabrum, sensim in stylum brevem attenuatum; racemi fructiferi densi, 314 pedicellis patulis, superioribus silieulis subaequilongis, mediis eis longi- oribus, imis silieulas duplo superantibus; silieulae subcompressae, planae, ovatae, versus stylum brevem ('/, mm) oblique insertum paullo angustatae, loculis biovulatis, ovulo uno tantum evoluto, valvis glabris, planis, reticulato-venosis, septo enervi; semina ovoidea, eompressa, brunnea, non alata, sed margine crassiore cincta. Planta spithamea, caudiculis sterilibus elongatis versus apicem dense foliosis habitu eos Euphorbiae generis speciei euiusdam referentibus; folia 2—3 cm longa, ad 4—7 mm lata; sepala 2'/, mm longa, 1 mm lata; petala 4'/,—5 mm longa, 2 mm lata; siliculae 4 mm longae, 3 mm latae, semina 3 mm longa, 2 mm lata. Hab. in Albania. In rupestribus caleareis ad coenobium Sveti Troitze prope Prisrend alt. e. S00—1000 m s. m. mense Sept. a. 1893 detexit am. Dr. G. Dieck zoeschensis, ceui planta dieata. A B. tymphaea Hausskn. silieulis multo minoribus, compressis nec subglobosis, foliorum supra glabrorum nee sericeo-strigosorum forma etc. omnino diversa. Obschon die kleinen, flach zusammengedrückten Schötchen dem von Haussknecht (in Mitth. d. Thür. bot. Vereines, neue Folge, Heft XI. 1897, p. 71 u. f.) gegebenen Gattungscharakter der Früchte nicht entsprechen, kann ich die mir vorliegende Pflanze doch keiner anderen Gattung zuweisen, und ziehe in diesem Falle vor, die Gattungsdiagnose zu erweitern. Zur Gattung Ptilotrichum gehört sie wegen den mit Anhängseln versehenen Staubfäden nicht, zur Gattung Lobularia ist sie aus demselben Grunde und den zwei- samigen Fächern, zur Gattung Alyssum wegen den weissen Blüten und Beschaffenheit des Indumentes, zur Gattung Derteroa wegen der ganzrandigen Blumenblätter, der Form der Staubfäden und Kürze des Griffels nicht zu stellen. Mit der Unterbringung der Gattung Dornmüällera bei Ptilo- trichum, wie sie Halaesy!) vornimmt, kann ich mich nicht einverstanden erklären, da zu dieser Gattung im ursprünglichen Sinne des Autors (cfr. C. A. Meyer in Ledeb. Flora Alt. Il. p. 64) dem auch moderne Systematiker (efr. Engler und Prantl, Nat. Pflanzenfam. III. 2. p. 195) beipflichten, nur Arten mit an- hängsellosen Filamenten gehören. Es könnten die bisher beschriebenen Arten der Gattung bornmüllera von Liebhabern grösserer Gattungen viel eher in die Gattung Alyssum einbezogen werden, in welchem Falle die soeben beschriebene Art den Namen Alyssum Dieckii zu führen hätte. Budapest, am 28. Mai 1900. t) Consp. Florae Graecae p. 87. 515 Kleinere Arbeiten des pflanzenphysiologischen Institutes der Wiener Universität. XXX. Ueber hochzusammengesetzte Stärkekörner im Endosperm von Weizen, Roggen und Gerste. Von Ad. Peter stud. phil. (Mit 3 Textfiguren.) Die Stärkekörner von Weizen, Roggen und Gerste sind seit langer Zeit Gegenstand eingehender Untersuchungen, besonders behufs Unterscheidung der Mehlsorten. Es fielen Anfangs nur die einfachen Körner auf, welche die Hauptmasse der Stärke des Endosperms bilden. Erst Nägeli') hat im Endosperm der Hordeaceen Zwillings- und Drillingskörner beobachtet. Bei einer sehr eingehenden Untersuchung über die Morpho- logie der Weizenstärke gelang es Wiesner”), hochzusammen- gesetzte Stärkekörner (bis 25 Theilkörner) aufzufinden. Da es nur bei sorgsamer Prüfung gelingt, die hochzusammen- gesetzten Stärkekörner zu finden, so wurde auf diese bei Nach- untersuchungen wenig Rücksicht genommen, und nur Moeller’) sedenkt der hochzusammengesetzten Stärkekörner des Weizens und bildet sie ab. So fand ich z. B. bei Sehimper‘),, Hager’) und Vogl‘) keine Angaben über das Vorkommen hochzusammengesetzter Körner in der Weizenstärke vor. Auf Anregung des Herrn Hofrathes Wiesner prüfte ich unter Wiederholung der Untersuchung des Weizens auch die Endosperme von Roggen und Gerste und bin zu dem Resultate gelangt. dass bei allen drei in Rede stehenden Getreidearten hoch- zusammengesetzte Stärkekörner vorkommen. Da die zusammengesetzten Körner sehr leicht in ihre Theil- körner zerfallen, so musste ich behufs mikroskopiseher Untersuchung sehr vorsichtig zu Werke gehen. Direet aus dem trockenen Ge- treidekorn die Stärke zu nehmen, führte zu keinem Resultat. Daher liess ich die zu untersuchenden Getreidekörner im Wasser quellen. Nach einigen Tagen tritt zunächst Maceration des Endosperm. sewebes ein, und später reissen die Membranen der Zellen dieses ı) Nägeli und Cramer, Pflanzenphysiolog. Untersuchungen, 2. Heft, Die Stärkekörner, Zürich 1858, p. 419. 470. 2) Wiesner, Mikroskop. Untersuchungen. Stuttgart 1872, p. 75. 3) Moeller, Mikroskopie der Nahrungs- und Genussmittel aus dem Pflanzenreiche. Berlin 1886, p. 95 f. u. 99. 4) Schimper, Anleitung zur mikroskop. Untersuchung der Nahrungs- und Genussmittel. Jena 1886, p. 22, 107. 5) Hager und Mez, Das Mikroskop und seine Anwendung. Berlin 1889, p. 142 ff. 6) Vogl, Die wichtigsten vegetabilischen Nahrungs- und Genussmittel. Wien und Leipzig 1899, p. S4, 99, 174. 316 Gewebes auf, wodurch die Stärke frei wird. Bei Weizen dauert dieser Process ungefähr eine Woche. Bei Gerste wird die Stärke erst bei beginnender Fäulniss (erst nach drei bis vier Wochen) frei. War das Getreidekorn zur Untersuchung geeignet, so liess ich eine kleine Partie des Endosperms sich in einem Tropfen Wasser oder verdünnten Glycerins ausbreiten. Natürlich muss bei der Präparation auch jeder Druck des Deckglases möglichst ver- mieden werden. Trotz aller Vorsicht zerfällt ein grosser Theil der zusammengesetzten Körner entweder ganz oder theilweise in seine Theilkörner. Im Allgemeinen zeigen die zusammengesetzten Stärkekörner bei allen drei erwähnten Getreidearten eine grosse Aehnlichkeit. Doch macht ihre Man- nigfaltigkeit eine Be- schreibung ihrer Gestalt und Art der Zusammensetzung schwierig. Die Grösse der zu- sammengesetzten Kör- ner schwankt zwischen der Grösse der Klein- und jener der Gross- körner. Nieht selten übertreffen zusammen- gesetzte Körner an (irösse die Grosskörner. In der Mehrzahl aber Fig. 1. halten sie die Mitte Zusammengesetzte Stärkekörner von Weizen. zwisehen beiden. 1. Grosskorn mit kraterförmigen Vertiefungen. — Im Allgemeinen 2.3. Zwillinge. — 4. 5. Drillinge. — 6.—10. hoch- zusammengesetzte Stärkekörner. (Vergr. 600.) sind die zusammenge- setzten Stärkekörner, bezw. deren Bruchkörner am häufigsten im Endosperm des Weizens, weniger häufig im Endosperm des Roggens und am seltensten in dem der Gerste zu finden. Wie schon Wiesner erwähnt, steigt die Zahl der Theilkörner eines zusammengesetzten Kornes im Endosperm des Weizens bis auf 25. Dasselbe gilt für Roggen. Bei Gerste constatirte ich bis 20 Theilkörner in einem zusammengesetzten Korne. Im Zusammenhange mit diesem Vorkommen hochzusammen- sesetzter Stärkekörner stehen auch zwei seit längerer Zeit bekannte Formeigenthümlichkeiten derselben; nämlich die netzförmige Öber- flächenstruetur und die kraterförmigen Vertiefungen in der Ober- fläche einiger Stärkekörner. (Fig. I. 1 und Fig. I. 1.) Beide Eigenthümlichkeiten sind von Nägeli') beobachtet und beschrieben worden. Er deutet sie als Auflösungserscheinungen. 1) 1. c. p. 126, Taf. 18, Fig. 10—16. 317 Eine andere Deutung gab bezüglich der Netzstructuren A. Meyer'), welcher sagt, dass in Folge der partiellen Wachsthums- Fig. 1. Zusammengesetzte Stärkekörner von Roggen. 1. Grosskorn mit Netzstruetur. — 2. Zu- sammengesetztes Korn (1 Grosskorn mit 3 Kleinkörner). — 3. Vierling. — 6. 7. Hoch- zusammengesetzte Körner. (Vergr. 600.) nach dem Abfall des Kleinkornes eine krater- förmige Vertiefung. Schliesslich sei noch erwähnt, dass ich im Weizen- und Roggen- mehl nebst Zwillings- bis Vierlingskörnern mitunter auch Körner fand, welehe aus fünf bis neun Theil- körner zusammenge- setzt waren. Die Beobachtung Wiesner's, sowie das Ergebnis meiner Unter- suchungen stehen hinderung des Grosskornes dureh die kleinen Körner sich vertiefte Stellen in der Peri- pherie des Stärkekornes bilden, und dass diese Ver- tiefungen gleichsam Ab- drücke der Kleinkörner sind, die in demselben Uhroma- tophor mit dem Grosskorn entstanden sind. Die netzförmige Struetur kommt also nach dieser Auf- fassung, welcher ich mich nur anschliessen kann, da- durch zu Stande, dass ein aus einem Grosskorn und mehreren Kleinkörnern zu- sammengesetztes Korn Wie Tla2E Kies 1Il.0,2 zerfällt: Wenn die Klein- körner abgefallen sind, er- scheinen deren Spuren in Netzform auf dem Grosskorn. Wenn die Zusammensetzungs- fläche eines Kleinkornes mit einem Grosskorne concav ist, so erscheint am Grosskorn Kiss IT Zusammengesetzte Stärkekörner von Gerste. Stärkekorn. zusammengesetzt aus einem : 5 5 Grosskorn und mehreren Kleinkörnern. — 3.—5. im Einklange mit A. Hochzusammengesetzte Stärkekörner. (Vergr. 600.) 1) A. Meyer, Untersuchungen über die Stärkekörner. Jena 1895, p. 273. 318 Meyers (p. 272) Beobachtungen, welcher nachwies, dass in den Uhromatophoren der Gerste je zwei bis zehn, selten ein Stärkekorn angelegt werden. ” | en Einige neue und bekannte aussereuropäische Pilze. Von Dr. Fr. Bubak in Prag. (Mit Tafel Nr. IX.)' Herr Professor Dr. Joh. Palacky machte mich darauf auf- merksam, dass sich in seinem Herbar exotischer Pflanzen einige auffallende Pilze befinden. Bei der Durchsicht seiner Sammlungen fand ich ausser zwei Phycomyceten auch eine Reihe verschiedener Uredineen, welche die Grundlage dieser kleinen Abhandlung bilden. Ich lasse deren Aufzählung hier folgen: 1. Cladochytrium pulposum (Wallr.) A. Fischer. Sardinia: Sinnai, Punto sa Corsetta ad folia hasalia Ambrosiae Bassi L. (31. December 1896. leg. Martelli). 2. Oystopus candidus (Pers.) Lev. Palaestina: Ad Discutellam Columnae Ten. (leg. Kronenborg); Chile: Valdivia, ad Lepidium bipinnatifidum Desv. (4. November 1896, leg. Buchtien). 3. Uromyces Anthyllidis (Grev.) Schröt. Galilaea: in planitie Esdraelon inter Haifa et Nazareth ad folia Ononidis alopecuroidis L. (28. April 1897, leg. Bornmüller). 4. UÜromyces Freesine Bubäk n. sp. Soris amphigenis, in maculis brunneis insidentibus; soris uredosporiferis parvis, rotundatis vel elliptieis, dispersis, epidermide rupta, luteola ceinetis; uredosporis globosis vel subglobosis, tuber- eulatis, 22 u in diam. vel 19—24°2 X 17°:6—22 u, paraphysibus elaviformibus 40 u longis, 9—16 u latis immixtis; soris teleuto- sporiferis rotundatis, parvulis, per ambas foliorum superficies dispo- sitis, solitariis vel orbieulariter congestis, epidermide nigrescente diu tectis; teleutosporis globosis. ovoideis vel ellipsoideis, saepe angulatis, apice valde (4°5—9 u) incrassatis, truncatis, rotundatis vel attenuatis, basi rotundatis vel saepe in pedicellum protractis, 22—53 X 17'6—22 u, levibus, fuseis, pedicello usque 35 u longo, fragili, hyalino suffultis. Habitat in foliis Freesiae odoratae Ecklon (Promont. Bonae Spei) in Africa australi (leg. Zeiher, 28. October). Von Uromyces transversalis (Thüm.) Wint., Ur. Ixiae (Lev.) Wint. und Ur. Gladioli P. Henn. ist diese neue Art, wie aus den Diagnosen hervorgeht, verschieden. 5. Puceinia Hydrocotyles (Mont.) Cooke. Chile: Valdivia ad folia Hydrocotyles Chamaemori Cham. et Schlecht. (18. December 1396, leg. Buchtien). 6b. Puceinia Melanthii Bubäak n. sp. Soris maculis luteis insidentibus, abundantibus, per totam paginam inferiorem foliorum dispositis; soris uredosporiferis, parvis, 319 primo epidermide tectis, dein eadem rupta liberis, einnamomeis, pulvinatis; uredosporis globosis vel ovoideis, membrana luteo-fusca, echinutata praeditis, 24—28 X 20—21 u, poris germinationis duobus donatis; soris teleutosporiferis parvis diu velatis, dein epidermide rupta liberis, atris. firmis; teleutosporis levibus, 39—60 X 15—24 u, oblongis vel elavatis. medio parum vel non eonstrietis, eellulis diseo- loribus, superiore fusca, apice rotundata vel attenuata et 8S—11 u incrassata, inferiore luteola in pedicellum persistentem fuseidulum. 35 u longum attenuata vel parum rotundata. Habitat ad folia Melanthii parviflori Watson in Carolina septen. The upper slopes of Me. Mitchell (Collection Biltmore Nr. 4756). Habituell ist diese Art unserer einheimischen Puceinia Veratri, ähnlich, mikroskopisch jedoch von derselben weit verschieden. Auch mit Pucc. Zygadenı Trel, wie ich aus der Diagnose beurtheilen kann, scheint sie nicht identisch zu sein. 6. Puccinia mesomegala Berk. et Uurt. California: Sisson ad Olintoniam unifloram Kenth. (10. Juni 1897, leg. Brown). Meine Exemplare stimmen mit denjenigen, welche Thümen in seiner Mycotheca unter Nr. 1126 ausgegeben hat, vollkommen überein. Komarov sammelte in Asien „in cedretis montium Bure- jJensium ad flumen Amur (vallis Sutarensis) auf Clint. udensis Tr. et M. eine Puceinia, die er in IV. Fase. der Fungi Rossiae exsiec.') unter Nr. 166 als Puccinia mesomegala B. et C. vertheilte. Diese asiatische Puceinia ist aber von der amerikanischen ganz verschieden und ich nenne sie 7. Puceinia Clintoniae udensis Bubäk n. sp. Diagnose: Soris teleutosporiferis epiphyllis, maculis pallidis insidentibus, diu tectis, dein epidermide rupta liberis, marginalibus in eireulum confluentibus, ceteris irregulariter in eodem eireulo dispositis, einnamomeis, pulvinatis; teleutosporis oblongis, dilute fuseis, levibus, apice attenuatis raro rotundatis semperque inerassatis (4—5’5 u), 33—44 X 17—20 u, pedicello sporam aequante valde caduco, hyalino suffultis. Zugleich lasse ich hier eine ergänzte Diagnose von FPuce. mesomegala Berk. et Curt. folgen: Soris teleutosporiferis amphigenis maculis orbieularibus pallidis insidentibus mox denudatis et in magnum sorum unieum conflu- entibus, brunneis, pulvinatis; teleutosporis oblongis. fuscis, levibus, utrinque attenuatis vel rotundatis, apice non incrassatis sed ibidem ac ad latus cellulae inferioris, quo pori germinationis in- veniuntur, papilla hyalina. dentieulata donatis, 37—42 X 17—22 u, pedicello hyalino, 68 u longo. Die Unterschiede beider verwandten Arten sind aus den Diagnosen ersichtlich. !) Nr. 20 und 21 derselben Sammlung sind nicht Phragmidium sub- corticium, sondern Phr. tuberculatum Müller. 320 8. Puceinia mirabiluissima Peck. Mexico: Sierra de las Cruces (12.000°) ad folia Derberidis trifoliae Sehult. (24. October 1895, leg. Pringle). 9. Puccinia perforans Mont. Chile: Valdivia ad folia Luzu- riagae radicantis R. et P. (19. September 1896, leg. Buchtien). 10. Melampsora Hypericorum (DO.) Schröt. Palaestina: Libani in umbrosis regionis inferioris ad Brummana in Hyperico lanuginoso (5. Juni 1897, leg. Bornmüller). 11. Aecidium Penstemonis Schw. North Carolina; Rocky Banks, Biltmore ad Penstemon (30. Juli 1897, Biltmore Collection). Tafelerklärung. (Tafel IX.) Alle Figuren sind mit Hilfe des Abbe’schen Zeichenapparates gezeichnet ; Vergrösserung etwa 420. (Reichert Oc. II, Obj. 8/a.) Fig. 1— 9. Uromyces Freesiae Bubäk n. sp. 1— 5. Teleutosporen. 6— 8. Paraphysen aus einem Uredolager. 9. Eine Uredospore. Fig. 10—13. Puccinia Melanthii Bubäk n. sp. 10. Eine Uredospore. 11—13. Teleutosporen. Fig. 14—16. Teleutosporen von Puce. Clintoniae udensis Bubäk n. sp. Fig. 17—19. Teleutosporen von Pucc. mesomegala Berk. et Curt. aus Californien. Weitere Beiträge zur Flora von Steiermark. Von J. Freyn (Smichow). Die folgenden Ausführungen verdanken ihr Entstehen dem zufälligen Umstande, dass meine Familie im Jahre 1898 wieder in St. Peter Freyenstein und 1899 in Mariatrost bei Graz Sommeraufenthalt genommen hatte, und ich somit die freilich recht geringe Zeit meiner Ferien dazu benützte, mich in der Umgebung weiter umzuschauen. Wie ich bereits in meinem Beitrag zur Flora von Obersteiermark in dieser Zeitschrift XLVIII (1898), S. 308, einfügungsweise angab, hatte ich schon im Frühling 1898 einige gelegentliche Ausflüge in Obersteier unternommen: Am 14. Mai von Mautern im Liesinsthal aus in den Maxwiesen- und den Reiting-Graben (692—800 m); am 15. Mai von Hafning (6/0 m) aus durch den Krumpengraben über das Barbarakreuz (etwa 1080 m) nach Vordernberg (769m); am 16. Mai von Palbersdorf (642 m) an entlang des Jauring-Baches über Tutschach nach Aflenz (765 m), von dort in die vom Hochschwab herunter- führende Felsenschlucht Fölz bis zum Hotel (750 m), dann zurück im Fölzgraben und weiter im Thörlgraben thalabwärts bis unter- halb Thörl zur Station Margarethenhütte (650 m). Im Sommer folste dann am 16. Juli in den Eisenerzer Alpen der Reichen- stein (2166 m). Diesen bestieg ich von der Eisenbahnstation ‚Or —C er @: —— E= 321 Prebichl (1200 m) aus durch das Grübl-Kar über das Rössl (1800 m). Dieser Weg zweigt unterhalb der Westwand des Gipfels in jenen ein, den frühere Besucher gewöhnlich eingeschlagen hatten und der von Eisenerz über den Erzberg hierher führt. Der Aufstieg durch das gegen Nordost gerichtete Grübl-Kar ist aber botanisch interessanter, da man schon bei kaum 1400 m mitten in der Hochalpenflora darin ist und von da an bis zum Gipfel sich in Alpentriften bewegt, die nur an dem felsigen Riegel, der das Rössl mit dem Reichenstein verbindet, von einer schmalen Krummbolz- zone unterbrochen sind. Sowohl die Nordost- als die West-Abhänge des Reichenstein sind tief herunter von Matten bedeckt, in denen sieh auf der Nordostseite oberhalb des schmalen, krüppelhaften Lärehenwaldes breite Grünerlenstreifen heraufziehen. Ich schätze die untere Grenze des Lärchenwaldes im Grübl-Kar auf nur 1300 m, die obere Grenze auf 1450 m Seehöhe, die obersten Ränder der Grünerlenzone auf 1700 m, die untersten Krummbholzgebüsche auf 1350 m. Sie stehen in dieser Höhenlage jedoch vereinzelt zwischen Lärchen und Grünerlen. Während nun die Alpenmatten am Nord- osthange des Reichenstein so tief herabziehen, sieht man gleich daneben den Fichtenwald auf den Nord- und Östabhängen des Rössls, also auf Seite des Prebichl bis 1550 m Seehöhe hinan- steigen, demnach bis mindestens 100 m oberhalb des oberen Randes der Lärchenzone im Grübl-Kar! Letzteres war jedenfalls, wie auch der Prebichl selbst. lange vergletschert und kann das schrittweise Zurückgehen des Gletschers an dessen noch vorhandenen Moränen auch heufe noch ersehen werden. Insbesondere das „Grübl“ selbst besteht aus einigen grossen Schneelöchern zwischen dem Walle der alten Endmoräne und einem das Kar überquerenden Felsriegel. Einen ganz anderen Charakter als der Reichenstein zeigt der diesem Berge unmittelbar benachbarte und am bequemsten eben- falls vom Prebichl aus zu besteigende Polster (1911 m). Diesen bestieg ich am 19. Juli. Der Fichtenwald bedeckt hier die aus Grauwacken bestehenden, nach Süden gerichteten Abhänge bis 1500—1600 m Seehöhe und endet in dieser Höhenlage plötzlich in fetten, tiefgründigen Matten, welche aber gar wenig Alpenpflanzen beherbergen, sondern von grossen Massen gewöhnlicher Wiesen- gräser und eingesprensten Voralpenpflanzen eingenommen sind. Fast ganz oben (1750 m), sobald man die geröllreichen, aus Silur- kalk gebildeten Abhänge des Gipfels betritt. gelangt man unter spärlichem Krummholz zugleich in die eigentliche Alpenflora, die hier aber nur sehr ärmlich entwickelt ist und mehr durch den Gegensatz anregt, den sie zu der reichen Entwicklung der Alpen- flora des nahen Reichenstein bildet. Den Prebiechl selbst (1220 m) untersuchte ich am 15. und 19. Juli 1898 und am 31. Juli 1899 in verschiedenen Richtungen sehr eingehend. Er gehört durchaus der Zone des Fichtenwaldes an, in welehe vom Polster her fette, diehtberaste Matten herab- reichen, während die Passhöhe selbst von einer alten kalkreichen, 322 meist verrasten Gletschermoräne eingenommen ist, der weiter nach Südosten eine zweite, viel gewaltigere Endmoräne vorlagert. Grau- wacken und Silurkalk bilden hier den Stock des Gebirges. Reichlich sind von Giessbächen Racheln eingeschnitten, die von einem üppigen subalpinen Gestäunde umsäumt sind und durch den belebenden Ein- fluss fliessenden Wassers den Eindruck der oft überkräftigen Vege- tation vermehren helfen — im Gegensatze zu den wasserlosen Hängen des Reichenstein und Polster. Hier kann man Adenostyles albida Cass. in seltener Ueppigkeit und Massenhaftigkeit ganze Abhänge bedecken sehen, so dass diese weithin roth gefärbt scheinen; an anderen Stellen bildet diese Pflanze mit Imperatoria Ostruthium L., Athyrium Filix femina, Doronicum austriacum Jeq., Heracleum elegans Jeg., Saxifraga rotundifolia L., Senecio subalpinus Koch, 8. cordatus Koch, $. rivularis DO., Deschampsia caespitosa P. B., Eprelobium trigonum Schrank, Willemetia apargioides Monn., Caltha palustris L. u. A. eine diehte, üppige Massenvegetation, und noch an anderen Stellen bilden /mperatoria und Doronicum für sich allein so dichte (Gestäude, dass dazwischen nicht einmal eınzelne Grashalme zur Ent- wicklung gelangen. Neben diesen hygrophilen Pflanzengesellschaften herrschen die Arten, welche die Waldränder der höheren Bergregion lieben und solche sonniger, steiniger Grasplätze dieser Region — alle zusammen in artenreicher Abwechslung, wie man es in den Kalk- alpen in der Regel zu sehen gewohnt ist. Der Polster ist eigentlich der südwestliche Abschluss eines vom westlichen Plateau des Hochschwab auszweigenden Kammes, der die Griesmauer und die Frauenmauer enthält und am Südende der Griesmauer gegen Südost einen kurzen Seitenast entsendet, der sich am Lamingeck wieder in zwei Aeste theilt: einen öst- lichen, der in das breite Plateau des Trenchtlieg ausläuft und mit zu den charakteristischen Kalkklippen von Tragöss gehört, und einen südöstlich streichenden. immer niedriger werdenden, der die Leobner Mauer, den Zirbenkogl. die Rothschütt und den Kohlberg ent- hält und mit dem noch 1630 m erreichenden Hohen Schilling (nord- östlich von Vordernberg) aus der Alpenregion in die subalpine Zone hinabsteigt und östlich vom Markte Vordernberg mit dem Kleinen Schilling in 1323 m Seehöhe endet. Zwischen diesem Berge und dem südlich davon befindlichen 1347 m hohen Klamm ist eine tiefe Einsattlung im Gebirge (1068 m), über welche die Strasse von Vordernberg nach Tragöss führt. Diese Strasse erreicht kurz hinter diesem Sattel den bei Trofaiach in den Gössbach münden- den Rötzgraben und führt bachauf und nordwärts fast horizontal bis zum Rötzwirthshaus. wo sie in 1000 m Seehöhe den Bach in scharfer östlicher Wendung übersetzt und steil hinauf zum Hiesel- eg (1166 m) und dann in nordöstlicher Riehtung bis Oberort- Tragöss (780 m) hinabführt. Diesen Strassenzug verfolgte ich am 1. August 1898 und erfreute mich der prächtigen Wald- und Gebirgsbilder, welche sich bei den verschiedenen Wendungen der 325 Strasse immer wieder erneuern. Im Rötzgraben und besonders am Hieselegg sind Brombeeren sehrindividuenreich — obauchan Formen, konnte ich leider nicht feststellen — doch ist es mir wahrschein- lich. Dieser ganze Ausflug fand in der Region der Nadelwälder (Fiehten, Lärchen und Tannen), am Hieselegg in der Buchenregion statt und zeigte eine im Grossen und Ganzen nur artenarme Flora. gleichviel ob Grauwacken oder Kalk das Substrat bilden. Auch um Tragöss wurde dies nicht anders. Dort lernte ich im bewaldeten Ranzer Berg (1270 m) noch am selben Tage einen der pflanzen- ärmsten Standorte kennen, die ich jemals betreten habe, und auch die buschigen Kalkfelsen und Geröllausbreitungen am Grünen See (757 m) boten nichts, als die gewöhnliche Kalkflora dieser Region. Ganz undankbar erwies sich auch die am 2. August er- stiegene Messnerin (1836 m). Dieser Kalkberg ist die höchste Erhebung einer aus dem Hochschwab in südöstlicher Rich- tung auszweigenden Berglandschaft, die sich zwischen dem Tra- sösser und St. Ilgener Thal ausbreitet. Ich stieg von Oberort am Schneebauer (1000 m) vorüber direct zum Gipfel auf und dureh- streifte von dort an die Matten und Voralpenzone bis zur Pil- steiner Alm (1566 m), von wo ich durch den Schlag-Graben nach Oberort zurückkehrte. Interessanter erwiesen sich nur die Südabhänge der Messnerin; trotzdem dort überall Kalkboden ist, war die Vegetation sehr artenarm. Etwas artenreicher zeigte sich die am 3. August durchstreifte Gegend. Es ging in der roman- tischen Klamm zwischen der Pribitz und der Messnerin nordwärts. über zwei vollkommen ebene, aber derzeit ganz abgeweidete Wies- flecken, offenbar ehemalige Seen, deren nördlichere und höher gelegene nur 1035m Seehöhe hat. Erst von da ab begann ein steiler Anstieg über den Südabhang des Plotsceher Bodens durch Krummholz hinauf auf das Plateau des Hochschwab. dessen diesmal besuchter Theil. die Sonnschien-Alpe (1500-1600 m), die beste Alm Steier- marks sein soll. Diese Alm ist eine kurzgrasige Alpenmatte, die ähnlich wie der Karst und die Hochplateaux des Sengsengebirges in Oberösterreich, von zahllosen, durch Einstürze und Aus- waschungen entstandene Kesseln und Trichter (Dolinen) unter- brochen ist. Nirgends sah ich Campanula pulla L. in solchen Massen wie hier, nirgends Achillea Clusiana Tsch. die Sehnee- löcher zahlreicher auskleiden, wie hier die Steilwände der Dolinen. Trotzdem war die Vegetation am Plateau selbst recht einförmig. Das wäre vielleicht besser geworden, wenn ich das Felsengeröll der unfernen Wilden Kirchen hätte absuchen können. Doch musste ich wegen eines aufsteigenden Gewitters am halben Wege um- kehren, und nun ging es sehr eilig durch die Fichtenwälder des „Waldbodens“ in die „Jassing“ hinab und über die Pfarrer-Alm. am grünen See vorbei nach ÖOberort. Dieser Ausflug, etwa Anfang Juli unternommen, wäre ergebnissreicher gewesen, wenn die wilden Klammen und subalpinen Steilabhänge gründlichere Beachtung gefunden hätten, als ich ihnen angedeihen lassen konnte. 24 8%) Um die Alpentlora des obersteierischen Urgebirges kennen zu lernen, widmete ich den 23. und 24. Juli 1898 dem Grossen Bösenstein in den Niederen Tauern. Den Aufstieg unter- nahm ich mit meinem Sohne und meinem Neffen von Trieben aus (699 m) durch den Wolfsgraben, eine waldesdüstere Felsenschlucht, deren schmale Sohle ganz von einem wasserreichen, in zahllosen Fällen hinabstürmenden Wildbache erfüllt ist und deren Hänge trotz des Waldesschattens eine nicht uninteressante Vegetation von hoehwüchsigen Kräutern — vor Allem sind Veronica latifolia L. und Ranunculus platanifolius L. tonangebend — hervorbringen. Bei etwa 950 m Seehöhe mündet von Westen her ein zweiter Wildbach in den Wolfsgraben. Es ist der Abfluss der drei Teiche von Hohentauern und ebenfalls wasserreich. Entlang dieses Baches hinaufsteigend, gelangt man durch jüngere Fichtenwälder, deren Ränder einen ziemlich reichlichen Brombeerwuchs be- herbergen, zu einem Graphitbergwerke (983 m). Hier endet die bisher durehschrittene Grauwackenzone, man betritt den Sunk, und damit einen in mächtigen Felswänden absetzenden Stock von Urkalk. Dieser Stock ist durch einen Spalt bis zum Grunde aus- einander gerissen, der aber an seinem oberen Ende durch einen gewaltigen Bergsturz in grauer Vorzeit wieder etwas ausgefüllt worden ist, so zwar, dass der Bach zu einem See aufgestaut worden sein muss, der sich aber später unterirdisch durcharbeitete und so auch heute noch, ähnlich wie es die Karstbäche thun, zwischen dem ehemaligen Seebecken (jetzt eine fette, oft über- schwemmte Wiese) und dem unteren Fusse der Trümmerhalde unter- irdisch abfloss. Mit dem Betreten dieser Felsschlucht ändert sich die Vegetation ganz plötzlich in eine kalkliebende um, indem sie zu- gleich einen subalpinen Oharakter annimmt. Kaum hat man aber das Kalkgebiet nächst der Engerlhube verlassen (1280 m) und den Gneiss des Bösensteinstockes betreten, so ändert sich das Vegetationsbild sofort wieder zu seinem Nachtheile in eines der artenärmsten um, die ich jemals gesehen habe: Nardus strieta 1. ist die tonangebende Pflanze. In diesem Gebiete, in dem kaum eine Pflanze vorkommt, um die man sich bücken möchte, ging es bis zur Dunkelheit fort, in der die Kothalm (1400 m) bei nieder- platzendem Regen erreicht wurde. In einem Heuboden dieser über alles Mass schmutzigen Alm wurde übernachtet und am anderen Morgen die Besteigung fortgesetzt. Ich selbst suchte mir einen Weg aus, den ich botanisch noch unbetreten annehmen konnte, Sohn und Neffe stiegen den gewöhnlichen Weg zum Gipfel hinauf, auf welch’ letzteren es mir nicht ankam. Mein Weg führte mich am Jagdhause vorüber in ein breites Hochthal, dem Sammler der Abflüsse, welche über die Nordabhänge des Grossen Bösen- stein (2449 m) herunter kommen. Diese in etwa 1600 m Seehöhe liegende Thalbreite ist torfig und von den gewöhnlichen, weit- verbreiteten Pflanzen solcher Lagen bewohnt. Erst weiter hinauf an grasarmen, kiesigen Stellen (1700 m) tritt Silene Pumilio Wulf. 32D und Sedum repens Schleich. auf, am Bachufer selbst Gentiana punctata L., im Felsengerölle Sempervivum montanum L. ete. Der Bösensteingrat, der den „drei Stecken“ in nördlicher Richtung zustreicht, setzt gegen das von mir besuchte Thal in steilen Wänden ab, welche in etwa 2000 m Seehöhe schnee- und trümmerreiche Kare umschliessen. In einem dieser Kare ist der Gefrorene See, zu dem ich aufstrebte, den ich aber nicht erreichen konnte, weil sich inzwischen die Hochgipfel in dichte Wolken eingehüllt hatten und ich vorzog, umzukehren. Vorher hatte ich jedoch in etwa 1800 m Seehöhe den gesuchten Ranuneulus erenatus WK. glücklich ange- troffen. Vom Jagdhause aus zog ich sodann durch das Ericetum an einzelnen Krüppelbäumen von Fichten und Lärchen vorüber zum kleinen Bösensteinsee, dessen Ufer grossentheils verfilzt und von nicht sehr diehten Krummholz-Gehölzen umsäumt sind, und durch einen sehr schütteren Fiehtenbestand zum grossen Bösen- steinsee hinauf (1748 m), einem schönen, klaren Wasser mit meist felsigen und kiesigen Ufern, die streckenweise ganz mit Almrausch umsäumt sind, aber gar nichts Aussergewöhnliches darboten. Nach- dem Sohn und Neffe eingetroffen waren, ging es wieder nach Trieben hinab, wo der Rest des Tages damit zugebracht wurde, das zur Zeit übrigens ausgetrocknete, grosse Moor abzusuchen. Auch im Paltenbach fand sich Einiges — im Grossen und Ganzen aber nicht viel. Am 10. August 1898 und 15. August 1899 besuchte ich den im Glimmerschiefer des Glein-Alpenzuges erodirten Gössgraben bei Leoben, durch den der sogenannte Diebsweg nach Frohn- leiten führt (530—600 m). Hier suchte ich die Felsen beim Kalten- brunnen nach Semperviven der Jovisbarba-Gruppe ab und fand stellenweise auch Brombeeren und sonst manches Interessante. Doch glaube ich nicht, dass das dort angegebene Asplenium fissum Kit. hier jemals wirklich vorgekommen ist. Vom 2. bis 14. August 1899 weilte ich in Mariatrost bei Graz (425—650 m). Dort verläuft der Südostrand des devonischen Gebirgsstockes, der mit seinen Schiefern und Kalksteinen einen erheblichen Theil Inner-Steiermarks einnimmt — ostwärts davon erstrecken sich bis nach Ungarn die obersten Ablagerungen des Tertiärmeeres. Sie bestehen in dem von mir besuchten Gebiete aus lehmigen, kieselreichen Geröllablagerungen, welche über das sanze Hügelland ausgebreitet sind und den vielen Wäldern dieses Landstriches als Standort dienen. Hier und in den bis in’s Devon hinein erodirten Schluchten finden sich Brombeeren individuen- und formenreich, stellenweise sogar mit bestimmendem Einflusse für den Charakter des Unterholzes der Mischwälder. Diese letzteren sind entweder reine Laubwälder, die aber aus verschiedenen Ge- hölzarten zusammengesetzt sind — oder es sind ziemlich lichte Föhrenwälder, deren Baumkronen einen förmliehen Dom über einem dichten Unterholz von Laubgehölzen aller möglichen Arten bilden. Öesterr. botan. Zeitschrift. 9. Heft. 1900, 25 326 Charakteristisch ist für alle diese Wälder das bald häufige, bald spärlichere Vorkommen der Edelkastanie, die noch unterhalb des Gipfels der Platte') in kräftigen Bäumen bei etwa 620 m Seehöhe nicht selten ist. Die Mitte des Südostrandes des devonischen Gebirgsstockes nimmt der für die Gegend weithin charakteristische Schöckel- Berg ein (1443 m). Seine östliche Hälfte, sowie der Fuss bei Radegund (750 m) bestehen aus Gneiss, der hier inselartig vor- kommt. Der Gipfelstock selbst ist Kalk. Diesem Berge widmete ich den 4. und 5. August 1899, indem ich ihn von Radegund aus bestieg und dann in südwestlicher Riehtung über den „Sattel“ und die „Göstinger Alm“ bis zum Andritz-Ursprung abstieg. Der Schöckel erwies sich dankbar, wenn auch der Weg zum Andritz-Ursprung in seiner Steinigkeit im Sonnenbrande wenig erfreulich war. Die Wälder oberhalb Radegund führen viele Brombeeren, der Schöckel- Gipfel selbst einige nicht nur für Steiermark recht interessante Pflanzen. Würde er nicht total abgeweidet, so dürfte noch manche subalpine Pflanze bemerkbar werden, die jetzt übersehen wird. Die verschiedenen Gegenden, die mir zu durchwandern ver- gönnt war, ihre mannigfaltigen Höhenlagen, geologischen und hydrographischen Verhältnisse, haben denn auch ein ziemlich reich- haltiges Material geliefert. Dieses ist stark bereichert durch jene Pflanzen, welche v. Wettstein am 28. Juni 1891 bei Tro- faiach, am 29. am Reiting und am 30. Junid. J. am Prebichl und Leopoldsteiner See gesammelt und mir insgesammt und noch unbestimmt überwiesen hat. Einzelnes hat auch mein Neffe Josef Freyn vom Trenchtling, Zeiritzkampel, Grossen Bösenstein, von Leoben und vor Allem vom Reiting bei- getragen und mein Bruder Rudolf Freyn hat sich in Pulmonariis Ranuneulis et Pulsatillis gleichfalls redlich für mich abgeplagt und meine Arbeit so fördern geholfen. Wenig erfreulich war es mir dagegen, dass ich den im Jahre 1897 entdeckten kanumeulus parnassifolius L. bereits in einem 1899er Tauschkataloge vorfand: Wiener hatten es vermocht, von der hier seltenen Pflanze Dub- letten für den Pflanzentausch zu sammeln! Dagegen hilft künftig einzig nur das von Dörfler mit rühmenswerthem Takte ergriffene Mittel: Die Aufnahme soleher Pflanzen in die Tauschlisten zu verweigern. Im Folgenden habe ich aufgenommen, was mir wichtig genug schien — insbesondere die Reitingpflanzen, weil von diesem Berge bisher so wenig bekannt war. Vorkommen, von denen ich im Briefwechsel Kenntniss bekam, sind, wenn ich Belege nicht erhielt. nicht berücksichtigt. Im Uebrigen habe ich es so gehalten, wie in dem Eingangs bezeichneten Beitrag zur Flora von Obersteiermark. Die Standorte sind diesmal stets in der Richtung von West gegen Ost angeordnet; ist kein Substrat angegeben, so ist Kalkboden 1) Dies ist ein ganz anderer Berg, als die Stelle gleichen Namens am Prebichl! 327 gemeint. Fett gedruckt sind die Namen der von mir für neu ge- haltenen Formen. Die für Steiermark neuen Formen habe ich auf Grund der mit R. parnassifolius gemachten Erfahrung diesmal nicht hervorgehoben. Pulsatilla Halleri Schult. f. albiflora mit weisser Blüte, weissen Staubfäden und goldgelben Antheren: so bei Leoben am Häuselberg, etwa 630 m ü. M. im Jänner 1899 von meinem Neffen gefunden — nur ein Stück. Ranunculus paueistamineus Tausch 1 hispidus ß. typieus Freyn in Hervier recherch. sur la flore de la Loire, pag. 5. Niedere Tauern: in den Forellenteichen zwischen Hohentauern und dem Sunk, 1100 m, am 26. October mit Blüten und Früchten (Rud. Freyn). Daselbst auch sehr verkahlte Formen, die aber steif- haarige Früchte haben und den Uebergang zu A. trichophyllus Chaix bilden. — Massenhaft in der Liesing zwischen St. Michael und Seitz, 570m — am 21. November blühend und fruchtend (Rud. Freyn). R. trichophyllus Chaix veruss —= NR. paueist. II subglaber Freyn l. c. — Unter Vorigem in der Liesing. Wurde bisher in Steiermark von Vorigem nicht unterschieden. R. heleophilus Arvet-Touvet, Essai pl. Dauph. p. 19. Tro- faiach: Im Teichel, sowie massenhaft im Bache beim Blechwalz- werk Gmeingrube. Alluv. 620 m. R. platanifolius L. im Wolfsgraben ober Trieben auf Grau- wacke in Menge und oft mehr als meterhoch, 880 m; am Prebichl (Wettstein), insbesonders in einem alten Steinbruch gegen die Platte, 1260 m. R. crenatus W. K. Gleich nach dem Schnee zwischen den an den Boden angedrückten abgestorbenen Blättern dichter Gräser gruppenweise hervorkommend: in Steiltriften des Kares östlich vom (efrorenen See am Grossen Bösenstein. Gneiss, 1800 m. R. parnassifolius L. Am 29. Juli 1898 von meinem Neffen in Blüten an der von mir entdeckten Stelle gesammelt. Die Kelch- blätter sind blutroth mit weissem Rande. R. hybridus Biria. Am Reiting (Wettstein). R. Lingua L. o. glabratus Wallr. In Gräben des Moores bei Trieben. Torf 695 m. R. Hornschuchii Hoppe (R. Villarsii Koch, non DC.). Auf berasten Felsbändern und in steinigen Triften des Grübl-Kares gesellie, 1600—1800 m; in den höheren Lagen nur etwa 15 em hoch, meist nur einstenglig, 1—3blütig. In tieferen Lagen oft viel- stenglig und über 30 em hoch. Ich besitze ein Exemplar, welches auf zusammen 13 Stengeln 24 Blüten hat. R. montanus Willd. Am Reiting eine niedere, in der unteren Stengelhälfte dieht abstehend rauhhaarige Form (Wettstein). In grosser Menge in Erlenauen der Fölz bei Aflenz in locker-sandigem Boden bei nur 700—750 m Seehöhe (untere Grenze), hier mit ab- stehend behaartem Stengelgrunde und nicht selten mit dreitheiligen 25* 328 Grundblättern, deren Lappen lang gestielt sind; die Stützblätter sind gezähnt oder ganzrandig. R. mont. var. maximus Hoppe ap. Beck Nied.-Oesterr. p. 422. Einzeln auf Felsen der Westwand des Reichenstein, 1900 m und in Hochtriften des Polster, hier besonders gross und mit unten stark abstehend kurzhaarigem Stengel. Caltha laeta Schott Nym. et Koischy Analecta bot. p. 33. Bösenstein: an kalten Bächen und Quellen im Kare zwischen Koth- alm und Gefrorenem See, 1620—1720 m, auf Gneiss in Blüten und Früchten. Am Leopoldsteiner See bei etwa 620 m (Wettstein), hier 40—45 em hoch mit nur bis 3 em weiten Blüten ; die Frucht- knoten aufrecht, dicht aneinander gedrängt, oben fast quer gestutzt, nicht wie an der Folgenden ausgebogen und ziemlich allmählich verschmälert. Zur Fruchtzeit sind übrigens die Bälge beider Formen ganz ähnlich, bei ©. laeta jedoch aufrecht und gedrängt, bei C. palustris abstehend und lose. Die Blütengrösse schwankt. Zu CO. laeta rechne ich auch die sehr grossblütige Dotter- blume, welche im feuchten Gruss der Westwand des Reichenstein in 1800—1900 m Seehöhe stellenweise in Menge wächst, die aber nicht gekerbte, sondern gezähnte Blätter hat und von der ich Früchte nicht gesehen habe. Die Fruchtknoten sind jedoch straff aufrecht und kurzschnabelig. C. palustris L. «a. vulgaris Beck Nied.-Oesterr. p. 39. Mautern: an Bachrändern im Maxwiesen- und Reiting-Graben, Torf 750 m, in Blüten und Früchten; am Fusse des Reiting (W ett- stein); im Gestäude der Giessbäche zwischen Prebichl und Platte, fruchtreif. Grauwacke 1250 m. Helleborus niger L. Im Krumpengraben ober Hafning auch zweiblütig, wobei die zweite Blüte kleiner als die erste und ent- weder kurz- oder sehr lang gestielt ist (1000 m); am Leopoldsteiner See noch zahlreich bei etwa 620 m (Wettstein). Aquwilegia vulgaris L. am Fusse des Reiting (Wettstein) eine der var. glanduloso-pilosa Schur genäherte Form. Da die Staubfäden nur 2—2'5 mm herausragen, so ist A. atrata aus- geschlossen. Aconitum Vulparia Rb. 6. galoctonum Beck Nied.-Oestr. 402. Am Rande der Fichtenwälder zwischen Prebiechl und Platte bei 1250 m. Die Pflanze mit locker rispigem Blütenstande hat stärker getheilte und spitzer eingeschnittene Blätter und kleinere Blüten (der breite Theil des Helms ist nur 15 mm lang); die einfach traubigen Exemplare haben minder getheilte Blätter und größere Blüten (in gleichem Sinne 20 mm lang). A. rostratum Bernh. «. Bernhardianum Beck |. e. 405; Trieben: im Gerölle des Sunk ober dem Graphitwerk, 1050 m. Papaver Burseri Orantz, im Gerölle der Alpenregion des Trenchtling (Jos. Freyn Neffe). 329 Cardamine amara L. a. genwina Üel. ß. hirta Öel. Prodr. Böhm. p. 449. Mautern: überall in Wiesen, an Bachrändern, Tümpeln im Reiting-Graben. Thonschiefer 800 m. ©. pratensis L. «. typica Beck |. ce. 454. Mautern: überall in den Wiesen meist blass rosenroth blühend. Thonschiefer 750 bis 850 m. Auch die weissen Petalen werden beim Trocknen blassroth, die rothen aber dunkelviolett. — Die Foliolae der Grundblätter sind deutlich gestielt, kreisrund oder niedergedrückt sechseckig, am Grunde mehr oder weniger herzförmig, jene der Stengelblätter lineal-lanzettlich. Dies wäre also im Sinne von A. Kerner (Schedae) CO. palustris Peterm. Allein die echte Pflanze dieses Namens, die mit ©. paludosa Knaf identisch und mir wohlbekannt ist, ist eine ausgesprochene Sumpf-(keine Wiesen-)Pflanze, mit mehr als doppelt grösseren, schneeweissen Blüten und grösseren, abgliedernden Foliolae und von ©. palustris A. Kern. gewiss verschieden. ©. hirsuta L. Am Fusse des Reiting (Wettstein). Arabis Halleri L. ß. pilifera Beck. Mautern: in feuchten Wiesen des Maxwiesengrabens meist weiss, aber auch schön rosen- roth blühend. Thonschiefer 750 m; am Fusse des Reiting (Wett- stein). A. intermedia Freyn. Am Reiting bis zum Fusse herab (Wettstein); im Grübl-Kar des Reichenstein ober dem Grübl bis zum Rössl, hier auch roth blühend 1700—1800 m; auf Felsen, im Geröll und in Mauerritzen am Prebichl 1230 m. Aflenz, im Ge- rölle der Fölz verbreitet, 750 m; auch in dem mit Grauerlen- beständen bestockten Bachgerölle bei Palbersdorf 650 m. — Die Pflanze blüht schon im ersten Jahre, stirbt aber nıcht ab, sondern entwiekelt immer wieder neue Rosetten und Stengel, so dass ältere Exemplare polsterartig und vielstenglig sind. A. alpina L. «. typica Beck |. e. 457. Am Reiting bis zum Fusse herab (Wettstein); im Krumpengraben fast bis Hafning herab, am Bachufer in halbmeterbreiten, vielblütigen Büschen. Thonschiefer 750 m (untere Grenze). A. alp. ß. nana Beck 1. e. Annähernde Formen in steinigen Triften des Grübl-Kares des Reichenstein. 1300 m. A. ciliata R. B. ß. hirta M. K. am Reiting (W ettstein). Sisymbrium austriacum Jeg. «@. typicum Beck. Am Gipfel des Schöckel zahlreich und 40—80 em hoch, 1440 m. Die Schoten sind aufrecht-abstehend, bis 3 em lang oder an den Stengel angedrückt, bis 2°3 em lang. Eadem Pf. acutangulum Koch Syn. 42. Ebendaselbst in Menge, und zwar auch sehr gedrungene Zwergexemplare von nur 25 cm Höhe. — Ich habe diese Orucifere schon gelegentlich meiner ersten Schöckelbesteigung, Mitte October 1896, bemerkt; sie war damals jedoch abgestorben und nur die Rosetten frisch, so dass die Bestimmung fraglich war. Der Schöckl ist dermalen der einzige, mit Sicherheit bekannte Standort des S. austriacum in Steiermark. 330 Draba austriaca Crantz. In der Felswand des Westabsturzes des Reichenstein, einzeln — 1900 m. D. aizoides L. «. alpina Koch. Am Reiting (Wettstein), insbesondere im Kaisergraben, dort eine kräftigere, bereits an D. Beckeri Kern. erinnernde Form, bei 1000 m (J. Freyn Neffe); im Geklüfte der Westwand des Reichenstein (1900 m). Petrocallis pyrenaica R. Br. f. leucantha Beck |. c. 472, am Reiting (Wettstein). Kernera myagroides Med. a. typica Beck |. ec. 473. Im Fels- serölle des Sunk, 1050 m, bis 40 cm hohe, vielstengelige Pflanzen. Camelina dentata Pers. «. integrifolia Beck. Freyenstein: in einem Leinacker bei Gonedorf zahlreich. Thonschiefer 660 m. Peltaria alliacea Jeq. Schöckel: in einem steinigen Holzschlag ober dem „Sattel“ gesellig 1520 m. Thlaspi alpinum Crantz. Am Reiting bis zum Fusse herab (Wettstein); in Fichtenwäldern der Fölz in grossen Gruppen mit anderen Alpenpflanzen auf Kalkgerölle bei nur 740 m Seehöhe zahlreich. T. rotundifolium Gaud. Am Reiting nur ein Stück (W ett- stein). Helianthemum alpestre DC. «. typicum Beck. Am Reiting (Wettstein). H. glabrum A. Kern. Am Reiting (Wettstein) eine ziem- lich reichlich rauhhaarige Form, die aber wegen der fast borst- lich rauhhaarigen, nicht flaumig-kraushaarigen Kelche hieher und nieht zu H. obscurum Pers. gehört. Im Grübl-Kar des Reichen- stein ober der Grünerlenzone häufig; 1600 m. Viola alpina Jeg. «. typica Beck und P. pilosula Beck; am Reiting (Wettstein) und in Felsspalten der Westwand des Reichenstein beide Varietäten, und zwar die behaarte häufiger; 1800— 2000 m. V. trieolor L. «. montana Celak. Prod. 482. Ueberall in den Wiesen des Krumpengrabens bei Hafning, theils gelb, theils bunt, theils violett blühend, jedoch immer mit violetten Spornen und leierförmigen Nebenblättern. Eine reizende, nicht perenne, ausläufer- lose Pflanze. Grauwacke 700 m. In grasigem Geröll am Prebichl; kalkreicher diluv. Schotter; 1230 m; bunt blühend, vielstenglig, vielblütig, bis 40 cm hoch. V. alpestris Jord. Ein weiss und gelb blühendes Veilchen, ® oder ausdauernd, mit kurzen Ausläufern und sehr verschieden gestaltigen Nebenblättern: es gibt solche, die fast nur handförmig getheilt sind, deren Mittelzipfel also nur wenig grösser ist, als die benachbarten seitlichen — aber auch leierförmige mit beträchtlich vergrössertem Mittelzipfel. Die Anhängsel der spitzen Kelehblätter sind rechteckig, die mit einigen violetten Adern gezeichneten Petalen sind fast doppelt länger, als die Sepalen, die Sporne doppelt so lang wie die Kelehanhängsel. Blätter und Nebenblätter sind besonders am Rande kurz-steifhaarig. Diese Pflanze scheint mir 331 von der vorangeführten sicher verschieden durch die Gestalt der Nebenblätter, rechteckige, nicht quadratische Kelchanhängsel, kleinere Blüten, weisse, nicht violette Sporne und das Vorhanden- sein der Ausläufer. Letztere sind nicht, wie bei V. lutea, fädlich- dünn, herumkriechend und lang gestreckt, sondern halbstengeldick, kurz, bogig aufsteigend und entwickeln sich so allmählich zu Stengeln. — Am Reiting (Wettstein). Polygala amara L. «. genuina Koch. Am Reiting (Wett- stein) schwache Exemplare; Prebichel: au den aus Kalkstein hergestellten Parapett- und Futtermauern der Eisenbahn und Bahn- überbrückung 1250 m; hier mässig kräftige Exemplare mit stark verlängerten Fruchttrauben in Menge; bei dieser Form sind die Blattrosetten manchmal ganz schütter und nur von wenigen Blättern gebildet. — Aflenz: In prächtigen, typischen, blau- und reichblütigen Exemplaren auf steinigen, buschigen Abhängen in der Fölz; da- selbst auch schwächere, rosenroth blühende Pflanzen; 750 m. P. alpestris Rb. = P. amara y. alpestris Koch. Am Reiting (Wettstein); in steinigen Triften bei der unteren Almhütte im Grübl-Kar des Reichenstein auch weissblühend 1300 m; in fetten Alpenmatten am Polster, 1600 m. Die Blüten- und Fruchttraube dieser Form hat die Länge des beblätterten Stengeltheils, die Stengel- blätter sind elliptisch bis elliptisch-lanzettlich. Doch sind alle Zwischenformen zu den schmalen Stengelblättern der P. amara genuina vorhanden. P. austriaca Orantz. Aflenz: In einer Sumpfwiese westlich von der Stadt in schönen, üppigen Exemplaren. Torf 760 ın. Dianthus alpinus L. In den Kalkalpen Ober-Steiermarks wirklich häufig. Am Fusse des Reiting (Wettstein). hochwüchsig und breitblättrig, das oberste Blattpaar öfter bis an den Keleh hinauf- gerückt. — Reichenstein: An steinigen Stellen im Lärchenwalde unterhalb des Grübls, 1350 m (hier untere Grenze), niedrig. schmal- blättrig, Petala viel spitzer gezähnt. — Tragöss: Steinige Triften der Messnerin 1650 m; verhältnissmässig hochwüchsig, breit- blättrig. D. Armeria L. Mariatrost: In den aus Kiefern, Eichen, Schwarz- erlen, Buchen ete. bestehenden Mischwäldern bei Wenisbuch. Schiefer 470 m in riesigen, bis meterhohen Pflanzen. Oueubalus baccifer L. In Hecken unterhalb der Kirche von Mariatrost, über 2m hoch klimmend. 420 m. Silene nemoralis WK. Am Fusse des Reiting (Wettstein). Freyenstein: Auf Busehhügeln der Kalkformation verbreitet; noch am Gipfel des Kulmberges, 300 m. S. Pumilio Wulf. Bösenstein: Einzeln auf kiesigen Stellen im Kare zwischen Kothalm und Gefrorenem See. Gneiss 1750 m. Melandrium praltensex silvestre (M. dubium Hampe). Leoben: In Steilwiesen und an Waldrändern im Gössgraben beim Kalten Brunnen mit M. silvestre Röhl. Glimmerschiefer 585 m. 3, dem M. rubrum nähere Pflanzen mit sehr blass röthlichen, im Trocknen 332 nachdunkeluden Blüten. Die Blattgestalt wie bei M. silvestre, aber die oberen Blätter und der Blütenstand drüsig behaart. Alsine austriaca M. K. am Reiting (Wettstein). A. verna Bartl. @. macrocarpa Beck |. ec. 359. In kiesigen Alpentriften ober dem Grübl des Reichenstein 1750 m; auch am Reiting (Wettstein), doch sehr jung und die Varietät nicht ver- lässlich bestimmbar. A. COherleri Fenzl. Am Reiting (Wettstein). ‚Hoehringia muscosa L. «. typica Beck. Freyenstein: Auf schattigen Felsen bei der Kapelle. 660 m. M. Ponae Fenzl. Freyenstein: Auf den schattigen Felswänden oberhalb dem Eingange zum oberen Tollinggraben. Kalk 700 m. Dies ist wohl der schon in Maly’s Flora verzeichnete Standort „bei Freyenstein“. Mir war die Angabe jedoch unglaubwürdig und deren Bestätigung also sehr überraschend. M. diversifolia Dolliner. Auf schattigen Felsen und in deren Geklüfte im Gössgraben nächst Leoben spärlich. Glimmerschiefer 630 m. Ebenfalls die Bestätigung einer alten Angabe. Sehr zarte, schlaffe Formen auch an sonnigen Stellen. Arenaria grandiflora L. Am Reiting 1899 leg. Khek. A. multicaulıs L. Reichenstein: In kiesigen Alpentriften zwischen Grübl und Rössl, 1750 m. Die grossblütigste Alsinee der nördlichen Kalkalpen. Blütendurchmesser etwa 15 mm. Cerastium arvense L. y. strietum L. Am Reiting (Wettstein). Reichenstein: An steinigen Stellen ober dem Grübl. 1650 m. In einem Steinbruch am Prebichl 1260 m. Linum alpinum Jeq. Tragöss: Südöstliche Steilhänge der Messnerin, dort stellenweise häufig. 1650 m. Genista tinctoria L. am Prebichl in altem Gletscherschutt bei 1250 m, niederliegende Formen. Obere Verbreitungsgrenze! Ononis spinosa L. f. albiflora. Trofaiach: Unter der in der Gegend übrigens seltenen normalen Form in einer fetten Wiese im Leinthal beim Ersten Dorf. 660 m. Anthyllis affınis Britt. Ueberall in den Wiesen des Krumpen- thales bei Hafning, hier nur weissblühend, Thonschiefer und Grau- wacke 700 m; in Triften des Schöckel-Gipfels, 1446 m, hier nieht nur weiss, sondern auch gelb und roth blühend — der Kelch aller Formen ist jedoch rothrandig. A. alpestris Kit. Am Reiting (Wettstein) hier offenbar aus tieferer Lage stammende, aufrechte, schlankere Formen; in Alpen- triften im Grübl-Kar zwischen Grübl und Rössl. 1700—1800 m. Trifolium montanum L. eine forma prostata mit nur 10 bis 12 em langen Stengeln am Gipfel des Schöckel, 1446 m, zerstreut. T. badium Sehreb. Auf kiesigen Abhängen am Prebichl stellenweise in solcher Menge, dass ganze Stellen gelb gefärbt er- scheinen. 1220—1250 m. Hippocrepis comosa L. auch im Kaisergraben des Reiting bei 1000 m (J. Freyn Neffe). 339 Astragalus australis Peterm. Reichenstein: Im Grüblkar in steinigen Steilmatten stellenweise gesellix und in üppigen Stöcken. 1500—1800 m. Oxytropis Jaeqwinii Bunge. Reichenstein: Im Grüblkar an steinigen Stellen bis 1300 m, um 1650 m häufig und noch bis in die Grünerlenzone herunter steigend. Hier bei 1400 m die untere Grenze. Hedysarum obscurum L. Sehr üppig und häufig im oberen Grüblkar. 1600—1750 m. Viera sylvatica L. Freyenstein: In Nadelwäldern oberhalb des Dorfes am Waldrande bis 2 m hoch klimmend. 750 m. Prunus spinosa L. f. coötena an Waldrändern im Krumpen- graben bei Hafning. Thonschiefer 750 m. Geum montanum L. Zwischen Krummholz am Polster einzeln, eine dreiblütige, mehr als schuhhohe Form. 1750 m. Rubus sawatilis L. ist in Obersteiermark viel häufiger, als ich ihn bisher sonst irgendwo angetroffen habe, nirgends aber zahl- reicher als am Reiting, da wo der Fallergraben in die Breitschlucht übergeht. 1600 m. R. plicatus W. N. Freyenstein: In einem Holzschlage am Traiderberg oberhalb Donawitz ganz vereinzelt mit 2 m hohen, centimeterdieken, senkrechten Schösslingen und blass rosenrothen Blüten. Thonsechiefer 700 m. Bemerkenswerth ist die starke Behaarung des Blütenstandes und die langen, über die Griffel jedoch nicht hinaufragenden Staubblätter. R. thyrsanthus Focke Synopsis Ruborum Germaniae, p. 168 bis 169. Mariatrost: In der Umgebung vereinzelt; so in einem Holz- schlage gegen Stifting auf Tert. Schotter 510 m (exsic. 32)') eine sehr robuste Form mit theils senkrechten, theils flachbogigen heurigen Schösslingen; die senkrechten in den obersten vier bis fünf Blattachseln theilweise mit halbmeterlangen, horizontalen Seiten- zweigen. Die Blattunterseiten der unteren Blätter der Blütenzweige graugrün, nicht weiss. Die Theilblättehen sehr breit, besonders die mittleren der Schösslingsblätter. — In einem lichten Kiefernwalde in Rettenbach mit Solidago eanadensis auf Tert. Schotter bei etwa 500 m (exs. 12); hochbogig mit kreideweissen Blattunterseiten, sonst wie exs. 32. — An lichten Stellen im Eggwald in Rettenbach (exs. 8); sehr robust. hochbogig mit dieken, seicht gefurehten, zerstreut behaarten Schösslingen, vielblütiger, schmaler, armstache- liger Rispe, grossblütig mit hinabgeschlagenen Kelchen, zerstreut steifhaarigen oder kahlen jungen Früchten (diese Form halte ich für R. elatior Focke). Fine daneben stehende zarte Form mit kleineren Blüten, ärmerer, schmaler Rispe, sonst ganz ähnlich, hat rothe Blumenblätter, weisse Staubfäden mit blassgrünen, endlich braunen Antheren und bhlassgrüne, zerstreut-steifhaarige Frucht- knoten ; diese halte ich für R. fragrans Fockel.e. 172—173, der freilich 1) Im Jahre 1899 sammelte ich viele Brombeeren, die ich numerirt und heilweise auch vertheilt habe. Deshalb sind hier die Nummern angegeben. 334 nur in Nordwest-Deutschland angegeben ist. — In den aus Kiefern, Espen, Edelkastanien, Buchen, Eichen und Grünerlen bestehenden Wäldern am Östabhange der Platte auf Devonschiefer bei 500 m eine Form mit ebenfalls breiten Blättern, deren Indument sich im Alter aber so weit verliert, dass sie auch unterseits erün erscheinen (exs. 29). — Endlich am Plateau der Platte mit Espen und Him- beeren Heeken bildend (exs. 27) auf Devonschiefer 650 m, hier mit schmäleren Mittelblättehen und kreideweissen Blattunterseiten. — An keinem einzigen dieser Standorte, wie überhaupt nicht um Mariatrost, ist mir ZA. tomentosus vorgekommen. Dass diese so charakteristische Brombeere ein Bastart des A. tomentosus gleich- viel mit weleher anderen Art ist, scheint mir in keiner Hinsicht begründet. Das Hervorsuchen von älteren Namen in kritischen Gattungen, wie es Halacsy für R. thyrsanthus wieder versucht hat, halte ich für ganz verwerflich. Man soll froh sein, wenn die Nomenclatur solch’ kritischer Gewächse, wie die Brombeeren sind, einmal einwandfrei feststeht und nicht immer wieder im alten Synonymen-Kehricht herumstöbern und so durch fragwürdige „ältere Namen“ Klares verdunkeln. R. thyrsanthus Focke var. adenophorus Freyn = R. mon- tanus Freyn in Oest. Bot. Zeitschr. XLVIIL p. 248. Ich habe vom selben Stocke, der mir 1897 Sehösslingsstücke und Fruchtzweige lieferte, im Jahre 1898 einen Blütenzweig genommen. Die Petala sind rosenroth, die Staubfäden weiss, die Antheren und Griffel srünlich-gelb, die Fruchtknoten grün und zerstreut langhaarig. Die überaus derben, im Jahre 1898 hochboeisen, im Jahre 1897 sehr niedrig-hogigen, kahlen Schösslinge sind fast stielrund, mit zer- streuten,, sehr derben, breitgrundigen,, pfriemlieh auslaufenden Stacheln und zerstreuten, aber dennoch deutlichen, kurzen Stiel- drüsen besetzt. Letztere finden sich auch an den Stipulae, Blatt- stielen und im Blütenstande. Dieser ist bald schmal, bald breit pyramidenförmig und reichblütig; die Kelchblätter sind lang und zurückgeschlagen. Die Belaubung ist von typischem AR. thyrsanthus nieht verschieden. Man könnte an eine hybride Entstehung dieser Brombeere denken, allein die Früchte sind reichpflaumig ohne fehl- schlagende Theilfrüchtchen, und vor Allem fehlt das Consortium: die fragliche Brombeere steht ganz einzeln zwischen Himbeeren und anderem Buschwerk, die nächststehenden Eubatusarten sind R. plicatus, der aber weit genug, und R. Gremlii, der mehrere hundert Meter entfernt steht. R. bifrons Vest., Focke |. e. 186—185. Diese Brombeere liebt ebenso sonnige Gebüschränder, wie das Helldunkel im Grunde der Mischwälder und erinnert lebhaft an den südlichen A. ulmifolius Schott, der aber durch die unbehaarten Schösslinge sofort zu unter- scheiden ist und den ich in Steiermark noch nicht gesehen habe, während R.bifrons daselbst weit verbreitet zu sein scheint. Ich fand folgende Standorte: Freyenstein: Holzschlag im Jesuiterwald mit Zr. tomentosus. R. Bayeri var. ete. durcheinander, Kalk 700 m, hier verhältnissmässig reich-stachelig, mit blassrosenrothen Petalen und Staubfäden und braunen Antheren. — Schöckel-Berg: Am Rande von Laubgebüschen oberhalb Buch auf Devonkalk bei 750 m (exs. 6); am Schöckel- Abhang ober Radegund an lichten Waldstellen der Buchen- und Fichtenzone auf Devonkalk bei 1000 m (exs. 5) ebenfalls sehr reichstachelig. — Mariatrost: Hier entschieden die verbreiteste und individuenreichste Brombeere; so auf der Platte im Kiefernmisch- wald auf Devonschiefer bei 600 m (exs. 28); häufig in Misch- wäldern zwischen Mariatrost und Wenisbuch (exs. 17), mit AR. Gremlii, darunter auch | ß. decalvans Freyn mit im Alter stark schwindendem Filz der Blattunterseiten (exs. 18); an dunkleren Waldstellen mit am Grunde abstehend borstlich behaarten Schösslingen, welche sehr ausgesprochen heterophyli sind. Die unteren, beiderseits grünen. erdbeerblatt-ähnlichen Blätter (die jede Eubatus-Art zuerst ent- wickelt) sind dreizählig, verhältnissmässig zahlreich und haben ganz stumpfe, länglich-verkehrteiförmige Theilblättehen ; sieübergehen dann in die schwachgrauen, normalen, dreizähligen und weiter hinauf fünfzähligen Schösslingsblätter, die oben nirgends das fast kreide- weisse Indument der Blattunterseiten der normal entwickelten Pflanzen aufweisen. Ja es finden sich darunter Formen (exs. 19), die fast ganz grün, nur unterseits etwas bleicher sind. Theilweise enden die heurigen (!) Schösslinge in gewaltige, breite Rispen. Ich habe eine aufgenommen, welche SO cm lang und bis hinauf durch- blättert ist (exs. 20). Dass die Schösslinge in eine breit pyramiden- förmige Rispe enden, die im ersten Jahre blüht, scheint bei A. bifrons der Gegend von Mariatrost überhaupt nichts Seltenes zu sein. R. rhombifolius Weihe, Focke |. e. 204—206. Mariatrost, in Rettenbach am Rande eines Kiefernmischwaldes einzeln Tert. Sehotter 500 m (exs. 13), nur ein einziger, aber riesiger Strauch, dessen etwa 4 m hohe Sehösslinge im Geäste einer jungen Föhre senkrecht hinaufklimmen und in gewaltige, vielblütige, ab- gestutzte Rispen enden. Hauptschössling daumendick, der auf- genommene Schwächling nur '/, cm stark; Blüten in stark durch- blätterter, nach oben verjüngter und dann gestutzter Rispe; deren Zweige verlängert, am Ende vier- bis siebenblütig schirmförmig. Petala rosenroth, mittelgross. Blätter beiderseits ganz grün, etwas glänzend. Tracht eines riesigen R. sulcatus, aber die Blüten er- heblich kleiner und der Blütenstand ganz anders, jener der Villi- caules. Die Mariatroster Pflanze stimmt sehr gut mit den durch Scheppig vertheilten, von Focke selbst bestimmten Exemplaren von Jeterbruck bei Bassum (12. Juli 1885); sie ist nur üppiger, vielblütiger und alle ihre Rispenäste sind schirmförmig verzweigt. — R. rhombifolius ist auch in Niederösterreich von Halacsy an- gegeben. R. tomentosus Willd. ß. hypoleucus Vest, Haläesy in Zool. Botan. Gesellsch. XLI, 238. Freyenstein: In einem Holzschlage des 336 Jesuiterwaldes mit anderen Brombeeren durcheinander wachsend, 700 m. R. tom. y. cinereus Rehb., Halacsy |. c. ebendaselbst. JR. Gremli Focke l. ce. p. 266, erweitert im Sinne Haläesy’s, wofür Borbäs den ganz überflüssigen Namen R. Clusii neu ge- schaffen hat. — Freyenstein: An Waldrändern am Traiderberg einzeln, Thonschiefer 750 m, forma videtur typieca, nempe albiflora, turionibus aculeatis, glandulosis et villosis; an lichten Stellen der Nadelmischwälder am Rücken des Traiderberges, Thonschiefer 860 m, dem vorigen ganz ähnlich, jedoch hlassroth blühend, die Schösslinge stärker bestachelt, spärlich drüsenhaarig, und minder reich behaart; im Mischwalde am Eingange des oberen Tolling- grabens, sehr vereinzelt, Kalk 630 m, schwach, ganz niederliegend, weissblütig, ohne Borsten, nur mit Stieldrüsen und schwachen Stacheln bewehrt. — Mariatrost, hier nach R. bifrons die ver- breitetste und individuenreichste Brombeere, aber von einer unglaub- lichen Veränderlichkeit. So in den Mischwäldern zwischen Maria- trost und Wenisbuch massenhaft. die Schösslinge oft stark verzweigt, meist ohne Drüsenborsten, aber mit zerstreuten Stieldrüsen; kalk- reicher Dilivialschotter 430 m. Diese Form in Frucht, mit blassen, auffallend flachen, reichlichen Stacheln und fast ausschliesslich drei- zähligen Blättern (exs. 15); darunter eine sonst ganz gleiche, aber mit fünfzähligen Schösslingsblättern (exs. 16). — Eine mit letzterer übereinstimmende, nur reicher blühende Form im Eggwald bei Mariatrost auf Tert. Schotter 440 m (exs. 9). Alle diese Formen sind von Focke's Originalbeschreibung nirgendwie erheblich ver- schieden. Die Stacheln sind nicht gross, meist flach, ziemlich reichlich vorhanden und gleichartig, gelblich, zurückgeneigt oder schwach zurückgebogen; die Petalen sind elliptisch bis schmal länglich, ziemlich verschieden gestaltet. Nach ihren Merkmalen ge- hören diese Formen alle sicher zu den Adenophoris, doch hat Nr. 15 schon ziemlich kräftige Stacheln und bildet den Uebergang zur folgenden Form. R. Gremliü v. apricus Freyn, unterschieden durch manch- mal etwas bereifte, oft rothbraune, kräftige, bis mehr als centi- meterdicke, am Grunde stumpfkantige, weiterhin ebenfalls stiel- runde, flachbogige, drüsenarme, schwach behaarte Schösslinge, die überaus reich-, gerade- und grobstachelig sind (bis 60 Stacheln im Interfolium); durch roth überlaufene Blütenzweige und Inflores- cenzen, die mit zahlreichen, sichelförmig zurückgebogenen, oben pfriemlichen, zum Grunde verbreiterten Stacheln bewehrt und spärlich mit Stieldrüsen bekleidet sind; durch dickes, starres Laub mit un- regelmässiger doppelter, fast lappiger Zahnung. — Diese mit dem typischen R. Gremlii durch die leisesten Uebergänge verbundene Form würde ohne Kenntniss dieser Zwischenformen unter die hadulae einzureihen sein und jedenfalls als eigene Art unterschieden werden. Sie ist aber nichts, als der R. Gremlii sonniger Standorte. 337 So in Holzschlägen bei Mariatrost, in Folling bei Wenisbuch mit spärlichen Fruchtzweigen und massenhaften niedergebogenen und lang hingestreckten Schösslingen; Tert. Schotter 500 m (exs. 7 und 21, letztere Nummer stark an die typische Pflanze erinnernd) ; am Rande eines Laubmischwaldes in der von Wenisbuch gegen Teiehhof herunterführenden Schlucht, hier besonders reichblütig und mit reich durchblätterter Rispe auf Thonschiefer 500 m (exs. 26); an den Rändern von Kiefernwäldern in Rettenbach bei Mariatrost, auf Tert. Schotter 500 m (exs. 11). (Fortsetzung folgt.) Die Vermehrung der Sporangien von Ginkgo bilobaL. Von L. J. Celakovsky (Prag). (Schluss. !) In dem mir vorliegenden Falle waren nur drei Quirle von Sporophyllen gebildet, darüber der Stengel mit den gewöhnlichen Blattscheiden weiter gewachsen. Die Sporophylle des obersten Kreises, deren Stiele flach verbreitert und bis zu den Schildehen nach Art vegetativer Blätter scheidig verwachsen waren, zeigten den Uebergang in vegetative Blätter auch dadurch, dass jedes Sehildehen nach aufwärts in einen lanzettlichen braunen Scheiden- zipfel ausgewachsen war, in Folge dessen nur die unteren drei oder zwei Sporangien unter dem unteren unveränderten Schildrande entwickelt waren. Mit dem Uebergange des Schildchens aus der radiären in die bilaterale Bildung, in Folge der grösseren Vegetativ- werdung waren die Sporangien der Oberseite geschwunden. Die Sporophylle dieser Abnormität zeigen eine auffallende Aehnlichkeit mit den Staubblättern der Coniferen, besonders der Öupressineen, deren Pollensäcke ebenfalls, oft zu drei, nur am unteren Rande des bilateral gewordenen Schildehens entwickelt sind, und wir dürfen getrost annehmen, dass diese Form in gleicher Weise wie in der Abnormität von Equisetum aus der radiären, wie bei Taxus, hervorgegangen ist. Wieder ein Beleg dafür, wie wichtig gewisse Abnormitäten für die Phylogenie und damit für ein sicheres mor- phologisches Verständniss sind, was die eingefleischten Ontogenetiker noch immer nicht begreifen wollen. Das abnormale Sporophyll von Equisetum mit nur zwei unteren Pollensäcken entsprieht auch vollkommen dem Staubblatt von Ginkgo, dessen rudimentäres Schildchen ebenfalls bilateral ist, weshalb das innere Sporangium (zweifelsohne war es wie bei Welwitschia nur eines) schwinden musste. 1) Vel. Nr. 7, 3229, u. Nr. 8, S.:276; 338 Wenn nun bei Ginkgo ein dritter Pollensack gebildet wird, so entspringt er nicht, wie man nach dem Öbigen erwarten könnte. nach innen vom Staubfaden, dort wo einstens das innere Pollen- fach geschwunden ist, sondern aussen vom Staubfaden, aber doch hinter den zwei normalen Pollensäcken, welche dann oftmals mehr von einander abstehen. wobei sich öfter das dritte Pollenfach, welches sonst meist ebenfalls senkrecht. parallel mit den zwei vorderen. herabhängt, zwischen diesen beiden im Bogen nach aussen krümmt. Immer springt dieser dritte, hintere Pollensack auf der Aussenseite auf, also gegen die beiden normalen äusseren hin. Alle drei Pollensäcke bilden einen unterseitigen Sorus von gleicher Beschaffenheit. wie solche zum Theil auf der Unterseite des Staub- blattes der Cyeadeen, dort freilich in Mehrzahl, vorkommen. Wenn vier Pollensäcke gebildet werden, so entstehen die zwei überzähligen ebenfalls nach innen, neben einander hinter den zwei normalen, und springen wiederum nach aussen auf, so dass alle vier um ein gemeinsames Öentrum gestellt erscheinen und nach diesem Centrum hin sich öffnen. Der Sorus wird tetrasporangisch, wie er auch wieder bei den Cycadeen auftritt. Die Beobachtung des Entstehens tri- und tetrasporangischer Sori aus den zwei nor- malen Pollensäcken bei Ginkgo ist in phylogenetischer Hinsicht wichtig. Wir können nicht annehmen, dass die zwei letzteren aus einem tetrasporangischen Sorus durch Reduction entstanden sind und dass das abnormaie Auftreten soleher Sori bei Ginkgo ata- vistische Bedeutung hätte. Denn die oben erwähnte Beobachtung an Equisetum limosum hat gelehrt, dass die zwei normalen Sporangien von einem ursprünglich radiären Staubblatt herrühren, dessen innerer Pollensack (oder Pollensäcke) hinter dem Staub- faden sich befand. Die Bildung des tri- und tetrasporangischen Sorus ist also etwas Neues. beruht auf einer progressiven Be- reicherung oder Amypliation. Daraus können wir eine wichtige Vorstellung davon gewinnen, wie das eigenthümliche Staubblatt der Cycadeen zu Stande ge- kommen ist. Die Schuppenform desselben ist erst durch Ampliation und mächtigere Vegetativwerdung eines derartigen Staubblattes, wie es Ginkgo besitzt, hervorgegangen, und die Vermehrung der Sori auf seiner Unterseite ist eine Folge seiner Ampliation, wie ich das schon früher mehrfach zur Sprache gebracht habe. Wie mit der zunehmenden Grösse und Kräftigkeit eines Sporophylis auch dessen zuerst einzeln erzeugtes Reproductionsorgan vermehrt werden kann, das hat F. O0. Bower sehr schön für Ophioglossum palmatum gezeigt. Derselbe Forscher hat auch über- zeugend nachgewiesen, dass der ventrale Sporangiophor von Ophioglossum (wie auch anderer Ophioglosseen) aus einem ventralen Sporangium, wie es bei Lycopodium, Selaginella und Isoötes be- steht, eben auch durch Ampliation und Fächerung hervorgegangen ist. Auf kleineren Sporophyllen des Oph. palmatum wird wie bei 339 anderen Arten der Gattung nur ein ventraler Sporangiophor an der Grenze von Blattspreite und Blattstiel entwickelt. Wird das Fruchtblatt mächtiger, so kann auf der Blattoberseite die Zahl der Sporangienträger auf zwei, drei und mehr (in Fig. 121, Taf. VIII. von Bower’s Studies in the morphology of spore-produeing members, II Ophioglossaceae bis auf 14) steigen; diese stehen dann in zwei Reihen parallel den Rändern der sich am Grunde aufwärts keilförmig verbreiternden Spreite und ihnen nahe, ein oder das andere oberste sogar am Blattrand selbst. Was hier auf der Blattoberseite mit der Vermehrung des ursprünglich einzigen Sporangiophors geschieht, konnte also bei den Oycadeen auf der Unterseite des Staubblattes mit der Vermehrung des anfänglich einzigen Sorus vor sich gehen. Denken wir uns also das Staubblatt von Ginkgo beträchtlich verbreitert und überhaupt vergrössert und den drei- bis viersporan- gischen Sorus. der dort nur ausnahmsweise auftritt, nicht nur constant geworden, sondern auch auf beiden Hälften des verbreiterten Staubblattes entsprechend vermehrt, so erhalten wir im Wesent- lichen das Staubblatt von Cycas und anderen Öycadeen. Das weibliche biovulate Fruchtblatt der Oycadeen (mit Aus- schluss der jüngeren. weiter fortgeschrittenen Gattung Üycas) weist dagegen auf das ursprünglichere bisporangische Sporophyll zurück. aus dem das normale Staubblatt von Ginkgo entstanden ist. Es entspricht das der allgemeinen Thatsache, dass die weiblichen Organe aus physiologischen Gründen in geringerer Zahl als die männlichen gebildet werden. Während auf dem männlichen Sporo- phyll der Oyeadeen erst eine Vermehrung der Sporangien im Sorus, dann der Sori stattgefunden hat, blieb die Zweizahl der Maoro- sporangien erhalten, welche nur in Folge der vegetativen schuppen- förmigen Verbreiterung des Sporophylils nahe an die Ränder des- selben auseinander gerückt sind, ebenso wie die obersten Sporangio- phoren der verbreiterten Spreite des Sporophylis von Ophioglossum palmatum. Erst in der Gattung CYycas ist dann mit der laubblatt- artigen Ausbildung und Vergrösserung des Fruchtblattes meist auch die Zahl der randständigen Ovula am Blattstiele bis auf sechs vermehrt worden. Aus alledem ergibt sich, dass die Oycadeen nicht, wie oft geglaubt wird, die allerältesten Gymnospermen sind, von denen die Coniferen abzuleiten wären, da jene eine Urform voraussetzen, weleher Ginkgo wenigstens im Bau der Staubblätter weit näher stand. Die tri- bis tetrasporangischen Staubgefässe von Ginkgo geben ferner auch Aufschluss über den Ursprung des Antherenbaues einer anderen Conifere, der Gattung Araucaria. Deren Staubblätter be- sitzen zahlreiehere (8—15) Pollensäcke, die ebenso wie die von Ginkgo am unteren Rande des Schildchens frei herabhängen; aber sie stehen daselbst in zwei gegen einander gekehrten Reihen, wie in einem flachgedrückten Kreise, und springen auch auf den einander zugekehrten Seiten auf. Sie bilden also ebenfalls einen, 340 nur sehr schmalen, quergestreckten Sorus (der sich etwa dem Farnsorus von Angiopteris oder Kaulfussia vergleichen lässt, wie das schon Mohl angedeutet hat).') Nach der bei Ginkgo ge- machten Erfahrung lässt sich annehmen, dass dort zu der wie bei anderen Coniferen (auch Agathis) ursprünglich vorhandenen äusseren Reihe der Pollensäcke die innere Reihe erst später hinzu- sekommen ist. Der Stiel der männlichen Blüten von Ginkgo ist wie jener der weiblichen bekanntlich ganz nackt, vorblattlos. Ich fand jedoch hin und wieder unter den Staubgefässen, besonders wenn die untersten derselben drei oder vier Pollensäcke trugen. ein oder auch zwei transversale, zarthäutige, schmale, lineale Vorblätter, bisweilen noch mit einem, einmal sogar mit beiden Pollensäcken, die also offenbar aus ein bis zwei untersten Staubgefässen ent- standen waren, deren Filament sich dann auf der pollenfachfreien Seite blattartig verbreitert hatte. Der Stiel solcher Blüten war immer nur kurz, so dass man erkennt, dass die Umbildung der Staubblätter in Hochblätter durch die grössere Nähe der vegetativen Region des Brachyblasten begünstigt wird. Bei den Gnetaceen werden die männlichen und die weiblichen Blüten, die bei den Coniferen nackt sind, von einer aus Zwei Blättern verwachsenen Blütenhülle, bei Welwitschia die männliche Blüte von zwei alternirenden Paaren von Perigonblättern umhüllt. Man nimmt an, dass diese Blütenhülle aus ursprünglichen, nieht zur Blüte gehörigen, später aber dicht unter die Sexualblätter herangerückten Hochblättern entstanden ist. In gleicher Weise erklärt man allermeist auch die Entstehung der Perianthien bei den Angiospermen. Ich habe jedoch in dem, eben im Druck be- findlichen II. Theil meiner grösseren Arbeit: „Ueber den phylo- genetischen Entwicklungsgang der Blüte“ das erste Capitel dem Nachweise gewidmet, dass nicht nur die Krone und das petaloide Perigon, wie bereits Nägeli und Drude lehrten, sondern auch der Kelch und das kelchartige Perigon von der Blüte selbst erzeugt sind, und zwar aus den äussersten Staubblättern der ursprünglichen nackten Zwitterblüte sich umgebildet haben, und dasselbe möchte ich jetzt, entgegen der im I. Theil der genannten Abhandlung noch festgehaltenen üblichen Ansicht, auch von der Blütenhülle der Gnetaceen behaupten. Die Blüten der ältesten nun aus- gestorbenen Gymnospermen müssen meiner Ueberzeugung nach, für die sich schwerwiegende Gründe anführen lassen, zwittrig ge- wesen sein, wiewohl die Blüten der jetzigen Gymnospermen alle geschlechtlich differeneirt sind und ein Rest der Zwitterblüte sich nur noch bei Welwitschia, auch schon als functionell männliche Blüte, erhalten hat. Die Blütenhülle der Gnetaceen muss demnach 1) In meinen „Gymnospermen“ habe ich Mohl’s Auffassung modifieiren zu müssen geglaubt; das dort Gesagte nehme ich jetzt — dies diem docet — zurück. 341 früher entstanden sein, bevor die Trennung der Geschlechter in den Blüten vor sich gegangen war. Die beobachtete Umbildung der Hochblätter aus den untersten Staubgefässen der männlichen Blüte’von Ginkgo kann dieser Ansicht zur Stütze dienen. Möglicherweise haben dann auch die zahlreichen Hochblätter, die bei TZaxus, Abietineen und anderen Coniferen am Grunde des Stieles dermännlichen Blüten sich vorfinden, ohne in ein Perigon zusammen zu schliessen, sowie die ein bis zwei aussergewöhnlichen Hochblätter unter der männlichen Blüte von Ginkgo, aus Staub- blättern ihren Ursprung genommen. Was endlich die aus den Thatsachen der Blütenmorphologie sich ergebende systematische Stellung der Gattung Ginkgo betrifft, so ist nicht zu leugnen, dass hierin diese Gattung mıt den übrigen Coniferen, insbesondere mit den Taxaceen, die grösste Ueberein- stimmung zeigt. Besonders gross ist dieselbe mit der Gattung Cephalotaxzus, weshalb Strasburger beide Gattungen zu einer Tribus Cephalotaxeae vereinigt hat. Indessen waren schon früher, besonders durch Warming, verschiedene Eigenthümlichkeiten der weiblichen Blüten von Ginkgo als eykadeenartig erkannt worden; diese und vollends die Entdeckung der Spermatozoiden erheischen eine Trennung von den Taxaceen, und wenn man die Taxaceen und Pinaceen als besondere Familien auffasst, wie ich es bereits in den „Gymnospermen“ gethan habe, und was auch Eneler als richtig ansieht, so muss auf Ginkgo ebenfalls eine eigene, dritte Familie gegründet werden. Den Cycadeen und Gnetaceen als zwei besonderen Olassen der Gymnospermen gegenüber muss man aber meiner Ansicht nach die drei Familien der Gingkoaceen, Taxaceen und Pinaceen (Araucariaceen) wie bisher in eine höhere Gruppe, also dritte Classe, der Coniferen zusammenfassen, welehe mit der ersten, ältesten, rmonotypen Familie der Ginkgoaceen dem Urtypus. von dem auch die Oycadeen sich herleiten, zunächst steht. Literatur-Uebersicht '). Juli 1900. Brunnthaler J. Plankton-Studien. I. Das Phytoplankton des Donaustromes bei Wien. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. L. Bd. 6. Heft. S. 308—311.) 8°. I Filarszky F. Beiträge zur Algenflora des Pieninischen Gebirges auf ungarischer Seite. (Hedwigia.Bd. XXXIX. Heft 3. S.133—148.) 8°. 1 Die „Literatur-Uebersicht* strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direet oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- liehster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten eder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redactien. Oesterr. botan. Zeitschr. 9. Heft. 1900. 26 342 Haberlandt G. Ueber die Perception des geotropischen Reizes. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XVIII. Heft 6. S. 261—271.) 8°. 1 Holzschn. Kronfeld M. Studien über die Verbreitungsmittel der Pflanzen. Forts. (Urania-Mıtth. Wien. Nr. 13, 14, 15, 16.) 8°. Linsbauer K. Mikroskopisch - technische Untersuchungen über Torffaser und deren Producte. (Dingler's Polytech. Jour. 81. Jahrg. Heft. 28. S. 437—442.) 4°. 20 Fig. Die gründliche Abhandlung enthält folgende Abschnitte: Zur Anatomie von Eriophorum vaginatum. (E. v. bildete die Hauptmasse der Torffaser, welche Verf. untersuchte und welche mehrfach zu technischen Zwecken ver- wendet wird.) — Die Abscheidung der Fasern im Torf. — Charakteristik der Torffaser. — Charakteristik der Torfpapiere. Matouschek. F. Die zwei ältesten bryologischen Exsiecatenwerke aus Böhmen. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. L. Bd. 6. Heft. S. 276 bis 286.) 8°. Behandelt den Inhalt von Carol. Presl, „Vegetabilia cryptogamica Boemiae* und von Th. H. Opiz „Flora eryptogamica Boömiae“. Bestim- mung der ausgegebenen Muscineen, Mittheilung der Standorte ete. An- knüpfend daran werden die anderen Exsiccatenwerke kurz besprochen, in welchen Moose aus Böhmen ausgegeben wurden. Matouschek F. Bryologisch-floristische Mittheilungen aus Oester- reich-Ungarn. der Schweiz und Baiern. I. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. L. Bd. 5. Heft. S. 219— 254.) 8°. Ein reicher Beitrag zur Mooskunde der angegebenen Gebiete, in dem Verf. eigene Funde, sowie zahlreiche anderer Sammler (besonders J. Rompel, J. Blumrich, H. Schönach, J. Murr, H. Baer, P. Magnus, C. v. Keissler, F. Sauter, V. Patzelt, V. Schiffner u. A.) bearbeitet. Murr J. Zur Kenntniss der Oulturgehölze Südtirols, besonders Trients. Forts. (Deutsche bot. Monatsschr. XVII. Jahrg. Nr. 5, 6. Ss. 65— 70.) 8°. Murr J. Farbenspielarten aus den Alpenländern, besonders aus Tirol. III. (Deutsche bot. Monatschr. XVIII. Jahrg. Nr. 7. S. 101—105.) 8°. Ne&emecB. Ueber die Art der Wahrnehmung des Schwerkraftreizes bei den Pflanzen. (Ber. d. deutsch. hot. Ges. Bd. XVIII. Heft. 6. Ss. 241—245.) 8°. Nikoli@ E. Eseursioni in Dalmazia. Zara. (Selbstverlag). 8°. 140 p. Oborny A. Beiträge zur Kenntniss der Gattung Potentilla aus Mähren und Oesterr.-Schlesien. (I. Jahresber. d. deutsch. Landes- Öberrealschule in Leipnik.) 8°. 22 S. Ausführliche Bearbeitung der Potentillen der genannten Gebiete im Anschlusse an die neueren, die Gattung betreffenden Publicationen Zim- meter's, Siegfried’s u. A. Stift A. Die Krankheiten der Zuekerrübe. Wien. (Öentralver. für Rübenzucker-Industrie, 8°. 115 S. 16 Farbentaf. Strasser P. Pilzflora des Sonntagsberges. Beiträge zur Pilzflora Niederösterreichs. II. (Verh. der k. k. zool.-bot. Ges. L. Bd. 6. Heft. Ss. 293—301.) 8°. Traunsteiner J. Carduus Personata L. X platylepis Saut. (Deutsche bot. Monatschr. XVII. Jahrg. Nr. 5, 6. S. 90— 91.) 8°. 345 Vorkommen: Umgebung von St. Johann und Kitzbühel in Tirol. Tsehermak E. Ueber künstliche Kreuzung bei Pisum satıwum (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XVIII. Heft 6. S. 232—240.) 8°. Vergl. diese Zeitschr. L. Bd. Nr. 8. S. 296. Wagner R. Zur Anisophyllie einiger Staphyleaceen. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. L. Bd. 6. Heft. S. 286— 289.) 8". — — Zur Morphologie der Dioscorea auriculata Poepp. (Verh. der k. k. zool.-bot. Ges. L. Bd. S. 302—304.) 8°. 1 Abb. Besprechung der Sprossmorphologie der genannten Art und Erläuterung der Termini „basipetale“ und „acropetale Serialsprosse*. Wiesner J. Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. 2. Aufl. 4. Lief. (S. 481—640.) Leipzig (W. Engelmann). 8°. Inhalt: Pflanzenfette (Schluss), Vegetabilisches Wachs (bearb. von K. Mikosch), Campher (bearb. v. A. E. v. Vogl), Stärke (bearb. v. J. Wies- ner u. S. Zeisel), Hefe (bearb. von Lafar). Arnold F. Zur Lichenenflora von München. München. (Selbst- verlag.) gr. 8°. 100 S. Fortsetzung und Schluss der lichenologisch und pflanzengeographisch so bemerkenswerthen Abhandlung. Sie behandelt die Flechten des Waldes nach den einzelnen Baumarten und bringt neben dem Hauptthema eine Fülle biologischer, pflanzengeschichtlicher und ceulturhistorischer Daten. Arnoldi W. Beiträge zur Morphologie und Entwicklungsgeschichte einiger Gymnospermen. II. (Bull. d. l. soe. nat. Mosk. 1900.) 8°. ap. 1 Taf. Die Abhandlung betrifft die Corpuscula und Pollenschläuche von Seguoia sempervirens. Ein eingehendes Studium der Entwicklung derselben ergab eine bemerkenswerthe Annäherung im Endospermbau an die Gnetaceen; in Bezug auf Bau und Anordnung der Archegonien ergab sich eine Zwi- schenstellung zwischen Araucariaceen und Cupressineen. Aus diesen That- sachen schliesst der Verf. auf das hohe phylogenetische Alter der Gattung. Ascherson P. und Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 12. Lief. (II. Bd. Bogen 30—34.) Leipzig (W. Engel- mann). 8°. S. 465—544. Die Lieferung ist vollständig der Gattung Festuca gewidmet. Brenner M. Öbservationer rörande den Nordfinska floran under adertonde och nittonde seklen. (Acta soe. pro fauna et flora fenn. T. XII. Nr. 4.) 8°. 307. p. 1 Karte. Eine vollständige, sehr gewissenhaft gearbeitete Flora von Nord-Finn- land mit allgemeiner pflanzengeographischer Einleitung. j Gerio J. et Bellini R. Flora dell’ Isola di Capri. Napoli (E. Prass.) 8°. 95 p. 1 Farbentaf. 1 Karte. — K 6. Dalitsch M. Pflanzenbuch mit in den Text eingedruckten farbigen Abbildungen. Ein Lehrbuch der Botanik zum Gebrauche im Freien und in den Schulen. 2. Aufl. Esslingen. (J. F. Schreiber.) gr. 8°. 3328. — M 6. j De Toni J. B. Sylloge algarum omnium hucusque cognitarum. Vol. IV. Floritae. Sectio II. Familiae I.- IV. Patavii (tip. Semi- 2:30. Ti Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Lief. 199. Leipzig. (W. Engelmann.) 8°. 3 Bogen Text. 113 Bilder. — M 1:50. 26* 344 Inhalt: Bitter G. Marattiaceae, Ophioglossaceae. — Potonie H. Ueber die fossilen Filicales im Allgemeinen und die Reste derselben zweifel- hafter Verwandtschaft. | i Engler A. Berichte über die botanischen Ergebnisse der Nyassa- See- und Kinga-Gebirgsexpedition der H. und E. Wentzel-Stiftung. III. Die von W. Goetze und Dr. Stuhlmann im Uluguru- gebirge, sowie die von W. Goetze in der Kisaki- und Khutu- Steppe und in Uhehe gesammelten Pflanzen. (Engler’s Bot. Jahrb. XVII. Bd. Heft 3, 4. 234—510. 8°. S.) 6 Taf. Fraas E. Die Triaszeit in Schwaben. Ein Blick in die Urgeschichte an der Hand von R. Blezinger’s geologischer Pyramide. Ra- vensburg. (0. Maier). 8°. 40 S. 6 Abb. Das kleine Büchelehen bespricht u. A. unter Beifügung von Abbil- dungen die Flora der „Lettenkohle“ und des Keuper. Karsten G. Die Auxosporenbildung der Diatomeen. (Biolog. Cen- tralbl. Bd. XX. Nr. 8. S. 257—264.) 8°. Kurze Darlegung der allgemeinen Resultate der bekannten Unter- suchungen des Verfassers. King G. Materiales for a flora of the Malayan peninsula. Nr. 11. Journ. of the Asiatic. Soc. of Bengal. Vol. LXIX. Part II. Nr. 1.) SAUSTER: Behandelt die Familie der Melastomaceae. Klebs G. Zur Physiologie der Fortpflanzung einiger Pilze. II. All- gemeine Betrachtungen. (Jahrb. f. wissensch. Bot. Bd. XXXV. Heft 1. S. 1—124.) 8°. Verf. bringt in vorliegender Abhandlung die allgemeinen Ergebnisse seiner experimentellen Untersuchungen über die Fortpflanzung der Pilze. Sie gliedert sich in folgende Theile: I. Die Bedingungen der Fortpflanzung, Il. Das Verhältniss von Wachsthum und Fortpflanzung, III. Das Verhältniss der verschiedenen Fortpflanzungsformen der gleichen Species, IV. Die Be- deutung der Fortpflanzung. Raciborski H. Parasitische Algen und Pilze Javas L.—II. (Herausgeg. v. bot. Instit. in Buitenzorg.) gr. 8%. 38, 46 u. 49 8. Beschreibungen zahlreicher neuer Arten und Gattungen. Nur die letzteren seien hier aufgezählt. Weneda Rac. (aff. Vephaleuros), Elsinoe Rac. (aff. Magnusiella), Telimena Rac., Aldona Rac., Hemileiopsis Rac., (aff. Hemileia). — Balladyna Rac. (aff. Dimerosporium). Anhellia Rac. (aff. Myriangium), Lambro Race. (aff. Polystigma), Konradia Rac. (aff. Po- docrea), Asterina Rac. (Microthyriacea), Goplana (einfachste Uredineen- Gattung), Skierka Rac. (aff. Hamaspora), Kordyana (affl. Microstroma), Beniowskia (affinitas?) — Lelum Rac. (Ustilaginea?), Irydyonia (af. Sphaeropezisa), Mendogia (aff. Hysterographium). — Unter den Neube- schriebenen finden wir zahlreiche, systematisch sehr interessante Typen. Das 3. Heft bringt eine bemerkenswerthe allgemeine Mittheilung über die thallo- phytischen Parasitenflora Javas. Rouy G. et Camus E. G. Flora de France ou description des plantes qui croissent spontanement en France, en Corse et en Alsace Lorraine. Tom VI. Paris (Deyrolle) 8°. 489 p. — K 960. Der vorliegende Band ist ausschliesslich den Rosaceen gewidmet. Die Gattung Rosa wurde von G. Rouy, Rubus von Boulay bearbeitet. Schober J. H. Statistische Mittheilungen über das Wachsthum und die Entwicklung verschiedener Coniferen zu Schooenhorst, Niederlande. Berlin. (J. Springer.) 8°. 348. und Tabellen. — X 240. 345 Schmiıdle W. Ueber einige von Professor Hansgirg in Östindien gesammelte Süsswasseralgen. (Hedwigia. Bd. XXXIX. Heft >. S. 160—176.) 8°. 3 Taf. Schumann K. Blühende Kakteen. Iconographia Cactacearum. Probeheft. Neudamm. (Neumann.) 4°. 28. 1 Farbentaf. — K 120. Stephani Fr. Species Hepatiearum. Suite. (em. de l’herb. Boiss. Br216)'8". Behandelt die Gattungen: Calyeularia, Makinoa, Cavieularia, Blasi«, Pellia, Androcryphia, Petalophyllum, Treubia, Fossombronia, Haplo- mitrium, Calobryum. Trelease W. Some twentieth century problems. (Seience N. S. Vol. XII. Nr. 289. p. 48—62.) 8°. Urban J. Monographia Loasacearum. Tabulae lithographicae. (Nova act. Acad. Leop. Carol. Bd. LXX VI.) 4°. p. 370— 384. Tab. .— VII. Wildeman E. d. Les Algues de la flore de Buitenzorg. Essai d’une flore algologique de Java. Leide. (E. J. Brill.) gr. 8°. 457 p. 16 Tab. 148 Textabb. Das vorliegende Werk bildet den III. Band der durch die Initiative Treub’s erscheinenden Flora von Buitenzorg und schliesst sich den schon er- schienenen Werken Raciborski’s (Pteridophyta), Penzig’s (Myxomycetes) und Schiffner’s (Hepaticae) an. So wie diese sammelt er die bisher vor- liegenden Angaben und bringt eine eingehende Bearbeitung der dem Verf. zugänglichen Aufsammlungen. Das Buch wird nicht blos für die Buitenzorg besuchenden Botaniker, sondern von allgemeinstem Werthe sein; es zeigt nicht blos, was an Algen bisher in Java gefunden wurde, sondern lässt auch ahnen, wie viel dort für den Botaniker noch zu thun ist. Wildeman E. de et Durand. Th. Prodrome de la flore belge. Fascieule 9. Phanerogames par Th. Durand. Tom II. Bruxelles. (Alf. Castaigne.) 8". Wildeman E. et Durand Th. Contributions a la flore du Congo. Tom. I. Fasc. 2. (Annal. du Mus. Congo. Botanique. Ser. I1.)4°.48p. WoodsA.F. Stigmonose: A disease of carnations and other pinks. (U. S. Depart. of Agrieulture. Divis. of vegetable physiol. and pathol. Bull. 19.).827 30: p. 3 Taf. Zehnder L. Die Entstehung des Lebens. Aus mechanischen Grundlagen entwickelt. 1I. Theil. Zellenstaaten, Pflanzen und Thiere. Tübingen. (J. ©. B. Mohr.) 8°. 240 S. 66 Abb. — K 7:20. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Die Generalversammlung der Deutschen botanischen Ge- sellschaft findet heuer am 18. September in Aachen (Sitzungs- saal der Section „Botanik“ der Naturforscher-Versammlung) statt. Entsprechend einem Beschlusse der vorjährigen Versammlung werden heuer Sammelreferate erstattet werden, u. zw. 1. R. v. Wett- stein: Stand unserer Kenntnisse über die Bildung neuer Formen im Pflanzenreiche. 2. @. Klebs: Ueber einige neuere Ergebnisse der Fortpflanzungsphysiolosie. 346 Im April des Jahres 1901 feiert die k. k. zoologisch- botanische Gesellschaft in Wien das Jubiläum ihres 50jäh- rigen Bestandes. Aus Anlass der Feier wird u. A. die Herausgabe einer größeren Festschrift geplant, welche die Entwicklung der Zoologie und Botanik während der letzten 50 Jahre darstellen soll. Es hat sich ein Comite gebildet, welches durch eine Sammlung im Kreise der Mitglieder und Freunde der Gesellschaft die Mittel auf- zutreiben hofft, die die Feier erfordert. Bisher sind nahezu X 1800 eingelaufen, doch wird die Sammlung fortgeführt. In der Zeit vom 2.—4. September d. J. findet in Thusis die General-Versammlung der Schweizerischen botanischen Ge- sellschaft statt. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Adolfo Targioni-Tozzetti und dessen Sohn Frederico haben dem botanischen Institute in Florenz eine grössere Samm- lung von Exsiecaten aus dem Besitze von P. A. Micheli, Bruno Tozzi und @. Targioni zum Geschenke gemacht. Am 18. Juli d. J. fand in Wien eine Versammlung von Ver- tretern verschiedener wissenschaftlicher Richtungen statt, in der der Beschluss gefasst wurde, ein Actionscomite einzusetzen, welches die Gründung eines Höhenobservatoriums im Schneeberg- gebiete bei Wien anbahnen soll. Das Observatorium soll in erster Linie astronomischen und meteorologischen Zwecken, doch auch biologischen Forschungen dienen. Becker W. Bemerkungen zu den Violae exsiccatae. I. Liefe- rung 1900. (Deutsche botanische Monatsschrift XVIII. Jahrgang, Nr. 7. 8. 109—111). 8°. Behandelt Nr. 12—16 des Exsiceatenwerkes. Nr. 13 ist Viola palustris L. Kärnten, Klagenfurt, Ebenthal (leg. R. v. Benz). Allescher A. und Schnabl J. N. Fungi Bavariei exsieccati. 7. Centurie. München 1900. Krieger W. Fungi saxonici. fase. XXXI. Notiz. Botanische Forschungsreise. P. Sintenis hat Ende Februar 1. J. die angekündigte Reise nach Transkaspien angetreten. In Folge der heuer ungewöhnlich sünstigen Witterungsverhältnisse konnte er den Aufenthalt in As- kabad, seiner ersten Station, bis tief in den Juni ausdehnen und während der ganzen Zeit die reichlichste Ausbeute an seltenen 347 Pflanzen anlegen. Seit Ende Juni befindet sich Sintenis süd- westlich von Askabad ın einem schwäbischen Dörfchen im per- sischen Grenzgebirge, in einer prächtigen Hochgebirgsgegend, die reiche Ausbeute gewährt und jedenfalls sehr viel Neues bieten wird. Die Reise nach Khorassan konnte nicht unternommen werden, weil die Mittel hierzu nicht ausreichen; trotzdem ist mit allem Grunde anzunehmen, dass die Abnehmer der Sammlung hoch- befriedigt sein werden. Personal-Nachrichten. Prof. Dr. K. Mikosch wurde für das Schuljahr 1900/1901 zum Rector der technischen Hochschule in Brünn gewählt. Prof. Dr. Fr. Krasan in Graz wurde anlässlich seines Ueber- trittes in den Ruhestand durch Verleihung des Titels „Schulrath“ ausgezeichnet. Dr. B.L. Robinson wurde zum Professor der systematischen Botanik an der Harvärd-Universität ernannt. Dr. L. Kolderup Rosenvinge wurde zum Docenten der Botanik am Polytechnikum in Kopenhagen ernannt. (Bot. Centralbl.) C. Ostenfeld wurde zum Inspector am botanischen Museum und F. Borgesen zum Bibliothekar am botanischen Garten in Kopenhagen ernannt. N. Hartz und C. Kruuse nehmen an der zweiten ostgrön- ländischen Expedition unter Premierlieutenant Ö. G. Amdrup theil. Dr. W. Busse hat sich an der Universität Berlin für Botanik habilitirt. Gestorben sind: Prof. Dr. E. Formanek während einer botanischen Sammel- reise auf dem Athos. Hofeärtner ©. Tschernikl| in Innsbruck. Prof. Dr. V. Ahles in Stuttgart. Mr. Charles E. Smith in Philadelphia. Dr. Georges Clautriau, Assistent am botanisch en Institut der Universität Brüssel, am 23. Mai in Davos. Inhalt der September-Nummer: Wettstein R. v., Der Internationale botanische Congress in Paris und die Regelung der botanischen Nomenclatur. S. 309. — Degen A. v., Bornmüllera Dieckü n. s. S. 313. — Peter A., Ueber hochzusammengesetzte Stärkekörner im Endosperm von Weizen, Roggen und Gerste. S. 315. — Bubäk Fr., Ueber neue und bekannte ausser- europäische Pilze. S. 318. — Freyn J., Weitere beiträge zur Flora von Steiermark. S. 320. — Celakovsky L., Die Vermehrung der Sporangien von Gingko biloba. L. (Schluss.) S. 337. — Literatur-Uebersicht. S. 341. — Akademien, botanische Gesellschaften, Vereine, Con- gresse etc. S. 345. — Botanische Sammlungen ete. S. 346. — Botanische Forschungsreise. S. 346. — Notiz. 3. 346. — Personal-Nachrichten. S. 347. Redaeteur: Prof. Dr. B. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redaeteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates and kostet ganzjährig 16 Mark. : Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 1I und III ä 2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI-XLI a 10 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, a 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 348 INSERATE. Neesv. Esenbeek ete. 4 Hfzbde. mit 480 natürl. Abb., Folio, 1828/33, sauber, ord. 300 Mk. f. 80 Mk. — Willkomm, Plan ine medieinales M. Prodomus Fiorae Hispanicae, I u. IL. Bd. 1861/70, ord 23 Mk. f. 10 Mk. Wolfgang Bach, Antiquar, Weimar. PITIIITITIIIEITTS I Verlage von on Gerold’s Sohn in win T., Bar 2 Postgasse), ist erschienen und kann durch alle hen en bezogen werden: Schulflora für die österreiehisehen Sudeien- und Alpenländer (mit Ausschluss des Küstenlandes). Schulausgabe der „Excursionsflora für Österreich“. Von Dr. Karl Fritsch, Universitätsprofessor. Umfang 26°/, Bogen. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. 3:60, un M. 4°—. Rxenpsionsflopa f ir (esterreieh (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Mit theilweiser Benützung des „Botanischen Exeursionsbuches“ von G.Lorinser. Von Dr CGaraBsansch;, Universitätsprofessor. 46 Bogen Octav. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. 8°—, in elegantem Leinwandband M:49==3 NB. Dieser Nummer ist Tafel IX (Bubäk) beigegeben. ÖSTERREICHISCHE BÜTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. L. Jahrgang, N»- 10. Wien, October 1900. Zur Kenntniss der Pilobolus-Arten. Yon E. Palla (Graz). Mit einer Tafel (X). Als ich vor einigen Jahren zu Vorlesungszwecken unter Anderem auch verschiedene auf Exerementen vorkommende Pilze züchtete, beobachtete ich auf Kuhmist eine Pilobolus-Art, welche sich mit keiner der bisher beschriebenen Formen identifieiren liess. Ich legte von der neuen Art, die ich als Pilobolus heterosporus bezeichnen will, Reineulturen an und züchtete den Pilz viele Generationen hin- durch fort. Gleichzeitig wurden in der Hoffnung, auf weitere noch unbekannte Pilobolus-Arten zu stossen, zeitweise Säugethier-Exere- mente verschiedenartigen Ursprungs in „Cultur* genommen und die auf ihnen auftretenden Pilobolen einer genauen Prüfung unterzogen. Die Ergebnisse, zu denen ich im Laufe meiner bisherigen Unter- suchungen gekommen bin, gebe icb hiermit im Nachfolgenden be- kannt; die Arbeit gliedert sich in drei Abschnitte, deren Inhalt aus der Ueberschrift hervorgeht. 1. Pilobolus heterosporus n. A. Nachstehend gebe ich die Beschreibung der neuen, mikro- skopisch leicht zu erkennenden Art; der Schilderung liegen die Verhältnisse zu Grunde, wie sie sich knapp vor dem Abschleudern der Sporangien stellen. Sporangienträger in der Regel 2—3 mm hoch, seltener etwas höher, terminal an den Mycelästen entstehend. Wurzel- und Stiel- blase?) nur bisweilen oberflächlich, gewöhnlich wagrecht oder schief !) Um bei Beschreibung der Pilobolus-Arten längere Umschreibungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, auch für den unteren angeschwollenen Theil der Sporangienträger eine besondere Bezeichnung einzuführen; dementsprechend will ich hier die Ausdrücke Wurzelblase (= der „Wurzelzelle* Cohn’s in dessen „Die Entwicklungsgeschichte des Pilobolus erystallinus“, 1851) und Stiel- blase anwenden, und verstehe unter Wurzelblase die Anschwellung des Mycel- fadens unterhalb der Querwand, durch welche der Sporangienträger von dem Mycelfaden abgegliedert ist, unter Stielblase die Anschwellung des Sporangien- trägers selbst oberhalb der Querwand. Oesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1900. 27 390 oder — weniger häufig — senkrecht im Substrate steckend, meist mit einer Anzahl dünner, rhizoidenähnlicher Mycelfäden besetzt; die Wurzelblase rübenförmig, bis 200 u breit, allmälig, seltener plötzlich in den vegetativen Mycelfaden verschmälert, dicht erfüllt von Plasma mit orangegelben Oeltröpfchen; die Stielblase elli- psoidisch, seltener kugelig, bis 400 u lang und 300 u breit, inhalts- arın, farblos. Stiel bis gegen 3 mm hoch, im Mittel 100— 150 u breit. in der unteren Hälfte glatt, oben durch sehr kurze Kalk- oxalatnadeln fein bestachelt, farblos. Subsporangiale Blase eiförmig oder ellipsoidisch (Fig. | und 2), durchschnittlich bis 600 u lang und 500 u breit, fein bestachelt, mit winzigen zerstreuten gelb- rothen Oeltröpfehen im plasmatischen Inhalte, makroskopisch des- halb farblos erscheinend; die Wand knapp unter der Ansatzstelle der Columella plötzlich stark verdünnt (Fig. 5)'). An der Grenze zwischen Stiel und subsporangialer Blase eine ringförmige dunkel- orangerothe Plasmaanhäufung (Fig. 1); eine weniger intensiv ge- färbte Zone in der subsporangialen Blase selbst, unter der Ansatz- stelle des Sporangiums (Fig. 1). Columella (Fig. 2, 5) in der Mitte mehr oder weniger tief eingeschnürt, an der Spitze breit abgerundet, bis gegen 200 u hoch, an der Basis bis über 200 u breit; ihr Plasma durch Oeltröpfehen schmutzig orangegelb gefärbt. Sporangium (Fig. 1) gewölbt kappenlörmig, aussen fein stachelig- warzig und in den oberen zwei Dritteln der Höhe intensiv schwarz, bis über 200 u hoch und gegen 400 u breit. Sporen von sehr verschiedener Gestalt und Grösse (Fig. 3), rundlich-elli- psoidisch bis schmal ellipsoidisch in allen Uebergängen, vereinzelt auch vollständig kugelig, die grössten oft unregelmässig geformt, 8—20 u, einzelne selbst bis 25 u lang und 6—12 u, seltener darüber, breit; Membran einschichtig, dünn (Fig. 4); Inhalt orangegelb bis . orangeroth gefärbt. Die angeführten Grössenmaasse und Gestaltsverhältnisse gelten für die überwiegende Anzahl der beobachteten Sporangienträger. Wie bei allen Pilobolen, erscheinen auch in Culturen des P. hetero- 1) Diese Eigenthümlichkeit im Bau der subsporangialen Blase, die mit dem Abschleudern der Sporangien im engsten Zusammenhange steht, findet sich merkwürdigerweise nirgends in der Literatur erwähnt vor. Die unverdickt bleibende ringförmige Wandpartie ist es, welche bei der plötzlichen Steigerung des Turgors in der subsporangialen Blase reisst und so die Abschleuderung des Sporangiums sammt der Columella ermöglicht. Ober- und unterhalb der dünnen Stelle ist die Wand der subsporangialen Blase auffallend dicker als in ihrem ganzen übrigen Verlaufe; dadurch wird aus leicht ersichtlichen Gründen die Sicherheit des Abreissens an der vorgebildeten dünnen Stelle noch wesentlich gesteigert. Alle Pilobolus-Arten, die ich untersuchen konnte, verhalten sich diesbezüglich wie P. heterosporus. Bei P. longipes, den ich bisher keine Ge- legenheit gehabt habe, selbst zu beobachten, sollen nach Brefeld (Bot. Unters. über Schimmelpilze, IV, S. 70; Brefeld führt den Pilz als P. roridus an) die meisten Sporangien abquellen, ohne vorher abgeschleudert zu werden; es ist wahrscheinlich, dass bei dieser Art die dünne Ringzone der subsporangialen Blase fehlt oder nur schwach angedeutet ist, so dass ein Zerreissen der sub- sporangialen Blase auch bei hoch gesteigertem Turgor nicht möglich ist. 351 sporus einzelne Individuen, welche das gewöhnliche Mittelmaass der Grösse überschreiten; die Formverhältnisse erfahren jedoch dann keine wesentlichen Veränderungen. Ziemlich häufig aber, nament- lieh nach dichter Aussaat, sind Zwergindividuen, welche selbst unter 1 mm hoch sind; hier findet man dann gewöhnlich, dass die Columella nur ganz seicht oder auch gar nicht eingeschnürt, ein- fach kegelförmig mit abgerundeter Spitze, ist und die Sporen im Allgemeinen in viel grösserem Ausmaasse kugelig-ellipsoidische Gestalt haben als die der normalgrossen Individuen. Durch die Aussaat der Sporen selbst der kleinsten Zwergformen erzielt man wieder eine Generation, deren Individuen zum grössten Theile die gewöhnlichen Verhältnisse aufweisen. Nach der oben gegebenen Beschreibung könnte man P. hetero- sporus für einen nahen Verwandten des P. Kleinii halten. Dies ist aber nicht der Fall. Er gehört vielmehr, worauf ich noch im dritten Abschnitt zu sprechen kommen werde, in die Gruppe jener Arten, deren — gefärbte — Sporen vollständig kugelig sind; mit diesen hat er gemeinsam, dass die Sporen aus dem Sporangium, wenn es inBerührung mit Wasser kommt, leicht heraus- treten und sich rasch in der Wassermasse vertheilen; P. Kleinii geht diese Eigenthümlichkeit ab. P. heterosporus ist mir bisher nur aus Graz und der Grazer Umgebung bekannt geworden. Ich habe ihn seit dem Jahre 1893, da ich zuerst auf ihn aufmerksam geworden, wiederholt, und zwar bisher ausschliesslich auf Kuhmist, beobachtet; doch trat er nur selten in grösserer Menge auf, meistens nur sporadisch unter anderen Arten; von einigen, namentlich von P. sphaerosporus (Grove), ist er äusserlich nicht oder kaum zu unterscheiden. Jedesmal, wenn ich ihn von Neuem auffand, wurde er auf Pferdemist weitergezüchtet; die Culturen wurden stets mehrere Generationen hindurch fort- geführt, in einzelnen Fällen erst bei der 15. Nachkommenschaft abgebrochen. Bei allen Culturversuchen bewahrte der Pilz die ihm zukommenden Charaktereigenschaften, so dass an seiner specifischen Verschiedenheit nicht zu zweifeln ist. 2. Ergebnisse weiterer Pilobolus-Untersuchungen. Fast gleichzeitig mit der Auffindung des Pilobolus heterosporus machte ich die Beobachtung, dass auf demselben Kuhmist, auf dem die neue Art aufgetreten war, zwei Pilobolus-Formen wuchsen, die nach den in der Literatur vorhandenen Diagnosen beide als P. Kleinii angesprochen werden mussten, beide jedoch durch ge- wisse Merkmale von einander abwichen. Die Hauptunterschiede beruhten auf der verschiedenartigen Ausbildung der Sporen und der Columella. Die eine, im Allgemeinen etwas robustere Form, die ich mit A bezeichnen will, hatte schmal ellipsoidische Sporen von 10-5—12-5 u — am häufigsten ca. 12 u — Länge und 6 bis nahezu 8 u — am häufigsten ca. 75 u — Breite; die Columella war verhältnissmässig breit und in der Mitte oder gegen die Mitte a7 392 zu meist stark eingeschnürt. Die andere Form, BD, bei welcher gegenüber gleich hohen Exemplaren der Form A die subsporan- giale Blase durchschnittlich etwas geringere Grössendimensionen zeigte, hatte Sporen von derselben Länge, aber von breit-elli- psoidischer Gestalt, der Breitendurchmesser betrug 3—9'5 u, am häufigsten 9 u; die Columella war schmäler und nur wenig oder auch gar nicht eingeschnürt. Die beiden Formen wurden auf Pterde- mist mehrere Generationen hindurch, jede für sich, rein fort- gezüchtet und erwiesen sich die ganze Zeit hindurch, während der sie beobachtet wurden, als zwei verschiedene, wenn auch einander sehr nahestehende Arten. Die bisher mitgetheilten Ergebnisse veranlassten mich zu weiteren Untersuchungen. Ich unterwarf demnach die auf Pferde- mist und verschiedenen anderen Excerementen auftretenden Pilo- bolen von Graz und der Grazer Umgebung einer genauen Be- obachtung und konnte auch, Dank der Bemühungen zahlreicher Fach- genossen und Bekannten, eine reiche Menge aussersteierischer Pilo- bolus-Formen züchten. Die Untersuchungen führten nun zu ganz interessanten Resultaten. Es wurden zwar nicht neue Arten auf- gefunden, welche den schon bekannten als neue Typen gegenüber- stehen würden, dafür aber die Thatsache festgestellt, dass einige der schon beschriebenen Arten nichts Anderes dar- stellen als Gruppen einer Anzahl mehr minder eng- verwandter Arten, die äusserlich oft gar nicht von einander zu unterscheiden sind und häufig auch nur durch geringe, aber bei fortgesetzter Cultur sich er- haltende Sporenunterschiede von einander abweichen. P. erystallinus aut., Kleinii Tiegh. und sphaerosporus (Grove) sind es, die meinen Beobachtungen zu Folge Artengruppen sind. Als besonders reich an solchen „kleinen“ Arten erwies sich P. Kleinii. Die beiden oben erwähnten Formen A und 5 würden, wenn sie allein vorhanden wären, natürlich leicht auseinander zu halten sein. Allein ich beobachtete auf Pferdemist aus Kremsier in Mähren einen Prlobolus, der die Sporenform und -grösse der Form A besass, aber die Columellagestalt der Form B zeigte und diese Eigen- thümlichkeit auch in allen nachfolgenden Generationen beibehielt. Umgekehrt züchtete ich längere Zeit einen Pilobolus von Pferde- mist aus Kazan in Russland, welcher die Columella der Form A aufwies, aber die breitellipsoidischen Sporen von D hatte, nur dass die meisten Sporen um ein Minimum kleiner waren (durchschnitt- lich etwas über 9 u lang und 7'5 « breit). Doch nicht genug an dem. Zwischen allen vier Formen wurden wieder andere beobachtet, welche ihren morphologischen Charakteren nach Zwischenformen repräsentirten und zwischen den beiden Extremen A und PB eine vollständige Uebergangsreihe herstellten, aber jede für sich auf Grund durchgeführter Culturversuche sich als selbständige Arten erwiesen. Weiters wurden Arten gefunden, welche von denen der durch die Formen A und B und deren Zwischenglieder gebildeten Gruppe dadurch abwichen, dass sie, bei entsprechend gleichen oder ähnlichen Sporen- und Columella-Verhältnissen, durchschnittlich grössere oder kleinere Sporangienträger zeigten; besonders er- wähnenswerth wäre in dieser Hinsicht ein Pilobolus, der. zuerst auf Kuhmist von Uebelbach in Steiermark beobachtet, von 4A hauptsächlich durch den kurzen Stiel abwich, so dass er äusserlich von derberen Individuen des P. sphaerosporus nicht zu unter- scheiden war, eine Eigenthümlichkeit, die auch während der bis zur sechsten Generation durchgeführten Cultur auf Pferdemist nicht verloren ging. So gelang es mir, nach und nach etwa 20 Arten rein zu züchten, die sich zum Theile nur schwierig von einander unterscheiden liessen, aber nach den angestellten Culturversuchen sich als durchaus selbständig erwiesen; die Zahl dieser „kleinen“ Arten dürfte sich wohl noch reichlich vermehren lassen. Alle diese Arten mit besonderen Namen zu belegen, halte ich nicht für an- gezeigt; denn nur derjenige, der sich speciell mit dem Studium des Artenkreises des P. Kleinii auf Grund von Culturversuchen beschäftigen würde, könnte im Stande sein, die einzelnen Arten alle von einander zu unterscheiden, und dies zum Theile wohl auch nur während der Dauer eines solchen Studiums. Wohl aber dürfte uns eine spätere, möglichst weitgehende Beobachtung aller den P. Kleinii zusammensetzenden Arten so viel Arhaltspunkte zur Gruppirung dieser Arten geben, dass wir auch für den prakti- schen Bedarf an Stelle des „P. Kleinii* mehrere Arten als kleinere Sammelspecies werden treten lassen können. Dessenungeachtet würde es sich auch dann noch empfehlen, in vielen Fällen bei der allgemeinen Bezeichnung „P. Kleinii* zu bleiben, und zwar haupt- sächlich aus zweierlei Gründen. Einmal ist es Thatsache, dass die Zwergexemplare in der Grösse und Form der Sporen, wie in der Gestalt der Columella von den normalen Individuen, worauf schon bei Besprechung des P. heterosporus hingewiesen worden ist, oft beträchtlich abweichen, dafür aber hierin bei den verschiedenen Arten ziemlich weit mit einander übereinstimmen. Solche Zwerg- formen des Artenkreises „P. Kleinii“ haben häufig bei allen Arten eine schmal kegelförmige Columella und breit ellipsoidische Sporen, auch wenn an den Individnen von für die betreffende Art normaler Grösse die Columella breit ist und eine starke mediane Einschnü- rung zeigt und die Sporen von schmal ellipsoidischer Gestalt sind; säet man die Sporen solcher Zwergformen aus, so zeigen die daraus entstehenden normalen Individuen wieder die für die be- treffende Art charakteristischen Formverhältnisse der Sporen und der Columella. Wollte man alle die „kleinen“ Arten des P. Kleinti jederzeit als solche unterscheiden, so wäre dies durch das ab- weichende Verfahren der kleinen Individuen, welche ja auch auf natürlichem Substrate so häufig vorkommen, sehr erschwert, und man müsste, um auch solche Zwergindividuen systematisch genau zu präcisiren, durchwegs zu Culturversuchen seine Zuflucht nehmen. Der andere Umstand, der es rathsam erscheinen lässt, es für 354 praktische Bedürfnisse für gewöhnlich bei der Sammelspecies „P. Kleinti“ bewenden zu lassen, liegt darin, dass auch bei den nor- malen Exemplaren die den verschiedenen Arten eigenthümlichen Form- und Grössenverhältnisse der Sporen und der Columella ge- wissen, wenn auch meist in sehr engen Grenzen sich bewegenden Schwankungen — absolut constante Artcharaktere gibt es ja wohl in der ganzen organischen Welt nicht — unterworfen sind. Da nun die Extreme der durch die Gestalt und Grösse der Sporen und der Columella gegebenen Artcharaktere, wie oben erwähnt, durch eine Reihe von Zwischengliedern continuirlich mit einander ver- bunden werden, so müsste man, wenn auch die Artcharaktere selbst nicht durchaus constant sind, zum Zwecke der Bestimmung irgend einer P. Kleinii-Art vom theoretischen Standpunkte aus eigentlich stets erst Culturversuche anstellen, welche die für die Ueberzahl der Individuen charakteristischen Grössen- und Gestaltsverhältnisse der Columella und der Sporen festzustellen erlaubten und erst hiedurch die Bestimmung der Art ermöglichten. Dieselben Erwä- gungen gelten natürlich auch für jene Arten. die sich von anderen hauptsächlich nur durch die allgemeinen Grössenverhältnisse der Sporangienträger unterscheiden '). Auch P. cerystallinus und sphaerosporus erwiesen sich als Gruppen „kleiner“ Arten. Nur wurde hier bei weitem nicht der Reichthum an Arten beobachtet wie bei P. Kleinii, was jedoch zum Theile sicherlich darauf zurückzuführen ist, dass ich in dieser Hinsicht P. erystallinus und sphaerosporus weniger Aufmerksam- keit schenkte als P. Kleinii. Die „kleinen“ Arten, welche nach meinen Beobachtungen den P. erystallinus ausmachen, lassen sich mit Sicherheit nur durch die Sporengrösse unterscheiden; die Columella ist bei allen gleichgestaltet (bezw. gleich variabel), und die allgemeinen Grössenverhältnisse der Sporangienträger sind zu wechselnd, um bei der Artunterscheidung mit berücksichtigt werden zu können. Da ferner bei allen von mir beobachteten Formen die Länge der durchwegs ellipsoidischen Sporen 5—12 (meist nur 6—10) u betrug, demnach zwischen der Art mit den kleinsten und jener mit den grössten Sporen nur ganz geringe Differenzen in der Sporenlänge bestanden, so kann man leicht ermessen, dass es erst besonders eingehender Culturversuche bedurfte, festzustellen, dass P. cerystallinus keine einheitliche Art ist. Dessenungeachtet konnte ich mit Sicherheit drei verschiedene, äusserlich sich voll- ständig gleichende Arten unterscheiden, von einigen zweifelhaften Formen ganz abgesehen. Die Art mit den kleinsten Sporen stimmte 1) Die geographische Verbreitung, die namentlich bei Angiospermen selbst die Aufstellung der „kleinsten“ Arten wesentlich ermöglicht, kommt in dieser Hinsicht bei den biologischen Verhältnissen der Gattung Pilobolus viel weniger in Betracht; auch die Verschiedenartigkeit des Nährsubstrates ist hier verhältnissmässig wenig massgebend, da wohl die meisten Pilobolus-Arten auf den Fäces sehr verschiedener Säugethiere vorkommen können, wenn auch von manchen Arten bestimmte Exeremente bevorzugt werden. 355 in der Sporengrösse mit P. roridus überein; die Sporen waren ziemlich gleichmässig gross, meist 6 u lang, 3 « breit. Die gross- sporige Form hatte gleichfalls ziemlich gleichmässig ausgebildete Sporen, von 8—10 (bis 12) u Länge, 3—4 u Breite. Bei der dritten Art endlich waren die Sporen ungleich gross und etwas breiter ellipsoidisch als bei den zwei anderen. Bei P. sphaerosporus, der, wie schon der Name sagt. kugelige Sporen besitzt, liessen sich vier verschiedene Formen unterscheiden. Auch hier sind es in erster Linie die Sporen, welche die Unter- scheidung der Arten ermöglichen; viel weniger in Betracht kommt schon die allgemeine Grösse der Sporangienträger, während die bei allen vier Arten in der Mitte eingeschnürte Columella in ihrer sonstigen Ausbildung viel zu vielen Schwankungen unter- worfen ist, um nach ihr die einzelnen Formen mit trennen zu können. Die Art, welche durchschnittlich die kleinsten Sporangien- träger aufwies, hatte zugleich auch die relativ grössten, im selben Sporangium aber im Durchmesser sehr ungleichen Sporen; sie entsprach dem P. exiguus Bainier’s, nur dass Bainier von seiner Art nicht angibt, ob neben den die Hauptmasse aus- machenden kugeligen auch anders gestaltete Sporen vorkommen, während bei dem von mir beobachteten Pilze die grössten Sporen gewöhnlich nicht mehr kugelige Gestalt hatten, sondern ellip- soidischen, selbst bohnen- oder biscuitförmigen Umriss aufwiesen. Bei einer anderen Form zeigten sämmtliche Sporen eines Sporan- giums annähernd gleichen Durchmesser, der aber an Grösse nur ungefähr dem der mittelgrossen Sporen des P. exiguus gleichkam. Eine dritte Form mit gleichfalls ziemlich gleichmässigen, aber noch viel kleineren Sporen wurde auf Pferdemist mittelitalienischer Provenienz aufgefunden und gezüchtet. Endlich wurde eine Zwischen- form zwischen der erst- und zweiterwähnten Art beobachtet, welche in einzelnen Individuen die Grenze zwischen den beiden Arten gänzlich verwischte. Auch bei diesen Arten sowie bei jenen, welche den P. erystallinus zusammensetzen, nehme ich aus ähnlichen Erwägungen, wie ich sie früher bezüglich des P. Kleinii erörtert, Umgang davon, sie mit besonderen Namen zu bezeichnen. In Zusammenfassung des hier Mitgetheilten ergibt sich, dass von den bisher bekannten Pilobolus-Arten jene, welche speciell darauf hin untersucht wurden, nichts Anderes als Artengruppen darstellen; die einzelnen „kleinen“ Arten, welche die Sammelspecies ausmachen, unterscheiden sich von einander häufig nur durch geringfügige Sporenmerkmale, können sogar in einzelnen Individuen einander vollständig gleich sein, erweisen sich aber bei Cultur- versuchen als selbstständig. Diese Thatsachen, welche ihr Analogon besonders in den Beobachtungen de Bary’s') und Maurizio's?) !) „Species der Saprolegnieen“ in „Botan. Zeit.“, 1888, S. 597. 2) „Zur Entwickelungsgeschichte und Systematik der Saprolegnieen* in „Flora“, Ergbd. zum Jahrg. 1894, S. 109. 396 über Saprolegniaceen und jenen Jordan’, de Bary’s und Rosen's') über Draba verna finden, bieten grosses theoretisches Interesse dar, namentlich für die Frage nach der Entstehung der Arten; ich hoffe, bei einer anderen Gelegenheit darauf zurück- greifen zu können. 3. Systematik der Gattung Pilobolus. I. Kritik der in der „Sylloge Fungorum*“ aufgezählten Pilobolus- Arten. In Saecardo’s Sylloge Fungorum, wo wir die letzte mono- graphische Uebersicht über Pilobolus finden, werden von den Be- arbeitern der Phykomyceten, Berlese und de Toni, 14 Arten dieser Gattung angeführt. Zwei davon sind „species minus notae*®: P. reticulatus Tiegh. und pestis-bovinae Hallier. Die übrigen zwölf sind in der Reihenfolge, in welcher sie in der „Sylloge ....* aufgeführt werden: P. cerystallinus (Wigg.) Tode, Kleinii Tiegh., roridus (Bolt.) Pers., Zongipes Tiegh., nanus Tiegh., minutus Speg., oedipus Mont., exiguus Bain., intermedius (Coem.) Karsten, argentinus Speg., roseus Speg. und Zentiger Üorda. Was zunächst P. reticulatus und P. pestis-bovinae anbelangt, so ist über dieselben Folgendes zu bemerken. P, reti- culatus, von van Tieghem in seiner „Troisieme m&moire sur les mucorinees“?) als Art aufgestellt, soll, von anderen Unter- schieden, die jedoch nicht näher angeführt werden, abgesehen, von P. oedipus durch netzartige Zeichnung des Scheitels des Sporan- giums abweichen. Wie schon Coemans und später auch Grove hervorgehoben haben, darf man dem hexagonalen Netzwerk der Sporangien-Oberseite bei P. erystallinus‘) den Werth eines diag- nostischen Charakters nicht beimessen, da dasselbe bald vorhanden sein, bald fehlen kann. Ich kann diese Angaben Coeman's und Grove’s bezüglich des auf S. 352 erwähnten P. Kleinii aus Kazan nur bestätigen. P. reticulatus ist daher, da van Tieghema.a. 0. keine weiteren Unterscheidungsmerkmale angibt und auch in spä- teren Publicationen nichts weiter von ihm anführt, als Art nicht weiter zu berücksichtigen. Dasselbe gilt auch für den sogenannten „P. pestis-bovinae Hallier“. Eine Art dieses Namens hat Hallier gar nicht aufgestellt, er sagt vielmehr in seiner Abhand- lung „Die Parasiten der Infeetionskrankheiten“ *), in der er einen auf Exerementen rinderpestkranker Schafe und Rinder gezüchteten 1) „Systematische und biologische Beobachtungen über Erophila verna* in „Botan Zeit.“, 1889, S. 565 (hier finden sich auch die einschlägigen Arbeiten Jordan’s eitirt). n 2) Annales des sciences naturelles, 6. serie, botanique, tome IV, 1876, . 336. 3) Beziehungsweise P. Kleinii, da Coeman’s P. erystallinus grössten- theils P. Kleinii darstellt. 4) Zeitschrift für Parasitenkunde. III. Band. 1872. 357 Pilobolus beschreibt, ausdrücklich auf S. 163: „Der hier vor- kommende Pilobolus scheint von den bisher beschriebenen Arten verschieden zu sein, doch wage ich noch nicht, ihm einen Namen zu geben; es mag das [erneren Untersuchungen vorbehalten bleiben“. Die Bezeichnung Pilobolus pestis bovinae Hallier findet sich vor in der „Sylloge Fungorum*“ (Vol. VII) und in „Raben- horst’s Kryptogamen-Flora“ (2. Aufl., I. Bd., IV. Abth., S. 268) und ist in unriehtiger Weise Seb. Rivolta’s „Dei Parassiti vegetali ... . - “ (1875) entnommen. Rivolta bespricht dort auf S. 497 den „Pilobolus pestis bovinae vel Hallierii* und wendet auch in der Figurenerklärung auf S. 577, welche sich auf zwei Hallier’s Abhandlung entnommene Pilobolus-Abbildungen bezieht, den Ausdruck „Pilobolus pestis bovinae (Hallier)“ an. Diese Be- zeichnung ist aber nichts Anderes als die lateinische Uebersetzung des Ausdruckes „Pilobolus der Rinderpest*, der sich auf S. 167 im „Verzeichniss der Abbildungen“ der Hallier’schen Arbeit vorfindet. Der Name Pilobolus pestis bovinae stammt also von Rivolta,. und es ist demnach P. pestis bovinae Rivolta, und nicht Hallier, zu schreiben. Aus der von Hallier gegebenen, durch Abbildungen gestützten Beschreibung kann man nur soviel entnehmen, dass der Pilz in die Gruppe des P. Kleinii gehören muss; im Uebrigen ist seine systematische Anführung aufzugeben, da gerade jene Charaktere, durch welche sich die „kleinen“ Arten des P. Kleinii von einander unterscheiden, die Form der Colu- mella und die Gestalt und Grösse der Sporen, bei Hallier keine Erwähnung finden. Ueber die 12 übrigen, in der „Sylloge Fungorum“ verzeich- neten Arten ist Nachstehendes anzuführen. Unter P. erystallinus wird heutzutage jene Art verstanden, welche kleine, fast farblose Sporen, eine niedrige, flach gewölbte Columella. eine eiförmige subsporangiale Blase und zwei Wurzelblasen besitzt. Ob aber auch Wiggers, der Begründer der Hydrogera erystallina, gerade aus- schliesslich diesen Pilz darunter verstanden hat, das ist mehr als zweifelhaft. Wiggers’ Diagnose lautet!): „Hydrogera crystal- lina, capsula ovali pellucida, pileo atro. Pulcher et singularis Fungus, a reliquis Mucoribus omnino diserepans, legitur autumnali tempore cum Patella sterecoracea et minima in stercore bovino. Initio ut plurimum in conspectum veniunt capitula complanata atra, quae stercori aut Pezizis immersa sunt. Dein exsurgunt vesiculae ovales, longe stipitatae, quibus pileus ater supra eonvexus subtus planus insidet. Stipes?) et imprimis vesiculae aqua purissima repletae sunt, unde pulchra erystallina facies fungi. Stipes erectus, etiam flexus ad insertionem luteseit. Mucor obliquus Scop. Carn. n. 1543 cum nostra eonvenit.“ Diese Beschreibung, in der nichts über die Wurzelblasen, Sporen und die Columella gesagt wird, passt, viel- 1) In „Primitiae Florae Holsaticae*, 1780, S. 110. 2) Im Original steht in Folge Druckfehlers sipes. 398 leicht mit alleiniger Ausnahme des P. roridus, so ziemlich auf alle bis jetzt bekannten Arten mit schwarzen Sporangien und kann ebenso gut auf den P. erystallinus bezogen werden wie auf P. Kleinit, ja auf diesen noch eher, und nicht minder auf P. sphaerosporus u. a. Offenbar hat auch Wiggers alle auf Rindermist erschei- nende Pilobolen darunter verstanden. Auch Tode, der Autor des heute allgemein geltenden Gattungsnamens Prlobolus '), liefert uns in der Diagnose des P. erystallinus für unsere heutigen Kenntnisse nur eine Art Gattungsdiagnose ?), und es ist auch aus den bei- gegebenen Abbildungen durchaus nicht ersichtlich. welche Art er eigentlich meint; ja die Figuren 6 und 7 passen entschieden mehr auf einen Pilobolus aus der Artengruppe des P. Kleinii als auf P. crystallinus?.. Es ist also das, was man derzeit als P. erystallinus versteht, nicht als P. erystallinus (Wigg.) Tode zu bezeichnen, sondern als P. erystallinus aut., oder, wenn man den Namen P. erystallinus überhaupt vermeiden will, als P. micros- porus Klein, da nach meiner Ansicht Klein *) unter dieser Be- zeichnung unzweifelhaft den P. erystallinus aut. verstanden hat. P. Kleinii wurde von van Tieghem in seiner „Troisieme memoire sur les mucorinees“ °) auf S. 537 beschrieben. Er wird 1) Eigentlich hat Wiggers’ Hydrogera die Priorität für sich: „Aydro- gera, Capsula humido aquoso repleta, pileo hemisphaerico tecta. 1156. Hydro- gera erystallina, capsula ... .“ (Prim. Fl. Hols., 1780, 8. 110). 2) „Beschreibung des Hutwerfers (pilobolus), eines neuen sonderbaren Schwammgeschlechtes“, 1 Tafel, in „Schriften der Berlinischen Gesellschaft naturforschender Freunde“, V. Band, 1784, S. 46. 3) Ganz unzulässig ist es auch, zu „P. erystallinus“ den Mucor obliquus Scopoli und den Mucor urceolatus Dickson zu eitiren. Scopolj (Flora car- niolica, II, 1772, S. 494) gibt von seinem Mwucor obliquus die Diagnose: T’uber obliquus proferens stipitem semilinearem et terminatum capitulo ovalı, glandulam nigram verticalem sustinente“ und sagt dann weiter: Inventa Larva Sphingis Atropos, terram ex horto sumpsi, et ea vitrum ad medietatem implevi. Ex hac terra prodiit haec plantula, lineam longa, cui basis tuberosa et flavescens: stipes teres, simplex, pellucens, minutissimis globulis hie inde adspersus. Capitulum hoc erat ellipticum, pellucidum, aquei coloris, basi flavescens, apice gerens globulum opacum nigrum depressum, ad lentem modice villosum. Quinquaginta et ultra eiusmodi plantulae ex unica terrae glebula natae sunt, quae in prima aetate sunt stipituli glandulis destituti et terminati sphaerula flava nullo globulo terminata, qui forte est receptaculum seminum ex rupto capituli vertice prominens. Vita huic Mucori est aliquot horarum“. Diekson (Faseiculus Plantarum Cryptogamicarum Britanniae, 1785, S. 25) sagt von seinem Mucor urceolatus: „Mucor stipitatus fugax, stipite superne ventricoso pellucido rorido, eapitulo subrotundo elastico nigro. Tab. III. Fig. 6“, eitirt: „Hydrogera cerystallina. Wiggers fl. Holsat. p. 110. — Baker on the Polype, p. 198“, sagt weiter: „Habitat in stercore equino, etc. VIII.“ und „Deser. Stipes subflavus, deinde hyalinus, superne ventricosus, roridus. Capi- tulum depresso-sphaericum, nigrum, splendens, quod maturum vi elastica de- truditur“ und gibt endlich auf Taf. III in Fig. 6a und b zwei zur Erkennung der Art gänzlich unzureichende Abbildungen. Solche Beschreibungen lassen nur erkennen, dass es sich um einen Pilobolus handelt, aber für die Identi- fieirung mit einer bestimmten Art sind sie vollständig unbrauchbar. *) „Zur Kenntniss des Pilobolus“ in „Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik“, VIII, 1872, S. 305 u. £. 5) Ann. des sciene. natur., 6. ser., bot., t. IV, 1876, 8. 312 u. £. 309 durch die kegelförmige Columella und durch die eiförmigen, leb- haft orangegelben Sporen charakterisirt, die viel grösser sind als jene von P. erystallinus. Doch ist van Tieghem bei Abfassung der Diagnose seines P. Kleinii sicherlich nicht eine einzige Art vorgelegen,. wie sich aus der folgenden Beschreibung ergibt: » » » . la columelle est conique, souvent un peu 6tranglee au milieu, ou amincie au sommet en un cylindre &troit, auquel un petit nombre de spores demeurent adherentes apres la s¶tion artificielle du sporange. L’hemisphere superieur, eutieularise et herisse de verrues ereuses, pedicellees comme dans le P. erystal- linus, presente une coloration noire uniforme. Vivement colorees en jaune orange, les spores sont ovales aussi, mais renflöes la- teralement en ellipsoide, et notablement plus grandes que celles du P. erystallinus, mesurant en moyenne O mm, Ol5 sur O mm, 008. Elles varient, d’ailleurs, de forme et de grandeur. Dans les fruits de taille normale, elles sont toutes ellipsoidales et de la dimension moyenne sus-indiquee, mesurant OÖ mm, V12 & OÖ mm, 020 de long sur Omm, 006 & O mm, O10 de large. Dans les exemplaires courts que l’on obtient au debut des cultures et dans les semis trop serres, elles sont subspheriques, paraissant spheriques dans certaines positions, et alors de grandeur tres-inegale dans le m&me sporange. Enfin, ces mämes tubes courts ou de taille intermediaire ofirent parfois dans le möme sporange des spores subspheriques, d’autres regulierement ovales, d’autres ovales tres- allongees, d’autres tout ä fait difformes, avec les dimensions les plus differentes.* Diesen Ausführungen zufolge müssen meiner Ansicht nach van Tieghem ausser einer Art, die er vorzugs- weise im Auge gehabt hat, noch mehrere andere Species vorgelegen sein, grösstentheils allerdings solche aus der P. Kleinit-Gruppe selbst, vielleicht aber auch P. heterosporus. Klein!) und Bre- feld °’) führen den P. Kleiniü als P. erystallinus an. wie ich glaube, mit demselben Rechte, bezw. Unrechte, mit dem bisher P. erystallinus aut. als P. erystallinus (Wigg.) Tode bezeichnet worden ist; auch der „P. erystallinus Tode* in Wünsche's Be- stimmungsbuche „Die Pilze* (1877, S. 17) ist P. Kleimui. P. roridus ist von Bolton in seiner „History of Funguses“, III, 1789, als Mucor roridus aufgestellt und von Persoon in die „Synopsis methodiea Fungorum® (I, 1801, S. 118) als Pilobolus aufgenommen worden. In der von Willdenow besorgten deutschen Uebersetzung des Bolton’schen Werkes °) heisst es von diesem Pilze: „Er wächst in diehten Haufen und besteht aus einem ein- fachen durchsichtigen vier Linien langen Faden. Er ist durchsichtig 1) „Zur Kenntniss des Pilobolus“ in den „Jahrb. f. wiss. Bot.“, VIII, 1872, S. 305 u. £. 2) „Botanische Untersuchungen über Schimmelpilze“, IV, 1881, S. 60 u. £. 3) „Jakob Bolton’s Geschichte der merkwürdigsten Pilze mit 46 illu- minirten Kupfern“, III, 1799, S. 67, Taf. 132, Fig. 4. Die englische Original- Ausgabe stand mir nicht zur Verfügung. 360 weiss, trägt einen kleinen kugelförmigen Hut, der wie ein Thau- tropfen aussieht, und welcher an der Spitze einen schwarzen Fleck hat, der ihm im Kleinen das Ansehen eines Eyes ') gibt. Er findet sich auf den Feldern um Halifax, im August und Sep- tember auf Pferdemist; des Morgens ist er ausgewachsen und wenn die Sonne darauf scheint, vergeht er.“ Das Vorhandensein dieses Pilzes ist wiederholt, schon von Persoon, angezweifelt worden, bis im Jahre 1875 van Tieghem ’) eine eingehende, auf Autopsie beruhende Beschreibung eines Pilobolus lieferte, den er mit dem Mucor roridus identifieirte. Mir ist jedoch die Identi- tät des van Tieghem’schen mit dem Bolton’schen Pilze etwas zweifelhaft; denn die in der Willdenow’schen Ausgabe des Bol- ton’schen Werkes auf Tafel 132 in Fig. 4 dargestellte Abbildung des Mucor roridus weicht ziemlich stark ab von der van Tieg- hem’schen Abbildung, und ich halte es für möglich, dass Bolton überhaupt kein Pilobolus, sondern eine Pilaira, vielleicht die Pilaira nigrescens, mit abquellenden Sporangien vorgelegen ist. Jedenfalls thut man besser daran, Pilobolus roridus (Bolton?) van Tieghem zu schreiben, als P. roridus (Bolton) Persoon. Der Tieghem’sche P. roridus, den aufzufinden mir leider bisher nicht geglückt ist, ist ein naher Verwandter des P. erystallinus aut. Van Tieghem identifieirt auch den P. microsporus Klein mit seinem P. roridus, gewiss mit Unrecht; denn die Abbildungen und die Beschreibung, die Klein von seinem P. microsporus gibt, beziehen sich wohl unzweifelhaft auf P. erystallinus aut., und schon die Angabe Klein’s: „Sporangium-Membran blau-schwarz, nieht warzig“ °), ohne jede Erwähnung irgend einer Art Be- wimperung durch Kalkoxalatnadeln, hätte van Tieghem stutzig machen sollen, da er ja doch von seinem P. roridus ausdrücklich a A EEE la membrane du sporange est lisse, seulement herissee de tres-fines aiguilles d’oxalate de chaux“ *) und in Fig. 8 und 9 diese Bewimperung des Sporangiums auch sehr deutlich hervortreten lässt °). P. longipes Tiegh. ist ausgezeichnet durch seine lange Stielblase, welehe meist oberflächlich dem Substrate ihrer Länge nach 1) Die falsche Uebersetzung des englischen Wortes eye = Auge; denn in Persoon’s „Synopsis methodica Fungorum“, 1801, S. 118, in der sich die Originalbeschreibung Bolton’s eitirt vorfindet, heisst es: „of an eye“. 2, „Nouvelles recherches sur les mucorinees“ in den „Annales des sciences naturelles“, 6. ser., bot., t. I, 1875, S. 46, Taf. 1, Fig. B (7—13). 3) „Zur Kenntniss des Pilobolus* in den „Jahrb. f. wiss. Bot.“, VII, 1872, S. 360361. DBATA OFISTAT: 5) Ich bekomme aus den Abhandlungen van Tieghem’s überhaupt den Eindruck, dass er bis zum Jahre 1875 von P. erystallinus aut. und P. Klein nur den letzteren gekannt und in Folge dessen ihn allein für P. erystallinus gehalten hat, so dass er den P. micerosporus Klein wegen der kleinen farblosen Sporen für identisch mit seinem P. roridus hielt; erst im Jahre 1876 gibt van Tieghem eine Beschreibung von P, erystallinus, wie sie einem P. ery- stallinus aut. entspricht, und unterscheidet gleichzeitig den P. Klewmit. 361 aufsitzt und in dasselbe an verschiedenen Stellen Rhizoide hinein- sendet, und durch die grossen, fast kugeligen, lebhaft orangegelben und diekwandigen Sporen ; die Columella ist kegelförmig. Ich will hier die Beschreibung wiedergeben, die van Tieghem von diesem Pilze gibt '): „Iei le reservoir nutritif, ä peine renfl& en bulbe au-dessus de la cloison qui le söpare de l’apophyse myeselienne, est au contraire fort allong& et presque eylindrique. Comme le pied globuleux du P. ovedipus, il est en general exterieur au substratum, a la surface duquel il est couche, ressemblant ä un petit ver d’un beau jaune d’or long de 1'/, ä 2 millimetres. En m&me temps il s’y enracine en divers poins, et l’un de ces rameaux radicellaires part du voisinage meme du sommet. A cette forme du pied on reconnait l’espece avant m&me qu’elle ait fructifie; j’en tire le nom specifique: Pilobolus longipes (1). — (1) A la maturits du fruit, il s’accumule ordinairement dans ce pied une grande quantite de gouttelettes d’huile d’un beau jaune orange. Il se desartieule alors facilement de l’apophyse mycelienne. — Le r£servoir nutritif une fois forme, son sommet se developpe perpendiculairement au pied en un tube fructifere qui atteint ordinairement 2, souvent 3. et quelquefois jusqu’a 4 et 5 centimetres de hauteur, porte un gros renflement ovoide large de 1 millimötre et plus, et se termine par un sporange de 1/2 millimetre de diamötre. C’est de beaucoup la plus grande espece connue du genre. La columelle, largement conique, y est teintee de noir bleu, comme dans les espe&ces pre- ce&dentes (nämlich P. erystallinus und P. Kleinii), et la coloration de l’hemisphere eutieularise y est uniforme, comme dans le P. Kleinii. Les spores, de forme et de dimension bien constantes, sont ellipsoidales, mais ä peine, presque spheriques, paraissant spheriques, par copsäquent, dans bien des positions; elles mesurent Om 02 3 0m 014 su Om 010 3 Omm 012. Leur membrane, mince et incolore dans les autres especes, est ici re- lativement öpaisse, comme cartilagineuse, et teintee, quelquefois tres-faiblement, de noir bleu. Leur protoplasma, incolore et homo- gene vers la peripherie, ou il se confond avec le contour interne de l’epaisse membrane, est vivement color au centre par des granules jaune orange. La glycerine le contracte en isolant la membrane; la pression l’expulse en crevant cette membrane elastique, qui reprend aussitöt sa forme primitive. Vues en masse, les spores paraissent vert sombre, parce que la couleur bleue ardoisee des membranes se m&le et se superpose a la couleur jaune d’or des corps protoplasmique“. Dieser Pilz, den ich leider bisher nicht untersuchen konnte, schliesst sich an P. Kleimii an. Der P. roridus Brefeld’s (Botan. Unters. über Schimmelpilze, IV, 1881, S. 70, Taf. IV, Fig. 17) ist, wenn auch nichts über die Beschaffenheit der Sporenmembran gesagt wird, zweifelsohne 1) „Troisieme m&moire sur les mucorinees“ in „Ann. des science. natur.“, 6. ser., bot., t. IV, 1876, S. 338, Taf. 10, Fig. 11—15. 362 identisch mit P. longipes; ebenso der „P. rorıdus Pers.“ in Wünsche's „Die Pilze“ (1877, S. 17). Eine höchst ausgezeichnete Art stellt der P. nanus van Tieghem’s') dar. Derselbe ist auf Rattenmist gefunden worden und weicht von allen übrigen Arten durch die gelbe, nicht schwarze Farbe der eutieularisirten Membran des Sporangiums ab. Er be- sitzt kaum millimeterhohe Sporangienträger, ist also die kleinste bis jetzt bekannt gewordene Species; die Sporangienträger stehen zu 2—5 gruppenweise neben einander und entstehen aus einer intercalaren Mycelanschwellung, welche sich durch Querwände in ebensoviele Zellen theilt als Sporangienträger gebildet werden sollen. Die subsporangiale Blase ist fast kugelförmig und bildet oben eine ganz kleine Apophyse, welcher das Sporangium aufsitzt. Die Columella ist wie bei P. roridus und häufig auch bei P. erystallinus flach gewölbt bis uhrglasförmig. Die Sporen sind ungefärbt, kugelig und messen nur 3°5—4 u. Im Innern des Sub- strates bildet das Mycel Azygosporen. Trotz vielfacher Bemühungen ist es mir noch nicht gelungen, diese interessänte Art, für welche auch die allgemeine Farblosigkeit des Plasmas charakteristisch ist, lebend oder in Präparaten zu erhalten. P. minutus, argentinus und roseus sind drei argen- tinische Arten, welche von Spegazzini in den „Anal. de la Sociedad cientif. Argent.“, entrega IV, tomo IX, aufgestellt worden sind. Die Diagnosen, die mir nur aus der „Sylloge Fungorum* bekannt sind, lassen, da sie keine Angaben über die Zahl der Wurzelblasen, die Form der Columella und die Beschaffenheit der Quellschicht des Sporangiums enthalten, keine sicheren Schlüsse über die Verwandtschaftsverhältnisse zu den europäischen Arten ziehen und müssen deshalb in dem II. Theile dieses Abschnittes unberücksichtigt bleiben. Ihre Einreihung in das von mir auf- gestellte System muss späteren Untersuchungen, die sich auf Autopsie dieser Formen zu stützen hätten, vorbehalten bleiben. Hier kann ich es deshalb nur als Muthmassung aussprechen, dass sich wahrscheinlich P. minutus an P. Kleinii, P. argentinus an P. oedipus, P. roseus an P. erystallinus anschliesst. P. oedipus ist von Montagne in den „Mem. de la soc. Linn. de Lyon“, 1826, aufgestellt worden. Trotz vielfacher Be- mühungen ist es mir nicht möglich gewesen, in die Original- diagnose Einsicht zu nehmen. Nach verschiedenen Autoren, nament- lich nach van Tieghem und Grove, welche den Pilz auch ge- züchtet haben, liegt in P. oedipus eine Art; vor, für welche einer- seits die Kleinheit der Sporangienträger, andererseits die Kugel- gestalt und Dickwandigkeit der Sporen charakteristisch ist. So heisst es beispielsweise bei van Tieghem °’): „Coemans ne re- 1) „Troisieme memoire sur les mucorinees“ in „Ann. des science. natur.“, 6. ser., bot., t. IV, 1876, S. 340, Taf. 10, Fig. 16—22. 2) „Nouvelles recherches sur les mucorinees“ in den „Ann. des science. natur.“, 6. ser., bot., t. I., 1875, S. 43. 363 connait dans ce genre que deux especes certaines, le Pilobolus erystallinus Tode et le Prlobolus oedipus Montagne. Mais en re- vanche il les regarde comme tres-nettement caractörisses: la BERMIETO, |. ..... - la seconde, par ses tubes fructiferes eourts et trapus, et ses spores spheriques, de diametre tres-inegal dans un meme sporange, plus grandes, a £Epispore distinet.* Grove!) sagt von P. oedipus: „Spores yellow, spherical, rather unequal, 10:5—14°5 u, with a distinet thick bluish epispore“. Und in der „Sylloge Fungorum‘“, VII, 1, S. 186, lautet die Diagnose des P. oedipus: „Hyphis sporangiferis brevibus, 1—2 mm altis. crassiu- seulis, ventricoso-clavatis, basi bulbiformi, lutea; sporangiis sphae- roideis, usque ad 400 u latis, euticula violacea-fusca praeditis; columella eylindro-conica; sporis sphaeroideis, in eodem sporangio inaequalibus, episporio erasso, 1D—18 u diam., pallidis“. Der Pilz scheint vorzugsweise in Westeuropa einheimisch zu sein. Ich habe ihn bisher nicht beobachten können, da er weder an den zahl- reichen Culturen Österreichischer Provenienz auftrat noch an solchen, die mir aus Italien, Skandinavien und Russland zur Verfügung standen. Der P. erystallinus in Cohn’s „Die Entwicklungsgeschichte des Pilobolus erystallinus“ °) ist P. oedipus. An P. oedipus soll sich seinem Autor zufolge P, exiguus Bainier eng anschliessen. Bainier’°) sagt: „Les spores sont re- lativement enormes et inegales, dans le m&me sporange mesurant O mm, 0147, O mm, 0163 et O mm, 021. Le renflement superieur est peu prononce, tandisque le renflement inferieur est arrondi et beaucoup plus developpe. Ce dernier est toujours cache dans le substratum. Lorsqu’on parvient ä l’isoler on y remarque une apophyse myc£lienne analogue ä celle des autres Prlobolus. En un mot, il ressemble beaucoup au Pilobolus oedipus, mais s’en distingue par sa petite taille et ses grosses spores. J’ai cultive longtemps cette plante, jamais je n’ai pu obtenir de plus gros speeimens que ceux que J’ai presentes dans les preparations qui servent de point d’appui ä ce travail. Si elle n’est qu’une forme atrophide du Pilobolus oedipus, je ne m’explique pas la persistance qu’elle a mise ä refuser de se developper davantage‘“. P. exiguus würde sich also nach Bainier von P. oedipus nur durch kleinere Gestalt und grössere Sporen unterscheiden. Ueber die Dicke der Sporenmembran des P. exiguus lässt Bainier in der Diagnose nichts verlauten, zeichnet aber, trotzdem er zwei Seiten vor der Beschreibung des P. exiguus von den Sporen des P. oedipus aus- drücklich sagt: „Les spores . . . possedent une &pispore distinete*, in der Abbildung seiner neuen Art die Sporen blos einfach con- tourirt. Ich habe wiederholt einen Pilobolus mit dünnwandigen ı) „New or noteworthy Fungi“ in „The journal of botany british and foreign“, XXII, 1884, S. 131. 2) In „Nova Acta Leop.“, XV, 1851. 3) „Observations sur les mucorinees« in „Ann. des science. natur.“*, 6. ser., bot., t. XV, 1883, S. 81, Taf. 5, Fig. 5 und 6. 364 Sporen beobachtet und reingezüchtet (s. S. 355), der mit P. exiguus übereinstimmte, und glaube deshalb, dass Bainier die Sporen seines P. exiguus richtig abgebildet, aber, durch die habituelle Uebereinstimmung des Pilzes mit P. oedipus beeinflusst, den Unterschied, der zwischen beiden auch in der Dicke der Sporen- wand besteht, nicht weiter beachtet hat. Der Pilz ist als „kleine“ Art zu P. sphaerosporus (Grove) zu stellen. P. intermedius ist der von Karsten!) zur Art erhobene P. oedipus var. intermedia Coemans. Karsten’s Diagnose lautet: „Sporangia aggregata, hemisphaerica, nigra, unicoloria.. Hyphae sporangiiferae 2—5 cm altae, lutescentes, apice ventricoso-elavatae. Sporae sphaeroideae vel sphaeroideo-ellipsoideae, episporio crasso, dilute flavae (sub mier.), longit. 12-- 17” mmm, erassit. 11—15 mmm aut diam. 11—15 mmm. Syn. Pilobolus oedipus Mont. var. inter- medius Coem. Spie. myc. 6. P. longipes v. Tiegh. 1. e. — Exsice. Karst. Fung. Fenn. — Hab. In stercore equino in Fennia saltem australi post pluvias vere et aestate passim“. Coemans?) dagegen charakterisirt seinen Pilz folgendermassen: „Entre ces deux especes (nämlich P. oedipus und P. erystallinus, der letztere hier — P. Kleinii) se trouve une variete du P. oedipus que je nommerai intermedia; elle est caracterisee par des spores subglobuleuses ou subglobuleuses-ellipsoides, mesurant le plus souvent 0014—16 "m de longueur sur O'O11- 14 =m de largeur. Mon ami, M. Nylander, me l’a envoy6e de Kola en Laponie (69° lat.), et elle est tres- repandue en Scandinavie et en Finlande sur les bouses de vache. Je l’ai observee aux environs de Gand sur les crottins de cheval.“ Nach diesen beiden Beschreibungen können Karsten’'s P. inter- medius und Coemans’ P. oedipus var. intermedia unmöglich identisch sein. Der P. erystallinıs Coemans’ ist nach den in der „Monographie du genre Pilobolus“ °) gegebenen Abbildungen und den in den „Recherches sur le polymorphisme .,. .“ an- geführten Sporenmassen der Hauptsache nach P. Klein; sein P. oedipus dürfte zum guten Theile sich auch auf P. sphaerosporus (inel. exiguus) beziehen. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet ist Coemans’ Varietät des P. oedipus, da sie zwischen den beiden genannten Arten die Mitte innehalten soll, entweder eine der „kleinen“ Arten des P. Kleinii oder P. heterosporus; da sich aber derzeit Gewissheit darüber wohl nicht mehr wird ergeben können, so ist der P. oedipus var. intermedia Coem. überhaupt 1) „Mycologia Fennica“, pars IV, in „Bidrag till Kännedom af Finlands Natur och Folk, utgifna af Finska Vetenskaps-Societeten. Trettiondeförsta Häftet. Helsingfors. 1879“, S. 71. 2) „Recherches sur le polymorphisme et les differents appareils de re- production chez les mucorinees“, 1. partie, in den „Bulletins de l’academie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique“, 32. annee, 2me. ser., t. XVI, 1863, S. 71. “ 3) In den „M&moires couronnes et m&moires des savants &trangers, publie par l’acad&mie royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de Belgique“, t. XXX, 1861. 365 auszumerzen und auch seine Citirung bei einer der bekannten Arten zu unterlassen. P. intermedius Karsten aber ist, wie aus der oben angeführten Beschreibung Karsten’s ohne Weiteres her- vorgeht, nichts Anderes als P. longipes Tiegh., der von Karsten selbst als Synonym zu seinem P. intermedius eitirt wird. P. lentigerus Corda'), von seinem Autor später zum Vertreter der Gattung Pycenopodium erhoben ?), wird folgender- massen beschrieben; „Stipite crasso, clavato, carnoso, aureo, intas pleno, albo, extus furfuraceo; hyphasmate pallido; sporangio lenti- formi, acutangulo, olivaceo; sporis globosis“ !). Sollte es sich hier wirklich um einen Pilobolus handeln, was nach der merkwürdigen Abbildung und dem Ausdrucke „stipite...... carnoso“ gar nicht so sicher ist, so kann es nur irgend eine von Schmarotzerpilzen befallene Form sein. Jedenfalls hat der Name Pilobolus lentigerus Corda zu verschwinden. Grove identifieirt ihn mit seinem P. Kleinii, forma sphaerospora, und sagt von dieser Form: „Sporis irregularibus, ut plurimum sphaericis granulosis. — Van Tiegh. Trois. M&m. p. 26. — Pilobolus lentigerus Corda, Icon. I. fig. 286 (1837); Bonorden, Handbuch. p. 128 (1851). — Pycnopodium lentigerum Corda. Icon. V. p. 18 (1842). — Pilobolus erystallinus Bon. Handb. p. 128, fig. 203 (1851). — P. oedipus (b and e) Klein, 1. e., p. 360, pl. 27, fig. 50; pl. 26, fig. 40b (1870); Brefeld, Bot. Unt. IV. p. 69, pl. 4, fig. 14 (1881). — Distinguished by its spores, which are often exactly spherieal, sometimes elliptie. roundish, and irregular in the same sporange; mostly with numerous granules, without conspieuous epispore, orange or yellow, varying greatly in size, when round averaging 12—16 « diam. This usually appears first in a culture of P. Kleinii, and gradually passes into the normal form; but I have sometimes known it persist for a week or two without doing so. Corda’s figure. compared with the description of Pyenopodium (]. e., V. 18), evidently represents a badly-nourished state of this, and not of P. oedıpus; and this form is also Bonorden’s crystallinus, and the oedipus of Klein and Brefeld“ ®). Dieser P. Kleinii, forma sphaerospora Grove, in der „Sylloge Fungorum“ als P. lentiger, var. macrosporus Berl. et de Toni, angeführt, gehört in die oedipus- und nicht in die Kleinii- Gruppe, und ist eine eigene Art, die ich als P. sphaerosporus (Grove) bezeichnen will. Sie scheint in Central- und Osteuropa den P. oedipus zu ersetzen; in Oesterreich ist sie eine der häufigsten Arten. Wie ich auf S. 355 auseinander gesetzt habe, stellt dieser Pilobolus eine Sammelart dar, zu welcher auch P. exiguus Bain. gehört. Wie Grove richtig bemerkt, ist Klein’s und Brefeld’s P. oedipus nicht die Montagne’sche Art, sondern P. sphaerosporus. 1) „Icones Fungorum hucusque cognitorum“, I, 1837, S. 22, Taf. VI, Fig. 286. 2) „Icones Fungorum hucusque cognitorum“, V, 1842, S. 18. 3) „New or noteworthy Fungi* in „The journal of botany british and foreign“, Vol. XXII, 1884, S. 132, Taf. 245, Fig. 5. Öesterr. botan. Zeitschr. 10. Heft. 1900. 28 366 Aber Grove irrt, wenn er glaubt, P. sphaerosporus gehe in der Cultur in P. Kleinii über. Wenn Grove beobachtet hat, dass bei Culturen des P. Kleinii zunächst P. sphaerosporus erscheint, um dann nach und nach in P. Kleinii zu übergehen, so erklären sich seine Resultate dadurch, dass die Culturen seines P. Kleinii durch P. sphaerosporus verunreinigt waren '); da die Sporangien- träger des P. sphaerosporus um einen bis mehrere Tage früher erscheinen als die des P. Kleinii, ist dann ohne Weiteres ver- ständlich, warum in solchen Fällen zunächst P. sphaerosporus auftritt, um dann allmälig P. Kleinii Platz zu machen oder auch ausschliesslich zu dominiren, wenn in solchen Culturen, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann, P. Kleinii manchmal gar nicht zur Entwicklung gelangt. II. Die gegenseitigen phylogenetischen Beziehungen der näher bekannten Pilobolus-Arten. Aus den obigen Ausführungen ergibt sich, dass wir, abgesehen von den drei südamerikanischen, von Spegazzini aufgestellten Arten, über die sich vorläufig kein Urtheil abgeben lässt, derzeit folgende Arten der Gattung Pilobolus zu unterscheiden haben: P. erystallinus aut., Kleinii Tiegh., roridus (Bolt.?) Tiegh., longipes Tiegh., nanus Tiegh., oedipus Mont. und sphae- rosporus (Grove) Palla (incl. exiguus Bain. als „kleine“ Art); hiezu kommt noch der neue P. heterosporus. Von diesen Arten sind, wie aus den im 2. Abschnitte mitgetheilten Beob- achtungen hervorgeht, P. erystallinus, Kleinii und sphaerosporus Sammelarten. Im Nachfolgenden soll der Versuch gemacht werden, die phylogenetischen Beziehungen der acht Arten unter einander klarzustellen. Um zunächst den „älteren“, d. h. von der Pilobolus-Stamm- form weniger abweichenden Typus heraus zu finden, müssen wir die Pilobolus-Arten mit der Gattung Pilaira vergleichen. In Pilaira ist uns unzweifelhaft die ältere Ausbildungsstufe der Prlo- bolaceen erhalten geblieben, wie ja die weitgehende morphologische und entwicklungsgeschichtliche Uebereinstimmung mit Mucor lehrt, der seinerseits wieder den Urtypus der Zygomyceten überhaupt darstellt. Für unseren Zweck kommen selbstverständlich nicht die Gattungsunterschiede gegenüber Pilobolus in Betracht, sondern die übrigen für Pilaira als Gattung nebensächlichen Merkmale. Solche Charaktere sind die flachgewölbte bis halbkugelige Gestalt der Columella und die Farblosigkeit der Sporen (nur bei Massen- anhäufung erscheinen die Sporen schwach gelblich gefärbt). Von den Pilobolus-Arten stimmen in dieser Hinsicht mit Pilaira überein P. erystallinus, roridus und nanus. Alle drei haben farblose Sporen und eine flach gewölbte oder (häufig bei P. erystallinus) wenigstens niedrig kegelförmige Columella. Auch in der Entstehungsweise der !) Vgl. zu diesem Punkte S. 369. 367 Sporangienträger der drei Arten sind ursprünglichere Verhältnisse gegeben; die Sporangienträger nehmen ihren Ursprung intercalar im Verlaufe der Myceläste, wie bei Pilaira und Mucor, nur dass die Querwände, welche das zur Fructification sich vorbereitende Plasma von dem übrigen absondern, unmittelbar rechts und links von der Basis des Sporangienträgers auftreten '). Halten wir alle diese Momente zusammen, so erscheint die Schlussfolgerung gerecht- fertigt, P. erystallinus, roridus und nanus als phylogenetisch „altere* Formen anzusprechen. Den drei genannten Arten stehen dann die übrigen gegen- über: P. Kleinti, longipes, oedipus, sphaerosporus und heterosporus. Die Sporangienträger dieser werden der Regel nach terminal an- gelegt; die Columella ist hochgewölbt, kegelförmig, häufig ein- geschnürt; den Sporen ist eine orangegelbe bis orangerothe Färbung eigen. Diese fünf Arten bilden zusammen eine engere Verwandt- schaftsgrappe und stellen den „jüngeren“ Typus der Gattung dar. Es entsteht nun die Frage, in welchen verwandtschaftlichen Beziehungen die drei Arten mit farblosen Sporen zu einander und zu der Gruppe der getärbtsporigen Arten stehen. Da ist zunächst festzustellen, dass P. erystallinus und roridus ihrem ganzen Baue nach sich als nahe Verwandte erkennen lassen, denen gegenüber P. nanus eine isolirte Stellung einnimmt. Demnach ergeben sich vier verschiedene Möglichkeiten bezüglich der Verwandtschafts- verhältnisse der Pilobolus-Arten mit farblosen zu jenen mit ge- färbten Sporen: 1. die Stammform hat sich von Vorneherein in zwei Stammarten gespalten, deren eine farblose, die andere ge- färbte Sporen hatte (s. weiter unten das Schema T); 2. es sind drei gleichzeitig entstandene Entwicklungsreihen vorhanden, die des P. nanus, jene des P. roridus und erystallinus und die der gefärbtsporigen Arten (IT); 3. es ist P. roridus und erystallinus mit den gefärbtsporigen Arten näher verwandt als mit P. nanus, beide Arten repräsentiren den „älteren“ Typus einer dem P. nanus gleichwerthigen Entwicklungsreihe, die später gefärbtsporige Arten abgespalten hat (III); oder 4. endlich, P. nanus steht — als I: roridus und 1. erystallinus nanus WER mn np Sporen farblos Sporen gefärbt gefärbtsporige Arten 1) Gelegentlich entstehen die Sporangienträger von P, erystallinus und roridus (hier nach van Tieghem) auch terminal, wie das sporadische Vor- kommen von nur einer Wurzelblase beweist, ebenso wie umgekehrt die Sporangien- träger der übrigen Pilobolen hie und da auch intercalar angelegt werden; für unsere Fragestellung ist dies aber irrelevant. 28* 368 II. IV: BEN Pr. nanus roridus gefärbtsporige roridus nanus gefärbtsporige und Arten und, Arten erystallinus erystallinus aberrante Form — der Abtheilung mit farbigen Sporen näher als P. roridus und cerystallinus (IV). Ich glaube, die objective Ab- schätzung der Charaktere des P. nanus einerseits, des P. roridus und cerystallinus andererseits, und ihre Vergleichung mit jenen der gefärbtsporigen Arten sprechen entschieden dafür, dass P. roridus und erystallinus nähere Beziehungen zu den Pilobolen mit gefärbten Sporen als zu P. nanus haben, also der in III dargestellte Fall realisirt ist. Wir haben also zwei Hauptentwicklungsreihen bei Pilobolus zu unterscheiden, deren eine bisher nur durch P. nanus vertreten erscheint, während der anderen alle übrigen Arten an- gehören. Für praktische Zwecke können wir die beiden Reihen als Untergattungen auffassen und, mit Rücksicht auf die Färbung der Sporangien, die des P. nanus als Xantho-Pilobolus, die der übrigen Arten als Melano-Pilobolus bezeichnen. Die „jüngere“ Entwicklungsreihe der Untergattung Melano- Pilobolus, die Arten mit gefärbten Sporen, gliedert sich in zwei Gruppen, deren „ältere“ durch P. longipes und die Sammelart P. Kleinii, deren „jüngere“, zugleich die „jüngste“ der ganzen Gattung, durch P. heterosporus, sphaerosporus und oedipus dar- gestellt wird. Charakterisirt sind die beiden Gruppen dadurch, dass bei P. longipes und Kleinii die Quellschicht stärker ent- wickelt ist als bei P. heterosporus und seinen Verwandten, womit im Zusammenhange steht, dass bei den ersteren Arten, wenn man auf ein am Öbjeetträger in Wasser liegendes Sporangium mit dem Deckglase einen Druck ausübt, die Sporen sich nur schwierig und nur theilweise aus dem Sporangium herausdrücken lassen, während bei den Arten mit schwächerer Quellschicht die Sporen schon bei gelindem Druck aus dem Sporangium heraustreten und sich leicht im Wasser vertheilen. Von allen Autoren, die sich mit unserer Gattung beschäftigt haben, weist nur Brefeld im IV. Heft seiner „Botanischen Untersuchungen über Schimmelpilze* auf diese Dif- ferenzen in der Ausbildung der Quellschicht hin '). Auf die geringere 1) „Beim P. oedipus bleiben die Fruchtträger klein, sie werden eine, höchstens zwei Linien lang, die Energie, womit die Sporangien abgeschleudert werden, ist sehr gross, die Quellschieht nicht bedeutend“ (8. 69). ..........- „Beim P. microsporus und cerystallinus haben die Träger die 3—4- fache Länge, damit nimmt die Grösse der Quellschicht zu, die Energie der Decapitation ab. ....... P. roridus ist die grösste und längste Form. Die Träger werden bis 3 Zoll lang, die Decapitation tritt sehr zurück, die Quell- schicht ist stark ausgebildet. Die meisten Sporangien quellen ab, um Mittag sind sie zumeist noch nicht abgeworfen. ..... Vergleichen wir, vom P. oedipus ausgehend, die Formen mit dem P. anomalus, so erhellt von selbst, dass die 369 Entwicklung der Quellschicht und die damit im Zusammenhange stehende leichte Verbreitbarkeit der Sporen ist auch die Thatsache zurückzuführen, dass unter den Pilobolus-Arten die der oedipus- Gruppe allein auch auf anderem Substrate als Säugethiermist ge- funden werden können. So beobachtete Cohn den P. oedipus, der ihm die Anregung zu seiner Arbeit: „Die Entwieklungsgeschichte des Pilobolus erystallinus“ gab, auf in Fäulniss übergegangenen Oseillaria- und Spirogyra-Culturen, sowie auf Flussschlamm; und Sehröter sagt in den „Natürlichen Pflanzenfamilien“, T, 1, S. 130, gleichfalls von P. oedipus: „besonders auch regelmässig aus dem Schlamme der städtischen Canäle zu erziehen“ '),, Eben deshalb sind diese Arten auch die Ursache der Verunreinigung der Rein- eulturen anderer Arten. So geschah es mir wiederholt, dass Rein- ceulturen von P. crystallinus und Kleinti, wenn die Glasglocke das abgekochte Substrat nicht genau abschloss, vom Rande her durch P. heterosporus oder sphaerosporus infieirt wurden. Dies ist auch öfters van Tieghem, wie er in seinen „Nouvelles recherches sur les mucorinees* (Ann. des scienc. nat., VI, t. 1, 1875, S. 41) berichtet, widerfahren °), und deshalb weist er mit Recht darauf hin, dass Klein’s Behauptung °), P. erystallinus (= Klein) gehe in P. oedipus (= P. sphaerosporus oder vielleicht zum Theile auch heterosporus, nach Klein’s Abbildungen und Be- schreibung; vgl. S. 365) über, unrichtig sei, Klein’s Resultate vielmehr sich dadurch erklären, dass seine P. erystallinus-Culturen durch P. oedipus verunreinigt worden seien; dasselbe gilt auch, wie ich schon auf S. 366 betont, für die Annahme Grove's, P. sphaerosporus gehe in P. Kleinii über. Hand in Hand mit der ungleichartigen Ausbildung der Quellschicht bei beiden Gruppen Grösse der Quellschicht zur Länge der Träger in Beziehung steht, beide aber zu der Energie der Decapitation im umgekehrten Verhältnisse stehen. Die Länge der Fruchtträger und die Mächtigkeit der Quellschicht nimmt zu, während der Vorgang der Decapitation an Energie verliert und in P. anomalus ganz verschwindet“. (8. 70). ..... „Die Sporen verbreiten sich beim P. oedipus leicht aus den Sporangien, bei den anderen, namentlich dem P. mierosporus und anomalus haften sie fester zusammen; eine quellbare Zwischensubstanz ist zwischen ihnen nicht nachweisbar“ (S. 71). Zu diesen Citaten ist zu bemerken, dass Brefeld’s P. oedipus, worauf schon in 3, I, hingewiesen worden, nach der Abbildung der Sporen zu schliessen, P. sphaerosporus ist; ferner ist P. microsporus — P. erystallinus aut., ery- stallinus — Kleinii Tiegh., roridus — longipes Tiegh., anomalus = Pilaira anomala (Ces.) Schröt. 1) Darum glaube ich auch, dass der Mucor obliquus Scopoli’s, der auf Gartenerde auftrat, eine Pilobolus-Art der oedipus-Gruppe gewesen sein dürfte ; dafür spricht übrigens auch die allerdings unzureichende Beschreibung Sco poli’s mehr als für die Identifieirung mit P. erystallinus. 2) Van Tieghem hat es hiebei mit dem echten P. oedipus zu thun gehabt, und deshalb glaube ich, ohne selbst den P. oedipus untersuchen oder wenigstens Angaben über die Mächtigkeit der Quellschicht desselben finden zu können, zu der Annahme berechtigt zu sein, dass sich P. oedipus bezüglich der Quellschicht genau so verhält, wie P. heterosporus und sphaerosporus. 3) „Zur Kenntniss des Pilobolus“ (Jahrb. f. wiss. Bot., VIII, 1872). 370 gehen einige andere, allerdings mehr relative Unterschiede, die zum Theile schon aus den in der Anmerkung auf voriger Seite eitirten Sätzen der Brefeld’schen Arbeit ersichtlich sind. Bei den Arten der Kleinii-Gruppe sind die Individuen im Allgemeinen bedeutend grösser, namentlich auch was den Stiel anbelangt '); die Kraft, mit welcher die Sporangien abgeschossen werden, ist geringer; die Zeit zwischen der Aussaat der Sporen und dem Er- scheinen der ersten Sporangienträger ist um einen bis mehrere Tage länger. Im Gegensatze hiezu gehören die Arten der oedipus- Gruppe, wenn wir von P. nanus absehen, zu den kleinsten der Gattung; ihr Stiel ist relativ kürzer, bisweilen fast ganz redueirt; die Energie, mit welcher die Sporangien fortgeschleudert werden, ist unter allen Pilobolus-Arten die grösste; und die Ausbildung der Sporangienträger erfolgt hier am raschesten (durchschnittlich am fünften Tage nach der Sporenaussaat, gegenüber sechs bis acht Tagen bei P. Kleinii und erystallinus ?). (Schluss folgt.) Weitere Beiträge zur Flora von Steiermark. Von J. Freyn (Smichow). (Fortsetzung.°) R. Gremli var. umbrosus Freyn. Zart, ganz niederliegend, mit stielrunden, meist braunrothen Schösslingen, die armdrüsig, ziemlich reich behaart und mit ziemlich reichlichen, etwas zurück- geneigten, schwachen Stacheln einer Art bewehrt und reich be- blättert sind. Blätter dreizählig mit langgestielten Seitenblättchen, alle Theilblättehen auffallend, fast geschwänzt verschmälert (die Zuschwänzung fast ein Viertel Blattlänge erreichend), überaus reichlich ungleich und fast lappig doppelt gezähnt, mit pfriemlich lang bespitzten Zähnen. Blattunterseiten ziemlich reichlich weich- haarig, aber nieht filzig, die Oberseiten zerstreut weichhaarig. Blütenzweige rothbraun, schwach, sehr armdrüsig, mit feineren Stacheln reichlich bewehrt und reichlich abstehend-weichhaarig. Traube endständig, klein, unbelaubt, schmal, armblütig, Kelchblätter !) Doch gibt es, wie ich auf S. 353 hervorgehoben habe, einen „P. Klein“ mit constant kurzem Stiele. 2) Ueber die physiologischen Unterschiede, welche die einzelnen Pilobolus- Arten durch verschiedene Abhängigkeit der Sporangienentwicklung vom Lichte bekunden, will ich hier nicht sprechen, weil meine diesbezüglichen Versuche noch nicht alle Arten umfassen; nur das möchte ich erwähnen, dass bei P. heterosporus die Entwieklung der Sporangienträger bis zur Sporangien- bildung und -abschleuderung auch im Dunkeln ganz normal verlauft, während bei P. erystallinus aut. nach Brefeld’s Untersuchungen die Sporangien- bildung bekanntlich stets an’s Licht gebunden ist. 3) Vgl. Nr. 9, S. 320. Palla Zur Kenntniss der Pilobolus-Arten Fig. Im 77} on J zer ) ( " BY Bi gleich nach dem Verblühen abstehend (später zurückgeschlagen ?), Staubfäden griffelhoch, zusammenneigend, Fruehtknoten behaart. Schöckelberg, in Kiefernwäldern bei Radegund zahlreich, Gneiss 850 m (exs. 1). Die hier beschriebene Varietät halte ich für eine Sehwächlings- und Schattenform; sie bildet das andere der var. apricus entgegengesetzte Extrem des Formenkreises. Vielleicht ist es aber doch eine Localrasse. R. Gremli subsp. R. vexans Freyn. Schössling stielrund, fast kahl, Bestachelung wie bei var. apricus, nur kürzer und zer- streuter; Stieldrüsen sehr kurz und so ausserordentlich zerstreut, dass sie nur mit der Lupe wahrzunehmen sind oder fehlend. Blätter sehr schwach behaart, die Theilblättchen meist kürzer bespitzt, fast regelmässig doppelt gesägt (nicht lappig). Rispe traubig, armblütig, nieht beblättert und so klein, dass sie von den obersten Blättern überragt wird. Die jungen Früchte reichlich entwickelt, sehr zer- streut steifhaarig bis kahl, Kelch und Staubfäden zurückgerichtet. Mariatrost: So nur in einem fruchtenden und drei bis vier bloss Sehösslinge entwickelnden Stöcken an einem Waldrande gegen das Stiftingthal. Tert. Schotter 525 m (exs. 33). Macht lebend den Eindruck eines R. dumetorum X Gremlii, doch ist von abge- minderter Fruchtbarkeit nichts zu bemerken, und ausserdem fehlen in der Nähe sämmtliche Eubatus-Arten. Die Pflanze verdient weitere Beobachtung. R. epipsilos Focke, saltim Beck Nied.-Oesterr. p. 729. Maria- trost: An lichten, etwas feuchten Stellen des Kiefernwaldes am Höhenrücken östlich von der Kirche auf Tert. Schotter bei 510 m (exs. 31), sowie in den aus Kiefern, Fichten, Lärchen und vielerlei Laubhölzern bestehenden Mischwäldern in Folling, westlich von Mariatrost, Kalk 435 m (exs. 14). An beiden Standorten hat die Pflanze unterseits bleichere, hauptsächlich nur an den Nerven be- haarte Blätter (wie Beck verlangt), während Focke seiner Art graufilzige Blattunterseiten zuschreibt. — Die Blätter überwintern und dauern bis in die nächste Fruchtzeit. R. styriacus Haläcsy in Zool. Botan. Gesellsch. XLI, p. 247 bis 248. Mariatrost: Mischwälder in Stifting am Wege von Mariatrost zum Griesbauer auf Tert. Schotter bei 500 m (exs. 35). Weicht von dem in derselben Gegend angegebenen echten R. styriacus ab durch schwache (nicht mittelstarke), reich behaarte (nicht fast kahle) Schösslinge und dureh oft traubig verzweigte (nieht meist einblütige) untere Rispenäste. Auch scheinen die Staub- gefässe nur griffelhoch zu sein, doch befindet sich meine Pflanze bereits im Fruchtzustande, ist also zu einer verlässliehen Beurthei- lung dieses Verhältnisses schon zu vorgeschritten. Ein Bastart R.bifrons X super pilocarpus müsste etwa so aussehen, wie meine für R. styriacus gehaltene Pflanze. Dafür spricht das Indument der Blätter (R. bifrons decalvans ist auch nicht weissfilziger!), die Drüsenarmuth der Schösslinge und Inflorescenz, die Kürze der Stiel- drüsen daselbst und der meist zusammengesetzte Blütenstand. An 312 Ort und Stelle hielt ich indessen nach dem Habitus die jetzt für R. styriacus und R. ptlocarpus bestimmten Formen für eine und dieselbe, nur im Indumente schwankende Art. R. foliolatus Haläcsy in Oest. Bot. Zeitschr. XLI, p. 208 (Namensänderung für R. foliolosus Hal. in Zool. Bot. Ges. XLI, p- 265— 266). Freyenstein: Sehr üppig an Waldrändern des Traider- berges oberhalb dem Flachbauer. Thonschiefer 700 m mit R. Schleicheri. — Die Pflanze weicht von der Beschreibung ab durch meist dreizählige (nicht meist ungetheilte) Blätter des Blüten- standes und die fast geraden (nicht sichelförmigen). weisslichen bis strohgelben (nicht rothen) Stacheln desselben. Unter den rothen Stieldrüsen der Kelche sind auch einzelne weisstielige eingemischt. Dies sind Uebergänge zu Nadelstacheln. R. pilocarpus Gremli. Mariatrost, in Stifiing am Waldwege zum Griesbauer an lichten Waldstellen unter Kiefern auf Tert. Schotter 500 m (exs. 34). Eine zarte, niederliegende Brombeere mit anfänglich weissfilzigen, dann grün werdenden Blattunterseiten, vom Habitus vieler Glandulosen, aber nur im Blütenstande wirklich reichdrüsig, an den Schösslingen jedoch mit ziemlich groben, rück- wärts geneigten, flach zusammengedrückten, geraden Stacheln. Die Blätter überwintern und sind zur folgenden Fruchtzeit theilweise noch frisch. Die steierische Pflanze weicht von Focke’s Be- schreibung ab, indem vor Allem von einer Bereifung des Schösslings nichts zu merken ist, weil ferner die grösseren Stacheln nicht lan- zettlich, sondern aus breitem Grunde pfriemlich sind und weil der Blattgrund nur seicht herzförmig ist. Form und Farbe der Petalen kann ich, da meine Pflanze nur in Früchten vorliegt, nicht ver- gleichen. Die Früchtehen scheinen kaum fehlzuschlagen. R. Schleicheri Weihe ap. Focke |. c. 361—363. Freyenstein: Am Rande eines Weisserlenbestandes ober dem Flachbauer in mächtigen Büschen. Thonschiefer 700 m. — Diese Brombeere be- reitete mir viele Schwierigkeiten, doch gehört sie jedenfalls zu den Glandulosen, da die Schösslinge zahlreiche, wenn auch ziemlich kurze Stieldrüsen führen und der Blütenstand unter den zahlreichen kurzen Stieldrüsen auch erheblich längere, wenn auch nur zerstreute eingemengt enthält. Unter den Glandulosen kann diese Brombeere wegen ihres unten stumpf-rundlichen Stengels und der übrigen Merkmale nur mit R. Schleicheri vereinigt werden. Der Blüten- stand ist für die kräftige Pflanze genug schmal und kurz, bis zur Mitte durchblättert (an schwachen Trieben jedoch unbeblättert). Die Petalen sind ziemlich schmal, blass rosenroth. R. Bellardi W. N. Bösenstein: Im Sunk, nahe dessen Mündung in den Wolfsgraben, an den Rändern der aus Fichten und Erlen bestehenden Gehölze gesellige. Grauwacke 980 m. Eine Form mit stark gelappten Blättehen, die an jene des Sorbus tor- minalis erinnern, und bei 950 m eine ähnliche, wo die Lappung des Blattrandes nur angedeutet ist, die Schösslinge aber auch mit 373 zerstreuten, breiten Krummstacheln bewehrt sind. Uebrigens sind die Sehösslinge beider Formen ganz unbereift. R. rivularıs P. J. Müll. subsp. R. adenophyllus Freyn. Eine stattliche Brombeere aus der Reihe der Glandulosen mit sehr umfangreicher, bis zur Spitze beblätterter Rispe, etwas lede- rigen, beiderseits schimmernd behaarten und oberseits mehr oder weniger reichlich roth-stieldrüsigen Blättern, rundlich-herzförmigen, kurz zugespitzten Endblättchen, weissen, ziemlich schmalen und kurzen Petalen, weissen, kaum griffelhohen Staubfäden. zerstreut behaarten Fruchtknoten und lebhaft karminrothen Griffeln. Die Sehösslinge sind unbereift, überaus reich drüsig und fein stachelig, mit sehr zerstreuten, einzelnen drüsenlosen, weit abstehenden Borsten- haaren bekleidet. — Vordernberg: längs der nach Tragöss füh- renden Strasse in den Nadelwäldern auf den gegen den Rötzgraben gerichteten Abhängen des kl. Schilling, Grauwacke 950—1000 m; an sonnigen Waldrändern am Hieseleck, Grauwacke 1170 m zahlreich; hier mit sehr durchblätterter, dicklaubiger, überaus reichdrüsiger und stacheliger Rispe und eckig gezähnten Blättern. — Durch unbereifte Schösslinge, die etwas lederigen Blätter, die Bekleidung der Blattoberseiten mit rothen Stieldrüsen und kurze Staubblätter von Haläcsy’s Beschreibung des R. rivularıs verschieden. Dies würde ich für wenig bedenklich erachten, wenn H. nicht den R. laetevirens Progel, von dem ich Originalexemplare habe, varietätsweise zu A. rivularis ziehen würde. Da meine steie- rische Pflanze eine solche Vereinigung jedoch ganz unstatthaft erscheinen lässt, so war ich wegen ihrer Bestimmung als A. rwvu- laris wieder zweifelhaft geworden. Allein deren Vereinigung mit R.serpens scheint mir noch weniger empfehlenswerth zu sein, und jene mit R. Preismanni, der dritten in Vergleich zu ziehenden Art, die ich ebenfalls in Originalexernplaren besitze, ganz unmöglich. Daher habe ich meine Pflanze doch als Unterart des R. rivularis neu beschrieben, da sie mit ihm der Beschreibung nach im Grossen und Ganzen doch nur am besten übereinstimmt. R. hirtus W. K. Freyenstein. An Wegen in den Nadelwäldern am Traiderberg ober Gonedorf einzeln. Thonschiefer 730 m. [Als R. gracilis veröffentlicht in Oest. Bot. Zeitschr. XLVIII, p. 248.| Diese Form weicht durch mehr lederige Blätter, etwas grössere Schösslingsstacheln und (im gleichen Fruchtstadium!) bedeutend kürzere Staubblätter von R. hirtus ab und muss nach der Beschrei- bung in Beck l. e. p. 743 und Haläcsy |. e. p. 278—279 zu R. erythrostachys Hal. (Namensänderung für R. graeilis Hol.) ge- stellt werden, wie ich es früher auch gethan habe, wenn man sich über die Griffelfarbe hinaussetzt. die bei meiner Pflanze unkenntlich ist. Allein R. gracilis Holuby, den ich in Öriginalexemplaren besitze und seither verglichen habe, ist von meiner steierischen Brombeere sehr verschieden, viel robuster und dem oben be- schriebenen R. adenophyllus ähnlich, mit dem er auch das Vor- kommen ziemlich vieler rother Stieldrüsen auf der Blattoberseite 314 gemein hat. Doch ist er grüngrifflig. Deshalb stelle ich die Brom- beere von Freyenstein jetzt zu R. hirtus, wo sie, so lange deren Blüten nieht bekannt sind, noch am besten untergebracht ist. — Leoben: Zahlreich an sonnigen Waldrändern im Gössgraben beim Kalten Brunnen, Glimmerschiefer 600 m (exs. 37). Den Schösslingen dieser Form fehlen die drüsenlosen Haare fast völlig; die Schöss- lingsblätter überwintern und sind zur Fruchtzeit des folgenden Jahres noch frisch. — Schöckel-Berg: Bei Radegund in Kiefern- wäldern am Fusse des Schöckel stellenweise zahlreich. Gneiss 850 m (exe. 2) mit jungen Früchten. Die vorjährigen Schösslinge und Blütenzweige dicht kurzhaarig, die heurigen Schösslinge fast ohne drüsenlose Haare. Wie die vorige Form immergrün. R. Guentheri W. N. Leoben: Am Rande der Fiehtenwälder im Gössgraben beim Kalten Brunnen auf Glimmerschiefer 535 m (exs. 39). R. Guentheri f. Taeteglandulosa. Durch schmutziggrüne Stieldrüsen von der typischen Form, welche schwarzviolette Stiel- (lrüsen hat, abweichend. — Leoben, mit Vorigem (exs. 38). Beide Formen sind niederliegend, zart, dünn, aber grossblätterig und ausserordentlich armblütig, was wohl die Folge der Schattigkeit des Standortes sein wird. R. Guentheri f. polyantha mit erst aufrechten, dann aber von den Felsen herunterhängenden Schösslingen, derben Blättern, aufrechten, überaus zusammengesetzten, bis zur Spitze beblätterten Rispen und vorherrschenden, zahllosen, sehwarzvioletten Drüsen- borsten, denen auch schmutziggrüne eingemengt sind. Leoben: Auf sonnigen Felsen im Gössgraben beim Kalten Brunnen. Glimmer- schiefer 535 m (exs. 36). So sehr die blühenden Zweige dieser Form, sowie die Öonsistenz ihrer Belaubung gegenüber den exs. 38 und 39 auch auch, so ist doch die Gestalt der Schösslingsblätter aller drei Formen geradezu identisch. R. polyacanthus Gremli in Oest. Bot. Zeitschr. XXI, p. 95 subsp. BR. melanadenius Freyn. Eine dunkelgrüne, üppige Brombeere, die an sonnigen Stellen halbkugelige Büsehe mit zahl- reichen boeigen Sehösslingen und aufrechten Blütenständen bildet. Nach der von Gremli l. ec. gegebenen Eintheilung gehört R. me- lanadenius in die sechste Gruppe mit Staubblättern, die zuletzt deutlich niedriger sind als die Griffel (aber nicht einreihig), dieht behaarten jungen und fast verkahlten, ausgewachsenen Carpellen, stielrundlichen Schösslingen, unterseits nicht filzigen Blättern, grün- lichen oder weissen Staubbeuteln, deutlich (purpurn- oder violettroth) sefärbten Stieldrüsen wenigstens des Blütenstandes, (reichlich, nicht sparsam) behaarten Schösslingen, unterwärts rothen Griffeln, locker- rispigem, vielblütigem Blütenstand, der bis oben mit allmälig ab- nehmenden, einfachen (an meiner Pflanze auch dreizähligen) Laub- blättern besetzt ist. und feinen, reichstacheligen Rispenzweigen und Blütenstielen. Doch sind die Blätter unterseits nicht fast aschgrau. sondern kaum blasser, beiderseits ziemlich reichlich schimmernd 375 behaart und jene der Schösslinge sehr gross (das Endblättehen bis 12:3 x 8°6 em, die seitlichen, recht assymetrischen wenig kleiner). Die Bestachelung der rothvioletten Schösslinge und Blatt- stiele ist ungemein reich, aber fein, ebenso deren Bekleidung mit dunkel-violetten, sehr ungleich langen Stieldrüsen. Die Blütenzweige sind etwas zickzackförmig, verhältnissmässig dünn, dunkelgrün, filzig, mit sehr zerstreuten, sehr feinen, geraden, fast schwarzen Stachelborsten und verschieden langen (aber meist kurzen) schwarz- violetten Stieldrüsen bekleidet. Die Inflorescenz ist fast bis zur Spitze durchblättert. Die Blätter der Blütenzweige sind am Rande und den Nerven beiderseits, u. zw. jene an der Spitze des Blüten- standes geradezu massenhaft kurz- und schwarz-stieldrüsig. Der Blütenstand ist eylindrisch, seine untersten Zweige ein- bis drei- blütig, etwas entfernt, die übrigen eymös drei- bis traubig fünf- blütig, schief aufrecht. Die Blüten sind mittelgross, mit auffallend schmalen, länglichen, weissen Petalen, weissen Staubfäden und leder- gelben (beim Aufblühen wohl grünlich-weissen) Antheren, zuerst gelbgrünen, aber bald karminrothen Griffeln, welche über die Staub- blätter deutlich hinausragen. Die Kelchblätter sind eilanzettlich, geschwänzt-spitzig, beiderseits weissfilzig, innen am Grunde öfter mit karminrothem Fleck, aussen über und über igelborstig von schwarzen Drüsenhaaren, während und nach dem Blühen abstehend. — Nach Focke |. e. gelangt man bei Bestimmung dieser Brom- beere in die Verwandtschaft des AR. Guentheri, R. Kaltenbachii und AR. hirtus, die aber alle sehr verschieden sind, und nur, wenn man sich über die Farbe der Stieldrüsen hinwegsetzt, in die Ver- wandtschaft des R. Bayeri, neben den Focke den AR. polyacanthus stellt. Nach Haläesy 1. e., S. 266 und ff., gelangt man zu R. poly- acanthus und R. Guentheri, die dort beide neben einander stehen. Thatsache ist, dass meine Brombeere durch die reichliche Bekleidung der Oberseiten der Blätter der blühenden Zweige mit dunklen Stiel- drüsen von allen diesen Formen leicht zu unterscheiden ist und dass sie sich am zwanglosesten dem A. polyacanthus Gremli an- schliesst. Bösenstein: Im Sunk beim Graphitwerk an sonnigen, grasigen Plätzen auf (Chlorit-?) Schiefer bei 983 m Höhe. R. attenuatus Gremli in Oest. Botan. Zeitschr. XXI, pag. 99 —9. Schöckel-Berg. An Waldrändern am Schöckel ober Radegund, auf Kalk, 1000 m über dem Meere (exs. 5). Eine. niederliegende, saft- grüne, im Bau der Blütenzweige dem oben beschriebenen A. me- lanadenius ähnliche Brombeere, mit schwach kegeliger, zusammen- gesetzter, vielblütiger, unten ein- bis zweiblätteriger Rispe, welche sich durch Graufilzigkeit der Blütenstiele und verhältnissmässig redu- eirte Bekleidung mit schwarzvioletten Stieldrüsen von grösserer oder kleinerer Länge, die aber nicht auf die beiderseits mehr oder weniger schimmernd behaarten Blätter übergehen, ausgezeichnet. Die Schöss- lingsblätter sind oberseits sehr schwach behaart. Nach Focke |. e. gelangt man bei der Bestimmung zu R. Guentheri, nach Gremli 376 zu R. attenuatus, den Focke dem Formenkreise des R. Guentheri zuweist. Nach Haläcsy, der den R. attenuatus nicht hat, gelangt man am ehesten zu R. Bayeri. Diesem steht meine Brombeere auch nahe, sie weicht aber durch den reichblütigen, schwach- conischen, nur unten beblätterten Blütenstand sowohl von ihm als auch von AR. Guentheri, von ersterem auch noch durch die Be- schaffenheit der Stieldrüsen reichlich ab und ist beiden habituell genug unähnlich. R. Bayeri Focke var. apricus Freyn. Die Kelche meiner, im Abblühen gesammelten Exemplare sind alle stark zurückge- schlagen (trotzdem ist an den ganz unähnlichen R. Preismanni gar nicht zu denken!). Uebrigens zeigen auch Exemplare des R. Bayeri, welche Focke selbst bestimmt und die Holuby ver- theilt hat, schief zurückgerichtete (wenn auch nicht so total reflexe) Kelchzipfel und beiderseits schimmernd behaarte Blätter, wie meine Pflanze, die ich auch sonst übereinstimmend finde. Insbesondere sind ihre Schösslinge stielrund, fast liegend (aber allerdings nur sehr zerstreut breitstachelig), die Endblättehen der Schösslings- blätter herzförmig, die Rispe bis zur Mitte durchblättert, die Be- wehrung hellnadelig und roth-stieldrüsig, reichlich, die Petalen schmal, länglich, weiss, die Staubfäden weisslich (wohl von Griffel- höhe), die Antheren braun (beim Aufblühen wohl auch weisslich). die Griffel lichtgrün. Ich halte meine Brombeere für Sonnenform des R. Bayeri. Freyenstein: in einem sonnigen, bauschigen Holzschlage des Jesuiterwaldes oberhalb des Einganges zum oberen Tollinggraben, in Gesellschaft von R. tomentosus, R. bifrons und R. Idaeus dichtes Gestrüpp bildend. Kalk, 700 m. k. Ebneri A. Kern. var. R. pilosior m. Beide Blattseiten schimmernd behaart, die Unterseite jedoch dichter und dabei blasser, das oberste der Schösslingsblätter unten dicht graufilzig, die Petalen weiss, zart rosa überlaufen — sonst mit der von Focke |. ce. p. 390 bis 391 gegebenen Beschreibung gut übereinstimmend. Schöckel- Berg: an Waldrändern ober Radegund, Kalk, 1000 m (exs. 4) mit R. bifrons und R. attenuatus. R. Ebneri var. R. anacamptus m. Die Kelche an der Frucht fast ausnahmslos zurückgeschlagen! Das Indument der Blattober- seite noch reichlicher als bei Vorigem, an der Blattunterseite der Schösslinge mehr oder weniger graufilzig und schimmernd — doch verliert sich der Filz mit dem Alter. Mariatrost: in Hecken eines Ackerrandes am Ostrande des Eggwaldes in Rettenbach; Tert. Schotter, 500 m (exs. 10). An einer noch vorhandenen Blüte sind die Petalen breit elliptisch, weiss, Staubblätter (sammt Anthere) und Griffel blassgrün. Die Früchte sind wenigpflaumig, einzelne Pfläumchen kleiner als die anderen und daher schliesslich vielleicht fehlsehlagend. Diese Form erinnert stark an R. fossicola Hol.! allein die Bestachelung des Schösslings ist feiner und der Kelch ist zurückgeschlagen. — Ferner bei Wenisbuch an einem Bachrande 317 unter Schwarzerlen auf tert. Schotter bei 490 m (exs. 21) in einer noch zarter bestachelten Form mit büschelig-schirmförmigem, ziem- lich armblütigem Blütenstand. — In derselben Gegend in einer Weghecke mit R. Laschii diehte Gestrüppe bildend auf tert. Lehm, 490—500 m (exs. 23); wie voriger, aber noch schlanker, der Blüten- stand von den Blättern ganz übergipfelt, auch länger. Gegenüber von Focke’s Beschreibung sind alle hier als R. Ebneri angeführte Formen durch das reiche Indument und durch die an Nr. 10, 21 und 23 vollkommen zurückgeschlagenen Kelch- zipfel verschieden. Die Unterschiede von R. orthacanthus sind aber viel erheblichere, und deshalb zog ich vor, diese Formen mit R. Ebneri varietätsweise zu vereinigen. Ein Bastard R. dumetorum X hirtus oder R. caesius X hirtus kann die Pflanze nicht sein, da R. hirtus in der Gegend fehlt. Von Eubatus-Formen sah ich in 200—300 m Umkreis von Nr. 21 und 23 nur noch R. Gremlii (sehr zahlreich), R. bifrons (zahlreich), AR. thyrsanthus (nur einen grossen Busch) und R. Laschii (eine grosse Gruppe), sowie die unten fraglich als R. bifrons X Ebneri bezeichnete Brombeere. Nr. 10 hatte in etwa 80 m Entfernung R. Gremlü, R. thyrsanthus und R. rhombifolius zu Nachbarn. R. bifrons x Ebneri? Sieht dem AR. Ebneri obigen Sinnes ähnlich. Der Blütenstand ragt aber über die Blattregion stark hinaus, ist breit pyramidal oder schmal, nur unten, bis zur Mitte oder ganz durchblättert; die untersten Zweige sind erheblich länger als die obersten und traubig, die Blüten (im getrockneten Zustande) zart rosenroth überlaufen. Mariatrost: unter Schwarzerlen am Bache unterhalb Wenisbuch. Tert. Schotter, 480 m (exs. 22). R. Laschii Focke 1. e. p. 402, die ganz drüsenlose Form. Mariatrost: bei Wenisbuch in einer Weghecke mit R. unacamptus mächtige Büsche bildend. Tert. Lehm, 490—500 m (exs. 24). Es geschieht selten, dass die Beschreibung einer Brombeerart so vollständig zu der zu bestimmenden Pflanze passt, wie im gegebenen Falle. Zuerst hielt ich diese Brombeere allerdings für eine Form des R. suberectus (den ich in Steiermark bisher nirgends gesehen habe), verführt durch den Habitus der Büsche; sie entwickeln nämlich kräftige Schösslinge, die sich zuletzt hochbogig aufriehteu und an denen die kurzen, zu zwei bis drei in den Blattachseln ge- büschelten Blütenzweige gleich Kerzen parallel in die Höhe stehen. Allein diese Schösslinge sind stielrund, armstachelig, die heurigen flachbogig sehr lang und ihre fünfzähligen Blätter haben gestielte mittlere Seitenblättehen, an deren Stielehen die unteren Seiten- blättchen sitzen, die Früchte sind wenigpflaumig und schlagen theilweise fehl. — Haläcsy hält R. Laschüi für einen Bastard von der Combination AR. caesius X thyrsanthus. Das passt nun gar nicht, denn sowohl R. caesius als R. thyrsanthus fehlen ın der Umgebung des Standortes; dort kommen nur in weiterer Um- gebung R. Gremlii und R. bifrons und in unmittelbarer Nachbar- schaft R. Ebneri vor. Ich halte R. Laschii also für keinen Bastard. 318 Potentilla minima Hall. fl. Nur ein Stück am Reiting (Wettstein). Alchemilla vulgaris L. «. hybrida Beck: in Matten am Plateau des Polster, Kalk, 1880 m. A. montana Willd. (4. vulg. ß. typica Beck) am Reiting (Wettstein) vom Habitus der vorigen, aber kahlblütig und auch sonst schwächer behaart. Thörlgraben: Wegböschungen im Wald- thale bei der Station Margarethenhütte, Thonschiefer, 650 m. A. glabra Poir. Prebichl: im Gestäude der Giesbäche gegen die Platte zu. Kalk, 1250 m, in stattliehen Exemplaren. A. alpina L. (wohl ebenfalls A. podophylla Tsch.). Dolinen der Sonnenschien-Alm häufig. 1400—1500 m. Rosa tomentosa Sm. &. cinerascens Keller ap. Beck. |. e. p. 814. Freyenstein: nur ein Strauch im Holzschlage an der Theilung des oberen Tollinggrabens. 650 m. Sorbus Aucuparia L. ß. typica Beck |. e. 708. Bösenstein: vereinzelt als kleiner, etwa 4 m hoher Baum zwischen Krummholz am grossen Bösensteiner See. Gneiss, 1770 m, am 24. Juli in Blütenfülle. Scheint obere Verbreitungsgrenze auf völlig ebenen Standorte. Aria Ohomaemespilus Host, am Reiting (W ettstein). A. nivea Host. Freyenstein: gemein in Laubgehölzen und Gebüschen der Kalkseite. z. B. an den Felswänden des oberen Tollinggrabens, Kalk, 700 m. A. Monugeotii ß. austriaca Beck 1. e. p. 714. Tragöss: ein kleiner Baum am Waldrande beim Schneebauer, 1000 m, am 2. August in Frucht. Die Blätter meiner Pflanze sind übrigens nicht rund, sondern länglich-elliptisch, und die Lappenlänge erreicht bis lem bei etwa 7 em Blattbreite der grössten Blätter. In näherer Umgebung weder A. nivea noch Sorbus Aucuparia. Epilobium trigonum Schrank am Fusse des Reiting (W ett- stein) mit bis zur Stengelmitte herauf zu zwei gegenständigen Blättern; Prebichl: in nassen Strassengräben am Passe selbst, auf diluv. Schotter. Grauwacke und Kalk, 1230 m, die Form mit durchaus paarweise gegenständigen Blättern. E. alsinefolium Vill. am Leopoldsteiner See (Wettstein), eine hochwüchsige Form. E. alsinefolium X subtrigonum, Prebichl: in nassen Strassen- gräben am Passe selbst mit E. trigon. oppositifolium auf diluv. Schotter, Grauwacke und Kalk bei 1230 m. Die Pflanzen sind von Tracht und Kleinheit des E. alsinefolium, aber stark kantenleistig. ziemlich behaart mit mehr oder weniger stark gezähnten Blättern; dazu haben sie unterirdische, diekschuppige Ausläufer, wie E. alsinefolium. Oircaea intermedia Ebrh. Leoben: sehr üppig am Waldrande im Gössgraben beim Kalten Brunnen, auf Glimmerschiefer, 575 m. 319 Sempervirum montanum L. Bösenstein: im Felsgerölle des Kessels östlich vom gefrornen See, Gneiss, 1900—2000 m, am 24. Juli im Blütenbeginn. Reiting: im Kaiserthal, Mitte Juli blühend (J. Freyn Neffe) — dieser Standort ist, merkwürdig genug, Kalk! — am Polster (J. Freyn Neffe; ausserdem sah ich lebende Exemplare, die ein Sommerfrischler von hier auf den Prebichl gebracht hatte). Ich selbst habe die Pflanze am Polster, der ın der Alpenregion aus Kalk besteht, nicht gesehen. Da $. montanum eine Urgebirgspflanze ist, so ist dieses Vorkommen auf Kalk weiterer Untersuchung und Bestätigung werth. S. hirtum L. Wald: am Zeiritzkampl, Kalk, 2145 m leg. (J. Freyn Neffe). — Freyenstein: auf Felsen und steinigen Hügeln beim Steinbruche, Kalk, 650 m. Die von mir, Oest. Bot. Zeitschr. XLVII, 248. fraglich für 8. Hillebrandii gehaltene Form von Kraubath kann dieses nicht sein, da sie breitblättrig ist. Im Topf ist sie eingegangen. S. Hillebrandii Schott? Freyenstein: auf schattigen Felsen unter Föhren am Wege nach Mittendorf gleich hinter dem Stein- bruch, Kalk, 610 m, am 11. August in Blütenfülle. Eine derbe, auffallend schmalblättrige Form (die Rosettenblätter sind schmal- lanzettlich), die sonst von S. hirtum auch durch das Vorhandensein von gestielten Brutknospen verschieden zu sein scheint. Ich kann weder die Öriginalbeschreibung noch Exemplare dieser Form vergleichen. S. arenarium Koch (an et $. Neilreichii Schott var. latı- folium?) Leoben: auf Felsen im Gössgraben beim Kalten Brunnen. Glimmerschiefer, 530 m, Mitte August in Blütenfülle, aber bis in den September hinein blühend (J. Freyn Neffe). Die gemeinte Pflanze sieht dem 5. hirtum ganz ähnlich, ist also breitblättrig (schmal sind nur die Rosettenblätter der noch nicht blühbaren Exemplare). Die Rosettenblätter, untere und mittlere Stengelblätter sind beiderseits kahl, die oberen beiderseits kurz papillös, alle am Rande dicht gewimpert. Ganz vereinzelt kommen im September Soboli vor. Die von mir in Öbersteiermark gefundenen Sempervivum der Iovisbarba-Gruppe lassen sich nach folgendem Schema unter- scheiden: A: mit Soboli und Brutknospen; saftgrün, auffallend schmal- blättrig, grossblütig; Kalkpflanze: S. Hillebrandii Schott? B: Im Herbst mit spärlichen Soboli, zur Blütezeit ohne solchen; saftgrün oder etwas grau, niedrig oder hochwüchsig. klein- oder grossblütig, breitblättrig, die oberen Blätter beiderseits papillös, die unteren und mittleren Stengelblätter sowie jene der Rosette beiderseits kahl, Schieferpflanze: S. Neilreichii Schott, var. latifolium? oder Form von S. arenarium Koch. 380 C: a) Gelbgrün bis saftgrün, breit und gedrungenblättrig, grossblütig. Niedrige Kalkpflanze ohne Soboli. S. hirtum L. b) Graugrün, breitblättrig, grossblütig; niedrige Serpentin- pflanze: das Sempervivum von Kraubath. Sedum atratum L. Bösenstein: im Felsgerölle des Sunk, ober- halb des Graphitwerkes. mit anderen Kalkpflanzen bei nur 1050 m — hier untere Grenze. Die lebende, blühende Pflanze ist gelbgrün. erst später wird sie, sowie auch beim künstlichen Trocknen + schwarz-purpurroth. — Am Reiting (Wettstein). S. annuum L. Leoben: auf Felsen im Gössthale beim Kalten Brunnen. Glimmerschiefer, 585 m. S. boloniense Lois., Koch Syn. ed. 3. pag. 224. Schöckel- Berg: in einem steinigen Holzschlage oberhalb des „Sattel“ mit beiden folgenden Arten. Kalk. 1320 m, obere Grenze! — Noch heute ist man nicht einig darüber, ok S. boloniense mit $. sexangulare L. identisch ist oder nicht. Aus weiter unten von selbst ersichtlichen Gründen musste ich dieser Frage näher treten und that es ganz unabhängig von den vielen Meinungen, welche über dieses Thema bisher zu Tage gefördert sind. 8. boloniense ist durch ungemein dicht stehende, exact walzliche (also nicht eiförmige) Blätter, die an den nicht blühenden Stämmchen sehr deutlich und regelmässig sechszeilig stehen, ausgezeichnet. Die Blätter sind nicht gespornt, sondern am Grunde schief gestutzt und ganz flach (also nicht genabelt) und mittelst eines winzigen, aus der Grundfläche hervortretenden Stielchens am Stengel befestigt. Im Querschnitte sind sie vom Rücken her ein wenig zusammengedrückt, die unter- sten bei gleicher Breite etwas kürzer, die oberen etwas länger und diese weniger zusammengedrückt. Die ÖÜymenzweige tragen sehr kurze Seitenzweiglein (von Blattlänge), auf denen erst die Blüten zu zwei stehen. Jede Einzelnblüte ist deutlich gestielt (ihr Stiel gleich '/, Kelchblattlänge). Die Kelchblätter sind etwas ungleich, das grösste ist etwas länger als die Hälfte des Petalums (etwa 2!/, mm), aufrecht, flach eylindrisch, ganz stumpf, fast wie die Stengelblätter beschaffen. Die Petalen, 35 mm lang, sind zwischen den aufrechten Kelchblättern hori- zontal ausgebreitet bis schräg zurückgerichtet, goldgelb, lanzettlich, spitz und etwas kapuzenförmig zusammengezogen. Die 10 Staub- blätter sind goldgelb, die Filamente fädlich, steif, ?/, bis ebenso lang wie die Petalen; die Antheren überhöht ellipsoidisch, beim Verstäuben jedoch kugelig, immer viei kürzer als die Filamente. Die fünf Fruchtknoten sind goldgelb, etwas S-förmig gebogen, eylindrisch nach innen zu einer scharfen Kante zugeflacht, sonst in den mit den Antheren gleich hohen Griffel allmälig verschmälert. Narbe punktförmig, gelb. (Fortsetzung folgt.) sl Euphrasia Cheesemani spec. nov. Von R. v. Wettstein (Wien). (Mit 5 Figuren.) Seit Veröffentlichung meiner Monographie der Gattung Euphrasia (1896) ist mir durch Zusendungen von allen Seiten ein umfangreiches Materiale zum Studium zur Verfügung gestanden; ich selbst habe naturgemäss meine die Gattung betreffenden Unter- suchungen fortgesetzt. Trotzdem möchte ich noch längere Zeit ver- streichen lassen, bevor ich an eine Veröffentlichung von „Nach- trägen“ schreite. Dagegen erscheint es mir aus verschiedenen (Gründen zweckmässig. Diagnosen wicehtigerer neuer Arten schon früher zu publieiren. Eine solche von systematischem Interesse fand sieh unter einer sehr schönen Sendung neuseeländischer Euphrasien, welehe mir Herr J. F. Cheeseman. Curator des Museums in Auckland, im März 1897 in freundlicher Weise zukommen liess. Ich veröffentliche hier eine Beschreibung dieser neuen Art. Planta annua, tenuis, eea. D cm alta. Caulis tenuis ascendens ramosus uno in latere solum erispule hirsutus; ramis ascendentibus,. infimis saepe jam ex axillis eotyledonum orientibus, hine inde iterum ramosis. Folia caulina sessilia, parva, internodiis breviora, inferiora obovato-cuneata, superiora ovata, omnia obtusa, dentibus obtusis utringue 2—4, breviter setosa et pilis glanduliferis erispulis sparsis obsita. Inflorescentia non densa, sed florum paria disjuneta, flores longe pedicellati. pedunculis ad 15 mn longis, fructiferis curvatis. CGalyx campanulatus lobis brevibus obtusis margine subrevolutis, breviter setosis et sparse glanduloso-pilosis, fruetifer modice aceretus. Corolla ad 10 mm longa, pro magnitudine plantae magna, infundi- buliformi-bilabiata, tubo calycem superante, lobis labii inferioris obtusis rotundatis non emarginatis. Color floris mihi ignotus (albus?) '). Germen quoque in loculo ovulis pendulis binis. Capsula obovata, calyceem superans, margine ciliata, eaeterum glabra, quoque in loeulo seminibus duobus. New Zealand. South Island: Mt. Arthur Platean, Nelson, alt. 4000 ft. — Mt. Owen, Nelson, alt 4000 fl. — leg. J. F. Oheese- man. — Ich habe diese Art nach dem um die Erforschung der Flora Neuseelands so verdienstvollen Gurator des Auckland-Museums be- nannt. Euphrasia Cheesemani ist eine schon habituel recht auffallende — in schwachen Exemplaren einigermassen an eine Veronica serpylls- folia erinnernde — Pflanze, die fast von sämmtlichen anderen Arten der Gattung stark verschieden ist, vor Allem durch die langgestielten Blüten und die zweieiigen Fruchtknotenfächer. Durch das letzt- !) Cheesemann sagt in einem an mich gerichteten Briefe: „It is worth remarking that it (E. Cockayiana) is the only species we have with the flowers altogether yellow — all the others — also auch E. Oheesemani (Wett- stein) — have white flowers with a yellow centre“. Vesterr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1900. 29 382 erwähnte Merkmal nähert sie sich an E. repens Hook. (Flora Nov. Zel. I. p. 199. [1853] und Icon. plant. Third. Ser. Vol. III. p. 65) und der E. Dyeri Wettst. (Monogr. S. 267), in zweiter Linie dem Anagosperma dispermum (Hook.) Wettst.') Euphrasia repens Hook. kenne ich aus eigener Anschauung nicht; dieselbe unterscheidet sich aber nach der Beschreibung Hooker's von E. Cheesemani durch die kriechenden Stengel und niederliegenden wurzelnden Aeste, durch die diehtstehenden dreilappigen Blätter, durch die kurz ge- Figuren-Erklärung. Fig. 1. Ganze Pflanze in natürl. Grösse. — Fig. 2. Einzelne Blüte, 3fach vergr. — Fig. 3. Fruchtknoten durch Chloralhydrat durchscheinend gemacht, 12fach vergr. — Fig. 4. Reife Frucht, 4fach vergr. — Fig. 5. Reife Frucht im Längs- schnitte, 4fach vergr. stielten Blüten und durch spitzere Kelehzähne. — E. Dyeri Wettst. ist durch die tiefgezähnten Blätter, die spitzen Kelchzähne und wesentlich kürzer gestielten Blüten und Früchte von der neuen Art verschieden. — Anagosperma dispermum endlich weicht durch die eineiigen Fruchtknotenfächer, den eigenthümlichen Fruchtbau und die Form der Blüte noch viel mehr von E. Cheesemani ab. Was die systematische Stellung der neuen Art anbelangt, so steht sie unter allen Arten der Gattung wohl der E. repens am nächsten; sie bildet !) Vgl. Wettstein in Ber. d. deutsch. botan. Ges. 1895. 383 vielleicht mit ihr zusammen jene Gruppe innerhalb der Gattung, von der Anagosperma abzuleiten sein dürfte und welche durch zweisamige Fruchtfächer mit übereinander stehenden Samen zu charakterisiren wäre. E. Dyeri hat zu dieser Gruppe auch Beziehungen durch die zweieiigen Övarfächer, doch stellt sie insoferne wieder einen anderen Typus dar, als hier die beiden Ovula neben einander stehen.') In Folge einer gewissen habituellen Aehnlichkeit und der analogen Verbreitung könnte E. Cheesemani auch mit E. Berggreni Wettst.2) und E. Zelandica Wettst.”) verwechselt werden; beide sind dureh die vielsamigen Fruchtknoten und Kapseln, dann aber auch durch die viel kürzer gestielten Blüten, durch die andere Form der Corolla, dureh die bei der Fruchtreife sehr stark vergrösserten Kelehe unschwer von ihr zu unterscheiden. Ueber eine biologisch bemerkenswerthe Eigenschaft alpiner Compositen. Von Dr. August v. Hayek (Wien). Bekanntlich zeigen in der alpinen und höheren subalpinen Region zahlreiche Vertreter der Familie der Compositen eine auf- fallend dunkle Färbung des Hülikelches. Wir finden diese Er- scheinung z. B. bei manchen Crepis-Arten, so bei ©. Terglouensis Kern., ©. Jacquini Tseh. u. A., bei vielen Hieracien, wie bei H. Hoppeanum Sehult., glaciale Lach., aurantiacum L., obscurum Rehb., alpinum L., nigrescens W., intybaceum Jaequ., bei Walle- metia stipitata Cass., Taraxacum alpinum Koch., Centaurea alpe- stris Heg., Carduus personata Jacq., Saussureu- und Leontodon- Arten u. s. w. Von diesen Formen sind Manche Arten, die den Alpen eigenthümlich sind und keine nahen Verwandten in tieferen Regionen haben, andere wieder sind jedoch Parallelformen oder auch alpine Rassen oder Varietäten von Pflanzen der Ebene. Da wir bei letzteren eine solche Schwarzfärbung der Hüllkelehe nicht beob- achten, zeigt uns ein Vergleich der miteinander verwandten Formen des Hochgebirges und des Tieflandes, auf welche Weise diese Schwarzfärbung zu Stande kommt und wir finden, dass diesbezüglich zwei Vorgänge möglich sind. Der eine Fall, und zwar der wohl weitaus häufigere, ist der, dass die Hüllschuppen hell, meist grün gefärbt sind, bei zuneh- 1) Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dass alle anderen bisher bekannten neuseeländischen Euphrasien — nämlich E. Zelandica Wettst., E. Berggreni Wettst., E. revoluta Hook. f., E. Munroi Hook f., E. cuneata Forst. — mehr- reihige Fruchtknotenfächer haben, wovon ich mich neuerdings durch eine genaue Untersuchung überzeugen konnte. 2) Monographie 8. 264. 3) 2:°2: 0:0821265. 384 mender Höhe des Standortes jedoch dunkler, und schliesslich ganz schwarz werden. Als Beispiele hiefür mögen dienen: Taraxzacum offieinale Wigg. und 7. ulpınum Koch., FHieracium macranthum Ten. und H. Hoppeanum Sehult.. und H. florentinum All. und H. obscurum Rehb. Einen anderen Modus, diese Schwarzfärbung zu erzielen, zeigen uns aber einige Üentaurea-Arten. Bei Uentaurea dubia Sut. (C. transalpina Schl.) sind die Hüllschuppen am Ende mit einem kurzdreieckigen, kämmig gefransten, tiefschwarzen An- hängsel versehen. Bei Exemplaren aus tieferen Lagen, z. B. aus Oberitalien oder den Thälern Südtirols, sind diese Anhängsel klein, 1-—2 mm lang und breit und lassen die grünen Nägel der Hüll- schuppen unbedeckt, so dass die Hülle schwarzgefleckt erscheint. Bei zunehmender Meereshöhe des Standortes werden diese An- hängsel deutlich grösser, und an Orten von 1000—1400 mm Meeres- höhe sind sie so gross, dass sie sich gegenseitig mit ihren Rändern decken und die Hülle tief schwarz gefärbt ist. Koch hat solche Formen als var. Candollit bezeichnet. Auch bei ©. Scabiosa finden sich ähnliche dreieckige, kämmig gefranste schwarze Anhängsel, doch laufen sie hier beiderseits anı Rande der Hüllschuppen ziemlich tief herab, so dass letztere schwarz gesäumt erscheinen. Dieser schwarze Saum ist 1—2 mm breit, und die grünen Nägel sind deutlich sichtbar. Bei der mit ©. Scabiosa L. zunächst verwandten, die Krummholzregion der Alpen bewohnenden C. alpestris Heg. sind die Anhängsel jedoch bedeutend länger und der schwarze Saum der Hüllschuppen bedeutend breiter, so dass von den grünen Hüllschuppen nichts zu sehen und die ganze Hülle tief‘ schwarz ist. Dieser letztgeschilderte Vorgang, bei welchem also nicht die sonst hellgefärbten Blättchen des Hüllkelches in höheren Lagen eine dunkle oder schwarze Farbe annehmen, sondern wo an und für sich. auch in der Ebene, schwarz gefärbte Theile derselben sich der Fläche nach vergrössern, um eine Schwarzfärbung der ganzen Hülle hervorzurufen, beweist uns, dass diese Schwarzfärbung nicht nur eine Folge der in der Alpenregion so häufig auftretenden inten- siveren Färbung der Blütenköpfehen sein kann, sondern dass wir vermuthlich in ihr eine Anpassungserscheinung an die klimatischen Verhältnisse der höheren Region sehen. Als Sehutzmittel für das Chlorophyll ist sie wohl kaum auf- zufassen, da die Chlorophylimengen, die in den Hüllschuppen Ja thatsächlich vorhanden sind, sehr gering und für die Pflanze kaum von Bedeutung sind und die Blätter dieser Pflanzen gerade eines solehen Schutzes entbehren. Hingegen ist zu bedenken, dass diese genannten Compositen zu den am spätesten blühenden Alpenpflanzen gehören, und bei den kurzen Tagen und der von den Nächten ge- brachten starken Abkühlung es bei ungünstiger Witterung oder frühem Wintereintritt leicht geschehen könnte, dass sie ihre Früchte nicht mehr zur Reife bringen. Es ist daher zweifellos für diese Pflanzen von Vortheil, wenn alle verfügbare Wärme den jungen Früchten zugänglich gemacht wird. Bekanntlich ist nun die strah- lende Wärme der Sonne in der alpinen Region eine sehr grosse, da aber die Früchte der Öompositen in dem Hüllkelch eingeschlossen sind, sind sie gegen die Wirkung dieser Strahlen gleichsam wie durch einen Schirm geschützt. Nun werden aber die Wärmestrahlen durch dunkle, bezw. schwarze Gegenstände in grosser Menge absorbirt. Es wird also durch die Schwarzfärbung der Hülle die strah- lende Wärme den jungen auszureifenden Früchten zugeführt; dieser Vorgang hat vor einer direeten Besonnung noch den Vortheil, dass die schützende Decke des Hüllkelches eine zu rasche Wärmeabgabe zur Nachtzeit hintanhält; und wir können daher dieser Schwarz- färbung der Hüllen die Function zuschreiben. die strahlende Wärme zu absorbiren und so den im Hüllkelch eingeschlossenen jungen Früchten nutzbar zu machen. Ein interessantes Beispiel, wie ein und dasselbe Organ bei geringen Aenderungen in seiner Ausbildung geradezu entgegen- gesetzte Functionen ausüben kann, zeigt uns ÜUentaurea Jacea. Bei ihrer in den heissen Geländen Öberitaliens, Südtirols und der süd- liehen Schweiz vorkommenden Unterart C©. bracteata Scop. sind die Anhängsel der Hüllschuppen hell. fast schneeweiss und stark eoncav, fast blasig aufgetrieben, so dass sie bei ihrem dachziegelförmigen Aufeinanderliegen zahlreiche. mit Luft gefüllte Hohlräume ein- schliessen. In diesem Falle dienen sie augenscheinlich dazu, die Köpfehen vor der ihnen durch die Sonnenhitze drohenden Aus- troeknung zu schützen. Bei der die Wiesen der Voralpen bewohnenden ©. Jacea L. var. maiuscula Rouy. hingegen sind diese Anhängsel flach, eng einander anliegend und tief dunkelbraun, fast schwarz gefärbt, und haben augenscheinlich den oben geschilderten Zweck, möglichst viel Wärme zu absorbiren; dort also die schädliche Wirkung der Wärme abhalten, hier im Gegentheile möglichst viel Wärme aufzusammeln. Aehnliche Einrichtungen, wie die Schwarzfärbung der Hülle bei den Gompositen, finden wir auch bei alpinen Vertretern anderer Familien, so die Dunkelfärbung der Kelehe mancher ÖOaryophyllaceen (z. B. Saponaria Pumilio [L.] Fnzl.). Scrophulariaceen (Pedieularis- Arten), der Spelzen bei vielen Gramineen ete. In den meisten dieser Fälle ist die dunkle Färbung allerdings durch Anthokyan bewirkt, was bei den Compositen gewöhnlich nicht der Fall ist, und dem Anthokyan kommt ja eine erwärmende Wirkung schon dadurch zu, dass es in der Lage ist, Licht in Wärme umzusetzen. In jenen Fällen aber. wo die Anthokyanfärbung eine so intensive ist, dass sie für Liehtstrahlen vollkommen undurchlässig ist, dürfte diese Eigenschaft desselben kaum mehr in Thätigkeit treten und es nur wie die nicht näher bekannten Farbstoffe bei den Compositen durch ae von ihm erzeugte Schwarzfärbung eine erwärmende Wirkung aben. 386 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Gongresse etc. “2. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Aachen, 16.—22. September 1900. Abtheilung für Botanik. Sitzungam 17. September. Vorsitzender: Prof. Dr. A. Wieler. — Prof. Dr. A. Wieler hielt einen Vortrag: Ueber die Ein- wirkung der Salzsäure in niedriger Concentration auf die Pflanzen. Der Vortragende konnte constatiren. dass schon schwache Mengen wenig concentrirter Salzsäure bei grünen Pflanzen Hemmung der Assimilation, Störung der Ableitung der Assimilate, Steigerung der Athmung bewirkt. — Ferner beriehtete Prof. Wieler über seine Beobachtungen betreffend die tägliche Periode der Athmung bei Laubbäumen, welche bei Buche, Esche und Ahorn das Vorhandensein einer Periodieität bestätigten. Am 18. September fand unter dem Vorsitze von Prof. S.Schwendener (Berlin) die General- Versammlung der Deutschen botanischen Gesellschaft statt. Der Vorsitzende erstattete den Jahresbericht und widmete den im Laufe des letzten Jahres ver- storbenen Mitgliedern, besonders Franchet, Zukal, Polak, Scharlock Nachrufe. Prof. Dr. K. Müller (Berlin) erstattete den Cassenberieht. Von Wahlen musste in Anbetracht der Beschluss- unfähigkeit der Versammlung abgesehen werden. Hierauf folgten die beiden angekündigten Sammelreferate. Prof. v. Wettstein sprach über den derzeitigen Stand unserer Kenntnisse, betreffend die Neubildung von Formen im Pflanzenreiche; Prof. G. Klebs (Halle) sprach über einige neuere Ergebnisse der Fortpflanzungsphysiologie. An der den Vorträgen fol- senden Discussion betheilieten sieh insbesondere Prof. Magnus (Berlin), Goebel (München), Noll (Bonn). — Am 18. Nachmittags fand eine Sitzung der botanischen Abtheilung gemeinschaftlich mit der Abtheilung für Agrieultur-Chemie unter dem Vorsitze Prof. (oebel’s (München) statt, in der R. Hartleb (Aachen) über die Morphologieund Systematik dersogenannten Knöllchen- bacterien sprach. Der Vortragende leugnete die Bacteriennatur des Rhizobiums, ohne sich über die systematische Zugehörigkeit in bestimmter Weise zu äussern. Von ihm gemachte Beobachtungen über Sporenbildung bedürfen noch der Bestätigung. Er hält die Rhizobien der verschiedenen Papilionaceen für ernährungphysiologisch beeinflusste Formen derselben Art. An der Discussion betheiligten sich Nobbe (Tharand), Magnus (Berlin), Goebel (München), Klebs (Halle). Sitzung am 19. September. — Vorsitzender: Prof. v. Wettstein (Wien). — Prof. Dr. P. Magnus (Berlin) berichtete über die neuen Untersuchungen Woronin’s betreffend Selerotinia fructigena und Se. einerea, d. s. die beiden, dieselben Species- namen tragenden Monilia-Arten, welche Woronin nach be- stimmten Anhaltungspunkten der Gattung Sclerotinia einfügt. — 387 Prof. Dr. K. Müller (Berlin) referirte über eine Abhandlung von E. Hallier (Hamburg) betitelt: „Das proliferirende persönliche und das sachliche conservative Prioritätsprineip in der botanischen Nomenelatur“ . welehe der Verfasser zur Kenntnissnahme der Naturforscher - Versammlung übersendet hatte. Nach längerer Dis- eussion, an der sich insbesondere Magnus, OÖ. Kuntze (S. Remo), Wettstein, Schwendener betheiligten, wurde beschlossen. von einer Beschlussfassung über die Hallier’schen Thesen abzusehen und zum Ausdrucke zu bringen, dass die Versammlung es wärmstens begrüssen würde, wenn der heurige internationale botanische Congress in Paris die Veranstaltung eines weiteren Üongresses, der unter Anderem die Nomenclatur- Angelegenheit einer Erledigung zuführen könnte, anbahnen würde. Personal-Nachrichten. Dr. E. Palla. Privatdocent an der Universität in Graz, trat Ende September eine für längere Zeit berechnete Studienreise nach Buitenzorg an. Herr J. Bornmüller ist von seiner Forschungsreise nach den canadischen Inseln zurückgekehrt. A. C. Moore wurde zum Professor der Biologie am South- Carolina College, Columbia, ernannt. Dr. L. Diels hat eine auf zwei Jahre berechnete Forschungs- reise nach Südafrika und Australien angetreten. Der Forschungsreisenden Frau Olga Fetschenko ist von Seite des russischen Kriegsministeriums die silberne Medaille „Für Feldzüge in Central-Asien 1855—1895* verliehen worden. (Bot. Centralblatt.) Gestorben sind: Emmerich Rathay. Professor und Director der önologisch- pomologischen Anstalt in Klosterneuburg bei Wien am 9. September im 56. Lebensjahre. A. Pellerin, Director des botanischen Gartens in Nantes. Inhalt der October-Nummer: Palla E., Kenntniss der Pilobolus-Arten. S. 349. — Freyn)J., Weitere Beiträge zur Flora von Steiermark. (Forts.) 3. 370. — Wettstein R. v., Euphrasia Cheesemani sp. n. S. 381. — Hayek A. v., Ueber eine biologisch bemerkenswerthe Eigenschaft alpiner Compositen. S. 383. — Akademien, botaniscne Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. S. 386. — Personalnachrichten. S. 337. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redaeteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 1I und III ä 2 Mark, X—XII und XIV—XXX ä 4 Mark, XXXI-—XLI ä 10 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 388 INSERATE. Nees v. Esenheck ete. > Eu EL 480 natürl. Abb., Folio, 1828/33, 0 Mk. f. 80 Mk. — Willkomm, Plantap medical S=*""kane trend — Wolfgang Bach, Antiquar, Weimar. Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, 1. N 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhaettunden bezogen werden: Schulflora für die österreiehisehen Sudeten- und Alpenländer (mit Ausschluss des Küstenlandes). Schulausgabe der „Excursionsflora für Österreich“. Von Dr. Karl Fritsch, Universitätsprofessor. Umfang 26°/, Bogen. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. 3°60, gebunden M. 4°—. Fixeursionsilora für Desterreieh (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Mit theilweiser Benützung des „Botanischen Exeursionsbuches“ von G. Lorinser. Von Dr" Gar Rritschz Universitätsprofessor. 46 Bogen Octav. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. 8—, in elegantem Leinwandband M. NB. Taf. x < (Palla) ı wird der nächsten Numier halgepenam OSEBRREICHISCELE BÜTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. ar Jahrgang, Nora Wien, November 1900. Ueber den Werth der Rankenbildung für die Systematik der Vicieen, insbesondere der Gattung Zathyrus. Von K. Fritsch (Graz). Bekanntlich werden die Gattungen Lathyrus und Orobus von denjenigen Autoren, welche sie überhaupt getrennt behandeln, der Hauptsache nach nur nach dem Vorhandensein oder Fehlen der Wickelranken an ihren Blättern unterschieden. Wir finden diese Auffassung beispielsweise in Boissier’s „Flora orientalis“, wo (II. p. 616) allerdings zugestanden wird, dass die Aufrechterhaltung der Gattung Orobus in dieser Umgrenzung nur „quadam pietate“ zu rechtfertigen ist. Aber auch jene neueren Autoren, welche die Gattung Orobus mit Lathyrus vereinigen, gebrauchen die Ranken- bildung wenigstens zur Unterscheidung von Untergattungen oder Sectionen, so z. B. Taubert in seiner Bearbeitung der Legumi- nosen in Engler's „Natürlichen Pflanzenfamilien“ (III. 3. S. 353). Fragen wir uns nun: Ist wirklich die Rankenbildung von so srosser Bedeutung für die systematische Gruppirung der Vicieen, dass es berechtigt erscheint, auf Grund des Fehlens der Ranken eisene Gattungen oder Untergattungen aufzustellen? Sind diese so gewonnenen Gattungen (bezw. Sectionen) natürliche, monophy- letische Verwandtschaftskreise, d. h. stehen sich die rankenlosen Arten untereinander phylogenetisch näher als irgend welchen ranken- bildenden Arten? In der mit Zathyrus sehr nahe verwandten Gattung Viecia fällt es Niemandem ein, die rankenlosen Arten, wie z. B. Vieia Faba L. oder Vicia oroboides Wulf., dieses Merkmals wegen in eine besondere Section zu stellen. Man stellt vielmehr erstere neben die rankentragende Vicia Narbonensis L., letztere in die Nähe der gleichfalls mit Ranken versehenen Vicia sepium L. Es handelt sich nun um die Frage, ob eine solehe Einreihung der rankenlosen Lathyrus- (bezw. Orobus-) Arten in die einzelnen Artengruppen der mit Ranken ausgestatteten Zathyrus-Arten möglich ist. Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1900. 30 390 Diese Frage kann nur in bejahendem Sinne beantwortet werden. Boissier, der, wie erwähnt wurde, die Gattung Orobus aufrecht erhielt, konnte doch nieht umhin, auch in die Gattung Zathyrus einige rankenlose Arten aufzunehmen; es sind dies — abgesehen von Lathyrus Nissolia L. — die Arten Lathyrus trachycarpus Boiss., L. nervosus Boiss. und L. roseus Stev. Diese Arten haben nämlich einen gedrehten Griffel und schliessen sich auch sonst an gewisse rankentragende Lathyrus-Arten so enge an, dass Boissier, der die zwei ersteren Arten früher ') selbst unter Orobus beschrieben hatte, sich veranlasst fand, sie in seiner „Flora orientalis“ zu La- thyrus zu stellen. Merkwürdigerweise hat er aber für die Arten mit nicht gedrehtem Griffel nieht die Consequenz daraus gezogen. sondern die rankentragenden als Seetion „Orobastrum* unter La- thyrus belassen, die rankenlosen aber in die Gattung Orobus gestellt. Schon im Jahre 1843?) hatte Döll darauf hingewiesen, dass . die Rankenbildung bei den Vicieen nicht als Gattungmerkmal ver- wendet werden könne, und versuchte es, die Gattungen Lathyrus und Orobus durch die Beschaffenheit des Griffels zu trennen, indem er alle Arten mit gedrehtem Griffel zu Lathyrus, die übrigen zu Orobus stellte. Dadurch kamen u. a. Lathyrus Aphaca L., L. sphaericus Retz., L. pratensis L., L. palustris L. und L. Ochrus (L.} trotz ihrer Wickelranken in die Gattung Orobus. Im Jahre 1848 gab Godron°) eine neue Eintheilung der Gattung Lathyrus (zu der er Orobus einbezog), welche bis heute als die beste, resp. natürlichste bezeichnet werden kann. Er scheidet zunächst die hauptsächlich durch vegetative Merkmale (Reduction der Blätter auf Phyllodien und Ranken) ausgezeichneten Sectionen Olymenum, Aphaca und Nissolia aus und bringt dann die noch übrig bleibende Hauptmenge der Arten in drei Sectionen: Cicercula (monocarpische Arten mit gedrehtem, aber gerade vorgestrecktem Griffel), Eula- thyrus (perennirende Arten mit gedrehtem, aufsteigendem Griffel) und Orobus (Arten mit nicht gedrehtem Griffel). In der Section Orobus führt Godron rankentragende und rankenlose Arten neben- einander auf, während Boissier — welcher im Ganzen sieh an Godron anschloss — wie erwähnt. die rankenlosen Arten aus- scheidet. Welche rankenlosen Arten mit nicht gedrehtem Griffel zeigen nun nähere Beziehungen zu rankentragenden Arten? Diese Frage kann selbstverständlich in erschöpfender Weise nur nach einer monographischen Untersuchung beantwortet werden. Aber schon bei flüchtiger Durchsicht von Herbarexemplaren stellen sich gewisse Parallelismen heraus, die unleugbar sind und deshalb hier ange- deutet werden sollen. 1) Boissier, Diagnoses Ser. I. Fase. 6, p. 45. 2) Flora XXVI, p. 105—108. 3) Grenier et @odron, Flore de France I, p. 473—492. >91 Wenn wir zunächst nur die europäischen Arten der „Gattung Orobus* in Betracht ziehen, so lassen sich dieselben der Hauptsache nach in folgende Gruppen bringen: 1. Die Gruppe des Orobus luteus L. (Ser. Lutei). Diese Artengruppe habe ich zum Gegenstande eingehenderen Studiums gemacht'); sie war der Ausgangspunkt meiner Untersuchungen über Vieieen überhaupt. Die Gruppe des Orobus vernus L. (Ser. Verni). Der Formenkreis des Orobus hirsutus L. (Ser. Hirsuti). . Der Formenkreis des Orobus niger L. (Ser. Nigri). Der Formenkreis des Orobus tuberosus L. (Ser. Tuberosi). . Die Gruppe des Orobus Pannonicus Jacg. (Ser. Albı). Indem ich nun darangehe, die muthmasslichen Beziehungen dieser sechs Artengruppen, bezw. Formenkreise, zu rankentragenden Lathyrus-Arten auseinanderzusetzen, wird man es begreiflich finden, wenn ich dabei die Gruppe der Lutei, die ich bereits monographisch durchgearbeitet habe, ausführlicher behandle, als die Mehrzahl der übrigen, bei denen ich mich nur mit Andeutungen begnügen muss, die noch der Bestätigung durch genauere Untersuchungen bedürfen. Ser. Lutei. Als ich im Jahre 1895 meine oben eitirte Abhandlung über diese Artengruppe veröffentlichte, waren mir rankentragende Formen aus derselben nicht bekannt. Seither hatte ich aber Ge- legenheit, Herbarexemplare einer in China und Japan wachsenden Lathyrus-Art zu sehen, welche im Habitus so vollkommen mit den Orobus-Arten der Luteus-Gruppe übereinstimmt, dass an der nahen Verwandtschaft nicht gezweifelt werden kann. Diese chinesisch- japanische Art ist Zathyrus Davidii Hance, welcher im Jahre 1871 aus der Umgebung von Peking in China beschrieben wurde.”) Im Herbarium des botanischen Museums der Wiener Universität liegt diese Pflanze von zwei japanischen Standorten, nämlich aus Shin- shin (leg. Yatabe) und aus „Sasugo-toge, Koshu“ (leg. Watanabe). In der Originalbeschreibung sind Zathyrus Davidii Hance als ver- wandt mit Lathyrus maritimus Big. und mit Lathyrus pisiformis L. bezeichnet; diesen Arten steht die Pflanze aber entschieden ferner, als dem Orobus luteus L. Meine Ansicht von der Verwandt- schaft des Lathyrus Davidii Hance mit der Artengruppe des Orobus luteus L. wird noch dadurch erheblich unterstützt, dass sich La- thyrus Davidii Hance auch geographisch an die Luteus-Gruppe, und zwar an den echten Orobus luteus L. —= Lathyrus Grmelini (Fisch.) Fritsch, anschliesst. Die letztere Art wächst im Ural und in den Gebirgen Centralasiens von Turkestan bis Davurien; im Osten schliesst sich an ihr Areal das des Zathyrus Davidii Hance an. pm wm 1) Vgl. meine Publieationen: „Ueber einige Orobus-Arten und ihre geo- graphische Verbreitung“ (Sitzber. d. Akad. d. Wiss. in Wien 1895) und „Ueber den Formenkreis des Orobus luteus L.“ (Verh. d. zool.-bot. Ges. 1900). 2) Journal of botany IX, p. 130 („Sertulum Chinense sextum“). 30* 392 In morphologiseher Beziehung zeigt Lathyrus Davidii Hance Annäherungen an verschiedene Arten der Zutei: die kleinen Blüten erinnern an Orobus aureus Stev., die grossen breiten Blättehen an Orobus Transsilvanieus Spr., die mangelnde Behaarung an den echten Orobus luteus L. = Lathyrus Gmelini (Fisch.) Fritsch. Mit Rücksicht auf die Verwandtschaft unserer rankenlosen „Lutei* mit dem rankentragenden Lathyrus Davidir Hance ist es von hohem Interesse, dass es Rouy gelungen ist, in den fran- zösischen Alpen (bei Gap) eine rankentragende Form des Orobus occidentalis (Fisch. et Mey.) aufzufinden.') Wenn es sich auch hier nur um eine vereinzelte, gewiss seltene Abnormität handelt, so be- weist sie doch, dass die Tendenz zur Rankenbildung auch bei Orobus occidentalis (Fisch. et Mey.) vorhanden ist. Ser. Verni. Nähere Beziehungen der in diese Reihe gehörenden Arten zu rankentragenden Lathyrus-Arten sind mir bis jetzt nicht bekannt geworden. Auch das abnorme Vorkommen von Ranken scheint bei den „Verni“ bis jetzt nicht beobachtet worden zu sein. Uebrigens steht die Vernus-Gruppe, wenn man von der abweichenden Blüten- farbe absieht, der Luteus-Gruppe nahe; aus den Pyrenäen wurde sogar eine intermediäre Art oder eine Hybride (?) zwischen Arten der beiden Gruppen beschrieben.?) — Vielleieht ist auch die habi- tuelle Aehnlichkeit der Verni mit Vieia oroboides Wulf. keine ganz zufällige; übrigens ist letztere Art ebenfalls rankenlos. Ser. Hirsuti. Orobus hirsutus L. nimmt unter allen europäischen Orobus- Arten eine isolirte Stellung ein. Schon die einpaarig gefiederten Blätter, die bei sehr vielen Lathyrus-Arten, aber sonst bei keiner der rankenlosen „Orobus“-Arten vorkommen, weisen darauf hin, dass die nächsten Verwandten dieser Pflanze unter den ranken- tragenden Lathyrus-Arten zu suchen sind. Ein Vergleich mit den letzteren lehrt bald, dass es namentlich die Gruppe des Lathyrus pratensis L. ist, der Orobus hirsutus L. nahe steht. Insbesondere die kahlen Formen des letzteren (Orobus glabratus Griseb.) sind den breitblättrigen Formen der Pratensis-Gruppe, wie Lathyrus Hallersteinii Baumg.. in allen Theilen so ähnlich, dass an der Ver- wandtschaft meines Erachtens kaum gezweifelt werden kann. Man vergleiche die dünnen, kriechenden, dunkel gefärbten Rhizome, die Gestalt und Nervatur der Blättehen und der Nebenblätter, und auch die Blütenstände und Blüten — man wird überall eine ganz auffallende Uebereinstimmung finden. Als wesentlicher Unterschied kann neben der Rankenbildung hauptsächlich die Blütenfarbe angeführt werden, 1) Vgl. Rouy, Flore de France V., ferner Bull. assoe. frang. d. bot. 1899, p. 31. 2) Orobus Tournefortii Lap. Vgl. über denselben meine Eingangs citirte Akademie-Abhandlung, S. 481, und Rouy, Flore de France V 393 die bei dem Formenkreis des Orobus hirsutus L. violett, bei jenem des Lathyrus pratensis L. dagegen gelb ist. Beachtenswerth ist, dass die geographische Verbreitung des Orobus hirsutus L. sich an jene des Lathyrus Hallersteinii Baumg. im Südosten anschliesst. Letzterer wächst in Südost-Ungarn (Banat. Siebenbürgen) und Serbien, während ersterer von Bulgarien an durch die Türkei und Griechenland nach Kleinasien hinüber verbreitet ist.') Das Areal des Lathyrus pratensis L. ist allerdings weit nach Südosten ausgedehnt und deckt sich zum Theile mit jenem des Orobus hirsutus L. Ferner ist in diesem Zusammenhange auch noch darauf auf- merksam zu machen, dass rankenlose Formen des Lathyrus pratensis L. bekannt sind?), welche beweisen, dass die Ranken- bildung bei letzterer Art keine absolut constante ist. Von ganz besonderem Interesse ist eine Form aus der Gruppe des Orobus hirsutus L., welche in Syrien wächst und von Post als Orobus hirsutus var. angustifolius bezeichnet wurde. °) Der Güte ‘des Herrn Autran verdanke ich die Einsichtnahme in das im Herbarium Barbey-Boissier zu Genf befindliche Original-Exemplar von Post, mit der Standortangabe „Amanus“ und der ÖOollections- nummer 74, gesammelt im Juli 1891. Es ist ein kleines, fast ganz kahles Fruchtexemplar. Der Hauptstengel trägt sechs Blätter von folgenden Dimensionen: das unterste hat Blättehen von nur 11 mm Länge und 3 mm Breite, das zweite von 15 mm Länge und 6 mm Breite, das dritte von 19 mm Länge, 6 mm Breite, das vierte von 21 mm Länge, 5 mm Breite, das fünfte ist verkümmert, das sechste hat 25mm lange und 5 mm breite Blättehen. Die oberen Nebenblätter sind 16—24 mm lang und 6—7 mm breit. Die Blätter endigen in eine in der Regel fast rankenartig gekrümmte, 3 bis 6 mm lange Spitze. Ich habe die Dimensionen der Blättehen und Nebenblätter hier angeführt, damit ersichtlich werde, dass dieselben viel schmäler sind als bei Orobus glabratus (Griseb.), mit dem die Pflanze sonst vollkommen übereinstimmt. Während also der ty- pische Orobus hirsutus L. in der Blattform dem Lathyrus Haller- steinii Baumg. gleicht, finden wir in Syrien auch eine Form mit den schmalen Blättchen des Zathyrus pratensis L., die ausserdem noch eine Neieung zur rankenartigen Krümmung der Blattspitzen zeigt. Endlich sei noch darauf hingewiesen, dass Lathyrus pratensis L. in der Behaarung in ganz ähnlicher Weise variirt wie Orobus hirsutus L.; die Extreme sind De Candolle’s var. velutinus und Schur’s var. glaberrimus. *) .1) Ausserdem kommt die Art in Calabrien, in Kreta und in der Krim vor. 2) Vgl. Beck, Flora von Südbosnien VIII, S. 79. 3) Vgl G. E. Post, Plantae Postianae, Fasc. V. (Bulletin de P’herbier Boissier I [1873], p. 19.) Es findet sich dort übrigens keine Beschreibung dieser Form. #) Vgl. Beck, Flora von Niederösterreich, S. 882—883. 394 Ich glaube mit Rücksicht auf alle diese Thatsachen behaupten zu können, dass Lathyrus pratensis L. mit Orobus hirsutus L. viel näher verwandt ist, als mit jenen Lathyrus-Arten, neben die er im System gewöhnlich gestellt wird.') Ser. Nigri. Orobus niger L. steht im System wohl ziemlich isolirt. Wenn sich Lathyrus-Arten finden, die mit ihm in näherer Beziehung stehen, so dürften dieselben am ehesten in Asien oder Nordamerika zu suchen sein, wo rankentragende Arten mit mehrpaarig gefiederten Blättern viel häufiger sind als in Europa. Möglicherweise finden sich auch in der Gattung Viceia verwandte Arten. Es sei übrigens erwähnt, dass ich bei einem Herbarexemplar des Orobus niger L. aus Russland (leg. Petunnikow) rankenförmige Krümmung der Blattspitze beobachtet habe. °) Ser. Tuberosi. Orobus tuberosus L. steht unter den rankenlosen Arten ziem- lich isolirt; schon der verlängerte, dünne Wurzelstock unterscheidet ihn von den ihm habituell manchmal ähnlichen schmalblättrigen Formen der Vernus-Gruppe. Dagegen finden wir dasselbe Merkmal bei einem unserer rankentragenden Lathyrus-Arten, bei Lathyrus paluster L., der auch den geflügelten Stengel, ähnliche Blätter und Blüten besitzt. Grenier und Godron haben in ihrer „Flore de France“ diese beiden zweifellos verwandten Arten nebeneinander gestellt; in allen neueren Werken findet man aber Lathyrus paluster L. neben Lathyrus pratensis L., Lathyrus pisiformis L. oder La- thyrus tuberosus L. und anderen Arten, während Orobus tuberosus L. unter den rankenlosen Arten aufgeführt ist. Orobus tuberosus L. und Lathyrus paluster L. haben beide in Europa?) eine weite Verbreitung; sie fehlen beide in den kältesten und wärmsten Theilen unseres Continents. Beachtenswerth ist aber, dass sie ganz ver- schiedene Standorte bewohnen: der erstere trockene Bergabhänge, der letztere sumpfige Wiesen. Ser. Albi. Nahe Beziehungen der charakteristischen Artengruppe des Orobus Pannonicus Jacg. zu rankentragenden Arten sind mir nicht bekannt, ebensowenig das Auftreten rankentragender Individuen in diesem Formenkreise. Uebrigens schliessen sich die „Albi* unver- kennbar an Orobus tuberosus L. und durch diesen wohl auch in- direct an Lathyrus paluster L. an. 1) Z. B. Lathyrus paluster L. und Lathyrus maritimus Big., ja selbst Lathyrus tuberosus L. 2) Das betreffende Exemplar liegt im Herbarium des botanischen Museums der Universität Wien. ®) Das Vorkommen ausserhalb Europas lasse ich hier ausser Betracht. 395 Dass bei den ausserhalb Europas vorkommenden „Orobus“- Arten die Verhältnisse ähnlich liegen, ist von vornherein sehr wahr- scheinlich. Namentlich in Nordamerika scheint es eine Reihe von Arten zu geben. welche bald Ranken entwickeln, bald derselben entbehren — oder doch rankenlose Formen, die gewissen ranken- tragenden Arten sehr nahe stehen. Es sei hier nur auf die Formen- kreise des Lathyrus ornatus Nutt. und des Lathyrus polymorphus Nutt. hingewiesen; von diesen findet man nicht selten Herbar- exemplare, welche rankentragende und rankenlose Individuen neben- einander enthalten. Bei manchen Arten dürfte die Rankenbildung wohl auch vom Standorte bedingt werden. Instructiv ist in dieser Hinsicht ein Exemplar des Lathyrus maritimus Big.. welches Hartz im Jahre 1889 in Grönland gesammelt hat (Herb. Univ. Wien). Dasselbe ist — entsprechend der hohen geographischen Breite — auffallend niedrig und nahezu rankenlos (nur das oberste Blatt zeigt eine kurze, hakenförmige Ranke), während die unter günstigeren Be- dingungen wachsenden Irdividuen dieser Art, z. B. jene an den Küsten der Ostsee, meines Wissens stets gut entwickelte Ranken tragen. Allgemein bekannt ist das Schwanken in der Rankenentwick- lung bei dem Formenkreise des Lathyrus inconspieuus L., dessen rankenlose Form von Visiani als Lathyrus stans beschrieben wurde). Visiani selbst hat später”) seinen Lathyrus stans als Varietät zu Lathyrus inconspicuus L. gezogen, obschon er dessen Rankenlosigkeit in der Cultur constant fand; er fand eben ausser dem Mangel der Ranken absolut keinen Unterschied. In Herbarien findet man übrigens alle Uebergänge zwischen den ganz ranken- losen und den an Ranken reichen Exemplaren des Lathyrus in- conspieuus L.; bald zeigt nur das oberste Blatt eine Ranke, bald mehrere Blätter, die unteren allerdings niemals. Man muss hiebei auch berücksichtigen, dass zu Anfang der Blütezeit gesammelte Individuen oft noch keine Ranken entwickelt haben, weil die obersten Stengelblätter um diese Zeit noch unentwickelt sein können. Eine Durchsicht von Herbarmaterial des mit Lathyrus incon- spieuus L. ziemlich nahe verwandten Lathyrus sphaericus Retz. er- gab, dass auch dieser eine dem Lathyrus stans Vis. analoge rauken- lose Form besitzt; ich sah beispielsweise im Herbarium der Uni- versität Wien eine solche aus Bozen in Südtirol, gesammelt von Hepperger. Auf das Vorkommen rankenloser Formen unter den echten, d. h. mit gedrehtem Griffel ausgestatteten Lathyrus-Arten im Sinne Döll’s wurde schon zu Beginn dieser Abhandlung hingewiesen; es wurden dort Lathyrus trachycarpus Boiss., Lathyrus nervosus Boiss. und Lathyrus roseus Stev. genannt, welche mit den rankentragenden 1) Flora 1829. Ergänzungsblatt S. 19. ?2) Visiani, Flora Dalmatica III, p. 328 (1850). 396 Arten Lathyrus odoratus L., Lathyrus angustifolius (Roth)") und Lathyrus rotundifolius Willd. verwandt oder doch diesen sehr ähn- lieh gebaut sind. Im Anschlusse hieran sei noch bemerkt, dass ich im Herbarium der Universität Wien ein Exemplar des Lathyrus blepharicarpus Boiss. gesehen habe, welches fast rankenlos war. Auf jeden Fall ist auch in dieser Gruppe die Rankenbildung nur zur Unterscheidung von Arten, nicht aber höherer Verwandtschafts- kreise zu verwenden. Aus den vorstehenden Darlegungen ergibt sich, dass nicht nur die Abtrennung der Gattung Orobus auf Grund des Fehlens der Ranken unzulässig ist, sondern dass es auch unthunlich ist, Sectionen innerhalb der Gattung Lathyrus durch dieses Merkmal zu kennzeichnen. Es ist somit die Eintheilung dieser Gattung in eine Seetion Archilathyrus (mit Ranken) und in eine Section Orobus (ohne Ranken), wie sie Taubert”) durchgeführt hat, als unnatür- lich zu verwerfen. Hingegen können die fünf Unterabtheilungen Aphaca, Nissolia, Olymenum, Otcercula und Eulathyrus, welche Taubert von Godron übernommen hat, bestehen bleiben, da sie natürliche Gruppen repräsentiren. Die sechste Unterabtheilung Taubert’'s aber, Orobastrum, ist mit Orobus zu vereinigen und dadurch die Godron’sche Eintheilung wieder herzustellen, welche ohne Zweifel die natürlichste ist, welche bis heute aufgestellt wurde. Ueber die phylogenetischen Beziehungen der sechs Godron- schen Sectionen zu einander kann erst ein eingehendes monogra- phisches Studium Klarheit bringen. Ich möchte nur andeuten, dass ich die Aphaca-Gruppe für verwandt mit der Artengruppe des La- thyrus pratensis L. halte, die Nissolia-Gruppe dagegen an die ein- jährigen Arten der Section Orobus, wie Lathyrus inconspieuus L. u.&., anzuschliessen geneigt wäre. Die Section Ulymenum erinnert an Nissolia, da ihre unteren Blätter auch als Phyllodien ausgebildet sind, weicht aber durch die Schwielen am Grunde der Fahne ab. Die Gruppe Oicereula scheint von Eulathyrus zu den einjährigen Orobus-Arten hinüberzuleiten. Für die ursprünglichste, d. h. dem Urtypus ähnlichste Seetion möchte ich Orobus halten, da von ihr aus Beziehungen zu allen anderen Sectionen nachweisbar sind. Auch der Gattung Vicia, welche mit Lathyrus sehr nahe verwandt ist, steht die Section Orobus entschieden näher, als irgend eine andere Section der Gattung Lathyrus. 1) Vgl. Ginzberger, Ueber einige Lathyrus-Arten aus der Section Eulathyrus und ihre geographische Verbreitung. Sitzber. d. Akad. d. Wiss. Wien, Bd. CV, 8. 297. 2, In Engler und Prant], Natürl. Pflanzenfamilien. III, 3, S. 353. Zur Kenntniss der Piloboixs-Arten. Von E. Palla (Graz). Mit einer Tafel (X). (Schluss. !) In Zusammenfassung des bisher Gesagten erscheint mir dem- nach nach unseren derzeitigen Kenntnissen der folgende phyloge- netische Zusammenhang der Pilobolus-Arten am wahrscheinlichsten. Die Gattung hat sich frühzeitig in zwei Aeste gespalten. Das ein- zige bekannte Endglied des einen Astes wird durch P. nanus re- präsentirt. Der andere Ast, dem alle übrigen Arten angehören, hat sieh in zwei weitere Zweige gegabelt, deren einer, heutzutage durch die Endglieder P. roridus und erystallinus vertreten, in seiner / Tagh ?. NAnus P.nonidus (Boft-2) Jiegr, u Ri eryalallinus aut. ?, longipen Virgka % Klein Taryha P. hetenonpörur ln. — P. hphaerosporun (Frave)Palle . ?. oedipun Mont. Ausbildung von der Stammform nur wenig abgewichen ist, während der andere Zweig, dargestellt durch die gefärbtsporigen Arten, sich von dem ursprünglichen Pilobolus-Typus weiter entfernt hat. Die gefärbtsporigen Arten selbst lassen wieder ihrerseits zwei Ent- wicklungsreihen erkennen: P. Kleinii und longipes, mit stärker ent- wickelter Quellschicht des Sporangiums, und P. heterosporus, sphae- rosporus und oedipus, mit schwächer ausgebildeter Quellschicht. Die drei letztgenannten „jüngsten“ Arten scheinen den jetzt bestehenden äusseren Verhältnissen am besten angepasst zu sein. Dafür spricht 1) Vgl. Nr. 10, $. 349. 398 nach meiner Ansicht unter Anderem schon die Leichtigkeit, mit der sich diese Arten cultiviren lassen; mir ist unter der grossen Anzahl der Culturen des P. sphaerosporus und heterosporus unter ge- wöhnlichen Umständen nieht eine missglückt, während Öulturen des P. Kleinii, besonders aber des P. erystallinus, die zu gleicher Zeit auf demselben Substrate und unter denselben Bedingungen in Stand gesetzt wurden, häufig genug misslangen. Die phylogenetische Zukunft der Gattung scheint demnach in der oedipus-Gruppe zu ruhen. Im Nachfolgenden will ich eine nochmalige Zusammenstellung der Arten geben, wie sie auf Grund meiner Untersuchungen zu gruppiren sind, mit Hinzufügung der Artcharaktere und der — sicheren — Synonyme; zur leichteren Bestimmung der Arten möge der sich anschliessende Bestimmungsschlüssel dienen. Die zum Schlusse angefügte Skizze soll den muthmasslichen Stammbaum von Pilobolus auch bildlich vorführen. Pilobolus Tode, Beschreibung des Hutwerfers. (Schrift. d. Berl. Ges. naturf. Freunde, V, 1774). Untergattung Xantho-Pilobolus. Subsporangiale Blase unter- halb des Sporangiums zu einer kurzen Apophyse eingeschnürt. Cutieularisirte Sporangienwand gelb. Sporangienträger zu 2—5 in einer Reihe nebeneinander. Columella flach gewölbt. Sporen farblos. Azygosporen vorhanden.) 1. P.nanus Tiegh., Troisieme me&moire sur les mu- corindes (Ann. d. sc. nat., 6, IV, 1876). Sporangienträger höchstens Imm hoch. Subsporangiale Blase fast kugelig, farblos. Sporangienwand durch Kalkoxalat-Nadeln fein gewimpert. Sporen kugelig, 35—4 uw im Durchmesser. Plasma der Sporangienträger farblos. Untergattung Melano-Pilobolus. Subsporangiale Blase nicht ein- geschnürt. Cutieularisirte Sporangienwand schwarz (oder schwarz- violett — schwarzbraun). Sporangienträger einzeln (nur ganz aus- nahmsweise zu 2 nebeneinander). Columella flach gewölbt bis hoch kegelig, ohne oder mit Einschnürung. Sporen farblos oder gefärbt. Azygosporenbildung unbekannt. I. Abtheilung. Leukospori. Sporangienträger gewöhnlich inter- calar angelegt und deshalb an der Basis mit zwei Wurzel- blasen. Columella flach gewölbt oder niedrig kegelförmig, ohne Einschnürung. Sporen einzeln farblos, in Masse weiss- lich oder schmutzig weiss-gelblich, 5—10 u (vereinzelt bis 12) lang, 3—6 u breit. 2. P. roridus (Bolt.?) Tiegh., Nouvelles recherches sur les mucorindes (Ann. d.se. nat., 6, I, 1575). Subsporangiale Blase fast so breit als hoch, breit eiförmig bis fast kugelig. Sporangium nur ein Drittel so breit als die subsporangiale !) Die Charaktere nicht strengen Gegensatzes oder mehr nebensächlicher Natur stehen hier sowie in dem Bestimmungsschlüssel in Cursiv-Schrift. 399 Blase. Sporangienwand durch zarte Kalkoxatnadeln fein gewimpert. Sporen ellipsoidisch, 6—8 u lang, 3—4 u breit. 3. P. erystallinus aut. Subsporangiale Blase etwa um ein Drittel höher als breit, eiförmig oder ellipsoidisch. Sporangium ungefähr halb so breit als die subsporangiale Blase. Sporangienwand nicht gewimpert, glatt oder fein stachelig-warzig. Sporen ellipsoidisch, 5—12 u lang, 3—6 u breit. — Artengruppe. Syn. P. microsporus Klein, Zur Kenntniss des Pilobolus. (Jahrb. f. wiss. Bot., VIII, 1872). II. Abtheilung. Chromospori. Sporangienträger meist terminal angelegt und deshalb an der Basis mit nur einer Wurzel- hlase. Columella kegel- bis eylinderförmig, gewöhnlich höher als ihr grösster Breitendurchmesser, mit oder ohne Einschnü- rung. Sporen orangegelb bis orangeroth, 9—25 u (vereinzelt ‘ auch unter 9) lang, 6—12 u breit, oder, wenn kugelig, 8 bis 25 u im Durchmesser. a) Kleinii-Gruppe. Quellschicht mächtiger entwickelt und zäher. Meist grössere Arten. 4. P.longipes Tiegh., Troisieme me&moire sur les mucorindes (Ann. d. se. nat., 6, IV, 1876). Sporangien- träger 2—5 cm hoch. Stielblase auf dem Substrate liegend, 1—2 mm lang. Sporen fast kugelig, mit dieker, mehr oder weniger blauschwarz gefärbter Membran, 12—14 u lang, 10—12 u breit. Columella kegelförmig, ohne Einschnürung. Syn. P. intermedius Karsten, Mycologia Fennica, IV (Bidrag till Kännedom af Finlands Natur och Folk, 1879). — P. roridus Brefeld, Botanische Untersuchungen über Schimmelpilze, IV (1381). 5. P. Kleinii Tiegh., Troisieme m&moire sur les mu- corinees (Ann. d. sc. nat., 6, IV, 1876). Sporangienträger nur wenige Millimeter hoch. Stielblase meist im Substrate versteckt, höchstens I mm lang. Sporen breit oder schmal ellipsoidisch, mit dünner, farbloser Membran, 9—75 u lang, 6—10 u (seltener darüber) breit. Columella kegel- oder cy- linderförmig, ohne Einschnürung, oder eingeschnürt, glocken- bis sturzglasförmig. Zygosporenbildung beobachtet.‘) — Gruppe zahlreicher „kleiner“ Arten. Syn. P. erystallinus Klein, Zur Kenntniss des Pilobolus (Jahrb. f. wiss. Bot., VIII, 1872), und anderer Autoren. b) oedipus-Gruppe. Quellschicht weniger entwickelt und minder zäh. Kleinere Arten. Columella fast stets eingeschnürt. Sporen meist ungleich gross. 1) Von Zopf („Zur Kenntniss der Infectionskrankheiten niederer Thiere und Pflanzen“ in „Nova acta der ksl. Leop.-Carol. Deutsch. Akad. d. Naturf.“, Bd. LI, Nr. 7, 1888). Zopf spricht von P. erystallinus, der Pilz ist aber nach den Fig. 1 und 2 der Tafel XXII eine P. Kleinit-Art. 400 6b. P. heterosporus Palla. Sporen ellipsoidisch, nur ea vollständig kugelig, dünnwandig. P. sphaerosporus (Grove) Palla (incl. P. exiguus Bain. Observations sur les mucorindes (Ann. d. sc. nat., 6, XV, 1883). Sporen kugelig, nur einzelne anders ge- staltet, dünnwandig. — Artengruppe. Syn. P. Kleinii, forma sphaerospora Grove, New or note- wortby Fungi (The journal of bot. british and "foreien, XXI, 1534). — P. lentiger, var. macrosporus Berlese et de Toni, Sylloge Fungorum, VII, 1. — P. oedipus mehrerer Autoren. 5. P. oedipus Mont. (M&m. de la Soc. Linn. de Lyon, 1826). Sporen kugelig, mit dicker zweischichtiger Membran. Syn. P. erystallinus Cohn. Die Entwicklungsgeschichte des Pilobolus erystallinus (Nova acta Leop., XV, 1851). Bestimmungsschlüssel. oa er einzeln (nur ganz ausnahmsweise zu 2 nebeneinander). Subsporangiale Blase ohne Einschnürung. Cuti- eularisirte Sporangienwänd schwarz schwarzviolett bis schwarzbraun)e . .. „u: ee. 2. Sporangienträger zu 2-5 in Kinds Reihe nebeneinander. Subsporangiale Blase unterhalb des Sporangiums mit ring- förmiger Einschnürung. Cultieularisirte Sporangienwand gelb. Sporangienträger höchstens 1 mm hoch. Subsporangiale Blase fast kugelig, farblos. Columella flach gewölbt bis uhrglasförmig. Sporen farblos, kugelig, 35—4 u im Durchmesser nanus. Sporen (ellipsoidisch) einzeln farblos, 5—10 u (vereinzelt bis 12) lang, 3—6 uw breit. Sporangienträger meist mit zwei Wurzelblasen. Columella flach gewölbt oder T förmig, ohne Einschnürung 3. Sporen (ellipsoidisch oder kugelig, ee Bin ei- Fr biscuitförmig) mit orangegelh bis orangeroth gefärbtem Inhalte, die ellipsoidischen 10— 25 u (vereinzelt auch nur 8 bis 10 u) lang, 6—12 u (seltener darüber) breit, die kugeligen 8—25 u im Durchmesser. Sporangienträger meist mit nur einer Wurzel- blase. Columella kegel- bis eylinderförmig, gewöhnlich höher als ihr grösster Breitendurchmesser, häufig eingeschnürt. 4. Das Sporangium besitzt nur ein Drittel der Breite der sub- sporangialen Blase, welche fast so breit alshoch,breit-eiförmig bis fastkugelig ist. Sporangienwand durch zarte Kalkoxalat-Nadeln fein gewimpert. Sporen 6-8 u lang, 3—4 u breit roridus. Das Sporangium besitzt ungefähr ein halb der Breite der subsporangialen Blase, welche etwa um ein Drittelhöheralsbreit, eiförmig oder ellipsoidisch ist. Sporangienwand nicht gewim- pert, glatt oder fein stachelig-warzig. Sporen 5—12 uw lang, 3—6 u breit. — Artengruppe . » .» . . erystallinus. 401 | Die Sporen, wenn das Sporangium im Wasser gedrückt | wird, nicht leicht heraustretend, meist ziemlich gleichmässig 4. ı gross. Meist grössere Arten . D. I Die Sporen im Wasser sich leicht vertheilend, meist ungleich gross. Kleinere Arten . . . AI ED: [ Sporen fast kugelig, mit Me mei endet stark blau- schwarzgefärbter Membran. Stielblase auf dem Substrate liegend, 1—2 mm lang. Sporangienträger 2—5 cm hoch Zongipes. Sporen breit oder schmal ellipsoidisch, mit dünner, farb- | loser Membran. Stielblase meist im Substrate versteckt. höchstens 1 mm lang. a araet nur wenige Millimeter | hoch. — Artengruppe GE . 2.9.27 Klemüi. Sporen kugelig, nur ae nd. ei- oder biscuit- iamıe. Ze Sporen ellipsoidisch, nur r einzelne vollständig kugelig. Sporen- membran dünn . . een "heterosporus. Sporenmembran Ein inet de — Artengruppe (incl. P. exiguus) - - . .„ sphaerosporus. Sporenmembran dick, zweischichtig “20... 0edipus. | Botanisches Institut der Universität Graz. Figuren-Erklärung (Taf. X). Alle Figuren beziehen sich auf Pilobolus heterosporus. Fig. 1. Sporangienträger. Vergr. = 45. Fig. 2. Sporangienträger nach Entfernung des Sporangiums. Vergr. = 45 w — Wurzelblase, s = Stielblase, st = Stiel, sb = subsporangiale Blase ce = Columella. Fig. 3. Sporen. Vergr. = 320. Fig. 4. Sporen. Vergr. = 650. Fig. 5. Columella und oberster Theil der subsporangialen Blase nach Ent- fernung des Sporangiums. Vergr. — 320. Weitere Beiträge zur Flora von Steiermark. Von J. Freyn (Smichow). (Fortsetzung. !) Es ist kein Zweifel, dass die vorbeschriebene, eharakteristische Art mit dem $. boloniense aller Autoren und dem $. sexangulare vieler Autoren, aber nicht Linne's identisch ist. Von den drei hier angeführten Arten hat sie die kleinsten Blüten, aber ver- 1) Vgl. Nr. 10, S. 370.2) 2) Druckfehler-Berichtigung: Der Satz, welcher auf S. 374 in Zeile 21 von unten beginnt, soll lauten: „So sehr die blühenden Zweige dieser Form, sowie die Consistenz ihrer Belaubung gegenüber den exs. 38 und 39 auch abweichen, so ist doch die Gestalt der Schösslingsblätter aller drei Formen geradezu identisch.“ — 8. 378, Zeile 2 von unten soll es heissen: Ehrh. an- statt Ebrh. — S. 378, Zeile 1 von oben soll es heissen: Sempervivum anstatt Sempervirum. 402 hältnissmässig längsten Kelehblätter. Die Angabe, dass der Blattgrund spornförmig vorgezogen ist, ist unriehtig — ausser man nimmt diesen Ausdruck fieürlich, dann sind aber die Blätter von 8. acre und Ver- wandten, entgegen der Behauptung der Autoren, erst recht gespornt. S. acre L. Schöckel-Berg: an steinigen, buschigen Stellen ober dem „Sattel“ mit S. bolomiense und dem folgenden. Kalk 1320 m. Obere Grenze! Am 5. August alle drei Arten blühend. Ueber das, was Linne in Spec. plant. I. unter $. acre meint, scheint kein Zweifel möglich. Er meint nämlich ein „Sedum foliis subovatis adnato - sessilibus gibbis erectiuseulis alternis cyma trifida“') und gibt es an in „Buropae campis siceissimis sterilis- simis“, im vorher erschienenen Hortus Qliffortensis jedoch „in muris, tectis, vallibus et montosis vulgare per Europam“. Nach den Citaten aus Clusius, Bauhin, Oaesalpin, Dodonaeus, Dalechamps, Royen etc. folgt, dass Linn& unter 8. acre jedenfalls eine durch ganz Europa von der Ebene bis in die Gebirge verbreitete Art gemeint hat; gewiss hat er unter S. acre weder eine ausschliess- lich alpine Pflanze gemeint, noch eine ausschliesslich mediterrane Art oder Rasse, und es unterliegt also keinem Anstande, das in Mitteleuropa von den Ebenen bis in die Gebirge verbreitete und von allen Autoren bisher für S. acre L. gehaltene Sedum als echtes S. acre L. anzuerkennen, weil es den Angaben Linne’s entspricht, beziehentlich nicht widerspricht. Nach lebenden, von mir am Schöckel gefundenen Exemplaren, welche denen aus der Ebene vollkommen gleichen, habe ich nun folgende Beschreibung entworfen. Ö. acre hat ebenfalls sechszeilig angeordnete Blätter, da sie aber viel breiter als jene des &. boloniense sind und nicht gedrängt. sondern von einander etwas entfernt stehen, so ist die Schraubenstellung meist verschoben und unauffällie. Die Blätter sind rundlich-eiförmig, vom Rücken her etwas zusammen- gedrückt, mit stumpfer Spitze, gegen welche beide Blattränder etwas zugeschweiit sind, während der Blattgrund diek und breit ist. Die deshalb sehr breite Sitzseite der Blätter ist nun stark ge- nabelt, der Nabel stengelaufwärts etwas verschoben, so dass das Blatt im Längsschnitte stark assymetrisch ist, während der auf seine Längsachse senkrecht geführte Schnitt elliptisch bleibt. Die Blätter sind also durchaus ungespornt. Jene der nicht blühenden Stämmchen sind zuerst schief-aufrecht, dann fast horizontal ab- stehend, saft- oder gelblich-grün bis weisslich und mehr oder weniger braunroth gesprenkelt oder überlaufen. Die Blätter der blühenden Stengel stehen sparrig, fast horizontal ab, sind noch dieker, dabei aber länger und in der Seitenansicht (nur in dieser!) aus breitem Grunde Kees Nrulg verschmälert. Die Cymen sind 3- oder 2ästig, gewöhnlich mit 3—5 fast sitzenden Blüten.”) Nur 1) Jene Worte, die von der Diagnose des S. sewangulare L. verschieden sind, wurden hier durch cursiven Druck hervorgehoben. 2) Die Anzahl der Blüten ist am besten an abgeblühten oder junge Früchte tragenden Zweigen festzustellen. 405 die Terminal- (also achselständige) Blüte ist deutlich, wenn auch kurz gestielt. Die Zweige der Cyme sind nicht, wie bei S. boloniense, weiter verzweigt, sondern astlos und tragen unmittelbar die Blüten. — Die Kelehblätter sind grün, eiförmig-ellipsoidiseh, stumpf, aufrecht, viel kürzer wie die Petalen. Letztere sind goldgelb, ent- weder etwas aufgebogen (zusammen gleichsam ein Becken bildend), oder flach und ausgespreizt, eilanzettlich, spitz und unten etwas gekielt, 5-5 mm lang (fast zweimal länger als die Kelchblätter) und fast doppelt breiter als jene des 5. boloniense, nämlich 1°8 mm. Die Staubblätter sind goldgelb mit starren, fädlichen Filamenten, im Verstäubungsstadium von zwei Drittel Petalenlänge. also verhältnissmässig viel kürzer als jene des S. boloniense. Die Antheren sind zuerst überhöht ellipsoidisch, beim Verstäuben kugelig. Die Fruchtknoten sind gleich jenen des 5. boloniense, aber zur Befruehtungszeit nur von halber Petalenlänge. Soweit nun Trockenexemplare eines Sedum einen sicheren Schluss zulassen, finde ich, dass mein mitteleuropisches „sed. acre“ der vorstehenden, nach lebenden Exemplaren entworfenen Beschrei- bung entspricht. und da letztere auch der von Linne gegebenen nicht widerspricht, ja sogar im Wesentlichsten damit übereinstimmt, so glaube ich berechtigt zu sein, diese hier beschriebene, ver- hältnissmässig kleinblütige Pflanze als S. acre L. zu bezeichnen. Es frägt sich nun, was für Beziehungen diese Pflanze zu S. sexangulare L. hat? Linn& beschreibt es in Species plantar. ]. (1753) „foliis subovatis adnato-sessilibus gibbis erectiuseulis sex- fariam imbricatis“.) „Habitat in Europae borealis campis aprieis siceis. Differt a praecedenti (nämlich $. acre) cui simillimum: Foliis sexfariam oblique imbricatis?); ramis nunquam copiosis ut caespitem eonstituant; floribus in singulo ramae eymae raro ultra tres.“ In der Mantissa II. (1771) heisst es: „Folia 6fariam imbri- catae evidentissime in planta ante inflorescentiam“.”) In der Flora suecica ed. 1. (1745) heisst es ferner: Cum praecedenti (nämlich S. acre) convenit facie, magnitudine (dieses magnitudine ist in der ed. 2 wieder weggelassen), floribus, loco; differt foliis ante flores- centiam evidentissime 6fariam imbricatis?) et sapore insipido s. nullo modo aeri“ (den Geschmack meiner Pflanze habe ich leider nicht geprüft). In der ed. 2. (1755) kommt dann noch hinzu: „Radix minime caespitosa. Flores in corymbo tantum 2 aut 3“. Diese Bei- fügungen sind wichtig, weil Linn& in den Spee. plant. ed. I. zu seinem 8. sexangulare die Flora sueeica ed. 1. eitirt, dazu noch (aber mit?) Bauhin Pinax und das Sempervivum minimum Came- rarius epit. 856. In der Mantissa II. wird auch noch die Flora sueeica ed. 2. eitirt. Jedenfalls meint also Linne& unter S. sexan- gulare eine nordeuropäische, kleine Sedumart mit fast ei- 1) Das gegenüber der Diagnose des $. acre L. Verschiedene ist hier cursiv hervorgehoben. 2) Diese Phrasen passen freilich auf $. boloniense Lois., aber nicht die Blattgestalt ! 404 förmigen, deutlich sechszeilig-dachigen Blättern, also jedenfalls nicht 8. boloniense Lois., das cylindrische Blätter hat. An dieser Thatsache ändert es nichts, wenn einzelne der von Linne angeführten Synonyme dieser Annahme widersprechen, weil ein soleher Widerspruch gegenüber den bestimmten Angaben der Originalbeschreibung nicht weiter in Betracht kommen kann. Es ist also unrichtig, $. boloniense Lois. als Synonym des S. sexan- qulare L. hinzustellen. Freilich kommt S. boloniense ganz typisch auch in Nordeuropa, und insbesondere auch in Schweden selbst vor undes ist, neben anderen,auch ein neuerer schwedischer Botaniker, nämlich Hartmann, welcher $. boloniense für Synonym des 5. sexangulare L. ansieht, aber auch dieses schwedische S. bolonmiense stimmt mit der gleichnamigen, hauptsächlich mittel- und süd- europäischen Art und nicht mit Linn€'s Beschreibung des $. sex- angulare überein. Es war mir bis Abschluss dieser Arbeit leider nieht möglich, reichliches Material des schwedischen S. acre zu erhalten. Denn dass in dessen Formenkreise das S. sexangulare L. zu suchen ist, scheint mir ausser Zweifel, ebenso wie, dass auch das mediterrane „S. acre“ einer Revision bedarf. Jedenfalls ist aber — und dies zu beweisen war der Zweck obiger Ausführungen — die oben als S. acre L. bezeichnete Pflanze richtig bestimmt (und nicht etwa S. serangulare L.), und ist die folgend erörterte Form daher weder S. acre L. noch $. sexangulare L. Sedum Wettsteinii Freyn. Rhizom kurzästig, = diehte Rasen von zahlreichen, blühenden und nicht blühenden Stämmchen ent- wickelnd; Stämmchen aus kurz niederliegendem oder schiefem Grunde aufsteigend, hin- und hergebogen, steif, oft vom Grunde an verzweigt, bis 4ästig; die Aeste schief abstehend, oder bogig aufsteigend, oder aufrecht, die untersten oder alle bis zur Haupt- cyme hinaufreichend, von dieser jedoch übergipfelt. Blätter un- gespornt, sparrig und horizontal abstehend, saft- bis blassgrün, braunroth gesprenkelt, breiteiföürmig, jene der unfrucht- baren Stämmehen dicht dachig von fast kreisrundem Quer- schnitt, jene der blühenden Stämmchen kaum lockerer sestellt, aber erheblich grösser und dicker, alle aber sehr dick, prall und in nur undeutlicher Spirale angeordnet, aus schiefem, genabeltem Grunde sehr kurz gestielt und im Längsschnitt unsymmetrisch (wie bei S. acre). Oymen (1—)2—3- ästig mit unverästelten Zweigen, kurzgestielter Terminalblüte und (1—)3(—6) sitzenden Seitenblüten. Kelchblätter aufrecht, schief- grundig, länglich eiförmig, ganz stumpf, grün, viel kürzer als die Petalen; diese goldgelb, eilanzettlich, sehr spitz, fast flach, horizontal abstehend bis etwas zurück gerichtet, dreimal länger als der Keleh, 8mm lang und im unteren Drittel 25 mm breit. Staubblätter goldgelb, die Filamente starr, fädlich, die Antheren zuerst überhöht-ellipsoidisch, zur Befruchtungszeit jedoch kugelig und sammt dem Filamente etwa von halber Länge der Petalen. 405 Fruehtblätter, Griffel und Narbe wie bei $. acre und S. boloniense, zur Zeit der Befruchtung von halber Länge der Petalen. 4+ August. Schöckel-Berg: Auf Felsen am Gipfel unter Voralpenpflanzen gesellix (1440 m) und bis in die steinigen Holzschläge oberhalb des „Sattel“ hinabsteigend (1320 m), wo es mit beiden Voran- geführten zusammentrifft — überall auf Devon-Kalk — am 5. August unten in Blütenfülle, oben theilweise noch in Knospen. Die lebende Pflanze ist auch da, wo sie ohne die beiden anderen Sedum vorkommt, in Folge ihrer grossen Blüte auffallend. Mit 8. boloniense hat 5. Wettsteimii gar nichts, dagegen gewiss viel mit $. acre L. zu thun, von dem es mir jedoch durch die dieht gestellten, noch diekeren Stengelblätter und die grossen Blüten sicher verschieden scheint. $. sexangulare L., das als bo- reale Art in den Alpen ganz wohl vorkommen könnte, kann mit S. Wettsteinii ebenfalls nicht identisch sein, da Linne, der sich an so vielen Stellen bemüht hat, die Unterschiede des S. sexun- gulare deutlich zu machen, die Grossblütiekeit sicher nicht über- gangen hätte, wenn $. sexangulare grössere Blüten hätte als S. acre. Ausserdem ist die Sechszeiligkeit der Blätter, die Linn& für S. sexangulare so sehr hervorhebt, an S. Wettsteinii nur sehr un- deutlich. — S. Wettsteinii dürfte in den Alpen verbreiteter sein; ich erinnere mich sehr wohl, einem grossblütigen „S. acre“ in Central-Tirol begegnet zu sein, als ich im Juli 1894 mit v. Wett- stein und Huter von Sterzing aus durch das Pfitscher Thal eine Tour in die Finsterstern-Gruppe unternahm. Das Einsammeln dieser Pflanze unterblieb damals durch Zufall und ich kann daher vor- läufig die Identität dieses Sedum mit 8. Wettsteinii nicht behaupten, wiewohl sie mir im hohen Grade wahrscheinlich ist. Das gross- blütige Tiroler Sedum ist nach v. Wettstein’s gefälliger Mitthei- lung in den Tiroler Central-Alpen häufig. Weiland Prof. v. Kerner wollte in dieser grossblütigen Pflanze das echte $. acre L. sehen. Aus den oben angeführten Gründen kann ich dieser Ansicht jedoch nicht beistimmen. S. alpestre Vill. Bösenstein: An steinigen Stellen der Hoch- triften im Kare östlich vom Gefroren See. Gneiss 2000 m. Ribes Grossularia L., die borstig-früchtige Form, bei Mautern, an Gebüsch- und Waldrändern im Maxwiesen-Graben. Thon- schiefer 750 m. Sazifraga oppositifolia L. auch schon von Wettstein am Reiting gefunden. Diese Form, ist besonders dichtrasig und von der Tracht der S. Rudolphiana Hornsch., doch sind ihre Blatt- wimpern verhältnissmässig lang und auch an den obersten Laub- und Kelchblättern drüsenlos. Da meine Exemplare vom Grieskogl zwar auch dicht rasig sind, aber verlängerte, wenn auch kurzzweigige Ausläufer haben, so habe ich die Reitingpflanze zu 5. oppositifolsa gestellt. Im Uebrigen unterscheidet sie sich von allen Exemplaren dieser Art, die ich aus deren ganzen Verbreitungsgebiete besitze, durch besonders reiche und kräftige Kalkinkrustation der Blattspitzen. Oesterr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1900. 31 406 5. retusa Gouan: Am Gösseck des Reiting im Jahre 1899 von Khek wieder aufgefunden und mir von dort mitgetheilt. S. Aizoon Jaeq., Schott, Nym. et Kotschy Analecta p. 22; A. Kern. Fl. exsiec. Austr. Nr. 1288. Im Kaiserthal des Reiting, Mitte Juli 1898. (J. Freyn Neffe.) Da ich dem Formenkreise, welcher gewöhnlich unter dem Namen S. Aizoon zusammengefasst wird, besondere Aufmerksam- keit zugewendet hatte, so weise ich im Folgenden die mir auf- gestossenen Formen nach. Zum Verständnisse ist es nöthig, meine Auffassung durch die angeschlossene kleine Bestimmungstabelle zu kennzeichnen, zumal ich zur Unterscheidung der Formen theilweise andere Merkmale benütze, als bisher üblich waren. Jedenfalls er- achte ich den Formenkreis der S. Aizoon sens. lat. weiterer Nach- forschung für werth. Das Material, auf welches ich meine Be- stimmung gründe. ist fast durchaus als S. Ai20on schlechtweg bezeichnet und unten in der Anmerkung angegeben, wobei !! die von mir selbst gesammelten Belegexemplare bezeichnet. ') 1), 8. Aizoon Jeq. Tirol, Glocknerstock: Auf Felsen in der oberen Lärchenzone des Wurger Thales bei Kals. Glimmerschiefer 1900 m !! in steinigen Triften der Tschamper Alm gesellig, Gneiss 2000 m!! Kärnten, Glocknerstock: Felsen der Franzenshöhe einzeln, Chloritschiefer 2400 m!! hier zwergige, nur 3 cm hohe Exemplare. Steiermark, sieheoben. Niederösterreich: Copiose in monte Schneeberg solo cale. 1000—1300 m (loc. class.) leg. Beck (A. Kern.. ce.) und insbesondere an steinigen Stellen der Schneebergleiten!! Russ.-Polen, Kalkfelsen bei Olutyn nächst Czestochowo sehr häufig leg. F. Karo (eine Form mit verhältnissmässigen grösseren Blättern). Siebenbürgen, Tordaer Alpen, auf Felsen der Skerisoara im Muntje le mare-Stocke; Kalk 1300 m!! 5. Sturmiana Sch. N. Kot. anal. 25. Grönland, Frederiksdal pr. Ilua lat. bor. 590 55‘ leg. E. Lundholm. Schweiz, Alpes du Haut-Valais leg. Favrat (als f. intacta). Tirol, in monte Hühnerspiel ad Gosensass 2540 m leg. A. Kerner (als 5. Aizoon v. Stwrmiana Schott). Steiermark, siehe oben. Siebenbürgen, Butschetsch-Stock, Felsen der Pojana Tjapuluj. Kalk 1650 m!! S. laeta S. N. K. 1. e. 24. Schweiz, Engadin: Felsen in der Schlucht des Mühlebaches am Piz Mondin unweit Martinsbruck, Kalkschiefer 1600 m!! Steiermark, siehe oben. Von Schott in Siebenbürgen angegeben. S. ditatata S.N.K.]l.c. 24. Steiermark, siehe oben. Galizien, Hohe Tatra, Zakopane: Felsen in der Schlucht Pieklo im Kondratova-Thal. Kalk 1600 m. — Schott hat ]l. e. die Pflanze nach cultivirten Exemplaren be- schrieben, deren Herkunft ihm unbekannt war. Ich glaube nun meine Pflanze richtig bestimmt zu haben, weil nicht nur die Beschreibung passt, besser ge- sagt: nichts Widersprechendes enthällt, sondern auch weil Schott seine $. dilatata unmittelbar an S. cultrata anschliesst, was auch für meine Pflanze vollkommen bezeichnend ist. S. cultrata S.N.K.l.c.23. Rheinpreussen: Am Rheingrafenstein bei Kreuznach leg. Geisenheyner. Böhmen: Auf Kalkfelsen bei Beraun!! Kärnten: Auf Felsen bei Arnoldstein leg. Brandmayer (als &. cerustata). Niederösterreich, Wien: Kalkfelsen bei Giesshübel!! (diese, wiewohl sehr robuste Form ist mir gleichwohl zweifelhaft, weil sie kleinblütig ist und daher möglicherweise zu einer anderen der von Schott beschriebenen Formen gehört). Schlesien leg. 0. Biermann (ist mir der Herkunft nach zweifelhaft. Die Exemplare könnten ganz wohl vom Giesshübel herstammen, sind aber sehr gross- blütig). Ungarn, Hohe Tatra: Auf Felsen der Kresanica in der Schlucht Sistlövka stellenweise in Menge und prachtvoll. Kalk 2000 m!! (als $. laeta) ; Niedere Tatra: Felsen des Velky Kapel in der Djumbir-Gruppe, Kalk 1800 m \ 407 | Blüten gross, nämlich getrocknet 11—12 mm weit, rein weiss oder auch roth punktirt. Robuste, bis 45 em hohe | Pflanzen von der Tracht der S. Hostii Tsch., mit kurzen Ausläufern und deshalb gedrängt stehenden Rosetten. ' Blütenstand reiehblütig mit (1—)2—3blütigen Zweigen . 2 Blüten klein, getrocknet nur 8—9 mm weit, rein- oder erünlichweiss, mitunter auch mehr oder weniger roth punktirt: meist niedrige, mehr oder weniger gedrungene Pflanzen 3 a. eLeL eje/n aim ie,e, e/,sje;e/e ajie e, m,e,e.,®,/e a’, a. 'e\’e;a,e wu ws) ajnrelemieae Blätter schmal, d. i. länglich zungenförmig, 30—35—40 mm lang und 6—7—4'5 mm breit, spitzlich; Blüten roth punktirt (immer? Vgl. übrigens die Anmerkung auf Seite 406). S. robusta Sch. N. iR EB at S. cultrata SChIaNa Re Blätter verkehrt ei- ungern 20—25 mm lang, 8 bis 9 mm breit, vorne halbkreisförmig abgerundet, ganz stumpf; Blüten rein weiss ...... S. dilatata Sch. N. K. Ausläufer meist verlängert, die Rosetten daher von einander entfernt und locker stehend; Rosettenblätter keilförmig- 1 I | | | | zungig, vorn halbkreisförmig abgerundet, ganz stumpf, y 2 meist etwa 25 mm lang und vorne 5 mm breit, selten grösser. Kleine (1218, selten bis 30 cm hohe), schlanke Pflanzen, mit mehr oder weniger abstehendästiger, reich- und gedrängtblütiger Rispe und getrocknet 8mm weiten, rein weissen Blüten -...2020.0..... S. laeta Sch. N. K. Ausläufer kurz, die Rosetten daher gedrängt und selbst gehäuft, ihre Blätter etwa 15 mm lang und vorne 5 mm breit, aber auch etwas grösser oder “kleiner. Niedrige, starre Pflanzen mit meist armblütigem , kurzästigem IDEEN ET RERE ARTER 4 3 Matra: in monte Agas värleg. Borbäs (als S. Aizoon var. major Koch) besonders lang- und schmalblätterige Exemplare. Siebenbürgen, Biharia: In montibus ad Vidram, solo calc. 800—900 m leg. Simkovics !(A. Kern. Fl. exs. Austr.- Hung. Nr. 1290 als S. robusta S. N. K.); in der Voralpenregion der Piatra Girbova bei Ober-Venezia. Kalk 1000 m leg. Barth (A. Kern. 1. c. Nr. 1289 als S. cultrata. Diese Exemplare sehen der Nr. 1290 so ganz und gar gleich, als ob sie am selben Standorte erwachsen wären); Königstein, in alpibus leg. Barth (als S. eultrata). Zu bemerken ist, dass die Pflanzen von den westlichen Standorten (Rheinland, Böhmen, Schlesien, Niederösterreich) alle ziemlich breit- und kurz- blätterig sind. Eventuell wären sie daher als S. major [Koch pro var.] aus- zuscheiden. Die Formen aus Kärnten nimmt aber eine Mittelstellung ein, indem ihre Blätter wohl erheblich länger, dabei aber immer noch breit sind. Die 5. eul- trata aus Siebenbürgen — also die Pflanze, auf welche ich die Nomenelatur dieses Formenkreises stütze — liegt mir nur in abblühenden Exemplaren und in Frucht vor; diese Form hat Kelche von sehr ungleicher Grösse, darunter auch sehr kleine. Sollte sie sich von der westlichen und karpathischen als ver- schieden herausstellen, so müsste man letztere neu benennen. Eine geographische Abgrenzung der Verbreitungsgebiete der hier zu- sammengestellten Formen lässt sich vorerst noch nicht erkennen, trotzdem scheint es der Formenkreis, der als S. Aizoon sensu lat. zusammengefasst zu werden pflegt, zu verdienen, dass man ihm an der Hand von Culturversuchen näher tritt. 31% 408 | Blätter spitzlich (ähnlich 8. eultrata, nur viel kleiner), öfter auch hochelliptisch oder halbkreisförmig abgerundete ein- | gemischt; Blütenstand schütter, ziemlich armblütig; Blüten 4 8 mm weit, gelblich-weiss, punktirt oder nieht punktirt. S. Aizoon Jacg. | Blätter vorne halbkreisfürmig abgerundet, öfter etwas grösser, | wie bei voriger, Blüten wie bei voriger. S. Sturmiana Sch. N. K. Man darf übrigens auch nach Vorstehendem keine allzu scharfe Unterscheidung der Formen gewärtigen, besonders S. Sturmiana und S. Aizoon sind von einander habituell gar nicht unterschieden und nur am Blattzuschnitte kenntlich. Da aber 5. Aizoon hierin abändert, so ist eine scharfe Umgrenzung beider Formen unthunlich. Andererseits bestehen auch Beziehungen zwischen 8. Sturmiana und 8. laeta. Letztere ist im blühenden Zustande zwar habituell so gut unterschieden, dass sie auf den ersten Blick auffällt; trotzdem wird man eine einzelne losgelöste Rosette derselben von einer solchen eines vielblütigen Exemplares der S. Sturmiana kaum unterscheiden. $. Sturmiana und 8. dilatata haben dieselbe Blatt- form, so dass man S. dilatata als stark vergrösserte, grossblütige S. Sturmiana bezeichnen könnte. S. cultrata und S. robusta vermag ich nach den von A. Kerner in der Flora exsiccata Austro-Hun- garica ausgegebenen Exemplaren absolut nieht zu unterscheiden. Den ersteren Namen stelle ich voran, weil von beiden nur er allein regelrecht begründet ist. Die Beschreibung der 8. robusta ist nämlich in jener der $. Aizoon Sch. N. K. wörtlich enthalten, so dass zwischen diesen beiden in den Analectis absolut kein Unter- schied herauszufinden ist; solche Beschreibungen sind aber so gut wie gar keine und S. robusta darnach nicht zu enträthseln. Maasse hat Schott bei seinen Beschreibungen überhaupt nicht angewendet. Von den in vorstehendem Sinne abgegrenzten Formen kann ich für Steiermark folgende feststellen: 5. Sturmiana Sch. N. K. Analeet. bot. pag. 25. Am Reiting (Wettstein), darunter auch eine mir auch aus dem Oberen Wallis bekannte forma hirtifolia, deren Blätter beiderseits (unten reich- licher) mit kürzeren oder längeren Gliederhaaren bekleidet sind. Tragöss: Auf Felsen am Gipfel der Messnerin 1800 m !! S. laeta Sch. N. K. l. e. 24. Ennsthaler Alpen (vergl. Oest. Bot. Zeitschr. XLVIII, p. 248); Paltenihaler Alpen: am Zeiritzkampl nordöstlich von Wald, Kalk 2128 m (J. Freyn Neffe) eine grössere, in Frucht befindliche Form, aber doch wohl hierher gehörig. Eisenerzer Alpen, Reichenstein: auf Felsen am oberen Rande der Lärchenzone im Grübelkar, gruppenweise, Kalk 1400 m !! Tragöss, auf Felsen der Häuselalm des Hochschwab, Kalk 1700 m (J. Freyn Neffe). (Fortsetzung folgt.) 409 Die Achselknospen der Hainbuche (Carpinus betulus). J. Velenovsky (Prag). (Mit zwei Figuren.) Die normalen Achselknospen an den Zweigen der Hainbuche, welche auch überwintern, sind bekanntlich von lederartigen Schuppen gedeckt, welche aber nur metamorphosirte Nebenblätter (sowie bei Querceus, Fagus u. a.) darstellen. Die zwei ersten transversalen Schuppen auf diesen Knospen (ähnlich auch auf den Blütenknospen) hält dagegen Eichler (Blütendiagramme) und alle Autoren, die aus Eiehler’s Buche die Abbildungen eopiren, für echte Blätter. Zu dieser Deutung kommt Eichler wahrscheinlich deswegen, weil überall die Winterknospen der dicotylen Bäume mit zwei transver- salen Blattschuppen anfangen. Von der Unrichtigkeit dieser Deutung kann man sich leicht an den Schösslingen der Hainbuche und aller anderen Amentaceen, welche aus den Nebenblättern gebildete Achselknospen tragen, über- zeugen. Auf diesen Schösslingen findet man nämlich nicht nur ge- wöhnliche, von Schuppen gedeckte Achselknospen, sondern auch ent- wickelte Achselzweige, welche allmälig in die Schuppenknospen über- gehen. Die Achselzweige tragen nun am Grunde überall ein kleines adossirtes Blatt, dessen Nebenblätter die zwei ersten transver- salen Deckschuppen der Winterknospe vorstellen. In den Fällen. wo der Achselzweig verkümmert, verkümmert und verschwindet auch das adossirte Blatt, und in der Transversale erscheinen nur die zurück- bleibenden Nebenblätter (die vermeintlichen Deckblätter Eichler’s). Die transversale Stellung der ersten Blätter auf den Achsel- trieben ist streng gesetzlich bei allen Dicotylen. Wenn daher bei den bereits erwähnten Gattungen das erste Blatt des Achseltriebes adossirt erscheint, so ist es eine seltene Ausnahme. welche nur da- durch zu erklären ist, dass hier die Nebenblätter eänzlich nicht nur die Function, sondern auch die Steliung der unterdrückten Blätter übernommen haben. Auf den normalen Zweigen der Hainbuche sitzt fast regel- mässig unter der Achselknospe noch eine kleine seriale Knospe in der Mediane — eine Stellung, welche für die Dieotylen allgemein geltend ist (vergl. meine Abhandlung „O serialnich pupenech“, Prag, 1884, Sitzungsber. d. kön. böhm. Ges. d. Wissensch.). Die se- rialen Knospen der Dicotylen sind in der Mediane gegenüber der Hauptachse entweder aufsteigend (seltene Fälle: Fuchsia, Loni- cera u. a.) oder herabsteigend. Diese medianen serialen Achsel- knospen sind keine Abnormität oder Seltenheit bei den Dicotylen, sondern eine gesetzmässige Erscheinung, weil sie überall verbreitet sind und können sogar künstlich hervorgerufen werden (vergl.l. e.). Sie gehören zu den wichtigsten Hauptmerkmalen der Dicotylen. 410 Bei den Monoeotylen sind die serialen Knospen trans- versal zur Mediane gereiht (Allium, Pandanus u. a.). Eine höchst seltene Ausnahme bildet die Gattung Dioscorea, wie ich zuerst in der oben erwähnten Abhandlung im Jahre 1884 nach- gewiesen habe. Diese hat seriale, herabsteigende Achselknospen in der Mediane, also ganz ähnlich, wie es bei den Dicotylen der Fall ist. Es ist bekannt, dass die Dioscoreaceen durch anatomische, embryologische und morphologische Verhältnisse von den Mono- Carpinus Betulus L. A Ein Theil des abgeschnittenen Schösslings auf dem Strunke: b das Stützblatt, c das erste adossirte Blatt auf dem Achsel- zweige 0, e seine Nebenblätter, welche Eichler für echte Blätter erklärt, d die Nebenblätter des Stützblattes. — Unter dem Achselzweige sitzen zwei seriale, mediane Knospen, in der Achsel der Nebenblätter d sitzen die transversalen serialen Knospen. — B dazu gehörendes, ähnlich bezeichnetes Schema. cotylen recht viel abweichend sind und durch diese Beziehungen auf die Dicotylen hinweisen. Die Stellung der serialen Knospen bei denselben bestätigt nun diese Verhältnisse ebenfalls. Obwohl ich den Achselknospen und den serialen Knospen überhaupt durch viele Jahre meine Aufmerksamkeit gewidmet habe, so ist mir dennoch bisher nirgends ein Beispiel vorgekommen, wo bei den Dieotylen eine transversale Stellung der serialen Knospen zum Vorschein käme. 411 Dieses Jahr aber im August fand ich einen ähnlichen Fall auf der Hainbuche. Aus einem abgeschnittenen Strunke erschienen in Menge junge, üppig wachsende Schösslinge, wie es gewöhnlich auf den Strünken vorkommt. Diese Jungtriebe waren einfach oder auch verzweigt. Auf den verzweigten Trieben fand ich regelmässig unter dem Achselzweige noch eine. selten zwei mediane seriale Knospen. Auf einer oder auf beiden Seiten des Achselzweiges standen nun noch andere Knospen, welche dieselbe Orientirung der ersten Schuppen aufwiesen wie die medianen Knospen — es waren also ganz parallele, transversale seriale Knospen. Wir finden hier demzufolge nicht nur median, sondern auch transversal gestellte seriale Knospen in derselben Blattachsel ! Da ich bisher die serialen Knospen bei den Dieotylen so aus- nahmslos in der Mediane zu sehen gewohnt war, so ist mir der eben beschriebene Fall bei der Hainbuche eine wunderbare Ab- weichung von der Regel. Ich glaube, dass die Erscheinung der transversalen serialen Knospen in unserem Falle nur durch den üppigen Wuchs der Schösslinge und die stark entwickelten Neben- blätter des Stützblattes zu erklären sind. Wenn, wie oben gesagt, die Nebenblätter der Hainbuche die Function der Blätter über- nehmen, so bilden sie auch in ihrer Achsel Knospen, welche frei- lich in ihrer Deutung als seriale transversale Knospen erscheinen müssen. Ein Beitrag zur Pilzflora von Tirol. Von Ludwig Graf Sarnthein (Innsbruck). Am 9. September d.J. sammelte ich in den alten, an Schwämmen so ungemein reichen Fichtenwäldern der Umgebung des „Muliboden“ bei Trins im Gschnitzthale (Kalk 1300—1400 m) eine Anzahl von Pilzen. deren Bestimmung Herr Abbe Jakob Bresadola in Trient freundlichst übernahm. Indem ich dem genannten, um die Mycologie und die hei- mische Pilzflora so hochverdienten Forscher für seine Güte hiemit öffentlich meinen verbindlichsten Dank ausdrücke, lasse ich das Ergebniss dieser Determinationen hier folgen: Amanita vagınata Bull. var. strangulata Fr. Lepiota charcharias Pers. — amianthina Scop. Armillarıa mellea Vahl f. coniferarum. Tricholoma rutilans Schaeftf. — imbricatum Fr. — vaceinum Pers. Olitocybe infundibuliformis Schaeft. — cerussata Fr. Inocybe geophila Bull. Stropharia aeruginosa Curtis. 412 Hypholoma epixanthum Fr. Gomphidius glutinosus Fr. Corlinarius claricolor Fr. — infractus Pers. — callisteus Fr. — saturninus Fr. — violaceus L. Hygrophorus erubescens Fr. — pratensis Pers. — coccineus Fr. Russula delica Fr. var. chloroides Krombh. — depallens Fr. Lactarius scerobieulatus Sehaeft. — insulsus Fr. — anrantiacus Fr. — fuliginosus Fr. — delicvosus L. — subduleis Bull. Cantharellus albidus Fr. bBoletinus cavipes Op. var. aureus Roll. Polyporus ovinus Schaeff. Hydnum imbricatum L. Guepinia helvelloides Fr. Lycoperdon gemmatum Batsch. Cudonia confusa Bresadola. Ötidea auricula Cooke. Wie Herr Bresadola ausserdem mittheilte, sind von ihm alle diese Pilze auch im italienischen Tirol gefunden worden. Um Trins ferner an mehreren Orten: Coprinus comatus Fr. (det. Prof. Dr. v. Wettstein). Innsbruck, den 29. September 1900 Literatur-Uebersicht '\. August, September 1900. Bresadola G@. e Cavara F. Manipolo di Funghi di Terracina. (Nuovo giornale bot. ital. Vol. VII. Nr. 3. p. 311—316.) 8°. Brunnthaler Josef. Plankton-Studien. II. Prostansko jezero (Croatien). (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. Wien. L. Bd. 7. Heft. Ss. 382—383.) 8°. !) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direet oder indireet beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction. 413 Bubäk Fr. Ueber Milben in Rübenwurzelkröpfen. (Zeitschr. f. d. landwirthschaftl. Versuchswesen in Oesterreich. III. Heft 6.) 8°. 298. 1’ Taf, Burgerstein A. Die zoologischen und botanischen Abhandlungen der Jahresberichte österreichischer Mittelschulen mit deutscher Unterrichtssprache im Jahre 1899. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. L. Bd. 7. Heft. S. 334—387.) 8°. Burgerstein A. Giftpflanzen und Pflanzengifte. (Wiener ill. Garten- Zeitg. 1900. 8./9. Heft. S. 245—254.) 8°. Cobelli R. Calendario della flora roveretana. (XXX VI. publieazione fatta per eura del museo eivico di Rovereto.) 8°. 78 p. Dalla Torre ©. @. et Harms H. Genera Siphonogamarum ad systema Englerianum eonseripta. Fascieulus 2. Lipsiae (W. Engel- mann) 4°. p. 81—160. — 4 M. Umfasst Iridaceae 2. Tigridieae bis Stlene. Istvanffi Gy. de. Une visite au jardin botanique de l’universite royale hongroise de Kolozsvär. Budapest. 8°. 23 p. 10 Fig. 1 Plan. Kronfeld M. Studien über die Verbreitungsmittel der Pflanzen. I. Theil. Windfrüchtler. Leipzig (W. Engelmann) 8°. 42 S. 5 Abb. Inhalt: Einleitung — Windfrüchtler — Schüttelfrüchtler — Flug- früchtler — Compositen — Typha — Volksthümliches — Flugproblem. Maly K. F. Floristische Beiträge. (Wissensch. Mitth. aus Bosn. u. d. Hercegov. VII. Bd.) gr. 8°. 27 S. Beitrag zur Flora von Bosnien und der Hercegovina mit einzelnen Notizen betreffend die Flora anderer Theile Oesterreichs (besonders Tirol, Niederösterreich). Neu beschrieben werden: Vicia oroboides Wulf. var. Sarajevensis Maly, Stachys S. Sendtneri Beck aff., Satureja thymifolia Scop. formae diversae, S. Bosniaca Maly (= thymifolia X 5. Calamintha), Metampyrum nemorosum 1. Sarajevense Maly, M. Hoermannianum Maly, Euphrasia Salisburgensis Fk. f. alba, Pedicularis Hoermanmiana Maly, Hieracium eruentum N. P. subsp. Mannagettianum Maly, H. florentinum All. subsp. furcato-cineinnatum Maly, H.stupposwm Rehb. subsp. erepidi- folium N. P. 8. obovatifolium Maly, H. Trebevieianum. Maly. Matouschek Fr. Dr. Alois Poech’s „Musci bohemiei“. Ein Bei- trag zur Geschichte der Botanik Böhmens. (Verh. d. k. k. zool.- bot. Ges. Wien. L. Bd. 7. Heft. S. 373—381) 8°. Murr J. Farbenspielarten aus den Alpenländern, besonders aus Tirol. III. (Deutsche bot. Monatsschr. XVII. Jahrg. Nr. 8. S. 114—117) 8°. Murr J. Zur Kenntniss der Culturgehölze Südtirols, besonders Trients. B. Nadelhölzer. (Deutsche bot. Monatssehr. XVIII. Jahrg. Nr. 9. S. 129—132) 8°. Murr J. Beiträge und Bemerkungen zu den Archieracien von Tirol und Vorarlberg. Schluss. (Deutsche bot. Monatsschr. XVIII. Jahrg. Nr. 9. S. 140—141) 8°. Nemee B. Die reizleitenden Structuren bei den Pflanzen. (Biolog. Centralbl. Bd. XX. Nr. 11. S. 369—375) 8°. 2 Abb. — — Ueber die Art der Wahrnehmung des Schwerkraftreizes bei den Pflanzen. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XVIII. Heft 6) SOUND. 414 Haberlandt G. Ueber die Perception des geotropischen Reizes. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XVIII. Heft 6) 8°. 12 S. Die drei im Vorstehenden genannten Arbeiten behandeln das gleiche Thema. Sie weisen, anknüpfend an eine Anschauung Noll’s, nach, dass die Perception des geotropischen Reizes in Zellen erfolgt, in welchen speecifisch schwerere und leichtere Körperchen sich finden. Diese Körperchen sind in erster Linie Stärkekörner, doch auch Chloroplaste mit Krystalloiden, Krystalle, Kerne können dieselbe Rolle spielen. Die Perception des Reizes erfolgt hier in analoger Weise wie in den „Otocysten“ der Thiere. Haberlandt be- handelt insbesondere die reizpercepirende Rolle der Stärkescheiden, Neme& die gewisser Zellencomplexe in der Wurzelhaube. Letzterer theilt auch die prineipiell wichtige Entdeckung reizleitender Fibrillen im Cytoplasma mit, welche sich mit den beim Thiere nachgewiesenen Nervenfibrillen vollkommen vergleichen lassen. Die erwähnten Arbeiten sind zweifellos von Wichtigkeit und geeignet, zur grösseren Beachtung eines noch wenig gepflegten Gebietes der pflanzenphysiologischen Forschung anzuregen. Nestler A. Zur Kenntniss der hautreizenden Wirkung der Pri- mula obconica. (Ber. d. deutsch. bot. Ges. Bd. XVIlI. Heft 7. S. 327-331) 8% Verf. hat bei weiteren Untersuchungen über die hautreizende Wirkung von Primula obeonica die Entdeckung gemacht, dass Alkohol ein gutes Mittel zur Verhinderung dieser Wirkung ist. Schiffner V. Hepaticae Massartianae Javanicae. (Hedwigia. Bd. XXXIX. Heft 4. S. 191—208) 8°. Stanfel A. Sammlung von Kleinthieren und Pflanzen. (Kärntn. Gemeinde-Blatt 1900. Nr. 17/18. S. 132—184) 8°. Enthält u. a. die Mittheilung über Mimulus luteus verwildert bei Winklern in Kärnten. Strasser P. Pilztlora des Sonntagsberges. Beiträge zur Pilzflora Niederösterreichs. Ill. (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges. L. Bd. 7. Heft. Ss. 359— 372) 8°. Reicher Beitrag zur Pilzflora des Gebietes. Neu beschrieben wird: Polyporus cinerascens Bresad. Velenovsky J. Bryologicke prispevky z tech za rok 1899— 1900. (Rozpravy ceske akad. IX. cislo 28) 8°. 14 p. Wiesner J. Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. 2. Aufl. 5. Liefe- rung. Leipzig (W. Engelmann) 8°. S. 641—795. 30 Abb. Die Lieferung, mit welcher Band I abschliesst und die das Titelblatt und Inhaltsübersicht bringt, behandelt: Algen, Flechten (bearb. v.F. Krasser), Gallen (bearb. v. W. Figdor), Rinden (bearb. v. F. v. Höhnel). — d. Neues aus dem Wiener botanischen Garten. (Wiener Abend- post. 1900. Nr. 185 u. 184). Allescher A. Fungi imperfecti. Rabenhorst Kryptogamenflora von Deutschland ete. 2. Aufl. I. Bd. VI. Abtheilung. Lieferung 73. Leipzig (E. Kummer) 8°. S. 897-960. Abb. — 2:40 M. Schluss der Gattung Rhabdospora, Behandlung der Gattungen Col- lonema, Trichoseptoria, Phleospora, Phlyctaena, Sphaerographium, Cor- nularia, Eriospora, Dilophospora, Septoriella, Cytosporina, Micula, Miecropera. 415 Bessey Ch. The modern conception of the structure and classi- fieation of Diatoms with a revision of the tribes and a rearrange- ment of the North American genera. (Transact. of the Americ. Microse. Soc. Vol. XXI. p. 61—86.) 8°. 1 Pl. Blücher H. Praktische Pflanzenkunde. (Miniat. Bibl. Nr. 250/254). Leipzig (A. O. Paul.) 16°. 100 farb. Abb. mit Text. — 50 ER Das Büchlein soll Kenntniss der wichtigsten einheimischen Pflanzen vermitteln. Für den geringen Preis bietet es ganz Gutes und eignet sich ganz gut zur Vertheilung an Schüler, Landleute u. dgl. Conti P. Les especes du genre Matthiola. Avec une preface par R. Chodat. (Mem. de l’herb. Boiss. Nr. 18. p. 1—86.) 8°. 1 Portr. Eine schöne monographische Bearbeitung der Gattung mit Rücksicht- nahme auf die Entwieklungsgeschichte. Die Arbeit ist ein glänzender Beleg für die Verwendbarkeit der geographisch-morphologischen Methode. Engler A. Natürliche Pflanzenfamilien. Lieferung 200/201. Leipzig (W. Engelmann) 8°. S. 481—570. — 3 M. Mit der vorliegenden Lieferung, welche den Schluss der Hyphomyceten, bearbeitet von G. Lindau, ferner einen Abschnitt über die als fossile Pilze beschriebenen Abdrücke und Versteinerungen (bearb. von G. Lindau), end- lich Nachträge, Indices und Titelblätter bringt, schliesst die Bearbeitung der Pilze ab. Auf dieselben möchte hier speciell aufmerksam gemacht werden, da es bisher kein Sammelwerk gibt, das eine so zweckmässige Uebersicht über das ganze Pilzreich gibt. Vor allen ähnlichen Werken (Saccardo, Rabenhorst ete.) hat diese Bearbeitung die überaus reiche Ausstattung mit schönen Abbildungen voraus, welche die Orientirung bedeutend erleichtern. Aus diesen Gründen — ganz abgesehen von dem wissenschaftlichen Werthe — können die beiden, die Pilze behandelnden Abtheilungen der „Natürlichen Pflanzenfamilien“ allen Jenen, welche sich für Mykologie interessiren, wärm- stens empfohlen werden. Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Ergänzungsheft I, enthaltend die Nachträge zu den Theilen I—IV für die Jahre 1897/98. Leipzig (W. Engelmann.) 8°. 84 S. — 3 M. Fitting H. Bau und Entwicklungsgeschichte der Makrosporen von Isoöetes und Selaginella und ihre Bedeutung für die Kenntniss des Wachsthums pflanzlicher Zellmembranen. (Bot. Zeitung. 1900. Heft 7—9.) 4°. 62 S. 2 Taf. Gaidukov N. Ueber das Öhrysochrom. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch. Bd. XVIII. Heft 7. S. 331-340.) 8°. Untersuchungen über den Farbstoff von Chromulina Rosanoffii (Wor.) Btschli. Hallier H. Das proliferirende persönliche und das sachliche konser- vative Prioritätsprineip in der botanischen Nomenelatur. (Jahrb. d. Hamburger wissensch. Anst. XVII. 1899.) 8°. 9 8. Hesdörffer M., Köhler E. u. Rudel R. Die schönsten Stauden für die Schnittblumen- und Garteneultur, gemalt von W. Müller. Lieferung 3—4. Berlin (G. Schmidt.) 4°, je 4 Farbentaf. mit Text. — a 90 Pf. Johnson Duncan $. On the endosperm and embryo of Peperomia. (Bot. Gazette Juli 1900.) 8°. 10 p. 1 Taf. Wesentlichste Resultate: Der Kern der Makrosporen theilt sich in 16 Kerne, von diesen wird einer zum Eikern, einer zum Kern einer Synergide, acht verschmelzen zu einem Endospermkern, ein Kern bleibt an der Peri- pherie des Endosperms, während die übrigen degeneriren. 416 Koch L. Die mikroskopische Analyse des Drogenpulver. I. Bd. 2. Lieferung. Leipzig (Bornträger.) 4°. S. 75—110. Taf. IV—IX. Inhalt: Cortex Cinnamomi chinensis, ©. Citri fructus, ©. Condurango, C. frangulae, C. Granati. Krüger W. Das Zuckerrohr und seine Oultur mit besonderer Be- rücksichtigung der Verhältnisse und Untersuchungen auf Java. Magdeburg und Wien (Schallehn und Wollbrück.) gr. 8°. 570 8. 14 Taf. 70 Textabb. 30 M. Ono N. Ueber die Wachen Veschletnikuns einiger Algen und Pilze durch chemische Reize. (Journ. Coll. Sl Imp. Uni Tokyo. Vol. „XI. 'P2 1. ;p.,3490186.),. 82. 1. Tar Reiche K. Beiträge zur Systematik der Oalyceraceen. (Engler’s Botan. Jahrb. 29. Band. 1. Heft. S. 107—119.) 8°. 1 Taf. Reichenau W. v. Mainzer Flora. Beschreibung der wilden und eingebürgerten Blütenpflanzen von Mainz bis Bingen ete. Mainz (H. Quasthoff.) 8°. 532 S 2 Taf. 125 Abb. — K 570. Eine hübsche und für die im Gebiete Botanisirenden gewiss sehr zweckmässige Bearbeitung der pflanzengeographisch so interessanten Gegend von Mainz mit Bestimmungstabellen und eingehenden Beschreibungen der einzelnen Arten. Zahlreiche Textabbildungen erleichtern das Bestimmen. Sehr hübsch sind die zwei Tafeln (Onosma arenarium und Armeria plan- taginea). Werthvoll ist die pflanzengeographische Einleitung. Grösseren wissenschaftlichen Anforderungen entspricht der specielle Theil nicht. Wozu werden denn Monographien gearbeitet, wenn die Bearbeiter von Localfloren niemals von dem üblichen Koch’schen Schema abzuweichen wagen? Schleichert F. Beiträge zur Biologie einiger Xerophyten der Muschelkalkhänge bei Jena. (Naturw. Wochensehr. XV. Bd. Nr. 38. S. 445-450.) 8°. Eine recht beachtenswerthe kleine Arbeit, welche wieder beweist, wis dankbar die so vernachlässigte Untersuchung der biologischen Verhältnisse unserer einheimischen Flora ist. Wir staunen die biologischen Einrichtungen tropischer Xerophyten, Epiphyten etc. an, ohne die analogen, wenn auch weniger handgreiflichen Anpassungserscheinungen und Lebensbedingungen unserer einheimischen Formationen genügend zu beachten. Seidel ©. M. Excursionsflora für Anfänger im Pflanzenbestimmen, mit besonderer Berücksichtigung der pflanzenbiologischen Ver- hältnisse. 2. Aufl. Zschopau (R. Gensel.) 8°. 323 S. 61 Abb. — 4 M. Sorauer P. Schutz der Obstbäume gegen Krankheiten. Stuttgart (E. Ulmer.) 8°. 239 S. 110 Abb. —5 K. Wohlfarth R. W. D. J. Koch’s Synopsis der deutschen und Schweizer Flora. 3. Aufl. 11. Lieferung. Leipzig (0. R. Reisland.) 8°. S. 1591— 1750. Inhalt: Compositen (Forts.), und zwar Üentaurea bis Ürepis von E. Weiss, Hieracium (Beginn) von H. Zahn. Yasuda A. Studien über die Anpassungsfähickeit einiger Infusorien an concentrirte Lösungen. (Journ. Coll. Sci. Imp. Univ. Tokyo. Vol. XII. P. 1. p. 101—140.) 8°. 3 Taf. 417 Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Internationaler botanischer Congress zu Paris vom 1.—10. October 1900. Der Verlauf des diesjährigen, anlässlich der Weltausstellung in Paris veranstalteten allgemeinen botanischen Congresses war dank der umsichtigen Vorbereitung und des liebenswürdigen Em- pfanges der Pariser Botaniker, sowie durch die zahlreiche Betheiligung von Botanikern aller Länder in jeder Hinsicht glänzend und wird den Theilnehmern allenthalben gewiss in angenehmster Erinnerung bleiben. Dem vorbereitenden Öomite hatten angehört: Herr Prillieux als Präsident, die Herren Dutailly, Mussat und Rouy als Vicepräsidenten, der grossen Arbeit des Generalseeretärs hatte Herr Perrot seine Kräfte gewidmet, welchem die Herren Lutz und Guerin zur Seite standen. Von der grossen Zahl französischer Botaniker, welche dem ÜCongresse beiwohntien, seien ausser den vorgenannten nur folgende Namen genannt: Bourquelot (Paris), Bureau (Paris), Camus (Paris), Clos, Cornu (Paris), Dangeard (Poitiers), Drake del Oastillo (Paris), Flahault (Montpellier), Gerber (Marseille), Gillot, Guignard (Paris), Hochreutiner, Hua (Paris), Malinvaud, Mussat, De Seynes, Vilmorin (Paris). Deutschland war vertreten durch Pfitzer (Heidelberg), Magnus (Berlin); Oesterreich-Ungarn durch den Referenten und Istvanffi (Budapest); die Schweiz durch Chodat und Briquet (Genf), Jaecard (Lausanne); Belgien durch Errera, Laurent, Wildeman (Brüssel); Italien durch Borzi (Palermo) und Martel (Turin); Russland durch Jaczewski (Petersburg); England durch Thiselton Dyer (Kew) u. A.: die Vereinigten Staaten Nord- amerikas durch Britton (New-York), Südamerika durch Gallardo (Buenos Ayres), Huber (Brasilien). Der Üongress wurde am 1. October Vormittags im Congresspalais der Ausstellung eröffnet. Nachmittags fand die erste wissenschaftliche Sitzung statt. Von den Vorträgen seien erwähnt die Mittheilungen von Lutz und Guegen über einheitliche Methoden bei der Bestimmung von Mucorineen und Hefen, von Chodat über Algenculturen, von Rolland über Massregeln gegen die Gefahr seitens giftiger Pilze, von Plowrisht über die Differenzen von Infectionsversuchen mit Uredineen zu verschiedenen Jahreszeiten. Am folgenden Tage wurden die Schätze des Jardin des plantes durch die Congresstheilnehmer besichtigt. Prof. Bureau demon- strirtte die zahlreichen historisch interessanten Herbarien, die Einrichtung des Generalherbars, die Bilderwerke der Bibliothek. und Prof. Cornu die reichen Culturen des Gartens. In der wissenschaftlichen Sitzung des Tages sprachen u. A. Flahault über Tauschverbindungen botanischer Museen, Drake 418 del Gastillo über die Flora Madagaskars, Dangeard über die seschlechtliche Reproduction der höheren Pilze. Es lag ferner der Antrag vor, die Nomenclaturfrage vor das Forum des ÜCongresses zu bringen; die Verhandlungen stiessen jedoch sofort auf erheblichen Widerstand, da eine Anzahl gewich- tiger Stimmen Zweifel an der Oompetenz dieses ÜCongresses und an dem Erfolge dieser Action äusserten. Wie Wettstein vor Kurzem mit Recht betont hat, wird auch der nächste Congress nur dann einen Fortschritt in der leidigen Angelegenheit erzielen, wenn schon zuvor wenigstens in den wichtigsten Punkten eine Annäherung der Meinungen sich vollzogen haben wird. Am 3. October sprachen die Herren Wildeman, Hua, Chevalier über die Floren Oentralafrikas, Huber über die Flora des Amazonasgebietes, Camus über die Flora Maroceos. Nach- mittags besichtigten die Congressmitglieder das äusserst reiche, prächtig eingerichtete Herbar des Präsidenten der botanischen (esellschaft in Frankreich, Herrn Drake del Castillo, welcher Abends zu Ehren der auswärtigen Botaniker eine glänzende Soiree gab. Der nächste Tag war einer Excursion nach den Vilmorin- schen Culturen bei Paris gewidmet, welche viel der seitensten Gewächse bergen. In der Sitzung vom 5. October wurden administrative An- gelegenheiten erledigt und die Frage der Continuität internationaler Üongresse behandelt. Im Prineipe wurde beschlossen, nach Ablauf von Je fünf Jahren solche Congresse abzuhalten, und der nächste Congress für 1905 anberaumt. Der Öongress fasste den Beschluss, der nächste internationale botanische Congress sei für 1905 nach Wien einzuberufen und die Professoren R. v. Wettstein und J. Wiesner zu Direetoren der Organisations-Commission zu wählen. Für die Verhandlungen sollen die englische, deutsche und franzö- sische Sprache gleichberechtigt sein. Für einen Nomenclaturcodex sei jedoch die französische Sprache als officielle beizubehalten. Der Berichterstatter unternahm am Nachmittag gemeinsam mit Prof. Errera-Brüssel und Prof. Laurent eine hochinteressante Excursion nach der Versuchsstation und den Anlagen der Firma Vilmorin, Andrieux & Co. in Verrieres bei Paris. Die Congress- theilnehmer waren ferner zur Besichtigung des Herbariums Rouy in Asnieres eingeladen. Sonnabend den 6. October besichtigten die Theilnehmer unter Führung von Prof. Cornu die ausgestellten Pflanzenschätze Madagaskars. Abends vereinigte ein festliches Bankett die Con- sressisten, welches den schönsten Verlauf nahm Montag den 8. Oetober und Dienstag den 9. October folgten die letzten wissenschaftlichen Sitzungen. Aus denselben seien genannt die Mittheilungen: Martel: Vergleich der Blüte der 419 Fumariaceen und Örueiferen, Chodat: Ueber die Symbiose in den Wurzelknöllehen von Hippophaö und Alnus, Gallardo: Ueber Phytostatistik, COzapek: Ueber neue aromatische Körper in Zell- membranen. Czapek. Die Academie des sciences in Paris hat folgende Preise zu- erkannt: Den „Prix Desmazieres“ an Abb& Hue für seine „M&- moire sur une classification des Liehens fondee sur leur anatomie“, den „Prix Montaigne* an J. Heribaud für sein Buch „Les Museinees d’Auvergne“. Die botanische Abtheilung des k. k. naturhistorischen Hof- museums in Wien hat das Herbarium des Liehenologen E. Kern- stock erworben. Personal-Nachrichten. Dr. M. Raciborski wurde zum Professor an der landwirth- schaftlichen Hochschule in Dublany bei Lemberg ernannt. Dr. A. Nestler wurde zum ausserordentlichen Professor an der deutschen Universität in Prag ernannt. Dem bekannten Diatomaceen-Forscher A. Grunow wurde das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens verliehen. In Sprottau wurde am 25. Juli ein Denkmal des Botanikers H. R. Göppert enthüllt. Gestorben sind: Professor Dr. A. B. Frank, Vorstand der biologischen Ab- theilung des kais. Gesundheitsamtes in Berlin, am 27. September d. J. im 62. Lebensjahre. Erik O0. A. Nyman aus Linköping am 29. Septemher d. J. in München. Professor J. Mik in Wien am 13. October. Inhalt der November-Nummer: Fritsch K., Ueber den Werth der Rankenbildung für die Systematik der Vicieen, insbesondere der Gattung Lathyrus. S. 389. — Palla E., Zur Kenntniss der Pilobolus-Arten. S. 397. (Schluss.) — Freyn J., Weitere Beiträge zur Flora von Steiermark. 3. 401. (Forts.) — Velenovsky J., Die Achselknospen der Hainbuche. S. 409. — SarntheinL, Graf, Ein Beitrag zur Pilzfiora von Tirol. S. 411. — Literatur-Uebersicht. S. 412. — Akademien, botaniscne Gesellschaften ete. 3.417. — Personalnachrichten. S. 419. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und III ä 2 Mark, X—XII und XIV—XXX ä 4 Mark, XXXI—XLI ä 10 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I. , Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, & 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 420 INSERATE. Die directen P. T. Abonnenten der „Oesterreichischen botanischen Zeitschrift“ ersuchen wir höflich um gefällige rechtzeitige Erneuerung des Abonnements pro 1901 per Post- anweisung an unsere Adresse. Abonnementspreis jährlich 16 Mark; nur ganzjährige Pränumerationen werden angenommen. Die Administration in Wien I., Barbaragasse 2. Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Schulflora für die österreiehisehen Sudeten- und Alpenländer (mit Ausschluss des Küstenlandes). Schulausgabe der „Excursionsflora für Österreich“. Von Dr. Karl Fritsch, Universitätsprofessor. Umfang 26°/, Bogen. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. 3°60, gebunden M. 4°—. Hxeursionsllopa für Üesterreieh (mit Ausschluss von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Mit theilvveiser Benützung des „Botanischen Exeursionsbuches“ von G. Lorinser. Von DE -EarlZEritsch: Universitätsprofessor. 46 Bogen Octav. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. 8—, in elegantem Leinwandband M. 9-— NB. Dieser Nummer ist Taf. X (Palla) und ein Prospect der Verlagsbuch- handlung Moritz Perles in Wien: Allgemeine Biologie von Prof. Dr. Max Kassowitz, beigegeben. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigirt von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Wien, December 1900. L. Jahrgang, No 12. Untersuchungen über einige Blattformen der Liliaceen. Von Emma Lampa (Wien). Mit Tafel XI. Die nachstehende kleine Untersuchung wurde ausgeführt. um eine Anschauung zu gewinnen über die morphologischen und ge- netischen Beziehungen zwischen den Rundblättern und den Flach- blättern der Liliaceen. Als Rundblätter werden solche Blattgebilde bezeichnet werden, welche um eine Längsachse nach allen Radien des Quer- sehnittes gleichartig organisirt sind, und keine deutliche Differenzirung in Ober- und Unterseite, oder rechte und linke Seite haben. Blatt- gebilde, deren Querschnitt zwei ungleich lange Achsen besitzt, eine kurze, als Verbindungslinie von der Oberseite zur Unterseite, eine lange, als Verbindungslinie der Flanken gedacht, sollen als Flach- blätter aufgefasst werden. Blätter, welche von beiden Typen sicht- lieh abweichen, können als Zwischenformen betrachtet werden. Das Auftreten von Rundblättern ist bekanntlich bei Mono- cotyledonen überhaupt keine seltene Erscheinung. Bei vielen Liliaceen kommen Rundblätter und Flachblätter an derselben Pflanze vor. Nach Angabe mehrerer Forscher') entwickelt die Pflanze dabei zuerst Rundblätter und dann Flachblätter, so dass die jugendliche Pflanze durch Rundblätter, die ältere Pflanze durch Flachblätter charakterisirt wäre. Ich konnte diese Angaben in vielen Fällen be- stätigen. Es drängen sich nun die Fragen auf, ob dieser ontogene- tischen Aufeinanderfolge auch die phylogenetische entspricht und welche von den beiden Blattformen als die relativ ursprüngliche an- zusehen ist. 1) Vgl. z. B. Th. Irmisch, Zur Morphologie der monocotylen Knollen- und Zwiebelgewächse, S. 73. C. Raunkiaer, De Danske Blomsterplanters Naturhistorie, S. 195. Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1900. 32 422 Die Beantwortung dieser Frage einstweilen verschiebend, will ich zunächst meine Beobachtungen über den Bau der Oberfläche der Rund- und Flachblätter mittheilen. Untersucht wurden hiezu insbesondere: Ornithogalum Boucheanum, Muscari racemosum, Seilla autum- nialis, Puschkinia seilloides, Chianodozxa Luciliae, Hyacinthus provin- calis, Hyacinthus orientalis, Bellevalia sp., sowie Allium-Arten. Die Abbildungen auf Taf. XI zeigen besser, als eine ein- gehende Beschreibung dies vermöchte, dass der Unterschied zwischen Öber- und Unterseite des Flachblattes blos in der Zahl und Stel- lung der zu vergleichenden Zellen und Gewebe, nicht aber in einer Verschiedenheit der Zusammensetzung der histologischen Elemente besteht. (Fig. 1, 2, 5, 4, 5 und 7.) Die Unterseite übertrifft die Oberseite durch die Ausdehnung ihrer Fläche. grössere Anzahl von Chlorophylikörnern in den sub- epidermalen Zellen; im basalen Theile und bei jugendlichen Blättern sind diese Unterschiede noch deutlicher. Die Unterseite zeigt eine kräftigere Epidermis und schärfere Ausbildung der auf die Epi- dermis folgenden Zelllagen. In den Details ist eine besondere Diffe- renzirung nicht wahrnehmbar. Es finden sich beiderseits Spalt- öffnungen vor. Die erste auf die Epidermis folgende Zellreihe be- steht aus länglichen, schmalen, mit Chlorophyll erfüllten Zellen, welche allerdings auf der Unterseite fester gefügt und regelmässiger angeordnet erscheinen. Die Gefässbündel liegen entweder deutlich auf der Unterseite, oder sie sind auf dieser grösser als auf der Oberseite. Secundäre Gefässbündel werden immer zuerst auf der Unterseite angelegt. (Abbild. 1, 3, 5, 9. 10.) Vergleichen wir nun Flachblatt mit Rundblatt, so finden wir alle Merkmale der Unterseite des Flachblattes genau wiedergegeben auf der ganzen Oberfläche des Rund- blattes. (Abbild. 2. 4, 6.) Die Abbildungen machen hinlänglich ersichtlich, dass die Unterseite des Flachblattes mit der Oberfläche des Rundblattes übereinstimmt. Auch die anderen untersuchten, auf Taf. XI nicht abgebildeten Arten verhielten sich ebenso. Es entspricht also rein mor- phologisch die gesammte Oberfläche des Rundblattes der Unterseite des Flachblattes. Versuchen wir zu einer Vorstellung über den genetischen Zusammenhang der Blattformen zu gelangen, so ergeben sich zunächst zwei Alternativen. Es könnte das Flachblatt aus dem Rundblatt durch Einschiebung, respective nachträgliche Differenzirung der Oberseite, oder das Rundblatt aus dem Flachblatt durch Reduction der Oberseite entstanden sein. Buchenau') beantwortet in seiner schönen Monographie der Juncaceen diese Frage in Beziehung auf die Juncaceen durch die ') Fr. Buchenau, Monographia Juncacearum, S. 17. Diese Ansicht Buchenau’s erscheint mir doch nicht ganz einwandfrei. Ich habe beobachtet, und zwar in zahlreichen Fällen, dass Blätter von Juncus glaucus, in sehr 425 Annahme, dass die Rundblätter aus den Flachblättern ent- standen seien durch Schmälerwerden der Oberseite. Die Liliaceen betreffend, gab mir keines meiner Präpa- rate Anhaltspunkte dafür, dass die Rundblätter redu- eirte Flacehblätter seien und damit letztere Blattform als die ursprüngliche aufzufassen sei. Hingegen liessen die zahlreichen Zwischenformen, welche weder als Rund-, noch als Flaehblätter bezeichnet werden können, sowie die Betrachtung des Baues der Blätter eher die Deutung zu, dass das Rundblatt die primäre Form und aus diesem das Flachblatt entstan- den sei. Die erwähnten Zwischenformen (vgl. Fig. 6 und 8) zeigen deutlich, dass das Verhältniss des Rundblattes zum Flachblatte ein zweifaches sein kann. Entweder ist das Flachblatt nichts Anderes als ein abgeflachtes,. d. h. im Sinne der Mediane verkürztes Rund- blatt (vel. Fig. 8 Allium globosum) oder das Flachblatt ist auf ein Rundblatt zurückzuführen, bei dem auf der zur Oberseite werdenden Seite eine Vermehrung und Vergrösserung der schon vorhandenen parenchymatischen Gewebe eintritt (vgl. Fig. 6 mit 5 und 7). Beide Fälle sprechen für das Rundblatt als ursprüngliche Form, da bei dem umgekehrten Falle wohl eine stärkere anatomische Differen- zirung der Oberseite und ein allmäliges Schwinden dieser differenten Merkmale bei den Zwischenformen zu erwarten wäre. Besonders instructiv erscheinen die Verhältnisse bei Allium, wo bekanntlich das Rundblatt, das bei anderen Liliaceen zumeist nur in einzelnen Stadien auftritt, bei zahlreichen Arten ganz con- stant ist, so dass der Rundblattbau hier noch viel mehr festgehalten wird. Hier sehen wir beispielsweise bei Allium globosum (Fig. 8 bis 10) bei den horizontal abstehenden Blättern eine Abflachung. welche die Ableitung des Blattes von einem Rundblatte noch auf das Deutlichste zeigt, indem der anatomische Bau der Ober- und Unterseite selbst in Bezug auf den Gefässbündelverlauf vollkommen derselbe ist. feuchten Gräben wachsend, dieselbe Abflachung der dem Centrum der Pflanze zugewendeten Seite zeigen, wie sie bei den Liliaceen zu bemerken ist. An trockenen Standorten, z. B. abschüssigen Baumschlägen, habe ich immer nur die stielrunde Form gefunden. Buchenau’s Abbildungen zeigen Blätter mit rinnenförmiger Oberseite, die als Uebergangsformen bezeichnet werden. Die Rinne dieser Blätter ist zum Theil mit sehr zarten, dünnwandigen Zellen ausgefüllt, während die Unterseite aus kräftigen selerenchymatischen Zellen besteht. Auch diese rinnenförmigen Blätter habe ich nur an feuchten Standorten finden können. Die Ausbildung von zarten, offenbar gegen Trockenheit empfindlicheren Zellen an Blättern, welche den Uebergang zu Rundblättern bilden sollen, also zu Formen, die vermuthlich feuchtigkeitsärmeren Standorten angepasst sind, wäre doch nicht zweckentsprechend. Auch hier erschien mir der entgegengesetzte Fall, die Umwandlung von Rund- in Flachblätter in der bei .den Liliaceen an- gedeuteten Weise verständlicher. i Damit erachte ich allerdings die Buchenau’sche Ansicht, ‚welche auf einem monographischen Studium der ganzen Familie beruht, nicht als wider- legt; ich wollte nur die Möglichkeit jenes Einwandes andeuten. 32% 424 Die aus dem Dargelegten sich ergebende Erkenntniss, dass im anatomischen Baue ein wesentlicher Unterschied zwischen Rund- und Flachblatt nicht besteht, dass letzteres sich unschwer von ersterem ableiten lässt, steht in vollem Einklange mit folgender Vorstellung, die wir bezüglich der mechanischen Vorgänge bei der Bildung des Flachblattes gewinnen können. Wenn aus einem unterirdischen Stammgebilde jeweilig nur ein Blatt entwickelt würde, wäre für die allseitig gleiche Aus- bildung der Anlage zum Rundblatte kein Hinderniss vorhanden. In der That sind bekanntlich die ersten Blätter sehr junger Zwiebeln der hier besprochenen Liliaceen stets Rundblätter. Bei Entwicklung einer grösseren Anzahl von Blättern ist jedoch die schon in der Zwiebel auftretende gegenseitige Abflachung zunächst eine Hemmungserscheinung, die auch bei der späteren freien Ent- faltung des Blattes nicht mehr ganz verwischt wird!) und zum ersten Anstoss für eine flächige Verbreiterung werden kann. Hiezu kommt noch die Stellung der Blätter.) Von den aus einer Zwiebel entspringenden Blättern kann höchstens eines ver- tical stehen; die anderen sind unter einem spitzen Winkel gegen die Achse dieses Mittelblattes, respective gegen die Sprossachse, angeordnet. Sie erfahren durch die Schwerkraft eine Durehbiegung. Die Folge derselben sind Druckkräfte an der unteren, Spannungen an der oberen Seite des durchgebogenen Blattes. Durch Anpassung an diese Kräfte allein kann schon eine Veränderung der angren- zenden Flächen eintreten. Dort, wo das Bedürfniss nach möglichster Beschränkung der Verdunstung, d. i. also nach möglichst kleiner Oberfläche, vorliegt, kann dasselbe der eben angedeuteten Tendenz entgegen wirken, so dass das Rundblatt wirklich mehr oder weniger Rundblatt bleibt und dasselbe zum Artencharakter wird. Die Noth- wendigkeit möglichst geringer Verdunstung liegt zumeist in Ge- bieten vor, wo die der Pflanze gebotene Lichtfülle eine sehr grosse ist, so dass die Beschränkung im Lichtgenuss, welche durch die Rundform des Blattes bedingt ist, gegenstandslos, vielleicht sogar erwünscht ist. Wo das Bedürfniss nach Beschränkung der Verdunstung nicht vorliegt, kann der Tendenz nach flächiger Verbreiterung nachgegeben werden, umsomehr, als in diesem Falle die Ausbildung der grösseren Oberfläche mit dem Bedürfniss der Pflanze nach Erhöhung des Liehtgenusses zusammengeht. Die Ausbildung der Blätter vieler Monoecotyledonen steht mit diesen Anschauungen im Einklange. Wenn ich nun nach dem Gesagten zu der Annahme neige, dass bei den besprochenen zwiebelbesitzenden Liliaceen das Flach- 1) Vergl. K. Goebel, Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzen- organe, S. 251. 2) Vergl. auch K. Goebel, Organographie der Pflanzen, U. Theil. S. 495 und 8. 523. — Heinricher, Ueber isolateralen Blattbau. (Jahrb. f. wissensch. Bot. 15. Bd.) Pa. Lampa. Lilaceen - Blätter. Taf. XI. 3% Bere ran 0 es nenne. Fig.3. RAR Oesterr. botan. Zeitschr. 1900. A. Kasper del. 425 hlatt von dem Rundblatte abzuleiten ist, so möchte ich dies doch nicht als ganz allgemein giltig betrachten. Ich habe schon früher darauf hingewiesen. dass nach Buchenau bei den Juncaceen das Umgekehrte zutreffen soll und auch ich habe in der Orchidee Vanda teres‘) eine Pflanze untersucht, bei der ich das Rundblatt für eine secundäre Blattform erklären möchte. Goebel beschreibt in dem jüngst erschienenen Hefte seiner Örganographie”) analoge Fälle. Andererseits wird gewiss auch bei anderen Monoecotyledonen das Rundblatt als ursprüngliche Blattform sich annehmen lassen; so möchte ieh.nur kurz darauf hinweisen, wie relativ einfach sich die „reitenden“ Blätter vieler Monocotyledonen, so der Iridaceen,°) von Rundblättern ableiten lassen. Fasse ich die wiehtigsten Resultate meiner Untersuchung in Kürze zusammen, so ergibt sich: 1. Die bei vielen zwiebelbesitzenden Liliaceen auf- tretenden „Rundblätter* zeigen bezüglich ihrer peri- pheren Theile einen Bau, der mit der Unterseite ana- loger Flachblätter übereinstimmt. 2. Ein Vergleich dieser Rundblätter mit anderen Blattformen sprieht dafür, dass jene relativ ursprüng- lichere Blattformen darstellen, aus denen durch Ab- flachung und anatomische Differenzirung der nach oben und unten gekehrten Fläche die Flachblätter ent- standen sind. Es ist mir endlich eine angenehme Pflicht, Herrn Professor v. Wettstein für die Anregung zu dieser Arbeit herzlich zu danken. Erklärung der Tafel. Alle Figuren stellen Querschnittsbilder dar, welche bei ca. 80facher Ver- grösserung mit dem Zeichenapparate gezeichnet und sodann verkleinert wurden. Fig. 1. Flachblatt, Fig. 2. Rundblatt von Ornithogalum Boucheanum. Fig. 3. Flachblatt, Fig. 4. Rundblatt von Hyaeinthus provincialis. Fig. 5. Flachblatt, Fig. 6. rinnenförmiges Blatt, Fig. 7. Rundblatt von Belle- valia sp. Fig. 8 und 10, Flachblätter. Fig. 9. Rundblatt von Allium globosum, a be- zeichnet die Oberseite, b die Unterseite der Flachblätter (Fig. 1, 3, 5, 8, 10); sämmtliche Figuren stellen Blatthälften dar. 1) Die stielrunden Blätter von Vanda teres zeigen eine sehr schmale, hellgefärbte Rinne; im Querschnitt, bei entsprechender Vergrösserung erscheint die Rinne mit dünnwandigen, gegen einander geneigten Zellen ausgefüllt. Die rechts und links von der Rinne sich befindenden Gefässbündel sind etwas schräg gestellt und gegen jene geneigt. Erst die weiter von der Rinne entiernt ste- henden Gefässbündel sind so angeordnet, dass die Längsachse ihres Querschnittes senkrecht steht auf der Peripherie des Querschnittes des Blattes, in Ueber- einstimmung mit der Lage der Gefässbündel in den beobachteten Rundblättern der Liliaceen. Hier ist die thatsächliche Entstehung des Rundblattes aus dem Flachblatte erkennbar, und die Rinne kann als Rest der Oberseite eines Flach- blattes betrachtet werden. 2) II. Theil. S. 494. : 3) K. Goebel, Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane 3 pake): 426 Weitere Beiträge zur Flora von Steiermark. | Von J. Freyn (Smichow). (Fortsetzung und Schluss. !) S. dilatata Sch. N. K. I. e. 24. Eisenerzer Alpen, Reichen- stein: auf Felsen der Krummbholzregion zwischen Grübl und Rössel, Kalk, 1800 m. Die Blüten dieser Pflanzen hatten einen schwachen Moschusgeruch. S. moschata [Wulf. emendirt]| Engler var. glandulosa Engl. Monogr. Saxifr. pag. 175: am Reiting (Wettstein). S. androsacea L. ebendort. S. sedoides L. Im Felsenschutt der Westwand des Reichen- stein in riesigen Rasen, 1900 m. S. adscendens L. f. vulgata Beck. Reichenstein: zerstreut in den Matten des Westabhanges bei 1900 m, im Grübelkar bis 1300 m herab (untere Grenze). — Am Polster an offenen Stellen der Steilmatten bei 1700 m vereinzelt. S. rotundifolia L. f. vulgaris Engl. 1. ec. 114. Bösenstein: zahl- reich und bis 80 cm hoch an den Felsen des Wolfsgrabens auf Grau- wacke bei 900 m, hier der Stengel unten nicht so zottig, wie an den folgend verzeichneten Standorten. — Am Prebichl: in den Fichten- wäldern und an den Giessbächen gegen die Platte zu stellenweise in grosser Menge, 12—1300 m. — Trenchtling (J. Freyn Neffe), hier Zwergpflanzen von 18cm Höhe und nur 1°5 cm langen, zwei- blütigen Zweiglein. Astrantia carinthiaca Hoppe am Fusse des Reiting (Wett- stein). Oicuta virosa L. Paltenthal: einzeln zwischen Röhricht in dem grossen Moore hei Trieben. Torf 695 m. Pimpinella magna L. ß. rosea Koch Taschenb. 212. Polster: zahlreich in den Steilmatten gegen den Prebichl auf Kalk und Grauwacke bei 1600 m. Eine reizende, nur 15—20 em hohe, viel- stengelige Alpenpflanze mit lebhaft karminrothen Blüten. Libanotis montana Ortz. ß. minor Koch. Reichenstein: zerstreut in Triften der Grünerlenzone im Grübelkar mit Oxytropis Jacqwini ' Bge., Hieracium villosum L.. H. glabratum Hoppe, Dianthus alpinus L., Aster alpinus L., Astragalus australis Peterm. und anderen Alpen- pflanzen, 1400 m, am 31. Juli 1899 in Blütenfülle und bis zu etwa 1800 m auf den Gipfelkegel des Rössel ansteigend (13. Aug. 1900). Die hier gemeinte Pflanze ist sehr merkwürdig und war mir, wenigstens in der in Steiermark angetroffenen Zwergform, bisher noch niemals begegnet. Diese Zwergform ist nur 6—8cm hoch, dabei aber sehr kräftig. Sie entwickelt vom Stengelgrunde aus nebst Vol Nr. 14,28401. 427 der lang gestielten Hauptdolde noch 2—5 schräg aufrechte, gestielte Seitendolden, die, wenigstens zur Blütezeit, von der Hauptdolde übergipfelt werden. Der Stengel selbst fehlt oder ist nur bis 2 cm hoch; die Doldenstiele sind (zur Blütezeit!) 3:5—6 5 em lang, mehr oder weniger gefurcht und dicht abstehend kurzhaarig. Die Dolden sind flach gewölbt, 24—50strahlig mit etwas ungleich langen, kantig- furchigen Strahlen (randständige 2°5, mittlere 1’5 cm in der Haupt- dolde lang). Die Hülle besteht aus etwa 10 ausgebreiteten, schmal dreieckigen, fein zugespitzten, oberhalb rinnigen, kahlen, unterseits dicht und kurz-steifhaarigen Blättehen, welche etwas kürzer sind als die kürzeren Doldenstrahlen. Die Einzelndöldehen sind überaus reich- und gedrungenblütig, die Hüllchen (ausgebreitet!) 1’5—2 mal länger als die Blütenstiele, etwa löblättrig, die Blättchen fädlich- pfriemlich, dicht und abstehend kurzhaarig; die Blütenstiele sind starr und gerade, nach oben keulig verdickt, die äusseren 4—D mm lang, fast horizontal, die innersten nur halb so lang, aufrecht, alle dicht abstehend-kurzhaarig. Die verkehrt kegelförmigen, dicht ab- stehend-kurzhaarigen Fruchtknoten sind sammt dem gewölbten Stylo- podium noch nicht Imm lang; die Kelchzähne verlängert drei- eckig, schmal, feinspitzig, so lang wie die Petalen, purpurroth, kurz steifhaarig; die Petalen sind kahl, Anfangs schwarzpurpurn, dann lebhaft rosenroth, die Filamente 2mal so lang wie die Petalen, gelb mit kugeligen, gelben Antheren; die Griffel schief aufrecht, grün- lich, in den © Dolden mehr als 2mal länger als die Fruchtknoten, in den Z‘ meist fehlend oder sehr kurz, verkümmert. Früchte sah ieh noch nicht. — Die Blätter sind (scheinbar!) alle bodenständig, am Erdboden ausgebreitet, so lang oder kürzer als die ganze Pflanze, im Umrisse eilänglich bis lanzettlich-länglich (je nachdem das längste Fiederpaar als zweites vom Blattgrunde oder mehr in der Mitte steht), S—9paarig gefiedert, mit sitzenden, von einander entfernten, länglich-eiförmigen Fiedern; diese sind am Grunde fiedertheilig, weiter hinauf nur fiederschnittig und haben so jederseits 4--2 Lappen; das unterste Lappenpaar ist kreuzständig, eiförmig, 4lappig, das zweite Paar 2-3lappig, elliptisch, die übrigen Paare elliptisch-länglich, ungetheilt. Die Blätter sind graugrün, oberseits kahl mit versenkten Nerven, unterseits an den Nerven, sowie an der kantig-furehigen Blattspindel kurz abstehend-rauhhaarig. Kein Zweifel, dass diese Pflanze der L. humilis Schur und den niedrigen Formen von L. athamantoides DC. habituell nieht unähnlich ist. Beide letztere Formen sind aber noch erheblich grösser, die erstere ausserdem fast kahl bis gliederhaarig-zottig; die zweite fast kahl, nur im Blütenstande kurz abstehend behaart. Die Blätter beider Formen sind auch viel mehr getheilt, u. zw. bei L. humilis in ähnliche breite, bei L. athamantoides in erheblich schmälere, längliche, zugespitzte Zipfel. Die Blüten von Z. humilis sind (immer ?) rosenroth, jene von L. athamantoides weiss. Alle diese Formen sind mit L. montana Crantz verwandt und offenbar selten. Z. humilis sammelte ich selbst in den Kronstädter Alpen Siebenbürgens an den 428 Felswänden des Grohotisiu im Butschetsch-Stocke auf Kalk in 1950 m unter anderen grossen Seltenheiten; L. athamantoides DC. fand ich ebenfalls selbst in Tirol in Steilmatten der Seiseralpe ober der Mahlkneehthütte auf Melaphyr in 2050 m — von anderer Seite habe ich solche Pflanzen bisher nie erhalten. — Die oben beschrie- benen kleinen Formen waren die einzigen, welche ich 1899 fand. Im Jahre 1900 stand die Pflanze jedoch an selber Stelle ziemlich zahlreich und erwies sich am Südabhange des Rössel auch sonst verbreitet, wenn auch vereinzelt. Dazu fanden sich aber auch Ueber- sangsformen zu typischer L. montana, in allen Grössen bis zu 60cm Höhe Diese Formen sind alle vom Grunde an verzweigt, doch kamen auch solche vor, wie jene, die ich in Tirol in den Ampezzaner Alpen bei Schluderbach auf Dolomit nei 1543 m auf- genommen hatte, namlich aufrechte, unverzweigte, mit beblättertem, eindoldigem Stengel. Nur sind die Tiroler Formen fast ganz kahl. Alles in Allem genommen, sind demnach meine steierischen Exem- plare trotz ihres so total verschiedenen Habitus nur Alpenformen der L. montana Cz. und wohl mit ZL. montana ß. minor Koch Taschenb. p. 219, identisch. Athamenta cretensis L. Am Reiting (Wettstein). Imperatoria Ostruthium L. Prebichl: Stellenweise ein Haupt- bestandtheil des subalpinen Gestäudes, besonders an Giessbächen gegen die Platte. 1240 m. Heracleum Sphondylium L. ß. elegans Koch Syn. p. 264. Prebichl: bis 1'/, m hoch an Waldrändern und im subalpinen Ge- stäude mit Voriger; Kalk und Grauwacke 1220—1250 m. Diese stattliche Pflanze hat dunkelgrüne. unterseits blassere und daselbst stärker hispide, doppelt fiedertheilige Blätter. deren Fiedern läng- lich und zugespitzt sind und deren unterstes Fiederpaar lang gestielt ist. Die untersten Lappen zweiter Ordnung sind einseitig tief 2lappig, auf der anderen Seite nur lappig-doppelt-zesägt. Die Blüten sind ausgesprochen strahlend. weiss, die Fruchtknoten dicht hispid. — Ganz ähnlich auch bei Mariatrost in Wiesen und Grasgärten auf Alluv. bei 425 m, aber nur bis Im hoch. Die Früchte dieser Exem- plare sind fast doppelt länger und um '/, breiter als jene des böhmischen H. Sphond. ß. angustifolium Velak., welches ebenfalls mit F. elegans Jeqg. synonym sein soll. Der unter dem Namen H. Sphondylium in üblicher Weise zusammengefasste Formenkreis begreift offenbar mehrere —- auch abgesehen von der Blatt-Theilung — verschiedene Pflanzen und bedarf eingehender Nachprüfung. Chaerophyllum aureum L. Am Fusse des Reiting (Wettstein). Ch. hirsutum L. (Ch. Villarsii Koch). Bösenstein: in den Matten und am Bache zwischen Kothalm und Gefrorenem See. (neiss und Torf, 1620 m. Lonicera alpigena L. am Reiting (Wettstein). Galiım silvaticum L. In den Wäldern bei Mariatrost kommen zwei Formen vor: eine von der Tracht des @. laevigatum L. mit 429 schmäleren Blättern (z. B. in Mischwäldern gegen das Himmelreich auf tert. Schotter, 450 m); die anderen typisch” (z. B. im Kastanien- Misehwalde auf der Platte auf Devon-Schiefer bei 630 m). Erstere hielt ich zuerst für G@. laevigatum L., welches bei Graz ebenfalls vorkommt; nach den, allerdings nur noch spärlich auffindbaren Blüten- resten sind die Kronenzipfel aber nicht anders beschaffen, wie bei typischem @. silvaticum. @G. asperum Schreb. «. austriacum Hal. Braun. Am Fusse des Reiting (Wettstein), hier mit rauhrandigen Blättern, besonders die untersten dicht rauhzackig. — Prebichl: im Steingeröll am Passe häufig; kalkreicher Glaeialschotter, 1230 m; niedrige Formen. @. lueidum All. y. meliodorum Beck |. ec. 1126. Tragöss: im (serölle der östliehen Steiltriften der Messnerin bei 1650 m — Eine durch die fast schwefelgelben Blüten, die dunklen Antheren und die an @. purpureum erinnernde Tracht, sowie die feinen schmalen Blätter sehr auffallende Pflanze, die ich bisher noch nie gesehen hatte. Ihr holziger, vielköpfiger Wurzelstock entwickelt dichte Rasen bogig aufsteigender, steifer, in traubige Rispen auf- gelöster Stengel. Die Blätter sind glänzend grün, nach unten sehr stark eingerollt. so dass sie noch erheblich schmäler aussehen, als sie ohnehin sind und die zwei weissen Nebenstreifen kaum sichtbar bleiben. Sambucus nigra L. Freyenstein: häufig an Gebüschrändern im oberen Tollinggraben bei 800 m, hier wohl sicher wild. Valeriana repens Host = V. sambueifolia Mik. ß. repens Beck. Prebichl: in dem aufgelassenen Steinbruch zwischen Prebichl und Platte zerstreut unter Voralpenpflanzen. 1250 m. Die Fiedern sind meist nur 3-, höchstens 4paarig, jene des untersten Blattes nur lpaarig. diese breit und stumpf, ungezähnt; die oberen schwach gezähnt. V. dioica L. am Reiting (Wettstein). V. tripteris L. am Fusse des Reiting (Wettstein); in der Nadelstreu der Wälder im Krumpengraben ober Hafning; Thon- schiefer 700 m; hier untere Grenze. V. montana L. am Reiting (Wettstein); im Grüblkar des Reichenstein zwischen Grünerlen, 1500 m. V. sazatılıs L. am Reiting (Wettstein). V. elongata L. am Grieskogl des Reiting und am Hochschwab (J. Freyn Neffe). V. celtica L. Bösenstein: Steilhänge des Gipfels. Gneiss, 2200 m (J. Freyn, Neffe) hier viel kräftiger als auf Kalk, bis 12 cm hoch; am Reiting (Wettstein); in grosser Menge auf dem Plateau des Reichenstein bei 2050 ın. Dipsacus silvestris Huds. Freyenstein: auf einer sonnigen, etwas buschigen Lehne bei Mittendorf. 680 m. Sonst von mir in Übersteier nirgends gesehen. 430 Scabiosa ochroleuca L. Freyenstein: sonnige Lehnen und Gebüschränder der Kalkseite häufig. Kalk und Thonschiefer, 615 m. Trichera dipsasifolia Nym. «&. typiea Beck. Freyenstein: Wald- ränder am Kulm ober Mittendorf mit der folgenden, 700 m. T. sylvatica Schrad. «. typica Beck. Mit voriger. T. silv. ß. drymeia Beck. In lichten Kieferwäldern im Himmel- reich bei Mariatrost zahlreich auf Devon-Schiefer, 480 m. Petasites albus Gärtn. Mautern: an Bachufern im Maxwiesen- sraben. Thonschiefer 750 m. Adenostyles albida Cass. «. typica Beck; am Reiting (Wett- stein) Ende Juni in Blütenfülle. — Prebichl: lichte Stellen und Ränder der Fiehtenwälder, in Holzschlägen gegen die Platte stellen- weise in so dichten Massen, dass die Abhänge zur Blütezeit ganz roth scheinen. Grauwacke und Kalk, 1220—1300 m. A. viridis Cass. am Reiting (Wettstein) Ende Juni noch in Knospen. Homogyne discolor Cass. Matten im Grüblkar des Reichen- stein in und ober der Grünerlenzone stellenweise zahlreich. 1450 — 1800 m. Aster alpınus L. «. breyninus Beck. RBReichenstein: zerstreut in steinigen Matten in und ober der Grünerlenzone des Grüblkars, bei 1500 m die untere Grenze. Blüten violett-roth bis blau, getrocknet alle blau. Erigeron serotinus Weihe. Freyenstein: an Waldwegen vom oberen Tollinggraben zum Jesuiterwald nicht häufig. 700 m. E. alpinus L. «. typicus Beck. Am Fusse des Reiting (Wett- stein), hier 1—2köpfig; Tragöss: in steinigen Triften der Sonnen- schien-Alm, Kalk, 1500 m, hier meist einköpfig; Schöckelberg: steinige Stellen des Gipfels, 1440 m, hier rispig- bis 13köpfig neben der gewöhnlichen 1—3köpfigen Form; letztere jedoch stark ver- kahlt und in E. glabratus übergehend. Solidago canadensis L., Britt. et Brown Illust. fl. of North- United States III. 344. — Verwildert an ımebreren Uferstellen des Baches in Mariatrost, 420-425 m; auch am Höhenrücken am Rande des Eggwaldes bei 500 m, von wo ich übrigens keine Exem- plare mitnahm. — Die Pflanze hat kahle (anstatt weichhaarige) Stengel, aber normal gestaltete, breite, lanzettliche Blätter und Köpf- chen von normaler Grösse. Leontopodium alpinum Cass. am Trenchtling, nur 2cm hohe Exemplare (J. Freyn Neffe). Galinsoga parviflora Cav. Freyenstein: in Aeckern massen- haft auch in dem oberen Tollinggraben bis 630 m; dort höher nicht mehr beobachtet. Achilles Clavenae L. y. capitata Heimerl, u. zw. in einer Form mit bis zu ?/, oder °/, ihrer Breite ein- oder anderthalb- 431 mal fiedertheiligen Blättern: in steinigen Hochtriften des Polster einzeln unter der hier verbreiteten kurzlappigen Form. 1850 m. A. Clusiana Tsch. am Reiting (Wettstein). — Reichen- stein: in steinigen Triften und in Schneelöchern im Grüblkar reich- lieb, 1640— 1800 m. — Tragöss: überall in den Schneegruben una Dolinen der Sonnenschien-Alm in grosser Menge, 1450—1550 m. A. Millefolium L. vera teste Heimerl in A. Kern. exs. fl. Austr. Hung. Nr. 983 optima! Am Fusse des Reiting (Wettstein) eine üppige, an 4A. stricta Schleieh. erinnernde Form, auf den Blatt- oberseiten ohne Drüsenpunkte, die Blattspindel schmal, theils spar- sam, theils gar nicht gezähnt (A. sylvatıca Becker ap. Koch Syn. pag. 320). — Schöckelberg: am Gipfel selbst bei 1440 m nicht selten, bis 25cm hohe, stark behaarte Exemplare, welche mit der schwedischen A. Millefoliuwm viel besser übereinstimmen, als die kahlere, breitblätterige und hochwüchsige Form der Flora exsice. Austro-Hungariea vom Reiting. Leucanthemum coronopifolium Gr. God. am Reiting (Wett- stein). Pyrethrum alpinum Willd. Bösenstein: in steinigen Triften am Wege von der Kothalm zum Gefrorenen See, nur stellenweise. Gneiss, 1750 m (untere Grenze). Doronicum Clusiü Tsch. ß. villosum Tausch, Beck l. ec. 1213. Reichenstein: in Alpenmatten des Grüblkars, Kalk 1625 m (untere Grenze). D. austriacum Jeq.. Beck l. e. 1213—1214. Prebiehl: im Gestäude an den Giessbächen gegen die Platte zu mit dem folgenden bei 1250 m; am Leopoldsteiner See (Wettstein). D. austr. ß. grandiflorum m. Die Strahlblüten mindestens ömal länger als die Hülle. So mit der gewöhnlichen, xlein blühenden Form am Prebichl gegen die Platte zu. 1250 m, am 31. Juli 1899 beide in Blütenfülle. Senecio alpestris DU. «. Hoppeanus Beck: Matten am Gipfel- plateau des Polster, 1880 m. Hier eine niedere Form mit orange- gelben Blüten. — Bei Trofaiach (Wettstein). Die Randachänen dieser Form sind kahl. Da die Blätter # reichlich gezähnt und wie die Stengel nebst den Spinnwebflocken noch kurzhaarig sind, so Ist S. campestris DC. ausgeschlossen; da die Blätter einschliess- lich der unteren nicht herzförmig. sondern eiförmig sind und in den breit gefiügelten Blattstiel plötzlich verschmälert zulaufen, so kann man die Pflanze auch nicht zu S. erispatus DC. rechnen. S. crispatus DO. ß. rivularis Beck. Bösenstein: sehr üppig und saftig grün in Menge um die Sennhütten der Kothalm. Gneiss 1430 m; eine Form mit ziemlich reich kurzflaumigen Fruchtknoten. — Prebichl: im Gestäude der Giessbäche gegen die Platte zu mit Geranium sylvaticum, Willemetia, Chaerophyllum hirsutum, Epi- lobium trigonum etc. gesellig, gewöhnlich unmittelbar am Wasser 432 stehend. Grauwacke und Kalk, 1200-1250 m. Die Achänen sollen nach Beck kahl sein; an meiner Pflanze sind sie jedoch mit ein- zelnen Börstchen bekleidet. Trotzdem kann wegen der stark gezähnten, lang und dünn gestielten, tief herzförmigen, unteren Stengel-Blätter und der fast ganzrandigen oberen nur S. rivularıs DC. vorliegen. S. Fuchsii Gmel. Freyenstein: an lichten Stellen der Nadel- wälder am Fusse des Kulms gegen Gmeingrube dichte Bestände bildend. Thonschiefer, 650 m. S. carniolicus Willd. Bösenstein: an kiesigen Stellen der Matten unterhalb des Gefrorenen-See-Kares sparsam. Gneiss 1750 m. untere Grenze. S. subalpinus Koch am Reiting (Wettstein); Prebichl: an den Rändern und lichten Stellen der Nadelwälder überall. Grau- wacke 1220—1300 m. S. cordatus Koch. Bösenstein: in den Nadelwäldern des Wolfs- grabens ober Trieben auf Grauwacke bei 880 m — untere Grenze! Die Blätter dieser Form sind tiefer gezähnt, die obersten unten fast fiederspaltig, die unteren und mittleren mit einzelnen ganz kleinen, unregelmässig gestellten, lanzettlichen Läppchen versehen — es ist also eine Uebergangsform zu $. subalpinus. — Prebichl: an gleichen Stellen wie 5. subalpinus, jedoch seltener. S. rupestris W. K. Prebichl: an steinigen Abhängen und lichten Stellen der Wälder zerstreut. Diluv. Schotter 1250 m. Erechtites praealta Less. (1831). Mariatrost: in zwei Holz- schlägen westlich vom Himmelreich auf Devon-Schiefer bei 490 m. An beiden Standorten steht die Pflanze gruppenweise in sehr un- gleichen, 0'3—1'5 m hohen Exemplaren, in frisch gelockertem, ganz trockenem Boden. Oentaures Jacea L. 6. crispo-fimbriata Koch Syn. ed. 3. p. 350. Mariatrost: in der Terassenmauer der zur Wallfahrtskirche hinaufführenden Strasse einzeln, 430 m. — Eine sehr auffallende Pflanze: Graugrün, mehrstenglig, mit zahlreichen, ziemlich kurzen, schief aufrechten 1--2(—3-) köpfigen Zweigen und zahlreichen, ganz- aber wellrandigen, =+ horizontal abstehenden Blättern, deren unterste (wenige !) länglich-elliptisch und lanzettlich, während alle übrigen (also die meisten) lineal-lanzettlich sind. Die Köpfe sind meist nur halb so gross, wie an typischer ©. Jacea, die Anhängsel ihrer Hüllschuppen sind licht, nur in der Mitte dunkelbraun, der Hautrand weiss, theils ungetheilt und gekraust, theils ganz unregel- mässig zerschlitzt, theils in weiche, verkrümmte, anliegende Wimpern getheilt. Dasselbe Individuum hat auch Köpfe mit durch- aus ungewimperten Anhängseln. Die Achänen sind, wie an allen obersteierisechen Formen der C. Jacen sens. lat. ziemlich reich weichhaarig und pappuslos. Da so viele Köpfe ganz ohne oder nur mit geringer Wimperung vorkommen, so halte ich diese Form für die oben angegebene Varietät der ©. Jacea. 435 C. decipiens Thuill. 1. typica Beck l. e. 1263. Mariatrost: in einem Holzschlage in Folling gegen Wenisbuch fast meterhoch auf tert. Schotter 500 m. Kommt in zwei Formen vor: beide sehr schmalblättrig mit zahlreichen ruthenförmigen, an der Spitze 2—5köpfigen oder selbst traubig verzweigten, beblätterten Aesten, welehe an der einen Form schief aufrecht sind, an der anderen sparrig abstehen. Die erstere Form ist pappuslos und breitblättriger als die zweite, die einen wenigstrahligen Pappus von '/,—'), Achänenlänge hat. ©. decip. 2. subjacea Beck 1. e. Paltenthal: zahlreich in Wiesen bei Trieben, Torf, 700 m. — Freyenstein: in trockenen Grasplätzen und auf sonnigen Abhängen beim ÖOrtner-Bauer ober Donawitz häufig. Thonschiefer 750 m. Beides diekköpfige, ziemlich breit- blättrige Formen, mit pappuslosen Achänen, öfter statt des Pappus mit einzelnen Börstchen. eadem, f. latifolia, Grund-, untere und mittlere Stengel- blätter 3-5—4'5 cm breit, bis 10 cm lang, schwach gezähnelt, die oberen allmälig kleiner, jedoch alle elliptisch, ganzrandig. So bei Mariatrost: in Steilwiesen der von Wenisbuch gegen den Teichhof herabziehenden Bachschlucht. Devonschiefer 470m. — Die Anhängsel der untersten Hüllschuppen dieser Form sind schon ziemlich schmal und abstehend; die Anhängsel im oberen Drittel der Köpfchen sind meist unbefranst — so dass diese Form als Uebergang zu C. pratensis Thuill. angesehen werden kann. C. pratensis Thuill. Mariatrost: mit ©. decipiens in einem Holzschlage in Folling in ebenso üppigen, aufrecht-ästigen Exem- plaren. Tert. Schotter, 500 m. Der Pappus ist etwa 20strahlig und von etwa '/,, Achänenlänge. 0. Scabiosa L. «. typica f. integrifolia Vuk. Freyenstein: gesellig an den senkrechten Felsen am Eingang des oberen Tolling- grabens, 650—700 m. — Eine wegen der ungetheilten Blätter sehr auffällige Pflanze. Oirsium oleraceum Scop. X ©. rivulare Link. Mariatrost: in feuchten Wiesen gegen den Teichhof einzeln unter zahlreichem C. oleraceum, Alluv. 425 m; ebenso bei Wenisbuch; Alluv. 490 m. Mittelformen. ©. oleraceum Scop. X C. palustre Scop. Freyenstein: in einer Torfwiese in Hessenberg einzeln. Torf 720 m, die dem Ü. palustre ähnlicheren Formen. ©. Erisithales Scop. X C. palustre Scop. am Fusse des Reiting (Wettstein). Mittelform mit sehr schmalen, kurz herablaufenden Blättern und ziemlich grossen, nickenden Köpfen. ©. Erisithales Scop. X CO. oleraceum Scop. Freyenstein: in einem feuchten Gebüsch beim Bahnhofe Gmeingrube unter zahl- reichem (©. oleraceum einzeln. Alluv. 610 m. Dem Ü. oleraceum etwas näher stehende Formen. ©. Erisithales unfern im Nadelwalde, aber nieht in unmittelbarer Nähe. 434 ©. pauciflorum Spr. Bösenstein: an den Ufern des Wildbaches im Wolfsgraben ober Trieben gruppenweise und bis mannshoch. Grauwacke, 850 m. C. arvense Scop. X CO. palustre Scop. Nur ein Exemplar unter zahlreichem ©. arvense im oberen Tollinggraben, Kalk 600 m. — Blüten ganz blass-lila, wenig dunkler wie jene von Ü. arvense; herablaufende Blattsubstanz reducirt, an den Aesten ganz oder theilweise fehlend. Eine ganz ausgesprochene und auf den ersten Blick auffällige Mittelform beider Arten; C. palustre stand nicht in unmittelbarer Nähe. Saussurea pygmaea Spr. Reichenstein: auf Felsgesimsen und in steinigen Grasplätzen zwischen Krummholz im Grüblkar, 1700—1800 m, einzeln bis 1600 m herabsteigend (untere Grenze). Im Grüblkar kommen prächtige bis 13 cm hohe und bis sechs- stämmige Exemplare vor. Die Blüten riechen wie jene von Carduus nutans. S. discolor DO. KEbendort zwischen 1680 -1750 m, stellen- weise gesellig. Ende Juli noch nicht aufgeblüht. Willemetia apargioides Monn. am Fusse des Reiting (W ett- stein). — Prebichl: im Gestäude an den Giessbächen und an quelligen Stellen; Kalk und Grauwacke, 1200-—1250 m. Hieracium humile Jeq. Freyenstein: an senkrechten Felsen zwischen dem Kirchlein und Gmeingrube spärlich. 650 m. H. valdepilosum Vill. Bösenstein: an Felswänden des Sunk beim Magnesitbruche, Kalk 1100 m. H. villosum L. Reichenstein: in Alpentriften am oberen Rande des Lärchenwaldes im Grüblkar mit H. glabratum, Kalk 1400 m. Anscheinend untere Grenze. H. glabratum Hoppe. Reichenstein: mit vorigem, in ziemlich robusten (1—)2—4köpfigen Exemplaren. Tragöss: in Alpenmatten der Messnerin theils truppweise, unvermengt mit anderen Hieracien, theils unter H. Schraderi mit Uebergängen in dieses. 1700—1800 m, hier immer einköpfig. H. piliferum Hoppe ß. Schraderi Beck. Tragöss: Gruppen- weise in Hochtriften der Messnerin. 1700—1830 m. H. scorzoneraefolium Vill.? (an et H. glabratum X valde- pilosum ?) Ein 1-—4köpfiges, stärk beblättertes Hieracium der Villosum-Gruppe von der Tracht kräftiger Formen des H. glabratum oder des A. scorzoneraefolium mit = reichlichem, mähnenartigem Indument besonders des Stengels, der Peduneuli und Hülle, sowie der Ränder der oberen Blätter, während die Blattflächen beiderseits kahl, jene der oberen Blätter jedoch beiderseits, aber nie dicht behaart, dagegen am Rande dicht bewimpert oder bemähnt sind. Ihre Anzahl, Gestalt und Zuspitzung ist wie bei H. glabratum. Die Peduneuli der mehrköpfigen Individuen entspringen schon im untersten Stengel-Viertel und tragen manchmal brakteenartige Blätter. Die 435 Köpfe stehen ungleich hoch und sind so gross wie jene des H. gla- bratum. Die kugelige Hülle besteht durchaus aus lanzett-linealen feinspitzigen Blättchen; die Blüten sind alle röhrig deformirt. — Tragöss: vereinzelt zwischen Krummholz auf dem in die Klamm abfallenden Steilhang der Sonnenschien-Alm. 1250—1400 m, am 4. August in Blütenfülle. Diese Pflanze ist eine entschiedene Mittelform zwischen H. glabratum und H. valdepilosum, die ich jedoch beide in der Nähe nieht gesehen habe. Wegen der Reichblättrigkeit des Stengels käme auch A. villosum in Combination; dieses ist aber wegen der Versehiedengestaltigkeit seiner Hüllblättchen doch wohl ausge- schlossen. H. vulgatum Fr., eine niedrige, reichästige Form mit rasch deereseirenden, rothfleckigen Blättern, kleinen Köpfen und spärlich schwarzhaariger, fast drüsenloser, schwarzgrüner Hülle nebst dunklen Griffeln, die wahrscheinlich noch in den Formenkreis des H. argutidens Näg. fallen dürfte: in Triften im unteren Theile des Grüblkars gleich ober der Almhütte bei 1300 m. H. racemosum W. K. Ganz vereinzelt in Mischwäldern bei Mariatrost: im Eggwald bei 450 m, gegen das Himmelreich, 440 m — an beiden Standorten auf tert. Schotter. — Bezüglich dieser Art stimme ich vollkommen den Ausführungen E. Preismann’s (Mitth. des naturwiss. Vereines für Steiermark 1894) zu, wonach HA. racemosum W. K., H. tenuifolium Host, H. barbatum Tausch und H. styriacum A. Kern. ein und dasselbe sind. Da sich E. Preis- mann bezüglich des letzteren auf die Exsieccaten Oborny’s, sowie auf Willkomm (von dem die erste Beschreibung des A. styriacum herrührt) und auf Arvet-Touvet stützt, so halte ich es nicht für überflüssig, noch beizufügen, dass Willkomm gelegentlich Bear- beitung seines „Führers“ die Gattung Zieracium nach meinem Herbar und in meiner damaligen Auffassung der einzelnen Formen dargestellt hat. Insbesondere ist die Beschreibung des A. styriacum nach den in meinem Herbar befindlichen Oborny’schen Exemplaren erfolgt. Dieses mein Hieracium-Herbar hat später auch Arvet-Touvet zur Durchsicht erhalten, so dass sich also sämmtliche Meinungen auf dasselbe Material begründen. Nach meiner eigenen Erfahrung ändert H. racemosum W.K. je nach Besonnung und Beschattung. Standort in Waldboden oder Grasplätzen sehr ab, und dies sowohl in der Blattconsistenz, im Grade der Behaarung als auch sonst habituell. Die typischen Formen mit sehr kurz gestielten, traubig angeordneten Köpfen und jene mit traubig-rispigen, lang gestielten Köpfen sind oft am selben Standorte durch die leisesten Ueber- gänge verbunden. Auch H. abruptifolium Vuk. und andere kroati- sche Formen gehören hierher. Phyteuma confusum A. Kern. novar. plant. spec. Decas I (1870) p. 1—6, tab. II, Fig. XII. Am grossen Bösenstein in den Alpenmatten zwischen der Kothalm und dem Gefrorenen See. Gneiss 436 1800 m. -— Diese meiner Ansicht nach „sehr gute“ Art ist nicht, wie Kerner damals meinte, endemisch für das steierisch-kärntneri- sche Grenzgebiet, sondern mir auch aus Bosnien bekannt. Da mit ihr nach Kerner (FI. exs. Aust.-Hung. n°. 194, wo die Pflanze vom Bösenstein ausgegeben ist) auch /’h. hemisphaericum ß. latı- folium Heuff. synonym ist, so ergibt sich für P. confusum eine ganz ähnliche geographische Verbreitung, wie für Aanunculus crenatus W. K., was genug merkwürdig ist. P. orbiculare L. am Fusse des Reiting (Wettstein), eine hochwüchsige, zarte Form. eadem, ß. fistulosum Koch, Syn. ed. 3. p. 403, am Reiting (Wettstein), eine sehr kräftige, üppige hochstengelige Form. eadem, y. austriacum Beck in Triften des Grüblkars bei 1400 m (untere Grenze der typischen Form); Alpenmatten des Polster, bei 1650 m häufig und mit deutlichen Uebergängen in die vorige; Hochtriften der Messnerin 1690 —1830 m. P. spicatum L. am Prebichl (Wettstein). Campanula persicifolia L. ß. hispida Beck. Leoben: einzeln in Gebüschen des Gössgrabens beim Kalten Brunnen. Glimmer- Schiefer 630 m. OÖ. thyrsoidea L. Prebichl: in grasigen Steiltriften beim Knappen- hause nur ein Exemplar. Grauwacke 1220 m. Untere Grenze. OÖ. pulla L. Reichenstein: in lockerrasigen, etwas feuchten, kiesigen Stellen des Grüblkars stellenweise zwischen 1600 m und 1800 m — hier die grössten und breitblätterigsten Individuen, die ich je gesehen habe: 15 cm hoch; grösste Blätter 2:8 x 1:6 cm lang und breit. — Tragöss: in grosser Menge in den Dolinen der Sonnenschien-Alm bei 1450 — 1550 m. CO. pusilla Hänke «. typica Beck, u. zw. die viel seltenere Form mit elliptischen Grundblättern: am Leopoldsteiner See (W ett- stein) mit der normalen, rundblättrigen. Rhododendron intermedium Tsch. Grosser Bösenstein: im Steingeröll am Westrande des grossen Bösenstein-Sees mit A. fer- rugineum, aber ohne R. hirsutum. Gneiss 1750 m — sehon von Ferne durch viel reichere Blütenentwicklung auffallend. Rhodothamnus Chamaecistus Rehb. Am Reiting (W ettstein). In Felswänden des Krumpengrabens ober Hafning, 1000 m. schon Mitte Mai blühend; untere Grenze. Pyrola minor L. In den Wäldern am Prebichl (Wettstein). P. chlorantha Sw. Am Reiting (Wettstein); Freyenstein: am Kulmberg bei Mittendorf 700 m; in den Nadelholzbeständen des Jesuiterwaldes zwischen dem Kirchlein und dem oberen Tolling- graben zahlreich. Die Pflanze kriecht in der Nadelstreu mit wieder- holt verzweigten, langen, unterirdischen Ausläufern weit und breit herum. Monotropa Hypopitys L. ß. kirsuta Roth. Freyenstein: stellen- weise in Nadelholzbeständen des Jesuiterwaldes, 700 m. 457 Gentiana punctata L. Gr, Bösenstein: Matten und Bachufer zwischen Koth-Alm und Gefrorenem See, sehr spärlich blühend. (neiss 1750 m. G. Clusii Perr. Song. Am Reiting (Wettstein); Reichen- stein: Matten im Grüblkar bei 1700 m, stellenweise in Menge und, was mir sonst nie aufgefallen war, alle Blüten parallel gegen die Sonne geneigt. — Aflenz: in einem Fichtenwalde in der Fölz nur ein Stück bei 730 m. Tiefster Standort. Im Grüblkar fand sich unter der normalen Form auch ein dreistengeliges Individuum mit den breiten Rosettenblättern der @. exeisa Presl.; die Blüten sind auch kleiner, aber die Kelchzipfel nieht anders gestaltet, wie bei @. Olusii. @G. acaulis L. «., Beck. Bösenstein: in den Alpenmatten zwischen Koth-Alm und Gefrorenem See. Gneiss, 2000 m. G. pumila Jeqg. Im Grüblkar in den Schneelöchern einzeln, 1700 m; in fetten Alpenmatten am Polster bei 1830 m zahlreich. @. verna L. «. typica Beck. Liesingthal, Mautern: in Moor- wiesen des Maxwiesengrabens gesellig. Torf750m; hier kräftige Exem- plare mit weit und breit sich erstreckenden Ausläufern; am Reiting unter der gewöhnlichen Alpenform eine f. flavescens Wettst. in exsice. mit weissen, vergilbenden Blüten (Wettstein). — Beichenstein: am schmelzenden Schnee im Grüblkar bei 1600 m die gedrungene Alpenform. eadem, ß. elongata Hänke, Beck. Am Reiting (Wettstein). G. Favrati Reuter im Bullet. Soc. Vaud. XXI. p. 95, tab. V, Fig. 1—3! Am Reiting; hier mit Uebergängen in @. vernaL. «. typica forma alpina; Tragöss: auf dem Plateau des Hochschwab zwischen Häusel-Alm und dem Gipfel (J. Freyn Neffe), hier mit den von mir i. J. 1886 am Stilfser-Joch gesammelten Exemplaren ganz identisch. @G. bavarıca L. In der Nähe des schmelzenden Schnees, zwischen den noch kurzen Gräsern fast ganz versteckt, oftin Gesellschaft von @. pumila. Reichenstein: im Grüblkar bei 1600 m; untere Grenze. — Tragöss: auf dem Plateau des Hochschwab zwischen Häusel- Alm und dem Gipfel (J. Freyn Neffe). @G. eiliata L. Leoben: zahlreich am Galgenberg, Ziegelberg, Häuselberg und Münzenberg (J. Freyn Neffe). Cuscuta Epilinum Weihe. Freyenstein: in einem Leinacker bei Gonedorf in Menge. Thonschiefer, 660 m. Symphytum tuberosum L. «. latifolium Beck. Mautern: in Fiehtenwäldern auf dem Riegel zwischen Maxwiesen- und Reiting- graben zahlreich. Thonschiefer 800 m. Die Zipfel der Corolle haben aussen meist je einen + intensiv dunkelbraunen Fleck. Pulmonaria offieinalis L. «. typica f. P. Conradi Opiz, Beck. Leoben: in Wäldern auf den Südabhängen bei Proleb in grossen, vielstengeligen Stöcken (Rud. Freyn). Dazu gehört auch die Pflanze von Freyenstein. Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1900. 33 438 P. styriaca A. Kern. Monogr. Pulmon. p. 36, tab. IV hei Kraubath (leg. Rud. Freyn); Leoben: an lichten Stellen der Nadel- und Mischwälder auf den Steilhängen des Gössgrabens ober dem Kalten Brunnen einzeln; Glimmerschiefer 630 m (die Blätter sind hier schmäler, als die Abbildung zeigt, allein ganz überein- stimmend mit jenen der Nr. 928 in A. Kerner FI. exsie. Austr.- Hung.) — Schöckel: an lichten Stellen der Fichtenwälder ober Rade- grund, hier auf Kalk bei 1300 m, ganz gleich der Leobener Pflanze; dann in der Steinumwallung einer Bergwiese ober der Göstinger Alm ; hier mit reichlich- bis schwach- und selbst ungefleckten, theils schmalen, theils verhältnissmässig kurzen und sehr breiten Blättern, welch’ letztere eine mehr eilanzettliche Gestalt haben. Kalk 1150 m. Ich habe sie im Herbar als f. subconcolor bezeichnet. Der Gedanke, dass dieses ein Bastard von P. styriaca mit P. obscura Dum. (nur diese käme allenfalls in Betracht) sei, liegt nahe. Ich sah jedoch P. obscura dort und überhaupt in Obersteier nirgends. Myosotis strigulosa Rehb. f. vulgata Beck; am Prebichl die gewöhnliche Form mit etwa nur 7 mm weiten Öorollen, sowie am Leopoldsteiner See in einer sehr üppigen, breitblättrigen und gross- blütigen (W ettstein). M. sylvatica Hoffm. «. laxa Beck. Am Fusse des Reiting, besonders breit- und stumpfblättrig (Wettstein); Reichenstein: im Lärchenwalde des Grüblkars 1350 m (obere Grenze). M. alpestris Schmidt. Bösenstein: in Steilmatten des Kars östlich vom Gefrorenen See häufig und auch rosenroth. Gneiss 2000 m. Am Reiting eine Form mit spärlicherem, steiferem und mehr ab- stehendem Indument, sonst breit- und schmalblättrig (W ettstein). M. variabilis Angelis; Niedere Tauern, Mautern: „in sylvatieis humidis valleeuli Gottsthal 1100 m s. m. solo schistoso 25. Julio 1887“ leg. Przibilski! Lappula defleca Garcke bei Trofaiach (Wettstein). Verbascum lanatum Schrad. am Fusse des Reiting (W ett- stein) am 29. Juni schon in Blütenfülle. Scrophularia alata Gil. Beim Andritz-Ursprung an lichten Waldstellen an der Contactstelle zwischen Devon-Schiefern und Kalk. 550 m. S. vernalis L. Grosser Bösenstein: zahlreich um die Hütten der Koth-Alm. Gneiss, 1430 m. Linaria vulgaris Mill. Waldrand im untersten Theile des Grüblkars, bei 1300 m die obere Verbreitungsgrenze. Veronica Beccabunga L. «&. vulgata Beck, in einem Tümpel am Prebichl; Grauwacke, 1220 m. Obere Grenze. V. latifolia L., A. Kern. Bösenstein: in den Nadelwäldern des Wolfsgrabens ober Trieben in Menge und fast meterhoch auf Grauwackeschiefer 800—900 m, hier untere Grenze; am Fusse des Reiting (Wettstein); in Nadelwäldern am Prebichl (Wettstein). 439 V. Teuerium L. a. pseudochamaedrys Beck. Freyenstein: sonnige, bebuschte Hügel im Finkengraben gesellig. 700 m. V. fruticans Jeq. am Fusse des Reiting (Wettstein); am Trenchtling (J. Freyn Neffe). Orobanche gracilis Sm. Leoben: am Galgenberge auf Genista pilosa (J. Freyn Neffe). Tozzia alpina L. am Reiting (Wettstein). Melampyrum arvense L. bei Trofaiach (Wettstein). M. silvaticum L. am Fusse des Reiting und in Nadelwäldern am Prebichl (Wettstein). Pedicularis palustris L. bei Trofaiach (Wettstein). P. geminata Port. Im Grüblkar des Reichenstein bis in die Grünerlenzone herabsteigend, bei 1450 m die untere Grenze; an feuchten Stellen des Westabsturzes bei 1800 —1900 m mit anderen Gattungsgenossen; am Trenchtling (J. Freyn Neffe). P. Jacquinii Koch im Grusse des Westabsturzes des Reichen- stein, 1900 m. P. asplenifolia Flörke. Bösenstein: im Gefels des Zipfelkegels über 2000 m (J. Freyn Neffe). P. rosea Wulf. am Reiting (Wettstein); Felswand des Westabsturzes des Reichenstein, 1950 m. P. verticillata L. am Reiting (Wettstein). Alecterolophus pulcher Schum. f. ellipticus (Hausk.) Sterneck in Oest. Bot. Zeitschr. XLVII, p. 435. In Bergwiesen am Prebichl unter dem Folgenden. Grauwacke 1230 m. — Meine Pflanze stimmt sehr gut, besonders auch in den verzweigten Blattnerven und der Blattgestalt mit der Beschreibung überein; doch hat sie = reich- lich schwarzgestrichelte Stengel und Aeste. Sie blüht noch, wenn A. hirsutus schon ganz oder fast zur Gänze abgeblüht ist und nur an den Zweigen, putaten Formen und Schwächlingen noch Blüten vorhanden sind. A. hirsutus All. am Prebichl, in Wiesen des Passes zahlreich. Grauwacke, 1230 m. A. lanceolatus Sterneck, bei Trofaiach (Wettstein); an steinigen Strassenrändern zwischen Prebichl und Platte, Grauwacke, 1250 m; hier mit var. subalpinus Stern. Zu bemerken ist, dass unter dem Blütenstande gewöhnlich 1—2—3 Blattpaare vorhanden sind, selten keines oder vier. Im Sinne Sterneck’s müsste meine Pflanze also zum weitaus grössten Theile zu A. angustifolius ge- stellt werden, zumal Individuen mit blattfreiem Interstitium geradezu Ausnahmen sind. Bei näherem Zusehen finden sich aber in den Achseln dieser Blattpaare immer lichtbraune, verkümmerte, nicht mehr entwicklungsfähige Knospen von etwa Stecknadelkopfgrösse — ein Beweis, dass die betreffenden Blätter eigentlich Deckblätter sind. In der Regel sind denn auch wenigstens 1—2 Blattzähne 33* 440 + zugespitzt bis grannenspitzig, wodurch sie sich auch morpho- logisch den eigentlichen Braeteen nähern. Blattbreite, Form und Richtung der Serratur ist sehr erheblichen Schwankungen unter- worfen. Die Blätter der Seitenzweige sind oft schmal lineal. Ebenso sind die Bracteen meist länger als die Kelche (die unteren an üppigen Exemplaren bis viermal so lang und auch die obersten erheblich länger). Die Blütenlänge schwankt auch, u. zw. zwischen 2 und 1°6 cm. Die var. subalpinus Stern. ist robuster, deren Blätter grösser and bis 1 em breit, reiner lanzettlich mit = abstehenden Zähnen. — Nebst oben angeführtem Standorte ergaben sich noch folgende : am Fusse des Reiting (Wettstein); Prebichl auf altem Gletscher- schutt, am Passe selbst auf Kalk und Grauwacke, 1230 m. A. minor Wim. Gb. in steinigen Grasplätzen am Passe Pre- biehl. Diluv. Schotter, 1230 m. Obere Grenze. A. stenophyllus Sterneck, ebendort; Schöckel, in Triften am Gipfel, Kalk 1430—1446 m. Euphrasia montana Jord. am Fusse des Reiting (leg. et determ. Wettstein) nur ein Stück. E. Rostkowyana Hayne, Wettstein Monogr. Tab. IX, Fig. 1 optima! Am Fusse des Reiting (Wettstein) schon am 29. Juni blühend. Prebichl: in grasigen Stellen der Wälder und Abhänge auf Grauwacke bei 1200 m, stellenweise in Menge und am 31. Juli in Blütenfülle. Die Exemplare vom Prebiehl blühen violettbunt, die Drüsenhaare der Bracteen sind kurz und in der Anzahl sichtlich vermindert. Bartsia alpina L. Grosser Bösenstein: an Bachufern in den Matten zwischen Koth-Alm und Gefrorenem See, Gneiss 1720 m (scheint hier die untere Grenze zu sein); am Reiting (Wettstein). Mentha rubra Sm. «. typica Beck, Mariatrost: in einem Acker im Himmelreich spärlich. Schiefer, 480 m. M. longifolia Huds. &. candicans Beck; an den Quellbächen des Andritz-Ursprungs, Schiefer, 550 m. eadem %. monticola Dv. Dur., Beck; Trofaiach: Bachufer im . Leinthal beim Ersten Dorf. Alluv. 660 m zahlreich. Ihymus praecox Opiz «. typicus Beck. Am Reiting bis zum Fusse herab (Wettstein); Reichenstein: in steinigen Triften des Grüblkars an der oberen Waldgrenze bei 1450 m; hier die f. rubi- cunda Beck). T. Chamaedys Fr. 2. alpestris Tausch, Beck. Reichenstein: in steinigen Triften im unteren Theile des Grüblkars bei 1300 m. eadem 3. mughicola Beck. Bösenstein: in den etwas steinigen Steilmatten zwischen Koth-Alm und Gefror. See; Gneiss, 1900 m; Reiting: Felsen ober der Breitschlucht, Kalk, 1780 m. T. ovatus Mill. ß. subeitratus Beek. Ennsthaler Alpen: steinige Stellen in der Krummholzregion des Tamischbaehthurms bei 1850 m (obere Grenze); am Reiting (Wettstein). 441 Lamium album L. Freyenstein: an Mauern im oberen Tolling- graben mit L. maculatum, 600 m. Galeopsis Tetrahit L. ß. subalpina Beck; bei Trofaiach (Wettstein) mit sehr verkahlten, meist nur unter den Gelenken borstigen Stengeln. Die Drüsenhaare sind an den Bracteen immer vorhanden, zwischen den Borsthaaren des Stengels spärlich oder fehlend. G. speciosa Mill. «. typica Beck. Mit voriger (Wettstein). @. pubescens Bess. mit einer var. parviflora, deren Blüten- röhre den Kelch nieht überragt; bei Trofaiach (W ettstein). Stachys alpina L. Freyenstein: an lichten Waldstellen und in Holzschlägen im oberen Tollinggraben. 780 m. Detonica Jacquint Gr. Gd. am Fusse des Reiting und bei Trofaiach (W ettstein); überall auf der Kalkseite bei Freyenstein bis zur Thalsohle herunter (600 m);. am Leopoldsteiner See (Wettstein). Ajuga pyramidalıs L. Bösenstein: in den Steilmatten östlich vom Gefrorenen See, Gneiss, 2000 m (obere Grenze) und in den Lärchenhorsten zwischen dem Jagdhaus und dem kleinen Bösen- steiner See, Gneiss 1600 m. Am Reiting (Wettstein). In den Nadelwäldern am Polster, Grauwacke, 1450 m (untere Grenze) — überall nur vereinzelt. Teuerium supinum L. (die schmalblättrige Form des 7. mon- tanum 1L.). Im Gesäuse auf einer Geröll-Muhre bei Gstatterboden mit Dryas, Euphrasia cuspidata, Asperula Neilreichii ete. 580 m. Pinguiceula vulgaris L. Bösenstein: in Moorwiesen unterhalb des Jagdhauses. Torf, 1650 m. P. flavescens Flörke. Bösenstein: in feuchten Matten zwischen Koth-Alm und Gefrorenem See; Gneiss und Torf, 1720 m, einzeln. — Am Reiting (W ettstein). — Aflenz: in Fichten- und Erlenwäldern in der Fölz stellenweise zahlreich und in vielschäftigen Pracht- exemplaren (bis 16 Schäfte). Kalkgeröll, 700—750 m. Globularia nudicaulis L. Reiting: im oberen Fallergraben bis auf die Felsen der Breitschlucht 1400—1750 m; dann im Kaisergraben bei etwa 1000 m (J. Freyn Neffe). Primula elatior Schreb. am Reiting (Wettstein); Reichen- stein: am schmelzenden Schnee im Grüblkar bei 1750 m. Mitte Juli in Blütenfülle. P. Auricula L. «. Bauhini Beck am Reiting (W ettstein), insbesondere im Kaisergraben bei etwa 1000 m (J. Freyn Neffe). Die Mehlbestäubung der ersteren Exemplare ist oft sehr abgemin- dert und die Drüsenbekleidung des Blattrandes dafür oft recht auf- fallend. eadem ß. Obristi Sten. Auf Felsen des Westabsturzes des Reichenstein bei 1950 m einzeln. Ganz ohne Mehlbestäubung, Blätter länglich-elliptisch, die ‚Drüsenbekleidung an Kelch und Blattrand oft sehr vermindert. 442 P. Clusiana Tausch «&. typica Beck am Reiting (Wett- stein). — Aflenz: in einem Fichtenwalde in der Thalsohle der Fölz, nur zwei Stück im Kalkgerölle bei 750 m; untere Grenze. Hier doppelt so hoch und mit doppelt grösseren Blättern, wie in der Alpenregion; Blattrand ungezähnt, Blüten nieht vergrössert. P. glutinosa Wulf. Im Felsenschutte des Bösenstein-Gipfels, Gneiss 2200 m (J. Freyn Neffe). P. minima L. Am Zeiritzkampel nordöstlich von Wald. Kalk, 2125 m (J. Freyn Neffe). Androsace obtusifoia All. am Reiting (Wettstein); obersten Theile des Grüblkars und in den Matten am Westabhange des Reichenstein zerstreut bei 1750—1850 m. A. lactea L. am Reiting (Wettstein). Soldanella ") pyrelaefolia Schott im Kaisergraben des Reiting bei etwa 1000 m (J. Freyn Neffe); im Krumpengraben ober Hafning in Fichtenwäldern, Thonschiefer 850 m; untere Grenze. Y) Die Soldanella-Arten meines Herbars sind nach folgender Bestimmungs-Tabelle gesichtet: | Ohne oberirdische Ausläufer. Antheren lang geschwänzt; der lineale Fortsatz derselben + S-förmig gebogen, aufrecht bis zurückgeschlagen, etwa !/, so lang wie die herzpfeilförmige Anthere. Blume bis zur Mitte oder noch tiefer in schmale Lappen zerschlitzt. Stengel 2-4(—Ö5)blüig .. ... . 2. 1 Antheren in einen fast geraden, lineal- rienlidhn Fort- satz von '/,—'/,, Antherenlänge endigend. Stengel 1—2blütig. Hieher nur die Bastarde 8. alpina X minima "und &. alpina x pusilla. Antheren herzpfeilförmig oder länglich-herzförmig, spitz, | ungeschwänzt. Schlundsehuppen fehlen. Stengel einblütig 5. Blütenstand einschliesslich der Blütenstiele sitzdrüsig-rauh OGELKOTAN nee ie ae re ak 3. Dieselben Theile, oft auch der Schaft und die Blütenstiele = reichlich stieldrüsig BRRRE TE SEAN RESET AN NR. 4. | Blütenstiele von Sitzdrüsen rauh (der Stiel dor Drüsen nämlich höchstens so lang, jedenfalls aber eben so diek wie die Drüse selbst); Griffel so lang oder etwas länger als die Blume. Sehlundsehuppen vorhanden. Blüten 17 x 12 mm bis 9%x 10 mm lang und weit (die Weite schwankt zwischen 14 und 8 mm); Blattstiele glatt, Blattbucht stumpfwinklig. | Blätter ganzrandie. © = = 2222 S. alpina L. Blütenstiele glatt oder = kurzstieldrüsig-rauh; Blüten 16 x 16 bis 10 x 10 mm lang und weit; Griffel so lang oder etwas länger als die Corolle; Blattstiele glatt oder von oft sehr spärlichen Sitzdrüsen + rauh (Schlundschuppen fehlend ?), sonst wie vorige. Die Pflanze könnte also eine S. alpina X montana sein. . . . . 9. pirolaefolia Schott. 7 445 S. alpina L. am Zinken (Brandmayer). — Am Reiting (Wettstein): in Nadelwäldern im Krumpengraben ober Hafning mit der vorigen Art auf Thonschiefer bis 350 m herabsteigend; hier untere Grenze. — Reichenstein: in den Felsen des West- adsturzes besonders kleinblütig bei 1900 m und am schmelzenden Sehnee im Grüblkar bis 1625 m hinab, hier robust, bis fünfblütig. — Lantsch (Freydl). S. alpina X pusilla (5. hybrida A. Kern.) am Reiting (Wettstein). S. pusilla Baumg. Bösenstein: am schmelzenden Schnee im Kare zwischen Koth-Alm und Gefror. See mit Ranunculus erenatus in zwei Formen, wovon die eine = var. parviflora sehr an S. minima erinnert, aber alle Kennzeichen der S. pusilla vereinigt Blütenstand einschliesslich der Blütenstiele, oft auch der Schaft und die Blattstiele von langstieligen Drüsen weich- haarig; Blattrand & gekerbt (im Grunde der Kerben die braune drüsenähnliche Endigung des Blattnerven), seltener aus- geschweift gezähnt; Blattgrund spitz. Blume 8 X 10 mm bis 14 x 17 mm lang und weit, ihre Zipfel dreieckig-lanzettlich, sehr ungleich lang und breit (Schlundschuppen vorhanden?). Griffel meist um '/,—'/, länger als die Corolle, aber auch nur gleich hoch, selten um !/,, Kürzer 5. hungarica Simk. Blütenstand sammt Blütenstielen + stieldrüsig, die Drüsen- stiele nur 5—4mal länger als der Durchmesser der Drüse, Blattstiele jung dichter, später arm-sitzdrüsig, Blume 8 x 8 bis 10 x 17 mm lang und breit mit ungleich langen, stumpfen, = linealen Zipfeln. Sehlundschuppen vorhanden; Griffel meist nur etwas, nicht selten aber bis 1’5mal länger als‘ die Üorolle . „2 8. montana Mill. Öberirdische, beblätterte, an den Gelenken wurzelnde Aus- läufer vorhanden; der Schaft oft bis zum Grunde herab, die Blütenstiele reichlich stieldrüsig, oft auch die jungen, zuletzt freilich verkahlenden Blattstiele. Blätter + kreisrund, fast schildförmig, ohne Blattbucht. Blume 8 x 8 bis 14 X 7 und 12 x 12 mm lang und weit, bis !/, ihrer Länge oder seichter geschlitzt, selten einzelne Einschnitte tiefer reichend; die breiten Lappen bis viermal breiter wie die schmalen und bis '/, ihrer Länge in vier lineale, stumpfe Zipfel gespalten. Griffel '/,—*/, Corollenlänge erreiehend. Kapsel 145 mm lang, im unteren Fünftel 3:5 mm breit S. minima Hoppe. Ein kurzgliedriges unterirdisches Rhizom vorhanden, be- blätterte Ausläufer fehlen; Blütenstiele von sitzenden oder sehr kurz gestielten, dieken Drüschen rauh, Blattstiel glatt, Blattbucht offen. Blume (7:5—)12—15 (—17) mm lang und (6-5—)10—13(—14) mm weit, bis '/, oder '/, in ziemlich gleiche, längliche, stumpfe Lappen gespalten; Griffel ?/,—°/, Corollenlänge erreichend. . ...... S. pusilla Baumg. 444 und von der daneben wachsenden normalen Form nur durch viel kleinere Blüten abweicht; Gneiss, 1800 m. — Am Reiting (Wett- stein). — Am Reichenstein in der Westwand unter $. alpıina bei 1900 m gleich nach dem Schnee. Cyclamen europaeum L. Diese mir bisher nie anders als auf Kalkboden vorgekommene,. in Öbersteiermark verbreitete Art fand ich bei Mariatrost in der von Wenisbuch gesen die Haltestelle Teichhof hinabführenden Schlucht in buschigen Steilwiesen auf Schiefer bei 450 m. Globularia cordifolia L. am Reiting (Wettstein). — Aflenz: im Steingeröll des aus der Fölz nach Palbersdorf fliessenden Baches. G. nudicaulus L. am Fusse des Reiting (Wettstein) bis ober die Breitschlucht, hier bei 1700 m die obere Grenze. Rumex agrestis Fr. bei Mariatrost. Der gemeinste Ampfer und oft in grossen Massen in Grasgärten, Wiesen und selbst in Laubwäldern, auf Alluv. und Kalk. 415-500 m. R. arifolius All. Prebichl: im subalpinen Gestäude, an Wald- rändern und in Wiesen am Passe auf Kalk und Grauwacke 1230 m bis 1250 m. Thesium montanum Ehrh. «. typicum Beck. Freyenstein: an lichten Waldstellen der Lehne unter dem Jesuiterwald. 680 m. T. alpinum L. «. typicum Beck am Reiting eine ästige Form, die aber einseitswendige Blüten hat (Wettstein); Triften der Sonnenschien-Alm 1550 m. Euphorbia austriaca A. Kern. Reichenstein: sehr spärlich im Grüblkar; bei 1450 m untere Grenze. E. amygdaloides L. am Fusse des Reiting (Wettstein); Waldränder der Kalkseite bei Freyenstein, besonders im oberen Tollinggraben bis 780 m. Nur auf Kalk beobachtet. Castanea sativa Mill. Waldränder in der Andritz an der Oontaetstelle zwischen Schiefer und Kalk, 550 m. — Mariatrost: ein oft zahlreicher Bestandtheil der Mischwälder, so am Nord- abhange der Platte mit Kiefern, Buchen, Eichen, Hainbuchen, Birken, Schwarz- und Grünerlen auf Schiefer bis etwa 600 m See- höhe und überhaupt verbreitet in der näheren Umgebung auf den Quarz-Geschieben, z. B. des Eggwaldes zwischen 450 und 550 m. Salıx aurita X nigricans? am Leopoldsteiner See (Wett- stein). Eine niedrige (?) Weide mit lockerfilzigen Zweigen, rund- lichen. im Trockenen sich schwärzenden Blättern, deren Oberseite zerstreut-weichhaarig, deren Unterseite in jungem Zustande dicht weichfilzig und deren Blattöhrchen viel kürzer sind als der Blatt- stiel. Blüten liegen nicht vor. S. grandifolia Ser. am Prebichl (Wettstein). S. retusa L. am Reiting (Wettstein). S. serpyllifolia Scop. 2 ganz typisch am Reiting (Wett- stein). hline Tremula L. ß. villosa (Lang) Beck. Mariatrost: in Holzschlägen ober dem Himmelreich. Tert. Schotter 490 m. in 1m 445 hohen, stark verzweigten Sträuchern und Wurzelboden. Letztere haben ausgesprochen herzförmige Blätter ; die Behaarung aller Blätter ist reichlieh. Auch in Holzschlägen gegen das Stiftingthal. Tert. Sehotter, 520 m. Alnus viridis L. &. typıca Beck. An Bächen, Abhängen, Waldrändern gewöhnlich‘ in grosser Menge, so bei Mautern auf Thonschiefer 750 m. Mitte Mai blühend (die 2 Blüten stinken nach Buttersäure). — Freyenstein:: am Traiderberg zwischen 600-700 m, auch die kleinsten Sträucher oft mit Früchten überladen. — Maria- trost: in Föhren- und Mischwäldern auf Devon-Schiefer und Tertiär- Schotter zwischen 425—600 m ebenfalls ganz niedrig. eadem y. grandifolia Beck. Reichenstein: bildet ganze Be- stände als Ersatz des Krummholzes an den Nordost- und Ost- abhängen. Meine Exemplare aus dem Grüblkar zwischen 1450 m bis 1700 m auf Kalk. Pinus montana Mill. B. Pumilio Hänke «. gibba Willk. Bösenstein: Massenvegetation in der Mulde der beiden Seen; mit Grünerlen in dem Thale südöstlich vom Gefrorenen See. (Gneiss 1600—1750 m. eadem, y. echinata Willk.? am Reiting (Wettstein). Nur ein allzu junger Zapfen vorhanden, der aber deutlich gestielt ist. Diese Varietät ist von Willkomm nur in Kärnten angegeben. Sparganium mierocarpum Öelak. in Oest. Bot. Zeitschr. XLVI, tab. VIII, Fig. 6 a, b, e, 10c. In einem Tümpel bei Trofaiach. Alluv. 650 m. Potamogeton fluwitans Roth. Massenhaft und in mehrere Meter langen Individuen im Paltenbache bei Trieben. Torf, 695 m. P. alpinus Balb. A. ß. angustifolius Aschers. Gräbn. Freyen- stein: im Teichl bei Gonedorf. Thonschiefer, 680 m. eadem B. obscurus Aschers. Gräbn. = P. obtusus Gaud. fl. helv. I, tab. IV! — In Wiesengräben bei Trieben stellenweise. Torf, 695 m. P. pusillus L. Freyenstein: im Teichl bei Gonedorf. Thon- schiefer, 680 m. Orchis maculata L. bei Trofaiach (W ettstein). — Prebichl: im subalpinen Gestäude, an Waldrändern und moorigen Wasser- gerinnen auf Grauwacke 1250 m. Alle Formen (5—)6 blättrig; doch gibt es Blattformen, welche bei gleicher Breite auffallend kürzer sind und reichlicher braunfleckig. Das Labellum ist sehr verschiedengestaltig. O. angustifolia Rb. am Fusse des Reiting (Wettstein). O. latifolia L. &. typica Beck. Mit der vorigen (Wettstein). eadem ß. impudica Beck; am Leopoldsteiner See (W ettstein). eadem y. ambigua Beck; am Fusse des Reiting (Wettstein). Diese Pflanze unterscheidet sich von ©. angustifolia, abgesehen von ihren grösseren Blüten auch dadurch, dass die, wiewohl sehr schmalen Blätter in der Mitte am breitesten sind und sich von da 446 an beidendig verschmälern. Bei O. angustifolia sind die Blätter vom Grunde bis zum unteren Drittel oder der Mitte gleich breit und verschmälern sich erst von dort an. Gymnadenia odoratissima Rich. «. typica Beck am Reiting (Wettstein). G. conopsea R. Br. «. typica Beck. Ebendort. Nigritella rubra [Wettst.] C. Richt. Reichenstein; vereinzelt in Triften des Grüblkars 1600 m; am Gipfel der Messnerin 1850 m. N. angustifolia Rich. am Seekauer Zinken von einem Jäger gesammelt (ded. Wettstein). Coeloglossum viride Hartm. am Reiting (Wettstein). Platanthera bifolia Rich. «. typica Beck. In Steiltriften der Messnerin gegen Osten stellenweise in Menge noch bei 1700 m; obere Grenze! Ophrys myodes Jacg. am Reiting (Wettstein). Herminium Monorchis R. Br. ibidem. Cephalanthera rubra Rich. In Fiehtenbeständen des Jesuiter- waldes bei Freyenstein zerstreut. 780 m. Epipactis rubiginosa Crantz. Gesäuse: überall in den Wäldern bei Gstatterboden. 560 m. E. microphylla Sw. Schöckelberg: in Buchenwäldern ober Radegrund. Kalk 1050 m. Listera ovata R. Br. am Fusse des Reiting (Wettstein). Corallorrhiza innata R. Br. ibidem. Microstylis monophylla Lindl. ß. diphylla Beck ibidem, nur ein Individuum (Wettstein). Orocus albiflorus Kit. In Wiesen bei Judenburg zahlreich (Rud. Freyn, Mai 1900). Puris quadrifolia L. Die fünfblättrige Form; Aflenz; häufig in den Auen am Jauerlingbach bei Palbersdorf im Kalkgerölle 650 m. Lloydia serotina Salisb. im Gefels des Bösenstein-Gipfels ; Gneiss 2200 m (J. Freyn Neffe). Lilium bulbiferum L. In Aeckern bei Trofaiach (W ettstein); an lichten Waldstellen am Prebiehl. Grauwacke, 1200 m; obere Grenze. Allium carinatum L. Freyenstein: an Gebüschrändern spär- lich; Thonschiefer 620 m. — Seegraben bei Leoben (J. Freyn Neffe). a calyculata L. «&. typica Beck am Reiting (Wett- stein); an quelligen, grasigen Stellen am Prebichl, Grauwacke 1250 m; am Gipfelkegel der Messnerin, 1700—1800 m. eadem ß. ramosa Beck am Fusse des Reiting (W ettstein). eadem 6. glacialis Thomas am Gipfelkegel der Messnerin, 1700—1800 m. Luzula Hostiit Desv. Prebichl, in den Nadelwäldern beim Bahnhof; Grauwacke 1170 m. L. ereeta Desv. «. typica Beck. Bösenstein: im Torfmoore am kleinen Bösensteiner See mit ZL. sudetica, Torf, 1670 m. — 447 Reichenstein: in Triften des Grüblkars 1450 m und des West- abhanges, 1850 m, hier obere Grenze. Juncus compressus Jeq. bei Trofaiach (W ettstein). Carexz ornithopoda Willd. Aflenz: wahre Prachtexemplare in den meist aus Weisserlen bestehenden Auen am Jauerling- bache bei Tutschach in Menge. Gemischtes Gerölle, 650 m. Untere Grenze. OÖ. sempervirens Vill. am Reiting (Wettstein). C. firma Host ibidem. C. tenuis Host ibidem. C. flava L. am Fusse des Reiting (alle drei Wettstein). Phleum alpinum L. ß. vıllosum Beck. Im Gerölle am Pre- bichl mit 13—68 cm hohen Halmen. Kalk und Grauwacke 1230 m bis 1250 m. Agrostis rupestris All. nebst var. flavescens Beck in Steiltriften des Grüblkars zwischen 1640 und 1800 m. Oreochloa disticha Lk. auf Felsen am Gipfel des Polster ; Kalk. 1900 m. Ein höchst merkwürdiges Vorkommen. Trisetum alpestre P. B. Gesäuse: in Geröllhalden bei Gstatter- boden; Kalk, 560 m. Untere Grenze. Festuca rupicaprina Hackel; auf Felsgesimsen des Grüblkars gesellig, 1750 m. F. violacea Schleich. «. typica Hackel forma Zongius aristata mit Grannen von '/,—'/, Länge der Gluma. In Triften und auf Felsgesimsen im Grüblkar gesellig. 1750 m. F. trichophylla Gaud. «. typica Hackel forma umbrosa. Durch lockere Rispe und kleinere Aehrehen verschieden. Schöckel- berg: in Fichtenwäldern ober Radegrund. 1050 m. Lolium remotum Schrank. Freyenstein: in Menge in einem Flachsacker bei Gonedorf. Thonschiefer, 660 m. Lycopodium anceps Wallr. Freyenstein: im Ericetum lichter Waldstellen am Traiderberg. Thonschiefer, 800 m. Ganz aufrechte Exemplare von der Tracht des L. Chamaecyparissus. Botrychium Lunaria Sw. am Reiting (Wettstein); in Matten am Polster zahlreich, 1650 m. Athyrium Filix femina Roth in gewaltigen Büschen als Hauptbestandtheil des subalpinen Gestäudes am Prebichl auf Kalk noch bei 1250 m und sichtlich noch höher hinaufsteigend. Asplenium germanicum Weiss. Leoben: auf steilen Felsen im Gössgraben nächst dem Kalten Brunnen mit A. septentrionale und A. Trichomanes. Glimmer-Schiefer, 620 m. Ich kann den Verdacht nicht unterdrücken, dass sich die alte Angabe, wonach A. fissum hier wachsen soll, auf A. germanticum bezieht. Blechnum Spicant With. Prebichl: in grösster Menge in den Nadelwäldern am Polster. Grauwacke, 1250— 1350 m. 448 Notiz über das Auftreten und die Verbreitung der Urophlyctis Kriegeriana P. Magn. Von P. Magnus (Berlin). In seinem zweiten Beitrag zur Pilzflora von Tirol theilt Fr. Bubäk in Nr. 8 d. Jahrg. dies. Zeitschr. mit, dass Oladochytrium Kriegerianum (Magnus) A. Fischer von Hrn. Director J. E. Kabät auf Pimpinella magna bei. Pedraces im Gaderthale gesammelt worden sei. Er fügt hinzu, dass dieser Pilz bisher nur auf. Carum Carvi gefunden worden sei. Ich hatte aber bereits in zwei Publi- eationen zwei andere Umbelliferen als Wirthspflanzen erkannt, von denen die eine der Pimpinella magna, die andere Curum Carvi nahe steht. In meiner Arbeit: On some Species of the Genus Urophlyetis (Annals of Botany Vol. XI 1897) sage ich 8. 91: I am able, how- ever, to record its oceurrence not only on Carum Carvi, but also on Pimpinella saxifraga. The Fungus which W. Voss has indi- eated on Pimpinella saxifraga as Synchytrium aureum Sehroet. in the first part of his Myeologia Carniolica (in: Mittheilungen des Musealvereins für Krain, 1889), p. 17 is my Urophlyetis Kriege- yiana, as ] have proved by a specimen communicated to me by Herr W. Voss himself. Perhaps the parasite also occeurs on other Umbellifers. Und in einer Anmerkung hierzu sage ich dort bereits: In a colleetion of Fungi made by J. Bornmüller in Persia 1392 — 1593 and sent to me for ınvestigation, I found Urophlyetis Krie- geriana on Carum persicum Boiss. from the province Kerman. Diese Angaben wiederhole ich kurz im meiner Arbeit: J. Bornmüller Iter persico-tureicum 1892/93 Fungi pars II, die in der Verhandlungen der k. k. zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien 1899 erschienen ist. Leider steht dort durch meine Flüchtiekeit Carum Bulbocastanum statt Carum Carvi, was hiermit berichtigt sei. Ich habe aber Urophlyetis Kriegeriana Magn. auf Pimpinella saxifraga auch bei Vitznau am Vierwaldstättersee in der Schweiz gesammelt und Herr Bezirksveterinär A. Vill hat sie auf derselben Wirthspflanze beim Seehof bei Bamberg wiederholt gesammelt. Ich habe das in dem soeben in Bd. XIII der Abhandlungen der Natur- forscher-Gesellschaft zu Nürnberg erschienenen „Dritten Beitrag zur Pilzfora von Franken“ veröffentlicht. Ausserdem hat er sie auch neuerdings auf derselben Wirthspflanze bei Hallstadt angetroffen, wie er mir brieflich mitgetheilt hat. Urophlyetis Kriegeriana auf Carum Carvi kenne ich jetzt aus Norwegen und Schweden, aus Sachsen, Thüringen und Coburg, aus Baiern, sowie aus Böhmen, Mähren und Tirol. Sie scheint ge- birgige Gegenden zu bevorzugen, doch geht sie auch weit in die Ebene hinab, wie ihr Auftreten in Coburg beweist, wo sie E. Ule gesammelt hat. 449 Literatur-Uebersicht'). October 1900. Börbas V. v. Pflanzenbiologische Mittheilung. (Orvos-termeszettu- domänyi ertesitö.) 8°. 16 S. Gedanken über die phylogenetische Umbildung von Wasserpflanzen in Landpflanzen. Bubak F. Ueber einige Umbelliferen bewohnende Puceinien. 1. (Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. der Wissensch. 1900.) 8°. 8 S. 1 Taf. Bearbeitung der mit P. Aegopodıi verwandten Arten. Neubeschrieben werden: P. astrantiicola Bub. auf Astrantia, P. Malabailae Bub. auf Malabarla Golaka. Czapek F. Ueber den Nachweis der geotropischen Sensibilität der Wurzelspitze. (Jahrb. f. wissensch. Bot. XXXV., Bd. 2. Heft. Ss. 313—385.) 8°. 1 Taf. Dafert F. W. und Reitmair O. Felddüngungsversuche über die Wirkung der Phosphorsäure in verschiedenen Formen (Zeitschr. f. d. landw. Versuchswesen in Oesterreich. III. Jahrg. 1900. Heft 6). 8°. 23 8. Fritseh K. Beitrag zur Kenntniss der Gesneriaceen-Flora Brasiliens. (Botan. Jahrb. XXIX. Bd. 2. Heft. Beibl. S. 4—23.) 8°. Bearbeitung der Gesneriaceen des „Herb. Regnell.“ in Stockholm, dann von Ule und Höhnel gesammelter Arten. Neu beschrieben werden: Hypo- cyrta maculata Frtsch., Seemannia Regnelliana Frtsch., Vanhouttea lanata Frtsch., Corytholoma pusillum Frtsch., ©. striatum Frtsch., 0. Uleanum Frtseh.. Vanhouttea Gardneri (Hook.) var. hirtella Frtsch., V. salviifolia (Gardn.) var. parviflora Frtsch. HackelE. Gramineae (Svenska expeditionen till Magellansländerna. Bd. II. Nr. 5. p. 217-234). 8°. Neu beschrieben werden: Agrostis fuegiana Hack., Poa atropidiformis Hack., A. parviflora Hack., A. Preslii subsp. pusilla Hack., Bromus pellitus Hack., B. patagonicus Hack., Agropyrum elymoides Hack. Haläesy E. v. Conspectus florae Graecae. Vol. I. Fase. 2. Lipsiae (W. Engelmann). 8°. p. 225—576. Schon gelegentlich des Erscheinens der ersten Lieferung dieses Buches wurde auf dessen grossen Werth und pflanzengeographische Wichtigkeit auf- merksam gemacht. Das vorliegende, umfangreiche Heft bestätigt vollauf das damals Gesagte; in allen Theilen beweist es die Gründlichkeit und die Sach- kenntniss des Verfassers. Aus dem vorliegenden Hefte ist insbesonders die Bearbeitung einiger schwieriger Gattungen, wie T’rifolium, Vicia, Astragalus u. a. hervorzuheben. Hanausek T. F. Lehrbuch der technischen Mikroskopie. II. Liefrg. Stuttgart (F. Enke). 8°. S. 161—320. 81 Abb. — K 6. Heimerl A. Monographie der Nyetaginaceen. I. Bougainvillea, Phaeoptilium, Colignonia.(Denksehr. d.Wiener Akad. d.Wissensch. Math.-naturw. Cl. LXX. Bd. S. 97—137.) 4”. 2. Taf., 9 Textfig. Vgl. diese Zeitschr. 1900. Nr. 6, S. 222. 1) Die „Literatur-Uebersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Oesterreich-Ungarn er- scheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direct oder indirect beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung thun- lichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaction. 450 Hoffmeister CO. Zum Nachweis des Zellkerns bei Saceharomyees. (Sitzungsber. d. deutsch. naturw.-med. Vereines Lotos. 1900. Nr. 5,), 8%. 1318: Verf. untersuchte verschiedene Swecharomyces-Arten auf das Vor- handensein eines Kernes. Bei Verwendung verschiedener Fixirungs- und Tinetionsmethoden, welche vom Verf. ausführlich dargelegt werden, konnte er bei allen untersuchten Formen Zellkerne nachweisen. Krasser F. Die von W. A. Obrutschew in China und Oentralasien 1893 —1894 gesammelten fossilen Pflanzen. (Denkschr. d. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Cl. LXX. Bd.) 4°. 16 S. 4 Taf. Marchlewski L. und Schunck C. A. Die Reindarstellung des Chlorophylis, sein Speetrum und dasjenige eines anderen, in Blätterextracten vorhandenen grünen Farbstoffes (Anzeiger der Akademie der Wissensch. Krakau 1900. Nr. 4. 8. 155—156). 8°. Resume einer grösseren, in polnischer Sprache erschienenen Abhandlung. Murr J. Ein Nachwort zu meiner Abhandlung „Ueber einige kritische Chenopodium-Arten“ (Allg. bot. Zeitschr. 1900. Nr. 10. Ss. 202—205). 8°. Murr J. Beiträge zur Flora von Tirol und Vorarlberg. XI. (Deutsche bot. Monatsschr. XVII. Nr. 11. S. 166—169.) 8°. Palla E. Die Gattungen der mitteleuropäischen Seirpoideen. (Allg. botan. Zeitschr. 1900. Nr. 10. S. 199—201.) 8°. Verf. publieirt hier in Kürze die wesentlichsten Ergebnisse seiner vergleichend-morphologischen und anatomischen Untersuchungen. Darnach ergibt sich folgendes Schema: I. Seirpoideen. 1. Chlorocypereen Rikli. 1. Chlorocyperus Rikli (Ch. longus [L.], Ch. badius [Dsf.], Ch. glo- meratus [L.]|, Ch. glaber [L.], Oh. serotinus |Rottb.], Ch. pannonieus [Jacq.], Ch. flavescens [L.]). 2. Galilea Parl. (G. mucronata [L.)). 3. Dichostylis Beauv. (D. Micheliana [L.)). 4. FimbristylisVahl. (F. dichotoma [L.], F. annua [All.]). (Forts. folgt.) Rompel Jos. Zur Bestäubung der Blüte von Victoria regia. (Natur und Offenbarung. 46. Bd. S. 449—457.) 8°. Verf. schliesst sich der Annahme Knoch’s, dass in der Blüte von Victoria Käfer die Pollenübertragung besorgen, an und weist aus einer An- gabe in dem bekannten Reisewerke der Prinzessin Therese von Bayern nach, dass Oyclocephala castamea einer dieser Käfer sei. b Wiesner J. Untersuchungen über den Lichtgenuss der Pflanzen im arktischen Gebiete. (Photometrische Untersuchungen auf pflanzen- physiologischem Gebiete. III. Abhandlung [Sitzungsber. der k. Akad. d. Wissensch. Wien. Math.-naturw. Ol. Bd. CIX. 8. 371—439.]) 8°. Vgl. diese Zeitschr. 1900. Nr. 8, S. 302, Arnoldi W. Ueber die Ursachen der Knospenlage der Blätter. („Flora“ 1900. Nr. 4. S. 440-478.) 8°. Resultat: „Wir sehen, dass die Knospenlage des Blattes das Resultat von verschiedenen Factoren ist, welche sich in äussere, d. s. Raumverhältnisse, und innere, d. i. Vertheilung des embryonalen Wachsthums, theilen lassen“. Balsamo F. Iconum Algarum index adjecto generum Alsarum omnium indice systematico. Fase. VI et VII. Neapoli (Selbstver- lag). 4°. p. 161-—192, 193—224. — K 480. 451 Beitter A. Pharmacognostisch-chemische Untersuchung der Catha edulis. Strassburg i. E. (Schlesier und Schweikhardt). 8°. 76 8. 3 Taf. Berlese A. N. lIcones fungorum ad usum sylloges Saccardianae adeommodatae. Vol. III. Fase. 1. u. 2. Sphaeriaceae Allantosporae p- p. Patavii (Sumptibus autoris). Gr. 8°. 52 p. LXI. Taf. Buchenau F. Die deutschen Pflanzennamen in der Schule und im Leben. (Verh. d. 45. Vers. deutsch. Philologen und Schul- männer. S. 124—126.) 8°. CGamus, Gillot, Malinvaud. Soeiete pour l’etude de la flore Franco-Helvetique. IX. Bullet. (Mem. de l’'herb. Boiss. No. 20.) 8.15 pP. Verzeichniss der 1899 edirten Pflanzen und ausführliche Notizen über: Rosa macrantha Desp., Salız incana X caprea, Ophrys litigiosa G. Cam., Cephalanthera grandiflora, Vieia panmonica Crtz., Solanum Dulcamara var. maritimum Nolte. Delpino F. Comparazione biologica di due flore estreme artieca ed antartica.. (Mem. d. R. Acad. delle Se. dell’ Istituto di Bologna. Ser. V. Tom. VIII.) 4°. 40 p. Delpino F. Questioni di biologıa vegetale (3). Funzione nuziale e origine dei sessi (Rivista die Seienze Biologiche. Vol. II. Nr. 4/5). 8°. 38 p. Engler A. Das Pflanzenreich. 1. und 2. Heft. Leipzig (W. Engel- mann). 8°. 45 und 26 S. 62 und 51 Bild. — a Mk. 2. Inhalt: Graebner P., Typhaceae und Sparganiaceae. SchumannK,., Musaceae. In den zwei vorliegenden Heften liegt der Beginn eines neuen wichtigen Unternehmens vor. Gewissermassen als zweite erweiterte Ausgabe der „Natür- lichen Pflanzenfamilien* wird das Werk monographische Bearbeitungen der Pflanzenfamilien bringen, welche auch all’ das bringen sollen, was in den „Pflanzenfamilien* mit Rücksicht auf den Zweck dieses Werkes weggelassen werden musste, also Literaturcitate, Berücksichtigung aller Arten, genaue Verbreitungsangaben. Dergestalt wird das Werk etwa eine, modernen An- schauungen entsprechende Neuausgabe des De Candolle’schen Prodromus darstellen und zweifellos von grösstem Werthe werden. Wir begrüssen den Beginn dieses Unternehmens nicht nur aus diesem Grunde auf das Wärmste, sondern auch aus dem Grunde, weil durch dasselbe zahlreichen Botanikern, welche durch die Mitarbeiterschaft an den „Natürlichen Pflanzenfamilien“ Veranlassung gegeben war, sich in einzelnen Familien einzuarbeiten, nunmehr die Gelegenheit geboten ist, die Resultate ihrer fortgesetzten Studien aus- führlicher darzulegen. Auf diese Weise wird vielfach erst die Bedeutung jenes Unternehmens für die Entwicklung, respective für das Wiederaufleben der Systematik in Deutschland ganz zur Geltung kommen können. Engler A. Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig (W. Engel- mann). 8°. Lieferung 204. Ueber die fossilen Filicales im Allgemeinen und die Reste derselben zweifelhafter Verwandtschaft; Sphenophyllales — Spheno- phyllaceae von H. Potonie. Equisetales — Equisetaceae von R. Sade- beck. S. 481—528. 81 Bild. i Erikson J. Om Sorbus scandica (L.) Fr. X Aucuparia L. (Botan. Notizen 1900. S. 201—207.) 8°. 1 Abb. Goebel K. Organographie der Pflanzen, insbesondere der Arche- goniaten und Samenpflanzen. II. Theil. Speeielle Organographie. 452 2. Heft Pteridophyten und Samenpflanzen. I. Jena (@. Fischer). 8°. 8. 3355—648. Ein Buch, dessen Lecture grossen Genuss bereitet. Derselbe wird hervorgerufen durch die Fülle neuer Beobachtungen, sowie durch die origi- nelle Auffassung des Verfassers. Die grosse Wandlung in der Auffassung des Wesens der Pflanze, welche sich im Verlaufe der letzten Jahrzehnte voll- zogen hat, kann nicht klarer erwiesen werden, als durch einen Vergleich dieses Buches mit einer der so häufigen terminologisch-schematisirenden Be- handlungen der Organographie. Gottsehall M. Anatomisch-systematische Untersuchung des Blattes der Melastomaceen aus der Tribus Miconieae. (Mem. de l’herb. Boi8s, Nr.’ 19.),8° 17500. Taf. Hämmerle J. Zur Organisation von Acer Pseudoplatanus. (Biblio- theea botanica. Heft 50.) Stuttgart (E. Naegele). 4°. 102 S. 2 Fig. Hiern W. P. Catalogue of the African plants colleeted by Dr. Fr. Welwitsch in 1853—1861. Dicotyledons, Part IV. London (Brit. Museum). 8°. p. 785—1035. — K 7:20. Lentibulariaceae — Ceratophyllaceae. _ Hildebrand Fr. Ueber Bastardirungsexperimente zwischen einigen Hepatica-Arten. (Botan. Oentralbl. Bd. LXXXIV. Nr. 3. S. 65 bis 73.) 8°. Höck F. Pflanzen der Kunstbestände Norddeutschlands als Zeugen für die Verkehrsgeschichte unserer Heimat. (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde. XIII. Bd. Heft 2.) 8°. S. 90 bis 152. Eine werthvolle Zusammenstellung der Pflanzen der Culturen (in erster Linie der Felder und Aecker) Norddeutschlands und ihres Ursprunges mit umfassender Literatur-Benützuug und mit Verwerthung werthvoller Mit- theilungen Ascherson’s. Das Buch ist in pflanzengeographischer Hinsicht darum wichtig. Zwei Dinge möchte aber der Referent bedauern, erstens die locale Beschränkung der Studie auf Norddeutschland, das doch mit Rück- sicht auf die in Betracht kommenden Thatsachen in keiner Weise geographisch sich abgrenzen lässt, und zweitens die Beschränkung auf statistische Nach- weise ohne Beachtung des ökologischen Momentes. — — Der gegenwärtige Stand unserer Kenntniss von der ursprüng- lichen Verbreitung der angebauten Nutzpflanzen. (Geogr. Zeit- Scheu Ve Jahre1)230 138. Eine gewiss vielen willkommene Zusammenstellung der im Titel an- gegebenen Kenntnisse mit Berücksichtigung der wichtigsten Literatur (Ref. vermisst die Berücksichtigung der So‘lms-Laubach’schen Arbeit über den Weizen). Eine Durchsicht des Buches erinnert nur wieder daran, wie lücken- haft unsere bezüglichen Kenntnisse noch sind, wie viel sich auf diesem Ge- biete der Forschung noch darbietet. Ein wenig zu allgemein gefasst ist die Angabe über den Ursprung vieler Pflanzen im „mittelländischen Pflanzenreich.“ Hollrung M. Jahresbericht über die Neuerungen und Leistungen auf dem Gebiete des Pflanzenschutzes. II. Bd. (1899). Berlin (B. Parey). 8%. 302.8.. —ı.£,12. Kraenzlin Fr. Orchidacearum genera et species. Vol. I. Fase. 14. Berlin (Mayer & Müller). 8°. p. 833—8%6. Schluss der Gattungen Disperis, Pterygodium, Ceratandra, Corycium. — Berichtigungen und Nachträge. Land W. J. G. Double fertilization in Compositae. (Bot. Gazette. Vol. XXX. Nr. 4. p. 252—260.) 8°. 2 Taf. 453 Legre L. La Botanique en Provence au XVI Siecle. Leonard Rauwolff. Jaques Raynaudet. Marseille (Aubertin et Rolle). 8°. 147 p. Lotsy J. P. Rhopaloenemis phalloides Jungh. Morphological-syste- matieal Study. (Ann. du Jard. bot. de Buitenzorg. 2. Ser. Vol. II. p. 73—101.) 8°. 14 Taf. Lotsy J. P. Physiologische Proeven genomen met Üinchona succirubra. 1ste stuck. waar wordt het alcaloid gevomd? (Med. uit s’Lands Plantentuin. XXXVI.) 8°. 31 p. Magnus P. Dritter Beitrag zur Pilzflora von Franken. (Abh. d. naturh. Ges. Nürnberg. XIII. Bd.) 8°. 44 S. 1 Taf. Magnus Werner. Studien an der eudotrophen Mycorrhiza von Neottia Nidus avis L. (Jahrh. f. wissensch. Bot. XXXV. Heft 2). 3 BAUS 3 Tat. Aus den allgemeinen Resultaten dieser inhaltsreichen und wichtigen Abhandlung seien folgende hervorgehoben: Der Pilz differenzirt sich in den Wurzelzellen in zwei, während ihres ganzen Entwicklungsganges völlig ver- schiedene, ganz bestimmte Formen, die keinerlei Uebergänge unter einander zeigen. — In den Pilzwirthzellen degenerirt der Piz nie, sie finden sich in den mittleren Partien der pilzbewohnten Schichten; in den Verdauungs- zellen degenerirt der Pilz immer, sie nehmen die äusseren und inneren Partien jener Schiehten ein. — Die Bedeutung der Verdauungszellen liegt in einem ausschliesslichen Nutzen für die höhere Pflanze; die Bedeutung der Pilzwirthzellen liegt in einem ausschliesslichen Nutzen für den Pilz. Makino T. Phanerogamae et Pteridophytae japonicae iconibus illustratae. Vol. I. No. 8. Tokyo (Keigyosha et 0o.). 8°. Inhalt: Davallia tenuifolia Sw., D. tenwifolia Sw. var. chinensis Moore, Aldrovanda vesiculosa L., Stigmatodactylus sikokianus Maxiın., Saceolabium japonicum Maxim. Matsamura J. and Miyoshi M. Cryptogamae japonieae iconibus illustratae. Vol. I. No. 8. Tokyo (Keigyosha et Üo.). 8°. Pogonatum alpinum Brid., Evernia mescmorpha Nyl. f. esorediosa Müll. Aug., Peyssonelia caulifera Okam., Polysphondylium violaceum Bref., Hirneola polytricha Fries. } Migula W. A. de Bary’s Vorlesungen über Bakterien. 3. Auflage. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 186 S. 41 Fig. De Bary’s „Vorlesungen“ waren ein sehr gutes kurzes Handbuch der Bakterologie und sind es in dieser Neubearbeitung auch geblieben. Verfasser hat mit viel Takt dasjenige des De Bary’schen Textes, was erhalten werden konnte, conservirt, im Uebrigen die neuere Literatur eingehend berücksichtigt. Nadson G. Die perforirenden (kalkbohrenden) Algen und ihre Bedeutung in der Natur. (Seripta botaniea horti Universitatis Petropolitanae. Fasc. XVII. 8° 6 p.) 8°. . Deutsches Resum& einer ausführlichen russischen Abhandlung. Niedenzu F. De genere Banisteria. I. (Index leetionum in Lyceo regio Hosiano Brunsberg instituendarum. 1900.) 4°. 31 p. Olivier H. Supplement au premier volume de l’expose systematique des Lichens de l’ouest et du nord-ouest de la France. Paris (Klincksieck). 8°. 32 p. — K 240. Palibin J. Conspeetus florae Koreae. II. (Acta horti Petrop. XVII. Nr. 2. 52 p.) 8°. Oesterr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1900. 34 454 Reiche K. Die Verbreitungsverhältnisse der chilenischen Coniferen. (Verh. d. deutsch. wissensch. Ver. in Santiago. Bd. IV.) BU EZIS. Rottenbach H. Zur Flora der Umgebung von Ratzes in Südtirol. (Deutsche bot. Monatsschr. XVII. Nr. 11. S. 161—163.) 8°. Schimper A. F. W. Anleitung zur mikroskopischen Untersuchung der vegetabilischen Nahrungs- und Genussmittel. Zweite um- gearbeitete Aufl. Jena (G. Fischer). 8%. 158 S. 134 Abb. Schinz H. Beiträge zur Kenntniss der afrikanischen Flora. Neue Folge. XII. (Mem. de l’herb. Boiss. Nr. 20.) 8%. 36 S. 2 Taf. Mit Beiträgen von Cogniaux, Hackel (Gramina), Hochreutiner, Koehne, Nordstedt, Stapf (Strophulariaceae. — Dintera Stapf nov. gen.), Wainio. Schrenk H. v. Two diseases of red cedar, caused by Polyporus tuniperinus n. sp. and Polyporus carneus Nees. (Univ. S. De- partement of Agriculture. Bull. No. 21.) 8°. 21 p. 7 Taf. SchumannK. Stereuliaceae africanae. Monographien afrikanischer Pflanzenfamilien und -Gattungen, herausgegeben von Engler. Leipzig (W. Engelmann). 4°. 140 S. 16 Taf. Schumann K.Just’s Botanischer Jahresbericht. XXVI. Jahrgang (1898). II. Abth. 1. Heft. Leipzig (Bornträger). 8°. 160 8. — Mk. 8:50. Inhalt: Pharmakognostische Literatur, herausgegeben von der deutsch. pharmac. Gesellsch. — Technische und Colonial-Botanik (P. M. Gürcke). Schwarz A. Fr. Phanerogamen- und Gefässkryptogamen-Flora der Umgebung von Nürnberg-Erlangen. I. Theil. 3. Folge. Co- rolliflorae, Monochlamydeae. (Abh. Nat. Ges. Nürnberg. XIII. Bd.) 8°. S. 515—728. Schon ° gelegentlich des Erscheinens früherer , Theile dieses Buches wurde hervergehoben, dass hier eine Localflora vorliegt, die in sehr erfreu- lichem Gegensatze zu zahlreichen ähnlichen Arbeiten steht. Sie bringt eine kritische Bearbeitung der im Gebiete vorkommenden Formen und eine sehr sorgfältige Sammlung der a > Solms-Laubaeh Graf v. Orueiferenstudien. (Botan. Zeitung. 1900. Heft X.) 4°. S. 167—190. 1 Taf. Die Abhandlung behandelt unter dem Titel „Capsella Hegeri Solms, eine neu entstandene Form der deutschen Flora“, eine bei Landau aufgetretene, durch den Fruchtbau sehr ausgezeichnete Form von Capsella. Der Verfasser weist nach, dass es sich hier um einen zweifellosen Fall einer erblichen Fixirung einer einmal sprungweise aufgetretenen Anomalie handelt und dehnt die Untersuchung auch auf eine Reihe analoger Fälle aus. Eine in descendenz- theoretischer Hinsicht wichtige Abhandlung! Urban J. Monographia Loasacearum. Adjuvante Ernesto Gile. (Nova acta Leop. Carol. Akad. Bd. LXXVI.) 4°. 370 S. 8 Tab. Urban J. Leguminosae novae vel minus cognitae I. (Urban, Symbolae Antillanae. Vol. II. Fase. I.) 8°. p. 257—325. Usteri A. Beiträge zur Kenntniss der Platanen. (Mem. de l’herb. Boissier. No. 20.) 8°. 11 8. 1 Taf. Vries H. de. Sur l'origine experimentale d’une nouvelle espece vegetale. (Compt. rend. des scances de l’Academie de sc. Paris 1900.) 4°. Verfasser beschreibt eine in seinem Garten aufgetretene, von Oenothera Lamarckiana abzuleitende, neue Form als Oe. gigas, und betont, dass sie 455 nicht durch Seleetion entstand, sondern plötzlich in Erscheinung trat und sich seit 1895 erblich constant erwies. Also ein klarer Fall von Formneu- bildung durch „Heterogenese“. VriesH. de. Sur la mutabilit@ de l’Oenothera Lamarckiana (]. e.). 3p. Verfasser bespricht mehrere, in seinem Culturgarten spontan aufgetretene, von Oe. Lamarckiana abzuleitende Formen und betont ausdrücklich, dass das Auftreten derselben ein plötzliches war. „Les nouveaux caracteres apparaissent sans direction aucune, comme le veut ‚le grand principe dar- winien de l’evolution“. WebberH. J. Xenia, or the immediate effect of pollen, in Maize. (U. S. Departm. of Agric. Div. of veget. Physiol. Bull. Nr. 22.) 8°. 38 p. 4 Tab. WildemannE. de et Durand. Plantae Thonnerianae Üongolenses ou enumeration des plantes recoltees en 1896 par Fr. Thonner dans le district de Bangalas. Bruxelles (Soc. belg. de Librairie). Gr. 8°. 49 p. 23 Tab. — K 9:60. Wille N. Algologische Notizen. I—-VI. (Nyt Magazin for Natur- videnskab. Bd. 38. H. 1.) 8°. 27 p. 1 Taf. Behandelt: Chlorogloea tuberculosa (Hausg.), Merismopedia elegans A. Br. var. Mandalensis n. var., Asteroeystis ramosa (Thw.), Urueigenia irregularis Wille, Blastophysa arrhiza Wille, Spirogyra fallax (Hansg.). Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathem.-naturw. Classevom 8. November 1900. Das w. M. Herr Director R. v. Wettstein überreichte eine im botanischen Museum der k. k. Universität Wien ausgeführte Arbeit von Fräulein stud. phil. Emma Ott: „Untersuchungen über den Chromatophorenbau der Süsswasser-Diato- maceen und dessen Beziehungen zur Systematik“. Die Verfasserin hat im Anschlusse an die Untersuchungen von Pfitzer und G. Karsten die Chromatophoren zahlreicher Süsswasser-Diatomaceen einer vergleichenden Untersuchung unter- zogen. Insbesondere fand das Verhalten der Chromatophoren bei der vegetativen Zelltheilung Beachtung. Es ergaben sich hiebei zahlreiche Thatsachen, die sich für die noch immer nicht hohen An- forderungen entsprechende Systematik der Diatomaceen verwerthen lassen. Vollkommen neu beobachtet wurde der Vorgang der Theilung von Cymatopleura, Amphipleura und Fragilaria. Als das wesentlichste Moment des Theilungsprocesses ergab sich.für alle Diatomaceen mit zwei plattenförmigen Chromatophoren (z. B. Pinnularia, Navicula, Pleurosigma, Eunotia, Synedra, Fragilaria u. a.) die Quertheilung derselben. 34* 456 Sitzung der mathem.-naturw. Ölasse vom 16. November 1900. Das w. M. Herr Director Prof. R. v. Wettstein legte eine Abhandlung des Herrn Dr. A. v. Hayek vor, betitelt: „Die Centaurea - Arten der österreichisch - ungarischen Monarchie“. Die Abhandlung stellt eine monographische Bearbeitung der im Titel genannten polymorphen Gattung dar. Sie gelangt auf Grund des morphologischen Vergleiches und der geographisch- morphologischen Methode nicht blos zu einer Klarstellung der Formen, sondern auch in vielen Fällen zu Erkenntnissen, betreffend die phylogenetischen Beziehungen derselben zu einander. Das ce. M. Herr Prof. @. Haberlandt übersendete eine Abhandlung aus dem botanischen Institute der k. k. Universität in Graz von Herrn Josef Müller, welche den Titel führt: „Ueber die Anatomie der Assimilationswurzeln von Taeniophyl- lum Zollingeri“. Wiener Botanische Abende. Versammlung am 7. November 1900. Vorsitzender: Herr Hofr. Prof. J. Wiesner hielt einen Vortrag „Ueber den Liehtgenuss der Pflanzen der arktischen Gebiete“. Der Vortragende bespricht die Grundzüge der von ihm eingeführten Lichtmessungsmethode und deren praktische Anwendung. Aus der übersichtlichen Zusammenstellung der in verschiedenen Klimaten gewonnenen Beobachtungsdaten ergibt sich das Gesetz, dass selbst für ein und dieselbe Species der relative und absolute Liehtgenuss mit der geographischen Breite zunimmt. (Vgl. „Untersuchungen über den Lichtgenuss der Pflanzen im arkt. Gebiete“. Sitzungsbericht d. kais. Akademie d. Wiss., Wien Bd. CIX, Mai 1900. — Ref. in dieser Zeitschrift, L. Jahrg. pg. 302.) Hierauf besprach Herr Prof. v. Wettstein „die Innovations- verhältnisse der Gerste“. Er theilte die Ergebnisse von Experi- menten mit, denen er im botanischen Garten in Prag und später im Gschnitzthale in Tirol Gerstenpflanzen (MH. distichum) unterwarf. Es stellte sich heraus, dass die Gerste geradeso, wie der Roggen!) deutlich die Tendenz zeigt, dem Perenniren angepasste Innovations- sprosse zu treiben. Im Juli 1900 zur Zeit der Fruchtreife abge- mähte Pflanzen trieben bei kräftiger Öultur Innovationssprosse, die im September Blütenstände entwickelten, nach deren Wegschneiden eine dritte Generation von Sprossen getrieben wurde. Auf analoger Rhizombildung und Innovation beruht das ab und zu auch vom Vortragenden beobachtete Perenniren von einzelnen Gerstenpflanzen auf Feldern oder in deren Nähe. Der Vortragende zog aus den Innovationsverhältnissen der eultivirten Gerste den Schluss, dass 1) Batalin, A. Das Perenniren des Roggens. Acta horti Petrop. Vol. XI, Nr. 6, 1890. 457 sie von einer perennirenden Art abstammt, dass sie im Laufe der Zeit die Fähigkeit des Perennirens in Folge Niehtgebrauches derselben bis auf eben noch nachweisbare Spuren verloren hat, sich also gerade wie der Roggen, die Feuerbohne'!) und gewiss noch manche andere Gulturpflanze verhält. Zuletzt sprach Herr Dr. K. Linsbauer unter Vorführung einschlägiger Präparate über die „Anatomie von Cassiope tetragona* mit besonderer Berücksichtigung der Morphologie und Entwick- lungsgeschichte der Blätter. (Vgl. die demnächst in den Sitzungs- berichten der kais. Akad. d. Wiss. in Wien erscheinende Abhand- lung „Zur Anatomie von Cassiope tetragona Don.“ ) Zur Demonstration gelangten in Alkohol eonservirte männliche und weibliche Blüten von Welwitschia mirabilis, sowie yphoto- graphische Vegetationsbilder aus Japan aus dem Besitze des bota- nischen Museums der Wiener Universität. Herr H. v. Pfeiffer hatte vorzügliche selbstangefertigte Mikrophotogramme von Diato- men, Karyokinesen etc. in Vorlage gebracht. K. k. Zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. Versammlung der Section für Botanik am 19. October 1900. — Zunächst erstattete Herr Dr. A. Ginzberger Bericht über eine Exeursion der Mitglieder der zool.-botan. Gesellschaft in den kaiserlichen Thiergarten bei Lainz. — Hierauf besprach Herr Dr. R. Wagner die Pseudostipulargebilde einiger aussereuropäischer Senecio-Arten. — Ferner theilte Herr M. Rassmann verschiedene floristische Funde von der Türkenschanze (Wien). mit. — Zum Sehlusse demonstrirte Herr Dr. K. Recehinger die Keimpflanzen verschiedener Cacteen aus den (Gewächshäusern des botanischen Universitätsgartens. Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. Die Königliche botanische &esellsehaft zu Regensburg beabsichtigt, in der schon seit mehreren Jakren in ihrem Selbst- verlage erscheinenden „Floru exsiccata Bavarica* nunmehr auch die Zellkryptogamen zur Ausgabe zu bringen. Es soll zunächst im Jahre 1901 mit der Herausgabe der Bryophyten begonnen werden, denen sich dann je nach Möglich- keit und Bedarf die übrigen Zellkryptogamen anschliessen sollen. Die Stärke der Auflage ist vorläufig auf 30 Exemplare fest- gesetzt, welche in durchgängig gleich grossen Enveloppes aus starkem braunen Papier mit gedruckter Etiquette in fort- laufender Numerirung geliefert werden. Je vier oder fünf Dekaden werden alsdann in einem Pappcarton vereinigt, so dass sich die Sammlung bequem unterbringen lassen wird. 1) Wettstein, R. v. Die Imnovations-Verhältnisse von Phaseolus coccineus. Üesterr. bot. Zeitschr. 1897. 8. 428. 458 Die einzelnen Fascikel können unabhängig von den im Exsiecatenwerke zur Ausgabe gelangenden Phanerogamen-Faseikeln entweder käuflich (das einzelne Exsiceat einschliesslich Ausstattung zu 15 Reichspfennigen) oder im Tausche bezogen werden, bei welch’ letzterem die Pflanzen in sechs Werthelassen eingeschätzt werden und für je zwei Einheiten eine Dekade als Aequivalent segeben werden soll. Diesbezügliche Anfragen sind an den Leiter der Kryptogamen- abtheilung, Herrn Dr. phil. Ignaz Familler in Karthaus-Prüll bei Regensburg, zu richten. Personal-Nachrichten. Professor Dr. E. Woloszezak an der technischen Hoch- schule in Lemberg wurde zum ordentlichen Professor ernannt. Prof. Dr. Volkens ist von seiner Forschungsreise nach den Uarolinen und Marianen zurückgekehrt. Ein „Prix De Gandolle“ wurde Herrn Prof. Dr. Wehmer für seine Monographie der Gattung Aspergillus verliehen. Der belgische „Prix decennal des sciences botaniques“ (5000 Franes) wurde Prof. M. Cogniaux für seine Arbeiten über Orchideen verliehen. Gestorben sind: Dr. R. Hegler, Privatdocent an der Universität Rostock, am 28. September. Carl Dufft am 11. October in Rudolstadt im Alter von 75 Jahren. Sein Herbarium ging testamentarisch in den Besitz des „Herbarium Hausknecht“, Weimar, über. Druckfehler-Berichtigung: In Nr. X dieser Zeitschrift soll es in der Notiz über die Rückkehr des Herrn J. Bornmüller statt „Uanadische Inseln“ richtig „Canarische Inseln“ heissen. Inhalt der December-Nummer: Lampa Emma, Untersuchungen über einige Blattformen der Liliaceen. S. 421. — Freyn J., Weitere Beiträge zur Flora von Steiermark. S. 426. (Forts. u. Schluss.) — Magnus P., Notiz über das Auftreten und die Verbreitung der Urophlyctis Kriegeriana P. Magn. S. 448. — Literatur-Uebersicht. S. 449. — Akademien, botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etc. $8.455. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 457. — Personalnachrichten. S. 458. Redacteur: Prof. Dr. R. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verantwortlicher Redacteur: J. Dörfler, Wien, III., Barichgasse 36. Verlag von Carl Gerold’s Sohn in Wien. Die „Oesterreichische botanische Zeitschrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monstes und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: II und III a 2 Mark, X—XII und XIV—XXX a 4 Mark, XXXI—XLI a 10 Mark. Exemplare, die frei durch die Post expedirt werden sollen, sind mittelst Postanweisung direct bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Carl Gerold’s Sohn), zu pränumeriren. Einzelne Nummern, soweit noch vorräthig, 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 459 INSERATE. Soeben erschien : Genera Muscorum Frondosorum, Classes Schistocarporum, Gleistocarporum, Stegocarporum complectentia, exceptis Orthotrichaceis et Pleurocarpis. Gattungen und Gruppen der Laubmoose. Handschriftlicher Nachlass von Dr. Karl Müller Hal. Professor. 464 Seiten in 8°. Preis M. 12.—. Das Werk bietet viel mehr, als der Titel erwarten lässt. Der Autor will hier nicht nur mit kahlen Diagnosen und Daten dienen, sondern auf hoher Warte stehend und aus dem Vollen schöpfend, entwickelt er an der Hand über- zeugender Beispiele, wie ein bryologisches System aufzufassen und zu beur- theilen, wie eine Gruppe und Gattung zu nehmen sei. Obwohl eine eigentliche Speciesbeschreibung nicht gegeben wird, sind doch überaus häufig Detailangaben eingestreut. Dies und die Kritik, die hier mit zu Worte kommt, haben bei- getragen, dass der Stoff in ansprechender Darstellung erscheint. Es ist ein Werk, das man mit Vortheil studiren, auf Einzelheiten befragen und auch mit Genuss lesen kann. Es ist durchaus Original. Besonders ist es eine Bryo-Geographie. za Verlag von Ed. Kummerin Leipzig. 8 ÜHTITDEREETTTTTTTTTTTETOITEETEETETETTTETETETTTTTTTTTETTTTTTTETTETETETTETETTTTETTTETETETTEETTETTEETTEREREETTETTELELELTEEELERELELERBERETLEEETETEN Preisherabseizung älterer dahreänge der, 0esterr.-botanisehen. Zeitschrift‘. Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „ÖOesterr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 18S1—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf ä Mk. 4— 5 183-185 ( „ » » 16—) „„ „ 19 n herab. Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (a Mark 2. —), 1860 bis 1562, 18564—1869,. 1871—18S0 (a Mark 4.—) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863 und 1870 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Oesterr. botanischen Zeitschrift“ erschienenen 3% Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrath reicht, zusammen Mark 35.— netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direet zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Carl Gerold’s Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. 460 a A A Die directen P. T. Abonnenten der „Oesterreichischen botanischen Zeitschrift“ ersuchen wir höflich um gefällige rechtzeitige Erneuerung des Abonnements pro 1901 per Post- anweisung an unsere Adresse. Abonnementspreis jährlich 16 Mark; nur ganzjährige Pränumerationen werden angenommen. Die Administration in Wien I., Barbaragasse 2. CCIEIIIEEEENEITEEEEEEELEEEREERELEEEEIEEEELEEEEENT Jastanasaasanansnnananancan [IEILEILENEIEEREREITO [ILIERERTEREELEENEETEETTIELEIETETEEEEEET IITITEITIEn St erschienen: G. Baenitz, Jterbarium_Europaeum. ie Lief. 52—122 (1893—1900) zu herabgesetzten Preisen. 3 jterbarium Americanum. an. Herbarium Dendrologicum. Lief. 1—5. Preis 62 M. 413 Nummern. Inhaltsverzeichnisse aller Herbarien versendet der Herausgeber: Dr. EC. Baenitz in Breslau, Marienstrasse 1. F. II. Jana TITTTITITTTITTITCITTITIIITETTTEETTTITIITTRERTTETIITTTLTTETIOITCDOOEROTTTETTTTCHTITREITTETTETETEITTTITTTEITTT [ERTEILT EN [KKREETE N [IITTETTT in EIN von Carl Gerold’s Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden : Schulflora für die österreichischen Sudeten- und Alpenländer (mit Ausschluss des Küstenlandes). Schulausgabe der „Excursionsflora für Österreich“. Von Dr. Karl Fritsch, Universitätsprofessor. Umfang 26°/, Bogen. Bequemes Taschenformat. Preis brochirt M. 3:60, sun M. 4°—. NB. Beer Nummer ist Tat. xı am m ein Brbapeet der Verlags- buchhandlung Gebrüder Borntraeger in Berlin beigegeben. Index und Titel zu Jahrgang I900 folgt mit der nächsten Nummer. Inhalt des L. Bandes. Zusammengestellt von K. Ronniger. I. Original-Arbeiten. Btocki Br. Ein kleiner Beitrag zur Flora Ostgaliziens .................. 167 Bornmüller J. Ein neuer, bisher verkannter Bürger der europäischen Flora 90, 139 Bubak Er, Zweiter. Beitrag zur Pilzflora ven’ Tirol»... messe. 293 — — Einige neue und bekannte aussereuropäische Pilze ................ 318 GelakovskyL.J. Die Vermehrung der Sporangien von Gingko biloba L. 229,276, 337 Dalla Torre v. und Sarnthein L. Grf. v. Bedenkliche „Miscellen über die inte U Eee 18 Degen A. v. Bemerkungen über einige orientalische Pflanzenarten : XXXVIII. Aconitum Pantocsekianum Deg. et Bald. ................ 241 PORNTIXT Asizagalus; Fialae..... „u. un een en seeisreisen made nen. 242 XL: Bornmüllera: Dieckii mov: Speer. 2. anne 313 Figdor W. Zur Anatomie des Stammes der Dammarpflanze.............- 74 Fleischer B. Zwei neue Compositen-Bastarde ..........-.2-2re0snen rn 47 Freyn J. Nachträge zur Flora von Istrien ............ nssuscuegas. 195, 253 — — Weitere Beiträge zur Flora von Steiermark ......... 320, 370, 401, 426 Fritsch K. Ueber den Werth der Rankenbildung für die Systematik der Viejeen, insbesondere der Gattung Lathyrus........ -e--.---eroccere 389 Hayek°A. v. Ueber eine biologisch bemerkenswerthe Eigenschaft alpiner EORITIDSIEEN 3 ee san ee 2 ES erate oreiec eo niee 383 Horäk B. Zweiter Beitrag zur Flora Montenegros.........2........- 156, 208 Jenei@ A. Untersuchungen des Pollens hybrider Pflanzen........... 1,41, 781 — — Entgegnung auf die Bemerkung Dr. E. Woloszezak’s zu meiner Arbeit „Einige Keimversuche mit Samen hochnordischer Pflanzen“ ... ...... 140 Lampa Emma. Untersuchungen über einige Blattformen der Liliaceen.... 421 Lehmann G. Verzeichniss von Hutpilzen, die in der Umgebung von Lieb- werda und Friedland in Böhmen 1898 und 1899 gesammelt worden sind. 264 Linsbauer L. und Linsbauer K. Einige teratologische Befunde an Lonicera Tee ee een ae ie ee scene 115, 149, 199 Magnus P. Eine Bemerkung zu J. Velenovsky’s Mittheilung über eine Miss- bildung in den Blüten des Ranunculus acris L............-..e.000. 283 — — Notiz über das Auftreten und die Verbreitung der Urophlyetis Kriegeriana P: Mapgn. 2, 22. ee anne na een en 448 Murr J. Beiträge zur Kenntniss der Hieracien von Kärnten und Steiermark 56 Ott Emma. Beiträge zur Kenntniss der Härte vegetabilischer Zellmembranen 237 Palla E. Die Unterscheidungsmerkmale zwischen Anemone trifolia und BLEI .O 5 GuE IE ee BOHRER OO 0000000 250 a 462 — — Zur Kenntniss der Pilobolus-Arten..-..-......2..--os0onn0n.. 349, Peter A. Ueber hochzusammengesetzte Stärkekörner im Endosperm von Weizen, Roggen und Gerste... .o.ueaeebeco... - une. Podpera J. Ueber eine neue Art der Gattung "Fissidens BR 22430: - — — Beitrag zur Flora von Böhmen....... »..---.o.00...-0ns0nsenen Polak J. M. Untersuchungen über die Staminodien der Scrophulari- ACEENE ee ee ee ee lielere eleeletelelelalskeie Ze res 33, 87, 123, Provazek S. Synedra hyalina, eine apochloritische Bacillarie .......... Rechinger K. Ueber Lamium Orvala L. und Lamium Wettsteini Rech..78, Hiezu ;Notiz“ von Borhas Vaw: 222..2..0 ao Richter OÖ. Ein neues Macerationsmittel für Pflanzengewebe............. Rick J., S. J. Eine neue SelerotimaArb.. -... 2... zen ee non Sarnthein L. Grf. Ein Beitrag zur Pilzflora von Tirol.......... ......- Schiffner V. Kritische Bemerkungen über Jungermania collaris N. ab E. Schlechter R. Acriopsis Reinw. und ihre Stellung zu den Podochilinae 245, Scholz J. B. Studien über Chenopodium opulifolium Schrader, C. fieifo- UumıSmiumd. album nenne sera Aeeere nee 49, 93, Urumoff J. K. Beiträge zur Flora von Bulgarien, III. ..........eurere.. Velenovsky J. Eine interessante Missbildung in den Blüten des Ranuneulus or Von skaeeer nor. Hace Dun aA ORESBBORBnERBBBe 222 -2>5>=>- — — Die Achselknospen der Hainbuche (Carpinus Betulus)....-... Vierhapper F. „Arnica Doronicum Jacquin“ und ihre nächsten Ver- WANGTEN ee en enter gete n etetekerefehekeiete 109, 173, 202, Wettstein R. v. Die nordamerikanischen Arten der Gattung Gentiana; Sect. IE LOETICh ser BR N N ee 168, 189, — — Der internationale botanische Congress in Paris und die Regelung der: botanischen: Nomenelatur-. „er mann nn a nn en — — Euphrasia Cheesemani spec. Over IN ME Wotoszczak E. Bemerkung zu der Abhandlung von A. Jencie „Einige Keim- versuche mit Samen hochnordischer Pflanzen“ ...........2..-2222..- I. Literatur-Uebersicht.......-...--- 20, 62, 99, 178, 217, 295, 341, 412, Eirezu= Notiz von RB Heinticher- ee ee 2. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Congresse etec....25, 65, 104, 141, 221, 302, 345, 386, 47) Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien........ 25, 104, 221, 308, Keadenme der sciencesäinWBarıse 13 ee ee en ee 2 ee ee Botanische Abende der Wiener Botaniker........... 65, 141, 223, 304, Deutsche botanische Gesellschaft.......... -.e--serrcn0r0. 02.708404 Internationaler botanischer Congress in Paris.......-........- 66, 224, Moorverein, deutsch-österreichischer ............---.--erereonsereonne Schweizerische botanische Gesellschaft ...........-.e.--2erroeuenne« 72. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Aachen 145, 306, = k. zoologisch- -botanische Gesellschaft in Wien ......ee--...... 226, m Seehinm inr Bolarmıik „..20.fr.2.00 1 Be = =): ee 106, 145, 305, —, Seetion für Kryptogamenkunde............-.errereeereneeennenn 3. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etec......- 28, 67, 106, 145, 187, 306, 346, 4. Botanische Forschungs- und Sammelreisen N DT Fi 107, Beranmmllen Tr 20.20 387.458 | Hartz N. ..-..... - .- oe BUSSEHRWER TEL NE De TSSsı SRTUUSEIG: 2... - „3-0 See Dia Re ae ze 387 | PaUSEM ......... „oe Born ante KH ern 3472 | SSINLENISER- 2. ee 107, Goetz ee SET Volkens”.....2.20002200ee 5. Preisausschreibungen drelelele wege min 21m ea Siaferntaiateleed n'einıa a. nie are. un lers older en 226 6. Personalnachrichten ...... 29, 67, 108, 148, 187, 227, 307, 347, 387, 419, 458 Abromeit J. 188. Ahles V. 347. Ambronn 29, 108. Amdrup C. G. 347. Ascherson P. 29. Berlese A. N. 187. Borgesen F. 347. Bornmüller J. 387, 458. Bruges Flower Th. 30. Bulese N. N. 307, Busse W. 148, 188, 347. CarruthersJ.B.108, 148. Cavara F. 187, 307. Cieslar A. 307. Clautriau G. 347. Cogniaux M. 458. Diels L. 337. Drude 0. 188. Dufft C. 458. Engler A. 188. Erdinger K. 30. Ernst Adolfo 188. Fedtschenko B. 108. Fetschenko Olga 387. Formanek E. 347. Franchet A. 108. Frank A. B. 419. Fries Th. M. 67. Fritsch K. 148, 307. Garcke A. 67. Gheorghieff 8. 307. Ginzberger A. 108. Goetze W. 67, Gonod d’ Artemare E. 67. Göppert H. R. 419. Grant Allen 108. Grunow A. 419. Hartz N. 347. Hegler R. 458. Hoffmann J. 307. Hofmann ÖOthm. 148. Hooker' J. D. ‘227. Kernstock E. 188. Kiaerskou Hj. Fr. Chr. 188. Knuth P. 30. Kolderup Rosenvinge L. 347. Krasan Fr. 347. Kruuse (C. 347. Küster 188. Lindberg @. A. 188. Lindeberg C. J. 307. Mares P. 307. Mattirolo ©. 307. Meinshausen K. 148. Mez 30. Mik J. 419. Mikosch K. 347. Moore A. ©. 387. Nestler A. 419. Nieotra 1. 307. NymanE. O. A. 419. Ostenfeld ©. 347. Palla E. 387, Pamplin W. 30. Pellerin A. 148, 387. Pettersson WinslowÄA. 1838. Pfeffer 188. Poläk (. 108. Polak J. M. 307. Raciborski M. 419. Rathay M. 387. Richter A. 307. Robinson B. S. 108, 347. Roze E. 307. Schwendener 188. Sievert H. 67. Smith Ch. E. 347. Solereder H. 30. Tischler G. 227. Toni @. B. de 307. Tschernikl C. 347. Volkens 458. Vries H. de 227. Wagner R. 108, Wallace A. 30. Wehmer 458. Wettstein R. v.148, 307. Wieler Arw. 108. Wiesner J. 307. Woltoszezak E. 458. Yatabe R. 30. Zukal H. 108. ZENOHZERVERE. ee ee kette OLE BULK III. Verzeichnis der in der Literatur - Uebersicht angeführten Autorennamen. Abel OÖ. 217. Albini A. 186. Allescher A. 414. Arnold F. 343. Arnoldi W. 182, 343, 450. Ascherson P. 22, 63, 297, 343. Baker J. G. 301, Balsamo F. 450, Bauer E. 217. Bayer E. 62. Beck G. v. 178, 180. Beitter A. 451. Bellini R. 343. | Belzung E. 298. Berlese A. N. 451. Bernäcsky J. 99. Bernard C. 218. Bessey Ch. 415. | Beyer R. 101. Bielefeld R. 298. Bindel K. 62. Bitter G. 219, 344. Blücher H. 415. Blümmel E. K. 179, 295. Boden Fr. 63. Borbäs V. v. 62, 449. Borge O. 182. Boulay 344. Brenner M. 343. Bresadola G. 412. Brick C. 300. Briquet J. 101. Brunnthaler J. 341, 412. Bubäk Fr. 217, 413, 449, Bubani P. 182. Buchenau Fr. 451. Buhse F. 218, 298. Burchard ©. 182. Burgerstein A. 413. Busemann M. 185. Buser R. 182, 217. a* 186, 297, 20, 295, 464 Camus E. G. 344, 451. Carleton M. 23. Cavara F. 412. Celakovsky L. J. 179, 295. Cerio J. 343. Chodat R. 218, 415. Chodounsky F. 217. Christ H. 63. Clarke 301. Cobelli R. 413. Cochet P. 220. Cogniaux 454. Comes 0. 298. Conti P7415. Conwentz P. 182. Correns C. 101, 298. Constantin 185. Coste H. 298. Üzapek F. 295, 449. Dafert F. W. 449. Dalitsch M. 343. Dalla Torre K. 62, 179, 413. Darbishire O. V. 23. Degen A. v. 20, 295. Delpino F. 63, 451. De Toni J. B. 102, 343. Diels L. 183. Dörfler J. 20. Duncan Johnson 8. 415. Durand Th. 302, 345, 455. Eichler J. 299. Engler A. 183, 219, 298, 343, 344, 415, 451. Erikson J. 451. Feltgen J. 298. Fernald M. L. 219. Figdor W. 414. Figert E. 99. Filarszky F. 341. Fischer H. 298. Fitting H. 415. Flahault Ch. 298. Focke W. ©. 298. Fonck L. 8. J. 183. Fraas E. 344. Frech F. 23. Freyn J. 295. Britsch YK= 997 179, 7217, 297, 449. Gaidukov N. 415. Giesenhagen K. 23. Gilg E. 297. Gillot 451. Goebel K. 451. Goiran A. 102, 184. Gottschall M. 452. Graebner P. 63, 297, 343,| Koch L. 219, 416. 451. Grecescu D. 219. Grede H. 301. | Gross L. 219. Gutwinski R. 100. Guyettant ©. 63. | Haberlandt G. 62, 342, 414. Hackel E. 21, 449, 454. Haemmerle J. 452. | Haläesy E. de. 100, 449. Hallier H. 23, 415. | Hanausek T. F. 62, 180, 296, 449. Hansen A. 102. Hansging A. 296. Hariot P. 184. Harms H. 179, 413. Hartig R. 102. Haussknecht K. 184. Hayek A. v. 297. | Heimerl A. 217, 449. | Heinricher E. 21, 180, 296. Hempel G. 62. Hennings P. 297. Hesdörffer M. 102, 415. Hiern W. P. 452. Hildebrand Fr. 452. Hindorf R. 185. Hochreutiner 454. Höck F. 185, 300, 452. Hoffmeister C. 450. Höhnel F. v. 414. Hollrung M. 452. Holmboe J. 219. Holtz L. 219. Hooker J. D. 186. Istvanffi Gy. de. 413. Jacobasch E. 185. Jaennicke Fr. 299. Janczewski E. de. 180. Johannsen W. 185. Johnson Duncan S. 415. Karsten G. 344. Kamienski Fr. 180. Keissler K. v. 297. Keller L. 217. Keller R. 300. King G. 344. Kirchlechner @. 299. Kirchner O. 100, 299. Klebahn H. 185. Klebs G. 344. Klein L. 103. Kneucker A. 21, 100, 185, 217, 299. Kochs J. 185. Koehne E. 63, 64, 299, 454. Kohl F. 23. Köhler E. 102, 415. Kolkwitz R. 299. Koning C. J. 299. Kornhuber A. 21. Kraenzlin F. 219, 452. Kra$San F. 180, 296. Krasser Fr. 297, 414, 450. Kraus G. 64. Kronfeld M. 296, 342, 413. Krüger W. 416. Kuntze 0. 219, 299. Kupffer K. R. 64. Land W. J. G. 452. Latzel R. 62. Lauche W. 180. Legre L. 453. Le Joli A. 24. ' Limpricht K. @. 24. Lindau G. 186, 297, 298, 415. | Linsbauer K3422 Lorenzi A. 64, 185. Lotsy J. P. 453. Löw E. 64. | Lucet 185. | Lütkemüller J. 218. Mac Millian ©. 64. Magnus P. 219, 453. Magnus W. 453. Makino T. 64, 103, 453. Malinvaud E. 64, 186, 451. Maly K. F. 413. Marchlewski L. 450. Masse G. 24. Masters M. T. 297. Matouschek F. 218, 296, 342, 413. Matsamura J. 453. Meister Fr. 220. Merrell W. D. 220. Migula W. 453. Mik J. 62. Mikosch K. 297. Mitlacher W. 299. Miyoshi M. 64, 103, 453. Möbius M. 186. Molisch H. 100, 297. Müller ©. 298, 299. Müller W. 220. Murbeck S. 24, 220. Murr J. 21, 100, 181, 218, 296, 342, 413, 450. 64, 103, Nadson G. 454. Nawaschin S. 299. Neger F. W. 220. Nömee B. 21, 100, 296, 342, 413. Nestler A. 21, 62, 181, 296, 414. Niedenzu F. 454. Nikoli@ E. 342. Noll F. 65, 186, 220, 300. Nordstedt D. 64, 454. 101, Obach E. 24. Oborny A. 342. Olivier H. 300, 454. Ono N. 416. Opiz H. 342. Palibin J. 454. Palla E. 450. Paris E. G. 300. Parmentier P. 103. Bax-R.2 218, 297. Penzig 0. 103. Pirotta R. 186. Podpera J. 101. Post Tom v. 299. Potonie H. 24, 344. Presl €. 342. Proti@ G. 181. Prowazek S. 101. Raciborski M. 181 218, 344. Radlkofer L. 297. Rassmann M. 181. Rathay E. 22. Rechinger K. 218, 297. Reiche K. 220, 416, 454. Reichenau W. v. 416. Reichenbach L. et H. G. 23. Reinke J. 24, 103. Reitmair OÖ. 449. Richter A. 101. Rune) JAL:.'v; 300: Robinson B. L. 220. Rohlena J. 22. Rolfe R. A. 301. Rompel J. 450. Ronniger K. 181. Rottenbach H. 454. 101, 3 Rouy G. 65, 344. Rudel R. 102, 415. Ruhland G. 156. Ruhland W. 298. Ruschhaupt G@. 300. |Sabidussi H. 101. Sadebeck R. 219. Sarnthein L. Grf. 62 | Schaible Fr. 103. ‚Schenck H. 65, 186. | Scherffel A. 22. | Schiffner V. 181, 414. Schimper A. F. W. 65, | 186, 454. Schinz H. 103, 220, 300, 454. Schlechter R. 186, 297. Schleichert F. 416. Schmidle W. 345. Schmidt A. 65. Schmidt J. 25. Schober J. H. 344. Schrenk H. v. 454. Schroeter ©. 103, 300. Schröter L. 300. Schwarz A. Fr. 25, 454. Schwendener S. 65. Schubert R. J. 181. Schumann K. 300, 345, 451, 454. Schunck C. A. 450. Seidel O. M. 416. Simmer H. 101. Simon Leon 220. Skraup Zd. 63. Smith J. D. 25. Solms-Laubach H. Grf. 65, 104, 454. Sorauer P. 416. Sornberger J. D. 219. Stahl E. 300. Stanfel A. 414. Stapf 0. 301, 454. Steinmann G. 104. Stelz L. 301. Stephani Fr. 220, 345. Steuer A. 181. Stift A. 342. Stoklasa 218. Strasburger E. 65, 186. 465 Strasser P. 296, 342, 414. Studer B. 186. Thiselton-Dyer W. 301. Tieghem Van Th. 65, 297. Toni de J. B. 343. Traunsteiner J. 342. Trelease W. 345. Trimen H. 186. Tschermak E. 22, 296, 343. Tscherning 22. Tsehirch A. 301. Urban J. 186, 345, 454. Usteri A. 104, 454. Van Heurck H. 104. Velenovsky J. 22, 414. Vierhapper F. 22. Vogl A. E. 297. Vries H. de 186, 220, 301, 302, 454, 455. Wagner P. 186. Wagner R. 343. Wainio E. A. 104, 454. Warburg O. 185, 186. Warnstorf C. 186. Webber H. J. 455. Weinzierl Th. v. 297. Weise A. 300. Weleminsky J. 22. Westermaier M. 187. Wettstein R. v. 297. Wiesner J. 181, 218, 297, 343, 414, 450. Wildeman E. 302, 345, 455. Wilhelm K. 62. Wille N. 25, 455. Winkler W. 302. Witasek J. 297. Wohlfarth R. 416. Woods A. F. 345. Wünsche ©. 302. Yasuda A. 416. Zacharias E. 220. Zahlbruckner A. 297. Zehnder L. 345. Zeiller R. 221. Zukal@El2 6302978 466 IV. Verzeichnis der angeführten Pflanzennamen.“) A. Acanthaceae 297. Acer Pseudoplatanus 452. — sp. 15. Aceras sp. 255. Achetaria Ch. Schl. 90. — sp. 90. Achillea atrata v. pseudomoschataMurr. et v. stenactis Murr. 100. — capitata Hml. 430. — Millefolium L. vera 431. — sp. div. 17. 67, 161, 262, 323, 431. — sylvatica Becker 431. Achimenes Vahl 123. Acleisanthes 306. Aconitum galoctonum Beck. 328. — neapolitanum Ten. 242. — orientale Pant. 241. — Pantocsekianum Deg. Bald. 241. — sp. 328. — Wagneri Deg. 242. Acriopsis Rnw. 245, 248, — crispa Griff. 287. — densiflora Ldl. 249, 289. — Griffithii Rb. 287. — javanica Rnw. 249, 286. — indica Wght. 249, 287, 288. — papuana Krzl. 287. — pieta Ldl. 286. — purpurea Rdl. 289. — Ridleyi Hk. f. 249, 288, 289. — — sp. 246. — sumatrana Schltr. 249. Acrocladium 24. Aecrolophia Pftz. 247. Actaea sp. 157. Adenosma R. Br. 89. Adenostegia Bth. 128. — sp. 128. Adenostyles sp. div. 162, 322, 430. Adiantum sp. 257. Aecidium Angelicae Rstr. 294. — ela- tinum 185. Aegilops sp. div. 212. — Turecica Azn.21. Aera sp. 299. Aesculus discolor Prsh. 43. — lutea X Pavia 43. — sp. 116. Aethionema sp. 158. Afzelia Gm. 126. Agaricus melleus 66. Agathelpis Chois. 124. — sp. div. 124. Agathis 340. Agave 238. Agropyrum elymoides Heck. glaucum 184. — sp. 299. Agrostis fuegiana Hck. 449. — sp. 447. — spica venti f. glomerata Rhl. 22. 449. — Ajuga sp. div. 210, 441. Alchimilla 180. — acutata Bus. 182, 217. — pubescens Koch 182. — sp. div. 15, 378. — truncata Rehb. 182. | Aldona Rae. 344. Aldrovanda sp. 453. Alectorolophus Bieb. 26, 128, 224. — ellipticus Hsskn. 439. — lanceolatus Strnk. 439. — sp. div. 216, 439, 440. — subalpinus Strnk. 440. — Voll- manni Poev. 187. | Aliısma sp. 211. | Allium 410. — carinatum L. v. bul- billifera 256. — eginense Frn. 296. — lalesaricum Frn. Brnm. 296. — sp. div. 211, 214, 256, 422, 423, 446. — Tubergeni Frn. 296, Alnus sp. 445. — viridis L. 445. Aloö perfoliata 238. — sp. 7, 10. Alonsoa R. P. 36, sp. div. 36. Alopecurus sp. div. 196, 211. Alsine sp. div. 158, 159, 332. Alyssum 314. — sp. div. 158. Amanita sp. div. 267, 411. Amanitopsis sp. div. 267: Amaranthus sp. 210. Amblystegium sp. div. 146. Ambrosinia sp. 318. Ambulia Lam. 89. — sp. div. 89. Ammophila baltica 184. Amphianthus Torr. 123. Amphipleura 455. Amphoricarpos sp. 162. Amygdalus communis 238. Anacamptis sp. 211. Anagallis latifolia L. forma 210. — sp. div. 210. Anagosperma dispermum (Hook.) 382. Anastrabe E. Mey 39. — sp. 39. Anchusa sp. 164. Andraea petrophila Ehrh. v. minutula Podp. 101. — sp. 145. Androsace sp. div. 216, 442. Anemone nemorosa L. 250, 251, 252. — ranunculoides 251. — — v. subintegra Wiesb. 55. — trifolia 250, 251, 252. Angelica sp. 62. Angelonia Hmb. Bp. 36. — sp. div. 36. Angiopteris 340. Anhellia Rac. 344. *) Zur Erzielung thunlichster Kürze des Index wurden nur jene Arten namentlich auf- geführt, über die an der betreffenden Stelle mehr als bloss der Name oder Standort angegeben ist. Im Uebrigen wurde auf die Mittheilung über eine oder mehrere Arten einer Gattung durch die Angabe „sp.“ oder „sp. div.“ hingewiesen. Anthemis sp. div. 161, 253. | Anthericum sp. 211. | Anthriscus sp. 161. Anthrophyum sp. 103. Anthyllis sp. div. 159, 332. Anticharis Endl. 35. — sp. 35. Antirrhinum L. 38. — majus 284. — sp. div. 38. Antitrichia sp. 146. Aphanomyces norvegieus WII. 25. Aplozia sp. 146. Appendicula Bl. 246. — pauciflora Bl. 247. Aptosimum Burch. 36. — sp. 36. Aquilegia sp. 328. Arabis intermedia Frn. 329. — sp. div. 67, 157, 329. Aragoa H. B. K. 125. — sp. 125. Araucaria 339. Aremonia sp. 160. Arenaria sp. div. 19, 158, 332. Arenga 238. Aria austriaca Beck 378. — sp. div. 378. Aristolochia sp. 255. Armeria sp. div. 187, 416. Armillaria sp. div. 267, 411. Arnica Clusii All. 114, 174. -— Doro- nicum Jacq. 109, 112, 145, 173, 202, 257. — glacialis Jaeg. 175. — Wulf. 175. — — y. integrifolium 175. — scor- pioides ß. minor Gaud. 175. — Stiriaca Vill. 114, 174. Aronicum Clusii Neilr. 112. — Do- ronicum Halaesy 112. — — Rehb. 174. — scorpioides v. decipiens Rich. 176. — sp. 19. Arrhenatherum sp. 211. Artanema Don. 123. sp..123. Artemisia sp. 161. Arthonia Tureica Stnr. 179. Arum Zeleborii Schott. 255. Arundinaria sp. div, 21. Arundo sp. 21. Asarinum sp. 38. Asclepiadacrae 297. Asclepias 238. Aspergillus 21. Asperula sp. 16. Asphodelus sp. div. 211, 256. Aspietlia sp. 29, Aspidium sp. div. 212, 256, 257. Asplenium sp. div. 212, 325, 447. Asprella sp. 21. Aster sp. div. 262, 430. Asterina Rac. 344. Asterionella sp. 103. Asterocystis ramosa (Thw.) 455. Astragalus akscheherensis Frn. Brnm. 295. — bosniacus Beck 244. — con- firmans Frn. 295. — depressus L. 243. 467 — Fialae Deg. 242. — narynensis Frn. 295. — Pastellianus Poll. v. bos- niacus Fiala 242. — schizostegius Frn. Brom. 295. — sp. div. 28, 160, 333. — stenonychioides Frn. Brnm. 295. — stereophyllus Frn. Brnm. 295. — transcaspicus Frn. 295. — vesi- carius L. 243. ı Astrantia 449. — sp. div. 16, 426. | Athamanta sp. div. 161, 428. Athyrium sp. div. 322, 447. Atichia Mosigii Fl. 304. Atichiopsis Solmsii R. W. 305. Atriplex sp. dw. 136, 255. Attalea funifera 238, 239. Aulaya Harv. 127. ı Azalea mollvs Hort 44. — sinensis X sp. 44, Azolla sp. 187. Bacopa Aubl. 90. — sp. div. 90. Balladyna Rac. 344. Ballota sp. 136. bambusa arundinacea 239. — sp. div. 21. Banisteria 453. Banksia serrata 238. Barbaraea sp. div. 157, 216. Barbula sp. 146. Bartramia Halleriana 275. — sp. 146. Bartschia L. 128. — sp. div. 128, 308, 440, Begonia sp. div. 7, 9. Bellardia All. 128. Bellevalia sp. 422. bellidiastrum sp. 294. Bellis margaritifolia Hut. 20. Berberis 64, 104. — sp. div. 104, 157, 320. Berendtia A. Gr. 88. — sp. 88. Berteroa 314 — sp. 158. Bertholletia excelsa 238. Betonica sp. div. 210, 441. Beyrichia 90. Bidens sp. 253. Biscutella sp. div. 158, 318. Blasia sp. 146. DBlastophysa arrhiza Wll. 455. Blechnum sp. div. 17, 447. Boehmeria 26, 28, 181. — nivea 238. Boletus sp. div. 265. Boletinus sp. 412. Bombax 238. Boypusia Prsl. 127. Borassus 239. Bornmüllera 314. — Dieckiüi Deg. 313. — tymphaea Hsskn. 314. 468 Botrychvum sp. div. 212, 447. Bougainvillea 222, 449. Bowkeria Harv. 39. — sp. 39. Brachycoris Schrad. 89. Brachythecium rivulare v. Schmidle- anum Bauer 217. — sp. div. 146. Brandisia Hook. Thms. 88. Briza sp. 299. Brokhausenia Rth. 39. Bromus commutatus Schrad. 220. — — inermis v. pauciflorus Rhl. 22. — — patagonicus Hack. 449. — pellitus Heck. 449. — sp. div. 212, 256. — stertlis f. lanuginosus Rhl. 22. Brookea Bth. 39. Broussonetia sp. div. 116, 196. Brunella sp. 216. Brunnichia 306. Bryodes Bnth. 123. Bryum sp. dıv. 146. Bwechnera L. 127. — sp. 127. Buellia Scutariensis Stnr. 179. Bungea C. A. M. 129. — sp. 129. Bupleurum sp. div. 15, 161, 187. — tianschanicum Frn. 295. Butzonia M. K. 127. Bythophyton Hook 123. C©. Caeoma 185. Calamagrostis epigeios v.pubescens Rhl. 22. — sp. div. 167, 214, 256. Calamintha sp. div. 210. — thracica Vel. 22. Calamus 239, 240. Oalceolaria L. 36. — sp. div. 36. Callianthemum sp. 259, 262. Calligonum arborescens Litw. 220. Callitriche sp 160. Calocera sp 265. Caloplaca ferruginea Fr. v. emergens Star. 179. — ochro-nigra Star. 179. Jalorhabdos Bnth. 125. — sp. 125. Caltha laeta S. N. K. 328. — sp. div. 322, 328. Calyceraceae 416. Calypogeia trichomanes 21. Calyptrospora sp. 294. Camelina sp. div. 198, 330. Campanula 26, 224. — Hostii Bmg. 297. — pseudolanceolata Pant. 297. | — pulla L. 436. — pusilla Hke. forma 436. — — v. brachyantha Murr. 100. — — v. subacaulis Murr. 100. -— sp. dw. 162, 163, 323, 436. Camptoloma Bth. 126. Campuleia Thon. 127. Campylanthus Rth. 125. — sp. div. 125. Campylopus sp. 145. Cannabis L. 7. Cantharellus aurantiacus Wulf. 186 — cibarıus 186. — sp. div. 265, 412. Caprarıa L. 124. — sp. 124. Capsella Hegeri Solms 454. Cardamine paludosa Knf. 329. — palu- stris Petm. 329. — sp. div. 157, 216, 329. Carduus Personata X platylepis 342. — sp. div. 162, 383. Carex 185. — Binderi Podp. 212. — Orepini Dörfl. 21. — Fleischeri Podp. 213. — foetida X lagopina 106. — — xX Persoonit 106. — grypos X foetida 106. — irrigua X limosa 99. — Kükenthaliüi Dörfl. 106. — Laggeri Wimm. 106. — lagopina X Persoonü 106. — lepidocarpa X distans 212. — mierostyla Gay 106. — remota X vulpina 21. — riparia X nutans 213. — sp. div. 21, 100, 106, 107, 185, 187, 213, 214, 256, 447, — Zahmii Kneuck. 106. Carlina sp. 254. Carpesium sp. 16. Carpinus Betulus 409. Carpolithes sp. 105. Carum sp. div. 293, 448. Cassia alcuparra 238. Cassiope tetragona Don. 303, 457. Castanea sp. 444. — vesca 238. Castilleja L. 128. — sp. div. 128. Casuarina muricata 238. Catha edulis 451. Catocarpon simillimum Arn. v. plumbeum Stnr. 179. Caucalis sp. 161. Caulerpa 25. Celsia L. 35. — sp. div. 35. Celtis 238, 239. Centaurea 305, 306, 416, 456. — al- pestris Heg. 384. — — v. vestita Murr. 100. — bracteata Scp. 385. — erispo-fimbriata K. 433. — decipiens Thuill. 433. — diffusa Lam. v. ro- bustior Urum. 16. — dubia Sut. 384. — Jacea 385. — mavuscula Rouy 385. — pratensis Thuill. 433. — Scabiosa L. 384. — sp. div. 16, 162, sub- 215, 294, 383, 384, 432, 433. — subjacea Beck 433. — — f. latifolia Frn. 433. — transalpina Schl. 384. — — v. (andollii Urumovüi Vel. 22. Centranthera R. Br. 127. — sp. div. 127. Cephalanthera grandiflora 451. — SP. div. 211, 446. Cephalotaxus 282, 341. — Fortunei 182. Cephalozia sp. 146. Koch 384. — Ceramium 70. Cerastium arvense 284. — sp. div. 158, 198, 216, 332. Ceratonia sp. 199. Cercis sp. 196. Ceterach sp. 212. Chaenorrhinum (DÜ.) 38. — sp. div. 38. Chaenostoma Bnth. 88. — sp. div. 88. Chaerophyllum moesiacum Urum. 15. — sp. div. 15, 216, 428. Chaiturus sp. 254. Chamagrostis sp. 187. Cheilanthes sp. 67. Chelone L. 87. — :sp. 37. Chenopodium 239, 450. — album L. 49, 93, 95, 135. — — v. cymigerum Neilr. 97. — — X fieifolium Murr. 95. — v. hastatum Klingg. 54, 95. — v. mierophyllum Coss. Germ. 137. — f. pseudopulifolium Scholz. 97. — — x striatum Murr. 95. — — v. striatum Kras. 99. — Benulsfolum > album Murr. 94. concatenatum Thuill. 97. — fieifolium Sm. 49, 93, 135. — Fremonti Wts. 94. — hastatum Ph. 94. — heterophyllum Fzl. 97. — hybridum 136. — leiospermum 51. — neglectum Dumort. 95. — opuli- folium Schrd. 49, 51, 93, 135. — f. betulifolium Murr. 94. — — X fici- foltum 98. — — v. mierophyllum Coss. G. 94. — -—- f. mueronulatum Beck 56. f. obtusatum Beck 53. — — f. parvifolium Schur 56. f. platanoides 55. — — f. typieum 53. — (uinoa 136. — spathulatum Gan- dog. 98. — sp. div. 167, 210, 255. — striatum Kras. 99. — urbieum 53. — viride Lois. 51. — vulvaria 53. Chloroeyperus Rikli 450. sp. div. 218, 450. Chlorogloea tuberculosa Hsg. 455. Chlorosphaera 72. Chiloscyphus sp. 146. Chilostigma Hehst. 36. Ohionodoxa Luciliae 422 Chionophila Bth. 87. — sp. 87. Chondrites Moldavae Schub. 181. Ohondrus cerispus 238. Chromulina flavicans 73. — Rosanoffii (Wor.) 415. 'Ohroococeus alpinus Schdle. 101. Chrysanthemum sp. 161. Ohrysopogon sp. 211. Chytra Grtn. 127. Cieuta sp. 426. Oinchona 7. succrrubra 453. Cineraria sp. 161. Cinnamomum 7, 10. Cirrhaea Lädl. 246. 469 Cirrhopetalum Karmesinum Zhlbr. 297. Cirsium acaule All. 84. — — X olera- ceum 84. — affine Tsch. 46, 86. — Aleutrense Porta 84. — canum Mch. v. glabrescens Urum. 16. — X oleraceum X rivulare 48. — decolo- ratum Koch 84. — hybr. div. 433, 434. — lanceolatum var. 185. — mon- tanum X spinosissimum 84. — nemo- rale Rehb. 185. — oleraceum Scop. 834. — — X heterophyllum 46, 86. — Podperae Fisch. 48. — praemorsum 49. Siegerti 49. silvaticum Tsch. 185. — sp. div. 16, 49, 67, 106, 162, 168, 215, 218, 294, 434. — tatari- cum 49. Oladochytrium Kriegerianum (Mgn.) 293, 448. — sp. 318. Clavaria sp. div. 265. Clematis sp. div. 157, 197. Clevelandia Greene 128. — sp. 128. Climacium sp. 146. Olintonia sp. 319. Clitocybe 186. — sp. div. 267, 411. Olitopiüus sp. 266. Olosterium Carniolicum Lütk. 218. Cocos nucifera 238. Codium sp. 103. Coelachne sp. 21. Coelococeus 239. Ooeloglossum sp. 446. Coenogonium Schmiedlei Simm. 101. Coffea 29%. Coiwx Lacryma 238, 239, 241. Colchieum sp. 211. Colignonia 222, 223, 449. Collema sp. div. 29. Oollinsia Nutt. 40. — sp. div. 40. Collybia sp. div. 266, 267. Colpias E. May. 37. — sp. 37. Colus jJavanicus Penz. 103. Combretum 183. Conobea Aubl. 90. — sp. 90. Conocephalus sp. 146. Conradia Nutt. 126. Constantinea Post. Rpr. Convolvuwlus sp. 28. Coprinus sp. div. 265, 412. Corallorrhiza sp. 446. Corchorus capsularıs 238. Cordaites sp. div. 104, 105. Cordiceps 144. Cordylanthus Nutt. 128. Cornicularia sp. 29. Coronilla sp. 159. Cortinarius sp. div. 266, 412. Cortusa sp. 17. 5 Corydalis cava (L.) 99. — solida (L.) 99. — sp. 196. Corylus Arvellana 238. — sp. 295. 222 470 Corytholoma pusillum Frtsch. 449. — striatum Frtsch. 449. — Dleanum Frtsch. 449. Cosmarium pseudopyramidatum Ld. v. carniolicum Ltk. 218. Cotoneaster sp. 160. Crassulaceae 297. Crataegus 2383. — grandiflora (Sm.) 42. — monogyna X Mespilus ger- manica 42. Craterellus sp. 265. Oraterostigma Hehst. 123. — sp. 123. Orepis 416. — praemorsa v. pseudo- praemorsa Murr. 100. — setosa v. subpinnatifida Murr. 100. — sp. div. 16, 162, 215, 383. COrocus sp. 446. Crueigenia irregularis Wll. 455. Orypsis alopecuroides v. Celakovskyi Rhl. 22. — sp. 211. Cucubalus sp. 331. Cucurbita pepo L. 6, 7. Cudonia sp. 412. Curanga Juss. 124. — sp. 124. Cuscuta sp. div. 20, 437. Cybbanthera Hamlt. 89. Oycas 233, 339. COyelamen sp. div. 210, 444. Oyenium E. M. 127. — sp. 127. Oylindrothecium sp. 146. Cymatopleura 455. Oymbalaria Bmg. 37. — sp. 37. Cymbaria L. 129. — sp. 129. Cynanchum 254. Cynodontium sp. 145. Oynoglossum sp. div. 164. Oynosurus sp. div. 256, 299. Cyperaceae 297. Oyperus sp. div. 187, 256. Oystococcus 72. COystopteris 296. — Blindi Parm. 103. — fragilis X Asplenium Trichomanes 103. Oystopus sp. 318. Uytisus Adami Poit. 42, 43. — capi- tatus 198. — Laburnum L. 8. — — x alpinus 43, 86. — — X purpureus 42, 43. — sp. div. 28, 159, 198. — Watereri Hort. 43, 86. Uzekanowskia sp. 105. D. Dactylis glomerata 22. — — v. pubi- culmis Rhl. 22. Daedalea sp. div. 265. Dammara orientalis Lamb. 74, 141. Danaeopsis sp. 105. Danubiunculus Sail. 123. Daphme sp. div. 15, 17, 211. Dargeria Den. 126. Daucus sp. div. 161, 253. Davallia sp. div. 453. Delima sarmentosa 239, 240. Delphinium 299. — sp. di. 91, 157 216. Dematium pullulans De By. 22. Dentaria sp. 14. Dermatocalyx Oerst. 39. — sp. 39. Deschampsia sp. div. 211, 322. Deutzia scabra 239, 240. Dianthus alpinus L. 331. — Armert- astrum WI. v. glaberrimus Urum. 15. — — v. trojanensis Urum. 15. — caesius Sm. 305. — croaticus Borb. 14. — Paneicii Vel. non Will. 158, — sp. div. 14, 15, 158, 167, 259, 262, 305, 331. — Velenovskyi Borb. 158. Diascia Lk. Otto 36. — sp. dw. 36. Diceros Pers. 123. Dichostylis Bv. 450. — sp. 450. Dichroma Cav. 125. Dielis Bth. 37. — sp. 37. Diceranodontium sp. 145. Dieranum longirostre St. v. pseudo- campylopus Podp. 101. — sp. div. 145. Dietamnus sp. 198. Didymodon rigidulus Hdw. v. major Podp. 101. — sp. 146. Digenea sp. 64. Digitalis L. 126. — sp. div. 126. Dintera Stpf. 454. Dioscorea 306,410. — auriculata Poepp. 343. Diospyros Ebenum Rtz. 7, 8, 238. Diphyscium sp. 146, Diplazium sp. 64. Diplophyllum sp. 147. Diplotaxis sp. 158. Diplotomma epipolium Arn. v. reagens Star. 179. Dipsacus pilosus L. f. indivisa Bl. 167. — 5». 429. Disandra L. 124. Dischisma Chois. 124. — sp. 124. Ditrichum sp. 146. Dizigostemon (Bth.) 90. Dodartia L. 89. — sp. 89. Dopatrium Hamlt. 90. Doradanthera Bth. 35. Doronicum 305. — austriacum Jeq. v. grandiflorum Frn. 431. — Bauhini Saut. 177. — calcareum Vierhapp. 112, 114, 258. — Olusii (All.) 114, 173, 203. — — Beck. 112. — — «. glan- dulosum et ß. villosum Beck 112. — — Dalla Torre 178. — — glabra- tum (Tsch.) 203. — glaciale (W ulf.), Nym. 114, 206. — Halleri Tsch. 111. hirsutum Lam. 114, 174. — Hungari:- cum Rchb. f. 262. — longifolium Rehb. 176. — plantagineum auct. hung. 262. — scorpiides 111. — sp. div. 161, 215, 322, 431. — Stiri- acum Dalla Torre 178. — vellosum (Tsch.) 203, 205. Doryenium sp. div. 159. Draba sp. div. 330. — Thomasii Koch | 219. Dryas sp. div. 15, 160. Drymoglossum sp. 103. Drypis sp. div. 158, 198. Durieua Mer. 125. E. Echinochloa sp. 211. Echinops sp. div. 162. Echinospermum sp. 164. Echium vulgare 284. Elaphoglossum 63. Elatides sp. div. 105. Elatinaceae 297. Flatinoides (Chav.) 37. 37. Elephantina Bert. 128. Elephas Guss. 128. Elmigera Rchb. 87. Elodea canadensis Rch. 8 Elsinoe Rac. 344. Elymus arenarius 18%. Encopa Grisb. 123. — sp. 123. Endocarpon sp. 29. Entoloma sp. 266. Epidendrum chloroleucum Hook. 297. Epilobium alsinefolium X subtrigonum 378. — sp. div. 167, 322, 378. trigonum Schrk 378. Epipactis sp. div. 167, 446. Equisetum 276, 283, 337, 338. — ar- div. vense 239, 240. — elongatum 239, 240. — hiemale 239, 240, 241. — limosum 239, 240. — litorale 239, 240. — maximum Lam. 224. — pa- lustre 239, 240. — pratense 239, 240. ramosum 239, 240. — sp. div. 256. — Telmateja 239, 240, 241. — varie- gatum 239, 240. Eragrostis sp. 21. Erechtites sp. 432. Erianthus sp. 211. Erigeron Karwinskyanus v. mucrona- tus DC. 22. — sp. div. 162, 215, 430. Erinus L. 126. — sp. div. 126. Eriophorum vaginatum 342. Eryngium sp. div. 161, 253. 471 intermedium Wettst. 4. 14, 158, 187. Erythraea sp. div. 164, 254. Erythranthe Spch. 89. Ervum sp. 187. Escobedia Ruiz. Pav. 126. — sp. 126. Esterhazya Nk. 126. — sp. div. 126. Eucalyptus sp. div. 199. Euclidium sp. 14. Eufragia (Grisb.) 128. — HE div. | Euglena acus 72. — gracilis 73. — hyalina 72. — viridis 72. | Eunotia 455. Erysimum Cheiri X Pannonicum 4. — | Euphorbia sp. div. 211, 444. Euphorbiaceae 297. Euphrasia L. 26, 28, 128, 224. — Berg- greni Wettst. 383. Cheesemani Wettst. 381. — Cockayiana 381. — — cuneata Frst. 383. — Dyeri Wettst. 382. — Munroi Hook f. 383. — repens Hook. 382. — revoluta Hook. f. 383. — Salisburgensis f. alba 413. — sp. div. 17, 128, 167, 209, 440. — Zelan- dica Wettst. 383. \ Evernia sp. 453. Evonymus sp. div. 7, 8, 159. Exwviella 71. F. Faleoneria Hook. 125. Ferula eollina Frn. 295. Ferulago sp. 253. | Festuca 343. — caesia 21. — Calabrica Hut. v. Huteri Rigo 21. — myurus f. major Rhl. 22. — sp. div. 21, 180, 212, 214, 447. — trichophylla Gaud. f. umbrosa Frn. 447. — violacea Schl. f. longius aristata Frn. 447. Ficus 296. — Sycomorus 239. Filago sp. 162. Filices 297. Fimbristylis Vhl. 450. — sp. div. 450. Fissidens 11. — adiantoides 11, 12, 13. — decipiens De Not. 12. — ser- rulatus Brd. 13. — sp. 146. — tazxı- folius 12. — Velenovskıji Podp. 11. Fistularia L. 128. — sp. div. 128. Flammula sp. 266. Fontinalis sp. 146. Fragaria sp. 167. Fragilaria sp. 455. Fraxinus 63, 64, 152. — excelsior 152. Freesia sp. 318. Freylinia Pang. 39. — sp. div. 39. Frullania sp. 147. Fuchsia 409. Fucus 24. — sp. div. 70, 71. Fungi 297. 412 G. Gagea sp. div. 211, 256. Gaillardia splendens hrt. 8, 10. Gaianthus sp. 255. Galeopsis pubescens Bss. v. parviflora Frn. 441. — sp. 441. — subdlpina Beck. 441. Galera sp. 266. Galilea Parl. 450. — sp. 450. Galinsoga sp. 430. Galium 26, 224. — austriacum Hal. Br. 429. — laevigatum L. 428, 429. — meliodorum Beck 429. — ochro- leucum Wolf. 46. — Parisiense L. v. asterolinoides Murr. 21. — silwvaticum L. 428, 429, — sp. div. 16, 161, 429. — verum X Mollugo 46. Galvesia Dmb. 38. — sp. 38. Gardenia Stanleyana 151. Gastromeria Don. 126. Genista sp. div. 159, 332. Gentiana 26, 168, 224. — acuta Griseb., Hook 194. — — Michx. 169, 170, 193, 290. — — P. strieta Gris. 290. — Ajanensis Murb. 194. — Amarella A. Gray, Ledeb. 194. — — v. acuta A. G. 194. — — v. strieta A. Gr. 290. — Burseri Lap. 181. .— — X lutea 181. — Clusü P. S. forma 437. — Favrati Rtt. 437. — Hartwegii Bth. 169, 190, 191, 192, 291. — — Grisb. 291. — Hervieri Ronn. 181. — heterosepala Engelm. 169, 193, 292. — Holmiüi Wettst. 190. — media A. T. 191. — mexicana Grisb. 169, 190, 191, 192, 193, 291, 292. — Plan- choni Dörfl. Ronn. 181. — plebeja Cham. 169, 171, 172, 194. — — v. alpina Engelm. 195. -—— — f. Holmiti Wettst. 195. — — v. nana Engelm. 195. — Pringlei Wettst. 192, 291. — quingueflora Lam. 191. — sp. div. 67, 164, :169, 170, °171, 129, 254, 293, 325, 437. — strieta Grisb. 169, 171. — tenuis Grisb. 169, 171, 290. — verna L. f. alpina 437. — — f. flavescens Wettst. 437. — Villarsii Grisb. 181. — — X Iutea 181. — Wisliceni Engelm. 169, 193, 292. — Wrightii A. @. 169, 190, 191, 291. Gentianaceae 297. Geochorda Ch. Schl. 90. — sp. 90. Geranium brutium Gasp. 159. — mi- erorhizon Frn. 295. — phaeovdes Frtsch. 43. — phaeum X lividum 43, 86. — silvaticum 285. — sp. div. 159. Gerardia L. 126. — sp. div. 126. Gerardianella Kltsch. 127. Gerardinia sp. 127. Gerdaria Prsl. 127. Gesneraceae 297. Geum intermedium Ehrh. 42. div. 160, 167, 333. rivale 42. Ghiesbreghtia A. Gr 35. Gingko 295. — biloba L. 229, 276, 337. — — v. pendula 282. — sp. div. 105. Gladiolus sp. 211. Glechoma hederacea 234. Globularia cordifolia L. 210. — sp. div. 210, 441, 444. Gloeochlamys Schmidle 101. — Simmeri Schmdl. 101. Glossostigma Arm. 123. — sp. 123. Glyceria sp. div. 214, 256. Gnaphalium sp. div. 15, 17, 161. Gomara R. P. 39. Gomphidius sp. div. 265, 412. Goplana Rac. 344. Gosela Chois. 124. Gossypium 238. Graderia Bth. 127. — sp. 127. Grammarthron biligulatum Cass. 174. Gratiola L. 90. — sp. div. 90. Guepinia sp. 412. Gyaleeta Flotovii Krb. v. Pistaciae Stnr. 179. Gymmadenia angustifolia Rich. 3. — conopea X nigra4. — Heufleri Kern 3. — nigra X odoratissima 3. — SP. div. 446. — suaveolens (Vill.) 4. Gymnandra Pall. 125. Gymnoconia sp. div. 294. Gymnostomum sp. 145. Gypsophila petraea X repens 4. — Sündermanni Frtsch. 4. Gyrophyllites 221. H. Haematobanche Prsl. 127. Haematococeus 72. Haematomma Nemetzi Stnr. 179. Halidrys 70. Halleria L. 33. — sp. div. 39. Harpanthus sp. div. 146. Harveya Hook. 127. — sp. div. 127. Haynaldia villosa 134. Hebeloma sp. 266. Hebenstreitia B. 124. sp. div. 124. Hedraeanthus dinaricus Kern. 163. — Kitaibelii X serpyllifolwus 163. — montenegrinus Horak 163. — Mur- beckii Wettst. 163, 164. — serpylli- folius DC. 163. — sp. 163. — Wett- steiniüi Hal. 163. Hedysarum Brotherusi Frn. 295. — cymbostegium Frn. 295. — sp. div. 28, 199, 333. — Sp. — urbanum X Heleocharis sp. 256. Heleochloa sp. 299. Helianthemum glabrum Kern. forma 330. — sp. div. 14, 158, 187, 198, 330. Helianthus 299. Helichrysum sp. 67. Heliosperma sp. 158. Heliotropium sp. 164. Helleborus sp. 328. Helosis guyanensis 218. Hemiarrhena Bth. 128. — sp. 128. Hemichaena Bnth. 88. Hemileiopsis Rac. 344. Hemimeris Thnb. 36. — sp. div. 36. Hemiphragma Wall. 125. — sp. 125. Hepatica 452. R Heracleum angustifolium Üel. 428. — elegans K. 423. — sp. div. 20, 161, 322. Herminium sp. 446. Herniaria sp. 160. Herpestis Grtn. 90. Hesperis sp. 157. — Velenovskyi Frtsch. 9. Heterocladium sp. 146. Hibiscus sp. div. 159, 198. abruptifolium Vuk. 435. — amphi- genum A. T. 57. — Arolae Murr. 61. — barbatum Tsch. 435. — canescens Fr. 57. denticulatum Sm. 57. Engleri Uechtr. 58. — fuliginatum Hut. 57. — furcato-cineinnatum Maly 413. — Gadense Wiesb. 60. — glabra- tum X valdepilosum 434, 435. — glanduliferum Hoppe 57. — Hayekii Murr. 60. — Hittense Murr. 61. — Jaborneggei Pach. 57. — jurassicum Grsb. 57, 58. — — X villosum f. 58. 413 | Homogyne sp. div. 294, 430. Hopea 74. Humulus sp. 255. Hyacinthus orientalis 422, cialis 422. Hydnum sp. div. 265, 412. Hydrancylus 221, 222. Hydranthelium H. B. K. 123. — provin- ' Hydrocotyle sp. 318. Hydrogera erystallina 357. Hydrotriche Zuce. 89. — sp. 89. Hygrophorus sp. div. 265, 412. Hymenocarpus sp. 198. Hymenophyllum sp. 64. Hyobanche Thnb. 127. — sp. 127. Hypericum sp div. 159, 320. Hypholoma sp. div. 266, 412. Hypnum 24. — sp. div. 146. Hiypochaeris sp. div. 162, 254. Hypocyrta maculata Frtsch. 449. I. Ildefonsia Grdn. 90. — sp. 90. ' Ilysanthes Raf. 124. — sp. div. 124. Hieracium 23, 29, 56, 296, 413, 416. — — Khekii Jahorn. 57. — Mannagetti- | anum Maly 413. — melanophaeum N. P. 57. — melanops A. T. 60. — Murrianum A. T. 61. — — f£. den- | tata A. T. 61. — — v. foliata Murr. 61. Oberleithneri Schltz. 59. — obovatifolium Maly 413. — piliferum Hoppe 57. — prenanthoides Vill. 57. — pseudojuranum A.T. 58. — race- mosum W. K. 435. — scorzoner.ae- folıum Vill. forma 434. — sp. div. 19, 57, 58, 59, 60, 162, 167, 383, 384, 434, 455. — styriacum Kern 435. — subspeciosum N. P. 57. — tenuifolium | Host. 435. — Trebevicianum Maly | 413. — valdepiosum Vill. 59. — Zinkenense Prnh. 59. Hippocrepis sp. div. 159, 332. Hirneola 453. Holcus mollis v. mollissimus Rhl. 22. Holoschoenus sp. 218. Imperata brasiliensis 238. Imperatoria sp. div. 322, 428. Inocybe sp. div. 266, 411. Inula sp. div. 162. Iris germanica L. 255. — graminea L. 255. — Pseudo-Cyperus Schur 255. — sp. 17. Irpex sp. 265. Irydyonia Rac. 344. Isarıia sp. 64. Isoetes 338, 415. Ithyphallus costatus Penz. 103. — favosus Penz. 103. — sp. 103. Ixianthes Bth. 39. — sp. 39. J. Jansia elegans Penz. 103. Janthe Grsb. 35. Jasione montana L. f. glaberrima Podp. 214. — — v. glabra Petm. 214. — — v. major Koch 214. Juglans regia 238. — sp. 295. Juncaceae 297. Juncus sp. div. 167, 211, 256, 447. Jungermania barbata 269. — — v. colla- risSyn.Hep.273. — Baueriana Schffn. 274. — collaris Dumort. 273. — — Ekart 273. — — Hüb. 273. — — Ldbg. 273. — — N. E. 269. — Floerkei W. M. 274. — — v. Baueriana Schffn. 274. — — f. propagulifera Schffn. 275. — gracilis Schlch. v. efflagellis 474 Schffn. 274. Halleriana 273. — Laurentiana De Not. 272. — lyco- podivides 274. — Mülleri N. E. 270, 272. — Naumanni De Not. 274. — quinquedentata y. collaris Mart. 273. Juniperus communis 21, 238. — sp. div. 17, 255. K Kaulfussia 340. Kentrophyllum sp. 162. Kernera sp. 330. Kibara 296. Knautia 284. — silvatica 285. — SP. div. 161, 180, 253. Knorria sp. div. 105. Koeleria gracilis f. aspera Rhl. 22. — sp. 299 Konradia Rac. 344. Kordyana Rac. 344. L. Lactarius sp. div. 64, 265, 266, 412. Lafwentea Lag. 125. — sp. 125. Lagoseris sp. 162. Lagotis Gärtn. 125. — sp. 125. Lagurus sp. 211. Lambra Rac. 344. Laminaria 238. Lamium holsaticum Prhl. 45, 86. — maculatum X album 45, 86. — — ı Orvala L. 78, 132, 227. — — v. livi- dum Rech. 135. — pannonicum Scop. 81. — sp. 441. — Wetistemi Rech. 78, 132. Lamourouzia H. B. K. 128. — sp. 128. Lancea Hook. Thms. 89. — sp. 89. Lappa sp. div. 167, 168, 254. Lappula sp. 438. Lapsana sp. 91. Larix 142, 282. Laserpitium latifolium L. v. rotunda- tum Murr. 21. Lasiagrostis sp. 211. Lathraea 296, 308. Lathyrus 389, 396. — blepharicarpus Boiss. 396. — Davidii Hance 391, 392. — Gmelini (Fisch.) 391, 392. — Hallersteinii Bmg. 392, 393. — in- conspieuus L. 395. — maritimus Bg., 391, 394, 395. — ornatus Nutt. 395. — palwster L. 394. — pisiformis L. 391.—polymorphus Nutt. 395. — pra- tensis L. 392, 393. — var. div. 393. — sp. div. 160, 390, 394, 395, 396. = sphaericus Rtz. 395. — stans Vis. 395. Lecanora connectens Stnr. 179, lIuteo-rufa Star. 179. — sp. div. 29. Lecidea sp. dw. 29, Leguminosae 454. Lelum Rac. 344. | Lenzites sp. div. 265. \ Leontodon ambiguus Fisch. 47. — asper Poir. v. glabrescens Beck 162. — hastilis v. glabratus X autumnalis 47. — sp. 383. Leontopodium sp. 430. ı Leonurus sp. div. 210, 254. Lepidium sp. 318. Lepidodendron sp. div. 105. Lepidozia sp. 146. Lepiota sp. div. 267, 411. Leptobryum sp. 146. Leptogium sp. 29. Leptorhabdos Schrk. 126. — sp. div. 126. Lepturus sp. 256. Leskea sp. 146. Lesquereuxia B. R. 128. Leucanthemum sp. div. 161, 431. Leucocarpus Don. 39. — sp. div. 39. | Leucophyllum Hmb. Bpl. 35. — sp. div. 35. Libanmotis athamanthoides DC. 427. — humilis Schur 427. — montana Crtz ß. minor K. 426. Liliaceae 421. Lilium sp. div. 211, 256, 446. Limacium sp. 265. Limnophila R. Br. 89. Limodorum sp. 255. Limosella L. 123. — sp. div. 123. Linaria Juss. 37. — Cymbalaria L. 37. — sp. div. 37, 209, 438. Lindenbergia Lhm. 89. — sp. div. 89' Lindernia All. 124. — sp. div. 124. Linum sp. div. 159, 198, 332. — usi- tatissimum 238. | Listera sp. 446. | Lithospermum officinale 238, 241. — sp. 164. Lloydia sp. 446. ı Loasaceae 345, 454. Lobularia 314. Lolium multiflorum v. contractum et v. longearistatum Rhl. 22. — perenne v. cristatum Rhl. 22. — sp. 447.i Lonicera 409. — caprifolium 119. — caucasica Pall. 119. — fragrantissima Carr. 120, 152. — Ledebourii Esch. 153. — micropoda 120. — sp. div. 161, 168, 428. Lonicera tatarica 115, 120, 149, 199. — Xylosteum 120. Lophoeolea sp. 146. Lophozia sp. div. 146. Loranthaceae 297. Lotus sp. div. 159. Luzula depauperata Bey. 101. — Lepe- titiana Bey. 101. — multiflora v. al- pestris Bey. 101. — — v. flexuosa Bey 101. — nivea 101. — silvatica v. eroatica Bey. 101. — — X vpede- montana 101. — sp. div. 211, 218, 446. Luzuriaga sp. 320. Lyeoperdon sp. div. 267, 412. Lyeopodiaceae 297. Lyecopodium 145, 338. — sp. div. 18, 447. Lyncea Cham. Schl. 126. Lyperia Bnth. 88. Lysimachia sp. div. 210. Lythraceae 297. Macradenia R. Br. 246. Macranthera Torr. 126. — sp. 126. Macrosiphon Hehst. 127. Madotheca sp. 147. Malabaila sp. 449. Malcolmia sp. div. 67, 157. Mallomonas 71. Mamiania sp. 265. Munulea L. 88. — sp. div. 88. Marasmius sp. div. 266. Marchantia sp. 146. Marrubium sp. 210. Marsdenia sp. 164. Matricaria sp. 187. Matthiola 415. 99. Maurandia Ort. 38. — sp. 38. Mazus Lour. 89. — sp. 89. Melampsora 185. glandulosa Vis. Melampyrum L. 26, 128, 224. — Hoer- | mannianum Maly 413. — Sarajevense Maly 413. — sp. div. 128, 187, 210 254, 439. Melandrium sp. 331. Melanthis sp. 319. Melasma Berg. 126. — sp. div. 126. Melastomaceae 344. Melica sp. 21. Melittis sp. 254. Melosperma Bnth. 89. — sp. 89. Mendogia Rac. 344. Mentha 28, 29, 64, 284. — hybr. div. 64. — sp div. 64, 440. ’ Merismopedia Mandalensis Wll. 455. Metzgeria sp. 146. Meum sp. 15. Micranthemum Mcehx. 123, Mierargeria Bth. 127. — sp. 127. 475 Micerocarpaea Brwn. 123. Microdon Chois. 124. — sp. 124. Mieromeria sp. 210. Micropus sp. 162. Microstoma sp. 295. Mierostylis sp. 446. Mimelanthe Greene. 123. Mimulus L. 89. — sp. div. 89, 414. Mniobryum sp. 146. Mnium sp. 146. Moehringia sp. div. 153, 332. Moenchia sp. 198. Mohavea Gray 37. — sp. 37. Molinia sp. 21. Mollisia Jungermanniae 21. Moltkia sp. 164. Monilia sp. div. 336. Monochasma Mxm. 129. — sp. 129. Monotropa sp. 436. Monttea Gay 89. — sp. 89. Morgania R. Br. 89. Mucor 366, 367. — obliquus Scp. 358, 369. — roridus 360. — wrceolatus Deks. 358. Münsteria 222. Musa textilis 238. Musaceae 451. Muscari racemosum 422. — sp. div. Falle Mutinus Fleischeri Penz. 103, Mycena sp. div. 266. Mylia sp. div. 146. Myosotis sp. div. 164, 187, 215, 438. N. Narcissus sp. 255. ' Nardia sp. 146. Nardus sp. 324. Nasturtium sp. 14. Navicula 455. Neckera complanata L. v. grandiretis Podp. 101. Nemesia Vent. 37. — sp. div. 37. Nemia Berg. 88. Neottia Nidus avis L. 453. Nerium Oleander L. 8. Neurocaulon Zan. 222. Nieotiana 298. Nigrina Thnb. 126, Nigritella sp. div. 211, 446. Noea cana Koch. 220. Noeggerathia acuminifissa Krass. 104. Noeggerathioipsis sp. 105. Nortenia Thon. 123. Nothochilus Rdlk. 126. — sp. 126. Notylia Ldl. 246. ı Nymphaea Lotus 62. 476 ®. Ochrospora Sorbi 185. Odontites Pers. 26, 128, 224. — mon- tenegrina Horak 209. — sp. div. 123. Oenocarpus Bataua 239. Oenothera gigas Vries 454. — Lamarcki- ana 454, 455. Ohlendorffia Lhm. 36. Olpidium Dicksonii (Wrght.) v. Stria- riae Wel. 25. Omphalothrie Mxm. 128. Onobrychis sp. 160. Ononis 26, 224. — sp. div. 318, 332. Onopordon sp. 162. Ömcorrhynchus Lhm. 128. (mosma sp. div. 164, 254, 416. Ophioglossum 338, 339. — sp. 18. Ophrys litigiosa Cam. 451. — sp. div. 255, 446. Opuntia sp. 8. Orchidaceae 452. Orchis ambigua Beck 445. — angusti- folia 217. — maculata L. forma 445. — sp. div. 17, 211, 255, 445. Oreochloa sp. 447. Oreosolen Hook. 125. Origanum sp. 254. — vulgare 284. Orlaya sp. 161. Ornithocephalus Ldl. 246. Ornithogalum nutans 422. Orobanche sp. 439. Orobus 389, 396. — angustifolius Post. 393. — aureus Stv. 392. — glabratus — sp. 211. Pandanus 410. Papaver somniferum f. polycephalum 186. — sp. div. 198, 328. Parentucellia Viv. 128. — sp. 128. Paris sp. 446. Parnassia 65. Paronychia sp. 160. Pastinaca sp. 253. Paulownia Sieb. Zuce. 88. — sp. div. 88, 196. Paxillus sp. div. 265. Pedicularis L. 128. — erubescens Kern. 46. — Hoermanniama Maly 413. — sp. div. 128, 16%, 210, 385, 439. — tuberosa X rostrata 46. | Peliostomum E. Mey. 36. — sp. div. 36. ‚ Pellia sp. 146. | Pellionia Daveauana 8, 10. ı Peltaria sp. 330. ı Peltidea sp. 103. Penstemon 320. | Pentastemon Mitch. 87. — sp. div. 87. Pentsteria Griff. 123. Peperomia 415. Peplidium Del. 123. — sp. div. 123. Peridermium Pini 185. ı Peronospora parasitica 179. ı Pertusaria sp. 29. | Petasites hybridus (L.) 21. — sp. 430. ı Petrocallis sp. 330. ' Peucedanum sp. div. 67, 161, 253. Gris. 392, 393. — hirsutus L. 391, 392, | 393. — luteus L. 217, 391, 392. — niger L. 391. — — var. 394. — oceci- dentalis (F. et M.) 392. — ochroleucus 62. — Pannonicus Jacq. 391, 394. — sp. div. 160, 390. — Tournefortei Lap. 392. — Transsilvanieus Spr. 392. — tuberosus L. 391, 394. — vernus L. 391. Orthantha (Bth.) 26, 128, 224. — sp. 128. Orthocarpus Nutt. 128. — sp. div. 128. Orvala lamioides D. C. 81. Otacanthus Ldl. 90. Otidea sp. 412. Ourisia Comm. 125. — sp. div. 125. Oxycladus Miers. 89. Oxytropis sp. div. 160, 333. P: Paederota 125. Paeonia sp. 157. Pallenis sp. 162. Pan£icia sp, 161. Peyssonelia sp. 453. Peziza sp. 267. Phacus pleuronectes 72. Phaeocystis globosa Schrff. 22. Phaeoptilium 449. Phaeoptilum 222, 223. Phallus sp. 267. ı Pharcidia leptaleae Stnr. 179. | Phaseolus 8. — multiflorus Wlld. 26, | | I U 27, 62, 181. Phegopteris sp. 103. Phelipaea sp. 216. Philonotis fontana L. v. Schiffneri Bauer. 217. — sp. div. 146. Phleum sp. div. 211, 447. Phlomis sp. 210. Phoenicopsis media Krass. 105. — sp. div. 105. — taschkessiensis Krass. 105. Pholiota sp. 266. Phragmidium sp. div. 319. Phtheirospermum Bge. 128. — sp. 128. Phygelius E. Mey. 39. — sp. 39. Phyllopodium Bnth. 88. — sp. div. 88. Phyllostachys sp. 21. Phyllostieta sp. 295. Physcia pulverulenta (Schrb.) 23. Physidium Schrd. 36. Physocalyxz Phl. 126. — sp. 126. Phytelephas macrocarpa 8. — micro- carpa 239. Phyteuma betonicifolium 22. — con- fusum Kern. 435. — Halleri v. pseudo- nigrum Murr. 100. — hemisphaeri- cum 22. — sp. div. 163, 436. Phytolacca sp. 210. Picea 142. — excelsa 238. Pienopodium 365. — lentigerum Corda 365. Pieris sp. 19. Picrorhiza Royle 125. — sp. 125. Pilaira 360, 366. — anomala (Ces.) 369. — nigrescens 360. Pilobolus 349, 397. — argentinus Speg. 362. — crystallinus auct, 352, 354, 355, 356, 357, 366, 399, 400. — — Bon. 365. — — Cohn 400. — — Klein 399. — exiguus Bain. 355, 363, 366, 400. — heterosporus Palla 349, 366, 400, 401. — intermedius Karst. 364, 399. — Kleinii Tiegh. 351, 352, 353, 356, 358, 366, 399. 401. — lentigerus Corda 365. — longipes Tiegh. 350, 360, 366, 399, 401. — macrosporus Berl. 365. — microsporus Klein 358, 399. — minutus Speg. 362. — nanus Tiegh. 362, 366, 398, 400. — oedipus Mont. 361, 362, 366, 400, 401. — — v. inter- media Coem. 364. — pestis-bovinae Hall. 356. — reticulatus Tiegh. 356. — roridus Bref. 350, 361, 366, 399, 400. — — (Bolt.) 359, 398. — — Pers. 362. — roseus Speg. 362. — sp. div. 356, 358, 359, 360, 361, 364, 365, 366, 367, 368, 369, 370, 397, 398. sphaerosporus (Grove) 351, 352, 355, 364, 366, 400, 401. Pimpinella magna L. ß. rosea K. 426. — sp. div. 28, 161, 293, 294, 448. Pinguwicula sp. div. 441. Pinnularia 455. Pinus 2718, 282. — Pinea 238, 241. — silvestris L. f. Baenitzii Tschng. 22. — sp. div. 445. Piripea Aubl. 127. Pirus communis 238. Pisum maritimum 184. — sativum 296. Plantago sp. div. 210, 216. Platanthera sp. 446. Platanus 299, 454. Pleiophysa 222. Pleuromeia 65. Pleurosigma 455. Pleurotus sp. 267. Pluteus sp. div. 266. Poa atropidiformis Hek. 449. — sp. div. 21, 212. Podochilus Bl. 246, 247. Podospermum sp. div. 254. 477 Podozamites sp. 105. Pogonatum sp. div. 18, 64, 103, 453. Polyblastia sp. 29. Polycarena Bnth. 88. — sp. 88. Polycarpon sp. 160. Polycenia Chois. 124. ı Polygala alpestris Rehb. 331. — major Jacg. v. azurea Pant. 158. — sp. div. 158, 198. 216, 331. Polygalaceae 297. Polygonaceae 297. Polygonatum sp. div. 211, 295. Polygonum alpinum 18. — sp. div. 211, 294. Polypodium sp. div. 103, 256. Polyporus cinerascens Bres. 414. — fomentarius 238. — juniperinus 454. — sp. div. 265, 412, 454. Polysphondylium sp. 453. Polystachya 248. Polytrichum 245. — piliferum 245. — sp. div. 146. Populus sp. div. 185, 444. Potamogeton sp. div. 211, 255, 445. Potentilla 29, 342. — adriatica Murb. 160. — sp. div. 160, 168, 187, 199, 216, 378. — spuria Kern. 42. — sterilis X micrantha 42. — taurica Schlceht. 160. Primula acaulis X pannonica 83. — Austriaca Wettst. 45, 83. — Bauhini Beck 441. — carniolica X Aurieula 45, 86. — elatior X officimalis 83. — media Peterm. 83. Muretiana Mor. 83. — obconica 20, 296, 414. — Obristi Stn. 441. — pannonica X acaulis 45. — pubescens Jacy. 83. — sinensis 20, 296. — sp. div. 28, 254, 441, 442. — superauricula X. hirsuta 83. — venusta Host. 45, 86. — viscosa X integrifolia 83. Probosciphora Neck. 128. Prunella grandiflora 285. — sp. div. 210. — vulgaris 285. Prunus domestica L. 8, 10. — sp. div. 217, 333. Psalliota sp. div. 266. Psephellus sp. 67. Psilocybe sp. 266. Psilotum 276. Psoralea sp. div. 159, 199. Pterostigma Bnth. 89. Ptilidium sp. div. 147. Ptilotrichum 314. Ptychotis sp. 161. Puceinia 185. — astrantiüicola Bub. 449. — (lintoniae udensis Bubäk 319. — corvarensis Bubäk 294. — enormis Fuck. 294. — Malabailae Bub. 449. — Melanthii Bubäk 318. — meso- b 478 megala Berk. Curt. 319. — sp. di. 63, 293, 294, 318, 319, 320, 449. — — Veratri 319. Pulicaria sp. 253. Pulmonaria Conradi Op. 437. — sp. | 438. — styriaca Kern. 438. — — f, subconeolor Frn. 438. Pulsatilla Halleri Schlt. f. albiflora Frn. 327. Puschkinia scilloides 422. Putoria sp. 161. Pyrethrum cinerariaefolium Vis. 253. — sp. 431. Pyrola sp. div. 436. Pyrus Malus L. 8. Quercus sp. 168. R. Racomitrium sp. div. 146. Radamaea Bth. 127. — sp. 127. kamalına nuda Stnr. 179. — sp. 29. Ramphispermum Bth. 127. Ranunculaceae 63. Ranunculus acer 24. — acris 1. 24. — — forma 244, 2853. — auricomus L. 244. — Hornschuchii Hppe. 327. — libano- ticus Fın. 295. — montanus Wild. 327. oreophilus M. B. 220. — sp. div. 157, 196, 197, 198, 324, 325, 326, 327, 328. Raphanus 179. Raphia 239. Rapistrum sp. 216. Razumovia Sprg. 127. Rehmannia Lib. 126. — sp. 126. Reseda sp. 106. Restiaceae 297. Rhamnus sp. div. 159. Rhamphicarpa Bth. 127. — sp. 127. Rhaphidophyllum Hehst. 127. Rhinanthus L. 128. — sp. 128. Rhizidium Confervae WII. 25. Rhizocarpon distinetum Fr. v. Olympi- cum Star. 179. — excentricum Arn. v. orientale Stnr. 179. Rhizomucor parasiticus 185. Rhodochiton Zuce. 33. — sp. 38. Rhododendron Cunninghami Hrt. 44. — hirsutum X ferrugineum 44, 86. — intermedium Tsch. 44, 86. — ponti- cum X arboreum 44. — sp. 436. Rhodothamnus sp. 436. Rhus 238. — vernicifera DC. 186. Rhynchocorys Grisb. 128. Ribes 185. — domesticum Jancz. 180. — petraeum 180. — propinguum Turez. 180. — rubrum L. 180. — sp. 405. Riccia sp. div. 146. JRiiceiocarpus sp. div. 146. Ricinus communis L. 8. Rinodina sp. 29. — subrufa Stnr. 179. Robinia pseudacacia 2834. — viscosa X Pseudacacia 43. Rorıpa Thracica (Grisb.) 99. Rosa 28, 29, 344. — Fritschii H. Br. 20. — macrantha Desp. 451. — sp. div. 168, 187, 378. Rozites sp. 266. Rubus 28, 29, 344. — adenophyllus Frn. 373. — anacamptus Frn. 376. — attenuatus Grml. 375. — Bayeri Feke. v. apricus Frn. 376. — Bellardi W.N.372. — bifrons Vest. 334. — — Pf. decalvans Frn.335.— — X Ebneri 377. — caesius X thyrsanthus 377. — Clusiü Borb. 336. — dumetorum X Gremlii 371. — Ebneri Kern. var. 376. elatior Feke. 333. — epipsios Fcke. 371. — erythrostachys Hal. 373. — foliolatus Hal. 372. — fossicola Hol. 376. — fragrans Feke. 333. — Gremlii Feke. 336. — — v.apricus Frn. 336. — v. umbrosus Freyn 370. — gracilis Hol. 373. — Gwentheri 375. — — f. laeteglandulosa Frn. 374. — — f. polyantha Frn. 374. — hirtus W.K. 373. — laetevirens Prog. 373. — Laschii Feke. 377. — melanadenius Frn. 374. — montanus Frn. 334. pilocarpus Grml. 372. — ptlosior Frn. 376. — plicatus W. N. 333. — poly- acanthus Grml. 375. — rhombifolvus Whe. 335. — Schleicheri Whe. 372. — sp. div. 15, 187, 333, 334, 335, 336, 371,7372, 373,374, 302,malo mail: — styriacus Hal. 371. — thyr santhus Focke 333. — — v. adenophorus Frn. 334. — vexans Freyn 371. | Rudbeckia 299. Rumex sp div. 168, 210, 444. Russelia Jeqg. 39. — sp. 39. Russula sp. div. 266, 412. Russuliopsis sp. div. 266. Ruta sp. 198. S. Saccharomyces 450. Saccogyna sp. 146. Saccolabium sp. 453. Sagina sp. 159. Salix 28, 29. — aurita X nigrieans 444. — incana X caprea 451. — pentandra 19, 141. — polarıis 19, 20, 303. — purpurea 140. — sp. div. 187, 444. Salsola gossypina Bge. 220. — obtusi- folia C. A. M. 220. — turcomanica Litw. 220. Salvia pratensis 284. — sp. div. 17, 216. Sambucus nigra L. 9, 10.— — v. Mileri | Podp. 215. — sp. div. 255, 429. Samolus sp. 210. Sanieula sp. 161. Sansevieria 238. Saponaria Boissieri Sünd. 4. — caes- pitosa X lutea 4. — — X ocymoides 4. — Pumilio (L.) 3385. — Wiemannv 4. Sapotaceae 297. Sarracenia 64. Satureja Bosniaca Maly 413. — prlos« Vel. 22. — Skorpilü Vel. 22. — sp. div. 17, 210. — thymifolia Sep. for- mae div. 413. — — X Calamıntha 413. Saussurea sp. div. 383, 434. | | Saxifraga 64. — aizordes X mutata | 41, 86. — Aizoon Jeqg. 406, 408. — — X cuneifolia 41, 86. — Braunü | Wiem. 41, 86. — Churchiliv hort. 41. — eultrata 8. N. K. 407. — dilatata S. N. K. 407, 426. — Hausmanni Kern. 41, 86. — Hostii X erustata 41. — laeta 8. N. K. 407. — moesiaca Vel. 160. — muscoides X tenella 41, 86. — oppositifolia L. forma 405. — rotundifolia L. forma 426. — sp. div. 160, 161, 198, 253, 322, 405, 406, 407, 408, 426. — Sturmiana 8. N. K. 408. — — f. hirtifolia 408. — Zimmeteri Kern. 41, 86. Scabiosa 284. — sp. div. 161, 430. Scandix sp. 161. Scapania 299. — sp div. 147. Schelveria Nees. Mart. 36. Schistanthe Kze. 36. Schwalbea L. 128. — sp. 128. Schweinfurthia A. Br. 38. — sp. 38. Seilla autumnalis 422. — sp. 17. Scleria 238. Sclerochloa sp. 299. Scleroderma sp. 267. Scleropoa sp. 299. Scleropodium sp. 146. Sclerotinia Bresadolae Rick. 121. Candolleana (Lev.) 122. — sp. div. 386. Scoparia L. 125. — sp. 125. Scolopendrium sp. div. 187, 257, 306. Scorpidium 24. Scorzonera sp. 162. Scrofella Maxm. 87. Scrophularia L. 40, 41. — aestivalis Grisb. 209. — bosniaca Beck 209. — sp. div. 40, 41, 438. 479 Scrophulariaceae 33. Seutellaria sp. 210. Seytonema Simmeri Schdle. 101. Secoliga denigrata Star. 179, Sedum acre L. 402. — boloniense Lois. 380. — sexangulare L. 380, 403. — sp. div. 15, 160, 253, 325, 380, 401, 402, 403, 404, 405. — Wettsteinii Freyn 404, Seemannia Regnelliana Frtsch. 449. Selaginella 338, 415. Selaginellaceae 297. Selago L. 124. — sp. div. 124. Selinum carvifolia L. v. aethusoides Murr. 21. Sempervivum arenarium Koch forma 379. — barbulatum Schtt. 4, 86. Hillebrandii Schott. 379. — hirtum L. 380. — Huteri Hausm. 5, 86. — montanum X arachnoideum 4, 86. — — — x Wulfeni 2, 5, 86. — Neil- reichii Schtt. v. latifolium 379. — sp. div. 253, 325, 379, 380. Senecio cordatus K. forma 432. Doronicum Jacg. 112. — Hoppeanus Beck 431. rivularis Beck forma 431. — sp. div. 16, 161, 322, 432. Sequoia sempervirens 343. Seymeria Prsh. 126. — sp. 126. Shorea selanica Bl. 74. — Wiesner: Schiffn. 74, 142, 145. Sibthorpia L. 124. — sp. 124. Sideritis Balansae Boiss. 140. — cur- videns Stapf. 91. — montana L. 91. — — v. comosa Boiss. 93, 139. — — v. eryptantha Boiss. 139. — — v. erythrocoma Azn. 93. — — f. typiea Bornm. 92. — — v. villosa Frn. 93. — — v. canthostegia Posth. 93. — pur- purea Talb. 91. — remota Urv. 91, 140. — Romana L. 91. — sp. div. 92, 93. Sigillaria 65. | Silene acaulis 284. — humilis C.A. M. 220. — inflata 285. — Otites L. 284. — Saxfraga L ssp. balcanica Urum 14. — sp. div. 14, 158, 244, 324, 331. Silphium 220. Silvia Bnth. 126. — sp. 126. Simbuleta Frsk. 38. — sp. div. 38. Sinapis sp. 198. Siphonidium Arm. 128. | Siphonostegia Bth. 128. — sp. 128. Sison sp. div. 196, 253. Sistotrema sp. 265. Sisymbrium austriacum Jeq. P. acutan- gulum Kceh. et «. typieum Bck. 329. Loeselüi L. 9. Skierka Rac. 344. Smilax nigra Wild. 256. — sp. 211. b* 480 Smyrnium sp. 21. Solanum Dulcamara v. Nlte. 451. — sp. div. tuberosum 9. Soldanella 2. — alpina L. 442. — — X minima 442. — — X montana 442. — — x pusilla 442. — Ganderi Hut. 44. — hungarica Smk. 443. — minıma maritimum 164, 215. Hppe. 443. — — X alpına 44. — montana Mil. 443. — pirolaefolia Schtt. 442. — pusilla Bmg. 443. — — v. parviflora Frn. 443. — sp. div. 442, 443. Solidago canadensis L. forma 430. — | sp. 333. Sonchus asper 24. — laevis 24. oleraceus 24. — sp. div. 162, 254. — Sopubia Hmlt. 127. — sp. div. 127. Sorbus Hosti (Jeq.) 42. — Mougeoti x chamaemespilus 42. — scandica x Aucuparia 451. — sp. div. 199, 378. Sparassis sp. 265. Sparganiaceae 451. Sparganium sp. div. 255, 445. Spartium sp. 159. Spathoglottis trivalvis Wall. 256. Specularia sp. 168. Spergula sp. div. 198, 216. Sphagnum sp. div. 146. Sphenandra Bth. 88. — sp. 88 Sphyridium byssoides 223. Spiraea sp. 160. Spirogyra 101. — fallaz (Hsg.) 455. Spirophyton 222. Stachys Germanica f. 181. — Sendtneri Beck. 413. — sp. div. 210, 441. Stapfia Chod. 64. Staphylea 306. Statice sp. 67. Staurastrum.bifasciatum Lütk. 218. Staurophragma Fsch. Mey. 35. — sp. 35. Stellaria 24. — graminea 284. — media 64. — pallida Pire 64. — sp. div. 198, 216. Stellularia Bth. 127. Stemodia L. 89. — sp. div. 89. Sterculiaceae 454. Stereum sp. 265. Sterygophyllum sp. 146. Stichococcus 72. Sticta 223. — pulmonaria 238. — Sp. 64. Stigmatodactylus sp. 453. Stipa tenacissima 239, 240. Streptocarpus monophyllus Welw. 99. Striya Lonr. 127. — sp. div. 127. Strobilomyces sp. 265. Stropharia sp. div. 266, 411. Strychnos nux vomica L. 9. Stupa Austriaca Beck f. dasyphylla Podp. 214. — sp. div. 211, 214. Suaeda sp. 255. Subularia sp. 187. Succisa pratensis 284. Sutera Rth. 88. — sp. div. 88. Symphytum sp. 168. — tuberosum L. 437. — — X officinale 45. — Wett- steinii Sennh. 45. Synapsis Grisb. 39. — sp. 39. Synedra 455. — hyalina Prov. 69. — putrida Cohn 70, 71. Synphyllium Grff. 124. Synthyris Bth. 125. — sp. div. 125. Syringa vulgaris L. 9. . Taenidium 221. Taeniophyllum Zollingeri 456. Taraxacum sp. div. 17, 162, 383, 384. Taxus 283, 341. — baccata L. 7, 9, 238. — sp. 17. Teedia Rud. 39. — sp. 39. Teesdalea sp. 168. Telimena Rac. 344. Telipogon H. B. Kth. 246. Terfezia Leonis 186. Tetragonolobus sp. 198. Tetranema Bth. 88. — sp. 88. Tetraplacus Rdlk. 90. Tetraspidium Bak. 127. Tetraspora cylindrica (Whlbg.) v. enteromorpha Lagerh. 64. Tetraulacium Trez. 9. — sp. W. Teucrium supinum L. 441. ‚ Thalietrum sp. 197. Thammium sp. 146. Thea 185. — chinensis L. 9. Thecospora Padi 185. Thecostele R. F. 247, 248. Thelasis Bl. 246. Thelephora sp. es Thelidium sp. div. Thesium 180, 285. — a TERRRE A unibracteatum Hellw. 100. — sp. div. 214, 444, Thlaspi sp. div. 330. Thuidium sp. 146. Thylacantha Nees. Mart. 36. Thymelaeaceae 297. Thymus 244, 284. — sp. div. 210, 440. Tilia sp. dir. 28, 159. Tilletia 24. Tittmannia grandiflora Rb. 124. Tofieldia sp. 446. Tolypotrix calcarata Schdle. 101. — — f. minor Schdle. 101. Tommasinia sp. 62. verticillaris Bert. v. laserpitiifolia Murr. 21. Tonella Nutt. 40. — sp. 40. . Torenia L. 123. — sp. div. 123. Tortlis sp. 161. Tortella sp. 146. Tortula muralis v. albida Podp. 101. — sp. div. 146. Tozzia L. 128, 180, 308. — sp. 128, 439. Trachelomonas volvocina 72. Tragopogon sp. div. 162. Trapa natans L. 103. Treisteria Grff. 124. Tremellodon sp. 264. Trianthera Wttst. 36. Trichera sp. div. 430. Trichoceros H. B. Kth. 246. Tricholoma Bnth. 123. — sp. div. 267, 411. Triehomanes sp. div. 64. Trichopytis sp. 105. Trichostomum sp. 146. Trifolium montanum L. f. prostrata 332. — sefinense Frn. Brnm. 295. — sp. div. 159, 198, 217, 293, 332. — supinum Sav. v. trnovense Urum. 15. Trigonella sp. 198. Trinia sp. 161. Triphysaria Fisch. Mey. 128. Trisetum sp. div. 212, 447. Triticum Heldreichii (Hlzm.) 21. polonicum 184. — repens f. trichor- rhachis Rhl. 22, — sp. div. 212, 299. Trixago Stev. 128. — sp. 254. Trizeuxis Ldl. 246. Trollius sp. 157. Tropaeolum majus L. 9. Tulipa sp. 211. — Willmottae Fra. 296. Typha sp. 255. Typhaceae 451. U. Ulmus sp. 168. Urbania Votke 88. Uromyces Freesiae Bubäk 318. div. 293, 318. Urophlyctis Kriegeriana Mgn. 448, Uroskinnera Ldl. 88. Urtica sp. 294. Usnea barbata 238. — sp. div. 29. Utricularia 220. ochroleuca Htm. 180. — Sp. 481 V. Vaccinium sp. 294. Valeriana dioica L. 284. — repens Host. 429. — sp. div. 244, 429. Vanda teres 425. Vandellia L. 124. Vanhouttea Gardneri (Hk.) v. hirtella Frtsch. 449. — lanata Frtsch. 449. — salviifolia (Gdn.) v. parviflora Frtsch. 449. Vateria indica L. 141. Ventenata sp. 214. Veratrum sp. 211. Verbascum 1.35. — bulgaricum Vel. 280. — collinum Schrad. 84. — Gwicciardi Hldr. 208. — häsarense Frn. Brnm. 296. — nigrum X Lychnites 34. — phoeniceum X austriacum 46, 86. — Prusiamum Boiss. 208. — rubiginosum W.K. 46, 86. — Schiedeanum Koch. 84. — sp. div. 164, 168, 208, 216, 438, — Thapsus X nigrum 84. — Vele- novskyi Horak 208. Veronica L. 125.— Baldaceii Horak 209. — offieinalis 285. — peregrina 21. — sp. div. 125, 209, 254, 324, 381, 438, 439. Vicia oroboides WIf. 392. — — v. Sarajevensis Maly 413. — pannonica Crtz. 451. — prlisiensis 62. — sp. div. 91, 101, 160, 199, 293. 333, 389. Victoria regia 450. Vidalia volubilis Ag. 221. Vinca major L. v. pubescens Urum ie Vincetoxicum sp. div. 164. Viola alpestris Jord. 330. — insignis Richt. 82. — mirabilis X sylvestris 83. — montana Cel. 330. — Nikolai Pant. 158. — sp. div. 158, 262, 330. — spectabilis X Austriaca 82. — spuria Celak. 83. Virgularia R. P. 126. Vitaceae 297. Vitis Labrusca 239, 240. — vinifera an Vittadinia triloba 22. Vittaria sp. 64. Volubilaria Lmx. 221. W. Walafrida E. Mey. 124. — sp. div. 124, Webera sp. 146. Welwitschia 283, 337, 340, 457. Weneda Rac. 344. 482 Wightia Wall. 40. — sp. 40. Y, Wilekia Paneici (Ad.) 99. Willemetia sp. div. 322, 383, 434. Yucca 238. Wulfenia Jaeqg. 125. — sp. 125. 2. R; | . ” a ' Zaluzianskia Schmdt. 88. — sp. 88. Xanthium sp. div. 162, 254. \ Zanichellia sp. 255. Xanthoria parietina 238. | Zea Mays 9, 101. Xylocalysz Blf. 127. Zygnema stellinum 101. [ ©) | II 00295 4087 8 New York 51 LET CTCCLC CC GE ZN Nee ed Ri: re = — = CC 4 art > > > & rer 7 (A Art RR e;: 5 er — 2 aM: RT X «KEG > A « w; ar 9a ee X c CC Ce LE C« Yd f KEN, CC «CE