YORK BOTANICALGARDEIA URCHASED 1923 FROM <> GENEVA BOTANICAL GARDEN ; A ED) DETD>-!" WR: —2). ; N _ B. Ener) Ve F —_ NDR: RTIIITITNITNINNNINNINNNN ie u o 8 oosoososo> SIELELEEN sr DL N MANN UNE < EEEESTEISERZEESSELTERTESTERTTESTEIT EIS EI TET ET EEE EN NDONNN WM YYrYYYY NN DON KARKAKXR? WUTUUT Y“ AN NN Yyiyı DAN Ye NN Y ! BT TTt ht nd BR dd ÖSTERREICHISCHE I BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. | HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT VON D" RICHARD R. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K, UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON DE. ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN. LXI JAHRGANG. MIT 43 TEXTABBILDUNGEN (105 EINZELFIGUREN), 6 KARTENSKIZZEN UND 6 TAFELN. BR WIEN 1912. VERLAG VON KARL GEROLDS SOHN 1II. GÄRTNERGASSE 4. „e ——w ©) IM ‘ ML Zaun SIEETEERERERERERERERERRTEEEREUEERRUEREERTEREREKETEAUERRATUEREREREANIUEUENEN UNEREETERIDERDEREBRETERTEREREREREEERUUERNEITEERERRERUIER UHREN He 1 HUUEEREREERERERERTERRERUKEREREREREREERER BERKER ERERERERERRERERERENEN BE RE IE RE IE RE IE RE DE Re ee | ve a Arrrtr NT TER TETEETEEEETTTTTTTTTTELLTIITITISTITIIIT Brarnnnanaann. O0 K9) RT RAT TTmTTR NR Ten OUTLET KARKRRRKKKKRRR ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT. HERAUSGEGEBEN UND REDIGIERT VON D" RICHARD R. v. WETTSTEIN PROFESSOR AN DER K. K, UNIVERSITÄT IN WIEN UNTER MITWIRKUNG VON DR. ERWIN JANCHEN PRIVATDOZENT AN DER K. K. UNIVERSITÄT IN WIEN. LXI. JAHRGANG. MIT 43 TEXTABBILDUNGEN (105 EINZELFIGUREN), 6 KARTENSKIZZEN UND 6 TAFELN. IR WIEN 1912. VERLAG VON KARL GEROLDS SOHN L., BARBARAGASSE 2. ÖSTERREICHISCHE BOTANISEHE ZEITSCHRIFT Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein Professor an der k. k. Universität in Wien, unter Mitwirkung von Dr. Erwin Janchen, Privatdozent an der k. k. Universität in Wien. verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. F Wien, a änner 1912. LAU. Jahrgang, Nr. iR Die Gattung Saponaria Subgenus Saponariella Simmler. Eine pflanzengeographisch-genetische Untersuchung. Von Dr. Rudolf Scharfetter (Graz). (Mit 3 Kartenskizzen.) Wettstein hat in seinen „Grundzügen der geographisch- morphologischen Methode der Pflanzensystematik* (1898) gezeigt, weleh wertvolle Aufschlüsse die geographische Verbreitung der Arten zur Feststellung der Phylogenie insbesondere jüngerer Pflanzenformen zu liefern vermag; Diels hinwiederum entnimmt in seiner Abhandlung „Genetische Elemente in der Flora der Alpen“ ') aus den phyletischen Ergebnissen der zahlreichen Monographien die Bausteine zur Aufhellung der Florengeschiehte der Alpen. Die Florengeschichte eines bestimmten Gebietes ist ja letzten Endes nichts anderes als die Resultierende der Entwicklungsgeschichte der einzelnen. Bestandteile. Es wird daher keine überflüssige Arbeit sein, einzelne hinsichtlich ihrer Systematik und geographischen Verbreitung gut bekannte Pflanzengruppen vom pflanzengeogra- phisch-genetischen Standpunkte aus zu untersuchen. Das Resultat dieser Arbeit wird erstens ein tieferer Einblick in die Phylogenie der betreffenden Gruppe sein (Wettstein) und zweitens einen Baustein zur Florengeschichte liefern (Diels). Als besonders ge- eignet für solche Untersuchungen erwies sich die Gattung =: Saponaria, weil sie zum Großteil sogenannte gute Arten enthält = und jüngst von G. Simmler?) auf Grund morphologisch-anato- ! { mischer Studien monographisch bearbeitet wurde. Daß ich meine 1) Englers bot. Jahrbücher, XLIV. Bd., 4. Heft, Beiblatt Nr. 102, 1910. 2) Simmler G., Monographie der Gattung Saponaria. Denkschriften < der k. Akademie der Wiss., math. nat. Klasse, LXXXV. Bd. Wien 1910. Österr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1912. j| 2 Betrachtungen auf das Subgenus Saponariella Simmler beschränke, hat seinen Grund darin, daß dieses Subgenus im Gegensatz zum Subgenus II Saporhizaea Simmler hinsichtlich der geographischen Verbreitung der einzelnen Arten viel besser erforscht ist; auch das Gebiet, in dem das Subgenus seine Entwicklung durchläuft — das Mittelmeergebiet und Südeuropa, geologisch bereits so durchgearbeitet ist, daß wir uns auf dem Boden erprobter Hypo- thesen bewegen können. Die Verbreitung des Subgenus Sapo- rhizaea erstreckt sich ausschließlich auf den Orient, also auf ein Gebiet, dessen pflanzengeographische Erforschung noch nicht als abgeschlossen gelten kann und dessen geologische Untersuchung noch zu keinen so gesicherten Ergebnissen geführt hat, wie dies im Mittelmeergebiete der Fall ist. Begnügt sich G. Simmler in der schon genannten Mono- graphie mit der Feststellung der geographischen Verbreitung der einzelnen Arten, so wird naturgemäß der Pflanzengeograph sofort die Frage aufwerfen, wie kommen die einzelnen Areale zustande, wie läßt sich ihre Verteilung im Zusammenhang mit der syste- matischen Gliederung des Subgenus erklären ? Schon die erste und flüchtigste Betrachtung der Areale der Saponaria-Arten zeigt uns, daß wir mit physiologischen Er- wägungen (Klima, Boden, Konkurrenz usw.) zu ihrer Erklärung nicht auskommen; dagegen erweist sich die entwicklungsgeschicht- liche Betrachtung umso ergebnisreicher. Allen anderen Feststellungen muß die Frage nach der Samenverbreitung der betreffenden Arten vorangehen, denn zweifel- los ist davon die Form und Größe der Areale in hohem Maße — um nicht zu sagen in erster Linie — abhängig. Darüber berichtet G. Simmler (p. 19): „Für die Samenverbreitung ist in keiner Weise vorgesorgt, sieht man von der relativen Kleinheit der Samen im allgemeinen ab. Damit steht es im teilweisen Zusammen- hange, daß viele Arten in ihrer Verbreitung über beschränkte Areale nicht hinauskommen, obwohl ihrer weiteren Ausdehnung klimatische Verhältnisse nicht im Wege zu stehen scheinen“. Wir machen uns ferner mit dem Objekt unserer Untersuchung ver- traut und beachten die systematische Einteilung, die Simmler für das Subgenus durchführt. Ich erwähne bei dieser Gelegenheit, daß ich dank dem Entgegenkommen des Herrn Univ.-Prof. Dr. Fritseh in Graz Gelegenheit hatte, in das Herbarmaterial, das Simmler zur Verfügung stand, Einsicht zu nehmen. Systematische Einteilung der Gattung Suponaria. Subgenus I. Saponariella Simmler. Sectio 1. Smegmathamnmium Fenzl. $ 1. Luteiflorae. 1. Saponaria bellidifola Smith. 2. 8. lutea L. $ 2. Pauciflorae. 3. S. caespitosa DC. 4. S. nana Fritsch. $ 3. Pulvinares. 5. S. pulvinaris Boiss. Sectio 2. Kabylia Simnler. $ 1. Glutinosae. 6. S. glutinosa Bieb, $ 2. Grandiflorae. 7. S. depressa Biv. 8. S. cypria Boiss. 9, S. Haussknechti Simmler. 10. 8. intermedia Simmler. 11. S. pamphylica Boiss. Sectio 3. Bootia Neck. $ 1. Multiflorae. 12. S. calabrica Guss. 13. S. aenesia Heldr. 14. $. graeca Boiss. 15. 8. Dalmasi Boissieu. 16. 8. mesogitana Boiss. 17. 8. ocymoides L. $ 2. Latifoliae. 18. 8. offieinalis L. Da bei der Besprechung der einzelnen Arten ganz ver- schiedene florengeschichtliche Probleme an uns herantreten, er- weist es sich als zweckdienlich, zunächst die Verbreitung der einzelnen Gruppen ($), dann die der Sektionen, schließlich die des Subgenus zusammenfassend zu besprechen. $ 1. Zuteiflorae. 1. 8. bellidifolia Smith. Verbreitung: Auf Gebirgen (bis 1000 m, 5000‘) im südwestlichen Frankreich, in Mittelitalien, im westlichen und nördlichen Teile der Balkanhalbinsel und in Griechenland. 2. S. lutea L. Verbreitung: Ihr Vorkommen ist auf ein kleines Gebiet: Wallis, Mont Cenis, Piemonteser Alpen beschränkt. a) Systematisch-morphologische Bemerkungen. Wir entnehmen hier und weiterhin diese Bemerkungen, insoweit sie für die pflanzengeographisch-genetischen Beziehungen von Be- deutung sind, der Arbeit Simmlers. Die sehr geringe Varia- tionsfähigkeit, ihr ($. bellidifolia) von den anderen Arten der Gattung abweichender Typus erleichtert die Schwierigkeiten der Unterscheidung gegenüber den anderen Spezies wesentlich. 1* Von 8. lutew unterscheidet sich S. bellidifolia sofort durch die hellgelbe Färbung des Kronblattnagels und der Fila- mente sowie durch höhere Stengel, breitere Blätter, Fehlen der Nebenkrone u. a. „Die Art bewohnt felsige Gegenden alpiner und subalpiner Gebiete; sie besitzt in Italien und Frank- reich ein sehr enges Verbreitungsgebiet, kommt dagegen auf der ganzen Balkanhalbinsel zerstreut vor, wenngleich auch da selten und auf Gebirge beschränkt.* 8. lutea ist von den übrigen Arten der Gattung infolge ihrer in gedrängter Infloreszenz stehenden, schwefelgelben Blüten, ihres niedrigen Wuchses und ihrer kleinen, grasartigen Blätter leicht zu unterscheiden. „Auf die Unterschiede gegenüber &. bellidifolia, der ihr verwandtschaftliceh zunächst stehenden Spezies, wurde oben hingewiesen. Die Achse selbst erscheint gestaucht.... infolge der Verkürzung der Internodien. Man kann von keinerlei Abänderungen innerhalb der Spezies reden“. (S. 28, 29.) b) Pflanzengeographisch-genetische Bemerkungen. Den oben zitierten Angaben des Monographen zufolge, dürfen wir uns wohl vorstellen, daß &. lutea als alpine Art aus 8. bellidi- folia, der subalpinen Art, hervorgegangen ist. Die gesperrt ge- druckten Bemerkungen!) ersparen mir die weitere Begründung dieser Annahme. Daß die subalpine S. bellidifolıa in den Alpen fehlt, „in Italien und Frankreich ein sehr beschränktes Verbrei- tungsgebiet besitzt, dagegen auf der Balkanhalbinsel zerstreut, wenngleich auch da selten und auf Gebirge beschränkt“, vor- kommt, rechtfertigt die Annahme, daß die Art ihr größtes Ver- breitungsgebiet vor der Eiszeit innehatte und daß die heutigen Standorte als Relikte aufzufassen sind. Wir sehen die Erhaltung der Art in Gebieten außerhalb der Alpenvergletscherung und er- klären uns die größere Zahl an Standorten nach Osten zu mit der infolge der Entfernung vom Atlantischen Ozean abnehmenden Wirkung der Eiszeit. Da die heutige Verbreitung der Art eine praeglaziale Existenz derselben erfordert, anderseits eine sub- alpine Art die Aufrichtung der Gebirge, die im Miozän erfolgte, voraussetzt, so dürfen wir auf ein miozänes Alter von &. bel- lidifolia schließen; dies gilt auch dann, wenn wir eine spätere Anpassung an die Gebirge annehmen. Auch für $. lutea nehme ich ein praeglaziales Alter an. Dafür scheint mir vor allem die systematische Isoliertheit der Art zu sprechen. Eine postglaziale Entstehung würde das Vor- handensein einer Anzahl systematisch nahestehender Formen er- fordern, an deren völligem Aussterben im Postglazial mit seinen verhältnismäßig geringen klimatischen Schwankungen nicht ge- dacht werden kann. (Vgl. Gentiana, Euphrasia.) Die Art war zweifellos vor der Eiszeit in den Alpen weiter verbreitet, wenn wir uns auch nach Analogie anderer Saponaria-Arten ihr Areal 1) Vgl. Schröter, Das Pflanzenleben der Alpen. 5 zu der ihr günstigsten Zeit nieht allzu groß vorzustellen brauchen. Warum hat sich die Art gerade in den Walliser Alpen erhalten? Ich weise darauf hin, daß Brockmann-Jerosch') gerade für die Walliser Alpen und für das Öberengadin es wahrscheinlich ge- macht hat, daß viele Arten der alpinen Zone in diesen, wenn auch nicht klimatisch, so doch orographisch schneefreien Ge- bieten die Eiszeit überdauerten:: „denn nur durch ein solches Überdauern der letzten Eiszeit kann man sich den Reichtum des Öberengadin und der Walliser Alpen an nordisch-alpinen Arten und zugieich an endemisch-alpinen Arten und ihr Zusammen- gedrängtsein auf zwei relativ kleine Gebiete erklären“. Die Einzelbetraebtung von 9. lutea unterstützt diese Annahme, ja erfordert sie, denn ich wenigstens kann mir im Zusammen- halte der systematischen und phyletischen Stellung der Art keine andere Erklärung denken, als daß diese im Miozän in Anpassung an die Auffaltung der Alpen entstandene Art, an Ort und Stelle die Eiszeit überdauerte und im Postglazial ihr Areal um weniges erweitert hat. Für eine spätere Einwanderung läßt sich kein Anhaltspunkt finden. Geographisch bezeichnen wir S. lutea als Alpenelement?). $ 2. Pauciflorae. 3. 9. caespitosa DO. Verbreitung: Pyrenäen Spaniens und Frankreichs, relativ häufigstes Vorkommen in den Zentralpyrenäen auf spanischem Boden. Eine ausschließlich den Pyrenäen eigene Gebirgspflanze (2000 m). 4. S. nana Fritsch. Felsige, etwas feuchte Orte der Granit- alpen Tirols und Salzburgs; Oberösterreich (im Stoder, nach Koch, Synops.) auf den Alpen Obersteiermarks und Stubalpe häufig, Kärnten, Krain (nach Löhr und Nyman). Siebenbürgen), Ge- birgspflanze der Ostalpen (1900 bis 2400 m). $ 3. Pulvinares. 5. S. pulvinaris Boissier. An der Südküste Kleinasiens, im südwestlichen Phrygien am weitesten in das Innere Klein- asiens vordringend; Syrien, namentlich im Gebiete des Libanon und Antilibanon, Gebirgspflanze (1800 bis 2700 m, 6000—8000'). a) Systematisch-morphologische Bemerkungen. Mit S. lutea hat S. caespitosa den niedrigen, rasigen Wuchs gemein, auch die Blattform beider Spezies stimmt ziemlich überein, aber in der Blüte sind leicht festzustellende Unterschiede vorhanden. S. caespitosa hat rote Blütenfarbe, bedeutend breitere Kronplatte 1) Brockmann-Jerosch, Über die an seltenen alpinen Pflanzenarten reichen Gebiete der Schweizer Alpen. Verh. der schweiz. naturf. Ges. St. Gallen, 1906, 8. 213. 2) Vgl. M. Jerosch, Geschichte Kr Be der schweizerischen Alpenflora. Leipzig, W. Engelmann, 1903, 8. ) Hegi, ll. Flora von Wittelentopa, Sr. Bd., 8. 347. Die Angabe fehlt bei Simmler. 6 und etwas lockereren Blütenstand. Unleugbare Beziehungen weiterer Natur verknüpfen diese Art ($. caespitosa) auch mit 5. depressa Biv., einer Art, die sich durch spatelige Blätter und geteilte Kron- platte immerhin gut gegenüber S. caespitosa abgrenzt. Uber die Beziehungen von $. nana und $. pulvinaris enthält die Mono- graphie keine Hinweise. b) Pflanzengeographisch-genetische Bemerkungen. Diese drei Arten können wir zusammen besprechen, da es sich um drei auf kleine, weit voneinander entfernte Gebiete beschränkte Hochgebirgsarten handelt. Eine Einwanderung von auswärts ist nieht wahrscheinlich; wir wollen also diese drei Arten als autochthone betrachten. Trifft diese Annahme zu, so läßt sich ihr Alter als miozän bestimmen, denn ihre Entstehung als Oreo- phyten (vgl. Diels, l.ce., S.9) kann nicht vor der Aufrichtung der betreffenden Gebirgszüge angenommen werden. Gegen eine spätere Entstehung spicht die systematische Beständigkeit (keine Varietätenbildung) und die Isoliertheit der Areale, zumal wir an- nehmen müssen, daß alle drei doch aus einem gemeinsamen Typus hervorgegangen sind. Was S. nana anlangt, so liegt ein großer Teil des heutigen Verbreitungsgebietes außerhalb der eiszeitlichen Vergletscherung. Es kann daher die Art in den ostalpinen Ausläufern die Eiszeit überdauert haben und später (postglazial) westwärts nach Tirol gewandert sein. Besonders zu betonen ist, daß S. nana gerade jenen Formationen angehört, die als „abgeschlossene Formationen“ die ostalpinen Ausläufer schon zur Eiszeit bedeckte, wie ich in meinem Aufsatze „Uber die Artenarmut der ostalpinen Ausläufer der Zentralalpen“* ') ausgeführt habe. S. nana tritt nämlich nach Hegi) gelegentlich in der Grünerlen-Formation auf, mit Vorliebe aber bewohnt sie das Curvuletum sowie die Rasen von Loiseleuria procumbens, gern in Gesellschaft von Lycopodium alpinum, Ses- leria disticha, Festuca varia, Luzula spadicea, Sedum alpestre, Oxytropis campestris, Primula minima und villosa, Armeria alpına, Gentiana punctata, excisa, frigida und nivalis, Veronica bellidioides, Valeriana celtica, Campanula barbata und alpina, Phyteuma confusum, Gnaphalium supinum, Senecio Carniolieus, Hypochoeris uniflora, Hieracium glaciale und albidum usw. Es wäre äußerst interessant, zu untersuchen, inwieweit wir den Gliedern dıeser Formation praeglaziales Alter zuschreiben dürfen. Sind die Mehrzahl dieser Komponenten praeglazialen Alters, so würden wir die ganze Formation als „Glazialformation* an- sprechen dürfen und würden damit ein weit tieferes Verständnis für die Pflanzendecke der Alpen vor und während der Eiszeit gewinnen als dies bisher der Fall ist, wo nur einzelne Arten, nicht aber eine ganze Formation als glazialen Alters erkannt wurden. 2) Scharfetter, Öst. bot. Zeitschr., 1909, Nr. 2) Hegi, Illustrierte Flora von Mitteleuropa, In Bd., S. 347. 7 Um das Vorkommen der 8. nana in Siebenbürgen (Hegi, l. e., S. 347) zu erklären, haben wir zwischen drei Annahmen zu entscheideh: 1. $. nana hatte ursprünglich ein bedeutend größeres Verbreitungsgebiet, welches im Osten bis Siebenbürgen reichte. Zwischenstandorte vernichtet. 2. S. nana ist von den Östalpen nach Siebenbürgen gewandert. 3. 5. nana ist aus Siebenbürgen in die Ostalpen gewandert. Die dritte Annahme möchte ich heute schon zurückweisen, da sich die früher erwähnte, abgeschlossene Formation infolge des dichten Zusammenschlusses der Rasen sehr gegen Eindringlinge gewehrt hat. Eine Untersuchung dieser Ver- hältnisse müßte sich in der Richtung bewegen, daß alle den Ost- alpen und Karpathen gemeinsamen Arten gleichzeitig studiert würden und dabei festgestellt würde, in welchen Formationen sich die aus den Karpathen in die ÖOstalpen eingewanderten Typen !) festgesetzt haben. Handelt es sich um Pflanzen „offener Forma- tionen“, so wird die Annahme späterer Einwanderung wesentlich erleichtert. Sectio 2. Kabylia Simmler. $ 1. Glutinosae. 6. S. glutinosa M. a. Bieberstein. Verbreitung: Nordafrika, Spanien, Südfrankreich, Ungarn (Banat, nördlichstes Vorkommen), Balkanhalbinsel, Kreta, Kleinasien, transkaukasische Provinzen, Taurien. a) Systematisch-morphologische Bemerkungen. Eine Pflanze, die in der Ebene in Wäldern, aber auch in Ge- birgsgegenden bis 1300 m (ja 1700 m [?] in Spanien) vorkommt. „Die Variationsfähigkeit der Pflanze beschränkt sich auf eine aller- dings sehr weitgehende Anpassung an feuchtes und sonnenarmes, respektive trockenes und sonniges Klima,“ $. glutinosa ist un- gemein drüsenreich. Die Hybride $. composita (8. glutinosa X offieinalis) Pau ist die einzige in freier Natur entstandene Hybride (Olmedo, Spanien). b) Pflanzengeographisch-genetische Bemerkungen. Es handelt sich bei dieser Art m. E. um eine mediterrane Aus- bildung des Saponaria-Typus, wenn ich auch für diese Behaup- tung nur den Reichtum an Drüsen (bei mediterranen Arten all- gemein häufig) und die gegenwärtige Verbreitung der Art an- führen kann. Die Verbreitung in Ländern, die gegenwärtig durch Meere getrennt sind, spricht dafür, daß die Art schon zur Miozän- zeit existierte; auch die Isoliertheit der Art im System spricht dafür. Ebenso steht die relative Größe des Areals damit im Zu- sammenhang. Das relativ hohe Alter ermöglichte es der Art, eine größere Fläche zu besiedeln, ein Umstand, der allerdings nur bei der mit so spärlichen Verbreitungsmitteln ausgerüsteter Gattung 1) Vgl. Engler, Die Pflanzenformationen und die pflanzengeographische Gliederung der Alpenkette. Engelmann, 1903, S. 89. 8 Saponaria nebenbei erwähnt werden darf; denn im allgemeinen stehen Größe des Areals und Alter der Art durchaus nicht in Berührung. Von pflanzengeographischer Bedeutung ist ferner die Spaltung des Areals in einen westlichen (Marokko, Algerien, Spanien, Frankreich) und einen östlichen (Dalmatien, Ungarn, Balkan, Kreta, Rußland, Kleinasien) Teil. S. glutinosa steht in dieser Hinsicht nicht allein, sondern wir kennen eine Reihe anderer Fälle, die eine gleiche Spaltung des Verbreitungsareals zeigen. Engler ') führt 45 Arten, darunter auch Saponaria glutinosa, an, die in gleicher Weise im Osten und Westen des Mediterrangebietes vorkommen, in Italien aber fehlen. Engler kommt dabei zum Schlusse, daß eine große Anzahl von Mittelmeerpflanzen im Süden, etwa längs der Linie Nordafrika, Sizilien, Griechenland, Kreta, Kleinasien wanderte und daß von dieser Linie aus die Verbreitung nach Norden hin statt- fand. Italien aber befand sich zur Eozänzeit zum Teil noch unter Wasser; Unteritalien und Sizilien bildeten eine Halbinsel Nord- afrikas. Daß daher eine Art, die im Alttertiär bereits existiert, in Italien fehlt, kann uns nicht befremden. Durch die Betrachtung des Verbreitungsgebietes der $. glu- tinosa, noch mehr aber beim Studium der übrigen Arten der Sektionen Kabylia und Bootia sind wir veranlaßt, uns mit der Verteilung von Land und Wasser im Mittelmeergebiet während und nach der Tertiärzeit vertraut zu machen. Wir schalten daher eine kurze Darstellung dieser Verhältnisse nach den einschlägigen Werken von Sueß und Neumayr sowie den Zusammenfassungen von Engler und Adamovi6 hier ein. (Fortsetzung folgt.) Bryologische Fragmente. Von Viktor Schiffner (Wien). LXVI. Die Brutkörper von Hyurella julacea. (Mit 1 Textabbildung.) Als Art der vegetativen Vermehrung von Myurella wird von Correns?) nur „Bruchstengel* erwähnt. Ich sammelte am 13. August 1910 dieses alpine Moos an einem abnorm tiefen Standorte (nur 460 m!) bei Hallein, am Riedl an schattigen Kalkfelsen am 1) Engler, Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Pflanzenwelt. Leipzig, 1869, I. Teil, S. 57. 2) Unters. über die Vermehrung der Laubmoose durch Brutorgane und Stecklinge, 1899. 9 Wege gegen St. Margarethen, wo es gemeinsam mit Distichium capillaceum, Anomodon attenuatus ete. wächst. Die Pflanze ist hier steril (7 Infl. sind oft zu finden), aber an allen untersuchten Sprossen sind Brut- körper („Brutfäden* nach Gorrens) sehr reichlich vorhanden. Sie bilden sehr dichte Büschel in den Blattwinkeln. Die Träger sind sehr reich verzweigt, hyalin, mit oft schrägen Querwänden; die Endverzweigun- gen tragen je eine bis mehrere Brutkörper, die einen kurzen, etwas keulenförmigen oder wurstförmigen Zellfaden darstellen aus 3 (bis 4) kurz zylindrischen Zellen Teile von Brutkörpergruppen (Täupo zu Dicke = 2: 1 bis :b: 1). Und sin aeirner, san Die Brutkörper sind 40—50 u lang, etwa Myurella a 10 u dick, bleich, die Zellen dünnwandig (Vergr. 210: 1.) und jede Zelle der vollkommen ent- wickelten Brutkörper ist fast ganz erfüllt von einem großen, stark liehtbrechenden Öltropfen. Um auch die Floristen für diese Form zu interessieren, möge sie mit einem besonderen Namen als Var. noY. propagulifera bezeichnet werden. LXVI. Cololejeunea echinata. Ich kann einen ‘neuen, interessanten Standort (den östlichsten) dieser Spezies mitteilen: Krim: In der Busulukhöhle des Berges Karabi (850 ın). Ende Juli 1909 leg. A. Sapehin. Sie wächst da- selbst, wie sie das auch an anderen Standorten oft zu tun pflegt, über Thamnium alopecurum. LXVI. Dichiton und Marsupella badensis in Kroatien. Unter den von Herrn Dr. A. v. Degen im Jahre 1910 im Velebitgebirge gesammelten und mir zur Bestimmung übergebenen Lebermoosen fand ich unter anderm auch Dichiton calyculatum (Dur. et Mont.) Schiffn. Der neue Standort lautet: Croatia; Velebit, in monte Sinjal prope Svica. 16. August 1910 leg. Dr. A. de Degen. Es liegt ein Raseu vor, wo diese interessante Pflanze herden- weise zwischen Plagiochila asplenioides var. humilis auf Lehm- boden wächst. Die Pflanzen tragen fast alle Perianthien, in denen _ teils noch junge, teils aber fast schon ganz reife Spororgone ein- geschlossen sind. In derselben Kollektion finde ich noch eine zweite inter- essante Pflanze: Marsupella badensis Schiffn., die bisher nur von drei Standorten, in Baden, Böhmen und Frankreich bekannt war, 10 von folgendem, weitab liegenden südlichen Standorte: Croatia, Velebit, Poljane od Sv. Ivana ad pedem montis Velebit prope Medak. 24. August 1910 leg. Dr. A. de Degen. Die Pflanze bildet hier dichte, aufrechte Rasen bis zu 9 cm Höhe, die unten von Lehmerde durchsetzt sind. Es ist eine vollkommen grüne Form (Schattenform?), aber in der Form der Stengel- und Involucralblätter mit ihren eiför- migen, fast stets stumpfen Lappen (nur die obersten jüngsten Blätter steriler Stengel haben bisweilen spitze Lappen) im Zell- netz usw. stimmt sie so vollkommen mit der Orig. Ex. überein, daß über ihre Zugehörigkeit kein Zweifel sein kann. Der so weit südlich gelegene Standort erweitert unsere Kenntnis von der Verbreitung dieser Form in sehr interessanter Weise. LXIX. Cephalozia Loitlesbergeri Schiffn. n. sp. Autoiea! Cephaloziae macrostachyae vel mediae similis; folia dorso decurrentia sinu rotundato vix usque ad medium divisa, laeiniis conniventibus (saepe apice eruciatis) acutissimis, cuspide saepissime tribus eellulis suprapositis terminato. Cellulae parum majores quam in C. macrostachya, multo minores quam in Ü. connivente. Amphigastria nulla. Ramulus @ brevis, ventralis. Folia involueralia profunde (ultra ®/, vel ad ®/,) partita in lobos 4—5 lanceolatos, terminatos in euspidem longum eiliiformem e 3—4 cellulis elongatis aedificatum; saepe pro- veniunt insuper ciliae nonnullae accessoriae. Amphigastrium invol. 2—3 partitum, lobis ut in foliis invol. — Perianthium ut in con- generibus, basi ultima (alt. 1—3 cellul.) 2—3 stratosum, eaeterum unistratosum; ore partito in 10—12 lacinias margine dentieulatas, terminatas in eiliam longissimam curvatam (e cellulis 4—5 valde elongatis suprapositis). Calyptra pyriformis basi pluristratosa ibi- demgue (in colle) archegoniis sterilibus obsita. — Ramuli Z' breves ventrales, saepe juxta @ positi. Folia perigonialia basi concava saepe ad basin dorsalem lobulo accessorio rotundato aucta, caeterum sterilibus similia. Habit. Oberösterreich, in dem Sphagnetum hinter dem Lau- dachsee bei Gmunden, wo sie mit (©. bicuspidata, der Sumpfform von C. pleniceps'), C. media, Sumpfform von ©. leucantha und C. compacta Warnst.?) wächst (900 m). August 1895 und aufge- legt für die Hep. eur. exs. August 1911 von C. Loitlesberger. 1) Mit dieser ist wahrscheinlich identisch C. symbolica f. uliginosa Mass., da Massalongo diese Form als autöcisch bezeichnet. 2) Diese Art wurde von mir unter den von Herrn Prof. Loitles- berger gesandten Materialien nachgewiesen. Dieser neue Standort ist höchst interessant. Ich erhielt sie unlängst auch von Freund Arnell für die Hep. eur. exs. aus Schweden (Södertelje) und schon früher von Herrn Apotheker Persson (10. Oktober 1910) von Tranas! — Die Originalbeschreibung Warns- torfs (Moosfl. v. Brand., I., S. 217) gibt von der Pflanze kaum eine richtige Vorstellung, die Perianthmündung wird als „kerbig gesägt“ angegeben, was 11 Von den einheimischen Cephaiozien steht ©. Loitlesbergeri am nächsten der ebenfalls autöcischen ©. compacta Warnst., die ihr in Größe, Habitus, Zellgröße und auch in der Perianth- mündung recht ählich ist, aber sicher unter anderm durch folgende Punkte unterschieden werden kann: Blätter mit nieht oder wenig zusammenneigenden Lappen, die viel kürzer gespitzt sind; Involueralblätter total anders, nämlich (normal) bis über die Mitte in zwei breitlanzettliche Lappen geteilt und außerdem beider- seits mit je einem erheblich kleineren Lappen, alle Lappen dornig spitz (die Spitze wird nur von’ zwei kaum verlängerten Zellen gebildet, nieht schmallanzettlich und in lange Cilien zugespitzt wie bei C. Zoitl.), an den Rändern mit mehr weniger zahl- reichen dornigen spitzen Zähnen (bei ©. Loitl. akzessorische Cilien an den Rändern). CO. macrostachya Kaal. ist diözisch, hat überdies anderen Habitus, hat kleinere Zellen‘), ganz anders beschafflene An- dröcien etc. C. lacinulata Jack ist eine viel kleinere, faules Holz be- wohnende Art, mit weniger geteilten Involueralblättern, nicht in eine Haarspitze auslaufenden Lappen der Perianthmündung usw. ©. connivens ist viel größer, hat viel größere Zellen, ganz andere Perianthmündung. C. media Lindb. weicht weit ab durch diözische Inflor., ganz anders gestaltete Involueralblätter und klein gezähnelte Perianth- mündung. LXX. Pleurozia purpurea 9. Diese in biologischer und pflanzengeographischer Hinsicht hoch interessante Pflanze gehört zu jenen tropischen Leber- moostypen, welche nur einen Vertreter in der europäischen Flora, und zwar ausschließlich auf die atlantischen Küsten be- schränkt, aufweisen; sie war lange nur ganz steril bekannt, gegen- wohl damit zu erklären ist, daß W. ein Perianth gesehen hat, an dem die sehr langen Cilien abgebrochen waren ; auch ist die Abbildung der Involucralblätter (l. e., S. 222, 4 b) minder genau. Ein sehr reichliches Originalmateriale, das mir Freund Loeske sandte und die vorzüglichen schwedischen Materialien setzten mich in den Stand, diese ausgezeichnete Art sicherzustellen. Warnstorf kannte nur die kompaktrasige Form, die schwedischen Pflanzen sind aber eine viel locker wachsende Sumpfform. Da Stephani in Spee. Hep. merkwürdiger- weise eine Cephalozia compacta Warnst. neben einer ©. compacta Jörgensen gelten läßt, so glaubte ich, daß die jüngere Warnstorfsche Pflanze einen neuen Namen erhalten müsse und schlug dafür (in lit. ad Arnell) vor: Ceph. Arnelli n. sp.; diese Anderung ist aber, wie ich nachträglich sehe, überflüssig, da Jörgensen seine Pflanze als Prionolobus compactus publiziert hat. 1) Die Zellgröße ist bei den Eu-Cephalozien mit einiger Vorsicht zu be- handeln, da sie oft sogar bei den Blättern in verschiedenen Regionen desselben Stengels in gewissen Grenzen wechselt. So bedeutende Differenzen, wie zwischen C. Loitlesbergeri und C. connivens begründen aber allerdings ein untrügliches Unterscheidungsmerkmal. 12 wärtig kennen wir aber die Andröcien sehr genau (vgl. darüber: Jack, Monogr. d. Gatt. Physiotium in Hedw., 1885, p. 68. — S. 0. Lindberg, De planta mascula Pleur. purpurae in Rev. bryol., 1887, p. 17—19. — Kaalaas, De distrib. Hep. in Norvegia, 1893, p. 122—124. — Schiffner, Hep. eur. exs., Nr. 497. — Nur ein einzigesmal wurde eine @ Inflor. von B. Kaalaas (I. e.) beobachtet (vgl. auch Stephani, Spec. Hep., IV, p. 239), jedoch war diese augenscheinlich sehr schlecht entwickelt, so daß wir dadurch über diese sehr wichtigen Verhältnisse keinen richtigen Aufschluß erhalten. Bei der Durcharbeitung eines riesigen Materiales von Pleu- rozia purpurea von vier Standorten für die Hep. eur. exs. war ich so glücklich, eine viel besser entwickelte © Inflor. zu finden. Involuerum und Perianth von Pleurozia purpurea (Vergr. 16:1). 1. Involucralblatt, a—b die Linie, in welcher der Lobus (rechts) mit dem Rücken des Lobulus verwachsen ist. — 2. Perianth. — 3. Das andere Involueralblatt mit der Basis des Perianths und zwei paraphyllienartigen Blättchen. die wichtige Aufklärungen gibt !). Zunächst bestätigt sich die An- gabe von Kaalaas, daß die Spezies diöcisch und autöciseh (also polyöcisch) ist, denn meine Pflanze ist sicher autöcisch; der kurze @ Ast entspringt nahe der Spitze einer kräftigen Pflanze, die daselbst auch eine sehr kräftige sterile Innovation getrieben hat. Ganz in der Nähe des @ Astes entsprangen 3 Z' Sprößchen. Kaa- laas beschreibt (l. e., p. 123): „Perichaetium forma et textura foliis simile. Perianthium juvenile eupuliforme vel ovatum . haud plicatum, sub ore leniter angustatum, ore ipso paullum dilatato, denseque, ciliato..... .“ Archesonien waren nur zwei vorhanden, von denen eines befruchtet schien. — Der von mir untersuchte Frucht- ast zeigt wesentlich andere Verhältnisse: Die Involucralblätter sind von den Stengelbl. sehr verschieden, indem der Lobulus des einen 1) Der Standort ist: Norwegen; Fossan bei Stavanger, auf steinigen Ab- hängen, 100 m. 4. Juli 1896 legit E. Jörgensen (Schiffner, Hep. eur. exs., Nr7497). 13 nicht sackförmig ist, sondern ausgebreitet und in Größe und Form dem Lobus ähnlich, aber an der eingekrümmten Spitze weniger deutlich zweiteilig, jedoch daselbst ähnlich gezähnt, wie der Lobus. Der Lobulus entspringt nicht genau vom ventralen Rande des Lobus, sondern der Ventralrand des Lobus ist eine Streeke weiter innen auf dem konvexen Rücken des Lobulus angewachsen. Das andere Involucralb. war nur wie der Lobus des eben be- schriebenen gestaltet; ein Lobulus war da überhaupt nicht vor- handen, wohl aber noch zwei ganz freie paraphyllienartige Blätt- chen (in der Figur etwas zurückgeschlagen). Das Perianth mißt über 2mm in der Länge und 1 mm in der Breite, war also viel weiter entwicke't, als das von Kaalaas gesehene. Es ist länglieh-eiförmig und zeigt drei stumpfe, bauchige Längsfalten, die weit über die Mitte herabreichen. Die Mündung ist plötzlich zusammenneigend (wie etwa bei ZLophozia oder Aplozia, oder Ptilidium pulcherrimum, mit welch letzterem im Per. über- haupt viel Ahnlichkeit vorhanden ist. Der Zellbau des Perianths ist ganz wie bei den Blättern. Die Mündung ist in etwa 12 spitz dreieckige Läppchen gespalten, von denen jedes in eine 6-8 Zellen lange Cilienspitze ausläuft. Die Zellen dieser Endeilie sind kaum verlängert (nahezu isodiametrisch) und nicht dünnwandig, sondern die Wände kräftig verdickt (Kaalaas sah diese Cilien noch in ganz jungem Stadium, wo die Wände noch dünnwandig sind). Ganz ähnliche, aber kürzere Cilien stehen auch zu je 2—3 an den Seitenrändern der Läppchen. Merkwürdig ist es, daß sich auch auf der Rückenfläche dieser Mündungsläppehen einzelne Zellen dornförmig erheben, ja sogar öfters zweizellige Dörnechen bilden, ähnlich wie auf der Blattläche der tropischen Lophocolea muricata. Die Archegonegruppe ist bei meinem Objekte auf ein einziges, aber sehr großes Archegon reduziert, dessen Hals- mündung geöfinet war, als ob es befruchtet wäre. — Es ist zweifellos, daß auch dieses Perianth noch nicht vollständig ent- wickelt ist; vielleicht wird es in diesem Zustande länger zuge- spitzt und im obersten Teile mehrfaltig sein (wie bei Pleur. gigantea), im wesentlichen sind wir aber nun über seinen Bau und die Beschaffenheit der Mündung unterrichtet. LXXI. Aufklärung von Riccia Pearsonii Steph. Diese Pflanze wurde bei Barmouth (Merionetshire, England) von Ralfs, Carrington, Pearson u. a. gesammelt und in Öarr. et Pears., Hep. Brit. exs. Nr.65 und 290 als R.nigrella ausgegeben'). !) Auch Camus in seiner sehr ausführlichen Schrift über R. nigrella (Bull. Soc. Bot. Fr., 1892, p. 212—230) führt sie als R. nigrella an. Ebenso Boulay, Muse. Fr., I, p. 211 (1905). Später aber ist Camus zweifelhaft über den Artwert von R. Pearsonii und hält für einen wichtigen Unterschied die Sporengröße (75 u gegen 59 u bei R. nigrella). — Vgl. Camus, Muse. rares ou oh pour la reg. bretonne-vendeenne (Bull. Soe. sc. nat. de l’Ouest, 1902, p. 325). 14 In Spec. Hep. wurde sie von Stephanials R. Pearsoniüi n. sp. be- schrieben, und zwar hauptsächlich wegen der diöeischen Infloreszenz (R. nigrella ist autözisch), beträchtlicherer Größe und einiger anderer, minder wichtiger, rein relativer Unterschiede. Auch Dr. K. Müller (Leberm. Deutschl., I., p. 202) schließt sich der Meinung Stephanis an, weist aber ausdrücklich auf die große Überein- stimmung mit R. nigrella hin (ausgenommen die diöc. Inflor.) Neuerdings haben besonders die britischen Hepaticologen dem widersprochen !) und halten R. Pearsonii nach wie vor identisch mit R. nigrella. Pearson (l. ce.) erklärt die englische Pflanze von Barmouth für diöeisch, findet aber auch die französiche (Hu s- not, Hep. Gall. exs., Nr. 96) diöeisch, resp. rein ?) und erklärt daher beide für identisch. Nun ist aber die echte R. nigrella autöcisch und der Widerspruch erklärt sich augenscheinlich aus der großen Schwierig- keit der sicheren Konstatierung der Infloreszenz bei manchen Riecien, wenn dieselben nieht in der günstigen Saison gesammelt sind. Auch Boulay äußert sich im selben Sinne (l. e., p. 211): „M. Pearson pense que le R. nigrella est dioique; sur cette base, M. Stephani a eree un R. Pearsonii pour la plante d’Angle- terre deerite par M. Pearson; M. Crozals explique le malen- tendu par la diffieulte de reconnaitre les ostioles des antheridies sur les echantillons d’herhier ou m&me sur la plante vivante en dehors de la saison favorable. Il n’y a pas lieu d’admettre deux especes“. Ich bin durch Untersuchung eines lebenden Materiales von R. Pearsonii, welches Herr Dr. D. A. Jones Ende November 1911 am Originalstandorte (Barmouth) sammelte und mir in liebenswürdiger Weise zusandte, in der Lage, die Frage sicher zu beantworten. Ein Vergleich mit R. nigrella von Florenz, aus Dal- matien und Frankreich zeigte sofort, daß die englische Pflanze weder in der Größe noch im Fronsquerschnitt, noch im Bau der Epidermis und in den Sporen auch nur die geringsten Unterschiede zeigt. Die Konstatierung der Infloreszenz war aber eine schwierige Aufgabe und ich konnte anfänglich nur Archegonien und junge Sporogone sehen. Nach mehrstündigen Bemühungen gelang es mir aber, so vorzügliche Längs- und Querschnitte zu erhalten, daß ich mit Sicherheit auch die jungen Antheridien an den Archegonien tragenden Fronsteilen wahrnehmen konnte. Das Material ist augen- scheinlich in einem für diese Untersuchung sehr ungünstigen Stadium, denn die Ostiola der Antheridienkammern traten nie über die Oberfläche hervor, sondern ihre Spitzen waren sogar noch etwas eingesenkt in kleine Gruben der Oberfläche und äußerst 1) Vgl. Lett, A List of Hep. Brit. Isles, 1902, p.5. — Pearson, Hep. Brit. Isles, p. 489—491. 2) Ich habe versucht, dies zu kontrollieren, jedoch ist es mir absolut nicht gelungen, das mir vorliegende Material der Nr. 69 aufzuweichen und in einen für so feine Schnitte tauglichen Zustand zu bringen. 15 schwer (nur an ausgezeichnet günstigen Schnitten) wahrzunehmen. Die Antheridien selbst waren in mehreren Fällen durch den Schnitt sehr günstig getroffen. Sie waren durchwegs noch sehr jung, die ältesten aber doch schon so weit entwickelt, daß man bei günstiger Ausfärbung in ihren Innenzellen deutlich die in Bildung begriffenen Spermatozoiden unterscheiden konnte. Es ergibt sich aus diesen Untersuchungen, daß Riccia Pear- sonii Steph. autöcisch ist und nicht diöeisch, wie bisher ange- nommen wurde Sie ist mit AZ. nigrella in allen Punkten voll- kommen übereinstimmend und kann daher weder als eigene Art, noch auch selbst als besondere Varietät oder Form von R. nigrella aufrecht erhalten werden. Die Stammpflanze des offizinellen Rhabarbers und die geographische Verbreitung der Rheum-Arten. Von Dr. Carl Curt Hosseus (Berchtesgaden), (Schluß. 1) Was nun die Frage Rheum palmatum L. «. typicum und ß. tanguticum betrifft, so schließe ich mich vom rein botanischen Standpunkt, wie bereits im Archiv für Pharmazie?) begründend ausgeführt, der Ansicht von Balfour und Tschirch?) völlig an, da ich die Berechtigung der Trennung in Varietäten bezweifle. Nebenbei sei bemerkt, daß Maximowiez die Pflanze in „Regels Gartenflora* [nieht „Maximowiez und Regel“ wie Tschireh schreibt] zuerst nur als Rheum palmatum L. wieder beschrieb. Abgesehen von diesem wissenschaftlichen Standpunkt, in dem man auch anderer Meinung sein kann, möchte ich rein praktisch mehr empfehlen, bei einer offizinellen Pflanze überhaupt auf die Angabe der Varietäten, die sich nur botanisch unterscheiden, zu verziehten. Außerdem wissen wir heutzutage absolut noch nicht, inwieweit hier Bastardierungen eine Rolle spielen. Auch in Englers „Natürliche Pflanzenfamilien“ ist von U. Dammer‘) auf die starke Neigung der Rheum-Arten zur Bastardierung hin- gewiesen worden. Im Kew Garden befindet sich unter den Pflanzen von Aheum palmatum ein äußerst interessantes Exemplar, das bereits selbst wieder einen völlig selbständigen Blatthabitus aufweist. Während die Messung bei ersteren 70—77 em Länge, 94—110 em Breite der Blattfläche, 38 em des Stieles im Durchschnitt ergab, hat letzterer 36—38 cm Länge, 30—34 cm Breite, 38 cm lange Stiele ; ) Vgl. Jahrg. 1911, Nr. 12, S. 471. 0 G-Hosseus,L ep. 422. SU A.Tschirch, Studien über den Rhabarber und seine Stammpflanze, p. 69. UV, Dammer in Engler, Natürl. Pflanzenf., „Polygonaceae*, p. 19. 16: der Einschnitt bei ersterem nur 13 cm. Aus diesem Exemplar mit länglichen Blättern geht hervor, daß die Neigung zur Ver- änderung der Blätter groß ist. Der runde, mit den typischen Flecken bedeckte Stengel ist aber auch hier völlig un- verändert und gleich lang geblieben. In der späteren, definitiven Festlegung der einzelnen Arten und deren Bastarden ete. wird sicher der bisher vernachlässigte Blattstiel neben der Infloreszenz in Betracht gezogen werden müssen. Obwohl ich für eine Monographie bereits eine Anzahl äußerst inter- essanter Studien gemacht habe, kann ich diese aber um so weniger als abgeschlossen betrachten, als ich der Überzeugung bin, daß gerade bei der Gattung Aiheum Beobachtungen an lebenden und an Herbar- exemplaren Hand in Hand gehen müssen — ähnlich wie sie Ernst Lehmann für die Gattung Veronica macht —, will man zu einer dem modernen Stand der Botanik einigermaßen genügenden syste- matischen Gliederung kommen; deshalb sind auch sichere Bastarde, wie Rheum Franzenbachü, Rh. Collinianum, obwohl sie in Kew Gardens gedeihen und blühen, in die vorläufige Liste der Aheum- Arten und ihrer geographischen Verbreitung nicht aufgenommen worden. Es ist mir eine besonders angenehme Pflicht, bevor ich auf diese eingehe, den Herren Leut.-Colonel D. Prain und Dr. O. Stapf sowie Herrn Geheimen Oberregierungsrat Prof. Dr. A. Engler für die Möglichkeit, in den Herbarien zu Kew und Dahlem bei Berlin zu arbeiten, meinen Dank zu sagen, ebenso Sr. Exzellenz Prof. Dr. A. Fischer v. Waldheim und Herrn Geheimen Re- gierungsrat Prof. Dr. I. Urban für die Überlassung von Vergleichs- material aus den kais. und königl. botanischen Gärten in St. Peters- burg und Berlin verbindliehst zu danken. Außerdem waren die Herren Dr. Henry (Cambridge) und Wilson (London) so freund- lich, mir ihre Ansichten mitzuteilen '). Die folgende Zusammenfassung der von mir bisher unter- suchten Arten der Gattung Rheum ist nur eine vorläufige. Sie verfolet vor allem den Zweck, Interessenten darauf hinzuweisen, daß ich gern bereit bin, Bestimmungen aus dieser Gattung vor- zunehmen und um möglichst reichliches Herbar- und Samen- material ersuche. Rheum acuminatum Hook. f. et Thoms., in Bot. Mag., tab. 4877. Im Berliner Herbar: Nepal: (Dr. King’s Sammler! um 13.000 Fuß üb. d. M., 1888). Sikkim: (Hook. f. et Thoms.! zw. 10.000—13.000 Fuß üb. d. M., subalpine Region). Im Kew-Herbarium: West-China: Tatsienla (Wilson ! 1904, Nr. 4413a). Außerdem befinden sich die Originale von Hook. f. et Thoms. ebenfalls in Kew. Tibet: Yatung, 27°51' N., 88° 35° 0. (Hobson! 1897). Sikkim: (Clarke! 1875, um 13.000 Fuß üb. d. M., 26167 B, 26172 B). Kaschmir: 1) C. C. Hosseus, l. e., pp. 420, 423, 424. 17 (Clarke! 1876, Nr. 29233, um 10.250 Fuß üb. d. M.); (Clarke: Nr. 28991, um 11.500 Fuß üb. d. M., 1876). Rheum Alexandrae Batalin, in Act. Hort. Petrop., XIII. (1894), . 384. Im St. Petersburger Herbar: Tibet: Kam, zwischen Ta- tsienlu und Batang (Kachkarow! Reise von Potanin, 1893), in Sümpfen oberhalb der Waldregion Dabosehanpaß (Potanin! 1893). Im Kew-Herbarium: China: Prov. Szetschuan, Tatsienlu (Potanin!); (Wilson! Nr. 4416, zw. 10.500—13.000 Fuß üb. d.M.). Tibet: Tongolo, Fürstentum Kiala (Soulie! 1893). Rheum compactum L., Sp. Pl., ed. II., p. 531. Im Kew-Herbarium: Sibirien: Jenisei, Plachino, 68° 5’ N. Br. (W. Arnell! 1876). Im Berliner Herbarium: Sibirien: Jenisei, Patapovskoje (Brenner! 1876); Bucharam, 400 Werst von der russischen Grenze (Eversmann! Nr. 75, Nr. 71). Rheum Emodi Wall., List. n. 1727. Im Kew-Herbarium: Nepal: (Wallich! 1830, Nr. 1729, Nr. 1727). Himalaya: Marali (Collett! 1886, auf Felsen, um 10.500 Fuß üb. d. M., Nr. 929); Choor (Edgeworth! 1844, zw. 11.000 und 12.000 Fuss üb. d. M.). Im Berliner Herbar: Nepal: (Wallich Nr. 1727). Hima- laya: (Aus Herb. Hans? 1868); Prov. Lahöl (Schlagintweit! 1856, Nr. 4099); alpine Region (Hook. f. et Thoms.! zw. 12.000 bis 14.000 Fuß üb. d. M.). Tibet: Prov. Bälti (Schlagintweit! 1856, Nr. 5924). Himalaya: Prov. Garhväl (Schlagintweit! zw. 10.000 und 10.600 Fuß üb. d. M., 1855). Rheum globulosum Gage, in Kew Bull., 1908, p. 181. Im Kew-Herbarium: Tibet: Khambajong (Younghusband! 807292,1903). Rheum hirsutum Maxim. ex Franch., in Bull. Mus. Paris, I. (1895), p. 213. Im Kew-Herbarium: N. Tibet: (Przewalski! 1884). West- China: (Wilson! Nr. 4411, um 13.500 Fuß üb. d. M., Nr. 6104). Rheum inopinatum Prain, in Bot. Mag., t. 8190. Im Kew-Herbarium: Tibet: Gyangtse (Walton! 1904). Rheum kialense Franch., in Bull. Mus. Paris, I. (1895), p. 212. Im Kew-Herbarium: Tibet: Tatsienlu (Soulie 1893, Nr. 182, 498); (Pratt! zw. 9000 und 13.500 Fuß üb. d. M., 1890); (Wilson! Grasland, zw. 10.000 und 13.000 Fuß üb. d. M., Nr. 4410). Rheum laciniatum Prain, in Kew. Bull., 1908, p. 182. Im Kew-Herbarium: West-China: (Wilson! Nr. 4415, um 10.000 Fuß üb. d. M.). Rheum leucorrhizum Pall., in Nov. Act. Acad. Petrop., X. (1797). p. 381. Österr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1912. 2 18 Im Kew-Herbar: N. Mongolei: Altai (Potanin! 1877); (Tartamow! 1869). Sibirien: Songarei (Schrenk ! 1367, Atassu Nr. 89; und Arkalyk sowie Arkat). Rheum Mooreroftianum Wall., List, n. 1727. ef. Royle, Illustr. Bot. Himal., p. 315, 318. Im Berliner Museum: Tibet: Prov. Spiti (Schlagintweit! 1356, Nr. 6941); Prov. Ladak (Schlaginweit! 1856, Nr. 1918). Ost-Tibet: (Hook. f. et Thoms.! zw. 15.000 und 17.000 Fuß üb. d. M.). Kuenluen: Prov. Khotan (Schlagintweit! 1856, Nr. 12844). Afghanistan: Kurrum-Tal (Aitchison! 1879). Rheum nobile Hook. f. et Thoms. Im Kew-Herbarium: Sikkim: Alpine Region (Hook. f.! zw. 12.000 und 15.000 Fuß üb. d. M.), (Kings Colleetor!); Chumbi (Dungboo! 1878); Yakla (Clarke! Nr. 10149 A, 1869, um 17.000 Fuß üb. d. M.). Rheum offieinale Baill., in Adansonia, X. (1871—1872), p. 246; XI. (1873—1876), p. 229. Im St. Petersburger Herbarium: Zentral-China: Prov. Hupeh (Henry! 1889, Nr. 6830). Im Kew-Herbarium: Zentral-China: Prov. Hupeh (Wilson! Nr. 1912; Nr. 4414 zw. 11.500 und 14.000 Fuß üb. d. M.). Die Exemplare von Hosie sind so schlecht, daß die Bestimmung überhaupt nieht möglich ist. China: Patung- Distrikt (Henry! 1887, und Pflanzen von Hupeh). Rheum palmatum L., Syst., ed. X., 1010. Im Berliner Herbar: Tibet: (Przewalski! 1872, 1873); Tsahanusse- Tal, Nordabhang gegen Tsaidam, der sicher echte Rhabarber, um 3200 m üb. d. M. (Tafel! 1906, Nr. 258); Seitentäler des Dsehürongflusses, zw. 3800 und 4000 m üb. d.M. (Tafel! 1906, Nr. 222). Rheum pumilum Maxim., in Bull. Acad. Petersb., XXVI. (1880), p. 503. Im St. Petersburger Herbar: Tibet: Tetung-Fluß (Prze- walski! 1872, Nr. 253, Nr. 132). Im Kew-Herbarium befinden sich Duplikate. Rheum racemiferum Maxim., in Bull. Acad. Petersb., XXVI. (1880), p. 503. Im St. Petersburger Herbarium: Mongolei: Alaschan- Berge (Przewalski! 1873, Nr. 186, Nr. 166). Im Kew-Herbarium befindet sich hievon ein Duplikat. Rheum Rhaponticum L., Sp. Pl., 371. Im Kew-Herbarium: SO. Altai: Darkoti-Fluß, 30 Meilen südlich von Kuch Agatsch (Elwes! 1898). Nördl. Asien: (Krassnow! 1886). Mittl. Asien: Pl. Pekinensis, M. Pohuashan (Bretschneider! 1877). 19 Rheum rhizostachyum .Schrenk, in Bull. Acad. St. Petersb., \., p. 254. Im Berliner Museum: Turkestan: Kungei Alatau (Bro- therus! Kokoirok, an der Quelle des großen Kebin, alpine Region, 1896, Nr. 374). In der alpinen Region von Alatau am Lepsa- Fluß und Sarchan (Karelin und Kiriloff! 1841). Sibirien: Songarei (Schrenk! Gebirgspaß von Kuhlasu). Im Kew-Herbarium befindet sich nur ein Exemplar (Blätter vom letzten Standort). Rheum Ribes L., Sp. Pl., p. 372. Im Berliner Herbarium: Kurdistan: Kuh-Sefin-Berge Bornmüller! 1895, Nr. 1775). Türk. Armenien: Kharput (Sintensis! Nr. 424, Murad-Szu bei Kekan). Im Kew-Herbarium: Afghanistan: (Aitchison! 1884 bis 1885, Nr. 397), (Griffith! Nr. 4143); Kurrum-Tal (Aitchison ! Nr. 539, 1879). Palästina: Libanon (Tox! 1873). Süd- Syrien: Ainat Libanon (Lowne! 1865—1864). Persien: Eiwend-Berg (Pichler! 1882); Dehazeh Baghi (James! 1909); Girdu bei Sultanabad (Stapf! 1888); Kuh-Daöna-Gebirge (Hohenacker! 1842). Belutschistan: Doobund-Paß (Stocks! 1851). Rheum songoricum Schrenk, in Bull. phys. math. Acad. Petersb. II. (1844), p. 114. Im Berliner Herbarium (Doubletten ex herb. horti Petro- politani): Sibirien: Songarei (Schrenk!). Im Kew-Herbarium: Sibirien: Songarei, Maitas (Schrenk! In den Tälern der Berge, Maitas), Akstan (Schrenk!). Rheum spieiforme Royle, in Ilustr. Bot. Himal., p. 318, t. 78. Im Kew-Herbarium: Afghanistan: Kurrum-Tal (Aitehison ! Um 11.000 Fuß üb. d.M., Nr. 791, zw. 14.000 und 15.000 Fuß üb. d. M., Nr. 952, 1879); Kiblesand (Stobilezka! zw. 14.000 und 15.000 Fuß üb. d. M.). Tibet: (Stachey! Nr. 24, 21); (Thomson! zw. 14.000 und 16.000 Fuß üb. d. M., 1848); Tschanusse-Tal, um 3750 m üb. d. M. (Tafel! Nr. 1a und Nr. 337); Schgarma-tang (Tafel! Nr. 1, 1906). Zentral-Asien: Karakorum (Clarke! um 14.000 Fuß üb. d. M.); Jarkand Exped. (Hendersen!) Nord- Tibet: (Przewalski! 1882 und 1884); 35°—37° lat.; 85°—95° long. Camp 21 (Sven Hedin! 1896); Ladak (Pike! um 17.000 Fuß üb. d. M.). Zentral-Tibet: Gooring-Tal, 30° 12° lat., 90° 25° long. (Littledale! 1895). Himalaya: Rakas-Tal (Strachey und Winterbottom! um 16.000 Fuß üb. d. M., und Nr. 2, um 14.700 Fuß üb. d. M.). Sikkim: (Smith und Cave! um 15.000 Fuß üb. d. M., N. 2114). Rheum strictum Franch., in Bull. Mus. Paris, I. (1895), p. 213. Im Kew-Herbarium: Tibet: Tatsienlu, Kiala (Soulie! 1893, Nr. 539); (Wilson! N. 4409, zw. 11.000 und 12.000 Fuß üb. d. M.). DEI 20 Rheum tataricum Linn. fil., cfr. Boiss., Fl. Or., IV., p. 1003 (Plate XLV). Im Kew-Herbarium: Afghanistan: Harirud-Tal (Aitchi- son! Nr. 319, 26. April 1885; eine charakteristische Pflanze der Tomanagha-Ebene. Frucht und Wurzel als Purgativ benutzt; fleischige Stämme bis 3 Fuß hoch; lichtrote Frucht, Blätter 4355, BuBß)- 5 «l2enkile : Balkhasch (Krassnow! 1886); Simbirsk (Vesenmeyer!). Im Berliner Herbarium: Transkaspisehe Region: Kisil Arwat, in monte Kopetdagh (P. Sintenis, Nr. 1704; 14. Mai 1901). Turkomania: In Tälern am Firuza-Fluß (Dr. Litwinow! 1897). Rheum tibeticum Maxim. et Hook., Fl. of Brit. Ind., V. (1886), p. 56. Im Berliner Herbar: Tibet: Regio alp. (Hook. f. et Thoms.! zw. 14.000 und 16.000 Fuß üb. d. M.). Im Kew-Herbarium: West-Tibet: (Strachey!); Niebra (Thomson! 1848). Ladak: (Stewart; zw. 10.000 und 15.000 Fuß üb. d. M.). Nordwest-Tibet: Zanskar (Thomson! 1848, zw. 12.000 und 13.000 Fuß üb. d.M.). Kashmir: Burjila (Olarke! um 12.000 Fuß üb. d. M.). Rheum undulatum L., Sp. Pl., ed. II., p. 531. Im Berliner Herbar: Turkestan: Thian Sehan, an der Quelle des Flusses Narinkol (Brotherus! 1896, Nr. 668); Alatau Aransiliensis (Brotherus! Djolbulak, im Tale des großen Kebin- flusses, 1896, Nr. 460, Nr. 459). Im Kew-Herbarium: Dahuria: Nertschinsk (Freyn! Auf Bergesabhängen, 1889, Nr. 142). Außerdem drei Exemplare ex horto bot. Petropolitano (Nov. 1867 und 1885), beide ersteren ohne Bestimmungsort, letztere Turkestan, und eine größere Anzahl in europäischen Gärten gezogene Exemplare. Rheum wuninerve Maxim., in Bull. Acad. Petersb., XXVI. (1880), p. 503. Im St. Petersburger Herbarium: Mongolei: Alaschan (Przewalski ! 1873). Tibet: (Potanin! 1885). Im Kew-Herbarium sind von beiden Duplikate. Rheum Webbianum Boyle, in Illustr. Bot. Himal., 318, t. 78A. Im St. Petersburger Herbar: China: Mongolei, Ipehoachan (David! 1853, Nr. 232; pres eleves). Im Kew-Herbarium: West-Nepal: Kuttiyangti-Tal (Duthie! Nr. 5918, zw. 12000 und 13.000 Fuß üb. d. M., 1886). Tibet: Rimkin (Strachey und Winterbottom! um 13.500 Fuß üb. d. M., Nr. 1); (Herbar Brandis! Nr. 4162). Himalaya: (Giles! 1886); Kischtwan (Thomson! zw. 10.000 und 12.000 Fuß üb. d. M.). 21 Kaschmir: (Aitehinson! Nr. 88); (Thomson!); Barzil (Clarke! um 11.300 Fuß üb. d. M., Nr. 29724). Ich möchte diese Abhandlung, zurückgreifend auf ihren ersten Teil, damit schließen, daß ich mein Bedauern darüber ausspreche, daß Tschirch sich so rasch von der Wichtigkeit des Rheum officinale Baill. überzeugen ließ, und möchte über seine Publikation aus dem Jahre 1907') hinweg zu seiner Ansicht vom Jahre 1904?) zurückkehren. Diese lautete seinerzeit: „Hope empfahl schon 1765 besonders die Kultur von Rh. palmatum. Diesem Vorschlage möchte ich mich heute, nach 140 Jahren, ebenfalls anschließen. Wollen wir gute, hochprozentige europäische Rhabarber erzeugen, so muß auf die Kultur von Rheum officinale, Rh. Rhapontieum, Rh. undulatum u. a. verzichtet und zur Kultur von Rh. pal- matum geschritten werden. Sie bietet keine Schwierig- keiten, denn Samen der Pflanze sind ein jedermann leieht zugänglicher Handelsartikel.“ Erinnern wir uns wieder der Worte von Maximowiez aus Regels Gartenflora im Jänner 1875: „Halten wir also fest an Aheum palmatum und sorgen wir, daß seine Kultur im großen jetzt, wo sie durch Zufuhr eines be- deutenden Quantums frischer Samen von neuem ermöglicht ist, nicht wieder einschlafe.“ Eines wollen wir aber nicht vergessen, daß es Dr. Albert Tafel war, der uns durch seine eingehenden Studien wieder die echte Stammpflanze Rheum palmatum L. gebracht hat. Hoffen wir, daß wir nun endlich dem so oft gezeigten Weg folgen und in halbschattigen Bergwäldern den guten, hochprozentigen Rhabarber von Rh. palmatum selbst ziehen! Möge man vor allem möglichst bald anfangen, in unseren bayrischen und österreichisch-ungarischen waldreichen Bergländern von Staats wegen gewisse Kalkgebiete auszusuchen, um auf ihnen Versuche mit dem Aussäen und Anpflanzen von Rheum palmatum L. zu machen! 1) A. Tschirch, Archiv der Pharmazie, 245. Band, 9. Heft, 1907, p. 680—683. 2) A. Tschireh, Studien über den Rhabarber und seine Stammpflanze. Bern 1904, p. 116 (Pharmaz. Post, 1904, S. 470). 22 Conioselinum tataricum, neu für die Flora der Alpen. Von Friedrich Vierhapper (Wien). (Mit 2 Textabbildungen und 1 Verbreitungskarte.) (Fortsetzung. !) Koeppen macht an verschiedenen Stellen seines Werkes für das Fehlen der subarktisch-subalpinen Arten in Skandinavien haupsächlich die Schranken, welche sich ihrer Einwanderung entgegenstellten, verantwortlich. So äußert er sieh über die Grünerle folgendermaßen): „Sollte.... die Grünerle tatsächlich bei Malmysh ®) spontan (und nieht etwa nur angepflanzt) wachsen, so würde ihr dortiges, ganz inselföürmiges Vorkommen kein geringes Interesse bieten. Man könnte dasselbe als Relikt aus der Eiszeit ansehen, als die Grünerle, in Gemeinschaft mit den obengenannten Holzarten (Lärche, Zirbelkiefer etc.) von Sibirien nach Westeuropa über die russische Ebene wanderte, aus deren größtem Teile alle diese Holzarten später, bei zurückgekehrter Wärme, wieder verschwanden. Die weite südöstliche Verbreitung der skandinavischen Gletscher machte die Einwanderung aller dieser Holzarten nach Finnland und Skandinavien unmöglich; als aber die Gletscher langsam zurückgewichen und abgeschmolzen waren, bildeten sich enorme Binnenseen, welche jene Einwanderung ebenfalls behinderten; in der Zeit aber, bis alle diese Hındernisse weggeräumt waren, mögen alle jene Holzarten aus dem europäischen Rußland verschwunden sein. Auf diese Weise erkläre ich mir das Fehlen der Grünerle in Skandinavien, wo gegenwärtig alle Be- dingungen ihres fröhlichen Gedeihens vorhanden zu sein scheinen... .*. Ahnliches schreibt er über Pinus cembra und Larix decidua. Andererseits ist er aber auch von der großen Bedeutung der jetzigen ökologischen Faktoren überzeugt und es soll hier nur erwähnt werden, was er als die Ursachen, von denen gegenwärtig die Verbreitung der sibirischen Lärche im europäischen Rußland abbängt, ansieht. Ihre Nord- und Südgrenze ist nämlich nach seinen Angaben hauptsächlich durch klimatische, die Westgrenze durch edaphische Verhältnisse bedingt. Die Norderenze entsprieht etwa der Juni-Isotherme von 6° C und der Juli-Isotherme von 10° C, die Südgrenze der Jahres-Isotherme von 3° C, mit An- näherung an die September-Isotherme von 10° ©. Die Westgrenze fällt, da die sibirische Lärche kalkliebend ist, mit der Ostgrenze des skandinavischen Granitgebietes zusammen. Die Ansieht Grisebachs, daß unsere Arten ledigtich ihrer klimatischen Ansprüche wegen von Skandinavien ferngehalten , Yel Jabıe- an Nr. 12, S. 478 19 D 5) Er en Teile des Guberniums Wjatka (unter 56 °5° n. Br.). 23 werden, wird durch die neueren genauen ökologischen Studien über verschiedene derselben, insbesondere durch die Riklis!) über die Zirbe, nicht bestätigt. Köppen?) bezeichnet Pinus cembra als einen Leitbaum der nordisch-kontinentalen Abteilung der Mikro- thermen oder der sogenannten Provinz des Birkenklimas. Nach Rikli°) ist sie „klimatisch nicht an ihr natürliches Verbreitungsareal“ gebunden, „Viel ausgedehnter als die pflanzengeographische ist die physiologische Klimaprovinz der Arve, das heißt, das Gebiet, innerhalb welchem es gelinst, Pinus cembra vom Keimling bis zum stattlichen, Zapfen mit keimfähigen Samen tragenden Baum aufzuziehen ...“ „Es ergibt sich, daß Pinus cembra klimatisch eine viel indifferentere Art ist, als man gewöhnlich geneigt ist, an- zunehmen... .* „Es unterliegt jedoch keinem Zweifel, daß die physiologische Klimaprovinz von Pinus cembra sich nieht nur auf das den Alpen vorgelagerte Hochland erstreckt, sondern auch ganz Mitteleuropa und die baltischen Niederungen umfaßt; ja selbst in Dänemark und im südlichen Skandinavien ist der Baum mit Erfolg angepflanzt worden, und sogar das extrem ozeanische Klima von Großbritannien schließt die Entwicklungsmöglichkeit der Arve durehaus nicht aus. Daß von der Lärche Ähnliches gilt, beweisen die in den verschiedensten Teilen Mitteleuropas, in welchen dieser Baum „eines kontinentalen Klimas“ nieht spontan isi, mit bestem Erfolge vorgenommenen Aufforstungen. Darnach ist es nicht das heutige Klima allein, welches das Fehlen dieser Bäume in verschiedenen Gebieten bewirkt, und auch die edaphischen Verhältnisse können, da die meisten unserer Arten in dieser Hinsicht ziemlich vielseitig sind, nicht als aus- schlaggebend bezeichnet werden. Wir müssen vielmehr auch historische Momente zur Erklärung heranziehen, indem wir an- nehmen, daß die Arten gewandert, und bei ihren Wanderungen entweder in das betreffende Gebiet gelangt und später infolge von Anderungen des Klimas wieder ausgestorben sind, oder aber das Gebiet, weil sieh ihnen Schranken klimatischer, edaphischer oder rein topographischer Natur in den Weg stellten, überhaupt nieht erreicht haben. Jedesfalls spielte aber das Klima bei diesen Wanderungen stets eine große Rolle, teils fördernd, teils hemmend, in beiden Fällen aber in Gemeinsamkeit mit einem anderen überaus wichtigen Faktor, der Konkurrenz, im ersteren Falle, indem es die Konkurrenzfähigkeit der wandernden Arten erhöhte, in letzterem, indem es dieselbe zugunsten anderer Arten herabsetzte. Man darf nämlich nicht vergessen, daß die Existenzfähigkeit einer Art in einem bestimmten Gebiete nicht nur davon abhängt, daß sie daselbst ökologisch möglich, sondern daß sie besser möglich ist 1) Die Arve in der Schweiz, l.c. Siehe dort auch die ältere einschlägige Literatur. vL, 2) Versuch einer Klassifikation der Klimate in Hettners Geogr. Zeitschr., 1900. 3) l. c., p. 407, 408. 24 als andere Arten, das heißt, daß sie konkurrenzfähig ist. Es kann also schon eine unbedeutende klimatische Veränderung, welche von einer Art an und für sich ganz gut ertragen werden könnte, ihr doch zum Verderben gereichen, indem andere Arten hiedurch gleichzeitig eine Förderung erfahren. Diese Konkurrenz wird aber bei Aufforstungen und überhaupt durch die Kultur mehr oder weniger ausgeschaltet, und es kommt sehr oft vor, daß Arten, welche irgendwo in kultiviertem Zustande sehr gut gedeihen, daselbst doch nicht akklimatisationsfähig sind. Nur diejenigen Typen, welche, wie beispielsweise, um von subarktisch-subalpinen zu sprechen, Alnus viridis, Angelica archangelica, Polemonium coeruleum und in den Sudeten sogar auch unser Conioselinum tataricum leicht verwildern und sich in verwildertem Zustande lange erhalten, sind in dem betreffenden Gebiete nicht nur klimatisch möglich, sondern auch konkurrenzfähig. Ob sie verwildert oder wirklich spontan sind, läßt sich in vielen Fällen vor allem darnach beurteilen, ob sie im Verbande ihrer Artgenossenschaft auftreten oder nicht. Um nun wieder auf das Fehlen so vieler unserer Arten in Skandinavien zurückzukommen, so müssen wir es jedenfalls historisch zu erklären versuchen. Nach dem Fehlen von fossilen Resten zu schließen, ist es sehr wahrscheinlich. daß sie nie nach Skandi- navien gelangt sind. Bei der Verhinderung der Einwanderung spielten zweifellos topographische Schranken, wie dies Köppen an- nimmt, dessen Argumente uns sehr plausibel erscheinen, eine große Rolle. Wahrscheinlich summierten sich mit denselben noch klima- tische und für gewisse Arten, z. B. Larix sibirica, auch edaphische Momente. In ähnlicher Weise ist auch das Fehlen der Arten in anderen Gebieten nur bei Berücksichtigung einer ganzen Summe von Faktoren zu verstehen. Ganz im allgemeinen dürfte das Vordringen unserer Artgenossenschaft nach dem westlichen Europa durch zu feuchtes Klima — im Diluvium war dasselbe in noch höherem Maße ozeanisch als heute — nach dem südlichen Europa durch zu warmes Klima gehemmt worden sein. Für das Vordringen vieler Arten in die Pyrenäen bildete vielleicht auch die südfranzösische Ebene mit ihrem relativ milden Klima eine Schranke. In manchen Fällen fehlen uns aber heute noch alle Gesichtspunkte zu einer halbwegs befriedigenden Erklärung. So ist es beispielsweise ganz unverständ- lich, warum gewisse ın den Südkarpathen vorkommende Arten, wie Lonicera coerulea und Alnus viridis, den Nordkarpathen fehlen. Mit Recht sagt Pax'): „Man muß es vielfach als eine von der Natur gegebene Tatsache hinnehmen, für die man vergeblich eine Erklärung sucht, daß auch Waldpflanzen der Ostkarpathen jene tektonische Linie?) nicht überschreiten, obwohl sie vom Substrat unabhängig sind, wie Aposeris oder Hieracium transsylvanicum. 2)/1. e., I, pag. 250. 2) Die Kaschau-Eperieser Bruchlinie. 25 Auch Telekia, Viola declinata, ja selbst Rhododendron und Alnus viridis trotzen dem obigen Erklärungsversuche').“ Die fortschreitende Klimaverbesserung im Postglazial mußte schließlich die subalpin-subarktischen Arten in ungünstigem Sinne beeinflussen, indem sie ihre Konkurrenzfähigkeit zugunsten anderer Arten herabsetzte. In den mitteleuropäischen Gebirgen war es ins- besondere die Fichte, welehe durch die neuen Verhältnisse mäch- tige Förderung erfuhr und im Kampfe mit unseren Sippen ins- besondere in den tieferen Regionen den Sieg davontrug. Schon Christ?) hebt die Überlegenheit der Fichte über die Lärche in den schweizerischen Alpenländern hervor. „Immerhin erweckt er?) aber die Vorstellung eines mit der Rottanne*) kämpfenden, und viel- leieht nicht siegreichen Bestandes. Schon Kasthofer hat bemerkt, daß die Maifröste ihm mehr schaden als der Rottanne und daß diese sich von Natur leichter fortpflanze. Die Rottannen streben immer, geschlossene Bestände zu bilden; sie durchsetzen und zer- teilen immer mehr den Lärchenwald und wie die Lärche durch ihren Sehatten nicht leieht einen anderen Baum unterdrückt, so leidet sie hingegen im Schatten eines jeden anderen Waldbaumes und bleibt im Dunkel der Tannen leicht ganz zurück. Also auch hier das ernste Schauspiel säkularen Wechsels, ein Geschlecht macht dem andern Platz; die schwere Eiche der leichtlebigen Buche, die barte, lichte Lärche der härteren, schattenden Tanne. Aber in einer Zone hat die Lärche einen Vorsprung vor der Rottanne: in der obersten alpinen Grenzregion...“ Ähnlich, ja wohl noch ungünstiger liegen die Verhältnisse bei Pinus cembra. So sagt Rikli’): „In den tieferen Lagen wird die Arve von den lebenskräftigeren, raschwüchsigeren begleitenden Holzarten auf die ungünstigsten Standorte zurückgedrängt“; und an anderer Stelle®) äußert er sich über die Bedeutung der Konkurrenz für die Zirbe folgendermaßen: „Dieser Faktor wurde bisher all- gemein stark unterschätzt, und doch ist er von größter Wichtig- keit. ... Und endlich war bei der Zerstückelung des Arvenareals und bei dem nachgewiesenen Rückgang von Pinus cembra neben wirtschaftlichen Verhältnissen wiederum die Konkurrenz entschei- dend. ...Wo der Bewerb anderer Holzarten nachläßt, bevorzugt sie tiefgründigeren, frischen, mehr oder weniger humösen Boden. !) Die Waldkarpathen, ein Gebirge von großer Längenausdehnung und geringer Höhe mit dichten Buchenwäldern und einförmigem Substrate, bildeten für viele von Süden kommende Arten, insbesondere für kalkfreundliche Alpine wie Carex firma ete., eine Schranke. Dies gilt aber von den oben genannten Arten speziell für Alnus viridis am wenigsten, da gar kein Beweis für die An- nahme vorhanden ist, daß speziell sie in den Karpathen von Süden nach Norden gewandert ist. 2) Das Pflanzenleben der Schweiz, pag. 227 (1879). 3) Larix decidua. 4) Picea excelsa. 5) Die Arve in der Schweiz, pag. 399. 6) 1. c., pag. 409, 410. 26 In tieferen Lagen wird sie jedoch auf felsig-flachgründige Stellen zurückgedrängt. Mit ihren weitausladenden Klammerwurzeln ver- mag sie sich in solch exponierten Standorten doch sturmfest zu verankern und in Felsspalten die nötige Feuchtigkeit und Nahrung zu finden. Da andere Holzarten ihr hier kaum zu folgen vermögen'), hat sie genügend Luft und Licht zur Verfügung. Doch zeigt das meistens dürftige Aussehen der Bäume, daß ihr diese Standorte nicht besonders zusagen.“ — Nach meinen eigenen Beobachtungen im Lungau kann ich mich, wie schon gesagt, diesen Außerungen fast vollinhaltlich anschließen. Auch im Lungau bewohnt die Zirbe auf tiefgründigem Boden nur mehr einen etwa 300 m hohen Gürtel in 1800—2100 m Meereshöhe, während sie auf Felsen, mitten im Fiehtenwalde, noch in 1500 m Meereshöhe anzutreffen ist. In ähnlicher Weise wie die Zirbe und Lärche und gleichzeitig mit ihnen wurden auch zweifellos ihre Wanderungsgenossen von den eben genannten Faktoren geschädigt. Außer der Fichte dürften es auch noch andere Arten gewesen sein, welche sich ihnen im Konkurrenz- kampfe als überlegen erwiesen, so insbesondere Pinus montana und dann die Erieaceen, von deren Vereinen Kerner?) sogar an- nimmt, daß sie, einen ungestörten Entwicklungsgang der Vegetation vorausgesetzt, allenthalben in den Alpen im Kampte der Pflanzen- vereine als natürliches Endstadium den Sieg davontragen. Die fortschreitende Wärmezunahme zwang die Arten, sieh in Nord- europa in immer größere Breiten, in Mitteleuropa in immer höhere Stufen der Gebirge zurückzuziehen. Dieses Emporsteigen mußte aber durch verschiedene klimatische Faktoren — zu starke In- solation, Windwirkung usw. — eine natürliche Grenze finden, und so kam es dann schließlich zu einer Einengung des Gürtels, welehen die Artgenossenschaft besetzt hielt. Vielfach dürften auch die Formationen, welehe sich aus unseren Arten zusammensetzten, zugrunde gegangen sein, indem die Zirbenwälder, Hochstauden- fluren ete. durch Fiechtenwälder, Legföhren- und Erieaceen- Bestände ete. ersetzt wurden, in welchen die subarktischen Typen entweder vollkommen fehlen oder doch nur eine mehr oder weniger untergeordnete Rolle spielen. In den geringeren Breiten nnd tieferen Lagen gingen die Arten entweder vollkommen zu- erunde oder sie konnten sich doch nur an Orten, wo die Kon- kurrenz ausgeschaltet war, also insbesondere auf Felsen, erhalten. Von der Zirbe wurde dies bereits hervorgehoben. Es gilt aber auch von anderen Arten. So kommt Conioselinum tataricum im Lungau nur, in den Karpathen fast nur mehr auf Felsen vor; Pleurospermum austriacum beobachtete ich im Lungau zumeist, 1) Dies ist nicht richtig. Es folgen ihr vielmehr Lärche, Fichte, Sorbus aucuparia und die meisten anderen Bäume. Nur sind die Abstände zwischen den einzelnen Individuen, da sie ja nur in den Spalten der Felsen Wurzel fassen können, derartig große, daß ihnen allen genug Licht, Luft und Boden- nahrung zur Verfügung steht. 2) Das Pflanzenleben der Donauländer, p. 244 (1363). 27 Clematis alpina sehr häufig auf Felsen; jedenfalls wachsen diese beiden Arten im genannten Gebiete viel häufiger auf Felsen als im geschlossenen Verbande. Die Areale der einzelnen Arten wurden auf diese Weise mehr und mehr zerstückelt — insbesondere eilt dies von denjenigen, welche, sei es nun, weil ihnen zu schlechte Verbreitungsmittel zu Gebote standen, sei es, weil sie von zu em- pfindlicher Konstitution waren, sich dem Rückzuge der Zirbe und Lärehe nach oben nicht anzuschließen vermochten — ihre Ver- breitung wurde mehr und mehr eine reliktartige. Conioselinum ta- taricum ist ein besonders klassisches Beispiel hiefür. Hören wir, was Pax!) speziell über diese Pflanze sagt: „Als nach dem Zurück- weichen der Gletscher und Schneefelder im Gebirge und dem Ab- sehmelzen des nordischen Eises eine Erwärmung des Klimas für Mitteleuropa anbrach, besiedelten sich die höheren Regionen der Karpathen von neuem. Aber die alpine Region erhielt einen wesentlich veränderten Charakter, indem die alte Gebirgsflora, viel- fach vielleicht auch im Westen verarmt, mit Gliedern des boreal- arktischen, mitteleuropäischen, alpinen, sudetischen und dazischen Elementes vermischt, den jungfräuliehen Boden in Beschlag nahm. Nieht alle die neuen Formen, mit welchen die Eiszeit die Kar- pathenflora beschenkte, werden sich aber auf die Dauer im Gebiet erhalten haben; die veränderten klimatischen Verhältnisse, ins- besondere die stärkere Ausbildung des kontinentalen Klimas, wird für manche dieser Sippen das Aussterben bedingt haben. Und in der Tat hat die Entdeckung der Betula nana in den Schiefer- kohlen von Freck diese Sehlußfolgerung glänzend bestätigt, inso- fern diese Pflanze gegenwärtig in der Karpathenflora gänzlich fehlt. Viele andere Arten fremder Heimat, deren äußerst sporadische Verbreitung früher besprochen wurde (Saxifraga cernua, Ooniose- linum und viele andere), dienen als Stütze dieser Behauptung.“ Wir stimmen mit Pax vollkommen in der Ansicht überein, daß C. tatarıcum eines der typischesten Glazialrelikte der mitteleuro- päischen Gebirge ist. Der Rückgang unserer subalpiu-subarktischen Arten erreichte wohl zweifellos sein Maximum in der postglazialen Wärmeperiode, gleichgiltig, ob dieselbe, wie es beispielsweise Hayek?) für wahr- seheinlich hält, in die Gsehnitz-Daun-Interstadialzeit oder aber erst in die Zeit nach dem Daun-Stadium fällt, oder in den postglazialen Wärmeperioden, falls deren, wie A. Schulz?) annimmt, mehrere existierten. Wenn es zutrifft, daß die Wärmeperiode, respektive die letzte derselben erst nach dem letzten Gletschervorstoße geherrscht hat, so müßte die subalpin-subarktische Artgenossenschaft von diesem Zeitpunkte an neuerdings eine Förderung erfahren. Ob eine solche für gewisse der Arten, z. B. für die Grünerle, wirklich vor- 17 ],.6.,.,P-,246. 2?) Die postglazialen Klimaschwankungen in den Ostalpen in „Postglaziale Klimaveränderungen“, Stockholm 1910 3) In Zeitschr. f. Naturwiss., LXXVII. (1904) u.a. a. O. 28 handen ist, muß dahingestellt bleiben. Die tatsächlichen Verhältnisse sprechen eher für ein Zurückweichen der Arten auch in historischer Zeit, wie beispielsweise aus den oben zitierten Angaben von ÖOhrist über das Vordringen der Fichte auf Kosten der Lärche erhellt. Dieser Widerspruch ist jedock nur ein scheinbarer, denn es hat sich in letzter Zeit den klimatischen Faktoren ein neuer Faktor zugesellt, welcher, zum Teil im selben Sinne wie das Klima, zum Teil aber auch in entgegengesetztem, die Konkurrenzverhältnisse der Arten in überaus tiefgreifender Weise beeinflußt, und das ist die Wirksamkeit des Menschen. Durch das Hinzutreten dieses Faktors wird die Schwierigkeit der Feststellung der natürlichen Ursachen der Geschichte unserer Arten wesentlich erhöht, denn es bedarf in jedem einzelnen Falle sehr eingehender Untersuchungen, um zu konstatieren, inwieweit das Zurückgehen oder Vordringen einer Art durch das Klima oder durch den Menschen bedingt ist. Die wesentlichsten Momente der Einwirkung der menschlichen Kultur auf die subalpin-subarktischen Arten sind folgende: 1. Der Mensch stellt gewissen Arten direkt nach, so vor allem der Zirbe und in gewissen Gebieten auch der Lärche. Er fördert dadurch indirekt die Konkurrenz anderer Arten. 2. Er sehädigt unsere Arten und ihre Bestände dadurch, daß er durch die Forstwirtschaft andere Arten, in Mitteleuropa vor allem die Fichte, begünstigt. 3. Im Interesse der Futterwirtschaft gibt er die Arten den Weidetieren preis, benachteiligt sie durch Mahd und Düngung und verwandelt ihre natürlichen Bestände (Zirben- und Lärchenwälder, Hochstaudenfluren ete.) in Halbkultur- und Kulturformationen (Matten und Wiesen), 4. Durch die Forstwirtschaft fördert er auch einzelne Arten, insbesondere die Lärche, ohne jedoch hiedurch die Artgenossen derselben irgendwie zu beeinflussen. Die von ihm in Kultur ge- nommenen Arten können auch gelegentlich verwildern. Im allgemeinen äußert sich also die Tätigkeit des Menschen in für die subarktisch-subalpine Artgenossenschaft durchaus nicht günstigem Sinne und trägt zweifellos wesentlich mit zu ihrem Rück- gange bei. Es ist schwer zu entscheiden, ob die reliktartige Ver- breitung der Arten mehr dem Einflusse des Klimas oder des Menschen zuzuschreiben ist. Daß das Zurückgehen der Zirbe in den Gebirgen Mittel- europas vor allem durch direkte Ausrottung durch den Menschen verursacht worden ist, unterliegt gar keinem Zweifel. Kerner!') sagt hierüber folgendes: „Leider ist dieser prächtige Baum durch die schlechte Waldwirtschaft und den unverzeihlichen Leichtsinn vieler Waldbesitzer aus den meisten Teilen der nördlichen Kalk- alpen vertilgt worden. Zahlreiche Berge, die jetzt keine einzige 1) Das Pflanzenleben der Donauländer, pag. 224. 29 Zirbelkiefer mehr tragen oder wo höchstens noch ein paar ver- einzelte Bäume als traurige Mahner an bessere Zeiten aufrazen, tragen Namen, welche nach der Zirbelkiefer gebildet erscheinen und die darauf hinweisen, daß dort einst Arvenwälder gestanden haben müssen, wo uns jetzt kahle, öde Gehänge entgegenblicken.“ Ahnlich äußert er sich an anderer Stelle über das Seltenerwerden des Baumes in den Tiroler Zentralalpen, in welchen uns vielfach „nur mehr die von der ausgerotteten Baumart hergenommenen und aus früherer Zeit erhaltenen Nämen, wie Zirmjoch, Zirmkogel und Zirmtal, an die einstigen Forste erinnern.“ Und wie in Tirol, so war's auch in den übrigen Teilen der Östalpen, ja in der ganzen Alpenkette. In den Schweizer Alpen speziell sprechen nach Rikli!) zahl- reiche Zeugen dafür, daß das Arvenareal einst geschlossener war, daß in vielen Tälern der Arvenwald beträchtlich weiter gegen den Hintergrund reichte, und daß, wenigstens lokal, Pinus cembra auch höher ins Gebirge vordrang, als dies heute der Fall ist. Dagegen konnte ein absoluter Rückgang der oberen Arvengrenze nicht nach- gewiesen werden. In vielen Arvengebieten sind über den jetzigen obersten, lebenden Arven subfossile Arvenreste aufgefunden worden. ...Auch in mehreren jetzt wald-, ja zum Teil sogar ganz baumlosen Tälern ist das ehemalige Vorkommen der Arve nachgewiesen worden. Eine ganze Reihe von Pässen war früher bewaldet; in diesen Paßwäldern spielte die Arve jeweilen eine führende Rolle.“ Der Rückgang der Arve ist nach Rikli zum größeren Teil auf wirtschaftliche Faktoren — direkte Schädigungen durch den Men- schen und das Weidevieh — zurückzuführen. Da aber derselbe ein so allgemeiner und weit zurückreichender ist, müssen wohl auch natürliche Ursachen mit in Betracht kommen. Das Klima soll aber diesen nicht zuzuzählen sein, da es sich gezeigt hat, daß dasselbe heute der Arve günstig ist, indem „bei Aufforstungen in Hochlagen Lärehe und Fichte jeweilen einen größeren Prozentsatz von Ein- gängen zu verzeichnen haben als die Arve“. Es scheinen vielmehr biologische Momente, so vor allem die Schwierigkeit der Samen- verbreitung und der äußerst langsame Jugendzuwachs, ausschlag- sebend zu sein, und dann die Konkurrenz anderer, lebenskräftigerer Arten, nach deren Ausschaltung durch den Menschen jedoch die Arve „von allen Bäumen in den Hochlagen die günstigsten Siede- lungsbedingungen zeigt“. Wie bei allen derartigen Vorgängen handelt es sich offenbar um einen ganzen Komplex von Faktoren, dessen Analyse sehr große Schwierigkeiten bereitet. (Schluß folgt.) !) Die Arve in der Schweiz, 1. c., pag. 413 ff. 30 Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Das königlich botanische Museum zu Berlin. Von Dr. Paul Marteli (Berlin). (Mit 3 Textabbildungen.) Mit der vor einigen Jahren erfolgten Verlegung des königlich botanischen Gartens aus den Mauern Berlins nach dem benach- barten Dahlem, wo der Garten die natürlichen Grundlagen seines Bestehens — Licht und Luft — wiederfand, die bei der gewaltigen Entwicklung des großstädtischen Häusermeeres immer mehr in Verlust geraten waren, ging auch gleichzeitig die Übersiedlung des königlich botanischen Museums nach Dahlem vor sich, das im Begriff steht, ein Vorort Berlins vornehmen Stils zu werden. Die Geschichte des königlich botanischen Museums zu Berlin bietet eine Reihe interesssanter Daten, deren hier mit einigen Worten gedacht sei. Den Gedanken, Pflanzensammlungen auf wissenschaftlicher Grundlage zu schaffen, finden wir schon im 18. Jahrhundert ausgeführt; die Sozietät und spätere Akademie der Wissenschaften zu Berlin ließ eine solche Pflanzensammlung anlegen, die uns erhalten geblieben ist. Einen hohen wissen- schaftlichen Wert besaß in dieser Hinsieht das der Akademie als Geschenk übermittelte Herbar von Andreas Gundelsheimer, der auf einer ÖOrientreise eine wertvolle Sammlung zusammenbrachte. Eine andere bedeutende Sammlung jener Zeit betraf die des Botanikers Ludwig Stosch, der auf Befehl des Königs Friedrich I. der Flora Frankreichs, Hollands und der Pyrenäen weiteste Auf- merksamkeit geschenkt hatte. Aber auch die alte königliche Bibliothek zu Berlin und die ehemalige Kunstkammer der Hohen- zollern waren im Besitz von Pflanzensammlungen, die Beachtung verdienten. Ein besonderes historisches Interesse konnte das mit diesen Sammlungen in Verbindung stehende alte Herbar des Leibarztes vom großen Kurfürsten J. S. Elsholz beanspruchen, das ebenso wie das Naturalienkabinet der Gesellschaft natur- orschender Freunde zu Berlin gemeinsam mit allen vorgenannten Sammlungen später Eigentum des königlich botanischen Museums wurde. War somit hinsichtlich eines wissenschaftlichen Herbars durch diese Sammlungen eine gewisse Grundlage geschaffen, so kam es jedoch erst im Jahre 1818 zur Anlage eines eigentlichen königlichen Herbariums, zu dessen Gründung der Ankauf der eroßen Willdenowschen Pflanzensammlung Anlaß bot. Die Sammlung von Prof. Ludwig Willdenow, der im Jahre 1801 die Leitung des Berliner botanischen Gartens übernommen hatte, umfaßte 20.000 Arten Phanerogamen und Farne und mehr als 6000 niedere Kryptogamen. Als ein eifriger Förderer des königlich botanischen Museums erwies sich der Minister v. Altenstein, der den Ankauf der großen, von Humboldt und Bonpland im tropischen Amerika gesammelten Pflanzenschätze für Mk. 56.000 ol durchsetzte. Hiedurch blieb diese kostbare Sammlung dem Vater- lande erhalten, die vom Minister vorläufig der Universität Berlin zur Benützung und Aufbewahrung übergeben worden war. Um 1819 herum wurden die gesamten Museumsschätze unter dem Titel „öffentliche Kräutersammlung“* geführt. Leiter der Sammlung war damals L. v. Schlechtendahl, dem auch die Schaffung des nach dem Plan von Prof. Link entworfenen Generalherbars zufiel. Bei diesen Arbeiten begegnen wir der interessanten Persönlichkeit Adalbert v. Chamissos, der außer als Dichter und Weltumsegler bier als Gehilfe in botanischen Arbeiten etwas Wertvolles leistete. Chamisso hatte selbst auf seiner Reise um die Erde eine be- deutende Pflanzensammlung zusammengebracht. Als dann 1833 Schlechtendal als Professor nach Halle ging, übernahm Chamisso die Aufsicht des Herbars. Leider wurde Chamisso wenige Jahre später durch den Tod von diesem Posten abberufen. Dem Herbarium flossen ständig, obwohl vom Staat für den Ausbau ganz unzulängliche Mittel bereit gestellt wurden, neue Sammlurgen zu. So erhielt das Museum 1824 das Herbarium des großen Geologen Leopold v. Buch zum Geschenk, das vornehmlich die Pflanzenwelt der Kanarischen Inseln zur Darstellung brachte; ferner wurde das etwa 15.000 Arten umfassende Herbar des Garteninspektors Otto im selben Jahre angekauft. Schon vorher hatte man dem General- herbar die großen, im Besitz des Berliner botanischen Gartens gewesenen Pflanzensammlungen zugeführt. Es waren dies haupt- sächlich die Kapflanzen des Prof. Lichtensteins, die mexikani- schen Pflanzen von Deppe und Schiede, die große brasilianische Sammlung von Sellow und die Floerke'sche Liehenensammlung. Um 1850 bekundete der Staat sein Interesse für das botanische Museum dadurch, daß er wiederholt große Summen zum Ankauf bedeutender Privatsammlungen zur Verfügung stellte. So wurde im Jahre 1850 mit königlicher Genehmigung für Mk. 24.000 die große Pflanzensammlung des im gleichen Jahr verstorbenen Vize- direktors Kunth vom Berliner botanischen Garten angekauft. Das ganze bestand erstens aus aus einer allgemeinen Sammlung, die 44.500 Arten in 60.000 Exemplaren umfaßte, zweitens aus einer Sammlung getrockneter Pflanzen des Berliner botanischen Gartens mit 10.030 Arten, und drittens aus einer Holzsammlung. Die Hauptsammlung von Kunth, welche größtenteils Dubletten des Pariser botanischen Museums enthielt, erstreckte sich auf die Pflanzenwelt von Peru, Chile, Nordamerika, Madagaskar, Zanzibar, Östindien, Skandinavien, Südamerika und Rußland. Durch den im Jahre 1855 erfolgten Ankauf der Glumaceensammlung von Nees v. Esenbeck erfuhr dieses schwierige Gebiet eine erwünschte Bereicherung. Etwa 9559 Arten dieser Sammlung bezogen sich auf die Familien der Cyperaceen, Gramineen, Juncaceen und Restionaceen. Zu erwähnen ist auch die 1857 für Mk. 6000 an- gekaufte deutsche Flechtensammlung des Majors v. Flotow. Im Jahre 1822 hatte man die Museumssammlung in einem Häuschen 32 in Neu-Schöneberg untergebracht, wo die Räume sich 1857 zu eng erwiesen, so daß im genannten Jahr die Übersiedlung in den östlichen Flügel des Berliner Universitätsgebäudes vollzogen wurde. Nach dem 1860 erfolgten Tode von Joh. Friedr. Klotzsch, der das Herbarium seit 1834 erfolgreich geführt hatte, übernahm die Leitung Joh. Hanstein, der die Einrichtung eines besonderen Herbariums Europaeum veranlaßte. Es war dies besonders für Anfänger gedacht, die sich hauptsächlich mit der europäischen Flora zu beschäftigen gedachten. Die von dem zweiten Kustos A. Garcke zusammengebrachte Sammlung wurde zu diesem Zweck angekauft und diente dem Herbarium Europaeum als Grundstock. In dieselbe Zeit fiel der Ankauf der Sammlung märkischer Pflanzen des Botanikers Ascherson. Inzwischen waren die Schätze des Museums so umfangreich geworden, daß die Universitätsräumlich- keiten nicht mehr ausreichten; auch mußten diese 1871 wegen anderer Verwendung geräumt werden. Als eine Kuriosität sei noch nachgetragen, daß sich das Museum im Besitz des Herbariums von Jean Jaeques Rousseau befindet, der, wenn auch auf dilettantischer Grundlage, ein großer Pflanzenfreund war. Das Herbarium des berühmten französischen Philosopnen zeigt sich in einer sorgsamen Weise geführt. Die in einem Miniaturformat aufgelegten Pflanzen sind mitjeinem Goldpapierstreifehen befestigt und größtenteils gut erhalten. Das Format des Generalherbariums zeigt eine Höhe von 46 cm und eine Breite von 29 em. Sämtliche mittels Papierstreifchen befestigten Pflanzen werden nach dem Vergiften mit Quecksilbersublimat auf je einen halben Bogen Schreibpapier gebracht. Von der Universität siedelte die Sammlung für ein längeres Provisorium nach dem Hause Friedrichstraße 227 über, bis endlich am 1. April 1880 das im alten botanischen Garten mit Mk. 280.000 Kosten errichtete Museumsgebäude bezogen werden konnte. Durch Ministerialerlaß vom 28. November 1879 führte nunmehr die Pflanzensammlung den Titel: „Königlich botanisches Museum“. Vorher hatte man noch einige bedeutende Erwerbungen gemacht, so wurde die großartige Mettenius’sche Farnsammlung für Mk. 6000 ange- kauft, ein Betrag, der wegen der beschränkten Finanzmittel raten- weise abgezahlt werden mußte. Im Jahre 1871 wurde das Herbar des Generalleutnants v. Gansauge mit 15.000 meist europäischen Arten durch Geschenk erworben; 1874 folgte als Geschenk eine Sammlung von Prof. Laurer, unter welcher die Flechten von besonderem Werte waren. Derselben Zeit gehört auch die Er- werbung einer kostbaren Kollektion von Moosen aus der Sammlung Hornsehuch an. Im Jahre 1877 wurde nach dem Tode A. Brauns dessen großes Herbar für Mk. 21.000 angekauft. Die Sammlung Brauns, der seit 1851 die Leitung des „Königlichen Herbariums“ in Händen gehabt hatte, umfaßte hauptsächlich die deutsche, französische und nordamerikanische Flora; hervorragend waren weiter seine abessinischen Pflanzen und besonders sein wertvolles Kryptogamenherbar, wodurch viele auf diesem Gebiet 33 vorhandene Lücken ausgefüllt werden konnten. Auch eine große Sammlung von Früchten und Samen wurde durch den Ankauf der Braunschen Sammlung mit erworben. Gleich nach der Übersiedlung in das neue Gebäude erhielt das Museum von den Erben des Dr. G. v. Martens eine wertvolle Sammlung als Geschenk, die 12.439 Arten umfaßte und besonders die Flora von Württemberg vertrat. Am wichtigsten war jedoch die 4101 Arten zählende Martensche Algensammlune, die von Martens mit wissenschaftlicher Gründlichkeit bearbeitet worden war. Von den Forscehungsreisenden Gebrüder Hermann, Adolf und Robert von Sehlagintweit wurde 1886/87 das beste Exemplar des Herbars angekauft, welches die genannten 1855—1857 auf ihren Reisen nach Ostindien, dem Himalaya, nach Tibet bis zum Karakorum und Kuenluen angelegt hatten. Wertvoll war auch die 1886 durch Testament erfolgte Erwerbung der Pflauzen der Sandwichinseln von Dr. W. Hillebrand, der dort 1849-1872 als Arzt tätig war. Neben 900 Arten Phanerogamen in 12.000— 15.000 Standorts- exemplaren kam einer Farnsammlung besondere Bedeutung zu. Durch den 1889 erfolgten Erwerb "des Englerschen Herbars kamen auch die darin enthaltenen Pflanzen Hillebrands von Madeira und den Kanarischen Inseln, sowie 1890 Hillebrands kalifornische und malayische Pflanzen in den Besitz des Museums. Ankäufe und Schenkungen von wertvollen Sammlungen wechselten in der Folgezeit beständig ab. Vieles müssen wir hier übergehen. Erwähnt sei das von Ign. Urban gegründete westindische Herbar, zu dessen Erwerbung der Genannte, gegenwärtig Unterdirektor des Museums, in Gemeinschaft mit dem Konsul L. Krug eine Expedition ausgerüstet hatte. Ferner ist zu erwähnen das kostbare Pilzherbar des Dr. G. Winter, das in 11.500 Arten und 47.000 Exemplaren Pilze aus fast allen Ländern der Welt enthält. Der Staat kaufte diese Pilzsammlung im Jahre 1888 an. Von hohem Werte ist auch das Herbar des Forschungsreisenden G. Sch wein- furth, der seine Bibliothek und die in Afrika gesammelten Pflanzen dem Staat durch Vertrag überließ. Die Pflanzenwelt der deutschen Kolonien wurde zum erstenmal in dem Museum dureh die Sammlung von Dr. Hollrung für Neu-Guinea und für Kamerun durch Joh. Braun vertreten; inzwischen haben alle anderen deutschen Kolonien planmäßige Erforschung erfahren. Wiederholt hat die Museumsleitung mit ausreisenden Forschungs- reisenden für Sammelzwecke dahin gehende Verträge geschlossen. Auch sind Beamte in den Kolonien für die Sammlungen interessiert worden. Nicht unerwähnt bleibe auch eine 1889 als Geschenk an das Museum gekommene Pflanzensammlung des Garteninspektors Th. Bernhardi, welches Herbar gut präparierte Gartenpflanzen aus den großen Erfurter Handelsgärtnereien enthielt. Unter den Erwerbungen der beiden letzten Jahrzehnte verdienen hervor- gehoben zu werden das marokkanische Herbar John Balls, 1890 geschenkt von der Direktion des weltberühmten Kew-Herbariums: Österr. botan. Zeitschrift. 1. Heft. 1912. 3 34 die etwa 18.000 Nummern umfassende Sammlung von Prof. OÖ. Warburg, Süd- und Ostasien, den Malayischen Archipel und Neu-Guinea behandelnd, 1891 als Geschenk überwiesen; die hinsichtlich Weiden und Öupuliferen wichtige Sammlung des Rittmeisters OÖ. v. Seemen, die ein Jahr später als Geschenk übergeben wurde; das 1892 vom Staate angekaufte Lebermoos- herbar des Dr. C. M. Gottsche und das im selben Jahr mit Museumsmitteln erworbene Laubmoosherbar des Prof. A. Reh- mann. Ein wegen seines Gehalts an japanischen, marokkanischen und Bermudapflanzen wertvolles Herbar von Prof. Rein kam 1895 in den Besitz des Museums. Durch Vermächtnis folgte 1894 das Keimpflanzenherbar von A. Winkler. Im Jahre 1895 wurde durch Vereinbarung mit dem Kultusministerium das große, äußerst wertvolle Herbar des Prof. Ascherson einschließlich seiner Bibliothek erworben. Von ungewöhnlichem Werte war auch das 1399 vom Staate angekaufte Moosherbar des Dr. Karl Müller. Die Flora Griechenlands behandelte die von 1903 vom Staate erworbene Sammlung des in Athen verstorbenen Prof. Th. v. Heldreich, die auch auf die Flora Kleinasiens Bezug nahm. Im Jahre 1905 folgte als Geschenk der Witwe des Kreistierarztes R. Ruthe eine an europäischen Laubmoosen sehr reiche Sammlung. Eine erwünschte Bereicherung brachten die 1906—1908 geschenkten Algendubletten des Chemikers A. Grunow, wodurch die etwas schwach beschickten Meeresalgen vervollständigt wurden. In dem 1907 als Geschenk übergebenen Herbar des Prof. F. Kränzlin zeichnete sich besonders die Orchideensammlung aus. Endlich ist noch das aus dem Jahre 1909 durch Vermächtnis überkommene Herbar der Dr. ©. Bolle zu erwähnen, das großen Reichtum an kapverdischen und kanarischen Pflanzen aufweist. Mit der Anlage des neuen botanischen Gartens in Dahlem eing auch Hand in Hand die Erbauung eines neuen Museums- gebäudes, das im Oktober 1906 bezogen werden konnte.') Erst jetzt war es in dem viermal größeren Museum gegenüber den alten Räumen möglich, die gewaltigen Schätze der Sammlung sachgemäß und bequem anzuordnen. Das gesamte Generalherbar dürfte gegen- wärtig etwa 18.000 Mappen zählen, wovon 3300 auf die Kryptogamen entfallen. Den Jahreszuwachs berechnet man auf 400—500 Mappen, so daß die gegenwärtigen Räume voraussichtlich für 20 Jahre Reserve bieten. Beim Eintreffen frischer Sammlungen werden die ge- trockneten Pflanzen vergiftet, d. h. sie kommen für kurze Zeit in eine alkoholische Lösung von Sublimat (14 g Sublimat auf 1 1 Alkohol); nach völligem Durehtränktsein der Pflanze wird diese herausgenommen und nun zwischen Preßpapierlagen von neuem getrocknet. Die auf starke Papierbögen gelegten Pflanzen werden 1) Die Reproduktion von drei Abbildungen aus dem neuen Museum im vorliegenden Artikel erfolgte mit Genehmigung der Direktion des kgl. Bota- nischen Gartens und Museums zu Dahlem-Berlin. 35 mit weißen, gummierten Papierstreifen befestigt. Neben dem schon erwähnten gewöhnlichen Format besteht für Farne ein besonderes Format von 46X32 cm und für Palmen von 55X37 em. Die Papierbögen mit Pflanzen gleicher Art werden nunmehr in blaue Umschläge und diese wieder in Mappendeckel gelegt. Ein weißer, aufgeklebter Zettel nennt in großen Buchstaben den Namen der Pflanzenfamilie. Geplant ist eine Etikettierung nach pflanzen- geographischem Prinzip, wobei die einzelnen Gebiete sich durch die Farbe der Etikette kenntlich machen sollen. Von den weiteren Abteilungen des königlich botanischen Museums ist die biologische zu erwähnen, welche die allgemeinen Erscheinungen des Pflanzenlebens zur Anschauung bringt. Hier sehen wir die verschiedensten Sproßformen, Blütenformen, Wurzel- formen, Keimpflanzen, auch die Bestäubungsverhältnisse der Pflanzen finden ihre Darstellung ; Präparate insektenfangender Pflanzen, die vielgestaltigen Formen parasitischer Pflanzen werden uns in fesselnder Weise zur Betrachtung geboten. Besonders lehrreich ist auch die Abteilung, welche die Stämme der Holz- pflanzen behandelt. Wunderbare Gestalten der Pflanzen- und Baum- welt treten uns hier entgegen. Ein besonderes Interesse darf auch die palaeobotanische Abteilung des Museums beanspruchen, die uns in die fossile Pflanzenwelt einführt. Diese noch junge Abteilung des Museums bedarf noch des Ausbaues. Eine sehr große Abteilung stellt die pflanzengeographische dar, welche alles von der arktischen bis zur tropischen Pflanzenwelt umfaßt. Durch geeignete Land- schaftsbilder wird die Anschauung wesentlich plastischer und lebhafter gestaltet. Sehr interessant sind auch die hier befindlichen über 3000 Jahre alten Pflanzenteile, die in altägyptischen Gräbern gefunden und von dem Forschungsreisenden Prof. Dr. Schwein- furth präpariert und bestimmt wurden. Eine sehr interessante Abteilung bilden die Nutz- und Kulturpflanzen, wo unsere ein- heimische Pflanzenwelt besondere Aufmerksamkeit verdient. Sehr ausführlich sind hier die Wachstumsverhältnisse der Kiefer be- handelt, was überhaupt von den Nadelhölzern gilt. Ein gleiches darf von den Laubhölzern Mitteleuropas gesagt werden; Eiche, Buche, Nußbaum, Weide, Pappel und zahlreiche andere sind in (Quer- und Längsschnitten des Stammes mit ihren Früchten und Samen aufgestellt. Ahnlich unsere einheimischen Obstarten, wobei eine Sammlung von Wachsmodellen einen Überblick über die gebräuch- liehsten Obstsorten gewährt. Weiter sind alle Getreidearten durch reiche Zusammenstellungen vertreten, denen sich solche der Hülsen- früchte anschließen. Besonderes Interesse verdienen auch die Genuß- mittel liefernden Pflanzen, wie Kakao, Tee, Kaffee und Tabak. Endlich sind noch die Arzneipflanzen, Gewürze, Farbstoffe, Kautschukpflanzen. Hanf und Baumwolle zu erwähnen. Gerade diese Abteilung dürfte mit die instruktivste sein. Für die Pflanzenwelt der deutschen Kolonien hat man eine besondere, sehr umfangreiche Kolonialabteilung gebildet, die uns in eingehender Weise die 3%* 36 koloniale Flora vorführt. Endlich ist noch die systematische Ab- teilung zu erwähnen, die uns das Pflanzenreich nach dem Engler’schen System in 13 Abteilungen erläutert. Daß das Abb. 1. Pflanzengeographische Abteilung: Ägypten. botanische Museum naturgemäß über großartige Sondersammlungen in Hölzern, Rinden, Früchten und Samen verfügt, bedarf wohl kaum der besonderen Erwähnung. Für wissenschaftliche Unter- suchungen werden in dem sogenannten Magazin geeignete Objekte, 7 JA teils trocken, teils in Alkohol aufbewahrt, die das Studium im Museum in der wertvollsten Weise unterstützen. Dem Museum sind weiter recht umfangreiche Räume für den Unterricht an- Ostafrika. Ansicht einiger Schränke aus der Kolonialabteilung: ” Abh. gegliedert, so ein großer und kleiner Hörsaal. ein Arbeitssaal, ein Laboratorium, ein morphologisches und ein Kulturzimmer, sowie ein Gewächshaus. Auch verfügt das königlich botanische Museum über eine stattliche Fachbibliothek, die zurzeit etwa 40.000 Bände zählen 8 O9) J dürfte. Zum Schluß sei noch erwähnt, daß von den Baukosten in der Höhe von Mk. 5,450.725 für die gesamte Neuanlage des Berliner königlich botanischen Gartens die Summe von Mk. 1,164.100 auf das Museum einschließlich der inneren Einrichtung entäiel. I KS , — wo. N se ggaV ® oyugaydg Aasıum Jydısuy n unjlejqy ueyosıyeweagsäs 19p sn .Q «0 "uowesojdÄıy Man wird angesichts der Großzügigkeit der Museumsanlage den Erbauern derselben, besonders Prof. Dr. Engler, ungeteilte Anerkennung zollen müssen. 39 Neuere Exsikkatenwerke. Baenitz C., Herbarium Dendrologieum. Lief. XXXI (Nr. 1854 bis 1866), enthaltend Keimpflanzen. Lief. XXXII (Nr. 1867— 1952), enthaltend Zoocecidien, Minierraupen ete. Lief. XXXIII (Nr. 1953 bis 1998). Bauer E., Musei Europaei exsiecati. Serie 16 u. 17 (Nr. 751—850). Bena M., Musei frondosi exsiceati. Laubmoose aus Mähren, Schlesien, Niederösterreich und Öberungarn. Cent. 1—3. Buehtien O., Herbarium Bolivianum. Cent. 1. Kryptogamae exsiccatae, editae a Museo Palatino Vindobo- nensi. Cent. XIX. Raciborski M., Mycotheca Polonica. Fase. 4 (Nr. 151—200). Szulezewski A., Herbar Posener Pilze. Lief. 1 (Nr. 1—100). Theisssen F.. Decades fungorum Brasiliensium. Cent. 3, erster Teil (Nr. 201— 260). Personal-Nachrichten. Dr. Eugen Warming, Professor der Botanik an der Uni- versität Kopenhagen und Direktor des botanischen Gartens daselbst, ist mit Ende des Jahres 1911 in den Ruhestand getreten. Zu seinem Nachfolger wurde Professor Christen Raunkiär ernannt. Privatdozent Dr. Ernst Lehmann (bisher in Kiel) hat sich an der Universität Tübingen für Botanik habilitiert. Konsul Theodor Strauß (Sultanabad), verdient um die botanische Erforschung der westpersischen Gebirgsländer, ist am 28. Dezember 1911 in Berlin gestorben. Gestorben: Der berühmte englische Botaniker Sir Joseph Dalton Hooker, ehemaliger Direktor des Botanischen Gartens in Kew bei London, am 10. Dezember 1911 im Alter von 94 Jahren. — Dr. Ed. Bornet (Paris) am 18. Dezember 1911. — Dr. Theo- phile Durand, Direktor des botanischen Gartens in Brüssel, am 12. Jänner 1912. — Bürgerschullehrer Franz Höfer (Wien), be- kannt durch seine Arbeiten über Volksnamen der Pflanzen, am 21. November 1911. Inhalt der Jänner-Nummer: Dr. Rudolf Scharfetter: Die Gattung Sapoxaria Subgenus Saponariella Simmler. S. 1. — Viktor Schiffner: Bryologische Fragmente. S. 8. — Dr. Carl Curt Hosseus: Die Stammpflanze des offizinellen Rhabarbers und die geographische Verbreitung der Rheum-Arten. (Schluß.) S. 15. — Friedrich Vierhapper: Conmioselinum iataricum, neu für die Flora der Alpen. (Fortsetzung.) S. 22. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 30. — Personal-Nachrichten. S. 39. Redaktion: Prof. Dr. RB. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. Die „Osterreichische botanische Zeitschrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 1352/53 a M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 aM. 4°—, 1893/97 aM. 10°—. Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittels Postanweisung direkt bei der Administration in Wien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumerieren. Einzelne Nummern, soweit noch vorrätig, a 2 Mark. R Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 40 INSERATE. Preisherabsetzung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“. Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift* zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf a Mk. 4— : SESB-ISEN ( ,„ 5 1.) rn herab. Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (a Mark 2.—), 1860 bis 1862, 1864—1869, 1871, 1873—1874, 1876—1880 (a Mark 4.—) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863, 1870, 1872 und 1875 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“ erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solehe nicht vorhanden, beliebe man sich direkt zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Karl Gerolds Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Alpenblumen des Semmeringgebietes. (Schneeberg, Rax-, Schnee- und Veitschalpe, Schieferalpen, Wechsel, Stuhleck etc.) Kolorierte Abbildungen von 188 der schönsten, auf den niederösterreichischen und nordsteierischen Alpen verbreiteten Alpenpflanzen. Gemalt und mit er- läuterndem Texte versehen von Professor Dr. G. Beck von Mannagetta. Zweite Auflage. — Preis in elegantem Leinwandband M. 4° —. Jede Blume ist: botanisch korrekt gezeichnet, in prachtvollem Farbendruck naturgetreu ausgeführt. mm 002070070000000000202000202222 m NB. Dieser Nummer liegen ein Prospekt der Firma Gebrüder Born- traeger in Berlin und ein Prospekt der Verlagsbuchhandlung C. Heinrich in Dresden hei. Buchäruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. OSTERREICHISCHE BOTANISCHER ZEITSCHAIFT, Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität ın Wien, unter Mitwirkung von Dr. Erwin Janchen, Privatdozent an der k. k. Universität in Wien. verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LAU. Jahrgang, Nr. 2/3. er _ Wien, Februar/März 1912. Pinguicula norica, eine neue Art aus den Ost- alpen. Von Prof. Dr. Günther Ritter von Mannagetta und Lerchenau (Prag). (Mit 1 Textabbildung.) Im Juli 1911 sandte ich den Gärtnergehilfen J. Lorenz in die steirischen Alpen, um Alpenpflanzen für den Botanischen Garten der k. k. dentschen Universität in Prag aufzusammeln und gab ihm die Weisung, auf Pinguicula-Arten besonders aufmerksam zu sein und sie insgesamt einzusammeln. Er entledigte sich dieses Auftrages mit besonderem Geschicke und brachte nicht nur die dort heimischen Pinguicula-Arten, wie P. vulgaris L. und P. alpina L. mit, sondern in mehreren Exemplaren auch eine andere Pinguieula-Art, die mir unbekannt war. Da es mir bald klar wurde, eine neue Art vor mir zu haben, nenne ich sie Pinguiceula norica. Sie wurde auf nassen Wiesen in Steiermark, und zwar an der oberösterreichischen Grenze, am Wege von Admont nach Spital am Pyhrn beim Pyrghas-Gatterl gegen die Brandtneralpe Ende Juli 1911 in blühendem Zustande gesammelt. Ich gebe zuerst die lateinische Diagnose und einige Analysen derselben im Textbilde. Pinguieula norica n. SP. Perennis. Folia rosulantia, elliptica, in margine plus minus involuta, supra glandulosa. Pedicelli ereecti, foliis bis vel ter longiores, glanduloso-pilosi, uniflori. Flores nutantes: Galyx bilabiatus, glandu- loso-pilosus, eorollae dorso ‘'duplo '"brevior; labio 'superiore plus minus hine inde subineiso-tridentato, porrecto, labio inferiore bilobo. Corolla 9—10 mm longa, coeruleo-violacea; ejusdem tubus eam- panulatus, antiee ad basim saceato-ampliatus, ‘ealeare brevissimo pronus ' curvato 'tubo accumbente praeditus. Limbus inaequaliter bilabiatus; labium superum..'bilobum: arreetum; inferum subduplo. Österr. botan. Zeitschrift. 2./3. Heft. 1912. 4 42 longius, porrecetum, trilobum, in media parte macula magna alba copiose pilosa ornatum, lobis oblongis vel elliptieis, rotundatis vel subtruncatis, aequilongis instructum. Stamina glabra. Germen glan- duloso-pilosum, stylo brevi. Stigma inaequaliter bilobum, lobo supero minimo dentiformi deflexo, infero maximo transversaliter ovali, fusco. Capsula ovoideo-ellipsoidea, calyce bis longior. Oreseit in pratis humidis spongiosis subalpinis in Stiria ad con- fines Austriae superioris in monte Gr. Pyrghas loco Pyrghas-Gatterl versus Brandtneralpe, ubiJ. Lorenz detexit. Floretmense Julio- Augusto. Die Pflanze erinnert durch die tief veilchenblau gefärbten Blumen an P. vulgaris L., läßt sich aber sofort durch den Mangel des dünnen pfriemlichen Spornes von derselben unterscheiden. Einen kurzen Sporn hat bekanntlich nur die P. alpina L., in deren Gesellschaft sich P. norica befand. Es war nun der Gedanke naheliegend, daß es sich bei P. norica um eine blau- blütige Form der P. alpina handle. Das ist jedoch nicht der Fall. Die Blumen der P. norica sind vor allem viel kleiner; sie messen samt Sporn nur 9—10 mm, wäh- rend sie bei P.alpına 10-20 mm Länge erreichen, also fast doppelt so groß sind. Die Farbe der Blu- ınen der P.norica ist ein schönes, dunkles Blauviolett, der Schlund ist weiß und mit schnee- weißen längeren Haaren besetzt. Die Blumen der P. al- pina sind bekannt- lich weiß, der Sporn orangegelb oder erünlich, derSchlund der Unterlippe mit ' zwei gelben be- 1. Vorderansicht, 2. Seitenansicht der Blüte. — 3. Seiten- haarten Flecken ver- ansicht, 4. Vorderansicht des Kelches (mit Narbe). — schen: lines 5. Seitenansicht der Blumenkrone. — 6, 7. Unterlippe SCH der Blume. — 8. Die bauchige Aussackung der Blumen- blühende Form der- kronröhre samt Sporn und Blütenstiel, von vorn gesehen. selben hätte gewiß — 9. Staubblatt.— 10.ObererTeildesFruchtknotensmit auch die gelben derNarbe; 11. desgleichen von vorn gesehen. — 12. Kapsel Schlundigckent auk: von unten, 13. von oben gesehen. — Alles vergrößert. gewiesen. Der Sporn der Blume von P. norica ist immer nach vorwärts gerichtet und dem ausgesackten Grunde der Röhre angepreßt (Fig. 5, 8). Bei P. alpina ist der Sporn, wie ja auch bei P. vulgaris in der 45 Blütenknospe zwar etwas vorgekrümmt, aber niemals der Blume angepreßt, dann aber bei Entfaltung der Blume nach rückwärts gerichtet, viel länger und breiter, kegelförmig. Die Unterlippe der Blume bei P. norica besteht aus drei ziemlich gleichbeschaffenen und gleichbreiten länglichen oder elliptischen Zipfeln (Fig. 1, 6, 7). Bei P. alpina hingegen ist der Mittelzipfel der Unterlippe der Blume etwa doppelt breiter und überdies mehr abgestutzt. Im Kelche beider Arten finden sich geringere Unterschiede. Die Oberlippe desselben ist bei P. norica bald kurz dreizähnig (Fig. 13), bald dreiteilig (Fig. 3, 4), der Kelch dieht drüsenhaarig. Die Narbe ist bei P. norica anders gestaltet; sie hat nur einen sehr kleinen, abwärtsgerichteten, zahnförmigen oberen Lappen, hingegen einen sehr großen, querovalen unteren Lappen (Fig. 10,11), während bei P. alpina der kleine obere Lappen nach aufwärts gerichtet ist. Die Kapsel der P. norica ist doppelt so lang als der Kelch (Fig. 12, 13); bei P. alpina scheint sie gewöhnlich 2'/,mal so lang zu sein. Die Unterschiede der P. norica gegenüber der P. alpina sind also sehr bedeutend. Es existiert aber eine P, purpura, die Willdenow in den „Neuen Schriften der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin“, II (1799), S. 112, beschrieb und auf Tafel V, Fig. 1, ab- bildete. Sie wird von ihm in Salzburg, und zwar auf dem Ofenloch- und Kapuzinerberge angegeben. Willdenow beschreibt die Pflanze recht schlecht und un- vollkommen, wie folgt: „P. neetario eonico eorolla breviore, labio superiore bilobo, inferioris laciniis lateralibus obtusis, intermedia emarginata* und bemerkt hiezu: „Diese Art des Fettkrautes ist von einigen Botanikern mit der £. alpina verwechselt worden. Sie unterscheidet sich aber von dieser durch den Sporn, der nicht aufwärts steigend ist. wenn er gleich eine geringe Krümmung hat, ferner sind die drei Lappen der Unterlippe nicht abgestutzt, die Blätter, sowie die ganze Pflanze sind größer und haben weniger Adern, endlich so ist die Blume rot und nicht weiß. Näher kommt sie der P. vulgaris, deren Sporn aber dieker ist und ohne alle Krümmung gerade ausläuft und deren Lappen der Unterlippe alle ausgerandet sind“. Die Figuren der P. purpura, welche Willdenow deren Beschreibung beigibt, sind zwar herzlich schlecht, aber sie lassen doch deutlich erkennen, daß der Mittelzipfel der Unterlippe der Blumen doppelt größer ist als die seitlichen Zipfel und daß der Sporn pfriemlich triehterig, relativ kurz und nach rückwärts gerichtet ist. Die Annahme Willdenows, eine neue Art vor sich zu sehen, erlangt wohl nur durch die Beschreibung und Abbildung seiner P. alpina (a. a. O., S. 113, Taf. V, Fig. 3) Erklärung und Be- rechtigung. Willdenow beschreibt nämlich dort die P. alpina mit folgenden Worten; „P. nectario conico gibbo ascendente, labio superiore emarginato, inferioris laciniis truneatis. Willdenow bemerkt hiezu „Linnes Abbildung (i. e. in Fiora Lappon., t. XII, 4* 44 Fig. 3) ist die beste, nur kann man den Sporn nicht sehen!), weil die Blume zwar gekrümmt, aber so außerordentlich höckerig an der Basis, wie ich ihn nie gesehen habe. Die Blätter sind nervig, an. den Exemplaren aus Lappland und aus der Schweiz sind sie ganz ohne Adern“. Die Divergenz ist dadurch zustande gekommen, daß Will- ı denow die P. alpına. nur im Knospenstadium der Blüte vor sich hatte, in welcher die Unterlippe des Kelches noch nicht herab- geschlagen und der Sporn noch nach vorwärts gekrümmt ‚war, wie dies ja auch die Blüte der P. vulgaris in solcher Entwicklung zeigt. Die anderen Merkmale, welche Willdenow zur Diagnostik benützt, sind wertlos. Die meisten Botaniker haben, nachdem sie sich die P. pur- purea von den bei Willdenow genannten, leicht erreichbaren Standorten verschafft und angesehen hatten, die P. purpurea, die weder purpurn noch rot blüht, also den Namen ganz ungerecht- fertigt trägt, einfach zur P. alpina gezogen. Interessant sind namentlich die gleich nach der Aufstellung der: P. purpurea gemachten Bemerkungen Schraders in seinem Journal für Botanik, I (1800), S. 87, "Anmerkung, über dieselbe, die wiedergegeben seien. „Nach Herrn Floerkes Bemerkung (Hoppe, Taschenb. f. d. Jahr 1800) ist die Blume im frischen Zustande gelblich-weiß. Er wird deshalb: diese Art in seinem Nachtrage zur Flora von Salzburg unter: den Namen flavescens aufführen. Außer dem angeführten Synonym ‚gehören ‘noch hierher P. alpina Schrank, FI. Bavar. und: Host, Fl. Austr.“ Schraders Interesse für diese Pflanze war jedenfalls wach- ı gerufen, denn er beschäftigt sich nochmals ausführlieh mit, der- - selben in seiner Flora Germanica im Jahre 1806 auf p. 53. Wenn er auch die Abbildung der P. purpurea als „mala* bezeichnet, so konnte er sich doch nicht von ‚der schlechten Diagnose Will- denows los ‚machen und benennt Willdenows Pflanze und die, P. alpina der Alpen auf p. 53 FP. flavescens Flörke, Suppl. fi. Salisb. ined., wozu er die P. alba Kuchl in Hoppe, Taschenb. 1800 p. 223 und die P. alpina der österreichischen und bayrischen Autoren, ‚wie Host, Braun, Schrank, Crantz, Scopoli:u. a. als Synonym zieht. Von der .P. alpina, will er sie „statura plerum- ı que duplo majori; foliis longioribus, basi magis attenuatis, et neetario. fere recto“ unterschieden. wissen. Daß ihm aber dennoch Zweifel| aufstiegen, bezeugen: die weiteren Bemerkungen, die: namentlich: auf Hoppes und Swartzs Beobachtungen gestützt ‚waren. Er sagt: „Ol. Hoppe (Taschenb. 1801, p. 139) P. flavescentis varie- tate minori et eharacteribus: nonullis erroneis, a el. Willdenowio 1) Meines Erachtens ist der Sporn trefflich dargestellt. Auch Schrader, (Fl. Germ.,. 54) spricht sich in diesem Sinne aus. „Icon P. alpinae a Linnaeo in Flora Lapponica data, quam Willdenowius "eontemnit, secundum Swartzium non spernenda est et habitum bene exprimit*. 45 huie (i. e. P. flavescenti) et alpinae adseriptis, forte deceptus, utramque plantam iterum conjungendam esse, sibi persuasum habet. Swartzio, viro amieissimo, per litteras vero monente, labii in- ferioris laciniae in P. alpina minime sunt trunceatae, ut Will- denowius perhibet, sed in utraque speeie rotundatae, laeinia media retusa; labium superum in utraque specie emarginatum vel sub- bilobum, minime vero in /lavescente profundius exeisum; porro nectarium P. alpinae non adscendens s. ineurvatum, sed fere recetum“. Mertens und Koch hielten in der Flora Deutschlands I (1823), S. 342, die P. flavescens Flörke noch als ß der P. alpina mit der Diagnostik „Doppelfleckig, mit doppelt geflecktem, aus- gerandetem Mittelzipfel der Unterlippe“ fest und bemerkten hiezu : „Flörke in Hoppens Taschenb. 1800. Schrader; von beiden unter dem Namen FP. flavescens, da man die Hauptart noch nicht in Deutschland gefunden haben soll. P. purpureas Willd., N. aet.; und unter dem Namen P. alpina überhaupt, gehören hieher die von den D. Floristen beschriebenen Pflauzen. P. alba v. Vest“. Die Autoren scheinen demnach wohl nur dem zweiteiligen gelben Flecke der Unterlippe Bedeutung zugemessen zu haben. Wenn auch Reichenbach pater in seiner Flora germ. exceurs. (1831), p. 387, nochmals das Artenrecht der P. flavescens verteidigte, so haben doch die gründlichen Kenner der Alpenflora wie z. B. Host in seiner Flora Austriaca, I (1827), p. 21, die P. flavescens Flörke als Synonym zu P. alpina gezogen. Koch selbst schloß sich denselben an, denn schon in seiner Synopsis florae German., p. 578 (1837) läßt er auch das von ihm vorher zur Unterscheidung der P. flavescens von der P. alpina aufgestellte Merkmal als bedeutungslos fallen und betont ausdrücklich „Speei- mina lapponieca non differunt*. Auf Grund des Ausspruches solcher Autorität war und blieb die P. purpurea Willd. = P. flavescens Flörke gefallen; ihre Genesis und Kritik war jedoch zur Klärung der Beziehungen der P. norica zur P. alpina erforderlich. Es fragt sich aber weiter, wie verhält sich P. norica zu den anderen blauviolett blühenden Pinguicula-Arten unserer Flora. Wenn man die P. vulgaris L. und deren Abbildungen (z. B. in Reichenb. p., Iconogr. botan., I (1823), t. LXXXI1V, Fie. 175; Nees, Gen. fl. Germ, Gamop., V, 24 (1845) ; Peterm., Fl. Deutschl. t. 72, Fig. 567 (1849); Maout et Decaisne, Traite gen. bot., S. 212 (1868); Reichenb. fil., Icon. fl. Germ., XX, t. 198 u. a.) und den Schwarm der derselben nahestehenden Arten überbliekt, die J. Schindler in der Ost. bot. Zeitschrift, LVII (1907), S. 409, 458 und LVIII (1908), S. 13, 61 und Taf. I—-IV monographisch klarlegte, so ist wohl schon aus den gegebenen Abbildungen leicht zu entnehmen, daß P. vulgaris L. bedeutend größere Blumen besitzt, denn selbe erreichen samt Sporn 16—26 mm Länge. Die Blumen der P. vulgaris und der ihr nahestehenden Arten haben auch eine ganz andere Form. Letztere gleicht einem seitlich be- 46 festigten Trichter, der in einen langen, nach rückwärts und ab- wärts gerichteten, geraden, kegelförmig-pfriemlichen Sporn zuläuft. Die Blume der P. norica erscheint hingegen mehr walzlich und gegen rückwärts sackartig erweitert; an die Mitte dieser Erweiterung legt sich der kleine, nach vorn gerichtete und ebenso gekrümmte Sporn fest an. Die kleinen, kaum 1 em langen, spornlos er- scheinenden Blumen kennzeichnen demnach die P. norica sofort. In der Lippenbildung der Blume und der Gestalt der Zipfel herrscht zwischen P. vulgaris und P. norica vielfache UÜberein- stimmung; die Zipfel sind an der Unterlippe bei beiden ziemlich gleich groß und abgerundet, kaum gestutzt. Größere Beachtung verdient jedoch die Narbengestalt. Die Beschaffenheit der Narbe bei P. vulgaris kann ich infolge mangelnden lebenden Materiales nur nach Zeichnungen entnehmen. Diese sind aber leider nicht übereinstimmend. Reichenbach fil. (a. a. O., Taf. 198, Fig. 4, 5, 8) stellt sicherlich nur die Narbe der P. vulgaris in noch nicht entfaltetem, nicht bestäubungsfähigem Zustande dar, denn die beiden Lappen der Narbe liegen nur in solehem Entwicklungsstadium aufeinander. Maout und Deecaisne und Petermann (a. a. O., Fig. 567, G. E.) stellen den unteren (vorderen) Lappen der Narbe als eine breite, eirunde oder rundliche vorgestreckte Scheibe dar. Der obere Lappen hingegen wird als ein kleines, pfriemliches, aufwärts gerichtetes Spitzchen abgebildet. Bei Nees (a. a. O.) ist der untere Lappen der Narbe äbnlich dargestellt, die Form des oberen Lappens, der aufgerichtet ist, kann jedoch aus den beiden Zeichnungen nicht gut entnommen werden. Jedenfalls wird der obere Lappen der Narbe bei den genannten Autoren viel größer als bei P. norica und aufgerichtet gezeichnet, was bei P. norica nieht der Fall ist, denn bei dieser bildet er ein winzig kleines, vorgestrecktes oder etwas herab- geschlagenes Spitzchen. Auch erscheint bei P. vulgaris die Kapsel gewöhnlich nur um die Hälfte länger als der Keleh, während sie bei P. norica doppelt so lang als der Kelch aufgefunden wird. Es ergeben sich somit auch genügende Unterschiede der P. norica gegenüber der P. vulgaris. Es könnte aber doch noch die Frage aufgeworfen werden, ob P. norica nicht etwa eine durch Mutation erzeugte P. vulgaris sei, die vornehmlich durch kleine Blumen und durch die Sporen- beschaffenheit auffällig gemacht sei. Da P. vulgaris in der Größe der Blumen stark variiert, wäre der Fall wohl denkbar, daß die Umwandlung des Spornes und der Basaltteile der Korolle mit einer Verringerung der Dimensionen der Blumenkrone Hand in Hand gegangen wäre. Es ist auch eine Angabe in der Literatur über eine spornlose P. vulgaris vorhanden. In Celakovskys Prodromus der Flora von Böhmen, 8.370 findet sich die Notiz: „Purkyn& sammelte bei Stubenbach (d. i. im Böhmerwalde) im August ein Exemplar (der P. vulgaris) mit verkümmertem, kurzem, höckerförmigem Sporne“. 47 Diese Angabe — vorausgeselzt, daß es sich nicht um eine Mißbildung handelt — läßt entnehmen, daß der Sporn doch anders gestaltet war, als bei der P. norica. Da aber die P. norica nicht in einem Exemplare, sondern in mehreren Individuen aufgesammelt wurde und diese in Kultur reichlich Samen erzeugten, dürfte die Annahme einer zufälligen Mutation wenig wahrscheinlich sein. Freilich kann die Frage endgiltig erst dureh die weitere Kultur entschieden werden, namentlich dann, wenn die von den ein- gesammelten Stöcken der P. norica reichlich gewonnenen Samen blühende Pflanzen werden hervorgebracht haben. Als ein Bastard zwischen den beiden am Standorte vor- kommenden P. vulgaris und P. alpina kann P. norica nicht ge- deutet werden. Dagegen spricht schon ihr reichliches Fruchten und die Erzeugung zahlreicher Samen. Pfianzengeographisch verdient die Auffindung dieser wahr- sebeinlich endemischen Art im nördlichen Teile der Ostalpen sehr großes Interesse, denn es ist ja bekannt, daß in diesem Teile der Alpen nur wenige und zumeist nur Endemismen sekundärer Natur beobachtet worden sind. Bemerkungen zur Ernährungsphysiologie einiger Halophyten des Adriatischen Meeres. Von Jaroslav Peklo (Prag). (Mit 1 Tafel und 8 Textfiguren.) A. Versuche mit Inula crithmoides. Im Frühjahre und im Sommer 1908 bot sich mir die Ge- legenheit, einige Halophyten der näheren und ferneren Umgebung von Triest kennen zu lernen. Ich suchte diese Gelegenheit in der Weise auszunützen, daß ich zuerst den vegetativen Merkmalen dieser Pflanzen meine Aufmerksam- keit schenkte. Die vielbesprochene Sukkulenz war selbstverständlich auch bei adriatischen Strandpflanzen zu konstatieren. Doch gelang es mir bei Inula crithmoides L. nicht, sie in allen Fällen mit den Standortsverhältnissen in Einklang zu bringen. Die genannte Komposite ist eine Perenne. Die entweder einzeln oder in Büscheln stehenden Stöcke erheben sich aufrecht oder bogenförmig von dem Boden. Junge Pflanzen zeigen aber wesent- liche Unterschiede im Habitus von den erwachsenen. Im Frühjahr sieht man nämlich die Stengel reichlich mit langgestreckten (War- ming, 1897, pag. 199), flachen, tiefgrünen Blättern bedeckt, welche wechselständig und an der Spitze gewöhnlich gezähnt sind. (Textfig. 1.) Je nach der Üppigkeit der Pflanze sehen sie schwächer oder kräftiger aus, in salzbaltigem Boden — und das gilt besonders für die erwachsenen Exemplare — nehmen sie einen fleischigen Charakter an. Immer sind sie aber in der Natur von der Breite von etwa '/, cm, und niemals habe ich daselbst ganz dünnblättrige ‚48 Exemplare angetroffen. An den erwachsenen Trieben entwickeln sich nun in der Achsel dieser Tragblätter Brachyblasten, welche aus einer Gruppe von mehreren, einfach zugespitzten und ziemlich schmalen Blättern bestehen. Nach dem Abblühen der Stöcke findet man die meisten Tragblätter vertrocknet und abgefallen. Die Brachy- blasten fahren jedoch fort, langsam weiter zu wachsen, so daß schließlich der Stock mit einige Zentimeter langen Blattbüscheln bekleidet ist. Diejenigen von ihnen, welche kräftiger sind — meistens sind es die unten stehenden — können sogar noch im Herbst durchwachsen, d. h. ihre Achse verlängern und gewöhnliche, oft gezähnte Tragblätter treiben. Wenn sie nahe dem Boden wachsen, wurzeln sie sich in der Erde ein; das trifft man regelmäßig bei den Trieben an, welche bogenförmig gekrümmt sind. An salzhaltigen Lokalitäten — so am Strande, in den Salinen — pflegen die Brachyblasten (Fig. 2), gerade so wie die Trag- blätter (Fig. 3), Heischig anzuschwellen ; sie fallen da sofort durch ihre fleischige, plumpe und ovale Form auf. Eine solche Pflanze, am Strande gesammelt, weicht beträchtlich von Exemplaren, welche z. B. auf feuchten Wiesen wachsen, ab. Doch pflegt sich auch an solchen Standorten, welche keine größere Menge Salze enthalten, eine gewisse Sukkulenz bei den Brachyblasten- Rosetten zu zeigen. Es geschieht dies im Herbst. Die mikrochemische Untersuchung gibt die Erklärung für diese Erscheinung. Die Brachyblasten enthalten da nämlich Inulin. Der Nachweis ist, wie bekannt, sehr leicht. Ich konservierte die Pflanzenstücke, welche ich auf Inulin prüfen wollte, gleich nach der Exkursion in 70% oder 96% Alkohol. In den nach 3—12 Monaten untersuchten Schnitten, welche von den Rosettenblättern hergestellt wurden, erschienen nun die wohlbekannten Sphäro- kristalle in der Form von stark lichtbreehenden, auch zusammen - gesetzten Kügelchen, welche jedoch nie die Größe der Sphärite z. B. von Dahlia erreichten. Meist sahen sie homogen aus; nur die größeren von ihnen verrieten die Triehitenstruktur. In heißem Wasser lösten sie sich leicht auf. Wenn die Schnitte mit 16% «-Napthol-Lösung (in 96% Alkohol) betupft, dann einige Tropfeu konzentrierter H,SO, zugesetzt, die Präparate mit dem Deckglase Fig. 1. Fig. 2. Fig. 3. 49 bedeckt und gelinde erwärmt wurden, so zeigten sich die großen Spbärite intensiv violett gefärbt; allerdings lösten sich oft dabei die Sphärokristalle auf, so daß zuletzt das ganze Präparat dunkel- violett wurde (Molisch, Zimmermann, 1892, page. 77). Um Näheres über ihre ehemische Natur zu ermitteln, müßte von dem lebendigen Material ausgegangen werden; bekanntlich stellt der Name Inulin nur einen Sammelbeeriff für eine Anzahl teilweise nahe verwandter und schlecht unterschiedener Kohlen- hydrate (Czapek, I., 1905, pag. 363) vor. Inulin wird manchmal über die ganze Breite des Präparats ausgeschieden gefunden. Meistens häuft es sich jedoch in und um die Gefäßbündel an, in welchem Falle seine Massen besonders klar zum Vorschein kommen. Es wurden dagegen auch solche Fälle konstatiert, wo es sich eng an die Assimilationszellen hielt; seine Ausscheidungsform waren da Kügelehen und kleine Körner. Doch ist es unmöglich, irgendwelche bestimmtere Schlüsse über seine ursprüngliche Lokalisation in den Blättern daraus zu ziehen. Denn ich habe auch solche Bilder gesehen, wo z. B. ein mächtiger Streifen von Inulin-Sphärokristallen von einer Spaltöffnung nach dem Gefäßbündel sich zog, wobei das angrenzende Blattgewebe fast inulinfrei aussah. In anderen Fällen waren wieder große Inulin- mengen in den Ecken der Blattquerschnitte angehäuft; offenbar hat sich dahin bei der alkoholischen Ausfällung das vorher gelöste Inulin zusammengezogen. Auch im Stengel kann man beträchtliche Inulinmengen an- treffen. Soweit meine Literaturkenntnisse reichen, konnte G. Meyer (1896, pag. 356) in Blättern von Helianthus tuberosus Inulin nicht nachweisen. Nur Pistone e Regibus (eit. nach dem Referat in Bot. Zentralblatt, 1883, Bd. XIII, pag. 365) gibt sein Vorhanden- sein für die Brakteen von Artischoken an, in deren Preßsaft sich nach einer Zeit eine flockige Masse von Sphärokristallen absetzte. Offenbar dürfte dieses Kohlenhydrat in Blütenteilen von Compositen öfters vorkommen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß das Inulin in Brachyblasten von Inula cerithmoides erst in einer bestimmten Zeitperiode in stärkeren Konzentrationen angehäuft wird. Denn ich konnte die alkoholische Sphäritenausseheidung erst in solchen abgeblühten Exemplaren nachweisen, welche ziemlich spät im Herbst konser- viert wurden. So war diese Polyose nur in Spuren vorhanden in Individuen, die ich im September in den Salinen von Oapo d’Istria bei Triest gesammelt habe, desgleichen in den Strandpflanzen von Brioni Grande (20. September 1908, blühende und ab- geblühte Pflanzen, sehr sukkulent) und in den Salinenpflanzen von der Insel Arbe (24. September, abgeblühte Stöcke). Dagegen zeichneten sich die Pflanzen, die ich auf einer Lokalität bei Zaule fand, durch eine beträchtliche Menge Inulin aus (1. Oktober). Die ‘Stöcke waren schon längst abgeblüht und zeigten einen sukkulenten Habitus. Im Frübjahr (23. März 1908) habe ich Inulen bei Ser- 50 vola gesammelt; die Brachyblasten enthielten noch eine große Menge Inulin. Zur Erläuterung dieser Tatsachen seien hier einige Beispiele angeführt, welche sich auf den erwähnten Standort bei Zaule be- ziehen; die beschriebenen Exemplare wurden als Stichproben gewählt: 1. Eine Stengelspitze mit einem schon abgeblühten, vertrock- neten Blütenstand. Fünf junge Brachyblasten, vier davon von je einem fleischigen Stützblatt getragen. Kein Tragblatt führt Inulin, dagegen enthalten alle Blätter der Brachyblasten eine große Menge davon rings um die Gefäßbündel. 2. Ein ähnlieher Trieb mit zehn sehr kleinen Brachyblasten, welche in der Achsel der Tragblätter stehen. Kein Tragblatt ent- hält Inulin, dagegen zeigen die Brachyblasten eine sehr große Menge dieses Stoffes rings um die Gefäßbündel sowie auch außerhalb derselben. 3. Die Stengelspitze auf eine lange Strecke hin schon ver- trocknet. die Brachyblasten vergrößert: Sehr viel Inulin, welches in der Form eines feinkörnigen Niederschlags außerhalb des Ge- fäßbündels lokalisiert ist. 4. An einem anderen, abgeblühten Stengelgeipfel sind noch Tragblätter erhalten, welche steif und hart sind; einige von ihnen führen Inulin, obzwar in einer bedeutend geringeren Menge. Eine um so größere Menge davon enthalten dagegen die Brachyblasten. In den übrigen Stützblättern wurde das Kohlenhydrat nicht kon- statiert. 5. Kräftige Brachyblasten von einer unteren Stengelpartie: Eine sehr große Menge Inulin innerhalb und außerhalb des Ge- fäßbündels. 6. Eine stattliche, schon akgefallene Rosette. Zwischen ihren ältesten Blättern stehen zwei nadelförmige, weiche Blätter, deren Epidermis nur wenig verdiekt ist und aus breiten Zellen besteht. Sıe enthalten kein Inulin. Andere Blätter schon steif, ihre Epidermis kleinzellig und diekwandig: Inulin in Menge vorhanden — usw. Am 28. April wurden bei dem Besuche des erwähnten Stand- ortes von Servola schon durchwachsende Brachyblasten daselbst angetroffen. Die meisten Rosettenblätter enthielten noch Inulin, nur die ältesten von ihnen sahen wie entleert aus. Von den neu- gebildeten Stützblättern enthielten die untersten auch eine ziemlich große Menge dieses Kohlenhydrats. Es sei noch bemerkt, daß so- wohl die Stützblätter überhaupt als auch die jungen Blätter in den Brachyblasten eine sehr große Menge Stärke bilden. Manchmal bleibt bei Inula crithmoides die Blütenbildung aus. In diesem Falle wird der Gipfel des Stengels von einer Blattgruppe eingenommen, welche den Blachyblastrosetten sehr ähnlich ist. Die Blätter sind nämlich kurz, flach, ziemlich fleischig; auch enthalten sie eine größere oder geringere Menge Inulin. Ihre Funktion als Dl temporäre Reservestoffbehälter, welche sie mit den Brachyblasten') teilen, tritt klar vor Augen. Ihr Erscheinen ist wohl auch von dem experimentell-morphologischen Standpunkt von Interesse. Denn ent- weder erreicht der Klebssche Quotient BEN mineralische Nährsalze nicht den erforderlichen Wert, um die Blütenbildung auszulösen, oder es sind zur Hervorrufung dieses Prozesses ganz bestimmte Kohlenhydrate nötig. Die Frage wäre bei Inula er. der experi- mentellen Prüfung zugänglich. Ich wollte mich nun weiter überzeugen, inwiefern die salzigen Bestandteile des Nährmediums selbst zur Hervorrufung der Blatt- sukkulenz bei Inula beitragen. Ich benützte zu diesem Zwecke die Pflanzen, welche ich von den bei Zaule im Herbst 1908 gesam- melten Rosetten in dem kalten Gewächshaus unseres Instituts in Prag während des Winters und Frühjahrs 1909 gezogen habe. Zum Vergleich wurde im Frühling eine Anzahl Triebe auch in Gartenbeete verpflanzt, wo sie während des Sommers in zwar ganz gesund aussehende, aber doch weit schwächere Exemplare, als es die Triestiner Pflanzen waren, ausgewachsen sind (Fig. 4). Sie ge- langten nicht zur Blüte. Die Blätter der jüngeren Triebe waren schmal und flach (Fig. 5), diejenigen von den Brachyblasten, welche zuletzt auch erschienen, ebenso schmal und nicht fleischig. Nur die Endrosetten sahen ein wenig sukkulent aus. Offenbar war die Prager Licht- und Wärmemenge für das Gedeihen der Pflanze nicht ganz günstig. Die im Gewächshaus kultivierten Stecklinge haben bis zum Frühling eine Länge von 1 bis 1'5 dm erreicht; sie besaßen dünne und schmale Stengelblätter, die Brachyblasten waren noch nicht vorhanden, die Wurzeln spärlich. Je vier In- dividuen wurden in ca. 1400 cm? fassende, mit schwarzem Papier umwickelte Glasgefäße mit Kulturflüssigkeiten verpfanzt und an das Westfenster eines Zimmers des Instituts gestellt. Vor größeren Transpirationsverlusten wurden sie durch geräumige, kubische Glas- kasten geschützt. In der einen (I) Versuchserie wurde 1. Knops Nährlösung (mit Fe, Ül,), 2. Seewasser (bezogen von der Triestiner zoologischen Station), zur Hälfte mit Knop verdünnt, 3. 1100 cm? Seewasser + 300 em? Knop, in je einem Gefäß benützt. Je zwei Pflanzen in einem Gefäß wurden 1) Die .Brachyblasten dienen vielleicht zugleich auch als Wasserspeicher. Sicher ist dies der Fall für die älteren diekovalen, mit verschrumpften Drüsen bedeckten Blätter von Obione portulacoides L. Während nämlich die jüngeren, flachen Blätter große Menge Stärke bildeten, waren im Frühjahr 1908 die letzt- genannten oft rötlich angelaufen, stark sukkulent und enthielten nur wenig Stärke. Sie erinnern dadurch an eine Reihe tropischer Gewächse, bei welchen sich in den alten Blättern das Wasserspeichergewebe ausbildet oder doch wesentlich verstärkt (Peperomia, mehrere Mangrove-Gehölze, Gesneraceae usw.); diese alten Blätter versorgen die jungen, lebhaft assimilierenden Blätter solange mit Wasser, bis sie selbst erschöpft sind. (Schimper, cit. nach Graebner, 1910, pag. 207.) 52 ‚dekapitiert, um zu sehen, ob die eventuell zum Vorschein kommen- den Brachyblasten nicht dem Medium gemäß veränderte Merkmale Fig. 4. aufweisen werden. In der Tat haben sich schon nach fünf Tagen nach dem Versuchsbeginn bei den dekapitierten Pflanzen neue Brachyblasten gezeigt. Das Aussehen der Pflanzen wurde oft kon- 53 trolliert, nach einem ‚und, zwei Monaten wurden die neuen Zuwächse gemessen. cr Fig: 5. ° In Knop wuchsen die Pflanzen nun zwar ziemlich gut, hatten. nieht-fleischige, schön grüne, aber sehr schmale Blätter. Sie haben nur wenig Wurzeln getrieben. In den anderen Medien waren sämt-«! 54 liche Exemplare weit stattlicher, die neudifferenzierten Brachy- blastenzweige sehr lang; es war eine große Menge schöner, langer, haarförmiger neuer Wurzeln vorhanden. In dem Medium 2. waren die Blätter breiter als bei 1., doch gelhlichgrün, in 3. wurden sie bald bis zweimal so breit wie in 1., die unten stehenden steif und fleischig. Die Sukkulenz rückte allmählich höher und höher nach dem Vegetationspunkt vor. Dabei waren die Pflanzen satt grün. In der Serie II. wurden alle Pflanzen dekapitiert, damit die Salze eine mehr unmittelbare Einwirkung auf die auswachsenden Brachyblasten ausüben und die Resultate früher kontrolliert werden könnten. Als Nährmedium wurde wieder zum Vergleich Knop, ferner 1700 em? Knop + 30 g (ca. 1’8%) Meersalz, . Sachs’ Nährlösung (mit Fe,Cl,), und zuletzt . verdünntes Meerwasser mit Salzzusatz nach Knop (1200 em? Seewasser + 400 em? destilliertes Wasser, Salze) verwendet. Bei einigen Pflanzen waren schon bei Beginn des Ver- suches Brachyblasten mit schmalen Blättern zu finden. Nach einem Monat war das beste Wachstum bei Nr. 2, das schwächste bei 4., ein gutes bei 3., ein schwächeres bei 1. zu konstatieren. Nach zwei Monaten hat sich aber bei 2. und 3. das Wachstumstempo ausgeglichen, so daß nun schwer zu sagen war, in welchem von beiden Medien die Inulen besser gediehen. Doch haben die Pflanzen wieder in 1. nur wenige, in 2. sehr viele (lange, haar- förmige), 3. mittelmäßig, 4.ziemlich viele neue Wurzeln oetrieben. Was den Habitus betrifft, so waren in 1. die ausgewachsenen Blätter der Brachyblasten schmal, pfrie- menartig, in 4. breiter; in diesem Medium fangen sie irüh an, auffallend fleischig zu werden. In 3. waren die Blätter wieder schmal, fast nadelförmig (Fig. 6), dabei sehr lang. In 2. breit, fast spatelförmig, kürzer als bei 3., sukkulent (Fig. 7); sie waren jedoch hier ein wenig blaß, in 1. und 3. dagegen satt-grün gefärbt. Im ganzen genommen, wuchs Inula crithmoides in Knops Nährlösung ziemlich gut. In den Medien, welche eine Zugabe von Meersalzen enthielten, gedieh sie dagegen entschieden besser. Doch zeigte sie aber auch in Sachs ein ganz gutes Wachstum, und nur was die Wurzelbildung anbelangt, waren die Seesalzmedien dem letztgenannten überlegen. Dabei waren hier die Blätter ein wenig blasser und zeigten einen sukkulenten Charakter. SS CH Fig. 6. Fig. 7. -- 19 79) Mehr eindeutige und die Ernährungsphbysiologie der Halo- phyten zu beleuchten versprechende Resultate habe ich gewonnen, als ich meine Untersuchungen auf Salicornia herbacea L, er- weiterte. Ich werde über diese hier in Kürze referieren. B. Versuche mit Saliecornien, Die Samen habe ich Ende September 1908 auf den Salinen- feldern bei Capo d'Istria gesammelt. In der Triestiner k. k. zoologischen Station ließ ich sie an der Luft gut austroeknen. Nach dem Transport nach Prag erwiesen sie sich zwei Jahre gut keim- fähig. Im Jahre 1909/10 war es mir unmöglich, mit Halophyten- studien mich zu beschäftigen. Als ich nun im Herbst 1910 die- selben zu erneuern mich anschickte, war der Prozentsatz von noch gut keimenden Samen so gering, daß nicht mehr daran zu denken war, den mir übrigbleibenden Vorrat zu Kulturzwecken zu benützen. Ich mußte folglich die Arbeit unterbrechen in der Hoffnung, daß sie von berufeneren Händen weiter geführt und ergänzt werden wird. Die ersten Samen wurden Mitte März in gewöhnliche Garten- erde in dem Kalthaus unseres Instituts ausgesäet. Sie sind binnen 14 Tagen etwa aufgekeimt. In dem Habitus standen sie ungefähr in der Mitte zwischen den gewöhnlichen, normalen, jungen Sali- cornien, wie ich sie z. B. in den Salinen bei Capo d’Istria, bei Grado, auf den verlassenen Salinenfeldern auf Brioni Grande ete. zu studieren Gelegenheit hatte, und jenen Individuen, welche ich in bekannten Wassergrübchen in den Salinenfeldern bei Capo d’Istria gesammelt habe. Die nor- malen, „halopbyten* Keimpflanzen [Fig. 8,a, b], haben nämlich ein ziemlich kurzes und dickes Hypo- kotyl, dieke Kotyledonen und auch die ersten Stengelglieder sindschon beträchtlich fleischig. Die an den Wänden sowie am Boden der einige Zentimeter tiefen Wassergrübehen vegetierenden Salicornien [Fig. 8., e,d,e] besaßen dagegen ein sehr verlängertes Hypokotyl, und kleine, nieht sukkulente und nach oben aufgerichtete, d. h. nicht flach ausgebreitete Kotyledonen. Die Prager Pflanzen haben das Hypokotyl dünner und länger als die Salinenexemplare ausgebildet, die älteren Kotyledonen waren flach ausgebreitet, nur mäßig sukkulent, ebensowie die ersten Stämmehen- glieder [Fig. 8., f, g]. 56 I. Versuehserie. Die Samen wurden für die ersten Versuche Mitte März aus- gesäet, die Keimpflanzen am 20. Mai in Nährlösungen übertragen. Samt der Wurzel und dem Kotyledo waren sie etwa 3 cm lang, besaßen eine kleine Vegetationsknospe oder höchstens 2 mm langes Epikotyl und zeichneten sich durch frisches Grün aus. Die be- nützten, mit schwarzem Papier eingehüllten, etwa 1400 em? fassenden Gefäße enthielten je elf Exemplare, welche von dem Zinkdeckel, mit Watte umwickelt, getragen wurden. Die die Gefäße schützenden Glaskasten wurden während der Mittagsstunden, weil die Pflanzen sonst sehr leicht welk wurden, mit einem dünnen, weißen Tüllschirm beschattet. Westfeuster. Die benützten Nährlösungen waren: 1. Knop (mit Fe, Ol,). 2. 700 em? Meerwasser 700 em? Knop. Die Lösung enthielt etwa 1'595 Meersalze. 3. 1000 em? Meerwasser 100 em? destilliertes Wasser 350 em? Knop. Etwa 2% Meersalze. Die verpflanzten Keimlinge starben häufig ab. Ich lasse hier den Protokollauszug folgen: Nach 1 2 3 | 3 Wochen! „ Abgestorben 5 2 1 Indi- Neu ausgepflanzt 5 | 4 4 viduen Abgestorben 2 a) —_ — 2 aan Neu ausgepfl. 10 b) 5 4 | Es verbleibt noch: | 9 Wochen a) 0 7 (gelbliehgrün) | 7 (schön hellgrün) b) 0 2 (dunkelgrün) |4 (sehöndunkelgrün) 'a) 3, Durchschnitt- a) 7, Durchschnitt- länge 25°1 mm länge 25 mm b) 2, Durchschnitt-|b) 3, Durchschnitt- 12 Wochen 0 länge 9 mm länge 5°6 mm Blaögrün Hellgrün - a-+ b a-+b a-+ b Verbleibt 0 Verbl. 3, Dureh- | Verbl. 6, Durch- schnittlänge schnittlänge 16 Woch 25°6 mm 31 mm RE ge Abgestorben 26 "| Abgestorben 17 Abgestorben 13 (Gesamtzahl der | (Gesamtzahl der (Gesamtzahl der Individuen 26) Individuen 20) Individuen 19) Ziemlich schön grün 57 Wie ersichtlich, starben in Knopscher Nährlösung die Sali- cornien völlig ab. In den anderen Medien haben sie sich dagegen wenigstens teilweise erhalten. Dabei erwies sich das Medium 3. als ein wenig besser gegenüber 2., vielleicht infolge des größeren Gehaltes an Bestandteilen des Meerwassers,. Eine nähere Analyse der Erscheinung drängte sich auf, und so wurde noch eine Reihe von mannigfaltiger zusammengesetzten Nährlösungen eingeschaltet. II. Versucehserie. Die Pflanzen wurden in Hyaecinthengläsern von 300, resp. 500 em? kultiviert. Weiteres ut supra. In kleinere Gefäße wurden je 8, 14 Tage alte Individuen eingepflanzt, welche dunkelgrün waren, in der größten Ausdehnung der Kotyledonen 3 mm maßen und noch keine Epikotylen ausgebildet hatten. In größere je elf Indi- viduen, welche drei Monate alt waren und schon 1—2 Epikotylen- glieder besaßen; sie waren gelb, die größeren von ihnen mehr gelbgrün, ihre Kotyledonen spielten oft ins Rötlichgrüne. Die Ge- fäße standen an den vor den direkten Sonnenstrahlen fast ge- schützten Nordfenstern. Es ist allerdings nicht ausgeschlossen, daß die den Pflanzen zugängliche Lichtintensität zu spärlich war, denn die Halophyten sind sehr wahrscheinlich photophile Gewächse (Warming, 1909, pag. 226). Doch ließ sich dieser Übelstand nicht vermeiden — an dem direkten Sonnenlicht gingen begreif- licherweise die Wasserkulturen zugrunde — und weiter haben sich trotz der gleichen Beleuchtungs- und Feuchtigkeitsverhältnisse (also ceteris paribus) doch Unterschiede, durch die Zusammensetzung der Nährlösung bedingt, gezeigt. Versuchsbeginn 11. Juni. Die angewandten Nährlösungen waren: A. 1. Knop (Fe,Cl,). 2. Knop + 0°05% NaCl. 3. Knop + 2% Meersalz (pro 1 1 Knop 20 & Meersalz). 4. Sachs’ Nährlösung, d. h. pro 1 ] destilliertes Wasser ZAZEND 0:5 „ NaCl (005%) 0:5 „ CaSO, 0°5 „ MgSO 4 Osol. 0a, (PO,),, Fe, Cl, 5. '/, Meerwasser + '/, Knopsche Nährlösung = ca. 1'9% Meersalze. 6. Knops Nährsalze, in Meerwasser gelöst, Fe,0l, = ca. 5% aller Salze in der Lösung. Österr. botan. Zeitschrift. 2./3. Heft. 1912. 5 58 Protokoll- | | A Vvon®der ti —- — Aussaat | !; 2! 3. nach Fr _— er. | a | a | b | a | b 1 m en | I | 6 dba 0 2 Wochen Neu ausgept | | | 0 ) 0 0 | an | \ Es verbleibt | lebend 4 Ir 4 0 45,18 6 ‚Abgest.bisher, „ | ı 70% 50% 100% | — 4 6 Wochen Zuwachs sehr Epikotyl- gering | länge 10 bis I 6 mm — I3— 13mm 15mm Gelb und _ — | Schön Schön satt grün | grün grün Es verbleibt 0 2 0 7 4 'Abgest. bisher | 100% 100% | 75% —— 10% — ı Epikotyl- BT | länge durch- 9 Wochen | E | schnittl. — 1—7 mm — 11 mm — _ _ — Dick, Hell- schön grün | satt- | grun Es get | | ) oT 3 er bisher, | im ganzen | I 100% 1100% | 100% | 100% | 25% 713% | | mt ” urch- em ee schnittl. => — _ 25 mm _ E= _ — | Mittel- _ ı mäßig dick, hübsch grün ı en — | Knop Knop—+0°:05%NaCl| Knop— rn Meer- | salz Auszug. i | A B. | 6. | a b a b | a | b 4 — 1 | _ 0 0 4 —_ 1 | 3 0 0 8 3 5 9 — 4 30% — —_ —_ u — 4 bis Sehlechtes 0-6 mm 8-5 mm | 0—10 mm | 0—14 mm || Wachs- |10—20 mm Schön Gelbgrün = = tum _ grün 8 2 5 7 == 3 30% a ale en = = 37 mm 72 mm 6'7 mm 8:1 mm — 17 mm Dünn, satt | Gelbgrün || Dick, satt Hellgrün — Hellgrün dunkelgrün dunkelgrün : 5 0 5 6 — — 58% 100% 50% 54% IL — 10'2 mm — 1g mm 15 mm — _— Wie oben — u —e nn m? Sachs | | Mit Knop verd. Meer- wasser | in Fer Ar. | ang I Mar Knop in Meerwasser ee ER a en 5* 60 B. Am 3. Juli wurden die Versuche durch ein neues Medium ergänzt, mit welchem behufs Ermöglichung des rechtzeitigen Ver- gleichs noch zwei ältere von der bekannten Zusammensetzung kombiniert wurden. Die benützten Pflanzen (je acht Stück pro ein Gefäß von 300 cm?) waren 14 Tage alt, ihr Epikotyl auf die End- knospe beschränkt. 1. Knop + 2% Nall. 2. Seewasser, zur Hälfte mit Knop verdünnt Fe,Cl, (gleicht 5.). 3. 300 cm? Seewasser + ua Nährsalze, d. h. 0:075 g MgSO0,, 03 g Ca(N 0,),. 0:075 g KH,PO,, 0'036 g KCl (gleicht 6.). Die Nährlösungen en bisweilen erneut und ab und zu umgerührt. Protokoll-Auszug. Von der B AnSBaa er ar ur nach | 1. | 2. 3. Es verbleibt 7 5 8 Abgestorben 10% _ — 6 Wochen Epikotyl durchschnitt]. 2 mm |]. 6‘4 mm 4:7 mm Dick, satt grün Ziemlich dick, satt Dick, satt grün grün Es verbleibt 4 3 4 Abgestorben bis jetzt 50% 625% = 12 Wochen Durchmesser Araay: tn. 34:3 mm 15 mm Dick, Hälsch grün, Mittelmäßig dick, — intensiv grün m a —— —— mn Knop + 2% NaCl Wie 5. Wie 6. Die Wurzeln waren in A 3. gummiartig, 13 em lang, in 5. bis 12 cm lang, in Bl. kurz, ziemlich viel verzweigt, in B 2. bis 18 cm lang, dünn, gummiartig, mit langen, feinen, kaum sichtbaren Wurzelhaaren, in B3. bis 16 cm lang, gummiartig, mit den Wurzel- haaren erst an der Spitze; in allen anderen Medien waren die Wurzeln nur kurz ausgebildet. 61 Die Erscheinung erinnert an die Versuche Osterhouts: in den Lösungen, welche NaCl + CaCl,, resp. NaCl +KCl+ Call, enthielten, haben die Weizenkeimlinge sehr schöne Wurzeln gebildet, wogegen in den Lösungen, welche bloß Na0l, resp. CaQl, ent- hielten, dieselben nur kümmerlich waren. III. Versuchserie. Parallel mit den Wasserkulturen wurden auch einige Versuche in dem kleinen Garten des Instituts ausgeführt. Sie wurden erst 24. Mai 1908 begonnen, weil der Monat Mai in diesem Jahre sehr kühl, das Wetter meist regnerisch war und es wenig Insolation gab. Die Samen von Salicornien wurden A auf ein ungedüngtes Beet ausgesäet, B auf ein Beet, dessen Erde gedüngt und mit Mistbeeterde vermischt war, C in Töpfe mit gewöhnlicher Glashauserde'). Von B wurde eine Parzelle zwei- bis dreimal wöchentlich mit Meersalz bestreut, die andere blieb ungesalzen, dagegen wurde sie zwei- bis dreimal täglich gut begossen. In derselben Weise wurde eine Anzahl Töpfe mit Meersalz behandelt. In A gingen die Pflanzen überhaupt nur schlecht auf und waren sehr schwach. Von den einzelnen Kontrollen der übrigen Teile hebe ich folgendes hervor: | Piırzerleo I nk 6 a a ee Gesalzen Ungesalzen |) Gesalzen | Ungesalzen Die durch- | schnittliche | Die höchsten | Höhe der Individuen Individuen | 2 cm hoch, | 3 em, die dünn, ver- | höchsten trocknend, | 8 Wochen Exemplare | ihre Gipfel | messen 6 cm; gelb. | sie beginnen | Die Pflanzen | schon, sich zu| beginnen ab-. verzweigen. | zusterben. Schön grün. 1) Auf den Nachbarbeeten wächst jährlich eine Anzahl verschiedener Ver- suchspflanzen ganz gut. Von den Leguminosen wünscht Seradella die Nitragin- impfung zu haben; . sonst wächst sie mit einer gedrungenen Gestalt, ist blab- grün, hat nur kleine Schoten und spärliche Knöllchen, wogegen nach der Impfung mit Milch die Pflanzen stattlicher, dunkelgrüner sind, weit größere Schoten und eine Menge schön ausgebildeter Knöllchen bilden. 62 Parzelle Töpfe Nach Nach man Gesalzen Ungesalzen Gesalzen | Ungesalzen Durchschnitt- liche Höhe 93:5 mm. Schön satt- en CR Durchschnitt- 23°4 mm. mäßig ee 23 mm. Exemplare krumm, un- zweigt, Pflanzen sehr sraubläulich | regelmäßig 12 Wochen |(Tafel I, Fig 1.) schwach,gelb- 12 Wochen | grün, dick, | verzweigt, Am 5. Ok- | grün, sehr von gesundem| mittelmäßig tober wurden| Wenig ver- Aussehen. | dick, bräun- die größten zweigt, ehr (Tafel I, Fig. 2, lich rötlich Exemplare schlecht. links.) grün. MERCh (Tafel I, Fig. 1, Tafel I, Fig. 2, en a links oral) e Techtigr funden; mehrere da- von blühten. Als das allgemeine Resuitat aller dieser Versuche ist wohl der fördernde Einfluß der „Meersalze“ auf das Wachstum der Salicornien anzusehen. (Forisetzup Tue Beitrag zur Flora Niederösterreichs und Dalmatiens. Von Alois Teyber (Wien). A. Niederösterreich. 1. Neu für das Kronland sind: Anthyllis affınis Britt. var. deeipiens Sagorski, in Allg. Bot. Zeitschr., TE INT 5,8. 70. Diese für Niederösterreich neue Varietät sammelte ich vor einigen Jahren auf Hügeln bei Neu-Ruppersdorf nächst Staats, wo sie in beträchtlicher Menge vorkommt. Sie bildet nach freundlicher Mitteilung Sagorskis, der die Anthyllis-Formen meines Herbares zu revidieren die Güte hatte, einen Ubergang von A. affınıs zu A. polyphylla; an erstere erinnern der niedrige Wuchs, sowie die Beblätterung des Stengels, an letztere die im unteren Teile abstehend behaarten Stengel, sowie die ebenfalls abstehend behaarten Kelche. Heracleum sphondylium L. f. glabricaule m. Differt a typo caule glabro, foliis sparse pilosis. Unter der häufigen Normalform (mit steifbehaartem Stengel) bei Kernhof nächst St. Agyd am Neuwalde. 9. Neue Standorte weisen auf: Asplenium Seelosii Leyb. Das interessante Vorkommen dieser Art in Niederösterreich beschränkte sich bisher bloß auf einen Teil der als „Achner- mauern“ bezeichneten Felseruppe am Fuße des Göllers westlich von Kernhof, nämlich auf die rechte Felspartie, die „Feuerstein- mauern“. Ich fand diese Art heuer auch auf der östlich davon gelegenen „Turmmauer“, sowie noch weiter östlich auf Felsen zwischen Kernhof und dem „Schwarzkogl“. Melica transsylvanica Schur. An Straßenrändern nächst dem Schwadorfer Holze bei Schwadorf im südlichen Wiener-Becken. Juncus alpinus Vill. Auf sumpfigen Stellen südlieh von St. Ägyd amı Neuwalde, (ea. 550 m) ziemlich häufig. Iris spuria L. Auf trockenen Wiesen bei Baumgarten im Marchfelde, jedoch selten und meist nur in Blättern. Rumex confusus Simk. (= R. crispus X patientia). Unter der häufigen Stammeltern bei Maunswörth a.d. Donau. Lathyrus silvester L.') Am linken Ufer der Thaya, etwas unterhalb der Rot- mühle, Streeke Kollmitzgraben—Eibenstein. Malva alcea L.') Auf Wiesen am linken Ufer der Thaya zwischen Rotmühle und Fichtelmühle, Strecke Kollmitzgraben—Eibenstein. Epilobium persicinum Rehb. (= E. parviflorum X roseum). Unter den häufigen Stammeltern bei Furthof und Hohen- berg a. d. Traisen. Angelica verticillaris L. Häufig in der Umgebung von Hohenberg a. d. Traisen. wie auf dem Hohenberger Gschaid, im. Hinterbergtale, bei Furthof und besonders zahlreich im Steinpartzgraben. Ich hatte heuer in den Ferien Gelegenheit, diese interessante und stattliche Pflanze im Blüten- und Fruchtstadium beobachten zu können und kann als Resultat meiner Beobachtungen folgende nicht allgemein bekannte Tatsachen anführen: Angelica verticillaris L. gehört zu jenen hapaxanthischen oder monocarpischen Gewächsen, welche erst eine mehrjährige Erstarkungsperiode durehmachen, ehe sie blühen und als poly- eyelische bezeichnet werden. Zur Zeit der Anthese verbreiten die kleinen, grünlichgelben Blüten auf kurze Zeit einen an faulendes Fleisch erinnernden Geruch. Die Hüllen fehlen entweder oder 1) Diese Standorte wurden mir von Herrn Dr. A. Ginzberger in Wien freundlichst mitgeteilt. 64 sind ein- bis zweiblättrig; in letzterem Falle entwiekeln sich die vor den Hüllenblättern stehenden Doldenstrahlen viel kräftiger als die andern und tragen selbst wieder Dolden, welche jedoch keine Früchte entwickeln. Heracleum austriacum L. forma glaberrimum G. Beck. Bisher in Niederösterreich nur auf der Voralpe bei Gr.-Hollenstein beobachtet, findet sich diese Form auch sehr häufig (und zwar ohne die Normalform) in einer Seehöhe von nur 680 m bei Kernhof nächst St. Agyd am Neuwalde. Daselbst auch Exemplare mit Blättern, von denen manche an der Basis Fiedern mit bis 3 cm langen Stielen tragen. Campanula Witasekiana Vierh. Nicht selten in Wäldern in dichten Büschen von Erika zwischen Hohenberg a. d. Traisen und „Kalte Kuchel“, zirka 900 m. Erechthites hieracifolia (L.) Raf.') In einem Holzschlage am „gelben Wege“ vom Ofenbach- Graben zum Tobiaskreuz im Rosaliengebirge. Petasites alpestris Brügg. (= P. hybridus X niveus). Häufig am Ursprunge der Traisen bei St. Agyd am Neu- walde. Bezüglich der Nomenklatur dieser Hybride sei entgegen der Bemerkung Hayeks [Verh. d. k. k. zool. bot. Ges., LXI., S. 108] erwähnt, daß der Brüggersche Name vollkommen zu Recht besteht, da Brügger die Hybride in den Jahrb. d. naturf. Ges. Graubündten, XXIX. (1884—1885), S. 100, genau beschreibt und die Unterschiede gegenüber den Stammeltern angibt. Echinops ritro L. Diese Art fand ich heuer an zwei weiteren neuen Stand- orten im Viertel unter dem Manhartsberge, und zwar südlich von Sitzendorf und östlich von Goggendorf (Bez. Ober-Hollabrunn); an letzterem Standorte in beträchtlicher Menge. Carlina stricta Rouy. Nicht selten in der Umgebung von Hohenberg a. d. Traisen, so im Steinpartztale und bei Furthof. B. Dalmatien. Neu für das Kronland ist: Serratula Cetinjensis Rohl. S. radiata L. var. Cetinjensis Rohl., in Mag. Bot. Lap., II., 1904, p. 321. In seinen Beiträgen zur Flora von Montenegro führt Rohlena an oben zitierter Stelle eine vou ihm in Montenegro 1) Dieser Standort wurde mir von Herrn Dr. A. Ginzberger in Wien freundlichst mitgeteilt. 65 häufig beobachtete Form von S. radiata an, die er als S. radiata var. Üetinjensis beschreibt. Ich hatte im Jahre 1909 Gelegenheit, dieselbe Pflanze’) auf dem Biokovo in Dalmatien, ca. 1400 m über dem Meere zu sammeln, von welehem Standorte im Herbare des bot. Inst. der Universität Wien einige bereits von Gelmi gesammelte und als S. radiata L. bestimmte Exemplare er- liegen. Diese, sowie die von Rohlena und mir gesammelten Exemplare weichen jedoch so wesentlich vom Typus der 5. radiata L. ab, daß ich es für angezeigt hielt, den Formen- kreis dieser Art einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Dureh die Güte der Herren A. v. Degen in Budapest und K. Maly in Sarajevo, welche mir reichliches Material zur Ver- tügung stellten, war ich in die Lage versetzt, konstatieren zu können, das S. Cetinjensis eine von $. radiata L. in ihren Merkmalen konstant verschiedene und geographisch gut getrennte Art darstellt, welche Ansicht auch Hr. Rohlena teilt und in einer demnächst erscheinenden Arbeit darzulegen gedenkt. S. Cetinjensis unterscheidet sich von 8. radiata L. vor- nehmlieh durch größere Köpfchen, ein-, selten zwei- oder mehr- köpfige, vollständig kahle und im oberen Teile entblätterte Stengel, respektive Aste, durch schmälere Abschnitte der Blätter, deren Endabschnitte den seitlichen stets gleichgestaltet sind, sowie durch die auf den Flächen völlig kahlen und nur am Rande rauhen Blätter. Zieht man die Verbreitung der beiden Arten in Betracht, so ergibt sich, daß $S. radiata L. eine dem pontischen Floren- gebiete angehörige, vom Küstenlande angefangen durch Ungarn, Rumänien und Südrußland verbreitete Art darstellt, während S. Cetinjensis Rohl. dem illyrischen Florengebiete angehört und bisher in Dalmatien, der Herzegowina, Montenegro und Albanien gefunden wurde. Unter dem von mir eingesehenen, ziemlich umfangreichen Materiale der beiden Arten findet sich kein Belegexemplar von $. Cetinjensis aus dem pontischen Gebiete und ebenso keines von S. radiate L. aus dem Teile des illyri- schen Gebietes, welehes von S. Cetinjensis bewohnt wird, mit Ausnahme eines Exemplares, angeblich aus Dalmatien stammend. Dieses letztere Vorkommen ist jedoeh unwahrscheinlich, da nach Angabe auf der Etiquette des Exemplares dieses im Mai gesammelt worden sein soll, zu welcher Jahreszeit S. radiataL. ja noch gar nicht blüht und die Etiquette nicht die Handschrift Pichlers zeigt, von dem das Exemplar gesammelt sein soll. 1) Herr J. Rohlena übersendete mir freundlichst die Originalexemplare zu Vergleichszwecken. 66 Conioselinum tataricum, neu für die Flora der Alpen. Von Friedrich Vierhapper (Wien). (Mit 2 Textabbildungen und 1 Verbreitungskarte.) (Schluß. 1) Ahnlich äußert sich Pax?) über den Rückgang der Zirbe in den Karpathen: „Interessant ist aber die Tatsache, daß noch vor einem Jahrhundert die Zirbel eine größere und intensivere Ver- breitung besaß. Zu Wahlenbergs Zeiten war in den Zentral- karpathen der Baum weit verbreitet, und im Jahre 1783 fand Hacquet in den Rodnaer Alpen noch größere Waldbestände, die ausschießlich die Zirbel bildete. Ohne Zweifel trägt die sinnlos wirtschaftende Tätigkeit der Hirtenbevölkerung die Schuld an der Verniehtung oder dem Zurückgehen eines der schönsten Bäume Europas, aber sicherlich nicht allein; selbst an den Stellen, welche als Weideland absolut wertlos sind, erblickt man oft massenhaft in der Hohen Tatra die abgestorbenen, gebleichten Stämme der Zirbel, eine Beobachtung, die schon vor etwa einem halben Jahr- hundert Herbieh in der Maramaros machte. Die Frage nach den Ursachen dieses Absterbens der Zirbelstämme in schönstem Alter muß zurzeit noch als eine oflene gelten, zumal es in der Tat den Eindruck macht, als ob die vorhandenen Individuen alle annähernd gleichaltrig wären.“ An einer anderen Stelle?) weist derselbe Autor auf die rücksichtslose Vernichtung der Pinus montana und Alnus viridıs im ganzen Karpathenzuge hin. Die erfolgreiche Konkurrenz anderer Arten, auf welche Rikli besonderes Gewicht legt, wird also von Pax nicht hervorgehoben. Es spielen aber in den Karpathen die Konkurrenzverhältnisse die gleiche Rolle wie in den Alpen. Haben diese nun wirklich den Rückgang der Zirbe in letzter Zeit so sehr beeinflußt, wie Rikli annimmt, so müssen sie in früheren Zeiten, als die Zirbe noch viel häufiger war, anders geartet gewesen sein als heute. Dies kann aber wohl nur dann der Fall gewesen sein, wenn damals andere klimatische und vielleicht auch edaphische Verhältnisse geherrscht haben als heutzutage. Es ist beispielsweise ganz gut denkbar, daß fortgesetzte Bodenerschöpfung die Zirbe benachteiligt und ihre Konkurrenten, zu denen, wie schon erwähnt, wohl außer der Fichte noch ins- besondere die Ericaceen und Pinus montana gehören, gefördert haben. Mit der Zirbe wurden sicherlich auch verschiedene ihrer Begleitpflanzen unterdrückt, mit der Fichte, der Legföhre und den Erieaceen gelangten auch deren Artgenossen zum Siege. Der Kon- 1) Vgl. Nr. 1, S. 22. 2) 1. c., IL, pag. 126, 127. Sl. 'c., T.,, Pag. 174, 67 kurrenzkampf war nicht bloß ein Ringen einzelner Arten, sondern auch ganzer Artgenossenschaften, beziehungsweise Formationen. Ahnlich wie der Zirbe wurde auch in vielen Gebieten der Lärche nachgestellt. Im Gegensatze zu jener wird aber die Lärche als raschwüchsiger Baum vielfach wieder aufgeforstet, ja soiche Aufforstungen erfolgen auch in Gegenden, wo der Baum vielleicht niemals spontan war. Solche Lärchenforste sind aber von natür- lichen Lärchenbeständen durch das Fehlen der für diese charakte- ristischen Begleitvegetation leicht auseinanderzuhalten. Der Mensch züchtet eben nur die Art, aber nicht die Artgenossenschaft. Ein drastisches Beispiel, wie der Mensch direkt einem Baume nachstellt und ihn dadurch gleichzeitig indirekt in seinem Weiter- bestehen bedroht, indem er dabei unbewußt die Konkurrenz anderer Arten fördert, ist das Schieksal der sibirischen Lärche im nord- östlichen Rußland. Köppen') erzählt hierüber folgendes: „Auch hat auf das Fehlen der Lärche.. (zwischen der Kama und dem Uralgebirge) offenbar ein ganz anderer Faktor stark eingewirkt, und zwar die Tätigkeit des Menschen. Bekanntlich findet sich in der Nähe des Uralgebirges, sowie auf demselben, desgleichen auch in der Nähe der Kama, eine große Anzahl von Hüttenwerken, die kolossale Mengen von Holz konsumieren; infolgedessen und in Er- manglung der Nachpflanzungen sind die vorhanden gewesenen un- geheuren Wälder zum großen Teile verschwunden. Einen ähnlichen Einfiuß auf die Vernichtung der Wälder übten die Salzsiedereien (z. B. bei Ssolikamsk) aus. Laut Überlieferungen wuchsen noch vor etwa hundert Jahren an verschiedenen Stellen an der Kama im- mense Nadelwälder, die seitdem durch Birkengestrüppe ersetzt sind oder aber ganz nackte Flächen darbieten. Nach verschiedenen Beobachtungen, die im europäischen Rußland (z. B. im Gouverment Kostroma und am Ural) gemacht worden sind, wird die Lärche durch die Kiefer verdrängt; einmal aus einer bestimmten Gegend verschwunden, erscheint sie dort meistens nicht mehr von selbst. Es ist mithin sehr möglich, daß das Fehlen der Lärche auf dem von Krylow bezeichneten Areale zum größten Teile der Vernich- tung durch den Menschen zuzuschreiben ist.“ Zweifellos ist auch in Rußland mit der Lärche ihre sibirisch-subarktische Begleitvege- tation dezimiert worden. Es ist bedauerlich, daß uns diesbezügliche Daten fehlen. Von den Bäumen, welche in Mitteleuropa zum Nachteile unserer Artgenossenschaft durch die Forstwirtschaft gefördert wer- den, ist in erster Linie die Fichte zu nennen. Da dieselbe ein Baum ist, welcher, wie früher auseinandergesetzt wurde, wenigstens in einer bestimmten Höhenstufe, ohnehin schon auch den natür- lichen Verhältnissen nach den subarktischen Bäumen überlegen sein dürfte, so verstärkt also in diesem Falle der Einfluß des Men- 1)1L c, H., pag. 498, 499. 68 schen die Wirkung der natürlichen Vorgänge. Wenn Pax!) mit- teilt, daß die seltene Ligularia glauca (= Senecillis carpatica) an einem ihrer wenigen Standorte der Forstwirtschaft zum Opfer ge- fallen ist, so ist es wahrscheinlich die Fichte, welcher dieses Opfer gebracht wurde. Eine sibirisch-subarktische Staude, welche in Mitteleuropa in der neuesten Zeit in sichtlichem Rückgange, ja Aussterben, be- griffen ist, ist Crepis sibirica. Wie schon früher erwähnt, ist sie an verschiedenen ihrer Standorte in den letzten Jahren nicht mehr gefunden worden. Es verdient vielleicht in diesem Zusammenhange eine Beobachtung Rochels?) einiges Interesse: „Auf den Malenitza- Gebirgen, in demselben Komitat, wo nur Laubwälder stehen, sah ich in den frischen Holzschlägen mehrmals eine üppige Vegetation von Rhanunculus montanus W., R. lanuginosus L., Lychnis diurna Sibth., Carduus defloratus Bess., O©. personata L., Cirsium erio- phorum Scop., Geum rivale L., Silene italica P., Achillea magna L., Scabiosa polymorpha «, Scrophularia Scopolii Hopp., Thalic- trum aquilegifolium L., Arnica bellidiastrum L., Prenanthes pur- purea L., Allium senescens L., A. ochroleucum W. K., Thymus alpinus L., Cineraria integrifolia emporsteigen, aber Erigeron canadensis L., Chelidonium maius L., Geranium Robertianum L. und Cirsium arvense Lam. stritten sich gar bald um diese Plätze und behielten die Oberhand, allein nach wenig Jahren wurden diese Pflanzen insgesamt vom Stockaussehlag überwachsen und nach 10—12 Jahren war von allen keine Spur mehr vorhanden. Auf eben diese Weise ist das selten vorkommende Hieracium sibiricum W.°?) und Pleurospermum austriacum Hoffm. aus den Malenitza- Gebirgen verdrängt worden.“ Das Interesse an diesen Worten wird durch die Tatsache, daß es sich auch bei der Crepis und dem Pleurospermum vielleicht zunächst nicht um primäre Standorte handelte, kaum beeinträchtigt. Durch die Graswirtschaft gibt der Mensch die subarktischen Arten den Weidetieren preis und schädigt sie überdies durch die Sense und die Düngung; ja er macht sogar die aus ihnen zusammen- gesetzten Formationen, wie Zirbenwälder, Hochstaudenfluren usw., vielfach verschwinden, indem er dieselben in Wiesen- und Weide- flächen verwandelt. Die subarktischen Holzgewächse werden von diesen Beständen teils durch die Sense, teils durch den Zahn des Weideviehes ferngehalten, aber auch von den staudigen Gewächsen unserer Artgenossenschaft vermögen sich die meisten, da ihnen nur die offenen Verbände der Karfluren zusagen, in der geschlos- senen Grasnarbe der Wiesen und Weiden nicht zu erhalten. Nur Veratrum album bildet eine Ausnahme. Es verdankt vielleicht sein häufiges Auftreten der Fähigkeit, auch in Wiesen und Weiden zu 1) 1. c., L, pag. 160. 2) Bot. Reise in das Banat, pag. 22 (1838). 3) = Ürepis sibirica. 69 gedeihen, in welch letzteren es überdies durch seinen großen Ge- halt an Giftstoffen unangetastet bleibt. Rückt so der Mensch den meisten unserer Arten gar ernst- lieh zu Leibe, so schafft er ihnen andererseits durch die Zäune und dureh das Busehwerk, welehe er auf den Atzweiden duldet, eine Menge günstiger sekundärer Standorte, an welchen sie, verschont vom Weidegang und von Dünger und Sense, oft noch in Mengen zu finden sind. In vielen Gebieten der Alpen spielen die die ein- zelnen Wirtschaftsparzellen abgrenzenden Zäune eine ähnliche Rolle wie die Felsen: als Refugien für verschiedene Angehörige der auf so mannigfaltige Weise in ihrem Bestande bedrohten subarktisch- subalpinen Artgenossenschaft. Speziell im Lungau ist eine der wichtigsten derselben, Lonicera coerulea, viel häufiger an Zäunen als an Felsen oder sonstwo anzutreffen und auch Ülematis alpina gedeiht nicht selten an Zäunen. Auch Populus tremula, Prunus padus, Sorbus aucuparia, Ribes alpinum und petraeum, ja selbst Rosa pendulina, also insgesamt Arten, welche zwar nicht sibirisch- subarktisch-subalpin im engeren Sinne, aber doch — entweder für sich, oder wie Aibes und Rosa zusammen mit vikarierenden Arten des Nordens — von ähnlicher Gesamtverbreitung sind, haben ihre meisten Standorte an Zäunen. Im Schatten und Schutze dieser Holzgewächse findet sieh dann eine Menge von Hochstauden, darunter zwar nicht gerade die typisch subarktisch-subalpinen, aber doch mehrere sibirische, welchen wir sehr oft als Begleitpflanzen der Artgenossenschaft begegnet sind, wie T’halictrum aquilegifolium, Polemonium coeruleum, Cirsium heterophyllum usw. Auch Alnus viridis wächst oft an Zäunen. Mit besonderer Vorliebe tritt aber dieser Strauch, zusammen mit der noch häufigeren A. incana auf den Atzwiesen auf, wo er tatsächlich gewissermaßen eine zweite Heimat gefunden hat. In Gesellschaft dieser Sträucher gedeiht eine nebst den früher genannten und einigen anderen Holzgewächsen ähnliche, aber noch reichere Staudenvegetation wie an den Zäunen. Der Einfluß der Weidewirtschaft auf den Rückgang verschie- dener unserer Arten wurde von verschiedenen Autoren entsprechend gewürdigt. Nach Rikli'!) sind, wie erwähnt, die Momente, welche für das Seltenerwerden der Zirbe in den Schweizeralpen in erster Linie in Betracht kommen, wirtschaftlicher Natur, und zwar handelt es sich sowohl um direkte Schädigungen durch den Menschen als auch um indirekte durch das Weidevieh. Dasselbe verursacht „Zer- treten und Verbiß des Jungwuchses und der kleineren Bäumchen“. „Sehr schädlich ist der Weidegang des Kleinviehes, vom Schaf und ganz besonders von der Ziege. Der Nachwuchs geht entweder voll- ständig ein, oder er wird verkrüppelt; es entsteht die Verbißarve.“ Auch Pax?) ist davon überzeugt, daß die Ausbreitung der Weide im Gebirge zum großen Teil die Schuld daran trägt, daß die Zirbe !) Die Arve in der Schweiz, 1. e., pag. 419. 2) ]. e., I, pag. 127, Anm 70 in den Karpathen zurückgeht. Und an anderer Stelle!) sagt er: „Schon in den früheren Kapiteln wurde gezeigt, wie die ursprüng- liche Vegetation subalpiner Matten unter der Weidewirtschaft ge- litten hat, indem die Flora durch weidende Tiere ailmählich von Wiesen- und zum Teil auch Ruderalpflanzen verdrängt wurde, ganz abgesehen von den in großem Umfange allenthalben zutage treten- den Fraßschäden, welche die Millionen Schafe hervorrufen.... Nur eine Pflanze, abgesehen von den giftigen Veratrum- und Aconitum- Arten, wird vom Vieh verschmäht und hat daher dauernden Be- sitz von der Alpenmatte ergriffen: Geum montanum.*“ Der vorausgehenden Darstellung der Geschichte der sibirisch- subarktisch-subalpinen Artgenossenschaft im allgemeinen und des Conioselinum tatarıcum im besonderen habe ich im großen und ganzen diejenige Anschauung vom Wesen des Diluviums zugrunde gelegt, welche vor allem Penck und Brückner in ihrem Monumental- werke „Die Alpen im Eiszeitalter“ vertreten. Dieser Anschauung sind bisher die meisten Pflanzengeographen gefolgt. In neuester Zeit hat jedoch Brockmann-Jerosch in verschiedenen pa- läontologisch-pflanzengeographischen Schriften ?) monoglazialistische Ansichten verfochten. Die folgenden Sätze reproduzieren in kurzer Zusammenfassung die Resultate seiner eingehenden Untersuchungen über das Wesen der Eiszeit und die Schicksale der Vegetation derselben: Die Eiszeiten i. e. S. und die Interglazialzeiten besaßen von der Rißeiszeit an ein ausgesprochen ozeanisches Klima. Eine Unter- brechung dieses Zeitabschnittes durch eine Periode mit kontinen- talem Klima hat wahrscheinlich nieht stattgefunden. Die Eiszeit ist fast ausschließlich durch größere Niederschläge hervorgerufen. Wenn eine Temperaturerniedrigung mitgewirkt hat, so betrug die- selbe in der Bühlzeit höchstens 1°5° C. Die Ansprüche der Vege- tation der unvergletscherten Gebiete an den Durchschnitt der Jahrestemperatur standen während der Eiszeit denen der jetzigen Vegetation sehr nahe. Die Vegetation der unvergletscherten Gebiete bestand während der Rißzeit und von da ab bis in die Zeit der ersten Rückzugsstadien der letzten Eiszeit der Hauptsache nach aus ozeanischen Laubwäldern (@uercus robur!). Ein Unterschied der Glazial- und Interglazialfioren kann, von der an die Nähe des Eises gebundenen Dryas-Zone der ersteren abgesehen, bisher nicht kon- statiert werden. Den Rand des nordischen Inlandseises umsäumte bei dessen Rückzug ein relativ breiter Streifen von drei Regionen (von innen nach außen: Dryas; BDetula pubescens und Populus 1) ]. ce, L, pag. 174. 2) Siehe insbesondere: Die fossilen Pflanzenreste des glazialen Delta bei Kaltbrunn (bei Uznach, Kanton St. Gallen) und deren Bedeutung für die Auf- fassung des Wesens der Eiszeit im Jahrb. d. St. Gall. Naturw. Ges. f. 1908 und 1909. St. Gallen 1910, pag. 1—189. [Bi tremula; Pinus silvestris). Diese Gürtel waren nieht durch die all- gemeine Wärmelage, sondern durch aus der Nähe des Eises sich ergebende lokale Verhältnisse bedingt. Wenn es während der Eis- zeit Depressionen der Vegetationsgrenzen gab, so waren dieselben gering (in der Bühleiszeit maximal 200 m). Der Verfasser stützt seine Hypothesen auf eine ganze Beihe scharfsinniger Argumentationen. Manche derselben, wie insbeson- dere der Schluß von dem Vorhandensein von Arten wie Tazus baccata, Buxus sempervirens, Ilex aquifolium, Khododendron ponticum in einer Interglazialzeit auf ein relativ ozeanisches Klima dieser Epoche erscheinen mir sehr einleuchtend. Auch gegen die Annahme, daß manche alpine Pflanzen die Eiszeiten innerhalb der Alpen überdauert haben können, habe ich nichts einzuwenden. Dagegen glaube ich, daß er der sprungweisen Verbreitung der Arten ein etwas zu großes Gewicht beilegt und die Bedeutung der Relikte unterschätzt. Ob seine Lehren in ihrem ganzen Umfange richtig sind, muß, um so mehr als das glaziale Alter des Deltas des Kaltenbrunner Dorfbaches, des Kronzeugen seiner Beweisführung, von hervorragender Seite be- stritten wird"), doch noch weiteren geologischen und paläontologi- schen Forschungen überlassen bleiben. Vielleicht wird es sich herausstellen, daß die Wahrheit in der Mitte zwischen den von den verschiedenen Autoren verfochtenen Extremen liegt. Leider konnte ich in dieser Studie, da sich dieselbe nur mit rezentem Materiale befaßt, gar nichts zur Lösung dieses wichtigen Problemes beitragen. Doch wird ihr, hoffe ich, das Einbekenntnis dieses Unvermögens nicht zum Nachteile gereichen. Brocekmann-Jerosch nimmt auch noch in einer zweiten Frage einen von den meisten Pfianzengeographen abweichenden Standpunkt ein, indem er die Existenz einer postglazialen Wärme- periode in Abrede stellt). Er nimmt einen ungestörten Übergang vom ozeanischen Klima .der Glazialzeit in das mehr kontinentale heutige an und erklärt hiedurch allein diejenigen Eigentümlich- keiten der Pfianzenverbreitung, welche andere Autoren zur Annahme einer xerothermen Periode geführt haben. Von den Gründen, welche er für seine Ansicht ins Treffen führt, und welehe lediglich den Verhältnissen, wie sie sich in den Westalpen finden, entnommen sind, erscheint mir am meisten Be- achtung der Umstand zu verdienen, daß es bisher nicht erwiesen ist, daß die Baumgrenze in postglazialer Zeit einmal höher war 2) Zuletzt von C. A. Weber: Sind die pflanzenführenden diluvialen Schichten von Kaltbrunn bei Uznach als glazial zu bezeichnen? (In Engler, “Bot. Jahrb., XLV, p. 411—421 [1911]). Dieser Forscher hält die lakustrinen Bildungen von Kaltbrunn für interglazial und nimmt Broekmanns sämtlichen diesbezüglichen Hypothesen und Schlußfolgerungen gegenüber nach wie vor einen ablehnenden Standpunkt ein. 2) Siehe Die Änderungen des Klimas seit der letzten Vergletscherung in der Schweiz in Wissen und Leben, 1910. 12 als heutzutage, was doch in einer Periode, die wärmer war als die Jetztzeit, hätte der Fall sein müssen. Weniger glücklich scheint mir dagegen seine Polemik gegen die Reliktnatur der xerothermen Elemente im Inneren der Alpen zu sein. Die Kolonien xerothermer Pflanzen im schweizerischen Mittellande sollen erst nach dem Eindringen der Buche durch sprungweise Besiedelung vom Menschen gerodeter Stellen an ihre heutigen Standorte gelangt sein. Die Buche hat nämlich nach Brockmann-Jerosch, als im Postglazial das Klima allmählich kontinentaler wurde, die Eichenwälder des ozeanischen Klimas der letzten Eiszeit verdrängt, und ist von da ab bis zum heutigen Tage der unter natürlichen Verhältnissen dominierende Waldbaum ge- blieben. Wären nun die xerothermen Elemente vor der Buche ein- sewändert, so hätten sie später durch die siegreiche Buche voll- kommen vernichtet werden müssen. Sie können also erst nach der Buche eingewandert und nur an Stellen gelangt sein, die durch den Menschen von der Buche freigehalten werden, und würden auch heute wieder verdrängt werden, wenn der Natur freies Spiel gelassen würde. Dagegen läßt sich einwenden, daß der Verfasser doch vielleicht die Bedeutung der Konkurrenz der Buche überschätzt. Denn warum haben sich, wenn diese wirklich so allmächtig ist, die ozeanischen Bäume der Eiszeit, die durch die Buche verdrängt worden sein sollen, doch an gewissen Stellen erhalten? Sie sind nämlich nicht völlig ausgestorben, sondern „im Mittelland selten und fehlen auf weite Strecken“'). Also trotz der siegreichen Buche doch Relikte, und noch dazu aus einer Zeit, die weiter zurückliegt als die mut- maßliche xerotherme Periode! lch habe in einem Gebiete der Ostalpen eine größere Anzahl von Pflanzen beobachtet, welche ich als xerotherme Relikte an- sprechen möchte. Ich werde bei anderer Gelegenheit auf diesen Gegenstand zurückkommen und möchte hier nur bemerken, daß sie durchaus nicht alle die Eigenschaft haben, welche Brock- mann, um damit ihre Expansionsfähigkeit anzudeuten und ihren Reliktencharakter in Frage zu stellen, den analogen Arten des schweizerischen Mittellandes zuschreibt— nämlich sich, woimmer sich neue Standorte bieten, auszubreiten, wie zum Beispiel auf den neuen Dämmen, an Flüssen und überhaupt an Standorten, die erst in historischer Zeit entstanden sind. Es ist mir vielmehr gerade das Fehlen dieser Eigenschaft bei besagten Arten mit ein Beweis für ihren Reliktencharakter, während ich Arten, welche wirklich diese Eigenschaften zeigen, für im Vordringen begriffene ansehe. Auch wenn der Verfasser das Vorkommen der xerothermen Kolonien auf rein lokale Verhältnisse zurückführen will, indem er sie beispielsweise mit der Vegetation der Kalklinsen oder der iso- lierten Hochmoore vergleicht, vermag er mich nicht gegen ihren Reliktencharakter einzunehmen. Was die Kalklinsen anbelangt, so 1) ]. e., Sep., pag. 5. 73 ist wenigstens in den von mir untersuchten Gebieten die Distanz, zwischen zwei benachbarten derselben in der Regel eine so kleine, daß man gegen ihre sprungweise Besiedelung nichts einwenden kann, um so mehr, wenn man bedenkt, daß sie in vielen Fällen im Laufe der Zeit durch Denudation an Ausdehnung eingebüßt haben und ihre Abstände daher früher noch kleiner waren !). Noch gewagter erscheint es mir, wenn Broeckmann-Jerosch die iso- lierten Hochmoore heranzieht, um gegen die Bedeutung der Relikte Stellung zu nehmen. Ich halte vor allem das disjunkte Vorkommen der Hochmoorpflanze T'rientalis europaea in den Alpen für ein in diesem Sinne sehr unglücklich gewähltes Beispiel”), um so mehr als diese Art jeglicher Verbreitungsmittel entbehrt, welche sie zu einer sprungweisen Verbreitung befähigten ®). Für mich ist spe- ziell diese Primulacee eines der wichtigsten Glazialrelikte. Die Aus- einandersetzungen Brockmanns können mich nicht davon über- zeugen, daß es keine xerotherme Periode gegeben hat. Zum Schlusse sei noch auf ein Moment hingewiesen, aut welches mir Brockmann-Jerosch bei seinen Ausführungen über Relikte und sprungweise Verbreitung zu wenig Gewicht zu legen scheint. Es ist dies das häufige Zusammenvorkommen der gleichen Sippen, und zwar sowohl glazialer als auch xerothermer, an verschiedenen Reliktenstandorten. Dasselbe spricht gegen die sprungweise Verbreitung — denn es wäre doch ein großer Zufall, daß verschiedene Arten immer dieselben Sprünge gemacht haben — und für den Reliktencharakter der betreffenden Sippen. Es deutet darauf hin. daß dieselben nicht einzeln, sondern zusammen, als Artgenossenschaft, gewandert sin. Brockmann-Jerosch‘) polemisiert zwar gegen das Wandern von Pflanzengesellschaften als ganzes, gibt aber speziell für die subalpinen Arten zu, daß sie in vielen Fällen Glazialrelikte sein dürften °). Ich hoffe nun durch diese Studie wahrscheinlich gemacht zu haben, daß Conioselinum tatarıcum und die anderen sibirisch- subarktisch-subalpinen Sippen in den Gebirgen Mittel- europas nicht nur Glazialrelikte, sondern daß sie auch gleichzeitig, als Wanderungsgenossenschaft, dahin- gelangt sind°). 1) Man kann vielleicht in diesem Sinne doch von einer kalkreicheren Periode sprechen. Siehe dagegen Brockmann: Glaziales Delta bei Kaltbrunn, pag. 104, 2) Siehe Brockmann, |. c., pag. 103, 104. 3) Siehe Vogler, l. ce., pag. 123. *#) Auf Grund eines Blattabdruckes von Asarum europaeum in den Güntenstaller Schichten. Asarum europaeum ist nach Brockmann-Jerosch typischer Buchenbegleiter, was aber nicht ganz richtig ist. Im unteren Lungau ist, obwohl dort von Buchen keine Spur, Asarum eine häufige Pflanze, 5) l. c., pag. 105. 6) Im Sommer 1911 konnte ich auch das zweifellos ursprüngliche Vorkommen von Betula pubescens und Ribes petraeum auf Felsen in der Nähe der Stand- orte des ©. tataricum im Lungauer Göriachwinkel konstatieren, was hiemit zur Ergänzung der eingangs gegebenen Formationslisten nachtragend bemerkt sei. Österr. botan, Zeitschrift. 2./3. Heft. 1912. 6 74 Die Gattung Saponaria Subgenus Saponariella Simmler, Eine pflanzengeographisch-genetische Untersuchung. Von Dr. Rudolf Scharfetter (Graz). (Mit 3 Kartenskizzen.) (Fortsetzung. !) Die Mittelmeerländer im Tertiär und Quartär. Eozän. Das Land der Balkanhalbinsel war größtenteils schon vorhanden und wurde allseits vom Meere umgeben. Auch das übrige Europa besaß einen mehr insularen Charakter, da die meisten Landkomplexe vom Pannonischen und Mittelländischen Meere umspült waren, welche beide mit dem Atlantischen Ozean in Verbindung standen. Aus diesen gewaltigen Meeren erhoben sich als größere Inseln der Kaukasus, dann ein Zentralmassiv im nördlichen Teile Kleinasiens, die Alpen und der nordwestliche Teil der iberischen Halbinsel, nebst kleineren Inseln, welche Teilen von Korsika, Sardinien, Sizilien und Nordafrika entsprechen.“ (Adamovic, S. 468). Oligozän. Im Oligozän erweiterte sich, einen großen Bogen beschreibend, der bereits erwähnte die Transsilvanischen Alpen und Östkarpathen umfassende nördliche Teil der Balkan- länder in westlicher Riehtung und schloß sich dem vorhandenen, schmalen, westwärts laufenden Teile Mitteleuropas an und ver- mittelte dadurch eine ununterbrochene Verbindung mit der iberi- schen Halbinsel, die zu dieser Zeit bereits die heutigen Umrisse gewann. Der südliche Teil der Balkanländer stand mit Kleinasien, welches nun fast vollständig emporgehoben war, in Verbindung, besonders in den Dardanellen, im Marmarameer und im Bosporus, während das Agäische Meer einen lagunenartigen Charakter be- saß. Von Italien war im Öligozän nur Kalabrien emporgehoben. In Südfrankreich hatte das Rhonetal einen sumpfigen Charakter und auch die Meeresstrecke zwischen Ligurien, Korsika und Sar- dinien.‘ (Adamovit, S. 469.) Korsika und Sardinien stehen mit Ligurien in Verbindung. (Engler, S. 52.) Zwischen dem Oligozän und Miozän erfolgte die Hauptaufrichtung der Gebirge der Balkan- halbinsel, der Pyrenäen, Alpen, Appenninen, Karpathen und des Kaukasus. Miozän. Die Balkanländer stehen noch in Verbindung mit Kleinasien. Das Agäische Meer war Festland. Im Süden be- steht eine Festlandverbindung zwischen Griechenland und Kreta und höchstwahrscheinlieh war diese Insel auch noch mit Nord- afıika in Verbindung. Das Adriatische Meer war auch anders ge- aNel NS: 75 staltet als jetzt. Daß in seinem nördlichen Teile das Festland einen großen, wenn nicht den ganzen Raum einnahm, dafür sprechen einerseits die geringen Tiefenverhältnisse, anderseits die mit dem Festland parallel verlaufenden Inselzüge, welche als Reste ver- Verbreitung der Gattung Saponaria Sectio 1 Smegmathamnium. | I)! ") || ml I ( ILL senkter Höhenzüge angesehen werden. Noch wichtiger und von ganz besonderer Bedeutung sind die Verhältnisse in dem zentralen Teile des Adriatischen Meeres. Deselbst befindet sich eine Insel- reihe (Lissa, Busi, Oazza, Lagosta, Pelagosa, Cajola, Pianosa, Tre- 6* Die Ziffern stimmen mit der Bezeichnung der Arten im Texte überein, 76 miti), die einen ganz anderen Verlauf zeigt als die übrigen dalma- tinischen Inselketten. Sie läuft nämlich in nordost-südwestlicher Richtung und stellt die letzten Reste einer ehemals vorhauden ge- wesenen Landverbindung dar, welche zwischen Italien (und zwar zwischen dem Monte Gargano) und Dalmatien bestand. Erst in der südlichen Adria, etwa in Südalbanien und Nordepirus, erreichte das Meer die heutige Küstenform. Möglicherweise aber war auch eine Landbrücke zwischen Süditalien und Albanien, in der Straße von Ötranto vorbanden. Es scheint schließlich, daß eine direkte Verbindung mit Nordafrika, teils wie bereits erwähut von Kreta aus, teils von Sizilien und Süditalien aus, stattgefunden habe. (Ada- movid. 8.479.) Erst allmählich trat am Ende der miozänen Zeit eine schmale Landverbindung Unteritaliens mit Ligurien und Süd- frankreich ein '). Pliozän. An der Grenze zwischen der miozänen und pliozänen Periode (sarmatische und pontische Zeit) fällt das Maxi- mum des Zurückweichens des Mittelmeeres, in welcher das Mittel- meer ostwärts wahrscheinlich nicht über Sardinien und Korsika hinausreicht. (Sueß, Antlitz der Erde, I, p. 426.) Cyperu ist, wenn ich Neumayr?) recht verstehe, im Pliozän mit Kreta, Rhodus und Syrien durch eine Landbrücke verunden. Kreta war im jüngeren Pliozän noch mit Kleinasien in Verbindung (Neumayr). Die Straße vou Messina existierte schon und war breiter als heute (Neumayr). Sizilien und Malta sind mit Afrika im Zusammenhang (Neumayr, S.17)., Es existiert kein Isthmus von Korinth, so daß der Peloponnes eine Insel war (Neumayr, S. 17). Die Poebene und die Flachländer zu beiden Seiten der Appenninen waren bis in den jüngsten Teil der pliozänen Zeit vom Meer bedeckt (Engler, |. e., S. 52). Diluvium. Die nördliche seichte Adria liegt anch in der Diluvialperiode noch trocken (Penck). Das Agäische Festland bricht ein, und die Verbindung Kleinasiens mit dem Balkan hört auf (Neumayr). Eiszeiten. S 2. Grandiflorae. 7. S. depressa Bivona. Verbreitung: Gebirgige Gegenden Algeriens und Siziliens (1400—1800 m). 8. 5. cypria Boissier. Verbreitung: Im südwestlichen, gebir- gigen Teile Uyperns. 9. 5. Haussknechti Simmler. Verbreitung: Thessalien, an dessen nördlicher Grenze am Pindus (4500—5000'). 1) Vgl. Abel, Allgemeine Geologie für die VII. Klasse der Realschulen. 1. Auflage. 1912. S. 142. Karte. Das europäische Miozänmeer. 2, Neumayr M. Zur Geschichte des östlichen Mittelmeerbeckens Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge. Herausgegeben von Rud. Virchow und Fr. v. Holtzendorf. Heft 292. Berlin, 1882. S. 14. — Neu- mayr M., Erdgeschichte, I, S. 330. Karte des östlichen Mittelmeeres zur äl- teren Pliozänzeit. 77 10. $S. intermedia Simmler. Thessalien, am Pindus. 11. S. pamphylica Boissier et Heldreich. Nördliches Oilieien, Pamphylien und Lycaonien (4000°). a) Systematisch-morphologisehe Bemerkungen. „Die Abgrenzung von $. depressa gegenüber den gleichfalls drüsig be- haarten, sehr nahe verwandten Arten derselben Gruppe ist durch- aus nicht leicht auszuführen.“ „In der Einzelbeschreibung dieser Arten wird... . auf diese freilich nur geringfügigen Unter- schiede besonderes Gewicht gelegt werden.“ S. cypria wird als „valde affinis S. depressae Biv.* bezeichnet; ferner wird bemerkt, daß es sich hier um eine Art handelt, die einem engen Verwandt- schaftskreis sehr nah verwandter Arten angehörig, sich wahr- scheinlich als Anpassung an örtliche Verhältnisse, Klima und Standort zur eigenen Art herausgebildet hat: dabei fällt der Um- stand, daß die Pflanze auf ein von den verwandten Arten völlig abgeschlossenes Areal, eine Insel im Mittelmeer, angewiesen ist, wesentlich ins Gewicht. Saponaria Haussknechti wird von Hauss- knecht als S. depressa var. minor bezeichnet und erst von Simm- ler als eigene Art aufgestellt. Schon daraus kann die nahe Ver- wandtschaft mit depressa, die übrigens S.41 der Monographie be- tont wird, ersehen werden; der gleiche Fall wiederholt sich bei S. intermedia, die ebenfalls ursprünglich von Haussknecht als 8. depressa Biv. f. maior beschrieben wird. Für $. intermedia weist Simmler auf Grund morphologischer und anatomischer Merkmale auf die Möglichkeit hybrider Abstammung hin (Mono- graphie, S. 16). Als Stammeltern kämen $. Haussknechti einerseits S. cyprıa oder pamphylica anderseits in Betracht. Allerdings spricht die weite räumliche Trennung der Verbreitungsgebiete der Stammeltern gegen die Annahme. Saponaria pamphylica hat sich mutmaßlich ebenso wie $S. cypria infolge völliger Isolierung und Anpassung an die Verhältnisse des ihr eigenen Areals aus einer gemeinsamen Stammform herausgebildet. b) Pflanzengeographisch-genetische Bemerkungen. Auch bei diesen um $. depressa in weiterem Sinne sich gruppie- renden Arten handelt es sich zunächst um einen südlichen, medi- terranen Typus, der ursprünglich eine weite Verbreitung hatte (Si- zilien, Algerien, 'T'hessalien, Cypern, Kleinasien). Am Beginn der pliozänen Periode stehen diese Gebiete noch mehr weniger in Ver- bindung. Erst im Verlauf des Pliozäns und Diluviums werden die Verbindungen allmählich gelöst. Sizilien und Nordafrika stehen miteinander noch in Verbindung, während die Straße von Messina diese Länder bereits von Italien trennt. So verliert zuerst S. de- pressa den Zusammenhang mit den übrigen Arten der Gruppe. Erst im Diluvium wird Kleinasien (S. pamphylica) von den Balkanländern (S. Haussknechti, S. intermedia) getrennt. Auch Cypern löst sich erst am Ende des Pliozäns von Kleinasien (S. cypria). Im Hinblick auf das relativ junge Alter im Vergleiche zu dem miozänen Alter 78 wyÄgost 3 0999 mııwuodos Zungyen) A9p Zungrorgqto‘ OL der Arten der Sectio 1 wird es uns erklärlich, daß sich die ein- zelnen Arten der Gruppe $ Grandiflorae untereinander näher stehen. Wir dürfen also annehmen, daß zur Pliozänzeit ein mediterraner Typus von Saponaria existiert, der sich allerdings vielleicht schon Bi < A SR A) all Il R ) HN I.) E iM a en | = = — ME TR = ——— a ——Z IS Al If | Wars ZI D = 6; : ee no | IN x =) > um, ii e\ en 2 = sn ‚Be v in \ damals in lokale Varietäten'), die einander ausschlossen (vgl. Wett- stein, l. e., 8. 32), gliederte. Als infolge der geologischen Verän- 1) Vgl. die Anmerkung S. 48, Bodenunterlage. 19 derungen im Diluvium die einzelnen Areale getrennt wurden, ent- wickelten sich die Varietäten zu Arten. Zur Spaltung und Differen- zierung des ursprünglich einheitlichen thessalischen Typus in S. Haussknechti und &. intermedia hat vielleicht die auch am Balkan wirksame Eiszeit den Anstoß gegeben, während die anderen Arten der Gruppe $ Grandiflorae keinerlei so einschneidende kli- matische Veränderungen mitzumachen hatten und daher nicht zu weiterer Differenzierung angeregt wurden. Über das Verhältnis dieser Artengruppe ((rrandiflorae) zu S. glutinosa können wir uur sagen, daß sich die Stammart schon frühzeitig — vgl. die syste- matische Stellung, die ihr Simmler in der Monographie anweist — abgetrennt hat, daß also eine systematische Entfremdung der beiden Typen stattfand, welche sich geographisch in der Durch- dringung der Areale äußert (Wettstein, |. c., S. 30). Sectio 3. Bootia Neck. $ 1. Multiflorae. 12. S. calabrica J. Gussone. Verbreitung: Südspitze Italiens (südlich von Corigliano) und vereinzelt in Mazedonien. 15. 8. aenesia Heldreich. Verbreitung: Mittelgriechenland, Kephalonia und Pelion in Thessalien. 14. 5. graeca Boissier. Verbreitung: Insel Korfu, südlicher Teil Mittelgriechenlands, Morea. 15. $S. Dalmasi Boissier. Verbreitung: Lyecien, Pisidien. 16. 8. mesogitana Boissier. Verbreitung: Westküste Klein- asiens und nördliche Hälfte Syriens. 17. 8. ocymoides Linne. Verbreitung: Spanien, Frankreich (namentlich im südöstlichen Teil), Schweiz, Öberitalien und Sar- dinien, Korsika '), Österreich und Tirol, Kärnten und Krain (nur im nordwestlichen Teil). a) Systematisch-morphologisehe Bemerkungen. Die Arten sind untereinander zum Teile sehr nahe verwandt. „Gussones eingehende Originalbeschreibung gibt in treffender Weise die charak- teristischen Merkmale der Spezies ($. calabrica) an; auch solche sind zum Teil angeführt, welche, wenngleich unwesentlich erschei- nend, zur Unterscheidung von den nächst verwandten Arten S. aenesia und S. graeca herangezogen werden müssen. Letztere als Varietät von $. calabrica zu betrachten, wie es Haläcsy (1900) getan hat, geht trotz der Inkonstanz mehrerer Unterschei- dungsmerkmale nicht und man wird der Ansicht Boissiers (1867) beipflichten, S. graeca als eigene Spezies abzutrennen, was übrigens auch Haläcsy in seinem Ergänzungsband zur Flora Graeca durch- geführt hat (Monographie, S. 44). Auch über die Aufstellung der S. aenesia als Art sind sich die Systematiker nicht einig. Am 1) Hegi, Ill. Flora von Mitteleuropa, III. Bd., S. 546. Bei Simmler nicht angeführt. 80 nächsten stehen dieser Art die aus Atolien stammenden Exemplare von S. graeca (8. 45). „Haläcsy gesteht der Art nur Varietät- charakter zu und raubt ihr in seinem Ergänzungsband (Comp. Fl. Graee., Suppl., 1908) sogar diesen, indem er sie ganz zu Ö. ca- labrica zieht (S. 45). Simmler erkennt $. aenesia als Art an. „Ein besonderes Interesse gewinnt sie (S. Dalmasi) durch ihre Beziehungen zu den nahe verwandten Arten S, graeca und S. meso- gitana. Ähnlich wie bei S. calabrica und 8. graeca sind auch hier die in getrennten Arealen heimischen Arten 8. graeca und 8. Dalmasi in ihren Merkmalen nicht scharf geschieden. Es läßt sich ein schrittweiser Übergang nachweisen, der sich wahrschein- lich noch weiter vervollständigen ließe, wenn Exemplare, welche auf den Südgriechenland mit Kleinasien verbindenden Inseln sicher zu finden wären, untersucht werden könnten.“ (Simmler, $. 47.) 8. Dalmasi hat größere Ahnliehkeit mit den gleichfalls ungemein drüsigen, an Stengel und Kelch intensiv rot gefärbten, kleinblütigen Exemplaren der Art S&. graeca aus Südgriechenland als mit denen aus Nordgriechenland (S. 47). S. mesogitana ist eine sowohl $. graeca und S. calabrica als auch $. ocymoides sehr ähnliche Art. Von letzterer unterscheidet sie die Einjährigkeit und die dadurch bedingte, verschiedene Wuchsform; so fehlen ihr die für $. ocy- mordes so charakteristischen Laubsprosse (S. 48). S. ocymoides bildet überhaupt kein unterirdisches Stammstück aus und stellt in ihrer Wachstumsweise einen Übergang zwischen dem Verhalten der übrigen perennierenden Arten, die ein Rhizom haben, und dem der zweijährigen Arten dar (8.5). Sicher in näherer Verwandt- schaft steht S. mesogitana mit S. graeca und $S. calabrica. We- sentlich hilft bei der Bestimmung auch die Kenntnis des Stand- ortes mit, da S. calabrica und 8. graeca in Kleinasien nicht ge- funden worden sind, während S. mesogitana auf dieses beschränkt erscheint (S. 48). b) Pflanzengeographisch-genetische Bemerkungen. 8. calabrica kann ihr heutiges Verbreitungsgebiet nur zu einer Zeit besetzt haben, in der die Balkanländer noch im Zusammen- hang mit Italien gestanden haben. Dies war im Miozän der Fall. Es bestand damals eine Landverbindung zwischen Dalmatien und M. Gargano in Italien, und auch eine Landbrücke zwischen Süd- ıtalien und Albanien in der Straße von Otranto wird angenommen. Diese letztere Verbindung kommt für uns in Betracht und erklärt die heutige Verbreitung von $. calabrica vollständig!). Der Art 1) Vgl. Stadlmann Josef, Zur geographischen Verbreitung von Pedi- cularis Friderici Augusti Tomm. und Pedieularis petiolaris Ten. Ost. bot. Zeitschr., LVI, 8.444. P. Frideriei Augusti Tomm. war bisher nur von der Balkanhalbinsel bekannt; nunmehr auch vom Monte Antore in Latium als P. petiolaris. Die wirkliche P. petiolaris Ten. ist in den Herbarien sehr selten und gewöhnlich nur vom Monte Doleidormie in Süditalien vorhanden. Die Art ist nun vollkommen identisch mit der aus Südbosnien, der Herzegowina, Monte- negro und Albanien bekannt gewordenen P. Ricardica Beck. 81 selbst müssen wir darnach ein miozänes Alter zusprechen, d.h. die Art muß spätestens im Miozän schon vorhanden gewesen sein. Über die Zeit ihrer Entstehung ist damit natürlich nichts ge- sagt. Der allmähliche Übergang der Stammform in die Arten — ER \% == > 5» 7 A x s 1 At) f \ Q) 7 ” y , I | | ee x m III) Hl = EIERN En, n ale Ä a : | | > > \ N |i - Il) lm | | | | HIHI | IHITTFT III INN LEIHEN Alillı ll 1A in: | IN | HER 1 II 5 1 HIN 1 Il | # li; - - m calabrica, aenesia, graeca, Dalmasi und mesogitana kommt schon in der systematischen Bemerkung der Monographie zum Ausdruck. Wieder werden wir die geologische Isolierung im Verlaufe der Pliozänzeit und des Quartärs für die allmähliche Fixierung der Die Verbreitung der Gattung Saponaria Sectio 3 Bootia. 82 Varietäten und deren Umbildung zu selbständigen Arten verant- wortlich machen. Der östlichen Gruppe — $. calabrica, aenesia, graeca, Dalmasi, mesogitana — setzt sich als westliche Art $. ocy- moides entgegen. Nehmen wir an, daß die Stammform der Multi- florae ursprünglich das ganze Mittelmeergebiet besiedelt hat, so entwickelt sich später die westliche Form (S. ocymoides), keiner geologischen Isolierung (außer Korsika und Sardinien) unterworfen, einheitlich, während sich die östliche Form analog dem geologischen Zerfall des östlichen Mediterrangebietes seit der Pliozänzeit in eine unteritalische, zwei griechische und zwei kleinasiatische Arten gliedert. Während die Ostformen einjährige Pflanzen sind, wird die Westform (9. ocymoides) in Anpassung an die klimatischen Verhältnisse ausdauernd (vgl. oben). Die feineren Züge der Verbreitung von S. ocymoides, ins- besondere im Alpensystem, schildert uns Hegi (l. e., S. 346). Die Heimat dieser Art liegt im gebirgigen Teile des westlichen Mittel- meergebietes. Nach der Eiszeit wanderte die Art von Westen her in die wärmeren Abhänge der Alpentäler der Schweiz, von Tirol und Kärnten, sowie des schweizerischen Jura (vgl. die Verbreitungs- karte von S. ocymoides in den Alpen bei Hegi). Von der Talsohle aus läßt sie sich auf Kalkboden sehr oft bis in die alpine Region (bis ca. 2000 m) hinauf verfolgen, wo sie auf trockenen Abhängen gern in der Formation von Pinus montana auftritt. Nicht selten erscheint sie an Straßenböschungen, Eisenbahndämmen, Erdab- rissen als Neuansiedler. Uberhaupt scheint sich die Art immer weiter nach Norden auszudehnen (im Kanton Glarus ist sie erst in den letzten 50—70 Jahren [wahrscheinlich !] über den Segnes- paß eingewanderi). S. ocymoides darf als ein klassisches Beispiel gegenwärtiger Wanderung gelten und zeigt sehr schön, daß Neuland und Kalkgebirge, das mit einer eigenartigen Verwitterung und Zerklüftung stets offene Stellen bietet, die Einwanderung be- günstigt, ja erst ermöglicht. Wir sehen auch, wie „offene“ For- mationen (Krummholz, Felsenheide) den Neuankömmlung aufnehmen, während sich „geschlossene* Formationen seiner erwehren. $ 2. Latifoliae. 18. 8. officinalis L. Verbreitung: Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, Nord- und Südamerika mit Ausschluß der kalten Gebiete. a) Systematisch-morphologiscehe Bemerkungen über den Zusammenhang dieser Art mit den übrigen Vertretern des Genus fehlen in der Monographie. Nur an einer Stelle (S. 37) wird auf die habituelle Ähnlichkeit mit S. glutinosa hingewiesen. Beachtenswert ist ferner, daß &. officinalis mit S. glutinosa eine in freier Natur entstandene Hybride bildet'): Saponaria composit« (glutinosa X offieinalis) Pau. Ah 1) Über die Hybridenbildung in der Gattung Saponaria vgl. K. Fritsch, 00B22,,1897,P. run OWABLZ, 189, P."331: 85 b) Pflanzengeographisch-genetische Bemerkungen. Bei der Größe des Areals, das heute diese Art besiedelt, ist es wohl schwer, das Entstehungszentrum derselben anzugeben. Doch dürfte die Heimat der Art im Mittelmeergebiete Zu suchen sein. Dafür spricht vor allem der Umstand, daß sich sämtliche verwandten Arten hier finden, ferner ist zu beachten, daß die Pflanze hier ziemlich regelmäßig als Komponent der Uferforma- tionen auftritt (vgl. Adamovic, Beck), während sie in Mittel- europa als Ruderalpflanze zu bezeichnen ist. Adamovi6 (l. e., S. 517) bezeichnet die Pflanze als eurasisches Element und schreibt: „Die vor dem aus Skandinavien südwärtsstrebenden Inlandeis Zu- flucht suchenden nördlichen Sippen erreichten allmählich auch die Balkanländer. Es drangen zu dieser Zeit (Glazialzeit) aus Mittel- europa bis in die mösischen Länder folgende eurasischen Elemente : AB Saponaria offieinalis.“ Zweifellos ist S. officinalis eine Art, die schon zur Tertiärzeit bestand und schon damals ihr Verbreitungsareal weit nach Osten (Japan) ausdehnte. In Nord- amerika ist die Art nach Hegi (I. e., S. 344) eingeschleppt). Wenn Adamovid unter der Bezeichnung ‚eurasisches Element“ ver- steht, daß die Art schon zur Tertiärzeit iu Europa und Asien vor- kommt, so stimme ich dem bei, hinsichtlich ihrer Entstehung (als genetisches Element) aber möchte ich die Art als mediterran be- zeichnen. Wenn wir die Verbreitung der Sectio Dootia zusammenfassend betrachten, finden wir eine schöne Übereinstimmung mit dem Satze von Wettstein (l.c., 8.51): „Und so sehen wir denn auch bei den in Rede stehenden Sippen (Gentiana) die zunächst ver- wandten (in unserem Falle Saponaria calabrica, graeca, Dalmasi, mesogitana) streng sich ausschließen, nur bei den verwandtschaft- lich am weitesten von einander entfernten Sippen (in unserem Falle Saponaria officinalis) ein teilweises Übereinandergreifen der Areale.‘ Die Entwicklung des Subgenus Saponariella. Aus den vorsrehenden Bemerkungen ergibt sich, wie ich meine, daß wir tatsächlich in die Entwicklung des Subgenus einen tieferen Einblick gewinnen können, wenn wir die Ergebnisse der systematischen Untersuchungen vom pflanzengeographisch-gene- tischen Standpunkte aus überblicken. Als bedeutungsollstes Ergeb- nis dieser Untersuchung erscheint mir, daß wir zur Erklärung der gegenwärtigen Verbreitung der einzelnen Formen mit den bisher allgemein in der Pflanzengeographie gebrauchten Theorien ungezwungen auskommen. Gewiß ein erfreuliches Ergebnis und eine weitere Stütze für die Zuver- lässigkeit dieser Theorien, wenn sie in Anwendung auf einen Formenkreis. auf den sie gewiß nicht zugeschnitten sind, nicht versagen. Wir kommen zur Anschauung, daß sich die Formen in Anpassung an klimatische und orographische Verhält- 34 Die Entwicklung des Subgenus Sapomariella. | Oligozän Miozän Pliozän | Quartär Name der Art Typus : r Eiszeiten. Ein- Aufrichtung der Größte Ausdehnung Er | Gebirgssysteme des Festlandes 4 RE i IR | < =, | 3 5 ae . 8 | 1. bellidifolia EIER voralpiner Typus en Ten een! EN Da n——ln 2 Iülea = Öreophyt, endem. Westalpen SS ’ o=E : SE a = = S | 5. pulvinaris 9 ” » Kleinasien nase Zn 4. nana SE „ » Ostalpen BUuE 3. caespitosa su „ » Pyrenäen S zZ ——L ns = u = 7. depressa = &n | Gebirge, endem. Sizil., Algerien 4, St 9, Haussknechti | 5:3 2 » Thessalien RES : o =o an 10. intermedia 11) ” » ” 2.8 . + RS 8. cypria =D „ » Cypern N 11. pamphylica Eu ” » Pamphylien ee 2 38 6. glutinosa 25 | © . 12. calabrica ı 35 |) Ebene, endem. Kalabr., Epirus - . -5S 13. aenesıa So ” D) = R=} : =| = — 14. graeca sa D) er Griechenland 5 .— . © . . Ba 5.8 15. Dalmasi = » » Kleinasien 37 es Ä 0 = er (®) as | 16. mesogitana a) " r Kleinasien RE. BR 17. ocymoides =o5 » u. Gebirge, Westform ee N ’ es! Eee les nn, _.| 18. offieinalis 85 nisse in drei Gruppen geschieden haben, die im großen und gunzen den systematischen Sektionen entsprechen : 1. Gruppe der Hochgebirgearten .... Sectio 1. Smegmathamnium. 2. Gruppe der mediterranen Gebirge .... Sectio 2. Kabylia. 3. Gruppe der einjährigen mediterranen Arten .... Sectio 3. Bootia. Einen neuen Anstoß zur weiteren Differenzierung gibt die räumliche Trennung in einzelnen Gebirgsstöcken und Inselgruppen'). Dadurch werden die Stammformen getrennt und entwickeln sich, von einander ge- trennt, selbständig weiter. Die Anschauungen über die Entwicklung der Gattung Saponaria subgenus Saponariella Simmler versucht die beifolgende Tabelle übersichtlich darzustellen. Der hypothetische und subjektive Charakter jedes derartigen Versuchs braucht wohl nicht besonders betont zu werden. Die Arten der Gattung Saponaria, subgenus Saponariella als Florenelemente. Das Wort ..Florenelement‘‘ wurde in der pflanzengeographischen Literatur lange Zeit in sehr verschiedenem Sinne gebraucht und hat dadurch mancherlei Verwirrung angerichtet; ich verweise nur auf die Bezeichnungen xerothermes, thermophiles, aquilonares, illyrisches usw. Florenelement, wobei die Gruppierung nach den verschiedensten Einteilungsgründen, nach biologischen, genetischen, geographischen u. a. Beziebungen, vorgenommen wurde. M. Jerosch’) hat sich durch die Klarstellung des Begriffes „„Florenelement‘“ ein großes Verdienst erworben. In weiterer Ausführung der von Jerosch unterschiedenen Elemente verlangt Rikli zur vollständigen pflanzen- geographischen Charakterisierung einer Art die Feststellung von sechs Florenelementen. 1. Das biologische Element enthält die präzise Angabe x die Ökologie der Pflanze, also ihre Beziehung zu Wärme (z. B. Thermophyten), Wasser (z. B. Hygrophyt), Boden (z. B Kalkpflanze), anderen Organismen (z. B. Schmarotzer), Wuchsform (z. B. Baum, Strauch) usw. 2. Das Formationselement gibt die Genossenschaft an, in die sich die Pflanze einreiht, z. B. Laubwald, Hochmoor usw. 3. Das geographische Element charakterisiert die jetzige Verbreitung. 4. Das genetische Element sucht die Frage nach der Heimat der Arten zu beantworten. Unterscheide Massenzentrum, Bildungszentrum; Ursprungsort und Schöpfungsherd. „Bei der immer noch durchaus ungenügenden Kenntnis der gegenwärtigen 1) Für die Arten $. intermedia und S$. Haussknechti ist es nicht un- möglich, daß die Bodenunterlage („substratu siliceo-serpentino«) den Anstoß zur Differenzierung gegeben. 2) Jerosch M., Geschichte und Herkunft der schweizerischen Alpen- flora. — RikliM,, Richtlinien der Pflanzengeographie. Fortschritte der natur- wissenschaftlichen Forschung. Herausgegeben von Prof. Dr. E. Abderhalden- Berlin. 1911. S. 303, 86 Die Arten der Gattung Saponarıa Subgenus Saponariella Name der Art Biologisches Element Formationselement 1. bellidifolia 2. lutea 3. caespitosa 4. nana 5. pulvinaris Perenner Oreophyt, kalkliebend Perenner Oreophyt Perenner Oreophyt Perenner Oreophyt, dichte polsterförmige Rasen bil- dend, kalkmeidend Felsen Kurzgrasige Alpentriften mit Sempervivum Brauniü und Erysimum pumilum Kalkfelsen Grünerlenformation, Curvuletum, Rasen von Loiseleuria procumb. Polsterpflanze, perenner ÖOreophyt 6. glutinosa 7. depressa Thermophyt, ombrophobe Pflanze Thermophyt, Halbstrauch Kalkfelsen, vulk. Gestein Ornus-Mischlaubwald Aesceulus-Formation Runsen- u. Geröllformation Kalkfelsen (1400 —1800 m) Mittel- 8. cypria Thermophyt Gebirge 9. Haussknechti ne b, Gebirge —5000‘ 10. intermedia P ne | Gebirge —5000° 11. pamphylica Perenner Thermophyt = 12. calabrica Einjähriger Thermophyt uaBeR AbanEpr Repuıge 13. aenesia Einjähriger Thermophyt 7 Ölwald,Serp.-Felsen, Kalk- 14. graeca Einjähriger Thermophyt | felsen, Felsen, Weingärten, Mauerritzen, längs Straßen 15. Dalmasi Einjähriger Thermophyt Im Meersand häufig 16. mesogitana Einjähriger Thermophyt n— Felsige, ige, steinige Ab- 17. ocymoides Ausdauernder Thermo- hänge, ‚Geröllnden, Erdab- 3 F ‚ Straßen- pbyt, kalkliebend "and Eisenbalnnonbknngen Balkan: Formation der Ufer- 18 nal Ausdauernde, ombrophile En oanibne Ufern - officina ‚8 (Erle und Weide), Pflanze europa: Ruderalflora Simmler, als Florenelemente charakterisiert. —””"””"” ee — Geograph. Element | ‚ E 87 Genetisches Element) Einwanderungs- | Historisches tan) Ver-| " (Bildungsherd) | element ! Element "Südfrankr., Mittel- | € |Starke Zerstückelung des|| Tertiär italien, Balkan, Sie-| Nordmediterran Areals durch die Eiszeit.) (schon im benbürgen | | Reliktartige Verkreitung | Miozän Alpin-endemisch | Westalpenelement | an (Walliser und Pie- | mediterraner Ab- Eis Bis BR Ei: rär mont. Alpen) | kunft | pen (Miozän) \ Pyrenäenelement | j | Tertiä Pyrenäen,endemisch medıterraner Ab- | Tertiäres Relikt SSR | | zer \ (Miozän) : ' Ostalpenelement | Oberdauert die Eiszeit . Deren, Sieben- || mediterraner Ab- \inden Alpen. Postgiasiale Tertiär ürgen | knnft | Erweiterung des Areals | (Miozän) Südküste Klein- | Kleinasiatisches | u Tertiär asiens, Syrien | Element | | (Miozän) Er "Von Süden nach geeimegir.| mediterran nr ' Alttertiär | ert | Algerien, Sizilien | mediterran | — Jungtertiär | an unteren Ä Endem. auf Cypern mediterran — | Diluvium Sen | lan | Endem. Thessalien | mediterran | _ Diluvium | | | | on: en | Bean ns | Dılayiem Südl. Kleinasien | mediterran — | Dilurium - I} | Kalabrien u. Maze- = ı Vor der Trennung | Zur in | mediterran d. Balkans u. Italiens Diluvium Griechenland | mediterran _ | Diluvrium Griechenland | mediterran | E= Diluvium | eu Südl. Kleinasien | mediterran _ Diluvium I | Westkü in- | ! sinne nl | mediterran | ‚7 Due > | FE 2 Ze E h' Gebirge des westl.| 2 ae end Abos = Mittelmeergebietes mediterran FE naräe. Westen ee Jungtertiär ee er breit. Ansiedl. a. Neuland. Mittel- u. Südeuropa, . Balkan während der Klein-, Mittelasien, Eurasisches Ele- \piezeit. In Amerika Tertiär Nord- u. Südamerika ment anthropophor 88 Verbreitung vieler Spezies und ihrer tatsächlichen verwandtschaft- lichen Beziehungen ist es für den größten Teil unserer Flora heute jedoch unmöglich, auch nur mit einiger Zuverlässigkeit ihr Bildungszentrum festzustellen.“ 5. Das Einwanderungselement soll die Wege angeben, auf denen eine Art in ein bestimmtes Gebiet gelangt ist. 6. Das historische Element gibt Aufschluß über die Zeit der Einwanderung der Arten in bestimmte Bezirke (Bikli). Ich möchte diesen Begriff dahin erweitern, daß wir auch die mut- maßliche zeitliche Entstehung der Art selbst und nicht nur ihre Einwanderungszeit angeben. So können wir z. B. nach Wettstein für bestimmte Gentiana-Arten ein postglaziales Alter, für manche „Alpenelemente‘‘ ein miozänes Alter feststellen, unter dem Hinweis, daß diese Oreophyten, für welche eine Einwanderung aus anderen Gebirgszügen nieht anzunehmen ist, erst gleichzeitig oder nach der Aufrichtung des betreffenden Gebirgszuges entstehen konnten (vgl. Saponaria lutea). Rikli führt drei Beispiele (Dryas octopetala L., Fagus sil- vatica L., Fumana vulgaris Spach) an, für die er sämtliche Floren- elemente, soweit es der gegenwärtige Stand unserer Kenntnisse erlaubt, bestimmt. ‚‚Nur bei einer verhältnismäßig sehr beschränkten Zahl von Arten‘, sagt Rikli, „sind alle Elemente bekannt. In weit- aus der Mehrzahl der Fälle trifft dies nieht zu, oder aber es ist unsere derzeitige Kenntnis eine derartige, daß wir zugeben müssen, daß die gegenwärtigen Ergebnisse nur als provisorischer Natur aufgefaßt werden können, mithin die Zuweisung dieser Arten zu bestimmten Elementen nur mit einem Fragezeichen geschehen kann.“ Im Studium der geographischen Verbreitung der Gattung Saponaria begriffen, schien es mir wichtig, die Bestimmung dieser sechs von Rikli verlangten Florenelemente für die Arten unserer Gattung zu versuchen und sollte auch dieser Versuch nichts anderes als die großen Lücken unserer Kenntnisse aufdecken. (Schluß folgt.) Literatur - Übersicht‘). November und Dezember 1911. Adamovid L. Die Pflanzenwelt Dalmatiens. Leipzig (W. Klink- hardt), 1911. 8°. 137 S., 72 Tafeln. — Mk. 4:50. Ein Buch, das vielen Botanikern und Vergnügungsreisenden sehr willkommen sein wird. Hatten wir zwar bisher schon eine Reihe wissen- 1) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion, 39 schaftlich sehr wertvoller Arbeiten über die Flora Dalmatiens (es sei nur auf die neueren Arbeiten von Beck und Ginzberger hingewiesen), so fehlte doch ein Buch, das man botanisch nicht geschulten, aber sich für die Pflanzenwelt interessierenden Reisenden anempfehlen konnte. Diesem Mangel wird nun das vorliegende abhelfen. Die genaue Kenntnis des Landes seitens des Verf. bürgt für den Inhalt, die reiche Ausstattung mit Vegetationsbildern unterstützt den Text auf das geschmackvollste und die Beigabe von 23 Tafeln mit Abbildungen charakteristischer Pflanzen wird das Bestimmen solcher wesentlich erleichtern. Beck G. de. Icones florae Germanicae et Helveticae, Tom. 25, dec. 12 (pag. 45—48, tab. 70—75). Lipsiae et Gerae (Fr. de Zezschwitz), 1911. 4°. Text: Potentilla (Forts.). Tafeln Geum (Forts.). Bertel R. Description d’un spectrographe sous-marin pour les recherches qualitatives de la lumiere ä differentes profondeurs de la mer. (Annales de I'’Institut oc&anographique, Tome III, fasc. 6, 1911.) 4°. 10 pag., 2 planches, 2 fig. em texte. Bubäk Fr. und Kosaroff P. Einige interessante Pflanzenkrank- heiten aus Bulgarien. Erster Teil. (Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten, II. Abt., 31. Bd., 1911, Nr. 16/22, S. 495—502.) 8°. 2 Tafeln. 3 Textabb. Neu: Fusarium maydiperdum Bubäk, Phyllostieta dZumajensis Bubäk, Microdiplodia vitigena Bubäk, Cicinnobolus Abelmoschi Bubäk, Coniosporium Grecevi Bubak. Burgerstein A. Botanische Bestimmung sibirischer Holzskulp- turen des Wiener Naturhistorischen Hofmuseums. (Annalen des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums, Bd. XXIV, Nr. 3—4, S. 415—418.) 8°. Ciesielski T. Quomodo fiat, ut mox proles masculina, mox feminina oriatur apud plantas, animalia et homines? Leopolis, 1318.08... 19 Dag. Verf. hat seit dem Jahre 1871 mit Cannabis sativa ausgedehnte Versuche zum Zwecke der Feststellung der geschlechtsbedingenden Faktoren angestellt. Er konnte in keiner Weise einen Einfiuß der Bedingungen der Umgebung nachweisen. In den Jahren 1877 und 1878 endlich konnte er zeigen, daß das Alter des Pollenkornes bestimmend ist für das Geschlecht der Nachkommenschaft. 112 Samen, gewonnen von @ Pflanzen, welche mit Pollen aus eben sich öffnenden Antheren bestäubt wurden, lieferten 106 männliche und 6 weibliche Individuen; 87 Samen, gewonnen von Q Pflanzen, welche mit Pollen bestäubt wurden, der ca. 12 Stunden nach der Entnahme aus den Antheren aufbewahrt worden war, lieferten durchwegs weibliche Pflanzen. Spätere Versuche bestätigten diese Ergebnisse, ebenso analoge Versuche mit Kaninchen und Hunden, Beobachtungen beim Rinde und Pferde. Verf. verallgemeinert das Ergebnis für die ganze a Dalla Torre K. W. v. und Sarnthein L. Grf. v. Die Farn- und Blütenpflanzen (Pteridophyta et Siphonogama) von Tirol, Vorarlberg und Liechtenstein. (Flora von Tirol ete., VI. Bd.) 3. Teil: Metachlamydeae oder Sympetalae (verwachsenblätterige Blattkeimer). Innsbruck (Wagner), 1912. 8°. 956 S. Mit dem vorliegenden Bande schließt die eigentliche Bearbeitung der Flora ab. Gerade dieser Band mußte durch die Behandlung großer und wenig geklärter Gattungen, wie Mentha, Galium, Campanula, Cirsium, Österr. botan. Zeitschrift 2./3. Heft 1912 7 90 Centaurea, Hieracium u. a. besonders große Schwierigkeiten bereiten. Bei Abschluß des Werkes kann nur wiederholt werden, was schon bei früheren Anlässen hervorgehoben wurde: es ist ein Muster größter Gründlichkeit und Verläßlichkeit. Es gibt jetzt kaum ein zweites Land in Europa, das eine so detaillierte und erschöpfende Zusammenfassung alles die Flora des Landes betreffenden Tatsachenmateriales besitzt. Dalla Torre K, W.v. und Sarnthein L. Grf. v. III. Be- richt über die Flora von Tirol, Vorarlberg und Liechten- stein, betreffend die floristische Literatur dieses Gebietes aus den Jahren 1903—1907 mit Nachträgen aus den Vorjahren. (Berichte des Naturw.-med. Vereines, XXXII. Jahrg., 1910, Ss. 65—158.) kl. 8°. Demelius P. Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. I und II. (Ver- handl. d. k.k. zool.-botan. Gesellsch. in Wien, Bd. LXI, 1911, 7. u. 8. Heft, S. 278—287 u. S. 322—332, Tafel) I u. II.) 8°. Eingehende Beschreibung und Abbildung der Cystiden zahlreicher Agarieineen. Bei der diagnostischen Wichtigkeit und den noch keineswegs ganz geklärten physiologischen Funktionen dieser Organe ist eine sorgfältige Detailuntersuchung, wie die vorliegende, sehr erwünscht. W. Domin K. Morphologische und phylogenetische Studien über die Stipularbildungen. (Annales du Jard. bot. de Buitenzorg, 2me serie, vol. IX, pag. 117— 326, Taf. XXIII—-XXXIII.) 8°. — — Koeleria Hosseana, eine neue hochtibetische Koeleria- Art. (Fedde, Repertorium, Bd. X, Nr. 1/5, S. 54—55.) 8°. — — First Contribution to the Flora of Australia. (Fedde, Re- pertorium, Bd. IX, Nr. 35/38, S. 550553.) 8°. Originaldiagnosen von Adiantum formosum var. leptophyllum Domin, Psilotum triquetrum var. fallacinum Domin, Aristida vagans var. graci- lipes Domin, Aristida Leichhardtiana Domin, Eragrostis trachycarpa Domin, Eriachne pulchella Domin, Pappophorum nigricans var. poly- phyllum Domin, Chloris divaricata var. Muelleri Domin, Sporobolus australasicus Domin. — — Second Contribution to the Flora of Australia. (Fedde, Repertorium, Bd. X, Nr. 1/5, S. 57—61.) 8°. Originaldiagnosen von Vittaria pusilla Bl. var. wooroonooran Domin, Pothos Brownii Domin, Panicum queenslandicum Domin, Panicum Ben- thami Domin, Panicum notochthonum Domin, Patersonia sericea var. dis- similis Domin, Rhipogonum Danesii Domin. — — Third Contribution to the Flora of Australia. (Fedde, Re- pertorium, Bd. X, Nr. 6/9, S. 117—120.) 8°, Originaldiagnosen von Notochloe (nov. gen.) microdon (F. Muell.) Domin, Eriache Muelleri Domin, Amphipogon strietus R. Br. var. deser- torum Domin, Panicum globoideum Domin, Panicum retiglume Domin. Festschrift zum Andenken an Gregor Mendel. (XLIX. Bd. d, Verhandl. des Naturforschenden Vereins in Brünn, 1911.) 8° 363 S., 15 Tafeln, 10 Textabb. Inhalt: Vorwort. — G. Mendel, Versuche über Pflanzen-Hybriden. — G. Mendel, Über einige aus künstlicher Befruchtung gewonnene Hiera- cium-Bastarde. — G. Mendel, Die Windhose vom 13. Oktober 1870. — Paul Kammerer, Mendelsche Regeln und Vererbung erworbener Eigen- schaften. — O. Porsch, Die ornithophilen Anpassungen von Antholyza bi- color Gasp. (mit 2 Tafeln und 1 Textfigur. — C. Fruwirth, Zur Ver- erbung morphologischer Merkmale bei Hordeum distichum nutans (2 Taf.). 91 — E. Baur, Ein Fall von Faktorenkoppelung bei Anthirrhinum majus. — H. Nilsson-Ehle, Spontanes Wegfallen eines Farbenfaktors beim Hafer (4 Textabb.). — G. H. Shull, Defective inheritance-ratios in Bursa hybrids (6 Tafeln). — E. v. Tschermak, Über Vererbung der Blütezeit bei Erbsen (3 Taf. u. 2 Textabb.),,. — €. Hurst, Mendelian Characters in Plants, Animals and Man. — L. Cu¬, L’Heredit& chez las Souris. — A.L. Hagedoorn, The interrelation of genetic and non genetie factors in develop- ment. — R. Semon, Die somatogene Vererbung im Lichte der Bastard- und Variationsforschung. — H. Przibram, Albinismus bei Inzucht. — W. Roux, Über die bei der Vererbung blastogener und somatogener Eigen- schaften anzunehmenden Vorgänge. — W. Bateson-Punnet, On gametic Series involving Reduplication of certain Terms (3 Textfig. — H.Iltis, Vom Mendeldenkmal und von seiner Enthüllung (2 Taf.). Figdor W. Das Anisophyllie-Phaenomen bei Vertretern des Genus Strobilanthes Blume. (Berichte d. deutsch. botan. Ge- sellsch.. XXIX. Bd., 1911, Heft 8, S. 549—558.) 8°. 3 Textabb. Verf. weist nach, daß die primären orthotropen Sprosse von aus Samen gezogenen Exemplaren des Strobilanthes anisophyllus isophyll sind und relativ lange diese Eigenschaft behalten. Die aus diesen hervorgehenden plagiotropen Seitensprosse sind anisophyll. Die bisher meist angenommene konstante Aniso- phyllie der Pflanzen ist durch übliche Kultur aus Stecklingen, das gelegent- liche Vorkommen orthotroper isophyller Sprosse als Rückschlag zur Jugend- form zu erklären. W., Fruwirth C. Siehe Festschrift für Mendel. Grafe V. Studien über Anthokyan. III. Mitteilung. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch.. Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. CXX, Abt. I, Juni 1911, S. 765—810.) 8°. 2 Textabb. Vgl. Jahrg. 1911, Nr. 7/8, S. 302 und 303. Guttenberg H. v. Über die Verteilung der geotropischen Emp- findlichkeit in der Koleoptile der Gramineen. (Jahrb. f. wissensch. Bot., 50. Bd., 1911, 3. Heft, S. 289— 327.) 8°. 1 Textabb. Verf. konnte bei Anwendung der Piccardschen Methode nachweisen, daß bei Avena, Hordeum und Fhalaris eine kurze Spitzenzone der Koleoptile die größte geotropische Reizbarkeit besitzt. Bei den Paniceen ist eine so ausgesprochene Lokalisierung der Reizbarkeit nicht vorhanden. Dem Epikotyl kommt geotropische Empfindlichkeit nur in sehr geringem Maße zu. W. Hanausek T. F. Zur Kenntnis der Verbreitung der Phytomelane. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., XXIX. Bd., 1911, Heft 8, S. 558562.) 8°. — — Zur Mikroskopie einiger Papierstoffe. 11—13 und 14—15. (S.-A. aus „Der Papierfabrikant“, Berlin, 4°, 7 S., Abb. 11 bis 13, bzw. 4 S., Abb. 14 u. 15.) Inhalt: 11. Butea-Zellulose; ı2. Zellulose aus dem Holze der Hima- laya-Pappel (Populus eiliata Wall); 13. Zellulose aus dem Holze der indi- schen Weide (Salix tetrasperma Roxb.); 14. Ullagras-Zellulose; 15. Kaing- gras-Zellulose (Schilfrohrzellulose). 2 Hayek A. v. Flora von Steiermark. II. Bd., Heft 2 (S. 81 bis 160). 8°. | Enthält den Schluß der Boraginaceae, die Solanaceae und einen Teil der Serophulariaceae (bis Veronica), Neu beschrieben wird Verbascum Festii Hayek = V. lanatum X nigrum. Kammerer P. Siehe Festschrift für Mendel. Kindermann V. Zur Frucht- und Samenbiologie der Gattung Campanula. (Naturwissensch. Wochenschrift, N. F., X. Bd., 1911, Nr. 47, S. 742—745.) 4°. 4 Textabb. ex 92 Kronfeld E. M. Der echte Speik (Valeriana celtica L.). (Wiener Medizinische Wochenschrift, 1911, Nr. 49.) 8°. 7 S. 1 Textabb. Mendel G. Siehe Festschrift. Merker E. Parasitische Bakterien auf Blättern von Elodea. (Centralblatt für Bakteriologie, Parasitenkunde und Infektions- krankheiten, 31. Bd., 1911, S. 573—590.) 8°. 1 Tafel, 11 Text- figuren. Behandelt zwei neu entdeckte Bakterien: Micrococcus cytophagus Merker und Micrococcus melanocyclus Merker. Molisch H. Uber das Vorkommen von Saponarin bei einem Lebermoos (Aladotheka platyphylla). (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., XXIX. Bd.. 1911, Heft 8, S. 487—491.) 8°. Verf. konnte auf Grund mikrochemischer Reaktionen das Vorkommen des genannten Glykosids in Madotheca platyphylia nachweisen. Es handelt sich um ein ganz vereinzeltes Vorkommen, da bei 35 anderen Lebermoosen, die Verf. daraufhin untersuchte, sich ein negatives Resultat ergab. W. Murr J. Pflanzengeographische Studien aus Tirol. 10. Höhen- rekorde thermophiler Arten. (Deutsche Botanische Monats- schrift, 1911. Nr. 9, S. 129—137.) 8°. — — Astragalus Muri Huter. (Ebenda, 1911, Nr. 11, S. 173 bis 170.) 8%. Murr J., Zahn C. H., Pöll J. Züieracium II. (Beck @ v, lcones florae Germanicae et Helveticae, Tom. XIX, 2.) Dec. 39 (pag. 321-324, tab. 305—308). Lipsiae et Gerae (Fr. de Zezschwitz). 4°. Ne&mece B. Zur Kenntnis der niederen Pilze. II. Die Haustorien von Uromyces Betae Pers. III. Olpidium Salicorniae n. Sp. (Bull. intern. de l’Acad. des Sciences de Boh&me, 1911. 10 S., 1 Tafel, bzw. 9 S., 24 Textfig., 1 Tafel.) 8°. Netolitzky F. Anatomie der Dikotyledonenblätter mit Kristall- sandzellen. Ein Bestimmungsschlüssel auf anatomischer Grund- lage. Berlin und Wien (Urban und Schwarzenberg), 1911, 8°. 48 S., 16 Textabb. — K 3. Die Arbeit fußt durchwegs auf eingehenden eigenen Untersuchungen, verbunden mit kritischer Berücksichtigung der einschlägigen Literatur und enthält manche neue, zum Teil auch für die Systematik verwertbare Beob- achtung. Sie bezieht sich auf Pflanzen der europäischen Flora sowie auf medizinisch und technisch verwendete Exoten. Die Arbeit wird, ebenso wie die älteren ähnlichen Arbeiten des Verf. über Blätter mit Raphidenzellen und über Blätter mit Drusenkristallen, nicht nur dem Pharmakognosten, sondern jedem, der auf anatomischer Grundlage Blätter zu bestimmen hat, gute Dienste leisten. J. Pascher A. Marine Flagellaten im Süßwasser. (Berichte d. deutsch. botan. Gesellsch., XXIX. Bd., 1911, Heft 8, 8. 517 bis 523, Tafel XIX.) 8°. — — Über Nannoplanktonten des Süßwassers. (Ebenda, S. 523 bis 533, Tafel XIX.) 8°. Paulin A. Die Schachtelhalmgewächse Krains und der benach- barten Gebiete Küstenlands. (Carniola, 1911, Heft I und II.) 8%. 28 8. 93 Podpera J. Kvetena Han. Zäklady zemepisneho rozsireni rostlin- stva na hornim üvalu moravskem. [Flora der Hanna. Grund- züge der Pflanzenverbreitung im Oberen Marchtale.] (Archiv für naturwissenschaftliche Erforschung Mährens, Bot. Abt., Nr. 1.) Im Verlage der Kommission für naturwissenschaftliche Erforschung Mährens in Brünn (Landesmuseum), 1911. 4°. 3548. Mit 8 Tafeln, 3 Vollbildern und phytogeographischer Karte der Hanna. (11 Ab- teilungen, 33 Kapitel.) — X 8. Inhalt: I. Literar-historische Einleitung. Il, Abriß der Geographie der Hanna, III. Allgemeiner phytogeographischer Charakter der Hanna. IV. Pflanzengenossenschaften der Hanna. V. Wälder an der Hanna. VI. Die Ba ahetände der Hanna. VII. Die Wiesen der Hanna. VIII. Die Felsen der Hanna. IX. Die Pflanzenwelt der Wasser- und Uferbestände X. Die adventive Flora. XI. Die niederen Kryptogamen der Hanna (Algen, niedere Pilze, Flechten, Moose). Nachträge. Index. Nach den Statuten der Kommission wird diese Arbeit auch in deutscher Sprache erscheinen. \ J. Podpöra. Porsch ©. Araceae (in R. v. Wettstein, Ergebnisse der botanischen Expedition der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften nach Südbrasilien 1901. 1. Bd.: Pteridophyta und Anthophyta.) (Denkschr. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien. mathem.- naturw. Kl.. Bd. LXXIX, S. 389—454, Tafel XXXIV—XLI.) Wien, A. Hölder, 1911. 4°, Der vorliegende I. Teil der Bearbeitung der Araceae enthält eine sehr eingehende vergleichend-anatomische Darstellung der Nähr- und Haft- wurzeln von Philodendron Selloum. Die Arbeit stützte sich auf Material, welches am natürlichen Standorte gesammelt und konserviert worden war und auf Material aus Gewächshäusern, das vergleichsweise herangezogen wurde. Sie stellt eine physiologisch-anatomisehe Monographie dar, die nach den verschiedensten Richtungen wertvolle Tatsachen mitteilt und einen Fall des Zusammenhanges zwischen Bau und Funktion so eingehend verfolgt, wie es bisher noch nicht geschah. Ww — — Siehe auch Festschrift für Mendel, ProkesK. a Vl&ek V. Druhy doplnek ke kvetene Hradce Kräl. (Vyroöni zpräva c. k. vyssi reälne Skoly v Hradci Krälove, 1911, pag. 3—21.) 8°. Rechinger K. Botanische und zoologische Ergebnisse einer wissenschaftlichen Forschungsreise nach den Samoa-Inseln, dem Neuguinea-Archipel und den Salomons-Inseln. IV. Teil. (Denk- schriften d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. in Wien, mathem.- naturw. Kl., LXXXVIII. Bd., 1911.) 4°. 65 S., 3 Tafeln. Inhalt: Diatomaceae marinae von H. und M. Pergallo (Bordeaux). Lichenes des Neuguinea-Archipels, der Hawaiischen Inseln und der Insel Ceylon von A. Zahlbruckner (Wien). Hepaticae Samoenses, II. Nach- trag, von F. Stephani (Ötzsch bei Leipzig). Crustaceae, I. Teil (Decapoda Brachyura), von Samoa von O. Pesta (Wien). — Neu sind 26 Diatomeen, 23 Flechten und 6 Lebermoose. Schneider C. K. Illustriertes Handbuch der Laubholzkunde. 11. Lieferung. (6. Liefg. d. zweiten Bandes, S. 657—816, Fig. 420—514.) Jena (G. Fischer), 1911. 8°. — Mk. 5.—. Inhalt: Caprifoliaceae (Schluß), Compositae, Oleaceae (Anfang). Stadlmann J. Eine botanische Reise nach Südwest-Bosnien und in die nördliche Herzegowina. (Anfang.) (Mitteil. d. naturw. Ver- 94 eines a. d. Universität Wien, IX. Jahrg., 1911, Nr. 6 und 7, S. 96—112.) 8°, Thenen S. Zur Phylogenie der Primulaceenblüte. Studien über den Gefäßbündelverlauf in Blütenachse und Perianth. Jena (G. Fischer), 1911. 8°. 131 S., 9 Tafeln, 4’ Textabb. — M.8.—. Eine sehr eingehende und gründliche Studie über den Gefäßbündel- verlauf in der Primulaceenblüte. Anlaß zur Untersuchung gab die Behaup- tung Van Tieghems, daß gewisse Gefäßbündel als Reste der den Kelch- blättern superponierten, bei den Vorfahren der Primulaceen vorhanden ge- wesenen Staubblätter aufzufassen sind. Die Untersuchung des Verf. zwingt zur Ablehnung der Van Tieghemschen Ansicht. Ergab die Arbeit in dieser Hinsicht ein negatives Resultat und lieferte sie auch für die Ver- wendbarkeit des Gefäßbündelverlaufes in pbylogenetischer Hinsicht überhaupt kein ermunterndes Ergebnis, so enthält sie dafür eine Fülle von Details, die für die Systematik der einzelnen Gattungen beachtenswert sein dürften. Tschermak E. v. Siehe Festschrift für Mendel. Vilhelm J. Vegetativni rozmnoZoväni paroänatek. (41. vyro&ni zprävy Klubu prirodovedecke&ho v Praze, 1911.) 8°. 4 pag., 2 fig. Wettstein R. v. Die Pflanzenwelt der österreichischen Küsten- gebiete. (In E. Brückner, Dalmatien und das Österreichische Küstenland. Vorträge, gehalten im März 1910 anläßlich der ersten Wiener Universitätsreise |Wien und Leipzig, Fr. Deuticke, 1911, 8°, 250 S., 60 Abb., 1 Karte], S. 33—48.) Wiesner J. v. Über die ältesten bis jetzt aufgefundenen Hadern- papiere. Ein neuer Beitrag zur Geschichte des Papieres. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, philosoph.- histor. Klasse, 168. Bd., 5. Abhandl., Mai 1911.) 8°. 26 S., 3 Textabb. Verf. untersuchte Papiere, welche Aurel Stein (1906—1908) in einem verfallenen Wachtturme westlich von Tun-huang aufgefunden hatte und die sicher aus dem Anfange des 2. Jahrhunderts n. Chr. stammen. Er konnte feststellen, daß ausschließlich vegetabilische Hadern das Rohmaterial für diese Papiere lieferten. Damit ist erwiesen, dab die Chinesen die Herstellung des Hadernpapieres erfunden haben und daß erst von ihnen diese Fähigkeit auf die Araber überging, von denen sie wieder Europa übernahm. W. Wolfert A. Artemisia nitida Bert. nov. var. Timauensis in der Carnia im italienischen Friaul. (Verhandl. der k. k. zoolog.- bot. Gesellschaft in Wien, Bd. LXI, 1911, 7. u. 8. Heft, Ss. 295—300.) 8°. Zach Fr. Notiz zu dem Aufsatz „Die Natur des Hexenbesens auf Pinus silvestris L.* (Naturwissensch. Zeitschrift für Forst- und Landwirtschaft, 10. Jahrg., 1912, 1. Heft, S. 61—62). 8°. Vgl. ebenda, 9. Jahrg., 1911, 8. Heft. Zahlbruckner A. Schedae ad Kryptogamas exsiccatas, editae a Museo Palatino Vindobonense. Centuria XIX. (Annalen des k. k. Naturhistor. Hofmuseums, XXV. Bd., 19)1, S. 223—252.) GE SV, Neu beschrieben werden: Verrucaria (sect. Euverrucaria) papillosa var. thalassina A. Zahlbr., Calicium ornicolum Star., Ramalina (sect. Eu- 95 ramalina) sideriza A. Zahlbr., Caloplaca (seet. Gasparrinia) fiumana A. Zahlbr. — — Siehe auch unter Rechinger. Zapalowicz H. Krytyczny przeglad roslimosei Galieyi. Conspeetus florae Galieiae eriticus. vol. III. Krakau (Akad. umiejetnosei w Krakowie), 1911. Gr. 8°. 246 pag. Behandelt die Nymphaeaceae, Portulacaceae, Elatinaceae, Parony- chiaceae und Caryophyllaceae. — Neu beschrieben werden: Alsine Zarencznyi Zap., Arenaria serpyllifolia subsp. sarmatica Zap., Myosoton aquaticum Mnch. subsp. sarmaticum Zap., Cerastium Raciborskiı Zap., C. alpinum L. subsp. babiogorense Zap., Ü. pietrosuanum Zap., CO. lanatum X. lati- folium (C. tatrense Zap.), Gypsophila paniculata L. subsp. lituanica Zap., Dianthus polonicus Zap., D. capitatus DC. subsp. Andrejowskianus Zap., D.euponticus Zap., D. glabriusculus X deltoides (D. Zarencznianus Zap.), D. glabriusculus X superbus (D. lacinulatus Zap.), Silene lituanica Zap., S. Berdani Zap., S. subleopoliensis Zap., 5. Jundzilli Zap., Heliosperma quadrifidum (L.) Rchb. subsp. carpaticum Zap., H. arcanum Zap. — Außerdem zahlreiche Varietäten und Formen. W; Zederbauer E. Einige Versuche mit der Bergföhre. (Central- blatt für d. gesamte Forstwesen, 1911.) 8°. 16 S. Die Abhandlung enthält Bemerkungen über die Systematik der Berg- föhren, die von Wichtigkeit sind, da sie auf Beobachtungen in der Natur und auf Kulturversuchen beruhen, ferner berichtet sie über ausgedehnte Anbauversuche mit der westalpinen Pinus uncinata (nicht uncinnata, wie Verf. schreibt) im Bereiche der österreichischen Alpen. Das praktische Er- gebnis ist, daD der Anbau um so besseren Erfolg zeitigt, je näher die Anbau- stelle dem natürlichen Verbreitungsgebiete der Art liegt, was dafür spricht, dab P. uncinata den Typus einer klimatisch-geographischen Art darstellt. W. Zikes H. Zur Nomenklaturfrage der Apiculatushefe. (Central- blatt für Bakteriologie. Parasitenkunde und Infektionskrank- heiten, II. Abteilung, Bd. 30, 1911, Heft 7/12, S. 145 bis 149.) _8°. — — Über eine Struktur in der Zellhaut mancher Schleimhefen. (Ebenda, Bd. 30, 1911, Heft 25, S. 625—639.) 8°. — — Die Fixierung und Färbung der Hefen. (Ebenda, Bd. 31, 1911, Nr. 16/22, S. 507—534.) 8°. Abderhalden E. Biochemisches Handlexikon. 1. Bd., 1. Hälfte, (704 S.) u. VI. Bd. (390 S.). Berlin (Julius Springer), 1911. 8%. — Mk. 44.—, bzw. Mk. 22.—. Inhalt d. I. Bd., 1. Hälfte: Kohlenstoff, Kohlenwasserstoffe, Alkohole der aliphatischen Reihe, Phenole. Inhalt d. VI. Bd.: Farbstoffe der Pflanzen- und Tierwelt. Das Chlorophyll ist bearbeitet von R. Willstätter, die übrigen Pflanzenfarbstoffe von H. Rupe und A. Altenburg. Ascherson P. und Graebner P. Synopsis der mitteleuropäi- schen Flora. 73. und 74. Lieferung. IV. Bd., Bogen 31—40. Lipsiae (W. Engelmann), 1911. 8°. — Mk. 4.—. Inhalt: Fagaceae (Schluß), Ulmaceae, Moraceae, Urticaceae, Pro- teaceae. Bally W. Cytologische Studien an Chytridineen. (Jahrb. für wissensch. Bot., L. Bd., 1911, 2. Heft, 5. 95—156, Taf. I—V.) 8%. 6 Textabb. 96 Die Untersuchungen beziehen sich auf Synchytrium Taraxaci, Chrysophlyetis endobiotica und Urophlyctis Rübsaameni und betreffen sowohl die gesamte Entwicklung dieser Pilze als auch ihren Einfluß auf die Wirtspflanze. Der letzte Abschnitt beschäftigt sich mit den Schlußfolgerungen aus den cytologischen Befunden für die systematische Stellung und Gliederung der Gruppe. Verf. hält es in Übereinstimmung mit Pavillard für wahr- scheinlich, daß die nächsten Verwandten der Chrytridineen unter den Sporozoen im Tierreich zu suchen sind. Beguinot A. Flora Padovana. Parte seconda (Enumerazione delle specie), fasc. II (pag. 409—607). Padova (Tipografia del Seminario), 1911. 8°. Bernard N. Les Mycorhizes des Solanım. (Annales des Sciences Naturelles, 9. serie, Botanique, tome XIV., nr. 4—6, pag. 235 —258.) 12 fig. en texte. Bitter G. Revision der Gattung Polylepis. (Englers Botan. Jahr- bücher, XLV. Bd., 1911, V. Heft, S. 564-656, Taf. IV—X.) '16 Textfig., 1 Verbreitungsarte, Bulletin d’Hortieulture Mediterraneenne. Directeur: Georges Poirault. Depot general: Librairie Vial, 34, rue d’Antibes, Cannes. 8°, Ire Serie, Nr. 1. 60 pag. — Fr. 2.—. Burgeff H. Die Anzucht tropischer Orchideen aus Samen. Neue Methoden auf der Grundlage des symbiotischen Verhältnisses von Pflanze und Wurzelpilz. Jena (G. Fischer), 1911. 8°. 89 S., 42 Textabb. — Mk. 3.50. Chevalier A. Sudania. Enume6ration des plantes r&coltees en Afrique tropicale. Tom I. (Autographie.) 4°. — Mk. 25.—. Claussen P. Zur Entwicklungsgeschichte der Ascomyceten. Pyro- nema confluens. Zeitschrift für Botanik, IV. Jahrg., 1912, 1. Heft, S. 1—64, Taf. I-VI.) 8°. 13 Textabb. Eine sehr sorgfältige Arbeit, die unsere Kenntnisse über den Sexual- vorgang der Art, den Harper beschrieben hat, wesentlich vertieft. Zahl- reiche Kerne wandern aus dem Antheridium durch die Trichogyne in das Ascogon ein und paaren sich mit den Ascogonkernen. Eine Verschmelzung der Kernpaare tritt nicht ein, sondern sie treten in die zahlreich aus dem Ascogon aussprossenden ascogenen Hyphen ein und können sich konjugiert teilen. Endlich kommen ihre Deszendenten in den jungen Aseis zur Ver- schmelzung. Bei der Bildung eines jeden Ascus bleiben zwei Kerne ver- schiedenen Geschlechtes in Reserve. Diese teilen sich konjugiert in ein Kernpaar für einen neuen Ascus und zwei Reservekerne. Heterotypisch ist allein die erste Teilung im Ascus. Pyronema folgt also dem allgemeinen Generationswechselschema. Spore, Mycel und Sexualorgane bilden den Gametophyten. 3 Costantin J. Les Orchid6es eultivees. Description complete des especes. Fasc. 2 (pag. 49—80, fig. 124—303). Paris (E. Orlhae). 4°. — Fr. 3.25. — — Atlas des Orchiddes cultivees. Fasc. 3, 4 (tab. T—12, pag. 17—32). Paris (E. Orlhae). 4°. — Fr. 2.90. Eriksson J. Der Malvenrost (Puccinia Malvacearum Mont.), seine Verbreitung, Natur und Entwicklungsgeschichte. (Kungl. Svenska Vetenskapsakademiens Handlingar, Bd. 47, Nr. 2,) Uppsala und Stockholm, 1911, 4°. 125 S., 18 Textabb., 6 Tafeln. Fedde F. Justs botanischer Jahresbericht. XXXVI. Jahrg. (1908), 2. Abteilung, 6. Heft (Schluß, .S. 801—999). XXXVII. Jahrg. 97 (1909), 2. Abteilung, 2. Heft (S. 321—480). Leipzig (Gebr. Bornträger), 1911. 8°. — Mk. 12-35, Mk. 9:50. Feh6r J. Über die Cleistopetalie und andere blütenbiologische Erscheinungen bei Convolvulus arvensis. [Botanikai Közlemänyek, 1911, Heft 5—6, S. 152—163 und (27)—(28).] 8°. 3 Textabb. Fries R. E. Zur Kenntnis der Cytologie von Hygrophorus coni- cus (Svensk Botanisk Tidskrift, 5. Bd., 1911, 3. Häft., S. 241 bis 251.) 8°. 1 Tafel. Bei Hygrophorus conicus sind zwar die Tramazellen mit Kernpaaren, die subhymenialen Zellen und die Basidien aber nur mit je einem einzigen (univalenten) Kern versehen. Wie der Übergang von der Zweikernigkeit zur Einkernigkeit zustande kommt, konnte nicht beobachtet werden. In der Basidie findet dementsprechend weder eine Kernverschmelzung noch eine Reduktionsteilung statt und jede Basidie trägt nur zwei Basidiosporen. H.conicus ist also nach dem Verf. ein Basidiomycet, welcher seinen ganzen Entwieklungsgang mit der haploiden Chromosomenzahl durchmacht und welchem die diploide Phase fehlt. Dies ist insoferne nicht ganz richtig, als ja das eingangs erwähnte Stadium mit Kernpaaren als diploide Phase auf- gefaßt werden muß. Abweichend vom gewöhnlichen Schema ist vielmehr der derzeit noch unbekannte Modus und Zeitpunkt der Chromatinreduktion. J Handwörterbuch der Naturwissenschaften. Herausgegeben von E. Korschelt (Zoologie), G. Link (Mineralogie und Geologie), G. Oltmanns (Botanik), K. Schaum (Chemie), H. T. Simon (Physik), M. Verworn (Physiologie), E. Teichmann (Haupt- redaktion). Jena (G. Fischer), 1912. Erste Liefg. d. I. Bandes (S. 1— 160), Fig. 1—62. — Mk. 2°50. Inhalt: Abbau — Algen. Hausrath H. Pfianzengeographische Wandlungen der deutschen Landschaft. (Aus der Sammlung „Wissenschaft und Hypothese“, XIII.) Leipzig u. Berlin (B. G. Teubner), 1911. kl. 8°. 2748. — Mk.5. Hegi G. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 29. Lieferung (Bd. III, S. 377—424, Fig. 607—621, Taf. 106—108) und 30. Lieferung (Bd. III, S. 425—472, Fig. 622—643, Taf. 109 bis-111). München (J. F. Lehmann) und Wien (A. Pichlers Wwe. und Sohn). 4°. — Je Mk. 1°50. Inhalt: Schluß der Caryophyllaceae, Nymphaeaceae, Ceratophyllaceae, Beginn der Ranunculaceae, Zwecks rascherer Beendigung des Werkes wurden zwei neue Mit- arbeiter gewonnen. Hegi selbst wird den Band III vollenden und den Band IV ausarbeiten. Die Bearbeitung des V. Bandes hat Hans Hallier (Leiden), jene des VI. Bandes August v. Hayek (Wien) übernommen. Kirchstein W. Kryptogamenflora der Mark Brandenburg. ‘ VI. Band: Pilze. 2. Heft (Bogen 11—19). Leipzig (Gebr. Borntraeger), 1911. 8°. Illustr. Koidzumi G. Revisio Aceracearum Japonicarum. (Journal of the College. of seience, Imperial University, Tokyo, Vol. XXXII, Artiele I.) Tokyo, 1911. 8°. 75 pag., 33 tab. Kolle W. und Hetsch H. Die experimentelle Bakteriologie und die Infektionskrankheiten mit besonderer Berücksichtung der Immunitätslehre. Dritte, erweiterte Auflage, II. Bd. (S. 497 bis 98 968, Taf. 50—98, Textabb. 69—180.) Berlin und Wien (Urban u. Schwarzenberg), 1911. 8°. — Mk. 34. Koorders S. H. Exkursionsflora von Java, umfassend die Blüten- pflanzen mit besonderer Berücksichtigung der im Hochgebirge wildwachsenden Arten. I. Band: Monokotyledonen. Jena y Fischer), 1911. 8°. 413 S., 7 Tafeln, 30 Textabb. — Mk. 24. Ein Buch, das nicht nur allen Pflanzengeographen, sondern auch allen Botanikern, die Buitenzorg und damit Java besuchen, sehr willkommen sein wird. Es strebt zwar nur Vollständigkeit bezüglich der Hochgebirgs- flora (über 1800 m) an, enthält aber doch auch für die Ebene und die niedere Bergregion viele Angaben. Der Text enthält Bestimmungstabellen, kurze Diagnosen, einheimische Namen und Verbreitungsangaben. Einzelne Textillustrationen erhöhen die Benützbarkeit. W. Kops J., Eeden F. W. van, Vuyck L. Flora Batava. Afbeelding en Beschrijving van Nederlandsche Gewassen, 364e—367e Af- levering. ’s-Gravenhage (M. Nijhoff), 1911. 4°. 20 Tafeln mit Text. Kurssanow L. Über Befruchtung, Reifung und Keimung bei Zygnema. (Flora, N.F., 4. Bd., 1. Heft, S. 65—84, Taf. 1—4.) 8°. Limanowska H. Die Algenflora der Limmat vom Zürichsee bis unterhalb des Wasserwerkes. (Archiv für Hydrobiologie und Planktonkunde, Bd. VII, 1911/12.) Stuttgart (E. Schweizerbart), 1911. 8°. 149 S., 1 Karte, 9 Textabb. Lindau G. Generalregister für die Bände 1 bis 50 der „Hed- wigia“. Dresden (C. Heinrich), 1911. 8°. 186 S. Lovink H. J. Jaarboek van het Departement van Landbouw in Nederlandsch-Indie 1910. Batavia, 1911. gr. 8°. 436 pag., illustr. Moesz G. A gombän &elö gombäk. (Auf Pilzen lebende Pilze.) (Termözzettudomänyi Közlöny, CII—CII, 1911.) 8°. 30 pag., 27 fig. — — Beiträge zur Flora des Komitates Bars. Das Zsitvatal. [Botanikai Közlemenyek, 1911, Heft 5—6, 8. 171—185 und (30)—(33).] 8°. 2 Karten. Moss C. E. The Cambridge British Flora. Cambridge University Press, 1911. Folio. Ilustr. by E. W. Hunnybun. Vollständig in ungefähr 10 Bänden. — Preis jedes Bandes 45 s., für Sub- skribenten 40 s. Pantu Z. C. Contributiuni nouä la Flora Ceahläului. (Analele academiei Romäne, seria II., tom. XXXIII., memoriile sectiuniü stiintifice.) Bucuresti, 1911. 4°. 54 pag. Parmentier P. Recherches anatomiques et taxinomiques sur les Juglandacdes. (Revue generale de Botanique, tome XXIII, nr. 272, pag. 341—364, tab. 8—11.) 8°. Pringsheim E. G. Die Reizbewegungen der Pflanzen. Berlin (Julius Springer), 1912. 8°. 326 S., 96 Textabb. — Mk. 12. Rombach 8. Die Entwieklung der Samenknospe bei den Cras-l sulaceen. (Re cueil des Travaux Botaniques N6erlandais, vo. VII, livr. 2, pag. 182—200.) 8°. 10 Textfig. 99 Sehröder B. Adriatisches Phytoplankton (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Klasse, Bd. CXX, Abt. I, Heft V, Mai 1911, S. 601—657.) 8°. 16 Textabb. Schuster J. Monographie der fossilen Flora der Pithecan- - thropus-Schichten. (Abhandlungen d. königl. Bayerischen Akad. d. Wissensch., mathem.-physikal. Klasse, XXV. Bd., 6. Ab- handl.) München, 1911. 4°. 70 S., 27 Tafeln. Eine sehr sorgfältige Bearbeitung der fossilen Pflanzen aus den Ab- lagerungen bei dem durch die Auffindung des Pithecanthropus berühmt gewordenen Orte Trinil auf Java. Die Ergebnisse sind anthropologisch und pflanzengeographisch wichtig. Sie lauten: 1. Die fossile Flora der Pithe- canthropus-Schichten gehört ein und derselben Epoche ohne wesentliche klimatische Schwankungen an. 2. Sie enthält nur heute noch lebende Arten und ist daher nicht älter als diluvial. 3. Sie spricht für ein im allgemeinen kühleres und regenreicheres Klima zur Zeit der Ablagerung im Vergleiche zu dem jetzt in dem gleichen Gebiete herrschenden. 4. Sie fällt daher in den der Mindeleiszeit entsprechenden Höhepunkt der großen Pluvialperiode. 5. Ihre Zu- sammensetzung besteht aus dem Ursprunge nach verschiedenen Elementen. W. — — Bemerkungen über Podozamites. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., XXIX. Bd., 1911, Heft 7, S. 450—456, Tafel XVII.) 8°. 4 Textabb. Verf. erbringt neues schönes Beweismaterial dafür, daß Podozamites distans eine Konifere ist und daß- Cycadocarpidium Erdmanni und C. Swabii als Infloreszenzteile dazugehören. Der vom Verf. — wenn auch nur sehr bedingt — vertretenen Ansicht, dab die Blütenverhältnisse von Podozamites für die Delpinosche Auffassung der Koniferenblüten sprechen, kann Ref. nicht zustimmen. Die Abbildungen des Verf. zeigen nichts anderes, als daß die P.-Blüten Koniferenblüten mit Deckblättern waren, die den vegetativen Blättern sehr ähnlich sahen. - — — Weltrichia und die Bennettitales. (Kungl. Svenska Vetens- kapsakademiens Handlingar, Bd. 46, Nr. 11.) Uppsala und Stockholm, 1911. 4°. 57 S., 25 Textfig., 7 Tafeln. — — Zur Kenntnis der Bakterienfäule der Kartoffel. (S.-A. aus „Arbeiten der kaiserl. Biologischen Anstalt für Land- und Forst- wirtschaft“, VIII. Bd.. Heft 4.) 4°. 46 S., 13 Textabb., 1 Tafel. Shull G. H. Siehe Festschrift für Mendel. Sudre H. Rubi, Europae vel Monographia iconibus illustrata Ruborum Europae. Fasc. IV (pag. 121—160, tab. COXX—CLY). Albi (propriete de l’auteur), 1911. Folio. Sredelius N. Uber den Generationswechsel bei Delesseria san- guinea. (Svensk Botanisk Tidskrift, Bd.5, 1911, Häft. 3, S. 260 bis 324, Taf. 2, 3.) 8°. Eingehende Untersuchung der Entwicklung der Tetrasporen, nament- lich der dabei stattfindenden Kernteilungsvorgänge sowie der somatischen Kernteilungen in der Tetrasporenpflanze und in der Geschlechtspflanze. In Übereinstimmung mit Yamanouchis Beobachtungen an Polysiıphonia violacea kommt Verf. zu dem Ergebnis, daß die Geschlechtspflanze als die haploide und die Tetrasporenpflanze als die diploide Generation aufzufassen ist. Gonimoblast und Karposporen stellen nur eine epiphytisch-parasitische Phase der diploiden Generation dar. Es liegt also bei den Florideen eine Vereinigung von homomorphem („homologem*) und heteromorphem (anti- thetischem) Generationswechsel vor, ein Verhältnis, das man als kratomorphen (gemischtgestaltigen) Generationswechsel bezeichnen könnte. Interessant sind auch einige eytologische Details bei der Kernteilung sowie der Nachweis von plasmodesmenähnlichen Poren in der Tetrasporenmembran. J. 100 Szuräk J. Beiträge zur Kenntnis der Moosflora des nördlichen Ungarns. II. Mitteilung. [Botanikai Közlemenyek, 1911, Heft 5 bis 6, S. 164—171 und (29)—(30).] 8°. Tansley A. G. Types of British Vegetation. By members of the central committee for the survey and study of British Vegetation. Cambridge (University Press), 1911. 16°. 36 tab., 21 fig. in the text. Thellung A. Uber die Abstammung, den systematischen Wert und die Kulturgeschichte der Saathaferarten (Avenae sativae Cosson). Beiträge zu einer natürlichen Systematik von Avena sect. Euavena. (Vierteljahrsschrift der Zürich. Naturf. Gesellschaft, 56. Jahrg., 1911, III. Heft, S. 293—350.) 8°. Eine auf gründlichen Studien beruhende Behandlung der Systematik der kultivierten Haferformen, die zu sehr beachtenswerten Resultaten führt. Darnach ist die Sammelart Avena sativa keine systematische Einheit, sondern ein Gemisch phlogenetisch sehr verschiedener, durch Konvergenz ähnlich .gewordener Formen. Nachstehende Übersicht zeigt die Beziehungen der kultivierten Haferformen zu wildwachsenden Typen: Kulturformen Wildformen . A. sativa L. a 4 A. nuda L. .. 4. Jatua L. A. strigosa Schreb.. . A. barbata Pott et Lk. . A. byzantina Koch . A. stertlis L. . A. abyssinica Hochst., A. Wiestii Steud. W. Thoday (Sykes) M. G. The female infloresceencee and ovules of Gnetum africanum, with Notes on Gnetum scandens. (An- ‚nals of Botany, vol. XXV, nr. C, October 1911, pag. 1101— 1135, tab. LXXXVI, LXXXVI.) 8°. 16 fig. in the text. Toepffer A. Salicologische Mitteilungen Nr. 4 (pag. 171—220). München (Selbstverlag), 1911. 4°. Inhalt: 12. Zu A. und J. Kerners Herbarium österreichischer Weiden. — 13. Sectiones Salicum. — 14. Übersicht der iteologischen Lite- ratur 1910—1911. — Schedae zu Toepffer, Salicetum exsiccatum, fasc. VI, nr. 251—300 und Nachträge zu Fasc. I—V. Tubeuf K. v. Über die Natur der nichtparasitären Hexenbesen. Naturwissensch. Zeitschrift für Forst- und Landwirtschaft, 10. Jahrg., 1912, 1. Heft, S. 62-64.) 8°. 1 Textabb. Tuzson J. Magyarorszäg fejlödestörtöneti növenyföldrajzänak föbb vonäsai. (Math. &s termäszettud. ertesitö, XXIX. kötet, 4. füzet., pag. 558—589.) 8°. 1 Karte. — — Die Arten der Gattung Daphne aus der Subsektion Cneorum. [|Botanikai Közlemenyek, 1911, Heft 5—6, S. 135 bis 152 und (19)—(27).] 8°. Genaue morphologische und anatomische Untersuchung der hierher gehörigen Arten, namentlich der D. arbuscula und D. cneorum. Verf. ge- langt zu folgender systematischen Gruppierung der Formen: 1. Daphne arbuscula Öelak. (= Rozalia arbusceula A. Richter) mit f. hirsuta (Celak.) und f. glabrata Celak., 2. Daphne petraea Leybold, 3. Daphne striata Tratt. mit f. subcuneata Tuzson und f. lombardica Tuzson, 4. Daphne Cneorum L. mit f. dilatata Tuzson, f. Verloti (Gren. et Godr.) Tuzson, f. arbusculoides Tuzson, f. oblonga Tuzson, f. pyrenaica Tuzson, f. obovata Tuszon, f. Röhlingü Tuzson, f. canescens Tuzson, f. acutifolia Tuzson. J. stpwovwm 101 Urban J. Symbolae Antillanae. Vol. VII, Fasce. I (pag. 1—160). Lipsiae (Fratres Borntraeger), 1911. 8%. — Mk. 12°50. Inhalt: O. E. Schulz, Begonia; H. et J. Groves, Characeae; O. E. Schulz, Beureria; Urban, Über irrtümliche Etiquettierung; O0. E. Schulz, Compositarum genera nonnulla; H. Solereder, Johann Wilhelm Crudy; J. Urban, Nova genera et species V. Voß W. Moderne Pflanzenzüchtung und Darwinismus. Ein Bei- trag zur Kritik der Selektionshypothese. Godesberg-Bonn (Naturwissensch. Verlag), 1911. 8°. 89 S., 2 Tafeln. — Mk.1'20. WarnstorfC. Sphagnales-Sphagnaceae (Sphagnologia universalis). (A. Engler, Das Pflanzenreich, 51. Heft.) Leipzig (Wilhelm Engelmann), 1911. 8°. 546 S., 85 Textabb. — Mk. 27-50. Warthiadi D. Veränderungen Pflanze unter dem Einfluß von Kalk und Magnesia. München (Fr. Gais), 1911. 8°. 154 S., 49 Textabb. — Mk. 5. Wernham H. F. Floral Evolution, with partieular reference to the Sympetalous Dieotyledons. III. The Pentacyclidae. IV. Tetracylidae: Part I. Contortae, Part II. Tubiflorae. (New Phytologist, vol. X, 1911, nr. 5/6. pag. 145—159, nr. 7/8, pag. 217—226, nr. 9/10, pag. 293— 305.) 8°. Wigand F. Mikroskopisches Praktikum. Eine leicht faßliche Anleitung zur botanischen und zoologischen Mikroskopie. Godes- berg-Bonn (Naturwissensch. Verlag), 1912. kl. 8°. 156 S., zahlr. Textabb. — Mk. 1:50. Nur für den wirklichen Anfänger brauchbar, aber diesem manches bietend. In bezug auf jede, etwas größeren Anforderungen entsprechende Technik (Tinktionen, Fixierungen, Herstellung von Dauerpräparaten außer Glyzerinpräparaten) versagt das Buch. Die Bilder sind meist gut und werden dem Anfänger die Orientierung erleichtern. W Willmott E. The genus Rosa. Part XIV, XV, XVI. London (J. Murray), 1911, Folio. 1 22 Tafeln mit Text. Willstätter R. Untersuchungen über Chlorophyll. XVI—XVIH. (Justus Liebigs Annalen der Chemie, 382. Bd., S. 129—194; 385 Bd., S. 156—188, Taf. I—V; 385. Bd., S. 188—225.) 8°. XVI. R. Willstätter und M. Utzinger, Über die ersten Um- wandlungen des Chlorophylls.. — XVII. R. Willstätter, A. Stoll und M. Utzinger, Absorptionsspektra der Komponenten und ersten Derivate des Chlorophylls. — XVIIl. R. Willstätter und Y. Asahina, Über die Reduktion des Chlorophylis I. Winkler Hans. Über Pfropfbastarde. (Verhandl. d. Gesellsch. deutscher Naturforscher und Arzte, 83. Versammlung zu Karls- ruhe, 1911, I. Teil, S. 61—79.) 8°. — — Untersuchungen über Pfropfbastarde. I. Teil: Die unmittel- bare gegenseitige Beeinflussung der Pfropfsymbionten. Jena (G. Fischer). 1912. 8°. 186 S., 2 Textabb. Beginn einer breit angelegten Monographie über das gesamte Pfropf- bastardproblem. Der vorliegende erste Band beschäftigt sich nach einer Einleitung, in welcher Verf. eine Begriffsbestimmung und Einteilung der Bastarde überhaupt gibt, mit den „Modifikations-Pfropfbastarden“, d. h. mit der Frage nach der unmittelbaren gegenseitigen Beeinflussung von Reis und Unterlage. Nach einer sehr eingehenden Behandlung des Themas, bei welcher 102 die zahlreichen, in der Literatur verzeichneten einschlägigen Fälle kritisch besprochen werden, kommt Verf. zu dem Schluß, daß kein einziger beweis- kräftiger Fall bekannt sei, in’ welchem der eine Partner durch den Einfluß des andern in seinen spezifischen Eigenschaften entweder selbst oder in seiner Nachkommenschaft verändert wird, daß also Modifikations-P fropf- bastarde nicht existieren. Der zweite Band des Buches wird die Chimären- bildung, der dritte Band die durch Zellverschmelzung entstandenen (eigent- lichen) Pfropfbastarde zum Gegenstand haben, J. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien, Stiftung einer Rainer-Preis-Medaille. Im Jahre 1912 sind es 50 Jahre, seitdem Erzherzog Rainer das Protektorat der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien übernahm. Aus Anlaß dieses Jubiläums beschloß der Aus- schuß der Gesellschaft, die Stiftung einer Medaille, deren erstes Exemplar dem Erzherzog-Protektor überreicht wird, während sie in Zukunft für besonders verdienstliche Forschungen auf dem Gebiete der Botanik und Zoologie verliehen werden soll. Nach dem Wortlaute des Statutes wird die Medaille solchen Forschern zuerkannt, „welche jeweilig im Laufe der zehn letztverflossenen Jahre durch eine bedeutsame Entdeckung oder durch ein zusammen- fassendes Werk eine ganz wesentliche Förderung der Erkenntnis bewirkten oder durch solche Leistungen auf die Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung einen besonders fördernden Einfluß nahmen. Hiebei sind insbesondere jüngere Forscher zu berück- sichtigen‘. Alle zwei Jahre werden zwei Medaillen verliehen, von denen eine für Leistungen auf dem Gebiete der Zoologie und eine für solehe auf dem Gebiete der Botanik bestimmt ist. Aus- geschlossen von der Verleihung sind die Mitglieder des Präsidiums der Gesellschaft und die Mitglieder der die Zuerkennung be- stimmenden Kommission. Die erste Medaille für Botanik wird 1912 verliehen; dıe Mitglieder der Verleihungskommission sind: Engler (Berlin), Goebel (München), Molisch (Wien), Solms-Laubach (Straß- burg), Strasburger (Bonn), Warming (Kopenhagen), Wett- stein (Wien). Botanische Forschungs- und Sammelreisen, Architekt R. Kmunke (Wien) hat eine Expedition nach Ostafrika unternommen und weilte im Dezember v. J. längere Zeit im Gebiete des Elgon, von wo er eine größere Sendung von bemerkenswerten Pflanzentypen an das botanische Institut der Wiener Universität abschickte. 103 Personal-Nachrichten. Der durch seine Beschäftigung mit Pflanzengallen bekannte Wiener Botaniker Michael Ferdinand Müllner ist am 2. Fe- bruar 1912 im 65. Lebensjahre gestorben. Er hat sein Her- barium der botanischen Abteilung des naturhistorischen Hof- museums und ein im XV. Bezirke Wiens gelegenes Haus der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft testamentarisch vermacht. Dozent Dr. Otto Porsch (Wien) wurde an Stelle des nach Graz versetzten Prof. Dr. Karl Linsbauer mit der Abhaltung von Vorlesungen über Botanik an der Universität Czernowitz und mitder Leitung des botanischen Gartensund Institutes daselbst betraut. Privatdozent Dr. Friedrich Vierhapper wurde als Nach- folger von Dr. Otto Porsch zum Honorardozenten für Botanik an der Tierärztlichen Hochschule in Wien ernannt. Dr. Hermann Cammerloher, bisher Assistent für Botanik an der Zoologischen Station in Triest, wurde zum Assistenten am botanischen Garten und Institut der Universität Czernowitz bestellt. Privatdozent Dr. Erwin Jancehen, bisher Demonstrator am botanischen Garten und Institut der Universität Wien, wurde zum Assistenten daselbst, Cand. phil. Franz v. Frimmel wurde zum Demonstrator daselbst bestellt. Dr. Julius Schuster hat sich an der Universität München für Botanik und Paläontologie habilitiert. Professor Dr. Artur Meyer, Direktor des botanischen Gartens der Universität Marburg, wurde zum Geheimen Regierungsrat ernannt. Miss Susan Maria Hallowell, emer. Professor der Botanik am Wellesley College (Wellesley, Mass., U. S. A.) ist im Alter von 76 Jahren gestorben. (Naturw. Rundschau.) Dr. Otto Vernon Darbishire wurde zum Leeturer in Botany und zum Head of the Botanical Department an der Universität Bristol (England) ernannt. (Botan. Centralblatt.) Paul Girod, Professor der Botanik an der Universität Clermont-Ferrand (Frankreich) ist gestorben. (Botan. Centralblatt.) Inhalt der Februar/März-Nummer: Prof. Dr. Günther Kitter von Mannagettaund Lerchenaun: Pinguicula norica, eine neue Art aus den Ostalpen. S. 41. — Jaroslav Peklo: Bemerkungen zur Ernährungsphysiologie einiger Halophyten des Adriatischen Meeres. S. 47. — Alois Tejyber: Beitrag zur Flora Niederösterreichs und Dalmatiens. S. 62. — Friedrich Vier- happer: Conioselinum tataricum, neu für die Flora der Alpen. (Schluß.) 8. 66. — Dr. Rudolf Scharfetter: Die Gattung Saponaria Subgenus Saponariella Simmler. (Fort- setzung.) S. 74, — Literatur-Übersicht. S.89. — Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse ete. S. 102. — Botanische Forschungs- und Sammelreisen, S. 102, — Personal- Nachrichten. S. 103. EEE] Redaktion: Prof. Dr. B. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I. Barbaragasse 2. Die „Österreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. e ; j Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben 1852/53 a M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 a M. 4°—, 1893/97 aM. 10°. Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittels Postanweisung direkt bei der Administration inWien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumerlerer, Einzelne Nummern, soweit noch vorrätig, & 2 Mark. , EN Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die äurchlaufende Petitzeile berechnet. 104 INSERATE. Preisherabsetzung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“. Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf a Mk. 4— 4 18-1851 (5 nn 1.) 205 010. herab. Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (a Mark 2.—), 1860 bis 1862, 1864— 1869, 1571, 1873—18%4, 1876—1880 (a Mark 4.—) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863, 1870, 1872 und 18%5 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift* erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solehe nieht vorhanden, beliebe man sieh direkt zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Karl Gerolds Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. BR SIe ste steshesenteshestesfente sheestestesientesteste sesieente Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, I. Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Alpenblumen des Semmeringgebietes. (Schneeberg, Rax-, Schnee- und Veitschalpe, Schieieralpen, Wechsel, Stuhleck etc.) Kolorierte Abbildungen von 188 der schönsten, auf den niederösterreichischen und nordsteierischen Alpen verbreiteten Alpenpflanzen. Gemalt und mit er- läuterndem Texte versehen von Professor Dr. G. Beck von Mannagetta. Zweite Auflage. — Preis in elegantem Leinwandband M. &°—. Jede Blume ist: botanisch korrekt gezeichnet, in prachtvollem Farbendruck naturgetreu ausgeführt. ASARARASARARARASARARARARZRASARASZSZSARARZSZSAR NB. Dieser Nummer ist Tafel I (Peklo) beigegeben. Buchdruckerei Carl Geroid’s Sohn in Wien. OSTERREICHISCHE BUTANSCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien, unter Mitwirkung von Dr. Erwin Janchen, Privatdozent an der k. k. Universität in Wien, Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LXII. Jahrgang, Nr. 4. Wien, April 1912. Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. Von Josef Bornmüller (Weimar). I. Neue Arten der orientalischen Flora. (Mit 2 Tafeln.) 1. Cousinia eburnea Bornm. (spec. nov. sectionis Homalo- chaetae Winkl.). — Tabula II, Fig. 1. Planta perennis (? biennis, pars inferior desideratur), ut videtur elata; caule glabro, eburneo-albido, exalatim remote foliato, apice oligocephalo; foliis utrimque glaberrimis, punetulis resinosis tantum adspersis, laete viridibus nervisque latiuseulis albidis ad lobulos horizontales in spinas subvalidas exeuntibus per- eursis, ambitu lineari-lanceolatis (summis abbreviatis oblongo- lanceolatis), sinuatim pinnato-lobulatis lobulis margine subintegris, eaulinis inferioribus (infimis exceptis?) subsessilibus, superioribus adnato-semiamplexieaulibus (brevissime tantum basi cordata de- eurrentibus), majoribus 3 X 16 vel 4 X 12 (summis 3:5 X 6)em latis longis, rhachide 1’5 em lata; eapitulis majuseulis, ovato- oblongis, 3 em usque longis, 5—6 terminaliter azgregatis sub- sessilibus, inferioribus folio eapitulum subaequante subinvolueratis; involueri tenuiter arachnoideo-tomentosi phyllis e. 40, flavidis, omnibus striete ereetis subadpressisve (intimis exeeptis), late lance- olatis nervoque mediano erassiuseulo in spinam exeunte pereursis, exterioribus basi 4—5 mm latis e. 20 mm longis, mediis (maximis) e. 30 mm longis; phyliis intimis chartaceis, flavidis, 3 mm latis, lineari-lanceolatis, supra medium sensim paulo dilatatis acumina- tisque, phylla externa subsuperantibus sed non radiantibus; flos- eulis purpureis, 20—24 mm longis, breviter exsertis; receptaeuli setis e. 15 mm longis, laevissimis; eorollae tubo quam limbus irregulariter 5-dentato-ineisus sublongiore; achaeniis d mm longis, ecostatis, apice rotundatis, subeompressis; antherarum tubo glaberrimo, roseo; styli ramis divergentibus. Österr. botan. Zeitschrift. 4. Heft. 1912. 8 106 Habitat in Persiae australis monte Kuh Bul, alt. e. 4000 m s. m. (leg. elar. Stapf; Typus in Herb. Hort. Bot. Univ. Vindob.). Die völlig kahlen, glänzendgrünen, nur mit Papillen be- streuten, nicht herablaufenden Blätter, die völlig kahlen, elfen- beinweißen glatten Stengel, dazu die straff aufrechten Hüll- blätter räumen unserer zweifelsohne nur der Abteilung Homalo- chaete C. Winkler (Synopsis in Act. H. Petrop., XlU., p. 120; Mantissa, ]. e., X1V, 194) angehörenden neuen Art einen ziemlich isolierten Platz innerhalb der Gruppe ein, sodaß ein eingehender Vergleich mit bekannten Arten unnötig wird. Indessen sammelte Herr Dr. Stapf im gleichen Gebirge noch eine andere Cousinie, die ebenfalls neu ist und die man auf den ersten Blick für eine klein- köpfige Form der Ü©. eburnea halten möchte. Habituell gleichen beide Arten einander sehr, die Form und Kahlheit der Blätter, auch die elfenbeinweißen Stengel sind bei beiden dieselben, ebenso die aufrechten Hüllblätter. Es sind aber letztere in der Form und Größe völlig verschieden und — obwohl bei dieser die Köpfe um reichlich ein Drittel kleiner — an Zahl um die Hälfte mehr (also nieht e. 40, sondern 60 und nicht ec. Amm, sondern nur 1’5 mm breit). In Form, Größe und Bau des Köpfchens ähnelt diese zweite neue Art, von welcher ich eine kurze Diagnose folgen lasse, etwa der ©. bachtiarica Boiss. et Hausskn., welch letztere der Section Orthacanthae G. Winkl. angehört. 2. Cousinia Ottonis Bornm.') (spec. nov. sectionis Homalo- chaetae). — Tabula Ill, Fig. 4, 4a. Planta perennis (vel biennis); eaulibus erectis, glaberrimis, eburneis, exalatis, foliatis, oligocephalis; foliis glabris, sparsim tantum (praesertim subtus) resinoso-punctatis, laete viridibus, eburneo-nervosis, inferioribus (infimis desideratis) anguste lance- olatis, in petiolum attenuatis, sinuatim pinnato-lobatis, lobulis integris spinosis, superioribus abbreviatis, sessilibus, semiamplexicaulibus ; basi cordata adnatis, summis capitula inferiora subinvolucrantibus; eapitulis 3—5, terminaliter aggregatis, brevipedunculatis sub- sessilibusve, ovatis, ec. 1'’5 X 2 cm latis longis, flavido-viridibus, tenuiter arachnoideo-tomentosis; involueri phyllis numerosis, ce. 60 omnibus ereetis subadpressisque, praeter intima angustissime lance- olatis, subtriquetris, spinescentibus, ab exterioribus ec. 5 mm longis ad intima ec. 18 mm longa gradatim longioribus, basi 15 mm latis; phyllis intimis chartaceo-stramineis, sublinearibus, 2—2'/), mm latıs, apice acuminatis, exteriora paulo superantibus sed non radi- antibus, margine minutissime serrulatis, apicem versus fimbriatulis; flosculis roseis, paulo exsertis; receptaculi setis stramineis, glaberrimis, laevibus, ec. 12 mm longis; achaeniis brunneis, 2) ) Es. sei mir gestattet, diese Art Herrn Dr, Otto Stapf zu widmen (der Name C. Stapfiana wurde bereits von Freyn und Sintenis für eine nordanatolische Art der Sektion Drepanophorae verwendet; vergl. Österr. botan. Zeitschr., XLIV. [1894], S. 218). 107 elongato-obpyramidatis, subeompressis, subeostatis, apiee rotundatis, edentieulatis, 2 mm latis, 6 mm loneis. Habitat in Persiae australis monte Kuh Bul (6. IX., 1885 leg. el. OÖ. Stapf; Typus in Herb. Hort. Bot. Univ. Vindob. et [ramulus benigne 20. I. 1904 eommunieatus] in Herb. Bornm. Weimar). Unsere neue Art besitzt ganz die Tracht von ©. eburnea Bornm., zeigt auch bezüglich der Gestalt und Kahlheit des Blattes und des Stengels kaum Unterschiede; im Hüllkelch sind beide Arten durchaus (spezifisch) verschieden (vergl. meine obigen Be- merkungen zu Ü. eburnea). Übrigens weisen noch einige andere südpersische Arten, diese sogar verschiedenen Sektionen ange- hörend, ganz dieselben vegetativen Teile auf (z. B. ©. longifolia Winkl. et Bornm., ©. sicigera Winkl. et Bornm., ©. fragilis Winkl. et Bornm., alle drei mit lockerästigem Blütenstand und weit- abstehenden Hüllblättern), so daß es bei dieser artenreichen Gattung nicht befremden darf, wenn wiederum zwei, in vieler Hinsicht ein- ander nahestehende Arten in einem und demselben Gebirge und vielleicht sogar nebeneinander wachsend angetroffen wurden. 3. Cousinia Alexeenkoana Bornm. (spec. nov, sect. Ortha- canthae). — Tabula II, Fig. 2 Perennis, glabra, e radice lignosa multiceps; caulibus albidis, glabris, ad collum foliorum rudimentis dense vestitis, pedalibus (forsan quoque altioribus), infra medium divaricatim corymbose ramosis et decurrentim sed interrupte foliosis; foliis eoriaceis, utrinque concoloribus, viridibus vel paulo flaveseentibus, lucidis, subtus sparsim resinoso-punctatis, nervo albo lato pereursis prominenterque nervulosis; foliis radiealibus oblongis vel ob- longo-lanceolatis (5—6 cm latis et 1’2—1'5 em longis), in petiolum longiuseulum attenuatis, margine irregulariter sinuato-dentato- pinnatilobatis (rhachide 2—3 cm lata), lobis integris vel spinoso- dentatis, spinis longiusculis acerosisque; foliis caulinis abbre- viatis, oblongis, longispinosis, sinuato-dentatis, late et breviter euneato-deeurrentibus; eapitulis 12—14-floris, breviter peduncu- latis, quam folia floralia brevioribus, bracteatis, in corymbos densius- eulos ordinatis, obeonico-eylindrieis, basi roduntatis, eum floseulis exsertis 20 mm longis; involueri 15 mm longi phyllis e. 55, sordide stramineo-flavidis, opaeis, brevissime hirtulis et laxissime arachnoideis, margine minutissime ciliato-serrulatis, omnibus erectis et (extimis quoque) inter se subaequilongis, externis (interdum subvirescentibus) a basi intima 2:5—3 mm lata sensim angustatis et in subulam subinermem vix vel paulo patentem acuminatis; phyllis mediis linearibus, acuminatis (2 mm latis); phyllis intimis pallidis, membranaceis, linearibus, infra apicem paulo dilatatis euspidatisque; floseulis flavidis eum antherarum tubo glabro pallide roseo exserto e. 14 mm longis; 'corollae limbo 5-lobulato quam tubus (eorollinus) c.. 4 mm longus dupo longiore; 8*+ 108 receptaeuli setis scabris, eadueis; achaeniis obpyramidatis, D-costatis, subcompressis, apice 5 dentatis (5 mm longis, 2 mm latis). Habitat in Persiae prov. Irak, in lapidosis inter Haserun et Koum (15. VII. 1902 cal. Julian. leg. el. Th. Alexeenko; Typ. in Acad. seient. Petrop. et in Herb. Bornm.). Nach C. Winklers Bestimmungssehlüssel in der „Mantissa“?) ist die neue Art neben ©. cylindracea Boiss. einzureihen. Von dieser ist sie weit verschieden durch den völlig anderen Bau der bedeutend größeren Köpfchen, welche denen von Ü. congesta Boiss. et Buhse am meisten ähneln. Dadurch, daß bei Alexeenkoana Bornm. die äußeren Hüllblätter der zylindrischen Köpfchen fast so lang als die inneren sind, daß also die Involueralblätter nicht dach- ziegelig angeordnet sind, ist diese Art von genannten und den anderen der Sektion vorzüglich zu unterscheiden. Die in der Tracht nicht unähnliche, ebenfalls völlig kahlblättrige ©. decipiens Boiss. et Buhse (Buhse, Elburs, tab. 6) besitzt ebenfalls durchaus anders gestaltete Hüllblätter, außerdem rote Blüten. Ich widme diese interessante neue Art ihrem Entdecker, dem um die Erforschung der zentralasiatischen Pflanzenwelt verdienst- vollen, leider sehr früh verstorbenen russischen Botaniker Th. Ale- xeenko, dem wir auch manchen wertvollen Fund aus der Flora Persiens zu verdanken haben. 4. Cousinia gilanica Bornm. (spec. nov. sectionis Ortha- canthae Wink!.). — Tabula II, Fig. 3. Planta araneoso-tomentosa, ex ramulis numerosis foliosis fragilibus tantum notis judieanda proximae affinitatis ©. oligocephalae Boiss. et ©. bachtiaricae Boiss. et Hausskn., ut videtur perennis eaulibus corymboso-ramosis (an planta humilis parce ramosa oligocephala?); foliis supra araneoso-griseis, subtus ut in eaulibus adpresso-tomentosis albidis, eaulinis (radiealibus ignotis) inferi- oribus oblongis euneatim deeurrentibus, superioribus majuseulis elliptieis vel ovatis (3°5 x 5 latis longis), late adnatis truneato subcordatis, omnibus margine leviter sinuato-lobatis, lobis late triangularibus in spinulam tenuem longiusculam sed acerosam ex- euntibus, summis late ovatis eapitula soli tariasubsessilia (ad apicem ramulorum 1—8) oceultantibus et ea subsuperantibus; eapıtulis ovato-oblongis (basi roduntatis), 15 mm longis, e. 15-floris; in- volueri laxe araneosi phyllis e. 45 adpressiuseulis, reetis, sordide stramineis, ab infimis brevibus sensim auetis, praeter intima membranaäcea linearia subenervia anguste lanceolatis, a basi latius- cula (2 mm lata) sensim in subulam triquetram sed innoeuam 1) Es sind daselbst ($. 198) folgende jrreführenden falschen Zablen- verweise zu berichtigen: 7. Feile von Absatz oben (Orthacanthae) lies 20 (statt 19) 12 Zeile von unten lies 19 (statt 20). Dieselben Fehler befinden sich bereits in der „Synopsis“, 1. c., 8. 214, Zeile 7 von Absatz oben und Zeile 5 von unten. „109 rectam paulo tantum patentem abeuntibus, omnibus margine (sub lente) minutissime serrulatis; floseulis flavis, paulo exsertis, e. 11 mm longis; eorollae tubo quam limbus 5-dentatus duplo breviore; antherarum tubo vix exserto, glabro, pallide roseo; receptaculi setis laevibus; pappi setis scabris, eadueis; achaeniis (2x 5 mm latis longis) subeompressis, obsolete costatis truncatis et vix dentieulatis, minute serobieulatis marmoratisque. Habitat in Persiae prov. Gilan, in detritu lapidoso inter Kagostan et Kaswin (25. VII. 1902 eal. Julian. leg. el. Th. Ale- xeenko, nr. 264; Typus in Herb. Acad. scient. Petrop. et in Herb. Bornm.). ©. gilaniva Bornm. ist am nächsten verwandt mit C, oligo- cephala Boiss. (Tafel I, Fig. 5) und ©. bachtiarica Boiss. et Hausskn. (Tafel Il, Fig. 4), die mir beide in Originalexemplaren zum Vergleiche vorliegen. Beide Arten besitzen indessen viel reich- blütigere Köpfehen von eiförmig-kugeliger Gestalt und mit anders geformten Hüllblättern. Bei ©. gelanica sind die Köpfehen schmal- eiförmie und die Hüllblätter sind schmal-lanzettlich in eine feine, dünne Pfriemenspitze auslaufend, bei ©. bachtiarica dagegen sind die Hüllblätter sehr schmal, starr und dornspitzig, während sie bei C. oligocephala fast angedrückt-dachziegelig, sehr kurz zugespitzt und dabei ebenfalls starr (dornig) sind. Ebenso ist das Indument bei allen drei Arten verschieden: ©. oligocephala hat schwach be- haarte, fast kahle Stengel und Blätter; bei der ansehnlichen, breit- verzweigten Ü. bachtiarica deckt ein schwacher Filz, der später eine gelbliche Färbung annimmt, gleichmäßig Stengel und beide Blatt- seiten; bei Ü. geılanica sind Stengel und Blattunterseite angedrückt weißfilzige. Da von unserer neuen Art nur Zweigstücke vorliegen, so ist sehr wahrscheinlich, daß -sie auch habituell, in der Art der Verästelung, sehr von genannten beiden Arten abweicht. (Fortsetzung folgt.) Die Gattung Saponaria Subgenus Saponariella Simmler. Eine pflanzengeographisch-genetische Untersuchung. Von Dr. Rudolf Scharfetter (Graz). (Mit 3 Kartenskizzen,) (Schluß. ) Der Ausdruck „Oreophyt“ als Bezeichnung eines biologischen Elementes ist nur ein Notbehelf. Immerhin enthält ja der Begriff „Oreophyt‘‘ auch gewisse biologische Bestandteile, die regelmäßig mit dem Vorkommen in der „alpinen“ Region verbunden sind: niedriger Wuchs, Schutz gegen Austrocknung usw. 1) Vgl. Nr. 2/3, 8. 74. 110 Anmerkungen zur Bestimmung des Florenelementes. Es wurden die Etiketten der Herbarien (H. Berol., H. Hofm. Wien) exzerpiert, insoweit sie für die Bestimmung der Floren- elemente Angaben enthalten, was leider nur selten der Fall war. 1. bellidifolia. Flora exsieeata Austro-Hungariea. Transsilva- nia. In praeruptis montis Skarisora ad pagum Poesaga in com. Torda-Aranyos; solo cale. (Locus maxime septentrionalis.) @. et J. Wolff. (H. Berol.) — Aveyron : La Panouse de Cernon, pelouses rocailleuses, fentes et pieds des rochers a la Deveze. Rare. P. Martin. (H. Berol.) — In herbidis montis Biokovo Dalm. Portenschl. (H. Hofm.) Rupestrib. calcareis m. Stol. Pan&i6 (H. Hofm.). 2. lutea. Am südlichen Fuße des Mattern und der Rosa- gletscher in der Val Tournanche, mit Sempervivum Braunii und Erysimum pumilum. 22.Sept.1843. G. Reichenbach. (Herb. Berol.) — Mont-Cenis (versant italien), sur les mamelons de la rive meridio- nale du lae; pelouses rocailleuses des hautes montagnes; alt. 2000 m. P. Gave. (H. Berol.) — Grajische Alpen: Cogne, Matten über Chavanis nach Südosten, 2300—2350 m. Diels. (H. Berol.) — Hegi, Illustr. Flora von Mitteleuropa, Bd. III, S. 348. 3. caespitosa.Flora Galliae et Germaniae exsiecata de ©. B., 333. Fentes des rochers calcaires exposes au soleil & Peüa blanca (2300 m) [Pyrenees orientales]. Rec. par de Franqueville. (H. Berol.) — Rochers ealeaires au versant sud du pie Blane, & 2600 m. pres de Gedre (Hautes Pyrendes). Rec. Bordere. (H. Berol., H. Hofm.) — Localit&: Pie Blane, Hautes-Pyrenees. Station: Sur lesrochers ealeaires, vers sud. 1800 m. J. Trapp fils. (H. Hofm.) 4. nana. Angaben in Hegi, Illustr. Flora von Mitteleuropa, Bd. III, S.- 347. 5. pulvinaris. In rupestribus regionis alpinae montis Ak-Dagch. E. Bourgeau. Plantae Lyciae,; 1860. (H. Hofm.) — Supra plumbi fo- dinas Güllek Magara in jugo Ketsiebele et Kara Kapu caespites densos hemisphaericos format. Alt. 8000 ped. Die 23 Jul. 1853. Th.Kotschy, Iter Cilieieum in Tauri alpes „Bulgar Dagh“. (Herb. Hofm.) 6. glutinosa. Nach Adamovic, Die Vegetationsverhältnisse der Balkanländer: Ornus-Mischlaubwald. mediterrane Facies, Niederwuchs an lichten, sonnigen und steinigen Stellen, zer- streut auftretende Begleitpflanze (S. 137). Aesculus-Forma- tion. An lichteren, trockenen, steinigen Stellen, Kolonien bildende Begleitpflanze (S. 144). Runsen und Gerölleformation in der mediterranen Oase von Sv. Petka bei Sicevo (S. 205). Ombro- phobe Pflanze (S. 105). 7. depressa. Flora aetnensis. In regione ‚„deserta‘‘ meridionali solo vuleanieco 6000—9000'. 15. bis 16. Aug. 1873. P. Gabriel Strobl. (H. Hofm.) — In rupestribus et petrosis ealeareis ad cacumen montis Talabor Kabyliae orientalis ad 1900 m. alt. 23. Jul. 1861. L. Kralik, Plantae Algerienses seleetae. (H. Hofm.) — Todaro, 111 Flora-Sieula exsiccata, n. 1458. In arenosis montosis-Madonie. Leeit Citarda. — Flora nebrodensis. In monte Sealone supra Polizzi solo caleareo. 23. Juli 1873. Leg. P. Gabriel Strobl. (H. Berol.) — In rupestribus et petrosis calcareis ad. eacumen montis Talabor Kabyliae orientalis ad 9000 m alt. ın Alzeria. E. Oosson. (H. Berol.) 9, Haussknechti. C. Haussknecht, Iter Graeeum 1885. S. de- pressa Biv. f. minor [= Haussknechti Simmler]. Pindus Tymphaeus : In summo montis Zygos (Lakmon veter.) supra Metzovo, alt. 4500 bis 5000’, substratu siliceo-serpentino. (H. Berol., H. Hofm.) 10. intermedia. De Heldreich, Iter quartum per Thessaliam, primumque in monte Pindo. S. depressa Bivona forma devestita [= S. intermedia Simmler]. Pindus Tymphaeus: In summi montis Zygös supra Metzovö regione silvatica, alt. 4500—5000‘, substratu sili- ceo-serpentino. (H. Berol.) — De Heldreich, Iter quartum per Thessaliam, primumque in monte Pindo. S$. depressa Biv. forma devestita: Pindus Tymphaeus: In valle superiori Penei circa Mala- kasi, alt. 3000— 3500‘, substratu siliceo-serpentino. (H. Berol., H. Hofm.) 12. calabrica. Huter, Porta, Rigo ex itinere italico III. S. ca- labrica Guss. Oalabria II. in elivibus arenosis rupestrib. ad Catanzaro sec. viam, quae dueit ad Tiriolo. sol. granit. 300 m. 15. Maj. 1877. (H. Hotm.) — G.Rigo, Iter Italiecum quartum anni 1898, Nr. 322. Calabria. Catanzaro, in glareosis schistosis montium. (H. Hofm.) — Dr. E. de Haläcsy, Iter graecum secun- dum a. 1893. $. calabrica Guss. Epirus australis. In lapidosis silvatieis montium prope pagum Kalentini ad septentrionem urbis Arta. Alt. 300 m (H. Hofm.). 13. aenesia. De Heldreich, Plantae exsiccatae ex insula Cepha- lonia. Mons Aenos, in regione abietina, alt. 3500 — 5500. (H. Berol.) 14. graeca. J.C. Spreizenhofer, Iter jonieum a. 1877, Nr. 135. Saponaria calabrica Guss. [= graeca Boiss. det. Simmler]. Coreyra (Corfu). Auf dem Wege. welcher vom Östportale des Klosters hinab nach Signes führt. (H. Berol.) — J. C. Spreitzenhofer, Iter jonieum a. 1877. $. calabrica Guss. [= graeca Boiss. det. Simmler]. Coreyra (Corfu). Längs der Straße nach San Deca, sowohl auf der Erde als auch in den Ritzen der Straßenmauern. (H. Berol.) — Dr. E. de Haläesy, Iter graecum secundum a. 1893. $. graeca. Arcadia. Ad ripas fluvii Voreikos prope pagum Kalavryta. Alt. 700 m. (H. Berol.) — Dr. C. Baenitz, Herb. Europaeum. $. graeca Boiss. Fl. Coreyrensis: In Weingärten vor Peleka. (H. Hofm.) — Ad rupes calcareas prope Gasturi et alibi Coreyra. Unger. (H. Hofm.) Friedriehsthal, Collect. itin. Graeeia, Nr. 817. $. calabrica Guss. [= graeca Boiss. det. Simmler]. Insel Poros. Serpentinfelsen am Kloster der Pamegea Kandelota. (H. Hofm.) — Simmler, Monogr., S. 46: Olwald bei Barbuti (Kraskovits, H U W.). 112 16. mesogitana. P. Sintenis, Iter trojanum 1883, Nr. 139. S. mesogitana Boiss. Thymbra: In saxosis ad ripas Scamandri Fl. (H. Hofm., H. Berol.) 17. ocymoides. Hegi, Illustr. Flora von Mitteleuropa, III. Bd., S. 346. — Schröter, Pflanzenleben der Alpen, S. 739. 18. offieinalis. Adamovit, |. e., S. 217, 8. 275, 8. 105. — Beck, Die Vegetationsverhältnisse der illyrischen Länder, $. 238. — Hegi, |. e., S. 344. Die Verbreitung der Gattung Saponaria. Damit wir uns über die pflanzengeoegraphisch - genetische Stellung des Subgenus Saponariella ein abschließendes Urteil bilden können, wird es sich empfehlen, auf die Gesamtverbreitung des Genus Saponaria einen Blick zu werfen (vergl. die Tabelle). Wir entnehmen daraus, daß Kleinasien mit 12 Arten das gegen- wärtige Artenzentrum der Gattung ist, dann folgt die Balkan- halbinsel mit 8 Arten. Wir werden wohl in Berücksichtigung der heutigen Verbreitung und des phylogenetischen Zusammenhangs der einzelnen Arten, wie er sich aus den morphologisch-systema- tischen Studien ergibt, mit aller Wahrscheinlichkeit folgern dürfen : Die Gattung Saponaria ist mediterranen Ursprungs. Ich versuchte in dieser Tabelle aber auch das relative Alter der Arten anzugeben. Es ist selbstverständlich, daß diese Altersbestim- mung, trotzdem sie nicht rein willkürlich, sondern auf Grund syste- matischer Angaben vorgenommen wurde, subjektiver und hypothe- tischer Natur sein muß. Aber in die letzten dunklen, unerforschten Zusammenhänge der Naturwissenschaften muß immer noch die Hypothese einen Lichtschimmer vorauswerfen, in der Hoffnung, daß uns mit fortschreitender wissenschaftlicher Erkenntnis diese Zusammenhänge klar werden, die wir zunächst als möglich, dann als wahrscheinlich, schließlich als gesichert ansehen können. In diesem Sinne möge es verstanden sein, wenn ich die „guten“ Arten, die ich zugleich als ‚alte‘‘ Arten betrachte !), mit einem stehenden Kreuz (+) bezeichne, die Arten, die untereinander in näherer Verwandtschaft stehen, als „junge“ Arten betrachte und mit einem liegenden Kreuz (x) bezeichne und schließlich jene Arten, die zweifellos untereinander Übergänge erkennen lassen (2. B. calabrica, graeca usw.), als „Jüngste“ Arten mit einem kleinen Kreis (©) in die Tabelle einstelle. Nach dieser relativen Altersbestimmung enthält die Gattung Saponarıa 15 alte Arten 7 junge Arten 7 jüngste Arten. Wenn wir nun die geographische Verbreitung dieser Alters- typen betrachten, so kommen wir zu dem sehr interessanten Er- 1) Ich weiß sehr wohl, daß „gute“ Arten nicht immer zugleich „alte“ Arten sein müssen, doch glaube ich bei der Gattung Saponaria diesen Schluß machen zu dürfen. 113 Die Verbreitung der Gattung Saponaria. E= = e | Name der Art |.2 rg | 7 IE|Is& | 2 B- & 1.5 3 | Ir al 3 | 19 |. Alte, gute At + | Far 8|o| 3|5 | a = 15 2 = | 2 Junge Art mit |3 - 2|& Eu le nahverwandten I = 52 sie sl} max lsisal i=/s| [5 ®| |5l2ls rt mit Charakter | 2 | & "2 ads erhal ‚einer Varietät, E 3 3 a E & E . 5 = E13 3 E Jüngste Formen O | In 7 I& =; = ”) Z E > = = | be = 5 en + el lr)] ı | | | 2. lutea | + | | | | 3. caespitosa + | | 4. nana | ln | | | | 5. pulvinaris | | I+|+ | 6. glutinosa I+|+ Dr 2] 7. depressa 8 6 8. cypria >4 | 9. Haussknechti [®) 10. intermedia Q 11. pamphylica X | 12. calabrica o| 6) 13. aenesia 6) 14. graeca 6) 15. Dalması | o 16. mesogitana oo 17. ocymoides - ++ ı 18. officinalis + Alena = Se ar 19. orientalis | X X X 20. syriaca 21. viscosa X SARA. 22. tridentata | 34 X 23. chloraefolia | = 24. cerastoides + | | 25. Griffithiana — 26. parvula ++ 27. Sewerzowi | = 28. Kotschyi | — 29. prostata | +| — öl 2| 5| 4| slı2| #| 5| 3| 2| ı| 3 2| 1 Alte Arten | 5| 1] 3| a! 3) 6| ı] 3| 2 3l2lı Junge Arten 1 AN SR EIS Ze Jüngste Arten 1 Di2ı 4 114 gebnis, daß die alten Arten über das größte Areal zerstreut sind und die Ränder des Gesamtareals der Gattung bevorzugen (vgl. Nr. 1, 2,3 45,6, 23, 24, 25,26, 27, 28, 29). Die als Junge Arten bezeichneten Formen nehmen einen mittleren Bezirk ein, während die jüngsten Formen auf die Balkanhalbinsel und ihre nächste Um- gebung (Süditalien, Kleinasien) beschränkt sind. Es mögen diese Verhältnisse in einem Schema veranschaulicht werden. Altterfiär Weitere hypothetische Schlüsse aus diesem Schema zu ziehen, unterlasse ich. Die ins Schema eingesetzten geolosischen Perioden (alttertiär, jungtertiär, Diluvium) deuten an, in welcher Richtung sich weitere Schlüsse bewegen könnten. Bemerkungen zur Ernährungsphysiologie einiger Halophyten des Adriatischen Meeres. ;Von Jaroslav Peklo (Prag). (Mit 1 Tafel und 8 Textfiguren.) (Fortsetzung. !) Behufs näherer Analyse der Erscheinung ist am besten von den im Freien kultivierten Pflanzen auszugehen. Die auf den nicht gesalzenen Parzellen wachsenden Salieornien gediehen sehr schlecht (Tafel I, Fig. i, vorne), auf dem gesalzenen Beete dagegen vorzüglich (Tafel I, Fig. 1, im Hintergrund), waren sukkulent, dabei aber von einer sehönen, normalen, grünen Farbe und blühten auch schließlich. Worin liegt die Ursache? Auch in Töpfen ließ sich ein ähnlicher Unterschied zugunsten der gesalzenen Pflanzen konstatieren: Die letztgenannten (Tafel I, Fig. 2«@) waren nämlich größer und sahen gesünder aus als diejenigen aus den ungesalzenen Töpfen (Fig. 2b), obzwar in diesen die Pflanzen trotzdem — im Gegensatz zu den ungesalzenen Beeten — eine gewisse Höhe er- reichien. Doch waren die Beetpflanzen (sie waren allerdings um 1) Vgl. Nr. 2/3, S. 47. 115 14 Tage älter) um mehr als 5 cm höher als die gesalzenen Topf- exemplare. Somit kann nichts anderes als die Vergrößerung der Bodenfläche bei der gesalzenen Beetparzelle für das Resultat ver- antwortlich gemacht werden und ich glaube nieht fehl zu gehen, wenn ich gerade der durch die Hygroskopizität des Meersalzes hervorgerufenen Feuchtigkeit des Bodens und insbesondere der die Salicornien umgebenden Luft die Hauptrolle dabei zuschreibe. Denn es ist freilich wahr, daß auf dem ungedüngten (und ungesalzenen) Beete die Pflanzen fast gar nicht gewachsen sind, aber so große Unterschiede, wie sie die gesalzenen Beete gegenüber den ge- salzenen Topfpflanzen aufwiesen, dürften schwer bloß auf die ameliorierende Wirkung der Salze auf den gedüngten Boden zurückzuführen sein. Ferner muß hier an die Tatsache erinnert werden, daß es sich für die unter den Glaskasten kultivierten Inulen als vorteilhaft erwies, die Triebe ab und zu mit Wasser zu bespritzen. Endlich kann die verhältnismäßig geringe Höhe, wie sie die in den Nährlösungen kultivierten Salicornien aufwiesen — obzwar einige Exemplare (sie befanden sich in Knop + Meersalz und in dem verdünnten Meerwasser) auch blühten — nur durch den Mangel an der nötigen Luftfeuchtigkeit — meiner Meinung nach — erklärt werden. So steht, glaube ich, das Verhalten der gesalzenen Salicornien in gutem Einklang mit den Befunden von Delf (1911, p. 491, 493 seq.), welcher konstatierte, daß die Transpiration bei Sali- cornien eine recht ansehnliche Größe erreicht, daß sich aber die Pflanzen zum Teile durch ergiebige Wasseraufnahme durch ihre oberirdischen Teile dagegen zu schützen wissen. Ferner dürfte durch diese Tatsache die Annahme GÜhermezons gestützt werden, wonach mehrere Pflanzenarten der Salzsümpfe bestimmte hygro- phile Merkmale zeigen (1911, p. 306)'). Fitting (1911, p. 249) sehließt übrigens schon aus seinen Messungen der osmotischen Druckhöhe der halophytischen Wüstenpflanzen, daß sehr salzreicher feuchter Boden weit weniger „physiologisch trocken“ ist als trockener Boden. (Über die atmosphärischen Verhältnisse der Standorte der Halophyten vergl. auch Warming, 1909, p. 221.) Es sind sehon fast 30 Jahre verflossen, seitdem Batalin (|. e.) seine Kulturversuche mit verschiedenen Halophyten, insbesondere Salicornia herbacea L., ausgeführt hat (die ältere Literatur ist z. B. bei Brick, 1888, zusammengestellt). Er hat die Samen in Töpfe mit Gartenerde ausgesäet (in jeden Topf je vier Samen), und nach einiger Zeit die Erde zuerst mit verdünnten Lösungen in vier 1) Daß aber extrem xerophytisch gebaute Pflanzen doch Halophyten sein können, zeigt in überzeugender Weise in seiner Kritik Fitting (Zeitschrift für Botanik, 1911, III., p. 560). Vielleicht handelt es sich da um die fakultative Befähigung der Xerophyten zu dem halophytischen Leben, was wohl leichter möglich ist, als das umgekehrte Verhältnis bei jenen Halophyten, welche hygro- phytisch gebaut sind. Näheres kann man allerdings erst von den Kultur er- warten. 116 Serien, und zwar mit 1. reinem Flußwasser, 2. Chlornatriumlösung, 3. Lösung von Magnesiumsulfat, 4. Lösung mit einem Gemisch beider Salze 1:1, später mit stärkeren und zuletzt mit den völlig gesättigten Lösungen begossen; zu letzteren griff er etwa 1'/, Mo- nate nach dem Beginn des Versuches und begoß damit fast den ganzen Sommer hindurch. In allen Töpfen, welehe mit kochsalz- haltigem Wasser begossen wurden, waren nun die Pflanzen halb- durehsichtig, sehr fleischig und saftig. Die Pflanzen dagegen, die kein Kochsalz bekamen, waren dunkelgrün, vollständig undurch- sichtig, bedeutend dünner und gar nicht "saftie und fleischig. Doch „kann man die Unterschiede nicht als Zeichen unvollkommener Entwicklung betrachten, weil beide Reihen von Pflanzen in gleicher Zeit annähernd gleiche Länge erreichten, sich vollständig gleich ver- zweigten ..... und alle im Oktober keimfähigen Samen brachten“ (p. 225). Ich stimme mit Batalin ganz überein, wenn er aus seinen Versuchen den Schluß ziebt, daß die Salieornien sich mit jenen minimalen Mergen Chlornatriums und schwefelsaurer Magnesia be- genügen können, welche ihnen die gewöhnliche Gartenerde dar- bietet (p. 224). BRecte dietum mit jenen Mengen der betreffenden Salze, welche sie in ihren Geweben aufzuspeichern imstande sind; denn es ist eine bekannte Tatsache, daß es Pflanzen gibt, die in einem an NaCl ganz armen Boden vegetieren und trotzdem recht ansehnliche Mengen diesen Stoffes in den Geweben lokalisieren. Ich meine ferner, daß sie z. B. in einem lehmigen Boden, eventuell in einem feuchteren Klima, als dem Prags, auch ohne jede be- sondere Salzzugabe gedeihen könnten, und dabei eine ebenso satt- grüne Farbe zeigen würden, wie sie Batalin für seine Pflanzen (ohne NaÖ0l) angibt und wie sie auch meine Exemplare in Sachs’ Nährlösung äußerten. Indessen zeigten nicht einmal meine (unges.) Topfpfianzen ein gesundes Aussehen, und der Unterschied der ge- salzenen Beetparzelle gegen diese war zweifellos frappant; die Salz- pflanzen waren außerdem schön grün. Ich möchte hier auch darauf aufmerksam machen, daß Batalin eigentlich mit den größeren Salzzugaben erst nach 1'/, Monaten begann, wogegen meine Pflanzen, die 2—3mal wöchentlich mit Meersalz bestreut wurden, schon von Anfang an einer größeren Menge Salze sich erfreuten. Und es war sehr leicht möglich, daß gerade auf die frühen Entwicklungsstadien die größere Menge Salze günstig eiegewirkt hat — die Wirkung des Meersalzes auf die Keimung der Sali- eornien habe ich nicht untersucht — denn es scheint in der Tat nach den Untersuchungen Birgers (1907) das Meerwasser (also eine konzentriertere Lösung) ohne Zweifei auf die Keimfähigkeit einiger Samen fördernd zu wirken. Nach etwa zwei Monaten fingen meine Pflanzen schon an, sich zu verzweigen, und behielten bis zum Ende der Vegetationsperiode ihre schöne grüne Farbe. Ba- talins NaQl-Salicornien waren dagegen sehr fleischig und blaßgrün (p. 223). Da entsteht nun die Frage, ob diese Pfianzen vollkommen gesund waren. Und entschieden hat dies die 117 Darreichung der Meersalze in der gelösten Form herbeigeführt, denn auch in meinen Versuchen mit Inula crithmoides waren Blätter in den Lösungen mit den Meerwasserzugaben bisweilen blasser, und ebenso hat Lesage, welcher gefunden hat, daß das Blatt der mit Salzen kultivierten Pflanzen „devient plus &paisse surtout si la salure est aport6e sous forme d’arrosages“ (1890, p. 169), öfters bemerkt, daß dabei Chlorophyll rückzebildet wird. End- lich muß man auch bei den Versuchen, welehe nicht mit einer größeren Anzahl Individuen vorgenommen werden, wo die Unter- schiede jedenfalls klar vor Augen treten, und wenn man sich nicht der quantitativen chemischen Analyse zur Bestimmung der Trocken- substanz, der eigentlichen Assimilationsprodukte ete. bedient, darauf achten, ob die Salicornien nicht sozusagen stufenweise wachsen, d. h. ob nicht die älteren Internodien vertroecknen und ihre Assi- milate an die jüngeren übergeben, was das richtige Abschätzen der Resultate verdunkeln kann. Doch war dies bei meiner ge- salzenen Beetparzelle nicht in größerem Maße der Fall, und jeden- falls glaube ich, daß der günstigere Erfolg meiner Versuche der Darbietung der Salze in der festen Form zuzuschreiben ist. Endlich war es für meine Fragestellung, ob nämlich die Salzzugabe zu dem Boden sich als günstig oder irrelevant für das Gedeihen der Pflanzen erweisen wird, nur vorteilhaft, wenn die Versuche in von der See- küste ganz abweichenden klimatischen Verhältnissen angestellt wurden, denn es konnte zweifellos auf diese Weise die Veränderung der physikalischen Eigenschaften des Bodens und der Luft nach der Salzzugabe weit „reiner“ zu Tage treten. Doch es kommen wahrscheinlich noch andere Faktoren bei der Einwirkung der Salze auf die Salicornien zur Geltung. Es geht dies, glaube ich, aus den Resultaten meiner Wasserkulturen hervor. Gehen wir zur näheren Analyse dieser Resultate über. Es war sehr auffallend, daß nach kurzer Zeit die jungen Pflanzen in der gewöhnlichen Knopschen Lösung durchaus abzusterben be- gannen. Das zeigte sich insbesonders bei den Exemplaren, welche bei dem Verpflanzen schon älter waren (Serie b), wie überhaupt in den meisten Medien die älteren Stadien sich für die Versuche weit weniger geeignet erwiesen als die jüngeren. Eine kleine Na Ol-Zugabe (0:05%) wirkte fast so gut wie gar nicht, durch eine größere (2%) wurde die Hälfte der Pflanzen gerettet. Als relativ ganz gut zeigte sich dagegen die Knopsche Lösung, wenn 2% Meersalz zugesetzt wurden. Es kann dies mehrere Gründe haben. Zuerst wäre daran zu denken, daß die eventuellen Ver- änderungen in der Reaktion der Knopschen Lösung, wie sie mit der Zeit stattfinden können, deren exakte Verfolgung allerdings eine ganz spezielle Versuchsserie erheischen würde, wozu mir der nötige Platz fehlte, durch die Meersalzzugabe allmählich ausge- glichen wurden (die 2%ige Meersalzlösung ') in destilliertem Wasser 1) Das Meersalz stammte aus Istrianer Salinen. | 118 — mit empfindlichem Lackmuspapier nach 10 Minuten geprüft — reagiert alkalisch, obzwar äußerst schwach). Doch lehrt der Ver- gleich in der Stufenfolge: Knop ohne NaCl, Kn + 0°05% NaCl, Kn + 2% NaCl, wo in dem letzten Nährmedium schon ein relativ ansehnlicher Zuwachs zu konstatieren war und die Pflanzen dick, dabei aber hübsch grün aussahen, daß darin nicht die einzige Ursache der Erscheinung zu suchen ist. Vielleieht ist also die erfolgreiche Wirkung der Nr. 3 der günstigeren Reaktion der Nährlösung + Na Cl zuzuschreiben. Wahr- scheinlicher scheint es mir aber, daß sich da außerdem der Ein- fluß der übrigen Bestandteile der Meersalze geäußert hat. Über die eventuelle Einwirkung von Brom- und Jodverbin- dungen auf die Pflanzen läßt sich derzeit nichts sagen. Die quanti- tativen Analysen des Seewassers lenken aber unser Augenmerk auf Magnesium. Ditmar fand in 1 kg Meerwasser 10:7 g Na 173°, ME 0-4 „Ca 0:33 gK 19*3. 2. Clyae Dem Magnesium scheint nun eine sehr wichtige Rolle in dem Pälanzenleben zuzukommen. Allem Blattgrün ist ein ziemlich kon- stanter Gehalt an diesem Element eigen, welcher etwa 1’79% des Rohehloropbylis ausmacht (Willstätter). Ja die Kohlensäureassi- milation soll nach W. sogar eine Mg-Synthese sein, etwa derselben Art wie Grignards Reaktion. (Vergl. z.B. Marchlewski, 1909, p. 5, oder Euler, 1908, p. 194.) Wenn also zu einer Nährlösung, welche schon 0'025% Mg SO, enthält, noch etwa 0:076% Mag- nesiumsalz zugesetzt wird (Nr. 3), so könnte es nur begreiflich sein, wenn die Salicornien darin trotz der Sukkulenz eine schöne, grüne Farbe besaßen. Bekanntlich kommt aber Magnesium in Seewasser in einer konstanten Vergesellschaftung mit Natrium vor, und das erfordert eine nähere Präzisierung der Frage. Die Salze des Magnesiums sind für höhere Pflanzen giftig; in manchen Fällen wurde der Boden durch Überschuß von Magnesium- salzen giftig gefunden. Auch sind sie viel giftiger als die Salze von anderen Metallen; so fand Magowan (1908, p. 44) die folgende Reihe der Giftigkeit der Chloride: 1. MgCl,, 2. NaCl, 3. KCJ, 4. CaCl,. Merkwürdigerweise läßt sich nun dieser Übelstand durch Zusatz von Natrium verbessern, wie zuerst Loeb in einer Reihe bekannter Versuche über die sogenannten physiologisch äqui- librierten Salzlösungen nachgewiesen hat und wie durch die Unter- suchungen Osterhouts (1909, p. 118) bestätigt wurde. Auch Kalium zeigt ähnliche antagonisierende Wirkungen gegenüber Mg und Natrium (Osterhout, 1909, Vol. 48, p. 96), wie überhaupt derselbe Autor ähnlichen „Schutz“ wirkungen auf verschiedene Meer-, 119 Süßwasser- und Landpflanzen auch bei anderen Metallionen (Ca Cl,, NH, Cl) schon früher begegnet ist (OÖsterhout, 1906, 1907. Die Literatur über den sogenannten Kalkfaktor ist z. B. bei Ozapek, p. 850, zusammengestellt). Man kann diese Metalle mit Loeb (1906, p. 115) ganz gut für Schutzstoffe halten. Es gibt aber auch Salze, welche sowohl Schutz- als Nährwirkung für den- selben Organismus haben, so z. B. K und Mg für Pflanzen (Oster- hout, Schutzwirkung, p. 135. Mg kann nämlich umgekehrt auch selbst antagonisierend wirken). An welcher Stelle in der Pflanzenzelle diese Ionenverkopp- lung eigentlich eingreift, kann hier nicht näher erörtert werden. Es sei nur an die „Ioneneiweißverbindungen* Loebs er- innert (Loeb, Il, p. 544 seq.; W. Ostwald, p. 401). In anderen Fällen scheinen dagegen nicht Innen-, sondern Öber- flächenwirkungen die betreffenden Erkrankungen hervorzurufen (Hansteen, 1910, p. 369). OÖ. Richter (1909, p. 6) erklärt das Bedürfnis der kultivierten Meeresdiatomeen nach Natrium durch die Annahme, ihre Membran sei eine Na-Si-Verbindung. Jedenfalls ist „die Zeit der gründlichen experimentellen Durcharbeitung dieser Fragen erst angebrochen* (Benecke, 1907, p. 322; vergl. übrigens auch Höber, 1911, p. 436 seq.). Alles in allem erweist sich das Natrium als ein Stoff von großer Wichtigkeit für die ganze lebendige Welt. Und das Meer- wasser, wo es in so kolossalen Mengen vorkommt und welches trotzdem eine so ausgeglichene Solution vorstellt, daß es eine geradezu ideale Zusammensetzung für das ganze Tier- und Pflanzen- leben hat, ist wobl eben deshalb fähig, ein so viel reicheres Leben als die Süßwasserseen zu beherbergen (Loeb, 1906, p. 119). | Die Vermutung liegt nahe, daß auch auf Salicornien sich diese Gesetze in ausgeprägter Weise geltend machen können. Natriumchlorid allein dürfte wohl nur schädliche Einflüsse auf die Pflanzen ausüben, ebenso MgCl,; beide zusammen, eventuell mit CaCl,, KCl in Verbindung sind — eine bestimmte Konzentration dieser Stoffe vorausgesetzt — unschädlich, ja Mg kann vielleicht sogar auf diese Weise eine intensivere Chlorophyllifunktion her- vorrufen '). Die nieht gerade günstigen Resultate mit dem auf ver- schiedene Weise verdünnten Seewasser in meinen Versuchen (der Prozentsatz der abgestorbenen Individuen — insbesondere in den ') Wenigstens in den jüngeren Stadien der Pflanzen. Warming, 1909, p. 220: „Succulent halophytes, as a rule, show a darkgreen colour which later on passes over in to yellowischgreen or red (die Veränderungen in dem Ton des Chlorophylis, welche bei den älteren von meinen Versuchspflanzen sich zeigten, waren nur klein); on certain steppes near the Caspian Sea, when all else has ben dried up by the sun, the solitary green patches visible to the eye are on salin soil.“ — Die quantitativen Veränderungen, die bei einigen Pflanzen im Palissadensystem durch die Salzzugabe zum Nährboden hervorgerufen wurden (Lesage, 1891, p. 673, 892; 1894, p. 257), sind wohl noch zu wenig eindeutig, um sichere Schlüsse zu erlauben. 120 Nummern A6 und B3 — war hier zu groß) beruhten wohl auf einer zu starken Konzentration der Lösung. In Sachs’ Nährlösung, welche 0:05% NaCl enthielt und für mehr „ausgeglichen“ als Knop anzusehen ist. waren die Pflanzen um die Hälfte kleiner als in Seewasser oder Seesalz; doch bezeugt dieses Resultat, daß die Salicornien nicht viel „Seesalze* brauchen, und daß sie in ent- sprechend modifizierter z. B. Croneseher Lösung gut gedeihen dürften. Selbstverständlich wäre es zur Erläuterung der hier vor- getragenen Anschauungen nötig, chemisch reine Salze zu den Ver- suchen zu verwenden. Im ganzen hat sieh in meinen Versuchen ein merklich för- dernder Einfluß der Seesalzzugabe auf das Wachstum der Sali- cornien, und zwar sowohl bei den Beetversuchen als bei den Wasserkulturen gezeigt. Ohne weiteres diese Resultate auf die Natur- verhältnisse zu übertragen halte ich doch nicht für angebracht, denn schon der Lichtgenuß muß im Süden ein ganz anderer sein als im Norden (die Beleuchtung meiner Wasserkulturen war relativ schwach), und die gelbliche, oft anthoeyanrötliche Färbung der Salinenexemplare (die jedoch in meinen Versuchen bei gesunden Pflanzen nie vorkam) scheint auf aparte Vegetationsbedingungen hinzuweisen. Vielleicht haben ab und zu diese Pflanzen mit über- großen Salzkonzentrationen zu kämpfen; auch ist es möglich, daß auf schon erwachsene Individuen die Salze anders einwirken als auf diejenigen, welehe erst in der Entwicklung begriffen sind und welche sich wohl außerdem — im Frühjahr! — günstigerer Feuchtigkeitsverhältnisse erfreuen. Hoffentlich werden genaue Ana- Jysen des Bodens und der chemischen Zusammensetzung der Pflanzen sowie die Berücksichtigung verschiedener Entwicklungs- stadien (Lesage, 1911) usw. eine nähere Auskunft darüber geben. Bis jetzt liegen diesbezüglich nur die von Wolff (1871, I., p. 78) zusammengestellten Analysen vor. Demnach enthielten die Blätter von Futterrüben, die im Distrikt von Caux nahe am Meeresstrand gewachsen sind: Reinasche In 100 Teilen der Reinasche KO Na 0 Ca0 MsO F&%,0,;, P,0, SO; cl 12-81 7:10 71-89. 12-87 1°59 0:71 4-78 Doreen etwa 20 km vom Meer 11-64 6,70. 39-95 21-70 ‚0:81 0:55, 3:71, 7 UIZEIEzze (Von einer Rübe, zu welcher gedüngt wurde, zeigten allerdings — wie begreiflieh — die Blätter eine andere Zusammensetzung, nämlich: 12-42 39°25...16:95 12:21 8:27 „2-11, ‚5.53 202437702 Einiges läßt sich doch, glaube ich, aus meinen Versuchs- daten, trotzdem sie spärlich und unvollständig sind, herauslesen. Die Halophyten hält man allgemein für die Auswürflinge der Pflanzenwelt, für die Lebewesen, denen die Seeküste als Standort aufgenötigt wird, indem sie durch die starke Konkurrenz auf Orte 121 ausgestoßen werden, wo nur sie und nicht die Konkurrenten ihr Leben fristen können. Es ist nun gewiß wahr. daß die Halophyten einen großen Meersalzgehalt des Bodens vertragen können, auch ist es sicher, daß sie unter Umständen unter einer zu starken Konzentration der Seesalze leiden müssen (so z. B. wenn der Samen knapp am Meeresufer auskeimt; einige Arten scheinen sich sogar von Überschuß der Salze zu befreien zu suchen, Schtscherback 1910, p. 30). Weiter geht schon aus meinen, obzwar nicht auf eine größere Anzahl Spezies erweiterten Versuchen hervor, daß sieh nicht alle Halophytengattungen hinsichtlich der Salze gleich verhalten: so war die Wachstumsgesehwindigkeit von Inula erith- moides in der gewöhnlichen Nährlösung von Sachs fast dieselbe wie in den Salzmedien, junge Pflanzen von /’lantayo Cornuti') vegetierten dagegen in mit Knop verdünntem Seewasser nur eine kurze Zeit, dann starben sie ab, und die Keimlinge von der Zucker- rübe?), von welcher man doch erwarten möchte, daß sie von der Mutterpflanze eine wenn auch geringe Resistenz den Meersalzen gegenüber geerbt hätte, gingen in einigen Tagen in dem ver- dünnten Meerwasser zugrunde. (Über Natriumdüngung zur Zucker- rübe vergl. unten.) Endlich hat Schiller (1907, p. 4) gezeigt, daß Blätter und Sprosse von Laurus nobilis und Viburnum Tinus, welche Sträucher niemals in die Maechiensysteme eintreten, nach der Benetzung mit Seewasser bald abgestorben sind; dagegen zeigten die Maechienbestandteile: Myrtus italica, Pistacıa Lentiscus, Smilax aspera ete. nur nach lange andauernder Bespritzung ab- gestorbene junge Triebe und gelblich sich verfärbende Blätter °). In meinen Versuchen hat sich aber ein merklich fördernder Ein- fluß der Meersalze auf die Wachstumsgeschwindigkeit der Salicornien geäußert, und es ließen sich sogar mehrere Ursachen dieser Er- scheinung eruieren. Das läßt sich schwerlich so erklären, die Saliecornien seien bloße Hygrophyten, sie gingen den feuchten Standorten nach, denn dann müßten sie auch bei unseren Teichen mit lehmigen Ufern in Mengen gefunden werden, wo ihnen Riccia erystallina, Elatine, Peplis portula, Limosella, Chenopodium rubrum etc. (bevor sien daselbst die xerophytischen Gnaphalien einsiedeln) keine starke Konkurrenz machen würden; der Einwand, ihr Samen wurde dorthin noch nieht eingeschleppt. wird leicht entkräftet durch den Hinweis auf den Umstand, daß sie noch auf den, allerdiugs nicht zahlreichen, salzigen Stellen des Binnenlandes anzutreffen sind. Somit scheint mir der Schluß gerechtfertigt zu sein — obzwar die Physiologie der letztgenannten Pflanzen gar nicht beleuchtet ist, sind in der Tat beträchtliche Unterschiede im 1) Die Samen wurden auf einer Wiese bei Capo d’Istria gesammelt. 2) Die Stammpflanze der Rübe ist bekanntlich auch ein Halophyt. (Vergl. 2.B. Schindler, 1891, p.6, oder Proskowetz, 1910.) Referent hat die wilde Beta am Strande bei Lussin Grande gesammelt, h 3) Die Folgen, welche ein übermäßiger Salzkonsum für einige Nicht- halophyten hat, schildert Schimper (1891, p. 26 seq.). Österr. botan. Zeitschrift 4. Heft 1912 9 122 Verhalten der Pflanzen zu verschiedenen salzigen Substraten zu erwarten!) —, daß die Strand- und Salinen-Salicornien vielmehr ihren Standort „ausgesucht“, bevorzugt haben, als daß sie dahin „ausgestoßen“, verdrängt wurden; daß es sich folglich bei diesen Pflanzen um echte Halophilie (im Sinne Chermezons, 1911, p. 307) handelt. Daß die bekannten Serpentinvarietäten (Asplenium adulterinum, Aspl. serpentini) auf ihrem Substrat?) in größter Menge und Üppigkeit gedeihen‘), mag hier nur nebenbei bemerkt werden. (Fortsetzung folgt.) Beiträge zur Rubus-Flora der Sudeten und Beskiden. Von Dr. Heinrich Sabransky (Söchau). So vorzüglich die Flora Schlesiens betreffs ihrer Brombeeren- arten erforscht ist — weist doch Prof. Spribilles Bearbeitung der Gattung Rubus in Schubes Flora von Schlesien (1904) ins- gesamt 75 Arten und Varietäten auf gegen beiläufig 20 bei Wimmer und Grabowski (1829) — so ist doch das engere Gebiet der Sudeten und mährisch-schlesischen Beskiden in bezug auf die Zusammensetzung seiner Rubus-Florula bisher nahezu un- bekannt geblieben. Diese Lücke war um so empfindlicher, als in anderen Gattungen, wie z. B. Hieracium, im Bereiche dieser Ge- birgssysteme ein Reichtum interessanter Endemismen aufgedeckt wurde. Es ist nun dem Fleiße uud Forsehungseifer der Herren Gymnasialprofessoren Dr. Johaun Hruby in Weidenau und Gustav Weeber ın Friedek zu danken, daß wir auch in die Rubus-Flora dieses Gebietes einen Einblick gewinnen können. Zwei größere Auf- sammlungen, die mir von den genannten Herren zur Bestimmung eingesendet wurden, geben eine Vorstellung von dem Reichtum der dort wachsenden Formen. Die Neubeschreibung einiger besonders charakteristisch ausgeprägter Formen war nicht zu umgehen, wenn es auch gelang, sie bekannten Haupttypen anzugliedern. Alles für die Flora Silesiaca Neue ist mit einem Asteriskus (*) gekenn- zeichnet. Rubus nitidus W. N. var. integribasis Müll.“ Im Pfarrwalde bei Weidenau (Hruby). R. rhombifolius W. N. var. pyramidaliformis Sprib., Zeit. Nat. Posen, p. 119 (1902)*: Weidenau, Gebüsche am Fuße des 1) Auch die Salzsteppen- und Wüstenvegetation trägt selbstverständlich einen ganz spezifischen Charakter. 2) Magnesiumsilicat. 3) Sadebeck in Schimper, 1898: „Das erste, was mir auffiel, war die bedeutende Dichtigkeit des Wachstums, teils bewirkt durch die großen Mengen, teils aber durch die kolossalen Stücke, welche die Pflanze oft bildet. Nie habe ich bei Asplenium viride und Trichomanes nur im entferntesten eine solche Massenhaftigkeit des Wachstums beobachtet.“ Kienberges, ebenso am Aufstieg zum Jugendspielplatze (Hruby); var. Wimmerianus Sprib., I. e., p. 117.* Gemein in den schlesi- schen und mährischen Beskiden, selbst noeh im Weichbilde der Stadt Friedek (W eeber)! R. silvaticus W. N.® Mazaktal am Fuße der Lissahora, selten (Weeber). Eine der seltensten Brombeerarten Österreich-Ungarns und bisher bloß von Pernstein in Mähren (leg. Formänek) be- kannt (siehe Haläcsy, Ost. Bromb., p. [237] 43). R. macrophyllu W. N. Weidenau, Waldränder an der Kaolinbahn (Hruby), wohl weiter verbreitet! R. Schlechtendalii Whe. in W. N., Rub. germ., t. XL! Sudre, Rubi Europ., p. 5, t. LIV*! Abhang des Ondrejnik gegen Friedland, selten (Weeber). Neu für Österreieh-Ungarn! R. constrietus Lef. et M. (1859) = R. Vestii Focke (1877) var. persicinus A. Kern.* Zwittau, sonnige Waldränder beim Nonnenbrünnel (Hruby). R. thyrsoideus Wimm. In vielen Formen im Gebiete gemein, besonders schön die var. argyropsis Focke* mit prächtig pfirsich- blütenroten Petalen, Staubfäden und Griffeln auf Hügeln bei Me- tylowitz nächst Friedland (Weeber). R. silesiacus Whe. Weidenau, in Wäldern am Henneberg nächst Rotwasser; die var. tabanimontanus Figert als Art in Alle. bot. Zeitschr., 1905, Nr. 11. An Waldhängen gegenüber der Kaolingrube bei Weidenau (Hruby). R. capitatus Weeber et Sabr., n. sp.“ Bei Malenowitz am Fuße der Lissahora (Weeber). Turiones obtusanguli, fusei, parce pilosi s. subglabri, nitentes, aculeis aequalibus e basi parum eompressa subulatis brevibus dimi- dium caulis diametrum aequantibus uneinatis muniti, eglandulosi. Folia 5-natodigitata, petiolis aculeolis falcatis armatis. Foliola ovata, margine subtiliter argute serrata, utrimque viridia, supra calves- eentia, subtus pubescentia, medium petiolulo proprio quadruplo longius. Ramus florifer hirtus, in regione florali sparsim glandulosus, aeuleis brevibus hamatis munitus. Infloreseentia congesta, ramulis paueis erectopatentibus brevibus 2—3 floris composita, foliis suffulta. Peduneuli et petioli foliorum glandulis stipitatis brevibus obsiti. Flores medioeres, petalis ovatis albis, staminibus stylis viridibus aequilongis, ovariis glabris. Eine niedere Waldbrombeere, die ihrem Habitus nach in der Mitte zwischen R. silesiacus und R. scaber steht. Von ersterem ist sie durch die hackig gebogenen Stacheln und die kurze, zu- sammengedrängte, fast „kopfige“ Infloreszenz leicht zu unterscheiden; von R. scaber, dem sie sehr ähnlich sieht, weicht sie vornehmlich durch die spärliche Zahl der Stieldrüsen ab. Im Systeme ist diese eigenartige Form nach R. silesiacus einzureihen. R. chaerophyllus Sag. et Schultze subsp. Beskidarum Sabr. et Weeber, nov. subsp.* Auf den hügeligen Ausläufern des Ondfejnik bei Metylowitz nächst Friedland (W eeber). g9* 124 Turio angulatus, pruinosus, parce pilosus, aculeis medioeribus aequalibus e compressa basi subulatis reetis parum reelinaris aculeolisque parvis saepe glandnliferis munitus; folia 3—5 nato- pedata, supra glabrescentia, subtus pallidiora et parce breviterque hirsuta, dentibus medioeribus argutis et mueronulatis; foliolum terminale e cordata basi orbieulare s. latissime ovatum, eus- pidulatum; ramus florifer parce pilosus, aculeis graeilıbus rectis ac in typo minus erebris reclınatis, glandulis stipitatis setisque elan- duliferis sat erebris instruetus; inflorescentia elongata, laxa, folıata laxe pilosa, erebre glandulifera, aculeis rectis debılibus armata, ramıs patulo-adseendentibus 2—3floris inferioribus elongatis. Flores copiosi, petalis obovatis roseis, staminibus stylos virides paulo superantibus, sepalis canovirentibus longe mucronatis aeuleolatis et glanduliferis, post florendum ereetis. Ovaria glabra. Eine Mittelform zwischen R. chaerophyllus Sag. et Schultze, R. misniensis Hofmann, PI. erit. Saxon., fase. VII., Nr. 168 (1902) und R. bracteosus Weihe (= R. orthociad.ıs Ley) var. trans- sudeticus Kinsch. in Sudre, Bat. eur., Nr. 257 (1908). Von der erstgenannten Art unterscheidet sich A. beskidarum durch das unterseits kurzhaarige. keineswegs pubeszierende Laub, das Vor- handensein von Stachelehen an den Schößlingen, die meist ver- längerten Blütenstände, die weniger reich bestachelt, aber bedeutend reiehlieher mit Stieldrüsen ausgestattet sind, und die rosenroten Blüten; von R. misniensis differiert die Form ebenfalls durch die roten Petalen, sowie durch die nach der Blüte aufgeriehteten Kelch- zipfel. KR. transsudeticus Kinscher, von Sudre zu A. orthaclados Ley aus der Gruppe der Sprengeliani gestellt, ist sehr ähnlich, weicht jedoch durch die kahlen und drüsenlosen, vollkommen homöakanthen Sehößlinge, die unterseits noch kahleren Blätter und die grünen Kelche ab. R. Gremliı Focke. Wohl weit verbreitet im Gebiete, so in Weidenau bei den Kaolingruben (Hruby), bei Zwittau nächst dem Nonnenbrünnel (Hruby), am Fuße des Ondrejnik gezen Fried- land (Weeber); die var. perglandulosus Borb.* in Gebüschen am Nixensteige bei Weidenau (Hruby); die var. Reichenbachei (Koehl. als Art)* am Fuße des Ondrejnik bei Friedland (Weeber). R. salisburgensis Focke. Weidenau: in Holzschlägen am Fuße des Hennberges (Hruby). R. nudicaulis Weeber, n. sp.* Bisher nur im Dobrauer Walde nächst Friedek (Weeber)! Graeilis. Turio debilior, teres s. obtusangulus, fuseus, sub- nudus, subeglandulosus, aculeis aequalibus gracılibus eaulis dia- metrum 1'/,-o longioribus e dılatata et compressa basi subsubulatis patentibus armatus. Folia 3-nata, petiolis glabris subeglandulosis aculeatis. Foliola eoncolora, supra calva, sabtus molliter pubes- centia, venis fuscis prominnlis, margine subaequaliter argute serrata, medium e basi leviter eordata ovatum, cuspidatum; ramus sub- teres, laxepilosus, glandulis obseuris brevibus non erebris instructus 125 aeuleisque gracilibus elongatis angulo reeto patentibus armatus; in- floreseentia mediocris. densa, interdum = foliosa, ramulis inferi- oribus ereetopatentibus 3floris, eeteris 3—1floris, omnibus breyibus, breviter pilosis glandulisque stipitatis brevibus et sparsis instruetis. Flores medii petalis albis obovatis, sepalis virenticanis parce acnleatis, post anthesin patentibus, fructui applicatis. Stamina stylos superantia. Germina pilosa. Eine Unterart der Kollektivart R. hebecaulis Sudre, Rub. Europ.. p. 123 von 'hervorragender Pracht! Zunächst kommt ihr wohl AR. serpentini Sabr. (KR. Waisbeckeri Sudre, Bull. Soe, bot. France [1905], p. 325 non Borb., Fl. Com. Castr. ferr., p. 303 [1887]) aus dem Serpentingebiet des Eisenburger Komitates, der namentlich durch die schlanken und doch kräftigen verlängerten Stacheln der Blütenzweige und Schößlinge unserer Beskidenform recht nahe kommt, sich jedoch durch die mehr behaarten und drüsigen Schößlingsachsen, kürzer bespitzte, unterseits nieht so weich- haarige Blättehen und einen viel lockeren Blütenstand unter- scheidet. Von den anderen Unterarten des R. hebecaulis weicht ab R. salısburgensis Focke durch die rundlichen oder verkehrt- eiförmig-rundlich spitzen, unten graufilzigen Blättehen ; R. conden- satus Ph. J. M. durch kurze Staubgefäße; R. podophylloides Sudre (= NR. greinensis Hal.) durch verkehrteiförmige, stark diskolore Blätter und AR. chaerophylloides Sprib. (R. hebecaulis y. chaero- phylloides Sudre) durch behaarte drüsige Schößlinge, weniger lang zugespitztes Zentralblättchen und schwächere Bestachelung aller Achsen. R. condensatus Ph. J. Müll. (1858 = R. densiflorus Gremli 1870.) var. fridecensis Sprib. in sched. (als Art).* Im Stadtwalde von Friedek (Weeber). A typo.dıffert foliolisomnibus euspidatis, infloreseentia aphylla. R. capricollensıs Sprib. in Schube, Fl. v. Schles., p. 210 (1904) als Subsp. des R. ihyrsiflorus! R. gratifolius Sudre y. capri- collensis Sudre, Rub. Europ., p. 121 (1910)! Weidenau. an einer Mauer bei Neu-Rotwasser ; in Gebüschen am Fuße des Kienberges (Hruby); var. calcitrapus Weeb. in sched.* Ovariis omnino glabris. So bei Stramberg im östlichen Mähren (Weeber) (Fortsetzung folgt.) Nochmals die untere Kutikula des ZTascus-Blattes. Von Franz v. Frimmel (Wien). (Mit 3 Textabbildungen.) In meiner Abhandlung „Die untere Kutikula des Tazus- Blattes — ein Liehtreflektor“ (Österr. bot. Zeitschrift, 1911, Nr. 6) versuchte ich es, den Beweis dafür zu erbringen, daß meine Meinung, die papillösen Vorwölbungen an der unteren Kutikula des Tazxus-Blattes hätten die Bedeutung einer Liechtspareinrichtung, 126 richtig sei. Die Vorstellung war die, ein Teil des von innen auf die Epidermis fallenden Lichtes werde infolge Totalreflexion an den schiefen Wänden der Papillen nicht hinausgelassen, sondern dem Blatte wieder nutzbar gemacht. Meine Beweisführung war kurz folgende: Zunächst wurde konstatiert, daß für Taxus, die ja ein schattenliebender Baum sei, eine Lichtspareinriehtung von Vor- teil wäre: ferner wurde theoretisch festgestellt, daß tatsächlich an den Papillen Totalreflexion eintreten muß; endlich wurde der ex- perimentelle Beweis dafür erbracht, daß Totalreflexion auch wirk- lich eintritt. Im November 1911 veröffentlichte nun J. v. Wiesner einen Artikel!), in dem er den Nachweis zu erbringen sucht, daß ich mit meiner Deutung der in Rede stehenden Struktur im Irrtum sei. Die Argumente, auf die Wiesner sich stützt, sind zahlreich. Taxus sei überhaupt gar kein schattenliebender Baum, womit eine der Voraussetzungen meiner Beweisführung hinfällig geworden sei. Die Sonnenblätter von Taxus besäßen ebenfalls die „Lichtspar- einrichtung“, was auch gegen die Richtigkeit meiner Deutung spreche. Ferner ginge, wie aus mitgeteilten Versuchen hervorgehe, stark brechbares Licht gar nicht, schwach brechbares aber nur in so kleinen Quantitäten durch das Blatt, daß eine Totalreflexion und neuerliche Ausnützung des Lichtes der Pflanze keinen Vorteil brächte; endlich beweise die Tatsache, daß das Blatt durchscheinend sei, daß doch Licht durch die untere Epidermis nach außen ge- langt, daß also keine Totalreflexion statthabe. Ich muß gestehen, daß mich Wiesners Beweisführung nicht überzeugt hat, sondern daß ich nach wie vor an der Meinung festhalte, die ich mir auf Grund der in meiner zitierten Arbeit veröffentlichten Gedankengänge gebildet habe. Warum ich die vor- gebrachten Gegengründe nicht für überzeugend halte, möchte ich im folgenden klarlegen. Zunächst die Frage, ob Taxus ein schattenliebender Baum ist oder nicht. Die Beantwortung dieser Frage kann ich ruhig den ausgezeichneten Kennern der heimischen Flora überlassen?) und 4 1) Bemerkungen über die »„Lichtspareinrichtung“* des Taxus-Blattes. Österr. bot Zeitschrift, 1911, Nr. 11. N 2) Willkomm, Forstliche Flora von Deutschland und Österreich, 10. Aufl., 1887, p. 276: „Vor allem verlangt aber die Eibe einen schattigen Standort, zumal in den ersten Jahrzehnten ihres Lebens, wo sie nur im Schatten fortzukommen vermag. Daher ihr Auftreten als Unterholz im geschlossenen Waldbezirke*. — Beißner, Handbuch der Nadelholzkunde, 1891, p. 169: „Er wächst in jeder Lage und in jedem Boden, liebt Schatten und ist daher auch als Unterholz sehr schätzbar.* — Conwentz, Die Eibe in Westpreußen (Ab- handlungen zur Landeskunde der Provinz Westpreußen, 1892), p. 3: „Die Eibe ist kein Waldbaum erster Klasse und bildet nirgends den Hauptbestand, viel- mehr tritt sie immer nur als Unterholz einzeln oder in Gruppen, bisweilen in großer Zahl (horstweise) auf.“ — Hempel und Wilhelm, Die Bäume und Sträucher des Waldes, 1893, I., p. 200. — Krasan, Beobachtungen über den Einfluß standörtlicher Verhältnisse auf die Form variabler Pflanzenarten (Mitt. naturw. Vereins f. Steiermark, 1894, p. 296). — Ascherson und Graebner, 127 möchte nur bemerken, daß die Tatsache, daß Eiben in unseren Gärten und Anlagen an sonnigen Plätzen häufig anzutreffen sind, gewiß kein Kriterium dafür ist, ob Taxus ein Sonnenbaum sei oder nicht, da ja bekanntlich durch die Ausschaltung des Kampfes ums Dasein die Pflanzen in der Kultur auch unter Bedingungen ge- deihen, die sie am natürlichen Standorte nicht vertragen würden. Daß es auch in der Natur sonnige Standorte von Taxus gibt, Abb. 1. Zwei Schattensproße mit „zweizeiliger“ Anordnung der Blätter. Die Blätter liegen alle in einer Ebene, die senkrecht zur Richtung des stärksten diffusen Lichtes ist. Die obere Figur stellt den linken der beiden Zweige, von der Seite gesehen, dar. Synopsis der mitteleuropäischen Flora, 1896, I., p. 182: „... stets im Schatten höherer Bäume.“ — Drude, Deutschlands Pflanzengeographie, 1896, 4. Bd., 1. Teil, p- 260. — Kirchner, Loew und Schröter, Lebensgeschichte der Blütenpflanzen Mitteleuropas, 1904, p. 72: „ . Es mag das (das Fehlen mechanischer Elemente im Blatt) mit der Schattenliebe des Baumes zusammen- hängen.“ — Scharfetter, Vorarbeiten zu einer pflanzengeographischen Karte Österreichs, VII. Die Vegetationsverhältnisse von Villach in Kärnten. (Abhand- lungen d. k. k. zool.-bot. Ges. in Wien, Bd. VI, Heft 3, 1911, p. 27). 128 ist mir wohl bekannt, ebenso kann ich die Tatsache bestätigen, daß die Papillen auf Sonnenblättern in gleicher Weise auf- treten wie auf Schattenblättern. Das Verhalten der an sonnigem Standorte wachsenden Eiben zeigt aber sehr deutlich, daß dieser Baum eine Schattenpflanze ist. Diejenigen Zweige nämlich, die nicht durch die über und vor ihnen befindlichen Teile des Baumes beschattet sind, stellen ihre Blätter nieht so, daß sie ihre Fläche Abb. 2. Ein Sonnensproß, in der Süd-Nord-Riehtung gesehen. Die Blätter stehen mit ihren Flächen in der Richtung des einfallenden Lichtes (gegen den Beschauer zu). senkrecht zur Richtung des einfallenden Lichtes orientieren, sondern mit der Kante in diese Richtung, so daß sie (die Blätter sind nieht beweglich, sondern haben eine fixe Liehtlage) zur Zeit der stärksten Beleuchtung, also zu Mittag, die kleinste erreichbare Liehtmenge aufnehmen. Diese Tatsache, daß die Sonnenblätter, die die Liehtspareinriehtung ja auch besitzen, sich gegen allzu große Liehtintensitäten schützen, ist ein Beweis dafür, daß die Eibe eben 129 auf geringe Lichtintensitäten abgestimmt ist, daß sie also trotz des gelegentlichen Vorkommens an sonnigen Standorten ein Schatten- baum ist. Das verschiedene Verhalten der Sonnen- und Sehatten- blätter zeigen die beigegebenen Abbildungen 1—3'). Was nun die Lichtdurchlässiıgkeit des Tazus-Blattes anlangt, so kann ich die Tatsache, daß die Tazus-Blätter in geringem Maße durchscheinend sind, nur bestätigen. Dieses Verhalten stimmt Abb. 3. Der Zweig von Abbildung 2, in der Ost-West-Richtung gesehen. vollkommen mit der von mir mitgeteilten Konstruktion und dem Experimente überein, denn ich habe nachgewiesen, daß ein Teil des die untere Kutikula treffenden Lichtes total reflektiert wird, daß dagegen der andere Teil des Lichtes aus dem Blatte austritt; woraus selbstverständlich hervorgeht, daß das Blatt durchscheinend 2) Auch diesmal hatte Frl. A. Mayer die Güte, die Lichtbilder anzufer- tigen, wofür ich ihr auch an dieser Stelle bestens danke. 130 sein muß. In dem Hervorheben der Tatsache, daß das Blatt durch- scheinend ist, kann ich daher keine Widerlegung meiner Ansicht erblicken, diese Tatsache ist vielmehr eine selbstverständliche Kon- sequenz meiner Beweisführung. Das Hauptgewicht scheint mir aber Wiesner auf die quanti- tativen Beobachtungen zu legen, die er mit Bunsen-Normalpapier und Rhodamin-B-Papier gemacht hat. Diese Beobachtungen kann ich zum Teil bestätigen, zum Teil haben meine diesbezüglichen Versuche andere Resultate ergeben. Sowohl Versuche mit Bunsen-Eder-Papier, als auch eine im physikalischen Universitätsinstitute angestellte spektroskopische Untersuchung des durch das Blatt hindurch- gegangenen Lichtes!) ergaben in Übereinstimmung mit Wiesner, daß stark breehbares Licht in nicht nachweisbarer Quantität die Unterseite des Blattes erreicht. Das aus der Unterseite des Blattes austretende Licht enthält Strahlen von den Wellenlängen zirka 728—688 uu, ferner ea. 644—512 uu; also rot mit Ausnahme des Streifens ca. 688—644 uu, ferner den gelben und grünen Teil des Spektrums. Übereinstimmend damit sind die Befunde Wiesners, die ich auf Grund eigener Versuche bestätigen kann, daß Bunsenpapier nicht, wohl aber Rhodamin-B-Papier von dem durch das Blatt hindurchgegangenen Lichte affiziert wird. Ich kann aber die Behauptung, daß es gar keinen Unterschied macht, ob ein intaktes oder ein seiner unteren Epidermis beraubtes Blatt bei dem Versuche mit Rhodamin-B-Papier verwendet wurde, nicht bestätigen. Es macht tatsächlich einen sehr wohl merkbaren Unterschied, ob ein intaktes oder ein epidermisloses Blatt ver- wendet wurde, was sich dann sehr augenfällig zeigen läßt, wenn man ein Blatt zu dem Versuche verwendet, dem nur ein Teil seiner unteren Epidermis abpräpariert wurde. Die epidermislose Stelle erscheint dann auf dem Papier als ein dunkler Fleck. Die Versuchsanordnung war die: In einen der Größe der Blätter ent- sprechenden Kartonrahmen wurden frische, ein Jahr alte, also voll- ständig erwachsene Blätter in der Weise gebracht, daß sie mit ihrer Oberseite nach außen gekehrt waren; unter die so ange- brachten Blätter wurde ein Streifen lichtundurchlässigen schwarzen Kartons gebracht; in der Dunkelkammer wurde nun unter diesen Karton ein Streifen Rhodamin-B-Papier ?), selbstverständlich mit der Scehichtseite nach außen, gelest. Diese ganze Anordnung wurde nun der Einwirkung sei es des direkten Sonnenlichtes, sei es einer Bögenlampe ?) ausgesetzt. Der Versuch begann mit dem Momente ı) Herrn Dr. Erwin Schrödinger bin ich für die freundliche Unter- stützung bei dieser Untersuchung zu Dank verpflichtet. 2) Das Rhodamin-B-Papier verdanke ich durch gütige Vermittlung Herrn Hofrates R. v. Wettstein der Freundlichkeit, Herrn Hofrates J. M. Eder; beiden Herren bin ich für die mir entgegengebrachte wohlwollende Unter- stützung zu Dank verpflichtet. “ 3) Über das Spektrum des elektrischen Lichtbogens siehe Kayser-Runge, Über die Spektren der Elemente, II. Über die im galvanischen Lichtbogen auftretenden Bandenspektren der Kohle. Abh. d. k. Akad. d. Wiss. z. Berlin, 1889, und Rieke, Lehrbuch der Physik, I. Bd., pag. 438. 131 des Wegziehens des zwischen Blatt und photographischem Papier befindlichen lichtundurchlässigen Kartons'). Die übereinstimmenden Versuchsresultate im Sonnen-nnd Bogenlichtlassen sich so zusammen- fassen: Es wurde durch Vergleich der Zeiten, die nötie sind, um 1. das unbedeckte Papier, 2. das mit dem epidermislosen Blatt be- deckte, 3. das mit dem intakten Blatt bedeckte Papier auf einen bestimmten Ton zu sehwärzen, folgendes, allerdings gewiß nur annäherungsweise richtige, Resultat erhalten. Das intakte Blati läßt ca. '/,, des Lichtes durch, das epidermislose ea. '/,,; ungefähr °/, des auf die untere Epidermis fallenden Lichtes geht also durch diese hindurch; ungefähr ?/, werden reflektiert. Zum Schlusse möchte ich den Einwand besprechen, die Quantität des von der unteren Kutikula reflektierten Lichtes sei so gering, daß dieses Licht infolge seiner geringen Intensität für die Pflanze als Kraftquelle keinen Wert habe. Daß die in Frage kommende Liehtintensität zu gering ist, um für die Pflanze einen praktischen Wert zu haben, ist erst zu beweisen. Folgende Ge- dankengänge sprechen gegen diese Annahme. Es sei « diejenige Menge Lichtes, die von den Papillen in einem bestimmten Zeitteil zurückgeworfen wird, 5 diejenige Menge, die die unterste Chloro- phylischicht in eben diesem Zeitteil von oben her empfängt; so würde in diesem Momente, wenn keine Lichtspareinrichtung be- steht, die Menge Lichtes, die der letzten Chlorophylischicht zu- fließt, b sein, besteht aber die Lichtspareinrichtung, so ist die Menge offenbar b + a. Ich wage nun zu behaupten, daß es für die physiologische Tätigkeit der untersten Chlorophylischicht (nur diese habe ich der Einfachheit der Vorstellung halber in Betracht gezogen) nicht gleichgültig sein kann, ob sie konstant die Licht- menge b oder db + a erhält. Ferner halte ich es für unwahr- scheinlich, daß Licht nahezu von der Intensität, wie es aus der Unterseite des Blattes austritt?), das ohne jeglichen Apparat mit bloßem Auge nachweisbar ist, für die Pflanze gar keinen Wert als Kraftquelle besäße. Mir scheint es zum mindesten sehr gewagt, dies behaupten zu wollen. | Ich habe mit vorliegenden Zeilen den Zweck verfolst, klar auszusprechen, wie ich mich nach Wiesners Ausführungen zu der Frage stelle und warum ich bei meiner ursprünglichen Meinung bleibe; es bleibe den Fachgenossen überlassen, zu beurteilen, welche Meinung sie für die richtige halten. !) Linsbauer bediente sich seinerzeit bei ähnlichen Versuchen eines für diese Zwecke adjustierten Kopierrahmens. Siehe Linsbauer, Untersuchungen über die Durchleuchtung von Laubblättern. Beiheft z. bot. Zentralblatt, 1901, Bd. X. 3 2) Da ca. 3/, des auf die Epidermis treffenden Lichtes hinaustritt, */, aber reflektiert werden, so besitzt das Licht, das reflektiert wird, ca. ?/; der Inten- sität von dem, das austritt. 132 Die illustrierte spanische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1576. Von Dr. Hermann Christ (Basel). 1. Allgemeines. Das erste botanische Werk des Niederläuders Carl Olusius aus Arras, am 19. März 1576 bei Chr. Plantin in Antwerpen er- schienen, ist eines der bedeutendsten naturwissenschaftlichen Bücher jenes mächtigen und bewegten Zeitalters. Es ist wohl die erste Flora seleeta eines begrenzten euro- päischen Gebietes, unter dem bescheidenen Titel: Rariorum aliquot stirpium per Hispanias observatarum historia. Es ist unter tragischen Umständen in einer Zeit erschienen, da man sich billig wundert, daß die Menschen überhaupt aufgelegt waren und Muße fanden, ein so schönes und in seiner Art voll- endetes Werk herzustellen. Clusius hat seine Studienreise durch Spanien und Portugal 1564 ausgeführt, also vor Ausbruch der niederländischen Krieges, auch vor Beginn der Austreibung der Moriseos aus Südspanien, die von Philipp II. erst 1568 in Angriff genommen wurde, in einer Epoche relativer Ruhe. Nach den von ihm angeführten Ort- lichkeiten hat er ziemlich die ganze Halbinsel, mit Ausnahme des Nordwestens, bereist und ist zu Lande von Lissabon nach Madrid Tricho- manes), Asplenium paradoxum (= A. Adiantum-nigrum X septentrionale), Avena pratensis var. gexiana, Cardamine amara var. cymbalaria, Arabis hirsuta var. genevensis, Draba aizoides var. crassicaulis, Sempervivum montanum var. ochroleucum, Gentiana bavarica var. discolor, Gentiana solstitialis var. luteo-violacea, Melampyrum pratense var. chrysanthum, Melampyrum pratense var. sabaudum, Pinguicula vulgaris var. Gaveana, Pinguieula alpina var. Lendneri, Erigeron acre var. vallesiacum. Über mehrere andere Pflanzen finden sich sehr eingehende und beachtenswerte kritische Auseinandersetzungen. J. Beccari O. Asiatic Palms — Lepidocaryeae. Part II. The species of Daemonorops. (Annals of the Royal Botanie Garden Calcutta, vol. XII, part I.) Caleutta, 1911. Letter-press 237 pag. in 4°. Plates 109 in folio. — Price: letter-press 12 s, plates £ 2, 18 s. Boshart R. Über die Frage der Anisophyllie. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXX, 1912, Heft 1, S. 27—33.) 8°. Busecalioni L. e Lopriore G. Il pleroma tubuloso, I’ endoder- mide midollare, la frammentazione desmica e la schizorrizia nelle radici della Phoenix dactylifera L. (Atti dell’Acead. Gioenia di sc. nat. in Catania, Serie 5a, Vol. III, Mem. I.) 4°. 102 pag., 13 tav. Callier A. Diagnoses formarum novarum generis Almus. (Fedde, Repertorium, Bd. X, S. 225— 237.) 8°. Chamberlain Ch. J. Morphology of Ceratozamia. (Botanical Gazette, vol. LIII, 1912, nor. I, pag. 1—19.) 8°. 1 plate, 7 fig. in the text. Cossmann H. Deutsche Flora. Vierte, gänzlich neu bearbeitete Auflage. Breslau (F. Hirt), 1911. 8°. I. Teil (Text): 448 und XXIX S. U. Teil (Abbildungen): 148 Tafeln mit 884 Abbil- dungen. — In einem gebunden: Mk. 7.50, getrennt gebunden Mk. 8.—. Ein in erster Linie für den Schüler und Anfänger berechnetes Be- stimmungsbuch, welches die Anthophyten und Pteridophyten von ganz Deutschland mit Ausschluß des Alpengebietes behandelt. Weggelassen wurden einzelne seltene und schwer zu unterscheidende Arten. Dagegen wurden die häufiger kultivierten Zierpflanzen mit aufgenommen, was gewiß vielen er- wünscht sein wird. Die Bestimmungsübersichten haben nicht die Gestalt des 143 gewöhnlichen dichotomen Schlüssels, sondern Tabellenform (A, I, a, 1, «, et a RL ee ). Die Beschreibungen sind knapp, aber meist aus- reichend. Die Betonung und Etymologie der Namen (diese oft etwas gesucht) ist stets angegeben. Das System, sowohl im ganzen als auch in einzelnen Familien, ist etwas veraltet. Die Nomenklatur entspicht sehr oft nicht den internationalen Regeln. Bei manchen kritischen Gattungen läßt das Buch ganz im Stich. Die Abbildungen sind ganz gefällig und meist auch ziemlich charakteristisch. Falsch ist die Abbildung (auch Beschreibung!) des Kuphorbia- Cyathiums. J. Detmer W. Das kleine pflanzenphysiologische Praktikum. An- leitung zu pfianzenphbysiologischen Experimenten für Studierende und Lehrer der Naturwissenschaft. Vierte, vielfach veränderte Auflage. Jena (G. Fischer), 1912. 8°. 339 S., 179 Textabb. — Mk. 7.50. Familler I. Die Laubmoose Bayerns. Eine Zusammenstellung der bisher bekannt gewordenen Standortsangaben. (Denkschr. d. kgl. bayr. botanischen Gesellschaft in Regensburg, XI. Bd., 1911, S. 1—233.) 8°. Fedde F. Justs botanischer Jahresbericht. XXXVI. Jahrg. (1908), 3. Abteilung, 5. Heft (Schluß, S. 461—982). XXXVII. Jahrg. (1909), 1. Abteilung, 5. Heft (S. 801—960); 2. Abteilung, 3. Heft (S. 481—640). Leipzig (Gebr. Borntraeger), 1912. 8°. Inhalt von 1908, III, 5: Berichte über die pharmakognostische Lite- ratur aller Länder aus den Jahren 1907 und 1908 (Schluß). Autorenregister. Sachregister. — Inhalt von 1909, I, 5: P. Sorauer, Pflanzenkrankheiten. 0. Penzig, Teratologie 1909. ©. Schneider, Geschichte der Botanik 1909. K. W. v. Dalla Torre, Bestäubungs- und Aussäugungseinrichtungen. Der- selbe, Pflanzengallen und deren tierische Erzeuger. — Inhalt von 1909, II, 3: C. Schneider, Allgemeine und spezielle Morphologie und Systematik der Siphonogamen 1909 (Fortsetzung). Fiori A. et Beguinot A. Schedae ad Floram Italicam exsicca- tam, ser. II, cent. XV—XVI (cont.). (Nuovo giornale botanico Italiano, n. s., vol. XVIII, 1911, nr. 4, pag. 459—513.) 8°. Neue Art: Dianthus Tarentinus Lacaita. Fleroff A. Vegetationsbilder aus dem Transbajkalgebiete. Urwald. (B. Fedtschenko und A. Fleroff, Rußlands Vegetationsbilder, 1. Serie, Heft 4.) St. Petersburg, 1911. 4°. 7 Tafeln, 43 Seiten Text mit 5 Textbildern. Forenbacher A. Die Chondriosomen als Chromatophorenbildner. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., XXIX. Bd., 1911, Heft 10. Ss. 648—660, Tafel XXV.) 8°. Fries R. E. Die Arten der Gattung Petunia. (Kungl. Svenska Vetenskapsakademiens Handlingar, Bd. 45, Nr. 5.) Uppsala und Stockholm, 1911. 4°. 72 S., 7 Tafeln. Fuceskö M. Die hypertrophischen Gebilde der Kartoffel. [Botanikai Közlemönyek, XI., 1912, 1., pag. 14—29 und (3)—(11).] 8°. 10 Textfig. Gö&ze J. B. Etudes botaniques et agronomiques sur les T'ypha et quelques autres plantes palustres. Villefranche de Rouergue 1912. 8°. 174 pag., 7 tab. 144 Günther H. und Stehli G. Tabellen zum Gebrauch bei botanisch- mikroskopischen Arbeiten. Band I: Phanerogamen. (Handbücher für die praktische naturwissenschaftliche Arbeit, Bd. VIII.) Stutt- gart (Franckh). kl. 8°. 101 S. — Mk. 2.—. Guenther K. Einführung in die Tropenwelt. Erlebnisse, Beob- achtungen und Betrachtungen eines Naturforschers auf Ceylon. Leipzig (W. Engelmann). 1911. kl. 8°. 392 S., 107 Textabb., 1 Karte. — Mk. 4.80. Haecker V. Allgemeine Vererbungslehre. Braunschweig (Fr. Vie- weg und Sohn), 1911. 8°. 392 S., 135 Textfig., 4 Tafeln. — — Mk. 15.—. Hertwig R. Über den derzeitigen Stand des Sexualitätsproblems nebst eigenen Untersuchungen. (Biologisches Zentralblatt, XXXTII. Band, 1912, Nr. 1, S. 1-45, Nr. 2, S. 65—111.) 8°. 7 Textfig. Hjelt Hj. Conspectus florae Fennicae. Vol. IV. Dicotyledoneae: Pars IIJ. Violaceae— Elaeagnaceae. (Acta societatis pro fauna et flora Fennica, 35, Nr. 1.) Helsingforsiae, 1909—1911. 8°. 411 pag. Hoffmann J.F. Das Getreidekorn, seine Bewertung und Behand- lung in der Praxis, nebst Beschreibung von Speicherbauten und ihrem Zubehör. I. Bd.: Die Bewertung des Getreides. Berlin (P. Parey), 1912. 8°. 249 S., 77 Textabb. — Mk. 9.—. Holtermann C. In der Tropenwelt. Leipzig (W. Engelmann), 1912. gr. 8°. 210 S., 38 Abb. — Mk. 5.80. Jassoy A. Eine Frühlingsfahrt an die österreichische Küste und in deren Hinterländer. (S.-A. a. d. 42. Bericht d. Sencekenberg. naturf. Gesellschaft, Heft 3, 1911. S. 217—256.) 8°. 34 Text- abbildungen. Jongmans W. J. Anleitung zur Bestimmung der Karbonpflanzen Westeuropas, mit besonderer Berücksichtigung der in den Nieder- landen und den benachbarten Ländern gefundenen oder noch zu erwartenden Arten. I. Bd.: T’hallophytae, Equisetales, Spheno- phyliales. (Mededeelingen van de Rijksopsporing van Delfstoffen, Nr. 3.) ’s-Gravenhage, 1911. gr. 8°. 482 S., 390 Textfig. Krösche E. Formen von Veronica Anagallis L. und Ver. aquatica Bernhardi. (S.-A. a. d. XVII. Jahresber. d. Ver. f. Naturwissen- schaft zu Braunschweig.) 8°. 19 S. Veronica Anagallis wird in drei Subspezies (subsp. genuina, subsp. divaricata, subsp. ambigua) geteilt, deren jede eine Anzahl von Formen umfaßt. Veronica anagalloides erscheint als eine Form der Subspezies diva- ricata. Von V. aquatica werden die Formen typeca und laticarpa unter- schieden. Kükenthal G. Carex ilegitima Cesati in Dalmatien. (Ungar. botan. Blätter, X. Bd., 1911, Nr. 11/12, S. 381—382.) 8°. Lecomte H. Flore generale de ’Indo-Chine. Tome I, fasc. 8 (pag. 849— 1070, tab. XXV, XXVI). Paris (Masson et Cie.), 1912. gr. 8°. Inhalt: €. J. Pitard, Cardiopteridacees (fin), Ilicacees, Celastracees, Hippocrateacees et Rhamnaeees; F. Gagnepain, Leeacees et Ampelidacees ; H. Lecomte, Sapindacees et Acerac£es. 145 Ledue St. Das Leben in seinem physikalisch-chemischen Zu- sammenhang. (Übersetzt von A. Gradenwitz.) Halle a. d. S. (L. Hofstetter), 1912. 8°. 232 S., 71 Textabb. — Mk. 5.—. Lewitsky G. Vergleichende Untersuchungen über die Chondrio- somen in lebenden und fixierten Pflanzenzellen. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellschaft, XXIX. Bd., 1911, Heft 10, 8. 685—6%6, Tafel) XXVII.) 8°. — — Die Chloroplastenanlagen in lebenden und fixierten Zellen von Elodea canadensis Rich. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., XXIX. Bd., 1911, Heft 10, S. 698—703, Tafel XXVIIL) 8°. Marret L. Icones florae alpinae plantarum. Fasc. 3 und 4. Paris (L. Marret), 1911. gr. 8°. Je 20 Tafeln mit Text. Mit Beiträgen von A. v. Degen, A. v. Hayek, C. H. Ostenfeld. Meißner R. Die Schutzmittel der Pflanzen. (Aus der Sammlung „Naturwissenschaftliche Wegweiser“, Serie A, Bd. 25.) Stuttgart (Strecker und Schröder). kl. 8°. 94 S., 72 Textabb., 8 Tafeln. — Mk. 1.—. Meyer K. Zur Frage von der Homologie der Geschlechtsorgane und der Phylogenie des Archegoniums. (Biologische Zeitschrift, Bd. II, Heft 3/4, Moskau 1912, S. 177—187.) 8°. 12 Textabb. Behandelt eine Reihe vom Verf. beobachteter Abnormitäten bei Cor- sinia marchantioides, welche die vollständige Homologie von Antheridium und Archegonium bezeugen. Migula W. Kryptogamenflora von Deutschland, Deutschösterreich und der Schweiz (im Anschluß an Thome&s Flora von Deutsch- land). Bd. III. Pilze. 2. Teil. 1. Abt. Basidiomycetes. Gera (Fr. de Zezschwitz), 1912. 8°. 400 S., zahlreiche Farbentafeln. — Mk. 42.50. Mildbraed J. Wissenschaftliche Ergebnisse der deutschen Zentral- afrikaexpedition 1907— 1908 unter Führung Adolf Friedrichs, Herzogs zu Mecklenburg. Bd. II. Botanik. Lieferung 4 (S. 271 bis 420): Dicotyledoneae—sSympetalae I. Leipzig (Klinkhardt und Biermann). 1911. gr. 8°. Illustr. Minden M. v. Kryptogamenflora der Mark Brandenburg. V. Bd.: Pilze. 4. Heft (Bogen 32—38). Leipzig (Gebr. Borntraeger), 1912. 8°. MüllerK. Dr. L. Rabenhorsts Kryptogamenflora von Deutschland, Österreich und der Schweiz. VI. Bd.: Die Lebermoose (Muse: hepatici) (unter Berücksichtigung der übrigen Länder Europas). 15. Lieferung. Leipzig (E. Kummer), 1912. 8°. 80 S., 23 Textabb. — Mk. 2.40. — — Vegetationsbilder aus dem Schwarzwald. (G. Karsten und H. Schenck, Vegetationsbilder, IX. Reihe, Heft 6 und 7, Tafel 31—42.) Jena (G. Fischer), 1911. 4°. Mykologisches Zentralblatt. Zeitschrift für allgemeine und ange- wandte Mykologie. Organ für wissenschaftliche Forschung auf den Gebieten der allgemeinen Mykologie (Morphologie, Physio- 146 logie. Biologie, Pathologie und Chemie der Pilze), Gärungs- chemie und technischen Mykologie. Herausgegeben von Prof. Dr. C. Wehmer (Hannover). Verlag von G. Fischer (Jena). Bd.TI, Heft 1 (Februar 1912). gr. 8°. IT + 34 S. Inhalt: Ed. Fischer, Über die Spezialisation des Uromyces caryo- phyllinus (Schrank) Winter. (Vorl. Mitt.) — C. Wehmer, Hausschwamm- studien. I. Zur Biologie von Ooniophora cerebella A. et Sch. — Referate. — Neue Literatur. — Personal- und andere Nachrichten. Preis für den Band (monatliche Hefte von 1-2 Druckbogen) Mk. 15.—. Nova Guinea. Resultats de l’expedition scientifigque neerlandaise & la Nouvelle-Guinee en 1907 et 1909 sous les auspices de Dr. H. A. Lorentz. Vol. VIII. 1. partie. Botanique. Fin (pag. 427 bis 611, tab. LXIX—CXII). 4°. Pax F. Euphorbiaceae-Gelonieae und Euphorbiaceae- Hippomaneae. [A. Engler, Das Pflanzenreich, 52. Heft (IV. 147. IV und IV. 147. V).] Leipzig (W. Engelmann), 1912. 8°. 41 S., 11 Textabb. und 319 S., 58 Textabb. — Mk. 18.30. Potonie H. Grundlinien der Pflanzenmorphologie im Lichte der Paläontologie. Zweite, stark erweiterte Auflage des Heftes: „Ein Blick in die Geschichte der botanischen Morphologie und die Perikaulomtheorie“. Jena (G. Fischer), 1912. gr. 8°. 259 S., 175 Textabb. — Mk. 7.—. Ein originelles Buch, das gleichwie die erste in kleinem Umfange er- schienene Auflage viel Widerspruch finden wird, aber auch viel Anregung bieten kann. Verf. steht auf dem Standpunkte, den auch der Ref. teilt, daß die Morphologie zur Grundlage die Erforschung der Herkunft der Organe, ihre Umgestaltung im Verlaufe der Generationen hat. Darin liegt schon die möglichst starke Verwertung der Paläontologie begründet, die Verf. anstrebt. Den Hauptinhalt des Buches bietet die Ableitung der Organe der Cormo- phyten von denen der Thallophyten nach der „Gabeltheorie*, die Fort- entwicklung des Sprosse nach der Perikaulomtheorie. Verf. trachtet, beide Theorien auf breiter Basis und mit Verwertung neuerer Entdeckungen auszugestalten. Auf Einzelheiten kann hier nicht eingegangen werden, aber vielleicht gibt nachstehender Satz (S. 95) eine Vorstellung von dem Ideen- gang des Verfassers: „Nur zwei wesentliche Stücke: 1. das Archaiokaulom (die Zentrale, der Urstengel) und 2. das Archaiophyllom (das Urblatt) sind es, die dank Umbildung im Verlaufe der Generationen die Gesamtheit aller Formgestaltungen der höheren Pflanzenwelt bedingen, und da diese beiden Stücke phylogenetisch aus Gabelästen von Thalluspflanzen sich herleiten lassen, so ist schließlich das eine und einzige morphologische Grundorgan aller höheren Pflanzen ein thalloses Gabelglied, ein Kalosom“. Wie schon gesagt, bietet das Buch reiche Anregung, es enthält zahlreiche schöne Ge- danken; auf alle Fälle ist es wertvoll, die Morphogenie des Pflanzenreiches auf einem von dem üblichen abweichenden Wege zu versuchen, besonders wenn der Versuch konsequent durchgeführt wird. Folgen kann der Ref. dem Verf. jedoch nicht, für ihn erscheint dessen Auffassung doch als eine zu weit- gehende Verallgemeinerung einzelner Tatsachen und in diesem Sinne als zu formal. > $ W. Ravasini R. Die Feigenbäume Italiens und ihre Beziehungen zu einander. Bern (M. Drechsler), 1911. 8°. 174 S., 61 Textabb., 1 Tafel. — ME I Rübel E. Pflanzengeographische Monographie des Berninagebietes (Schluß). (Botan. Jahrb. f. Systematik ete., XLVII. Bd., 1912, III. und IV. Heft, S. 297—616.) 8°. 147 Schlechter R. Die Orchidaceen von Deutsch-Neuguinea. (Bei- hefte zum Repertorium specierum novarum, Bd. I, Heft 2—4 [S.81—320].) Berlin-Wilmersdorf (F. Fedde), 1911—1912. gr. 8°. Schrader O. Die Anschauungen W. Hehns von der Herkunft unserer Kulturpflanzen und Haustiere im Lichte neuerer For- schung. Berlin (Gebr. Borntraeger), 1912. 8°. 478. — Mk. 1.—. Schuster J. Die systematische Stellung von Rhizocaulon. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch, Bd. XXX, 1912, Heft 1, S. 10 bis 16.) 8°. 1 Textabb. Spratt E. R. The Morphology of the Root Tubereles of Alnus and Klaeagnus, and the Polymorphism of the Organism causing their Formation. (Annals of Botany, vol. XXVI, 1912, nr. CI, pag. 119—128, tab. XIII, XIV.) 8°. Stein E. Bemerkungen zu der Arbeit von Molisch: „Das Offen- und Geschlossensein der Spaltöffnungen, veranschaulicht durch eine neue Methode“. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXX, 1912, Heft 2, S. 66—68.) 8°. Sztankovits R. Anatomie der Blätter und Früchte der ungari- schen Carpinus-Arten. [Botanikai Közlemenyek, Xl., 1912, 1., pag. 1—13 und (1)—(2).] 8°. 13 Textfig. Wernham H. F. Floral Evolution: With particular reference to the sympetalous Dicotyledons. IV. Tetracyclidae: Part I. Con- tortae, Part II. Zubiflorae. (New Phytologist, vol. X, 1911, nr. 7/8, pag. 217—226, nr. 9/10, pag. 293—305.) 8°. Tansley A. G. Types of British Vegetation. Cambrigde (Univer- sity Press), 1911. kl. 8°. 416 pag., 36 plates, 21 fig. in the text. — Mk. 7.20. Thiselton-Dyer W. T. Flora Capensis. Vol. V, seet. 1. Part III (pag. 449—640). London (L. Reeve and Co.), 1911. 8°. Inhalt: C. H. Wright, Chenopodiaceae (Schluß); A. W. Hill, Phy- tolaccaceae; C. H. Wright, Polygonaceae; A. W. Hill, Podostemaceae, Cytinaceae; C. H. Wright, Piperaceae, Monimiaceae; O. Stapf, Lauri- neae; J. Hutchinson, E. P. Phillips, O. Stapf, Proteaceae (Anfang). Toussaint. Europe et Ameörique (Nord-Est). Flores compar6es comprenant tous les genres europeens et americains, les esp&ces communes aux deux contr&ees, naturalisees et eultivees. Paris (A. Hermann et fils), 1912. gr. 8°. 650 pag. Eine sehr dankenswerte Literaturstudie. Es werden die Übereinstim- mungen und Verschiedenheit zwischen der europäischen und nordostamerika- nischen Flora in leicht übersichtlicher Weise dargestellt. Sämtliche Gattungen, die in Europa oder im nordöstlichen Amerika vertreten sind, werden in systematischer Reihenfolge aufgeführt, die Anzahl der Arten in beiden Ge- bieten, sowie die Anzahl der gemeinsamen Arten angegeben, die wichtigeren Arten auch genannt und in bezug auf ihre Verbreitung kurz besprochen. Namentlich werden hiebei die kultivierten und aus einem Weltteil in den anderen eingeschleppten und. daselbst eingebürgerten Pflanzen berücksich- tigt. Viele der amerikanischen Kulturpflanzen sınd durch eine knappe Be- schreibung kurz charakterisiert. J. Volkens G. Laubfall und Lauberneuerung in den Tropen. Berlin (Gebr. Borntraeger), 1912. 8°. 142 S. — Mk. 2.80. 148 Wangerin W. Über den Formenkreis der Statice Limonium und ihrer nächsten Verwandten. Vorstudien zu einer Monographie. (Zeitschr. für Naturwissenschaften, Organ d. naturw. Vereines für Sachsen und Thüringen zu Halle a. d. S., Bd. 82, 1911, S. 401 bis 443.) 8°. Behandelt 17 Arten, einige davon mit einigen Unterarten, Varietäten und Formen. Neue Art: Statice Endlichiana Wanzerin (Mexiko). Die süd- europäische St. serotina Rehb. wird von der nordeuropäischen St. Limonium L. s. str. (= St. Pseudolimonium Rchb.) spezifisch abgetrennt. Warming E. Froplanterne (Spermatoiyter). Kjebenhavn og Kri- stiania (Gyldendalske Boghandel, Nordisk Forlag), 1912. 8°. 467 S., 591 Textabb. Welten H. Die Sinne der Pflanzen. Stuttgart (Kosmos, Franckh- sche Verlagsbuchhandlung). kl. 8°. 93 S., 31 Textabb. — Mk. 1.—. Willmott E. The genus Rosa. Part XVII, XVIII. London (J. Murray), 1912, Folio. 15 Tafeln mit Text. Zawidzki S. Beiträge zur Entwicklungsgeschichte von Silvinia natans. (Beihefte zum botan. Zentralblatt, Bd. XXVIII, 1912, 1. Abt., Heft 1, Ss. 17—65.) 8°. 91 Textfig. Zschacke H. Beiträge zur Flechtenflora Siebenbürgens. (Ungar. botan. Blätter, X. Bd., 1911. Nr. 11/12, S. 362—380.) 8°. Neue Arten: Thelidium gibbosum Zschacke, Thelidium mastoideum Zschacke, Catillaria Zschackei Eitner, Rhizocarpon biatorinum Eitner; neue Form Thelidium epipolaeum Arn. f. verruculosum Zschacke. Außerdem zahl- reiche Arten neu für die Flora Ungarns. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 7. Dezember 1911. Dr. August Ginzberger übersendet als Leiter der im Mai und Juni 1911 zur Erforschung der Landfiora und -fauna der süddalmatinischen Scoglien und kleineren Inseln unternommenen Reise (vgl, diese Zeitschrift, Jahrg. 1911, S. 304) zur Wahrung der Priorität die Diagnosen von zwei neuen Pflanzenformen, die Herr Alois Teyber auf der genannten Reise gesammelt hat. Es sind dies Atropis rupestris Teyber und Oentaurea pomoönsis Teyber (vgl. diese Zeitschrift, Jahrg. 1911, S. 457 und 461). Das w M. Prof. R.v. Wettstein überreicht eine Abhandlung von Dr. Julius Sehuster (München): „Uber die Fruktifika- tion von Schuetzia anomala.* Als wichtigstes Ergebnis dieser Abhandlung erscheint die Tatsache, daß mit den Cyeadofilieinen übereinstimmende Makrosporophylle in unzweifelhaftem Zusammenhang mit Coniferenblattzweigen nachgewiesen werden konnten, während die dazugehörigen männlichen Fruktifikationen in Infloreszenzen an- 149 geordnete zyklische Sporophylikreise waren. Dadurch war es möglich, die bisher unter den Gattungen unsicherer Stellung gehende Schuetzia anomala als Typus einer neuen Gruppe der Cycadofilieinen zu definieren, die durch ausgesprochene Coniferenbeblätterung charakterisiert war. Damit ist auch der Ableitung der Coniferen von cyeadofilieinenähnlichen Vorfahren eine paläontologische Stütze gegeben, Sitzung der mathematisch - naturwissenschaftlichen Klasse vom 7. März 1912. Das w. M. Prof. Hans Molisch legt eine Arbeit vor unter dem Titel: „Mitteilungen aus dem Institute für Radium- forsehung. XVI. Das Treiben von Pflanzen mittels Radiums.“ 1. Die von Radiumpräparaten ausgehende Strahlung hat die merkwürdige Eigenschaft, die Ruheperiode der Winterknospen verschiedener Gehölze in einer gewissen Phase aufzuheben und die bestrahlten Knospen frühzeitig zum Austreiben zu bringen. Werden z. B. die Endknospen der Zweige von Syringa vulgaris mit starken Radiumpräparaten Ende November oder im Dezember durch 1 bis 2 Tage bestrahlt, so treiben diese Knospen, im Warmhause am Lichte weiter kultiviert, nach einiger Zeit aus, während unbestrahlte unter sonst gleichen Umständen gar nicht oder viel später austreiben. Die Bestrahlung muß eine gewisse Zeit andauern, sie darf nicht zu kurz und nicht zu lang dauern, im ersteren Falle zeigt sich kein Effekt, im letzteren wirkt die Bestrahlung hemmend, schädigend oder sogar tötend. Wird die Bestrahlung schon im September oder Oktober, also zu einer Zeit, da die Ruheperiode noch sehr fest ist, vorgenommen, so hat sie keinen Erfolg. Macht man die Versuche im Jänner oder noch später, wenn die Ruhe- periode schon ausgeklungen ist, so zeigt sich entweder kein Unterschied zwischen bestrahlten und unbestrahlten Knospen oder es erscheinen die be- strahlten im Wachstum mehr oder minder gehemmt. Sie verhalten sich dem- nach in dieser Beziehung wie ätherisierte oder in lauem Wasser gebadete Zweige. 2. Noch prägnanter als die in Röhrchen oder im Lack eingeschlossenen festen Radiumpräparate wirkt auf das Treiben die Radiumemanation. Diese eignet sich für das Treiben schon deshalb besser, weil der Angriff von seıten dieses Gases gleichmäßiger und allseitiger ist, während er bei festen Radium- präparaten ein höchst ungleichmäßiger, mehr lokaler und auf ein kleines Areal beschränkt ist. Das Versuchsgefäß, in dem die Zweige der Emanation aus- gesetzt waren, enthielt durchschnittlich 1 84 bis 3-45 Millieurie Emanation. In einer gewissen Zeit der Nachruhe (Ende November und Dezember) gelangen die Treibversuche mit Emanation sehr gut, wie denn überhaupt das bezüglich der Wirkung der festen Radiumpräparate Gesagte mutatis mutandis auch für die Ewanation gilt. Abgesehen von Syringa vulgaris ließen sich mittels der Emanation zur Zeit der Nachruhe auch sehr gut treiben: Aesculus Hippocastanum, Lirio- dendron tulipifera, Staphylea pinnata und einigermaben auch Acer plata- noides. Hingegen ergaben Gingko biloba, Platanus sp., Fagus silvatica und Tilia sp. keine positiven Resultate, die beiden zuletzt genannten Pflanzen reagieren bekanntlich auch sehr schwer auf Ätherverfahren und Warmbad. 3. Wenn auch dem Treiben der Pflanzen mittels Radiums wegen seiner Kostpieligkeit derzeit keine praktische Bedeutung zukommt, so verdient diese eigenartige Wirkung des Radiums doch die Aufmerksamkeit der Biologen, um so mehr als später gezeigt werden soll, daß ebenso starke Präparate auf wachsende Pflanzenteile gewöhnlich ganz anders wirken als auf solche in freiwilliger Ruhe. 150 Das w. M. Hofrat Dr. R. v. Wettstein überreicht eine Arbeit aus dem Institute für systematische Botanik an der k. k. Universität in Graz (Vorstand Prof. Dr. K. Fritsch) von Dr. Gustav Seefeldner: „Die Polyembryonie bei Cynanchum Vincetoxicum (L.) Pers.“ Cymanchum Vincetoxicum besitzt einen normal ausgebildeten Eiapparat. Die Polyembryonie, welche sehr häufig auftritt, ist darauf zurückzuführen, daß sich aus den ersten basalen Teilungsprodukten der befruchteten Eizelle durch weitere unregelmäßig verlaufende Teilungen ein regellos gebauter Zellkomplex (Vorkeimträger) entwickelt, aus dem sich mehrere Vorkeime, resp. Embryonen differenzieren können. Internationale Gartenbauausstellung. Die 17. internationale Gartenbauausstelung, zugleich 171. Aus- stellung der Societe royale d’agrieulture et de botanique de Gand, findet Ende April 1913 in Gent statt. Zuschriften sind zu richten an das Sekretariat der genannten Geseilschaft (Generalsekretär: Lucien De Cock, Coupure, 160, Gande, Belgique). Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Neuere Exsikkatenwerke. Bauer E., Musci Europaei exsiccati. Serie 17 (Nr. 801—850). Bena M., Musei frondosi exsiccati. Laubmoose aus Mähren, Schlesien, Niederösterreich und Oberungarn. Cent. 4—5. Bornmüller J., Iter Syriacum Il. Dahlstedt H. Taraxaca Scandinavica Exsiccata. Fase. I (Nr. 1—50).- Merrill E. D. Plantae Insularum Philippinensium. Cent. I—X. Prager E., Sphagnotheca Germanica. Lieferung 2 (Nr. 51—100). Prager E., Sphagnotheca Sudetica. Cent. 2. Personal-Nachrichten. Dem Privatdozenten für Pflanzengeographie an der Universität Wien, Dr. August Edl. v. Hayek, wurde die Venia legendi auf das Gesamtgebiet der systematischen Botanik erweitert. Dr. Emerich Zederbauer, Adjunkt an der Forstlichen Ver- suchsanstalt in Maria-Brunn bei Wien, hat sich an der Hochschule für Bodenkultur in Wien für systematische Botanik mit besonderer Berücksichtigung der Biologie und Pflanzengeographie habilitiert. Dr. Bruno Kubart, Assistent am Institut für systematische Botanik der Universität Graz, hat sich daselbst für systematische Botanik habilitiert. Dr. Gassner hat sich an der Universität Kiel für Botanik habilitiert. (Hochsehul-Nachrichten.) Dr. Karl Schilberszky, Dozent an der Universität in Budapest, hat sich am Polytechnikum daselbst habilitiert. (Ungar. botan. Blätter.) Dr. Raimund v. Rapaiecs wurde zum Hilfsprofessor an der landwirtschaftlicehen Hochschule in Klausenburg (Kolozsvär) ernannt. (Ungar. botan. Blätter.) 151 Dr. Jenö Bela Kümmerle, bisher Kustosadjunkt an der bota- nischen Abteilung des königl. ungar. Nationalmuseums, wurde zum Kustos daselbst ernannt; Dr. Säandor Jävorka, Kustosadjunkt eben- daselbst, erhielt den Titel eines Kustos. (Botanikai Közlemenyek.) Dr. Jean Grintzesco, bisher Privatdozent der Botanik an der Universität Genf, wurde zum Professor der Botanik an der Ecole centrale d’agrieulture in Bukarest ernannt. (Botan. Zentralblatt.) Privatdozent Dr. Otto Rosenberg wurde zum ordentlichen Professor der Botanik (Pflanzenanatomie und Zellenlehre) an der Universität Stockholm ernannt. (Mykolog. Zentralblatt.) Dr. William Trelease hat als Direktor des Missouri Botanical Garden resigniert; er bleibt vorläufig in St. Louis und setzt seine wissenschaftlichen Untersuchungen im botanischen Garten daselbst fort. (Botan. Zentralblatt.) Dr. €. N. Jensen (Cornell University, Ithaca, N. Y.) wurde zum Professor der Botanik und Pflanzenpathologie am Utah Asri- eultural College (Utah, U. S. A.) ernannt. (Naturw. Rundschau.) Helen Ashurst Choate wurde zum Dozenten der Botanik am Smith College (Northampton, Mass., U. S. A.) ernannt. (Naturw. Rundschau.) Dr. John Christofer Willis, früher Direktor des botanischen Gartens in Peradeniya (Ceylon) wurde zum Direktor des botanischen Gartens in Rio de Janeiro (Brasilien) ernannt. (Botan. Zentralblatt.) Dr. Angel Gallardo wurde als Nachfolger von Dr. Florentino Ameghino zum Direktor des naturhistorischen Nationalmuseums in Buenos Aires (Argentina) ernannt. (Botan. Zentralblatt.) Professor Jose Arechavaleta wurde zum Direktor des „Museo de Historia Natural“ in Montevideo (Uruguay), einer vom „Museo Nacional“ daselbst unabhängigen Institution, ernannt. (Botan. Zentralblatt.) Dr. Emilio Levier (Florenz) ist am 26. Oktober 1911 ge- storben. Francois Gagnepain (Paris) ist am 11. Dezember 1911 gestorben. (Botan. Zentralblatt.) Inhalt der April-Nummer: Josef Bornmüller: Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia- S.105. — Dr. Rudolf Scharfetter: Die Gattung Saponarıa Subgenus Saponariella Simmler. (Schluß.) S. 109. — Jaroslav Peklo: Bemerkungen zur Ernährungsphysiologie einiger Halo- phyten des Adriatischen Meeres. (Fortsetzung.) S.114. — Dr. Heinrich Sabranski: Beiträge zur Rubus-Flora der Sudeten und Beskiden. S. 122. — Franz v. Frimmel: Nochmals die untere Kutikula des Taxus-Blattes. S. 125. — Dr. Hermann Christ: Die illustrierte spanische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1576. S. 132. — Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. S. 148. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 150. — Personal- Nachrichten. S. 150. Redaktion: Prof. Dr. RB. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2. Die „Osterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. ! Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben 1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 aM. 4°—, 1893/97 a M. 10°—. i Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittels Postanweisung direkt bei der Administration inWien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumerieren. Einzelne Nummern, soweit noch vorrätig, & 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. INSERATE. Preisherabsetzung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“. Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf & Mk. L— 133-187 ( „ » » 16) „ „u De herab. Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (a Mark 2.—), 1860 bis 1862, 1864—1869, 1871, 1873—1874, 1876—1880 (& Mark 4.—) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863, 1870, 1872 und 18%5 sind vergriffen. Die früher als Beilaee zur „Österr. botanischen Zeitschrift“ erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solehe nicht vorhanden, beliebe man sieh direkt zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Karl Gerolds Sohn Wien, I., Barbaragasse 2. SCHEITERN TITTEN TOT Te Te Tee Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, I., Barbaragasse 2 (Postgasse), ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Alpenblumen des Semmeringgebietes. (Schneeberg, Rax-, Sehnee- und Veitschalpe, Schieferalpen, Wechsel, $tuhleck etc.) Kolorierte Abbildungen von 188 der schönsten, auf den niederösterreichischen und nordsteierischen Alpen verbreiteten Alpenpflanzen. Gemalt und mit er- läuterndem Texte versehen von Professor Dr. G. Beck von Mannagetta. Zweite Auflage. — Preis in elegantem Leinwandband M. 4° —. Jede Blume ist: botanisch korrekt gezeichnet, in prachtvollem Farbendruck naturgetreu ausgeführt. PERS AR AR RAR AR AR AR ARE AR AR AR BI R ER AIR ARAISZSAE Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. ÖSTERREICHISCHE bOTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien, unter Mitwirkung von Dr. Erwin Janchen, Privatdozent an der k. k. Universität in Wien. verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LXI. Jahrgang, NM. Wien, Mai 1912. Die Vegetation der norddalmatinischen Insel Arbe im Juni und Juli. Von Friedrich Morton (Wien). (Mit 5 Textabbildungen.) Die vorliegende Arbeit ist das Ergebnis eines zweimaligen Besuches der Insel Arbe, nämlich am 7. und 8. Juni 1911 (Reise des naturwissenschaftlichen Vereines an der Universität Wien nach Südkrain, Istrien und der Insel Arbe) und am 17. bis 21. Juli 1911. Der kurze Aufenthalt ermöglichte natürlich keine genauere Durehforsehung der Insel, es konnten nur besonders interessante Punkte aufgesucht werden. Ich strebte daher in dieser Arbeit keineswegs Vollständigkeit an, sondern nur einen Überblick über die Vegetationsverhältnisse, soweit sie sich im Juni und Juli be- urteilen lassen. Es wurde eine Gliederung der Vegetation in die einzelnen Formationen durchgeführt und zugleich bei jeder Pflanze das zugehörige Florenelement anzugeben versucht. Letzteres er- scheint mir hier von besonderer Wichtigkeit zu sein, da die Insel nur teilweise der mediterranen Region angehört. Um jedoch genau festzustellen, wie die Insel pflanzengeographisch zu gliedern wäre, hege ich die Absicht, die Frühlingsflora von Arbe genau aufzu- nehmen und dabei auch die Vegetationsverhältnisse der Nachbar- gebiete zu berücksichtigen. Einer dann folgenden ausführlicheren Publikation soll auch eine umfassende Literaturübersicht beigegeben werden. Während des Druckes wurden einige wenige Bemerkungen, hauptsächlich die Verbreitung der Gehölze betreffend, eingefügt, die sich auf Beobachtungen während meines Aufenthaltes im April dieses Jahres stützen. Es ist mir eine angenehme Pflicht, allen jenen zu danken, die mich bei der vorliegenden Arbeit unterstützten. Vor allem danke ich dem emsigen Erforscher der kroatischen Flora, Herrn Major Ludwig Rossi, durch dessen Unterstützung die Reise erst Österr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1912. 11 154 ermöglicht wurde. Herrn Hofrat Professor Dr. Richard v. Wett- stein danke ich bestens für die Erlaubnis, bei Ausführung der Arbeit die Mittel des botanischen Institutes der Universität Wien benützen zu dürfen. Ganz besonders verpflichtet bin ich Herrn Dr. August Ginzberger, der in liebenswürdigster Weise mir bei der Bestimmung des Materials und vor allem bei dessen pflanzen- geographischer Bearbeitung an die Hand ging; ferner danke ich den Herren Dr. Erwin Janchen und Franz v. Frimmel für die freundliche Überlassung des von denselben gesammelten Materials und allen jenen Herren Spezialisten, die die Bestimmung von Pflanzen übernahmen. Wie erwähnt, machte ich im folgenden den Versuch, die Florenelemente anzugeben, und zwar nach dem Vorgange von Dr. August Ginzberger') durch ein in Klammern hinter den Namen gesetztes Zeichen. Es bedeutet: la: Pflanzen, die allgemein europäische Verbreitung haben. Die dazu gerechneten Pflanzen sind über ganz oder doch einen großen Teil von Europa verbreitet. 1a*: Pflanzen, die sich vorwiegend oder ausschließlich in Südeuropa finden, aber doch auch noch in Mitteleuropa vor- kommen. 1b: Pflanzen der mitteleuropäischen Hügel- und Bergregion: Baltische Pflanzen. Ein großer Teil strahlt jedoch über das eigent- lich baltische Gebiet hinaus und hat mehr oder weniger allgemein europäische Verbreitung. Wenn auch, wie erwähnt, Vertreter beider Gruppen (1a* und 1b) in Mittel-, bzw. Südeuropa vorkommen und dort zusammenstoßen, so liegt doch das Verbreitungszentrum für 1a* in Südeuropa, während die Pflanzen von 1b das Zentrum in Mitteleuropa, im eigentlichen baltischen Gebiete haben. le: Pflanzen des Flaumeichen- und Kaästaniengebietes. Die hieher gerechneten Pflanzen decken sich in ihrer Verbreitung mit denen des banato-insubrischen Gebietes. Da jedoch dieser Name nicht charakteristisch und anschaulich das ganze Gebiet als solches bezeichnet, sondern nur durch Angabe zweier herausgegriffener Stücke dasselbe andeutet, wurde diese neue Bezeichnung, aufbauend auf zwei wichtige Leitpflanzen, versuchsweise gewählt ?). l1e*: Pflanzen des Flaumeichen- und Kastaniengebietes, die etwa in Südkrain ihre Westgrenze finden: Illyrische Pflanzen. 2: Pontische Pflanzen. 3: Mediterrane Pflanzen. Bei Pflanzen, welche sich in diesem Schema nicht unge- zwungen unterbringen ließen, wurden Kombinationen der ange- führten Zeichen zur Anwendung gebracht. Bei Halophyten wurden 1) A. Ginzberger, Eine Exkursion auf den Krainer Schneeberg. Österr. botan. Zeitschr., LIX. Jahrg,, 1909, Nr. 9 ff. 2) Von R. v. Wettstein wurde für dieses Gebiet der Ausdruck „trans- alpin“ verwendet. (E. Brückner, Dalmatien und das österreichische Küsten- land, Wien-Leipzig, 1911, S. 34.) 155 zunächst die fakultativen von den obligatorischen Halophyten ge- trennt und die letzteren dann in folgender Weise gegliedert: *: Halophyten, die in Europa auf die Mittelmeerküsten be- schränkt sind. **. Halophyten, die außerdem auch an den Küsten des Deut- schen Reiches vorkommen. Mit Ausnahme des Abschnittes, der speziell den Ruderal- pflanzen und Unkräutern gewidmet ist, wurden die ersteren auch durch ein eigenes Zeichen kenntlich gemacht: r = Ruderalpflanzen. I. Die Vegetation des Dundo- und Capofrontewaldes'). Das ganze Gebiet westlich der Niederung von Öampora, also der westlichste, aus Rudistenkalk bestehende Höhenzug der Insel, ist der Maechie im weiteren Sinne des Wortes zuzuzählen. Inner- halb dieses Gebietes läßt sich dann ziemlich scharf eine Gruppie- rung in drei Zonen vornehmen, die man, das Gebiet etwa von S. Eufemia über das Forsthaus Dundo nach Val S. Cristoforo durch- querend, leicht überblicken kann. In den höher gelegenen, zentralen und vom Meere entfernteren Teilen des Dundo- und des nordwestlich sich anschließenden Oapo- frontewaldes bildet Quercus ilex mächtige, stellenweise ganz reine Bestände, die geradezu als urwaldartig angesehen werden könnten. Manchmal ist auch Pinus halepensis (angepflanzt!) untermengt, die ebenfalls ganz ansehnliche Dimensionen erreicht. Da die Bestände oft nieht sehr dieht sind, ist auch meist Unterholz und Nieder- wuchs reich ausgebildet. Aufgeforstet sind auch Pinus pinaster, Quercus lanugınosa und Quercus suber (1 Exemplar im Dundowald)?’). Am Wege vom Forsthaus Dundo durch den Capofrontewald nach Porto S. Margherita verändert sich das Waldbild stellenweise ziemlich stark. Neben Quercus ilex herrschen Pinus halepensis und P. pinaster (an einer Stelle auch P. pinea, ebenfalls aufgeforstet) vor und als vorwiegendes Unter- holz Erica arborea. Auch fällt hier die reiche Entwicklung von Pteridium aquwilinum und einer dichten Sphagnum-Decke in die Augen. An abgeholzten Stellen bildet Erica arborea dichte, zu- sammenhängende Bestände, die daneben auch Quercus vlex, Ar- butus unedo und Phillyrea latifolia einschließen. Näher gegen das Meer zu (Porto S. Margherita) tritt wieder wie im Dundo- walde dichte, hohe Macchie auf, die hier vorwiegend aus Arbutus unedo und Erica arborea besteht, neben denen auch Quercus ilex, Pistacia lentiscus und Phillyrea auftreten. Überall ist im Nieder- wuchs Cyclamen repandum vorwiegend. 1) Während ich den Dundowald nach mehreren Richtungen durchkreuzte, kenne ich vom Capofrontewald nur den südöstlichen Teil bis Porto S. Margherita. 2) Mitteilung des Forstverwalters von Arbe, Herrn Justus Belia, dem an dieser Stelle für sein freundliches Entgegenkommen bestens gedankt sei. il 156 Unterholz: Juniperus oxycedrus (3), J. macrocarpa (3), Smilax aspera (3), FPirus amygdaliformis (3), Prunus spinosa (la), Spartium junceum (3), Pistacia terebinthus (3), P. lentiscus (3), Paliurus spina-Christi (le), Rhamnus alaternus') (3), Wein- stock (wild oder vielleicht nur verwildert), Myrtus italica (3), Ar- butus unedo (3), Erica arborea (3), Phillyrea latifolia (3), Vibur- num tinus (3). Im Dundowalde wächst an einigen Stellen Olea europaea wild. Im Capofronte findet sich an einem Wege ein Exemplar von Juniperus communis?); es dürfte sich dabei wahr- scheinlich um eine Verbreitung durch Vögel handeln. Niederwuchs: Gastridium lendigerum (3), Dactylis hispa- nica (3), Ornithogalum sp., Asparagus acutifolius (3), Fuscus aculeatus (le), Epipactis microphylla (1e), Nigella damascena (3), Clematis flammula (3), Lepidium campestre?) (1a), Potentilla reptans®) (1a), Genista tinctoria (1b), Ononis antiquorum, Medi- cago orbicularis (3), Trifolium angustifolium'!) (3), Doryenium hirsutum (3), Lotus corniculatus (1a), Cistus villosus (3), Hedera helix (1b), Torilis heterophylla (3), Sideritis romana (3), Galıum lueidum?) (1e), Campanula rapunculus (3). Wenn man nun vom Dundo-, resp. Capofrontewald gegen die von Nordwest nach Südost verlaufende Küste vorschreitet, so be- obachtet man einen sukzessiven Übergang des hochstämmigen Quercus ilex-Waldes, der eigentlich als Auflösung der Maechie in einen Einzelbestand aufzufassen ist, in die Maechie, die, durch eine mehr oder weniger breite Klippenzone vom Meere getrennt, die Küste dieser westlichen Halbinsel umsäumt. Die mächtigen Stein- eichen werden kleiner, treten mehr zusammen und nehmen auch andere Sträucher in ihren Bestand auf, die bisher nur die Rolle des Unterholzes spielten. Es ist ein prächtiger, allmählicher Uber- gang des hochstämmigen Steineichenwaldes in typische Macchie. Die Bäume, bzw. Sträucher treten immer enger zusammen und im Anschlusse daran wird auch der Niederwuchs spärlicher. Die, wie erwähnt, früher als Unterholz vorhandenen Gehölze, also vor allem Quercus ilex (3), Pistacia lentiscus (3), Arbutus unedo (3), Erica arborea (3) und Phillyrea latifolia (3) bilden eine 4—5 m hohe Maechie, die oft von Smilaz aspera (3) und Clematis flammula (3) durchschlungen, den Eindruck eines jungen Stangenwaldes erweckt. Gegen das Meer zu wird die Macchie immer niedriger und einzelne Bestandteile, wie Arbutus unedo (3), Erica arborea (3) und Phillyrea (3) treten zugunsten der anderen zurück. Sie be- ginnt mit ganz dem Boden angepreßten, oft nur 10 cm hohen Sträuchern, um dann schief gegen das Land zu aufzusteigen. (Abb. 1.) 1) leg. E. Janchen. 2) Mitteilung des Herrn Forstverwalters J. Belia. 3) leg. F. v. Frimmel. Oben wurde erwähnt, daß uns auf der westlichsten Halbinsel die Macchie eigentlich in dreierlei Weise entgegentritt: Typische Macchie längs der Küste, Auflösung in Steineicheneinzelbestände Abb. 1. Macchie an der Westküste der Insel Arbe; infolge der Windwirkung gegen das Meer immer niedriger werdend. 158 in den Waldzentren und schließlich Zerstückelung der Macchie. Dies ist besonders schön an dem die Eufemiabucht im Süden be- grenzenden, als „Fracagno“ bezeichneten Kalkrücken zu sehen. Von einer Macchie kann eigentlich nicht mehr gesprochen werden. Nur einzelne, ihr charakteristische Elemente finden sich in mehr minder geschlossenen Beständen oder ganz vereinzelt, während da- zwischen die dalmatinische Felsentrift (nach Adamovid) breit Platz gegriffen hat. Das Gebiet ist Weideland, wie man an dem Aussehen der Vegetation sofort erkennt. Lauter verbissene Ge- büsche und dazwischen Elemente der Felsentrift, die vom Vieh aus irgendeinem Grunde verschmäht werden. Vorherrschend sind: Juniperus oxycedrus (3), Quercus lex (3) und Myrtus italica (3) als Maechienreste und Zuphorbia Wulfenii (3) sowie Helichrysum italicum (3) aus der Felsentrift. Daneben wurden noch notiert: Asplenium trichomanes (1a), Pieridium aquilinum (1a), Juni- perus macrocarpa (3), Arum italicum (3), Allium Coppo- leri (3), Asparagus acutifolius (3), Osyrıs alba (3), Tunica saxifraga (13*), Clematis flammula (3), Rubus sp., Spartium Junceum (3), Ononis antıquorum'), Medicago orbicularis (3), Tri- folium pratense (la), Doryenium herbaceum (1a*), Lotus corni- culatus (1a), L. corniculatus var. villosus, Scorpiurus subrillosus (3), Linum flavum?) (1a*, 2), Paliurus spina-Christi (1e), Hypericum yperforatum (1a), Myrtus italica (3), Eryngium amethystinum (3), Dupleurum aristatum (3), PDlackstonia sero- tina (1a*), Onosma fallax Borb.?’), Truerium polium (3, 2). T. chamaedrys (1a*, 2), Marrubium candidissimum (3), Satureia nepeta (13*, 2), Chaenorrhinum litorale (3), Scrophularia canina (3), FPlantago carınata (3), Scabiosa agrestis (1a*), Filago ger- manica?) (1a), FPallenis spinosa (3), Onopordon illyricum (3). Centaurea solstitialis (3), Orepis neglecta (1 e). Bei dieser Aufzählung wurden überhaupt alle Pflanzen be- rücksichtigt, die sich an Stellen finden, wo die dalmatinische Felsen- trift sich entwickelte. Diese durch dalmatinische Felsentrift zerstückelte Maechie macht ganz den Eindruck einer früher wohlausgebildeten, zusammen- hängenden Macchie, die durch Fällung und konstante Beweidung in den jetzigen Zustand übergeführt wurde. Dafür sprechen neben dem Vorkommen von Arum italicum (3) und Cyclamen repandum (3) in der Felsentrift noch zwei Umstände. Erstens ist die Grenze des Dundowaldes gegenüber dem Fracagnogebiet nach Südosten eine so scharfe, daß dieselbe unmöglich natürlichen Verhältnissen entsprechen kann. Zweitens sieht man, daß an vielen anderen Stellen der Insel, besonders auch in der Flyschzone, überall dort, wo nicht durch unrationelle Beweidung oder Kultur eine Umwandlung herbeigeführt !) Auch mit weißen Blüten. 2) det. S. Jävorka. 8) leg. F. v. Frimmel. 159 wurde, sich Macchienreste vorfinden. Ich möchte da besonders auf eine kleine Macchieninsel hinweisen, die sich an der Südwestspitze der „President glava* beim Kloster S. Eufemia noch vorfindet und folgende Bestandteile zeigt: Juniperus oxycedrus (3), Smilax aspera (3), Quercus ilex (3), Tunica saxifraga (1a*), Nigella da- mascena (3), Clematis flammula (3), Laurus nobilis (3), Spartium jJunceum (3), Trifolium arvense (la), Paliurus spina-Christi (1e), Rhamnus alaternus (3), Wein (wild oder verwildert?), Cistus vil- losus (3), Myrtus ıtalıca (3), Hedera helix (1b), Eryngium ame- thystinum (3), Erica arborea (3), Olea europea (3), Teuerium polium (3, 2), Helichrysum vtalicum (3). Die wenigen Elemente der Felsentrift sind durch die isolierte Lage dieser Insel zu er- klären. (Fortsetzung folgt.) Bryologische Fragmente. Von Viktor Schiffner (Wien). LXXI. Nachweis von Cephalozia macrostachya für Mittel- europa. Ü. macrostachya wurde von E. Ryan im August 1898 bei Frederiksstad in Norwegen gefunden und 1902 in Rev. bryol., p. 8, von Kaalaas als neue Art beschrieben. Es ist eine ausgezeichnete Art, die der Autor aber nur mit C. media und Ü. virginica ver- gleicht. Ich muß dazu einiges nachtragen, da wir unterdessen zwei Arten, ©. compacta Warnst. und ©. Loitlesbergeri Schiffn. (Bryol. Fragm., LXIX) genauer kennen gelernt haben, welche in der sonst so wichtigen Beschaffenheit der Perianthmündung fast vollkommen mit ©. macrostachya übereinstimmen und daher leicht damit ver- wechselt werden können. Von beiden ist aber ©. macrostachya sicher verschieden durch die diözische Infloreszenz und durch die viel kleineren Blattzellen') (daran auch steril sicher von beiden zu unterscheiden); C. Loitlesbergeri hat außerdem tief mehr- teilige Involukralblätter, deren Lappen in eine sehr lange Haar- spitze auslaufen, bei ©. compacta sind die dornig gezähnten In- volukralblätter ähnlicher, aber tiefer und oft unregelmäßig geteilt und die Lappen nur dornig gespitzt (die Spitze aus zwei nicht sehr verlängerten Zellen), bei ©. macrostachya lang, fast haarartig ge- spitzt (Spitze oft gekrümmt, aus 3—4 verlängerten Zellen), außer- dem sind die Stengelblätter von anderer Form. C. media stimmt in der Zellgröße oft recht gut mit O. macro- stachya überein, ist aber auch 2 (oder selbst steril) stets leicht ı) Von Kaalaas, 1. e., mit 23—35 u X 19—23 u zu groß angegeben, ich sah sie nie mehr als 17—18 u breit und ebensolang oder etwas länger. 160 zu erkennen 1. durch die viel kürzer gespitzten, nie so stark zu- sammenneigenden Blattlappen, 2. das etwas anders beschaffene In- volukrum mit kurz gespitzten Lappen und 3. durch die kleinzähnige, total verschiedene Perianthmündung. — Kaalaas meint, daß die JS Pflanze durch die langen Andrözien leicht von ©. media zu unterscheiden sei; das ist aber nicht immer der Fall. Ich besitze eine zweifellose ©. media (nach Blattform, Perianth, Involukrum ete.) von ©. Müller in Baden (Moor auf der Bärhalde, Hirschbäder am Feldberge, am 1. Juni 1903) gesammelt, welche ebenso stark ver- längerte Andrözien besitzt wie C. macrostachya, aber wegen der Blattform, Beschaffenheit des Perianths und Involukrums sicher nicht zu ihr gehören kann. Auch sind bei ©. macrostachya die Andrözien keineswegs immer so lang, wie sie in der Original- diagnose angegeben werden. Herr Apotheker 0. Jensen macht mich in einem Briefe darauf aufmerksam, daß man im selben Rasen häufig genug viel dünnere und kleinere Andrözien findet, deren Amphigastrien nur klein und auch am oberen Ende des Andrözeums bei weitem nicht so groß sind, als die Perigonial- blätter. Es gibt auch Formen von C. macrostachya mit lauter solchen schlecht entwickelten Andrözien, die dann leicht mit CO. media ver- wechselt werden können, wenn man auf Blattform, Keimkörner- sprosse etc. nicht genügend Rücksicht nimmt, zumal wenn nur Z' Pflanzen vorliegen. Diese Tatsachen kann ich aus eigener Be- obachtung vollinhaltlich bestätigen und sind dieselben für die Be- urteilung dieser Spezies von größter Wichtigkeit. — Ich will nur noch beifügen, daß an solchen schlecht entwickelten Andrözien die Perigonialblätter nicht oder kaum gezähnt sind, wohl aber ein kleines, dorsales Läppchen besitzen, und sind dieselben dann denen von C. media tatsächlich äußerst ähnlich. Es geht daraus hervor, daß auf diese bisher für so wichtig gehaltenen Merkmale nicht zu viel Wert gelegt werden darf. OÖ. macrostachya galt bisher als ausschließlich skandinavische und atlantische Pflanze'). Ich kann sie hier auch für Mitteleuropa nachweisen. Der Standort ist Oberbayern: Bernau am Chiemsee, „Kühwampen“-Hochmoor südlich vom See. 523 m. Oktober 1903, leg. H. Paul. Herr Dr. H. Paul sandte mir ein reiches Material als „O. symbolica Breidl.* für die Hepat. eur. exs., wo dasselbe in einer der nächsten Serien zur Ausgabe gelangt. Sie wächst dort reich- lich zwischen Sphagnen, Dieranum Bergeri, Leucobryum, Poly- trichum strictum ete. gemeinsam mit Odontoschisma Sphagni, Leptoscyphus anomalus, Lepidozia setacea. In einem Rasen sah ich auch Ceph. connivens (e. per.), die aber durch Blattform, kurz 1) Ich besitze sie auch aus Schweden, Södertelje, Oktober 1903, leg. Persson. Ferner von neun Standorten aus Dänemark, leg. C. Jensen (determ. C. Jensen, Schiffner et K. Müller). 161 gespitzten Blattlappen, mehr als doppelt so großen Zellen, In- volukrum ete. sofort unterschieden ist. Man kann an dem Standorte zwei Formen von C. macro- stachya unterscheiden: 1. eine forma laxa, die in dünnen Über- zügen zwischen Moosen und über abgestorbenen Pflanzenteilen wächst und meistens ganz steril ist, und 2. eine sehr interessante var. nov. propagulifera. Basen dichter, die Stämmchen an der Spitze eine ziemlich dicke Knospe tragend, die innen ein sehr dıchtes Büschel von opuntiaartig verzweigten Keimkörnerketten um- schließt. Die Keimkörner sind einzellig, sehr klein, länglich, keulen- förmig (ca. 18 uw lang, 8 u breit). Merkwürdig ist, daß die Hüll- blätter dieses Keimkörnerstandes den Involukralblättern in Zähnung und Zuspitzung ganz ähnlich sind ; auch zeigt diese Knospe sehr gut entwickelte Amphigastrien, welche denen des Involukrums und der Subinvolukralzyklen ganz ähnlich sind. In unseren Rasen fand ich nur 2 Pflanzen und nicht eine einzige Z\. Die 9 Aste sind ventral, etwas verlängert, die Perianthien zumeist im ganz jugendlichen Zu- stande, aber die Beschaffenheit der Mündung schon ganz klar; gut entwickelte Perianthien sind selten anzutreffen. Die Archegonien fand ich stets unbefruchtet. An diesem Standorte scheint sich die Pflanze nur vegetativ zu vermehren. Später sandte mir Herr Dr. H. Paul noch eine Anzahl kriti- scher Cephalozien aus seinem Herbar, unter denen ich ©. macro- stachya noch von folgenden Standorten nachwies: Oberbayern: Marquardtstein, Moor bei Egerndach, 550 m, Oktober 1907 (var. propagulifera, gemeinsam mit O. connivens e. per.); Bernau, Hoch- moor, Oktober 1902 (ich sah auch ein allerdings etwas mißgebil- detes Perianth; gemeinsam mit ©. connivens); Inzell bei Traun- stein, Hochmoor bei Paulör, 700 m, Oktober 1907 (hat etwas kümmerlich entwiekelte Andrözien, wie solche oben beschrieben); München: Kirehseeoner Moor bei Grafing, November 1904 (die var. propagulifera). ©. macrostachya ist jedenfalls auch in Mittel- europa verbreiteter, ist aber sicher vielfach mit ©. media ver- wechselt worden, da sie bei uns sehr selten zu fruchten scheint und meistens etwas verkümmerte Andrözien hat, die dann denen von Ü. media sehr ähneln. Da aber bei uns zumeist die keim- körnertragende Form vorkommt, die so sehr charakteristisch ist, so wird sie sich nun leicht feststellen lassen. Für Norddeutschland kann ich C. macrostachya vom fol- genden Standorte konstatieren: Hamburg, Oher Moor, auf Heide- torf, Z und spärlich e. per., 29. April 1900, leg. O. Jaap, det. Schffn. (eingesandt für die Hep. eur. exs. als Ü. connivens). LXXI. Ein neuer Standort von Cephalozia Loitlesbergeri. Diese interessante Pflanze war bisher nur vom Laudachsee bei Gmunden in Oberösterreich (Originalstandort) bekannt und durch 162 Dr. GC. Müller aus Baden, Steiermark und aus der Schweiz. Der neue Standort ist Oberbayern, Bernau am Chiemsee, Rottauer Filze, zirka 550 m, 15. Oktober 1902, leg. Dr. H. Paul. Ich erhielt ein großes Material von Lepidozia setacea var. flagellacea Warnst. von Herrn Dr. H. Paul für die Hep. eur. exs., welches aber fast mehr von unserer seltenen Cephalozia Loitles- bergeri enthält. Die Pflanze ist also an dem Standorte gewiß reichlich vorhanden und wächst zwischen Sphagnum, Leueobryum und anderen Sumpfmoosen gemeinsam mit Lepidozia setacea, Leptoscyphus anomalus, Riccardia latifrons, Odontoschisma Sphagni und bisweilen etwas Cephalozia connivens'). Sehr schön entwickelte Perianthien sind nieht selten, ebenso Z Aste. Bei der Pflanze von Bernau sind die einzellschichtigen Haar- spitzen an den Lappen der Involukralen noch viel länger als bei den Originalexemplaren vom Laudachsee; ich sah solche bis zu 11 Zellen Länge. Betrachtungen über Weidenbastarde. Von Dr. Eustach Woloszezak (Wien). Wer Weidenbastarde richtig bestimmen will, sagt O. v.Seemen in Ascherson und Graebner, Synopsis der mitteleuropäischen Flora, mnß sieh zunächst mit den Merkmalen der Erzeuger genau vertraut machen. Dagegen läßt sich nichts einwenden; ich möchte mich jedoch nicht einverstanden erklären mit Seemens Ansicht, daß man über die Natur eines Bastardes im blütenlosen Zustande sich nie ein Urteil bilden könne. Und diese Ansicht vertritt er jedenfalls, wenn er hinter den Namen der von mir aufgestellten, bloß mit vollkommen entwickelten Blättern versehenen Weiden- bastarde Fragezeichen setzt. Ich gestehe zu, daß manche sogar mit Blüten versehene Bastarde schwer zu enträtseln sind; muß mich aber entschieden dagegen aussprechen, daß ein Bastard ohne Blüten überhaupt nie richtig beurteilt werden könne. Anders beurteilt jemand einen Weidenbastard, wenn er nur ein getrocknetes Exemplar vor sich hat, anders, wenn er ihn lebend in der Natur beobachtet und überdies genau weiß, welche Bastarde in seinem Gebiete möglich wären und welche überhaupt schon beschrieben sind, mit denen er seinen Bastard vergleichen könnte. Ist ein Gebiet arm an Weidenarten, dann ist man mit der sogenannten Kenntnis der Arten bald fertig; ist dasselbe aber artenreich, dann ist eine solehe Kenntnis nicht hinreichend, dann mnß man sich auch nach subtileren Merkmalen der Arten umsehen und schauen, wie sie in den schon bekannten Bastarden zum Ausdruck gelangen. Ich will dies an einigen Beispielen zeigen. Man sagt gewöhnlich, 1) Diese ist auf den ersten Blick an den plumpen, kurz gespitzten Blatt- iappen, viel größeren Zellen und tief zerschlitzten, aber nicht in haar- artige Spitzen auslaufenden Involukralen zu erkennan. u. 163 diese oder jene Weide bildet Bäume oder Sträucher. Ich muß aber manchmal wissen, ob eine bestimmte Weide in der Natur im unbehinderten Zustande ein Baum werden kann oder nicht. So wird z. B. Salix silesiaca in den beschreibenden Werken auch als baumbildend aufgeführt. Aber unter welchen Verhältnissen ? Ich habe diese Weide gesät und es haben sich alle Sämlinge immer gleich nahe am Boden verästelt. Ich habe immer gefunden, daß die immer strauchige S. cinerea mit S. nigricans, die auch baum- artig werden kann, nur einen strauchigen Bastard erzeugte; ein selbst recht alter Bastard S. caprea X silesiaca vor meiner Wohnung in Cämpolung in der Bukowina war nur ein Strauch. Gute Dienste leistet manchmal die genaue Kenntnis des Habitus einer Weide. So erkennt man $. fragilis an ihrer halbkugeligen Krone auf ein paar tausend Schritte Entfernung unter den Bäumen der $. Rus- seliana und $. alba. 5. viminalis, 8. incana, 8. caesia ent- wickeln auf ihren Jabrestriebeu zahlreiche Blüten und nur die obersten paar Knospen entwickeln sich zu Zweigen. Dadurch erhalten diese Weiden einen eigentümlichen Habitus, der mitunter recht deutlich auch im Habitus ihrer Bastarde in Erscheinung tritt. Unter unseren Weiden zeigt $S. cinerea an älteren Ästen, 5. aurita nur an etwas stärkeren Zweigen eine Spannrückigkeit. An dieser habe ich meine $. scrobigera erkannt. $. daphnoides mit ihren Verwandten und S. purpurea zeigen in der Vegetations- zeit eine zitronengelbe Innenrinde, ähnlich verfärbt sich auch das Holz der letzteren (aber nicht das der ersteren) an seiner Öber- fläche bis zu einer gewissen Tiefe. Berücksichtige ich diese Ver- hältnisse, dann kann ich mir auch Schlüsse erlauben, ob an der Bildung eines Bastardes S. purpurea oder eine der oben genannten sich beteiligt haben. Gute Dienste leistet uns eine genaue Kenntnis der Weiden- knospen. So läßt sich z. B. oft ganz gut die S. caprea wegen ihrer großen, die S. myrsinites wegen ihrer kleineren eiförmigen, die S. aurita wegen ihrer kleinen dreieckigen Blütenknospen in ihren Bastarden erraten. Selbst der Bau der Knospe kann mitunter ganz interessant werden, da er uns selbst verwandte reine Arten besser auseinander zu halten gestattet. Manchmal sind Blüten- und Blattknospen in ihren Merkmalen sich gleich, manchmal auch ver- schieden. Als Beispiele führe ich an: $. pentandra, 8. fragılıs, S. Russeliana und S. alba. Zerreißt man die Knospendecke oder fand ein solches Zerreißen infolge der beginnenden Knospen- entwicklung statt, so findet man auf der Innenseite der Knospe bei S. pentandra als die erste eine breite, aber niedrigere, oben abgerundete, kahle oder höchstens mit wenigen Wimpern ver- sehene, an der Basis drüsige, wenigstens von drei bis zur Basis der Schuppe getrennt laufenden Nerven durchzogene Schuppe. Nicht gar selten ist die Schuppe oben zweilappig, von je einem Nerven durchzogen und könnte dies — freilich ungegründet — als ein Hinweis auf die Zweischuppigkeit der Knospendecke be- 164 trachtet werden. Doch kann die Schuppe auch nur einen seit- lichen Lappen tragen. Die zweite Schuppe ist rundlich bis kurz verkehrt-eiförmig am ganzen Rande drüsig und nur mit einem Haupt- und den aus demselben abzweigenden Seitennerven ver- sehen. Bei $. fragilis ist die erste Schuppe rundlich, oben ab- gerundet oder seicht eingeschnitten, ihre Nervatur gleicht der der S. pentandra. Ihre zweite Schuppe ist verkehrt-eiförmig, selten oben ausgerandet, meist gerundet, manchmal ist sie mit deutlich getrennten drei, manchmal auch nur zwei getrennten Nerven ver- sehen. Beide Schuppen sind drüsenlos und mit ziemlich zarten, leicht brechbaren, nicht seidig glänzenden Haaren versehen, manchmal auch gewimpert. Die Haare erscheinen allerdings noch auf den nächstfolgenden Blättchen, bzw. Blättern, um allmählich, jedoch recht bald zu schwinden. Erst auf der Knospendecke können sie manchmal sehr deutlich sichtbar werden, manchmal gelingt es, sie erst mit der Lupe auf der Innenseite der Knospe zu entdecken. Bei $. Russeliana ist die erste Schuppe rundlich- eiförmig, später länglich-verkehrt-eiförmig, beide immer kurz zu- gespitzt, mit einem Mittel- und aus demselben auszweigenden Seitennerven versehen. Seltener tritt eine undeutliche Abspaltung eines seitlichen Nerven ein. Die zweite Schuppe ist noch deut- licher zugespitzt und verlängert. Beide Schuppen besitzen eine dichtere, seidig glänzende, weiße, ziemlich weit über die Schuppen- spitze hinausreichende Behaarung, welehe allein die $. Russeliana von der 9. fragilis unterscheiden läßt. Bei $. alba sind die beiden Schuppen winzig, länglich, die unterste kürzer als die zweite, welche, wie auch bei den ersteren Weiden, kurze Zeit wenig wächst, um dann bald abzufallen. Die Behaarung der Schuppen ist mitunter schwächer als bei $. Russeliana und seidig glänzend. Nach dem Knospenbau läßt sich kein Schluß auf die Bastardnatur der $. Russelıana machen; auch ist es sonderbar, daß ich in den Karpathen diese Weide viel häufiger, als S. fra- gilis und selbst dort gefunden habe, wo niemand ein Interesse daran haben konnte, sie dort anzupflanzen (siehe auch Poreius, Diagnosele, 1893). Was die Benennung dieser Weide betrifft, so folge ich hierin Kochs Ansicht. Der Name rubens Schrank paßt unbediugt auf unsere Pflanze nicht, weil Schrank seine S. rubens in die nächste Nähe der $. alba bringt und selbst zugibt, daß sie als Varietät der $. alba betrachtet werden könnte. Endlich will ich noch der Stipellen gedenken, weil auch diese bei der Beurteilung der Bastarde eine Rolle spielen können. Bei S. purpurea fehlen sie immer, bei $. incana findet man statt derselben winzige, ausgetrocknete Drüschen, bei S. daphnoides sind sie schief an der Blattstielbasis aufgesetzt, infolgedessen diese Weide im blattlosen Zustande wie stipellenlos erscheint, weil bei ihr keine gesonderte Stipellenspur zu sehen ist. Bei Bastarden aus S. purpurea mit Stipellenweiden werden die Stipellen kleiner, schmäler, bei jenen aus $. incana verhalten sie sich ebenso oder 165 werden sie klein rundschuppig, bei jenen aus S. daphnoides können sie sich wie bei dieser verhalten. Ich will die Blätter nieht mehr in Betracht ziehen, da man schon aus den vorangeschickten Betrachtungen ersehen kann, daß man mitunter auch im blattlosen Zustande einen Bastard erkennen kann. Ich habe z. B. die erste männliche $. Forbyana im Spät- herbst bei Teschen an der Knospe erkannt, einen Zweig von ihr in Wien zur Entwicklung gebracht und habe meine Ansicht über sie bestätigt gefunden. Nun möchte ich aber darauf aufmerksam machen, daß uns manchmal die Blüten bei der Beurteilung eines Bastardes sogar irreführen und nur die vegetativen Organe einen solchen Irrtum beseitigen können, wie dies im Falle der Geschlechtsmutation der Fall ist, wenn z. B. bei einer männlichen $. purpurea X cinerea die verwachsenen Filamente zu langen Fruchtknotenstielen, die kahlen Antheren zu wenigstens anfangs mißgestalteten, kahlen Fruchtknoten werden, obwohl weder 8. purpurea noch 8. cinerea kahle Fruchtknoten besitzen. Lange Fruchtknotenstiele und kahle Fruchtknoten weisen überhaupt auf eine solche Geschlechtsmutation. Man sieht also, daß hier die Vegetationsorgane allein entscheiden, und es wäre sonderbar, zu glauben, daß sie auch anderswo nicht entscheiden könnten. Und solehe beginnende Mutationen sind bei vielen 8. purpurea-Bastarden, aber auch bei reinen Arten, z. B. nicht selten bei $. retusa, sehr oft bei S. amygdalina, aber nicht bei $. triandra von mir beobachtet worden. Eine gänzlich voll- zogene Mutation habe ich zuerst im Jahre 1884 bei meiner ur- sprünglich fast ausschließlich männlichen 8. fallax (supernigri- cans X purpurea), die ich im Jahre 1875 im Wiener botanischen Universitätsgarten eingesetzt habe, konstatieren können, wobei ich bemerke, daß sich die Blätter bei dieser Mutation nicht im ge- ringsten geändert haben. Ich habe hievon in meiner Kritik der siebenbürgischen Weiden im Jahre 1889 in der Österreichischen botanischen Zeitschrift eine Mitteilung gemacht; doch scheint sie von vielen übersehen oder vergessen worden zu sein; denn O0. Hertwig sagt in seiner Allgemeinen Biologie (1909), daß ein totaler Geschlechtswechsel überhaupt nicht bekannt sei, und W. Zimmermann weiß in seiner 1911 in der Allgemeinen bota- nischen Zeitung erschienenen Arbeit von meiner Mitteilung nichts zu berichten. Ich kann nunmehr getrost es jedem überlassen, sich eine Ansicht darüber zu bilden, ob die Fragezeichen bei meinen Bastarden nötig waren oder nicht und lasse meine Betrachtungen insbesondere über jene Weiden hier folgen, die mich zu meiner Publikation veranlaßten. Ich habe in meiner oben zitierten Kritik an dem klassischen Objekte nachgewiesen, daß 5. Pokornyi kein Bastard sei; und obwohl andere Botaniker diesen Beweis anerkannten, führt Seemen die Weide dennoch unter den Bastarden an. Ich finde diesen 166 Vorgang sonderbar. Auch kann ich es nicht billigen, wenn er, wie auch andere Botaniker, 5. amygdalina und $. triandra zu- sammenwerfen, sie nicht einmal als verschiedene Varietäten getrennt aufführen und es nicht der Mühe wert finden, ihre Standorte getrennt anzugeben, obwohl ich schon einmal darauf hingewiesen habe, daß ich in den ganzen galizischen Karpathen nie S. amyg- dalina neben der dort häufigen 8. triandra wild zefunden habe. Auch am Weidenbache zwischen Kronstadt und dem Bucegi in Siebenbürgen fand ich neben $. fragilis, S. Russeliana, 8. pa- lustris, 8. daphnoides und S. incana nur $. triandra, aber keine Ö. amygdalina oder sogenannte Mittelformen, die als Bastarde aufzufassen sind, weil ich sie nur dort gesehen habe, wo S. amyg- dalina und &. triandra in der Nähe waren. Sind denn die Unterschiede zwischen 8. daphnoides und S. acutifolia, zwischen S. phylieifolia und 8. arbuscula um vieles größer, als zwischen 8. triandra und $. amygdalına? Es ist doch auffallend für mich, daß ich S. triandra nie zum zweiten Male im Jahre blühend ge- sehen habe, obwohi ich absolut nicht behaupten will, daß sie nie so beobachtet wurde. Ich habe die verschiedensten Weiden zum zweiten Male im Jahre blühend gesehen, wenn unmittelbar über der Blütenknospe aus irgendeiner Ursache die Triebspitze zugrunde gegangen war, wo sie dann oft androgyn sind, aber das ist für mich nicht entscheidend. Ein zweimaliges Blühen der 8. amyg- dalina gibt ihr einen etwas abweichenden Habitus von dem der Ö. triandra; nicht minder eigentümlich ist die Tatsache, daß bei ihr aus derselben Knospe neben dem Mitteltriebe schon ziemlich stark ausgebildete Knospen entstehen, die etwas ‚später mit dem Haupttriebe weiterwachsen, was ich bei &. triandra nieht ge- funden habe. Ich finde auch in der Behaarung einen Unterschied. Bei 8. amygdalına ist sie länger und man findet von derselben selbst noch im Winter zum mindesten an der Innenseite der Knospe deutliche Reste, was bei S. triandra nicht der Fall ist. Wenn ich noch hiuzufüge, daß bei 5. amygdalina die Frucht- knotenstiele kürzer als bei $. iriandra erscheinen, so ist die oben angeführte Gegenstellung der 8. phylicifolia und 9. arbuseula vollkommen gerechtfertigt. Wer diese letzteren auseinanderhält, kann getrost und mit gleichem Rechte $. triandra und 8. amyg- dalina als getrennte Arten betrachten. Sonderbar aber finde ich die Behauptung Seemens, daß S. grandifolia der 5. caprea sowie der $. silesiaca so nahe stehen, daß sie oft nur schwer von ibnen zu unterscheiden ist. Kann der Unterschied zwischen den ersteren für jemand nicht groß erscheinen, so ist er zwischen den ersteren und der $. si- lesiaca nur für den nicht auffallend, der S. silesiaca nicht gut kennt. Seemen hat bei den von mir in Schedis Fl. Austro-Hung. (N. 1445 u. 1446) beschriebenen Weiden Namensveränderungen deshalb vorgenommen, weil diese im Berliner Museum, unter anderen Namen von den Sammlern eingeschickt, vor der Zeit 167 meiner Beschreibung sich befanden. Für mich konnte nur das bindend sein, daß sie nicht beschrieben waren. Hätte ich denn zuerst in allen botanischen Museen nachfragen sollen, unter welchem Namen dieselben diese Weiden besitzen? Ich könnte höchstens nur noch wiederholen, daß ohne mein Verschulden bei N. 1445 statt „differt a sequente“ „differt a praecedente“ steht. Über $. fallax (supernigricans X purpurea) sollte ich eigent- lich nicht reden, da ich sie im Jahre 1895 genau beschrieben habe, wenn Beck sie nicht nachträglich als &. nigricans X einerea gedeutet hätte und Seemen ihm nicht gefolgt wäre, ohne den Bastard gesehen zu haben. Ich habe die am Standorte ge- nommenen, als auch die nach der Mutation eingepreßten Herbar- exemplare noch einmal verglichen. Ich finde an der Weide bloß die Behaarung einer S. nigricans. Eine $. nigricans X cinerea müßte die ganze Blattoberfläche behaart zeigen, während die Weide nach der Mutation nur Spuren von Haaren am Mittelnerv auf- weist. Selbst die Geschlechtsmutation spricht nach meinen Er- fahrungen dafür, daß S. purpurea an der Bildung dieses Bastardes beteiligt war und nicht 8. cinerea. Ein weiterer Bastard, den ich besprechen will, ist $. Zeno- niae (daphnoides X silesiaca), den Zapalowiez in seinem Con- spectus nochmals beschreibt, anders wie ich deutet und umtauft, weii er im Museum der phis. Com. der Krakauar Akademie eine von mir gesammelte Weide fand, die er mit meinem Bastarde ver- einigen zu müssen glaubte. Wären beide Weiden selbst Erzeug- nisse gleicher Arten, so berechtigte ihn nichts zu einer Umtaufung. Sonst könnte er vielleicht in die Lage kommen, z. B. S. caprea umzutaufen. Zapalowiez sagt in seiner Beschreibung „A 8. cu- prea X daphnoide J. Kern... .. foliis multo angustioribus valde differt“. Hätte er sich vor Augen gehalten, daß ich in meiner Beschreibung ausdrücklich sagte, daß meine Weide ein Strauch war; daß S. caprea X daphnoides baumartig werden muß, hätte er die großen Blütenknospen bei 8. caprea X daphnoides gesehen, wie sie meine Weide nicht hat, weil bei ihr nur die kleinknospige S. silesiaca zu suchen ist, dann hätte er gewiß sich überlegt, an meiner Deutung zu zweifeln. Daß Zapalowiez ein besonderes Vergnügen an Gandogers Verfahren findet, daß ist seine Sache; aber er soll meine Namen nicht beiseite schaffen, so wie er es auch neulich getan, indem er die von mir im Jahre 1887 be- schriebene Alsine oxypetala zu einer Varietät degradiert, um eine A. Zarencznyi zu schaffen. Hinzufügen will ich noch, daß die von einem Sämline stammenden Stücke vom Perkalab, die zu Ö. caprea X daphnoides gehören, schon durch ihre Blattberandung von S. Zenoniae verschieden sind. 3Wie es dazu kam, daß sie im Museum der Krakauer Akademie als $. purpurea X silesiaca er- scheinen, weiß ich nicht. Hätte ich überhaupt wenigstens eine Korrektur des Aufsatzes erhalten, in dem diese Bezeichnung vor- kommt, hätte ich den Irrtum beseitigt. 168 Ich komme nun zu einem anderen Bastarde, den ich im Rehmanschen Herbar schon etwa im Jahre 1884 als $. sile- siaca X viminalis bestimmte, welchen Zapalowiez im Mus. der phis. Com. gefunden und S. incana X silesiaca —= S. Rehmanni benannt hat. Da ich die Weide schon im Jahre 1891 beschrieben und S. Kotulae (silesiaca X viminalis) benannt habe, verweise ich Zapalowiez’ Benennung unter die Synonyme. Ich habe die Weide im Jahre 1896 an dem klassischen Standorte in Zakopane am Bache unter dem Berge Nosal mit eigenen Augen gesehen. Die Sträucher dieser Weide sind mir schon von weitem durch die habituelle Ähnlichkeit mit der 8. viminalis aufgefallen. Zapalowiez hatte allerdings nur Zweige vor sich; allein auch diese hätten ihn zu einer anderen Deutung bewogen, wenn er wenigstens die Be- haarung besser angesehen hätte. Ich glaube, daß es nicht so leicht ist, die Ahnlichkeit der Behaarung eines Viminalis-Bastardes mit der der $. viminalis zu übersehen. Ein Bastard zwischen S. incana und silesiaca kann unmöglich so lange und so gestaltete Blätter wie unsere Weide besitzen. Woher kämen schiießlieh ihre lang zugespitzten Stipellen, wenn 5. incana nur vertrocknete Drüschen statt der Stipellen zeigen kann und die Stipellen der S. silesiaca höchstens eine kurze Zuspitzung zeigen? Zapalowiez hat eben an die Stipellen der 8. viminalıs nicht gedacht. Über 8. Andreae (incana X silesiaca) will ich nicht viele Worte verlieren und kann nur auf die von mir gegebene Be- schreibung verweisen. Hinzufügen will ich nur, daß ich die Gegend von Ustron, wo die Weide entdeckt wurde, ganz gut kenne, genau weiß, welche Weidenarten dort vorkommen, und auch sehr viele Weiden aus dieser Gegend in meinem Herbar besitze. Über S. nigricans will ich nur so viel bemerken, daß sie weder von Kotula noch von mir selbst am Standorte der Flora Carp. prine. in der Tatra gesehen wurde. Alles, was mir unter dem Namen S. nigricans zur Begutachtung je vorlag, war alles Mög- liche, aber keine S. nigricans. Zapalowiecz sagt in seinem Oonsp., daß in den Karpaten nur S. arbuscula p. part. vorkomme. Wozu das „pro parte“ steht, weiß ich nicht. Daß aber in den Karpaten nur $. phylicifolia und nieht $S. arbuscula vorkomme, weiß ich, wie noch manche andere Botaniker, welche Gelegenheit gehabt haben, die Flora der Karpaten kennen zu lernen. Zapalowicz beschreibt auch eine Weide als Varietät der $. arbuscula unter dem Namen v. rod- nensis; später nennt er sie 8. dacica Porec. Ich kenne die Wand- lungen, welche die Weide durchgemacht hatte, weil ich die von Poreius selbst zweimal eingesendeten Exemplare in meinem Herbar besitze. In seinem Diagnosele von 1893 betrachtet Poreius seine S. dacica als Varietät der S. hastata. Anderson hat solche Formen zu seiner var. subalpıina gestellt. Was ist S. Tatrorum Zap.? Diese so benannte Weide habe ich von den Kotulaschen Standorten, auf welche sich Zapalowiez bei 169 seiner n.sp. beruft; ich habe sie selbst in der Tatra im Mlynicatal gesammelt und sie vor Zapatowiez als 5. Cepusiensis beschrieben. Dieser Bastard (phylierfolia X Kitaibeliana) besitzt eine solche habituelle Ahnlichkeit mit der letztgenannten Weide, daß mir dies schon an den Herbarexemplaren aufgefallen war, bevor ich sie lebend gesehen habe. Ich kenne den Bastard in zwei Modifika- tionen: in einer forma subphylicifolia mit ziemlich starker und einer forma medians mit schwacher Behaarung der Fruchtknoten. Bei dieser Gelegenheit möchte ich bemerken, daß S. Kitai- beliana sich allerdings durch einen üppigeren Wuchs von $. retusa unterscheide, daß es aber nicht notwendig ist, auf die Lang- blättrigkeit irgend ein Gewicht zu legen; denn sie kommt in sogenannten lang- und kurzblättrigen Formen vor, die auch viel- leicht bei allen Weiden vorkommen. Selbst die Kultur desselben Individuums kann dies beweisen. Was ist S. Tatrorum X Lapponum —=S. Kotuliana Zap.? Trotz langer Beschreibung weiß Zapalowiez ebensowenig, weil er S. Cepusiensis nieht kannte, wie ich, weil ich kein Exemplar vom Kotulaschen Standorte gesehen habe. Kotula nannte sie 8. phylicifolia X silesiaca. Ich zweifle, daß er 8. Lapponum in der Weide nicht hätte entdecken können, wenn S. Lapponum an der Bildung des Bastardes teilgenommen hätte. Ich komme nun zu jenen Weiden, die lange in meinem Herbar vergraben auf ihre Beschreibung warteten; ich will sie im nachfolgenden beschreiben: Salix hramitnensis (silesiaca X triandra). Frutex eirca 1’5 m altus. Ramuli virgati, olivacei, subglabri; folia inferiora oblonga, superiora oblongo-lanceolata (maxima eorum 9—10 em longa, 2:5—3°5 cm lata), medio latissima, basi rotundata sat longe acuminata, margine subdense dentata, supra subnitida, tantum nervo medio pilosula, subtus leviter glaucescentia, nervo medio et secundariis ad marginem excurrentibus parce pilosa, caeterum fere omnino glabra, sub angulo acutiori ramulis insidentia; petioli 1 em longi, hine inde ad basin laminae glandulas gerentes; stipulae maximae, obliquae, acuminatae, dentatae; gemmae oblogae illis S. triandrae similes; folia novella eastaneo-rubieunda. In pago Hryniawa ad rivum Hramitny Wielki, 820 m s. m., Osmoloda ad fl. Lomniea, Galieia or. Am besten läßt sich der Bastard mit $. Ritschelii ver- gleichen, weil bei dieser wie bei unserer Weide S. silesiaca und eine kahlblättrige Weide als Erzeuger fungierten. Dieser Vergleich enthebt mich zugleich der Notwendigkeit, darauf speziell hinzu- weisen, inwiefern sich der Bastard von S. silesiaca unterscheide. Von $. Ritschelii unterscheidet er sich durch die mangelnde, an Purpurea-Bastarde erinnernde Färbung der Innenrinde, durch die an der Basis abgerundeten, in ihrer Mitte am breitesten und all- mählicher zugespitzte Blätter, ihre sehr großen Stipellen und die am Blattstiel, wenn auch selten, vorkommenden Drüsen. $. triandra Österr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1912. 12 170 unterscheidet sich vom Bastard durch längere, allmählich gegen die Spitze sich verschmälernde, kahle Blätter, ihre zahlreicheren Seitennerven und Blattstieldrüsen. Hinzufügen möchte ich noch, daß S. amygdalına X aurıta und S. amygdalina X cinerea (nach Wimmers Exemplaren) viel Ahnlichkeit mit unserem Bastarde zeigen, doch schon durch ihre Behaarung sich von demselben unterscheiden. Exemplare der 5. hramitnensis befinden sich in Wiener Museen. S. ustroniensis (amygdalina X daphnoides). Videtur arborescens. Ramuli elongati, virgati, olivaceo-fusei, calvescentes; folia medio ramulorum insidentia eireca 13 em longa, 2'8 cm lata, medio latissima, ad basin et apicem sensim attenuata et breviter acuminata, minute glanduloso-serrata, supra lueida, tantum nervo medio substramineo pareissime pilosa, nervis secun- dariis circa 20 parum prominentibus; subtus glauca, apice virescentia; folia novella ut in S. daphnoidi tomentosa; stipulae ovatae obliquae, acutae glanduloso-serratae, cum basi petioli saepe eontinuum geren- tes; petiolus eirca 8 mm longus. Ad ripam flum. Vistulae in pago Ustron, Silesia, leg. Andr. Kotula. Der Bastard unterscheidet sich von S. daphnoides durch ver- hältnismäßig längere, nach beiden Seiten allmählich sieh ver- schmälernde, unterseits graue Blätter, von $. amygdalina durch die breiten, oberseits glänzenden, dunkelgrünen Blätter, welche unterseits gegen die Spitze zu mehr grün erscheinen, sowie durch die an S. daphnoides erinnernde Stellung der schmäleren und spitzeren Stipellen. Nun komme ich zu einem Bastarde, von dem ich am Schlusse meines Aufsatzes „Salices novae vel minus cognitae“ (Österr. bot. Zeitschr., 1891) sagte, daß er aus der Liste der galizischen Bastarde zu streichen sei. Dies geschah auf Grund eben jener Weide, die Kotula für 9. pentandra X silesiaca gehalten hat, von welcher Ansicht er später zurückgetreten ist, weil die Weide, die ich selbst gesehen habe, eine reine $. silesiaca war. Die folgende Beschreibung beruht ebenfalls auf einem Kotulaschen Weidenexemplar, das er ursprünglich als $. caprea bezeichnete. Später setzte er unter den Namen: „scheint mir S. pentandra X caprea zu sein“. Salix restituta (pentandra X silesiaca). Fortasse frutescens. Ramuli fusco-olivacei, glabrescentes; folia elliptica, basi rotundata, brevissime acuminata, media 9 cm longa, 45 cm lata, levissime et remote glanduloso-serrata, supra lueida, glaberrima, vel tantum in nervo medio sat tenui inferne parcissime pilosa, subtus glauca eaeterum—exceptis nervis medio et secundariis 12—13 vix pilosis—glabra; stipulae mediocres reniformes obliquae, breviter acuminatae, minute glanduloso-serratae, glaberrimae; petiolus l em longus, pilosus. Folia novella castaneo-rubicunda. In pago Ustron ad pedem montis Skalica, Aug. 1884 leg. B. Kotula. 171 Von 8. silesiaca unterscheidet sich der Bastard insbesondere durch den starken Glanz der ganz kahlen Oberseite und die winzige, drüsige Sägezähnelung der Blätter und der kleineren Stipellen, durch die ganz gerundete Blattbasis und etwas stärkeren Mittelnerv. $. pentandra unterscheidet sich vom Bastard durch die vollständige Kahlheit, deu Mangel einer grauen Färbung der Blattunterseite und verhältnismäßig kleine, anders geformte Sti- pellen, S. caprea durch die starke Behaarung, starken Mittelnerv und die Berandung der Blätter. So kurz hier auch die Beschrei- bung ist, konnte sie um so genauer, sicherer ausfallen, als ich den Bastard mit $. silesiaca-, S. pentandra- und S. caprea- Exemplaren vergleichen konnte, deren aller Blätter sich, was Größe und Form betrifft, kongruent deckten. Man ersieht hieraus, daß die bloße Angabe der Maße und der Form allein keinen Wert hat und unter keinen Umständen als Beschreibung gelten kann, weshalb ich keine Veranlassung fand, unter den Zapalowiczschen Weidenvarietäten etwa einen meiner Bastarde zu suchen. Ich will noch eine Varietät der S. silesiaca, nämlich var. subglabra kurz beschreiben, weil ich eine solehe Form nur einmal in den Karpaten gefunden habe. Die Weide war ein kleiner Sämling mit winzigen runden Blättern und befand sich auf dem Djablak, d. i. dem höchsten Punkte der Babia Göra in Galizien. Ich versetzte ihn im Jahre 1895 in das botanische Gärtchen der technischen Hochschule in Lemberg. Im Jahre 1907 war die Weide ein etwa 1’5 m hoher Strauch mit meist kurzen Zweigen, stark entwickelten Blattkissen, mit meist rundlichen und 4 cm breiten, selten elliptischen, 4°5 cm langen, 3 cm breiten, gauz- randigen, mitunter auch recht grobgezähnten Populus tremula- ähnlichen, unterseits grauen Blättern, welche alle nur auf der Mittelrippe mit sehr spärlichen Haaren bestreut, sonst aber absolut kahl sind. Die männlichen Kätzchen, bis 2 cm lang und etwa 0:5 mm breit. sind ziemlich gedrängtblütig. Schließlich will ich hier noch einige Weidenfunde veröffent- lichen. Ich kenne aus Hryniawa am Weißen Czeremosz eine Weide mit seichtrissiger Rinde mit ziemlich aufrechten Asten und ebensolehen rotbraunen jährigen Zweigen. Diese wurde etwa in den Sechzigerjahren des vorigen Jahrhunderts, wenn ich nicht irre, aus Özernowitz gebracht und bildete im Jahre 1887 recht stattliche Bäume vom Habitus der $. alba. Die Weide scheint mir S. dasyclados X purpurea (5. textoria mihi) zu sein, obwohl hier die oberen Blätter der Zweige mehr allmählich gegen die Basis zu sich verschmälern und denen der $. alba ähnlich werden und nicht gut der Beschreibung Seemens in der Synops. Asch. G. entsprechen. Möglicherweise lagen ihm Zweige vor, wie man sie in Korbweidekulturen findet. Ich fand die Weide auch entfernter von der Stelle ihrer ursprünglichen Einpfanzung, ebenso $. acuti- folia, die dort wohl nicht wild sein kann. 12* 172 Recht häufig findet man in den Parkanlagen Lembergs die mit S. daphnoides verwandte Weide, die durch ihre dünnen, hängenden, mit lang zugespitzten, verhältnismäßig dünnen Blättern besetzten Zweige und die dauernde intensive Bereifung derselben von S. daphnoides sich unterscheidet. Es dürfte $. jaspidea Hort. sein. Sie ist weder Bastard noch eine Varietät irgendeiner anderen Weide. Seltener findet man dort auch $. acutifolia. Weiter nenne ich 8. silesiaca X purpurea am Dadul, $. silesiaca X caprea) und S. silesiaca X aurita, welehe in den Wäldern um Cärlibaba in der Bukowina hie und da zu treffen sind; ferner S. phylicifolia X hastata und S. phylicifolia X silesiaca aus dem Malaiestital am Bucegi in Siebenbürgen; $. hastata X silesiaca vom Stirnberg in der Tatra; 5. rubra und $. Forbyana von Krzywezyce bei Lem- berg; S. aurita X caprea von Leszezance am Strypafluß; S.caprea X viminalis von Muzylowice bei Stadt Jaworow; SS. aurita X myrtilloides von Zorniska und $. silesiaca von Zalesie (Janow) bei Lemberg. Ich habe am Gipfel des Jauerling recht viele Bastarde ge- sehen, insbesondere zwischen S. repens und aurita, etwas seltener zwischen S. caprea X repens; ich muß jedoch gestehen, daß ich nirgends auf einem verhältnismäßig kleinen Raume so viele Weiden- bastarde, von denen manche noch nicht beschrieben sind, gesehen habe, wie in Zoppot an der Ostsee. Ich habe hier unter anderen gesammelt: S. caprea X aurita, 5. dasyclados X caprea, S. vimi- nalis X dasyclados, 8. arenaria X caprea, 8. arenaria X cinerea, S. purpurea X viminalis in den Formen rubra und eleagnifolia ete., neben SS. arenaria, acutifolia, dasyclados, caprea, nigricans ete. Auf der Insel Rügen fand ich jedoch außer $. arenaria bei Binz keine Weide ven Interesse. Bemerkungen zur Ernährungsphysiologie einiger Halophyten des Adriatischen Meeres. Von Jaroslav Peklo (Prag). (Mit 1 Tafel und 8 Textfiguren.) (Schluß. 1) Es ist demnach wenigstens für die Salinenfelder, welche von so enormen Massen Salicornien bedeckt zu sein pflegen, anzunehmen, daß sie nicht nur das Wachstum der Pflanzen ermöglichen, sondern durch die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Bodens sogar fördern. Wie kommt es nun dazu, daß die Salicornien diese Verhältnisse auszunützen imstande sind? Mußten sie sich vielleicht in gewisser Zeit an dieselben erst angepaßt haben und sind ihre Eigenschaften als durch Anpassung erworben zu betrachten ? 1) Vgl. Nr. 4, S. 114. 173 Meiner Meinung nach ist es sehr bemerkenswert, daß die Salicornien einer Familie angehören — derjenigen der Üheno- podiaceen — in welcher die halophytischen Merkmale am meisten ausgeprägt erscheinen, die einen so hohen Prozentsatz von Halo- phyten enthält, daß sie sogar beinahe ausschließlich aus solchen besteht. Die Gattungen von Chenopodiaceen bewohnen nun in der Natur — auch wenn sie nicht der Strandflora angehören — oft salzreiche Lokalitäten (Sechimper, 1891, p. 138). Sie haben überhaupt ein großes Nährsalzbedürfnis, insbesondere sind es salpeterreiche Standorte, welche sie sehr gerne besiedeln. Und einen ähnlichen Zusammenhang zwischen dem Nitrophytismus und der Halophilie finden wir auch bei anderen Pflanzenfamilien, so z. B. bei Amarantaceen und Cruciferen. Andere Familien sind dagegen ausgesprochen nitratscheu (Rosaceen, Amentaceen), sie fehlen aber auch durchaus am Strande (Schimper, 1891, p. 151). Offenbar stellt die Fähigkeit, eine größere Menge verschiedener Salze zu vertragen sowie das Bedürfnis darnach ein altes, seit jeher existierendes Organisationsmerkmal der Familie vor, und dieser Eigenschaft zufolge finden sie sich genötigt, entweder salzreiche Schuttplätze oder, falls sie auch hygrophile „Gene“ be- sitzen, den Strand zu besiedeln. Für eine mit der Zeit eventuell stattgefundene Anpassıng an den salzreichen Seestrand lassen sich also zwingende Gründe nicht anführen, mit dem Auftreten der Familie, welche wir morphologisch als Chenopodiaceae charakteri- sieren, dürfte wohl auch das physiologische Merkmal der Halo- philie zutage getreten sein. Auch für die Salicornien hat wohl Geltung, daß ihre geographische Verteilung durch Eigenschaften geregelt wurde, die ganz unabhängig von ihren Lebensverhältnissen entstanden sind. „Innere Anlagen regeln die Verbreitung, die Wanderung und Verstreuung der Pflanzen muß durch die natür- lichen Anlagen der Art geleitet sein.“ (De Vries, 1908, p. 285). Und wie es scheint, ist es nicht unmöglich, daß dem Halo- phytismus ein sehr hohes phylogenetisches Alter zukommt. Er hat wahrscheinlich schon im Carbon existiert. Es ist sehr auffallend, wie mächtige Rinden die in dieser geologischen Periode vegetierenden Calamiten, Lepidodendren und Sigillarien besaßen. Allerdings kommen die Rindenreste nur sehr spärlich in gutem Erhaltungszustand vor. Dies ist z. B. der Fall bei Calamites communis Binney (vergl. Seward, 1898, I, p. 313), wo die Cortex hauptsächlich aus schmalen Stücken Korkgewebe besteht. Die älteren Stämme der Calamiten mußten überhaupt eine dickere Borke gehabt haben, als die meisten von unseren Waldbäumen (Scott, 1909, p. 31). Nichtsdestoweniger könnte dies auch als eine Schutzvorrichtung gegen temporäre Austrocknung des Mutterbodens gedeutet werden. Doch auch bei Lepidodendren finden wir eine mächtige Rinde vor, und zwar merkwürdigerweise bei einem relativ schwachen Holzzylinder (Scott, 1909, p. 134; Seward, 1910, II., p. 94), so z. B. bei Lepidodenodron Har- 174 courtüi, wo das breiteste Exemplar, welches bis jetzt gefunden wurde, Diameter von mehr als 8 cm zeigt, wovon aber nur 1 cm auf das Holz entfällt (Scott, p. 136). Und bei dem klassischen Speeimen, Brogniart's Sigillaria Menardi, wäre es direkt schwer verständlich, von welchem anderen als fleischigen, sukkulenten Charakter die gegenüber der schmalen Zone von sekundärem Holzzylinder so mächtige Rinde sein sollte (vergl. dazu auch Seward, 1892, p. 74). Außerdem war bei den Sigillarien die Blattstruktur von einer ganz besonderen Beschaffenheit, die Blätter konnten sich nötigenfalls zusammenrollen, und überhaupt „the whole arrangement of the tissues of the leaf is suggestive of a plant occasionaly exposed to drougt, but we must remember that the plants of salt marshes assume in many respects a xerophytie habit* (Seott, p. 225). Auch zeigen die ganz neuen Unter- suchungen Potonies (1910, p. 163), daß ein Teil der fossilen Moore, welchen die karbonische Kohle ihren Ursprung verdankt, vor den ständigen Quellen des Moorwassers, den Gebirgen, lagen, und zwar so, daß der Meeresstrand nicht gar zu weit entfernt war („paralische* Kohlenreviere — Meeresstrandfaeies, gegenüber der kontinentalen „limnischen“), so daß wenigstens an fakultativ halophytisches Leben der betreffenden Pflanzen zu denken wäre. Gegen diese Auffassung wendet sich F. E. Weiß (1911, p. 476). Er weist unter anderem darauf hin, daß auch gewöhn- liche Süßwasser-Equiseten xerophytisch gebaut sind und daß die paläozoischen Bäume sich oft von Pilzen infiziert zeigen, was eher auf Süßwasservegetation hindeuten dürfte, als auf die marine. Nach Stahl (1900, p. 554) scheint aber bei den Pflanzen des Meeresstrandes Wurzelverpilzung ziemlich verbreitet zu sein, und was die xerophytischen Charaktere der Blätter der karbonischen Sigillarien etc. betrifft, so scheint dem Referenten hier ein ähn- licher Fall vorzuliegen, wie bei den rezenten Pflanzen, von welchen — wie schon erwähnt — mehrere Arten, obwohl sie typisch xerophytisch, d. h. überhaupt nicht sukkulent gebaut sind, doch wenigstens fakultativ halophytisch leben können. Jedenfalls ist es zu hoffen, daß sich die interessante Frage der weiteren Aufmerk- samkeit der Fachmänner erfreuen wird. — Endlich wäre noch hervorzuheben, daß auch beim Zucker- rübenanbau vielfach Kochsalz in kleinen Mengen als Düngemittel mit unleugbaren Erfolgen angewendet wird (vergl. z. B. das Sammelreferat von Briem, 1911, oder den interessanten Vortrag von Störmer-Halle, 1910, p. 9 u. 13). Worauf eigentlich die physiologisch günstige Wirkung des NaÜl dabei beruht, läßt sich derzeit nicht entscheiden. Somit erscheint das Problem der Halophyten in mehrfacher Hinsicht von Interesse. Das nächstliegende wäre wohl die physio- logische Bedeutung der organischen Säuren in ihrem eventuellen Zusammenhang mit der NaCl-Aufnahme zu erforschen, die Ab- hängigkeit ihrer Bildung von der Dunkelheit, Temperatur, Etiole- Peklo, J.: Ernähr.-Physiol. einig. Haloph. Taf. 1. Fig. 1 ar Oesterr. botan. Zeitschr 1912. Fig. 2 Autor phot. Kunstanstalt Max Jaffe, Wien. 175 ment ete. Vielleicht würden sich zur Lösung dieser Fragen gerade Salicornien besser als andere Sukkulenten eignen. Leider war es dem Verfasser nicht möglich, näher auf diese Dinge einzugehen. Er muß sich folglich damit begnügen, indem er es zusammen- fassend nochmals hervorhebt, daß in seinen Versuchen die Zugabe der Meersalze zu den Kulturen von Saliecornien sowohl in physi- kalischer als in chemischer Hinsicht auf das Wachstum der Pflanzen befördernd wirkte und daß die Ursache davon vielleicht zum Teil in dem Löb-Osterhoutschen Phänomen der balanecierten Lösungen zu suchen ist. Prag, Pflanzenphysiologisches Institut der böhmischen Universität. Erklärung der Abbildungen. Inula erithmoides. Textfig. 1. Blätter von einer Frühlingspflanze. Textfig. 2. Eine isolierte Brachyblastrosette von einer Herbstpflanze. Textfig. 3. Ein Teil von einer Herbstpflanze mit Tragblättern und kleinen Brachyblast-Rosetten. Textfig. 4 und 5. Gartenform von Inula erithmoides. Textfig. 6. Ein durchgewachsener Brachyblast aus der Sachsschen Nähr- lösung. eine 7. Ein anderer aus einer Meersalzkultur (nat. Größe). (Fig. 1—3 vom natürlichen Standort, Fig. 4—7 aus den Kulturen.) Salicornia herbacea. Textfig. 8a, b. Normale Keimpflanzen. Textfig. 8c, d, e. Keimpflanzen aus einem Salinengrübchen. Textfig. 8, 9. Keimpflanzen aus der Gartenerde. Tafel I, Fig. 1. Vorne: ein ungesalzenes Salicornienbeet; im Hintergrund: ein gesalzenes Beet. Tafel I, Fig. 2@. Ein Topf mit gesalzener Erde. Tafel I, Fig. 25d. Ein Topf mit ungesalzener Erde. Literatur. Batalin A., Wirkung des Chlornatriums auf die Entwicklung von Salicornia herbacea L. (Bulletin du Congres international de botanique et d’horticulture a St. Petersbourg, 1884.) Benecke W., Über die Giftwirkung verschiedener Salze auf Spirogyra und ihre Entgiftung, durch Kalziumsalze. (Berichte d. d. bot. Ges., 1907, XXV.) Birger $8., Über den Einfluß des Meerwassers auf die Keimfähigkeit der Samen. (Beihefte zum botan. 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Inflorescentiae pyra- midalis basi foliosae ramuli tomentoso-hirti, glandulis stipitatis sat erebris onusti aculeati inferi et medii 2—3-flori, illi erecto- adscendentes, hi patuli. Flores magni petalis late obovatis roseis, staminibus stylis virentibus brevioribus, sepalis canotomentosis parce aculeatis post anthesin reflexis. Ovaria pilosa. Weicht von allen in Sudre’s Monographie um AR. macro- stachys Ph. J. Müll. gruppierten Formen durch die rötlichen Blüten und kurzen Staubgefäße ab. Die Pflanze ähnelt übrigens stark dem R. Radula var. ligicus vom selben Standorte, der jedoch durch die Stachelhöcker am Schößlinge, die mehr abstehende Be- haarung der Blütenzweige und die längeren Staubgefäße leicht zu unterscheiden ist. R. Caflischii Focke* (R. eu-Caflischii Focke in Ascherson u. Graebner, Syn., VI, 587). Am Fuße des Knehyn& bei Celadna in den mährischen Beskiden (Weeber). R. Radula Whe. An mehreren Orten um Weidenau (Hruby) var. ligicus Weeber*: Mazaktal an den Abhängen der Lissahora (Weeber). A typo differt foliolis basi emarginatis, omnibus euspidato-serratis, petalis pallide rubentibus, filamentis roseis. Nähert sich durch schwach herzförmige Basis der Blätter und die Dentieulation dem R. pustulatus Ph. J. Müll., von diesem 1) Vgl. Nr. 4, 8. 122, 178 jedoch durch die schmäleren und gedrängten Rispen und roten Kronblätter und Staubfäden verschieden. — var. koehlerioides Lange. Bot. Tidskr., XIV, p. 84. Friderichsen u. Gelert, Danm. og Slesvigs Rubi, p. 92! Abhang des Ondrejnik gegen Fried- land (Weeber). Eine von R. Koehleri bavaricus F. schwer abzu- srenzende Form! Die ınehr gleichartigen, größeren Stacheln und das deutlich kürzere Drüsenkleid weisen die Pflanze jedoch zu R. Radula. KR. scaber W. K. Weidenau, Waldabhang gegenüber den Kaolingruben (Hruby), bei Oskau nächst Römerstadt (Hruby), Mazaktal am Fuße der Lissahora, im Stadtwalde von Friedek (Weeber). Diese Art wächst auch in Böhmen, obwohl sie in Toels Monographie der böhmischen Rubus-Arten nicht angeführt erscheint: Gratzen, Göllitzbachtal zwischen Piberschlag und Göllitz, leg. J. Jahn, 1893 (Herb. Sabhr.). KR. tereticaulis Ph. J. Müll. Saalwiesen am Glatzer Schnee- berg; Oderquelle, auf schattigem Waldboden (Hruby); eine var. subtilidentatus m. dentibus foliorum valde superfieialibus et minutjis: Hochgesenke, am Grunde des Großen Kessels (Hruby); eine var. Hrubyanus m. inflorescentia abbreviata foliis floralibus utplurimum supertecta; folia majora flaceida, foliolo medio ovato acuto, dentibus marginalibus subrotundatis. Petala rosea, stamina stylos superantia: Weidenau, Wäldehen beim Kreuz am 1. Sandberg (Hruby). R. fuscus W. N.* An mehreren Stellen im Stadtwalde von Friedek (Weeber) in einer Form, die sich stark dem R. acuti- petalus Lef. et Müll. nähert. R. albicomus Gremli*. Sudre, Rub. Europ., p. 138, t. OXXXIL. Odergebirge: Waldrand bei Odrau gegen den Hennhof (Hruby). R. Koehleri W. N. Stadtwald bei Friedek an mehreren Orten (Weeber); die subsp. bavaricus Focke* im Mazaktale am Fuße der Lissahora (Weeber); subsp. balticus Focke*, Syn. Rub. Germ., p. 3550? Eine mit Focke’s Beschreibung gut überein- stimmende, doch weißblühende Pflanze im Stadtwalde bei Friedek (Weeber, Nr. 5). R. impatiens Weeber, n. sp.“ Mährische Beskiden: am Fuße der Knehyne gegen Üeladna (Weeber). Turio teres subrufescens aculeis valde inaequalibus acieulis setis glandulis stipitatis numerosis pilisque sparsis horrens. Aculei majores e compressa basi subulati pungentes. Folia 5-nato-pedata et 3-nata. Petioli pilosi glandulosi aculeatique stipulis linearibus eiliatis. Foliola lata margine sese tegentia et aequaliter serrato- dentata utrimque viridia et pilosa, infıma (in foliis 5-natis) bre- vissime petiolulata; medium proprio petiolulo triplo longius late ovatum basi emarginatum, acutum, lateralia ut infima omnia late ovata. Rami floriferi ut in R. Koehleri instrueti. Inflores- centia elongata laxa foliosa ramis inferioribus erecto - patentibus cum mediis cymoso 3—5-floris, superioribus patentibus 1—3-foris. 179 Ramuli peduneulique densius pilosi et glandulosi aculeis longis rectis erebris acieularibus horrentes. Oalyces tomentosi post florendum patentes, fruetum amplectentes. Petala late obovata rosea, filamenta rosea stylos virentes superantia. Germina glabra. Diese Brombeere ist zweifelsohne der Unterart des R. Koeh- leri W. N. mit aufgerichteten Fruchtkelehen, dem R. henne- bergensis Sag. anzugliedern und unterscheidet sich von dieser bisher bloß aus Thüringen und dem Semmering (R. foliolatus Hal.) be- kannten Form durch die breiten, mit den Rändern sich deckenden Blättehen, den fast sitzenden Außenblättehen und die roten Kron- blätter. Eben durch diese Merkmale und den aufrechten Frucht- keleh weicht die Art auch von R. Koehleri ab. R. squalidus G. Genev. Monogr. Rub. Loire, p. 128, auch eine Äoehleri-Form mit subsessilen Außenblättehen hat zurückgeschlagene Fruchtkelche, weiße Filamente, wollige Karpelle ete. s R. aprieus Wimm. Am Fuße des Smrk gegen Celadna (Weeber)! R. Weeberi Sabr., n. sp.“ Mazaktal am Fuße der Lissa- hora (Weeber, Juli 1911). Turiones angulati virides leviter pruinosi glabri aculeis subaequalibus e basi triangulari sublanceolatis rectis et parum reelinatis eaulis diametrum aequantibus armati aculeolis parvulis raris setisque glanduliferis nonnulis exasperati. Folia 5-nato- digitata ternatisque hineinde intermixtis; petioli supra plani glabri aculeati et sparse glanduliferi stipulis linearibus alte adnatis. Foliola omnia petiolulata lata utrimque vivide viridia, supra sparsim pilosula, subtus glaberrima margine subaeqnaliter deniato-serrata; medium proprio petiolulo 2plo longius e basi leviter cordata orbieulare breviter acuminatum, lateralia et infima late ovata. Rami floriferi aculeis erebris reetis gracilibus stramineis parum reclinatis immixtis et acieulis minoribus armati, viridessubglabri, foliis instrueti ternatis cum foliolis latissimis orbieularibus setisque glanduliferis glandulisque stipitatis onusti. Infloreseentiae apice dilatatae laxae mediocris vel elongatae ramuli omnes adscendentes inferiores axillares elongati race- mosi medii infra medium subeymoso 3—-5partiti, superiores 3—1flori, omnes cum peduneulis virides tenuissime tomen- tosuli acieulis elongatis flavis reetis et crebris setisque et glandulis pedicellatis pallidis sat numerosis onusti. Calyces extus virides laeiniis anguste albomarginatis setosis, post florendum arreetis. Petala magna late obovata alba. Stamina stylos virides superantia. Ovaria fruetusque juniores glaberrima. Eine Brombeere von hervorragender Tracht, ausgezeichnet durch auffallende Kahlheit aller Organe, ferner durch die ziemlich feine und gleiehmäßige Margination, die großen, kreisrunden Blättchen, die grünen Kelchabschnitte, die großen, an R. sul- catus Vest erinnernden, leuchtend weißen Blüten. Sie gehört 180 zur Gruppe der Glandulos: Ph. J. Müll. und in die Untergruppe der Vulnerantes Focke, Syn., p. 358, und unterscheidet sich von FR. Schleicheri Whe. und Verwandten durch die geraden Stacheln aller Achsen, die sehr akzentujerte Kahlheit aller Teile, die großen Kronblätter usw. Am nächsten scheint der pyrenäische R. gla- bellus Sudre, Excurs. bot. Pyren., p. 162 (1901) zu stehen, der sich durch ovale, nie kreisrunde Mittelblättehen, sehr ungleieh be- wehrten Schößling und zurückgeschlagene, nicht aufgerichtete Fruchtkelche hinlänglich unterscheidet. R. Schleicheri Whe. subsp. Sudetorum Sahr.*, inedit. Mähren. Zwittau, Mohrner Ränder (Hruby). Turiones graeiles pruinosi teretes piliferi glandulis stipitatis haud longis instrueti, aculeis brevibus e basi dilatata attenuatis forte hamatulis aciculisgque sparsis muniti. Folia 3-nata foliolis margine aequaliter et tenuiter dentatoserratis foliolo centrali eiliptico euspidatulo.. Inflorescentiae angustatae elon- gatae rhachis tomentosula aculeis ac in caule hamatulis armata glandulisque stipitatis elongatis crebris onusta. Flores minores petalis obovatis albis, staminibus stylos virentes aequantibus. . R. rivularis Müll. et Wtg. subsp. Zongiramulus Sabr.* in Ost. bot. Zeitschr., 1837, 123 (nomen solum). Turiones # pilosi; folia 3-nata magna foliolis margine grossius serratis, medio e basi emarginata ovato breviter euspi- dato; inflorescentiae rhachis acieulata, inflorescentia ampla gracilis Jaxa e ramulis inferioribus valde elongatis patu- lis 6—14 cm longis, ceteris 5—6 em longis utplurimum 1-floris composita; stamina stylos superantia. Eine durch die sehr verlängerten und dünnen geschlän- gelten Rispenäste auffällige Form. Vorkommen: Beskiden, Lissahora, Aufstieg ober Althammer (Hruby); Ungarn: Preß- burg, Gemsenbergwälder (beim Bilderbaum), Arader Komitat: auf dem Berge Merisora oberhalb Nadalbest (Simonkai); subsp. leptobelus Sudre*, Bat. eur.. Nr. 90 (1904)! Weidenau, sonnige Waldränder gegenüber den Kaolingruben (Hruby); subsp. incultus Müll. et Wirtg. Zwittau: Mohrner Ränder (Hruby); subsp. zantho- thyrsus Waisb. in sched.* — ER. glandulosus subsp. echinaceus Celak. in „Resultate d. botan. Durchforsehung Böhmens i. J. 1890*, p- 46 (non R. echinaceus Kern.). Blütenachsen und Kelch starrend von strohgelben, äußerst dicht stehenden Nadelstacheln, Borsten und hellen Stieldrüsen. Staubfäden höchstens griffelhoch, meist niedriger. Vorkommen: Mährische Beskiden, Abhang der Knehyna bei Oberzeladna und zerstreut im ganzen Gebiete; Süd- ostböhmen: Gratzen (ÖCelak.); Ungarn: Eisenburger Komitat (Waisbecker); var. elliptieifrons m.* turio villosus, foliis 3-natis, foliolis longe elliptieis margine subtiliter denticulatis, sta- minibus longis, so im Galgenbusch bei Zwittau (Hruby); var. oblongifolius Sabr.* a var. dasyacantha G. Br. (= R. spinosulus Sudre?) differt foliolis ramealibus et caulis sterilis oblongis 181 longe cuspidatis aequaliter et tenuiter dentatis: Zwittau, Mohrner Ränder nächst der Dreifaltigkeit (Hruby). R. Bellardii W. N. Weidenau: Weg zum Kienberg (Hruby); Friedek: Stadtwald (Weeber). Diese Art ist mir aus den süd- lieheren Kronländern Österreich-Ungarns bisher nicht bekannt geworden. R. Bayeri Focke. Zwittau: Waldränder in den Mohrner Wäldern; Odergebirge, Waldrand bei Odrau; Glatzer Schneeberg (Hruby); var. drahanensis Sabr., Öst. bot. Zeitschr., 1889. p. 436, bei Zwittau, schattige Waldplätze beim Hexensteige (Hruby). R. serpens Whe. Weidenau, Kienberg; Zwittau, Mohrner Ränder (Hruby); var. leptadenes Sudre. Südabhang der Lissahora (Hruby); var. napophiloıdes Sudre: am Wurzelberg bei Rotwasser- Retzdorf (Hruby). R. hirtus W.K. In sehr verschiedenen Abänderungen durch die Gebirge verbreitet. Von besser unterscheidbaren Formen seien erwähnt: var. offensus Müll. Römerstadt, Waldränder bei Oskau, Glatzer Schneeberg; var. purpuratus (Sudre als Art), Zwittau, Galgenbusch; var. tenuiglandulosus (Gremli als Art) = var. offen- sus longisetus m. in sched. an den Mohrner Rändern bei Zwittau; var. nigricatus Müll. et Lef.: Odergebirge, Waldränder bei Odrau; subvar. oblongulus Sudre mit länglichen oder verkehrtlänglichen Endblättchen bei Zwittau (alle Standorte von Hruby). R. Guentheri W. N. Allgemein verbreitet, so im Hoch- gesenke: Waldränder in Karlsdorf; am Glatzer Schneeberg, bei Oberlipka (Hruby); Beskiden, unter dem Gipfel der Lissa (Hruby, Weeber); Schildberg (Hruby); subsp. chlorosericeus Sabr., Stadt- wald bei Zwittau (Hruby); var. humilis Ph. J. Müll., sonnige Waldwege am Fuße der Lissa bei Althammer (Hruby). R. orthacanthus Wimm. An Waldrändern ete. im ganzen Gebiete weit verbreitet. Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. Von Josef Bornmüller (Weimar). (Mit 2 Tafeln.) (Schlu£. ?) 5. Cousinia platyptera Bornm., (spec. nov. sectionis Con- strictae Winkl.). — Tabula III, Fig. 1. Perennis (?), dense arachnoideo-tomentosa; caule fragili, erassiusculo, 1-pedali vel altiore, a basi ad apicem infraeto-brevi- ramoso, folioso et alato, alis latissimis eontinuis (non interrupüs) sinuato-lobatis, lobis subintegris in spinam validam exeuntibus; 1) Vgl. Nr. 4, S. 106. 182 foliis caulinis ambitu late oblongis spinoso-lobatis decurrentibus et inter se confluentibus, spinis longis valde acerosis validis demum flavidis glabratisque; eapitulis arachnoideis, globosis vel ovatis, ce. 50-floris subsessilibus vel breviter pedunculatis, ad ramos laterales breves terminalibus solitariis vel ad ramos apieales 3—Ö5-approxi- matis, foliis non oceultatis; involueri phyllis e. 30 (25—35) araneosis vel lanatulis, demum saepius glabratis; phyllis externis (et mediis) coriaceis, duris, supra basin late ovatam leviter con- strietis, subtriquetro-canalieulatis, longiuseulis (3—3°5 em longis) et valide spinescentibus, margine subintegris hine inde tantum dente laterali spinuloso auctis, partim erecto-patulis partim arcuato- reflexis; phyllis intimis chartaceis, stramineis, spathulato-lanceo- latis, reetis, quam externa duplo fere brevioribus, supra medium lacero-serrulatis, apice acuminatis in spinulam brevem exeuntibus; receptaculi setis laevibus; flosculis (siceis) roseis breviter ex- sertis, corollae tubo quam limbus 5-dentatus duplo breviore; styli ramis brevibus hirsutis; achaenis pallidis, obpyramidatis, triquetris subcompressisque, irregulariter transverse scrobiculatis, apice denti- eulatis. Habitat in Persia (?austro-oceidentali) ad Dehgirdu (9. IX. 1885, leg. el. ©. Stapf). — Typus in Herb. Mus. Bot. Univ. Vindob. (ramulus quoque 20. I. 1904 benigne communicatus in Herb. Bornm., Weimar). Es liegen nur zwei Zweige, deren größerer etwa 30 em lang und 20 cm breit ist, vor. Vermutlich hat die Art niederen Wuchs und ist vielstengelig, da sie ganz die gleiche Tracht hat und — trotz aller spezifischen Unterschiede — eine gewisse Verwandt- schaft mit der von mir im südwestlichen Persien aufgefundenen eigenartigen ©. contumax Winkl. et Bornm. (Bull. Herb. Boiss., V [1897], tab. 4) unverkennbar ist. Neben dieser Art wird ©. platy- ptera einzuordnen sein, denn unter den perennen, bezw. nichtein- jährigen Arten der Sektion Constrictae (vgl. C. Winkler in Mantissa Syn. spec. gen. Cousiniae, p. 211) sind nur zwei Arten, die ebenfalls sehr breit herablaufende Blätter, filzige Bekleidung und glatte (kahle) Spreublätter aufweisen. Von diesen ist ©. hystrix 0. A. Mey. durch andere Tracht und durch völlig unbewehrte Hüllblätter wesentlich von unserer Art verschieden, während der habituell ähnlichen C©. contumax Winkl. et Bornm. eine unter- brochen herablaufende Stengelbekleidung (foliis basi late cordatis) eigen ist und ihre ziemlich kleinen, von Blättern weit überragten Köpfehen nur 8—10 Blüten (nicht ec. 50 und Köpfe kugelig) ent- halten. Auch der Hüllkeleh besteht bei dieser nur aus 5—12 (nicht 25—35) Blättchen und diese sind aufrecht-abstehend. Die Maßzahlen sind folgende: Länge und Breite der (oberen) Stengelblätter 8-9 X 4 em. — Breite (größte) der am Stengel herablaufenden Blattflügel (einseitig gemessen) 3—4°5 em. — Durchmesser des Köpfchens 5—5'5 em, diese, ohne den abstehenden Teil der Hüllblätter gemessen, 1°5 cm 183 lang. — Länge der größeren Hüllblätter 3—3°5 em, diese an der Basis des freien Teiles ca. 5 mm breit. — Innere Hüll- blätter ca. 17mm lang. — Blütcehen 12 mm lang. — Achaenen 5x 2—2:5 mm. 6. Cousinia chaborasica Bornm. et Handel-Mazzetti (spec. nov. sectionis Constrictae).') Biennis (an perennis?), undique subfloccose arachnoideo- tomentosa; caule e radice erassitie digiti verticali nigro-squamata singulari, 25—40 em alto, a medio paniculatim longirameo, poly- cephalo, continue deeurrenti-brevifoliato; foliis coriaceis, pagina superiore arachnoideis, pagina inferiore niveo-tomentosa; foliis radicalibus ambitu late oblongis, ce. 5 cm latis et duplo longio- ribus, basi in petiolum brevem breviter attenuatis apice acutis, margine breviter pinnato-lobulatis, lobulis utringue 5—6 ovatis acutis (ce. lem latis, 1’5 em longis) lobulatisque, tenuiter spinosis, rhachide latissima (2—3 cm lata); foliis caulinis praeter infima oblonga radicalibus similia sed sessilia vaide abbreviatis, triangulari- cuneatim late decurrentibus, summis perparvis triangulari-lanceolatis continue secus ramos decurrentibus, undique floccoso-arachnoideis, alis varie latis spinigeris; eapitulis sphaerieis, spinis (phyllorum longis patentibus inelusis) 4—5 em diametrieis (capitulo terminali rameis interdum majore 6 em usque diametrico), omnibus brevi- peduneulatis vel in ramulo brevi terminalibus (peduneulis alatis) ; involueri phyllis 30—35, floccose niveo-arachnoideis praeter intima (c. 12) membranacea anguste spathulata apice hyalina ob- tusiuscula lacero-dentieulata breviter exserta (c. 14 mm longa) valde coriaceis, supra basin ovato-oblongam paulo constrietis in spinam lineari-lanceolatam triquetram integram acerosam exeuntibus, me- diis 2:5—3 em longis et 3—4 mm latis, flosculos longe super- antibus erecto-patentibus subrecurvatisve, externis triangulari- lanceolatis 1—2 cm longis, omnibus spina glabrata sordide flavida terminatis; floseulis atro-violaceo-purpurascentibus, 27—32, bre- viter exsertis, corollae 14—15 mm longae tubo quam limbus quin- quedentatus vix longiore; antherarum tubo glaberrimo, sordide purpureo, subineluso; receptaculi setis laevibus, flavidis, ce. 8 vel 9 mm longis; achaeniis, fuseis, rugulosis, parvis (2 mm latis, vix 3 mm longis), ovatis, subcompressis, costatis, apice denti- eulatis. Mesopotamia: Ad lacum salsum El Chattunije inter fluvium Chabur (Chaboras) et montes Dschebel Sindschar, in steppis versus Bara (12. VI. 1910, leg. el. Dr. H. Frh. v. Handel -Mazzetti; Mesopotamien-Expedition des naturwissenschaftl. Orientvereines in Wien, Nr. 1588). — Typus in „K. k. Nat.-hist. Hofmus. Wien“ (ramulus in Herb. Bornm.). !) Eine Abbildung von dieser interessanten Art sowie von ©. Handelii Bornm. (siehe unten) beizugeben sehen wir ab, da Herr Dr. Freih. v. Handel- Mazzetti eine solche andernorts zu veröffentlichen in Aussicht genommen hat. 184 Nach C. Winklers Bestimmungstabelle der Arten der Sek- tion Oonstrietae in Mantissa (l. e., 211—212) ist CO. chaborasica nob. neben ©. Hystrix D. A. M. einzuordnen, die — allein nach der Diagnose zu urteilen — in vieler Beziehung (z. B. Blattgestalt, Zahl der Hüllblätter, Zahl und Größe der Blütchen und Verhältnis derselben zu den Hüllblättern) von unserer Art abweicht. In an- derer Beziehung nähert sie sich etwas der persischen C. platyptera Bornm. (Köpfehengestalt und Köpfehengröße), doch besitzt unsere durch die weitschweifige Verästelung eine ganz andere Tracht. Die schwärzlich purpur-violetten kurzen Blüten heben sich inmitten der sie sternförmig umgebenden weißfilzen Hüllblätter sehr lebhaft ab. Da die charakteristischen Merkmale der Sektion Constrictae (invo- lueri phyllis supra basin adpressam constrietis) bei vorliegender neuen Art nicht scharf ausgeprägt sind, so ließe sich dieselbe auch in der Sektion Xiphacanthae (als sehr großköpfige, filzige Art) unterbringen, zumal gewisse verwandtschaftliche Beziehungen zu einigen Arten derselben nicht in Abrede zu stellen sind. Zur Beschreibung liegen zwei Individuen vor, ein ca. 20 em hohes Exemplar mit 12 und ein Prachtexemplar mit ca. 50 Köpfehen von etwa 40 em Höhe. 7. Cousinia ecbatanensis Bornm. (spec. nov. sectionis Appendiculatae). — Tabula III, Fig. 3, 3a, 3b Biennis vel perennans, araneoso-tomentosa, grises; caule humili, 15—20 cm alto, basiramoso vel supra medium divarieatim ramuloso, 3—5-cephalo ; ramis late alatis, spinulosis, monocephalis, infra capitulum exalatis; foliis subcoriaceis, infimis (radicalibus) ambitu oblongo-lanceolatis sublyrato-pinnatipartitis rhachide angusta, segmentis anguste lanceolatis, lobulatis, spinosis, supra glabratis subtus araneoso-griseis; foliis eaulinis brevibus, oblongis vel ovatis acuminatisque, dentato-spinosis, longe (ad folium proximum usque decurrentibus), alis O-5—1 em latis; eapitulis depresso- globosis (latioribus ac longis), medioeribus (cum phyllorum appen- dieibus patentibus 4—4°5 em usque latis, 3em longis); involueri parce arachnoidei phyllis exterioribus et mediis supra basin (partem inferiorem) appressam constrietis et (extimis et intimis tantum ex- ceptis) in appendicem late triangularem (1 cm usque latam) breviterque lanceolatam triquetro-spinosam (1—1'5 em longam) patentem margine spinigeram vel subinermem desinentibus; appen- dieibus phyllorum extimorum magis spinulosis sed quam mediae vix brevioribus, receurvatis; phyllorum paenultimorum appendice valde deminuta depresso-obtriangulari, apice spinula bre- vissima cuspidata; phyllis intimis scarioso-stramineis, lueidis, linearibus, lanceolatis (e. 20 mm longis), integris; floseulis (e siceo ut videtur) purpureis, e. 25 mm longis; eorollae tubo lim- bum 5-dentatum subaequante; pappi setis ut receptaculi setae seabris; achaeniis brunneis, subecompressis, costatis, apice rotun- datis et obseure dentieulatis (4 mm longis, 2 mm latis). 185 Variat phyllorum appendieibus mediis plus minus coriaceis et dentibus acerosis vel tenuibus subnullisque. In Persiae oceidentalis agro Eebatanensi (Media), prope Hamadan 1882 in siceis (23. VI. leg. Th. Pichler); synon. „C@. Kotschyi* Heimerl in Stapf, Bot. Ergebn. d. Polak. Exp. n. Pers., I (1885), p. 62 p. p. (non Boiss.). — Typus in Herb. Mus. Bot. Univ. Vinpdob. ; Herb. Hausskn. ; Herb. Bornm. Die von Heimerl als ©. Kotschyi PBoiss. bestimmten Piehlerschen Exemplare gehören zwei verschiedenen Arten der Sektion Appendiculatae C. Winkler an, deren eine wohl eine Varietät der späteren von Ö. Winkler beschriebenen ©. rhombi- formis Winkl. et Strauß darstellt (die drei Individuen sind nicht völlig entwickelt und nicht gut präpariert), während die andere Art (vier Individuen) in der Tat, sowohl habituell wie in der Größe der Köpfehen und Gestalt derselben, größte Ähnlichkeit mit C. Kotschyi Boiss. aufweist, so daß auch C. Winkler sich täuschen ließ und Pichlers Pflanze als solche in seiner Synopsis zitiert. Echte ©. Kotschyi Boiss. gehört aber unzweifelhaft noch der Sektion Constrictae an, u. zw. sowohl nach Boissiers Be- schreibung als nach Jaubert und Spachs Abbildung der als Synonym zu betrachtenden ©. silyboides Jaub. et Spach, wenn schon einzuräumen ist, daß ©. Kotschyi Boiss. durch die Form der Hüllblätter vorletzter Reihe („appendice triangulari-deltoidea brevi“) bereits Annäherungen zeigt zur Sektion Appendiculatae. Nehmen doch auch ©. kurdica Winkl. et Bornm. (Constrictae) und Ü©. Carduchorum Winkl. et Bornm. (Appendiculatae), zweifel- los zwei einander verwandte Arten, beide eine Mittelstellung ein, die, wie auch ©. Winkler (Bull. Herb. Boiss. III [1895], p- 561; vgl. ebenda die Tafeln dieser beiden Arten, und 13 und 15) zu- geeteht, „die Grenzen zwischen beiden Gruppen zu verwischen drohen“. 8. Cousinia farsistanica Bornm. (spec. nov. sectionis Appendiculatae Winkl.). — Tabula III, Fig. 2, 2a. Perennis vel biennis, pluricaulis vel caule basiramoso unico, humilis (12—15 cm tantum altus, forsan quoque altior); eauli- bus ramosis, monocephalis, interrupte alatis, ramulis infra capitu- lum nudis; foliis subeoriaceis, utringue cano-tomentosis, longe de- currentibus, ovatis vel oblongis, sinuatim lobulatis vel dentatis, spi- nescentibus; eapitulis globosis, mediocribus, e. 35-floris, tenuiter canescentibus vel glabratis (absque phyllorum partibus patentibus ec. 2 cm tantum, cum spinis 3:5—4'5 cm diametralibus); invo- lueri phyllis exterioribus dentato-spinosis dentibus irregulariter divergentibus, interioribus (mediis) eodem modo dentatis vel sub- inermibus hine inde tantum spinula armatis; phyllis exteriori- bus et mediis supra basin adpressam appendiceem subhastato- semiorbieularem (exteriorum 9 mm latam cum spina 2 cm longam) abrupte in spinam validam triquetram productam gerentibus; phyllis Österr. botan. Zeitschrift. 5. Heft. 1912. 13 186 interioribus sensim basi elongata in appendieem diminutam latiorem ac longam et ut in exterioribus abrupte in spinam desinenti- bus, maximis 18—22 mm longis; appendieulis phyllorum paen- ultimorum perparvis, parte inferiore sublineari apiee eonstrieta multoties longioribus et ea vix latioribus ; phyllis involueri intimis stramineo-chartaceis, flavidis, sublinearibus (2 mm latis), apice ab- ruptiuseule in subulam externa superantem subreflexam angustatis; receptaculi setis glabris, laevibus (nec scabris); floseulis e sieco ut videtur flavidis, exsertis, tubo corollae 17—20 mm longae limbum irregulariter 5-dentatum subaequante; antherarum tubo glabro, flavido, ramis valde barbatis; achaeniis parvis, obovatis, costatis, apice obsolete denticeulatis (25°3 mm longis et vix 1’5mm latis); pappi setis eadueis. Habitat in Persiae australis prov. Farsistan, in monte Kuh Tschah Siah prope Siwaend (nordöstlich von Persepolis) (16. VIII. 1885, leg. el. Stapf). — Typus in Herb. Mus. Bot. Univ. Vindob. (ramulus benigne communieatus in Herb. Bornm. Weimar). ©. farsistanica Bornm. stellt gleichsam ein Miniaturbild der ihr in vieler Beziehung (Habitus, Belaubung, Köpfehenbau) nahe- stehenden ©. Straussii Winkl. dar (letztere eine Art mit doppelt so großen Köpfehen von 7—8 em Durchmesser, auch Achaenen reichlieh doppelt so groß, Spreublätter (receptaculi setae) rauh, nicht glatt. In der Köpfehengröße gleicht sie etwa der O©. caloce- phala J. et Sp. (= 0. squarrosa Boiss.!) und der C©. cymbolepis Boiss. (beide mit völlig anders gestalteten Involukralanhängseln). Nach Ö. Winklers Bestimmungsschlüssel (in Mantissa spec. gen. Cousiniae, 1. e., p. 215) käme C. farsistanica neben U. Born- mülleri B. Winkl. mit ebenfalls glatten Spreublättern (Borsten) zu stehen, doch ist letztere eine sehr ansehnliche großköpfige Art (7—9 em Köpfchendurchmesser selbst an sehr niedrigen Exem- plaren!), auch liegt Ähnlichkeit nicht vor. Da ©. ecbatanensis Bornm., wie oben erwähnt, in der Be- dornung der Anhängsel ziemlich variiert, so ist auf die Unter- schiede einiger im Winklerschen Bestimmungsschlüssel einander fernstehenden Arten kurz hinzuweisen: Von 0. rhombiformis C. Winkl. et Strauß und ©. chlorosphaera Bornm.!) (vergl. meine Bemerkungen in Beih. Bot. Zentralbl., XXVIII, 2. Abt. [1911], S. 254), unterscheiden sich die mit schwachbewehrten Hüllblätter- anhängseln versehenen Individuen dureh bedeutend längere, weit- abstehende, teilweise zurückgekrümmte Hüllblätter und breitgedrückte (breiter als lang, nicht festgeschlossene einförmig-kugelige) Köpf- chen. Die Formen mit kräftiger bewehrten Hüllblättern der (©. ec- batanensis machen dagegen einen Vergleich mit folgenden Arten Nr. 243—249 der Mantissa notwendig; diese sind alle gekenn- zeichnet durch „(8) phyllorum appendices margine dentato-spinosae, (17) eorollae ad summum 25 mm longae, (18) appendices elongatae 1) Vergl. Tabula III, Fig. 5. 187 (19) mediae erectae vel erecto-patulae nec (omnes) recurvatae“. Von ihnen besitzt ©. Nocana Boiss. sehr kleine Köpfchen (eapi- tula avellana), ©. odontolepis DO. sehr große eiförmige Köpfe und anders geformte, bis 20 mm lange Anhängsel. Auch ©. cyna- roides C. A. Mey ist großköpfig (Anhängsel zollang). ©. splendida Winkl. mit gelben Blüten hat tlügellich berandete Achaenen. ©. fra- gilis ©. Winkl. et Bornm. ist eine völlig kahle Art, ganz unähn- lieh. ©. Bornmüäller: ©. Winkl. besitzt sehr große Köpfe (bis 10 em Durehmesser) und ebenso wie ©. farsistanica Bornm. glatte Spreu- borsten; bei letzterer sind die Stengel unterbrochen herablaufend geflügelt, doch ist Gestalt und Größe der Köpfchen unserer ziem- lieh ähnlich. Bei O. adnata Bge. sind schließlich die Stengel nieht geflügelt beblättert (caules exalati). Vergleichsmaterial stand mir leider von dieser und den vier erstgenannten Arten nicht zur Ver- fügung, so daß ich jedenfalls viel augenfälligere Unterscheidungs- merkmale unerwähnt lassen muß. Aufmerksam ist noch darauf zu machen, daß in dem Bestimmungsschlüssel in ©. Winklers Man- tissa (auf S. 214) ein Druckfehler — ein falscher Zahlenhinweis — vorliegt: Zeile 7 von unten lies 26 statt 25! Leider sind auch in den Bestimmungsschlüsseln der anderen Sektionen ähnliche, bei der Umarbeitung entstandene, recht irreführende Ungenauigkeiten zu verzeichnen, so daß es sich empfiehlt, stets den meist fehler- freien Bestimmungsschlüssel in der Synopsis in Vergleich zu ziehen (bei Sektion Orthacanthae finden sich auch hier falsche Zahlen- verweise). 9. Cousinia Handelii Bornm., spec. nov. (sect. Appendiculatae C. Winkler). Perennis (?), cano-tomentosa, rhizomate lignoso, humilis, 20 em vix superans; caule ab ima basi ramosa, ramis strictis crassius- eulis monocephalis vel iterum ramosis 3—4-cephalisque; foliis radicalibus tenuiter coriaceis, mox evanidis, supra subaraneis, subtus canis, ambitu anguste linearibus, 6—7-plo longioribus ae latis (2 X 14 em), pinnatisectis, rhachide nuda; segmentis multi- Jugis (utrinque ce. 20), dense imbricatis undulatis, paulo refraetis, ambitu (explanatis) late triangulari-lanceolatis (1’5 X 2 cm latis longis), sessilibus, rhachidi adnatis, trilobatis, lobis triangulari- lanceolatis dentato-spinosisque; foliis caulinis diminutis (1’5ad 2:5 em longis), eoriaceis, rigidis, utringue dense tomentosis, lan- ceolatis in spinam validam produetis, ad caulem continue de- eurrentibus, alis dense et horride dentato-spinosis; capitulis in ramulo undique spinoso-alato terminalibus, majusculis, depresso- globosis, multifloris, 5—6 em diametrieis; involueri phyliis numerosis, praeter intima glabra straminea lineari-lanceolata 25 ad 27 mm longa latitudine deerescentia (1’5—2 mm lata) apice acu- minata margineque minutissime fimbriato-serrulata longe appendi- eulatis; appendicibus valde coriaceis nervo valido in spinam triquetram horridam sensim producto percursis patentibus sub- 13* 188 recurvisve, margine saltem phyllorum mediorum utringue 1—3- spinoso-dentatis; involucri phyllis mediis supra basin adpressam coriaceo-stramineam eylindricam sensim auctam constrictis, appen- dice ad basin truncatam 7—9 m lata et 2 cm usque longa; phyl- lorum externorum appendice abbreviata, triangulari-lanceolata, subrecurva margine vix armata; phyllorum superiorum paen- intimorumgue appendicibus valde diminutis, demum rhombeo- spathuliformibus perparvis; receptaculi setis scabridulis, maximis 20 mm longis; floseulis (see. plantam vivam notatis!) pallide purpureis, 95—100, eximie exsertis phyllorumque involueri appen- dices longe superantibus; eorollae tubo limbo inaequaliter quinque- dentato (dentibus linearibus), e. 27” mm longo, cum tubo antherarum glabro albido exserto e. 30 mm longo; antherarum caudis 2 m usque longis, valde barbatis; achaeniis obovatis, striatis, 4-costatis, apice denticulatis; pappi setis ce. 4 mm longis, scabris, eadueis. Mesopotamia: In lapidosis (substrato caleareo) montium Dschebel‘ Sindschar supra oppidum Sindschar, ca. 600—700 m (8. VI. 1910, leg. el. Dr. H. Frh. v. Handel-Mazzetti; Meso- potamien-Expedition d. nat.-wiss. Orientvereines in Wien, Nr. 1359). — Typus in „K. k. Nat.-hist. Hofmus. Wien* (ramulus quoque in Herb. Bornm.). Nach-C. Winklers Bestimmungstabelle der Arten der Sektion Appendiculatae in Mantissa (l. e., 212—216) nimmt unsere durch eine eigenartige Gestalt der grundständigen Blätter vorzüglich ge- kennzeichnete Art eine Zwischenstellung ein zwischen den Arten mit höchstens 25 mm und jenen mit 30—45 mm langen Blüten. Sie ist (mit 27 mm langen Korollen) daher entweder neben ©. odonto- lepıs DC. oder Ü.onopordioides Led. zu stellen. ©. odontolepis DC., eine Art Assyriens und seit Aucher nicht wieder gesammelt, ist indessen von Ü. Handelii in vieler Hinsicht verschieden, wenigstens sind folgende Angaben der Diagnose mit unserer Pflanze unmög- lich in Einklang zu bringen: caule elato, foliis (inferioribus ignotis) supra glabris, capitulis o vato-globosis (nicht depresso-globosis), involueri phyllis basi araneosis viridibus, intermediis a basi ad- pressa ovata apice subconstrictis. Ü. onopordioides Led. ist wiederum eine sehr ansehnliche hochwüchsige Art mit großen Stengelblättern, nicht geflügelten Köpfehenstielen und sehr großen Korollen (vgl. Abbildung in Eiehwald, Pl. nov. v. minus cogn., tab. XXXVII), und hat nicht die entfernteste Ahnlichkeit mit ©. Han- delvi Bornm. Tafelerklärung. Tafel II. 1. Cousinia eburnea Bornm. (sp. nov.) 2. x Alexeenkoana Bornm. (sp. noY.) 3. -- gilanica Bornm. (sp. nov.) 4 N bachtiarica Boiss. et Hausskn. (Orig.) 5 K oligocephala Boiss. (Orig.) Bornmüller, J.: Cousinia. Taf. 1. Österr. botan. Zeitschr. 1912. Natürl. Größe. Lichtäruck v. Max Jaffe, Wien Bornmüller, J.: Cousinia. Österr. botan. Zeitschr. 1912. a Licntdruck v. Max Jafle, Wien. Tar Natürl. Größe. II. 189 Tafel III. 1. Cousinia platyptera Bornm. (sp. nov.) 2, 2a. „ farsistanica Bornm. (sp. noY.) 8, 3b; h ecbatanensis Bornm. (sp. nov.) 32. & 5 r (f. coriacea), Hüllschuppen. 4, 4a. a Ottonis Bornm. (sp. nov.) chlorosphaera Bornm. (Orig.) Die illustrierte spanische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1576. Von Dr. Hermann Christ (Basel). (Fortsetzung. !) Aber im ganzen ist im Text unter Genus die moderne Species gemeint. Um so auffallender ist es, daß Clusius im Index plötzlich die Bezeichnung Genus verläßt und durchweg Species im Sinne von Art gebraucht. Fünfzigmal kommt hier dieses Wort wieder, wogegen ein einziges Mal Genus (auch im Sinne von Art) ge- braucht ist, also eine Schwankung lediglich im Sprachgebrauen: Die Begriffe von Genus und Species im modernen Sinne standen dem Clusius bereits fest. Die Artdiagnose bei Olusius ist, soweit Wuchs und Ge- stalt der Zweig- und Laubteile in Betracht kommen, auffallend genau und anschaulich; namentlich wird durch stete Vergleiehung mit bekannten Formen, dem Ölbaum, der Myrte ete., eine lebendige Vorstellung zu erreichen gesucht. Die Blüten- und Fruchtteile sind dagegen nur bei den größeren und leicht zu verstehenden Arten eingehend beschrieben, auch die Stamina, wogegen Fruchtknoten und Griffel nur im Zusammenhang mit der Frucht oder gar nicht erwähnt sind, während auf die Frucht und den Samen besondere Sorgfalt verwendet wird. Bei sehr kleinen Gebilden, z. B. bei der Blüte der Ephedra, heißt es freilich bloß allgemein: „Blüte den Internodien angedrückt, klein und moosartig, der des Cornus nieht unähnlich“. Doch auch sehr kleine Blüten werden hie und da gut beschrieben, so bei Sanamunda (Passerina),: „Blüten zwischen den Blättern, denen des Ölbaums ähnlich, länglich, ganz außen in ‚Blättehen‘ geteilt, gelb*. Auf Textur, Oberfläche, aber auch auf Farbe und stets auch auf den Geruch und Geschmack der Pflanze wird weit mehr Sorg- falt verwendet, als bei den Neuern. Alsdann werden Vorkommen und Standort behandelt und dabei die Vulgärnamen herangezogen. Der medizinische Gebrauch und die Anwendung für Haushalt und Gewerbe wird genau angegeben, und dann — last not least — kommt stets die philologische Gelehrsamkeit zu ihrem Recht, indem alle Stellen der Alten von Plinius und Dioscorides bis herab 1) Vgl. Nr. 4, S. 132. 190 zu Matthiolus, herbeigezogen und die Identität der vorliegenden Pflanze mit der von den Alten beschriebenen kritisch erörtert wird. Bei dieser Darstellung entrollt sieh dem Leser eine Fülle von Tatsachen, wie sie die neuen Floren entfernt nicht bieten. Das Interesse wird gesteigert durch das Malerische und Lebendige der Schilderung, denn die Freude an den anmutigen Dingen paart sich hier mit der Freude am Erkennen. mit der Wonne am Leben, welche eine spezielle Gabe des Renaissance-Menschen inmitten der schrecklichen Erlebnisse jener Zeit war. Es lohnte sich damals, zu leben und das Erlebte den Zeitgenossen mitzuteilen. Nur ein Bei- spiel: Was man etwa heute mit den trockenen Worten ausdrücken würde: radice faseiculata, pluribus tuberibus napiformibus ceonstituta, führt uns Clusius mit höchster Anschaulichkeit also vor Augen: „Ich erinnere mich, diese Wurzeln (des Asphodelus) auf der Reise von Lissabon nach Sevilla gesehen zu haben, ausgerissen vom Pfluge, wie sie bei 200 und mehr an demselben Wurzelhalse hingen, dick wie Rüben, so daß das ganze an 50 und mehr Pfund wägen mochte. Also wundern wir uns nicht, wenn Plinius berichtet, daß oft 80 soleher Knollen an einer Pflanze vereinigt sind.“ 2. Bemerkenswerte Arten. Im einzelnen mögen folgende, dem Buche entnommene Tat- sachen dem Leser nicht unwillkommen sein. In Lissabon sah 1564 CGlusius den echten Drachenbaum der atlantischen Inseln bei dem Kloster S. Maria a Gratia, den Mönchen unbekannt und von ihnen vernachlässigt. Die treffliche Abbildung zeigt einen Baum mit stattlicher Krone, „acht Hand- flächen dick“, und fruchttragend. Von dem berühmten Drachen- blut sammelte Clusius eine „Thräne“, während ich 1884 auf den Kanaren selbst nie solche Ausflüsse, sondern nur rotgefärbten Splint bemerkte. Clusius berichtet, daß in den besseren (dili- gentiores) Apotheken dies „Drachenblut in Thränen“* sich finde, welches großenteils aus Madera und den Kanarischen Inseln nach Europa komme. Es habe eine adstringierende Kraft und werde gegen Dysenterie, Blutfluß, auch zur Befestigung der Zähne und des Zahnfleisches verwendet. Von einem Gebrauch als Farbe er- wähnt er nichts. Sehr auffallend ist die Notiz bei Clusius, daß schon Strabo in seiner Geographie mitteilt, Posidonius erwähne eines Drachen- baumes zu Gades, aus dessen verwundeter Wurzel roter Saft fließe. Clusius suchte nun in und um Cadiz einen solchen Baum ver- geblich, bemerkt aber, daß früher die Insel reich an Bäumen aller Art gewesen sei, die später verschwunden seien. Ich selbst sah 1884 in dem kleinen botanischen Garten zu Cadiz einen offenbar sehr alten Drachenbaum, der reichlich Samen trug und vielleicht mit dem von Posidonius angeführten Vorkommen irgendwie genetisch zusammenhängt? 191 Auf Tafel 2 bildet Clusius den Mamey, eine südameri- kanische Obstart (Persea gratissima) ab, den er in einem Kloster- garten Valeneias fand und von dem ihm die Herkunft aus Amerika bestätigt wurde. Mitten in die spanischen Sträucher schiebt CGlusius eine Abhandlung über den bei uns bereits langsam aus der Mode kommenden Philadelphus ein, den er Frutex coronorius oder Syringa flore albo nennt, weil seine geraden und schwammigen Zweige sich gut zu Spritzen eignen! Aus Belgien habe sich der Strauch in die Gärten Spaniens und Deutschlands verbreitet, und der Geruch wird als köstlich gepriesen, so daß die edlen Damen damit Handschuhe parfümieren, indem sie solche im Schatten mit den Blumen bedecken und diese oft wechseln. Und heute will uns dieser Duft bereits unangenehm anmuten. Vom Philadelphuss kommt Clusius auf den blauen Flieder, Syringa flore coeruleo, den Matthiolus Lilac nannte und den schon Bellonius bei den Türken gefunden hat, die „keine Kosten scheuen und sich alle Mühe geben, um elegant blühende Gesträucher zu erlangen“. In der Tat waltete unter der Herrschaft so blutiger Sultane, wie Soliman des II. (j 1566), ein äußerst reger Handelsverkehr in Sämereien, Zwiebeln und Knollen von Gartenpflanzen, besonders Tulpen, von Konstantinopel nach Wien und nach den Niederlanden, und die österreichischen Ge- sandten bei der Pforte, fast sämtlich Niederländer, versahen auch direkt den Landsmann Olusius mit solehen orientalischen Arten. Das Studium der um Konstantinopel etwa noch erhaltenen älteren türkischen Gärten und der betreffenden älteren Literatur würde wohl manches Interessante zutage fördern. Im Appendix zur spanischen Flora stellt Clusius eine An- zahl solcher ex Thracia eingeführten Gartenpflanzen: Anemonen, Tulpen ete., zusammen. Aber erst in seinem späteren Werke über die Flora von Pannonien und Austria (Antwerpen, Plantin, 1783) gibt Clusius die türkischen Erwerbungen für die Gärten der Christenheit in ausführliehster Darstellung, aus welcher namentlich die Arbeit über die Tulpen (Cap. 6, S. 145—169) bewundernswert ist, durch Hervorhebung biologischer Gesichtspunkte, die durchaus moderne Gedankenreihen im Keime enthalten. Bei den Eiehenarten wird die Eichel als eine allgemein gegessene Frucht angeführt, namentlich die von Quercus Ilex (Ilex major, vere legitima Clus.), welche in Spanien besonders groß, weiß und süß werde. Man ißt sie nicht weniger gierig, als bei uns Kastanien und Haselnüsse, und man findet sie auf dem Markt im Oktober in Salamanca und anderswo zum Verkauf, wie ja schon Plinius erwähnt, daß in Spanien die Eichel zum Nachtisch aufge- tragen werde. Im Jahre 1889 sah ich in Algier ebenfalls noch Körbe voll Eicheln ausgeboten. Spanisch hat diese Eichel den arabischen Namen Belleta. 192 Vortrefflich und besser als irgend ein Neuerer charakterisiert Clusius die Korkeiche. Zuerst scheidet er die aquitanische A. occidentalis mit abfallendem Laube aus. Dann gibt er eine ver- gleichende Diagnose der echten Korkeiche im Gegensatz zu Q. Ilex und sebr gute Abbildungen. Außer der Rinde zeichnet die Suber ein meist längeres und weicheres, oben grüneres Blatt, eine längere Eichel mit stumpfer Spitze und namentlich ein rauherer Becher (infolge abstehender, nicht liegend angedrückter Schuppen) mit weichstachelig gefranstem Rande aus; die Frucht steht auf diekem, sehr kurzem Stiel, oft zu mehreren beisammen, wie die Wallnuß. Auch bildet Clusius die schuppige, harte Galle der Suber ab. Korkeichen fand er namentlich in Neukastilien und Andalusien, besonders beim Hafen Mirabel, wo ungeheure Wälder davon sind, und namentlich in ganz Portugal. Über die Korkindustrie berichtet er, daß in Spanien nicht, wie Quiqueranus aus der Provence mitteilt, drei Schichten Rinde abgezogen werden, sondern nur eine, die schwammige Korkschicht, aus welcher Flaschenkorke und allerlei Gefäße gemacht werden, mit welcher aber auch, besonders in Estremadura, Dächer und Wände belegt werden, so daß man hier die Häuser ganzer Dörfer mit großen Korkstücken gleich Ziegeln bedeckt sieht. Auch werden nach Entfernung des äußeren rauhen Teiles Schuhleisten und Winter- schuhe daraus gefertigt. Wie heute noch, hieß damals die Kork- eiche Alcornoque. Obschon die Zlex coccigera, die Kermeseiche (W. coccifera), an vielen Orten in Spanien wächst, so finden sich die den Coceus bringenden Stämme nur nahe am Mittelmeer in heißen Lagen. Auch trägt der Strauch nicht fortwährend Coceus, sondern hört damit auf, sobald er erwachsen ist und Eicheln trägt. Deshalb pflegen die Leute die vierjährigen Büsche zu verbrennen, um nächstes Jahr neue zu erzeugen, auf denen dann die folgenden Jahre die Cocei gleich kleinen grauen Erbsen erscheinen und an den Zweiglein hängen, welche Frauen und Kinder sammeln und an die Krämer verkaufen. Der Name des erwachsenen Strauches mit Eicheln ist Carrasca, der des jungen kermestragenden Coscoja (ich hörte in der Mancha Quejiga). Uber die Zubereitung des Eichenkermes in Spanien weiß Clusius zu berichten, daß man im Freien Tennen mit etwas er- höhtem Rande herstelle, sie mit einem leinenen Tuch bedecke, darauf den Kermes schütte, ihn während der größten Sonnenhitze durch Wächter mit Stöcken beaufsichtigen lasse, welche die Enden des Tuches schütteln, damit die ausschlüpfenden Würmchen nicht wegeilen, sondern im Innern des Tuches bleiben. Ganz ähnlich schildert der von Clusius zitierte Quiqueranus das Verfahren in der Provence, wo z. B. in der Crau (Campus lapideus) bei Arles in einem Jahre für Kermes 11.000 goldene Sonnenkronen gelöst worden sind. Ein Pfund der Würmehen ohne Schale kostet eine Sonnenkrone. 193 Die kleine, nur fußhohe, aber doch große Eicheln tragende Eiehenform Portugals, die Brotero Quercus fruticosa nannte, hat schon Clusius 24 abgebildet. Sie steht massenhaft auf dem Sande bei Aldea Galega nahe Lissabon. Charakteristisch ist es, daß der Autor am Ende des Kapitels von den Eicheln auf die „Quercus marinae*, d. h. auf die Fucus-Arten und auf die Algen überhaupt kommt, mit der hübschen Wendung: „Da wir nun doch einmal auf die See-Eichen hineingefallen sind.“ Während dem Olbaum ein Bild und eine Beschreibung ge- widmet ist, und der Myrte eine höchst sorgfältige, in die ver- schiedenen Varietäten eingehende Abhandlung, übergeht Clusius die Citrus-Arten mit gänzlichem Stillschweigen, ebenso auch die Dattelpalme, die er doch in Valentia und Andalusien nicht übersehen konnte, um so mehr, als er auch das durch seine Datteloasen altberühmte Orihuela (69) besucht hat und als seine Reise ins Jahr 1664 fällt, und die Vertreibung der Moriscos durch Philipp I., welche dem Dattelbau eifrig oblagen, erst 1668 ein- setzte. Die Flora selecta, die uns Olusius gibt, macht eben auf Vollständigkeit keinen Anspruch. Vom ÖOlbaum teilt er mit, daß die kleinere portugiesische Olive besseres Ol gebe als die größere von Sevilla etc. Bei Lissa- bon werden auch weiße Oliven gezogen. In Spanien ist die Ernte im Dezember, in Granada jedoch erst im Februar. Sie erfolgt meistens der Schonung des Baumes wegen mit Leitern und nicht wie im südlichen Frankreich durch Schlagen mit Stangen. .Bei Sevilla beobachtete Clusius als schädlichen Parasiten der Olbäume das rotfrüchtige Viscum (V. eruciatum Sieb.), das schon Bellonius bei Jerusalem gefunden habe. Ganze Wälder des von Clusius als besondere Art ange- sehenen Oleaster, des wilden Olbaums, hat er oberhalb Lissabon in der Sierra Morena angetroffen. Die Abbildung zeigt eine äußerst schmalblätterige und kleinfrüchtige Form mit hackig zugespitzten Beeren. Die Einwohner bedienen sich seiner wenig, sondern die Oliven werden von Bauern- und anderen Vögeln gefressen. Der spanische Name des wilden Baumes ist Azebuche oder Azuche. Der Ziziphus wird in den meisten Gärten gepflanzt, wild sah ihn Ciusius nicht. Spanisch Acofeifo, von Zizi-phus. Den Elaeagnus hortensis nennt unser Autor Ziziphus albus. Er fand ihn wild in Hecken mit dem „Rhamnus“ (ij. e. Lycium) und dem Vitex bei Guadix im Reiche Granada und gebaut fast in allen Gärten, wie auch in Frankreich und Deutschland, von wo er heute so ziemlich verschwunden ist. Den Elaeagnus des Theophrast erklärt Clusius für eine breitblätterige Salız, wohl caprea. Die Melia Azedarach (spanisch Paraiso, auch heute noch so genannt) sah er gepflanzt in Andalusien an Straßen und in Gärten. 194 Halimus (Atriplex H.) fand er nur am Ausfluß des Tajo bei Lissabon und in Hecken bei Sevilla, aber nicht auf dem Plateau, wo Amatus Lusitanus es bei Salamanca angibt Beim Erdbeerbaum (Arbutus unedo) führt Clusius an, daß Bellonius auf dem Athos eine größere Art (A. andrachne) fand, und zitiert Plinius, der anführt, daß König Juba von einem solehen Baum „guinguagenum cubitorum“ spreche, was ohne Zweifel auf den in der Tat ganz hochstämmigen Madrono A. canariensis der Kanarischen Inseln deutet, von deren Vegetation Juba wert- volle erste Nachriehten gab. An den Arbutus schließt Clusius die ihm neue, in unseren Kalkgebirgen nicht seltene Uva ursi (Arctostaphylos) an, mit den Worten: „Nicht ungeschickt scheint dies» Pflanze mit jener ver- bunden werden zu sollen.“ Er fand sie im Königreich Granada an der Straße von Guadix nach Baza ob der Venta el baul, also an der heute Sierra de Gor genannten Bergkette: Ein Beweis, wie einläßlich Clusius den Süden bereist hat. Diese Art ist jedenfalls eine der wenigen subalpinen, die er in Spanien sammelte. (Fortsetzung folgt.) Notiz. Eine merkwürdige Förderung der Floristik und Pfilanzen- geographie. In der Linzer „Tagespost“ vom 27. April 1912 ist nach einigen Bemerkungen allgemeiner Natur und den üblichen Dank- sagungen an Förderer und Freunde unter der Spitzmarke „Bota- nischer Garten“ folgendes zu lesen: „Zu erwähnen wäre schließlich, daß der botanische Garten die übrigbleibenden Pflanzen- samen der heimischen Flora zur Aussaat und Anpflanzung an pflanzenarmen Stellen der Umgebung von Linz verwendete und daß in diesem Punkte an mehreren Stellen der Flora (Pöstling- berg, Koglerau, Linz, Wilhering, Ottensheim) im letztvergangenen Jahre prächtige Erfolge erzielt wurden.“ Man muß also geradezu warnen, jetzt in der Umgebung von Linz an den genannten Orten zu sammeln oder gar pflanzen- geographische Aufnahmen zu machen, denn das Bild der hei- mischen Flora, das ja durch das Vordringen der Kultur seit 60 Jahren ohnehin sehr verändert worden ist, wird jetzt im Zeitalter der Naturschutzbestrebungen entstellt und absichtlich „bereichert“. Es erscheint natürlich dem Laien und botanisch weniger Geschulten sehr unverfänglich, denn es wurden ja nur Samen der heimischen Flora ausgesät. Daß aber im gegebenen Falle die Rekonstruktion der ursprünglichen Flora und ihrer Zusammensetzung viel schwieriger ist, als etwa bei Ein- bürgerung irgendeines durchaus fremden Elementes (der natürlich 195 ebensowenig das Wort geredet werden soll) ist jedem Botaniker ohneweiters klar und das Verhaiten der Linzer Botaniker wird dadurch umsoweniger verständlich. Man könnte im Interesse des Schutzes der natürlichen Vege- tationsformationen und damit im Interesse des Heimatschutzes ver- langen, daß diese Tätigkeit sofort eingestellt wird und daß die bereits „geförderten“ Stellen genau bekanntgegeben werden, ebenso wie die dort ausgesäten Pflanzenarten. Wien, 27. April 1912. Dr. Josef Stadlmann. Literatur - Übersicht‘). März 1912. Cobelli R. Fanerogame coltivate nei dintorni di Rovereto. Ro- vereto (Societä Museo Civico), 1911. 8°. 54 pag. Dalla Torre K. W. v. Botanische Bestimmungstabellen für die Flora von Österreich und die angrenzenden Gebiete von Mittel- europa zum Gebrauch beim Unterrichte und auf Exkursionen. Dritte, umgearbeitete und erweiterte Auflage. Wien (A. Hölder), 1912. 220 S. — K 2°40. Hayek A. v. Flora von Steiermark. II. Band, Heft 4 (S. 241— 320). Berlin (Gebr. Borntraeger), 1912. 8°. — Mk. 3. Inhalt: Fortsetzung und Schluß der Labiatae, Beginn der Globu- lariaceae. Neu beschrieben werden Stachys labiosa Bertol. ß. glabrescens Hayek und Mentha nemorosa Willd. 8. Verbniakii Hayek. Kronfeld E. M. Führer durch die Dr. Alfons Freiherr v. Roth- sehildschen Gärten auf der Hohen Warte. Nebst drei Kapiteln zur Geschichte der Gartenblumen: Nelken, Orchideen, Chrysan- themen. Wien (Verlag der Wiener Freiwilligen Rettungsgesell- schaft), 1912. 16°. 128 S., illustr. Linsbauer L. Die biologische Methode der Samenzucht bei tropischen Orchideen. (Österr. Garten-Zeitung, VII. Jahrg., 1912, 4. Heft, S. 117—123.) 8°. 3 Textabb. Pascher A. Über Rhizopoden- und Palmellastadien bei Flagel- laten (Chrysomonaden), nebst einer Übersicht über die braunen Flagellaten. (Archiv für Protistenkunde, XXV. Band, 1912, Ss. 153—200, Taf. 9.) 8°. 7 Textabb. — — Braune Flagellaten mit seitlichen Geißeln. (Zeitschr. für wissenschaftl. Zoologie, Band 0, 1912, Heft 2, S. 177—189.) 8°. 3 Textabb. 1) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur ‚mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 196 Schiffner V. Kritische Bemerkungen über die europäischen Lebermoose mit Bezug auf die Exemplare des Exsikkatenwerkes: Hepaticae europaeae exsiccatae. X. Serie. (Lotos, Prag, Band 60, 1912, Nr. 2, S. 45—60.) 8°. Behandelt Nr. 451— 479. Schreiber H. Vergletscherung und Moorbildung in Salzburg mit Hinweisen auf das Moorvorkommen und das nacheiszeitliche Klima in Europa. (8.-A. a. d. „Österr. Moorzeitschrift“, Staab, 1911—1912.) 4°. 42 S., 1 Karte, 3 Tafeln, 2 Übersichten. Bonnier G@. et Leclere du Sablon M. Cours de Botanique. Fase. V, 2e partie (pag. 1697—1856, fig. 3255—3600). Paris (Librairie generale de l’enseignement), 1912. 8°. — Fr. 3. Fedde F. Justs Botanischer Jahresbericht, XXXVIII. Jahrg. (1910), I. Abt., 2. Heft (S. 353—640). Leipzig (Gebr. Born- traeger), 1912. 8°. — Mk. 17:65. Inhalt: E. Lemmermann, Algen und Bacillariales; W. Wangerin, Allgemeine und spezielle Morphologie und Systematik der Siphonogamen 1910, Feucht O. Variationen mitteleuropäischer Waldbäume. (G. Kar- sten und H. Schenk, Vegetationsbilder, IX. Reihe, Heft 8, Tafel 43—48.) Jena (G. Fischer), 1912. 4°. — Mk. 2-50. Fischer H. Die Bakterien. (Naturwissenschaftlich - technische Volksbücherei, herausg. von B. Schmid, Nr. 1.) Leipzig (Th. Thomas), 1912. 16°. 48 S., 1 Textabb. — Mk. — 20. Günthart A. Beitrag zu einer blütenbiologischen Monographie der Gattung Arabis. (Bibliotheca botaniea, Heft 77.) Stuttgart (E. Schweizerbart), 1912. 8°. 38 S., 2 Tafeln. Günther R. T. Oxford Gardens based upon Daubeny’s popular guide to the physiek garden of Oxford: with notes on the gardens of the colleges and on the university park. Oxford (Parker and son), 1912. kl. 8°. 280 pag., illustr. Hansen A. Pflanzenphysiologie. (Sammlung Göschen, Nr. 591.) Berlin und Leipzig (G. J. Göschen), 1912. 16°. 152 8. 43 Textabb. — Mk. — 80. Hegi G. Illustrierte Flora von Mittel-Europa. 31. Lieferung (Bd. III, S. 473—504, Abb. 644—657, Taf. 112—115). München (J. FE. Lehmann) und Wien (A. Pichlers Witwe und Sohn). 4°. — Mk. 15. Fortsetzung der Ranunculaceen. Die Gattung Aconitum ist von Gy. Gäyer bearbeitet. Hertwig R. Über den derzeitigen Stand des Sexualitätsproblems nebst eigenen Untersuchungen. (Schluß.) (Biologisches Central- blatt, Bd. XXXIIL, 1912, Nr. 3, S. 129—146.) 8°. Knuth R. Geraniaceae. (A. Engler, Das Pflanzenreich, 53. Heft [IV. 129].) Leipzig (W. Engelmann), 1912. gr. 8°. 640 S., 80 Textabb. — Mk. 32. Koorders S. H. Exkursionsflora von Java. II. Band: Dikotyle- donen (Archichlamydeae). Jena (G. Fischer), 1912. gr. 8°. 7142 S., 7 Tafeln. — Mk. 36. 197 Krause K. Goodeniaceae und Brunoniaceae. (A. Engler, Das Pflanzenreich, 54. Heft [IV. 277 u. 277a]) Leipzig (W. Engel- mann), 1912. gr. 8°. 207 S. und 6 S., 55 Textabb. — Mk. 10:80. Lindau G. Die mikroskopischen Pilze. (Kryptogamenflora für Anfänger, Band II.) Berlin (J. Springer), 1912. 8°. 276 8., 558 Textfig. — — Die Pilze. Eine Einführung in die Kenntnis ihrer Formen- reihen. (Sammlung Göschen, Nr. 574.) Leipzig (G. J. Göschen), 1912. 16°. 128 S., 10 Textabb. — Mk. — 80. Litwinow D. Schedae ad Herbarium florae Rossicae, a Museo botanico Academiae imperialis sientiarum Petropolitanae editum. VII (Nr. 2001—2400). St. Petersburg, 1911. 8°. 164 pag. Mayer J. Botanische Streifzüge in Dalmatien. (Mitteil. d. Bayer. botan. Gesellsch., II. Bd., Nr. 23, S. 427—430.) 4°. Meyer A. Die Zelle der Bakterien. Vergleichende und kritische Zusammenfassung unseres Wissens über die Bakterienzelle für Botaniker, Zoologen und Bakteriologen. Jena (G. Fischer), 1912. gr. 8°. 285 S., 34 Textabb., 1 Tafel. — Mk. 12. Miehe H. Zellenlehre und Anatomie der Pflanzen. (Sammlung Göschen, Nr. 556.) Leipzig (G. J. Göschen), 1911. 16°. 142 S., 79 Textabb. — Mk. — 80. Migula W. Kryptogamenflora von Deutschland, Deutschösterreich und der Schweiz (im Anschluß an Thome’s Flora von Deutsch- land. Bd. II. Pilze. 2. Teil, 2. Abt., S. 401—814). Basidio- mycetes (Schluß). Gera (Fr. v. Zezschwitz), 1912. 8°. Zahlreiche Farbentafeln. — Mk. 37. — — Pflanzenbiologie. Dritte, verbesserte und vermehrte Auflage. I. Allgemeine Biologie. (Sammlung Göschen, Nr. 127.) Leipzig (G. J. Göschen), 1912. 16°. 127 S., 45 Textabb. — Mk. — 80. Möbius M. Mikroskopisches Praktikum für systematische Botanik (I. Angiospermae). (Sammlung naturwissenschaftlicher Praktika, Band 1.) Berlin (Gebr. Borntraeger), 1912. gr. 8°. 216 S., 150 Textabb. — Mk. 680. Nathanson A. Allgemeine Botanik. Leipzig (Quelle und Meyer), 1912. gr. 8°. 471 S., 9 Tafeln, 394 Textabb. Nordhausen M. Morphologie und Organographie der Pflanzen. (Sammlung Göschen, Nr. 141.) Leipzig (G. J. Göschen), 1911. 16°. 126 S., 123 Textfig. — Mk. — 80. Rehm H. Zur Kenntnis der Diseomyeeten Deutschlands, Deutsch- österreichs und der Schweiz. (Berichte d. Bayer. botan. Gesellsch., Bd. XIII, 1912, S. 102—206.) 4°. Saecardo P. A. Sylloge Fungorum omnium hucusque cogni- torum. Vol. XXI. Supplementum universale. Pars VIII: HYymeno- mycetae — Phycomycetae. Auctoribus P. A. Saccardo et A. Trotter. Patavii (sumptibus P. A. Saccardo), 1912. gr. 8°. 928 pag. — Lire 59. 198 Schlechter R. Die Orchideen von Deutsch-Neuguinea. 5. Heft (S. 521—400). (Beihefte zum Repertorium specierum novarum, Ba. I, Heft 5.) Berlin-Wilmersdorf, 1912. gr. 8°. Stahl E. Die Blitzgefährdung der verschiedenen Baumarten. Jena (G. Fischer), 1912. gr. 8°. 75 8. Thiselton-Dyer W. Flora of Tropieal Africa. Vol. VI, sect. I, part IV (pag. 577—768). London (L. Reeve and Co.), 1912. 8°. — 85 Inhalt: N.E.Brownand J. Hutchinson, Euphorbiaceae (Fortsetzung). Zimmermann W. Die Formen der Örchidaceen Deutschlands, Deutschösterreichs und der Schweiz. Kurzer Bestimmungs- schlüssel. Berlin (Selbstverlag des Deutschen Apothekervereines), 1912716779258. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Neuere Exsikkatenwerke. Charbonnel E. B., Hieraciotheeca Arvernica (Hieracium Jorda- niens). Fasc. 1 (Nr. 1—50). Fiori A. et B&guinot A., Flora italica exsiecata. Cent. 15. u. 16. Hayek A.v., Flora stiriaca exsiccata. Liefg. 23—26 (Nr. 1101—1300). Mit Lieferung 26 ist das Exsikkatenwerk zum Abschluß gebracht. Kabät J. E. et Bubäk F., Fungi imperfecti exsiceati. Fase. 14 (Nr. 651— 700). Petrak F., Fungi Eichleriani. Liefg. 11—15 (Nr. 226—300). Mit Lieferung 15 ist die Sammlung abgeschlossen. Petrak F., Flora Bohemiae et Moraviae exsiceata. Liefg. 7 und 8 (Nr. 601—800). Roberts H. F., Kansas fungi. Fasc. 1 (Nr. 1— 100). Saint Yves G.. Herbier de plantes Europeennes et exotiques. Cent. 1. Diese Sammlung soll in etwa 10—12 Centurien größere Seltenheiten aus Europa, Asien, Amerika und Ozeanien bringen. Siehe W., Seltene orientalische Pflanzen. Cent. 1. — Mk. 80. Die vorliegende Centurie enthält Orchidaceen, Iridaceen, Amaryllida- ceen und Liliaceen Cappadociens und Cilieiens. Die Pflanzen sind vergiftet und aufgezogen. Zahn C. H., Hieraciotheea europaea. Cent. VII. Personal-Nachrichten. Prof. Dr. Maryan Raciborski wurde zum ordentlichen Professor und Direktor des botanischen Institutes an der Uni- versität in Krakau ernannt. Kaiserl. Rat Dr. Eugen v. Haläcsy wurde von der Uni- versität Athen zum Ehrendoktor der Philosophie ernannt. Gymnasialprofessor Dr. Hugo Iltis hat sich an der deutschen Technisehen Hochschule in Brünn für Botanik habilitiert. Hermann Sommerstorff wurde zum Aushilfsassistenten am botanischen Institute der Universität Wien bestellt. 199 Dr. Gustav Seefelder wurde zum Assistenten für Botanik an der k. k. zoologischen Station in Triest bestellt. Dr. Kurt Schechner wurde zum Generalsekretär der k. k. Gartenbau-Gesellschaft in Wien gewählt. Dr. Fritz Zweigelt wurde zum Assistenten an der Lehr- kanzel für Botanik der k. k. höheren Lehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg ernannt. Professor Dr. Oskar Uhlworm, Öberbibliothekar an der Universität Berlin, wurde zum Geheimen Regierungsrat ernannt. (Hoehschulnachrichten.) Dr. Conrad v. Seelhorst, ordentlicher Professor für Pflanzenbau an der Universität Göttingen, wurde zum Geheimen Regierungsrate ernannt. (Naturw. Rundschau, Hochschulnachrichten.) Marcel Dubard, Maitre de Conferences de Botanique colo- niale & la Sorbonne, wurde als Nachfolger von P. Girod zum Professeur titulaire de Botanique & la Facult&E des Sciences de !’Universit@ de Clermont-Ferrand ernannt. (Revue gen. de Bot.) Der insbesondere durch seine Cirsien-Aufsammlungen be- kannte Botaniker Defizient Andrä Goller ist in Sterzing in Tirol am 4. April d. J. im 72. Lebensjahre gestorben. Dr. Johan Anton Lodewijks jr., Direktor der Tabak- versuchsstation zu Klatten (Java), ist am 15. März d. J. zu Haarlem gestorben. (Botan. Zentralblatt.) Dr. Mason Blanchard Thomas, Professor der Botanik am Wabash College, ist am 6. März d. J. im Alter von 46 Jahren gestorben. (Naturw. Rundschau.) Die von der k.k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien gestiftete Rainer-Medaille wurde pro 1912 Herrn Professor Dr. Erwin Baur in Berlin für seine Entdeckung der Periklinal- Chimären, für seine Arbeiten auf dem Gebiete der Analyse von Vererbungserscheinungen und für sein Werk: „Einführung in die experimentelle Vererbungslehre“ verliehen. (Vgl. Nr. 2/3, S. 102). Inhalt der Mai-Nummer: Friedrich Morton: Die Vegetation der norddalmatinischen Insel Arbe im Juni und Juli. S. 155. — Viktor Schiffner: Bryologische Fragmente. S. 159. — Dr. Eustach Wotoszczak: Betrachtungen über Weidenbastarde. S. 162. — Jaroslav Peklo: Bemerkungen zur Ernährungsphysiologie einiger Halophyten des Adriatischen Meeres. (Schluß.) 8. 172. — Dr. Heinrich Sabranski: Beiträge zur Aubus-Flora der Sudeten und Beskiden. (Schluß.) 8. 177. — Josef Bornmüller: Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. (Schluß.) S. 1831. — Dr. Hermann Christ: Die illustrierte spanische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1576. (Fortsetzung.) 8. 189. — Notiz. S. 194. — Literatur-Übersicht. 8. 195. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute ete. S. 198. — Personal-Nachrichten. S. 198. Redaktion: Prof. Dr. B. vr. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I.,, Barbaragasse 2. Die „Osterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzien Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben 1852/53 ä M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 aM. 4°—, 1893/97 a M. 10°—. Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittels Postanweisung direkt bei der Administration inWien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumerieren. Einzelne Nummern, soweit noch vorrätig, 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 200 INSERATE. RR, von Nee Gerolds sen in Wien. Universitäts- ‚Phofesdän Dr. kan. Fritsch: Exkursionsflora für Österreich (mit Ausschluß von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Zweite, neu durchgearbeitete Auflage, Umfang LXXX und 725 Seiten. Bequemes Taschenformat. Preis broschiert M 9, in elegantem Leinwandband M 10. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Preisherabsetzung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“. Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift* zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 2 —) auf a Mk 4— : 1893—18%7 ( „ » » 1&-,) »» „» 2.— herab. Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (a Mark 2.—), 1860 bis 1862, 1864—1869, 18% 1 1873—1874, 1876—1880 (a Mark 4,—) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863, 1870, 1872 und 1875 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“ erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nieht vorhanden, beliebe man sieh direkt zu wenden an die Verlagsbuchhandlung Karl Gerolds Sohn in Wien. NB. Dieser Nummer sind beigegeben Tafel II und Ill (Bornmüller), ferner ein Prospekt des Verlages Gebrüder Borntraeger in Berlin und eine Ankündigung des Verlages Wilhelm Engelmann in Leipzig. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHNIFL Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien, unter Mitwirkung von Dr. Erwin Janchen, Privatdozent an der k. k. Universität in Wien. verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LXI. Jahrgang, Nr.6. Wien, Juni 1912. Uber Anthriscus fwmarioides (W. K.) Spreng. Von Dr. Bruno Watzl (Wien). Auf Anregung des Herrn Dr. August Ginzberger, dem bei seinen Studien über die Flora des Monte Maggiore in Istrien das starke Variieren des Anthriscus fumarioides!) bezüglich der Behaarung des Stengels und der Beschaffenheit der Oberfläche der Früchte aufgefallen war, untersuchte ich ein reichliches Herbar- material der genannten Pflanze eingehender und will nun im fol- genden die dabei gemachten Beobachtungen mitteilen. Wie bereits angedeutet, variiert die in Rede stehende Art in der Behaarung, der Beschaffenheit der Früchte sowie in der Form der Blatteilung ziemlich stark. Was die Blätter betrifft, so können diese gröber oder feiner geteilt, die Blatt- abschnitte schmäler oder breiter sein. Das wechselt ungemein stark, ohne jedoch irgend einen Zusammenhang mit dem Auftreten anderer Merkmale oder mit geographischen Verhältnissen erkennen zu lassen. Im allgemeinen dürften die Pflanzen an schattigeren Stellen gröbere und breitere Blattabschnitte zeigen, jene von sonnigen Standorten aber eine feinere Teilung aufweisen. Jedenfalls ist nach meiner Meinung der var. Hladnikianus (Rehb.) Koch?), welche sich auf die Blatteilung und Beschaffenheit der Blattabschnitte gründet, nicht viel Bedeutung zuzumessen. Ähnlieh verhält es sich mit var. latilobus Vis.°), worunter Pflanzen mit breiteren und stumpferen Blattabschnitten und wenig- blättrigen Hüllen zusammengefaßt sind. Ich habe zwar Exemplare vom Öriginalstandorte („in monte Sella“) nicht gesehen, jedoch zeigen mehrere vom Prolog und einzelne von anderen Standorten breitere und stumpfere Blätter, während andere von denselben Standorten in verschiedenen Abstufungen feinere Blätter besitzen. 1) Ich verweise gleich hier auf die am Schlusse angeführten Synonyme. 2) Reichenbach exsicc. 1703 sec. Icon. Fl. Germ. XXI. (1867), pag. 89; Koch, Syn., 3. Aufl. (1857), pag. 271. 3) Visiani, Fl. Dalm., III. (1852), pag. 64. Österr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1912. 14 202 Die Zahl der Hüllblätter wechselt auch sonst stark und oft genug fehlen diese überhaupt. Anders steht es jedoch mit der Behaarung. Vorauszuschieken wäre, daß die unteren Teile des Stengels sowie die grundständigen Blätter stets stärker behaart sind als die oberen Teile und daß man an sonst ganz kahlen Exemplaren häufig an den untersten Blättern und an den unteren Stengelgliedern noch jene für die typische Pflanze so charakteristische samtartige Behaarung findet. Aber auch ganz kahle Stücke finden sieh nicht selten. Es wäre daher die in Fritsch, Exkursionsflora für Österreich, 2. Aufl. (1909), pag. 442, gegebene Diagnose entsprechend zu ändern, da ja gerade in Istrien kahle Formen sehr häufig sind. Unter den zahlreichen, von mir untersuchten Pflanzen aus dem Karstgebiete von Krain bis Albanien waren etwa ebensoviele stärker oder schwächer behaarte als ver- kahlende oder ganz kahle; natürlich auch alle möglichen Zwischen- formen. Jedenfalls ist die behaarte Form die verbreitetere und kommt in gewissen Gebieten ausschließlich vor. So habe ich aus Krain unter 29 Exemplaren von verschiedenen Standorten nur zwei etwas verkahlte vom Nanos gefunden, unter 23 Exemplaren aus Kroatien nur zwei schwächer behaarte. Aus Bosnien habe ich 16 mehr oder weniger stark behaarte, 3 verkahlende und 7 ganz kahle Pflanzen gesehen. Die wenigen Exemplare aus Görz, dem Banat, Dalmatien, der Herzegowina und Albanien waren teils be- haart, teils kahl. Für Istrien (Mte. Maggiore und die anderen Tschitschenberge) ist jedoch, wie A. Ginzberger zuerst fest- stellte, ein bedeutendes Überwiegen der kahlen Formen zu bemerken. Unter 99 Exemplaren aus diesem Gebiete sah ich 66 mit kahlen oder fast ganz kahlen Stengeln und Blättern'). K. Maly°) hat im Einverständnis mit A. Ginzberger einen von G. Evers in herb. gebrauchten Namen übernommen und nennt die kahle Form: Anthriscus fumarioides (W. K.) Spreng. var. glaber (Evers in herb.) Ginzberger und Maly, Glasn. Zem. Muz. u Bosni i Herc., XXII. (1910), 4, pag. 685. Unter diesem Namen sind alle jene Pflanzen zusammengefaßt, bei denen nicht nur die Stengel, sondern auch die Blätter und meist auch die Blattscheiden kahl sind. Diese Varietät ist mit dem Typus durch alle möglichen Über- gangsformen°) verbunden und wächst mit ihm zusammen. Die von Maly, ]. ce., gleichzeitig aufgestellte f. calvescens bezieht sich auf solche Übergangsformen und hat daher keine große Be- deutung, da sich naturgemäß eine Grenze gegen den Typus einer- seits und gegen die var. glaber anderseits nieht angeben läßt. Endlich variieren auch die Früchte ziemlich stark. In der Mehrzahl der Fälle ist bei Anthriscus fumarioides die Oberfläche derselben mit Knötehen mehr oder weniger dieht besetzt, von denen jedes meist in eine kurze Borste endigt. Im ganzen sah ieh unter 1) Vergl. die Zusammenstellung auf Seite 203. x 2) Maly hat die kahle Form zuerst in herb. „var. banja stijenus“ nach einer Örtlichkeit „Banja stijena“ in Bosnien benannt. 3) 24 von den gesehenen Exemplaren gehören hieher. 203 188 Exemplaren nur 11 mit ganz glatten, warzenlosen Früchten, während 8 bezüglich dieses Merkmals Übergänge bilden. Wenn man nun Beek folgt, der die glattfrüchtige Form als Cerefolium fumarioides var. bosniacum') von der typischen Pflanze mit knötehen- besetzten Früchten scheidet, so ist sie als Anthriscus fumarioides (W.K.) Spreng. var. bosniacus (Beck) Maly?) zu bezeichnen. Dabei ist allerdings festzuhalten, daß die glattfrüchtige Form sowohl unter den kahlen als auch unter den behaarten Exemplaren auftritt. Unter den 53 istrianischen Fruchtexemplaren, welche zur var. glaber gehören, fanden sich 5 mit glatten und 3 mit zerstreutknotigen Früchten, denen auch die Borsten der Knötchen fehlten, also sehr schöne Übergänge; unter den 24 fruchtenden behaarten Pflanzen aus Istrien erwiesen sich 2 bezüglich der Oberflächenbeschaffenheit der Früchte als Übergangsformen. Bei den Exemplaren aus Krain und Kroatien sah ich stets knotige Früchte. Von den 5 Stücken der var. glaber aus Bosnien hatte eines glatte Früchte, unter den 10 typischbehaarten Fruchtexemplaren zeigten 3 dieses Merkmal, während 2 diesbezüglich Übergangsformen sind. Die nun folgende Zusammenstellung soll ein Bild davon geben, in welcher Weise sich die beiden für die Unterscheidung von Formen wichtigsten Merkmale bei dem von mir untersuchten Ma- teriale kombinieren. [>| | # | = = & Zelle E ei © 1 _ 1 2 Ex Standorte in I) 3 le = ®5 a | & z = Ri [2 = =) [7 = 3 LS B- 3} - 1 ıo | - = [> or e I a HM 1 - je} | [e-) = u je) n < Br _ nm el Ir =! > ee > rz = r=] =! =) =! =! =) | Is| 5 | ni - | - „ = Stengel und Blätter sjels®_ls|_|sıs|sı_lsı8_|<|s _|ss|_|8 8 _ E alas a o/olo/o/le2lo|lslio ojea|sjoje|/sjo/s|2|jo|o|2|2je|o0,&|| 3 a 1 ka a a Ka a a a a a a a a a a a Ka ia a ash | mit borstigen Knötchen || | | 12) | 5 = dicht besetzt...... 25 2122| 7145| 4 1120| 211 5 3 4 1) 1) 3) 3) 3) 1] 8] 4] 4.169 = 1 i u 22 nur mit vereinzelten, j | 2,3| borstenlosen Knötchen |. |.|| 2.3). 2 11 8 2 2 a R= glatt oder fast ganz | mar = DaitadEldecr Gasen. 2 5]. alle ne 1|-| 1|.| 11 I | | | | | Fruchtexemplare...........- 25) 224 753 4 ir 2/11 u 3 5 1 13 3 41) 8| 4| 5188 | | | | Exemplare ohne Früchte ....| 2). 2.113 ' 1 de |? ma! 1 ||. 1 30 I | ) I | 12 Zusammen. ..|27| 2186 7/66 4 ıaıl 2 1 116 3 1 2 1/4 JE 1 85 5218 | l | Von den einzelnen Gebieten .|| 29 99 5 | 23 2 26 4 11 ı 18 [218 1) Beck, Fl. v. Südbosnien u. d. angr. Herzegowina, VII., in Annal. d. k. k. nat. Hofm., Wien (1895), pag. (140) 211. 2) Vergl. die oben bei var. glaber angeführte Stelle. nu 3) Eines dieser Exemplare stammt aus dem Velebit, von der dalmatinisch- kroatischen Grenze. 14* 204 Die Zahlen geben die Exemplare mit den jeweilig bezeich- neten Eigenschaften an. Die Summe der behaarten Pflanzen betrug, wie sich aus der Tabelle ergibt, 108, die der verkahlenden 22, die der kahlen 83. Man sieht ferner aus dieser Zusammenstellung, daß die var. glaber offenbar viel verbreiteter und häufiger ist als die var. bosniacus. Ob man nun glattfrüchtige und dabei kahle Pflanzen zur var. glaber oder zur var. bosniacus rechnet, bleibt schließlich Geschmackssache, denn sie entsprechen sowohl der einen als auch der anderen Diagnose. Beck sind bei der Aufstellung seiner var. bosniacus offenbar Exemplare von typischer Behaarung vorgelegen und die var. glaber tritt ja in der Mehrzahl der Fälle mit knotigen Früchten auf. Mag man nun dem einen oder dem anderen Merkmal mehr Bedeutung zumessen, jedenfalls halte ich es für überflüssig, für solehe Mittelformen einen neuen Namen zu suchen. Aus dem bisher Gesagten folgt also, daß man die Exemplare von Anthriscus fumariordes (W. K.) Spreng. nach zwei Gesichts- punkten einteilen kann: 1. Nach den Früchten: a) Früchte warzig: typische Pflanze; b) Früchte kahl: var. bosniacus (Beck) Maly; 2. nach der Behaarung: a) Stengel und Blätter behaart: typische Pflanze; b) Stengel und Blätter kahl: var. glaber (Evers in herb.) Ginzberger und Maly. Beck hat a. a. OÖ. eingehend gezeigt, wie bei einigen Arten der Gattung Anthriscus neben Pflanzen mit warzigen solche mit glatten Früchten zu beobachten sind. So verhält es sich auch mit Anthriscus siculus DC.'), der allerdings mit unserer Pflanze nichts zu tun hat; jedoch könnte der unzweifelhaft auf A. fumarioides bezügliche Name A. siculus Vis. Anlaß zu einer Verwechslung beider Pflanzen geben. Die echte, sizilianische Pflanze unterscheidet sich von A. fumarioides vor allem dadurch, daß ihre Blätter, be- sonders die grundständigen, wenn überhaupt?), merklich behaart, mit verhältnismäßig langen (bis zu i mm), vereinzelten Wimper- härchen besetzt sind, daß sie dagegen niemals jene äußerst kurze, für unsere Pflanze so charakteristische samtartige Behaarung der grünen Teile aufweist. Ferner sind die reifen Früchte meist viel länger als bei A. fumarioide.. Während die Länge der Früchte bei. dieser Pflanze gewöhnlich zwischen 6 und 7 mm (selten 8 bis 9 mm) schwankt, beträgt sie bei A. siculus meist 9—10 mm, selten mehr und nur ausnahmsweise 8 mm. Ein Exemplar aus Albanien sowie mehrere von E. Janchen und mir in den Dinari- schen Alpen und dem Velebit gesammelte zeigen auffallend lange Früchte (bis 9 mm), aber stets, wenn auch in nur geringem Maße, 1) De Candolle, Prodr., IV. (1830), pag. 223. - 2) Auch bei anscheinend ganz kahlen Formen finden sich meist unterseits an den Blattnerven besonders der grundständigen Blätter einzelne Wimpern. 205 wenigstens an den unteren Stengelknoten die kurzsamtartige Be- haarung des A. fumarioides, wodurch über ihre Zugehörigkeit kein Zweifel bestehen kann. Bei A. siculus ist der Blattzuschnitt meistens gröber, die einzelnen Abschnitte aber gewöhnlich im Verhältnis schmäler. Übrigens variieren die Blätter auch hier ziemlich stark. Endlieh entwickelt in der Regel nur ein Teil der Blüten eines Döldehens Früchte. Bevor ich nun der Vollständigkeit halber die Aufzählung aller jener Standorte folgen lasse, von denen ich A. fumarioides kenne, muß ich noch allen Instituten und Privatpersonen meinen Dank abstatten, deren Herbarien ich zu meinen Untersuchungen benützt habe. Es sind dies folgende: UW = Herbarium d. Botan. Institutes d. k. k. Universität Wien. MPV = Herbarium d. k. k. Naturhistorischen Hofmuseums in Wien. ZBG = Herbarium der k. k. Zoolog.-Botan. Gesellschaft in Wien. H = Herbarium Haläesy, Wien. K = Herbarium Kerner, Wien (botanisches Universitäts- institut). Ke —= Herbarium Keck, Wien (botanisches Universitäts- institut). Sp — Herbarium Spreitzenhofer, Wien (zoolog.-botan. Gesell- schaft). U = Herbarium Ullepitsch, Wien (botanisches Universitäts- institut). G = Herbarium d. Institutes für systematische: Botanik der k. k. Universität Graz. L — Herbarium d. Landesmuseums in Laibach. A — Herbarium d. botanischen Institutes der kgl. Univer- sität Agram. S — Herbarium des bosn.-herzegow. Landesmuseums in Sarajevo. T — Herbarium des städtischen naturhistorischen Museums in Triest. Den typischen A. fumarioides (W. K.) Spreng. mit behaarten Stengeln und Blättern und warzigen Früchten habe ich von folgen- den Standorten gesehen '): Krain: Laibach (Brittinger Ke); Kajnidol nördl. v. Zoll (Paulin L); Idria (Dolliner MPV); Schutzengelsberg, ob. Wippach- tal (Deschmann UW, MPV, ZBG; Dolliner MPV, ZBG; Ferian- tschitsch T); Präwald (Tommasini T); Nanos (Tommasini ZBG, T; Hladnik und Fleischmann MPV; Paulin, Fl. exs. Carn., 951, als var. Hladnikiana' [Rehb.] Koch, L); Schneeberg (Driuz T). 1) Einige Standorte mußten wegen Unleserlichkeit der Etikette oder, weil Er geographische Zugehörigkeit nicht zu ermitteln war, hier weggelassen werden. 206 Görz: Ottelzaa (MPV; Feriantschitsch T); Caven (Tomma- sini ZBG); Tarnovaner Wald, Marni vrh (Sendtner T). Istrien: Monte Maggiore (Tommasini ZBG; No& UW; Marchesetti MPV, T; Kerner K; Sadler Ke), Osthang des Gipfel- rückens südl. der Wand „bele steni“ (Ginzberger UW), Mala Utka (Sendtner T), Vela Ucka (Tommasini T); Orliak (Driuz T); Sabnik (T); Mune (Tommasini ZGB, T; Schröckinger ZBG). Kroatien und ungarisches Litorale: Fiume (No@ MPV, UW); Medvedjak b. Lı@ (Hire, hb. Vukotinovic, A); Jelenje (Pichler K), Monte Jukovan bei Jelenje (Pichler UW); Szamar bei Brussani, Bitora) bei Fuzine (Borbäs K); Velebit (Pichler, Fl. exs. Austr.- Hung., 1313, MPV, UW, H, S); Hoher Velebit, Velika Vrbica (Janehen und Watzl UW); Sveto brdo („Monte Santo“) bei Halan (hb. Schlosser, A), Mali Halan (Lengyel S); Tuchovid (?, Pich- ler Sp.). Dalmatien: Prolog (Pichler K, als A. siculus Vis.); Bio- kovo pl. (Piehler ZBG, H). Bosnien: (Sendtner MPV); Kajaba$a b. Travnik (Brandis in Baenitz, Herb. Europ., als A. siculus Vis., MPV, UW, S); Ober Jankovici bei Travnik (Brandis H.); Vla$ic (Brandis U); Bjelas- niea (Maly S). ö Herzegowina: Üabulja pl., im Kar nördl. d. Vel. Vlajna (Handel-Mazzetti UW). Banat: (Rochel K). Durch Verkahlen zeigen schwache oder stärkere Annähe- rung an var. glaber (Evers in herb.) Ginzberger u. Maly Exem- plare von: Krain: Nanos (Hladnik und Fleischmann MPV). Istrien: (MPV); Slavnik (Marchesetti S). Dalmatinisch-kroatische Grenze: Velebit (Visiani MPV). Dalmatien: Prolog (Pichler H, als A. siculus Vis.); Bio- kovo pl. (Pichler K). Bosnien: Dinarische Alpen, Strmacsattel b. Grkovei (Janchen und Watzl UW); Felsschlucht des Ugljevik östlich von Zelen gora (Reiser S). N Herzegowina: (abulja pl. (Maly, als var. calwescens, S), im Graben von Sedlo zum Drezankatal, im Kar nördl. d. Vel. Vlajna (Handel-Mazzetti UW). Albanien: Distr. Primorje, Strenj vrh b. V. Mikuli6 (Bal- dacei, S, als A. nemorosus M. B.). Zur var. glaber (Evers in herb.) Ginzberger und Maly sind Pflanzen von folgenden Standorten zu zählen: Görz: Tarnovaner Wald, Marni vrh (Sendtner T). Istrien: Monte Maggiore (MPV, ZBG; Sendtner, Weiß T; Tommasini T; hb. Schlosser, A; No&, UW, T; Marchesetti MPV; Evers G); bei „bele steni“, Vela UCka (Ginzberger UW); Planik (Driuz, Sendtner T; Tommasini T, ZBG; Evers G, UW); Slavnik 207 (Tommasini T; Loser UW); Sija (Driuz, Sendtner, Tommasini T); Sisol (Sendtner T). Dalmatien: Prolog (Piehler MPV, K, ZBG, Sp). Bosnien: Razdolina b. Dobrun (Maly S); Pradaschlucht bei Banja stijena (Maly, als var. banja-stijenus, S). Herzegowina: Cabulja pl. im Graben v. Sedlo zum Drezanka- tal (Handel-Mazzetti UW). Pflanzen, welche sich vermöge der nur vereinzelt stehenden Wärzchen an den Früchten der var. bosniacus (Beck) Maly nähern, sah ich von: Istrien: Monte Maggiore, zw. Vela Uöka und Mala Ucka (Sendtner T). Bosnien: KajabaSa (Brandis UW). Zur var. bosniacus (Beck) Maly sind typisch behaarte Exem- plare von folgenden Standorten zu rechnen: Istrien: Monte Maggiore (Marchesetti UW, H, Sp); Ost- hang des Gipfelrückens, südl. der Wand „bele steni“ (Ginzberger UW), Vela Ucka (Weiß T). Bosnien: Kajaba$a (Brandis S). Wie bereits erwähnt, finden sich natürlich auch Exemplare, die mit Rücksicht auf die glatte Oberfläche der Früchte zur var. bosniacus gehören, wegen ihrer größeren oder geringeren Kahl- heit aber auch der Diagnose der var. glaber entsprechen. Solche Pflanzen kenne ich von folgenden Standorten: Istrien: Monte Maggiore, zw. Vela Ucka und Mala Ucka (Sendtner T), bei „bele steni“, zw. Schutzhaus und Leskovac (Ginz- berger UW); Slavnik (Loser UW). Bosnien: Vlahinjakuppe der BjelaSnica pl. (Fiala S). Banat: (Heuffel ZBG, als Chaerophyllum nemorosum). Die wichtigsten Synonyme, welche sich auf die vorliegende Art beziehen, sind: Scandix fumarioides Waldstein und Kitaibel, Pl. rar. Hung., III. (1812), pag. 249, tab. 224. Anthriscus fumarioides Sprengel, Umbell. Prodr. (1813), pag. 27. Chaerophyllum nemorosum Reichenbach, Fl. exe. (1850—1832), pag. 444. Anthriscus sicula Visiani, Fl. Dalm., II. (1847), tab. XXVII, III. (1852), pag. 64, non DC.)). Chaerophyllum Hladnikianum Reichenbach, exsiee., 1703, sec. Icon. fl. Germ., XXI. (1867), pag. 89. Cerefolium fumarioides Beck in Schubert, Park v. Abbazia (1894), pag. 27. Die einschlägigen Varietätsnamen wurden bereits erwähnt. Zum Schlusse habe ich noch insbesondere Herrn Dr. August Ginzberger, der mir bei der Arbeit in so mancher Hinsicht be- hilflich war, meinen wärmsten Dank abzustatten. !) Vergl. auch Nyman, Consp,, pag. 301. 208 Die Verbreitung der Waldkoniferen auf Sar-Planina und Korab.‘) Von Nedeljko Kosanin (Belgrad). Die Besteigung. der Jakupica im Sommer 1910, welche ver- hältnismäßig leicht und gefahrlos verlief, ermutigte mich, im ver- gangenen Sommer eine botanische Reise auf Sar-Planina und den Korab zu unternehmen. Trotz der Unruhen in Albanien und mancher anderen Schwierigkeiten konnte ich fast die ganze Sar- Planina bereisen und die höchsten Teile des Korab besteigen. Unterwegs besuchte ich noch die malerische Hochebene von Mavrovo, von wo aus ich einen kurzen Ausflug nach Bistra machte. Während der Scardus seit Grisebach?) wiederholt von Botanikern und Pflanzensammlern besucht wurde und nun nicht als botanisch unbekannt betrachtet wird, wissen wir über die Flora und Vegetation von Korab und Bistra äußerst wenig. Zwar haben vor mir M. Dimonie und J. Petrovi@ den Korab besucht, aber die Korabpflanzen des ersteren befinden sich zerstreut und meistens unveröffentlicht in verschiedenen Herbarien, und letzterer brachte sowohl vom Korab als auch von Bistra nur je eine kleine Pflanzen- sammlung, deren Liste von mir in „Magy. Bot. Lapok“ 1909 ver- öftentlicht wurde. Es ist somit kein Wunder, daß meine Reise in diese (Gebirge viele botanisch interessante Resultate gebracht hat. Von diesen werde ich hier nur die Verbreitung der Waldkoniferen besprechen. . Weder Grisebach und Dörfler°) noch andere, welche die Sar-Planina botanisch untersuchten, haben auf diesem Gebirge eine baumartige Konifere beobachtet. Grisebach erwähnt nur drei Wacholderarten: Juniperus oxycedrus, communis und nana, welchen er bei Besteigung der Scardusspitzen Ljubotin und Kobilica begegnete. Nachdem ich aber auf Jakupica nebst einer ausgedehnten Formation von Pinus mughus, auch einige Exemplare von Picea excelsa und Abies alba entdeckt hatte, schien mir das Fehlen dieser Koniferen auf der nördlicher gelegenen Sar-Planina sehr unwahrscheinlich. Deswegen versuchte ich bei meiner Be- steigung dieses Gebirges von den Bewohnern der Dörfer und Mandra (Sennhütten) etwas über „tscham“ und „pisch“*) zu erfahren, 1) Etwas in anderer Form und mehr mit Rücksicht auf das pflanzen- geographische Interesse bearbeitet, wird dieser Aufsatz im I. Bande des von Prof. J. Cvijid redigierten „Geografski Glasnik“ erscheinen. 2) Grisebach A., Reise durch Rumelien und nach Brussa im Jahre 1839. Göttingen, 1841. Bd. II. S. 248. 3) Vergleiche R. v. Wettstein, Beitrag zur Flora Albaniens (Biblio- theca Botanica). Kassel, 1892. *) Unter „tscham“ verstehen die Einwohner Tanne und Fichte, unter „pisch“ sämtliche Pinus-Arten. 209 und dieses Nachfragen führte mich zur Entdeckung folgender Koniferen: Picea excelsa, Abies alba, Pinus silvestris und P. peuce. Alle Bemühungen auch Pinus mughus und Tazxus baccata zu finden, blieben erfolglos. Auf dem Korab konnte ich nur die Tanne und Molikakiefer beobachten. Es sei nebenbei erwähnt, daß ich auf der Bistra nur die Tanne und auf der Hochebene von Mavrovo die Schwarzföhre gesehen habe. Der Stinkwacholder (Juniperus sabina L.) war aus diesem Gebiete bis jetzt auch unbekannt. Er bedeckt aber an dem rechten Radikaufer beim Dorfe Trniea auf einer großen Strecke die steile und sonnige Kalklehne. Die Tanne hat nicht nur eine allgemeine Verbreitung auf allen von mir besuchten Gebirgen, sondern sie ist fast die einzige baumartige Konifere, welche an mehreren Stellen in diesem Gebiete ‚reine Bestände bildet. Nur noch die Molikakiefer setzt einen größeren Wald im Quellgebiete des Velesieaflusses auf der Nord- westseite von Korab zusammen. Auf der Sar-Planina kommt diese Kiefer mit der Fichte und Rotföhre nur vereinzelt vor. Es ist kein Zufall, daß nur Ljubotin und Kobiliea bis jetzt besucht wurden, und daß die Besteigung dieser Scardusspitzen fast immer auf demselben Wege erfolgte. Die Gebirgstouren in diesem Gebiete sind noch heute außerordentlich schwierig. Man ist ge- zwungen, nur diejenigen Wege einzuschlagen, welche als am wenigsten gefährlich betrachtet werden und auf welchen man Proviant und Unterkunft für die große Begleitung finden kann. Dies sind immer die leichtesten Verkehrswege, welche die be- wohnte Ebene mit den alpinen Weiden verbinden. Längs solchen Kommunikationen sind natürliche Wälder dem ständigen und zer- störenden Einflusse des Menschen ausgesetzt. Dieser Einfluß dauert schon durch Jahrhunderte, und es ist kein Wunder, daß bei einer allgemeinen Devastation der Wälder im Lande gerade die Waldkoniferen das erste Opfer gewesen sein müssen. Des- wegen findet man sie heute überhaupt nicht in der Nähe der An- siedlungen, der Verkehrswege und an den leicht zugänglichen Berglehnen. Will man also eine natürliche, von dem Menschen wenig beeinflußte Vegetationsformation oder wenigstens ihre letzten Reste auf den mazedonischen, altserbischen und albanesischen Ge- birgen beobachten, so muß man sie in den versteckten, von den Verkehrswegen entfernten Gebirgsorten aufsuchen. Solche Stellen wurden von keinem meiner Vorgänger auf der Sar-Planina besucht, und daraus erklärt sich, daß sie keine Waldkonifere sehen konnten. Einen Blick in diese verborgenen Gebirgswinkel zu werfen und sie der Wissenschaft zu erschließen, war eine der Hauptaufgaben meiner Reise. In floristischer Hinsicht ist es auch wichtig zu er- wähnen, daß gerade die einzig früher besuchten Punkte der Sar- Pianina, Ljubotin und Kobiliea, aus Kalkstein aufgebaut sind, während der ganze riesige, dureh Flußtäler tief eingeschnittene en, welcher diese Punkte verbindet, aus Silikatgesteinen esteht. 210 Ich fange mit der Verbreitung der Fichte an. Die Fichte (Picea excelsa Lk.). Als Waldelement spielt die Fichte heute auf der Sar-Planina fast gar keine Rolle. Ausgenommen eine einzige Stelle, wo sie im Tannenwalde als normal entwickelter Baum häufig ist, fand ich ausschließlich einzelne, sehr zerstreute und mehr oder weniger verkümmerte Individuen. So kommt sie auf Lokva unter der Lju- botinspitze vor, sodann im oberen Tale der Teara&ka Bistriea, weiter an einigen Stellen unter der Kobiliea, auf der Nordseite des Babingrob und Lesnica und schließlich im Quellgebiete der Bro- daöka Reka, oberhalb des Dorfes Sipkovica. Sie wächst also sporadisch auf der ganzen Südseite des langen Seardusstockes. Ihr Vorkommen an allen diesen Stellen ist auf dieselbe schmale Höhen- zone beschränkt. Ich habe die Fichte nur in der Nähe der oberen Buchenwaldgrenze beobachtet. Auch hier ist sie selten im Buchen- walde selbst eingestreut, sondern sie zieht den von den Buchen vollkommen freien Raum, dieht oberhalb der Waldgrenze, vor und bildet somit die obere Baumgrenze, welche je nach den lokalen Verhältnissen zwischen 1800—1850 m schwankt. Im oberen Tale der Tearacka Bistrica sah ich auf den beiden Flußufern ältere, geköpfte Fichtenbäume aus einem jungen BRuchenwalde heraus- ragen. Auf der Pa$ina oberhalb des Dorfes Sipkovica kommt die Fichte in einem Tannenwalde vor. Dieser Wald fängt ungefähr auf der Höhe von 1600 m an und hört bei 1850 m auf. In seinem unteren Teile herrscht die Tanne vor, selten sieht man in ihm noch einzelne Buchen eingestreut, aber mit zunehmender Höhe gesellt sich der Tanne immer mehr die Fichte zu, so daß das Ver- hältnis in der Nähe der Baumgrenze gerade umgekehrt wird, d.h. die Fichte wird dominierend. Der Wald schließt nach oben nicht plötzlich ab, wie es regelmäßig bei dem Buchenwalde auf diesem Gebirge der Fall ist, sondern er löst sich in einzelne Fichten- individuen auf, welche noch 30—50 m oberhalb der Waldgrenze in die sogenannte Kampfregion übergehen. Hier bleiben sie natür- lich kleiner als im Walde und verkümmern. Ich sah mehrere Exemplare sogar bei einer Höhe von 2000 m, welche durch den Windanprall und andere Unbilden zu strauchigen, niederliegenden Formen derart umgewandelt worden sind, daß man sie nur aus der Nähe von den Sträuchern des Zwergwacholders unterscheiden kann. Der Wald ist verhältnismäßig klein und stellt einen langen Streifen dar. Aber schon sein Vorkommen, seine Zusammensetzung und die Aufeinanderfolge seiner Hauptelemente sind von großem pflanzengeographischen Interesse. Sie berechtigen zu der Annahme, daß dieser Wald nur ein kleines Uberbleibsel der früher auf dem Scardus bedeutend verbreiteteren Fichten- und Tannenwälder sei. In ihm sollen sich also gewissermaßen frühere Vegetationszustände des oberen Waldgürtels des ganzen Gebirges abspiegeln und die Sar-Planina müßte dementsprechend pflanzengeographisch eine 211 andere Stellung einnehmen, als ihr seit Grisebach'!) zu- gewiesen wird. Auf eine ausführliche Begründung dieser Auffassung kann hier nicht eingegangen werden. Ich glaube aber, daß eine solehe auf Grund meiner Beobachtungen auf Jakupiea und Sar-Planina möglich ist. Schon das häufige Vorkommen der Fichte auf der ganzen Südseite des Gebirges berechtigt zur Annahme, daß sie dort auch Bestände gebildet haben könne. Denn es ist nicht ein- zusehen, warum sie, unter sonst gleichen edaphischen und klima- tischen Bedingungen an einer Stelle Waldbestand bilden kann, an allen anderen nicht. Anderseits weist ihr fast ausschließliches Vor- kommen in der Kampfregion darauf hin, daß sie dort eigentlich den einzigen Zufluchtsort gefunden hat. Aber zu einer klaren Vor- stellung über die Ursachen der Verdrängung der Fichte und anderer Nadelbäume, sowie über den Prozeß, wie sich diese Verdrängung abgespielt haben mag, kommt man erst unter Berücksichtigung anderer Tatsachen. Zunächst muß betont werden, daß die Ver- niehtung der Wälder in der Türkei eine allgemeine Erscheinung ist, welche mit dem gesamten wirtschaftliehen Leben und der Kulturstufe des Volkes im Zusammenhange steht. Die Nadelbäume sind wegen ihrer Eigenschaften als Baumaterial von dem Menschen gerade die gesuchtesten. Deswegen fallen die Koniferenbestände immer als erste Opfer in den Ländern, wo keine Waldschonung besteht. Besonders schlecht muß es den Wäldern überhaupt auf denjenigen Gebirgen gehen, an deren Fuße es eine dichte Be- völkerung gibt, wie es auf der Südseite der Sar-Planina der Fall ist. Dort werden die Wälder aus verschiedenen Gründen angegriffen. Man nützt sie nicht nur zu Bau- und Brennzwecken aus, sondern die Bäume werden (speziell die Buche) im Winter vielfach zum Füttern der Schafe und Ziegen gefällt, und vor allem werden die ganzen Waldkumplexe an den sonnigen und nicht zu steilen Stellen vernichtet, um den Waldhumus für den Anbau von Cerealien (Roggen, Gerste und Hafer) nutzbar zu machen. Man soll noch beachten, daß Makedonien, Altserbien und Albanien nicht nur unter dem Einfiusse der ältesten europäischen Kultur gestanden sind, sondern daß sie noch heute, zum Teil mit Recht, als „lebende Fossilien“ einer sehr alten Kultur betrachtet werden. Die Ein- wirkung des Menschen auf die natürlichen Waldformationen hat also in diesem Gebiete sehr lange gedauert und dies muß be- sonders für Fichte, Rotföhre und Molikakiefer ungünstig gewesen sein, denn auf der geographischen Breite der Sar-Planina sind diese Koniferen auf eine relativ sehr hohe Lage angewiesen und auf eine schmale Zone beschränkt. Je weniger ausgedehnte Bestände sie aber gebildet haben, desto schneller konnten sie verdrängt und 1) Grisebach A. Die Vegetation der Erde. 2. Aufl. (1884), Bd. I, p- 231 ff. Vergleiche auch Adamovi@ L., Die pflanzengeographische Stellung und Gliederung der Balkanhalbinsel. Denkschriften der Wiener Akademie. Bd. 80. Karte I. 212 ausgerottet werden, zumal sich ihre gefährliche Konkurrentin, die Buche, sofort an den freien Stellen ansiedelte und das Aufkommen des Koniferiennachwuchses unmöglich machte. So hat die Rotbuche, welche auf den Balkangebirgen vorherrscht und sehr hoch ansteigt, durch den Menschen unterstützt, die Koniferen im ganzen Wald- gürtel ersetzt, daher haben sieh diese nur dort erhalten, wo der Einfluß des Menschen aus irgend welehen Gründen schwach war. Solche Stellen fand ich z. B. unter PaSina und auf dem rechten Ufer der Sarska Bistriea gegenüber dem Dorfe Bozovei, wo die Fiehte, Tanne, Rotföhre und Molikakiefer zusammen wachsen. Daß sich die Fichte hauptsächlich oberhalb der oberen Buchenwald- grenze erhalten hat, erklärt sich daraus, daß sie dort nieht mehr im Konkurrenzkampfe mit der Buche war, dann aber auch daraus, daß sie dort unter schweren klimatischen Verhältnissen nur als kleiner und vielfach verunstalteter Baum wächst, welcher für den Menschen gar kein Interesse mehr bietet. Einen schönen Beweis für diesen Schluß liefert uns ebenfalls Pasina, wo die Fichten und Tannen, wie wir gesehen haben, einen kleinen Wald zusammen- setzen. Hier auf den nordöstlichen Lehnen sieht man noch heute an vielen Stellen Tannenwäldchen in einen ausgedehnten, fast un- unterbrochenen jungen Buchenwald eingesprengt. Die Tannen sind bedeutend älter als die Buchen und sind offenbar nur Überbleibsel eines größeren Tannenwaldes, welcher durch die Buche ersetzt wurde. Dies erkennt man daran, daß in dem jungen Buchenwalde einzelne alte und deformierte Tannenbäume noch zu sehen sind, und daß dieser Wald an seiner oberen Grenze stellenweise mit einem schmalen Waldstreifen abschließt, welcher aus älteren Buchen- und Tannenbäumen zusammengesetzt ist. Die Abholzung wurde offenbar in der Nähe der oberen Waldgrenze eingestellt, weil die Bäume hier ihrer Größe und Wuchsform nach dem Menschen als minderwertig schienen. Wie sich der Prozeß der Verdrängung der Tanne durch die Buche an dieser Stelle sozu- sagen vor unseren Augen abgespielt hat, so mag es sich an anderen Orten auch mit der Fichte zugetragen haben. Dasselbe Schicksal erwartet auch den Wald, in welchem die Fichte noch vorkommt, denn er wird heute in seinem unteren Teile stark gefällt, wobei kein Baum geschont wird. An den abgeholzten Stellen gewinnt die Buche die Oberhand. Daraus erklärt sich das schnelle und gänzliche Verschwinden der Koniferenwälder auf größeren Strecken und die noch sehr lebhafte Tradition von den großen „Tscham-Ormanen“* (Fichten- und Tannenwäldern) bei der Bevölkerung sämtlicher Dörfer auf der Südseite der Sar-Planina, wo keine Koniferenwälder mehr vorhanden sind. Man könnte fragen, warum die Fichte nicht häufiger in der Kampfregion ist. Dazu nur diese Bemerkung. Die „Kampfregion“ bedeutet schon an sich sehr schwere Lebensverhältnisse für den Baum. Daher bleibt er in ihr krüppelig und meist unfruchtbar. Die Neubesiedelung dieser Region muß aus dem Samen der Bäume des 213 Waldeürtels erfolgen, und es ist klar, daß mit dem Verschwinden des Fiehtenwaldes auch Reduktion und mit der Zeit gänzliches Verschwinden der Bäume in der Kampfregion eintreten muß. In gleichem Sinne wirkte noch ein Faktor ein. Bekanntlich wird auf den Gebirgen der Balkanländer durch Jahrhunderte eine primitive Weidewirtschaft betrieben. Im Sommer weiden haupt- sächlieh in der alpinen Region dieser Gebirge zahlreiche Schaf- herden. Die einzelnen Herden zählen oft über 6000 Stück Vieh, und besonders zahlreich sind sie auf der Sar-Planina. Sie werden zum Überwintern in schneefreie Gegenden, wie Kampanien, Thessa- lien usw. getrieben und kehren mit dem Anfange der Vegetations- periode wieder in die Gebirge zurück. Durch Betreten und Weiden üben sie natürlich direkt einen Einfluß auf die Pflanzen oberhalb der Waldgrenze aus. Dieser Einfluß wird noch dadurch verstärkt, daß der Mensch bestrebt ist, die Weidefläche möglichst zu ver- größern. Dies erreicht er am leichtesten durch den Brand, da er oberhalb der Waldgrenze außer Druckenthalia nur leieht brenn- bare Nadelholzsträucher findet. Auf der Jakupies und Sar-Planina sah ich sehr oft größere, durch den Brand des Zwergwacholders entblößte Flächen. Auf der Südseite der Jakupica wird der Bestand von Pinus mughus größtenteils auf diese Weise vernichtet, und ich sprach in meiner Abhandlung!) über die Vegetation dieses Gebirges die Vermutung aus, daß Pinus mughus wahrscheinlich auf vielen hohen Balkangebirgen deswegen fehle, weil er durch einen solchen Einfluß der Weidewirtschaft verdrängt wurde. Denn es ist sehr auffallend, daß Pinus mughus gerade auf denjenigen Gebirgen fehlt, welehe wegen ihrer guten und ausgedehnten Weideflächen schon bekannt sind, wie z. B. Stara Planina, Kopaonik und Sar-Planina. Anderseits zeigt die Entdeekung eines ausgedehnten Mugokiefer- bestandes auf der südlicher gelegenen Jakupica, daß das Fehlen dieser Kiefer auf der Sar-Planina nieht so sehr durch die klima- tischen Faktoren bedingt sein kann, wie man bis jetzt annahm. Mit dem Zwergwacholder und der Mugokiefer mußte unter solchen Umständen auch die Fichte an vielen Stellen aus ihrem letzten Zufluehtsorte weichen, und diesem schädlichen Einflusse der Weide- wirtschaft muß man auch das Bedürfnis der Sennhütten nach Brennmaterial zuzählen. Die Sennhütten befinden sich nämlich auf der Sar-Plannina überall oberhalb der Waldgrenze, und es ist natürlich, daß ihre Bewohner sich mit dem Brennholze aus der nächsten Umgebung versorgen, wobei sie zunächst auf die Fichte stoßen. Da in den Hütten wegen der Milchverarbeitung der Ver- brauch an Holz ein erheblicher ist, und da anderseits die Bäume bei der Höhe langsam wachsen, so ist die Depression der Wald- grenze in der Nähe der Hütten überall zu beobachten. Es wurde in den voranstehenden Ausführungen vorausgesetzt, daß die Buche imstande war, auf Sar-Planina sehr hoch zu steigen 1) Kosanin N., Vegetacija planine Jakupice u Makedoniji. (Berichte der serb. Akad. der Wiss., Bd. 85, 1911, S. 184.) 214 und die dort vom Menschen verfolgte Fichte überall im Wald- gürtel zu ersetzen. Zur Begründung dieser Voraussetzung muß ich, nebst dem dort Gesagten, nur noch auf die Angaben von Beck von Mannagetta') über die Buchenwälder der illyrisehen Länder hinweisen. Dieser Autor hat gezeigt, daß die Buche in den illyri- schen Ländern sehr allgemein in Mischung mit Fichte und Tanne vorkommt, und daß sie besonders in den südlichen Lagen sehr hoch steigt. So erreicht sie auf den montenegrinischen Gebirgen den höchsten Punkt bei 2060 m und ich sah sie auf der Nordost- seite vom Korab im geschlossenen Hochbestande mit der Tanne noch bei 1960 m. Die Buche ist also in den Balkanländern klimatisch nicht verhindert, hoch zu steigen. Außerdem ist sie durch ihr geringes Lichtbedürfnis allen Nadelbäumen, Tanne und Eibe ausgenommen, im Kampfe um den Standort überlegen. So wurde, wie sieh Gradmann ausdrückt, der Grenzstreit, welcher in den Urwäldern der höheren Lagen auf Sar-Planina zwischen Fiekte und Buche geherrscht hatte, durch den Einfluß des Menschen zugunsten der Buche entschieden. Natürlich muß sich dieser Prozeß lange vor der Besteigung des Scardus durch Grise- bach vollzogen haben, da er bekanntlich schon vor 74 Jahren die Fichte nirgends mehr gesehen hat. Auch auf manchen anderen Balkangebirgen wurde die Fichte durch die Buche in historischer Zeit verdrängt. So habe ich ge- zeigt?), daß die Gebirge um das Vlasina-Hochmoor in Südserbien früher wenigstens teilweise mit Fichten- und Tannenwäldern be- deekt waren. Die zahlreichen Koniferenholzreste, darunter auch sehr gut erhaltene, gegen 70 em dicke Baumstämme, welche ich im Hochmoore und im Bette seiner Zuflüsse entdeckte, erwiesen sich nämlich alle bei näherer Untersuchung als Fiehtenholz. An einem solchen Baumstamme, dessen Rinde und ein großer Teil des jüngeren Holzes erodiert waren, konute ich 179 Jahresringe zählen. Heute findet man in den natürlichen Waldbeständen der benachbarten Gebirge Vardenik, StreSer, Gemernik, Ostrozub usw. kein einziges Exemplar der Fichte. Die Wälder dieser Gebirge sind in höheren Lagen ausschließlieh Buchenwälder, und als letzte lebendige Zeugen der ehemaligen Koniferenwälder sind zwei Tannenbäume an einem unzugänglichen Orte oberhalb Surduliea zu betrachten. Kürzlich erfuhr ich noch, daß sich im Vlasina- gebiete auf bulgarischer Seite, und zwar auf dem Gipfel Kolunica, stellenweise im Buchenwalde einzelne sehr alte „Kieferbäume“ be- finden, und ich war nicht wenig überrascht, als ich durch zuver- verlässige Leute die Fichtenzweige dieser „Kiefer“ erhielt. Das Verschwinden der Fichtenbestände im Vlasinagebiete erfolgte auch durch den Einfluß des Menschen, aber aus anderen Gründen als 1) Beek G. v., Die Vegetationsverhältnisse der illyrischen Länder. Leipzig 1901. S. 337. 2) KoSaninN., Vlasina. Eine pflanaengengranhische Studie. 1910 (serbisch). Berichte der serb. Akad. der Wiss., Bd. 81. S. 110. 215 auf der Sar-Planina. Vlasina wird nämlich von dem türkischen Geographen Hadii Kalfa schon im 17. Jahrhundert als ein Eisen- bergwerksort erwähnt. Die letzten Reste dieser Industrie ver- schwanden erst nach dem Jahre 1878, als dieses Gebiet Serbien angegliedert wurde. Die Hochöfen mußten mit Holz geheizt werden, und da diese Bergwerksarbeit durch Jahrhunderte gedauert hat, sind ihr alle Wälder des Gebietes zum Opfer gefallen. War aber die Fichte einmal aus ihrem Standorte verdrängt, so konnte sie denselben im Konkurrenzkampfe mit der Buche nieht mehr zurück- erobern. So verschwand sie hier vollständig. Das Fehlen der Koni- feren auf den südostserbischen Gebirgen wurde somit bisher floren- geschichtlich nieht richtig gedeutet. Das Hochmoor Vlasina liegt 1219 m hoch, und man kann als sehr wahrscheinlich annehmen, daß die Fichte bei dieser Höhe Bestände gebildet habe. Dies muß aber sicher unterhalb 1400 m der Fall gewesen sein, da sich die Reste dieser Konifere massenhaft im Bette eines Baches erhalten haben, deren Quellen unter 1400 m liegen. Wir finden übrigens noch heute im Goliagebiete, daß die Fichte in Gesellschaft der Tanne schon unterhalb 1200 m Bestände bildet, wie ich dies an zwei Stellen auf Crepuljnik, und zwar bei den zwei Seen auf der Nordseite (1100 m) und bei Ravni Omar im Dorfe Ceäina (1150 m) beobachtet habe. Auf eine Diskussion der Verbreitung der Fichte in horizontaler und vertikaler Riehtung in anderen benachbarten Ländern der Balkanhalbinsel brauche ich mich hier nicht einzu- lassen, da man darüber besonders bei Beck von Mannagetta') nachlesen kann. Hinweisen möchte ich noch darauf, daß wir die Fiehte auf Jakupiea, Pirin und in den Rhodopen finden, was also einen ganzen Breitegrad südlicher als Vlasina bedeutet. Die Sar- Planina nimmt beinahe die mittlere Lage zwischen Pirin und Vlasina ein und liegt dazu noch um einige hundert Kilometer west- licher als dieses. Beachtet man noch, daß die Fichte auf den Vlasinagebirgen schon unterhalb 1400 m Bestände gebildet hat, und sie bei Öamkoria in Bulgarien auf gleicher Breite auch heute noch bildet, und daß ich diese Konifere auf der Nordseite von Jakupica bei 1470 m fand, so halte ich es für sehr wahrschein- lich, daß die Fichte auf der Sar-Planina wenigstens oberhalb 1600 m Bestände bilden konnte, allein oder in Gesellschaft der Tanne. Aut meteorologisehe Angaben kann sich diese Annahme nicht stützen, da sie zur Zeit aus dem Gebiete gar nicht existieren. Es mag sein, daß der Sommer heute auf der Sar-Planina relativ trocken und warm ist, aber es ist auch sicher, daß dies zum Teil eine Folge der allge- gemeinen Entwaldung ist. Dafür sprechen übrigens die vielen hoch- alpinen Pflanzen Mitteleuropas, welche hier stellenweise noch er- halten sind). Sie mußten auch zurückweichen, als das Klima durch I) Vegetationsverhältnisse der illyr. Länder, p. 337. 2) Unter anderen, welche ich entdeckte, seien nur Empetrum nigrum (auch auf dem Korab), Salix herbacea, S. Jacquiniti, 8. retusa und $. arbuscula hervorgehoben. Höchst bemerkenswert ist das Vorkommen von Narthecium 216 die Entwaldung ungünstig beeinflußt wurde. Deswegen bin ich, entgegen der Behauptung von Adamovi@'), der Ansicht, daß aus diesem Gebiete in historischer Zeit die Elemente der mitteleuro- päischen Flora immer mehr verdrängt werden und daß Drude?) mit Recht die Sar-Planina in die mitteleuropäische Nadelholzregion einbeziehen konnte. (Schluß folgt.) Zur Revision der Gattungen Microthyrium und Seynesia. Von F. Theissen, S. J. (Innsbruck). A. Microthyrium. Die Gattung Mrerothyrium wurde 1841 für Microthyrium microscopicum Desm. aufgestellt (Ann. Se. Nat., XV., p. 138; Sylloge Fung., Il., p. 662) und umschließt demnach Arten mit oberflächlichen, halbiert-schildförmigen, prosenchy- matisch-radiär gebauten, ostiolierten Gehäusen ohne freies Luftmyzel und mit hyalinen zweizelligen Sporen. Die Parallelgattung zu ihr ist Seynesia, nur durch gefärbte Sporen von Microthyrium in vorstehender Fassung unterschieden. In der Folge wurden eine große Zahl von Arten zu Micro- thyrium gestellt, die in wesentlichen Zügen von dem Gattungs- charakter abweichen und deshalb auszuscheiden sind. Bei manchen wurde übersehen, daß die Sporen bei der Reife gefärbt sind und demnach auf Seynesia verweisen; mündungslose, radiär gebaute Arten mit paraphysierten Asken gehören zu CÜlypeolum, solche mit parenchymatischer, schollig zerfallender Membran zu Micro- thyriella v. H. oder, wenn freies Luftmyzei vorhanden ist, zu Olypeolella v. H. (vgl. v. Höhnel, Fragmente zur Mykologie, nr. 244, 366, 478, in Sitz.-Berichte d. k. Akad. d. Wiss., Wien, math.-naturw. Klasse, 1909—1911). Ist ein solches Luftmyzel (ohne Hyphodien) vorhanden, die Thyriothezien aber wie bei Microthyrıum und Asterina gebaut, so kommen, Asterinella Th. und Calothyrium in Betracht (vgl. Fragm. brasil., nr. 123, 147 in Annal. myeol., 1912). Anderseits sind aus den Gattungen Asterina und Asterella mehrere Arten zu Microthyrium zu ziehen. ossifragum auf der Sar-Planina und dem Korab. — Über alpine Pflanzen der Sar-Planina ist nachzusehen: Grisebach A., l.e.,, Bd.Il, p. 248; R. v. Wett- stein, Beitrag zur Flora Albaniens, S. 8; A. v. Degen, Botan. Entdeckungen auf der Balkanhalbinsel (Mathem.-naturwiss. Ber. aus Ungarn, IV) und Adamo- vi6 L., Beiträge zur Flora von Makedonien und Altserbien. Denkschriften der Wiener Akad., Mathem.-naturwiss. Klasse, Bd. 74. 1) Adamovid L., Die Vegetationsverhältnisse der Balkanländer. (Veget. d. Erde, XI.) S. 531. 2) Drude O., Atlas der Pflanzenverbreitung (Berghaus’ physik. Atlas, Abt. V, 1887). Karte IV. 217 Vorliegende Mitteilung bezweckt lediglich Bausteine und Vor- arbeiten zu einer Revision der Gattung Microthyrium zu liefern. Eine vollständige Darstellung der Gattung würde eine kritische Nachprüfung sämtlicher Arten verlangen, die mir nicht alle im Original zugänglich waren. Die folgenden Ausführungen stützen sich durehgehends auf die Öriginalexemplare, die mir von den Direktionen der Museen von Berlin, Breslau, Buenos Aires sowie den Herren Prof. Dr. Saeeardo und Dr. Pazschke in liebens- würdigster Weise zur Verfügung gestellt wurden; diejenigen Arten, welche nur nach der Beschreibung beurteilt wurden, sind durch Asteriskus gekennzeichnet. I. Species exeludendae. 1. Calothyrium versicolor (Desm.) Th. Microthyrium versicolor (Desm.) v. Höhn., Fragm. z. Myk., 518. Sacidium versicolor Desm., Ann. Se. Nat., XX., p. 217. Microthyrium Rubi Niessl. in Kunze, F. sel., 379; Syll., II.. p. 663. Vergl. Beschreibung bei v. Höhnel, |. eit.; wegen An- wesenheit eines freien Luftmyzels ist die Art zu Calothyrium zu ziehen. 2. Calothyrium (?) bullatum (B. et C.) Th. Microthyrium bullatum (B. et C.) v. H., Fragm. zu Myk., 516. Asterina bullata B. et C., Journ. Linn. Soe., 1868, p. 374; Syll., I, p. 51. Microthyrium albigenum B. et C., ]. eit.; Syll., II, p. 666. Wie v. Höhnel festgestellt hat, ist M. albigenum nur das Jugendstadium des ersteren. Dieses muß aber, wenn man die sterile Art überhaupt noch auftrecht halten will, in die Gattung Asterinella oder Calothyrium verwiesen werden (je nachdem die Sporen gefärbt sind oder nicht). Ich habe schon mehrfach betont, daß Arten mit unbekannter Fruchtschicht nicht berücksichtigt werden sollten, es seien denn so charakteristische Formen, daß sie auch ohne dieselbe später leicht und sicher identifiziert werden können. 3. Asterinella caaguazensis (Speg.) Th., Fragm. bras., 141. Microthyrıum caaguazense Speg., F. Guar., l., no. 296; Syll., IX.,p- 1055. Asterella verruculosa Syd., Ann. mye., 1904, p. 168; Syll., XVII, Urterella missionum Speg., Mycet. Argent., IV., no. 735. Vergl. Fragmenta brasil. ]. ce. #4. Micropeltis (?) fwegiana (Speg.) Th. Microthyrium (?) fuegianum Speg., F. Fueg., no. 281; Spll., IX., p. 1059. Da die Sporen vierzellig sind, muß die Art zu Micropeltis gezogen werden, zu welcher sie auch im übrigen der Beschreibung nach paßt und auch von Spegazzini schon fraglich verwiesen wurde. Österr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1912. 15 218 5. Micerothyrium Lagunculariae Winter Hedwigia, 1890, P.01592,.8y1l.,, IX Sp. 11058: Microphyma Lagunculariae (Wint.) Rehm, Hedwigia, 1901, p. 168. Ist nach v. Höhnel (Fragm., VI., p. 363) ein unberandeter Diseomyzet. *6. Microthyrium crustaceum Pat., Syll., XI., p. 380. Das Original habe ich nicht gesehen; nach der Beschreibung stimmt die Art mit ihren „peritheeia rugosa nigra, plagas ambitu radiantes, O’5--1 mm Jlatas formantia® sowie mit ihren Asken und Sporen durchaus mit Microthyrium pulchellum Speg., eben- falls auf Farnblättern, überein (vgl. Fragm., IV., no. 80). 7. Microthyrium crassum Rehm, Ann. mye., 1910, p. 463. Ist gleich Polystomella pulcherrima Speg.; vgl. Fragm. brasil., no. 79. *8. Microthyrium madagascarense Karst. et Har., Rev. mye, 1890;,Syl:2IX..p+ 1059: Die steril beschriebene Art ist nicht sicher zu klassifizieren und demnach zu streichen. *9. Microthyrium Platani Rich., Catal. Champ. Marn., no. 1491; Syll., IX., p. 1060. Diese Art ist zu ignorieren, weil überhaupt nicht beschrieben. 10. Microthyrium pulchellum Speg., F. Guar., no. 295; Syll., IX., p. 1060. Parmularia pulchella (Speg.) Sacc. et Syd. Ist gleich Polystomella Alsophilae (Cooke) Th.; vergl. Fragm. brasil., no. 80. "11. Myiocopron Smilacis (D.N.) Rehm, Ann. mye., 1909, p. 414. Mierothyrium Smilacis De Not., Acta Acad. Torin., 1845, VII., no.4. #12. Microthyrium Diseci Rich., Catal. Champ. Marn., no. 149 (sine diagnosi); Syll., IX. p. 1060. Die Art ist zu streichen, weil nieht beschrieben. 13. Microthyrium confluens Pat., Bull. Boiss., 1895, p. 72; Syll., XL, P...380. Ist gleich Asterinella leptotheca (Speg.) Th.; vergl. Fragm. brasil., 142. *14. Microthyrium Lunariae (Kze.) Fekl., Symb. mye. App. LL.., pr 53. Syllsall.. 9.666. Nach v. Höhnel (Fragm. z. Myk., no. 518) ist keine Asken- schicht vorhanden und die Art als Leptothyrium Lunariae Kze. zu belassen. 15. Microthyrium minutissimum Thüm., Mye. univ., 962; Syll...ll, cp. 663: Die Gehäuse sind eingewachsen, wie auch in der Diagnose hervorgehoben wird (peritheeiis epidermidem perforantibus); die Art ist demnach überhaupt keine Microthyriacee und vielleicht der Gattung Eintopeltis zuzurechnen. 219 16. Calothyrium Pinastri (Fekl.) Th. Microthyrium Pinastri Fekl., Symb. mye. App., III, p. 29; Syll., II., p. 664. Vergl. v. Höhnel, Fragm. z. Myk., no. 518. Wegen An- wesenheit eines Subikulums ist die Art jedoch zu Calothyrium zu ziehen. Nach v. H. ist Krieger F. sax. 832 sowie Rabh. W. P. 3956 Polystomella Abietis v. H.,nicht obige Art. 17. Calothyrium aspersum (Berk.) Th. MMierothyrium aspersum (Berk.) v. H., Fragm. z. Myk., no. 517. Asterina aspersa Berk., Syll., L. p. 45. Vergl. Beschreibung bei v. Höhnel, ]. ec.; wegen Anwesen- heit eines freien Luftmyzels ist die Art zu Calothyrium zu ziehen. 18. Microthyrium "idaeum Sacc. et Roum., Rev. mye., Oct. 1883, t. 40; Syll., IX, p. 1058. Die Art gehört nicht zu den Mierothyriaceen. Sie besitzt spärliches freies Luftmyzel; die anatropen, nicht invers angelegten Gehäuse sind basal eingewachsen, konisch, kalottenförmig, glatt, glänzend, einer Physalospora ähnlich, mit rundlicher, zentraler Öffnung. 19. Microthyrium Juniperi (Desm.) Sacc., Syll., II., p. 664. Dothidea Juniperi Desm. Ann. Se. Nat., II., 15, p. 141. Stigmatea alpina Speg., in Thüm., Mye. univ., 1057. Ist kein Microthyrium. Gehäuse kompakt, mehrschichtig radiär gebaut, aus dunkel-rotbraunen, kurz septierten Hypen, halb- kugelig bis konisch, äußerlich opak rauh, ohne Struktur, etwa 250 u groß, ohne Ostiolum, unregelmäßig aufreißend; Asken elliptisch, breit gerundet, mit kurzem Fuß, paraphysiert, ca 60 < 20 u; Sporen graubraun (nicht hyalin), 19—25 < 8—9 u, ungleich septiert. 20. Calothyrium stomatophorum (Ell. et Mart.) Th., Fragm. bras., 179. Asterella stomatophora (E. et M.) Sace., Syll., XV., p. 55. Asterina stomatophora E. et M., Journ. of Mye., IL, p. 98. Bei Besprechung der Gattung Asterella (Fragm. brasil., 124) höbe ich die Art als Microthyrium bezeichnet; dieselbe muß jedoch des Luftmyzels wegen zu Calothyrium gezogen werden; vergl. ebd. no. 179, Ebenso blieben dort Microthyriella discoidea und intricata als Microthyrium stehen, was nach no. 176 und 177 ]. eit. zu verbessern ist. 21. Microthyrium microspermum Speg., F. Guar., U., p. 44; Syli., IX., p. 1057. Balansa, Pl. du Paraguay, 4018. Die Gehäuse sind kugelig, nicht halbiert-schildförmig, un- deutlich parenchymatisch aus ca. 5—6 u großen Zellen gebaut, nieht radıär, ohne Mündung. Schleimbildung scheint im Innern der Gehäuse nicht stattzufinden. Die Art ist vielleicht eine nicht ganz typische Dimerina. 15* 220 22. Seynesia circinans (Speg.) Th. Microthyrium ? cwrcinans Speg. F. Argent., IV., no. 141; Syll., IL, p. 665. Thyriothezien 200—270 u groß (nicht 120—150), rundlich, halbiert, zuerst flach scheibenförmig, mit knopfförmiger, zentraler Papille, später zur Mitte hin etwas konisch aufgewölbt, vom Zentrum aus 3—Ö5lappig aufspringend, mit glattem, scharf um- grenzten Saum. Luftmyzel nicht vorhanden. Membran aus rot- braunen, dunklen Hyphen, radiär gebaut. Sporen bei der Reife braun, 30—32 — 11—14 u, beiderseits abgerundet, in der Mitte eingeschnürt; Teilzellen fast gleich. 23. Micropeltis Alsodeiae (P. Henn.) Th., Fragm. bras., no. 149. Mierothyrium Alsodeiae P. H., Hedwigia, 48, p. 109. Vergl. Beschreibung in Fragm. bras., ]. eit. 24. Microthyriella rimulosa (Speg.) Th. Microthyrium rimulosum Speg. Mycet. argent., IV. (1909), . 426. un aberrans Speg., Fungi Chilenses (1910), p. 106. Dlicrothyrium Sebastianae Th., Decades F. Brasil., 237 (absque diagnosi) cum f. Viticis, 234 (1911). Auf Stengeln von kultiviertem Sapium salicifolium, Santa Catalina pr. Buenos Aires; Blätter von Lardizabala biternata, Cerro Caracol de Concepeiön, Chile; Blätter von Sebastiana sp., Vitex montevidensis und einer Myrtacee, Säo Leopoldo, Rio Grande do Sul. Schon Spegazzini hat die Notwendigkeit empfunden, seine Art einer neuen Gattung zuzuweisen, da er auf die Etikette des Originals vermerkte: „An melius nov. gen.?* Ebenso deutet der Artname von A. aberrans das abweichende Verhalten der Art an. Die Gründung der vom Antor prospektiv gefühlten neuen Gattung wurde durch v. Höhnel (Fragm. z. Mykol., no. 344, 346) voll- zogen, indem die Arten mit mündungslosen, halbierten, parenchy- matischen, schollig zerfallenden Thyriothezien als Mierothyriella abgetrennt wurden. Die Thyriothezien bilden schwarze, 220—280 u große, äußerlich strukturlose, runzelige Scheibchen ohne Öffnung, welche dem Blatte ohne freies Luftmyzel lose aufsitzen. Sie bestehen der ganzen Kreisfläichke nach, mit Ausnahme der Randzone, aus einem Parenchym von eckigen, dunkel-derbwandigen, fuligin- bräunlichen, etwa 7—8 u .großen Zellen; peripherisch löst sich dieses Parenechym in einen schmalen Saum von locker netzig ver- zweigten, 3—4 u dicken Hyphen auf. Spegazzinis Angabe „peritecios de estruetura prosenquimätica radiante muy poco Vi- sible“ ist inkorrekt (F. Chil., 1. eit.). da eine solche Struktur nicht existiert; ebenso sind die Ausdrücke „eontextu sinuoso-parenchy- 221 matico radiante parum distineto* (Mye. argent., l. eit.) zum min- desten unklar und mißverständlich. Die Art liefert einen neuen Beweis dafür, daß auch die Mierothyriaceen nicht auf einzelne Matrizen spezifisch beschränkt sind, sondern Nährpflanzen auch verschiedener Familien befallen können, ohne sich morphologisch zu differenzieren. 25. Microthyriella applanata (Rehm) v. Höhn. Microthyrium applanatum Rehm, Annal. myeol., 1908, p. 122. Ascom. 1774. Vergl. v. Höhnel, Fragm. z. Myk., no. 519. (Fortsetzung folgt.) Die Vegetation der norddalmatinischen Insel Arbe im Juni und Juli. Von Friedrich Morton (Wien). (Mit 5 Textabbildungen.) (Fortsetzung. !) II. Die Vegetation des Tignarossazuges’). Ich wende mich nun unter vorläufiger Überspringung der Flyschzone der Besprechung des Tignarossazuges®) zu, um die Frage der ehemaligen Verbreitung der Gehölze auf der Insel im Zusammenhange besprechen zu können. Auf dem Plateau der Tignarossa ist vorherrschend Paliurus, zu unförmigen kugeligen Büschen verbissen, die eine starke Ver- schiedenheit an ihrer der Bora zugekehrten gegenüber der Leeseite erkennen lassen (Abb. 2 und 3). Während sie an der Leeseite ziemlich gleichmäßig beblättert erscheinen, sind sie an der Luv- seite ganz blattlos und starren geradezu von verdorrten und abge- storbenen Asten. Halbwegs geschlossene Bestände sind, besonders gegen den Absturz zum kroatischen Festland hin, selten, meist sind es vereinzelte Gruppen, die inselweise im Kalkgestein auf- 1) Vgl. Nr. 5, S. 153. 2) Dieses Gebiet wurde mit Ausnahme des südöstlichsten Teiles ganz begangen. 3) Im Gegensatz zu J. Baumgartner: Die Verbreitung der Gehölze im nordöstlichen Adriagebiete (Abhandl. der k. k. zool.-botan. Gesellschaft, Bd. VI, Heft 2) halte ich an dieser Schreibweise vorderhand fest, da mir von slawischen Philologen mitgeteilt wurde, daß „Dinjarosa“ nicht erklärt werden könne. Auch beobachtete ich heuer, daß die Tignarossa und auch die Kalk- rücken der Insel Veglia bei Sonnenuntergang von einem intensiven Rot über- gossen waren, was vielleicht doch mit der italienischen Form des Namens im Zusam menhang stehen dürfte. 222 tauchen. Abgesehen von dem schon erwähnten Paliurus finden sich häufig (als dominierende Pflanzen): Orataegus monogyna (1a), Prunus Abb. 2. Wirkung des Nordostwindes (Bora) auf einen Busch von Paliurus spina Christi auf der Tignarossa. Leeseite. spinosa (la), Ononis antiquorum, Onopordon illyrieum (3) und Scolymus hispanicus (3). 223 Weiter gegen Südosten tritt Paliurus zurück; an seine Stelle tritt Juniperus oxycedrus, der sogar hier am Rücken baumförmig Abb 3. Wirkung des Nordostwindes (Bora) auf einen Busch von Paliurus spina Christi auf der Tignarossa. Boraseite. wid. COytisus spinescens, der nordwestlich der höchsten Erhebung der Tignarossa (408 m) nicht gefunden wurde, wird südöstlich 224 davon auf weite Strecken dominierend, bildet geschlossene Bestände und wurde heuer im April in voller Blüte vorgefunden. Nicht un- erwähnt möge bleiben, daß ich in einer am Südwestabhang der Tignarossa knapp unter dem Rücken gelegenen Mulde einen Bestand von zirka 20 alten Quercus tlex-Bäumen vorfand. Selbst die Abstürze gegen die Isola Goli und das kroatische Litorale sind bei weitem nicht so pflanzenleer, als es bei einer Betrachtung von größerer Entfernung aus erscheint. Von Gehölzen sah ich nur Urataegus monogyna und selten Juniperus oxycedrus. Daueben sind aber Drypis spinosa und Salvia officinalis (!) sehr stark vertreten. Außerdem wurde eine größere Anzahl krautiger Pflanzen gefunden, bezüglich der ich auf die spätere Publikation verweise, Am Südwestabhang bilden Salvia offieinalis (3) und besonders Scolymus hispanicus (3) Bestände, die den gegen die Stadt Arbe gekehrten Abfall schon von unten in einem gelben Schimmer er- scheinen lassen. Hier fällt es auch besonders in die Augen, daß vor allem solche Gewächse vorherrschen, die irgendwie gegen Tier- fraß geschützt erscheinen. Die häufigsten seien hier genanat: Asparagus acutıfolius (3) (stechende Phyllokladien), Smilax aspera (3) (Stengel und Blätter stachelig), Drypis spinosa (1a*) (stechende Blätter), Crataegus monogyna (1a) (dornige Zweige), Ononis antiquorum (dornige Zweige), Paliurus spina-Christi (1a*) (dornige Nebenblätter), Eryngium amethystinum (3) (dornige Blätter und Hüllblätter), Marrubium candidissimum (3) (Haarfılz, Fruchtstadium mit starrem Fruchtkeleh), Salvia officmalis (3) (Geruch), Helichrysum italiecum (3) (Geruch), Scolymus lispanicus (3) (dornigspitze Blätter und Hüllblätter). Am Südwestabhange der Tignarossa finden sich vereinzelte Gruppen von Quercus ilex (3), in deren Gesellschaft Juniperus 'oxycedrus (3), Spartium junceum (3) ete. auftritt. Besorders auf- fallend ist aber das reichliche Vorkommen von Arum itabcum (3), versteckt in den angeführten Gehölzen und an jetzt volkommen kahlen Kalkfelsen, sowie die ziemlich starke Verbreitung von Hedera helix (1b) auf dem Plateau, fast ganz zwischen den Kalkblicken verborgen. Im Schutze von Paliurus fand ich heuer an mehieren über den ganzen Rücken verstreuten Stellen Cyelamen repanlum. Nicht unerwähnt möge auch ein übermannshohes Exemplar von Lycium europaeum (3) bleiben, das ich oben auf dem Tignaresa- rücken isoliert vorfand. Alle diese Umstände lassen im Zusammenhang mit dem bei der Besprechung des Fracagnogebietes Gesagten darauf schliejen, daß der jetzige Charakter der Tienarossa kein ursprünglicher, on- dern als ein durch menschliche Eingriffe veränderter anzusehen ist. Von besonderem Interesse ist eine diesbezügliche Mitteilung des Forstverwalters von Arbe, Herrn Justus Belia, die ich deslalb auch wörtlich anführe: „Auf der Tignarossa war vor ca. 80 Jalren noch ziemlich viel Wald (!) (Quereus vlex, Pirus amygdalıfornis, 225 wilde Oliven, Juniperus oxycedrus und macrocarpa). Jetzt findet man nur noch hie und da selten einen Stockausschlag von Quercus ilex. Jetzt wird wieder aufgeforstet mit Föhren und Quercus ılex“. Ferner finden sich einzelne Exemplare von Prunus spinosa und P. mahaleb. „Sommergrüne Eichen sind überhaupt nicht (!) vor- handen auf der Tignarossa. Am Abhang sind auch einzelne Acer monspessulanum, Üeltis australis, Laurus nobilis'), Cornus san- guinea, Rhamnus alaternus') ete.“ Beck (Illyrische Länder, pag. 420 fi.) weist die Insel drei Zonen zu, der istrisch-dalmatinischen Maechienregion, der nord- dalmatinischen Übergangsregion und der liburnischen Region. Meines Erachtens gehört Arbe nur der istrisch -dalmatinischen Maechienregion und eventuell noch der liburnischen an. Ich stehe nicht an, den ganzen Teil der Insel bis zum Rücken der Tigna- rossa nach Osten als der mediterranen Macchienregion zugehörig zu bezeichnen. Auf zahlreiche beweiskräftige Momente wurde schon mehrfach hingewiesen. Außerdem reichen, wie aus der folgenden Aufzählung ersichtlich, zahlreiche mediterrane Elemente dominierend bis zum Rücken hinauf. Ebenso findet sich immergrünes Gehölz an der Küste von Val S. Pietro bis zur Punta Sorinja und längs der ganzen Nordküste von Val Loparo bis etwa zur Punta Stolac. Wie das Plateau der Tignarossa zu bewerten wäre, ist mir noch unklar; die grauenhafte Verwüstung durch den Menschen und die Schafherden lassen schwer Rückschlüsse ziehen, die oben vor- kommenden mediterranen Gewächse (Scolymus, Onopordon etc.) kommen als Ruderalpflanzen nicht recht in Betracht und Paliurus, Prunus und Crataegus lassen nicht onneweiters auf das frühere Vorhandensein einer „Karstvegetation“ im Sinne Becks schließen. Fasse ich alles Gesagte zusammen, so ist es mir nicht un- wahrscheinlich, daß früher fast die ganze Insel von Quercus ilex- Wald, bzw. von Macchien bedeckt war (mit Ausnahme der Sumpf- niederungen von S. Eufemia und Loparo); die ziemliche Vegetations- losigkeit an dem der Festlandküste zugekehrten Abhange der Tigna- rossa ist durch klimatische Faktoren erklärlich; das Vorkommen der dalmatinischen Felsentrift ist auf den Eingriff des Menschen zurückzuführen, ebenso wie ja fast die ganze Flyschzone der Kultur zugeführt wurde. Die Stellung des Tignarossa- und Sorinjaplateaus ist noch unklar, da ich auch nicht in Erfahrung bringen konnte, ob sich die früher zitierten Mitteilungen des Herrn Belia nur auf den Südwestabhang oder auch auf den ganzen Rücken beziehen; ich vermute aber auf Grund der Tatsache, daß sich auch in den höher gelegenen Teilen des Rücken selbst Cyclamen repandum, Hedera helix und Arum italicum finden, daß früher auch hier zusammenhängendes Gehölz war, ohne jedoch dessen Zusammen- setzung näher angeben zu können. 1) Die einzigen für die Tignarossa angegebenen immergrünen Gewächse (Laurus nobilis und Rhamnus alaternus) sind relativ harte Mediterrangewächse, die im Adriagebiet nur im Norden häufig sind. 226 Im folgenden führe ich die am Südwestabhang und auf dem Rücken beobachteten Pflanzen an: Juniperus oxycedrus (3), Setaria viridis (1a), Koeleria phleoides (3), Melica ciliata (1a), Oynosurus echinatus (3), Scleropoa rigida (3), Agropyron litorale (3), Arum italicum (5), Asparagus acutifolius (3), Smilax aspera (3), Parie- taria judaica (1a), Silene otites (1a*, 2), Drypis spinosa (1a*), Tunica saxifraga (1a*), Cerastium semidecandrum (1a), Minuartia verna (1a), Polycarpon alsinefolium!) (3), Clematis flammula (3), Lepidium graminifolium (3), Aethionema saxatile') (1), Crataegus monogyna (1a), Potentilla reptans'‘) (la), Prunus spinosa (1a), Oytisus spinescens?) (3), Ononis antiquorum, Astragalus onobrychis (1a*, 2), Astragalus Mülleri (3), Coronilla scorpioides') (3), Hippo- crepis comosa (1a*), Euphorbia peploides') (3), Paliurus spina- Christi (1e), Hedera helix (1b), Eryngium amethystinum (3), Bupleurum aristatum (3), Bunium diaricatum (le), Phillyrea latifolia (3), Convolvulus tenwissimus (3), Onosma fallax Borb.?), Echium altissimum*) (3), Marrubium candidissimum (3), Salvia offieinalis (3), Origanum hirtum (3%), Lyeium europaeum®°) (3), Scrophularıa canına (3), Plantago carinata (3), Galium lucidum °) (le), Campanula istriaca”) (1e), Helichrysum italicum (3), Ono- pordon illyricum (3), Centaurea calcitrapa (3), O. solstitialis (3), Carthamus lanatus (3), Scolymus hispanicus (3), Hedypnois cre- tica°) (3), Leontodon erispus®) (1e), Lactuca saligna (1a*, 2), Reichardia picroides (3). III. Die Vegetation der Flyschzone°). Die dem Höhenzuge der Tignarossa vorgelagerte Flyschzone bildet schon von weitem mit ihrem reichen Grün einen scharfen Gegensatz zu den grellweißen Kalkfelsen des Tignarossagebirges (Abb. 4). Leider ist das Gebiet ganz in Kultur genommen, so daß eine der Bodenunterlage entsprechende Vegetation nicht zur Geltung gelangen kann. Immerhin sind einige auffällige Unterschiede vor- handen, die den Einfluß des Substrates deutlich erkennen lassen. An sich selbst überlassenen Stellen findet sich besonders Quercus ilex (3) in schönen Exemplaren und vor allem Juniperus oxy- cedrus (3) und J. macrocarpa (3) als wohlausgebildete kleine Bäume. Diese beiden Wacholderarten sind bei einiger Übung nicht schwer zu unterscheiden. Der Wuchs von J. macrocarpa ist aufrechter und gerader, während J. oxycedrus niedriger, ausgebreiteter ist. Gerade in der 1) leg. F. v. Frimmel. 2) Ostmediterran. 3) det. S. Jävorka. #) Jeg. E. Janchen. 5) Ist hier wild wachsend (Belia). 6) leg. F. v. Frimmel. 7) leg. E. Janchen. 8) Nicht berücksichtigt wurde das Gebiet nordwestlich der Mundanje glava. ».) "BESO ] u A], 1p Anzypeyp uop pun ouozyosÄLg Pıp uw oqay IpeIg Aop uoA yo 'v 'gAV 228 Flyschzone gab es früher große Bäume des großfrüchtigen, die aber ausgerottet wurden, da ihr Holz als Kienspan bei der Fischerei verwendet wurde!). Die Nadeln sind bei J. macrocarpa viel länger. Die Beerenzapfen, die bei J. macrocarpa immer viel größer sind, sind anfangs ganz grün, werden erst später hellbraun und wie die jungen Astehen weißlich bereift, während die kleineren Beeren- zapfen von J. oxycedrus schon im Jugendstadium immer etwas sötlich sind und die jungen Astchen meist keine Bereifung zeigen. Der Stamm erschien bei allen beobachteten Exemplaren von J. oxycedrus rissiger. Neben Quercus ilex und den beiden Wacholderarten ist es vor allem Olea europaea, die als Baum den ÜÖharakter der Flyseh- zone bestimmt. Am Wege von Arbe nach St. Lucia beobachtete ich einzelne Gruppen von Laurus nobilis, die angepflanzt sein dürften. Besonders wäre noch Spartium junceum hervorzuheben. Spartium findet sich, wie schon erwähnt, im Dundo-Oapofronte- Waldkomplex und tritt dann auch in die durch die dalmatinische Felsentrift zerstückelte Maechie ein, wie z. B. in Fracagno. Hier in der Fiyschzone tritt er jedoch weit mehr hervor, wird höher und kräftiger und bildet größere Gruppen. Im folgenden sind die in der Flyschzone beobachteten Pflanzen angeführt. Natürlich ist auch hier keine reine Formation vorzu- finden ; von Fracagno dringen über Campora Elemente der Felsen- trift vor, diesen treten schon teilweise Formen der Plateauvegetation der Tignarossa entgegen, wozu sich noch eine Reihe von Ruderal- pflanzen gesellen (die in die Aufzählung der Ruderalpfianzen der ganzen Insel auigenommen sind). In der Flyschzone beobachtete ich also: Adiantum capillus- Veneris (3), Pteridium aquilinum (1a), Juniperus oxycedrus (3), J. macrocarpa (3), Andropogon Ischaemum (13*, 2), Phleum subulatum?) (3), Dactylis hispanica (3), Aegilops ovata (3), Juncus acutus (3), Allium sphaerocepha- lum (la), 4Asparagus acutifolius (3), Zuscus aculeatus (le), Smilaxz aspera (3), Quercus ilex (3), Ulmus glabra (1a), Silene angustifolia, Melandrium album (1a), Clematis flammula (3), Orataegus monogyna (1a), Agrimonia eupatoria (1a), Rosa semper- virens (3), Prunus spinosa (1a), Spartium junceum (3), Ononis antiquorum, Trifolium pratense (1a), T. fragiferum var. pul- chellum, Doryenium hirsutum (3), Lotus corniculatus (1a), Galega offieinalis (1a*), Colutea arborescens (3), Oxalis corniculata, Linum tenuifolium (1a*, 2), Euphorbia Wulfeniüi (3), Paliurus spina-Christi (le), Myrtus italica (3), Hedera helix (1b), Eryn- gium amethystinum (3), Samolus valerandi (1a), Olea europaea?) (3), Lappula echinata, Onosma fallax Borb.*), Teucrium polium (3, 2), Brunella vulgaris (la), BD. laciniata ı(1a*, 2), Stachys 1) Mitteilung des Herrn Belia. 2) det. E. Hackel.. 3) Kultiviert und verwildert. *) det. S. Jävorka. 229 silvatica!) (1a), St. serotina, Origanum hirtum (3). Lycium euro- paeum (3), Plantago carinata (3), Asperula flaceida?), Galium lucidum var. corrudaefolium Vill., Sambucus ebulus (1a), Dipsacus silvestris (1a), Scabiosa agrestis, Campanula rapunculus (3), Eupatorium cannabinum (1a), Filago germanica, Helichrysum italicum (3), Echinops ritro (3), Cichorium intybus (1a), Pieris spinulosa (3), Reichardia picroides (3). (Schluß folgt.) Die illustrierte spanische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1576. Von Dr. Hermann Christ (Basel). (Fortsetzung. °) Bei den Koniferen erwähnt Olusius die Pinie nicht, wohl aber Pinus silvestris als allgemein verbreitet, ferner als Pinaster II die Aleppoföhre, die er gut abbildet, aus Mureia und Valentia, und noch eine dritte Zwergform, die sich nach der Abbildung von P. halepensis durch sehr kurze Nadeln unterscheidet und die er nur in Mureia fand: wohl eine noch nieht wiedererkannte Varietät von P. halepensis. Beim Arbor Judae (Cercis), den er in Granada und auch anderswo wild fand, führt er neben dem spanischen Namen Algarouo loco auch den an, welchen ihm die Mauritani (Moriscos) jener Gegend geben: arbol d’amor. Erinnern wir uns, daß zur Zeit der Reise des Autors dieses Volk noch relativ unangefochten in Südspanien wohnte, zwar christianisiert, aber mit seinen alten Sitten. Das Johannisbrot (Algarouo oder Garuo) dient in Valentia als Pferdefutter. Beim Lentiscus führt Clusius an, daß der Baum, der auf Chios den Mastix liefere, dieselbe Art ist, und daß nur auf Chios Mastix erzeugt werde, während in Spanien höchstens Zahnstocher aus Lentiscus gemacht werden, daß aber die Dolden Gingidium oder Disnaga viel bessere liefern. Bei der Terebinthe gibt er eine gute Abbildung der be- kannten hornförmigen Gallen, welche „Exkremente und kleine, geflügelte Tierlein enthalten“, und nach denen der Strauch Cornucabra heißt. Terpentin werde in Spanien keiner gewonnen. Die schöne Lavatera maritima hat er nur bei Orihuela im März blühend gefunden. Auffallender Weise reiht unser Autor zwischen die spanischen Tomillaressträucher den nordamerikanischen Lebensbaum (Thuya) 1) leg. E. Janchen. 2) det. Handel-Mazzetti. 3) Vgl. Nr. 5, S. 189. 230 ein, den er im Garten von Fontainebleau zum erstenmal sah, eingeführt aus den ÖOanadas unter Franz I., dem obersten Mäzen aller Wissenschaften. Bei den Juniperus-Arten entging seinem Scharfsinn nicht die ungemeine Häufigkeit jenes baumartigen Wacholders im hohen Plateau Neukastiliens, zumal oberhalb Segovia, wo er zu Balken und Dächern der Häuser dient, und von welchem schon Plinius 16. 39 rede. Dies ist die systematisch viel umstrittene Jumiperus hispanica Mill. ex Willkomm, die heute noch die felsigen Steppen und Abhänge längs der S. Guadarrama reichlich bewohnt. Den Oxycedrus bildet Clusius mit dem Arceuthobium ab, das er als ein Salicornta-ähnliches, Viscum-artiges Schmarotzer- sewächs beschreibt. Er nennt es auch schon Viscum oxycedri. Mit der ganzen Akribie des fleißigen Niederländers sind die Heidenkräuter und die Sonnenröschen der Halbinsel abgehandelt, und stets wird die Verbreitung der einzelnen Arten nach Norden, bis in die Provence und bis nach Bordeaux hin und nach Italien verfolet, mit einer ganz bewußten pflanzengeographischen Absicht, so daß sieh dem Clusius die westmediterrane Strauchflora der Maecehie, Garrigues und Tomillares deutlich als eine Einheit dar- stellt, wie jedenfalls nie zuvor einem Botaniker. Von Erica- Arten sind acht abgebildet und von Cistus nicht weniger als 19, die er in zwei Gruppen teilt: Cistus (mas und femina) im engeren Sinn (mit Inbegriff des Helianthemum der Neueren) und Ledon, erstere die Ladaniferae einschließend, an deren Spitze die herr- lichen C. laurifolius und O©. populifolius. Fast begeistert schildert er die mächtige, über Tagreisen sich erstreckende Buschwald- vegetation dieser harzduftenden Gewächse, sowohl in der Sierra Morena, wo er einmal gegen 20 Meilen im Cistetum wanderte, als in der Küstenkette zwischen Gibraltar und Malaga, wo die Sträucher fast zur Höhe des schmalblättrigen Lorbeers sich er- hoben. In Altkastilien tritt der Ledon IV, der Cistus villosus, so masse nhaft auf, daß daselbst ein kleiner Volksreim im Schwang geht: Quien al monte va y mas no quede, Almenos ardivieja coge, d.h.: „Wer ins Holz geht und nichts Besseres findet, bringt wenigstens Zistrosen mit“. Das im Orient so geschätzte Ladanum wird, nach Clusius, in Spanien nirgends gesammelt, könnte aber daselbst in unendlichen Mengen gewonnen werden. Bewundernd schildert Clusius den Aypoeistus: „Die zier- lichste aller je von mir geschauten Pflanzen“, den er als Parasit auf drei verschiedenen Cistus-Arten: dem ©. albidus, O©. halıimi- folius und ©. villosus fand. Er findet an jeder dieser drei Formen gewisse Unterschiede in Gestalt und Farbe des Schmarotzers und es wäre der Mühe wert, diese Merkmale näher zu verfolgen. Der Saft werde in den Apotheken eingedickt, das Gewächs aber auch von Kindern und Hirten gegessen. 231 Unter den Heidekräutern als Erica VII. bildet der Autor auch das portugiesische Empetrum album ab, das er auf sandigem Boden bei Lissabon sah und dessen weiße Beeren ihm von ferne wie Manna erschienen: jenes wunderbare Gewächs der warmen atlantischen Küste, dessen einziger Genusverwandter das arktisch- alpine E. nigrum ist. Hier ließ den Forscher sein sonst so scharfer systematischer Instinkt bedenklich im Stich. Immerhin entgeht ihm der entscheidende Unterschied nicht: er beschreibt die Blattstellung zu dreien, die von den anderen Erica ganz ver- schiedene Frucht mit drei harten Samen. Die Blüten hat er nie gesehen und die Eingebornen behaupteten ihm, der Strauch habe deren keine, sondern es komme sofort die Frucht hervor. Ganz besonderen Eifer hat Clusius auf die Formen der Myrte verwendet, welche auch heute noch eine eingehende Be- arbeitung verdienen, da in der Tat eine Reihe von Formen vor- handen sind, unter denen sehr ausgeprägte Subspeecies sich er- kennen lassen. Clusius unterscheidet fünf spanisch-portugiesische „Genera“, von denen eine er wiederum in zwei Formen abteilt; er beschreibt sie sämtlich sehr genau und führt auch die Be- sonderheiten ihrer Standorte an. Weiterhin zählt er noch drei belgische Gartenvarietäten auf. In einem Garten Lissabons hat er, zugleich mit der Banane, eine weißfrüchtige Abart der Myrte zge- funden, die ich auch an der Riviera bei San Remo wild ge- sehen habe. Für Sempervivum arboreum (Sedum majus) führt Clusius reichliche Standorte in Portugal an: In der Stadt Royuelos, auf der Straße von Madrid nach Lissabon, dann in Lissabon und Um- gegend sehr häufig auf Dächern und Mauern, ferner wild an dem steilen und felsigen Hügel nicht fern vom königlichen Schlosse Cintra, dann auch zu Sevilla in Gefäßen gepflegt. Die Frauen be- nützen die Blätter zum Reinigen der Zähne und der Haare. Eine ausgezeichnete Abbildung ist beigegeben. Merkwürdig, daß dieses einzige in Europa vorkommende Aichryson auf den Kanarischen Inseln selbst, wo doch so viele ähnliche Arten heimisch sind, zu fehlen scheint. Es erinnert dies an Euphorbia dendroides, die einzige europäische Art der baum- artigen kanarischen Wolfsmilchgruppe, deren Clusius aber nicht erwähnt. Das Cneorum tricoccum, das auch nur in den Kanaren eine verwandte Art hat, wird von ihm trefflich abgebildet und als Chamelaea des Dioscorides beschrieben, spanisch (gleichbedeu- tend mit Chamelaea) Olivilla (kleiner Olbaum) und französisch Ga- roupe, woher das Vorgebirge bei Cannes den Namen hat. Die strauchigen Leguminosen behandelt Clusius sehr sorgfältig, so die berühmte Anagyris, deren Standort bei Arles er kennt, die beiden Retama und die in meisterhaften Kraftgestalten gezeichneten Stechginster: Genista Scorpius und aspalathoides. 232 Erstere fand er allein auf der Straße von Granada nach Cordoba. Die Erinacea ist von ihm entdeckt und wird unter diesem Namen eingeführt, indem die Pflanze von den Spaniern von Siete Aguas bei Valentia, dem einzigen Fundorte bei Clusius, Erizo, Igel, ge- nannt wird, weil sie durch ihren Hügel von Stacheln genau dies Tier nachahmt. „Ich wähle daher diesen Namen, bis wir der Pflanze etwa einen schon von älteren Autoren beigelegten anpassen können“. An dem schönen silbernen Ginster von Mureia (@. lini- folia) hat Clusius die darauf schmarotzende gelbe Orobanche Rapum Genistae nicht übersehen, die von fettem, öligem Saft strotzt und Yerva Tora von den Spaniern genannt wird. Er nennt sie Limodorum quoddam, beschreibt aber die Blüte genau als gamopetal und fünflappig. Als Poterium forte bildet Clusius einen Traganthstrauch von Guadix ab, den er mit dem Astragalus massiliensis ver- gleicht. Von den „unselbständig sich schlingenden“ Pflanzen gibt er Abbildungen der Smilax aspera, spanisch Carca-parilla, das heißt Brombeerrebe, von der er sagt, daß sie in Spanien wie die echte Sasaparılla mit ähnlichem Erfolge gebraucht werde, und von welcher er sehr scharf die schwarzfrüchtige größere S. mauretanica unter- scheidet, die er besonders in Portugal fand. Daun von Clematis altera Baetica —= Ü. cirrhosa und Scammonea Valentina —= Cy- nanchum monspeliense. Es folgt dann eine Gruppe, den Tomillares, den Thymian- steppen der Halbinsel angehörig, aus Labiaten bestehend, worunter die schönen Bilder von Lavandula dentata (Stoechas II.) und L. pinnatifida, auch von Teuerium Polium auffallen. Unter den vielen Zwiebelgewächsen ist das seltene Leucojum autumnale von Badajoz zu nennen, besonders aber Pancratium, das FHemerocallis Valentina von Olusius genannt wird, während er die Urgines maritima Pancratium betitelt. Folgendermaßen klagt er über die Verwirrung, die damals in der Nomenklatur herrschte: „Zu meiner Zeit nannte sie mein verehrter Lehrer Rondeletius Scilla, und die Apotheker von Montpellier machten daraus Zeltchen, die einen Bestandteil des Theriak bildeten. Später begann die Benennung ‚lilienblütiges Pancratium‘ aufzukommen. Die Pflanze des Strandes von Valentia nannte der dortige‘ Arzt und berühmte Professor J. Placa Hemerocallis. Die Spanier heißen sie ,Amores mios‘. Sie beginnt uns auch von Konstantinopel als Con Zambac zuzukommen.“ Man begreift die begeisterte Aufnahme der festen Linnei- schen binominalen Nomenklatur ! Die pyrenäische Merendera hat Clusius bei Salamanca ge- funden. Er teilt mit, daß sie alldort Merendera heißt oder auch Quita meriendas, d. h. ‚Fort mit dem Vesperbrot!‘ Diesen Namen hat bekanntlich der Pyrenäen-Botaniker Ramond zum Genusnamen erhoben. 233 Die Bataten erwähnt Clusius als verbreitet in den Strand- gegenden Andalusiens, von wo, und zumal von Malaga, eine starke Einfuhr nach Cadix und Sevilla stattfinde. Sie werden, in Stückehen zerteilt, gepflanzt, und roh und gekocht oder in Asche gebraten, mit Wein, Rosenwasser und Zucker (!), auch etwa als Salat ge- gessen, auch Konserven davon gemacht. Von der Colocasia sagt er, sie stamme aus Afrika und werde in Portugal viel an Bächen gefunden, unter dem arabischen Namen Jehame, während sie in Andalusien Alcolcaz heiße. In Portugal werde sie sehr von den schwarzen Sklaven gesucht und roh (?) und gekocht gegessen. Unter den fünf trefflich gezeichneten Aristolochien ist als A. clematis altera die prächtige A. baetica zum ersten Male be- schrieben und auf S. 324 abgebildet. Von den auffallend wenigen tropischen Einführungen ist Canna indica zu nennen, die an portugiesischen Klostermauern unter der Dachtraufe öfter zu treflen sei. Marrubium peregrinum, was Clusius Alysson Galeni nennt, fand er auf dem Kirchhof von Elda bei Orihuela, wo noch viele Grabsteine arabische Inschriften tragen. Polygala Valentina I, II und III nennt er drei Coronilla- Arten, von denen er aber sofort die Verwandtschaft angibt: „Sie müssen unter die Cytisus gestellt werden.“ Auch in der Volks- sprache heißen sie Coronilla del Rey. Den Cucubalus baccifer führt Clusius als Alsine repens auf. Er fand ihn an schattigen Orten bei Salamanca und bemerkt, er werde auch bei uns viel in Gärten an Lauben kletternd gesehen. Auch sei er bei Wien einheimisch. Als Gartenpflanze kann man sich diese durchaus unkrautartige Pfianze schwer vorstellen. Von Tribulus terrestris sagt er, er mache sich als Unkraut der Melonenfelder bei Salamanca verhaßt, weil seine leicht ab- fallenden stechenden Früchte die nackten Füße der Leute ver- wunde. Von der völligen systematischen Unbefangenheit jener Zeit zeugt es, daß Clusius die Chlora perfoliata (Gentianaceae) als Centaurium luteum einerseits richtig mit Gentiana verna, ander- seits aber doch mit einer großen Centaureas (Compositae) als Cen- taurium majus alterum zusammenstellt. So bemerkt er auch bei Achilles tomentosa, die er Stratiotes flore luteo nennt: „Es kommt nicht viel darauf an, ob du die Pflanze so oder Achillea nennen willst, da die Eigenschaften beider ähnlich sind und beide als Wundmittel ete. gute Dienste tun“. Und doch ist bei Clusius das Gefühl für natürliche Verwandtschaft so stark wie bei den Neuern. aber er verlangt von der Anordnung in seinem Buche vor allem Gemeinverständlichkeit und will noch nicht mit den Traditionen brechen. Stets zeigt sich aber, daß der Systematiker Clusius, obschon er die alte Nomenklatur sorgsam beibehält, den Alten weit über- Österr. botan. Zeitschrift. 6. Heft. 1912. 16 234 legen ist. Er betont, bei den kleinen Pflänzchen, die er noch wie die Alten Peplis und Chamaesyce nennt, deren Identität in den Blütenteilen mit Euphorbia und weist ihnen bei diesen ihren Platz an, er nennt die Malcolmia noch Leucojum, weiß aber genau, daß sie ein Schotengewächs ist; er nennt ferner das Oroton Helio- tropium, also mit seinem ursprünglichen griechischen Namen von Dioseorides her (heute noch in Spanien Tornasol) stellt es aber neben Mercurialis, weil er weiß, daß es eine echte Trikokke ist etc. Die nunmehr fast verschollene Mandragora fand sich zu Clusius’ Zeiten noch in Andalusien. Er beschreibt unter dem Namen M. femina eine im Februar blühende und zugleich auch fruchttragende Art mit blauroter Blüte und gelber Beere, wohl die M. vernalis des Bertoloni; er fand sie oberhalb Cadiz an der Straße nach Sevilla nicht fern von Xerez de la Frontera an Acker- rändern längs den Bächen, und wieder „zwischen Gibraltar und Malaga längs dem ganzen Strich über der Meerenge gegen Süden, der durch die steil aus der See aufsteigende Bergkette besonders warm ist“. Seltsam, daß COlusius nur die nach Galenus kühlende und austrocknende Eigenschaft der Wurzel, aber kein Wort von deren Gebrauch als Zaubermiitel erwähnt, auch keinen spanischen Namen dieser, doch so höchst auffallenden Pflanze anführt. Das Harmala (Peganum) fand Clusius häufig in Neu- kastilien bei Madrid und Guadalajara, wo es Gamarsa heißt. Er führt das von Bellonius ermittelte orientalische Areal der Pflanze an, die dadurch merkwürdig ist, daß sie zu jener Gruppe von Steppenspecies gehört, die im Orient heimisch sind, aber im Steppen- gebiet Spaniens wieder auftauchen. Bei Oxalis corniculata hat er das Zusammenfalten der drei Blättehen am Abend und bei Regen beobachtet. Ein grelles Licht auf die Ratlosigkeit der Alten bezüglich der Deutung der Geschlechtsorgane wirft des Clusius Beschreibung der diözischen Mercurialis tomentosa in ihren beiden Geschlechtern Phyllum marificum und Phyllum feminificum. „Was Theophrast marıficum nennt, scheint Dioseorides feminificum zu nennen.“ Clusius, ersterem folgend (er sagt uns nieht weshalb) bezeichnet als marificum oder männlich gerade die weiblichen Exemplare der diözischen Pflanze, welehe keine Staubblüten, sondern nur Frucht- knoten tragen, „die sich wie aus einem Moose (den Griffeln) oder an Blüte heraus zu zweiteiligen Fruchtkapseln mit Samen ent- alten“. Das weibliche Phyllum des Clusius dagegen (nach unseren Begriffen das männliche), hat zwischen den Blättern „dünne Blüten- stiele, an denen eine der des Olbaums ähnliche kleine moosige Blüte sitzt, die selten Samen ansetzt“. „Ich glaube aber, daß aus dem Ph. marificum Pflanzen beiderlei Art entstehen, wie bei Spinat und Hanf auch.“ Es scheint uns wunderbar, daß einem solehen Beobachter Wesen, Beziehung 235 und Funktion der Geschlechter so vollkommen verborgen blieben, zumal da doch schon der Begriff von männlich und weiblich, wenn auch nur ahnungsweise und meist verkehrt, auf die diözischen Pflanzen angewandt war. Die auffälligen Adjeetiva marificum und feminificum, die von Theophrast und Dioseorides herstammen, beziehen sich auf die Meinung der Alten, daß ein Trank, aus der männlichen Pflanze bereitet, zur Geburt von Knaben und ein solcher von weiblichen Stöcken zur Geburt von Mädchen verhelfe. Nur Sehade daß dies Mittel sehr unsicher anzuwenden ist, da — wie wir sehen — die beiden genannten Väter der Botanik über das Gesehlecht der beiden Formen des Phyllum durchaus entgegen- gesetzter Ansicht waren. Den feinen systematischen Takt bewahrt Clusius darin, daß er die Phyllum-Formen, beide in höchst meisterhaften Bildern, neben das, ebenfalls reizend dargestellte Heliotropium tricocceum: das heutige Croton tinctorium stellt. Weiterhin tritt uns eine meisterhafte Abbildung der seltenen Carrichtera Vellae (423) als Nasturtium valentinum, also mit richtiger Deutung der Familienverwandschaft entgegen. Die heute in Spanien universelle Agave stellte sich dem Autor als ein Neues dar. Er betont die Verschiedenheit der von ihm Aloe americana genannten Pflanze von der Aloe vulgaris. Er fand sie in demselben Kloster bei Valentia, wo auch der Mameybaum gehegt wurde, und später noch anderswo. Er teilt die Beschreibung des Gomara vom Gebrauch der Agave in Mexiko zur Bereitung des Pulque mit, und erfuhr, daß in Valentia die Pflanze „fil y agulla“ (Faden und Nadel) heiße (was heute noch in Spanien gehört wird), da an der ausgerissenen Blattspitze die Blattfibern als lange Fäden haften bleiben. Die Agave leitet eine Gruppe von „stechenden Pflanzen“ ein, zu denen Carlina, Carduus, Asparagus, Tribulus ete. gerechnet sind. Nur ganz wenige Alpenpflanzen hat Clusius aus den kanta- brischen Pyrenäen mitgebracht: Gentiana verna, das Heptaphyllon (Alchimilla alpina) und die var. Daedalea des Scolopendrium. Da- gegen fand und bildet er trefflieh ab Muscus terrestris repens von Coimbra, nämlich Selaginella denticulata. Die Gramineen beschließen das prächtige Werk: Von den Gräsern bildet Clusius den Cynodon ab, der in Spanien und Frankreich das allergemeinste Gras sei, das aber noch niemand dargestellt habe, obwohl seine Eleganz dies verdiene. Ebenso die Eragrostis, die er Amourettes nennt. Es folgt Coix, die in Spanien Moses-Träne heißt, dann die berühmte Macrochloa, der Esparto, dessen Verbreitung genau angegeben ist dureh Andalusien, das Reich Granada und Murcia, welches Reich schon von den Alten Spartarius campus genannt wird, bis Cartagena, welche Stadt auch Spartaria hieß. Dann noch im Reich Valentia, wo die Pflanze stärker und kräftiger wird. Wie zu Plinius’ Zeiten und wie heute noch werden daraus Matten, Storen, Körbe, Schiffstaue und Stricke 16* 236 geflochten. Zur Bereitung von Sandalen (Alpargatos) und anderem feinen Fleehtwerk wird der valentinische Esparto vorgezogen, und zwar im Wasser gleieh Flachs geröstet. Auch das durch seine breite oberste Blattscheide auffallende Lygeum bildet Clusius als Spartum aliud ab. Er fand es in Mureia, wo es Albardin heißt und zum Füllen von Strohsäcken und Saumsätteln (Alabardas) gebraucht wird. In einem Appendix handelt Olusius das Acorum (Acorus calamus) ab. Es sei 1574 durch die kaiserlichen Gesandten Auger de Bousbeque und Karl Rym von Konstantinopel dem Kaiser Max II. gebracht worden, nachdem der Arzt Quacelben expreß nach Brussa gesandt wurde, um diese berühmte Pflanze zu holen, wo sie an einem großen See am Fuß des Olympos wachse. Clusius bedauert, daß sie ohne Blüte sei, aber Quacelben be- richtet doch von gewissen nucamenta, die den Kätzehen des Nuß- baumes ähnlich seien, und aus dem glatten Stengel heraushängen. In seinem folgenden Werk, den Stirpes Pannonicae, 1581, teilt dann Clu'sius mit, daß er nun 1577 und 1579 das Acorum blühen sah, und beschreibt sehr anschaulich die Blütenteile, bildet auch die Pflanze nochmals ab. Sie sei 1577 von Bernardus Palu- danus Frisius bei Wilna in Polen in Sümpfen gefunden worden, und heiße dort Tatarsky als ob durch die Tataren ihr Gebrauch zuerst bekannt geworden sei, welche sie stets bei sich führen und erst Wasser trinken, nachdem sie die Wurzel darin haben weichen lassen. In Konstantinopel wird die eingemachte Wurzel gegen die schlechte Luft Morgens gegessen, wie Herr Philibert de Bru- xelles, der dort lebte, berichtet. Offenbar war der Kalmus am Ende des 16. Jahrhunderts erst im Beginn seiner Wanderung nach Westen, wo er bekanntlich jetzt kaum in einer Lokalflora Mitteleuropas fehlt. Ein doppelter Iudex enthält die gelehrten und die spanischen Vulgärnamen. Bei Ansicht der letzteren wird man erfreut sein zu bemerken, welche Fülle von niedlichen, zum Teil humorvollen Namen der Spanier den Gewächsen seiner Flora zu geben wußte, so daß selbst ganz unscheinbare Arten originelle Vernakularbenen- nungen tragen. In seinem großen Sammelwerk hat dann der 80Jjährige Clusius eine zweite Auflage seiner spanischen und österreichisch- ungarischen Flora veranstaltet, indem er sie in eine bunte Reihe zusammenstellte und manche Zusätze machte. Dies Foliowerk ist von 1601 und hat den Titel Clusii Rariorum Plantarum Historia. Es ist aus der Plantinischen Offiein von J. Moret herausgegeben. Ein Bild des biederen Flämanders aus seinem 75. Jahre schmückt den Band mit der Devise: virtute et genio non nitimur, at mage Christo qui nobis istaee donat, et ingenium. Die Holzsehnitte sind die der ersten Oktavausgaben mit Beigabe einiger neuen. Ich erwähne hier die interessanteren spanischen Nachträge. 237 Hier gibtunsnun Clusius eine Darstellung der Mali medicae, der Agrumi, wie sie auf der Halbinsel zu seiner Zeit gepflegt wurden. Er unterscheidet fünf Sorten. 1. Zuerst Malus Citria, span. Cidrera der Baum, Cidras die Frucht. Bild und Beschreibung zeigen, daß dies die großfrüchtige Citrus Medica darstellt, heute Cedrat genannt, die bei uns nicht frisch gegessen wird, sondern die in Zucker kandiert als Zitronat im Handel ist, und die Clusius richtig als saftlos schildert. 2. Zu dieser Sorte gehört auch die von ihm Pomum Adami oder Malum Assyrium genannte Taronja der Spanier, portug. Zamboa, französ. Poneire, nach Bild und Beschreibung eine Oedrat mit großer, runder, höckriger, oben genabelter Frucht mit schwam- migem Fleisch, das manche mit der Schale (!) essen. Gelegentlich sei erwähnt, daß der Veroneser J. Pona, der in seiner Beschrei- bung des Gardasees (Plantae in Baldo Monte repert. Plantin 1601) die dort kultivierten Agrumi Malus Citria, Malus Medica et Massilica nennt, auch die Poma Adami mit ungeheuren Früchten erwähnt, die daher den Namen haben sollen, daß sie am untern (?) Teil eine Narbe aufweisen, infolge des Bisses unseres Stamm- vaters. Es ist der umrandete Nabel an der Spitze gemeint, den auch Ölusius abbildet. 3. Die Limonera der Spanier, welche die Limones trägt, ist unsere Zitrone, saftreich und sauer. Als Varietät der Zitrone führt Clusius die von den kanarischen Inseln eingeführten Limones de figuras an, die verschiedene Gestaltungen annehmen, also wohl den handförmig zerteilten oder mit Klauen versehenen Früchten gleichen, die man hie und da in Kultur sieht. Als Limones preüados (praegnantes) wird eine Monstrosität erwähnt. bei der sich eine kleinere Frucht innerhalb der großen entwickelt. 4. Die Limera, resp. die Limas der Spanier sind kleiner, rundlicher als die Limone, mit hellgelber zarter Schale, sehr saft- reich und sehr sauer, eine bei uns nicht gebräuchliche Sorte. 5. Es folgen die Mala aurea, span. Naranjas, unsere Apfelsinen, Pomeranzen oder Orangen, mit ihren süßen, weinsäuerlichen und sauern Varietäten. Die bittere Bigarrade, die heute zur Gewinnung des Ol. Neroli so viel kultiviert wird, erwähnt Olusius nicht, da- gegen bemerkt er, daß sich die Orangen von der Zitronen-Sippe unter anderen Merkmalen durch den geflügelten Blattstiel unter- scheiden. Nach einer Mitteilung des S. de Tovar wurden damals in Sevilla zehn Abarten von Agrumi kultiviert. Als Naranja caxel bezeichnet man in Sevilla eine süße Orange, die bei den Karthäusern jenseits des Quadalquivir (las Cuevas) in zwei Stämmen sich findet, und deren Fleisch zwar zellig, aber so fest wie das von Aprikosen ist, so daß man sie mit der Schale ißt, die auffallend goldfarben ist. S. 87 des V. Buches bildet Clusius seine Mandragora femina ab. Unverkennbar ist die zweiteilige Wurzel vom Zeichner mit 238 leiser Anspielung an die Gestalt eines Männchens gezeichnet, ob- schon Clusius im Text eine solche vermeidet. Die Aloe vulgaris, welche er S. 160 neben der Agave ab- bildet, fand er wild an den alten Mauern des Schlosses von Lissabon, von wo sie den Abhang bis zur nächsten Kirche hinabsteigt. Auch weiß er, daß sie im Reiche Valentia bei Sagunt auf alten Mauern und Trümmern vorkommt. Clusius teilt mit, daß der Färbersumach: Arhus coriariorum, bei Salamanca im großen gleich dem Weinstock und ebenso sorgsam angebaut wurde, auch reihenweise mit Reben zugleich. Die Schoße werden, wenn sie armlang sind, jedes Jahr geschnitten, getrocknet, zu Pulver zerstampft und von den Färbern gebraucht. Der spanische Name ist der arabische: (umaque. Auf S. 30 gibt Clusius ein Bild des Paraiso (Melia Aze- darach). Auf 8. 173 wird als Eriophorum Peruanum die Pflanze ab- gebildet, welche der Sevillaner Arzt S. de Tovar ihm sandte und welehe noch heute Seilla Peruviana genannt wird, obschon sie ganz sicher eine indigene Art der südlichen Mittelmeerzone und der kanari- schen Inseln ist. (Schluß folgt.) Über die Blütenbiologie von Oytinus Hypocistis L. Von Dr. August v. Hayek (Wien). (Mit 3 Textfiguren.) Während eines kurzen Aufenthaltes auf der istrischen Insel Lussin gelang es mir, den dort auf Cistus villosus nicht selten schmarotzenden Oytinus Hypoecistis in größerer Menge einzusammeln. Da die Bestäubungseinrichtungen dieser Pflanze bisher nicht untersucht worden zu sein scheinen!), nahm ich Untersuchungen an den Blüten der lebenden Pflanze vor, welche folgendes Resultat ergaben. Oytinus Hypocistis ist infolge von Abort zweihäusig. Als Schauapparat fungieren die leuchtend roten, von den rein weißen Blüten grell absteehenden Brakteen und Vorblätter?). An der weibliehen Blüte ist der dieke Fruchtknoten unterständig, das Perigon ist röhrig-glockig, vierspaltig, mit anfangs dachig aufein- anderliegenden, später aufrechten oder etwas ausgebreiteten Zipfeln und ist außen dieht mit kurzen, mehrzelligen Drüsenzotten besetzt. Das Perigon umschließt den diekwalzlichen, weißen Griffel, welcher an seinem Ende die große, kugelige, längsrippige Narbe trägt, welche den Blüteneingang fast völlig verschließt. Nahe seinem 1) Knuth (Handbuch der Blütenbiologie) erwähnt die Pflanze gar nicht. 2) So wenigstens in Lussin. Nach mündlicher Mitteilung Prof. Schiffners kommt auf Korsika neben dieser Form noch eine zweite mit gelben Blüten und rotgelben Deck- und Vorblättern vor. Vergl. auch Rouy, Flore de France, X1l.,:p:'295. 239 Grunde trägt der Griffel ein wulstiges, ringförmiges Nektarium, das reichlich Honig absondert, der sich im Grunde des Perigons ansammelt. Unterhalb der Narbe ist der Griffel spärlich, die Innen- wand der Blütenhülle reichlich mit etwa 1 mm langen, weichen Drüsenhaaren mit aus mehreren Zellreihen bestehenden Faden und einem kleinen, ein klebriges Sekret absondernden Köpfchen besetzt. Ganz analog ist die männliche Blüte gebaut. Der Frucht- knoten fehlt hier natürlich und an Stelle des Griffels mit der Narbe tritt hier ein diesen Organen der weiblichen Blüte ganz ähnliches und denselben offenbar auch homologes Mittelsäulchen, an dessen kopfigem Ende die mit Längsspalten aufspringenden, in ein spitzes Connectiv endigenden fünf Staubblätter der Länge nach angewachsen sind. Filamente fehlen völlig und die Antheren liegen genau an der Stelle, die den Narbenpapillen der weiblichen Blüte entspricht. - r Fig. 1. Längsschnitt durch die weibliche Blüte, etwas vergr. Fig. 2. Längsschnitt durch die männliche Blüte, etwas vergr. Fig. 3. Längsschnitt durch den unteren Teil der männlichen Blüte, 5mal vergr. b Perigon, v Vorblätter, p Narbe, n Nektarium, @ Anthkeren. Die Entfernung des Blütengrundes mit dem aufgesammelten Nektar vom Blüteneingang beträgt 8 mm. Ein Saftmal fehlt den Blüten. Der Honig ist nur durch den schmalen zylindrischen Spalt zwischen Narbe, bzw. Antheren- köpfehen und dem Perigon zugänglich, u. zw. nur für langrüsselige Insekten. Die Drüsenhaare, die den Kanal auskleiden, dienen offenbar dazu, kleine eindringende Insekten fernzuhalten. Da die Antheren und die Narbe in der männlichen und weiblichen Blüte genau an der einander entsprechenden Stelle liegen, ist es unvermeidlich, daß ein die Blüten besuchendes Insekt genau mit derselben Körper- stelle, mit der es die Antheren berührt und sich so mit Pollen beladen hat, auch an die Narbe streift und den Pollen dort ab- streift. 240 Oytinus Hypoeistis ist demnach keineswegs, wie man es bei einer verborgen unter Gebüsch lebenden, sich nur wenig über den Erdboden erhebenden chlorophyllosen Schmarotzerpflanze er- warten könnte, eine Fliegenblume, sondern der Bestäubung durch langrüsselige Insekten (Hymenopteren) angepaßt. Leider ist es mir nicht gelungen, die die Blüten besuchenden Insekten zu beobachten. Notizen. Zur Fiora von Galizien. Das am meisten interessante unter den in Galizien vorkom- menden diluvialen Pflanzenrelikten ist wohl die von mir in Foroszeza bei Sambor in Fruchtexemplaren entdeckte, arktisch hochalpine Carex incurva Lgthf. Sie wächst daselbst auf einem diluviaien Hochmoor im oberen Dniesterlauf, und zwar in der Form erecta Aschers. et Graebn. (CO. incurva f. pratensis Hartm.), welche sich von der gewöhnlichen arktisch-alpinen Form, die in meinem Herbar von zahlreichen Standorten aufliegt, durch viel höheren Wuchs und den die Blätter weit überragenden Stengel unterscheidet. Mit den systematisch nächst verwandten ©. stenophylla Whlbg. und ©. chor- dorrhiza Ehrh. ist diese Form der ©. incurva schon wegen viel diekerer Rhizome nicht zu verwechseln. Bei dieser Gelegenheit mögen folgende interessante Funde, die ich im vorigen Jahre in Galizien gemacht habe, Erwähnung finden. 1. Aspidium dilatatum Hoffm., Janöw b. Lemberg. 2. A. spinu- losum var. ewaltatum Lasch (an A. spinulosum X dilatatum?). Mit A. spinulosum und A. dilatatum in Janöw. 3. Atriplex microsper- mum Wallr., Zamarstynow. 4. Carex humilis Leyss., Janöw. 5. ©. Duekii Wimm., Rzesna polska bei Lemberg. 6. Centaurea Fritschiv Hayek, Korzarawa b. Zywiee (leg. E. Woloszezak). Identisch mit der mährischen Pflanze. 7. ©. argyrolepis Hayek, Probabin b. Horodenka. 8. CO. pannonica Hayek, Krzywezyce. 9. ©. Piotrowskii mihi (©. decipiens Schneid. et Sag., von Thuill.), Strazyskatal im Tatragebirge (leg. K. Piotrowski). Mit ©. sub- jacea Hayek nächst verwandt, jedoch von derselben besonders durch viel breitere, mit breitem Grunde sitzende Stengelblätter und größere Blütenköpfehen verschieden. 10. Oerastium glomeratum Thuiil., Dere- wacz b. Lemberg. 11. Oineraria pratensis D. C. (Fritsch), Dere- wacz. 12. Erigeron droebachensis Müll. (species distinetissima!), Jaworöw, in Kieferwäldern auf Sand. 13. Euphrasia tatrae Wettst. f. robusta. Zahlreich auf der Alpenwiese Pozyrzewska in den Czarnohoraer Ostkarpathen, ca. 1400 m s.m. Die gewöhnliche Form kommt daselbst in höheren Lagen vor. Mit E. minima Jaeg. darf E. tatrae Wettst. absolut nicht vereinigt werden. 14. Festuca Uzarno- horae mihi (= F. Porcii X carpatica!), Breskul in den Czarnohoraer 241 Karpathen in Gesellschaft mit den Stammeltern und mit F. pieta Kit. Ist wohl identisch mit F\ Poreü X pieta Zapal., welche Kombination, meiner Ansicht nach, kaum möglich ist, ebensowenig wie die ebenfalls von Zapalowiez aus den galizischen Westbeskiden (Babiagöra) angegebene Kombination Rumex alpinus X Acetosa. 15. F. rubra L. f. trichophylla Aschers. et Graebn., Janow und Szklo, auf Torfwiesen in Gesellschaft mit Carex teretiuscula und C. flava. 16. F. rubra L. f. glauca G. Beck, Brzuchowice, in Kiefernkulturen auf Flugsand. 17. F.rubra L.f. juncea G. Beck, Janöw, in einer Kiefernkultur auf kalkigem Sand. 18. Filipendula denudata Fritsch (species distineta), Derewaez. 19. Geum rivale L. in mannigfachen Blütenmonstrositäten, Janöw. 20. Gypsophila fastigiata L. (G. altissima L. f. angustifolia mihi olim, nee Ledeb.), Ostrowiec bei Horodenka. Merkwürdigerweise kommt etwa 10 km südöstlich von Östrowiec, nämlich in Probabin (zwischen Horodenka und Zaleszezyki), unter denselben ökologischen Ver- hältnissen die echte @. altissima L. vor, während daselbst G. fastigiata L. gänzlich fehlt. 21. Koeleria polonica Dom. Zwischen Janöw und Stawki, an Waldrändern. Der zweite von mir entdeckte Standort dieser höchst distinkten Art in Galizien. Sie scheint auch in Miodobory vorzukommen. 22. Populus nigra X pyramidalis (!). Zwei weibliche etwa 30jährige Bäume in Pohulanka nächst Lemberg. In Blattform und im Habitus der Baumkrone an P. pyramidalis erinnernd, im blattlosen Zustande durch viel diekere Zweige, viel größere Knospen und minder schmächtige Baumkrone von P. pyramidalis abweichend. 23. Pul- monaria mollissima X obscura, Krzywezyce. 24. Rumex arifolius All. Überall verbreitet in den ostgalizischen Karpathen (800—1800 m s. m.). Die ostgalizische Pflanze weist in den vegetativen Organen im all- gemeinen viel größere Dimensionen auf, als die Sudeten- und Alpenpflanze. R. carpaticus Zapal. (in „Consp. florae Gal. erit.“) kann nicht einmal als eine Varietät des R. arifolius All. gedeutet werden. 25. Salıxz cinerea X livida, Jaryna bei Janöw. 26. Hieracium glandulosodentatum Uechtr. (!). Auf der Alpe Pozyrzewska in den Czarnohoraer Karpathen. Ganz identisch mit der Pflanze vom Riesengebirge und den Sudeten. 27. Hieracium stygium Ueechtr. Auf der Alpe Breskul und Pozyrzewska in den Czarnohoraer Karpathen. Prof. B. Blocki (Lemberg). Artemisia nitida Bertol. in den Julischen Alpen. Die glänzende Edelraute war bisher nur von den Apuanischen (Apennin) und Venetianischen Alpen und aus Südtirol bekannt. Erst vor kurzem hat A. Wolfert weitere Fundorte bekannt ge- macht‘). Einer davon befindet sich in den Gailtaler Alpen in !) Vergl. Verhandlungen ‘der zoolog.-botanischen in Wien, LXI. (1911), 295 ff. 242 Kärnten '), die übrigen in den Karnischen Alpen jenseits des Plöcken- passes, also schon in Italien?). Daselbst fand Wolfert am Fuße des Pizzo di Timau bei etwa 1000—1500 m und tiefer eine Abart, die er mit dem Namen var. Timauensis belegte’). Im September v. J. erhielt ich von dem Intendanten des Essegger Theaters, Herrn Nikola Faller, einem eifrigen Pflanzen- freund, mehrere Pflanzen zur Bestimmung, unter welchen sich auch 4A. nitida Bertol. in typischer Form befand. Sie wurde von ihm am 8. August 1909 am Wege von OroZens-Haus gegen den Gipfel der Örna prst (1845 m) in einer Höhe von etwa 1600 m gesammelt und ist daher als ein neuer Bürger der Flora von Krain zu be- grüßen. Karl Maly (Sarajevo). Literatur - Übersicht‘). April 1912. Beck G. de. Icones florae Germanicae et Helveticae, Tom. 25, dee. 14. Lipsiae et Gerae (Fr. de Zezscehwitz), 1912. 4°. Schluß des Textes und Titelblatt von Vol. XXV, pars I: Rosaceae. I. Dryadeae (Potentilleae), Filipenduleae. Bubäk F. Houby Üeske. Dil U. Sneti (Hemibasidit). (Archiv pro prirodovedecky vyzkum Gech, dil XV, &. 3.) Prag, 1912. gr. 8°. 83 S., 28 Textabb. Burgerstein A. Bohnenpfianzen, aus großen und aus kleinen Samen erzogen. (Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien, LXII. Bd., 1912, 1. Heft, $S. 17—19.) 8°. Figedor W. Zu den Untersuehungen über das Anisophyllie- Phänomen. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXX, 1912, Heft 3, S. 134—139.) 8°. _ Grafe V. und Riehter O0. Über den Einfluß der Narkotika auf die chemische Zusammensetzung von Pflanzen. I. Das chemische Verhalten pflanzlicher Objekte in einer Azetylenatmosphäre. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.- naturw. Kl., Bd. OXX, Abt. I, Dezember 1911, $S. 1187 bis 1229.).8°. r Haberlandt G. Über das Sinnesorgan des Labellums der Pterostylis-Blüte. (Sitzungsber. d. kgl. preuß. Akad. d. Wissensch., phys.-math. Kl., XIV., 1912, pag. 244—255.) 8°. 1 Textabb. _ 1) Am Dobratsch ober Arnoldstein. 2) Zellon- und Kollinkofel. 3) A. Wolferta.a. O, . f *) Die „Literatur-UÜbersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 245 Hayek A. v. Schedae ad floram stiriacam exsiecatam. 23. und 24. Lieferung (28 S.), 25. und 26. Lieferung (22 S.). Wien, 1912. 8°. N Heimerl A. Schulflora von Österreich. (Alpen- und Sudeten- länder, Küstenland südlich bis zum Gebiete von Triest.) Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage. Wien (A. Pichlers Witwe und Sohn), 1912. kl. 8°. 582 S., 562 Textabb. — — Die Nyetaginaceen und Phytolaccaceen des Herbarium Hassler. (Verhandl. d. zool.-botan. Gesellsch. Wien, LXII. Bad., 1912, 1. Heft, S. 1—17.) 8°. 1 Textabb. Neu beschrieben werden: Bougainvillea praecox Griseb. var. rhombi- folia, Pisonia paraguayensis, Seguieria securigera, Achatocarpus Hass- lerianus und Achatocarpus microcarpus Schinz et Autran var. sub- spathulatus. Kisch B. Uber die Oberflächenspannung der lebenden Plasmahant bei Hefe und Schimmelpilzen. (Biochemische Zeitschrift, 40. Bd., 1912, 1. u. 2. Heft, S. 152—188.) 8°. Knoll F. Untersuchungen über den Bau und die Funktion der Cystiden und verwandter Organe. (Jahrb. f. wissenschaftl. Botanik, L. Bd., 5. Heft, 1912, S. 453—501, Taf. VI) 8°. 69 Textfig. Linsbauer L. Die biologische Methode der Samenanzucht bei tropischen Orchideen. (Schluß.) (Österreichische Garten-Zeitung, VII. Jahrg., 1912, 5. Heft, S. 157—166.) 8°. 3 Textabb. Nestler A. Die hautreizende Wirkung des Cocoboloholzes. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., Bd. XXX, 1912, Heft 3, S. 120 bis 126.) 8°. Netolitzky F. Hirse und Cyperus aus dem prähistorischen Agypten. (Beihefte zum Botan. Centralblatt, Bd. XXIX, 1912, 2. Abteilung, Heft 1, S. 1—11.) 8°. 4 Textabb. Pascher A. Über Rhizopoden- und Palmellastadien bei Flagel- laten (Chrysomonaden), nebst einer Übersicht über die braunen Flagellaten. (Archiv für Protistenkunde, XXV. Band, 1912, 2. Heft, S. 153—200, Tafel 9.) 8°. 7 Textfig. Peehe K. Mikrochemischer Nachweis der Cyanwasserstoffsäure in Prunus Laurocerasus L. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Klasse, Bd. CXXI, Abt. I, Jänner 1912, S. 33—55.) 8°. 1 Tafel, 1 Textfig. Rechinger K. und L. Über die Bauerngärten der Umgebung von Aussee in Steiermark. (Wiener Zeitung, 11. April 1912, S. 8 und 9.) X Scheehner K. Meine Studienreise. (S.-A. a. d. Österr. Garten- Zeitung, VII. Jahrg., 1912.) Wien (W. Frick), 1912. 8°. 43 S., 17 Textabb. Sehiffner V. Kritik der europäischen Formen der Gattung Chilo- scyphus auf phylogenetischer Grundlage. (Beihefte zum Botan. Centralblatt, Bd. XXIX, 1912, 2. Abteilung, Heft 1, S. 74—116.) 8°. 2 Tafeln. 244 Sperlich A. Uber Krümmungsursachen bei Keimstengeln und beim Monokotylenkeimblatte nebst Bemerkungen über den Phototropismus der positiv geotropischen Zonen des Hypokotyls und über das Stemmorgan bei Cueurbitaceen. (Jahrb. f. wissen- schaftl. Botanik, L. Bd., 5. Heft, 1912, S. 502—656.) 8°. 44 Textfig. Stadlmann J. Eine botanische Reise nach Südwest-Bosnien und in die nördliche Herzegowina. (Fortsetzung und Schluß.) (Mitteil. d. naturw. Vereines a. d. Univ. Wien, X. Jahrg., 1912, Nr. 3, Ss. 29-57, Nr. 4, S. 48—50, Nr. 5, S. 55—62.) 8°. Theissen F. Zur Revision der Gattung Dimerosporium. (Beihefte zum Botan. Centralblatt, Bd. XXIX, 1912, 2. Abteilung, Heft 1, Ss. 45—73.) 8°. | Wiesner J. v. Uber die chemische Beschaffenheit des Milch- saftes der Euphorbia-Arten, nebst Bemerkungen über den Zu- sammenhang zwischen der chemischen Zusammensetzung und der systematischen Stellung der Pflanzen. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Klasse, Bd. XXI, Abt. I, Februar 1912, S. 79—101.) 8°. Baumann E. Untersuchungen über Ausbildung, Wachstumsweise und mechanische Leistung der Koleoptile der Getreide. (Disser- tation.) München (J. C. Huber), 1911. 8°. 85 S. Beccari O0. Palme del Madagascar. Fase. I (tavole I—X, pag. 1—4). Firenze (Istituto mierografico italiano), 1912. Folio. Becker W. Anthyllis-Studien. (Beihefte zum Botan. Centralblatt, Bd. XXIX, 1912, 2. Abteilung, Heft 1, S. 16—40.) 8°. Biologiske Arbejder tilegnede Eug. Warming paa hans 70 aars fodselsdag den 3. November 1911. Kobenhavn (H. Hagerup), 1911. gr. 8°. 298 S. Beguinot A. La flora, il paesaggio botanico e le piante utili della Tripolitania e Cirenaica. Padova (Fratelli Drucker), 1912. 8°. 51 pag. Comere J. Les algues d’eau douce. Paris (L. Lhomme), i912. 8°. 113 pag., 17 tab. Öorrens 0. Die neuen Vererbungsgesetze. Berlin (Gebr. Born- traeger), 1912. 8°. 75 S., 12 Abb. — Mk. 2. Degen A. v. Studien über Cuscuta-Arten. I. Die Keimfähigkeit von Cuscuta Trifolii Bal. und CO. suaveolens Ser. (S.-A. aus „Die landwirtschaftlichen Versuchsstationen“, 1912, 8. 67 bis 128.) 8°. FrieoR E. Die Arten der Gattung Petunia. (Kungl. Svenska Vetenskapsakademiens Handlingar, Bd. 46, Nr. 5.) Uppsala und Stoekholm, 1911. 4°. 72 S., 7 Tafeln. Fries Th. M. Bref och Skrifvelser af och till Carl von Linne. Första Afdelningen. Del. VI. Bref till och frän svenska enskilda personer: E— Hallman. Stockholm (Ljus), 1912. 8°. 445 Seiten. 245 Fuchs J. Über die Beziehungen von Agariecineen und anderen humusbewohnenden Pilzen zur Mycorhizenbildung der Wald- bäume. (Bibliotheea botanica, Heft 76.) Stuttgart (E. Schweizer- bart), 1911. 4°. 32 S., 4 Tafeln. Gaßner G. Untersuchungen über die Wirkungen des Lichtes und des Temperaturwechsels auf die Keimung von Chloris ciliata. (S.-A. a. d. Jahrb. .d. Hamburg. wissensch. Anst., XXIX., 3. Beiheft.) Hamburg (L. Gräfe und Sillem), 1912. 8°. 121 S., 3 Textabb. Hagen H. B. Das algerisch-tunetische Atlasgebirge (G. Karsten und H. Schenck, Vegetationsbilder, X. Reihe, Heft 1—3, Abt. 1, Tafel 1—8.) Jena (G. Fischer), 1912. 4°. Hayata B. Ieones plantarum Formosanarum nec non et Üontri- butiones ad fioram Formosanam. Fase. I. Ranunculaceae— Rosaceae. Taihoku (Bureau of Produetive Industry, Govern- ment of Formosa), 1911. gr. 8°. 265 pag., 40 tab. Kidston R. Les vegetaux houillers recueillis dans le Hainaut Belge et se trouvant dans les colleetions du Musee royal d’Histoire naturelle a Bruxelles. (Mem. Mus. roy. Hist. Nat. Belg., T. IV, 1908.) Bruxelles, 1911. 4°. 282 pag., 24 tab. Kusano $. Gastrodia elata and its Symbiotie Association with Armillaria mellea. (Journ. of the College of Agrie., vol. IV, er 1,8. Gastrodia elata (Orchidacee) hat an unterirdischen Organen aus- schließlich ein einfaches, rübenförmiges Rhizom, das in Symbiose mit Armillaria mellea lebt. Maas O. und Renner O. Einführung in die Biologie. München und Berlin (R. Oldenbourg), 1912. gr. 3°. 394 S., 197 Textabb. Marret L., Degen A. v., Hayek A. v., Ostenfeld C. H. Icones fiorae alpinae plantarum. Fase. 5 (tab. 66—85). Paris (L. Marret), al. 3% Matsumura J. Index plantarum Japoniearum sive Enumeratio plantarum omnium ex insulis Kurile, Yezo, Nippon, Sikoku, Kiusiu, Liukiu et Formosa huensque cognitarum. Vol. II: Phanerogamae, Pars 2 (Dicotyledoneae). Tokioni (Maruzen), 1912. 8°. 767 pag. Meddelelser om Grenland, udgivne af Commissionen for Ledelsen af de geologiske og geographiske Underssgelser i Grenland. Kjebenhavn (C. A. Reitzel), 1912. 8°. 481 pag., illustr. — 10 Kr. Nawaschin S$S. und Finn W. Zur Entwicklungsgeschichte der Chalazogamen. Juglans nigra und Juglans regia. (M&moires de la Societ& des Naturalistes de Kieff, T. XXII, 1912.) 8°. 85 S., 4 Tafeln. Rikli M., Schröter C., Tansley A. G. Vom Mittelmeer zum Sahara-Atlas. (G. Karsten und H. Schenck, Vegetationsbilder, X. Reihe, Heft 1-3, Abt. 2, Tafel 9—18.) Jena (G. Fischer), 1912. 4°. 246 Scehimon O0. Beiträge zur Kenntnis rot gefärbter niederer Pilze. (Dissertation.) München, 1911. 8°. 128 S., 49 Textabb., 2 Tafeln. Schroeter 0. Uber pflanzengeographische Karten. (Extrait des Artes du IlIr® Congres internationale de Botanique Bruxelles 1910, Tome I, pag. 97—154.) Bruxelles (A de Boeck). 4°. 22 Abb. Tjebbes K. Kiemproeven met suikerbietenzaad. Amsterdam (Scheltema en Holkema), 1912. 8°. 103 S., 7 Textfig. Tobler G. und F. Anleitung zur mikroskopischen Untersuchung von Pflanzenfasern. (Bibliothek für naturwissenschaftliche Praxis, Bd. V.) Berlin (Gebr. ‘Borntraeger), 1912. kl. 8°. 141 S., 125 Textabb. Vuillemin P. L’evolution sexuelle chez les champignons. (Rev. gen. d. sciences, XXIII., 1912.) West W., and West G. S. A Monograph of the British Des- midiaceae. Vol. IV. London (Ray Society), 1912. 8°. 191 pag.., tab. 96—128. Inhalt: Cosmarvum (Schluß), Xanthidium, Arthrodesmus, Staurastrum. Williams F. N. Prodromus florae Britannicae. Part 9 (pag. 477 — 532). Brentford (C. Stutter), 1912. Inhalt: Rhamnales, Gruinales, Hippocastanales, Tricoccales (Anfang). Ziegler A. Untersuchungen über die Basalborste der zweizeiligen Gerste. (Dissertation.) München, 1911. 8°. 82 S., 7 Tafeln. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 2. Mai 1912. Das k. M. Prof. F. v. Höhnel in Wien übersendet eine Abhandlung mit dem Titel: „Fragmente zur Mykologie, XIV.“ (Nr. 719—792.) Das w. M. Hofrat J. v. Wiesner legt eine Abhandlung mit dem Titel vor: „Studien über die Richtung heliotropischer und photometrischer Organe im Vergleiche zur Ein- fallsriehtung des wirksamen Lichtes.“ Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 17. Mai 1912. Das w. M. Prof. H. Moliseh überreicht eine im pflanzen- physiologischen Institute der k.k. Wiener Universität von Fräulein Frieda Hoke ausgeführte Arbeit unter dem Titel: „Wachstums- maxima von Keimlingsstengeln und Laboratoriumsluft.“ In der Literatur finden sich Angaben darüber, daß der nutierende Keimlingsstengel von Phaseolus multiflorus Willd. und anderen Pflanzen ein oder zwei Maxima aufweist. Eine Entscheidung darüber, worin die Ursache dieser verschiedenen Ansichten liegt, wurde bisher noch nicht gebracht. In der vorliegenden Arbeit wird gezeigt, daß beide Ansichten, die von hervor- ragenden Forschern (Sachs, Wiesner, Wortmann) herrühren, 247 richtig sein können und daß die Ursache für das Auftreten von zwei Maxima in den gasförmigen Verunreinigungen der Luft des Kulturraumes liegt. Unter normalen Verhältnissen kommt gewöhnlich nur ein Wachstums- maximum vor, in der Laboratoriumsluft hingegen treten regelmäßig zwei Maxima auf. Von der erwähnten Regel weicht unter den untersuchten Pflanzen nur Phaseolus vulgaris ab, die auch unter normalen Verhältnissen zwei Maxima aufweist, doch treten dieselben auch bei ihr in der verunreinigten Luft viel prägnanter hervor. Es wurde nebenbei nachgewiesen, daß der osmotische Druck an der vorderen, d. h. an der konkaven Seite der nutierenden Spitze viel größer ist als an der konvexen. Stets waren in der verunreinigten Luft die Turgorwerte im allgemeinen größer sowie auch ihre Differenzen. Personal-Nachrichten., Hofrat Prof. Dr. J. v. Wiesner wurde zum auswärtigen Mit- gliede der Akademie der Wissenschaften in Stockholm gewählt. Die kais. Akademie der Wissenschaften in Wien, hat den Lieben-Preis für Physiologie pro 1912 dem Privat-Dozenten der Wiener Universität Dr. Oswald Richter für sein Werk über „die Ernährung der Algen“ zuerkannt. Dozent Dr. Otto Porsch wurde zum außerordentlichen Pro- fessor der Botanik und zum Direktor des botanischen Gartens und Institutes der Universität Czernowitz ernannt. Dr. Hubert Winkler, Privatdozent für Botanik an der Uni- versität Breslau, wurde zum Titularprofessor ernannt. (Hochsehul- nachrichten.) Dr. Raimund v. Rapaics, Hilfsprofessor an der landwirt- schaftlichen Akademie in Klausenburg, wurde an die landwirtschaft- liche Akademie in Debreezin versetzt. (Botanikai Közlemönyek.) Dr. George T. Moore wurde als Nachfolger von William Trelease zum Direktor des Missouri Botanical Garden ernannt. (Naturw. Rundschau.) Geheimrat Prof. Dr. Eduard Strasburger, Bonn, ist am 19. Mai d. J. im 69. Lebensjahre gestorben. Inhalt der Juni-Nummer: Dr. Bruno Watzl: Über Antkriscus fumarioides (W. K.) Spreng. S. 201. — Nedeljko Kosanin: Die Verbreitung der Waldkoniferen auf Sar-Planina und Korab. S. 208. — F. Theissen: Zur Revision der Gattungen Microthyrium und Seynesia. 8. 216. — Friedrich Morton: Die Vegetation der norddalmatinischen Insel Arbe im Juni und Juli. (Fortsetzung.) S. 221. — Dr. Hermann Christ: Die illustrierte spanische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1576. (Fortsetzung.) S. 229. — Dr. August v. Hayek: Über die Blüten- biologie von Cytinus Hypocistis L. 3. 238. — Notizen. S. 240. — Literatur-Übersicht. S. 242. — Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. S. 246. — Personal- Nachrichten. S. 247. Redaktion: Prof. Dr. RB. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien, I, Barbaragasse 2. Die „Österreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. : E Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 1852/58 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 aM. 4°—, 1898/97 aM. 10—. Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittels Postanweisung direkt bei der Administration inWien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumerieren, Einzeine Nummern, soweit noch vorrätig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 248 INSERATE. SEE FLESZ ELITE LLC ESF ETUI N] Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. Universitäts-Professor Dr. Karl Fritsch: Exkursionsflora für Österreich (mit Ausschluß von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Zweite, neu durchgearbeitete Auflage, Umfang LXXX und 725 Seiten. Bequemes Taschenformat. Preis broschiert M 9, in elegantem Leinwandband M 10. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Preisherahsetzung älterer dahreänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“. Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf a Mk. L— a 5 183-182 ( „nn .16.—) 205 mm herab. Die Preise der Jahrgänge 1852, 1855 (a Mark 2.—), 1860 bis 1862, 1864— 1869, 18%1, 18%3—1874, 1876—1880 (a Mark 4.—) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863, 1870, 18%2 und 18%5 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“ erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solehe nicht vorhanden, beliebe man sieh direkt zu wenden an Karl Gerolds Sohn in Wien. NB. Dieser Nummer ist ein Prospekt des Verlages von Gebrüder Borntraeger in Berlin beigelegt. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. ÖSTERREICHISCHE DUTANISCHE ZEITSCHRIFT Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität ın Wien, unter Mitwirkung von Dr. Erwin Janchen, Privatdozent an der k. k. Universität in Wien. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LXII. Jahrgang, Nr. 7. Wien, Juli 1912. Über das Vorkommen des Avenastrum deserto- rum (Less.) Podp. in Mähren. Von Josef Podpera (Brünn). Vor zehn Jahren habe ich in dieser Zeitschrift über das Vor- kommen des Avenastrum desertorum') in Böhmen berichtet), und an diesen Fund einige Bemerkungen betreffend den Ursprung der böhmischen Steppenflora angeknüpft, die dann in späteren Jahren die Ursache weiterer wissenschaftlicher Diskussionen waren. Um so mehr war ich überrascht, als ich am 28. Mai 1912 bei der phytogeographischen Aufnahme des Galgenberges (Köte 238 m) etwa zehn Minuten in südlicher Richtung von Nikolsburg (knapp an der niederösterreichischen Grenze) das bekannte Bild des Desertorum-Bestandes sah und zu meiner Freude die massen- hafte Verbreitung des Steppenhafers an beiden Hügeln des Galgen- berges konstatieren konnte. Das Avenastrum desertorum beherrscht hier auf weiten Flächen, gemischt mit einigen dichtrasigen Steppen- pflanzen, die Westseite des Berges, während an der Ostseite nur hie und da eine Kolonie eingestreut erscheint. Es ist dies gerade die Westseite, welehe der austroekenden Wirkung der Westwinde preisgegeben ist, da der Galgenberg frei in der Ebene inmitten von Feldern sich erhebt. Die Unterlage ist durch den Jura- kalkstein gebildet, welcher an einigen Stellen felsenartig auftritt und die Bildung der Felsensteppe in sehr kleinem Maßstabe be- günstigt. !) Die Kombination Avenastrum desertorum habe ich seit der Ent- deckung des Steppenhafers in Böhmen in meinen phytogeographischen Arbeiten oft angewendet; auch wird dieselbe in den floristischen Werken anerkannt (z. B. Laus: Schulflora der Sudetenländer, p. 49); durch Versehen wird in Fritsch’ Exkursionsflora als Autor Fritsch angeführt. 2) Österreichische botanische Zeitschrift, Jahrg. 1902, Nr. 9 Österr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1912. 417 250 Die Begleiter der Desertorum-Steppe sind nach meiner Auf- nahme folgende: Carex humilis cop., eurosibirisch, meridional'). Festuca ovina greg., zirkumpolar. Stipa Grafiana sp., meridional. Stipa Joannis sp., oriental (pontisch). Avenastrum pratense sp., eurosibirisch, schwach oriental. Phleum phleoides sp., eurasiatisch, meridional. Koeleria gracıilis cop., zirkumpolar. Dianthus Carthusianorum sp., europäisch. Silene Otites sp., eurosibirisch. Cerastium brachypetalum greg., meridional. Pulsatilla grandis sp., oriental. Adonis vernalis sp., eurosibirisch, meridional. Allyssum montanum sp., meridional. Erysimum erysimoides acc., meridional. Potentilla incana cop., eurasiatisch, meridional. Poterium Sangwisorba ace., eurasiatisch. Medicago minima sp., eurasiatisch, meridional. Doryenium germanicum cop., meridional. Astragalus austriacus sp., eurosibirisch, oriental. Linum tenwifolium sp., meridional. Trinia glaberrima sp., meridional. Seseli Hippomarathrum sp., oriental. Globularia Willkommii sp., meridional. Thymus Marschallianus cop., oriental. T. praecox sp., oriental. Teuerium Chamaedrys greg., meridional. Örobanche alba sp., eurasiatisch, meridional. Veronica prostrata sp., meridional. Verbascum phoeniceum sp., eurosibirisch, oriental.' Asperula glauca cop., oriental. Campanula sibirica sp., eurosibirisch, oriental. Scorzonera austriaca sp., eurasiatisch, oriental; erreicht in Mähren bei Wischau die Nordwestgrenze der geographischen Ver- breitung. Inula ensifolia greg., oriental. Achillea setacea sp., oriental. COhrysanthemum corymbosum, eurosibirisch, meridional. Jurinaea mollis sp., oriental. In der Felsensteppe ist die Carex humilis die Leitpflanze. Ihre Begleiter sind folgende Arten: Poa badensis sp., meridional. Poa bulbosa var. pseudoconcinna cop., oriental. 1) Die verschiedenen Stufen des Vorkommens beziehen sich nur auf den Standort des Avenastrum desertorum; die allg. geographische Verbreitung ist nach meinem Werke (Vyvoj a zemöpisne rozsireni 1906) angegeben. 251 Teucrium montanum sp., eurosibirisch, meridional (mesother- mophil). Alsine setacea sp., meridional. Helianthemum Fumana sp., meridional. Euphorbia Gerardiana sp., meridional. Tortella inclinata soe. Meine im Jahre 1902 geäußerte Ansicht über den Ursprung der böhmischen Steppenfilora habe ich bereits früher auf Grund von Ergebnissen, welche die floristische Erforschung des oberen Marchtales ergeben hat. aufgegeben und bereits in meinem Werke: „Die Pfianzenwelt der Hanna“ ') folgendes Resultat veröffentlicht: „Die weitere Frage, ob der Ursprung der Steppe an der Elbe (hauptsächlich der böhmischen Steppeninsel) dem nördlich von den Karpathen sich ziebenden Strome oder dem danubialen Strome gehört, hat jetzt nicht mehr jene Bedeutung, die man früher an- genommen hat. Wenn wir die große Verbreitung der Steppenfauna während der kontinentalen Periode in Betracht ziehen — damals war die antilopa saiga bis nach West-Frankreich verbreitet —, können wir die Vermutung aussprechen, daß die Steppenflora damals auf dem ganzen günstigen Terraine Mitteleuropas, ebensowohl nördlich der Karpathen als auch südlich dieses Gebirges, verbreitet war und daß manche Elemente in zahlreichen Haufen auch den Rhein über- schritten haben. Heutzutage kann man nicht behaupten, daß irgendwelche Art nach Böhmen ausschließlich auf dem nordkarpathischen oder auschließ- lich auf dem danubialen Wege gelangt ist. Während in Südmähren die Besiedlung der Steppenbestände aus dem Donaugebiete nicht zu leugnen ist, besitzt die Flora des Kotouö bei Stramberg in Nordost- Mähren bei Neutitschein einige Eigentümlichkeiten, welche dieselbe mit der Flora der nahen Karpathen (Helianthemum rupifragum, Geranium lucidum) in Verbindung bringen. Das Vordringen der xerothermophilen Elemente nach Böhmen geschah jedoch nicht über das aus kalten Gesteinsarten gebildete böhmisch-mährische Plateau, sondern durch die Depression zwischen der archaischen Sudeten- und der böhmisch-mährischen Scholle.“ Systematisch ist das mährische Avenastrum von dem böhmi- schen wenig verschieden. Auch das Merkmal der unregelmäßigen Zähne der Deckspelze ist bei den mährischen Pflanzen vorhanden, nur erscheinen die Deckspelzen sowie der untere Teil der Granne durch sehr kurze und dichte Haare rauh, die Scheiden der untersten Stengelblätter sind auch kurz und dicht behaart, nur die unteren Blatthäutehen sind gewöhnlich etwas kürzer (5 mm), die oberen stimmen dagegen mit denen der böhmischen Pflanze überein. Es gehört also auch der mährische Steppenhafer zu der Varietät basalticum Podp. 1902. 1) Die Pflanzenwelt der Hanna. Grundzüge der geographischen Ver- breitung der Pflanzenarten im oberen Marchbecken. Archiv für die naturwissen- schaftliche Durchforschung Mährens. 1911, p. 127. 178 252 Floristisch gestaltet sich die Zusammensetzung des Desertorum- Bestandes auf dem Galgenberge trotz der minimalen Fläche weit bunter als diejenige der Rannä bei Laun. Es fehlt auf dem Galgenberge die Stipa Tirsa'), dagegen ist die Anzahl von den diese begleitenden Arten weit größer. Der der Gemeinde Nikolsburg angehörende Galgenberg wird jetzt durch Fraxinus und Pinus austriaca bewaldet und dadurch droht dieser interessanten Steppeninsel auch allmähliche Ver- niehtung. Bei den heutigen Bestrebungen für die Erhaltung der heimat- lichen Flora durch Schaffung von Reservationen, ist zu hoffen, daß sich die Gemeinde Nikolsburg das Eingehen eines der bedeutend- sten Pflanzenschätze der mährischen Flora nicht wird zusehulden kommen lassen. Die Flora des Galgenberges, welcher ringsum von Feldern umringt, für Fremde keinen Zutritt bietet, wäre eine schöne Reservation; nur sollte die Gemeinde weitere Bewaldungs- versuche einstellen, um den Standort in den ursprünglichen Ver- hältnissen auf spätere Zeiten zu erhalten. Schlußbemerkungen zu Frimmels ‚„Lichtspareinrich- tung“ des Taxus-Blattes. Von Jul. v. Wiesner. Herr F. v. Frimmel versuchte in dieser Zeitschrift?) zu beweisen, daß die untere Epidermis das Taxus-Blattes als „Lieht- spareinrichtung* fungiere. Seine theoretische Argumentation schien mir ganz richtig; aber, die Richtigkeit selbst zugegeben, muß doch sofort die Frage entstehen: gelangt das von oben auffallende, das Blatt passierende Lieht bis zur unteren Epidermis, und im Bejahungsfalle, ist dessen Intensität groß genug, um dem Blatte Vorteil zu bieten? Diese Frage hat sich Herr v. Frimmel nicht gestellt. Ich aber habe, angeregt durch seinen Aufsatz, mir diese Frage gestellt und hake sie auf Grund von chemischen Lichtintensitätsbestimmungen beantwortet. Ich zeigte?), 1. daß die blauen, violetten und ultravioletten Strahlen gar nicht bis zur unteren Epidermis gelangen, vielmehr schon in den über ihr gelegenen Geweben absorbiert erscheinen; 2. daß der schwach brechbare Anteil des Spektrums wohl die 1) Die Stipa Tirsa wurde vor zwei Jahren durch Ing. A. Wildt für Mähren nachgewiesen. Ihre Standorte sind: Veötrniky bei Wischau (Wildt)!!, bereits im Jahre 1886 von E. Formänek hier gesammelt (!), Serpentinfelsen bei Mohelno mit $. Grafiana var. villifolia Simk.!!, trockene Steppenhügel oberhalb Pausraum (Suza)!! 2) Jahrgang 1911, p. 216, f. ®) Ebendaselbst, 1911, p. 412, f. 253 untere Epidermis erreichen kann, aber die Intensität dieses Lichtes bei den biologisch in Betracht kommenden Intensitäten zu gering ist, um der Pflanze einen Vorteil bieten zu können. Endlich zeigte ich 3., daß es bei der Prüfung des Durehganges des Lichtes durch das Taxus-Blatt für den mit den angewendeten Mitteln zu erzielenden photochemischen Effekt gleichgültig ist, ob das von oben auf das Blatt fallende Licht die untere Epidermis passiert oder ob dieses Gewebe beseitigt wurde. Diese Versuche führte ich mit Zuhilfenahme bestimmter lichtempfindlicher Papiere durch, und zwar mit Bezug auf die stark brechbaren Strahlen mit Bunsen-Eder-Papier, mit Bezug auf das schwach brechbare Lieht mit dem Rhodamin-B-Papier. Beide Hilfs- mittel sind von mir in die pflanzenphysiologische Lichtmessung ein- geführt worden. Herr v. Frimmel hat diese Hilfsmittel wohl erst durch meinen oben genannten Aufsatz kennen gelernt. Denn hätte er sie zu der Zeit gekannt, als er seine Studien über „Lichtspareinrich- tung“ anstellte, so hätte er sich ihrer bedient, da er in seiner neuesten Publikation!) mit diesen Hilfsmitteln seine Theorie auf- recht zu halten bemüht ist. Mit Zuhilfenahme der angeführten photochemischen Meß- methoden fand ich, daß die von Herrn v. Frimmel behauptete „Lichtspareinriehtung“ nicht bestehe. Herr v. Frimmel kommt aber zu einem anderen Schluß. Er gibt die Richtigkeit des oben unter Punkt 1. angeführten Satzes zu, bestreitet aber die Richtig- keit der Sätze 2. und 3. und kommt zu dem Resultate, daß die von ihm behauptete „Lichtspareinriehtung* aufrecht erhalten bleiben müsse. Wie dieser Widerspruch zu erklären ist, soll in Kürze aus- einander gesetzt werden. Die von mir gemachte Auffindung, daß die sogenannten che- mischen Strahlen des Lichtes (die blauen, violetten und ultravioletten) noch vor Eintritt in die untere Epidermis des Eibenblattes so stark absorbiert werden, daß sie mit Bunsen-Papier (bzw. Bunsen- Eder-Papier) nicht mehr nachweislich sind, hat, wie schon be- merkt, Herr v. Frimmel bei seinen Versuchen bestätigt gefunden. Dieser Nachweis ist auch ein sehr einfacher und leichter, da ja schon Bunsen feststellte, innerhalb welch weiter Grenzen das ge- nannte „Normalpapier“ dem Gesetze it —= i't‘ Genüge leistet. Dazu kommt noch, daß es bezüglich dieses Papiers einen Normalton, bzw. Skalentöne gibt, welche es ermöglichen, die chemischen Inten- sitäten in einheitlichem Maße auszudrücken. Anders liegen die Dinge bei dem Rhodamin-B-Papier. Es ge-. hört reiche Erfahrung auf dem Gebiete der chemischen Lichtmessung und eine weitgehende Überlegung dazu, um mit diesem Papier genaue Intensitätsbestimmungen durchzuführen und dieselben bio- 1) Österr. bot. Zeitschrift, 1912, p. 125, f. 254 logisch richtig anzuwenden. Für dieses Papier gibt es keinen Nor- malton und keine Skalentöne, weshalb es ausgeschlossen ist, die zu bestimmende Lichtintensität auf einheitliches Maß zurückzuführen. Man kann mit Rhodamin-B-Papier nur relative Intensitätsbestim- mungen ausführen, also Lichtstärken untereinander vergleichen, ohne über die Lichtstärke als solche etwas aussagen zu können. Aber diese Bestimmung der relativen Intensität ist nur ausführbar, wenn das zur Prüfung dienende Papier dem Bunsenschen Gesetze: it = ı' t! Genüge leistet, d. h. daß gleiche Färbungen des licht- empfindlichen Papiers gleichen Produkten aus Zeit und Intensität entsprechen. Um nun den Wert ö (Intensität) mit Zuhilfenahme von £ (Zeit) zu bestimmen, ist es notwendig, bei völlig konstanter Liehtintensität zu operieren. Welcher Vorriehtung man sich hiebei zu bedienen hat, wenn im Tageslichte die Bestimmung vorgenommen wird, darüber kann ich mich hier nicht aussprechen. Man kann das erforderliche in meinen Lichtarbeiten finden. Von ausschlaggebender Bedeutung in unserer Frage ist aber die Herrn v. Frimmel unbekannt gebliebene Tatsache, daß das Rhodamin-Papier nur so lange dem Gesetze i t = i' t' Genüge leistet, als unter der Wirkung des Lichtes, die ursprünglich pfirsich- blührote Farbe des Papiers in Violett übergeht. So wie die Farbe unbestimmt wird, nämlich als grauer oder schwarzer Ton erscheint, gilt das Gesetz nicht mehr. Dann läßt sieh keine brauchbare Inten- sitätsbestimmung mehr ausführen. Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, daß die irrigen Angaben des Herrn v. Frimmel über die Durchlässigkeit des Eibenblattes für schwach breehbares Licht wenigstens zum Teile auf den Um- stand zurückzuführen sind, dal er die im Lichte vor sich gehende Farbenänderung des Rhodamin-B-Papieres bis zur Schwärzung sich vollziehen ließ. Er sagt ja ausdrücklich (l. e., p. 131), daß seine Papiere bis auf einen bestimmten Ton gescehwärzt wurden. Hätte er die Farbenänderung, wie erforderlich, nur bis Violett vorschreiten lassen, so hätte er doch nicht von einer Schwärzung sprechen können. Meine Erklärung seines Irrtums ist umso plausibler, als er seine Prüfung ausschließlich in starkem Lichte (direkte Sonne, elektrisches Bogenlicht) vornahm, also unter Verhältnissen, unter welchen die Schwärzung sehr rasch sieh einstellt, wie aus folgen- dem Beispiel erhellt. Am 11. Mai l. J., um 10 Uhr a. m. expo- nierte ich bei unbedeckter Sonne (S,) ein Rhodamin-B-Papier und fand, daß bei freier Exposition und bei senkrechter Inzidenz schon nach 11—12 Sekunden die zulässige Violettfärbung (Radde’s große Farbentafel, Cardinalton 23, lit. ») überschritten wurde. Der größte Fehler, den Herr v. Frimmel bei seinen mit Rhodamin-B-Papier durchgeführten photometrischen Bestimmungen machte, ist der, daß er die Prüfung der Durchlässigkeit des Taxus- Blattes für schwach breehbares Licht nicht bei jener Lichtstärke durchführte, bei welcher eine „Lichtspareinriehtung“* überhaupt einen Sinn hat, nämlich im diffussen Lichte. Nur wenn die Pflanze 255 schwaches Licht empfängt, wird sie haushälterisch damit umgehen. Daß das Taxus-Blatt starkes Sonnenlicht abwehrt, zeigen die Sonnensprosse der Eibe, die Herr v. Frimmel ja ebenso abbildet wie die Schattensprosse dieses Holzgewächses. Obwohl ihm bekannt ist, daß die Schattenzweige reichlich diffuses Licht aufnehmen und die Sonnensprosse starkes Sonnenlicht abwehren, hat er es unter- lassen, die Lichtdurchlässigkeitsversuche im diffusen Lichte auszu- führen. Statt dessen machte er die Versuche, wie schon oben be- merkt, im Sonnenlicht, wobei er gänzlich übersah, daß die Durch- strahlung eines liehtdurchlässigen Körpers mit der Intensität des auffallenden Lichtes wächst. Da er, wie ich nicht bezweifle, das unbedeckte Rhodamin-B-Papier über den zulässigen violetten Ton hinaus bestrahlen ließ, erhielt er für das auffallende Lieht unriehtige Intensitätswerte, wodurch das gesuchte Intensitätsverhältnis von auffallendem zu durchgelassenem Licht selbst dann falsch ausfallen mußte, wenn die Bestimmung des letzteren richtig gewesen wäre. Aus den vorgeführten Fehlern, welche bei Herrn v. Frim- mels Bestimmungen stattfanden, erklären sieh die Differenzen unserer Befunde. Während ich fand, daß im diffusen Tageslichte durch das Taxwus-Blatt ein sehr schwaches Licht hindurchging, welches bezüglich seiner Intensität mit Zuhilfenahme des Rhodamin- B-Papiers unter Beobachtung der nötigen, schon oben gekennzeich- neten Vorsichten sich nicht mehr genau A OBER feststellen ließ, fand Herr v. Frimmel, daß angenähert —- des auffallenden schwach breehbaren Lichtes durch das Mer: "Blatt von Taxus hindurebgeht. Selbst wenn diese Zahl richtig wäre, so hätte sie doch biologisch gar kein Interesse, da seine Versuche sich auf Sonnenlicht beziehen, während die „Lichtspareinrichtung“ doch nur einen Sinn hat, wenn es sich um diffuses Licht handelt. Nun aber komme ich zu dem wichtigsten meiner Experimente, deren Resultate ich oben in dem Punkt 3 zusammengefaßt habe. Ich muß diese Experimente genauer beschreiben. als ich es in meiner oben genannten Schrift über angebliche „Lichtspareinrich- einrichtungen“ getan habe, um jeden Einwand gegen die Richtig- keit der Ergebnisse von vornherein auszuschließen. Ein vollergrüntes Blatt von Taxus wurde zum Versuche so vorbereitet, daß die Hälfte der unteren Epidermis durch Abschaben mittels eines Skalpells entfernt wurde. Durch die mikroskopische Untersuchung des Geschabsels überzeugte ich mich, daß ich die Kutikula vollständig beseitigt hatte; stellenweise war die Oberhaut entfernt worden, hier und dort wurden auch grüne Mesophylizellen weggenommen. Das so vorbereitete Blatt wurde, nachdem die verletzte Partie mit feinem Löschpapier abgesaugt wurde, auf das Rhodamin-B- Papier aufgelegt und durch Nadeln so gespannt, daß kein seitliches Lieht zwischen Blatt und Papier eindringen konnte. Das mit dem Blatt versehene Papier wurde horizontal gelegt und dem diffusen 256 Lichte ausgesetzt. Das im Versuche tätige diffuse Tageslicht wurde so weit abgeblendet, daß seine mittlere Stärke dem dreißigsten bis vierzigsten Teil der mittleren Stärke des gesamten Tageslichtes der Vegetationsperiode ‚gleich kam'!). Auf die Stärke dieses Lichtes kommt es sehr an und die gewählte Lichtstärke war nicht zu niedrig bemessen, da das Minimum des relativen Lichtgenusses der Eibe bis auf — hinabreicht. Ich bemerke, daß bei dieser Stärke des diffusen eine das Blatt nieht mehr transparent erschien. Ich ließ dieses Licht so lange einwirken, bis das freiliegende Papier nach Ausweis der Raddeschen Tafel den Kardinalton 23, lit. k—l (tiefes Violett) angenommen hatte, wozu ein Zeitraum von 300 bis 400 Sekunden erforderlich war. Nach Abhebung des Blattes vom Papier wurden die beiden Farbentöne untersucht, welche unter dem intakten und unter dem seiner unteren Oberhaut entkleideten Teil des Blattes sich eingestellt hatten. Die so zustande gekommenen Farbentöne ließen sieh nicht unterscheiden; beide zeigten im Vergleiche zum unveränderten Rhodamin-B-Papier eine Spur tieferer Tönung, die aber so gering war, daß sich eine genaue zahlenmäßige Intensitätsbestimmung nieht durchführen ließ. Nach Hs v. Frimmel soll aber (im Sonnenlichte) das intakte Blatt = des auffallenden Lichtes durchgelassen haben. Welcher Fehler da unterlief, ist schon mit großer Wahrscheinlichkeit früher angegeben worden. Aber selbst wenn die Intensitätsbestimmung richtig ge- wesen wäre, so kann sie auf die natürlichen Beleuchtungsverhält- nisse des Schattenblattes — und nur diesem gegenüber hat die an- genommene „Lichtspareinrichtung“ überhaupt einen Sinn — nicht angewendet werden. Auf andere Mängel des Aufsatzes des Herrn v. Frimmel will ich nicht weiter eingehen und möchte schließlich nur noch betonen, daß auch die histologischen Voraussetzungen der Theorie einer „Lichtspareinriehtung“ unrichtig sind, wovon ich mich durch das genaue Studium des histologischen Baues der Oberhaut des Tazxus-Blattes überzeugt habe. Herrn v. Frimmel ist gar nicht auf- gefallen, daß seine „Lichtspareinrichtung“ gerade an der zwischen oberer und unterer Oberhaut gelegenen Partie der Epidermis auf- tritt, welche den beiden Kanten des Blattes entspricht. Die daselbst auftretenden stark entwickelten Papillen können nicht als Lichtspar- organe aufgefaßt werden, da sie ihr Licht direkt von außen empfangen. Dieses an sich nur sehr schwache Seitenlicht kann von diesen Papillen nur nach außen reflektiert werden. Warum kommt also die angebliche Liehtspareinriehtung gerade dort in stärkster Aus- bildung vor, wo sie als Lichtspareinrichtung gar nicht fungieren das epidermislose Blatt 2 1) $S. hierüber meine lichtklimatischen Untersuchungen in der Denk- schrift der Wiener Akademie aus den Jahren 1896—1906. S. auch F. Schwab, das photochemische Klima von Kremsmünster. Ebenda 1904. 257 kann und warum fehlt sie in den den Kanten benachbarten Stücken der unteren Epidermis, wo sie doch einen Sinn hätte? Da die kutikularisierten Papillen der unteren Epidermis nur die spaltöffnung- führenden Mesophylipartien überdecken, unterhalb des Gefäßbündels fehlen und gerade an den beiden Kanten des Blattes stark aus- geprägt vorkommen, so scheint es plausibler in den Kutikularbil- dungen der unteren Oberhaut (mit Einschluß der analogen Bil- dungen an den beiden Kanten) eine mechanische Einriehtung zu erblicken, welche ein Kollabieren des Blattes bei starker Transpira- tion verhindern soll. Doch bin ich weit entfernt, darauf eine teleo- logische Aufstellung zu gründen. Ich hoffe, daß mit diesen meinen Bemerkungen die Diskussion über die Lichtspareinrichtung des Zaxus-Blattes ihren Abschluß gefunden hat. Daß ieh auf eine Fortsetzung der Diskussion nicht einzugehen gewillt bin, besagt schon der Titel dieses Aufsatzes. Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. Von Josef Bornmüller (Weimar). 11. Ergänzung zu Winklers „Mantissa‘“. Seit dem Jahre 1892, dem Erscheinen von C. Winklers „Synopsis specierum gen. Cousiniae Oass.“ (in Act. Horti Petropol., vol. XII, 1892, p. 181—286), hat sich unsere Kenninis der damals 241 beschriebene Arten umfassenden Gattung Cousinia bedeutend erweitert. Die wenige (fünf) Jahre später erschienene „Mantissa synopsis specierum gen. Cousiniae Öass.“ (in Act. Horti Petropol., vol. XIV, 1897, p. 185—243) weist bereits einen Zuwachs von 27 neuen Arten auf und auch in dem folgenden Jahre wurden zahlreiche neue Typen beschrieben, woraus ersichtlich ist, daß die großen, noch unerforschten Ländereien im Zentrum des Verbreitungsareals dieser Gattung — namentlich Persiens — noch eine Fülle uns unbekannter Spezies bergen dürften. Die Literatur (Publikationsstellen) dieser neueren Funde ist eine ziem- lich zerstreute, es dürfte daher am Platze sein, diese Angaben in systematischer Reihenfolge zusammenzustellen und dieser „Er- gänzung zu Winklers Mantissa“ auch alle Daten über neuer- dings festgestellte Fundplätze einzuschalten. Nur hinsichtlich der Flora Zentralasiens beschränke ich mich in den Angaben neuerer Standorte auf die Sintenis’sche Ausbeute, da ich ja betreffs dieses Gebietes auf Fedtschenkos „Conspect. Fl. Turkest.* (Nr. 2458 bis 2568) verweisen kann. Da meine Abhandlung vorherrschend persische Arten zum Gegenstand hat, wird es willkommen sein, die in Winklers Mantissa nur ganz allgemein gehaltenen Standoris- angaben einiger von mir in Südpersien und Kurdistan gemachten Funde etwas zu ergänzen. 258 Zunächst seien einige Angaben über die Entdeekungsgeschichte der seit dem Erscheinen von Winklers Synopsis bekannt ge- wordenen neuen Arten vorausgeschickt. Der Zuwachs neuer Arten in der Mantissa setzt sich aus folgenden Funden zusammen: Der Flora Turkestans entstammen 5 Arten (Ü. amoena Winkl., ©. macilenta Winkl., ©. splendida Winkl., ©. Korschinskyi . Winkl., ©. Lipskyi Winkl., gesammelt von Kamarow, von Kor- schinsky, von Lipsky), der Flora von Pamir 1 Art (C. rava Winkl., entdeckt von Fedtschenko), von Tureomanien 2 Arten (C. caesia Winkl. und ©. Lamakini Winkl., gesammelt von Lipsky und von Lamakin); eine östliche Art (C. Stapfiana Freyn et Sint.) gehört der Flora des nördlichen Kleinasien an, aufgefunden von Sintenis in Paphlagonien; die restlichen 18 Arten sind in Persien, bzw. den türkisch-persischen Grenzgebirgen beheimatet. Von diesen gehören 6 Arten (C. albescens Winkl. et Strauß, ©. ziphacantha Winkl. et Strauß, CO. sagittata Winkl. et Strauß, ©. iranica Winkl. et Strauß, Ü©. rhombiformis Winkl. et Strauß, C. Straussii Hausskn. et Winkl.) den älteren Sammlungen westpersischer Pflanzen des jüngst verstorbenen Konsul Strauß in Sultanabad an; eine Art (©. elymaea Hausskn. et Winkl.) fand sich noch im Herbar Haussknechts, einer anderen Art (0. saka- wensis Boiss. et Hausskn.) untermischt, vor, und 10 neue Arten waren mir auf meiner Reise „Iter Persico-tureieum a. 1892—1893“ teils in Süd-Persien (C. larves Winkl. et Bornm., CO. contumax Winkl. et Bornm., ©. machaerophora Winkl. et Bornm., C. siceigera Winkl. et Bornm., (©. longifolia Winkl. et Bornm., C. fragilis Winkl. et Bornm., ©. Bornmülleri Winkl.), teils in Türkisch- Kurdistan (©. Carduchorum Winkl. et Bornm., (©. kurdica Winkl. et Bornm., Ü. arbelensis Winkl. et Bornm.) aufzufinden beschieden. Schließlich ist noch die von Koriakow im Jahre 1896 in Persien bei „Bassiran-Neh“ (Lage mir unbekannt) aufgefundene C©. Koria- kowii Winkl. anzuführen. Was den neueren Zuwachs betrifft, so handelt es sieh hier fast nur um Arten, deren Bestimmung, bzw. Beschreibung mir selbst oblag, u. zw. wie folgt: Zunächst war es eine ziemlich reiche Cousinienausbeute meist seltener Arten, die ich selbst auf einer im Jahre 1902 nach dem Elbursgebirge Nord-Persiens unternommenen Reise machte, worunter sich 4 neue Arten einstellten (Bull. Herb. Boiss. 1907): ©. Assasinorum Bornm. ©. chamaepeucides Bornm. C. adenosticta Bornm. C. hypochionea Bornm. Alsdann verdanke ich der Direktion des Botanischen Museums der Akademie d. Wissensch. in St. Petersburg (Herrn Litwinow) einige Arten, die sich in einer von dem verstorbenen russischen Botaniker Alexeenko in Persien gemachten Sammlung vorfanden 259 (3 neue Arten; vgl. Bull. Herb. Boiss. 1907, Österr. botan. Zeitschr. 1912): Ü. Litwinowiana Bornm. C. gilanica Bornm. 0. Alexeenkoana Bornm. Eine weitere reiche Ausbeute an Cousineen enthielten die umfangreichen, von P. Sintenis in den Jahren 1900—1901 in Transkaspien (bzw. Turkmenien) gemachten Sammlungen, deren teilweise Bestimmung (von den Umbelliferen ab) mir über- wiesen war. Als unbeschrieben erwiesen sich folgende 4 Arten (Bull. Herb. Boiss. 1907 und Journ. Russ. Botan. 1911): C. oreodoxa Bornm. et Sint. C. hypopolia Bornm. et Sint. C. leucantha Bornm. et Sint. C. Freynii Bornm. et Sint. Gleichzeitig zu bearbeitende neuere Sammlungen von Konsu! Strauß ergaben neben anderen wertvollsten Cousineenfunden wiederum 4 neue Arten (Beih. z. Botan. Zentralbl., XX u. XXVIII, 1911): C. orthoclada Hausskn. et Bornm. C. eriorhiza Bornm. ©. chlorosphaera Bornm. Ü. elwendensis Bornm. Sonstige Anregung zu Üousinienstudien verdanke ich der Direktion des Botanischen Gartens und Institutes der k. k. Universität Wien, Herrn Hofrat Dr. v. Wettstein, welcher mir in entgegen- kommender Weise Materialien verschiedener Herkunft überwies; so zunächst die von J. A. Knapp im nordwestlichen Persien im Jahre 1884 aufgenommenen, zum größten Teil noch unbestimmten Sammlungen, bei dessen Bearbeitung (vgl. Verh. d. Zool.-bot: Ges. Wien 1910) sich unter 5 Arten der Gattung Cousinia 2 neue Spezies feststellen ließen: ©. urumiensis Bornm. 0. Wettsteiniana Bornm. Alsdann ergab die Revision einiger von Pichler im Jahre 1882 bei Hamadan (Polak-Expedition) eingesammelter Arten, daß hier eine unbeschriebene Art untermischt vorlag (siehe oben): Ü. ecbatanensis Bornm. ; und ferner stellten sich unter den Wiener Materialien der von Herrn Dr. O. Stapf im Jahre 1885 im mittleren und südlichen Persien gesammelten Cousinien 4 neue Arten ein, deren Bearbeitung (ich hatte im Tausch bereits im Jahre 1904 davon Proben erhalten) mir die Direktion gütigst gestattete. Es sind dies die oben be- schriebenen: ©. eburnea Bornm. C. platyptera Bornm. ©. Ottonis Bornm. ©. farsistanica Bornm. Schließlich bin ich Herrn Dr. H. Freih. v. Handel-Mazzetti zu besonderem Danke für interessante Bereicherungen zu diesen Beiträgen verpflichtet, indem er mir die Cousinienausbeute seiner im Jahre 1910 durch Mesopotamien und Kurdistan unter- nommenen Expedition gütigst zur Einsieht übersandte, mir auch 260 die Bearbeitung zweier darunter befindlicher prächtiger neuer Arten überließ, die ich oben (Österr. Botan. Zeitschr. 1912) be- schrieb als: O. chaborasica Bornm. et Handel-Mazzetti ©. Dandelii Bornm. Soweit das Material, das mir persönlich zugine. Aus der zentralasiatischen Flora ist mir nur eine Art bekannt ge- worden, diein Winklers Mantissa noch nicht verzeichnet ist, bzw. erst neuerdings aufgestellt ist. Es ist dies die erst im Jahre 1908 von Herrn B. Fedtschenko in Tianschan entdeckte (Fedde, Rep., X., 164) C. mindshelkensis B. Fedtsch. Noch ist zu bemerken, daß in der unten folgenden Aufzählung auch einige Standorte von Arten aus der Umgebung von Teheran angeführt werden, gesammelt von Herrn Ferd. Bruns im Jahre 1409 und 1910 (seinerzeit Lehrer an der Deutschen Schule in Teheran, zurzeit Hamburg), dessen Sammlungen (Eigentum des Botanischen Museums in Hamburg) ich unlängst durchsehen und bestimmen durfte, die aber neue Arten der Gattung Cousinia nicht enthielten. Abkürzungen: Bornm. „Beitr. Elbursgeb.* — Beiträge z. Flora d. Elbursgeb. Nord- Persiens in Bull. de !’Herb. Boissier, 2. ser. (Cousinia), tom. VII (1907), p. 269—220. Bornm. „Pl. Strauss.* — Plantae Straussianae, sive enumeratio plant. a. Th. Strauß a. 1889—1899 in Persio oceident. coll.; in Beihefte z. Botan. Centralbl., Bd. XX, Abt. II, p. 158—161. Bornm. „Collect. Strauss. nov.“ — Collectiones Straussianae novae. Weitere Beiträge z. Kenntn. d. Fl. West-Pers.; in Beih. z. Bot. Centralbl., Bd. XXVIIL (1911), Abt. II, p. 251—256. Bornm. „Bearb. Knapp n. w. Pers.“ — Bearbeitung d. von J. A. Knapp im nordwestl. Persien ges. Pflanzen; in Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien, 1910 (Cousinia), 8. 135—140. Bornm., „Journ. Russ. Bot.“ = Compositarum species nonnullae novae e fl. Asiae-Mediae; in Journal Russe de Botanique, Jahrg. 1911, no. 1, p. 1—4. Bull. Herb. Boiss., III (1895) | = C. Winkler und Bornmüller, Neue 5 n URN (807) | Cousinien des Orients. Sectiol: Uneinatae (Winkl., Synopsis Nr. 1—8, MantissaNr. 1—8). C. amplissima Boiss. — Boiss., Fl. Or., II, 462 ($ Lappaceae). — Winkl., Syn. Nr. 4, Mant. Nr. 4. — Bornm., Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 159), 1. e., 200, tab. III, Fig. V. — Bornm., Colleet. Strauss. nov., ], enm.u291: Persia borealis: Montes Elburs, ad basin septentr. alpium Totschal ad Scheheristanek, 2200 m (8. VI. 1902 legi, Nr. 7380), in valle Lur et ad Getschesär, 2100—2200 m (24. VI. 1902 legi, Nr. 7377; eum forma chrysea floseulis luteis, Nr. 7378). — Ditionis fluvii Djadje-rud prope Rasenan, in humidis (V. 1909 folia leg. Ferd. Bruns). 261 Persia oceidentalis: Inter Sultanabad et Kaschan, ad Dschekab (VI. 1903); Luristaniae in monte Schuturunkuh (25. VI. 1905 leg. Strauß). Persia australis: Schiras („am Rande des Bag-i-bagsch bei Mulla Zadeh“ und „an einem Kanal des Bag-i-bagsch“ (16. 18. VI. 1885 leg. el. Stapf). O. umbrosa Bge. — Boiss., Fl. Or., III, 463 ($ Lappaceae). — Winkl., Syn. Nr. 5, Mant. Nr. 5. Transkaspia: In montibus supra Nephton (26. V. 1900, Nr. 226, 226b); Kisil-Arwat, Karakala, in m. Sundso-dagh (2. VI. 1901, Nr. 1885); As-chabad, Suluklu (Saratowka), ad fines Persiae in herbidis vallis ad „Steinquell“ (4. VIL 1900, Nr. 703; leg. P. Sintenis). Sectio 2: Neurocentrae (Winkl.,Syn. Nr. 9—12, Mant. Nr.9—12). C. oreodoxa Bornm. et Sint. in Journ. Russe de Botanique, 1911 (Bornm., Compos. species nonnullae novae e flor. Asiae- Mediae), p. 2, tab. 11. Transkaspia: As-chabad, in schistosis prope Suluklu (30. VI. 1900, Nr. 1000; leg. Sintenis). Bei C. oreodoxa sind die Sektionsmerkmale sehr ausgeprägt ; doch scheint diese Sektion keine natürliche zu sein. Nahe Ver- wandtschaft vorliegender Art mit solchen der Sektion Homalochaete, besonders mit Ü. amoena Winkl., ist offenkundig. Sectio 3: Nudicaules (Winkl.,Syn. Nr. 13—28, Mant. Nr. 13—23). C. Candolleana Jaub. et Spach. — Boiss., Fl. Or., III, 479 ($. Squarrosae). — Winkl., Syn. Nr. 17, -Mant. Nr. 17. — Bornm. Oolleet. Strauss. nov., l. e., 251. Persia medio-oceident.: Inter Kaschan et Sultanabad, ad Dschekab (VII. 1903 leg. Strauß). C©. arctotidifolia Bge. — Boiss., Fl. Or., III, 499 ($ Hamatae). — Winkl., Syn. Nr. 13, Mant. Nr. 13. var. laeviseta CO. Winkl. et Bornm. in Bull. Herb. Boiss., tom. V (1897), p. 164—165. Persia austro-orient.: Prov. Kerman, ad basin montis Kuh-i-Lalesar, inter pagum Lalesar et pag. Schirinek, alt. 3000 m (10. VII. 1892 legi, Nr. 3458). Seetio 4: Inermes (Winkl., Syn. Nr. 29—37, Mant. Nr. 29—37). C. tenella Fisch. et Mey. — Boiss., Fl. Or., III, 494 ($ Psilacanthae). — Winkl., Syn. Nr. 30, Mant. Nr. 50. Transkaspia: Ad Kassandschik in steppis (28. II. 1901, Nr. 1610); As-chabad, in fortal. prope Gjaurs (27. IV. 1900, Nr. 175), prope Mekrowa (12. V. 1900, Nr. 175b), in graminosis ad Firusa (17. V. 1900, Nr. 175e, deflor.; leg. Sintenis). 262 ©. leucantha Bornm. et Sint. in Journ. Russ. de Botanique, 1911, Nr. 1, p. 1 (Bornm. Compos. spec. nonnullae nov. e fl. Asiae- Mediae), tab. 1. Transkaspia: Kisil-Arwat, ad summum montem Sundso- dagh (12. VI. 1901 leg. Sintenis, Nr. 1945). (Fortsetzung folgt.) Die Vegetation der norddalmatinischen Insel Arbe im Juni und Juli. Von Friedrich Morton (Wien). (Mit 5 Textabbildungen.) (Schluß. ') IV. Die Vegetation der Niederungen. Die Insel Arbe wird in der Richtung von Nordwesten nach Südosten von zwei großen Niederungen durchzogen. Die südwest- liehe (Campora) liegt zwischen dem Dundo-Capofronte-Waldkomplex und der Fiyschzone, die nordöstliche zwischen der Flyschzone und der Tignarossa. Beide sind vorwiegend Kulturland (die vor- herrschenden Kulturgewächse sind Mais, Wein, Tabak und Öl). Die Süß- und Brackwassersümpfe sind die einzigen Orte natür- licher Vegetation, während die übrigen Pflanzen größtenteils Kulturbegleiter sind (abgesehen von vereinzelten Einstrahlungen aus den benachbarten Gebieten). 1. Die Süß- und Brackwassersümpfe. Als Lokalitäten, die zur Entstehung einer Sumpfflora Gelegen- heit bieten, kommen auf Arbe in Betracht die zahlreichen Ent- wässerungskanäle, die im Kulturgebiete besonders im „Paludo“, in Campora, S. Pietro und Loparo gezogen sind, sowie zwei kleine Tümpel im Dundowalde, von denen der eine den poetischen Namen „Lago di S. Paolo“ führt und sicher als ein Fieberherd zu be- trachten ist. In diesem Tümpel fand ich folgende Pflanzen: Chara sp., Potamogeton sp., Alisma plantago (1a), Ceratophyllum submersum (1a), Ranunculus confusus. In den Brack-, bzw. Entwässerungsgräben sowie im „Paludo“ : Obligatorische Halophyten: Juncus acutus*, Beta mari- tima?) ®*, Fakultative Halophyten: Ruppia rostellata (1a), Zannichellia palustris (1a), Samolus valerandi (1a). Sumpfpflanzen: Equisetum limosum (1a), E. ramosissimum (1a), Typha angustifoia?) (1a), Sparganium ramosum*) (1a), IWel .Nrr 60,8 8221. 2) leg. E. Janchen. 3) det. A. Teyber. *) det. W. Rothert; ist wahrscheinlich die Unterart Sp. neglectum. 263 Alisma plantago (la), Phragmites communis (1a), Chlorocyperus longus (1a), Holoschoenus romanus (1a), Juncus articulatus (1a), Rumex conglomeratus (1a), Polygonum amphibium (1a), Kanun- eulus sardous (1a), Hypericum acutum (1a), Epilobium parvi- florum (1a), Apium nodiflorum') (1a*), Lysimachia vulgaris (1a), Teuerium scordioides (3), Veronica anagallis (1a), Eupatorium cannabinum (1a), Cirsium sieulum (3). Wasserpflanzen: Lemna minor (1a), Callitriche stagnalis (1a). 2. Ruderalpflanzen und Unkräuter. Equisetum arvense') (1a). Setaria viridis (1a), Alopecurus myosuroides (1a, 2), Gastridium lendigerum (3), Aira capillaris (1a*, 2), Avena barbata (3), Cynodon dactylon (1a*, 2), Era- grostis megastachya (1a*, 2), E. minor (1a*, 2), Koeleria phle- oides?) (3), Yulpia eiliata®) (3), Scleropoa rigida (3). Hordeum murinum (1a, 2), Urtica dioica (1a), Parietaria judaica (1a*), Rumex conglomeratus (1a, 2), Polygonum avieulare (la), Por- tulaca oleracea (1a), Silene gallica (1a), Delphinium consolida (1a), Glaucium flavum, Papaver rhoeas (1a), Diplotaxis muralis (1a), Ahaphanus landra (3), Potentilla reptans (1a), Medicago lupulina (1a), Vicia hirta Balb.°) (3), V. peregrina') (1a), Lathy- rus aphaca (3), Oxalis corniculata (1a), Euphorbia platyphylia var. literata, Malva silvestris (1a), Hibiscus trionum (1a*, 2), Torilis arvensis (la), Ammi maius (3), Ptychotis ammoides (3), Anagallis arvensis (1a), A. feminea (1a), Convolvulus arvensis (1a), Heliotropium europaeum (3), Cynoglossum ereticum (3), Lappula echinata (la, 2), Anchusa italica (3), Verbena offieinalis (1a), Brunella vulgaris (1a), Ballota alba (1a*, 2), Hyoseyamus albus (3), Solanum nigrum (1a), Antirrhinum orontium (1a, 2), Plantago major (1a), P.lanceolata (la), Sambucus ebulus (1a), Dipsacus silvestris (1a), Ecballium elaterıum (3), Erigeron canadensis (1a), Anthemis arvensis (1a), Senecio vulgaris (1a), Centaurea calcitrapa (3), C. solstitialis (3), Carthamus lanatus (3), Scolymus hispanicus (3), Cichorium intybus (1a), Reichhardia picroides (3). 3. Außer den angeführten Pflanzen wurden in den Nie- derungen noch folgende Arten gefunden: Agrostis alba (la), Agropyron Titorale (3), Aristolochia clematitis (13*, 2), A. rotunda®) (1a*), Silene vulgarıs (1a), Melandrium album (1a), Tunica saxifraga (1a*), Lepidium gra- minifolıum (3), Chamaeplium polyceratium *) (3), Agrimonia eupatoria (1a), Trifolium pratense (1a), T. angustifolium (3), T. stellatum (3), T. arvense (1a), Galega officinalis (1a*, 2), 1) Dr: F. v. Frimmel. 2) revid. E. Hackel. 3) leg. E. Janchen. *) leg. F. Vierhapper. 264 Hippocrepis comosa (1a*), Geranium purpureum (3), Althaea canna- bina (1a*,2), Hypericum perforatum (1a), Daucus mazximus (3), Calystegia sepium (1a), Teuerium chamaedrys (13*,2), T. polium (3), Drunella laciniata (1a*, 2), Salvia clandestina (3), Ver- bascum blattaria (1a*, 2), Kickxia commutata (3), Scrophularia canina (3), Galium mollugo (la), Pulicaria dysenterica (1a), Pallenis spinosa (3), Urospermum Dalechampiü (3), U. pieroides (3), Pieris echioides (3), Chondrilla juncea (1a*, 2). V. Vegetation des Meeresstrandes. Die Insel wird vorherrschend von einer Steilküste umsäumt. Ausnahmen davon bilden eigentlich nur die ans Meer grenzerden Teile der Campora, Valle S. Pietro und der kleinen Niederung bei Loparo. Der Sandstrand ist daher (abgesehen von ganz kleinen Partien in verschiedenen Buchten) vorwiegend an den letztgenannten Ortlichkeiten mit Flachküste entwickelt, jedoch sehr wenig, weshalb er hier gar nicht besprochen wurde. Wegen des Vorherrschens der Steilküste findet man zumeist die Formation der Strandklippen, die ich genauer nur an der dem Dundowalde vorgelagerten Küste untersuchte. 1. Formation der Strandklippen. Wie früher erwähnt, tritt die Maechie nirgends ganz ans Meer heran, sondern läßt einen Kalkstreifen frei, auf dem sich die Vegetation der Strandklippen (nach Beck) entwickelt. Die von Beck getrennt behandelte Vegetation des schotterigen und steinigen Meeresstrandes wurde mit der ersteren hier zusammen- gefaßt, da auf Arbe eine Trennung nicht scharf durchführbar ist. Die hier beobachteten Pflanzen sind folgende: Agropyron litorale') (3), Allium Coppoleri (3), Lepidium graminıfolıum?) (3, r), Euphorbia peplis (3), E. exigua?) (1a, r), E. segetalis (1a*, r), Dupleurum falcatum (1a*, 1e), Anagallıs arvensis (1a, r), Statice cancellata”) (Halophyt *), Solanum nigrum (la, r), Datura Stramonium (1a, r), Inula crithmoides (Halophyt *). 2. Formation der Salztriften. Am Flachstrande der $. Eufemiabucht in der Niederung von Loparo und in der Valle S. Pietro kommt eine typische Haloplhıyten- vegetation zur Entwicklung. Da diese Niederungen von Süßwasser- gräben durchzogen sind, kann gegen das Innere derselben ein allmählicher Übergang der Halophytenformation in den Brack- und schließlich Süßwassersumpf verfolgt werden. Stellenweise schließen 1, det. E. Hackel. 2) Bezüglich der Bezeichnung vgl. die Einleitung. ®) leg. E. Janchen. 265 besonders die beiden Salicornia-Arten zu dichten Beständen zu- sammen. während an manchen,‘ besonders auch etwas lehmigen Orten vollkommene Vegetationslosigkeit herrscht. Ganz besonders enge 3 4 Pen A HR RE: Abb. 5. Halophytenvegetation in der Bucht von S. Eufemia. Vorne: Atriplex portulacoides, Salicornia herbacea und S. fruticosa; hinten: Tamarix gallica und Artemisia coerulescens. Österr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1912. 18 266 verdienen auch die Tamarisken hervorgehoben zu werden, die vor allem mit Juncus acutus, Artemisia coerulescens und Atriplex portulacoides vergesellschaftet, der Landschaft ein ganz charakte- ristisches Gepräge verleihen (Abb. 5). Obligatorische Halophyten: Juncus acutus*'), Atriplex portu- lacoides**, Salicornia herbacea**. 5. fruticosa*, Suaeda mari- tima?)**, Spergularia salina?)**, Statice limonium**, Centaurium spicatum*, Plantago coronopus**, Inula crithmoides*, Artemisia coerulescens*. Fakultative Halophyten: Euphorbia pinea (3), Tuamarix gallica (3), Blackstonia serotina (1a*), Vitex agnus castus (3). Ruderalpflanzen: Polygonum aviculare (1a). 3. Die Juncus acutus- Formation. Diese Formation schließt sich am Ufer der S. Eufemia- Bucht eng an die vorige an, während sie im „Paludo“, zur Rechten des Weges, der von Arbe nach S. Eufemia führt, zwar eine größere Ausdehnung besitzt, aber durch Kulturland und die erwähnte Straße vom Meere abgeschnitten und durch (heuer wieder neu gezogene) Entwässerungsgräben immer mehr zurück- gedrängt wird. Die Niederung von Loparo, die die Juncus- Formation in noch schönerer Ausbildung zeigt. konnte diesmal leider nicht aufgenommen werden. Immerhin finden sich auch bei S. Eufemia ziemlich reine und ganz undurchdringliche Be- stände von Juncus acutus, stellenweise vergesellschaftet mit Tamarix gallica. Zwischen den Juncus-Büschen sowie in und entlang der Entwässerungsgräben wurden gefunden: Obligatorische Halophyten: Juncus acutus*, J. maritimus**, Inula cerithmoides*. Fakultative Halophyten: Carex vulpina®) (1a), (©. flava?) (1a), C. distans?) (1a), Juncus glaucus?) (1a), Callitriche stag- nalıs (1a), Althaea officinalis (1a), Vitex agnus castus (5). Nachsechrift. Auf den Inseln Arbe, Dolin und Goli wurde in Felsspalten und Klüften der Ostabstürze ziemlich häufig Phyllitis hybrida und auf der Insel San Gregorio Ph. hemionitis gefunden. Es ist in hohem Grade wahrscheinlich, daß, wie z. B. auch Ascherson und Graebner meinen, Ph. hybrida nicht als eigene Art, sondern nur als eine Form von Ph. hemionitis aufzufassen ist. Beide Extreme, die typische Phyllitis hemionitis und die von Milde als Scolopendrium hybridum beschriebene Pflanze, sind durch zahl- reiche Übergänge miteinander verbunden, so daß es in manchen Fällen unmöglich ist, sich für die eine oder andere Form zu ent- 1) Bezüglich der Bezeichnung vgl. die Einleitung. 2) leg. E. Janchen. 3) leg. F. v. Frimmel. 267 scheiden. Da die typische Ph. hybrida von mir immer an sehr trockenen und teilweise auch sonnigen Stellen gefunden wurde, Ph. hemionitis aber und die sich dieser näbernden hybrida-Formen immer in sehr schattigen und auch feuchten Felsklüften, wäre es nieht unwahrscheinlich, daß Ph. hybrida eine xerophile Anpassungs- form der Ph. hemionitis ist. Die Verbreitung der Waldkoniferen auf Sar-Planina und Korab. Von Nedeljko KosSanin (Belgrad). (Schluß. ?) Die Tanne (Abdies alba Mill.). Es wurde bereits hervorgehoben, daß die Tanne auf Sar- Planina und Korab eine bedeutend größere Verbreitung hat, als die Fiehte. Dies steht im Zusammenhange mit ihrem Anspruche an eine gemäßigte Temperatur und mit ihrem geringen Lichtbedürfnis. Denn sie konnte im Konkurrenzkampfe mit der Buche durch ihr großes Vermögen, Schatten zu ertragen, sehr oft siegen. Die Feuchtigkeit, welche ihr Gedeihen auch fördert, findet sie im Gebiete im Buchenwalde, an schattigen Stellen und in höheren Lagen. Auf der Sar-Planina, mit der ich anfangen werde, zeigt die Tanne an einigen Orten einen zum Teil üppigen Nachwuchs. Aber reine, ältere Tannenbestände konnte ich auf diesem Gebirge nur an drei Stellen beobachten. Die Tanne ist am häufigsten einzeln im Buchenwalde eingestreut. Ich unterlasse es hier, alle solehe Standorte aufzuzählen, weil ich diese Konifere mit kleineren Unterbrechungen auf der ganzen Südseite der Sar-Planina im Buchenwalde beobachtet habe. Es verdient vielleicht nur das obere Tal der Tearaöka Bistriea besonders erwähnt zu werden, weil die Tanne dort häufig ist und stellenweise im Buchenwalde einen Nachwuchs hat. Kommt die Tanne in der Nähe der oberen Wald- grenze vor, wie z. B. unter dem Kobilicagipfel, wo die Buche nur ein niedriges Gebüsch bildet, so ist sie dort regelmäßig klein und verkümmert, wie auch ihre Begleiterin die Fichte und Acer pseudo- platanus. Diese Form hat sie jedoch nicht, wenn sie im Hoch- walde bis zur Waldgrenze steigt, wie auf der Nordostseite der PaSina, wo ich sie bei 1800—1850 m beobachtet habe. Während die Tanne auf dem Vratnicki Rid oberhalb des Dorfes Vratniea unter dem Ljubotin einen größeren Bestand bildet, kommt sie an einem Berghange oberhalb des Dorfes Brodee unter dem Kobilicagipfel nur in kleineren Gruppen in einem jungen 1) Vgl. Nr. 6, S. 208. 18* 268 Buchenwalde vor. Einzelne Tannenstämme haben an diesem Orte in der Brusthöhe einen Umfang von über 2 m. Die vielen, noch unverfaulten, dieken Tannenstrünke, welchen man fast auf jedem Schritte begegnet, zeigen sehr deutlich, daß die Tanne hier durch den Eingriff des Menschen aus ihrer ursprünglich dominierenden Lage verdrängt wird. Einen schönen älteren Koniferenwald sah ich noch vom Gipfel Jezerea') auf der Wasserscheide zwischen Lepenae und Prizrenska Bistrica auf der Nordseite der Sar-Planina, dessen Zusammensetzung leider nicht ermittelt werden konnte. Viel interessanter und wichtiger ist der Standort der Tanne im oberen Laufe der Sarska Bistrica, ungefähr von dem Dorfe Brodee aufwärts. Hier erheben sich auf dem rechten Bistriea-Ufer hohe Kalkberge: Pasina, Babingrob, LeSnica und Krivosije, an deren steilen Nordlehnen und in tief eingeschnittenen, schlucht- artigen Tälern die Tanne am häufigsten vorkommt. Sie bildet zwar auch hier nur stellenweise eigene Bestände, aber es haben sich zahlreiche Zeichen erhalten, welche zeigen, daß die Tanne hier ursprünglich dominiert und sogar Urwälder gebildet hat. Ich habe bei der Besprechung der Fichte das Schieksal der Tannen- und Fichtenwälder auf der PaSina beschrieben. Wie dort, wurde die Tanne auch hier durch Abholzen verdrängt, und man sieht in diesem Gebiete heute keine älteren Wälder. Als letzten Rest eines alten Bestandes sah ich an den Hängen der Lesniea-Schlucht einen dürren Tannenwald, welcher unlängst durch den Brand vollständig vernichtet worden ist. Besondere Beachtung verdient eine Terrasse am Nordfuße des Babingrob gegenüber dem Dorfe Bozovci. Diese Stelle könnte man als eine Koniferenoase bezeichnen, weil nebst der Tanne dort noch Fichte, Rotföhre und Molikakiefer vorkommen. Der Ort liegt bei 1580 m, ist schattig, feucht und windgeschützt, bietet also klimatisch günstige Bedingungen für Entwicklung der Tannen- bestände. Tatsächlich zeigt diese Konifere auf einer großen Fläche einen sehr üppigen Nachwuchs. Sie herrscht auch bei weitem vor, denn die anderen Koniferen treten im jungen Tannenwalde nur vereinzelt auf. Die neue Generation entwickelt sich auf den Trümmern eines Tannenwaldes, von dem nur noch unverfaulte dieke Klötze (bis zu 140 cm im Durchmesser) zu sehen sind. Auch alle anderen hier wachsenden Koniferen sind relativ jung. Die Buche nimmt in strauchiger Form vornehmlich steile Abhänge oberhalb der Terrasse ein, auf dieser selbst ist sie selten. Viele lichte Stellen sind von Senecio Fuchsii geradezu überwuchert, ein Zeichen, daß dieselben jüngste Waldschläge darstellen. Sonst wird die Tanne hier nebst der Buche und den genannten Koniferen noch durch folgende Baum- und Straucharten begleitet: Acer Visianit, Sorbus aucuparia, Salix caprea, Juniperus nana, Lonicera Formane- kiana, Khamnus fallax und Daphne mezereum. Von den krautigen 1) Der Gipfel der vielen Seen. 269 Pflanzen, um nur einige zu nennen, fallen Veratrum album, Gentiana lutea, Lilium martagon, Alchemilla alpina und Melampyrum scardicum besonders auf. Außerhalb des eigentlichen Korab- und Sar-Planinagebietes kommt die Tanne in einzeinen Individuen sehr häufir im Buchen- walde auf der Hochebene von Mavrovo vor. Oberhalb des Dorfes Mavrovo, auf der Seite gegen Korab zu, ist die Tanne im Begriffe den Buchenwald zu verdrängen, während sie auf dem Berge Koza dicht oberhalb der Karawanenstation Mavrovski Hanovi einen reinen Bestand bildet, der in jüngster Zeit stellenweise gelichtet worden ist. Dagegen ist der linke Abhang der tiefen und floristisch interessanten Schlucht des Radikaflusses gleich an seinem Anfange bei Mavrovski Hanovi durch einen Mischwald von Tanne, Buche, Birke, Linde und Haselnußstrauch bedeckt. Die Tanne scheint hier geschont zu werden, denn in der Richtung gegen das Dorf Beliöica zu gewinnt sie immer mehr die Oberhand und geht in einen reinen Bestand über. Von diesem Dorfe an zieht sich der Tannenwald mit einigen lokalen Unterbrechungen als eine schmale Zone oberhalb des Dorfes Volkovija bis zum Dorfe Slance hin. Unterhalb des Dorfes Volkovija befindet sich an der Radika eine primitive Sägemühle, bei welcher ich Tannenstämme mit einem Durchmesser von über 40 cm sah. Ein reiner Tannenwald von einigen Hektar befindet sich noch an dem rechten Radikaufer oberhalb des Dorfes Vrben. Alle diese Standorte der Tanne liegen in einer Höhe zwischen 1200 m (Mavrovo) und 1500 m’). Im Korabgebiete fand ich einen älteren, zweifellos geschonten Tannenbestand auf einem Berge oberhalb des Dorfes Bibovo an der Mündung der Zuänjanska in die TanuSanska Reka. Sonst ist die Tanne längs den genannten Korabflüssen nur im Buchenwalde eingestreut. Sie fängt schon unterhalb 1200 m an und schließt im Quelleebiete der Zuznjanska Reka in Gesellschaft der Buche den Waldeürtel bei 1960 m ab. In niedrigeren Lagen ist sie unter dem Einflusse des Menschen nur als junger Nachwuchs vorhanden, während sie oberhalb 1700 m im Buchenurwalde als stattlicher Baum gar nicht selten ist. Etwas anders sieht die Zusammensetzung des Waldes auf der Westseite des Korab aus (im Flußgebiete des Crni Drin). Die Tanne steigt dort in Gesellschaft der Buche beinahe bis 1900 m, aber die erstere ist dort dominierend und bildet unterhalb der Terrasse Panadjuriste an einigen Stellen als alter Baum reine Bestände. Im Quellgebiete des Flusses VelesSica gesellt sich der Tanne immer mehr die Molikakiefer zu. ' Wir sehen also, daß die Tanne im ganzen Gebiete Sar- Planina, Bistra und Korab nicht nur ein häufiges Waldelement ist, sondern daß sie dort Bestände bildet und daß ihre vertikale Ver- breitung zwischen den Grenzen 1200 m und 1960 m liegt. ; !) Diese Zahl ist approximativ.} 270 Die Rotföhre (Pinus silvestris L). Wiederholt wurde gesagt, daß diese Kiefer mit der Fichte, Tanne und Molikakiefer auf einer Terrasse gegenüber dem Dorfe Bozovei im Seardusgebiete vorkommt. Ich sah dort, sowie im Dorfe Vesala, nur einzeln stehende junge Individuen. Die Einwohner des Dorfes Vesala, denen ich die Zweige dieser Föhre zeigte, behaupteten, daß der Baum früher in der nächsten Umgebung des Dorfes nicht selten war. Auch heute sei sie an schwer zugänglichen Stellen unter dem Crni Vrh, ihrem Dorfe gegenüber, noch vorhanden. Man sieht zwar von diesem Dorfe aus die Koniferenbäume unter dem Crni Vrh sehr deutlich, aber mir war es nicht möglich, diese Stelle zu besuchen und die Behauptung der albanesischen Bauern zu kontrollieren. Jedenfalls kann man als sicher annehmen, daß Crni Vrh (Schwarzer Gipfel) nach den Koniferen genannt worden ist, da die steilen, felsigen Abhänge desselben aus Dolomit be- stehen und gar nicht schwarz sind. Von Kobilica aus sieht der Crni Vrh auch heute wegen des dunklen Koniferengrüns fast schwarz aus, und mich wundert, daß dies weder Grisebach noch Dörfler aufgefallen ist. Die Molikakiefer (Pinus peuce 6riseb.). Die Molikakiefer fand ich auf der Sar-Planina, einzeln unter anderen Koniferen eingestreut, nur auf der Terrasse gegenüber dem Dorfe Bozovei. Der Baum scheint hier deswegen selten zu sein, weil er sehr gesucht und noch ganz jung gefällt wird. An den jungen abgehauenen Stöcken entwickeln sich zahlreiche Zweige und so entstehen niedrige, strauchige Formen, welche denjenigen der Bergkiefer täuschend ähnlich sehen. Die strauchartige Ge- stalt nimmt die Molikakiefer aber auch unter natürlichen Bedin- gungen an, wenn sie an felsigen und steilen Abhängen wächst, wie dies auf den die Terrasse vom Süden absperrenden Wänden der Fall ist. In Strauchform erreicht diese Kiefer hier selten die Höhe von 2 m, aber in der Nähe der oberen Waldgrenze finden wir sie fast unvermittelt wieder in normaler Baumform. Die Molika- kiefer ist also in der niedrigeren Lage auf der Terrasse und an der oberen Waldgrenze ein Baum, an den steilen, felsigen und relativ trockenen Abhängen dazwischen im Gegenteil ein Strauch. Es wiederholt sich hier dieselbe Erscheinung, welche zuerst von Grisebach') aufdem Peristeri beobachtet wurde und man sieht daraus, daß die Strauchform durch die Standortsverhältnisse bedingt wird. Ob aber die physikalische Natur der Unterlage allein maßgebend ist, oder ob sich ihr noch der Einfluß der Schnee- und Stein- lawinen zugesellt, wie ich es vermute, muß dahin gestellt bleiben. Auf dem Korab kommt die Molikakiefer auf der Westseite vor, Sie wächst dort stellenweise auch in Gesellschaft der Tanne 1) Grisebach, Reise durch Rumelien etc., II, S. 191—192.] 271 und Buche, aber ihr Vorkommen auf diesem Gebirge ist gerade dadurch charakteristisch, daß sie größere reine Bestände bildet. So sah ieh sie im Quellgebiete des Flusses Velesieca, wo sie ein recht beträchtliches Alter zeigt und nur in Baumform vorkommt. Die illustrierte spanische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1576. Von Dr. Hermann Christ (Basel). (Schluß. }) Anhang: P. Loeflings botanische Arbeit in Spanien. Peter Loeflings Sr. königl. Majestät in Spanien Botanisten Reise nach den spanischen Ländern in Europa und Amerika in den Jahren 1751 bis 1756, herausgegeben von Herrn Karl von Linne, übersetzt aus dem Schwedischen durch D. Alexander Bern- hard Koelpin, der med. Fakultät in Greifswalde Adjunkt, und des bot. Gartens Aufseher. Berlin und Stralsund 1766. Fast 200 Jahre nach Clusius hat ein bedeutender Schüler Linnes, der junge Schwede Peter Löfling, in den Fußstapfen des treffliehen Flamänders die Halbinsel bereist und alsdann Terra firma: Cumana, und die Missionen des Innern bis zum Orinoko besucht, um daselbst schon 1756 zu sterben: 43 Jahre vor der Ankunft A. v. Humboldts und Aime Bonplands an diesen Küsten. Kein geringerer als Linne& selbst hat seinen sehr reichen botanischen Nachlaß herausgegeben und ihm in der Vorrede ein rübrendes und ehrendes Denkmal gesetzt. Nicht nur nach des großen Lehrmeisters Schilderung, sondern nach dem bedeutenden Gehalt seiner, sämtlich in Briefen an Linne vom Mai 1751 bis 20. Oktober 1754 niedergelegten Berichte und Beschreibungen war Loefling ein ausgezeichneter, trefflieh geschulter, ganz auf der Höhe der Linneschen Methode stehender Botaniker, und das tiefe Bedauern des Meisters über die jähe Beendigung der amerikanischen Forsehungen des Schülers ist nur allzu begründet. Alles bei Loefling atmet Linn&schen Geist; das Sexualsystem tritt an Stelle der von Clusius oft so glücklieh geahnten natürlichen Verwandtschaft, die binominale Nomenklatur wird fast überall scharf durchgeführt, überall erscheint die in strengen und gleichmäßigen Kategorien aufgebaute Diagnose, überall werden auch die in der Philosophia Botanica empfohlenen Gesichtspunkte angewandt. Der Fortschritt gegenüber dem von Methode noch nicht angekränkelten, alles vom malerisch- praktischen Standpunkt behandelnden Clusius ist in formaler Be- ziehung groß. Und doch fehlt die reiche, bunte Schilderung, es fehlt die souveräne Munterkeit des in dem Neuen schwelgenden 1) Vgl Nr. 6, S. 229. 272 Renaissaneemenschen. Das Schema herrscht vor: fast ängstlich stellt der junge Schwede dem „Herrn Archiater“ in Upsala Fragen auf Fragen über systematische Zweifel. Wir gehen hier auf die amerikanischen Entdeckungen Loeflings nicht ein, sondern teilen nur über die, fast zwei Jahre dauernde Arbeit des jungen Schweden in Spanien selbst einiges mit, die er im Auftrag des Premier- ministers Carjaval und als besoldeter Beamter ausführte, und welche die Erforschung der spanischen Flora nach Linneschen Prinzipien zum Zweck hatte, für welche das gelehrte Spanien damals schwärmte. Loefling hat Linnes System und Methode in Spanien eingeführt. Nach einer Fahrt von 61 Tagen landet Loefling in Porto, im Juli 1751. Um diese Stadt findet er das von Clusius ent- deckte Leucojum autummale wieder, wie auch später in Estre- madura in Masse; er begrüßt die Sibthorpia und die kanarische Davallia, von Linne Trichomanes canariensıs, von Loefling Adianthum genannt, und einen Steinbrech der Umbrosa-Gruppe. Von da schifft er nach Setuval, wo er zum erstenmal die südliche Lebewelt bewundert, wie sie Herr Osbeck aus der Gegend von Cadiz schilderte. Agaven und ÖOpuntien und eine Dattelpalme sind ihm sprechende Belege für das neue Klima. Von da ging es zu Lande nach Lissabon, wo er sofort die ihm von Linne empfohlene Nachforschung nach dem von Olusius entdeckten Arbor Draconis in die Hand nahm. In dem Kloster von N. Sen- hora de Graca, wo Clusius seinen Baum sah, kannte ihn niemand, aber endlich fand Loefling in einem königlichen Garten bei Alcantara gleich vor Lissabon den Baum „ganz und gar von der- selben Gestalt, als er beim ÜOlusius abgerissen steht“, und schickte einen Zweig davon mit dem nächsten schwedischen Sehiff an den Archiater. Auch später in Cadiz hat Loefling im Garten der Franziskaner den Arbor Draco Qlus. getroffen, beinahe so sroß als der von Lissabon. Es muß derselbe gewesen sein, den ich 1884 gesehen. Vielleicht ist der Franziskanergarten seither zum botanischen Garten der Stadt geschlagen worden ? Daß Loefling sofort die nahe Zusammengehörigkeit des Draco mit den Spargelarten erkennt, versteht sich bei einem so guten Beobachter von selbst. Von Lissabon wird dann in Gesellschaft des eben von seiner berühmten Expedition nach 15jährigem Aufenthalt in Südamerika zurückgekehrten Oberst Goudin die Landreise nach Madrid an- getreten. Auch La Öondamine, Goudins Begleiter, war von der Gesellschaft, während Joseph de Jussien noch zurückblieb. Das Hügel- und Bergland Spaniens im Gegensatz zu den weithin gestreckten, sandigen Heiden Portugals mit ihren monotonen Cisteten erscheint trotz dem Spätherbst dem Schweden im schönsten Licht; namentlich fallen ihm die vielen herbstblühenden Zwiebel- pflanzen — ein charakteristischer Zug der spanischen Flora — Colchicum, Nureissus, Scilla, Ornithogalum, Leucojum, Aspho- 273 delus auf. Auch findet er das Lycopodium denticulatum des Clusius hier wieder. Im Oktober in der Hauptstadt angelangt, eilt Loefling sofort nach dem Sitz des Hofes im Eseurial, wo ihn die Minister aufs zuvorkommendste aufnahmen, denn Linn&s Empfehlung öffnete damals alle Türen. Goudin, als Direktor der Seeakademie in Cadiz von großem Einfluß, diente dem jungen Nordländer als Dolmetscher. Der Premier Carjaval „befahl“ ihm die Durchsicht eines alten Herbars aus der Zeit Philipp Il. in der königlichen Bibliothek, angeblich von Fernandez, Philipps Leibarzt, in Mexiko gesammelt, das aber nur spanische Pflanzen enthielt, wie schon Tournefort, der es auch durehsah, fest- gestellt habe. Wo mag jetzt dieses Dokument sich befinden? In Madrid machte Loefling die Bekanntschaft des spanischen Bota- nikers Minuart, eines alten Herrn, dem Loefling sein neues Genus Minuartia dediziert hat, welches in neuester Zeit an Stelle des infolge der Nomenklaturregeln kassieren Wahlenbergschen Genus Alsine gebraucht wird. Dann lernte er Herrn Velez kennen, Examinator protomedieatus und Demonstrator Botanices in horto Collegii Pharmacopoeorum; Herrn Quer, ersten Wundarzt der Armee und Mitglied des Instituti Bononiensis, endlich den bedeutendsten, den Generalapotheker des spanischen Heeres, Or- tega, der eben von einer Reise durch Europa zurückkam. Allen diesen Freunden wurden, nach Sitte damaliger Zeit, teils von Loefling, teils von Linne& selbst, neue Genera ge- widmet. Am seltsamsten verfuhr man bei Aufstellung des Genus Örtegia. Clusius bildete S. 503 eine von ihm bei Salamanca entdeckte, von ihm Juncaria Salmanticensis genannte, seltene Endeme der spanischen Steppenfiora ab, eine Paronychiee, deren Aufsuchung Linn& seinem Schüler dringend ans Herz legte. In der Tat verschafften Minuart und Velez ihm diese Pflanze und er beschreibt sie in seinen Briefen an Linne (S. 161) als Ortegia hispanica, ohne zu merken, daß es nicht gerade passend war, lediglich aus dem Streben nach einem Kompliment an den dieser Entdeckung ganz fremden spanischen Herrn den sehr guten Namen des alten Entdeckers Clusius einfach auszuwischen. Es ist fast, als ob Loefling bereits das Gesetz der neuen Nomenklatur geahnt hätte, wonach Namen vor 1753 keine Be- rechtigung auf Respekt mehr genießen! Daß Linne auch seinen Schüler durch Umänderung von dessen Illecebrum spurium in Loeflingia hispanica ehrte (S. 162) (ebenfalls eine Paronychiee) konnte erwartet werden. Uber die Aufnahme der Schriften Linnes bei diesen Spaniern des 18. Jahrhunderts schreibt Loefling: „Herr Archiater können niemals glauben, wie willkommen dero neues System und Philo- sophia botanica hier waren, wovon sie vor meiner Ankunft nie hatten reden gehört. Die Kürze der Charaktere im System erfreut sie so ungemein, daß auch ich wegen dieser Neuigkeit gleichsam mehr willkommen war.“ Die Spanier versäumten auch nicht, sich 274 des wackeren Schweden zu versichern, indem ihm Carjaval jährlich 8000 Realen aussetzte, vom Tage seiner Ankunft an ge- rechnet und alle drei Monate zahlbar; dabei erhielt er den Auftrag, im Sommer 1752 die Estremadura zu bereisen, und stand über- haupt — wie üblich in Spanien — dem Ministerium ganz zu Befehl, durfte sich auch ohne direkte Weisung nicht von Madrid entfernen. „Wer in des Königs Diensten und Lohn ist, muß zugleich seine Freiheit entbehren.*“ Auch wurden ihm nun Schüler zugewiesen. Er klagt über den sirengen Winter und die kahlen Gegenden um die Hauptstadt, wo zwar auf mehrere Meilen kein Schnee gesehen wird, aber die Kälte so durchdringend ist, als in Schweden zur stärksten Winterzeit: eine Wirkung der Winde, die von den Bergen kommen, wo der Schnee bis in den Juli liegen bleibt. Im Mai macht er dann Ausflüge mit Dr. Barnades, Medikus der Fabriken von S. Fernando, einem Zoologen und „schnellen Botanisten“. Viel hat er zu klagen über die unsichere Korrespondenz nach Schweden und in Spanien. Dabei erfuhr er, daß in Madrid die Post alle Briefe mit ungenügender Adresse verbrenne, sobald sie während 15 Tagen nicht abgeholt worden sind. Den Sommer fand Loefling unerträglich heiß: schon am 12. Juni war alles vertrocknet. Nach einem ferneren äußerst harten Winter erfuhr endlich Loefling im Juni 1753 in Aranjuez als Geheimnis, daß seine Reise nach Südamerika beschlossen sei. Inzwischen macht er auf Linnes Wunsch das von Olusius 507 abgebildete Gras Spartum aliud ex Murciano regno zum Gegenstand einer besonderen monographischen Arbeit. Er bildet es ab (Tab. II) und beschreibt es ausführlich (S. 365) als Lygeum Spartum. Auch erwähnt er der Gypsophila Struthium, deren Wurzel als Seife gebraucht wird und Jabonera (Saponaria) heißt: eine der wenigen gemeinen spanischen Arten, welche dem Clusius entging. Er schreibt über die Safranbereitung in der Mancha, daß im April die Zwiebeln wie Knoblauch auf weite Acker ge- pflanzt und vier bis fünf Jahre unberührt gelassen werden. Dann pflanzt man sie um und im zweiten Jahre darauf geben sie eine überflüssige Ernte. Der Safran fängt Mitte Oktober zu blühen an, wo dann die Kinder die Blumen abreißen und nach Hause nehmen, um hier die Pistille auszusuchen. Diese werden in einem steinernen Gefäß mit Baumöl begossen und wohl umgerührt, dann auf Brettern an der Sonne ausgebreitet und getrocknet. Diese „la manchische“* Art der Bereitung macht den Safran sehr fett und von dunkler Farbe. Anderwärts wird kein Ol daraufgegossen, sondern die Pistille werden in ein doppeltes Haarsieb zwischen Haarflor ge- legt und oft über dem Feuer gewendet, bis sie trocken sind, und dies ist die Sorte, die in Europa verkauft wird. Nicht weniger als 52 teils neue, teils kritische Arten hat Loefling ausführlich beschrieben und deren Diagnosen an Linne& gesandt, der sie in seinem genannten Buche alle mitteilt: gewiß 215 ein höchst namhafter Beitrag zur Flora Spaniens, der sich würdig an die Leistungen des Olusius anreiht. Endlich, am 15. Februar 1753, schiffte sich Loefling in Cadiz nach Terra Firma ein, als hervorragendes Mitglied einer sehr zahlreichen staatlichen wissenschaftlichen Expedition, welcher ein stattlieher Stab von Gelehrten und Beamten angehörte, unter dem Befehl des Don Jos. Itturiaga. Loefling erhielt 20.000 Realen zu seiner Ausrüstung, ein Salär von jährlich 10.000 Realen. zwei junge graduierte Arzte als Assistenten und zwei gelernte Zeichner. Man landete in Cumana nach ununter- brochener Reise von 55 Tagen am 11. April, in demselben Cumana, wo am 16. Juli 1799 Humboldt den neuen Kontinent betrat. Nur zwei Briefe von da gelangten an Linne: vom 18. April und 20. Oktober 1754; sie sind voll von Notizen aller Art und von freudiger Arbeit, aber im zweiten auch von Fieber und Schwäche, und nur allzubald berichtete Ortega an Linne, daß Loefling am 22. Februar 1756 in der Mission Merereuri in Guyana starb. Auf die zahlreichen botanischen Tatsachen, die der Schüler seinem Meister aus Südamerika mitteilte, gehen wir nicht ein; es lag uns nur daran, die an Clusius anknüpfenden spanischen Forschungen des tief betrauerten Schweden hier berührt zu haben. Zur Revision der Gattungen Microthyrium und Seynesia. Von F. Theissen, S. J. (Innsbruck). (Fortsetzung. !) 25. Microthyriella Coffeae (P. Henn.) Th. Microthyrıum Coffeae P. Henn., Notizbl. Bot. Gart. Berlin, 1905, p. 240; Sace., Syll., XVII, p.:863. Die Gehäuse stellen 500—850 u große, flache Schildehen dar, die erst spät sich im Zentrum in einer Breite von etwa 300—350 u hügelig konvex erheben, sonst nur von mehr oder weniger scharf abgehobenen, linienförmig gewundenen Leisten durchquert sind. Am Scheitel sind dieselben im Alter leicht triehterförmig eingesunken, aber ohne Mündung. Kontext dunkel- grüngrau, ins Bräunliche spielend, ursprünglich aus labyrinthartig dicht verschlungenen Hyphen gebildet, später den hyphoiden Charakter ganz verlierend, wie aus kleinen, unregelmäßig poly- gonalen Schollen zusammengesetzt, dabei an ein in engen Win- dungen verlaufendes Gehirn erinnernd, am Rande in ein hyalines, netzförmig verzweigtes, lockeres Geflecht auslaufend. 1) Vgl. Nr. 6, 8. 216. 276 Die Asken sind groß, elliptisch-oval, sitzend, 70—85 — 48—54 u; Sporen acht, in der Längsachse des Schlauches liegend, zweizellig, plankonvex oder etwas gekrümmt, hyalin, beiderseits allmählich verschmälert, 60—70 < 9—12 u, nicht eingeschnürt (Henning’s Angabe der Sporengröße zu 30—40 < 10—12 u ist inkorrekt und findet, wie dies bei seinen Diagnosen sehr häufig der Fall ist, nur Anwendung auf ganz junge Sporen oder beruht auf falscher Beobachtung). Freie Hyphen fehlen, Jod färbt die Sehläuche nicht blau. 26. Metasphaeria Carludovicae (P. Henn.) Th., Fragm. brasil., no. 163. Microthyrium Carludovicae P. H, Hedwigia, 44, p. 66; Syll., XVIH., p. 864. 27. Calothyrium confertum Th. Mierothyrıum confertum Th., Ann. myc., 1909, p. 352. Wegen Anwesenheit eines freien Luftmyzels muß die Art zu Calothyrıum gezogen werden. 28. Microthyrium concatenatum Rehm, Hedwigia, 1895, p. (102); Syli., XIV., p. 687. Die Art ist identisch mit Asterinella coaguazensis (Speg.) Th. ; cfr. Rehm in Hedwigia, 1898, p. 321; Theissen, Perisporiales riograndenses in Broteria, 1910, p. 7. 23. Microthyrium disiunctum Rehm, Annal. myeol., 1908, p. 123; Ascom., 1775. Ist identisch mit Asterinella brasiliensis (Winter) Th.; efr. Fragm. brasil., 140. 30. Microthyrium Melaleucae P. Henn., Hedwigia, 1903, p- (78); Syll., XVII, p. 863. Die Art ist, wie ich in Fragm. brasil., no. 144, dargelegt habe, zu streichen, weil unreif und zum Teil mit einer parasitischen Dimerina verwechselt. 3l. Microthyriella Uvariae (P. Henn.) Th. Microthyrium Uvariae P. Henn., Engl. Bot. Jahrb., 1903, p. 47; Sace., Syll., XVII, p. 862. Kontext wie bei Mier. Ooffeae P. H. schollig-gehirnartig, graugrün, peripherisch von spärlichen, verschwindenden, 2'/, u dicken, hellen, schwach netzig verzweigten Hyphen durchzogen. Perithezien ohne Ostiolum, ca. 500 u groß oder 600—650 — 500 u; im übrigen der vorigen Art sehr ähnlich. Asken oval, oben breit gerundet, unten in einen kurzen Fuß konisch verschmälert, auf Jod nicht blau reagierend, 48—54 < 35—40 u. Sporen acht, richtungslos im Schlauch liegend, 22—27 Z 3—10 u, bhyalin (Hennings Angabe 18—24 u lang ist inkorrekt). 32. Microthyriella mbdensis (P. Henn.) Th. Mierothyrium mbdense P. Henn. in herb. Außerlich der M. Coffeae sehr ähnlich, aber größer, 1—1'/, mm groß, kreisförmig. Kontext wie M. Coffeae und M. Uvariae, etwas mehr ins Bräunliche spielend; freie Hyphen DD 0% nieht vorhanden. Asken oval, 55—64 = 42—50 u, 8sporig. Sporen oblong, hyalin, 2zellig, plankonvex, 36—42 —Z 10—12 u. 33. Dictyothyrium n. gen. Dictyothyrium chalybaeum (Rehm) Th. Clypeolum Chalybaeum Rehm, Hedwigia, 1898, p. 322; Syll., XVI., p. 638. Die Rehmsche Art interessiert uns hier deshalb, weil noch andere Microthyrium-Arten zu der auf ihr begründeten Gattung zu ziehen sind. In den Fragm. zur Mykol., VIIL, p. 1174 (Sitz.-Ber.) über Olypeolum und Mierothyriella hat v. Höhnel auch diese Art erwähnt und für sie die Aufstellung einer neuen, mit Scolecopeltis verwandten Hypocreaceen-Gattung für tunlich erachtet. Ich kann diesem Vorschlage nur teilweise beipflichten. Daß Arten vom Bau des Clypeolum chalybaeum in einer eigenen Gattung vereinigt werden, halte auch ich für angebracht, bin aber durchaus gegen die Einreihung derselben unter den Hypocreaceen. Die schildförmig-halbierten Gehäuse sitzen zerstreut ohne jegliches Luftmyzel ziemlich lose dem Blatt auf. Sie sind opak sehwarz, äußerlich ohne jede Struktur, kreisförmig, mit etwas unregelmäßigem Umfang, ungefähr '/, mm im Durchmesser, zur Mitte hin konkav leieht aufgewölbt, mit kreisförmigem, scharf begrenztem, regelmäßigem, 25—55 u großem, zentralem Porus. Konsistenz hart, kohlig, wei Druck unter dem Deckglas nur in Sektoren zerfallend; Kontext dunkel-blauschwarz, undurchsichtig, peripherisch lockerer, heller, blaugrün, aus feinsten, kaum 1—1'/, u dieken Hyphen in äußerst dichter, rechtwinklig-netzförmiger Ver- zweigung aufgebaut, gegen die Mitte hin diehter verschlungen, ein fast mäandrisches kompaktes Geflecht bildend. Eine „Membran“ im eigentlichen Sinne des Wortes, d. h. eine geschlossene, kon- tinuierliche Decke, ist also nicht vorhanden, sondern nur eine offen-netzmaschige, ohne radiäre Orientierung. So gebaute Arten konnten bisher nur zu Microthyrıum ge- stellt werden. Die Gattung Clypeolum wurde von Spegazzini in den F. Argent., IV., no. 143, im Gegensatz zu Mecrothyrium für Arten ohne Porus (und harter Konsistenz) aufgestellt. Die oben beschriebene Art weicht aber durch den Bau ihrer Membran sowohl von Microthyrium wie von Microthyriella ab, von letzterer außerdem durch Anwesenheit eines regelmäßigen Porus. Ersteres ist wesentlich verschieden dureh die radiär gebaute, geschlossene, kontinuierlich-flächenhafte Membran (wie bei Asterina). Dieser Unterschied allein ist so grundlegend, daß die Aufstellung einer eigenen Gattung berechtigt und notwendig erscheint; ich nenne dieselbe Dictyothyrium (dietyon — Netz). Die Gattungsdiagnose würde etwa lauten: Thyriothezien ganz oberflächlich, ohne jedes Myzel, halbiert- schildförmig, kohlig, hari, mit rundem Porus, aus feinen, netz- föormig verzweigten Hyphen gebaut; Sporen zweizellig, hyalın. 278 Unterschied gegen NMicrothyrium: Membran offen netzig, dicht verwoben, nicht geschlossen, nicht radiär; gegen Ulypeolum: mit Porus; gegen Microthyriella: Membran nicht geschlossen sehollig, mit Porus. Ich glaube nun, daß eine Einreihung dieser Gattung bei den Hypocreaceen, wie v. Höhnel vorschlägt, schwer zu verstehen wäre. Gegen die Aufstellung einer Hypocreaceen-Gattung oder auch Hypoecrealen-Familie für halbiert-schildförmige Arten ist ja prinzipiell nichts einzuwenden ; aber es müssen doch grundlegende semeinsame Merkmale vorliegen, welche die betreffenden Formen mit den übrigen Hypoereaceen verknüpfen. Solche Merkmale könnten aber bei der weitgehenden Differenzierung der Frucht- schicht in allen Familien und bei der Eigenart der halbierten Gehäuse bei den in Frage stehenden Arten nur der Struktur, Konsistenz oder Farbe entnommen werden. Auf die Farbe ist nun bekanntlich wenig Gewicht zu legen; die harte, kohlige Kon- sistenz der Dictyothyrium-Arten bietet sicher keine Brücke zu den Hypocreaceen; die offen-netzmaschige Hyphenstruktur der Gehäuse meines Erachtens auch nicht. Die Stellung dieser Arten bei den Hypocreaceen schiene mir demnach eine ganz disparate, un- motivierte. Bei den Sphaeriaceen lassen sich dieselben wohl ebensowenig unterbringen, zumal da die Thyriothezien ganz oberflächlich wachsen und typisch. nicht durch Reduktion einhäusig sind, von einem Stroma . deshalb weder im engeren noch im weiteren Sinne die Rede sein kann. Wenn wenigstens ein intramatrikales Hypostroma vorhanden wäre, ließe sich die Frage eher erörtern. Mit mehr Recht könnte man COlypeolum (ohne Porus) und ähnliche Gattungen als schildförmige Perisporiaceen ansprechen. Vorläufig wird es das geratenste sein, die Gattung bei den Mierothyriaceen zu belassen, trotz des nicht-radiären Baues, bis durch Einfügung neuer Gattungstypen der Überblick über die systematischen Zusammenhänge geklärt wird. 34. Dietyothyrium subeyaneum (E. et M.) Th. Microthyrium subeyaneum (E. et M.) Th., Fragm. brasil., no. 174. Asterina subeyaneum Ell. et Mart., Amer. Nat., 1884, p. 1148. Asterella subeyanea (E. et M.). Sace., Syll., IX., p. 39. Vergl. Fragm. brasil., 1. eit. Zu Dictyothyrium sind ferner zu ziehen Microthyrium ab- norme P. Henn. (Hedwigia, 44, p. 65; Syll., XVIL, p. 864) und Microthyrium Leopoldvilleanum P. Henn. (H. Berlin auf Coffea Liberica, Kongo), wenn diese unreifen Arten nicht etwa zu Micropeltis gehören sollten. (Vergl. Fragm. brasil., no. 135.) #35. Microthyriella (?) astoma (Speg.) Th. Microthyrium astomum Speg., Fungi Chilenses (1910), no. 161. Auf Oryptocarya peumus, Cerro Caracol de Coneepeiön. Der Beschreibung nach kann die Art kaum zu einer anderen Gattung als Microthyriella gezogen werden. Microthyrium weicht 279 durch Ostiolum ab, Ciypeolum durch Paraphysen, Clypeolella durch Subikulum. Leider ist die Membranstruktur nieht angegeben („de estruetura imperceptible“), so daß die Zugehörigkeit zu obiger Gattung immerhin zweifelhaft bleibt. 36. Seynesia Iochromatis (Rehm) Th. Microthyrium Jochromatis Rehm., Hedwigia, 1895, p. (162); Syll., XIV., p. 688. — Ascom., 1123. Die Thyriothezien sind anfangs scheibenförmig, mit zentraler Papille, hellbräunlich; später werden sie schwarz, hügelig auf- gewölbt, eigenartig runzelig, radiär und konzentrisch gefureht, einzeln 150—230 u groß, meist gehäuft zusammentretend und ver- wachsen und so zuweilen kompakte, einheitliche Polster formend, die dann das Bild eines stromatischen, oberflächlich stark kolli- kulösen Siromas bieten, welches von kleineren Gruppen oder Einzelgehäusen regellos umlagert ist. Luftmyzel ist nicht vor- handen. Die Membran der Gehäuse besteht aus auffallend breiten (8—10 u) radiären Zellreihen. Asken elliptisch, 8sporig, 42—50 — 15—22 u; Sporen bei der Reife braun, elliptisch, kaum ein- geschnürt, in der Mitte septiert, 16 <8 u. 37. Calothyrium patagonicum (Speg.) Th. Microthyrıum patagonicum Speg., Myec. argent., IV. (1909), 26 Auf Maytenus magellanica, Lago Palomo. Die Art nimmt eine Mittelstellung ein zwischen Calothyrium und Dictyothyrium, kann aber füglich bei ersterer Gattung ver- bleiben. Das Blatt ist weithin mit einem zarten, nebelhaften, aber dicht netzig verzweigten Luftmyzel bedeckt, welches aus kraus- welligen, 2'/,—3 u dicken, ganz hell-bräunlichen hyphopodienlosen Hyphen besteht. Die Membran der zerstreuten Thyriothezien ist weder typisch radiär noch zellig-parenchymatisch noch offen-netzig gebaut (also weder typisches Calothyrium noch Mierothyriella noch Dictyothyrium), sondern besteht aus dicht gehirnartig ver- schlungenen, gelbgrünen Hyphen, die in ihren Windungen lücken- los aneinanderschiießen; peripherisch geht diese Struktur in ein lockeres Netzwerk über. Östiolum zentral, unregelmäßig zerrissen, 30—50 u breit. Im übrigen vgl. die Originaldiagnose. Das in manchen Punkten sehr ähnliche Calothyrium (Asterinella?) nebu- losum (Speg.) Th. unterscheidet sich durch radiäre Membran- struktur. 38. Calothyrium nubecula (B. et C.) Th., Fragm. brasil., no. 180. Asterina nubecula B. et C., F. of Ceylon, 1142; Syll., L., p. 45. In no. 124 der Fragm. brasil. ist die Art irrtümlich als Microthyrium stehen geblieben; da ein gut ausgebildetes Luft- myzel vorhanden ist, gehört sie zu Calothyrium. [Ein gleiches gilt von Calothyrium pustulatum (E. et M.) Th., Fragm. brasil., no. 178.] 280 Der vorigen Art sehr nahestehend, unterscheidet sie sich hauptsächlich durch die Thyriothezien. Zunächst ist die Membran dunkelbraun, nicht hell gelbgrünlich (im durchfallenden Licht), kompakter, dann auch peripherisch gegen den umgebenden netz- hyphigen Gürtel scharf abgegrenzt, nicht allmählich in diesen übergehend. Im übrigen wie in der Fruchtsehieht stimmt die Ceyloner Art mit der vorigen aus Patagonien überein. (Fortsetzung folgt.) Literatur - Übersicht‘). Mai 1912. Bresadola G. Diagnoses novarum specierum Polyporacearum ex India oeeidentali et orientali. (Mededeelingen van ’s Rijks Herbarium 1910, Leiden 1911, pag. 75—76.) 8°. Behandelt: Polyporus Goethartii Bres., Fomes latissimus Bres., Fomes subendothejus Bres., Fomes surinamensis Bres. Brunner M. Darwinismus und Lamarkismus. Magdeburg und Leipzig (Monistisch-belletristischer Verlag), 1912. 16°. 66 8. Bubäk Fr. Einige neue Pilze aus Rußland. (Hedwigia, Bd. LII, Heft 3/4, S. 265— 273.) 8°. 2 Textabb. Dafert F. W. und Miklauz R. Untersuehungen über die kohle- ähnliche Masse der Kompositen (chemischer Teil). (Denkschr. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Klasse, LXXXVII. Bad., S. 143—152.) 4°. Ergebnisse der phänologischen Beobachtungen aus Mähren und Schlesien im Jahre 1906. (S.-A. a. d. Verhandl. d. naturforsch. Vereines in Brünn, 1911.) 8°. Hanausek T. F. Untersuehungen über die kohleähnliche Masse der Kompositen (botanischer Teil). (Denksehr. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Klasse, LXXXVII. Bd., Ss. 93—142.) 4°. 3 Tafeln. Jesenko F. Über das Austreiben im Sommer entblätterter Bäume und Sträucher. 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Materialien zur Systematik, Morphologie und Physiologie der grünen Höhlenvegetation unter besonderer Berücksichtigung ihres Liehtgenusses. (Denkschr. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., LXXXVII. Ba., S. 325—364.) 4°. 5 Textfig. Molisch H. Radium, ein Mittel zum Treiben der Pflanzen. (Österreichische Garten-Zeitung, VII. Jahrg, 1912, 6. Heft, Ss. 197—202, Fig. 18—20.) 8°. Murr J. Astragalus Murrii Huter. (Deutsche botanische Monats- sehrift, 1911, Nr. 11, S. 173—176.) 8°. — — Bemerkungen zu Dr. A. v. Hayeks Flora von Steiermark. (Ebenda, 1912, Nr. 2—3, S. 17—22.) 8°, R Oborny A. Über einige Pflanzenfunde aus Mähren und Österr.- Schlesien. (Verhandl. d, naturforsch. Vereines in Brünn, Bd. 50.) 8°. 55 8. Palla E. Cyperaceae in Adzaria et Lazistania Rossica (prov. Batum) a G. Woronow lectae. (Moniteur du jardin botanique de Tiflis, 1912, livr. 21, S. 20—26, Tafel 1.) 8°. Pascher A. Zur Kenntnis zweier Volvokalen. (Hedwigia, Bd. 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Kritische Bemerkungen über die europäischen Lebermoose mit Bezug auf die Exemplare des Exsikkatenwerkes: Hepaticae europaeae exsicecatae. X. Serie. (Lotos, Prag, Band 60, Nr. 3, März 1912, S. 67—82.) 8°. Behandelt Nr. 480—500. Smolar G. Botanika pro vysSi tridy strednich Skol. Prag, 1911. 8°. 326 S., 480 Textabb., 2 Karten. — — Rostlinopis pro nizsi oddeleni stfednich Skol. Prag, 1911. 8°. 233 S., 463 Textabb., 11 Farbentafeln. Sperlich A. Bau und Leistung der Blattgelenke von Connarus. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.- naturw. Kl., Bd. CXX, Abt. I, April 1911, S. 349—378.) 8°. 1 Tafel, 9 Textabb. Österr. botan. Zeitschrift. 7. Heft. 1912, 19 282 Stadlmann J. Die Entwicklung der Pflanzengeographie der Ost- alpen in den letzten zehn Jahren. (Deutsche Rundschau für Geographie, XXXIV. Jahrg., 10. Heft, S. 465—478.) 8°. Tschermak E. v. Die Pflanzenzuchtstation in Großenzersdorf. Vortrag. (Wiener Jandwirtschaftliche Zeitung, 1912, Nr. 39 u. 40.) klL8! 238. 1 Wagner A. Vorlesungen über vergleichende Tier- und Pflanzen- kunde. Zur Einführung für Lehrer, Studierende und Freunde der Naturwissenschaften. Leipzig (W. Engelmann), 1912. gr. 8°. 518 S. — Mk. 11. Weinzierl Th. v. 31. Jahresbericht der k. k. Samenkontroll- station in Wien für das Jahr 1911. (S.-A. a. d. Zeitschrift für das landwirtschaftliche Versuchswesen in Österreich, 1912.) Wien (W. Frick). 8°. Witlaczil E. Naturgeschichtlicher Führer für Wien und Um- gebung. Unter Berücksichtigung der Alpenländer. Für Natur- freunde, Lehrer und Studierende. II. Teil: Pflanzen- und Tier- leben. Wien (A. Hölder), 1912. 16°. 128 S. Zederbauer E. Versuche über individuelle Auslese bei Wald- bäumen. I. Pinus silvestris. (Centralblatt für das gesamte Forst- wesen, 1912.) 8°. 12 S., 1 Doppeltafel. Berger A. Hortus Mortolensis. Enumeratio plantarum in horto Mortolensi eultarum. 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Capeili), 1912. 8°. — Lire 1275 [Lire 1060]. Frisendahl A. ytologische und entwicklungsgeschichtliche Studien an Myricarıa germanica Desv. (Kungl. Svenska Vetens- kapsakademiens Handlingar, Bd. 48, Nr. 7.) 4°. 62 S. 3 Tafeln. Gibbs L. S. On the development of the female strobilus in Podocarpus. (Annals of Botany, vol. XXVI, 1912, nr. CII, pag. 515—571, tab. XLIX—LIN.) 8°. Graebner P. Vegetationsschilderungen. Eine Einführung in die Lebensverhältnisse der Pflanzenvereine, namentlich in die morpho- logischen und blütenbiologischen Anpassungen. (Dr. Bastian Sehmids naturwissensch. Sehülerbibliothek. Nr. 12.) Leipzig und Berlin (Teubner), 1912. kl. 8°. 184 S. 40 Textabb. Greil A. Richtlinien des Entwieklungs- und Vererbungsproblems. Beiträge zur allgemeinen Physiologie der Entwicklung. I. Teil: Prinzipien der Ontogenese und des biogenetischen Grundgesetzes. Jena (G. Fischer), 1912. gr. 8°. 352 S. — Mk. 10. Györffy I. Über die Verbreitung der Zirbelkiefer und der Eibe in den Javorinaer und Belaer Kalkalpen. (Ungar. botan. Blätter, XI. Bd., 1912, Nr. 1/4, S. 40—48.) 8°. Handwörterbuch der Naturwissenschaften. Herausgegeben von E. Korschelt, G. Linek, F. Oltmanns, K. Schaum, H. Th. Simon, M. Verworn, E. Teiehmann. Verlag von G. Fiseher in Jena. gr. 8°. Illustriert. I. Bd. (Abbau—Black): Mai 1912, 1163 S. Henkler P. Mikroskopisches Praktikum zur Einführung in die Pflanzenanatomie, zugleich ein kurzes Lehrbuch der räumlichen Anschauung für jeden Mikroskopiker. Berlin (Union, Deutsche Verlagsgesellschaft), 1912. 8°. 70 S., 41 Textabb., 11 Tafeln. — Mk. 4:20. Hermann F. Flora von Deutschland und Fennoskandinavien sowie von Island und Spitzbergen. Leipzig (Th. OÖ. Weigel), 1912. 8°. 524 S. — Mk. 11. Hubert P. Fruits des Pays chauds. Tome I: Etude generale des fruits. (Aus der Sammlung: Biblioth@que pratigue du Colon.) Paris (H. Dunod et E. Pinat), 1912. 8°. 728 pag., 227 fie. Ieones bogorienses. Vol. IV, 2. fase. (tab. GOCXXVI—CCCL, pag. 83—167). Leide (E. J. Brill), 1912. Jävorka $. Über die Gruppe Erysimum erysimoides (L.) Fritsch. (Ungar. botan. Blätter, XI. Bd., 1912, Nr. 1/4, S.20—35.) 8°. 1 Tatel. 19* 284 Jepson W. L. A Elora of California. Part III (pag. 69—192). San Franeiseo (Cunningham, Ourtiss and Welch), 1912. gr. 8°. Inhalt: Gnetaceae— Oyperaceae. Die Gramineae sind von A.S. Hitch- cock bearbeitet., t Karsten G. Über Reduktionsteilung bei der Auxosporenbildung von Surirella saxonica. (Zeitschr. f. Botanik, 4. Jahrg., 1912, 6. Heft, S. 417—426, Taf. 7.) 8°. Kirchner O.,, Loew E, Schröter O. Lebensgeschichte der Blütenpflanzen Mitteleuropas. Lieferung 15. Bd. I, 2. Abt., Bogen 13—18: Gramineae: Panicoideae. Stuttgart (E. Ulmer), 1912. gr. 8°. 73 Textabb. — Mk. 3°60 [Mk. 5°—]. Kükenthal G. Cyperaceae Sibiriae. Subfamilia Caricordeae (Pax). (Contin.) Journal Russe de Botanique, 1911, no. 3—6, pag. 29— 199.) 8°. Kunz M. Systematisch-anatomische Untersuchung der Verbenoideae, unter Ausschluß der Gattungen Verbena, Lantana und Lippia. (Dissertation.) Ettlingen (R. Barth), 1911. 8°. 78 S., 1 Tafel. Kusnezow N., Buseh N.. Fomin A. Flora caucasiea critica. (Trudji Tiflisskago botanitscheskago sada, IX T und X 1, 1911.) 8°. Inhalt: Ju. Woronow, Geraniaceae; D.Sosnowskii, T'hymelaeaceae, Elaeagnaceae, Lythraceae,;, A. Fomin, Polypodiaceae; A. Flerow und B. Fedtschenko, Pandanales et Helobiae; E. Busch, Buzxaceae, Em- petraceae et Anacardiaceue. Lundegärdh H. Om protoplasmastrukturer. (Svensk Botanisk Tidskrift, Bd. 6, 1912, Häfte 1, S. 41—63.) 8°. 14 Fig. Massart J. Pour la Proteetion de la Nature en Belgique. Bru- xelles (H. Lamertin), 1912. gr. 8°. 308 pag., 350 fig., 1 carte. Meister Fr. Die Kieselalgen der Schweiz. (Beiträge zur Krypto- gamenflora der Schweiz. Bd. IV, Heft 1.) Bern (K. J. Wyss), 1912. 8°. 255 S., 48 Tafeln. — Mk. 16°—. Müller H. A. ©. Kernstudien an Pflanzen. I u. II. (Archiv für Zellforschung, 8. Bd., 1912, 1. Heft, S. 1—51, Tafel 1 u. 2.) 8°. North American Flora. Volume 7, Part 3 (page. 161—268). New York (Botanieal Garden), 1912. gr. 8°. — K9. Inhalt: J. C. Arthur and F. D. Kern, Uredinales (cont.). Nyärädy E. Gy. Einige seltene Oyperaceen aus Zips. (Ungar. botan. Blätter, XI. Bd., 1912, Nr. 1/4, S. 48—63.) 8°. Paulsen O0. Traek of Vegetationen i Transkaspiens Lavland. Kobenhavn (Gyldendalske Boghandel), 1911. 8°. 239 S., 79 Fig., 1 Karte. — Mk. 4:50. Pearson H. H. W. On tbe mierosporangium and mierospore of Gnetum, with some notes on the structure of the infioreseence. (Annals of Botany, vol. XXVI, 1912, nr. CH, pag. 603—620, tab. LX.) 8°. Prodän Gy. Beiträge zur Flora von Bosnien und der Herzego- wina, insbesondere der Öabulja planina. (Ungar. botan. Blätter, XI Bd, 1912, Nr. 1/4,082 2173.) 8°. Renvall A. Die periodischen Erscheinungen der Reproduktion der Kiefer an der polaren Waldgrenze. Helsingfors, 1912. 8°. 154 S., 1 Karte. 285 Rieken A. Die Blätterpilze (Agaricaceae) Deutschlands und der angrenzenden Länder, besonders Österreichs und der Schweiz. Liefg. III/IV (S. 65—128, Taf. 17—32) und Liefg. V/VI (S. 129—192, Taf. 33—48). Leipzig (Tb. O. Weigel), 1912. 8°. — Je Mk. 3. Rossi L. U Sugarskoj dulibi. Prilog k poznavanju flore velebita. (In der Sugarska duliba. Beitrag zur Kenntnis der Flora des Velebit.) I. Dio. (Glasnik Hrv. prirodosl. druStva, XXIIL., 1911.) 8°. 47 pag. Rouy G. Flore de France. Tome XIII. Paris (Deyrolle), 1912. 8°. 548 pag. — K 12. Inhalt: Alismacees— Cyp£racees. Schuster J. Über die Fruktifikation von Schuetzia anomala. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.- naturw. Kl., Bd. OXX, Abt. I, November 1911, S. 1125—1134.) 8°. 2 Tafeln. Schwendener S. Stimmungen und Erinnerungen. Gedichte. Berlin (Vita: Deutsches Verlagshaus). kl. 8°. 164 S. Sieber F. W. Über die physiologische Rolle von Kalk, Magnesia und Phosphorsäure im Kambium. (Verhandlungen d. phys.-med. Gesellsch. zu Würzburg, N. F., XLI. Bd., S. 215—270.) 8°. — Mk. 2-40. Siehe W. Die Libanonzeder, ein Forstbaum für den Süden Österreichs. (Mitteilungen der Dendrolog. Gesellschaft, Wien, 1912, Heft 3, S. 68—70.) 4°. Stiles W. The Podocarpeae. (Annals of Botany, vol. XXVI], 1912, or. CII, pag. 443—514, tab. XLVI—-XLVUL) 8°. 8 fie. in the text. Wood J. M. Natal plants. Vol. 6, part IV (tab. 576—600). Durban (Bennett and Davis), 1912. 4°. Wöyeieki Z. Obrazy roslinnosei krölestwa polskiego. (Vegeta- tionsbilder aus dem Königreich Polen.) II. Warszawa, 1912. 4°. 10 Tafeln mit Text. Wünsche O0. Die Pflanzen des Königreichs Sachsen und der angrenzenden Gegenden. Eine Anleitung zu ihrer Kenntnis. Zente, neubearbeitete Auflage, herausgegeben von B. Schorler. Leipzig und Berlin (B. G. Teubner), 1912. kl. 8°. 458 8., 623 Textabb., 1 Bildnis O0. Wünsches. — Mk. 4°80. Zimmermann W. Die Formen der Orchidaceen Deutschlands, Deutscehösterreichs und der Schweiz. Kurzer Bestimmungs- schlüssel. Berlin (Selbstverlag des Deutschen Apothekervereines), 29312. 10%. ga N. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Exzellenz Prof. Dr. Ernst Haeckel (Jena) hat seine bota- nischen Sammlungen dem Herbarium Haussknecht in Weimar geschenkweise überwiesen. 286 Demnächst beginnen folgende Exsikkatenwerke zu erscheinen: I. Havaas, Lichenes Norvegiae oceidentalis exsiceati. A. v. Hayek, Centaureae exsiccatae ceritieae. Diese Kollektion soll nach Möglichkeit sämtliche Centaureen um- fassen. Es sind zu diesem Zwecke Sammler in Kleinasien, Griechenland, Portugal, Syrien, Mazedonien ete. zur Mitarbeit herangezogen. F. Kurtz, Herbarium Argentinum. Die Pflanzen sind größtenteils vom Herausgeber selbst, zum Teil von Spezialisten bestimmt. Der Preis einer Centurie beträgt Mk. 50. W. Mitlacher, Herbarium offizineller Pflanzen. Die Sammlung soll die offizinellen Heilpflanzen sämtlicher Kultur- staaten enthalten und in Faszikeln von je 50 Nummern zum Preise von Mk. 25 ausgegeben werden. Mit etwa acht Faszikeln wird die Sammlung abgeschlossen sein. Notiz. Die Spezialredaktion der für das Botanische Zentralblatt bestimmten Referate über die in Österreich-Ungarn erscheinenden botanischen Arbeiten wurde in nachstehender Weise neu geregelt: Dr. K.W.v. Dalla Torre, Universitätsprofessor, Innsbruck, Olaudiastraße 6: Ökologie (in allen Sprachen). Dr. Arpad v. Degen, Direktor der Samenkonirollstation, Budapest, VI., Värosligeti fasor 20 b: Systematik, Entwieklungs- geschichte und Morphologie der Pteridophyten und Phanerogamen (in ungarischer Sprache). Dr. Carl Fruwirth, Professor an der, Technischen Hoch- schule in Wien, Waldhof bei Amstetten, N.-O.: Pflanzenzüchtung (in deutscher und italienischer Sprache). Josef Gieklhorn, Demonstrator, Wien, Pflanzenphysiolog. Institut der Universität: Anatomie und Physiologie (in deutscher und italienischer Sprache). Roman Gutwinski, Gymnasialprofessor, Krakau, Galizien: Algen (in allen Sprachen). Dr. August v. Hayek, Privatdozent, Wien, V., Kleine Neu- gasse 7: Floristik und Pflanzengeographie (in deutscher und ita- lienischer Sprache). Dr. Erwin Janchen: Privatdozent, Wien, III., Rennweg 14: Systematik, Entwieklungsgeschiehte und Morphologie der Pterido- phyten und Phanerogamen, Deszendenzlehre (in deutscher und italienischer Sprache). Dr. Gustav Köck, Adjunkt an der Pflanzenschutzstation, Wien, IL, Trunnerstraße 1: Pflanzenkrankheiten (in deutscher und italienischer Sprache). Dr. Bruno Kubart, Privatdozent, Graz, IlI., Universitäts- platz 2: Paläontologie (in deutscher und italienischer Sprache). Franz Matouschek, Gymnasialprofessor, Wien, IX., Wasa- gasse 10: Kryptogamen (exkl. Algen und Flechten), Bakteriologie, Teratologie, angewandte Botanik (exkl. Pflanzenzüchtung und Samenkontrolle), Geschichte der Botanik, Exsikkaten (in allen 287 Sprachen; ferner die gesamte Literatur in ungarischer und in den slawischen Sprachen mit Ausnahme der Referiergebiete von Dalla Torre, Degen, Gutwinski und Zahlbruekner. 1 Hofrat Dr. Theodor v. Weinzierl, Direktor der Samen- kontrollstation, Wien, II., Prater 174: Samenkontrolle (in deutscher und italienischer Sprache). Dr. Alexander Zahlbruekner, Kustos am Naturhistorischen - Hofmuseum, Wien, I., Burgring 7: Flechten (in allen Sprachen). Personal-Nachrichten. Dr. Ludwig Lämmermayr, bisher Professor am Staats- eymnasium in Leoben, wurde an das Staatsrealgymnasium in Graz versetzt. Prof. Dr. Peter Claussen wurde zum Regierungsrat und Mitglied der biologischen Anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin ernannt. (Naturw. Rundschau.) Dem durch seine Studien über Ochideen und Rosen bekannten Privatgelehrten Max Schulze in Jena wurde preußischerseits der Titel Professer verlieben. Dr. Emile de Wildeman wurde als Nachfoleer von Th. Durand zum Direktor des staatlichen botanischen Gartens in Brüssel ernannt. (Botan. Zentralblatt.) H. N. Ridley, Direktor des botanischen Gartens in Singa- pore, ist in den Ruhestand getreten und nach England zurück- gekehrt. (Botan. Zentralblatt.) Rene Viguier wurde als Nachfolger von M. Dubard zum Maitre de Conferences de Botanique coloniale an der Faculte de sciences in Paris (Sorbonne) ernannt. (Rev. gen. de Bot.) T.E. v. Post, der Herausgeber des „Lexicon generum phanero- gamarum“ ist am 30. April d. J. gestorben. (Botan. Zentralblatt.) Prof. B. J. Austin (Reading, England) ist am 2. Juni d. J. im Alter von 83 Jahren gestorben. (Naturw. Rundschau.) Inhalt der Juli-Nummer: Josef Podpöra: Über das Vorkommen des Avenastrum desertorum (Less.) Podp. in Mähren. S. 249. — Jul. v. Wiesner: Schlußbemerkungen zu Frimmels „Lichtspareinrichtung“ des Tazus-Blattes. S. 252. — Josef Bornmüller: Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. S. 257. — Friedrich Morton: Die Vegetation der nord- dalmatinischen Insel Arbe im Juni und Juli. (Schluß.) S. 262. — Nedeljko Kosanin: Die Verbreitung der Waldkoniferen auf Sar-Planina und Korab. (Schluß.) S. 267. — Dr. Hermann Christ: Die illustrierte spanische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1576. (Schluß.) S. 271. — F. Theissen: Zur Revision der Gattungen Microthyrium und Seynesia. (Fortsetzung.) S 275. Literatur-Übersicht. S. 280. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 285. — Notiz. S. 286. — Personal-Nachrichten. 8. 287. Redaktion: Prof. Dr. B. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. Die „Osterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 &M. 4°—, 1893/97 a M. 10°—. Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittels Postanweisung direkt bei der Administration inWien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumerierer. Einzelne Nummern, soweit noch vorrätig, ä 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für äie durchlaufende Petitzeile berechnet. 288 INSERATE. Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, III. Gärtnergasse 4, ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Professor Dr. Karl Fritsch schnlilora für die österreichischen Snäelen- 1, Alpenländer (mit Ausschluß des Küstenlandes). — Schulausgabe der „Exkursionsflora“. — Preis broschiert Mark 3°60, in elegantem Leinwandband Mark 4°—. Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, III. Gärtnergasse 4, ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Alpenblumen des Semmeringgebietes. (Schneeberg, Rax-, Schnee- und Veitschalpe, Schieferalpen, Wechsel, Stuhleck etc.) Kolorierte Abbildungen von 188 der schönsten, auf den niederösterreichischen und nordsteierischen Alpen verbreiteten Alpenpflanzen. Gemalt und mit er- läuterndem Texte versehen von Professor Dr. G. Beck von Mannagetta. Zweite Auflage. — Preis in elegantem Leinwandband M. $°—. Jede Blume ist: botanisch korrekt gezeichnet, in prachtvollem Farbendruck naturgetreu ausgeführt. AHV SEOE SL ETHERNET FOLIE GEIST Verlag von Kari Gerolds Sohn in Wien. Universitäts-Professor Dr. Karl Fritsch: Exkursionsflora für Österreich (mit Ausschluß von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Zweite, neu durchgearbeitete Auflage. Umfang LXXX und 725 Seiten. Bequemes Taschenformat. Preis broschiert M 9, in elegantem Leinwandband M 10. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. A BI AD TEEEN I) EERÖSRIÄAIKNTER Buchdruckerei Carl Gerold's Sohn in Wien. TELETEENEENERERSTEHEETE ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien, unter Mitwirkung von Dr. Erwin Janchen, Privatdozent an der k. k. Universität in Wien. verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LXTI. Jahrgang, Nr. 8/9. | Wien, August/September 1912. Die Blüten der Bennettitalen. Ein Sammelreferat. Von Stephanie Herzfeld (Wien). (Mit 14 Textabbildungen.) (Aus dem Botanischen Institut der k. k. Universität in Wien.) Das Erscheinen von Wielands klassischem Werk „American Fossil Oyeads“ erregte eine mächtige Bewegung auf dem Gebiete der Paläobotanik; mußten doch im Lichte der neu gewonnenen Errungenschaften die bisher bekannten und viel umstrittenen Blüten, die als Williamsonien zusammengefaßt waren, ganz neu gedeutet werden. Während die Cycadeoideen, welche Wieland beschrieb, verkieselt gefunden wurden, sind die Blüten der Williamsonien nur in Abdrücken oder verkohlt erhalten und setzten daher einer mikroskopischen Untersuchung die größten Schwierigkeiten ent- gegen, bis Nathorst seine chemische Methode erfand (Behand- lung mit KC10, und HN O,, oft nachmaliges Waschen mit N H,). Nun ergaben die neuerlichen Untersuchungen auch ganz neue Resultate, über welche ich zusammenfassend zu berichten habe. Ein wirkliches Verständnis der Williamsonien ist ohne ein- gehendes Studium der stammverwandten Oycadeoideen unmöglich; daher sei es mir gestattet, vor allem das Wesentlichste unter den Eigenschaften der letzteren hervorzuheben. Die frühesten Cycadeoideenfunde wurden in Europa gemacht; vor mehr als 4000 Jahren hatten die Etrusker einen prächtigen, verkieselten Stamm gefunden und als Schmuck auf ein Grab in der Totenstadt gesetzt, die 1867 bei Marzabotto (in der Nähe von Bologna) ausgegraben wurde; Solms-Laubach und Capellini beschrieben den Fund als Cycadeoidea etrusca und entdeckten Pollenkörner in den recht gut konservierten weiblichen Zapfen. Die erste Beschreibung einer Uycadeoidea stammt aus dem Jahre 1747 aus der Feder von Monti; zwar deutete er sein aus Österr. botan. Zeitschrift. 8./9. Heft. 1912. 20 290 der Gegend von Bologna stammendes Fossil als eine Ansamm- lung von Entenmuscheln, doch versah er seine Arbeit mit so guten Zeichnungen, daß Capellini auf Grund derselben die Ver- steinerung, welche indessen verschwunden war, als Oycadeoidea Montiana beschreiben konnte. Seither hat man sowohl in England als in Frankreich, Italien, Belgien, Galizien, Schlesien, Rußland, Indien ete., hauptsächlich aber in Nordamerika zahlreiche verkieselte Stämme gefunden, von der Trias bis in dieobere Kreide; manche dieser Exemplare sind ausgezeichnet erhalten, so daß man auf Dünnschliffen die feinsten Zellstrukturen studieren konnte. Die gefundenen Stämme sind kugelig bis säulenförmig, im ersten Falle oft verzweigt (etwa in der Art wie die japanischen Kulturformen von Oycas revo- luta); die durchschnittliche Höhe beträgt weniger als 1 m, der größte bekannte Stamm, eine Cycadeoidea Jenneyana ist mindestens 1’3 m, möglicherweise 2 bis 3 m hoch gewesen; die Gattung Cycadella repräsen- tiert Zwergformen von 20 cm Durchmesser und 35 cm Höhe. Die Stämme waren von einer außerordentlich regel- mäßigen Schraubenlinie von a EIF Irre — III, Ders em FIN TI TIL T Tree Tr ” u Blättern umgeben, deren \ Basen von rhomboidalem, quergestrecktem Durch- sehnitt erhalten blieben und einen Panzer von etwa 4'/,cm Mächtiekeit um die Haupt- achse bildeten. Diese Basen waren aufs dichteste von Spreuschuppen (Ramentum) besetzt, welche für die ver- Abb. 1. Cycadeoidea pulcherrima. Natür- liche Größe. Längsschnitt durch einen bi- sexuellen Strobilus. In der Mitte ist der Ovularzapfen (0), um diesen der Raum, der ursprünglich vom Staminalkreis einge- nommen wurde (s); dieser ist bereits verwelkt bis auf den ringförmigen Diskus (d), dann folgen Brakteen (Ah), links ein Blatt (bl). Nach Wieland, etwas vereinfacht. schiedenen Spezies charak- teristisch sind; es gibt haar- ähnliche Formen von ein- zelligem Querschnitt bis zu mächtigen Schuppen, die drei Zellreihen Dieke und 22 Zellen in der Breite besaßen ! Auf der Krone mancher Stämme fand Wieland, dieht von Ramentum umgeben, Blätter in verschiedenen jugendlichen Ent- wieklungsstadien; sie waren kurz gestielt, einfach gefiedert und 291 besaßen 60—100 abgestutzte Fiedernpaare (Cycadella besaß deren sieher nur 20—30) und ähnelten im Aussehen etwa einer Macro- zamia. Ab und zu fand man auch Adventivblätter in der Achsel von Blattbasen. Die Gefäßbündel laufen direkt aus der Hauptachse in das Blatt. Die große Regelmäßigkeit in der Anordnung der Blattbasen erscheint überall dort gestört, wo sich in den Blattachseln Seiten- triebe entwickelten. Diese erregen unsere Aufmerksamkeit aufs intensivste, denn sie tragen in höchst eigentümlicher Art die Re- produktionsorgane. Die Länge eines solchen Blütensprosses beträgt durehsehnittlich 6—6'/, em, kann aber auch 10—14 cm erreichen, doch ragt er nur 1—2 cm über die Stammoberfläche, da er ja in der Blattachsel, also in der Tiefe des Panzers entspringt. Diesem glücklichen Umstand, der geschützten Lage der Sexualorgane, ist ihre vollkommene Erhaltung zu verdanken. (Vgl. Abb. 1.) Der Sproß besteht zuunterst aus einem 2cm langen, 1’'/,cm dicken Stiel; dieser trägt in schraubiger Anordnung mehrere bis zahlreiche Reihen von !/, em breiten Hüllschuppen (Brakteen), welche bis zu 1 cm über den Gipfel des Triebes emporragen, im oberen Teile aber selten erhalten sind; sie sind ungefiedert und in ihrer ganzen Länge dicht mit Ramentum besetzt. Die Sproßachse verschmälert sich ein wenig oberhalb der Brakteen und verbreitert sich dann in einen halb- kugeligen, birnen-oder kegelförmigen „par- enchymatischen Polster, der an den Blütenboden (Receptaculum) der Com- positen erinnert. Sie besitzt in schrau- biger Anordnung, dieht aneinander ge- preßt, zweierlei Anhangsorgane, sterile sowie fertile, die alle im größten Teil ihres Verlaufes fadenförmig sind. Die fertilen tragen auf einem Stiel von varlierender Länge je ein einzelnes, auf- rechtes Ovulum (vgl. Abb. 2) mit einem Integument, langer Mikropylarröhre, schna- belförmigem Nucellus und einer Pollen- kammer. Häufig wurden bereits reife, nn dikotyle Embryonen vorgefunden. Die „7 Mikropylarröhre. "Nah zentral inserierten Samenstiele stehen auf- Wieland,etwasvereinfacht. recht, die seitliehen bilden mit der Rhachis einen Winkel, der am basalen Ende des Blütenbodens oft 90° übersteigt. Die Samenstiele sind dieht umgeben von den Stielen der unfruchtbaren Organe, der sogenannten Interseminalschuppen. 20* HM 292 Diese sind basal fadenförmig, verbreitern sich nach oben zu, bilden eine Höhlung zur Aufnahme der Ovula (vgl. Abb. 2), um schließlich in Je ein vier- bis sechseckiges, stark verholztes Schild zu endigen. In der Regel umschließen fünf bis sechs soleher Schilder in Rosetten- 3 3 Ee 7 /- 3 ß Fed IR? pP) Abb. 3. Cycadeoidea dacotensis. Querschnitt durch einen bisexuellen Strobilus, 2fache Größe; trifft in der Mitte den Övularzapfen (0) mit seinem Bündel- ring (b), dann die hinuntergebogenen Enden der Mikrosporophylle (e), die auf- strebenden, zu einer Glocke vereinigten Mikrosporophylle (m), außen zahlreiche Brakteen (A). Nach Wieland, etwas vereinfacht. 0 M N ME: Ä WEIS 5 < 2 3 Abb. 4. Cycadeoidea dacotensis. Fortsetzung der Querschnittsserie. Der Schnitt ist oberhalb der Spitze des Ovularzapfens geführt. Im Innern die hinunter- gebogenen Teile der Rhachis der Mikrosporophylle (e), dann zahlreiche Syn- angien (s), außen die aufstrebenden, zu einer Glocke vereinigten Mikrosporo- phylle (m), die im Begriffe stehen, sich voneinander zu trennen; links hat sich eine Rhachis schon losgelöst; zu äußerst einige Brakteen (R). Nach Wieland, etwas vereinfacht. form eine kleine zentrale Vertiefung, aus der die Mikropylarröhre hervorragt (vgl. Abb. 9), wodurch eine zierlich gefelderte Oberfläche des ganzen Fruchtzapfens entsteht. Gleichzeitig bilden die Schilder einen dieken Panzer, der die Sexualorgane trefflich schützte. Im untersten Teil des Zapfens finden sich keine Ovula zwischen den Interseminalschuppen, ebenso fehlen sie oft an der Spitze der birn- 293 förmigen Receptaeula; in diesem Falle findet sich oben ein dichtes Büschel von vermutlich weichen, seidenartigen Interseminalschuppen. Zwischen dem eben beschriebenen samentragenden Zapfen und den Brakteen des Zapfenstieles ist an jugendlichen Exemplaren stets ein Wirtel von 10—20 Blättern beobachtet worden, die an der Basis und oft noch in beträchtlicher Höhe — bis zur Spitze des Fruchtkegels — seitlich miteinander verwachsen sind und eine Glocke darstellen. (Vgl. Abb. 3 und 4.) Die freien Teile derselben sind schmal, gegen den Fruchtzapfen zu eingeschlagen, so daß sie diesem ihre Außen- seite zuwenden, und stellen mit ihrem dreieckigen Querschnitt die Rhachiden von gefiederten, S—10 em langen Blättern vor, die nahe der Spitze sich etwas verbreitern. Jede solche Blattachse trägt auf ihrer Oberseite, also nach innen zu, gegen 20 Fiedern von denen aber ebenfalls nur die Rhachis entwickelt ist und welche an kurzen Stielchen je zwei Reihen von 8—15 linsenförmigen Ge- bilden tragen. Diese letzteren sind als Synangien aufzufassen uud besitzen viel Ahnlichkeit mit jenen des Farns Marattia (vgl. Abb. 5, a und b). Sie haben zwei parallele 2 Reihen von je 10—20 Sporen- 73 säcken und öffnen sich im Längs- Abb. 5. Cycadeoidea dacotensis. spalt. Die länglichen Pollenkörner (a) ein Synangium, 6fach; (b) ein erinnern an die von rezenten Pollenkorn, stark vergrößert. Aus je Cycadeen und zeigen Strukturen, einer Zeichnung Wielands. welche möglicherweise Zellwänden entsprechen. Wenn diese Deutung die richtige ist, würden meist fünf prothalliale Zellen vorhanden sein, eine Zahl, welche einer Stellung zwischen Cordaites und Ginkgo entsprechen würde. Wir sehen also unterhalb des Fruchtzapfens einen Kreis von männlichen Sporophyllen, welche Wieland ursprünglich als ein- fach gefiedert bezeichnete; doch erkannte er später die Richtigkeit eines Einwandes von Arber und nennt sie seither „doppelt ge- fiedert“. Es ist anzunehmen, daß im Heranreifen die männlichen Spo- rophylle ihre eingeschlagenen Spitzen ausbreiteten, doch wurden Blütensprosse in solehem Zustande nie gefunden; hingegen kennt man ältere Triebe, bei denen der Staminalkreis alle Stadien des Welkens zeigt, bis zur gänzlichen Abgliederung von einem wulstigen Ring (Fig. 1 d), der mit sehr seltenen Ausnahmen auch an den Zapfen mit reifen Samen noch erhalten ist. Ob man nun den Blütensproß als zwittrige Blüte oder als zwittrige Infloreszenz auffaßt — immer sehen wir eine Bisexualität ganz neuer Art, außerordentlich geeignet, die Pflanze die verschie- densten Wege der Entwicklung einschlagen zu lassen: Monoecie, Dioeeie und Polygamie können aus dieser Geschlechtsanordnung hervorgehen. 294 Wenn wir uns nun der Betrachtung jener Pflanzenteile zu- wenden, die als Williamsonien beschrieben werden, wird uns auffallen, daß wir viele Merkmale der Cyeadeoideen bei ihnen wieder- finden, so daß uns im Lichte der neuen Deutungen ihre Abtrennung von letzteren als eine zufällige erscheinen muß. Im Gegensatze zu den Cycadeoideen, die uns als vollständig konservierte Pflanzen- individuen vorliegen, kennen wir bei den Williamsonien nur in seltenen Fällen blattwedeltragende Stämme und müssen meist aus dem Umstand, daß bestimmte Blätter, Blüten und Stämme stets gemeinsam in derselben Pflanzenschicht vorkommen — sowohl in Indien wie in Mexiko — auf deren organische Zusammengehörig- keit schließen: ein Schluß, der immerhin mit Vorsicht aufzunehmen ist. Die Stämme sind meist schlank, diehotom verzweigt, mit dünner Rinde versehen und besitzen häufig keinen Panzer von alten Blattbasen. Die Blattformen, die wahrscheinlich zu Williamsonienstämmen zehören, sind einfach gefiedert und haben ihre Fiedern auf der Oberseite der Rhachis in der Nähe von deren Mittellinie eingefügt. Die als Zamites gigas und Ptilophyllum cutchense be- schriebenen Blätter sind mit William- sonienstämmen in Zusammenhang ge- funden worden; vermutet wird die Zugehörigkeit von Pterophyllum, Dio- onites, Nilssonia, Podozamites, ÖOto- zamites, Sphenozamites, Glossozamites, Sewardia und Dictyozamites. Williamson war es, der im Jahre 1832 in Gemeinschaft mit seinem Vater jene Stämme in Zusammenhang mit Blättern und Blüten fand, die Carruthers später nach dem Ent- decker Williamsonia gigas nannte. Man konnte sich damals die abenteuerlich erscheinenden Blütenformen nicht deuten (vgl. Abb. 6), doch beschrieb und Abb. 6. Williamsonia gigas. RestaurierterLängsschnittdurch eine birnförmige Achse, von Williamson irrtümlicher- weise für die männliche Blüte ae a Es zeichnete Williamson genau die von Achse, (l) die linsenförmige ihm Involuerum genannte Brakteenhülle Scheibe, (p) die pyramidale innerhalb derselben eine birnenförmige Achse, (c) die Korona, (r) den radialstreifigen Ring. Die Partie zwischen (2) und (r) ist restau- riert. Schematisiert nach Wil- liamson. Achse, die basal einen radialstreifigen Ring besaß, sich oben ein wenig zusammenzog und dann zu einer linsen- förmigen Scheibe erweiterte, in deren Mitte sich wieder eine pyramiden- föürmige Achse erhob, deren oberstem, ausgerandetem Teil die Bezeichnung Corona gegeben wurde. Williamson hielt das Ganze für eine männliche Blüte. 295 Heute ist es sicher, daß der Entdecker hiemit weibliche Blütenzapfen beschrieb, deren Brakteenhülle und Achse erhalten war, während die Interseminalschuppen und Ovula sich entweder in der Fruchtreife von der Achse abgelöst hatten oder bei der Fossilwerdung zugrunde gegangen waren; nur an der Basis des Zapfens sowie apikal waren wohl die Anhangsorgane erhalten ge- blieben und hatten unten den „radial- streifigen Ring“ (Abb. 6 in der Höhe von r), oben die „linsenförmige Scheibe“ (Abb. 6 in der Höhe von /) gebildet; das inmitten der letzteren sitzende längsstreifige Gebilde — „die pyramidale Achse* mit der „Corona“ (vgl. Abb. 7) — dürfte nach Wielands Meinung aus eben solchen seidenweichen, leicht beweg- lichen, sterilen Schuppen zusammen- gesetzt gewesen sein, wie es z. B. bei der Spitze des Zapfens von Oycadeoidea dacotensis der Fall ist; en so diese Anhangsorgane sind häufig a ee nieht konserviert und an ihrer Stelle yergrößert; an der linsenförmigen findet sich dann eine trichterförmige Scheibe (l) erkennen wir heute Höhlung. die Felderung der Oberfläche eines Daß obige Blütenform eine weib- en des Övularzapfens; Wil- . . a b iamson hielt dieses Objekt für liche ist, wurde mit Sicherheit erst den oberen Teil einer männlichen durch einen Fund Nathorsts fest- Blüte. Nach Williamson. gestellt; er entdeckte 1909 bei Whitby einen Abdruck, der einige Schuppen des Involuerums einer Williamsonia gigas zeigt; die Achse ist nicht erhalten, wohl aber eine kleine verkohlte Partie der linsenförmigen Scheibe, welche bei chemisch-mikroskopischer Behandlung Mikropylarröhren erkennen läßt; diese sind auch im Innern kutikularisiert und besitzen kleine Höckerchen. Sowie es bei den Cyeadeoideen zweierlei Typen von Ovularzapfen gab: zugespitzte mit sterilem oberen Ende und kugelige, die oben fertil sind — so haben auch die Williamsonienfrüchte am oberen Ende ent- weder keine Ovula (wie Williamsonia gigas) oder sie besitzen deren. Zu letzterem Typus gehört die Williamsonia Leckenbyi Nath. (früher W. pecten Nath.), die vermutlich im lebenden Zustand kugelige Früchte bildete, die meist zu einer Scheibe von 4'/,—5 em Durehmesser flachgedrückt gefunden werden. Nathorst unter- scheidet an diesen drei Gewebekomplexe (vgl. Abb. 8): I. den Polster, das ist der Endteil der Blütenachse, der sicher sukkulent war; II. die Strahlen der Samen und Schilder, die zusammengedrückt, geknickt, gebogen sind, also weich waren; sie entsprangen auf dem 296 Polster und standen auf diesem fast senkrecht, die untersten Stiele waren auch nach abwärts gebogen und trugen nie Samen. Naät- horst hält kleine Anschwellungen an den Stielenden für Ovula; Ill. der Panzer (vgl. Abb. 9) wird aus den stark verholzten Schil- dern der Interseminalschuppen ge- bildet, die zu je sechs sich um eine kleine Vertiefung gruppieren, aus der die Spitzen der Mikropylarröhren heraussehen; diese sind nur außen kutikularisiert, kürzer als die von W. gigas und mit größeren Höcker- Nm chen besetzt. Abb. 8. Restaurierte weibliche Der eben beschriebenen Form Zn ne len sehr ähnlich ist die W. pyramidalis Größe im Taneeshant, Fe Nath. = W. pecien Nath.); Polster, II die Strahlen, III der unterscheidet sich nur durch kleinere Panzer. Nach Nathorst. Dimensionen, Pyramidenform und etwas abweichende Anordnung der basalen Strahlen. Interessant ist es zu hören, daß ein solcher Zapfen auf einem vereinzelten männlichen Sporophyli mit vier : 4 Ä\ h 2, ; Abb. 9.5 Wielandiella angustifolia Nath. Kutikulapartie der Panzerfläche der Frucht mit zwei Mikrophylarröhren (M) und Schildflächen der umgebenden Interseminalorgane (40fach). Nach Nathorst. Synangien gefunden wurde, so dafs die Frage offen bleibt, ob hier ein Zufall mitspielte oder ein organischer Zusammenhang bestand. Noch viel größere Schwierigkeiten als die weiblichen Blüten- organe setzen die männlichen der Deutung entgegen und Nathorst 297 zweifelt, ob ohne Wielands Cyeadeoideenarbeit die Klarstellung überhaupt gelungen wäre. Es sind gloekenförmige Gebilde von 2—11 em Durchmesser, die in 10—21 Lappen endigen. Bei Cyeadocephalus Sewardi, vielleieht auch bei Williamsonia setosa, sind die Lappen bis zum Grunde getrennt; meist aber reicht die becherförmige Verwachsung bis zur Hälfte oder zum oberen Drittel. In seltenen Fällen (bei W. spectabilis, Weltrichia Fabrei und Üycadocephalus) sitzen die Glocken auf einem Stiel, bei allen anderen Arten haben die stiel- losen Blüten einen becherförmigen, geschlossenen Boden ( W. setosa und Weltrichia mirabilis allein besitzen eine ovale Öffnung inmitten desselben); merkwürdigerweise ist bei geschlossenem Becher gar keine Ablösungsstelle zu erkennen, woraus die Vorstellung entstand, die Glocken hätten sich abgetrennt wie eine Eichel von ihrer Gupula. Die freien Enden der Lappen sind in der Jugend mehr oder weniger farnartig eingerollt (am stärksten bei W. whitbiensis und W. setosa). Die Glocken sind meist stark verholzt, besitzen außen Längsstreifen, die wohl Gefäßbündeln entsprechen, manchmal borstige Behaarung (W. setosa). Durch die Entdeekung von Synangien auf der Innen- seite der Blüte wurde es klar, daß man die Glocke als Vereinigung von wirtelständigen Mikrosporophyllen auffassen köune. Außerordentlich genau untersucht und geradezu als Urtypus einer Williamsonienblüte zu bezeichnen ist Üycadocephalus Se- wardi Nath. (vgl. Abb. 10). Die Blüte ist ei- bis birnen- förmie, von 10 em Länge und Tem Durchmesser und sitzt auf einem Stiel von 1’2em Dieke. Sie besteht aus 16—18 Sporophylien, die 1—1'2cem Breite hanven, nur an der Basis verwachsen ; sind, mit der Spitze gegen ® die Mitte zusammenneigen, * mit Haaren und einer dünnen Kutikula versehen sind. Die Mittelrippe bildet im Innern eine Rinne, die an den Seiten von je einer undu- lierenden Linie begleitet wird, an deren Außenseite Gefäß- EN N he } rap 1 . 10. Diagrammatisches Bild v - bündel = die Fiedern treten. schnitt der Cycadocephalus-Blüte in etwa Diese sind nur 2—5 mm natürlicher Größe; Sporophylle schwarz, breit und 20—30 mm lang, Synangien getüpfelt. Nach Nathorst. bilden längs des Mittelnervs zwei Reihen, sind aber nicht streng paarig angeordnet, sondern alternieren ein wenig. Sie sitzen mit fast herzförmiger Basis zwischen Rand und Mittelnerv, sind lineal-lanzettlich, schief nach TE 298 aufwärts ins Innere der Blüte gerichtet und sind Synangien- ansammlungen, die man nach Nathorsts Meinung auch Synangien- fiedern nennen könnte. Längs- und Querschnitte zeigen den kom- Fig. 11. Schema, um den mutmaß- plizierten Bau und welch dünne Septen die Synangien trennten (vgl. Abb. 11). Wir sehen bei dieser Blüte gewissermaßen doppelt gefiederte Farnwedel, die ihre Segmente auf der Vorderseite der verbreiterten Rhachiden tragen, deren Säume zu einer Glocke verwachsen. Die Fiederchen sind in Synangien umgewandelt. Oycadocephalus minor ist kleiner (45 em lang, 2:8 cm Durchmesser), innen behaart. An diese Blüten schließe ich die Beschrei- bung von Williamsonien in einer Reihenfolge, die sich aus dem Grade der Reduktion der Mikro- sporophylle ergibt. Bei Williamsonia spectabilis zeigen die Sporophylle in der Profillage im oberen freien Drittel Segmente, die 1 mm breit sind und deren ee ne innerer Bau noch unbekannt, die sich aber durch Öycadocephalus die Auffindung großer Pollenmengen als Synangien- zu zeigen; (a) ansammlungen dokumentieren. Im mittleren Drittel es an der Sporophyllie sitzen einzelne sackförmige Syn- doppelte Größe Augien mit radialen Scheidewänden zwischen den Nach Nathorst. Loceulis. Die Sporophylle entsprechen also im unteren Teile einfachen, im oberen Teil doppelt gefiederten Wedeln, während Cycadocephalus durchaus doppelt ge- fiederte Sporophylle besitzt. Ahnlich gebaut sind Weltrichia oolithica, W. Fabrei und, wie wir später hören werden, auch Weltrichia mirabilis, die wohl mit Williamsonia zu vereinigen sind. Williamsonia whitbiensis hat durchaus einfach gefiederte Sporophylle; wir sehen nur einfache Synangien an den freien Lappen der Glocke (vgl. Abb. 12). Sie sind nierenförmig, wie bei den Öycadeoideen, sitzen ungestielt paarweise zu beiden Seiten des Mittelnervs, und zwar haften sie in der Mitte der kürzeren Längs- seite. Innerhalb des Bechers selbst sitzen paarweise runde Höckerchen, die als rudimentäre Synangien erkannt wurden. Williamsonia pecten hat kleine, dieht an die Sporophylie gedrückte Synangien mit dicker Kutikula. Letztere ist am dicksten bei den rudimentären Synangien, die hier ausnahmsweise fast bis in die Mitte des Bechers vorkommen. Man hielt diese Glocke für die männliche Blüte von Williamsonia Leckenbyi und benannte beide W. pecten Seward; Nathorst findet es vorsichtiger, die Vereinigung beider Blütenformen unter einem Namen bis zu jenem Zeitpunkt zu verschieben, wo ihre ihre Zusammengehörigkeit sicher festgestellt ist. Ebenfalls einfach gefiederten Blättern homolog ist der Sporo- phylikreis einer Blüte, die Wieland in Mexiko (EI Consuelo) 299 entdeckte und die eine 10—12lappige Glocke besitzt. Nur etwa ein Fünftel der Blätter ist frei; dieser nicht verwachsene Teil ist ganz auf die Rhachis reduziert und trägt zwei Reihen von Spor- angien, die sich vermutlich auch ins Innere der’ Glocke fortsetzen. Erst die genaue Untersuchung der Williamsonia whitbiensis ermöglichte die Deutung eines rätselhaft scheinenden Gebildes, das Williamson als „earpellary disk“ beschrieb, weil er es für das weibliche Organ einer Williamsonia gigas hielt. Es ist der innere Abdruck einer Glocke mit 15 Lappen, die etwa bis zur Hälfte ver- einigtsind. Wir sehen konkave Erhöhungen, die sich an der Mittel- linie der Lappen paarweise anordnen und deren oberstes Paar Abb. 12. Restauriertes Bild von Williamsonia whitbiensis, £, natürliche Größe; (a) eine vollständige Blüte, (b) ein Sporophyll mit den Synangien und Rudimenten derselben. Nach Nathorst. von auffaliender Größe ist. Diesen Erhöhungen des Abdruckes ent- sprachen an der Oberseite der Blüte selbst Vertiefungen. Die Übereinstimmung mit der männlichen Blüte von Williamsonta whitbiensis (mit Ausnahme der Größenunterschiede der Erhöhungen, bzw. Vertiefungen) führte Nathorst zum Schluß, er habe es auch hier mit einem Mikrosporophylikreis einer Williamsonia zu tun. Daß an Stelle der erwarteten konvexen Synangien Vertiefungen in der Blütenoberfläche vorhanden sind, versucht Nathorst zu er- klären; er meint, es könne entweder der Abdruck erst entstanden sein, nachdem die reifen Synangien bereits in toto abgefallen waren; oder aber es könne sich auch um den Abdruck von ent- leerten, zur Hälfte am Gewebe zurückgebliebenen Synangien handeln. In seiner 8. paläontologischen Mitteilung nannte Nat- horst die eben beschriebene Form Williamsonia bituberculata, mit Rücksicht auf die obersten großen Vertiefungen; in der 300 9. Mitteilung schlägt er vor, die Glocke mit dem alten, wenig sagenden Namen „Williamson’s carpellary disk“ solange zu be- nennen, bis man über die Spezies, der sie zugehöre, im klaren sei. Es scheint sieher zu sein, daß Williamson unter dem Titel „earpellary disk“ verschiedene Arten vereinigte. Er beschreibt auch eine trichterförmige Blüte, die Nathorst zuerst „die 2. Form von Williamson’s carpellary disk* nannte; doch stellte er in seiner 9. Mitteilung fest, daß diese Blüte keineswegs zu Williamsonia gigas gehöre, sondern eine neue Art sei, die er Williamsonia setosa nannte. Diese trichterförmige Glocke hat im Boden eine ovale Öffnung, besitzt mindestens 21 Sporophylle, die vielleicht gar nicht verwachsen sind, sondern nur durch die stark borstige Be- haarung miteinander vereinigt scheinen. Im jugendiichen Zustand sind die Blätter stärker farnartig eingerollt als bei allen anderen bekannten Williamsonien; die Synangien sitzen paarweise, sind un- gewöhnlich dünnwandig, von der normalen Nierengestait und mit Polleninhalt versehen. Lienier beschrieb eine dritte Form von Williamsons „car- pellary disk“, die er — trotz Wielands gegenteiliger Meinung — heute noch für den oberen Teil einer weiblichen Blüte hält, mit einem hinfälligen, triehterförmigen Anhang am apiealen Achsen- ende. Wieland, der Ligniers „strittige Form“ (moule litigieux) abhbildet (American fossil Oycads, S. 152), erklärte Ligniers Blüte als eine bisexuelle Williamsonia, von der bloß der untere männ- liche Sporophylikreis deutlich sichtbar ist — eine Erklärung, die viel Glaubwürdigkeit besitzt; in seiner Publikation „On the Wil- liamsonian Tribe“ hält er es für möglich, daß dieses Fossil einer neuen Familie der Williamsonien angehört. Während von keiner der bisher besprochenen Williamsonien (inklusive Oycadocephalus) Bisexualität behauptet werden kann, tritt uns die Möglichkeit einer solchen zum erstenmal bei Welliamsonia Lignieri entgegen. Diese nur 2 cm im Durchmesser besitzende Blüte zeigt zuunterst kleine, Pinus-ähnliche Schuppen, dann eine linsenförmige Scheibe, die oben radialstreifig ist und erst die Ver- mutung von weiblichen Organen aufkommen ließ; doch konnten auf der Scheibe Synangien nachgewiesen werden, so daß Nat- horst dieselbe als Staminalkreis deutet. Uber der Scheibe setzt sich die Achse noch ein wenig fort; vermutlich trug sie den Övularzapfen, der zur Zeit der Synangienreife schon abgefallen war — es wird also Proterogynie angenommen. Hier schließt sich nun eine sicher bisexuelle Pflanze an, deren Mikrosporophylle noch stärker reduziert sınd, eine Pflanze, deren Teile so genau studiert sind wie die der Cycadeoideen: die Wielandiella angustifolva. Die schlanken, wiederholt dichotom verzweigten Stämme tragen Blätter von Anomozamites; in den Astgabeln sitzen die Blüten. Oberhalb der letzten Hochblattnarben zeigt sich die Blüten- achse etwas angeschwollen, mit einer Skulptur von Längsstreifen 301 versehen; diese Partie nennt Nathorst den Palissadenring (vel. Abb. 13). Er zeigt sich gefüllt mit Pollen, der vielleieht noch unreif war. Der Palissadenring besteht daher aus verwach- senen, reduzierten Sporophyllen von 2'/,—3 mm Länge, die an den Stamm gedrückt waren und sich möglicherweise später öffneten (vielleicht eine winzig kleine Glocke bildend). Oberhalb des männlichen Wirtels, von Hochblättern umgeben, sitzt der kugelige an re Der Ovularzapfen, aus dessen Oberfläche zwischen den Se we Schildflächen der Interseminalschuppen die Mikro- diella angusti- pylarröhren herausragen; diese habeu eine Kutikula, folia —=Stami- welche sich auch ins Innere der Röhre fortsetzt, ohne Mälkreis; na- Höcker oder Erweiterung oben. Interessant ist es, !Wrliche Größe. > ’ Nach daß die Schilderkutikula mittels einer sehr dünnen Nathorst. Schicht sich bis an die Mikropylarröhre fortsetzt (Fig. 9). Wielandiella punctatas besitzt einen Palissadenring, dessen mindestens 20 Segmente an der Spitze frei zu sein scheinen. Jedes derselben besitzt in der Mitte, scheinbar auf einem medianen Längskiel, ein Knöllchen, das eiförmig, hohl, stark kutinisiert ist und an seiner Oberfläche unregelmäßige Runzeln hat. Seine Funktion ist unbekannt. Viel Aufsehen erregte in jüngster Zeit eine Arbeit von Julius Schuster über Weltrichia mirabilis Braun; die großen, glocken- förmigen Blüten waren von den Arbeitern des nordbayerischen Steinbruches bei Veitlahm „Tulpen“ genannt worden und hatten die abenteuerlichsten Deutungen erfahren; man bielt sie lange für eine Schmarotzerpflanze. Nathorst war der erste, der in der Glocke eine männliche Williamsonienblüte vermutete; sie besteht aus 20 Lappen, welche zu zwei Dritteln ihrer Länge zu einem Becher verwachsen sind, der eine ovale Öffnung im Boden besitzt. Auch Schuster deutet die Glocken als männliche Blüten und be- hauptet, sie säßen an den von Braun Ahizomatites eylindricus und Zuberosus genannten Stammteilen, welche als Blätter Otoza- mites brevifolius Br. trügen. Schuster ist auch der Auffassung, daß sich inmitten der Glocken die als Lepidanthium bekannten Zapfen erhoben, welche er für weibliche Blüten erklärt, die etwa nach dem Typus der Ovularzapfen von Üyeadeoideen gebraut wären, doch seien an den fertilen Stielen unterhalb der entwickelten end- ständigen Ovula auch rudimentäre Samenanlagen vorhanden. Nathorst publizierte eine Entgegnung, in deren Zusammen- fassung er sagt: „.... daß es besser gewesen wäre, wenn das rekonstruierte Habitusbild von Weltrichia weggelassen worden wäre. Denn die männlichen Sporophylle waren anders gebaut als das Bild darstellt und es ist ferner nicht bewiesen, daß Weltrichia und Lepidanthium zusammengehören, daß Otozamites brevifolius die Blätter von Weltrichia sind, daß die betreffenden Stämme zu diesen gehören noch auch, daß dieselben knollenförmig und un- verzweigt waren. Mehrere von diesen Annahmen können freilich 302 richtig sein, bis jetzt sind sie aber nur Vermutungen, deren Richtig- keit oder Unrichtigkeit darzulegen der Zukunft vorbehalten ist.“ Nathorst stellt fest, daß Weltrichia mirabilis tatsächlich die von Braun beschriebenen, von Schuster geleugneten An- hängsel der Sporophylle besitzt, welehe Braun Zähne nannte und die nichts anderes als Synangienansammlungen sind, etwa von der Art wie die einer Üycadocephalus - Blüte, wenn auch kürzer. Wahrscheinlich sind die Synangien im becherförmigen Teil der Glocke reduziert. Zum Vergleich der verschiedenen Bennettitales-Typen gibt Nathorst in seiner 11. paläontologischen Mitteilung eine sche- matische Darstellung: [<7 gu c & Abb. 14. Schematische Querschnitte durch die Sporophylle mit Synangien von Cycadeoidea (a), Cycadocephalus (b), Weltrichia (c) und Williamsonia whit- biensis (d) in etwa natürlicher Größe; Sporophylle schwarz; Synangien punktiert. Nach Nathorst. Das vorstehende Referat, welches auf Vollständigkeit keinen Anspruch erhebt, wurde auf Grund des Studiums folgender Werke gearbeitet: 13 E. A. N. Arber und J. Parkin, Der Ursprung der Angiospermen. Übersetzung von Dr. Otto Porsch. Österr. botan. Zeitschr., 1908, Nr. 3 ff. W. Carruthers, On Fossil Cycadean Stems. Transactions of the Linnean Society. 26. 1868. OÖ. Lignier, Sur un moule litigieux de Williamsonia gigas (L. et H.) Carr. Bulletin de la Societ€ Linneenne de Normandie. 1907, O0. Lignier, Le fruit des Bennettitees et lascendance des Angiospermes. Bull. de la Soc. Botanique de France. 1908. IV. J. P. Lotsy, Botanische Stammesgeschichte. Jena, 1911. A.G. Nathorst, Paläobotanische Mitteilungen. Kungl. Svenska Vetens- kapsak. Handl. Nr. 8, 1909, Bd. 45, Nr. 4; Nr. 9, 1911, Bd. 46, Nr. 4; Nr. 10, 1911, Bd. 46, Nr. 8; Nr. 11, 1911, Bd. 48, Nr. 2. A. G. Nathorst, Bemerkungen über Weltrichia Fr. Braun. Archiv für Botanik. 1911. K. Schwed. Ak. d. W., Bd. 11, Nr. 7. D. H. Seott, The Present Position of Palaeozoie Botany. Progressus rei Botanicae. Jena. 1907. 1. Bd. H. Graf zu Solms-Laubach, Einleitung in die Paläophytologie. Leipzig. 1887. J. Schuster, Weltrichia und die Bennettitales. Kungl. Svenska Ve- tenskapsak. Handl. Bd. 46, Nr. 11, 1911. G. R. Wieland, American Fossil Cycads. Carnegie Inst, Washing- ton. 1906. G.R. Wieland, Historie Fossil Cycads. American Journal of Science. 1908. G. R. Wieland, The Williamsonias of the Mixteca Alta. Bot. Gazette. Dez. 1909. Chicago. 303 G. R. Wieland, On the Williamsonian Tribe. Am, Journ. of Se. 1911. W.C. Williamson, Contributions towards the History of Zamia gigas Lindl. and Hutt. Transact. of the Linnean Soc. 26. 1868, R. Zeiller, Les Progres de la Palaeobotanique de l’ere des Gymno- spermes. Progressus rei Botanicae. Jena. 1908. 2. Bd. Beitrag zur Systematik von Genista Hassertiana, @G. holopetala und @. radiata. Von Josef Buchegger (Wien). (Mit 11 Textfiguren und 1 Verbreitungskarte.) Einleitung. Im Herbste 1910 sandte Herr Prof. Dr. F. Cavara (Neapel) eine Genista aus Süditalien.an das botanische Institut der Uni- versität Wien mit dem Ersuchen, dieselbe mit der ihm nicht zu- gänglichen Genista holopetala Fleischm. zu vergleichen. Die Pflanze Cavaras unterschied sich nämlich von der Genista radiata Scop. nur durch die dicht behaarte Fahne. Nach den bisherigen Angaben sollte hierin ein Hauptunterschied zwischen Genista radiata und Genista holopetala gelegen sein. Bei einem Vergleich der süd- italienischen Pflanze mit der typischen Genista holopetala aus dem österreichischen Küstenlande erkannte jedoch Herr Privatdozent Dr. E. Janchen, daß die eingesandte Pflanze von G. holopetala wesentlich verschieden ist und nur eine bisher nicht bekannte, behaartfahnige Form von @. radiata darstellt. Die Feststellung dieser neuen Form sowie die vielfach ungenauen und irreführenden Angaben, die sich in der Literatur über @. radiata und @G. holo- petala vorfinden, ließen eine Revision des Formenkreises von @. radiata und ihrer nächsten Verwandten in systematischer, morphologischer und pflanzengeographischer Hinsicht wünschens- wert erscheinen. Die Durchführung dieser Revision wurde dem Verfasser vorliegender Arbeit übertragen. Es sei demselben daher gestattet, seinem Lehrer und Freund, Herrn Privatdozenten Dr. Erwin Janchen, sowohl für die Anregung zu vorliegender Arbeit als auch für mehrfache Ratschläge bei der Ausführung derselben wärmstens zu danken. Ebenso fühlt er sich verpflichtet, dem Natur- wissenschaftlichen Verein an der Universität Wien für die Ge- währung einer Reisesubvention die, es ihm ermöglichte, @. radiata und @. holopetala an einigen ihrer natürlichen Standorte zu studieren, seinen wärmsten Dank auszusprechen. Ferner ist der Verfasser allen jenen Institutsvorständen und Privatpersonen, die ihm durch Überlassung von Herbarmaterial und Mitteilung von Standorten unterstützt haben, zu größtem Dank verpflichtet, ins- besondere aber seinem hochverehrten Lehrer, Herrn Hofrat Prof. 304 Dr. R.v. Wettstein, für die Erlaubnis, bei der Arbeit die Hilfs- mittel des ihm unterstehenden Institutes benützen zu dürfen. Persönliche Mitteilungen über Standorte erhielt der Ver- fasser von den Herren Prof. Dr. L. Adamovid (Ragusa), Prof. Dr. @. v. Beck (Prag), kais. Rat Dr. E. v. Haläesy (Wien), K. Maly (Sarajevo), J. Rohlena (Prag), Prof. Dr. K. Vandas (Brünn), denen er hier ebenfalls wärmstens dankt. Zu besonderem Danke ist er endlich Herrn Dr. H. Frh. v. Handel-Mazzetti verpflichtet, der ihm bei der Feststellung der Nordgrenze des Verbreitungsgebietes der @. radiata in Tirol mit seiner genäuen Kenntnis Südtirols behilflich war. Die Hauptergebnisse vorliegender Arbeit sind, kurz zusammen- gefaßt, folgende: 1. G. Hassertiana, G. holopetala und G. radiata zeigen, obwohl sie phylogenetisch eng zusammengehören, keinerlei Über- gänge und sind daher als gute Arten aufzufassen ; 2. von G@. radiata, deren Fahne gewöhnlich nur auf der Rückenlinie behaart ist, existiert auch eine Form mit dicht behaarter Fahne; 3. von G. radiata ließ sich eine neue Form als G. radiata var. bosniaca abgrenzen. Verzeichnis der benützten Herbarien. Herbarium des botanischen Institutes der k.k. Universität Wien (H. U.V.), einschließlich der Herbarien A. Kerner, K. Keck und H. Fr. v. Handel- Mazzetti. Herbarium des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums (H. M. P. V.). Herbarium des Herrn Dr. A. v. Degen, Budapest (H. D.). Herbarium des Istituto di studi superiori in Florenz (H. Fl.). Herbarium des Bosnisch - herzegowinischen Landesmuseums in Sara- jevo (H. S.). Herbarium des Herrn H. Neumayer, Wien. Herbarium des kgl. botanischen Gartens in Neapel (einige zur Revision eingesandte Exemplare). Herbarium ©. Haussknecht, Weimar. Herbarium des Herrn Dr. L. Adamovid, Ragusa (einige Exemplare von Genista Hassertiana). Literaturübersicht. J. A. Scopoli, Flora Carniolica, ed. II (1772). J. Koch, Synopsis florae Germanicae et Helveticae (1857). A. Neilreich, Aufzählung der in Ungarn und Slavonien bisher beob- achteten Gefäßpflanzen (1866). A. Neilreich, Die Vegetationsverhältnisse von Kroatien (1868). J. C. Schlosser v. Klekovski und L. v. FarkaS-Vukotinovig, Flora Croatica (1869). E. Boissier, Flora orientalis, Bd. II (1872). J. Lange et M. Willkomm, Prodromus florae Hispanicae (1880). S. Petrovic, Flora agri Nyssani (1882). A. Kerner, Schedae ad floram exsiccatam Austro-hungaricam, II (1882), nr. 438, IV (1886), nr. 1224. V. Cesati,G.PasserinieG. Gibelli, Compendio della flora italica (1884). 305 D. Pacher und M. Frh. v. Jabornegg, Flora von Kärnten (1887). G. v. Beck, Flora von Südbosnien und der angrenzenden Herzego- wina, VIII. Teil. (Annal. d. Naturhist. Hofmus. Wien, XI. Bd., 1896.) E. Pospichal, Flora des österreichischen Küstenlandes (1897). G. Rouy et J. Foucaud, Flore de France, Bd. IV (1897). G. v. Beek, Ein botanischer Ausflug auf den Troglav (1913 m) bei Livno. (Wissenschaftliche Mitteilungen aus Bosnien und der Herzegowina, V. Bd., 1897.) E. de Haläcsy, Conspectus florae Graecae, Bd. I (1901). H. Frh. v. Handel-Mazzetti und E. Jauchen, Die botanische Reise des naturwissenschaftlichen Vereines nach Westbosnien im Juli 1904. (Mit- teilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines an der Universität Wien, III. Jahrg., 1905.) P. Ascherson und P. Graebner, Synopsis der mitteleuropäischen Flora, Bd. VI/2 (1906—1910). E. Janchen, Eine botanische Reise in die Dinarischen Alpen und den Velebit. (Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines an der Universität Wien, VI. Jahrg., 1908.) K. W. v. Dalla-Torre und L. v. Sarnthein, Flora von Tirol und Vorarlberg, Bd. VI/2 (1909). H. Schinz und R. Keller, Flora der Schweiz, 3. Aufl., 1. Teil (1909), K. Fritsch, Exkursionsflora für Österreich, 2. Aufl. (1909). A. v. Hayek, Flora von Steiermark, Bd. I (1908—1911). J. Stadlmann, Eine botanische Reise nach Südwestbosnien und in die nördliche Herzegowina. (Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Vereines an der Universität Wien, IX. Jahrg., 1911, und X. Jahrg., 1912.) H. Solereder, Systematische Pflanzenanatomie (1899). J. Reinke, Untersuchungen über die Assimilationsorgane der Legumi- nosen. (Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, Bd. XXX, 1897). Allgemeiner Teil. Systematische Stellung der Artgruppe. G. Hassertiana Bald., G. holopetala Fleischm. und @. radiata Seop. gehören zur Sectio Asterospartum Spach der Gattung Genista. Diese umfaßt sehr ästige, aber unbewehrte Sträucher von Ephedra- artigem Habitus. Die oben genannten Genisten vertreten die Sektion auf der nördlichen Balkanhalbinsel, in den Alpen und Apenninen. Außer diesen finden sich nach Aseherson als Angehörige derselben Gruppe in Europa noch @. ephedroides DC. in Sizilien, auf den äolischen Inseln, auf Sardinien und Korsika, G. Barnadesii Graels. in Spanien. Daß diese Artgruppe keine natürliche ist, sondern auf der einseitigen Bewertung von Konvergenzmerkmalen beruht, werde ich im phylogenetischen Teil dieser Arbeit nachzuweisen Gelegen- heit haben. Die hier bearbeiteten Arten sind xerophil gebaute Genisten, deren Zugehörigkeit zur Gattung Genista — sie wurden früher meist zu Cytisus gestellt — heute unzweifelhaft feststeht. Ihre heutige systematische Stellung gründet sich besonders darauf, daß nie ein Nabelwulst vorhanden ist, daß die Oberlippe des Kelches immer typisch zweiteilig ist und daß das Schiffchen stets an die Staubfadenröhre angewachsen ist. Österr. botan. Zeitschrift. 8./9. Heft. 1912. 21 306 Morphologie. Unsere Arten sind Sträucher, die sich dicht über dem Boden reich verzweigen. Die Folge dieser reichen, gleichmäßigen und stark divergierenden Verzweigung ist, daß der Habitus halbkugelig oder polsterförmig ist, je nachdem die Hauptäste aufstreben oder am Boden hinkriechen. Dem ersten Typus folgen G. Hassertiana und @. radiata. G. Hassertiana ist ein 30—40 em hoher, halb- kugeliger Strauch mit wirr durcheinander wachsenden Zweigen, die nur kleine, höchstens 1'/, cm lange Blätter tragen. G. radiata hat dagegen bogig aufstrebende, sehr reich bezweigte Aste, erreicht stets eine Höhe von über 40 em und erinnert im Habitus ein wenig an Pinus montana. Die schmalen, höchstens 2'/, em lang werdenden Blätter verschwinden gegenüber den zahlreichen Kurz- trieben, die wir später genauer kennen lernen werden. Außerdem hat die Pflanze die Eigenschaft, nur im Frühjahr Blätter zu tragen, weshalb sie meist als blattloser Rutenstrauch angetroffen wird. Von diesen beiden sowohl im Habitus als auch in der Beblätterung ver- schieden ist @. holopetala, die nach dem zweiten, oben genannten Typus gebaut ist. Die Hauptäste kriechen am Boden und nur die Zweige der jüngsten Sproßgeneration stehen aufrecht. Da diese überaus zahlreich vorhanden und mit 2—4 cm langen, aufstrebenden Blättern besetzt sind, so entstehen auf diese Weise 20—30 em hohe, weit ausgedehnte, diehte Büsche, die wie Polster zwischen den Kalkblöcken liegen. Diese habituelle Verschiedenheit der @. holopetala von den beiden anderen Arten läßt sich biologisch leicht erklären. Während nämlich bei G@. Hassertiana und @G. radiata eine fortschreitende Anpassung an Stammassimilation zu finden ist, die in der starken Entwieklung der Internodien zutage tritt, können wir diese Tendenz der G. holopetala nicht zusprechen. Sie stellt sich vielmehr durch die reiche Blattbildung in einen direkten Gegensatz zu den beiden anderen Arten; dem schädigenden Einfiuß der Trockenheit sucht sie durch dichte Blattstellung und niedrigen Wuchs zu begegnen. Die Zweige der in Rede stehenden Arten erhalten durch die langen Internodien ein gegliedertes Aussehen. Die Internodien sind bei @. Hassertiana und @. radiata meist zwei- bis dreimal so lang wie die zugehörigen Blätter, bei @. holopetala dagegen fast immer so lang wie diese. Sie erscheinen infolge sechs aufgelagerter Leisten sechsfurchig. Diese Leisten sind derart angeordnet, daß je drei unter jedem der opponierten Blätter zu stehen kommen. Diese Verteilung finden wir an allen Internodien von @. holopetala und an den Endinternodien der G. radiata und @. Hassertiana. Die unteren Internodien der beiden letztgenannten haben jedoch acht aufgelagerte Leisten, da noch zwei Leisten, die dem oberen Internodium angehören, zwischen den Blättern auf das untere Internodium herablaufen. Sie sind jedoch kleiner wie die sechs 307 anderen. Die Leisten haben kein Diekenwachstum und lösen sich deshalb an den älteren Zweigteilen voneinander. Sie bilden dann ein unregelmäßiges, weitmaschiges Netz auf dem Stamm, das schließlich ganz abgestoßen wird. Dadurch verschwindet auch an diesen ältesten Zweigteilen, die von einem dunkelbraunen Periderm bedeckt sind, die oben angegebene Gliederung. Die Jüngste Sproßgeneration allein enthält in den Leisten Assimilationsgewebe. Es schwindet schon in der nächst älteren. Die Leisten nehmen eine hellbraune Färbung an. Bei @G. Hassertiana umfaßt die jüngste Sproßgeneration 4—5, bei G. holopetala in der Regel nur 2, bei @. radiata 3—4 Internodien. Von diesen bleibt bei den beiden ersten nur das unterste erhalten. Die Weiterführung des Sprosses übernehmen Seitensprosse, die in den Achseln des untersten Blattpaares entstehen. Infolge der dekussierten Blatt- stellung geschieht die Fortführung dichasial oder, da meist der eine der beiden Sprosse ausfällt, monochasial. Auf diese Weise kommt bei beiden ein Ziekzackwachsen der Zweige zustande, das bei der @. Hassertiana zu dem für sie charakteristischen Aste- gewirr führt. Im Gegensatz zu diesen beiden bleiben bei @. ra- diata alle Internodien mit Ausnahme des obersten, blütentragenden erhalten. Die Weiterführung geschieht in der Regel dichasial durch Sprosse, die in den Achseln der obersten Blätter stehen. Da in den Achseln der unteren Blätter ebenfalls solche Seiten- sprosse entstehen und da in jeder Blattachsel außerdem noch Kurzsprosse ausgebildet werden, so erhalten die Zweige der G. ra- diata einen besenartigen Charakter. Die letztgenannten Kurzsprosse bilden ein Spezifikum dieser Genista. Sie entstehen, wie schon erwähnt, in jeder Blattachsel, entwickeln nur ein Internodium und enden scheinbar mit einem gegenständigen Blattpaar, dessen Blättchen kleiner als die des Stengels sind. In Wirklichkeit ist zwischen diesen beiden Blättern ein Vegetationskegel vorhanden, an dem man ganz deutlich noch zwei Internodien an der Anlage zweier Blattpaare erkennen kann. Es sind daher reduzierte Langtriebe. In sehr seltenen Fällen ent- wickelt sich von dieser Anlage noch ein Internodium. In der Regel geht jedoch die Anlage zugrunde, indem die Sproßspitze verkorkt, nachdem die Blätter abgefallen sind. Diese Kurztriebe dienen dazu, die Blätter zu erseizen. Ein Blatt der @. radiata bleibt nämlich nur so lange in Tätigkeit, als der in seiner Achsel stehende Kurztrieb noch nicht entwickelt ist. Ist dieser ausgebildet, so vertrocknet das Blatt und fällt bis auf den Blattgrund ab. Zwischen dem Kurztrieb und dem Blatt finden sich nun regelmäßig als seriale Beiknospen eine, oft auch zwei Anlagen für Langtriebe. Kommen diese zur Entwicklung, so muß, da das Blatt schon abgefallen ist, der Assimilationssproß für die- selben sorgen. Dieser biologisch interessante Fall zeigt uns wieder, daß ein modifizierter Sproß das Tragblatt in jeder Beziehung physiologisch ersetzen kann. 21* 308 Die Blattstellung ist, wie schon erwähnt, die dekussierte. Man findet jedoch gelegentlich Blattpaare, deren Blätter einander zwar genähert, aber nicht gegenständig sind, was aber im Hinblick auf die asiatischen Stammformen, die zum Teil noch wechsel- ständige Blätter haben, erklärlich erscheint. Die Blättehen der dreizähligen Blätter sitzen direkt auf dem Blattgrund im Gegensatz zu den spanischen Verwandten, bei denen sich zwischen den Blättchen ein mehr oder minder langer, breiter Stiel einschiebt. Bei @. Hassertiana und @G. radiata sind sie lineal-lanzettlich, höchstens 2 mm breit, selten länger als 1'/, em und vom Stamm abstehend. Die Ränder sind nach oben ein- gerollt. Bei @. holopetata sind sie hingegen fast keilig-lanzettlich, 3—4 mm breit, stets über 2 cm lang und bogig aufstrebend. Die Ränder der Blättchen sind bei dieser nur nach oben umgebogen. Die Unterseite der Blättchen aller drei Arten ist dicht anliegend behaart, die Oberseite hingegen unhehaart. Der Blattgrund umfaßt das Internodium bis zur Hälfte nischen- förmig. Er ist stets auf der Oberseite dicht behaart. Die Unter- seite zeigt hingegen nur in der Jugend eine dichte Behaarung. Der obere Rand des Blattgrundes geht bei @. radiata und G@. Hassertiana seitlich in zwei kleine spitze Ohrchen aus, die als Reste von Nebenblättern zu deuten sind. Bei @. holopetala. fehlen diese Bildungen. Der Blattgrund zeigt, den drei in ihm verlaufenden Gefäßbündeln entsprechend, drei erhabene Linien, die sich in die Leisten des darunterstehenden Internodiums fortsetzen. Die Gefäß- bündel treten getrennt aus dem Stamm in den Blattgrund ein und laufen gegen die Insertionsstelle der Blättchen bogig zusammen. Die Infioreszenz besteht aus 3—5, selten mehr Paaren von Einzelblüten, die an den Enden der Zweige meist köpfchenartig zusammengedrängt sind. Bei G. Hassertiana und G. holopetala sind die unteren Blüten stets von dreizähligen Tragblättern gestützt. Die Blätteheu der Tragblätter der oberen Blüten sind auf ein einziges reduziert. Nie findet sich aber bei diesen eine Reduktion der Tragblätter auf den häutigen Blattgrund. Bei G. holopetala sind die unteren Tragblätter meist bedeutend länger als die Blüten und überragen deshalb die Infloreszenz. Bei @. Hassertiana sind sie dagegen kürzer als die Blüten. Die Tragblätter aller Blüten der @. radiate sind hingegen auf den häutigen, braunen, dicht behaarten, eilanzettlichen Blattgrund reduziert. Nur in Ausnahms- fällen ist bei ihr das unterste Blütenpaar von dreizähligen Trag- blättern gestützt. Die Blüten sind‘ entweder sitzend oder sehr kurz gestielt. Während nun bei @. Hassertiana und @. holopetala die Achse der Blüte nicht gegen die ihres Stieles geneigt ist, ist bei @. ra- diata die Blüte an der Ansatzstelle gegen den schief nach aufwärts gerichteten Stiel gekniekt, so daß die Blütenachse normal zur Infloreszenzachse steht. Die Gesamtlänge der Blüte beträgt 1—2 em. Die Vorblätter sind stets am Kelch emporgerückt. Sie sind ent- 309 weder klein dreieckig, kaum halb so lang als die Kelehröhre oder größer und lineal, kahnartig vertieft oder eilanzettlich mit einem Kiel am Rücken. Sie sind stets dieht behaart und meist hinfällig. Der Kelch ist weitglockig oder kurzröhrig, samtig bis zottig behaart. Er ist zweilippig mit dreizähniger Unterlippe und mehr oder minder tief zweiteiliger Oberlippe. Die Teile des Kelehsaumes sind entweder gleichschenkelig dreieckig oder gleichseitig, stets so lang als die Kelchröhre. Die Zähne der Unterlippe sind entweder gleichlang oder der mittlere Zahn ist länger als die seitlichen; sie sind spreizend oder gleichlaufend. Die Korolle ist von hellgelber Farbe. Die Fahne ist ei- rundlich oder stumpf dreieckig, nie aber scharf dreieckig, vorne oft ausgerandet. Die Nervatur ist meist schlingnervig, d. h. die Nerven gehen bis zum Rand und vereinigen sich in einem Bogen mit den benachbarten Nerven, ohne früher Anastomosen abgegeben zu haben; seltener ist die Nervatur freinervig. Bei @. Hassertiana und @. holopetala ist die Fahne auf der ganzen Rückenfläche dicht seidig behaart. G. radiata hat dagegen meist nur auf der Rückenlinie behaarte Fahnen. Sie kann aber auch auf der ganzen Rückenfläche mehr oder minder dicht behaart sein. Das Schiffehen ist stets an die Staubfadenröhre angewachsen, meist länger als die Fahne. Es ist meist nur wenig gebogen, an der Spitze seidig behaart. Die Flügel sind gewöhnlich kürzer, meist auch schmäler als das Schiffehen. Sie sind stets unbehaart und treten bei der geschlossenen Blüte nie unter der Fahne hervor. Die von den zehn Staubblättern gebildete Staubfadenröhre ist bei @. Hassertiana und @. holopetala papillenlos. Bei G. radiata hingegen ist sie mehr oder minder dieht von Papillen bedeckt. Der Fruchtknoten ist stets behaart, enthält 3—4 Samen- anlagen, von denen sich aber meist nur eine zum Samen ent- wickelt. Die Narbe wird von schlauchförmigen Narbenpapillen gebildet. Bei @. Hassertiana und @G. holopetala bedeckt die Narbe die vordere und ein Stück der unteren Seite des Griffels. Auch bei @. radiata ist diese Narbenform die Regel. Es finden sich jedoch bei ihr auch Narben, die die Ober- und Unterseite des Griffels in gleicher Weise bedecken. In einigen Fällen kommt jedoch die Narbe durch eine schwanenhalsartige Krümmung des aufgebogenen Griffelendes ganz auf der Unterseite des Griffels zu stehen. Die Hülse ist in der Regel einsamig, seltener zweisamig. Sie ist eirhombisch oder eiförmig, stets aber mit einer schnabelartigen Spitze versehen, seitlich zusammengedrückt und lang weißzottig behaart. Sie wird selten länger als 1'/, em und springt von der Spitze gegen die Bauch- und Rückenseite auf. Anatomie. Im anatomischen Bau aller Organe herrscht bei unseren Arten große Übereinstimmung. Wir wenden uns zuerst dem Bau 310 der Internodien zu. An einem Querschnitt sehen wir, daß um den Zentralzylinder sechs, bzw. acht Hartbastbündel radiär angeordnet sind. Sie haben ungefäbr einen dreieckigen Umriß. Die Basis dieser Dreiecke liegt peripheriewärts und ist von der Epidermis durch ein meist einschichtiges Hypoderm getrennt. Dieses ist srundparenchymatischen Ursprungs und besteht aus etwas in die Länge gestreckten Zellen. Die Hartbastbündel gehören dem Phloem Abb. 1. Teil eines Querschnittes durch ein vollständig ausgebildetes, noch srünes Internodium von Genista radiata. der Blattspurstränge der nächst höher stehenden Blätter an. Wie sehon erwähnt, treten aus jedem Blatt drei getrenntläufige Blatt- spurstränge in den Stamm ein. Während sich der Strang, der aus dem mittleren Blättehen kommt, nicht weit unter dem oberen Nodium mit den übrigen Bündeln des Zentralzylinders vereinigt, treten die beiden seitlichen Stränge erst ziemlich tief unten im Internodium in den gemeinsamen Gefäßbündelverband ein. Die leitenden Elemente des Internodiums sind von den assimilierenden 3ll Teilen durch Stärkescheiden getrennt. Ihre Zellen schließen sich interzellularlos an das Stranggewebe an. Das Assimilationsgewebe ist halbzylindrisch um die Furchen gelagert. Während dessen Zellen an Querschnitten dicht gelagert erscheinen, sieht man an Längsschnitten, daß das Assimilations- gewebe aus Lamellen von assimilierenden Zellen besteht, zwischen denen sich ziemlich große Zwischenräume befinden. Die Epidermis ist, soweit sie nicht durch die Furchen ge- sehützt ist, sehr stark kutikularisiert. Die Furchen selbst haben eine starke Haarauskleidung, wodurch die Spaltöffnungen, die ohnehin schon hier in der Tiefe liegen, einen noch höheren Tran- spirationsschutz erhalten. Verfolgen wir nun den Ausbau eines Internodiums. An ganz jungen Internodien bildet das Gewebe, das später der Assimilation dient. einen gleichbreiten Ring. Aus dem Grundgewebe diffe- renzieren sich zuerst sechs Gefäßbündel heraus, die die sechs Blattspurstränge der beiden nächsthöheren Blätter sind. Von diesen Gefäßbündeln aus erfolgt nun eine rege Gewebebildung peripherie- wärts. Diese Förderung im Wachstum beschränkt sich jedoch nur auf das Phloem. Das Xylem verhält sich ganz ruhig. Auf diese Weise schieben sich an sechs getrennten Stellen neue Gewebe in die primäre Rinde hinein und teilen diese endlich. Sie dringen bis zur Epidermis vor und lassen nur eine Zellage vom Rinden- gewebe vor sich, die das Hypoderma bildet. Durch diese Tätig- keit der Gefäßbündel sind auch gleichzeitig die Leisten empor- gehoben worden'). Die Internodien zeigen in der Jugend eine bilaterale Ab- flachung, die auf eine Behinderung im zentrischen Wachstum durch die opponierten Blätter zurückzuführen ist. Außerlich gleicht sieh diese zwar wieder aus, bleibt aber am Gefäßbündelring zeitlebens erhalten. Da die Blätter dekussiert stehen, so ist es natürlich, daß sich die Abflachung von Internodium zu Internodium um 90° ändert. Am stärksten ist sie an den Internodien der Langtriebe der G.radiata, da hier noch der Druck der gegenständigen Kurz- triebe hinzukommt. Die Leisten haben nur eine sehr kurze Lebensdauer. Sie werden, da sie am Dickenwachstum der Internodien nicht teil- nehmen, als Borke abgestoßen. An Stelle dieser primären Inter- nodialbekleidung tritt ein dunkelbrauner, mehrschichtiger Periderm- ring. Das hiezugehörige Phellogen liegt noch innerhalb der Stärke- scheiden und der Hartbastbündel. Es beteiligen sich also an der Borkenbildung die Hartbastbündel, das Assimilationsgewebe und die Blattspurstränge, soweit sie außerhalb des Phellogens liegen. Im übrigen ist das Holz, wie das aller Papilionaceen, durch das Fehlen leiterförmiger Durchbrechungen charakterisiert. Das äußerst starkwandige Mark dient der Stärkespeicherung. 1) Die Flügelleisten der Gemista sagittalis sind auf solche einzelne, besonders geförderte Leisten vom Bau der eben besprochenen zurückzuführen. 312 Das Blatt ist nach dem Typus der Rollblätter gebaut. Dem- entsprechend ist auch die isolaterale Anordnung des Assimilations- gewebes. Die wenigen Gefäßbündel sind stets von einer Paren- chymscheide begleitet. Die Epidermen der Ober- und Unterseite sind sehr verschieden gebaut. Die der Oberseite hat eine schwächere ‘Kutikula und ist glatt; die der Unterseite hat dagegen eine stärkere, wellblechartige Kutikula. Die Epidermiszellen der Oberseite tragen dagegen Kutikularbuckeln. Bei @. Hassertiana und G@. holopetala finden sich Spalt- öffnungen auf beiden Seiten, wenn auch auf der Unterseite spärlicher, bei G. radiata jedoch nur auf der Oberseite. Die Schließzellen der auf der Unterseite befindlichen Spaltöffnungen unterscheiden sich von denen der Oberseite nur durch ihre Größe. Besonders gestaltete Nebenzellen kommen nicht vor. Zahlreiche Spaltöffnungen finden wir noch auf der Oberseite, also der dem Internodinm zugewendeten und behaarten Seite des Blattgrundes. Auf der Unterseite desselben fehlen sie hingegen vollständig. Die Haare unserer Genisten sind alle gleich gebaut. Es sind zweizellige Haare mit kurzer Basalzelle und einer langen, meist glatten Endzelle..e Da sich die Haare meist in die Längsachse der von ihnen bedeckten Organe stellen, so haben die Endzellen am Grunde eine ellbogenartige Anschwellung. Während im ausgewachsenen Zustande unsere Genisten nur Einzelkristalle von Kalkoxalat in den Zellen des Assimilations- gewebes haben, finden sich hievon in den jungen Internodien im Grundparenchym, besonders in den Zellen des späteren Markes, Drusen. Dies ist um so auffallender, als Solereder angibt, daß Drusen bei Genista nicht auftreten. (Fortsetzung folgt.) Neue Pflanzenhybriden. ‘) Von Dr. Fritz Vierhapper (Wien). (Mit 2 Textabbildungen.) 3 Quercus Schneideri Vierh. (Quercus cerris L. X macedonica A. DC.) Im Herbste des Jahres 1911 entdeckte Herr Generalstabs- hauptmann J. Schneider im Dubrovawalde bei Domaniovi@ in der Herzegowina unter zahlreich auftretender Quercus cerris und macedonica ein Individuum des Bastardes zwischen diesen beiden Arten. Schneider erkannte schon an Ort und Stelle die Bastardnatur der Pflanze und übergab mir im heurigen Frühjahre die mitgebrachten Belegexemplare zu näherer Untersuchung. Ich 1) Vergl. Österr. botan. Zeitschr., LIII., S. 225 (1903), und LIV; S. 349 (1904). 313 kam-zu dem Resultate, daß es sich tatsächlich um die Hybride Quercus cerris X macedonica handelt, welche ich hiemit, da sie noch unbenannt und unbeschrieben ist, ihrem Finder zu Ehren als Quercus Schneideri benenne und folgendermaßen beschreibe: Quercus Schneideri mh. nov. hybr. (= Qu. cerris L. X macedonica A. DC.). Arborea.. Rami hornotini teretiuseuli, obtuse angulati, pilis minutis stellatis plus minus dense farinaceo-tomentosi, fuscescentes, posteriorum annorum glabri, grisei. Foliorum unum annum per- sistentium laminae firmulae, subcoriaceae, oblongo-ellipticae—oblongae, 4—10 em longae, 2—3°5 cm latae, in basin acutiuseulae vel obtusi- usceulae vel rotundatae vel lente cordatae, in apicem acutae vel obtusi- useulae, in margine pinnati-lobatae vel grosse dentatae, lobis vel dentibus in utroque latere 5—9, sursum speetantibus, in apicem subaristatis, integris, mediis ca. 3—6 mm altis, nervis subtus mani- feste, supra vix prominentibus, mediano in apicem folii, secundariis 6—10 — imo saepe excepto — in dentium apicem currentibus et a medisno angulo acuto orientibus, supra antiquitate glabrae, obseure virides, splendentes, subtus tota superficie, imprimis in nervis, pilis stellatis subtomentosae, einereo-virides, opacae. Petioli usque 12 mm longi, stipulae anguste lanceolatae, fere subu- latae, caducae, ca. 5mm (an omnes?) longae, vix 1 mm latae, sieut petioli indumento et colore nervos laminarum aequantes. Gemmae ovatae, obtusiuseulae—obtusae, in ramis elongatis 25—53mm longae, squamas multas gerentes, quarum exteriores (3—5) pro parte remanentes, foliorum stipulis similes, e basi ovata lanceo- lato-subulatae, usque 8 mm longae, saepe multo breviores, vix 1 mm latae, interiores sensim breviores et latiores, imae multae, sibi dense adpressae, late ovatae, in margine interiore ciliatae, omnes subtus nerve mediano prominulo subcarinatae, hae tantum extus, illae tota superficie eodem indumento, quo petioli, laminae, stipulae vestitae. Cupulae sessiles, semiglobosae, 22—27 mm diametro, 16—21mm altae, squamis—imis sensim in summastranseuntibas—imis late ovatis, parte apicali plus minus carentibus, mediis parte basali ovata, apieali lanceolata, sublente recurvata, summis parte basali oblongo- ovata, apicali subulata, suberecta; imae extus pilis brevissimis dense farinaceo-subtomentosae, summae laxius vestitae vel imprimis apice glabrescentes; imae usque 6 mm longae, parte apicali usque 9 mm longa, 2:5 mm lata; mediae 7 mm longae, parte apicali ca. 4 mm longa, 1'5 mm lata; summae 9 mm longae, parte apicali usque 7 mm longa, 1 mm lata vel vix latiore. Fruetus oblongo-ovoidei, usque 3°2 em longi, 1’7 em diametro, subsplendide brunnei, macula basali orbieulari, 9 mm diametro, apice plani, parte tomentosula orbieulari usque 5°5 mm diametro, umbilico spectabili terminati. Loeus: Hercegovina. In silva Dubrova, prope Domaniovic, quo loco inter parentes eopiose provenientes unum exemplar arbo- reum die 31. X. 1911 legit capitanus J. Schneider. "T "gqy "SA AT SI 1emz pun ‘Ca peu 'p PL wo) adıaaz TIPWUYIS NO) UOA (oyd ıokew 'Y) Yamopaomwu n' UOA SIT ‘80.4499 SMOAEN UO 2 97 Qu. Schmeideri differt: a sp. Qu. cerris: 1. foliorum laminarum margine minus alte obata; 2. gemmarum squamis imis paucioribus et minoribus; cupularum squamis brevioribus et minus reflexis; 4. fruetus apice 315 plano — non concavo —, partis tomentosae orbieularis diametro minore. a sp. Qu. macedonica: 1. foliorum laminarum margine altius lobata vel dentata; 2. gemmarum squamis imis remanentibus — Abb. 2. Fig. 1a—c Quercus cerris; Fig. 2a—c Qu. macedonica; Fig. 3a—c Qu. Schneideri, und zwar a Laubknospen (ca. 2/)), b Früchte mit Kupula (?/,); ce Früchte von oben gesehen (1/,). (A. Kasper del.) non eadueis; 3. eupularum squamis longioribus et magis reflexis: 4. fructus apieis partis tomentosae orbicularis diametro maiore; 5. foliorum petiolis longioribus. Notis 1—4 Qu. Schneideri medium tenet inter parentes. nota 5 speciem Qu. cerris subaequans et a specie Qu. macedonica tantum diversa. 316 Die Unterschiede unserer Hybride von ihren beiden Stamm- arten sind in nachfolgender Tabelle übersichtlich zusammengestellt: Qu. cerris Qu. macedonica | Qu. Schneideri | | Dimensionen der Blatt-| | spreite (Länge : Breite) in) 6/2:5—17/10 5/1:8—9/4 5-5/2:3—10/4 3 Zentimetern Tiefe der mittleren Blatt- | buchten in Millimetern au —— | u; Länge der Blattstiele in r Millimetern men Si | ae Durchschnittliche Zahl der | 0 ’ | 5 äußeren Knospenschuppen me. Größte Länge der äußeren | Knospenschuppen in Milli- | 25 0 8 metern | Größte Länge der Kupular- 13 5 | 7 schuppen in Millimetern Art der Zurückbiegung der | Nur die obersten Alle Schuppen | Schuppen zurück- Nur die obersten Schuppen zurück- Kupularschuppen zurückgebogen | gebogen, die un- gebogen, die un- | teren anliegend | teren abstehend Dimensionen der Frucht | (Länge : Durchmesser) in| 31:14°5 31:21 31:16°5 Millimetern I | Gestalt der Fruchtspitze | abgestutzt | seicht ausgehöhlt abgestutzt Durchmesser des filzigen | | Teiles der Fruchtspitze in | 4 | 6°5 5—6 Millimetern | Wie schon erwähnt, Individuum des interessanten Bastardes. Nachwuchs war keiner vorhanden. licher Baum. fand Schneider nur ein einziges Dasselbe war ein statt- Die beiden Stammeltern sind an dem Standorte reichlich vertreten und haben, wie es scheint, beide reichlichen Nachwuchs. gehört der Rasse austriaca Willd. an. Die Auffindung dieser Hybriden ist von großem Interesse, denn sie ist, Die Qu. cerris vielleicht von Qu. cerris X suber abgesehen, der einzige Bastard der Zerreiche, welcher vollkommen einwandfrei festgestellt ist!). !) Man vergleiche C. K. Schneider, 1ll. Bd. I, p. 182—183 (1906). Handb. d. Laubholzkunde, 317 Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. Von Josef Bornmüller (Weimar), II. Ergänzung zu Winklers „Mantissa“. (Fortsetzung. !) Seetio 5: Homalochaetae (Winkl. Syn. 33—48, Mant. 38—49). O. hypoleuca Boiss. in Ky. exs.; Bge. Cous. p. 33. — Boiss., Fl. Or., Il, 464 ($ Serratuloideae). — Winkl. Syn. Nr. 41, Mant. Nr. 41. — Bornm. Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 159), |. e., p. 209, tab. III, Fig. IV. Persia borealis: Montes Elburs. prope Imamsade-Haschim (inter montem Demawend et pagum Demawend), alt. 2400 m. (19. VII. 1902 legi, Nr. 7348). ©. discolor Bge. — Boiss., Fl. Or., III, 464 ($ Serratuloideae). — Winkl. Syn. Nr. 40, Mant. Nr. 40. — Bornm. Pl. Strauss., =e.,.ıp. 158. Persia oceidentalis: Inter Sultanabad et Isphahan, pr. Gulpaigan (VIII. 1899 leg. Strauß). C. Assasinorum Bornm. Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 160), Bern 210 (1907), tab. W. Persia borealis: Montes Elburs oceidentales, in alpinis Jugi Kendewan supra pagum Getschesar (haud procul a ruinis areis Assasinorum Alamut), 2600 m?) (23. VI. 1902 legi). CO. eburnea Bornm. in Österr. Botan. Zeitschr. 1912, S. 105, tab. II, fig. 1. j Persia australis: In monte Kuh Bul, 3600-4200 m (6. IX. 1885 leg. el. Stapf). ©. Ottonis Bornm. in Österr. Botan. Zeitschr. 1912, S. 106, tab. III, fig. 4, 4a. Persia australis: In monte Kuh Bul (6. IX. 1885 leg. cl. Stapf). ©. crispa Jaub. et Spach. — Boiss., Fl. Or., III, 465 ($ Ser- ratuloideae). — Winkl. Syn. Nr. 47, Mant. Nr. 48. — Bornm. Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 160), l. e., p. 210, tab. III, fig. III. | Persia borealis: Montes Elburs oceidentales, praesertim ad basin septentr. alpium Totschal divulgata, in vallibus ad Get- schesär et Asadbar, ad Scheheristanek 2200—2500 m, ad Asadbar; forma quoque albiflora ad basin montis Demawend, ad Pelur, 2100 m (a. 1902 VI. VII. legi, Nr. 7549— 7353). ©. pinarocephala Boiss. — Boiss., Fl. Or., III, 465 ($ Ser- ratuloideae), — Winkl. Syn. Nr. 43, Mant. Nr. 45). — Bornm. Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 161), l. e., 211. 1) Vgl. Nr. 7, S. 267. 2) Die Standortsangabe im Bull. Herb. Boiss. VII (1907), p. 210, ist dem- entsprechend zu berichtigen (Schreibfehler!). 318 Persia borealis: Montes Elburs, in convallibus alpium Totschal subalpinis prope Scheheristanek, 2200— 2400 m (10.—12. VI. 1902 legi, Nr. 7356, 7357), ß. totschalensis Bornm., 1. e., tab. III, fig. I. Persia borealis: Montes Elburs, in alpinis Totschal, 3600—3700 m (Nr. 7358, legi). 0. Chamaepeuce Boiss. — Boiss., Fl. Or., III, 465 ($ Ser- ratuloideae). — Winkl. Syn. Nr. 45, Mant. Nr. 46. — Bornm. Beitr. -Elbursgeb. (Sep., p. 161), 1. e., p. 211. Persia borealis. Montes Elburs, ditionis Asadbar in valle versus Gerdene-Bary, 2500 m (2. VII. 1902 legi, Nr. 7359, f. cal- vescens) et in jugo Kendewan, 2900—3000 m (23. VI. 1903 legi, Nr. 7360). Als ein Synonym von ©. Chamaepeuce Boiss. (1845) ist C. sphaerocephala Jaub. et Spach, tab. 161 (1844--1846), zu be- trachten ; vgl. Bornm., |. e. ©. chamaepeucides Bornm. Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 162), l. e., p. 232, tab. V]. Persia borealis: Montes Elburs, ditionis montis Demawend „Laredschan“, in alpinis supra Junesar, 3000 m (12. VII. 1902 legi). ©. adenosticta Bornm. Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 162), 1. e., p. 212—213, tab. IV. Persia borealis: Montes Elburs, ad balin alpium Totschal in valle Dosderre prope pagum Scheheristanek, 2200 m (7. VII. 1902, legi). Die Zugehörigkeit der C. adenosticta Bornm. zur Sektion Homalochaetae erscheint mir nicht mehr zweifelhaft; wie oben erwähnt, läßt sich auch ©. oreodoxa Bornm. et Sint. (Neurocentrae) zwanglos in dieser Sektion unterbringen. Sectio 6: Brachyacanthae (Winkl. Syn. Nr. 49—54, Mant. Nr. 50—55). ©. involuerata Boiss. — Boiss., Fl. Or., III, 486 ($ Squarro- sae). — Winkl. Syn. Nr.49; Mant. Nr. 51. — Bornm., Pl. Strauss., ln@,,0...158. Die von Winkler in Mantissa, 1. e., p. 220, angeführte Lokalität „Sultanabad, ad Girdu“ (nicht Girda) IX. 1890, leg. Strauß, ist zu streichen. Es liegt anscheinend ein Schreibfehler vor, denn das im Herbar Haussknechts befindliche, von Win k- ler als ©. involucrata bezeichnete Exemplar gehört zu C. cylin- dracea DC. Ü. stenocephala Boiss. — Boiss., Fi. Or., III, 486 ($ Squar- rosae). — Winkl. Syn. Nr. 50, Mant. 51. Mesopotamia: In ditione urbis Mossul, Hmoidat, in steppis, substr. cale., ce. 250 m. (4. VI. 1900, Nr. 1322); in steppis, inter urbem Mossul et montes Dschebel Hamrin, prope Kalat Schergat (Assur), substr. cale.-gyps., 200—250 m (12. V. 1910, Nr. 1032); in montibus Dschebel Sindsehar, inter vicum Dscheddale et lacum 319 El Chattunije, loeis lapidosis in eolle prope Dscheddale, e. 600 m. (10. VI. 1910), (leg. el. H. Freih. v. Handel-Mazzetti; Nr. 1549). Die Blütenfarbe ist nach Handel-Mazzetti blaß-violett, das Exemplar von Dscheddale stellt ein Albino (mit weißen Blüten) dar. Das Herablaufen der Blätter dieser im Gebiet sehr häufigen Art variiert sehr. Individuen mit keilig herablaufenden Blättern sind fast ebenso häufig als solche mit abgerundeter Blattbasis (Stengelblätter). Bei Assur erreicht die Art die Süderenze (Handel- Mazzetti). Sehr häufig traf ich sie (i. J. 1893) östlich von Tigris in den Steppen bei Erbil (bei Ankowa, nicht „Ankora“, wie Winkler in Mant. I. e. p. 220 schreibt) und selbst im Hügel- land gegen Riwandus zu, so bei Babadschid (nieht „Babadaschid“) in 800 m Höhe. ©. calolepis Boiss. — Boiss., Fl. Or., III, 487 ($ Squarrosae). — Winkl. Syn. Nr. 52, Mant. Nr. 53. — Bornm. Beitr. Elbursgeb. (Sep. 164), I. e., 214. Persia borealis: Prov. Gilan, in siceis infra pagum Kakostan (24. VII. 1902 leg. Alexeenko). Da der 2. Band von Jaubert und Spachs, „Ilustrationes plant. orient.* in den Jahren 1844—1846 erschienen ist, so ist schwer zu ermitteln, ob Ü. anisoptera Jaub. et Spach., tab. 170, die Priorität von ©. calolepis Boiss. (1845) zu beanspruchen hat. ©. hypopolia Bornm. et Sintenis in Bull. Herb. Boiss., VII (1907), p. 214, (Bornm., Beitr. Elbursgeb. Sep., p. 164), tab. VII, fig. IV. Transkaspia (Turcomania): As-chabad, Suluklu (Saratowka), in schistosis montirum (1. VII. 1900 leg. Sintenis; Nr. 682). ß. albiflora Bornm. et Sint., l. e., p. 215, tab. VII, fig. I (varietas bona capitulis parvis). Transkaspia: Kisil-Arwat, Karakala, in monte Sundso-dagh (2. VI. 1901 leg. Sintenis; Nr. 1733). C. prasina Jaub. et Spach. — Boiss., Fl. Or., 1II, 481 ($ Squarrosae). — Winkl. Syn. Nr. 54, Mant. Nr. 55. — Bornm., Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 163) l. e., p. 213. Persia borealis: Inter Rescht et Kaswin, in jugo alpino Charsan (13. V. 1902, specimina juvenilia vix determinanda legi; Nr. 7339). Sectio 7: Drepanophorae (Winkl. Syn. Nr. 55—73; Mant. Nr. 56 —76). ©. piptocephala Bre. — Boiss., Fl. Or., III, 486 ($ Squar- rosae). — Winkl. Syn. Nr. 55, Mani. Nr. 56. Persia australis: In deserto elevato inter Isphahan et Schiras ad Jesdikhast (9. IX. 1885 leg. el. Stapf). Die südpersischen, bereits in Winklers Mantissa erwähnten Standorte aus der Provinz Kerman (Bornm. exs. anni 1892) liegen meist in einer Höhe von 2300—2500 m. 320 ©. dissecta Kar. et Kir. — Boiss., Fl. Or., III, 447 ($ Squar- rosae. — Winkl. Syn. Nr. 56; Mant. Nr. 57. Transkaspia (Tureomania): In planitie ad Chodschakala (14. V. 1901; Nr. 1624b); Kisil-Armat. in collibus et steppis (3. V. 1901; Nr. 1624) et in valle Jolderre (26. V. 1901, leg. Sintenis; Nr. 1624c). CO. alata O0. A. Mey. — Boiss., Fl. Or., III, 487 ($ Squar- rosae). — Winkl. Syn. Nr. 57, Mant. Nr. 58. Transkaspia (Turcomania): As-chabad, Suluklu (Sara- towka), ad fines Persiae in campis (10. VII. 1900 leg. Sintenis; Nr. 692). Bemerkung: Die Standortsangaben in Winkl. Mant., |. e., p. 220, zu ©. Caesarea Boiss. et Bal. der von mir in Cappadocien gesammelten Exemplare sind zu berichtigen; statt Saluserai lies Suluserai, statt Akdagh-Madm lies Akdash-Maden. O. hamosa C. A. Mey. — Boiss., Fl. Or., III, 483 (8 Squar- rosae). — Winkl. Syn. Nr. 67, Mant. Nr. 70. — DBornm., Pl. Strauss., l. ec. 158: Colleet. Strauss. nov., l. e. 251. Westl. Persien: Sultanabad, inter S. et Kaschan ad Dsche- kab (VI. 1903) et inter S. et Hum in monte Latetar (VII. 1897) (leg. Strauß). Die Köpfe vorliegender Exemplare sind noch nicht völlig ent- wickelt. Die Exemplare von Dschekab sind bis 60 cm hoch; Stengel steif, an der Spitze c. dreiköpfig, während Boissier die Art als „pedalis gracilis* bezeichnet. Bestimmung daher unsicher; Ver- gleichsmaterial der bisher nur von Szovits und Schmidt (sec. K. Koch) gesammelten ©. kamosa fehlt. ©. Litwinowiana Bornm. in Bull. Herb. Boiss., VII (1907), p. 215 (Beitr. Elbursgeb., Sep. p. 165), tab. VIIL., fig. III. Persia borealis: Prov. Gilan, in rupestribus inter Diard- schan et Kilischim (östliche Route Rescht—Kaswin), (22. VII. 1902, leg. Alexeenko, Nr. 995). C. Urumiensis Bornm. in Verh. d. zool.-bot. Ges., Wien, LX (1910), p. 135 (Bearb. d. v. Knapp in n. w. Pers. ges. Pfl.). Persia oceident.-bor.: Urumia, ad Sameschli in lapidosis (7. VI. 1884); in monte Karnaru (inter Urumia et Deliman) in aprieis (10. VI. 1884); ad Morandschuk (inter Köi et Diliman) (7. VI. 1884) (leg. Knapp). Seetio 8: Orthacanthae (Winkl. Nr. 74—104, Mant. Nr. 77—107). ©. Turcomanica 0. Winkl. — Winkl. Syn. Nr. 75, Mant. Nr. 78. Transkaspia: As-chabad, Suluklu (Saratowka) ad fines Per- siae in schistosis montium (2. VII. 1900, leg. Sintenis, Nr. 693). var. leiophylla Bornm. et Sint., foliis saltem adultis glaberrimis. Transkaspia: Kisil-Arwat, in monte Kopet-dagh (2. VI. 1901, leg. Sintenis, Nr. 2002). 321 C. Pestalozzae Boiss. — Boiss., Fl. Or., III, 471 ($ Reeti- spinae). — Winkl. Syn. Nr. 80, Mant. Nr. 83. — Bornm., Verh. d. zool.-bot. Ges., Wien, 1898, p. 602 (Beitr. z. K. d. Fl. Syr. u. Paläst., Sep., p. 60; als ©. ramosissima DO). Syria: Coelesyria, prope Sebedani et inter Sebedani et Ra- scheya, 1400 m (23. V. 1897 legi, Nr. 946). Ad Antilibani radices orıentales, in declivitatibus montis Dschebel Kasiun supra Damas- cum, 800—900 ın (15. V. 1910 legi, Nr. 12036; floseulis nondum evolutis). Die Unterseite der grundständigen sowie unteren stengelstän- digen Blätter ist, was bisher allen Autoren unbekannt blieb, weiß- lieh-filzig; es lag daher nahe, s. Z. meine syrischen Exsiceaten d. J. 1898 als ©. ramosissima DC. anzusprechen. In der Köpfehen- gestalt sind freilich beide Arten sehr verschieden. C. ceylindracea Boiss. — Boiss., Fl. Or., III, 470 ($ Reeti- spinae). — Winkl. Syn. Nr. 81, Mant. Nr. 84. — Bornm., Pl. Strauss., l. c., p. 158. Persia australis: Prov. Farsistan, Schiras, „Kiessteppen gemein“ (16. VI. 1885); Daesch-aerdschin „in den Kissteppen und im Gebirge fast bis zu den Hochgebirgsgipfeln* (1885 leg. cl. Stapf). Porsik oceidentalis (Media): Prope Gulpaigan (1899) et Sultanabad, in planitie (VIII. 1899); ibidem prope pagum Girdu (3. IX. 1890; in Winkl. Mantissa, p. 220, sub Ü. involucrata Boiss. probabiliter lapsu calami) (leg. Strauß). var. patula Heimerl in Stapf Polak. Exped. I (1885), p. 62. — Winkl. Syn. Nr. 81, Mant. Nr. 84. — Bornm., Pl. Strauss., 1. e., p. 158, Mant. Nr. 84. Persia oceident: Sultanabad, in aridis (3. VII. 1892); pr. Gulpaigan (1899); in monte Sehuturunkuh (VIII. 1903) (leg. Strauß). Die Exemplare stimmen gut mit Pichlers Originalpflanze von Jalpan (bei Hamadan) überein. Es ist indessen bemerkenswert, daß die Varietät sowohl bei Hamadan (am Elwend) als Sultanabad und Gulpaigan neben dem Typus wachsend auftritt. Die Zahl der Hüllbläitter (Anthodial- schuppen) ist übrigens auch bei Kotschys Originalpflanze von Kuh-Daöne nieht 30—35, sondern nur 28. Winklers Ansicht betrefis var. patula „an species propria“ scheint sich nach alledem nieht zu bestätigen, obschon die Varietät streng genommen nicht den Arten der Section Orthacanthae zugezählt werden kann, bzw. dem Sektionscharakter widerspricht. ©. microcephala C. A. Mey. — Boiss., Fl. Or. III, 472 ($ Rectispinae). — Winkl. Syn. 84, Mant. Nr. 87. — Bornm. in Verh. d. zool.-bot. Ges., Wien, LX (1910), p. 135 (Bearb. d. v. Knapp im n. w. Pers. ges. Pfl. Sep. 135). Tebris, in nemoribus ad Sendschanab (1. VIII. 1884, leg. Knapp. Österr. botan. Zeitschrift. 8./9. Heft. 1912. 22 322 O. pauciflora Bge. — Boiss., Fl. Or. III, 470 (8 Rectispinae), false in synon. C©. aggregatae DO. — Winkl. Syn. Nr. 89, Mant. Nr. 92. — Bornm. Beitr. Elbursgeb. (Sep. p. 167), I. e., p. 217. Persia borealis, ad basin austr. montium Totsehal, inter Sergendeh (loc. class. plantae a Bienert [non „Bunge“ Boiss.] lectae) et Vanek, 1400—1500 m (28. V. 1902 legi, Nr. 7375); et in desertis ad oceidentem oppidi Demawend, 2200—2300 m (20. VI. 1902 legi, Nr. 7376). ©. congesta Bge. — Boiss. Fl. Or. III, 469 ($ Rectispinae). — Winkl. Syn. Nr. 90, Mant. Nr. 93. -— Bornm., Pl. Strauss, 1. e. p. 158; Coileet. Strauss. nov., |. c., p. 251. Persia oceidentalis (Media): In ditione urbis Sultanabad ad Mowdere (10. V. 1890, Herb. Vindoh.); ibidem in monte Ras- wend (= Rasbänd; nicht „Basbend“, Winkl. Mant., l. e., p. 222), (VII. 1890, Herb. Hausskn.); inter Kaschan et Sultanabad, ad Dsehekab (1903) (leg. Strauß). Transkaspia (Turcomania): As-chabad (20. V. 1900, Nr. 368); ibidem in montibus supra pagum Malaklar (11. VI. 1900, Nr. 492); Kisil-Arwat, in monte Kopet-dagh (2. VII. 1901, Nr. 2000), ibidem in steppis ad Chodschakala (14. V. 1901, Nr. 1736) (leg. P. Sintenis). ü C. Alexeenkoana Bornm. in Österr. bot. Zeitschr, LXII (1912), S. 107—108; tab. Il, fig. 2. Persia centralis: Prov. Irak, inter Haserun et Kum (15. VII. 1902, eal. Julian., leg Alexeenko. ©. Giülanica Bornm. in Österr. bot. Zeitschr., LXII (1902), S. 108—109; tab. II, fig. 3. Persia borealis: Prov. Gilan, in detritu lapidoso inter Kas- win et Kagostan (25. VII. 1902, eal. Julian., leg. Alexeenko, Nr. 264). ©. cirsioides Boiss. et Bal. — Boiss.. Fl. Or. III, 476 ($ Reeti- spinae). — Winkl. Syn. Nr. 99, Mant. Nr. 102. Anatolia austro-orientalis: Oappadocia? Ohne Angabe des Standortes und Datums gesammelt von Siehe (exs. Nr. 198, Herb. Hausskn.). (Forksekuug Kae) Orchis militaris x Aceras anthropophora. Von Josef Ruppert (Saarbrücken). (Mit 3 Textabbildungen.) Synonymie: Orchis spuria Reichenb. fil. in Flor.; O. spuria Döll e. p.; Orchiaceras Weddellii Camus, Monogr. Orch. Fr., p. 23; Aceras Weddellii Gren.; O. militaris X Aceras anthropophora Asch. u. Graebn.. Syn., III, p. 797 s. 1.; Aceras anthropophora — militaris Gr. et Godr., ]. e., p. 281; „Orehidee hybride* Wed- dell in Ann. Se. Nat., s. III.; Orchiaceras spuria Cam., Mon. 323 Orch. Fr., p. 23; O. macra Lindi. (Koch, Syn., Ed. 2)?; ©. bra- chiolata Lang; O©. Rivini X Aceras anthropophora Kraenz, Gen. et Spee. l., p. 131.— Der Name ÖOrchis Weddellii Camus, Monogr. ist zu vermeiden, da er Veranlassung zu Verwechslungen mit OÖ. Weddellii Cam. in Bull. Soe. bot. Fr. (1887) = (0. Weddellii K. Richter, pl. eur., 8. 273 = (0. purpurea X Simia geben könnte. Unsere Bastarde haben fünf Fundgebiete : 1. Das Badiseh-Elsässische Fundgebiet liegt zu beiden Seiten des Oberrheins um die Städte Freiburg, Müllheim und Colmar; sämtliche sechs Fundstellen liegen auf dem Kalk der Vorhügelzone. 2. Das schweizerische Fundgebiet ist ziemlich ausgedehnt über den Zug und die Ausläufer des Jura. Es dürfte am ergiebigsten sein und steht auch numerisch mit fast einem Dutzend Fundstellen obenan. 3. Das Nordfranzösische Fundgebiet, um und zwischen Seine und Loire mit den Fundorten: Fontainebleau (Dpt. Seine et Marne), Malesherbes (Dpt. Loiret), Villechetif bei Troyes (Dpt. Aube). 4. Das Gaseogner Fundgebiet mit Masseube (Dpt. Gers). 5. Das Proveneer Fundgebiet, weniger gründlich durchforscht, mit Menton (Dpt. Alpes maritimes). Die Geschichte der Funde soll durch nachstehende Aufzeich- nungen, soweit deutsche und schweizer Bastarde in Frage kommen, veranschaulicht werden. 1829. Buggingen in Baden (leg. Lang), Herb. Döll. 1832. Kanton Waadt (catalogue des plantes vasc. du C. de Vaud, 1836), leg. Bridel. 1839. Sauvabelin (leg. Laharpe), Rchb., Flora. 1843. Bex und Devens (leg. Reichenbach fil., E. Thomas). 1843. Lausanne (leg. Muret, Leresche) bei Rev£reas. 1858. Lausanne (leg. W. Verbeek), Herb. Wetschky. 1863. Buggingen (leg. Fr. Frey), zwei Exemplare. 1863. Buggingen (leg. Vulpius), das Exemplar neigt zu O. militaris und wird wohl das eine der Freyschen gewesen sein. 1879? Gryon bei Bex; A. Gremli, neue Beitr. z. Flora d. Schw., 1880. 1879. Pfaffenweiler in Baden (leg. Dr. Kobelt). 1880? Genf (Vernier, nach Dr. Keller). 1830? Orbe (Kanton Waadt). 1880? Niederrimsingen am Tuniberg in Baden (leg. Kübler) 1883. Orbe (Canton Waadt), leg. Vuille nach Dr. Keller. 1896. Freiburg in Baden am Schönberg (leg. Neuberger). 1898. Freiburg in Baden am Sehönberg (leg. Neuberger), Herb. M. Schulze. 1899? Aarau (bei Küttingen) leg. Dr. Keller; Kellers großes Herbar-Exemplar. 1903. Freiburg in Baden (leg. Neuberger), mir lebend ge- sandt. 22* 324 1907. Genfer See bei Allaman (leg. Freiberg); hier hatte Panian an gleicher Stelle vor Jahren ein Exemplar gefunden (Dr. Keller mündlich). 1908. Kanton Waadt (woher?); ein Exemplar, mir lebend von Dr. Keller übersandt. 1910. Colmar in Elsaß (ipse legi). 1911. Freiburg in Baden (ipse legi). 1911. Buggingen in Baden (leg. W. Zimmerman u. Rup- pert), drei Exemplare. 1911. Müllheim in Baden (leg. G. Zimmermann); dies dürfte Christs alter Standort (Flora von Basel) sein. Ich habe bei vorstehender historischer Tabelle alle zweifel- haften Fundberichte weggelassen. So taucht auch immer wieder die Angabe auf, der Bastard sei im Kaiserstuhl (Baden) gefunden worden. Wohl wächst dort Orchis militaris in genügender Zahl und bildet die schönsten Kreuzungen mit Orchis Simia, die dort ebenso häufig ist. Aber das Vorkommen des anderen parens ist leider durch nichts erwiesen. In Dölls Herbar liegt zwar ein Exemplar der Aceras anthropophora vom „Kaiserstuhl, Döll, 1838“ ; aber Döll erwähnt nichts davon in seinen Veröffentlichungen; vielleicht stammt die Pflanze vom nachbarlichen Tuniberg. Aus der vorstehenden Tabelle könnte man die Anschauung ableiten, der Bastard sei keinesfalls sehr selten, indessen ist zu bedenken, daß jene 30—35 Exemplare im Laufe eines knappen Jahrhunderts be- kannt geworden sind. Reichenbach fil. sagt schon: „Gewiß ist sie sehr selten“, und mancher Botaniker, der die beiden Eltern an einer Stelle zusammenwachsend weiß, kann dort jährlich vergeblich nach der Pflanze suchen. Der Bugeinger Standort wurde von Frey fast 30 Jahre lang alljährlich erfolglos revidiert (Fußnote 4, p. 37, 2, bei Max Schulze, Orch.); ich selbst, der ich mich seit dem Jahre 1879 mit Orchideen beschäftige, habe erst im Jahre 1903 das Glück gehabt, die lebende Pflanze zu finden. Ich halte O. militaris mehr für eine nordische Pflanze, die je südlicher, desto höher auf die Berge klimmt, Aceras aber für eine aus- gesprochene Thermophile, die ungern die Hügelzone überschreitet. Da, wo beide zusammentreffen, oder doch zusammentreffen könnten, fehlt meist das eine parens oder ist allzu spärlich vorhanden und lokalisiert. Wer die Fülle von O. militaris kennt, die sich auf den grasigen Kalkbergen Thüringens findet, wird sieh wundern, die Pflanze in unserem Südwest als seltene Art ansprechen zu müssen. Im oberen Elsaß kenne ich nur zwei Fundstellen (vergl. E. Issler, Pflanzengenossenschaften) derselben in der Vorhügelzone; in Ober- baden ist sie ein wenig häufiger, gleichfalls im Waadt. Dagegen ist Oberbaden weit weniger reichlich mit Aceras versehen als Elsaß und Waadt; geben in den letzgenannten Landstrichen Aceras-Be- stände in ihrer Üppigkeit doch den Wiesen dort stellenweise ein bräunlichgrünliches Kolorit. 325 1. Zunächst zu Orchis spuria Reichenbach, Reichen- bach Sohn fand am 26. Mai 1843 bei Devens unweit Bex im Kanton Waadt drei Exemplare. dann erhielt er von Herrn Muret noch eines aus Lausanne. Ob seine Tafel 22 in s. Flora nach dem Muretschen oder nach seinen selbstgefundenen Exemplaren (wahrscheinlich ist letzteres) angefertigt wurde, ist gleichgültig, da er alle seine genannten Stücke zu spuria zieht, auch das badische Exemplar seiner Tafel (offenbar Langs Bugginger Pflanze). Er schildert seine O. spuria wie folgt (Flora, p. 39): „Helm stumpflich, kurz, Lippe bald hängend, dreispaltig, seit- liche Abschnitte lineal, stumpf, mittlerer breitlineal, an der Spitze zweilappig, Lappen breitlineal, stumpf, mit Zähnchen; zwei große Schwielen am Grunde der Lippe, einige Büschel Papillen auf.der Mitte, Sporn kegelförmig, sehr kurz. Trugknollen kugelig, Neben- wurzeln fadig. Stengel stielrund, steif, kräftig. Scheidenblätter ge- stutzt. Blätter länglich, spitz, am Grunde scheidig, die oberen um- hüllen den Stengel gänzlich. Dieser ist obenhin nackt und trägt an der Spitze die Ähre. Ahre lang. Deckblätter schuppig, spitz, viel kürzer als die bei der Blütezeit gedrehten Fruchtknoten. Helm wenig spitz, kurz, äußerlich geibliehrosig mit grauem Anflug. Hüllblätter länglich, stumpflich, seitliche innere Hüllbl. linear, spitzlich; alle innerlich rosenrot, die äußeren mit drei, die inneren mit zwei purpur- farbigen Striehen. Lippe breitlineal, dreispaltig, mit zwei fleischigen, gelbgrünen Schwielen am Grunde, einigen Büscheln dunkelpurpur- farbiger Papillen auf der weißen Scheibe; seitliche Abschnitte lineal, stumpf, bald dem mittleren Abschnitt fast gleich lang, bald viel kürzer, tief purpurfarbig, mittlerer Absehnitt an der Spitze zweilappig, Lappen lineal, stumpf, gespreizt mit zwischenliegendem Zähnchen. Säule kurz, mit Spitze, Narbenhöhle rund, in die Quere gezogen. Verkümmerte Staubgefäße groß. Pollenmassen einfach.“ Die Diagnose gibt ein gutes Bild eines die Mitte haltenden Bastards. Auszusetzen habe ich an der Tafel die übertrieben großen Schwielen und die zu kurzen Deckblätter. Das sind militaris-Brakteen, wie sie nicht einmal bei der extremsten, der ©. militarıs am nächsten stehenden Bastardform vorkommen. Daß bei sonst äqualer Mischung der Elterneharaktere ein einziges Merkmal in artlicher Vollendung beim Bastard sich durchgesetzt haben könnte, dürfte doch wohl kaum anzunehmen sein, ebenso ist der Fall einer Ab- normität zu verwerfen, da doch fünf Originale vorlagen. Es ist auch ein gewisser, dem Kenner fühlbarer, feiner Widerspruch diesbezüg- lieh im Text, wo es heißt: „Deckbl. schuppig, spitz* und danu „viel kürzer als die .... Fruchtknoten“. Vor- und Nachsatz ließen sich besser in Einklang bringen, wenn das „schuppig* fortfiele. Diese Empfindung scheint Max Schulze gleichfalls gehabt zu haben (vergl. Orchidaceen, p. 37, 2), der, soust der Diagnose Reiehenbachs folgend, betrefis der Brakteen schreibt: „Deck- blätter länger und schmäler als bei O. militaris). Auch Camus (in Monographie des Orchidees) rügt das Gleiche, er nennt die 326 Stücke mit kurzen Deckblättern „deutsche“ Exemplare. Im Reichen- bachschen Text steht ferner: „Lippe bald hängend“; die Lippen seiner Tafel sind aber sicher „halbhängend“ (/). Ein Druckfehler liegt indessen nicht vor, denn er beschreibt weiterhin, wie bei gleicher Blütenentwicklungszeit die Lippe der O. militaris abstehen, die der Aceras hängen würde. Übrigens trifft man gar nicht selten Aceras, bei denen die Lippenextremitäten sich rückwärts dem Stengel anlehnen, die Lippe alsdann mehr denn senkrecht ist. Ich finde also keinen Grund, die Kreuzung, ihrer eventuell hängenden Lippe halber, mehr gen Aceras hin zu stellen; sagt doch auch Reichen- bach selbst, daß er im allgemeinen kein großes Gewicht auf die Richtung der Blütenteile lege. 2. Orchiaceras spuria Camus, ein Synonym zu obiger (vergl. CGamus, Monogr. d. O., p. 74). Der Vollständigkeit halber lasse ich die Übersetzung folgen: „Knollen eiförmig oder fast kugelig. Stengel dünn, 3—4 deeim. hoch, an der Spitze nackt. Untere Blätter länglich oder längllieh-lanzett- lich, an der Spitze abgerundet und plötzlich zugespitzt, die stengel- ständigen scheidenförmig. Blütenähre zylindrisch, ziemlich locker. Deekblätter grünlichweiß, kurz (Stücke aus Deutschland) oder dem Fruchtknoten fast gleichlang (Stücke aus Frankreich). Perigonblätter helmartig zusammenneigend, eiförmig stumpflich, aderig, an ihrem Grunde grünlich, am Rand und der Spitze dunkelpurpurn. Lippe am Rande lebhaft dunkelpurpurn, in der Mitte grünlichweiß, nicht purpurpunktig, dreilappig, weit länger als der Fruchtknoten; die Seitenlappen dunkelpurpurn, ziemlich breit; der mittlere Lappen ein wenig breiter als die seitlichen, zweispaltig, mit den Seiten- lappen gleichgestalteten, aber breiteren und spreizenden Zipfeln, mit oder ohne Apikel. Sporn ungefähr 2 mm lang, konisch. Tracht der Aceras, Gesamteindruck der Blütenfarbe wie bei 0©. militaris. Diese Pflanze unterscheidet sich von der vorhergehenden (gemeint ist hier Orchiaceras Weddellii Camus) durch ihr dunkles Kolorit, durch ihre unpunktierte Lippe, durch ihre breiteren Seitenlappen. Die Blüte gleicht sehr der in Reichenbachs lconographie ab- gebildeten, nur ist ihr Deckblatt ein wenig länger als dort, aber dieses Kennzeichen ist ziemlich veränderlich. — Es ist nicht richtig, wenn M. K. Richter die O0. spuria mit der Aceras Weddellii identifiziert. Die Pflanze des Weddell ist sehr unterschieden. Wir haben gesehen die Tafel der Ann. Se. nat. und ein lebendes Exem- plar, dem Museum de Paris mitgebracht von M. Parisot. Wir haben auch die Pflanze von M. Luizet gesehen und können die vorgeschlagene Synonymie nicht annehmen (und das mit Recht! d. Verf.). Die Herren Cosson und Germ. unterscheiden in ihrer Fl. env. Paris, ed. II, ebenfalls die beiden Pflanzen, viele Autoren sind ihnen gefolgt, und wir finden nichts was eine derartige Ver- einigung rechtfertigen könnte.“ Die von dem französischen Orchideologen hier erwähnte Aceras Weddellii heißt besser Orchiaceras Weddellii G. Camus. Sie steht 327 nach meinem Dafürhalten der Aceras anthropophora weit näher, ihre Diagnose folgt daher später in der Aceras-Linie. Bezüglich der niehtpunktierten Lippe der Örchiaceras spuria Camus habe ich noch zu bemerken, daß die Tafel 16 (Fig. 443 u. 444) mit dem Text der Monogr. des Orchid. in diesem Punkte nicht übereinstimmt. Diese Tafel zeigt nämlich deutliche Lippenpunkte; da für uns in- dessen der Text maßgebend ist, hätte man füglich textgemäß von der OÖ. spuria Rehb. einen lusus: labio immaculato abzweigen müssen, eben unsere Örchiaceras spuria Oamus. Da aber der Autor mir brieflich mitteilt, daß er auf das Fehlen jener Purpur- punkte (da es dem Zufall unterliege) kein großes Gewicht legen würde, mögen die beiden Pflanzen nach wie vor als synonym gelten, natürlich mit der bei den Hybriden nötigen Einschränkung. Ich gliedere hier am besten die Pflanze an, die mir Dr. G. Keller im Jahre 1908 aus dem Kanton Waadt lebend übersandte: Ein etwas zierliches Exemplar; Deckblätter halb so lang wie der Frushtknoten, blaßgrün mitrötlichem Anflug (Rehb. sagt hierüber nichts); Lippenlappen nach dem Ende ein klein wenig verbreitert; im übrigen der Reichenbachschen Diagnose folgend. Nebenbei bemarkt, zeigt dieses Exemplar insofern eine Abnormität, als seine Lipyenschenkel hin und wieder verkürzt sind, und zwar einer allein oder beide; übrigens eine, bei den Eltern, besonders bei Aceras, öfter vorkommende Erscheinung. Wir verlassen hiemit den führenden Typ der Orchiaceras spurra Camus und wollen uns die Seitenzweige dieser Reihe an- sehen. Nach der militaris-Seite stoßen wir zunächst auf eine Pflaıze, die man noch leidlich gut bei der spuria typica unter- bringen kann. Es ist dies das sehr große Aarauer Exemplar des Dr. &. Keller (Max Schulze schreibt: Ein stattliches Exemplar von 42 cm Höhe mit 15 cm langer, reichblütiger Ahre), welches mir getrocknet vorlag. Keller hat mir mündlich versichert, daß er bim Auffinden der Pflanze über das unerwartet dunkle Kolorit der Blüten erstaunt war; auch weisen die merklich verbreiterten Lippenlappen auf O. militarıs. Anderseits macht sich Aceras be- mertbar durch die lange, walzenförmige Ahre und durch drei schädenförmige Stengelblätter, deren oberstes die Stengelmitte er- reicit. (Fortsetzung folgt.) Zur Revision der Gattungen Microthyrium und Seynesia. Von F. Theissen, S. J. (Innsbruck). (Fortsetzung. !) 39. Trichothyrium consors (Rehm) Th. Heerothyrium consors Rehm in herb. Herb. Berlin, Ule 919 auf Mikania, Santa Catharina, Süd- brssilien. 2) Vel Nr. 78. >00: 328 Die Art ist kaum verschieden von Trichothyrium fimbriatum Speg. — Das Myzel überspinnt Meliola-Hyphen dicht mit radiären fächerartigen Membran, die sich aber vielfach in hyphoide, lockere Knäuel auflösen. Die Gehäuse sind beiderseits ausgebildet, radiär mit apikaler Papille (welche im Alter ausfällt und eine unregel- mäßige, zentrale Öffnung zurückläßt. Asken fein und spärlich paraphysiert, oval 30 < 16 u bis gestreckt keulig 40 — 10—12 u, oder auch difform sackartig; Sporen 8, hyalin, zweizellig, 10—12 3’, u. 40. Mierothyrium Laurentianum P. Henn. Herb. Berlin, auf Blättern von Coffeu, Kongo. Wo die Art publiziert wurde, ist mir unbekannt. Das Blattbruchstück, welches das Original darstellt, enthält ein reichlich (relativ) entwickeltes Meliola-Myzel von 10 u dicken, geraden, braunen Hyphen, die in 25—30 u lange Glieder geteilt sind und abwechselnde, keulige, gestielte, 26—30 — 10 u gmße Hyphopodien tragen. Diese Meliola-Hyphen sind dieht umsponnen von hellen, 2—3 u dicken Hyphen, welehe den Hyphen und Hyphodien der Meliola entlang in parallel gelagerten Hyphen- strängen verlaufen, wodurch jene longitudinal dunkel gerieft er- scheinen; seitlich lösen sich diese parallelen Stränge in ein regel- loses Gespinst von wirr durchkreuzten Hyphenfäden auf. Auf lem Myzel sitzen zahlreiche kugelige Perithezien von ea. 90—1?0 u Durchmesser; anfangs sind dieselben noch regelmäßig kugtlig, aufrecht, mit breiter, halbkugeliger Papille, sinken dann rings um die Papille allmählich ein, bis sie schließlich fast scheibenfömig oder konkav-tellerförmig erscheinen. In diesem Stadium können sie halbiert-schildförmige Thyriotbezien vortäuschen. Schließlich rer- schwindet die Papille und das Gehäuse zerfällt in seiner ob:ren Hälfte, nur den napfartigen Boden zurücklassend. Die außen oak- rauhe Membran ist parenchymatisch gebaut, nicht radiär, aus großen, 8—11 u messenden, polygonalen, schmutzig gelbbräunlichen Zellen. Außer zahlreichen oblongen, 16—18 I 4u großen, hell- bräunlichen, 2—4zelligen Conidien habe ich keine Fruktifiktion beobachten können. Nach der Handzeiehnung und den beigefügten Bemerkungen auf der Etikette des Originals (mit dem Zusatz „nov. gen. Eumti- earum“) hat der Autor 180 u große, kreisförmige, radiär geb:iute (solehe sind nieht vorhanden) „perithecia atra, punctoidea, sparsa, discoidea“ gesehen, keulige, paraphysierte Schläuche von 35—45 u Länge und 4—8 u Breite, „sporae hyalinae, eyanescentes, elliptirae, eurvulae, subtriseptatae? (vergl. obige Conidien!?), 10—14 3'/,—4'/,“. Ich fand auf dem Blatt auch noch Spuren ener Lembosia; vielleicht liegt eine der gewohnten Vermengungen zweier Pilze vor. Der oben beschriebene Pilz ist (von der mir unbekannten Fruchtschicht abgesehen, sehr nahe verwandt mit dem ebenfals 329 aus Afrika beschriebenen Dimerium intermedium Syd. (Ann. myeol., 1912, p. 37) und vielleicht damit identisch, weicht aber wie dieses durch die papillierten Gehäuse vom Charakter der Peri- sporiaceen ab; jedenfalls kann die Henningssche Art nicht be- stehen bleiben. 41. Clypeolum Eucalypti (P. Henn.) Th., Fragm. bras., 195. Microthyrium Eucalypti P. H., Hedwigia, 1901, p. 352; Syll., XVIL, p. 863. Vergl. Fragm. bras., 1. eit. 42. Microthyrium cantareirense P. Henn., Hedwigia, 1902, p. 300; Syll., XVII., p. 863. Die Art ist identisch mit Asterinella Puiggarii (Speg.) Th. (vergl. Fragm. brasil., no. 145). Das Luftmyzel ist stark ent- wickelt, bestehend aus unregelmäßig knotigen, bräunlichen, derben, welligen Hyphen von wechselnder Dicke (meist 4—6 u dick) und ebenso unbeständigen, meist 13—16 u langen Gliedern, stark netzig verzweigt. Perithezien-Membran wie bei A. Puiggarii dunkel- braun, radiär, später leicht in die Einzelglieder zerfallend, gegen die Peripherie hın in schmälere, zarte, gewellte, spärlich septiert e Hyphen übergehend. Asken breit zylindrisch, kurz gestielt, para- physiert, 80—125 — 30—42 u, 8sporig; Sporen bei der Reife bräuulich, anfangs stark ungleich septiert (Oberzelle kugelig, Unter- zelle zylindrisch-konisch gestreckt), später etwas gleichmäßiger, 30—35 — 12—15 u. In Fragm. brasil., no. 143, 141, habe ich Asterinella Puiggarii und A. caaguagensis als verschiedene Arten betrachtet. Nach genauerem Vergleich zahlreicher Kollektionen bin ich nunmehr zur Überzeugung gelangt. daß sich beide Arten schwer trennen lassen. Die ]. eit. angeführten Unterschiede erweisen sich als so unbeständig, selbst in derselben Kollektion, daß man höchstens metatrophische Formen unterscheiden kann. Auch Spegazzini selbst hat seine beiden Arten in der Praxis nicht sondern können; so stellen z. B. A. Puiggarii in Balansa Pl. du Paraguay, 2710, 3592, die Form caaguazensis dar, 2532 und 4324, mehr erstere — 1550); ein allgemein gültiges Unterscheidungsmerkmal ist aber unmöglich aufzustellen. 43. Microthyrium Urbani Bres., Pilze Portor. Sinten.. p. 500; Syll., XL, p. 380. Auf Stengeln von Schaefferia frutescens, Portorico. Nach einem authentischen Exemplar im Berliner Museum sind die Gehäuse eingewachsen, in der Jugend von der Epidermis ganz bedeckt, dann diese sprengend und schließlich frei. Die Art ist demnach aus den Microthyriaceen auszuscheiden. (Fortsetzung folgt.) 330 Die ungarisch-österreichische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1583. Von Dr. Hermann Christ (Basel). I. Allgemeines. Im engen Anschluß an seine spanische Flora (1576) hat C. Clusius seine zweite Flora selecta geschrieben: Rariorum aliquot stirpium per Pannoniam, Austriam et vicinas quasdam provincias observatarum historia, gewidmet den Söhnen von Max II. und Enkeln von Ferdinand I., nämlich dem Kaiser Rudolf II., dessen Hofrat und Hofbotaniker der Autor war, und den Erznerzogen Ernst, Matthias und Max. Anlage, Anordnung und die ganze Technik des Buches ist aufs genaueste der spanischen Flora angepaßt: die Einteilung in Holzpflanzen (I. Buch) in Zwiebelpflanzen (II. Buch) denen die von ÖOlusius coronariae genannten Genera angehängt sind, näm- lich die mit ansehnlichen Blüten geschmückten Irideen, Orchideen, Gentianeen, Linum, Dianthus, Primulaceen, Ranuneulaceen. Im III. Buch folgen sich Aconitum, Geranium, FPotentilla, Saxi- frageen und habituell verwandte Genera, Cruciferen, Corymbiferen, Labiaten. Im IV. Buch gibt er die Milchsaft haltenden, die stache- ligen und noch übrigen Gewächse: die Cichoriaceen, Cynareen, Borragineen, Umbelliferen, Farne, Wasserpflanzen, Gräser, endlich Legumina, die kultivierten und wildwachsenden Leguminosen. Unter Kapiteln sind dann die Genera in unserm Sinn: die verwandten Artengruppen, behandelt. Die Beschreibungen sind noch etwas ausführlicher als in der spanischen Flora, die Philologie tritt mehr zurück, weil die alten Autoren über diese Gebirgspflanzen weniger geschrieben haben als über die der mediterranisch-iberi- schen Region, dafür wird die Geographie ausführlicher und mit bewußteren Gesichtspunkten behandelt: und in dieser Beziehung ist der Wert der pannonischen Flora sehr hoch anzuschlagen. Als ganz wesentlichen Bestandteil seiner Diagnose behandelt Clusius stets den Geruch und den Geschmack der Pflanze, Eigen- schaften, welehe die Neuern völlig vernachlässigen. So gibt er bei Dentaria bulbifera den Geschmack der Wurzel an als unangenehm und die Zunge zuerst trocknend, dann scharf; und den der Blätter als zuerst sauer, dann scharf und brennend; den von Achillea Olusiana erwärmend, nicht unangenehm, und den Geruch in der Art von Kamillen. A. Clavennae schmeckt stark bitter. Edelweiß hat einen austrocknenden und bittern Geschmack. In bezug auf Gebrauchsanweisungen ist Clusius zurückhaltend und führt nur an, was ihm die Eingeborenen hierüber etwa mitteilten. Aber- gläubische Anwendungen sind nirgends gemacht, so wenig als in einer neuesten Flora. Diese Seite der angewandten Botanik war einer spätern Zeit, etwa dem Sizilianer Don Silvio Boccone (1697) aufbehalten. 331 In der Vorrede erklärt der Verfasser, daß er bis 1579 von vielen und langen Reisen in Anspruch genommen war (ohne Zweifel infolge des spanischen Krieges, der seine Heimat Flandern ver- heerte) und daß er erst von 1574 an die ungarische Fiora er- forschen konnte, daß er auch durch vielen Regen und böses Wetter am Fuß der Berge sehr aufgehalten wurde, als er den ganzen Sommer 1581 die hohen Jöcher der Alpen zu besteigen strebte. In seinem Buche will er nur die neuen, von älteren Autoren noch nicht oder wenig beobachteten Arten behandeln, Bekanntes nur kurz anmerken. Das von Clusius bereiste Gebiet umfaßt vor allem die nähere und weitere Umgebung von Wien, seinem Wohnsitz, das weitere Österreich, Steiermark, Kärnten bis zum Malnitzer Tauern und Salzburg, Ungarn bis Slawonien (Pannonia interamnis), wo er Warasdin und namentlich das seinem hohen Gönner, dem Grafen Balthasar v. Batthyan gehörige Städtehen Nemethwivär sehr oft als Standort nennt. Das Hochgebirge hat er besonders eifrig abgesucht: Snealben und Veitzalben ob dem Kloster Neuberg, See- bof und Herrenalb, Sneberg, Seealben, Dürrenstein, Etscher, Wechsel bei Neustadt werden sehr häufig genannt. Dann aber gibt er auch Beschreibungen von Pflanzen aus Mähren, Böhmen und besonders Schlesien, die ihm sein Freund Achilles Cromer Nissenus (aus Neiße) sandte: also eine Flora austriaca, wie sie später etwa Jaequin und Host auch begrenzt haben. Die Standorte sind in diesem Werk noch weit sorgfältiger behandelt, als in der spanischen Flora; die alpinen üben ersichtlich auf den Forscher einen besonderen Reiz aus. Den Fundort des Absinthium alpinum wumbelliferum (Achillea COlavennae) schildert er z. B. also: „Zuerst fand ich es Ende Juni 1574 im Schmuck der Blüten und grub es aus, als ich von der Hohenbergerin über die obersten Jöcher nach der Schneealpe stieg, etwa halbwegs, an abschüssigen und — ich schaudere es zu erzählen! — in sehr hohe Abgründe überhängenden Felsen; dann gleichen Jahres im August in größerer Menge sowohl blühend als in Samen am Etscher und Dürrenstein, wovon ich einige Pflänzlein an die Freunde in Belgien schickte, von denen beiliegende Abbildung gefertigt ist. — Es sei mir er- laubt, hier ein aus dem Stegreif von Herrn Paul Fabrizius, Arzt und kaiserlichem Mathematiker gedichtetes Epigramm mitzuteilen, der mit mir, dem Doktor Johann Aicholz und anderen die höchste Spitze des Etscher bestieg, um die Länge und Breite dieses Berges astronomisch zu bestimmen.“ (Das Gedicht bewegt sich in sechs holprigen Distichen um die Frage, ob die Pflanze ein Abrotunum oder ein Absinthium sei.) Auf die weitere Verbreitung, soweit sie dem Clusius be- kannt, hat er genau acht. So bemerkt er bei Sedum alpinum III (Saxifraga caesia), daß er es „an abschüssigen Orten der Schnee- alpe moosartig wachsend zwischen den Felsen fand, da wo der 332 Abstieg nach Kloster Neuberg ist, sowie am Schneeberg. Auch kommt es nach Gesner am Pilatus vor.“ Wie sorgfältig und bewußt er Vorkommen und Vergesell- schaftung (heute nennt man das Formation) zu schildern weiß, zeigt z. B.: Sanıcula montana I (Sazxifraga rotundifolia) wächst an schattigen Orten aller Alpen dieser Provinzen, das ist da, wo meistens die Wälder gegen die Alpenjöcher hin aufzuhören be- ginnen, mit dem Ranunculus platyphylius (R. lanuginosus), Gera- nium I (G. silvaticum) und ähnlichen Arten, die lieber Schatten als Sonne haben. Ziemlich deutlich ist hier eine Definition der Alpen- im Gegensatz zu der Waldregion zu erkennen, und die An- gabe der Begleitpflanzen mutet uns durchaus modern an. Bei Osyris austriaca (Aster Linosyris) nennt er als Fundort eine hochgelegene und trockene Wiese beim Fasanengarten mit den verschiedenen Arten von Linum und dem CÖytisus I (nigricans): ‚hier niedriger, aber auch längs der Hecken und dem Gesträuch: hier höher und reichlicher; ferner an vielen Orten in Ungarn, auch oberhalb der Drau. Hier ist die Pflanze durch Angabe der Begleiter als eine solche der pontisch xerothermen Gruppe vorahnend bezeichnet. Am Ende jedes wesentlich Neuheiten schildernden Kapitels stellt Clusius meist auch die bereits vor ihm benannten, gemeineren Arten von allgemeinerer Verbreitung kurz zusammen, so daß diese pannonisch-österreichische Flora ein weit vollständigeres Verzeich- nis der Gesamtflora dieser Länder darstellt, als die Flora selecia Spaniens, in welcher die Ubiquisten und allbekannten Arten fehlen: so selbst die Dattelpalme, die Feige, die Granate, die Agrumi ete. So führt Clusius für Osterreich-Ungarn die vier Sorbus: 8. tor- minalis, $. Aria, S. aucuparia und S. legitima (= domestica) kurz an usw. Auch hier wird den Vernakular-Namen, deutschen sowohl als ungarischen, große Sorgfalt zugewandt. Die letzteren hat dem Clu- sius der Schloßgeistliche seines Gönners Balth. Batthyan, Hr. Stephan Beythe, angegeben und erklärt, mit welchem er auch bo- tanische Exkursionen unternahm, und so sehr hat sich der Flamänder für diese ungarischen Studien begeistert, daß er dem Buch einen besonderen Nomenelator Pannonicus von nahe an 300 Pflanzen- namen beigab, und ihn durch eine besondere, an die pannonischen Studenten der Botanik gerichtete Vorrede einführt, datiert von Wien, 15. Juni 1583 (gedruckt erst 1584). Er erklärt darin, mit besonderem Fleiß möglichst viele pannonische Pflanzen, deren Namen und Eigenschaften erforscht zu haben und bittet die ungari- schen Fachgenossen, von den vielen Arten, deren echte magyari- sche Namen Clusius nicht ermitteln konnte, solche festzustellen, Irrtümer zu berichtigen, und überhaupt den Verfasser in seinen Studien zu unterstützen. Eine Anweisung über richtige Aussprache der ungarischen Wörter ist angehängt. Wir wissen nieht, ob sich unsere magyarischen Kollegen mit diesem altungarischen botanischen Sprachschatz je beschäftigt 333 haben: seine Bearbeitung möchte wohl einiges Merkwürdige er- geben. Hier sei nur zweier Bemerkungen gedacht, die sich in diesem Nomenklator finden: Gentiana cruciata heißt ungarisch Zent Lazlo Kiraly five = Kraut des heil. Königs Ladislaus, nach dem ersten König von Ungarn, der wegen Austreibung der Tataren aus Ungarn der Heilige hieß. Auf der Flucht vor den Tataren kam er nach der siebenbürgischen Stadt Olaudiopolis oder Coloswar, und freundete sich mit einem reichen Magnaten Lavius an, mit dessen Hilfe er dann ganz Ungarn den Tartaren entriß. Als nun auf der Flucht die Tataren ihre geraubten Goldstücke auf dem Felde von Arpad wegwarfen, damit sich die Ungarn dabei aufhalten sollten, so er- bat sich Ladislaus von Gott, daß die Goldstücke in Stein ver- wandelt wurden, und man glaubt, daß die Menge der Steine auf jenem Gefilde von diesen Goldstücken herrühre. Zur Zeit dieses Königs wütete die Pest in ganz Ungarn und er erflehte von Gott, daß das Kraut, das sein abgeschossener und niederfallender Pfeil durchbohre, ein Heilmittel dagegen sein solle. Der Pfeil soll den Kreuzenzian getroffen und dieser das Volk von der Plage geheilt haben. Pimpinella germanica sazxifraga, ungarisch Chaba ire, d. h. Chabas Pflaster. König Chaba, jüngerer Sohn des Königs Attila von der Tochter des Kaisers Honorius, hatte mit seinen Brüdern schwere Kämpfe um die Nachfolge im Reich zu bestehen, in welchem alle Ungarn umkamen, außer Chaba und 5000 Mann, welche allein übrig blieben und zwar sämtlich verwundet. Aber Chaba soll sich und diese Leute mittels der Pimpinella geheilt haben, daher der Name. Also ist Clusius auch für das botanische Folklor ein Pfadfinder gewesen. Die gegen 225 Vollbilder sind im ganzen im Holzschnitt roher und in der Zeichnung etwas steifer als im spanischen Werk, ohne Zweifel weil ein anderer Antwerpener Künstler sie ausgeführt hat, immer aber sind sie vortrefflich, viele mit feinstem Verständ- nis für den Habitus, fast alle sofort auf den Anblick bestimmbar. Vortrefflich ist z. B. Lithospermum repens (purpureocoeruleum) mit den charakteristischen wurzelnden Ausläufern, oder Carduus mollis II (Saussurea discolor), Absinthium alpinum (Achilles Ola- vennae), Ohrysanthemum alpinum I (Senecio carniolicus), Hesperis I (H. tristis) und ganz entzückend Caryophyllus VIII (Saponaria pumila). Auch das Schlaffe, Fließende, Wellenförmige mancher Stengel und Blütenstiele ist wiedergegeben und jede Übertreibung ist vermieden. Hie und da übt Clusius im Text an den Bildern strenge, ja zu strenge Kritik (S. 267). Mit besonderem Verständnis sind auch die Wurzeln und Rhizome dargestellt. Man sehe die charakteristische Wurzel von Symphytum tuberosum S. 672, von Pulmonaria II (P. angusti- folia) 8.674, von Doronicum Pardalianches 8.524, der Dentarien 334 S. 445 f., der Aconiten $S. 407 f., des Oypripedium, des Allium senescens S. 221, des Leucojum aestivum S. 184 ete. Ein Register der lateinischen und eines der Vulgärnamen schließt das Buch. Gleieh wie schon in den „Stirpes Hispanicae* Clusius mehrere Gruppen kultivierter, besonders orientalischer Pflanzen einschob, so hier in viel stärkerem Maße. Eine Menge von Liliaceen, Iris-Arten, Anemonen und einige Baumarten, meıst aus Konstan- tinopel dureh die dort ansässigen Freunde des Clusius ihm zu- gesandt und durch ihn eingeführt, sind hier behandelt; darunter zeichnen sich die Tulpen durch eine für jene Zeit ganz eigentüm- liche Behandlung besonders aus. Auch einige nordische Pflanzen hat CGlusius von dem englischen Thomas Pennaeus erhalten und abgebildet: Cornus suecica (Periclymenum II) von Danzig; Chamaemorus, von Ingle- borrow bei Lancaster, wo er unter Eriken vorkommt. Auch in diesem Werk nähert sich Glusius der binominalen Nomenklatur sehr stark. Wo nur eine Art eines Genus zu nennen ist, genügt ihm ein Name: de Dentalı, de Acoro, de Pseudodamasonio ete., wo aber mehrere Arten zu unterscheiden sind, werden ent- weder auch hier Nummern angewandt, oft auch ein einfaches Bei- wort: also binominal; wo Clusius eine Art in Unterarten spaltet, treten dann oft zwei Beiworte auf: Gentiana ceruciata, G. angusti- folia. Gentianella verna major, G. verna minor etc. (Fortsetzung folgt.) Literatur - Übersicht‘). Juni und Juli 1912. Adamovid L. Flora Jugoisto@&ne Srbije. Flora Serbiae austro- orientalis. (Rada Jugoslav. akad. znan. i umjetn., 175., 177., 179., 181., 183., 185., 188.) U Zagrebu, 1911. 8°. 374 pag. — — Biljnogeografske formacije zimzelenog pojasa Dalmacije, Hercegovine i Crne Gore. (Rada Jugoslav. akad. znan. i umjetn., 188.) U Zagrebu, 1911. 8°. 54 pag., 24 tab. Boresch K. Die Gestalt der Blattstiele der Eichhornia crassipes in ihrer Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren. (Flora, 104. Bd., 3. Heft, S. 296—308.) 8°. 1 Taf. 1) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höflichst ersucht. Die Redaktion. 335 Demelius P. Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora Aussees. (Mitteil. d. Naturw. Vereines für Steiermark, Bd. 48, Jahrg. 1911, S. 282—288.) 8°. — — Beitrag zur Kenntnis der Öystiden. IV. und V. (Verhandl. d. zool.-bot. Ges. Wien, LXII. Bd., 1912, 3. u. 4. Heft, S. 97—108 und 113—124, Taf. I und II.) 8°. Domin K. Eine kurze Bemerkung über den Bastard Barbarea vulgaris X strieta. (Alle. botan. Zeitschr., XVIII. Jahrg., 1912, Nr. 4—6, S. 55—56.) 8°. Fruwirth C. Spontane vegetative Bastardspaltung. (Arch. f. Rassen - u. Gesellseh.-Biolog., 1912, 1. Heft.) 8°. 7 S., 2 Abb. Verf. beobachtete bei Bastarden zwischen begranntem Weizen und un- begranntem Weizen Individuen, welche auf verschiedenen Halmen verschiedenes Verhalten in bezug auf die Begrannung zeigten. Bei Verwendung der Früchte zur Weiterzucht: ergaben die Körner der begrannten Halme nur begrannte Pflanzen, die der unbegrannten lieferten begrannte, unbegrannte und mit Grannenspitzchen versehene Pflanzen. Die Abhandlung bringt die Daten über den Züchtungsversuch und die Diskussion der Ergebnisse. W. Die Gartenanlagen Österreich-Ungarns in Wort und Bild. Heraus- gegeben von der dendrologischen Gesellschaft zur Förderung der Gehölzkunde und Gartenkunst in Österreich-Ungarn. Heft 4. Wien (F. Tempsky), 1912. 4°. Inhalt: VII. Aus den Gartenanlagen Sr. Exzellenz des Herrn Ernst Baron Loudon in Bystfitz und Hadersdorf (31 S., 40 Textabb., 3 Farben- tafeln, 2 Pläne). VIII. Die Parkanlagen Ihrer Durchlaucht Frau Marie iR von Ratibor zu Grafenegg, Niederösterreich (15 S., 20 Textabb., 1 Plan). Hanausek T. F. Zur Mikroskopie des Schnupftabaks und seiner Beimischungen. (Arch. f. Chemie und Mikrosk., 1912, Heft 4.) 5.2 Taf. Behandelt eingehend den anatomischen Bau des Blattes von Prunus Cerasus L. — — Die Indischen Bohnen. (A. a. O., 1912, Heft 4.) 8°.”12S., 1 Taf. Behandelt den anatomischen Bauder Samen von Phaseolus lunatus L. — — Brotfrüchte. (Handwörterb. d. Naturw., II. Bd., S. 191—202.) gr. 8°. 14 Abb. — — Zur Mikroskopie einiger Papierstoffe.. (Der Papierfabrikant. Berlin 1912. S. 42ff.) 4°. 5 Abk. Behandelt das mikroskopische Bild der Esparto-Zellulosen, der Bam- busen-Zellulosen und der Zellulose aus Kastanienholz. Hayek A.v. Flora von Steiermark. II. Band, Heft 5 (Bogen 21—25). Berlin (Gebr. Borntraeger), 1912. 8°. Inhalt: Globulariaceae — Caprifoliaceae. Neu beschrieben werden: Plantago lanceolata subsp. sphaerostachya (W.G.) Hayek f. pseudomontana Hayek und Galium Preissmanni Hayek (= @. lucidum X silvaticum?). Heimerl A. Schulfiora von Österreich (Alpen- und Sudetenländer, Küstenland südlich bis zum Gebiete von Triest). 2. Aufl. Wien (Pichlers Witwe). kl. 8°. 582 S., 1669 Einzelfig. 336 Das Buch hat schon in seiner ersten Auflage infolge seiner sehr zweck- mäßigen Anlage große Verbreitung gefunden; es liegt nunmehr in vielfach ergänzter und umgearbeiteter 2. Auflage vor. Einen Vorzug des Buches bilden die Illustrationen und die Berücksichtigung der wichtigsten Kulturpflanzen. Sehr zweckmäßig ist die Teilung der allgemeinen Bestimmungstabellen für die Angiospermen in eine für Monocotyledonen, eine für Dicotyledonen und in eine Hilfstabelle, in welcher alle Pflanzen aufgenommen sind, welche in- folge spezieller Anpassungseigentümlichkeiten nicht sofort in eine der beiden groben Gruppen eingereiht werden können. Vielleicht hätte in dieser Be- handlung einzelner Gattungen noch weiter gegangen werden können, so wird beispielsweise Hydrocharis von Anfängern selten als Monoeotyle erkannt, zumal wenn sie an einem Standorte mit Nymphaea oder Limnanthemum gefunden wird!). Das Buch kann auf das Beste empfohlen werden. W. Hoyer O. Die Korngröße der Weizen- und Kartoffelstärke. Eine ver- gleichende Untersuchung. (Zeitschr. des Allg. österr. Apotheker- Vereines, 1911, Nr. 21.) 8°. 4 S., 4 Tab. — — Über den Bau des Teestengels. (Zeitschr. d. Allg. österr. Apotheker-Vereines, 1912, Nr. 10.) 8°. 3 S. Hruby J. Der Monte Ossero auf Lussin. (Allg. botan. Zeitschr., XVII. Jahrg., 1912, Nr. 4—6, S. 66—71.) 8°. — — Monographie du genre Arum. (Bull. de la Soc. bot. de Geneve, 2. ser., vol. IV, 1912, nr. 4, pag. 113—136, & suivre). 8°, Avec vignettes et cartes. Kossowiez A. Die enzymatische Natur der Harnsäure- und Hippursäuregärung. 1. Mitteilung. (Zeitschr. f. Gärungsphysio- logie, Bd. 1, Heft 2, S. 121—123.) 8°. — — Über das Verhalten einiger Schimmelpilze zu Kalkstickstoff. (Zeitschr. f. Gärungsphysiologie, Bd. 1, Heft 2, S. 124—125.) 8°. — — Die Bindung des elementaren Stickstoffes durch Saccharo- myceten (Hefen), Monilia candıda und Oidium lactis. (Zeitschr. f. Gärungsphysiologie, Bd. 1, Heft 3, S. 253—255.) 8°. — — Mykologische und warenkundliche Notizen. 2. Mitteilung. (Zeitschrift für das landwirtschaftliche Versuchswesen in Öster- reich, 1912, S. 737— 754.) 8°. Kronfeld M. Die botanischen Studien Friedrichs v. Gentz. (Arch. f. d. Geschichte d. Naturw. u. d. Techn., Bd. 4, S. 113—131.) 8°. — — Geschichte der Gartennelke. Forts. (Österr. Garten-Zeitung, 1912, 8. Heft, S. 285—294.) 2 Abb. Mitlacher W. Über Kulturversuche mit Arzneipflanzen in Korneu- burg im Jahre 1911. II. Bericht. (Zeitschr. d. Allgem. österr. Apotheker-Vereines, 1912.) 4°. 1) Auf ein paar Kleinigkeiten, die bei einer späteren Auflage berück- sichtigt werden könnten, sei hier aufmerksam gemacht. Die Angabe „Meeres- pflanzen“ bei den Potamogetonaceae auf S. 32 kann irreführen; die Bestimmung von Cuscuta macht Schwierigkeiten, da man auf S. 141 meist nicht darauf achtet, daß nur von Schmarotzersträuchern die Rede ist; Pflanzen, wie Cuscuta, Euphorbia u. dgl., könnten leichter bestimmt werden, wenn in der Bestimmungstabelle der Dicotyledonen stärker gleich anfangs Pflanzen mit markanten Eigentümlichkeiten im vegetativen Baue und mit schwer zu zer- gliedernden Blüten hervorgehoben würden. 337 Moeller J. Über die Verunreinigung des Mohnes mit Bilsenkraut- samen. (S.-A. aus „Das österreichische Sanitätswesen“, 1912, Nr. 3.) 8°. 4 8. Murr J. Achillea Rompelii (macrophylla X Millefolium). (Alle. botan. Zeitschr., 1912, Heft 1/3, S. 1—3.) Verf. fand den hier von ihm neu BR De Bastard au der Arl- bergstraße bei Ranz. Bei diesem Anlasse zieht er das von ihm 1909 be- schriebene Gnaphalium Rompelii (supinum X norvegicum) ein. — — Die wichtigsten Phanerogamen-Funde der neuesten Zeit aus Österreich- Ungarn. I. Ungarn. (A. a. O., S. 7—10.) — — Aus dem Formenkreise von Peucedanum Cervaria (L.) Cuss. und P. Oreoselinum (L.) Mneh. (Allg. botan. Zeitschr., XVII. Jahrg., 1912, Nr. 4—6, S. 54—55.) 8°. Nemec B. Weitere Untersuchungen über die Regeneration. IV. (Bulletin international de l’Acadömie des Sciences de Boheme, 1911.) 8°. 18 S. — — Zur Kenntnis der niederen Pilze. IV. Olpidium Brassicae Wor. und zwei Entophlyetis-Arten. (Bulletin international de l’Academie de Sciences de Boh@me, 1912.) 8°. 11 S., 2 Taf. Nestler A. Cortusa Matthioli, eine stark hautreizende Pflanze. (Ber. d. deutsch. bot. Ges., XXX. Bd., 1912, Heft 6, S. 330— 334.) Bart Paf. Pascher A. Die Heterokontengattung Pseudotetraödron. (Hedwigia, Bd. LII, S. 1—5.) 8°. 6 Fig. Pseudotetraödron neglectum Pasch. nov. gen. et spec. Stehende Ge- wässer Böhmens (Pascheer), Rotsee in der Schweiz (Bachmann). — — Zur Gliederung der Heterokonten. (Hedwigia, Bd. LII, S. 6—22.) 8°. Verf. betrachtet die Heterokonten als eine natürliche Gruppe. Er gibt in der vorliegenden Abhandlung eine Übersicht der bekannten Typen und zeigt deren Parallelismus mit den Typen der übrigen Chlorophyceae, der aus folgendem Schema hervorgeht: Heterocontae Chlorophyceae Heterochloridaless - - -. -..... Volvocales. Heterocapsales ..... - .. . .„ Tetrasporales. IEIPF OEOLERIES en ee Protococcales. IEIEREFOLTSCHILES" "7 0 re: Ulotrichales. TIEHETGSUIJUNDIDER 0 wen Siphonales. — — Versuche zur Methode des Zentrifugierens bei der Gewinnung des Planktons. (Intern. Rev. d. gesamten Hydrobiolog. u. Hydro- graph., 1912, S. 93—120.) 8°, Preissecker K. Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis! des Tabakbaues im Imoskaner Tabakbaugebiete. VI—XI. (Sehluß.) (Fachl. Mitt. d. österr. Tabakregie. XII, 1. Heft, S. 1—35.) 4°. kechinger K. Ein Tag auf den Shortlands-Inseln. (Mitteil. d. Sekt. f. Naturkunde d. österr. Touristen-Klub, XXIV. Jahrg., 1912, 5. Heft. S. 33—35.) 4°. — — Versehiedene Entwieklungszeit von Acer Pseudoplatanus L. in den Wiener Anlagen. (Österr. Garten-Zeitung, VII. Jahrg., 1912, 7. Heft, S. 257—259.) 8°. Österr. hotan. Zeitschrift. 7. Heft. 1912. 23 338 Schechner K. Die Förderung des Gartenbaues in Niederösterreich, Vortrag. Wien (Selbstverlag), 1912. 8°. 15 S. Sehneider 0. K. Illustriertes Handbuch der Laubholzkunde. 12. Lieferung. Jena (G. Fischer). 8°. S. 817—1070, 114 Abb. Mit der vorliegenden Lieferung schließt das Werk ab. Der Verf. hat in demselben die Resultate einer enormen Arbeit verwertet, die nur der ganz zu ermessen vermag, der weiß, in welchem Zustande sich vielfach die dendro- logische Literatur befindet und wie irreführend oft die Angaben sind, welche über eine kulturierte Pflanze gemacht werden. Das Buch ist nicht nur wert- voll für den Dendrologen, der nun ein erschöpfendes und verläßliches Nach- schlagebuch hat, sondern auch für den Botaniker, da es durchwegs nach wissenschaftlichen Gesiehtspunkten gearbeitet ist und vielfach geradez monographische Bearbeitungen enthält. — Das Schlußheft enthält den Rest der Sympetalen und die Monocotyledonen, ferner die sehr inhaltsreichen Nachträge. Zugleich mit diesem Hefte wurde ein Registerheft (136 8.) aus- gegeben. W. Tschermak E. v. Bastardierungsversuche an Levkojen, Erbsen und Bohnen mit Rücksicht auf die Faktorenlehre. (Zeitschr. f. indukt. Abstammungs- und Vererbungslehre, Bd. VII, Heft 2, S. 81—234.) 8°. 4 Tab. Vouk V. Über eigenartige Pneumathoden an dem Stamme von Begonia vitifolia. (Ber. d. deutsch. bot. Ges., XXX. Bd., 1912, Heft 5, S. 257—262.) 8°. 1 Taf. Wagner A. Vorlesungen über vergleichende Tier- und Pflanzen- kunde. Zur Einführung für Lehrer, Studierende und Freunde der Naturwissenschaft. Leipzig (W. Engelmann). 8°. 518 8. Verf. will nieht etwa eine vergleichende Morphologie oder Physiologie geben, sondern er will durch eine vergleichende Betrachtung der tierischen und pflanzlichen Organismen das Wesen der Lebensphänomene klarstellen. Er stützt sich dabei vornehmlich auf die Erscheinungen der Nahrungs- aufnahme, des Stoffwechsels, der Bewegung, der Reizbarkeit. Verf. bekennt sich als Vitalis, ohne sich dabei an eine bestimmte bisher formulierte vitalistische Anschauung anzuschließen. Er betrachtet es als einen prinzi- piellen Fehler der Mechanistik, daß sie zu einem Verständnis aus der Be- trachtung „der qualitätsärmsten Erscheinungen“ zu gelangen versucht. Den Vorzug des Vitalismus erbliekt der Verf. darin, daß er die Meinung vertritt, „der Schlüssel zum Ganzen könne nur aus jenem Teile geschöpft werden, der an natürlichen Qualitäten am reichsten ist; dieser Teil ist aber unstreitig die Organismenwelt“. Das Buch schließt mit einer Darlegung der Prinzipien der Psychobiologie. Im Rahmen einer solchen Anzeige kann natürlich nicht der Inhalt eines solchen Werkes erschöpfend angegeben werden. Das Buch ist frisch und klar geschrieben, der Aufbau des Ganzen ist konsequent und beweist, daß der Verf. zu seinen Anschauungen auf Grund eingehender Analyse der Tatsachen der modernen Biologie gelangte; auch der wird es mit Vergnügen und Gewinn lesen, der — wie der Ref. — nicht in allem die Meinungen des Verf. teilt. Viel Wahres enthält die Kritik der biologischen Forschung in der Einleitung und der Ref. kann es sich nicht versagen, einen prächtigen Satz aus derselben hier abzudrucken: „Man könnte sagen, die Erkenntnis der Wirklichkeit habe keinen größeren Feind als das Erklärungsfieber, von dem unser wissenschaftliches Leben gepeitscht wird. Erklärung um jeden Preis, auch unter Verlust der einzig heilsamen Wirklichkeits- erfahrung, das ist eigentlich das Zeichen, unter dem der menschliche Intellekt im allgemeinen segelt.“ Wi 339 Wasicky R. Eine neue Verfälschung von Safran. (Pharmazeutische Post, 1912.) 8°. 12 S. Weese J. Zur Kenntnis des Erregers der Krebskrankheit an den Obst- und Laubholzbäumen. (Zeitschrift für das landwirtschaftliche Versuchswesen in Österreich, 1911, 8. 872—885.) 8°. 1 Taf. — — Neuere Literatur über Atichia Flotow. (Sammelreferat.) (Zeitschr. f. Gärungsphysiologie, Bd. 1, Heft 1, S. 65—67.) 8°. — — Studien über Neetriaceen. 1. Mitteilung. (Zeitschr. f. Gärungs- physiologie, Bd. 1. Heft 2, S. 126—155.) 8°. Wettstein R. v. Die Blüte. (Handwörterb. d. Naturw., II. Bd., S. 71-102.) 8°. 24 Abb. Wiesner J. v. Heliotropismus und Strahlengang. (Ber. d. deutsch. botan. Gesellsch., XXX. Bd., 1912, Heft 5, S. 235—245.) 8°. 4 Fig. Witlaezil E. Naturgeschichtlicher Führer für Wien und Um- gebung. Unter Berücksichtigung der Alpenländer. Für Natur- freunde, Lehrer und Studierende. II. Teil: Pfianzen- und Tier- leben. Wien (A. Hölder), 1912. 16°. 128 S. Dem vorliegenden Büchlein ging schon ein I. Teil mit der Schilderung der allgemein geographischen und geologischen Verhältnisse voraus. Der II. Teil schildert die Veränderungen des Pflanzen- und Tierlebens im Laufe des Jahres unter den verschiedensten Standortsverhältnissen und unter Be- rücksichtigung der Gärten. Das Buch wird bei Exkursionen als Führer gute Dienste leisten. W. Bally W. Chromosomenzahlen bei Triticum- und Argilops-Arten. Ein eytologischer Beitrag zum Weizenproblem. (Ber. d. deutsch. botan. Ges., XXX. Bd., 1912, Heft 4, S. 163—172.) 8°. 1 Taf. Triticum dicoccoides hat 8 haploide Chromosomen wie Trit. vul- gare und Secale cereale. Aegilops ovata, die imstande ist, mit Triticum- Arten Bastarde zu bilden, hat 16 haploide Chromosomen. Benecke W. Bau und Leben der Bakterien. Leipzig und Berlin (B. G. Teubner). 8°. 650 S.. 105 Abb. Trotz der nicht geringen Zahl von Werken, welche in zusammen- fassender Weise die Bakterien behandeln, dürfte das vorliegende Buch dazu berufen sein, in der Literatur eine hervorragende Rolle zu spielen. Es be- handelt in weniger eingehender Weise diejenigen Fragen, die sonst vielfach in den Vordergrund treten, die Morphologie und Systematik, die Rolle bei Erkrankungen der Menschen und der Tiere, bespricht aber eingehendst und kritisch alle die bakteriologischen Probleme, die von allgemein biologischem Interesse sind, also die verschiedenen autotrophen und heterotrophen Er- nährungsweisen, die Gärungserscheinungen, die Stickstoffbindung, die Be- deutung der Bakterien für die Biologie des Meeres, des a — — Mikroskopisches Drogenpraktikum. In Anlehnung an die 5. Ausgabe des Deutschen Arzneibuches. Jena (G. Fischer), 1912. 8°. 95 S., 102 Abb. Bertrand P. L’etude anatomique des Fougeres anciennes et les problemes qu’elle souleve. (Progressus rei Botanieae, IV. Band, 2. Heft, S. 182—302.) 8°. 59 Textfig. Briquet J. R£gles internationales de la nomenelature botanique, adoptees par le econgres international de botanique Vienne 1905, 23* 340 deuxieme £Edition mise au point d’apres les deeisions du congres international de botanique de Bruxelles 1910. Jena (G. Fischer), 1912. 4°. 110 S. Bruchmann H. Zur Embryologie der Silaginellaceen. (Flora, 104. Bd., 3. Heft, S. 180—224.) 8°. 67 Abb. Eine neue wertvolle Abhandlung des um die Kenntnis der Lyco- podiinen so hochverdienten Autors. Von den Resultaten seien erwähnt: Alle drei Arten, deren Entwicklung genau dargestellt wird ($. denticulata, rubricaulis, Galeottei), entwickeln in den Winkeln der Sporenrisse Rhizoid- körper; solche von besonderer Mächtigkeiu S. Galeottei. — In den Prothallien dieser drei Arten fehlt das Diaphragma. — Die Embryonen von $. rubri- caulis werden, wie die von S. spinulosa, hinter geschlossenem Arche- goniumhalse entwickelt; mithin vermutlich Parthenogenese. — Die Embryonen von $. denticulata und S.rubricaulis erzeugen die Sproßorgane epibasal und die Haustorialorgane hypobasal. — Die Embryoträger der Keimlinge von S. Galeottei haben eine rudimentäre Form. Die Abwärts- führung der Embryonen im Prothallium, die enzymöse Gewebeauflösung in demselben und die erste Ernährung der Keimlinge führt an Stelle des Embryoträgers ein Embryoschlauch aus, der aus der Membran der Eimutter- zelle hervorwächst. Capitaine L. Contribution a l’etude morphologique des Graines de Legumineuses. Paris (E. Larose). 8°. 436 p., 27 pl., 692 fie. Cossmann H. Deutsche Flora. 4. Aufl. Breslau (F. Hirt). kl. 8°. 448 S. Text, 148 S. Abb. Die vorliegende Auflage unterscheidet sich von der vorhergehenden dadurch, daß sie das ganze außeralpine Deutschland berücksichtigt und daß sie zahlreiche — zumeist recht gute — Abbildungen zu einem kleinen Atlas vereinigt bringt. Ref. hatte nicht Gelegenheit, das Buch praktisch zu erproben; es macht jedoch einen sehr brauchbaren Eindruck. Der Artbegriff ist ein recht weiter, doch ist vielfach auf engere Formenkreise wenigstens hingewiesen. W. Doposcheg-Uhlär J. Frühblüte bei Knollenbegonien. (Flora, Bd. 104, Heft 3, S. 172—178.) 8°. 4 Abb. Verf. beobachtete das gelegentlich verfrühte Austreiben und Blühen von Knollenbegonien, die noch keine Wurzeln getrieben hatten und nahm diese Beobachtung zum Anlaß, um die Beziehungen zwischen Wurzelbildung und Blütenbildung zu prüfen. Es stellte sich heraus, daß Verhinderung der Wurzelbildung die Blütenbildung fördert. East E. M. and Hayes H. K. Heterozygosis in evolution and in plant breeding. (U. S. Departm. of Agrieult., Bureau of pl. in- dustry. — Bull. Nr. 243.) 8°. 58 p., ill. Eichler J, Gradmann R. und Meigen W. Ergebnisse der pflanzengeographischen Durchforsechung von Württemberg, Baden und Hohenzollern. V. (8. 279—315, Karte 12—14). (Beilage zu Jahreshefte des Vereines für vaterländ. Naturkunde in Württem- berg, 68. Jahrg., 1912.) Engler A. und Krause K. Araceae - Philodendroideae - Philo- dendreae. (A. Engler, Das Pflanzenreich, 55. Heft, IV. 23. D.a.) Leipzig (W. Engelmann), 1912. 8°. 134 S.. 77 Abb. — Mk. 6°80. Inhalt der vorliegenden Lieferung: A. Engler, Allgemeiner Teil, Homalomeninae und Schismatoglottidinae. Fries R. E. Die Arten der Gattung Petunia. (K. Svenska Vetenskaps. Handl., Bd. 46, Nr. 5.) 4°. 72 S., 7 Taf. 341 Eine sorgfältige Monographie der Gattung, die nach dem Autor 27 gut beschriebene Arten enthält. Die so häufig unter dem Namen P. hybrida in Gärten gezogenen Formen sind Hybride zwischen P. violacea Lindl. und P. awillaris (Lam.). . W. Frisendahl A. Cytologische und entwicklungsgeschichtliche Studien an Myrıcarıa germanica Desv. (Kungl. Svenska Vetens- kapsakademiens Handlingar, Bd. 48, Nr. 7.) 4°. 62 S., 3 Taf. Eingehende Untersuchungen über die Teilung der haploiden Kerne, die Reduktionsteilung, die Entwicklung des Pollenkornes, die Entwicklung des Embryosackes, die Befruchtung und die Entwicklung des Embryosackes nach der Befruchtung. Gibbs L. S. On the development of the female strobilus in Podocarpus. (Annals of Botany, vol. XXVI, 1912, nr. CII, pag. 515—571, tab. XLIX—LIII.) 8°. Gothan W. Aus der Vorgeschichte der Pflanzenwelt. Natur- wissenschaftl. Bibliothek für Jugend und Volk. Leipzig (Quelle und Meyer). kl. 8°. 184 S., Abb. — Mk. 1:80. Eine kurze, aber alles Wesentliche, besonders auch neuere Forschungs- ergebnisse berücksichtigende populäre Darstellung der Phytopaläontologie. W Guillaumin A. Remarques anatomiques sur la syneotylie et la monocotylie des quelques plantules de Dieotyledones. (Revue gen. de Botanique, tome XXIV, 1912, nr. 282, pag. 225—232.) 8°. Günthart A. Beitrag zu einer blütenbiologischen Monographie der Gattung Arabis. (Bibliotheca botanica, Heft 77.) Stuttgart (E. Schweizerbart), 1912. 4°. 38 S., 44 Textabb., 2 Taf. Guppy H. B. Studies in Seeds and Fruits. London (Williams and Norgate), 1912. 8°. 528 Ss. — K 21'060. Hire D. Revizija Hrvatske flore. (Revisio florae Croatieae). Svezak II, snopic 4. (Rada Jugoslav. akad. znan. i umjetn., 190.) U Zagr ebu 1912. 8°. 106 pag. Jenner Th. Benennung der im Freien aushaltenden Holzgewächse in Braunschweig und seiner weiteren Umgebung. Braunschweig (E. Kallmeyer). kl. 8°. 58 S. Joxe A. Sur l’ouverture des fruits indehiscents, a la germination. (Annales des sciences naturelles, IX. ser., bot., tome XV, 1912, nr. 5—6, pag. 257—375.) 8°. 52 fig. Koelsch A. Floristische Lebensbilder. Bd. III. Stuttgart (Kosmos). gr. 8°. 604 S., 11 farb. und 12 schwarze Taf., 200 Abb. Das Buch ist der 3. Band der „Floristischen Lebensbilder“, welche als Fortsetzung des Lebens der Pflanze von France erscheinen. Nach Durchsicht des Buches ist es dem Ref. schwer, ein objektives Referat zu schreiben; auf der einen Seite ist die Absicht, die heimische Pflanzenwelt in lebendiger Darstellung dem Naturfreunde vorzuführen, sympathisch, die Ausstattung ist — soweit es sich um Schwarzbilder handelt — eine be- stechende; auf der anderen Seite wird man ärgerlich über den oft nicht gerade geschmackvollen Stil, über zahlreiche sachliche Irrtümer und über ganz mißverstandene Wiedergabe richtiger Anschauungen anderer. Nur ein Beispiel für Hunderte! Der Schlußabsatz des Bandes beginnt mit folgenden Sätzen: „Seltsamerweise — es ist im Reich der Blütenpflanzen beinahe unerhört — brät sich auch der Bocksbart (Zragopogon), den man neben der Gemüseschwarzwurzel (Scorzonera hispanica) als den höchstent- wickelten Zungenblütler betrachtet und deswegen ans Ende der Familie stellt, 342 blütenbiologisch kein Extrawürstehen. Sonst tritt als Kopfstück einer Reihe ja fast mit Sicherheit ein Außenseiter an — in dieser riesigen Familie da- gegen gibt es keinen großen Schlußeffekt zu naschen. Nichts als seine Hübsch- heit besitzt dieses zweijährige Kraut, das alg der Reihe letztes vor der Front erscheint, um von der heißen Wahlstatt, auf der so viele Pflanzen belebt und hingerichtet wurden, mit großen, goldgelben Blütensternen uns freundlich Abschied zuzuwinken“ ete. Diese Schreibweise ist nach Ansicht des Ref. weder poetisch, noch volkstümlich, sie ist abgeschmackt. Und wer hat den Unsinn behauptet, daß Tragopogon der „höchstentwickelteZungenblütler* sei? Daraus, daß es in einer systematischen "Aufzählung am Ende steht, darf doch dieser Schluß nicht gezogen werden! — Solche stilistisch unerfreuliche, sachlich unrichtige Stellen ließen sich, wie erwähnt, zu Hunderten anführen. Falsche Bestimmung von Abbildungen sind nicht selten, so sind z. B. auf S. 383 (Primula ae) S. 387 (Androsace chamaejasme), S. 388 (Primula obconica), 8. 444 (Mentha piperita), S. 454 (Brunella grandi- flora), S. 455 (Stachys recta), S. 485 (Euphrasia odontites), S. 519 (Sam- bucus ebulus) die Figurenerklärungen gewiß falsch. Wr Kolkwitz R. Plankton und Seston. (Ber. d. deutsch. bot. Ges,., XXX., Heft 6, S. 334—346.) 8°. Verf. begründet folgende Definitionen: Plankton ist die natürliche Gemeinschaft derjenigen Organismen, welche im freien Wasser, bei Strömung willenlos treibend, freilebend, normale Existenzbedingungen haben. — Seston ist jedes Ungelöste, das sich aus dem Wasser absieben läßt. — Plankton ist demnach ein Teilbegriff von Seston. Kraus OÖ. Die gemeine Quecke (Agropyrum repens). (Arb. d. deutsch. Landw. Ges., Heft 220.) 8°. 152 S., 19 Taf. Krösche E. Zum Formenkreis von Veronica Anagallis L. und Ver. aquatica Berhardi. (Allg. botan. Zeitschr., XVII. Jahrg., 1912, Nr. 4—6, S. 59—65.) 8°. Lindau G. Die mikroskopischen Pilze. Kryptogamenflora für An- fänger. Bd. II. Berlin (J. Springer). kl. 8°. 276 8., 558 Fig. In einem früher erschienenen Bande hat Verf. die höheren Basidio- myceten behandelt. Der vorliegende betrifft die Pilze, zu deren Bestimmung mikroskopische Merkmale nötig sind. Diese Teilung nach praktischen Gesichts- punkten ist ein glücklicher Gedanken; dem bestimmenden Anfänger handelt es sich nicht um wissenschaftliche Gesichtspunkte, sondern um leichtes und sicheres Bestimmen. Auch innerhalb des Buches kommt dieser praktische Gesichtspunkt zur Geltung, z. B. in der Hervorhebung der Nährpflanzen bei Parasiten. Das Buch entspricht einem wirklichen Bedürfnisse und kann auf das beste empfohlen werden. Sehr wertvoll wäre es, wenn der Verf. sich zur Abfassung eines III. Bandes entschließen könnte, der den „Imperfeeti“, die hier nicht behandelt wurden, gewidmet ist. Für diesen Band wäre eine reiche illustrative Ausstattung besonders wichtig. W. Lignier O. et Tison A. Les Gnetales, leurs fleurs et leur position systematique. (Annales des sciences naturelles, IX. ser., tome XVI, 1912, or. 13, pag. 55—185.) 8°. 40 fie. Longo B. Ancora sul Ficus Carica. (Annali di Bot., X., Fase. 2 p. 147—158.) 8°. Lotsy J. P. Progressus rei botanicae. IV. Band, 2. Heft. Jena (G. Fischer). 8°. S. 163—302. Inhalt: Schmidt E. W., Pflanzliche Mitochondrien. (6 Abb.). Ber- trand P., L’&tude anatomique des fougeres anciennes et les problemes qu’elle souleve. (59 Abb.). Lutz A. M. Triploid Mutants in Oenothera. (Biol. Centralbl., XXXI. Bd., Nr. 7, pag. 585—435.) 8°. 7 Fig. 343 Macvicar. The Student's handbook of British hepaties. 8°. 464 p., 279 illustr. — K 2664. j Magnus W. und Schindler B. Uber den Einfluß der Nährsalze auf die Färbung der Öseillarien. (Ber. d. deutsch. bot. Ges., XXX. Bd., Heft 6, S. 314— 320.) 8°. Meyer A. Die Zelle der Bakterien. Vergleichende und kritische Zusammenfassung unseres Wissens über die Bakterienzelle. Jena (Fischer). 8°. 285 S., 1 Taf, 34 Abb. Eine sehr eingehende Behandlung des Problems des Baues der Bak- terienzelle.. Nach Erörterung der Umgrenzung der Bakterien und der hiezu zu rechnenden Gattungen sowie der Stellung der Bakterien im Organismen- reiche werden die einzelnen Teile und Eigenschaften der Bakterienzelle ein- gehend behandelt. In Bezug auf die Kernfrage nimmt bekanntlich Verf. den Standpunkt ein, daß die Bakterienzelle einen Kern besitzt; die Frage wird eingehendst behandelt. Was die Stellung der Spaltpilze im Systeme anbe- langt, so hält sie Verf. für sehr vereinfachte Formen und leitet sie, wie die Gesamtzahl der Ascomyceten und Basidiomyceten, vom Florideenstamm ab. W Möbius M. Mikroskopisches Praktikum für systematische Botanik. I. Angiospermae. Berlin (Borntraeger). 8°. 216 S., 150 Abb. Mit dem vorliegenden Buche hat der Verf. dem botanischen Unter- richte etwas sehr Wertvolles geschenkt. Bekanntlich ist der Unterricht aus der botanischen Systematik an so manchen Hochschulen der schwache Punkt des botanischen Unterrichtes überhaupt. Es hängt dies nicht nur mit der Stellung zusammen, die manche Dozenten der Systematik als solcher gegenüber einnehmen, nicht nur mit der Schwierigkeit, hier das Wesentliche . und allgemein Gültige von dem Einzelnen und oft Nebensächlichen zu trennen, sondern auch damit, daß häufig auf die wirksamsten Mittel, die Systematik anregend zu gestalten, verzichtet wird. Ein solches Mittel ist ein mikroskopisches Praktikum. Der Verf. gibt nun in dem vorliegenden Buche eine vorzügliche Anleitung zu einem solchen. Die Auswahl der vorgeführten Beispiele ist sehr gut, die Darstellung kurz, aber ausreichend, das Abbil- dungsmaterial vorzüglich und im angenehmen Kontraste zu vielen Büchern durchaus originell. W. Moss C.E. Modern systems of celassifieation of the Angiosperms. (The New Phytologist, Vol. XI, Nr. 5/6, p. 206—213.) 8°. — — British Elms. (Garden. Chron., 1912.) 4°. 8 pag., 4 fig. Systematische Behandlung der englischen Ulmus-Arten. Nakai T. Flora Koreana. Pars II. (Journal of the College of seience, imperial University of Tokyo, vol. XXXI, 1911.) 8°. 573 pag., 20 tab. Nathanson A. Allgemeine Botanik. Leipzig (Quelle und Meyer). gr. 8°. 471 S., 4 farb. u. 5 schwarze Tafeln, 394 Textabb. Ein Lehrbuch der Botanik, das die übliche Einteilung in Anatomie, Organographie und Physiologie vermeidet und die Tatsachen der drei Dis- ziplinen in einheitlicher Darstellung verwertet. Daß dadurch die Darstellung an Lebendigkeit gewinnt, ist nicht zweifelhaft. Die Ausstattung des Buches mit Abbildungen ist reich und schön. Zwei Bemerkungen möchte Ref. anfügen. Zunächst eine prinzipielle. Wenn man schon die Zweiteilung der Botanik in eine „allgemeine“ und „spezielle“ annimmt, dann gehören in die allgemeine doch auch die Grund- züge der Phylogenie des Pflanzenreiches. Die zweite Bemerkung ist persön- licher Art und soll nur das Weiterschleppen eines Irrtums vermeiden. Von den beiden in Fig. 384 dargestellten Euphrasien ist die linksstehende gewiß nicht E. montana, die rechtsstehende wahrscheinlich nicht E. Rostkoviana; 344 das Bild ist zur Demonstration des Saisondimorphismus ungeeignet; der Beisatz „(nach Wettstein)“ ist irrtümlich. In Fig. 385 steht die frühblühende an in der Mitte; die zur Erklärung angewendete Nomenklatur ist irr- tümlich. W. Niedenzu F. Garckes illustrierte Flora von Deutschland. 21., verbess. Aufl. Berlin (Paul Parey), 1912. kl. 8°. 840 S. Mit etwa 4000 Einzelbildern. — Mk. 5°40. — — Malpighiaceae americanae I. (Arbeit a. d. bot. Instit. d. Lye. Hosianum in Braunsberg, 1912), U. (Verzeichn. d. Vorles. d. k. Akad. in Braunsberg, 1912). 4°. 34 u. 62 S. Nordhausen M. Morphologie und Organographie der Pflanzen. Sammlung Göschen. Leipzig. 16°. 126 S., 123 Abb. Eine gute und — soweit es im Rahmen eines Büchleins der Samm- lung Göschen möglich ist — inhaltsreiche Darstellung der Organographie. W Noter R. de. Les Eucalyptus. Culture, exploitation, industrie, proprietes medicinales. Paris (Challamel). 8°. 119 pag., 37 fig. Paulsen O. Studies on the vegetation of the transcaspian Low- lands. (Olufsen, The second Danish Pamir-Expedition). Copen- hagen (Nordisk Forlag). 8°. 279 pag., 79 Abb. Pearson H. H. W. On the mierosporangium and mierospore of Gnetum, white some notes on the structure of the inflorescence. (Annals of Botany, vol. XXVI, 1912, nr. CII, pag. 603—620, tab. LX, LXL) 8°. 6 fig. in the text. Pobeguin H. Les plantes medicinales de la Guinee. Paris (Challamel). 8°. 85 page. Poisson H. Recherches sur la Flore meridionale de Madagascar. Paris (Challamel). 8°. 227 pag., 16 tab. — K 12. Rikli M. Lebensbedingungen und Vegetationsverhältnisse der Mittelmeerländer und der atlantischen Inseln. Jena (G. Fischer). 8°. 171 S., 32 Taf., 27 Abb. u. Kart. — K 1080. Eine sehr inhaltsreiche, zahlreiche eigene Beobachtungen des Verf. verwertende, prächtig illustrierte, zuammenfassende Studie der Länder um das Mittelmeerbecken (Mediterraneis Rikli) und der atlantischen Inselgruppen (Kapverden, Kanaren, Madeira, Azoren—Makaronesien). W. Rübel E. Pfianzengeographische Monographie des Bernina- gebietes. Botan. Jahrb. f. Syst. ete., XLVII. Bd., 615 S., 1 Karte, 1 Farbentaf., 58 Vegetationsbilder, zahlr. Textfig. Das Musterbeispiel einer genauen und dabei vielseitigen pflanzen- geographischen Monographie, welche ebenso dem floristischen wie dem florengeschichtlichen und ökologischen Standpunkte Rechnung trägt. W. Rutgers A. A.L. The influence of temperature on the geotropic presentation-time. (Recueil des travaux botaniques Neerlandais, vol. IX, 1912, livr. 1, pag. 1—123, tab. I.) 8°. Sagorski E. Neue Beiträge zur illyrischen Flora. (Allg. bot. Zeitschr., 1912, Nr. 1—3, S. 10—18; Nr. 4—6, S. 48 ff.) 8°. Außer zahlreichen Standortsangaben für Dalmatien, Bosnien und die Herzegowina enthält die Abhandlung Neubeschreibungen von: Carex glauca Murr. subsp. cuspidata Host. var. pseudoclavaeformis Sag. (Trebevid bei Sarajevo), Stachys Reinerti Heldr. subsp. Velezensis Sag. (Velez in der Herzegowina), Alectorolophus major (Ehrh.) var. uliginosus Sag. (Nevesinsko polje), Carduus candicans W. K. var. glabrescens, Galium firmum Tausch 345 var. hercegovinicum, Polygala vulgaris L. subsp. oxyptera Rehb. var. variegata Freiberg et Sag. A Schlechter R. Die Orchideen von Deutsch-Neu-Guinea. (Bei- hefte zum Repert. spec. nov., Bd. I, Heft 6, $S. 401-480; Heft 7, S. 481—560.) 8°. Schmidt E. W. Pflanzliche Mitochondrien. (Progressus rei Bo- tanicae, IV. Band, 2. Heft, S. 163—181.) 8°. 6 Textfig. Schröder Chr. Eine Anleitung zur praktischen Naturbeobachtung auf den Gebieten der Planktonkunde, Zoologie und Lebend- photographie. (K. C. Rothe und Chr. Sehröder, Handbuch für Naturfreunde, II. Band). Stuttgart (Kosmos). kl. 8°. 275 8. — Mk. 3. Seott D. H. On Botrychioxylon paradoxzum, sp. nov., a palaeozoic fern whit secondary wood. (Transactions of the Linnean Society of London, 2. ser., vol. VII, part 17, pag. 373—389, tab. 37— 41.) 4°. Sorauer P. Handbuch der Pflanzenkrankheiten. 3. Aufl., Liefe- rung 24 (3. Bd., Bog. 31—35.) Berlin (P. Parey), 1912. Zahl- reiche Textabb. — Mk. 3. Späth L. H. Der Johannistrieb. Ein Beitrag zur Kenntnis der Periodizität und Jahresringbildung sommergrüner Holzgewächse. Berlin (P. Parey), 1912. 8°. 91 S., 29 Abb. Stahl E. Die Blitzgefährdung der verschiedenen Baumarten. Jena (G. Fischer). 8°. 75 S. Verf. hat die oft erörterte Frage nach der verschiedenen Blitzgefähr- dung der Bäume einer eingehenden wissenschaftlichen Untersuchung unter- zogen. Ausgehend von einer umfassenden Statistik über Blitzbeschädigung verschiedener Baumarten, von einer Kritik der eventuell in Betracht kom- menden Verschiedenheiten im Substrate, in der Morphologie und Physiologie der Baumarten gelangt der Verf. zu der Überzeugung, daß der verschiedene Grad der Gefährdung in erster Linie — aber nicht allein — von der Be- netzbarkeit der Rinden abhängt; ein von der Krone bis zum Boden benetzter Baum ist weniger gefährdet, als einer mit trockener Rinde. Experimentelle Untersuchungen stützten diese Anschauung. Als wenig gefährdete Bäume sind zu bezeichnen: Buche, Hainbuche, Hasel, Roßkastanie, Schwarzerle, als stark gefährdete: alle Koniferen, Pappeln, Eichen, Weiden. W Stiles W. The Podocarpeae. (Annals of Botany, vol. XXVI, 1912, ar. CI, pag. 443—514, tab. XLVI—XLVII.) 8°. 8 fig. in the text. Stopes M. C. Petrifactions of the earliest european Angio- sperms. (Philos. Transact. Roy. Soc. Loudon., Ser. B, Vol. 203, pag. 75—100.) 4°. 3 Taf. Thellung A. Über ein verkanntes Aypericum der Flora Süd- deutschlands (H. Desetangsii Lam.). (Allg. botan. Zeitschr., 1912, NEAR} Verf. faßt die genannte Pflanze im Gegensatze zu Fröhlich als Spezies auf, gibt aber die Möglichkeit hybridogener Natur zu. Die Abhand- lung konstatiert die Verbreitung in Baden und Württemberg. Urban J. Symbolae Antillanae seu Fundamenta Florae Indiae Oceidentalis. Vol. VII. Fase. II (S. 161—304). Lipsiae (Fratres Borntraeger), 1912. 8°. — Mk. 11:25. Inhalt: J. Urban, Nova genera et speeies. 346 Wernham H. F. Floral evolution: with particular reference to the Sympetalous Dieotyledons VI. — ZTetracyclidae: part. II. Tubiflorae (coneluded). (New Phytologist, vol. XI, 1912, nr. 5—6, pag. 145—166.) 8°. Wildeman E de. Actes du IlIm® Congres international de Bota- nique. Vol. I. Comptes-rendus des seances, exeursions etc. 383 pag., 16 pl. — Vol. Il. Conferences et Memoires, 234 pag., 57 pl. Von den beiden Bänden des Berichtes über den botanischen Kongreß von 1910 enthält der erste die Berichterstattung über den Verlauf, die Be- ratungen und Ergebnisse des Kongresses, der zweite den Inhalt der gehal- tenen Vorträge. Aus dem Inhalte des I. Bandes sei insbesondere die detail- lierte Berichterstattung über die Verhandlungen der Nomenklatursektion, der Sektion für Phytogeographie und jener für Bibliographie hervorgehoben. Die Ergebnisse der Nomenklaturverhandlungen wurden indessen bereits ge- trennt veröffentlicht. Es erscheint nunmehr die ganze Nomenklaturangelegen- heit geregelt mit Ausnahme nechstehender Fragen, welche anläßlich des Congresses in London 1915 ihre Regelung finden sollen: 1. Ausgangspunkt der Nomenklatur der Schizomyceten, Schizophyceen (exkl. Nostocaceae), Flagellaten und Diatomeen, 2. Ausnahmsliste für die Schizomyceten, Algen, Pilze, Flechten und Moose. _ Wr Wöyeicki Z. Obrazy roslinnosei krölestwa polskiego. (Vegeta- tionsbilder aus dem Königreich Polen.) Heft II. Warschau. 4°. 10 Taf. mit Text. Die Bilder des vorliegenden Heftes beziehen sich auf die Kielce- Sandomierz’sche Gebirgskette. Besonders interessant sind Taf. I und II, welche Larixe polonica Racib. darstellen. Die den Tafeln beigegebenen Texte sind zweisprachig, polnisch und deutsch. W Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 13. Juni 1912. -Das k. M. Prof. E. Heinrieher in Innsbruck übersendet eine Abhandlung: „Über Versuche, die Mistel ( Viscum album L.) auf monocotylen und auf suceulenten Gewächshaus- pflanzen zu ziehen“. Aus den Ergebnissen sei hervorgehoben: Durch stoffliche Einwirkung rufen Mistelkeime, ohne eingedrungen zu sein, an Opuntia parvula die Verfärbung pustelartiger Stellen hervor, die auf eingetretener Korkbildung be- ruhen. In ähnlicher Weise reagiert Cereus Forbesü, wo aber die Abwehr- bestrebungen nicht das Einpflanzen der Mistel zu hindern vermochten. Der Eintritt des Parasiten erfolgte von der gleichen Haftscheibe aus an mehreren Punkten, und zwar durch die Spaltöffnungen und die darunter liegenden, schlot- artigen Atemöffnungen, die das eigenartige „Knorpelcollenchym“ der genannten Cereus-Art durchsetzen. Die eingedrungenen Massen von Mistelgewebe sind völlig undifferenzierten, thallösen Charakters. Die Abwehrbestrebungen, die oben genannte Pflanzen gegen die Mistel zeigen, werden als Reaktion auf den Giftstoff zurückgeführt, den die Mistel- 347 keime bilden und der, wie Laurent zeigte, besonders auf gewissen Birnsorten Abtötung von Geweben und Absterben ganzer Zweige hervorruft. Diese Gift- wirkung der Mistel auf die Pflanzen ist eine nach den Arten abgestuft ver- schiedene und nach Ansicht des Verf. mit ein Faktor, der darüber entscheidet, ob ein Gewächs die Eignung besitzt, der Mistel als Wirt zu dienen oder nicht. Bei den Pflanzenarten, die häufig Mistelträger sind, scheint eine Gewöhnung an das Mistelgift einzutreten. Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse vom 20. Juni 1912. Das k. M. Prof. Dr. G. Ritter Beek v. Mannagetta und Lerehenau in Prag übersendet eine Abhandlung mit dem Titel: „Die Futterschuppen der Blüten von Vanilla plani- folia Andr.“ Die Untersuchung der im Botanischen Garten der k. k. deutschen Uni- versität in Prag erzielten Blüten der Vanilla planifolia Andr. ergab folgendes: 1. Vanilla planifolia Andr. und viele andere Vanzilla-Arten besitzen an der Innenseite der Lippe ihrer Blüten eine Quaste von quergestellten, dicht aufeinanderliegenden, zerschlitzten Schuppen. 2. Sie dienen in der honiglosen Blüte als „Futterschupen“ für die bestäubenden Insekten. 3. Die zartwandigen Zellen der Futterschuppen enthalten nebst reich- lichem Plasma viel Stärke und Zucker. 4. Die Insekten (Malipona-Arten und andere noch unbekannte) können beim Aufsuchen der Futterschuppen Auto- und Allogamie besorgen. 5. Obwohl die Blüten von Vanilla planifolia herkogam sind, hat die Autogamie derselben Autokarpie im Gefolge. 6. Die grüne Farbe und der schwache Duft der Blüten scheinen bei Vanilla planifolia als Anlockungsmittel keine besondere Rolle zu spielen. 7. Außer den Futterschuppen besitzt die Blüte von Vanilla planifolia auf der Innenseite des Gynostemiums und am Grunde der Lippe zartwandige, einzellige Haare, die neben reichlichem Plasma ebenfalls Stärke führen. Sie sind wahrscheinlich als „Futterhaare“ zu deuten. Das w. M. Prof. H. Moliseh legt eine von Dr. V. Vouk im pfianzenphysiologischen Institut ausgeführte Arbeit, betitelt: „Zur Kenntnis des Phototropismus der Wurzeln“ vor. 1. Das Energiemengengesetz hat auch für den negativen Phototropismus der Wurzeln volle Gültigkeit. 2. Die Lichtmenge, die zur Erreichung der negativen Reizschwelle er- forderlich ist, beträgt für die Wurzel von Sinapis alba zirka 115.000 MKS. Es erscheint daher wahrscheinlich, daß zur Induktion des negativen Phototropismus bei Wurzeln im allgemeinen große Lichtmengen notwendig sind. 3. Die Reaktionszeitkurve des negativen Phototropismus der Wurzel hat denselben Verlauf wie die Reaktionszeitkurve des positiven Phototropismus. Der Abfall der Kurve bei stärkeren Intensitäten erklärt sich nicht durch die Gegenreaktion einer neuen entgegengesetzten Erregung, sondern durch die Hemmung des Wachstums durch das starke Licht. 4. Es erscheint wahrscheinlich, daß dieselben Gesetze für den Verlauf der positiven wie der negativen Erregung, bzw. Reaktion Geltung haben. Ferner legt Prof. Molisch eine von Frau E. Houtermans im pflanzenphysiologischen Institute ausgeführte Arbeit unter dem Titel vor: „Über angebliche Beziehungen zwischen Sal- 348 petersäureassimilation und der Mn- Abscheidung in der Pflanze.“ 1. Acqua hat beobachtet, daß sich in der Wurzel verschiedener Pflanzen, denen Mn(NÖ,), geboten wird, Mn an bestimmten Stellen abscheidet, und er meint, daß da, wo das Mn abgelagert wird, auch der Sitz der Salpetersäure- assimilation sei. Die Verfasserin hat diese Beobachtung einer experimentellen Prüfung unterzogen und konnte sie nicht bestätigen. 2. Die durch Mn-Abscheidung erfolgte Schwärzung der untergetauchten Pflanzenteile erfolgt bei Wasserkulturen von Triticum vulgare und Phaseolus multiflorus auch, wenn das Mn an ein indifferentes oder schädliches Anion gebunden ist, selbst wenn nebenbei noch Nitrate in anderer nicht schädlicher Form geboten werden. Die Schwärzung ist zwar auf Mn-Aufnahme zurückzuführen, aber unab- hängig von der N-Assimilation. 3. Die Schwärzung erfolgt unabhängig vom Licht und tritt nur an lebenden Wurzeln auf. 4. Die Einlagerung von MNO, aus Mn (NO,), erfolgt bei Zlodea analog der von Molisch mit anderen Mn-Salzen angestellten Versuche nur im Lichte uud st von der N-Assimilation unabhängig. 5. Nur die Pflanzen mit innerer Endodermis ohne Durchlaßzellen oder diejenigen, bei welchen die Epidermis als chemisches Filter wirkt, behalten bei Behandlung mit Manganosalzen einen ungeschwärzten Gefäßbündelzylinder. 6. Die Gefäßbündel der Pflanzen mit Endodermis ohne Durchlaßzellen bleiben nur dann von Mn frei, wenn die Endodermis unverletzt ist. Bei Stich- und Brandwunden oder entfernter Wurzelspitze bräunen sich die Gefäße unter Verdieknng ihrer Wände. 7. Bei Verwendung von Giftstoffen in schwachen Konzentrationen und von viel zu konzentrierten Nährstoffen verdicken sich die Zellwände der inneren Endodermis bei allen untersuchten Pflanzen, die eine ununterbrochene Endo- dermis besitzen. 8. Destilliertes Wasser hat (in bezug auf Verdiekung der Endodermis) dieselbe Wirkung wie ein schwaches Gift. Das w. M. Hofrat R. v. Wettstein überreicht eine Arbeit aus dem Institut für systematische Botanik der k. k. Universität Graz (Vorstand Prof. Dr. K. Fritsch) von Dr. Fritz Zweigelt: „Vergleichende Anatomie einiger Unterfamilien der Liliaeceen (der Asparagoideae, Ophiopogonoideae, Aletroideae, Luzuriagoideae und Smilacoideae) nebst Bemerkungenüberdie Beziehungen zwischen Ophiopogonoideae und Dracaenoideae“. Die Anatomie der Vegetationsorgane bietet mit Rücksicht auf die heterogenen Typen der einzelnen Unterfamilien interessante und wertvolle An- haltspunkte für die Systematik. Die Wurzeln und Knollen bieten sehr variable Bilder und sind phylogenetisch kaum verwertbar. Im anatomischen Bau der Stengel und Schäfte weisen zunächst die Spaltöffnungen, sodann das mechanische System darauf hin, daß die gegenwärtige systematische Gruppierung nicht phylogenetischen Gesichtspunkten entspricht. Die Anatomie der Phyllokladien ergab neben dem strikten Nachweis der Kaulomnatur (im Gegensatz zur Auf- fassung Velenovskys) notwendige Korrekturen in der bisherigen Auffassung der morphologischen Begriffe, wie man sie noch in Englers „Natürliche Pflanzenfamilien“ findet. Besonders wertvoll für die phylogenetische Be- trachtung waren die Blätter, die im Gegensatz zu den von Anpassungserschei - nungen beherrschten Wurzeln eine gewisse Konstanz zeigen und die systematische Gliederung wesentlich erleichtern. Das Untersuchungsergebnis ist, daß die systematische Gruppierung gegen- wärtig keine natürliche ist. Auf Grund der anatomischen Untersuchungen mußte, 349 unter gleichzeitiger Heranziehung der Morphologie, vor allem eine Auflösung der Liliaceae in mehrere Familien erfolgen; vor allem haben die Ophio- pogonoideen mit den Convallarieen, wohin sie von mancher Seite gezogen werden, gar nichts zu tun und müssen unter gleichzeitiger Abtrennung von Sansevieria an verschiedenen Stellen den Dracaenoideen angegliedert werden. Die Parideen stellen einen isoliert stehenden Typus dar, der mit den anderen Asparagoideen keine nahen Beziehungen zu haben scheint. Vollends sind die Smilacoideen aus der Familie Ziliaceae herauszugreifen und als eigene Familie aufzustellen. 84. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Münster (15.—21. September 1912). Auszug aus dem Programme: A. Allgemeine Versammlungen: Sarasin (Basel): Über den gegenwärtigen Stand des Weltnatur- schutzes. Correns K. (Münster) und Goldschmidt R. (München): Ver- erbung und Bestimmung des Geschlechtes. Straub W. (Freiburg): Über die Bedeutung der Zellmembran für die Wirkung chemischer Substanzen. Wettstein R. v. (Wien): Die Wissenschaft vom Leben in ihrer Bedeutung für die Kultur der Gegenwart. B. Abteilung für Botanik: Correns (0. Demonstration einiger Vererbungsversuche. Heilbronn A. Uber Plasmabewegung. Hosseus Ö. ©. Bericht über die botanischen Ergebnisse der Ex- pedition von Dr. Tafel nach Hochtibet. Miehe H. Uber die Bakterienknötchen in Blättern. Richter OÖ. Über die Steigerung der heliotropischen Empfindlich- keit von Keimlingen durch Narkotika. Wehmer C. Uber Zitronensäuregärung. Wieler A. Über die Entkalkung des Bodens durch saure Gase und ihre Wirkung auf die Vegetation. — — Über den sauren Charakter der Zellmembranen und seine Beziehung zur Humusbildung. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. Wheldon J. A. The botanical exchange Club and Society of the British Isles. Report for 1911. Vol. II, P. II, 1912. Beachtenswert für alle Botaniker, welche sich mit der Systematik euro- päischer Pflanzen befassen, wegen der zahlreichen kritischen Bemerkungen. Das Herbarium Borbas wurde durch das königl. ungar. Ministerium für Kultus und Unterricht für das botanisch-systematische Institut der Universität Budapest angekauft. 350 Kneucker A., Cyperaceae (exklus. Carices) et Junecaceae exsiecatae. Lief. VIII u. IX, 1911. Diese beiden Lieferungen, enthaltend die Nummern 210—270, bringen wieder eine Reihe sehr interessanter Formen, und zwar 43 Cyperaceen, (darunter 3 neue von Prof. Dr. Palla beschriebene Arten aus den Philippinen) und 17 Juncus-Formen (darunter 3 neue). Die meisten der ausgegebenen Pflanzen stammen aus den Philippinen, aus Nordamerika, Brasilien und Australien und nur 12 Nummern aus Europa. Die zwei Lieferungen sind zum Preise von je Mk. 9 durch den Herausgeber A. Kneucker in Karlsruhe i. B, Werder- platz 48, zu beziehen. VIII. Lieferung. 1911. Helothrix philippinensis Palla nov. sp. (Nordamerika), Psilo- carya scirpoides Torr. (Nordamerika), Rhynchospora cymosa (W.) Elliott (Nordamerika), Rh. fusca (L.) Roem. et Schult. (Schlesien), Rh. capillacea Torr. f. leviseta E. J. Hill (Nordamerika), Rh. macrostachya Torr. (Nord- amerika), Fuirena glomerata Lam. (Philippinen), F. squarrosa Michx. (Nord- amerika), Bolboschoenus maritimus (L.) Palla f. macrostachys (W.) Vis. (Schleswig-Holstein), Schoenoplectus grossus (L. f.) Palla (Philippinen), fSch. Kalmussii (Aschers., Abrom. et Graebn.), (Westpreußen), Sch. Torreyi (Olney) Palla (Nordamerika), Sch. Merrillii Palla nov. sp. (Philippinen), Heleo- charis equisetina Presl (Philippinen), HM. Robbinsii Oakes (Nordamerika), H. melanocarpa Torr. (Nordamerika), H. capitata (L.) R. Br. (Philippinen), Cyperus difformis L. (Nordamerika), ©. debilis R. Br. (Australien), Bulbo- stylis barbata (Rottb.) Clarke (Philippinen), Frmbristylis monostachya (L.) Hassk. (Philippinen), F. castanea (Michx.) Vahl (Nordamerika), F. ferruginea (L.) Vahl (Philippinen), F'. polytrichoides (Retz.) R. Br. (Philippinen), F. acu- minata Vahl (Philippinen), Chlorocyperus congestus (Vahl) Palla (Karlsruhe, kult.), Ch. Schweinitzii (Torr.) Palla (Nordamerika), Ch. inflexus (Muehlbg.) Palla (Nordamerika), Oh. Iria (L.) Rikli (Philippinen), Ch. malaccensis (Lam.) Palla (Philippinen), Pyereus polystachyus (Rottb.) P.B. (Australien), P. poly- stachyus (Rottb.) (P. B. (Brasilien), P. densus (Humb.) Urban (Brasilien). IX. Lieferung. 1911. Mariscus Dregeanus Kunth (Deutsch-Ostafrika), Kyllingia brevifolia Rottb. (Philippinen), K. monocephala Rottb. (Philippinen), Hemicarpha Drum- mondii Nees (Nordamerika), Duval-Jouvea pilosa (Vahl) Palla (Philippinen), D. diluta (Vahl) Palla (Philippinen), Dichostylis radiata (Vahl) Palla (Philip- pinen), D. pygmaea (Rottb.) Nees (Philippinen), Seleria Merrillü Palla nov. sp. (Philippinen), Sc. Torreyana Walp. (Nordamerika), Se. reticularis Michx. (Nordamerika), Sc. pauciflora W. (Nordamerika), Sc. triglomerata Michx. (Nordamerika), Juncus bufonius L. forma (Korsika), J. compressus Jacq. f. elongatus Aschers. et Graebn. (Pommern), J. Dudleyi Wiegand (Nordamerika), J. filiformis L. f. prostratus W. Freiberg nov. f. (Ostpreußen), J. Drummondi E. Meyer (Nordamerika), J. balticus Willd. X filiformis L. f. subfiliformis (Ostpreußen), J. pygmaeus Rich. f. submersus Glück (Sardinien), J. heterophyllus Dufour (Sardinien), J. prismatocarpus R. Br. forma (Austra- lien), J. nodosus L. (Nordamerika), J. nod. L. f. intermedius nov. f. (Nordamerika), J. Torreyi Coville (Nordamerika), J. badius Suksdorf forma (Nordamerika), J. lampocarpus Ehrh. v. stolonifer (Wohlleb.) Aschers. et. Graebn. (Pommern), J. amp. v. stolon. f. viridans Kneucker nov. f. (Pommern), J. Regelii Buchenau (Nordamerika), J. capitatus Weig. (Schlesien). Personal-Nachrichten. Der Leiter der botanischen Abteilung des Naturhistorischen Hofmuseums in Wien, Dr. Alexander Zahlbruekner, bisher Kustos II. Klasse, wurde zum Kustos I. Klasse ernannt. 351 Privatdozent Dr. Ad. Pascher wurde zum a. o. Professor an der deutschen Universität in Prag ernannt. Dr. Hermann Kaserer, Privatdozent für Bakteriologie an der Hochschule für Bodenkultur in Wien, erhielt den Titel eines außerordentlichen Professors. Professor Dr. Hans Fitting, Direktor der Hamburgischen botanischen Staatsinstitute, wurde als Nachfolger von Eduard Stras- urger zum ordentlichen Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens und Institutes an der Universität Bonn ernannt. Professor Dr. Hans Winkler (Tübingen) wurde zum Direktor der Hamburgischen botanischen Staatsinstitute ernannt. Professor Dr. Georg Tischler (Heidelberg) wurde als Pro- fessor der Botanik und Leiter des Naturhistorischen Museums an die Technische Hochschule in Braunschweig berufen. Dr. Kurt v. Rümker, ordentlicher Professor für Landwirt- schaft und Pflanzenproduktionslehre an der Universität Breslau, wurde an die Landwirtsshaftliche Hochschule in Berlin berufen. Professor Dr. Alfred Fischer (Basel) ist in den Ruhestand getreten. Privatdozent Dr. Otto Rosenberg wurde zum ord. Professer der Botanik an der Universität in Stockholm ernannt. Dr. August Pulle in Utrecht tritt eine botanische Forschungs- reise nach Niederländisch-Neu-Guinea an. Prof. H. R. Fulton wurde zum Professor der Botanik und Pflanzenpathologie am North Carolina College; Prof. B. M. Duggar zum Professor der Pflanzenphysiologie und angewandten Botanik an der Washington University; Prof. Dr. R. A. Holper zum Professor der Botanik an der Columbia University in New York ernannt. Hofrat Prof. Dr. Wilhelm Blasius ist am 31. Mai d. J. in Braunschweig gestorben. Ökonomierat Dr. Rudolf Hesse ist am 16. April d. J. in Marburg a. d. L. gestorben. Inhalt der August/September-Nummer: Stephanie Herzfeld: Die Blüten der Bennettitalen. S. 289. — Josef Buchegger: Beitrag zur Systematik von Genista Hassertiana, G. holopetala und @. radiata. S. 303. — Dr. Fritz Vierhapper: Neue Pflanzenhybriden. 8. 312. — Josef Bornmüller: Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. (Fortsetzung.) S. 317. — Josef Ruppert: Orchis melitaris X Aceras anthropophora. S. 322. — F. Theissen: Zur Revision der Gattungen Mierothyrium und Seynesia. (Fortsetzung.) S. 327. — Dr. Hermann Christ: Die ungarisch-österreichische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1583. S. 330. — Literatur-Übersicht. S. 334. — Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. S. 346. — Botanische Sammlungen, Museen, Institute etc. S. 349. — Personal-Nachrichten. S. 350. Redaktion: Prof. Dr. BR. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. Die „Osterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 1852/53 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 aM. 4'—, 1898/97 & M. 10°—. Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittels Postanweisung direkt bei der Administration inWien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumerieren, Einzelne Nummern, soweit noch vorrätig, a 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 352 INSERATE. LEEREN TRETEN N ELLE TE NETNTETLATTTELTER Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. Universitäts: Profecsnn Dr. Karl FritslR Exkursionsflora für Österreich (mit Ausschluß von Galizien, Bukowina und Dalmatien). Zweite, neu durchgearbeitete Auflage, Umfang LXXX und 725 Seiten. Bequemes Taschenformat. Preis broschiert M 9, in elegantem Leinwandband M 10. Zu beziehen durch alle PNchhrng ae Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, III. Gärtnergasse 4, ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Professor Dr. Karl Fritsch pehnlllora Kür die Ösigrreichlschen ondelen-u. Alpenländer (mit Ausschluß des Küstenlandes). — Schulausgabe der „Exkursionsflora“. — Preis broschiert Mark 3°60, in elegantem Leinwandband Mark 4°—. Im Verlage von Karl Gerolds Sohn in Wien, III. Gärtnergasse 4, ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Alpenblumen des Semmeringgebietes. (Schneeberg, Rax-, Schnee- und Veitschalpe, Schieferalpen, Wechsel, Stuhleck ete.) Kolorierte Abbildungen von 188 der schönsten, auf den niederösterreichischen und nordsteierischen Alpen verbreiteten Alpenpflanzen. Gemalt und mit er- läuterndem Texte versehen von Professor Dr. G. Beck von Mannagetta. Zweite Auflage. — Preis in elegantem Leinwandband M. 4° —. Jede Blume ist: botanisch korrekt gezeichnet, in prachtvollem Farbendruck naturgetreu ausgeführt. NB. Dieser Nummer ist eine Ankündigung des Verlages von Wilhelm Engelmann in Leipzig beigelegt. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT, Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien, unter Mitwirkung von Dr. Erwin Janchen, Privatdozent an der k. k. Universität in Wien. verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LXIL. Jahrgang, Nr. 10. RR Wien, Oktober 1912. Kieselmembranen der Dicotyledonenblätter Mittel- europas. Von Doz. Dr. Fritz Netolitzky (Czernowitz). Bei der Suche nach anatomischen Anhaltspunkten zur Cha- rakterisierung von Blättern für meinen „Bestimmungsschlüssel der Dieotyledonenblätter“ prüfte ich seit Jahren auch die Asche vor und nach Salzsäurebehandlung, um Kieselmembranen ete. nachzu- weisen. Ich möchte den rein praktischen Teil’) der Frage aber an dieser Stelle nicht besprechen, sondern nur eine möglichst voll- ständige Aufzählung der Beobachtungen geben. Bei einer viel größeren Zahl von Familien kann ich das regelmäßige Vorkommen von Kieselmembranen melden, als in den Aufzählungen bei Solereder (]., p. 934 und Nachtragsband, 353) enthalten sind. Da ich nicht die Absicht habe, Prioritätsansprüche zu erheben, begnüge ich mich mit diesem Literaturnachweise und mit dem von Kohl (Kalksalze und Kieselsäure, Marburg 1889). Es ist bekannt, daß nicht selten verbildete Spaltöffnungs- apparate mit oder ohne umgebende Zellen verkieseln. Wenn solche Vorkommnisse auch keine größere systematische Bedeutung haben, kann ich doch hervorheben, daß sie viel häufiger in solchen Familien vorkommen, in denen einzelne Gattungen oder Arten regelmäßige Skelettformen aufweisen. Ich habe hier sehr häufig den Eindruck gehabt, daß in pathologisch veränderten Teilen des Hautsystems Kiesel- und Kalksalze (aber auch Eisen) deponiert werden. 1) In einer Pfeifenasche konnte ich nur mit Hilfe der Kieselmembranen Asperula odorata und Pulmonaria officinalis nachweisen; im Leibesinhalt prähistorischer ägyptischer Mumien gelang bei der tiefgreifenden Veränderung, die die Nahrungsmittel erlitten hatten, der Nachweis von Panicum colonum, Cyperus esculentus und Borrago officinalis nur mit Hilfe der Kieselskelette. Österr. botan. Zeitschrift. 10. Heft. 1912. 24 354 Während Haarskelette schon an sehr jungen Blättern auf- treten (Kohl, |. e., 223), gilt dies nicht für die Kieselmembranen der Epidermiszellen. Ich habe zahlreiche Blätter verschiedenen Alters und von zahlreichen Standorten untersucht (z. B. Quercus) und gefunden, daß die ersten gegen Salzsäure widerstandsfähigen Skelette erst nach vollständig erreichter Blattgröße auftreten (vergl. Kohl, l. e., 206)'). In den allermeisten Fällen beginnt diese De- ponierung von Kieselsalzen am Blattrande und an den Blattspitzen oder sie betrifft, wenn Kieselhaare schon vorhanden sind, die Epidermiszellen um den Haarfuß. Von diesen Stellen rückt die Verkieselung immer weiter in die Umgebung vor, bleibt aber ge- wöhnlich auf eine mehr oder weniger breite Zone beschränkt. Daß die ganze Epidermis der Oberseite lückenlos verkieselt ist, gehört zu den seltenen Befunden; daß aber beide Epidermen samt den Spaltöffnungsapparaten in der Asche nach Salzsäurebehandlung auftreten, beobachtete ich nur bei den ZAubiaceae-Gralieae. Auffallend ist ferner der Umstand, daß Wasserpflanzen gar nicht, Sumpf-, Strand- und Alpenpflanzen nur selten Kiesel- membranen besitzen; auch hiefür sind die Galium-Arten gute Beispiele, aber auch Campanula, Compositae ete. (Kohl, |. e., 205). Die Ursache dieses interessanten Verhaltens habe ich, als nicht zu meiner Fragestellung gehörig, nicht zu ergründen gesucht (Kohl, l. e., 221). Auch über den Nutzen, den die Pflanze aus diesen Verkieselungen zieht, will ich mich nicht äußern, obwohl die, meines Wissens noch nicht genügend betonte Deposition gerade im Blattrande und den Blattzähnen die Deutung als mechanischen Schutz (Einreißen, Fraß) förmlich aufdrängt (Kohl, 1. e., 214). Dies gilt besonders in jenen Fällen, wo noch dem Blattrande an- geschmiegte und eigenartig gestaltete Kieselhaare vorhanden sind (wie etwa bei Asperula odorata) oder die Blattzahnspitzen in der Asche als harpunenförmige Gebilde (Umbelliferae, Compositae) auftreten. Was es für dıe Pflanzen bedeutet, daß in sehr seltenen Fällen die Schließzellenpaare verkieseln und in der Asche in Menge isoliert auftreten (z. B. bei Pistacia lentiscus) entzieht sich ganz meiner Beurteilung. Während die Skelette der Epidermiszellen erst am völlig aus- gewachsenen Blatte ihr Maximum erreichen, findet man die Haar- skelette bisweilen an älteren Blättern seltener als an jungen; das hängt damit zusammen, daß viele Arten im Alter verkahlen. Auch gibt es sehr viele Varietäten betreffs der Reichlichkeit der Haare überhaupt, so daß die Variationsbreite hier sehr beträchtlich sein kann und vom Standorte ete. direkt abhängt. (Vergl. Heinricher, Ber. d. deutsch. bot. Gesellsch., 1885, III.) Methodik: Wie schon gesagt, kam es mir bei den Ver- aschungen darauf an, Unterschiede zu finden, die zur Erkennung 1) Es enthält z. B. die Asche junger Eichenblätter 44%, abgefallener 31° Kieselsäure; Aesculus-Asche im Mai 1'76%, im September 14% Kiesel- säure. 399 von Blattmaterial verwertbar sind. Dazu waren nur Skelette mit Zellstruktur zu brauchen, während Kieselkörperehen oder struktur- lose Membranen für diesen Zweck keine Bedeutung haben. Diese Fragestellung bedingte auch die anzuwendende Methode: Ich ver- asche möglichst ausgewachsene Blätter im Platintiegel bei kleinster Flamme (um Schmelzungen zu verhüten), löse die Asche in einem Überschusse von Salzsäure, verdünne mit Wasser, lasse absitzen und mikroskopiere den Bodensatz. Die Untersuchung in Glyzerin etc. vermied ich, weil in dieser stark lichtbrechenden Flüssigkeit sehr viele Feinheiten der Skelette verschwinden. Wenn also von „Asche“ die Rede ist, so meine ich den mit Salzsäure behandelten Rück- stand. Die Ablagerung von Kieselsalzen ist bei einer viel größeren Reihe von Pflanzen nachweisbar; aber das Auftreten von Skeletten in Form von Zellen glaube ich in der folgenden Zusammenstellung annähernd vollständig aufgezählt zu haben. Was endlich die Nomenklatur anbelangt, so habe ich mich nach der „Exkursionsflora für Österreich“ von Prof. Dr. K. Fritsch, II. Aufl., gerichtet, weshalb ich von der Anführung der Autor- namen glaubte absehen zu können. Zur Untersuchung gelangten fast nur Pflanzen meines Herbariums, die von Krasan und Fritsch determiniert sind. Juglandaceae. Bei Herbstblättern nur atypische Skelette von Epidermiszellen beobachtet. Nach Kohl (I. e., 232) stellt die verkieselte Membran ein so dünnes Häutchen dar, daß der Nachweis auf große Schwierigkeiten stößt. Salicaceae. Populus alba und tremula mit großen (iewebsverbänden der Epidermis der Oberseite; oft mit „Haarspuren“, jedoch ohne den Haarkörper. Saliz. Diese Gattung liefert im Gegensätze zu Populus nor- malerweise keine Skelette. Bei S. arbuscula, reticulata und nigri- cans beobachtete ich aber bei gewissen Exemplaren eigen- artige schildförmige oder rosettenartige Zellverbände (Enddrüsen der Blattzähne?) in größerer Menge; andere Exemplare waren ganz frei davon. Betulaceae. Carpinus betulus mit schönen Blattzahnskeletten, selbst mit erhaltenen Spaltöffnungen. Ostrya und Corylus. Neben den verkieselten Blattzähnen sind auch einzelne Haarskelette vorhanden. DBetula pendula und pubescens ebenfalls mit Blattzahnskeletten, während B. nana und humilis frei davon sind. Alnus viridis ete. ohne Blattzahnskelette; es treten aber bis- weilen eigenartige linsenförmige Kieselnester auf, die aus Epidermis- zellen und Palisaden bestehen. Bald sind sie reichlich vorhanden, bald fehlen sie auch älteren Blättern. 21* 356 Fagaceae. Fagus mit großen Epidermiszellgruppen vom Blattrande der Oberseite; auch die Nerven zeigen Verkieselungen (Kohl, 1. e., 236 und 237). Castanea ohne Zellskelette; nach Kohl stellt die Kiesel- membran ein so dünnes Häutehen dar, daß ihr Nachweis auf Schwierigkeiten stößt. Quercus sessiliflora und lanuginosa besitzen im Herbste große Verbände von Epidermiszellen am Blattrande; es sind aber auch Teile der Gefäße verkieselt, besonders bei Qu. robur und suber in der Form von T- und Y-ähnlichen Gebilden (vergl. Kohl, 1. e., 206, 236 und 237). Ulmaceae, Moraceae, Urticaceae, Loranthaceae und Santalaceae. Die Verkieselungen bei diesen Familien sind seit langem be- kannt, weshalb ich auf die Angaben bei Solereder verweisen kann. Es machen sich öfters Artunterschiede geltend, auf die ich hier jedoch nicht eingehen will (Kohl, I. e., 232, 233). Aristolochiaceae. Asarum europaeum. Ohne Skelette. Aristolochia clematitis mit Skeletten der Epidermiszellen; diese besitzen entweder normale Form oder sie sind so verzerrt, daß man an pathologische Bildungen denken muß. Polygonaceae, Chenopodiaceae, Amarantaceae, Thely- gonaceae, Phytolaccaceae und Portulaccaceae. Obwohl ich alle in der Exkursionsflora von Fritsch angeführten Arten verascht habe, fand ich doch keine Skelette der Blattzellen. Caryophyllaceae. Von den 30 untersuchten Gattungen (und etwa 100 Arten) waren normalerweise alle Blätter skelettfrei; bei Agrostemma githago traten Epidermiszellen in der Asche auf, die jedoch im Verhältnisse zur veraschten Blattmenge selten sind. Bei Lychnis coronaria beobachtete ich einzelne Kieselhaare; bei Dianthus- Arten treten (abnorme) Verkieselungen der Blattspitzen gelegent- lich auf. Nymphaeaceae und Ceratophyllaceae. Ohne Kieselmembranen. BRanunculaceae. Kieselmembranen, meines Wissens für diese Familie noch nicht in der Literatur angeführt, kommen nicht selten in der Blattasche zur Beobachtung; sie stammen in den meisten Fällen vom Blattrande. Paeonia officinalis (kultiviert) mit sehr schön verkieselten Blatträndern; es sind beide Epidermen, das Mesophyll und die Stomata erhalten. 357 Caltha, Helleborus, Nigella, Actaea, Aquilegia, Delphinium, Aconitum, Thalictrum und Adonis fand ich ohne Skelette; es sei höchstens erwähnt, daß hin und wieder Exemplare gefunden wurden, die in der Asche Spuren von Kieselmembranen zeigten (z. B. Helleborus, Thalictrum und Aconitum). Anemone: A. hepatica und hortensis mit sehr schönen Kiesel- skeletten der Epidermiszellen; erstere besitzt Papillen, die im Wasser als Kreise erscheinen, letztere Kieselhaare am Blatt- rande. Bei den anderen Arten fehlen entweder Kieselmembranen (A. nemorosa) oder die Skelette sind spärlicher (A. alpina, nigri- cans, silvestris). Ranunculus. Die Arten mit Schwimmblättern (R. aquatilis ete.) sowie die Alpenpflanzen (glacialis, hybridus, montanus, alpestris, Traunfellneri) sind skelettfrei, desgleichen R. ficaria u. a. Da- gegen zeigten folgende Arten schöne Verkieselungen der Epidermis- zellen des Blattrandes oder der Blaättspitzen: AR. lingua, bulbosus, sardous, repens, nemorosus, auricomus, acer, arvensis und platanı- foluus. Papaveraceae. Glaucium flavum mit sehr schönen Epidermiszellen und Spalt- öffnungen. Papaver. Die alpinen Arten sind skelettfrei; P. rhoeas und die Gruppe des P. somniferum mit reichlichen Epidermisskeletten vom Blattrande. Corydalis, Fumaria und Chelidonium sind skelettfrei. Cruciferae. Die untersuchten 30 Gattungen mit etwa 80 Arten erwiesen sich als skelettfrei; Spuren von Kieselmembranen treten bisweilen in geringer Menge auf z. B. bei biscutella (Haare), Sinapıs, Iıhaphanus, Neslia und Arabıs. Teesedaceae. Bei Reseda lutea und luteola einzelne Papillen mit gestreifter Oberfläche vom Blattrande gesehen. Droseraceae. Kieselmembranen nicht gefunden. Crassulaceae. Kieselskelette nicht beobachtet. Saxifragaceae. Ohne Skelette. Bei Philadelphus coronarius (kultiviert) und bei Ribes rubrum von Herbstblättern ärmliche Epidermisskelette erhalten. Platanaceae. Beide kultivierten Platanus-Arten besitzen sehr schöne Ver- bände verkieselter Epidermiszellen. 358 BRosaceae. Über die verkieselten Membranen der Chrysobalaneen hat Solereder (]., 344) ausführlicher referiert, von ähnlichen Vor- kommnissen bei den einheimischen Rosaceen scheint aber noch nichts bekannt zu sein, doch sind Verkieselungen gar nicht selten; sie betreffen in erster Linie die Epidermis der Oberseite des Blattes, besonders die Blattspitze und die Ränder oder die um die Deckhaarfüße gruppierten Zellen. Spiraea normalerweise ohne Skelette. Aruncus silvester: Blattspitzen und Ränder leieht verkieselt. Ootoneaster, Cydonia, Pirus, Amelanchier, Mespilus und Crataegus ohne Skelette. Sorbus aria und torminalis. Stellenweise sind beide Epidermen mit dem ganzen Mesophyll (Blattrand) erhalten; bei S. aucuparia und chamaemespilus keine Kieselmembranen beobachtet. tubus idaeus, sawatılis, nessensis, sulcatus, thyrsoideus und caesius obne normale Skelette. Bei R. Gremlii fand ich Blattzähne mit Spaltöffnungen erhalten. Tiefer in den Schwarm der Arten bin ich nicht eingedrungen. Fragaria mit verkieselten Blattzahnspitzen. Potentilla. Schöne Kieselepidermen von den Zahnspitzen be- sitzt nur reptans und erecta. Bei P. anserina, rupestris, thuringiaca, canescens und thyrsiflora ist die Verkieselung minimal, bei dem großen Rest der Arten fehlen Kieselmembranen. Geum urbanum und rivale mit schwachen Verkieselungen der Blattränder, die bei montanum und reptans ganz fehlen. Fılipendula hexapetala mit schönen Skeletten der Epidermis- zellen, besonders vom Blattrande. Haarspitzen massiv verkieselt. F. ulmaria mit sehr deutlichen Epidermiszellen rings um die Haar- basis; die Haare selbst meist nicht erhalten. In den Epidermiszellen liegen stark lichtbrechende Kieselkörper, bzw. Kieselfüllungen an der dem Haare näher gelegenen Wand. Haarspitzen massiv ver- kieselt. Alchemilla mit schönen Kieselmembranen, die entweder die Blattspitzen betreffen oder die „Haarnebenzellen“; auch die Kiesel- füllungen treten gelegentlich auf (A. vulgaris, alpina und arvensis). Agrimonia eupatoria und odorata mit schwachen Skeletten. Aremonia agrimonioides mit schönen, aus kleinen Zellen kranzartig gruppierten Epidermiszellen vom Fuße der nichterhaltenen Haare. Sanguisorba mit sehr reichlichen Kieselmembranen vom Blatt- rande. Rosa. Von den hauptsächlichsten Vertretern (etwa 15 Arten) beobachtete ich stets reichliche bis sehr reichliche verkieselte B att- spitzen. z Prunus in der Regel ohne Skelette oder mit schwachen Kiesel- spitzen der Blattzähne. 359 Leguminosae. Die meisten Gattungen und Arten sind frei von Skeletten. Ceratonia siligua mit Epidermiszellen (Kohl, I. e., 236). Ononis spinosa besitzt verkıeselte Blattzahnspitzen. Lotus corniculatus mit kranzartig gruppierten Epidermis- zellen; sie konnten aber nicht immer gefunden werden. Lathyrus- Arten zeigten mehr weniger konstant Zellskelette vom Blattrande. Phaseolus vulgaris besitzt sehr schöne Skelette der Epidermis- zellen, vor allem aber die charakteristischen Klammerhaare. (Fortsetzung folgt.) Bericht über die botanischen Untersuchungen und deren vorläufige Ergebnisse der III. Kreuzung $.M. S. „Najade‘“ im Sommer 1911. (Mit 2 Textabbildungen.) Von Josef Schiller (Wien). (Arbeiten des Vereines zur naturwissenschaftlichen Erforschung der Adria in Wien.) Die Vegetationsverhältnisse des adriatischen Meeres verlangten in den letzten Jahren immer dringender nach einem eingehenden Studium, da die nordischen Meere eine glänzende Bearbeitung er- fuhren und die dabei neu eingeführten Methoden auch in der Adria wertvolle Resultate zu geben versprachen. Die österreichi- schen marinen Botaniker begrüßten daher die gemeinsame öster- reichisch-italienische Bearbeitung der Adria mit Freuden. Um das alte Brachfeld, die Adria, einer möglichst gründ- lichen Bearbeitung zu unterziehen, wurde nicht bloß das Plankton, sondern auch das Benthos in den Aufgabenkreis einbezogen. Vier- mal im Jahre, d. i. vom 15. Februar, 15. Mai, 15. August und 15. November an soll die „Najade* durch je 21 Tage längs im vorhinein bestimmter Profile fahren und dabei soll das jahreszeit- liche Auftreten, die horizontale und vertikale Verteilung der Grund- und Schwebeflora erforscht werden. Bei letzterer sind überdies die modernen quantitativen Untersuchungen eingeführt worden. Die Untersuchung erstreckte sich auf das ganze Gebiet der Adria mit Ausnahme des Golfes von Triest und des Quarnero, da diese beiden Buchten bereits hinreichend genau bekannt sind. Die Studien über das Benthos werden von österreichischer Seite in den österreichischen Küstengebieten, vor allem jenen Dalmatiens vorgenommen und gehen gegen Westen bis auf 10 Seemeilen Ent- fernung an die italienische Küste heran, ein Vorgang, der von den beiden Staaten Österreich und Italien festgelegt wurde. 360 A. Benthos. Als Untersuchungsmittel für das Benthos dienen die gebräuch- lichen Dredgen, ferner Trawi-Netze. Bei geringeren Tiefen bis zu ca. 5—10 m findet ein in der zoologischen Station in Triest viel- fach angewandter Zahnanker Verwendung, wie er in ähnlicher Kon- = Fe a rue me I — ZI ne j KURS SMS. ‚NAJADE” bei derTerminfahrt v.25. August-5.Septemberi3fl. | | 05105 Rssin Pe EEE Br IN “ N > Po Au As AG Ayasay Age % nen Ed | otstatio u Z4stündige Beobachtungsstationen A,,Je Stationen 1.0rdnung | | + Mittagspunkte s | D» Dredsch-oder Fischzüge ı l Pöstl.v. Greenwich | ———— un ua struktion auch in Norwegen angewendet wird. Er besteht aus einer unter einem Winkel von ca. 60° gebogenen Eisenschiene, die zirka 60 cm lang ist und auf der zugespitzte Zähne aufsitzen. Sie be- fördert schnell und leicht beträchtliche Mengen besonders größerer Algen zutage, verlangt nur einen Mann zur Bedienung und kann selbst von einem kleinen Boote aus betätigt werden. Für noch ge- ringere Tiefen dient ein an langer Stange befestigter Kratzer mit und ohne Netzsack, sowie eine Zange zum Heben von Steinen. 361 Ganz besondere Dienste leisten hohe Gummistiefel beim Absuchen der Litoralzone. Hr Das Neben- und Übereinandervorkommen der Algen läßt sich in den oberen Schichten der sublitoralen Zone mit Hilfe des Fenster- kastens bis auf 6—10 m, teilweise bei klarem Wasser sogar bis auf 15—20 m Tiefe verfolgen. Der erste Dredgezug D, wurde in ea. 10 Seemeilen Entfer- nung von Brindisi am 24. August ausgeführt, in einer Tiefe von ca. 119 m. Der Grund war feiner, etwas sandiger Schlamm. Wenige Stüekehen von Vidalia volubilis und Valonia macrophysa, die an den Maschen des Netzes hingen, kamen zutage. Sie konnten bei der Grundbeschaffenheit nicht festgewachsen gewesen sein, viel- mehr trieben sie über den Grund hin, losgerissen von den Algen- gründen aus der Umgebung der Tremiti- Inseln oder Pianosa. Mich der nächste Dredgezug D, brachte keine Ausbeute, da er in aphotischer Tiefe (ea. 800 m) stattfand. D,, D, und D, (siehe Abb. 1) am gleichen Tage waren ebenfalls für den “Botaniker ergebnislos. D, und D; brachten lediglich kleine Kalkalgenbruchstücke, die Lithophyllum racemus (Lam.) Foslie und Lithothanmion frutieu- losum (Kütz.) Fosl. anzugehören schienen, aber offenbar unter sehr ungünstigen Lebensbedingungen sich befanden. Ein feiner, gelblich- grauer Schlick bedeckte den Meeresgrund, der trotz der geringen Tiefe von ea. 96—100 m keine Algenbewachsung zeigte, für die nahezu jegliche Unterlage fehlte, da auch größere Muscheln nicht vorhanden waren. ' Eine eintägige Rast in Ragusa gab Gelegenheit zur Unter- suchung des Felsenstrandes, der sich als für diese vorgeschrittene heißeste Zeit als relativ reich bewachsen erwies. In der Litoral- region!) (den Begriff gebrauche ich im Sinne von Kjellmann) fand sich reichlich in Felsenspalten und unter überhängenden Felsen: Catenella opuntia (Goodw. et Woodw.) Grev., ce?). Enteromorpha intestinalis (L.) Link (mit Gam.), C. Enteromorpha minima Näg., e (mit Gam.). Fucus virsoides J. Ag., fertil. Teilweise noch in die Litoralregion gehend fanden sich fol- gende Algen der sublitoralen Region: Oorallina offieinalis L., ce, 0-3 m. Sie bildete kleine, ge- drungene, dicht verzweigte Exemplare mit dicken Asten; teilweise fruktifizierend, Oystoc. und Antheridien. Cladophora repens (J. Ag.) Harv., cc, O—!/, m Valonia utrieularis (Roth) J. Ag., € A Felsspalten, oder auf der unteren Seite von Steinen. Cladophora spee., e. Ahnelt der Ül. repens, 0—2 m. !) Der Unterschied zwischen der Flut- und Ebbelinie beträgt bei Ra- gusa nur ca. 35 cm im Mittel. 2) Es bedeutet: ce = sehr häufig, e = häufig, + = weder häufig noch selten, r = selten, ır = sr selten. 362 Melobesia Corallinae (?), ee. Auf Corallina mediterranea, 0:3—2 mm große, unregelmäßig gestaltete Körper bildend und dabei die Astchen der Corallina verklebend. Herposiphonia tenella (GC. Ag.), O-5—1 em groß. Nur epi- phytisch auf Corallina und anderen Algen am Niveau. cc, O bis 2, Mn: Jania rubens Lam., e. Auf Üystoseira cerinita. Fruktif. Sphacelaria tribuloides, ec. Brutknospen und unilokuläre Sporangien. Epiph. auf Cystoseiren ete. und Felsen, O—!/, m. Oladophora prolifera (Roth) Kütz., +, 1—2m tief an Oysto- seira-Stämmen und besonders auf Steinen. Ulwa Lactuca (L.) Le Jol., +, 1—3 m, Gameten. Gigartina acicularıs (Wulf.) Lamour., +, 1—2 m, steril. Gelidium capillaceum (Gmel.) Kütz., e, 0O—2 m. Colpomenia sinuosa Derb. et Sol, e, 0O—1 m. Große, bis 15 em lange und breite Thallome bildend. Fruktif. Griffithsia setacea (Ellis) Ag. ß irregularis Kütz., 1—3 m, an schattigen Stellen, auf der Rückseite von Steinen, die der vollen Wasserbewegung nicht ausgesetzt sind. Tetrasp., 3—6 em hoch in lockeren Rasen. +. Griffithsia opuntioides J. Ag., steril, e, 1—10 m. Gymnogongrus Griffithsiae, +, steril, '/, m. Nitophyllum venulosum Zan., e, steril, '/,—D5 m. Oeramium ciliatum (Ellis) Duel., ee, 0-1 m. Plocamium coccineum (Huds.) Lyngb., e, 0—10 m, steril. Cystoseira barbata, e, '/),—2 m. Oystoseira crinita Duby, e, '/;—4 m. Cystoseira corniculata Zan., ec, O—'/, m. Oystoseira abrotanifolia Ag., +, 2—6 m. Dredgezug zwischen Lacroma und der Stadt Ragusa bei der Boje. Tiefe 15—20 m. Grund gemischt, Stein, Muscheln, Sand, Schlamm, bewachsen mit Posidonia. Dasya elegans, ee, auf Posidonia mit Stich. und Cystoe. Polysiphonia spee., ec, auf Posidonia steril. Brogniartella byssoides Harv., auf Posidonia, Tetrasp., ec. Valonis macrophysa, Ce. Sphacelaria rutılans Kütz., auf Posidonia, e. Chondria tenuissima (Goodw. et Woodw.) Ag., +. Griffithsia tenuis Zanard., Tetr., +. Stilophora rhizodes (Ehrb.) J. Ag. f. papillosa, unil. SPALT. Oncobyrsa adriatica Hauck, ec. Auf Algen zahlreich. Melobesia pustulata Lam., e. Oystoseira erica marina Nace., €c. Cystoseira Montagnei J. Ag., €. Lithophyllum racemus (Lam.) Fosl. f. erassa (Phil.) Fosl., +. Lithophyllum expansum Phil. f. genuina, c. 363 Eine überaus reiche Ausbeuie ergab die Untersuchung der Insel Pelagosa, von der hier nur die sicher bestimmten Formen angegeben werden sollen. Diese weit draußen, mitten in der Adria gelegene Kalkinsel stand mit ihrer artenreichen und noch indivi- duenreicheren Bewachsung im größten Widerspruche zu der herr- schenden Ansicht von der allgemeinen Verarmung der Algenflora der oberen Wasserschichten im Sommer und dies in einem durch extrenn hohe Temperaturen auch für Dalmatien abnorm heißen Sommer. Das Wasser war um 2—3 Grad wärmer als in anderen Jahren. Den Charakter der Bewachsung bestimmten die Kalkalgen, Corallineen und Melobesien. Erstere waren durch Jania rubens Lam., J. corniculata Lam., J. longifurca Zau., Corallina virgata Zan., ©. offieinalis v. mediterranea, ©. plumula vertreten. Sie fehlten weder den Felsen noch den größeren Algen der |litoralen und sublitoralen Zone bis zu 3 m. Corallina offieinalis bildete am Niveau und etwas darunter einen fast nur aus dieser Alge bestehen- den Streifen, der infolge der intensiven Bestrahlung ganz weiß ge- bleicht aussah. Die größeren Algen und selbst viele kleinere entbehrten nicht der Krusten von Melobesien und die Felsen überzogen üppige Krusten von Lithothamnien und Lithophyllen. Unter letzteren bildet Lithophyllum tortuosum (Esp.) Fosl. f. crassa (Lloyd) Hauck in der Gezeitenzone an den der Brandung nicht voll ausgesetzten Stellen eine Stufe senkrecht auf der Felswand, 30—50 em breit und 10—20 em dick, der einen oder sogar mehrere Menschen zu tragen imstande war. Trotzdem kann man die Alge nicht als Fels- bildner ansehen, da die absterbenden älteren Partien rückwärts mit der Zeit sehr mürbe und dann von den Wogen zertrümmert werden, worauf eine neue Stufe gebildet wird, bis auch sie das Schicksal der alten erreicht. Auf der Unterseite wächst konstant eine schöne, violett gefärbte, krustige Kalkalge, die mit Zithothamnion Lenormandi (Aresch.) Fosl. identisch ist oder ihr doch sehr nahe steht. In der nun folgenden Aufzählung sind zunächst die am höchsten über dem Niveau auftretenden Algen angeführt, denen die nach abwärts folgenden angereiht sind. Rivularia atra'), ec, bis 2 m über dem Niveau. Rivularia hospita, ce, desgl. Rivularia polyotis, ee, desgl. Catenella opuntia, ce, an beschatteten Stellen. Nemalion lubricum, ce, Cystoc., Tetrasp.; nur auf totem Ge- stein, nie auf Kalkalpen. Chaetomorpha tortuosa, ee, auf Lithophyllum tortuosum. Ceramium rubrum, Cystoc., ce, '/),—1l m über dem Niveau. 1) Sofern keine Auternamen angegeben sind, gelten die bei Hauck an- geführten. 364 Dieses C©. rubrum ist von dem beispielsweise bei Triest vor- kommenden ganz verschieden, so daß zwei Species vorliegen. Die Pelagosa-Pflanze geht nie über O2 m unter das Niveau, die in der nördlichen Adria aber bis zu 3—5 m hinab, also auch biologi- sche Unterschiede kommen zu morphologischen dazu. Chaetomorpha aerea, +. Nur an einigen Stellen in flachen Wasserbeceken vorhanden, unmittelbar über dem Niveau. Das Wasser war in den Becken bis 37°C erwärmt. Hier wuchs auch Liagora viscida häufig. Corallina officinalis, ee, am Niveau. Hildenbrandia prototypa, e. Uber dem Niveau und bis 10 cm unter Niveau. Lithophyllum tortuosum (Esp.) Fosl. f. erassa Lloyd, ce, Om. Ulva Lactuca, r, O—T0 m. Gelidium corneum, e, O—1 m. Gigartina acicularıs, +, O—1 m. Dasya Wurdemanni, +, 0—1 m. Dasya Arbuscula, +, Cystoe., '/, m. Ralfsia verrucosa, c, O—'/, m. Oystoseira corniculata, ee, O—"/, M. Hypnea musciformis, ee, O—'/, m. Colpomenia sinuosa, ee, O—30 m. Spyridia filamentosa, ce, Cystoc., 02—20 m. Ceramium ciliatum, e, Cystoe., Tetrasp., O0'2—1 m. Bryopsis disticha, fruktif., O—1 m. Lithothamnion membranaceum (Esp.) Fosl. auf Cladophora prolifera, Chaetomorpha aerea, cc. Amphiroa verruculosa, +, 0—3 m. Valonia utricularis, +. An schattigen Felswänden, meist ganz versteckt. An CUysioseira-Stämmen. 0—12 m. Phyllophora pulmettoides, ec, O—2 m. Sphacelaria tribuloides, ce. Uuil. Sporangien, Brutknospen auf Cystoseir-n und Steinen, O—'/, m. Ohylocladia reflexa, +. Epiphytisch und auf Steinen. O—15 m. Pulmophyllum erassum, +. Auf beschatteten Felsen, Steinen, vom Niveau bis in Tiefen von 120 m und mehr. Herposiphonia secunda (CO. Ag.), ee, auf Cystoseiren, 20 bis 30 em. Herposiphonia tenella, ce, ‚auf Cystoseiren, 20—30 em. Corallina pluma, ee, auf Oladostephus verticillata. Ich führe die Pflanze als eigene Art. Eectocarpus caespitulus, auf Cystoseiren, O—30 em. Bryopsis myura, auf Öystoseiren, 0O—30 em. Liagora viscida, ee, 0—5 m. Uystoseira amentacea Bory, «ec, 0—2 m. Oystoseira abrotanifolia, ce, '/),—2 m. Oystoseira cerinita, ee, '/),—12 m. Polysiphonia fruticulosa, €, '/),—D m. Gelidium latifolium, e, '/),—12 m. Jania rubens, ee, 20—50 em. Corallina virgata u. var., cc, 20 em bis 1 m. Dictyota dichotomä, ee, '/,—3 m. Stypocaulon scoparium, ec, '/,—D m. Cladostephus verticillatus, ee. Massenhaft und bis zu 30 cm hoch eine geschlossene, prachtvolle Formation bildend, '/,—2 m. Lithophyllum papillosum (Zan.) Fosl. f. macrocarpa Fosl., /,—3 m, €. r Dictyopteris polypodioides, ec. Thallus sehr dünnlaubig Melobesia pustulata. Auf verschiedenen Algen, ce. Amphiroa eryptarthrodia, '/,—3 m. Dictyota linearis, 2—6 m. Dictyota linearis f. divaricata, e, 20—60 m. Peyssonnelia squamaria, ce, '/,—20 m. Peyssonnelia rubra, +, 2—60 m. Peyssonnelia Dubyi, +, 2—60 m. Stilophora rhizodes, e, 5—15 m. Auf sandigem, hellbeleuch- tetem Grunde große Watten bildend. Leathesia umbellata, ee. Auf Cystoseiren, '/,—D M. Rhodymenia palmetta, +, 3—30 m, ce. Champia parvula Tetrasp., +, 5—10 m. Wrangelia penicillata, e, 10 m, Anth. und Öystoe. Delesseria Hypoglossum var. Woodwardi, 10 m tief, e. Cladophora spec., 10 m, rr. Callithamnion byssoideum, 10 m, c. Lithophyllum expansum ß. stictaeformis (Aresch.) Fosl., c, 5—70 m. Dictyota fasciola, +, 5—30 m. Pelagosa, Dredge-Zug 60—90 m tief. Der Grund rings um Pelagosa bis auf eine Entfernung von ca. 1 km ist mit größeren Felsblöcken bedeckt, an denen die Dredge öfters schwere Havarien erlitt. In größerem Abstande von der Küste werden die Felsen schütterer und reiner Kalkalgengrund mit schönen, großen Exemplaren von Litbothamnien tritt auf. Von Clorophyceen brachte das Netz folgende Ausbeute: Codium tomentosum, e, fruktif. Codium Bursa, +, fruktif. Codium adhaerens, +. Ulva Lactuca, +. Valonia macrophysa, +. Udotea Desfontaini, ce. Palmophyllum crassum, ce. Braunalgen waren gleichfalls spärlich: Halopteris filicina. Zanardinia collaris. Sporochnus pedunculatus, Zoosp. 366 Nereia Montagnei. Desmarestia-ähnliche Form, die sich infolge mangelhaften Materials nicht näher bestimmen ließ. Cystoseira dubia, e. Dagegen zeigten die Rotalgen eine weit reichere Entwicklung: Peyssonnelia polymorpha. Peyssonnelia dalmatica spec. nova, die massenhaft mit dem Netze heraufkam und kleine, dunkelrote, bis 3 em große, unregel- mäßige Thallome bildet. Lithophyllum expansum Phil., +, f. stictaeformis (Aresch.) Foel., ce. Lithophyllum papillosum (Zan.) Fosl. Goniolithon mamillosum (Hauck) Fosl., e. Lithothamnion fruticulosum (Kütz.) Fosl. f. Kützingii Fosl., ce. Lithothamnion Philippi Fosl., ee. Delesseria Hypoglossum v. Woodwardi, +. Delesseria ruscifolia, e. Schizymenia minor, cc. Gracilaria corallicola, cc. Fauchea repens, e. Vidalia volubilis, ce. Gloiocladia furcata, cc. Die Untersuchung der Litoral- und Sublitoralzone der Insel Pomo. Die aus Augit-Diorit bestehende Felskuppe Pomo, die steil aus dem Meere emporragt und mit fast senkrechten Wänden bis zu einer Tiefe von ca. 60 m abstürzt, unterscheidet sich bezüglich der Algenflora nieht von der der Kalkinsel Pelagosa und wenn es sich um die Frage des Einflusses: des Gesteinsubstrates auf qualitative und quantitative Algenbewachsung handelt, wird man auf diese beiden Inseln verweisen können, die einen unzweideutigen Beweis dafür geben, daß das Gesteinsubstrat gar keinen Einfluß hat, sofern nur die durch die physikalischen Faktoren des Wassers gegebenen Lebensbedingungen die gleichen sind. Alle für die Litoral- und Sublitoralzone von Pelagosa charakteristischen Algen finden sich nämlich auf Pomo und auch hier bringen die nicht minder massenhaft entwickelten Kalkalgen einen charakteristischen Zug in das Vegetationsbild hinein. Keine einzige der auf Pelagosa beobachteten Kalkalgen fehlt auf Pomo. Daher geben die Verhältnisse der beiden Inseln nicht bloß einen Beweis in dem obigen Sinne, sondern ganz besonders auch nach der Richtung, daß nicht einmal quantitativ und qualitativ die Kalkalgenflora eine Ver- änderung erfährt. So brauche ich zu den oben für die Litoral- und Sublitoral- zone von Pelagosa angeführten Algen nur wenig hinzuzufügen, 367 und diese wenigen Formen können mir bei der Menge und einer halbtägigen Untersuchung überdies entgangen sein. Ueramium eircinatum, 0—'/, m, €. Melobesia spee., ec, auf Ceramium circinatum. Dasya ocellata, '/),—3 m, e. Chrysymenia uvarıa, '/,—120 m. Laurencia caespitosa, '/, m. Die Elitoralzone Pomos. Der Grund der elitoralen Zone Pomos ist von ähnlicher Be- schaffenheit wie der der Insel Pelagosa, also zunächst in der un- mittelbaren Umgebung des Eilandes stark felsig, weiter entfernt aber Kalkalgen- und Muschelsandgrund. Merkwürdigerweise weist aber die Bewachsung einige Unterschiede auf, die, sofern sie nicht durch die Launen der Dredge veranlaßt wurden, durch das über dem Pomogrunde lagernde kältere Wasser verursacht sein könnten. Es fanden sich folgende Algen in zwei Dredge-Zügen außer den schon für die Elitoralzone von Pelagosa angeführten Formen: Dietyota dichotoma, ce. Vaucheria spec. noV., €. Sargassum Hornschuchi, +. Kallymenia mierophylla, e. Lomentaria linearis, e, Üystoc. Phyllophora nervosa, cc. Neurocaulon reniforme, ce. Stietyosiphon adriaticum, ee. Amphiroa eryptarthrodia, ce. Cryptonemia Lomation, r. Dasya plana, +. Dudresnaya coccinea, +. Ptilothamnion pluma, +. Arthrocladia villosa, c. Wie sich durch genauen Vergleich ergah, brachte das Netz fast alle Algen in großer Individuenzahl herauf, was den Schluß auf ziemlich gleichmäßige, dichte Bewachsung des Grundes zu- lässig erscheinen läßt. Diese reiche, schöne Vegetation der beiden Inseln, die ich nur mit der der norwegischen Inseln bezüglich der Quantität ver- gleichen kann, trat auch an der West-, Südost- und Nordwestseite der Insel Lissa nur wenig vermindert auf. Dagegen zeigte sich die Bucht bei der Stadt Lissa sehr verarmt. Bei der Kürze der Zeit beschränkte ich mich auf die Nordostseite der Bucht, deren Grund mit Schlamm bedeckt ist, auf dem, soweit er nicht vegetationslos ist, Posidonia üppig gedieh. Diese Pflanze beginnt zunächst in einer Tiefe von ea. 2m planweise aufzutreten, um allmählich gegen die Tiefe in einen geschlossenen Bestand überzugehen. Ihre ein- zige epiphytische Bewachsung bildete Melobesia pustulata. Der Strand ist felsig, dann folgt Geröll, auf dieses grober, weißer Sand. 368 In 3-5 m Entfernung senkt sich der Grund rasch von 2 auf 5 bis 10 m Tiefe. Dieser schmale 3—5 m breite Streifen ist am Niveau mit großen Büschen der Laurencia paniculata und L. papillosa bewachsen. Spärlich findet sich Oystoseira erinita und C. abrotani- folia. In großer Menge teilweise auch in großen Exemplaren macht sich Padina pavonia bemerkbar, auf die in der 2:5 m Tiefen- linie Amphiroa rigida folgt. Diese beiden Algen bestimmen den Charakter. Interessant ist die scharfe Grenze zwischen den beiden Algen, die an anderen Orten sich wiederholte. Eine ebenso arten- arme Bewachsung zeigten die Buchten von Lussin, Sebenico und andere, Buchten, die auch alle in ihren physikalischen Faktoren gemeinsame Charaktere hatten: geringe Wasserzirkulation, keine Brandung, daher ungesehwächte intensivste Beleuchtung und hohe Erwärmung, lauter die Flora schädigende Faktoren. (Fortsetzung folgt.) Beitrag zur Systematik von Genista Hassertiana, @G. holopetala und G. radiata. Von Josef Buchegger (Wien). (Mit 11 Textfiguren und 1 Verbreitungskarte.) (Fortsetzung. !) Phylogenetische Beziehungen. Die Genista-Arten der Radiata-Gruppe bilden das Bindeglied zwischen asiatischen Stammformen und den am meisten abgeleiteten Formen Spaniens. Die ursprünglichere Stellung der asiatischen Genisten, @. Jau- berti Spach, @. sessilifolia DOC., @. Aucheri Boiss., zeigt sich vor allem in der geringeren Ausbildung der Stammassimilation ; außerdem sind die Infloreszenzen noch nicht köpfchenartig zusammengezogen. Von allen europäischen Verwandten sind sie durch folgende Merkmale getrennt: die Narbe bildet stets eine flache Platte auf der Rückseite des Griffels, die Papillen sind ziem- lieh kurz, die Teile der Oberlippe sind stets etwas länger als die Unterlippe, rechtwinkelig-dreieckig und stets weit auseinander- stehend. G. Jauberti Spach dürfte der Stammform am nächsten kommen. Es ist dies ein Strauch mit wechselständigen, seltener fast gegenständigen Blättern. Blättehen keilig-lanzettlich, selten länger als 1'/, cm, unterseits behaart, oberseits kahl. Blüten in einer langen, lockeren Traube, kurz gestielt, von kleinen, meist 1) Vgl. Nr. 8/9, S. 303. 369 dreizähligen Tragblättern gestützt. Blütenlänge höchstens 1'/, em. Kelch kurz, weitglockig, Teile des Saumes kaum die Länge der Kelchröhre erreichend, breit dreieckig. Fahne kürzer als das Schiffehen, seidig behaart, vorne schnabelartig zusammengelegt. Flügel halb so lang und schmäler als das Schiffehen, unterer Rand derselben gerade, oberer stark geschweift, vorne meist rund. Schiffehen gerade, vorne abgerundet, ohne oder nur mit einem un- deutlichen Zahn. An diesen durch @. Jauberti repräsentierten Stammtypus schließen sich einerseits @. ephedroides und andererseits @. sessili- folia an. @. ephedroides DC. Reichverzweigter Strauch mit wechsel- ständigen Blättern, deren Blättehen meist nur spärlich behaart sind. Die Zahl der keiligen, 1'/, em langen Blättehen ist meist aut eins reduziert. Die wechselständigen Blüten sind zu reichblütigen, langen Trauben zusammengestellt und sind von einzähligen, seltener dreizähligen Blättern gestützt. Der Kelch ist fast halb so lang als die Blüte, dieht behaart. Teile des Kelchsaumes stets länger als die Kelchröhre, schmal dreieckig. Unterlippe so breit wie ein Teil der Oberlippe; Zähne derselben schmal, gleichlaufend. Teile der Öberlippe noch deutlich spreizend, sehr spitz. Vorblätter lanzettlich, oft so lang als die Kelchröhre, hinfällig. Fahne herz- förmig, bedeutend kürzer als das Schiffehen. Flügel um ein Viertel kürzer als das Schiffehen, unterer Rand stärker geschweift als der obere; Schiffehen schwach gebogen, vorne spitz. Narbenfläche auf der Ober- und Unterseite des Griffels, auf der oberen Seite jedoch weiter herabreichend als auf der unteren. Die Beziehungen der @. ephedroides zur G. Jauberti sind sehr klar. Die Beschaffenheit der Narbe, die Stellung und Form der Öberlippenteile des Kelches zeigen dies deutlich. Sie zeigt der G. Jauberti gegenüber eine bessere Ausbildung der Stamm- assimilation, indem sie seriale Beisproße entwickelt, die eine Ver- mehrung der assimilierenden’ Stammteile bedeuten. Dadurch ist es ihr möglich, eine Reduktion der Blätter eintreten zu lassen. An @. ephedroides schließt sich @. acanthoclada DC. eng an. Es ist dies ein reich verzweigter Strauch, dessen Zweige stets in eine dornige Spitze ausgehen. Blätter wechselständig, keilig-lanzettlich, nur auf der Unterseite behaart. Die Blüten stehen wechselständig, an den Seitensproßen zu keinem geordneten Blütenstand zusammen- gestellt. Blütenlänge meist 1 cm. Die Blüten werden von Trag- blättern mit nur einem Blättchen gestützt. Teile des Kelehsaumes kaum so lang wie die Kelehröhre. Zähne der Unterlippe gleichseitig- dreieckig, meist spreizend. Unterlippe länger als die Oberlippe. Teile der Öberlippe gleichgerichtet. Fahne herzförmig, vorne abgerundet, kürzer als das Schiffehen. Flügel kürzer als das Schiffehen, sym- metrisch. Schiffehen leicht gebogen. Narbe die Ober- und Unter- seite des Griffelendes bedeckend. Österr. botan Zeitschrift. 10. Heft. 1912. 25 370 Der Anschluß dieser beiden Genisten ist nur an @. Jauberti möglich. Zu den übrigen Genisten der Astero- und Echinosparten zeigen sie keine direkten Beziehungen. Sie stellen uns eine eigene Linie dar, die direkt von G. Jauberti ähnlichen Vorfahren aus- gegangen ist. Es ist deshalb @. ephedroides aus der Asterospartum- Gruppe, @. acanthoclada aus der Echinospartum-Gruppe auszu- scheiden. Eine zweite Entwicklungslinie, die ebenfails von @. Jauberti ähnlichen Vorfahren ihren Ausgang genommen hat, beginnt mit @G. sessilifolia. Dieser gehören auch unsere Genisten an. Während aber die extremste Form der früher besprochenen süd- licheren Linie, @. acanthoclada, sozusagen auf kurzem Wege erreicht wurde, sehen wir bei dieser zweiten nördlicheren Linie, daß sich zwischen den ursprünglichsten Formen und den abgeleitetsten eine verhältnismäßig große Zahl von Zwischenstadien einschiebt, die uns durch heute noch lebende Formen repräsentiert werden. Das Resultat beider Linien ist dasselbe: Dornig bewehrte Sträucher, die ganz Stammassimilanten geworden sind. Während aber @G. acanthoclada im vegetativen Aufbau den Eindruck des Unregelmäßigen macht, sehen wir bei @. horrida, dem Endglied der anderen Linie, ein geordnetes Sproßsystem mit einer strengen Differenzierung von Lang- und Kurztrieben, wovon die letzteren ganz in den Dienst der Stammassimilation getreten sind. Während die Entwicklung der nördlichen Linie, von G. Has- sertiana angefangen bis zu den extremen spanischen Formen, sich ganz ungekünstelt rekonstruieren läßt, ist der Anschluß an die asiatischen Formen nieht ohne Zwang derzeit möglich. Der Grund hiefür ist vielleicht darin zu suchen, daß diese kleinasiatischen ‘ Formen einer kritischen Bearbeitung noch bedürfen, die von mir aus Mangel an Material nicht durchgeführt werden konnte. Als sicher können wir nur hinstellen, daß auch diese Linie von Urformen, wie sie uns @. Jauberti versinnbildlicht, ausgegangen ist. Eine sehr wichtige Form ist @. Jauberti Spach var. wnops. Ihre Blüten sind einander wenigstens paarweise genähert, wenn nicht wirklich opponiert. Sie stehen in einer wenigblütigen unter- brochenen Traube. Die Form der Blüten stimmt mit der von G. Jauberti vollkommen überein, nur daß sie stets größer als 1'/, em, daß die Flügel meist spitz sind und daß am Schiffchen stets ein deutlicher Zahn zur Entwicklung kommt. G. sessilifoia DC. Strauch mit gegenständigen Blättern. Blättehen keilig lanzettlich, unterseits behaart, oberseits meist kahl oder nur spärlich behaart. Blüten stehen in einer unterbrochen- traubigen Infloreszenz, die aus opponierten Blütenpaaren besteht. Blüten 1—1'/, em groß, sitzend, von dreizähligen Blättern gestützt. Teile des Kelehsaumes mindest so lang als die Röhre. Vorblätter sehr klein, eiförmig, Zähne der Unterlippe schmal. Fahne spitz eiförmig, so lang als das Schiffehen, Flügel vorne meist abgerundet, so lang wie das Schiffehen. Dieses nur mäßig gebogen, gleichbreit, 37l vorne meist rund. seltener mit undeutlichem Zahn. Narbe auf der Oberseite des Griffels. @. Aucheri Boiss. ist charakterisiert durch eine meist köpfehen- artig zusammengezogene Infloreszenz, durch auf beiden Seiten behaarte, keilig lanzettliche Blättchen der fast stets gegenständigen Blätter. Keleh weit gloekig, Vorblätter schmal dreieckig, Teile des Kelehsaumes kaum so lang wie die Kelehröhre, breit dreieckig, Zähne der Unterlippe fast gleichseitig dreieckig. Fahne spitz, breit dreieckig, Flügel so lang und breit wie das Schiffehen, dieses vorne breiter als hinten, mit deutlichem Zahn. Narbe auf der Rückseite des Griffels. Der Zusammenhang der zuletzt besprochenen Genisten ist mutmaßlich folgender: @. sessslifolia schließt sich an G@. Jaubert:, @. Aucheri an @. Jauberti var. inops. Diese hypothetischen Be- ziehungen wären an der Hand eines reichen Materials nachzuprüfen. Zu diesen kleinasiatischen Formen stehen die übrigen früher genannten Genisten der „nördlichen“ Linie, das ist sicher, in engster verwandtschaftlicher Beziehung. Am nächsten steht ihnen @G. Hassertiana. Sie zeigt köpfchenartige Infloreszenzen und typische Rollblätter. Sie repräsentiert uns einen Typus, von dem G. radiata leicht abzuleiten ist, wenn wir ein Stadium voraus- setzen, in dem die Möglichkeit einer reichen Sproßbildung gegeben war, die dann eine Sproßdifferenzierung gestattete. Dieses postu- lierte Zwischenstadium versinnbildlieht uns @. holopetala, die sich gerade durch diese Eigenschaft auszeichnet. Hier ist eine deutliche Konvergenz mit der @G. ephedroides-Linie bemerkbar. Denn G. ephedroides zeichnet sich vor @. Jauberti durch ihre reiche Sproßbildung aus, die gegebenenfalls ebenso eine scharfe Diffe- renzierung in Kurz- und Langtriebe zugelassen hätte. G. radiata selbst umfaßt sehr primitive, aber auch sehr ab- geleitete Formen. Die primitiven — wir finden sie auf dem Olymp und in Italien — sind dadurch ausgezeichnet, daß die Narbe Ober- und Unterseite des geraden Griffelendes bedeckt, daß wir noch mehr traubige Infloreszenzen haben, daß eine deutliche Neigung zur „Sericopetalie“ (Behaarung der Fahne auf der ganzen Rückenfläche) vorhanden ist und daß auch die zweisamigen Hülsen vorherrschen. Die abgeleiteten sind dagegen durch eine schwanenhalsartige Krümmung des Griffelendes ausgezeichnet. Daß dieser Griffelfform einige Bedeutung zukommen muß, wird daraus ersichtlich, daß sich das Gleiche auch bei der @. horrida ausge- bildet hat, die sich durch dieses Merkmal schön von der @. Bar- nadesii und @. Boissieri trennen läßt. Die Genisten Spaniens, @G. Barnadesii, @. Boissierii und @G. horrida zeigen der G. radıata gegenüber darin einen Fortschritt, daß die Kurztriebe bei diesen in Dorne ausgehen. @. Barnadesii Graels. Ansehnlicher Strauch mit gegen- ständigen Kurztrieben, die zwar zugespitzt aber nicht verwundend sind. Blättehen mittels eines Stieles, der mindest so lang als 25* 372 der Blattgrund ist, auf diesem sitzend. Blattgrund seitlich in zwei schmale Öhrchen ausgehend, Blüten zu sechs in einem dichten Köpfchen, von eilanzettlichen, auf den häutigen Blattgrund redu- zierten Tragblättern gestützt. Kelch fast so lang wie die ganze Blüte, rostbraun zottig behaart. Vorblätter eilanzettlich, fast so lang wie der Kelch. Fahne eirund, unbehaart. Flügel größer als das Schiffehen. Dieses stark gebogen, nur vorne behaart. Narbe nur am vordersten Griffelende, dieses gerade. @. Boissieri Spach. Strauch von niedrigerem, diehterem Bau als die vorige, Kurztriebe sich schon vom Grunde an verjüngend, in eine scharfe Stachelspitze endigend. Blättchen mit einem breiten Stiel, der kürzer als der Blattgrund ist, auf diesem sitzend. Die seitlichen spitzen Ohrchen sehr klein, nie so lang wie der Blatt- grund. Vorblätter eilanzettlich, kürzer als der Kelch. Länge der Blüte 1'/, em. Kelch nicht so lang wie die Korolle, weißlich behaart. Fahne eirund, behaart. Flügel so lang wie das Schiffehen. Dieses nur schwach gebogen, fast gauz behaart. Narbe auf dem vordersten, geraden Griffelende. G. horrida DC. lm vegetativen Bau gleich der vorigen. Blättehen mit einem langen Stiel, der so lang ist wie der Blatt- grund, auf diesem sitzend. Die seitlichen Zipfel des Blattgrundes fädlich, fast so lang wie der Blattgrund. Vorblätter und Tragblätter kreisrund oder breit-oval mit schmaler Spitze. Länge der Blüte über 1’/, em. Kelch etwas länger als die halbe Blüte. Fahne fast kreisrund, kahl. Flügel so lang wie das Schiffehen. Narbe nur am vordersten schwanenhalsartig gebogenen Griffelende. Die phylogenetischen Beziehungen dieser drei Genisten zur @G. radiata sind recht klar. Der Ubergang zu diesen wird uns durch @. Barnadesii dargestellt, die im ganzen vegetativen Auf- bau der @. radiata gleicht. Sie steht in nächster Beziehung zu den serieopetalen Formen der Dauphinde, die sich durch stärkeren Wuchs und größere Blüten auszeichnen. Diese sind ferner noch dureh die primitivere Form der Narbe ausgezeichnet, so daß auch in dieser Beziehung ein Anschluß möglich ist. @G. Boissierı und @. horrida können dann zwanglos an @. Barnadesiv angegliedert werden. @. horrida zeigt uns, daß sie infolge der Griffelform als am meisten abgeleitet zu betrachten ist. Aus dem Vorhergegangenen ist schon zum Teil ersichtlich, daß wir die ursprünglichsten Formen im Osten, die abgeleitetsten im äußersten Westen finden, daß also die Wanderung von Osten nach Westen ging. Als den ursprünglichsten Typus haben wir G. Jauberti erkannt. Sie wohnt im zentralen Hochland von Klein- asien, in Kappadozien und Paphlagonien. Hier finden wir auch @. sessilifolia und @. Aucheri. Bei der Weiterwanderung nach Westen scheint eine tief- greifende Anderung im Bestäubungsvorgang eingetreten zu sein, da sowohl unsere asiatischen Stammformen, als auch die meisten anderen Genista-Arten die Narben auf der Rückseite des Griffels 373 haben. Dagegen sind bei allen europäischen Arten unserer zwei Linien diese auf der Unterseite. Bei den europäischen tritt dann die Anpassung an xerophile Verhältnisse als Agens auf. Im Extrem erreicht ist diese durch @. radiata. Zwischenstadien dieses Prozesses repräsentieren (. Hassertiana und @. holopetala, die sich bald von der Hauptlinie abgegliedert haben und blind endende Seitenzweige sind. G. radiata ist dann, nachdem sie sich schon auf dem Balkan ausgebildet hat, nach Westen bis nach Frankreich gewandert, und zwar als sericopetale Pflanze, da wir gerade an den äußersten Grenzen ihres Verbreitungsgebietes solche Formen finden. Erst später ist sie kahlfahnig geworden, so daß heute die Hauptmasse derselben in dieser Form getroffen wird. Von den ursprünglicheren Formen der @. radiata, den seri- copetalen Frankreichs, ist dann @. Darnadesii entsprungen, die dann mit ihren Weiterbildungen @. Boissieri und G. horrida Spanien besiedelte. Auch für die @. ephedroides und @. acanthoclada kann man die gleiche Wanderungsrichtung feststellen. Während sich aber G. ephedroides auf den Inseln des Mittelmeeres verbreitete, ist (@. acanthoclada auf der Balkanhalbinsel nach Norden gewandert. Versuchen wir nun eine systematisch-natürliche Gliederung der Sektionen Asterospartum und Echinospartum, so kann diese nur auf folgende Weise geschehen. Einerseits: @. Jauberti Spach — @. ephedroides DE. — G. acanthoclada DC. Anderseits: @. Jauberti inkl. var. inops — G. sessilifolia DC. und G@. Aucheri Boiss. — @. Hassertiana Bald. — G. holopetala Fleischm. — @G. radiata Scop. — G. Darna- desii Graels. — G. Boissieri Spach — @G. horrida DC. Geographische Verbreitung. Von unseren drei Arten hat G. radiata das größte Ver- breitungsgebiet. Dasselbe beginnt im nördlichen Teile der Balkan- halbinsel, begleitet den ganzen Südrand der Alpen bis Piemont; es folgen dann einige Standorte im Rhönegebiet und in der Dauphinee; ein ziemlich geschlossenes Gebiet hat die Art dann wieder in den Apenninen und erreicht ihre südlichsten Punkte in der Gegend von Neapel. Isolierte Standorte sind der Olymp in Mazedonien und Herkulesbad im Banat. Die Pflanze hält sich in der Regel an das Vorkommen von Kalk. G. Hassertiana ist bisher nur von dem durch Baldaceci entdeckten Standort bei Skutari in Nordalbanien bekannt. G. holopetala hat nur einige Standorte, die durchwegs dem östlichen Küstengebiet des adriatischen Meeres angehören. Unterscheidungsmerkmale der Arten. Als einziges, absolut durchgreifendes Unterscheidungsmerkmal der drei Arten erwies sich die Form der Vorblätter. Dieses Merk- mal ist schon lange bekannt und wurde auch schon zur Unter- 974 scheidung von @G. radiata und (G. holopetala herangezogen; so beispielsweise in Cesati, Passerini e Gibelli, Compendio della flora italica.. In der Exkursionsflora von Fritsch wurde es eben- falls benützt. Es findet sich jedoch dort anstatt „Vorblätter* die Bezeichnung Tragblätter, was beim Bestimmen leicht zu Irrtümern Anlaß geben kann. Die übrigen Merkmale, die häufig zur Charakteristik verwendet werden, sind wegen ihrer Inkonstanz weniger brauchbar. So ist die Ausrandung der Fahne äußerst variabel. Es tritt nieht nur bei beiden Arten, die hiedurch aus- einandergehalten werden sollen, sondern sogar an einem und dem- selben Exemplar auf. Da es sich zeigte, daß @. radiata auch mit auf der ganzen Rückenfläche behaarten Fahnen auftritt, so muß auch dieses Unterscheidungsmerkmal wegfallen. Es möge jedoch hervor- gehoben werden, daß es für das Verbreitungsgebiet, soweit es für die Exkursionsflora von Fritsch in Betracht kommt, auch jetzt noch Geltung hat. Außer dem oben angeführten Vorblattmerkmal gibt es noch andere ziemlich durchgreifende Unterschiede zwischen den ein- zelnen Arten, die den Vorzug der Augenfälligkeit haben. So ist besonders die habituelle Verschiedenheit derselben hervorzuheben. Es ist @. Hassertiana durch ihr Astegewirr, G. holopetala durch einen einen polstrigen, G. radiata durch den legföhrenartigen Bau ausgezeichnet. @. radiata hat daun vor den beiden anderen in den assimilierenden Kurztrieben ein wesentliches Unterscheidungsmerk- mal. Weiters ist sie dadurch ausgezeichnet, daß die Tragblätter fast regelmäßig auf den häutigen, eilanzettlichen Blattgrund re- duziert sind. Auch die beiden anderen Arten können durch die Tragblätter auseinander gehalten werden. @. holopetala hat meist Tragblätter, die über die Blüten hinausragen. Bei @. Hassertiana sind sie hingegen kaum länger als die Blüten. Daß die Blätter bei G. holopetala hbogig aufstreben und meist so lang als die zu- gehörigen Internodien, bei G@. Hassertiana und @. radiata ab- stehen und selten länger als die halben Internodien sind, kann ebenfalls zur Unterscheidung dienen. Diese beiden sind dann selbst noch durch die verschieden starke Entwicklung des Blatt- srundes auseinander zu halten. Aus den angeführten Merkmalen’ist ersichtlich, daß @. Hasser- tiana, G. holopetala und G. radiata gute Arten sind, daß eine Unterordnung der G. Hassertiana und @G. holopetala unter G. radiata gänzlich unberechtigt ist. Analytischer Schlüssel zu Genista Hassertiana, @. holo- petala, G. radiata und den Varietäten der letzteren. [Vorblätter klein, dreieckig, kaum bis zur Hälfte der Kelehröhre reichend; Tragblätter der untersten Blüten höchstens so langals diese, die der oberen kleiner, mit reduzierter Zahl der Blättehen, nie aber häutig; Kelchröhre sehr schief abge- schnitten, Unterlippe bedeutend länger als die Oberlippe, Zähne 375 derselben halb so lang als die Unterlippe, schmal, Teile der Oberlippe gleichschenkelig dreieckig, Spitzen gleichgerichtet ; Flügel ein Drittel kürzer als das Schiffehen, Fahne länger als breit, auf der ganzen Rückseite behaart; Staubfadenröhre ohne Papillen; Narbe auf die Unterseite des geraden Vorderendes ı! des Griffels herabziehend; Blätter meist halb so lang als die zugehörigen Internodien, Blättehen abstehend, Blattgrund klein, nieht deutlich nischenförmig entwickelt, in das Inter- nodium uübergehend; Aste ziekzackförmig gebogen. jüngste Sproßgeneration "5—6 Internodien umfassend, Kurztriebe 2 in hartın a wuaenen = wre @. Hassertiana Bald. Vorblätter lineal oder eilanzettlich, stets länger als die halbe Kelehröhre; Kelchröhre mehr gerade abgeschnitten, Teile des Kelehsaumes gleichseitig dreieckig, Spitzen der Ober- lippe zusammenneigend; Flügel wenig kürzer als das Schiffehen; | Blattgrund deutlich entwickelt, vom Internodium abgesetzt; Jüngste Sproßgeneration weniger Internodien umfassend ...2 Vorblätter lineal, so lang als die Kelchröhre; Tragblätter | der untersten Blüten mindest so lang als diese, dreizählig, die der oberen in der Größe und Zahl der Blättehen reduziert, nie aber häutig; Unterlippe des Kelches bedeutend länger als die Öberlippe, Zähne derselben meist spreizend; Fahne auf der ganzen Rückenseite behaart, so lang als breit; Staubfadenröhre papillenlos; Narbe auf die Unterseite des geraden Endes des Griffels herabziehend : Blätter nicht abfällig, meist so lang wie die zugehörigen Internodien, Blättchen bogig aufstrebend, mit den Rändern nach oben umgebogen; Äste ziekzackförmig gebogen, zu Boden gedrückt, jüngste Sproßgeneration nur meist zwei Internodien umfassend, Kurztriebe fehlen. @. holopetala Fleischm. 2 \Vorblätter eilanzettlich, so lang oder häufiger kürzer als die Kelchröhre, am Keleh meist sehr hoch emporgerückt; Trag- blätter meist auf den häutigen, eilanzettlichen Blattgrund reduziert, selten das unterste Blütenpaar von dreizähligen Trag- blättern gestützt; Unterlippe des Kelches nur wenig länger als die Oberlippe, Teile des Kelchsaumes so lang wie die Kelchröhre; Flügel meist so lang wie das Schiffehen oder kürzer; Staubfaden- röhre papillös; Narbe in der Regel auf die Unterseite des meist geraden Griffelendes herabziehend; Blätter meist wenig länger als die halben zugehörenden Internodien, Blättehen abstehend, mit den Rändern nach oben umgerollt; Aste bogig aufstrebend, jüngste Sproßgeneration drei bis bis vier Internodien umfassend, | Kurztriebe stets vorhanden......... G. radiata Scop...... 3 jFahne nuraufder Rückenlinie behaart, so lang als breit; Brakteen stets länger als breit; Kelch ein Drittel der Gesamt- blütenlänge, Teile der Oberlippe stets kürzer als die Unter- lippe, diese meist so breit wie die halbe ÖOberlippe, seltener breiter, Zähne derselben gleichgerichtet, zusammenneigend 376 oder seltener spreizend, meist kürzer als die halbe Unterlippe; Vorblätter meist kürzer als die Kelehröhre, breit am Kelch sitzend, sehr selten am Grund stielartig zusammengezogen ; 34 Blütenstiel meist länger als der halbe Kelch; Schiffehen meist gerade und vorne abgerundet, seltener gebogen und mehr spitz zulaufend; Narbe das gerade Griffelende auf der Vorder- und Unterseite bedeckend; Wuchs meist locker, Kurztriebe ab- stehend Ur BL TR. Ba IRRE G. radiata var. leiopetala. Fahne auf der ganzen Rückseite gleichmäßig behaart; Vorblätter so lang als die Kelchröhre, am Grunde in einen | Stiel zusammengezogen, vom Kelch abstehend ; Wuchs dicht, Kurztriebe nicht abstehend...... =»... ......... Sea 4 Tragblätter eilanzettlich, länger als breit; Fahne länger oder | so so lang als breit, am hinteren Rande ohne deutliche Ecken; Schiffehen gerade, vorne rund; Narbe meist die obere und untere Seite des geraden Griffelendes bedeckend. G. radiata var. sericopetala. 4 Unterste Tragblätter breit-eiförmig-rundlich, breiter als lang; Fahne breiter als lang, rückwärts mit deutlichen Ecken; Schiffehen gebogen, vorne spitz zulaufend; Narbe nur | die vordere und untere Seite des schwanenhalsartig gekrümmten Griffelendes bedeckend ........... G. radiata var. bosniaca. (Fortsetzung folgt.) Orchis militaris x Aceras anthropophora. Von Josef Ruppert (Saarbrücken). (Mit 3 Textabbildungen.) (Schluß. 1) Weit näher noch der O. militarıs stehen die nun folgenden zwei Kombinationen, die ich als getrennte Formen der spuria-Reihe aufführen zu müssen glaube. 5 3. Orchiaceras spuria 6. Camus f. Zimmermannii mihi. Pflanze schlank, bis 35 em hoch; Stengel mit zwei anschlie- ßenden Scheidenblättern, von denen das obere rötlich gesäumt und von der lockeren, eiförmiglänglichen Ahre 7 em entfernt ist. Deck- blätter aus breitem Grund langzugespitzt, halb, auch drei Viertel so lang als der Fruchtknoten, violettpurpurn mit schmutziggrünem Mittelnerv. Fruchtknoten schmutziggrün, dunkelpurpurn überlaufen. Helm sehr groß, eiförmigbreit aufgeblasen, etwa zwei Drittel so lang als die Lippe, nach vorne spitzlich, an den Seiten graugrün, mit grünen Adern, auf dem Rücken intensivpurpurn mit dunkelrot- braunen Adern, innen mehr violett mit dunkleren Adern, ohne 1) Vgl. Nr. 8/9, S. 322. 377 Flecken. Perigonbl. am Grunde leicht verklebt. Die spreizenden Lappen des Mittellappens der Lippe zwei Drittel so lang als die Seitenlappen der Lippe; sämtliche Lippenabschnitte nach ihrem Ende deutlich verbreitert, abgerundet. Lippe dunkelviolettpurpurn, das Weiß ihrer Mitte von den streifig geordneten, dunkelpurpurnen Pinselhaaren nahezu verdeckt. An der Abzweigung der Seitenlappen sind diese Papillen zu drei oder vier Längsstreifen gehäuft, hören aber plötzlich vor den gelblichweißen Leisten, die das Tor zur herzförmigen, gelbgrünen Narbenhöhle bilden, auf. Apikel am Lippenende vorhanden. Sporn ein Fünftel so lang als der Frucht- knoten, sehmutziggrün mit violettem Anflug. Die Blüten besitzen ein merkwürdig dunkles Kolorit, das bei Sonnenbestrahlung in den eben erblühten Lippen blutrot erscheint. Sie wurde in einem Exemplar gefunden bei Buggingeu, Ende Mai 1911 von Walther Zimmermann in meinem Beisein. 4. Orchiaceras spuria 6. Camus f. alsatica mihi. Pfianze starr und schlank, 39 cm über den Boden ragend. Blätter eiförmiglanzettlich, spitzliich, die beiden den Stengel scheidenförmig umfassenden zugespitzt. Deckblätter aus sehr breitem Grund langzugespitzt, dreieckig, grauweiß mit grünem Mittel- nerv und violetter Spitze; die unteren etwas mehr, die oberen etwas weniger denn halb so lang als der Fruchtknoten. Fruchtknoten und Stengel nach oben zu schwach violett getönt. Helm aufrecht- abstehend, von der Größe wie bei ©. militaris, eiförmiglanzettlich, auch spitz und wie bei militarıs an der Spitze ein wenig umge- bogen, in lebendem Zustande rosagrau, nur der Randstreifen bräunlichpurpurn, innen militaris-Färbung; äußere Perigonbl. am Grunde verklebt. Lippe eineinhalbmal so lang als der Helm, schiefabwärts gerichtet, von der Färbung der O. militaris, an ihrer Basis gelblichgrün; der Mittellappen fünfnervig; der Mittelnerv endigt an der Apikelspitze, je zwei von den seitlichen Nerven durchziehen die Endlappen, während die Seitenlappen der Lippe nur einen Nerven besitzen. Sämtliche Lippensegmente lineal, gegen ihr Ende allmählich breiter werdend, am Ende abgerundet; die seitlichen noch einmal so lang als die des Mittellappens, diese aber breiter als jene. Randleisten am Grund der Lippe nicht ver- dickt. Sporn ein Fünftel so lang als der Fruchtknoten, rosagrau. Die Ahre ist zylindrisch, so diehtblütig wie die der OÖ. militarıs, aber bei ihrer Länge von 12 bis 15 cm sofort an Aceras mahnend. Die Lippen sind nur beim Erblühen gekrümmt und nehmen bald eine gewisse resolute Streckung (Erbteil der Aceras) vor, wodurch sämtliche Segmente in eine Ebene zu liegen kommen. Schon aus einiger Entfernung erkannte ich die Kreuzung an ihrem schlanken Habitus; sie stand unter einigen OÖ. militaris, die ihr an Färbung fast gleichkamen; bei näherer Besichtigung belehrten mich aber der kurze Sporn und die langen Brakteen, daß ich für Elaß-Loth- ringen eine neue Entdeckung gemacht hatte. Ein Exemplar Ende Mai 1910 in der Gegend von Colmar. Die im Herbar Wetschky 378 befindlich gewesene, dann M. Schulze dedizierte Pflanze gehört höchstwahrscheinlich zu dieser meiner Form alsatica. Ihre Ahre war nämlich breiter, die Blüten nicht hängend, sondern mehr ab- stehend und der Habitus überhaupt mehr der der O. milıtaris. (Vgl. Nachträge zu den ÖOrchidaceen (III) v. Max Schulze in Österr. botan. Ztschr., Jahrg. 1899.) Ich kehre nunmehr zur Orchiaceras spuria G. Camus zurück, um die auf der anderen (der Aceras sich mehr nähernden) Seite dieses Reihentyps unterzubringenden Bastardformen vorzuführen. 5. Ich stoße da zunächst auf meinen Fund von Freiburg i. B. im Jahre 1911. Der Fundort dieser Rarität ist für die Freiburger Flora (Zimmermann W. mündl.) ein neuer. Diese Kombination bezeichnet Camus (briefl.) als eine eu-spuria. Es ist ziemlich belanglos, wenn ich die Pflanze einen Schritt weiter gegen die Aceras-Reihe rücke. Dem französischen Gelehrten hat übrigens die lebende Pflanze nicht vorgelegen. Die Diagnose lautet: Pflanze 0‘4 m hoch, Blütenähre 14 cm, walzenförmig; Laubbl. 6, länglichlanzettlich, nach ihrem Grunde verschmälert, die größte Breite der untern etwas über der Mitte, die der obern in der Mitte; Basalblätter 16 em lang, bis 3 cm breit; in der Stengelmitte außerdem ein scheidenförmig den Stengel umfassendes und endlich weiter oben noch ein deckblattähnliches Blatt, welches von der Ahre 6 em entfernt ist. Deckblätter zwei Drittel so lang wie der Fruchtknoten, häutig, weißlich mit grünlichem Mittelnerv. Helm eiförmig, ein wenig zugespitzt, hellrosarot (die Färbung ähn- lieh der von Lychnis flos cuculı), größer als der Helm der Aceras; äußere Perigonblätter am Grunde etwas verwachsen, ihr äußerster Rand violettpurpurn; Inneres des Helms purpurfleckig und streifig. Lippen tief dreiteilig; Mittellappen von seiner Mitte an zweispaltig; letztere Lappen spreizend, etwa halb so lang als die Seiten- lappen der Lippe; sämtliche Abschnitte gegen das Ende ein wenig verbreitert, Zähnehen vorhanden. Lippe blaßpurpurn, nach der Mitte weißlich, am Grunde gelblich, der Rand dunkler purpurn; dunkelpurpurrote Pinselpapillen in der Mitte der Lippe sehr spar- sam, bei einigen Blüten fast verschwommen. Narbenhöhlung grün- lich, beiderseits mit purpurroter Striehumrandung. Schwielen im Sinne der Aceras nicht vorhanden, doch finden sich am Grunde der Lippe seitlieb erhabene Randleisten, die an einer Stelle etwas verdiekt sind; durch die so gebildete Schlucht sieht man in die grüne Narbenhöhle. Sporn kurz, sackig, etwa ein Fünftel so lang wie der Fruchtknoten, grünlichweiß. Riehtung der Lippe schief- abwärts, indem die Längsachse derselben mit der Stengelvertikalen einen spitzen Winkel von 20° bildet. Lippe etwa doppelt so lang wie der Helm. Größe der Blüte die der Aceras übertreffend. Eine am Nachmittage desselben Tages (mit W. Zimmer- mann zusammen) bei Buggingen gefundene Hybride deckt sich diagnostisch nahezu mit vorhergehender. 379 6. Hier ist nun der Platz für die Döllschen und Neu- bergerschen Pflanzen. Das Herbar Döll enthält den Bastard, der von Lang selbst im Jahre 1829 bei Buggingen gefunden wurde; er ist signiert: „Orchis brachiolata Lang, Hügel zwischen Hügelheim und Buggingen, oben an der Landstraße mit Ophrys arach- nites, myodes, anthropophora ete. 1829 inv. leg. Lang“ (M. Schulze: Heimische Orchideen in Mitt. des Thür. b. V., neue Folge, Heft XIX, 1904, S. 101, und Mitt. des Bad. b. V. durch Rich. Neumann, 1905, Nr. 201—204). Dieses Langsche Exemplar hält ziemlich die Mitte zwischen den Eltern, der Sporn ist sehr kurz (Neumann). Es lag offen- bar in getrocknetem Zustande Doell vor, der in ihm die Kreuzung negierte und es zu seiner Orchis milit. ß. stenoloba zog; das bei- gefügte Fragezeichen beweist indessen, daß er seiner Sache nicht ganz sicher war, um so mehr als Roeper, Reichenbach u. a. die Pflanze auf Grund ihrer langen Ahre und der Lippenschwielen für den fraglichen Bastard hielten. Als er dann 1863 eines der beiden von Friedrich Frey bei Buggingen gefundenen Exemplare lebend zugesandt bekam, verkannte er die Bastardnatur nicht länger und gibt folgende Diagnose, die ich, ihrer Gründlichkeit halber, vollständig wiedergebe (aus: Zwei Orchideenbastarde von Neu- berger in Mitt. des Bad. b. V., 1896, Nr. 141): „Ahre locker, Helm eiförmig, spitzlich. Lippe herabhängend, dreilappig, oberseits auf der Mittelfläche mit dunkelpurpurnen, zu- sammenfließenden, sammetartigen Längsstreifen bezeichnet. Ihre seitlichen Lappen schmallineal, einrippig, fast so lang wie der mittlere; letzterer lineal, am Fnde in zwei herabhängende, schmal lineale, einrippige, stumpfe Zipfel geteilt, zwischen deren Basis sich zuweilen ein fadenförmiges Zipfelchen befindet; der ungeteilte Teil des Lappens länger als seine Zipfel, von den seitlichen Lappen ein wenig überragt. Sporn kurz, röhrigsackförmig, vielmal kürzer als der Fruchtknoten. Deckblätter größtenteils den dritten Teil so lang als der Fruchtknoten oder länger. — An der Hybridität dieser Pflanze ist nicht zu zweifeln. Vor allem sprechen dafür die in sämtlichen Blüten verkümmerten Pollenmassen, welche kleiner und schmächtiger sind als bei den beiden Stammarten und auch in der Färbung zwischen beiden die Mitte halten; sie sind nämlich weiß- lich und haben einen schwachen grünlichen Anflug, während sie bei Orchis militaris graugrünlich und bei Aceras anthropophora weißgelblich sind. Die Ahre ist lockerer als bei Orchis militaris, aber minder lockerblütig als bei Aceras anthropophora. Die Deck- blätter sind weit größer und verhältnismäßig schmäler als bei Orchis militaris, aber etwas kürzer und breiter als bei Aceras anthropophora. Die Farbe der Blüten ist im Alter purpurn, etwas dunkler als bei der frisch aufgeblüten Orchis militaris und sehr verschieden von der Färbung der anderen Stammart. Die Lippe ist herabhängend, wie bei Aceras, während die von Orchis mili- tarıs bis zur Mitte der Blütezeit abstehend ist. Auch der Sporn 380 deutet augenfällig auf die Abkunft von den beiden genannten Eltern; er ist nämlich oft kaum ein wenig länger als breit, dabei stumpf und zuweilen ein wenig aufwärts gebogen. Bei Orchis militaris ist der Sporn länger, bei Aceras fehlt derselbe gänzlich. Die Perigonblätter sind zusammengeneigt und spitzlich, die äußeren eiförmiglänglich, die innern kaum den vierten Teil so breit als die äußeren. Sämtliche Lappen der Lippe sind etwas breiter als bei Aceras anthropophora, aber schmäler und länger als bei Orchis militaris. Die ganze obere Fläche derselben ist deutlicher drüsig- warzig als bei Aceras. Die struppig-samtartigen Striche derselben fließen häufig in zwei Längsstreifen zusammen, während Orchis militarıs gesonderte Punkte oder Strichlein zeigt. Die Basis der Lippe des Bastardes ist blaßgrünlich und bildet, wie bei Aceras, eine sehr schmale Rinne, welche sich nach vorne an der Stelle, wo die Rippen der Seitenlappen entspringen, plötzlich verflacht, ganz im Hintergrunde jedoch etwas weiter ausgehölt ist. An der engsten Stelle jener Rinne sind die beiden Leisten, welche den Rand der- selben bilden, wie bei Aceras, am dieksten; aber sie bilden keines- wegs zu beiden Seiten einen kugelförmigen Knoten, wie man nach Reichenbachs von mir oben zitierter Abbildung glauben könnte. (Wenn man sich Reichenbachs Tafel daraufhin ansieht, muß man Döll Recht geben; während der homo 2 allda eine sehr korrekte Stellung voll Energie einnimmt, scheint homo 1 an hoch- gradiger Mandelschwellung verschieden zu sein.) Bei Orchis mili- tarıs sind die Leisten an dieser Stelle weniger verdickt. Das Beutelchen von Orchis spuria ist etwas breiter als bei Aceras, aber schmäler als bei Orchis militaris. Ob es ein- oder zwei- fächerig ist. konnte ich nicht mehr erkennen; jedoch trennten sich bei etwas aufgeweichten Blüten die Stiele der Pollenmassen beim Abreißen in den meisten Fällen voneinander, während dies wohl bei Orchis militaris, bei Aceras dagegen nicht der Fall ist. Die Leiste im oberen Teile der Hinterwand des Beutelchens ist schwächer hervortretend als bei Orchis militaris, wo sie die Stiel- chen der Pollenmassen mehr gesondert hält; sie hat ungefähr die Stärke wie bei Aceras. Selbst die Vergleichung der vegetativen Organe gibt noch ein freilich sehr untergeordnetes, aber gleich- wohl beachtenswertes Moment zur Beurteilung des mir vorliegen- den Exemplars an die Hand. Aceras hat nämlich in der Regel mehrere, häufig drei scheidenförmige Stengelblätter und stimmt hierin u. a. mit Orchis Morio überein, während bei Orchis mili- tarıs meistens nur ein scheidenförmiges Stengelblatt vorkommt. Bei meinem Exemplare des Bastardes finden sich nun drei scheiden- förmige, spreitenlose Stengelblätter, und es stimmt also in dieser Hinsicht mehr mit Aceras als mit Orchis militaris überein. Bei der Vergleichung meines Exemplares mit den beiden Reichen- bachschen Abbildungen zeigen sich übrigens einige Unterschiede. Die Seitenlappen der Lippe sind nämlich bei Reichenbach be- deutend kürzer, als der mittlere Lappen, während sie bei meinem 381 Exemplare beinahe die Länge des letzteren erreichen. Ferner ist bei Rehb. der ungeteilte Teil des mittleren Lappens der Lippe ungefähr so Jang wie seine Zipfel, an meinem Exemplare dagegen bedeutend länger als diese. Sodann ist die Oberseite der Lippe bei Rehb. mit Punkten, nicht, wie bei dem Exemplar von 1863, mit meist zu zwei Linien zusammenlaufenden Längsstrichlein bezeichnet. Endlich sind auch die Deckblätter meiner Pflanze länger und schmäler als die an der Basis der Blüten der erwähnten Abbil- dungen. Alle diese Unterschiede zeigen mir nur, daß die Reichen- baehschen Bastardformen sieh mehr der Orchis militaris näherten, die meinige dagegen der Aceras anthropophora näher stand. Es sind dies die bei Bastarden ganz normalen Schwankungen inner- halb der durch die Stammeltern gesteckten Schranken, und sie geben mir sogar noch ein weiteres Merkmal für die Bastardnatur der in Rede stehenden Pflanze ab. In meiner Flora des Groß- herzogtums Baden ist nun nach den durch diesen Fund ermög- liehten Aufklärungen im ersten Band auf Seite 399 unter Orchis militaris B. stenoloba das Synonym ÖOrchis spuria Rehb. zu streichen, indem ich jetzt der Ansicht Reichenbachs und Roepers, daß die Originale jener Abbildungen Bastarde sind, mich anschließe. Die Farbe der Blüten meines Exemplars war zur Zeit, wo ich es durch die Post erhielt, purpurn. Auch dies widerspricht meiner Ansicht nicht, indem manche Orchideen, namentlich Orchis militaris, gegen Ende der Blütezeit eine intensivere Färbung an- nehmen, und im vorliegenden Falle wegen des durch die Sendung verursachten Verzuges wohl alle zur Zeit der Verpackung bereits offenen Blüten bei der nach ihrer Ankunft erfolgten Untersuchung so betrachtet werden konnten, wie wenn sie im Abblühen begriffen gewesen wären.“ Die Döllsche Pflanze ist wegen der oben erläuterten Ab- weichungen der Reichenbachschen spuria als Form unterzu- zustellen, sie wäre also anzusprechen als Orchiaceras spuria 6. Camus f. spuria Döll. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß das zweite Exem- plar, welches Frey bei Buggingen fand, an Vulpius kam (siehe F. n. bei M. Sehulze, Orchidaceen). R. Neumann schreibt zwar: „Vulpius sammelte die Pflanze in einer der Orchis militaris näherstehenden Form am gleichen Standort (Buggingen) im Mai 1863; sie liegt in seinem Herbar unter O. spuria Rehb. fil.“. Ich vermute, daß diese letztere meine f. Zimmermanni darstellte. Der f. spuria Döll zuzurechnen ist die Neubergersche Pflanze vom Schönberg bei Freiburg i. Baden. Herr Professor Neuberger fand den Bastard am 28. Mai des Jahres 1896, so- viel mir bekannt, in einem Exemplar, aber mehrere Jahre hinter- einander. Aus seiner diesbezüglichen Schrift (in Mitt. des Bad. bot. Ver., Nr. 141, Jahrg. 1896) geht hervor, daß der Bastard nicht in Gesellschaft von Aceras wuchs, sondern daß die letztere an „benachbarten“ Orten einige Tage darauf häufig gefunden 382 wurde. Neuberger sagt: „An meinem Exemplar sind die vier Laubblätter länglichspitz, breiter als bei Aceras, schmäler als bei O. militaris, über denselben befinden sich wie bei Aceras noch einige scheidenartige Laubblätter. Der Stengel ist kräftig (und, wohl infolge einer Verletzung, aufsteigend). Die dunkelpurpurnen Striche oder Punkte auf der Oberseite des Mittellappens der Lippe sind getrennt oder fließen in zwei bis vier Längsstreifen zu- sammen. Die Länge der seitlichen Lappen beträgt zwei Drittel von der des mittleren. Das kurze Spitzchen zwischen den Zipfeln des Mittellappens fehlt nie. Der ungeteilte Abschnitt des Mittellappens ist länger als seine Zipfel und erreicht oder überragt die Enden der Seitenlappen. Der kurze, sackförmige Sporn wird 'ein Fünftel bis ein Viertel so lang als der Fruchtknoten, die auffallend langen Deckblätter übertreffen denselben. Der Helm ist grünliehhellbraun und mit purpurnen Fleckehen und Längsstreifen geziert. Hiermit dürfte die Gefolgschaft der Orchiaceras spuria G. Camus erschöpft sein. Es wäre die Formenreihe der Bastarde zu erörtern, die sich um die ÖOrchiaceras Weddellii G. Camus gruppieren. Diese Serie gehört, nach meinem Dafürhalten, auf einen Platz, der zwischen den bisher beschriebenen Formen und echter Aceras liegt. Ich gestehe, daß das Prototyp dieser Linie eine Spielart aufweist, die, vermöge ihrer kurzen und breiten Lippenmittellappensegmente, stark auf 0. militaris deutet (vgl. Type 447 der Tafel 16 in Monogr. des Orch. von G. Cam us); anderer- seits rechtfertigen die Kleinheit der Blütenteile und die Aceras- ähnliche Tracht die Ansicht, die ich weiter oben über die Kreuzung äußerte. 7. Orchiaceras Weddelli 6. Camus. (Aceras Weddellii Gren. et Godr.) „Knollen eiförmig oder fast kugelig. Stengel 2—4 dm, an der Spitze nackt. Untere Blätter länglich oder länglichlanzettlich, anfangs _ aufgerichtet, später etwas ausgebreitet. Deckblätter grünlichweiß, häutig, linellanzettlich, zugespitzt, kürzer als der Fruchtknoten. Ahre verlängert, etwas locker. Außere Perigonblätter zu einem Helm zusammenschließend, eiförmig stumpflich, aderig, am Rande und der Spitze purpurrötlich, am Grunde grün. Lippe am Rande hellpurpurn, in der Mitte weißlich mit Purpurpunkten, dreilappig, länger als der Fruchtknoten. Seitenlappen schmallineal; Mittellappen mit büschelförmigen Purpurfiecken versehen; breiter und länger als die Seitenlappen, zweispaltig, mit etwas verbreiterten und spreizenden Zipfeln. Sporn ca. 2 mm. — Diese Pflanze hat die Traeht der Aceras, unterscheidet sich von ihr durch den spitzeren, an seiner Spitze rötlichen Helm und durch die mit kurzem Sporn versehene Lippe“ (übersetzt aus Mon. des Orch.). 8. Als Form ordne ich der Vorstehenden unter die f. badensis mihi. Gefunden wurde sie von W. Zimmermann nur in einem Exemplar im Mai 1911 bei Buggingen in meinem Beisein. 383 Pflanze etwa 25 em hoch, schmächtig, |bis 4 em unter die sehr diehte Ahre mit scheidigen Laubblättern besetzt. Deckblätter häutig, weißlich, mit schwachgrünem Mittelnerv, halb (bei einigen Blüten drei Viertel) so lang als der Fruchtknoten. Helm von der Größe und Form der Aceras, blaßgelblichrosa gefärbt; äußere Perigonblätter am Grunde etwas verwachsen, eiförmigstumpf, ihr äußerster Rand rötlich. Lippe von der Größe und Form der der Aceras; Seitenlappen noch einmal so lang als die Lappen des Mittellappens; sämtliche Abschnitte schmallineal, gegen das Ende gar nieht oder kaum verbreitert. Lippe nahezu hängend, einein- halb- bis zweimal so lang wie der Helm; lachsfarben mit sehr schmaler, aber kräftigroter Umrandung, nach der Mitte und dem Grunde zu ziemlich gelb, in ihrer Mitte zerstreute Grüppchen Abb. 1. Blüten von Aceras anthropophora X Orchis militaris. Fig. 1 Orchiaceras spuria G. Camus f. eu-spuria J. Ruppert; Fig. 2 Orch:- aceras Weddellii G. Camus f. badensis J. Ruppert; Fig. 3 Orchiaceras spuria G. Camus f. Zimmermannii J. Ruppert. Zirka 2mal vergrößert. Nach frischen Blüten. dunkelviolettpurpurner Pinselhaare. Sporn etwa sechsmal kürzer als das Ovarium, stecknadelkopfgroß, grüngelblich. Schwielenartige Leisten seitlich des Lippengrundes deutlich entwickelt. Narbenhöhlung grün, rötlich umsäumt. Pollinienstielehen sich nicht trennend. Das wunderbare, lachsfarbene Kolorit der Lippe ist (wie ich beim Malen der Pflanze herausfand) eine Mischung von reinem Gelb und Purpurrot, und ich glaube die Vermutung hegen zu dürfen, daß bei dieser Kombination die hellgelbe Spielart der Aceras (die flavescens W. Zimmermann) bei der Erzeugung be- teiligt war. In Anbetracht der großen Verschiedenheit der Eltern unseres Bastards in Form, Färbung und Wuchs ist es einleuchtend, daß da eine sehr reichgliederige Bindekette von einem Parens zum andern vorhanden sein muß. Wer da glaubt, der eine Name, den Reichenbach der Kreuzung gab, oder auch die zwei französchen Bezeichnungen der Kombination hätten billigerweise genügt, würde ganz gewiß schon anderer Ansicht geworden sein, hätte er das 384 Bukett von vier’ Aceras militaris-Bastarden anstaunen” (können, das ich im letzten Frühjahre nach Hause trug und das mich hauptsächlich zu dieser kleinen Arbeit angeregt hat. Von diesen Abb. 2. Blütenähren von Aceras anthropophora X Orchis militaris. Fig. 1 Orchiaceras spuria G. Camus f. eu-spuria J. Ruppert; Fig. 2 Orchi- aceras Weddellii G. Camus f. badensis J. Ruppert; Fig. 3 Orchiaceras spuria G. Camus f. Zimmermannii J. Ruppert. Natürliche Größe. Nach lebenden Exemplaren. 385 vier Pflanzen waren nämlich drei (besonders in Tracht und Kolorit) so verschieden, daß man zunächst glauben konnte, verschiedene Arten vor sich zu haben. Bei der Aufstellung hierher gehörender Abb. 3. Aceras anthropophora X Orchis militaris, u. zw. Orchiaceras spuria Camus. Das Herbarexemplar des Dr. G. Kjeller in Aarau. 3/4 der natürlichen Größe. Österr. botan, Zeitschrift. 10. Heft. 1912. 26 386 Bastardformen muß nun tunlichst berücksichtigt werden: Größe des Helms und das Längenverhältnis desselben zur Lippe; Form des Helms und der Blütenähre; Länge des Sporns; Länge der Deckblätter; Stellung der Blüten zur Senkrechten; Lippenteilung ; Beschaffenheit der Pollinienstielehen; Schwielenleiste an der Lippen- basis; Blattstellung und Kolorit. Bei den schrullenhaften Schwan- kungen der Bastarde ist es ja schlechterdings fast unmöglich nach obigen Kriterien allein eine reinliche Scheidung auszuführen. Das Ineinandergreifen fast typischer und dann wieder gemilderter Eltern- charaktere ist so manigfaltig und dabei so unzuverlässig (weil oft nicht durchgreifend), daß ein restloses Aufgehen in die, aus jenen Kriterien geborenen, Musterformen oft unmöglich ist. In solchen kritischen Fällen habe ich den Gesamteindruck der lebenden Pflanze mit in Rechnung gesetzt, und so hoffe ich doch zu einem befrie- digenden Resultat gelangt zu sein. Allzu oft wird, in Hinsicht auf die Seltenheit des Objekts, das Ereignis des Bastardformbestimmens wohl kaum eintreten, indessen glaube ich, daß die meisten solcher Funde unter obigen Zwischenformen unterzubringen sind. Wie er- sichtlich, habe ich mich der französischen Zweireihenmethode an- geschlossen und meine Formen entsprechend untergebracht. Es dürfte erwünscht und zweckmäßig sein, das Vorangegangene in Gestalt einer übersichtlichen Tabelle zu ordnen und zusammen- zufassen. A. Blütenteile, insbesondere Helm, größer als bei Aceras: Orchiaeerasspuria G. Camus . . Din... 0 ne (0. #spura Behb. fill.) 2 .- =: - Sea... 2: Se a) Helm so groß wie bei O. militaris, aber weniger spitz (und bei« mit an der Spitze nach außen rückgeschlagenen en Zipfeln). a) Helm militaris-grau . .».... 0. .f alsatica m. 4 £) Helm purpurviolett überlaufen. .f. Zimmermannu m. 8 b) Helm kleiner als bei militaris f. eu-spuria m. (nach Camus) . . E’sparıa Döl ER. . DE .= > Je B. Blütenteile, insbesondere Helm, nicht größer als bei Aceras; Orchiaceras Weddellü G. Camus . ...:. nz 2.2 ee... c) Helm spitzer als bei Aceras: f. eu- Weddelliı m. (nach, Canus) „Wade... 0.06 2 d) Helmperigonblätter am Ende stumpf; Lippe lachsfarben : E badensis 1. WenEnEre).). „u. » U re Verwechslungen unseres Bastardes können nur in Frage kommen gegenüber den Aceras-Bastarden mit O. fusca und be- sonders mit 0. Simia. Aceras anthropophora bringt es nicht fertig, bei diesen Kreuzungen ihre Spornlosigkeit durchzusetzen ; so treffen wir immer wieder den so charakteristischen kurzen, konischen, sackigbläschenartigen Sporn, sowohl bei den Aceras- Bastarden mit Orchis fusca (Orchiaceras macra Camus), wie bei ce 387 denen mit Orchis Simia (0. Bergoni und OÖ. Weberi Chodat) und mit Ö. militaris. Auch bei der Kreuzung der Aceras mit der südliehen 0. italica (O. Welwitschii Rehb. fill. und O. Henri- quesea Guimaraes) begegnen wir demselben kurzen Sporn. Haben wir hierin ein vortreffliches Kennzeichen der Aceras-Bastarde gegenüber den Kreuzungen langsporniger Arten, die durch ihre Lippenteilung mit ersteren verwechselt werden könnten (0. mili- taris X O0. Simia), so müssen zur Unterscheidung jener Bastarde untereinander andere Kriterien herangezogen werden. Bei der Kreuzung Aceras X O. fusca ist der Lippenmittellappen fast von seiner Basis an allmählich verbreitert, das Helmkolorit meist deut- lieh braun. Aceras X 0. Simia kennzeichnet sich dureh die schmalen, völlig linealen Lippensegmente, die nach vorne nicht verbreitert, sondern spitzlich bis spitz sind; zuweilen sind sie auch einwärts gebogen. Die beiden Bastarde ‚der Aceras mit der O. italica endlich besitzen u. a. am Rande wellige Laubblätter. ') Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. Von Josef Bornmüller (Weimar). 1I. Ergänzung zu Winklers „Mantissa“, (Fortsetzung. ?) Sectio 9: Heteracanthae (Winkl., Syn. Nr. 105—122, Mant. Nr. 108—126). C. Antonowii Winkl. — Winkl., Syn. Nr. 106, Mant. Nr. 109. — Icon. in Act. Hort. Petrop., XI, tab. II, fie. 2. Tureomania (Transeaspia): In montibus supra Nephton (26. V. 1900, Nr. 2157); Germab, in montosis supra Skobelewka versus Stara-Aschabad (8. IX. 1900, Nr. 2157b, ramulus eapitulis defloratis) (leg. P. Sintenis). In der Originalbeschreibung wird die Art mit der gar nicht ähnlichen C. piptocephala Bge. verglichen; ebenda wird, wie in Winklers Synopsis und Mantissa, die Abbildung nicht zitiert. Die Sintenisschen Exemplare weichen von der abgebildeten Pflanze durch breitere Köpfe ab, weshalb wir sie als var. oviceps Bornm. et Sint. (in exsice.) bezeichneten. Man ist leicht geneigt, ©. Anto- nowii Winkl. unter den Arten der Nudicaules zu suchen, ander- seits liegt natürliche Verwandtschaft zu C. turcomania Winkl. (Icon in Aet. Horti Petrop., XI, tab. II, fig. 1) vor. 1) Aquarelle sämtlicher, in diesem Aufsatz genannten Aceras X O. milit.- Formen befinden sich in meinem, sowie dem Besitz des Herrn Dr. Keller in Aarau. Der. Plan, dieselben durch Veröffentlichung in einem ikonographischen Orchideenwerk größeren Stils Allgemeingut werden zu lassen, dürfte sieh, wie mir der Leiter dieses namhaften Unternehmens diesen Sommer mündlich mit- teilte, in Bälde realisieren. \ 2) Vgl. Nr. 8/9, S. 317. 26* 388 CO. bipinnata Boiss. — Boiss., Fl. Or., III, 478 ($ Squarrosae). — Winkl., Syn. Nr. 107, Mant. Nr. 111. Turcomania (Transcaspia): In collibus et steppis et in- eultis ad As-chabad (5. VJ. 1900, Nr. 361, 361b, leg. Sintenis). Die Art nimmt im Winklerschen System eine sehr un- natürliche Stellung ein, sie ist offenbar nahe mit ©. alata C. A. Mey. (Drepanophorae) verwandt (Boiss. ]. c. bemerkt hinzu „valde affinis C. alatae, an ejus forma?“) wiewohl spezifisch gut ver- schieden. ©. albescens C. Winkl. et Strauß. — Winkl., Maut. Nr. 115 (p. 223). — Bornm., PI. Strauss., l.c., p. 158, p.p.; Colleet. Strauss. nov., 1. e., p. 252. Das Exemplar von „Hamadan, in montibus Karagan (1901, leg. Strauß)“ gehört zur folgenden Art; auch die Angabe des Original- standortes (Winkl., p.:223) bedarf der Richtigstellung: Luristania, in monte Schuturunkuh, in fauce Derreh-tschah (nieht -tuba) prope Kale Rustäm. var. subsphaerica Bornm., 1. e., p. 159, et Coll. Strauss., ]. e., p. 252 (? pl. hybrida). Persia occeidentalis: In monte Luristaniae Schuturunkuh (28. VII. 1902, leg. Strauß). Die Varietät (?) neigt in ihren Merkmalen zur Sektion Dre- panophorae. ©. eriorhiza Bornm., Collect. Strauss., nov., l. ce., p. 251 (a. 1911). — Bornm., Pl. Strauss., l. e., p. 158, sub „O. albescens* p-. p. (quoad plant. in m. Karagan lectam). Persia oceidentalis: Hamadan, in montibus Karagan (1901, leg. Strauß). C. erinacea Jaub. et Spach. — Boiss., Fl. Or., III, 484 ($ Squarrosae). — Winkl., Syn. Nr. 113, Mant. Nr. 117. — Bornm., Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 167), l. c., 217. Persia borealis: Gilan, in valle fluvii Sefidrud infra pagum Rustamabad, 100—200 m (7. V. 1902 legi, Nr. 7328). — Inter Rescht et Kaswin, in siceis prope Diardschan (22. VII. 1902, eal. Julian., leg. Alexeenko, Nr. 986). ©. hypochionea Bornm. Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 167), 1. e., p24217, tab. VIL fig... Persia borealis: Gilan, inter Rescht et Kaswin ad Mend- schil, in collibus, 400—450 m (10. V. 1902 legi, Nr. 7330). Sectio 10: Xiphacanthae (Winkl., Syn. Nr. 123—126, Mant. Nr. 127—145). C. orthoclada Hausskn. et Bornm., ex Bornm. in Pl. Strauss., l. e., p. 159 (a. 1906). Persia oceidentalis: In monte Kuh-i-Gerru ditionis oppid. Nehawend et Burudschird (VIII. 1899, leg. Strauß). ß. longispina Bornum. in Collect. Strauss. nov., 1. e., p. 252 (a3. 1911). 389 Persia oceidentalis: Luristaniae in monte Schuturunkuh (VII. 1905, leg. Strauß). Die vorliegende Abweichung kann kaum den Rang einer Varietät beanspruchen, verdient aber besonders hervorgehoben zu werden, da sie sich der systematischen Anordnung (in Winklers Bestimmungsschlüssel) nicht anpassen läßt. ©. orthoclada ist eine Art von sehr eigener Tracht. C. carlinoides DC. (?) — Boiss., Fl. Or., III, 491 ($ Calei- trapae). — Winkl., Syn. Nr. 234, Mant. Nr. 129. — Bornm., Pl. Btrauss., 1. c., p. 252. Persia: Inter Kaschan et Sultanabad, ad Dschekab (VII. 1903, leg. Strauß). Vergleichsmaterial dieser seit Aucher nicht wieder aufgefun- denen Art liegt nieht vor; die Bestimmung ist unsicher. C. macroptera 0. A. Mey. var. obovata (Boiss.) Winkl. — Boiss., Fl. Or. III, 491 (als Art) ($ Caleitrapae). — Winkl., Syn. Nr. 126, Mant. Nr. 130. — Bornm. in Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien, LX (1910), p. 135 (Bearb. der von Knapp im n.-w. Pers. ges. Pfl., Sep. 135). Persia boreali-oeeident.: Prov. Adserbidschan, prope Guschtschi (21. VII. 1884, leg. Knapp). O©. machaerophora Winkl. et Bornm. in Bull. Herb. Boiss., vol. V. (1897), p. 166. — Winkl., Mant. Nr. 131 (p. 224). — Bornm., Pl. Strauss., 1. e., p. 160; Colleet. Strauss. nov., |. e., p. 252. Persia oceidentalis: Ditionis oppidi Sultanabad, in monte Kuh-i-Sefid-chane (VI. 1903); in monte Raswend (VIII. 1899); in monte Elmend-Gulpaigan (20. VI. 1905); ditionis oppidi Ohonsar (24. VI. 1905) (leg. Strauß). Persia (australis?), Kuh-i-Daeschtek (30. VIII. 1885, leg. el. Stapf. — Der Originalstandort der von mir im Jahre 1892 (4. VIL) in der Provinz Kerman (südöstl. Persien) entdeckten Pflanze wird in Winklers Mantissa (p. 224) nicht angeführt; es ist die Alpenregion des Kuh-i-Nasr bei Kerman bei 3700 m (Uni- cum meines Herbars, Nr. 5457). ©. eryngioides Boiss. — Boiss., Fl. Or., III, 490 ($ Oalei- trapae). — Winkl., Syn. Nr. 131, Mant. Nr. 135. Persia borealis: Inter Pelur et Rene ad basin montis Demawend, 2000—2300 m (16. VII. 1902 legi, Nr. 7381); ın desertis ad oppidum Demawend, 2300 m (23. VII. 1902 legi, Nr. 7382). Transcaspia (Tureomania): As-chabad, in montibus supra pagum Firusa (17. VI. 1900, Nr. 581, leg. Sintenis). ©. Caleitrapa Boiss. et Ky. — Boiss., Fl. Or, II, 235 ($ Calcitrapae). — Winkl., Syn. Nr. 128; Mant. Nr. 133. (exel. var. interrupta Heimerl). Persia australis: Prov. Farsistan, „Zaergun bei Schiraz* (10. VII. 1885), „Kuh Tseha Siah bei Siwaend“ (16. VII. 1885). „Kuh Bamu bei Schiraz“ (9. VIl. 1885), leg. el. Stapf. 390 O. ziphacantha Winkl. et Strauß. — Winkl., Mant. Nr. 145 (p- 225). — Bornm., Pl. Strauss., 1. e., p. 160; Coll. Strauss. nov., l. e., p. 253. — Synonym: ©. Caleitrapa var. interrupta Heimerl, Erg. Polak-Exp., I, 62; Winkl., Syn. p. 235. Persia oceidentalis: Prope Sultanabad (1890, 1902, VI. 1904, leg. Strauß). ß. lachnopoda Bornm., ad collum valde stuppose tomentosa. Persia oceidentalis: Hamadan, Hügel bei Massula (Ma- selah, 12. VII., 21. VII. 1882, leg. Pichler). Die Pichlerschen Exemplare weichen durch stärkeren Filz am Wurzelhals von der Originalpflanze Strauß’ ab. Der Name „interrupta* läßt sich, weil völlig sinnwidrig, nieht auf CO. ziphacantha übertragen. Als Winkler die ziphacantha beschrieb, hatte er die Originale der Pichlerschen ©. Caleitrapa var. interrupta wohl nicht mehr in den Händen, da ihm sonst die Indentität beider Pflanzen gewiß nieht entgangen wäre. — (C. larvea Winkl. et Bornm. (Ieon. in Bull. Herb. Boiss., vol. V., tab. 5) dürfte übrigens nach dem vorliegenden Material von Calcitrapa Boiss. et Ky. kaum als Art aufrecht zu halten sein; wohl stellt sie nur eine Varietät genannter Art dar. Aber auch ©. larvea variiert mit teil- weise unterbrochen herablaufender Stengelbekleidung, so daß auch ©. ziphacantha nebst Ü. gracilis Boiss. (caule glanduloso-puberulo) besser nur als Unterarten oder Varietäten der Ü. Calcitrapa Boiss. et Ky. aufzufassen sind. Man würde alsdann unterscheiden: a. genuina, Pß. interrupta (mit subvar. lachnopoda), y. larve«. d. gracilis. ©. Verutum Bge. — Boiss., Fl. Or., III, 492 ($ Caleitrapae). — Winkl., Syn. Nr. 133, Mant. Nr. 138. — Bornm., Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 168), Il. e., p. 212. Persia borealis: In planitie ad Teheran et Kaswin divul- gata; prope Kaswin 1200—1300 m (16. V. 1902 legi); prope Ke- wende 1300 m. (20. V. 1902 legi, Nr. 7342) et Hesarek Nr. 7340 legi); ad basin montis Totschal, inter Vanek et Sergendeh, 1400—1500 m (28. V. 1902 legi, Nr. 7341); ibidem prope Aemi- rabad (5. VII. 1909, leg. Ferd. Bruns). - Seetio 14: Lampocarpae (Winkl., Syn. Nr. 147—164, Mant. Nr. 158—178). O. microcarpa Boiss. — Boiss., Fl. Or., IH, 497 ($ Miero- carpae). — Winkl., Syn. Nr. 151, Mant. Nr. 163. Transcaspia (Turecomania): As-chabad, Suluklu (Sara- towka), ad fines Persiae (1. VII. 1900, Nr. 685); As-chabad, in steppis (23. V. 1900, Nr. 272; leg. Sintenis). Unter den 20 Spezies dieser Sektion, welche sämtliche Be- wohner Zentralasiens sind, ist O. microcarpa Boiss. die einzige auf persisches Gebiet (Khorrassan) übergreifende Art. 391 Seetio 15: Odontocarpae (Winkl.. Syn. Nr. 166—197, Mant. Nr. 179—210). 0. libanotica DC. — Boiss., Fl. Or., III, 502 ($ Alpinae). — Winkl., Syn. Nr. 170, Mant. Nr.183. — DBornm. in Verh. d. Zool. Bot. Ges. Wien, 1898, p. 602 (Beitr. Fl. Syr. u. Palaest., Sep. 60). — Post, Fl. of Syr. Pal. Sin. (1906), p. 452 (ohne ge- nauere Angaben der Verbreitung). In Libani (Syriae) declivitatibus subalpinis et alpinis, gre- garie in m. Sannin, 1500—1800 m (a. 1897 legi; Nr. 945); in m. Dschebel Keneise, 1500—1700 m (24. VI 1910 legi, Nr. 12033); supra Ehden, ce. 1700 m (1. VII. 1910 leg., Nr. 12032). Auch nach Post, ]. e., ist diese Art nur auf dem Libanon (hier sehr häufig) aufgefunden, fehlt also selbst dem Hermon und Antilibanon. Die Angabe Winklers (Syn., p. 257), daß ©. libanotica DC. auch in Afghanistan vorkomme, beruht gewiß auf Verkennung der Griffithschen Pflanze (Nr. 5263). — Bei Ehden eingesammelte Exemplare zeichnen sich durch sehr an- sehnliche Köpfe aus, deren größter Durchmesser 10 em erreicht. ©. Dayi Post, Pl. Postianae, fase. II, 13; FI. of Syr. Pal. Sin., p. 452. — Winkl., Syn. Nr. 171, Mant. Nr. 184. Syriae ad radices oceidentales montis Antilibani prope Baal- bek (in eollibus aridis versus Ain-Burdai), 1200—1300 m (20. V. 1910 legi, Nr. 12.034, planta humilis semipedalis); ibidem in decli- vitatibus subalpinis 1600—1700 m (31. V. 1910 legi, Nr. 12.035, planta elata ramosa). Die Art, die bisher nur einmal am Ostfuß des Antilibanon gefunden wurde, ist ungenügend beschrieben, wenigstens liegen Unstimmigkeiten zwischen Posts Originaldiagnose und den An- gaben Winklers vor. Nach Post sind die innersten Schuppen des Hüllkelehes „seariosa fulva linearia“, nach Winkler „spathu- lato-lanceolata straminea apice dilatata*. Bei beiden Autoren wird ©. Dayi der CO. libanotica DC. angereiht. Meine Exem- plare ähneln einer ©. libanotica, sind aber in allen Teilen viel zierlicher; die Köpfehen sind haselnußgroß, sehr schwach behaart (grünlich) und, wie Post angibt, mit 1 Zoll langen Anhängseln. Aber nur die unteren und die mittleren Hüllkelchschuppen ent- sprechen in der Form denen von (©. libanotica und der Diagnose von Ü. Dayi Post, die oberen (nicht diejenigen des innersten Kreises!) ähneln dagegen in der Form denen der Arten der Sektion Oonstrictae (bzw. denen von Ü. Hermonis Boiss.), ohne daß frei- lich der etwas abgeschnürte Teil zurückgeschlagen wäre oder ab- stände. Insofern nimmt diese Art eine Mittelstellung zwischen ©. libanotica DC. (Sekt. Odontocarpae) und Ü. Hermonis Boiss. (Sektion Constrietae) ein'). . .%) Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Professors Dr. A. E. Day in Beirut (12. IX. 1912) stimmt die größere Pflanze (Nr. 12.035) mit dem im 392 ©. Smirnowü Trautv. — Winkl., Syn. Nr. 180, Mant. Nr.199. Tureomania: As-chabad, Suluklu (Saratowka), ad fines Persiae in schistosis montium (17. VIII. 1900, leg. Sintenis; Nr. 1098). Originale dieser Art konnte ich nicht vergleichen, und auch die meisten anderen (26) Arten dieser Sektion gehören der Flora Zentralasiens an, sind mir daher nicht zugänglich. Das der Be- stimmung beigegebene Fragezeichen (in sched. Sint. exsiee.) hat auch B. Fedtschenko in seinem „Consp. flor. 'Turkestan.“ (Nr. 2539) mit übernommen; die Bestimmung scheint also nieht einwandfrei zu sein. ©. multiloba DC. — Boiss., Fl. Or., III, 499 ($ Alpinae). — Winkl., Syn. Nr. 189, Mant. Nr. 1202. — Bornm. Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 169), 1. e., p. 219; Pl. Strauss., l. e., p. 160; Colleet. Strauss. nov., |. c., p. 253. Persia borealis: In montibus Elburs praesertim alpinis divulgata, 2400—3100 m; Totschal Scheheristanek (Nr. 7387, 7385), Asadbar, Getschesär (Nr. 7386, 7388), Norion (Nr. 7383); in distrietu Laredschan ad montem Demawend (Nr. 7384) (legi VII, VIII. 1902). Persia oceidentalis: Sultanabad in montibus Raswend (VII. 1899; VII. 1902); Schuturunkuh Luristaniae (28. VIL 1902); Chonsar, Dumbe Kemer (24. VI. 1905); Burudschird (VIII. 1899); Gulpaigan (VI. 1899) (leg. Strauß). Persia australis: „Kuh-i-Daeschtek bei Imam-zadeh Ismail“ (30. VIII. 1885 leg. el. Stapf). C. multiloba DC. variiert sowohl in der Länge der Köpfehen- schuppen als in der Behaarung der Blätter. Es läßt sich unter- scheiden (vgl. Bornm., Elbursgeb., 1. ec.) «. brevispina (Typus) und ß. longispina, ferner bezüglich der Blätter f. discolor und f. concolor. Bei den Stapfschen Exemplaren fällt ein sehr ausgereiftes Indi- viduum durch aufwärts gerichtete Hüllblätter auf, es neigt zur var. longispina, ist aber von ©. multiloba DC. — trotz der Bemerkung „neu“ — nicht verschieden. Ausgeprägte Formen der var. longi- spina sammelte ich i. J. 1892 im Kuh-i-Lalesar der südpersischen Provinz Kerman bei 3600—3900 m (Nr. 3446). Seetio 16: Pectinatae (Winkl, Syn. Nr. 198—200, Mant. Nr. 211-213). C. triflora Schrenk. — Winkl., Syn. Nr. 198, Mant. Nr. 211. Transcearpia (Turcomania): As-chabad, Suluklu (Sara- towka), ad fines Persiae montium „Ackerberg“ (4. VII. 1900, Nr. 684); in montosis supra pagum Malaklar (11. VI. 1900, Nr. 471) (leg. Sintenis). Herbar Posts befindlichen Original überein! Die andere übersandte Probe der zwergigen Pflanze von Ain-Burdai (filziger behaart, 1—6-köpfig, teilweise mit ungeteilten Blättern) stellt aber meines Erachtens sicher auch nur eine Standorts- form äußerst steriler Plätze dar (f. pumila Bornm.). 393 C. mindshelkensis B. Fedtsch. in Fedde Repert X (1911), p. 164 (eine neue Cousinia aus dem westlichen Tianschan). Tiansehan: Karatau, prope Bisch-ssas, in eacumine Minds- helke inter Koh-bulak et Bisch-ssas (15. VI. 1908 leg. B. Fedt- schenko; Nr. 392, 419). (Fortsetzung folgt.) Die ungarisch-österreichische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1583. Von Dr. Hermann Christ (Basel). (Fortsetzung. !) Wenn wir etwa glauben, daß die Kultur einheimischer, namentlich der Alpenpflanzen unserer Zeit angehöre, so irren wir uns sehr. Um zu zeigen, wie intensiv diese unter Olusius überall, namentlich in Wien und in Belgien, war, gebe ich hier nur über einige Gruppen von Pflanzen seine eigenen Mitteilungen. Ononis hircina hat er aus schlesischem Samen gezogen. Den Rhodothamnus wollte erim Garten ziehen, hat ihn auch samt dem Rasen zweimal von den Alpen gebracht und gepflegt, verlor aber alle Liebesmühe. Gentiana pannonica konnte er nie durchbringen, trotz aller Sorgfalt. Auch @. asclepiadea ist eigensinnig und verschmäht zahmere Orte, doch kann man sie mit Fleiß und Mühe im Garten erhalten und zum Blühen bringen, aber sie scheint zu trauern und erreicht nicht ihre frühere Kraft und Eleganz. G. acaulis blüht im Mai in den Gärten. G. verna kann den Garten weniger ver- tragen als vorige, und scheint aller Kulturversuche zu spotten. Dianthus alpinus bringt im Garten seine Blüten im Mai. Von einer Primula, S. 348, gab ihm Camerarius in Nürnberg zweimal kleine Sprosse, aber die ersten von 1597 kamen um, die zweiten von 1781 sind nieht solid und kümmern. Eine andere, S. 350, aus entlegenen Bergen in den Garten des Prof. Aich- oltz gebracht, kam nie zur Frucht, später auch nicht mehr zur Blüte, alle Kultur verschmähend. Soldanella ist schwer durchzu- bringen und blüht im April. Viola biflora blüht im Garten im April. V. lutea kam aus der Schweiz an den Kurfürsten in Kassel und von diesem nach Nürnberg an Camerarius, wo Clusius sie sah. Anemone silvestris blüht im Garten im Mai, im Mai trägt der Wind den Samen davon, wenn er nicht, sobald er reif, ein- gesammelt wird. A. alpina ist schwer durchzubringen und ver- trägt mildere Luft nicht. Die Erfahrungen also, welche heute der Züchter der Alpen- pflanzen macht, hat ungefähr Clusius vor bald vierthalbhundert Jahren schon aufgezeichnet. Sehr stark war auch bereits der Verkehr der Pflanzen- freunde und der Austausch von Samen und lebenden Pflanzen. 1) Vgl. Nr. 8/9, S. 330. 394 Vor allem sandte Clusius seinen Freunden in Belgien unablässig solehe und erhielt andere von ihnen. Hauptkorrespondent war ihm Johann Brancion in Mecheln, auch Joh. van der Dilft, Peter Condeberg, Apotheker in Antwerpen, dann Alphons Paneius in Ferrara, Thomas Pennaeus in London, Gart in Derby, Joachim Camerarius in Nürnberg, Joh. Schroter, Rektor der Akademie in Jena, Joh. Anton Cortusus in Padua, Dr. Achilles ÖOromer in Neisse und Fried. Sebitz, ebenfalls in Sehlesien, Fr. de Hollekeque, königl. Gärtner in Aranjuez. In Wien war Professor Dr. Joh. Aicholtz seine Hauptstütze, in Ungarn und Slavonien hat ihn Balthasar de Batthyan eifrig gefördert. Diesem Magnaten hat Clusius die kleine Schrift: Aliquot notae in Gareiae Aromatum Historiam (Antwerpen 1582) gewidmet, worin namentlich die botanischen Entdeckungen des Franeis Drake beschrieben sind. In der Widmung sagt der Autor, er wisse, daß sein Gönner sich an solchen Sachen delektiere, und hofft, er werde seinem Büchlein in seiner trefflichen Bücherei ein kleines Plätzlein gönnen, als Zeichen des Dankes für so viele ihm erwiesene Wohl- taten. Auch mit dem Landgrafen Wilhelm von Hessen zu Kassel verkehrte Clusius, der einen wohlgepflegten Garten besaß, und bei dem 1580 zum erstenmal eine rote Lilie blühte, und 1581 eine türkische Anemone, die auf des Fürsten Befehl gemalt und dann dem Clusius, als er im Oktober die Durchlaucht besuchte, von ihr gezeigt wurde. Demselben Wilhelm widmete der Autor sein Buch über die indischen Gewürze und Arzneien des Christoph a Costa (Ant- werpen 1582), da er wisse, daß der Fürst sich an botanischen Studien gar sehr ergötze, und ihm anliege, einige Dankbarkeit für die ausgesuchte Freundlichkeit zu bezeigen, mit welcher Clusius kürzlich in Kassel aufgenommen wurde, und für die große Muni- fizenz beim Abschied. Daß auch das Herbarium als Mittel gelehrten Austausches bereits eine Rolle spielte, zeigt die Stelle S. 305, wo Clusius bei den schönen Linum-Arten der Wiener Flora sagt: „von all diesen habe ich 1574 dem Joh. Brancion und den übrigen Freunden in Belgien nicht nur Samen mitgeteilt, sondern ihm auch getrocknete Exemplare dieser und andrer Arten in Blüte gesandt, damit er deren Gestalt sofort erkenne und nicht bis zur Entwick- lung von Pflanzen aus Samen warten müsse, denn das Aufkommen derselben aus Samen ist immer ungewiß und er selbst kränklich. Von diesen trockenen Exemplaren habe ich selbst meine Abbil- dungen nehmen lassen, und nicht von Pflanzen aus Südfrankreich.“ Clusius will offenbar genau die pannonische Form der Linum:- Arten abbilden. Daß er auch in Spanien die Pflanzen einlegte, hat er in der Vorrede zu den Stirp. hispan. gesagt. (Fortsetzung folgt.) 395 Zur Revision der Gattungen Microthyriwm und Seynesia. Von F. Theissen, S. J. (Innsbruck). (Fortsetzung. !) II. Species dubiae. 44. Microthyrium abnorme P. Henn., Hedwigia, 1905, p- 65; Syll., XVII, p. 864. Wie ich in Fragm. brasil., 135, dargelegt ‚habe, ist die Fruelitsehicht ganz unentwickeit und die Art wahrscheinlich zu Micropeltis gehörig. 45. Microthyrium Lauraceae P. Henn., Hedwigia, 48, . 109. r Wahrscheinlich ebenfalls eine unreife Micropeltis. Die Mem- bran der Thyriothezien ist im durchfallenden Licht grünlieh-gelb, zellig-mäandrisch, aus äußerst kleinen, zarten Schollen zusammen- gesetzt, weich. Stellenweise, besonders peripherisch, hängen eine Reihe dieser kleinen Zellen in einer bestimmten Fadenriehtung zusammen, die man kurze Streeken durch das richtungslose Parenehym verfolgen kann. Dadurch wird der ursprünglich byphoide Charakter der Membran angedeutet, die sich aus einem gleichsam aus wirr verschlungenen Fäden gewirkten Teppich durch kurze Septierung der Hyphen in ein parenchymatisches Mosaik verwandelt. Die Asken sind noch in der Entwicklung begriffen. Bei den meisten hat sich der Plasmainhalt eben in zwei Teile gespalten; andere zeigen die nächste Teilungsstufe, scheinbar vier zweizellige, aber ungleich entwickelte „Sporen“ enthaltend, welche die von Hennings angegebene Größe besitzen (25—35 < 8—10 u); acht Sporen habe ich in keinem einzigen Falle beobachtet. Fertige Sporen kann man diese noch formlosen Plasma-Teilprodukte nicht nennen. Die von Hennings stammende Handzeichnung auf der Etikette des Originals zeigt einen kugeligen, viersporigen Askus und zwei einzelne, unregelmäßig konturierte, zweizellige „Sporen“ ; ich bin überzeugt, daß Hennings keinen Askus mit acht Sporen gesehen hat. *46. Microthyrium longisporum Pat., Bull. Soe. Mye., 1888, p. 118; Syll., IX.,. p. 1056. Das Original habe ich nicht gesehen. Der Beschreibung nach scheint die Art eine noch nicht ausgereifte Micropeltis zu sein; wenn nicht, gehört sie zu Microthyriella und in die nächste Verwandtschaft von Microthyriella Coffeae (P. Henn.) Th. (siehe no. 25), mit welcher sie eventuell identisch sein könnte. Die Thyriothezien sind „astoma, eontextu subradiante, minute paren- ebymatico, 600—800 u“; Sporen 56—60 — 13—14 u. 1) Vgl. Nr. 8/9, S. 327. 396 *47. Microthyrium anceps Pass., Diagn. F. nuov., IV., 20:33, 8yll., IX. p.71057. Gehört sicher nicht zu Microthyrium; Exemplare habe ich nicht gesehen. „Peritheciis orbieularibus vel elliptieis vel lineari- bus, haud pertusis, pressione longitrorsum fissilibus, eontextu obseure celluloso..* er Mierothyrium Citri Penz., Mich., I., p. 411; Syll., ., P. 666. Wurde in sterilem Zustande beschrieben; wenn eine ent- wickelte Fruchtschicht nieht nachgewiesen werden kann, ist die Art zu streichen. #49. Microthyrium Hederae Feltg., Vorstud. Pilze Luxemb., Nachtr., III., p. 310; Syli., XVIL, p. 863 Die Sporen sollen einzellig sein, weshalb die Zugehörigkeit zu Mierothyrium ausgeschlossen ist. III. Species genuinae. a) Europae. 50. Microthyrium microscopicum Desm., Syll.. II, p. 662. Rehm’s var. Dryadis, Ann. mye., 1904, p. 520 (Syll., XVIL., p. 862), wurde später vom Autor zu Z’richothyrium als selbständige Art gezogen (Ann. mycol., 1909, p. 414). Sporen 8-10 < 3—3'/, u. Sehr nahe steht 5l. Microthyrium olivaceum (v. Höhn.) Th. Asterella olivacea v. H., Rehm, Ascom., 1623. Wie die vorige auf Buxus sempervirens wachsend. Membran aus elegant mäandrisch verschlungenen Hyphen gebildet; Asken elliptisch, zirka 25 14 u. Im übrigen wie vorige. Wegen Mangels eines Luftmyzels kann die Art nicht zu Asterella gestellt werden. *52. Microthyrium graminum B.R.S., Syll., IX., p. 1059. „Perithecia 70—90 u, contextu ge celluloso a eentro umbonato radiante; sporae 93 u.“ (Fortsetzung folgt.) Notiz. Floristisches aus Galizien. II. Als ein durchaus gleichwertiges Pendant zu der von mir im ebenen Teile Galiziens entdeckten Carex incurva Lgthf. (Österr. bot. Zeitschr., 1912, Nr. 6) muß wohl der nicht minder interessante, weil ganz und gar unerwartete Fund angesehen werden, den ich am 12. Juli 1. J. in Lubien maly bei Lemberg gemacht habe, und zwar die bis jetzt lediglich von der subalpinen und alpinen Region der Alpen (1800—2100 m s. m.) bekannte Calama- grostis tenella Link (C. agrostiflora G. Beck). Diese niedliche, durch sehr kleine, braunrote, an Agrostis borealis mahnende Ährehen ausgezeichnete Art kommt daselbst in großer Menge 397 vor, besonders in der Form: aristata Asch. et Gr., auf Hochmoor- wiesen und — wohl sekundär — auf Waldwiesen im Bereiche des Waldkomplexes „Ploska* in Gesellschaft mit Cal. arundinacea, C. lanceolata, Ü. neglecta und ©. Epigeios (die eventuellen Bastarde fehlen dahier gänzlich) und ist — abgesehen von etwas kleineren Ahrehen (kaum 2 mm lang) und höherem Wuchs — ganz identisch mit der Tiroler, von Torges determinierten Pflanze. Analog der Carex incurva Lgthf. ist — meiner Ansicht nach — naturgemäß auch das Auftreten der Cal. tenella Link im ebenen Teile Galiziens als Relikt aus der Eiszeitperiode aufzufassen. In dieser Ansicht bestärkt mich der Umstand, daß im Bereiche desselben Wald- komplexes („Ploska*) außer der genannten Calamagrostis noch folgende, zweifellos als Relikte aus der Eiszeit zu deutende Arten auftreten, nämlich: Calamagrostis negleta, Carex aristata, Euphrasia tenuis, Salixz myrtilloides, S. silesiaca und Sparganium minimum. Geiesentlich mögen hier noch nachstehende interessante Funde, die ich heuer in Ostgalizıen gemacht habe, registriert werden: 1. Anchusa procera Bess. An Feldwesen zwischen Koszlaki und Toki nördlich von Podwoloezyska. Diese auffallende Art ist im Vergleich mit A. offieinalıs L. ausgezeichnet durch stets zweijährige Wurzel, straff aufrechte, meist viel höhere Stengel, viel steifere Behaarung und kürzere Kelchzähne, in- folgedessen der Fruchtkeleh nur schwach geöffnet ist. In Größe und Farbe der Blumenkronen ist die Art ziemlich variabel. 2. Anthyllis Schiewereckii DC. f. caulibus inferne et petiolis hirsutis (Syn. A. polyphylla W. K.). Kalkabhänge in Janöw und Jaktoröw bei Lemberg. zablreich. In Podborce bei Lemberg tritt diese Form in Gesellschaft mit f. caulibus inferne et petiolis ad- presse pilosis auf. Merkwürdigerweise kommt in Jaktoröw und Janow ausschließlich die gelbblühende Form vor, während in Podboree neben gelbblühenden, zahlreiche orangerotblühende Exemplare zu treffen sind. 3. Calamagrostis neglecta P. B. Torfwiesen in Janöw bei Lemberg, spärlich. 4. Carex acutiformis Ehrh. Zubrza, Pohulanka, Brzuchowice, Podborce, Koszlaki. 5. ©. Davalliana Sm. Koszlaki bei Podwoloezyska. 6. ©. disticha Huds. Koszlaki. 7. ©. caespitosa L. Zubrza, Brzuchowice, Koszlaki. 8. ©. ericetorum X verna. Brzuchowice, sehr spärlich unter den Stammeltern. 9. C. gracilis Curt. Koszlaki. 10. C. gracilis var. tricostata Fr. Sichöw bei Lemberg. 11. ©. tricostata X Goodenoughii. Sichöw. 12. ©. Kochiana DC. (species distincta!) Zubrza, Lesienice. Kommt an beiden Standorten ohne irgendwelche Übergänge 398 zu Ü. acutiformis und mit Ausschluß dieser letzteren Art vor. 13. ©. lasiocarpa Ehrh. Koszlaki. 14. ©. paniculata L. f. simplicior. Janöw. 15. ©. riparia Curt. Koszlaki. Eine der seltensten Arten in Ostgalizien. 16. C©. teretiuscula Good. Basiöwka bei Lemberg. 17. ©. strieta Good. Kulparköw bei Lemberg. 18. ©. hordeistichos Vill. Podborce. 19. ©. praecox Schreb. Holosko wielki bei Lemberg. 20. Carduus nutans L. Auf Brachfeldern in Koszlaki. 21. Centaurea austriaca X Jacea. Unter den Stammeltern in Janöw. 22. Drosera rotundifolia X anglica. Janöw, unter den Stamm- eltern zwischen Sphagnum. 23. Euphorbia Pseudo-Öyparissias mihi. An Feldweggräben zwischen Podboree und Pikulowice bei Lemberg, in Gesellschaft mit E. lucida W. K. Von E. Oyparissias L., außer durch viel robusteren Wuchs, besonders durch viel breitere Stengel- blätter unterschieden: die Blätter der blühenden Stengel sind nämlich 5—6 mm breit, während die Blätter der sterilen, am Hauptstengel nach der Blüte zahlreich erscheinenden Äste 3—3'5mm Breite aufweisen. Die exakt lineale Gestalt der Stengelblätter hat sie mit E. Oyparissias gemein, die jedoch hier nicht vorkommt. 24. E. lucida X Pseudo-Cyparissias. Zahlreich in Gesellschaft der Eltern in Podborcee. Kaum zu unterscheiden von E. lucida x Cyparıssias Wimm. 25. E. virgata W. K. Podborce, an Eisenbahndämmen. 26. Echium rubrum Jacg. Jaktoröw bei Lemberg. 27. Euphrasia tenuwis Brenn. Waldwiesen in Lubien maly, mit deutlichen Übergängen zu E. brevipila Burn. et Gr., deren frühblühende Rasse £. tenwis darstellt. 28. E. tenuis f. glabrescens m. Janöw, neben der gewöhn- lichen glandulosen Form. 29. E. montana Jord. f. eglandulosa m. Zahlreich neben der gewöhnlichen Form in Rzesna polska bei Lemberg. Ich betrachte jetzt E. montana ganz entschieden für eine selbständige frühblühende Art, und nicht für eine frühblühende Rasse der E. Rostkowiana Hayne, welche bei Lemberg an vielen Orten auftritt, zu welcher ich jedoch keine Übergänge angetroffen habe. 30. Galium Schultesii X verum m. (!!). Lubieh maly, mit den Stammeltern, selten. 31. Geum strietum X urbanum w. Jaktoröw, unter den Eltern. 32. Laserpitium latifolium L. f. podolicum Behm. Zwischen der gewöhnlichen Form in Lubien maly. 33. Orobanche rubens Wallr. Jaktoröw, auf Medicago falcata. 34. O. alsatica Kirschl. Krzywezyce bei Lemberg, auf Zaser- pitium Cervaria. 399 35. O0. Teucrii Hol. Zniesienie bei Lemberg, auf Teuerium Chamaedrys. 36. Potentilla fallacina m. Koszlaki. 37. P. fallacina X leopoliensis m. (nova hybr.) Koszlaki. 38. P. leopoliensis m. Koszlaki. 39. Rosa Sinkowiensis m. Pohulanka und Jaktoröw. 40. Rubus sazxatilis X caesius (!). Janöw. Bisher — so viel mir bekannt — nur in Skandinavien beobachtet. 41. Rumex Patientia L. Bei Podwoloczyska, zahlreich. 42. R. conglomeratus X crispus. Podboree, in Weggräben unter den Stammeltern, in drei Formen. 43. R. obtusifolius X crispus. Jaktoröw, an Zäunen. 44. R. confertus X crispus m. Kurowice bei Lemberg. 45. R. confertus X obtusifolius m. Kurowice. 46. Thalietrum galioides Nestl. Jaktoröw, auf Kalkabhängen. 47. Th. galioides f. laserpitiifolium (non Th. simplex L.). Zneisienie und Krzywezyce bei Lemberg, auf Kalkabhängen. Lemberg, am 16. Juli 1912. Prof. Br. Blocki. Personal-Nachrichten. Dr. Fritz Knoll, Assistent an der k. k. Untersuchungsanstalt für Lebensmittel in Graz, hat sich an der Universität Graz für Anatomie und Physiologie der Pflanzen habilitiert. Prof. Dr. Franz Kamienski, Direktor des botanischen Gartens und Kabinetts der Universität Odessa, ist am 16. September d. J. in Warschau gestorben. Drucekfehlerberiehtigung. S. 289, Zeile 3 von unten lies nicht statt recht. S. 299, Zeile 10 von oben lies konvex statt konkav. Inhalt der Oktober-Nummer: Doz. Dr. Fritz Netolitzky: Kieselmembranen der Dicotyledonen- blätter Mitteleuropas. S. 353. — Josef Schiller: Bericht über die botanischen Untersuchungen und deren vorläufige Ergebnisse der III. Kreuzung S. M. S. „Najade“ im Sommer 18911. S. 359. — Josef Buchegger: Beitrag zur Systematik von Genista Hassertiana, @. holopetala und 6. radiata. (Fortsetzung.) S. 368. — Josef Ruppert: Orchis militaris X Aceras an- thropophora. (Schluß.) S. 376. — Josef Bornmüller: Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. (Fortseizung.) S. 387. — Dr. Hermann Christ: Die ungarisch-österreichische Flora des Carl Clusins vom Jahre 1583. (Fortsetzung.) S. 393. — F. Theissen: Zur Revision der Gattungen Mierothyrium und Seynesia. (Fortsetzung.) 3. 395. — Notiz. S. 396. — Personal- Nachrichten. S. 399. Redaktion: Prof. Dr. BR. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. Die „Osterreichische botanische Zeitschrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 1852/58 & M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 & M. 4-—, 1898/97 & M. 10°—. Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittels Postanweisun; direkt bei der Administration inWien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumerierer, Einzeine Nummern, soweit noch vorrätig, & 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 400 INSERATE. Im Verlage von Carl Gerold’s Sohn in an IH. ee 4, ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen bezogen werden: Alpenblumen des Semmeringgebietes. (Schneeberg, Rax-, Schnee- und Veitschalpe, Schieferalpen, Wechsel, Stuhleck etc.) Kolorierte Abbildungen von 188 der schönsten, auf den niederösterreichischen und nordsteierischen Alpen verbreiteten Alpenpflanzen. Gemalt und mit er- läuterndem Texte versehen von Professor Dr. G. Beck von Mannagetta. Zweite Auflage. — Preis in elegantem Leinwandband M. &°—. Jede Blume ist: botanisch korrekt gezeichnet, in prachtvollem Farbendruck naturgetreu ausgeführt. ERLERNTE EEE ULLI ERTL ass see see gesesesieie Nee see se sesiesiente Preisherabsetzung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“. Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf a Mk. 4— h R 1893-18 (.„ >» 5. 16—-) „on ‚0 herab. Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (a Mark 2.—), 1860 bis 1862, 1864—1869, 18% ” 18731874, 1876—1880 (a Mark 4.—) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863, 18%0, 1872 und 18%5 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“ erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solehe nieht vorhanden, beliebe man sich direkt zu wenden an Carl Gerold’s Sohn in Wien. STEREREREIEIEIERERESEEETEIETERREETERERE SEES Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien, unter Mitwirkung von Dr. Erwin Janchen, Privatdozent an der k. k. Universität in Wien. verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LXI. Jahrgang, Nr. 1. Wien, November 1912. Die thylloiden Verstopfungen der Spaltöffnungen und ihre Beziehungen zur Korkbildung bei den Cactaceen. Von cand. phil. Novak Bukvic (Wien). (Aus dem pflanzenphysiologischen Institute der Wiener Universität, Nr. 42 der 2. Folge.) (Mit Tafel IV.) Bei dem Studium einiger Cactaceen, die mir Herr Professor Dr. H. Moliseh zur anatomischen Untersuchung übergab, fand ich die Spaltöffnungen nicht selten in eigenartiger Weise verstopft. Da ich über diese Verstopfungen in Solereders') bekanntem Werke und in der Spezialliteratur über den anatomischen Bau der Spaltöffnungen bei den Cactaceen?) nichts vorfand, so will ich darüber hier kurz berichten. I. Die thylloide Verstopfung der Atemhöhle der Spalt- öffnungen bei den Cactaceen. Mit der Verstopfung der Luftspalten bei anderen Pflanzen- familien haben sich bereits verschiedene Forscher beschäftigt. Wilhelm °) untersuchte die Verstopfung der Coniferenspalt- öffnungen. Das Resultat seiner Beobachtungen war, daß „die zum Spalteneang führende, rechteckig begrenzte Vertiefung, die äußere Atemhöhle, von einer farblosen oder schwach bräunlichen Masse vollständig ausgefüllt ist. Was die stoffliche Natur der Ausfüllungs- masse betrifft, so muß sie als ein wachsiger Körper betrachtet werden“. 1) Solereder, Systematische Anatomie der Dicotyledonen. Stutt- gart 1899. 2) Caspari H., Hautgewebe der Cactaceen. Diss. Halle 1883. 3) Wilhelm K., Über eine Eigentümlichkeit der Spaltöffnungen bei Coniferen. Ber. d. deutsch. bot. Ges., 1883, Bd. 1. Österr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1912. 27 402 Ahnliche Verstopfungen der Spaltöffnungen durch Wachs hat später Wulff‘) noch bei einer Reihe von Pflanzenfamilien [Os- mundaceen, Gnetaceen, Juncaceen, Cyperaceen (mit Ausnahme der Carex-Arten, bei welchen durch papillenförmige Hervorwölbung der Nebenzellen des Spaltöffnungsapparates eine schützende äußere Atemhöhle hergestellt wird), Gramineen, Liliaceen, Iridaceen, Betulaceen, Myricaceen, Casuarinaceen, Silenaceen, Ranunculaceen, Maenoliaceen, Papapaveraceen, Rutaceen, Papilionaceen, Umbelli- feren und Serophulariaceen] beobachtet. Eine ganz andere Verstopfungsart der Spalten haben Haber- landt?) und Molisch?) bei Zradescantia guianensis aufgefunden. Molisch hat ihr den Namen „thylloide Verstopfung“ gegeben. Er untersuchte die Querschnitte älterer Blätter und fand auffallender- weise sehr viele Atemhöhlen der Spaltöffnungen teilweise oder ganz verstopft, gleichgiltig, ob die Blätter von dem im feuchten Warmhaus oder von dem im trockenen Zimmer kultivierten Material stammten. Nach Haberlandt erfolgt die Verstopfung gewöhnlich durch blasenförmige Ausstülpungen der Nebenzellen des Spaltöffnungsapparates, welehe einander berühren und, gegen- seitig sich abplattend, den Ausführungsgang, die Opistialöffnung, abschließen. Viel häufiger erfolgt die Verstopfung nach Beob- achtungen von Molisch von den angrenzenden Mesophylizellen aus, denen überhaupt an der Ausfüllung der Atemhöhle in der Regel der Hauptanteil zufällt. Eine oder zwei, seltener mehrere Mesophyll- zellen, wachsen, sich thyllenartig vorwölbend, in die Atemhöhle hinein, teilen sich und bilden schließlich einen die Atemhöhle voll- ständig ausfüllenden Gewebekomplex. Die Teilungswände liegen meist parallel zur Blattoberfläche. Die Zellen enthalten Chlorophyll und einen deutlich sichtbaren Zellkern, manchmal auch Kristalle. Ich habe diese Verstopfungsart deshalb ausführlicher ge- schildert, weil ich ganz dieselbe Form des Verschlusses bei den Spaltöffnungen der Cactaceen beobachtet habe. Untersucht wurden folgende Oactaceen: Opuntia missouriensis, O. maxima, O. aurantiaca, OÖ. grandis, Echinopsis sp., Echino- cereus procumbens, ÜCereus Perwvianus, Ü. macrogonus, ©. SP., ©. Bonplandii, Echinocactus sp., Mammillaria sp., M. centricirrha, M. stella aurata. Die thylloide Verstopfung fand ich zuerst bei Mammillarıa centricirrha. Die Beobachtungen machte ich an älterem Material, und zwar mit schon entwickeltem, wie auch mit unentwickeltem Periderm. Ich verfolgte die Sache weiter und konstatierte bei allen 1) Wulff Th., Studien über verstopfte Spaltöffnungen. Österr. bot. Ztschr., XLVIII. Jahrg., 1898, Nr. 6, S. 201. 2) Haberlandt G., Über die Beziehungen zwischen Funktion und Lage des Zellkernes bei den Pflanzen. Jena 1887. 5. 74—75. 3) Molisch H., Zur Kenntnis der Thyllen nebst Beobachtungen über Muncheiune in der Pflanze. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, . 97, 1888. 403 untersuchten Cactaceen ohne Ausnahme die thylloide Verstopfung. Da ich nicht weniger als 14 Arten untersuchte, so darf ich wohl mit ziemlicher Sicherheit behaupten, daß die thylloide Verstopfung bei den Üactaceen ziemlich verbreitet ist. Wie geht nun die Verstopfung vor sich? — Von den Neben- zellen des Spaltöffnungsapparates oder von den Mesophylizellen aus? — Sie geht entweder von oben oder von unten, oder von oben und unten zugleich aus. Alle drei Fälle habe ieh oft an einem und demselben Schnitte beobachtet. Fig. 7 stellt uns den einfachsten Fall dar, wo die Grund- gewebszelle erst im Begriffe ist, in den Atemraum hineinzuwachsen. Die Zelle enthält Protoplasma und einen deutlich sichtbaren Kern, der sich in dem der Atemhöhle zugekehrten Teile der Zelle befindet. Fig. 1, 2 und 5 zeigen uns Beispiele einer schon ganz fertigen Verstopfung des Atemraumes. Eine Mesophylizelle ist in den Atemraum hineingewachsen, hat sich geteilt und bildet einen denselben vollständig ausfüllenden, aus etwa zwei bis vier Zellen bestehenden Gewebekomplex. Fig. 4 stellt uns den umgekehrten Fall dar, wo die thylloide Verstopfung nicht von den Mesophyll-, sondern von den Nebenzellen des Spaltöffnungsapparates aus erfolgt. Die Nebenzellen verlängern sich unter die Opistialöffnung, berühren sich und eine von den- selben oder auch beide dringen in die Atemhöhle hinein, teilen sich und füllen den Atemraum vollständig aus. Wie man aus der Figur ersieht, nehmen die Nebenzellen auch an der Bildung des Periderms teil. Ahnliches beobachtete Vouk'!) bei Degonia viti- folia Sehott. Die thylloiden Zellen bei Tradescantia gwianensis enthalten, wie gesagt, Chlorophylikörner und einen deutlich sichtbaren Zell- kern. Ebenso fand ich bei vielen von mir bei Caetaceen beob- achteten Fällen thylloider Verstopfung Ohlorophylikörner, Plasma und Kern, in manchen Fällen aber keinen Inhalt mehr. Da die thylloiden Zellen der Verstopfung dienen, so war es nicht undenkbar, daß sie verkorkt oder verholzt sein konnten. Von den Holzreaktionen gelang keine, während ich mit Sudan III eine Rötung und mit Kalilauge die Verseifung beobachtete. Diese Reaktionen können als Suberinprobe gedeutet werden, was kaum Wunder nimmt, da eine Verkorkung der Funktion der thylloiden Zelle entspricht. Die Ablagerung der Korksubstanz in den Zellwänden geschieht aber nicht immer gleichmäßig. Oft zeigt der dem Atemraum zugekehrte Teil der von dem Grundgewebe ausgehenden thylloiden Zellwand viel stärkere Verdiekung als der entgegengesetzte. Fig. 1 gibt uns einen besonders charakteristischen Fall wieder, bei dem die thylloiden Zellen starke Membranverdiekung 1) Vouk V., Über eigenartige Pnenmatoden an dem Stamme von Begonia witifolia Schott. Ber. d. deutsch. bot. Gesellsch, Bd. XXX, Jahrg. 1912, Heft 5. 27* 404 zeigen, oft so starke, daß das Lumen fast verschwindet. Die Ver- diekung gibt die Zellulose-Reaktion mit Chlorzinkjod, hingegen unterbleibt die Probe auf Verkorkung oder Verholzung bei diesen thylioiden Zellen. Diese starke Verdiekung der Membranen dürfte als Schutzeinrichtung gegen zu starke Transpiration dienen, gleich- wie die stark verdiekten Wände des Hypodermas. Die größte Ahnlichkeit scheinen mir nun meine Bilder mit den von K. Linsbauer') jüngst bei Bromeliaceen beobachteten Verstopfungen der Spaltöffnungen zu besitzen. Fig. 6 ist ein soleher Fall bei Opuntia grandis. Die Atemhöhle wird hier näm- lich durch eine Annäherung der Nebenzellen eingeengt. Bisweilen treffen die von den entgegengesetzten Seiten kommenden Neben- zellen in der Mitte aufeinander, verwachsen und unterbrechen die Transpiration fast ganz, bisweilen aber treffen sie aufeinander, ohne zu verwachsen, und lassen zwischen sich einen engen Spalt (Fig. 6), so daß die Transpiration auch hier zweifellos er- schwert wird. Wenn wir uns nun noch fragen, welche biologische Be- deutung diese thylloiden Verstopfungen der Spaltöffnungen bei den Cactaceen haben, so leuchtet wohl ein, daß es sich hier unzweifel- haft um ein vorzügliches Mittel zur Herabsetzung der Transpiration handelt, wie dies schon Haberlandt, Molisceh und K. Lins- bauer für derartige Bildungen angeben und wie dies Wilhelm und Wulff von dem Wachsverschluß der Spaltöffnungen an- nehmen. Teilungen der thylloiden Zellen parallel zur Oberfläche haben Molisch bei Spaltöffnungen von Tradescantia guianensis und in neuester Zeit Simon?) bei Markkalluszellen beobachtet. Die thylloiden Zellen können auch radiale Teilungen ausführen, die im Zusammen- hange mit der Korkbildung stehen, worüber im nächsten Abschnitte berichtet werden soll. II. Über die Entstehung des Korkes aus den thylloiden Zellen. Altere Exemplare von Cactaceen sind meistenteils von einem mächtigen Korkmantel umgeben, der an der velbbräunlichen Farbe zu erkennen ist. Aber auch an den Stellen, die ganz grün er- scheinen, wo man also mit freiem Auge keinen Kork sieht und ihn auch nicht vermuten würde, findet ihn das bewaffnete Auge oftmals. De Bary°) erklärt diese Erscheinung folgendermaßen: 1) Linsbauer K., Zur physiologischen Anatomie der Epidermis und des Durchlüftungsapparates der Bromeliaceen. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, Bd. 120, 1911, Abt. 1. 2) Simon L., Experimentelle Untersuchungen über die Differenzierungs- vorgänge im Callusgewebe von Holzgewächsen. Pringsh. Jahrb. für wissensch. Bot., Bd. 45, 1908. 3) De Bary A., Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane der Phanerogamen und Farne (in Handb. der physiolog. Bot., herausg. v. Hofmeister, Bd. III). 1877. S. 119—120. 405 „Entsprechend ihrem noch stattfindenden aktiven Wachstum ist die junge Korkzelle auch nach der Differenzierung durch die Ver- korkung vom Protoplasma und Zellsaft erfüllt. Eine junge, schon sehr ausgebildete Korkschichte kann daher durchscheinend, ein mit soleher bedeekter Zweig noch lange für das bloße Auge grün bleiben infolge des Durchscheinens des Chlorophylis im Rinden- parenchym.*“ Dieser mächtige Mantel von Kork entsteht entweder aus der Epidermis, aus dem Hypoderma, aus dem Grundgewebe, oder aus allen dreien zugleich. Aus der Epidermis entwickelt er sich, wenn das Hypoderma vorhanden ist; fehlt ein solches, so entsteht er aus dem Grundgewebe; aus allen dreien zusammen, wenn äußere Einflüsse eine beschleunigte Korkbildung notwendig erscheinen lassen. Zur Erklärung des verschiedenen Auftretens von Kork möchte ich folgende Erwägung vorführen: Würden sich in den Fällen, wo bei Caetaceen kein Hypoderma vorhanden ist, die Epi- dermiszellen zu teilen beginnen, um das Periderma zu erzeugen, so würden die zarten, in der Teilung begriffenen Zellen Gefahr laufen, durch äußere ungünstige Einflüsse, besonders durch die große Hitze, der Cactaceen ja gewöhnlich ausgesetzt sind, zugrunde zu gehen, worunter auch das Chlorophyll führende Gewebe leiden würde. Damit das nicht geschieht, mag sich das Periderma aus dem Grundgewebe unter dem Schutze der Epidermis bilden. In den Fällen, wo Hypoderma vorkommt, kann sich der Kork auch aus der Epidermis entwickeln, weil das Grundgewebe unter dem Schutze des Hypodermas steht, das jedenfalls die Epidermis in ihrer Funktion unterstützt. In den Fällen endlich, wo aus allen drei Kork liefernden Geweben Kork entsteht, ist der aus der Epidermis entstandene englumiger und dünnwandiger als der aus dem Grundgewebe und Hypoderma entstandene. Fast überall habe ich im Korke stark verdickte, verholzte Zellen beobachtet, die einzeln oder in ganzen, zusammenhängenden Schichten auftreten. Diese entstehen aus dem Phellogen durch nachträgliche Ver- diekung der Membranen. Außer diesen drei beschriebenen Entstehungsarten des Öactaceenkorkes kommt noch eine vierte vor, die im folgenden be- schrieben sein mag. Bei Mammillaria centrieirrha (Fig. 3) befindet sich unter der Epidermis e ein einschichtiges Hypoderma. Die Atemhöhle der Spaltöffnung ist durch einen Gewebekomplex der geteilten thyl- loiden Zellen t verstopft. Das Periderm oberhalb des Atemraumes hat seinen Ursprung in den thylloiden Zellen ti, wie ja aus der ver- bliebenen Verdiekung der äußeren Epidermiszellenwand zu ersehen ist. Die Erscheinung erkläre ich folgendermaßen: Die thylloiden Zellen haben ihre Teilungen über die Atemhöhle hinauf fort- gesetzt, die Kutikula gehoben, dann sich durch radiale Teilungen nach rechts und links über die ungeteilt gebliebene Epidermis ge- schoben und auf diese Weise das Periderma gebildet. An die 406 tangentialen oder Querteilungen reihen sich also die radialen bei der Bildung des Korkes an. Mit der Entstehung des Korkes bei den Oactaceen hat sich auch Nommensen') beschäftigt. Etwas seinem Outieularepithel Ahnliches konnte ich an den von mir untersuchten Exemplaren nicht beobachten. Zusammenfassung. In der vorliegenden Arbeit wird ein Beitrag zur Anatomie der ÖOactaceen erbracht, und zwar beschäftigt sie sich: I. mit der thylloiden Verstopfung der Spaltöffnungen, und II. mit der Entstehung des Korkes aus den thylloiden Zellen. Die Verstopfung erfolgt von den Mesophylizellen, von den Nebenzellen des Spaltöffnungsapparates oder von beiden zu- gleich aus. Bei Cereus Bonplandii, Echinocactus und Echinopsis Sp. haben die thylloiden Zellen auffallend starke Membranverdickungen. Der Kork bei den Cactaceen entsteht aus der Epidermis, aus dem Grundgewebe, aus dem Hypoderma und aus den thyl- loiden Zellen durch tangentiale und radiale Teilungen. Herrn Professor Dr. Hans Molisch erlaube ich mir für die Zuweisung des Themas sowie die stete Förderung, dem Herrn Privatdozenten Dr. Ö. Riehter und Herrn Assistenten Dr. V. Vouk für die Unterstützung bei der Ausführung dieser Arbeit meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Erklärung der Figuren auf Tafel IV. Fig. 1. Querschnitt durch den Stamm von Cereus Bonplandii, starke Membranen- verdickung der thylloiden Zellen t. Fig. 2. Querschnitt durch den Stamm von Cereus Bonplandvi, thylloide Ver- stopfung ? von unten. Fig. 3. Querschnitt darch den Stamm von Mammillaria centrieirrha, Ent- stehung des Korkes aus thylloiden Zellen. Fig. 4. Querschnitt durch den Stamm von Opuntia masxima, thylloide Ver- stopfung von den Nebenzellen n aus. Fig. 5. Querschnitt durch den Stamm von Mammillaria centrieirrha, thylloide Verstopfung von den Mesophylizellen m aus. Fig. 6. Querschnitt durch den Stamm von Opuntia aurantiaca, die Ver- stopfung der Spalten durch Annäherung der Nebenzellen n. \ Fig. 7. Mammillaria centricirrha, die Grundgewebszelle im Begriffe, in die Atemhöhle hineinzuwachsen. Gesneriaceen-Studien. Von Karl Fritsch (Graz). Unter obigem Gesamttitel beabsichtige ich von Zeit zu Zeit kleinere Einzelergebnisse meiner Untersuehungen über die Familie der Gesneriaceen zu veröffentlichen. 1) Nommensen R., Beiträge zur Anatomie der Cactaceen, insbesondere ihres Hautgewebes. Diss. Kiel 1910. Bukvic N., Thylloide Verstopfungen bei Cactaceenspaltöffnungen. Taf. IV. Österr. botan. Zeitschr, 1912. Autor del. Lith Kunstanstalt v.Friedr. Sperl ‚Wien IVi. rer 407 Il. Eine neue Besleria aus Kolumbien. Schon vor Jahren erhielt ich aus dem berühmten Herbarium in St. Petersburg eine Anzahl aus älterer Zeit stammender Ges- neriaceen zugesendet, meist solche, die seinerzeit schon Hanstein vorgelegen waren, von ihm aber wegen des schlechten Erhaltungs- zustandes oder unvollständigen Materials nicht bestimmt wurden. Ich konnte mit diesem Material auch nicht viel anfangen und be- sehränke mich darauf, aus demselben nur eine entschieden un- beschriebene Art der Gattung Dbesleria, welche mir schon habituell sofort auffiel, bekannt zu machen. Besleria ($ Pseudobesleria) salieifolia Fritsch n. sp. Caulis lignosus, parum ramosus, pilis articulatis ‚hirtellus. Folia opposita, breviter petiolata, anguste lanceolata, longe acu- minata, in petiolum sensim angustata, supra obseure viridia glabra, subtus pallidiora, pilis artieulatis appressis imprimis in nervis et in margine strigillosa. Flores parvi. Calyeis alte partiti laciniae inaequales oblongae acuminatae puberulae. Corollae aurantiacae tubus paulo deeurvatus; limbi lobi patentes obtusi. Genitalia vix exserta. Folia eum petiolo 4—8 em longa, lamina ca. 1 cm lata. Flores ca. 12 mm longi. Columbia, prov. Pamplona, 4000° (Schlim, Nr. 1675, in herb. Petropol.). Obsehon der schlechte Erhaltungszustand der Blüten eine nähere Untersuchung nicht ermöglichte, ist doch kein Zweifel, daß diese Art neu ist, weil keine der bekannten Besleria-Arten auch nur annähernd so schmale Blätter hat. — Anhangsweise sei bemerkt, daß ich in derselben Kollektion ein Exemplar von Besleria elegans H. B. K.') fand mit folgender Etikette: „Voyage de L. Schlim, nr. 1692, fl. oranges. Nouvelle Grenade, prov. de Ocana, 8000‘, fl. en Mars, 1848“. Der Standort dürfte noch nicht publiziert sein. Kieselmembranen der Dicotyledonenblätter Mittel- eUrOopas. Von Prof. Dr. Fritz Netolitzky (Czernowitz). (Fortsetzung. ?) Geraniaceae. Geranium und Erodium besitzen normalerweise keine Kiesel- membranen. Es sind daher die eystolithischen Bildungen in den Haaren (Netolitzky, Dicotyledonenblätter, II., 146) hauptsächlich nur kalkartiger Natur. 1) Vgl. Hanstein in Linnaea, XXXIV, p. 327 —328. 2) Vgl. Nr. 10, 8. 353. 408 Oxalidaceae. Ohne Skelette. Linaceae. Die meisten Arten ohne Kieselmembranen. Linum catharticum und Zenuifolium mit deutlich verkieselten Blatträndern; auffallend sind die Papillen, die bei unvollständiger Veraschung als schwarze Punkte sichtbar sind. Zygophyllaceae. Ohne Skelette. TRutaceae. Ruta: Ohne Skelette. Dictamnus: Verkieselte Epidermiszellen sind selten; häufiger fand ich scheibenförmige, bei seitlicher Ansicht glockenförmige, geschichtete Skelette, deren Abstammung mir nieht ganz aufgeklärt erscheint. Polygalaceae, Euphorbiaceae, Callitrichaceae, Empetraceae, Coriariaceae und Buxaceae sind normalerweise ohne Skelette. Spuren von verkieselten Epi- dermiszellen des Blattrandes beobachtete ich gelegentlich bei Ohamae- buzus alpestris, Euphorbia palustris und Coriaria myrtifolia; sie scheinen durchwegs atypische Bildungen zu sein. Anacardiaceae. Pistacia terebinthus mit Epidermiszellen vom Blattrande; stellenweise sind auch Teile des Mesophylis verkieselt (normal?). P. lentiscus zeichnet sieh in sehr interessanter Weise durch große Mengen isolierter oder von einem Kranze von Epidermiszellen um- gebener Schließzellenpaare aus (verschiedene Standorte geprüft). Cotinus coggygria: Epidermiszellen nicht häufig. Aquijoliaceae. Ilex aquifolium: Skelette des Hautgewebes seltener als solche der Gefäßbündel; keineswegs sind alle Teile regelmäßig verkieselt, sondern nur mehr gelegentlich. Celastraceae. Evonymus verrucosa, latifolia und vulgaris mit Epidermis- zellen vom Blattrande in wechselnder Menge. Staphyleaceae. Staphylea pinnata. Epidermiszellen vom Blattrande häufig; es finden sich aber auch zahlreiche Spaltöffnungen, sei es von Epidermiszellen umgeben oder isoliert; letztere sind oft unregel- mäßig gestaltet (pathologisch?). Die Spitzen der Sägezähne sind oft ganz in ihrer Form erhalten. Aceraceae. Acer tataricum. monspessulanum, pseudoplatanus, plata- noides und campestre besitzen Skelette der Epidermiszellen, ins- besondere vom Blattrande. Bei A. campestre ist die Verkieselung 409 besonders schön ausgebildet und betrifft große Flächen der Epi- dermis der Oberseite. Hippocastanaceae. Aesculus hippocastanum. Große Verbände von Epidermis- zellen der Oberseite vorhanden, insbesondere vom Blattrande; die in die Zähne dringenden Gefäße bleiben in der Asche sichtbar. Ganz junge Blätter besitzen keine Skelette (vergl. Kohl,.l.e., 206). Balsaminaceae. Die Impatiens-Arten unserer Flora besitzen keine Skelette. Rhamnaceae. Paliurus australis. Ich bin nieht sicher, ob die beobachteten Skelette von Epidermiszellen normale Bildungen sind. Rhamnus sazatilis, tinctoria, alaternus, fallax, pumila, rupestris und frangula normalerweise ohne Skelette. Bei R. cathartica und (in einem Falle) bei AR. frangula Skelette der Epidermiszellen beobachtet; bei der ersteren glaube ich sie als normale Bildungen ansprechen zu dürfen. Vitaceae. Ohne Skelette. Tiliaceae. Beide Tilia-Arten besitzen verkieselte Epidermiszellen vom Blattrande. Mealvaceae, Guittiferae und Tamaricaceae. Ohne Skelette. Cistaceae. Cistus villosus, monspeliensis und salvifolius besitzen sehr charakteristische Kieselskelette der Haarnebelzellen. Diese sind rosettenförmig angeordnet und besitzen eine kappenartige, dicke und geschichtete, dem gemeinsamen Zentrum zugekehrte Wand- verdickung. Da die Blätter der Cistus-Arten (besonders in Frank- reich) zur Verfälschung von Pflanzenstoffen im großen dienen, ist dies Kennzeichen sehr wichtig. Helianthemum alpestre und nitidum ohne Skelette. H. obscurum, salieifolium und guttatum besitzen ganz ähn- liche Zellrosetten wie Cistus, doch scheint ihre Häufigkeit sehr zu wechseln; am regelmäßigsten fand ich sie bei H. obscurum. Da hier die Kieselkappen frei in das Lumen ragen, kann man füglich von Öystolithenbildungen sprechen. Am besten sieht man diese Bildungen in Wasserpräparaten. Violaceae, Thymelaeaceae und Elaeagnaceae. Ohne Skelette. Lythraceuae. Lythrum salicaria und virgatum besitzen verkieselte Epi- dermiszellen vom Blattrande mit Papillenbildungen. 410 Punicaceae, Myrtaceae, Oenotheraceae und Hydro- caryaceae sind ohne Skelette. Umbelliferae. Bei den Umbelliferae sind bisher keine Kieselmembranen beobachtet. Es kommen aber in der Asche nach Salzsäurebehandlung sowohl Haarskelette, als auch Reste von Epidermiszellen von der Blattspitze zur Beobachtung. Obwohl eine scharfe Trennung nicht möglich ist, will ich beide gesondert aufzählen. Junge Blätter besitzen keine Verkieselungen, anderseits gibt es viele Gattungen, denen sie auch im Alter absolut fehlen. 1. Haarverkieselungen. Chaerophyllum, aromaticum, aureum, temulum, bulbosum und cicutaria besitzen regelmäßig verkieselte Haare. Bei der erstge- nannten sind diese an der Basis im Inneren durch geschichtete Kieselmassen verdickt, so daß hier das Lumen sanduhrförmig ver- engt erscheint; ja bisweilen neigen sich diese Schichten zuein- ander und verschmelzen gänzlich, wodurch „Kappenbildung“ im Haarinnern entsteht. Bei Anthriscus-Arten beobachtete ich Verkieselungen noch nicht, ebensowenig bei Scandix, Myrrhis, Conium und vielen anderen. Caucalis latifolia besitzt ganz ähnliche Kieselhaare wie Ohaerophyllum; andere sind starkwandig, plump, warzigrauh und an ihrem Fuße von einem Kranze von Epidermiszellen umstellt. C. daucoides dagegen scheint frei von Kieselmembranen zu sein. Vielleicht verhalten sich ganz alte Blätter anders. Bei Heracleum sphondylium finden sich Skelette von Haaren, deren Wandung tröpfchenartig geperlt ist; auffallenderweise ver- mißte ich sie bei H. austriacum. Bei Tordylium officinale und apulum kommen Haarskelette in der Asche vor; bei 7. maximum finden sieh zierliche Kränze von kleinen Epidermiszellen, die den Haarfuß umstellten, der aber meist nicht erhalten ist. 2. Kieselspitzen der Blattenden. Hatte ich schon bei Torilis nodosa und anthriscus die äußersten Spitzchen der Blattfiedern in der Asche erhalten ge- funden, so erreichten bei Falcaria vulgaris die Verkieselungen der Sägezähne ihren Höhepunkt. Sie erschienen in der Asche als har- punenförmige Gebilde, bestehend aus Epidermiszellen des Blatt- randes mit Spaltöffnungen. Bei Trinia Kitaibelüi (weniger bei glauca), Ptychotis ammoides, Carum carvi, Pimpinella saxifraga (weniger bei major), Aegopo- dium podagraria, Sium latifolium (weniger bei 5. erectum und Sisarum), Seseli hippomarathrum, elatum, annuum und tortuosum wurden ebenfalls verkieselte Blattspitzen gefunden. 411 Außer den schon genannten besitzen noch an den Blatt- spitzen verkieselte Zellverbände: Anethum graveolens ; Selinum carvifolia; Ligusticum Segwieri; Angelica archangelica, silvestris, montana und vertieillaris; Opopanax chironium; Peucedanum ostruthium, officinale, carvifolia, palustre, cervaria, oreoselinum, alsaticum und austriacum; endlich Pastinaca sativa und Daucus carota. Cornaceae. Verkieselte Epidermiszellen nur bei Cornus sanguinea beob- achtet. (Fortsetzung folgt.) Bericht über die botanischen Untersuchungen und deren vorläufige Ergebnisse der III. Kreuzung 8.M. 8. „Najade‘“‘ im Sommer 1911. (Mit 2 Textabbildungen.) Von Josef Schiller (Wien). (Arbeiten des Vereines zur naturwissenschaftlichen Erforschung der Adria in Wien.) (Fortsetzung. !) Die Vegetation der blauen Grotte von Busi. ‘Die blaue Grotte auf der Insel Busi, die am 31. August be- sueht wurde, bot neben den Lichteffekten durch die bunte, blau- grüne, rote und violette Bewachsung der Grottenwände einen märchenhaft schönen Anblick. Palmophyllum überzog mit seinen blaugrünen Krusten große Flächen, zwischen ihnen flutete in roten Räschen Dasya Wurdemannii. Peyssonnelien waren reich- lich vorhanden (P. squamaria, rubra, polymorpha) und bildeten üppige tief dunkelrote Krusten, deren Effekt sanft abgetönt wurde durch die violetten Krusten von Lithophyllum. Von den eigentlichen Tiefenformen der Adria, etwa den oben für die elitorale Zone Pomos angegebenen Arten, war in der Grotte wenig zu sehen, ein Fingerzeig dafür, daß geringere Licht- intensitäten allein noch nicht das Aufsteigen der Tiefenformen zu allen Jahreszeiten verursachen, daß vielmehr — und besonders im Sommer — die Temperatur eine gleichwertige Rolle spielt, wie wir später noch an den großen Temperaturdifferenzen des Sommerwassers der Adria in der Tiefe und an der Oberfläche sehen werden. Die Inselkanäle. Viel Interessantes boten die Dredgezüge zwischen den nord- dalmatinischen Inseln. Ein bei der Insel Morter am 2. September in 25—60 m Tiefe ausgeführter Zug ergab folgende Ausbeute: 1) Vgl. Nr. 10, S. 359. 412 a) Massenhaft: Peyssonnelia polymorpha. Dasya elegans, Oystoe., Stich. Vidalia volubilis. Arthrocladia villosa, Spor. Sporochnus pedunculatus, Spor. Valonia macrophysa. Rytiphloea tinctoria. b) Reichlich bis spärlich : Dudresnaya coccinea, €. Drogniartella byssoides, Tetrasp., c. Ohrysymenia uvaria, €. Halymenia dichotoma, +. Polysiphonia fruticulosa, €. Oystoserra dubia, e, Cystoseira discors, +. Nereia filiformis, +. Laurencia obtusa, +. Cladophora spec., +. Kallymenia microphylla, +- Acrodiscus Vidovichu, +. Lithophyllum expansum, e, f. genuina. Lithophyllum racemus (Lam.) Fosl., e, f. crassa (Phil.) Fosl. Goniolithon mamillosum (Hauck) Fosl., e. Lithothamnion Philippi Fosl., +, f. typica. Lithothamnion fruticulosum (Kütz.) Fosl. f.erassiuscula Fosl., e. Wiewohl die Zahl der Rotalgenarten die der Phaeophyceen überwog, traten die beiden Phaeophyceen Arthrocladia und Spo- rochnus als echte Sommerformen derart massenhaft auf, daß sie dem ganzen Fange das Gepräge gaben. Sodann wurden Züge im Kanal von Paschman auf seichtem Grund ausgeführt (Tiefe 5—12 m), die wohl mit Rücksicht auf die geringe Tiefe und die hohe Wassertemperatur geringe Aus- beute brachten. Denn es fehlten hier trotz einigermaßen festen Grundes mit reichliechen Arca Noe und spärlicher Kalkalgenvege- tation doch alle oben angeführten Algen — einige Kalkalgen aus- genommen — vollständig. Hingegen trat auf Muscheln und Schnecken- häuschen Acetabularia mediterranea reichlich und in großen Exem- plaren auf. Zaurentia obtusa und L. paniculata traten allein noch häufiger auf. Von Kalkalgen machte sich durch schöne Exemplare Lithophylium racemus (Lam.) Fosl. f. crassa (Phil.) Fosl. be- merkbar. Ein noch am selben Tage unternommener Dredgezug bei Zara in 35—40 m Tiefe auf festem Grund brachte fast ausschließ- lich Valonia macrophysa in riesigen Exemplaren, Halopteris fili- cina, Vidalia volubilis, ebenfalls in schönen wohlentwickelten Exemplaren, ferner Arthrocladia villosa und spärlich Sporochnus 413 pedunculatus sowie die schon für die übrigen Bene in den Kanälen angegebenen Kalkalgen. Wiederum ärmer an Arten und Individuen erwies sich ein im seichten Wasser (15 m) ausgeführter Zug zwischen den Inseln Selve und Pettinizara am selben Tage. Vidalia volubilis, +. Valonia macrophysa, +. Rytiphloea tinctoria, r. Arthrocladia villosa, +. Laurencia obtusa, var. €. Die Hänge der Kanäle, d. h. die Inselgestade waren arm an Saisonformen; die Perennen repräsentierten allein die Bewachsung. Oystoseira cerinita, abrotanifolia, amentacea, corniculata bewuchsen die Hänge bis zu 5 m Tiefe, seltener traten ©. barbata auf. Unter 5m finden sieh zu den genannten (©. erica marina und ©. Montagnet. Der Grund der meisten Kanäle ist mit Schlamm bedeckt und ohne sichtbare Bewachsung. Das bewachsene Terrain ist daher gering. In einer Entfernung von 12 und 15 Seemeilen Kurs 260 westlich Lussin wurden in Tiefen von ea. 50—60 m zwei Dredge- züge ausgeführt. Der Grund bestand aus grobem Sand mit Mu- scheln und Kalgalgen. 20 Seemeilen westlich von Parenzo in den istrianischen Küstengewässern wurde gleichfalls ein Dredgezug unternommen, und zwar auf ähnlichem Grund in einer Tiefe von 34 m. Die Bewachsung erwies sich als gleich, deshalb mögen die beiden Fänge unter einem angeführt sein. Striaria attenuata, ec, Zoosp. Sporochnus pedunculatus, ce, Zoosp. Sporochnus dalmaticus Lanardier, cc. Stilophora rhizodes, c, Zoosp. Pölysiphonia spec., €6 Weniger häufig: Dasya elegans, e, Cystoe., Stichidien. Dudresnaya coccinea, €. Brogniartella byssoides, €. Oladophora spee., +. Codium Bursa, +. Codium tomentosum, +. Acetabularia mediterranea, +. Vidalia volubilis. Rytiphloea tinctoria, +. Oystoseira dubia, +. Nereia Montagnei,. r. Asperococcus bullosus, +. Lithophyllum racemus (Lam.) Fosl. f. crassa (Phil.) Fosl. Lithophyllum expansum. Lithothamnion fruticulosum (Kütz.) Fosl. f. clavulata Fosl. 414 Diese Algen repräsentieren die typische Sommerbewachsung des sandigen, mit Muscheln und Kalkalgen bedeckten, 20—40 m tiefen Grundes der Adria, die sicb auf weit voneinander gelegenen Orten findet und besonders in der nördlichen Adria auf einem großen Gebiet vertreten ist. Die horizontale Verteilung der Algenvegetation wäh- rend der August-September-Fahrt 1911. Bei der großen Ausdehnung Dalmatiens ist es schwer, in 21 Tagen etwa nur den größeren Teil der Küste untersuchen zu wollen, zumal da die Untersuchung der Hochsee der Adria das eigentliche Ziel der Fahrt bildete. Es ergab sich indessen doch Gelegenheit, ein allgemeines Bild zu erhalten. Dies wurde dadurch ermöglicht, daß die Vegetationsverhältnisse nach den geographi- schen Beziehungen vier Typen unterscheiden ließen. Zum ersten gehören die Formationen der landfernen Inseln und der der offenen See zugekehrten Gestade der Inseln und des Festlandes; zum zweiten die Flora der unzähligen inneren Inseln und Eilande sowie die der Festlandgestade, sofern diesen Inseln vorgelagert sind; der dritte findet sich in den völlig ruhigen, seichten Buchten und.Einschnitten sowohl des Festlandes als der Inseln; zum vierten Typus endlich die Algenformationen der Tief- gründe (40—170 m) der elitoralen Zone. Die Lokalitäten des ersten Typus sind charakterisiert durch starke Wasserbewegung infolge von Gezeitenströmung, Winden und Wellen, durch ihre Bespülung mit Hochseewasser und durch das an ihnen vielfach emporsteigende Tiefenwasser, das von den Pflanzen noch unausgenützt und daher reich mit Nährsalzen beladen ist. Temperatur und Salzgehalt weisen normale Werte auf. Hieher ge- hört die Algenvegetation der weitab vom Festlande gelegenen Inseln, wie Pelagosa, Pomo, Lissa, Cazza, sowie die aller jener Lokalitäten, die unter dem vollen Einflusse obiger Faktoren stehen. Die für die Litoral- und Sublitoralzone von Pelagosa oder Pomo angegebene Bewachsung ist für alle derartigen Lokalitäten charakteristisch. Den zweiten Typus finden wir an den Küsten aller jener unzähligen inneren Inseln, die zwischen den äußeren Inseln und dem Festlande liegen, sowie an der durch vorgelagerte Inseln gedeckten Festlandsküste selbst. Auch die Bewachsung der zwischen den Inseln liegenden Kanäle gehört dazu. Alle diese Lokalitäten haben geringe Wasserbewegung; sie stehen nur unter dem Einflusse der stark gehemmten Gezeitenströmung, gar keiner oder sehr geringer Brandung und nur Küstenwasser, nicht aber Hochwasser bespült sie. Die Temperatur war während der Zeit der Untersuchung teil- weise weit niedriger als im offenen Meere (z. B. Kanal von Pasch- man 20°4—22°4° an der Oberfläche) und der Salzgehalt hält sich, soweit nieht größere Süßwasserquantitäten zufließen, normal (37—38°/,,). Dieser Vegetationstypus ist gegenüber dem ersten schon stark verarmt. Hier beherrschen bis zu 15—20 m die aus- 415 dauernden Cystosiren das Terrain, in dieser Zeit wenig mit Epi- phyten, bewachsen und zwischen ihnen steht Sargassum linıfolium, stets vereinzelt, niemals geschlossene Bestände bildend. Uystoseira erinita, O. abrotanifolia, ©. corniculata, ©. Hopp, 0. erica marina sind die häufigsten. Typische Vertreter der Formation sind Laurencia paniculata auf Steinen und Felsen, L. obtusa auf Cystosiren. Ferner Padina pavonia, Taonia atomaria, Dietyota faseiola, D. dichotoma, Dictyopteris polypodvoides, Fucus virsordes var. nov. nana auf flachen Felsplatten, Liagora viscida, Wrangelia penicillata, Dudresnaya purpurifera und D.dalmatica, Chrysymenia ventricosa, hin und wieder Acetabularia mediterranea. Nie fehlen auf den Cystosiren Sphacelaria eirrhosa var. irregularis, Leathesia umbellata, Elachista pulvinata. Dichosporangium repens findet sich in Begleitung von Klachista. Von Kalkalgen sind charakteri- stisch Lithophyllum papillosum (Zan.) Fosl. forma macrocarpa Fosl. Lithothamnion membranaceum (Esp.) Fosl. Außerdem Peys- sonnelia squamaria und P. rubra. Zum dritten Vegetationstypus gehören die stillen, ruhigen, abgeschlossenen Buchten, deren Tiefe fast stets über 15 m liegt. Höchste Verarmung zeiehnet ihn aus. In den glühend heißen Sommertagen Dalmatiens bewegt kaum ein Lufthauch die spiegelnde Wasseroberfläche. Hohe Erwärmung bis zu 32° und 55° C sowie intensive Durchleuchtung des Wassers tritt ein und der Wasser- wechsel geht bei dem geringen Gezeitenunterschiede von 20—30 cm langsam, kaum merklich, vor sich. Der adriatische NW-Strom geht außerhalb der Inseln. Die üppigsten schwarzgrünen Posidonia-Wiesen bedecken den mittleren Teil dieser Buchten unterschiedlos im Norden wie im Süden. Die älteren Posidonia-Blätter sind mit Melobesia Lejolistv Rozan, weißlich überzogen. Der aus Gerölle und anstehendem Kalk gebildete Strand trägt spärlich Cystosiren (Ü. erinita, C. barbata), Laurencia paniculata und L. obtusa. Hypnaca musciformis be- deckt besonders in dem dureh menschliche Ansiedlungen ver- unreinigten Wasser oft größere Flächen und wird durch ihre hell- spangrüne Färbung auffallend. Ulva Lactuca und besonders Entero- morpha intestinalis sind ständige Bewohner solcher Bncehten; wo Süßwasser mündet, tritt auch Znteromorpha Linza hinzu. Auch Wrangelia penicillata fühlt sieh wohl, ferner Gracilaria confervoides und Gr. dura, deren große Rasen von Zostera gegen die Sonne geschützt werden, so daß nur die freien Zweige gelb, der übrige Teil der Pflanze hingegen dunkelrot bleibt. Das Buchtenende wird meist durch in Niveau oder unter dem- selben eindringendes Süßwasser mehr oder weniger ausgesüßt. Gerade hier findet man fast alle Geröllsteine mit den auf der Ober- seite weißen, auf der Unterseite lilafarbenen Krusten von ZLitho- thamnion Lenormandi (Arenb.) Fosi., ferner die blutroten Krusten von Hüldenbrandia prototypa und spärlich und seltener die gelb- braunen von Ralfsia verrucosa. 416 Während diese drei Typen der Bewachsung in ganz Dalmatien und nach meinen früheren Untersuchungen auch an der Westküste lstriens auftreten, ist der vierte Typus, der die charakteristische Bewachsung unter 40 m Tiefe umfaßt, nur von 43° 30‘ n. Br. gegen Süden entwickelt. (Die charakteristischen Elemente wurden oben für die Algentiefgründe bei Pomo und Pelagosa angegeben.) Dies hängt mit der Tendenz der Verschlammung des Grundes zusammen. Es sind nur geringe Flächen Meeresgrund unter 50 m schlammfrei und mit Felsen und Steinen bedeckt. Nur hier kann jene Tiefen- fiora die Bedingungen zur Entwicklung finden. Im besonderen ließ steh die horizontale Verbreitung bei einigen Arten gut verfolgen. Lithophyllum racemus (Lam.) Fosl. beginnt beim Eiland Porer an der Südspitze Istriens, tritt dann noch spärlich an der Küste von Lussin auf und wird, je weiter nach Süden wir kommen, an allen exponierten Stellen um so häufiger. COolpomenia sinuosa, bei Pelagosa, Pomo, Lissa, Ragusa von O—1 m massenhaft in großen Exemplaren entwickelt, konnte nördlich von Sebenico an den von uns berührten Küstenpunkten nicht mehr angetroffen werden. Bei Triest pflegt die Alge, die ım Mai noch massenhaft auftritt, von Juni bis Juli zunächst langsam, dann plötzlich zu ver- schwinden und dasselbe konnte ich während dreijähriger Studien an der Westküste Istriens verfolgen. So liegen die Verhältnisse wohl auch im nördlichen Dalmatien. Eine Erklärung macht Schwierigkeiten. Das in ganz Mittel- und Süddalmatien gemeine Lithothamnion Lenormandi passiert zwar nordwärt den Quarnero, wird aber gegen Norden immer spärlicher und dringt nicht in den Triester Golf vor. — Nur an den stärksten, Wasserbewegung ausgesetzten Küsten, besonders von Pomo, Pelagosa, Lucietta, findet sich ein in den Formenkreis von (eramium rubrum gehörendes Ceramium und auf dieselben Lokalitäten beschränkt ist Oystoseira amentacea in ihrer typischen Entwieklung. Solche Beispiele werden sich auf Grund der übrigen Fahrten noch mehrere anführen und hoffentlich auch erklären lassen. (Fortsetzung folgt.) Beitrag zur Systematik von Genista Hassertiana, @G. holopetala und @. radiata. Von Josef Buchegger (Wien). (Mit 11 Textfiguren und 1 Verbreitungskarte.) (Fortsetzung. !) Spezieller Teil. 1. Genista Hassertiana Baldacei. Genista holopetala var. Hassertiana Baldacei, Mem. R. Acad. d. Se. Ist. Bologna, Ser. V, T. IX (1901/02). 1) Vgl. Nr. 10, $. 368. 417 @. holopetala var. albanica „Bald. et Degen“, Degen in litteris ad Baldacei. @. Hassertiana Baldacei, in schedis ad Iter albanieum quintum 1897). Aufrechter Strauch von 30—40 em Höhe, mit wirr durch- einander wachsenden, grünen, sechsfurchigen, angedrückt behaarten Zweigen, mit dekussiert-gegenständigen, dreizähligen Blättern, die selten länger als das nächste halbe Internodium sind. Blaitgrund das Internodium halbumfassend, sehr kurz, oberseits dicht behaart, nicht deutlich vom Internodium abgesetzt, sondern allmählich in dasselbe übergehend. Oberer Rand desselben seitlich mit zwei sehr kleinen Öhrehen. Blättchen vom Stengel abstehend, schmal lineal, mit den Rändern nach oben umgerollt, selten länger als 1'/, em, oberseits unbehaart, unterseits dicht anliegend behaart. Die jüngste Sproß- generation umfaßt 5—6 Internodien, die mit Ausnahme des untersten abfallen. Assimilierende Kurztriebe fehlen. Blüten zu4—6 an den Enden der Zweige, zü kleinen, köpfehenartigen Infloreszenzen zusammen- gedrängt, sehr kurz gestielt. Das unterste Blütenpaar stets ven dreizähligen Tragblättern gestützt, die den übrigen Laubblättern gleich sind. Tragblätter der oberen Blüten in der Größe und Zahl der Blättehen reduziert, nie jedoch häutig. Vorblätter sehr klein, kaum so lang als ein Drittel der Kelehröhre, am Kelch emporgerückt, schmal dreieckig, behaart. Kelch zweilippig-drei- teilig, oberseits sehr tief geteilt, daher die Kelchröhre sehr schief abgeschnitten. Teile des Kelchsaumes länger als die Röhre. Unter- lippe bedeutend länger als die Oberlippe, Zähne derselben halb so lang als diese, gleichgerichtet, schmal, mittlerer Zahn bedeutend länger als die seitlichen. Einschnitt zwischen den Teilen der Oberlippe spitz; Teile derselben gleichschenkelig-dreieckig, Spitzen derselben meist gleichgerichtet. Behaarung des Kelches weißlich, ziemlich lang und dicht. Farbe der Korolle hellgelb. Fahne ei- rundlich, länger als breit, nie spitz, sondern abgerundet oder aus- gerandet, meist schlingnervig, wenig kürzer als das Schiffchen, auf der ganzen Rückenfläche seidig behaart. Flügel fast um ein Viertel kürzer als das Schiffehen, fast so breit wie dieses, un- behaart. Schiffehen mäßig gebogen, vorne abgerundet, seidig behaart. Größe der Blüte höchstens 1'/, em. Staubfadenröhre papillenlos. Narbe etwas auf die Unterseite des Griffels herab- ziehend, nie auf der Oberseite. Fruchtknoten enthält drei Samen- anlagen. G. Hassertiana ist gegen alle asiatischen Verwandten durch die Form der Narbe und durch die Kelehform scharf geschieden. Die Narben sind bei diesen nur auf der Oberseite des Griffels; die Teile der Oberlippe sind stets länger als die der Unterlippe und stehen weit auseinander. Die nächsten Beziehungen hat G. Hassertiana zur @. sessili- folia; sie unterscheidet sich von dieser durch die zusammengezogene Infloreszenz, durch typische Rollblätter, durch nicht spreizende, Österr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1912. 28 418 sondern gleichgerichtete Teile der Oberlippe, durch die zum größten Teil auf die Unterseite des Griffels herabziehenden Narben. Keine Beziehungen hat sie zur @. ephedroides und @. acanthoclada, da diese eine eigene, an G. Jauberti anknüpfende südliche Linie darstellen. Gegen die G. holopetala und G. radiata ist sie durch die kleinen, dreieckigen Vorblätter scharf geschieden. Überdies wird sie durch die Zahl der Internodien der jüngsten Sproßgeneration und durch den Habitus von diesen getrennt. Von @G. holopetata unterscheidet sie sich noch durch das Längenverhältnis der Blätter zu den Internodien und durch die nach oben umgerollten Blättehen. Von der G. radıata trennt sie das vollständige Fehlen der assimi- lierenden Kurztriebe. Der einzige bis jetzt bekannte Standort befindet sich bei Skutari in Albanien auf Serpentin (Baldacei, H.U.V., H.M.P.V., H. Fl, H.D., Adamovit@, Herbar Adamovic). 2. Genista holopetala Fleischm. Genista holopetala Fleischm., in Rehb., Fl. germ. exsice., nr. 2066. Uytisus holopetalus Koch, Synopsis fl. Germ. et Helv., ed. 2,441 (1343). Telinaria holopetala Presl, Bot. Bemerk., 136 (1844). @. radiata ß. nana Spach, Ann. science nat., 1844, p. 241. (G. radiata var. holopetala Rehb. fil., Icon. fl. Germ., XXII, pag. 16 (1869). . Salzwedelia radiata var. 2. holopetala Alefeld, in Ost. bot. Zeitschr., XI, 35 (1861). Dichter, buschiger, dem Boden sich anschmiegender Strauch von polsterartigem Habitus, mit sechsfurchigen, in der Jugend grünen, anliegend behaarten, später braunen und kahlen Zweigen, mit dekussiert-gegenständigen, dreizähligen Blättern, die stets so lang als das nächste zugehörende Internodium sind. Blattgrund nischenförmig das Nodium halb umfassend, deutlich vom Stengel abgesetzt, so lang als breit, oben gerade abgeschnitten, seitlich ohne Öhrchen, dicht behaart. Blättehen bogig aufstrebend, lanzettlich, fast keilig, mit den Rändern nach oben nur umgebogen, nicht eingerollt, 3—4 mm breit, 2—3 cm lang, unterseits dicht anliegend behaart. Assimilierende Kurztriebe fehlen. Jüngste Sproßgeneration in der tegel nur zwei Internodien umfassend. Blüten au den Enden der Zweige zu 6—8, meist köpfehenartig zusammengedrängt, seltener das unterste Blütenpaar von den oberen durch ein eutwickeltes luternodium getrennt. Die untersten Blütenpaare von dreizähligen, gut ausgebildeten, die Infloreszenz meist überragenden Tragblättern gestütz. Die oberen Tragblätter mit abnehmender Zahl der Blättehen und kleiner, nie aber häutig. Vorblätter lineal, so lang als die Kelchröhre, längs des Mittelnervs zusammengefaltet, dicht behaart. Kelch kurzröhrig, weißlich behaart. Kelchröhre mehr gerade abgeschnitten; Teile des Kelehsaumes so lang wie die Röhre. 419 Unterlippe breiter als die halbe Oberlippe. Zähne derselben kürzer als die halbe Unterlippe, fast gleichlang, spreizend. Teile der Ober- lippe gleichseitig-dreieckig, Spitzen derselben kurz, zusammen- neigend. Fahne breit-eiförmig, so lang als breit, vorne meist ab- gerundet, fast so lang als das Schiffehen, auf der ganzen Rücken- fläche dicht seidig behaart. Flügel wenig kürzer als das Schiffehen, ebenso breit als dieses, unbehaart. Schiffehen nur wenig gebogen, vorne abgerundet, behaart. Staubfadenröhre nicht papillös, Narbe auf die Unterseite des Griffels herabziehend. Farbe der Korolle hellgelb. Größe der Blüte wenig größer als 1'/, cm, Samen- anlagen 3, Samen 1. (@. holopetala ist durch die Form der Vorblätter genügend als Art von der @. Hassertiana und G. radiata geschieden. Von diesen beiden ist sie noch durch den polsterartigen Habitus, durch das Verhältnis der Blätter zu den Internodien, durch die bogig aufwärtsstrebenden Blättehen getrennt. Von @. radiata trennt sie noch insbesondere das Fehlen der Assimilationssprosse, der Unter- schied im Sproßbau, die Nichtabfälligkeit der Blättehen. Auch in den gut ausgebildeten Tragblättern liegt ein wichtiges unter- scheidendes Merkmal. Was die Art selbst anbelangt, so möge hier erwähnt werden, daß sich die Exemplare von dem Standorte im Velebit wesentlich von denen vom Üaven und Monte Spaccato bezüglich der Fertilität zu unterscheiden scheinen. In dem reichen Material des Herrn Dr. A. v. Degen aus dem Velebit sind einige Exemplare mit sehr gut entwickelten Samen. Ebenso im Material des Naturhistorischen Hofmuseums aus derselben Gegend. Da mir nun Dr. C. v. Mar- chesetti bezüglich seiner auf dem Monte Spaceato mit väterlicher Sorge gehegten G. holopetala mitteilt, daß sich diese nie durch Samen vermehre, so war ich bestrebt, die mir zugänglichen Exemplare vom Caven in dieser Beziehung zu untersuchen. Das fruchtende Material, das ich durch die Liebenswürdigkeit meines Wirtes Slokar in Lokavez erhielt, dem ich hier den gebührenden Dank abstatte, bestätigte nur die Angabe Marchesettis. Auch die G. holopetala von diesem Standorte vermehrt sich rein vegetativ. Die Untersuchung der Hülsen hatte das Ergebnis, daß sich zwar eine von den drei Samenanlagen ganz gut entwickelt, daß sie jedoch frühzeitig von der Larve eines Insekts ausge- fressen wird. In einigen Hülsen war noch der Räuber lebend zu finden. } Verbreitungsgebiet: Velebit, Monte Spaceato bei Triest, Berg Caven bei Haidenschaft. Belege gesehen von folgenden Standorten: Velebit, Berg Krug nächst der Zugarska Doliba (Degen, H.D.); MonteSpaeccato (Marche- getti, H.U.V.,H.M.P.V;,H.D., H.Fl., H.Hs., Tommasini, H.Hs.); Caven (Bar. Rastern, H. Fl., H. Hs., Fleischmann, H. Hs., Buchegger, H.U. V.). 28* 420 Im Velebit außerdem nach Rossi!) noch an folgenden Stand- orten: Sladovaca, Pasji Klanac, Pavelit und Krivi Kuk, Plana, Veliki Stolae; nach Hire?) auf dem Sv. Brdo (Schlosser). 3. Genista radiata (L.) Scop. Spartium radiatum L., Spee. pl., ed. I, 708 (1753). Genista radiata Scop., Flora Carn., ed. 2, II., 61 (1772). Oytisus radiatus Koch, Syn, ed. 1, 157 (1837). Oytisanthus radiatus Lang, Flora, XXV]. Jahrg., 769 (1843). Telinaria radiata Presl, Bot. Bemerk., 135 (1844). E Salzwedelia radiata Alefeld var. 1. schizopetala Alefeld, in Ost. bot. Zeitschr., XI (1861), 35. Asterocytisus radiatus Schur, ex Fuss, Fl. Transsilv., 154 (1866). Enantiosparton radiatum C. Koch, Dendrol., 1. 34 (1869). Genista radiata «&. typica Fiori, Flora analitica d’Italia, IL, 21 (1900). Diehter, bogig aufstrebender Rutenstrauch von '/,—1 m Höhe, mit gegenständigen, nur ein Internodium entwickelnden Kurztrieben, die stets mit einem gegenständigen Blattpaar enden. Alle jüngeren Teile der Zweige tief sechs- bis achtfurchig, Kurztriebe jedoch stets sechsfurehig. Leisten der Internodien in der Jugend anliegend behaart, später kahl. Jüngste Sproßgeneration vier Internodien umfassend. Blätter dreizählig, dekussiert-gegenständig, meist sehr hinfällig. Blatt- grund deutlich vom Internodium abgesetzt, den Stengel nischenförmig halb umfassend, länger als breit, nur in der Jugend behaart, oberer Rand seitlich mit kleinen, spitzen Öhrchen. Blättchen schmal- lanzettlich, meist mit den Rändern nach oben rollend, selten flach, auf der Unterseite behaart, oberseits kahl. Endständige Blätter der Kurztriebe kleiner als die der Langtriebe, mit weniger deut- liehem Blattgrund, sehr hinfällig. Blüten zu 6—10 an den Enden der Langtriebe zu kurzen Trauben oder zu Köpfchen zusammen- gestellt, die aus dekussierten Blütenpaaren bestehen. Tragblätter in der Regel auf den häutigen, eilanzettlichen oder kreisrunden Blattgrund reduziert. Sehr selten sind die Tragblätter des untersten Blütenpaares dreizählig.. Die Blüten sind kurzgestielt, seltener sitzend, gegen den schräg-aufrechten Blütenstiel im ersten Falle herabgebogen, so daß sie normal zur Infloreszenzachse stehen. Vorblätter eilanzettlich, oft am Grunde in einen Stiel zusammen- gezogen, gekielt, dieht behaart, am Kelch stets emporgerückt, meist bis zum Kelchröhrenrand reichend. Kelch ein Viertel bis halb so lang als die ganze Blüte, kurzröhrig. Kelchröhre nicht besonders schief abgeschnitten. Teile des Kelehsaumes so lang wie die Röhre. Unterlippe meist länger als die Oberlippe, selten gleichlang oder gar kürzer, meist so breit als die halbe Oberlippe, seltener breiter. 1) Ludwig Rossi, U Sugarskoj Dulibi (Glasnik Hrv. prirod. dr. Zagreb 1911, II. Dio, pag. 30). 2) Dragutin Hire, Revizija Hrvatske Flore (Revisio Florae Croaticae), II., pag. 830 (Rada Jugosl. akad., 190., pag. 192). 421 Zähne derselben meist gleichgerichtet, sehr schmal, seltener breit und spreizend. Mittlerer Zahn länger als die seitlichen. Teile der Oberlippe meist gleichseitig-dreieckig, mit zusammenneigenden. deutlich abgesetzten Spitzen. Falıne eiförmig-dreieckig oder fast kreisrund, meist so lang als breit, allmählich die Platte in den Stiel übergehend, gewöhnlich schlingnervig, seltener freinervig, entweder nur auf der Mittellinie oder auf der ganzen Rückenfläche mehr oder minder stark behaart, kürzer als das Schiffehen oder so lang wie dieses. Flügel schmäler oder so breit als das Schiffehen, meist kürzer als dieses, unbehaart oder am hinteren Rand mit einigen langen Haaren besetzt, meist schlingnervig. Schiffehen meist gerade, nur wenig gebogen, seltener stark gebogen, vorne meist abgerundet, seltener spitz, behaart. Staubfadenröhre in der Regel papillös, nur sehr selten ohne Papillen. Das Griffelende in der Regel auf der Vorder- und Unterseite von der Narbe bedeckt, selten auf der Ober- und Unter- seite; Griffelende gerade, seltener schwanenhalsartig gebogen. Der Fruchtknoten enthält meist drei Samenanlagen, von denen sich jedoch in der Regel nur eine zum Samen entwickelt. Die meist einsamige, seltener zweisamige Hülse ist meist rhombisch, seltener eiförmig, stets mit einer schnabelartigen Spitze, seitlich zusammen- gedrückt, lang-weißzottig behaart, von der Spitze gegen die Bauch- und Rückenseite aufspringend. Größe der Blüte in der Regel kleiner als 2 em, seltener größer. G. radiata ist das Endglied derjenigen Episode in der Ent- wicklung unserer Genisten, in der durch Differenzierung der Sprosse ein Ersatz für das Blatt geschaffen wurde. Sie umfaßt noch ur- sprüngliche Formen, die sich durch reicherblütige Trauben, durch Sericopetalie, durch häufige Zweisamigkeit der Hülsen und durch eine primitivere Narbenbeschaffenheit auszeichnen. Die abgeleitetsten zeigen dagegen eine Tendenz zur Vergrößerung der häutigen Trag- blätter und eine eigentümliche Narbenform. Die Unterschiede in der Narbenform bestehen darin, daß bei den primitiveren Formen die Narbe das gerade Griffelende auf der Ober- und Unterseite in fast gleicher Weise bedeckt, während bei den anderen das Griffel- ende schwanenhalsartig gekrümmt ist, so daß die Narbe, die so nur mehr die Vorder- und Unterseite bedeckt, fast ganz auf der Unterseite des Griffels zu stehen kommt. Die intermediären Formen haben gerade Griffelenden, die nur auf der Vorder- und Unterseite von Papillen bedeckt sind. Geographisch verteilen sich diese Formen derart, daß die ursprünglicheren, sericopetalen die westlichen Ränder des Verbreitungsgebietes innehaben, während die abgeleitetsten in den Randgebirgen Bosniens zu finden sind. Das übrige Gebiet ist von kahlfahnigen Formen erfüllt, die sich im Westen mehr den sericopetalen Formen, im Osten mehr den bosnischen nähern. Den Ausgangsort der G. radiata bildet wahrscheinlich die mittlere Balkanhalbinsel, da wir auf dem Olymp G. radiata mit denselben primitiven Narben und, wenn auch nicht durchaus, in der 422 behaartfahnigen Form finden wie im Westen. In dieser ursprünglich behaartfahnigen Form ist G. radiata bis nach Frankreich längs des Südrandes der Alpen gewandert. Von dieser primitiven Form hat sich @. Barnadrsii abgegliedert. Diese Verteilung hat G. radiata in einer vor der Eiszeit gelegenen Zeit gehabt, was damit bewiesen werden kann, daß sich diese ursprünglichsten Formen, zu denen @. Barnadesii die meisten Beziehungen zeigt, nur an jenen Stellen erhalten haben, die hiefür am günstigsten sind, in der Dauphine und in Piemont. Im Osten hat sich dann eine Rasse heraus- gebildet, die wahrscheinlich breitere Fahnen, stärker gebogene Schiffiehen und Narben hatte, die nur die Vorder- und Unterseite des geraden Grifielendes bedeckte. Die Häufigkeit im Auftreten soleher Formen östlich von Tirol scheint dies zu beweisen. Daß wir diese nicht mehr rein vorfinden, kann vielleicht damit erklärt werden, daß infolge der Einwirkung der Eiszeit eine Rückwanderung der westlichen Form stattgefunden hat, die der Rassenbildung ein Ende setzte. Von dieser früher reinen Rasse sind die extremen bosnischen Formen ausgegangen. In postglazialer Zeit hat ein neuerlicher Vorstoß stattgefunden, bei dem das obere Etschtal (Graun) und das Rhönetal (Sitten) besiedelt wurde. G. radıata ist im Vorblattmerkmal sehr konstant und dadurch gegen die @. Hassertiana und G. holopetala sehr gut abgegrenzt. Vorblätter, die nur irgendwie denen der beiden anderen Arten geglichen hätten, wurden nicht gefunden. Etwas variierend ist jedoch ihre Größe und die Höhe der Insertion am Kelch. Der weiteren Abgrenzung dienen der Aufbau der Sprosse, das Ver- hältnis der Blättehen zu den Internodien und ihre Stellung, die meist auf den häutigen Blattgrund reduzierten Tragblätter. Gegen die spanischen Genisten zeigt sie ebenfalls keine Über- gänge. Von diesen ist sie getrennt durch die nicht dornigen Kurz- triebe, durch Kelche, die höchstens halb so lang sind als die Blüten. Die Teile des Kelchsaumes sind höchstens so lang als die Kelchröhre, während bei jenen die Kelehröhre im Verhältnis zu den Teilen des Kelchsaumes ganz verschwindet. Die Blättchen sitzen bei der @. radiata nie vermittelst eines Stieles auf dem Blattgrund. Es möge hier noch einiger Mißbildungen gedacht werden, die sich an den Blüten der @. radiata fanden. An Exemplaren vom Stolae bei ViSegrad, von der Suwa planina bei Nis und aus dem Ledrotale fanden sich Flügel, bei denen die untere Hälfte derselben ebenso ausgebildet war wie die obere. Die für die obere Hälfte charakteristische Faltung wiederholte sich auch auf der unteren. An Blüten, ebenfalls aus dem Ledrotale, traten drei in fast gleicher Weise ausgebildete Schiffehenhälften auf. An einer anderen Blüte vom selben Standort entwickelte sich an Stelle eines Staubblattes eine deutliche, ziemlich große Schiffehenhälfte. 425 Das Verbreitungsgebiet der ganzen Art beginnt auf der nörd- liehen Balkanhalbinsel und hat bis zu einer Linie, die die Fort- setzung der unteren Save bis zur Adria bildet, ein geschlossenes Areal. In dem Gebiet nördlich davon bis an die Südgrenze Krains kommt sie nicht vor. Von hier beginnt dann ein weiteres ge- schlossenes Gebiet, das mit den südlichen Kalkalpen bis in die Lombardei geht. Den Dolomiten geht sie aus dem Wege. West- lich von der Lombardei sind nur einige isolierte Standorte: Piemont, Rhönetal, Dauphine. In den Apenninen kommt sie dann wieder zahlreicher vor. Abseits von diesem Gebiet ist Herkules- bad. Der südliehste Standort ist der Olymp in Mazedonien. Das Vorkommen der @. radiata in den Pyrenäen ist sehr fraglich. In der Literatur findet sich dieser Standort stets unter einem Fragezeichen. Es wird dort immer angegeben, daß man @. ra- diata dort gefunden hat. Das mir vorliegende Exemplar aus dem Herbar Florenz ist nur eine Bestätigung obiger Bemerkung, da auch dieses schon in den Fünfzigerjahren des vorigen Jahr- hunderts gesammelt wurde. G. radiata kommt stets nur auf Kalk vor und liebt Süd- exposition. h Verbreitung: Östlichster Standort: Olymp in Thessalien; Serbien, Bosnien häufig, nördliches Dalmatien, Transsilvanische Alpen, Krain häufig, Kärnten, Friaul, sehr häufig in Südtirol. Lombardei, Piemont, Rhönetal, Daupbine, häufig auf dem Apennin in Mittelitalien. (Schluß folgt.) Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. Von Josef Bornmüller (Weimar). il. Ergänzung zu Winklers „Mantissa“, (Fortsetzung. !) Sectio 17: Constrictae (Winkl., Syn. Nr. 201—209, Mant. Nr. 214—225). CO. minuta Boiss. — Boiss., Fl. Or., III, 489 ($ Caleitrapae). — Winkl., Syn. Nr. 201, Mant. Nr. 214. Persia austro-orientalis: Prov. Kerman, in saxosis prope pagum Mahun, c. 2000 m (22. V. 1892 legi, Nr. 4047). C. Hermonis Boiss. — .Boiss., Fl. Or., III, 503 ($ Cynaroi- deae). — Winkl., Syn. Nr. 206, Mant. Nr. 219). — Bornm. in Verh. d. Zool. Bot. Ges. Wien, 1898, p. 602 (Beitr. Fl. Syr. Palaest., Sep. 60). — Post, Fl. of Syr. Pal. Sin. (1906), p. 452. Syria: In montis „Hermon“ regione subalpina ad alpinam (1950 m) usque (a. 1897 legi, Nr. 943), f. cana; 943b f. glabrescens [vix var.]; 943e f. patens (involueri phyllis abbreviatis patentibus nec deflexis). 1) Vgl. Nr. 10, S. 387. 424 Nach Post kommt diese Art auch auf dem Antilibanon und in Coelesyrien vor (sonst nur vom Hermon und dem Osthang des nördl. Libanon bekannt). R ©. platyptera Bornm. in Österr. Bot. Zeitschr., LXII (1912), SH181;-Taf- IH, Biest, Persia (australis): Dehgirdu (9. IX. 1885 leg. cl. Stapf). C©. chaborasica Bornm. et Handel-Mazz. in Österr. Bot. Zeitschr., LXH (1912), S. 189. Mesopotamia: Ad lacum salsum EI Chattunje inter fluvium Chabur (Chaboras) et montes Dschebel Sindschar, in steppis versus Bara, substr. gypsaceo; e. 400 m. (12. VI. 1910 leg. el. Handel- Mazzetti; Nr. 1588). CO. ziphiolepis Boiss. (1845). — Boiss., Fl. Or., 1II, 268 ($ Cynaroideae),. — Winkl., Syn. Nr. 207, Mant. Nr. 221. — Bornm., Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 169), 1. e., p. 219. — C. acti- nocephala Jaub. et Spach, Ilustr., tab. 175 (1844—1846). Persia borealis: In distrietu Laredschan (Laridjan) in regione alpina montis Demawend, 3000—3300 m (16. VII. 1902 legi, Nr. 7362). Boissiers und Winklers Angaben, die Heimat dieser Art nach Südpersien zu verlegen, ist falsch; es beruht dies auf einer Verwechslung der Landschaft Laridjan mit Prov. Laristan. Auch bei dieser Art ist es zweifelhaft, ob ©. ziphiolepis Boiss. mit Recht die Priorität vor CO. actinocephala Jaub. et Spach genießt. ©. Kotschyi Boiss. (1844). — Boiss., Fl. Or., III, 268 ($ Oynaroideae), syn.: Ü. silyboides Jaub. et Spach., Illustr., tab. 176 (1844—1846). — Winkl., Syn. Nr. 208, Mant. Nr. 223. — Bornm., Pl. Strauss., l. e., p. 160. — Heimerl in Stapf, Bot. Erg. d. Polak. Exp., I (1885), p. 62. Persia oceidentalis: In montis Elwend regione inferiore (1899 leg. Strauß). Winkler (Syn., p. 268) zitiert Pichlersche und Stapfsche Exemplare. Was die Pichlerschen, in den „Ergebn. d. Polakschen Expedition“ als solehe bezeichneten Exemplare betrifft, so stellen diese ein Mixtum von 2 Arten (©. rhombiformis Winkl. et Strauß var. (?) und (. ecbatanensis Bornm. sp. n.) dar, welehe beide nicht zur Sektion Constrictae gehören, sondern ausgeprägt die Charaktere der Sektion Appendiculatae tragen. Die Stapfschen Exemplare habe ich nicht gesehen; Exemplare einer nicht mit Namen bezeichneten (jenen ähnlichen) südpersischen Art (befind- lich im Botan. Institut d. k. k. Univ. Wien) stellen ebenfalls eine unbeschriebene Art (C. farsistanica Bornm.) der Sektion Appen- diculatae dar (vgl. meine Bemerkungen oben S. 185). ©. contumax Winkl. et Bornm. in Bull. Herb. Boiss., V (1897), p. 168, tab. IV; Winkl., Mant. Nr. 220. Persia australis: Prov. Farsistan, inter Schiras et Niris in vallibus planis amplis aestuantibus prope Karawanserai Dschängel 425 (inter pagos Runis et Servistan), 1600 m (9. X. 1892 legi, Nr. 3455). ©. longifolia Winkl. et Bornm. in Bull. Herb. Boiss., V. (1897), p. 168, tab. VIII; Winkl., Mant. Nr. 222. Persia australis: Prov. Kerman, inter Lalesar et Rahburt, 3200—3400 m (24. VII. 1892 legi, Nr. 3460) inter Kuh-i-Lalesar et Kuh-i-Häsar, 3000 m. et in m. Kuh-i-Häsar, 3400 m (7 et 12. VIII. 1892 legi, Nr. 3451, 3450); Kuh-i-Lalesar, 3500 m (18. VII. 1892 legi, Nr. 3461, var. robusta). C. kurdica Winkl. et Bornm. in Bull. Herb. Boiss., III (1895), p. 567, tab. XIII. — Winkl., Mant. 224. Kurdistania australis (Assyria): Ditonis oppidi Riwan- dus in montis Sakri-Sakran regione inferiore, 1300—1700 m (VI. 1893 legi, Nr. 1404). Seetio 18: Appendiculatae (Winkl., Syn. Nr. 210— 235, Mant. Nr. 226260). ©. Freynii Bornm. et Sint. in Sint. exsicc. a. 1903 distrib.; Bornm. in Journ. Russ. de Botanique, 1911 (Compos. spec. nonnull. nov. e. fl. Asiae-Mediae) p. 4, tab. III. Transkaspia (Turecomania): As-chabad, in schistosis montium ad Suluklu (2. VIII. 1900 leg. Sintenis, Nr. 683). ©. eriocephala Boiss. et Hausskn. — Boiss., Fl. Or., IIl, 504 ($ Oynaroideae). — Winkl., Syn. Nr. 213, Mant. Nr. 227. Kurdistania media (Tureiea): Taurus Armenius. In monte Meleto (Meretug)-Dagh. distrietus Bitlis, in lapidosis usque in vallem Sassun descendens; substr. calce., ca. 1400—2700 m (10.—12. VII. 1910 leg. el. Handel-Mazzetti, Nr. 2866). Die beiden vollständigen schönen Exemplaren (von ca. 40 cm Höhe mit 4 und 8 Köpfen) stimmen genau-mit dem Hauss- knechtschen Original vom Beryt-Dagh überein. Da grundständige Blätter dieser Art nicht bekannt, so ist die Diagnose diesbezüglich zu ergänzen „foliis radiealibus oblongo-lanceolatis (ca. 4 X 25 cm latis longis) sinuatim pinnatilobatis, rhachide lata (2—3 em), lobis late triangularibus lobulatisque valide spinosis basin versus attenuatim decrescentibus (vix petiolatis), subtus et supra aequaliter araneoso- canis“. — Auch der Hüllkeleh ist nur sehr schwach wollfilzig; der Name dieser Art ist daher keineswegs treffend gewählt. C. inflata Boiss. et Hausskn. — Boiss., Fl. Or., III, 512 ($ Cynaroideae). — Winkl., Syn. Nr. 216, Mant. Nr. 232. ß. integrifolia Bornm. (var. nov.) foliis radicalibus subintegris, margine dentieulatis tenuiterque spinulosis basin versus repando- dentatis dentibus late triangularibus (in typo: foliis radicalibus Iyrato- pinnatipartitis, ...segmento terminali oblongo, lateralibus utrinque 2—3 multo minoribus..). — Bornm., Colleet. Strauss. nov., l. c., p. 255 (als „? C. purpurea C. A. Mey.“). Persia oceidentalis (Kurdistania): In monte Schahu (25. V. 1905 leg. Strauß). 426 Da die Exemplare nur unentwickelte Köpfchen aufweisen und die Blattgestalt völlig von der Beschreibung des sonst außerordent- lich leicht kenntlichen Typus abweicht, vermochte ich anfänglich die Straußsche Pflanze nicht zu bestimmen. Trotzdem ist es außer Zweifel, daß nur eine Varietät von (. inflata Boiss. et Hausskn. (verglichen mit dem Originalexemplar!) vorliegt. Sie stammt übrigens vom klassischen Standort der typischen, jeden- falls in ihrem Formenkreis nur wenig bekannten (bisher nur von Haussknecht gesammelten) C. inflata, dieinnerhalb der Sektion dureh „phyllorum appendice triangulari concavo-inflata integra* ebenso gut charakterisiert ist wie außerdem noch durch die „folia mollia“ (8 x 25 cm usque lata longa). (Schluß folgt.) Die ungarisch-österreichische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1583. Von Dr. Hermann Christ (Basel). (Fortsetzung. !) II. Einzelne Arten. Ich hebe im folgenden die bemerkenswerten Einzelheiten aus dem Buche hervor: Unter den Eichen wird der Cerrus, Cerraichel, gut abgebildet und beschrieben. Er kommt im Wienerwald und den meisten Wäldern Ungarns häufig vor. Von den Koniferen erfreut uns ein sprechendes Bild des Pinaster Pumilio in der kleinen Mushus-Form, von den höchsten Gräten der Alpen Österreichs und Steiermarks, zwischen Felsen, wo keine anderen Bäume mehr wachsen. Von den Föhren unterscheidet Clusius die weiße Ferent, unsere Pinus silvestris, und die schwarze Ferent, mit rauher Rinde, ohne Zweifel Pinus nigra, wie aus dem Bilde S. 17 hervorgeht. Immerhin ist es auffallend, daß Olusius letzterer Art keine besondere Beachtung schenkt, sondern diese einer schmalen Form (S. 10) Pinaster tenuifolius zuwendet, die offenbar nur eine Kümmerform von P. silvestris ist. Eine ebensolehe Kümmerform von Picea excelsa bildet er 8. 20 als Picea pumila ab. Picea heißt auf Deutsch bei Clusius Feuchten. Ganz trefflich ist das Bild S. 22 der Adies (Tannen) in einer spitzblättrigen Form. Die dünnen Zweige hängen die Wiener, wenn sie Wein zu verkaufen haben, am Hause auf und brauchen sie also wie Efeu. Sehr genau ist die Larixz (Lerpaum) folüs deciduis be- schrieben, und erzählt, daß davon 50 Fuß lange und längere, sehr solide Dachrinnen für den Regen an die Häuser in Wien ange- bracht werden. Und heute! 1) Vgl. Nr. 10, 8. 393. 427 Auffallend genau wird Juniperus alpinus (J. nana) in seiner Verschiedenheit gegenüber J. communis charakterisiert. Wie in den Stirpes hispan. ist auch hier das Empetrum als Erica baccifera den Heidekräutern zugeteilt. Die Blüten sind richtig als aus drei Blättehen bestehend beschrieben. Die übrigen, von Olusius abgebildeten Formen, sämtlich aus den Bergen, gehören alle der E. carnea an: E. III ist die Herbst- form, E. herbacea L., E. IV die aufgeblühte Form und E. II sieht wie eine abgeblühte Pflanze aus. Hier scheint den großen Flamänder sein acumen ingenii über das Ziel hinausgeführt zu haben. Ebenso scheint Colutea scorpioides I und ©. sc. humilıor eine und dieselbe Coronilla Emerus zu sein. Sehr schön ist Coronella coronata als Colutea scorpioides II abgebildet. „Wächst am Fuß der von der Donau und dem rechts sich erhebenden Kahlenkerg zu den Alpen laufenden Berge zwischen Dornsträuchern und am Rand der Weinberge.“ Als Anonymon prius, Coluteae flore, Wintergrün, bildet Clusius 48 Polygala chamaebuxus ab, das er für neu und noch unbeschrieben hält. Er beschreibt die Blüte und Frucht sehr gut und vergleicht den Samen mit — Polygala vulgaris, eine auffallende Andeutung der wahren Verwandtschaft! Er fand die Art auf allen mit Nadelholz bewachsenen Bergen Österreichs häufig, auch in Ungarn bis Zolonock. Reizend ist Cneorum Matthioli (Daphne cneorum) geschildert. Auch hier erwähnt bei der Frucht und dem Samen Olusius die Ver- wandtschaft mit T’hymelaea (Daphne). Die Bauernweiblein bringen davon viele Sträuße mit anderen Blumen zu Markt, die zur Aus- schmückung der Speisezimmer dienen. Einige nennen sie Steinroselin. Als Anonymon alterum führt Clusius die Loiseleuria pro- cumbens ein, ohne sich über ihre Verwandtschaft auszusprechen, obsehon er vermutet, daß sie die von Sena und Lobel zu Chamaerhododendron gebrachte Pflanze sein möge. Zu den Cistaceen (Ohamaeecistus) wirft er, als Oh. myrtifolius, mit Unrecht den Zhodothamnus chamaecistus (54), obschon er ihn so genau abbildet, daß ihm die Verwandtschaft mit Rhododendron kaum entgehen konnte. Er fand ihn .als große Seltenheit in den Felsen des Joches der Schneealpe und dann auf der Veitzalpe, zwei Meilen ob Neuberg. Ledum palustre kennt er nur aus Schlesien. Er nennt es auch ZL. silesiacum; daselbst wird das Dekokt -oder das ausge- zogene Ol mit Erfolg gegen kontrakte Glieder angewendet. Aus Schlesien, aber auch aus der belgischen Campine hat er den Rosmarinus silesiacus (= Andromeda polifoliu). Als Ledum alpinum bildet er Rhododendron hirsutum ab, mit einem Auswuchs des Exobasidium auf einem Blatt; er kennt aber auch das R. ferrugineum. Beide Arten heißen bei Olusius deutsch Rausch, und die Färber brauchen sie, um leinenes Tuch schwarz zu färben. 428 „Rausch“ scheint übrigens ein Appellativ für alpines Busch- werk überhaupt zu sein, ähnlich wie „Brüsch*, woher wohl auch Beeren dieses Buschwerks, wie das Empetrum, das Vaccinium uliginosum, Rauschbeeren genannt werden, was dann zu der Fabel Anlaß gab, diese Beeren bewirkten Rausch. Schon vor Clusius hießen in der Schweiz die ZAhododendron nach Gesner und Simler Alpenrosen. Daß Clusius die Amelanchier ovalis ins Kapitel der Vitis idaea, zu Arctostaphylos und Vaccinium uliginosum wirft, ist um so wunderlicher, als schon Simler und Gesner dieselbe zu den Birnen stellten. Die Coggygria (Rhus Cotinus) hat Olusius wild auf den Hügeln bei Baden gefunden, wo sie noch jetzt einen bekannten Reliktstandort innehat. Von wilden Rosen bildet Clusius sehr gut die R. pimpi- nellifolia in Blüte und Frucht ab und beschreibt gut die R. gallica. Die S. 108 abgebildete dornenlose Rose scheint eine der R. alba L. sehr nahestehende Kulturform. S. 110 ist die schon sehr lange in Kultur befindliche, jetzt verschollene, aber hie und da verwilderte R. cinnamomea pleno flore!). Zur Zeit des Clusius kam sie in allen kaiserlichen und anderen Gärten Wiens vor, und soll aus Tirol dahin gekommen sein. Aber nirgends sah er sie häufiger als zu Kassel beim Land- grafen Wilhelm und in Eisenach (Eysenpach) bei den Herren Adolf Hermann und Georg Riedesel. Von Liliaceeen erwähnt Clusius Martagon bulbiferum = Lilium bulbiferum in drei Formen: einer großen Gartenform und zwei kleineren, wild wachsenden; ZL. croceum (ohne Bulbillen) übergeht er mit Stillsehweigen. Von Lilium silvestre (L. Martagon) werden auch zwei offenbar bloße Standortsformen genannt. Hemerocallis flava (sehr gutes Bild S. 144) fand er in großer Masse in vielen Sumpfwiesen wild in Slawonien bei Nemethwywar, wo sie einen ungarischen und kroatischen Trivialnamen hat. Vor- trefflich ist das Biid des Leucoium aestivum 184, das er bei Warasdin und Zolonock in Sümpfen fand, genau wie er es 30 Jahre früher bei Montpellier non procul a Volcarum stagno sah, wo es heute noch mit Narecissus Tazetta zu Tausenden zu sehen ist. Von wilden Allium-Arten werden nicht weniger als neun ab- gebildet, darunter Victorialis longa (Allium victorvalis), genannt Lau-Lauch (Lau-Lawine) und von den Hirten stark gebraucht gegen den Hauch verdorbener Luft und bösen Nebels. Im schlesisch- böhmischen Grenzgebirge heißt es Siegwurz, weil es dort die Berg- leute gegen die Angriffe unreiner Geister wirksam finden, von denen sie oft angefallen würden. Matthiolus nannte es Schlangenlauch, Simler Siegwurz oder Sibenhamkorn (Sieben- hemdensame) von den Hüllen, mit denen die Wurzel umgeben ist. 1) R. foecundissima Mnch. 429 Als Dentalis wird Erythronium beschrieben, das CGlusius bei Graz in Steiermark fand, wo es Schoßwurz heißt. Er kennt es auch aus dem Apennin und der Genfer Gegend. In Steiermark wird die gepulverte Wurzel dem Brei für die Kinder beigefügt gegen Eingeweidewürmer; mit Wein dient dies Mittel gegen Kolik, mit Wasser gegen Fallsucht. fi An Erythronium schließt Clusius wegen der Ahnlichkeit im Habitus Cyelaminus odoratus an. Er beobachtete den nach der Blüte sich spiralig einrollenden Fruchtstiel und beschreibt einläß- lich das knollige Rhizom in seinen verschiedeneu Gestaltungen, das in felsigem Grunde oft nur fingerdick, aber bis zu einer Eile Länge hinkrieehe und da, wo Lücken im Gestein sind, sich zu Knollen ausdehne. Die Knollen werden von den Kräuterweiblein (Rhizotomae muliereulae) nach Wien auf den Markt gebracht und Saubrot oder Erdäpfel genannt. Bei diesem Anlasse erzählt Clusius, daß ihm früher der Oyeclaminus foliis hederae (©. neapolitanum) aus einem Walde bei Tournay in Belgien zugesendet wurde. Auch im westlichen Frank- reich steigt diese Mediterranpflanze hoch nach Norden hinauf. Orchis ist tür Clusius gen. fem., und wir Epigonen hätten uns dabei beruhigen können, ohne uns schulmeistern zu lassen. Bei den Orchideen ist Zimodorum angeführt, aber es werden auch die Orobanchen hieher gezogen, ebenso auch die Radız cava (Corydalis). Bei den Irideen erscheint der Pseudo-Asphodelus pumilus (Tofieldia) und es folgen die verschiedenen Polygonatum, unter denen ein Curiosum (S. 268) abgebildet ist, das dem Clusius sein Freund Achilles Oromer aus Schlesien sandte: ein mehrfach verzweigtes, wirteliges Gewächs, das wohl am besten als eine luxuriante Mißbildung von Polygonatum vertieillatum zu deuten ist. Weitab von den Orchideen bringt Clusius erst jetzt das Pseudodamasonium (Cypripedium) und fünf Arten Helleborine (Cephalanthera ete.) und fügt bei, daß auch der Elleborus albus (H. niger) häufig, und zwar weiß bei Wien gegen die Alpen und auf Wiesen in Ungarn, schwarzpurpurn (H. purpurascens) aber in Ungarn an höheren Orten in abgeschlagenen Wäldern zu finden ist. Von der Gentiana major purpurea (G. pannonica), die auch in den Tauern und Judenburger Alpen rein weiß gefunden wird, unterscheidet er die ihm aus Schlesien bekannte @. pallida punctis distincta (G. punctata). Fünf Arten Gentiana, die Germanica-Gruppe umfassend, stellt er als fugaces sive annuae besonders. Darunter ist eine (Bild S. 291 XI), die ich nirgends recht unterzubringen weiß. Ans Ende stellt er Gentiana punctata Pennaei (Swertia), die ihm aus England zukam, die ihm aber auch vom Mons Bockemutus (Bock- mahd) in Schwyz bekannt ist. Die schönen vier pannonischen Linum-Arten bildet er gut ab. An Linaria reiht er, lediglich weil Tragus sie so benannt 430 hat, und jedenfalls wider sein botanisches Gewissen, die Osyris austriaca (— Aster Linosyris) und im gleichen Atem auch das Ano- nymon linifolium (Thesium). Polygala dekliniert der große Philo- loge Clusius ohne Skrupel Polygalae, und erklärt uns, daß der Grieche Dioscorides es schon Polygalon genannt hat. Man war damals ebenso gelehrt, aber weniger peinlich als heute, wo man glaubt, sich Polygala als Neutrum und folgerichtig dann auch Polygalactos im Genitiv schuldig zu sein. Als Caryophyllus LI bildet Clusius den reizenden Dianthus alpinus ab, den er in Menge fand auf dem wegen des dort be- ständig liegenden Schnees sogenannten Schneeberg und anderen österreichischen und steirischen Alpenjöchern. (Fortsetzung folgt.) Zur Revision der Gattungen Microthyrium und Seynesia. Von F. Theissen, S. J. (Innsbruck). (Fortsetzung. !) #53. Microthyrium Quercus Fekl., Syll., IL, p. 663. „Peritheeia papillata 123 u diam. cellulis exiguis concentrieis; sporae ll 3 u. 54. Microthyrium COytisi Fekl., Syll., II, p. 663. Microthyrium Genistae Niessl. Kunze, F. sel. exsice., 166; Thüm., Mye. univ., 259; Rehm., Ascom., 297; Roumeguere, 1587, 1588, 2934. Gehäuse durchscheinend graubraun, gegen das zentrale Ostillum hin opak schwarz; Membran aus sehr zart-schmalen, kurzwellig verlaufenden, leicht zackig verketteten Hyphen radıär gebaut, welche locker, aber sehr unregelmäßig septiert sind, peri- pherisch heller, ausfransend, okne Querwände. Asken zart para- physiert, zylindrisch, ca. 30 < 6—7 u, 8sporig; Sporen hyalin, 7—8.2"/, u, oblong, Atropfig, aber auch bei '/,, Imm. nur eine mittlere Querwand aufweisend. 55. Microthyrium alpestre Sacc., Syll., I., p. 666. Die Art weicht etwas vom Gattungscharakter ab, da sie ein zartes, locker netzig verzweigtes Luftmyzel aufweist, welches aber nicht beständig ist und bald reduziert wird; es scheint mir aus letzterem Grunde entsprechender, die Art bei Mecrothyrium zu belassen und nicht zu Calothyrium zu ziehen. Die Thyriothezien stellen kleine, glänzend schwarze, glatte, konkav tellerförmige Scheibehen mit wülstigem Rand dar, die etwa 100—130 u im Durchmesser betragen und mit einer starken, halb- kugeligen, zentralen Papille versehen sind. Membran typisch aus radiären, dunkel rotbraunen Zellreihen prosenchymatisch gebaut; Du Vel. Nr 10.08.4939: 431 die einzelnen Zellen betragen etwa 84 u, werden aber meist peripherisch kürzer und breiter, 68. Asken länglich-keulig;; Sporen 10—12 — 3—4 u. Auf Carex sempervirens, Norditalien. #56. Microthyrium sylogenum B.R. S., Syll., IX., p. 1059. „Peritheeia pertusa, 100—120 u, radiato-contexta; sporae 11—13 < 2—2'/, u.“ Auf Buchenholz, Belgien. #57. Microthyrium Angelicae Fautr. et Roum., Syll., IX., p. 1059. „Peritheeia punctiformia; sporae 10—14 —Z 4—5 u.“ Auf Stengeln von Angelica silvestris, Frankreich. #58, Microthyrium Michelianum Togn., Syll. IX., p. 380. „Peritheeia pertusa 200 u; sporae 13 C5—6 u.* Auf Asten von Casianea sativa, Etrurien. 59. Microthyrium litigiosum Sace., Syll., Il., p. 664. Krieger, F. saxon., 1165, 1166; Rehm, Ascom., 1248, Die Thyriothezien sind seltener kreisförmig, meist elliptisch oder oblong oder trigon-elliptisch und mit einem 'länglichen, ein- fachen oder dreispaltigen Längsriß aufspringend, 170 — 150 oder 200—300 < 110—170 u, oberflächlich wachsend. Luftmyzel ist nieht vorhanden. Die Membran ist radiär aus dunkel-rotbraunen, 5 u großen, fast kubischen Zellen gebaut. Fruchtschicht habe ich nicht gesehen. Der fast lembosoide Charakter der sonst ober- flächlichen, ziemlich weichen und regelmäßig radiär gebauten Ge- häusen geben der Art eine Sonderstellung unter den übrigen Arten. Auf Farnstengeln, Italien und Deutschland. #60, Microthyrium Cetrariae Bres., Syll., XIV.. p. 688. „Peritheeia dense gregaria, pertusa, radiata, 75—105 u; sporae 15—18 3 u* *61. Microthyrium Abietis Mout., Syll., IX., p. 1058. „Peritheeia depresse conica, 200 u, fere carbonacea, fibroso- radiata; sporae 17T 5 u“ Auf Abies alba, Luxemburg. *62, Microthyrium epimyces 8. R. B., Syll., IX., p. 1060. — Rehm, Ascom., 899. „Perithecia dense conferta, 130 u, umbonata, radiata; sporae I —6 u“ Auf Eutypa flavovirescens, Belgien. *63. Microthyrium thyriascum Schulz et Sace., Syll., 2.9.9057; „Peritheeia impertusa (?), 250—300 u; sporae 19 < 10 u.“ In ramis quereinis, Slavonia. *64. Microthyrium fuscellum Sace., Syll., II., p. 669. „Perithecia 150 u, radiata, poro lato; sporae 23—25 2 7—8 u, dilute fuscella“ (wohl noch nieht ausgereift und zu sSeynesia gehörig). In caulibus Tewerii Chamaedrys, Frankreich. 432 b) Australiae: #65. Microthyrium corynelium Tassi, Syll., XVL, p. 635. „Perithecia pertusa, 100— 140 u, radiata; sporae 8-10 —2 u.“ Auf Leptospermum arachnoideum. #66. Microthyrium amygdalinum Cke. et Mass., Syll., IX... p.. 105 „Peritheeia lentieularia, radiata; sporae 14 —< Tu. Auf Eucalyptus amygdalina. c) Africae. *67. Microthyrium Psychotriae Mass., Syll., XIV., p. 688. „Perithecia 100—125 u, ostiolo prominulo; sporae 7—8 — 2'/,—3 u“ Auf Psychotria subpunctata, Südafrika. *68. Microthyrium mauritanicum D. et Mtg., Syll., II., p. 664, IX., p. 1058. „Peritheeia radiata, 100 u, ostiolo rimoso; sporae 12 3 u.“ Auf Arundo, Algier und Italien. *69. Microthyrium Boivini Mtg., Syll., IL, p. 665. „Peritheeia maxima, 1—3 mm, pertusa; sporae 30 < 10 u.“ *70. Microthyrium Milletiae Sm., Syll., XVI., p. 635. „Perithecia ca. '/, mm; sporae 35—40 — 10—12 u.“ Auf Milletia Griffoniana, Angola. d) Americae merid. 71. Microthyrium paraguayense Speg., Syll., IX., p. 1055. Balansa, Pl. du Parag., 3562, auf Sapindaceae. Membran 140—180 u, gelblich- braun, mit glattem, nicht gefranstem, etwas hellerem Rand, im Zentrum grob parenchymatisch, durch Ausfall dieses Zellkomplexes später geöffnet, radiär aus zarten, schmalen, aber gerade verlaufenden Hyphen gebaut; die einzelnen Hyphenglieder betragen etwa 5—7 — 2'/,—3 u. Sporen 8 3u. 72. Microthyrium antarcticum Speg., F. Fuegian, nr. 280. Auf Blättern von Berberis ilicifolia, Staten Islands. Thyriothezien flach scheibig, 100—140 u im Durchmesser, in der Jugend hell honigfarben und mit knopfförmiger, deutlicher Papille, später schwarz, deutlich radiär und konzentrisch gefurcht; Ostiolum 20—30 u breit geöffnet; Rand glatt, nicht ausfransend. Die Mernbran besteht aus äußerst schmalen, kaum 1’/, a breiten, dunkel rotbraunen Hyphen, welche vom Zentrum bis zur Peri- pherie ungefähr überall dieselbe Breite bewahren (durch passende Gabelung) und nur spärlich und unregelmäßig durch Querwände geteilt sind, und die Art dadurch einerseits von M. paraguayense, anderseits von M. Styracis trennen. Sporen 7--8 2—3 u. 73. Microthyrium acervatum Speg., Syll., XI., p. 380. Wurde auch von Ule in Blumenau auf Cayaponia Martiana gefunden; Rehm’s Beschreibung in Hedwigia, 1900, p. 227, läßt keinen Zweifel an’ der richtigen Bestimmung aufkommen. Die 433 Thyriothezien treten in dichter Lagerung zu 1—2 mm großen Polstern zusammen, welche helle Flecken verursachen und deshalb meist noch von einem hellen Ring umrandet sind. Das ganze Lager hängt häutig zusammen und läßt sich als solches leicht abheben. Die einzelnen Gehäuse ähneln denen von Asterin« gibbosa; sie sind ungefähr 45—58 u groß, flach, kuchenförmig, mit zentraler, vorstehender Papille und fast senkrecht abfallendem Rand, später in der Mitte eingesunken und durehbohrt. Die Membran ist aus dunkelbraunen, starken Hyphen radiär gebaut. Asken elliptisch, kurz gestielt, kurz gestielt, 8sporig, 28-32 — 17—18 u; Sporen 12 — 4'/,‘— 6 u, gelblich hyalin, unterhalb der Mitte septiert. (Rehm gibt |. eit. die Asken zu 15—20 = 10, die Sporen zu 7 2'/, u an; ich habe schon verschiedentlich darauf aufmerksam gemacht, daß seine mikroskopischen Zahlenangaben alle etwas höher genommen werden müssen.) *74. Microthyrium exarescens Rehm, Syll., XVI., p. 635. „Peritheeia 200—300 u, in maculis bullosis eireinatim con- soeiata, ceracea, prosenchymatieca, hyphis haud radiantibus, astoma; sporae 10 —12 3!/, u.“ Die Art bedürfte der Nachprüfung. 75. Microthyrium Styracis Starb., Syll., XVIL, p. 862. Perithezien 100—120 u; Sporen 11—12 4'/),—5 u. Die Art ist auffällig durch die eigenartige Membranstruktur. Während nämlich gewöhnlich die radiären Zellreihen im Zentrum des Ge- häuses am breitesten sind und zur Peripherie hin sich stark ver- jüngen, ist hier das Gegenteil der Fall. Die Mitte nimmt auch hier wie bei den anderen Arten ein Komplex von groben, poly- gonalen Zellen ein, durch deren Reduktion das Thyriothezium ge- öffnet wird; von diesem aus strahlen die gelbroten Zellreihen mit 2—2/, u schmalem Ansatz, sich allmählich bis 5'/, verbreiternd, gestreckt zur Peripherie hin, wobei natürlich nur spärliche Gabe- lungen auftreten können; ist das Ostiolum ausgefallen, dann erinnern diese zahlreichen, dicht in der Mitte konvergierenden Hyphen an die Öffnung einer Drahtmausefalle. In der Mitte stehen auch die Querwände bedeutend näher (4 u), während die Teilzellen an der Peripherie bis 8 u lang werden. Am Rande des Gehäuses laufen die Hyphen kraus-wellig mit hellerer Farbe aus. 76. Microthyrium eucalypticola Speg., Mycet. argent., IV., p. 426 (1909). Peritheeia 150 u; sp. 12—14 3 u. — Membran aus tief dunkelbraunen, sehr kurz septierten, steif radiär verlaufenden Hyphenreihen gebildet; Teilzellen fast kubischh 3—4 u groß. M. Cytisi unterscheidet sich durch die helleren, gelbbraunen und mehr geschlängelten Membranhyphen. Ostiolum 18—22 u breit. Peripherisch fransen die Gehäuse in hellgelblichen, zarten, 2'/,—3 u breiten, gekräuselten Hyphen kurz aus. 77. Microthyrium Melastomacearum Speg., Syll., IX., p. 1056. Österr. botan. Zeitschrift. 11. Heft. 1912. 29 434 Ule 677 auf Verbenacee im Berliner Museum ist nieht diese Art, sondern M. disiunetum Rehm [= Asterinella brasiliensis (Winter) Th.]. — Dieselbe Art ist auch eine im Berliner Museum befindliche, als M. Melastomataceae P. Henn. bezeichnete Kollek- tion; ob dieselbe publiziert wurde, ist mir nicht bekannt. Die Thyriothezien stehen in !/),—1 em großen, kreisrunden Lagern dicht zusammen, wie bei M. acervatum häutig zusammen- hängend. Einzeln messen sie bis 250 u im Durchmesser, mit zen- tralem, 20—30 u großem Ostiolum versehen. Die Membran besteht im Gegensatz zu M. acervatum aus braunen, mäandrisch dicht verschlungenen, nicht sehr deutlich radiär orientierten welligen Hyphen (aber auch nicht offen-netzmaschig wie bei Dictyothyrium), welche peripherisch in einen breiten, hellgrauen Mantel von zarten, zackig verbundenen, lückenlos aneinander gereihten, kaum sep- tierten Hyphen auslaufen. Die Asken liegen in einem wirren Ge- flecht von hyalinen, undeutlich fädigen, paraphysoiden Hyphen; sie sind bauchig-zylindrisch, kurz gestielt, 52—75 < 10—13 u; Sporen keulig, 14—16 ZI 4—5 u. #78. Microthyrium Mang giferae B. et Rouss., Syll., XIV., 687. 5 Auf Mangifera indica, Costarica. Perithecia congesta, 140—180 u, pertusa, radiata; sp. 1a 6 719. Microthyrium vittaeforme Speg., Syll., XVI., p. 635. Die „vittae* entstehen durch linienförmig in den Furchen der Matrix aneinandergereihte Thyriothezien, deren Membranen einseitig auswachsend ineinander übergreifen. Das Zentrum nimmt wie gewöhnlich eine parenchymatische Gruppe polygonaler, 4—5 u großer Zellen ein, durch deren Reduktion später das 12—16 u große Ostiolum gebildet wird ; daran reiht sich das radiäre dunkel- braune Prosenchym von sehr kurz septierten derben Zellreihen, die durch baldige wiederholte Gabelungen in radiär geschweifte, membranartige Lagen von sehr schmalen, langzelligen Hypben- reihen übergehen. Letztere begegnen sich mit den homologen Ausläufern der Nachbargehäuse und laufen ineinander über, ähn- lich wie bei T’richopeltis. — Asken kurz oval oder elliptisch, 22—30 — 18—25 u; Sporen 14—16 — 4—5 u. 80. Microthyrium virescens Speg., F. Puig., nr. 336. Balansa, Pl. du Parag. 2478. Thyriothezien einzeln, ohne Myzel, 100—120 u im Durch- messer, im durchfallenden Licht hell gelbgrau bis gelbrot, von dem ähnlichen M. Styracis durch Farbe und umgekehrten Verlauf der Membranbyphen sich unterscheidend; letztere setzen um das grob- parencbymatische Zentrum (später Ostiolum) mit ihrer größten Breite an und laufen radiär, durch wiederholte Gabelungen immer schmäler werdend, der Peripherie zu; Rand etwas wellig gezähnelt. Asken elliptisch, 36—42 — 18—24 u; Sporen ungefähr in der Mitte geteilt, 13—16 — 5'/, u. 435 Species minus notae: 81. Microthyrium punctiforme (B. et ©.) Sacc; Syll., II., p. 665. 82. Microthyrium arcticum Oud.; Syll., IX., p. 1058. 83. Mierothyrium Harrimani Sace.; Syll., XVIL., p. 864. 84. Mierothyrium maculans Zopf; Syll., XVI., p. 636. Seynesia Nace. Sylloge, 1I., p. 668. Die zur Gruppe der Nlicrothyrieae gehörige Gattung Seynesia wurde als Parallelgattung zu Mierothyrium für braunsporige Arten aufgestellt mit Seynesia nobilis (W. et CO.) als Typus, umfaßt also myzellose, halbiert-schildförmige, radiär gebaute, ostio- lierte Arten mit gefärbten zweizelligen Sporen. Später wurden von manchen Autoren auch Arten mit freiem Luftmyzel zu dieser Gattung gestellt, selbst typische Asterinae mit hyphopo- diiertem Myzel. Diese sind natürlich auszuscheiden. Inwieweit die übrigen myzellosen Arten zum Gattungscharakter stimmen, ent- zieht sich meiner Beurteilung, da ich einen größeren Teil der Arten nicht im Original gesehen habe. Letztere sind im Text dureh Asteriskus gekennzeichnet. Im einzelnen sind anzumerken: I. Species exeludendae. #85. Asterinella asterinoides (Pat.) Th. Microthyrium — Pat., Journ. Bot., 1883, p. 150. Seynesia — (Pat.), Sace., Syll., IX., p. 1064. Besitzt freies Luftmyzel; Sporen braun. 86. Asterina guaranitica Speg., F. Guar., I, n. 298. Seynesia — F. Guar., II., p, 50; Syll., IX., p. 1064. Ist eine typische Asterina; efr. Fraem. brasil., 118, 215. 87. Asterina Balansae Speg., PrGtart 19297 Seynesia — ]. eit., n. 130; Syll., IX;, p- 1065. Ist eine typische Asterina; efr. Fragm. bras., 118. 88. Asterina paraguayensis Speg., F. Guar., I., n. 300. Seynesia — Syll., IX., p. 1066. Ist eine typische Asterina; efr. Fragm. bras. 89. Calothyrium ? nebulosum (Speg.) Th. Seynesia ? nebulosa Speg., F. Guar., IIl., n. 117; Syll., XL, p. 381. Gehört entweder zu Asterinella, wenn die Sporen braun werden, oder zu Calothyrium, falls dieselben hyalin bleiben sollten ; efr. Fragm. bras., 147. 90. Asterina Schroeteri (Rehm) Th. Seynesia Schroeteri Rehm, Hedwigia, 1898, p. 326; Syll., XVI., p. 639. Gehört zu Asterina $ Nodulosae; cfr. Fragm. bras., 131. (Fortsetzung folgt.) 287 436 Literatur - Übersicht‘). August und September 1912. Adamovi@ L. Biljnogeografske formacije zagorskich krajeva Dal- macije, Bosne, Hercegovine i Örne Gore. ]. Dio. Vegetacionske formaeije nizina, brezuljaka i nizih brda. (Rada Jugoslav. akad. znan. i umjetn., 193. knjig.) 8°. 104 pag. Pflanzengeographische Formationen der binnenländischen Teile Dal- matiens, Bosniens, der Herzegowina und Montenegros. I. Teil: Vegetations- formen des Hügellandes und der niederen Berge. . — — Vegetationsbilder aus Dalmatien. (Österreichs Illustrierte Zeitung, Jahrg. 1912, Heft Nr. 53, S. 1307.) 4°. 12 Textabb. Bubäk Fr. und Kabät J. E. Mykologische Beiträge VII. (Hed- wigia, Bd. LI, 1912, Heft 6, $. 340—363.) 8°. Neue Arten: Phyllosticta Amorphae Kabät et Bubäk, Ph. Rubi odo- rati Bubäk et Kabät, Ph. weigeliina Bubäk et Kabät, Phoma lutescens Bubäk et Kabät, Pyrenochaeta quercina Kabät et Bubäk, Malacodermis Bubäk et Kabät n. g. mit M. aspera (Lev.) Bubäk et Kabät, Ascochyta Anemones Kabät et Bubäk, A. Cladrastidis Kabät et Bubäk, A. Fraxini Kabät et Bubäk, A. Laburni Kabät et Bubäk, A. Pteleae Bubäk et Kabät, Diplodina Daturae Bubäk et Kabät, D. Dietamni Kabät et Bubäk, D. hyo- scyamicola Bubäk et Kabät, D. Impatientis Kabät et Bubäk, D. Kabatiana Bubäk, Septoria Galii borealis Bubäk et Kabät, S. Weigeliae Kabät et Bubäk, Phleospora Cerris Kabät et Bubäk, Phlyctaena leptothyrioides Bubäk et Kabät, Diplodia diversispora Kabät et Bubäk, Hendersonia longispora Bubäk et Kabät, Leptothyrium Amsoniae Kabät et Bubäk, L. Aucupariae Kabät et Bubäk, L. hemisphaericum Bubäk et Kabät, Dothichiza Evonymi Bubäk et Kabät, Dinemasporiella Bubäk et Kabät n. g. mit D. hispidula (Schrad.) Bubäk et Kabät, Discosia Bubakii Kabät, Gloeosporium bohemicum Kabät et Bubäk, @. variabilisporum Kabät et Bubäk, Cryptosporiopsis Bubäk et Kabät n. g. mit C. nigra Bubäk et Kabät, Coryneum confusum Bubäk et Kabät, Cercospora Drabae Bubäk et Kabät. Sämtliche neue Arten wurden in Böhmen aufgefunden. Außerdem werden einige neue Varietäten beschrieben, einige Versetzungen in andere Gattungen vorgenommen, sowie ältere Arten ausführlicher beschrieben oder kritisch besprochen. 3 Dalla Torre K. W. v. Erforschungsgeschichte der Alpenflora. (Österreichische Alpenpost, 14. Jahrg., 1912, Nr. 7, S. 175—181, Nr. 8, S. 219—222, Nr. 9, S. 250—253.) 4°. Fruwirth C. Ein Fall einer Knospenyariabilitätt bei schmal- blätteriger Lupine. (Frühlings Landwirtschaftliche Zeitung, 61. Jahrg., 1912, Heft 13, S. 433—444.) 8°. Grafe V. und Vouk V. Untersuchungen über den Inulinstoff- wechsel bei Cichorium Intybus L. (Cichorie). I. (Biochemische Zeitschrift, 43. Band, 1912, 5. u. 6. Heft, S. 424—433.) 8°. 1) Die „Literatur-Übersicht“ strebt Vollständigkeit nur mit Rücksicht auf jene Abhandlungen an, die entweder in Österreich erscheinen oder sich auf die Flora dieses Gebietes direkt oder indirekt beziehen, ferner auf selbständige Werke des Auslandes.. Zur Erzielung tunlichster Vollständigkeit werden die Herren Autoren und Verleger um Einsendung von neu erschienenen Arbeiten oder wenigstens um eine Anzeige über solche höfliehst ersucht. Die Redaktion. 457 Greger J.. Beitrag zur Algenflora des Küstenlandes. (Hedwigia, Band LII, 1912, Heft 6, S. 324—339.) 8°. Günter D. J. Die Insel Arbe. (‚Jahresbericht des k. k. ersten Staats-Gymnasiums in Graz, 1912, S.3—28.) 8°. 1 geolog. Karte. Hackel E. Gramineae novae IX. (Repert. spec. nov. regn. veg., Bd. XI, Nr. 1/3, S. 18—30.) 8°. Paspalum pygmaeum Hack., Bolivia. — Panicum boliviense Hack., Bolivia. — Olyra Buchtienii Hack., Bolivia. — Aristida anodis Hack., Bolivia. — Stipa boliviensis Hack., Bolivia. — Stipa ilimanica Hack., Bolivia. — Nassella deltoidea Hack., Bolivia. — Poa siphonoglossa Hack., Hawaii. — Poa boliviensis Hack., Bolivia. — P. dumetorum Hack., Bolivia. — P. denticulata Hack., Bolivia. — P. asperiflora Hack., Bolivia. — P. Buchtienii Hack., Bolivia. — Bromus Buchtienii Hack., Bolivia. W. Haläesy E. de. Supplementum secundum Üonspectus florae Graecae. (Ungar. botan. Bl., XI. Band, 1912, Nr. 5/8, S. 114—202.) 8°. Neue Arten: Ranunculus Miliarakesü, Delphinium Tuntasianum, Genista parnassica, Chaerophyllum euroboeum, Anthemis cyllenea, Jurinea taygetea, Centaurea subsericans. Handel-Mazzetti H.v. Pteridophyta und Anthophyta aus Meso- potamien und Kurdistan sowie Syrien und Prinkipo. (Ann. d. k. k. naturh. Hofmus. Wien, XXVI. Bd.) gr. 8°. 36 S., 1 Taf. Beginn der Bearbeitung der botanischen Ausbeute der Expedition, welche Verf. 1910 in das im Titel genannte Gebiet unternahm. Der vor- liegende Teil behandelt die Pieridophyta, Gymnospermae und Mono- chlamydeae. Die Bearbeitung zeichnet sich durch große Gründlichkeit und Ver- läßlichkeit aus. Neu beschrieben werden: Salix eripolia H.M., Euphorbia Sassunitensis H. M., Herniaria Arabica H. M., Dianthus coloratus (Bornm.) H. M. | \. Hayek A. v. Die Geschichte der Erforschung der Flora von Steiermark. (Mitteil. d. Naturw. Vereines für Steiermark, Band 43, Jahrg. 1911 [1912], S. 289—298.) 8°. — — Literatur zur Flora von Steiermark. (Ebenda, S. 239—302.) 8°. Himmelbaur W. Die Fusariumblattrollkrankheit der Kartoffel. (Osterr.-ungar. Zeitschrift für Zuekerindustrie und Landwirtschaft, XLI. Jahrg., 1912, Heft 5 u. 6.) 8°. 65 S., 25 Textfig. — — Einige Abschnitte aus der Lebensgeschichte von KRibes pallidum OÖ. u. D. (Jahrb. d. Hamburg. Wissensch. Anstalten, XXIX., 1911, 3. Beiheft: Arbeiten der Botanischen Staatsinstitute, S. 151—245.) Hamburg (L. Gräfe und Sillem), 1912. 8°. 69 Textfig. Versuch, das plötzliche Auftreten steriler Stöcke („Afsmiter“) in den Kulturen von Ribes pallidum (petraeum X rubrum), der „Lübecker Johannis- beere“ zu erklären. Verf. versuchte zunächst Klarstellung auf eytologischem Wege. Die Ergebnisse waren für die Erklärung negativ, brachten aber zahl- reiche interessante Details. Aussichtsreicher erscheint dem Verf. die Klärung auf systematisch-geographischer Grundlage. Die verschiedenen Erklärungs- möglichkeiten werden diskutiert. Ww Iltis H. Die Geschichte des naturforschenden Vereines in Brünn in den Jahren 1862—1912. Brünn (Selbstverlag), 1912. 8°. 65 S. — — Über abnorme (heteromorphe) Blüten und Blütenstände. I. Teil. (Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn, 51. Bd., 1912.) 8°. 23 S., 1 Tafel, 3 Textfig. Behandelt: 1. Partiell atrophe Blüten bei Iris pseudaeorus. 2. Kätzchen- sucht bei Corylus Avellana. 3. Auffallende Regelmäßigkeit in der Stellung der männlichen und weiblichen Blütenstände bei einer einhäusigen Weide. 4.—11. Vergrünungen und Proliferationen der Blüten bei Anchusa off., Echium wulgare, Campanula sibirica, Silene inflata, Podospermum Jacquinianum, Tragopogon pratensis, Reseda lutea, Euphorbia Cyparissias. 12. Verwachsung zweier doldentragender Achsen von Daucus Carota. 13. Ano- malien der Primula elatior. 14. Tetramere Blüten von Fritillaria tenella. 15. Blütenabnormitäten von Nonnea pulla. W Knapp F. Direktor Julius Glowacki. Ein Gedenkblatt. (Jahres- bericht des k. k. Staatsgymnasiums in Marburg a. d. D., 1912, Ss. 3—5.) 8°. 1 Porträt. Enthält auch ein Verzeichnis seiner wissenschaftlichen Arbeiten. Knoll F. Uber die Abscheidung von Flüssigkeit an und in den Fruchtkörpern verschiedener Hymenomyeeten. [Ber. d. deutsch. bot. Ges., Bd. XXX., S. (36)—(44).] 6 Textfig. Kossowitsch P. Die Schwarzerde (Tschernosiom). Wien, Berlin, London (Verlag für Fachliteratur), 1912. VII u. 156 S., 20 Textabb. r Kronfeld E. M. Geschichte der Gartennelke. (Forts.) (Österr. Garten-Zeitung, VII. Jahrg., 1912, 9. Heft, S. 332—340, 10. Heft, Ss. 362—389, Abb. 44—66.) 8°. Lösehnig J., Müller H. M. und Pfeiffer H. Empfehlenswerte Obstsorten (Normalsortiment für Niederösterreich). Liefg. 1. 4°. 28 S. Text, 10 farb. Taf. Komplett in 12 Lieferungen a X 3:50. Maly K. Beiträge zur Flora Bosniens und der Herzegowina. (Wissenschaftliche Mitteilungen aus Bosnien und der Herzeso- wina, XII. Bd., 1912.) 4°. 5 S. Mitlacher W. Die offizinellen Pflanzen und Drogen. Eine syste- matische Übersicht über die in sämtlichen Staaten Europas sowie in Japan und den Vereinigten Staaten von Amerika offizinellen Pflanzen und Drogen mit kurzen erläuternden Bemerkungen. Wien und Leipzig (C. Fromme), 1912. 8°. VIII u. 1368. — K.T:50. Moliseh H. Leuchtende Pflanzen. Eine physiologische Studie. Zweite, vermehrte Auflage. Jena (G. Fischer), 1912. 8°. 200 S., 2 Tafeln, 18 Textfig.. — Mk. 7:50. Die Notwendigkeit der Herausgabe einer zweiten Auflage spricht für das Interesse, mit dem das vorliegende Buch aufgenommen wurde. Dasselbe liegt nun in mehrfacher Hinsicht ergänzt und erweitert vor; die Erweite- rungen ergaben sich zum Teile aus eigenen fortgesetzten Untersuchungen des Verf., zum Teile aus der Berücksichtigung der Literatur; der Umfang erscheint um zwei Druckbogen, die Zahl der Bilder um vier vermehrt. Die Hauptabschnitte des Buches sind: 1. Gibt es leuchtende Algen? 2. Uber das Leuchter der Peridineen. 3. Das Leuchten der Pilze. 4. Das Leuchten und die Entwicklung der Leuchtbakterien in Abhängigkeit von verschiedenen Salzen und der Temperatur. 5. Ernährung, Leuchten und Wachstum. 6. Uber das Wesen des Leuchtprozesses bei den Pflanzen. 7. Die Eigenschaften des Pilzlichtes. 8. Über angebliche Lichterscheinungen bei Phanerogamen. : Peklo J. Über symbiotische Bakterien der Aphiden. (Ber. d. deutsch. bot. Ges., Bd. XXX, Heft 7, S. 416—419.) 8°. 439 Richter. Beispiele außerordentlicher Empfindlichkeit der Pflanzen. (Vortr. d. Ver. z. Verbr. naturw. Kenntn., 52. Jahrg., Heft 15.) kl. 8°. 41 S., 31 Abb. Rohlena J. Fünfter Beitrag zur Flora von Montenegro. (Sitzungs- berichte d. kgl. böhm. Gesellsch. d, Wissenseh., 1911.) Prag, 1912. 8°. 143 S. Bearbeitung der vom Verf. in den Jahren 1904, 1905 und 1906 ge- sammelten Materialien, dann der Sammelergebnisse der Herren Kaspar (Prag), E. Kindt, E. Janchen und A. Ginzberger (Wien), Vuk&evi6 (Bar) und Pejovid (Njegus). Zahlreiche neue Arten und Varietäten wurden schon in den letzten Jahren (besonders in Feddes Repertorium) publiziert. Neu beschrieben werden u.a.: Vicia varia var. malicorica Rohl., Lathyrus venetus var. acutifolius Rohl., Anthemis Triumfetti var. nigrescens Rohl., Inula britannica var. microcephala Rohl., Petasites officinalis var. adria- ticus Rohl., Dipsacus laciniatus var. Pejovieii Rohl., Gentiana campestris var. laevicalyx Rohl., Polygonum dumetorum var. convolvuloides Rohl., Thesium Vandasii Rohl., Euphorbia maglicensis Rohl., Coeloglossum viride var. laneifolium Rohl., Seirpus Tabernaemontani var. longispieulosus Rohl., Triticum repens X glaucum ß. virescens, Poa alpina var. arnautica Rohl. W Sceharfetter R. Eine Studienreise nach Algerien mit besonderer Berücksichtigung der pflanzengeographischen Verhältnisse. (Mitteil. d. Naturw. Vereines für Steiermark, Bd. 48, Jahrg. 1911 [1912], S. 411—431.) 8°. 4 Textabb. Schmutz F. Die philosophische und soziale Bedeutung des natur- geschichtlichen Unterrichtes. II. Teil. (39. Jahresbericht des k. k. Staatsgymnasiums in Nikolsburg, 1912, S. 3—14.) 8". Seefeldner G. Die Polyembryonie bei Cynanchum vincetoxzicum (L.) Pers. (Sitzungsber. d. kais. Akademie d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. CXXI, Abt. I, Mai 1912, S. 273—296.) 8°. 4 Tafeln, 8 Textfig. Vgl. Nr. 4, S. 150. Sperlich A. Über Salztoleranz, bzw. Halophilie von Bakterien der Luft, der Erde und des Wassers. (Zentralblatt für Bakterio- logie, Parasitenkunde und Infektionskrankheiten, 34. Bd., 1912, Heft 14/17, S. 406—430.) 8°. Stach Zd. Bakteriogieky vyzkum vody v botanicke zahrad& ce. k. vySSi reälne Skoly v Pardubieich. (Vyro@ni zprava ce. k. Ceske vyssi reälky v Pardubieich, 1912, pag. 3—18.) 8°. 1 Tafel. Theissen F. Le genre Asterinella. (Broteria, serie Botanica, vol. X, 1912, fase. II, pag. 101—124.) 8°. Tölg F. Über Lehrgärten. 2. Teil: Das Pflanzenmaterial des Lehrgartens, seine Anzucht, Kultur und unterrichtliche Ver- wertung. (Fortsetzung.) (XXXIX. Jahresbericht des k. k. Kaiser Franz Joseph-Staatsgymnasiums zu Saaz, 1912, S. 1—25.) 8°. Trapl S. Morphologische Studien über den Bau und das Dia- gramm der Ranunculaceenblüte. (Beihefte zum Botan. Zentral- blatt, Bd. XXVIII. 1. Abt., Heft 2, S. 247—281.) 8°. 16 Textabb. Vierhapper F. Ein neuer Soldanella-Bastard aus der Hohen Tätra. (Ungarische botanische Blätter, XI. Bd., 1912, Nr. 5/8, S. 203—206, Tafel VI.) 8°. 1 Textabb. 440 Soldanella Degeniana Vierh. nov. hybr. = $. carpatica Vierh. X maior (Neilr.) Vierh. Bialka-Tal in der galizischen Hohen Tätra, im Sommer 1909 vom Autor entdeckt. Vonecina V. Beitrag zur Flora von Dalmatien. (Ungarische bota- nische Blätter, XI. Bd., 1912, Nr. 5/8, S. 206.) 8°. Neu für Osterreich-Ungarn ist Orchis pseudosambucina Ten. von Zelenika und Curzola. Vouk V. Ein verbesserter, neuer Wiesnerscher Insolator zur Be- stimmung des Lichtgenusses. (Ber. d. deutsch. bot. Ges., Bd. XXX, Heft 7, $. 391—394.) 8°. — — Zur Kenntnis des Phototropismus der Wurzeln. (Sitzungsber. d. kaiserl. Akad. d. Wissensch. Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. OXXI, Abt. I. Juli 1912. $. 523540.) 8°. Vgl. Nr. 8/9, S. 347. | a Wettstein R. v. Die Biologie in ihrer Bedeutung für die Kultur der Gegenwart. (Umschau, XVI. Jahrg., 1912, Nr. 39, S. 8319 — 822.) 4°. Wittka R. Aus der Silvrettagruppe. Reiseerinnerungen. (Programm des k. k. Staatsgymnasiums mit deutscher Unterrichtssprache in Kremsier, 1912, S. 3—27.) 8°. 1 ‚ Enthält auch botanische Angaben. i Wöyeicki Z. Obrazy roslinnosei Krölestwa polskiego. (Vege- tationsbilder aus dem Königreiche Polen.) III. Warsehau. 10 Vegetationsbilder aus der Kielce-Sandomierzschen Gebirgskette mit begleitendem Texte in polnischer und deutscher Sprache. Zahlbruckner A. Neue Flechten. VI. (Annal. mycol., Vol. X, Nr. 4, 8. 359384.) 8°. Dermatocarpon hippioides Zahlbr., Kalifornien. — Pyrenula sand- wicensis Zahlbr., Insel Oahu. — P. sublateritia Zahlbr., Insel Lanai. — Arthopyrenia phaeoplaca Zahlbr., Lanai. — Anthracothecium sandwicense Zahlbr., Oahu, Lanai. — Plemotrema Rocki Zahlbr., Lanai. — Parmentaria Lyoni Zahlbr., Oahu, Hawai. — Mycoporellum californicum Zahlbr., Kali- fornien®? — Pyrgillus hawaiiensis Zahlbr., Insel Kauai. — Opegrapha Hassei Zahlbr., Kalifornien. — O. subcervina Zahlbr., Lanai. — Graphis tapetica Zahlbr., Kauai. — Graphina sulphurella Zahlbr., Lanai. — Sarco- graphina sandwicensis Zahlbr, Maui. — Chiodecton hawaiiense Zahlbr., Sandwichinseln, Lanai. — Lecanactis Rocki Zahlbr., Kaui. — Ocellularia multilocularis Zahlbr.. Lanai. — Phaeotrema Rocki Zahlbr., Lanai. — Thelotrema vernicosum Zahlbr., Sandwichinseln. — Th. Tantali Zahlbr., Oahu. — Leptotrema sandwicensis Zahlbr., Oahu. — Gyrostomum dactylo- sporum Zahlbr., Lanai. — Diploschistes lutescens Zahlbr., Hawai. — Lecidea Hassei Zahlbr., Kalifornien. — L. vulcanica Zahlbr., Hawai. — Bacidia catocarpina Zahlbr., Insel Maui. — Ooccocarpia fuscata Zahlbr., Kaui. — Ksioderma pulchrum v. sandwicense Zahlbr., Maui. — sStieta Pöchi Zahlbr., Deutsch-Neu-Guinea. — Lecanora confluescens Zahlbr.. Hawai. — Parmelia microstieta var. hypoleuca Zahlbr., Uruguay. — P. caperata var. exornata Zahlbr., Uruguay. — P. Rocki Zahlbr., Kaui. — P. lobarina Zahlbr, Hawai. — P. fallax Zahlbr., Oahu, Kaui. — Calo- placa Felipponei Zahlbr., Montevideo. — Buellia subdisciformis var. lavi- cola Zahlbr., Hawai. — B. maunakeansis Zahlbr., Hawai. — Anaptychia spectabilis Zahlbr., Maui. 5 Zellner J. Die Symbiose der Pflanzen als chemisches Problem. (Beihefte zum Botan. Zentralblatt, Bd. XXVIII, 1. Abt., Heft 3, S. 473—486.) 8°. 441 Archives de Plasmologie generale, publices par l’Institut inter- national de Plasmologie et de Biomdcanique universelles. Bru- xelles (H. Lamertin) et Paris (F. Alean). Fondateur-Administra- teur: J. Felix, Seeretaire general: L. Guinet. Tome I], fasci- eule I. Juin 1912. 8°. 132 pag., illustr. Archivio di Farmacognosia e scienze affini, pubblieato e diretto dal Dott. R. Ravasini (Roma). Roma (Tipografia F. Centenari). 8°. Anno I], fase. I (40 pag.) e Il (44 pag.). Ascherson P. u. Graebner P. Synopsis der mitteleuropäischen Flora. 75/76. Liefg., IV. Bd., Bog. 41—50. Leipzig (W. Engel- mann.) 8°. Inhalt: Loranthaceae, Santalaceae, Aristolochiaceae, Rafflesiaceae, Polygonaceae. — — u. — — Synopsis der mitteleuropäischen Flora. Zweite, veränderte und vermehrte Auflage. 2. Lieferung (I. Bd., Bogen 11—20). Leipzig (W. Engelmann), 1912. 8°. Inhalt: Ophioglossaceae (Schluß), Salviniaceae, Marsiliaceae, Equi- setaceae, Lycopodiaceae, Selaginellaceae, Isoetaceae, Gingkoaceae, Taxa- ceae, Pinaceae. Baumgarten P. v. und Dibbelt W. Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von den pathogenen Mikroorganismen, umfassend Bakterien, Pilze und Protozoen. XXV. Jahrgang: 1909. Leipzig (S. Hirzel), 1912. 8°. 1159 S. Böhmer G. Dreijährige Anbauversuche mit verschiedenen Square head-Zuchten (1904/05—1906/07.) (Arbeiten der deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Heft 224.) Berlin 1912. 8°. 188 S. Bower F. O0. Sir Joseph Dalton Hooker. An Oration. Glasgow (J. Mae Lehose). 8°. 36 pag. — — Studies in the phylogeny of the Filicales II. (Ann. of. Bot., Vol. XXVI, Nr. CII, pag. 269—323, 7 pl.) 8°. Bremekamp C. E. B. Die rotierende Nutation und der Geo- tropismus der Windepflanzen. (Extrait du Recueil des Trav. Bot. Neerland., vol. IX, pag. 281.) Nijmegen (F. E. Macdonald), 1912. 8°. 100 S., 20 Textabb. Brockmann-Jerosceh H. und Rübel E. Die Einteilung der Pflanzengesellschaften nach ökologiseh-physiognomischen Gesichts- punkten. Leipzig (W. Engelmann), 1912. 8°. 72 S., 1 Textabb. Mk. 2:50. Versuch einer Einteilung der Pflanzengesellschaften nach einheitlichen Gesichtspunkten und der Einführung einer einheitlichen Nomenklatur für dieselben. Im ersten Momente befremden die zahlreichen neugeschaffenen Namen; bei näherem Zusehen erkennt man sie als sehr geschickt gebildet. W. CapusG. et Bois D. Les produits coloniaux, orgine, productions, commerce. Paris (A. Colin), 1912. 8°. 687 pag., 203 fig. — Bir:e?: Chamberlain Ch. J. Morphology of Ceratogamia. (Bot. Gaz., Vol. LIU, Nr= TE), 8°. 20 pi, #Taf.z Textil. 442 Compton R. H. An Investigation of the seedling structure in the Leguminosae. (Journal of the Linnean Society, London, vol. XLI, Botany, nr. 279.) 8°. 122 pag., 9 tab. Correns C. Selbststerilität und Individualstoffe. (Festschrift zur 84. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte, Münster, 1912, S. 186— 217.) 8°. Diels L. Über primitive Ranales der australischen Flora. (Beibl. zu den botan. Jahrb. f. Syst. ete., Nr. 107, S. 7—13.) 1912. Berichtet zunächst über die sehr bemerkenswerte Auffindung einer Calycanthus-Art in Queensland: ©. australiensis Diels. Anschließend daran werden die Beziehungen von Eupomatia zu Himatandra Diels besprochen und wird vorgeschlagen, aus beiden Gattungen eine neue Familie, die der Eupomatiaceae, zu bilden. Faber F. C. v. Das erbliche Zusammenleben von Bakterien und tropischen Pflanzen. (Jahrb. f. wissensch. Bot., LI. Bd., 3. Heft, Ss. 285—375, 3 Taf., 7 Textfig.) 8°. Verf. untersuchte die -Bakterienknoten auf den Blättern von Pavetta- Arten und von Psychotria bacteriophila Val. Das Resultat eingehender experimenteller Untersuchungen war, daß es sich nicht um Parasitismus handelt, sondern daß die genannten Rubiaceen durch Vermittlung der Spalt- pilze ihren Bedarf an Stickstoff aus der Luft decken. Im Anschlusse wird auf das konstante Vorkommen einer bestimmten Spaltpilzart in den Wasser- kelchen von Spathodea hingewiesen. Fedde F. Justs Botanischer Jahresbericht. XXXVIL Jahre. (1909), 2. Abt., 4. Heft (S. 641-800), und XXXVII. Jahre. (1910), 1. Abt., 4. Heft (S. 801—960). 8°. Gamble S. Materials for a flora of the Malayan Peninsula. Nr. 22. (Journ. of the Asiat. Soc. of Bengal., Vol. LXXV, P.I.) 8°. 204 p. Nyctaginaceae, Amarantaceae, Polygonaceae, Aristolochiaceae, Lauraceae, Hernandiaceae. Gibbs L. S. On the Development of the female Strobilus in Podocarpus. (Ann. of Bot., vol. XXVI, Nr. CI, p. 515—571, 5 pl.) 8. Graebner P. Die Entwicklung der deutschen Flora. Leipzig (R. Voigtländer), 1912. 8°. 148 S., 37 Textabb. — Mk. 2. Eine sehr gute Zusammenfassung unserer Kenntnisse über die Ent- wicklung der mitteleuropäischen Flora seit der Tertiärzeit, die nicht nur für Botaniker, sondern auch für Geographen sehr erwünscht sein muß, für wissenschaftliche Land- und Forstwirte, für Anthropologen sehr erwünscht sein kann. Das Buch schließt sich in gewissem Sinne an Gothans „Ent- wicklung der Pflanzenwelt etc.“ (1909) an. Es ist nicht bloß eine Zu- sammenstelluag des Standes unseres Wissens, sondern enthält auch die Ergebnisse, zu denen der Verf., welcher zu den besten Kennern der mittel- europäischen Pflanzenwelt zählt, bei seinen Untersuchungen kam, Grimm J. Entwieklungsgeschichtliche Untersuchungen bei Ahus und Coriaria. (Flora, N. F., IV. Bd., 1912, 4. Heft, S. 309—334, Tafel X. XI.) 8°. 3 Textabb. Hansen J. und Neubauer H. Ergebnisse fünfjähriger Düngungs- versuche. (Arbeiten der deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Heft 228.) Berlin, 1912. 8°. 194 S. 445 Hauri H. Anabasis aretioides Mogq. et Coss., eine Polsterpflanze der algerischen Sahara. (Mit einem Anhang, die Kenntnis der angiospermen Polsterpflanzen überhaupt betreffend.) (Beihefte zum Botan. Oentralblatt, Bd. XXVIIIL, 1 Abt., Heft3, S. 323—421, Tafel XII, XIIL) 8°. 22 Textabb. Hegi G. Illustrierte Flora von Mittel-Europa. 32. Lieferung (Bd. III, S. 505—552, Abb. 658—687, Tafel 116—118.) München (J. F. Lehmann) und Wien (A. Pichlers Witwe und Sohn.) 4°. Mk. 1°50. Fortsetzung der Bearbeitung der Ranunculaceen. Heide Fr. The Structure and Biology of Arctic Flowering Plants. I. Lentibulariaceae. Pinguicula. („Meddelelser om Grön- land“, Vol. XXXVI, 1912.) 8°. 481 S., 16 Textabb. Hosseus C. ©. Helleborus niger dans les Environs de Berchtes- gaden. (Bull. de Geogr. botanique, 1912.) 8°. 8 p. Kirehner O., Loew E., Schröter 0. Lebensgeschichte der Blütenpflanzen Mitteleuropas. Lieferung 16, Bd. I, 3. Abteilung, Bogen 21—26: Liliaceae. Stuttgart (Eugen Ulmer), 1912. 8°. 51 Textabb. — Mk. 3:60 [Mk. 5]. Inhalt: Fortsetzung der Liliaceae. Koorders $S. H..Exkursionsflora von Java, umfassend die Blüten- pflanzen mit besonderer Berücksichtigung der im Hochgebirge wildwachsenden Arten. III. Band. Jena (G. Fischer). 8°. 498 S., 6 Taf., 4 Karten, 19 Textfig. 8°. — Mk. 28. Der vorliegende Band dieser sehr wertvollen Flora behandelt die Sympetalen und schließt damit das ganze Werk ab. Besonders aufmerksam gemacht sei auf die dem Bande beigegebenen vier Karten (Übersichtskarte, Karte der vier Höhenregionen nach Junghuhn, Karte der Hauptvegetations- typen, Karte der vom Verf. gewählten Stationen mit den angrenzenden Waldreserven mit numerierten Bäumen). Wer die großen Schwierigkeiten kennt, die in sachlicher und literarischer Hinsicht sieh der Bearbeitung einer solchen Flora in den Weg stellen, der muß die Leistung des Verf. als eine ganz außerordentliche anerkennen. W, Leeomte H. et Gagnepain F. Flore generale de L’Indo-Chine. Tome IV., fase. I (pag. 1—160, vignettes 1—19, planches I—I). Paris (Masson et Cie.), 1912. 8°. Inhalt: J. Costantin, Asclepiadacees; P. Dop, Loganiacees. Lundager A. Some notes concerning the vegetation of Germania- Land North-East Greenland. (Danmark-Ekspeditionen til Gron- lands Nordostkyst 1906—1908. Bind Ill. Nr. 13; „Meddelelser om Gronland“ XLII, 1912.) 8°. 414 $., 18 Textabb., 1 Karte. May W. Gomera, die Waldinsel der Kanaren. Reisetagebuch eines Zoologen. (S.-A. a. d. 24. Bd. d. Verhandl. d. Naturw. Vereines in Karlsruhe.) Karlsruhe (G. Braun), 1912. 8°. 214 S. Illustr. — Mk. 3. Enthält auch ein Verzeichnis der vom Autor auf Gomera gesammelten Pflanzen. Merkel F. Berichte über Sortenversuche, Jahrg. 1911, Teil 1: Sommersaaten-Hafer, Sommerweizen, Feldbohnen, Futter- und Zuckerrüben. (Arbeiten d. deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Heft .223.)' Berlin... 1912. :8°.. 319.8. 444 Mez ©. Das Mikroskop und seine Anwendung von H. Hager. Neu herausgegeben. Berlin (Springer). 8°. 375 S., 471 Abb. — AD. Mildbraed J. Botanik. Wissenschaftl. Ergebnisse der deutschen Zentral-Afrika-Expedition 1907—1908 unter Führung Adolf Friedrichs, Herzogs von Mecklenburg, Bd. II. Leipzig (Klink- hardt und Biermann). gr. 8°. 420 S., ill. Infolge der Mitarbeit zahlreicher Botaniker war der Herausgeber in der Lage, verhältnismäßig rasch die Ergebnisse der im Titel genannten be- kannten Expedition zu veröffentlichen. Beschreibung zahlreicher neuer Arten; vielfach erläutert durch schöne Abbildungen. Auf S. 271 findet sich eine Abhandlung von M. Krause über Giftpfeile von Kilo, bzw. Pfeilgifte. W. Nakai T. Euphrasiae novae Japonicae. (Repert. specier. nov. regn. veg., Bd. X], Nr. 1/3, 8. 33—34.) 8°. E. Matsumurae Nakai, E. Yabeana Nakai, E. nummularia Nakai, E. Leveilleana Nakai. ; Pampanini R. La Genista sericea Wulf. e la sua distribuzione in Italia. (Nuovo giornale botanico italiano, n. s., vol. XIX., 1912, nr. 3, pag. 327—348.) Verf. unterscheidet eine größere Anzahl von Varietäten und Formen, von welchen mehrere auch auf österreichischem Boden vorkommen. Pearson H. H. W. On the Mierosporangium and Mierospore of Gnetum, white some Notes on the Structure of the Inflorescence. (Annals of Bot., Vol. XXVI, Nr. CII, p. 603—620, 1 pl.) 8°. Rawiischer F. Beiträge zur Kenntnis der Ustilagineen. (Zeit- schrift für Botanik, IV. Jahrg., 1912, 10. Heft, S. 673—706, Tafel 8.) 8°. 20 Textfig. Rehm H. Ascomycetes novi. (Ann. mycol., Vol. X, Nr. 4, a Neue Arten aus Österreich: Cenangium clandestinum var. majus Rehm. Acer, Mähr.-Weißkirchen. — Melanopsamma emersa Rehm. Salix, Lechleiten, Tirol. — Ohleria aemulans Rehm. Sonntagsberg, Niederösterreich. — Thyridaria aurata Rehm. Ybbsitz, Niederösterreich. — .Cucurbitaria moravica Rehm. Alvwus, Hrabnoka, Mähren. — — Ascomycetes exs. Fasc. 50. (Annual. mycol., Vol. X, Nr. 4, p. 353—358.) 8°. Aus Österreich ausgegeben: Cryptodiscus atrovirens (Fr.) Corda. Auf Olea bei Arco, Tirol. — Verpa bohemica (Krombh.) Wiener Markt aus der Gegend des Plattensee. — Melanconis zanthostroma (Mont.) Schröt. Auf Carpinus bei Mähr.-Weißkirchen. — Didymosphaeria diplospora (Cooke) Rehm. Auf Rubus caesius bei Mähr.-Weißkirchen. — Pseudo- phacidium Rhododendri Rehm. Auf Rhod. ferrug. bei Windisch-Matrei, Tirol. Rikli M. und Schröter ©. Vom Mittelmeer zum Nordrand der Sahara. Eine botanische Frühlingsfahrt nach Algerien. Mit Beiträgen von C. Hartwich, E. Rübel, L. Rütimeyer und Schneider v. Orelli. Zürich (Orell Füssli), 1912. 8°. 178 S., 25 Tafeln. Rose H. Vierjährige Sommerweizen-Anbauversuche. (1905—1908.) (Arbeiten der deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft.) Berlin, 1912. 87788 445 Rouy F. Flore de France. Tome XIII. Paris (E. Deyrolle), 1912. 8°. 548 pag. Inhalt: Alismacees—Cyperacees. Scehinz H. Myxogasteres. Rabenhorsts Kryptogamenflora. 2 Aufl. Pilze. X. Abt. 121. Lieferung. Leipzig (E. Kummer). 8°. Beginn der Bearbeitung der Myxomyceten. Schlechter R. Die Orchideen von Deutsch-Neu-Guinea. (Bei- hefte zum Repert. spec. nov., Bd. I, Heft 8, S. 561—640.) 8°. Schliephacke E. Künstliche Kreuzung als Mittel zur Getreide- verbesserung. Langjährige Beobachtungen. Neudamm (J. Neu- mann), 1912. 8°. 40 S. — Mk. 1. Sehmid G. Beiträge zur Biologie der insektivoren Pflanzen. (Flora, N. F., IV. Band, 1912, 4. Heft, S. 335—383, Tafel XII, XII.) 8°. 1 Textabb. Senn G@. Tropisch-asiatische Bäume. (G. Karsten und H. Schenck, Vegetationsbilder, X. Reihe, Heft 4, Tafel 19—24.) Jena (G. Fischer), 1912. 4°. Sharp Lester W. Spermatogenesis in Equisetum. (The Botan. Gazette. Vol. LIV, Nr. 2, p. 89—119, 2 pl.) 8°. Sorauer P., Lindau G., Reh L. Handbuch der Pflanzenkrank- heiten. 3. Aufl., Lieferung 24 en Bd., Bogen 31—35.) Berlin (P. Parey), 1912. 8°. — Mk. Stephani F. Species a Eine Darstellung ihrer Mor- phologie und Beschreibung ihrer Gattungen wie aller bekannten Arten in Monographien unter Berücksichtigung ihrer gegen- seitigen Verwandtschaft und geographischen Verbreitung. Vol. IV: Acrogynae (pars tertia). (S.-A. a. d. Bulletin de !’Herbier Boissier.) Geneve et Bäle (Georg et Cie), 1909—1912. 8°. 824 pag. Stomps Th. J. Mutation bei Oenothera biennis L. (Biolog. Central- blatt, Bd. XXXII, 1912, Nr. 9, S. 521-535.) 8°. 1 Tafel, 1 Textfie. Svedelius N. Über die Spermatienbildung bei Belegen san- guinea. (Svensk Botanisk Tidskrift, 1912, Bd. 6, h. 2, S. 239 — 265, Taf. 5, 6.) 8°. Ternetz Ch. Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Euglena gracilis Klebs. (Jahrbücher für wissenschaftliche Bo- tanik, 5l. Bd., 1912, 4. Heft, S. 435—514, Taf. VI.) 8°. Thiselton-Dyer W.T. Flora Capensis. Vol. V., seet. 1, part IV (pag. 641—747 et I—XVI). London (L. Reeve and Üo.). 1912. 8°. Inhalt: Phillips and Hutchinson, Proteaceae (Schluß). Tobler F. Die Gattung Hedera. Studien über Gestalt und Leben des Efeus, seine Arten und Geschichte. Jena (G. Fischer), 1912. 8°. 151 S., 57 Textabb. Die Arbeit zerfällt in vier getrennte Teile, von denen der erste nach einer allgemeinen Charakteristik der Gattung die Arten systematisch be- handelt, der zweite Beiträge zur Physiologie des Efeu bringt, während der dritte dem Efeu als Gartenpflanze, der vierte der Geschichte des Efeu ge- widmet ist. Abschnitt 1 bespricht in eingehender Weise die sechs Arten: HA. helix, H. poetarum, H. canaricum, H. colchica, H. himalaica, H. ja- 446 ponica, davon sind H. himalaica und H. japonica neu. Aus Abschnitt 2 seien folgende Ergebnisse hervorgehoben: Das Erreichen einer gewissen Länge der schwachen Achse bei normaler Streckung der Internodien und Ausschluß einseitiger Beleuchtung genügt, um aus dem orthotrop-radiären Stamm die dorsiventral-plagiotrope Ranke hervorgehen zu lassen. Eine im Herbste häufig eintretende Umkehrung der Blattspreite infolge Drehung des Blattstieles ist auf den Mangel der vom Substrate ausgehenden Wärme- strahlung zurückzuführen. Die Anthokyanbildung in den Blättern wird durch niedere Temperatur gefördert, ist aber anderseits ein Rassenmerkmal. Die zwei letzten Kapitel bringen — vom Verf. so beabsichtigt — wertvolle Beiträge zu den im Titel genannten Themen, ohne sie erschöpfend zu be- handeln. Dankbar wäre es, die Ergebnisse des 1. Abschnittes in pflanzen- geschichtlicher Hinsicht zu verwerten. W. Trelease W. The classification of the Black Oaks. (Proc. Amer. Philos. Soe., Vol. LI, p. 167—171, 4 pl.) 8°. Urban J. Symbolae Antillanae seu Fundamenta Florae Indiae Oceidentalis. Vol. VII. Fase. III (S. 305—432). Lipsiae (Fratres Borntraeger), 1912. 8°. — K 1344. Inhalt: J. Urban, Nova genera et species. V. (cont.) Wehsarg 0. Das Unkraut im Ackerboden. Ergebnisse der Unter- suchung von Ackerböden aus verschiedenen Teilen Deutschlands auf Unkrautsamen. (Die Bekämpfung des Unkrautes, siebentes Stück; Arbeiten der deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, Heft 226.) Berlin, 1912. 8°. 87 S. Wernham H. F. Floral evolution: with partieular reference to Sympetalous Dieotyledous. VII. Inferae: part I. Rubiales. (New Phytologist, vol. XI, 1912, nr. 7, pag. 217—235.) 8°. Williams F. N. Prodromus florae Britanniecae. Part 10 (pag. 533—604). Brentford (C. Stutter), 1912. 8°. Inhalt: Euphorbiaceae (concl.), Malvaceae, Tiliaceae, Elatinaceae, Hypericaceae, Cistaceae, Frankeniaceae,Violaceae, Resedaceae, Droseraceae. Winkler Hubert. Botanisches Hilfsbuch für Pflanzer, Kolonial- beamte, Tropen-Kaufleute und Forschungsreisende. Wismar (Hinstorff), 1912. 8°. 322 S. — Mk. 10. Ein Buch, das für viele Zwecke sehr verwendbar sein wird. Wenn es auch in erster Linie für die im Titel Genannten geschrieben ist, so wird doch auch der Botaniker dasselbe als Nachschlagebuch vielfach mit Erfolg gebrauchen. Es enthält in alphabetischer Folge die Namen der wichtigsten Kultur- und sonstigen Nutzpflanzen mit botanischen Erläuterungen, Angaben über Volksnamen, Verwendung, Kulturmethoden usw. Ausführliche Ver- zeichnisse der Volksnamen, Zusammenstellungen der Pflanzen nach ökonomi- schen Kategorien, Aufzählung der Gärten und Versuchsstationen in den Tropen am Schlusse des Buches erhöhen die Vielseitigkeit seiner Verwend- barkeit. Zwei Dinge hätten im Titel betont werden sollen, erstens, dab das Buch sich auf die Tropen und Subtropen bezieht, und zweitens, daß es die Verhältnisse in den deutschen Kolonien ins Auge faßt. 5 Zacharias E. Über das teilweise Unfruchtbarwerden der Lübecker Johannisbeere (Ztibes pallidum O0. u. D.). Jahrb. d. Hamburg. Wissensch. Anstalten, XXIX., 1911, 3. Beiheft. Arbeiten der Botanischen Staatsinstitute, S. 129—149.) Hamburg (L. Gräfe und Sillem), 1912. 8°. Nach dem Tode des Autors herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von W. Himmelbaur. 447 Notiz. Das Herbarium des verstorbenen Botanikers G. Gautier in Narbonne ist zu verkaufen. Dasselbe umfaßt 530 Faszikel mit etwa 22.000 Arten auf 140.000 Blättern. Auskünfte bei M. Mue, Toulouse, Allee Al. Peyrat 20. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. Der naturwissenschaftliche Verein für Steiermark in Graz feiert am 10. November d. J. das fünfzigste Jahr seines Bestandes. B Die Versammlung deutscher Naturforscher und Arzte findet im Jahre 1913 in Wien statt, und zwar in der Woche vom 20. bis 27. September. Personal-Nachrichten. Privatdozent Dr. Fritz Netolitzky wurde zum a. o. Professor der Pharmakognosie an der Universität Üzernowitz ernannt. Dr. Paul Fröschel wurde zum Assistenten am botanischen Institut der Universität München ernannt. Dr. Ira D. Cardriff, Professor der Botanik am Washburn College, wurde zum Professor der Pflanzenphysiologie am Washington State College zu Pullmann ernannt. (Naturw. Rundschau.) Der Dozent für Botanik an der Universität Liverpool, F.J. Lewis, wurde zum Professor der Biologie an der Universität Alberta, Edmonton, Canada, ernannt. Prof. J. Arechavaleta, Direktor des Museo de Historia Natural in Montevideo, ist am 16. Juni d.J. im Alter von 73 Jahren gestorben. Inhalt der November-Nummer: Novak Bukvic: Die thylloiden Verstopfangen der Spaltöffnungen und ihre Beziehungen zur Korkbildung bei den Caetaceen. 8. 401. — Karl Fritsch: Ges- neriaceen-Studien. S. 406. — Doz. Dr. Fritz Netolitzky: Kieselmembranen der Dieotyledonen- blätter Mitteleuropas. (Fortsetzung.) S.407. — Josef Schiller: Bericht über die botanischen Untersuchungen und deren vorläufige Ergebnisse der IIL Kreuzung 8. M.S. „Najade“ im Sommer 1911. (Fortsetzung.) S. 411. — Josef Buchegger: Beitrag zur Systematik von Genista Hassertiana, 6. holopetala und 6. radiata. (Fortsetzung.) S. 416. — Josef Born- müller: Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. (Fortsetzung.) S. 433 — Dr. Her- mann Christ: Die ungarisch-österreichische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1583. (Fort- setzung.) S. 426. — F. Theissen: Zur Revision der Gattungen Microihyrium und Seynesia. (Fortsetzung.) 8. 430. — Notiz. 8. 447. — Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. 8. 447. — Personal-Nachrichten. 3. 447. Beäsktion: Prof. Dr. B. r. Wettstein, Wien, 3/3, Bennweg 12. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. Die „Osterreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. e Zu herabgesetzten Preisen sinä noch folgende Jahrgänge der Zeitschrifi zu haben: 1852/53 M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 3M. 4°—, 1893/97 M. 10. Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittels Postanweisung direkt bei der Administration inWien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumerieren. Einzeine Nummern, soweit noch vorrätig, 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für äie durchlaufende Petitzeile berechnet. 448 INSERATE. Im Selbstverlage des Dr. C. Baenitz in Breslau, XVI. Kaiserstraße 78/80, ist soeben erschienen: Jterbarium Dendrologicum. In zweiter Auflage: Lief. XXII, 47 Nr., Mk. 8:50. — Lief, XXIV, 31 Nr., Mk. 5:50. Neu: Lief. XXXIV, 31 Nr., Mk. 5°50. — Lief. XXXV, 18 Nr., Mk. 3. — Lief. XXXVI, 27 Nr., Mk. 5. — XII. Nach- tinag., 9ENT., MkRE Inhaltsverzeichnisse versendet umgehend der Selbstverleger. ——— ERBEN OREIERFER, EEK LESER RE VENEN] Bir sie ste ste sieste se siestesteste sieestesieniesientestesiesientente Preisherabsetzung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“. Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf a Mk. 4— : 1893—1897 ( 412,7 16.) OF og DINIKEFLITOTFERKIALLNES herab. Die Preise der Jahrgänge 1852, 1853 (a Mark 2.—), 1860 bis 1862, 1864—1869, 1871, 18%3—1874, 1876—1880 (a Mark 4.—) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863, 1870, 18%2 und 18%5 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“ erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solehe nicht vorhanden, beliebe man sich direkt zu wenden an Carl Gerold’s Sohn in Wien. BIEREREREIRTEREIETEREITERERSTETERFTRTERSTETETRE NB. Dieser Nummer ist Tafel IV (Bukvic) beigegeben. Buchdruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. ÖSTERREICHISCHE BOTANISCHE ZEITSCHRIFT Herausgegeben und redigiert von Dr. Richard R. v. Wettstein, Professor an der k. k. Universität in Wien, unter Mitwirkung von Dr. Erwin Janchen, Privatdozent an der k. k. Universität in Wien. verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. LXI. Jahrgang, Nr. 12, Wien, Dezember 1912. Über das Wachstum der Knollen von Sauromatum guttatum Schott und Amorphophallus Rivieri Durieu. Von Erna Abranowiez (Wien). Aus dem pflanzenphysiologischen u der Wiener Universität, Nr. 39 der . Folge. (Mit Tafel V und VI.) Die in biologischer Beziehung so hochinteressanten, exoti- schen Aroideen Sauromatum guttatum und Amorphophallus Rivieri sind oft Gegenstand namentlich biologischer Untersuchungen ge- wesen. Merkwürdigerweise finden sich jedoch über die ganz auf- fallende Vergrößerung, die die Knollen im Laufe weniger Jahre er- fahren, meines Wissens in der Literatur keine Angaben. Man ist über die Art und Weise, wie das bedeutende Wachstum dieser, oft viele Jahre ausdauernden Knollen zustande kommt, nieht unterrichtet. Um eine Vorstellung von den Dimensionen der Knollen im Laufe ihrer Entwicklung zu geben, möchte ich folgende Tabelle einschalten: Sauromatum guttatum. Alter Querdurch- Höhe messer Neu entstandene Knolle . 85 mm il mm Nachels Jahr wur 2 20—25 „ 12-18 „ 2, Jahren... 7. 35 72, 290° 200 „ mehreren Jahren. . - AymH Amorphophallus Rivieri. Querdurch- A Alter Euer Höhe Neu entstandene Knolle . 15—20 mm 15-25 mm Nach 1 Jahn .n tan. 20-30, 4.:4,18. 90, 5 —— ra JanEpN m unse 30-50 „ 19-30 „ „ mehreren Jahren. . 2U00., 140 „ (Diese Messungen wurden im Frühjahre anges ellt.) Die größten der von mir untersuchten Exemplare der beiden Knollen- arten dürften ein Alter von ungefähr 6—8 Jahren erreicht haben. Österr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1912. 30 450 Wie wachsen nun die Knollen zu ihrer endgiltigen Größe heran? Die Beantwortung dieser Frage setzt die genaue anatomische Beschreibung der Knollen voraus, die im Folgenden gegeben sein mag. Es stand mir reichliches Material der beiden Knollen zur Verfügung. Die Pflanzen wurden während der Vegetationsperiode im Freiland kultiviert. Stellten sich jedoch im Herbste die ersten Fröste ein, so wurden die Knollen dem Boden entnommen und während des Winters im Warmhaus auf einem trockenen Brette aufbewahrt. A. Sauromatum guttatum. Ende Jänner oder anfangs Februar treibt die Knolle von Sauromatum guttatum einen starken Blütenschaft, bestehend aus dem eigentlichen Blütenstand, dem Appendix und der gelbrot ge- scheekten Spatha, die nach ungefähr 14 Tagen verwelkt und ab- fault, während der Schaft noch längere Zeit erhalten bleibt. Ende März erfolgt eine Schrumpfung der Knolle an ihrer Basis und im Mai setzt die Entwicklung eines, zweier oder dreier Blätter ein, die groß und vielfach geteilt sind. Sowie es die Temperaturverhältnisse erlauben, wird dann die Knolle ins Freiland oder zur Vorkultur in ein Mistbeet gebracht, worauf die Entwicklung erfolgt. In der Vegetationsperiode assi- milieren die Blätter und auf Grund dieser Assimilation findet nun eine Häufung der Stärke in der Knolle statt, die von ansehnlicher Volumsvergrößerung begleitet ist. Bei der Ausgrabung der Knollen (Ende September oder an- fangs Oktober) sieht man an der Oberseite der Knolle von Sauro- matum guttatum eine Anzahl junger Knöllehen aufsitzen, die sich mit Leichtigkeit loslösen lassen. Bevor ich auf das Wachstum der Knolle eingehe, möge hier zunächst ihr anatomischer Bau geschildert werden. a) Der anatomische Bau der Knolle von Sauromatum guttatum. Die Knollen von Sauromatum guttatum haben annähernd die Gestalt einer oben plattgedrückten Kugel, eine ziemlich glatte Ober- fläche, sind von einem hellbraun gefärbten Periderm umgeben und zeigen an der Oberseite eine Delle, in der sich die Knospe be- findet. Machen wir einen Meridionalschnitt durch eine Knolle, so erscheint die angeschnittene Fläche binnen kurzer Zeit von einer Schleimsehichte bedeckt, auf deren Herkunft ich noch später zu- rückkommen möchte. Betrachten wir solch einen Meridionalschnitt mikroskopisch, so sehen wir, daß die Knolle nach außen umgeben ist von einem mehrschichtigen Periderm, das von einem Phellogen gebildet wird; an dieses schließt sich ein großmaschiges Parenehym an, das reichlich Stärke führt und das unterbrochen wird von Raphidenbündel führenden Zellen, die mit Schleim erfüllt sind, und einem Netz wirr verlaufender, kollateral gebauter Mestomstränge. 451 Die Zellen des Parenchyms enthalten sehr große Kerne. Die in ihnen gespeicherten Stärkekörner sind häufig zusammengesetzt. Untersuchen wir einen solchen Schnitt im Herbste, so sehen wir an der Peripherie der Knolle große, mit Schleim erfüllte Hohl- räume, die aus einer oder vielleicht aus mehreren Raphidenzellen Iysigen hervorgehen, wofür das ganze Aussehen sprieht. Nicht selten sind bei diesem Prozeß auch die umliegenden Parenchymzellen beteiligt. (Siehe Fig. 2.) So kommt es zur Bildung gewaltiger Schleimherde, denen, wie Genau!) angab, offenbar die Aufgabe der Wasserspeicherung und Wasserzurückhaltung zufällt. Im Zentrum der Knolle sind niemals Schleimhöhlen zu finden. Hier dürften ihre Funktion die Zellen übernehmen, die Raphidenbündel führen und in der ganzen Knolle unregelmäßig verstreut zu finden sind. Sehr zahlreich und nicht selten regel- mäßig angeordnet sind sie an jenen Stellen, wo das intensivste Wachstum stattfindet, so in der unmittelbaren Nähe des Vegeta- tionskegels und in den Blattanlagen. Die Mestomstränge sind be- gleitet von Stärkescheiden. Die Neubildung des Periderms durch das Phellogen ist am besten im Frühjahre zu sehen. (Siehe Fig. 3.) b) Was nun das Wachstum der Knolle von Sauroma- tum guttatum anlangt, so waren folgende Möglichkeiten in Betracht zu ziehen: 1. Die Knolle wächst durch ein Kambium, wie das beim Wachstum vieler Knollen und Stämme der Fall ist. 2. Die Knolle wächst durch Vergrößerung der primär an- gelegten Zellen. 3. Die Knolle wächst durch Teilung der Parenchymazellen. 4. Es können sich diese Möglichkeiten kombinieren. Zu 1. Wenn man die Knolle in allen Jahreszeiten untersuchte, war kein Kambium zu finden, durch welches eine Vergrößerung der Knolle erfolgte. Zu 2. Würde die Knolle nur durch Heranwachsen der primär angelegten Zellen sich vergrößern, so müßte die Zellenzahl im Dia- meter dieselbe bleiben. Zellzählungen der Höhe und Breite. nach an zwei Knollen, welche im Frühjahr dieselbe Größe hatten und von denen die eine im Frühjahr, die andere im Herbst untersucht wurde, ergaben so verschiedene Zellenzahlen, daß man diese An- nahme verwerfen mußte. Zu 3 und 4. Es blieb also noch die Mögliehkeit übrig, daß eine Zellvermehrung, eventuell gepaart mit einer Zellvergrößerung eintritt. Wann und wo erfolgt aber nun die Zellvermehrung? Um die vorliegende Frage zu beantworten, möchte ich syste- matisch die Entwicklung einer Knolle während eines Jahres dar- 1) K. Genau, Physiologisches über die Entwicklung von Sauromatum guttatum, Österr. bot. Zeitschrift, Bd. LI, 1901, p. 321—325. 30* 452 stellen und die Beschreibung in dem Augenblick beginnen, wo eine Schrumpfung des Basalteiles der Knolle schon sehr auffallend wird, was bei den einzelnen Knollen zu verschiedenen Zeiten zu be- obachten ist. Gewöhnlich spielt sich dieser Prozeß schon im Laufe des Monats Mai ab, manchmal im Juni, manchmal noch später. Die von mir anatomisch beschriebene Knolle gehörte zu den- jenigen. die bereits Blühfähigkeit erlangt haben. Die Erwerbung dieser Eigenschaft erfolgt aber erst im vierten oder fünften Jahre. Doch unterscheiden sich die Wachstumsvorgänge der Knollen vor und nach Erlangung der Blühfähigkeit in keiner Weise, weshalb das nachfolgende auch für die jüngeren Knollen gilt. Ein Meridionalsehnitt zeigt zu der oben angegebenen Zeit, dat ein Folgemeristem an der Basis der Knolle zur Ausbildung gelangt ist, das an deren Seitenwand endigt. (Siehe Fig. 1».) Dieses bildet nieht Parenchymzellen nach oben hin, wohl aber Periderm- zellen nach unten aus. (Siehe Fig. 4.) Wir haben es also mit einem regelrechten Phellogen zu tun. Dieses Phellogen zeigt bloß an jenen Stellen Unterbrechungen, wo die Mestomstränge es durchstoßen. Diese sind um die betreffende Zeit begleitet von reichlich gefüllten Stärkescheiden, während der Basalteil der Knolle, der unterhalb des Phellogens liegt, vollständig ausgepumpt erscheint (siehe Fig. 1) und die im Herbst angelegten Schleimherde und die entweder noch intakten oder vollständig auf- gelösten Raphidenbündel enthält. Man gewinnt also den Eindruck, als ob der Basalteil voll- ständig seines Inhaltes beraubt worden wäre, bevor er abgestoßen wird (denn zum Zweck der Abstoßung des Basalteiles findet die Ausbildung des Phellogens statt), und als ob seine Reservestoffe dem in Ausbildung begriffenen Blatte zugeführt werden sollten. Trotz der alljährlichen Abstoßung des Basalteiles ergaben Zellzählungen der Höhe und dem Querdurchmesser nach eine be- trächtliche Zunahme der Zeilenzahl im Herbst im Vergleich zu der im Frühjahr, wenn, wie schon früher erwähnt, beide Knollen im Frühjahr gleiche Größe gehabt hatten. Folgende Tabellen mögen die von mir festgestellten Zellen- zahlen bringen: Größendimensionen der Knollen und ihrer Zellen zu verschiedenen Zeiten. Frühjahr: Knollenausmaße Zellenausmaße Boat 2 Knolle Quermaß Höbene Quermaß Hall: Quer- Höhen- Eu Durchmesser I. (1jährig). . . . 22mm 18 mm 80u 70 u 275 257 II. (2jährig). .. . 31mm 23 mm 85 u 75 u 365 306 455 Herbst: Knollenausmaße Zellenausmaße Resultierende Knolle Höhen- Höhen- Zellenzahl Quermaß an Quermaß ß Quer- Höhern- Durchmesser II. (2jährig). . - . 53mm 32mm 127u 77 u 417 428 Die Art, wie die Zellenzählung vorgenommen wurde, soll an einem Spezialfall dargestellt werden: Es sollte beispielsweise die Zellenzahl in der Höhe der Knolle (das ist vom Vegetationskegel normal auf die Basis der Knolle) bestimmt werden, Zu diesem Zwecke wurden an zehn vorschiedenen Stellen der Höhe Schnitte angefertigt und mit Hilfe eines Mikrometerokulars bestimmt, wieviel Zellen innerhalb von 100 Teilstrichen des Mikrometerokulars zu liegen kommen. Dividiert man 100 durch die jeweilig gefundene Zellenzahl, so erhält man die Höhe einer Zelle in Teilstrichen des Mikrometerokulars. Bei der von mir in Anwendung gebrachten Vergrößerung entsprach 1 Teilstrich 16°7 u. Da sich bei der Berechnung der Zellengröße in Teilstrichen zehn Werte ergeben hatten, so wurde zunächst der Durchschnittswert bestimmt und dieser dann mit 16°7 multipliziert, worauf sich die Durchschnittshöhe einer Zelle in u ergab. Nun wurde die Höhe der Knolle durch die Durchschnittshöhe einer Zelle dividiert, womit die Anzahl der in der Höhe der Knolle vorhandenen Zellen gefunden war. Ebenso wurde bei der Bestimmung der Zellenzahl des Querdurchmessers der Knolle vorgegangen. Trotz der Ungenauigkeit der Berechnung geht dennoch aus den Tabellen hervor, daß: 1. die zweijährige Knolle bedeutend mehr Zellen aufweist als die einjährige, der neu hinzukommende Teil also bedeutend größer ist als der abgestoßene; 2. daß neben der Zellvermehrung eine Zellvergrößerung zu konstatieren ist. Es vollzieht sich also das Wachstum nach Punkt 4 meiner vorhin angeführten Thesen. Nunmehr war festzustellen, wo eigentlich diese Zellenvermeh- rung erfolgt. Wenn man im Frühjahr einen Schnitt aus der Zone unter- halb des Vegetationskegels untersucht, so sieht man. daß in dieser Zone lebhafte Zellteilungen nach allen Richtungen des Raumes er- folgen. Es ist also der Hauptherd der Neubildungen in einem Kugelaussehnitt unterhalb des Vegetationskegels zu bemerken. (Fig. 1c und Fig. 5.) In dieser Zone findet auch die Neuanlage von Mestomsträngen und Raphidenzellen statt, welehe aber erst im Laufe des Sommers zur vollen Ausbildung gelangen. Auch in tiefer gelexenen Partien sind, wenn auch seltener. Zellteilungen zu sehen. Die neu entstandenen Zellen sind unter andern daran leicht zu erkennen, daß der neugebildeten Querwand die beiden Zellkerne der Tochterzellen eng anliegen. (Siehe Fig.5.) Wenn wir uns nun ein übersichtliches Bild vom Diekenwachstum der Knolle von Sauro- matum guttatum machen wollen, ergibt sich folgendes: 454 Im Mai oder Juni wird durch ein Phellogen der Basalteil der Knolle abgestoßen, nachdem durch die Stärkescheiden alles, was an Reservestoffen in ihm vorhanden war, in den oberen Teil der Knolle transportiert wurde. Im oberen Teil der Knolle, hauptsäch- lieh in der nächsten Umgebung des Vegetationskegels, findet nun sehr starke Zellteilung statt, wodurch alle jene Gebilde (Mestom- stränge, Rapbidenzellen, Parenchymzellen) angelegt werden, die beim Heranwachsen eine erhebliche Vergrößerung der Knolle bedingen. Dieses Heranwachsen findet im Sommer statt, während in der be- zeichneten Zone weitere Zellteilungen vor sich gehen. Gleichzeitig findet im Herbst die Umgestaltung der Raphidenzellen an der Peripherie der Knolle in Schleimzellen auf lysigenem Wege statt. Im Frühjahr werden die Schleimkanäle durch das aus dem jungen Phellogen hervorgehende Periderm wieder abgestoßen. B. Amorphophallus Rivieri'). Auch die Knolle von Amorphophallus Rivieri entwickelt Ende Februar einen starken Blütenschaft mit mächtigem Blütenstand und einer braunroten Spatha. Der weitere Verlauf der Entwicklung, wie Welken des Blüten- standes, Schrumpfung an der Basis, Austreiben der Blätter, Ver- erößerung der Knolle während des Sommers und die gärtnerische Behandlung des Materials erfolgt wie bei Sauromatum guttatum. Doch sieht man bei der Ausgrabung der Knolle im Herbst die neu entstandenen Knöllchen nieht an der Mutterknolle selbst entstehen, sondern an rhizomartigen Stielen sitzen, die an der Oberseite der Knolle entspringen und radiär angeordnet sind. a) Deranatomische Bau derKnolle von Amorphophallus Kivieri. Die Knollen von Amorphophallus Rivieri haben stark ab- zeflachte Gestalt, eine höckerige Oberfläche, sind von einem dunkel- braunroten Periderm umgeben und bergen die Knospe auch. in einer Delle an der Oberseite. Beim Anschneiden der Knolle entströmt derselben eine große Schleimmenge. Das mikroskopische Bild eines Meridionalschnittes zeigt, daß die Knolle nach außen umgeben ist von einem vielzelligen Periderm ; nach innen schließt sich an dasselbe das Parenchym mit reich- lichem Stärkeinhalt an, das von Schleimhöhlen verschiedener Größe ganz durchsetzt erscheint. Diese entstehen Iysigen gewöhnlich aus je einer Raphidenzelle. (Siehe Fig. 10.) Die Mestomstränge verlaufen netzförmig und sind kollateral gebaut. Neben Raphidenzellen finden sich Zellen mit Sphäriten, die in Essigsäure löslich sind, mit H, SO, Gipskristalle und mit HCl kein Aufbrausen geben, daher nicht aus oxalsaurem Kalk be- stehen können. 1) Nach Engler, dem Monographen der Araceen, gehört Amorphophallus Rivieri nicht in die Gattung Amorphophallus, sondern in die Gattung Hydrosme, heißt daher Hydrosme Rivieri (Durieu) Engler. 455 Die Kerne der Parenchymzellen sind von bedeutender Größe. Die Mestomstränge sind auch hier von einer Stärkescheide umgeben. b) Was das Wachstum der Knolle von Amorphophallus Rivieri anlangt, so waren dieselben Möglichkeiten ins Auge zu fassen. wie bei Sauromatum gutiatum. Aber von den Erfahrungen bei Sauromatum guttatum geleitet, wurde die Knolle sofort, auf Zellteilung und Zellvergrößerung untersucht. Die Untersuchungen ergaben auch ähnliche Resultate wie bei Sauromatum. Um die Beschreibung übersichtlicher zu gestalten, möchte ich bei derselben wieder die zeitliche Aufeinanderfolge der Stadien schildern. Die neu entstandenen Knöllchen erscheinen als Verbreiterung eines etwa fingerlangen, rhizomartigen Stieles.. Daher besitzt die neu entstandene Knolle nicht die Gestalt der Mutterknolle. (Siehe Fig. 7.) Erst nach und nach bildet sich im ersten Sommer die typische Knollengestalt heraus. Aus der langgestreckten ‚Knolle wächst gleichsam eine neue, abgeflacht gebaute, von kleinerer Größe hervor, indem die ältere unterhalb liegende vollständig ausgepumpt und dann abgestoßen wird. (Siehe Fig. 8.) | Auch bei Amorphophallus Rivieri tritt zu Ende des Frühjahrs eine Schrumpfung an der Basis ein, und zwar aus demselben Grunde wie bei Sauromatum. Doch konnte ieh niemals ein Phellogen im Basalteil beobachten, da die Ausbildung desselben erst spät im Sommer erfolgt. Im Herbst aber findet man bei der Ausgrabung unterhalb der Knolle eine losgelöste Kappe, deren anatomische Untersuchung denselben Bau ergab, wie die des abgestoßenen Basalteiles bei Sauromatum guttatum. Der Stärketransport beginnt auch bei Amorphophallus Rivieri schon im Mai oder Juni. Doch gleichzeitige sehen wir, daß die Knolle in der Umge- bung des Vegetationskegels eine Ausbuchtung erfährt, durch die der Vegetationskegel stark gehoben erscheint. Verfolgt man die Entstehung dieser Ausbuchtung, die (siehe Fig. 6 und 11) fast den Anschein einer neu entstehenden Knolle erweckt, so sieht man, daß im Herbst wie bei Sauromatum guitatum, nur in weit höherem Grade, Zellteilungen unterhalb des Vegetations- kegels vor sich gehen. (Siehe Fig. 9.) Durch dieselben erfolgt hier schon zum größten Teile zu dieser Zeit die Anlage neuer Mestomstränge, Raphiden- und Parenehymzellen. Im Frühjahr findet nun, wie Fig. 6 und 11 zeigt, eine Umbildung der im Herbst angelegten Raphidenzellen in Schleim- zellen auf dieselbe Art statt, wie A. B. Frank!) sie bei Knollen von Orchis latifolia („O. majalis“) beobachtete. 1) A. B. Frank, Über die anatomische Bedeutung und die Entstehung der vegetabilischen Schleime. Pringsheim, Jahrbücher für wiss. Botanik, Bd. V, 8.179. 456 Die Raphidenzelle, in der noch Plasma und Kern zu sehen sind. erfährt durch Schleimvermehrung eine beträchtliche Ver- größerung, Kern und Plasma erscheinen an die Wand gedrängt, worauf Auflösung der Raphiden erfolgt und Schwinden der Kerne eintritt. Wie aus einem Schnitt der in Fig. 6 dargestellten Knolle hervorgeht, sind alle Übergänge von Raphidenzellen zu Schleim - höhlen zu beobachten, wenn man die Knolle vom Vegetationskegel basalwärts untersucht. Die Schleimhöhlen stehen so dieht gedrängt, daß man schon bei makroskopischer Betrachtung eines Schnittes den Eindruck einer außerordentlich dieht und fein gesiebten Platte gewinnt. Zwischen den Schleimhöhlen ziehen junge, teilweise schon ausgebildete, teilweise noch in Ausbildung begriffene Mestomstränge mit sehr fein durchlöcheiten Siebplatten und Schraubengefäßen. Die Zone größter Zellteilung ist zu dieser Zeit viel schmäler. Doch entwickelt sie immerwährend neue Parenchymzellen und legt Mestomstränge und Raphidenzellen an. (Siehe Fig. 6 c.) Durch die auf einen bestimmten Teil der Knolle beschränkte Zellteilung und die sehr rasch erfolgende Umwandlung der Raphiden- zellen in Schleimhöhlen dürfte die Vorwölbung der Knolle im Früh- jahr an der bezeichneten Stelle zurückzuführen sein. Dadurch, daß später, im Sommer hauptsächlich, die Paren- chymzellen heranwachsen, ebenso die Mestomstränge sich vollständig ausbilden, ferner Zellteilungen auch in weit tiefer gelegenen Partien auftreten, erfolgt der Ausgleich im Aufbau des Gewebes und die Knolle erlangt nach und nach die ihr eigene Gestalt. Im Herbst werden keine Mestomstränge mehr ausgebildet, auch keine Raphidenzellen mehr umgewandelt. Die Teilungszone vergrößert sich vielmehr, weil die neu entstandenen Zellen sich wieder weiter teilen usf. Im Herbst erfolgt aueh durch die Tätigkeit dieser Zone die Anlage der Blüte und des Blattes für das nächste Jahr. Wie aus der nachfolgenden Tabelle hervorgeht, erfolgt hier die Knollenvergrößerung fast ausschließlich durch Zellvermehrung. Die Zellvergrößerung ist eine verhältnismäßig so geringe, daß man sie fast außer acht lassen kann. Bei den größten mir zur Verfügung stehenden Knollen betrug die Zellgröße ungefähr 70 u. Größendimensionen der Knollen und ihrer Zellen bei Amorphophallus Riviert. Frühjahr: Knollenausmaße Zellenausmaße Re Reel e, Knolle Quermaß nn Quermaß a Quer- BHöhen- Durchmesser I. (1jährig). .... 18mm 10mm 58u 67 u 224 149 II. (2jährig). .. .. 383mm /19 mm 58 u 7ıu 655 268 457 Wir sehen also, daß das Wachstum der Knolle bei Amorpho- phallus Rivieri im wesentlichen ebenso vor sich geht wie bei Sauromatum guttatum, daß aber die Zellteilung gegenüber der Zellvergrößerung stark in den Vordergrund tritt. Zusammenfassung der wichtigsten Resultate. Die vorliegende Arbeit schildert die Anatomie der Knollen von Sauromatum quttatum und Amorphophallus Rivieri und ihr eigen- artiges Wachstum. a) Die Knollen sind umgeben von einem Periderm. An das zugehörige Phellogen schließt sich ein großmaschiges Parenchym an, das reichliche Stärkemengen enthält und unterbrochen wird von einem wirren Netz von Mestomsträngen und vielen Raphidenzellen. Bei Amorphophallus Rivieri finden sieh neben Raphidenzellen noch Schleimhöhlen in der ganzen Knolle verstreut, während solehe bei Sauromatum guttatum mur im Herbst an der Peripherie zur Ausbildung gelangen und im Frühjabr durch das aus dem neu- angelegten Phellogen hervorgehende Periderm wieder abgeschieden werden. Alle diese Schleimhöhlen entstehen lysigen aus Raphiden- zellen, ein Prozeß, bei dem manchmal auch die umliegenden Pa- renchymzellen beteiligt sind. b) Das Wachstum der Knollen erfolgt im wesentlichen auf dieselbe Art. 1. Dureh Zellvermehrung, damit im Zusammenhang durch Anlage neuer Mestomstränge und Raphidenzellen. 2. Bei Sauromatum guttatum noch durch Zellvergrößerung, während bei Amorphophallus Rivieri dieser Faktor in den Hinter- grund tritt. Die Zellvermehrung erfolgt in einem Kugelausschnitt unter- halb der Vegetationsspitze. Seine Größe variiert je nach der Größe der Knolle. Die Zellteilung ist bei Sauromatum guttatum im Früh- jahr etwas stärker als im Herbst, bei Amorphophallus Rivieri im Herbst bedeutend stärker als im Frühjahr. Doch finden bei beiden Knollenarten auch in tiefer gelegenen Partien, wenn auch ziemlich vereinzelt, Zellteilungen statt. 3. Bei Amorphophallus Rivieri trägt zur Vergrößerung der Knolle wohl auch die Umbildung von Raphidenzellen in Schleim- höhlen bei, was zur Auftreibung der Knolle führt. Bei beiden erfolgt im Frühjahr oder Sommer die Ausbildung eines Periderms in der Basis der Knolle, das die Abstoßung der unterhalb gelegenen Partie bewirkt, nachdem vorher die Reserve- stoffe in die oberen Partien der Knolle geleitet wurden. Es sei mir nun noch gestattet, meinem hochverehrten Lehrer. Herrn Professor Dr. H. Moliseh, innigst Dank zu sagen für die Stellung des Themas, seinen vortreffliehen Rat und seinen freundlichen Zuspruch, durch die er meine Arbeit nach jeder Rich- 458 tung hin unterstützt und gefördert‘ hat,' wie auch für seine gütige, immerwährende Anregung. Auch Herrn Professor. Dr. OÖ. Richter und Herrn Dr. V. Vouk danke ich herzlich für das warme Interesse, das: sie jederzeit meiner Arbeit entgegenbrachten. Figurenerklärung: Tafel V. Sauromatum guttatum. Fig. 1. Meridionalschnitt durch eine Knolle im Frühjahr. (Natürl. Größe.) p = Phellogen, e = Zellteilungszone, s —= Schleimhöhlen. Fig. 2, Vergrößerte Randpartie einer jüngeren Knolle. (Vergr. 80.) s = Schleimhöhlen. Fig. 3. Altes Periderm p einer jungen Frühjahrsknolle. (Vergr. 180.) Fig. 4. Umgebung der mit p in Fig. 1 bezeichneten Partie. (Vergr. 105.) P— Parenchym, A = ausgepumpter Teil, Fig. 5. Partie aus der Zellteilungszone (Fig, 1c) vergrößert. (Vergr. 80,) Tafel VI. Amorphophallus Rivieri. Fig. 6. 3jährige Frühjahrsknolle mit knollenförmiger Vergrößerung der Zellteilungspartie. (Natürl. Größe.) ce = Zone stärkster Zellteilung, s = in Aus- bildung begriffene Schleimhöhlen, g — längs getroffene Mestomstränge. Fig. 7. Neu entstandene Knolle, die von einem rhizomartigen Stiel ab- gebrochen wurde. (Natürl. Größe.) vo — Vegetationskegel, b —= Bruchstelle. Fig. 8. Entwicklung einer Knolle im ersten Jahre. (Natürl. Größe.) vo = Vegetationskegel, b = Bruchstelle. Fig. 9. Vergrößerte Partie der Zone (c) in Fig. 6. (Vergr. 180,) Die Zellen in Teilung begriffen, Fig. 10. Vergrößerte Darstellung der Partie unterhalb des Vegetations- kegels. (Vergr. 80,) g = Mestomstränge, s — in Umwandlung begriffene Raphidenbündel, ce = Zone stärkster Zellteilung. (Fig. 10 ist der oberen Partie der in Fig. 6 dargestellten Knolle entnommen.) Beitrag zur Systematik von Genista Hassertiana, @G. holopetala und @. radiata. Von Josef Buchegger (Wien). (Mit 11 Textfiguren und 1 Verbreitungskarte.) (Schluß. ) Genista radiata var, sericopetala Buchegger. Ausgezeichnet vor allem durch die gleiehmäßig behaarte Rückseite der Fahne, durch einen kräftigeren Bau und meist wenig abstehende Kurztriebe. Die ursprünglichere Narbenform ist bei ihr die Regel. Die Blättehen sind sehr stark rollend, stark, aber nicht anliegend behaart. Blattgrund meist fast ein Viertel der Länge der Blättehen. Die Infloreszenz ein diehtes Köpfehen mit acht Blüten. 2) Vgl. Nr. 11, S. 416. Abranowicz E.,Knollen von Sauromatum etc. “ y f Be g r & K Lith.Kunstanstalt v Friedr. Sper!,Wien Di. Vouk phot. et Gicklhorn del. Österr. botan. Zeitschr 1912. Abranowicz E.,Knollen von Sauromatum etc. Taf. WM. Österr. botan. Zeitschr ‚1912. Gicklhorn del. Lith.Kunstanstalt v.Friedr. Sperl Wien I. % 459 Blüten größer als 1'/, cm, fast sitzend. Tragblätter häutie, stark be- haart, eilanzettlich, länger als breit. Vorblätter sehr groß, bis zum Rande der Kelchröhre reichend, am Grunde stielartig zusammen- gezogen, vom Kelch geweihartig abstehend. Kelch stets so lang als ein Drittel der Gesamtblütenlänge, fast zottig behaart. Fahne meist bedeutend länger als breit. Schiffchen wenig gebogen, gleich breit vorn und hinten. Bezüglich der sericopetalen Exemplare vom Olymp wäre hier hervorzuheben, daß diese sich durch traubiee Infloreszenzen und lang gestielte Blüten auszeichnen, sich also noch ursprünglicher verhalten als die westliehen serieopetalen Formen. G.radiata var. sericopetala besitzt, soweit es aus dem vor- handenen Material ersichtlich wurde, zwei geschlossene Gebiete: in der Dauphinee und in Piemont. In den Apenninen und auf dem Olymp kommt sie neben der G. radiata var. leiopetala vor. In diesem Gebiet kommen auch viele UÜbergangsformen vor. Mazedonien: Olymp (Orphanides, H. Fl., H.M.P. V.). Piemont: Scopa (Üarestia, H. Fl.), Premosella (Rossi, H. Fl.), Val Stroma (Rossi, H. FI.). Dauphin&e: Basses Alpes (Joli, H. Fi., Bonjean, H. Fl.), Hautes Alpes (Gariod, H.M.P. V.. H. Fl., H. Keck, Bürle. H. Hs.. Dieudonne, H. Hs.). Mittelitalien: Prov. Toscana: Valoncello (Parlatore, H. Fl.), Rondinaio (Giannini, H. Fl.), Faitello (Sommier, H. Fl.), Prov. Lazio: montes ad Latium (de Notaris, H. Fl.), Prov. Abruzzo: Coppa di Martino (Grande, H. Neap.). Genista radiata var. leiopetala Buchegger. Unterscheidet sich von der vorangegangenen durch die nur auf der Rückenlinie behaarten Fahnen. Wuchs meist lockerer; Größe ’/,—1 em. Blättchen unterseits angedrückt behaart. Blattgrund kürzer als ein Viertel der Blättchenlänge. Blüten in dichten, höchstens achtblütigen Köpfchen, Tragblätter meist eilanzettlich, selten das unterste Tragblattpaar dreizählig. Vorblätter eilanzettlich, meist kürzer als die Kelchröhre, selten am Grund stielartig zusammengezogen, meist breit am Kelch sitzend. Fahne höchstens so breit als lang, meist aus- gerandet. Flügel der Form des Schiffehens angepaßt; dieses meist nur wenig gebogen und vorne abgerundet, seltener gebogen und spitz zulaufend. Narbe meist auf der Vorderseite und Unterseite des in der Regel geraden Griffelendes. Selten auch auf der Oberseite des Griffels, noch seltener das aufgebogene Griffelende sch wanenhals- artig gebogen. Hülse stets einsamig. Diese Form der @. radiata bildet die Hauptmasse der Art. In der Behaarung der Fahne zeigen sich nur in den Grenzgebieten Annäherungen an die sericopetalen Formen. Nur in wenigen Fällen, so beispielsweise in Tirol, tritt eine stärkere Behaarung der Fahne auf. Auch die breit am Kelch sitzenden Vorblätter lassen eine gute Abgrenzung gegen die beiden anderen Varietäten zu. Die ge- 460 wöhnliche Form des Schiffehens ist die oben angegebene. In Krain, Bosnien kommen jedoch stärker gebogene, mehr spitze Schiffehen vor. In Bosnien treten breite, ovale Vorblätter auf, welche Formen dann als Übergangstypen zur Varietät bosniaca aufzufassen sind. Zu erwähnen wäre noch, daß tiefer gelegene Standorte, wie die Standorte vom Raibler See, aus dem Ledrotale, Formen hervor- bringen, die die Fähigkeit, die Blätter einzurollen, verloren haben, und die auch ihre Blätter nicht abwerfen. Die Standortsbelege waren aus: Mazedonien: nun (Orphanides, H. Fl, H.M. P. V., H. Hs., Heldreieh, H. M. V., H. Fl., Adamovic, H. D.). Ten leere Alpen: Herkulesbad (A. Richter, H. D., Degen, H. D., Janka, H. D., Hayek, H. U. V., Heuffel, H. M. BR: V 3 Dorner, H. M.P. V, Baehitz, H. M.P.V,, EböHiN H. S.., Binder, H.\M:«P..\ Vz Golopeneza, H»i8.; Kotschy, H. M. P. V.). Serbien: Nig (Bornmüller, H: D.:YV.;: Ihe, oH. ıUJsV, HE: P. V., Dimitrijevic, H. U. V., C. K. Schneider, H«8): Bosnien: Stolac bei Vi$egrad (Penther, H. M. P. V., Schiller, H. U. V., wuröic, H. S.), Jele& (Reiser, H. S.), Kupres (Reiser, H. S.), am Stolovae (Maly, H. S., Reiser, H. S.), Livno (Seunik, H. S.), Koricani Vlasid (Brandis, H. U. VylAaHsıısh Velika Kujaca (Reiser, H. S.), Veliki »ator (Reiser, H.8.), Kamesnica (Handel-Mazetti, H. U. V., Reiser, H. S.), Jankovo brdo in den dinarischen Alpen (Janchen und Watzl. H. U. V.), Plaze- niea (Handel-Mazetti et Janchen, H. U. V.), Osje@enica pl. (Fiala, EH2%S.,2HD)). Dalmatien: Mte. Biokovo (Petter, H: M. P-Ver Kroatien: Ostr@ (Degen, H. D., Morton, H. Morton. Breindl, H. M. P. V.). Krain: Haberreiter und Krempe (Mulley, H. U. V.), Ponca (Roblek, H. U. V.), Lajnar bei Zarz (Armi, H. U. V.), Orna prst (Poech, H. U. V., Buchegger, H. U. V., Rechinger, H. U. V., Dergane, H. U. V.), Wocheiner See (Rechinger, HAUEN Born- müller, H. Hs., Poscharsky, H. Hs.), Feistriz (Rechinger, H. TV. Y); Lome bei Idria (Freyer, H. D., H. U. V., H. M. P. V., H. Keck, Dolliner, H. M. P. V Nach Paulin, Flora exsieeata Carnioliea, Nr. 108, außerdem noch am Krim und im ISkagraben bei Laibach, am Steiner, ober Urno jezero unter der Titarca, am Babji zob bei Veldes, am Porezen, am Horn, bei Pölland, am Hum, im Sklendroveegraben bei Sagor. Küstenland: Bei Tesno (Neumayer, H. Neumayer). Kärnten: Raibl (Rotky, H. D., Lütkemüller, H. U. V., Jabornegg, H. U. V., H.S., H.Hs,, Ahrenberger, H.U.V., H. Fl., Huter, H. Fl., Costa, H. a Predil (Breindl, H. M. P. V.), Malborgeth (Reßmann, H. M. Y. Steiermark: Gilli e. H. U. V.., i(Grbfn H. MEPN Tomschitz, H. Keck, H. Hs.). 461 Nach Hayek, Flora von Steiermark, Bd. I. Pe£onnig (Tomaschek, Graf, KraSan), auf dem Gosnik bei Cilli (Wettstein), auf dem Turjeberg bei Römerbad (Glowacki), auf der Saverschne gora (Graf) und auf der Merzlica bei Trifail. Friaul: S. Croce (Pampanini, H. Fl.), Luceo di Boor (Taceconi, H. FI.), Montasio (Taceoni, H. Fl.), Beluno (Venzo, H. Fl.). Tirol: Vall’ Arsa (Kerner, H. M. P. V., Strobl, H.M. P.V., Huter, H. M. P. V.), Val Vestino, (Porta, H. Hs.), Val di Ledro Bei U V.H. M.P.V, DH. EF.H.D, H. 8, E22 20 Cordevole (Fuchs, H. M. P. V.), Centa (Ambrosius, H. M. P. V., H. Fl.), Lago di Garda (Bornmüller, H. U. V., H. Hs., Sardagna, HEUSV. Kerner, H. Hs... Baenitz,H. M. P..V., Strobl, BE» Hs.), Mte. Baldo (Manganottii, H. U. V., H. Fl., Bracht, H. Fl., Caruel, HeklerBeor:Er Fi. 2H..Hss. Goiran, H.-Fl., Taceoni,..H® Fi, Zimmetter, H. S., Hausmann, H. Keck), Valle di Revolte (Goiran, H. Fl.), Mte. Pasubio (Ball, H. Fl.), Mendel (Hausmann, H. M. P. V., H. Keck, Morandell, H. M. P. V.), zwischen Öondino und Tiarno (Handel-Mazetti, H. U. V.), Graun (Sabransky, H. S.). Nach Dalla-Torre und Sarnthein, Flora von Tirol und Vorarlberg, noch an vielen anderen Standorten Südtirols. Lombardei: Val Brembano (Groves, H. Fl.), Mte. Resegone (Orsini, H. Fl.). Sehweiz: Sitten (Wolf, H. Fl, H. Hs, Carron, H. Fl., De Notaris, H. Fl., H. M. P. V., Baroni, H. Fl., Müller, H. Fl., Rion, H. M. P. V., Stein, H. M. P. V., Christ, H. Hs., Burnat, H. M. P. V., Duby, H. Keck, Scharer, H.Hs., Pavillon, H. Hs.). Mittelitalien: Prov. Toscana: Alpi di Mommio (Oalandrini, H. Fl), Val Lima (Puceinelli, H. Fl.), Rupi del Rondinaio (Mar- tineli e Baroni, H. Fl., Caruel, H. Fi., Giannini, H. Fl.), Mte. Faitello (Sommier, H. Fl., Duthie, H. Fl.), Valloncello (Sommier, H. Fl., Parlatore, H. Fl.), Dioceiosa (Parlatore, H. Fl.), Trepotenza (Beccari, H. Fl.), Alpe di Borgo (Parlatore, H. FI.), Covigliaio (Sommier, H. Fl.), Sasso di Castro (Pampanini, H. Fl., H. M. P. V.); — Prov. Emilia: Corniglio (Passerini, H. Fl.), Lago Santo (Gibelli, H. Fl.), Mte. Ragola (Bolzon, H. Fl.) ; — Prov. Lazio: Apennini di Subiaco (Rolli, H. Fl.); — Prov. Marche: Mte. Vettore (Marzialetti, H. Fl.), Mte. Catria (Pieeinini, H. Fl); — Prov. Abbruzzo: Mte. Cornino (Grande e Trinchieri, H. Neapolit.). Genista radiata Scop. var. bosniaca Buchegger. Ausgezeichnet durch breiter als lange, auf der Rückenseite ganz behaarte Fahnen, die am hinteren Rande an den Seiten stets ziemlich große, stumpfe Spitzen, wodurch diese huftrittartig wird. Wuchs ziemlich dieht, Kurztriebe wenig abstehend ; Größe wenig über 40 em. Blättchen stark rollend, dieht, aber nicht angedrückt behaart. Blütenstand ein sechs- bis achtbtütiges Köpfchen, Blüten fast sitzend, nicht gegen den Stiei herabgeneigt. Die untersten häutigen Tragblätter stets breit oval, breiter als lang, dicht behaart. Kelch 462 en — | RD Senn SZ, UNI a, 2. Blüte von Genista holopetala Fleischm. — 3. Blüte von @. radiata Scop. — 4. Blüte von @. Hassertiana Bald. — 5. Abnormer Flügel der @. radiata; untere Hälfte ähnlich der oberen entwickelt (Ledrotal). — 6. Sproßsystem der G. radiata; rechts und links assimilierende Kurztriebe; an deren Basis der Blattgrund vorjähriger Blätter; in der Achsel des rechten Assimilatiossprosses ein junger blütentragender Langtrieb. — 7. Tragblatt, 8. Fahne der @. radiata var. bosniaca. — 9. Narbe der @. sessilifolia, als Beispiel der für die klein asiatischen Asterosparten charakteristischen Narbenform. — 10. Ursprünglichere Narbenformen der europäischen Astero- und Echinosparten: a) @. radiata var. sericopetala (Dauphinee); b) @. ephedroides. — 11. Vergleichende Übersicht der Kelehformen: a) @. sessilifolia (Typus der den kleinasiatischen Genisten eigenen Kelchform); b) @. ephedroides; c) @. Hassertiana; d) @G. radiata var. bosniaca. 465 | \ ) ”, = = il | all A| = 15 \ = + | m N) N P il; f) - = A INN 1 1 =. y af! - Verbreitung von Genista Hassertiana, @, holopetala und die Varietäten von G. radiata. Iemiote, holopotala Ganietn, Harıviliama ZN 464 fast halb so lang als die Blüte, fast blasig aufgetrieben, weißzottig behaart. Teile der Oberlippe so lang als die Unterlippe, oberer Rand der einzelnen Oberlippen stark bogig; Vorblätter sehr groß, am Grund in einen Stiel verschmälert, vom Kelch geweihartig ab- stehend. Flügel gleich dem Schiffehen bogig spitz zulaufend. Schiffehen ziemlich stark gebogen, vorne in eine abgerundete Spitze allmählich verschmälert. _Das aufgebogene Grffelende schwanenhalsartig gebogen, wodurch die Narbe. die die Vorder- seite und ein Stück der Unterseite desselben bedeckt, fast ganz auf der Unterseite zu stehen kommt. Diese Varietät der G. radiata ist ein schöner Konvergenzfall zu den spanischen Genisten, die sich ebenfalls durch vergrößerte, rundliche Tragblätter und vergrößerten Kelch auszeichnen. Speziell zur G. horrida, die mit unserer Varietät sogar die gleiche Narben- form besitzt. Die Varietät wurde auf dem Troglav in den dinarischen Alpen von Herrn Hans Neumayer (Wien) in ziemlich vielen Exemplaren gesammelt. Sie ist mit der Varietät leiopetala durch zahlreiche Übergänge verbunden. Doch ist dies nicht so auizufassen, als ob unsere Varietät aus der leiopetala entstanden wäre. Wir müssen vielmehr annehmen, daß aus der ehemals im ganzen Gebiet ver- breiteten, ursprünglich sericopetalen Form sich hier im Osten, in einem geologisch ruhigeren Gebiet, sich diese Varietät ausbildete, daß sie sich auch nach Norden hin verbreiteie, wo jedoch viel- leicht infolge der Rückwanderung der westlichen Formen in der Eiszeit eine Verwischung der Merkmale eintrat. Das häufige Auf- treten einzelner, für diese Varietät eigener Merkmale — Schiffchen- form, Tragblätter, Narbenform — scheinen hiefür zu sprechen. Individuen, die fast alle Eigentümlichkeiten der Varietät, bis auf die Behaarung der Fahne, an sich vereinen, sind an der Südwestgrenze Bosniens häufig. Standort der Varietät: Troglav (Neumayer, H. Neumayer). Übersicht der Genista-Arten aus den Sektionen Astero- spartum und Echinospartum. A. Narbe nur auf der Rückseite des Griffels, eine Narbenplatte bildend, Teile der Oberlippe des Kelches spreizend. a) Flügel halb so lang als das Schiffehen, Fahne vorne schnab&l- artig zusammengelegt. 1. Blüten und Blätter wechselständig, Blüten höchstens 1'/, em lang, Flügel vorne abgerundet, Schiffehen ohne oder mit sehr kurzem, undeutlichem Zahn . .... G. Jauberti. 2. Blüten und Blätter gegenständig oder wenigstens genähert, Blüten über 1'/, em lang, Flügel spitz, Schiffehen mit use ae een G. Jauberti PB. inops. Tyfruh By u a in Ball aı ZEzaa nd Ze 465 b) Flügel so lang als das Schiffehen, Fahne vorne nicht schnabel- artig zusammengelegt. 1. Blätter beiderseits dicht anliegend behaart, keilig-lanzettlich, Teile des Kelehsaumes kürzer als die Kelchröhre, breit drei- eckig, Schiffehen mit deutlichemZahn, Flügel spitz. @G. Aucheri. 2. Blätter oberseits spärlich behaart oder ganz kahl, lanzettlich, Teile des Kelehsaumes so lang als die Röhre, schmal drei- eckig, Schiffehen vorne abgerundet, Flügel ebenfalls ab- Rerumdat. ro DO DIESE... . . @. sessilifolia. B. Narbe stets auch auf der Unterseite oder nur auf der Unter- seite des Griffels, Teile der Kelchoberlippe gleichgerichtet. a) Blätter wechselständig. 1. Aste nieht in Dorne ausgehend, Blüten in Trauben. @. ephedroides. 2. Äste in Dorne ausgehend, Blüten wechselständig an den Seitensprossen, zu keinem geordneten Blütenstand zu- sammengestellt . . ..... ne. =, a» ,acanthoclada. b) Blätter gegenständig. 6 1. Blattgrund seitlich nicht in spitze Obrchen ausgehend, die so lang sind als dieser; Blättehen direkt auf dem Blatt- grund sitzend, Teile des Kelchsaumes so lang als die Kelchröhre. «) Vorblätter klein, Aa nicht so lang als die halbe Kelehröhre.. .2..2... G. Hassertiana. ß) Vörblätter lineal, so lang oder länger als die Kelch- ialreV ei Sam her .. 2.2.6. holopetala. y) Vorblätter eilanzettlich, meist so lang als die Kelch- N er G. radiata. 2. Blattgrund seitlich in zwei rt Öhrehen ausgehend, die so lang sind als der Blattgrund; Blättchen vermittelst eines breiten Stieles auf dem Blattgrund sitzend. «) Dieser Stiel höchstens so lang der Blattgrund, Fahne hehaartshsäwiseH sih ain;l .saiam - . @. Boissieri. P) Stiel bedeutend länger als der Blattgrund, Fahne kahl. * Vorblätter kreisrund mit schmaler Spitze, vorderes Griffelende schwanenhalsartig gebogen. G. horrida. ** Vorblätter breit eilanzettlich, vorderes Griffelende geradetar. Harn Islas. erianis @G. Barnadesii. Österr. botan. Zeitschrift. 12. Heft. 1912. 31 466 Kieselmembranen der Dicotyledonenblätter Mittel- eUropas. Von Prof. Dr. Fritz Netolitzky (Czernowitz). (Schluß.1) Pirolaceae. Abgesehen von abnormen Kieselablagerungen, fehlen den Gattungen und Arten Skelette. Ericaceae. Bei dieser Familie zeigen schöne Kieselmembranen der Epi- dermiszellen von der Blattspitze (stellenweise sogar mit erhaltenen Spaltöffnungen) nur Calluna vulgarıs und Erica carnea. Spuren von Skeletten zeigen wohl auch Vaccinium-Arten (z. B. V. uligi- nosum), jedoch scheint es sich um abnorme Ablagerungen zu handeln. Primulaceae, Plumbaginaceae, Oleaceae, Gentiana- ceae, Apocynaceae, Asclepiadaceae und Convolvulaceae, von denen ich alle Gattungen und nahezu alle in Fritschs Ex- kursionsflora angegebenen Arten untersuchte, besitzen keine Kieselmembranen in der Asche. Polemoniaceae. Polemonium coeruleum zeigt in der Asche (von kultivierten Exemplaren) sehr schöne Epidermisverkieselungen von der Blatt- spitze, und zwar beider Flächen (also auch die Stomata finden sich in der Asche). Vom Blattrande sind hutförmige Papillen mit deut- licher Streifung erhalten. Boraginaceae. Über die Kieselmembranen ist schon wiederholt berichtet worden, weshalb ich nur bemerken möchte, daß sie allen unter- suchten Arten zukommen. Es machen sich aber Unterschiede geltend, so daß die Asche wertvolle Anhaltspunkte zur Unter- scheidung bietet, obwohl je nach dem Alter des Blattes an der- selben Pflanze Verschiedenheiten zu beobachten sind. Die Verkie- selung betrifft in erster Linie die Haarwände, dann erst die Epi- dermiszellen um den Haarfuß. So besitzen die jüngsten Blätter von Symphytum officinale hauptsächlich Kieselhaare, die ältesten fast nur die kranzartig gruppierten Epidermiszellen vom Haarfuße. Stomata beobachtete ich nie. Kahle Arten besitzen natürlich nur die Gruppen von Epidermiszellen (Cerinthe, Kohl, 1. e., 234). Verbenaceae. Verbena officinalis besitzt. stark verkieselte Blattränder mit gestreiften Epidermiszellen. Haare vorhanden, einzellig, spitzkonisch, 2) Vgl. Nr. 11, 8. 407. 467 oft gebogen, mit massiv verkieselter Spitze, bisweilen auch mit ebensolcher Basis. (Vgl. auch Solereder, I., 713.) Labiatae., Die meisten Arten besitzen keine Kieselskelette. Zahlreich sind aber die Funde mit „abnormen“ Ablagerungen, die besonders die Fußzellen der Haare betreffen; solche Membranen sind ‚aber im Verhältnis zu der Menge der veraschten Blätter meist so selten und so wenig konstant, daß ich für gewöhnlich nicht an normale Vorkommnisse denken kann. Aber dadurch wird es schwer, eine scharfe Grenze zu ziehen, denn manche Arten zeigen solche Skelette häufiger (Nepeta cataria, Galeopsis speciosa, Stachys palustris und silvatica). Kieselmembranen vom Blattrande wurden einige Male beobachtet, z. B. bei Phlomis tuberosa, Stachys palustris und silvatica, Thymus „offieinalis“ und Lycopus exal- tatus. Bei den beiden Stachys-Arten sind sogar kranzartig ange- ordnete „Haarnebenzellen“ in der Asche mit Sicherheit beobachtet worden, während alle übrigen Arten ganz skeletifrei waren. Solanaceae. Keine der in Fritschs Exkursionsflora unterschiedenen Arten besitzt Kieselskelette. Es ist daher die Angabe von Kohl (l. e 205) unrichtig, daß die Haargebilde von Nicotiana tabacum in- tensiv verkieselt sind. Scrophulariaceae. Verbascum, Cymbalaria, Linaria, Antirrhinum, Chaenor- rhinum, Scrophularia, Limosella und Digitalis besitzen keine Kiesel- membranen. Über die Verkalkungen und eystolitischen Bildungen bei einigen Euphrasieen hat Vesque berichtet (vgl. Solereder, I., 661), jedoch ist über die Verkieselungen nichts erwähnt. Ich ergänze daher diese Angaben: Gratiola offieinalis: Blattrand verkieselt; die Epidermiszellen sind gestreift. Veronica scutellata ist von allen 20 untersuchten Arten allein verkieselt; die Skelette stammen ausschließlich von den Epi- dermiszellen des Blattrandes. Melampyrum. Alle untersuchten Arten, besonders aber M. nemorosum, arvense und vulgatum besitzen kräftige Kieselhaare und Epidermiszellen vom Blattrande. Euphrasia. Von dieser Gattung lagen mir nur wenige sicher bestimmte Arten in ausreichender Menge vor. Besonders schöne Kieselhaare fand ich bei E. Rostkowiana. Orthantha lutea besitzt kurze, oft bis zum vollständigen Ver- schwinden des Lumens verkieselte Haare und um deren Fuß Nester von Epidermiszellen, deren Wände geschichtet sind. Manche dieser Haarnebenzellen erinnern an das Bild eines (uber enlnukien von schön geschichteten Bastfasern. 31* 468 Odontites verna bietet ‘bei kräftigeren und längeren Haar- skeletten mit stark verkieselten Nebenzellen dasselbe Bild wie Orthantha. Bartschia alpina besitzt Haarskelette und kräftige Haarneben- zellen. Alectorolophus. Von dieser ungemein formreichen Gattung habe ich nur einige Hauptvertreter verascht, A. crista galli, steno- phyllus, hirsutus, angustifolius und „lanceolatus“. Allen gemein- sam sind die schönen Haarskelette mit oder ohne anhängenden kleinen oder umfangreichen Gruppen von verkieselten Neben- zellen. Diese sind zart oder sehr stark (häufig einseitig) ver- kieselt; dieser Anteil ragt dann oft hügelförmig ins Zellinnere vor oder es fehlt nahezu ein Lumen überhaupt. Pedicularıs. Bei dieser Gattung treten die Verkieselungen meines Wissens nur an den Blattzähnen auf; diese können in allen ihren Teilen in der Asche erhalten sein, so daß ich z. B. einmal einen vollständigen Blattquerschnitt mit Palisadenzellen, Schwammparenchym und beiden Epidermen beobachtete (P. recutita). Verkieselte Stomata scheinen aber stets zu fehlen. P. tuberosa, elongata und recutita mit großen Kieselgruppen ; asplenifolia, rhaetica. palustris, silvatica und verticillata mit ge- ringeren Verkieselungen. Bei rostrato-capitata und Portenschlagii vermißte ich verkieselte Blattzähne gänzlich. Lentibulariaceae. Ohne Skelette. Orobanchaceae. Ohne Skelette. Bei Orobanche lutea betrug die Asche der ganzen Pflanze 6%, wovon 1'6% Eisen, also eine erhebliche Menge, vorhanden war. Globulariaceae. Ohne Skelette, Plantaginaceae. Bei Plantago ramosa, major, Cornuti, lanceolata und crassi- folia fehlen normalerweise Kieselskelette. Bei P. media dagegen gehören Kieselmembranen der Epidermiszellen zu den regelmäßigen Befunden, wenn ältere Blätter verascht werden: um die Lücke des nicht erhaltenen Haarfußes gruppieren sich die Epidermis- zellen nach Art von „Nebenzellenkränzen“. Rubiaceae. 5 Über die Kieselmembranen habe ich ausführlicher in der Österr. botan. Zeitschrift, 1911, Nr. 11, berichtet (vergl. auch Kohl, 1.6, - 22). Caprifoliaceae, Alle in Fritsch’s Exkursionsflora enthaltenen Arten sind frei von Kieselskeletten mit Ausnahmen von: 469 Viburnum tinus. Epidermiszellen in größeren Verbänden verkieselt; trotzdem handelt es sich vielleicht nur um abnorme Verhältnisse. Lonicera caprıfolium, periclimenum und etrusca besitzen konstant verkieselte Epidermiszellen vom Blattrande; bei Z. caerulea sind die Verbände kleiner. Valerianaceae und Dipsacaceae,. Kieselmembranen nicht beobachtet. Cucurbitaceae. Kieselmembranen sind bei dieser Familie seit langem be- kannt. Sie stammen entweder von den Haaren oder von den sockelartig emporgehobenen Epidermisknötchen rings um den Haarfuß; endlich finden sicb echte Öystolithen (Momordica) vergl. Solereder (I, 441), Kohl (l. e., 237 od. 238). Campanulaceae. Über die Verkieselungen hat Heinricher ausführlich be- richtet. Bei Campanula Zoysii, cochleariaefolia und pulla scheinen Zellskelette zu fehlen. Bei ©. trachelium und rapuneulordes sind breitkegelförmige Haare mit einem Kranze von „Nebenzellen* vor- handen. Die meisten anderen Arten besitzen nur reduzierte Haare oder Papillen, besonders vom Blattrande. In gleicher Weise ver- balten sich die Arten von Phyteuma, Specularia und Jasione. Compositae. Die bisherigen Nachriehten über Kieselmembranen bei den Kompositen sind so dürftig, daß man vor Ausnahmen zu stehen glaubt. In Wirklichkeit ist aber das Verhältnis umgekehrt, da Skelette in der Asche bei den meisten Gattungen und Arten auf- treten. Ähnlich wie bei den Umbelliferen kann man Haarverkie- selungen und verkieselte Blattspitzen unterscheiden, wenngleich eine scharfe Grenzlinie nicht mit Sicherheit in allen Fällen zu ziehen ist. In den Skeletten der Epidermiszellen finden sich bisweilen (in wechselnder Häufigkeit) kugelige, stark lichtbrechende, an Sphäro- kristalle erinnernde Massen. Über ihre Natur bin ich mir nicht ganz im klaren, da sie nicht regelmäßig vorhanden sind. Weil für Helian- thus giganteus eystolithenähnliche Bildungen in den Zellrosetten an- gegeben werden (Solereder, I, 524), dürfte es sich um die gleichen Bildungen handeln. Ich beobachtete sie besonders bei Solidago. Eupatorium cannabinum. Fingerförmige, einzelreihige, am Grunde aufgetriebene Haarskelette oft mit streifiger Wand. Epidermiszellen selten, meist von den Blattspitzen herrührend, wellig-buchtig oder geradwandig. Adenostyles alliariae. Skelette der Epidermiszellen vom Blatt- rande. Keine Haare. Verkieselung mäßig. (Alpen und Sudeten.) 470 Solidago virgaurea. Haare fingerförmig; Epidermis- zellen, besonders vom Blattrande, deutlich gestreift (Kutikula); hin und wieder Stomata erhalten. S. canadensis und serotina ebenso. Bellis perennis ohne Skelette. Aster alpinus, bellidiastrum und tripolium ohne Skelette oder höchstens mit undeutlichen Spuren. A. linosyris: Epidermis- zellen von der Blattspitze und von den Rändern reichlich. A. amellus mit Gliederhaaren und anhängenden Epidermiszellen an ihrem Fuße (Kohl, 1. e.. 234). A. salicifolius: ganze Ränder des Blattes in der Asche zu finden mit enorm verdickten Haarwänden und geschichteten Außenwänden der Epidermiszellen; auch Stomata häufig erhalten. Erigeron uniflorus und polymorphus nur mit Spuren von Skeletten. E. alpinus und acer: Gliederhaare aus Tonnenzellen und Epidermismembranen selten (auch bei reichlichem Blattmaterial). E. canadensis, droebachiensis und annuus: Epidermiszellen (oft gestreift) vom Blattrande und den Spitzen mit selteneren Haar- resten. Selbst die Stomata der Blattspitze sind erhalten. Filago arvensis. Blattspitzen leicht verkieselt. Antennaria dioica ohne Skelette. Leontopodium alpinum. Epidermiszellen vom Blattrande ver- kieselt. Gnaphalium luteoalbum, uliginosum und silvaticum mit wenig stark verkieselten Epidermiszellen vom Blattrande. Helichrysum rupestre und italicum ohne Skelette. Inula spiraeifolia, conyza, ensifolia, helenium (Kohl, |. e., 234), britannica und hirta besitzen relativ große Epidermiszellen vom Blattrande, die oft noch die Streifung der Kutikula zeigen. Von den Haaren ist entweder nichts zu finden als die Lücken in der Epidermis (hirta) oder die Fußzelle ist erbalten. JZ. crith- moides und candida: Kieselmembranen nur in Spuren oder fehlend. Pulicaria vulgaris ohne Skelette. Pallenis spinosa schöne Kieselepidermen mit den Basalzellen der Haare erhalten. Buphthalmum salicifolium ohne Skelette, selbst bei reich- liehem Blattmaterial. Xanthium strumarium mit sehr viel Skeletten der Glieder- haare, deren gekörnelte Basalzellen von verkieselten Epidermis- zellen kranzartig umstellt sind. X. spinosum ähnlich verkieselt, die Haarbasis jedoch zwiebelförmig und diekwandig. Helianthus annuus. Es sind fast nur die kranzartig angeord- neten Nebenzellen der Haare verkieselt, die als Zellringe er- scheinen; von den Haaren selbst ist höchstens die Basalzelle er- Dale (H. giganteus vergl. Solereder, I, 524 und Kohl, |. e,, 34.) 471 Bidens tripartitus. Schöne Epidermiszellen vom Rande und kurze, kegelförmige, gestreifte Gliederhaare; an ihrer Basis oft mit „Nebenzellen“. Anthemis tinctoria. Jedes Blattspitzchen schön verkieselt; die Epidermiszellen sehr langgestreckt und schmal. Haare fehlen. A. nobilis und arvensis ebenso. Achillea elavenae und atrata ohne Skelette trotz reichlicher Ver- aschung. A. millefolium, sudetica, moschata und nobilis mit sehr schön verkieselten Blattspitzchen. Matricaria chamomilla und inodora mit Kieselspitzen aus buchtigen Epidermiszellen und regelmäßig mit Spaltöffnungen. Chrysanthemum alpınum, leucanthemum, parthenium, coro- narium, vulgare und corymbosum mit schönen, verkieselten Blatt- spitzen; bisweilen reicht die Verkieselung weiter am Blattrande herab oder bevorzugt diesen mehr. Reste der Haare sind aus- nahmsweise vorhanden. Die kugeligen fraglichen Inhaltskörper der Epidermiszellen (vergl. Solidago) bei Ch. leucanthemum nahezu regelmäßig beobachtet. Artemisia absinthium, vulgaris, Lobelii, »pontica, scoparia, mpestris, abrotanum und coerulescens mit verkieselten Epi- dermiszellen von den Blattspitzen; bei A. scoparia und campestris reichen die Verkieselungen besonders weit am Blattrande herab und zwischen den Epidermiszellen liegen Kieselstomata. Bei A. coerulescens ist die Verkieselung am geringsten. Homogyne silwestris und alpina ohne Skelette; aber hin und wieder verbildete Epidermiszellen beobachtet. Arnica montana. Gliederhaare mit Tonnenzellen und Epi- dermisreste nicht sehr reichlich. Doronicum Halleri, glaciale und austriacum (trotz reichlichen » -r ales) ohne Skelette. Senecio alpester, aurantiacus, vulgaris, viscosus, carniolicus, a und erraticus ohne Skelette. S. sarracenicus, aquaticus und doronicum mit schwach ver- kieselten Blattzahnspitzen. Calendula arvensis und officinalis ohne Skelette trotz reich- licher Veraschungen. Xeranthemum annuum. Epidermiszellen vom Blattrande stellenweise schwach verkieselt. Carlina acaulis. Blattspitzen mit Spaltöffnungen; daneben auch Zellen der Blattstacheln. Arctium lappa. Füße der Gliederhaare im Verhältnis zur Menge der veraschten Blätter nieht häufig. Saussurea alpina ohne Skelette. Carduus viridis und defloratus ohne Skelette. C. glaucus und acanthordes mit Epidermiszellen vom Blatt- rande (Stacheln). Cirsium erisithales, spinosissimum, oleraceum, canum, ar- vense und rivulare mit verkieselten Zellen der Stachelspitzen. 412 Serratula tinctoria. Epidermiszellen vom Blattrande und den Sägezähnen verkieselt. Haarskelette fehlen. Centaurea montana, Triumfetti ohne Skelette. CO. scabiosa, rhenana und jacea mit schönen Skeletten der Gliederhaare (raupenförmig), dagegen sind Epidermiszellen nur in geringer Menge (vom Blattrande) vorhanden (Kohl, |. c., 234). O. stenolepis. Haare mit Nebenzellen; letztere mit den stark liehtbreehenden Kugelgebilden (vergl. Solidago). O©. macroptilon. Haare und Epidermiszellen reichlich. ©. cyanus mit schwach verkieselten Epidermiszellen; Haare fehlen. ? ©. Gaudini mit schönen Kieselspitzen, Epidermiszellen vom Blattrande und (seltenen) Gliederhaaren. C. angustifolia, caleitrappa, solstitialis und cristata wie Gaudini; bei allen die kugeligen Inhaltskörper in schöner Aus- bildung gesehen. Carthamus tinctorius und lanatus mit spärlichen Epidermis- zellen vom Blattrande. Scolymus hispanicus. Nebenzellkränze schwach verkieselt; von den Haaren nur die Lücken zu sehen. Epidermiszellen nicht sehr reichlich, dafür Reste der Stacheln in Menge. Cichorium intybus (kultiviert und wild) mit Spuren der Blattzahnspitzen. ©. endivia (kultiviert) ebenso. Lapsana communis. Epidermiszellen selten, Spitzen der zwei- zellreihigen Haare häufig. Aposeris foetida ohne Skelette. Hypochaeris maculata und uniflora ohne Skelette. H. glabra und radicata. Epidermiszellen und Zotten ver- kieselt; auch Stomata wurden beobachtet. Leontodon incanus ohne Skelette. L. autumnalis, pyrenaicus, danubialis und hyoseroides mit leichten Verkieselungen der Blattrandepidermen. L. hispidus mit reichlichen, verkieselten Zotten und Y-förmig gsegabelten Haaren. L. crispus mit Kieseltrichomen (Kohl, |. e., 233). Pieris hieracioides. Es sind in der Asche nur die kleinen Zotten ohne Spitzen erhalten (drei Fundorte, Kohl, 1. e., 234). Tragopogon orientalis und ypratensis. Epidermiszellen des Blattrandes reichlich, kleinzellig, sehr diekrandig. Kugelige Inhalts- körper häufig gesehen (vide Solidago); bisweilen auch Stomata. Scorzonera hispanica mit Epidermiszellen vom Rande mit schön gestreiften, hutförmigen Papillen und stark verdickter Außen- wand. Keine Haare; bisweilen Stomata. S. laciniata nur mit Spuren der Blattspitzen (?). Taraxacum officinale und alpinum ohne Skelette oder höchstens mit verbildeten Epidermiszellen. Mulgedium alpinum. Nur die äußersten Spitzen der Blatt- zähne schwach verkieselt. 413 Sonchus maritimus. Randzotten schwach verkieselt; meist nur die Basis deutlich. S. asper, laevis und arvensis mit schönen Kieselverbänden der Epidermiszellen der ganzen Randzotten; bei ersterem ganz be- sonders schön ausgebildet. Lactuca perennis ohne Skelette. L. muralis. Blattzahuspitzen aus verkieselten Epidermiszellen. L. scariola, virosa und sativa. Sehr schöne Zellverbände vom Blattrande und den Zähnen; letztere mit schönen Papillenbildungen, die in der Aufsicht als Kreise erscheinen. Daneben in den Zellen, meist einer Wand -anliezend, die schon öfters besprochenen, kuge- ligen Massen (vide Solidago) mit Schichtung und starker Licht- breehung. Orepis praemorsa, aurea, Jacquini, terglouensis und blattarı- oides ohne Skelette. ©. paludosa, biennis und virens. Epidermiszellen vom Rande vorhanden. Haare nur bei ©. paludosa (selten) gefunden. Prenanthes purpurea mit mäßig gut ausgebildeten Epider- miszellen vom Blattrande. Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. Von Josef Bornmüller (Weimar). 1I. Ergänzung zu Winklers „Mantissa“. (Schluß. !) C. Carduchorum Winkl. et Bornm. in Bull. Herb. Boiss., III. (1895), p. 568, tab. XV. — Winkl., Mant. Nr. 224 (le, p. 232). — Die genaueren Standortsangaben sind: Kurdistania Tureiea austr. (Assyria): Ditionis oppidi Riwandus in montibus (ad fines Persiae) Händarin, 1300 m (28. VI. 1893 legi. Nr. 1406), et Sakri-Sakran, 1200—1300 m (23. VI. 1893 legi, Nr. 1405). Die als &. minor und ß. major unterschiedenen Varietäten möchte ich nur für Formen individueller Art halten. C. sagittata Winkl. et Strauß in Winkl., Mant. Nr. 235 (l. e., p. 233). — Bornm., Pl. Strauss., 1. ce.. p. 160. — Specimen maximum 50 cm altum foliis radicalibus oblongo-lanceolatis pinnati- lobatis vel -partitis. Persia oceidentalis: Luristania, in montis Schuturunkuh tauce Dere-tschah prope Kale Rustam (21. VI. 1889; 25. VI. 1905); prope Sultanabad. ad Mowdere (a. 1890; in Herb. Instituti Bot. Univ. Vindob. sub „C. Straussii Stapf sp. nov.“ [inedit.!]; non Winkl. et Hausskn.), (leg. Strauß). 1) Vgl. Nr. 11, S. 423. 474 ©. arbelensis Winkl. et Bornm. in Bull. Herb. Boiss., III (1895), tab. IV. — Die genauere Fundstelle ist: Kurdistania Tureiea australis (Assyria): In montosis ad orientem urbis Erbil (Arbelae) sitis prope pagum Schaklava in declivitatibus inferioribus montis Dschebel Sefin, e. 1200 m (V. et VI. 1893 legi, Nr. 1403, 1403 b). Ein reich eingesammeltes Material dieser schönen Art > weist, wie ungemein die Blattgestalt einzelner Spezies dieser Sektion variieren kann. Neben einer Form mii leierförmigen Grund- blättern (als Typus) unterschieden wir eine Varietät mit foliis pinnatipartitis (var. pinnata Winkl. et Bornm., ]. e., p. 568). C. rhombiformis Winkl. et Strauß im Winkl., Mant. Nr. 234 (l. e., p. 232). — Bornm., Pl. Strauss., 1. c., p. 160; Coll. Strauss. nov., l. e., p. 253. Die Standortsangabe in Winkl. Mant. ist richtig zu stellen: Persia oceidentalis: Luristaniae in montosis inter montes Schuturunkuh et Kuh-e-Sass in valle rivuli Sefid-ab (24. VI. 1839, leg. Strauß). — Kurdistania, Nehawend in monte Kuh-i-Gerru (1908; leg. Strauß). Dieser Art dürften teilweise jene von Pichler i. J. 1882 bei Hamadan („in agro Echatanensi“) und „am Weg nach Dowle- tabad“ gesammelten kritischen Exemplare zuzuzählen sein, die Heimerl (in Stapf, Bot. Erg. d. Polak. Exp. n. Pers.) als ©. Kotschyi Boiss. anführt. Leider sind die Exemplare durch zu starkes Pressen sehr verunstaltet; vielleicht stellen sie richtiger eine Form der ©. chlorosphaera Bornm. dar, abweichend durch mehr abstehende, auch längere und kräftigere, nicht glänzendgrüne Anhängsel der Hüllblätter. Habituell nähern sie sich auch letzt- genannter Art mehr als der ©. rhombiformis. Auch von Strauß liegt (ebendaher) ein kleines, ganz gleiches Exemplar vor, daß ich in Pl. Strauss., I. e., irrig als ©. Kornhuberi Heimerl anführte. ©. chlorosphaera Bornm. in Üoileet. Strauss. nov., |. e., p. 253. -— Österr. botan. Zeitschr., 1912, Taf. III, Fig. 5 Persia oceident.: Kurdistania, (ditionis urbis Kerman- schah?) in trajeetu Uschturan (19. VI. 1906, leg. Strauß). ©. iranica Winkl. et Strauß in Winkl. Mant. Nr. 240 (p. 233). — Bornm., Pl. Strauss., l. e., p. 160. — C. Straussüi Hausskn. et Winkl. vix specifice diversa ! Persia oceidentalis: Sultanabad, in monte Raswend (28. VII. 1892, VII. 1898); ibidem in monte Tschehar Khatun (28. VII. 1892; Nr. 237, leg. Strauß). Ich führe die Pflanze noch als eigene Art an, weise aber darauf hin, daß sie neben der ebenfalls am Raswend vorkommenden ©. Straussii Hausskn. et Winkl. mit großer Wahrscheinlichkeit nicht aufrecht zu halten ist. Das nach Winklers Bestimmungs- tabelle ausschlaggebende Merkmal, wodurch bei Arten weit von- einander entfernt angeführt werden, ist gerade bei 0. Straussiüi, von welcher ein sehr reiches Material vorliegt, völlig hinfällig, 475 denn bald sind die Anhängsel des Hüllkelches als „margine sub- dentieulatae, bald als „dentato-spinosae“ zu bezeichnen. Dem gleich- zeitig publizierten Namen ©. Straussii Hausskn. et Winkl. wäre der Vorzug zu geben, da die Pflanze unter diesem Namen in viele Herbarien gelangt ist und offenbar die typische (normale) Form repräsentiert, während Originale von ©. iranica wohl nur im Herbar Haussknecht und in meinem Herbar aufliegen. C. farsistanica Bornm. in Österr. bot. Zeitschr., 1912, S. 185 und Taf. III, Fig. 2, 2a. Persia australis: Prov. Farsistan, in monte „Kuh Tschah Siah bei Siwand (N. W. von Persepolis) (16. VII. 1885 leg. el. Stapf). Böke Verwandschaft dieser Art liegt offenbar mit ©. Barbeyı Winkl. (vid. orig. in Herb. Haussknecht!) vor, obwohl die ausge- sprochen dornig-gezähnten Anhängsel (appendices dentato-spinosae) des Hüllkelehes und erheblich kleineren Köpfe sie von letztge- nannter Art sofort unterscheiden lassen. ©. Handelii Bornm. in Österr. bot. Zeitschr., 1912, S. 187. Mesopvtamia: In lapidosis montium Dschebel Sindschar, supra oppidum Sindschar; substr.-eale.; e. 600—700 m (8. VI. 1910 legit el. Handel-Mazzetti, Nr. 1359). 0. ecbatanensis Bornm. in Österr. bot. Zeitschr., 1912, S. 184, und Taf. III, Fig. 3, 3a, 3b. Persia oce’dentalis (Media): In agro Ecbatanensi (Ha- madan), in sie .v. 1882 leg. Pichler). ©. fragilis Winkl. et Bornm. in Bull. Herb. Boiss., V (1897), p. 169, tab. VI. — Winkl. Mant. Nr. 247 (l. e., p. 234). — Die zu ergänzenden Standortsangaben lauten: Persia austro-orientalis: Prov. Kerman. in regione alpina montis Kuh-i-Häsar, 3700—4400 m (11. VIII. 1892 legi, Nr. 3459). C. Bornmülleri Winkl., in Mant. Nr. 248, (l. e., p. 235). — Bornm. Pl. Strauss., 1. e., p. 160 (C. asterocephala Hausskn. et Bornm., nil nisi f. nana semipedalis); Collect. Strauss. noy., ]. e., p. 254. Persia öceidentalis (Media): Sultanabad, in monte Schahsinde (18. VII. 1902), ad Gulpaigan (VIII. 1899); inter Kaschan et Sultanabad, ad Dschekab (18. VII. 1902); leg. Th. Strauß). Das in der Alpenregion des Kuh-i-Dschupar bei Kerman (südöstl. Persien) bei 3400 m Seehöhe angetroffene Exemplar (Original, VI. 1892, legi), befindlich in meinem Herbar, ist reich verzweigt-hochwüchsig; die westpersischen Stücke vom Schahsinde und von Dschekab sind niedrig 1—3köpfig (C. asterocephala Hausskn. et Bornm. in herb.), haben größere, 28—30 em lange Blüten, und die Spreublätter (receptaeuli setae) sind nicht glatt, son- dern gezähnelt-rauh (dentieulatae scabridae). Indessen ergab eine genaue Revision des Originalexemplaıs, mit dem auch habıtuell 476 die Pflanze vom dritten Standort, Gulpaigan, übereinstimmt, daß bei diesem einesteils die Köpfe noch nicht völlig entwickelt, die Blütehen also noch nieht ausgewachsen sind, andernteils daß auch hier die Spreuborsten ganz vereinzelt Zähne aufweisen, die jeden- falls erst in ausgereifterem Zustande deutlicher zutage treten (vergl. ne Winklers kritisehe Bemerkungen in Bull. Herb. Boiss. vol. V [1897], p. 164—165). C. calocephala Jaub. et Spach., Illustr., tab. 178 (1844— 1846). — Boiss.; 7’Fl: 07,49, 917°°(8 Cynaroideae). — Winkl., Syn. Nr. 227, Mant. Nr. 251. — Syn.: ©. squarrosa Boiss., Diagn.. I. 10, p. 102 (1849). — Winkl., Syn. Nr. 226, Mant. Nr. 250. — Vergl. Bornm. Beitr. Elbursgeb. (Sep., p. 169—170), 1. e., p. 220; Pl. Strauss., ]. e., p. 161 (©. squarrosa); Colleet. Strauss. nov., 1. e., p. 259. Persia borealis: In montosis jugi Elbursensis divulgata, in vallibus apud Getschesär et in valle Lur prope Meidan et Getschesär, 2200— 2300 m (VI. 1902 legi. Nr. 7365, 7369—7373); prope Kaswin (Nr. 7363) et Teheran (Nr. 7364), prope oppidum Demawend, et ad basin montis Demawend et ad Feschend ditionis fluvii Dschadsche-rud (VII. 1902 legi, Nr. 7367, 7369b— 7374); ibidem prope Abigerm ad radices montis Demawend (1. VII. 1909, leg. Ferd. Bruns). Persia oceidentalis: Kurdistania, prope Burudschird (VIII. 1899), et inter Kermanschah et Kengower, ad Sahne (V. 1909); (leg. Strauß). Die Exemplare von Feschend sind weißblütig (lus. albiflora) und weichen, wie die westpersischen Exemplare, - sowie jene von Abigerm, durch kürzere, weniger straff zurückgestreifte Anhängsel des Hüllkelehes ab, dessen Dörnchen (am Rand der Anhängsel) wiederum bald kurz, bald länger sind. Bei der weißblütigen Form (von Feschend) ist außerdem die spinnwebige Bekleidung der Köpfehen ziemlich stark entwickelt. ©. Iyrata Bge. — Boiss., Fl. Or., III, 509 ($ Cynaroideae). — Winkl., Syn. Nr. 232 ; Mant. Nr. 256. Transkaspia (Turcomania): Krasnowodsk in saxosis montium ad Ufra (21. X. 1900, Nr. 1310 sub „O. onopordioides Ledeb.“); As-chabad, in montibus supra pagum Firusa (17. VW. 1900, Nr. 597), et supra Nephton (2. VI. 1900, Nr. 442, lee. Sintenis). — In montibus prope Tschuli (1. VI. 1897, leg. el. Litwinow, Nr. 194 sub „CO. albicaulis Boiss. et Bhse.“). ©. Straussii Hausskn. et Winkl. — Winkl. Mant. Nr. 260 (l. e., p. 234). Persia oceidentalis (Media): Sultanabad, in aridis vul- garis, prope Girdu, Nesmabad, Mowdere (1889 et 1892); in mon- tibus Raswend (1891) et Schahsinde (19. VII. 1902); prope Burudschird (28. VII. 1898); ad Gulpaigan (VIII. 1899); (leg. Strauß). — Vergl.- meine Bemerkungen (oben) zu (. iranica Winkl. et Strauß. 477 Seetio 20: Foliaceae (Winkl., Syn. Nr. 236—240, Mant. Nr. 265— 267). C. grandis 0. A. Mey. — Boiss., Fl. Or. III, 504 ($ COyna- roideae). — Winkl. Syn. Nr. 237, Mant. Nr. 264. — Bornm., Bearb. d. v. Knapp in n.-w. Pers. ges. Pfl. (in Verh. d. zool.-bot. Ges., Wien, 1910, S. 139; inel. var. minor Bornm.). Persia boreali-oeeident.: Prov. Adserbidschan, Urumia, ad Sameschli in lapidosis (7. VII. 1884, leg. Knapp). C©. Wettsteiniana Bornm. Bearb.d.v. Knapp in n.-w. Pers. ges. Pfl., in Verh. d. zool.-bot. Ges., Wien, 1910, S. 137—139. Persia boreali-oceident.: Prov. Adserbidschan, Tebris, „Gülidze* (Gülisär im Karadagh) in aridis declivitatibus (21. IX. 884 leg. Knapp). ©. caesia Winkl., Mant. Nr. 267 (l. e., p. 238). Transkaspia (Tureomania): In monte Kopet-dagh, prope Kamüschlü (2. VII. 1901, leg. Sintenis, Nr. 2017). C©. Elwendensis Bornm., Colleet. Strauss. nov., l. e., p. 255 (a. 1911). Persia oceidentalis (Media): In eacumine montis Elwend (8. VI. 1905, leg. Strauß); Kermanschah, in monte Kuh-i-Parrau ad Kinischt (29. IV. 1903, Jeg. Strauß). Bericht über die botanischen Untersuchungen und deren vorläufige Ergebnisse der III. Kreuzung S8.M.S. „Najade“ im Sommer 1911. (Mit 2 Textabbildungen.) Von Josef Schiller (Wien). (Arbeiten des Vereines zur naturwissenschaftlichen Erforschung der Adria in Wien.) (Schluß. 1) Vertikale Verteilung der dalmatinischen Algen im Sommer. Die beiden Inseln Pelagosa und Pomo bieten für das Studium der vertikalen Verteilung sehr günstige Verhältnisse, weil die steil abfallenden Wände vermittelst des Guckfensters bei dem überaus klaren Wasser — Sichttiefe 33 m — direkt beobachtet werden konnten und das Erkennen der größeren Algen bis zu 15 m keine Schwierigkeiten bereitete. Darunter konnte wenigstens die Menge 1) Vgl. Nr. 11, $. 411. 478 der Algen durch das Auge direkt konstatiert werden. Auf Grund dieser direkten Wahrnehmung und von Dredgungen ließ sich kon- statieren, daß die Felswände bis zu 15 m reich und mannigfach bewachsen waren und daß darunter eine geradezu sprunghafte Ver- armung eintrat. Es verschwanden bei dieser Tiefe die mächtigen Büsche der Cystosiren, von denen das Netz nur einzelne Exem- plare von Üystoseira Montagnei und C. erica marina brachte, an- sonsten nur noch Peyssonnelia, Palmophyllum, Sphaerococcus. Graphisch läßt sich die quantitative Verteilung für Pelagosa fol- gendermaßen darstellen (Schema). Bei der Ermittelung der Ursachen dieser auffälligen vertikalen Verteilung wurde zunächst auf das Licht das Hauptaugenmerk ge- richtet. Die Secchischeibe konnte in den dalmatinischen Gewässern meist bis zu 55 m Tiefe ver- folgt werden, was nur bei starker Durchleuchtung, also bei ungehemmtem Liehtdurch- tritte möglich wird. Sogar 56 m Sichttiefe wurde in den süd- lichen dalmatinischen Gewässern gefunden. Mag die Methode noch so mangelhaft sein, die intensive Durchleuchtung zeigt sie jedenfalls an. Es konnte also eine plötzliche Licht- abnahme oder eine plötzliche qualitative Veränderung des Lichtes kaum vorliegen und die plötzliche Algenabnahme in 15 m Tiefe verursachen. Es blieb somit die Prü- fung der Temperatur und des Salzgehaltes übrig. Nach Brückner‘), der die von Grund ermittelten Tempera- turen und den Salzgehalt teilweise in dem Berichte über die dritte Termiafahrt S. M. S. „Najade“ veröffentlichte, waren die diesbezüglichen Verhält- nisse in I nördlichen Adria schem enverteilung in verschie- ‚auf dem Pro | Lussin—Ravenna i eher Med anlfe Brake die folgenden, Tabelle I, wobei A, eine nahe der italienischen Küste, A, eine in der Mitte dieses Profiles und A, eine nahe bei Lussin gelegene Station bedeutet. Tiefe in Metern 1) Mitteil. d. k. k. geogr. Gesellsch. Wien, 1912. H. 1, 2, p. 18ff. 479 Profil Ravenna-Lussin'). Temperatur 0° a Salzgehalt 9/50 Tiefe j, ea | FD 4, A, 8. IX.1912 3. IX. 1912 18. ‚vi ia 1x. 19123. IX. 1912 |18. VI. 1912 | Om T 24:23 24:20 24-01 35-53 35:28 | 35:88 Bi | 24-32 24:32 24-10 35-59 35°28 3597 10 „ 24:33 | 22-44 24-27 35-61 36°22 36:24 20 „ 22-37 | 18-38 2141 37:23 37.52 37:50 30 „ 16:74 | 13:91 iA 37:43 3759 | 40 „ 15-02 13-17 1306 37:59 37:77 37:94 50 „ — | 12:80 12:38 —_ 37:92 | 37:83 | Nach der Tabelle sind die Temperaturen der Oberfläche dieses Profiies nahezu gleich. Sie zeigt ferner, daß im westlichen Teile gegen Italien zu zunächst ein kleiner Temperatursprung zwischen 10 und 20 m eintritt, dem ein größerer zwischen 20 und 30 m folgt, wobei die Temperatur von 22°37° bei 20 m auf 16°74° bei 30 m fällt. Gegen die dalmatinische Küste zu ist die Sprungschicht der Temperatur zwischen 10 und 20 m größer als im Westen und sie ist noch bedeutender zwischen 20 und 30 m. Hingegen fällt der Salzgehalt von der Oberfläche ganz normal bis zu 50 m ab. Nach allen diesbezüglichen Untersuchungen in den verschiedensten Meeren haben wir guten Grund, so geringen Salzgehaltsschwan- kungen keine weitere Bedeutung auf die Verteilung der Algen zu- zuerkennen. Noeh auffälliger sind die Temperaturstürze in der südlichen Adria. Drei Stationen auf dem Querprofil Vieste-Lagostini werden dies zeigen. Profil Vieste-Lagostini?). ea 0 | Temperatur C° | | | Tiefe Aıg | As, | Apa ho, Ası | Asg 21. VII. 21. VIII. | 21. VI. |21. VI. Ian. vi. | 21. via. ısı2 | ısı2 | 1912 || ısı2 | 1912 1912 | Om | 25:56 | 25-08 24-59 38:03 | 37-88 38-24 B. 25:08 | 22 39 24 84 37-99 | 37-86 38-26 10 „ 25.00 | 16.30 22 59 37.97 | 37-84 3817 20.» | 16 08 15 82 |. 16-46 38-22 38-01 38-33 30 „. || 14:93 | 14-37 15:38 | 38-12 | 38-06 38:35 40, | 13:69 | 13 55 14:34 38 17 | 38-03 38-35 50 „ 12:86 | 13:35 14:10 38-13 | 38-21 38-46 75 „ | 12-18 | 13-12 13-73 38-14 | 38-24 38-48 10» | 1:79 | 1301 13:66 || 38-14 |. 38-37 38-48 150 „ | — 13:09 | _ | — | 38-46 _ | 1) Brückner, |. e., p. 18. ?2) Brückner, |. e., p. 19. 480 Danach fällt hier auch im Westen der Temperatursprung zwischen 10 und 20 m. Der indifferente Einfluß der Salinität sprieht sich besonders deutlich auf diesem Profile aus. Die Koinzidenz des plötzlichen Temperaturabfalles mit dem Abfall in der Bewachsung zwischen 10 und 20 m, bei zirka 15 m, ist somit eine auffällige Tatsache, die durch Messung, respektive direkte Beobachtuag festgestellt wurde. Mit Rücksicht auf die starke Durchleuchtung des Wassers in diesen Tiefen und die In- differenz der gemessenen Salinitätsunterschiede kann nur die plötzliche Temperaturerniedrigung zwischen 10 und 20 m die Ursache der sprunghaft auftretenden Algen- verarmung sein. Die mehr als 500 Temperaturbestimmungen in allen Teilen und allen Tiefen der Adria durch Professor Grund, des Leiters der hydrographischen Untersuchung, und meine vergleichende Untersuchung über deren Einfluß auf die sommerliche Algenflora des adriatischen Meeres drängen dazu, das Temperaturklima in erster Linie für die vertikale Verteilung der Algenvegetation in der Adria ver- antwortlich zu machen. Schon Lorenz!) erkannte für den Quarnerischen Golf die Temperatur als wichtigen Faktor, aber Berthold?) trat ihm auf Grund der Untersuchung der Vegetationsverhältnisse des Golfes von Neapel entgegen. Berthold hat bei der Frage nach dem Temperatureinflusse zu sehr die einzelnen Arten berücksichtigt und weniger auf den jeweilig in den verschiedenen Tiefen dureh die Bewachsung hervorgebrachten quantitativen Gesamteffekt geschaut. Insbesondere standen aber Berthold keine Angaben die Temperatur- schiehtung in den verschiedenen Tiefen des Golfes von Neapel zur Verfügung. Dadurch kam seine Unterschätzung des Temperatur- einflusses zuwege. Biologie der Chlorophyceen der Elitoralzone. Die Algen der elitoralen Zone sind fast alle durch ihre bio- logischen Eigenschaften beachtenswert. Elitorale Grünalgen der Adria, die bis zu 120 m Tiefe und darüber gehen, sind Codium tomentosum, O. adhaerens, O©. Bursa, Ulva Lactuca, Udotea Desfontainii, Valonia macrophysa und Palmophyllum crassum. Die drei Codien leben in allen Teilen der Adria. Nur im Golfe von Triest sind sie relativ selten. Von Codium Bursa liegen die seichtesten mir bekannt gewordenen Standorte in 3 m Tiefe im Val di Bora bei Rovigno, die tiefsten bei 90 m (Pelagosa, Pomo, Lissa). Berthold nennt die Alge für mittlere Tiefen, wenn ich ihn recht verstehe, für zirka 30 Meter. Charakterisieren könnte !) Lorenz, J. R. v, Physikalische Verhältnisse und Verteilung der Organismen im Quarnerischen Golfe, Wien 1863. 2) Berthold, G, Über die Verteilung der Algen im Golfe von Neapel ete., Mitteil. aus der zoolog. Station von Neapel, Bd. III, p. 393. 481 man sie vom biologischen Standpunkte als eine eurytherme, steno- haline‘), euryphotische®), perenne Alge ruhigen. reinen und schmutzigen Wassers der sublitoralen bis elitoralen Zone. Codium adhaerens ist im Golfe von Triest gegenwärtig un- bekannt, an der Westküste Istriens, wie in Dalmatien häufige am Niveau, kann sogar in schmalen Spalten ein wenig darüber empor- gehen und steigt anderseits bis zu 90—120 m Tiefe. Perenn. Sie gedeiht ebenso gut im bewegten als im völlig ruhigen Tiefwasser. Dagegen ist sie lichtscheu, sucht daher nahe der Oberfläche schmale Spalten an der Unterseite überhängender Felsen auf. Charakteristik: eine perenne, eurytherme, euryhaline, stenopho- tische Alge des ruhigen oder bewegten, reinsten Wassers. Von ©. tomentosum gilt dasselbe, nur ist sie euryphotisch und meidet auch schmutziges Wasser nicht (Hafen von Triest). Berthold fand sie im Neapler Golfe von der Oberfläche bis in mittlere Tiefen im Küstengebiete. Ulva lactuca, in der ganzen Adria gemein, steigt bis über das Niveau ein wenig empor, gedeiht besonders üppig im mäßig verunreinigten Hafenwasser in I—4 m Tiefe und wurde bei Pela- gosa und Pomo sogar in der elitoralen Zone aus 70 m Tiefe ge- dredgt, ein Befund, der mit den Angaben Bertholds für den Golf von Neapel im Widerspruch steht, da sie hier nur bis in geringe Tiefe beobachtet wurde. In der Tiefe ist sie zart und dünn. Eurytherm, euryphot, euryhalin, im reinen, schmutzigen, bewegten und ruhigen Wasser. Für Udotea Desfontainii, Valonia macrophysa und Palmo- phyllum ergeben sich die diesbezüglichen Verhältnisse aus der Übersichtstabelle. slE|, |» |slz| sis3| #8: i | Vertikale 21313 1224.15 |: |23832|,8[83 Species |) Yerbreitung |5 | & FE FAIESIERESKIESFR I} im _ — | =» = E32 zB > I a 172 © © | e-} |e|®|j% 72 je |%J: 8 2 I IT I, | (.omlir mıbolwränd Codium Bursa . . . subl.—elit.>) | “ Erıhwütadenl | | m armen C. adhaerens . . .. . | Mit.) —elit. | „| = 1—-I—!„ I» I» | I» |— ©. tomentosum . . . || lit.-elit. u look ol — a; Ulva lactuca . -. . . | lit.— elit. N Pi | Pr a RE a | vr re Udotea Desfontaini | sublit.—elit.| „| „I—|„ı— —|,„ | lie Valonia macrophysa |sublit.-elit.| „ £) »\—1, 1-1, 1, 1-15» I Palmophyllum. » lit.—elit. =» er rd GR] E | HE Diese sieben bis in die Elitoralzone vordringenden Chloro- phyceen sind sämtlich perennierende Formen und keine auf die Elitoralzone ausschließlich beschränkt. Valonia macrophysa geht allein über die 20 m-Tiefe nieht empor. Sechs dieser Algen — 1) Oltmanns, Morphologie und Biologie der Algen, Bd. II, p. 179. 2) Ebenda, p. 193. 3) sublitoral, elitoral. ) ]it. — litoral. Österr. hotan. Zeitschrift. 12. Heft. 1912. 32 482 857% X8sind eurytherm, 4 = 57% euryphotischh 3—= 43% eury- halin, 1 = 143% stenotherm, 3—=43% stenophotisch, 4 = 57% stenohalin, 2 lieben ausschließlich ruhiges Wasser, 5 ertragen bewegtes und ruhiges, 4 kommen ausschließlich in reinem, 3 so- wohl in reinem als schmutzigem Wasser vor. Von Valonia macrophysa abgesehen, zeigen alle übrigen weitgehende Anpassung an selbst extreme Veränderung ihres Mediums. Biologie der Phaeophyceen der Elitoralzone. Die in der elitoralen Zone gedredgten braunen Algen sind nieht zahlreich: Zanardinia collaris, Halopteris filicina, Cutleria adspersa, Cystoserra dubia, Stictyosiphon adriaticus, Stilophora rhizodes, Arthrocladia villosa, Sporochnus pedunculatus, Nereia Montagnei, Desmarestia spec., Striaria attenuata, Sargassum Hornschuchii, Laminaria adriatica'). Auch diese mögen nach Art der Ohlorophyceen betrachtet werden. E E | ı a [=] = “"laoak [> er S a Vertikale s|3 a kög- en = E n@ 22 n2 SE Per Verbreitung | 82|5|23 5212318 | 2 SE |2£|35 ES © =} oe |5*rlo2|5 ® Di R- "I5|%|5 | |S|@ IE IS J20 18 TE | | | 1 BR -5—120 | al Zanardinia collaris . nn u ar = | 0 | oh | — = ; nr | 3—130 m | Halopteris filiceina ee A. 0 alsgahr 20 --120 m Be | Outler ra adspersa. sublit.—elit. | " | | 2 [7 " ” | 40-150 m | ER N Cystoseira dubia ee | sublit.—elit. In == DE | 7 | Te ” " IF 7 a: Sargassum Il 3-80 m | | | Hornschuchiw . . . | sublit.-elit. „| „| = | „| =! -|„ |» |» I» | Stietyosiphon 25—120 m I | adriaticus . . . . |sublit.—elit. | „| —- | „ ll |. m rVne . . | 30—80 m | Arthrocladia villosa. sublit.elit, \m || vr | = |msl | mo) no Sporochnus 35—100 m | | pedunculatus . . . |sublit.—elit.— | — | „ — „ —|„|„|1-|,1— ah . 40-130 m | | Nereia Montagnei. . elit | 7 m | Tl | Tl wTREN Se Me. lit.3) | Striaria attenuata . a 5 a cz sublit.—elit. |" | ” | Y ANNE AN EN, N 2—-80 m ; 1 Zut) Stilophora rhizodes . re A) el Inc 7 1 | a Desmarestia spec... - elit. | a allv Ill | Dale na Laminaria adriatica | elit. wi aTilisen line Io 1 rer he pet IT | | | | !) Die Alge wurde bei dieser Fahrt nicht gedredgt. Siehe Beck v. Mannagetta, Laminaria adriatica Beck. (Verh. d. k. k. zoolog.-botan. Ges., Bd. 46, 1896, p. 50. Ich habe später die Alge aus zirka 90 m gedredgt und glaube, daß sie mit Laminaria Rodriquezii Born. identisch ist. ®) litoral z. B. in den Salinenteichen und -Graben bei Capodistria im Februar und März. 483 Es sind demnach von den angeführten 13 Braunalgen 2 durch alle drei Zonen, 8 durch die Sub- und Elitoralzeone und 3 nur in der Elitoralzone angetroffen worden. 10 = 76°9% sind perenn, 5=38'45% eurytherm. 8—=61'54% stenotherm, 3 = 23% euryphotischh 10 = 76% stenophotischh 1=7'6% euryhalin, 12 = 92 4% stenohalin. Verglichen mit der analogen Tabelle der Chlorophyceen er- sehen wir, daß die Grünalgen in größerer Zahl allen drei Zonen angehören und durchwegs perennierend und eurytherm sind. Von den Braunalgen sind 76°9% perenn; es ist die größere Menge stenotherm, photisch und stenohalin, d.h. der Ausschlag der diesbezüglichen steno Faktoren ist vom Optimum nicht weit entfernt, wohingegen die Chlorophyeeen durchwegs extremen Schwankungen ihrer Lebens- bedingungen angepaßt sind. Biologie der Rhodophyceen der Elitoralzone. = 3 5 J s = u n = „ En Species rue = |$ 2 Eslds = ,3 8382|„2]82 Verbreitung = B, B 2 12 5 E 3E es BE BE Ale |% lo | e|a | | |R [8 (| | | I ( | . . eh: = ‚sublit.—elit. | Vidalia volubilis .. |“ — Ex en | ” En ı 15—120 m " "| ll RER " elit. | | Fauchea repens : oe len | m ln . . . sublit.—elit. ' | dig Schizymenia minor . een leer . . . ||sublit.—elit. ISBESRE RI Rythiphloea tinctoria | 19_120 m "||" |" |< ln | m. Zi» cu |® Ei | B 3 8 5“ s= 3 5 ehr 35 sF | } NE [7) a na | - Br SI e BERN TUT Pi 73 Fan 5 q n a7) ER | sublit.—elit. | Rhodophyllis bifida . | een a a rar 9 | ln NT ; - sublit.—elit. 5}; Is ArEE | Polysiphonia elongata | 2120 u on | F | Pa u rar = - . | sublit.—elit. | | Chrysymenia wvaria | 1,140 m Ir" ter 77. | var b rule HaRREE Rhizophyllis | sublit.—elit. | Ki sguamarige a. || 1780. m} | a | will lan (anal aaa Uryptonemia | elit. | ne tunaeformis. . . . | 50-120 m | „|| „| - „|! „I „a | iu | Amphiroa | sublit.—elit. | | | eryptarthrodia . . 1-80 m „nm El Re Lithophyllum !sublit.—elit.ı | ı | | Fra p < | | erpansum . ....)| 20-120 m „I=l,|I—-|, RE | ya Lithothamnion sublit.—elit. | IH | fructiculosum.. . . || 20-150 m Br | „|| ll SAME isnblit-—elte, w| Mr ae] a ri ar a Emlppi.. |. | 30-420 milim umso m | = A EEE Gonivolithon | sublit.—elit. | | _ mamillosum. ... . | 20—120 m | „ — „|-|„ - „Ian |In|- Lithophyllum sublit.—elit., | | | racemus- 2... 30—150 m’ „| —.| „eh—ilew. | ASS E . I Hit.—elit. | er FA | Laurencia obtusa . . | Dee | | | I» | Ga | | | | | | | | | | Von den 30 in der elitoralen Zone angetroffenen Algen sind 27 Arten perenn—90%, 11 eurytherm = 36°6%, 19 stenotherm = 63°39%. 9 euryphot = 30%. 21 stenophot —= 70%, 3 euryhalin — 10%, 27 stenohalin = 90%. Danach nehmen die tiefgehenden 'Rotalgen mit 90% Perennen eine Mittelstellung zwischen den Grünalgen (100% Perenne) und den Braunalgen (76°9% Perenne) ein. In ihren Ansprüchen an das Medium nähern sie sich den Braunalgen. Von den angeführten Rotalgen seien einige wenige ihrer Biologie wegen besonders hervorgehoben. Schizymenia minor ist in der ganzen Adria zerstreut ver- breitet, und wenn sie auftritt, so ist es stets massenhaft. Im Ok- tober 1907 dredgte ich die Alge auf 15 m tiefem Grunde ‚im Golfe von Triest auf der Linie Triest—Torre Primero in einer Entfernung von zirka 8 Seemeilen vom genannten Turme, auf sandigem Muschelgrunde, selbst kleinen Schnecken- und Muschel- schalen aufsitzend. Nur wenige Exemplare waren länger als 10 cm bei einer Breite von 3—5 em. Die meisten zeigten Form 'und Größe der von Hauck, Meeresalgen, p. 119, Fig. 43, abgebildeten Pflanze. Fast alle Exemplare trugen Oystocarpien, respektive An- theridien. Die Farbe war blaßrot. Im Triester Golfe verschwindet gegen den Winter zu die Alge vollständig. 485 In der eigentlichen Adria wurde die Pflanze nur auf den tiefsten Stationen (in wenigstens 50 m Tiefe) gefunden und hier erreicht sie Dimensionen von 20—40 em Länge und 10—15 em Breite. Ihr Rand trägt reichlich 5—10 em lange und 23 em breite, rundliehe oder ovale Prolifikationen. Dadurch, sowie durch die intensiv dunkelrote Farbe erwies sie sich von der Form des Triester Golfes durchaus verschieden. Ganz besonders aber ist die Tatsache wichtig, die ich auf den seither unternommenen Najade- Fahrten konstatieren konnte, daß sie in diesen Tiefen (50—150 m Pomo. Pelagesa) perennierend ist. Sie ist ein Typus dafür, daß Algen in der Tiefe perenn werden können, wäh- rend sie in den oberen Wasserschichten typische Saisonformen darstellen. Phyllophora nervosa besiedelt auf festem Grunde die Tiefen bis zu 170 m in großer Menge. Sie dringt indessen, wie schon Berthold im Golfe von Neapel gesehen hat, in dunklen Grotten, bis zum Niveau vor. Neben diesem konnte ich in der Adria noch ein zweites eigentümliches Emporstreben beobachten, das man am besten mit „Emporschleichen* bezeichnen könnte. Das Kalkgestein. das die dalmatinischen Küsten aufbaut, zeigt an manehen Orten zirka 20 em tiefe und 5—10 em breite Risse, deren Öffnung von Algen übersehattet oder bedeckt wird. Beim Absuchen dieser Spalten nach Algen mit der Hand fand ieh darin große Büsche von Phyllophora nervosa. Morphologisch und habituell sind die Pflanzen des seichten und tiefen Wassers: verschieden. Erstere ist durch eine sehr reiche, büschelige Verzweigung, stärkeren Mittel- nerv, dicke aber schmale Thallome gekennzeichnet, die andere durch ganz spärliche Verzweigung, zarte, breite und stark ver- längerte Thallome mit wunbedeutendem Mittelstrang und stärker gewelliem Rande ausgezeichnet. Sie ist eine typisch stenophotische Alze. Sie lebt in den verdeckten Spalten im Schatten wie in der Tiefe. Außerhalb der Spalten können sich nur solche Exemplare erhalten, auf denen sich Epiphythen in soleher Menge angesetzt haben, daß diese eine Liehthaube oder einen Lichtschirm abgeben, darunter Schatten herrscht. Es war ausgeschlossen, Phyllophora darunter beim absichtiichen Suchen zu entdecken, so ausgezeichnet war sie in dem O°5 m tiefen Wasser, z. B. bei der Ortschaft Oko bei Teodo in der Bocche di Cattaro verborgen. Hier betrug der Salzgehalt nur zirka 15°/,,- Dahingegen ist Sphaerococceus coronopifolius keine ausge- sprochen stenophotische Alge, wiewohl gleichfalls vom Niveau bis in zirka 130 m Tiefe verbreitet. Meist schaut sie, auffällig durch ihre intensive rote Färbung, zur Hälfte zwischen Felsen hervor. Auch sie bildet in hohen Lagen große, reiche Büsche, in der Tiefe oder in Grotten nur wenig verzweigte, kleine Büschel. Es macht den Anschein, als würden die beiden letztangeführten Algen in der Tiefe kümmern, während Schizymenia ge- rade in der Tiefe üppig aussieht. 486 Ein Vergleich der adriatischen Flora mit der so gut er- forschten des Neapeler Golfes ist sehr verlockend. Die quantita- tiven Verhältnisse sind für jenen, der den Neapeler Golf nicht aus eigener Anschauung kennt, sehr schwer aus den Angaben zu beurteilen; ein qualitativer aber bietet jetzt schon eine Menge inter- essanter Unterschiede auf. Vor allem fällt die große Zahl von Gattungen auf, die in der Adria bis jetzt noch von niemanden gefunden worden sind und auch kaum existieren dürften. Unter den Grünalgen ist z. B. in der Adria die im Neapeler Golfe so gemeine Caulerpa prolifera unbekannt. Nach mir zuge- kommenen Nachrichten von Schiffsärzten ist sie bei Korfu häufig und scheint die Straße von Otranto nicht nordwärts zu passieren. Ulva lactuca ist nach Berthold bei Neapel nur in den obersten Wasserschiehten vertreten. In der Adria wurde sie an vielen Stellen noch unter 70 m gedredgt, und zwar in sehr großen, aber auffallend dünnen Exemplaren. Berthold konnte diese Alge unmöglich übersehen. In Anbetracht der großen Anzahl von Gattungen. besonders der Rhodophyeeen (Acanthophora, Taenioma, Cordylecladia, Calo- siphonia, Gymnophloea, Sebdenia, LRissoella ete.), die der Adria fehlen, darf man die adriatische Meeresflora gegenüber der des eigentlichen Mittelmeeres als verarmt bezeichnen, verarmt insbe- sondere bezüglich der Rhodophyceen. (Die obigen Gattungen stellen fast durchwegs größere Pflanzen dar, die der Beobachtung nicht hätten entgehen können.) Vergleicht man die Gesamtflora (Benthos und Plankton) der Adria, so muß man sie in nähere Beziehung mit der der Nordsee setzen, die des Golfes von Neapel jedoch mit der atlantischen. B. Plankton. Methodik. Für die Planktongewinnung kamen auch die neuesten Methoden zur Anwendung. Neben einem gewöhnlichen offenen Netze Nr. 20 nach Cori war das Nansenschließnetz vorhanden und wurde fast ausschließlich gehandhabt. Da es sich neben qualitativen Plankton- untersuchungen auch um quantitativ möglichst vollständige Ge- winnung der Organismen handelt, wurde filtriert und zentrifugiert. Das hiezu notwendige Wasser wurde bis zu 30 m Tiefe mittels Mayerscher Schöpfflasche gewonnen, aus größeren Tiefen mittels der von Prof. Grund verwendeten Schöpfapparate nach Richard, Eekmann und Pettersen, wobei darauf geachtet wurde, daß die Probe hinreichend war, sowohl für die physikalische (Salz- gehalt- und Sauerstoffbestimmung) und biologische Untersuchung (Filtrierung, Zentrifugierung). Für die Beschaffung des Wassers für meine Zweeke bin ich Herrn Prof. Grund zum größten Danke verpflichtet. 487 Für die Filtrierung wurden 500 em® Wasser verwendet. Mit Rücksicht auf die große Armut an Nannoplankton wäre allerdings die Verwendung von 1000 em® vorteilhafter gewesen. Da indessen nur vier Filtrierstände eingerichtet werden konnten und jede Fil- trierung von 500 em*® schon 25—40 Minuten in Anspruch nahm, konnte nur selten das größere Quantum genommen werden. Ge- härtete Filter von Schleicher & Schüll mit 25 em Durchmesser wurden verwendet. Nachdem das Wasser bis auf einen kleinen Rest durehgelaufen war, wurde der Filter sorgfältig mittels einer Brause und filtriertem Wasser abgespült. War die gewünschte kleine Wassermenge im Filter vorhanden, dann wurde das Planktonwasser durch Einblasen von Luft aufgewirbelt und rasch mittels Pipette aufgelaugt und in Gläschen gegeben. Zur Kon- servierung wurden der zu filtrierenden Probe 5, resp. 10 em? neutralen Formols (40%) zugesetzt. Die Lebenduntersuchung von Filterplankton war infolge des während der langen Filtrierdauer durch die Hitze erfolgten Absterbens desselben untunlich. Für qualitative Untersuchung des Filterplanktons kann man das bei ruhigem Stehen der Probe auf dem Boden der Glastube erhaltene Sediment benützen; für quantitative wurde eine bestimmte Menge Wasser (meist 10 em°), nachdem durch intensives Sehütteln eine verläßliche Durchmischung eingetreten war, zentrifugiert und die dadurch erhaltenen Organismen konnten leicht gezählt werden. Von der geschöpften Wasserprobe wurden ferner 30 em? für die Zentrifugierung verwendet. Bei der großen Armut an Nanno- plankton konnte eine geringere Wasserquantität nicht verwendet werden. Die elektrisch betriebene Zentrifuge machte 800—200 Umdrehungen pro Minute und war für vier Proben eingerichtet. Die 30 em? Seewasser wurden, sofern eine Lebenduntersuchung nicht möglich war, mit drei Tropfen lprozentiger Osmiumsäure versetzt, sodann durch 15—20 Minuten zentrifugiert. Das Wasser wurde nun abgeschüttet, wobei in der Spitze des konischen Zentri- fugengläschens das Plankton mit etwas Wasser zurückblieb, sodann erfolgte nochmaliges Zentrifugieren durch eine Minute, vorsichtiges Abheben des über dem Satze befindlichen Wassers, endlich Auf- saugen des Satzes selbst mittels feiner Pipette. Es muß sehr darauf geachtet werden, daß dieser Satz in einem kleinen 'Tröpfehen Wasser suspendiert ist, weil nur so es möglich wird, den Fang unter einem kleinen Deckgläschen 18/18 mm auf dem Objektträger unter- zubringen. Die Zählung wird dureh die Verwendung eines kleinen Deckgläschens genauer und leichter. Eine Spur neutralen 40 pro- zentigen Formols zu dem Tröpfehen mit dem Fange hinzugesetzt, erwies sich als sehr vorteilhaft. Das Deekglas wird, um die Probe dauernd aufheben zu können, mit eingedicktem venetianischem Ter- pentin umrandet. Man braucht ein Verdunsten bei sorgfältiger Um- randung nicht zu befürchten. Doch muß auf die Beschaffenheit des Terpentins geschaut werden. Enthält dieser zu viel Kolophonium, so treten alsbald Sprünge ein, durch die die Flüssigkeit natürlich 488 verdunstet. Ohne Schwierigkeit kann man sich den geeigneten Kitt selbst herstellen; man kauft sich gewöhnlichen venetianischen Terpentin und erwärmt ihn in einer Blechschachtel so lange, bis eine auf einem Glase erkältete Probe bei zirka 18° C das Ein- drücken des Fingernagels eben noch gestattet. Das Netzphytoplankton. Das Netzphytoplankton war im allgemeinen artenreich, ärmer die nördliche Adria bis zu 43° n. Br., reicher die südliche. Quanti- tativ war jedoch eben dieser nördliche Teil weit reicher als der südliche. Somit herrsehte zur Zeit der Untersuchung im bezeich- neten nördlichen Teile Individuenreiehtum bei Artenarmut und um- gekehrt im Süden. Das Planktonmaximum lag stets innerhalb der obersten 40 m. Es hätte in dieser Jahreszeit unter dieser Tiefe erwartet werden können. Die wichtigsten Phytoplanktonten, die die Adria im August- September 1912 bevölkerten, waren folgende: Bacillarieae. Paralia sulcata (Ehrb.) Cleve, +. Asterolampra Grevilleı Wallich, +. Asterolampra marylandıca Ehrb., e. Asteromphalus flabellatus Grev., r. ‚Asteromphalus heptactis (Breb.) Ralfs, e. Sceletonema costatum (Grev.) Oleve. r. Coscinodiscus excentricus Ehrenb., c. Coseinodiscus centralis Ehrenb., c. Coscinodiscus stellaris BRoper, r. Euodia cuneiformis (Wall.) Sebütt. e. Euodia arcuata Schröder, r. Gossleriella radiata Sehütt, rr. Detonula Schröderi (Bergon) Gran, +. Landeria borealis Gran, +. Quinardia flaccida (Castr.) H. Peragallo, +. KRhigosolenia Stolterfothii H. Perag., €. Rhizosolenia robusta Norm., +. Rhizosolenia castracanei H. Perag., r. Rhizosolenia Shrubsolei Oleve, e. Rhizosolenia styliformis Brightw.. +: Rhizosolenia calcar avis Schultze, e. Rhizosolenia alata Brightw., +: Khizosolenia gracillima Gleve, +. Rhizosolenia pellucida Schröder, r. Chaetoceras tetrastichon Uleve. ce. Chaetoceras peruvianum Brightw., €. Chaetoceras densum Üleve, €. Ohaetoceras criophilum Gastr., +. Chaetoceras Lorencianum Grun.. €. Chaetoceras contortum Sehütt, e. Chaetoceras Schüttli Gleve. +. Chaetoceras iacıniosum Sehütt, +. Chaetoceras diversum Üleve, ee. Chaetoceras Wighami Brightw., r. Chaetoceras gurvisetum Üleve, +. Bacteriastrum varians Land, +. Bacteriastrum elongatum Qleve, +. Hemiaulus Hauckii Grun., e. Cerataulina bergon? H. Perag., +. Thalassiothrix longispina (Cleve et Grun., +. Thalassiothrix nitzschioides Grun., r. Thalassiothrix Frauenfeldi (Grun.) Cleve et Grun., Nitzschia seriata Oleve, ce. Bacillaria paradoxa (Gmelin, r. Peridiniales. Ezxuviella compressa (Bailey) Ostenf., +. Exuviella lima (Ehbrenb.) Bütschli, rr. Prorocentrum micans Ehrenb., +. Prorocentrum scutellum Sehröder, ce. Dinophysis acuta Ehrenb., +. Dinophysis Pavillardi Schröder, +. Dinophysis rotundata Clap et Lachm., r. Dinophysis ovum Sehütt. e. Dinophysis homunculus Stein, cc. Dinophysis tripos Gourr. Phalacroma operculatum Stein, ec. Phalacroma mitra Schütt, +. Phalacroma hastatum Pavillard, r. Phalacroma doryphorum Stein, r. Phalacroma Jourdani (Gourr.) Sehütt. Amphisolenia bidentata Schröder, rr. Amphisolenia palmata Stein, IT. Ornithocercus magnificus Stein, r. Ornithocercus quadratus Schütt, rr. Glenodinium danicum Paulsen, e. 489 Protoceratium reticulatum (Clap et Lachm.) Bütschli, +. Gonyaulax Kofoidii Pavill. +. Gonyaulax polygramma Stein, c. Gonyaulax spinifera Stein. e. Steiniella fragilis Schütt, c. Steiniella mitra Sehütt, +. Goniodoma polyedricum (Pouchet) Jörg.. ec. (oniodoma acuminatum Stein, +. Diplopsalis lenticula Bergh, +. Diplopsalis minor Paulsen als Art, +. Peridinium globulus Stein, +- 490 Peridinium quarnerense (Schröder) Broch, e. Peridinium Steini Jörg., +. Peridinium tristylum Stein, r. Peridinium adriaticum Broch, e. Peridinium oceanicum Vanhöffen, e. Peridinium pellueidum (Bergh) Schütt, +. Peridinium Wiesneri Sehiller, +. Peridinium crassipes Kofoid, e. Peridinium conicum (Gran) Ostenf. et Schmidt, e. Pyrophacus horologium Stein, +. Oxytoxum scolopax Stein, T. Oxytoxum Milneri Murray u. Whitting, rr. Oxytoxum sceptrum (Stein) Schröder, r. Oxyloxum constrietum (Stein) Schütt, r. Ceratium candelabrum (Ehrenb.) Stein, c. Ceratium furca (Ehrenb.) Duj., ec. Ceratium pentagonum Gourr., r. Ceratium extensum (Gourr.) Oleve, e. Ceratium fusus (Ehrenb.) Duj., ce. Ceratium pulchellum Schröder e. Ceratium tripos (0. F. Müller) Nitzsch, +. Ceratium arcuatum (Gourr.) Pavill., +. Ceratium arietinum Gleve, +. Ceratium gibberum Gourr., +. Ceratium platycorne Daday, rr. Ceratium macroceras (Ehrenb.) Cleve, ce. Ceratium massiliense (Gourr.) Jörg., e. Ceratium carriense Gourr., 6. Ceratium trichoceras (Ehrenb.) Kofoid, +. Ceratium inflexum (Gourr.) Kofoid, +. Podolampas palmipes Stein, r. Podolampas bipes Stein, r. Spirodinium spirale (Bergh) Schütt, r. Pyroeystis lunula Sehütt, r. Pyrocystis pseudonoctiluca Murray, r. Chlorophyceae. Halosphaera viridis Schmitz, e. Mittels des Nansenschließnetzes wurden Stufenfänge von je 40 m Höhe ausgeführt. Unter 200 m wurden größere Stufenhöhen genommen (100 m oder noch mehr). Die vertikale Verteilung des Netzphytoplanktons konnte durch diese Methode mit genügender Genauigkeit studiert werden. Immerhin würden 30 m hohe Stufen- fänge klarere Ergebnisse geliefert haben. Doch war hiezu die auf den einzelnen Stationen verfügbare Zeit zu kurz. Das Maximum des Phytoplanktons wurde gleichmäßig im Norden und Süden zwischen 0 und 40 m gefunden. Unter 40 m nahm es quantitativ rasch ab und unter 80 m war es schon 491] so arm, daß das große Nansenschließnetz aus einer durchfischten Wassersäule von 40 m Höhe häufig nur einige Dutzende bis höchstens 200 Phytoplanktonten enthielt. Am auffälligsten trat diese Verarmung in der Mitte der Adria auf und sie bezog sich gleich- mäßig auf die Diatomeen und Peridineen. Verteilung des Salzgehaltes an der Oberfläche der Adrla. August - September 1911. ; östl.v.Greenwich I1° TE ——— -.-eo- m————————— Auf die genaue vertikale Verteilung soll erst bei der aus- führlichen Bearbeitung eingegangen werden. Dieser bleıbt auch die Besprechung der horizontalen Verteilung vorbehalten. Nur einige auffällige Verbreitungen sollen hier kurz besprochen werden. In der nördlichen Adria (Westküste von Istrien, Golf von Fiume, Quarnero) treten ausnahmsweise rein südliche Formen auf. 492 die durch den an der dalmatinischen Küste gegen NW vordringen- den Strom transportiert werden, besonders daun, wenn seine Kraft und Geschwindigkeit durch länger anhaltenden Schirokko bedeutend verstärkt worden ist. Solche Formen sind Gossleriella radiata, Amphisolenia bidentata, A. palmipes, Ceratium platycorne, Chloro- sphaera viridis, vielleicht auch Ornithocercus quadratus. Diese Formen glaubte man bisher in der südlichen Adria heimisch an- nehmen zu müssen. Es ist dies jedoch irrie, sie gehören dem Mittelmeere an und werden nur in das Adriatische Meer im- portiert. Im Süden der Adria können sie zu gewissen Zeiten häufig auftreten, gegen Norden werden sie immer seltener, bis sie schließ- lich meist bei Lussin ganz verschwinden. @Gossleriella habe ich nördlich Sebenico noch nicht angetroffen. Chlorosphaera ging im Sommer über Lussin nieht nordwärts hinauf und war in dieser Breite bereits ganz spärlich vorhanden, während sie im Süden in keinem Fange fehlte. Ahnliches gilt von den Amphisolenien. Diese neuestens wieder von Schröder') erwähnte Erscheinung kann in Temperaturverhältnissen keine Erklärung finden, denn während der Untersuchungsfahrt waren die Temperaturen im Norden und Süden der Adria nahezu die gleichen. Wohl aber könnte die Salinität Einfluß haben. Denn der Süden der Adria (siehe Abb. 2 auf Seite 491) hat in alle Tiefen Wasser von über 38°/,, Salzgehalt, der gegen Norden zunächst nur unbedeutend, dann aber unter dem Einflusse des weit nach Osten vordringenden Po-Wassers rascher abnimmt. (Südspitze Istriens zirka 35°5°/,, im August!) Es sind die Phytoplanktonten zum größten Teile gegen Anderung des Salzgehaltes sehr emp- findlich. Filterphytoplankton und Zentrifugenplankton. Nach der oben angegebenen Methode wurden 86 Wasser- proben filtriert, die aus Tiefen von 0—-1000 m stammten. Kein Phytoplanktont wurde durch das Filter ausschließlich in größeren Mengen gefangen. Noch merkwürdiger wurden die hydrobiologi- schen Verhältnisse durch eine ganz unerwartete Armut an Zentri- fugenplankton. Erinnern wir uns an das oben Gesagte über die Armut an Netzphytoplankton, so scheint für das Meer das von Brehm!) für das Süßwasser konstatierte Verhalten nicht zu gelten, daß bei fehlendem Netzplankton das Nannoplankton umso stärker entwickelt ist. Das Nannoplankton war hauptsächlich durch die Coccosphae- rales und die Peridiniales vertreten. Diatomeen und nackte Flagel- laten traten weniger auf. Coccolithophoriden wurden in der ganzen Adria beobachtet. Die zuerst angeführten traten am reich- liehsten auf: .!) B. Schröder, Adriatisches Phytoplankton, Sitzungsb. der k. Akad. d. Wissensch., math.-naturw. Kl., Bd. 120, 1911, p. 604. Pontosphaera Huzxleyi Lohm. Rhabdosphaera stytifer Lohm. Coccolithophora Wallichii Lohm. Syracosphaera pulchra Lohm. Syracosphaera Lohmanni Brunntn. Syracosphaera robusta Lohm. Entgegen den Befunden des Maximums der Öoccolithophoriden in 50 m Tiefe bei Syrakus durch Lohmann’) fand sich in der Adria das Maximum meist in 20—25 m. Unter 600 m wurde keine Coceolithophoride mehr angetroffen. Ahabdesphaera war unter- schiedslos in der ganzen Adria häufig. Pontosphaera Huzleyi und Syracosphaera Lohmanni hauptsächlich im Norden; die übrigen zahlreicher im Süden. Das stromlose Wasser der Mitte der Adria enthielt nur ein Viertel der Menge, die die Küstengewässer führten. Das italienische Küstenwasser war wiederum um ein gutes Drittel reicher an diesen Organismen als das dalmatinische. Das Gesagte eilt zur Gänze von den nackten Flagellaten. Von Silieoflagellaten wurde Dietyocha fibula Ehrenb. haupt- sächlich in den Varietäten longispina Lem. und messanensis (Haeckel) Lemmermann beobachtet. Beide waren zur Zeit der Untersuchung hauptsächlich litorale Formen. Im Liter Wasser waren ca. 12 Zellen vorhanden. Distephanus speculum (Ehrenb.) Haeckel wurde ‚desgleichen nur im Küstenwasser angetroffen, pro 11 zirka zehn Exemplare. Ebria tripartita (Schm.) Lemm. hatte das gleiche Auftreten und Vorkommen wie Distephanus. Von den Peridiniales fanden sich im Filter und Zentrifugen- plankton besonders: Prorocentrum micans Ehrenb., Prorocentrum scutellum Boing. ee. Glenodinium danicum, ec. Diplopsalis pillula Ostenf., c. Diplopsalis minor Paulsen, e. Peridinium quarnerense Schröder, +. Oxytozum reticulatum (Stein) Bütschli, r Amphidinium lanceolatum Schröder, c Amphidinium globosum Schröder, c. Amphidinium rotundatum Lohm., ce. Protodinium simplex Lohm., ce. Sporen von Gonyaulaz, €. Sporen von Goniodoma, €. Auch das Peridinieen-Nannoplankton war im Norden und im Küstenwasser häufiger als im Süden, resp. im Hochseewasser. In 1) V. Brehm, Einige Beobachtungen über das rer Intern. Rev. d. ges. Hydrob. u. Hydrographie, Bd. III, p. gr 2) H. Lohmann, Die Coccolithophoridae. ya : Protistenkunde 2 “228% 494 einigen Buchten (B. von Sebenico und in der Bocche di Oattaro bei Castelnuovo) traten einige der aufgezählten Formen (Proro- centrum scutellum, Glenodinium danicum) in kolossalen Mengen auf. Die häufigsten und wichtigsten Formen der Diatomeen in den Zentrifugenfängen waren: Nitzschica closterium, CC. Nitzschia sigmatella, ee. Chaetoceras diversum, ce. Rhizosolenia gracillima, e. Coscinodiscus spec. +. Nitzschia seriata r. Durehsehnittszahlen der in 1 | Wasser enthaltenen Protophyten auf Grund der Zentrifugenfäinge im August 1911 in der Adria. Profil VII Brindisi—Durazzo. . | Cocco- RE ee Nackte 5 Gesamt- Tiefe| Bacilla- | ]ihopho- | R SE Peridi- | Fagel- a proto- rıeen riden age aten nıeen laten pP yceen phyten 01112021071 \9a5270 12 110 60 | 35 557 25 90-0.1441300 12 65 65 40 572 BON Ser 7: RAN Me 38 52 22 343 Bl 61 112 \ 4 32 50 8 267 100 |) 56 70 2 17 50 2 197 150 15 36 2 5 32 — 91 2000| ı5 24 = 2 24 e 65 300 3 21 Ss Bei: 10 be 35 400 2 6 eu —E 5 u 13 600 La, 6 aut ar 5 er 11 1000| — _— ar = 4 we 4 | Die außerordentliche Armut der Adria an Zentrifugenplankton im Sommer zeigt besonders ein Vergleich dieser Zahlen mit denen Lohmanns in seiner neuesten Arbeit") (vergl. Tab. 7, Reihen 6, 8, p. 29), die zum ersten Male die Resultate von Zentrifugenfängen aus Tropengebieten bringt. Wir sehen, daß das Tropengebiet sogar teilweise weit reicher ist, z. B. an Coceolitho- phoriden, Peridinieen als die hoehsommerliche Adria. In der Adria ist das Maximum der Protisten in der 0/25 m- Schieht vorhanden und damit stimmen auch die von Lohmann untersuchten tropischen Gebiete des Atlantik überein. Die Über- einstimmung wäre vielleieht noch viel vollkommener, wenn Loh- mann Proben aus 25 m Tiefe zur Verfügung gestanden hätten. Somit dürften auch die von Lohmann in der oben zitierten Monographie der Coecolithophoriden enthaltenen Angaben, daß das Maximum dieser Organismengruppe bei Syrakus in 50 m Tiefe 1) H. Lohmann, Unsersuchungen über das Pflanzen- und Tierleben der Hochsee. (Veröffentl. des Institutes für Meereskunde an d. Univ. Berlin, N. F., A. Geogr.-naturw. Reihe, Heft I, 2 Taf., 14 Textfig.) 495 konstant liege, zu überprüfen sein und muß dieses Verhalten vorder- hand als eine Ausnahme angesehen werden. Denn nicht allzu weit davon in der Straße von Ötranto z. B. ist das Coecolithophoriden- Maximum gleichfalls zu allen Jahreszeiten in einer Tiefe von zirka 1 m von uns gefunden worden. Personal-Nachrichten. Der Privatdozent für Anatomie und Physiologie der Pflanzen an der Universität Wien, Dr. Oswald Riehter, wurde zum außer- ordentlichen Professor ernannt. Dem Privatdozenten für allgemeine Botanik an der Universität Berlin Dr. Hermann von Gutenberg wurde der Titel eines Pro- fessors verliehen. Dr. Emil Godlewsky, außerordentlicher Professor der Bio- logie an der Universität Krakau, wurde zum ordentlichen Professor ernannt. (Hochschul-Nachrichten.) Dr. Zoltän von Szabö hat sich an der Universität Budapest für Botanik habilitiert. (Botanikai Közlemenyek.) Privatdozent Dr. Heinrich Sehroeder (Universität Kiel) wurde zum außerordentlichen Professor ernannt. (Hochschul-Nach- richten.) Der außerordentliche Professor der Botanik an der Universität Basel, Dr. Gustav Senn, wurde zum ordentlichen Professor ernannt. (Hochschul-Nachrichten.) B. M. Duggar wurde als Nachfolger von G. T. Moore zum Professor der Pflanzenphysiologie und angewandten Botanik am Missouri Botanieal Garden ernannt. Professor H. R. Fulton (Pennsylvania State Coll.) wurde zum Professor der Botanik und Pflanzenpathologie am North Caro- lina College ernannt. (Allg. botan. Zeitschr.) L. Crie, Professor der Botanik an der Faculte des sciences in Rennes m ist en (Rev. gen. de a Inhalt der Dezember - Nummer: Erna Abranowicz: Über das Wachstum der Knollen von Sauromalum guttatum Schott und Amorphophallus Kivieri Durieu. 8. 449. — Josef Buch- egger: Fr zur Systematik von Genista Hassertiana, G. holopetala und @G. radiata. (Schluß.) S. 458. — Doz. Dr. Fritz Netolitzky: Kieselmembranen der Dicotyledonenblätter one (Schluß.) S. 466. — Josef Bornmüller: Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinia. (Schluß ) S. 473 — Josef Schiller: Bericht über die botanischen Untersuchungeu und deren vorläufige Ergebnisse der III. Kreuzung 8. M. S. „Najade* im Sommer 1911. (Schluß.) S. 477. — Personal-Nachrichten. S. 495. Redaktion: Prof. Dr. B. v. Wettstein, Wien, 3/3, Rennweg 14. Verlag von Karl Gerolds Sohn in Wien. Die „Österreichische botanische Zeitsohrift‘‘ erscheint am Ersten eines jeden Monates und kostet ganzjährig 16 Mark. Zu herabgesetzten Preisen sind noch folgende Jahrgänge der Zeitschrift zu haben: 1852/55 a M. 2°—, 1860/62, 1864/69, 1871, 1873/74, 1876/92 aM. 4°—, 1893/97 a M. 10°—. Exemplare, die frei durch die Post expediert werden sollen, sind mittels Postanweisung direkt bei der Administration inWien, I., Barbaragasse 2 (Firma Karl Gerolds Sohn), zu pränumerieren. Einzelne Nummern, soweit noch vorrätig, & 2 Mark. Ankündigungen werden mit 30 Pfennigen für die durchlaufende Petitzeile berechnet. 496 INS ERATE Im AERTEEBIETOE des Dr. C. RE in ae XV. Kaiserstraße 78/80, ist soeben erschienen: Jterbarium Dendrologicum. In zweiter ee Lief. XXI, 47 Nr., Mk. 8:50. — Pie. XV 31 NM Neu: Lief. on , Nr., Mk. 5:50. —. Lief. XXXV, 18 Nr., Mk. 3. — Lief. XXXVI, 27 Nr., Mk. 5. — XI. Nach- trace, s9ENe, Mk. Inhaltsverzeichnisse versendet umgehend der Selbstverleger. URZLESTUCHEREEREÄNSTERERERLETTEERERERENEN MEZELEEREIEEITERNGEER EEE sie sie siegte sie se sjeshestesfe se sie sfestenfesleste ste she te nfe ne Preisherabsetzung älterer Jahrgänge der „Österr. botanischen Zeitschrift“. Um Bibliotheken und Botanikern die Anschaffung älterer Jahrgänge der „Üsterr. botanischen Zeitschrift“ zu erleichtern, setzen wir die Ladenpreise der Jahrgänge 1881—1892 (bisher a Mk. 10.—) auf ä Mk. 4— n 1895-185 ( „ nn 1%) „0.10. herab. Die Preise der Jahrgänge 1852, 1855 (a Mark 2.—), 1860 bis 1862, 1864—1869, 1871, 1873—187 4, 1876—1880 (a Mark 4.—) bleiben unverändert. Die Jahrgänge 1851, 1854—1859, 1863, 18%0, 18%2 und 18%5 sind vergriffen. Die früher als Beilage zur „Österr. botanischen Zeitschrift“ erschienenen 37 Porträts hervorragender Botaniker kosten, so lange der Vorrat reicht, zusammen Mark 35.— netto. Jede Buchhandlung ist in der Lage, zu diesen Nettopreisen zu liefern. Wo eine solche nicht vorhanden, beliebe man sich direkt zu wenden an Gar! Gerold’s Sohn in Wien. AIDS ASIEIE? BIS IS AIR AS DISS AR AIR AS ISIS PS AR RAR NB. Dieser Nummer sind Tafel V und VI (Abranovicz), ferner Inhalt, Titelblatt und ARME GI R zu Jahrgang 1912 heigegehen, Buchäruckerei Carl Gerold’s Sohn in Wien. Inhalt des LXII. Bandes. Zusammengestellt von K. Ronniger. I. Original-Arbeiten: Abranowiez E. Über das Wachstum der Knollen von Stauromatum guttatum Schott und Amorphophallus Riviert Durieu (mit Tafel V u. VI)....... Beck v. Mannagetta u. Lerchenau G. Pingwicula norica, eine neue Art aus BE Stalnen. (mise ‚Mextabbild 2 rn nenne euere Btocki B. Siehe unter „Notizen“, Seite 500. Bornmüller J. Ein Beitrag zur Kenntnis der Gattung Cousinva. I. Neue Arten der orientalischen Flora (mit Tafel II und III) ...... 105, Il. Ergänzung zu Winklers „Mantissa*.............. 257, 317, 387, 423, Buchegger J. Beitrag zur Systematik von Genista Hassertiana, @. holopetala und @. radiata (mit 11 Textfig. und 1 Kartenskizze) .... 303, 368, 416, Bukviö N. Die thylloiden Verstopfungen der Spaltöffnungen und ihre Bezie- hungen zur Korkbildung bei den Cactaceen (mit Tafel IV)............. Christ H. Die illustrierte spanische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1576 132, 189, 229, — — Die ungarisch-österreichische Flora des Carl Clusius vom Jahre 1583 330, 393, SEnE) v. Nochmals die untere Kutikula des Taxus-Blattes (mit 3 Text- En Ra EDS er os error Hayek A.v. Über die Blütenbiologie von Cytinus Hypocistis L. (mit 3 Textfig.) Herzfeld ar Die Blüten der Bennettitalen. Ein Sammelreferat (mit 14 Text- SLR ES A = Eu N RE EN? Diauckkenler-Berichtigung Biazupaa. ne 2220 a ee Hosseus C. ©. Die Stammpflanze des offizinellen Rhabarbers und die geo- graphische Verbreitung der Rheum-Arten (Fortsetzung vom Jahrg. 1911 Er ZN) Bon HG 202.6 dr vedlotnise ee ee Kosanın N. Die Verbreitung der Waldkoniferen auf Sar-Planina und Korab 208, Maly K. Siehe unter „Notizen“, Seite 500. Morton F. Die Vegetation der norddalmatinischen Insel Arbe im Juni und SEE (mit eDextabbii ee 153, 221, Netolitzky F. Kieselmembranen der Dicotyledonenblätter Mitteleuropas 353, 407, Peklo J. Bemerkungen zur Ernährungsphysiologie einiger Halophyten des adriatischen Meeres (mit Tafel I und 8 Textfig.)...............- 47, 114, Podpera J. Uber das Vorkommen des Avenastrum desertorum (Less.) ‚Podp. In MAhREN ee ea no male se nannten nenne ae Ruppert J. Orchis militaris X Aceras anthropophora (mit 3 Textabbild.) 322, Sabransky H. Beiträge zur Rubus-Flora der Sudeten und Beskiden..... 122, Scharfetter R. Die Gattung Saponaria Subgenus Saponariella Simmler. Eine pflanzengeographisch-genetische Untersuchung (mit 3 Kartenskizzen) 1, 74, 33 449 41 181 475 458 401 271. 426 125 238 289 399 15 267 262 466 172 249 376 177 109 498 Sohlffner!V. Bryologische Fragmenter rn... 2 er... 8, LXVI. Die Brutkörper von Myurella Jee (mit 1 Textabbild.) LXVII. Cololejeunea echinata... u a. er ee. LXVIII. Dichiton und Marsupella badensis in Kroatien.... ......... LXIX. Cephalozia Loitlesbergert Schifin. nısp. -. ... .... 22.0. Pier LXX. Pleurozia purpurea 9 (mit 1 Textabbild.). 2 LXXI. Aufklärung von Riccia Pearsomii Steph.. ... ....-...unnu.on LXXII. Nachweis von Cephalozia macrostachya für Mitteleuropa...... LXXIIL Ein neuer Standort von Cephalozia Loitlesbergeri „zu. -...... Schiller J. Bericht über die botanischen Untersuchungen und deren vorläufige Ergebnisse der III. Kreuzung 8. M. S. „Najade“ im Sommer 1911 (mit 2 Textabbild a. Ara BES RE. ii EURER ER 359, 411, Teyber A. Beitrag zur Flora Niederösterreichs und Dalmatiens ............ ‚ Theissen F., S. J. Zur Revision der Gattungen Microthyrium und Seynesia 216, 275, 327, 395, Vierhapper Fr. Conioselimum tatarıcum, neu für die Flora der Alpen (2 Textabbild. und 1 Verbreitungskarte hiezu im Jahrg 1911)........ 22, — — Neue Pflanzenhybriden; 3. Quer cus Schmerderi Vierh. (Quercus cerris L. X macedonica A. DC.) (mit 2 Textabbild.).... ......er.eernenoconnen Watzi B. Über Anthriscus fumarioides (W. K.) Spreng. ... 222er 222020. Wiesner J. v. Schlußbemerkungen zu Frimmels „Lichtspareinrichtung* des Taxus-Blattes) urn sescwulene ii are ee ee l2Eiteratur-Übersicht 2... „2-02 2.202 88, 136, 195, 242, 280, 334, Archives.de (Plasmologiesgenerale..,.... 2.8... 2108 ones sinne 2. Archivio di Farmacognosia e seienze affini................ 000000 Bulletin d’Hortieulture Mediterraneenne ur. „er. =... 0.0 1.400.0301 010120 Re Ergebnisse der phänologischen Beobachtungen aus Mähren und Schlesien IimaJahre 1906 4. .uten ec Soest ara Seren ne ee . Festschrift zum Andenken an Gregor Mendel....... ze... ..ruecen.e. Die Gartenanlagen Österreich-Ungarns in Wort und Bild .... ........ Handwörterbuch der Naturwissenschaften ........--:.2cnoceucenenoe 97, Mykologisches Zentralblatt... „re sen 2300... la Aelareie a Fe North American Rlorar. tr. ee ne ee. een ete nn efanae a eher ne = Nova Guinea er als Bere eh enter a far roga uno ae ee Zeitschrift für Gährungsphysiologie, algemting landwirtschaftliche und technische. Mykologie .........%. -0-.en 4e oe ne nioc 2 oe 2. Akademien, Botanische Gesellschaften, Vereine, Kongresse etc. 102, 148, 6, 346, Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien...........2cc20 0. 148, 246, Internationale Gartenbauausstellung, Gent 1913 ......... zerensrenucne Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark in Graz, 50jähr. Jubiläum 84. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Münster, 1912. s5. Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte in Wien, 1913..... K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft, Wien; Rainer-Medaille... ..... 3. Botanische Sammlungen, Museen, Institute etec..... ...30, 150, 198, 285, Borbas V. v. Ankauf des Herbariums B. für die Universität Budapest.. HaeckelE. Schenkung des Herbariums H. an das „Herbarium Haussknecht* Martell P. Das königlich botanische Museum zu Berlin (mit 3 Textabbild). 430 312 201 252 162 436 441 441 96 280 90 "335 283 283 245 145 284 146 141 447 346 150 447 349 . 447 102 349 349 285 30 Neuere Exsikkatenwerke: Banned "Horbariım | Dendrolggieum u 23.4 A). 39 Baer, Musor, Burbpaei exsieedti ....... euren sn 39, 150 Dana MNIDERLETTORGOBI EXSICCAEN. , Ya AN en 9, 150 Earl ler? BREI SYTTIachuIm ar... SU NAU ABEND A u EN 150 Bieten? Or NHerbarıum.-Bolimanum=. MIN 39 Gbarbonnel Ei 'B,, Hieraciothees Arverniea .... 22.2.0220. 000.: 198 Dahlstedt H., Taraxaea Scandinavica Exsiceata \.........:....2.... 150 Baor1:Avet,Bögwinot, A., Flora: Italica exsiccäta . >...% ..- 2%.» - -nurida 198 Havaas J., Lichenes Norvegiae oceidentalis exsiecati ..........- ESHTND2SE Hayek A, v., Centaureao .exsiccatae eritieae Je... sum sudo send “une 286 en Hlorai.stiriaca exsimcatz 7 ask ea tet 198 Kabät J. E. et Bubäk F., Fungi imperfecti exsiceati......cscece0.... 198 Kneucker A., Öyperaceae (exelus. Carices) et Juncaceae exsiccatae ..... 350 Kryptogamae exsiccatae, Mus. Palat. Vindob. OA TREE 39 Kurtz F., Herbarium Argentinum N ER ODE ODSR SEE 286 Merrill E. D., Plantae Insularum Philippinensium ........ erhal: 150 Mitlacher W,, Herbarıum» offizineller Pfinzen.... das... ds. 22 03 . 286 Petrak F., Flora Bohemiae et Moraviae exsiccata..accenenesseennenen 198 _ — Fungi Dirchleriani Beci.. 42. bene Keen: 198 ers, Sphacnotheea Germanick. a... =... Zelle aaa 150 EI rEnbasnotheca ‚Sndebiea, 2. SAL de ee ee: 5 150 BERRENESKIEM., Mycothera Bolonicks. cken ee ne ee 39 Boperts H: FE. Ransstimsthn Arten 2 Mic neu 198 Saint Yves 6, Herbier de plantes Europeennes et exotiques ea 198 Siehe W., Seltene orientalische Pflanzen ....uueo @eseneeeeesseennen 198 Szulezewski A. Herhan Bosenat;, Bilzei.. 5. 21.00, ud EL NT RRRE:) Theissen F., Decades fungorum Brasiliensium ....- ....u%4-....:.: 39 Wheldon J.A. ‚ The botanical exchange Club and Society of the British Isles 349 Zahn K. H, Hieraciotheca EuEOnaBa,- su 4 Nee Meute si 198 . Botanische Forschungs- und Sammelreisen ........:2.22cceesecaen: 2102 REBEEt US ven oe one: ae ee ame ee an ee ee ae 102 SENDER NE SE SR Er BONN BRETTEN EANES EL zen nn 7 ACHE RAER NL RTBERE 351 5. Personalnachrichten ........ 39, 103, 150, 198, 247, 287, 350, 399, 447, 495. Ameghino FI. 151. Arechavaleta J. 151,447. Austin B. J. 287. Baur Erw. 199. Blasius W. 351. Bornet E. 39. Cammerloher H. 103. Cardriff J. D. 447. Choate H. A. 151. Claussen P. 237. Crie L. 495. Darbishire ©. V. 103. Dubard M. 199, 287. Duggar B.M. 351, 495. Durand Th. 39, 2837. Fischer A. 351. Fitting H. 351. Frimmel F. v. 103. Fröschel P. 447. Fulton H. R. 351, 495. Gagnepain Fr. 151. Gallardo A. 151. Gassner 150. Girod P. 103,.199. Godlewsky E. 495. Goller A. 199. Grintzesco J. 151. Guttenberg H. v. 495. Haläcsy E. v. 198. Hallowell S. M. 103. Hayek A. v. 150. Hesse R. 351. Höfer F. 39. Holper R. A. 351. Hooker Jos. Dalt. 39. Iltis H. 198. Janchen E. 103. Jävorka S. 151. Jensen C.N. 151. Kamienski F. 399. Kaserer H. 351. Knoll F. 399. Kubart Br. 150. Kümmerle J. B. 151. Lämmermayr L. 2837. Lehmann E. 39. |Moore G. T. 247, | Levier E.:151. Lewis F. J. 447. Linsbauer K. 103. Lodewijks J. A. jr. 199. Meyer Arth. 103. 495. ı'Müllner M. F. 103, 'Netolitzky F. 447. | Pascher Ad. 351. Porsch 0. 103, 247. Post T. HB v.287 Pulle A. 351. ıRaciborski M. 198. Rapaics R. v. 150, 247. Raunkiär Chr. 39. Richter Osw. 247, 495. Ridley H. N. 287. Rosenberg 0. 151, 351. Rümker K&. v. 351. Schechner K. 199. Schilberszky 150. Schroeder H. 49. Schulze Max 287. 33* 500 |Wildeman E. de 237. Willis J. Ch. 151. | Winkler Hans 351, Winkler Hub. 247. Zahlbruckner A. 350. Zederbauer E. 150. Zweigelt F. 199. Thomas M. B. 199. Tischler G. 351. Trelease W. 151, 247. | Uhlworm O. 199. ;Vierhapper Fr. 103. Viguier R. 287. Warming E. 39. Wiesner J. v. 247. Schuster J. 103. Seefeldner G. 199. Seelhorst (C. v. 199, Senn G. 495. Sommerstorff H. 198. StrasburgerE. 247, 351. Shraubr.dth- 39: Szabö Z. v. 495. 6: "Notizen-..2..2.220 2: 20 en ae NIS N 2} 2), 194, 240, 286, 396, 447 Bfocki-B. Zur. Plora won ’Galizien a. er ee 240 -._—_ Hloristisches aus: Galizien... 22 2. 12 396 Botanisches Zentralblatt, Referate über die in Österreich- Ungarn erscheinenden botanischen Arbeiten EEN HE >)... -.-.- 286 Gautier G. Verkaufsangebot des von G. hinterlassenen Herbars.. ..... 447 Maly K. Artemisia nıtida Bertol. in den Julischen Alpen..... ...... 241 Stadlmann J. Eine merkwürdige Förderung der Floristik und Pflanzen- geographie...... PER EHRE SER BE BEN I... 194 III. Verzeichnis der in der Literatur-Übersicht angeführten Autorennamen. Abderhalden E. 95, 141. Adamovit L. 88, 334, 436. Altenburg A. 95. Antipa G. 141. Arthur J. C. 284. Asahina Y. 101. Ascherson P. 95, 141, 441. Bally W. 95, 339. Bateson-Punnet W. 91. Baumann E. 244. Baumgarten P. v. 441. Baur E. 91, 142. Beauverd 6. 142. Beceari O. 142, 244, Beck G. de 89, 136, 242. Becker W. 244. Beguinot A. 96, 143, 244. Benecke W. 339. Berger A. 232. Bernard N. 96. Bertel R. 89, 136. Bertrand P. 339, 342. Bitter G. 96. Böhmer G. 441. Bois D. 282, 441. Bopnier G. 196. Boresch K. 334. Boshart R. 142. Bower F. O. 441. Brefeld ©. 282. Bremekamp C. E. B. 441. Bresadola G. 136, 280. | Briquet J. 339. Brockmann-Jerosch H. 441. Brown N. E. 198. Bruchmann H. 340. Brückner E. 94. Brunner M. 280. Bruttini A. 282. Bubäk Fr. 89, 280, 436. Burgeff H. 96. Burgerstein A. 39, 136, 242. Busealioni L. 142. Busch N. 2834. Callier A. 142. Capitaine L. 340. Capus G. 282, 441. Re Ch.]. 142,441. | Chevalier A. 96. Ciesielski T, 89 Claussen P. 96. Cobelli R. 195. Comere J. 244. Compton R. H. 442. Correns 0. 244, 442. Cossmann H. 142, 340. Costantin J. 96, 443. Cuenot L. 91. Dafert F. W. 280. Dalla Torre K. W. v. 89, 90, 143, 195, 283, 436. 136, 242, | Degen A.v. 145, 244, 245, 282. | Demelius P. 90, 136, 335. ' Detmer w. 143. | Dibbelt W. 441. | Diedicke H. 282. | Diels L. 442. Domin K. 90, 136, 137, 335. 'Dop P. 443, Doposcheg-Uhlär J. 340. East E. M. 340. ı Eeden F. W. van 98. Eichler J. 340. Engler A. 101, | 197, 340. Eriksson J. 96. 146, 196, |E'aber F. C. y. 442, ‚ Familler J. 143. Faull J. H. 282. Fedde F. 96, 137, 140, 143, | 196, 283, 442, Fedtschenko B. 143, 284. | Feher J. 97. Felix J. 441. Ferraris T. 283. Feucht O. 196. Figdor W. 91, 242. Finn W. 245. | Fiori A. 143. , Fischer E. 146, Fischer H. 196. Flerow A. 143, 284. Fomin A. 284. Forenbacher A. 143. Fries R.E. 97, 143, 244, 340. Fries Th. M. 244. Frisendahl A. 283, 341. Fruwirth C. 90, 335, 436, Fuchs J. 245. Fuchsig H. 137. Fucskö M. 143. Gagnepain F. 144, 443. Gamble S. 442. Gaßner G. 245. Geze J. B. 143. Gibbs L. S. 283, 341, 442. Ginzberger A. 137. Glowacki J. 438. Godlewski E. 137. Gorini €. 141. Gothan W. 341. Gradenwitz A. 145. Gradmann R. 340. Graebner P. 95, 141, 283, 441, 442. Grafe V. 91, 242, 436. Greger J. 437. Greil A. 283. Grimm J. 442. Grochmalicki J. 137. Groves H. et J. 101. Günter D. J. 437. Günthart A. 196, 341. Günther H. 144. Guenther K. 144. Günther R. T. 196. Guillaumin A. 341. Guinet L. 441. Guppy H. B. 341. Guttenberg H. v. 91. Györffy J. 283. Haberlandt G. 242. Hackel E. 137, 437. Haecker V. 144. Hagedorn A. L. 91. Hagen H. B. 245. Hager H. 444. Haläcsy E. de 437. Hallier H. 97. Hanausek T. F. 91,. 137, 280, 335. Hanbury Th. 282. Handel-Mazzetti H. v. 437. Hansen A. 196. Hansen J. 442. Hartwich C. 444. Hauri H. 443. Hausrath H. 97. Hayata B. 245. Hayek A. v. 91, 97, 137, 145, 195, 243, 245, 281, 335, 437. Hayes H. K 340. Hecke L. 137. Hegi G. 97, 196, 443. Hehn W. 147. Heide Fr. 443. Heimerl A. 137, 243, 335. Henkler P. 283. Hermann F. 283. Hertwig R. 144, 196. Hetsch H. 97. Hill A. W. 147. Himmelbaur W. 437, 446. Hire D. 341. Hitcheock A. S. 284. Hjelt Hj. 144. Höhm F. 137. Höhnel Fr. v. 141. Hoffmann J. F. 144. Hojer ©. 336. Holtermann ©. 144. Hooker J. D. 441. Hosseus ©. C. 443. Hruby J. 336. Hubert P. 283. Hunnybun E. W. 98. Hurst ©. 91. Hutchinson J. 147,198, 445. Litis H. 914437. Jacobi H. 138. Janczewski E. 138. Jassoy A. 144. Jävorka S. 283. Jenner Th. 341. Jepson W. L. 284. Jesenko F. 138, 280. Jongmans W. J. 144. Joxe A. 341. Just 143, 283. Kabät J. E 436. Kammerer P. 90. Karsten G. 145, 196, 245, 284, 445. Kern F. D. 284. Kidston R. 245. Kindermann V. 91. Kirchner O. 284, 443. Kirchstein W. 97. Kisch B. 243. 501 ı Kluyver A. J. 138, 280, | Knapp F. 438. Knoll F. 243, 438. Knuth R. 196. Koelsch A. 341. | Koidzumi G. 97. ı Kolkwitz R. 342. Kolle W,. 97. Koorders 8. H. 98, 196, 443. Kops J. 98. Korschelt E. 97, 283. Kosaroff P. 89. Kossowiez A. 141, 280, 336. ı Kossowitsch P. 438. Kraus ©. 342. Krause K. 197, 340. Krause M. 444, Krösche E. 144, 342. Kronfeld E. M. 92, 336, 438. Kubart B. 138. Kükenthal G. 144, 234. |Kunz M. 284. Kurssanow L. 98. Kusano S. 245. Kusnezow N. 284. | 195, Lämmermayer L. 281. Leclere du Sablon M. 196. Lecomte H. 144, 443. Ledue St. 145. Lemmermann E. 196. Lewitsky G. 145. Lignier OÖ. 342. Limanowska H. 98. Linck G. 97, 283. Lindau G. 98, 197, 342, 445. Linsbauer K. 138. Linsbauer L. 138, 195, 243. Litwinow D. 197. Löschnig J. 438. Loew E. 284, 443. Longo B. 342. Lopriore G. 142. Lorentz H. A. 146. Lotsy J P. 342. Lovink H. J. 98. Lundager A. 443. Lundegardh H. 284. Lutz A. M. 342. Lwow 8. 141. Maas O. 245. Macvicar 343. Magnus W. 343. Maloch F. 138. Maly K. 4538. Marret L. 145, 245. 502 Massart J. 284. Matsumura J. 245. May W. 443. Mayer J. 197. Meigen W. 340. Meißner R. 141, 145. Meister Fr. 284. Mendel Gr. 90. Merkel F. 443. Merker E. 92. Meyer A. 197, 343. Meyer K. 145. Mez 0. 444. Miehe H. 197. Migula W. 145, 197. Miklauz R. 280. Mildbread J. 145, 444. Minden M. 145. Mitlacher W. 138, 336, 438. Möbius M. 197, 343. Moeller J. 337. Moesz G. 98. | Molisch H. 92, 138, 139 | 147, 281, 438. Morton F. 139. Moss C. E. 98, 343. Müller H. A. C. 284. Müller H. M. 438. Müller K. 145. Murr J. 92, 281, 337. | Nakai T. 343, 444, Namyslowski B. 139. Nathanson A. 197, 343. Nawaschin S. 245. Nömec B. 92, 337. Nestler A. 139, 243, 337, Netolitzky F. 92, 243. Neubauer H. 442. Niedenzu F. 344. | Nilsson-Ehle H. 91. Nordhausen M. 197, 344. Noter R. de 344, Nyärädy E. Gy. 284. Oborny A. 281. Oltmanns F. 283, Oltmanns G. 97, Ostenfeld ©. H. 145, 245. Ostwald W. 140. Otto R. 283. Palla E. 281. Pampanini R. 444. Pantu Z. 'C. 98. Parmentier P. 98. Bascher Ar 92013972195, 243, 281, 337. Paulin A. 92. Paulsen O. 284, 344. Pax F. 146. Pearson H. H. W. 284, 344, | 444. Peche K. 243. Peklo J. 438. Penzig ©. 143. Pergallo H. et M. 93. Pesta O. 93. Betrak?P.4139 23% Pfaff W. 281. Pfeiffer H. 438. Phillips E. P. 147, 445. Pia) 139. Pitard ©. J. 144. Pobeguin H. 344. Podpera J. 93. Pöll J. 92. | Poirault G. 96. Poisson H. 344. | Porsch O. 90, 93. Potonie H. 146, 283. Preissecker K. 337. Pringsheim E. G. 98. \Prodan Gy. 284. Proke$ K. 93. Przibram H. 91. Rabenhorst L 145. Ravasini R. 146, 441. Rawitscher F. 444. Rechinger K. 93, 243, 281, | 337. | Rechinger L. 243. Reh L 445. Rehm H. 197, 444. Renner OÖ. 245. Renvall A. 284. | Riehter Osw. 242, 439. Rieken A. 285. Rikli M. 245, 344, 444. Rohlena J. 439. Rombach S. 98. | Rose H. 444. Rossi L. 285. Rothe K. C. 137, 345. Rouppert K. 139. Roux W. 91. Rouy G. 285, 445. Rudolph K. 140. Rübel E. 146, 344, 441, 444. Rütimeyer L. 444. Rupe H. 95. Rutgers A. A. L. 344. Saceardo P. A. 197. Sagorski E. 344. Samec M. 140. Sarnthein L. Grf. v. 89, 90. Scharfetter R. 439. Schaum K. 97, 283. Schechner K. 140, 243, 338, Schenck H. 145, 196, 245, 445. 'Schiffner V. 140, 196, 243, 281. |Schimon O. 246. Schindler B. 343. Schinz H. 445. Schlechter R. 147, 198, 345, 445. Schliephacke E. 445. Schmid B. 196. Schmid G. 445. |Schmidt E. W. 342, 345. Schmutz F. 439. Schneider ©.K. 93, 140, 143, 283, 338. Schneider v. Orelli ©, 444. Schrader 0. 147. | Schreiber H. 196. Schröder B. 99 Schröder Chr. 345. Schröter C. 245, 246, 284, 443, 444. Schulz ©. E. 101. Schuster J. 99, 147, 285. Schwendener 8. 285. Scott D. H. 345. Seefeldner G. 439. Semon R. 91. Senn G. 445. Sharp Lester W. 445. |Shull G. H. 91. Sieber F. W. 285. Siehe W. 285. Simon H. T. 97, 283. ıSmolar G. 281. Solereder H. 101. Sorauer P. 143, 345, 445. Sosnowskii D. 234. Späth L. H. 345. Sperlich A. 244, 281, 439. Spratt E. R. 147. Stach Zd. 439. Stadlmann J.93, 140, 244, 282. Stahl E. 198, 345. 'Stapf O. 147. Stehli G. 144. Stein E. 147. |Stephani F. 93, 445. Stiles W. 285, 345. Stoll A. 101. Stomps Th. J. 445. , Stopes M. C. 345. 'Sudre H. 99. Svedelius Al 99, 445. Verworn M. 97, 283. ı Wildt A. 140. Sykes M. 100. Vierhapper F. 439. Wilhelm K. 140. Szafer W. Hart Vilhelm J. 94. Williams F. N. 246, 446. Szankovits R. 147. Vleek V. 93. | Willmott E. 101, 148. Volkens G. 147. Voneina V. 440. Voß W. 101. Vouk V. 338, 436, 440. Vuillemin P. 246. Vuyck L. 98. Szuräk J. 100. Willstätter R. 95, 101. ı Winkler Hans 101. Winkler Hubert 446. Witlaczil E. 282, 339. Wittka R. 440. Wodziczko A. 141. Wolfert A. 94. Wotoszynska J. 141. Tansley A. G. 100, 147, 245. Teichmann E. 97, 283. Ternetz Ch. 445, Theißen F. 140, 244, 439. Thellung A. 100, 345. Thenen S. 94. Wood J. M. 285. a rd W. T. 147, ‚| Wagner A. 282, 338. Woronow G. 281. Thodav M.G 100. | Wangerin W. 148, 196, 283. Woronow Ju. 284. Thome 17. ne 3 148, 244. Wöyeicki Z. 285, 346, 440. arıstorf ©. 101. Wright C. H. 147. Tiesenhausen M. Frh. v. 140. | | Warthiadi D. 101. Wröblewski A. 139. Tison A. 342. rt e E Wasicky R. 339. Wünsche O0. 285. Tjebbes K. 246. W Sr = ski Q 14 Tobler F. 246, 445. ne; . : Weese J. 339. Tobler G. 246. Tölg F. 439. Wehmer Ü. 146. Wehsarg 0. 446. Zach Fr. 94. ale Den. | Weinzierl Th. v. 282, Zacharias E. 446. Bean Welten H. 148. Zahn K. H. 92. Trapl S. 439. Wernham H. F. 101, 147, Zahlbruckner A. 93, 94, 440. Er. u 346, 416 Zapalowiez H. 95, 141. enesmak-. EiV.-.91..140 West G. S. 246. Zawidzki S. 148. een U _,. ’| West W. 246. Zederbauer E. 95, 282. Tubeuf K: v. 100 Wettstein R. v. 93, 94,339, Zellner J. 141, 440. Tuzson J. 100. | __440. ı Ziegler A. 246. |Zikes H. 95: Zimmermann W. 198, 285. Zschacke H. 148. Weyrich E. 137. | Wiesner J. v. 94, 244, 339. Wigand F. 101. ' Wildeman E. de 346. Urban J. 101, 345, 446. Utzinger M. 101. IV. Verzeichnis der angeführten Pflanzennamen.*) 322 22, 376.— — X ÖOrchis Ririni 323. — — X Orchis Simia 386, 387. — A. Abies 426. — alba Mill. 208, 209, 267. Acanthophora 486. Acer campestre 408. — monspessu- lanum 408. — platanoides 149, 408, — Pseudoplatanus L. 337,408. — sp. div. 225, 268. — tataricum 408. Weddellii Gren. 322, 326, 382. Acetabularia sp. div. 412, 413, 415. Acetabularieae 139. Acetabulariidae 139. Achatocarpus microcarpus Schinz et Autran v. subspathulatus Heim. 243. — Hasslerianus Heim. 243. Aceraceae 97, 408. Aceras 377, 378, 379, 380, 381. — an- | Achillea atrata 471. — Clavennae 330, tropophora 324, 326, 327. — — X 331, 333, 471. — Clusiana 330. — Orchis fusca 386, 387. — — X Orchis maerophylla x Millefolium 337. — millefolium 471. — moschata 471. — italica 387.— — X Orchis militaris | *) Zur Erzielung tunlichster Kürze des Index wurden nur jene Arten namentlich aufge- führt, über die an der betreffenden Stelle mehr als bloß der Name oder Standort angegeben ıst. Im übrigen wurde auf die Mitteilung über eine oder mehrere Arten einer Gattung durch die Angabe „sp.“ „Sp. div.* hingewiesen. 504 nobilis 471. — Rompelii Murr. 337. — setacea 250. — sp. 68. — sudetica 471. — tomentosa 233. Aconitum 70, 196, 330, 357. Acorus calamus 236. Aecrodiscus sp. 412. Actaea 357. Adenostyles alliariae 469. Adiantum formosum v. leptophyllum Domin. 90 — sp. 228. Adonis 357. — vernalis 250. Aegılops 339. — ovata 339. — sp. 228. Aegopodium podagraria 410. Aesculus 354. — Hippocastanum 149, 409. Aethionema sp. 226. Agaricaceae 285. Agave 235. Agrimonia eupatoria 358. — odorata 358. — sp. div. 228, 263. Agropyrum repens 342. — sp. div. 226, 263, 264. Agrostemma githago 356. Agrostis Rockti Hack. 137. — sp. 263. Avra sp. 263. Alchemilla 358. — alpina 35%. — arven- sis 358. — sp. div. 235, 269. — vul- garis 358. Alectorolophus 468. -- angustifolius 468. — crıista galli 468. — hirsutus 468. — lanceolatus 468. — steno- phyllus 468. — uliginosus Sag. 344. Alisma sp. div. 262, 263. Allium senescens 334. — sp. div. 68, 158, 228, 264. — victorialis 428. Alnus 142, 147. — incana 69. — viridis 24, 25, 66, 69, 355. Aloe sp. 238. Alopecurus heleochloides Hack. 137. — sp. 263. Alsine 273. — oxypetala Wol. 167. — setacea 251. — Zarencznyi Zap. 95, 167. Althaea sp. div. 264, 266. Alyssum montanum 250. Amarantaceae 356. Amelanchier 358. — ovalis 428. Ammi sp. 263. Amorphophallus Rivieri Dur. 450, 454. Amphidinium sp. div. 493. Amphipogon strictus V. Domin. 90. Amphiroa eryptarthrodia 484. — sp. div. 364, 365, 367, 368. Amphisolenia bidentata 492. — pal- mipes 492. — sp. div. 489. Amphisphaeria megalotheca Theiss. 140. Anabasis aretioides Moq. et Coss. 443. Anacardiaceae 284, 408. Anagallis sp. div. 263, 264. desertorum Anagyris 231. Anaptychia spectabilis Zhlbr. 440. Anchusa officinalis L. 397, 438. — pro- cera Bess. 397, — sp. 263. Andromeda polifolia 427. Amdropogon sp. 228. Androsace sp. 342 Anemone alpina 357, 393. — hepatica 357. — hortensis 357. — nemorosa 357. — nigricans 357. — silvestris 357, 393. Anethum graveolens 411. Angelica archangelica 24, 411. — mon- tana 411. — silwestris 411. — ver- ticeillaris L. 63, 411, Angiospermae 197, 343. Anomodon sp. 9. Anomozamites 300. Antennaria dioica 470. Anthemis arvensis 4T1. — cyllenea Hal. 437. — nobilis 471. —- sp. 263. — tincetoria 471. — Triumfetti v. ni- grescens Rohl. 439. Antholyza bicolor Gasp. 90. Anthracothecium sandwicense Zhlbr. 440. Anthriscus 410. — fumarioides Spreng. 201. — — v. banja stijenus Maly 202. — — rv. bosniacus Maly 203, 204. — — f. calvescens Maly 202. — — v. glaber Evers 202, 203, 204. — — v. Hladnikianus Koch 201, 205. — — v. latilobus Vis. 201. — siculus DC. 204, 205. — — Vis. 204. Anthyllis 244. — decipiens Sag. 62. — polyphylla W. K. 397. — Schie- wereckii DC. forma 397. Antirrhinum 142, 467. — majus 9'. — sp. 263. Apium sp. 263. Apocynaceae 466. Aposeris 24. — foetida 472. Aquifoliaceae 408. Aqurlegia 357. Arabis 196, 341, 357. — hirsuta v. ge- nevensis Beauv. 142. Araceae 93, 340. ’ Arbutus andrachne 194. — canariensis 194. — unedo 155, 194. Arca sp. 412. Arceuthobium 230. Arctium lappa 471. Arctostaphylos 194. Aremonia agrimonioides 358. l Arenaria serpyllifolia ssp. sarmatica Zap. 95. . Aristida anodis Hack. 437. — Leich- hardtiana Domin 90. — nigritiana Hack. 137. — vagans v. gracilipes Domin 90. Aristolochiaceae 356. . Aristolochia clematitis 356. — sp. div. | 233, 263. Armeria sp. 6. Armillaria mellea 245. Arnica montana 471. — sp. 68. Artemisia abrotanum 471. — absin- thium 471. — campestris 471. — coerulescens 471. — Lobelü 471. — nitida Bert. 241. — — v. Timauensis Wolfert 94, 242. — pontica 471. — scoparia 471. — sp. 265, 266. — vul- garıs 471. Arthopyrenia phaeoplaca Zhlbr. 440, , Arthrocladia sp. div. 367, 412, 413. — villosa 482. Arum 336. — italicum 158. — sp. div. | 158, 224, 225, 226. Aruncus silvester 358. Asarum europaeum L. 73, 356. — — v. caucasicum Duch. 137. Asclepiadaceae 466. Ascochyta Anemones Kab. et Bub. 436. — (ladrastidis Kab. et Bub. 436. — — Frasxini Kab. et Bub. 436. — La- | burni Kab. et Bub. 436. — Pteleae Bub. et Kab. 436. — sambucella Bub. Krieg. 136. Ascomycetes 444. Asparagus 235. — acutifolius 224. — sp. div. 156, 158, 226, 228. Asperococcus sp. 413. Asperula glauca 250. — odorata 353, 354. — sp. 229. Asphodelus 190, 272, 273. Aspidium sp. div. 240. Asplenium Adiantum-nigrum X sep- | tentrionale 142. — — > Trichomanes 142. — adulterinum 122. — dolosum v. uginense Beauv. 142. — paradoxzum | Beauv. 142. — Seelosii Leyb. 63. — serpentini 122. — sp. 158. Aster alpinus 470. — amellus 470. — bellidiastrum 470. — linosyris 332, 430, 470. — salicifolius 470. — tri- polium 470. Asterella missionum Speg. 217. — oli- vacea v. H. 396. — stomatophora Sacc. 219, — subcyanea Sacc. 278. — — verruculosa Syd. 217. Asterina 140, 216. — aspersa Berk. 219. — Balansae Speg. 435. — bullata B. et C. 217. — guaranitica Speg. 435. — nubecula B. et ©. 279. — para- guayensis Speg. 435. — Schroeteri Th. 435. — stomatophora E. et M. 219. — subeyaneum Ell. et Mart. 278. Asterinella Theiss. 140, 216, 439. — asterinoides Th. 435. — brasiliensis Th. 276, 434. — coaguazensis Th. 276, 505 329. — leptotheca Th. 218. — Puig- garii Th. 329. Asterocytisus radiatus Schur 420. Asterodothis Theiss. 140. Asterolampra sp. div. 488. Asteroma argentea Krieg. Bub. 136. Asteromphalus sp. div. 488. Astragalus austriacus 250. — Murrii Huter 92, 281. — sp. div. 226, 232, Atichia Flot. 339. Atriplex Halimus 194. — sp. div. 240 265, 266. Atropis rupestris Teyber 148. Avena 91, 100. — abyssinica Hochst. 100. — barbata Pott. et Lk. 100. — byzantina Koch 100. — fatua L. 100. — nuda L. 100. — pratensis v. ge- ziana Beauv. 142. — sativa L. 100. — sp. 263. — sterilis L.100. — strigosa Schreb. 100. — Wiestii Steud. 100. Avenastrum basalticum Podp. 251. — desertorum Podp. 249. — pratense 250. ’ Bacidia catocarpina Zhlbr. 440. Bacillaria sp. 489. Bacillariaceae 488. Bacillariales 196. Bacteriastrum sp. div. 489. Ballota sp. 263. Balsaminaceae 409. Barbarea strieta X vulgaris 335. Bartschia 142. — alpina 468. Basidiomycetes 136, 197. Begonia 101. — vitifolia Schott 338, 403. Bellis perennis 470. Bennettitales 99, 2839. Besleria 407. — elegaus H. B. K. 407. — salicifolia Fritsch 407. Beta 121. — sp. 262. Betula humilis 355. — nana 27, 355. — pendula 355. — pubescens 70, 73, 355. Betulaceae 355. Beureria 101. Bidens tripartitus 471. Biscutella 357. Blackstonia sp div. 158, 266. Boraginaceae 466. Borago offieinalis 353. Bornetelleae 139. Bornetellidae 139. Botrychiorylon paradoxum Scott 345. Bougainvillea praecox Gris. v. rhombi- folia Heim. 243. Brogniartella sp. div. 362, 412, 413. Bromus Buchtienii Hack. 437. 506 Bruckenthalia 213. Brunella sp. div. 228, 263, 264, 342. Brunoniaceae 197. Bryopsis sp. div. 364. Buellia maunakeaensis Zhlbr. 440. — subdisciformis v. lavicola Zhlbr. 440. Bulboschoenus sp. 350. Bulbostylis sp. 350. Bunium sp. 226. Buphthalmum salicifolium 470. Bupleurum sp. div. 158, 226, 264. Bursa 91. Buzxaceae 284, 408. Buxus sempervirens 71. — Sp. 396. C. Cactaceae 401. Calamagrostis agrostiflora Beck 396. — nitida Hack. 137. — sp. div. 397. — tenellua Lk. 396. — — f. aristata Asch. et Gr. 397. Calamites communis Binn. 173. Oalendula arvensis 471. — officinales 471. Calicium ornicolum Stnr. 94. Callithammion sp. 365. Callitrichaceae 408. Callitriche sp. div. 263, 266. Calluna 135. — vulgaris 466. Caloplaca Felipponei Zhlbr. 440. — fiumana Zhlbr. 95. Calosiphonia 486. Calothyrium Theiss. 140, 216, 279. — aspersum Th. 219. — bullatum Th. 217. — confertum Th. 276. — nebu- losum T'h. 279, 435. — nubecula Th. 279. — patagonium Th. 279. — Pi- nastri Th. 219. — pustulatum Th. 279. — stomatophorum Th. 219. — versicolor Th. 217. Caltha 357. Calycanthus australiensis Diels 4142. Calystegia sp. 264. Campanula 89, 91, 354. — cochleariae- folia 469. — pulla 469. — rapun- culoides 469. — sibirica 250, 433. — — sp. div. 6, 64, 156, 226, 229. — trachelium 469. — Zoysvii 469. Campanulaceae 469. Canna sp. 233. Cannabis sativa 89. Cantharellus Merrillii Bres. 136. Caprrifoliaceae 468. Cardamine amara v. cymbalaria Beauv. 142, Carduus 235. — acanthoides 471. — defloratus 471. — glabrescens Sag. 244. — glaucus 471. — sp. div. 68, 398. — viridis 471. Carex 402. — chordorrhiza Ehrh. 240. — firma 25. — humilis 250. — illegitima Ces. 144. — incurva Lgthf. 240. — — f. erecta Aschs. Grbn. 240. — — f. pratensis Hartm. 240. — Kochiana DC. 397. — pseudoclavaeformis Sag. 344. — sp. div. 240, 241, 266, 396, 397, 398. — stenophylla Whlbg. 240. Carlina 235. — acaulis 471. — sp. 64. Carpinus 147. — betulus 355. Carrichtera 235. Carteria dubia Scherff. 139. Carthamus lanatus 472. — sp. div. 226, 263. — tinctorius 472. Carum carvi 410. Caryophyllaceae 356. Castanea 356. Catenella sp. div. 361. 363. Catillaria Zschackei Eitn. 148. Caucalis daucoides 410. — latifolia 410. Caulerpa prolifera 486. Cauloglossum saccatum Bres. 136. Celastraceae 408. Celtis sv. 225. Cenangium clandestinum v. majus Rhın. 444. Centaurea 90, 233. — angustifolia 472. — caleitrapa 472. — cristata 472. — — cyanus 472. — decipiens Schneid. Sag. non Thuill. 240. — Gaudini 472. — jacea 472. — macroptilon 472. — montana 472. — Piotrowskii Blocki 240. — pomoensis Teyber 148. — rhe-- nana 472. — scabiosa 472. — Sol- stitialis 472. — sp. div. 158, 226, 240, 263, 398. — stenolepis 472. — sub- jacea Hay. 240. — subsericans Hal. 437. — Triumfetti 472. Centaureae 236. Centaurium sp. 266. Cephalanthera 429. Cephalozia Arnelli Schffn. 11. — bicus- pidata 10. — compacta Warnst 10, 11, 159. — connivens 10, 11, 160, 161. — lacinulata Jack. 11. — leucantha 10. — Loitlesbergeri Schiffn. 10, 159, 161, 162. — macrostachya Kaal. 10, 11, 159, 160. — — f. laxa Schiffn. 161. — — v. propagulifera Schiffn. 161. — media Lindb. 10, 11, 159, 160, 161. — pleniceps 10. — sp. 162. — symbolica f. uliginosa Mass. 10. — virginica 159. Ceramium rubrum 363, 364, 416. — Sp. div. 362, 364, 367. Cerastium alpinum ssp. babiagorense Zap. 95. — brachypetalum 250. — lanatum X latifolıum 95. — pietro- Sn suanum Zap. 95.— Raciborskii Zap. 95. — sp. div, 226, 240. — tatrense Zap. 95. Cerataulina sp. 489. Ceratium platycorne 492. — sp. div. 490. Ceratonia siliqua 359. Ceratophyllaceae 356. Ceratophyllum sp. 262. Ceratozamia 142, 441. Cercis 229. Cercospora Drabae Bub. et Kab. 436. Cerefolium fumarioides Beck 207. — — v. bosniacum Beck 203. Cereus Bonplandii 402, 406. — macro- gonus 402. — Peruvianus 402. — sp. 346. Cerinthe 466. Chaenorrhinum 467. — sp. 158. Chaerophyllum 410. — aromaticum 410. — aureum 410. — bulbosum 410. — cicutaria 410. — euboeum Hal. 437. — Hladnikianum Reichb. 207. — nemorosum Reichb. 207. — temulum 410. Ohaetoceras sp. div. 488, 489, 494. Chaetomorpha sp. div. 363, 364. Chamaebuxus alpestris 408. Chamaeplium sp. 263. Champia sp. 365. Chara sp. 262. Characeae 101. Chelidonium 357. — maius L. 68. Chenopodiaceae 173, 356 Ohenopodium rubrum 121. Chiloscyphus 243. Chiodecton hawaiiense Zhlbr. 440. Chlora perfoliata 135. — sp. 233. Chloris eiliata 245. — divaricata v. Muelleri Domin 99. Chlorocyperus sp. div. 263, 350. Chlorophyceue 337, 490. Chlorosphaera viridis 492. Chondria sp. 362. Chondrilla sp. 264. Chorionopteris gleichenioides Corda 138. Chrysanthemum alpinum 471. — coro- narium 471. — corymbosum 250, 471. — leucanthemum 471. — parthenium 471. — vulgare 471. Chrysophlyetis endobiotica 96. Chrysymenia sp. div. 367, 412, 415. — uvaria 484. Chylocladia sp. 364. Ciehorium endivia 472. — Intybus L. 436, 472. — sp. div. 229, 263. Oieinnobolus Abelmoschi Bub. 89. Cineraria sp. div. 68, 240. Cirsium 89, 281. — adjaricum Somm. et Lev. ssp. cladophorum Petr. 281. — — ssp. nutans Petr. 281. — anar- tiolepis Petr. 139. — arvense L. 68, 507 471. — canum 471. — erisithales 471. — Fominii Petr. 281. — heterophyllum 69. — lappoides X mezxicanum 139. — limophilum Petr. 139. — oleraceum 471. — rivulare 471. — sp. div. 68, 263, — spinosissimum 471. Cistaceae 409. Cistus 134, 230. — monspeliensis 409. — salvifolius 409. — sp. div. 156, 159, 230. — villosus 230, 409. Citrus 193. — Medica 237. Cladophora sp. div. 361, 362, 364, 365, 412, 413. Oladostephus sp. 364. — vertieillatus 365. Clematis alpina 27, 69. — sp. div. 156, 158, 159, 226, 228, 232. Clypeolella v. Höhn. 216, 279. Clypeolum 277, 278, 279. — Chalybaeum Rehm. 277. — Eucalypti Th. 329. Cneorum tricoccum 231. Coccocarpia fuscata Zhlbr. 440. Cocecolithophora sp. 493. Coccosphaerales 492. Codium adhaerens 480, 481. — Bursa 480, 481. — sp. div. 365, 413. — to- mentosum 480, 481. Ooeloglossum viride v. laneifolium Rohl. 439. Coffea 328. Geiz 235. Colehieum 272 Colocasia sp. 233. Oololejeunea echinata 9. Coipomenia sinuosa Derb. et Sol. 362, 416. — sp. 364. Colutea sp. 228. Compositae 101, 354, 469. Coniophora cerebella A. et Sch. 146. Conioselinum tataricum 22, 66. Coniosporium Grecevi Bub. 89. Convum 410. Connarus 281. Convolvulaceae 466. Convolvulus arvensis 97. — sp. div. 226, 263. Corallina offieinalis L. 361. — sp. div. 362, 363, 364, 365. Cordaites 293. Cordylecladia 486. Coremiella Bub. Krieg. 136. — cysto- poides Bub. Krieg. 136. Coriaria 442. — myrtifolia 408. Coriariaceae 408. Cornaceae 411. Cornus 189. — sanguinea 411. — sp. 225. — suecica 334. ' Coronilla coronata 427. — Emerus 427. — sp div. 226, 233. Corsinia marchantioides 145. r 19] 03 Cortaderia longicauda Hack. 137. Cortusa Matthioli 337. Corydalis 357, 429. Corylus 355. — Avellana 438. Coryneum confusum Bub. et Kab. 436. Coscinodiscus sp. div. 488, 494. Cotinus coggygrıa 408. Cotoneaster 358. Cousinia 105, 181, 257, 317, 387, 423, 473. — actinocephala Jaub. et Spach 424. — adenostieta Bornm. 318. — — adnata Bge. 187. — aggregata DC. 322. — alata C. A. M. 320, 388. — albescens Wkl. et Strauss. 388. albicaulis Boiss. et Bhse. 476. — Ale- zeenkoana Bornm. 107, 322. — anı- plissima Boiss. 260. — anisoptera Jaub. et Spach. 319. — Antonowei WKl. 387.— Arbelensis Wkl.et Bornm. 474. — — v. pinnata Wkl. et Bornm. 474. — arctotidifolia Bge. 261. — — v. laeviseta Wkl. et Bornm. 261. Assasinorum Bornm. 317. — astero- cephala Hsskn. et Bornm. 475. bachtiarica Boiss. et Hsskn. 108, 109. — Barbeyi Wkl. 475. — bipinnata Boiss. 338. —- Bornmülleri B. Wkl. 186, 187, 475. — Üuesarea Boiss. et Bal. 320. — caesia Wkl. 477. — Cal- citrapa Boiss. et Ky. 389. — calo- cephala J. et Sp. 186, 476. — calolepis Boiss. 319. — Candolleana Jaub. et Spach. 261. — Carduchorum WEI. et Bornm. 185, 473. — carlinoides DC. 389. — chaborasica Bornm, et Handel- Mazz. 183, 424. — Ohamaepeuce Boiss. 318. — chamaepeucides Bornm. 318. — chlorosphaera Bornm. 186, 474. — cirsioides Boiss. et Bal. 322. — con- gesta Boiss. 108. — — Bge. 322. — contumax Winkl. et Bornm. 182, 424. — crispa Jaub. et Spach. 317. cylindracea Boiss. 108, 321. — — DC. 318. — cymbolepis Boiss. 186. cynaroides C. A. M. 187. — Dayi Post 391. — decipiens Boiss. 108. — discolor Bge. 317. — dissecta Kar. et Kir. 320. — eburnea Bornm. 105, 107, 317. — ecbatanensis Bornm. 184, 186, 424, 475. — elwendensis Bornm. 477. — erinacea Jaub. et Spach. 388. — eriocephala Boiss. et Hsskn. 425. — eriorhiza Bornm. 388. — eryngioides Boiss. 389. — farsistanica Bornm. 185, 187, 424, 475. — fragilis WÄl. et Bornm. 107, 187, 475. — Freynii Bornm et Sint. 425. — gilanica Bornm. 108, 322. — gracilis Boiss. 390. — | grandis C. A. M. 477. — hamosa C. A. M. 320. — Handelii Bornm. 187, 475. — Hermonis Boiss. 391, 423. — — f. patens 423. — hypochionea Bornm. 388. — hypoleuca Boiss. 317. — hypopolia Bornm. et Sint. 319. — — v. albiflora Bornm. et Sint. 319. hystrix C. A. M. 182, 184. — inflata Boiss. et Hsskn. 425. — — v. inte- grifolia Bornm. 425. — interrupta Heim. 389, 390. — involuerata Boiss. 318, 321. — iranica Wkl. et Strauss. 474, 475. — Kornhuberi Heimerl 474. — Kotschyi Boiss. 185, 424, 474. — — Heimerl 185. — kurdica Wkl. et Bornm. 185, 425. — lachnopoda Bornm. 390. — larvea Wkl. 390. — leiophylia Bornm. et Sint. 320, — leucantha Bornm. et Sint. 262. — libanotica DC. 391. — Litwinowiana Bornm. 320. — longifolia Wkl. et Bornm. 107, 425. — longispina Bornm. 388. — Iyrata Bge. 476. — machaerophora Wkl. et Bornm. 389. — macroptera C. A. M. 389. — microcarpa Boiss. 390. — microcephala C. A. M. 321. — minds- helkensis B. Fedtsch. 393. — minuta Boiss. 423. — multiloba DC. 392. — — v. brevispina, v. concolor, v. discolor, v.longispina 392. — Noecana Boiss. 187. — obovata Wkl. 389. — odontolepis DC. 187, 188. — oligocephala Boiss. 108, 109. — onopordioides Led. 188, 476. — oreodoxa Bornm. et Sint. 261, 318. — orthoclada Hsskn. et Bornm. 388. — Ottonis Bornm. 106, 317. — — oviceps Bornm. et Sint. 387. patula Heim. 321. — pauciflora Bge. 322. — Pestalozzae Boiss. 321. pinarocephala Boiss. 317, — pipto- cephala Bge. 319, 387, — platyptera Bornm. 181, 184, 424. — prasına Jaub. et Spach. 319. — pumila Bornm. 392: ramosissima DC. 321. rhombiformis Wkl. et Strauss 185, 186, 424, 474. — sagittata Wkl. et Strauss 473. — sicigera Wkl. et Bornm. 107. — silyboides Jaub. et Spach 185, 424. — Smirnowii Trautv. 392. — sp. div. 258, 259, 260. — sphaerocephala Jaub. et Spach 318. — splendida Wkl. 187. — squarrosa DBoiss. 186, 476. Stapfiana Freyn Sint. 106. — steno- cephala Boiss. 318. — Straussü WKl. 186, 474, 475, 476. — — Stapf 473. — subsphaerica Bornm. 388. — tenella Fisch. et Mey. 261. — totschalensis Bornm. 318. — triflora Schrk. 392. — Turcomanica Wkl. 320, 387. umbrosa Bge. 261. Urumiensis Bornm. 320. — Verutum Bge. 390. Wettsteiniana Bornm. 477. xiphacantha Wkl. et Strauss. 390. — ziphiolepis Boiss. 424. Crassulaceae 98, 357. Crataegus 225, 358. — monogyna 224, — sp. div. 222, 226, 228. Crepis aurea 473. — biennis 473. — blattarioides 473. — Blavii Aschers. | 282. — Jacquini 473. — paludosa 473. praemorsa 473. — sibirica 68. sp. 158. — terglouensis 473. — virens 473. Croton sp. 235. Cruciferae 357. Crustaceae 93. Oryptocarya sp. 278. COryptodiscus sp. 444. Oryptomonas dubia Perty 139. Oryptonemia sp. 367. — tunaeformis 484. Cryptosporiopsis Bub. et Kab. 436. — nigra Bub. et Kab. 436. Cucubalus sp. 233. Cucurbitaceae 469. Cueurbitaria morarica Rhm. 444. Cuscuta 244, 336. — suareolens Ser. 244. — Trifoli Bal. 244. Cutleria adspersa 482. Cyathus Elmeri Bres. 136. Oycadella 290, 291. COycadeoidea 302. — dacotensis 292, 293, 295. — etrusca 2839. — Jenneyana 290. — Montiana 290. — pulcherrima 290. — Wielandi 291. Cyecadocarpidium Erdmanni 9. — Swabii 99. Cycadocephalus 302. — minor 298. — Sewardi Nath. 297. Cyeas revoluta 290. Oyelamen 429. — neapolitanum 429. — repandum 155, 158. — sp. div. 224, 225. Cyelocrinidae 139. COydonia 358. Cymbalaria 467. Oynanchum sp. 232. Pers. 150, 439. Cynodon sp. 235, 263. Oynoglossum sp. 263. Cynosurus sp. 226. Cyperaceae 281, 284. Cyperus 243. — esculentus 353. — Sp. 350. Cypripedium 334, 429. Cystoseira amentacea 416. — dubia 482. — Vincetoxcieum 509 Cytisus 134, 305. — holopetalus Koch 418. — nigricans 332. — sp. 226. — spinescens 223. — radiatus Koch 420. D. ı Dactylis sp. div. 156, 228 Daedalea gilvidula Bres. 136. Daemonorops 142 Dahlia 48. £ Daphne 100. — arbuscula Cel. 100. — — f. glabrata Cel. 100. — — f. hirsuta Tuzs. 100. — cneorum 100, 427. — — f. acutifolia Tuzs. 100. — — f. arbusculoides Tuzs. 100. — — f. canescens Tuzs. 100. — — f.dilatata Tuzs. 100. — — f. oblonga Tuzs. 100. — — f. obovata Tuzs. 100. — — f. pyrenaica Tuzs. 100. — — f. Röh- lingü Tuzs. 100. — — f. Verloti Tuzs. 100. — petraea Leyb. 100. — sp. 268. — striata Tratt. 100. — — f. lom- bardica Tuzs. 100. — — f. subcuneata Tusz. 100. Dasya elegans 483. — plana 483. — sp. div. 362, 364, 367, 412, 413. Wurdemannii 411. Dasycladaceae 139. Dasycladeae 139. Dasyporellidae 139. Datura sp. 264. Daucus carota 411, 438. — sp. 264. Davallia 272. Delesseria ruscifolia 483. — sanguinea 99, 445. — sp. div. 365, 366. Delphinium 357. — sp. 263. — Tunta- sıanum Hal. 437. Dentaria bulbifera 330. Dermatocarpon hippioides Zahlbr. 440. Desmarestia sp. div. 366, 482. Desmidiaceae 246. Detonula sp. 488. Dianthus 330, 356. — alpinus 393, 430. — capitatus DC.v. Andrzejowskianus Zap. 95. — Carthusianorum 250. — — coloratus Hand. Mazz. 437. — del- toides X glabriusculus 95. — eupun- ticus Zap. 95. — glabriuseulus X superbus 95. — lacinulatus Zap. 95.— polonieus Zap. 95. — Tarentinus La- caita 143. — Zarencznianus Zap. 9. ‚ Diatomaceae 93. — sp. div. 362, 364, 366, 368, 412, 413, | ı Dichostylis sp. div. 350. ı Dieranum sp. 160. 415, 478. Cystotheca 141. Cytinus Hypoecistis L. 230, 238. Cytisanthus radiatus Lang 420. Dichiton calyculatum Schfin. 9. Dichosporangium sp 415. Dietamnus 408. Dietyocha fibula Ehrbg. 493. — — v. 510 longispina Lem. et v. messanensis (Haeck.) 493. Dietyopteris sp. div. 365, 415. Dietyota sp. div. 365,.367, 415. Th. 277. — subeyaneum Th. 278. Dietyozamites 294. Didymosphaeria diplospora Rhm. 444. | Digitalis 467. Dimerina 219. Dimerium intermedium Syd. 329. Dimerosporium 244. Dinemasporiella Bub. et Kab. 436. — hispidula Bub. et Kab. 436. Dinophysis sp. div. 489. Dioonites 294. Diplodia diversispora Kab. et Bub. 436. Diplodina Daturae Bub. et Kab. 436. — Dietamni Kab. et Bub. 436. — hyos- cyamicola Bub. et Kab. 436. — Im- patientis Kab. et Bub. 436. — Kaba- tiana Bub. 436. Diplopora Schafh. 139. Diploporidae 139. Diplopsalis sp. div. 489, 493. Diploschistes lutescens Zhlbr. 440. Diplotazxis sp. 263. Dipsaceae 469. Dipsacus laciniatus v. Pejovicii Rohl. 439. — sp. div. 229, 263. Discosia Bubakii Kab. 436. Beaurv. 142. — granatensis Beauv. 142. — hispanica Beauy. 142. — viscosa Beauv. 142. Distephanus speculum Haeck. 493. Distichium sp. 9. I | Echinocactus sp. 402, 406. Echinocereus procumbens 402. Echinops sp. div. 64, 229. ı Echinopsis sp. 406. Dietyothyrium Th. 277. — chalybaeum | Echium sp. div. 226, 398. — vulgare 438. \ Ectocarpus sp. 364. Elachista sp. 415. Elaeagnaceae 284, 409, Elaeagnus 147, 193. Elatine 121. Elmeria Bres. 136. — cladophora Bres. 136. — vespacea Bres. 136. | Elodea 92, 348. — canadensis Rich. 145. Empetraceae 234, 408. | Empetrum 427, 428, — album 231. — nigrum 215. Enantiosparton radiatum Koch 420. Enteromorpha sp. div. 361, 415. Entopeltis 218. Entophlyctis 337. Ephedra 189. Epilobium sp. div. 63, 263. Epipactis sp. 156. Equisetum 445. — sp. div. 262, 263. Eragrostis 235. — blepharolepis Hack. 137. — sp. div. 263. — trachycarpa Domin. 90. Erechthites sp. 64. Eriachne Muelleri Domin. 90. — pul- chella Domin. 90. | Erica 134,230 — arborea 155. — carnea Dispermotheca Beauv. 142. — alpzstris | Doronicum austriacum 471. — glaciale | 471. — Halleri 471. — Pardalianches 333. Doryenium germanicum 250. — sp. div. 156, 158, 228. Dothichiza Evonymi Bub. et Kab. 436. Dothidea Juniperi Desm. 219. 142. Draco 272. Drosera sp. 398. Droseraceae 357. Dryas 70, 136. — octopetala 88. Drypis sp. 226. — spinosa 224. Dudresnaya coccinea 483. — sp. div. 367, 412, 413, 415. Dwval-Jouvea sp. div. 350. E. Ebria tripartita Lemm. 493. Leballium sp. 263. 427, 466. — sp. div. 156, 159. Ericaceae 465. Erigeron acre 470. — — v. vallesiacum Beauv. 142. — alpinus 470. — annuus 470. — canadensis L. 68, 470. — droe- bachiensis 470. — pulymorphus 470. — sp. div. 240, 263. — uniflorus 470. Erinacea 232. Erodium 407. Eryngium amethystinum 224. — sp. div. 158, 159, 226, 228. Erysimum erysimoides Fritsch 250, 283. \ Erythronium 429. Draba aizoides v. crassicaulis Beaurv. | Esioderma pulchrum v. sandwicense Zhlbr. 440. Fucalyptus 344. Euglena gracilis Klebs 445. Euodia sp. div. 488. Eupatorium cannabinum 469. — sp.div. 229, 263. Euphorbia 143, 234, 244, 336. — Oy- parissias L. 398, 438. — — X lucida 398. — dendroides 231. — Gerardiana 251. — lucida X Pseudo-Cyparissias 398. — maglicensis Rohl. 439. — pa- lustris 408. — Pseudo-Cyparissias Blocki 398. — Sassunitensis Hand.- Mazz. 437. — sp. div. 158, 226, 228, 263, 264, 266, 398. Euphorbiaceae 146, 408. | Euphrasia 467. — brevipila Burn. etGr. | 398. — Liöveilleana Nakai 444. Matsumurae Nakai 444. — minima Jaeq. 240. — montana 343, 398. — — f. eglandulosa Blocki 398. — num- mularia Nakai 444. — KRostkoviana | Hayne 343, 398, 467. — sp. div. 342, 397. — Tatrae Wettst. 240. — — f. robusta 240. — tenuis Brenn. 398. — — f. glabrescens Blocki 398. Jabeana Nakai 444. Eupomatia 442. Eupomatiaceae 442. Evonymus latifolia 408. — verrucosa 408. — vulgaris 408. Exuviella sp. div. 489. | Er, Fagaceae 356. Fagus 356. — silvatica 88, 149. Falcaria vulgaris 410. Fauchea repens 483. — sp. 366. Festuca carpatica X Porcü 240. — | Czarnohorae Blocki 240. — orina 250. — pieta 241. — — X Porcii Zapal.241. | — sp. div. 6, 241. Ficus 146. — Carica 342. | Filago arvensis 470. — sp. div. 158, 229. Filipendula 136. — hexapetala 358. — sp. 241. — ulmaria 358. Fimbristylis sp. div. 350. Fomes latissimus Bres. 280. — pachy- | dermus Bres. 136. — subendothejus Bres. 280. — suwrinamensis Bres. 280, Fragaria 358. Fraxinus 140, 252. — Kotschyi C. K. Schneid. 140. — Ornus 140. Fritillaria tenella 438. Fucus 193. — sp. div. 361, 415. Fuirena sp. div. 350. Fumana vulgaris 88. Fumaria 357. Fungi 282, 283. Fusarium maydiperdum Bub. 89. @. Galega sp. div. 228, 263. Galeopsis speciosa 467. Galium 89, 354. — hercegovinicum Sag. 344, 345. — lucidum X silvaticum 335. — Preissmanni Hay. 335. — Schul- tesii X verum 398. — sp. div. 156, 226, 229, 264. Sll Gastridium sp. div. 156, 263. Gastrodia elata 245. Gelidium sp. div. 362, 364, 365. Genista 134. — acanthoclada DC. 369, 370, 373, 418, 465. — Aucheri Boiss. 368, 371, 373, 465. Barnadesii Graels. 305, 371, 372, 373, 465. Boissteri Spach. 371, 372, 373, 465. — ephedroides DC. 305, 369, 370, 371, 373, 418, 462, 465. — Hassertiana Bald. 303, 368, 375, 416, 417, 458, 462, 465. — holopetala Fleischm. 303, 368, 375, 416, 418, 458, 462, 463, 465. ——r.albanica Bald.et Deg. 417. — — v. Hassertiana Bald. 416. — horrida DC. 370, 371, 372, 373, 464, 465. — — Jauberti Spach. 368, 369, 370, 372, 373, 418, 464. — — v. inops 370, 371, 373, 464. — linifolia 232. — par- nassica Hal. 437. — radiata Scop. 303, 368, 375, 416, 420. 458, 462, 463, 465. — — v. bosniaca Buchegg. 304, 376, 461, 462, 463. — — v. holopetala Rchb. 418. — — v. leiopetala Buchegg. 376, 459, 4653. — — v. nana Spach 418. — — v. sericopetala Buchegg. 376, 458, 459, 462,463. — — v. typica Fiori 420. — sagittalis 311. — sericea Wulf. 444. — sessilifolia DC. 368, 369, 370, 371, 372, 373, 417, 462, 465. — sp. div. 156, 231. Gentiana 88, 135, 334, — acaulis 393 — asclepiadea 393. — barvarica v. discolor Beauv. 142. — campestris v. laevicalyxz Rohl. 439. — cruciata 333. — Germanica 429. — pannonica 393, 429. — punctata 429. — solstitialis v. luteo-violacea Beauv. 142. — sp. div. 6, 233, 235, 269. — rerna 393. Gentianaceae 466. Geraniaceae 196, 284, 407. Geranium 330, 407. — lucidum 251. — Robertianum L. 68. silvaticum 332. — sp. 264. Gesneraceae 51. Gesneriaceae 406. Geum 89, 136. — montanum 70, 358. — reptans 358. — rirale L. 358. — — f. monstr. 241. — sp. div. 68, 398. — urbanum 358. Gigartina sp. div. 362, 364. Ginkgo 293. — bıloba 149. Glauceium flavum 357. — sp. 263. Glenodinium danicum 494. — sp. div. 489, 493. Globularia Willkommii 250. Globulariaceae 468. Gloeosporium bohemicum Kab. et Bub. 436. — variabilisporum Kab. et Bub. 436. 512 Gloiocladia sp. 366. Glossozamites 294. Gnaphalium luteoalbum 470. — nor- vegicum X supinum 337. — Rompeli Murr. 337. — silvaticum 470. — sp. 6. — uliginosum 470. Gnetum 284, 344, 444. — africanum 100. — scamdens 100° Goniodoma 493. — sp. div. 489. Goniolithon mamillosum 484. — sp. div. 366, 412. Gonyaulaz sp. div. 489, 493. Goodeniaceae 197. Gossleriella radiata 492. — sp. 488 Gracilaria corallicola 483. — sp. div 366, 415. Gramineae 137. Graphina sulphurella Zhlbr. 440. Graphis tapetica Zhlbr. 440. Gratiola offieinalis 467. Griffithsia setacea Ag. P. irregularıs Ktz. 362. — sp. div. 362. Guttiferae 409. Gymnogongrus sp. 362. Gymnophloea 486. Gymnospermae 437. Gypsophila altissima L. 241. — — f. angustifolia Blocki 241. — fastigiata L. 241. — paniculata L. ssp. lituanica Zap. 95. — Struthium 274. Gyroporella Gümbel 139. Gyrostomum dastylosporum Zhlbr. 440. Halopteris filicina 482. — sp. div. 365, 412. Haloshpaera sp. 490. Halymenia sp. 412. Hedera 445. — canaricum 445. — col- chica 445. — helix 445. — himalaica 445, 446. — japomica 445, 446. — poetarum 445. -- sp. div. 156, 159, 224, 225, 226, 228. Hedypnois sp. 226. Heleocharis sp. div. 350. Helianthemum 230. — alpestre 409. — fumana 251. — guttatum 409. — nitidum 409. — obscurum 409. — rupifragum 251. — salicifolium 409. Helianthus annuus 470. — giganteus 469, 470. — tuberosus 49. Helichrysum italicum 224, 470. — ru- pestre 470. — sp. div. 158, 159, 226, 229. Heliotropium sp. 263. Helleborus 357. — niger 429, 443. — Purpurascens 429. Heliosperma arcanum Zap. 95. — qua- drifidum Rehb. ssp. carpaticum Zap. 95. Helobiae 284. Helothrixz philippinensis Palla 350. Hemerocallis flava 428. Hemiaulus sp. 489. Hemicarpha sp. 350. Hendersonia longispora Bub. et Kab. 436. Hepaticae 93, 196, 281, 445. Heracleum austriacum L. 410. f. glaberrimum Beck 64. — sphon- dylium L. 410. — — f. glabricaule Teyb. 62. Herniaria Arabica Hand. Mazz. 437. Herposiphonia sp. div. 364. — tenella C. Ag. 362. Hesperis tristis 333. Heterocontae 337. Hibiscus sp. 263. Hieracium 90, 92. — sp. div. 6, 241. — transsilvanicum 24. Hildenbrandia sp. div. 364, 415 Himatandra Diels 442. Hippocastanaceae 409. Hippocrepis sp. div. 226, 264. Holoschoenus sp. 263. Homogyne alpina 471. — silvestris 471. Hordeum 91. — distichum nutans 90. — Sp. 263. Hydrocaryaceae 410. Hydrocharis 336. Hygrophorus conieus 97. Hyoseyamus sp. 263. Hypericum Desetangsiüi Lam. 345. — sp. div. 158, 263, 264. Hypholoma fasciculare Huds. 141. Hypnaea sp. div. 364, 415. Hypochaeris glabra 472. — maculata 472. — radicata 472. — sp. 6. — uniflora 472. FE: Ilex aquifolium 71, 408. Impatiens 409. i Inula britannica 470. — — V. MiCrO- cephala Rohl. 439. — candida 470. — conyza 470. — crithmoides L. 47, 117, 121, 470. — ensifolia 250, 470. — helenium 470. — hirta 470. — sp. div. 264, 266. — spiraeifolia 470. — Uru- moffii Deg. 282. Iris pseudacorus 438. — sp. 63. J. Jania sp. div. 362, 363, 365. Jasione 469. Juglandaceae 355. Juglans nigra 245. — regia 245. Juneus filiformis f. prostratus W. Freib. 350. — lampocarpus Ehrh. v. stolo- nifer f. viridans Kneuck. 350. — — nodosus L. f. intermedius Kneuck. 350. — sp. div. 63, 228, 262, 263, 266, 350. Juniperus 230. — communis 156, 208, 427. — hispanica Mill. 230. — ma- crocarpa 226, 228. — nana 208,427. — oxycedrus 208, 226, 228. — sabina L. 209. — sp. div. 156, 158, 159, 223, 224, 225, 226, 228, 268. Jurinea mollis 250. — taygetaea Hal. 437. K. Kallymenia microphylla 483. — sp. div. 367, 412. Kantia S. F. Gray 139. — Pia 139. — dolomitica Pia 139. — hexaster Pia 139. — philosophi Pia 139, Kantioporella Jancheu 139. Kickxia sp. 264. Koeleria gracilis 250. — Hosseana Domin 90. — sp. div. 226, 241, 263. Kyllingia sp. div. 350. L. Labiatae 467. Laboulbenia chaetophora 282. — Gyrt- nidarum 282. Lactuca muralis 473. — perennis 473. — sativa 473. — scariola 473. — sp. 226. — virosa 473. Laminaria adriatica Beck 482. — Ro- driquezii Born. 482. Landeria sp. 488. Lappula sp. div. 228, 263. Lapsana communis 472. Lardıizabala sp. 220. Larix 426. — decidua 22. — polonica Racib. 346. — sibirica 24. Laserpitium sp. 398. Lasiosphaeria chlorina Rehm. 140. Lathyrus 359. — sp. div. 63, 263. — venetus v. acutifolius Rohl. 439, Laurencia obtusa 484. — sp. div. 367, 368, 412, 413, 415. 513 Laurus nobilis 121. 225, 228. Lavandula sp. div. 232. Lavathera sp. 229. Leathesia sp. div. 365, 415. Lecanactis Rocki Zhlbr. 440. Lecanora confluescens Zhlbr. 440, Lecidea Hassei Zhlbr. 440, — vulcanıca Zahlbr. 440. Ledum palustre 427. Leguminosae 359, 442. Lembosia 328. Lemna sp. 263. Lentibulariaceae 468. Leontinus Elmeri Bres. 136. — sp. div. 159, Leontodon autummalis 472. — erispus 472. — danubialis 472. — hispidus 472. — hyoseroides 472. — incanus 472. — pyrenaicus 472. — sp. 226. Leontopodium alpinum 470. Lepicolea quadrilaciniata 140. Lepidanthium 301. Lepidium sativum 176. — sp. div. 156, 226, 263, 264. Lepidodendron Harcourtiv 173, 174. Lepidozia sp. div. 160, 162. Leptoscyphus sp. div. 160, 162. Leptostromella Atriplieis Bub. Krieg. 136. Leptothyrium Amsoniae Kab. et Bub. 436. -— Aucupariae Kab. et Bub. 436. — hemisphaericum Bub. et Kab. 436. — Lunariae Kze. 218. Leptotrema sandwicensis Zhlbr. 440. Leucobryum 160, 162. Leucojum 135. — aestivum 334, 428. — sp. div. 232, 272. Liagora sp. div. 364, 415. Lichenes 93. Ligularıa glauca 68. Ligusticum Seguieri 411. Liliaceae 348, 349, 443. Lilioideae 137. Lilium bulbiferum 428. — Martagon 428. — sp. 269. Limnanthemum 336. Limodorum 429. Limosella 121, 467. Linaceae 408. Linaria 429, 467. Linoporellidae 139. Linum 330, 332, 394, 429. — cathar- ticum 408. — sp. div. 158, 228. — tenuifolium 250, 408. Liquidambar styraciflua L. 139. Liriodendron tulipifera 149. Lithophyllum 411. — expansum 484. — racemus Fosl. 416, 484. — sp. div. 361, 362, 363, 364, 365, 366, 412, 413, 34 514 415. — tortuosum Fosl. f. crassa Hauck 363. Lithospermum purpureocoeruleum 333. Lithothamnion fructiculosum 484. Lenormandi Fos1.363,416. — Philippt 484. — sp. div. 361, 364, 366, 412, 413, 415. Loeflingia hispanica 273, Loiseleuria procumbens 427. — Sp. 6. Lomentaria linearis 483. — sp. 367. Lonicera caprifolium 469. — coerulea 24, 69, 469. — etrusca 469. — peri- clymenum 469. — sp. 268. Lophocolea muricata 13. Loranthaceae 356. Lotus corniculatus 359. — sp. div. 156, 158, 228. Luzula sp. 6. Lychnis coronaria 356. — Sp. 68. Lyeium 193. — europaeum 224. sp. div. 226, 229. Lycopodium sp. 6. Lycopus exaltatus 467. Lygeum 236. — Spartum 274. Lysimachia sp. 263. Lythraceae 234, 409. Lythrum salicaria 409. — virgatum 409. Macrochloa 235. Macroporella Pia 139. — alpina Pia 139. — dinarica Pia 139. — helvetica Pia 139. Macrozamia 291. Madotheca platyphylla 92. Malacodermis Bub. et Kab. 436. aspera Bub. et Kab. 436. Malecolmia 135, 234. Malva sp. div. 63, 263. Malvaceae 409. Mammillaria centricirrha 402, 405, 406. — sp. 402. — stella aurata 402. Mandragora 237. — vernalis Bert. 234. Marattia 293. Mariscus sp. 350. Marrubium candidissimum 224. — sp. div. 158, 226, 233. Marsupella badensis Schffn. 9. Matricaria chamomilla 471. — inodora 471. Maytenus sp. 279. Medicago minima 250. — sp. div. 156, 158, 263. Melampyrum 467. — arvense 467. — nemorosum L. 467. — — f. hetero- trichum Ronn. 137. — pratense v. chrysanthum Beauv. 142. — — v. sabaudum Beauv. 142. — silesiacum Ronn. f. diversipilum Hay. et Ronn. 137. — sp. 269. — vulgatum 467. Melanconis sp. 444. Melandryum sp. div. 228, 263. Melanopsamma emersa Rhm. 444. Melia Azedarach 193, 238. Melica sp. div. 63, 226. Melobesia Corallinae 362. — pustulata 367. — sp. div. 362, 365, 367, 415. Mentha 89. — sp. 342. — Verbniakvi Hayek 195. Mercurialis 234. — tomentosa 234. Merendera sp. 232. Mespilus 358. Metasphaeria Carludovicae Th. 276. Microeoccus cytophagus Merker 92. — melanocyclus Merker 92. Microdiplodia vitigena Bub. 89. Micropeltis 295. — Alsodeiae Th. 220. — fuegiana Th. 217. Microphyma Lagunculariae Rehm. 218, Microthyriella v. Höhn. 216, 277, 278. 395. — applanata v. Höhn. 221. — astoma Th. 278. — Coffeae Th. 275, 395. — discoidea 219. — intricata 219. — mbdensis Th. 276. — rimulosa Th. 220. — Uvariae Th. 276. Microthyrium 216, 275, 277, 278, 327, 430. — aberrans Speg. 220. — Abietis Mout. 431. — abnorme P. H. 278, 395. — acervatum Speg. 432. — albigenum B. et C. 217. — alpestre Sacc. 430. — Alsodeiae P. H. 220. amyg- dalinum Cke. et Mass. 432. — anceps Pass. 396. — Angelicae Fautr. et Roum. 431. — antarcticum Speg. 432. — applanatum Rehm. 221. — arcti- cum Oud. 435. — aspersum v. H. 219. — asterinoides Pat. 435. — astomum Speg. 278. — Boivini Mtg. 452. — bullatum v. H. 217. — caaguazense Speg. 217. — cantareirense P. H. 329. — (Carludovicae P. H. 276. — (e- trariae Bres. 431. — circinans Speg. 220. — Citri Penz. 396. — Coffeae P. H. 275. — concatenatum Rehm. 276. — confertum Th. 276. — con- fluens Pat. 218. — consors Rehm. 327. — corynelium Tassi 432. — crassum Rehm. 218. — crustaceum Pat. 218. — Cytisi Fekl. 430. — Disei Rich. 218. — disiunctum Rehm. 276, 434. — epimyces 8. R. B. 431. — Euca- Iypti P. H. 329. — eucalypticola Speg. 433. — exarescens Rhm. 433. fuegianum Speg. 217. — fuscellum Sace. 431. — Genistae Niessl 430. — graminum B. R. S. 396. — Harri- mani Sacc. 435. — Hederae Feltg. 396. — idaeum Sacc. et Roum. 219. — Jochromatis Rehm. 279. — Juni- peri Sace. 219. — Lagunculariae Wint. 218. — Lauraceae P. H. 295. Laurentianum P. H. 328. Leopoldvilleanum P. H. 278. — liti- giosum Sacc. 431. — longisporum Pat. 295. — Lunariae Fekl. 218. — ma- culans Zopf 435. — madagascarense Karst. et Har. 218. — Mangiferae B. et Rouss. 434. — mauritanicum D. et Mtg. 432. — mbdense P. H. 276. — Melaleucae P. H. 276. — Mela- stomataceae P. H. 434. — Melastoma- cearum Speg. 433. — Michelianum Togn. 431. — microscopicum Desm. 216, 396. — — v. Dryadis Rehm. 396. — microspermum Speg. 219. — Milletiae Sm. 432. — minutissimum Thüm. 218. — olivaceum Th. 396. — paraquayense Speg. 432. — pata- gonicum Speg. 279. — Pinastri Fckl. 219. — Platani Rich. 218. — Psy- chotriae Mass. 432. — pulchellum Speg. 218. — punctiforme Sacc. 435. Quercus Fekl. 430. — rimulosum Speg. 220. — Rubi Niessl. 217. — Seba- stianae Th. 220. — Smilacis De Not. 218. — Styracis Starb. 432, 433. — subeyaneum Th. 278. — thyriascum Schulz et Sacc. 431. — Urbani Bres. 329. — Uvariae P. H. 276. — versi- color v. H. 217. — virescens Speg. 434. — vittaeforme Speg. 434. — zylo- genum B. R. 8. 431. Mikania 327. Minuartia 273. — sp. 223. Monilia candida 336. Moraceae 356. Mulgedium alpinum 472. Mycoporellum californicum Zhlbr. 440. Myrocopron Smilacis Rehm. 218. Myosoton aquaticum Mnch. ssp. sarma- ticum Zap. 95. Myricaria germanica Desv. 135, 283, | 341. Myrrhis 410. Myrtaceae 410. Myrtus 231. — italica 121. — sp. div. 156, 158, 159, 228. Myurella julacea 8. gulifera Schffn. 9. Myzogasteres 445. — — rv. propa- Narecissus 272. — Tazetta 428. Nardia Lindmani Steph. 140. 515 Narthecium ossifragum 215, 216. Nassella deltoidea Hack. 437. Nectriaceae 339. Nemalion sp. 363. Neomeridae 139. Nepeta cataria 467. Nereia Montagnei 482. — sp. 366, 412, 413. Neurocaulon reniforme 483. — sp. 367. Neslia 357. Nicotiana tabacum 467. Nigella 357. — sp. div. 156, 159, Nilssonia 294. Nitophyllum sp. 362. Nitzschia sp. div. 489, 494. Nonnea pulla 438. Notochloe Domin 90. Domin 90. Nymphaea 336. Nymphaeaceae 356. microdon 0. Obione portulacoides L. 51. Ocellularia multilocularis Zhlbr. 440. Odontites 142. — alpestris Jord. 142. — granatensis Boiss. 142. — hispa- nica Boiss. Reut. 142. — verna 468. — viscosa Rchb. 142. Odontoschisma sp. div. 160, 162. Oenothera 342. — biennis L. 445. Oenotheraceae 410. Öhleria aemulans Rhm. 444. Oidium lactis 336. Okenia 137. Olea 193. — europaea 156. — sp. 159, 228. Oleaceae 466. Oligoporella Pia 139. — pilosa Pia 139. — prisca Pia 139. — serripora Pia 139. Olpidium Brassicae 337. — Salicorniae Nömee 92. Olyra Buchtienii Hack. 437. Oncobyrsa sp. 362. Ononis antiquorum 224. — hircina 393. — sp. div. 156, 158, 222, 226, 228. — spinosa 359: Onopordon 225. — sp. div. 158, 222, 226. Onosma sp. div. 158, 226, 228. Opegrapha Hassei Zhlbr. 440. — sub- cervina Zhlbr. 440. Ophiodothis marginata Theiss. 140. Ophrys sp. div. 379. Opoponazx chironium 411. Opuntia aurantiaca 402, 406. — Echi- nopsis 402. — grandis 402, 404. — mazima 402, 406. — missouriensis 402. — sp. 346. 34* 516 Orchiaceras macra Camus 386. — spuria Camus 322, 326, 327, 385, 386. — — f. alsatica Rupp. 377, 386. — — f. eu-spuria Rupp. 383, 384, 386. — — f. spuria Döll 381, 386. — — f. Zıim- mermanni Rupp. 376, 383, 334, 386. — Weddellii Camus 322, 326, 382, | 383, 386. — — f. badensis Rupp. 382, 383, 384, 386. — — f. eu- Weddellii Rupp. 386. Orchidaceae 96, 147, 198, 285, 345, 445. | Orchis 429. — Bergoni Chodat 387. — brachiolata Lang 323, 379. — Henri- quesea Guimar. 387. — latifolia 455. — macra Ldl. 323. — majalis 455. | — militaris 324, 325, 327, 377, 379, 380, 381. — — Pf. stenoloba Doell 379, 381. — — X Simia 387. — Morio 380. — pseudosambucina Ten. 440. — purpurea X Simia 323. — sp. div. 324. — spuria Rchb. 322, 325, 326, 327. — Weberi Chodat 387. — Wed- dellii Camus 323. — — Richt. 323. — Welwitschii Rehb. 387. Origanum sp. div. 226, 229. Ornithocercus quadratus 492. — sp. div. 489. Ornithogalum 272. — sp. 156. Orobanchaceae 468. Orobanche alba 250. — lutea 468. Rapum Genistae 232. — sp. div. 398, 399. Ortegia hispanica 273. Orthantha lutea 467. Östrya 355. Ösyris sp. 158. Otozamites 294. — brevifolius Br. 301. Oxalidaceae 408. Ozxalis corniculata 234. — sp. div. 228, 263. Oxytoxzum sp. div. 490, 493. Oxytropis sp. 6. P: Padina sp. div. 368, 415. Paeonia officinalis 356. Paliurus 221, 222, 223, 225. — australis 409. — sp. 156, 158, 159, 226, 228. — spina- Christi 224. Pallenis sp. 158, 264. Palmeae 140, 142. Palmophyllum 411, 478. — erassum 480, 481. — sp. div. 364, 365. Pancratium 232. Pandanales 284. Panicum Benthami Domin 90. — boli- — spinosa 470. viense Hack. 437. — colonum 353. — globoideum Domin 90. — notochtho- num Domin 90. — queenslandicum Domin 90. — retiglume Domin 90. Papaver 263, 357. — corona Sti. Ste- phani Zap. 141. — rhoeas 357. somniferum 357. Papaveraceae 357. Pappophorum nigricans v. polyphyllum Domin 90. Paralia sp. 488. Parietaria sp. div. 226, 263. — Parmelia caperata v. exornata Zhlbr. 440. — fallax Zhlbr. 440. — lobarina Zhlbr. 440. — miecrostieta v. hypo- leuca Zhlbr. 440. — Rocki Zhlbr. 440. Parmentaria Lyoni Zhlbr. 440. Parmularia pulchella Sace. et Syd. 218. Paspalum Bertonii Hack. 137. — pyg- maeum Hack. 437. Passerina 189. Pastinaca sativa 411. Patersonia sericea v. dissimilis Domin 9. Pawetta 442. Pediceularis 468. — asplenifolia 468. — elongata 468. — Frideriei Augusti Tomm. 80. — palustris 468. — petio- laris Ten. 80. — Portenschlagii 468. — recutita 468. — rhaetica 468. — — rostrato-capitata 468. — Scardica Beck. 80. — silvatica 468. — tuberosa 468. — verticillata 468. Peganum 234. Peperomia 51. Peplis portula 121. Peridiniales 489, 492, 493. Peridinium sp. div. 489, 490, 493. Persea gratissima 191. Petasites alpestris Brügg. 64. — hy- bridus X niveus 64. — officinalis v. adriaticus Rohl. 439. Petunia 143, 244, 340. — azxillaris X violacea 341. — hybrida 341. Peucedanum alsaticum 411. — austria- cum 411. — carvifolia 411. — Cer- varia Cuss. 337, 411. — officinale 411. — Öreoselinum Mnch. 337, 411. ostruthium 411. — palustre 411. Peyssonnelia 478. — dalmatica Schill. 366. — polymorpha 483. — rubra 483. — sp. div. 365, 366, 411, 412, 415. Phaeotrema Rocki Zhlbr. 440. Phalacroma sp. div. 489. Phalaris 91. Phaseolus lunatus L. 335. — multiflorus Willd. 246, 348. — vulgaris 247, 359. Philadelphus 191. — coronarius 357. Phillyrea latifolia 155. — sp. div. 156, 226. Philodendron Selloum 93. Phleospora Cerris Kab. et Bub. 436. — samarigena Bub. Krieg. 136. Phleum phleoides 250. — sp. 228. Phlomis tuberosa 467. Phlyetaena leptothyrioides Bub. et Kab. 436. Phoenix dactylifera L. 142. Phoma lutescens Bub. et Kab. 436. — Spinaciae Bub. Krieg. 136. Phragmites sp. 263. Phyllitis hemionitis 266, 267. — hybrida 266, 267. Phyllophora nervosa 483, 485. — sp. div. 364, 367. Phyllostieta Amorphae Kab. et Bub. 436. — dzumajensis Bub. 89. — grandi- maculans Bub. Krieg. 136. — lathy- ricola Bub. Krieg. 136. — Rubi odo- rati Bub. et Kab. 436. — weigeliana | Bub. et Kab. 436. Physalospora 219. Physoporella Steinm. 139. Phyteuma 469. — sp. 6. Phytolaccaceae 356. Picea excelsa Lk. 208, 209, 210, 426. Pieris hieracioides 472. — sp. div. 229, 264. Pimpinella 333. — major 410. — sazi- fraga 410. Pinguicula 443. — alba Kuchl 44. — alpina L. 42, 43, 44. — — Schrank 44, 45. — — v. Lendneri Beaurv. 142. — flavescens Floerke 44, 45. — norica Beck 41. — purpurea Willd. 43, 44, 45. — vulgaris L. 42, 45, 46. — — v. Ga- veana Beauv. 142. Pinus 208. — Cembra 22, 23, 25, 29. — halepensis 155, 229. — montana 26, 66. — mughus 208, 209, 213. — nigra 426. — peuce Griseb. 209, 270 — pinaster 155. — silvestris L. 71, 94, 209, 270, 282, 426. — sp. div. 229, 252, 306. — uncinata 9. Pirolaceae 466. Pirus 358. — sp. div. 156, 224. Pisonia paraguayensis Heim. 243. Pistacia Lentiscus 121, 155, 354, 408. — sp. div. 156. — terebinthus 408. Plagiochila sp. 9. Plantaginaceae 468. Plantago Cornuti 121, 468. — crassi- folia 468. — lanceolata 468. — — ssp. sphaerostachya Hay. ß. pseudomon- tana Hay. 335. — major 468. — media 468. — ramosa 468. — sp. div. 158, 226, 229, 263, 266. Platanaceae 357. Platanus 149, 357. Plemotrema Rocki Zhlbr. 440 | 517 Pleurospermum austriacum 26, 68. Pleurozia gigantea 13. — purpurea 11. Plocamium sp. 362. Plumbaginaceae 466 Poa acrochaeta Hack. 137. — alpina v. arnautica Rohl. 439. — asperiflora Hack. 437. — ayseniensis Hack. 137. — badensis 250. — boliviensis Hack. 437. — Buchtienii Hack. 437. — denti- culata Hack. 437. — dumetorum Hack. 437. — pseudoconeinna 250. — Si- phonoglossa Hack. 437. — trachyantha Hack. 137. Podocarpeae 285, 345. Podocarpus 283, 341, 442, Podolampas sp. div. 490. Podospermum Jacquinianum 438. Podozamites 99, 294. — distans 99. Polemoniaceae 466. Polemonium coeruleum 24, 69, 466. Polycarpon sp. 226. Polygala 430. — Chamaebuzus 427, — oxyptera Behb. v. variegata Freibg. et Sag. 345. — vulgaris 427. Polygalaceae 408. Polygonaceae 356. Polygonatum 429. — vertieillatum 429. Polygonum dumetorum v. convolvuloides Rohl. 439. — sp. div. 263, 266. Polylepis 96. Polypodiaceae 284. Polyporus Goethartii Bres. 280. Polysiphonia elongata 484. — sp. div. 362, 364, 412, 413. — violacea 99. Polystomella Abietis v. H. 219. Alsophilae Th. 218. — pulcherrima Speg. 218. Polystietus umbrinus Bres. 136, Polytrichum sp. 160. Pontosphaera Huzxleyi 493. — sp. 493. Populus 136. — alba 355. — ciliata Wall. 91. — nigra X pyramidalis 241. — tremula 69, 70, 71, 355. Poria straminea Bres. 136. — tricolor Bres. 136. Portulaca sp. 263. Portulaccaceae 356. Posidonia 362, 367, 415. Potamogeton sp. 262. Potamogetonaceae 336. Potentilla 89, 136, 330, 358. — anserina 358. — canescens 358. — erecta 358. — fallaecina X leopoliensis Blocki 399. — incana 250. — reptans 358. rupestris 358. — sp. div. 156, 226, 263, 399. — thuringiaca 358. — thyrsi- flora 358. Poterium Sanguisorba 250. Pothos Brownii Domin 90. 518 Frenanthes muralis 473. — purpurea 473. -- sp. 68. | Primula 393. — elatior 438. — sp. div. 6, 342. Primulaceae 466. Prionolobus compactus Jörg. 11. Prorocentrum scutellum 494. — sp. div. 489, 493. Protoceratium sp. 489. Protodinium sp. 493. Prunus 225, 358. — Cerasus L. 335. — Laurocerasus L. 243. — padus 69. — sp. div. 156, 222, 225, 226, 228. Pseudophacidium Rhododendri Rhm. 444. Pseudotetraedron Pasch. 337. — ne- glectum Pasch. 337. Psilocarya sp. 350. Psilotum triquetrum v. fallacinum Domin 90. Psychotria bacteriophila Val. 442. Pteridium aquilinum 155. — sp. 158, 228. Pteridophyta 437. Pterophyllum 294. Pterostylis 242. Ptilophyllum ceutchense 294. Ptilothamnion sp. 367. Ptychotis ammoides 410. — sp. 263. Puccinia Malvacearum Mont. 96. Pulicaria sp. 264. — vulgaris 470. Pulmonaria angustifolia 333. — offi- einalis 353. — sp. 241. Pulsatilla grandis 250. Punicaceae 410. Pyereus sp. div. 350. Pyrenochaeta quercina Kab. et Bub. 436. Pyrenula sandwicensis Zhlbr. 440. — sublateritia Zhlbr. 440. Pyrgillus hawaiiensis Zhlbr. 440. Pyrocystis sp. div 490. Pyronema confluens 96. Pyrophacus sp. 490. Q. Quercus 354. — austriaca Willd. 316. — cerris 312. — — X macedonica 312. — coceifera 192. — fruticosa Brot. 193. — tlex 155, 191, 192, 224, 225. — lanuginosa 155, 356. — ma- cedonica 312. — occidentalis 192. — pinea 155. — robur 70, 356. — Schnei- deri Vierh. 312. — sessiliflora 356. — sp. div. 156, 158, 159, 224, 225, 226, 223. — suber 155, 356. Quinardia sp. 488. R. Ralfsia sp. div. 364, 415. Ramalina sideriza Zhlbr. 95. Ranunculaceae 356. Ranunculus acer 357. — alpestris 357. — aquatilis 357. — arvensis 357. — auricomus 357. — bulbosus 357. — fiearia 357. — glacialis 357. — hy- bridus 357. — lanuginosus 332. — lingua 357. — Miliarakesii Hal. 437. — montanus 357. — nemorosus 357. — platanifolius 357. — repens 357. — sardous 357. — sp. div. 68, 262, 263. — Traunfellneri 357. Reichardia sp. div. 226, 229, 263. Reseda lutea 357, 438. — luteola 357. Resedaceae 357. Retama 231. Rhabdosphaera sp. 493. | Rhabdospora Atriplieis Bub. Krieg. 136. — saxzonica Bub. Krieg. 136. Rhamnaceae 409. ı Rhamnus alaternus 409. — cathartica 409. — fallax 409. — frangula 409. — pumila 409. — rupestris 409. — sazatilis 409. — sp. div. 156, 159, 225, 268. — tinctoria 409. Raphanus 357. — sp. 263. Rheum 15. — acuminatum Hook. f. 16. — Alexandrae Batal. 17. — Colli- nianum 16. — compactum L. 17. — Emodi Wall. 17. — Franzenbachit 16. — globulosum Gagl 17. — hirsutum Mx. 17. — inopinatum Prain 17. — kialense Franch. 17. — laciniatum Prain 17. — Moorkroftianum Wall. 18. — nobile Hook. f. et Thoms. 18. — offeinale Baill. 18, 2i. — palmatum L. 15, 18, 21. — pumilum Mx. 18. — racemiferum Mx. 18. — Rhaponticum L. 18, 21. — rhizostachyum Schrenk 19. — Ribes L. 19. — songoricum Schrenk 19. — spieiforme Royle 19. — strietum Franch. 19. — tanguticum 15. — tataricum Linn. fil. 20. — tibeticum Mx. et Hook. 20. — undu- latum L. 20, 21. — uninerve Mx. 20. — Webbianum Royle 20. Rhipogonum Danesii Domin 90. Rhizocarpon biatorinum.Eitn. 148. Rhizocaulon 147. Rhizomatites cylindricus Br. 301. — tuberosus Br. 301. Rhizophyllis squamariae 484. Rhizosolenia sp. div. 488, 494. Rhododendron 25. — ferrugineum 427. — hirsutum 427,428. — ponticum 71. Rhodophyllis bifida 484. Rhodothamnus 393. —chamaecistus 427. ee. Rhodymenia liqulata 483. — sp. 365. Rhus 442. — Üotinus 428. — sp. 238. Rhynchospora sp. div. 350. Ribes 138. — alpinum 69. — australe Janez. 138. — chrysanthum Jancz. 138. — Gayanum 9 X polyanthes 5'138. — glaciale 2 X luridum 138. — grossularia X stenocarpum 138. — integrifolium Q X polyanthes 5'138. — — X valdivianum g 138. — luteum Jancz. 138. — pallidum OÖ. et D. 437, 446. — petraeum 69, 73. — — X rubrum 437. — rubrum 357. — vi- treum Janez, 138. — Wallichii Janez. 138. Riecardia sp. 162. Riceia erystallina 121. — nigrella 13, 14. — Pearsonii Steph. 13, 14. Rissoella 486. Rivularia sp. div. 363. Rosa 101, 148, 358. — alba L. 428. — foecundissima Mnch. 428. — pendu- lina 69. — sp. div. 228, 399, 428. Rosaceae 358. Rubiaceae 354, 468. Rubus 99, 122, 177. — acutipetalus Lef. et Müll. 178. — argyropsis Focke 123. — balticus Focke 178. — bava- rieus F. 178. — Beskidarum Sabr. et Weeb. 123. — bracteosus Whe. 124. — caesius 358. — — X saxatılis 399. — caleitrapus Weeb. 125. — capi- tatus Weeber et Sabr. 123. — chaero- phylloides Sprib. 125. — chaerophyllus Sag. et Schlitze. 124. — condensatus Ph. J. M. 125. — dasyacanthus G. Br. 180. — echinaceus Cel. 180. — ellip- tieifrons Sabr. 180. — foliolatus Hal. 179. — fridecensis Sprib. 125. — fuscus W. N. 178. — glabellus Sudre 180. — greinensis Hal. 125. — Gremlii 358. — hebecaulis Sudre 125. — henne- bergensis Sag. 179. — Hrubyanus Sabr. 178. — idaeus 358. — impatiens Weeb. 178. — Koehleri W.N. 178, 179. koehlerioides Lange 178. — ligieus Weeber 177. — lissahorensis Sabr. et Weeb. 177. — longiramulus Sabr. 180. — macrostachys Ph. J. Müll. 177. — misniensis Hofm. 124. — nessensis 358. — nudicaulis Weeber 124. — oblongifolius Sabr. 180. — oblongulus Sudre 181. — ortkocladus Ley. 124. — podophylloides Sudre 125. — pu- stulatus Ph. J. Müller 177. — Radula 178. — saxatilıs 358. — scaber 123. — Schleicheri Whe. 180. — serpentini Sabr. 125. — silesiacus Whe. 123. — sp. div. 122, 123, 158, 177, 178, 179, 519 180, 181. — spinosulus Sudre 180, — squalidus G. Genev. 179. — sub- tilidentatus Sabr. 178. — sulcatus Vest. 179, 358. — Sudetorum Sabr. 180. — thyrsoideus 358. — trans- sudeticus Kinsch. 124. — Waisbeckeri Sudre 125. — Weeberi Sabr. 179. Rumex Acetosa X alpinus Zapal. 241. — arifolius All. 241. — carpaticus Zapal. 241. — sp. div. 63, 263, 399. Ruppia sp. 262, Ruscus sp. div. 156, 228. Ruta 408. Rutaceae 408. Ryptiphloea sp. div. 412, 413. — tinc- toria 483. Sacidium versicolor Desm. 217. Salicaceae 355. Salicornia 265. — sp. div. 265, 266. — herbacea L. 55, 115, 175. Salix 100, 136, 162, 193. — acutifolia 166, 171, 172. — alba 163, 164. — amygdalina 165, 166, 170. — — X aurıita 170. — — X cinerea 170. — — x daphnoides 170. — Andreae Wol. 168. — arbuscula 166, 168, 215, 355. — — v. rodnensis Zap. 168. — aurıta 163. — caesia 163. — caprea 166, 171. — — X daphnoides 167. — — x pentandra 170. — — X stlesiaca 163. — Cepusiensis Wol. 169. — — f. medians Wol. 169. f. sub- phylieifolia Wol. 169. — cinerea 163, 165. — — X nigricans 167. — — X purpurea 165. — dacica Porcius 168. — daphnoides 163, 164, 165, 166, 170, 172. — — X sülesiaca 167. — dasy- clados X purpurea 171. — eripolia Hand. Mazz. 437. — fallax Wol. 165, 167. — forbyana 165. — fragilis 163, 164,166. — grandifolia 166. — hastata 168. — — v. subalpina Ands. 168. — herbacea 215. — hramitnensis Wol. 169. — incana 163, 164, 166, 168. — — x silesiaca 168. — Jacqwinii 215. — jaspidea Hort. 172. — Kitai- beliana 169. — — X phylieifolia 169. — Kotulae Wol. 168. — Kotuliana Zap. 169. — Lapponum X Tatrorum 169. — myrsinites 163. — nigricans 163, 168, 355. — — X purpurea 165, 167. — palustris 166. — pentandra 163, 164, 171. — — X. silesiaca 170. — phylieifolia 166, 168. — — X si- 520 lesiaca 169. — Pokornyi 165. — pur- purea 163, 164, 165. — — X sülesiaca 167. — Rehmanni Zap. 168. — resti- tuta Wol. 170. -— reticulata 355. — “retusa 165, 169, 215. — KRitschelüi 169. — rubens Schrk. 164, — Russe- liana 163, 164, 166. -—- scrobigera Wol. 163. — silesiaca 163, 166, 168, 171. — — v. subglabra Wotl. 171. — — — X triandra 169. — — X vi- minalis 168. — sp. div. 172, 241, 268, 397. — Tatrorum Zap. 168. — tetru- sperma Roxb. 91. — textoria Wol. 171. — triandra 165, 166, 169. — ustroniensis Wol. 170. — viminalis 163, 168. — Zenoniae Wol. 167. Salvia offieinalis 224. — sp. div. 226, 264. Salvinia natans 148. Salzwedelia radiata v.holopetala Alef. 418. — — v. schizopetala Alef. 420. Sambucus sp. div. 229, 263, 342. Samolus sp. div. 228, 262. Sanguisorba 358. Santalaceae 356. Sapıum sp. 220. Saponaria 1, 74, 109. — aenesia Heldr. 3079,. 80), 81.082,084, 586,111 W113. — bellidifolia Sm. 2, 3, 4, 84, 86, 110, 113. — calabrica Guss. 3, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 86, 111, 113. — caespitosa DC. 3, 5, 6, 84, 86, 110, 113. — cera- stoides 113. — chloraefolia 113. — composita Pau 7, 82.— cypria Boiss. 3, 76, 84, 86, 113. — Dalmasi Boiss. 3, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 86, 113. — depressa Biv. 3, 6, 76, 84, 86, 110, 113. — — v. maior Hsskn. 77. minor Hsskn. 77. — glutinosa Bieb. 3, 7.8821 8286, 110 Mater X offieinalis 7, 82. — graeca Boiss. 3, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 86, 111, 118. — Griffithiana 113. — Haussknechti Siml. 3, 76, 79, 84, 85, 86, 111, 113. — intermedia Siml. 3, 77, 79, 84, 85, 86, 111, 113. — Kotschyi 113. — lutea L.2, 3,4, 5, 84, 86, 110, i13. — me- sogitana Boiss. 3, 79, 80, 81, 82, 83, 84, 86, 112, 113. — nana Fritsch 3, 5,6, 7, 84, 86, 110, 113. — ocymoides L. 3, 79, 80, 82, 84, 86, 112,113. — officinalis L. 3, 82, 83, 84, 86, 112, 113. — orientalis 113. — pamphylica Boiss. 3, 77, 84, 86, 113. — parvula 113. — prostrata 113. — pulvinaris Boiss.'3, 8, '6, 84, 86, 110, 113. — pumila 333. — sSewerzowi 113. — syriaca 113, — tridentata 113. — vıscosa 113 — N Sarcographina sandwicensis Zhlbr. 440, Sargassum Hornschuchii 482. — sp. div. 367, 415. Satureia sp. 158. Saussurea alpina 471. — discolor 333. Sasxifraga 272. — caesia 331. — cernua 27. — rotundifolia 332. Saxifragaceae 357. Scabiosa sp. div. 68, 158, 229. Scandix 410. — fumarioides W.K. 207. Sceletonema sp. 488. Schaefferia sp. 329. Scherffelia Pasch. 139. — dubia Pasch. 139. Schizymenia minor 483, 484, 485. — sp. 366. Schoenoplectus Merrillii Palla 350. — sp. div. 350. Schuetzia anomala 148, 149, 285. Scilla 272. — Peruviana 238. Seirpus Tabernaemontani v. longispi- culosus Rohl 439. Scleria Merrilii Palla 350. — sp. div. 350. Sclerophoma simplex Bub. Krieg. 136 Scleropoa sp. div. 226, 263. Scolecopeltis 277. Scolopendrium hybridum Milde 266. — sp. 235. Scolymus 225. — hispanicus 224, 472. — sp. div. 222, 226, 263. Scorpiurus sp. 158. Scorzonera austriaca 250. — hispanica 472. — laciniata 472. — sp. 341. Scrophularia 467. — sp. div. 68, 158, 226, 264. Scrophulariaceae 467. Sebastiana sp. 220, Sebdenia 486. Secale 339. Sedum sp. 6. Seguieria securigera Heim. 243. Selaginella denticulata 340. — Galeottei 340. — rubricaulis 340. — sp. 235. — spinulosa 340. Selaginellaceae 340. Selinum carvifolia 411. Sempervivum arboreum 231. — mon- tanum v. ochroleucum Beauv. 142. Senecillis carpatica 68. Senecio alpester 4T1. — aquaticus 471. — aurantiacus 471. — carniolicus 333, 471. — doronicum 471. — erra- tieus 471. — jacobaea 471. — sarra- cenicus 471. — sp. div. 6, 263, 268. — viscosus 471. — vulgaris 471. Septoria Galii borealis Bub. et Kab. 436. — Weigeliae Kab. et Bub. 436. Serratula Cetinjensis Rohl. 64, 65. — radiata L. 65. — tinctoria 472. Seseli annuum 410. — elatum 410. — Hippomarathrum 250, 410. — tor- tuosum 410. Sesleria sp. 6. Setaria sp. div. 226, 263. Sewardia 294. Seynesia 216, 275, 327, 430. — asteri- noides Sacc. 435. — Balansae Speg. 435. — cireinans Th. 220. — guara- nitica F. Guar. 435. — Jochromatis Th. 279. — nebulosa Speg. 435. — paraguayensis Syll. 435. — Schroeteri Rhm. 435. Sibthorpia 272. Sideritis sp. 156. Sigillaria Menardi 174. Silene Berdani Zap. 95. — inflata 438. — Jundzilli Zap. 95. — lituanica Zap. 95. — Ötites 250. — Regis Fer- dinandi Deg. et Urum. 282. — sp. div. 68, 226, 228, 263. — subleopoliensis Zap. 95. Sinapis 357. — alba 347. Sium erectum 410. — latifolium 410. — sisarum 410. Smilax aspera 121, 224, 232. — maure- tanıca 232. — sp. div. 156, 159, 226, 228. Solanaceae 467. Solanum 96. — sp. div. 263, 264. Soldanella 393, 439. — carpatica X maior 440. — Degeniana Vierh. 440. Solidago 469. — canadensis 470. — serotina 470. — virgaurea 470. Sonchus arvensis 473 — asper 473. — laevis 473. — maritimus 473. Sorbus Aria 332, 358. — aucuparia 69, 332, 358. — chamaemespilus 358. — domestica 332. — sp. 268. — tormi- nalıs 332, 358. Sparganium sp. div. 262, 397. Spartium radiatum L. 420. — sp. div. 156, 158, 159, 224, 228. Spathodea 442. Specularia 469. Spergularia sp. 266. Sphacelaria tribuloides 362. — sp. div. 362, 364, 415. Sphaerococcus 478. 483, 485. Sphagnaceae 101. Sphagnum 155, 162. Spiraea 358. Spirodinium sp. 490. Spirogyra 175. Sporobolus australasicus Domin 90. — poaeoides Hack. 137. — coronopifolius 521 Sporochnus 412. — pedunculatus 482. — sp. div. 365, 412, 413. Spyridia sp. 364. Stachys 467. — labiosa Bert. ß. gla- brescens Hayek 195. — palustris 467 — silvatica 467. — sp. div. 228, 229, 342. — Velezensis Sag. 344. Staganospora pulchra Bub. Krieg. 136 Staphylea pinnata 149, 408. Staphyleaceae 408. Statice Endlichiana Wangerin 148. — Limonium 148. — — L. s. str. 148. — Pseudolimonium Rehb. 148. — serotina Beichb. 148. — sp. div. 264, 266. Stauromatum guttatum Schott 449, 450. Steiniella sp. div. 489. Stieta Pöchi Zhlbr. 440. Stietyosiphon adriaticus 482. — sp. 367. Stigmatea alpina Speg. 219. Stilophora rhizoides 482. — sp. div. 362, 365, 413. Stipa boliviensis Hack. 437. — Grafiana 250. — — v. villifolia Smk. 252. — illimanica Hack. 437. — Joannis 250. — Tirsa 252. Striaria attenuata 482. — sp. 413. Strobilanthes Bl. 91. — anisophyllus 91. Stypocaulon sp. 365. Suaeda sp. 266. Surirella saxonica 284. Öwertia 429. Symphytum officinale 466. — tuberosum 333. - Synchytrium Taraxaci 96. Syracosphaera Lohmanni 493. — sp. div. 493. Syringa 140, 191. — vulgaris 149. T. Taenioma 486. Tamaricaceae 409. Tamarix 135. — sp. div. 265, 266. Taonia sp. 415. Taraxacum alpinum 472. — officinale 472. Taxus 125, 252. — baccata 71, 209. Telekia 25. Telephora gilvescens Bres. 136. Telinaria holopetala Presl 418. — ra- diata Presl420. Teuerium Chamaedrys 250. — mon- tanum 251. — sp. div. 158, 159, 228, 232, 263, 264. Teutloporella Pia 139. — gigantea Pia 139. — tenuis Pia 139. 35 522 Thalassiothrix sp. div. 489. Thalictrum 357. — aquilegifolium 69. — sp. div. 68, 399. Thamnium sp. 9. Thelidium epipolaeum Arn. f. verrueu- losum Zschacke 148. — gibbosum Zschacke 148. — mastoideum Zschacke 148. Thelotrema Tantali Zhlbr. 440. — ver- nicosum Zhlbr. 440. Thelygonaceae 356. Thesium 430. — Vandasii Rohl. 439. Thuya 229. Thymelaeaceae 284, 409. Thymus Marschallianus 250. — offiei- nalis 467. — praecox 250. — sp. 68. Thyridaria aurata Rhm. 444. Tilia 149, 409. Tiliaceae 409. Tilletia levis Kühn 141. — tritiei Winter 141. Tofieldia 429. | Tordylium apulum 410. — maximum | 410. — officinale 410. Torilis anthriscus 410. — nodosa 410. — sp. div. 156, 263. Tortella inclinata 251. Tradescantia guwianensis 402, 403, 404. Tragopogon 341, 342. — orientalis 472. — pratensis 438, 472. Tribulus 235. — terrestris 233. Trichothyrium consors Th. 327. — Dryadis Rehm. 396. — fimbriatum Speg. 328. Trientalis europaea 73. Trifolium sp. div. 156, 158, 159, 228, 263. Trinia glaberrima 250. — glauca 410. — Kitaibelii 410. Triploporellidae 139. Trisetum hirtiflorum Hack. 137. Triticum 339. — dicoccoides 339. — glaucum ß. virescens X repens 439. — vulgare 339, 348. Tunica sp. div. 158, 159, 226, 263. Typha 143. — sp. 262. Tyrococcum 141. U. Udotea Desfontainii 480, 481. 365. Ulmaceae 356. Ulmus 343. — sp. 228. Ulva lactuca 480, 481, 486. — sp. div. 362, 364, 365, 415. — Sp. Umbelliferae 354, 410. Uredineae 139. Uredinales 284. Urginea sp. 232. Uromyces Betae Pers. 92. phyllinus Wint. 146. Urophlyetis Rübsaameni 96. Urospermum sp. div. 264. Urtica sp. 263. Urticaceae 356. Ustilagineae 444. — caryo- V. Vaucheria sp. 367. Vaceinium uliginosum 428, 466. Valeriama celtica L. 92. Valerianaceae 469. Valonia macrophysa 4830, 481, 482. — sp. div. 361, 362, 364. 365, 412, 413. Valsarıa hypoxyloides Rehm. 140. Vanilla planifolia Andr. 347. Veratrum 70. — album 68. — sp. 269. Verbascum 467. — Festii Hayek 91. — lanatum X nigrum 91. — phoe- niceum 250. — sp. 264. Verbena officinalis 466. — sp. 263. Verbenaceae 466. Verbenoideae 284. Veronica Anagallis L. 144, 342. — — ssp. ambigua, ssp. divaricata, SSp. genwina Krösche 144. — anagalloides 144. — aquatica Bernh. 144, 342. — — — f. laticarpa, f. typiea Krösche 144. — prostrata 250. — scutellata 467. — sp. div. 6, 263. Verpa sp. 444. Verrucaria papillosa v. thalassina Zahlbr. 94. Viburnum sp. 156. — Tinus 121, 469. Vicia sp. div. 263. — varia v. malis- sorica Rohl. 439. Vidalia sp. div. 361, 366, 412, 413. — volubilis 483. Viola biflora 393. — declinata 25. — lutea 393. Violaceae 409. Viscum album L. 346. — cruciatum Sieb. 193. — oxycedri 230. Vitaceae 409. Vittaria pusilla Bl. v. wooroonooran Domin 90. Vitex 193. — sp. div. 220, 266. Vitis sp. div. 156, 159. Volvaria esculenta Bres. 136. Vulpia sp. 263. W. Weltrichia 99, 302. — Fabrei 297, 298. — mirabilis Braun 297, 298, 301, 302. — oolithica 298. Wielandiella angustifolia Nath. 296, 300, 301. — punetata 301. Williamsonia bituberculata 299. — gigas 294, 295, 299, 302. — Leckenbyi Nath. 295, 296, 298. — Lignieri 300. — vpecten Nath. 295, 296, 298. — — Seward 298. — pyramidalis Nath. 296. — setosa 297. — speetabilis 297, 298. — whitbiensis 297, 298, 299, 302. Wrangelia sp. div. 365, 415. 523 X. Xanthium spinosum 470. rium 470. Xeranthemum anmuwum 471. — struma- 2. Zamites gigas 294. Zanardinia collarıs 482, Zannichellia sp. 262. Zignoella torpedo Theiss. 140. Ziziphus albus 193. Zostera 415. Zygnema 98. Zygophyllaceae 408. Zythia Trifolii Krieg. Bub. 136. — sp. 365. = “ “ A; SIrETan ;"' IT nıus saninn “ ih ur ” E- u eu ie 7 u. ‚® v3 elle Won, wir A: ee, ’ ÄDE BR. mr. BuR IR ah» „etwa BUR naeh iur.» Snhasd PR): Bu vs nn DDR IR IE en, v Ebu0ga width sdelsh\ ‚us Pe Fi ui Hifi Euler ar are UHR en ii Ale Fa aD Ywisiih Aue - mie ‚ou8 AR ar lb vwiunN af sunhıe vr 2 ar Er An U8 srl) (a — Tat Bro e Bi Wh ueikun N ‚ms Wr 2 VE Bbt.,.duH Rad ein ae ‚ih, Aa ll» a = .+P, 3 “7 „hc Da 5 $ t a au, i u RS f et ee Ass Ir. © »‘ » Ki j “ran un IN ee u, u s D in wu - ur x u: i ne 5 Bio i : Br ‘ POLY sg 2 Bla oo. ale 35] ananurn öE, 4 2 he er N . iu la WA “ g, Yolarae i Furum ie Fasten | ill Ill 3 5185 00295 3972