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Orientalistische Literaturzeitung

Monatsschrift

für die Wissenschaft vom vorderen Orient .

und seine Beziehungen

zum Kulturkreise des Mittelmeers

= BIBLIOTHÈQUE S.J. Herausgegeben Les Fontaines 60 - CHANTILLY

von

Felix E. Peiser

Dreiundzwanzigster Jahrgang 1920

224 E

Leipzig J. ©. Hinrichs’sche Buchhandlung

Digitized by Google

Inhaltsverzeichnis Jahrgang 1920

Abhandlungen und Notizen.

Bork, Ferd.: Das kaukasische „wir“ Büchner, V. F.: Yaunä takabarä

Oaspari, W.: Die Personalfrage als Kern der

ältesten israel. Staatsgründungspläne . Christian, V.: Zu den §§ 42—41 des KOD. HAM. Ebeling, B.: Miszellen | Hein, Heinr.: Die ältesten indogermanischen

Sprachreste . . tm 4 Herzfeld, B.: Archäologische Parerga v. Meissner, Bruno: Eine sltbabylonische @

Gruppenplastik . . CORRE"

Die altassyrische Schwagerehe š u. Walter Sohwenzner: Eine Flächenmass-

skala auf der Esagilatafel. .

Niebuhr, Oarl: Gilgal als entwicklungsgeschichtl.

Problem .

Peiser, F. .: Zur altassyrischen Schwagerehe Perles, Felix: Was bedeutet m3 Threni 1, 20? Poebei, A.: Zu kala- ga = dannum. .

Schroeder, Otto: Dokumente des assyrischen

Militarismus . nmmâou = Chef der Staatskanzlei? .

Ein Bericht über die 5 des Ašur-

Tempels unter Sanherib Schwenzner, Walter:

Wirtschaftsgeschichte d Flächenmasskala s. Meissner. Spiegelberg, W.: Die Begräbnisstätte der hei-

ligen Kühe von Aphroditopolis (Atfih) . . .

Beiträge ‘zur babyl.

Steinmetzer, Franz X: Bemerkungen zu den 14

babyloniechen Grenzsteinurkunden Stummer, F.: Zur ud-dam-ki-äm-uS-Serie. . . Ungoad, Arthur: Ein verkannter Ge ee der

Form Dal . . x Zur Anordnung der Königslisten aus ‘Assur ; Der, Name des, Spinnwirtels im Akkadischen . Zur akkadischen Weisheitsliteratur .

Yoon; Fritz: Die Geesen im alten pten . Wesendonk, O. G. von: Die Herkunft der christlichen Reiterheiligen . . .

Besprechungen.

Andrae, Tor: Die Person Muhammeds in Lehre und Glauben seiner Gemeinde (R. Hartmann)

Babinger, Franz: Stambuler Buchwesen im 18. Jabrh. (R. Hartmann) .

Bauer, Hans u. Pontus Leander: "Historische Grammatik d. erhebräischen Sprache des AT. I (A. Jirku). .

Bergmann, J.: Die Legenden d. Juden (F. Perles)

Birnbaum, t Salomo: Prakt. Grammatik der Jiddischen Sprache (F. Perles) :

Spalte

215 68 22

213

163

Böhl, F. M. Th.: Bijbelsch-kerkelijk Woorden- boek I: Het oude Testament (M. Löhr) )

Bonnet, Hans: GEES Schrifttum (W. Wreszinski) ;

Oheikho, L.: Le Christianisme et la Littérature chrétienne en Arabie avant l'Islam II 1 (G. Bergstrüässer) . te?

Dempwolff, O.: Die Sandawe (F. Bork). i

Diez, Ernst: Churasanische Baudenkmäler I (R. Hartmann) . . :

Döller, Jobannes: Die Reinheits- u. Speise- gesetze des AT (A. Schulz)

Dorsch, H.: Vokabularium der Nkosi- Sprache (F. Bork

Eberhard: in der islam. Welt (G. Bergeträsser) .

Elbogen, J.: Geschichte der Juden (M. Löhr)

Endres, Franz Oarl: Die Ruine des Orients (G. Bergsträsser).

Erman, Adolf: Die Mahnworte eines ügypt. Propheten (A. Wiedemann) .

Feuchtwanger, Lion: Vasantasena (0. Fries)

Fischer, Hans: Wirtschaftsgeographie von Syrien (M. Löhr)

Forrer, Emil: Die acht Sprachen der Boghazkti- Inschriften (F. Bork) .

Friok, Heinr.: GhazilisSelbstbiographio (B. Violet)

de Groot, J. J. M.: Universismus (H. Rust) .

Hertlein, Eduard: Der Daniel der Römerzeit (W. Erbt) . .

Heraren, Martin: ‘Afrikanische Ornamentik (F. B E

Horten, M.: Die ‚religiöse Gedankenwelt der gebild. Muslime im heut. Islam (F. Perles)

ildungewesen u. Elementarunterricht

Die religiöse Gedankenwelt des Volkes im heut. Islam (F. Perles) .

Hroznÿ, Fr.: Hethitische Keilschrifttexte ans Boghazkdi (F. Bork)

Die Sprache der Hethiter (E. F. Weidner). Irle, J.: Deutsch-Herero-Wörterbuch (F. Bork).

Spalte

122

60 114 282

Kahle, Paul: Volkserzäblungen s. Hans Schmidt.

Kiesling, H. von: Damaskus (G Bergsträsser)

Kleibömer, Georg: Das e von heute (G. Bergsträsser) :

Kluge, Theod.: Georgisch-Deutsches Wörter- buch (A. Dirr) . ;

Laufer, Berthold: The Diamond (F. Bork)

124 124

221 128

Leander, Pontus: Historische Grammatik s. Bauer.

Leszoyéski, Georg L.: „Hikayat“ (F. Bork) Mader, A. B.: Altchristl. Basiliken u. Lokal- traditionen in Südjudäa (A. Schulz) Meinhof, O.: Eine Studienfahrt nach Kordofan

(F. Bork)

Miedema, R.: Koptische Bouwkunst (A. Wiede- mann

Monar Georg: Das s Mumionporträt LA Wres- zinski) e

122 74 33 72 32

Museen, Kgl., zu Berlin: Das alte 8 u. seine Papyros (W. Wreszinski) .

Musil, Alois: Zur Zeitgeschichte von Arabien (R. Hartman n)

Neue türkische Hilfsbücher (F. Babinger)

Oghlu Bei, Hassan: Türkisch-deutsche Ge- spräche (F. Babinger) .

Palästinajahrbuoh, 14. Jabrg. (J. Herrmann)

Paton, David: Early el dere records of trave Bd. I—III (W. Wreszinski) .

Philipp, Karl: Wörterbuch der deutschen und türkischen Sprache (F. Babinger) .

Roeder, Günther: Aegypter und Hethiter (W. W reszinski)

Roscher, W. H.: Der Omphalosgedanke bei

verschied. Völkern (W. Gaerte) :

Rosen, Georg: Elementa Persica (R. Hartmann)

Sobindler, Bruno: Das ee im alten China (J. Herrmann).

Schmidt, Vald.: Levende og Dade i i det gamle Aegypten (W. Wreszinski) .

Schmidt, Hans u. Paul Kahle: Volkser- zählungen aus Palästina (H. Ranke) ; Schubart, W.: Das alte Aegypten u. s. Papyros

s. Museen, Kgl., zu Berlin . Seidel, Aug.: Türk. Chrestomathie F. Ba bin ger)

Sellin, Ernst: Gilgal (s. Carl Niebuhr Sp. 105).

von Soden, H., Palästina und seine Geschichte (M. Löhr) .

Stein, Ernst: Studien zur Geschichte des byzant. Reiches (A. Mentz)

Streng, Georg: Das Rosettenmotiv i in der Kunst- und Kulturgeschichte (Th. Dombart) . .

Strzygowski, Josef: Die Baukunst der Ar-

menier u. Europa (Th. Dombart) . 273 Theuer, Max: Der griechisch-dorische Peripteral- tempel (Th. Dombart) 76 Thomsen, P.: Das Alte Testament (M. Löhr) 24 Wijngaarden, W. D. van: De sociale ponio van de vrouw bij Israel (M. Löhr) . . 271 Verzeichnis der Rezensenten. Babinger, F. . Abs ig à .. 218 | bl ACEST d. 124. 272. 273 Bork, F. < o 33. 60. 122. 128. 211. 230. 281 Dirr, A. . . 221 Dombart, Th. 76. 226. 273 Erbt, W. . . . 164 Fries, CO. 34 Gaerte, W. 5 ee et ID Hartmann, R. 29. 68. 121. 169. 216 Herrmann, J. ©. « © + + 162. 224 Jirku, A. ER tats le deh oak 22 Lohr, M. RE De 24. 25. 67. 68. 212. 271 Mentz, Boo ee ER dd beak 288 Perles, . . 122. 168. 213 Ranke, H. . 4 25 Rust, . 281 Schulz, A. 74. 212 Violet, B. : . 217 Weidner, E. F. . Rat er DIR Wiedemann, A. ee, 210 Wreszinski, W. . 32. 83. 66. 120. 269. 271

Spalte Sprechsaal.

Bork, F.: Zur „Säge“ des aan Ss me 1912 Sp. 149 fl.) ; 35 Low. J.: Zu OLZ 1920 1 ff. 129 Marstrander, C.: Zu OLZ 1919 Sp. 290 f. 129 Musil, A.: Zu OLZ 1920, Sp. 29 ff. : 174 Poznański, S.: Nochmals der Name Barzillai . 128

Volbach, F: Zu „die nn im = Aegypten“ e 2 129

Altertumsberichte.

Aegypten 180. 175. 230 Babylonien 78. 175.— Griechen- land 175. 230, Italien 175. 231. Kreta 36. . Palästina 176.

Aus gelehrten Gesellschaften.

Akademie der Wissenschaften Berlin 36. 78. 177. Academie des Inscriptions et Belles-Lettres 36. 79. 131. 176. Archaeological Institute of America 177. Egypt Exploration Society 131. 177, 231.— Religions- wissenschaftliche Gesellschaft 176, Royal Asiatic Society 36. Société Asiatique 1919 36. 231. Société Ernest Renan 231. Society of Antiquariuns 131. Vorderasiatische Gesellschaft 36. 79. 177.

Mitteilungen.

Archäologische Versammlung in Jerusalem 131. Aus- grabungen in Jerusalem 178. Gründung einer mos- lemischen Universität in Paris 231. Sammlung Frobenius 178. Schenkung der el-Amarna-Funde an das Berliner Museum 282. „Syria“ Zeitschrift f. orient. Kunst u. Archäol. 231. "Wiener Akademie d. Wissenschaften 177.

Personalien.

87, W. am er 79. W. Bousset rann 283. antor 132. W. Caspari KC SCH H. Cornill 150 K. Cornill 178. F. Delitzsch 231. M. Dieulafoy 79. 178. R. Dvorak 79. W. Förtsch 79. A. v. Gall 232. Fr. Giese 132. H. Glück 282. H Gressmann 178. H. Gunkel 131. Joh. Hempel 282. E. Herzfeld 178. G. Hölscher 232. F. Hrozný 178. 282. F. Hübotter 232. C. H. W. Johns 282. P. Karge 232. H. Kees 178. L. W. King 79. Joh. Kirste 132. E. Kuhn 231. S. Lambros 79. J. Marquart 178. A. Musil 37. J. Obermann 178. W. Oehler 178. E. Preuschen 178. L. Reinisch 87. E. Sachau 178. R. Scala 87. J. Scheftelowitz 132. C. Schiaparelli 37. L. v. Schroeder 79. J. N. Strassmaier 178. G. Weil 178.

3 gal 1

Berichtigung: G. Bergatrüsser . 37

Briefkasten 289

Zeltschriftenschau Am Schlusse jeder Nummer.

Orientalistische Literaturzeitung

Monatsschrift für die Wissenschaft vom vorderen Orient

und seine Beziehungen. zum Kulturkreise des Mittelmeers Herausgegeben von Professor Dr. F. E. Peiser, Königsberg i. Pr., Goltz-Allee 11 Verlag der J. C. Hinrichs’schen Buchhandlung, Leipzig, Blumengasse 2.

Bezugspreise für das Ausland jährlich Fr. 15 —; 12 sh.; $ 2.80; holl. Gulden 7 —; skandin. Kr. 10

23. Jahrgang Nr. 1/2

Inhalt. Abhandlungen und Notizen Sp. 1—22

Meissner, Bruno: Eine altbaby- lonische (?) Gruppenplastik . 18 Poebel, A.: Zu kala-ga = dannum 19 Schwenzner, Walter: Beiträge zur Kate Wirtsch een

a Fritz: Die Cheironomie im alten Aegypten ; 1

Besprechungen. . . Sp. 22—35

Bauer, Hans, u. Pontus Leander: Historische Grammatik der hebr. Spr. des AT 1. Bd. (A. Jirku) 22

Manuskripte und Korrekturen nach Königsberg. Drucksachen nach Leipzig. Jährlich 12 Nrn. Halbjahrspreis 7.50 Mk.

Dempwolff;, Bork). . Dorsch, H.: Vokabularium der Nkosi- Sprache (F. Bork) e 33 Feuchtwanger, Lion: Vasantasena (C. Fries) ; : . 34 Kgl. Museen zu Berlin: Das alte Aegypten und seine Papyrus (W. Wreszinski) . 33 Meinhof, C.: Eine Studienfahrt nach Kordofan (F. Bork) . . 33 Môller, Georg: Das Mumienporträt (W. Wreszinski) . 32 Musil, Alois: Zur Zeitgeschichte von Arabien (R. Hartmann) . . 29

Schmidt, Hans, u. Paul Kahle: Volks- erzählgn.a. Palästina (H. Ranke) 25

O.: Die Sandawe (F. 33

Jan./Febr. 1920

Soden, Frhr. v.: Palästina und seine Geschichte (Max Löhr) . . 25 Thomsen, P.: Das Alte Testament (Max Löhr) 24

Sprechsaal . . 35—36 F. Bork: Zur Säge des Sonnengottes 36

Altertumsberichte . . . . . 36 Aus gelehrten Gesellschaften . 36 Personallen `, . . . . 37 Berichtigung . . . . . . . 37 Zeitschriftenschau 38—47 Zur Besprechung eingelaufen 47—48

Leider ist es uns nicht möglich, den Friedenspreis der ,Orientalistischen Literatur-Zeitung“, den

wir bisher aufrechterhalten hatten, auch für den Jahrgang 1920 beizubehalten, und wir sehen uns daher gezwungen, auf den Abonnementspreis von M. 12 für das Jahr einen 25% igen Aufschlag zu erheben; die Zeitschrift wird demnach ab 1. Januar 1920 M. 15 jährlich, M. 7.50 halbjährlich kosten.

Für das Ausland gelten die Friedenspreise, die wir hiermit folgendermassen festsetzen:

Fr. 15 —, sh. 12 —, $ 2.80, holi. Gulden 7 —, skandin. Kronen 10 —.

Um Unterbietungen und Umgehungen dieser Preise zu verhindern, werden wir ab 1. Januar 1920 die Zeitschrift an Sortimenter und Wiederverkäufer nur liefern, wenn mit den Bestellungen gleichzeitig die Länder angegeben werden, wo die Exemplare Absatz finden.

Unsere Leser bitten wir, auf ihr Gerechtigkeitsgefühl bauend, in ihrem eigenen Interesse wie dem des Blattes, uns in unseren Bestrebungen zu unterstützen, um auf diese Weise die OLZ der Wissenschaft erhalten zu können.

Da das Postabonnement aufgehoben ist, erklärt sich der Verlag hiermit bereit, Kreuzband zu versenden; bei Sendungen ins Ausland wird kein Portozuschlag erhoben.

Die Redaktion. Der Verlag.

direkt unter

setzen. Das Gefühl, dass die Musik in Tönen hörbar ausspricht, vermag sich ebenfalls sicht- bar auszusprechen in entsprechender Gebärde, in bestimmten Bewegungen des Körpers oder einzelner Körperteile oder Muskeln. Die Be- wegungen erkennen wir sogar in vielen Fällen als rein typische. So lässt uns die Freude

Die Cheironomie im alten Aegypten. Von Fritz Volbach.

Bewegung kann sich in Musik umsetzen. Der gleichmässig sich wiederholende Rhythmus einer Arbeit setzt sich um in musikalisch-me- lodischen Rhythmus. Die rhythmischeBewegung der Ruderer z. B. wird zum Liede gleicher Bewegung. Aber auch umgekehrt: Musik z. B. die Arme emporstrecken, der Schmerz kann sich in stumme Bewegung um- die Hände ringen usw. Der stets gleiche Aus-

1 | 2

druck derselben Gefühlsbewegung durch die Gebärde hat in der bildenden Kunst geradezu zu einem bestimmten Kanon geführt. Nicht nur in der altägyptischen Kunst, besonders auch in der Kunst der ersten christlichen Jahr- hunderte erhalten bestimmte Gefühlsäusserungen ihre ganz bestimmte, immer wieder angewandte Geste. Indem wir nun eine Gefühlsäusserung in einer Melodie ausdrücken, können wir sie zugleich auch durch Gesten aussprechen, die Melodie durch die entsprechende Geste begleiten. Ein solches Verfahren würde sicherlich zur Steigerung der Eindeutig- keit des Ausdrucks beitragen. Durch die dem Hörer bekannte Geste wird ihm unzweifel- haft klar, was der Komponist in der Melodie hat ausdrücken wollen. Hierauf gründet sich die Kunst der Cheironomie. Sie ist nichts weiter als ein Nachzeichnen der melo- dischen Linie mit der Hand mittels einer Reihe bestimmter, in ein System ge- brachter Bewegungen‘.

Die Hauptbewegungsrichtungen der Melodie, ihr Steigen und Fallen, lassen sich ohne weiteres durch Handbewegungen nach oben oder unten darstellen. Ich kann nun weiter- gehen und mein System so ausarbeiten, dass ich für jede kleinste sowohl rhythmische als melodische Bewegung eine entsprechende chei- ronomische setze. Nicht nur nachzeichnen: ich vermag durch solche Bewegungen eine Melodie auch vorzuzeichnen, so dass z. B. die Sänger aus den cheironomischen Bewegungen des Vor- singers die Melodie geradezu abzulesen vermögen. Wir können noch einen Schritt weitergehen, die Melodie selbst, statt sie zu singen, nur durch solche Bewegungen dar- stellen, eine stumme, nur dem Auge sichtbare Melodie.

Die Cheironomie als besondere Kunst ist bereits im Altertum bekannt und verbreitet und spielt eine grosse Rolle bis weit ins Mittel- alter hinein. Ja, sie vertritt hier sehr häufig die Stelle geschriebener Noten?. Ihre Aus- führung geschieht, indem der Vorsänger die Melodie den Sängern mit der Hand in die Luft zeichnet und diese die Linie in Gesang um- setzen; dabei ist es aber Sitte, dass Alle die

1 „Der Inbegriff der Regeln, welche die Alten den

Bewegungen der Hände vorgeschrieben hatten.“ Lessing,

Hamburg. Dramat. IV. Nicht nur für die Gesangs-, sondern auch für die Sprachmelodie galten die Gesetze der Cheironomie. Vgl. auch W. Christ et M. Paranikas, Anthologia graeca carminum christianorum. Leipzig, 1871. 8. 114.

2 So sagt Goar im Euchologium graecum, dass die Griechen selten aus Büchern sangen und noch seltener aus solchen mit Musiknoten.

* Praecentor sagt Honerius Augustodunensis

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 1/2.

4

Zeichen des Vorsängers mitmachen, so dass also alle zusammen cheironomierten. So unterstützen sich Gedächtnis und Cheironomie gegenseitig und vermögen in der Tat die Noten überflüssig zu machen. Die Bedeutung der Hand für die mittelalterliche Musik ersehen wir besonders deutlich aus einer Musikpraxis, die jahrhundertelang im Gebrauch war, dem System der sogenannten guidonischen Hand (nach ihrem Erfinder Guido von Arezzo, ge- boren 990, so genannt) die fast in keinem theoretischen Werk fehlt. Jedes Fingergelenk, jede Fingerspitze entsprach einem bestimmten Tone, der Schüler konnte das ganze verwickelte Tonsystem aus der Hand ablesen.

Diecheironomischen Bewegungenaberschrift- lich oder bildlich dargestellt, werden nachher zu den Akzentzeichen und der aus diesen sich entwickelnden Akzentnotenschrift, den so- genannten Neumen, wobei der Name (von vevw = winken) auf den cheironomischen Ursprung weist.

Den Griechen und ebenso den Römern war die Cheironomie, eine eigene, wohl aus- gebildete Kunst.

Für die Juden wird die Cheironomie durch Philo bezeugt.

Fleischer schreibt vor allen den alten In- diern die Kenntnis der Cheironomie zu (unter Berufung besonders auf Haug). Dieser Ansicht widerspricht aber der bekannte Indologe R. Garbe in einem Briefe an mich entschieden.

Ebensowenig vermag ich eine Spur der Cheironomie in den ostasiatischen Ländern zu entdecken.

Meiner Ansicht nach ist die Cheironomie in erster Linie Eigentum des alten Orients'.

(Migne, Tom. 172, Seite 549) qui cantantes voce et

manu incitat, est servus, qui boves stimulo minans dulci voce bobus jubilat. An anderer Stelle nennt er sie „Duces, qui agmina ad pugnam instruunt“. Auch der Vergleich des Chorführers mit dem Steuermann findet sich schon in jener frühen Zeit (s. Du Cange, Glossar, Art. Praec.).

1 Das beste Zeugnis für Cheironomie in Assyrien bietet ein bekanntes Relief von Kujundschik. Hinter den Musikanten folgen zwei Reihen Banger. Die der linken, uns zugewandten, aus Kindern bestehende Reihe, halten alle den linken, äusseren Arm genau in der typischen Art ägyptischer Sänger, ent- sprechend der Form unserer Hieroglyphe. Die hintere Reihe bestebt aus Erwachsenen. Die vorderste Person, wohl der Anführer, der „Präcentor“, trägt den Arm senkrecht hochgerichtet, ebenso die letzte dieser Reihe. Von den vier mittleren Personen haben zwei dieselbe Haltung wie der Sänger der vorderen Reihe: einer er- innert an den ägyptischen Sänger, der die Rechte aufs Herz legt; die Armhaltung des letzten ist nicht zu er- kennen. Das ganze aber macht den Eindruck wirk- licher, lebhafter Bewegung. Es ist kein Zweifel, dass wir hier eines der besten Beispiele der Chei- ronomie vor uns haben. Diese Art der Darstellung

5 Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 1/2. 6

Für ihre Heimat aber halte ich Aegypten. Von hier hat sie sich dann später weiter ver- breitet nach Kleinasien, den Inseln, bis nach Griechenland, und von dort, bzw. von Byzanz ist sie in die christliche Kunst des Abendlandes übergegangen 1.

Zur Begründung dieser ältesten Herkunft aus Aegypten lässt sich zwar wohl kaum eine Schriftstelle anführen, aber die Schreibung des

Wortes für singen hé) 6 1) selbst spricht

für meine Ansicht wegen des Determinativs der Hand. Diese muss offenbar für den Sänger und seine Kunst Bedeutung haben, zum Singen in Beziehung stehen. Dass dem so ist, erkennen wir aus den vielen Sängerdarstellungen klar und deutlich. Auf den meisten der für uns in Betracht kommenden musikalischen Szenen sind die Per- sonen so angeordnet, dass die Sänger dem Instrumentalisten stets Hartner oder Spieler der Lang- oder Querflöte (sebe oder majt) gegenüber sitzt, seltener hinter ihnen; mehrmals sind es auch zwei Sänger zwischen zwei In- strumentalisten. Als Beispiel sehe man die Musikanten am Grabe des Ti?. Hier folgen sich von links nach rechts ein. Flöter, ibm gegenüber und hintereinander zwei Sänger, darauf zwei sich anblickende Harfner und hinter diesen, als Schluss, wieder ein Sänger. Alle sind hockend dargestellt, wie überhaupt auf der ganzen Gruppe von Bildwerken, von der ich bier spreche. Eine andere Anordnung zeigt auch ein anderes Bild desselben Grabes (Taf. 127), nur dass der erste Sänger hier fehlt. Mit diesen Darstellungen vergleiche man ferner die nach denselben Grundsätzen angeordneten, wie: Lepsius, Denkm. II, 52 (Schlussbild der Tafel) 74e (Vorletzter Sänger), alles Bilder der 5. Dyn.; 36c a. d. 4. Dyn.; Rosell, Mon. civ. XCV (Beni Hassan). AufalldenBildern streckt der Sänger den einen Arm aus, und zwar meist den rechtens, im Ellbogen ge- krümmt, die Hand geöffnet, ganz in der Art des Determinativs unserer Hieroglyphe.

erhält sich genau bis in die Sasanidenzeit, wie uns viele Abbildungen der von Sarre-Herzfeld mitgeteilten Felsenreliefs zeigen. Von dort aus mag die Kunst der Cheironomie denselben Weg zum Abendland genommen haben, wie die bildende Kunst.

` Diese Herkunft aus dem Osten beweisen auch die Erläuterungen, die der Mönch von Monte Cassino im,

11. Jahrhundert über Tonformen, wie Jonicon, Chamilon, Cuphos u. a. gibt (vgl. Schünemann u. a. o. S. 19).

? G. Steindorff, das Grab des Ti Tafel 60.

Auf einem Bilde (L. D. II, 36c) sitzen zwei Sänger mit dem Rücken gegeneinander; hier lässt der Zeichner aus malerischer Rücksicht den einen den rechten, den andern den linken Arm, jedesmal den äusseren, aus- strecken.

Seine Augen aber sind auf die geöffnete Hand

gerichtet, als wollten sie dort etwas ablesen. Offenbar unterstützt ihn die Hand beim Ge- sange, sei es, dass er wie bei der Guidonischen Hand an den Fingerspitzen die Noten gleich- sam abliest, oder aber dem Gesange entsprechende Bewegungen mit den Fingern oder der Hand ausführt; was natürlich aus dem Bilde heraus nicht zu ersehen ist, da dieses ja naturgemäss wohl die grundlegende Haltung, die zugleich die charakteristischste ist, auswählt. Der Sänger cheironomiert. Denn, dass diese cha- rakteristische Haltung des Armes und der Hand eine bestimmte, tiefere Bedeutung nicht haben sollte, ist bei der wunderbar feinen Beobachtungs- gabe der Aegypter, die sie mit untrüglichem Wirklichkeitssinn das, den Inhalt der Dar- stellung Bestimmende, stets hervorheben lässt, ausgeschlossen.

Während so dieser Arm die oben beschrie- bene Haltung zeigt, ist die Haltung des anderen, meist des linken, eine verschiedene. Bald hängt er lose herunter (L. D. II, 74 c), bald auch legt der Sänger die hohle Hand hinter das Ohr, wie um besser hören zu können. (L. D. II 36 c, 61 a, ebenso auf den Bildern (Tafel 60) aus dem Grabe des Ti.) Eine dritte, charakte- ristische Art der Haltung besteht darin, dass der Sänger die rechte Hand aufs Herz legt, die linke aber frei hängen lässt (L. D. II, 74 e obere Reihe, letzter Sänger). Andere Stellungen, wie beide Arme abwärts (L. D. 74 c der 1. Sänger) o. ä. sind selten 1. Jedenfalls scheint für die Cheironomie der linke Arm von geringerer Bedeutung gewesen zu sein, als der rechte.

Der oben besprochenen Gruppe ägyptischer Bilder mit durchweg hockenden männlichen Figuren steht eine andere gegenüber, auf der die Sänger beide Arme gleichzeitig vor- strecken, am häufigsten auf Tanzbildern. Meist stehen mehrere Sänger am untersten Ende der Reihe der Tänzer oder Tänzerinnen in dieser Haltung (siehe Tafel 60 a. d. Grabe des Ti, L. D. II, 52 u. a.). Seltener finden wir derartig dargestellte Sänger ohne Tänzer in Gesellschaft von Instrumentalisten, wie zum Beispiel auf dem Bilde der sogenannten „blinden Sänger“ 2, die zur Begleitung eines Harfenisten

1 Eigenartig ist die Haltung zweier Sänger auf dem Bilde Nr. 184 bei Wilkinson: Manners and Cost. II, Seite 232. Beide zeigen den rechten Arm fast recht- winkelig gekrümmt und den einen Finger der Hand in die Höhe gestreckt. Bei Lepsius fehlt dieser Arm.

2 Wir haben es hier offenbar mit Eunuchen zu tun. Die Figuren zeigen, wenn auch weniger stark die- selben ausgeprägten Fettfalten, wie der Harfner und Sänger Neferhetep. Siehe G. Steindorff, Das Lied ans

7 Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 1/2. 8

singen (siehe Wilkinson II, Nr. 191 und 193). Allgemein erblickt man in dieser Arm- und Hand- haltung die Bewegung des Händeklatschens.

Hervorheben bestimmter regelmässig wieder- kehrender Zeiten ist eine spezifische Eigenschaft - unserer europäischen Musik verhältnismässig

Sicherlich haben wir es in vielen Fällen, Junger Zeit. Man braucht ja nur die Musik

e so bestimmt auf dem genannten Bilde der . blinden Sänger hiermit auch zu tun. Ohne Zweifel übte der Aegypter auch das Hände- klatschen als hörbare Regelung des Rhythmus. Wenn A. Erman das barbarisch nennt, so hat er von unserem Standpunkte aus selbstverständ- lich recht. Das hindert aber nicht, dass die alten Aegypter das Barbarische dieses Brauches ebensowenig empfunden haben, wie wir heute die oft nicht weniger barbarischen Bewegungen unserer Dirigenten, oder gar, wie in Italien stellenweise sogar heute noch, das hörbare Aufschlagen des Taktstockes. Ob dieses Hände- klatschen nicht doch eine tiefere Bedeutung hatte, als das blosse Verdeutlichen des Rhyth- mus? Bei den Hebräern z. B. diente das Händeklatschen der Klageweiber beim Trauer- zuge zur Abwehr der Dämonen, wie S. Krauss! nachgewiesen hat, und es ist eine be- kannte Tatsache, dass viele, besonders primi- ‚tive Völker durch Lärm die bösen Geister glauben verscheuchen zu können. An Stelle des Händeklatschens tritt bei diesen dann das wirkungsvollere Rühren der Trommel. Es wäre nicht unmöglich, dass die Trommel ihre Erfindung dem Streben verdankt, an Stelle des Händeklatschens ein kräftiger schallendes und darum wirksameres Mittel gegen die bösen Geister zu setzen. Es liegt nahe, anzunehmen, dass die Juden den genannten Brauch, wie vieles andere, von den Aegyptern übernommen haben, und dass also auch bei den letzteren das Händeklatschen beim Gesange auf eine religiöse Sitte zurückzuführen ist. Dass dieses Händeklatschen ein rhythmisches war, ist klar. Wie aber dieser Rhythmus be- schaffen war, das wissen wir allerdings nicht. Jedenfalls dürfen wir dabei nicht an unseren Taktrhythmus denken. Der Begriff unseres Taktes und besonders unserer Taktbetonung war den Aegyptern sicherlich ebenso fremd, wie den heutigen Orientalen. Das starke

Grab, ein Sänger und Bildhauer des mittleren Reiches. „Zeitschrift für ägyptische Sprache, Bd. XXXII, 1894)

_ oder die ähnliche Figur auf der Stele des Leydener

Museums“ (V. 75). Die beiden haben dieselben Fett- wülste, wie die vornehmen Gefangenen, welche bereits Ebers (Taten und Zeit Tutmes III., Zeitschr. f. ägypt. Sprache, Jahrgg. 1873, Seite 2) als charakteristische Zeichen des Eunuchentums erklärt. Immerhin ist es interessant zu sehen, wie das Sänger-Kastraten- wesen, das ja bis in die neue Zeit auch im europäischen Kunstleben eine Rolle spielt, bereits bei den alten Ae- gyptern sein Vorbild hatte. 1 Talmudische Archäologie II, 65.

der heutigen Orientalen, selbst beim Tanze, zu hören, so wird man sofort inne werden, dass hier mit unseren Begriffen von Takt und Rhythmus nichts anzufangen ist. Höchstens, wo es sich um die rhythmische Begleitung pe- riodisch wiederkehrender Bewegung handelt, wie zum Rudern oder Marschieren, ist ein takt- mässiges Händeklatschen zum Gesange auch hier denkbar und wahrscheinlich.

Mag es sich nun auch auf vielen Bildern um wirkliches Händeklatschen handeln, so gibt es doch andere, und zwar selbst Tanzbilder, auf denen die ganze Haltung der Gestalt, vor allem der Arme und Hände, es wahrscheinlich machen, dass es sich hier nicht um Zusammen- schlagen der Hände, sondern um cheirono- mische Bewegungen zum Gesang handelt. Als Beispiel verweise ich auf ein Bild aus El Kab (Descr. de l’Egypte Vol. I, Pl. 70, Nr. 2). Vorn knien drei Sängerinnen, die Arme vor- gestreckt. Die Handflächen aber erscheinen ersichtlich nach oben gerichtet, an Hände- klatschen ist, hier schwer zu denken. Ganz ähnlich ist ein Bild aus Theben (Wilk. II 312, Nr. 228). In der Mitte eine tanzende Flöten- spielerin, vor ihr drei kniende und hinter ihr drei stehende Sängerinnen, deren Handhaltung nicht auf Klatschen schliessen lässt. Auch hier gibt die Beischrift nirgends Auskunft. Cheironomie und Tanz sind ja in der Tat eng verwandt. Nur ein Schritt und die cheirono- mische Bewegung wird zur Tanzgebärde. Nach dem zahlreichen Bildermaterial beruht der ägyptische Tanz zum grossen Teil auf rhyth- mischen Bewegungen des Körpers, wobei die Bewegungen der Arme eine grosse Rolle spielen. Bald hebt der Tänzer den einen Arm, bald beide empor und schliesst sie über dem Kopfe zum Kreise (s. Grab des Ti), bald streckt er den einen, bald beide Arme vor. Die Bewegung der Füsse tritt dagegen bedeutend zurück. Der Tänzer bleibt dabei an seinem Platze stehen, genau so, wie wir es noch heute bei den ara- bischen Tänzerinnen sehen. Diese Vorliebe für künstlerisch durchgebildete sprechende Arm- bewegungen weisen indirekt auch auf die Be- deutung der Cheironomie in Aegypten hin.

So ergibt sich die Cheironomie im alten ten als Hilfsmittel für die Vorsänger und rsatz für geschriebene Noten.

Ae als

9 Orientalistische Litoraturzeitung 1919 Nr. 1/2.

Beiträge zur babylonischen Wirtschafts- geschichte. Von Walter Schwenzner.

Es ist ein dankenswertes Beginnen, wenn unsere Kenntnis der privatrechtlichen und ge- schäftlichen Verhältnisse des alten Babylon durch Veröffentlichungen neuer Texte mehr und mehr erweitert wird; selbst wenn diese weder ju- ristisch noch sprachlich allzuviel Neues bringen, ist doch der Gewinn für die alte Wirtschafts- geschichte zumeist recht hoch. In diesem Sinne sind auch Leroy Watermans Business Docu- ments of the Hammurapi Period from the British Museum denen die hier behandelten Texte entstammen nur zu begrüssen, wenn auch die Ausgabe selbst als recht mässig bezeichnet werden muss, die in Zweifelsfällen kaum Klar- heit zu bringen vermag. Vor allem die Auto- grapbien sind nicht mit jener sachlichen und graphischen Genauigkeit ausgeführt, die man jetzt auf Grund des bereits vorliegenden reichen einschlägigen Materials unbedingt erwarten kann. Auf die vorhandenen Mängel näher ein- zugehen, wird indessen Sache einer besonderen Besprechung sein, im folgenden sollen nur einige besonders beachtenswerte Urkunden behandelt und ihre gelegentlichen Beziehungen zu bereits bekannten Privaturkunden festgestellt werden.

1. Eine Grundstücks verpfändung in alt- babylonischer Zeit. WBD 37 = Bu. 91—5—9, 2497. Immerum.

La ma-na 3 šikil kaspim

itti Pi-“ Nannar

Warad-* Sin mar Na- ar- ga- ia

ille xi

thi! eklim i- na e- bi· ir · iim

i · na na- gi· im

i- na ta- i- ir· lim

ra- bi- tim Sa Gil

1 [Korrekturzusatz]. Nach dem unpublizierten Toxte Ass. 523, dessen Benutzung ich der Güte Herrn Prof.

Meissners verdanke, muss > dëss), >> LZ >>> A usw. jetzt sku (vgl. SAS 19), Sina iki, salasli iki gleich 1. 2, 3 ikd usw. gelesen werden; ( Sr! << If usw. gleich 1 bur, 2 bur usw. Logischerweise müssen daher die beiden Unterteile des ikü CH!) T rer] = 25 SAR und 4 „ff = 50 SAR als /. bzw. IL iki bezeichnet worden sein. Darauf sowie auf einen

dem Schreiber unterlaufenen Rechenfehler behalte ich mir vor demnächst zurückzukoumen.

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i- na ig: me- ar- gi- im

itti Warad- Sin Pi- Nannar eklam ilteki

eklam à kaspam i-ta-hi-eu

a- na e- bi ri- im

31/5, so Gur Seam bilat eklim ina ma-as- a- nim

Warad-" Sin a- nu Pi- Nannar i- ma · da- ad

ú la im · du- ud · ma

eklam Pi- Nannar i- li- im- Su- ma - u- us ri · ib

di duppi-šu ša eklim

Sa ga- me- ir- lim

Satiu ša dur (BAD) Ga- gi- im Im- me- ru- um i- yu · die

6 Zeugen.

½ Mine 3 Sekel Silber hat von Pi-Nannar Warad-Sin, der Sohn des KarSaia, entliehen. 21/, ikû Feld auf dem jenseitigen Ufer, in dem Insellande, in der grossen Niederung des Iili in ......... , bat von Warad-Sin Pi- Nannar genommen; Feld und Geld haben sie gegenseitig ausgetauscht. Bei der Ernte wird 3 Kur 100 Sila Getreide als Ertrag des Feldes im Speicher Warad-Sin dem Pi-Nannar zu- messen, und wenn er es nicht darmisst, so soll das Feld Pi-Nannar, nachdem er es ihm weg- genommen hat, selber bewirtschaften(?); er (sc. Warad-Sin) soll es [ihm] überlassen, gemäss seines Vertrages über das Feld in seiner Ge- samtbeit (über das ganze Feld). Jahr in dem Immerum die Mauer von Gagum machte.

Zu bemerken wäre dazu noch: i-ru- us ist wohl Impf. I, 1 von erösw mit Vokalwechsel u statt e (bzw. i), wie er z. B. auch bei emédu vorkommt; für gewöhnliches ar-nam i-mi-du-3u (CT II, 39,

| CH § 172 u. a.) findet sich CT VI 42a (SI) ar-nam

i- mu- du- Su- nu- ti und VS IX, 40, 18 ru-gu-ma-ni $a N. i-mu-du. Der ganze Schlussatz des Ver- trages ist auch sonst sprachlich ungewöhnlich, so der offenbare Subjektwechsel zwischen irus ezib, ferner die Bemerkung bi duppišu ša eklim $a gamirtim, wobei nur gemeint sein kann, dass gemäss seines Vertrages, dessen Wortlaut hier vorliegt (an einen zweiten Vertrag wird wohl kaum zu denken sein), der Schuldner mit seinem ganzen Felde, soweit es eben in dem Vertrage als verpfändet bezeichnet ist, dem Geldgeber haftbar ist.

Im neubabylonischen Geschäftsleben ist bei grösseren Schuldverbindlichkeiten die Verpfän- dung von Grundstücken, meist Häusern, aber auch Aeckern (z. B. Camb. 257, 372, VS IV, 149 u. a.) keine Seltenheit; während der ganzen Dauer des Schuldverhältnisses durften diese dann nicht anderweitig beliehen werden, und

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gewöhnlich trat ihr (Miets-)Ertrag an die Stelle der Zinszahlung (vgl. Camb. 338 :-di bite ta-nu ú hu-bul-li kaspi ia nu). Für die altbabylonische Zeit ist dagegen der vorliegende Vertrag der erste Fall einer solchen hypothekari- schen Sicherung, bei welcher naturgemäss in allen Punkten der Geldgeber bevorrechtet wurde. Der Vertrag gliedert sich in vier Teile: das Darlehnsgeschäft, das Grundstücksgeschäft (besser Grundstücksverpfändung), die Zahlungs- bedingungen, die Sicherungsmassnahmen. Trotz der Bemerkung Z. 12: eklam à kaspam itahieu ist hier nicht an eine sofortige, tatsächliche Uebergabe des Ackers an den Geldgeber, etwa zur Selbstbewirtschaftung zu denken. Dieser erhält zunächst nur ein Anspruchsrecht auf einen bestimmt festgelegten Teil des Feld- ertrages, in der Höhe seiner zu beanspruchenden Zinsen. Zwischen der Schuldsumme und dem verpfändeten Acker muss also einerseits un- gefähre Wertgleichheit bestanden haben, wenn wirklich jemand benachteiligt wurde, so war es immer nur der Darlehnsnehmer, andererseits muss die abzuliefernde Getreide- menge mindestens gleich dem Zinsertrage der 33 Sekel gewesen sein, wobei mit einer Ver- zinsung von 20% zu rechnen sein wird. Aus dem Vertrage ist aber noch folgendes ersicht- lich: Da der geforderte Ertragsanteil am all- gemeinen Zahlungstermine zur Erntezeit von dem Schuldner und Grundstiickseigentiimer Warad-Sin an den Geldmann Pi-Nannar in dessen Speicher abgeliefert werden muss, hat also auch weiterhin der Schuldner alle Arbeiten auf dem verpfändeten Acker zu besorgen. Dafür kann er den übrig bleibenden Feldertrag für sich verwenden. Nur bei einem Zahlungsverzuge treten die im letzten Teile des Vertrages an- gedrohten Zwangsmassnahmen ein, aber auch dann geht das Grundstück nicht in den Besitz des Gläubigers über (da ja dessen Geld. ansprüche dann auch miterlöschen würden), sondern dieser erhält zu seiner Sicherheit nun- mehr einen Anspruch auf die Selbstbewirt- schaftung des ganzen, verpfändeten Ackers, damit kam er aber zugleich in den Genuss des ganzen Feldertrages, der für das vorliegende Feld mit 8'/,—10 Kur Ge treide nicht zu hoch angesetzt sein dürfte (vgl. MVAG 1914, 3 S. 68 ff.). Der säumige Schuldner erleidet dadurch eine recht beträchtliche Ver- mögenseinbusse, die er aber als Verzugsstrafe ruhig hinnehmen muss; der Gläubiger bebält auch weiterhin sein Anspruchsrecht auf die ganze, von ihm ausgeliehene Summe. In vorsorglicher Weise sind die Hauptpunkte des gegenseitigen Uebereinkommens vertragsmässig festgelegt. Auch wirtschaftsgeschichtlich ist dieser

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 1 _Orientalistische Literatarzeitang 1920 Nr. 1/2.

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Vertrag recht beachtenswert, ganz abgesehen davon, dass er für diese alte Zeit einzig in seiner Art ist, entspricht er in seinen Wert- festsetzungen den tatsächlichen Geschäftsver- hätnissen seiner Zeit. Zu bemerken wäre dazu folgendes. 1. Der Wert des verpfändeten Grundstücks: ikû Feld als Sicherheit für 33 Sekel ergeben eine Durchschnittsbe- wertung eines ikû Feld mit 13!/, Sekel. Nach Ranke, BE. VI, 1 Nr. 3 und Gautier Ar- chives Nr. 5 (Zeit Immerums und Sumu-la-ilus) wurde auch 1 ıkü Ackerland mit 162/, bzw. 13!/, Sekel bezahlt, und da nach den Angaben das Feld besonders gut gelegen war, scheint man es mit 13!/, Sekel pro ikü eher zu niedrig als zu hoch eingeschätzt zu haben.

2. Zinssumme, Ertragsabgabe und Getreidepreis. Während der Ham. Dynastie war der übliche Zinsfuss bei Gelddarlehen 20%, dieser Satz wird für die Zeit Immerums noch besonders durch MAP 10 bestätigt. Im vor- liegenden Falle handelt es sich nun um die Verzinsung der 33 Sekel, deren Zinsertrag gleich 6?/, Sekel, ungefähr ‘dem Werte der ab- zuliefernden 3 Kur 100 Sila Getreide gleich- gekommen sein muss, dies entspricht aber einer Bezahlung des Kur Getreide mit cr. 2 Sekel. Da nun während der Ham. Dynastie der durch- schnittliche Preis für ein Kur Getreide zwischen 12/,—2 Sekel schwankte, ist auch hier die Uebereinstimmung recht augenfällig, anderer- seits mussman aber annehmen, dass das Getreide damals in jener Gegend recht teuer gewesen sei, da es sogar bei einer Zinsenberechnung so hoch eingeschitzt wurde.

3. Verhältnis des Vertrages zu den Pachtungen jener Zeit. Weiter ist es verlohnend, die abzuliefernde Getreidemenge auf ihr Verhältnis zu den damals üblichen Pachtsätzen hin zu prüfen. Die 3 Kur 100 Sila Getreide von ikû entsprechen einer Gesamtabgabe von 24 Kur von 1 Bur. Der Hauptpachtsatz in der ersten Hälfte der Ham. Dyn. war nun 18 Kur von 1 Bur (vgl. MVAG 1914, 3 S. 76fg. u. 124), da- neben sind für die Zeit Sumu-la-ilus Pacht- sätze bis zu 21 Kur 250 Sila für ein gleich grosses Feld nachzuweisen (CT XXXIII, 42 und Gautier, Archives 7). Man kann also auch das verpfändete Grundstück rechtlich als eine Pachtung aufgefasst haben, bei welcher der Eigentümer des beliehenen Grundstückes dieses gleichsam als Pachtung von seiten seines Gläu- bigers weiter behielt, aber eine, hier allerdings recht hohe, Pachtabgabe für seine Weiter- bewirtschaftung zu entrichten hatte.

Für unsere Kenntnis der alten Pachtver- hältnisse bieten Watermans Texte auch sonst

*

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noch mancherlei neues, recht wertvolles Ma- terial, so werden z. B. die höheren Pacht- sätze der älteren Zeit jetzt durch die Pacht- verträge WB D 4, 6, 12 und 771 weiter ver- mehrt, während die jüngere Zeit mit ihren Sätzen von 6, 7 und 8 Kur für je ein Bur in den Abschlüssen WBD 16, 59,—3,—7, 15, 48, 60 vertreten ist. WBD 4, 6, 12 bilden jetzt mit CT VI, 41c und CT XXXIII, 48 b, eine besondere Gruppe, sie stammen alle aus der Zeit Sinmuballits und Hammurabis, und sind Verpachtungen derselben Besitzerin Husu- tum, die ihre in Taskun-Istar gelegenen Ländereien für 18 Kur, dagegen ihre in Pa- busu gelegenen für nur 15 und 16 Kur pro Bur abgegeben hat (CT VI, 41c und CT XXXIII 48 b). Auch WB D 5 und CT XXXIII, 45b müssen jetzt zusammengestellt werden, da sie derselben Hand entstammen. Sie sind unter Hammurabi abgeschlossen, und WBD 5 ist ein sehr wichtiger Pachtvertrag über ein sogenanntes Krautfeld, also über ein zum Anbau besonderer Nutzpflanzen geeignetes Gelände (vgl. MVAG 1914, 3 S. 88 fg.)

Auch WBD 2 und CT VIII, 40d gehören zusammen und bieten den eigenen Fall, dass eine SamaSpriesterin unter Ammiditana dasselbe Feld für die recht hohen Sätze von 12 und 13 Kur pro Bur verpachtet und ganz ent- sprechend den Vereinbarungen bei Pachtungen der älteren Zeit noch Naturalnebenleistungen verlangt.

2. Ehevertrag über eine Nebenfrau. WBD 39 = Bu. 91—5—9, 2448.

(duppum) 1/, ma-na kaspim

te-ir-ha-at

4 Igtar- um- mi märat Za-li-lum

A. hu- ni

mar * Sin- bi- la- ag

a- na Za- li- lum abisa (AT. 74. NI)

kul

T Ka-di-ma-tum

assat A-hu-ni

um- mi star- um - mi

li- bi Ka; di- ma- tum

ul · te · mi· en?

Ka- di- ma- tum

4 Istar-um-mi

ana kaspim . i- na- di- in 8 Zeugen. =. Urkunde. 1/, Mine Silber Fraukaufgeld der

Ištar-ummi, der Tochter des Zalilum, hat Abuni,

! Auch WBD 52, 68 u. 77 gehören zusammen.

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 1/2.

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der Sohn des Sin-pilah, dem Zalilum, ihrem Vater, gezahlt. Kadimatum ist die Ehefrau des Ahuni. Wenn IStar-ummi das Herz der Kadimatum verletzt, wird Kadimatum die Ištar- ummi für Geld verkaufen.

ul-te-mi-en II? von liménu böse, feindselig handeln, jem. verletzen, hier noch spezieller verleumden, schlecht machen; das en AA

ist nicht ganz sicher, indessen erscheint mir dies die einzige mögliche Lesart. (Der gleiche Sachverhalt liegt auch MAP 89 zugrunde.)

Waterman stellt diesen Text in die Gruppe der „notes covering loans, spez. of money“, das ist nicht richtig, denn trotz des inkorrekten Wortlautes des Vertrages, bei welchem besonders zu bemängeln wäre, dass der Zweck des Kaufes nicht näher angegeben wird, handelt es sich hier um einen Fraukauf, genauer um einen Ehe- vertrag über eine Nebenfrau. Da hier das Mädchen eine Freigeborene ist, für welche ihrem Vater sogar ein recht beträchtliches Fraukaufgeld (terhatu) bezahlt wird, muss uns die sich weiter daraus ergebende Rechtslage eigen berühren. Um die Stellung der Hauptfrau zu sichern, wird sie selber zu der Hauptfrau in ein Abhängigkeitsverhältnis gebracht, das man ruhig als Sklavinnenverhältnis bezeichnen kaun, da sie im Falle von Unehrerbietigkeit ein fraglos sehr dehnbarer Begriff von jener ohne weiteres verkauft werden darf (vgl. dazu CT VI 37a die Abhängigkeit der Neben- frau-Sklavin von ihrer Herrin, der Mutter ihres Ehemannes). CH §§ 146, 147 kann hier nicht herangezogen werden, denn da wird der Fall behandelt, dass eine Leibmagd von ihrer Herrin selbst dem Manne als Nebenfrau gegeben wird, über welche aus Billigkeitsgründen ihre Herrin auch weiterhin das Verfügungsrecht behält (ganz im Sinne von Gen. 16, 1fg. bes. 6). Bezeichnenderweise sucht der babylonische Gesetzgeber auch da unnötige Härten nach Möglichkeit zu mildern 146), ganz im Gegensatz zu dem herrschenden Gewohnheitsrechte, das diese Bestimmungen auch auf Nebenfrauen freier Herkunft ausdehnt und diese dadurch tatsächlich in eine untergeordnete, unfreie Stellung herab- drückt, während für sie nur $ 145 Abs. 2 Anwendung finden konnte: ni gu- ge- tum Si- i it-li assatim u- ul uS-ta-ma-ah-ha-ar. Eine interessante Parallele dazu bietet für Israel Ex. 21, 7 fg.; auch da wird das gekaufte freie, israelitische Mädchen als dos bezeichnet, obwohl aus v. 8 deutlich hervorgeht, dass der Zweck des Kaufes die eheliche Gemeinschaft war, sie mithin Ansprüche auf besondere Vorrechte hatte. Auch in diesem Fall sucht das Gesetz die herrschende Praxis wesentlich zu mildern.

15

x 3.

Freiwillige Krankenpflege im alten Babylon. WBD 42 = Bu. 91—5—9, 2517. Vs. T La-ma-zi mârat Ja-pu-hu-um im-ra-aş-ma T Hu-za-la-tum mu-ru-za 4-ta-aS-St-$1-1-ma 5. Ga-gu-um La-ma-zi i-ri-itm-ma i a-na Hu-za-la-tum a-na i- ta- asi - im i- di- Si- ma 1 erũ kémim? 3 kussé ri-du-um 1 *irsum 1 pisannum mi-im-ma La- ma- gi . marat Ja- pu- hu- um a- na Hu-za-la-tum märat Su- mu · ra- ah i- di-in niš u Famas "A-a “Marduk 5. à Ha- am- mu- ra- bi 5. itmũ v 5 Zeugen.

Lamazi die Tochter des Japuhum, war krank. Huzalatum hatte sie in ihrer Krankheit unterhalten (geflegt). Lamazi hat sich dem Kloster erkenntlich gezeigt und hat an Huzalatum wegen der Pflege eine Mühle für Feinmebl, drei Stühle, ein Bett, einen Rohrkasten gegeben. All dieses hat Lamazi, die Tochter des Japuhum, der Huzalatum, der Tochter des Sumurah, gegeben. Bei Samas, Ai, Marduk und Hammurabi schworen sie.

Zeile 5—6: „Gagum hat Lamazi geliebt“, dies ist nicht besonders klar, jedenfalls wird wohl Huzalatum eine Samaspriesterin gewesen sein, so dass sich Lamazi mit ihrer Schenkung auch dem Kloster erkenntlich gezeigt hat. Andererseits muss diese Fürsorge für die Kranke durchaus freiwilliger Natur gewesen sein, denn die, wohl nach völliger Wiederherstellung ge-

10.

schenkten Gegenstände, gehen in den persönlichen’

Besitz der freiwilligen Pflegerin über. Natürlich ist hier nicht nur an die Gewährung der Kranken- kost zu denken, sondern an die Erfüllung aller Dienste um die Kranke, entsprechend der gleichartigen Bestimmung bei Adoptionen und Schenkungen, vgl. z. B. R. 96, [a-d]s Eristi- l A-a um- ma- Sa ba- al · fa - at it· ta- na- as- di- i „solange Eristi-A-a, ihre (Adoptiv)-Mutter lebt, wird sie sie unterhalten“; ferner R. 101, CT IV 42a, VI

1 Var. Si- i- ma/.

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 1/2.

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26a; VIII 120, 29b, 48a, VS VIII 55 u. a. m. und dazu noch CT II 31, eine Enterbungsklage wegen Nichterfüllung der Unterhaltungspflicht, die zu einer Kündigung und Lösung des Erb- vertrages führt. Wir haben hier also den ältesten Fall einer freiwilligen Kranken-

flege; ob diese auch sonst noch von (anderen)

sassinnen des Gagum ausgeübt wurde, wissen wir leider vorläufig noch nicht.

4. Bünu-tahtun-ila ein Nachfolger Immerums. WBD 31 = Bu. 91— 5—9, 2184. a-na “kirt “gisimmarim ša i-ti A-li-kum mâr Ar-wi-um T A-mu-ru-um 5. à Ta-ku-ma-tum natit d Šamaš i- a- mis Hi-i3-3a-tum natit * Šamaš märat A-li-kum Ir-gu-um-ma ru-gu-mu-sa ina bit Sama na- du · Zu u- ul i- ta- ar- ma T Al- bum 15. 4 Hi-is-Sa-tum nattt Šamaš (Zeichenreste, ohne Bedeutung) a-na “kirt gisimmarim | u-ul e-ra-ga-mu niš * Šamaš . H Marduk Sa-mu-la-ilu à Bu-un-tab-un-i-la itmür 5. Sattu ša Bu- un- tah-un-t-la Sarru (LUGAL.E)

Wegen des mit Dattelpalmen (bestandenen) Gartenlandes, das von Alikum, dem Sohne des Arwium, Amurum und Takumatum, die Sama$- en gekauft hatten, hat Hissatum, die

amaspriesterin, die Tochter des Alikum, eine

Einspruchsklage erhoben. Ihre Einspruchsklage haben sie im Tempel des Samas verworfen. Indem sie (das Urteil) nicht anficht, werden Alikum und Hissatum, die Samaëpriesterin, wegen des Gartenlandes nicht Widerklage er- heben. Bei Samaë, Marduk, Samu-la-ilu und Bün-tah(t)un-ila schworen sie. Jahr in dem Bün-tah(t)un-ila König wurde.

Diese, an sich einfache Reklamationsklage erhält ihren besonderen Wert durch die beiden bereits bekannten Texte CT IV 50a und CT VI 42a. CT IV 50a ist der Kaufvertrag, der die Veranlassung zu den beiden Anfechtungs-

10.

17

klagen WBD 31 und CT VI 42a gab. Er lautet: 1 (o Gartenland, mit Dattelpalmen (bestanden), angrensend an Kanikrum seinen Bruder (sc. des Haltkum) und an Zikar-pi-" Sin, haben von Halikum, dem Sohne des Arwium, Takumatum, die Samaspriesterin, die Tochter des Amurum, und Rabâtum, thre Mutter, gekauft. Als seinen vollen Preis haben sie Silber dar- gewogen. Den Bukannu hat man weitergegeben. Die Verhandlung darüber ist beendet. Für alle Zeit soll keiner gegen den andern Klage erheben. Bei Šamaš und Immerum, bei Marduk und Sumula-ilu schworen sie (miš u Šamaš Im- me- ru- um ns “Marduk ü Su-mu-la-ılu itmũ v). Trotz dieser vertragsmässig festgelegten Siche- rung kam es später doch zu einer Einspruchs- mage WBD 31, und zwar ist die Klagerin Hissatum, eine Tochter des ehemaligen Eigen- tiimers. Bei diesem Schwindelmanöver muss aber auch ihr Vater Halikum mitbeteiligt ge- wesen sein, jedenfalls lebte er noch, denn bei der Abweisung der Klage werden sie beide erwähnt und gleichzeitig werden sie vermahnt, keine weitere Einspruchsklage zu unternehmen. Auf irgendeine Strafe wegen wiederrechtlichen Klagens wird indessen hier noch nicht erkannt. Durch diesen immerhin günstigen Ausgang ermutigt, wird nun ein weiterer Vorstoss unter- nommen, aber jetzt nicht mehr von His$atum, sondern von ihrem Vater in Verbindung mit einem, verwandtschaftlich nicht näher be- zeichneten Sumuramö und dessen ganzem Anhange. Auch diesmal werden die Einspruchs- erheber abgewiesen; dierichterliche Entscheidung liegt uns in CT VI 42a vor, und lautet: Wegen 1 iv Gartenland, mit Dattelpalmen (bestanden), dasvon Alikum, dem Sohnedes Arwium, Takumatum, die Tochter des Amurum, und Rabätum, ihre Mutter, gekauft hatten, haben Alikum, der Sohn des Arwium, Sumuramé und seine Kinder allesamt gegen Takumatum Einspruchsklage erhoben. Die Richter legten im Tempel des Šamaš ihnen Strafe auf; ihre Einspruchsklage verwarfen sie; nach Sumu-la-ilu stellten sie darauf Recht her. Bei Šamaš, Marduk und Sumu-la-ilu schworen sie. Nach sieben Namen, wohl der amtierenden Richter, folgt die Bemerkung: Urteil des Tempels des Samas. Den Beschluss bilden vier Zeugen- namen, unter diesen wird auch eine Istar-ummi erwähnt, die bereits bei der ersten Einspruchs- klage, WBD 31, unter den Zeugen genannt wird, sie war wohl an Stelle ihres Vaters A-ab-ba-täbum, Sohn des Asag-na-nu-um, her- angeholt worden, der wieder bei dem Ab- schluss des Kaufvertrages zugegen gewesen war (vgl. CT IV 50a. 21). Fraglos war dies

fir die Kläger nicht günstig, und der Ausgang

des Prozesses war für sie auch recht unerfreulich.

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 1/2.

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Die Richter diktieren ihnen diesmal, da sie nun als böswillige Kläger sattsam bekannt waren, eine leider nicht angegebene Strafe zu und regeln die Angelegenheit nach dem gültigen königlichen Rechte. Damit scheint der ganze Streitfall sein Ende gefunden zu haben, denn CT VI 42a macht, schon im Hinblick auf die eingetretene Bestrafung, ganz den Eindruck eines Schlussurteils. Jedenfalls werden nach diesem zweifellos recht peinlichen Misserfolge weder Halikum noch irgend einer seiner Freundschaft viel Lust gehabt haben, sich nochmals mit Takumatum in einen Prozess einzulassen, vor- ausgesetzt, dass sie dies nach dem Voran- gegangenen überhaupt nochmals wagen durften. Da nun WBD 31 nach CT IV 50a abgefasst ist, ist damit auch die Aufeinanderfolge Immerum -Bünu-tahtun-ila nunmehr ge- sichert. (Fortsetzung folgt.)

Eine altbabylonische(?) Gruppenplastik, Von Bruno Meissner.

In den „Amtlichen Berichten aus den königlichen Kunstsammlungen“ 1916,. 183 ff. hat Weber eine kleine Gruppenplastik aus rötlichem Kalkstein veröffentlicht, die inmancher Beziehung merkwürdig ist (s. d. Abb. daselbst). Einmal sind rundplastisch ausgeführte Gruppen- bilderinderbabylonisch-assyrischen Kunstbisher überhaupt noch nicht bekannt geworden, da doch die Figurinen der Göttin mit dem Kinde auf dem Arme und der Basaltlöwe aus Babylon mit dem unter ihm liegenden Manne kaum so bezeichnet werden können; aus der Um- gegend kann lediglich die aus Elam her- stammende Bronzegruppe, die wohl Priester bei einer religiösen Zeremonie darstellt, als Beispiel dieser Kunstrichtung angeführt werden (s. Del. en Perse XII, 143 fl.). Sodann sind die beiden Teile der Gruppe im einzelnen wie im Vergleich zueinander recht ungleichmässig gearbeitet. Das Männchen im Zottenrock hat zwar eine grosse, übermässig krumme Nase und die zurückfliehende Stirn der archaischen Köpfe, dafür ist aber die untere Gesichtspartie merkwürdig gut modelliert: das Kinn ist im Gegensatz zu anderenaltbabylonischen Plastiken stark entwickelt,und „tiefeingeschnitteneFurchen zwischen den Nasenflügeln und den Wangen geben dem ganzenGesicht einen sprechenden Ausdruck“. Auffallend ist auch die durch scharfes Einbuchten angedeutete Abgrenzung des unbehaarten Kopf- teiles 1. Im Gegensatz zu den andern stehenden Statuen aus altbabylonischer Zeit steht unser

1 Im Gegensatz dazu treten die rasierten Stellen am Kopfe des Lupad nicht zurück, sondern vielmehr hervor.

3

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Männlein ganz breitbeinig da derart, dass zwischen beiden Beinen eine durch ein kleines Loch an- gedeutete Lücke klafft. Das rechts von dem im ganzen doch plump wirkenden Männchen ruhende Rind ist ziemlich gut und natürlich gearbeitet bis auf die zwei sonderbaren Locken- reihen auf dem Kopfe. Das Fehlen der Hörner ist allerdings auch nicht ohne weiteres zu er- klären. Die stilistische Divergenz beider Figuren hat Weber auch gefühlt und an anderer Stelle bemerkt, dass, wenn nur das Rind erhalten wäre, seiner Zuweisung in die archaische Periode grosse Bedenken entgegenstehen würden i. So aber vergleicht er unsere Gruppe mit der eine ähnliche Szene darstellenden Votivplatte des Entemena (Déc. en Chaldée Pl. 5 bis 2)? und weist deren Entstehungszeit derselben Periode zu.

Mir erscheinen diese Schlüsse Webers indes nicht zwingend. Ich würde diese kleine Plastik, weil sie eine bisher nicht nachweisbare Grup- pierung aufweist, und weil die Figürchen weder unter sich, noch zueinander passen, nicht als „den köstlichsten Schatz, den die Berliner archaisch-babylonische Sammlung bis heute aufweist“, ansehen, sondern nach Inspizierung des Originals auch die Möglichkeit einer mo- dernen Fälschung (vielleicht in Anlehnung an die Votivplatte Entemenas entweder von einem geschickten Perser in Bagdad oder von einem Pariser Fälscher verfertigt) ins Auge fassen. Zur Entscheidung der Frage dürfte eine Unter- suchung von Wichtigkeit sein, ob der in dem Postamente des Gruppenbildes befindliche, nur wenig oxydierte Drahtrest aus Bronze oder Kupfer besteht, und ob ein zweites, ähnlich gearbeitetes, liegendes Rind des Berliner Mu- seums aus schwärzlichem Stein (von dem das daneben stehende Männlein abgebrochen ist), sowie eine in dem gleichen Schranke ausge- stellte, wohl demselben Ankaufe entstammende Figur aus dem nämlichen rötlichen Kalkstein, die das Oberteil eines Mannes mit fratzenhaftem Gesichtstypus und auffällig von dem Körper losgelösten Armen darstellt, notwendiger Weise echt, oder auch gefälscht sind.

Zu kala-ga dannum. Von A. Poebel. In OLZ 1914 Sp. 398 weist Schroeder auf VAS II 79 hin, wo das sumerische Wort kal- la-ga in Parallelismus mit ur-sag, ü-mu-un usw.

1 A. a. O. 192 bei der Beschreibung eines archaischen(?) Frauensitzbildes, dessen Material Sp. 189 als Basalt, Sp. 192 als Diorit angegeben wird. Was ist richtig?

* Ob diese Platte „ein Ausdruck des Dankes für Erhaltung des Viehstandes“ sein soll, wie Weber meint, ist mir unsicher; wenigstens steht in der dazugehörigen Inschrift (Thureau-Dangin SAK. 34 i) nichts davon.

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erscheint. Schroeder meint, dass es nahe liege, dieses kal-la-ga als „phonetische“ Schreibung für das sonst sich findende KAL-ga zu be- trachten, möchte damit aber nicht auch die Berechtigung von Delitzschs Lesung esig-ga für KAL-ga! anzweifeln.

Hierzu möchte ich zunächst bemerken, dass Schroeders Argumentation, soweit die Lesung kala-ga in Betracht kommt, natürlich stich- haltig ist? Indessen hat doch die Lesung kala-ga schon früher festgestanden. Denn zunächst gibt Syllabar C dem Zeichen KAL in der Bedeutung dannu’ den Lautwert kala; sodann aber boten bereits meine 1909 erschie- nenen „Babylonian Legal and Business Docu- ments“ (= BE VI 2) in Nr. 28, Z. 25 f. (vgl. auch S. 29) die Verbalformen innabkallagine „sie sollen ihm als feste Abgaben entrichten“ und numunabkallagi „(wer) nicht als feste Ab- gabe entrichten wird“ in der Schreibung in- na-ab-kal-la-gi-ne und nu-mu-na-ab-kal-la-gi. Auf Gruud dieser Formen wie der erwähnten Angabe des Syllabars habe ich BE IV 2 Nr. 48 Z. 30 und 31 (vgl. S. 36) auch in den Formen in-na-ab-kala-gi-ne und nu-mu-na-ab-kala-gi, ebenso wie Nr. 130 Z. 2 (vgl. S. 123) in dem Adjektivum kala-ga das Zeichen KAL mit kala wiedergegeben. Auch in Chiera’s 1914 er- schienenen „Legal and Administrative Docu- ments from Nippur“* finden sich die angezo- genen Verbalformen in Nr. 16 Z. 22f. und Nr. 102 Kol. 5 Z. 8f. in der Schreibung in- na(-ab)-kal-la-gi-neund nu-mu-na-ab-kal-la-gi-ne.

Wenn sich somit aus dieser vielfachen Be- zeugung als völlig unantastbares Resultat ergibt, dass der StammKAL-g. . „mächtig“, fest (machen, sein)“, als kallag, resp. kalag, zu fassen ist, so lässt sich, wie das Folgende ausweisen wird, aber auch zeigen, dass dies die einzig nach- weisbare Lesung für den Stamm KAL-g... ist, die Lesung esig fürKAL-g... dagegen unbeweis- bar ist.

Die Lesung esig-ga für KAL-ga gründet sich einmal darauf, dass in dem Vokabular 4368 Kol. 2 Z. 83 KAL, und im Vokabular K 4408 und Vok. Konst. RAL, mit der Glosse e-si versehen sind; es ist also statt KAL und gu KAL ™esi und “esi zu lesen. Dieses Wort ist als Lehnwort esû, resp. uSA, womit die Vokabulare ™esi und “esi übersetzen, auch ins

1 8. HW Sp. 144, Sum. Gloss. S. 36.

? Zimmern weist in „König Lipit-Istar's Vergött- lichung“ S. 25 und ,Nergallied* ZA XXXI S. 117 auch auf ka-la-ka ba-me-en = lu da-nu-a-ta SK 89, 9—10 hin.

* Oder, wie wir uns richtiger ausdrücken dürfen, als Teil des Wortes KAL-ga usw. |

* University of Pennsylvania, The University Museum, Bab. Sect. Vol. VIII 1.

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Akkadische übergegangen. Der Auslaut dieses Lehnworts auf den langen Vokal ü ist ein un- trügliches Zeichen dafür, dass der Stamm des sumerischen Stammwortes nicht auf einen Kon- sonanten, sondern auf einen Vokal auslautete, also nicht esig, sondern nur esi gelautet haben kann. Zum Beweise vergleiche man beispiels- weise mesü < mesi, igisü < igi-sä, kala < gala, lubattû, labattü < nubanda, gabarû < gaba- ri, usw. Wir können also allein aus der Glosse esi zu KAL und eK AL für das Zeichen KAL keinen Lautwert esig, sondern nur den Lautwert esi, und diesen auch nur für KAL und v KAL nachweisen.

Als weitere Stütze der Ansetzung des Laut- wertes esig für KAL wird von Delitzsch geltend gemacht, dass in K 55 (CT 19 S. 1 u. 2 Rs 15 imi-kala-ga mit aë-tu, i-sik-ku, dan-nu und su- sik-ku übersetzt wird. Hiernach müssen sowohl isikku als auch susikku Synonyme von dannu „fest“, „stark“ und astu „grob“, „beschwerlich“, „widerspenstig“ sein, ihregenauere Bedeutungin- dessen ist uns noch völlig verschlossen, und wir können somit nicht sagen, ob sie sich mit der von dannu im allgemeinen oder nur mit der beson- deren Bedeutung von dannu als Aequivalent von imi-kala-ga deckte. Wegen ihrer unsemitischen Form sind isikku und susikku als Lehnwörter aus dem Sumerischen anzusprechen. Die Form dieser Lehnwörter, nämlich mit Auslaut des Stammes auf einen Doppelkonsonanten und mit kurzer Kasusendung, weist auf ein sumerisches Stammwort hin, welches auf einen Konsonanten auslautete. Man vergleiche die akkadischen Lehnwörter andullu < sum. andul, Sutummu < zutum, zadimmu < zadim, santakku < santag, kisallu < kisal, isakku < (n)isag usw. In unserem Falle würde also auf zwei sumerische Adjektiva der Form esig und susig zu schliessen sein. Da k ein verlierbarer Konsonant! ist, so könnten diese Adjektiva im freien Auslaut auch ohne k als esi und susi erscheinen; vgl. z. B. akkadisch parakku < sum. bara(k), ša- nakku < Sana(k) usw.

Ist es nun angängig, das auf diese Weise aus dem akkadischen isikku erschlossene su- merische Wort isi(g) mit dem für KAL und ci KAL bezeugten Lautwert esi zu kombinieren und für KAL schlechthin einen Lautwert esi(g), isi(g), mit der Bedeutung „stark“, „fest“ an- zusetzen?

Zunächst wäre darauf hinzuweisen, dass alsdann für KAL mit dem gleichen Rechte neben isi(g) auch der Wert susi(g) nachgewiesen werden könnte; denn imi-KAL-ga wird ja nicht

1 Siehe hierzu meine Genetivkonstruktion S. 196 ff. und Grammatical Texts S. 10 ff. unter 1a).

nur mit isikku, sondern auch mit susikku wieder- gegeben, und das daraus erschlossene susi(g) würde genau so gut zu dem „Komplement“ ga passen wie isi(g).

Direkt unmöglich gemacht wird aber die Kombination von isikku und KAL-ga durch die folgende Erwägung. In den uns bekannten sumerischen Inschriften erscheint das Adjek- tivum, welches dem akkadischen dannu ent- spricht, stets als KAL-ga, niemals aber alsKAL, welch letzteres es demnach auch nicht gegeben hat!. Setzen wir nun in KAL-ga für KAL den Lautwert esi(g) ein, so würden wir natür- lich ein sumerisches Adjektivum esiga, nicht aber esi, wie das aus isikku zu erschliessende sumerische Adjektivum lauten musste, erhalten, und dieses esiga würde, als Lehnwort ins Ak- kadische übernommen, nach unseren obigen Ausführungen nur in einem Worte esigû, nicht aber in einem Worte isikku haben resultieren können. Daraus folgt dann, dass das Lehnwort isikku etymologisch überhaupt nichts mit KAL- ga zu tun haben kann? und dass man darum nicht berechtigt ist, isikku und ebensowenig auch susikku, zur Begründung eines Lautwertes esig, resp. susig für KAL in KAL-ga heran- zuziehen.

Damit bleibt aber nur die eine Möglichkeit übrig, im Einklang mit den Angaben des Syl- labars und mit dem Zeugnis, das wir aus den variierenden Schreibungen des Stammes KA L-g... ableiten können, diesen Stamm als kalag, das Zeichen KAL demnach als kala zu lesen.

Besprechungen.

Bauer, Hans, und Pontus Leander: Historische Grammatik dər hebräischen Sprache des Alten Testamentes. I. Bd. Einleitung, Schriftlehre, Laut- u. Formenlehre. Mit e. Beitrag 6— 9) v. Paul Kahle. 1. Lief. (XV, 2728) Lex. 8“. M. 10 —. Halle a. S., M. Niemeyer, 1918. Bespr. von A. Jirku, Kiel.

Nach dem Vorworte der beiden Verfasser handelt es sich bei dieser neuen Grammatik der hebräischen Sprache „um einen ersten Ver- such, die hebräische Grammatik überhaupt wissenschaftlich auszugestalten“. Das neue, in den letzten Jahrzehnten gewonnene wissen- schaftliche Material ist voll verwertet worden.

Die vielen neuen Gesichtspunkte, die sich aus

dem Tontafelfunde von El-Amarna und sonstigen

literarischen Denkmälern ergeben, sowie unsere

2 Mit kala-ga „mächtig“ (= dannu) vom Stamme kalag hat natürlich kal-la, kala „teuer“ (= waqrum) vom Stamme kal(l) nichts zu tun.

? Die aus isikku und susikkn zu erschliessenden sume- rischen Adjektiva isi(g) und susi(g) scheinen gleiehgebildete zusammengesetzte Adjektiva zu sein und sich in i-si(g) und su-si(g) zu zerlegen, d. h. in den Objektsakkusativ i resp. su und ein transitives, die Objektsakkusative re- gierendes Partizipium si(g).

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erweiterten Kenntnisse von den Völkerverschie- bungen im Alten Vorderasien baben sich die beiden Verfasser in weitem Masse zunutze gemacht. Man merkt auch auf Schritt und Tritt deutlich den Einfluss, den die neueren sprachgeschichtlichen Arbeiten aufsemitistischem Gebiete, vor allem die C. Brockelmanns, auf sie ausgeübt haben.

Die Einleitung ($ 1 4) handelt von den semi- tischen Sprachen überhaupt, der Geschichte der hebräischen Sprache und ihrergrammatikalischen Bearbeitung; ausserdem enthält sie phonetische undsprachgeschichtliche Vorbemerkungen. Nach der Ansicht der beiden Verfasser ist das He- bräische eine „Mischsprache“ (S. 19). Es ist eine ältere (kana anäische) Schicht und eine jün- gere (Amoriter, Habiru) zu unterscheiden. Von dieser Voraussetzung aus erklären sich viele sprachliche Eigentümlichkeiten; so sollen die beiden Tempusformen im Hebräischen Spuren der jüngeren Schicht, ihr Gebrauch mit \-conse- cutivum hingegen solche der älteren Schicht sein, usw.; die beiden Verfasser gestehen aber selbst ein, dass wir uns diesbezüglich „die Verhältnisse nicht verwickelt genug werden vorstellen können“. Eine besondere Schwierig- keit liegt ja vor allem auch darin, wie das Hebräische des AT in seiner klassischen Zeit überhaupt gesprochen wurde; die assyrisch-ba- bylonischen Keilinschriften wie auch die G lehren uns jedenfalls, dass man das Hebräische zur Zeit der israelitischen und jüdischen Könige anders sprach als es die Massoreten später vokalisierten. Ich meine, dass gerade im Hin- blicke darauf die beiden Verfasser, vor allem auch bei der Formenlehre (S. 243 ff.) etwas vorsichtiger hätten sein sollen. Bei der Ver- gleichung des Hebräischen mit dem Akkadischen (Assyrisch-Babylonischen) sowie mit den in Keilschrift überlieferten kana’anäischen Glossen der El-Amarna-Briefe kommt ja noch die eine grosse Schwierigkeit hinzu, dass wir niemals sicher wissen, wann ein u der Keilschrift einem hebräischen o entspricht, oder wann beide, das Akkadische und das Hebräische ursprünglich u hatten; denn die Keilschrift hat keine Mög- lichkeit zur Wiedergabe des o. Andererseits wissen wir auch gar nicht, ob in dem Hebräisch der älteren Zeit der O-Laut; mit dem die beiden Verfasser so viel operieren, überhaupt schon sehr gebräuchlich war.

Die Ausführungen über die Schriftzeichen 5—9) stammen zum grössten Teil von Paul Kahle. Die Frage nach der Entstehung der Schrift wäre sicher anders behandelt worden, wenn die neuen Arbeiten von Sethe und Gar- diner auf diesem Gebiete schon hätten verwertet werden können.

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oo, oo ee nn nn ee i SS

Die Lautlehre ($ 10—26) ist eine dankens- werte Leistung. Hier zeigt sich deutlich der Einfluss der modernen Sprachwissenschaft.

Von der Formenlehre ($ 27—29) wird nur das Pronomen behandelt. Hinsichtlich des Verbums machen die beiden Verfasser gleich im Vorwort (S. VIf.) auf eine Neuerung in der Terminologie aufmerksam, die schwerlich die Zustimmung der Fachkollegen finden wird. Statt Perfekt und Imperfekt sollen wir künftig- hin Nominal und Aorist sagen, statt Jussiv Kurzaorist, statt Kohortativ Affektaorist, statt Inf. abs. starrer Infinitiv, statt Inf. constr. (gewöhnlicher) Infinitiv. Wozu diese Neuerungen? Der Unzulänglichkeit der alten Terminologie ist sich jeder Lehrer des Hebräischen bewusst. Allein glauben die beiden Verfasser, dass sie selbst nun völlig einwandfreie termini ge- schaffen haben? Glauben die beiden Verfasser, dass nunmehr die anderen, vor allem für den Unterricht bestimmten hebräischen Grammatiken nach ihrer neuen Terminologie werden umge- modelt werden? Wir fürchten eher, dass die beiden Verfasser mit dieser Neuerung der Ver- breitung ihres Buches nur geschadet haben werden, was man wegen vieler anderer Vorzüge desselben bedauern müsste.

Thomsen, P. Prof. Dr.: Das Alte Testament. Seine Entstehung und seine Geschichte. (Aus Natur und Geisteswelt 669.) 126 S. 8°. M. 1.60. Mit Kriegs- einband M. 1.90. B. G. Teubner, Leipzig-Berlin 1918. Bespr. von Max Löhr, Königsberg i. Pr.

Eine fleissige Materialsammlung, mehr ge- eignet zum Repetitorium für Examinanden, als für den im Vorwort angegebenen Zweck, ge- bildete Laien zur Lektüre des AT’s anzuregen. Das kleine Buch bietet mehr Details, als den Laien interessieren dürfte, S. 92 Psalmen- überschriften usw., oder ihm nützlich sind, S. 75 ff., wo die literarkritischen Einzelheiten natürlich meist nach einer bestimmten Ansicht vorgetragen werden mussten, vgl. noch S. 34 ff. über die Pentateuchquellen, S. 65 f. über Trito- jesaias u. a. St. Diese Art von Popularisierung der Wissenschaft ebenso gewissenhafte wie öde Stoffanhäufung dürfte, m. E. wenigstens, den Gebildeten mehr abschrecken als fesseln oder gar begeistern. Aufgefallen ist mir S. 20 „das zugrunde gehende Judentum“, S. 30 „der Assyriologe Hermann Gunkel“, S. 22 der Op- timismus bezüglich der Gewinnung der echten LXX. S.59 wird bei der Entstehung der pro-

hetischen Literatur Jer. 36 übergangen. Ueber die Auswahl S. 121 Nr. 3 enthalte ich mich, um nicht in falschen Verdacht zu kommen, des

Urteils.

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H. Freiherr von Soden, Prof. D. +: Palästina und seine Geschichte. Sechs volkstümliche Vorträge. 4., durchgeseh. Aufl. 15.—19. Taus. Mit e. Plan v. Jerusalem u. drei Ansichten. (Aus Natur und Geistes- welt 6.) 115 8. 8°. M. 1.60. Leipzig, B. G. Teubner, 1918. Bespr. von Max Löhr, Königsberg i. Pr.

Diese neue Auflage ist an Stelle des am

15. Januar 1914 heimgegangenen Gelehrten von

seinem Sohne Hans besorgt; das Vorwort ist

von letzterem datiert: im Felde, Herbst 1918.

Die Bedeutung des kleinen Buches liegt in der

äusserst ansprechenden Schilderung Palästinas

vor allem als Heimat des alten Israel, als Wiege des Christentums, als heiliges Land der Christen und Moslems. Neueres, wie die jüdische Ko- lonisation des Landes, und Neuestes, was für das Deutschtum besonders schmerzlich ist, darf man natürlich nicht darin suchen; noch weniger soll man archäologische Korrektheit (Halbmond,

Omarmoschee, Brothaus (= Bethlehem), Be-

geisterung für das Gordonsche Golgatha) er-

warten.

Schmidt, Hans, u. Paul Kahle: Volkserzählungen aus Palästina, gesammelt bei den Bauern v. Bir-Z6t u. in Verbindg. mit Dechirius brag. Mit e. Einleitg. über palästinens. Erzählungskunst, e. Abriss der Gram- matik, e. Verzeichnis der Sachen u. Namen, der Märchen- motive u. der Wörter. (Forschgn. zur Rel. u. Lit. d. A. u. N. Test., 17. Heft.) (96 u. 303 S.) gr. 8°. M. 12 —; geb. M 14—. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht, 1918. Bespr. von H. Ranke, Heidelberg.

Die vorliegenden Ezählungen sind von H. Schmidt, dem jetzigen Tübinger Alttestamentler, im Winter 1910/11 während eines Aufenthalts in Bir-Zêt, einem Dorfe im Gebirge Ephraim, gesammelt worden. Unterstützt wurde Schmidt dabei durch den in Bir-Zêt beheimateten Dschi- rius Jusif, Lehrer an einer evangelischen Schule in Jerusalem, der die besten Erzähler seines Dorfes kannte und ihre Erzählungen arabisch nachschrieb. Dschirius hat dann die Texte trans- skribiert, und Schmidt und Dschirius haben zusammen eine deutsche Uebersetzung ange- fertigt. Umschrift sowohl wie Uebersetzung wurden später von P. Kahle, dem jetzigen Giessener Semitisten, einer Prüfung unterzogen und mit Wörterverzeichnis und grammatischem Abriss versehen. Stumme und Littmann haben bei der Korrektur noch wertvolle Bemerkungen beigesteuert.

Den Hauptinhalt des Buches bilden 64 Er- zählungen, die nach ihrem Inhalt in neun Gruppen geordnet sind: Kultussagen (1—5), Geistergeschichten (6—10), Historien (11—15), Erlebnisse(16—20), Schwänke (21—33), Märchen (34—55), Fabeln (66), moralische Erzählungen (57—63), Träume (64) Dazu hat Schmidt Verzeichnisse der „Sachen und Namen“ sowie der „Märchenmotive“ zusammengestellt und endlich unter dem Donner der deutschen und

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französischen Geschütze eine feinsinnige, in Form und Inhalt der Erzählungen einführende Einleitung dazu geschrieben.

Das Buch erfüllt eine doppelte Aufgabe. Einmal gibt es reiches Material zur Kenntnis des palästinisch-arabischen Dialekts in einem ganz bestimmten und eng begrenzten Gebiete und gewährt zugleich einen Einblick in die Sitten, Einrichtungen, Anschauungen seiner Bewohner. Sodann aber liefert es überaus wertvolle Beiträge für die vergleichende Sagen- und Märchenforschung, und es gibt wohl keinen Spezialforscher, der sich nicht an zahlreichen Stellen dieser Bir-Zêter- Erzählungen an Ge- schichten aus seinem eigenen Sondergebiet er- innert füblte. Inwieweit dabei rein zufällige Aehnlichkeit vorliegt, inwieweit etwa Abhängig- keit von einer gemeinsamen Quelle oder direkte oder indirekte Entlehnung einzelner Motive anzunehmen ist, das wird eine sorgfältige Forschung für die einzelnen Fälle klarzustellen haben.

Ich möchte aus der Fülle des hier gebotenen Materials nur zwei Fälle herausgreifen, bei denen man, wie mir scheint, mit keiner der genannten Erklärungsmöglichkeiten auskommt.

Das eine ist die Geschichte, die Schmidt mit dem Namen „Machandelboom“ bezeichnet (Nr. 49), und die wenn auch der Machandel- baum selbst fehlt mit dem bekannten deutschen Märchen in allen Hauptzügen über- einstimmt. Wir finden die Frau, die ihren Stiefsohn schlachtet und dem Vater zu essen vorsetzt, das Schwesterchen, das weinend dabeisitzt und sorgfältig die Knochen sammelt (ja sogar die Ausrede, dass der Knabe zu einer Verwandten gegangen seil), die Verwandlung des Geschlachteten in einen Vogel, der die Schwester belohnt und die Mutter hier aller- dings auch den Vater tötet, und schliesslich das Wiedererstehen des Knaben aus den ge- sammelten Knochen. Ja selbst das Lied, das der Vogel singt, ist nicht nur inhaltlich, sondern (wie auch Schmidt hervorhebt) sogar im Rhyth- mus dem des deutschen Märchens ganz auf- fallend ähnlich. Diesen überraschenden Ueber- einstimmungen gegenüber treten die Ver- schiedenheiten zurück so die echt arabische Einleitung, die Begründung des Schlachtens durch die Gefrässigkeit der Frau, die Ersetzung von Goldschmied, Schuster und Müller durch Schmalzkrämer und Hufschmied usw. sie scheinen sich ohne Zwang durch eine Anpassung des deutschen Märchens an palästinensische Verhältnisse erklären zu lassen.

Fast noch auffallender ist die Aehnlichkeit bei der Erzählung, die Schmidt mit der Ueber- schrift „Polyphem“ versehen hat (Nr. 5b).

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Hier ist es durchaus die bekannte Episode aus der Odyssee, von der nicht nur das Haupt- motiv (der in einer Höhle hausende einäugige Hirte, der zwei seiner Gäste frisst, von dem dritten aber im Schlaf mit einem Holzscheit geblendet wird, und der Gast, der durch eine List am nächsten Morgen dem am Eingang seiner Höhle die einzelnen Tiere abtastenden Geblendeten entgeht), sondern auch eine Anzahl von Nebenzügen (so das Schnarchen des Ein- äugigen und das Hohngeschrei des glücklich Entronnenen) in der Bir-Zöter - Erzählung wiedererscheint. Nur der Rahmen der Erzählung ist hier ganz dem Erfahrungskreise und der Phantasie des palästinischen Bauern entnom- men: An Stelle des verschlagenen Helden und seiner Gefährten sind es ein Beduine, ein Städter und ein Fellach, die in die Höhle des Einäugigen kommen, um ihm ein Tier seiner Herde zu stehlen, und ein von dem Hirten zum Frass reserviertes Mädchen, das dem Be- duinen die rettende List eingibt, wird am Ende der Geschichte die Frau des Glücklichen. Auch das Schlussmotiv, dass der Einäugige vor Aerger über den Hohnruf des Entkommenen „zerplatzt“, ist wohl der Bauernphantasie ent- sprungen aber alles übrige entspricht völlig der Polyphemgeschichte der Odyssee, und zwar in ganz anderem Sinne als etwa die Erzäh- lungen von dem „Dankbaren Toten“ (Nr. 34 f.) mit der Tobiasgeschichte oder gar das Märchen, das Schmidt als „Goldmarie und Pechmarie“ bezeichnet (Nr. 45), mit unserer „Frau Holle“ zusammengehört!.

Wie sollen wir diese Uebereinstimmungen erklären ?

Ich möchte glauben, dass diese" beiden Ge- schichten tatsächlich in ihrer westlichen Fassung als Ganzes nach Palästina gewandert sind. Als Vermittler denke ich mir dabei in Palästina lebende Europäer, vor allem vielleicht Mit- glieder der europäischen Missionen, durch die in den letzten Jahrzehnten nachweislich Stücke der europäischen Literatur und zwar nicht nur der eigentlichen Märchenliteratur in den Orient gewandert sind.

Als ich im Winter 1912/13 von dem ober- ägyptischen Dorfe Mellaui nach der westlichen Wüste ritt, kündigte mir mein Eseltreiber, nachdem er eine lange Geschichte im Stil von 1001 Nacht erzählt hatte, eine „noch viel schönere Geschichte“ an, und dann begann er: kan fi wähid mäläk tuljänu min ginge kabaljat, wakän ‘andu ibn, waismu Rümju und er-

Ein Vergleich dieser beiden letzteren Geschichten miteinander, die nur ein ähnliches Grundmotiv in völlig verschiedener Weise variieren, könnte geradezu als ty- pisches Gegenbeispiel dienen.

Orientalistische 20 Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 1/2. . 1920 Nr. 1/2.

zählte mir nun die Geschichte von Romeo und Julia, ganz echt, nur in der Form dem ara- bischen Erzählungsstil angepasst. Ich erinnere mich noch der arabischen Verse, die mein Esel- treiber den klagenden Romeo an der Leiche seiner Geliebten sprechen liess. Der Erzähler, der von dem westlichen Ursprung seiner schönen hkäje keine Ahnung hatte, war ein Christ, aber kein Kopte. Er bezeichnete sich als Nusräni und verdankte offenbar einer der euro- päischen Missionsgesellschaften in Aegypten vielleicht einer englischen? seinen Ueber- tritt zum Christentum. Auf dieselbe west- ländische Quelle wird auch seine Kenntnis der Romeogeschichte zurückgehen, und es scheint mir zum mindesten erwägenswert, ob nicht in ähnlicher Weise wenn auch auf etwas längeren Umwegen, durch den die stär- kere Arabisierung erklärlich würde die Ge- schichten von Polyphemund vom Machandelbaum im 19. Jahrhundert zu den Bauern von Bir-Zet gelangt sein mögen.

Wer sich Geschichten erzählen lässt, der erzählt gelegentlich auch etwas wieder. Ich habe damals meinem Eseltreiber zum Dank unser Märchen vom Rotkäppchen erzählt, und niemand weiss, ob er diese Geschichte von der bornêta hamrä, die ihm sehr gefiel, nicht auch Anderen weiter erzählt hat, niemand, wieviel von westländischem Erzählungsgut auf ähnliche Weise in den Orient Eingang gefunden hat und noch weiter findet. Vielleicht vermag der eine oder der andere Fachgenosse weitere Be- lege zu geben.

Aber ich muss abbrechen. Das Buch von Schmidt und Kahle, von dessen Inhalt ich nur eine Andeutung geben konnte, ist eine unge- wöhnlich gediegene Arbeit berufener Forscher und kann allen, die sich für diese Forschungen interessieren, angelegentlich empfohlen werden. Es wäre nur zu wünschen, wir besässen mehr derartig sorgfältige Mitteilungen aus dem Schatze an Volkserzählungen, der heute noch im Arabisch sprechenden Orient vorhanden ist. In Palästina ist schon Gefahr im Verzuge, da die Schule mit ihrer Verbreitung der Schreib- und Lesekunst die mündlich überlieferten Er- zählungen zu verdrängen anfängt. Es ist kein Zufall, dass wir „uralten Leuten“ und An- alphabeten die meisten der hier veröffentlichten Erzählungen verdanken, und jeder, der heute noch die Gelegenheit hat drüben zu sammeln, der hat auch die Pflicht dazu. Werden sie nicht bald noch gehoben, so werden die letzten Reste dieses für unsere Wissenschaft so über- aus wertvollen Schatzes unwiderbringlich ins Dunkel der Vergessenheit versinken.

Zusatz des Herausgebers. Als Parallele zu diesen

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Mitteilungen Rankes und als Stütze seines Erklärungs- versuchs möchte ich aus der Erinnerung auf einen ähnlichen Fall hinweisen. Es müssen wohl schon 25 Jahre her sein, dass ich, wenn ich nicht irre, im Berliner Tageblatt einige afrikanische Geschichten las, nach Negererzählungen mitgeteilt von Krause(?). Die eine kam mir ungemein bekannt vor und es fiel mir schliesslich ein, dass es eine unverkennbare kurze Wieder- gabe des Romans „Japhet, der seinen Vater sucht“ von Captain Marryat war. Ich hatte damals angenommen, dass etwa ejn englischer Matrose o & hier Negern etwas erzählt habe das wäre also der gleiche Fall, wie oben bei Ranke. F Peiser.

Musil, Alois: Zur Zeitgeschichte von Arabien. VI, 102 S. 8°. Kr. 7,70. Leipzig, J. Hirzel und Wien, Manz, 1918. Bespr. von R. Hartmann, Leipzig.

Der Verfasser konstatiert im Vorwort des Buches, das seine in der letzten Zeit in der Oesterreichischen Monatsschrift für den Orient erschienenen Aufsätze zum Thema in stellenweise noch berichtigter Form zusammenfasst, dass all die vielen in derKriegszeit erschienenen Aufsätze über Innerarabien, weil auf unzuverlässigen Nachrichten beruhend, ein schiefes Bild der Wirklichkeit geben. Rezensent bekennt gerne, dass auch er sichgelegentlich durch sehr bestimmt auftretende und an sich wahrscheinlichklingende Nachrichten hat irre führen lassen, wovon ihn Musils Buch überzeugt hat. Das ist freilich bei der Spärlichkeit und Ungenauigkeit der Berichterstattung über arabische Verhältnisse kaum anders denkbar. Wenn jemand durch eigene Kenntnis des Landes and Beziehungen za den einheimischen Kreisen imstande war, etwas Sicheres herauszubringen, so war das Musil. Sein Buch ist denn auch die erste zusammen- fassende Darstellung der Ereignisse im mittleren und nördlichen Arabien vor dem Krieg und Während des grössten Teils desselben; und diese Darstellung trägt schon durch die Fülle des nur aus erster Hand erreichbaren Materials den Stempel der Wahrheit. Man bedauert nur, dass er die Quellen nicht angibt, versteht aber sehr gut, dass diese Nennung während des Krieges ganz unmöglich war, und darf darauf vertrauen, dass er das in dem angekündigten Reisewerk „Im nördlichen Negd“ nachholen wird.

Ehe wir zum speziellen Inhalt übergehen, sei eine kurze Bemerkung vorausgeschickt über das mehrfache Operieren mit dem Begriff des Chalifats. S. 1 sagt der Verfasser: durch den Verlust von Arabien und der beiden heiligen Städte würde der Sultan aufhören „Halifa, Nachfolger des Propheten, und somit das geistige Oberhaupt aller Muslime zu sein“. Und ent- sprechend ist S. 52 davon die Rede, dass der Ibn Sa üd seit 1806 durch den Besitz von Mekka und al-Medina „von Rechts wegen ‚Diener der beiden heiligen Stätten‘ und somit das Oberhaupt aller Muslime“ war. „Denn der

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rechtmässige Besitz von Mekka und Medina ist eine der ersten Vorbedingungen für die Beanspruchung des Titels Halifa.“ Das kann zum mindesten sehr leicht irre führen. Geist- liches Oberhaupt (steht absichtlich „geistiges?“ ist der Osmane von rechtswegen nie gewesen. Wohl soll das der im islamischen Gesetz vor- gesehene Leiter „Imäm“ der islamischen Ge samtgemeinde sein. Aber ein solcher recht- mässiger 'Imäm konnte der Osmane nicht sein, schon da er nicht aus dem arabischen StammeKu- raisch ist. Soweit etwa dieser Anspruch erhoben wurde, besteht ‘die Zurückweisung in der S. 33 erwähnten, inzwischen von Brockel- mann in Welt des Islams, VI, 33 ff. in deutscher Uebersetzung mitgeteilten Kundgebung der “Ulemä’ in Mekka zweifellos zu Recht. Eine ge- setzlich formulierte Vorbedingung ist aber der Besitz der heiligen Städte auch für das recht- mässige Imamat nicht. Ueber all das ist, in den letzten Jahren zumal, viel geschrieben worden. Dabei wurde dann weiter klargestellt, dass das Chalifat der Osmanen auch geschicht- lich nicht im Sinne dieses Imamats zu verstehen ist, sondern allein auf dem Recht des Schwertes beruht.

Doch dieser Punkt berührt ja den eigent- lichen Stoff des Buches nicht. Den grössten Raum nehmen drei Sonderstudien ein über die Machthaber im mittleren und nördlichen Arabien, die Dynastie der Ibn Raschid, „die heutigen Zustände in Mekka“, und das Reich der Ibn Send. woran sich noch eine Reihe kleinerer Mitteilungen über die ‘Kriegsereignisse und -Zustände im ‘Irak und Syrien und zwei reich- haltige Buchbesprechungen, von Bergsträssers Sprachatlas und Stuhlmanns Kampf um Arabien schliessen.

Für das 2. Stück sei nur zur Ergänzung hingewiesen auf die m. W. in deutscher Sprache noch nirgends veröffentlichte recht interessante Kundgebung der Lossagung vom türkischen Reich seitens des Grosscherifen vom Juni 1916 (englisch wiedergegeben im Near East vom 25. VIII. 1916), die ich in Beiträge zur Kennt- nis des Orients, XV, 22ff. zu beleuchten ver- suchte. |

Da manchem Leser in diesem Zusammen- bang die Nennung der letzten regierenden Scherife vielleicht von Wert wäre, so gebe ich deren Liste hier, wie sie sich nach meinen Notizen darstellt. Nach dem Tod ‘Aun er-Refiks 1905 wird sein Bruder ‘Abdiläh (sic! zweifellos ist er es, obwohl fast überall “Abdallah als sein Name gegeben wird) ernannt, stirbt aber, ehe er nach Mekka kommt. Dann folgt Ali, ein Neffe ‘Auns, vermutlich der Sohn seines Bruders ‘Abdallah (sic! von dem eben erwähnten

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‘Abdilah zu unterscheiden). Er wird infolge der Revolution 1908 abgesetzt. Ihm folgt Husain, der von der Türkei abgefallene spätere „König“ des Hidschäz, gestorben Sommer 1918, ein Sohn Alis, nicht seines Vorgängers, sondern eines weiteren Bruders von ‘Aun. Wer sein Nachfolger wurde, ob sein von Musil oft er- wähnter Sohn Faisal oder einer der anderen Söhne, etwa ‘Abdallah, entzieht sich meiner Kenntnis!. Der beim Abfall Husains von der Pforte ernannte Grosscherif in partibus, “Ali Haidar von der Linie der Dewi Zaid, ist ein Enkel des letzten Grosscherifs aus diesem Zweig des Hauses, “Abd el-Muttalib.

Die Geschichte des Geschlechtes Ibn Raschid und die des Hauses Ibn Se od, m. E. das Glanz- stück des ganzen Buches, das weit über das von Martin Hartmann in Welt des Islams, II, 314 ff. zusammengetragene Material hinausführt, und in dem man überall den intimen Kenner der Verhältnisse spürt, bilden, ein sich ergänzendes Ganzes. Pie Frage möchte ich mir, ohne von dem Gesagten abzugehen, hier doch erlauben, ob Musils Darstellung nicht vorwiegend aus etwas einseitig dem Ibn Sa ud freundlichen Quellen stammt. Zweifellos hat die Macht des Ibn Raschid furchtbare Einbusse erlitten. Aber aus den von Martin Hartmann in Welt des Islams II aus der Zeitschrift Lughat al- Arab mitgeteilten Nachrichten geht doch m. E. hervor, dass sie sich in den letzten Jahren vor dem Krieg wieder entschieden gehoben hatte. Auch die freundschaftlichen Beziehungen zur osmanischen Regierung datieren darnach sicher nicht erst aus dem Jahr 1913, in dem der Ibn Saüd die Türken aus al-Ahsä vertrieb (Musil, S. 18), sondern jedenfalls schon aus dem Jahre 1912.

Gewiss hat Musil ferner recht, wenn er den gegenwärtigen Sa ũdiden Abd el- Aziz sehr hoch einschätzt. Ob er aber nicht seiner Ehrlich- keit etwas gar zu viel zutraut? Nach seiner Auffassung wäre er eigentlich immer ein treuer

aufrichtiger Freund der Pforte gewesen, während |

der Ibn Raschid oder seine allmächtigen Mi- nister es im Geheimen mit England gehalten hätten. Nach der bisher verbreiteten Annahme war umgekehrt der Ibn Send ein Freund Englands, wozu ihn doch eigentlich seine ganze Vergangenheit prädestinierte. So hat zweifel- los auch die Pforte die Dinge angesehen. Bisher galt er als Freund des zweifelhaften Tälib en- Nakib, eines Werkzeuges Englands (vgl. auch La Verite sur la Question Syrienne, Stamboul 916, S. 102); nach Musils Darstellung wäre

ı So geschrieben vor über einem Jahre! F. ist in

der Tat der Nachfolger.

Orientalistische Literaturseitang 1920 Nr. 1/2.

er in Wahrheit dessen Gegner gewesen. Ich glaube gern, dass er auch die Engländer lieber nicht in seine Angelegenheiten hineinreden lassen möchte. Ich glaube ebenso gern, dass der Ibn Raschid nie der selbstlose Vasall der Pforte war, als der er gerne erscheinen wollte. Ehrlichkeit und Uneigennützigkeit darf man von diesen Herren nicht erwarten; die Pforte hat sie leider auch nie um sie verdient. Aber nach Musils Darstellung wäre der gewiegte Politiker Ibn Sa üd im Grunde ganz unpolitisch, nahezu sentimental der Pforte ergeben gewesen. Auch das Gefecht im Januar 1915, in dem der englische Konsul Shakespear fiel, erscheint bei Musil (S. 20) in ganz anderem Licht, als es uns bisher von Konstantinopel aus vorgestellt wurde (vgl. z. B. Welt des Islams, III, 279). Nach Musil hätte der Engländer, der ver- geblich den Ibn Sa üd zu gewinnen versuchte, sich dem zum Ibn Sa üd geflüchteten Raschi- diden Faisal angeschlossen, als dieser auszog, um den regierenden Raschididen Saüd zu stürzen, mit dessen allmächtigem Minister, einem .Todfeind Faisals, er eben erst einen Vertrag geschlossen hatte, nur in der Hoffnung, der von seinem Schutzpatron, dem Ibn Sa üd, eigentlich gar nicht unterstützte Faisal werde siegen und ein Freund Englands sein. Die Auffassung Stambuls, der Ibn Raschid habe den Sieg, der nach Musil übrigens genau genommen keiner war, als treuer Freund der Regierung über ihren Feind, den Ibn Sa üd davon getragen, mag schief und im Sinne des Ibn Raschid gefärbt sein, da sie ja dessen offizielle Darstellung ist; aber doch scheint mir das Verhalten Shakespears nach Musils Auf- fassung eigentlich recht unenglisch phantastisch zu sein. Geht diese auf sa tididische Quellen zurück, so wäre das Rätsel lösbar: die Wahrheit würde wohl in der Mitte liegen. Sie wird man aber erst erfahren können, wenn England ein- mal seine Archive öffnet.

Wie dem auch sei, Musils Buch ist die beste, ja die einzige gute Darstellung der Geschichte der Wahhabitenstaaten des Nedschd, zumal für die jüngste Zeit, und wird das auch bleiben, bis er selbst eine abschliessendere gibt. Es ist keine Kriegsliteratur in dem übeln Sinne des Worts, sondern ein Beitrag zur Geschichte Arabiens, der immer seinen Wert behalten wird.

Möller, Georg: Das Mumienporträt (Wasmuths Kunsthefte I). 13 Taf., davon 1 farbig, 4 S. Text. Berlin, Wasmuth o. J. Bespr. v. Walter Wreszinski, Königsberg i. Pr.

Die ausdrucksvolle Kunst, von der Möller hier 13 gutgewählte Beispiele in trefflicher Widergabe vorlegt, ist bisher nur in engen Grenzen bekannt gewesen. Es fehlte an einer

billigen, anregenden Monographie für ein wei- teres Publikum. Möller hat sie uns geschenkt. Die Beispiele sind meist durchaus geeignet, zur weiteren Beschäftigung mit dieser, Kunst an- zuregen, und in seinem Quellennachweis gibt Möller dem Interessenten die Handhabe dazu.

Die freilich sehr knappe Einleitung enthält alles Wesentliche, um dieMumienporträtszeitlich, örtlich und kulturell unterzubringen, und die Besprechungen der einzelnen Tafeln fügen noch die nötigen Einzelheiten hinzu.

Königl. Museen zu Berlin: Das alte Aegypten und seine Papyros. Eine Einführung in die Papyrusausstellung. 32 S. Reimer, Berlin 1917. Bespr. von Walter Wreszinski, Königsberg i. Pr.

Das schmale Heftchen, dessen Verfasser W. Schubart sich auf dem Titelblatt bescheidentlich nicht nennt, enthält eine klar und fesselnd ge- schriebene Skizze des antiken Schreibmaterials und seiner Bedeutung für unsere Geschichts- forschung, ausserdem eine ganz knappe Dar- stellung der Geschichte und Kultur des alten Aegyptens, die nicht nur für die Besucher der Ausstellung eine vortreffliche Einführung, sondern auch zur allgemeinsten Information für weiteste Kreise sehr geeignet ist.

Meinhof, C.: Eine Studienfahrt nach Kordofan Abh. d. Hamburgischen Kolonialinstituts Bd. XXXV). amburg, L. Friederichsen & Co., 1916. XII, 134 8.

M. 10 Dempwolff, O.: Die Sandawe (Abh. d. Hamburgischen Kolonialinstituts Bd. X XXIV). Hamburg, L. Friederichsen & Co., 1916. 180 8. M. Dorsch, H.: Vokabularium des Nkosi-Sprache. (Jahrbuch der Hamburgischen Wissenschaftlichen Anstalten XXXII. 1914. Beiheft 6.) Hamburg, O. Meissner, 1915. 48 8. M.2—. Bespr. von F. Bork, Königsberg i. Pr.

1. Sprachliche Probleme fiihrten C. Meinhof nach Kordofan. Es galt, reicheren Stoff für eine Reihe von ungenügend bekannten Präfix- sprachen zu sammeln, die Meinhof als

rähamitische bezeichnet, und die Stellung des ubischen festzulegen. Letzteres hatte Reinisch für eine Hamitensprache angesehen, während Lepsius es zu den Sudansprachen rechnete. Meinhof stellt sich auf Lepsius Seite. Da sich aus Junkers und Czermaks Studien über die Mundart vom Berge Dair das Vorhandensein von Cerebralen im Urnubischen mit Sicherheit ergibt, und da ferner Meinhof musikalische Töne im Kordofannubischen einwandfrei festgestellt hat, so glaubt er damit zwei Kriterien zugunsten des sudanischen Ursprunges des Nubischen gewonnen zu haben. Gegen Reinischs mmatische Aufstellungen verbält er sich ablehnend. Er betont ihm gegenüber das Fehlen der Nominalflexion im Nubischen, da die angeblichen Kasussuffixe in Wahrheit Post-

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positionen seien, und erklärt die zehn nubischen „Konjugationen“ Reinischs fiir Verbalkomposita, die gerade im sudanischen Sprachenkreise, aber nicht im nordafrikanischen ihr Gegenbild hätten.

Abgesehen von solchen Ausführungen, die Meinhof ausführlicher in der Zeitschrift für Kolonialsprachen veröffentlicht hat dort u. a. einen Versuch über den Zusammenhang des Sumerischen mit den sudanischen Sprachen bringt er eine sehr lesenswerte, und durch vor- treffliche Tafeln und Textabbildungen belebte Darstellung über die Bevölkerung, Geschichte und Kultur des ägyptischen Sudans. Im Anschlusse daran folgen Auszüge aus den Tage- buchnotizen O. v. Wettsteins und R. Ebners. F. Paulsen bietet eine Zusammenstellun pflanzlicher Marktprodukte aus Khartoum und Auszüge aus den Blaubüchern über den Sudan von 1912 und 1913 und L. Tutschek eine Tumale-Erzählung.

2. Im Bezirke von Kilimatinde in Deutsch- Ostafrika lebt das etwa 20000 Köpfe starke Volk der Sandawe, das anthropologisch aus Zwergen, Bantu und Nordafrikanern gemischt ist. Dieses hat O. Dempwolff an Ort und Stelle studiert, hat reiche Sprachproben gesammelt

[und hat versucht, diese zu analysieren. Nach

den bisherigen Ergebnissen Dempwolffs steht diese Sprache dem Hottentottischen verhältnis- mässig nahe. Sie hat übrigens drei Schnalzlaute, die Dentalis, Zerebralis und Lateralis. Bei der ausserordentlichen Schwierigkeit, aus ungeschulten Leuten grammatische Erkenntnisse herauszuholen, ist die Dempwolffsche Arbeit eine hervorragende Leistung. |

3. H. Dorsch bietet als letzten Teil seiner Arbeiten über die Nkosi-Sprache ein Deutsch- Nkosi Vokabular. Seine sonstigen Arbeiten über diese in Kamerun von 50000 Menschen gesprochene Sprache hat er im 1—3 Bande der Zeitschrift für Kolonialsprachen herausgebracht.

Su- espr.

Feuchtwanger, Lion: Vasantasena, von Köni draka, deutsch. München, Georg Müller, 1919. von C. Fries, Berlin.

An dieser Stelle sei noch einmal auf den alten Streit zurückgegriffen, ob das indische oder das griechische Drama älter sei. Mein Standpunkt ist jetzt der: Ueber die alte Tra- gödie und Komödie wissen wir nichts. Die mittlere und neuere Komödie scheinen mir von der indischen beeinflusst. Die Einwirkungen des Orients in der Epigonenzeit sind nach meiner Ansicht noch bei weitem nicht gentigend erforscht und aufgezeichnet worden. Genaues Studium der buddhistischen Literatur und Ver- gleichung mit der peripatetischen Anekdoten- sammlung und der historischen Legendenbildung,

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wie z. B. dem Alexanderkreis, dem Pyrrhoskreis dürften da noch reiche Ernten bringen. Die altrömische Standhaftigkeit des Fabricius, die Philosophie des Kineas sind, wie ich an anderer Stelle zu erweisen suchte, buddhistisches Erbgut.

Seit Alexanders Inderfeldzug ist die helle- nische Literatur wie mit einem Schlage ge- wandelt. Athen ist hinter Alexandria zurück- getreten, die Tragödie ist verkümmert, die Ko- mödie völlig umgewandelt. Es erscheint ein Prolog, wie in der indischen Komödie. Diese Bezeichnung halte ich für richtiger, da der Ausgang indischer Dramen nie tragisch, stets heiter ist. Andererseits ist die neue Komödie nicht nur lustig; die Captivi des Plautus, die Brüder des Terenz sind Schauspiele Der Chor fehlt, wie bei den Indern. Nimmt man den vielgestaltigen, romantischen Mimus mit all seinen Spielarten hinzu, so scheint mir die Brücke vom Orient zum Occident auf diesem Gebiet völlig hergestellt. Es käme nun darauf an, das ganze Gebiet, das Reich für den Mimus beackert, noch einmal zu durchpflügen, aber mit steter Parallelisierung des Sanskrit- dramas, und die Priorität des letzteren dürfte mit hinreichender Sicherheit feststellbar sein.

Auf solehe Gedanken führt die neue Va- santasena-Vebertragung von Lion Feucht- wanger, die das herrliche Werk in edlerer Form wiedergibt als Emil Pohls Bühnenbear- beitung. Die Verse fliessen klar und leicht, die Prosa hebt sich wirksam ab, man hat einen vollen Eindruck. Brauchbare Einführungen stellt der Herausgeber an die Spitze, in denen sprachliche und literarische Fragen ziemlich populär behandelt werden. Der Georg Müller- sche Verlag erwirbt sich durch die sorgfältige Ausgabe ein neues Verdienst um die orientalische Literatur.

Sprechsaal.

Zur „Säge des Sonnengottes“ (OLZ 1912 Sp.149ff.). | Von Ferdinand Bork.

Wem es bekannt ist, dass sich Vorstellungsreihen des Altertumes oft an den unmöglichsten Orten und bei den unglaublichsten Völkern lebend vorfinden, den wird die folgende Bemerkung nicht überraschen, die ich dem Bulletin de la classe historico-philologique de l’académie impériale des sciences de Saint-Pétersbourg. Tome XV. 1858. Sp. 353 ff. entnehme. Bei den minussinschen Tataren sind die Herren der Unterwelt die 9 Irle-Chane, die ein Haus mit 40 Ecken bewohnen. „Bei ihnen schmieden 40 Männer Hämmer, 40 Männer Sägen, und 40 Männer Zangon“.

Die chronologischen und mythologischen Beziehungen dieser Zahlen und Gegenstände erscheinen mir eindeutig. 1. 9 x 40 360, 2. der Hammer bezieht sich auf den Mond, die Säge auf dieSonne. Was die Zangen bedeuten mögen, dürfte die Zusammenstellung mit den Hämmern und Sägen ergeben: es wird sich um einen Gegenstand

handeln, der zur Venus gehört. Vielleicht findet ein freiwillig erhöhen werden.

Orientalistisehe Literaturzeitung 1920 Nr. 1/2.

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Assyriologe von Fach auf Grund dieser Bemerkung die Zange als Attribut der Venus in irgendeinem assyrischen oder babylonischen Texte.

. Altertums-Berichte.

Kreta,

In dem Dorfe Malia in der Nähe von Kandia wurden unter der Leitung von Hatzidakis die Ruinen eines alten Palastes freigelegt, der aus der Zeit des Minos stammt. Die Basen der ausgegrabenen Säulen sind mit goldenen Ornamenten geschmückt und tragen Inschriften. Einige Kilometer von dem Palaste wurden Gräber gefunden, die Skelette enthalten. Man nimmt an, dass es sich hier um eine Ansiedlung aus der Spät-minoischen Periode handelt, die ganz neue Aufschlüsse über die Kultur d alten Kreta gewähren wird. W.

Aus gelehrten Gesellschaften.

Preussiche Akad. der Wiss. Am 6. Nor. 1919 legte E. Meyer e. Aufsatz P. Jensens vor „Erschliessung der aramäischen Inschriften von Assur und Hatra“. Es handelt sich um Inschriften, die von der DOG in Assur ge- funden wurden und der Partherzeit angehören. Vgl.8p.37.

Royal Asiatic Society. General Meeting April 8, 1919: Vortrag von St. Langdon, Gesture in prayer in the religion of Babylonia and adjacent lands. Bu.

Societé Asiatique 1919. 10. Janvier: Casanova sprach über die Ethymologie des Namens Damaskus, den er mit dem Adonismythus in Verbindung setzt; er liest arabisch Dimisk aë-$äm Blut aus der Wunde des Unglücklichen.— Ferrand suchte nach alten portugiesischen Berichten und arabischen Texten nachzuweisen, dass der arabische Pilot, der Vasco de Gama von Malindi nach Kalkutta führte, identisch ist mit Sihab ad-din Ahmad ibn Mäjid, dem Verfasser der Nautischen Instruktionen (Ms. ar. 2292 der Biblioth. Nat.) u. a. Schriften.

14. März: G. Ferrand, Samudra et Sumatra (Name der Insel nach chinesischen und arabischen Quellen 10.—17. Jahrh.).

11. April 1919: M. Lambert, Le sémantisme des voyelles en Sémitique. u.

Académie des Inscriptions et Belles Lettres. Am 2. Mai 1919 legte Dieulafoy eine neue Lösung des Belsazarproblems im 6. Kapitel des Danielbuches vor. Seiner Meinung nach war Belsazar, der babylonische Bél- Sar-usur, der untergeschobene Sohn Nabonids, der unter dem Namen Nebukadnezar III. regierte, und Darius der Meder Darius, der Sohn des Hystaspes. J. Loth berichtete über die Arbeit „La langue hittite“ von C. Marstrander von der Universität Kristiania,

Am 13. Juni teilte B. Haussoullier im Auftrage von P. Roussel den Text eines Papyrus mit, der ein Edikt des Ptolemäus IV. Philopator über den Kult des Dionysos im Alexandria darstellt. Schlumberger las über die Ausgrabungen J. Masperos in Baouit im Jahre 1913. W.

Am 20. Juni sprach L. Bréhier über die Photographie einer syrischen Silberplatte mit der Darstellung des Abendmahls der Jünger.

Am 27. Juni sprach H. de Castries über Albambra als Namen der Paläste in Granada und Marrakech. Bu.

Am 3. Januar hielt die Vorderasiatische Gesell- schaft zu Berlin ihre 24. Generalversammlung ab. Der erste Vorsitzende von Luschau gedachte die verstorbenen Mitglieder Josef Kohler und W. Max Müller und teilte mit, dass die Zahl der Mitglieder augenblicklich 510 beträgt. Die finanzielle Lage der Gesellschaft hat sich gegenüber dem Vorjahre gebessert, so dass man von einer all- gemeinen Erhöhung der Beiträge noch einmal Abstand genommen hat. Es wird aber von der Opferfreudigkeit der einzelnen Mitglieder erwartet, dass sie ihre Beiträge Nachdem man sich darauf

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über die Zahlungsweise der ausländischen Mitglieder geeinigt hatte, berichtete Professor Weber über die MVAG und den Alten Orient. Der Jahrgang 1919 der MVAG wird in Kürze erscheinen, ebenso sind die nach ausstehenden Hefte des Alten Orients baldigst zu erwarten. Eine lebhafte Diskussion entfesselte der Antrag des engeren Vorstandes, den Namen der Gesellschaft in „Vorderasiatische-Aegyptische Gesellschaft“ umzuändern. Er wurde schliesslich mit überwiegender Majorität ab- gelehnt. Das 2djährige Jubiläum der Gesellschaft im nächsten Jahre wird zum Anlass einer kleinen Feier genommen werden. Den Vortrag des Abends hielt Professor Jensen (Marburg) über „Die uramäischen Inschriften von Assur und Hatra“:

Diese Inschriften verdanken wir den Grabungen der DOd in Assur und einem Nebenunternehmen Dr. Andraes in Hatra. Sie sind aramäisch geschrieben mit der einzigen Ausnahme einer kurzen Inschrift zu einem Bilde des persi- schen Gottes Vohuman, die sich als die älteste bisher bekannt gewordene Pehlevi-Inschrift entpuppt hat. Es sind in der Hauptsache Gedächtnisinschriften. Das Ueberraschende dabei ist, das die in den Inschriften aus Assur angerufenen Götter nicht etwa, wie man nach der Entstehungszeit der Inschriften, dem 3. Jahrh. nach Chr., erwarten sollte, iranische oder römische sind, sondern mehr als 800 Jahre nach der Zerstörung des Assyrischen Reiches steht dort roch der Kultus des assyrischen Gottes Assur und seiner Gemahlin Scherua in Bltite, und neben ihnen werden die babylonischen Götter Nabu, seine Gemahlin Nana und Bel verehrt, und zwar genau auf derselben Stelle, auf der die Tempel der alten Götter gestanden haben. Da- zu kommt, dass von den sich verewigenden Personen viele rein assyrische Namen tragen. Besonders auffallend ist dabei, dass vier Generationen der Familie eines Assarhaddon rein assyrische Namen tragen. Eine Inschrift bezeugt dem Anscheine nach, daß der Gott Assur unter den Pflastersteinen in der Erde, also unter den Trümmern seines alten Tempels gedacht wurde. Die späteste aller Assurinschriften ist aus dem Jahre 539 datiert, aus dem gleichen Jahre wie die letzte Münze des vorsassanidischen Reiches. Somit ist anscheinend im Jahre 539 der Seleucidenära, alse im Jahre 238 n. Chr., Assur endgültig zerstört worden. Die Inschriften aus Hatra stammen etwa aus der Zeit von zirka 100-200 n. Chr. Die assyrischen und babylonischen Götternamen der Assur- inschriften fehlen. Dagegen erscheint hier offenbar der biblische Nimrod in der Tat ais ein Gott. Historisch bedeutsam ist, dass der aus arabischen und syrischen Quellen in verstümmelter Form bekannte Sanatruk als ein König von Hatra nachgewiesen werden konnte.

(Nach der Voss. Ztg.)

Personalien.

Rudolf Scala, Ord. Prof. d. Geschichte des Alter- tums in Graz, starb dort im 60. Lebensjahre.

Willy Bang-Kaup, Prof. in Frankfurt a. M., ist als a. O. nach Berlin berufen worden.

Am 26. Okt. .919 starb in Rom der Arabist Celestino Schiaparelli, ord. Prof. a. d. Univ. Rom, seit 1916 im Ruhestand.

Leo Reinisch starb in Wien am 24. Dez. 1919.

Alois Musil hat einen Ruf an die tschechische Univ. Prag erhalten und angenommen.

Berichtigung. Sp. 278 Z. 27 l. R, Z. 86 „As, Sp. 280 Z. 18 v. u.

w 3

, Anm. 1 auf Sp. 276 beruht, wie mir Herr Prof.

Meller mitteilt, auf Missverständnis und ist zu streichen. G. Bergstrüsser.

Zeitschriftenschau. * = Besprechung; der Besprecher stebt in ( ).

Allg. Bvang.-Luth. Kirchenzeitung. 1919: 92. J. Nr. 16. Wilhelm Caspari, Abrams Berufung. 1. Mos. 12, 1—3.

Allgemeines Literaturblatt. 1919:

1/4. *Ed. König, Das Deuteronomium (Döller).

Allgem. Zeitung des Judentums. 1919:

12. 16. Katz, Die Thora im Lichte der Agada.

American Historical Review. 1918:

October. *Judaean Adresses (Zeitschrift der Gesellschaft „Judseans“ in New York), vol. II. (N. Schmidt).

Archiv für Kulturgeschiehte. 1919:

XIV. 1/2. G. W. v. Zahn, D. Einfluss d. Landesnatur auf d. Psalmen.

Augsburger Postzeitung. 1919: Literarische Beilage. 19. Graf, Archäologische For- schungen in Südjudäa.

Berliner Philologische Wochensohrift. 1919: 5. *E. Hermann, Sachliches u. Sprachliches zur idg. Grossfamilie (H. Meltzer).

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15. M. P. Nilsson, Die Entstehung und religiöse Be- deutung des griechischen Kalenders (E. F. Bischoff). *Franz Boll, Sternglaube und Sterndeutung (B. A. Müller). 16. *A. Feilchenfeld, Gründzüge d. jüd. Geschichte in nachbiblischer Zeit (P. Thomsen).

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39 Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 1/2. 40

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schreibefehler beim Abschreiben aus archaischen Hand-

schriften).

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Theol. Studien und Kritiken. 1918: 91 J. H. 3. Georg Krönert, Kritische Untersuchungen über die Bileamsprüche . Teologisk Tidsskrift. 1919: IX 4. *S. Hoffmeyer, Den apokryfe og pseudepigrafe Litteraturs Stilling til Partidannelserne i den paleesti- nensiske Senjsdedom (J. Pedersen).

T'oung Pao. 1917: Mars et Mai. B. Laufer, La Mandragore (Geschichtliches und Sprachliches). G. Mathieu, Le système musical. H. Cordier, Le christianisme en Chine et en Asie Centrale sous les Mongoles).

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lässt sich der Brauch des formulierten Ehevertrages in Aegypten zurückverfolgen?; G. Möller, Hb$(.t), die Ehefrau.

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Zeitschrift d. Vereins f. Volkskunde. 1918: XXVILL G. Polivka, Die Entstehung eines dienstbaren Kobolds aus einem Ei. Mit Beiträgen von J. Bolte.

Zur Besprechung eingelaufen: (* bereits weitergegeben)

Mitteilungen des Seminars für Orientalische Sprachen zu Berlin. 2. Abt. Westasiatische Studien. 3. Abt. Afrikanische Studien. Berlin 1919. In Komm. bei der Vereinig. wissenschaftl. Verleger Walter de Gruyter u. Co.

J. Hofmeister, Wörterverzeichnis der Wute-Sprache. (Aus dem Jahrbuch der Hamburgischen wissenschaftl. Anstalten. XXXVI 1918 (Beiheft: Mitteiluugen, veröffentliebt vom Seminar für Kolonialsprachen). In Komm. bei Otto Meissners Verlag, Hamburg 1919,

Theodor Nöldeke, Geschichte des Qoräns. 2. Auflage. völlig umgearbeitet von Friedrich Schwally. 2. Teil. Die Sammlung des Qoräns. Leipzig, Dieterich’scher Verl. 1919. M. 16 —. |

Curt Nawratzki, Das neue jüdische Palästina. Jüdischer Verlag, Berlin, 1919. |

A. Cowley, Jewish Documents of the Time of Ezra (A Series of Texts important for the study of Christian Origins edited by W. O. Oesterley and G. H. Box). London, Society for promoting Christian Knowledge, 1919. sh. 4,6. |

Hermann Richter, Pilgerreise der Aetheria (oder Silvia) von Aquitanien nach Jerusalem und den beiligen Stätten. Essen, G. D. Baedeker, 1919. M. 6—

*Emil Seckel und Wilhelm Schubart, Der Gnomon des Idios Logos. Erster Teil: Der Text von Wilhelm Schubart. (Aegyptische Urkunden aus den staat- lichen Museen zu Berlin. Griechische Urkunden V. B. 1. Heft.) Weidmann’sche B., Berlin, 1919. M. 4—.

Ernst Lohmeyer, Vom göttlichen Wohlgeruch (S.-B. d. Heidelberger A. d. W. Phil.-hist. Kl. J. 1919, 9. Abh.). Heidelberg, Carl Winters Univ.b., 1919, M. 1,75,

Harold M. Wiener, The religion of Moses (Repr. fr. Bibliotheca Sacra July 1919, pp. 323—358). Oberlin, Ohio, U. S. A.. Bibliotheca Sacra Company, 1919.

Eduard Meyer, Die Gemeinde des Neuen Bundes im Lande Damaskus. Eine jüdische Schrift aus der Seleukidenzeit (Abh. d. Pr. A. d. W. Jahrgang 1919. Phil.-hist. Kl. Nr. 9). Berlin, 1919, Ver. wiss. Verl.

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 1/2.

48

*Internationale Psychoanalytische Bibliothek:

Nr. 4. Otto Rank, Psychoanalytische Beiträge zur Mythenforschung.

Nr. 5. Theodor Reik, Probleme der Religions- psychologie 1. Teil.

Nr. 6. Géza Röheim, $piegelzauber. Leipzig und Wien, Internationaler Psychoanalytischer Verl., 1919.

*Günther Roeder, Aegypten und Hethiter (Der Alte Orient, 20.Jahrg.). J.C. Hinrichs'sche B., Leipzig, 1919.

*Zeitschrift für Kolonialsprachen, IX 3, 1919.

W. B. Kristensen, De Symboliek van de Boot in den egyptischen Godsdienst. SA. der Verslagen en Medelingen der Koninklijke Akademie van Weten- schapen Afd. Letterkunde 6.e Reeks Deel IV. Amsterdam, Joh. Miiller, 1919.

*Heinrich Schäfer, Von Agyptischer Kunst. 2 Bde. Leipzig, Hinrichs 1919. M. 18 —; geb. M. 23 —..

Robert Eisler, Die Kenitischen Weihinschriften der Hyksoszeit im Bergbaugebiet der Sinaihalbinsel und einige andere unbekannte Alphabetdenkmäler aus der Zeit der XII. bis XVIII. Dynastie. Freiburg im Breisgau, 1919, Herdersche V. M. 36 —.

M. Heepe, Jaunde-Texte von Karl Atangana und Paul

Messi (Abhdign. d. Hamburgischen Kolonialinstituts

Bd. XXIV. Reihe B. Völkerkunde, Kulturgeschichte

und Sprachen Bd. 14). Hamburg. L. Friederichsen

& Co., 1919.

und P. Schwellnus, Wörterverzeichnis der Venda-

Sprache (aus dem Jahrbuch der Hamburgischen

wissenschaftlichen Anstaiten XXXVI 1918 (Beiheft:

Mitteilungen veröffentlicht vom Seminar für Kolo-

nialsprachen). In K. bei Otto Meissners Verlag,

Hamburg, 1919.

Th.

Neuigkeiten des Verlages der

J. C. Hinrichs’schen Buchhandlung in Leipzig.

Keilschrifttexte aus Assur religiösen Inhalts. Auto- graphien von Erich Ebeling. 4. Heft. Mit Er- gänzungen zu Heft 1—4. (VII, 114 S.) 20. M. 32 (28. Wissenschaftl. Veröffentlichung der Deutschen Orient- Gesellschaft, 4. Heft.) Preis für Mitglieder M. 25.50

Schomerus, H. W.: Indische Erlösungslehren. Ihre Bedeutung für das Verständnis des Christen- tums und für die Missionspredigt. (VIII, 232 S.) gr. 8°. M. 13.50

(Arbeiten zur Missions wissenschaft, 3. Stück.) Kein Teuerungszuschlag des Verlages; 20% des Sortiments.

Herdersehe Verlagshandlung zu Freiburg im Breisgau.

Soeben ist erschienen und kann durch alle Buch- handlungen bezogen werden:

Eisler, R., Die kenitischen Weihinschriften der Hyksoszeit im Bergbaugebiet der Sinai- Halbinsel und einige andere unerkannte Alphabet-Denkmäler aus der Zeit der XII. bis XVIII. Dynastie. Eine schrift- und kulturgeschichtliche Untersuchung. Mit einer Tafel und 13 Abbildungen im Text. gr. 8°. (VIII u. 180 S.) M. 36

(Dazu die im Buchhandel üblichen Zuschläge)

Verlag u. Expedition: J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig. Blvmengasse 2. Druck von Max Schmersow, Kirchhain N.-L. Verantwortlicher Herausgeber: F. E. Peiser, Königsberg i. Pr., Goltz-Allee 11.

Orientalistische Literaturzeitung

Monatsschrift für die Wissenschaft vom vorderen Orient

und seine Beziehungen zum Kulturkreise des Mittelmeers

Herausgegeben von Professor Dr. F. E. Peiser, Königsberg i. Pr., Goltz-Allee 11 Verlag der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung, Leipzig, Blumengasse 2.

Bezugspreise für das Ausland jährlich Fr. 15 —;

23. Jahrgang Nr. 3/4 Manuskripte

und Korrekturen nach Königsberg. Drucksachen nach Leipzig. Jährlich 12 Nrn. Halbjahrspreis 7.50 Mk.

Inhalt. Abhandlungen und Notizen Sp. 48-50

Büchner, V. F.: , Yauna takabarä“ 57 Caspari, Wilhelm: Die Personal- frage als Kern der ältesten isra- elitischen Staatsgründungspläne 49 Christian, Viktor: Zu den §§ 42—44 des KOD.HAM. 53

12 sh.; $ 2.80; holl. Gulden 7 —; skandin. Kr. 10

Marz/April 1920

Besprechungen. . . . Sp. 60—78

Babinger, Franz: Stambuler Buch- wesen im 18. Jahrh. (R. Hart- mann) . . . . . . . . 68

Böhl, F. M. Th.: Bijbelsch-kerkelijk Woordenboek I (Max Löhr). 67

Fischer, Hans: Wirtschaftsgeographie von Syrien (Max Löhr) . . 68

Hrozný, Franz: Hethitische Keilschrift-

Roscher, W. H.: Der Omphalos- gedanke (W. Gärte) . . 75 Soe Valdemar: Levende

og

de (W. Wreszinski) . 66 en Max: Der griechisch-dorische Peripteraltera pel(Th. Dombart) 76

Ebeling, Erich: Miszellen . . 56 Ungnad, Arthur: Ein verkannter Imperativ der Form fital . . 59 Zur Anordnung der Aomen

listen von Assur e 60

Die Personalfrage als Kern der ältesten israelitischen Staatsgründungspläne.

Von Wilhelm Caspari.

Die Vorgeschichte der vollzogenen israeli- tischen Staatsgründung bilden unausgeführte Versuche. Einer davon scheint vor der Ver- gessenheit bewahrt durch Jde 8. Er hat mit seinen erfolgreichen Brüdern aus jüngerer Zeit die Urwüchsigkeit gemein: Der Wunsch nach dem Staat entsteht an der für Gemeindebedürf- nisse bereits bewährten tatkräftigen Einzel- person und besteht bei seinem Auftauchen in weiter nichts als der Absicht, in deren Hände auch andere als diejenige Angelegenheit der Gemeinde zu legen, in deren Verfolg sie sich ausgezeichnet hat. Die tüchtige Kraft ist ent- deckt. Ihre besondere und begrenzte Vollmacht soll, statt zu verfallen, ins Allgemeinere aus- gedehnt werden. Aufgaben, deren Lösung die Gemeinde bedarf, wären genug vorhanden. Eine Lösung erscheint den Bedürftigen aber nur durch Zentralisierung der Mittel im Indi- viduum möglich.

1. Gelegentlich eines Blutrache-Verfahrens an midjanitischen Häuptlingen Jde 8, 17 f. beauftragt Gid on seinen Erstgeborenen Jeter mit der Vollstreckung. Er lehnt, mit Hin- weis auf seine Minderjährigkeit, ab, obschon

49

texte aus Boghazköi (F. Bork) 60 Mader, A. E : Altchristliche Basiliken (Alfons Schulz) . : Miedema, E.: Koptische Bouwkunst (A. Wiedemann) . 72

Altertumsberichte . . . . . 78 Aus gelehrten Gesellschaften 78 Personalien . . 78 74 Zeitschriftenschau 19—95

Zur Besprechung eingelaufen 95—96

diese nicht eindeutig gesetzlich nach oben ab- gegrenzt ist. Durch den Vollzug wäre sie wahrscheinlich abgekürzt worden; eine Gelegen- heit zur Erlangung der Volljährigkeit auf ausserordentlichem Wege hatte der Vater dem Sohne eröffnet. Man kann die Ablehnung nicht sicher auf sentimentale Scheu vor dem Blute zurückführen; der Weg zur Volljährigkeit kann irgendwie durchs Herkommen geordnet gewesen sein, und gerade der vom Vater vorgeschlagene schien dem Sohne aus irgendwelchen Rück- sichten auf seine Zukunft zu seiner Einführung in die Oeffentlichkeit nicht vorteilhaft. Es ist eine Aufgabe für einen bewährten kriegerischen Führer, feindliche Anführer zu fällen, aber nicht für einen Anfänger; so scheinen auch die Feinde 8, 21 zu denken.

Liest man wieder 22 von Gid ons Sohn, so liegt nichts näher, als sich denselben nach dem eben mitgeteilten Auftritt vorzustellen. Der Auftritt hätte sich nach 17 in oder vor Penuel ereignet. Ein mit den Opfern der Blut- rache vor ihrem Ende geführtes Gespräch ist schon dadurch aufgefallen, dass auf Gid ons Frage: „wer sind meine toten Verwandten?* die Verfolgten antworten, indem sie deren Aussehen beschreiben, als hätten sie gehört: wie sahen sie aus? wie waren eure Opfer? Kurz entschlossen setzten Gri vor "ëng ein»,

60

51

was Lagrange annimmt, während Vig den Gid on anscheinend in eine Totenklage aus- brechen lässt, weil das II Sam. 1 u. 5 80 ist: TDN.

Man wird die Frage aber wohl lauten lassen müssen, wie sie lautet. Gid'on verlangt seine Verwandten zurück, nachdem er ihre Ver- gewaltiger in sein Hände bekommen hat; das ist ein passender Anfang von Verhandlungen über Wehrgeld usw. Darauf antworten die Gefragten:

Du und sie sind gleichviel wert: hw az, Lagrange meint, das sei keine Schmeichelei; er glaubt etwas erreicht, wenn er in der Ant- wort das Bemühen findet, durch den Hinweis auf die Berühmtheit der Opfer das Ansehen der Gefragten selbst zu retten oder zu heben. Das liesse sich hören als Hp CD oder wenn

deutlich eine Drohung ausgesprochen würde: Du entgehst deinem Schicksale ebensowenig wie sie. Würden Gefangene eine für ihre augen- blickliche Lage so unvorteilhafteSprache führen, müsste sie eigens begründet werden. Der Ge- danke an eine Schmeichelei ist vorzuziehen. Bedingt ist es eine, wenn die Gefangenen sagen, er dürfe seine Verwandten so hoch schätzen, wie er über seinen eigenen Wert dächte. Die Besiegten sind angeblich bereit, alles zu be- zahlen, so viel er auch fordern wird.

Von hier aus bleibt es nicht länger unver- mittelt, wenn dieselben Leute weiter noch von einem Ouoiouæ königlicher Angehöriger reden. Was “win, die Vorlage des Gri bedeutet, weiss man freilich nicht überall, schon weil die Ety- mologie unaufgeklärt ist. Indes auf x ist nicht immer Verlass; so empfiehlt sich "mp „Reihe“ dafür, wovon als von einem Summenbegriff um so glatter ein gen. plur. abhängt. Wird ein Vergleich mit kgl. Personen und Anstalten ge- zogen, so handelt es sich sonst um einen Mass- stab für Kosten und Aufwand I Sam. 25, 36. Mit 3 eingeführt, würde das Satzglied die beiden schon vorhandenen, die auch mit > be- ginnen, nochmals steigern: sie wollen für die Opfer bezahlen, als wären es die vereinigten Prinzen eines regierenden Hauses. Solche waren der Ausmordung mehr ausgesetzt als Bürgerfamilien II Reg. 10, 1—14. Zugleich versteht man ihre Angst nach dem Ausspruche eines andern Wüstenbewohners:

Alles, was der Mensch hat, gibt er dran, um ! sein Leben (zu retten) Job 2,4. Erwünscht

* aya steht also wie Ex. 21, 24 f. mmm. Dass die

richterliche Vergeltangsregel nachgeformt wird, ist durch die Wiederholung von Oy A auch abgesehen von der verbindenden präp. ersichtlich; zu letzterer s. Job 42, 8 im Kult, 6, 22 vor dem Gerichtshof; Prov. 6, 26 auf

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 3/4.

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wäre, wenn die drei ‘> ununterbrochen auf- einander folgten: gleich deinem Werte sei ihr Wert: gleich Königen.

Diese Aufeinanderfolge ermöglichen Gri in der Tat; von “MN vor “ND wissen sie nichts.

Offenbar ist das Zahlwort aus 19 vorweg- genommen, wo Gid'on die Opfer als seine Ver- wandten ‘MN bezeichnet. Das fügte jemand als appos. zu CN” bei: mx. 7 schrumpfte schliesslich zu ".

Die Gefragten hätten, den Gedanken an einen Handel zwischen zwei Sippen aufgebend und noch mehr Zahlung verheissend, kurzweg sagen können: |

een ND. Aber damit hätten sie sich wahrscheinlich der Einrede ausgesetzt, sie versprächen mehr, als sie halten könnten. Sie bleiben dem Rechts- handel, in den sie verstrickt sind, näher, wenn sie, auch im Reiche der blossen Vergleiche, das Wehrgeld nach einer, jedoch allervor- nehmsten, Sippe zu bemessen bitten: a ne:

Man sieht jetzt, wie die Aeusserung über den 0 und seine Angehörigen in das Gespräch geraten ist. Gidon lässt sich auf keine Ab- findung ein, lässt sich also nicht als König schätzen. Nachher 22 beantragt man, er und sein Sohn sollten die Herrschaft übernehmen. Wieder ist es der Gedanke einer, in einer Familie ausgeübten, politisch - kriegerischen Führerschaft; auch ihn lehnt Gid’on ab. Der Verfasser hat den Vergleich 18 gebucht, weil er den Rang einer Vorbedeutung erlangt hatte: Wer in seinem Werte mit Königen verglichen wird, dem steht bevor, einer zu werden.

Hiernach beruht die Ablehnung, von anderem abgesehen, wohl ebenso auf einem Vorgange, der zur Annahme der angetragenen Herrscher- stellung nicht ermutigen konnte —, also auf der Weigerung des Sohnes 20; derselbe schien im gehobenen Augenblick seine Ungeeigentheit geoffenbart zu haben. Gid’on wird immer so beschrieben, dass Vorzeichen seine Entschlüsse bestimmen. Schliesslich folgt eine Erz., wie er seinen Hang nach göttlichen Weisungen fürs tägliche Leben mit umfänglichen Vor- bereitungen befriedigen konnte, 24—27.

Endlich ist das Gold, das sich Gid'on 26 verschafft, wahrscheinlich schon durch anderes 21 B vorbereitet,

womit jedoch nicht geleugnet werden soll, dass der Affektionswert der Cato hauptsächlich in ihrer Be- stimmung zu Amuletten bestehen konnte; 26.

(Schluss folgt.) dem Markte. Mithin hat Job 2, 4 den Vordersatz: Muss jemand erst einmal für Haut Schadenersatz leisten

(so kann man seine Forderungen an ihn immer höher spannen).

53

Zu den §§ 42—44 des KOD. HAM. Von Viktor Christian.

Der Sachverhalt der §§ 42—44 des Kod. Ham. ist, kurz zusammengefasst, der:

§ 42: Jemand pachtet ein Feld zur Be- bauung mit Getreide, führt wohl die landwirt- schaftlichen Arbeiten (Pflügen, Bewässern usw.) durch, bebaut es jedoch mit einer anderen ‘als der ausbedungenen Getreide-Frucht; man über- führt ihn des Nichtvollziehens der übertragenen Arbeit! und er zahlt eine nach dem Ertrage des Nachbarfeldes ermittelte Getreidemenge an den Grundeigentümer.

§ 43: Der Pächter hat am gepachteten Felde überhaupt nichts gearbeitet, nicht nur nicht das ausbedungene Getreide, sondern auch keine andere Frucht gebaut und dadurch das Feld verdorben (ittadi); er ersetzt den Ernte- anteil des Eigentümers in Getreide wie in § 42, ausserdem hat er an dem vernachlässigten Felde zweierlei Arbeit zu vollziehen.

$ 44: Der Pächter hat unbebautes Neuland zur Urbarmachung auf drei Jahre gepachtet?, hat jedoch nichts getan und den Boden nicht urbar gemacht; er hat im 4. Jahre den Boden dreifach zu bearbeiten und für jel Gan 1 Gur Getreide dem Grundherrn zu zahlen.

Orientalistische Literaturseitung 1920 Nr. 3/4.

54

ne

Gerät zum „Zerreissen“ war, legt nicht nur sein Synonym harpu (a. a. O. II, 78, III, 71) nahe, sondern wird auch durch die Etymologie bekräftigt. Denn wir werden ma’äru wohl als maf al-Form zu einem Stamm wr (jr) an- zusetzen haben, der auf eine Wurzel wr (jr) „zerbrechen ) trennen“ zurückgeht. Vgl. hierzu

) 3 (trennen )) wegwerfen; (S99 2,4,10: (trennen))

Feuer schlagen (dazu (6,5: brennen, lodern); LEI 2: (trennen )) verstecken, verschwinden

machen; 5: sich verstecken und fliehen; 253 (getrennt )) I was jenseits ist, was sich dem

Blick entzieht, was hinten ist; ebe (getrennt))

5 ausgenommen, jenseits, hinten; h) (trennen)) hindern, abweisen.

Ma’äri mahäsu bedeutet also wohl die erste Bearbeitung des Bodens mit dem Spaten, wo- durch der Boden soweit gelockert wird, dass er darnach mit dem Pflug ($ 43) bzw. mit der Breithaue bearbeitet werden kann ($ 44).

Für Sakäku = „eggen“ führt Meissner a. a. O. hauptsächlich das Gerät maskakatu ins Treffen, das nach Angabe des genannten Vokabulars

Die in diesen Paragraphen vorkommenden, auf (III, 67) grosse und kleine Zähne haben kann die Feldbestellung bezüglichen Ausdrücke sind: und deswegen von Meissner als „Egge“ aufgefasst

§ 43: (eklam ša iddü) ma’äri imahhas iSakkak-ma.

wird, wobei allerdings die a a. O. angeführte Stelle aus dem Kod. Ham., $ 260, befremden

§ 44: (eklam) maan imahhas imarrar u muss, wo auf den Diebstahl eines Bewässerungs-

isakkak-ma.

‚Hiervon ist maräru hinlänglich klar (vgl. Se wäre.

Meissner, MVAG 18, 2,55: „mit der Breithacke marru bearbeiten“); für sakäku nimmt Meissner a. a. O. eine Bedeutung „eggen“ an, ma’äru soll ein Ackergerät sein (a. a. O. S. 542), was durch das von Meissner, Ass. Forschg. I, S. 21 ff. veröffentlichte Vokabular (Kol. III, 72) be- stätigt wird. Aus demselben Texte (Kol. II, 61, 79) erfahren wir jedoch auch, dass mit ma’äru noch ein Bewässerungsgerät benannt wird. Wie ich in einem anderen Zusammen- ` hange dartun werde, dürfte ma’äru ursprüng- lich den Grabstock bezeichnet, später aber als Benennung für den Spaten gedient haben, der sowohl als Ackerbaugerät zum ersten Lockern des mit einer Pflanzenwuchsnarbe bedeckten Bodens, als auch als einfachstes Schöpfgerät zum Bewässern der Kulturen Verwendung finden konnte. Dass ma’äru ursprünglich ein

1 ina eklim äiprim epeSim ukannüdu; zur Ueber- setzung dieser Phrase vgl. Landsberger, ZDMG 69, 492.

2 Nach Musil, Arabia Petraea, III, 295 verpachten die Beduinen im Ostjordanlande noch nie bebautes Land gleichfalls auf drei Jahre an die Fellahin zur Urbar- machung.

gerätes und der Egge eine besondere Strafe Man erwartet doch an dieser telle die Nennung der wichtigsten Geräte des Ackerbauers, Bewässerungsgerät und Pflug; die Egge spielt in der orientalischen Landwirtschaft eine geringe Rolle, das moderne Syrien z. B. kennt sie, soviel ich sehe, überhaupt nicht. Es führt uns also gerade die Stelle bei Ham. auf die Gleichung maSkakatu = Pflug, wozu auch die Bedeutuug des Verbums Sakäku zwingt!. Für Sakäku ergibt sich nämlich mit Sicherheit

die Bedeutung ,pfliigen*. Man beachte vor allem, dass Sakäku gewöhnlich vonSebéru gefolgt wird, das Landsberger, ZDMG 69, 492 richtig mit „pflügen“ übersetzt. Entscheidend ist jedoch die von Meissner a. a. O. angeführte Stelle, Bu. 88, b—12, 453,7, wo der Pächter in den Tagen der Ernte (d. i. im Sommer) das Feld Sakäku, Seberu, Saläsu soll. Das letzte Verbum wird klar, wenn wir beachten, dass es die dritte Handlung ist, die an dem Felde vollzogen wird,

1 Die grossen bzw. kleinen Zähne des Pfluges vermag ich vorläufig allerdings nicht sicher zu deuten, vielleicht sind damit die (im Arab. sogenannten) „Ohren“ d. h. die Streichbretter gemeint, die bei alten Pflugformen oft nur drehrunde Stifte sind.

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Orientalistische Literatarzeitung 1920 Nr. 3/4.

EE eee ee

und wenn wir die Ausdriicke der modernen syrischen Landwirtschaft vergleichen, wo das zweite Pflügen itnäi, das dritte Pfliigen itlat (oder tälit) heisst. (Canaan ZDMG 70, 1664); auch dieses mehrmalige Pflügen findet im Sommer statt (s. a. a. O. unter kräb séfe). Demnach bedeutet im Ass. Bab. Saläsu das dritte, Sebéru das zweite, Sakäku das erste Pflügen!, was auch gut zur Grundbedeutung der betreffenden Verbalstämme passt. Der Stamm Skk bedeutet nämlich „spalten, zerreissen“ für das erste Pflügen, das den festen Boden aufreisst, gewiss die geeignetste Benennung. Die durch das erste Pflügen gebildeten Schollen werden dann beim zweiten Pflügen zerkleinert (Sebéru „zerbrechen, zerkleinern“).

Wir haben also einen Stamm Skk mit der Grundbedeutung „spalten“ anzusetzen (vgl. arab. „Spaltung, Unruhen“, „kleiner Riss;

(Spaltung )) Zaudern, Ungewissheit, Zweifel“), dem parallel ein Stamm skk mit ähnlicher Be- deutung geht. Hieraus entwickeln sich:

1. hervorbrechen, hervorragen (Sakäku, Ideogr. UD. DU); Sikkatu „Spross, Keim“.

2. spitz sein, pflügen (8akäku); Sikkatu „Spitze“, sikkatu „Pflock“, N „Nagel, Keil, Pflugschar“; . Pflugschar“; hb. "op „scharfe Waffe“, 7% „Dorn“ (verwandt arab. Sy).

3. durchdringen ) a) Spitziges eindringen machen, durchbohren (Q); b) flechten, weben

(hb. "Cp Po., hb., nh., j-a, 320); Flechtwerk) Schirmdach, Hütte; beschirmen, bedecken (hb.,

nh. 120; u „Bedeckung) Futteral, Oberkleid“,

„sich bedecken ) sich rüsten“); (Verfloch- tenes )) Dickicht (hb. 13D, 90, J,; sukku: Flechtwerk ) Wand, Gemach); verflochten,

verstopft, versperrt sein (ek „zu engen

Gehörgang haben, taub sein“, sakku, sukkuku,

„taub“; Kw 8: „dicht verwachsen sein; taub sein“).

1 Im heatigen Sprachgebrauch Syriens heisst das erste Pflügen des unbebaut gewesenen (bür) Landes išķāk (s. Canaan, a. a. O., Musil, Arab. Petr. III, 296), ein verwandter Stamm zu šakāku.

Miszellen. Von Erich Ebeling.

Im 74. Bande der ZDMG 1920, S. 175 ff. sind auf Grund eines von mir vor mehreren Jahren eingelieferten Manuskriptes Bearbeitungen einiger Texte aus Assur publiziert worden. Da ich bei Korrektur derselben grössere Aenderungen vermeiden wollte, möchte ich die Ergänzungen und Besserungen, die mir jetzt möglich sind, hier geben.

In Nr. 71 der KAR (VAT 8258) macht Z. 7 der Vs. die Phrase: är-ku su-ku-ut ku-ru-u tadabub Schwierigkeit. Ein Vergleich mit šiddu ar-ki, 3iddu ku-ru-u (s. Muss. Arn. S. 1013a unter Siddu) einerseits und mit der Stelle aus dem Ira-Mythos KAR IV Nr. 166, Z. 26: ku- ru ki-ma ar-ki li-ba-’-u u-rua-ub-Su und KAR II 88 Frg. 3 Vs. r. Kol. 5 u. 6: bitu Sa ina lib-bi-šu ar-ku ku-ru-u af (6) si-i ar-ku-ma ku-ru-u li-pa-[ ander- seits zeigt, dass auch hier in Nr. 71 der Gegensatz kurü „kurz“ und arku „lang“ vorliegt. Die Zeile ist also zu übers.: „Langer“, schweig, „Kurzer“, sprich nicht. Damit soll wohl gesagt worden: Alles, was es gibt, schweige!

Z. 12 in derselben Nr. dürfte: ina mubbi [iso] Har zu ergänzen sein.

Z. 14 vorn viell. zu erg.: ana mi-]ni ta-ad-gul-an-ni.

Rs. Z. 10 ist Si.Gur wohl sicher unqu. Z. 16 ist vorn a-[nja-k[u] zu org.

Z. 24 ist vorn [abnu] ni-bu zu erg.

Z. 26 ist vorn vielleicht [ana eli bi]-ir-$i zu erg.; vgl. VR 14b 37 äipitubi-ir-ëu.

Nr. 76 der KAR (VAT 9678). Die Duplikatstellen zu diesem Texte habe ich am Schlusse des IV. Heftes der KAR unter Nr. 88 gegeben.

Vs. Z. 3 und 4 habe ich gegen Nr. 88 Frg. 4 Rs. l. Kol. ergänzt, welche ü-kal-lim!-an-ni und i-pa-ki-du- Su! bietet. Diese Lesungen schienen mir ebenso falsch zu sein wie die weiteren Zeilen von 88, die gegenüber 76 einen schlechten Text zeigen. Wenn man die Le- sungen von 88 annimmt, ergeben sich Schwierigkeiten, das Perfekt ukallimanni dem Präsens von usagraranni gegenüber zu erklären, auch weiss man bei ipakiduëu nicht, wer das Subjekt des Satzes ist und wer Su. Oder soll man Z. 2 u. 3 in den Relativsatz von 1 einbeziehen und übersetzen: Wer den Bereich meines Bettes durch- schreitet (!), mich erschreckt, mich davonlaufen macht, mir schreckliche Träume gezeigt hat, übergebt ihn (i paqqiduëu) dem Nedu, dem Oberpförtner der Erde.

Vs. Z. 28 ist nach Nr. 88, Frg. d. Vorders. Z. 14 zu erg.: nam-hul-dim-ma nam-ba-te-gä-e-de ti En.

Rs. Z. 6: Der ninurta Sa düri erscheint auch auf einer unveröff. Götterliste.

Z. 13 gehört wohl zu Nr. 88 Frg. 2, Z. 3ff. Dann muß man lesen 2.16: i-na qaq-qar tazazu ilu E- a liziz-ka.

Nr. 73 (VAT 9024). Z. 2 ist am Ende Ku-Gig zu lesen‘und z. übers.: „Krankheit des Afters.“

Z. 4 ist jetzt nach e. unveröff. med. Texte erklärbar: „Wer mit der Waffe wie ein Weib geschlagen ist,“ dem fließt Blut aus dem After, er bat also Hämorrhoiden.

Die Rs. ist Dupl. zur K. 10286 (unveröff.).

Nr. 56 (VAT 8249) Ve. Z. 3 ist statt kibir flunâri vielmehr isbabtu illunärı z. l. Es ist die Pflanze == ar), vgl. Löw, Aram. Pflanzenn. Nr. 315.

Z. 3 ist die Lesung Sam amélûti eine provisorische. Nach CT 14, 19b 2 bat die richtige mit a-ku?[ an- gefangen.

Die Uebersetzungen von imbü tâmti und nikiptu sind selbstverständlich vorläufige.

Rs. Z. 2: ittittu ist wahrscheinlich NHD (Löw, I. c. Nr. 15).

57

„Yauna takabarã.“ Von V. F. Büchner.

Das etymologisch schwierige takabara in den Wörtern „Yaunä takabarä“ (in der Völker- liste der ersten Naksch-i-Rustam Inschrift) ist verschieden erklärt worden 1. Meiner Meinung nach verdient Andreas' Deutung in den Ver- handlungen des 13. Internat. Orientalisten-Kon- gresses Hamburg 1902 S. 97, der an eine Kopfbedeckung wie der Petasos dachte, den Vorzug, und zwar aus folgenden Gründen:

1. Das Babylonische (das elamische wieder- holt einfach den persischen Terminus) hat: „die Ionier, welche maginata auf ihren Köpfen tragen“. Eine Vergleichung mit den andern semitischen Idiomen ergibt, dass das baby- lonische Wort kaum etwas anderes als „Schilde“ bezeichnen kann?. Ein Krobylos oder sonstige „Haarkrone“ ist schwerlich mit einem Schilde zu vergleichen, ein Petasos dagegen sehr gut.

2. Wie Andreas l. c. bemerkt, müssen mit den Yaunä takabara Europäer („die Make- donen; vielleicht schloss jene Bezeichnung die europäischen Griechen mit ein“) gemeint sein; die kleinasiatischen Griechen sind unter den » Yaunä“ zu verstehen, die sogleich nach Sparda (Sardes, also die Lyder) aufgeführt sind’. Auf die Makedonen, besser vielleicht noch auf die Thessaler, passt die Bezeichnung „Petasos- tragende Griechen“ sehr gut. Die Thessaler waren nicht nur wirklich den Persern unter- worfen, sondern auch echte Griechen (Taunä). Die Athener haben zwar, wie wir aus Thuk. I, 6 wissen, um diese Zeit den Krobylos ge-

1 Literatur: Oppert ZDMG 11, 135 (Haarflechten- tragend); Kern ibid. 23, 217, übernimmt Opperts Arsicht und denkt an europäische Griechen; in seiner Disser- tation hat er keine sprachliche Erklärung des Wortes gegeben; de Lagarde, Gött. Nachr. 1891 S. 160/161 (Krobylostragend); Justi, Grundr. Ir. Phil. II, 455 („Ionier mit Haarkronen, xewßi4oı*); Foy, KZ. 35, 63 („binden- tragend“, bei ai. tanakti); KZ. 37, 545 scheint er die Deutung „bindentragend“ zurückzunehmen, hält es für unwahrscheinlich, dass europäische Griechen gemeint

sind und stellt Zusammenhang von taka- mit np. tj in Abrede; Horn, Grundriss p. 8i und 87 (lehnt eine Er- klärung „auf schnellen [Rossen] reitend“ ab wegen der bab. Uebersetzung); Barthol. im Wb. und Meillet, Gram- maire du vieux perse 1915 verzichten auf eine Er- klärung; Weissbach, Keilinschr. der Achäm. p. 89 über- setzt: „die Schilde tragenden Ionier“ und bemerkt in der Note, dass es sich wahrscheinlich um eine schild- förmige Kopfbedeckung handelt. Tolman, Lexikon p. 91 denkt an „swift riding or seafaring ohne die bab. Uebersetzung zu beachten.

* Cf. Weissbach, Keilinschr. der Achim. p. 88 n. q.

3 Auch aus den lydischen Inschriften geht jetzt mit grosser Wahrscheinlichkeit hervor, dass der Name Sardes auf lydisch etwa Sfard gelautet hat, und dass also ap. Sparda eine treuere Wiedergabe ist als gr. "agdeıs. Cf. E. Littmann: Sardis VI Lydian Inscr. p. 32.

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tragen, aber Dareios konnte sie schwerlich als seine Untertanen aufführen.

3. Wenn man ap. taka- mit np. td), arm. tag usw. vergleicht, übersieht man den Umstand, dass die np., arm. und aram. Formen ein ap. taga-, mit Media statt Tenuis, voraussetzen !.

Wenn aber takabara- wirklich „Petasos- tragend“ bedeutet, ist es dann möglich, die Etymologie des Wortes zu finden? Wir sahen, dass der Babylonier genötigt war, die Um- schreibung „Schilde auf den Köpfen tragend“ anzuwenden, offenbar, weil eine Kopfbedeckung, wie der Petasos, dem vorderen Orient fremd war. Es kommt mir nun wahrscheinlich vor, dass auch das Altpersische sich einer derartigen Paraphrase bedient, und dass wir in dem mysteriôsen taka- ein Wort für „Rad“ haben. Es stehen bekanntlich neben den Nomina, die im Indogermanischen den Begriff „Rad“ be- zeichnen, Verben, welche ursprünglich „sich bewegen, laufen“ bedeuten. Und zwar haben wir folgendes Schema:

1. gr. 00x05 + gr. toéxw, got. thragjan usw. 2. gr. xvxdos, ai. cakra usw. + gr. médouas, ai. carati, lat. colo usw.

3. lat. rota, hd. Rad + air. rethim, lit. ritu („rolle“).

Es, gibt nun auch einen idg. Stamm teg, der ebenfalls ein Sichfortbewegen bezeichnet haben muss. Wir finden: ai. takti = schiessen, stürzen (besonders vom Vogelflug; nur vedisch), nebst einigen Ableitungen; jungawestisch tacaiti = „laufen“ und „fliessen“: letztere Bedeutung

1 Cf. Bartholomae, Air. Wb.626. Dialektischer Wechsel ist schwerlich anzunehmen, ebensowenig kann man be- weisen, dass in den späteren Formen (arm. {ag usw.). Media für ältere Tennis steht, wiewohl ein solcher Vorgang in den arischen Sprachen nicht unmöglich ist, vgl. fürs ai. Wackernagel, Aind. Gr. $ 100b Anm. Doch ist der Wechsel von Tenuis und Media im airan. wohl immer anders zu beurteilen. Der Uebergang von airan. k nach Vokalen in g im Persischen begann wahrscheinlich im 4. Jahrh. n. Chr., das arm. Lehnwort fag ist aber wohl schon aus dem Arsakidischen mp. entlehnt. Es ist weiter

nicht ganz sicher, ob np. ty usw. ursprünglich nicht vielmehr „Diadem“ als „Tiara“ bedeutet hat; die per- sischen Wörterbücher geben beide Bedeutungen. Das

Arabische, hat für das Zeitwort „krönen“, neben zy

sowohl zul awl de e. (z. B. Dina wari K. al- achb. attiwäl 107, 11) (auch u , ibid. 52, 11), als die Umschreibung mit , (Din. op. cit. 92, 12; Mas üdi Murūj II. 289 Paris usw.); das armenische hat neben t‘agadir auch t‘agakap (kapel = binden); man könnte fürs Sachliche noch die Geschichte bei Mos. Choren. III, 37 vergleichen. Ein „Diadem“ hat mit einem Krobylos keine Aehnlichkeit; bei einer „Tiara*

läge die Sache anders, cf. de Lagarde l. l. und die dort angeführte Stello Xen. Anab. 5, 4, 13.

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ist die häufigste, vgl. Barthol. Wb. s. v. !; alban. ndjek, in der Bedeutung „verfolgen“, lit. teku („laufe, fliesse“), aksl. teką (id.)2. Die keltischen Formen scheinen, soweit ich sehe, nur „fliehen“ zu bedeuten; wenn aber der Flussname Ticinus hierher gehört, hat “eq im Keltischen auch „fliessen“ bezeichnen können. Die Wurzel wird, nach ihrer Verbreitung zu urteilen, allgemein indogermanisch gewesen sein. Der am häu- figsten vorkommende Sinn scheint fliessen“ zu sein; doch kommt wenigstensinzweiGruppen, das iranische und das lituslawische auch teq = „laufen“ vor. Demnach wäre es vielleicht nicht zu kühn, ein altpersisches taka- = „Rad“ vor- auszusetzen, das sich dann zu idg. *{eq verhielte wie gr. tooxös zu idg. *tregh, und Yaunā taka- barä nach Analogie der bab. Uebersetzung zu verstehen als „Ionier, welche Räder (auf den Köpfen) tragen“.

Ein verkannter Imperativ der Form fi:al. Von A. Ungnad.

Zu den bekannten Imperativen des Akka- dischen, die die Form Sal aufweisen und die, wie ich glaube, die älteste Bildungsweise des semitischen Imperativs darstellen, nämlich limad, rikab, pilah® kommt noch der schon längere Zeit belegte, aber stets verkannte Imp. tikal „vertraue“. In VS VII 10:26; 11:28 findet sich ein Personenname, den ich in meinen Untersuchungen zu den Urkunden aus Dilbat“ ki-bi-sum-ma-ti-e las. Derselbe Name kommt VS XVI 143: 5. 20 vor. der Name i- bi- um- ma- ti-xa-al ebd. 72:6. Unter diesen Umständen kann es nicht zweifel- haft sein, dass überall statt e vielmehr das sehr ähnliche Zeichen kal gelesen werden muss. Der Name kibi3umma-tikal bedeutet „sprich zu EN: (dem Gotte) und habe dann Vertrauen“; er bringt etwa den gleichen Gedanken zum Ausdruck wie der allerdings nicht auf wört- licher Uebersetzung beruhende® Bibelspruch: „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen.“

1 Die verschiedenen Ableitungen ebenda 628/29.

Altp. ist das Zeitwort nicht belegt; mp. faxtan, np. taxtan („laufen“) beweisen, dass das Verbum auch persisch war. ,

2 Im Slawischen scheint „fliessen“ die gewöhnliche Bedeutung zu sein; für „laufen“ vgl. z. B. den Satz aksl. „slünice tecetü tecenijemi“ bei Delbrück, Vgl. Syntax I, 257; fürs Russische: J. Pawlowski, Russisch-Dentsches Wörterbuch $ 1607, b; weiter Miklosich, Etym. Wb. der slaw. Spr. s. r. tek.

» Vel. BA VI 3, S. 57, Anm. 3. BA VIb, S. 100.

s Ps. 37,5, wörtlich „wälze auf Jahwe deinen Weg“. Der Sinn ist jedoch der gleiche wie in dem babylo- nischen Namen; hier „sage dem Gotte, was du auf dem Herzen hast“, dort „wälze deine Sorgen auf Jahwe“.

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Daneben begegnet.

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Zur Anordnung der Königslisten aus Assur. Von A. Ungnad.

In ZDMG 72, S. 314 habe ich nachzuweisen versucht, dass die Anordnung der Königslisten von Assur auf Grund des Datums des Re- gierungsantritts der einzelnen Herrscher erfolgte. Dass diese Anordnung auch sonst üblich war, zeigt die einzige synchronistische Liste des alten Orients, die wir genauer kon- trollieren können: die mit allerlei Nachrichten verbrämte Liste der Könige von Israel und Juda im 1. und 2. Buch der Könige. Und diese ist ebenfalls nach dem Regierungs- antrittsjahr! geordnet. Man vergleiche bei- spielsweise die ersten 9 Israeliten mit den gleichzeitigen 6 Judäern:

Israeliten ? a) Jerobeam (933) c) Nadab (912), Baesa (911), Ela (888), Simri (887), Omri (887), Ahab (876) e) Ahasja (854), Joram (853). Judäer b) Rehabeam (933), Abija[m] (916), Asa (913) d) Josaphat (873) f) Jehoram (849), Ahasja (842).

Die Reihenfolge, in der diese Könige in den Königsbüchern aufgezählt werden, entspricht durchaus der Tabelle: Jerobeam (I 12), Reha- beam (I 14, 21), Abija[m] (I 15, 1), Asa (I 15, 9), Nadab (I 15, 25), Baesa (115, 33), Ela (116, 8), Simri (I 16, 25), Omri (I 16, 23), Ahab (I 16, 29), Josaphat (I 22, 41), Ahasja (I 22, 52), Joram (II 3, 1), Jehoram (II 8, 16), Ahasja (II 8, 25). Weitläufiger geschrieben, würde die Tabelle folgende Form annehmen (entsprechend Fragm. D aus Assur):

Jerobeam’ (933) Rehabeam (933) Abija[m] (916) Asa (913)

Nadab (912) Baesa (911)

Ela (888)

Simri (887)

Omri (887)

Ahab (876) Josaphat (873) usw. Besprechungen.

Hrozný, Fr.: Hethitische Keilschrifttexte aus Boghazköi in Umschrift, mit Uebersetzung und Kommentar. (Boghazköi-Studien, hrsg. von O. Weber. 3. Heft.) XIV, 245 8. M.30—. Leipzig, J. C. Hinrichs, 1919, Bespr. v. F. Bork, Königsberg i. Pr.

Schon im Jahre 1915 erschien in den MDOG

1 Die hier gegebenen Daten sind natürlich nur als ungefähre zu betrachten.

? In der Liste müsste Zeile b rechts von a, d rechts von c, f rechts von e stehen, was sich im Druck nicht gut wiedergeben liess.

61 Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 3/4. 62

eine Ankündigung Hroznfs über seinen ver- meintlichen Fund, dass das Hettitische eine arische Sprache sei. Die von ibm damals bei- gebrachten Proben liessen dies aber als aus- geschlossen erscheinen. Aber gerade durch diese irreführenden Mitteilungen wurde die Auf- merksamkeit der Sprachforscher auf das Hetti- tische gelenkt, und der Ruf nach einer für weitere Kreise brauchbaren Ausgabe der Texte wurde allgemein laut. Die Herausarbeitung der Grammatik und die Einreihung der Sprache in einen Sprachstamm hatte keine Eile. Doch Hrozny war anderer Meinung. Er liess in den Jahren 1916 und 1917 seine „Sprache der Hethiter“ erscheinen, ein Gemenge aus Ansätzen zu einem „Entzifferungsversuche“ und wert- losen Etymologieen im Rahmen eines ver- zeichneten Aufrisses der Sprache, und erst 1919 das ersehnte erste Textheft.

Dieses steht unter dem Banne der voran- gegangenen grammatischen Arbeit. Es ist dem Verfasser ein Mittel zu dem Zwecke, Bestäti - gungen seiner Ariertheorie zu liefern: „Durch die vorliegenden Texte wird die Richtigkeit der in der „Sprache der Hethiter“ niedergelegten Formenbestimmungen des Verfassers in der Tat auf Schritt und Tritt bestätigt“, wie Hroznys Anmerkungen beweisen, ein Spiel mit Worten. Diese Treue bis in die Einzelheiten hinein sei ein Beweis für die These des Verfassers, dass das Hettitische seinem Baue nach eine im wesentlichen arische Sprache sei und zwar eine solche der kntöm-Gruppe. Bei Hrozny ist alles licht und hell. Dass Chr. Bartholomae und der Referent ihm gleich nach dem Erscheinen seiner ersten Mitteilungen widersprochen und den arischen Charakter des Hettitischen in Abrede gestellt haben !, ficht ihn nicht an. Er erwähnt uns beide nicht. Aus den Weidnerschen „Studien zur hethitischen Sprachwissenschaft I“ weiss er, von belanglosen fr wähonngen abgesehen, nur zu entnehmen, dass sich Weidner ihm gegen- über auf dem Rückzuge befinde. Dass Weidner Hroznys Ariertheorie auch jetzt ablehnt, wird für die Leser Hroznys als unwesentlich voraus- gesetzt. Deshalb wird diese Tatsache wohl verschwiegen und ebenso der Titel der Weidner- schen Schrift. Doch genug davon.

Auch wer Hroznfs Anschauungen nicht teilt, wird nicht ohne Nutzen seine Ausführungen in seinen zablreichen Anmerkungen lesen, wie unarisch diese oder jene Kdnstruktion sei, wie uneben die Syntax, wie verrottet die Sprachformen seien. Wir können ihm unsere Teilnahme nicht versagen, wenn er sich über

ı Ebenso G. Hüsing in den Mitt. d. Anthropolog. Ges. Wien Bd. XLVI (1916) S. 224 Anm. 4!.

die Fremdartigkeit eines grossen Teiles des bettitischen Wortschatzes beunruhigt und auf bessere Zeiten hofft, die ihm „später nicht Weniges oder zum mindestens Einzelnes als ein indogermanisches Gut herausstellen“ würden. Mit einem gewissen Bedauern nehmen wir auch Kenntnis von seiner niederschmetternden Wahr- nehmung: „Auch die Personennamen der He-

thiter machen sehr oft, ja überwiegend einen:

nicht indogermanischen, ‚kleinasiatischen‘ Ein- druck. Dies gilt in grösserem Masse noch vielleicht von den hethitischen Götternamen, wie auch zweifellos von den hethitischen Ortsnamen. Nach Galetti soll es venezianische Spiegel ge- geben haben, die ohne Glas und Rahmen 2000 Golddukaten kosteten. titische nicht eine ebenso kostbare arische Sprache sein? In der Tat ist das von Hrozny als arisch beanspruchte Hettitische eine agglu- tinierende Sprache, die sozusagen keine arischen Lehnwörter hat, deren Laute und Denk- form unarisch sind, und deren „Formen“ nur nach entsprechender Vorarbeit auf dem Pro- krustesbette von Hrozny als arisch hingestellt werden können i.

Ueber die hettitischen Laute haben wir als verheissungsvollen Anfang die eben genannte Weidnersche Schrift. Weidner hat sicher be- gründet, dass die hettitische Keilschrift das Fünfvokalsystem kennt, und die Lenes und Fortes unter den Stosslauten nicht auseinander- hält. Auch die Texte des vorliegenden Bandes bieten namentlich in den Eigennamen, die den Regeln der herrschenden Rechtschreibung nicht unterworfen sind, viele Fälle eines Wechsels zwischen d und t, g und k, bund p. Dass nun schon die dritte Sprache an der Grenze der semitischen Welt sich einer so merkwürdigen Vereinfachung der Keilschrift bedient, ist eine Erscheinung, die tiefere rassische oder sprach- liche Zusammenhänge ahnen lässt. Ich bin nun freilich nicht der Meinung, dass dieser Einförmigkeit der Schrift auch eine solche der gesprochenen Laute gegenüberstehe; ich bin vielmehr der Ansicht, dass das Elamische, das Mitanni und das Hettitische neben den Fortes k, t, p zwar nicht die Lenes g, d, b gehabt habe, wohl aber eine den Fortes nahestehende Lautreihe, wie etwa die Aspiraten kh, th, ph oder die Affrikaten kh, tb (c), pf.

1 S. 168 a-sa-an-tu-li-es-ki-t¢ „er verweilte (?)“ „ist ein verbaler -sk- Stamm zu einer wohl von einem -nt- Partizipium ausgehenden -w- Bildung“. sa-ko-wa-an- ta-ri-es-ki-ir „sie setzten aus(?)“. „Konnten vielleicht im Hettitischen von den -nt- Partizipien aus Neutra auf -ar gebildet werden?* Wer arische Sprachen wirklich kennt, dem sagen diese beiden „Formen“, dass das Hettitische nicht arisch sein kann. Zahlreiche Fälle ibnlicher Art stehen zur Verfügung.

Warum sollte das Het- -

Beiläufig sei bemerkt, dass ich mit Weidners Deutung der Zischlaute nicht einverstanden bin. Ich begnüge mich heute nur damit, an W. Max Müller, Der Bündnisvertrag Ramses’ 11. und des Chetiterkönigs (MVAG VII, 5 S. 40) und an dessen „Asien und Europa“, S. 332 zu erinnern, ohne zunächst im Folgenden an Weidners Umschrift etwas zu ändern, der ich mich anschliesse.

Ueber Weidners Buch hat sich Hroznf in seiner SH ausführlich verbreitet, und hat dessen Ergebnisse mit einigen Nicht- und Schein- gründen abzulehnen gesucht. Ich muss es Weidner selber überlassen, dazu Stellung zu nehmen, ehe ich an anderem Orte darauf zu sprechen komme.

Zu den „Formen“ des Hettitischen kann ich im Rahmen dieser Besprechung nur ein paar Andeutungen geben, um nachzuweisen, wie mechanisch und nichtssagend Hroznys Kon- struktionen sind, und zwar wähle ich den Singularis der Nominalflexion. Hrozny glaubt festgestellt zu haben, dass der Nomi- nativ die Endung -&, der Akkusativ -n, der Genetiv -as, der Dativ -i, der Lokativ o,

der Abl.-Instr. it gehabt habe.

Der arische Dativ ist der Kasus der per- sönlichen Betätigung und ist wie der Ak- kusativ ein logischer, jedenfalls unört- licher Kasus. Da nun im Hettitischen ein Kasus auf -i vorkommt, dessen Aussehen eine gewisse Aehnlichkeit mit dem arischen Dativ hat und in einigen Fällen, von unserem Stand- punkte aus gesehen, ein Dativ sein könnte, so erklärt ihn Hrozny für den Dativ und setzt ihn dem arischen Dativ gleich. Ein der- artiges Verfahren muss ich als vorschnell ab- lehnen. Es müssen vielmehr alle erreichbaren Belegstellen herangezogen und danach die Be- deutung des Kasus ermittelt werden. Aus Fällen wie ‘“Ha-at-to-$i a-ar-ho-on („als) ich nach H gelangte“ (S. 238), ar-ha * Hu- at- to-ši u-wa-no-on „nach H. ging ich“ (S. 228), nw uš-ši ... pa-a-on „gegen sie... zug ich“ (S. 172), (el Ha-at-to-ši u-tá-aš „nach H. brachte er“ (S. 102) usw., ferner in s-losen Fällen gleicher Art.. * Hal- pa pa- it „nach Aleppo zog er“ (S. 102), ëa-ah-hi-ja pa- a- on „in die Schlacht zog ich“ (S. 212), nu * Ha- a3-30-wa la-ah-ha pa- a-on „nach H. auf einen Feldzug ging ich“ (S. 110) usw. ergibt sich, dass der fragliche Kasus ein Allativ, ein aus- gesprochen örtlicher Richtungskasus ist, dass also Hroznys Konstruktion und Gleichsetzung unberechtigt ist.

Dass ein solcher Allativ gelegentlich die Bedeutung eines arischen Dativs haben kann ist selbstverständlich, sofern wir eben mit’

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unserem Denken und unseren Kategorien an ihn herantreten, z. B. ki-i$-Sa-ri-mi ta-a-ir „nach meiner Hand hin (= meiner Hand) gaben sie“ (S. 112).

Zu dem Satze ma-a-an "Mur-Si-li-is =!“ Ha- at-lo-$i LU[GAL-o]-e-it „als Muršiliš in H König geworden war“ (S. 102), wo der Allativ adessivische oder lokativische Bedeutung erhalten hat, macht Hrozný die Anmerkung » Hattusas, Dat. Hattuši, Akk. Hattušan usw. usw.“, ohne eine Silbe über den Sinn der Form an dieser Stelle zu verlieren. Das ist ein Mangel. Bei Vergleichen muss man sich doch über die zu vergleichenden Begriffe völlig klar sein und muss elementare Fehler vermeiden.

AlsLokativ bezeichnet Hrozny eine Formen- reihe auf -as. In Wahrheit handelt es sich um den Ablativ. Man wolle vergleichen: nam-ma alu Pal - ho- S- Sa- as EGIR-pa I. NA Halti“ u- wa-no-on „hierauf aus der Stadt P. zurück nach H. ging ich“ (S. 180), nu-kan m EN-ur- ta-an SA * ANSI KUR MAT-as ar-ha wa-at-ko-no-ut „den E., den Feind ‚der Sonne‘, aus dem Lande vertrieb er“ (S. 138), a fléi, p[a]-l[a]-č[u]-na-u-li-iš a-ru-na-as ar-ha u. it „T. aus der Steppe(?) ging fort“ (S. 190). Dem- nach ist zu übersetzen ma-a-a/n n]a-pa l/a-a]h- ha-as-ma EGIR-pa u-id-& „wenn er von einem Feldzuge ferner zurückkehrt“ (S. 100) und nicht, wie Hr. will, „auf e. F. fort geht“. Als rein ablativisch sehe ich auch Stellen an wie am-me-e-td-as 5 U-as „von eigener Hand her. (= mit eigener Hand)“ (S. 222), nu SAG-DU- (na)-as-(mit) Sar-ni-ik-tu „so wird er es von dem Haupte her (= mit seinem Haupte) büssen“ (S. 120). Als Beispiel für den zeit- lichen Gebrauch des Ablativ habe ich mir MI-as „in der Nacht“ (S. 194) angemerkt.

Die Feststellung des Ablativs auf -as reisst aber weitere Löcher in Hroznys Deklinations- schema. Abgesehen davon, dass dieser wirk- liche hettitische Ablativ mit dem arischen Ablativ formell nichts zu tun hat, fällt nunmehr Hroznys Ablativ-Instrumentalis auf -it dem Messer anheim. Da Hroznÿs von vornherein unmöglicher Versuch, diesen Kasus mit dem arischen Ablativ auf -d zusammenzustellen, von der Annahme ausgegangen ist, dass im Hettitischen der Ablativ mit dem Instrumen- talis zusammengeflossen sei, jetzt aber der hettitische Ablativ auf -as nachgewiesen ist, so fällt Hroznys Gleichsetzung in sich zu- sammen. Der Kasus auf -it dürfte nach der Form ku-ut-ta-ni-it „mit der Waffe (schlug ich)“ zu urteilen ein Instrumental sein. Von einem Zusammenhange mit dem Arischen kann also nicht die Rede sein.

Auch der Genetiv eignet sich nicht zu einem Vergleiche mit dem arischen Genetive, da neben der Form auf -aš eine solche auf -was vorkommt (SH S. 8), die vorher erst aufgeklärt werden müsste.

Von der angeblichen Aehnlichkeit mit dem Arischen bleibt also nur der Nominativ auf und der Akkusativ auf -n übrig, Kasus, die mit dem gleichen und vielleicht besseren Rechte mit den elamischen Suffixen -r und -n und den mi- tannischen Suffixen -$ und -n verglichen werden können. Seitdem nämlich der Dativ aus den hettitischen Kasus ausgeschieden und statt seiner der Allativ eingetreten ist, ist die Frage der arischen Sprachverwandtschaft ferner, die der kaukasischen erheblich näher gerückt.

Was ich im Voranstehenden kurz und mit wenigem Stoffe belegt ausgeführt habe, ge- denke ich später ausführlich und auf das ganze Gebiet der hettitischen Grammatik ausgedehnt zu veröffentlichen. Hier sei nur bemerkt, dass Hroznys Konstruktionen in bezug auf die an- deren Kapitel der Grammatik genau so unsolid sind, wie seine Kasusbestimmungen und Ver- gleiche. Seine „Sprache der Hethiter“ ist ein Werk von ephemerer Bedeutung, ein Irrweg.

Zum Schlusse noch einige Bemerkungen zu der Entzifferungsarbeit Hroznÿs. Vorausschicken möchte ich, dass Hroznys Leistung keine so überragende Geistestat sein kann wie die eines Champollion oder Rawlinson, sondern vielmehr dem Bau einer Brücke gleicht, deren Pfeiler fertig dastehen. Die eingestreuten Ideogramme und die uns geläufigen Angaben der Syllabare können als die Pfeiler gelten. Es gibt Stellen, die dem Kenner der Keilschrift ohne weiteres verständlich sind, wie S. 116, Z. 36—39 und S. 136, Z. 3—17. Von solchen Partieen aus- gehend, gewinnt man zusehends Boden. Dieser Weg, durch Beobachtung des Textes voranzu- kommen, ist methodisch richtiger als die Ety- mologisierungsmethode, deren sich Hrozny da- neben bedient. heisst nicht etwa „neu“, (uge, növus, nawa) wie Hrozný will, sondern „jetzt“, „damals“ oder so ähnlich. Eine Uebersetzung wie die folgende: „Während ich mich auf den Thron meines Vaters neu setzte“ (S. 165), richtet sich selbst. Was soll „neu“ dort bedeuten? „als ein neuer“ würde doch wohl das Suffix -s erfordern; „von neuem“ passt nicht, da er sich zum ersten Male auf den Thron setzt; „in neuartiger Weise“ endlich ist für mich auch unerörterbar. kat-ta u. ä hat mit xata nichts zu tun und heisst nicht „hinab“ sondern

„hinzu“, „obendrein“ u. A., z. B. nu MAT MUH 8a-ra-a ta-a-as, na-at-kan J NA Ka-as-ka kat-

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Ein paar Beispiele: na-a-wi|

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ta-an-ta pe- e- la- as „das obere Land nabm er ein, dies dem Lande Kaskas hinzu fügte er“ (S. 210).

Wenig Verständnis habe ich für Ueber- setzungen um jeden Preis. Ich wähle als Probe: „Nun EIN SCHWARZES SCHAF lassen sie kommen(?); [AL Is (?) dieses ferner auf [sie (?)] DIE FRAU PRIESTERIN nimmt, [nun die]lses sagt sie: „[Dem(?)] KOP|Fe(?)] euch SELBST [in(?)] alle[m(?)] ein (wollenes) Kleid DAS SCHWARZE SCHAF (möge sein?), [dem] M[UNDe(?)] (und) der ZUNGE, (euch) den [Schlejchten(?) an ZUNGE* usw. (S. 71, Z. 47—50).

Zum Verständnisse sei bemerkt, dass die in Grossbuchstaben geschriebenen Wörter die Widergaben von Ideogrammen sind.

Es liegt mir ferne, nach Stellen dieser Art |Hroznys Uebersetzung in Bausch und Bogen zu verwerfen. Gegenüber der Textausgabe bedeutet Hroznys Entzifferung einen tüchtigen Fortschritt, da er eine Unzahl von Lesefehlern be- richtigt und in mühsamer Augenarbeit an Photogrammen erheblich mehr gesehen hat als seine Vorgänger, deren Leistungen ich keines- wegs herabsetzen will. Dass er die weitere Herausgabe der Texte selber in die Hand genommen hat, ist nur mit Freude zu begrüssen, da er, durch seine intensive Beschäftigung mit den Texten geschult, uns mit einer brauchbareren Textausgabe beschenken wird. Hroznfs Stärke liegt in der Philologie, und diese Gabe sollte er ausnutzen, statt sich auf ein ihm fremdes Gebiet zu begeben, auf dem er keine Lorbeeren pflücken kann.

Schmidt, Valdemar: Levende og Dede i det gamle Aegypten. Album til ordning af sarkofager, mumie- kister, mumiehylstre o. lign. I. Halbband bis zum Schluss der 21. Dynastie. Kopenhagen, Frimodt 1919. Daraus S.-A. unter dem Titel: Billeder malede paa aegyptiske sarkofager fra omtr. aer 1000 f. Kr. Ebd. 1919. Bespr. v. Walter Wreszinski, Königsberg i. Pr.

Der vorliegende Halbband des Werkes ist durch den Krieg am Erscheinen in der eigent- lich geplanten Form gehindert worden, wie der

Verfasser in dem Vorwort auseinandersetzt.

Das im Frühjahr 1914 fertige Ms. des ursprüng-

lich französischen Textes sollte in Brüssel

gedruckt werden, aber „als der Verfasser sich nach Belgien begeben wollte, war die Verbindung abgebrochen, Brüssel besetzt, und alle Versuche, die der Verfasser machte, um mit seiner

Druckerei in Verbindung zu treten, wurden

vollständig vom feindlichen (!) Militärkommando

verhindert. Noch vier Tage vor dem völligen

Zusammenbruch der Gewaltherrschaft (!) wurden

auf Befehl die vom Verfasser nach Belgien

67

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gesandten Briefe und Postkarten unerledigt | Fischer, Hans: Wirtschaftsgeographie von Sy-

zurückgesandt“.

Die inhaltlich merkwürdig bunte Vorrede gibt als Zweck des Werkes die Geschichte des Sarkophages. Dazu werden über 800 Bilder vorgeführt, zu deren Beurteilung hinsichtlich der Auswahl mir jeder Masstab fehlt. Es sind in der Hauptsache freilich Sarkophage, nebst Teilen oder Einzelzeichnungen von solchen, daneben aber auch noch Bestattungen, Gräber- grundrisse und Ansichten sowie Beigaben der verschiedensten Art, zuviel, um nicht die Reihe der Sarkophage zu stören, zu wenig und zu wahllos zusammengestellt, um eine befriedigende Uebersicht über die Formen der Bestattung und der Beigaben zu gewähren. Auch die Unterschriften unter den Bildern will ich un- besprochen lassen, um dem durch den Krieg in seiner Absicht gehinderten Verfasser nicht Unrecht zu tun, der in der Vorrede selbst deswegen um Entschuldigung bittet, „dass viele der Erklärungen, die man unter den Bildern findet, nicht dem entsprechen, was der Verfasser mitzuteilen wünschte“. Da ihm nun auch noch nach seinen eigenen Worten die Möglichkeit gefehlt hat, die einzelnen Angaben nach der Literatur und den Originalen nachzuprüfen, so scheint es das Beste zu sein, abzuwarten, ob der 2. Teil des Buches etwas von dem nach- holt, was der erste versagt.

rien. Mit e. (farb.) Wirtschaftskarte. III, 112 S. 8°. M. 6 Berlin 1919, Jüdischer Verlag. Bespr. von Max Löhr, Königsberg i. Pr.

Vorliegende Arbeit ist ein Sonderabdruck aus der Zeitschrift des Deutschen Palästina- Vereins, Bd. 42 S. 1ff. und bietet eine in vielen Einzelheiten gut orientierende Uebersicht. Sie behandelt nach einleitenden Bemerkungen folgende Themen: Landwirtschaft. Viebzucht. Wald. Bergbau. Industrie und Handwerke. Fischerei. Handel. Verkehr. Wirtschaftliche Mittelpunkte. Den Schluss bildet eine Be- trachtung über die Zukunft der syrischen Wirtschaft. Beigegeben sind Karten und Dia- gramme z. B. über den Niederschlag, über die Bevölkerungsdichte auf 1 qkm, über die deutschen und jüdischen Kolonien, über einzelne Wirt- schaftszweige ausser dem Handel, über die Bodenbenutzung im Wilajet Damaskus, über Ausfuhr und Einfuhr von 1910.

Babinger, Franz: Stambuler Buchwesen im 18. Jahrhundert. 32 S. Lex. 8°. M. 10 —. Leipzig 1919 K. W. Hiersemann. Bespr. von R. Hartmann, Leipzig.

Die vorliegende Arbeit ist nicht etwa eine einfache bibliographische Aufzählung der Er- zeugnisse des Stambuler Buchdrucks, wie sie uns bereits mehrfach, am besten noch immer von J. v. Hammer, geschenkt sind. Sie stellt vielmehr einen auf allen solchen Vorarbeiten fussenden Entwurf einer Geschichte des Stam- buler Buchdrucks in einer auch für den Nicht-

Bijbelsch-kerkelijk Woordenboek, I: Het oude orientalisten geniessbaren, also die Einzel-

Testament door F. M. Th. Böhl Groningen 1919. J. B. Wolters. VII. 332 S. 8°. fi. 7.25. Bespr. von Max Löhr, Königsberg i. Pr. In dieser Arbeit Böhls liegt nicht nur eine im allgemeinen sorgsame Inventarisierung des

gegenwärtigen Standes der Wissenschaft vom |

AT vor, es finden sich auch besonders bei Erklärung dieser und jener Personennamen des AT, wie z. B. Abraham, Benjamin u. a. neben dem Referat eigene Zutaten des Verfassers, so dass das Buch als Nachschlagewerk wobl beachtenswert ist. Da das gesamte Gebiet unserer Wissenschaft umfasst werden soll, so sind auch die Vertreter derselben mitbehandelt, und so begegnet neben hattirsätha = Exzellenz Paul Haupt S. 129 und S. 142 neben der Pro- phetin Hulda Hermann Hupfeld. Die Erklärung von hamma aloth S. 126 ist wohl nur der ge- botenen Knappheit wegen so unvollständig, fast muss man sagen, unrichtig geraten; Baum- gartners Klagegedichte des Jeremias S. 177 gehören nicht unter den Artikel Klaagliederen.

untersuchung im wesentlichen ausschliessenden Form dar. Was der Arbeit um das gleich vorwegzunebmen m. E. auch einen beträcht- lichen wissenschaftlichen Wert verleiht, ist be- sonders das reiche biographische Material, das der in der Gelehrtengeschichte ungewöhnlich bewanderte Verfasser in den Anmerkungen bei- bringt und das in dieser Fülle gewiss sonst niemand vertraut ist.

Der Verfasser spricht kurz von den angeb- licben früheren missglückten Versuchen, der Buchdruckerkunst bei den Türken Eingang zu verschaffen. Es mag hier noch beigefügt sein, dass neuerdings im Orient selbst die Vermutung aufgetaucht war, diese Technik sei lange vor dem 18. Jh. schon einmal bei den Türken vor- handen gewesen. Sie stützte sich (s. Ahmed Emin, The development of modern Turkey as measured by its Press, New York 1914, S. 20) auf eine dunkle Erinnerung Mustafa Pascha’s (Netaidsch ul-wuku at, III, 130), dass er einst einen Druck mit beigefügter grossherrlicher Genehmigung aus dem Jahre 996 = 1588 ge- sehen habe. Es war aber wiederum ein Türke, Efdalüddin, der in der Revue Historique publ.

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par l'Institut d'Histoire Ottomane, Nr. 40 (Jg. VII, 1917), S. 242 ff. feststellte, dass es sich hierbei in Wahrheit um den arabischen Euklid aus der mediceischen Officin handelte, also kein Beleg so früher türkischer Druckertätigkeit vorliegt.

Ausführlich stellt B. dann die Entstehung und die Tätigkeit der offiziellen türkischen Druckerei unter ihrem Schöpfer, dem ungari- schen Renegaten Ibrahim Muteferrika, und ihre mehrfach unterbrochene weitere Wirksamkeit bis zum Ende des 18. Jh. dar. Die heute meist eine grosse Seltenheit bildenden! einzelnen Erzeugnisse der Offizin werden nicht. bloss bibliographisch genau besprochen, sondern auch nach ihrem Inhalt und nach der Ursprungs- geschichte dem Leser vorgeführt. In der Tat finden sich ja unter den Stambuler Frühdrucken Werke, die eine höchst merkwürdige Geschichte haben wie der Ta’richi Sejjäh über die jüngste Revolution in Persien aus dem Jahre 1142—1729 (8. S. 13), der aus dem Lateinischen des Pater Krusinski ins Türkische übersetzt sein soll und schon 1731 von Clodius rückübersetzt wurde, während der lateinische Urtext an- scheinend nie publiziert wurde jedenfalls kann es nicht der 1733 erschienene Prodromus des Krusinski sein, der ja selbst wieder in der Hauptsache auf Uebertragung einer türkischen Vorlage beruht: die komplizierten Zusammen- hänge dürften eine Untersuchung lohnen. Nicht wenige, der von Ibrahim gedruckten Werke vermögen durch ihren Inhalt auch den Nichtspezialisten zu interessieren. Und Babinger versteht es, dieses Interesse wach- zurufen. Die Bücher, die nach Ihrahims Tod aus der Offizin hervorgingen, sind ja sachlich teilweise von geringerer Bedeutung, aber immer- hin kann man auch von der Geschichte der offiziellen Stambuler Druckerei im 18. Jh.

freilich in beschränkterem Mass sagen, was

Ahmed Emin von der türkischen Tagespresse in der neuesten Zeit mit Geschick darzutun unternommen hat: auch in ihr spiegelt sich in gewisser Weise die ganze Entwicklung der Türkei. Und so werden Babingers Aus- führungen auch für die nach der ersten Blüte-

zeit einen Rückschlag bedeutende Epoche doch

das Interesse des Lesers wachhalten.

1 Da Babinger auf die Seltenheit mehrfach hinweist, mag es vielleicht von Interesse sein, Preise einzelner der Werke, die mir im letzten Halbjahr im deutschen Buchhandel vorkamen, hier anzugeben. Der älteste Druck, Wänküli, wurde mir in einem sehr schönen, prächtig gebundenen Exemplar um 500 M. angeboten. Holdermanns Grammaire Turque, nach B. S. 15 „so gut wie unauffindbar“ kam mir zweimal vor zu 11 und 20 M. Die Usül ül-hikam erwarb ich um 13 M., die Lehdschet ul-Lughät in schönem Einband um 26 M.

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Nachdem die Entwicklung bis zur Jahr- hundertwende herabgeführt ist, wirft der Ver- fasser noch kurz einen Blick auf die Versuche von Abendländern, ihrerseits den Buchdruck in Konstantinopel zu pflegen nur die fran- zosische Botschaft hatte Erfolg damit (s. u.) —, weiter auf die Anfänge des Drucks in andern islamischen Gegenden und zum Schluss auf den Einfluss des türkischen Buchdrucks auf die türkischen Studien im Abendland.

Zusammenfassend kann gesagt werden: Die Arbeit bietet in vieler Hinsicht mehr als der Titel sagt. Man ist überrascht von der fesseln- den Form, die der Vf. dem Stoff zu geben wusste, und die zu einem guten Teil auch auf seiner erstaunlichen Bewandertheit in der Ge- lehrtengeschichte beruht. Gerade in dieser Hinsicht wird jedermann viel Neues aus der Schrift erfahren.

Es mögen hier nun noch einige Ergänzungen und Klarstellungen, die mir die die türkischen Frühdrucke beinahe vollzählig aufweisenden Bestände der Leipziger Universitäts-Bibliothek ermöglichen, folgen, wenigstens zu einigen Werken der späteren Epoche, über die B. da sie ihm, wie er selbst sagt, vielfach nicht zugänglich waren im wesentlichen wohl auf Hammer angewiesen war und über die dessen Angaben selbst nicht immer zureichen.

Zunächst zu den 3 militärwissenschaftlichen Werken der Jahre 1206—1208 (S. 23f.): Alle 3 Werke haben keinen deutlich herausgehobenen Titel, wohl aber umschreiben sie im Vorwort den Inhalt ganz klar und bieten in der Ueber- schrift des Inhaltsverzeichnisses eine Art ab- gekürzten Titels. Das erste (Hammers Nr. 22), die Uebersetzung von Sébastien Le Prestre de Vauban’s (1633—1707) Buch „De l’Attaque et de la Défense des Places“ (zuerst erschienen à la Haye 1737), zählt ausser 4 Blättern Vor- wort und Index 75 Bl. in Folio und 33 Tafeln. In der Ueberschrift der Inhaltsangabe nicht so im Vorwort! ist es fälschlich als Ab- handlung über das Minenwesen bezeichnet. Das Datum Redscheb 1206 (= März 1792), das am Schluss des Bandes steht, bezeichnet offen- bar die Herstellung der Uebersetzung, während im Vorwort der Druck in der Tat auf die Grossvezirschaft Mohammed ‘Izzet Pascha’s datiert ist. Sachlich sind also B.s Bedenken gegenüber Hammers Angaben berechtigt. Da man aber doch annehmen möchte, dass das Werk vor den beiden andern erschienen sei und für diese Hammers Zeitangaben richtig sind, so bleibt noch ein Rätsel bestehen. Das Original der zweiten der fraglichen Schriften, Vauban’s Abhandlung über die Minen (3 Bl. V. u. q. + 24 nicht 20 Bl. Folio mit 11 Taf.)

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ist als II. Band des Werkes „De l’Attaque .. .“ 1742 im Haag erschienen. Und eben dieser IT. Band enthält zugleich das Original des 3. der Stambuler Drucke „über die Kriegskunst“ Fenn-i Harb (3 Bl. V. u. J. + 40 Bl. Folio) unter dem Titel ,Traité de la Guerre en général par un officier de distinction“. Das Werkchen ist also französisch wie türkisch anonym er- schienen. Hammer führt es, ohne den Titel zu nennen und ohne nähere Erklärung, auf Bélidor zurück; jedenfalls handelt es aber nicht was B. nicht sagt, was man aus seinen Worten aber folgern könnte vom Minenkrieg.

Zu S. 25: B. hat recht, wenn er Hammers Angabe, dass Lehdschet ul-Lughat 1210 er- schienen sei, für irrig erklärt; aber das Buch ist anch nicht, wie er angibt, 1214, sondern erst 1216 erschienen.

Zu S. 27f.: Weiterer Klärung bedarf ganz entschieden auch die Behandlung der Druckerei der französischen Botschaft. Ein völliges Rätsel ist mir, was Babinger meint, wenn er behauptet, dass sie „zum Drucke türkischer Schriften sich ‚der lateinischen Buchstaben bediente“. Aller- dings geben die „Elémens de la langue turque“ von M. Viguier [sie tragen das Datum Mars 1790 und sind dédiés au Roi! ‘] das Türkische in Transskription; aber die drei anderen Schriften, die sicher aus der Offizin hervorgingen, sind in arabischen Typen gedruckt. Es sind näm- lich tatächlich hierin hätte B. durchaus Hammer folgen dürfen noch drei Werke aus der Druckerei zu nennen, die mir alle vor- liegen: 1. Die „Castramétation“ des Abenteurers N. Lafitte-Clavé (1750—1793), nur mit türki- schem Titel (l. in diesem tertib statt terkib), die übrigens, wenn die Nouvelle Biographie Générale, Bd. 28, Sp. 790f. recht hat, nicht die Uebersetzung eines französischen Urwerks darstellt, sondern für Zwecke der militärischen Schulung der Türken eigens abgetasst wurde, ebenso wie 2. und 3. die Schriften des franzö- sischen Admirals Laurent Jean François comte de Truguet (1752—1839); von ihm stammt nicht bloss das auch von B. angeführte Werk Usul. ul-Ma‘ärif fi wedschhi tasfifi Sefaini Donanma (nur mit türkischem Titel 1202), sondern auch, wie Hammer zu Recht angibt, ein Schriftchen in Oktavformat mit doppeltem Titel „Traité de la Marine pratique“, 1787 = Risäle fi kawänin ul- Miläha ‘amelen, 1201 (120 S.).

Hier bewährt sich also entgegen den Vermutungen späterer Gelehrter wieder ein- mal J. von Hammer’s enorme Sachkenntnis. Und in diesem Sinn stimmt der Schluss dieser

1 Der Protektor der Druckerei, Choiseul-Gouffier, blieb auch nach dem Umschwung treuer Royalist.

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Besprechung mit dem der besprochenen Schrift überein, die in eine bewundernde Huldigung an das Gedächtnis jenes grossen Forschers ausklingt.

Miedema, R.: Koptische Bouwkunst (De Bouw- wereld. 17. Jahrgang). IV, 46S. Amsterdam 1918. Bespr. ven A. Wiedemann, Bonn.

Bereits in seiner Dissertation über den beiligen Menas (vgl. OLZ 1914, Sp. 507 f.) war Miedema auf eine Reihe kunsthistorischer Punkte zu sprechen gekommen. Er ist den damals nur kurz angedeuteten Fragen weiter nach- gegangen und schildert in der vorliegenden, übersichtlichen, von gut ausgewählten Ab- bildungen begleiteten Arbeit die anregenden, Ergebnisse seiner Nachforschungen auf diesem viel umstrittenen Gebiete. Nach einer all- gemeinen Einleitung behandelt er zunächst die koptischen Kirchen und Klöster, vor allem die grundlegenden Funde bei dem libyschen Menas- Heiligtume! und das weisse und rote Kloster bei Sohag. Der zweite Abschnitt ist den Käta- komben und sonstigen Grabstätten gewidmet. Eine von Plänen begleitete Schilderung der Nekropole von Kém-el-Schuk&fa zu Alexandrien und eine solche der im wesentlichen ober- irdischen Grabanlagen von El-Bagauat bilden den Hauptteil der Ausführungen. Das dritte Kapitel erörtert die Ausschmiickung der früh- koptischen Anlagen durch ornamentale Ver- zierungen und Malerei, die Kapitelle, Friese, den oberen Abschluss der Nischen durch eine Art Muschel usf. Das Schlusskapitel bespricht den Einfluss der koptischen Baukunst auf die altchristliche, byzantinische und arabische. Das Hauptgewicht der Arbeit liegt auf den architektonischen Fragen, kunstgewerbliche und religionsgeschichtliche Gesichtspunkte treten demgegenüber zurück.

Den Begriff der koptischen Kunst fasst der Verfasser in weiterem Sinne, als dies gewöhn- lich geschieht. Er nimmt an, die Grundlagen dieser Kunstrichtung seien weder von Byzanz noch von Rom mehr oder weniger vollständig eingeführt worden, sondern hätten sich seit etwa dem Beginne unserer Zeitrechnung in Aegypten selbst entwickelt und hätten von hier aus auch die stadtrömischen Anlagen beeinflusst. Er billigt hierbei im allgemeinen die Gedanken- gänge von Strzygowski über die tiefgreifende Bedeutung der orientalischen Kunst für die christliche Kunstentwicklung, betont aber stärker wie dieser die im Niltale nachweisbaren Erscheinungsformen.

1 Das dem Menas-Heiligtume entsprechende Heilig- tum des Cyrus und Johannes zu Abukir (vgl. Wiede-

mann, Sphinx 18, S. 93 ff.) ist bisher nicht erforscht worden.

73 Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 3/4. 74 Dabei verhehlt er sich nicht die grosse|tiefern Sinnes der Hieroglyphenzeichen ver- Schwierigkeit, welche die Unsicherheit der|suchte. In ihr wurzeln auch manche der sym-

Entstehungszeit der meisten der in Frage kommenden ägyptischen Anlagen der Verfolgung der Abhängigkeitsverhältnisse entgegenstellt. Zu diesem Uebelstande tritt die verhältnismässige Dürftigkeit des verwertbaren Materials. Vieles von diesem, was die Zeit verschont hatte, ist von den modernen Ausgrabern zerstört worden. Rücksichtslos und ohne vorher Aufnahmen zu machen, haben diese hellenistische und koptische Trümmer entfernt, um zu den tieferliegenden ägyptischen Schichten zu gelangen, die koptischen Malereien an den Tempelwänden abgeklopft, um die ägyptischen Reliefs freizulegen, koptische Einbauten in ägyptischen Tempeln, wie beispiels- weise die Reste einer koptischen Kirche im 2. Hofe des Tempels von Medinet Habu nieder- gerissen und hinausgeschleppt. Der unselige Purismus, der in unseren Kirchen die jüngern Anlagen vernichtet, um einen stilgerechten romanischen oder gotischen Urbau wieder- herzustellen, und dabei vergisst, dass auch ein Kirchenbau eine Geschichte besitzt, deren Merk- zeichen eben diese Einfügungen sind, hat in Aegypten wahre Orgien gefeiert. Von den zahlreichen Anlagen, welche noch vor wenigen Jahrzehnten vorhanden waren, haben nur spär- liche Trümmer diesen ägyptologischen Bilder- sturm überdauert.

Von den zugrunde zu legenden Ueber- bleibseln ist nur ein kleiner Teil in genügender Weise veröffentlicht und bleiben für die helle- nistische Zeit ganze Denkmälerklassen so gut wie verschlossen. In erster Reihe gilt dies von den spätägyptischen Särgen, welche sich vor allem zu Achmim, aber auch sonst im Nil- tale fanden und teilweise in die Museen ge- langten, von denen aber so gut wie nichts publiziert wurde. Und doch erscheinen einzelne dieser Stücke! für den Uebergang von der hellenistischen zur koptischen Darstellungsweise von grundlegendem Werte zu sein?. Es findet sich in ihnen zugleich eine der Grundlagen, auf denen die Dämonenbilder der sog. „gnosti- schen“ geschnittenen Steine aufbauten. Ihre Gedankenwelt ist es, aus der heraus später das Werk des Horapollo eine Deutung des

1 Vgl. z. B. die gemalte Mumienhülle im British Museum Nr. 29586 (Budge, Guide to the first and second Egyptian Rooms S. 118 ff.; Wiedemann, Proc. Soc. Bibl. Arch. 36, S. 1107.

? Eine Mumienumhüllung in dem sonst andersartigen Altertümern gewidmeten Pont-Museum zu Aachen cha- rakterisiert den Toten völlig als König Osiris. In den Darstellungen bringt er, mit der Krone von Ober- und Unterägypten.auf dem Haupte, ähnlich wie sonst der irdische König, Isis, Nephthys, den Totengenien das Zeichen des Feldes dar.

bolischen Auffassungen, welche durch Ver- mittlung der Literatur des Physiologus die frühromanische Kunst befruchteten.

Mader, P. Dr. Andreas Evaristus, S.D.S.: Altchrist- liche Basiliken und Lokaltraditionen in Süd- judäa. Archäologische u. topograph. Untersuchgn. (Studien zur Gesch. u. Kultur des Altertums. VIII. Band, 5. u. 6. Heft.) Mit 12 Figuren im Text, 7 Tafeln u. e. Kartenskizze im Anhang. XI, 244 S. gr. 8°. M. 14 —. Paderborn, F. Schöningh 1918. Bespr. von Alfons Schulz, Braunsberg.

Der Verfasser weilte von Oktober 1911 bis März 1914 als Mitglied der wissenschaftlichen Station der Görresgesellschaft in Jerusalem. Von da aus machte er zahlreiche Ausflüge nach Südjudäa. In erster Linie ging er dabei alttestamentlichen Erinnerungen nach. Aber er stiess auch auf so viele Ueberreste aus altchristlicher Zeit, dass er sich entschloss, seine Beobachtungen und Untersuchungen hier- über zusammenzustellen und der Oeffentlichkeit zu übergeben. Die altchristlicben und mittel- alterlichen Pilgerberichte werden ebenfalls ein- gehend befragt. Die Bauten, die er beschreibt, gehören der Zeit von Konstantin bis zum Ein- fall der Perser und Araber im siebenten Jahr- hundert an. Das war eine Blütezeit für das Christentum in Palästina, wie sie seitdem nicht wiedergekehrt ist. „Erhoben sich schon im ganzen Reiche zahlreiche Kirchen und Ka- pellen, so wurde das Heilige Land im beson- deren mit ungezählten Heiligtümern förmlich übersät“ (4). Bedenklich war dabei nur, dass in überfrommem Eifer für jede in der Bibel bezeichnete Oertlichkeit der Platz gesucht und gefunden wurde. „Wo es immer möglich war, errichtete man Kirchen und Kapellen" (5). Die meisten dieser Bauten sind den Persern und Arabern zur Beute gefallen oder später durch Raubbau und Neusiedlungen zerstört. Nur in Südjudäa sind noch zahlreiche Trümmer von Kirchen und Klöstern erbalten. Das hängt damit zusammen, dass wir augenblicklich in Südjudäa die wenigsten Siedelungen im Ver- gleich mit den übrigen Gegenden Westpalästinas haben. Seit Mader dort weilen konnte, wird allerdings manches dem Krieg zum Opfer ge- fallen sein. So wird der Verfasser vieles, wenigstens für die Forschung gerettet haben.

Er befasst sich in dem Buche mit nicht weniger als 53 Kirchenbauten. Von diesen „zeigen nur mehr fünf aufrechtstehende Säulen und ungefähr zehn die Apsis mit den Linien des Grundrisses“ (7). „Nur mit wenigen dieser Basiliken lassen sich literarische Nach- richten in Verbindung bringen“ (7). Er

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beginnt mit der Basilike bei ‘En ed-dirwe, die nach der byzantinischen Ueberlieferung der aus Apg. 8, 26—40 bekannte Philippsbrunnen ist, handelt u. a. ausführlich von der Abrahams- kirche über den Patriarchengräbern zu Hebron und endigt mit El-Kséfe, „in schweigender Wiisteneinsamkeit 36 km südlich von Hebron“

(225), wo noch die Reste von drei Kirchen sind.

Die Tafeln im Anhang enthalten Lichtbilder, die von dem Verfasser oder von seinem Reise- gefährten Professor. Rücker in Breslau auf- genommen sind.

Nach den Proben, die uns der Verfasser hier gibt, kann man mit Recht gespannt sein auf die Ergebnisse seiner eigentlichen For- schungstätigkeit in Palästina, die der Kenntnis des AT zu gute kommen sollen.

Das Gebet auf S. 136 heisst sallä Alläh ‘alöhi wasallama (statt salli und salam).

Roscher, W. H.: Der Omphalosgedanke bei ver- schiedenen Völkern, besonders den semiti- schen. Ein Beitrag zur vergleich. Religionswissen- schaft, Volkskunde u. Archäologie. (Berichte über die Verhandlungen der Sächs. Gesellschaft der Wiss., philol.-hist. Klasse, 70. Bd. 1918, 2. Heft.) (VI, 115 8. mit 15 Figuren im Text). M. 3, 60. Leipzig, Teubner. Bespr. von W. Gaerte, Königsberg i i, Pr.

Dem Werke über den ‚Omphalos‘, das Wilh. H. Roscher im Jahre 1913 herausgab, folgten 1915 die ‚Neuen Omphalosstudien‘. Dass die Ausbeutung des aus dem Altertum hinsichtlich des Omphalosgedankens vorliegenden literarischen und archäologischen Materials in diesen beiden Schriften sich noch nicht erschöpft hat, beweist die oben angezeigte neue Arbeit des Gelehrten über diesen Gegenstand. Immer neuer Stoff fliesst dem Verfasser zu, und bereits kündigt er in dieser letzten Schrift die Veröffentlichung weiterer Untersuchungen über dies Thema an.

In der vorliegenden Abhandlung ist haupt- sächlich das Material behandelt, das den Omphalosgedanken bei den Semiten nachweist. Jerusalem und der Stein Schetija spielen hier eine bedeutsame Rolle. Von Jesaias und Ezechiel über Henoch, Talmud und Midrasch führt der Faden bis in die mittelalterlich- christliche Ueberlieferung. Auch die verschieden lokalisierte Adamlegende enthält Spuren dieses Gedankens. Golgotha, Zion, Morija und Garizim, jeder von ihnen muss für den Mittelpunkt der Erde herhalten.

Einen besonderen Abschnitt widmet der Verfasser der griechischen Ueberlieferung. Er versucht an Hand von Vasenbildern den Omphalos auch für Eleusis nachzuweisen. Ob aber in jenen omphalosartigen Gebilden nicht vielmehr ein altes Kultobjekt der Demeter zu sehen ist, das fern jeder ideellen Verbindung mit dem

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Erdmittelpunkt steht? Ich erinnere an den ersten Bestandteil des Namens Demeter, der gewiss ‚Berg, Hügel, Land‘ bezeichnet. Was lag näher, als dieser Erdgöttin kleine Kultberge zu errichten !! Nicht glücklich erscheint mir auch die Behandlung des Problems, das sich anknüpft an die Insel Syrithnice des indischen Ozeans?. Das überlieferte ‚umbilicus solis‘ (Aethicus p. 12, Kap. 21) ist zu halten und zu verstehen als ‚mittlerer Höhepunkt der Sonne‘. In diesem Zusammenhang drängt sich die Vermutung auf, dass Syrithnice mit alt- indischem surya Sonne und nordischem Syritb, der Sonnengöttin, zusammenhängt.

Neu und besonders von Interesse für Re- ligionsforscher und Archäologen ist Roschers Hinweis auf die Amonsidole aus Theben, die gewiss keine ‚Säcke‘, auch wohl keine ‚Om- phaloi‘, sondern höchstwahrscheinlich den Erd- berg darstellen“.

Im ganzen ist auch diese neue Arbeit Roschers ein wertvoller Beitrag für unsere Kenntnis des Omphalosgedankens bei den alten Völkern.

Theuer, Max: Der griechisch-dorische Perip- teraltempel. Ein Beitrag zur antiken Proportions- lehre. IV, 66 S. m. 8 Abb. u. 43 Tafeln. gr. 4°. M. 16 —. Berlin, E. Wasmuth, 1918. Bespr. v. Th. Dombart, München.

Mit energischer Gründlichkeit rückte hier wieder einmal ein Architekt dem kitzligen Pro- blem der architektonischen Proportionslehre zu Leib, weil er die bisberigen Lösungsversuche „als nicht besonders glücklich“ erfand. Er wählte in notwendiger Selbstbeschränkung ein eng umrissenes Gebiet, dem grundlegende Stellung zukommt.

Seine nebenbei auch für die Zahlen- symbolik orientalischer Herkunft besonders wichtigen Ergebnisse, die viel Einleuch-

tendes, wenn auch nicht in allen Punkten Ueberzeugendes bieten, gehen frappierend naheliegend eigentlich davon aus, dass der Schlüssel zur Proportionierung jedes Vertreters dieser griechisch-dorischen Peripteraltempel schon im Grundplan-Ausmass liege, im Verhältnis der Breite zur Länge des Ste- reobats bei Tempeln, die männlichen Gott-

* Die kretischen sogenannten ‚horns of consecration‘ waren solche Nachbildungen von Bergen, wie ich in einer besonderen Abhandlung nachweisen werde.

* Roscher a. a. O. 8. b ff.

* Vgl. auch die skythische Sonnengottheit Oitosyros. Vielleicht ist auch das griechische Sirios und das kos- säische šuriaš Sonne dieser Reihe anzufügen.

„Vgl. Gaerte, Kosmische Vorstellungen im Bilde prähistorischer Zeit: Erdberg, Himmelsberg, Erdnabel und Weltenströme (Anthropos 1914).

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heiten geweiht waren, bezw. des Stylobats|können; denn dass dabei die Erfahrungs-Optik bei Tempeln weiblicher Gottheiten wobei und Aesthetik mitsprach, wird im Ernst nicht sich interessanter Weise ergibt, dass bei be geleugnet werden können, wie Theuer selbst stimmten Gottheiten gerne immer wieder ein |spürt (S. 50). | und dasselbe, ihnen speziell offenbar zukommende An kleinen sachlichen Berichtigungen wäre, Verhältnis gewählt wurde; so 3:8 für Hera, nicht aus Schulmeisterei, sondern zur Berück- 2:5 für Apollo oder 5:11 für Zeus; gewiss sichtigung bei einer Neuauflage, zu vermerken, eine anregende Parallele zu den vielen, alt-|dass auf Taf. I die Haken der Quermasse bei orientalischen Göttern zukommenden, bestimm- |der Kultbildbasis versehentlich an die unrich- ten Zahlen oder Zahlenverhältnissen. tige Stelle geraten sind; sodann, dass auf Taf. V Gemäss solchen Grundproportionen und ver- | die Vierzehnteilung der Breite nicht eingezeich- mittels der dem jeweiligen Grundrechteck zu-|net wurde und dass die zeichnerisch bequeme kommenden Diagonale lässt sich dann ein|Kombinierung von Schnitt und Ansicht, z. B. rhythmischer Zusammenhang (vielfach dabei auf Taf. VI, Taf. XXXIV u. XXXVIII dem Siebener-Rhythmus!) der übrigen Austeilung | Nicht-Architekten keine Skrupel zu machen und Gestaltung im Grundriss und Aufriss, in braucht, wenn er etwa eine solche Konstella- Säulenzahl und Säulenhöhe usw. sowie im|tion im Grundriss suchen wollte, was vergeb- Verhältnis der einzelnen Glieder untereinander |lich wäre. rückwärts wieder feststellen, sodass man sich Schade ist bei einer so wichtigen Publika- gut denken kann, wie, zwar nicht sklavisch- tion, nachdem sie obendrein berechtigterweise stupid, dafür aber bis zu einem gewissen Mass |mit Unterstützung des Wiener Ministeriums f. von Freiheit, der bildende Künstler einst, das| Unterricht und Kultus herausgegeben wurde, motivhafte Verhältnisspiel variierend, sein Werk | dass mehrere Versehen unbeachtet blieben, die gestaltete. Bei dieser Einschränkung des] den Philologen auf die Nerven gehen und ihnen Systems durch gewissen Spielraum wird der leicht den Eindruck des Ganzen abschwächen; Grundgedanke, den Theuer herausfand, m. E.|z. B. S. 16 Pronaos und Opisthodomos als anerkannt werden dürfen. Aber gerade der Neutrum behandelt, oder S. 47 v&ws statt veus, Umstand, dass der Verfasser selber ein erst oder S. 51 u. 62 „nachparthenopeisch“ statt allmähliches Sichherauskrystallisieren der Me- „nachparthenonisch, oder S. 64 „Interkolum“ thode von einer „vorkanonischen* Zeit zur statt nun: nicht zu gedenken der »kanonischen“ (Parthenonperiode) anerkennen | Schreib- und Druckversehen im Deutschen wie muss, auf die dann schon bald die zur Er-|S. 8, 9, 14, 22, 33, 46, 48, 61 und verschiedene starrung führende Verfallzeit kommt (S. 4 u. 57), | Satzzeichenmängel. welche sich etwa in Vitruvs „Hermogenes- Aber man soll sich wirklich die Freude am Rezepten“ für den Dorismus wiederspiegeln Ganzen dadurch nicht beeinträchtigen lassen; würde, und ebenso der Umstand, dass Theuer |denn es ist ein guter Schritt vorwärts getan, im Verlauf solchen Werdegangs da und dort|und wenn wir an Arbeiten denken wie über ein zweifellos unrhyhthmisches Wechseln der die Massverhältnisse der Cheopspyramide oder Proportion innerhalb ein und desselben Bau- des Babelturms (Dieulafoy) oder des Mauso- werks zugeben muss (z. B. S. 39), ja, gewisse leums von Halikarnassos, so vermögen wil Unstimmigkeiten selbst in „kononischer“ Zeit, jetzt neuerlich bei aller Zurückhaltung auf all das zeigt uns, wie wenig wir da berechtigt | diesen Gebieten zu sehen, wie auch hier der wären, nun etwa alle dorischen Peripteral-|alte Orient und die Antike einander nicht fern tempel nach ein- und demselben Rezept bis in zu stehen brauchen. alle Einzelheiten genau gestaltet uns vorstellen ee zu wollen. Nur eben Theuers Columbus- Altertums-Berichte.

Gedanke, vom Grundausmass-Verhältnis loi h heint wirklich i Hich Babylonien. / Ausser Ur haben die Engländer auch Abu Sharein,

bei allen Beispielen wenigstens erstrebt ZU SEIN. das alte Eridu, freizulegen begonnen. Ueber die Resultate Seine Ausführungen über die klassischen | der dortigen Ausgrabungen ist bisher noch nichts bekannt

En en) die nach ihm auch ae aus der geworden. W.

Anwendung und Konsequenz des zahlenmässig- 5

rhythmischen Gestaltungssystems zu erklären Aus gelehrten Gesellschaften.

wären, wie die Eck-Konstruktion der Säulen- In der Februarsitzung der Berliner Akademie

joche, die Neigung der Säulen, die Kurvatur der Wissenschaften besprach Erman die von

ve ` Golenischeff veröffentlichten und von Gardiner über- usw. (S. 17, 21 u. 48ff), worüber einst be- setzten zwei Petersburger Papyrus. Der eine enthält

sonders August Thiersch grundlegend handelte, eine Prophezeiung über die Schicksale des östlichen wird man nicht ohne Vorbehalt beipflichten |Delta, der andere die Lehre eines alten Königs an

{

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 3/4.

seinen Sohn, eine Art Fürstenspiegel, der auch für die Religionsgeschichte von Interesse ist. W. In der Februarsitzung der Vorderasiatischen Gesellschaft sprach Dr. . Torczyner über die Bundes- lade, in der Märzsitzung Dr. Pieper über „Die Entwicklung des ägyptischen Ornamentes erläutert durch ägyptische Skarabäen“. W. Académie des Inscriptionset Belles-Lettres 1919. 4. Juli: An Photographien von den Ausgrabungen in Ensérune zeigt E. Pottier griechischer Kunst im vorrömischen Gallien.

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*W. Schubart, Einführung in die Papyruskunde (C. Wessely). 9/16. 6. Hakky, Handbuch der türkischen Umgangs- sprache (M. Bittner).

Allgemeine Zeitung des Judentums. 1919: 22. A. Katz, Das Schabuotfest. L. Geiger, Sven Hedin: Jerusalem. G. Engelsmann, Rahel Varnhagen und die Bibelübersetzung Moses Mendelssohns. M. Steif, Das Plagiat in der Auffassung jüdischer Denker.

das Vorhandensein 23. L. Geiger, Sven Hedin: Jerusalem (Schluss). M.

Steif, Das Plagiat in der Auffassung jüdischer Denker

11. Juli: Clermont-Ganneau legt eine Darstellung (Schluss).

Daniels in der Löwengrube aus dem Kloster St. Etienne in Jerusalem vor. 18. Juli: Die P. P. Jaussen und Savignac berichten

über ihre Forschung in Palmyra im Jabre 1914. April. L. W. King,

Blondheim über französische Glossen in hebräischer Schrift zu den talmudischen Kommentaren des Raschi de Troyes (1040—1105).

26. Juli: H. Girand schenkt der Bibliothéque Nationale drei Manuskripte (Rhodisches Seegesetz vom 11. Jahr- hundert; Kopie eines Handbuches des byzantinischen Rechts vom 15. Jahrhundert. Tagebuch des Minoide Mynas von seinem Aufentbalt auf Athos (1841). F. Cumont über eine griechisehe Inschrift aus Rom, in der der Name des Mithra durch den des Serapis ersetzt ist.

1. August: Lefort hat in der Bibl. Nat. Fragmente eines koptischen Manuskripts entdeckt, das den Original- text der Klosterregel des Pachomius enthält (6. Jahrh.).

13. August: Clermont-Ganneau kommentiert den Text einer nabatäischen Inschrift aus Aegypten.

22. August: Mitteilung des französischen Konsuls in Bassorah über bedeutende englische Ausgrabungen bei Ur, die in die Zeit von 4000 v. Chr. zurückführen.

12. September: S. Reinach liest tiber orientalische Einflüsse in der Legende des hl. Franziskus und sonst in Italien im 12. Jabrbundert.

19. September: Carton über tunisische Archäologie.

Personalien.

24/25. E. Loevinson, Die Juden auf dem Festlande Süd- italiens.

American Historical Review. 1919:

Legends of Babylon and Egypt in relation to Hebrew tradition.

July. *Frazer, Folklore in the Old Testament (M. Jastrow). *C. C. Mierow, The Gothic history of Jordanes (E. H. M.). *C. F. Burney, Israels settlement in Canaan (L. B. Paton).

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Die OLZ verliert in ihm einen treuen, geschätzten Mitarbeiter.

Leonard William King, Professor für Assyriologie an der Universität London, ist in London gestorben.

Spyridion Lambros, der griechische Archäologe und Staatsmann, ist in Athen gestorben.

Marcel Dieulafoy, der französische Archäologe und Erforscher Persiens, ist in Paris gestorben.

Walter Baumgartner, Priv.-Doz. f. AT Theologie und Lektor der hebr. Sprache in Marburg, ist dort zum ao. Prof. ernannt worden.

Wilhelm Bousset ist, 55 Jahre alt, in Giessen gestorben.

Rudolf Dvofak, Prof. der oriental. Sprachen an der tschechischen Univ. Prag ist Ende Januar 1920 im 60. Lebensjahre gestorben.

Leopold v. Schroeder, ord. Prof. der indischen Philologie und Altertumskunde in Wien, ist dort im Alter von 68 Jahren gestorben.

Zeitschriftenschau.

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22. M. Dibelius, Die Formgoschichte des Evangeliums Fiebig). G. Dalman, Orte und Wege Jesu (P. homsen). ,

23. E. Oberhummer, Die Türken und das Osmanische

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Kapitulationen des Osmanischen Reiches (H. Zimmerer).

8. Eitrem, Beiträge zur griechischeu Religionsge-

schichte (K. Preisendanz).

24. *F. Feldmann, Israels Religion, Sitte und Kultur in

der vormosaischen Zeit (S. Krauss). K. Hassert, Das

Türkische Reich; *J. Hellauer, Das türkische Reich; *C.

Brockelmann, Das Nationalgefübl der Türken (H. Zim-

merer).

25. 0. Lippmann, Entstehung und Ausbreitung der Al-

chemie (H. Schelenz).

26. *O. Lippmann (Schluss).

27. * A. F. Pribram, Urkunden und Aktenstiicke aus der

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28. *F. Schulthess, Das Problem der Sprache Jesu. (Brockelmann). | 30. *Hagios Nikolaos von G. Aurich. Bd. II (S. Gerland).

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Edv. Lehmann, Trekönnede frugtbarhedsguder. Mém. de la Soc. des Ing. civils de France. 1918: Nov./Déc. M. Honoré, La Syrie et l'ingénieur.

1.

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Mitteilgn. d. Geogr. Ges. in München. 1919: XIII, 2. W. Penck, Die tektonischen Grundzüge West- kleinasiens (K. Leuchs).

Mitt. z. Gesch. d. Medizin u. d. Naturw. 1919: XVIII, 2. E. Pfeiffer, Studien zum antiken Sternglauben (S. Günther). *A. Hauber, Planetenkinder u. Stern- bilder (R. Zannick). *C. Schog, Erdmessungen b. d. Arabern (S. Günther).

Mitt. d. Inst. f. österr. Geschichtsf. 1918: XXXVIII, 2. J. Kaerst, Geschichte des Hellenismus I (A. Bauer). *T. J. Arne, La Suède et l'Orient (O. Mengbin). e "72

Monatssohr. f. Gesch. u. Wiss. d. Judent. 1919: 63. 1/3. J. N. Epstein, KEN und sym. W. Staerk,

Zur Ueberlieferungsgeschichte des jüdisch-deutschen Samuel- und Kônigsbuches. *J. Neubauer, Bibel- wissenschaftliche Irrungen (H. Laible). *Benzion Keller- mann, Levi ben Gerson, Die Kämpfe Gottes (S. Rubin). Münchener Neueste Nachrichten. 1916: 6. I. F. Hommel, D. Stein der Weisen. 1918: 5. I. F. Hommel, Neues zum „Stein der Weisen“. Museum. 1919: XXVI, 8 “L. Hurselbrinck, De Wetgeving der twaalf tafelen in het licht van den Romeinschen godsdienst (R. Leopold). ö 8. H. Schuchardt, Die romanischen Lehnwörter im Berberischen (A. Kluyver). Nachr. v. d. G. d. W. Göttingen, phil.-hist. Kl. 1918: 4. H. Oldenberg, Jätakastudien. M. Lidzbarski, Ein manichäisches Gedicht. 1919: 1. R. Reitzenstein, Zur Geschichte der Alchemie und des Mysticismus. K. Sethe, Das koptische Kau- sativ von T „geben“. Neue jüdische Monatshefte. 1919: III, 16. E. König, Israels Stellung in der Kultur- geschichte des Altertums. | 16. A. Ruppin, Neuordnung der Landesverwaltung in Palästina. Ed. König, Israels Stellung in der Kultur- geschichte des Altertums (Schluss). Laserstein, Die Ritualien des Judentums im Lichte moderner Wissen- schaften. | Neue kirohliche Zeitschrift. 1919: XXX, 4 W. Lotz, Das Deboralied in verbesserter Text- gestalt. 6/6. E. Sellin, Die alttestamentliche Hoffnung auf Auf- erstehung und ewiges Leben. 7. Th. Zahn, Staatsumwälzung und Treueid in biblischer Beleuchtung. Neue Orient. 1919: V, 1/2. H. Altdorffer, Die islamischen Völker Russlands. . Wiedemann, Ueber die Naturwissenschaften im islamischen Mittelalter. R. Meckelein, Die georgische

grammatische und lexikalische Literatur. *H, Pravitz, Frän Persien i stiltje och storm (W. S.). *R. Ritzel- hueber, Traditions françaises au Liban. C. Clemen,

Religionsgeschichtliche Bibliographie, Bd. III/IV (H. v. G.). 3/4. Eckhard Unger, Das Antikenmuseum von Kon- stantinopel in seiner jüngsten Entwicklung. Richard Meckelein, Die georgische grammatische und lexikalische Literatur (Schluss). Alfred Jeremias, Allgemeine Religionsgeschichte (O. G. W.). Dr. Moll, Der heilige Krieg (O. Rescher). °S. Singer, Arabische und euro- päische Poesie im Mittelalter (O. G, W.).

5/6 A. Koch, Der Aufbau des jüdischen Palästina. R. H., Die Zukunft Abessiniens. A. Heinicke, Bei den Perlfischern Arabiens. S. Beck, Der Hofastrolog. Ein türkisches Märchen. *W. Litten, Einführung in die persische Diplomatensprache (S. Beck). *A. Fischer,

89

Orientalistische Literaturseitung 1920 Nr. 3/4.

90

Liederbuch eines marokkanischen Sängers (G. Bergstriisser).| E. J. Pilcher, The Covenant Ceremony among the

9/10. Soslan, Die Osseten. F. Schrader, Die Kunst- denkmäler Konstantinopels. *M. Horten, Die religiöse Gedankenwelt des Volkes im heutigen Islam, und Die religiöse Gedankenwelt der gebildeten Moslime im heu- tigen Islam (0. Rescher).

11/12. H. Richter, Die Entwicklung des marokkanischen Mietrechts. Enno Littmann, Morgenländische Wörter im Deutschen. Friedrich Schrader, Die Kunstdenk- mäler Konstantinopels (Schluss).

Nieuwe theologische Studiön. 1919:

II. 4 H. Edelkoort, Het Zondbesef in de Babylonische boetepsalmen (Böhl). O. Eissfeldt, Der Maschal im Alten Testament (Böhl).

b. *C. Clemen, Religionsgeschichtliche Bibliographie 1916/17; M. Witzel, Keilinschriftliche Studien I (Obbink).

Nieuw Theologisch Tijdsschrift. 1918:

VII, 4. J. Hell, Die Religion des Islam I (G. A. van den Bergh van Eysinga). H. Gunkel, Die Religion der Propheten; *L. Staal, Beknoopte Hebreeuwsch-Neder- landsche Woordenlijst (J. G. Boekenoogen).

Notizie degli Scavi di Antichita. 1917: Fasc. e 12°. S. Isolani, Tembe di eta varia rinvenute in localita , Tre case“ e , Boscotondo“ (etruskische Gräber). G. Calza, Un amuleto magico (mit dem Siegel Salo- mons, gefunden in Ostia).

1918. Fasc. 49, ə 6°. A. Taramelli, Maschere fittili apotropaiche della necropoli punica di Tharros, ed altra pure apotropaica della necropoli di 8. Sperate (Sardinien).

Oriens christianus. 1918:

VII/VIII. A. Allgeier, Die älteste Gestalt der Sieben- schläferlegende. L. v. Sybel, Zum Kreuz in Apsis- mosaiken. C. M. Kaufmann, Ein spätkoptisches be- maltes Grabtuch aus Antinoupolis in Oberägypten. G. Graf, Katalog christlich-arabischer Handschriften in Jerusalem. H. Mager, Die Peschitto zum Buche Josua (A. Allgeier).

Ost und West. 1919:

XIX, 9/10. S. Bernfeld, Die jüdische Geschichte im Lichte der materialistischen Geschichtsauffassung. 11/12. S. Bernfeld, Das messianische Reich der Zukunft. B. Segel, Schwüre und Gelübde, deren Heiligkeit und deren Auflösung nach jüdischer Lehre.

Ostasiatische Zeitschrift. 1917/18:

VI. 3/4. B. Schindler, Die äussere Gestaltung d. chi- nesischen Schrift. O. Kümmel, Chinesische Bronzen. Erich Schmitt, „Universismus“. O. Kümmel, Chines. Gemälde in China u. Japar.

Petermanns Mitteilungen. 1919:

Jan.-Febr. A. Philippson, Zur Völkerkarte des westlichen Kleinasien, mit Karte (Völkische Minderheiten auf tür- kischem Sprachboden, Verbreitung alter Grabhügel). J. Partsch, Die Grenzen der Menschheit. I: Die antike Oikumene (K. Kretschmer).

Philadelphia Museum Journal. 1917/18:

VII, 4. St. Langdon, An Ancient Babylonian Map. VII, 1. St. Langdon, The Epic of Gilgamish; A Ritual of Atonement for a Babylonian King. C. S. Fisher, Excavations at Gizeh.

2. St. Langdon, A Babylonian Tablet on the Inter- pretation of Dreams.

3. St. Langdon, A new Tablet of the Cult of deified kings in Ancient Sumer.

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Prähistorische Zeitschrift. 1918:

X. P. Karge, Rephaim (H. Sehmidt). Proceed. ofthe Soc. of Bibl. Archaeology. 1918: Jan.“ A. H. Gardiner, An Unrecognized Egyptian Adverb.

1 Nachträglich ausgezogen.

Hebrews. A. H. Sayce, Additional Notes on the Sargon Text.

Quart. Journal of the Mythic Society. 1919: IX, 2, A. G. Wigery, Salvation and Redemption from Sin and Suffering as taught by some Oriental Religions.

Quart. Stat. of the Palestine Hxpl. Fund. 1918: Jan. E. W. G. Masterman, Hygiene and Disease in Palestine in Modern and Biblical Times. P. J. Balden- sperger, The Immoveable East. J. Offord, Archaeo- logical Notes on Jewish Antiquities.

April. Masterman (Forts.). D. Mackenzie, The Port of Gaza and Excavation in Philistia. J. Offord (wie en E. J. Pilcher, An old Hebrew Signet from Jerusalem. |

July. Masterman (Forts.). P. J. Baldensperger, The Immoveable East (Forte). M. H. Segal, The Settle- ment of Manasseh east of the Jordan. J. Offord (wie vorher); The Princes of the Bakers and Cupbearers. Oct. E. W. G. Masterman (Forts). W. T. Massey, Jerusalem Water Supply. J. Offord (wie vorher); The Vicissitudes of the Population of Palestine as fore- told in the Prophecy of Noah. |

Revue Archéologique. 1918: Nov.-Déc. P. Paris, Promenades archéologiques en Espagne (Antequera). G. Gieseler, Étude d'archéologie chinoise (Les Pei-yu ou les jades suspendus à la cein- ture). E. Vassel, Le fleuve Catadas (Gebiet von Kar-

thago). Ch. Bruston, À propos du rétable de Rogier au Louvre (zur hebräischen Inschrift auf dem Bilde). F. Sartiaux, L'archéologie francaise en Asie Mineure et l'expansion allemande; W. M. Flinders Petrie, Tools and weapons, illustrated by the egyptian collection in Univ. Coll.; *Ch. Frémont, Études expérimentales de technologie. Origine et évolution de la soufflerie (S. R.).

Revue d’Assyriologie. 1918:

XV, 2. V. Scheil, L’admission d'un esclave au service liturgique; Tablettes de Kerkouk; Notules: 44. Quelques remèdes pour les yeux. 46. L'expression NU-HA-SA-SI. 46. Aššur-epuš Sar matäti? 47. Solidarité: GAR-ka DA A-ka amahhar. 48. Gilgameš et la chaussure à pointe recourbée. 49. La mesure (gis) BA-AN. M. Pillet, L'expédition scientifique et artistique de Mésopotamie et de Médie (1851—55). G. Contenau, La question des origines comparées. Les cylindres chypriotes.

Revue de l'histoire des Religions. 1918: Nov.-Déc. E. Guimet + d. 12. Okt. 1918. S. Reinach, La naissance d’rve (Die Vorstellung von der Emanation der Eva aus dem doppelgeschlechtlichen Adam). F. Cumont, Mithra et Dusarés. P. Alfaric, Les écritures manichéennes. Chap. III Ecritures païennes. (hellenische, mazdäische und buddistische Schriften). F. Macler, Notes latines sur les Nestoriens, Maronites, Arméniens, Géorgiens, Mozarabes. P. Saintyves, Les grottes dans les cultes magico-religieux. *R. H. Kennett, The com- position of the book of Isaiah in the light of history and archaeology; *F. C. Burkitt, Jewish and christian apocalypses (A. Lods). *P. Humbert, L'ancien testa- ment et le problème de la suffrance (A. Lods). *H. Kéténédjian, Les pratiques obstétricales en Arménie (F. Macler).

Revue biblique. 1917:

XIV, 3/4. J. M. Lagrange, La mosaique de Chellal en Palestine. Inscription au Khan Younès. Bulletin (Syrie, Palestine).

Revue des études anciennes. 1918: Juill./Sept. A. Cuny, Questions gréco-orientales (X. L'o- rigine du mot resina). *Fr. Cumont, Études syriennes. J. Toutain, Les cultes païens dans l'empire romain. Oct./Déc. A. Cuny, Questions gréco-orientales (XI. L’ori- gine sémitique des deux mots fogarey et Pogacsos).

91

1919: Jan. Mars. M. Prinet et C. Jullian, Questions d' an- throponymie. Noms de baptème tirés de l'Ecriture sainte.

Revue des Études grecques. 1917: Jaillet-Sept. P. Jonguet, Sur les métropoles égyptiennes à la fin du Ile siècle après J. C. d'après les papyrus Rylands.

Revue du Monde Musulman. 1917/18. XXXIV. A. Guérinot, L’Islam et l'Abyssinie. P. Marty, L'Islam en Guinée. Fouta Diallon. C. Poma, L'Élé- ment arabe dans quelques noms de famille italiens. M. Skiredj, Consultation Marocaine sur la question du Khilafa. M. Lamine Cissé, Au Sénégal. Ch. Martin, Notes sur les Toubous. G. Cordier, Etudes sino-ma- hométaines (5. Le Barrage de Sorg-houa-pa). R. Ma- jerczak, Notes zur l’enseignement dans la Russie musul- mane avant la Révolution. L. Bouvat, La Presse musul- mane; les livres et les revues.

Revue de l'Orient chrétien. 1915/17.

X, 8. F. Nau et J. Tfinkdji, Recueil de textes et de documents sur les Yézidis. Et. Drioton, Un apocryphe anti-arien: La version copte de la correspondance d’Ab- gar, roi d’Edesse, avec notre Seigneur. H. Pognen, Sur les Yézidis du Sindgar. L. Leroy, Instruction de David a Salomon, fragment traduit de l’arabe. *F. M. Pe- reira, O Livro do profeta Amos e sua versao ethiopica (L. Guerrier).

Revue de théologie et de philosophie. 1919: VII, 36. V. Martin, Les papyrus du Nouveau Testament et histoire du texte.

Revue des Traditions Populaires 1919:

1. *Kéténédjian, Les pratiques obstétricales en Armenie (P. Saintyves).

Rheinisches Museum. 1918:

3. H. Enders, Krateros, Perdikkas und die_letzten Pläne Alexanders. A. W. de Groot, Ptolemaios der Sohn. 4. W. Soltau, Nochmals die Enniusfinsternis.

Rivista degli Studi Orientali. 1916:

VII, 2. E. Griffini, Il poemetto di Quadam ben Qädem. Nuova versione della saga jemenica del reggente ‘Abd Kulāl (400—480 di Cristo). F. Belloni-Filippi, Saggio del Munivaicariyam. G. Boson, I metalli et le pietre nelle iscrizioni sumero-assiro-babilonesi. C. A. Nallino, Di una strana opinjone attribuita ad al-Gähiz intorno al Corano; Sull’origine del nome dei Mu taziliti; Rapporti fra la dogmatica mu'tazilita e quella degli Ibāditi dell Africa settentrionale; Sul nome di „Qadariti“. G. Farina, La „Preghiera delle offerte“ degli antichi Egiziani. 0. Panini, Giosuè nel Tibet (Padmasambhava). *Tharsicius Paffrath, Zur Götterlehre in den altbabylo- nischen Königsinschriften (B. Stakemeier). *O. Boyd, The Octateuch in Ethiopic according to the text of the Paris Codex, with the variants of five other manuscripts. II. Exodus and Leviticus; P. Dhorme, Les pays bibliques et l’Assyrie; “Conférences de St. Étienne 1909—1911; F. Nau, La Didascalie des douze Apôtres traduite du syriaque pour la première fois; *Leon Gry, Les Para- boles d’Hénoch et leur messianisme; *E. Tisserant, Spe- cimina codicum orientalium; *R. Brünnows Arabische Chrestomathie aus Prosaschriftstellern in zweiter Auflage völlig neu bearbeitet und herausgegeben von A. Fischer; *Al-Hidaja ‘ila farä’id al-Qulüb des Bachja ibn Josef ibn Paqüda aus Andalusien im arabischen Urtext zum ersten Male nach der Oxforder und Pariser Handschrift sowie den Petersburger Fragmenten herausgegeben von A. S. Yahuda (J. G.) M. Horten, Texte zu dem Streite zwischen Glauben und Wissen im Islam (A. Bonucci). *T. Kowalski, Der Diwan des Kais ibu al- atim, herausgegeben, übersetzt, erklärt und mit einer eitung versehen (M. Guidi). *S. Beck, Neupersi- sche Konservations - Grammatik und Schlüssel zur neu- persischen Konversations-Grammatik (L. Bonelli).

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 3/4.

D

92

*Comparative Religion, its adjuncts and allies by L. H. Jordan (C. Formichi). A. J. Wensinck, Proposta di indici analitici delle principali raccolte di tradizioni - (hadit) musulmane). Bolletino. Egitto (G. Farina); Berbero (F. Beguinot); Abissinia (L. Vaglieri); Rimanenti lingue africane (R. Basset.).

1917: VII, 3. E. Griffini, Lista dei manoscritti arabi

nuovo fondo della Biblioteca Ambrosiana di Milano (continuazione). E. Arnone, Il diritto di guerra nel} India antica. E. Buona aiuti, La prima coppia umana

nel sistemo manicheo. G. Furlani, Il trattato di

Yesö'yabh d'Arzôn sul Tpwáyov. B. Ferrario, Ingir < ingi'fl in somalo. *S. Landersdorfer, Die Kultur der Babylonier und Assyrier (B. Stakemeier). W. H. Worrell, The Coptic Psalter in the Freer Collection; *W. E. Crum, Theological Text from Coptic papyri edited with an Appendix upon the Arabic and Coptic versions of the life of Pæchomius (u.) Der Papyruscodex saec VI—VII der Philippsbibliothek in Cheltenham; "A. Sarsowski, Keilschriftliches Urkundenbuch zum AT I; I. Legrain, Catalogue des cylindres orientaux de la Collection L. Cugnin; *M. Pillet, Le palais de Darius ler à Suse (V siècle av. J. C.); M. Schwab, Le manuscrit hébreu N. 1408 de la Bibliothèque Nationale (u.) Livre de comptes de Mardoché Joseph (manuscrit hebréo- provençal) (u.) Homélies Judéo-espagnoles; *J. Labourt u. P. Battifol, Les Odes de Salomon. Une œuvre chré- tienne des environs de l'an 100—120 (u.) L. Tondelli, Le Odi di Salomone. Cantici cristiani degli inizi del II secolo; *S. Ephrem Syri opera ed. Silvius Joseph Mercati I, 1. Sermones in Abraham el Isaac, in Basilium Magnum, in Eliam; *M. A. Kugener, Recherches sur le Maniché- isme: II Extrait de la CXXIII Homélie de Sévèr d'Antioche. III. L'inscription de Salone; F. Nau, La version syriaque de l'Octateuque de Clément traduite en francais; “R. Graffin, F. Nau, Patrologia Orientalis, tomus X; Cl. Huart, Histoire des Arabes I, II; Mission Scientifique du Maroc. Casablanca et les Châouïa; *A. Bel, Un Atelier de poteries et fayences au Xe siècle de J.-C. découvert à Tlemcen (J. G.). Deutsche Aksum Expedition. I. E. Littmann, v. Lüpke, Reise- bericht der Expedition. Topographie und Geschichte von Aksum. I. D. Krencker, v. Lüpke u. R. Zahn, Aeltere Denkmäler Nordabessiniens. III. Th. v. Lüpke, E Littmann, D. Krencker, Profan- und Kultbauten aus Nordabessinien aus älterer und neuerer Zeit. IV. E. Littmann, Sabäische, griechische und altabessinische Inschriften; *E. Littmann, Publications of the Princeton Expedition to Abyssinia I—IV; E. Laoust, Etude sur le dialecte berbére de Chenouna, comparé avec ceux des Beni Menacer et des Beni Salah; Visramianı, The Story of the Loves of Vis and Ramin. A Romance of Ancient Persia translated from the Georgean version by Oliver Wardrop (J. G.). *La doctrine musulmane de l'abus des droits par Mahmoud Fathy (D. Santillana). *Rectificaciöon de la mente, tratado de lógica por Abu-Salt de Denia. Texto arabo, traducción y estúdio previo por C. A. Gonzälez Palencia (G. Furlani, C. A. Nallino). *P. Giovanni Maria da Palermo, Grammatica della lingua somala (B. Ferrario, E. Cerulli). P. Giovanni Maria da Palermo, Dizionario della lingua somala-italiana (E. Cerulli). Bollettino II Lingue e letterature semitiche. Assiro-babilonese (G. C. Teloni); Giudaismo postbiblico (E. S. Artoni); Arabo meridionale (E. Griffini). IV. Lingue e letterature indo-iraniche. Iranico antico e medio (G. Ciardi-Dupre). Schlesisohe Pastorenblätter. 1919:

3. Stephan, Das Canticum Habacuc.

Schweizerische Theolog. Zeitschrift. 1918: 3/4. 5/6. E. Kippmann, Die Stadt Babylon nach den neuesten Ausgrabungsberichten.

1919: XXXVI, 1/2. L. Köhler, Die Offenbarungsformel

93

„Fürchte Dich nicht!“ im Alten Testament. E. Kipp- mann (Schluss).

Sitzungsber. d. Pr. Ak. d. Wiss. Berlin. 1919: XXVI. H. Schäfer, Die Anfänge der Reformation Ame- nophis des IV. H. Jacobsohn, Das Namensystem bei den Osttschermissen.

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Die säkischen Müra.

XLII. A. Erman, Die Mahnworte eines ägyptischen Pro-

pheten. . Sitzeber. d. Ak. d. W. in Wien, philos.-hist. Kl. 1919:

177,1. W. Czermak, Kordofān nubische Studien.

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Theologische Literaturzeitung. 1919: 9/10. *G. van der Leeuw, Plaats en taak van de Gods- dienstgeschiedenis in de theologische wetenschap (C. Clemen). A. Rahlfs, Ueber einige alttestamentliche Handschriften des Abessinierklosters 8. Stefano zu Rom H. Duensing). *M. Thilo, Die Chronologie des Alten estaments (C. Steuernagel). *H. Gressmann, Vom reichen Mann und armen Lazarus (H. Gunkel). 11/12. *R. H. Grützmacher, Konfuzius, Buddha, Zara- thustra (H. Haas). *F. Hrozny, Die Sprache der He- thiter (P. Jensen). *H. Weinheimer, Hebräisches Wörterbuch (E. König). 13/14. *J. M. de Groot, Univereismus (H. Haas). *J. Nikel, Ein neuer Ninkarrak-Text (A. Ungnad). * A. Jirku, Die älteste Geschichte Israels (H Gressmann). 15/16. A. H. Edelkoort, Het zondebesef in de baby- lonische boetepsalmen (A. Ungnad). *L. Gautier, In- troduction à l'Ancien Testament (Volz). *A, E. Mader, Altchristliche Basiliken und Lokaltradition in Südjudäa (H. Lietzmann). *Oriens christianus V— VIII (Ph. Meyer). F. Hrozny, Erwiderung (auf Jensens Kritik seiner „Sprache der Hethiter“). Theologische Quartalschrift. 1919:

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\

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Theol. Studien und Kritiken. 1919: 1. J. Frieboes, Die Rolle des Isaak in der israelitischen Geschichtsschreibung.

Theologisoh Tijdschrift. 1919: LIII, 1. I. Oort, Lazarus. M. Th. Houtsma, Aantee- keningen op het Boek der Spreuken. W. H. Roscher, Die Zahl 50 im Mythus usw. (R. Miedema).

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Wochenschrift f. klassische Philologie. 1919: 19/20. *G. Nemethy, Coniecturae ad emendandum Finnicum Maternum astrologum (W. Kroll). E. Schramm, Die antiken Geschütze der Saalburg (R. Oehler). 26/26. W. Schubart, Einführung in die Papyruskunde (F. Zucker). G. Körte, Göttinger Bronzen (H. Lamer). 31/32. *R. Herzog, Aus der Geschichte des Bankwesens im Altertum (F. Koepp). *J. Hirschberg, Geschichte der Augenheilkunde (R. Fuchs). *Fr. van der Velden, Neue Wege zur Ursprache der alten Welt (R. Wagner). 30/36. 37/38. *J. Kaerst, Geschichte des Hellenismus I

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1 Wenn Spiegelberg den Namen des Artatama für mitannisch hält, so irrt er. Artatama und dessen Sohn Tusratta sowie andere Personen des mitannischen Herrschergeschlechtes tragen indische Namen. F. Bork.

? Die Frage, durch welche Vermittlung, ist aber die Hauptsache. F. Bork.

95

Mazedonien. G. Karo, Deutsche Denkmalpflege im westlichen Kleinasien 1917/18. Th. Wiegand, Denkmal- schutz und kunstwissensch. Arbeit während d. Welt- krieges in Syrien, Palästina u. Westarabien. F. Sarre, Kunstwissenschaftl. Arbeit während d. Weltkrieges in Mesopotamien, Ost-Anatolien, Persien u. Afghanistan.

Zur Besprechung eingelaufen.

* Bereits weitergegeben.

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Ernst Roenau, Ein Quell von Trug und Seligkeiten. Artur Wolf Verlag, Wien und Leipzig.

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P. W. Schmidt, Die Personalpronomina in den australischen Sprachen (Akd. d. W. Wien, Phil.-hist. Kl. Denk- schr. 64. B. 1. Abh.). Wien, Alfred Hölder, 1919.

Neuigkeiten des Verlages der J. C. Hinrichs’schen Buchhandlung in Leipzig

Feine, Paul: Zur Reform des Studiums der Theo- logie. (48 S.) 8°. M. 2 Harnack, Adolf von: Das Wesen des Christentums. Sechzehn Vorlesungen vor Studierenden aller Fakultäten, an der Universität Berlin gehalten.

66.—70. Tausend. (XVI, 189 S.) 8°, M. 5.50; geb. M. 8.50

Hiity, Carl: Für schlaflose Nächte, Zweiter Teil. 6.—8. Tausend. (VII, 300 S.) kl. 8°. M. 8—; geb. M. 13 Kittel, Gerhard: Rabbinica: Paulus im Talmud. Die „Macht“ auf dem Haupte. Runde Zahlen. (IV, 47 S.) 8°. M. 3.50 (Arbeiten s. Religionsgeschichte d. Urchristentums I, 3.) Patrum apostolicorum opera. Textum ad fidem codicum et graecorum et latinorum adhibitis praestantissimis editionibus rec. O.de Gebhardt, A. de Harnack, Th. Zahn. Ed. sexta minor. (VII, 232 S.) 8. M. 3 —; leicht kart. M. 3.40

Kein Teuerungszuschlag des Verlages; 20% des Sortiments. Einbandpreise freibleibend.

Preise für das Ausland nach den Bestimmungen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler.

Verlag u. Expedition: J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig, Blumengasse 2. Druck von Max Schmersow, Kirchhain N.-L. Verantwortlicher Herausgeber: F. E. Peiser, Königsberg i. Pr., Golts-Allee 11. `

Drientalistische Literaturzeitung

Monatsschrift für die Wissenschaft vom vorderen Orient

und seine Beziehungen zum Kulturkreise des Mittelmeers Herausgegeben von Professor Dr. F. E. Peiser, Königsberg i. Pr., Goltz-Allee 11 Verlag der J. C. Hinrichs’schen Buchhandlung, Leipzig, Blumengasse 2.

Bezugspreise für das Ausland jährlich Fr. 15 —; 12 sh.; 3 2.80; holl. Gulden 7 —; skandin. Kr. 10

23. Jahrgang Nr. 5/6

Manuskripte und Korrekturen nach Königsberg. Drucksachen nach Leipzig. Jährlich 12 Nrn. Halbjabrapreis 7.50 Mk.

Mai/Juni 1920

Inhalt. Abhandlungon und Notizen Sp. 97—114

Caspari, Wilhelm: Die Personal- frage als Kern der ältesten isra- elitischen Staatsgründungspläne (Schluss) e

Meissner, Br. und Schwenzner, Walter: Eine Flächenmasskala auf der Esagilatafel . . . . . 112

Niebubr, C.: Gilgal als entwick- lungsgeschichtliches Problem 106

Besprechungen. . Sp. 114—128 Endres, Franz Carl: Die Ruine des

heutigen Islam (u.) Die religiöse Gedankenwelt des Volkes im heu- tigen Islam (F. Perles). . 122 Hrozny, Friedrich: Die Sprache der Hethiter (Ernst F. Weidner) 114 Kiessliog, Hans von: Damaskus (G. Bergatrisser) . . . 124 Kleibömer, Georg : Das Konstantinopel von heute (G. Bergsträsser) 124 Lanfer, Berthold: The diamond (F. Bork). . . . . . . 128 Leszczynski, Georg L.: „Hikayat“ (F. Bor ).. . . . 122 Rôder, Günther: Aegypter und He- thiter (Walter Wreszinski) 120

Sprechsaal . . 128—130 Samuel Poznanski: Nochmals der Name Barzillai . . . . . 128

C. Marstrander: Zu OLZ 1919, Sp. 230. . . . . . . . 129 I. Löw: Zu OLZ 1920, 1 fl. 129 Fritz Vollbach: Zu „Die Cheiro- nomie im alten Aegypten“ . 129

Altertumsberichte . . . . . 130 Aus gelehrten Gesellschaften . 131 Mitteilungen 131 Personalien 131

Orients (G. Bergsträsser) 124

Horten, M.: Die religiöse Gedanken- | Rosen, Georg: Elementa persica (R. Hartmann) x x + 121

weit der gebildeten Muslime im

Die Personalfrage als Kern der ältesten israelitischen Staatsgründungspläne. Von Wilhelm Caspari.

(Schluss.)

2. Es sind zwei bis drei Züge, durch welche 22 ff. eng an das Vorhergegangene angeknüpft sind. Man besinnt sich, ob Gid'on die an- gebotene Würde eines Oberhauptes abgelehnt oder angenommen habe. Lagrange urteilt, nur in der Form habe er sie zurückgewiesen, in der Sache jedoch angenommen:

dy "ien "mm,

Um Jahwes Herrschaft zu verspüren, wird der Efod beschafft. Damit kommt Gid'on auf die alten Kämpfe zurück, in denen er einst Partei ergriffen hatte 6, 25 ff. Nichts in seinem jetzigen Ausspruche führt darüber hinaus. Es

wird also unmöglich, sich in so elegantem.

Sprunge über den unverblümten Satz hinweg- zusetzen OF2 up We-) 8, 23. Daher ist es auch nicht eine höfliche Form des beginnenden Herrschers, die Angeredeten zu „ersuchen“ 24, sondern er stellt einen Antrag, weil er hier nichts zu befehlen hat.

97

Zoltschriftonschau . . 132—142 Zur Besprechung eingelaufan 142—144

3. Man schliesst daraus, er befinde sich unter seinen Mitkämpfern, denen er seinen Sieg verdankt, ähnlich wie Saul I Sam. 11, 13.15, schwankt aber, an welchen der vorher erzählten Siege sich der Auftritt anschliesse, ob K. 7 oder 8. Nach 8, 24 ist das Gold Ismaeliten abgewonnen. Nach 22 verhandelt er mit Is- raeliten. Die Ringe, die er will, sind nach

24. 25 unter der Beute tw, nach 25 zwischen- hinein in der Tory, die zu diesem Zwecke

schnell in einen Sack umgedeutet wird. Es nutzt nichts, die beiden ähnlichen Worte auf

at oder ein sonstiges Kleidungsstück zurück- zuführen, solange durch 0 eine Tätigkeit des einzelnen Gid on ausgesagt sein kann, wie man durch Zurückführung des pl. auf den sg. mit Vorteil annimmt. Was aber nicht aus- gesprochen ist, betrifft die Erbeutung der Ringe. Die Angabe, „weil sie Ismaeliten waren, trugen sie natürlich Ringe“, 24B, ist natürlich eine Bemerkung über die Angeredeten selbst als über Vorbesitzer der Ringe, die inzwischen schon erledigt waren, man weiss nicht, wie lange. Sonst wäre auch nicht begründet, wieso der einzelne gerade einen Ring abtreten kann. Hätte nicht einer mehrere, ein anderer 98

-

1

$9

keinen erbeuten können? Dem einzelnen wird nicht ein bestimmter Betrag an Ringen ab- gefordert hinter CO 24 wäre Gelegenheit für das irrige Zahlwort 18B —. Das Vor- handensein des Ringes gilt als selbstverständlich für die Angeredeten kraft ihrer Volkssitte. Mithin müssen sie die Ringe am Körper

getragen haben. Unter „0 ist der Körperteil verborgen, wo sie sich befanden, also etwa YX,

das am Unterarm, an der Schulter, und dem- nach auch wohl noch anderswo auftreten mag, wofür man sich auch schliesslich entscheiden möge. Vielleicht ist die Herstellung des Namens

an D und einen der Zischlaute gebunden. Wer hier Ismaeliter las, bielt eine derartige Tracht kananäischer Einwohner nach seinen Erfahrungen für ausgeschlossen!. In alter Zeit wollen aber männliche Volksgenossen auch der Israeliten Ex. 32, 2 Amulette getragen haben. Wo solche gewohnt haben, braucht man nicht unbedingt zu erfahren. Aber es ist nicht unwahr- scheinlich, dass der Name ihrer Heimat durch den Namen der Fremden, bei denen sich das Ringe-Tragen noch lange hielt, zugedeckt worden ist. Gid'ons wegen ist man wohl auf irgendeine Abteilung von Manasse angewiesen; den Schriftzeichen kommt am nächsten DYMY

Num. 26, 32. Da mit ihnen sonst Sikem als verwandt angegeben wird I Ch Ar. 7, 19, Num. 26, 31, während sie nach V. 30 Ostjordanleute wären,sind wir über ihre Gegend nicht unterrichtet. Solange sie Gid‘ons aufopferndes Gefolge bilden, ist auch sie nicht unentbehrlich für uns. Jeden- falls haben sie sich unter seinem Einflusse zu einer Jahwe-Verehrung bereit finden lassen, die sie bisher nicht so oder überhaupt nicht

gekannt hatten.

4. Wurden sie 8,24 ff. mit Ismael ver-

‘wechselt, weil dies anderswo ein beliebtes

Synonym für Midjan 8, 12. 22 bildet und diesmal dem Namen des verschollenen Clans ähnlicher sah als andere, so darf man schliesslich von 24 bis 22 Anf. durchgreifen, wo angeblich "ergin die Verhandlungen mit Gid'on er- öffnet. Die Ueberlieferung dieses subj. ist ein- heitlich; Luc. zieht N vor, vgl. I Chr. 10, 1 und I Sam. 31, 1; dass Spätere am pl. des präd. gerüttelt haben, ist von geringem Belang. Aber Beobachtungen am hebr. Texte sprechen gegen das subj.: & ist wie oft hinter wx durch Verdoppelung des Lautbestandes ent- standen, ebenso 5x vor der gleichlautenden präp. "N. |

1 An bertihmte Familien hatten sich gelegentlieh auch Ismaeliter angeschlossen I. Chr. 2, 17; 12, 4?

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 5/6.

100

Die Frage ist einen, das Richterbuch um- fassenden, Ueberblick wert.

2, 6 Mas. 22 vor wx, Vatic nur letzteres. | |

20, 11 Mas. 9x 7%” hinter wx, doch nicht in Luc.

33 ebenso, doch nicht in Vatic.

6, 6B ist 32 vor IN zweifelhaft, vgl. Alex.

Ferner

5, 8 Mas. Da (hinter FOR) nicht in Alex.

21, 3 ebenso nicht in Vatic.

7, 15 Mas. Dep hinter "up bn: jedoch nicht in Alex.; Original kann mine? gelautet haben.

11, 5 Mas. Dan hinter jy; doch nicht in Luc. 26 Mas. "en hinter Dex, Alex. dazwischen noch Mz, also doppeltschreibend. Für Or. genügt Chava (nach 25) oder War. Der volle Name ist der Verstrennung wegen ein- gesetzt.

20, 20 Mas. B Den wx wie schon A, doch Alex. IogayA xas mag d vm, also in um- gekehrter Reihenfolge, mit offensichtlichem Zusatz von 22. Nötig aber ist kein subj., mindestens nicht mehr in B.

20, 25 Mas. Ni" 723, gegen Luc. Op:

(laut Swete auch Alex.) Für Or genügt 03 nach CNP? des vorigen Satzes.

11, 15 Vatic Int statt Mas. Alex. mmo; freilich kann man das ganze Sätzchen entbehren.

20, 3 hat Luc. schon statt MYN nur "od, und 727 etwas später überhaupt nicht; damit entfällt bei ibm auch der Grund für ein da- zwischen stehendes subj. x” 32.

Ausserdem liest (vgl. oben 11, 15) Alex. 1, 22 statt AOT(n2), 5, 20 statt Sp (Cy), 24 statt mn unbeschadet vorherigen prüd. fem. wie I Sam. 17, 21 Mas. 11, 5 statt ya Cp, 20 statt nur (2), jedoch offenkundig Satz-Homoioteleuton, während Luc.zu Mas. steht, 20, 45 Vatic statt DND) jedesmal „Israel“, im letztgenannten Falle "im vu, ;

Statt des suff. an CDON 2, 22 und 4, 2 an pn lesen den Volksnamen Israel im ersten

Falle Alex., im zweiten Vatic.

Der Volksname fehlt 1, 33 Mas. gegen Alex.; 2,1, wo präp. 5x von Alex. zuhilfe ge- nommen wird und Mas. eine Lücke lässt; 6, 5 Mas. hinter pa, das sich bequem mit Gri als st. cstr. behandeln liesse; 19, 30 infolge

101

Nichtanerkennung eines langen. Zusatzes des Alex. In 20, 45 Mas. fehlt er einmal gegen Vatio. 21, 14 setzt Vatic. DN 2 mit Hilfe von “X ein.

Diese, an sich verschiedenartigen, Fälle einigen sich zu der allgemeinen Absicht, in den Erzählungen aus der Zeit, die noch kein ein- beitlich zusammengefasstes Volk handeln ge- sehen hatte, möglichst oft seinen Namen zu finden und so über seinen ununterbrochenen Bestand beruhigt zu werden. Die Absicht darf unbedenklich etwas weiter wirksam gedacht werden als die Uneinigkeit der Zeugen noch reicht; sie kann schon einigen, jetzt einstimmig bezeugten, Vorkommen des Volksnamens zum Dasein verholfen haben. Damit sei nicht be- hauptet, dass der Begriff „Israel“ in die haupt- sächlich beteiligte Erzählungsschicht überhaupt erst künstlich eingesetzt sei. An nicht wenigen Punkten werden ihn diese Erzählungen von Anfang an genannt haben. Doch sind einige subj. engeren Umfangs bezeichnend, wie Jefta, Josef, Gil’ad, Jael, die mit der Zeit in das weitere „Israel“ aufgehen mussten. Wiederholt also haben die Erzählungen einst subj. von vorübergehender Bedeutung aber historischer Starrheit genannt; die spätere Ueberlieferung hat sie hinter den einen und gleichen Volks- namen versteckt, weil ihre Absicht war, durch Verallgemeinerung von Einzelschicksalen die für diesen Zeitraum fehlende Geschichte des Gesamtvolks zu ersetzen!.

Nimmt man in 8, 22 mit Gas als subj. vorlieb: (die) „Leute* nämlich Gid ons „beantragten“ so forderte gerade die Unbe- stimmtheit das subj. Spätere zu einer Ergänzung auf. Da aber das Ideal der Volksverfassung das Einheitskönigtum war, konnte der Antrag nur von einer Vertretung, die nicht mehr noch weniger als die ganze Nation hinter sich hatte, ausgehen. NT" 22 soll also nicht auf die-

selbe handschriftliche Grundlage zurückgeführt

werden, wie 9xyrw 24; aber die Leute, welche beidemal gemeint sind, sind dieselben, erst incognito eingeführt, später genauer bezeichnet.

5. Wenn für die Zuteilung von 22f. an eine andere . Quelle gerade die Ismaeliter als Abwechslung für Midjaniter nach der Josef-Erz., die Unvereinbarkeit der Israeliten 22 überhaupt mit Gid’ons 300 Manassiten im be- sonderen angeführt werden, so würde ersteres Kennzeichen noch nicht 22 von 21 lösen; erst

1 3, 27 setzen Gri RG myx hinter mea

kurzweg ein; dies geschieht mehr aus einem rein auf die Stelle beschränkten Bedürfnis nach Abrundung des Satzes, und so wohl öfters.

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 5/6.

102

von 24 ab setzt das Wort Midjan aus. Andere kehren deshalb lieber mit 24 zu der Quelle zurück, die in 21 verlassen worden sei. Aber das zweite Kennzeichen reicht, wie jetzt er- kennbar, nicht aus, um 22f. aus dem Zusam- menhange der umgebenden Quellenschrift zu lösen. Wegen 27 ist man nicht gezwungen, schon 22 „Israel“ zu leseni; 27 redet von späteren Folgen. Die positiven Verbin- dungslinien mit dem Inhalt von 17—21 haben sich oben jedenfalls als stärker herausgestellt.

6. Weder Textsäuberung noch Quellen- scheidung waren die Aufgabe dieser Zeilen, sondern das, nicht mehr einzig dastehende, Er- gebnis, dass das israelitische Königtum, in dessen Geschichte auch dieser Auftritt gehört, nicht von der Gesamtheit, sondern von einzelnen, darunter solchen seine Art und Richtung be- kommen musste, deren Zugehörigkeit zum Volks- tum, wenn wir sie genau kennten, in Zweifel gezogen würde,sowohlhinsichtlichihresreligiösen Standpunkts23B, als hinsichtlich ihresgeschicht- lichen Mutterbodens, der diesmal ebenso links wie rechts des Jordan gesucht werden kann und angesichts der Bereitschaft, auf politische Selbständigkeit zu verzichten und sich einem einzelnen oder zweien unterzuordnen, mehr Gewöhnung an die Zustände verrät, unter welchen die Kananäer lebten, Num. 21,21—32. 35. Eins jedoch bringt diesen Königsplan in einen, wenn auch nicht zeitlich unmittelbar an- schliessenden, Zusammenhang mit kriegerischen Erfolgen: „Denn du hast uns von Midjans Zugriff befreit“; 22B. Eine Anerkennung, die nicht nur frisch nach dem Erfolge hervorbrechen konnte, vgl. II Sam. 19, 10. Es sei kein be- sonderer Wert darauf gelegt, dass zufolge I. Chr 12, 19f. 31 auch Davids Königtum von ostjordanischen Manassiten gefördert worden ist. Darin liegt vielleicht nur, dass im Osten Verhältnisse sich wiederholten oder andauerten, unter welchen nicht jeder gedieh Jde 11, 2f., so dass mancher unter Aufgabe seiner Heimat in den Westen zog. Die gewiesene Berufs-

form war für ihn dann aber die eines Miethirten.

Aus deren Reihen gingen immer wieder Krieger hervor, die sich einem erfolgreichen Anführer, sei es für eine besondere Unternehmung, sei es lebenslänglich, zur Verfügung stellten. Be-

2 Anschliessend an Hatch-Redpath’ Suppl. sei hier geltend gemacht, dass in Luc. Israel 42 mal fehlt, bzw.

durch apy, CY, DW, DCH), Nb oder pron aus- geglichen wird, wo andere Gri und Mas. es anerkennen. Hierzu kommt eine Gruppe aliter in Hebräo 68 Fälle wo jeweils Namen des Zusammenbangs oder wieder die schon oben genannten in Gri zu „Israel“ vereinerleit sind; ferner 145 mal „abest“ in Hebr., wovon 12 mal Luc, den Hebr. bestätigt.

103

antragen solche, Gid'on solle einen Staat gründen und sich zum Oberhaupte desselben aufwerfen, so sind sie für die Erhaltung ihres eigenen Daseins in der Umgebung Gid’ons besorgt. Auch nach dieser Ueberlieferung ging der Ge- danke eines israelitischen Königtums aus dem Kriegswesen hervor. Israelitisch ist es, weil es Gid on, dem Vorkämpfer Jahwes, zugedacht ist. Israelitisch sind aber nicht ebenso sicher die, welche es angeregt haben. Auch die Person ihres Auserkorenen ist, sofern er Jerubaal geheissen hat, nicht die eines Vollblut-Israeliten; er könnte ein Konvertit gewesen sein. Es hängt nicht davon ab, ob die Nächstbeteiligten unter dem Gesichtspunkte der Rasse ein anderer Menschenschlag gewesen sind als die gewöhn- licheneingesessenen Kananäer. Das Auftreten des Plans in Verbindung mit den Merkmalen der damaligen Jahwe-Bewegung entscheidet. Danach wäre die Gründung, wäre sie erfolgt, eine unkananäische geworden.

7. Es bedeutet hierfür vielleicht nicht viel, dass, während von ihr gesprochen wird, der landesübliche Titel 77 vermieden wird. Doch es bedeutet auch nichts dagegen, dass Gid'on hernach in Ofra als „in seiner Stadt“, sitzt, wie viele kananäische Stadtfürsten vor und nach ihm, einen Efod hütend. Denn man wird doch nicht der unbegreiflichen Uebersetzung 9, 5 wanna = Palast seines Vaters vertrauen, wo diese Formel doch aus Gen. 12, 1 bekannt ist. Ofra kann unter Omriden eine richtige Stadt geworden sein, ja es kann schon unter den Richtern befestigt gewesen sein. Aber man redet auch von Samuels „Stadt“, ohne ihn sich als ihren König vorzustellen.

Als Merkmal eines landesüblichen Königs- hauses bliebe noch der Gedanke eines ununter- brochenen Erbgangs im Mannesstamm übrig 22. Mas. zählt drei Generationen auf; so viele müssten für die Vorstellung eines geschlossenen Königsbauses genügen! Ex. 20, 5. Aber ab- weichende Gri-Zeugen verdienen Beachtung, welche hinter "ES nur noch ein subj., sei es "2, oder p? bieten. Plur. wird an 9, 2. 5 angeglichen sein; so bleibt sg. in Ueberein- stimmung mit 23 als bester Text übrig. Das Angebot erstreckt sich nur auf eine Samt- herrschaft?. Der dem Oberherrn als seine

1 Die Vorstellung einer alteingesessenen kgl. Re- gierung beeinflusst die Rede 8, 22 in Gri sogar zur Vor- wegnahme des Titels, auf welchen ein König Anspruch hat, wahrscheinlich aus phy) wird dort GN?

geg will I Sam. 12, 25 den einen nicht ohne

den andern, ebenso 2, 26; nur das Ineinandergreifen beider ist wünschenswert und Idealzustand; vgl. Ex. 12, 31, Gen. 24, 26. Diese Bedeutung macht in Ex. 6, 14

E a ._

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 6/6.

104

rechte Hand beigegebene, anderwärts "jc, soll

ein Beweis besonderen Vertrauens zu ihm und eine besondere Erleichterung für ihn! ein ihm gegenüber von Natur Unselbständiger sein dürfen, sein leiblicher Sohn. Damit wäre allerdings die Frage des Ersatzes für den ersten Oberherrn einmal geregelt. Aber weiter geht der Verzicht der Versammlungsteilnehmer auf ihr Mitbestimmungsrecht nicht. Will der Zweite einmal einen Ersatzmann, so wird er mit der künftigen Versammlung nen verhandeln müssen. Dass sich ein derartiger Prinzipat recht wohl mit einer wahlberechtigten Körperschaft und demnach mit 9, 2 verträgt, darf man noch immer mit Movers (II. S. 540) aus Isokrates Nicocl. 6 schliessen iousv Kapxndoviovs oïxos pév dsyagyovuérovs, reo tov nôodeuory Baci- Asvou&vovs. Recht eigentlich das Zeichen, das zugunsten eines einzelnen spricht, veranlasst den dyuos oder (YNI) CH (Mesa Zl. 24) in solchen Fällen, sich ihm zur Verfügung zu stellen. Ohne Zweifel gilt das Zeichen, weniger der Person überhaupt, als ihrer Eignung für ein bestimmtes augenblickliches Bedürfnis der Gemeinde. Ein solches Bedürfnis schuf an erster Stelle der drohende Krieg (Justin X VIII 3).

8. o 8,22 f. ist nach Gen. 37,8 nicht

dasselbe wie bp, Ps. 22, 29; der Unterschied verwischt sich aber Ps. 103, 19 Jos. 12, 2. Mit Anwendung von Gewalt ist es verbunden, Jes. 40, 10, Jde. 14, 4, Jer. 51, 46; auf sie ist man aber vorbereitet durch die häufige Aus-

dehnung des bwn über Fremdstämmige Ps. 105,

20, Dt. 15, 6, Jos. 12. Synonym zu bvn ist yx, das wohl die physische Ueberlegenheit

I Sam. 4, 8 bedeutet, Jer. 30, 21, Eimunazar 9. So geht jedenfalls gleich darauf Abimelek bei Errichtung seiner Herrschaft, wobei das Wort wenigstens 9, 2 vorkommt, ans Werk. Wissen wir durch dies auch nicht Genaueres über die

Eigenart von "gn. so dürfte es doch eine

Form der Regierung bezeichnen, in welcher einer angibt, was geschehen soll 9, 48; 7, 17, wonach sich die anderen unverzüglich zu richten haben. So liegt eine weitgehende Verfügungs- befugnis in der einzelnen Hand, wenn auch der Idee nach nur für kürzere Frist. Aber eben über die letztere Schranke konnte die Ent- wicklung hinwegführen und hätte es getan, wenn sich Gud on damals für stark genug ge-

u. A. der andern Platz, mit der man sich gewöhnlich begnügt.

ı Die Versammlung I Sam. 8 lehnt einen Ersatz- main für Samuel aus der Reihe seiner Söhne ab und picht das darf, dem Berichte zufolge, der Vater seine Mitbürgern verübeln. Vig. Num. 27 16—21.

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halten hätte, seine Verwandten mit Hilfe seiner Getreuen bei Seite zu schieben.

wo bleibt, von dem besonderen, für die Anforderung des Augenblicks erteilten, Auftrag aus, für dessen Verwirklichung es die ent- scheidende Befugnis angibt, der aus ihm mit der Zeit erwachsenen Dauerstellung treu. Von da aus scheint sich die Frage Eissfeldt’s! zu lösen, wie das gleichlautende Verb sich auf die polarisch entgegengesetzten Bedeutungen „glei- chen“ und „herrschen“ erweitern konnte, und man wird des Notbehelfs ledig, hierfür zwei gleichlautende Verben zu unterscheiden. Nicht

befehlen, was andere ausführen sollen, ist 5», aber das, was in einem, gemeinschaftliches Handeln erfordernden, Augenblicke geschehen soll, so vorzumachen und zu benennen, dass es den übrigen Pflicht ist, das nämliche zu tun; kurz „angeben“ durch Wort und Beispielzugleich und mit dem vorher sichergestellten Anspruch auf Befolgung. Indem die Losung schneller ausgesprochen als durch die vorbildliche Hand- lung dargestellt ist, zog sich das Verb auf die mündliche Anweisung, den massgeblichen Spruch zurück. Von da aus entwickelte sich diejenige Wortbedeutung, durch die es auch der Literatur- geschichte angehört.

Gilgal als entwicklungsgeschichtliches Problem. Von Carl Niebuhr.

Auf die Frage, wie ein Gilgal ausgesehen hat, gibt es keine bündige Antwort. Von der Voraussetzung aus, dass jedermann es wisse die allerdings in verschiedenen Fällen bereits literarischer Natur sein könnte spricht das Alte Testament häufig genug davon, so dass die Angaben in Zusammenfassung erlauben, sich ein allgemeinesBild dessen, was dieQuellen darunter verstanden sehen wollen, nachzukonstruieren. Mit grosser Sorgfalt ist Ernst Sellin? jetzt den betreffenden Aussagen text- und sachkritisch im

1 Der Maschal im AT.; Beiheft d ZAW 1913. S. 3f.

2 Gilgal. Ein Beitrag zur Geschichte der Ein- wanderung Israels in Palästina. Von D. Ernst Sellin, Prof. in Kiel. VIII u. 106 S. Leipzig, A. Deichertsche Verl.-Buchh. Werner Scholl, 1917. Preis 3 M. Der Anregung zu besonderem Dank verpflichtet, die diese inhaltreiche Studie für das oben Folgende geliefert hat, möchte ich den Verfasser um Nachsicht bitten, wenn auf solche Art hier ein wesentliches Arbeitsziel seiner Betätigung in den Hintergrund gerät. Deshalb muss durchaus hervorgehoben werden, dass Sellins Ermittelungen über die Landesokkupation nach traditionsgeschichtlichen Grundsätzen in allen wichtigeren Punkten einen Abschluss bedeuten, bzw. das Erreichbare klarlegen. Wo weitere Auseinandersetzung dennoch vorstellbar ist, dürfte sie schwerlich irgendwo des bereits von S. Gebotenen ent- raten können.

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Rahmen biblischer Exegetik gefolgt. Er hat erneut, aber in Untersuchungen eignen Vorgehens dargetan, dass für Israel nur ein Einwanderungs- gilgal historisch bestand, nämlich dicht bei Sichem, und betont, dass wir über den dortigen Kult noch genau orientiert würden. An heiligen Objekten wären ausser dem Ahnengrab (vgl. S. 8 bei Sellin) die Mazzebe unter heiliger Eiche, der Steinkreis, dessen Denksteine inschriftlich das Gesetz trugen, der Altar aus unbehauenen Blöcken auf dem Garizim zu nennen, und das in regelmässigen Zeitabschnitten dort gefeierte Bundesfest lasse sich seinem Hergange nach fast genau verfolgen (S. 89f.). Auch halt er es mit gutem Grunde für annehmbar, dass bei diesem Anlass jedesmal die noch ausstehende Beschneidung der herangewachsenen oder hinzu- tretenden Volksgenossen stattfand. Dann hätten wir den „Hügel der Vorhäute“ ebenfalls als Bestandteil des Sichemitischen Gilgalbezirkt aufzufassen und an einen Aufbewahrungsors der steinernen Schneidewerkzeuge, die Jos, 5, 2f. für geboten erklärt, daneben zu denken. Unleugbar müssten diese Einzelheiten ge- nügen, sowohl die Ausstattung als auch den Zweck eines Gilgal hinreichend zu klären, wenn nur Sicherheit über dus Recht zu solcher Summierung waltete. Die letzte Schwierigkeit für uus besteht entschieden darin, dass im Orient bisher keine Steinsetzungen vorgefunden sind, von denen sich sagen liesse, sie legten auch nur gefühls- mässig nahe, auf Ueberbleibsel eines Gilgal alt- testamentlicher Beschreibung zu schliessen. Wir würden in einem derartigen Falle kaum verlangen, dass Sellins Verzeichnis den Ausschlag gäbe, vielmehr mit dem Beispiel eines Cromlech schon hôchlich zufrieden sein. So ähnlich war der Verfasser von Deut. 27, 1—8 und des 5. Josua- kapitels gestimmt, der beinahe schreibt, als habe er etwas von modernen Kriterien der Steinzeit gewusst; nebenbei bemerkt empfahl die ihm zeitgenössischeChirurgie der griechischen Aerzte für Operationen bronzene Instrumente und verbot eiserne. Steinaltäre ohne Bearbeitung durch Eisen und Steinmesser als Kardinalgebote machen aber begreiflich, dass Deut. 27,4 cf. Vers 8 auch die Kreissteine unbehauen haben will: man soll sie kalken und dann mit Schrift bemalen! Wer auf solchen Dingen bestand, hielt ohne jeden Zweifel ein echtes Gilgal für einen Cromlech, d. h. er folgte bewusst dessen Definition auf Grund des Augenscheins wie auch der schon vorisraelitischen Ueberlieferung. Diese Beobachtung reichthin, um die Annahme zu erlauben, dass die einwandernden Israeliten megalithische Cromlechs noch im Geruche der Heiligkeit vorfanden. Vermutlich doch älteren Daseins als die kanaanäische Landesbewohn er

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schaft, wurden sie von dieser dannehergemieden; hierin könnte eine Wurzel der Vätersage liegen, wonach Israel eigentlich nur zurückkehrte und seine lange verlassenen Kultstätten wieder auf- nahm!. Man würde auf diesem Wege zu der Annahme gedrängt, dass vom zuerst so wahr- genommenen Einwanderungsgilgal bei Sichem aus das Volk die übrigen Gilgalim im Lande mit Vorliebe zu Zielen wählte, die ihm, in kultischer Hinsicht wenigstens, minder streitig gemacht wurden als etwaangesehene Heiligtümer des kanaanäischen Pantheons. Es fügte sich hierzu nicht übel, dass immerdar auf, die „Nichtaustreibung“ bedeutenderer Bewohner- schaften Nachdruck gelegt worden ist.

Auch ohne diese besondere Verknüpfung bleibt die Notwendigkeit bestehen, dass Israels Neigung für megalithische Lokalitäten diesen eine Entwicklung eröffnete, die mit der Aus- gestaltung des Kultus jedesmal eng zusammen- hing. Und eben deshalb können wir nicht wissen, wie ein Gilgal tatsächlich aussah, sei es zur Zeit Josuas, Sauls, Elisas oder der letzten Polemiken dawider in den prophet. Büchern. Bedenklich erscheint der Umstand, dass eine so ausserordentlichmittopographischenEinzelheiten im Gesichtsfelde der Stadt Sichem arbeitende und dabei alte Erzählung wie Ri 9 kein Gilgal nennt. Indessen ist es doch vielleicht mehr als nur ein leidiger Trost, es als „Nabel des

Landes“ V. 36 umschrieben zu erblicken, mit sachlich naheliegender Erinnerung an den Stein- sitz als oupalôs Delphis. Aber die sehr ver- schiedenen Eigenschaften, die gerade das Sichem- gilgal im Laufe der Zeiten auszeichnen, sie können einen rohen Steinkreis als Hintergrund

mit wachsender Leichtigkeit entbehren. Mochte er

altersgeheiligte Staffage bleiben, die Amos- und Hoseastellen, die Gilgal endlich in den Grund verdammen, sie kümmern sich nicht entfernt mehr um solches Beiwerk, sondern gehen der dort geübten Praxis und deren priesterlichen Vertretern zuleibe. Nicht überlange Zeit zuvor (denn es müssen bei Amos' Auftreten noch Leute

gelebt haben, die den Propheten Elisa gekannt

hatten) scheint es anders zu stehen. Die Zwei- prophetenlegende geht allerdings bewusst und absichtlich am Jahvepriestertum wie an sonstigen Gesetzeseinrichtungen vorüber; es wäre gewiss verfehlt, dieser Tendenz ohne weiteres Beweis-

1 Was folglich für Beth-El, Beerseba, Gibeon, Dan, Hebron u. s. f. je ein Gilgal anforderte. Es wird sich dabei fragen, ob das A. T. noch Synonyme für ein Gilgal verwendet. So lässt die Bama keine irgendwie gefestigte Erklärung ihres Wesens und ihrer Einrichtungen zu, aber gewiss ist, dass sie längst nicht auf Höhenlagen beschränkt war und mehrfach mit einem Gilgal koinzidiert. Begrifflich nahe Berührung kann nach und nach sehr wohl eingetreten sein.

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kraft zuzumessen. Aber jedenfalls liess sich damals nichts gegen ein Bestreben der Propheten- gemeinschaften tun, sich in den Gilgalim breit- zumachen; und eine Auseinandersetzung, wie sie nachher Amos! mit dem geistlichen Vorsteher zu Beth-El hat, würde schon bei Elisa nicht unerwartet kommen.

Bei der noch erkennbaren Sorgfalt, die dem erst im späteren Verlauf der Wirksamkeit Elisas von seinen Genossen bezogenen Gilgal neben Jericho am Jordan in der Legende zuteil wird, möchte man glauben, dass die Propheten- gemeinschaft dort am längsten vorhielt. Es war ein bedrohter Punkt (2. Kgg. 13, 20 f.), der erst nach besserer Sicherung (1. Kgg. 17,34) zu kultischer Dotierung lockte. Durch des Propheten Grab, namentlich aber durch sein Zaubermantel- Wunder im Volksbewusstsein inauguriert, be- durfte dieser Cromlech nach Auflösung der Prophetenzunft, ihrer Ablösung durch Priester, eines rituellen Legendariums. Er empfing ihn im Namen Josuas, dessen Taten als Führer Israels den Wundern Elisas am ehesten gewachsen erschienen. Jos. 4, 8 f. u. 20 ff. zeigt das Ver- fahren: der mirakulöse Jordanübergang bleibt bestehen, aber der Mantel fällt weg; die heilige Lade, von Priestern getragen, nimmt das Verdienst in Anspruch. Zugleich werden die Steine des Gilgal, die im Flussbett als Schemel für die Träger dienen müssen, von da aus erst ans Ufer gezogen. So gestaltet sich dieses Gilgal nicht nur zum Einfallstor Israels in Kanaan, sondern, als Monument, zur Erfindung Josuas, eine kühne Auskunft, dienur möglichgeworden war durch die vorausgegangene Gewöhnung an solche Kultstätten überhaupt. Mit der Beweg- barkeit der Megalithen entfiel die alte Scheu vor ihrer gewaltsamen Bearbeitung; Sellins Beobachtung am Text (l. c. S. 23) hierzu ist schon deshalb richtig, weil die gegensätzliche und präzise Vorschrift des Aufmalens nur eben als Korrektur begreiflich wird. Eine in dem Sinne, als würde heut der Bleistift fürDokumente obligatorisch.

Aus dem unverwundenen Groll der noch nach Elisas System tendierenden Prophetenart wird sich die schier befremdende Fülle des Zorns gegen Gilgal schlechthin am einleuch- tendsten erklären, die bei Amos und Hosea auf- lodert. Wiederum ein Anzeichen für einen im

ı Der aber (Amos 7,14) bereits ablehnt, unter die Propheten oder ihren Anhang gerechnet zu werden. Die Tage ihrer Geltung waren vorüber. Dabei begegnet ihm eigentümlicherweise ein Widerspruch hinsichtlich der Berufsangabe, der aus 1.Kgg. 19, 19—21 seine Beleuchtung empfangen dürfte (Amos 1,1 trifft freie Wahl und zieht begreiflicherweise nun den Hirten vor). Die Vorhaltung, dass Amos in den Bahnen Elisas zu wandeln versuche, war doch wohl nicht ganz müssig.

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langen Zeitraume immer fast selbstverständlichen älterer Ausstrahlung des phönikischen und

Vorgang: der Begriff eines Gilgal macht Wandlungen sowohl im Bewusstsein Israels wie in der Wertschätzung durch.

Im nördlichen Reichsheiligtum herrschen gegen Ausgang der Linie Jehus, wie die Oppo- sition der ältesten Prophetenschriften dartut !, Kultgebräuche, die dem Israeliten dort, wo seit Saul (1. Sam. 11, 15) der König verpflichtet und dann ausgerufen wird, wo Rechabeams Anspruch exemplarisch abgewiesen wurde, empfindlich geworden sind. Und zwar nicht aus rein religiösen Bedenken, sondern wegen des wirtschaftlichen Begleitverfahrens, das hier nicht hinpasste. Es kann daher nur aus anderen Gebieten, wo sein Walten den Vorbedingungen eher entsprach, als „Fortschritt“ entlehnt worden sein. Bekannt ist, und zwar gerade durch die andauernde Polemik im AT, wie stark der phönikische Einfluss auf das benach- barte, sprachlich eng verwandte Binnenvolk lange Zeit gewesen ist. Man hätte freilich auch daran denken dürfen, dass die Abgötterei von der Küste her aus einem intimen Grunde ebenso unvolkstümlich wie für israelitische Machthaber wiederum verlockend wurde. Sie setzte Leistungen einer handeltreibenden See- fahrerbevölkerung, mannigfaltige und reiche Gaben voraus, die anderswo aufzubringen schon schwerfiel.

Womit die Frage sich einstellt, ob beim Sichemgilgal zur Zeit des getrennten Reiches ein phönikisch abgestimmter Opferritus galt, dessen Einführung eben dort nähergelegen haben müsste. Das hiesse: waren bei den Phönikiern Gilgalim mit normativ überein- stimmenden Gebräuchen in Mehrzahl vorhanden?

Angesichts unseres Wissensstandes mag das wie eine Scherzfrage klingen, und ist es auch wirklich, insofern man eine auf Ja oder Nein hinauslaufende Antwort erwarten wollte. Nichtsdestoweniger besitzen Fragen dieser Art in positiver Fassung Anregungswerte. Im vor- liegenden Falle wird vielleicht nützlich, dass die Verbreitung von antiken Orts- und Lokal- namen ausserhalb Palästinas einmal zur Sprache kommt, die als Gilgalklasse zu betrachten ge- geben ist. Das phönikische Küstengebiet lässt uns auch hier ziemlich im Stich, gewohnter- massen 2. Wohl aber finden sich im Bereiche

1 Sie kommt aber jetzt nur in dieser lokalisierten Zielrichtung zu Worte; der Grund zu den Beschwerden war gewiss nicht erst damals eingetreten.

? Die bei Strabon erwähnte befestigte Zufluchtstätte Gigarta oder Gigarton zwischen Botrys und Tripolis, von Pompejus zerstört, mag noch einem uam mn entsprechen, was aber für diese späte Zeit kaum mehr als eine Erinnerung bedeutet haben wird. Relative

auch punischen Besiedlungsverkehrs Namen- reihen, die den Wortbegriff Gilgal in der Form Gargar (lalyala) darbieten. Am Adramytte- nischen Busen führt der Hauptgipfel des Ida die Bezeichnung 7 Feeyage; seine zum Küsten- platz gleichen Namens sich erstreckende Ab- dachung hiess Killaios, und Killos die Wasser- ader von Adramyttion (= Hadrumetum), Gar- garis die ganze Landschaft (Strab. XIII, 610). Auch nördlich, bei Lampsakos, wird ein Städtchen Gargaraerwähnt. Dieser Silbergruben- bezirk ist einmal in phönikischer Hand ge- wesen, wofür auch der nachher zu bemerkende Eifer spricht, der hier überall griechische He- roen einsetzte (Antandros wird als „pelasgisch“ anerkannt). Den Spuren gleicher Fortsetzung in Epirus gesellt sich dort die Erwähnung eines Ortes Gargara (Steph. Byz.) hinzu. Der gegenüberliegende Mons Garganus war Orakel- stätte und bewahrte sein Ansehen bis in die christliche Zeit. Im Westbecken des Mittel- meeres, wo punischer Einfluss in Frage kommt, ist ein Gargara mit Athenetempel unweit Meta- pont, ein Gargarius locus bei Arelate überliefert. Unter dem hier befolgten Gesichtspunkte muss aber als wesentlich erscheinen, dass die tuskische Stadt Caere (mit dem Hafenplatz Punicum)

Agylla als älteren Namen führte, worin Dar um so leichter gefunden werden kann, als die nahe Insel Igilium mit alten Granitbrüchen wiederum dahinleitet, so dass die am troischen Ida schon bemerkte Wiederholung des Stich- wortes nochmals nahegelegt wird. Ferner ist eine Stadt Gilgilis in Mauretanien zu erwähnen. Aber dicht bei Hadrumetum wird Hannibal von Scipio an einem Orte besiegt, den Polybius 15, 5 Md eyagov nennt, aus welchem Namen dann Naeeayyagay (wozu Liv. 30, 29) wird. Darf man jedoch bei Polyb Tégyagoy lesen, dann liesse sich die andere, permutativ wirkende Gestaltung durch die Annahme erklären, dass in einer punischen Vorlage das Wort zweimal

kurz nacheinander folgte, als 51531 und mbaba.

Das ist fürwahr nicht allzuviel; nur die Adramyttenische Gegend sieht statistisch stärker belastet aus, und bei Caere macht sich der Zusammenhang fühlbar, der in diesem engeren Landstriche, Rom einbegriffen, eine längere Zeit hindurch mit der karthagischen Expansion

Gewissheit darüber würde wenig nützen, da unsere Un- kenntnis der Entwicklungsmomente, gerade auf diesem Boden. an Vollkommenheit grenzt.

1 Sie klingt freilich, wie die Tıhıyaupas (Herodot IV, 169), an iberieche Formen an, die ja auf dortigem Boden die ursprünglich gegebenen sind. Wiederum würde Kidda (App. Lib. 40) als analoge Bildung nach Art jener im Bereiche des Ida vorstellbar sein.

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bestand. Es könnte mehr denn neckischer Zufall|Eine Flächenmasskala auf der Esagilatafel.

sein, dass Votivstelen gerade aus dem punischen Hadrumetum bekannt sind, dieSteinpfeilerreihen abbilden. Nicht in der israelitischen Zwölfzahl, wohl aber sechs, auch neun nebeneinander, so dass der Eindruck eines grob behauenen Crom- lech in der Tat hervorgerufen wird. Neben den tiefsinnigen Vermutungen, die seit alters über phönikisch-punische Religionsvorstellungen mit Fassung entgegengenommen werden, braucht sich vielleicht auch die hier folgende nicht zu verbergen. Sie versucht eine gegenseitige Stützung zweier Annahmen von notdürftiger, aber doch vorhandener Wahrscheinlichkeit

sich in Israel eine Bewegung gegen | |f die Kultgebräuche im Sichemgilgal und| | ihre wirtschaftliche Ausbeutung geltend. o Es trifft sich aber damit, dass die Heiligkeit eines Gilgal von da an zwar ver- schiedenartig, jedoch immer auf Grundlage rein israelitischer Ueberlieferung hergeleitet wird. Das war kein völlig neues, nun aber erwünschtes Bestreben. Beruhte die Abneigung der Jahveverehrer auf phönikischen Einrich- tungen, die im Sichemgilgal am meisten vor- wogen, dann wären Gilgalim als phönikische Hauptkultstätten damals (um die Zeit der „Gründung Karthagos“) in hoher Geltung ge- wesen. Uebrigens ist vergleichsweise mit Sicherheit zu erkennen, dass der dauernd fort- bestehende phön.-pun. Steinkult sich späterhin von der Neigung zum Massenhaften befreit. Darf man nun aufdie Gargaris- Beispielsammlung etwas geben, so muss sich die Austeilung solcher phön. Ortsnamen um das 8. Jahrhundert gruppieren. Ihre Erhaltung in der Fremde, lange über die Seeherrschaft der Stifter hinaus, deutet auf nachdrückliche Wirkung des damit verknüpften Wesens hin, die fär eine Weile in Sichem ebenso bemerkbar gewesen wäre.

Vom Verlauf der vorliegenden Erörterung abhängig und insofern gleichermassen der Nach- rüfung ausgesetzt ist die Annahme, dass die Taracliten mit der Heilighaltung alter Crom- lechs den Vortritt nahmen und dass die Phö- niker ihnen erst folgten, um sie dann zu über- bieten. Man sieht, wie die Herausschälung der Betylien als gesonderte Kultobjekte und Tempelzentren sich daraufhin darstellen würde, picht eben im Sinne des AT. Am wichtigsten bleibt freilich immer die Bereitwilligkeit zu dem Eingeständnis, dass noch so gewohnte Annahmen doch auch nichts anderes sind als Hilfskonstruktionen von auswechselbarem Lieb- baberwert.

7

r o EE a D ow ore “ug RTE 4

: 17 TS A Re- CH ff -e ECU

Von Bruno Meissner und Walter Schwenzner.

Im Anschluss an OLZ 1920, 9, wo für LZ die Aussprache (kg erwiesen wurde, teilte uns Ungnad mit, dass das Zeichen Ff auch auf

dem sog. Esagilatexte des And-bélSunu Rs. 10 die Glosse i-xi habe. Das war die Ursache, uns mit dieser Inschrift nochmals näher zu beschäftigen. Hier befindet sich nämlich am Schlusse nach der Unterschrift eine Uebersicht über die altbabylonischen Flächenmasse, die folgendermassen lautet:

ER «ET El: Säin mr ff H zu BR XT

Wie sind diese Zeilen nun zu erklären? Der leichteren Verständlichkeit halber wollen wir mit der 3. Zeile beginnen. Hier wird gesagt,

dass 3 »< d: i. ebel die Aussprache bu-ru hat und als ein Zeichen <= geschrieben wird.

Das ist eigentlich nicht richtig; denn wir wissen aus vielen Stellen, dass ( = büru = 3 ebel ist,

wogegen das gunierte (FO = 10 büru |

gesetzt wird; vgl. SBAW. 1896, 714ff Es folgt nun der vierte dasselbe besagende Aus- druck, der die Massbezeichnung durch ihren Besäungswert wiedergibt. Er beträgt 1 Kur 4 PI (das PI zu 60 Sila gerechnet) = 1% Kur = 540 Sila. Das folgende, nächst höhere Mass ist das 60-fache des büru. Es hat die Glosse 3a-a-ri, die Form <> und die Be- säung mit dem 60-fachen Betrage, nämlich 108 Kur = 32400 Sila. Die Berechnung, die zu den vorhergehenden Angaben stimmt, beweist,

dass an erster Stelle wirklich (bûru) und nicht guniertes ( ( KA zu lesen ist. >— Von der 2. Zeile ist die zweite Hälfte klar. 6 ikú mit der Glosse 1b-lu 1 werden geschrieben

als del. Ihr Besäungsmass ist ganz ent-

sprechend der dritte Teil von 14/; Kur = 3 PI? (wieder zu 60 Sila gerechnet) = 3/, Kur = 180 Sila. Sinnentsprechend muss nun der erste Teil der Zeile lauten: /2 x 50 SAR] mit der

Glosse i-ki hat die Form LZ und einen

Diese Lesung wird auch durch SAI. 850 und Assyriol. Forschungen II, 52 erwiesen.

? PI ist, wie die Photographie zeigt, statt Tos- cannes PA zu lesen.

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Besäungswert von 30 Sila. Da 50 SAR durch A ausgedrückt werden (s. SBA W. 1896, 714ff.), wird der Anfang der Zeile zu [III] zu er- gänzen sein.

Der zweite Teil der 1. Zeile gibt nun die Werte von 50 SAR oder, wie hier geschrieben ist, MU-SAR!. Die Aussprache dieses Masses ist #-pu. Seine Form und seine Besäung scheint der seleuzidische Abschreiber nicht mehr verstanden zu haben. Seine Form war eigentlich I, statt dessen ist jetzt der irr- tümlich horizontal geschriebene Keil mit dem des Besäungsmasses zu L verbunden. Entsprechend allen anderen übereinstimmenden Besäungsangaben ist hier 15 Sila als Be- säungsmass zu erwarten. Statt dessen steht

nur T III d. i. 13 Sila da. Vermutlich wird

der späte Abschreiber sein Original nicht richtig |

verstanden haben; denn gerade in kossäischer Zeit, aus welcher das Original der Tafel ver- mutlich stammen wird, werden durch kaum sichtbar gebrochene Keile doppelte Werte aus- gedrückt; vgl. Torczyner, N 502. Der erste Teil der 1. Zeile muss nun fol- gende Angaben gemacht haben: 25 MU-SAR = T = Sila. Doch wie kommt dieses Ergebnis zustande? Die Zahl am Anfang ist so schlecht erhalten, dass auf die Lesung: 18 von Scheil und Toscanne kein Wert zu legen ist. „Der Nichtwissende kann es eben nicht

sehen“ 8. Das Zeichen von 25 SAR ist nun (SBAW. 1896, 714 ff.) oder A (vgl. z. B. CT.

I, 27, 3a ff. u. 6.). Von dem Besäungsmass sind die 7 Sila ganz deutlich; ‚das !/, Sila fehlt, vermutlich weil man es durch 40 GIN (vgl. JA. 1909, 101) nicht ausdrücken wollte. Statt dessen ist das Folgende aufzufassen als eine Flächenberechnung, nämlich als „und 20 Ellen x 1 GAR"“4#, d. s. 12 x 20 Quadratellen. Nach

1 MU-SAR wird die dialektische sumerische Form für GIS-SAR sein. Das Mass bedeutet also wirklich, wie schon Thureau-Dangin, JA. 1909, 99 annahm, den Garten, das Beet.

7 Wenn wir das Kur anstatt zu 300 Sila nur zu 180 Sila rechneten, wie es in der Kossäerzeit schon vorkommt (s. Torczyner, Tempelrechn. 4) und später ganz gewöhnlich ist, würden an dieser Stelle nur 9 Sila gefordert werden. Da > dann nur 6 Sila wäre, würde unter Zuzählung der 3 weiteren Sila die 9 erreicht und unser Text richtig sein. Indes ist dieser Ausweg nicht gangbar, da der erste Teil der 1. Zeile sich mit dieser Annahme nicht vereinigen lässt.

8 Diese Weisheit predigt auch schon der Schreiber unserer Tafel Rs. 7.

Entweder wird durch das erste die Multipli- kation ausgedrückt, was ungewöhnlich wäre, oder es ist verschrieben für Į.

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den vorausgegangenen Besäungsangaben ent- sprach 1 Sila: SAR, !/, demnach: 12/, SAR. 1 SAR ist nun 1 GAR? (vgl. JA. 1909, 99) = 12 U 12 U = 144 U?; also 1?/, SAR = 240 U2. Quod erat demonstrandum. Es ist also hier das halbe Sila nicht durch Besäungs- masse, sondern durch die Angabe seiner line- aren Ausmasse ausgedrückt.

Unsere drei dem Esagilatext hinzugefügten Zeilen sollten augenscheinlich dazu dienen, die in der Beschreibung des Tempels vorkommenden Flächenmasse zu erklären. Das Original ist nämlich, wie die dort angewandten Masse be- weisen, sicherlich nicht in neubabylonischer Zeit, sondern spätestens in der Kossäerepoche redigiert worden. Demnach bezieht sich die Beschreibung des Bauwerks auch auf seinen Zustand in dieser alten Zeit.

Besprechungen. Hrozny, Friedrich: Die Sprache der Hethiter, ihr Bau und ihre Zugehörigkeit zum indo-

germanischen Sprachstamm. Ein Entzifferungs-

versuch. XV, 246 S. 8°. Leipzig. J. C. Hinrichs, 1916/17. (Boghazköi-Studien, hrsg. von O. Weber, 1. und 2. Heft.) Bespr. von Ernst F. Weidner,

Berlin-Wilziersdorf.

Es ist nicht leicht, über den Versuch Hroznys, die Sprache der hethitischen Urkunden zu entziffern und ihr im Kreise der Sprach- familien den richtigen Platz anzuweisen, ein zutreffendes und allseitig überzeugendes Urteil zu fällen. Hrozný hat auch selbst dem Kritiker die Arbeit keineswegs leicht gemacht. Er baut seine Ergebnisse zum grossen Teil auf Inschriften auf, die auch heute noch nicht einmal in Umschrift veröffentlicht sind!. Dadurch werden die Zweifel bei vielen Lesern gewiss nicht unerheblich vermehrt werden?. Niemand kann dafür garantieren, dass Hroznÿ überall richtig gelesen und die Wörter richtig ab- getrennt hat, und wesentliche Irrtümer sind sehr wohl möglich, ohne dass man heute in den meisten Fällen in der Lage wäre, sie zu erkennen und entscheidend zu widerlegen. Es hätte meines Erachtens vollauf genügt, wenn Hrozný zunächst einmal möglichst viele der von ihm kopierten hethitischen Texte in

t Die in den letzten Jahren vielfach geäusserten Bedeuken gegen die Benutzung nicht im Original ver- öffentlichter Inschriften kann ich jedenfalls in keiner Weise teilen. Ich bin im Gegenteil der Ansicht, dass man in den nächsten Jahren, soweit ein wissenschaftlicher Betrieb überhaupt möglich ist, viele Texte nur in Um- schrift wird publizieren können.

7 Vor allem ist es sehr bedauerlich, das Hrozný im zweiten Teil seiner Arbeit nicht einmal die Nummern der benutzten Texte mitgeteilt hat. Dadurch wird die Nachprüfung, wenn jene später einmal veröffentlicht vorliegen werden, unnötigerweise sehr erschwert.

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Umschrift vorgelegt hätte (ein kleiner Anfang für den Mitarbeiter abschreckend die Beweis- ist nun in seinen ,Hethitischen Keilschrift- | führung Hroznfs wirkt, die fast ausschliesslich texten aus Boghazköi“ gemacht). Damit hätte mit kurzen Stückchen aus unkontrollierbaren er jedenfalls der Kritik eine brauchbare Grund- | unveröffentlichten Texten operiert. Jeder Ver- lage für tätige Mitarbeit geschaffen. So wie such, hier erfolgreich mitzuarbeiten, bleibt daher die Dinge jetzt liegen, mahnt doch wohl ein bald hilflos im Sumpf stecken, da man über Vergleich mit der Entzifferungsgeschichte ‚der den Zusammenhang, der für die Eruierung von akkadischen Keilschrifttexte (ich erinnere nur | Wortbedeutung und Wortform doch fast immer an die Namen Luzzato, Gobineau, De Paravay ausschlaggebend ist, so gar nichts erfährt und usw.) dringend zur Vorsicht, wenn auch die über die Richtigkeit von Lesung und Wort- Schwierigkeiten der Textenträtselung nicht abtrennung vorläufig kein Urteil abzugeben annähernd so gross wie damals sind. vermag. Ich wäre freilich imstande, gestützt

Die Arbeit Hroznys ist, von den eben auf die einst von mir kopierten umfangreichen erörterten Bedenken allgemeiner Art abgesehen, hethitischen Texte, vieles zur Berichtigung der von zwei verschiedenen Seiten zu prüfen: Hroznyschen Angaben, soweit sie mir berich- 1. Ist die eigentliche Entzifferung des Hethi- tigungsbedürftig erscheinen, beizutragen, aber tischen als gelungen zu betrachten? 2. Ist die dann müsste ich den mir zustehenden Raum Einreihung des Hethitischen in die westindo- weit überschreiten oder in den eben von mir germanische Sprachfamilie (als eine dem Latei- gerügten Fehler Hroznfs verfallen. Jedenfalls

nn nn

nischen nahestehende kntom-Sprache) richtig? kann es aber für mich keinem Zweifel unter- Die erste Frage wird jeder Unvoreingenommene | liegen, dass schon in den beiden ersten Kapiteln, zu einem nicht geringen Teil bejahen können. |die dem Nomen und Pronomen gewidmet sind, Es ist kein Zweifel, dass Hrozný mit grossem gar manches einer eindringenden Kritik nicht Geschick nicht wenige Rätsel der hethitischen wird standhalten können (von dem LUG AL-ué Sprache sachlich richtig gelöst und der in Bo. 2097, Vs. II, 47 auf Seite 2 angefangen). zukünftigen hethitischen Sprachwissenschaft | Die Gruppierung des Materials und die Auf- eine Grundlage geliefert hat, auf der man wird | stellung de Tabellen verrät auf den ersten weiter bauen können. Dass seine Entzifferungs- | Blick, dass Hrozný bei Niederschrift seines arbeit nicht mit*der Grotefends und Champollions Buches ganz im Banne seiner Indogermanen- auf eine Stufe zu stellen ist, dürfte ohne theorie stand und sich selbst den freien Ausblick weiteres klar sein. Denn hier fielen von auf die grade im kleinasiatischen Kulturkreise vornherein die Schwierigkeiten der Schrift- gegebenen Möglichkeiten versperrt hatte. Viel- entzifferung fort, und die zahlreich eingestreuten fach liegen die Dinge so, dass Hrozny den akkadischen Wörter erleichterten die Arbeit in Sinn der von ihm behandelten Textstellen ganz wesentlichem Masse. Auch boten die sachlich durchaus richtig erfasst hatt, aber grossen historischen Texte in ihrem einfachen dann bei der Einzelerklärung der Wortformen und durchsichtigen Aufbau dem Verständnis Infixe, Suffixe usw. auf Irrpfade geriet und keine unüberwindbaren Schwierigkeiten. Die das so gesammelte Material unter einem mir sumerisch-akkadisch- hethitischen Vokabulare unrichtig erscheinenden Gesichtswinkel grup- haben freilich nicht ganz die Hilfe geboten, pierte. Der Gedanke, dass die von ihm im die man von ihnen erhoffte. Sie verzeichnen |indogermanisch-semitischen Sinne aufgefassten zum grossen Teil seltenere Wörter, die in den „Endungen“ Suffixe aus einer ganz anderen bisher bekannten Texten kaum vorkommen, und Sprachwelt und mit ganz anderer Grund- werden erst später, wenn die Hethitologie ein- bedeutung sein könnten, hat ihm anscheinend mal die Kinderschuhe ausgetreten hat, ihren immer weltenfern gelegen. Besonders wenig Wert für den Ausbau von Grammatik und spricht das 3. Kapitel „Formenlehre des Lexikon beweisen. | Verbums“ an. Hier übermitteln die Tabellen ein, Die Zustimmung, die ich der Entzifferungs- | wie ich glaube, in vielen Punkten verzeichnetes arbeit Hroznys in wesentlichem Umfange spenden | Bild. Die Anordnung und Erklärung wird kann, soll nun aber keineswegs bedeuten, dass von einem ganz anderen Standpunkte aus ich mit allen seinen Aufstellungen einverstanden | unternommen werden müssen. bin. Das ist ja nach Lage der Dinge schon Die zweite Seite von Hrozufs Buch, auf a priori nicht zu erwarten, da bei der Enträtselung die er selbst den Hauptwert legt „Ist das einer bisher fast ganz unbekannten Sprache der erste Wurf niemandem voll gelingen kann. Es verlohnt kaum, heute schon auf Einzelheiten einzugehen. Ich habe bereits in den einleitenden Worten darauf hingewiesen, wie störend und

Der Wert der Hrozoyschen Arbeit, den ich oben nachdrücklich hervorgehoben babe, liegt jedenfalls auf diesem Gebiete: richtige sachliche Deutung der Texte, unrichtige sprachliche Erklärungen und Schluss- folgerungen.

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Hethitische eine westindogermanische Sprache?“, macht mir unerfreulicherweise eine un- beschränkte Ablehnung zur Pflicht. Mit bewunderungswürdigem Eifer und unermüdlicher Energie hat Hrozny alles Material, das für seine These zu sprechen scheint, herbeigeschafft. Wir sind ihm dafürzugrösstem Dank verpflichtet, denn auch diese Frage musste eingehend unter- sucht werden. Dass seine These einer gründ- lichen Kritik, die mit allen in Kleinasien gegebenen Möglichkeiten rechnet, nicht standhält, dürfte heute allmählich klar geworden sein. Ich bin nicht der erste und einzige, der sich ihr gegenüber ablehnend verhält. Herbig (DLZ 1916, Sp. 421 ff.), Bartholomae (Wchschr. f. kl. Phil. 1916, Nr. 3), Bork (OLZ 1916, Sp. 289#.), Jensen (ThLZ 1919, Nr. 11/12) haben bereits ihren ablehnenden Standpunkt ausführlich begründet; eine neue, auf breitester Grundlage angelegte negative Kritik der These Hrozuys ist in Kürze zu erwarten. Auch Ed. Meyer (MDOG 56, S. 5 ff.) und Walter Otto (Histor. Ztschr. 117, S. 199 ff.) stimmen Hrozný doch nur insoweit zu, als sie die Möglichkeit einer Mischsprache für diskutierbar halten. Meines Erachtens kann im 14. und 13. vorchristlichen Jahrhundert von Indogermanen in Kleinasien keineswegs die Rede sein. Was bei Hroznf indogermanisch anmutet oder an indogermanische Formen oder indogermanisches Sprachgut an- klingt, hat doch fast nur in der von ihm gewählten Beleuchtung und Gruppierung des Materials diesen Anschein erhalten. Fasst man die einzelnen Formen der Nomina, Pronomina und Verba anders, rückt man die „Endungen“ usw. in ein anderes Licht, gruppiert man das ganze Material auf anderer Grundlage und legt man die Tabellen von Grund auf neu an, so sinkt der Indogermanismus bald in das Nichts zurück, aus dem er emporgestiegen ist. Der Typus der hethitischen Sprache, ihr Wort- schatz, ihre Formenlehre muten in keiner Weise indogermanisch an. Man wird, um das hethitische Rätsel endgültig zu lösen, von einem ganz anderen Standpunkt aus vorgehen müssen. Wie ich das meine, dafür glaube ich in den LSSt VII, 1/2, S. 2 ff. einige Beiträge geliefert zu habent, Eine wesentliche Ergänzung meiner dortigen Ausführungen hat Bork in OLZ 1916, Sp. 289 ff. mit schlagenden Beweisen gegeben. Im übrigen wird erst in zukünftigen Arbeiten der

1 Bei der Schwierigkeit der Materie mag dabei in vielen Punkten einzelnes unrichtig sein. Ich habe mich ja auch bemüht, die hypothetische Grundlage meiner Untersuchung möglichst klar herauszuarbeiten. Das ist von W. Otto, Histor. Ztschr. 117, S. 466 nicht grade zutreffend gedeutet worden. Die Hethitologie steckt eben zweifellos noch in den ersten Anfängen.

PE U EE

unwiderlegbare Beweis geliefert werden können, wenn dieSchätze von Boghazköi durch Veröffent- lichung der allgemeinen Benutzung freigegeben sind. Wohinder Wegführt, scheintmiraberschon heute nicht weniger klar zu sein, als die Unrichtigkeit des von Hrozny verfolgten wissen-

schaftlichen Pfades i.

Zu den Ausführungen Hreznÿs auf S. 196—211 muss ich leider noch einige persönliche Worte sagen. Dass er eine Reihe von Berichtigungen zu meinen Darlegungen in LSSt VII, 1/2 geliefert hat, kann nicht bezweifelt werden; dafür bin ich ihm aufrichtig dankbar. Andererseits ist freilich auch nicht zu leugnen, dass über vieles sich streiten lässt und gar manche seiner Aufstellungen kaum zutreffend sind. Von seinen Aus- führungen gegen meinen Versuch einer Rekonstruktion des hethitischen Lautsystems (S. 195—201) erscheint mir nur weniges überzeugend. Scharfen Protest aber musa ich gegen S. 194 f. seines Buches einlegen. Hier beschuldigt er mich mit etwas verschleierten Worten sogar der unrechtmässigen Benutzung seines geistigen Eigentums. Ich weiss nicht, ob es nötig war, seinen Unwillen über meinen Widerspruch in diese Form zu kleiden und meine Ausführungen im Vorwort von LSSt VII, 1/2, S. V gänzlich zu ignorieren. Ich bringe ihm daher nochmals zur Kenntnis, dass mein Manuskript in der vorliegenden Form bereits im September 1915 druckfertig war, dass ich von seinem Entzifferungsversuch zum erstenmal am 15. Dezember 1915 durch einen Zeitungsaufsatz etwas erfuhr und dass ich das Heft MDOG 66 erst im Februar 1916 zu Gesicht bekam. Damals war meine Arbeit längst im Druck. Ich habe mich lediglich darauf beschränkt, S. 33—36 einzufügen und einige Hinweise auf seine Arbeit im zweiten Aufsatz und im Glossar zu geben. Sonst sind keine Aenderungen vorgenommen worden, vor allem ist keines der Ergebnisse Hroznys nachträglich in meine Arbeit eingearbeitet worden. Dass das „Relativpronomen“ ku-is an lat. quis „anklinge“, habe ich mir schon 1912 notiert (diese Feststellung war wirklich keine Heldentat). Dass die beiden Wörter tatsächlich zusammengehören, habe ich nie behauptet und lehne ich auch heute voch ab. Das „Pronomen“ ku-is-ku-is, ku-it-ku-5t kannte ich aus unveröffentlichen Texten; da ich diese im Glossar nicht benutzt habe, konnte ich nicht gut darauf hinweisen (meine Erklärung von Sayce, JRAS 1909, p. 9S0, Nr. 8, Z. 5 halte ich übrigens aufrecht). Dass ich MDOG 56, S. 26 nicht verwertet habe, ist doch S. 104, Anm. 1 deutlich genug betont. Und was meine angebliche Ansichtsänderung hinsichtlich des Charakters der Sprache betrifft, die er auf MDOG 56 zurückführen zu können glaubt, so befindet er sich in einem völligen Irrtum”. Der „gewisse arische Einschlag“, den ich auf S. 82 konstatieren zu können glaubte (zweifellos habe ich ihn damals, wie ich heute meine, wesentlich über- schätzt), hat mit der Indogermanentheorie Hroznys nicht das Geringste zu tun. Ich habe doch wohl Indogermanen und Arier (Indo-Iranier) in meiner Arbeit scharf genug auseinander gehalten. Der arische „Einschlag“, der m.

1 Grundsätzlich scheint mir bei den Vergleichen, die Hrozny zwischen dem Indogermanischen und dem Hethitischen zieht, vor allem zu beanstanden, dass er sein indogermanisches Material aus allen möglichen indogermanischen Sprachen herazholt. Mutet schon seine Behauptung, dass das Hethitische eine dem Lateinischen nahestehende kntomsprache wäre, befremdlich an, so ist über die Heranziehung des Kirchenslavischen und sogar des Mattelhochdeutschen wirklich keine Diskussion mehr möglich.

* Leider ist W. Otto, Histor. Ztschr. 117, 8. 466, Anm. 2 dem gleichen Irrtum verfallen.

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E. auf die Harri zurückzuführen ist, die mit Winckler die Arier (Indo-Iranier) sind und bleiben“, kennzeichnet sich in einigen arischen Lehn wörtern“ und einem geringfügigen hie und da merkbaren Einfluss“ auf Wortformen und Satzkonstruktionen. Der Grundtypus des Hethitischen aber ist, wie ich unbeirrt weiter glaube“, altkaukasisch, wie der des Elamischen, des Mitanni und des

Urarthäischen.

Wir kommen zum Schluss. Ich habe mit meinem Widerspruch gegen Hroznys Methode und die Ergebnisse seiner Arbeit nicht zurück- gehalten und nach bestem Wissen mein Urteil abgegeben. Nichts liegt mir ferner, als sein Buch völlig verurteilen zu wollen. Es wird nicht nur als Materialsammlung immer seinen grossen Wert behalten, sondern bedeutet auch in rein sachlicher Hinsicht für die Erforschung des hethitischen Rätsels einen wesentlichen Fortschritt. Freilich bat er schon in vielen seiner Ergebnisse Hugo Winckler zum Vorgänger. Es muss endlich einmal mit vollem Nachdruck gefordert werden, dass über den Arbeiten Hroznfs die Verdienste des Entdeckers von Boghazköi um die Entzifferung der hethitischen Sprache nicht völlig in den Hintergrund gedrängt werden. Es ist bekannt, dass in Wincklers Nachlass von seinen umfangreichen Aufzeich- nungen über die Sprache der Urkunden nichts gefunden worden ist5. Dass sie einst vorhanden waren, weiss ich selbst am besten; denn während der unvergesslichen Stunden, die wir, er belehrend, ich zuhörend, im Winter 1911/12 über den Inschriften verbracht haben, habe ich sie unzählige Male gesehen. Wahrscheinlich bat er sie vor seinem Tode vernichtet. Glücklicherweise sind aber in seinen Schriften nicht wenige Uebersetzungen und Behandlungen von hethitischen Texten enthalten 5. Sobald sie alle im Original oder in Umschrift ver- Offentlicht vorliegen, werde ich in kurzer Zusammenstellung zeigen, wie weit danach Wincklers Erforschung der hethitischen Sprache gediehen war. Das wird, wie ich glaube, für die Entzifferungsgeschichte des Hethitischen von erheblichem Werte sein. Ich tue es nicht um eitler Prioritätssucht willen, die Winckler selbst im Gegensatze zu manchen anderen

1 Ich werde mich in nächster Zeit mit ausführlichem Beweismaterial darüber äussern.

? Vgl. Jensen, SPAW 1919, S. 367 f.

® Dass er in keiner Weise überschätzt werden darf, sondern im Rahmen der Gesamtsprache nur als fremdartiges Beiwerk wirkt, sei bier noch besonders betont.

So schon in meinem Handbuch der babyl. Artron. I, 8. 60. Dass ich dort von dem geringfügigem „arischen Einschlag“ nicht gesprochen habe, ist selbst verständlich, denn das Buch handelt nicht von der Sprache der Hethiter, sondern von astronomischen Problemen

Vgl. Weber, MDOG 56, S. 4

8. MU Od 35, 8. 19. 27 ff.: Die in Kleinasien aus- geführten Ausgrabungen, S. 21 fl.; MVAG 1913, 1,8. 69. 98f.

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Gelehrten stets ein Dorn im Auge war, sondern um dem Andenken des grossen Gelehrten einen Dienst zu erweisen. Sein Name wird ja mit dem Archiv von Boghazköi für alle Zeiten verknüpft bleiben.

Roeder, Günther: Aegypter und Hethiter. (Der : alte Orient, 20. Jahrg.). M. 30 Abb. 64 8. 8%. M. 2.60. Leipzig, J. C. Hinrichs, 1919. Bespr. v. Walter Wreszinski, Königsberg i. Pr.

Wir freuen uns, in Roeders Heft das erste von einer Reihe begrüssen zu können, die das chattische Problem von seiten aller in Betracht kommenden Spezialwissenschaften behandeln sollen.

Roeder hat zusammengestellt, wäs aus ägyp- tischen Urkunden und Bildern sich für die Chatti ergibt, für ihr Volkstum, ihre Kultur und Geschichte, und er hat die zumeist sehr einseitige Ueberlieferung, wo es nötig war, aus vorderasiatischen Quellen ergänzt, alles in dem Rahmen, dem das Heft eingepasst werden musste.

Eine streng wissenschaftliche Bebandlung des ganzen Materials ist in den Boghazköi- Studien zugesagt, für das vorliegende populäre Heftchen genügt es somit, die geschickte Art hervorzuheben, in der der Stoff einem weiteren Publikum übermittelt wird. Ausserdem sei aber noch auf den sehr dankenswerten Abdruck einer hinterlassenen Arbeit unsres früh voll- endeten Max Burchardt über die Schlacht von Kadesch hingewiesen, sowie auf Roeders Ueber- setzungen des ägyptischen offiziellen Berichtes über diese Schlacht und ihrer Glorifizierung im „Gedicht des Pentaur“. Da er ausserdem noch den Vertrag zwischen Chatti und Aegypten in beiden Fassungen hinzugefügt hat, findet sich bier alles Wesentliche an ägyptischen historischen Texten über die Chatti zusammen.

In Kleinigkeiten hätte Roeder vielleicht ein wenig behutsamer sich ausdrücken sollen, zumal in einer Schrift für ein Laienpublikum. So ist die Diskussion über die Sprachzugehörigkeit des Chattischen zu europäischen Sprachen doch noch nicht abgeschlossen, und ebensowenig ist es erwiesen, dass die chattischen Hieroglyphen den ägyptischen ihren Ursprung verdanken; ich glaube das bis auf weiteres durchaus nicht. Dass auf den cbattischen Denkmälern die Männer (Menschen!) meist einen Vollbart tragen, im Gegensatz zu den ägyptischen Darstellungen, ist wohl auch nicht so allgemein zu sagen. Der Abschnitt über chattische Kunst gehört in eines der folgenden Hefte, wenn aber der Vollständigkeit halber schon hier etwas darüber gesagt werden sollte, so hätte man ihn wohl etwas umfangreicher gewünscht.

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Rosen, Georg: Elementa Persica. Persische Er- zählungen mit kurzer Grammatik und Glossar. Neu bearbeitet von Friedrich Rosen. VII, 196 S. 8°. M. 4,50. Leipzig, Veit u. Co., 1915. Bespr. von R. Hartmann, Leipzig. |

Im Jahr 1843 gab Georg Rosen unter dem

Haupttitel „Elementa Persica* und dem Unter-

titel „Narrationes Persicae“ eine aus Indien

stammende persische Handschrift mit kurzen

Anekdoten heraus und versah sie, da er sie

als geeignete Anfängerlektüre ansah, mit einem

einleitenden grammatischen Abriss und einem

Glossar. In der Tat ist kaum eine angenehmere

und leichtere Einführung in das Neupersische

denkbar als diese Geschichtchen. Und so ist es sehr erfreulich, dass sich der Diplomat

Friedrich Rosen der Mühe unterzogen hat, das

längst vergriffene Büchlein neu herauszugeben.

Es handelt sich bei der vorliegenden Schrift aber nicht nur um eine einfache Neuauflage, sondern um eine durchgreifende Umarbeitung. Vor allem wurde das lateinische Gewand mit dem deutschen vertauscht. Dann aber wurden die Erzählungen selbst einer durchgreifenden Neugestaltung der Form unterzogen. Sie ent- hielten, wie Fr. Rosen im Vorwort bemerkt, manche Indianismen. Und weiter wird man sagen können, dass sie nicht die neueste Stufe der Entwicklung der persischen Schriftsprache präsentierten. Demgemäss erhielten sie nun alle eine völlig neue Form. Dass die indischen Münzbezeichnungen durch persische ersetzt wurden, ist nur eine kleine Aeusserlichkeit. ‘Nicht bloss vereinzelte sprachliche Wendungen wurden ausgemerzt, in der ganze Sprach- gebrauch einer Prüfung unterzogen. Wie weit das geht, mögen einige Beispiele zeigen: statt Or mu „strafen“ wird fast durchweg G U eingeführt, das in der ursprüng- lichen Gestalt überaus häufige 30, kommen lassen“ ist durch andere Wendungen, gewöhn-

lich einfach , AP? „Zeuge“ durch OSL, . „Eid“ durch , sia! „be-

stimmt“ durch Luis, meist auch 5 „Wort“ durch S ersetzt. Was die Grammatik betrifft, so tritt z. B. an Stelle der Praeterita mit suffigiertem 7 die Form mit präfigiertem mi. Während die Handschrift den Dativ fast durch- weg mit angehängtem |, ausdrückte, ist das

in der neuen Textgestalt nur an ganz wenigen Stellen der Fall (vgl. S. 45, 10; 47, 9; 50, 12; 55, 4 v. u.; 61, 2 v. u.; 72, 5; 64,4; 66, 15; 88, 13), besonders wo er in Verbindung mit einem Verbum des Seins den Besitz anzeigt.

Die Bearbeitung macht vor dem Inhalt der

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Erzählungen nicht halt. Gelegentlich ist eine Geschichte berichtigt (Nr. 57), die Pointe schärfer herausgearbeitet wie in Nr. 28; eine etwas sehr derbe Anekdote Nr. 81 des Originals fällt weg, so dass sich die Nummern von da an um 1 verschieben. Die Stückchen 74 und 76 sowie 87 (alt = 86 neu) sind durch andere ersetzt.

Das Büchlein stellt also nicht mehr die Ausgabe eines Originaltexts dar, sondern eine Sammlung von zu prak- tischem Zweck neu gefassten Erzählun- gen. Das ist in diesem besonderen Fall aber zweifellos eine Verbesserung. Die am Schluss (S. 185—195) neu beigegebenen kurzen Proben aus Dichtern mögen dazu beitragen, den Be- nützer zu weiterem Eindringen in die neu-

ersische Literatur zu reizen. Ich verzichte Geert die erfreulich wenigen Druckfehler auf- zuzählen, zumal die meisten von ihnen nebst andern beachtenswerten Bemerkungen bereits von Bittner in der Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgenlandes XXIX, 502 ff. zu- sammengestellt sind. Nur darauf sei aufmerk- sam gemacht, dass im Glossar das dreimal in den Texten vorkommende Wort o „Schulter“

fehlt.

Alles in allem, das Buch ist eine sehr willkommene Gabe. Es ist keine Frage, dass sich die Elementa Persica auch in der neuen Gestalt wieder grosser Beliebtheit erfreuen werden und schon erfreuen.

Leszczyński, Georg L.: „Hikayat“. Persische Schnurren. Aus dem Persischen übersetzt und mit Anmerkungen versehen. 93 S. kl. 8°. M. 1.25. Berlin, Der Neue Orient G. m. b. H., 1918. Besprochen von F. Bork, Königsberg i. Pr.

Ein erheblicher Teil der von Leszczyński übersetzten persischen Schnurren sind dem G. Rosenschen Buche Elementa Persica entnommen. Der Rest stammt aus einer Reihe anderer Sammlungen ähnlicher Art. Vier Nummern, drei Geschichten von dummen Kazwinern und eine reizende Geschichte von dem geprellten Teufel, sind einem anscheinend un veröffentlichten Manuskripte entnommen. Das Buch wendet sich an Laien und ist für seinen Zweck sehr

geeignet.

Horten, M.: Die religiöse Gedankenwelt der ge- bildeten Muslime im heutigen Islam. VI, XXIV, 184 S. 8°. M. 6 —; geb. M. 7 —. Halle a. S., Niemeyer, 1916.

Horten, M.: Die religiöse Gedankenwelt des Volkes im heutigen Islam. 1. u. 2. Lfg. XXVIII, 406 S. 8°. Halle a. S., Niemeyer, 1917/18. Bespr. von F. Perles, Königsberg i. Pr.

Die vorliegenden beiden Werke, die sich gegenseitig zu einer „Gesamtdarstellung der re-

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ligiösen Gedanken und Lehren des Islam in ihren allgemeinsten Zügen“ ergänzen, sind geeignet, eine empfindliche Lücke der religionswissen- schaftlichen Literatur auszufüllen. Während des Krieges entstanden, sollten sie nach Absicht des Verfassers in möglichst weiten Kreisen Verständnis für die seelische und geistige Eigen- art des türkischen Bundesgenossen wecken und namentlich denjenigen, die als Pioniere abend- ländischer Kultur im Orient zu wirken berufen waren, einen rechten Einblick in die dort schon vorhandene Kultur gewähren. Der traurige Ausgang des Krieges nimmt Deutschland vorder- hand die Möglichkeit, in direkte Beziehungen zur muhammedanischen Welt zu treten, und so ist jenen Werken ein Teil ihrer Aktualität geraubt, doch ihr innerer Wert bleibt dadurch unberührt, und weit über ihren nächsten Zweck hinaus bieten sie auch dem Fachmann reiche Belehrung und fruchtbare Anregung.

„Erst in der reineren Luft der unbeengten Wahrheitsliebe können wir zu einem richtigen Verständnis des Islam gelangen.“ Das ist an- scheinend eine Selbstverständlichkeit. Doch die üblichen Darstellungen des heutigen Islam zwingen den Verfasser, diese selbstverständliche Forderung nachdrücklich und wiederholt zu betonen. Denn diese stützen sich gewöhnlich auf eine oberflächliche Kenntnis der äusseren Erscheinungsformen des Islam (Kultus, Ritus, Recht), oder sie wenden einen falschen Mass- stab auf seine Ideen an, indem sie dieselben an den eigenen Anschauungen messen und mit überlegener Miene ihren Wahrheitsgehalt ab- wägen, statt festzustellen, was sie für ihre Bekenner bedeuten. „Die Lehren einer Religion müssen vor allem vom moralischen und af- fektionellen Standpunkt, d. h. in ihrer Be- deutung für Moral und Mystik betrachtet werden.“ Gerade eine Religion wie der Islam, die den ganzen Menschen erfasst, kann nur gewürdigt werden, wenn wir ihre tiefere und innere Seite genau kennen, wenn wir uns zum Bewusstsein bringen, „was das islamische Volk als Sinn und Wesen seiner Religion empfindet.“ Die beiden Werken vorangeschickten längeren Einleitungen sowie das Nachwort zu dem zweiten Werke enthalten nach dieser Richtung eine Fülle feinsinniger und tiefeindringender Be- merkungen, denen selbständiger Wert in me- thodologischer Beziehung zukommt, und die darum von prinzipieller Wichtigkeit für die Erforschung jederz Religion, sind.

Es war nun ein überaus glücklicher Gedanke Hortens, die Religion des Volkes und die Religion der Gebildeten ganz gesondert zu be- handeln. Denn im Islam tritt uns nebenein- ander eine philosophisch begründete, bemerkens-

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wert hohe Geisteskultur und eine grösstenteils noch naive Vorstellungswelt entgegen. Jeder dieser beiden Kreise hat nun die überlieferten offiziellen Lehren auf seine Weise erweitert und auch oft modifiziert, so dass auf den ersten Blick zwei weit auseinander klaffende Welt- anschauungen vorzuliegen scheinen. Obgleich sich dieselben, wie Horten besonders hervor- hebt, im Leben nicht etwa abgeschlossen ge-

genüberstehen, vielmehr sich fortwährend be-

rühren und durchdringen, lässt sich doch nur durch eine solche getrennte Darstellung ein Verständnis der Religion in ihrer Totalität ge- winnen. Auch der innige Zusammenhang zwischen Religion und Kultur, der dem Islam sein besonderes Gepräge gibt, lässt sich erst durch ein scharf umrissenes Bild der in ihm übereinander gelagerten verschiedenen Schichten von Gedanken- und Gefühlswerten anschaulich machen.

Horten hält sich im allgemeinen an die Kompendien des Baguri, doch weit entfernt von einer blossen Reproduktion derselben ver- arbeitet er den Stoff in neuer Gruppierung und Darstellung. So stellen seine Werke eine durchaus selbständige Leistung dar. In ihrer geradezu vorbildlichen Objektivität werden sie sicher dazu beitragen, einer gerechteren Be- urteilung des Islam die Wege zu bahnen.

Kiesling, Hans von: Damaskus. Altes und Neues aus Syrien. VII, 126 S., (m. Abb. u. 1 eingedr. Plan).

. 8°. M. 9 —; geb. M. 11—. Leipzig, Dietprich, 1919. Kleibömer, Georg: Das Konstantinopel von heute,

seine Zukunft und seine Beziehungen zum Abendlande. 2575S. 8. M. 8—; Pappbd. M. 9—. Eisleben, Iso Verlag 1919.

Endres, Franz Carl: Die Ruine des Orients. Türkische Städtebilder. Mit 15 Lichtdruck-Bildern auf 11 Taf. IV, 198 S. 8% Pappbd. M. 11 —. München, Duncker & Humblot, 1919, Bespr. von G. Berg- strässer, Königsberg i. Pr.

1. v. Kiesling, der als deutscher Etappen- Inspekteur Damaskus kennen gelernt hat, will in seinem Buch eine Art Monographie von Damaskus nach der geschichtlichen und kunst- geschichtlichen Seite unter Berücksichtigung z. B. auch des modernen Kunstgewerbes geben; auch ethnologische Fragen werden gestreift. Die Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit, mit der er zu Werke geht, verdienen volle Anerkennung; trotzdem aber ist das Ergebnis nicht voll befriedigend, kann es der Lage der Dinge nach auch gar nicht sein. Ein Buch dieser Art zu schreiben ist eben nur der Fachmann wirklich in der Lage, oder richtiger noch eine Vereinigung von Fachleuten für die einzelnen in ihm be- handelten Gebiete. Dies gilt von einem Buch, das nicht wissenschaftlich sein soll, sondern für einen grösseren Leserkreis berech-

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net ist, nicht etwa in geringerem Grade, sondern eher noch im höherem: der sachkundige Leser ist selbst in der Lage, die nötige Kritik zu üben, er wird imstande sein, in dem Buch eines Nichtfachmannes den Weizen von der Spreu zu trennen; für den Laien aber, der nicht selbst urteilsfähig ist, ist nur das wissenschaftlich gänzlich Einwandfreie geeignet. Auch bei v. Kiesling finden sich, besonders in dem ersten, historischen Kapitel, eine Menge von Un- genauigkeiten und Fehlern; und andrerseits vermisst man die eben nur durch völlige Beherrschung des Stoffs erreichbare Gross- zügigkeit: der Leser ist in Gefahr, im Detail zu ersticken. Die an sich wertvollen Ab- bildungen leiden unter mangelhafter Repro- duktion: grobe Autotypie auf dem schlechten Papier des Textes.

2. Natürlich wäre unsere Forderung fach- wissenschaftlicher Kenntnisse sofort hinfällig, wenn das Schwergewicht der Darstellung nicht auf der Uebermittelung von Wissen läge, sondern auf irgendwelchen persönlichen Momenten, z. B. künstlerischen oder politischen. Dies ist der Fall bei dem zweiten der genannten Bücher. Kleibömer, der schon vor dem Krieg und noch während der ersten Kriegsjahre als Leiter der deutschen Volksschule von Jedikule in Konstan- tinopel tätig war, geht darauf aus, die Aufgaben einer neuzeitlichen Stadtverwaltung von Kon- stantinopel und gleichzeitig die einer euro- päischen, vornehmlich deutschen Kulurpolitik in Konstantinopel herauszuarbeiten. Am besten ist ihm dies gelungen in den ersten Kapiteln, in denen sehr eindringlich gesehene Stadtbilder nicht nur Bilder der berühmten oder kunsthistorich wichtigen Bauten gezeich- net und von den Gesichtspunkten des Städte- baus und Heimatschutzes, in deutlicher Anleh- nung an die Bestrebungen des Dürerbunds, einer vorsichtigen und tiefgehenden Kritik unter- worfen werden; und dann wieder in den letzten Kapiteln, die an der Betätigung der Europäer und besonders der Deutschen eine zwar scharfe, aber stets positive, aufbauende, und daher kaum je verletzend wirkende Kritik üben. Schade, dass nicht wenigstens die ersten Kapitel illustriert sind; das Bild, sonst vielfach zur äusserlichen, dem Inhalt gegenüber zufälligen Verzierung herabsinkend, ist hier für den, der Konstantinopel nicht selbst kennt, fast uner- lässliche Voraussetzung des Verständnisses.

Auch in diesen Kapiteln schon begegnen allerlei Einseitigkeiten und Unrichtigkeiten, fal- sche Verallgemeinerungen und schiefe Urteile; aber man würde sie des vielen Wertvollen wegen gern in Kauf nehmen, obgleich manches davon schon zu beträchtlichem Kopfschütteln

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Anlass gibt; so die kunstgeschichtlichen Be- trachtungen, die mit zwei Hauptelementen der Konstantinopler Baukunst operieren, einem ara- bisch - maurischen (!!), phantastisch - ornamen- talen, und einem national-türkischen, schlicht- zweckvollen! Unmöglich aber wird die Nach- sicht gegenüber den vollständig verfehlten Ka- piteln, in denen Kleibömer sich auf das Gebiet der Vermittelung von Wissen, und zwar über den Islam und türkisches Volkstum, begibt, und die daher, wenn auch gelegentlich Ansätze zu einer kritischen Stellungnahme, jedoch auf ganz ungenügender Grundlage, gemacht werden, aus dem Rahmen des Buches ganz herausfallen. Hier macht sich nicht nur der auf dem Gebiete der Kunst schon festgestellte völlige Mangel an historischer Bildung bemerkbar, sondern auch das Fehlen ausreichender Sprachkenntnisse und ein ganz einseitiger eng auf Konstantinopel und ein Stück der europäischen Türkei beschränkter Gesichtskreis. Nicht das mache ich Kleibömer zum Vorwurf, dass er z. B. über den Islam nicht besser Bescheid weiss obgleich auch das bei einem Mann, der jahrelang und offenbar mit offenen Augen in einem islamischen Lande gelebt hat, bedauerlich ist —, sondern dass er trozdem, und sehr selbstbewusst, darüber redet. Gerade diese völlige Ahnungslosigkeit davon, dass er sich auf dem Gebiete einer Wissenschaft bewegt, ist bezeichnend. „Ich denke mir“ leitet er S. 133 eine Aeusserung über eine rein historische Frage ein! Das schlimmste aber ist, dass er es wagt, von oben herab über die ihm völlig unbekannte deutsche wissenschaftliche Literatur zu reden: „deutsche gelehrte Leute, die heute viel über die türkische Frau und ihre Stellung reden und dabei ihre Wissenschaft weniger aus eigenen Erfahrungen alsaus Püchern schöpfen, fallen von selbst in den Fehler, die gesetzlichen Bestimmungen, die religiösen Grund- lagen und alles, was sich eben aus Büchern lernen lässt, zu hoch einzuschätzen“ (S. 136). Derartiges richtet sich selbst.

Ein eigenartiges Interesse bekommt das Buch dadurch, dass die von der Zensur gestrichenen Stellen in letzterStunde wiedereingesetzt werden konnten, nun aber durch Klammern kenntlich gemacht sind. Das Bild, das sich von der Tätigkeit des Zensors in diesem Fall ergibt, ist sehr unerfreulich. Während die sinnlosesten Behauptungen ruhig stehengelassen worden sind, wenn sie nur kein ungünstiges Licht auf die

1 Die Höhe von Kleibömers Sprachkenntnissen wird beleuchtet durch die Mitteilung S. 104 „die Mehrzahl von Evkaf ist Wakuf“; vgl. auch S. 117 „die Schilder der Strassenbahnwagen .. sind auch aus grosser Nähe noch nicht zu lesen, da den Buchstaben Kraft und Klar- heit fehlt“.

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Türken werfen, ist jedes Wort der Kritik an den Türken, zumal an der jungtürkischen Partei und Regierung, jede Bemerkung zugunsten der nicht-muhammedanischen Bevölkerungselemente rücksichtslos gestrichen worden.

3. Auch das Buch von Endres geht nicht in erster Linie auf Vermittelung von Wissen aus, wenn auch reine Stoffdarbietung, besonders historische Baedekerauszüge, mehr Raum darin einnehmen als wünschenswert. Das Beste sind eine Reihe von Stimmungsbildern, die allerdings einer schärferen literarisch-künstlerischen Kritik auch nicht standhalten; dazu ist schon die Sprachbehandlung nicht sorgfältig genug. Da- neben bildet den Hauptinhalt des Buches die Behandlung von Problemen der Türkei, je eins bei jeder Stadt; die Grundstimmung ist die Ueberzeugung von dem unaufhaltsamen Nieder- gang des Orients. Soweit diese Erörterungen politischer Natur sind, wirken sie recht unan- genehm durch den Schimpfton, mit dem die oft genug, zu oft gehörten Allgemeinheiten einer rein negativen Kritik wiederholt werden. Be- sonders alles Türkische wird geradezu gehässig behandelt, während die Armenier gepriesen werden und auch die Juden ein auffallendes Interesse finden. Auch die Vorwürfe gegen unsere eigene Politik in der Türkei bringen kaum Neues, und nichts Positives. Mag man in der Sache urteilen, wie man will: diese Form der Kritik ist auf jeden Fall unvornehm und unser selbst nicht würdig. Zumal doch die Behandlung dieser Probleme, wie überhaupt das ganze Buch, sehr an der Oberfläche bleibt; bei 11 Städte- bildern Damaskus, Jerusalem, Aleppo, Smyr- na, Konia, Adana, Bagdad, Erzerum, Brussa, Adrianopel, Konstantinopel auf so engem Raum eine naheliegende Gefahr. Immerhin hätte sich bedeutend Wertvolleres bieten lassen.

Beträchtlich zahlreicher, als bei Kleibömer und v. Kiesling, wenn auch vielleicht nicht so schwerwiegend wie bei Kleibömer, sind die Fehler und Ungenauigkeiten im einzelnen. Einige sind direkt bedenklich; so, wenn in einem abschätzigen Satz über die Schulen von Konstantinopel (S. 194) und einer Liste der Schulen von Aleppo(S.51)von den deutschen Oberrealschulen an beiden Orten keinerlei Notiz genommen wird; noch schlimmer, wenn es S. 146 heisst „Deutschland schwieg zur Ausrottung dieses ganzen christlichen Volks (der Armenier) aus reiner Angst, die Türken durch eine klare Stellungnahme zu der empö- renden Frage zu kränken“: man mag es ver- urteilen, dass wir nicht auch in der Oeffent- lichkeit protestiert haben, protestiert haben wir. Die Abbildungen sind gut; zwar auch in Autotypie, aber in feinerer und auf ein für die

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jetzigen Verhältnisse erträgliches Kunstdruck- papier gedruckt.

Laufer, Berthold: The Diamond. A Study in Chinese and Hellenistic Folk-Lore. (Field Museum of Natural History. Publication 184. Anthropological Series. Vol. XV, 1.) Chicago, 1915. 75 Seiten. Besprochen von Ferdinand Bork, Königsberg i. Pr.

Der Verfasser vertritt die Ansicht, dass Indien zwar das Diamanten liefernde Land des Altertumes gewesen ist, dass aber die Struktur der mit der Ware nach China gelangten Vorstellungen und Fabeln auf denhellenistischen Orient deutet. Zwischen letzterem und China müssen also direkte Verbindungswege bestanden haben. Der Nachweis wird in einer Reihe von Einzeluntersuchungen geführt, z. B. über die Fabel von dem Diamantentale, über die Vorstellung von der Unzerstörbarkeit des Diamanten, über die Vorstellung, dass mit Hilfe von Blei allein der Diamant pulverisiert werden könne, u. a. Mit ganz erstaunlicher Belesenheit hat der Verfasser allesherangezogen, was überhaupt in Frage kommen könnte und hat etwas Mustergültiges geschaffen. Nicht nur Folkloristen und Kulturhistoriker werden die gediegene Arbeit mit Vorteil benutzen, sondern auch die Kenner des klassischen Altertumes werden in den von Laufer herangezogenen Quellen Angaben finden, die die der Griechen und Römer in neuer Beleuchtung zeigen.

Sprechsaal.

Nochmals der Name Barzillai.

Ueber diesen seltenen biblischen Namen habe ich im Jahrg. 1918 dieser Zeitschrift (Sp. 105) gehandelt und darauf aufmerksam gemacht, daß er im Mittelalter nur einmal, in Barzelona um die Wende des XI. und XII. Jahrh., in der Neuzeit nur bei kaukasischen Juden vor- kommt und dass wir ihm ausserdem als Familiennamen bei italienischen Juden begegnen. Nachträglich fand ich aber doch einige Träger dieses Namens, die ich hier in chronologischer Reihenfolge vorführen will:

1. Ein Barzillai Gaon wird in den Responsen des Meir b. Baruch aus Rothenburg (ed. Cremona, Nr. 149) angeführt. Barzillai steht aber hier irrtümlich für Jehuda b. Barzillai und gemeint ist der in meiner früheren Notiz zitierte, einzige Träger dieses Namens aus Barzelona, s. Harkavy in der Sammelschrift pa (Petersburg 1898), 8. 88.

2. Barzillai b. Jakob ha-Lewi kopierte in Narbonne im J. 1282 den Gesetzeskodex des Maimonides, gegen- wärtig Eigentum des Bet ha-Midrasch Cap yy in Amsterdam, s. ha-Karmel IV, 183.

3. Barzillai, Kabbalist, Zeitgenosse des Nahmanides (zweite Hälfte des XIII. Jahrh.), s. Michael, Or ha-Chajim (Fr. am M. 1891), S. 297, Nr. 642. Wahrscheinlich identisch mit dem gleichnamigen Verfasser mystisch- philosophischer Miszellen in Ms. Bodl. 2456°°,

4. Barzillai b. Isak Tillio (hp) in Adrianopel wurde zur Zeit des Mose Alschech (zweite Hälfte des XVL Jahrh.) ermordet, s. dessen Responsen, Nr. 42.

5. Barzillai Kohen aus Rhodez, erwähnt in den Responsen des Josef di Trani des Aelteren (Ende des

129

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 5/6.

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XVI. Jahrh.), Bd. I, Nr. 46; 8. Rosanes, Geschichte d. Juden in d. Türkei (hebr.) III. 168.

6. Barzillai Canaruti, Arzt ih Italien, dessen Sohn Jehuda im J. 1618 gestorben ist, s. Neubauer, Isr. Lesterhode III, 104 u. Blau, Leo Modenas Briefe u. Schriftstücke, hebr. Abteil., S. 115, Nr. 119. Steinschneider (ZfHB XVII, 77, Nr. 262) möchte WAND anstatt ND

lesen, also Fanaruti, aber die Schreibung WIANIP

kommt soviel Mal vor, dass sie unmöglich überall ein Schreibfehler sein kann. 7. Barzillai b. Baruch Ja bes (voy), talmudischer

Autor in der Türkei im XVIL—XVII. Jahrh. Er ist Verfasser zweier Werke: yyy Ww? Homilien und

Erklärungen zu ausgewählten Stellen von Mizrahis Superkommentar zu Raschi und von Maimonides Ge-

setzeskodex (Smyrna 1749) und D per Novellen

za Jakob b. Aschers Gesetzeskodex (ib. 1755); 8. Jew. Enc., s. v. (VII, 17 a).

Ausserdem kommt Barzillai als Familienname noch bei einigen Rabbinen in Safed im XVII. Jahrh. vor, und zwar bei Jehuda Barzillai, Meir B. und dessen Bruder Baruch. Der. letzte galt besonders als Autorität; s. Michael, 1. c., S. 291, Nr. 621, u. Sambari, ed. Neu- bauer, Med. Jew. Chr. I, 152. 5

Samuel Poznański.

Zu OLZ 1919 Sp. 230 ff.

Die Erwiderung Julius Pokorny’s ändert an meiner Kritik nichts. Es handelt sich gar nicht darum, in einer verwickelten philologischen oder mythologischen Frage die Entscheidung zu treffen, sondern um eine einfache Prüfung der Methode, an deren Forderungen die Kombi- nationen Pokornys scheitern. Die Frage ist doch nur:

Was hat den Verfasser oder einen Abschreiber be- wogen, nach den Worten ,... für neua Jahre“ einen Augenblick innezuhalten? Der Grund ist ohne Zweifel wie ich schon früher betont habe seine Kenntnis vom Mythus und der richtigen Bedeutung des Namens Nôindiu Néimbrethach als ,N6indiu von den neun Ge- burten*. Durch seinen Zusatz „das heisst neun Monate neunmal“ präzisiert er nur, dass Nöindiu 9mal in den Leib der Mutter kam, ehe er geboren wurde. Der Zusatz erklärt sich demnach vollständig aus dem Text selbst, irgendwelcher Zweifel ist hier überhaupt un- möglich. Nimmt man hinzu, dass die Vermutung von einem 9-monatigen keltischen Jahr ohne jede Stütze in der gesamten keltischen Literatur dasteht so wird man darüber einig sein, die ganze Mutmassung in das unfruchtbare Land der Schimären zu verweisen, aus dem sie niemals hätte hervorgeholt werden sollen.

Concarneau, Finistère, Febr. 1920.

Carl Marstrander.

Zu OLZ 1920, iff.

Ueber Cheironomie bei den Juden vgl. meinen Aufsatz! „Die Finger in Literatur und Folklore der Juden“. Dort werden (S. 78 = Sonderabdruck XVIII) Belege dafür angeführt, daß die Cantillation beim Vorlesen der Thora mit dem Zeigefinger der rechten Hand begleitet wurde. Siehe auch Petachin ed. Grünhut und sonst.

L Löw.

Meinem Aufsatz über „DieCheironomie im alten Aegypten“ oben Sp. 1 ff. möchte ich noch einen kleinen Nachtrag in einer Stelle des Horapollon (II 29) bei-

1 Gedenkbuch zur Erinnerung an David Kauf- mann (Breslau 1900) 61—85.

*

fügen. Es heisst dort: Teduara irta, év dvol dax- todos megeezoueva, Movoar, 7 dne, 7, fo omueives. Dass sich diese Stelle auf die Musik bezieht, wurde bisher allgemein angenommen; so Leemanns: videtur accipiendum de Musica, quae septem tonorum intervallis constat. Clemens Alex. Stromm. VI 15. Schwierigkeit machen nur die Worte èv dvol daxtulos, 7 Buchstaben bzw. Töne in 2 Fingern zusammengefasst.

Mein hochverehrter Lehrer Prof. G. Roeder, der meiner Anschauung über die Cheironomie beipflichtet, ist allerdings andrer Meinung betreffs dieser Stelle. Er bezieht sie, wie schon Lauth, auf die Göttin Safech, die Schützerin der Musik. Er weist auf das Wortspiel von sfht „sieben“ und den Namen der Safech, éfb-t, hin, sowie ihr Zeichen, die 7 in die Hand zwischen Daumen und die andern Finger gezeichneten Striche, ebenso den

siebenstrahligen Stern

Göttin. Das yeauuara hier die geraden Striche be- zeichnen kann, hält schon Lauth für möglich.

Nachträglich möchte ich auch auf eine Abbildung hinweisen, die eg musikalische Fingersprache mit un- widerleglicher Deutlichkeit zeigt. Sie findet sich bei Klebs, die Reliefs des AR, S. 108 (= Mus. Eg. I 26). Sie war vorher von mir übersehen worden.

Fritz Volbach.

Altertums-Berichte.

Aegypten.

Ueber die Ausgrabungen in Aegypten während des Weltkrieges werden wir durch eine neue der ägyptischen Archäologie gewidmete italienische Zeitschrift genauer unterrichtet. Die Ausgrabungen der Harvard-Boston- Expedition wurden fortgesetzt und in Napata die ` Pyramiden von zwanzig äthiopischen Königen, zehn äthiopischen Königinnen und mehrere Grabtempel auf- gedeckt. Sodann wurde die Ausgrabung des königlichen Friedhofes von Nuri vollendet, wobei noch 45 Gräber geöffnet wurden. Am Gebel Barkal legte man bei der Ausgrabung des Ammon-l'empels den Torweg durch den zweiten Pylon frei und untersuchte einen Bau aus Schlammziegeln, die Felsentempel des Tirhaka und ver- schiedene andere Tempel. Bei den Pyramiden von El- Kuru am linken Nilufer wurden die Gräber zahlreicher Könige und von vierzehn Königinnen, sowie die Gräber von 24 Pferden, die bei der Beisetzung der Könige ge- opfert worden waren, näher untersucht. Es konnte so die gesamte Chronologie der Dynastie äthiopischer Könige festgelegt werden, die libyschen Ursprungs, war und etwa 900 v. Chr. zur Herrschaft gelangte. Von den Engländern und Amerikanern gemeinsam wurden die Arbeiten bei Biban el-Moluk fortgesetzt und die Gräber von Schech Abd-el-Kurna restauriert. Bei den Untersuchungen bei Dendera und Mit Rahine, die auf Kosten der University of Pennsylvania vorgenom- men wurden, förderte man einen einzigartigen Tempel des Merenptah zutage, dessen Zugang in zwei kleinen Seitentüren besteht. In der Mitte zwischen diesen Türen finden sich Stufen an der Mauer, die zu einem Thron binauffübrten, auf dem einst die Statue des vergöttlichten Merenpteh sass. Die Franzosen haben 1916 eine methodische Erforschung des Tals von Der-el-Medine begonnen und den Wandschmuck näher untersucht, der für die Geschichte des Osiris-Kultus von Bedeutung ist. Die Darstellung einer Grabszene, in der der mumifizierte Tote durch einen gewaltigen Fisch ersetzt war, wird mit der christlichen Ikonographie in Zusammenhang gebracht. Ausserdem wurden die letzten in dem Tempel von Luksor eingebauten Häuser niedergerissen und dadurch seine vollständige Freilegung ermöglicht. Bei den Arbeiten in den Ruinen der Stadt Dendera konnte man eine

S83-t als Namenssymbol der

131

klare Vorstellung von dem grossen Tempel und den mit ihm zusammenhängenden Bauten gewinnen; es wurden wichtige Denkmäler aufgedeckt und eine Fülle von kost- baren Kleinfunden gemacht. (Nach der Kunstchronik.) W

Aus gelehrten Gesellschaften.

In der Sitzung der Académie des Inscriptions et Belles- Lettres vom 21. November 1919 legts Pottier eine Arbeit von Michel Rostovtzev über die Stele des elamischen Königs Untas-gal, die aus den Ausgrabungen in Susa stammt und sich jetzt in Louvre befindet, vor. R. berichtigt die Deutung, die man bisher der Gestalt des Wassergottes gegeben hat, dessen Beine in Flossen auslaufen und der in seinen Händen vier dicke zusammenlaufende Bänder halt. Er zeigt, daß die Bünder in Wirklichkeit vier Wasserstrahlen sind, die aus vier Vasen hervorsprudeln. Diese sind symmetrisch aufgestellt und symbolisieren die Macht der Wassergottheiten. W.

In der Sitzung der Society of Antiquaries vom 5. Februar 1920 sprach St. Langdon über eine sumerische Figur aus Mesopotamien, die sich jetzt im Ashmolean Museum befindet. Es handelt sich um eine kleine Marmor- statuette, die von indischen Soldaten beim Auswerfen von Schützengräben vor dem Gefecht bei Istabulat ge- funden worden ist. Das kleine arabische Dorf liegt auf dem rechten Ufer des Tigris acht Meilen südlieh von Samarra, Die Statuette bildet ein höchst erwünschten Bindeglied zwischen der südsumerischen Archäologie und den ähnlichen Funden aus der gleichen Periode in Assyrien, Elam und Persisch-Turkestan (Astrabad). W.

In Egypt Exploration Fund (seit 1. Januar 1920: Egypt Exploration Society) sprach Prof. Newberry über „Ihe Royal Tombs of Thebes.“

Mitteilungen.

Ende März fanden, wie der „N. Zür. Ztg.“ aus Jerusalem geschrieben wird, unter der persönlichen Leitung des englischen Militärgouverneurs General Storrs die Sitzungen der ersten archäologischen Versammlung seit Kriegsende statt. An dieser Versammlung beteiligten sich Gelehrte aller in Jerusalem vertretenen Nationen und Religionen und daneben auch einige französische und englische Archäologen, darunter der englische Schriftsteller und Gelehrte Chesterton und der Pariser Orientalist Prof. Slouch. Nach einleitenden Bemerkungen des Präsidenten über die Bedeutung Palästinas als Quelle für kulturgeschichtliche Forschungen referierten die An- weseuden der Reihe nach über ihre letzten Arbeiten und Ausgrabungen, wobei sich herausstellte, daß die Ausgrabungen auf dem Zionsberg und um Jericho neue und sehr interessante Funde zutaue gefördert haben. Hauptmann MacKey, Leiter des archäologischen Instituts in Palästina, berichtete über den Einfluß der alt- palästinischen Kultur auf die spätägyptische Kunst und belegte seinen Vortrag mit interessanten Tafeln und Originalfunden. Die diplomatischen Vertreter Frank- reichs, Amerikas und anderer Staaten nahmen als Gäste an den Veranstaltungen der archäologischen Gesellschaft teil und hielten Begrüssungsansprachen. Die nächste Generalversammlung findet im Mai statt. Bis dahin wird die neu gegründete archäologische Schule in Jerusalem ihren Leiter, Prof. Garsting aus Liverpool, erhalten haben.

Personalien. C. H. Cornill, der hochverdiente Vertreter des AT, ist von seinem Lehramt in Halle zurückgetreten. Hermann Gunkel, Giessen, ist an Stelle Cornills nach Halle berufen worden.

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132

J. Scheftelowitz hat sich an der Univ. Cöln für indo-iranische Philologie habilitiert.

Moritz Cantor, Ordinarius an der Universität Heidelberg, der Verfasser der bekannten „Geschichte der Mathematik“ und zahlreicher Arbeiten auf dem Gebiete der orientalischen Mathematik, ist gestorben.

Friedrich Giese, früher Professor an der Universität Konstantinopel, ist zum ordentlichen Honorarprofessor für türkische Philologie an der Universität Breslau er- nanut worden.

Johann Kirste, o. Prof. der oriental. Philol. in Graz, starb dort im 69. Lebensjahre.

Zeitschriftenschau.

© = Besprechung; der Besprecher steht fh ().

Allgemeine Zeitung des Judentums. 1919: 28. A. Katz, Die Thora im Lichte der Agada IV. *M. Gerber, Vom Glauben des Alten Testaments (Rosen- zweig). 29. E Karpeles, Alte Inschriften vom Bosporus. J. Herzberg, Die jüdische Sage. 30. J. Herzberg, Die jüdische Sage (Schluss). 31. U. Tartaruga, Die Juden und der Aberglaube.

Anthropos. 1917/1918: XIX, 3/4. W. Schiller, Das Mehl der Witwe. Ein | Beitrag zur semitischen Sagenforschung. A. Dirr, Einiges über die Jeziden. W. Oehl, Elementare Wort- schöpfung. B. Chémali, Moeurs et usages au Liban. | L'Education. F. Paudler, Cro-Magnon-Studien. A. Drexel, Eine sumerische Negationspartikel. Nachtrag zu Artikel Dr. W. Schiller, „Das Mehl der Witwe“. *F. Heiler, Das Gebet (W. Schmidt). *K. Trüdinger, Studien zur Geschichte der griechisch-rémischen Ethno- graphie (K. Wessely). *J. Strzygowski, Altai-Iran ond Völkerwanderung (D. Kreichgauer). Festschrift für E. Kuhn zum 70. Geburtstage (W. Schmidt).

Archiv für Geschichte der Medizin. 1919: XI, 3/4. E. Hommel, Zur Geschichte der Anatomie im Alten Orient. i

Archiv für Religionswissenschaft 1919: XIX, 4. F. von Duhn, Beme:kungen zur Orientierung von Kirchen und Gräbern. A. Wiedemann, Beiträge zur ägyptischen Religion (IL Waffenkult). G. van der Leeuw, Das neuentdeckte Osirisheiligtum in Abydos und das sog. Natatorium der Villa Adriana. E. Febrle, Das Sieb im Volksglauben. O. Kern, Kaßırıaxd. F. Boll, Der Adler als Mystengrad. K. Oesterreich, Das Hei- lige. O. Weinreich, Religionsgeschichtliche Biblio- graphie.

Asien. 1919: XVI, 7. K. Krüger, Ex Oriente Lux? E. Löwinger, Die Zukunft der Bagdadbahn. 8. G. Roeder, Hethiter und Aegypter. *Sven Hedin, Jerusalem. 10. B. Simmersbach, Arabien. XVI, Erg.-Heft 1. E. Trott-Helge, Um die Vorherrschaft in Syrien. B. Simmersbach, Der Anbau des Kaffees in Yemen im Gebiete um Mokka. Erg.-Heft 2. E. Trott-Helge, Persiens Neugestaltung.

Astronomische Zeitschrift. 1919: | XIII, 8-11. A. Stenzel, Weltschöpfung, Sintflut, Welt- untergang.

Berliner Philologische Wochenschrift. 1919: 41. Weltgeschichte in gemeinverständl. Darstellung I Einleitung u. Gesch. d. AO (P. Thomsen). 42. Fr. Giesebrecht, D. Grundzüge d. israelit. Reli- gionsgeschichte (P. Thomsen). *S. Landersdorfer, Der Baad rerpauopgos u. d. Kerube des Ezechiel (E. Ebeling). 43. “Pomponius Mela. Geographie der Erdkreise übers. v. H. Philipp I. II (W. Capelle). H. Zimmern, Zum babylonischen Neujahrsfest II (E. Ebeling).

@

183

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45. *R. Hirzel, Der Name (K. F. W. Schmidt). *E. Klostermann, Lukas (L. Köhler).

46. R. Herzog, Aus der Geschichte des Bankwesens im Altertum (R. Steinert).

Biblische Zeitschrift. 1919: | XV, 2. G. Graf, Die arabische Pentateuchübersetzung in cod. Monac. arab. 234. B. Hennen, Psalm 45. F. Zorell, Psalm 80. Gebet für das Volk Gottes. St. Dillmann, Jo. 6, 45—47 in der Pentateuchfrage.

Church Missionary Review. 1919: March. G. Swan, Dervishism. F. M. Jones, The mass movement in the Yoruba country. A. D. Berry, The message of the christian religion to the Orient.

Deutsche Literaturzeitung. 1919:

31/32. *Alte Denkmäler aus Syrien, Palästina und West- arabien, veröffentlicht auf Befehl von Ahmed Djemal Pascha (F. Koepp).

33/34. *Das Vorige (Schluss). |

35. W. Padel, Türkisch (K. Philipp).

36. *H. Weinheimer, Hebräisches Wörterbuch in sach- licher Ordnung (W. B).

37/38. *P. Kretschmer, Neugriechische Märchen (A. Heisenberg).

39. *F. M. Schiele u. L. Zscharnack, Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Bd. V (P. W. 8chmiedel). *K. Lokotsch, Türkische volkstümliche und Volks- poesia (K. Philipp).

Expositor 1919: | July. G. H. Box, Tbe permanent value of the Old Testament in the light of Criticism. R. Harris, Jesus and the Exodus.

August. A. C. Welch, The prophets and the world-order M. Jones, A new chronology of the life of St. Paul. R. Harris, The religious meaning of I Peter V 6 mit Parallelen im Babylonischen, Indischen u. a.).

ept. F. Granger, The slave and the workman in the greek New Testament. G. Margolioutb, The fifth chapter of thee book of Judges. V. Burch, The me- aning and function of the ,church* in Matth. XVIII. 16.

Bxpository Times. 1919: XXX, 7. F. R. Tennant, The theological significance of the early chapters of Genesis. 10. St. Langdon, Babylon and the ,,land beyond the river“.

Geographical Journal. 1919: May. *N. Bentwich, Palestine of the Jews, past, present and future; *A. Wingate, Palestine, Mesopotamia, and the Jews (E.W.G.M.). Monthly Record: P. Joffrey Machie hat der R. Geographical Society einen Fonds für eine ethnologische Expedition nach Ostafrika zur Ver- fügung geftellt. June. G. Gravier, Les frontières bistoriques de la Serbie (M. J. N.). M. A. Czaplicka, The Turks of Central Asia: in history and at the present day (J. F. B.). Monthly Record: Routes across Syrian desert.

Geographische Zeitschrift. 1919: 8/9. Festschrift für Ed. Hahn zum 60. Geburtstag (Th. Koch). A. Philippson, Kleinasien (N. Krebs). Sven Hedin, Jerusalem (Schwöbel). 11/12. G. Merzbacher, Landeskundliche Forschungen im Pamir von Arved Schultz.

Gereformeerd Theol. Tijdschrift. 1919: XX, 5. J. Ridderbos, Wet en belofte in het OT en in het Farizeesche Jodendom. 12. G. Ch. Aalders, Palestijusche vertellingen.

16. J. Ridderbos, Wet en belofte in het OT en in het ge

Farizeesche Jodendom. J. W. Geels, „De mensch“ Psalm 8 in Nt licht.

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134

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Jeschurun. 1919: ,

VI, 3,4. D. Hoffmann, Probleme der Pentateuch-Exegese. J. Horovitz, Die Josephserzählung (6. Der angebliche ügyptische bez. indische Ursprung der Potiphargeschichte). S. Eppenstein, Psalm 81, ein Pesachpsalm.

9/10. J. Wohlgemuth, Das Sündenbewußtsein. J. Ritter, Das Frauenwahlrecht nach der Halacha. J. Unna, Ueber den Zusammenhang zwischen schriftlicher und miindiicher Lehre. D. Hoffmann, Literarische Notizen (XXVIII. Zu Koheleth 2,8).

Jewish Quarterly Review. 1919: July. H. A. Wolfson, Note on Cresca’s Definition of Time. M. Waxman, The Philosophy of Don Hasdai Crescas. H. Friedenwald, Note on the Importance of the Hebrew Language in Mediaeva: Medicine. S. Zeitlin, Megillat Taanit as a source for Jewish Chrono- logy and History in the Hellenistic and Roman Periods. J. Hoschander, The Book of Estber in the light of History. J. Mann, The Responsa of the Babylonian Geonim as a source of Jewish History.

Heilige Land. 1919: 3. J. Kiera, Aus dem Lande des Euphrat und Tigris.— P. Mähler, Von Damaskus nach Köln. 4. J. Kiera, Aus dem Lande des Euphrat und Tigris. E. David, Zur Kirchengeschichte von Ankyra in Galatien.

Hibbert Journal. 1919: October. E. J. Price, Jewish Apocalyptic and the my- steries.

Journal of the American Oriental Society 1919: XXXIX, 1. H. C. Tolman, A possible Restoration from a Middle Persian Source of the Answer of Jesus to Pilate’s Inquiring „What is Truth?“

April. W. F. Albright, Some Cruces in the Langdon

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Journal Asiatique. 1919:

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135

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 5/6.

136

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Aythologie

137

Der Kampf um Arabien zwischen der Türkei und England (A. Musil). P. Thomsen, Denkmäler Palästinas aus der Zeit Jesu (R. Hartmann). 8. Hedin, Eine Routen- aufnahme durch Ostpersien (v. Stahl). E. Sachau, Vom Christentum der Persis (R. Hartmann). F. Mielert, Im Lande des Khediwe (W. Blanckenhorn). „J. H. Weeks, Dreissig Jehre am Kongo. Deutsche Bearb. (R. Zeller). Juli / August. H. Marquardsen u. Th. Langenmaier, An- ziquer und Asande (zur alten Geographie Afrikas). Septbr./Oktbr. A. Philippson, Die Vegetation des west- lichen Kleinasien.

Preussische Jahrbücher. 1919: Juni. H. Gunkel, Jakob.

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Orientalistische Literaturzeitung 1919 Nr. 6/6.

138

cidence du rachat et de la mort d'une esclave; Undépôt de fondation de Erisum; Pour la police des bibliothèques. M. Pillet, L’expédition scientifique et artistique de Mésopotamie et de Médie (1851—1853). Deuxième partie, IV (De Bagdad à Babylone. Exploration des ruines. Le lion de Babylone), V (Découverte des inscriptions ara- méennes et des briques émaillées de l'enceinte) *B. Landsberger, Der kultische Kalender der Babylonier und Assyrer, 1. Bälfte (St. Langdon). XV, 4. V. Scheil, Le poème d’AguSaya (Schlussstück za einem Bruchstück im Berliner Museum, von Scheil in einem Antiquitätenladen entdeckt; Text, Uebers., Tafeln); Sur le marché aux poissons de Larsa; Notules (ilu TAG-TUG = ilu Uttu). M. Pillet, L’expedition scient. et art. de Mésopotamie et de Médie. 2me partie, VI (Découvertes des tombeaux. L’accident de Thomas), VII (Difficultés financiéres. Arrét des travaux de fouille). *S. Geller, Die sumerisch-assyrische Serie lugal-e ud me-lam-bi nir-gal (St. Langdon).

Revue historique. 1919: Janv.-Févr. P. Cloché, L'affaire des Arginuses, 406 av.

vornehmste Quelle für den Aufriss einer israelitisch-ji-| J, C

dischen Kulturgechichte.

Quart. Stat. of the PalestineExpl.Fund. 1919: Jan. Notes on Jerusalem Water Supply. E. W. G. Masterman (Schluss). J. Offord (wie vorher); The Mountain Throne of Jahweh; The Gypsies of Palestine. April. J. Offord, An Nabataean Inscription concerning Philip, Tetrarch of Auranitis.

July. J. Offord, On-Anu, Heliopolis in a Semitic In- scription; The Gilgals and Massebahs of Palestine.

Repertorium fiir Kunstwissenschaft. 1919: N. F. VI, 6. *K. Giehlow, Die Hieroglyphenkunde des Humanismus in der Allegorie der Renaissance (E. Tietze- Conrat).

Revue Archéologique. 1919:

Janv.-Avril. L. Bréhier, Les monuments chrétiens de Salonique. F. Préchac, Le colosse de Rhodes. R. Lantier, Inventaire descriptif des sculptures antiques de la collection Léon Bonnat au Musée de Bayonne (Die Sammlung enthält 35 ägyptische Figuren in Stein,

Revue de Paris. 1919: 12. F. Maurette, L'Afrique du Milieu (ethnogr.-hist.-pol. Ueberblick). | 18. E. F. Gautier, Deux Algériens (E. Maupas u. le Père de Foucault +). | 19. V. Tcherkésoff, La Géorgie. Ses traditions et ses droits politiques. 20. E. Mâle, L'art du moyen age et les pèlerinages. La route d'Italie. G. Marçais, Nostalgie de Fellahe. Ré- flexions sur quelques cas de Psychologie berbère. Revue de Philologie anc. 1919: Janvier. G. Méautis, Eudoxe de Cnide et l'Égypte, con- tribution à l'étude du syncrétisme gréco-égyptien, P. Collart. Les papyrus d’Oxyrbynchos. A propos du tome XIII. | Revue des Traditions Populaires. 1919: Mars- Avril. R. Basset, Contes et légendes arabes: Les antropophages de Saksar. Les Pygmées et les grues. Mai-Juin. M. Bouchor, Coup d’eil sur le folklore de

ronze, Ton; einzelne Abbildungen). G. Gieseler, La | l'Arménie. A. Robert, Jeux des indigènes d'Algérie.

cigale en Chine. Ch. Bruston, L'inscription néo-pu- nique de Bir-Tlelsa. S. Reinach, L'exposition Spink (enthält einige ägyptische Altertümer; abgebildet sind eine Barke der Isis und eine Gruppe aus Benihasan). W. Deonna, Au Musée d'Art et d'Histoire de Ge- nève. Complément au Catalogue des sculptures grecques et romaines (darunter einige ägyptische, assyrische, etruskische Gegenstände und Inschriften). L. Carton, Le „chemin des ruines“ à Carthage. "D Hoima, Etude sur les vocabulaires sumériens-accadiens-hittites de Delitzsch; E. Naville, La composition et les sources de la Genèse; *J. G. Frazer, Folklore in the Old Testa- ment; L. Parmentier, L’épigramme du tombeau du Cycle épique (8. R.). G. Bellucci, I chiodi nell’ etnografia antica e contemporanea (W. Deonna).

Revue d’Assyriologie. 1918: XV, 3. St. Langdon, Assyriological notes (The sign

=; The assyrian root bagâru; the fourth tablet of

GAR-RA HUBULLU; Mathematical observations on the Scheil-Esagila tablet; pihü a vessel, a liquid measure; Identification of the sign Th. D. recherches sur l’orig. de l'écr. cun. No. 326). V. Scheil, Vocabulaire de pierres et d'objets en pierre (Tontafel aus Warka, im Besitz des Verf.; Text, Erklärung, 2 Tafeln); La déesse Nina es ses poissons (2 Psalmen an Nina, der eine kopiert nach dem Original im Museum von Konstantinopel, der andere veröffent!. in den Vorderasiat. Schriftdenkm., Original in Berlin); Notules (Suranu, felis; fragment d’épopée; La place de l’année En Ga-eë(ki) ba-hun; Litige causé par la coin-

"A. Dauzat, Légendes, prophéties et suggestions de la guerre (M. G. D., Ueber die Bedeutung des arabischen Wortes bäraka). Rivista degli Studi Orientali. 1918:

VII, 4. E. Cerulli, Canti e proverbi somali nel dia- letto degli Habär Auwal. A. Zanolli, Sentenze ed aneddoti attribuiti a Menandro dalla tradizione gnomo- Jogica armena. E. Cerulli, Testi di diritto consuetudi- pario dei Somali Marröbän; Di alcune consonanti nei dialettisomali. G. Furlani, Di una raccolta di trattati astrologici in lingua siriaca. *G. Contenau, La déesse nue babylonienne (G. C. Teloni). SO. Klein, Syrisch- griechisches Wörterbuch zu den vier kanonischen Evan- gelien nebst einleitenden Untersuchungen (G. Furlani). *The Fäkbir of al-Mufaddal ibn Salama edited from manuskripts at Constantinople and Cambridge by C. À. Storey (C. A. Nallino). *C. Dumas, Le héros des maqämät de Hariri Abou Zeid de Saroudj; M. Vernes, Les emprunts de la Bible hébraïque au grec et au latin; "A. J. Wensinck, Some Semitic rites of mourning and religion. Studies on their origin and mutual relation (I. G.). C A. Nallino, Frances co Codera y Zaidín. C. Formichi, Alfonso Arnone. A. J. Wensinck, Raccolta di Tradizioni Musulmane. II. Bollettino. Persiano (L. Bonelli); India (A. Ballini).

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139

Elementi di grammatica, sillabario, crestomazia e di- zionarietto (G. C. Teloni). "VIA Owa) . The Holy Scriptures according to the masoretic text. A new translation with the aid of previous versions and with constant consultation of Jewish authorities (u.) *M. L. Margolis, The story of Bible translations, und The new English translation of the Bible; *R. Graffin F. Nau, Patrologia orientalis, tomus XI; *F. Nau, Documents pour servir à l'Histoire de l'Église Nestorienne. I, II. (u.) Révélations et Légendes: Méthodius, Clément, Andronicus; *Le livre de la Création et de l’Histoire de Motahhar ben Tahir el-Maqdisi attribué à Abou-Zeid Ahmed ben Sahl el-Balkhi par M. Cl. Huart; M. Asin et Palacios, Logia et agrapha Domini Jesu apud moslemicos scrip- tores asceticos praesertim usitata (I. G.). *F. Codera, Estudios criticos de historia arabe española (R. Basset). ZU. Cassuto, Gli Ebrei a Firenze nell’ eta del Rinascimento (D. Santillana). *Ch. Cutler Torrey, The composition and date of Acts (P. Vannutelli). *A. Bel, Les industries de la céramique à Fez (I. G.). Bollettino. I Affrica. Egitto (G. Farina); Copto (I. Guidi).

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Studiën. 1919:

Mei. H. Wilbers, De zonen der Profeten.

Studierstube. 1919: XVII, 11. J. Boehme, Golgotha und Golgatha.

Südost. 1919:

VI, 6/7. C. Franz-Treutler, Türkische und arabisch-per- sische Spracheindringlinge in Europa. Swensk Humanistik Tidskrift. 1919: 1. *P. Karge, Rephaim (E. Dalman). 2. *V. A. Smith, Akbar the Great Mogul 1542—1565 (Jarl Charpentier).

Svensk Missionstidskrift. 1919: 8/4. K. E. Laman, Sjülsteorier och andetro hos Bakongo. M. Anholm, Missionen och Öösterlandets djäfvulsdyr- kare (Jesiden).

Theologie der Gegenwart. 1919: Ca 3 Kirchengeschichte v. G. Grützmacher.

Altes Testament.

Theologie und Glaube. 1919: 5/6. R. Storr, Die Unechtheit der Mesa-Inschrift; *S. Lendersdorfer, Die Lage von Sepharvajim (u.) Der Baal terpauopgpos und die Kerube des Ezechiel; W. Gesenius, Hebräische Grammatik”; *J. Nikel, Ein neuer Ninkarrak- Text; *A. Schulz, Der Sion des Todes im Alten Testa- ment (N. Peters).

Theologisches Literaturblatt. 1919: 16. P. Gese, Einleitung in die Religionsphilosophie (0. Heinzelmann). 17. H. Zimmern, Zum babylonischen Neujahrsfest. 2. Beitrag (Ed. König). *F. Giesebrecht, Die Grund- züge der israelitischen Religionsgeschichte (W. Caspari). 18. *Theologische Quartalschrift C, 1 (Lemme). .*J. Fischer, Ieajas 40—55 und die Perikopen vom Gottes- knecht (W. Caspari). 19. *F. M. Th. Böhl, Het oude Testament (Ed. König).

*A. Steinmann, Die Jungfrauengeburt und die ver- gleichende Religionsgeschichte (R. H. Grützmacher). 20. *H. F. von Soden, Palästina und seine Geschichte W. Caspari). 1. H. Oldenberg, Vorwissenschaftliche Wissenschaft (Schomerus).

Theologische Literaturzeitung. 1919: 17/18. T. Andrae, Die Person Muhammeds (I. Gold- ziher). *Schweizerische Theologische Zeitschrift XXXV (W. Köhler). P. Levertoff, Die religiöse Denkweise der Chassidim (E. Bischoff). *A. Harnack, Der Spruch iber Petrus als den Felsen der Kirche (H. Windisch).

4

Orientalistische Literaturzeitang 1920 Nr. 1 Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 5/6. 13740

140

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Theologische Revue. 1919: 7/8. K. Szydelski, Studien über den Ursprung der Religion (Müller). M. Thilo, In welchem Jahre geschah die sog. syrisch-efraemitische Invasion und wann bestieg Hiskia den Thron? (S. Landersdorfer). 9/10. K. Deissner, Paulus und die Mystik seiner Zeit (K. Benz). F. Haase, Untersuchungen zur Chronik des Pseudo- Dionysios von Tell-Mahré (N. A. Bing). *Sven Hedin, Jerusalem (A. Richer). J. Drexler, Mit Jildirim ins Heilige Land (A. Richer). 11/12. *Bruno Meissner, Altorientalische Texte und Untersuchungen I, 1—3 (P. Karge). *A. Dold, Pro- phetentexte in Valgata-Uebersetzung Bach der ältesten Handschriftenüberlieferung des St. Galler Palimpsestes Nr. 193 und Nr. 567 (J. Goettsberger). C. Gaenssle, The Hebrew Particle Ay 75 Vandenhoff). I. Guidi, Le Synaxaire éthiopien (F. Haase). 13/14. Ed. König, Die Genesis (A. Schulz). N. Peters, Weltfriede und Propheten (L. Dürr). *Oriens christi- anus V—VIII (Fr. Diekamp). *M. Wolff, Textkritisches zu Psalm 8. *F. Boll, Sternglaube und Sterndeutung, 2. Aufl. (J. Plessmann).

Theologisch Tijdschrift. 1919: 2. A. J. Wensinck, The significance of ritual in the religion of Israel. Th. Houtsma, Aanteekeningen op het boek der spreuken. “A. Jeremias, Allgemeine Religionsgeschichte; C. Clemen, Religionsgeschichtliche Parallelen; *A. H. Edelkoort, Het zondebesef in de babylonische boetepsalmen (G. van der Leeuw). T’oung Pao. 1918/1919: 1. G. Mathieu, Le système musical (Forts.). Versl. Meded. Akad. Wet. 1919: IV, 1. A. J. Wensinck, Intentie in recht, ethiek en mystiek der semietische volken. Weltwirtschaftliches Archiv. 1919: 15, 1. Th. Langenmaier, Lexikon zur alten Geographie des südöstlichen Aequatorialafrika (W. Ule). E. Pittard, Les peuples des Balkans. Esquisses anthropologiques (R. Poech). Oktober. *Dugard, Le Maroc de 1918 (G. Dircks). *Hasenclever, Geschichte Aegyptens im 19. Jahrhundert (L. Bergsträsser). Wiener Studien. 1919:

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aus dem Gebiet der Antike (M. Haberlandt). Woobenschrift f. klass. Philologie. 1919:

41/42. F. Koepp, Archaeologie (Köster).

43/44. L. Radermacher, Beiträge zur Volkskunde aus

dem Gebiet der Antike (F. Harder).

45/46. Alte Denkmäler aus Syrien, Palästina und West-

arabien (E. Fiechter).

141

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 6/6.

142

47/48. C. Robert, Archäologische Hermeneutik (F. Koepp). im Somali. C. Meinhof, Sprachstudien im egyptischen

F. Boll, Sternglaube und Sterndeutung? (N). W. Dörpfeldt, Zum Ursprung der mykenischen Kunst. 49/60. M. Thilo, In welchem Jahre geschah die syrisch- eframitische Invasion und wann bestieg Hiskia den Thron? (C. Fries). *C. Robert (Schluss). Zeitschrift d. Deutschen Morgenl. Ges. 1919: LXXIII, 1/2. C. Brockelmann, Altosmanische Studien I. Die Sprache ‘ASyqpasas und Ahmedis. C. F. Lehmann- Haupt, Zur Herkunft des Alphabets. P. Schwarz, Al- Farazdak’s Lieder auf die Muhallabiten. I. Goldziher, Eine Fetwa gegen die Futuwwa. A, Ungnad, Be- merkungen zur babylonischen Himmelskunde. B. Meissner, Magische Hunde. A. Fischer, Aeg.-arab.

spy ; SN ‚purpurrot’; „Fenton“, nicht „Finton“! F. Babinger, Zum Aufsatze H. Stumme's „Das Ara- bische und das Türkische bei Ritter Arnold von Harff“ usw. G. Roeder, Aegyptologie (1918). 3/4. O. Rescher, Verbesserungen und Bemerkungen zur Kalkuttaer Ausgabe von Qaljũbi's nawädir; Zu Sojiti’s Magäma (Stambul 1298). E. Hultzsch, Zur Inschrift der Wardak-Vase; Zu Asvaghösha’s Saundarananda. E. Littmann, Ueber die Zigeunerwörter in ZDMG 66, S. 339. J. Scheftelowitz, Zur Etymologie von altind. mleccha. F. Praetorius, Aethiopisch & CA Griechen- land. Zeitschr. d. Deutsch. Palästina-Vereine. 1919:

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Zeitschrift für Ethnologie. 1918:

4—6. E. Brandenburg, Ueber eine phrygische Kultgrotte. E. Habn, Thronende Herrscher und hockende Völker (über Herrschaftssymbole und ihr Alter). Micka Josef bin Gorion, Die ersten Menschen und Tiere. Jüdische Sagen der Vorzeit (E. Hahn).

Zeitschrift d. Ges. f. Erdkunde. 1919: 1/2. W. Behrmann, Die Landschaften Rumäniens. 1919: 3/4. *B. Moritz, Bilder aus Palästina, Nord-Arabien und dem Sinai (M. Blanckenhorn). 5/6. A. Philippson, Glaziale und pseudoglaziale Formen im westlichen Kleinasien. *K. Miller, Itineraria Ro- mana (J. Weiss). G. Bergsträsser, Studienreisen in Syrien (Vortragsbericht).

Zeitschrift für katholische Theologie. 1919: 3. J. Hontheim, Zur Chronologie des Seder Olam und des Talmudtraktates Aboda Zara. C. A. Kneller, Zur Geschichte der klementinischen Vulgata. S. Landers- dorfer, Der Baar setpauoppos und die Kerube des Ezechiel; Th. T. Hauszezynskyj, De urbis Babel exordiis ac de primo in terra Sin‘ar regno (J. Linder). XLIII, 4. J. Döller, Der Nabel der Welt.

Zeitschr. f. d. deutschösterr. Gymnasien. 1919: 3/4. *Des CL Ptolemäus Handb. d. Astronomie (S. Oppenheim).

Zeitschrift für Kirohengeschichte. 1919: N. F. I, 1. Th. Zahn, Der Exeget Ammonius und andere Ammonii. A. Bernoulli, Ein Reisebüchlein für Jerusalem- pilger („Via ad sepulcrum domini“ von unbekannter Hand des 15. Jahrh.). Literarische Umschau: C. Clemen, Christentum und andere Religionen. Ein religions- geschichtlicher Forschungsbericht.

Zeitschrift für Kolonialsprachen. 1919: IX, 2. C. Meinhof, Sprachstudien im egyptischen Sudan. M. Heepe, Alte Verbalformen mit vollständiger Vokal- assimilation im Suaheli. *F. v. Luschan, Zusammen- hänge und Konvergenz (C. Meinhof). 3. M. v. Tiling, Die Vokale des bestimmten Artikels

Sudan.

Zeitschrift für Musikwissensohaft. 1919:

I, 9. E. Wellesz, Miscellanea zur orientalischen Musik- geschichte, Die Lektionszeichen in den soghdischen Texten; Instrumentenkunde.

Zeitschrift/f. d. neutestam. Wissensoh. 1919/20: 1. P. Corssen, Paulus und Porphyrios. W. Hadorn, Die Zahl 666, ein Hinweis auf Trajan. C. Sachsse, Golgatha und das Prätorium des Pilatus. E. Hertlein, O vios rod &vdpch Nov.

Zeitschrift für Politik. 1918:

XI, 1/2. M. Hartmann, Die Islamisch-Fränkischen Staats- verträge.

Zeitschrift d. Vereins f. Volkskunde. 1919: XXIX. J. Bolte, Zu den drei deutschen Haussprüchen (Vorlagen in der Mischna). ap. Eitrem, Opferritus und Voropfer der Griechen und Römer (E. Samter). J. Hertel, Indische Märchen (A. Hilka). L. Radermacher, Beiträge zur Volkskunde aus dem Gebiet der Antike (F. Boehm). Festschrift für Ed. Habn zum 60. Ge- burtstag 6 Feist]. Aarne, Vergleichende Rätsel- forschung (J. B.). *F. von Andrian-Werburg, Prä- historisches und Ethnologisches (F. B.). *H. Blümner, Fahrendes Volk im Altertum (F. B.). M. J. bin Gorion, Der Born Judas. 2. und 3. Band (J. B.). *A. Haus- rath, Achiqar und Aesop (J. B.). *E. de Jong, Das antike Mysterienwesen (F. B.) G. L. Leszcyhski, Hikayat. Persische Schnurren (J. B.). *W. H Roscher, Omphalos (F. B.). R. Stübe, Der Himmelsbrief (J. B.).

Zeitschrift f. vergleich. Rechtswissensoh. 1919: XXXVII 1/2. (Festgabe für J. Kohler). L. Adam, J. Kohler und die vergleichende Rechtswissenschaft.— M. Schmidt, Die Bedeutung der vergleichenden Rechts- wiss. für die Ethnologie. R. Thurnwald, Politische Gebilde bei Naturvölkern. (Ein systematischer Versuch über die Anfänge des Staates.)

Zeitschrift für Völkerrecht. 1919: 2/3. E. König, Zum Völker- und Kriegsrecht im Altertum.

Zur Besprechung eingelaufen.

* Bereits weitergegeben.

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*Al-Machriq, 1920, Nr. 2.

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Buddhistischer Weltspiegel. 1. Jahrg. Nr. 1. 1919.

Harold M. Wiener, the main problem of Deuteronomy (repr. from Biblioth. Sacra 1920 January).

Adolf Grohmann, Aethiopische Marien-bymnen (Abhdlgn. d. Philol.-Hist. Kl. der Sächs. Ak. d. W. XXXIII, IV) Leipzig, B. G. Teubner, 1919, M. 19,60.

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Ignazio Guidi, I ,Mubtasar“ o sommario del diritto Malechita di Halil ibn Ishaq. Vol. primo: giuris- prudenza religiosa („ibädät“). Versione.

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David Santillana, II ,Mubtagar“ (etc. wie oben). Vol. Theodor Kluge, Beiträge zur mingrelischen Grammatik.

secondo: diritto civile, penalo e giudiziario. Versione. Ulrico Hoepli, Milano, 1919. (Beide Bände L. 30 —.)

Paul Carus, das Evangelium des Buddha. Chicago und London, The Open Court Publ. Comp., 1919.

*Zeitschrift für Eingeborenen-Sprachen X I. (ehemals Zt. f. Kolonialsprachen.)

W. F. Albright, the eighth campaign of Sargon (aus JAOS 1916)

the babylonian sage Ut-napisti m rüqu (aus JAOS 1918).

Ninib-Ninurta (aus JAOS 1918).

some cruces of the Langdon epic (aus JAOS 1919).

the mouth of the rivers (aus AJSLL 1919).

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*J. Bergmann, Die Legenden der Juden. Berlin, C. A. Schwetschke & Sohn, 1914. M. 7 —.

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G. Contenau, Trente tablettes cappadociens. Geuthner, 1919.

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Bertrand Zimolong, Die Nikodemusperikope (Jo. 2, 23—3, 22) nach dem syrosinaitischen Text. Inaugur.-Dissert. zur Erlangung der theol. Doktorwürde zu Breslau. Leipzig, 1919, W. Drugulin.

Archiv für Wirtschaftsforschung im Orient. Jahrg. IV, Heft 1/2. Dietrich Reimer, Berlin, 1919.

Isya Joseph, Devil worship. The sacred books and tra- ditions of the Yezidis (World worships series). Boston, Richard G. Badger, 1919.

*Al-Machriq XVIII 4. 1920.

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*Karl Budde, Das Lied Mose’s Deut. 32. Tübingen, J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), 1920. M. 4—.

*Alfred Bertholet, Kulturgeschichte Israels. Göttingen, Vandenhoek und Raprecht, 1920. M. 12 —.

Paris, Paul

Karl Curtius,

Aufschluss auf allen

0 Stuttgart, Leipzig, W. Kohlhammer 1916.

. 8.40.

*Walter Wreszinski, Die Medizin der alten. Aegypter, 3. Band der Papyrus Ebers. Umschrift, Uebersetzung und Kommentar. 1. Teil Umschrift (IV, 228 Seiten in Autographie). Leipzig, J. C. Hinrichs’sche Buch- handlung, 1913. M. 30 u. 30% Teuerungszuschlag.

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und seine Beziehungen zum

Kulturkreise des Mittelmeers

Herausgegeben von Professor Dr. F. E. Peiser, Königsberg i. Pr., Goltz-Allee 11

Verlag der J. C. Hinrichs’schen Buchhandlung, Leipzig, Blumengasse 2.

Bezugspreis fürs Ausland jährlich 15 schweiz. Fr.; 30 franz. Fr.; 12 sh.; 2,8 $; 7 holl. Gulden; 12 skand. Kr.

23. Jahrgang Nr. 7/8 pte und

Korrekturen nach Königsberg. Drucksachen nach Leipzig. Jährlich 12 Nrn. Halbjahrspreis 7.50 Mk.

Juli/August 1920

Inhalt. Abhandlungen und Notizen Sp. 145—162

; Besprechungen . Bork, Ferd.: Das Kaukasische „wir“ Se Se

158 | Birnbaum, Salomo:

matik der (F. Perles

Perles, Felix: Was bedeutet mz - + 167 Diez, Ernst:

Threni 1, 200 Schroeder, Otto: Dokumente des assyrischen Militarismus. 155

Steinmetzer, Franz X.: Bemer- kungen zu den babylonischen Grenz-

Palästinajahrbuch steinurkunden. . . . 146 |

mann)...

Ungnad, Arthur: Der Name des Spinowirtels im Akkadischen 164

jiddischen Sprache

hurasanische Baudenk- miler I (R. Hartmann) Hertlein, Eduard: Römerzeit (W. Erbt). . . 14. Jahrg. (J. Herr- 1

Sprechsaal . . Zu OLZ 1920, Sp. 29 ff.

Altertumsbarichte . . . . . Aus gelehrten Gesellschaften Mittellun gen Person allen . . . 178 Zeitschriftenschau . . . : 179-189 Zur Besprechung eingelaufen 189—190

e D e 174—1 76

174 D D Sp. 162—175

Praktische Gram- 163 169

Der Daniel der 164

? |

Bemerkungen zu den babylonischen Grenzsteinurkunden. Von Franz X. Steinmetser.

Die Zahl der mir zugänglichen babylonischen Grenzsteinurkunden beziffert sich auf 78. Da- von befinden sich 36 in London i, 30 in Paris,

1 Die Grenzsteinarkunden des Britischen Museums liegen uns vor in der mustergültigen Veröffentlichung von L. W. King: Babylonian Bourdary - Stones etc., London 1912. Es entspringt ausschliesslich dem Interesse an der Sache, wenn ich im folgenden auf eine Anzahl von Versehen aufmerksam mache, die besonders bei der Umschrift der Texte unterlaufen sind, und die z. T. vielleicht nur Druckfehler sind. Bei der Aufzählung der Sinnbilder von Nr. III 8. 9 ist das Blitzbündel weg- gefallen, welches sich pl. XXI rechts von der Gottheit mit Mythentier deutlich dargestellt findet. Dieser Ku- durru hat somit nicht 15, sondern 16 Symbole. Bei derselben Urkunde ist Kol. III 5 8. 13 in dem Eigen- namen vor Bélit das Gottesdeterminativ ausgefallen; vgl. pl. X. Für Ur ist durchwegs Kalbi zu lesen. 8. 18 Z. 12 lies: li-na-kir (!). S. 26 Kol. II 3 ist das Gottesdeterminativ vor Arad zu streichen; vgl. pl. XXXIV. S. 28 Kol. III 4 liest King: i-dab-ba-[bu]. Vgl. auch Hinke, A new boundary-stone 265; Selected baby- lonian Kudurru Inscriptions 20. Das letzte Zeichen ist gänzlich zerstört (King 28 A. 3), ınuss also ergänzt werden. Non aber bevorzugt dababu im Prs. I 1 den U-Vokal; vgl. HW 208b; Delitzsch, Gr.* 253. Auch auf den Grenzsteinen lesen wir ausnahmslos idabub oder idibub. Somit würde auch hier der U-Vokal zu erwarten sein, der aber durch das Zeichen Ba ausge- schlossen ist. Somit wird die einzig mögliche Lesung hier lauten müssen: i-tab-ba-[lu]. Es ist also von der

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8 in Berlin, 2 (wenigstens eine sicher) in Kon- stantinopel, 1 in Philadelphia und 1 in Privat- besitz. Dabei ist jedoch nicht unterschieden zwischen Grenzsteinen und Grenzsteinurkun- den; denn nicht alle der aufgeführten Urkunden haben die bekannte Kudurruform.

Wegnahme des Feldes die Rede. 8. 29 Kol. III 41 lies: lik(!)-ti-ma. S. 31 Kol. I 7 lies: zi-ik-ru (); vgl. pl. LXXXIV. S. 82 Z. 32 lies: ig-ga-nun-da(l); vgl. pl. LXXXIV. 8. 39 Z. 15 füge zwischen ti-'ü-ti und ki-i ein: 84; vgl. pl. LV u. LVII. 8. 42 Z. 40 erg. das Determ. abnu vor nari; vgl. pl. LX. S. 44 Kol. I 28 erg. nach dem Königsnamen das Pluralzeichen; vgl. pl. XLV. S. 46 Kol. II 4 fehlt vor fa das Gottesdeterminativ; vgl. pl. XLVI. S. 48 Z. 6 erg. hinter (änt: mes; vgl. pl. LII links. Bei Kol. B s. 49 füllt die Schreibung auf: a-an-na (Z. 2), i-ik-bi-ma (Z. 4), a-an-na-a (Z. 6) im Gegensatz zu der überall in der Urkunde festgehaltenen Schreibung ik-bi-ma (Kol. I 10) oder an-na-a (Kol. III 18 u. Ö.); diese Beischrift scheint also auf einen besonderen Autor zurückzugehen. S. 61 füge ein Z. 33 vor zeru das Determ. Se’u, Z. 38 hinter iläni das Pluralzeichen; vgl. pl. LXIX. 8. 62 ist Z. 23 zwischen dâma und Sar[ka] u einzuschalten; vgl. pl. LXX. S. 69 face A Z. 3 wird zu lesen sein: na-din-an d. b. der Verkäufer. S. 73 Z. 7 kann id - di-nu-nis-zum-ma nicht heissen; he did not give him, es ist vielmebr der Plural. Z. 21 muss es heissen bit-mba-ri-ki-ilu; vgl. pl. 9 S. 76 Z. 47 ist das Gottes- determinativ vor Ilia zu streichen; vgl. pl. 10. S. 77. Kol. I Z. 7 lies älue-di-na; vgl. pl. I. Ebd. Z. 9 ist vor Gu-la das Gottesdeterminativ einzuschalten S. 78 Kol. II Z. 21 lies: i-na-as-su-ku (I); vgl. pl. II. S. 93 II: Nr. 38646 Z. 13 muss es in der Uebersetzung heissen: Iddin- Papsukal. S. 96 Z. 9 u. 10 ist binter Elamti das Deter- minativ Ki einzuschalten; vgl. pl. KCV. 8.99 lies Z. 39:

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147

Im folgenden mögen einige Bemerkungen zu den z. T. schon oft behandelten Grenzstein- urkunden Platz finden.

L 1 (vgl. King plate I; S. 3f.).

I 11. Zur Etymologie von rêmu vgl. Barth ZA XXII 1ff, zur Bedeutung „schenken, in Guaden verwilligen“ (nicht aber ,belehnen“) s. Steinmetzer BA VIII 2, (bt

II 6f. Die Uebersetzung Kings: whosoever this boundary-stone shall alter ist nicht ganz unzweideutig. Man kann an eine Veränderung des Standplatzes der Urkunde, aber auch an eine Veränderung des Textes denken. Jedoch ist sicher das erste gemeint. Denn zu den Worten ša ku-du[r-r]a an-na-a ü-na-ak-ka-ra-ma ist nach parallelen Stellen zu ergänzen i-na aS-ri-Sü (L 4, III 3) oder i-na Sub-ti-Su (B 5, V 28) oder in man-za-zi-sü (P 26, III 24). Die Veränderung der Inschrift wird auch gelegent- lich angemerkt. Jedoch ist darunter meist eine Versehrung der Urkunde zu verstehen. Auf dem Michaux-Stein aber heisst es ausdrücklich: Sa “bnunarä an-na-a ... ü-pa-aS-Sa-tu-ma Ša- nam-ma i-Sat-ta-ru d. h. wer diesen Urkunden- stein ... auslöscht und eine andere (Inschrift) daraufschreibt (III 5f.). Hier ist offenbar von einer Fälschung des Urkundentextes die Rede. Vgl. weiter L 2, 118. Wenn an unserer Stelle die Entfernung des Kudurru von seinem Orte verpönt wird, kann mit dem Standplatz nur das Feld gemeint sein, auf dem der Grenzstein aufgestellt war. L 1 ist somit eine , Aussen- urkunde“, nicht aber eine „Heimurkunde“ wie der Grenzstein des Nazi-Marutaÿ oder die Schenkungsurkunde des Meli-Sipak an seine Tochter Hunnubat-Nanai (P 26, MDP X, pl. 11 u. 12; vgl. S. 87ff). Vgl. Steinmetzer, Grund- besitz in Babylonien (AO XIX 1. 2.) 18.

II 8. Das letzte Zeichen von Z. 8 ist nicht unversehrt erhalten. King ergänzt es zu Ku und liest das letzte Wort der Zeile i-tab-ba-ku mit der Uebersetzung: (whosoever ,, .) shall reverse the ownership of this land (i-tab-ba-ku Ifteal von "px; of hebr. ren). Besser scheint

indessen die Ergänzung des letzten Zeichens zu Lu, die ohne Schwierigkeit möglich ist, da von dem zerstörten Zeichen nur die obere

gab-ri; vgl. pl. XCVII 8. 110 Z. 24 lies: sar bäbili; vgl. pl. CVI. In dieser Zeile will King mit Recht den Namen des Königs Itti-Marduk-balätu finden; vgl. S. 109 A. 1. Aber auch in Z. 10 wird derselbe König gemeint sein, und a-na Sarri Ki An J. ] ist jedenfalls a-na ŝarri Itti-UufMarduk-balätu] zu ergänzen. S. 116 Z. 4 streiche äu: ebd. 15 lies: ü-bal-la(!)-ku; vgl. pl. XCII. S. 122 Kol. I 30 und S. 124 Kol. IV 51 füge am Ende das phonetische Komplement Si bei. Eine eingehende Würdigung von Kings Werk durch Hinke findet sich AJSL XXIX, 1913, 216ff.

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Hälfte eines aufrechten Keils übrig ist. Da nun zahlreiche Stellen der Grenzstein-Inschriften in ähnlichen Verbindungen tabälu aufweisen, wird dieses Wort auch hier am Platze sein. Vgl. zunächst P 3 (MDP II, pl. 21ff.; S. 99 ff.) II 6: la ta-bal ekli-8u; III 42 ebenso; oklu... la it-ta-bal IV 55ff.; eklu . . . it-ta-bal V 28 u. a. Die richtige Uebersetzung der Stelle wird somit sein: (wer) „dieses Feld wegnimmt“.

II 11f. In Z. 11 sind nur zu Beginn die beiden Zeichen U An, in Z. 12 am Anfang das Zeichen Subus (Br. 4808, isdu) erhalten. Die Ergänzung wird den in der Fluchformel un- zählige Male sich findenden Gedanken, die Götter mögen den Bösewicht d. h. sein Haus von Grund aus zerstören, zu berücksichtigen haben. Die Frage ist nur, welche Götter an unserer Stelle angerufen werden; denn die Le- sung ù nE. ] ist wohl sicher richtig. King schlägt zur Ergänzung vor ("")nergal (Br. 9202), wohl deshalb, weil für etwa drei Zeichen Raum ist. Dagegen spricht jedoch, dass die Strafe des iSda nasähu auf den Grenzsteinen in der Regel nicht dieser Gottheit zugeschrieben wird. Viel- mehr sind L 4 (King 19ff.), III 15 Anunitum, L 3 (King 7ff.) VI 3f. Sin, Šamaš, Rammän und Marduk, I R 70, III 9ff. Anu, Ellil, Ea und Ninmah, die grossen Götter, L 8 (King 42ff.), III 26ff. Anu Ellil und Ea, die grossen Götter, P 16 (MDP VI, 82ff), VI 8 und auf dem von Hinke veröffentlichten Grenzstein Nabû-kudurri-usur I Kol. V 5 die grossen Götter genannt. Diese sind es, wie die angeführten Stellen dartun, welchen die Herausreissung des Fundaments in den meisten Fällen beigelegt wird. Es empfiehlt sich somit an unserer Stelle zu ergänzen Mes. Gal. Mes. und zu lesen ù (ënne rabũti wei isid-[su lissuhu].

L 2 (vgl. King pl. 2—5; S. 4ff.).

I 1. In der Angabe des Ausmasses des Feldes 10 Kür zêru Gän 30 Ka ammatum ra- bitum fehlt hier vor Gän der wagrechte Keil, der regelmässig in dieser Formel sich findet. King baut darauf die Folgerung, damit sei die Frage nach der Lesung von AS Gän als 1 Gän entschieden (S. XIII). Mit Recht hat dagegen Hinke Einspruch erhoben, indem er auf die Sorglosigkeit des Schreibers der Inschrift

hinweist und das Fehlen von A8 als Schreib- versehen erklärt. Indessen gesteht er zu, „If it occured in a text otherwise without any mistakes the case would be different“ (AJSL XXIX, 1913, 218). Nun findet sich dieselbe Auslassung des Zeichens AS P 21,1 (MDP II, 97). Von dieser Urkunde sind gegen 20 Zeilen, allerdings z. T. nur sehr mangelhaft erhalten. Ein Schreibfehler lässt sich im Text nirgends

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nachweisen. Ist demnach nun das Einverständ- nis zwischen King und Hiuke hergestellt? Ich glaube, dass auch dieser zweite Fall des Fehlens

von AS wegen der Kürze der Inschrift keine Entscheidung bringt !.

I 7. pütu, das sich so überaus häufig in den Grenzsteintexten findet, wird allgemein als Maskulinum behandelt. Man liest pfitu eld, pütu sapla. Hier ist wohl die Analogie von siddu massgebend. Trotzdem ist pütu Femi- ninum vgl. HW. 517a. Es ist also zu lesen pütu elitu, pütu Saplitu.

I 18. Hier wird unzweideutig der Fall der Fälschung der Urkunde ins Auge gefasst, wenn es heisst: Wer meinen Namenszug austilgt und seinen Namen aufschreibt. Vgl. oben zu L 1, II 6f.

II 19f. Der Text lautet: '"Samas da-a-a-an di-pa-ti e-li-nu Ni-Ni-Ni-Su Sap-la-nu a-ru-ta-Su mê% ka-gu-ti a-a ü-Sam-bir. Zunächst ist hier ein kleines Versehen unterlaufen, denn der Text pl. 4 Z. 19 bietet deutlich ki(!)-na-ti. kinâti ist der Plur. von kéttu und findet sich nicht selten als Bestandteil eines epitheton ornans von Gottheiten gebraucht. Vgl. Ham. Kod. IV, 53; XLI 97; vgl. PSBA 1911, pl. XII 15f.: ""nabf a-Sib e-zi-da ra-’-im ki-na-a-ti; RA VIII, 51 12f.; siru Sa ilâni®% a-nu .... ba-nu-u ki-na-a-tu. Auch auf dem Grenzstein L 6 (King S. 31 ff.) heisst es von Sama’ „Sar ki-na-a-ti* (I 6). Samas ist also „der Richter der Wahrheit“. Die Zeichen Ni-Ni-Ni-su liest King i-li-ni(?)-Su, ohne eine Uebersetzung zu geben. Das dritte Zeichen Ni ist versehrt und könnte auch Kak sein. Wenn wir jedoch bei der Lesung Ni bleiben, ist ein trefflicher Sinn gegeben. Man kann ja auch lesen li-gal-li-su von sala. Vgl. HW 566b; MA 874. a-ru-ta-Su wird von King ebenfalls unübersetzt gelassen; es ist aber wohl herzuleiten vom Stamm MAN HW 13la, MA 93. Die Uebersetzung der beiden Zeilen lautet demnach: „.... den möge amas, der Richter der Wahrheit, oben be- fehden, unten in seiner Blösse ihm frisches Wasser nicht reichen!“ elinu und Saplänu sind natürlich Prädikatsbestimmungen. Mit der Ent- blössung ist die aus Istars Höllenfahrt be- kannte Beraubung der in die Unterwelt Ein- tretenden in bezug auf alle Gewänder gemeint. Die Tränkung mit kühlem Wasser ist der im Gil- games-Epos geschilderte Vorzug einiger weniger.

P 2 (vgl. MDP II, pl. 16-19; S. 86ff.).

IV 1-31. Vgl. meine Ausführungen in der Sachau-Festschrift (Berlin 1915, 62f.).

1 [Korr.-Vermerk. Inzwischen hat die Frage durch die Lesung 10 Kur zéru ska 30 sila eine anderweitige Lösung gefunden. Vgl. OLZ 1920, 5/6, 112.]

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P 28 (vgl. MDP II, pl. 20; S. 95£.),

I 4. Dass mit pägumu ein Gegenstand aus Leder gemeint ist, ergibt sich aus dem Deter- minativ Su (maëku), welches dem Wort an andern Stellen vorgesetzt ist. Vgl. V R 32,29; Berl. el Amarna 26, I 48 s. Knutzon VAB II 1, 160. Der Verfertiger des pägumu, Agabtaha, ist ferner ein aSkapu (Z. 8). Zur Lesung vgl. Genouillac OLZ, 1908, 381; Christian WZKM XXV, 1911, 424t.; Meissner OLZ XIV, 1911, 385ff. Meissner hat hier offenbar recht, und wir haben bier nicht das Zeichen Ir sondern ein ihm äusserlich verwandtes vor uns. Der aSkapu aber ist nicht nur ein Schuhmacher, sondern überbaupt ein Lederarbeiter (Meissner a. a. O.). Auch das deutet also darauf hin, dass pägumu ein Gegenstand aus Leder ist. VAB II, 160 ist vor pägumu ein lederner Schild genannt. Das pägumu selbst ist verschiedent- lich mit kostbaren, z. T. in Gold gefassten Steinen verziert. Dies dürfte am ehesten auf einen ledernen Schild passen. Ein solcher wäre ein passendes Geschenk für einen König und ebenso ein Kunstwerk, für das als Entgelt billigerweise ein Stück Feld geschenksweise verliehen werden konnte. Inhaltlich mit P 28 nahe verwandt ist die Urkunde W 1, die unten besprochen wird.

L 3 (vgl. King pl. VI-XVII; SS. 7).

I1f. Die ersten drei ZZ. könnte man viel- leicht als Ueberschrift fassen, in der der Gegen- stand und die Veranlassung zur Ausfertigung der vorliegenden Urkunde angegeben werden. Aber dann müsste mit ultu in Z. 3 der neue Satz beginnen, und ihm würde das Subjekt zu illiku fehlen, das aus dem Vorhergehenden nur schwer ergänzt werden könnte. Schwerfällig ist die Konstruktion Kings, welcher bit in Z. 1 als Objekt zu iddin in Z. 7 auffasst, das in Z. 5 wieder aufgenommen wird. Am nächst- liegenden ist es wohl, bit in Z. 1 als casus pendens zu verstehen: Was die Wirtschaft des .... anbelangt usw. Bitu heisst hier nicht schlechthin Haus, sondern wegen der in der Urkunde angeführten Einzelheiten im all- gemeinen Wirtschaft, wobei Felder und Gebäude eingeschlossen sind. Der Ausdruck Mu-Nu-Tuk wird von King šumu isi gelesen, wogegen Thureau-Dangin die sumerische Fassung mu- nutukû vorzieht (RA XI, 1914, 40 A. 3). Das folgende Zeichen Ta zieht Thureau-Dangin zu Mu-Nu-Tuk hinzu und liest munutukûta. Natürlich ist dann das Subjekt zu illiku in Z. 3 nicht Täkil-ana-iliSu, sondern bitu. Der Sinn wäre dann etwa: die Wirtschaft des T. war . . . . in einen Zustand der Erbenlosigkeit gelangt, d. h. es war kein rechtmässiger Erbe

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vorhanden. Dann müsste es aber zur An- knüpfung mit dem Folgenden heissen illikma. Jedoch ist diese Lesung nach King ausge- schlossen (King 9 A. 8). Anders konstruiert King. Er nimmt illiku als Prädikat zu Rammän- Sumi-iddina und übersetzt „after he (nämlich Rammän-Sumi-iddina) had come“. Demnach wäre der König nach dem Tod des Täkil-ana- ilišu persönlich gekommen, um an Ort und Stelle die Nachfolge des Lehensgutes zu regeln. Aber abgesehen von sachlichen Gesichtspunkten, die es wenig als wahrscheinlich erscheinen lassen, dass der König persönlich kommt, um das Gut einem neuen Besitzer zu übergeben, müsste der Name des Königs in Z. 4 vor ultu illiku stehen. Die Worte ultu illiku können somit nur auf Täkil-ana-ilisa bezogen und als ein eupbemistischer Ausdruck für Sterben ver- standen werden. Berücksichtigt man noch die DarlegungenKoschakers zu Mu.Nu.Tuk (RA XI, 1914, 40ff.), so ergibt sich als Uebersetzung von Z. 1—7: Was die Wirtschaft des Täkil- ana-ilisu, des Sehers, anbelangt, der unter König Rammän-$umi-iddina keinen männlichen Erben batte, schenkte, nachdem er heimgegangen war, König Ramän-Sumi-iddina die Wirtschaft des Täkil-ana-ilisu, des Sehers, dem Kalbi- Bélit-muballitat-miti, dem Bruder des Täkil- ana-iligu. Die von Thureau-Dangin gewählte sumerische Lesung des letzten Namens Ur-Nin- din-ug-ga (a. a. O. 3. 2 u. 3) hat wegen ihrer Kürze viel für sich; aber auch für die semi- tischen Namen sind bekanntlich Abkürzungen gebraucht worden.

I 13. King übersetzt son of a daughter of Bit-Täkil-ana-iliSu, wogegen Koschaker auf bitu kein weiteres Gewicht legt. In diesen Worten liegt aber der Grund, weshalb Kidin- Nimurta Ansprüche auf die Wirtschaft geltend machen kann. Dazu genügt aber sicher nicht die Zugehörigkeit zur Sippe (bitu) des Täkil- ana-iliSu, da sonst viele andere dasselbe Recht hätten geltend machen können. Daher muss wohl hier bitu zu märtu gezogen und als „Haus- tochter“ verstanden werden. Mit „Haustochter“ wird dann eine vor anderen weiblichen Sippen- mitgliedern durch ihr Verhältnis zum Sippen- oberhaupt ausgezeichnete Tochter dieses ge- meint sein, etwa sein ältestes Kind unter der Voraussetzung, dass keine männlichen Erben vorhanden sind. Es handelt sich wohl um etwas Aehnliches wie die Erbtöchter der Is- raeliten (Num. 27 u. 36).

18ff. Das Verständnis der bei dem König angebrachten Klage, der Verbandlung sowie des Urteils ist nicht nur durch diese Lücken- haftigkeit des Textes, sondern auch durch

einige uns nicht völlig bekannte juristische

Fachausdrücke erschwert. Als Voraussetzung ist folgendes anzunehmen. Sami (IV 8) hatte. vier Söhne: Täkil-ana-ilisu, Kalbi-Bélit-mubal- litat-miti, Lasa-[....] und Nimurta-näsir-|. .. .]. Die ersten beiden Söhne sind anscheinend Kinder der legitimen Gattin des Sämi gewesen, die letzten beiden dagegen die eines Neben- weibes. Bei dem Tod des Sâmi sind seine Söhne mit einem Teil der väterlichen Wirtschaft beteilt worden (I 33f.), bei welcher Gelegenheit dem Täkil-ana-ilisu wohl als dem ältesten der legitimen Söhne das Lehensgut anvertraut worden ist. Täkil-ana-ilisu hatte keinen männ- lichen Nachkommen (I 3 u. ö.), sondern nur eine (oder mehrere Töchter). Diese (bzw. die älteste war mit IluSu(?)-[....] verheiratet, und ihr Sohn war Kidin-Nimurta (111ff). Nach dem Tode des Täkil-ana-ilisu wird das Lehens- gut vom König dem Bruder des Verstorbenen, dem Kalbi-Bélit-muballitat-miti übergeben. Da ausdrücklich betont wird, dass Täkil-ana-ilisu keinen männlichen Erben hatte, da anderseits aber das Vorhandensein einer Tochter des Ver- storbenen feststeht, ist der Schluss nicht zu vermeiden, dass das Lehensgut nur auf männ- liche Erben übergehen konnte. In Ermangelung eines Sobnes bekommt somit der legitime Bru- der die Wirtschaft. Diese Verfügung des Königs wird nun von drei Sippengliedern angefochten, nämlich von den zwei Brüdern des neuen Be- sitzers der Wirtschaft und von dem Sohn der Haustochter des Täkil-ana-ilisu. Als Begrün- dung ihrer Ansprüche führen die beiden ersten Klageführenden an, sie seien „zur Bruderschaft mit Täkil-ana-ilisu gelangt“ (I 27f). Es kann darunter wohl kaum etwas anderes verstanden werden, als was in $ 170 des H. K. angeführt wird. Die Kinder der Nebenfrau können vom Vater legitimiert werden und sind dann mit den Kindern der legitimen Gattin gleichberech- tigt. Die Geltendmachung eines Anspruches auf das Lehensgut seitens der beiden Brüder mit Rücksicht auf eine vorhergegangene Legi- timierung durch ihren Vater setzt voraus, dass Lüsä-l....] und Nimurta-nâsir-[.. . .] älter waren als Kalbi-Bêlit-muballitat-mîti, ja, wie wir sehen werden, sogar als Täkil-ana-ılisu. Kidin- Nimurta konnte als Grund für seine Ansprüche nur vorbringen, dass er ein Sohn der Haus- tochter des Täkil-ana-ilisu sei und so vor dem Bruder seines Grossvaters den Vorzug be- anspruche. Der Prozess wird vor dem König geführt durch eine Zeugeneinvernahme. Z. 21 kann man aus IV 46 wohl mu-di-e a-ma-ti er- giinzen. Die „der Sache kundigen“ Zeugen sagen nun aus, dass Lôûsâ-[. ...] und Nimurta- nasir-[....] in bezug auf das Lehensfeld nicht anspruchberechtigt sind, 1. weil sie nicht zu

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Takil-ana-ilisa in Bruderschaftsverhältnis ge- langt seien. Eine Legitimierung der beiden Söhne war demnach nicht zu erweisen; 2. wird als Grund gegen die Ansprüche der beiden an- geführt, hätten sie das Feld nicht in Besitz genommen. Man wird dies wohl am besten verstehen, wenn die Zeugen argumentieren lässt: Wäre die Legitimierung des Lüsä-[....] und des Nimurta-näsir-[....] durch Tâkil-ana-ilisu erfolgt, so hätten sie oder einer von ihnen schon nach dem Tode des Sämi das Lehensfeld in Besitz nehmen müssen, da doch Täkil-ana- ilišu jünger war als sie. Die Ansprüche des Kidin-Nimurta werden von den Zeugen eben- falls nicht anerkannt. Hier heisst es, ummasu zukkurat. Der Sinn dieser juristischen Wen- dung ist uns nicht bekannt. Wenn wir jedoch von der Sache auf ihren Namen schliessen dürfen, dann kann zukkurat nur den Grund angeben, wesbalb die Mutter des Kidin-Nimurta das Feld nicht erhalten konnte. Wir haben oben schon geseben, dass Lehensgüter auf weib- liche Erben nicht übergehen konnten. Dem- nach konnte die Mutter des Kidin-Nimurta jene Wirtschaft nicht erhalten, weil sie als

eib zur Führung eines Lehensgutes „nicht berufen war“.

II 48. Die Redensart rêš ekli nasa, die sich auf den Grenzsteinurkunden öfters findet, ist von Hinke, dem King folgt, in dem Sinn verstanden worden, „den Grenzstein wegnehmen“ (A new Boundary-Stone 197). Allein die von ihm vorgebrachten Argumente beweisen nichts. Denn dass nasü nur von tragbaren Sachen ge- braucht werden kann, ,emporheben“, ist zwar richtig für die ursprüngliche Bedeutung einer Redensart, nicht aber für die sich daraus ent- wickelnde Uebertragung auf bestimmte Ver- hältnisse. So ist in der Wendung „püt.... na‘û für jem. bürgen“ natürlich von nichts Tragbarem die Rede, dagegen heisst sie ursprünglich „die Hand erheben für jemanden“. Die Gleich- stellung von rêš ekli kaSädu mit zittam akälu beweist keinesfalls, dass mit rês ekli der Grenzstein gemeint sein müsse. Im Gegenteil entspricht rëën dem synonymen Ausdruck kakkadu, der genau so wie das hebr. wx" „Summe“ heissen kann. Die Wendung rëën nasü ist voll- ständig parallel mit dem hebr. wx N) (Ex 30, 12; Nu 1, 2; 26, 2 u. ö.), welches soviel heisst wie „die Zahl, Summe aufnehmen, zählen“. Somit kann an unserer Stelle mit vollständiger Berechtigung übersetzt werden, „das Ausmass selbigen Feldes erhob er“. Uebrigens verlangt auch der Sinn dasselbe Denn es wäre wider- sinnig, den Grenzstein vor der Uebergabe des Feldes an seinen Besitzer zu entfernen, da der Grenzstein doch den Schutz des Feldes be-

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zweckt. Dagegen ist eine neue Vermessung des Grundstückes in diesem Fall am Platz.

III 18. In der Lücke zu Beginn der Zeile kann mit gutem Sinn ergänzt werden la ba-li-e, damit der vom Käufer gezahlte Preis „nicht verloren sei“.

V 3. w-8d-ad-di-ma wird von King über- setzt: wben he made known his decision. Dies ist aber sowohl grammatikalisch wie sachlich unmöglich. Richtig müsste es heissen: u$édima. Auch sachlich stimmt die Uebersetzung nicht, da eine Entscheidung zu treffen nicht Sache des Ahu-däru, sondern des Königs war. Das Wort kommt vielmehr von nadû III 1: er liess die Sache fallen, auf sich beruhen. Eben des- wegen kommt er auch nicht zum Gottesurteil. Auffallend ist, dass das Gottesurteil bier im Zivilrechtsstreit Anwendung findet, nicht im Strafprozess (Mitteilung von Koschaker).

L 4 (vgl. King pl. XXIV—XXVIII; SS. 19#.).

I 14. Zur Phrase eklam Sadädu vgl. meine Ausführungen ZA XXVII, 1912, 249ff. Frei- lich könnte auch an das Ziehen der Grenze wie L 11, I 3 gedacht sein.

(Schluss folgt.)

Der Name des Spinnwirtels im Akkadischen. Von Arthur Ungnad.

Bei den Ausgrabungen in Babylon sind zahlreiche Spinnwirtel aus Ton und Stein ge- funden worden l. Wie die Babylonier selbst aber diesen Gegenstand bezeichnet haben, ist m. W. bisher noch nicht bekannt. Ich möchte dafür ein Wort in Anspruch nehmen, für das bisher noch keine Erklärung gegeben ist, näm- lich gdgu (fem.), Plur. däs und gäsätu. Die Länge des d ist nicht direkt zu erweisen, aber doch wahrscheinlich. Gegen die vorgeschlagene Bedeutung könnte allerdings die Tatsache an- geführt werden, dass als Determinativ in der Regel igu dient. Doch kann das entweder 80 erklärt werden, dass Zen hier wie oft ganz all- gemein „Gerät“ bezeichnet, oder wir müssen annehmen, dass Spinnwirtel tatsächlich vielfach aus Holz hergestellt wurden 2. Für die zuerst gegebene Erklärung spricht der Umstand, dass ATK? 14 IV 9 “ga-su Sa Sinni pi ri, d. b. „(Holz) Wirtel aus Elfenbein“ erwähnt werden. An andern Stellen, wo gâsu in ATK aufgeführt werden, fehlt das Determinativ, so 25 II 62: I ga-su ša abni ....* , Wirtel aus Stein“; 22 II 61:

1 Vgl. R. Koldewey, Das wiedererstehende Babylon S. 262.

* Bei nnseren Bauernfrauen dienten früher sogar Kartoffeln ale Spinnwirtel

Die El-Amarna Tafeln, hag. v. Knudtzon.

* Hier stand wohl noch der Name des Steines.

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ga- gu rabati 3a abnati „1Ogrosse Wirtel aus Steinen; 25 II 65 ff. ga-gu kaspi"* silberne Wirtel“; 29,82 : I ga- gu hurägi „goldener Wirtel“. Sicher aus Holz sind die im Ritualtext Rm. 311 + 325 + 3751, Z. 5 begegnenden ? ga- ga- a- ti ? gil- li- ba- ni „Wirtel aus Süssholz?*, die aber viel- leicht nicht zu praktischen Zwecken dienten; es werden damit wohl wirtel förmige Holz- stückchen gemeint sein.

Das Wort findet sich mehrfach in den Labartutexten, wo es in der Nachbarschaft von “u BAL ==pilakku „Spindel“ begegnet; so IV R55, 1, Rs. 28: “ga-gu “pilakku; 56, 50 b: ga- gu “du-di-it-tu “pilakku; 58 1140: ga- u ze · bir · tu “pilakku šeb-r [u]? „zerbrochenerWirtel“; 797-8, 81 II 11 (IV R, Add. 11) ist der Zu- sammenhang zerstört: “ga-su mu- . 7.

Endlich findet sich das Wort in Verbindung mit 3ipätu „Wolle“; so in dem altbab. Brief’. UM VII 94, 27: m “ga-su™ šipâtim „Be- zahlung für die Wollwirtel® (habe ich be- kommen)“. Auch in derMitgifturkunde R (= BE VI1) 84, 24f. finden wir

Il “ga-gu 3a sipatim III “gasu SAG.DU (= kakkadi).

Was mitletzteren gemeint ist, bleibt vorläufig noch dunkel. Indes spricht das Material, aus dem eine gàgu gefertigt werden kann, wie auch die Beziehung, in der dieser Gegenstand einer- seits zur Spindel, andrerseits zur Wolle steht, für die vorgeschlagene Bedeutung „Wirtel“.

Dokumente des assyrischen Militarismus. Von Otto Schroeder.

Dass ein so hoch entwickeltes Heerwesen wie das assyrische einen bis ins Einzelne ge- regelten Verwaltungsapparat gehabt haben muss, durfte man a priori vermuten; gleich- wohl war die Bestätigung, die eine Reihe Tafelbrocken aus Assur bot, eine Ueberraschung, insofern wir in ihnen einen Einblick in das ganz modern anmutende Musterungsgeschäft in Sachen des Pferdeersatzes gewinnen. Es handelt sich um die 10 Tafeln und Bruchstücke, die ich KAV? Nr. 31—38. 131. 132 unter der Bezeichnung „Protokolle über Pferdemuste- rungen“ veröffentlicht babe.

Zimmern, Ritualtafeln No. 67 (S. 184).

* Vgl. Zimmern bei Gelderen BA 4, 621.

® So ist wohl zu lesen.

* In dem Labarturelief A (Frank, Beschwörungsreliefs Tafel I) könnte der rechts vom Kopfe der Labartu in der obersten Reihe ganz am Rande dargestellte napf- artige Gegenstand sehr gut ein Wirtel sein.

s Vgl. A. Ungnad, Altbabylonische Briefe aus dem Muscum su Phi hia, Stuttgart 1920, 8. 62.

* So ist gegen meine Fassung auf Grund von R 84, 24 zu Übersetzen. T = Keilschrifttexte aus Assur verschiedenen Inhalts (35. Wiss. Verdff. der DOG.)

Die absolute Gleichmässigkeit der Text- anlage und die stereotypen Formulierungen beweisen, dass die Abfassung solcher Protokolle wir dürfen weiter schliessen: die Abwick- lung des amtlichen Schreibwerks überhaupt nach bestimmten von der assyrischen Heeres- verwaltung angeordneten Regeln zu geschehen hatte, deren Ziel war, mit möglichster Kürze des Ausdrucks, Uebersichtlichkeit der Buchung und Vollständigkeit aller benötigten Angaben zu verbinden.

An die Spitze der Protokolle wurde Name und Dienstrang des Offiziers gesetzt, dessen Ab- teilung an der Musterung beteiligt oder inter- essiert war; so 31,1: * A-me- A-tar rab hansé oder 132, 1.f: * A-me-A-tar “rab ke, Falls nicht etwa die beiden Titel rab hangé (31, 1. 32, 1) und rab betr (34, a 7. b 2. 36,11f. 131,b3. 132, a 1f b 1f.) identisch sein sollten, was schwer anzunehmen wäre, liegt nahe zu vermuten, dass der rab kisir dem rab han3é unterstellt war; denn es finden sich wohl die Protokolle für die Abteilungen mehrerer rab kigir auf einer Tafel vereinigt (so auf Nr. 34. 131. 132), da- gegen erhält der rab handé jeweils einen ge- sonderten Bericht (s. Nr. 31. 32). Danach scheint die erste grössere Einheit von 50 Ge- spannen einem rab hansé, sagen wir „Ritt- meister“, unterstellt gewesen zu sein, unter dem mehrere kleinere Abteilungen (kigru, etwa zu je 10 Gespannen?) von je einem rab ber befehligt wurden.

Jeder einzelne Musterungsakt wurde in 3 Zeilen! protokolliert; Z. 1: Name und Dienst- bezeichnung ame} narkabti , Wagenführer“, Z. 2: Heimatsort (Formel: 3a T), Z. 3: Zahl und Gattung der gemusterten Tiere, sowie Muste- rungsbefund. Die Entscheidung lautet gewöhn- lich kurz damik „tauglich“ oder damsk „un- tauglich“; seltener wird die Untauglichkeit be- gründet: ina nt zu damik, d. h. wegen Augenkrankbeit untauglich. Zur Erzielung möglichster Kürze wurden sogar die Ideogramme noch abgekürzt: gon „Pferd“ wird durch

Zo angedeutet. Einige Beispiele für viele:

1. 31, 2—4: " Am-mu-a, amél narkabti 84 d Ka-ma-ni 1 sisu-šu damik, 1 la damik 2. 31, 14—16: *It-ta-a-da, umél narkabti

34 “Še i li- ti

sisi . zu la damkü

» Tli ab, amél narkabti

da Se 4-ls-ti

imèru e- da- ni- i ina ini · àu la damik 1 Wo ausnahmsweise die Angaben in 2 Zeilen zu-

sammengedrängt (32, 29 f.) oder in 4 Zeilen ausein-

andergerissen (88, a 2—b) erscheinen, ist der Platzmangel daran Schuld.

3. 31, 23—25:

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Die Buchungen sind durch Trennungsstriche voneinander geschieden. Den Schluss eines längeren Protokolls bildet die Angabe der ge- musterten Tiere; hier wird zwischen Pferden (stsu) und den anscheinend stets einzeln auf- tretenden Eseln (imèru e-da-ni-ú 31, 25. 33, a3. 38) nicht unterschieden; dann folgt der Vermerk, zu wessen Händen der Rapport ergeht. 31, 31f.: naphar 19 stsa™ amrü | kata! A-me-A-tar „ins- gesamt 19 Pferde gemustert. Zu Händen des Ame-Atar.“ (Vgl. auch 131, b 1f.)

Da Reiterei und Train vorwiegend von stammfremden Hilfsvölkern gestellt wurden, nimmt es nicht Wunder, wenn die meisten Personennamen in diesen Listen unassyrisch sind: Es finden sich folgende theophore Personen- namen Adad - im- me- ru, A-da-ad-muballit. A-· nu- bi · di. A-tar-id-ri, A- me- tur, Zu- na- tar. Ab- Da-da. Ili- ab, Ilu - bi- di, A- di ilu, Me-ni-ilu, Sa ma · ilu, Ilu-SI. I3tar-Bab- tla-a a. 1llu-Ka-mas. Von den hierin ent- haltenen Götternamen ist Atar! arabisch, Dada nach den Götterlisten (CT XXV 16, 17) Name des Adad in Amurrû, Kamas? sicher der Staats- gott von Moab. Die Namen mit ilu könnten auch an sich mit Anu gelesen werden; das

Nebeneinander von A-nu-bi--di und >. bi- di

liesse sich aber sowohl für wie gegen diese Lesung anführen. Die Namen Ili-ab, Sa- ma- ilu klingen aus dem AT bekannten hebräischen Namen (vgl. 2 N u dgl.) so ähnlich, dass die

Lesung A 5x mindestens wahrschein-

licher ist. Leider lassen sich die als Heimatsorte ge- nannten „Städte“ noch nicht lokalisieren; be-

kannt ist nur @A3-du-di (131, ba), d. i. Asdod

im Philistergebiet; von den seltsamen mit ŠE

eingeleiteten Ortsnamen (Se i- li- ti, dev Nimurta-

a$ared) findet sich noch KAV Nr. 186, b 5. 17: m 13-me-ilu,

Was bedeutet PY Threni 1, 20?

Von Felix Perles. Für das in der masoretischen Vokalisation unverständliche M12 erwartet man nach dem

1 Vgl. Deimel, Pantheon Babylonicum Nr. 114.116, KAT? p. 434f.; ferner d A-tar ku-ru-ma-a-a Asarhaddon Scheil IV 11.

? An sich könnte freilich der Name auch Ili-ka-par (bar) umschrieben werden; dann würde man erinnern an den in Nr. 132, a 3 vorkommenden Ka-pi-ru und an den Ka-pa-ra der Tell. Halâf - Platten; man könnte weiter dieses ka- pdr mit dem Wort kapar(r)u „Hirte“ zusaınmenstellen, also an Tammüs denken. Mir scheint die Lesung Ka-maë aber ungezwungener und besser zu sein. Hingewiesen sei noch auf 131. 47 Abi-ta-kar, d. i. “ox. Zu den Namen selbst vel. Tallqvist,

Assyrian Personal Names.

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Parallelismus und nach Deut 32,, ein Synonym zu 275. Als solches bietet sich ohne Zwang

mine = akkadisch kamütu! (von kamü „binden“,

„gefangen nehmen“) „Zustand des Gebunden- seins“, „Gefangenschaft“. Wäbrend bei Jere- mia (15,2; 43,11) das gut hebräische Cu! parallel steht, gebraucht unser Dichter bezeichnen- der Weise das der Sprache der Sieger entlehnte DO Ein anderes akkad. Lehnwort liegt in mina) (Plur. von labartu) Thr. 4,10 vor?. Aller- dings gehören Kap. 1 und 4 kaum dem gleichen Verfasser an.

Das kaukasische „wir“, Von Ferdinand Bork.

Das Pronomen „wir“ ist im Awarischen und

Tschetschenischen (auch in dessen tbuschischer | Mundart) in doppelter Ausprägung vorhanden. Eine Form ist inklusiv, insofern sie den Sprechenden und den Angeredeten umfasst (= ich + du), die andere ist exklusiv, indem sie den Angeredeten ausschliesst (= ich + er, bzw. sie). Diese Unterscheidung ist weit ver- breitet. Sie findet sich u. a. bei den Hotten- totten, den Algonkinen, Dakota, Tscherokesen, Tschinuk (Dual und Plural!), Ketschchua, Guarani Tupi, Kiriri, bei den Polynesiern (Dual und Plural), Melanesiern, Malaien, Mand- schu und in verschiedenen südaustralischen Sprachen.

In den übrigen modernen Kaukasussprachen scheint dieser Unterschied zu fehlen. Indessen zeigt das Pronomen „wir“ eine solche Mannig- faltigkeit der Erscheinungsformen, dass man die Annahme nicht mehr wird umgehen können, dass beide Ausgestaltungen ursprünglich in allen Sprachen desselben Kreises vertreten ge- wesen sein müssen. Man wird also zunächst einmal die Bildungen der Einzelsprachen, wie sie von Erckert zusammenstellt, auf die beiden Reihen verteilen und die Urformen herstellen müssen.

Vorher aber sei auf die Abwegigkeiten des kaukasischen Pronomens hingewiesen, die z. T. auf Angleichungen beruhen. So lauten im Akuschischen und Chürkilinischen „ich“, „du“, „wir“, „ihr“: nu, zhu, nuša, chusa, im Buduchi- schen lauten „wir“, „ihr“: in, win; im Cachu- rischen: $i, šu; im Lakischen: Zu, zu

Eine andere störende Erscheinung ist die ungemein freie Zusammensetzungsmöglichkeit der kaukasischen Sprachen. Dasselbe Glied kann in der einen voran-, in der anderen nach-

gestellt werden. So lautet „mein“, „unser“

Belege bei Delitzsch 334b. Muss-Arnolt 399s, 7 OLZ 1903, 244/46. 1915, 179/80.

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im Mingrelischen: ékhi-mi, ékhi-ni, dagegen im“ kuwe-nu. Davon haben sich anscheinend zwei

Swanischen: mi-Sgva, ni-Sgve.

Vergleicht man jetzt das tschetschenische inklusive was (Gen. weëix, bzw. waiv) und das exklusive ¢ zuo (thusch. tzo) mit dem awarischen inklusiven nitkl! und dem exklusiven niž, so müssen diese Bildungen zuerst entmutigend

wirken. Es ist aber nicht so schlimm, wie es aussieht. Berücksichtigt man, dass das exklu-

sive nis in einer Reihe von Sprachen als nuša, nisa usw. gut belegt ist, so muss man schliessen, dass nitkl eine Angleichung an nt ist und, weil die Angleichung den Anfang des Wortes betrifft, in n-itkl zu zerlegen ist. Ebenso ist das tschetschenische weš- in w-es- zu zerteilen ?. Die inklusiven OK und -eš stehen nunmehr lautlich einander nicht so sehr ferne? und auch die exklusiven „wir“ werden sich irgendwie zusammenschliessen.

An niz schliessen sich die Bildungen der Dargua-Gruppe an: nuša, nussa, nusa, nisa, nisi oder nuza, nixa, ferner das elamische niku.

A. Als erste Urform würde ich * nu-kuwo ansetzen. Von dieser lasse ich drei sekundäre Stammformen ausgehen, von deren einer die Bildungen mit palatalisiertem * herzuleiten sind, während die andere das * als k oder x erhalten hat.

1. *nu-ku(wo). Ableitungen: nuša, nussa,

NUSA, nisa, nisi, niž.

2. *nú-kwo. Ableitungen: nuxa, nixa;- niku.

3. Im Tschetschenischen endlich scheint als Vorstufe eine endbetonte Bildung * nu-kwó vor- zuliegen, die sich über * ykwd und * ņtkwó zu dem heutigen t xuo (txo) entwickelt haben mag. In diese Reihe dürfte auch das baskische gu gehören, das über Zug zu gu geworden sein mag, und lakisches zu * pgu(wo).

B. Einige Sprachen der kürinischen Gruppe und das Cachurische sind einen anderen Weg gegangen: sie haben das beginnende nu- als Pluralelement behaudelt und suffigiert. So entstand die zweite Urform * kuwo-nu bzw.

2 tkl und thl sind von Erckertsche Widergaben von Abarten des lateralen I. Es sei hier erwähnt, dass von Erckert beim Awarischen die Begriffe inklusiv und ex- klusiv nicht richtig verteilt hat.

2 Vielleicht ist w- ein versteinerter Geschlechts- exponent, vgl. thusch w-hew stak „4 Menschen“, j-hew bstu „4 Weiber“, b-hew do „4 Pferde“, d-hew bader „4 Kinder“ und tachetschenisches suo w-u „ich (Mann) bin“, suoj-u „ich (Weib) bin“, suo b-u „ich (Tier) biu“ usw.

3 Der Uebergang eines lateralen } oder einer Ab- art desselben (ikl, thi) in š ist nicht nur möglich, sondern sogar belegt. So lautet der Stamm des Zahlwortes „drei“ im Awarischen, Andischen, Karntaischen thlab-, im Artschinischen thlib-, gegenüber sub- im Tabassa- ranischen, Buduchischen, Dschekischen, einem Stamme sam- im Lakischen, einem sum- und sam- im Südkaukasi- schen usw.

geed

Reihen abgezweigt:

1. * kuwnu. Ableitungen: čun, cin, cin, Zin, ši.

2. * kwenu. Ableitung: kin (Chinalug.).

C. Den südkaukasischen Bildungen endlich scheinen Iterationen voranzugehen:

1. *kuw(k)wenu. Ableitungen: dwen, Con.

2. * ku(w)kwenu. Ableitungen: ckhin, ékhi, sku.

Nachdem ich das elamische niku formell in die Reihe der exklusiven „wir“ eingefügt habe, will ich versuchen, das rätselhafte lu der in- klusiven zuzuweisen. Allerdings glaube ich, dass wir alle, verführt durch pahir hishu li-ri (Hüsing, Quellen Nr. 44), das vermutlich pahir hig-huli-ri zu lesen sein wird, irrtümlich lu (li) statt elu (eil gelesen haben. Die Lesart temti alt eli-rt (Hüsing, 48a) legt dies nahe. Les- arten wie temti alu me li-ri u. ä. sind nichts weiter als harmlose, archaisierende Sandhi- schreibungen für alim eli-ri. Dabei kann es als sicher gelten, dass zur Zeit Silhak-Insusinaks die „Stadt“ ali gelautet hat, dass also das End-m von alim genau so unhörbar war wie das wortschliessende lateinische m der klassi- schen Zeit.

Das elamische elu (eli) schliesst sich eng an n-itkl und w-e$- an, ebenso an karataisches ithli und andisches GL hat aber seine nächsten Verwandten im didoischen eli, elo.

Aehnlich gebaut wie n-itkl ist artschinisches n-en bzw. n-el. Da der Genetiv olo und der oblique Stamm la- lautet, so wird man schliessen müssen, dass das präfigierte n- oder ne- ein - Pluralpräfix ist. |

Weiter ab stehen udisches ja-n, rutulisches Je, e, buduchisches t-n und tscherkessischeste, dde.

Als Urform der inklusiven Reihe nehme ich das elamische elu an, dessen möglicher- weise lateral gewesen ist. Entsprechend den unter A. und B. aufgeführten Urformen des exklusiven „wir“ gibt es von dem Stamme elu zwei sekundäre Ableitungen * n-elu (vgl. n-itkl, n-en, n-el) und * elu-nu (vgl. ja-n, i-n).

Die Einfügung der elamischen Bildungen niku in die Exklusiva und elu in die Inklusi va habe ich lediglich nach ihrer Formäbnlich- keit vollzogen. Es bleibt noch der Beweis übrig, dass diese Ansetzung sich aus den In- schriften beweisen lässt.

In dem am besten bekannten achamani- dischen Elamisch kommt leider keine Stelle vor, die die Anwendung des inklusiven „wir“ rechtfertigte. Infolgedessen ist elu (eli) nicht belegt. Ob es vorhanden gewesen ist, können wir nicht feststellen. Das mehrfach vor- kommende nikami bedeutet „unser“ (excl.) (altpers. amäham, bab. (zer)-uni, (bit) attunu).

In der älteren Sprache sind elu (eli) und

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nikame (nikami) in ihrer Anwendung verschieden. Ersteres kommt nur vor in dem Ausrufe: e er Insusnak, temti risa-ri, temti alim) eli-ri (bzw. alum elu-ri, alim elu-rra) „o I., grosser Herr, Herr unserer Stadt!“ Unser bezieht sich hier ohne Frage auf den Sprechenden und den Angeredeten (ich+du). Es liegt also das inklusive „wir“ vor.

Demgegenüber ist nikame das Possessivum des Pluralis niku (ich + er bzw. sie). Daran lassen Fälle wie Hüsing Nr. 40, 45, 41, wo 8, 8, 10 Namen aufgezählt werden mit nach- folgendem a-ak ir. xi. in- li ni-ka.me: ma... a-ha ku-si-h (oder i tu- ni i) bzw. a-ak ta-ak-ki-me ku-us hu-hu-un ni · la- me in · ti · ix · xu usw. keinen Zweifel. Es liegt der Fall der Exklusivität vor.

In Hüsing Nr. 57 wird nikame mindestens zweimal (VII, VIII) auf u a-ak mar Nah- hu-un-te-u-tu „ich und Nahhunte-utu“ bezogen. Diese Stellen beweisen, dass es im Elamischen keinen Dualis gibt. Damit ist also der mög- liche Einwand, dass elu (eli) ein Dual sein könnte, von vorn herein widerlegt. Auch das elamische Verbum hat bisher keine Spur eines Dualis ergeben.

Und doch, mag dem auch so sein, so ist doch damit zu rechnen, dass das inklusive „wir“ (ich + du) von Anfang an ein Dualis gewesen ist, und zwar als letzter Rest eines umfassenderen Dualis anzusehen ist. Jeden- falls wird man bei der Rekonstruktion des Urkaukasischen das Dasein eines Dualis als wahrscheinlich annehmen müssen. Denn es ist zu beachten, dass das inklusive „wir“ in auffallend vielen Formen ohne das Plural. element nu belegt ist (so- es, eli, elo, sthli, iši-l, je, e, te, dde und elu, eli), während die mit nu verbundenen Formen nicht nur wenig zahlreich sind, sondern auch nicht einmal durch gehen. So lautet, wie oben gesagt, der Genetiv des artschinischen n-en, n-el: olo, der Obliquus la-. Die mit nu gebildeten Formen machen den Eindruck, als seien sie Angleichungen an die Exklusiva. Dagegen ist bei den Exklusiven das Umgekehrte der Fall: die mit nu zusammen- gesetzten Bildungen sind in so überwältigender Ueberzabl, dass man an die Ursprünglichkeit des nu glauben muss. Der Unterschied ist so auffällig, dass man nach einer Erklärung wird suchen müssen. Als solche kommt m. E. nur die in Frage, dass *elu ein Dual, * nu-kuwo ein Plural ist. Dieser Zustand des Urkauka- sischen, dass Dual und Plural nebeneinander vorkommen, ist wohl von allen Sprachen der Gruppe aufgegeben worden, und nur in der ersten Person des Pluralis konnte sich ein Spur erhalten, weil hier allein die Möglichkeit gegeben war, durch Differenzierung der Be-

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deutung zwei verschiedene Plurale nebenein- ander zu erhalten, während in der zweiten und dritten Person Pluralis wegen der Unmöglich- keit der Bedeutungsdifferenzierung nur eine Mischung verschiedener Formen , theoretisch möglich ist.

Besprechungen.

Palästinajahrbnch des Doutschen evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Hei- ligen Landes zu Jerusalem. Im Auftrage des Stiftungsvorstaudes herausgegeben von Professor D. Dr. Gustaf Dalman. Vierzehnter Jahrgang. Mit 7 Bildertafeln und 13 Notenbeispielen. IV, 134 8. gr. 8°. M. 5,75, geb.M.8—. Berlin, Mittler & Sohn, 1919. Bespr. von J. Herrmann, Rostock.

Es ist jedesmal eine Freude, wenn man einen neuen Band des PJb. in die Hand bekommt. Immer findet der Fachmann darin mannigfalt wertvolles Neues. Zugleich aber sind die Beiträge zumeist so geschrieben, dass sie auch dem Nichtfachmann zugänglich sind. Eines freilich setzen sie voraus, und das ver- bindet sie: das lebendige Interesse des Lesers an Palästina als dem Lande der Bibel. Das tritt gerade bei dem vorliegenden 14. Jahrgang durchweg hervor. An der Spitze der in dem Bande vereinigten Arbeiten aus dem Institut steht ein feiner Aufsatz von O. Procksch über Jesu Wirkungskreis am galiläischen See; die für den Bibelforscher wie für jeden Bibel- freund lehrreiche Abhandlung über den topo- graphischen Hintergrund der galiläischen Wirk- samkeit Jesu lässt helle Lichter auf die Be- richte der Evangelien fallen. Es fügt sich gut, dass ein weiterer Aufsatz ebenfalls in die Gegend des galiläischen Sees führt: Th. Schlatters anschaulicher Bericht von einem Ritt durch das Gebiet der Zebnstädte. Recht anziehend erzählt R. Graf über seine 1911 in Bir zët verlebten Ostertage; die inhaltreiche Schilderung enthält auch einen bei dieser Ge- legenheit von ihm gepflückten Frühlingsstrauss arabischer Lieder aus Bir zöt, die in Umschrift und Uebersetzung nebst den Melodien mitgeteilt werden. Nach Judäa führt Th. Oelgarte mit der Beschreibung der Bethhoronstrasse, deren Bedeutung von altisraelitischer Zeit bis zur jüngsten Gegenwart beleuchtet wird. Gleich- falls auf Grund von Beobachtungen an Ort und Stelle untersucht M. Riemer die ver- wickelte Frage nach der Lage von Emmaus mit dem Ergebnis, dass sich die Entscheidung ganz bedeutend zugunsten von ‘amwäs neigt, dass aber auch die Möglichkeit bleibt, das Emmaus des Lukas bei dem Emmaus -kalönie des Josephus zu suchen. Besonders ertrag- reich ist die Abhaudlung Dalmans über die Wasserversorgung des ältesten Jerusalem; die

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scharfsinnige, glänzende Untersuchung fördert das Verständnis zahlreicher Bibelstellen, die sie verwertet. „Das deutsche evangelische Institut für Altertumswissenschaft des heiligen Landes hat“, so darf Dalman im Bericht über das Institut und seine Arbeit sagen, „in seinem bisherigen fünfzehnjährigen Bestehen als einzige deutsche wissenschaftliche Anstalt in der Türkei nicht nur zum bessern Verständnis des Landes der Bibel Beiträge zu leisten gesucht, sondern auch unter den geistigen Führern unseres Volkes (Pastoren, Universitätslehrern und Gymnasial- lehrern) einer jedes Jahr wachsenden Zahl einzigartige Gelegenheit geboten, mit diesem Lande nicht nur in Berührung zu kommen, sondern darin heimisch zu werden.“ Das Verdienst daran gebührt vor allem Dalman als dem langjährigen verdienstvollen Leiter des Instituts, der es ausgezeichnet verstanden hat, die Mitglieder in kurzem zu eigener Forschungs- arbeit anzuregen; nicht nur in den Bänden des Jahrbuchs, sondern auch anderwärts sind zahl- reiche wertvolle Arbeiten von früheren Insti- tutsmitgliedern erschienen, die ihre Eintstehung mehr oder weniger unmittelbar den im Zu- sammenhang der Institutstätigkeit gegebenen Anregungen und Möglichkeiten verdanken. Die Zukunft des Instituts mag heute unsicherer sein als je; möchten sich bei uns diejenigen finden, welche mit innerem Verständnis für die Sache es als Ehrenpflicht ansehen, bei der Neugestaltung der palästinischen Verhältnisse, die bevorsteht, auch für die Wiederaufnahme der Arbeit des Instituts in Jerusalem Sorge zu tragen.

Birnbaum, Salomos Praktische Grammatik der Jiddischen Sprache für den Selbstunterricht. Mit Lesestücken u e. Wörterbuch. 188 S. kl. 8.“ Pappbd. M. 2.40. Wien, Hartleben, [1919]. Bespr. von F. Perles, Königsberg i. Pr.

Das durch den Krieg neu erwachte Interesse für die jüdisch-deutsche Sprache und Literatur blieb häufig ein recht platonisches, nicht weil es an dem Willen zu gründlicher Beschäftigung mit dem Gegenstand fehlte, sondern weil keine brauchbaren Hilfsmittel zum Eindringen in die Sprache und in die Gedankenwelt der Ostjuden vorhanden waren. Das Wörterbuch und die Texte von Strack ! haben das Bedürfnis nur zum Teil befriedigt, da sie keine grammatische Einführung boten. Diese Lücke füllt die vorliegende Sprach- lehre glücklich aus. SiewillwiealleGrammatiken der Hartlebenschen Sammlung nur praktischen Zwecken dienen und bietet eine klare und zu- verlässige Darstellung der infolge der Dialekt- spaltung etwas komplizierten Lautlehre sowie

* Vgl. die Besprechung OLZ 1918, 196 ff.

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der wichtigsten Kapitel der Formenlehre und Syntax. So entbält sie alles, was man durch Selbstunterricht sich überhaupt aneignen kann. Wenn es aber schon von jeder Sprache gilt, dass sie nicht im praktischen Gebrauch sich vollständig erlernen lässt, so trifft dies in noch erhöhtem Masse auf einen solchen Volksdialekt zu, der überdies Elemente aus drei verschie- denen Sprachen in sich vereinigt. Die bei- gegebenen Lesestücke geben einen guten Begriff von der Höhe, die das jiddische Schrifttum erreicht hat, und werden vielleicht manchen überraschen, der die Ostjuden bisher als eine kulturlose Masse betrachtet hat. Das bei- gegebene Wörterbuch ist natürlich nicht so reichhaltig wie das Werk von Strack, enthält aber doch einen beträchtlichen Teil des Sprach- schatzes.

Hertlein, Eduard: Der Daniel der Römerzeit, ein kritischer Versuch zur Datierung einer wich- tigen Urkunde des Spätjudentums. X, 90 8. Lex. 8°. M. 2.50. Leipzig, M. Heinsius Nachfolger 1908. Bespr. von Wilhelm Erbt, Neumünster.

Hertlein versucht den Nachweis, dass das

Buch Daniel „eine aus Stücken zweifachen

Ursprunges zusammengesetzte und im wesent-

lichen zwei verschiedenen Zeiten entstammende

Schrift ist“. Er versetzt Dan. 2—7 in die

Römerzeit; Kap. 7 sei ausgegeben worden,

„nachdem Vespasian schon zum Kaiser gewählt

worden war, was im Juli 69 geschehen ist“.

Bei seiner Untersuchung geht er nicht auf die

alles entscheidende Frage ein, wie die Datierung

der einzelnen Stücke zustande gekommen ist, sondern er beschränkt sich auf den Nachweis, dass seine Deutung der Gesichte besser für die

Römerzeit als für jede andere passe. Solch

ein Nachweis ist einer apokalyptischen Schrift

gegenüber unschwer zu führen; Gesichte sind geduldig. Dan. 2 gehört trotz Hertlein in die

Seleukidenzeit. Das goldene Haupt stellt das

babylonische Reich dar, die Brust und Arme

von Silber das medisch-persische (Darius der

Meder, Kyros der Perser nach der Bezeich-

nung des Ueberarbeiters aus der Seleukidenzeit),

der Bauch und die Lenden von Erz das

Alexanderreich, „dessen Herrschaft sich über

die ganze Erde erstreckt“, und die Schenkel

von Eisen und die Füsse von Eisen und Ton die Reiche der Diadochen, „jener Könige“, die für Palästina allein in Betracht kamen, die beiden Reiche der Seleukiden und der Ptole- mäer, zuerst stark und zerschmetternd wie

Eisen, die bisherigen Weltreiche ablösend und

an ihre Stelle tretend, dann aber ohne Zu-

sammenhalt. Wie Dan. 7 zustande gekommen, habe ich OLZ 1918 Sp. 6 ff. u. 33 ff. gezeigt. Man sieht klar, wie Hertlein zu seiner Be-

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hauptung, dass Dan. 2—7 einer späteren Zeit entstammt, gekommen ist. Der aramiische Text stellt oft mehr eine Umschreibung als eine Uebersetzung deb verlorenen hebräischen dar. Das wird besonders deutlich in der breiten Ausführung 2 40—45, verglichen mit 238, 89 und 5 17—27, wo es nur darauf ankommt, die Schrift zu lesen und zu n, was sie bedeutet. In dem Stück 7 Zeg dagegen erkennt man leicht die allmähliche Entstehung und wiederholte Ueberarbeitung des Textes. Die entscheidenden Prophetensprüche waren wie tiberhaupt die Textgestalten I, II, III, IV metrisch abgefasst. Ich gebe hier einige Proben:

1. Die geheimnisvolle, hebräisch geschriebene und daher den Keilschriftkundigen angeblich unverständliche Schrift aus dem Daniel II der Kyroszeit, ein Vers aus 2 + 2 Hebungen mit doppeltem Wortspiel:

103 12 7099" Weil du meine Gefässe entweihst, Wird dich der Perser zerbrechen.

2. Die Deutung der vier Tiere bei Daniel III der „Esra“ Jesua-Zeit in Versen aus 2 + 2 Hebungen:

7 “Jene vier gewaltigen Tiere

vier (Reiche) werden erstehen auf Erden,

23 und zwar das vierte [wird auf Erden

sein verschieden von allen Reichen], [es] verschlingt die ganze Erde [und zertritt und zermalmt];

24und aus (ihm) [eben diesem Reiche] werden erstehen (drei) Könige

und ein anderer nach ihnen [wird er- stehen] [und der] verschieden von den eren, TERT die Deutung seiner „Menschen- augen“ folgte

3. Hieran schloss Daniel IV der Jojakim- Zeit die Deutung des Menschensohnes in Versen von 4 + 3 Hebungen, nachdem er die günstige Beurteilung des Darius („Menschenaugen“) unterdrückt hatte:

26 Der Gerichtshof wird Platz nehmen, und seine Herrschaft wird ihm ent- rissen, dass sie zerstört und vernichtet sei bis zum Ende.

27 Und das Reich und die Herrschaft] und die Macht der Reiche unter dem

nzen Himmel wird gegeben (dem enschensohne) [dem Volk der Hei- ligen des Höchsten]: sein Reich ist ewig [Reich], und alle Herrschaften ihm werden sie dienen und untertan ° sein,

Orientalistische Literaturseitang 1920 Nr. 7/8.

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Von Daniel V der Seleukidenzeit rührt Vers 24: „Drei Könige wird er niederwerfen“ und Vers 25 her, ebenso der Einschub der Verse 18—22 und die Einleitung von V. 23. Statt des Menschensohnes führt er „die Heiligen des Höchsten“ ein.

4. Die Deutung von Ou des Jeremia- spruches bei Daniel I der Amelmarduk-Zeit in 2 Versen von 3 -+ 2 Hebungen:

joy m oyw ke 1625 dwby dW wf mess ` GEI „Siebenheiten“ sind über dein Volk verhängt, Schuld zu sühnen,

und ewige Gerechtigkeit herbeizuführen und Prophetenspruch vollzählig zu machen.

5. Die weitere Ausdeutung dieser Auskunft bei Daniel III der „Esra“-Jesua-Zeit in drei Strophen aus Versen von 2+2+2+8+3 Hebungen:

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Wisse und verstehe: vom Ausgang des Befehls, wegzuführen Jerusalem, bis zu einem Fürsten sind sieben Siebenheiten: da wird gebaut Markt und Graben.

Doch Bedrängnis sind die Zeiten; und nach Fristen zweiundsechzig geht unter Fürst und Stadt, und das Heiligtum zerstört Volk des Aus- rückenden.

Doch sein Ende ist wie eine Sturmflut; und bis zum Ende Krieg eine Siebenheit lang;

167

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aufhört Schlacht- und Speiseopfer: Dann macht er stark den Bund für die Schmachtenden.

Daniel IV verwandelte die drei letzten Zeilen der Strophe, so dass die neue Strophenform entstand:

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Wisse und verstehe:

vom Ausgang des Befehls,

rückgängig zu machen und Jerusalem zu bauen, bis zu einem fürstlichen Gesalbten

sind sieben Siebenheiten;

und zwar wurde gebaut Markt und Graben.

Dabei ist das durch einen Vergleicher der beiden Handschriften Daniel III und IV an den Rand geschriebene maw’ als DWN vor ANI2) in den Text gedrungen.

6. Die Darstellung der Geschichte von Kyros bis auf Darius durch Daniel IV der Jojakin- zeit ist in 5 Strophen zu 6 dreihebigen Versen gegeben (Kap. 11):

1. Kyros.

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5 burn Swin 2. Kambyses.

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3. Smerdes. ma) o pm 21 mdo om way GR pm KE KO vp op ni yoy MANN" 23 b {nbpn) dow men

a „Der beseitigt den Verwandten“, dazu Glosse: „der bedrückt das Reich“. Der Glossartor las: “ayn sn: der knechtet die Vornebmen.

4. Darius.

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5. Die Endzeit.

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In einem Schlusswort hat Hertlein auch eine Antwort auf die Menschensohnfrage gegeben. So im Vorübergehen lässt sich dieses umfassende Problem nicht lösen. Ich habe meine Lösung hier bereits angedeutet; sie ist auf Grund einer Untersuchung des ge- samtenStoffesgewonnen. Von hellenistischer Seite wurde Jesus als Menschensohn, als die Erscheinung des himmlischen Hohenpriesters und Urmenschen hingestellt. Gegen diese erste Wertung verfocht die in Jerusalem zur Herrschaft gekommene judaistische Partei die Davidsohnschaft Jesu: er sei König der Endzeit. Paulus setzte dann mit den Helle- nisten die Selbständigkeit der neuen Religion dem Judentum gegenüber durch, wobei er sich mühte, im engsten Anschluss an die „Gottes- gemeinde“ in Jerusalem zu bleiben; er prägte die Formel, die beide Standpunkte versöhnen und zugleich der hellenistischen Welt unmittel- bar verständlich sein sollte: 0 Zoyaros Adam, 6 dere ο &v’gwnoç (1. Kor. 15 45), 6 yevonevog x onéguatos Aavsid xata cagxa, 0 Opiodeig viog Psov dv duvauss xatra myst pa ayroourns è% avaoracsug vexeoyv (Rom. 13). Im Markus- evangelium, der grundlegenden Darstellung der Jesuslegende durch die hellenistische Gruppe, ist die Legende von der Blindenheilung in Je- richo 1046-62 und die Legende vom Einzug in Jerusalem 11 1b—10, 12 ein Einschub der

d „Nachdem man sich gegen ihn verbündet, übt Trug ein Heranziehender“. Nachdem einfach geschrieben war, wurde, um eine Deutung zu gewinnen, J eingeschoben.

Ebenso ist durch das | vor yo) das Suffix an petz

verschwunden. Zu V. 23 vgl. die Schilderung bei Hero- dot III 71—73, 76, 77.

e Wie Theodotiou zeigt, stand ursprünglich Migraim für y da. Der Bearbeiter ersetzte den für ihn nicht passenden Namen Jawan durch den für seinen Zusammenhang geforderten.

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judaistischen Partei, durch den Jesus als Davidsohn gefeiert werden soll. Der Urtext des Markus lautete 111, 12: „Und als sie in die Nähe von Jerusalem kamen nach Bethphage am Oelberg, hungerte ihn. Und er sah von weitem einen Feigenbaum ...“ Die Feigen- baumlegende spielt natürlich in Bethphage (O°) 35 m3).

Diex, Ernst: Churasanische Baudenkmäler I (Ar- beiten des kunsthistorischen Instituts der k. k. Uni- versität Wien Lehrkanzel Strzygowski VII). Mit einem Beitrage von Max von Berchem. Mit b farbigen und 36 schwarzen Lichtdrucktafeln sowie 40 Text- bildern. XI, 116 8. 4°. M. 60 —. Berlin, Dietrich Reimer, 1918. Bespr. von R. Hartmann, Leipzig.

Beim Lesen so vieler, auch sehr wertvoller Reiseberichte aus weniger bekannten Gegenden des Orients wird man das Bedauern nicht los, dass bei der Ausführung des Unternehmens nicht all die verschiedenen Interessen, die geo- graphischen und die naturwissenschaftlichen, die geschichtlichen und die archäologischen, die kunsthistorischen und die wirtschaftlichen gleichermassen auf ihre Rechnung gekommen sind. Das ist freilich bei Reisen, die von Einzelnen unternommen sind, gar nicht anders möglich. Um so erfreulicher aber ist es, wenn sich Forscher von ganz verschiedener Interessen- richtung zu gemeinsamen Unternehmungen zu- sammenfinden. So ist die Reise, deren Ergeb- nisse zum Teil in dem hier besprochenen Band vor uns liegen, 1912—1914 von dem Kunst- historiker Diez zusammen mit dem in erster Linie

g ographisch, geologisch und ethnologisch interes-

santen Offizier Niedermayer ausgefiihrt worden,

der inzwischen während des Krieges auch Afgha- nistan wissenschaftlich untersucht hat und hof- fentlich bald seine anscheinend überaus reichen

Resultate zugänglich machen kann (vgl. Neuer

Orient, I, 214 ff.). Jene Tatsache ist bei der

Beurteilung zumal der ersten Abschnitte des

vorliegenden Bandes nie ausser acht zu lassen.

Nach einer Einleitung über die Geschichte

der Erforschung Ostpersiens (Abschn. I, S. 1—3)

folgt zunächst (II) eine „kulturgeographische

Uebersicht von Churasan“ (S. 4—10), bei der

vielleicht doch manches, was über die Geschichte

des Landes gearbeitet ist, wie z. B. Jos. Mar-

uarts Forschungen zu wenig Beachtung fand,

ie aber auch nur als eine grössere Einleitung des Kunsthistorikers zu seinen eigensten Fach- arbeiten anzusehen und zu werten ist. Hier mit Diez über Einzelheiten zu rechten, wäre unangebracht. Nur zu der von Huntington aufgestellten Theorie periodischer Klimaschwan- kungen in historischer Zeit möchte ich be- merken, dass m. E. allen derartigen Gedanken gegenüber nach den bisherigen Erfahrungen

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äusserste Zurückhaltung geboten ist. Gerade für den Bereich der persischen Wüste sei aus- drücklich an die Worte eines so umsichtigen Gelehrten wie Tomaschek erinnert (SbWA. 108, S. 561): „Aus der Vergleichung [der Be- richte der arabischen 1 ergibt sich mit Sicherheit, dass die Zustände innerhalb des letzten Jahrtausends merkwürdig stationär geblieben sind.“

Der III. Teil, die „Beschreibung des Weges“ (S. 10—35) will die geographischen Resultate Niedermayers nicht vorwegnehmen, Diez’ Ab- sicht ist vielmehr nur, eine kulturgeographische Schilderung der bereisten Gebiete“. Seine Dar- stellung ist als solche von selbständigem Wert; und auch die in grossem Masstab ausgeführte wirtschaftsgeographische Routenkarte eines Teils des Weges (bis Säbzewar) ist eine sehr erfreu- liche Beigabe. Man bedauert nur, dass sie nur einen kleinen Teil des Weges umfasst, um 80 mehr als die im Text gebotenen Routenskizzen gar zu dürftig ausgefallen sind. Wenn die Wegbeschreibung aus den oben angedeuteten Gründen auch kein ausreichendes Itinerar sein kann, so bietet sie doch über ihren aus- gesprochenen Zweck hinaus viel Wertvolles. Besonders sei auf die gelegentlichen sehr dankenswerten ethnologischen Bemerkungen hingewiesen. Auch die moderne wie die bisto- rische Topographie haben von jeder guten Reiseschilderung aus so wenig untersuchten Gebieten wertvolle Bereicherung zu erwarten; und die Erwartung trügt auch hier nicht. Es sei nur in letzterer Hinsicht auf die S. 30 konstatierten zyklopischen und jüngeren Mauer- reste mit dem merkwiirdigen Namen Ateschgah in der Gegend von Turschiz hingewiesen: die neueren Substruktionen sind doch wohl Ueber- bleibsel der von Mustaufi erwähnten Feste dieses Namens, die nach der einleuchtenden Annahme von G. Le Strange (Lands of the Eastern Caliphate, S. 355; ders., Mesopotamia and Persia under the Mongols, S. 80) ein altes Ismailiernest sein diirfte. Aufgenommen in den Text der Wegdarstellung ist schliesslich auch die kurze Beschreibung von einzelnen Baulich- keiten, die eine genauere Aufnahme nicht lohnten oder nicht zuliessen.

Die Reiseroute geht zunächst von Asterabad über Dschurdschän und Dschädscharm, Mijä- näbäd(Isfarä’in), Ma den nach Sabzewar(Baihak), von hier weiter nach Nischäbür und Meschhed; von da aus wird eine Rundreise nach Längbest, Turbet-i Scheich Dscham und Sarachs unter- nommen und dann wieder von Meschhed aus der Weiterweg über Chargird, Turbet-i Haidari (das alte Zäwa) nach Turschiz angetreten, von wo aus auf dem von Tomaschek a. a. O. S. 617 ff,

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631 fl. besprochenen Weg die Wüste nach Isfabän zu durchquert wird.

Den Hauptteil des Bandes macht (IV VIII) die Beschreibung und, soweit möglich, bau- geschichtliche Datierung der einzelnen auf- genommenen Baudenkmäler aus. Leider sind es im ganzen nur bedauerlich wenige kunst- historisch beachtenswerte Baureste, die auf dem von einer langen glanzvollen Geschichte ge- weihten Boden Churasans erhalten geblieben sind, und sind auch diese wenigen meist ziemlich jungen Datums. Das hat seinen Grund in der natürlichen Beschaffenheit des Landes, das ein leider nur zu vergängliches Baumaterial dar- bietet, das den nicht seltenen Erdbeben keinen genügenden Widerstand entgegensetzt und nur zu rasch den Verwüstungen der Kriege erliegt, die dieses Grenzland zweier physikalisch wie historisch getrennten Welten immer wieder überfluten. Um so wertvoller sind uns die noch erhaltenen Spuren der grossen Vorzeit Churasans.

Das volle Verständnis der zuerst im Abschnitt IV (S. 36—47) behandelten eigen- tümlichen „Grabtürme“, als deren bekanntester Vertreter der berühmte Qumbäd-i Qäbüs von Dschurdschän gelten kann, fordert, wie Max van Berchem in seiner nicht bloss eine epi- graphische, sondern auch eine kulturgeschicht- liche Glanzleistung darstellenden Erklärung ihrer Inschriften (Abschn. IX, S. 87—116) dar- gelegt hat, unabweislich das Fortleben magisch- religiöser Vorstellungen aus der vorislamischen Zeit. Es ist charakteristisch, dass der Bau des Qäbüs b. Waschmgir nach der „Mondjahr*- Rechnung so, nicht etwa „nach der Hidschra“ wird das ausgedrückt und daneben nach der „Sonnenjahr“- Rechnung, d.h. wie vanBerchem zeigt, nach der Aera des Jezdegerd datiert ist. Kennzeichnend ist ferner, dass ein anderer dieser Türme in Kischmar steht, einem einst durch die Erinnerung an Zarathustra gehei- ligten Platz (S. 6). Van Berchem hat in seinem

eistreichen und doch vorsichtigen Exkurs, in dem u. a. ein helles Streiflicht auf das Kutb Minar zu Debli fällt, anknüpfend an die heute gebräuchliche Bezeichnung des Denkmals von Kischmar als Minär den Begriff manar oder manära, wie er sich in Persien entwickelt hat, mit dem Ateschgäh, dem Feuertempel, in Zu- sammenhang gebracht. Dieser Nachweis, von dessen Richtigkeit und weittragender Bedeutung jeder Leser überzeugt werden wird, ist m. E. einer der bedeutendsten Fortschritte, die die in den letzten Jahrzehnten in Fluss gekommene Diskussion über die mit dem Wort und Begriff Minaret verknüpften Probleme ergeben hat. Man wird nun, was van Berchem, um nicht in

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ein anderes Gebiet einzubrechen, unterlässt, auch ohne Diez’ noch zu erwartender kunst- geschichtlicher Verarbeitung vorzugreifen, immerhin aussprechen dürfen, dass nach all dem kaum mehr ein Zweifel sein wird, dass auch die eigentümliche Bauform jener Türme auf vorislamische Traditionen zurückgreifen wird.

Van Berchems Untersuchungen rechtfertigen es bis zu einem beträchtlichen Grad, wenn auch die nächste Gruppe von Baudenkmälern (Abschn. V, S. 48—51), die einen wieder anderen bau- lichen Charakter tragenden schlanken einzeln- stehenden Manära’s von Diez vermutungsweise als „Wach- und Siegestürme“, nicht als eigent- liche Ma’dhana’s aufgefasst werden.

Die in Abschn. VI (53—70) und VII (8. 71 —84) unter den Titeln „Grabkuppelbauten“ und „Kombinierte Kultbauten (Moscheen, Medresen, Mugalla, Klöster)“ beschriebenen Denkmäler gehören alle jedenfalls wieder im wesentlichen in das Gebiet der kultischen Kunst. Hier spiegelt sich vielfach eine, wenn auch oftrecht blasse Erinnerung an die Bedeutung Churasans als des alten Mutterlandes der is- lamischen Mystik. Wenn man in diesem Sinn von dem historischen Churasan spricht, ist allerdings nicht zu vergessen, dass nach altem Sprachgebrauch dazu überaus weite von Diez nicht besuchte Gebiete jenseits der persischen Greuze gehören. Aber immerhin kann gerade Nischäbür als besonderer Mittelpunkt des alten Safitums gelten (vgl. Der Islam VIII, 188 fl.; und dort hat sich ja auch eine Reihe von alten Heiligtümern und Grabstätten erhalten, die Diez übrigens nicht ausführlich behandelt. Freilich von den Gräbern der eigentlichen Väter der dortigen primitiven islamischen Mystik ist uns nichts bekannt geworden. Ueberbaupt sind es nur wenige historisch fassbare Namen von Heiligen, auf die wir bei der Lektüre von Diez’ Werk stossen; und diese hat er im ganzen im Anschluss an seine russischen und englischen Vorgänger, die selbst meist einhei- mischen Autoritäten folgten richtig identi- fiziert. Die letzteren selbst fussen anscheinend durchaus auf Dschämi’s Nafahat, vgl. zu Logmän as-Sarachsi (S. 62—66) Naf. S. 334 ff., zu Ahmed el-Dschämi (S. 78—82) ebd. S. 405 ff. Etwas unklar sind die Angaben (S. 68) über ar-Rabi b. Chutjam (sol): er war ein Haupt- vertreter der asketischen Richtung im Islam in der Generation nach Muhammed, dem Ibn Sad (Bd. VI, ed. Zetterstéen, S. 127 ff, vgl. auch Goldziher, Vorlesungen über den Islam, 150) eine ausfübrliche Biographie widmet, und starb in den 60er Jahren des ersten Jabr- hunderts der Hidschra in Küfa: die Frage, ob er Sunnit oder Schfit gewesen sei, ist also an

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sich hinfällig. Es ist recht bezeichnend, dass auf die Psyche des Volkes einen viel tieferen Eindruck als die grossen persischen Mystiker, die wir in der Weltliteratur verewigt finden, jene zum Teil recht sonderbaren Heiligen machten wie der verrückte Logmän. Von ihrem Ansehen in- Churasan noch in späterer Zeit zeugen z. B. Ibn Battutä’s Worte (III, 79 f.) anlässlich seines Besuchs des Heiligtums von Kutb ed-Din Haidari in Zäwa, dessen Grab mit Medrese auch Diez (S. 30) besichtigt hat, das aber offenbar ein kunstgeschichtlich belangloser Bau ist. Schon nach dem übrigens, was Yate, Khurasan und Sistan, S. 56 von seinem Besuche dort erzählt, erscheint mir etwas dunkel, was Diez mit der S. 81 unten ausgesprochenen Ver- mutung, es gebe heute in ganz Persien keine Derwischklöster mehr, sagen will. Zumal da er den Satz im folgenden mit nur einer Ausnahme auch für die ausserpersischen Länder gelten lassen zu wollen scheint, muss er ihn wohl in irgendeinem beschränkteren Sinne gemeint haben, bitte ihn dann aber näher präzisieren müssen.

Das oben zur Charakteristik der Heiligen- verehrung angedeutete ist mit einer der Gründe,

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wertvollste durch die Beigabe von gut gelun- genen, oft kleinstes Detail deutlich erkennbar machenden, in glänzender Weise vervielfältigten hotographischen Aufnahmen und einige farbige Wiedergaben von Fliesen. Da die kunsthisto- rische Verarbeitung dem II. Bande vorbehalten bleibt und höchstens gelegentliche Bemerkungen des Verfassers schon in diese Richtung weisen, kann auch hier davon nicht die Rede sein. Mit um so grösserer Spannung wird jeder Leser des I. Bandes dus Erscheinen des II. erwarten. Wenn nun vollends Afghanistan der Forschung erschlossen werden wird, wofür von der Ex- edition Niedermeyer offenbar ein sehr wesent- icher Schritt getan ist, dann wird es möglich sein, von den östlichen Beziehungen der is- lamischen Kunst endlich ein klares Bild zu gewinnen.

Nachdrücklich sei zum Schluss nochmals auf den hochwichtigen Beitrag van Berchems hingewiesen, der unendlich viel mehr bietet, als der schlichte Titel IX „Die Inschriften der Grabtürme“ (S. 87—116) besagt. Hier sei nur noch auf seine weittragenden Ausführungen über die Sage vom abgeschnittenen Kopf eines religiösen Heros hingewiesen. Van Berchems

die mir die Identifizierung des einzigen auf Arbeit ist das glänzendste Beispiel dafür, wie-

den Trümmern des alten Tüs noch stehenden

viel die eigentlichste Spezialforschung auch

Denkmals, von dem Diez in seiner „Kunst der für weite, scheinbar fern abliegende Gebiete

islamischen Völker“, Tafel III ein hübsches Aquarell veröffentlicht hat, mit dem Grab Ghazäli’s als recht gewagt erscheinen lassen. Bei aller Anerkennung, die der gewaltige Mann in der islamischen Welt gefunden hat, ist mir doch höchst zweifelbaft, ob er sich je die Art von Popularität erwarb, die zu einem solchen Bau hätte Anlass geben können. Und auf jeden Fall schiene mir das Spiel des Zufalls, das gerade sein Grab allein von der allgemeinen Vernichtung gerettet hätte, zu merkwürdig, als dass es wahrscheinlich sein könnte.

Ein letzter kurzer Abschnitt VIII der Denk- mälerbeschreibung (S. 85 f.) ist, ausgehend von dem Ribät bei Senchas, der durch diese Verkehrs- zwecken dienenden Bauten gekennzeichneten Strasse von Dschurdschän nach Meschhed ge- widmet. Auch im Text der Routenbeschreibung ist bisweilen auf solche Gebäude hingewiesen (s. z. B. S. 25, wo es sich um eine andre Strasse handeln muss). Es ist sehr erfreulich, wenn diese auch für die historische Topographie äusserst wichtigen Denkmäler neuerdings mehr Beachtung finden.

Die Beschreibung all der teilweise hoch- bedeutsamen Bauten einer zu glänzenden Leistungen entwickelten Kunst ist sehr ein- ehend und mit aller nötigen Sachkenntnis und

orgfalt ausgeführt. Gestützt wird sie aufs

zu leisten vermag.

Sprechsaal.

Zu OLZ 1920, Sp. 29 fl.

Mehrere der von R. Hartmann in der B meines Buches „Zur Zeitgeschichte von Arabien“ an- pue Ergänzungen dürften auf missverstaudenen

ngaben beruhen. Der Grossscherif von Mekka, Husejn, ist nicht im Sommer 1918 gestorben, wie R. H. nach seinen Notizen angibt, sondern lebt und regiert als Husejn I., unabhängiger König, malek, von Hegäz, und sein Sohn Fejgal ist nicht sein Nachfolger in Mekka, wie R. H. in der Fussnote bekräftigt, sondern unabhängiger König in Damaskus geworden. Der Thronfolger in Mekka beisst Ali.

Was R. H. Sp. 29 f. über das osmanische Chalifät schreibt, mag in der Theorie richtig sein, dass jedoch im Sinne der Kundgebungen der indischen Muslime , der Osmane als geistliches Oberhaupt anerkannt und der Besitz von Mekka und Medina als eine der ersten Vor- bedingangen für die Beanspruchung des Titels Chalifa erfordert wird“, ist eine Tatsache, die bestehen bleibt, selbst wenn „über all das, in den letzten Jabren zumal, viel geschrieben worden ist.“

p. 32. Das Benehmen des Eben Be dd ist auch jetzt das gleiche geblieben. Ende Oktober 1919 sendet er über englische Aufforderung seinen Sohn Fejgal nach London und Anfang Jänner 1920 bedrängen seine Scharen den englischen Schützling König Husejn L von Mekka bei at-Täjef so hart, dass sie durch englische Geschütze zarückgewiesen werden müssen. Eben Be dd braucht eben die Verbindung mit dem Eräk und den Häfen des Persischen Golfes, will jedoch im Innern unabhängig bleiben und macht infolgedessen seine eigene Politik.

rechung

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Die Leser meines oben angeführten Buches mache ich aufmerksam, dass in dem S. 23. abgedruckten Stamm- baum des Eben Raid der Setzer den Näjef unrichtig zum Sohne des Meslat machte. Nâjef ist ein Sohn Tal&l’s und gehört als solcher unmittelbar, ohne den Ab- stammungsstrich, unter Meglat. Alois Musil.

Altertums-Berichte. Aegypten.

Flinders Petrie bat die Grabungen in Lahun an der Pyramide aus der 12. Dynastie wieder aufgenommen. In Lahan war 1914 ein großartiger Goldschmuck gefunden worden. Bei Untersuchung der Schuttmassen fand man nuu die goldene Schlange von der Königskrone des Se- sostris II., die die Zerstörer in die Schuttmasse geworfen hatten. Die Schlange ist ein Wunderwerk der ägyptischen Kunst, sehr fein mit eingelegten farbigen Steinen ge- arbeitet und mit einem Lapislazulikopf, aus dem Granat- augen leuchten. Durch den Fund der Krone steht fest, dass in dieser Pyramide bei Lahun der Pharao selbst be- graben war. Ein schöner Alabasterkrug, der im Grabe der Königin gefunden wurde, zeigt eine magische In- schrift, die besagt, dass alles, was auf der Erde wächst, aus diesem Kruge geholt werden kann. Ausser den Gräbern der Königsfamilie wurde auch der Tempel des Pharao zu Lahun freigelegt und in seinem Grundplan festgestellt. In einem genau untersuchten Friedhof der gleichen Periode fand man das Grab des Oberarchitekten von Aegypten Anupy, der die Lahunpyramide gebaut hat. Er hatte eine große Mastaba auf einem Hügel, die denen aus der sechsten Dynastie ähnelt. Eine große Ueberraschung war es, dass man auch noch auf einen kleinen Friedhof stiess, der etwa 100 Begräbnisstätten in ungefähr 30 verschiedenen Formen in gänzlich un- berührtem Zustand von der prähistorischen Zeit bis zur vierten Dynastie enthielt. Eine Fundstätte von Stein- werkzeugen aus dem Moustérien liess erkennen, daB der Nil vor vielen tausend Jahren nicht höher gelegen hat. W.

Babylonien.

In Ur, das nach den Schürfungen Taylors (1854) die Amerikaner 1901 freilegen wollten, werden voa dem English Government in Bagdad seit läogerer Zeit Aus- grabungen veranstaltet. Man fand bisher eine grosse Reihe prächtiger Sarkophage, Töpfereien, Ziegelinschriſten und fein geschnittene Siegelsteine, die bis in das 4. Jahr- tausend v. Chr. hinaufreichen sollen.

Griechenland.

Die Griechisch-Archäologische Gesellschaft bat bei dem Orte Marmara auf dem Oetaberge Gral ungen angestellt. Es wurde ein gewaltigar Brandopferaltar frei- gelegt, auf dem vom 6. vorchristlichen Jahrhundert bis zur Römerzeit zahllose Tiere geopfert worden sind. Zahlreiche Ueberreste von Weihgeschenken, Waffen und Bronzen waren grossenteils mit Weihinschriften für Herakles bedeckt. Zwei Bronzestatuen des Heros wurden vollständig erhalten aufgefunden. Auch ein Altar, der zu einem Athenetempel gehörte, wurde in der Nähe aufgedeckt. W.

Italien.

Bei Rom ist ein etruskischer Tempel mit lebens- grosser polychromer Votivgruppe von vier Göttern frei- gelegt worden. Am besten erbalten ist die Darstellong des grollenden Apollo. Die Gruppe soll aus dem 6. vorehristlichen Jahrhundert stammen. W.

Palästina.

In Jerusalem hat die englische Archaeological Expedition einen unterirdischen Gang freigelegt, der unter dem Berge Zion durchführt und den Brunnen der

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Jungfrau mit der Siloahquelle verbindet. Man nimmt an, dass der Gang aus der Zeit des Hiskia stammt. Gefunden wurden gute erhaltene Töpferarbeiten aus dem 9. vor- christlichen Jahrhundert und eine Lampe aus dem 11. Jahrhundert. Sämtliche Fundstücke wurden nach Englan

gebracht.

Aus gelehrten Gesellschaften.

Académie des Inscriptions et Belles-Lettres. 4. Juli 1919: P. Alfaric Besprach ein jüngst in Algier entdecktes spätrömisches Denkmal aus dem 5. Jahr- hundert, das eine Apologie des Manicbäismus darstellt und ein Brief Manis selbst sein könnte, (Nachträglich zu Sp. 79!)

5. September: R. Cagnat teilte eine Zuschrift von L. Cbatelain mit über eine Inschrift, die auf einem am Eingang von Volubilis(Marokko) gefundenen Kalksteinaltar. eingegraben ist. Es bandelt sich um eine Weihinschrift an Jupiter, in der der Name des Kaisers Probus und des Volksstammes der Bakaten vorkommt.

19. September: Chabot sprach über eine griechische Inschrift aus Palmyra, die sich auf die Rekonstruktion des grossen Portikus im Jahre 327 bezieht. (Nachträgl. zu Sp. 79.) W.

1. Okt.: Chabot spricht über karthagische Inschriften, darunter eine Weibinschrift mit dem Gottesnamen Chadrafa, iranischer Herkunft(?). Der Name ist nun zum ersten Male in Afrika gefunden worden.

17. Okt.: Chabot erläutert eine phönizische Inschrift aus Karthago, enthaltend einen Tarif für Leistungen an die Priester eines Tempels und ein Verzeichnis von Strafen für Priester und Gläubige, die gegen den Tarif verstossen. Derselbe gibt Mitteilungen über die numi- dische Stadt Dugga im 2. Jahrh. n. Chr. nach gleich- zeitigen libyschen Inschriften. Ein Brief Capart's über eine Abhandlung G. Bénédite’s „Gilgamech du couteau égyptien du Gebel el arak“ (erschienen in Monuments Piot fasc. 40).

24. Okt. Huart berichtet über eine der Ac. über- wiesene neugefundene Sammlung arabischer Sprichworte, enth. 831 Sprichworte. Bréhier hat eine Studie vor- gelegt über einen kunsthistorisch interessanten syrischen Silberkelch.

23. Jan.: Dieulafoy berichtet über eine Arbeit Huguet’s, in der ca. 200 Gräber der Dynastie der Chorfas Saad in Marakech behandelt werden. Bu.

Sitzung vom 6. Febr.: Delattre schreibt über eine Inschrift aus Karthago, die eine Widmung der Decemvirn zu sein scheint. Scheil erklärt 2 Tafeln aus Nippur des Museums in Philadelphia als Gesetzessammlungen mit dem Kodex Hammurabi als Quelle.

In der Sitzung der Religionswissenschaftlichen Gesellschaft (Berlin) vom 25. Oktober sprach Th. Wiegand über „Deutsche Forschungen im Sinaigebiet während des Weltkrieges“. Er berichtete hauptsächlich über die Fliegeraufnahmen, die über Beerseba, Rehobot, Elusa, Gerar, den frühbyzantinischen Städten Sbeita, Abde, Hafir el Audja und der grossen Burg Mischrefe hergestellt wurden. Besonders interessant ist die Ent- wicklung der Stadt Abde (Ohoda), deren erster Bau ein römisches Kastell ums Jahr 300 n. Chr. war. Nach seinar Zerstörung wurde ein frühchristliches Kastell an- elegt, an das sich ein stattliches Kloster mit zwei irchen anschloss. Dann erst entwickelte sich ein kleines Städtchen. Die Kultur dieses Gebietes ist durchaus griechisch, nur die Keramik ist zum Teil koptischen Ursprungs. Die Spuren einer ausgedehnten Getreide- und Weinbergswirtschaft waren weithin zu verfolgen, ebenso die Reste grosser Wasserschutzbauten im Wadi elAbiad. In Kuseime an der bisherigen englisch-türkischen Grenze fanden sich Quellen von überraschendem Wasser-

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reichtum und prähistorische Feuersteinwerkzeuge. In der Ornamentik dieser Wüstenstädte zeigt sich neben den griechisch- römischen Stilformen das Aufkommen eines schlichten flächenhaften Volkstiles, der zuletzt die klassischen Formen ganz verdrängt. Aus dem heutigen Zustand der Ruinen lässt sich feststellen, dass nach dem Arabersturm von 635 niemals wieder eine Ansiedlung in diesen Gegenden stattfand. W.

In der Preuss. Ak. d. Wissenschaften legte E. Meyer um 4. Dezember 1919 eine Arbeit von E, Forrer vor: „Die acht Sprachen der Boghazköi-Inscbriften“. Diese sind das Sumerische, Akkadische, Kanesische (früher Hettititch genannt), das Urindische, Harrische, Proto- hattische, Luvische und Baläische. Er glaubt feststellen zu können, dass die Rechtschreibung des Kanesischen von Mesopotamien aus auf unbekanntem Wege nach Kleinasien gedrungen sei. Einer abweichenden Recht- schreibung gehören die mitannische, harrische, proto- hattische, urindische und wohl auch baläische Schrift an. Die luvische Schrift schliesst sich der kanesischen an. Alle drei Rechtschreibungen kennen 6 Vokale. Das Kanesische hält auch er für arisch, das Harrische für dem Mitanni nahe verwandt. Das Protobattische sei weder mit dem Kanesischen noch mit dem Harrischen verwandt. Es arbeitet mit Präfixen.

Das Luvische kommt in wenigen Fragmenten vor, steht klanglich dem Kanesischen nahe. Forrer rechnet mit der Möglichkeit, dass das Luvische mit dem Lydischen einem sonst verschwundenen Zweige des altaischen Sprachstammes zuzuweisen sei.

Das Bal&ische kommt nur in einem einzigen Bruch- sttick vor, möglicherweise ist es das Urgrusinische.

Das Urindische kommt nur in dem Werke des „Kikkuli aus dem Lande Mitanni“ vor.

Zum Schlusse versucht Forrer die einzelnen Sprachen zu lokalisieren. Bo.

Vom 29.— 31. Dezember 1919 tagte in der Pittsburgh- Universitat die 21. Generalversammlung des Archaeo- logical Institute of America. U.a. wurden folgende Vorträge gehalten: L. B. Holland, Primitive Aegean roofs. H. C. Butler, Report of the Committee on the pro- tection of historic monuments in the near East. W. N. Bates, Recent theories on the origin of the Alphabet. R. A. Mc Lean, Some ancient sites in Mesopotamia. M. Yastrow, Archaeology and classical philology: Mesopotamia.

In der Junisitzong der Vorderasiatischen Ge- sellschaft sprach Dr. Ehelolf über „Ein altassyrisches Gesetzbuch“. W.

In der Egypt Exploration Society sprach B. P. Grenfell über den gegenwärtigen Stand der Papyro- logie und kündigte den 16. Band der Oxyrhynchus-Serie an. Er wird einige lyrische Fragmente von Sappho, Alkkus und Pindar enthalten, ferner Elegien von Kalli- machus, Epigramme zur Flöte zu singen, Bruchstücke einer Beschreibung der Schlacht von Issus, kurze Lebens- beschreibangen berühmter Persönlichkeiten der Literatur, alte Papyri von Sophokles’ Trachiniae, Theokrits Idyll 22 und Aratus. In der theologischen Abteilung wird ein Fragment des griechischen Originals der Apologie des Aristides und ein bemerkenswerter alter liturgischer Aus- zug mit Noten (etwa 300 v. Chr.) veröffentlicht werden.

(The Times, 1. Juni 1920.) W.

Mitteilungen.

Die Wiener Akademie der Wissenschaften bat auf Antrag der philosopbisch-hi-torischen Klasse für die Fortsetzung der archäologischen Arbeiten und Grabungen bei den Pyramiden von Gizeh 20000 Kronen bewilligt. W.

Orientalistische Literaturzeitung 1420 Nr. 7/8.

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Leo Frobenius hat sich infolge der für die Wissenschaft trostlosen Zustände in Deutschland ge- zwungen gesehen, seine einzigartigen Sammlungen nach Amerika zu verkaufen. Auch der Betrieb seines Afrika- Forschungs-Institutes muss eingestellt werden, wenn nicht von irgendeiner Seite die jährlich benötigten 160 000 Mark aufgebracht werden. | W.

Die neue britische archäologische Schule in Jerusalem wird, sobald sich die politischen Verhältnisse in Palästina gefestigt baben, an einer bereits ausgesuchten, aber noch geheim gehaltenen Stätte Ausgrabungen veranstalten. Professor Garstang von der Universität Liverpool ist im Begriff, jetzt schon nach Palästina zu reisen, um die Organisation der Schule abzuschließen. Das Institut soll nicht nur den Mittelpunkt für alle archäologischen For- schungen in Palästina bilden, sondern auch der Aus- gangspunkt für die Grabungen werden, die in Syrien, Moab und im Sinaigebiet stattfinden. Für die baby- lonischen Grabungen ist die Gründung eines Zweig- instituts in Bagdad geplant. W.

Personalien.

Marcel Dieulafoy + d. 26. Februar 1920.

Nach 33 jähriger Tätigkeit ist Eduard Sachau aus seinem Amt als Direktor des Seminars für orientalische Sprachen in Berlin geschieden, das er selbst aufgebaut und zu hoher Blüte geführt hat. Eugen Mittwoch ist mit der vorläufigen Wahrnehmung der Direktorial- geschäfte beauftragt worden.

H.Gressmann, a. o. f. AT in Berlin, der als Nach- folger Gunkels nach Giessen berufen worden war, hat diesen Ruf abgelehnt und ist zum Ord. in Berlin ernannt worden.

Hermann Kees hat sich für Aegyptologie in Freiburg habilitiert.

Ernst Herzfeld, a. o. Prof. der Orientalischen Hilfswissenschaften und

Josef Marquart, a. o Prof. der Iranischen und armenischen Philologie in Berlin sind dort zu Ordinarien ernannt worden.

J. N. Strassmaier ist im Januar 1920 gestorben. Die Assyriologie hatte seine Mitarbeit seit vielen Jahren schon verloren. Aber unauslöschlich bleibt sein Verdienst am ihre Entwicklung. Besonders das Studium der ba- bylonischen Contractliteratur beruht ganz auf den von ihm mit unermüdlichem Fleiss und vorbildlicher Hingabe geschaffenen Grundlagen.

Karl Cornill, der erst vor kurzem von seinem Lehramt in Halle zurückgetreten war, ist im Alter von 66 Jahren gestorben.

In Hausen bei Gießen verschied der dortige Pfarrer, a. o. Professor für Neues Testament und Kirchengeschichte an der Gießener Universität Dr. theol. et phil. Erwin Preuschen im Alter von 68 Jahren.

Auf den neugeschaffenen Lehrstuhl für Missions- wissenschaft an der Universität Tübingen wurde der kürzlich aus China zurückgekehrte Pater Missionar Dr. Wilhelm Oehler berufen. Er hat dio Wahl angenommen.

Gotthold Weil, Direktor der orientalischen Ab- teilung der preussischen Staatsbibliothek ist zum Hono- rarprofessor in der Philos. Fac. der Univ. Berlin ernannt worden.

Friedr. Hrozný ist zum Ord. für orient. Philologie an der Tschechischen Univ. Prag ernannt worden.

J. Obermann wurde als Privatdozent für semitische Spracben und Kulturen an der Univ. Hamburg zugelassen.

179

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‘| Propheten? (Böhl).

9. J. Meinhold, Eip führung in das Alte Testament (Böhl). D. Plooy, De Chronologie van het leven van

Paulus (Zwaan). A. Socin, Arabische Grammatik“ (Böhl). Nieuw Theologisch Tijdsschrift. 1919:

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H. Hackmann, Allgemeine Religionsgeschichte.

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A. Christensen, Contes persans en langue | 2. St. Langdon, The religious interpretation of baby-

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187

Bayr. Hof- und Staatsbibliothek zu München; J Maspero,

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(G. Rouillard). M. J. Bell, The Byzantine servile state in Egypt (P. J.). *Publicazioni della Società italiana per la ricerca dei papiri greci e latini in Egitto (P. Jouguet). *M. Johnsson u. a., Catalogue of the greek papyri in the John Rylands Library (P. Collart). *G. Legrain, Lougsor sans les Pharaons, légendes et chansous populaires de la Haute Égypte (A. Moret).

Revue des études anciennes. 1919: Avril/Juin. E. Bourguet, Sur la promantie des Thouriens. Ph. Boissevain, La tablette d'achat de Tolsum. C. Jullian, Notes gallo-romaines (LXXXII Nouvelles questions sur les druides). J. Roy-Chevrier, Dia Souconna. P. Saintyves, L'antre des nymphos de Porphyre, suivi d'un Essai sur les grottes. Hugh Connolly, The so-called Egyptian Church Order and derived documents.

Revue de l'histoire des Religions. 1919: Janvier-Février. J. Toutain, Les Lupercales romaines et la fête chrétienne de la purification de la vierge. A. van Gennep, L'état actuel du problème totemique (Forts.). P. Saintyves, Les notions de temps et d’éter- nité dans la Magie et la religion. L. Brébier. L'art chrétien, son développement iconographique (Ch. Guigne- bert). R. H. Connoly, The so-called Egyptian Church Order and derived documents (P. Alfaric) E. G. Browne, Materials for the study of the Bahi religion (Cl. Huart). *E. Lévi-Provencal, Un chant populaire religieux du Djebal marocain (ä. Basset).

Revue du Monde Musulman. 1917/18: XXXV. L. Roussel, Rabat en 1916. A. R. de Lens, Un mariage à Meknès dans la petite bourgeoisie. Ed. Michaux-Bellaire, Etudes Marocaines (La Légende idrisite et le Chérifisme au Maroc; Considerations géné- rales sur la politique indigène; Un coin de la Qaçba de Tanger). P Maillard, Bibliothèque de la grande Mosquée de Tanger. Essai de Bibliographie marocaine. R. Majerczak, La justice chez les Kirghizes-Kazaks. L. Bouvat, Les habitants de la Cyrénaïque. P. Marty, L'Islam en Guinée. Fouta-Diallon.

Revue des Traditions Populaires 1919: Juillet-Aout. L. Carias, Contacts sanglants en théra- peutique primitive. L. Jacquot, Légendes du dépar- tement de Coustantine-Akbon. P. Saintyves. Le tour de la ville (Fossés et murailles ceinture de fil ou ceinture de cire processions envoloppantes). F. Nataf, Le mariage juif à Rabat. Contribution à l'étude de mariage au Maroc.

Rivista di Filologia Olassica. 1919: Aprile. *E. Lattes, Terzo seguito del Saggio di un in- dice lessicale etrusco (B. Nogara)

Rivista degli Studi Orientali. 1919: VIII, 1. C. A. Nallino, Il poema mistico arabo d'Ibn al-Färid in una recente traduzione italiana (I. di Matteo, Ibn al-Färid: il gran poema mistico noto col nome al- Tä'iyyah al-Kubrä). F. Krenkow, II „Libro delle Classi“ di Abū Bakr azzubaidi. G. Furlani, Le „Questioni filosofiche“ di Abū Zakariyä Yahya b. Adi. *G. Boson, Assiriologia. Elementi di grammatica. nillabario, crestomazia e dizionarietto (G. C. Teloni). *The Holy Scriptures acc. to the masor. text. A new translation. Philadelphia, The Jewieh Publ. Soc. of America; *M. L. Margolis, The story of Bible trans- lations (I. G.). *Patrologia Orientalis, tom. XI: L A. Vasiliev, Kitäb al-Unwän. II. Fr. Vanderstruyf, La vie de S. Luo le Stylite. III. E. Porcher, Histoire d'Isaac, patriarche jacobite d’Alexandrie. IV. Fr. Nau, Ammonas, successeur de S. Antoine. V. R. Basset, Le synaxaire arabe jacobite. Tome XIII: IL F. Nau, Documents pour servir à l'histoire de l’eglise Historienne; F. Nau,

Orientalistische Literaturseitang 1920 Nr. 7/8.

7

188

Révélations et Légendes: Methodius, Clément, Andronicus; . Ch. Huart, Le livre de la création et de l’histoire de Motahhar ben Tahir el-Maqdisi; Patrol. Or. XIII, III: M. Asin ot Palacios, Logia et agrapha Domini Jesu apud moslemicos scriptores (I. G.). F. Codera, Estudios criticos de historia arabe española (R. Basset). *U. Cassuto, Gli Ebrei a Firenze nell’ eta del Rinascimento (D. Santillaua). *C. C. Turrey, The composition and date of Acts (P. Vannutelli). *A. Bel, Les industries de la céramique à Fez (I. G.). Bollettino: Egitto: Antico egiziano (G. Farina). Copto (I. Guidi). Schweizerische Theolog. Zeitschrift. 1919: 4. *K. L. Schmidt, Der Rahmen der Geschichte Jesu (R. Steck). *J. Lepsius, Das Leben Jesu; "Been Hedin, Jerusalem und Bagdad, Babylon, Ninive (Ripp- mann). *F. Stäbelin, Probleme der israelitischen Ge- schichte und Die Philister (A. Waldburger). Sitzungsber. d. Preuss. Akad. d. Wiss. 1919: LII/LIII. E. Forrer, Die acht Sprachen der Boghazkbi- Inschriften. P. Jensen, Erschliessung der aramäischen Inschriften von Assur und Hatra. 1920: IX. K. Burdach, Der Longinus-Speer in escha- tologischem Lichte. Sokrates. 1919: 1/8. *C. Steuernagel, Hebr. Grammatik (P. Dörwald). Sphinx. XXI, 1. Ed. Naville, Le Sphinx III. G. Farina, Minima.

Theologischer Literaturbericht. 1919:

12. *Leo Frobenius, Und Afrika sprach; *Sven Hedin, Jerusalem (Jordan). *Omar Khayyam, Die Sprüche der Weisheit. Deutsch von H. G. Preconi (Falke). K. Beth, Religion und Magie bei den Naturvölkern (Heinzelmann). A. Jirku, Das alttestamentliche Lebrstück von der mosaischen Zeit; *W. Caspari, Weltordnung und un- verdiente Not nach dem alten Testament (Jordan).

Theologisches Literaturblatt. 1919: 22. *O. Weinreich, Neue Urkunden zur Sarapis-Religion (J. Behm). *O. Eissfeldt, Erstlinge und Zehnten im Alten Testament (V. Proksch). 23. *A. C. Knudson, The religious Teaching of the Old Testament (Ed. König). *E. Sellin, Das Problem des Hiobbuches (Baumgärtel). 24. E. Mahler, Handbuch d jüd Chronologie (O. Procksch). 25. H. M. Wiener, The Religion of Moses (E. König). 26. M. Horten, D. religiöse Gedankenwelt des Volkes im heutigen Islam (A. Jeremias). E. König, Die Genesis (W. Caspari). Theologische Literaturzeitung. 1919: 26/26. *F. Heiler, Das Gebet (R. Otto). P. Thomsen, Das Alte Testament (W. Nowack). *F. L. Graf su Stollberg, Lyrische Uebersetzung der Psalmen 78—150 (H. Gunkel). *S. A. Horodezky, Mystisch-religiôse Strömungen unter den Juden im 16.—18. Jahrhundert (E. Bischoff). *O. Müller-Kolsborn, Azmi Effendis Gesandsschaftsreise an den preussischen Hof (C. Sachsse). Theologische Quartalschrift. 1919: 4. L.Baur, Untersuchungen über die Vergôttlichungslehre. F. Heiler, Die buddhistische Versenkung (Riessler). *H. Windisch, Der Hebräerbrief (Rohr). Theologische Revue. 1919: 16/16. *F. Stummer, Der kritische Wert der altara- mäischen Abikartezte aus Elephantine (H. Grimme). P. Karge, Repbaim (A. Baumstark). H. F. von Soden, Palästina und seine Geschiohte* (P. Heinisch). "P. Thomsen, Das Alte Testament (P. Heinisch). 17/18. *J. Strzygowski, Die Baukunst der Armenier und Europa (A. Baumstark). *W. Gottschalk, Das Gelübde nach Älterer arabischer Auffassung (H. Grimme). H. Schmidt, Psalmen deutsch; K. Löffler, Lyrische Uebersetzung der Psalmen 78—150 (W. Engelkemper). Chr. A. Bugge, Das Christus-Myeterium (J. Sicken- berger).

189

*

Wochenschrift f. klass. Philologie. 1920: 1/2. G. Möller, Das Mumienporträt. M. es Die Formgeschichte des Evangeliums (H. al von Lichtenberg, Die Aeg&ische Kultur? (P SE 3/4. "A. Wagner, Die Erklärung des 118. Psalms durch Origenes (H. Kurfess).

Ymer. 1919:

4. *J. Charpentier, Franciskanermunken Vilhelms av Ruysbroeck resa genom Asien 1253—1255. Original- översättning, jämte inledning og anm. (Sven Hedin). *B. Thordeman, Venetianeren Marco Polos resor i det XIII århundradet. Översättning (H. Rydh).

Zeitschrift für Boeder 1919/20: XI, 1/2. °P. Dörfler, Das Geheimnis des Fisches. frühchristliche Erzählung (M. B.).

Zeitschrift d. Deutschen Morgen]. Ges. 1919: LXXIV,1. M. Heepe, Probleme der Bantusprachforschung in geschichtlichem Ueberblick. P. Leander, Einige hebräische Lautgesetze chronologisch geordnet. B Vandenhoff, Die in der Ohronographie des Syrers Elias bar Sinaja erwähnten Sonnen- und Mond finsternisse. J. Hertel, Die Akhlaq-é hindi und ihre Quellen. M. Winternits, Krsna-Dramen. A. Fischer, ‘Qyzyl elma’, die Stadt (das Land) der Sehnsucht der Osmanen. E. Ebeling, Religiöse Texte aus Assur. H. Bauer, Gedankenlose Negationen und Fragewörter im Semi- tischen; Die „Löwenberrin“ der Amarnabriefe Nrr. 273 und 274. C. Brockelmann, Turkologische Studien. H. Ehelolf und B. Landaberger, Der altassyrische Ka- lender. F. Praetorius, Zu südarabischen Inschriften. G. Roeder, Berichtigung.

Zeitschrift d. Ges. f. Brdkunde. 1919:

3/4. Berichte: J. B. Philby, Eine Durchquerung Arabiens.

Eine

P. Russo, Weitere Forschungsergebnisse aus West- marokko. F. Sarre, Die mohammedanische Baukunst in Persien,

7/8.

J. me Pappus und die Ptolemäuskarten. W. Penck, Zur Landeskunde von Thrakien. Mitteilungen: Forschungen ira Innern Marokkos.

9/10. Mitteilungen: Die neuen Eisenbahnlinien in Pa- lästina.

Zeitschrift für Kolonialsprachen. 1920“:

IX, 4. J. J. Hess, Geographische Benennungen und Pflanzennamen in der nördlichen Bischäri-Sprache. C. Meinhof, Sprachstudien im egyptischen Sudan (Ost- arabische Dialekte. Eine Hamitensprache). H. Schäfer, Nachträge und Verbesserungen zu Nubische Texte im Diulekte der Kunfizi. *G. Bergsträsser, Hebräische Grammatik I; *W. Wanger, Konversationsgrammatik der Zulu-Sprache (C. Meinhof).

Zeitschrift f. Missionsk. u. Religionsw. 1919: XXXIV. 6. O. Eissfeldt, Zum gegenwärtigen Stand der Pentateuch-Kritik.

7/8. H. Haas, Das staatliche Forschungsinstitut für ver- gleichende Reli ionsgeschichte an der Universität Leipzig. 9/10. H. Gunk d Danklieder im Psalter. *Sven Hedin, Jerusalem (Maync.).

11/12. H. Gunkel, Danklieder im Psalter (Schluß).

Zur Besprechung eingelaufen.

* Bereits weitergegeben.

Harry Torezyner, Das Buch Hiob. Eine kritische Ana-

Ce des überlieferten Hiobtextes. Wien und Berlin, Löwit, 1920. M.

R. Travers Herford, Was verdankt die Welt den Phari-

säern? Autoris. Uebers. aus dem Englischen von

Rosalie Perles. Mit einem Geleitwort von Felix

1 Von Band X an unter dem Titel: Zeitschrift für

Eingeborenen-Sprachen.

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 7/8.

190

Perles und einem Vorwort des Verfasserszur deutschen Ausgabe. Leipzig, Gustav Engel, 1920.

*Theodor Dombart, Der Sakralturm. I. Teil: Zikkurat. Mit einer Tafel und 43 Figuren im Text. München, C. H. Beck'sche V. Oskar Beck, 1920. M. 10 —.

"Mar Neubert, Die dorische Wanderung in ihren euro- Aischen Zusammenhängen. Eigener Verlag des Verfassers. Auslieferung für den Buchhandel Stutt- gart, Koch, Neff & Oettinger, 1920. :

*Sigmund Feist, Indogermanen und Germanen. Ein Beitrag zur europäischen Urgeschichtsforschung. 2. verm. Aufl. Halle a. S., Max Niemeyer, 1919. M. 4,90.

*Vincenz Zapletal, Jephtas Tochter. Kulturbilder aus der Frübzeit des jüdischen Volkes. Paderborn, Ferdinand Schöningh. [1920] M. 10 —.

*Maurus Witzel, Der Drachenkämpfer Ninib (Keilinschriftl. Studien, in zwangloser Folge erscheinende Abhand- lungen aus dem Gebiet der Keilschriftliteratur, ins- besondere der Sumerologie Heft 2). Fulda, Verlag des Verfassers, für den Buchhandel zu beziehen durch die Fuldaer Aktiendruckerei. 1920. Für Deutschland M 25 —. Für Amerika Doll. 4 —. Für das übrige Ausland Fr. 15 —.

*Valdemar Schmidt, Levende og Dede in det gamle Ae-

gypten. Album til Ordning af Sarkofager, Mumie- ister, Mumiehylstre o. lign. II. Halbbd. Kopen- hagen 1919. 120 Kr.

*Eugenio Griffini, Corpus juris di Zaid ibn Ali (VIII sec. Cr.). La pid antica raccolta di legislazione e di giurisprudenza Musulmana finora ritrovata. Milano, Ulrico Hoepli, 1919. L. 48 —.

*Al-Machrig. XVIII 3, 5, 6. 1920,

Felix Haase, Die koptischen Quellen zum Konzil von Nicäa. (Studien z. Gesch. u. Kul. d. Altert. Görres- Ges. X 4). Paderborn, Ferdinand Schöningh, 1920. M. 14 —.

Jalius Hatschek, Der Musta min. Ein Beitrag zum inter- nationalen Privat- und Völkerrecht des islamischen Gesetzes. Berlin und Leipzig, PR wissen- schaftl. Verleger, 1920. M.

*Hans Haas, Lao-tezé und Konfuzius. Einleitung in das Spruchgut. Leipzig, J. C. Hinrichs’sche B., 1920 M. 2 + 60%.

*Hans Haas, Konksu in Worten aus seinem eigenen Mund. Leipzig, J. C. Hinrichs’sche B., 1920. M. 2,25 + 60%.

*Hans Haas, Weisheitsworte des Lao-tezé. Leipzig, J. C. Hinrichs'sche B., 1920. M. 1,60 + 60%,

»Haus Haas, Das Spruchgut K ung-tszös und Lao-tszés in gedanklicher rag 60% K. J. C. Hinrichs'sche B., 1920. M. 8,50 + 60

Julian Morgenstern, The book of Genesis. A Jewish interpretation. Cincinsti, The Union of American Hebrew Congregations, 1919.

J. D. Anderson, A manual of the Bengali language. Cambridge, University Press, 1920. Sh. 7,6

Raymond P. Dougherty, Goucher College Babylonian Collection (Bulletin of Goucher College Baltimore, Md. New Series II Vol. VI Number III).

*Ludwig v. Sybel, Frühchristliche Kunst. Leitfaden ibrer me ung. München, C. H. Beck’sche V. 1920.

Oriente, Commentarii de rebus Assyro-Babylonicis, Arabicis, Aegyptiacis etc. editi a Pontificio Instituto Biblico (Supplementum ad ,Biblica“). 1920, Roma 1, Piazza della Pilotta 36. L. 2

*Karl With, Java. Brahmanische, Buddhistische und eigen- lebige Architektur und Plastik auf Java (Schriften- serie Geist, Kunst und Leben Asiens. Heransgeg. in Verbindung mit dem Institut fũr indische Forschung. Hagen i. W., Bd. I). 1 Verlag, G. m. b. H., Hagen i. W., 1920. M. 20

191

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Orientalistische Literaturzeitang 1920 Nr. 7/8.

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*Bodenheimer, Fritz: Die Tierwelt Palästinas. 2 Teile. (je 38 S.) 8°. (Land der Bibel. Bd. Ill, Heft 3 u. 4.) je M. 1.20

Davidson, Harold Sidney: De Lagarde’s Ausgabe der arabischen Uebersetzang der Genesis (Cod. Leiden arab. 230), nachgeprüft. (VIII, 29 S.) 8 M. 4

(Leipziger Semitistische Studien Band III, Heft 5.)

Goetz, K. G.: Das Abendmahl eine Diatheke Jesu oder sein letztes Gleichnis? Eine neutestamentlich- theologische Untersuchung. (VI, 89 8.) 8°. M. 4

(Untersuchungen zum Neuen Testament Heft 8.)

Grapow, Herm.: Vorgleiche und andere bildliche

Ausdrücke im Aegyptischen. (39 S.). 8. M. 1.50 (Der Alte Orient XXI. Jg., Heft 1/2.)

Haas, Hans: Das Spruchgut K'ung-tsrés und Lao-tszös in gedanklicher Zusammenordnung. (XI, 214 S.) Mit einer Tafel. 8°. M. 8.50

Den Haupttext des vorstehenden Werkes bieten: Lao-tzsé u. Konfuzius. Ein] InihrSpruchgnt: (60S.) 8°. Kart. 2 Konfuzius in Worten a. s. eigenen Munde. (69 S.) 8°. Kart. 2.25 Weisheitsworte des Lao-tsze. (39 S.) 8. Kart. 1.50

Hughes, J. Caleb: De Lagarde’s Ausgabe der ara- bischen Uebersetzung des Pentateuchs (Cod. Leiden arab. 377), nachgeprüft. (XVI, 27 S.) 8°. M. 4

(Leipziger Semitistische Studien Band VII, Heft 3.)

Keilschrifttexte aus Assur religiösen Inhalts. Auto- grapbiert von Erich Ebeling. 6. u. 6. Heft. (Heft 1 u. 2 des II. Bandes.) (je 80 S.) 36x25 cm.

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(34. Wissensch. Veröffentl. d. Dtsch. Orient-Gesellsch., I. u. 2. H.)

Keilschrifttexte aus Assur verschiedenen Inhalts. Autographiert von Otto Schroeder. (XXVIII, 1248.) 36><25 cm. M. 40

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(35. Wissensch. Veröffentl. der Dtsch. Orient-Gesellsch., 1. H.)

K novels, Wilhelm: Simmels Religionstheorie. Ein Beitrag z. rel. Problem d. Gegenwart, (VI, 107 S.) 8. M. 6

Homilien zum Hexateuch in Rufins Uebersetzung, herausgeg. von W. A. Baehrens. 1. Teil: Homilien za Genesis, Exodus und Leviticus. (XXXVI, 507 S.) gr 8°. M. 31.25; geb. M. 47.26

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Sachs, Ourt: Altägyptische Musikinstrumente. Mit

20 Abbildungen. (24 5.) 8°. M. 1.50 (Der Alte Orient XXI. Jg., Heft 3/4.)

Schaade, Arthur: Die Kommentare des Subaili und des Abü Darr zu den Uhud-Gedichten in der Sira des Ibn Hišam (Ed. Wüstenfeld I, 611—638). Nach den Handschriften zu Berlin, Straßburg, Paris und Leipzig. (VII. 62 S.) 8°. M. 6

(Leipziger Semitistische Studien Band III, Heft 2.)

Strzygowski, Joseph: Ursprung d. christlichen Kirchen- kunst. 64 Abb. auf 36 Taf. (VIII, 204 S.) gr. 8. M. 12.50

Volz, Paul: Studien zum Text des Jeremia. (XXVI. 346 S.) 8°, M. 20 —; geb. M. 24 (Beiträge zur Wissenschaft vom Alten Testament Bd. 25.)

Zeitschrift f. ägyptische Sprache und Altertumskunde. Herausgeg. von Georg Steindorff. Band 56. (108 S.) Mit 3 Abbild. im Text und 7 Tafelu. Lex.-S°. M. 50

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23. Jahrgang Nr. 9/10 Manuskripte

Inbalt.

Abhandlungen und Notizen Sp. 183—210 Horzfeldt, Ernst: Archäologische Parerga V 207

Schroeder, Otto: ummänu Chef der Staatskanzlei? . . . . 204

Schulz

(Max Löhr)

mann)

=== und Korrekturen nach Känigsberg. Drucksachen nacb Leipzig. Jährlich 12 Nrn. Halbjahrspreis 12.50 Mk.

Däller, Johannes: und Speisegesetze des AT (Alfons

12 Elbogen, J.: Geschichte der Juden 1

Erman, Adolf: Die Mahnworte eines ägyptischen Propheten (A. Wiede- 21

Forrer, Emil; Die acht Sprachen der

Sept./Okt. 1920

Schindler, Bruno: Das Priestertum im alten China (J. Herrmann) 224 Seidel, August: Türkische Chresto- mathie (Franz Babinger) . 218 Stein, Ernst: Studien zur Geschichte des byzantinischen Reiches (A. Mentz) 222 0 | Streng, Georg: Das Rosettenmotiv in der Kunst- und Kulturgeschichte

Die Reinheits-

TE 212

9 e o P et, ö ß ọọ

Steinmetzer, Franz X.: Bemer- 3 : kungen zu den babylonischen Grenz- CC (Th. Dombart ) 226 steinurkunden (Schluss) . . 193 biographie (Bruno Violet) . 217 Altertumsberichte . . . . . 230 Stummer, F.: Zur Ud-dam-ki-àm-uë- Heydrich, Martin: Afrikanische Orna- | Aus gelebrten Geselischeften . 231 Serie. . . . . . . . . 200 | mentik (F. Bork) . . . 230 ttollungen 221 Besprechungen . . Sp. 210—230 Kluge, Theodor: Georgisch-deutsches R Andrae, Tor: Die Person Muhammeds O N ear elds b-Der EES, e i er ër ee 231 gO reon i, : Türkisch-Deutsch in Lehre und Glauben seiner Ge- Gespräche (Franz Babin g ih 218 Zeitschriftenschau . . . 232—239 meinde (R. Hartmann). . 215 | Philipp, Karl: Wörterbuch der Deut- | Briefkasten . . . . . . . 239 Bergmann, J.: Die Legenden der schen und Türkischen Sprache Juden (F. Perles). . . . 21 (Franz Babinger). . . . 218 Zur Besprechung elngelaufen 238

Bemerkungen zu den babylonischen

Grenzsteinurkunden. Von Franz X. Steinmetser.

(Schluss.) P 22 (vgl. MDP 11, 112).

15. na-ga-ar kann nicht näru gleichgestellt werden, indem Ga auch den Lautwert ’a hätte (Scheil, MDP II, 112). Es ist vielmehr gleich namkar. Zur Schreibung dieses Wortes mit k s. Meissner, Assyriol. Studien V, 44; OLZ XIII, 1910, 102.

P 29 (vgl. MDP IV, pl. 16—17; SS. 163f.).

II 1ff. iläni=® za-ar-ri-Sa si-im-ma la-az-za li-8e-la-&um-ma. Scheil gibt za-ar-ri-34 wieder mit ses enfants, was jedoch keinen Sinn gibt. Zarru ist nicht gleich zêru, sondern vielmehr garru. Das Suf. -84 ist jedenfalls auf Gula zu beziehen. Die Stelle lautet demnach: die Götter mögen ihre Widersacher zerstörendes Siechtum tragen lassen!

P 14 (vgl. MDP VI, pl. 11; SS. 39ff.).

IV 7. mi-ik-ta la ta-ba-a wird von Scheil übersetzt „une prostration funeste“, von Hinke

193

I(A new Boundary-Stone 286) „a fall without

rising“. Es kann sich aber hier um keinen „Fall“ handeln, da die miktu genannte Krank- heit aus seinem Leib hervorbrechen soll. miktu muss somit ein Ausschlag sein. Vgl. auch Holma, Kleine Beiträge 18 A. 3. tabû ist eine Nebenform zu tebû wie tabû zu teh. Der Sinn muss also sein: ein Ausschlag, der ihn auf das Krankenlager wirft, ohne dass er je- mals wieder davon sich erhebt, d. h. ein un- heilbarer Ausschlag.

IV 13ff. ilu na-sir-ri-8û Sarra a-na zi-i-ri-šú li-tir-ru 8u. Die Uebersetzung Scheils: „que son dieu patron la royauté à ses enfants re- tirent!“ hält nicht stand. zirifu ist sirrisu. (HW 575b; MA 888). Also: Sein Schutzgott möge den König seinen Feinden ausliefern!

P 18 (vgl. MDP VI, 44f.).

V 16. lu i-na ir-ri-i im-lu-uͤ. Scheil gibt keine Uebersetzung, Hinke erklärt irru mit „bitterness* (A new Boundary-Stone 258). Allerdings ist irru parallel zu mar-ru (V R 24 od. 10—14). Allein dies gibt hier keinen Sinn. Das Wort ist wohl besser zum Stamm non

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195

zu stellen und mit ,Glut“ zu übersetzen. Wohl zu unterscheiden davon ist irru HW 138a, irru HW 138b, wie auch irru als Name eines Korperteils HW 138b; Jensen KB VI 1, 456; Holma, Körperteile 83ff.

L 6 (vgl. King pl. LXXXIV—LXXXIX; SS. 29 ff),

117. Die ersten zwei Zeichen dieser Zeile sind Ta. Dan, das dritte wurde von Hilprecht und Hinke (a. a. O. 257) Nun gelesen, wo- gegen Peiser und King auf eine Lesung ver- zichten. King fasst gleichwohl die Lesung Ri ins Auge. Unklar ist die Lesung Hommels, der Z. 17 übersetzt: die Macht der Hitze sengte wie Feuer (Aufs. 365). die Lesung des dritten Zeichens an. Der Stein hat an dieser Stelle einen Stoss erhalten, durch den das dritte Zeichen von Z. 17 wie auch das von Z. 18 zerstört ist. Die Reste des Zeichens in Z. 17 bestehen aus einem wag- rechten Keil, an den sich ein lotrechter und die obere Hälfte eines zweiten solchen an- schliesst. Ein dritter lotrechter Keil, der da- neben zu stehen scheint, und der wohl die Lesung Nun begünstigt hat, ist nach King nur eine Bruchkante. Trotzdem wäre die Le- sung Nun immerhin möglich, wenn nicht das Zeichen Nun an anderen Stellen (insbesondere in Z. 11 vgl. Pl. LXXXIV) einen weniger kräftig angelegten wagrechten Keil aufwiese. Als Hu kann das Zeichen nicht gelesen wer- den, da der für den Winkelkeil bestimmte

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Es kommt also auf

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setze ich: der von den Wegen aufsteigende Staub glühte wie eine Flamme.

I 27. la im-mir-Su-ma, das King unüber- setzt lässt, kann natürlich nicht von amäru kommen. Am einfachsten wäre die Ableitung von namäru, und man künnte übersetzen: er war nicht fröhlich (vgl. HW 467b). Allein dann würde wohl als Subjekt panü zu erwarten sein: sein Antlitz war nicht heiter. Am nächsten liegt daher, wie mir scheint, die Herleitung von mésu (HW 391 b), missachten, immirsu wäre demnach dissimiliert aus imessu. Die Ueber- setzung der Steile, die King gegenüber auch anderweitig verbessert werden muss, lautet: (Auch) Lakti-Sipak, der Sippenvorstand von Bit-Karzijasku, der Wagenbegleiter zur Rechten des Königs, seines Herrn, missachtete ibn nicht und lenkte seinen Wagen. Wäbrend also in- folge der Hitze und Wassernot Ross und Reiter sich weigerten weiterzuziehen (1 16—21), ver- mochte das Beispiel des Königs und seines Wagenbegleiters zur Rechten doch die Truppen anzustacheln und zum Sieg zu führen.

I 60. Zu makkalti vom Stamme' nakäsu s. bereits BA VIII 2, 23.

II 34. Für diese Stelle wollen Meissner (Assyriol. Studien VI 59) und Hinke (AJSL XXIX 220) die Lesung Si.Nu.Tuk d. i. la Sema, Ja nätilu bevorzugen, die übrigens schon von Hilprecht (Freibrief 10) gewählt worden war. Die vorgebrachten Beweisgründe sind sicher schwerwiegend. Indessen “scheint mir

an der Lesung Kings, die sich auch L 5, III 12

Zwischenraum der beiden aufrechten Keile zu | (King 28) findet, festgehalten werden zu können,

eng ist. So möchte man mit King am liebsten sich für Ri entscheiden, wenn sich nur damit ein Sinn erzielen liesse. Als letzte Möglichkeit bleibt damit wohl das Zeichen Zi übrig. Ich möchte nun folgendermassen lesen: istu danän tebi ak-ku-ul-lu i-kab-ba-bu ki-i i-Sa-ti d. h. von der Gewalt des Vormarsches brannten die Aexte wie Feuer. Dies soll wohl die grosse Hitze während des im Tammuz stattfindenden Feldzuges schildern.

1 18. Von dem dritten Zeichen dieser Zeile sind nur zwei Keile erhalten, ein wagrechter unten am Grunde der Zeile und ein, autrechter am Ende der Lücke. Die Lesung Su ist somit die nächstliegende. Während Hinke (a. a. O. 264) auf eine Lesung verzichtet, möchte King tu- kat lesen ohne Uebersetzung. Mir scheint die Lesung tušu nicht aussichtslos. Ich fasse tu-Su als tuisu-tunsu von nasa, vgl. MA 1178. Die hier angeführte Bedeutung „Turban“ passt an unserer Stelle nicht. Es wird deshalb mit nw Jer 10, 13; 51, 16 u. 6. zusammengestellt werden dürfen und soviel bedeuten wie „auf- steigender Dunst, Staubwolke*. Somit über-

bis eine eingehende Vergleichung der Zeichen am Original die Frage eutscheidet.

NebNipp (vgl. Hinke, Semitie Study Series XXIV, 21 ff; A new Boundary-Stone 142 ff).

II 12ff. Die Konstruktion ist hier von Hinke verfehlt wordeu. Die Uebersetzung muss lauten: Bei dem Herzenskummer, bei der An- rufung des Königs, des Priesters, durch Nusku- ibni, Sohn des Upahhir-Nusku, den Priester des Ellil, den Guda-apsu des Nusku, den Sach- walter von Dur-Au-ki, bei seinem Flehen zum König, dem rechtmissigen Hirten, dem Lieblings- fürsten des Ellil, sah ilın (dieser) treulich an usw. Sarri in Z. 12 ist also gen. obj., ina utninisu in Z. 16 bezieht sich nicht auf den König, sondern auf den Priester, und ist mit ana Sarri in Z. 15 zu verbinden. Diese un- gewöhnliche Wortstellung ist durch die ge- bobene Sprache bedinst, welche die Einleitung auszeichnet. Der Gedankengang der ganzen Stelle von Z. 8 angefangen ist demnach: Aus Anlass der Ordnung der Verhältnisse des Tempels (Z. 8—9), wegen des hingebungsvollen

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Dienstes im Tempel (Z. 10—11), wegen seines Flehens zum König seitens Nusku-ibni Z. 12 16) lässt ihn dieser Gnade finden.

III 13. pa-lik wird von Hinke wieder- gegeben mit: the surveyors were. Dies ist jedoch nicht richtig. Denn die Vermessung des Feldes, die durch Bau-Sumi-iddina erfolgte (II 17 III 10), ist deutlich unterschieden von der durch Nabüû-zêr-li$ir und Nabunna (III 13—15) vollzogenen Handlung. paläku heisst „abgrenzen“ (HW 527; vgl. übrigens Hinke selbst p. 297). Somit wird die zweigliedrige Kommission die Auswähl des Feldes, der Ge— sandte des Königs die Ermittelung des Flächen- inhaltes zur Aufgabe gehabt haben. Mit paläku wird im wesentlichen übereinstimmen das ša- dädu eklam L 11, 1 3; vgl. L 4, 1 14.

V 10. Der Eigenname Kububu ist wohl besser Kup(p)upu zu lesen. Vgl. Holma, Per- sonennamen 64. Die Bedeutung ist vielleicht „bucklig“.

L 24 (vgl. King pl. XCV f.; SS. 96 ff.).

I 15. ekil Se-pir(?)-ti wird von King un- übersetzt gelassen, wird von Hinke (AJSL XXIX, 225) mit „hef-Jand“ wiedergegeben. Die frühern Lesungen Se-kil-ti (Meissner, ZA IV, 264) und Se-rim-ti (Peiser KB III 1, 172 f.) sind von King als unmöglich nachgewiesen. Da Sapäru nachweislich die Bedeutung „verfügen“ hat, wird man mit Hinke übersetzen können Widmungs“- oder „Lehensfeld“.

I 20. ma-su-us-Se. Diese Lesung Kings und Hinkes (p. 285) ergibt keinen Siun. Ich möchte das Ma lieber zum vorhergehenden Eigennamen Dür-Sar-ukina-ma ziehen. Denn dass geographische Namen Elams nicht selten ein solches -ma angehängt erhalten, ist eine bekannte Tatsache. Vgl. Delitzsch, Paradies 328; Streck, ZA XVIII 183 A.6; Assurbani-

al 46 A. 2; Hommel, Grundriss 438 A. 8. Wenu auch die Bedeutung dieses Anhängsels nicht ausgemacht ist, hindert doch nichts, die- selbe Erscheinung an unserer Stelle anzunehmen. Es bleibt dann noch su-u$-$e übrig, das vielleicht mit Sussu, šûšu HW 648 a; MA 1124 zusammen- gestellt werden kann. Aus der Bedeutung Sprössling, Reis könnte für unsere Stelle die Uebersetzung „Baumschule“ geſolgert werden. Zur Dissimilation vgl. Hinke p. 180.

L7 (vgl. King pl. LV—LXII; SS. 37 fl.).

I 19. Weder Lesung noch Bedeutung von Kil.Da ist bekannt. Die Zeichengruppe ist Lugud-da auszusprechen (Br. 10166). Nach SAI 7643 ist Lugud soviel wie izbu, d. h. Kind (Holma,OLZXV,1912,442f.), Sprössling. Dann wäre freilich nicht die Lesung imêru, izbu, wohl aber die Bedeutung „junger Esel“ gesichert. Man

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beachte, dass der in Z. 17 aufgeführte Esel 30 Silberstücke, dagegen das in Z. 19 genannte Eseljunge nur 15 solche kostet. Vgl. auch das Getränk Kas-Kil (Lugud).Da Virolleaud ZA XIX, 384, womit junger, nicht ausgegohrener Wein gemeint ist. Ein Verzeichnis verschie- dener Eselgattungen s. CT XII, 31.

I 20. 1 alpu libbu alpi. Zu diesem von King nicht übersetzten Ausdruck vgl. Meissner AP 101: libbu „im Werte von“. Ferner K 816 pl. IV I ff.: 1 iméru Nita. Us ina hb-bi mand 7 Siklu 1 atänu ina lib-bi 38 Siklu Sa- nitu™ atênu ina hb-bi 1 mand Salultu™ atänu ina lib-bi 1 mann Sa Sarri rebitu™ atänu ina libbi 32 Siklu (ZA XIX, 183). Die Schrei- bungen lib-bi und libbi, die sich hier neben- einander finden, zeigen, dass libbu Herz gemeint ist. Die Bedeutung „Wert“ geht wohl auf „Inneres, Mitte* zurück.

I 32. be-lu-i kann auch mit-lu-u gelesen werden. Mit Rücksicht auf tamlitu Ein- fassung, Besatz (HW 411b; MA 1170) würde die Wiedergabe „eingefasst, gesäumt“ oder „besetzt, verbrämt“ nahe liegen.

L 8 (vgl. King pl. (XLIV—LII; SS. 42 ff.).

Kol. A 3. King liest hier: i-na lib-bi 2 ma-ha-ru-tu mit der Uebersetzung two of them 3 Die erstmalige Ausgabe dieser Inschrift III R 43 las als fünftes Zeichen Dis. Die von

Belser besorgten Verbesserungen boten dagegen 2 (2); vgl. BA II, 161. Dasselbe hat auch

| Peiser KB IV 74. Dagegen Hinke (a. a. O. 254,

Kud. Inscr. 39) und King lassen das Frage- zeichen weg. Auf dem Text Kings ist aller- dings ganz deutlich zwischen Bi und Dis ein aufrechter Keil zu erkennen. Er ist so nahe an das Zeichen Bi herangeschrieben, dass er mit der rechten Hälfte desselben beinahe zu- sammenfällt. Ich habe den Eindruck, dass der Schreiber die erste Hälfte des Zeichens Bi ge- schrieben hatte, und nun obne das Zeichen zu vollenden Dis daneben setzte. Die später er- folgte Verbesserung liess das Zeichen Dis mit der rechten Hälfte von Bi zusammenfallen, so dass der Künstler gezwungen war, Dis nochmals zu meisseln. Während wir bei der Lesung Kings und Hinkes keinen Sinn erhalten, lässt sich nach meiner Annahme eine sprachlich wie sachlich unanfechtbare Wiedergabe erzielen. Vgl. bereits BA VIII 2, 13. Zu Mu.Ne vgl. Hinke AJSL XXIX, 221.

W 1 (vgl. PSBA 1897, XIX, 71 ff).

Die Urkunde weist grosse Verwandtschaft auf mit P 28 (s. oben Sp. 150). Es ist nicht unwahrscheinlich, dass König Marduk-nädin- ahhe dem Iddin-Nimurta das Feld verleiht, weil er wie Agabtaba dem König ein Geschenk

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gemacht hatte. Während jedoch dort 10 Kur Feld verliehen werden, sind es hier nur zwei. Man beachte, dass der Beschenkte hier améluaSkapu si-Ti-ia-am heisst, wogegen er P 28 nur *™ltaskapu genannt wird.

L 25 (vgl. King pl. XCVII; SS. 98 f.).

I 1f. Es ist zu lesen: za-ku-tu šá i-na aubäbilik i-na *e°Sabatu Sa Sattu [km u marduk- nädin-ahhe”® garri (Lugal.E) W mälikütimd muskönö"d ú-zak-ku-ú. Zu mäliküti (Zeichen Br. 4815) vgl. Hinke AJSL XXIX, 221. Zur Lesung muskéné (Mas. Da. Mes) s. CT XII, 16, 416 u. 426 (SAI 1114. 1095). Demnach wird zu übersetzen sein: Freibrief, den man in Babylon im Sebat des 1. Jahres des Marduk- nädin-ahhé, des Königs, den armen Ratsherren ausgestellt hat. Möglich ist auch die Ueber- setzung: Freibrief, den .... in (seinem) ersten Jahre König M. .... ausgestellt hat. Der Rs. 23 genannte Aradsu ist wohl der Vezir des Königs.

C 2 (vgl. OBI I 2, pl. 65—67; Hinke 190 ff). I 14 ff. Die Uebersetzung Hinkes ist voll- ständig verfehlt. Das 84 zu Beginn von Z. 14 heisst keineswegs „property“, sondern die Kon- struktion ist: (x **zéru) 84 1 ne marduk-ahhe v.. eriba Sarru ..... iS-pu-ru-ma .... i8-SU-ma ... . . i-ri-mu. D. h. also (x Kur Feld), in bezug auf welches König M. sandte See , sie erhoben, ...... er in Gnaden verwilligte. In gutem Deutsch wird die Stelle heissen: (x Kur Feld), das Marduk-ahhé-eriba, der König, nachdem er den Nabf-éris, Sohn des Arad-Ea, den Schreiber, und Bél-mugallim, den Seher, den Schreiber des Statthalters von it-Piri-Amurru, den Kaßsai, den Befehlshaber, und den Sarbi-Ellil, den Stadthauptmann, entsandt und (diese) den Flächeninhalt des Feldes erhoben hatten, dem Kudurra, Sohn des Hirisuru(?), dem Habiräer, seinem Diener, in Gnaden verwilligt hat.

L 9 (vgl. King pl. LXVIII—-LXXIX; SS. 51 ff.).

Scheitelinschrift 12ff. Arad-Sibitti hatte für die Tötung einer Sklavin des Buruga vom König die Auflage erhalten, diesem sieben Sklaven zu erstatten. Dies war dem Verur- teilten nicht möglich. So ist jedenfalls Z. 11 ff. zu verstehen. Denn a-mi-lu-ta na-da-na la i- ši-ma heisst nicht did not complete the payment, sondern er hatte nicht zu zahlen. enn nun King das Folgende übersetzt: But Burusa succeeded in his claim against him for seven slaves, although among them one slave (whom he received from him) was sick, so ist dies ein Widerspruch mit dem Vorausgehenden, da eben Arad-Sibitti nicht zu zahlen vermochte.

Die Stelle 7 a-mi-lu-ta i-na muh-hi-Su ü-kin- ma wird also etwas anderes heissen müssen. Wörtlich heisst es: er legte die sieben Sklaven auf ihn, was kaum einen andern Sinn haben kann als: er liess sie auf ihm sicherstellen. Der Rest von Z. 13 muss dann natürlich anders ergänzt werden als King es tut. Ich möchte lesen: a-na lib-bi a-d[i-e] im-ru-us, und war für einen Vergleich unzugänglich.

I 5. Die Erklärung Kings von libbû als ina libbi (vgl. auch Holt AJSL XXVII, 1911, 195) ist nicht glücklich, da itü (Ui. Sa. Du) nicht mit ina verbunden wird. Auch die Be- deutung open country, undeveloped land (King 69, A. 4; Hinke AJSL XXIX, 222)

asst nicht, da es doch heissen müsste ekil ibbû. libbû muss somit etwas zum Feld selbst gehöriges sein. Der Stamm ist sicher labû HW 386 b d. h. umgeben. Sonach dürfte libbû „Einfassung“ heissen. Wir haben wohl hier an einen ähnlichen Fall zu denken wie Clay, Babyl. Records in the Library of J. Pierpont Morgan II Nr. 35, wo zwischen zwei Feldern ein freier Streifen Landes gelassen wird, eine Art Rain, dessen Zweck nur der gewesen sein kann, die reinliche Scheidung zwischen den beiden Feldern zu bewirken, und der demnach unbebaut geblieben sein muss.

Zur ud-dam-ki-äm-us - Serie. Von F. Stummer.

Im folgenden seien zur Uebersetzung einiger Stellen dieses Textes Verbesserungsvorschläge gemacht.

1. Was heisst ud-dam-ki-u3?

Die akkadische Uebersetzung gibt diesen Ausdruck bekanntlich wieder: 3a kima ümu $uräudu. Das kann nicht wohl etwas anders heissen als: „das wie ein Sturm festgegründet ist.“ Aber was soll man sich dabei vorstellen ? Man wird den Sturm kaum als Bild für etwas, das festgegründet ist, erwarten, sondern eher etwas, das mit unwiderstehlicher Gewalt da- hinfährt, mit ihm vergleichen. Will man dem akkadischen Text einen Sinn abgewinnen, so muss man annehmen, der Ausdruck sursudu meine, dass der Sturm unverrückbar fest in seiner Bahn bleibe, wie etwa, um ein modernes Bild zugebrauchen, ein heranbrausender Schnell- zug in seinen Schienen. Ob aber für ein solches Bild 3ursudu der geeignete Ausdruck ist? Ich möchte das doch bezweifeln!. Es fragt sich aber, ob ki.... wirklich nur Sur3udu heissen kann. Könnte ki.... us hier

1 Die Uebersetzung ümu Tag macht die Stelle höchstens noch schwieriger. Was soll der Satz „das wie der Tag festgegründet ist* bedeuten?

201

nicht einfach „die Erde erreichen“ im Sinne von „die Erde befallen“ heissen, wie ja tat- sächlich „jemanden befallen“ heissen kann? Ferner ist ja = ridü „treiben“. Da nun die sumerische Wurzel ebensogut aktiven wie passiven Sinn hat, so könnte us auch „getrieben werden“ heissen, woraus sich leicht eine in- transitive Bedeutung wie bei unserem deutschen „treiben* entwickeln konnte. ki würde dann als Lokativ zu fassen sein. ki... us wäre dann „auf der Erde dahintreiben“ = „über die Erde dahinfahren“. Der Ausdruck ud-dam-ki-dm-us würde sonach zu übersetzen sein: „das wie ein Wetter über die Erde dahinfährt“. Ich ver- kenne nicht, dass diese Wiedergabe lexikalisch einige Schwierigkeiten macht. Aber zu den sonstigen Vorstellungen der Sumerer vom enem, dem göttlichen „Wort“, würde sie aus- gezeichnet passen.

2. Vs. 49—52. azu-bi (bzw. simmu-bi) lul-la.

In Vs. 49 und 51: e. ne- im- md- ni a-zu (bzw. sim-mü) ga-am-ma-ga a-eu-bi (sim-mü-bi) lul-la übersetzt man nach dem Akkadischen gewöhn- lich: „Wird sein Wort zu einem Seher (bzw. Wahrsager) gebracht, so lügt jener Seher (bzw. Wahrsager). Nun ist freilich lul = sardru „lügen“, aber der Sinn ist mehr als merkwürdig. Man erwartet doch viel eher, dass das „Wort“ der Gottheit Wahrheit mitteilt. Man hat ver- schiedene Versuche gemacht, die Stelle zu er- klären. Böllenrücher (Hymnen und Gebete an Nergal (LSS I, 6) S. 40) vermutet für saräru die Bedeutung „wanken“, übersetzt freilich selber „erschrickt“ (ebenda S. 36). Langdon (Sumerian and Babylonian Psalms S. 43), über- setzt ähnlich the seer (bzw. the prophet) falters. Allein alle diese Bedeutungen erscheinen mir für sararu nicht nachgewiesen. Zimmern übersetzt (Babylonische Hymnen und Gebete. 2. Auswahl (AO XIII, 1) S. 22): „so wird selbiger Wahrsager (bzw. Seher) erschüttert.“ Das passt vortrefflich, nur ist nicht ersichtlich, ob diese Uebersetzung nicht etwa auf der An- nahme beruht, saräru heisse „erschüttert werden“ oder ähnlich. M. E. liegt aber in unserem Text gar nicht lul = sarâru vor. Vielmehr dürfte dieses lul = lú-lú sein, also eine unvoll- ständig reduplizierte Wurzel, wie geg = ge-ge „hemmen, 3us-3u-34 niederwerfen u. a. (vgl. Delitzsch, SumerischeGrammatik § 106). Nun ist = dalahu (Delitzsch, Sum. Glossar S. 172), hier in passivischem Sinne gebraucht, also = sddalah. Danach wire also a- u · bi lul-la zu über- setzen: „so wird jener Seher verstört.“ Dass das Wort der Gottheit den Propheten bestürzt macht, ist ja keine ungewöhnliche Erscheinung.

3. Rs 15: umun e-ne-im-mä-ni me-e gig ga- bi- S Se · am- gi· na ü?

Orientalistische Literaturseitung 1920 Nr. 9/10.

—— H —— . —— —— —— ———— ——

202

Dieser Vers ist schwierig. Schon der akka- dische Uebersetzer hat offenbar nichts rechtes mit ihm anzufangen gewusst, wie seine Wieder- gabe beweist, ša be-lum a-mat-su a-na-ku ana ma-ru-u3-ti-3a at-ta-3ab, die ihrerseits ebenfalls sehr verschiedenartig gedeutet wird. Am besten ist noch die von Böllenrücher (a. a. O. S. 37) und Zimmern (a. a. O. S. 22) gegebene Ueber- setzung: „des Herrn Wort, wegen seines Un- heils sitze ich und wehklage,‘‘ während Lang- dons „Iam the word of the lord, over its evil power I preside“ (a. a. O. S. 47) pure Phan- tasterei ist. Auch Macmillans Uebersetzungs- versuch: „I am the word of the lord, which am set for evil“ BA V 545 ist nicht als gelungen zu betrachten, da er das Suffix in maruštiša ganz vernachlässigt. Allein auch gegen die Auffassung Böllenrüchers nnd Zimmerns er- heben sich Bedenken, vor allen Dingen dies, dass die Ergänzung eines Verbums gar keine Stütze hat, da die Zeile offensichtlich mit at- ta-$ab schliesst. Tatsächlich ist sie auch nur durch die Erwägung veranlasst, dass dem še- äm-gin in der akkadischen Zeile ein adammum entsprechen müsse, während kein Zweifel ist, dass der Akkader es mit at-ta-3ab wieder- gegeben hat. Wie er freilich dazu kam, ist nicht recht ersichtlich. Dagegen wurde er sicher durch das me-e veranlasst, die erste Person zu wählen. So wenig dagegen nun vom rein grammatischen Standpunkt einzuwenden ist, so lässt doch der logische Zusammenhang das plötzliche Auftreten einer ersten Person sehr wenig wahrscheinlich erscheinen. Auf die V. 11 und 12, wo dm-dirig-ga mit waddi- ranni wiedergegeben wird, kann man nicht verweisen, weil hier dem akkadischen Objekts- suffix im Sumerischen nichts entspricht. Es ist vielmehr wohl anzunehmen, dass der Ueber- setzer, der me-e in V. 15 als anaku fasste, da- durch veranlasst wurde, auch in dem Vorher- gehenden eine erste Person zu suchen. Aber wer soll dieses „Ich“ sein. Langdon denkt offensichtlich an Ištar, aber von dieser ist ja in der ganzen Serie sonst keine Rede. me-e kann m. E. hier nicht „ich“ bedeuten. Es wird eine ungewöhnliche Schreibung für me bzw. me-a „er ist“ (Delitzsch, S. Gr. $ 192b) sein und zu umun enemmani gehören, so dass der erste Teil zu übersetzen wäre: „Des Herren Wort ist es.“ Für die Erklärung des zweiten Teiles wäre zu beachten, dass der Kontext von dem spricht, was das „Wort“ tut. Es ist also vor allen Dingen gig-ga-bi-šù kausativ zu fassen: ,,wegen seiner leiderregenden Tatig- keit.“ Nun bliebe noch se-am-gin zu übersetzen. Ich glaube, wir dürfen es ebenfalls kausativ fassen. Das dazu gehörige Subjekt wäre na-

203 UrientalistiscRe Literaturzeitung 1920 Nr. 9/10. 204

| türlicb umun enemmani. Also hiesse der Vers: Die betreffenden Verse lauten also:

„Des Herrn Wort ist es; ob seiner leiderregen-| 40/50 Wie ein vereinzeltes umgelegtes Rohr, den Tätigkeit ruft es Wehklage hervor.“ der Gewaltige, wie ein vereinzeltes um- 4. Rs 49,50 und 55—63. gr.-ztes Rohr schlägt er mich nieder.

Hier hat dem akkadischen Uebersetzer der —- sumerische Wortkomplex du-a-dim Schwierig | 55, 00 Wie eine umgelegte Suppalu - Pflanze, keiten gemacht. V.49—50 bat er dv-a ach wi» eine umgelegte elpitu - Pflanze,

in der Wiedergabe der sumrrischen Zeile (gi- d3-du-a dim elum-e gi-äs-du-n-dım nimu Sigo- gi) ausgelassen: XM ka-nı-e e-di-ni lu kih- ki-ma ka-ni-e e-di-nt lu ina rama ni- iai Mëtt ba-an-ni = „wie ein Ee Ruhr, der Ge- waltige, wie ein vereinzeites Rohr ech dat er mich nieder“. Anders gibt er das du-a-dim in V. 65-62 wieder: um gigs Rubr schlägt er mich nieder. fam gig (?) ba-du a-aim Fr sa mu vn-dé a-m: Mau siest sutort, der Text wird auf diese ki-ma Sup-pa-ti ü-se-man-ni ki ma e yiti Wee e aa geschlossener: es dient Use MAM Me ds alies zur Veranschaulichung des Begriffes sis A- TU. GA B- LIS a} ki-a du-a-dım ach Ant er mich nieder“, der in Z. 63 aus ki-ma sar-ba-ti e-dı ina kbri u-semanni,2. 49 wieder aufgenommen wird. Die Ab- ei MANU parim-ma du-a-dim Wandlung des Motivs da-a durch Nennung ver- i- ma e-ri ina na-bı-li u- Se-mun-ni sehiedener Pflanzen, die „umgelegt“ sind, ist oil q in ig ds me ir· me-. ri di- -d m ebenfalls echt sume risch. i · ma bi- i- ni edi ina me-hi-e U- Se- man- ni en Die akkadische Urbersrtzung lautet: ummänu = Chef der Staatskanzlei? „Wie eine Suppatu-Pilanze hat er mich Von Otto S:5roeder. gemacht, wie eine elpitu - PBanze bat er“ Die in hens gefundene assyrisch-babylo- mich gemacht, nische Königsliste KAV? Nr. 216 verzeichnet, Wie eine vereinzelte sarbatu- Danze am j beg! innend mit Tiglatpilesar II, zu jedem assy- Uter bat er mich gemacht, ‚rischen Herrscher den Namen seines ummänu Wie eine eru- Pflanze in dürrem Lande hat (Kg. um--man-Su, Pl. um-ma-ni-su); die gleichen er mich gemacht. Namen bietet, allerdings ohne die Bezeichnung Wie eine vereinzelte binu- Pflanze im Süd- ummanu, auch das Dup! ikat KAV Nr. 182. sturm hat er mich gemacht.“ Es amtierten Z. 63, die nicbt übersetzt ist, wäre natür-| unter König: als ummanu: lich nach der Meinung des Uebersetzers wie | Asur-dän II Kali-i Z. 49 wiederzugeben, der sie gleichlautend ist. Adad-nirari II oe a aaa Wie kam aber nun der Akkader zu dieser Tukulti-Nimurta II | Gab-bi-ild ni wei. »i-êreš Uebersetzung? Offensichtlich soll das ki-ma | Asur-näsir-apli ur} (AFIN)® dem dim entsprechen und das usemanni soll! Sulmänu-asared III . . . [MeJ-Iuh-ha-a-a du-a wiedergeben. Abgesehen davon, dass dem ferner unter Objektssuftix der 1. p. sg. im Sumerischen nichts | Sanherib

851.03 Wie eine vereinzelte, auf den Erd- boden! umgelegte garbatu - Pflanze,

59.59 Wie ein aut dürres Land umgelegtes eru - Rohr,

61,62 Wie ein vereinzeltes vom Südsturm umgelegtes binu - Rohr,

63 Der G-waltize wie ein vereinzeltes

nn a

entspricht, wäre die Uebersetzung nicht un-“ A) als König von Assy- | Nabu aplum- iddina; möglich. Aber das dim gehört nicht nur zu rien allein: geen KAV 182 den Wörtern Zen gúg, Zon A0 usw., sondern jedes- auch: 4? Nabé-ba-ni mal zu dem ganzen Ausdruck #™gúg ba-du-a,| B) als König von Assy- Bél-ú-pa-hí

fom 34 mu-un-dü-a usw. Nun ist es freilich wahr, rien und Babylonien b. aoe d dass dann mit dem Text, so wie er jetzt ge- (d. h. nach 689) E schrieben ist, nicht viel anzufangen ist. Asarhaddon

Aktiven Sinn (= machen) kann hier unmög- als Künig von Assy- | a: 4 Nabü-zer-lisir lich haben, mit dem passiven kommt man aber rien und Babylonien f b: Ištar- Sum eres auch nicht zurecht. Die Schwierigkeit löst Asurbanipal

sich indes auf einfache Weise, wenn man eine als König von Assy- Ideogrammvertauschung annimmt. wie sie ja rien allein, während

gerade in dem Text der ud-dam-ki-äm-u$- Serie in Babel 1. Samas- litar-dum-ére3 nicht selten vorkommt. steht für du = kamaru Sum-ukin, 2. E) m

„platt auf den Boden hinwerfen‘, oder, wie dil-a-nu regieren

der Landwirt vom Getreide sagt, das der i Gy. wack: dow Oracle Sturm auf den Boden gedrückt hat, „umlegen“. ? Keilschrifttexte aus Assur verschiedenen Inhalts.

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7

Weitere ummänu hat ASurbänipal nicht mehr gehabt; denn KAV Nr. 182, das bis Ašur- êtil-ilâni herabreicht, nennt keinen nach Istar- Sum-éres.

Welchen Rang mögen diese Männer, deren Namen sogar in Königslisten mitgenannt wurden, eingenommen haben? Eines ist von vornherein klar, mit den von den Wörterbüchern gegebenen Bedeutungen des Wortes ummänu: Künstler, Werkmeister (so Delitzsch) oder: Künstler, Handwerker, Händler (so Muss - Arnolt) kommen wir in den Listen nicht aus.

Auf das wie ich glaube Richtige führt schon die Beobachtung, dass assyrische Könige, die zugleich auch Könige von Babel waren, zwei, nicht wie sonst nur einen ummänu- Beamten hatten; daraus geht zum mindesten hervor, dass die durch die doppelte Königs- würde gemehrte Arbeitsleistung ohne weiteres die Verdoppelung desummänu-Postenserforderte.

Beginnen wir mit der Zeit A$urbânipals: aus ihr kennen wir einen I3tar-$um-ere3, der Priester und Hofastrolog war und als solcher eine nicht unwichtige Rolle am Königshofe spielte; er war Sohn eines d Nabü-zer-lisir. Vgl. Bezold, Catalogue V p. 2065. King, Supple- ment p. 242 b. Tallqvist, Assyrian Personal Names p. 107. Thompson, Reports Vol. II, p. 135b. Es ist wohl mehr als ein Zufall, dass beide Namen auch unter denen der ummänus sich finden. Ich denke dabei unwillkürlich an Carion, den Hofastrolog und gleichzeitig Ge- heimsekretär und Politiker am Hofe Joachim I. von Brandenburg !.

Ein zweiter Ištar-šļum-éreš wird in Tafel- unterschriften der Zeit Sanheribs und Sargons erwähnt; s. IIIR 2. Er war damals noch ein Werdender; seine Familie, in mehreren Gene- rationen bereits tupsarru’s, leitete ihren Ur- sprung ab von Gab-bi-ilâns el. ™-ére} (KAM)4, smlyab tupsarre”® = Kalha, einem Manne, der in Kalhi, das damals Residenz- und Hauptstadt Assyriens war, einen der höchsten Posten be- kleidete (s. Tallqvist, APN p. 78b). Die genealogische Reihe lautet:

1. Gabbi-ilani-éreg

Ÿ 2. 6 3. @ Nabü-zukup-ken Ÿ 4. IStar-Sum-ered

1 Ein troffliches Porträt und ein Teil der Korrespon- denz dieses hochgelehrten Astronomen, der durchaus nicht dem etwas abgünstigen Bilde entsprochen haben soll, das Wilibald Alexis im „Wärwolf“ von ihm zeichnet, befindet sich in der Berliner Staats-Bibliothek. (Mitteilung von Prof. Warburg in der Sitzung der „Reli- gionswissenschaftlichen Vereinigung” vom 23. April 1918.)

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In dieser Folge ist aber nur 2—4 eine Folge von Vater auf Sohn; d Nabü-zukup-ken bezeichnet sich nämlich als mdr *Marduk-sum-ikisa tup- Sarru lip-pal-pal Gabbi-ildni-eres. Das Wort Sa(lip). Pal. Pal und sein semitisches Aequi- valent liplips bedeuten ganz allgemein ,Ab- kömmling“, „Sprössling“ (s. zuletzt Streck, VAB VII p. 505), doch so, dass die Bezeich- nungen frühestens die Geschlechtsfolge vom Grossvater aufwärts markieren. Vgl. z. B. KAV Nr. 171 die Königsgenealogie: Sin- sdr- iäkun mår Asur-bän-apli apal Azur - ah - iddina apal Sin- dhe A -riba lip-pal-pal Sarru- kin, wo so- gar erst zwischen Urgrossvater und Ururgross- vater das Wort (nur Ideogramm?) benutzt ist. Es fehlen also zwischen Gabbi-iläni-ere3 und d Marduk-sum-iktia Glieder. Diese Erkenntnis ist wertvoll, denn sie allein verstattet, den Gabbi-ilani- eres ummänu mit dem rab tupsarri gleichzusetzen, während bei Annahme direkter ununterbrochener Geschlechtsfolge für jede Generation eine un verhältnismässig lange Lebens- dauer angenommen werden müsste. Die Sach- lage ist also ähnlich, wie ich sie bei den „Notar- familien von Uruk“! feststellen konnte: die für den traditionellen Beruf der Familie erforder- liche Bildung und daher auch das Amt „erben“ von Generation zu Generation. So unerhört ist das durchaus nicht; man denke nur an das thüringische Musikergeschlecht, dessen Höhe- punkt Johann Sebastian Bach repräsentiert. Wieviele der in KAV 216 genannten ummänu’s der Familie des Gabbi-iläni-êreë zu- gehörten, lässt sich heute noch nicht sagen; einige wie Kalbu und vorher wohl Meluhhäa gehörten gewiss nicht dazu. Ist die Annahme richtig, dass Gabbi-iläni-ere3 rab tupgarré und seine Nachkommen Nabü-zör-Äiäir und Istar- Sum-ére3 gleich den als ummänu bezeichneten Personen diesen Namens sind, was zeitlich durchaus stimmen könnte, so haben wir damit zugleich die ungefähre Bedeutung des Titels ummänu im Sinne der Königslisten. Der assy- rische Staat hatte für verschiedene Zweige der Verwaltung Archive; eo befand sich,. wie Ungnad? gezeigt hat, in Ehursagkurkura das Kriegsarchiv mit den ausführlichen Kriegs- berichten. Daneben muss aber ein Staats- archiv in Verbindung mit der Geheimkanzlei bestanden haben, in der alle Fäden innerer wie äusserer Politik zusammenliefen; Sitz dieser Behörde muss je und je die Hauptstadt des Landes gewesen sein. Die zahlreichen schreib- gewandten tupsarru’s, die hier Beschäftigung fanden, unterstanden einem hohen Staatswürden-

1 Vgl. ZA XXXII p. 14ff. ? OLZ 1918 Sp. 72f.

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träger, ich denke mir, dem rab tupiarré. Da zu den Zeiten Tukulti-Nimurta II und Asur- näsir-apli III noch Kalhi Residenz war, ist der Träger dieses Amtes, Gabbi-iläni-êres, ganz folgerichtig als rab tup$arré “Kalha bezeichnet worden. Mit dem Moment, wo auch Babylo- nien unter die Herrschaft des assyrischen Königs trat, musste da Assyriens Hauptstadt auch die Babyloniens wurde neben die assyrische Kanzlei eine babylonische treten; wieder ist es wohl kein Zufall, dass einer der beiden ummdnu s, die Sanherib nach 689 einsetzte, einen babylonischen Namen, Kalbu!, führte! Mit Asurbänipal tritt eine Verwaltungsreform ein; Babylonien erhält eigene Herrscher, wenn auch unter assyrischer Oberberrschaft. Damit verschwindet auch die babylonische Kanzlei am assyrischen Hofe. Unter ummänu haben wir also, modern gesprochen, den Chef der Staatskanzlei zu verstehen.

Archäologische Parerga. Von Ernst Herzfeld. V. Die assyrische Säule.

Links im Haram der Moschee des Nür al- din in Hamäh ist eine seltsame Gebetsnische, nichts als zwei kleine Marmorsäulen, die mit den Kapitellen nach unten in die Wand ver- mauert sind. Darauf zwei Kämpfersteine von Marmor in Hoblkehlenprofil mit einer Inschrift des Abfi’)-fida, des Geographen und Historikers, des Fürsten von Hamâb, dass er „diese Köpfe zu machen befohlen habe“. Die Säulchen sind unverkennbare Kreuzfahrer-Arbeiten. So ist auch die Inschrift, wie Max van Berchem, dem ich das Material einst vorlegte, sofort sah, nur

auf die Kämpfersteine, Ia nicht etwa auf die

Kapitelle zu beziehen, und Abü’l-fidä hat die Sänlchen mit Absicht verkehrt anbringen lassen. Er nabm i. J. 1291 unter Sultän Khalil an der Uelagerung von Akkä teil. Wenn man sich der Beberführung des Marmorportals einer Kirche von ‘Akkâ nach Kairo erinnert, die Khalil im selben Jahre vornahm, und dazu die Kleinheit der Säulen von Hamäh bedenkt, so würde man etwa vermuten, sie stammten von einem Ci- borium derselben Kirche. Ihre Verwendung, den Kopf nach unten, symbolisiert dann den Sieg des Mihräb über den Altar, der Moschee über die Kirche, des Islam über das Christen- tum. Symbolisiert: viel besser sagt man: sie erzwingt auf dem Wege der sympathischen Magie den Triumph des neuen Herrn über den alten.

ı Als assyrischer Name kaum belegbar; dagegen im Babylonischen sebr häufig; s. Tallqvist, Neubabylo- nisches Namenbuch (s. v.).

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Im Corp. Inscr. Arab. I. pg 551 note 1 be- spricht Van Berchem Fälle, wo Muslime in Kairo in ihren Triumphaufzügen die erbeuteten Trophäen mit dem Kopf nach unten aufführen. Sie tun dabei nur dasselbe, was schon Byzan- tiner und Römer taten: van Berchem verweist auf Schlumberger und Rambau. Mir fiel ein: als ‘Ali al-Muktafi sein Qasr al-tädj in Baghdad baut, verwendet er die Ziegel der Zinnen des Palastes von Ktesiphon zum Fundament, die Ziegel des Fundamentes aber zu den Zinnen seines Baues. Man bewegt sich da in den Vor- stellungen einer magischen Weltanschauung i.

Anfang April 1909 wurden in Assur unter den vielen Stelen von Königen und Beamten die drei Nummern 15, 16 und 17 gefunden, die sich in Form und Material von allen anderen sofort unterschieden, und daher in der vor- läufigen Veröffentlichung in den Mitt. d. D. O. G. 40 1909 pg 24/25 als „assyrischer Pfeiler, assyrische Säule* bekannt gemacht wurden. Die grosse Publication der „Stelenreihen“ ver- meidet vielleicht absichtlich das Eingeben auf solche Deutungen. Erst fast zuletzt auf pg. 34 steht die kurze Anm. 2. in der der Gedanke der Beutestücke eher abgelehnt, als empfohlen wird. Indessen sind diese drei Säulen oder Pfeiler alle in zweiter Verwendung als Stelen benutzt, und ihre Inschriftfelder stehen auf dem Kopf, d. h. was auch die Fundlage lehrt, die Säulen waren als Stelen mit dem Kopf nach unten verwendet.

Das sicherste, was wir über die Steine also aussagen können, ist, dass sie Beutestücke sind und dass sie auf dem Wege der sympathischen Magie den dauernden Triumph ihrer Inhaber über das, was sie einst bedeuteten, bewirken sollen. Das stimmt durchaus zu den Gedanken, die zwar in den „Stelenreihen“ fehlen, die aber Eduard Meyer in seinem Vortrag vor der Berl. Arch. Ges. am 3. Juni 1913 ausgeführt hat, Arch. Ane. 1913, 2: „die Stelenreihen seien Masseben ohne funeräre oder kultische Be- deutung, einfache Malsteine.* Weiter folgt aber, dass unsere drei Stücke nicht irgendwelche Architecturteile eines beliebigen Baues gewesen

ı F. E. Peiser verwies mich auf die etwas dunkle Stelle bei Knudtzon, Amarna-Tafeln: Burnabnriaë an Amenophis IV IV, Nr. 2, Z. 38—40: „ù améla sand Šu- tatna Akkaiau ina ré3i ki ulzizuëu ana pâniëu izzaz“, die hier vielleicht ihre Deutung findet: Sutatna von Akko stellt einen Untertan des Babyloniers auf den Kopf, um den Sieg über dessen Herrn zu erzwingen; die Handlung wäre also als Symbol des erklärtesten Ungeborsams, als ein Abwerten der Botmässigkeit Aegyptens zu betrachten, da ja der Friedenszustand zwischen dem Babylonier und dem Aegypter, dessen Untertan offiziell Sutatna ist, wirklich bestanden hat. Daher der Nachdruck, den der babylonische König in seiner Beschwerde an den ägyp- tischen darauf legt.

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sein können. Um wert gefunden zu sein, von weitber nach Assur gebracht zu werden, müssen sie Gegenstände von Bedeutung gewesen sein: selbst Masseben oder etwa Teile eines berühmten Tempels. Wäre der Inhaber ein Zerstörer Jerusalems, so müssten wir folgern, die Stelen seien die Säulen Yakin und Boas des Tempels. Um Steine solchen Ranges handelt es sich.

Eine Reihe von Andrae erwogener Fragen habe ich hiermit schon beantwortet: Nur unter den Königstelen konnten sich diese Steine finden, nicht etwa unter den Beamtenstelen. Sie sind keine richtigen Bauteile, sondern nur Bilder von Säulen. Daher sind sie nicht aus Holz, sondern aus Basalt und nur 1,40 m hoch. Der Gedanke, dass die 10 fein gearbei- teten Dübellöcher mit ihren Durchbohrungen für Bronzestifte zur Aufnahme der Balken- enden einer zeltartig konstruierten Decke ge- dient hätten, wird schon durch das Mass von 10 mal 12 cm widerlegt. Diese Säule strotzte statt dessen von Gold. Die drei Säulen sind aber auch bedeutungsvoller als alle anderen, und das führt für die Säule 16, deren Inschrift so gut wie verschwunden ist, zur Zuweisung an einen anderen Inhaber, als Andrae vorschlägt. Die Säule 15 gehört dem Sam$i-A dad, dem Sohne Tiglathpilesers I. Für 16 kommen in Frage Asurnäsirpal II. der Sohn, Asurbélkala, der Bruder, oder Tiglathpileser I., der Vater Šamši- Adad’s. „Will man die Qualität der Stelen als Kriterium für die Machtmittel der Könige gelten lassen, so kann man hier bezweifeln, dass der grosse Tiglathpileser I. seine Stele durch die recht kümmerliche Ummodelung einer alten Säule herstellen liess.“ Diese Worte Andraes führen sofort auf das Richtige: gerade dem grossen Eroberer gehört diese sich aus allen früheren Stelen heraushebende, bedeutungsvolle Trophäe.

Die drei Stelen von Assur stammen, wie ihr Aussehen und die Annalen Tiglathpilesers zeigen, sicher aus dem aramäisch - bettitischen Kulturkreise; eine genauere Bestimmung des Ortes und Baues, aus dem die Stele 16 geraubt war, werden vielleicht einmal ausführlichere Annalen Tiglathpilesers gestatten!. Der Beweis,

1 Die Annalen lassen es offen, welchen Feldzug man als wichtigsten und daher für die Aufstellung der Tro- pbäe am passendsten ansehn will. Man könnte an den ersten denken, nach dem Tiglat-Pileser einen Teil des Tributs von Kummuh an Adad and Assur weiht. Auch „die 26 Götter, meine Beute“, die der König aus Kilhi und Kurhi an Bélit und andre weiht, kommen in Betracht, vielleicht auch der Sieg über die Nairi-Länder, zu dessen Befestigung der 24. der Könige, Séni von Daiaeni Diener im Samaë-Tempel wird. Am meisten empfiehlt sich die Annahme, dass die Säulen aus Hunuëa, der dl dannüti von Qumani, stammen, deren dreifache Mauern, um nie

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dass es assyrische Säulen nie gegeben hat, scheint mir hiermit ein für allemal erbracht. Ich hatte auch nach der vorläufigen Publikation nie daran gezweifelt. Der ganze Begriff sollte verschwinden, am besten zugleich mit dem sog. Bit fullani und zugleich mit dem assyrischen und babylonischen Gewölbe. Es ist also aller- hand zu diesen Stücken zu sagen, und es ist doch schade, dass das nicht alles schon in der grossen Publikation gesagt ist. Vielleicht wäre diesen feinen und zarten Dingen erspart ge- blieben, was ihnen Josef Strzygowski in seinem Armenien pg. 439/40 antut, und was ich den Leser dieser Zeilen dringend bitte nachzulesen.

Besprechungen.

Erman, Adolf: Die Mahnworte eines ägyptischen Propheten (Sitzber. Akad. Berlin 1919 Nr. 42). 12 8. Lex. 8°. M.1—. Berlin, Ver. wiss. Verl. 1919. Bespr. v. A. Wiedemann, Bonn.

Der Leidener Papyrus J 344 ist bereits öfters behandelt worden. Lange hatte in ihm die Prophezeiung kommenden Unheils und die Verheissung eines künftigen Retters gesucht. Gardiner, dem sich im allgemeinen Weill (Journ. asiat. X 16, S. 266 ff.) angeschlossen hat, fasst ihn als eine Beschreibung zeitgenössischer Not, auf der eine Belehrung über die Art, wie ein Staat zu leiten sei, aufbaue. In der vorliegenden Schrift stellt Erman neben diese Deutungen des Textes, als Ausarbeitung des Erlösermotivs oder als eine Art Fürstenspiegel, eine dritte. Er sieht in ihm die dem Könige vorgetragenen Auseinandersetzungen eines Weisen über die tatsächlichen Zustände im Lande, welche man dem altgewordenen, in seinem Palaste von der Umwelt geschiedenen Pharao verheimlicht hatte. In einer ergebnisreichen Analyse einer Reihe schwieriger und infolge des lückenhaften Zustandes des Papyrus häufig nur vermutungs- weise deutbarer Stellen begründet Erman in scharfsinniger Weise seine Auffassung und erweist sie als die bei weitem wahrscheinlichste bisher dargelegte Ansicht. Es wird kaum möglich sein, falls nicht ein glücklicher Zufall neues Material, etwa in Gestalt einer zweiten, besser erhaltenen Ausfertigung des Papyrus zutage fördert, zu grösserer Sicherheit zu gelangen.

Besonders wichtig erscheinen in der Arbeit die Erörterungen über eine Stelle des Textes, in welcher man einen Hinweis auf den feind-

wieder aufgebaut zu werden, geschleift wurden, und um derentwillen ein Tempel aus gebrannten Ziegeln erbaut wird als Haus für einen kupfernen Blitz, auf dem die Beute verzeichnet und das Verbot des Wiederauf baus geschrieben wird. In diesem letzten Feldzug ist offenbar das Hauptheiligtum von Qumäna vernichtet worden, das später doch wieder weiterlebte, und ihm dürfte die Stele Tiglath-Pilesers entstammen.

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lichen Einfall eines fremden Volkes hat er- kennen und dabei an die Hyksos hat denken wollen. In ähnlicher Weise, wie dies auch Weill tut, fasst Erman, gewiss mit Recht, die Worte als Anspielung auf eine, dem Schreiber sebr unerwünscht erscheinende, friedliche Ein- wanderungundSesshaftmachungfremdstämmiger Nachbaren in Aegypten. Der historische Unter- grund, auf dem die literarische Komposition aufbaue, seien die Zustände und Verbältnisse, unter denen das Alte Reich zusammenbrach, bei dem altgewordenen Herrscher habe man vermutlich an Pepi Il zu denken. Das Wesent- liche sei dabei die Schilderung des Unterganges des festgeregelten Beamtenstaates der älteren Zeit und seiner Verdrängung durch niederes Barbarentum, die bier von einem, 2—300 Jahre nach den betreffenden Ereignissen lebenden Manneindichterischer Fassung vorgeführt werde.

Forrer, Emils Die acht Sprachen der Boghazköi- Inschriften (Sitzungsberichte der Pr. Akad. d. Wiss. 1919. LIII.) 13 8. Lex. 8°. M. 1—. Berlia, Ver- einigung wiss. Verleger i. Komm., 1919. Bespr. von F. Bor k, Königsberg i. Pı.

Die vorliegenden wenigen Seiten sind eine

weiteres verheissende vorläufige Mitteilung, für

die dem Verfasser lebhafter Dank gebührt. Mit

dem Urteile darüber wird man zuriickhalten müssen, bis die Texte in allgemein zugänglicher Gestalt vorliegen. Zu den schon bekannten Sprachen aus Boghazköi, dem Sumerischen, Akkadischen, Harrischen (von Kataonien bis Hocharmenien gesprochen) und Hettitischen, das er das Kanesische nennt, fügt er hinzu das Urindische (auf dem rechten Ufer des Kur gesprochen?), das Baläische (vielleicht die Sprache von Kizwadua), das Luvische, das „klanglich dem Kanesischen sehr nahe“ steht (irgendwo im westlichen Kleinasien), das Hattische (oder, wie Forrer es nennt, das Protohattische). Letzteres ist die grösste Ueberraschung. Es ist eine ausgesprochene Präfixsprache. „Nowinativ, Akkusativ und Ge- nitiv werden nur durch die Stellung unter- schieden. Der Plural wird mit dem Präfix le- gebildet.“ Am Verbum glaubt Forrer das Affirmativ und das Negativ unterscheiden zu können, ferner ein Objektzeichen, ein Praeteri- tal- und ein Optativpräfx u. a. mehr. z. B. ta3-te-ta-nuw-a „er soll nicht kommen“ (taš = Negation, te = Optativzeichen, {a = Ortsbe- stimmungszeichen, = Stamm, -a = Präsens- suffix); wa-h-kun „er bemerkte ihn“ („wa == Praeteritum, h = ihn). In den Protohattiern sieht Forrer die Urbevölkerung Kleinasiens und Syriens, die sich in Kappadokien und in den südlichen Randgebirgen bis in die römische Kaiserzeit erhalten habe. Er vermutet, dass

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das Protohattische an das Sumerische anzu- schliessen sein wird.

Forrer nimmt an, dass es drei Recht- echreibungstypen für die neuen Sprachen ge- geben habe, die besondere Wanderungswege erschliessen lassen, und rechnet mit dem Fünf- vokalsystem.

Gegen Forrer möchte ich nur bemerken, dass das Hettitische (Kanesische) nicht arisch sein kann.

Döller, Dr. Johannes, ord. Professor an der Universität Wien: Die Reinheits- und Speisegesetze des Alten Testaments in religionsgeschichtlicher Beleuchtung. (Alttestamentliche Abhandlungen. her- ausgegeben von Prof. Dr. J. Nikel, Breslau. Bd. 7, Heft 2 3). VIII, 204 S. gr. 8°. M. 7,80. Münsteri. W., Aschendorffsche Verlagshandlung 1917. Bespr. von Alfons Schulz, Brannsberg.

Eine gründliche recht wertvolle Zusammen- stellung der alttestamentlichen Angaben über Rein und Unrein, die naturgemäss in den Hand- büchern der Altertumskunde und den Kommen- taren nur kurz behaudelt werden können. Der erste Teil spricht von der geschlechtlichen Un- reinheit, der zweite über Krankheit und Tod und die dadurch bedingte Unteinheit, der dritte von den Speiseverboten, während sich der vierte mit dem Zweck der betrettenden Gesetze und den Reinigungsmittel befasst. Schr dankenswert ist es, dass ähnliche Gebräuche bei den Völkern des Altertums, den Urvüikern und auch christ- licben Völkern zum Vergleich herangezogen werden. Rätselhaft bleibt trotzdem manches, und es wird so bleiben.

Aus II. Sm. 12, 20 ist nicht zu ersehen, dass man damals die Leiche als verunreinigend ansah (xo S. 137). Es ist gar nicht gesagt, dass David die Leiche seines Sohnes berührt habe. Für I. Sm. 14, 32—35 (vgl. S. 221) verweise ich auf meinen Samuel-Kommentar I (Münster 1919).

Elbogen J.: Geschichte der Juden seit dem Unter- gang des jüdischen Staates. (Aus Natur und Geisteswelt. 748. Bändchen) 1258. 8% M. 2.80; geb. M. 3.50. Lance und Berlin, B. G. Teubner, 1919. Bespr. von Max Lohr, Königsberg i. Pr.

Die Anregung zur Abfassung dieses inhalts- reichen Bändchens der Teubnerschen Sammlung „aus Natur und Geisteswelt“ stammt aus der Zeit desSchützengrabens; ein verapätetesKriegs- buch nennt es darum der Verfasser, das dem Frieden und der Verständigung dienen will. Behandelt wird der Stoff in vier Kapiteln: die Juden im Altertum, im Mittelalter (600—1500), in der Neuzeit (1500—1750), in der neuesten Zeit (seit 1750). Es geht nicht an, aus diesen vier Kapiteln eins als besonders lesenswert, weil lebrreich, hervorzuheben; sie sind alle mitein- ander ausserordentlich lehrreich für jeden, der

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sich belehren lassen will; zwar wird man sich ja in diesem Punkte bei uns gewissen Kreisen gegenüber nicht allzu grossem Optimismus hin- geben dürfen. Bewundern muss man, mit welcher Objektivität und sachlichen Zurückhaltung der Verfasser namentlich im letzten Kapitel Themen wie Emanzipation, Gleichberechtigung und An- tisemitismus behandelt. Er würde gegen die historische Wahrheit nicht verstossen haben, wenn er an einzelnen Beispielen gezeigt hätte, wie brutal im alten Preussen-Deutschland na- mentlich von seiten der konservativen Re- gierungskreise die verfassungsmässigen Rechte den Juden gegenüber unterdrückt worden sind. Möge die edle Selbstüberwindung, die der Ver- fasser geübt hat, in unsrer Zeit systematischer Verhetzung der Geister, als Vorbild dienen.

Bergmann, J.: Die Legenden der Juden. 166 S.

gr. 8. M. 6.00; geb. M. 9.50. Berlin, C. A. Schwetschke und Sohn, 1919. Bespr. v. F. Perles, Königsberg i. Pr. Das vorliegende Werk bildet nicht etwa, wie man nach dem Titel vermuten könnte, ein deutsches Gegenstück zu dem grossen, auch an dieser Stelle! angezeigten Ginzberg schen Werke The Legends of the Jews, in dessen seit 1913 vorliegenden vier Bänden der gesamte überlieferte Stoff reproduziert ist, sondern es behandelt den Gegenstand nur vom religions- geschichtlichen Standpunkt aus und sucht vor allem zu zeigen, dass die Legenden das treueste Bild der jüdischen Volksfrömmigkeit bieten. Das ist zwar kein ganz neuer Gedanke, und ist schon wiederholt, namentlich auch von Ginzberg?, betont worden. Doch bleibt Bergmann das Verdienst, zum ersten Male die jüdischen Legenden in grösserem Umfang als Zeugnis der Volksreligion herangezogen zu haben.

Ein einleitendes Kapitel über „Wesen und Werden der Legende“ tritt mit Recht der noch immer nicht ganz überwundenen Beurteilung der jüdischen Legenden als „rabbinischen Aber- witzes“ entgegen’. Denn sie sind weder Aber- witz noch rabbinisch. Sie sind vielmehr in ihrem Wesen nicht verschieden von den Le- genden aller Völker, mit denen ste schon formell und inhaltlich weitgehende Uebereinstimmung zeigen. Vor allem aber haben sie den gleichen Ursprung, indem sie den Tiefen der Volksseele entstammen und daher auch nur als Volks- dichtungen angesprochen werden dürfen. Wir finden in ihnen die religiöse Heldensage und die religiöse Geschichtsphilosophie des Volkes,

1 OLZ 1910, 122 ff. ? Bd. I Einl. S. VIII fl. Vgl. auch schon Ginzberg a. a, O.

9

à . ů —ß5—.ĩͥ:ͥwu.̃ůßÄ—VLðũſ:“⁊ͤ wüͤ · .äͤ ˙ .äͤñ˙ßuĩ·˙·ĩlͤ ͤ4i:w-UA4J—4ͤ EE r r——8sßð——Üͤ̃ ͤ wu8ökͤͤ ͤ—oͤAök——ẽ—äůä TS a a a

und da das religiöse Denken des Volkes nach mancher Richtung unwandelbar bleibt, zeigen auch die Legenden der Juden in allen Zeiten, in allen Ländern und Kulturkreisen eine be- merkenswerte Konstanz, ganz anders als die Anschauungen der Gelehrten, die immerwährend sich ändern und fortschreiten. Was Bergmann hier über die Quellen der Legende sagt (S. 10 ff.), bedarf nach zwei Seiten der Ergänzung. Die Bibel wird zwar auch unter den Quellen genannt (S. 14 ff.), doch nur soweit sie Vorbilder be- zlehungsweise moralische Begründungen für spätere Legenden bietet. Viel weitreichender aber ist der Einfluss des in ihr vorliegenden Legendenstoffes, insofern als sich um denselben ein ganzer Kranz neuer Legenden rankte, man denke nur an die apokryphen Ausschmückungen von Esther und Daniel und an den unerschöpf- lichen Reichtum der biblischen Legenden des Midrasch. Die Legende wird da oft förmlich zur Panacee, die alle Lücken, Widersprüche und Auffälligkeiten sowie namentlich auch die exegetischen und textkritischen Schwierigkeiten des Bibelwortes heilen soll.

Neben der Bibel, die allezeit die bedeutendste sichtbare Quelle der jüdischen Legende war, wäre die Mystik zu erwähnen gewesen, die die Legendenbildung innerlich am fruchtbarsten angeregt hat. Sowohl die Kabbala als auch der Chassidismus haben ihre eigentlichen Ge- danken und Gefühle nicht in Worten formuliert, sondern in Legenden niedergelegt. Die Ueber- gehung der Mystik bei Untersuchungen über den Ursprung ër Legende ist um so auffälliger, als der Verfasser ja häufig seine Ausführungen durch Belege aus dem mystischen Schrifttum stützt.

Uneingeschränkte Anerkennung verdienen wieder die Kap. II—XI, in denen die Haupt- objekte der Legendenbildung an instruktiv ge- wählten Beispielen besprochen werden. Ein besonderes Kapitel fasst dann die gewonnenen Resultate zusammen. Kein Darsteller der jü- dischen Religionsgeschichte darf an dem reichen hier gebotenen Material voriibergehen, das nicht unwesentliche Ergänzungen und Korrek- turen an dem herkömmlichen Bilde des Juden- tums nötig macht. Auch das Schlusskapitel über das Verhältnis von Legende und Geschichte enthält eine Fülle von feinsinnigen Beobach- tungen meist literarhistorischer und folkloristi- scher Art, die über den Kreis der zunächst interessierten Religionshistoriker hinaus Be- achtung beanspruchen.

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Andræs, Tor: Die Person Muhammeds in Lehre und Glauben seiner Gemeinde (Archive d'Études Orientales, vol. 16). VI, 4018. 8°. Kr. 5,50. Stock- holm, Norstedt, 1918. Bespr. von R. Hartmann, Leipzig.

Das vorliegende Buch ist m. E. unstreitig die bedeutsamste Erscheinung der letzten Jahre auf dem gesamten Gebiete der Islamforschung. überhaupt eines der wertvollsten Werke, die wir über die Religion des Islam haben. Es reiht sich und das ist das höchste Lob, das man einem Buch dieses Fachs spenden kann würdig den grundlegenden Arbeiten von Gold- ziher an.

Der Verfasser bringt tiefgehende religions- wissenschaftliche Kenntnisse und, was ganz besonders zu schätzen ist, feines religions- Bye Seca Verständnis mit. Und mit diesem

üstzeug versehen, tritt er nun an die arabische religiöse Literatur heran, um sie für sein Thema zu untersuchen. Nur wer dieser selbst nicht ganz fern steht, vermag zu ermessen, welche

Aufgabe es ist, sich in diesem uferlosen Meer

nicht zu verlieren. Nur er wird ahnen, welche

Riesenarbeit der Verfasser geleistethat, umzuder

suveränen Beherrschung des Stoffes zu gelangen,

von der jede Seite von Tor Andræs Buch spricht.

Das Buch enthält nichts, was nicht zum Thema gehört, aber doch sehr viel mehr, als man nach dem schlichten Titel zunächst er- warten würde.

Nach einer von feiner psychologischer Be- obachtung getragenen, gegenüber alten undneuen Vorurteilen sehr beherzigenswerten Einleitung über „das prophetische Berufsbewusstsein Mu- hammeds“ (S. 5—25) bringt das erste Kapitel (S.26—91) einen Ueberblick über „die Propheten- legende* mit zahlreichen wertvollen Winken über die Wurzeln ihrer Entwicklung. Es ist aus dem Rahmen des Ganzen selbstverständlich, dass diese an sich schon übergrosse Materie nicht in allen Einzelheiten erschöpft ist und das man im einzelnen über die Ee Zusammenhänge abweichender Meinung sein kann. Aber die wichtigsten Linien sind doch hier zum erstenmal grosszügig und klar ge- zeichnet.

Die beiden nächsten Abschnitte: die Wunder des Propheten in der Theologie“ (S. 92—123) und „die Unfehlbarkeit (‘isma) des Propheten“ S. 124—174) beleuchten in einem Querschnitt

ie ganze dogmengeschichtliche Entwicklung des Islam und bilden durch den feinen Blick, mit dem die oft scheinbar so äusserlichen Spitz- findigkeiten des dogmatischen Streits auf ihre tiefer liegenden Wurzeln zurückgeführt werden, eine ganz ausgezeichnete Einführung in das

Verständnis der islamischen Dogmatiküberhaupt.

In die Sphäre der religiösen Praxis leitet

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das 4. Kapitel „die Person des Propheten und die Sunna“ (S. 175—228) über, zumal mit der Zeichnung des Charakterbildes des Propheten bei den muslimischen Autoren. Und ihr ist dann vollends Kapitel 5, die Person des Propheten und die Frömmigkeit“ (S. 229—289) gewidmet.

Weittragende religionsgeschichtliche Bezie- hungen behandelt endlich das letzte 6. Kapitel „die Entstehung des Prophetenkultus“, wo der Imam- Begriff der Schi'a im wesentlichen auf die hellenistische Vorstellung vom Gottmenschen zurückgeführt und der Einfluss scht schen Glaubens auf die süfische Lehre vom Propheten dargelegt wird. So glänzend und einleuchtend viele der Ergebnisse Andræs sind sie werden die Untersuchung mehrfach auf eine ganz neue Plattform stellen —, so scheint mir doch be- sonders in diesem wie auch im ersten Abschnitt das letzte Wort noch nicht gesprochen. So möchte ich wenn auch tiefgehende schï'i- tische Einflüsse auf die süfische Aus- und Um- gestaltung der orthodoxen Lehre unbestreitbar bleiben an manchen Punkten, z. B. beim Offenbarungsbegriff lieber von einer in den An- fingen allerdings Hand in Hand gehenden Parallelentwicklung auf Grund gemeinsamer Anregung sprechen.

Doch es würde kleinlich erscheinen, bei einer so hervorragenden Leistung auf vielleicht an- greifbare Einzelheiten weiter einzugehen es sind überdies nicht viele Punkte, wo ich gegen A.s Auffassung Bedenken trage. Verlockend wäre es, den reichen Inhalt des ganzen Buches, das uns die Entwicklung des schlichten Ueber- bringers der Offenbarung bis zum mächtigen Weltlenker und barmherzigen Heiland der Seelen zeichnet, wenigstens in Stichworten näber an- zudeuten. Aber das würde zu weit führen und zudem doch nur ein blasses Abbild der Schrift geben, die nicht ausgezogen, sondern sehr sorg- fältig gelesen sein will Nur ein Punkt aus dem letzten Abschnitt, der mir ganz besonders lehrreich ist, sei hier noch erwähnt, die Dar- legung, wie für die islamische Mystik, deren Stellung in der alten Zeit eher das Wort asch- Schibli's andeutet: „Wenn Du es nicht geboten hättest, o Gott, würde ich neben Dir [in der schahãda] keinen zweiten erwähnen!“ der Pro- phet schliesslich zum Gegenstand der unio mystica wird.

Leider darf zum Schluss eine Aeusserlichkeit nicht verschwiegen werden. Die Sprache des Buches, die oft in der Uebersetzung der ara- bischen Begriffe wirklich überraschende Ge- wandtheit verrät, ist durch eineFülle von kleinen grammatischen Verstössen entstellt. Das wird dem prächtigen Buch nicht schaden, aber es wäre doch leicht zu vermeiden gewesen. Und

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zu bedauern ist es schliesslich, dass der Preis des deutsch geschriebenen Werks z. Z. in Deutschland als nahezu unerschwinglich (ca. 55,— M.) zu bezeichnen ist.

Frick, Heinrich, Lic. theol., Dr. phil.: Ghazälis Selbstbiographie. Ein Vergleich mit Augustins Konfessionen. Veröffentlichungen des Forschungs- instituts für vergleichende Religionsgeschichte an der Universität Leipzig, herausg. von Prof. Dr. Hans Haas. Nr. 3. IV, 84 S. Lex. 8°. M. 8,50. Leipzig, J. C. Hinrichs, 1919. Bespr. von Bruno Violet, Berlin.

H. Frick hat mit diesem Werke, dessen erster Teil seine Giessener philosophische Doktorarbeit ist, ein nicht nur für den Orien- talisten und Religionsforscher wichtiges, sondern ein auch für andere Leute interessantes und fesselndes Buch dargereicht. Er tat es auf Grund sorgfältiger Quellenforschung mit Hilfe einer beweiskräftigen Methode und in einem, mit Ausnahme des arg verunglückten Bildes auf S. 53 (von Linien, die sich wie Ranken einer Kletterpflanze verschränken und die man ab- stufen müsse) sonst einwandfreien, guten und leserlichen Stile.

Zuerst bespricht er Text und Inhalt des mungidh min al-daläl, des biographischen, oder wie Frick später erklärt, eigentlich in der Hauptsache apologetischen Werkes Ghazälis. Dann stellt er dies Buch in Vergleich zu Augustins Konfessionen, und zwar in zwei Abteilungen, indem er zunächst das Uebereinstimmende (die Kurve der Gesamtentwickelung und die ent- scheidende Wendung) und sodann die Unter- schiede (sozialpsychologisch, individualpsycho- logisch und die Entwickelungslinien) bespricht.

Die für jeden an Literarkritik gewöhnten Leser der zunächst geradezu verblüffenden Uebereinstimmungen sofort auftauchende Frage nach etwaiger literarischer Abhängigkeit des arabischen von dem europäischen Denker be- antwortet Frick zuerst S. 45 ff. damit, dass er als mögliche Erklärung dieser Zusammenhänge den gemeinsamen Ausgangspunkt in der neu- enge Philosophie aufweist, diese Mög- ichkeit verdichtet sich dann immer mehr und wird S. 75 Anm. 3 als Notwendigkeit erkannt, neben der es eine andere Erklärung nicht gibt.

In der Sache kommt die Vergleichung zu folgendem Schlusse (S. 54): „Neben der Viel- seitigkeit augustinischer Lebenstendenzen nimmt sich der mungidh wie ein streng stilisiertes Heiligenbild aus; statt mehrerer grosszügig durchgeführter Entwickelungslinien ist hier im Grunde alles aufeine einzige Formel gebracht.“

Im dritten Teile untersucht der Verfasser die Eigenart des mungidh, indem er den lite- rarischen Charakter dieses Buches nicht wie bei Augustin, als eine vita, sondern als eine

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apologia pro vita sua oder genauer pro doctrina sua aufweist, als eine Rechtfertigung seiner theologischen Stellung, neben der die biogra- pbischen Stücke nur als Einschübe erscheinen. Besonders interessant und bedeutsam scheinen mir die letzten grösseren Untersuchungen „Unterschiede in den parallelen Stücken“ (S. 60—73) und „die tiefsten Unterschiede zwischen beiden Büchern“ (S. 73—81). Hier zeigt Frick die verschiedene Bedeutung der Mystik für die beiden Denker: „Ghazäli bekehrt sich vom Intellektualismus des orientalischen Gelehrten zum Sufismus, Augustin bekehrt sich nicht zur Mystik, sondern durch die Mystik hindurch über sie hinaus“. Augustin ist „eine ausgeprägte Persönlichkeit geworden, ein Mikro- kosmos mit dem Merkmale der Einheit in der Mannigfaltigkeit, ein Individuum aus einem Guss. Ghazali dagegen ist gleichsam auf halbem Wege stehen geblieben, es gelang ihm nicht, die starre Masse der traditionellen Dialektik ganz in Fluss zu bringen.“ Den Grund für Augustins Weiterdringen findet Frick in der Anschauung Christi, die dem Ghazäli fehlte. „Ghazäli hatdasgelobte Landgeschaut, Augustin ist dorthin heimgekehrt.“

H. Frick urteilt also ähnlich wie Lic. F. Ulrich in „Die Vorherbestimmungslehre im Islam und Christentum“ (Gütersloh, Bertelsmann 1912) S. 22: Ghazalf „dekretiert und bleibt bei dem Dogma stehen. Das ist seiner Weisheit letzter Schluss“. So schildert auch Frick die Tragödie eines grossen, nach Wahrheit ringenden, aber unvollendet bleibenden Lebens, die Tragik des islamischen frommen Denkers überhaupt.

Neue türkische Hilfsbücher:

1. Philipp, Karl: Wörterbuch der deutschen und türkischen Sprache, in türkischen Buchstaben nebst lateinischer Umschrift. Die Kunst der Polyglottie, 124. und 125» Teil. VIII, 309 S. kl. 8°. M. 2.40. Wien und Leipzig, Hartleben’s Verlag, o. J. (1919).

. Oghiu Bei, Hassans Türkisch- deutsche Ge- spräche. Mit einer grammatischen Einleitung, sowie zahlreichen sprachlichen und sachlichen Erläuterungen. Zugleich ein Lehrbuch der türkischen Umgangssprache und ein Sprachfübrer für Reisende nach und in der Türkei. Die Kunstder Polyglottie. 119. Teil. 1908. kl. 8°. M. 2.40. Wien und Leipzig, A. Hartleben’s Verlag, o. J. (1919).

Seidel, August: Türkische Chrestomathie. Samm- lung moderner türkischer Texte aus Literatur, Geschäfts- und Privatleben. In lateinischer Umsebrift mit gram- matischen und sachlichen Erläuterungen. Die Kunst der Polyglottie, 123. Teil. 190 S. kl. 8. M. 2.40. Wien und Leipzig, A. Hartleben’s Verlag o. J. (1919). Bespr. von Franz Babinger, Würzburg.

Diese Bücher kommen, wie man gestehen muss, etwas reichlich xatémwv éoptyc. Denn der Türkenrummel unerfreulichen Gedenkens ist, Gott sei Dank, schon gänzlich verflogen. So mag der Verleger beim Absatz der Bücher seine

3.

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Sorgen und Enttäuschungen haben. Das soll nicht hindern, sie dennoch auf ibre Brauchbar- keit zu prüfen. Die ganze Springflut der durch den Krieg und die unselige Turkomanie ge- zeitigten osmanischen Sprachbücher wäre zu ertragen gewesen, wenn sie wenigstens Ein brauchbares Wörterbuch des Deutschen und Osmanischen mit sich gebracht hätte. Es war ein übles Geschick, dass die einzige Arbeit, die wirklich allen Anforderungen zu entsprechen schien (ich urteile auf Grund der von mir in Stambul eingesehenenProbebogen) und die mangel- haften und veralteten Sprachbehelfe überflüssig gemacht hätte, das „Türkische Wörterbuch“ des 1915 zu Jena verstorbenen Generalkonsuls Paul Schröder und des Hauptschriftleiters Friedrich Schrader niemals die Presse verlassen hat, da der Teubnersche Verlag sich offenbar von der Einträglichkeit nicht überzeugen konnte. Die empfindliche Lücke hat keine der seit 1915 erschienenen Wörterlisten auszufüllen ver— mocht und die jämmerliche Dürftigkeit einzelner ist in der OLZ von F. Schwally (T) und K. Süssheim zu Recht gebrandmarkt worden. Der Hartlebensche Verlag hat bereits ein Türkisch- arabisch-deutsches Taschenwörterbuch von T. Ahsan und E. A. Radspieler sowie ein Deutsch-türkisches Taschenwörterbuch von Th. Papasian (vgl. OLZ 1912, Sp. 367 bzw. 1917, Sp. 380—381) in seine „Bibliothek für Sprachen- kunde“ eingereiht. Der Kottbuser Gymnasial- professor Dr. K. Philipp hat sie nunmehr um ein weitres „Wörterbuch der deutschen und türkischen Sprache“ vermehrt. Ph.s Zusammen- stellung ist eine saubere, fleissige Arbeit und auch der Druck ist ansprechend besorgt. Trotz- dem ist das Büchlein eben doch nicht mehr als eine dürftige Liste von Haupt- und Zeitwörtern, dem Fachmann überflüssig, dem Laien zu wenig. Das horazische „Brevis esse laboro, obscurus fio“ gilt in besonders unangenehmer Weise von Wörterbüchern. Bekanntlich fallen zwei Wörter zweier Sprachen sehr oft zwar in einer be- stimmten Bedeutung zusammen, unterscheiden sich aber dafür in andrer desto schärfer. Vgl. frz. lumière, das zwar dem dtsch. „Licht“ in der Bedeutung „Lichtschein“, nicht aber „Kerze“ (chandelle) und „Tageshelle“ (jour) entspricht. Ph. hat sich offensichtliche Mühe gegeben, diesen Uebelstand in seinem Werkchen zu um- gehen. Ganz ist und konnte ihm das in diesem Rahmen aber nicht gelingen. So käme, wie man wird zugeben müssen, etwas reichlich Selt- sames heraus, wenn ein Harmloser etwa „zur Retirade blasen“ mit Hilfe von Ph.s Wb. ins Türkische wenden wollte. Bei ,Retirade“ steht honos sit auribus! memschä und abdesthäne, was alles andre, nur nicht „Rückzug“ besagt.

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Das ist ein Beispiel, die Fälle liessen sich gewiss unschwer vermehren. Redewendungen usw. fehlen gänzlich und so wird jemand, der nicht nur irgendein Wort ins Osmanische übertragen will, schwerlich mit diesem Buche zurecht- kommen. Die Schuld liegt sicher weniger am Verfasser, der sein Bestes getan hat, als in der Eigenart der Sammlung. Es muss gestanden

werden: bis heute ist Omer Fa’iqs 1900 zu Stambulerschienenes Deutsch-türkische Wörter- buch“ trotz seines hohen Preises immer noch das beste Hilfsmittel, wenn man nicht die französischen Wörterbücher Sämi Bejs zu Rate ziehen will oder sich mit Ali Mehmeds „Deutsch-türkischem Wörterbuch“ (Stambul, 1915, 412 Ss., das Ph. gar nicht zu kennen scheint) bzw. mit dem ältern „Alamandschadan türkdscheje dscheb lughati“ (Stambul, 1318, etwa 1100 Seiten) Q: Sinās abfinden will. Möge daher recht baldSchröder-Schraders Arbeit der Oeffentlichkeit unterbreitet werden! Hasan Oghlu Bei’s (Deckname?) Gespräch- buch (2) ist eine ebenfalls sorgfältig angelegte Sammlung, in der übrigens mancher Satz gar nicht fremd anmutet. Der Verfasser sagt ja auch, dass die Texte „nicht ohne Kontrolle“ in seiner eignen Schmiede entstanden seien, dass er alle bestehenden Gesprächssammlungen zu Rate gezogen und sich der ausgiebigen Hilfe mehrerer türkischer Freunde zu erfreuen hatte. Diese Unterstützung ist dem Büchlein zweifellos erbeblich zustatten gekommen, die Sätze sind meist gutes Türkisches und der lebenden Sprache entnommen. Auch ist so ziemlich allen Lebens- lagen Rechnung getragen, trotzdem würde ich für Reisezwecke den in der Neuauflage m. E. gründlich verunstalteten W. Heintzeschen Sprachführer vorziehen. Aber wer nun einmal an die Hartlebensche Sammlung gewöhnt ist, mag immerhin dieses Hilfsmittels, seine Sprech- geläufigkeit im Osmanischen zu prüfen und zu heben, zu seinem Vorteil sich bedienen. Dass Herr August Seidel in Steglitz, der Verfasser von Sprachführern für (alphabetisch, doch ohne Gewähr für Vollständigkeit!) Arabisch der ägypt. und syr. Mundart, für Duala, Englisch, Französisch, Haussa, Herero, Hindustani, Jrangi (kein Zweifel, Jrangi!), KiNyamwesi, Litauisch, Malajisch, Nama, Neugriechisch, Neupersisch, Schambala, Suaheli, Wa Ruguru, auch das Osmanische in den Kreis seiner oft recht un- erquicklichen (vgl. seine gänzlich unbrauchbare pers. Sprachlehre usw.!) Geschäftigkeit ziehen werde, als die Wogen der Türkenbegeisterung hochgingen und sich in einer unübersehbaren Zahl von Sprachbehelfen austobten, war eigent- lich vorauszusehen. Die vorliegende Chresto- mathie (3) ist eine Frucht davon, die im Vor-

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wort erwähnte, angeblich 1916 zu Berlin er- schienene, mir noch unbekannte Sprachlehre gar nicht einzerechnet, An Wegweisern zum Ver- stäudnis des Osmanischen fehit es wahrlich nicht mehr, der Bedarf ist auf Jahre binaus und reichlich gedeckt. Es ist nicht recht einzusehen, was damit b-zweckt wird, aus alten Büchern neue zu fertigen, Die vorliegende Blütenlese ist zum grössten Teil bereits längst in ihren Teilen bekannt: W. Bolland, W. Heintze, I. Kúnos und vor allem der treffliche Moritz Wickerhauser haben den Stoff dazu hergegeben. Dazu treten noch einige türkische Drucke, Sprichwörtersammlungen und derunvermeidliche Hodscha Nasr ed-dia mit seinen latä'if. Die Texte sind in Jar. Umschritt gesetat, die der von Hasan Oghin Be] befo:gten entspricht. Daneben steht die dentsche Uebersetzung. Die Beispiele sind im alivemeinen gut gewählt und geben ein

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ganz unschuldig. Ein Beispiel für viele: babri übersetzt K. mit Leopard, Biber, Cubinow(Georg- russ. WB.) mit Biber, Eristow (Kl. WB aus den 3 Naturreichen sagt: bahri = jik i Tiger, Cubinow (Russ.-georg. WB) hat: (m)c’aws Biber, jik i Leo- pard, wobei er hiuzusetzt: wen zwis msgawsi cxo- welia = es ist ein Tier, das dem Panther gleicht (wobeiwep awi von Eristowdurchruss. bars! über- setzt wird. In anderen Fällen könnte Verf. aber sicher deutlicher sein (man soll die Kürze nicht missbrauchen). Wieder ein Beispiel für viele: babt'a = Spitze. Welche Spitze? Gemeint ist die geklöppelte (dentelle). Die von Adjektiven abgeleiteten Adverbien zu geben, ist wohl über- flüssig. Manche Uebersetzung ist falsch weil die französ, Urbersetzunz in Cubinow G.-R.- Fr.-WB, auf die sich Kluge zu oft stützt, den Sinn des Russischen nicht immer richtig wieder gibt, z. B. akawleba bat K. mit „spriessen“

Bild der verschiedenen Stilarten. Einen Fort- übersetzt. Bei Č steht pustiť koren, pousser schritt freilich gegenüber früheren Versuchen des tiges. Die französische Uebersetzung ist vermag man bei bestem Willen nicbt zu erkennen. | aber falsch. Bei den Verben hätte nicht bloss M. Wickerhausers (Dr 1>74) schon 1853 in der „Infinitiv“ gegeben werden sollen, sondern der Wiener Kraatsdiarkerei hergestellter n Weg- | auch die Präsensform, die ja oft je nach den Welser zum Verständ 1118 der tkiseben Sprache. Charaktervokalen ganz verachiedene Bedeu- Eine dentseh-türki-vhe Chrestomathie“ (350 + tungen annehmen kann. Manchmal lässt den

Pry S.) ist noch Jange nicht in allen Teilen ver-

altet und verdient immer noch den Vorzug, schon wegen der piächiigen Leitern und des guten Papiers. So mag mit dem Hinweis geschlossen werden. dass die Restauflage dieses ausgezeich- neten Werkes auf den Veriag von Hch. Kerler in Ulm überging, wo der stattliche Band um den billigen Preis von, ni fallor, vier Mark zu haben ist.

Kluge, Theodor: Georgisch-deutsches Wörter- buch (In 12 Lfan) Li:f 1 III. 40 S. Lex. 8°. M. 5 —. Leipzig, Harrassowitz i. Komm. 1919 Bespr. von À. Dirr, München.

Wer sich mit Georgisch befasst hat, weiss, wie schlecht es um die Hi:fsmittel zum Studieren dieser schwierigen Sprache bestellt ist. Be- sonders an Wörterbüchern fehlt es. Das alte

georgisch-russisch-französische von Cubinow ist gar nicht mehr aufzutreiben; das kleine von Bagajew schlecht und unbrauchbar (vonälteren Sachen sei hierganz geschwiegen). Sokönnte man dem Verfasser recht dankbar sein, dass er sich an die sehr schwierige, ja für einen Nichtgeorgier vielleicht unlösliche Aufgabe gemacht hat, ein georgisch-deutsches Wörterbuch herzustellen. Er gibt es in Transkription, wogegen kaum etwas Stichhaltiges zu sagen ist, wofür aber der Um- stand spricht, dass es anders wohl nicht möglich gewesen wäre, dasBuch zudrucken. Im einzelnen herrscht, soweit ich verglichen habe, viel Unklar- heit; daran sind aber sicher K.’s Quellen auch nicht

Verfasser auch seine Kenntais des Russischen im Stich: alerseba, r. laskat’ heisst eigentlicht nicht „freundlich reden“, sondern „liebkosen“, alersi nicht „Schmeichelei“, sondern „Liebkosung“. Ueberhaupt wimmelt es von Feblern und Flüchtigkeiten.

Vielleicht veranlassen diese Bemerkungen den Verfasser, den ungedruckten Teil seines Manuskripts noch einer Revision zu unterziehen, damit seine Arbeit, die er mit vollem Recht als „Helotenarbeit“ bezeichnet, brauchbar wird. Das Studium des Georgischen kann nur Fort- schritte machen, wenn wir bessere Hilfsmittel, ja überhaupt Hilfsmittel dazu bekommen. Und davon ist das notwendigste ein Wörterbuch.

Stein, Ernst: Studien zur Geschichte des byzan- tinischen Reiches, vornehmlich unter den Kaisern Justinus II. und Tiberius Constantinus. VIII, 200 S. gr. 8°. M. 17 —. Stuttgart J. B. Metzler 1919. Bespr. von Arthur Mentz, Königsberg i. Pr.

Stein gibt in dem ersten, grösseren Teil seiner Arbeit eine eingehende, auf umfassender Quellenkenntnis beruhende Darstellung der äusseren Geschichte des byzantinischen Reiches unter den beiden Nachfolgern Justinians I. Die Politik von Byzanz wendet sich seit Justin II., vornehmlich wieder dem Osten zu. Steins Ansicht ist es nun, dass die Kaiser den Krieg gegen Persien hauptsächlich um den Besitz

1 Nach dem mir vorliegenden russ. encycl. WB ist „bars“ Felis irbis.

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Armeniens führten, um aus diesem Lande frische Truppen zu erhalten. Es kann nicht die Auf- gabe unserer Besprechung sein, die wechsel- vollen Kämpfe im einzelnen zu verfolgen. Steins Darstellung macht fast durchweg den Eindruck des Glaubwürdigen, wenn sie auch bei dem schlechten Zustande der Ueberlieferung manch- mal, wie etwa in der Schlacht bei Melitene (575), naturgemäss stark hypothetisch ist.

An einigen Stellen scheint Stein einer ma- terialistischen Geschichtsauffassung zuliebe Gründe für die geschichtlichen Vorgänge an- zunehmen, die mindestens nicht erweisbar sind. So betont er m. E. S. 21—22 ungebührlich den Streit über die Steuerverwaltung zwischen dem Chatholicus und den armenischen Feudal- herren und möchte in ihm „wenn nicht die wichtigste, so jedenfalls die für uns verständ- lichste Ursache des armenischen Aufstandes sehen“. S. 88 will er sogar die Heidenprozesse 1. J. 580, die in hohem Masse die Volksleiden- schaft erregten, mit einer Hungersnot in Ver- bindung bringen, die erst 581/2 auftrat. Damit steht wohl eine nicht immer richtige Würdigung des Einflusses, den die Kirche in diesem by- zantinischen Staate hatte, in Zusammenhang. Ihre Macht war keineswegs nur der Ausdruck der damaligen ökonomischen Verhältnisse. Vollends ist die Auffassung über die Errichtung des Feuertempels in der geistigen Hauptstadt Armeniens Duin unhistorisch. Man kann sie unmöglich aus dem Gesichtspunkt rechtfertigen wollen, dass es der Gerechtigkeit entsprochen habe, wenn der persische Oberbeamte seine Religion ebenso ausüben durfte, wie es dem geringsten christlichen Untertan gestattet war. Man muss vielmehr in dem Unternehmen mit H. Gelzer eine „mutwillige“ Tat des Siegers sehen. Zuweilen kombiniert Stein auch zu viel. Ob es wirklich notwendig ist, für den Feldzug am Ende des Jahres 572 einen anderen Ober- befehlshaber als den für das Frühjahr 573 er- wiesenen Johannes anzunehmen, erscheint mir zweifelhaft. Ebenso kann ich nicht Hartmann beistimmen, wenn er in den Worten des Theo- phylakt oidas tti ri onlayyrwr pov noostiunoæ os &ine Anspielung auf Baduarius sehen will, auch wenn Stein wiederholt diese sicherlich geistvolle Bemerkung preist. Mir scheinen, entsprechend dem Urteile Paul Marcs über die Rede, die Worte nichts als eine literarische Phrase. Doch das sind Einzelheiten. Die Dar- stellung der fast ununterbrochenen Grenzkämpfe im Osten ist im ganzen genommen sicherlich eine Bereicherung der Literatur über byzan- tinische wie orientalische Geschichte; die Kämpfe im Westen treten wesentlich zurück.

Der zweite Teil der Abhandlung behandelt

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einige Probleme zur inneren Geschichte von Byzanz: zur Entstehung der Themen verfassung, zur byzantinischen Finanzgeschichte, zum früh- byzantinischen Staatsrecht. Manch feiner Ge- danke wird da geäussert, wie etwa der, dass die Optimaten des Strategikons nichts anderes als, dem Namen entsprechend, die Besten der cata- logi sind. Manches allerdings ist sehrstark hypo- thetisch. So folgert z. B. Stein aus einer Stelle des Procop, in der er sich über die Erhôhung der Steuern um mehr als 3000 Pfund Goldes entrüstet, dass diese Steigerung einen bedeu- tenden Bruchteil der gesamten Steuersumme darstellen müsse. Das müsse mehr als 5°/, sein, und flugs setzt Stein die Summe als 6% der Gesamteinnahme an und operiert nun wirklich mit der gefundenen Zahl. Da verliert man doch den sicheren Boden unter den Füssen! Trotzdem, auch diese Ausführungen enthalten wertvolle Bemerkungen, und auf jeden Fall wird sich der kommende Forscher mit ihnen auseinander zu setzen haben.

Schindler, Bruno: Das Priestertum im alten China 1.Teil. Königtum und Priestertuin im alten China. Einleitung und Quellen. XII, 101 S. gr. 8. Leipzig, Staatliches Forschungsinstitut für Völkerkunde zu Leipzig, 1919. Bespr. v. J. Herrmann, Rostock.

Die vorliegende Arbeit ist gedacht als Pro- legomena zu einem umfangreichen Werke, einer umfassenden Darstellung des altchinesischen Priestertums, die der Verfasser beabsichtigt und deren Plan er mitteilt. Ihre Hauptteile sollen sein: 1. Stellung des Priestertums zum Kultus der Naturgeister und Ahnen. 2. Ent- stehung, Bedeutung und besondere Charakte- ristik der Priesterämter. 3. Die Priester in ihrer Funktion bei den Riten der Gesellschaft. 4. Die Priester in ihrer Funktion bei den Riten der Einzelperson. Das vorliegende stattliche Heft besteht aus zwei Stücken. In dem ersten, das eine einleitende Skizze darstellt, zeigt der Verfasser zunächst in Kürze, dass es im Gegen- satz zu der herkömmlichen Meinung im alten China einen wirklichen Priesterstand gegeben hat, ja dass schon recht früh eine Klasse von Berufspriestern entstand, und welches ihre wichtigsten Funktionen waren, um dann sich in eingehenderer Untersuchung mit den priester- lichen Erregungs- und Betäubungsmitteln zu beschäftigen, die zur Erlangung des ling an- gewendet werden. Mit dem Worte ling wird im Chinesischen das bezeichnet, wofür in der Religionswissenschaft sich der Ausdruck mana eingebürgert hat. Diese Ausführungen über das ling mit einer reichhaltigen Sammlung von Quellenbelegen geben einen überzeugenden Ein- druck von der grossen Bedeutung des Mana in der chinesischen Religion und bereichern

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und vertiefen unsere Kenntnis des Manaismus, dessen weitreichende Wirksamkeit in der allge- meinen Religionsgeschichte besonders eindrucks- vollSöderblom auch bei uns zurGeltunggebracht hat, m. E. in beträchtlichem Masse. Die Eigen- art der chinesischen Schrift gestattet es sogar, die Grundbedeutung des Zeichens für ling, nämlich „durch Geschrei (Musik) Regen machen“ festzustellen, woraus Schindler schliesst, dass ling ursprünglich den „für chinesische alles beherrschenden Regenzauber“ bedeutet, was aber m. E. besser nur darauf weist, dass man die Kraft ling durch das Bild des dem Chinesen besonders geläufigen und wertvollen Regen- zaubers in der Schrift bezeichnet hat, ohne dass damit gesagt wäre, dass dies überhaupt der ursprüngliche Inhalt des Begriffes ling ge- wesen sei. Im zweiten Stück sieht sich der Verfasser durch den Stand der wissenschaftlichen Erforschung der alten chinesischen Literatur veranlasst, sich über die für seinen religions- geschichtlichen Gegenstand in Betracht kom- menden Quellen in zum Teil eingehenderen Untersuchungen zu äussern, und zwar vorerst über die aus Angaben der erhaltenen Literatur zu erschliessende, vermutlich sehr umfangreiche . verlorene Literatur; dann über die erhaltenen vorklassischen (Sbu-king, Shi-king, Yibh-king, Ch'un-ts'iu, Chou-li Ngi-li) und klassischen (Li-ki, Lun-yü, Ta-hioh, Chung-yung, Mêng-tze, Sün-tze) Werke, ferner über Quellen, über deren Abfassungszeit noch kein definitives Urteil feststeht (Chou-shu, Chuh-shu-ki-nien, Muh- t'ien-tze-chuan, Kuan-tze). Von diesen Werken werden folgende besonders eingehend behandelt: 1. Ch’un-ts’iu. Dasselbe ist keineswegs ein Kodex, der die sittlichen Normen für alle Zeiten festlegt, sondern ein knappes annalistisches Werk in der Art unserer mittelalterlichen Chro- niken, anscheinend eine private Abschrift aus der durch die offiziellen Priesterschreiber an- gefertigten Staatschronik von Lu. Dagegen ist der Hauptkommentar des Ch’un-ts’iu, das Tso- chuan von Konfuzius selbst verfasst. 2. Chou-li „die Riten der Chou“ oder besser „Chou-kuan „die Aemter der Chou“ verfasst von Chou-kung (T 1105 v. Chr.), der als Regent Staatseinrich- tungen und Aemter der Choudynastie organisiert haben soll. Gegen ältere und neuere Bestreitung der Echtheit (besonders gegen de Harlez) er- weist Schindler die Echtbeit des Werkes, das aber allerdings Interpolationen enthält, und bestimmt als Entstehungszeit des Buches, dessen Grundelemente wahrscheinlich nochin der Shang- kultur liegen, die Blütezeit der Chou. Es will die ideale systematische Uebersicht vornehmlich über das Ritual des Königs und des königlichen Hofes bieten, während das Ngi-li (dessen Alter

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und Echtheit Schindler gleichfalls gegen An- griffe sicher stellt, was den Kern anlangt, dem Kommentare aus nachkonfuzianischer Zeit an- gehängt sind) alle Bräuche religiösen und pro- fanen Charakters sammelt, die im Leben des Adligen eine Rolle spielen, und das Li-ki einen Leitfaden für das ganze Gebiet der im Staate geltenden Bräuche religiösen und profanen Cha- rakters für jeden Gebildeten repräsentierte. 3. Muh-t’ien-tze-chuan, die romanhafte Beschrei- bung der Reisen des Königs Muh (1001—947 v. Chr.) aus der Chou-Dynastie, nicht, wie Chavannes nachzuweisen versucht hat, des gleichnamigen Herzogs von Ts’in (659—621 v. Chr.), wogegen Schindler die Beweisgründe seines Lehrers Conrady (aus einer ungedruckten Vorlesung) mitteilen kann. Des weiteren weist Schindler kurz auf die für das altchinesische Religionswesen an Wichtigkeit den konfuziani- schen Werken ebenbürtigen Bücher der Taoisten aus klassischer und nachklassischer Zeit, sowie auf sonstige klassische nicht konfuzianische Werke hin, nennt die historischen, geographi- schen, lexikographischen, enzyklopädischen und paläographischen Werke, die für den Gegenstand in Betracht kommen, und gibt endlich noch eine Uebersicht der hauptsächlichsten einschlä- gigen Arbeiten der europäischen Sinologie. Der Verfasser ist Schüler Conradys und Sino- loge von offenbar sehr ausgebreiteten Kennt- nissen der sehr umfangreichen chinesischen Quellen. Möchte es ihm vergönnt sein, trotz aller Schwierigkeiten, die gerade einer Publi- kation wie der seinigen jetzt entgegenstehen, bald weitere Teile seiner Untersuchungen zum altchingsischen Priestertum vorzulegen. Sino- logen und Religionshistoriker werden es in gleicher Weise wünschen.

Streng, Georg: Das Rosettenmotiv in der Kunst- und Kulturgeschichte Mit 33 Abbildungen (i. Text u. auf 2 Taf.). 80 S. Lex. 8°. M. 4—; geb.6—. München, Müller & Fröhlich, 1918. Bespr. von Th. Dombart, München.

Einzelbeobachtungen u. Zusammenstellungen, wie hier mit Bezug auf das Rosettenmotiv eine vorliegt, sind immer schätzenswert, um so mehr, als sie selten publiziert werden; denn die Fach- leute müssen mit ihrer Zeit haushalten für grössere Fragen. Desto dankenswerter ists, wenn sich jemand findet, der auch für solche notwendige Einzeluntersuchungen die Zeit auf- wenden kann.

Das Ergebnis, wie es besonders auf S. 32 und 60 vom leider inzwischen verstorbenen Autor zusammengefasst wurde, ist dabei kurz folgendes: Der kunstgeschichtliche Begriff „Ro- sette“, mit der Ableitung seines Namens von der Rose, ist ein erst mittelalterliches Produkt,

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entstanden mit Bezug auf die runden gotischen Marien-Rosen-Fenster („Radfenster“). Verall- gemeinert wurde er dann angewendet auch auf alle bald mehr sternartig bald mehr blumenblütig runden Ziermotive selbst der ältesten Zeit, die meistmitder Rosegarnichtszutun hatten, sondern eben einerseits ein Lichtzentrum mit Strahlen- kranz darstellen, andererseits rein dekorativ besonders das Chrysanthemum coronarium L. und verwandte „Margueriten“- oder ,Massliebchen“- Blumen, Arnika, Sonnenblume u. dergl. abbildend verwenden.

Das älteste Motiv dieser 2 Arten, das den Stern nachbildet undsymbolisch verwendet, ent- sprang im semitischen Babylonien u. hat seiner Entstehung gemäss astralen Charakter. Es würde also diiferenziert etwa als „Stern- rosette“ bezeichenbar sein.

Das zweitälteste Motiv, das die Chrysan- themumblüte nachbildet und symbolisch ver- wendet, ist zuerst im kretischen Kulturkreis nachweisbar und hat seiner Entstehung gemäss zunächst dekorativen Charakter. Es wür- de also differenziert etwa als „Sternblumen- rosette* ansprechbar sein.

Beide Motive beeinflussten sich dann gegen- seitig, so dass der Unterschied oft verwischt wurde.

In Aegypten fand das astrale Motiv früher Eingang als das dekorativ-blumige; doch gewann letzteres dort bald beliebten Einfluss.

Soweit wird man der Untersuchung gerne folgen und sie höchstens da und dort noch bereichert wünschen durch Hinweis aufbesonders typische Darstellungen, wie sie sich z. B. schön handlich vereint findeninJastrows „Bilder- mappe zur Religion Babyloniens und Assy- riens“ und ähnlichen vom Verfasser unbenutzten Publikationen, wo man den Uebergang von der astralsternbaften „Rosette“ mit 8 u. 6 u. 4 Strahlen zur astralsymbolischen Blumenrosette gut verfolgen kann, bis z. B. schliesslich auf einem Siegelzylinder im Brit. Museum (Jastrow Abb.214)derheiligeBaum mit krönender Sonne so recht das Pflanzliche mit dem Astralen ver- eint zeigt zu einer zwei-

undzwanzigstrahligen »Chrysanthemumrosette“. (Abb. 1.)

Nicht ohne weiteres als Faktum hinnehmen darf man aber, wasStreng vom Vorkommen oder Nichtvorkommen der Rose zu den verschie- denen Zeiten und bei den

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verschiedenen Völkern bietet. Denn hier ist wohl nicht L. Reinhardts Hinweis auf das Vorkommen der Rose bei den Assyrern anzufechten (S. 70, Anm. 112), sondern sicherlich der Sache weiter nachzugehen. Es wundert uns z. B, dass Streng die Abbildung 123 in dem von ihm mehrfach zitierten Handbuch deraltorientalischen Geisteskultur von A. Jeremias S. 208 nicht gesehen haben sollte, wo auf einem Siegesrelief des Kgs. Anubanini (vor 2400 v. Chr.) Ischtar die Gefangenen dem Sieger-König auf Gnade oder Ungnade vorführt, während der ihr zugehörige Venus-Stern (Abb. 2) den Besiegten Unheil ver- kündend leuchtet, wie es etwa in unserm Reiterlied lautet: „Morgenrot! Morgenrot! .“ Und dabei erscheint der sonst meist acht strahlige Venus-Ischtar-Stern (S. 35) bier fünfstrahlig, hübsch sti- lisiert, als wörtlich zu neh- mende „Rosette“, wie Eber- hard Hommel richtig sah, da ja die Blüte der wilden Rose fünfblättrig ist. Wir denken dabei auch an die Beziebungen zwischen der fünffingrigen Hand und der roten Fünfblattrose, die klassischen Ausdruck fanden in der „öododaxtvAos Coen, Ganz analog leuchtet auf dem römisch-arabischen Gigantenrelief aus Bosra (Abb. in „Tagesgötter“ von Ernst Maass, 1902 S. 224) der noch naturalistischer stilisierte Rosenstern dem verwundeten Giganten tod- bringend, deutlich fünfblättrig oder -strahlig, nicht zehnstrahlig, wie Maass meint. Von diesem Gesichtspunkt aus erhalten speziell die mehrfach fünfstrahlig gezeichneten Sterne und Sternsymbole einen Jebhafteren Hintergrund und lassen es unberechtigt erscheinen, dass Streng ihrer überhaupt nicht Erwähnung tut (cf. z. B. bei Jeremias a. a. O. S. 77) Venus fünfstrablig aus Susa; oder S. 273 Marduk mit seinem rie- sigen Gehänge von drei Ordens-Stern-Emblemen, worunter auch eine fünfstrablige Sternrosette ist. Vgl. auch die fünfstrablige Venus auf einem Kudurru von Nebukadnezar I (Jastrow Abb. 40); zwei fünfstrahlige Sterne auch auf einem Siegelzylinder bei Jastrow (Abb. 218) oder auf einem hettitischen Siegelzylinder (Dombart, Zikkurrat 1915, S. 24). Hält man zu Obigem, was mir E. Hommel aus einer demnächst von ihm erscheinenden grösseren Arbeit mit- teilte, dass er Anhaltspunkte habe, im alten Orient sei vielfach unter Schuschan (Lilie) die „Rose“ verstanden worden (cf. Streng S. 73, Anm. 146!), so erscheint es natürlich als zu weitgehend, wenn Streng die Aufstellung glaubt machen zu dürfen, „dass es keinesfalls angeht, das Rosettenmotiv der ältesten und alten Zeit

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mit der „Rose“ in irgendeine Beziehung zu setzen“ (S. 39). Auch in der kretischen Kunst ist die fünfblättrige Blumenrosette nicht ganz fremd, wie z. B. ein bemalter kretischer Krug bezeugt (Franz Winter, Kret.-Myk. Kunst S. 95, Abb. 7 nach Furtwängler-Löschke). Und denkt man an die stets fünfstrabligen gelben und roten Sterne derägyptischenKunst, (auchalsHie- roglyphen!), und dass es auch in Aegypten viel- fach Sitte war, die Decken der Tempel, als das symbolische Himmelsdach, mit Sternen zu schmücken, wie wir später besonders bei den Römern die Kasettendecken und Gewölbe mit zweifelsfreien fünfblättrigen Rosen- Rosetten gefüllt finden, so scheint die Gedankenbrücke ersichtlich, die dazu führte: diese römischen Deckenrosen symbolisierten, ihrer Grundidee nach, zweifellos die Sterne am Himmelsdach, und die Symbolik von der „Verschwiegenheit und Vertraulichkeit“ (Streng S. 71, Anm. 114) ist erst Renaissance-Deutung.

Wenn also Viktor Hehn 1877 meinte, der Rosenstrauch sei erst etwa um 600 v. Chr.,

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Heydrich, Martin: Afrikanische Ornamentik. (In- ternationales Archiv für Ethnographie. Supplement zu Bd. XXII) VII, 84 S. m. 11 Tafeln. Gr. 4°. M. 12 —. ‘Leiden, E. J. Brill, 1914. Bespr. v. Ferdinand Bork, Königsberg i. Pr.

Diese aus einer Preisarbeit hervorgegangene Doktorarbeit der Universität Leipzig gibt zu- nächst einen historischen Ueberblick über die Ornamenttorschung, danach eine Bestimmung des Begritfes Ornament und seine Anwendung, die Arten des Ornaments, die Technik, die ausserästhetischen Motive der primitiven Orna- mente und zuletzt eine Uebersicht über die Ornamentprovinzen Afrikas. Wenn die Arbeit das Programm für eine spätere Betätigung auf gleichem oder verwandten Gebiete sein soll, so wird man dem Verfasser die verdiente An- erkennung nicht versagen dürfen. Allerdings hat das Programm eine Lücke.

In den letzten Sätzen seiner Arbeit hebt der Verfasser die „ungeheure Phantasiearmut“ der afrikanischen Ornamentik hervor. Das ist zweifellos richtig. Daraus folgt aber, dass die einzigen reicheren Provinzen, nämlich das durch

wahrscheinlich von Syrien ber, nach dem Nil- seine biomorphen Formen ausgezeichnete West- tal gekommen (Streng S. 3a), so mag das afrika und das Gebiet der Südwestafrikaner

immerhin stimmen; aber woher er nach Syrien gekommen war, ist damit nicht gesagt. Es dürfte aber wohl besonders das alte Elam und das heutige Armenien (mit seinen Rosengarten- sagen) in Betracht kommen, von wo auch die babylonisch - assyrische Kultur den Rosen- strauch bzw. vielleicht nur das Rosenmotiv kennen gelernt haben wird. Und reduziert zum

in alter Zeit unter dem Einflussse einer alten Kultur gestanden haben müssen, und zwar der ägyptischen. Der Verfasser hat im Falle der Südostafrikaner etwas Aehnlichesempfunden, denn er sagt: „Die geometrischen Ornamente, wie wir sie beispielsweise auf den Kopfstützen finden, scheinen ebenso wie viele Ornamente der verwandten Maschona und Matabele Nach-

fünfstrahligen Hieroglyphenstern könnte der Klänge einer höheren Kultur zu sein.“ Die

Abglanz der Rose schon in uralter Zeit auch

südatrikanischen Kopfstützen gehen der Sache

in Aegypten geleuchtet haben, und zwar upd dem Stile nach auf altägyptische zurück.

vielleicht gerade wieder als eine Art Todes- Omen oder -Symbol (cf. Dombart, „Vom Bild des Todes“, Plastik 1919, Heft 11 u. 12), da der Siriusstern, der als astrale Manifestation der Göttin Isis (der Gemahlin des Totengottes Osiris) gilt, noch früher als die Venus, auch der babylonischen Ischtar zugehört haben könnte (Streng S. 37 nach Eduard Meyer), bei der wir vorhin ihr Sternensymbol todverheissend leuchten sahen.

Zum Gedankenkreis der Rosa mystica, bei Streng, könnte man auch der ,Himmelsrose“ in Dantes göttlicher Komödie (Paradies XXX) gedenken.

Unter mehreren kleinen Druckversehen wäre besonders S. 58 eines hervorzuheben, wo der Architektur-Fachausdruck „Vierung“ zu lesen ist statt des gedruckten „Führung“.

Sollte die Ornamentik aus anderer Quelle stammen?

Ich zweifle nicht, dass der Verfasser, der mit seiner Schrift der ethnographischen Forschung genützt bat, seinen Weg zu dem gedanken- schaffenden Kulturlande Altafrikas, Aegypten, finden wird.

Altertums -Berichte. Aegypten.

Auf dem Kopfe der Sphinx von Gizeh hat Reisner ein völlig vom Sande verschüttetes Loch entdeckt, durch das es ihm nach mühseligen Grabungen gelang, in das Innere der Sphinx einzudrivgen. Er gelangte dort in einen Raum, der wobl religiösen Zwecken gedient hat und die Statue eines ägyptischen Pharao enthielt. Von dort führte ein langer Gang nach einen Gemach, das sich in einem der Vorderfüsse befindet. Viele kostbare Gefässe wurden dort gefunden. Reisner bat bisher Kopf, Brust und Vorder- füsse der Sphinx untersucht. Seine Grabungen sollen fortgesetzt werden.

Griechenland,

Bei Forschungen nach mykenischen Ueberresten in

Kephalonia stiess man auf einen der Demeter und

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Kore geweihten Tempel, der ganz unter den Massen der kyklopiscben Befestigungen verborgen lag. Grabungen auf Kreta führten zur Entdeckung von Palastfundamenten aus der mittleren minoischen Zeit. Man barg Stücke von Freskomalereien, Säulenteile, Teile von Goldschmuck und Vasen. Eine Stadt aus der gleichen Periode wurde in der Nähe des Palastes festgestellt. Etwa fünf Kilo- meter entfernt wurden fünf Gräber aus der Zeit vor Minos untersucht, die Skelette in Tonurnen, Vasen und verschiedenartigen Grabschmuck enthielten. Aus den neuerdings geöffueten Gräbern von Mykene wurde eine Sammlung von mykenischen Vasen, Kupferspangen und gravierten Steinen geborgen.

Italien.

In Pompeji wurde die Verlängerung der Strada dell’ Abbondanza nach der Seite des Amphitheaters hin freigelegt. Die neugefundenen Gegenstände sollen in Pompeji verbleiben.

An der Via Flaminia wurde zwischen San Pietro und Portonaggio ein prähistorischer Friedhof freigelegt. In einem der Gräber fand man ein menschliches Skelett von aussergewöhnlicher Grösse, vollständig erhalten bis auf die Beine. Der Schädel zeigt ebenfalls eine ganz ungewöhnliche Größe. Der Fund ist um so wichtiger, als ähnliche Gräber bisher nur im Bereiche des alten Rom entdeckt wurden. W.

Aus gelehrten Gesellschaften.

Société Ernest Renan, Sitzung vom 26. Februar: M. Rostovtzeff, „Le culte de la Grande Deesse dans la Russie méridionale“. Dieser Kult sei bezeugt durch zahlreicher Heiligtümer und Statuen aus Südrussland. Die Amazonenlegende in Südrussland, im Zusammenhang mit Kleinasien stehend sei aus dem hethitischen Kult der Großen Göttin und aus dem Mutterrecht entsprungen.

Société Asiatique, Sitzung vom 14. Nov. 1919: Casanova will das Wort für „Biene“ in der semitischen Sprache als Zusammensetzung aus Dabb Fliege und fir = Honig erklären (I).

Egypt. Exploration Society: Am 19. März sprach Jean Capart über „The study of Egyptian art“, am | 23. April Prof. Peet über „Recreation in ancient Egypt“.

Mitteilungen. i

Bei P. Geuthner-Paris beginnt eine Zeitschrift für orientalische Kunst und Archäologie, mit dem Titel „Syria“, zu erscheinen. Herausgeber: E. Pottier, G. Migeon und R. Dussaud. Abhandlungen des ersten Heftes: R. Dussaud, Jupiter beliopolitain. G. Coutenau, Mission archéologique à Sidon (1914). G. Migeon, Lampe de mosquée en cuivre ajouré au musée du Louvre.

Nach dem Journal official hat das französische Parlament der Gesellschaft der Abu, der ausgedehntesten der re- ligiösen Vereinigungen des westlichen Nordafrikas, 500000 Fres. zugebilligt, um eine moslemische Universität in Paris zu begründen. Die neue Universität, weiche allen befähigten Studierenden Nordafrikas zugänglich sein soll, wird Vorlesungen über den Koran, die moslemische Theologie und Jurisprudenz bieten, daneben sollen aber auch andere Wissenschaften, vor allem die französische Literatur Berücksichtigung finden.

Personalien.

Ernst Kuhn, Ord. für arische und vergleichende indogermanische Philologie in München, ist im Alter von 74 Jahren gestorben.

Friedrich Delitzsch, der am 3. Sept. seinen 70. Geburtstag gefeiert hat, tritt am 1. Okt. von seinem Lehramt zurück.

Orientalistische Literaturseitung 1920 Nr. 9/10.

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Wilhelm Caspari, a. o. Prof. d. A. T. an der ev. Theol. Fak. d. Univ. Breslau ist dort zum Ord. ernannt worden.

Gustav Hölscher ist als Nachfolger Gunkels nach Giessen berufen worden.

Paul Karge wurde zum Ordinarius für Kunde des christlichen Orients an der Universität Münster ernannt.

Franz Hübotter erhielt einen Lehrauftrag für neuere und orientalische Medizingeschichte an der Uni- versität Berlin.

August von Gall wurde zum ordentl. Honorar- professor für Altes Testament an der Universität Giessen ernannt.

Zeitschriftenschau. © Besprechung; der Besprecher steht in ().

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Orientalistische Literaturzeitang 1920 Nr. 9/10

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Revue Archéologique. 1919: Juillet-Oct. J. Six, La maîtresse pierre du coin. Etude d'archéologie sémitique. Ch. Bruston, Une tablette magique expliquée par l'hebreu. D. Sidereky, La stèle de Mésa (Geschichte des Steins seit der Auffindung; Text, Erläuterung; Echtheit behauptet; Verzeichnis der Literatur darüber in 262 Noo.). V. Bérard, Instruments et bâtisses homériques. G. Srure, Archéologie tlırace (Forts.). S. Reinach, Quelques eureisnements des mystères d'Eleusis Nouvelles archéologiques et Correspondance: P. Mille, La mayie sympathique et sir J. Frazer. Ch. Bruston, Amulettes de Carthage. 8. R., Le roman d’Hammonrabi (H. Ryner, La tour des peuples); Un bronze d’Horus. S. Langdon, Lo poème sumerien du paradis, du déiuge et de la chute de l'homme. Traduit par Virolleaud; J. H. Breasted, Ancient times. A history of the early world; J. Lesquier, l'armée romaine d'Égypte; Ch. Diehl, Byzance. Grandeur et décadence (S. R.). Nov.-Déc. G. Seure, Archéologie tbrace (Forts.). Nouvelles et correspondance: X., La question des Hyksos. 8. R., Fouilles de Jérusalem (Ausgrabungen Weill’s 1913—14). X., M. Flinders Petrie et l'origine de l'alphabet. 8. R., Inscriptions proto-cananéennes (?) du Sinai. H. Obermaier, El Dolmen de Matarru- billa; M. Rostovzev, The sumerian treasure of Asternbad; *A. Loisy, Les myxtères paiens et le mystère chrétien; *St. Gsell, Histoire ancienne de l'Afrique du Nord; °S. Holth, Greco-roman and arabic bronza instruments and their medico-surgical use; Ch. Diehl, Histoire de l'empire byzantin; E. Lattes, Per la roluzione dell’ enimma et- rusco; °R. Harris, The origin of the doctrine of the trinity (S. R.).

Revue Critique. 1920: 2. *H. M. Wiener, The Religion of Moses (A. L.). 3. *P. Foucart, Le culte des héros chez les Grecs (My.). G. Schiumberger, Les fouilles de Jean Maspero a Bâouit. F. Cumont, Les „Cistiferi* de Bellone. E. Cuq, Une tablette à la cire du Musée de Leeuwarden. 4. J. Mélla, La France et l'Algérie (M. G. D.). 5. *K. H. E. de Jong, Das antike Mysterienwesen, 2. Aufl. (S. Chabert). 7. ‘A. G. P. Martin, Méthode deductire d’arabe nord- africain (M. G. D.).

Revue des Deux Mondes. 1919: Juin. Jérome et Jean Tharaud, Le front de l'Atlas. Séjour à Marrakech. | i 1920: Mars. R. Cagnat, L'armée d'occupation de l’Egypte sous les Romains.

Orientalistische Literaturzeitang 1920 Nr. 9/10.

236

Revue des Etudes historiques 1919: Jnillet/Oct. *St. Gsell, Histoire ancienne de l’Afrique du Nord III (H. Sage).

Oct. Déc. *L. Laurand, Manuel des études grecques et latines(A.L.M.). P. Alfaric, Les Écritures manichéennes (Comtes de Patris).

Revue de l'histoire des Religions. 1919: Mars-Avril. C. Pi-penb:ing. La christolagie biblique et ses origines ([sraelitischer, jüdischer, j'idisch-christiicher und heilen’stischer Messiauisnvs) A. Causse, Essai sur le conflit dn christianisme primitif et dr la civilisation (Forts). F. Tunrean Nangin, La chronologie des dvnasties de Sumer et d’Acerd; E. G. H. Kraeling, Aram and Israel or the Arameans in Syria and Mesopotamia (R. Dussand). *H. M. K. Leopold, De Ontwikkeling van het heidendom in Rowe (G. Huet). *O. Tafrali, La Roumanie trausdanubienne. Esquisse geogr., histor., etbn. (F. Marler).

Mai-Juin. J. Piepenbring, La christologia biblique et ses origines (Konsecretionen und Heroeukult in hellenistischer Zeit). R. Dussaud, Des fouilles à entreprendre sur l'emplacement du temple de Jerusalem. P. Aipbandéry, In memoriam 1914—1418 (Totenschau: Amélineau, J. Maspero, A. Reinach u. a.). “J. G. Frazer, Folk Lore in the Old Testanıent. Studies in comparative religion, legend and law (R. Dussaud) *A. Bel, Les industries de la céramique à Fès (F. Macler). *P. Saintyves, Rondes enfantines et qnétes saisonnières. Les liturgies populaires (P. A). *St. Gsell, Hérodote-Textes relatifs à l'histoire de l'Afrique du Nord (R. D.). F. Macler, La ver-ion arménienne des sept sages de Rome mise en français; introduction par V. Chauvin (Q. Huet). Chronique: Brief P. Battifol's über den Ursprung des Festes der Reinigung Mariä.

Jnillet-Oct. Ch. Ciermont-Ganneau, Les Nabatéens en E;ypte (Ueber die Juli 1914 bei Tell el-Kebir, Unter- äzyten, gefundene nabatäische Inschrift. Erklärungs- versuch. Der genannte „Ptolemäerköuig“ wird vom Verf. als Philopator XIV oder XV gedeutet). W. Deonna, Questions d'archéologie religieuse et symbolique: Quel- ques gestes d'Apbrodite et d’Apollon. A. van Gennep, L'état actuel du pioblème totémique. P. Humbert, Les métamorphoses de Samson ou l'empreinte israélite sur la légende de Samson. J. Tixeront, Précis de patrologie (F. Macler). —*F.Macler, La version arménienne de l'histoire des sept sages de Rome (R. Basset). Nov.-Déc. A. van Gennep, L'état actuel du problème totémique (Forts.). R. Basset, Bulletin des périodiques de l'Islam (1914—1918). H. Zimmern, Akkadische Fremdwörter als Beweis für babylonischen Kultureinfluss. 2. Aufl; °C. de Landberg, Langue des Bédouins Anazeh (R. Dussaud). Chronique: L'Institut Biblique Ponti- fical küudigt eine neue biblische Zeitschrift „Biblica“ an.

Revue historique. 1919: Juillet-Août. L. Homo, La grande crise de l'an 238 ap. J.-C. et le problème de l'histoire Auguste. *J. Goulven, La place de Mazagan sous la domination portugaise (1502—1769) (da Castries). Sept.-Oct. L. Homo (Schluss). *Ch. Diebl, Byzance. Grandeur et décadence (L. Bréhier). Nov.-Déc. L. Bréhier, L'art chrétien (J. Alazard). *Y. Cvijić, La péninsule balkanique. Géographie hu- maine (B. Auerbach). 1920: Janv./Févr. *J. K. Fotheringham, The new star of Hipparchus and the dates of birth and accession of Mithridates (Th. Reinach).

Revue Philosophique. 1919: Sept.-Oct. C. Lalo, L’art et la religion. Nov.-Déc. J. Pèrès, De quelques éléments orientaux et hispaniques dans le Spinozisme. Rev. d. So. Phil. et Theol. 1914 (erschien Nov. 1919): 3/4. F. C. Jean, De l'originalité de Jérémie.

237

Revue de Théologie et de Philosophie. 1919: Nov./Déc. Ch. Clerc, Histoire religieuse et critique

Orientuliatische Literaturzeitung 1920 Nr. 9/10.

238

Theologisches Literaturblatt. 1920:

| la. ZP Thomsen, Das Alte Testament (A. Jirku).

littéraire. A. Causse, La Legislation sociale d'Israë: | *G. Daiman, Oe und Wege Jesu (R. Kittel).

et l'idéal patriarcal. J. Burnet, L'aurore de la philo- sophie grecque (Ad. R.). Haim Harari, Littérature et Tradition (A. Gawpeit).

Revue des Traditions populaires. 1919: Nov.-Déc. M. G. D, Notes sur les Mille et une nuits

Rivista di Filologia. 1919: 3/4. E. Lattes, novissime dubitazioni contro la etruscita delle due iscrizioui preelleniche di Lemno. B. P. Greenfell and A. S. Hunt, The Oxyrhynchos pa- pyri. Part XIII (C O. Zucetti.. 1920: Gennaio. L. Pareti, Ancora sulle presunte affinità lioguistich» fra l'etrusro ed ıl lemnio.

Rivista degli Studi Orientali. 1919: 2. G. Fulani, La nota accusativi AN in ebraico. C. Conti Rossiui, Meros ed Aksum vel romanzo di Eli- odoro. E. Griffini, Lista dei manoscritti arabi nuovo fondo della biblioteca Ambrosiana di Milano (Forts). C. A. Naliivo, Etimologia araba e significato di „asub“ e di „azimut“ con una postila au „Amıncanfarat*. C. Conti Rossini, Testi in lingua Harari. 8. G. Mer- cati, Sull Aiuxregwyv yévos dell’ acrostico di Lin'iana Anicia G. R Kaye, The astronomical obserratorios of Jai Singh; J. Jungfer y A. Martinez Pajares, Estudio sobre apelidos y nombres de luvar hispanomarroquies (C. A. Nallino). P. Aifaric, Les écritures Manicheennes (E. Buopsjuti). C. A, Naliino, Ca'estino Schiaparelti (+ 26. Oktober 1919) Bollettino: Copte (I. Guidi). berbero (F. Beguinot.. Lingne africane (R. Basset). Semitismo in generale (G. L. Delia Vida).

Schlesieche Pasıorenblätt-r. 1920: 2. Stephan, Das Canticum Moyeis I (Exod. 15, 1—19); Das Lied des Ezechias 114. 38, 10—20).

Studieratube. 1920: 2. M. Pohoné, Amos.

Südost. 1919: VI. 8,9. Kousidis, Die Griechen. H. Fehlinger, Das Balkanvorland. Halid Bey, Gegenwart und Zukunft

des ottomauischen Reiches.

10/11. D. S., Das türkische Problem.

12. G. Buetz, Syrien als Wirtschaftsgebiet. E. Tiott- Hilye, Transkaukusische Verkebraplane.

Theologie der Gegenwart. 1919:

3. G. Grützmacher, Alte und mittelalterliche Kirchen- geschichte.

6. E. Sellin, Altes Testament (Besprochene Werke: Baudissin-Festschrift; Caspari, Weltordnung nach d AT; Kittel, Entstehung des Judentums; König, Genesis; Meinhold. Einführung in d. AT; Prautorius, Hosea; Sellin, Alttestl Hoffnung; Stürk, Entstehung des AT; Uckeley u. Richter, Bibel und moderuer Mensch),

Thsologie und Glaube. 1919: XI, 7/8. J. Nikel, Auswahl alttostumentlicher Texte; *S. Weber, Das Alte Testament; *B. Hennen, l'salm 40; „F. Zorell, Psalm 80; *C.F. Lehmann-Haupt. Zur Ermordung Senacherihs; O. Schrorder, Usher die ältesten Münzen; *A. v. Gali, Deuteronomium; K. Budde, „Der von Norden“ in Joel 2, 20; F. E. Peiser, Zum ältesten Namen Kanaaus (N. Peters) *G. P. Wetter, Der Sohn Gottes (H. Poggel). 9/10. N. Peters, Zum Charakter der Frau Jobs. E. Sellin, Das Problem des Hiobbuches; P. Riessler, Zum Hohen Liede (N. Peters).

Theologischer Literaturbericht. 19?0: 6/6. *H. Bauer und P. Leander, Historische Gram- matik der Hebräischen Sprache des Alten Testaments; »G. Bergaträsser, Hebräische Grammatik (Ed. Konig). *D. Dawidowicz, Das Buch Ijob; *F. Lambert, Das Buch Hiob (Sachsse). *Bousset und Heitmüller. Die Schritten des Neuen Testaments I—IV; *J. Leipoldt, Hat Jesus gelebt? (Kögel).

2. A. Schulz. Das erste tuch Samuel (W. Caspari). “Sven Hedin, Jerusalem (R. Kittel). »Die Schriften des Neuen Testaments, hrsg. v. W. Bousset u. W. Heit- müller, 2. 4. b Bachmann. Th. Nöldeke, Geschichte des Qoraus. 2. Aufl. v. F. Schwaily II (H. Haas).

3. *M.J. Aalders, De Kerk. Bijbelsch-Kerkelijk Woorden- boek III (P. van Wijk). E. Lohmeyer, Vom gött- lichen Woblgeruch (H. Haas).

4. *K. L. Schmiat, Die Pfingsterzihlung und das Pfingst- ereignis (J. Kögel).

5. E. Kraeling, Aram und Israel (R. Kittel). G. Beer, Die soziale und religiöse Stellung der Frau im israeli-

tischen Altertum (G. Dalman). 5. *E. Seilin, Das Problem des Hiobbuches (J. Hermann). K. L. Schmidt, Der Rahmen der Geschichte Jesu (J. Kögel). *K. Fiorenz, Die historischen Quellen der Shinto-Religion (H. Haas).

Theologische Literaturzeitung. 1920: 1/2. E. Hardy, Der Buddnismus nach Älteren Pāli- Werken (0. Franke). *Ed. Schwartz, Rede auf Well- bausen (H. Duensing). F. Praetorius, Bemerkungen zum Buche Hosea (Meinhold). 'C. Clemen, Die Ent- stehung des Neuen Testuments (Pott). 4/4. R. Hirzel, Der Name (Heitmüller). M. Löhr, Alttestamentliche Religionsgeschichte (Rust). "DB. Lietzmann, Handbuch zum Neuen Testament (R. Knopf) “Philos Werke übers. v. L. Cohn (G. Helbig). E. Lobmeyer, Chrietuskult und Kaiserkult (H. Windisch). |— "H. Frick. Ghaza is Seibstbiographie (Horten). 5/6. A. Titius, Zur Religion der Primitiven. W. J. Aalders, De Kerk (H. Windisch). *H. Guthe, Ger (G. Dalman). *W. Hadorn, Das letzte Buch der Bivel (Heitmiiller). 7/8. R. Stiibe, Der Himmelsbrief (Titius). K. Florenz, Die historischen Quellen der Shinto-Religion (H. Haas). J. Meinhold, Einführung in das Alte Testament (H. Gunkel). K. L. Schmidt, Der Rahmen der Ge- schichte Jesu (M. Dibelius). E. Sachau, Vom Kloster- buch des Sâbusti (G. Dalman).

Theologische Revue. 1919: 19/20. A Strzygowski, Die Baukunst der Armenier und Europa (Baumstark, Schlurs). *A. Schulz, Der Sinn des Todes im Alten Testament (F. Stummer). *D. A. W. | Sloet, De tijd vau Christus’ geboorte (H. J. Cladder). A. Steinmann, Die Jungfrauengeburt und die ver- gleichende Kelizionsgeschichte (J. Lippl). | Theol. Studien und Kritiken. 1919: 2. G. Hölscher, Die Entstehung des Buches Daniel. B. Brüne, Z-uguis des Josephus über Christus. E. Moering. Es curry er avevuate,

Teologisk Tidskritt. 1919: 3. *G. P. Wetter, Det romerska väldsväldets religioner (H. Mosbech).

1919:

| Theolog'sch Tijdsschrift. 3. G. van der Leeuw. Zielen en Engelen. 1920: 4. A. Bertholet, Kulturgesch. Israels (J. Pedersen). Vorderasien- u. Balkanarchiv. 1918: 2 1/2. M. Brunau, Eine jüdische Pilgerreise n. d. Orient aus dem 12. Jabrh. C. Frank, Ueber moderne türkische Lyrik. Wochenschrift f. klassische Philologie. 1920: 5/6. F. W. v. Bissing, Die Kultur des alten Aegyptens (A. Wirdemann). *Ed. Hermann, Sachliches und Sprachliches zur ir douerm. Grossfamilie (A. Zimmermann). M. Schwidt. Tr ika. Archäol. Beiträge zu den Epen des troischen Sagenkreises (E. Drerup). Vom Altertum zur Gegenwart. Skizzen von 26 Gelehrten (H. Lamer). 7/8. H. Güntert, Indogermanische Ablautprobleme (R. Wagner).

Zeitschrift für Bücherfreunde. 1919/20: 10/11. *O. Immisch, Das Nachleben der Antike (G. W.). *Vom Altertum zur Gegenwart. Skizzen von 26 Gelehrten (G. W.).

Zeitschrift für Bingeborenen-Sprachen. 1920: X,1. C. Meinhof, Nachruf für Leo Reinisch.— O. Dempwolf, Ein Sanskritwort im Hottentottischen. J. J. Hess, Beiträge zur Kenntnis der Kordefän-Nubischen Sprache.

Briefkasten.

Herr Dr. W. F. Albrecht und Herr Dr. A. 8. Kamenetzki werden um Angabe ihrer jetzigen Adresse ersucht, da die an sie gesandten Korrekturen von der Post zurückgesandt worden sind. D. R.

Zur Besprechung eingelaufen. * Bereits weitergegeben.

*Friedrich Delitzsch, Die Lese- und Schreibfehler im Alten Testament nebst den dem Schrifttexte ein- verleibten Randnoten klassifiziert. Ein Hilfsbuch für Lexikon und Grammatik, Exegese und Lektüre. Berlin, Ver. wiss. Verl., 1920. M. 20 —.

Nikolaus Müller, Die Inschriften der jüdischen Kata- kombe am Monteverde zu Rom. Herausg. v. Nikos A. Bees. (Schriften, herausgeg. v. d. Ges. z. För- derung der Wissenschaft des Judentums). Leipzig, 1919, Otto Harrassowitz. M. 40 —.

*Edward G. Browne, A history of Persian literature under Tartar dominion (A. D. 1265—1502). Cambridge, University Press, 1920. Sh. 86 —.

*Al-Machriq XVIII No. 7 1920.

J. Geffken, Das Christentnm im Kampf und Ausgleich mit der griechisch-römischen Welt. 3. Aufl. (Aus Natur und Geisteswelt 54). Leipzig, B. G. Teubner, 1920. M. 2,80.

Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft. 74. B. 2/3. B. Leipzig, F. A. Brockhaus, 1920. Sten Konow, Das Indische Drama (Grundriß der Indo- Arischen Philologie und Altertumskunde II. Bd. 2. H. D.). Berlin, Ver. Wiss. Verl., 1920. M. 24 —.

A. Marmorstein, The doctrine of merits in old rabbinical literature. (Publications No. 7 Jew's College.) London 1920.

"Charles Hubert Armbruster, Amharic-English vocabulary with phrases. Vol. I. (Initia Amharica Part. III.) Cambridge Univ. Press, 1920. Sh. 84—.

Robert Bleichsteiner, Kaukasische Forschungen. Erster Teil: Georgische und Mingrelische Texte (Osten und Orient. Erste Reihe: Forschungen 1. Bd.). Wien, Verlag des Forschungsinstitutes für Osten und Orient, 1919. M. 30 —.

Max Lichtenstein, Das Wort Da in der Bibel. (Schriften d. Lehranst. f. d. Wissensch. des Judentums Bd. IV. Heft 5—6). Berlin, Mayer & Müller, 1920. M. 12—.

*Paul Volz, Studien zum Text des Jeremia (Beitr. s. Wissensch. v. Alt. Test. hrag. v. Rudolf Kittel H. 25). Leipzig, J. O. Hinrichs'sche B., 1920. M. 20—.

*Revue des études Arméniennes. T. prémier, Fasc. 1. Paris, Paul Geuthner, 1920.

*F. E. A. Krause, Die Aufgaben und Methoden der Sino- logie. Sprache und Schrift in China und Japan. Heidelberg, Weiss’sche Univ. B., 1919. M. 2—.

Eduard Golla, Der Vertrag des Hattikönigs Murëil mit

dem König Sanaëëura von Kigwadna (Inaug.-Diss. Breslau) Breslau 1920. H, Zimmern, Ergänzendes 2 zu Körperteilnamen

SIL 122 (SA. aus ZA ). Rivista d. studi orientali. Vol. VIII Fasc. 3. 1920.

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 9/10.

Po, Poeme

Neuigkeiten des Verlages der J. C. Hinrichs’schen Buchhandlung in Leipzig

Heim, Karl: Glaubensgewißhei Eine Unter- suchung über die Lebensfrage der Religion. Zweite, völlig umgearbeitete Auflage. (IV, 216 S.) 8°. Kart. M. 8.60

Hroznÿ, Friedrich: Über die Völker und Sprachen des alten Chatti-Landes. Hethitische Könige. (S. 25—57) gr. 8°. M. 5

(Boghazkdi-Studien. Hrsg. v. O. Weber. 5. Heft = III. Stck., 2. Lig.)

Keilschrifttexte aus Boghazköl. Autographiert von E.Forrer. 4. Heft. (80 S.) 36<25cem. M.25

Preis für Mitglieder d. D.O.G. M. 20 (30. Wissensch. Veröffentl. d. Deutschen Orient-Gesellsch., 4. Heft.)

Nies, James B.: Ur dynasty tablets. Texts chiefly from Tello and Drehem written during the reigns of Dungi, Bur-Sin, Gimil-Sin, and Ibi- Sin. With an appendix by Fritz Hommel.

(224 S.) Mit 64 Tafeln. 4°. M. 31.25 (Assyriologische Bibliothek Band 25.)

Schäfer, Heinrich: Sinn und Aufgaben des Ber- liner Aegyptischen Museums. Mit 3 Plänen.

(29 S.) 8°. M. 2 (Der Alte Orient. XXII. Jg. Heft 1/2.) Sommer, Ferdinand: Hethitisches. (S. 1—23)

gr. 8°. M. 3.75 (Boghazkdi-Studien. Hrsg. v. O. Weber. 4. Heft = Ill. Stck., 1. Lig.) Zu diesen Preisen tritt bis auf weiteres ein Teuerungszuschlag des Verlages von 60%; dazu Sortimentszuschlag. Preise für das Ausland nach den Bestimmungen des Borsenvereias der Deutschen Buchhändler.

Soeben ist im Selbstverlage des Herausgebers erschienen:

Altorientalische Texte und Untersuchungen II, 1

herausg. von Bruno Meissner. Meissner, Assyriologische Forschungen II, 76 S. mit 13 Bildern.

Die nächsten Hefte sollen bringen: Unger, Untersuchungen zur altorientalischen Kunst und Ebeling, Das Weltschöpfungsepos umschrieben und übersetzt (Doppelheft).

Interessenten, die den 2. Band der AOTU,, der mindestens 20 Bogen umfassen wird, zu be- sitzen wünschen, werden gebeten, 30 M. (= 16 Shilling = 4 Dollar = 22 Fr.) auf das Postscheck- konto von Prof. Dr. Meissner, Breslau 38120 einzuzahlen, worauf ihnen der 2. Band portofrei zugesandt werden wird.

Breslau, Charlottenstr. 6

Bruno Meissner.

Mit einer Beilage der J. C. Hinrichs’schen Buchhandlung in Leipzig.

Verlag u. Expedition: J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Lei Verantwortlicher Herausgeber: F.

Blamengasse 2, Druck von Max Schmersow, Kirehhain N.-L. . Peiser, Königsberg i. Pr., Golts-Allee 11.

Orientalistische Literaturzeitung

Monatsschrift für die Wissenschaft vom vorderen Orient

und seine Beziehungen zum Kulturkreise des Mittelmeers

Herausgegeben von Professor Dr. F. E. Heiser, Königsberg i. Pr., Goltz-Allee 11

Verlag der J. C. Hinrichs’schen Buchhandlung, Leipzig, Blumengasse 2. Bezugspreis fürs Ausland jährlich 15 schweiz. Fr.; 30 franz, Fr.; 12 ch.; 2,8 $; 7 holl. Gulden; 12 Stand. Kr.

m m ma Sm See 23, Jahrgang Nr: 11/12 "sten ee ne de nach Laine

Inhalt.

Abhandlungen und Notizen 8p. 214—268

Hein, Heinrich: Die ältesten indo- germanischen Sprachreste . 250 Meissner, Bruno: Die alt-assyrische Schwagerehe Be 246

Besprechungen

Wesendon k, O O. G. v.: Die Herkunft der christlichen Reiterheiligen 260

Bonnet, Hans: Ce Schrift- tum (W. Wreszinski) . . 271

Cheikho, L.: Le Christianisme et la Lit-

Nov./Dez. 1920

Paton, David: Early Egyptian records of travel (W. Wreszinski) 269

Strzygowski, Josef: Die Baukunst der Armenier und urn (Th. Dombart) . SR 273

Wijogaarden, w. D. von: De BEER positie van de frouw bij Israel sei Bue

on F. E: Zar ae) Pda Gei, on Arabie aant | (Max Lat. . 27 Schroeder, Otto: Ein Bericht über | Eberhard: Bildungswesen und Ele- Mittellungen . . . . . . . 282 die Erneuerung des . 5 in der islamischen Person allen 282 n F elt (G. Bergsträsser) . 278 7 jtechrift S enschau . . 282—287 Spiege CH ae nn Groot, J. J. M. de: Universismus zur B h ten 287 _ 288 ditopolis (Atfih) . . 25 (Hana Rust) 281 | Zur Besprechung oingelsufen -2

Ungnad, Arthur: Zur Akkadischen Weisheitsliteratur 3 249

(F. Bork)

Ein Bericht über die Erneuerung des Asur-

Tempels unter Sanherib, Von Otto Schroeder.

Am Schlusse der Tempelnamenliste KAV 42 werden die Namen folgender 4 Tore des Ašur- Tempels von Assür aufgeführt:

1. bäbu ša ina pu-ut Assir: báb šarru-ú-ti. bab ni: ri-· bi- u ana kisalli: bab harrän šú-ut Enlil. kisallu-3u: ki-sal-li si-dir man; [sa-as 4Igigé] „Tor gegenüber (der Stadt) Assür: Tor des Königtums; sein Eingangstor zum Hofe: Tor des Enlilweges; sein Hof: Paradeplatz, Standort der Igigé.“ 2. babu ga ina muhi nari: báb bur-um-me. bab ni-ri-bi-Su: ni-rib 4 Igig[e] „Tor nach dem Fluss zu: Tor des Sternhimmels; sein Eingangstor: Igigé-Eingang.“ 3. babu ša Sits: bab kan-su *Igigé. bab ni-ri-bi-su: bab Zi. gib máti. „Tor des Südens: Tor der Igigé- Verehrung (?); sein Eingangstor: Tor des Landes- überflusses.“ 4. bdbu ša iltâni: bab Fred sumbi. bab ni: ri- bi- u: bab parak $imäti „Tor des Nordens: Tor des Wagengestirns; sein Eingangs- tor: Tor der Schicksalskammer.“ Darnach folgt die Unterschrift $Sumäti”? bâbâni"i eššůti"“ Sd bit ° Ašur (AN SA

šatrú „Namen der neuen Tore des Asur-Tempels; in bemerkbarem Kontrast.

241

Irle, J: FF

die alten Tore nicht notiert.“ Die Liste ent- stammt demnach der Zeit unmittelbar nach einer völligen Umänderung der Zugänge zum Asurtempel; offenbar sind die alten Tore beseitigt und durch neue ersetzt worden. Um welche Zeit es sich handelt, ergibt sich mit Sicherheit aus Folgendem: 1. die Schreibung des Gottes- namens “Ašur durch das Pseudoideogramm AN. SAR taucht erstmals unter Sanherib auf; 2. Sanherib hat, nach Ausweis der Ziegel inschrift Messerschmidt KAH Nr. 72 den kisal ga- ad- ru man-ca-as @Igige (Delitzsch in MDOG 21, p. 53 „die Stätte der himmlischen Engel“) bzw. den kisal E šár-ra ékal iläni”® (Nr. 73) erneuert; es ist also mindestens wahrscheinlich, dass die Tempelerneuerung, von der KAV 42 Zeugnis gibt, eben die unter Sanherib war.

Eine Bestätigung dafür liefert der Text KAV 74, in dem wir einen amtlichen Bericht über die N euanlagen am Agur-Tempel besitzen; das allein erhaltene Bruchstück ist die linke untere Ecke der Tafel mit den Anfängen der letzten Zeilen der Vs und der ersten Zeilen der Rs. Zu den zierlichen mm hohen Schrift- zeilen steht die Dicke der Tafel, die an der

R); bäbäani”" labirüti” la schmalsten Randstelle bereits 40 mm beträgt,

Auch das zur Ver- 242

248

wendung gekommene grobkörnige Material ist auffällig. Man wird annehmen dürfen, dass die Urkunde an irgendeiner Stelle des ASurtempels niedergelegt war; entsprechend demvon Andrae für die Alabaster-Urkunden geprägten Terminus „Steintablette“ möchte ich Stücke wie KAV 7} als „Tontabletten“ bezeichnen zum Unterschied von den ja anderen Zwecken dienenden eigent- lichen Tontafeln. Ä

Umschrift: 14 hulräsi2a@[UD mâr d Šamaš... 2f[----- j] ap-ti-e-ma babu [8a ana e-reb 4Samsi....

s [----] baba ina biti e-pu-u3-ma bilt....

t [- - pa- pa- gu sti - a- lu e- tſi- ip · u- us

5 [- - hJuräsi, GUD mâr *Samas huräsi, gir-tab-gal[u ....

6 [bit pa]-pa-hu u-rap-pis-ma bab harran šú-ut IEn-[lil....

14 GUD mâr *Samai siparri rusé e-lis kata2-su-nu d Šamaš ši-? |....

8 šap-lił Sëpd?- Su- nu ina eli 2 parakke""

-~ siparri, 4 ku-galu [.

o Jur-ü-du gis-gal-la imnä u Sumélà šá|H

babi [.... 10 9 na- i- ri kaspi, 2 u-gal-li kaspi, 2 11 kisal-$u eš-šeš ab-ni-ma as-kup-pat kaspi

12 a-na tal-lak-ti Ašur beli-ia ag-si-ir, kisallu [....

18 i-na kabal kisalli Sa- a- Su kinünu siparri mut-tal-I[i-ku .

14 ana na-pa-ah "Girri ma-har d Ašur béli- ia u-[kin .... me /

15 ën rim-ki *ASur at-ta-[ki ..

16 babu šá a-na si-it d Šamši a-na elin[äri....

11 hab ni-ri-bi-3u ana nfi ..

18 dbu 3a a-na [....

19 hab ni-ri-[bi-3u ....

20 babu Sa a-na [....

bb ni· ri· bi ....

22 sa-al-me-su .

28 ina babanim’ [....

Die verstümmelten Zeilen 16 ff. lassen sich

sinngemäss aus den eingangs mitgeteilen Zeilen

von KAV 42 wiederherstellen; es handelt sich,

wie Z. 6 und 16 zeigen, um genau die gleichen

Toranlagen. Die Zeilen 1 ff. mit der Aufzählung

all der aus dem Weltschöpfungsepos bekannten

Fabelwesen erinnert lebhaft an Sanheribs In-

teresse für dieses Epos, wie es aus seiner Er-

neuerung und Ausschmückung des bit akiti in

Assur bekannt ist; vgl. Meissner u. Rost,

Bauinschriften Sanheribs p. 98 ff. Zimmern,

Neujahrsfest I p. 143 ff. Die Vermutung, dass

auch der vorliegende Text sich mit dem „Neu-

jahrsfesthause“ befasse, wird, so nahe sie an

(Rs.)

Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 11/12.

-sOhne [.... 2...

244

sich liegt, durch die Aufzählung der Tore des Agur-Tempels widerlegt.

Uebersetzung:

. aus) Gold, 2 „Helden“, Sonnen-

1 J] öffnete ich und das Tor

gen Sonnenuntergang | .... 3..... ] ein Tor im Hause baute ich und das Haus [.... 4... selbigen Allerheiligsten baulte ich... 5... aus]

Gold, einen „Helden“, Sonnensohn, aus Gold, einen Skorpionmenschen [aus Gold. .. 6das] Allerheiligste erweiterte ich und das Tor des Knlilweges [baute ich neu...] 4 „Helden“, Sonnensöhne, aus rotglänzender Bronze: oben [tragen] sie mit ihren Händen den Sonnengott, Sunten (stehen sie) mit ibren Füssen auf 2 Kapellen aus Bronze, 4 Fischmenschen [aus Bronze . . .] °postiert (ist) ein „Riese“ rechts und links vom Tore [ J 2 „beulende Stürme“ aus Silber, 2 „grosse Stürme“ aus Silber, 2 [....-Stürme aus Silber ...] "seinen Hof baute ich neu und eine Türschwelle aus Silber [legte ich hin, einen Weg] ‘’für die Prozession ASurs, meines Herrn, fügte ich, den Be ] inmitten selbigen Hofes ein trans- portables [ ..] Feuerbecken aus Bronze '47um Anfachen des Hl. Feuers vor Ašur, meinem Herrn, stellte ich auf [..... Wasser (?)] ‘fiir die Waschung ASurs [goss] ich aus usw. (folgen die weiteren Toranlagen).

Auf eine Ergänzung der Lücken verzichte ich, in der Erwartung, dass eines Tages, sei es auch im Britischen Museum oder in Portugal,

noch die restlichen Stücke dieses Textes auf-

tauchen mögen. Wir beobachten, dass der Text die Toranlagen ganz verschieden behandelt, von Z. 16 ab werden dieselben summarisch ab- getan wie auf der Liste KAV 42, während ihrer Eines, und zwar das in der Liste an erster Stelle genannte bab Sarrüli mit seinem „Ein- gangstor“, dem auch hier namentlich erhaltenen bab harrän šut “Enlil eingehender beschrieben wird; daraus ist m. E. zu folgern, dass dieses Tor der Fundort der Tablette oder falls das Stück zufällig verschleppt sein sollte doch die ursprüngliche Lagerstelle der Urkunde gewesen ist.

Die Ausschmückung des Tores ist eine über- raschend reiche, sowohl hinsichtlich der ver- wendeten kostbaren Materialien als auch des angebrachten bildnerischen Schmuckes, der Azur (An-šár) als den Sieger im Drachenkampf ver- berrlichen soll, ganz so wie es das babylonische Epos mit Marduk tut. Die Einzelheiten der Darstellung sind bei der Lückenhaftigkeit des Textes natürlich nicht völlig klar. In einer der „Kompositionen“ scheinen 2x2 GUD mâr d Šamaš mit erhobenen Händen den Sonnengott

245

getragen zu haben, während sie mit ihren Füssen auf 2 „Kapellen“ standen. Zwischen den „Kapellen“ war offenbar der Tordurchgang. Im einzelnen sei folgendes bemerkt:

4GUD mår “Samas, bisher nur in einem Geburtsomen CT XXVII 4, 19 genannt, wird in den Assurtexten mehrfach erwähnt, so in der Gesetzesbestimmung KAV 1, VII 16, nach der Aussagen über Zauberei vor ibm feierlich bekräftigt werden müssen. Vermutlich ist er identisch mit der sonst @UD.UD geschrie- benen Gottheit, deren Name von Deimel, Pantheon Nr. 575, Hehn, Gottesidee p. 299 als „Sonnenstier“ das wäre sum. gu(d)-babar bzw. gu(d)-utu aufgefasst wird. Jedoch scheint der Text KAV 74 an ein meifchen- gestaltiges Wesen zu denken, da er von „Händen“ spricht. Da gud ausser = alpu, „Stier“, auch = karradu „stark“, kurädu „Held“ ist, ein Bedeutungsübergang wie beim hebr. Ds ist Tallqvist’s Deutung von AN.GUD als karradu (s. Neubabyl. Namenbuch p. XII 330 a) sachlich nicht zu beanstanden, fraglich bleibt aber, ob der Name auch so gelesen wurde. Während wir für die sumerische Lesung des Ideogramms 4G UD gleich zwei Glossen besitzen: 1. gu-ud, 2. har bzw. ha-ar (s. Deimel Nr. 572 bzw. 1411, auch 1404), feblteingleich zwingender Nachweis für die Lesart im Akkadischen. Vielleicht ergibt sich aus den Gôtterlisten KAV 52. 54. 71, die *GUD.UD = *Lah-ma setzen, dass das Ideogramm auch so gelesen wurde; in gewissem Sinne würde das nahegelegt auch dadurch, dass neben den anderen in KAV 74 genannten Wesen in Enuma eli} I—III auch lah(a)mu erscheinen! Für das Symbol des Stieres s, noch Dürr, Ezechiels Vision p. 31 ff.

Die Namen der „Skorpionmenschen“, „Fisch- menschen“ usw. wurden vermutlich als sume- rische Lehnworte ins Akkadische übernommen, also gir-tab-galu, ku (HA)-galu. na- i- ri ist wohl der akkad. Name für UD. KA. G4 B. 4; s. V R 46, 43 mul UD. KA GAR 4 = d mu na- ri (Delitzsch, HWB p. 439 b). Die von Bezold, Farbige Sterne p. 100 unter Vorbehalt noch beibehaltene Lesung Kugler’s nimru verliert nach unserem Texte an Boden; Be- deutung des Namens: „Brüller“ (also Sturm- dämon). gi3-gal = kussü „Thron“ und das mit gi-$-gal glossierte Ideogramm = manzazu „Sitz, Thron“ kommen m. E. weniger für das Z. 9 genannte gi3-gal-la in Frage; eher trenne man gi§ = „Mensch“ + gal „gross“, also „Riese“. Daneben könnte das bei Haupt, ASKT p. 82,83, Z. 4 begegnende gi3-gal-Iu = a-lu-u in Frage kommen; das wäre weiter = ‘Gu(d)-an-na „Himmelsstier“. Doch vgl. in der Paulinischen

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Angelologie die Seévos benannten Engelswesen Kol. 1,16.; 8. Dibelius in Lietzmann’s Hand- buch zum NT zur Stelle. ud-gal-li „grosse Stürme“; zum gleichnamigen Gottesnamen s. Deimel Nr. 1105. Delitzsch, Sum. Gl. p. 80; Meissner, SAI Nr. 5837.

Die altassyrische Schwagerehe. Von Bruno Meissner.

Nach dem durch Schroeder KAV I Nr. 1 und 2! veröffentlichten altassyrischen Gesetze war die Stellung der Frau innerhalb der Fa- ınilie und des Staates eine wesentlich andere, als nach dem babylonischen Recht alter und neuer Zeit; sie erfreute sich nicht so grosser Freiheit wie dort. So „trägt sie“ z. B. zwar „die Schulden, Strafe und Sünde ihres Mannes mit“?, darf aber andererseits nichts aus dem Hause ihres kranken oder toten Mannes ent- fernen 3. Der Grund für diese Bestimmungen ist der, dass es in dem Bestreben des Gesetz- gebers lag, die Familie und den Familienbesitz zusammenzuhalten. Darum suchte man die an- geheiratete Schwiegertochter unter allen Um- ständen im Hause des Schwiegervaters zu halten. Wenn ihr Mann gestorben war, war es das Gegebene, dass ein anderer Angehöriger der Familie ihres Mannes sie heiratete, am häufigsten natürlich ein Schwager. Das Gesetz bestimmt für diesen Fall (Nr. 1, IV, 20 ff):

20. Sum-ma a-bu a-na bit e-me ša mâri-šú bi-ib-la it-ta-bal is-zi-bi-el sinnistu a-na märi-34 la-a ta- ad- na- at ŭ maru-sé Sa-ni-u Sa assal-su i-na bit a- bi· Sd us · bu · lu · i · ni me- e · ii ass a- at märt-Sü me- e- te a- na mari- Su zd - na- i- e zd a · na bit e- me- d iz-bi-lu-u-ni a · na a- hu - vi- te i-id-dan-Si Sum-ma bel märti 3a eu- bu- ul la- a im- ta- ag - gu- ru · i · ni märat-su a- na ta- da- a- i la-a i- ma- ag· gu ur ha- di- ma a-bu 3a-a gu- bu - ul la · a is· bi- u- i- ni kal - la- a- Su t-lak-ki-a a- na mâri-šú id-· dan d ga- di- ma am- mar iz-bi-lu-u-nt und ka sar-pa huräsa Sd la a-ka-a-li kakkada-ma 1-lak-ki a-na šá a-ka-li la t-kar-ri-tb = Wenn ein Vater zum Hause des Schwieger- vaters seines Sohnes eine (Morgen)gabe brachte

2b.

30.

35.

1 Diese äusserst wichtige Publikation war mir durch die Güte des Herausgebers schon vor der Ausgabe zu- gänglich gemacht worden. Ebeling hatte mich in seine Bearbeitung des Textes Einsicht nehmen lassen.

3 K AVI Nr. 1, IV, 53 ff.

» KAVI Nr. 1, 1, 23 ff.

247

und trug, die Frau seinem Sohne aber noch nicht gegeben ist, und sein-anderer Sohn, dessen Gattin in dem Hause ihres Vaters wohnt, stirbt, so wird er die Gattin seines toten Sohnes seinem anderen Sohne, der zu dem Hause seines Schwiegervaters (die Morgengabe) getragen hat!, zur Ehe geben. Wenn der Herr der Tochter?, der das Getragene (die Morgengabe) empfangen “hat, nicht einwilligt, seine Tochter zu geben, kann der Vater, der das Getragene getragen hat, wenn er will, seine Schwiegertochter (trotzdem) nehmen und seinem Sohne geben (so dass der nun zwei Frauen hat), oder er kann, wenn er will, alles was er (als Morgen- gabe) getragen hat, Blei, Silber, Gold, was nicht essbar ist, das Kapital, nehmen, dem Essbaren darf er nicht zu nahe treten. Umgekehrt war es Usus, dass der Witwer, dem seine Frau gestorben war, eine seiner Schwägerinnen ehelichte (Nr. 1, IV, 40 f):

40. Sum-ma amélu a- na bit eme Zu su-bu-ul-la-a tz-bil ŭ assat-su

me- la- at mâråti e-mi-3%

ꝛ-ba-aS-Si ha- di- ma e- mu

märat e- mi- li- i aššati-šu Me- it te ih-ha-as ü ha-di-ma

kaspa 34 id- di- u- · ni i- laꝶ- xi

lu-u Se- m lu- u immere lu-% mim - ma ša a-ka-li la-a id- du · nu · ni- ë0

as pa- ma i- mah - ha- ar

Wenn ein Mann zum Hause seines Schwieger- vaters ein Getragenes (eine Morgengabe) trug,

45.

und seine Gattin stirbt, Töchter seines Schwie-

gervaters noch vorhanden sind, wird er, wenn der Schwiegervater will, eine Tochter seines Schwiegervaters an Stelle seiner toten Gattin heiraten, oder wenn er will, wird er das Silber, das er (als Morgengabe) gegeben hat, nehmen; Getreide, Schafe oder etwas Essbares wird man ihm nicht geben, nur das Silber wird er empfangen. í

Die Scheu, eine Schwiegertochter aus dem Familienverbande zu entlassen, war sogar so gross, dass, wenn nach einer rechtsverbindlichen Verlobung* der Bräutigam gestorben oder ge- flohen war, ein jüngerer Sohn des Vaters, sofern er nur zehn Jahre alt war, ja sogar

1 Hier klafft ein kleiner Widerspruch insofern, als zu Anfang der Schwiegervater die Morgengabe tibergab, während es hier der Bräutigam selber tat. |

? Der Ausdruck „Herr der Tochter“ ist gewählt, weil der Muntwalt der Braut nicht notwendigerweise ihr Vater zu sein brauchte.

5 Das Zeichen hat hier mehrfach den Lautwert: min; mim. 4 Ich glaube, dass es sich in den 55 43 f. (KAVI

Nr. 1, VI. 14 ff.) um die Beschreibung einer rechtsgültigen Verlobung handelt.

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ein Enkel, selbst wenn er noch nicht einmal zehn Jahre zählte, für jenen einspringen musste í. Aus denselben Rücksichten auf den Zusammen- balt der Familie war gegebenenfalls sogar die Ehe mit dem Schwiegervater? und mit dem Stiefsohn3 erlaubt. Erst „wenn thr [Mann] und ihr Schwiegervater tot, und Kinder von ihr nicht vorhanden sind, ist die Frau eine Witwe und darf hingehen, wohin sie will“ l.

Zur altassyrischen Schwagerehe. Von F. E. Peiser.

Zu vorstehendem Artikel möchte ich be- merken, dass die Bestimmungen Kol. VI 19 ff. dahingehen, dass, wenn der Bräutigam gestorben ist, sein Vater das Recht hat, die Braut dem- jenigen seiner über zehn Jahre alten Söhne zu geben, welchem er will. Ferner dass der min- destens zehn Jahre alte Sohn des verstorbenen Bräutigams das Recht auf die Braut hat. Nur wenn in dem gegebenen Falle lediglich unter zehn Jahre alte Söhne des Bräutigams vorhanden sind, hat der Vater der Braut das Recht, ent- weder (einem dieser Söhne) die Braut zu geben, oder die Verlobung im Einverständnis (mit der Familie des Bräutigams) aufzulösen. Wenn keine Söhne vorhanden sind, wird die Verlobung aufgelöst.

Die eigenartige Bestimmung Kol. IV 65, 66, dass beim Tode des Bräutigams letzten Falles auch sein Vater das Recht hat einzuspringen und die Braut zu heiraten, wirft ein eigenartiges Licht auf die Juda-Tamargeschichte Gen. 38. Juda hat Tamar nach dem Tode seines Sohnes ‘Er seinem Sohne Onan zur Frau gegeben; nach dessem Tode soll sie im Hause ihres Vaters bleiben, bis sein letzter, dritter Sohn Sela herangewachsen war. Beides dem altassy- rischen Gesetz entsprechend. Hier tritt nun eine Wendung ein. Juda verzögert die Heirat Tamars mit seinem letzten Sohn. Und Tamar nimmt sich ihr Recht, indem sie die Begattung durch ihren Schwiegervater Juda selbst erschleicht. Sie dreht also den möglichen Anspruch des Schwiegervaters auf ihre Person zu einem An- spruch ihrerseits auf die Ehe mit diesem um. Wie weit etwa in altassyrischen Gesetzen Vor- schriften vorhanden waren, welche solchen Anspruch rechtfertigten, lässt sich nicht be- stimmen, da in VAT 10000 davon nichts gesagt ist. Jedenfalls ist die Geschichte aber aus einem Milieu her zu verstehen, in der sie nicht mit

! KAVI Nr. 1, VI, 19 f. 1 KAVI Nr. J, IV, 65 f.

3 KAVI Nr. 1, VI, 109 f. 4 KAVI Nr. 1, IV, 67 £.

249

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dem Ausdruck „Blutschande“ stigmatisiert werden darf i. Uebrigens ist noch der Ausdruck

"non Vers 11 zu beachten, den Juda ver- wendet; nach dem altassyrischen Recht wäre Tamar als almattu berechtigt gewesen, zu gehen, wohin sie wollte, während Juda sie zu ihrem Vater sendet.

Zur Akkadischen Weisheitsliteratur. Von Arthur Ungnad.

In Bd. I 2 der Publications of the Baby- lonian Section des University Museum zu Phila- delphia (abg. UM) veröffentlicht H. F. Lutz unter Nr. 116 einen bilinguen neubabylonischen Text (CBM 4507), der zur Beschwörung böser Geister diente. Nach den Schlussworten

„Ein böser old, der sich auf dem Menschen

lagert und wie ein Esel lostrabt?, bist du;

„Ein böser alü, der Opferspende nicht kennt

und Mehlspende® nicht hat, bist du“ heisst es, gewissermassen als Unterschrift: (64) e-ri$ ti ki i Si e-pir oi ku-ub-bit ina an-ni-im-ma ilum ba-di-is ta-a-bi eli '"Samas i- rab Su dum · ku šum-šú ü-sa-tam gli-mlil du-ur Qmu™ amta ina biti e tu-kab- bit.

Damit endet die Tafel. Dieser letzte Ab-

Vollführe. Wohltaten und sei gefällig immerdar, Die Magd im Hause beschwere! nicht!

Zusatz des Herausgebers:

Ist vielleicht i-lim zu lesen? tiki etwa = Ausfluss, also „die göttliche Emanation“.

Sollte nicht in An äu ein Hinweis auf aspi- rierte Ausprache des Subsü vorliegen? F. E. P.

Die ältesten indogermanischen Sprachreste. Von Heinrich Hein.

Als ültestes Auftreten indogermanischer Sprachen in der Geschichte galt bisher das Vorkommen arischer Götternamen, Eigennamen und Bezeichnungen in den Texten von Boghaz- kôi und Tell Amarna. Im folgenden soll ge- zeigt werden, dass ganz wesentlich früher schon der indogermanische Sprachstamm sich be- merkbar macht und zudem bei demjenigen Volk, dass der Kultur des Orients auf Jahrtausende seinen Stempel aufgedrückt hat und bis heutiges- tags in der Weltkultur nachwirkt, den Sumerern.

Des beschränkten Raumes halber soll hier nur summarisch der Lautbestand des Sume- rischen betrachtet und anschliessend eine be-

schnitt, der mit der Beschwörung gar nichts zu schränkte Auswahl von Wurzelvergleichungen

tun hat, erweist sich als ein Duplikat zu den von Macminuan in BA V, S. 558 behandelten Texten ë K 7897 (Rs., eigentlich Vs. 10 ff.) und 33851 II 11ff. und ergänzt jene in einigen Zeilen. Zwischen e-ri$ und e-pir bietet K 7897 kit-tu und 33851 kit-tú, wofür hier das mir un- klare ti ki i ši steht. Ebenso unklar ist das in Z. 57 stehende šum-šu statt šub-šú in 33851. Setzen wir die besseren Lesungen der Londoner Texte ein, so ist zu übersetzen:

(54) Suche die Wahrheit, versorge und ehre®, über dieses freut sich der Gott (darüber), angenehm ist es Samaë, er gibt dir da-

für Gutes.

1 Benzinger Arch. S. 288 entnimmt Gen. 38 ricbtig, daß dort eine alte Sitte vorausgesetzt ist, in welcher die Verpflichtung (die kinderlose Witwe zu heiraten) auf den Schwiegervater ausgedehnt ist. Nur ist jetzt „die alte Sitte“ als ein Rechtsinstitut aufzufassen, das dem altassyrischen parallel war.

? Lies i · Sa · an· von Sand’u sant, sum. gir-gir-a (giggir-a). Dieses sand (sum.gir SAI 3306; gim Rm. 2.588: 31>; zm Br. 4821) ist wohl ein Verb der Bewegung (vgl. DU = gim, gir = sant SAI 3347); es dürfte eine ähnliche Bedeutung wie Jasämu haben (vgl. SAI 3304. 3307). Der emäsänü „Traber“ (UM V 145:8) ist wohl ungefähr mit dem dim „Läufer“ identisch.

Lies ma-as-ha-ta.

Kopie Jul.

5 Vgl. auch Zimmern, ZA 23, 367 ff.

Objekt „deine Eltern“ o. & Vgl. die Kontrakt- literatur über die Verpflegung alter Angehdriger.

gegeben werden.

Allgemein anerkannt wird wohl, dass das Snmerische stark abgeschliffen ist, d. h. dass es die Endungen bei Hauptwort, Adjektiv und Verbum zum grossen Teil verloren hat und so vielfach den nackten Stamm verwendet. Auch eine Abschleifung des Stammes durch Abfall der Endkonsonanten ist angenommen worden (z. B. von Delitzsch), doch führt die Sprachver- gleichung zu anderem Ergebnis. Der Ausdruck zeigt zuweilen fast stenographische Kürze.

Anerkannt dürfte ferner sein, dass die Media (b, 9, d) sehr oft im Lautwert der Tenuis (p, k, t) nahe kommt. Beweis aus Emesaltexten und auch sonst. (gasan, kasan; dub, tub u. a. m.). Beweis auch dadurch, dass die vielen Lehn- wörter im Assyrischen statt sumerischer Media oft Tenuis zeigen: balag pilakku; 2bar parsigu neben barsig; sa.bar; 4 gir kiru; dur turrum usw.

BeiSprachvergleichung dürfte demnach sume- risches b, g, d sowohl griech.(-lat.) f, 7, d als auch x, x,t entsprechen, und zwar im Anlaut, aber auch im Inlaut und Auslaut. Sumerisches P, k, t würde nur griech.(-lat.) , x, + gleich- stehen. Diese Erscheinung erinnert an die germanische Lautverschiebung, wo sich ähn- lich die Media in die Tenuis wandelt, die Tenuis

ı Doch wohl kaum „ehre“: auffällig ist dann der Bedeutungswechsel desselben Verbs in Z. 54 und Z 68,

261

aber weiter in die Aspirata. Letzteres ist im Sumerischen nicht nachweisbar, da die Aspi- raten f und A fehlen. h ist bekanntlich vor- handen. & ist unter t za finden, wofür unten Beispiele f dürfte, falls im Sumerischen vor- handen gewesen, eher durch b als durch p wiedergegeben sein.

Bekannt ist ferner, dass # und s sich zu- weilen vertreten: 322, si; gi. ir, 3sir; zür, girru, surru; zuh, suh.

Auch Wechsel von e und š kommt vor zi, &i.

Sonach wird im allgemeinen z dem $, s dem ø gleichzusetzen sein, aber die umgekehrte Entsprechung ist nicht ausgeschlossen. Tat- sächlich ist e vielfach gleich c.

Dass sumerisches š kein genau definierter Laut ist, zeigen die Lehnwörter im Semitischen deutlich: dubsar, tupSarru; sanga, Sangu; 9%% si. gar, Sigaru. Im sumerisch-assyrischen Glossar ver- wendet der Assyrer also s wo das Volk 3 be- nutzte. Das deutet auf Laute wie oz, ox, or, of. Auch Laute wie or, ote, ond kämen in Frage. Für einige dieser Laute glaube ich Hinweise gefunden zu haben.

Bekannt ist ferner, dass der Vokalreichtum des Sumerischen grösser war, als sich durch die vier Vokale der Assyrer a, e, i, u wieder- geben liess. Für a kämen a, o, 7 auch av und ao etwa in Betracht, für e im allgemeinen Laute wie as, 7, €, Eb, für i: 6, e, ët os, für u: o, ©, av, ao, v, ov. Ein abschliessendes Urteil über diese Entsprechungen ist jedoch z. Z. nicht möglich, da, wie im Griechisch-Lateinischen z. B. o und i einander entsprechen, Ähnliches auch beim Sumerisch-Indogermanischen vorkommen kann: ouBgos imber im (im. bara) und ent- sprechend sonst.

Auch konsonantisch wird u gebraucht für die Komplexe va, ve, vi. Beweise siehe unten bei u.

Dass der Lautreichtum des Sumerischen nicht zur Geltung kommt, liegt bekanntlich dar- an, dass die Semiten bei Uebernahme der Schrift von den Sumerern natürlich nur für die in ihrer eigenen Sprache vorhandenen Laute Zeichen übernahmen. Sie werden also später in den Glossaren sich vielfach mit annähern- der Wiedergabe sumerischer Laute begnügt und der mündlichen Erläuterung des Sprach- lehrers das weitere überlassen baben.

Dasselbe wird der Fall gewesen sein, wenn das Sumerische Doppelkonsonanten in einer Silbe besass. Da half sich der Semit entweder durch Unterschlagung des schwächeren Konso- nanten oder durch Einschiebung eines dumpfen Hilfsvokals oder durch Umstellung: indisch kša- trya Krieger wiedergegeben als šatar (Wegfall von k, Umstellung von r und a). Jndra: in.

Orientalistische Literaturseitang 1920 Nr. 11/12.

dar und in.da.ra (Umstellung bzw. Hilfsvokal). Doppelglossen (da. ër, da. ra) bei sumerischen Wörtern lassen demnach auf Doppelkonsonanten schliessen.

Nachfolgende Tabelle stellt zusammenfassend dar, wie sich im allgemeinen die Laute des Sumerischen, Griechischen und Sanskrit vertreten dürften. Lateinisch ist bei Abweichung in Klammern hinzugefügt.

Sum. Griech. (Lat.). | Sanskrit. a a, 9, o, av, ao a e €, M) Gb, et, a, ai, e i b Et al, 0b, (€) N u o, ©, av, ao, v, ov u, au, 0 u Kons. |ov (va, ve, vi) va, ve, vi ee 7. d b, gj, d M, &, 7 P, keg, t p, k, t n, x,t, 9 (f) p, k, t, dh, d m, n u, y m, n Lr 4, œ 1 (C). r h x (r (hg) h, (gh, kh) 8 & (a) (s) LE? y? s, (8) 8 o() (s) ka 8, (8) 8 ox, ox, ond, (on, or usw.) 5, s Beispiele. Die Reihenfolge und Zählung

richtet sich nach dem Sumerischen Glossar von Delitzsch. Es wird nur eine kleine Auswahl charakteristischer Beispiele gegeben. s. be- deutet sanskrit. Zu a: lab Vater (als Ehrentitel) lat. avus Grossvater, Ahn. 3 ab Meer s. ap Wasser altpreuss. ape Fluss. apin ein Bewässerungsfahrzeug arınvn Lastwagen Log machen; künden: zu machen dye; zu künden ayyélo lat. agere tun, treiben. 2 àg beordern; Befehl: ayes» anführen (rear. yo) lat. agere führen, treiben. 3 àg messen: dyes es wiegt (so und so- viel) lat. agere wägen. Die Verwendung von ayes» und agere in der Bedeutung wiegen, wägen ist eine Eigentümlichkeit der Griechen und Italiker. 4 àg lieben: dyapas verehren, &yanda

lieben

agar Flur: s. ajra Acker d yoòs lat. ager.

-a.da.ar Flur: lat. ador Spelt

(eine Weizenart!) lad Vater: atra Väterchen 2 ad ein Teil des Schiffes: s. ädi An- fang? (Bug?) alal Wanne: lat. alveus Wanne?

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alam Bildnis: alosuös Anstrich, Be- malung. 1 ara zermahlen: deò pflügen lat, arare pflügen. 3ara Gang, Mal, mal: desPpo¢ Zahl, exo. Joris zwanzig mal. Beim Pflügen und Mahlen kommt der Mensch wohl am ehesten zum Zählen. Vgl. mahlen und -mall 2 ara glänzend, hell: s. aru feurig, rot? an hoch (sein), Himmel: ave auf, dv droben. anu Aehre: erinnert an dog Blüte. azu (auch uzu) Magier; Arzt: uotos Opferdiener; «Log Diener

Zu i: ig Türflügel, Tür: ofyw öffnen.

Zu e:

Zu u:

igi Auge: 8. iksh sehen. i. Auge: 8. veda weiss sidw sehe, tdstv sehen lat. videre. id Fluss: oidéw schwellen. el hell, rein: sin Sonnenlicht. erin Zeder: égrveds wilder Feigenbaum s. arna Teakbaum ornus Esche. 3 en Zeit: gue, Evog Jahr (éviavtoç). ubur weibliche Brust: lat. uber dass. lug, og B Tag, Licht: s. j. as Kraft, Glanz avyy Glanz A Löwe: s. ugra mächtig, furchtbar vyıns gesund augustus,

2 ùg, ug mächtig! s. ugra mächtig, furchtbar.

3ug, ug Getier, Tier: lat. augere mehren lit. áugu wachsen.

4ug Wehklage: lat. vagire wimmern u. i.

b ug schauen (im Ablaut zu igi?) 00085 aus dxjs Augen.

6 ug(?) Tod, tot; morden, töten: lat. victima Schlachtopfer, victor got. weihan kämpfen.

Tug uku Volk: s. veças Haus Fot- og Haus vicus Weiler.

Lu Mensch, Diener: s. vīra Mann lat. vir.

2 ur Hund, Löwe: keltisch ur wild, vgl. auch Auerochs? ur.ku, der spezielle Ausdrack für Hund, ist vielleicht zu s. vrka-zend, vehrka Wolf zu stellen?

Sur fremd, feind: lat. vereor sich scheuen vor.

4 ur Bein; Unterkörper des Menschen, von Dingen; Wurzel s. vara Schweif ovee Schweif, Heck, deges Steiss.

8 ur umschliessen, verschliessen; Hürde u. A. s. var umschliessen otgos Wächter, Hüter „wahren“.

8 ur ernten: weatoc reif, gogoie Ernte- zeit.

254

10 ur Scham, Scheu: s. 3 ur.

Zu b:

Zu p:

Zu g:

(ur Fülle: s. vära Haufen, Menge). 2 us 4 fliessen; fliessend machen: s. vish fliissig machen, visha Saft ios (-F00ç) Saft. virus Saft. (*visos) 2u3A männl. Glied: s. vish Exkre- mente. 3u3 Blut: vgl. 2 u3 und lat. vis-cera das rohe Fleisch unter der Haut. 4u3 Tod, tot; Todesblick: s. visha Gift dée (= Fig) Gift lat. virus Gift. *visos. 2u3 B Mann: darf demnach wohl zu lat. vis Kraft gestellt werden. us Einsicht, Verstand s. vida Wissen lat. visere einsehen, Intensivform zu videre sehen. (uš Schein: lat. visio Erscheinung) 1u3 sich hart andrängen 5 dämmen (Wasser) dürften dann wohl zu 8. weben lat. vi.ere weben, vitis Ranke usw. in Verwandtschaft stehen, wie endlich 6 Liebe, Erbarmen zu: s. vi lieben lat. in. vitus unliebend = ungern. 1 bal A durchbrechen (Hindernis u. &.) ue rütteln, schütteln lat. pellere? | 1 bal B graben: lat. pala Spaten. 2 bal ausgiessen: fallw werfen; ma- Avvo streuen pulvis Staub. 4 bal Beil (Abkürzung von balag pilakku ?) s. piraçu Axt rélexus Axt. bal in *az.bal Raubtierkäfig: s. pura fester Platz, Burg usw. olg Feste. 1 bur (urspr. Höhlung) Ohr, Sinn; Hohl- gefäss; Tiefe, Loch; Flussbett: s. par hindurchbringen #ôgos Sr Durchgang; Loch; insb. Strom- ett. pa Schreiber: s. pavira Lanze (vgl. Griffel) vaio schlagen, stechen lat. pdvio schlagen. (va Herr: s. pa Herr) pa. 3e Reife der Feldfrucht nenaivw reif werden. pala Prachtkleid u. 4. lat. palla dass. pel beschmutzen: s. palvala Teich, Pfütze nmAog Schlamm lat. palus Sumpf. ga Haus: avwyacor Obergemach: si gag (?) Pflock: yarykıov Knoten. gana glänzende Wasserfliege: yavog Glanz. 1 gal gross: (vgl. égal = ekallul) s. kalya heil, gesund xaAös schön. 1 gam 1. sich neigen, beugen; 2. körper- liche Zerschlagenheit: zaunto

nn. —⅛¾ Te. ANE Sn SN Le

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biegen, xäuve müde werden zu s. cam ermüden.

gan gebären. s. jan zeugen, ent- stehen yev- (yiyystos = yéyevræ) lat. genus Geschlecht.

gam gebären: s. jami Geburt u. ä. d nog Hochzeit lat. geminus Zwilling, gener Schwiegersohn aus gemer.

gir Ton abkneifen: xsigw abschneiden.

girin Töpfertonstück: x#gauos Töpfer- ton.

3 gin hell glänzend = zagin (gd. gin Lapislasuli, dieser heisst griechisch xvavos. ga- sehr = ġa- sehr) gin = xvavóç blau.

gi (ge?) Land: yaia, zg Erde. gu Stier, Rind: s. gd Stier, Rind Boëg lat. bos.

1 gur ein Verbum der Drehbewegung in vielen Nüancen: yveos Kreis- bewegung.

b gur Masstab, Mass: xogos Malter.

6 gur Eimer, Tonne (karu) s. karaka Krug xégros Opferschüssel ksl. čara Becher and. hverr Topf.

8 gur dick: s. guru = lat. gravis schwer.

9 gur feind (nakru ša amäti!): 8. garj anschreien, drohen yoeyog drohend.

10 gur laufen (ša améli) en. xovoéw berbeieilen lat. curro laufen. 11 gur zerschneiden (zu gir):— xoöga Schur.

7 gur ernten, gurin Frucht: lat. granum ahd. chorn „Korn“.

Zu k: 1 ka Gr brennen: s. çona flammend xaiw (x&w) brennen. 2 ka Frucht: s. gäka Kraut. ka Hase: s. çaça Hase = ags. hara, ahd. haso Hase.

1 kad in al.kad ein netzartiges Gerät: s. kata Matte.

2 kad ein Fisch? nin timri: xnrog Robbe, Delphin u. ä.“

5 kin.kin mahlen (hin und her rollen des Steines!) xixıyvyog = lat. cincin- nus Locke.

keš Stirn: s. keça Haupthaar neu- pers. gesö Locke. Zu d: 1 dal sich entfernen znAoder, N u. a. m. weit, fern. 3 dal glänzend hervortreten, glänzend: dadog Feuerbrand, d74og offenbar u.ä. dar einstürzen; einreissen: 8. dar zerbersten, zerreissen dégw (dae) schinden. (ki darra Erdspalt vgl. s. dära Spalt, Riss.) dam conjunx: dauag Gattin.

2 di, deglanzen: —s. div strahlen, leuchten dios glänzend lat. divus.

5 dub Tafel (tuppu) 6 dub Siegel eindrücken: 8. tup stossen unte schlagen, stossen, stechen.

Zu t. 2tab brennen: s. tapas Wärme lat. tepor Wärme,

1 til leben: red (Frs) gedeihen.

2 til vollständig, zu Ende sein; beenden, vernichten; Ende; alt (sein): s. taras ans Ziel kommen og Ende, Ziel, tsAém, tedevtdw beenden u.ä.

3 til Wehgeschrei. tiddw prägn: unter Haarausraufen wehklagen.

Zu t. 3 tu Wind und

tu, tūtū Beschwörung: s. dhu an- facheln, anfachen— Jun opfern, Ivoia Opfer vw stürmen, AveAda Sturm.

3 tur Hof (urspr. wohl Eintritt nach Delitzsch) auch Stall: s. dur Tür vga Tür, auch Schuppen; Königs- hof „Tür“

Zu l u.r lub.a (wie zu lesen?) Fuchs: Die Lesung dürfte richtig sein, denn vgl. s. löpagas alwrın& Fuchs. lit. lápe, preuss. lape.

2 ra,2rigehen: führen 2 ri wehen, stürmen: 8. ri los machen, laufen lassen u.ä. fliessen.

gig. ru Bogen. Vgl. Zeie rikov Bogen spannen, gue Bogensehne.

Zu m u.n 2 mar rings umschliessen, mer Gürtel, múr Umschliessung vgl. pyovopas einwickeln, wiouua, Gëgouäoc Band lat. murus Mauer.

4 mar anscheinend eine krankhafte Affek- tion s. marana das Sterben + pagaive auslöschen lat. morbus, mors, marceo schlaff werden

mar.tu 1. wahrsch. Sturmwind 2. spez. Westwind s. marut Wind. Gott des Windes vgl. ¿Mar.tu als Be- zeichnung Adads.

5 mas Gazellenbock: s. mesha Widder.

2na Mensch, Mann: s. na Mann

nar(?) nir Herr: s. nar Mann «ve

1 nin Herrin, Fürstin; Priesterin; Schwe- ster(?). veärı, vis Jungfrau.

Zu h 4 har (so zu lesen?) ein Körperteil (Base

Eingeweide?) ved. hirā Darm xogdn Darm lat. hira Darm, haru- spex Eingeweideschauer.

har.sag Gebirge: -— s. harsh starren, rauh sein xögoos Festland (das Starre) lat. horrere starren.

2 be schütten: s. ju.hots giesst xéo, x6 giessen, schütten. got.giutan „giessen“

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Zu z 1sag Seite, Grenze: onxös Hürde, Umzäunung. 1 sag Vorderseite, Erster, Höchstgestellter: rmyéouæs anführen; ayıos heilig? 2 zag Heiligtum, Tempel: onxos heiliger Bezirk. sacer heilig, sag.mina heilig. Gras. 3 a. cag Macht, Kraft: s. sahas Gewalt Vergewaltigung. 3 b. zag Entscheidung: lat. sagio scharf wahrnehmen, sagax scharfsinnig 3 c. gag reden: lat, secuta est = locuta est, sectus Rede. 4sag Knie: s. sagti Verbindung, sakthi Schenkel. zie Motte: ons Motte 1 sa Geflecht (als Urbedeutung) ge sieben, o7o1çor Sieb 4 sa (urspr. viell. streichen) schlagen: Waw streichen, reiben 1 sag Kopf, Anfang, Antlitz, Front u. ä. wohl identisch mit 1 zag s.d. 2 sir Licht: s. sur leuchten, sur Sonne csi Sonne, osigevos sonnengleich lat. serenus hell, heiter. 4 sud Licht, nur vom Himmel gebraucht: lat. sidum klarer Himmelsraum. Zu 8: 23ar Menge, Masse, Fülle u. ä.: ahd. scara Menge, ,Schar“. $e.ir.si Glanz: and. skirr glänzend, hell got. skeiras hell, deutlich. 1 3ur regnen (lassen): got. skura vindis Windschauer; and. skur Regen- „schauer“. 4 ur zornig alts. scūr Kampf.

Zu 8:

Surin tönerner Ofen: lat. scoria Schlacke mhd. scorstein, scoren- stein „Schorn“ stein.

Š = on?

2 šag Herz, Mitte; meton. Neigung Hunger Wille Begehr. Vgl. onhayxyva die edleren Eingeweide, auch Herz; meton. Herz, Gemüt. and anders als durch š wiederzugeben, dürfte den Assyrern wohl unmöglich gewesen sein.

Der vorliegende Auszug aus dem viel um- fangreicheren Material dürfte dartun, dass er- hebliches indogermanisches Sprachgut in der sumerischen Sprache enthalten ist. Er dürfte vielleicht auch eine gewisse Stütze sein für folgende Behauptungen, die wegen Platzmangel nicht bewiesen werden können:

Dass die Konjugation des sumerischen Verbums merkliche Aehnlichkeiten mit der der griechischen Verben zeigt,

Dass die sumerischen Verbalpräformative den präpositionalen Präformativen des grie-

chischen Verbums entsprechen, wie diese auch in Häufung beim gleichen Verbalstamm auftreten und sich lautlich und sinngemäss zum merklichen Teil damit identifizieren lassen,

Dass die sumerische Astronomie auf Grund der Wortvergleichung sich als grossenteils indo- germanischen Ursprungs zu erweisen scheint.

Dafür, dass mir, als einem Neuling, unter den jetzigen schwierigen Verhältnissen hier der Raum zu einer kurzen Darlegung, gewährt wurde, fühle ich mich zu ganz besonderem Danke verpflichtet.

Die Begräbnisstätte der heiligen Kühe von Aphroditopolis (Atfth). Von W. Spiegelberg.

Wir wissen durch Strabo (XVII 35 [809])1, dass in der Hauptstadt des 22. oberägyptischen Gaues Aphroditopolis, dem heutigen etwa 80 km südlich von Cairo auf dem östlichen Nilufer gelegenen Atfih, eine weisse Kuh verehrt wurde. Strabo berichtet zwar genau genommen nur von der Verpflegung deslebenden heiligen Tieres, aber nach allem, was wir sonst über den ägyptischen Tierkultus wissen, dürfen wir ohne weiteres den Schluss ziehen, dass auch das tote Tier, also die einbalsamierte Leiche, hier die gleiche Verehrung genoss wie an anderen Orten, dass es also ähnlich wie z. B. bei den in Memphis verehrten Apisstieren auch in der Nähe von Aphroditopolis einen besonderen Grabbezirk für die heiligen Tiermumien gab. Dieses „Se- rapeum® von Aphroditopolis ist nun längst entdeckt worden, freilich ohne dass die glück- lichen Finder es bemerkt haben.

Im Juni 1906 legte Ahmed Bey Kamal? in Atfih nähere Angaben über die Oertlichkeit fehlen ein bereits geplündertes Grab der Ptolemäerzeit frei, das reich mit Darstellungen und Inschriften ausgestattet war und einen er- brochenen Sarg enthielt, über dessen Inhalt der Bericht nichts erwähnt. Dasselbe Grab wurde im Winter1911—1912von Ernest Mackay? obne Kenntnis des ersten Berichts aufs neue entdeckt und die Inschriften wurden vollständig und, soweit ich sehen kann, vortrefflich ver- öffentlicht, so dass sich jetzt auch die Frage nach dem Eigentümer des Grabes sicher be- antworten lässt. Der erste Entdecker stand ihr nämlich ratlos* gegenüber, während Mackay

1 6 ’AppoBironolime vouèc xal A duévuuoc bic Ev s% "Apaßig wi Aeuxh Bos lepà vH. Annales du Service des Antiquités IX (1908) S. 113 ff. Heliopolis. Kafr Ammar and Shurafa London 1916. 4 „Malgrö la quantité de textes religieux qui en couvre les parois, on n'y voit nulle part le nom du propriétaire ancien“ Annales du Serv. IX (1908) 8. 117.

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von einem „Tomb of Ast-hetem“ spricht, also wobl eine Privatperson in dem Grabe vermutete. Und doch lassen sowohl die Darstellungen wie die Inschriften nicht den geringsten Zweifel daran, dass wir das Grab einer heiligen Kuh der in Atfih verehrten Göttin Hathor vor uns haben. Das lehrt schon die erste von Mackay veröffentlichte Tafel (XLI). Da wird der Sarg mit der mumifizierten Kuh auf einem Schlitten

transportiert und darüber steht 18 8 1 S

Ee: >§-¢hs:.¢nb-t Min! „die Isis-Kuh, die Herrin

von Aphroditopolis“. hs3-¢ ist als ein Name für heilige Kühe bekannt?, und in den Texten unseres Grabes steht mehrfach das Determina- tiv einer liegenden Kuh, d. h. der Kuhmumie, hinter

a Q

dem Wort (Si > ko). Auf der selben Tafel (unten links) ist auch die Göttin Hathor selbst „die Herrin von Aphroditopolis“ als Frau mit dem Kuhkopf dargestellt, der ihrer Stadt den Namen Pr-tp->h „Haus des Kuh- kopfes“ gegeben hat, auf den das heutige Atfih zurückgeht.

Der Name der heiligen „Isis-Kuh“ 3 erscheint weiter überall in den religiösen Texten des Grabes, wo man sonst den Namen des Grab- eigentümers erwartet, so dass auch der letzte Zweifel daran schwinden muss, dass eine heilige Kuh in diesem Grabbau beigesetzt war. Der dort gefundene Sarg kann also nur ihre Mumie enthalten haben, und ich zweifle nicht daran, dass die von Mackay noch in dem Sarg ge- fundenen Knochenreste, falls sie dem erstent Besitzer des Sarkophages angehören, dieses in- schriftliche Ergebnis bestätigen werden. Auch die übrigen Darstellungen des Grabes stimmen durchaus zu meiner Annahme, vor allem die lange Reihe der hockenden kuhköpfigen Götter, die vielleicht die früher verstorbenen heiligen Kühe von Aphroditopolis, also die Ahnen der

1 Der Stadtname ist nach Bru Min zu lesen. Ich habe mich ge

>|) der Bauerngeschichte (ed. Vogelsang

eite 33) eins ältere Schreibung des Namens steckt. Der in dieser Erzählung genannte Ort scheint eine grössere Stadt zu sein, die zwischen dem Wädi Natrûn und Ehnas lag, waszu Aphroditopolis-Atfihstimmen würde.

2 Siehe z. B. Brugsch: Wb. VI S. 849 ff. In Meir (ed. Blackman) I Tafel 11 ist 563. 1 der Name der Mutter von Apisstieren.

s Der Name erklärt sich daraus, dass nach dem grossen Nomentext von Edfu „Isis dort als Hathor, Herrin von Aphroditopolis“ verehrt wurde (vgl. Brugsch: Mythologie 8. 654). Aehnlich auch die demotischen Orakeltexte 3, 16.

Bekanntlich sind Särge nicht selten „usurpiert“ worden.

h: Dict. géogr. 313 t, ob nicht in dem

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gege

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in diesem Grabe bestatteten heiligen Kuh dar- stellen. Auch sie werden ihre besonderen Grabstätten gehabt haben, und ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass man bei weiteren systematischen Grabungen an dieser Stelle noch andere Gräber von heiligen Kiihen der Hathor von Aphroditopolis aufdecken wird, vielleicht gar eine grosse gemeinsame Grab- anlage, ein ,Serapeum“. Aus einem dieser Gräber, vermutlich dem jetzt bekannten, stammt wohl auch eine schon vor 18941 in das Cairiner Museum gelangte Stele, die die feierliche Bei- setzung einer unter Ptolemäus J Soter gestorbenen heiligen Kuh von Aphroditopolis beschreibt 2. Nachschrift: Soeben ersehe ich aus dem letzten wieder sehr inhaltreichen Papyrus- referat von U. Wilcken im Archiv für Pa- pyrusforschung VI S. 386, dass die hier be- en heilige Kuh hs:-¢ auch in einer grie- chischen Urkunde erwähnt ist. Denn zweifellos steckt dieser ägyptische Name in dem eme, eceiç des Papyrus P. S. J. 328. Wilckens Zurück- führung dieses zweifellos ägyptischen Wortes auf hs) = iot%¢ ist lautlich unmöglich, und die Deutung die Gepriesene (eigentlich „im Nil Ertrunkene“) hat sachlich die Bedenken, die W. selbst hervorhebt. Bei der lautlich ein- wandfreien Identifikation von ecle)ıg mit ks:-t, die ich vorschlagen möchte, findet aber auch der Inhalt der Urkunde eine befriedigende Er- klärung. Die Priester der Aphrodite (= Hathor) richten unter Berufung auf einen Befehl des Königs an den Finanzminister Apollonios ein Gesuch, dass er 100 Talente Myrrhen für die Bestattung der solch d. h. der heiligen Kuh der Isis Hathor liefere’, Dabei bemerken sie lyvwoxe buet thy sow Elow „wisse, dass eme sis ist“, also ganz in Uebereinstimmung mit der von mir gegebenen Deutung des Namens.

Die Herkunft der christlichen Reiterheiligen, Von O. G. v. Wesendonk.

Strzygowski bringt in „Die Baukunst der Armenier und Europa“ Wien, 1918, Band II, S. 631, dieSymbolisierung des Kampfes zwischen Gut und Böse durch den Reiterheiligen in der christlichen Kunst des Ostens mit mazdaistischen Vorstellungen in Zusammenhang. Er glaubt in den Amesaspenta den „preisenswerten“ oder „heiligen“ „Unsterblichen“, die nach einer An- gabe von K. Vollers, Die Weltreligionen in ihrem zeitgeschichtlichen Zusammenhang, Jena,

CP

1 Recueil de travaux XVI (1894) 8. 127.

* Siehe die letzte Veröffentlichung bei Sethe: Ur- kunden II S. 159 no. 84, wo auch die sonstige Literatur verzeichnet ist. -

5 Es wird etwa tap[nv Eciog] zu ergänzen sein.

261

1907, S. 83 als auf Pferden reitend gedacht werden sollen, die Vorbilder der christlichen Reiterheiligen zu sehen. Obwohl Bernhard Geiger ihm nur eine Stelle aus dem 1278 ab- geschlossenen parsischen Zarduscht-nameh an- führen kann, in der zwei AmSaspands und zwei heilige Feuer in Gestalt von Reitern, zum Kampf gewaffnet und mit Kriegsgewand und Panzer ausgerüstet vor König Gustasp erscheinen, und im übrigen nur Yasna 50,7, allerdings ein der ältesten Schicht des Awesta, den Gäbas angehöriger Text, in Betracht kommt, wonach Mazda, ASa (Urta) und Vohu Manah auf den schnellsten Renner daherkommen sollen i, ver- tritt Strzygowski die Ansicht, dass im Mazdaismus die Auffassung guter Geister zu Pferd, namentlich der Amasa Sponta, als Kämpfer gegen das Böse lebendig war.

Die sassanidischen Felsreliefs, auf denen Ahura Mazda und der von ihm die irdische Herrschaft empfangende Grosskönig sich als Reiter gegenüberstehen, werden von ihm ebenso wie die Sassanidenstoffe mit Reitern auf der Löwenjagd u. ä. auf solchen Vorstellungen zurückgeführt ?. |

Von diesen will Strzygowski die Darstellung von Heiligen zu Pferde herleiten, wie sie im Orient bei den verschiedensten Heiligen und auch bei Christus selber vorkommt, nicht nur beim hl. Georg wie im Abendland®. Diese Ge- stalten stechen mit der Lanze oder einem aus dieser entstandenen Kreuz einen sichtbaren oder nicht erkennbaren Gegner nieder und wären nur eine Weiterführung des dualistischen Kampfes zwischen Gut und Böse in christlicher Ge- wandung.

Nach Strzygowskis Studie „Der koptische Reiterheilige und der hl. Georg“* wäre der Urtypus dieser Darstellungen des christlichen Kreises das alexandrinische Kaiserdyptichon des Louvre, auf dem der in Christus siegreiche Konstantin wiedergegeben werde. Dieser Triumph wäre dann auf sämtliche Heiligen und auch auf Christus selbst übertragen worden. Das Kon- stantinsdiptychon hänge wieder mit den aus den östlichen Grenzgebieten sich bis an den Rhein verbreitenden, in der Metropole aber nicht nach- weisbaren Wiedergaben der Imperatoren zu Pferde als Sieger über Barbaren zusammen‘.

1 Strzygowski: a. a. O. 8. 632.

? Die Baukunst der Armenier Band II S. 632 und Zeitschr. für ägyptische Sprache, Band 40, 1903, 8. 58 f.

® Vgl. Hengstenberg, Der Drachenkampf des heiligen Theodor, Oriens Obristianus 1912, S. 78 ff. und 241 ff., Karl Krumbacher, Der hi. Georg in der griechischen Ueberlieferung, Abhdig. der Münchener Akademie 1911. + S weie für ägyptische Sprache, Band 40, 1903,

® Nach Ch. Diehl, Manuel d’ art byzantin, Paris 1910,

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D ——— ———— UmàuIru— NP EE

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In diese Reihe gehöre auch der Maximian- Herakles von Suwaida!, der Horus des Louvre zu Pferd mit dem Set-Typhon? und der Alexander des Mosaiks der Issosschlacht. Hier finde sich bereits die Beziehung zu Persien. Als weiteren Beleg für diese Auffassung erachtet Strzygowski das Vorkommen von reitenden Heiligenfiguren in Armenien. Diese armenischen Darstellungen gehören nun freilich einer späteren Zeit an als die vorher erwähnten Gestalten. Die zwei Reiterheiligen an der Burgkirche von Ani setzt Strzygowski® allerdings zugleich mit der Er- bauung des Gotteshauses ins Jahr 622, während sie nach Brossett, der in der einen Gestalt Georg und in der andern Demetrius oder Theodor sah, aus der Zeit der Bagratiden vor der islamischen Eroberung (1072) stammen. Die Klosterkirche von Achthamar, einer Insel im Wansee, auf deren Nordwand die Heiligen Theodor, Sergius und Georg zu Pferde erscheinen, ist unter dem König Gagik Artsruni, 915—921, errichtet worden®. Ueber die Zeitstellung der Reiterbilder an der Kirche von Ughuzlü, die vielleicht ins 9. Jahrhundert gehört, und in Nikordsminda in Georgien ist Näheres nicht bekannt6. Ein Reiterrelief an der Kathedrale von Mren ist 1357 oder 1401 entstanden”. Der Zeitstellung nach brauchten die armenischen Reiterheiligen demnach nicht eine direkte An- knüpfung an iranische Ueberlieferungen zu er- weisen und könnten ebensogut aus dem Süden oder dem byzantinischen Kunstkreis nach Ar- menien gebracht worden sein. Für die generelle Frage der Herkunft der gesamten Vorstellung wäre dies aber von nebensächlicher Bedeutung.

Will man nun für den einen Drachen oder ein sonstiges Ungetüm niederstossenden christ- lichen Heiligen zu Pferd und seine römischen Vorläufer einen iranischen Ursprung suchen, so dürfte man besser anderswo Umschau halten als bei den Amesa Spantas, die in der Zeit des theologisch ausgebildeten Mazdaismus zu dem

S. 276, wäre nicht Constantin, sondern Iustinian dargestellt. Vgl. auch O. Wulff, Die altchristliche und byzantinische Kunst, Bd. I, 8. 194.

1 Abgebiliet bei Max Frhr. von Oppenheim, vom Mittelmeer zum persischen Golf, Band I, S. 188, vgl. auch Clermont-Ganneau in der Revue archéologipue 1896, S. 201 f. derselbe. Etudes d'archéologie orientales, Paris 1880, I, 8. 190 und Maas, Die Tagesgötter, Berlin 1202, S. 224.

2 Vgl. Olermont-Ganneau Horus et St. Georges, d’après un bas-relief inédit du Louvre, S-A aus der Revue archéologique, Paris 1877, Horus et St. Georges, note additionelle, Revue archéologique 1877 S 23 ff. Etudes d'archéologie orientale, Paris 1880, I, S. 78 f.

3 Die Baukunst der Armenier, I, S. 28 f.

Les Ruines d’Ani, St. Petersburg 1860, S. 83.

s Strzygowski: a. a. O. Bd. I, S. 82 und 296.

Strzygowski: a. a. O. Bd. I, S. 216 und 428.

7 Strzygowski: a. a. O. Bd. I, B. 425 und 130.

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Volksempfinden fernstehenden Abstraktionen geworden waren. Im arischen Pantheon der Ausdruck ,Arier“ soll hier nur auf die sich als solche bezeichnenden Inder und Iranier an- gewandt werden findet sich nämlich der Gewittergott, der mit seiner gewaltigen Waffe den Blitz, den Dämon, erschlägt, so die Wasser befreit und zum Segen der Menschen auf die Erde strömen lässt!. Aus dem Veda kennen wir Indra als „Vrtrahan“, als den Töter des Vrtra, des in Form einer Schlange oder eines Drachen auftretenden, die Wasser gefangen haltenden bösen Wesens. Zugleich ist Indra nach Rgveda I, 33, 4, 5 „der falben Rosse mächtiger Herr“ und, wird er von den vedischen Sängern auch gern mit dem Stier verglichen, so ist ihm das Pferd doch besonders heilig. Zwar als Reiter tritt er in dem an der alten indogermanischen Sitte des Streitwagens fest- haltenden Indien der Vedazeit nicht auf?. Indra war aber auch ausserhalb Indiens be- kannt. Zunächst ist er einer der Schwurgötter derCharri, die in den dem 14. Jahrhundert v. Chr. entstammenden Funden von Boghazköi genannt werden. Dass man es hier mit rein indischen Göttergestalten zu tun hat, kann nunmehr als unbedingt feststehend erachtet werden, nach- dem Jensen in den Sitzungsberichten der Ber- liner Akademie 1919, Nr. XX, S. 367, nach- gewiesen hat, das in Boghazköi die spezifisch indischen Zahlbezeichnungen sich finden“. Auch in Iran hat Indra seine Spur hinter- lassen. Im Awesta erscheint Indra selbst aller- dings nur als einer der Daevas, im Vidévdat 10, 9 und 19, 43 wird er als solcher erwähnt. Als Vrtratöter hat Indra aber in Iran fort- gelebt. Die dem vedischen Beinamen Vrtrahan genau entsprechende awestische Bezeichnung Vorebragan e a Vərəðrayn bezeugt dies. Die Gestalt des Vrtra ist in Iran zwar unbekannt. Im Awesta heisst der die Wasser zurückhaltende Daeva Apaoña der nach dem Tistr. Yast 8, 21 von Tistrya, dem Sirius, besiegt wird. Aus einem Kriegs- und Sieges- ott, was zur Natur des vedischen Indra als in den Himmel erhobenen typischen arischen Adligen durchaus passt, ist Vere&rayn allmäh- lich zu einem Beiwort für alle göttlichen Wesen abgeblasst und hat generell die Bedeutung

1 Vgl. Oldenberg, Die Religion des Veda 2, Berlin und Stuttgart 1917 S. 33 f. und 132 ff. L. von Schroeder, Tran und Indra, Denkschr. der Wiener Akademie,

Ueber Indra als Wagenkämpfer vgl. A. A Macdonnell, Vedic,Mythology. (Grundriss der indo-arischen Philo- logie Rp.» Strassburg 1877, S. 55.) l

Vgl. auch Hrozný, Hethitische Keilinschriften aus Bogbazkôi, S. XI ff. (1. Lief. 3. Heft der Bogharköi- Stadien).

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„siegreich“ angenommen. In Varhrän Yast 14, 9 erscheint Vorodrayna dem Zaraßushtra in der Gestalt eines weissen, schönen Rosses mit gold- farbigen Ohren und goldbeschlagenen Zügeln! und ebenso wird im Tistr Yast 8, 20 Tistrya beschrieben, während sein Gegner Apaosa als schwarzes Pferd auftritt”. Hier findet sich also wieder die Beziehung zum Pferd. Indras Sieg über den Dämon ist in der iranischen Ueberlieferung auf @raeBaona oder Kerasäspa übertragen, derdasdreiköpfige, Iran bedrückende Ungeheuer Azay Dahaka erschlägt. Die anderein den Veden gefeierte Tat desIndra, dieGewinnung der Kühe der Panis, vollführt im Awesta Mibra, der dem Mihr Yast 10, 86 zufolge die zur Wohnung der Drug hinweggetriebenen Rinder zum Weg des Aša (Urta) zurückführen soll. Mit Midra, dessen Unterwerfung der Sonne im Veda als eine Leistung des Indra, des Erringers der Sonne für das Menschengeschlecht, erscheint, hat schon Gutschmid den hl. Georg zusammen- gebracht”. Als Eigenname hat Vorebragan (Verebragna) im iranischen Gebiet weitergelebt in der Form des mittelpersischen Varhrän, Varbrän und Vahrän Si im Neupersischen Bahran. In Armenien hat sich der alte Ge- witter- und Kriegsgott aber bis zur Einführung des Christentums als Göttergestalt erhalten und noch lange nachher blieb die Erinnerung an ihn lebendig*. Als Vahagn wurde er verehrt und in Aschtischat hatte er z. B. einen Tempel neben den Göttinnen Astlik und Anähita®. In hellenistischer Zeit wurde Vahagn, je nachdem seine Eigenschaft als Drachentöter oder als Gott des Krieges betont wurde, mit Herakles oder Ares gleichgesetzt. In der heidnischen Dichtung der Armenier wurde der Gott, der Liebhaber der Astlik, als der Bekämpfer der Drachen besungen, der von Himmel und Erde geboren ists.

i Wolff, Uebersetzung der Awesta S. 259.

3 Tistr Yast 8, 21, s. Wolff a. a. O. 8. 188.

Die Sage vom hl. Georg als Beitrag zor iranischen Mythengeschichte, Ber. der Leipziger Gesellschaft d. Wissenschaften phil.-hist. Klasse XIII 1861 S. 175 fl.

¢ Hiibschmann, Armenische Grammatik, I 8. 75 ff.

und 508, Lagarde, Armenische Studien, S. 141 und Oldenberg, Die Religion des Vadä, Berlin-Stuttgart 1917, 32.

8 J. de Morgan bezeichnet in der Histoire du peuple Arménien, Nancy-Paris-Strassburg, 1919, Seite 53, die armenische Goldmutter Anahit als eine von den Semiten entlehnte Gottheit. Anähita, die flecken:ose, ist ein Beiwort der awestischen Arodwi, der Flusegdttin der Iranier. Es ist wahrscheinlicher, dass sie ebenso wie Ahura-mazda und Midra, mit denen sie in einer Inschrift des Artaxerxes Mnemon zusammen genannt wird, direkt aus Iran nach Armenien gelangt ist, als auf dem Umweg über das semitische Vorderasien. Vgl. auch Gelzer, Zur armenischen Götterlehre, Berichte d. sächs. Gesellschaft d. Wissenschaften 1896.

e Vgl. de Morgan, Histoire du peuple arménien,

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Die Besiegung des Drachen ist jedenfalls seine hervorstechendste Tat. Wie Gelzer! hervorhebt, gehört seinem Mythus wohl ur- sprünglich „Anoys“, die Mutter der Drachen an, als deren Gatte ASdahak erscheint, der von @raeSaona-Keresaispa besiegte Azay Dahaka. In der späteren Legende ist aus ihm Astyages, der König der Meder geworden. Vahagn? könnte als der armenische Gott des Krieges, der Jagd und der Kraft in Armenien sehr wohl das Vorbild der Reiterbeiligen abgegeben haben. Hierfür spricht auch die Annahme des Drachen- kämpfers Georg als Nationalheiligen der Ge- orgier. Wie schon die georgischen Eigennamen zeigen, stand dieses Land ebenso unter ira- nischem Einfluss wie das benachbarte Armenien ®. In der Hochschätzung des hl. Georg dürfte sich auch dort ein Ueberrest der ehemaligen Verehrung des Gewittergottes Vorebragan bewahrt haben, dessen Statue in Georgien Moses von Khorene erwähnt !“. Ob die Armenier aus der Zeit der Zusammengehörigkeit mit den Makedonen und Phrygiern bereits eine dem vedischen Indra entsprechende Gewittergottheit besassen, wie sie der griechische Herakles und der italische Herkules darstellen, und ob diese Gestalt später mit dem iranischen Verobragan verschmolz, ist bei der Unkenntnis über die ursprüngliche Religion der Armenier nicht zu entscheiden. Bemerkenswert ist es jedenfalls, dass Indra im 14. vorchristlichen Jahrhundert in Kappadokien bezeugt ist, dass die Armenier dieses Land vermutlich zwischen 1000 und 800 v. Chr. berührt haben und dass die Legende auch den in der diokletianischen Verfolgung um 303 hingerichteten hl. Georg aus Kappa- dokien stammen lässt. Dort waren übrigens gerade iranische Einflüsse stark vertreten und

Nancy-Paris-Strassburg, 1919, 8. 306, wo nach Moses von Khorene ein solcher Hymnus über Vabagu in Ueber- setzung ‚wiedergegeben wird. Das gleiche Liedfragment findet sich bei Gelzer, Zur armenischen Götterlehre, Ber. d. Leipziger Ges. d. W. phil.-hist. Klasse, 1896, S. 107 und bei Hübschmann, Armenische Grammatik I S. 76.

! Zur armenischen Götterlehre, S. 108.

Nach Strzygowski, Die Baukunst der Armenier, Bd. II, S. 637, wurde die Legende des Vahagn, mög- licherweise auf den hl. Atbanagines (Athenogenes) über- tragen. Gelzer zufolge a. a. O. S. 108/109 ist Athana- genes nicht der Nachfolger des Vahagn als Kriegsgott, wie Strzygowski annimmt, sondern als Jagdgott, was auch viel wahrscheinlicher‘; klingt, in Anbetracht der Züge, die den Heiligen als Schutzherrn der Tiere des Waldes und der Jagd kennzeichnen, vgl. auch Gutschmid, Kleine Schriften, ILI S. 414.

® Vgl. Häbschmann, a. a. O. S. 76.

* Vgl..Hübschmann, a. a. O. S. 76.

5 Auf den Münzen von Tarsus, als dessen Gründer er in der Legende auftritt, von Pontus und Kapadokien erscheint übrigens auch der Drachentöter Perseus. Maas, Die Tagesgötter, 8. 228, weist auf den Zusammerhang zwischen Perseus u. dem hl. Georg hin, bringt aber

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der persische Ursprung des betreffenden Kults wurde mit einem gewissen Selbstbewusstsein betont, während in Armenien die aus Iran übernommenen Göttergestalten nationalen Cha- rakter erhielten!. Als Reiter wird Vahagn in Armenien übrigens nicht besonders hervor- gehoben. In seiner Eigenschaft als Kriegsgott ist Vahagns Beziehung zum Pferd zum mindesten aber wahrscheinlich und läge auch im Sinne der iranischen Auffassungen. Bei den spärlichen Zeugnissen, die über die armenische Götterwelt vorliegen, wäre das Fehlen der Erwähnung Vahagns als Reiter übrigens an sich noch kein Beweis dafür, dass er nicht als solcher gedacht wurde.

Neben der indo-iranischen Gestalt des Indra Vrtrahan darf aber eine andere Quelle nicht übersehen werden. Von dem reitenden Horus, der den Set-Typhon bekämpft, ist bereits die Rede gewesen. In Syrien und Mesopotamien sind die Kirchen des hl. Georg vielfach an die Stelle der Heiligtümer einer lokalen meist mit dem Wasser oder dem Meer zusammenhängenden Gottheit getreten, die im Chidr der islamischen Alexanderlegende fortlebt und Chidr, der ja u. a. auch mit dem jüdischen Propheten Elias zusammenhängt, wird in Syrien gerade mit dem hl. Georg (Mar Jirjis) identifiziert?. Letzten Endes ist bei Chidr und seinen Vorbildern aut den Kampf Marduks gegen den das Chaos der Ur- zeit versinnbildlichenden Drachen Tiämat zurück- zugehen‘, freilich fehlt hier überall die Beziehung zum Reiter und die Frage bleibt offen, woher gerade die Auffassung des Drachenkämpfers zu Pferde kommt. Die panbabylonische Theorie, wonach der vedische Indra ebenso wie der iranische @raeSaona und Koresäspa auf die

fälschlich den Mythus mit den Galliern in Kleinasien in Beziehung.

1 Vgl. Gelzer a. a. O. S. 117£, wo nach Strabo auf das von persischen Feldherrn oder gar von Kyros selbst gestiftete Heiligtum der Anähita und zweier Ilepawot Batuovec in Zela im pontischen Kappadokien hingewiesen wird.

3 Vgl. Friedländer, Die Chadhirlegende. und der Alexanderroman, Leipzig-Berlin, 1913, Clermont Ganneau, Homs et St. Georges, Paris 1877. |

* Nach O. Gruppe, Griechische Mythologie und Re- ligionsgeschichte in Iwan v. Müllers Handbuch der klass. Altertums- Wissenschaft, München 1902, S. 163, wäre die Heimat der Sage von Perseus und Andromeda, die später auf den hl. Georg übertragen wurde, im Philisterlande zu suchen. Perseus hänge wahrscheinlich mit einer kre- tischen Filiale des Sonnendienstes von Gaza zusammen (a. a. O. 8. 184/185) und der Mythus versinnbildliche den Sieg der Sonne über die Nacht. Vielleicht ist es aber richtiger, das Vorbild des Perseus in dem gleichen Kreise zu suchen, der in Chidr fortlebt. Vgl. Clermont- Ganneau, Revue archéologique 1877, S. 27. Mit der Legende von Rustem bringt St. Georg-Chidr zusammen Max van Berchem, Sarre-Herzfeld, Archäologische Reise im Euphrat-Tigrisgebiet Bd. I, 8. 14.

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vorderasiatische Gigantomachie zurückzuführen und astral-mythologisch als Darstellung des Mondumlaufs zu deuten sind, erscheint jeden- falls nicht stichhaltig, und die von ihren An- hängern vorgebrachten Behauptungenerschüttern nicht die Auffassung des Indra Vrthahan als einer rein indoiranischen Gewittergottheit i. Bei der Entstehung der christlichen Reiterheiligen mögen aber sowohl indoiranische wie vorder- asiatische Vorstellungen mitgewirkt haben, wobei die Beziehung zum Ross spezifisch ira- nisch wäre.

Reiterdarstellungen finden sich nun aber auch noch in früher Zeit in China. Unter den Gräberfunden aus Sze-tschnau, die zumeist der T’ang-Zeit angehören, ist man auf zahlreiche Figuren zu Pferde gestossen. Allerdings fehlt hier wieder der den hl. Georg charakterisierende Kampf mit einem Ungeheuer; ob der Zweck dieser Grabbeigaben die Fernhaltung dämoni- scher Mächte von Verstorbenen gewesen ist, lässt sich wohl gegenwärtig nicht ermitteln 2.

1 Vgl. Jeremias, Allgemeine Religionsgeschichte, München 1918, S. 115, 8. 142 und 8. 6, wo der grund- sätzliche Ursprung aller „böberen“ Religionen aus einer prähistorischen, bei dem Stand unserer heutigen Erkenntnis sinoreich babylonisch zu nennenden Weltenlehre be- hauptet wird.

* Ueber Reiterdarstellungen in China und Tibet hat Herr Dr. Herbert Müller in Berlin mir freundlicher- weise folgende Mitteilungen zugehen lassen:

„Die ältesten Reiterdarstelluogen in China, die wir kennen, stammen aus der Han-Zeit. Auf den sogenannten Han-Reliefs (0—200 n. Chr.) sehen wir immer wieder Reiter, entweder in langen Reihen hintereinander her- ziehend oder einem Wagen voran- sei es nachreitend: Begleiter von Fürsten. Ich glaube auch nicht, dass die sog. T’ang-Reiter einzelne Stücke sind wohl früher, andere später zunächst mehr als berittene Mannen sind. Auch sie, oder doch wenigstens Pferdefiguren, sind wobl schon früheren Bestattungen beigegeben worden. Bei meiner Grabung am T’ien-ho-ma fand ich Reste von tönernen Pferdefiguren zusammen mit Münzen aus dem Anfang der Han-, vielleicht aus noch früberer Zeit, nebenbei bemerkt die ältesten Beispiele derartiger Plastiken aus Ohina überhaupt. Das Pferd an sich ist in China uralt und kommt in den ältesten Liedern des Shih-King vor. Seine Hauptrolle scheint es vor dem Wagen gespielt zu baben, wenigstens wird die Ver- wendung berittener Truppen erst den letzten Jahrhun- derten vor Christi Geburt zugeschrieben. Pferde einem Toten zu senden, war eine Ehrung, die anscheinend zunächst in der ältesten Chou-Zeit den Fürsten vor- behalten war. Aber auch Confucius liess, als er zufällig zu dem Begräbnis eines Mannes kam, der ihm früher Gutes getan, die Pferde von seinem Karren abschirren und präsentierte sie dem Toten. Bei den Begräbnissen der Fürsten wurden sie mit in den Grabbügel ein-

eschlossen, bei einfacheren Begräbnissen aber wohl wieder ortgeführt, {nachdem sie mit zu einen „schönen Leich“ verholfen hatten. Zum mindesten in der späteren Han- Dynastie | wurden auch” bei kaiserlichen Begräbnissen Rosse nur noch in effigie mitgegeben. So auch heute: bei keinem grösseren Begräbnis fehlen unter den Papier- figuren Pferde. Ich möchte annehmen, dass die Pferde

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Soweit sich demnach beim heutigen Stand unserer Kenntnis das Problem überhaupt über- sehen lässt, erscheint es ebensowenig wahr- scheinlich, dass die Reiterheiligen derchristlichen Zeit mit den A məšaspəntas zusammenhängen, wie dass sie etwa nach E. Maas einfach die Nachfolger der Darstellungen römischer Kaiser als Sieger über die Barbaren sind!. An der Entstehung des Typus des den Drachen niederstossenden christ- lichen Heiligen dürften mehr als ein Faktor mitgewirkt haben. Die Beziehung zum Pferd mag aus Iran stammen und der arische Gewitter- gott ein wichtiges Vorbild gewesen sein. Da- neben wirkte aber auch der vorderasiatische Kulturkreis ein, beide Vorstellungselemente flossen in der hellenistischen Epoche und der römischen Kaiserzeit zusammen. Inwieweit die chinesischen Reiter heranzuziehen sind, bedarf noch der Klärung. Dass in der gleichen Periode China über Iran mit der antiken Welt in Be- rührung stand, ist ja bekannt und es wäre an sich nicht ausgeschlossen, dass auch der Reiter in den Gräbern der T’ang-Zeit ein Nachklang iranischer Vorstellungen bildet. Die Frage ist aber noch nicht spruchreif und müsste zunächst näber untersucht werden. Eine einwandfreie Genealogie der christlichen Heiligengestalten zu Pferd wird sich erst aufstellen lassen, wenn dafür festere Grundlagen vorhanden sind als jetzt. Vorläufig ist man auf Vermutungen an- gewiesen und muss sich damit begnügen, die Richtung anzudeuten, in derweitere Forschungen vielleicht aussichtsreich sein können.

pur dem Prunk dienen: der Tote soll es eben in der andern Welt recht bequem haben und ein gar, vornehmes Leben führen. Eine besonders ominôse Rolle spielt das Pferd in der chinesischen Vorstellung jedenfalls nicht, wie es andere Tiere tun, Elstern uew, die jedoch nie als Grabbeigaben erscheinen. Anders ist es in Tibet. Hier spielt das „Windpferd“ im gewöhnlichen Leben eine grosse Rolle, das meist in robem Blockdrack auf Papier mit magischen Formeln über den Häusern weht. Das Pferd ist den Dämonen feindlich, den Menschen günstig. Der pferdeköpfige Harpagriva (tibet. rta-mgrin) scheucht wiehernd die bösen Geister. Padmasambbava legte seinem Kult besonderen Wert bei. Pferdeknochen mit Zauberformeln werden am Wegrand niedergelegt und finden sich auf fast allen Obos. den dämonen- echeuchenden Steinanhäufungen aller lamaistischen Länder. Aebnliche Anschauungen aus China sind mir nicht bekannt. Im Eingang zu Stadtgottempeln stehen zwar fast stets rechts und links je ein Pferd mit einem Pferdehalter: Reittiere des Gottes. Reiter in St. Georgs- rolle oder einer sinnverwandten sind mir nicht bekannt.“ 1 Vgl. die Tagesgötter S. 182 ff., insbesondere 8. 131 ff. und 8. 227, wo speziell auf den Zusammenhang zwischen den Kaisersäulen und dem bl. Georg, dem christlichen Ritter im Orient, hingewiesen wird.

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Besprechungen.

Paton, David: Early Egyptian records of travel Bd. I—III, Prioceton University Press 1915—18. 40. 30 Dollars. Angezeigt von Walter Wreszinski, Königsberg i. Pr.

Vor 27 Jahren hat der jüngt verstorbene W. Max Müller in seinem „Asien und Europa“ systematisch zusammengestellt, was die ägyp- tischen und vorderasiatischen Quellen zur Geo- graphie der Aegypten nördlich und nordöstlich benachbarten Länder hergeben. Das umfang- reiche Werk Patons verzichtet im Gegensatz dazu bewusst auf jede Synthese, sondern will dem Forscher nur das Material zu eigner Be- urteilung in die Hand geben.

In den vorliegenden 3 Bänden, deren letzter in 2 Abschnitte zerfällt, gibt Paton die In- schriften bis auf Thutmosis III und dessen Annalen. Jedes Schriftstück wird genau be- schrieben, seine Bibliographie mit aller Aus- führlichkeit mitgeteilt, und der Text selbst meist ganz vollständig angeführt. Dazu bedient sich Paton einer etwas befremdenden Form: neben die Transskription und Uebersetzung stellt er statt des hieroglyphischen Textes eine Trans- skription der einzelnen Zeichen, so sieht z. B.

der Anfang von Benihassan I 25 + =? S < ! wb Ta Sh] 18142 a <> CN bei ihm so aus: r-p-& ha (= F. 16)-& św (= M. 24)- t-n r-h (Y 2) mr(= U. 12)-r-r-w ntr(= R. 13)-f imi-ra(Gramm. § 84) ha$-t(or smi-t[Sethe Z. Aeg. 45, p. 43, p. 45] = N. 40) N. 40 N. 40 iab(— R. 26)-b-t-t. Ich kann, abgesehen davon, dass solch eine 1 die dauernde Benutzung der Theinhardt-Liste verlangt, nicht finden, dass sie in sich irgendwelche Vorteile gegenüber dem

hieroglyphischen Text bietet, sie erscheint mir zweideutiger und umständlicher.

Neben diesen drei Hauptkolumnen ist rechts noch eine vierte, in der die geographischen Namen herausgehoben sind, die der Text ent- hält. Links von der Zeichentransskription stehen die Konkordanzen der älteren Publikationen des Textes.

Gelegentlich wird von diesem Schema, das sehr sorgfältig durchgeführt ist, aus inneren Gründen abgewichen, so gleich bei der Zu- sammenstellung der 79 sinaitischen Inschriften, von denen tabellarisch dieKönigsnamen, dieZeit, der Standort, die Bibliographie und die Be- schreibung gegeben wird, ganz rechts steht wieder der geographische Name.

Die Hauptstücke des I. Bandes sind Una- Inschrift, Sinuhe und die Chian-Jannas-Monu-

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mente, die sorgfältig gesammelt sind und deren Literatur in erschreckender Umfänglichkeit an- geführt wird. Der Anhang bringt eine kurze

Uebersicht über Ig Inschriften mit Erwähnungen

von Libyen, Nubien und Punt. Im II. Bande stellen die Gräbertexte von Elkab und Theben den Hauptinhalt, besonders Abdel Gurna Nr. 85, 86, 100 sind so ziemlich ganz ausgeschrieben. Auch hier ist die Bibliographie erstaunlich.

Die Hauptarbeit aber steckt in den beiden Teilen des Ill. Bandes, der den Thutmosisannalen gewidmet ist. Paton geht so weit zurück, dass er das Material für die Rekonstruktion der Baulichkeiten zusammenträgt und durch Pläne erläutert. Dann folgt wieder eine überaus reiche Bibliographie und schliesslich der Text mit den fortlaufenden Verweisen auf frühere Pu- blikationen.

Der Inhalt der Annalen gab Gelegenheit zu einer Anzahl Exkurse auch wieder zumeist bibliographischer Natur über den Kalender, die Lage und Bedeutung Megiddos, die Ortschaften und ihre Namen in Syrien vom grauesten Altertum bis auf unsere Zeit u. a. m. Sehr zu begrüssen sind die Literaturnachweise zu den einzelnen Positionen in den Beutelisten, von denen durch seine Ausführlichkeit der Exkurs über die hornlosen Rinder hervorragt, ein zweiter behandelt den qxotvog.

Einige Anhänge gehen die gleichen Wege. Einer liefert das Material zu einem Aufsatz

über den Baum ~~ © Â andere liefern die

Literatur zu Kreta, Byblos, den DNT, 4

u. a. m. Indices schliessen den Band ab.

Ueberall zeigt sich das Bestreben, nur die Quellen selbst, und zwar nach den besten Publikati- onen sprechen zu lassen, Paton vermeidet grund- sätzlich, seine eigene Ansicht zu äussern. Dass Transkription und Uebersetzung trotz der An- lehnung an die älteren Bearbeiter gelegentlich auch Selbständigeres zeigen, ist nicht immer von Vorteil.

Die Ausstattung des Werkes ist hervorragend gut, der Druck trotz der Kleinheit lesbar, wenn auch die über zwei Seiten fortgeführten Zeilen das Uebergehen auf die folgende Zeile erschweren, leider sind auch nicht wenige Druck- fehler stehen geblieben. Das Papier ist geradezu kostbar und der Einband von einer Solidität, wie sie unsereinem aus der Welt verschwunden schien.

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Bonnet, Hans: Aegyptisches Schrifttum. 24 8. 18 Abb. Lex. 8. M. 8 Leipzig, Deutscher Verein f. Buchwesen u. Schrifttum (durch K. W. Hiersemann), 1919. Bespr. von W. Wreszinski, Königsberg i. Pr.

Eine kurze, allgemein verständliche Schil- derung der Entstehung der ägyptischen Schrift, ihrer sachlichen und formalen Entwicklung, des Schreibmaterials- und -Verfabrens, schliess- lich der Entzifferung und des überkommenen Schrifttums, frisch und anregend geschrieben.

Kleine Ungenauigkeiten: S. 3 II. Sp.: Der Nebensatz „die tausendfach in den ägyptischen Gewässern wuchert“ könnte dahin missver- standen werden, dass die Papyrusstaude ihres häufigen Vorkommens halber und nicht wegen der Konsonantengleichheit zur Schreibung der Zahl verwendet worden sei.

Ebendort: das Bild gibt noch mehr, es lässt sogar die Nationalität des Feindes erkennen.

S. 4 I. Sp.: Die Bildgruppe ist doch wohl die Vorgängerin des Begriffszeichens, in der Abb. 2 sehen wir gerade, wie dieses in die rein bildliche Darstellung des Vorgangs ein- gedrungen ist.

Weiterhin ist die Entwicklung etwas sum- marisch geschildert, die Verwendung der selb- ständigen Begriffszeichen bzw. Wortzeichen zur Wiedergabe der betr.Konsonantenfolge inandern Wörtern wird nicht recht klar, ist doch aber wichtig.

S. 6 I. Sp. <= ist nur der Untersatz zu + und also nicht zu übersetzen, der Schluss

weniger missverständlich Sonnengottes“.

S. 14 I. Sp. Absätze bei neuen Abschnitten im Text sind nicht so ungebräuchlich, vgl. Eb. 44, 46, 48, 64, 67 u. pass.

„gleich dem des

Wijngaarden, W. D. van: De sociale positie van de vrouw bij Israelindenvoor-enna-exilischen tijd. Theol. Doktordissertation von Leiden 1919. XIV. 147 8. Bespr. von Max Löhr, Königs- berg i. Pr.

Der Verfasser behandelt sein Thema in 21 Kapiteln, in denen alles wesentliche Material zusammengestellt und alle wichtigen Gesichts- punkte erörtert sind. Im allgemeinen wird man seinen Ausführungen zustimmen können; ob auch sein Endresultat, die positie der vrouw in den loop der tijd is vooruit dan wel ach- teruit gegaan S. 137 allgemeine Anerkennung finden wird, möchte ich bezweifeln. Ueberhaupt scheint mir, dass zweierlei von ihm zu wenig in Betracht gezogen wird, wenn schon er nicht völlig daran vorbei geht; erstens dass die soziale Stellung sich von der kultischen nicht so streng

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scheiden lässt, wie er es durchzuführen sucht; in dieser Hinsicht wird denn auch meine dies- bezügliche Arbeit, die er, weil abseits von seinem Thema liegend, nur so nebenbei erwähnt S. XIII, recht reichlich benutzt. Und besonders zweitens, dass die rein rechtliche Stellung und die, welche die dem Recht vorauseilende gesellschaftliche Sitte dem Weibe einräumt, in ihrer Verschieden- heit eingehend berücksichtigt werden muss. Bezüglich dieses zweiten Punktes bedauere ich, dass dem Verfasser zu c 17 echtscheiding S. 89 ff. die gründlichen Untersuchungen von Ludwig Blau, die jüdische Ehescheidung, 2 Teile Strass- burg 1911. 12 und zu S. 123 erster Abschnitt M. S. Zuckermandels Abhandlung über die Befreiung der Frauen von bestimmten religiösen Pflichten in der Festschrift für Israel Lewy, Breslau 1911 S. 145 ff., wie es scheint, un- bekannt geblieben sind. Hier würde er bezüglich der Bildung der Frau interessante Details ge- funden haben, Zu S. 19 bemerke ich noch, dass in dem Aktenstück, welches Reg a 4, 1 ff. zugrunde liegt, Stamm- und Stadt- bzw. Territorialeinteilung doch in sehr bezeichnender Weise nebeneinander hergehen oder sich durch- dringen, vgl. Albr. Alt, Israels Gaue unter Salomo in der Festschrift für Rud. Kittel, Leipzig 1913 S. 1 f. |

Cheikho, L.: Le Christianisme et la Littérature chrétienne en Arabie avant l'Islam II 1: Ja Littérature Chrétienne dans l’Arabie preislamique. 2, 150 S. Beyrouth, Imprimerie Catholique, 1919. Bespr. von G. Bergsträsser, Königsberg i. Pr.

Das vorliegende Heft von Cheikho’s gross angelegtem Werk über die Spuren des Christen- tums im vorislamischen Arabien, in Fortsetzungen schon im Maërik 16. 17 (1913. 14) erschienen, behandelt mit reichen, wenn auch nicht immer kritisch gesichteten Belegen 1. die arabische Schrift, 2. christliche Ausdrücke (Gott und seine Eigenschaften, Himmel und Hölle, Religion, Kultstätten und Riten [im allgemeinen], Offen- barung und ihre Träger, Priester und Mönche, Kirchen, Klöster, Feste, Kleidung, Schrift und Schreibgeräte u. a.), 3. christliche Eigennamen, 4. christliche Erzählungen, 6. der Bibel ent- stammende Sprichwörter.

Auch wenn man die weitgehenden Fol- gerungen des gelehrten Verfassers nicht immer anerkennen kann vor allem wird der jü- dische Einschlag viel höher zu bewerten sein, als er es tut, und in vielen Fällen ist wohl auch schon mit dem Einfluss des Islam zu rechnen —, wird man seine ausserordentlich fleissigen Sammlungen mit Dank benutzen.

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Eberhard: Bildungswesen und Elementarunter- richt in der islamischen Welt. F. Mann's Päda- gogisches Magazin. Abhandlungen vom Gebiete der Pädagogik und ihrer Hilfewissenschaften. Heft 686. 89 S. Langensalza, Beyer u. Söhne, 1918. Bespr. von G. Bergsträsser, Königsberg i. Pr.

Der Titel ist ein wenig irreführend: das Heft behandelt nicht, wie man aus ihm schliessen möchte, die gegenwärtige Lage des Bildungs- wesens im islamischen Orient «dieses Thema wird nur auf fünf Seiten gestreift —, sondern gibt im wesentlichen auf Grund der Arbeiten von Goldziher, dann auch von Lane, Becker, Snouck Hurgronje und Vambéry eine sachlich geordnete (Gegenstände des Elementarunter- richts, ideale Wertung und wirtschaftliche Stellung des Lehrerstands, Schulpraxis und Schulstrafen, Mädchenerziehung!, Erziehungs- problem in der ethischen und politischen Lite- ratur) Uebersicht über Stellen der arabischen Literatur, die das Unterrichtswesen und be- sonders den Elementarunterricht behandeln. Als eine populäre Einführung in die Stellung des Islam zur Erziehungsfrage kann das Heft empfohlen werden; allerlei Ungenauigkeiten, besonders auch in der Transkription, wie sie bei dem Fehlen eigener Kenntnis des Arabischen schwer vermeidbar sind, werden kaum stören.

Strzygowski, Josef: Die Baukunst der Armenier und Europa. Ergebnisse einer vom kunsthistorischen Institut der Universität Wien 1913 durchgeführten Forecbungsreise. Unter Benutzung von Aufnahmen des Architekten Thoros Thoramanian u. unter Mitarbeit von Dr. Heinrich Glück u. Leon Lissitzian. Mit 828 Abbildungen samt einer Karte. 2 Bände von zusammen 888 Seiten. M. 200; geb. M. 220 —. Kunstverlag Anton Schroll & Co., G. m. b. H. Wien 1918. Bespr. von Th. Dombart, München.

In diesem neuesten Strzygowski - Werk, dessen zwei stattliche Bände zurzeit in dop- pelter Weise eine Tat darstellen, tritt uns in gegen früher womöglich noch gesteigerter Dramatik die ganze Willenskraft des Wiener Promachos entgegen, um mit allem Aufwand an unbeugsamem Drängen, rastloser Syste- matik und fesselnder Materialfülle nochmals gewaltig zu werben um Revision der alther- kömmlichen Stellungnahme zur Baugeschichte der frühchristlichen und mittelalterlichen Bau- kunst mitsamt der Renaissance, damit er das Alte vielleicht endlich doch aus den Angeln heben möchte.

Es ist wahr, Strzygowski trägt hier ent- schieden „seine Haut zu Markte“, wie er sich ausdrückt; man kennt das häufig schon am Ton sogar stark unddazwischenrechtpeinlich-persön-

1 Die dem Verfasser, dessen Tochter während des Krieges als Schulleiterin in der Türkei tätig gewesen ist, wohl besonders nahe lag.

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lich. Wohl ist es oft herauszuhören, wie Missach- tung und Nichtanerkanntwerden seiner Lebens- anstrengungen den selbstbewussten Sinnkränken musste, wie er mit sich selber deswegen ringt, darüber hinwegzukommen und nun noch von aussen her zu erhoffen, was sein Wähnen im Vaterland nicht gilt. Man spürt sich erinnert an naheliegende tragische Schaffens-Parallelen willens- und wissensvoller Männer.

Und darum soll sine ira et studio von Anfang an rückhaltlos anerkannt werden der ganze gewaltige Energieaufwand, der auch hier wieder gedruckt vor uns liegt, und der ganze Wert des Materials, mag man schliesslich sich zustimmend oder ablehnend verhalten. Erst eine spätere Zeit wird richtig zu würdigen wissen, was Strzygowski unternahm und auf sich nahm, ob er auch zum Teil scheitern musste.

Was die beiden Armenienbände besonders wichtig machen möchte, das ist dieUeberzeugung Strzygowskis, dass er, nach 20 Jahren des Niederreissens, seit etwa 1910 allmählich Boden unter den Füssen fühlend, hier positive Aufbau- Arbeit geleistet habe.

Hat er, auf der Suche nach den Quellen der christlichen Kunst, von Rom ausgehend, bei anfänglich heftigstem Widerstand, eben doch tatsächlich durchgesetzt, dass heute nicht mehr Rom als der hauptsächlichste Urquell der christlichen Kunst gelten kann, sondern öst- licheKulturzentrenwieByzanz, Antiocheia, Alexandreia als die Vorposten anerkannt werden, so fand er bei seinem weiteren taktischen Zurücknehmen der Front, nun auch noch hinter diese als verteidigungsfäbig zugestandene Po- sition, soviel passive Resistenz und aktiven Widerspruch, dass wahrlich die Zuver- sicht eines Strategen, der selbst beim Scheitern seines Unternehmens nicht an der Richtigkeit seines Planes zweifelt, dazugehört, allem Widerstand zum Trotz bei der eigenen Ueber- zeugung zu beharren und nun erst recht zu werben für die Anerkennung seines Stand- punktes,

Strzygowski glaubt also in Armenien wirk- lich sicheren Boden unter den Füssen zu haben und hofft, seine Mission im Orient könne damit als im Prinzip erfüllt gelten. Wäre dem tat- sächlich so, dann könnten freilich auch von seinen Antipoden Hoffnungen gehegt werden; denn es vermöchte dann bei Strzygowski im Verein mit weitesten Kreisen endlich die Tätigkeit Platz zu greifen, die am ersten ge- eignet wäre, seinem Wunsch nach Beseitigung aller Skepsis Erfüllung zu verheissen: mit end- lichem „Halt“ im rastlosen Anregungsrückzug, die selbstüberprüfende Vertiefung und historisch feste Verankerung des Ausbaus seiner Theorien

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zu probieren, die sich im wesentlichen bisher immer noch stützen auf eine Vergleichung le- diglich von Formen, nicht aber auf eine Ver- folgung der Formzusammenhänge, d. i. des „Stils“ (so dass z. B. bisher nicht etwa er- sichtlich ist, welche Typen etwa für die ein- zelnen Jahrhunderte charakteristisch wären). Und zweifellos wäre solch eine Tat der um- fassendsten, unerbittlich kritischen Durch- arbeitung die einzige, die dazu zu führen ver- möchte, entweder Strzygowskis Gegner zu bekehren oder ihn selbst. Leider aber gibt er bereits den Skeptikern die Möglichkeit, sagen zu können, er liebäugle bereits wieder mit noch östlicherem Zurückweichen, nach Persien, Indien und China. Bekanntlich ist es aber nicht gar schwer mit solchem nicht un- begründetem Hinweis die Lacher zu sich hin- über zuziehen, obwohl damit auch nichts Posi- tives geleistet ist.

Im wesentlichen glaubt Strzygowski mit seinem Armenienwerk darauf aufmerksam ge- macht zu haben und die Kunstwissenschaft dar- auf einstellen zu können, wie Armenien für die frühchristliche, mittelalterliche und Renais- sance-Baukunst der wichtigste Urquell sei, von dem aus auf den alten Arierwegen zu Wasser und zu Land (Indien, Persien, Armenien, über das schwarze Meer, Südrussland, Donauländer nach dem germanischen Norden) in Wanderungen und Wellen hin- und zurückflutend ein Strom der Formen sich ergoss, verbreitete und weiter- entwickelte (aus dem Holz- und Lehmbau, über

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eine Weltstellung zukomme zwischen Iran, der Antike und Byzanz. Ausgehend von mög- lichen Spuren altarmenischer Kunst im Abend- land (Ravenna usw.) glaubt Strzygowski tastend den Weg ungefähr andeuten zu können, auf dem dieser Kulturstrom floss, wie etwa ein Rutengänger unterirdische Wasserläufe signa- lisiert und verfolgt: Die Bohrungen müssen dann erst erweisen, ob die Angaben des Ruten- gängers zutreffen.

Es ist nun aber tatsächlich auf den ersten Blick vieles an den Formen so verblüffend nahe- stehend den gebotenen abendländischen Bei- spielen, namentlich soviel Verwandtschaft mit romanischen Bauten Europas (Würfelkapitell, Bogenfries, Dienst usw.), dass zweifellos ein Quantum Nüchternheit hergehört, um sich nicht übereilt bestechen zu lassen. Letzteres wäreum so leichter möglich, als die von Strzygowski in seinem nach und nach ja sattsam bekannten Schema angewendete und propagierteSystematik, die gerne kalleidoskopartig die einzelnen Stücke bald in diesem, bald in jenem Zusammenhang immer wieder aufs neue auftauchen lässt, den Ueberblick oft nur mühsam zu behalten erlaubt. An sich ist die Strzygowskische Systematik schliesslich ein nicht minder gangbarer Weg als andere; ja in vielem wird gewiss Gründ- lichkeit und von anderen Standpunkten unabhän- gige Stellungnahme erzielbar sein; aber es gehört schon die ganze Hingabe und Liebe zum eignen Kind dazu, wenn Strzygowski in ihr das allein- seligmachende Ideal sehen will. Denn es kommt

die Gusstechnik mit Verblendung zum massiven in das Ganze dabei etwas Ruheloses, Schwer-

Steinbau), ein Strom, der im Abendland die Formenwelt der gemeinhin Romanik, Gotik und Renaissance genannten Stile erzeugt haben soll und zwar nicht etwa in erster Linie vermittelt durch Vertreter des Abendlandes, die im Osten, in Armenien, geschaut und davon gelernt hätten, sondern stark, besonders durch Armenier selbst und deren Schülernachbarn, die nach dem Abend- land eingewandert gekommen seien und dort heimatliche Kunst geschaffen hätten, sagen wir etwa wie die alten Sumerier, die aus dem Berg- land vertrieben waren und nun in der Ebene nicht ohne die heimatlich gewohnten Kult- stätten, die natürlichen Berge, auskommen zu können glaubten, weshalb sie zum Bau von künstlichen Bergen (Zikkurräti) schritten. Allen drohenden und verlockenden Einflüssen zum Trotz sei die alte asiatisch-arische Kultur in Armenien Sieger geblieben mit ihrem förm- lichen Symbol, der Kuppel (gegenüber dem von Strzygowski aus Mesopotamien hergeleiteten tonnengewölbten Längsbau), diese Kultur, deren Träger z. B. auch der Islam geworden sei, so dass der armenischen Baukunst vermutlich geradezu

kontrollierbares, Unsicherheit Verbreitendes, wie eben bei einem Wasserlauf, der streckenweise unterirdisch fliesst. Und so wird z. B. die für die Beurteilung der Strzygowkischen Arbeit stark ausschlaggebende Datierungsfrage derart unperiodisch in ihrer Behandlung, dass der Mangel an sicherem Massstab uns leicht unsicher machen könnte gegenüber dem ganzen Problem. Und wie in dem einen Punkt, so ist’s auch noch in anderen. So bedauern es ja selbst die, welche dem Grundgedanken Strzygowskis sympathisch gegenüberstehen, dass Einsatzpunkte für Skep- tiker so reichlich gegeben sind. Denn wenn uns entgegengehalten wird, wo ist z. B. in dem ganzen Armenienwerk auch nur ein wirk- liches Beispiel aus dem 4. Jahrhundert? so kann man tatsächlich nicht dienen. Oder wenn darauf hingewiesen wird, wie Strzygowski natürlich sehr zu seinem Zweck beischleppte, was die abendländische Kunst an Anklängen an die Armenische bot, während das nicht Verwandte weit in der Ueberzahl wäre, so wird man die Achseln zucken: Wahrung berechtigter Interessen. Wenn man gefragt wird: ja bitte,

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ist denn kein Name der angeblichen nach dem Abendland gewanderten armenischen Architekten nennbar, denn der „Daniel“ des Theodorichgrabs in Ravenna ist doch etwas arg problematisch, so muss die Antwort nur lauten: das will ja Strzygowski grade herausfordern, dass es nach und nach zum Gegenstand der Nachforschung gemacht wird. Oder wenn berechtigterweise die Frage laut wird: wo sind denn die auf optische Erscheinung angelegten gold- und farbenge- schmückten angeblichen armenischen Vorläufer der aus der 1. Hälfte des 6. Jahrhunderts stam- menden Hagia Sophia von Byzanz, so mag wohl, wie gelegentlich einer Aussprache über diese Probleme tatsächlich geschah, erwidert werden: wir haben heute noch keinen Anhaltspunkt, ob nicht vielleicht die armenischen Bauten ursprüng- lich in ihren heute so ruhig-schlichten Flächen bemalt waren. Und Strzygowski muss sich auf das früher wohl minderwertige Material und die Zerstörungsstürme berufen, die die

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keit und mit seiner Landesvertrautheit Uner- setzliches zur Verfügung stellte, wird u. a. mit der Erwiderung abgeschwächt, dass Thora- manian einerseits natürlich „Partei“ sei als Armenier und andererseits in vielem selber in Gegensatz stehe zu Strzygowski. Will mehr aufs Technische eingegangen werden, um etwa von dieser Seite her etwas herauszuschlagen für Strzygowski, so zeigt sich, dass leider ge- rade da die Fundamente wegbleiben mussten der Zeitverhältnisse halber. Die für die alt- armenische Bauart charakteristische Gussmasse konnte nicht untersucht werden auf ihre Zu- sammensetzung, die Plattenverkleidung ist nur immer als sehr dünn, als „dünne Haut“ hervor- gehoben, S. 214 auch eine Schnitt-Skizze ge- boten und S. 373 sind von Heinrich Glück wenigstens einige Grössenmasse solcher Platten angegeben; aber nirgends ist ihre Stärke genannt in Masszahlen, es heisst nur, sie sei ,schwankend“ (S. 215), so dass wieder

Erhaltung so früher Beispiele vereitelten, womit |nichts Sicheres gefolgert werden kann; nur,

sich aber Zweifler nicht abfinden lassen. Wenn weiter geforscht wird: wer sagt denn, dass die oft tatsächlich in Ost und West sehr gleich- artigen Formen nicht ohne weiteres an ver-

dass wohl die Gussmasse, wenn ohne Holz- verschalung ausgegossen und eingestampft wurde, einen ausserordentlich rasch abbindenden Mörtel gehabt haben muss, und dass die Platten

schiedenen Punkten der Erde unabhängig | wohl nicht gar so dünn gewesen sein können,

voneinander entstehen konnten, z. B. infolge von Verwendung und Bearbeitung gleichen Materials oderähulicher Lebensbedingungen, wie ja sogar grade die Kuppel eine seltene Verbrei- tung bat auch ausserhalb der Strzygowskischen Quellgebiete, im alten Aegypten und vielleicht sogar schon im alten Mesopotamien in Ver- bindung mit dem Stufen-Unterbau, auf Sardinien und mutatis mutandis sogar von den Eskimos bis zu den Afrikanern, wobei die Kuppel dann wohl sehr naheliegend in Parallele befunden wird zur imaginären weltumspannenden Himmelskuppel, so kann das nicht unterdrückt werden, wenn auch darauf hingewiesen werden muss, wie gehäuft und entwickelt im Sinn der christlichen Monumentalkuppel eben gerade in dem behandelten Bezirk Armeniens das Motiv nachweisbar ist. Doch da wird natürlich gleich bemerkt, dass Strzygowski sich eben gerade nur den einen Teil Armeniens herausgesucht habe, der den Kuppelreichtum aufweise allerdings völ- kisch vielleicht wirklich der wichtigste Teil —, während andere ansehnliche Gebiete des Landes einfach unberücksichtigt blieben, schon weil Strzygowski janurvierganze Wochen, wennauch in bewunderungswürdigster Arbeit und Zeit- ausnützung drüben gearbeitet habe anno 1913. Ein Gegenhinweis auf die diesem Mangel reich gegenüberstehende zehnjährige Vorarbeit des armenischen Architekten Thoramanian, der Strzygowski mit den Ergebnissen seiner Tätig-

wie Wort und Skizze es als Regel erscheinen lassen möchte, weil sonst diese steinerne Dauer- schalung seitlich ausgewichen oder umgekippt wäre beim Einstampfen der Gussmasse. Wird aber noch auf einen andern mehr technischen Punkt eingegangen, und betont, das, was Strzygowski als Rippengewölbe oder dessen Vorläufer darzubieten versuche, das sei weit entfernt von dem, was Kern und Stern des gotischen Bausystems bedeute, so ist dem wenig zu erwidern; denn tatsächlich ist das Gebotene nichts anderes als ungemein schwere Gurtbogenkonstruktion mit flacher Abdeckung.

Wie überkritisch man aber schliesslich werden kann, das zeigt sich, wenn selbst die Origival-Bau-Inschriften in Stein auch heute noch wieder in ihrer Zeugniskraft angezweifelt werden wollenalseventuelleNeu-Einarbeitungen an Umbauten späterer Zeit. Gewiss, die theo- retische Möglichkeit kann auch hier nicht geleugnet werden und Strzygowski hat zweifel- los voreingenommen die Bauinschriften benützt. Aber ohne sie gibts keine historische und kunsthistorische Beweisführung im Sinn der Wabrscheinlichkeitsrechnung mehr und man darf zusammenpacken. Aufdiesem Weg gelangt man ins Uferlose. Doch soll man nicht dieStrzygows- kischen Veröffentlichungen als etwas anderes nehmen als sie ihrem ganzen Temperament nach sein wollen. Und das ist gewiss ein recht sprin- gender Punkt bei derStellungnahmezum Problem.

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Strzygowski hat immer hervorgehoben, dass er nur Anregung geben will, beim Einreissen ebenso wie beim Aufbauen. Er wollte also auch in seinem Armenienwerk (ct. S. 26) nicht etwa eine lückenlos in sich geschlossene, be- wiesene Aufstellung bieten, die ohne weiteres anerkannt werden könnte und müsste, sondern er zeigte, zunächst auch da wieder, allgemeine Voraussetzungen seiner von S.-O. nach N.-W. gerichteten Theorie des alten Arier-Wander- wegs diesmal an den Formmotiven der ro- manischen, gotischen und Renaissance-Zeit mit besonderer Betonung des Motivs der Einheits- kuppel über dem Quadrat, deren dominierende Herrschaft in dem von Strzygowski bearbeiteten Teil Armeniens zweifellos als Charakteristikum des dortigen christlichen Kirchenbaus anerkannt werden darf, und stellte daraufhin unter der Vierteilung: 1. Tatsachen, 2. Wesen 3. Ge- schichte und 4. Ausbreitung wieder eine seiner allerdings immer aufs neue kühnen Be- hauptungen auf: so und so muss es wohl ge- wesen sein, ist es gewesen. Beweismaterial dürfte sich dort und dort und dort finden, die Forschung hat nur in dieser und dieser Richtung zu erfolgen, Einsatzpunkte bieten sich da und da, für mich (Strzygowski) ist der Beweis eigentlich gar nimmer nötig, mir ists innerliche Gewissheit, o ihr Brüder, glaubt doch meinem Evangelium! Oder nein, arbeitet, arbeitet: liefert doch den Beweis, ich gab euch doch wahrlich genug Anhaltspunkte!

Ja, seine temperamentvoll gewürzte Behaup- tung ist dabei so siegesgewiss, von solchem Ungestüm, dass viele sie wahrhaftig auffassen, als solle und wolle sie selbst schon der Beweis sein, als solle ihnen bier etwas zugemutet werden, was über dieKraft ihresErkennens undGlaubens geht. Sie übersehen oder überhören ganz das Rufen der Aufforderung zum Beweis. Und doch soll es m. E. grade das sein, was Strzygowskis Arbeiten und auch wieder sein Armenienwerk auslösen sollen: Arbeit, Arbeit, Arbeit auf den noch unerforschten Gebieten unserer Kunst- und Geschichtswissenschaft. Darum wäre die beste Antwort, gerade von denen, die glauben, den Behauptungen Strzygowskis entschieden ent- gegentreten zu müssen aus ihrem Fachwissen heraus, die, dass sie, jeder auf dem ihm speziell liegenden Gebiet, die Spuren einmal gründlich verfolgen, auf die Strzygowski hinweist, und darüber hinaus versuchen, den geschlossenen Beweis anzutreten, den Strzykowski selbst erst fordert, ob er auch oft wirkt, als sei das schon geschehen; die Philologen auf ihrem Gebiet, die Geschichtsforscher auf dem ihrigen, die Kunst- historiker im Bereich ihrer Atmosphäre und die Architekten, soviel an ihrem Teil liegt, ob es z. B.

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möglich ist, dass der Uebergang aus Armenien nach Byzanz stattfand; ob das schon zu Beginn des 6. Jahrhunderts denkbar erscheint (Aja Sofia), wie nach dem Abendland mit der „Ro- manik“, „Gotik“ und „Renaissance“.

Von dem Armenier-Architekten Thoramanian ist die grosszügige Aufnahme-Arbeit der Denk- mäler Armeniens zu erwarten, wie Strzygowski ankündigt. Gehilfen wird aber Thoramanian immer noch nötig haben. Lissitzian könnte die Oberleitung des historischen Ausbaus in die Hand nehmen. Wer übernimmt sodann die Zurichtung der anderen Blöcke, die zum Ge- füge des Beweises oder Gegenbeweises nötig sind? Nur so kann sich zeigen, ob der Beweis überhaupt geliefert, aufgebaut werden kann, wie ihn Strzygowski in seinem Wähnen schaut.

Fügen sich dann die Blöcke wirklich inein- ander, nun, so wird Strzygowski befriedigt sein. Zeigt sich aber, dass sie sich absolut und beim besten Willen nicht ineinander schliessen lassen, dass also Strzygowskis Wähnen eine Fata mor- gana war, nun, dann ist eben der Gegenbeweis erbracht statt des Beweises; aber auch nur dann. Und Strzygowski würde daraufhin wohl oder übel selber sehen, dass „Liebe und Wahrheit nicht verwechselt werden darf“.

Mich erinnert die Situation (cf. S. 26) an eine unserer tiefen deutschen Lehrgeschichten. Wie ein sterbender Vater, seinen Söhnen noch anvertraut: „Eines habe ich euch noch zu sagen, meine Söhne, in unserm Weinberg liegt ein Schatz“. „Wo? wo?“ ,Grabt nur!“ und damit verstummte der Mund des Vaters für immer. Der unrichtig eingeschätzte und darum trotz allen Grabens vergeblich gesuchte Schatz offenbarte sich aber bald in dem hundertfältigen Ertrag des so gründlich und tief umgegrabenen Weinbergs.

Strzygowski gleicht zwar gewiss nicht einem sterbenden Alten und er meint seine Aufforderung zum Graben nach dem Schatz schon wirklich so, wie die „Söhne“, d. h. seine „Gläubigen“ es auffassen; aber herauskommen würde sicher auch in Zukunft beim „Graben“ ein lohnendes Ergebnis, wie schon bisher manche Frucht ge- zeitigt wurde, zu der sich Strzygowski nicht als den gewollten Vater bekennen kann. Aber wenn durch das Graben nach dem Armenien- Schatz auch gar nichts weiter erzielt werden könnte, als dass die Kunstgeschichte von nun an auch mit den altchristlichen Kirchenbauten Armeniens weitergehend als bisher rechnete, so wäreStrzygowskis Vorstoss nicht ganz vergebens gewesen, auch in seinem Sinn nicht vergebens; denn das ist ihm ja ein Anliegen, dass der Nachweis erbracht werde, wie wichtig für einen geographisch, auf den Gedankenkreis „Eurasiens“

281

eingestellten Neubau der Kunstgeschichte des Mittelalters auch eine örtlich begrenzte Denk- mälergruppe in altchristlicher Zeit sein kann, wie das von ihm bearbeitete armenische Trümmer- feld, das von der iranischen Kuppel beherrscht erscheint, die nach Strzygowskis Auffassung ein für die Entwicklung der christlichen Baukunst seit SEH 4. Jahrhundert massgebender Einschla

wurde. |

Groot, J. J. M. des Universismus. Die Grundlagen der Religion und Ethik, des Staatswesens und der Wissenschaften Chinas. Mit 7 Bildern. VIII, 404 8. gr.8° M. 12 —. Berlin, Georg Reimer, 1918. Bespr.

von Hans Rust, Königsberg i. Pr.

Ein Buch, welches jedem Systematiker eine Herzensfreude sein muss. Die sonst so beliebte historische Darstellung wird hier endlich einmal verlassen, mit dem üblichen Schema: a) Kon- fuzianismus, b) Laoismus, c) Foismus (welches übrigens chronologisch wie sachlich falsch ist!) wird aufgeräumt. Statt dessen geht Verfasser von einer urchinesischen Taolehre aus, welche sich in der Zeit der Haudynastie (zwei letzte

Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung) in drei 33

Aeste gabelte, welche zwar: die obengenannten Bezeichnungen tragen, aber wesentlich ein Ganzes bilden. Das wird in dem vorliegenden Werk für den Konfuzianismus, den Taoismus im engeren Sinne und die sonst sog. chinesische Volksreligion durchgeführt. Der Darstellung liegen nicht etwa, wie sonst üblich, bloss die alten heiligen Urkunden, sondern die gesamte kultische Gesetzgebung bis herab in das 19. Jahrhundert zugrunde. Darauf erbaut Verfasser ein umfassendes System, in welchem alles, vom Urprinzip der Welt bis herab zu den einfachsten Verrichtungen des täglichen Lebens seinen festen Platz findet. Das Tao normiert schlechthin alles. Höchst anschaulich wirkt die Darstellung der heiligen Stätten Pekings, wie sie bis in alle Einzelheiten der architektonischen Anlage und des sich dort vollziehenden Kultus vom Tao bestimmt sind. Erwünscht wäre hierzu nur noch ein Plan der chinesischen Reichshaupt- stadt, aus welchem die topographische Lage der vielen Heiligtümer sofort ersehen werden könnte, da ja auch deren Lage durch das Tao normiert ist. Beachtenswert ist die zutreffende Deutung des Kultus, welche in ihm eine Veran- staltung sieht, die Kräfte des Tao der Menschheit zuzuführen, nicht, auf die Gottheit einzuwirken.

Irle, J.: Deutsch- Herero-Wörterbuch (Abhand- Jungen d. Hamburgischen Kolonialinstituts Bd. XXXII). VIII, 466 8. Lex. 8. M.15—. Hamburg, L. Friede- richsen & Co., 1917. Bespr. v. F. Bork, Königsberg i. Pr.

Irles Wörterbuch füllt eine Lücke der afri-

kanistischen Forschung aus und ist deshalb hoch-

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282 .

willkommen, um so mehr, als es sorgfältig ge- arbeitet und durchkorrigiert ist. Auch der Fernerstehende wird das Buch nicht ohne Nutzen aus der Hand legen. Für Orientalisten sei darauf hingewiesen, dass die heidnischen Herero 12 Arten von Opfern kennen; ferner dass das Jahr der Herero 12 Monate hat, deren Namen nach regelmässig wiederkehrenden meteorolo- gischen und landwirtschaftlichen Begebenheiten benannt werden. Der erste Monat ist der Ok- tober der Frühlingsmonat —, der neunte Monat (Juni) ist der „Glücksmonat“, der letzte (September) der Siebengestirnsmonat.

Fiir eine zweite Auflage des Buches sei die Bitte vorgemerkt, den Pflanzen- und Tier- namen, wenn möglich, die wissenschaftlichen Namen beizugeben, da Bezeichnungen wie Eber- wurz, Elefantenkraut, Panterklaue, oder Herren- beisser (unter: Schlange) sonst unverständlich bleiben.

Mitteilungen.

Die Funde aus den Grabungen der DOG in el-Amarna, bisber als Leihgabe des Herrn Dr. James Simon dem Berliner Museum anvertraut waren, sind durch eine letzthin vollzogene Schenkung Eigentum der Aegyptischen Ab- teilung geworden. Die bedeutendsten Stücke, darunter vor allem der Inhalt der Bildbhauer- Werkstatt des Thut- mosis, sind zurzeit behelfsmäßig im ersten Stock des Neuen Museums ausgestellt (Zugang vom Treppenhaus mit den Kaulbachschen Bildern. Man ist jetzt mit der Sichtung der Kleinfunde beschäftigt, und wenn auch die Hauptmasse in Berlin wird bleiben müssen, um die eigen- artige Kultur der Zeit Amenophis des IV. an einer Stelle möglichst vielseitig zeigen zu können, so lässt sich doch heute schon übersehen, daß es möglich sein wird, später auch.andere Sammlungen in Deutschland mit guten Proben zu bedenken.

Personalien. `

Heinrich Glück hat sich an der Wiener Universität für Kunstgeschichte des Orients babilitiert.

Johannes Hempel habilitierte sich in der theol. Fak. der Univ. Halle für das Fach des A.T. mit einer Schrift „Gebet und Zauber im Alten Testament“. 7

O. H. W. Johns, der sich besonders durch Text- ausgaben zur keilschriftlichen Kontraktliteratur verdient gemacht hat, ist vor einiger Zeit gestorben.

M. Brann, seit 1892 Redakteur der Monatsschrift f Gesch. u. Wiss. d. Judent., ist am 26. Sept. 1920 in Breslau gestorben.

Friedr. Hrozný ist zum Professor der Keilschrift- forschung und der Geschichte des Alten Orients ernannt worden (Berichtigung zu Sp. 178.)

Zeitschriftenschau. «= Besprechung; der Besprecher steht in ().

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Revue de Paris. 1920: Mars. A. Louis-Barthou, Au Moghreb parmi les fleurs. Theologisches Literaturblatt. 1920: 7. G. A. Smith, The Book of Deuteronomy; G. A. Cooke, The Book of Joshua; H. OC. O. Lanchester, Obadiah and Jonah (Ed. König). *F. A. Lambert, Das Bach Hiob (J. Hermann). F 8. *F. Kirmis, Die Lage der alten Davidsstadt und die Mauern des alten Jerusalem (G. Dalman) *V. Schultze, Grundriss der christlichen Archäologie; *H. Achelis, Der Entwicklungsgang der altchristlichen Kunst (E. Becker). 9. R. H. Grützmacher, Konfuzius, Buddha, Zarathustra (H. W. Schomerus). *A. Pott, Der Text des Neuen Testaments in .seiner geschichtlichen Entwicklung (Leipoldt). | 10. E Schwartz, Charakterköpfe aus der antiken Li- teratur (P. Feine). Theologische Revue. 1920: 1/2. *P. Levertoff, Die religiöse Denkweise der Chassi- dim; R. Fröhlieh, Das Zeugnis der Apostelgeschichte von Christus und das religiöse Denken in Indien M. (Meinertz). 3/4. L. Cohn, Schriften der jüdisch-hellenistischen Literatur in deutscher Uebersetzung. III. Die Werke, Philos von Alexandria (P. Heinisch). A. Harnack, Judentum und Judenchristentum in Justins Dialog mit Trypbo (A. Steinmann). J. Nikel, Auswahl alt- testamentlicher Texte (C. Rösch). Ee

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Orientalistische Literaturzeitung 1920 Nr. 11/12.

288

6/6. J. Göttsberger, Die göttliche Weisheit als Per- Bruno Meissner, Babylonien und Assyrien. Erster Band.

sönlichkeit im Alten Testament (N. Peters) *A. Vaccari, Alle origini della Volgata (Innitzer).

7/8. *H. Koch, Die russische Gesetzgebung über den Islam bis zum Ausbruch des Weltkrieges (F. Haase). „A. Leimbach, Das Buch Ekklesiastes (A. Allgeier). *R. H. Connolly, The so-called Egyptian Church Order and derived documents (C. Mohlberg).

Vierteljahrssohr. d. Astronom. Ges. 1920: LV, 1. F. Boll, Antike Beobachtungen farbiger Sterne (Wirtz).

Weltall 1920: XX, 16/16. E. Wiedemann, Einleitungen zu arabischen astronomischen Werken.

Weltwirtschaftliches Archiv. 1920:

XV, 3. G. Diercks, Zur Entwicklung der marokkanischen Frage. *W. Schweer, Die türkisch-persischen Erdöl- vorkommen (G. Fester).

Wochenschrift f. klass. Philologie. 1920: 9/10. °Verdffentlichungen aus der Heidelberger Papyrus- Sammlung. IV, 1. G. A. Gerhard, Ptolemäische Homer- fragmente.

19,20. K. L. Schmidt, ler Rahmen der Geschichte Jesu (R. Bultmann). K. Brugmann, Verschiedenbeiten der Satzgestaltung nach Massgabe der seelischen Grund- funktionen in den indogermanischen Sprachen (H. Güntert).

Zeitschrift f. alttest. Wissenschaft. 1920: XXXVIII, 1. K. Budde, Micha 2 und 3. Ed. König, Poesie und Prosa in der althebrüischen Literatur ab- gegrenzt. G. Hölscher, Zum Ursprung der Rahabsage. K. Budde, Zwei Beobachtungen zum alten Eingang des Buches Jesaja.

Zeitschrift für Ethnologie. 1920:

LT, 1. R. Malachoweki, Ueber das Sitzen bei den alten Völkern. *Festschrift für Ed. Hahn (E. Seler).

Zeitschrift für katholische Theologie. 1920: 1. J. Linder, Das Siegeslied des Moses. Ex. 16. *A. W. H. Sloet, De Tijd van Christus’ geboorte (U. Holzmeister).

2. *J. Meinhold, Einführung in das AT (J.-Linder). Analekten: U. Holzmeister, „Der Hohepriester jenes Jahres“ Joh. 11, 49. 51; 18, 13.

Zeitschrift f. Missionsk. u. Religionsw. 1920: XXXV, 2. F. Köhler, Das Problem des Krieges im Lichte der Religionsgeschichte und der Völkerpsychologie. *Th. Nöldeke, Geschichte des Qoräns. 2. Aufl. von F. Schwaliy II (H. Ha- e),

3. F. Köhler, Das Problem des Krieges im Lichte der Religionsgeschichte und der Völkerpsychologie.

Zur Besprechung eingelaufen. * Bereits weitergegeben.

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*David Paton, Egyptian records of travel in Western Asia. Bd. I—III. Princeton University Press. 1915, 1916, 1918. 30 Dollars.

Karl Müller, Die Karawauserai im Vorderen Orient (Bau wissenschaftl. Beiträge hrg v. Cornelius Gurlitt. Bd. 6). Der Zirkel, Berl. W. 66, 1920.

Ernst F. Weidner, Zwei neue Vokabulare (Extrait de

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eingegangen als S.A. Okt. 1920).

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*A.

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“Friedrich Sarre und Ernst Herzfeld, Archäologische Reise im Euphrat- und Tigris-Gebiet. Band I—IV. Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) Akt-Ges., Berlin. M. 500 —. (Bd. II u. IV werden an die früheren Bezieher von Bd. I u. III für M. 320 abgegeben.)

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Dr. Christian, Volkskundliche Aufzeichnungen aus Haleb (Syrien). S.A. aus Anthropos XII—XIII.

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Meïr Wiener, Die Lyrik der Kabbalah. (Die geistliche Lyrik der Juden. R. Löwit Verlag, Wien / Leipzig, 1920. M. 16—.

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J. J. Koopmans, De servitute antiqua et religione christi- ana capita selecta. Pars prior. Groningen, 1920.

Neuigkeiten des Verlages der J. C. Hinrichs’schen Buchhandlung in Leipzig

Schmidt, Carl, u. Hermann Grapow: Der Benan- brief, Eine moderne Leben-Jesu-Fälschung des Herrn Ernst Edler von der Planitz. (IV, 95 S.) 8°. M. 8 Die vorliegende Arbeit bringt in fesselnder Darstellung den Nachweis, dass der im Jahre 1910 von dem Schrifisteller Ernst Edler v. d. Planitz veröffentlichte Brief des ägyptischen Arztes Benan eine literarische Fälschung ist. Für die Geschichte der Aegyptologie dürfte von besonderem Interesse sein die von den Ver- fassern nachgewiesene IdentitätRabenau-Lauth.

Weber, Otto: Die altorientalischen Siegelbilder. 2 Bände. (I. Band: VIII, 133 S.; II. Band:

VIII S. u. 596 Abb.) 8°. M. 17.50; geb. M. 23.60 (Der Alte Orient. XVII. u. XVIII. Ig.)

Zu diesen Preisen tritt bis auf weiteres ein Teuerungszuschlag des Verlages von 60%; dazu Sortimentszuschlag. Preise für das Ausland nach den Bestimmungen des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler.

Mit einer Beilage der J. C. Hinrichs’schen Buchhandlung in Leipzig.

Verlag n. Expedition: J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung, Leipzig, Blu mengasse 2. Druck von Max Schmersow, Klrehbaln N.-L. Verantwortlicher Herausgeber: F. E. Peiser, Königsberg i. Pr., Goltz-Allee 11.