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Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben

F. E. Peiser.

Dritter Jahrgang. 1900.

Inhalts-V erzeichnis.

-l —___—__——_

1900 . 1 | A. Wiedemann, Zu den a:

Alma technica militans . 4 des Museums zu Florenz . 261

Avis au lecteur... . 321 | Zum Alexanderroman . : 286

Hin offenes Wort 397 | Zur Chronologie des Manetho Erg 322

Neue Funde . . . . . 201 | Vergöttlichte Menschen im alten Aegypten 361

Originalbericht aus "Aegypten . . . 66. 244

F. Bork, Zur elamischen Iteration 8

Sutruk-Nahhunte A. . 291 Besprechungen.

J. Oapart, Encore un mot au sujet de la dé- . : i ehai capitation dans l'Égypte ancienne . 52 Y: AS z Feen Se hae laa oe 295

T. K. Cheyne, Archaeology and Biblical Ei ai b sis hr en We, N =. ae ° criticism. . i 150 | den XIV Tehchund. Benpr a F. Perles 414

PAD TIN; Phinehas Putiol . . | 463 | A. Bertholet. Die israelitischen Vorstellungen

B. Glaser, Die Inschrift von Nakb el Hadjar 281 vom Leben nach dem Tode. Bespr. v. Fr.

Zur Inschrift von Nakb el Hadjar . 882 Schwally . 15

H. Grimme, Zu hebräischm ppp . . . 149 | E. Bischoff, Kritische Geschichte der Talmud-

M. Hartmann, Der Islam in Westafrika 161 übersetzungen. Bespr. v. A. Marx . . 133

H. W. Hogg, Issachar and Tola, their genea- C. Brockelmann, Syrische Grammatik. Bespr: logies. . 366 v. Fr. Schwally : 14

G. Hüsing, Reduplikation ‘und Iteration in A. Biichler, Die Tobiaden und die Oniaden. elamischen Eigennamen ; 82 Bespr. v. H. Winckler . 87 .

Die iranische Keilschrift . . 401 | K. Budde, Die Religion des Volkes Israel bis

Bd. Mahler, Ein Wort zur Astronomie und zur Verbannung (und) Chronologie der alten Aegypter . . 202 | Die sogen. Ebed-Jahve-Lieder. Bespr. v.

L. Messerschmidt, Hethitische Fälschungen 241 F. Giesebrecht . . 92

Ueber einige hettitische Siegel . 441 | Der Kanon des alten Testaments. Bespr.

W. Max Müller, Zur Chronologie der ältesten v. F. Perles. . 452 ägyptischen Könige. . 3 | A. Le Chatelier, L'Islam dans l'Afrique occi-

Die Schlusszeilen der Stele Louvre Ol . 46 dentale. Bespr. v. S Goldziher . . 139

Zwei ägyptische Wörter im Hebräischen . 49 | T. K. Cheyne, Das religiöse Leben der Juden

Der Kénigsname Thuoris bei Manetho . 81 nach dem Exil. Uebersetzt v. H. Storks.

Das Land Sapi in Hieroglyphen . . . Wal Bespr. v. F. Giesebrecht . . 59

Neues semitisches Sprachgut aus dem J. A. Craig, Astrological-astronomical ‘texts. Papyrus Golenischeff Ste, ee OT Bespr. v. H. Winckler . . 179

Zum Sirachproblem . 209 | J. Döller, Rhythmus, Metrik und. Strophik

Die Sukiim. . 269 der bibl.-hebräischen Poesie. Bespr. v. H.

Ueber einevierte Kopie der grossen Karnak- Grimme . . 100. 126 liste . . 270 | B. Dubm, Die Psalmen übersetzt (und)

Die Söhne Javana Genes. 10 288 | Die Psalmen erklärt. Bespr. v. H. Grimme 376

Aegyptologisch-Biblische . : 325 | G. Ebers, Aegyptische Studien und Verwandtes.

Bemerkungen zu Hierakonpolis I. . 337 Bespr. v. A. Wiedemann. . 304

Ein verstümmeltes ägyptisches Wort im Encyclopaedia biblica ed. by T. K. Cheyne Hebräischen . . . . 899 and J. S. Black. 1. Bespr. v. F. Giesebrecht 187

Ein altkanaanäisches Mythusfragment : 449 | S. Euringer, Die Auffassung des Hohenliedes

O. Niebuhr, Zu Napchuria’s religiöser Reform 368 bei den Abessiniern. Bespr. v. G. Beer . 253

F. Ð. Peiser, Eine Vermutung zu der Ein- F. L). Griffith, Archeological Report of the leitung des liber Proverbiorum . 450 Egypt. Exploration Fund for 1898—99.

H. Reckendorf, eine grammatischeSeltenheit 271 Bespr. v. Max Müller . . bb

V. Scheil, Un Nouveau Cône d’Urukagina . 328 | M. Grünert, Der Löwe in der Litteratur der

wW. Spiegelberg, Zudem sogen., Menesgrabe“ 123 Araber. Bespr. v. G. Kampffmeyer . 54

Die Schlussworte des demotischen brea M. Hartmann, The arabic press of Egypt. Insingor. . ; 268 Bespr. v. F. Kern . . 218

Aaßvpırdos . 447 | Lieder der Libyschen Wüste, Bespr. v.

F. Thureau-Dangin, Le nouveau cône d'Uru- Friedr. Schwally . 459 kagina . 363 | F. Justus Heer, Die historischen und geogra-

A. Wiedemann, Zur Nagada-Periodọ A 85 phischen Quellen in Jägüt’s geographischem

Zu den nn) in der nn des Wörterbuch. Bespr. v. M. Hartmann . 12 ersten Katarakts. . 171 | Hierakonpolis. Part. I. Bespr. v. A. Wiedemann 329

Morris Jastrow, The religion of Babylonia and Assyria. Bespr. v. P. Rost. . ,

F. Kaulen, Assyrien und Babylonien. v. R. Budzinski

E. Kautzsch, Die Apokryphen und Pseudepigra- phen des alten Testaments. Bespr. v. E. König

Kautzsch-Weizsäcker. Textbibel des alten und neuen Testaments. Bespr. v. F. Perles .

Bespr.

E. Konig, Die Originalität des neulich entdeckten Bespr. v. F. Perles . . .96.

Sirachtextes. Richard Krätzschmar, Das Bespr. v. F. Giesebreeht . . C. F. Lehmann. Zwei Hauptprobleme der alt- orientalischen er Bespr. v. P. Rost. . : Edv. Lehmann, Zarathustra. L Bespr. v. E. Wilhelm. .

Mark Lidzbarski, Handbuch der nordsomitischen Epigraphik. Besp. v. H. Winckler . .

F. Lindemann, Ueber einige prähistorische Ge- wichte aus deutschen und italienischen Museen I. Bespr. v. W. Max Müller

E. Mahler. Az Egyiptome nyelo alapelemei. Bespr. v. A. Wiedemann. .

B. Manassewitsch, Die Kunst die Hebräische Sprache durch Selbstunterricht schnell und leicht zu erlernen. Bespr. v. F. E. Peiser

S. Mannes, Ueber den Einfluss des Aramäischen auf den Wortschatz der Misnah. I. Bespr. v. F Perles

G. Margoliouth, Catalogue of the Hebrew and Samaritan Manuscripts in the British Museum. I. Bespr. v. M. Steinschneider

J. Marquart, Chronologische Untersuchungen Bespr. v. P. Rost . . Be

G. Möller, Ueber die in einem späthieratischen Papyrus d. Berl. Mus. erhaltenen Pyramiden- texte. Bespr. v. W. M. Müller

Ch. Mücke, Vom Euphrat zum Tiber. v. K. Niebuhr

Max v. Oppenheim, Vom Mittelmeer zum persischen Golf. Bespr. v. Hugo Winckler

N. Peters, Die Sahidisch - koptische Ueber- setzung des Buches Ecclesiasticus. Pepe v. G. Beer . a

Phinchas; Putiel .

H. Pognon, Inscriptions mandaites des Coupes de Khouabir. Bespr. v. Friedr. Schwally

M. Poppelauer, "399M Nmn. Bespr. v. A. Marx. .

J. Rosenberg, Assyrische Sprachlehre.

v. F. E. Peiser . .

C. Conti Rossini, Ricerche e studi sul Etiopia. Bespr. v. H. Winckler . ,

. Sethe, Das ägyptische Verbum. Bespr. v. F. Li. Griffith . N. Schlögl. De re metrica ‘veterum Hobrae-

Buch Ezechiel.

Bespr.

Bespr.

orum. Bespr. v. H. Grimme . . 100. Abriss der hebräischen Laut- und Formenlehre. Bespr. v. F. E. Peiser

K

P

H. Scholz, R

. Smend, Lehrbuch der alttestamentlichen Religionsgeschichte. 2. Aufl. Bespr. v. H.

Winckler

W. Robertson Smith, ‘Die Religion der Semiten. Uebersetzt v. R.Stübe. Bespr. v.H. Winckler

B. Stade, Ausgewählte akademische Reden und Abhandlungen. Bespr. v. H. Winckler

W. Staerck, Studien zur Religions- und Sprach- geschichte des alten Testaments. Bespr. v. H. Winckler :

L. Stein, Untersuchungen über die Proverbios Morales von Santob de Carrion. Bespr. v. F. Perles . .

M. Steinschneider, Ueber Sprachkenntnis und Sprachkunde. Bespr. v. H. Reckendorf

143. 175.

143. 175.

IV

19

462

221

458 463 336 136 182 126

299

H. L. Strack, Hebräische Grammatik. 7. Aufl.

Bespr. v. F. Peiser. . 60 H. Stumme, Handbuch des Schilhischen von Tazerwalt. Bespr. v. W. Max Müller . 263 K. L. Tallquist. Ibn Sa‘id Kitab almugrib fi hula al-magrib Band IV, Geschichte der Jbsiden und Fustatensische Biographien. Bespr. v. M. Hartmann . C. H. Toy, The book of the prophet Ezekiel. Bespr. v. F. Giesebrecht . 455 H. Willrich, Judaica. Bespr. v. H. Winckler 368. 403 Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deut- schen Orientyesellschaft. I. Bespr. v. L. Messerschmidt . 303 K. V. Zettersteen. Die ‘Alfiye des Ibn Mu ti. Bespr. v. H. Reckendorf . 334 Verzeichnis der hebräischen und aramäischen Handschriften zu Upsala. Bespr.v. A. Marx 380 Wissenschaftl. Fragen und Antworten. XIV. W. Max Müller über Arnna-Xantbos und A-re-ne-na des Chetitervertrages . . . . 69 XV. W. Max Müller über die SNchakaruscha . 70 Zu XV. Carl Niebuhr . . . 71 Mitteilungen.

29. 65. 105, 152. 190. 230. 272. 307. 339. 384. 433. 465.

Aus gelehrten Gesellschaften.

71. 106. 152. 190, 231. 274. 311. 339. 385. 435. 466.

Personalien.

Maspero, Borchardt, Paulitschke +, Neubauer 30 Bastian, v. Luschan, Ahlwardt, Horn, Sackur, Schwally, v.Nohl . . 2 12

Budde, König, Volck, , Kumpfimeyer, | Sethe 107 Meissner, Lind] . 153 Krall ; ; 191 Stumme, Z meri, Wilcken 3 231 Abel +, "Beer, Foy, Schwarzlose f. . 274 Steindorf, Johannes, Euringer, Gottsherger, Holzhey, Streck, Wolters, Geyer, Wellbyf 386 Dyroff, Cichorius . . . 435 Euting, Müller, Thilenius, Meissner, Streck 469 Zeitschriftenschau. Abhandl. d. K. K. geogr. Ges. in Wien. 18991 2u. 3 No. 3. 1900 1—5. No. 7. Abh. d. K. Ges. d. Wiss. z. Göttingen. 1900. Philol.-

hist. Kl. Neue Folge HI 3 No. 6. Abh. z. Gesch. d. math. Wiss. 1900 X No. 11. Abh. f. d. Kunde d. Morgl. D.M.G. XI 3 No. 2. The Academy. 1899 2. Dec. No. 1. 23. Dec. No. 2. 1900 17. Febr. No. 3. 7. Apr. No. 5. 9. Juni

No. 5. 1. Sept. No. 10, 22. Sept. No. 11. 17. Nov. No. 12. Ac. des lnscr. et B.-L. Comptes rendus. 1899

Sept.-Oct. No. 1. Nov.— Dec. No. 4. 1900 Janv.- Févr. No. 6. 5 No. 3. Mai—Juin. No. 10. Juillet- Aott No. 12. Ac. Roy. d. Belg. Bull. d. I. Cl. , 1899 11 No. 3. 1900 2 No. 4. A. Z. 1899 1 No. 2. 1899 2 No. 9. Altoriental. Forsch. v. Winckler. 2. Reihe. II 3 No. 3.

des Lettres etc. 6--7 No. 10.

American. Journ. of. Archaeol. 1899 4 5 No. 5. 1900 1 No. 11.

American. Journ. of Philol. XXI 1 2 No. 9.

Analecta Bollandiana. 1899 IV No. 3. 1900 I No. 8.

l’Anthropologie. 1899 6 No. 2. 6 No. 4 19001 No. 5. 2—3 No. 9. 4 No. 12.

Archiv f. Anthropol. 1900 1 No. 11.

Archiv f. Papyrusforsch. 1900 1 No. 3. 2 No. 11. Archiv f. Philosophie. 1900 2 No. 3.

Archiv f. Religwiss. 1899 4, 1900 1. 2. No. 9. Archiv f. slav. Philol. 1899 3 u. 4 No. 2.

Archivio Storico Italiano. 1900 3 No. 12.

Atti d. Re. Acc. dei Lincei. 1899 Ser. V vol. VII pa. 2 No. 2. 1900 2 No. 9. 8 No. 10.

Beilage z Münch. Allg. Zeit. 1899 18. Dez. No. 1. 1900 42, 48, 56, 58, 59, 60 No. 4. 61 No. 5. 68, 91,

92. 93. 115 No. 6. 143 No.8. 140, 160 166,7. 177. 193. 217/8. 224. 226. 238. 250. 265. No. 12. B. A. 1900 IV 2 No. 7.

Beitr. z. Kunde d. indog. Spr. 1 No. 10.

1900 3 u. 4 No. 4.

Berichte ü. d. Verh. d. K. Sächs. Ges. d. Wiss. Philol.-hist. Kl. 1899 V No. 4. 1900 II No 9.

Berliner philol. Wochenschr. 1899 43, 44, 46, 47. 49 No. 1. 51, 52 No. 2. 1900 1, 2,3,4 No. 3. 7, 9 No. 4. 10-16 No. 5. 18—21 No. 6. 25, No. 7. 22, 24, 26, 27, 28 No. 8. 29—34. No. 9. 35-39 No 11.

Le Bibliographe moderne. 1899 Juill.-Oct. No. 2.

Biblioth. de l’ Ecole des Chartes. 1899 6 No. 5.

Blätter f. Gymnasialschulw. 1900. I. u. II. No. 3. Ill, IV No.5. V No. 7. VII u. VIII No. 8. IX u. X No. 12.

Bulletin d. 1. Soc. Geolog. d. France. 1899 5 No. 5.

Bullett. di Archeol. o Storia Dalmata. 1900 3—4 No. 6.

Byzant. Zeitschr. 1899 4, 1900 1 No. 2, 2—3 No. 6. No. 9.

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The Classical Review. 1900 2 No. 4. 3 No. 5.

Corresp.-Bl. d. D. Ges. f. Anthr.. Ethn. u. Urgesch. 1899 9 No. 3. 1899 11 u. 12 No.8. 19001 No.9.

Denkschr. d. Kais. Ak. d. Wiss. 1900 philos.-hist. Kl. 46 No. 4.

Deutsche Litteraturzeit. 1899 45—49 und 1900 1 No. 1. 52, 1900, 2, 3 No. 2. 1900 4—9 No. 3. 10—13 No. 4. 14—17 No. 5. 18-21 No. 6. 22—26 No. 7. 27—31 No. 8. 31—33 No. 9. 34—39 No. 10. 40—43 No. 11. 44—48 No. 12.

Deutsche Zeitschr. f. Kirchenrecht 1900, 1 No. 6.

Deutsche Zeitschr. En ausl. Unterrichtswesen. 1900, 2 No. 3. 5 No. Ad-Dija I 9—II 14 No. 8 u. 9,

The Edinburgh Review 1899 Oct. No. 6. 1900 April No. 9.

The English Historical Review 1900 Jan. No. 3. April No. 6. Oct. No. 12.

Egynuspis Aozatohoyixa 1899 2 u. 3 No. 2.

Friedreichs BI. f. gerichtl. Medicin 1899 VI No. 3.

Gazette des Beaux-Arts 1899 1. Dez. No. 1. 1900 1. Febr. No. 3

Geogr. Jahrb. 1899 2 No. 6.

The Geogr. Journ. 1899 12 No. 1. 2 No. 3. 3 No. 4. 4 No. 5. 7 No. 9. 8 No. 10. 9 No. 11. 10 No. 12.

Geogr. Zeitschr. 1899 12 No. 1. 1900 1 No. 2. 2 No. 3. 3 No. 4. 4 No. 5. b No. 6. 7 No. 8. 8 No. 9. 9 No. 10. 10, 11 No. 12.

Der Gerichtssaal 1900 6 No. 6.

Globus 1900 18 No. 12.

Götting. gel. Anz. 1899 X No. 1. XII No. 3. 1900 I No. 4. HI No. 6 IV No. 7%. VI No. 9 VII No. 10. VIII No. 11.

Hermes 1900 1 No. 2, 2 No. 6. 3 No. 8. 4No.11.

Al-Hilal VII 8— VIII 14 No. 8 u. 9.

Histor. Vierteljahrschr. 1900 1 No. 2. 2 No. 5.

1900 1 No. 1. 5 No.6. 6 No. 7.

Vv

Histor. Zeitschr. 1900 1 No. 1. 7 No. 6. 9 No. 9.

2 No. 3. 3 No. 5. 10 No. 11.

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No. 2. 4-8 No. 3. 9, 10, 12 No. 4. 13—15 No. 5. 16—20 No. 6. 21—24 No. 7. 25—28 No. 8. 29—32 No. 9. 33—37 No. 10. 38—41 No. 11. 42, 44—46 No. 12.

Al-Machriq. 1899 22, 23 No. 1. 1899 24 1900 1 No. 2. 1900 2, 3 No. 3. 4, 5 No.4. 6,7 No..5. 8, 9 No. 6. 10, 11 No. 7. 12, 13 No. 8. 14,15 No. 9. 16, 17 No. 10. 18, 19 No. 1l. 20, 21 No. 12.

Mélanges d’Archéol. et d'Histoire. 1900 1—II No. 6.

Memoires d. 1. Soc. d. Linguist. 1900 4 No. 5.

Militärlitteraturzeit. 1900 6 No. 6. 9 No. 10.

Militärwochenblatt. 1900 13 No. 3. 40, 45 No. 6.

Mitt. d. K. D. Arch. Inst. Ath. Abt. 1899 3, 4 No. 6. 1900 3 No. 12.

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Mitt. d. K. K. Geogr. Ges. in Wien. 1900 3, 4 No.9. 5, 6 No. 11.

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= . 9. 30 No. 10. 37, 40, 41 No. 11. . 12. Revue de Droit internat. 1899 5 u. 6 No. 3, 1900 1 No. 6. 3 No. 9. Revue des Etudes Grecques 1899 Juill.-Déc. No. 4.

Revue des Etudes Juives 1899 Oct.-Dec. No. 3. 1900 Janv.-Mars. Avril-Juin No. 10. Revue Histor. 1900 II No. 9. III No. 12.

Revue de Linguistique 1900 15 Janv. No. 3. 15. Avril No. 6.

Revue de l’Orient Latin 3—4 No. 10.

Revue de Philologie 1900 3 No. 10.

Revue Philosophique 1900 4 No. 6. 6 No. 7.

Revue des Questions histor. 1900 Lief. 133 No. 3. 1. Juill. No. 9.

Revue Semitique 1899 4 u. 1900 1 No. 3. 1900 1, 2 No. 9.

Rhein. Museum 1900 1 No. 3. 2 No. 5. 8 No. 9. 4 No. 12.

Röm. Quartalschr. f. christl. Altertsk. 1900 1, 2 No. 1. 3 No. 11.

Russ. Wissensch. Inst. zu Konstant. 1899 IV No. 5.

Sammelbände d. intern. Musikges. 1900 4 No. 9.

Schulthess’ Europäischer Geschichtskalender 1899 XV. XXV. XXIII No. 12.

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VI

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No. 3. 3 No. 4. 4 No. 5. 5 No. 6. 6 No. 8. 7, 8 No. 10. 9, 11 No. 12. Zeitschr. f. vergl. Sprfrsch. a. d. Geb. d. ind. Spr.

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Orientalistische ur-Zeitung.

ausgegeben von

. Peiser.

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Erscheint am 1§. jedes Monats.

we

handlungen und Postämter (unter Nummer 5949 Wiederholungen und

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3. Jahrgang.

Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Brás Bedaktion der 0. L. Z., Wolf Peiser

Adresse erbeten:

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Das letzte Jahr des 19. Jahrhunderts nach historischer Rechnung wird mancherlei Bestrebungen sehen, die gleichsam aus den Rückblicken auf das verflossene Säculum heraus angeregt worden sind. Es wird so zu sagen der Inventuraufnahme geweiht sein; möge die Bilanz, soweit sie uns Orien- talisten betrifft, sich schliesslich auch für den wissenschaftlichen Gewinn als günstig her- ausstellen. Eins freilich scheint sicher: mit vollem Chor werden die Jeremiaden ein- setzen, dass das Unwesen des Specialisten- tums überwiegt. Und vielleicht möchte ge- rade die Existenz einer orientalistischen Litteraturzeitung, die sich noch dazu auf den vorderen Orient beschränkt, als beque- mes Exemplum vorgebracht und nachgebetet werden.

Dass solche Befürchtung nicht unbegrün- det ist, zeigen z. B. Klagen, dass „die Sprach- forschung vor lauter Specialstudien und un- endlicher Zersplitterung sich oft zu verirren droht“, wie sie Herr H. C. Muller aus Utrecht in der Berliner Gesellschaft für Anthropo- logie, Ethnologie und Urgeschichte angeagmmt hat, zur Propagirung einer zu grüß@enden

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Berlin.

"Peiser Verlag.

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Abonnementspres vierteljährlich 3 Mk.

Bestellungen nehmen entgegen: die Verlagsbuc andlung, Berlin 8., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buch»

nserate die zweigespaltene Petitzeile 30 Pf.; bei

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je etc. worden aise a Mich unter folgender lag, Berlin 8. 42, Brandenburgstr. 11,1.

Mes chrift für allgemeine Sprachwissenschaft. . E. 1899 V [506]. So gern wir den isien ein Centralorgan gönnen und so wir es als wissenschaftliche Mit- Brin begrüssen würden, so sehr sehen hs doch veranlasst, gegen die ewigen wiffe des Specialistentums und der Zer- Mtterung ganzen Gelehrtenklassen gegen- iibpr zu protestieren, wie sie einerseits Lin- en, andererseits Theologen und Histo- ker zu erheben lieben. Die Vertreter dieser

hen Meinung“. Darum haben sie aber nicht das Recht, andere Fächer nur danach ‘zu beurteilen, wie sie ihnen als Hilfsgebiete erscheinen. Noch weniger allerdings haben sie das Recht, über die Vertreter dieser Fächer zu urteilen, wie sie es zuweilen zu thun belieben, als ob nämlich nur nach dem grösseren oder geringeren Nutzen, den sie selbst aus den Arbeiten der auf diesen -„Hilfsgebieten“ '[hätigen zu ziehen vermö- gen, ein allgemeines Urteil möglich wäre, und als ob sie dazu ohne selbständige Fach- kenntnisse im Stande wären.

3 [No. 1.] Weniger güns lc wird sich aber unter allen Umständen die Bilanz stellen, welche der Förderung der Orientalisten selbst ins Auge fasst. Hier ist viel versäumt und ge- sündigt worden, und die Gelehrten, die eben nur Gelehrte und keine Praktiker sind, haben schweigend viel Vernachlässigung und Zurücksetzung ertragen. Sie haben ihren Lohn in dem stolzen Gefühl gesucht, im letzten Jahrhundert ganz neue Ausblicke für | die allgemeine Welt- und Kulturgeschichte erschlossen zu haben. Aber. wenn der Fort- schritt von Erkenntnis und Wissenschaft notwendig für ein gesundesLeben der mensch- lichen Gemeinschaften ist, dann sollte auch, dieser Pioniere gedacht werden, die je sich mit der Rolle der einstigen „hungri den Poeten“ begnügen müssen. Möggshier das neue Jahrhundert gründlichen del schaffen.

æ

Zur Chronologie der ältesten ägyptisch | Könige. W. Max Müller.

Noch immer herrscht grosse Unsi über die Zeit der uralten ägyptische deren Gräber von Amélineau und de aufgedeckt wurden. Die Leser dieser schrift werden bemerkt haben, dass manchmal von Wiedemann, Spiegel meiner Wenigkeit ziemlich verschiedene setzungen vertreten worden sind. Eine klel Zusammenfassung dessen, was zur Zei einigermassen sicher gegeben werden k#in, scheint mir also angebracht. Freilich, s&t ich in OLZ. I, 101 über diese Frage refericrfc, hat sich unser Material nicht so sehr verme wie wir erwarten sollten. Die Veröffentlie der Entdeckungen Amélineau’s von ihm sel entspricht qualitativ wie quantitativ nicht den hohen Erwartungen, die wir ihr entgegen- bringen mussten. Wir müssen auf neue Funde warten, um eine sichere Chronologie zu er- halten,

Den Ausgangspunkt für die Chronologie von unten bietet das von Maspero zuerst er- kannte Siegel der Königin N-m’'t-h(‘?)p, de Morgan II, 244, AZ. 36, 1898, 142.. Damit kann man freilich nicht zu bestimagg geben. Wann lebte jene Köpigi König Snefru(i) erhielt der Beifite Mtn täg- lich 100 Brote „aus dem ka-Tempel der Königsmutter N.“ Das beweist nicht, dass

d ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

fo

[Januar 1900.] 4

„der Totentempel damals im vollen Betrieb“ war (AZ. 1.1). Im Gegenteil, man hatte da- mals schon die Einkünfte dieses Totenkultes siikularisiert, Sicher gehörte also die Königin N. nicht der regierenden Dynastie ich spreche selbstverständlich nicht im manetho- nischen Sinn! an. Andernteils aber war die Säkulärisation noch vor nicht allzu langer Zeit erfolgt, denn noch immer figurierte die Stifiumg "wenigstens in den Rechnungen. Wir haben also weder mit einer uralten Königin zu then, noch ist es rätlich, sie allzu nahe

an das Ende der 3. manethonischen Dynastie

heranzupticken. Aber wer kann danach sagen, ob iif Kult 50 oder 500(?) Jahre vor dem Anfang der 4. Dynastie eingerichtet wurde?

„Ob die Siegelabdrücke, mit dem Königin- ramen in, an oder bei dem Grab von Umm- el-Ga ab gefunden wurden, und um welches

‘Grab es sich handelt, darüber belehrt uns

natürlich Amélineau nicht. Aber Zeitgenossin der in Abydos begrabenen Herrscher war die Königin offenbar nicht. Ich denke nicht, dass sie selbst den Vorfahren opferte; wahrschein- icher besagt das Siegel des „Schatzmeisters wrt (2?) der königlichen Mutter und Ge- ärerin N.*, dass man die Ahnenopfer aus den Einkünften ihres Seelentempels nahm. Darin haben wir den Übergang zu der späteren ne Danach stammte das Opfer anscheinend noch aus der Zeit vor Snefru(i), ist aber schwerlich älter als die dritte Dynastie, auch nach der Orthographie des Siegels. Wenn man damals den thinitischen Königen regelmässig Opfer gebracht hätte, so würden wir diese Herrscher nicht sehr lange vorher anzusetzen haben, allein hier handelt es sich offenbar nur um eine verein- zelte Ehrung. Eine solche beweist nun chro- nologisch wenig. Wenn irgend ein Pharao von einem alten König Lobenswertes hörte oder las, so mochte er einmal Anweisung geben, dem Schatten desselben eine Opfer- mahlzeit vorzustellen. So beschreiben es z. B. die Westcargeschichten. Wie lange vor jenem unbekannten Ahnenverchrer, der die Stiftung der Königin N. benutzte, die Thiniten regierten, ist danach nicht zu bestimmen; er braucht gar nicht zu ihren Nachkommen ge- hört zu haben.

Sethe hat AZ. 35, 1897, 2 richtig zwei Name! der ersten Dynastie auf den Steingefiissen bel Amelineau, Tf. 8,7 und 42,6 erkannt. Der von den Späteren Mr-b:-p gelesene Name') und

') Diese Lesung scheint sinnlos, aber es hat keinen Auer zu kritisieren, ehe wir die alte Schreibung

sicher kehnen.

y

5 [No. 1.)

+

der später entstellte des H:sty (lies jetzt wa ; a

Manetho las [| Kevxsvng!) stehen fest. Aber diese Könige sind ja dort nicht begraben, und Amelineau sagt wieder ausdfüsklich, dass die Opfergaben mit den Namen solcher Könige in den äusseren Kapellräumen ge- funden wurden. Es ist also def gleiche Fall wie bei jener Königin. Will man die Thi- niten demnach als Vorgänger des 5. und 6. Königs der 1. Dynastie auffassen «0 ‚macht das Stück Tf. 42 thatsächlich einen gBäteren Eindruck t). Aber sicher sind wir nicht, dass nicht das umgekehrte Verhältnisanzunehmenist.

Sehr wichtig ist Tf. 33, Nro. 4 (schlecht bei de Morgan II, Fig. 810). Auf einer Vase

stand of des Tempels?) des göttlichen Doppel-

gingers des Königs (wörtlich: Herrn “des.

Horuspalastes) ‘:z-yb°)“. Was bedeutet h? Ist es abgekürzt dasselbe wie ht, de Morgan II, Fig. 556? „Acker“ (y:ht) wäre dann weit wahrscheinlicher als „Grab“ ([m] kt) [oder gar hwt Tempel“). Aber jedenfalls ist hier keine Gabe zu Lebzeiten des ‘:z-yb „Stark- herz“ gemeint, er ist selbst schon ein göttlich verehrter Ahne. Man überträgt hier vom Einkommen seines Tempels auf einen anderen Kult. Wenn wir im Grab des Dn (de Mor- gan, Fig. 787) einen Stempel von seinem Grab (nicht Palast!) finden, so muss das gleiche Verhältnis angenommen werden. Eben- so Nro. 786 und Am. 21,2 (wo ein ,,Opfer- aufseher‘ eben dieses Grabes genannt). Kurz- um, es ist mit diesen nachträglichen Opfer- gaben keine so leichte Sache, wie ich zuerst glaubte. Die auf den Töpfen genannten Könige waren auch schon verstorben. Wenn die Lieferungen für das Grab z. B. des Dn

1) Die zweite Vertikalzeile würde ich lieber als einen zweiten Namen oder Titel desselben Königs ansehen; wäre mit dem seltsamen Zeichen ein neuer König, der oeusuyns Manetho’s, gemeint, so wüsste ich nicht, warum dieser andere Titel hat, als der König in der ersten Zeile. Dabinter liest man nun

4

elt

in Amélineau’s Photographie War also von

einem „Begräbnis“ auf der Aufschrift die Rede und von wessen Begräbnis oder von „Bildhauern“? Von der Idee, dass der Titel Ant (des königlichen Hauses; lies Antiy?) einen Königsnamen vorstellt, ist Sethe gewiss zurückgekommen. Vgl. Naville, R. tarv. 21, 110 A. 2.

’) zwei Räumlichkeiten, d. h. einen Tempel oder ein grösseres Grab (keine Festung!).

3) Das Zeichen entspricht dem späteren ¢} keines- wegs (vgl. auch Am. Tf. 21,4), ich nehme aber einstweilen mit Vorbehalt an, das es die ältere Schriftform ist. Das Herz hat bei Amuleten öfter ausgezarktr Seitenansätze. e`

bezeichnet offenbar das grosse Haus mit

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

-

(Januar 1900.] 6

nicht reichten, so half man aus den Magazinen des Tempels eines anderen Königs nach. Sequestration war das aber keinenfalls. Die zwei Könige waren ja nahe Verwandte, deren Grabnamen sich nachahmend an einander anlehnten, s. u. Nach diesen Nachahmungen muss man noch bestimmen, ob Dn den ‘3z-yb voranging oder umgekehrt, nicht aus jenen Opfergaben.

Die Opfergefässe mit der Aufschrift „Grab des Königs N. N.“ wie de Morgan 789 (= Am. 39,5), 791, 792, zeigen, dass die betreffenden Könige sogar schon längst tot waren, weil man es nicht für der Mühe wert hielt, die schwülstigen, uffiziellen Namen ihrer Gräber zu geben, oder weil diese Namen nicht mehr geläufig waren. 791 (= Vasenmarke 33 bei Amelineau) erinnerte stark an den dritten Namen der Statue 1 von Gizeh, in der AZ. 35, 1897, 11, gegebenen Lesung, wenn diese sißber wire. Sicher steht er, de Morgan, Fig. 851 auch schon mit einem hwt, d. h. wohl einem Grabtempel. Jedenfalls lässt sich flamit ebenso wenig machen, wie mit den oben besprochenen Texten.

Merkwürdig ist aber der Siegelabdruck Am. 21,6 mit dem Namen des Königs "h:zwty „Streitbar‘‘ von Negadah, der ganz aussieht, als ob dieser König zu Lebzeiten geopfert, also später als die Thiniten gelebt hätte. Ist der König von Negadah nun wirklich Menes, so hätten wir in jenen Thiniten ganz bestimmt „prämhenesische oder prädynastische‘‘ Könige, um Petrie’s Ausdrücke zu gebrauchen. Es hängt das vollkommen von der Erklärung der „Menestafel“ ab. Natürlich würde uns diese Annahme prämenesischer Datierung genug Schwierigkeiten machen. Es würde die ge- samte spätere Tradition in sehr bedenklichem Licht erscheinen lassen!) (OLZ. I, 102), wir müssten uns darüber wundern, warum gerade der vermeintliche Menes so häufige Denk- mäler in Abydos hinterlassen hat (vgl. Amel., Fouilles IH, 5, kl. Ausgabe, OLZ. II, 51) und hinter ihm völliges Dunkel herrscht u. s. w. Alle bis jetzt gefundenen alten Könige gehören ja zu derselben zeitlich nicht viel getrennten Gruppe, die Erwähnung des Thiniten Ha’-shmwy (?) auf dem Stein von Palermo (I, 5. Reihe) weist aber in keineswegs so ur- alte Zeit. Wenn ich früher die Menestheorie Borchardt’s angenommen habe, so überwiegen mir jetzt die Bedenken dagegen. Die Ein-

1) Aber nochmals erwähne ich: das noch neuer- dings gebrauchte Argument, ein König von Ober- und Unterügypten könne nicht vor Menes gelebt haben, beruht nicht auf Manetho, sondern auf einer modernen Hypothese.

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wände Wiedemann's/gegen die Menestheorie, denen neuerdings Naville beigetreten ist, will ich hier nicht besprechen, gebe aber jetzt zu, dass das, was zuerst ein (verkehrt einge- schnittenes) Königsschild schien, wohl besser

Das Zeichen

hat zwar meist einfache Umrisslinien (Ptah- hotep ed. Pirie, Tf. 32, Griffith, Hierogl. Nro. 103, vgl. 178) aber man findet doch auch doppelte Linien bei solchen Gebäudeunrissen z. B. Quibell, Ramesseum, pl. 22. Hier könnte eine Freiheit des Bildschnitzers vorliegen. Jedentalls wiegt diese kleine Ungewöhnlich- keit leicht gegenüber der Annahme, König Menes habe hier den späteren Königsring ge- braucht. Ich bekenne mich also jetzt gern zu Wiedemann’s Erklärung des Zeichens mn, nämlich dass es nicht als Königsname, sondern als Benennung der Totenkammer, als „die feste“ (Naville m’ynw „Station“), aufzufassen ist. Es liegt also keine Notwendigkeit vor, auf frühere Zeit als die erste Dynastie

einen Saal vorstellen soll.

Manetho’s zurückzugehen. Wenn wir so be-.

deutende Könige, wie jene Thiniten, nicht bei Manetho wiederfinden, so liegt das wohl daran, dass seine Listen immer mehr eklek- tisch werden, je mehr sie ins Altertum zu- rückgehen.

Die Zeit der dritten Dynastie ist dadurch ausgeschlossen, dass man in derselben schon den Königsring gebrauchte. Wenigstens kann man das aus dem Ring auf der späteren Wiederherstellung, der Wand des Zoser schliessen, vgl. AZ. 35, 1897,4. Darüber, dass vielleicht schon in der Zeit des H'-shm die Entwickelung des Ringes aus dem Ring der Göttin Nehbet begann, vgl OLZ. I, 343. Wir sehen dagegen noch in der Zeit Snefru(i)’s den Palastnamen bisweilen ausschliesslich gebraucht, der in der alten Zeit stets allein steht. Der Ring aber hat in Dyn. 4 schon die spätere längliche Form, seine Entwicklung fällt also spätestens in die Zeit der 3. Dynastie. Die Gräber von Umm-el-Ga‘ab, in denen dies und das ganze Titelwesen noch unentwickelt ist, gehören also der Zeit vor Dynastie 3 an. Ich denke, die archäologischen Gründe bestätigen das genügend, s. auch oben über das Siegel der N-mit-h».

Die Einfügung der Namen in die zwei ersten Dynastien ist also zur Zeit unmöglich, vgl. oben über die Beurteilung der Königsnamen auf den Opferkrügen. Ich wiederhole, diese scheinen mir jetzt cher zu beweisen, dass die Könige, welche aus ihrem Einkommen für die Opfer des dort Begrabenen lieferten, schon vor ihm verstorben waren, als dase sie später regierten,

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

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' setzen.

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[Januar 1900.) 8

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ohne dass aber das Letztere ausgeschlossen ist. Man hat bisher allgemein diese Beigaben missverstanden, auch meine friihere Auf- fassung!) (OZ. I, 102) bedarf der Berich- tigung. Mit allem Vorbehalt setze ich also die bisher bekannt gewordene Gruppe der Thimiten, etwa in den Anfang der zweiten Dynastie Manethos. Aber dies diem docet”.

“oder H‘-shu nach seinem Namen ein waher Verwandter und Vorgänger des H h-smty?) gewesen sein muss, habe ich OLZ. I, 343 erwähnt. Ihnen schliesst sich als Mitglied derselben Dynastie der König ‘'z-yb „Starkherz“ an, denn sein Grab heisst

N 3), also dem x ao

gans analog. Der Grabname des Dn ist

des H -shmwy

,letder noch nicht sicher gelesen‘), aber er

‘scheint abzuweichen, ebenso ist der noch nicht lesbare Name vom Negadah-Grab des ‘Ahauty verschieden gebildet. Innerhalb der grossen, bei This begrabenen Dynastie (der offenbar auch N’r-nı von Hierakonpolis an- gehörte) bildeten jene drei Könige also eine eigene Gruppe. Nach dem Stein von Palermo wäre (der dort bedenklich nahe un die 4. Dynastie gerückte!) A-shmwy später anzu- setzen als Ne-nuter. Letzteres ist ein Name gebildet wie Manethos Binothris (lies Ne-bat- nuter?), wie Naville schon bemerkte; jener König wäre also mit seinen Nachfolgern’) (Statue 1 Gizeh, AZ. 35, 1897, 11 : Re-nb und dem unlesbaren Namen, der an eine Erweiterung von N'r-mr erinnert) etwas vor diesem dritten König der 2. Dynastie anzu- Das ist freilich alles sehr ungewiss. Hoffentlich regt meineZusammenstellungFach- genossen zu weiteren Nachforschungen an.

Zur elamischen Iteration. von F. Bork.

Der Nachweis Hüsings, dass wir es im Elamischen mit iterierten Verbalformen zu thun haben, scheint nachgerade keiner wei-

‘) Die sich (unabhängig) mit der Amélineau’s deckte.

*) Ich bemerke hier nochmals: diese Lesung ist rein konventionell und sehr unwahrscheinlich.

*) Auf den von mir hastig betrachteten Pariser Abdrücken schien mir das dritte Zeichen wie —or- in einer altertiimlicheren Form, aber verschieden von der Koptos, Tf. 4. Nach der Tafel 1 bei de Morgan ist es freilich schwer, zu entscheiden.

*) FAngt er nicht mit dem seltsamen Zeichen an. das wir auch Aınclineau pl. 31 finden?

5) Der Verstorbene war Priester an den Gräbern dieser Könige. lebte nicht unter ihnen, wie man ge- wöhnlieh behauptet.

9 INo. 1.)

teren Belege zu bedürfen. Der letzte Artikel (in der Aprilnummer der O. L. Z.) stellte infolge von Foys Verbesserung „petip“ (statt pattip) das peptippa auf dieselbe Stufe mit peplippa, so dass wir statt scheinbarer Un- regelmässigkeit eine vollkommen regelmässige Bildung bekommen. Dadurch wird die Zuge- hörigkeit von pepla zu peplippa und ähnlichen und zugleich die Iteration in den letzteren Formen erwiesen. Ebenso ist dann natürlich pe-praka aufzufassen, das zu peranra zu stellen ist. Mit seiner Konjektur pe-ir-ranti (O.L. Z. 1898 Sp. 384, nach Oppert,) scheint mir Hüsing aber nicht das Wahrscheinlichste ge- troffen zu haben. Niher liegt die Annahme eines ip, das dem w-Zeichen weit ähnlicher ist als das ir. Damit erhalten wir eine weitere iterierte Form pepranti, durch die die Bedeutung von pepraka gesichert Dann ist Foys Bemerkung über ältere Diph- thonge (Z. D. M. G. 1898 S. 126) vollends zu streichen, nicht minder nach obigem sein pep (S. 591), dessen Kautschukbedeutung an sich schon Schwierigkeiten machen würde.

Dazu gehört ferner die altelamische Form pepsirmah (vgl. Hüsing, Elamische Studien S. 27 zu 11, wo natürlich statt pep-3i-r-ma-h vielmehr pe-p3i-r-ma-h abzuteilen ist.) Hier ist die Einfügung des ir vor dem ma höchst beachtenswert! Sie kehrt wieder in sahti-r- ma-h und misi-r-ma-h ete. Andere Formen von der iterierten Ypes sind pepsimma S-]. D,4 und pepsija (in der Inschrift des Hu- bannumena Z. 6); von dem nichtiterierten Stamme ist nur die dialektisch ein wenig ab- weichende Form pisi-h M-A. I 15 erhalten, die Hüsing eben deswegen wohl übersehen hat. Es kann aber gar kein Zweifel darüber obwalten, dass diese Form zu der Ypes ge- hört, weil der Zusammenhang der gleiche ist wie an den anderen in Frage kommenden Stellen und weil namentlich hier wie sonst ein kusth unmittelbar folgt. Hüsings Ver- mutung hat sich also glänzend bestätigt. Natürlich ist die Bedeutung der ypes nicht aus der Form pe-s-ta zu entnehmen, in der š Suffix ist (vgl. O. L. Z. 1898 Sp. 385). Der Vergleich mit peplusta stellt diese Form zu Ypel, zu der auch pel-ki-ma gehören dürfte. In der demnächst zu veröffentlichenden In- schrift des Hubannumena findet sich ein purkime. Durch Vermittelung eines pulki S-N. C 10 könnte man purkime mit pelkima zusammenbringen. Hinter ein ruruk: wieder eine iterierte Form?

würde. »

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

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ersterem steht | futter benutzt zu werden scheinen.

|

' man

Diesen 4 Formen, in denen die Iteration |

in Gestalt eines scheinbar vorgeschlagenen pe auftritt, steht nun freilich bisher nur eine,

(Januar 1900.) 10

m EHRE REESURREIEFERIEEEN —.

zudem nicht ganz sichere andere gegen- über: ku-kti zu kuti. Es wird Hüsing nicht unangenehm sein, wenn ich noch eine wei- tere einwandfreie Form nachweise: tattah neben tah. Man vergleiche S-I. C 4 Insu- šinak napiruri i-si-ma tah mit S-N C 30 f. "ap Insusinak napirurs i-si-ma tattah. Weiss- bach hat hier si als ru verlesen, derselbe Fehler findet sich Z. 22. Ebenso ist K-N. C 4 šah in tah zu verbessern. Dasselbe i-si-ma tah [Hüsing vergleicht nach brieflicher Mitteilung i-si mit hi-& in den Achamaniden- texten: ein fünftes Beispiel der Entsprechung von s und é/] findet sich M-A. II 23. Hier hat Hüsing zweifellos richtig gelesen (El. St. S. 34), aber das Nachfolgende ist nicht rah, sondern tah. Sollte vor 2-si-ma vielleicht Kiri-risa stehen? (Neben Rakepal, wie sonst davor Insusinak napiruri steht.)

In mehreren der älteren Texte steht die Verbindung hih-si. Demnach wire neuelami- sches hi-=hih (vgl. hi-či-la) Wir kennen bereits ein hah S-N. C 9, M-A. Il 8 und ein huh S-N. C 28, 30 M-A. I u. Il ö. Dazu scheint eine zweite Reihe zu gehören 1): (i-n) ö., 2) altelamisches aha S-N 21, K-N. D 6. (aha-n S-N. B 4, C 30, K-N. C 6, S-I. C 6)=malamirischem ah (Pluralis ah-MES M-A II 25)=neuelamischem a in a huttap Bg. IL 78, 85, II 34 (Pluralis: appi etc.) 3) malamirisches uhumma(?) M-A II 4. Sind nun hih, hah, huh bez. i, ah(a), uh(?) Demonstrativpronomina der ersten, zweiten und dritten Person (hic, iste, ille)? Da hinter hih-si einmal timma Hubannumena 8), das an- dere Mal kimma steht (Untas-Risa C=Loftus 9 Z. 6.), so ist die Abtrennung des si vom nichsten Worte als berechtigt erwiesen Um so sicherer wird dadurch die Deutung von [st] tuktine K-N. C 6, S-I. C 6, das iteriert als taka-tuk-ti-ne vorkommt (vgl. O. L. Z. 1899 Sp. 112.)

Mit dieser Form erhalten wir einen zweiten sicheren Fall, wo einfache und zweifellos iterierte, d. h. nicht nur redu-

plizierte, Formen neben einander vor- kommen, der andere ist kutta neben kuttahut Die Zugehörigkeit von kutkatu zu

Y kut ist nicht sicher, die Mal-Amir-Formen taha-tahali)s-ne und kitekkitek, hitektempe halte ich zwar auch für sicher, doch wird noch viel für die Feststellung des Textes geschehen müssen, dessen Abklatsche heute als Mäuse- Könnte bei den zuerst genannten Formen

(peplippa, peptippa, pepraha, pepsija, tattah)

an einfache Reduplikation denken, so zeigen die zuletzt aufyctiihrten, dass dieselbe nur

%

11 (No. 1.]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Januar 1900.) 12

scheinbar, d. h. aus Iteration entstanden, vorliegt, wobei die Vermeidung der Konso- nantenhiufung das Ihrige gethan hat.

Hinsichtlich der Stellung des Elamischen ist die durch Heinrich Winkler zuerst wissen- schaftlich begriindete Annahme seiner Zuge- hörigkeit zu den kaukasischen Sprachen heute wohl ziemlich allgemein anerkannt. Auch Hüsing hat (O. L. Z. 1898 Sp. 385) einen Beitrag dafür zu liefern versucht. Die Feststellung der Iteration, die das elamische Verbalsystem erheblich freier gelegt hat, führte ıhn zur Auffindung des Suffixes der 2. Person Singularis und zu der Beobachtung, dass auch in der ersten Person wie in der dritten des Transitivums die Plural- form gleich der Singularform ist. Da nun auch im Georgischen das Gleiche zu gelten scheint, lag der Versuch nahe, auch die Endungen formell zu vergleichen. Dabei ist es ihm aber begegnet, dass er in der ersten Person das Suffix mit dem Prifix verwechselt hat. Dadurch wird die Vergleichung un- sicherer, zumal das th im Gurischen auch fiir die erste Person (im Svanischen sogar fiir die dritte) verwendet wird. Doch könnte hier Uebertragung vorliegen. Auch könnte das Präfix des Gurischen immerhin wohl mit dem elamischen Suffix etymologisch zu- sammenhängen. Näher läge es aber, es mit dem im Elamischen der ersten Person Singularis so oft vorgesetzten u zu vergleichen. Auch Hüsing hatte, wie er mir seinerzeit schrieb, bereits an eine Zusammenstellung des elamischen u mit dem gurischen v ge- dacht. Ehe wir aber an die formelle Ver- gleichung gehen, ist es erforderlich, aus den heute vorliegenden kaukasischen Voka- beln die „Urformen“ zu konstruieren, wie es bei den indogermanischen Sprachen geschehen ist. Das scheint durchaus nicht aussichts- los, und hier könnten sprachlich geschulte Männer, denen ihre Musse nicht gestattet, sich auf einem anderen Spezialgebiete auf dem Laufenden zu erhalten, recht dankens- werte Arbeit leisten: Vorkenntnisse bringt niemand mit.

Vielleicht ist nun zu beachter, dass auch in diesen Sprachen, wenigstens im Udischen, eine Iteration vorkommt. (Vgl. A. Schiefner, Versuch über dieSprache der Uden, Petersburg 1863.) Sie ist allerdings nominal. z. B qumqum Auster, zimzim Zögerung, und drückt bei Adjektiven das Intensive aus z. B. laglaq sehr verfault; seri wahr, seriseri wirklich. Aber entsprechende Formen werden auch zur Anfertigung gewisser Verbalausdrücke

gebraucht, deren Bedeutung zumeist eine |

~ NE eS ve

iterative ist. z. B. galgal-desun schaukeln, tutu-pesun zittern. Die Iteration ist also wenigstens dem Charakter der Sprache nicht fremd.

Bespreehungen.

F. Justus Heer, die historischen und geographi- schen Quellen in Jaqits Geographischem Wörter- buch. Strassburg, Trübner 1898. 112 SS. 8°. Bespr. v. Martin Hartmann.

Ein redlich und erfolgreich Mühen, für Jägüt das zu leisten, was Brockelmann so glänzend für Ibn Alatir geleistet. Aus den Gesamt- und Spezialwerken der Uebersicht (Kap. 1) werden in Kap. 2 und 3 Albaläduri und ASsabuSti herausgehoben und eingehend vergleichender Behandlung unterworfen. Dass

‚As$äbusti Verfasser des wichtigen Ms. Berlin

Ahlwardt 8321 ist, war nicht unbekannt, auch blieb diese Handschrift nicht ‚unbeachtet‘ (S. 88.) Seit vielen Jahren ist das Richtige auf dem Einbanddeckel zu lesen, und Hoffmann sagt in den Märtyrerakten n. 1307: ‚das vorn nur wenig defekte kitab uddijarat Berlin Ms. Wetzstein II No. 1100 ist, wie ich durch Vergleichung der Citate bei al-Maqrizi und Jaqit ersehe, das von al-SäbuStl .... Es ist sehr lehrreich für die Art, wie Jaqut compilirt hat.’ Verwunderlich ist, dass Ahl- wardt von all dem nichts weiss und zu seinem Schlusse auf den Verfasser der Aghäni durch eine Deduktion gelangt, der H. arge Miss- verständnisse und Schwächen nachweist.') Geschickt ist die Beweisführung, dass Jaqnt die nun jedem Zweifel entrückte erweiterte Ausgabe von Albaläduris Länderbuch vorge- legen habe. Einspruch muss erhoben werden gegen die Behandlung Ibn Ishaqs. Hier ist nicht tief genug eingestochen. Nicht Ibn Alkalbi, sondern Ibn Ishiq war an die Spitze zu stellen. Nach dem Index kommt I. I. bei Jägüt 101 Mal vor. Von diesen Stellen sind 6 (1, 137. 4, 361. 444 720. 892. 1046) nicht zu finden?), von den übrigen ` 95 hat Heer 6 ff. bei Ibn Hisäm nachge- wiesen 78. Sie gehören sämtlich in das Prophetenbuch Ibn Ishägs, wenn nicht Ibn Hisäm vereinzelt auch Stücke aus dem

') Ich habe schon im Jahre 1890 mir Aus- züge aus dem „Säbusti“ gemacht und bedauere jetzt, dass ich weder im Bohtan (z. B. zu S. 38 No. 110) noch zu Brockelmann 1,146 Annı. (im Referat hier Sp. 303 ff) davon etwas verlautbart habe.

?) Zum Teil liegt dabei unzulässige Zusammen- werfung mit Ibn Hisäm vor: 4,361. 444. 720. 1096; in „4,892“ ist ausserdem noch Ibn Hikam mit Hisam Alkalbi verwechselt. 1,137 wird verdruckt sein für 134 (= Ibn Hisäm 333). Es fehlt ganz 1,499 1—3 = Ibn Hisäm 424 10—11).

13 INo. 1.)

k almubtada’ (almabda’) I. I. ’s in seine sira eingearbeitet hat. Von den übrigen 17 ge- hören 8 unzweifelhaft der sogenannten sira des Ibn Ishaq an: 1, 317. 396. 4983). 3, 531. 578. 753. 757%. 4,669. Rein geographisch und wahrscheinlich nicht dem Prophetenbuch entnommen sind zwei Stellen: 1, 154. 4,574. Die Stellung Ibn Ishāqs in den Traditions- ketten betreffen 4, 221 (als Gewährsmann), 2,12 und 2,452 (als Tradent). Von den übrig bleibenden vier Stellen hat Heer zwei): 1,257. 4,470; die andern beiden 4,896. 899 reduzieren sich auf eine Stelle, die bei Jäqut zerrissen ist und deren Nichtzugehörigkeit zu dem Prophetenbuche Ibn Ishaqs ebenso wenig sicher ist wie die der beiden rein geographi- schen Stellen 1,154. 4,574. Zu den beiden mit grosser Wahrscheinlichkeit dem k. almub- tada’ zuzuweisenden Stellen kommt noch 1,139 14 ff, wo Assuhaili und dessen Be- rufung auf „Ibn Ishäq in einem anderen Werke als assira“ angeführt wird, wie auch Heer (S. 5) gesehen hat. Die Frage ist: was lag Jäqut von Ibn Ishaq vor? Wahr- scheinlich keines der Originalwerke. Nicht benutzt ist sicher das kitäb alchulafa’; für das Prophetenbuch (ussijar und almaghazi) hatte er verschiedene Redaktionen (Ibn Hišām und Junus; auch andere?); für das ‚Anfangs- buch’ scheint er sich mit Notizen bei Assu- haili begnügt zu haben. Ein sicheres Resul- tat wird sich erst gewinnen lassen, wenn aus Attabari das kitab almubtada’ Ibn Ishägs herausgeschält ist, wie auch für die Original tassung des Prophetenbuches diese Quelle zu verwenden ist?). Nicht in Betracht kommt für das Anfangsbuch, entgegen meiner Ver- mutung Isl. Orient 1,33 n. 4, das kitäb atti- gan Ibn Hisäms. Bemerkenswert ist, dass das Ms. Berlin Glaser 97 (Ahlw. 9735), das

1) Diese Stelle vergass Jaqit zu streichen und so wurde sie weitergeschleppt: sie ist eine Notiz, die aus dem zwei Zeilen weiter vollständig angeführten Text geflossen ist.

2) Aus dieser Stelle geht hervor, dass Jägüt I I's Werk nicht bloss in der Bearbeitung Ibn Hisäms vorgelegen hat, sondern auch in einer Ueberlieferung durch Jünus; diese wird ausgeholfen haben, wo Ibn Hisaäm Lücken gelassen hatte. |

3) S. 9, eingeführt durch ‚Vergl. z. B.’. Das giebt ein schiefes Bild.

*) Die längste Entlehnung Jäyüts aus Ibn Hisäm- Ibn Ishaq ist die Geschichte von Faimijün (Zupnulwv? Var. Qjmijün,*s. Tab. 1,919 n. d) 4,752, —754,, und 765 4515 (I H 20,,—24,, und 24,,__,,. 10—1,). Den- selben Text giebt mit kleinen A weichungen Tabari 1,920, —924,,Yund 925, _,. f Zu Jaq 4,172,__,,.

an vgl. Tab. 1,934,,, Nöld. 202 (Jaq Z. 20 hagg, Hab. Z. 13 besser hagg), wonach auch Jaq. Z. 9—12 schon Ibn Ishaq gehört. Zu Jaq. 2,794 ,,—795, vgl. Tab. 1,937,__,, (Nöld. 207).

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Januar 1900.| 14

man immerhin als von Ibn HiSäm stammend wird ansehen dürfen!), zuweilen eine Dar- stellung giebt, die von derdes [bn Ishaq wesent- lich abweicht. Klassisch ist Jaqut 1,139 10 ff., verglichen mit Ms. Gl. f. 97 b f: der Text I. I.’s, der sich bei Jayut findet, ist auch bei Ibn Hisim 72 6—10 zu lesen, und der- selbe Ibn Hisäm, der diese Darstellung Ibn Ishägs (sei es aus dessen Propheten-, sei es aus dessen Anfangsbuch) in die sira aufgenommen, bringt in seinem k. attigan (das übrigens ein ‚Anfangsbuch‘ ganz in dem- selben Stil ist, wie das des I. I. sicher war) a. a. O. eine ganz abweichende Darstellung! Auch zeigt ein Blick in Ms. Glaser, dass Ibn Hisim in dem hk. attigan sich fast scheint es, ostentativ nicht auf Ibn Ishaq stützt; geht er auf dieselben alten Gewährs- männer zurück, nach denen Ibn Ishaqemit Vorliebe tradiert, wie der persische Lügen- schmied Wahb Ibn Munabbih, so ist seine Catena doch immer eine andere. Hier ist ein weites Feld. Die Texte sind da und harren der kritischen Verarbeitung, namentlich der Quellenscheidung, in erster Linie das grosse Werk des Tabari, für dessen Teil über die ersten Chalifen Wellhausen in Skizzen 6 einen so gewaltigen Vorstoss gemacht hat.

Charlottenburg.

Oarl Brockelmann, Syrische Grammatik. Berlin, Reuther & Reichardt 1899. 7 Mark. Bespr. v. Fr. Schwally.

Es ist mit Freude zu begriissen, dass die Verlagshandlung eine neue syrische Chrestomathie mit Grammatik und Glossar hat erscheinen lassen. Die Lehrstiicke sind sehr sachgemäss ausgewählt, das Glossar ist zweckmässig eingerichtet und die Formu- lierung der Grammatik ist klar und scharf, kurz, das Ganze macht einen ausgezeichneten Eindruck Br. hat sich in der Formenlehre nicht begnügt, einfach ein Excerpt aus Nöl- deke’s Meisterwerk zu geben, sondern hat den Versuch gemacht, die Formenlehre in selbständiger Weise mehr nach sprach- wissenschaftlichen Gesichtspunkten aufzu- bauen. Ob dieses Verfahren in einem doch für Anfänger bestimmten Buche praktisch war, darüber kann man verschiedener Meinung sein. Man muss aber zugeben, dass Br. in der That eine ganze Reihe feiner Beobach- tungen gemacht hat. Doch fordert er auch

1) Wenn auch nicht direkt; ein Buch, das he- ginnt haddatana ibn hisam kann nicht wohl in der Niederschrift IH’s vorliegen. Es wird ein Auszug oder eine Bearbeitnng sein.

15

[No. 1.|

nicht selten zum Widerspruche heraus, und

ORIENTALISTISCHE LIITERATUR-ZEITUNG.

dies um so mehr, da das Wahrscheinliche | wie das Zweifelhafte fast durchweg mit der- | selben Zuversichtlichkeit und in derselben |

starren dogmatischen Form vorgetragen wird.

So würde ich z. B. mit Hypothesen über -

„ursemitische* Formen viel vorsichtiger sein, das ist doch alles sehr unsicher. 30 und öfter.) Wenn $ 41 die ursemitischen Dentale und Zischlaute den arabischen gleichgesetzt werden, so ist das in dieser Formulierung schwerlich richtig. Am meisten gewundert habe ich mich über Brockelmann’s Theorie der s. g. Verba mediae Vav und Jod. Es heisst da $ 194 (cf. § 60 Anm. 4): „Schon im Ursem. wurden 7 und % zwischen zwei kurzen Vokalen übergangen, die dann kon- trahiert wurden: gama „stand“ aus gauamı; war der ]. Rad. vokallos. so verschmolzen sie mit ihrem kurzen Vokal zu einem langen; Impf. zaquumu: raqumu das Part. Act. lautet soho (aus qåiim X 20 für qauim)...” Für mich bleibt es einstweilen noch bei der älteren Theorie, nach der hier zweiradikalige Wurzeln vorliegen. Die zwischen den bei- den Konsonanten zu sprechenden Vokale sind natürlich variabel je nach der Verbalform, z. B. a im Perf. activ, o etc. im impf. act. u hat mit der Wurzel nichts zu thun, das

damma von 5 stammt aus dem Impertekt.

das Participium des Aram. und Arabischen ist eine ganz junge, nach Analogie des drei-

radicaligem Verbum «durchgeführte Bildung. | den Gestank der

Das Hebraeische bietet noch die ältere Form gam. In der Bibliographie vermisse ich die noch sehr brauchbare Chrestomathie von

[Januar 1%0.) 16

Mn ee en A ee oe nn.

ben, nur die gehäuften poetischen Citate aus dem A. T. sind höchst langweilig und öde. Der Inhalt steht im wesentlichen auf dem Boden der bekannten Arbeiten von B. Stade und Friedr. Schwally, was S. 8 vermutlich angedeutet werden soll. Der Verfasser hat

aber auch aus Eigenem einiges beigesteuert.

Bernstein und die zur Porta gehörende |

von Nestle. Beim Durchblättern sind mir auch ein Paar Druckversehen aufgestossen:

S. 59 Zeile 10 lies $ 158: S. 61 2.41. al; S. 66 Z. 3 1. MSQodis S. 159 bei al |. § 206; S. 212.7-9 fehlt ein Satzglied; S. 35 Z. 4 v.u. L Wil. Ich wünsche dem

trefflichen Buche rasche und weite Verbrei- tung. Strassburg i. E.

A. Bertholet, Die israelitischen Vorstellungen vom Leben nach dem Tode. Freiburg i. B. J. C. B. Mohr 1899. 0,80 M. Bespr. v. Fr. Schwally.

Dieses Heftchen gehört zu einer von der

J. C. B. Mohrschen Verlagshandlung ver-

anstalteten Sammlung gemeinverständlicher

Vorträge und Schriften aus dem Gebiete der

Theologie und Religionsgeschichte. Der Vor-

trag ist ganz nett und intercssant geschrie-

Ich hebe im Folgenden nur das hervor, womit ich nicht einverstanden bin. Der Vert. wirft S. 5—6 die Frage auf, ob die Trauer- riten des Haarscheerens und Kleiderzer- reissens ursprünglich Opfer gewesen seien und entscheidet dieselbe in bejahendem Sinne. Dagegen spricht alles. Die hebr. Ueber- lieferung weiss nichts davon, dass abgeschnit- tene Haare oder zerfetzte Kleider an Leiche oder Grab gebracht wurden. Wenn auch diese Beziehungen zum Grabe, nach Analo- gie anderer Naturreligionen, einmal in Israel vorhanden waren, so ist doch noch längst nicht erwiesen, dass z. B. die Haarlocken auf dem Grabe des Patroklos oder die Lum- pen auf den Beduinengräbern wirklich als Opfer anzusehen sind. Man opfert doch nur solche Dinge, die für den Totengeist einen praktischen Wert haben, also Menschen, Tiere, Speise und Geräte. Man opfert ihm Kleider, damit er sich im Hades darein hiille. Diese Kleider können natürlich zerrissen sein, wenn der Opfernde keine besseren hat, aber man zerreisst dieselben nicht ad hoe, das wäre als Blasphemie oder als Tollheit betrachtet worden. Auch mit Haaren kann der Tote nichts anfangen, er müsste dann verbrannten Locken als mM mn empfunden haben. Ich kann jetzt, nicht weiter auf diese Materie eingehen, glaube aber gezeigt zu haben, dass die herr- schenden Vorstellungen über das Wesen des Opters der Umgestaltung dringend bedürftigt sind. Besonders brauchen wir eine um- fassende Untersuchung über die Opfermate- rialien auf breitester religionsgeschichtlicher Grundlage. Die beiden oben erwähnten Riten sind wahrscheinlich als Kasteiungen zu ver- stehen Man bringt die dabei abfallenden Objecte (z. B. Haare und Lumpen) hier und da ars Grab oder an die Leiche, damit der Tote sieht, dass die Trauerpflichten treulich erfüllt worden sind. -- Ueber den sonder- baren Brauch der Bewohner eines Schweizer Bergdorfes, schon auf dem Wege nach dem Grabe zum Totenmahl einzukehren (8. 9), möchte man gern näheres erfahren, aus- schlaggebend ist die Geschichte dieser Sitte. Einstweilen glaube ich, dass das nur ein lokaler Unfug trinklustiger Bauern jst. S. 10 war zu erwägen, dass der heilige

17

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

18

[Januar 1900.|

Baum auch älter sein kann als das Grab | Wertes von Anfang an gefunden, und wir

der Debora. Während ich früher versucht habe, die späteren Vorstellungen möglichst als innerjüdische Entwicklung zu begreifen,

!

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schreibe ich jetzt fremden Kreisen einen viel `

grösseren Einfluss zu. Nicht nur in die Scheolvorstellungen sind babylonische Züge hereingekommen, sondern auch in der Auferstehungshoftnung stecken babylonische oder parsische Vorstellungen (gegen S. 27). -— Die Behauptung S. 17, dass „Mose den Jahveglauben tief in die Seele des entste- henden Volkes gesenkt“ habe, ist in dieser Form legendarisch. Am Schlusse des Vor- trages tippt der Verfasser noch die Frage nach den Beziehungen der jüdischen zur christlichen Eschatologie an, aber als kluger und vorsichtiger Mann hat er die Klippe, welche ihm hier drohte, umsteuert. Sed hie Rhodus! Strassburg i. E.

W. Robertson Smitb, Die Religion der Semiten. Deutsche Übersetzung von Dr. R. Stübe. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. E. Kautzsch und mit einem Anhang. XX + 372. 8°. Angezeigt von H. Winckler.

Es ist ein beschämendes Zeichen für den ‚wahren Stand der vielgerühmten deutschen Er- ziehungserfolge vulgo Bildung genannt dass es nötig ist für einen wissenschaftlichen Leserkreis ein englisches Buch zu übersetzen, ein Buch der Weltsprache! Der Deutsche, wenigstens der „gebildete“ Deutsche wolle also künftig immer erst seine eigenen Geistes- kammern revidieren, che er die Nase iiber den Engländer rümpft, der „keine Sprache lernt“! Wenigstens wenn das Ziel solches Lernens die Fähigkeit ist eine Sprache zu verstehen nun so spricht ja eben die vor- liegende Uebersetzung, für die wir dem Ur- heber Dank wissen müssen, auch für ihr Teil. ‚Seiner Aufgabe hat sich Stübe mit Ge- schick und Eindringen in den Stoff entledigt, man merkt der Übersetzung keine Herkunft aus fremder Sprache an.

Über das Werk selbst ein Urteil abzu- geben ist hier nicht die Gelegenheit, es wäre auch nicht mehr an der Zeit, nachdem es längst seinen Weg gemacht hat. Es ist recht bezeichnend, dass ein solches Buch in Eng- land geschrieben werden musste, die „deut- sche Griindlichkeit* hätte kläglich versagt, denn sie hätte wohl den Stoff aus der klas- sichen und christlichen Überlieferung oder aus der islamischen beherrscht, nie aber beides zusammen.

Das Buch hat die Anerkeunung seines

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brauchen darüber nicht erst zu disputieren. Wenn aber wieder einmal der Gegenstand von diesem Standpunkt aus behandelt wird, so wollen wir hoffen, dass bis dahin sich die Erkenntnis durchgesetzt haben wird, dass man es nicht als eine Darstellung der „Re- ligion der Semiten“ bezeichnen darf. In dieser Weise lässt sich der Stoff überhaupt nicht begrenzen. Die Religionsvorstellungen sind abhängig von der Kulturstufe eines Volkes und nicht von seiner Rassenange- hörigkeit. Wie sollte es daher möglich sein, die Religion einer Rasse zu schildern, welche eine grosse Anzahl Völker mit sehr verschiedenen Kulturstufen und geschicht- lichem Entwicklungsgange umfasst hat? So- lange man die Semiten in ihrem geschicht- lichen Entwicklungsgange nicht kannte, konnten sie als ein Ganzes, freilich ein Chaos, erscheinen und man konnte daher auch dieses Chaos schildern. Jetzt haben wir aber auch dafür eine Spektralanalyse und diese lässt eine Anzahl unvereinbarer Ele- mente erkennen. Man kann jetzt wohl fest- stellen, wie die einzelnen semitischen Völker auf derselben Kulturstufe gewisse gemein- same Anschauungen haben es ist Sache der vergleichenden Darstellung diese mit denjenigen der Angehörigen anderer Rassen auf gleicher Kulturstufe zu vergleichen wir können sehen, wie die Nomaden die ihren Lebensverhältnissen entspringenden Vor- stellungen haben, wie diese dann mit dem Sesshaftwerden ihre Umwandlungen eingehen und sich weiterentwickeln. DieZeiten sind da- her vorbei, woals ..semitisch“ eine Anschauung gelten konnte, welche die der vorislamischen Araber ist. Wir können jetzt geschichtlich die einzelnen Hauptzweige der semitischen Rasse verfolgen, wir müssen daher auch jede Darstellung ihrer Kultur- und Geisteserrungen- schaften als einen geschichtlichen Werdepro- zess geben. Dabei handelt es sich darum die einzelnen Zweige zeitlichzu verfolgen, die Ent- wicklung ihrer Anschauungen als ein Ergeb- nis der aus dem Nomadenleben mitgebrachten Vorstellungen und derEinwirkungen des neuen Kulturlebens in scinem Entstehen zu ver- folgen, und das nicht einmal, sondern so oft neue Zweige der semitischen Rasse in das Licht der Geschichte treten. Denn „die Se- miten“ sind kein einmal gegebenes Ganze in der Geschichte, sondern ein Gewordenes, sie sind nicht vom Himmel gefallen, sondern ent- standen, und dieses Entstehen können wir im Lichte der Geschichte jetzt durch mehr als drei Jahrtausende verfolgen.

19 [No. 1.]

Vielleicht wird eine solche Betrachtungs- weise dann dazu kommen, zunächst einmal die Unterscheidung des ,semitischen“ hinter der des „altorientalischen“ zurückstehen zu lassen, denn Gemeinsamkeit der Lebens- bedingungen, nicht Gemeinsamkeit der Ab- stammung schafft gleiche Anschauungen, aber das ist cura posterior.

Berlin.

Morris Jastrow. The religion of Babylonia and Assyria (Handbooks on the history of religions vol. II), Boston 1898, 780 S., bespr. von P. Rost.

Die Vertreter der Assyriologie haben bis- her aus cinem gewissen kritischen Gefiihle heraus von einer Gesamtdarstellung der assyrisch-babylonischen Religion Abstand ge- nommen und sich mit einigen wenigen Vor- arbeiten begniigt. In der That bieten sich nicht unerhebliche Schwierigkeiten dar: das Material reicht trotz der vielen Textesver- öffentlichungen der letzten Jahrzehnte noch lange nicht aus, und da, wo es einmal zu- trifft, bestehen wiederum Zweifel bezüglich der chronologischen Einordnung (Datierun- gen, wie z. B. auf dem jüngst von Scheil publizierten Fragment, gehören zu den Sel- tenheiten), so dass von einer strengen Sich- tung im historischen Sinne kaum die Rede sein kann. Ebenso wissen wir verschwin- dend wenig darüber, wie sich die lokale Entwickelung der einzelnen Kulte und My- then und ihre Wirkung im allgemeinen ge- staltet hat. Grössere Ausbeute dürfen wir erst erwarten, wenn die gesamte Bibliothek Assurbanipals, die zum grössten Teile noch der Erdboden deckt, der Wissenschaft zu- gänglich gemacht ist, und auch dann bleibt es, wie Jeremias ganz richtig in der Ein- leitung zu seinem soeben erschienen „Hölle und Paradies bei den Babyloniern“ (Heft 3 der von der vorderasiatischen Gesellschaft herausgegebenen Darstellungen) betont, noch fraglich, ob wir zu vollständig klaren Vor- stellungen gelangen, da das Wichtigste für die Kenntnis der babylonischen Religion, die Tempelüberlieferungen, uns fehlen wird. Unter solchen Umständen kommt der Ver- such einer Gesamtdarstellung von M. Jastrow etwas überraschend, bei näherem Zusehen schwindet jedoch das anfängliche Misstrauen, und man wird zugeben müssen, dass die Arbeit des Verfassers mehr bietet, als nach dem augenblicklichen Stande zu erwarten war. Jastrow schickt zunächst eine Ein- leitung über Quellen und Methode voraus und schliesst hieran eine allgemeine Aus-

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führung über Land und Leute und einen |

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kurzen geschichtlichen Überblick. Bei dieser Gelegenheit streift er die viel umstrittene Frage ob die babylonische Kultur ihre Anfänge einem semitischen oder nichtsemi- tischen Volke verdankt; wenn nun auch ein sorgfältiges Abwägen sämtlicher Gründe für und gegen den gesteckten Rahmen über- - schritten hätte, so wäre doch ein näheres Eingehen und etwas mehr Klarheit der Dar- stellung wünschenswert gewesen. Jastrow begnügt sich auf 21/, Seiten für die ältesten uns zugänglichen Zeiten ein buntes Völker- gemisch für Babylonien mit eventuell zeit- weisem Prävaluieren der nichtsemitischen Rassen zu konstatieren, scheint aber der Meinung zu sein, dass die Kultur und ins- besondere die Religion von Semiten her- rühre, und somit mehr in das Lager des neuerdings gänzlich vereinsamten Halévy abzuschwenken. Es kann natürlich nicht die Aufgabe des Ref. sein, die Frage hier von neuem aufzurollen, bemerkt sei jedoch, dass die Annahme, die ältesten Inschriften müssten von Semiten verfasst sein, weil in ihnen einzelne semitische Worte und Kon- struktionen vorkämen, sich als ganz ver- fehlt erweist, es ist schon mehrfach darauf hingewiesen worden, dass man auch genau das Umgekehrte daraus schliessen kann; ferner zeugt die Tonsur auf den Denkmälern von Telloh, selbst wenn sie sich nur bei Personen des Priesterstandes fände, noch nicht für eine semitische Abkunft der Priester- könige. Und was die Religion anbetrifft, so steht wohl „jeder Unparteiische“ heutzutage auf dem Standpunkte, dass es sich um ein künstliches Produkt, hervorgegangen aus der Mischung semitischer und nichtsemitischer Elemente handelt Mit dem folgenden Ab- schnitte beginnt die eigentliche Arbeit. Den Reigen eröffnet eine Charakteristik des alt- babylonischen Pantheons und in Kap. IV— XIV versucht der Verfasser eine Geschichte des- selben zu geben: er behandelt zunächst die Götter der Vorchammurabiperiode (Gudea- periode), dann die Zeit Chammurabi’s bezw. seiner Nachfolger und leitet schliesslich nach einer Betrachtung des assyrischen Pantheons zur neu-babylonischen Periode über. Der Versuch darf im allgemeinen als ein glück- licher bezeichnet werden, obschon verschie- dentlich gewagte Hypothesen mit unterlaufen und man im einzelnen anderer Ansicht sein kann. So mutet es z. B. sonderbar an, wenn Jastrow (S. 126f.) aus der Thatsache, dass Chammurabi den Gott vom Ezida in Borsippa Marduk nennt, schliessen will, dass der Kult des Nebo abgeschafft und erst viele

21 [No.1]

——

Jahrhunderte später wieder ausgegraben worden wäre. Tiele hatte schon in seiner Geschichte der Religion im Altertum S. 190 das richtige Verständnis angebahnt: „Viel- leicht war er ursprünglich kein anderer als Maruduk selbst als Prophet oder Orakelgott (nabü) und daher Gott der Offenbarung (ilu taSméti), welcher zu einem selbständigen Gotte erhoben, wie das mehrere Male vor- kommt, als sein Sohn betrachtet wurde“! Für Ref. unterliegt es gar keinem Zweifel, dass der als Nabû verehrte Gott lediglich eine spätere Konzeption des alten Gottes von Borsippa d. i. Marduk’s ist. Nicht minder wunderlich klingt die Behauptung (S. 240), Nabonid hätte den Versuch gemacht Marduk und Nebo zu degradieren und Samas an ihre Stelle zu bringen. Zunächst würden Sin und die IStar von Agane daran partizipieren müssen, denn um sie hat sich Nabonid min- destens ebensoviel gekümmert als um Sa- mas, und dann erklären sich die vielen Bauten zu Ehren des Šamaš, Sin und der Ištar (die Inschriften erwähnen auch noch andere Götter) doch eher aus einem damals vorhandenen Bedürfnisse als einer momentanen Herrscher- laune: für die Tempel des Marduk und Nebo in Babylon und Borsippa hatten die Vor- ginger Nabonid’s in ausgiebigster Weise ge- sorgt, während die Tempel der übrigen Götter schlechter weggekommen bezw. ganz ver- nachlässigt worden waren. Bezüglich des Adad (die urartäische Schreibung A-da-du- ni-ra-ri konnte Jastrow noch nicht kennen), wird der Verfasser wohl bis zu einem ge- wissen Grade recht behalten, die Annahme, dass die Assyrer den Kult bei ihrer Ein- wauderung von der in Nordmesopotamien ansässigen Bevölkerung übernommen hätten, bleibt vorläufig insofern indiskutabel, als Adad ein semitischer Gott ist, und wir über die Bevölkerungsverhältnisse Nordmesopota- miens zur Zeit der Einwanderung der Assy- rer rein gar nichts wissen; die sogenannte aramäische Wanderung tritt erst einige Jahr- hunderte später ein. Recht lesenswert ist das Kapitel über die Dämonen, wenn auch gerade dieses zeigt, wie wenig wir im Grunde genommen noch von manchen Dingen wissen. Zu den besten Abschnitten des Buches ge- hören die folgenden, die sich mit der reli- giösen Litteratur, den Omina, der Kosmolo- gie. den Mythen und Epen beschäftigen. Ref. beschränkt sich darauf, die feinen Be- merkungen zum Gilgamesepos hervorzuheben, die Scheidung desselben in einen ursprüng- lichen Gilgames-, Eabani- und IStarmythus leuchtet in hohem Masse ein; dass die Es-

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banilegende ursprünglich nicht hineingehört, wurde übrigens auch schon von anderen vermutet. Am wenigsten vermag sich Ref. mit den Ausführungen zu befreunden, die vom Leben nach dem Tode handeln (Kap. XXV). Die Babylonier haben zweifellos nicht nur an eine persönliche Unsterblich- keit geglaubt, sondern auch, wie einige Spuren andeuten, einen gewissen Auf- erstehungsglauben gehabt; für diese und die damit zusammenhängenden Fragen vgl. jetzt A. Jeremias, Hölle und Paradies bei den Babyloniern (der alte Orient. Heft 3). Die Bibliographie und der ausführliche Index am Schluss des Buches sind mit Dank zu be- grüssen und erhöhen den Wert des Buches.

Königsberg ìi. Pr.

Oh. Mücke. Vom Euphrat zuu Tiber. Unter-

suchungen zur alten Geschichte. (Die Legende von den athenischen Tyrannenstürzern. Die rö- mische Geschichtslegende. Die Ueberlieferung über Alexander. Der Xerxes- und der Keltenzug.) Leipz., Eduard Pfeiffer, 1899. 8°. 109 S. Besprochen von Karl Niebuhr.

Das Buch ist vor allen Dingen geeignet, uns den Segen drastisch klar zu machen, welchen die wachsende Exklusivität der mo- dernen Spezialwissenschaften mit sich ge- bracht hat. Denn eigentlich gehört es nicht hierher, sondern sollte zum klassischen Säulenportal eingehen; aber dort riechen ihm die feinnervigen Pyloren wahrscheinlich wieder seine barba:enlindische Provenienz an und rufen geschwind mit dem Aristopha- nischen Euripides: „Schleuss des Hauses Flügelthor!* Sie hätten ganz Recht. Der Verfasser ist nämlich, obgleich er es nicht mit dürren Worten ausspricht, dahinter ge- kommen, dass die Geschichtsforschung sich bei Hellas und Rom im Kreise zu drehen begonnen hat Und da griff er zu dem ge- wiss höchst unsittlichen Mittel, eine Wall- fahrt in den Orient anzutreten, freien Blickes dessen Sage und Geschichte zu betrachten, dann aber den Livius und den Herodot aus- zubreiten und nun ein Bischen Inventur zu machen. Es ist im Grunde garnichts Beson- deres bei diesem Verfahren, jeder hätte das gekonnt, wie schon ein paar weise Spa- nier zu Columbus gemeint haben sollen, als er heil zuriickgekommen war. Mücke wird freilich nicht beanspruchen dürfen, der Erste gewesen zu sein, der die Prüfung in solcher Weise angestellt hat; dafür wird ihm jedoch das nicht geringe Verdienst bleiben, zuerst im Grossen gezeigt zu haben, woher Grie- chen und Römer in der Regel die Flicken

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bezogen, mit denen sie die Löcher ihrer | Zeit des griechisch schreibenden Fabius

eigenen Ueberlieferung zustopften.

Obwohl Ref. weiss, dass ein derartiges Urteil, gleich an den Eimgang gepflanzt, ihn womiglich dem Verdachte des kritiklosen Enthusiasmus aussetzen kann, lässt er es doch stehen. M.'s Arbeit, welches auch ihr inneres und äusseres Schicksal sein wird, bedeutet einen sich scharf markierenden Fort- schritt der weltgeschichtlichen Betrach- tungsweise im heutigen Sinne. Hier ist der Beweis geglückt, dass ein sehr grosser Teil der sachlichen Anstösse im Verlauf des grie- chisch-römischen Geschichtsfadens nicht mit dem avgenutzten Falzbein harmonistischer “xegese bezwingbar ist, sondern dass man die Natur der einzelnen crux ohne Rücksicht auf den jetzigen Zusammenhang untersuchen und die Herkunft ohne willkürliche Ein- schränkung so weit verfolgen muss, als das Auge reicht. Das Endergebnis sieht dann für den ersten Blick immer recht über- raschend und nicht selten zum „Schütteln des Kopfes“ einladend aus, aber es bleibt meist auf dem richtigen Wege. Wo das Eigene nicht genügte, haben die Logogra-

Pictor schon höher stand als Polen gerade um 1200, der Zeit des lateinisch schreiben- den Kadlubek, das unbesehen zu behaup- ten kann doch nur präzeptorialer Ueber- zeugungstiefe einfallen.

Die Aufdröselung der römischen Ge- schichtslegende ist denn auch M. am voll- kommensten gelungen, sowohl im Ganzen, wie in den Einzelheiten. Es muss hier ge- nügen als Hauptergebnis hervorzuheben, dass die unhistorisch zurechtgestutzte Sieben- königsperiode jetzt ihr ebenso wertloses Gegenstück in der folgenden Periode der sieben Diktatoren nachgewiesen erhielt. Dem Orientalisten wird die Aufdeckung der Be- ziehungen zwischen dem Albanersee - Motiv und der Ueberlieferung über den phrygi- schen Askaniersee (S. 53—58) sicher von Interesse sein. Wahrscheinlich trifft das noch für manche andere Beobachtung M.'s in dem betr. Abschnitte zu, allein es hiesse an dieser Stelle entschieden zu weit gehen,

; wollte mau bei den einzelnen Punkten ver-

phen und Chronisten bewusst oder in naiver ' Entlebnung stets auf die reicheren Stoffe ©

älterer Kulturen zurückgegriften. Für Grie- chenland und noch mehr für Rom war man da eben unweigerlich auf den Orient angewiesen, und zwar ergab es sich von selbst, dass ınythologische Motive, um ihrer fast durch- gängigen Verträglichkeit mit allgemein menschlichen Impulsen willen, absolut bevor- zugt worden sind. Die Bedeutung der vier Untersuchungen M.'s liegt also darin, dass mit ihnen der erste methodische Schritt zur Wiederauslösung des orientalischen Legen- denstoffes aus der klassischen Tradition ge- than ist. Der Abbruch an geschichtlichem Inhalt, welchen das griechisch-römische Alter- tum hierbei erfährt, ist fühlbar genug. Giebt man sich dem frischen Eindruck des soeben Gelesenen hin, dann drängt sich eine ziemliche Aehnlichkeit des neuen Bildes von der Entstehung der klassischen Ge- schichtsdarstellung mit dem der ältesten Sr: Chroniken auf. In beiden Fällen at die Notdurft weitgehende Anlehnungen an fremde Stoffe begünstigt: an Plumpheit des Verfahrens stände Livius dem Polen Kadlubek nahe, während Dilugosz schon Cautelen anwendete, die wir bei Herodot in anderer Weise, aber im selben Sinne, be- obachtet finden. Diese Parallele wird aller- dings dem Kulturhistoriker mehr einleuchten als -— den anderen, aber dass Rom zur

_ Alexander-Uberlieferung. : Kallisthenes- etc. Klasse,

weilen. Weit näher wird uns ein solches Verhalten durch die folgende Kritik des Alexanderzuges gerückt. Um gleich das Resultat vorwegzunehmen: „Die gesamte nicht nur die der steht unter dem

: Zeichen der Legende, welche Alexander als

den erwarteten Erlöser, den Kaiser Frie- drich des Orients, hinstellen wollte“. Von der Thatsache ausgehend, dass Berossos den Glauben an die Fabeleien des Ktesias be- kämpfen wollte, uimmt M. an, dass die Ktesianischen Nachrichten vom Zuge der Semiramis sich mit den uns vorliegenden über den Zug Alexanders nach Osten be- rühren. Dies wird an der Elephantenschlacht (S. 62—64), an der Geschichte von Roxana und Oxyartes (S. 64—71) eingehender nach- gewiesen, worauf die übrigen der orientali- schen Sage entnommenen Bestandteile, wie sie sich namentlich bei Arrian finden, ge- prüft werden. Die Anklänge an die Bilkis- erzählung (S. 73 f) sowie an die Geschichte der Bathscheba sind freilich so unbedeutend, dass M. sie besser in eine Anmerkung ver- wiesen hätte; überhaupt verfällt er leicht in die für seine Zwecke gar zu zwanglose Form der Plauderei. Es ist ihm sehr wohl bekannt, dass er der übergrossen Mehrzahl seinen Leser lauter neue Dinge und Ver- knüpfungen bringt, aber er hat nicht einmal an die kleine Aufmerksamkeit für den spä- teren Benutzer gedacht, das „Inhaltsver- zeichnis“ am Schluss (Titel der Aufsätze mit

35 (No. 1.]

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Seitenzahl: 4 Zeilen!) einigermasseu brauch- bar auszugestalten. | Auf gemeinsamen orientalischen Ursprung ' mit nichtgriechischen Quellen gehen nach M. | bei den Alexanderzug-Legenden zurück der | Wassermangel in Gedrosien (Arr. 6, 26 cfr. | 2 Sam. 23, 15—17), die 12 Altäre am Hy- phasis (cfr. Josua 4, 8), die Bukephalos- geschichten und die wunderbare Fiihrung zur Amons-Oase. Ref. war hinsichtlich des erstgenannten Punktes aufrichtig erfreut, dass jemand endlich einmal diese Parallele mit Davids Durst erkannt und sie auch ver- öffentlicht hat. Sie scheint eine gewisse Anwartschaft darauf zu besitzen, dass von ihr aus einst die wirkliche Kritik der „Bio- graphie“ Davids unternommen wird. Den ! Bukephalos identifiziert M. mit Suhrabs Ross | und vermutet, dass Philipps usscrung, | sein Königreich sei für Alexander, den Bän- diger des Wundertieres, zu klein, nicht in die Erzählung passe, und vielleicht ebenfalls aus der orient. Legende stamme. Ref. möchte dann also an 1. Sam. 10, 16 erinnern. Uber- zeugend ist, was S. 65, Anm. 2 über mes- | sianische Eigenheiten des traditionellen Ale- xander dargelegt wird, und es wäre doch wohl kein gutes Zeichen für die Art, m . welcher sich heut die Forschung vertreten sieht, wenn diese M.’sche Studie wieder ein- mal unbeachtet bleiben sollte. Sie erregt und verdient ohne Zweifel mehrfach Wider- spruch, so dass gerade von Gegenausfüh- | |

rungen erst der objektive Nutzen dieser jedenfalls sinnreichen Arbeit endgiltig be- leuchtet werden könnte.

Der Versuch einer Parallele zwischen dem Zuge des Xerxes nach Herodot und dem der Kelten nach Pausanias berührt in seinem ersten Teile die orientalische Sagen- welt näher; hier stellt sich jedoch mit be- sonderer Deutlichkeit heraus, dass der Marsch des Perserkönigs einer nur oberflächlich, teilweise garnicht weiter bearbeiteten my- thologischen Erzählung folgt. Die Aussicht auf Ermittlung der ursprünglichen Quelle | dürfte vor der Hand allerdings schwach sein, denn mit M.’s Anklängen an den Semiramis- zug u. 8. w. kommt man entschieden nicht aus. Dass sie hie und da vorhanden sind, soll keineswegs bestritten werden, aber im Allgemeinen reichen sie doch nicht zu. Ausserdem wird die Kritik hier bisweilen | rein nach dem Gefühl gehandhabt. Wess- halb die Konditorwaaren aus Kallatebos, selbst. wenn Herodot das Rezept nicht ver- standen hat, „mythische Speise“ sein müssen (S. 93), warum ein Salzsee im Innern Klein-

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ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Januar 1900.) 26

asiens „in Babylonien Asphalt“ halten und dann zu Diodor II, 12 gehören würde, sieht man nicht ein; noch weniger imponiert die Gleichsetzung der „Gärten des Midas“ (Herod. VIII, 138) mit denen der Semiramis. Hier wird der mythologische Schlüssel an einem historischen Schliisselloch verbogen, denn diese Gärten liegen in Makedonien, das bis in die Mermnadenzeit hinein engere Bezie- hungen zu den kleinasiatischen Reichen ge- habt haben muss. Ein Rosenflor auf der Balkanhalbinsel, am Abhange des Hoch- gebirges, befremdet auch im Altertume nicht. Zu den Treffern M.’s zählt hingegen der Nachweis des „bittern Wassers“, des Brücken- baues, der versiegender Flüsse und selt- samer Naturereignisse in beiden Zyklen.

Über den ersten Aufsatz der Sammlung ist zu bemerken, dass darin die von H. Winck- ler vertretene Auffassung über die Bedeutung der Stadtgottheiten praktisch auf die Ge- schichte Athens zur Anwendung kommt. M. hätte kundgeben sollen, von wannen ihm diese Wissenschaft zufloss. Seine eigene Darlegung läuft in den Schluss aus, dass die von Xerxes aus dem zerstörten Athen entführten Bildsäulen der angeblichen Tyran- nenstürzer vielmehr solche der Stadtgötter gewesen seien. Ihre Zweizahl und ihre „Ge- schichte“ bewiesen, dass wir es mit den Dioskuren zu thun haben. Der Perserkönig behandelte Athen folglich als rebellische Stadt; er konnte das, weil Kleisthenes’ Ge- sandte in der That Huldigung geleistet hatten (5. 13 f). Man darf nicht verhehlen, dass auf die Kenner altorientalischen Wesens da- mit ein ganz anderer Eindruck erzielt wer- den muss als auf savants hellenistes, die ihrer Mythologie nun einmal keine fasslichen Begriffe entringen können.

Die Kritik wiegt vor, auf manchen Seiten enthält jeder Satz ein noch mehr oder weniger unerhörtes Verdikt, während M.

die Thatsachen, durch deren Kombination seine neuen Ergebnisse in Erscheinung tre- ten, durchweg als bekannt, daher nur gele- gentlich mit allerkürzester Nachweisung giebt. Ref. wagt dieses Verfahren nicht zu tadeln, obgleich es wahrscheinlich der Arbeit keinen äusseren Vorteil bringen wird. Aber was für ein furchterweckender „Wälzer“ konnte bei den ökonomischen Grundsätzen, die heut in der wissenschaftlichen Behand- lung selbst von Fragen mässigen Um- fanges gelten, leicht an die Stelle dieses in- der Rocktasche Platz findenden Büchleins treten! Wer ihm diese Anerkennung wei-

gert, wird ebenso undankbar sein, wie der-

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jenige, welcher nichts weiter daran loben wollte als die Handlichkeit. Berlin.

F. Lindemann, Über einige prähistorische Gewichte aus deutschen und italienischen Museen I (aus den Sitzungsberichten math. phys. Klasse der k. bayer. Ak. d. Wiss. 1899, Bd. 29, Heft 1. S. 71—136) 8°, 1 Tf. Bespr. v. W. Max Müller.

Obwohl ich allen metrologischen Forschun- gen fern stehe, halte ich es doch für meine Pflicht, auf eine Arbeit aufmerksam zu ma- chen, welche die Vertreter mehrerer Zweige der Wissenschaft interessieren muss. Schon früher hat Lindemann den Mut gehabt, Spu- ren der altorientalischen Gewichtsysteme in den älteren archäologischen Funden Italiens, ja sogar in denen aus der prähistorischen Zeit Deutschlands, nachzugehen. Man wird ihm gern recht geben, wenn er in der Menge bearbeiteter Steine zwecklosester Form (als Reibsteine, Mahlsteine, Webstuhl- gewichte etc. bisher erklärt) vielfach Gewichte sehen will. Wie weit manche merkwürdige Übereinstimmungen mit babylonischen oder ägyptischen Gewichtsnormen zufällig sind oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Da aber Mitteleuropa in prähistorischer Zeit in den engsten Handelsbeziehungen zu Ober- italien stand, so wäre es wohl denkbar, dass orientalisches Gewicht in den entlegensten Winkeln Deutschlands schon frühe gebraucht wurde. Das merkwürdige Stick aus Höhlen- wohnungen der fränkischen Schweiz könnte also auch wohl die nur leicht entstellten zwei ägyptischen Zeichen „10 Ringe“ bieten ') und die verderbte Inschrift auf Fig. 3 u. 4 könnte auf eine ähnliche ägyptische Vorlage zurückgehen ?). L. hat dann die Deutung der Aufschriften auf zwei altitalischen Ge- wichten gefördert, wonach die Formen TVI- NE 3) und TVNIES auf eine Gewichtsbezeich-

_ ') Auf der Rückseite hat ein späterer Besitzer die Schriftzeichen stark entstellt wiederholt (NB!). Natürlich beweist. die Inschrift nicht sicher, dass hier 10 Einheiten wirklich vorlagen. Dass die Barbaren von denselben etwas verstanden. halte ich für ganz unmöglich. Da müssten die Sudanneger die Auf- schrift der Maria Theresiathaler auch lesen können. Ich will übrigens nicht verschweigen. dass hierati- sche Aufschriften äusserst selten auf ägyptischen Gewichten eingegraben erscheinen. Wir sollten die hieroglyphische Form erwarten.

9) Daran erkennt man nur "das Ringzeichen sicher. Die Inschrift der anderen Seite halte ich

ebenfalls für ‘eine stärker verderbte Wiederholung, bei der die zwei Striche an den oval gewordenen Kreis angesetzt wurden (gegen S. 83). Demnach scheint es, als hätte die ‚ursprüngliche Vorlage „12 Ringe“ gelautet.

*) Ist es wirklich von Corssen, Bugge und Linde numin noch nicht beobachtet worden, dass TVINE

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nung tevin weisen. Seine Vergleichung mit dem pen Gewichtsnamen dbn ist min- destens beachtenswert !). Soweit ist die Ar- beit sehr glücklich. In anderem führt den Verfasser seine Entdeckerfreude über das Ziel hinaus, indem er noch das etruskische Wort MIAAF und eine ganze Anzahl alt- italischer Aichzeichen °) als ägyptisch erklä- ren will. Keines der letzteren ist als Mass- ausdruck im Agyptischen verständlich, und die Deutungen, S. 97—103, sind alle nicht möglich. Es müssten bestenfalls die Bar- baren irgend welche ägyptische Zeichen ohne Verständnis gesetzt (?) oder, was immerhin wahrscheinlicher wäre, ägyptisch sein sollende Zeichen selbst erfunden haben. Jedenfalls ist es sehr zu wünschen, dass L. diese Un- tersuchungen fortsetzt, nur wäre es besser, dabei sich mehr der Beihilfe eines Agypto- logen zu bedienen; Brugsch’s Wörterbuch ist in den Händen eines Laien ®) eine sehr gefährliche Waffe. Vor allem wäre es wün- schenswert, die S. 135 erwähnten Gewichte von Mantua recht bald im Faksimile publi- ziert zu sehen‘). Ich hoffe, dass einer von den Mitarbeitern der OLZ., der sich mit Metrologie beschäftigt hat, den Lesern dieser Zeitschrift über die Gewichtstabellen refe- rieren wird, um auch diesem wichtigen Teil der . Arbeit Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen.

Philadelphia.

(wenigstens in der Vorlage) zweimal, von rechts und von links, geschrieben wurde?

1) Bestätigte sich das, so hätten wir die bisher unbekannte Vokalisation des ägyptischen Wortes. Auch wenn das -e etruskische Endung wäre, so müsste das Wort nach der Vokalisation (dbén?) auf einen Vokal früher ausgegangen sein. Demnach wäre das Gewicht nicht „Spirale“ (dbn) genannt worden, sondern mit der Endung des Nomen Relativum dbene(y) „das Spiralförmige“. Das passte sehr gut.

*) Dieselben müssten abgebildet werden. Die konventionellen Hieroglyphentypen sind hier ganz unpassend.

4) Dem man es natürlich nicht verargen wird, wenn er z. B. deutsch „Loth“ mit rwz/rwd „Strick“ (nicht nur „Messstrick!*) vergleicht u. s.w. Schlim- mer ist es. dass F. Hommel es fertig bringt, das ägyptische kite (alt kidet d. h. wohl „das Kreisrunde“ von kode „Kreis“, zum Unterschied von der Spirale) aus dem gutwilligen Babylonisch (kuddu, S. 106) zu erklären.

4) Diesellien sollen die Aufschrift xte. eine de- motische Zahl und deren etruskische Umschrift ent- halten, Könnten das übrigens nicht Gewichte eines Arztes sein, der ägyptische Medizinschriften in grie- chischer „bersetzung benutzte und sich dabei die Umrechnung der Rezeptangaben ersparen wollte? Es ist zu verwundern, dass derartige Spuren der ägyptischen Medizin ım Abendland bisher noch nicht gefunden wurden.

29 (No. 1.|

Mitteilungen.

AZ, 1898 Heft 1 S. 76 macht K. Sethe einige Ausstellungen zu meinem Aufsatz „Zur ägyptischen Chronologie“ (Unters. z. altorient. Gesch. 8. 120 ff.) Ich beschränke mich hier auf einen Punkt zu er- widern, da ich anderwärts ausführlich auf diese Frage zurückkommen werde. Bezüglich der XIIten Dynastie bemerkt Sethe, dass meine Konjektur Kayaons für Aazagns und Identifikation mit Ka-chä-re (oder wie die neuere Schule schreibt: H'-k2w-r‘) falsch wäre. H'-ksw-r hatte nach Analogie von Mn-kew-r Mencheres bei Manetho etwa Chacheres bezw. (mit Uebergang von h in 3) Sacheres lauten müssen. Die andere Form Aauapıs wäre vorzuziehen, und diese gäbe, wie längst erkannt, recht gut den Namen N-mst-r des Königs Amenemmes’ III. wieder, der in der That der Erbauer des Labyrinths wäre. Um mit letzterem zu beginnen, so sieht jeder, der die manethonischen Listen unbefangen prüft, dass dem drittletzten Könige N-mst-r Amenemmes III. der drittletzte König Ausens (bei Eratosthenes Magens) entspricht. Die Notiz über den Bau des Labyrinths in der Rubrik des -dayagns beweist nichts dagegen, wir wissen gar nicht, ob die Notizen in den Listen in dieser Form direkt auf Manetho zurückgehen; stammt die Notiz erst von demjenigen, der Manetho exzerpierte, so würde sich das Versehen insofern leicht erklären, als Manetho wahrscheinlich erwähnt hat, dass der Vorgänger Amenemmes’ IIl. mit dem Bau des Labyrinths begann. Im übrigen kommen in den Listen verschiedentlich Verschiebungen vor, die auf das Konto der Auszügler zu setzen sind, und hier wäre man um so eher geneigt, eine solche an- zunehmen, als es sich nur um die Differenz von einer Zeile handelt: beim Abschreiben von Namen, bei denen hier und da Zusätze gemacht werden sollen, passiert es sehr häufig, dass man eine Zeile zu hoch oder zu tief gerät. Schon aus Gründen der Reihen- folge muss also Aayapns Usertesen Ill. entsprechen. und da drängt sich die Konjektur Xayagrs fiir-dazagye') (K und A werden oft verschrieben) = H‘-kew-r von selbst auf. H’-ksw-r konnte sowohl durch Xaysons, Xayaprs (die Vokale spielen gar keine Rolle als Aayspns, Kayapns (!) wiedergegeben werden, wir finden bei Manetho bald Namen, in denen zwei As- Piraten in zwei Silben nebeneinander vorkommen,

ald kommt das griechische Lautgesetz in Anwen- dung, kraft dessen an Stelle einer ersten Aspirata die verwandte Tenuis erscheint. vgl. z. B. Kasteyws (= Kakau), Tancheres (= Dadkare), Akencheres (neben Chencheres), Koyzages (= Herhor) u. a.

P. Rost.

Von der Büchersammlung Socins (angeblich 20000 Bände) gelangen 2—3000 an die D. M. G.

Von der Egyptischen Abteilung des kgl. Museums zu Berlin ist ein von A. Erman und J. Krebs ver- fasstes Handbuch der Papyrus-Sammlung heraus- gegeben worden.

In der Société d’histoire et d'archéologie in Genf hat M. van Berchem am 7, Dez. über die Fundamente des Pharus von Alexandrien gesprochen, welche unterhalb des viereckigen Wartturms des an dem

1) Africanus; die Schreibung Lamares (so für Lamaris nach Euseb. arm.) findet sich erst bei Eu- sebius und ist unter dem Einflusse des folgenden Ameres entstanden.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Januar 1900.) 30

grossen Osttbor Alexandriens gelegenen Schlosses zu suchen wäre.

Ueber neue bulletins périodiques d’épigraphie sémitique siehe Comptes rendus i. d. Ztschschau.

Bei den von Baron Dr. v. Landau in Verbindung mit Herrn Loytved in Gebeil betriebenen Ausgrabungen sind Gräber mit Blei-Sarkopbagen undTotenmasken, ein Krug mit 4 goldenen Armbindern und Küchengeräte aus Bronze gefunden worden.

Flinders Petrie gräbt in Abydos, Grenfell und Hunt suchen griechische Papyri für die American Exploration Society.

Personalien.

Maspero hat die Leitung des Museums von Gizeh als Generaldirektor übernommen, was bei seiner bekannten Gründlichkeit und Liebenswürdigkeit all- seitig grösste Befriedigung erregt hat.

Dr. L. Borchardt ist zum wissenschaftlichen Attaché bei dem deutschen Generalkonsulat in Kairo ernannt worden.

Mit Philipp Paulitschke, der mit 45 Jahren in Wien viel zu früh verstarb, hat die Wissenschaft, der er als Geograph und Arabist treffliche Dienste geleistet hat, einen schweren Verlust erlitten.

Dr. Neubauer ist leider durch Rücksicht auf seine schwach werdenden Augen gezwungen worden, seinen Posten als Sub-Librarian an der Bodleian Library aufzugeben.

Zeitsehriftenschau.

The Academy 1899. 2. Dez. T. K. Cheyne and J. Sutherland Black, Encyclopaedia Biblica I, bespr. v. ?

Beilage zur Allgem. Zeitung, Miinchen 1899. 18. December. U. Wilcken, Aegyptische Studien und Verwandtes von Georg Ebers.

Berliner Philol. Wochenschr. 1899.

43. Steindorff, die Eliasapokalypse, bespr. v. E. Preuschen.

44. Festgabe zu Ehren Max Biidinger’s, bespr. v. —s.

46. Die 45. Versammlung deutscher Philologen: Prof. Zimmern hält einen Vortrag über Projektions- Bilder aus Syrien und Kleinasien.

47. J. Krall, Grundriss der altorientalischen Ge- schichte I, bespr. v. Prášek

49. G. Maspero, histoire ancienne (des peuples de l'Orient classique, bespr. v. Prášek.

Centralbl. f. Bibliothekswesen 1899.

12. Testamentum Domini nostri Jesu Christi edidit etc. Sgn. Ephraem IT Rahmani Patriarcha Antiochenus Syrorum, bespr. v. O. v. Gebhardt.

Centralbl. f. Rechtswiss. 1899.

Dez. Desminis, die Eheschenkung nach römi- schem und insbesondere nach byzantinischem Recht, bespr. v. H. Erman.

31 INo. 1.]

Comptes rendus. Paris 1899.

Sept.—Oct. Le Marquis de Vogué, rapport de- posé au nom de la commission du corpus inscriptio- num Semiticarum: vom 1. Januar 1900 werden bulle- tins périodiques d’épigraphie sémitique erscheinen, entsprechend der Ephemeris epigraphica latina. Delattre, rapport sur les fouilles de Carthage (Avril- Juin 1899): Stidecke des Plateaus gegeniiber der Batterie von Bordj-Djedid, teilweise von römischen Mauern überbaute Nektonole, 6 Stelen und ein Kopf (einer Stele) aus dem Ende der Carthagischen Periode. Unter andern Funden ein Scarabäus mit einer sitzenden egyptischen Person mit hoher Mitra, in einer Hand eine Peitsche, die andere zu einem heiligen Baum erhebend, über dem das Symbol Car- thago's, Halbmond und Mondscheibe, sich befindet. Dann ein Karneol mit Darstellung eines Greifen mit Löwenkopf, ferner ein anderer (oder von Agat?) mit Darst. eines Pferdes, das sich mit einem Fuss den Kopf kratzt. Gold- und Silberringe etc. Bronze- Münzen, Spiegel, Siegelringe, Beile, Schellen (eine an Kette), Nägel etc. Die Beile ziseliert, An- satz in Form eines Schwanenhalses (griechischer und egyptischer oder egyptisierender Stil). Viel Eisengegenstände, Schlacken mit Kupfer oder Eisen. Bleiornamente, 3 egyptische Alabasterobjexte mit Resten roter Farbe. Glas-, Knochen-, Elfenbein- gegenstände. 8 punische Grabschriften, 12 Vasen- inschriften, 6 Stempel. Ein Fragment nennt ..... den Sohn des E3mun-Adoni, aus Kitti. Hierzu zu vergl. die Notiz Babelon’s (S. 552) über die Münzen von Sidon, 2. Jahrh. mit der Legende: Von Sidon, der Mutterstadt von Cambe (= Carthago), Hippo, Citium, Tyr (E Babelon, Perses achéménides 236 und Rois de Syrie Einl. p. CX). Clermont-Ganneau. El-Kahf et la caverne des sept Dormants: Mohammed habe in der XVIII. Sure das von Usama Er-Rekim genannte El-Kahf bei ‘Ammin im Auge gehabt. An- sprechende Vermutung, dass bei Mokaddasi in

Lido ein Ausdruck fiir „Bastard“ zu sehen sei (de

Goeje vermutet yao resp. Dye aus mn. Fossey hat Abklatache der Inschriften von Bavian gemacht und Inschriften in El-Hadra ausgegraben. Heron de Villefosse über die von Delattre ausgegrabenen Beilklingen (siehe oben), die von Anselm de Puisage gereinigt worden sind und merkwürdige, griechische und eyyptisierende Gravierungen zeigen; eine mit punischer Inschrift (nach Berger archaistisch und den altphönizischen Inschr. aus Egypten analog.) Babelon teilt mit, dass nach Gauckler im Bardo- Museum ähnliche Beilklingen seien, die gereinigt werden würden. Clermont-Ganneau giebt einige Verbesserungsvorschliige zu den v. Ph. Berger in den comptes rendus 423—430 veröffentl. punischen Inschriften Gaucklers und Delattres Les Ruines dArslan-Tash; extrait d'nne lettre de Hamdy-Bev imit Abbildung eines Basreliefs: Wagenlenker (wicht König, mit Eunuch, folgend (oder seitlich heran- sprengend’) ein berittener Eumneh (Stück einer gan- zen keihe.).

Deutsche Litteraturzeit. 1599.

45. W. Dittmar. vetus testamentum in novo. bespr. v. E. Nestle. L. Cohn, Einteilung und Chronologie der Schriften Philos, hespr. v. C Siegfried.

46. Sven Herner, den mosaiska tiden, besp. v. N. A. Fries. Troels-Lund, Himwelsbild und Weltan- schanung im Wandel der Zeiten, übersetzt v. L. Bloch. bespr. v. Fr. Paulsen. E. Bischoff. kritische Ge- schichte der Talmud-Ubersetzungen aller Zeiten und Zungen, bespr. v.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

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W. Bacher, G. Landgraf und |

(Januar 1900.) 82

C. Weymann, Novatians epistula de cibis judaicis, bespr. v. W. Schüler.

47.0. Naumann, das Deuteronomium, bespr. v W. Nowack. M. Hartmann, the arabic press of Egypt, beapr. v. J. Goldziher. R. Porsch, die Beziehungen Friedrichs des Grossen zur Türkei, bespr. v. G. B. Volz.

48. Christ. Johnston, the epistolary literature of the Assyrians and Babylonians, bespr. v. C. Bezold. J. Lange, Darstellung des Menschen in der älteren griechischen Kunst, bespr. v. A. K

49. Margaret Dunlop Gibson, an arabic version of the Apostels and the seven catholic epistles, bespr. v. Fr. Praetorius.

1900 1. T. K. Cheyne und J. Sutherland Black, Ency- clopaedia Biblica, bespr, v. J. Wellhausen, der sich seinen billigen Hohn über advanced criticism ebenso wie sein Urteil über Assyriologisches hätte sparen können, da er die neuere Entwickelung nicht mehr verfolgt nach seinen eigenen Worten: „Wenngleich ich nun freilich diesem hoben Fluge zu folgen mich zu alt fühle, ist es mir doch sehr willkommen, hier ein vollständiges und getreues Abbild der mir bis dahin stellenweise völlig unbekannten jüngsten Phase des advanced criticism zu finden“. (Wenn „stellen- weise völlig unbekannt“, woher das Urteil „voll- ständig und getreu“? D. R.). F. Ll. Griffith, the Petrie Papyri, bespr. v. Adolf Erman.

Gazette des Beaux-Arts 1899. 1. Dez. G. Migeon, les cuivres arabes. I. Le vase Barberini au Louvre (mit Abbild. Forts. folgt).

The geogr. Journal 189.

Dez. C.R. Beazley, new light on some mediaeval maps. L. H. Moseley, regions of the Benue. The Monthly Record: activity of the egyptian public works departement in 1898. Russian explorations south of Abyssinia.

Geographische Zeitschr. 1899.

V 12. Konrad Kretschmer, die Beziehungen zwischen Geographie und Geschichte. H. Winckler, die Völker Vorderasiens (Der Alte Orient Iı), bespr. v. W. Ruge. L. H. Grothe, Tripolitanien und der Karawauenhandel nach dem Sudan, bespr. von Th. Fischer.

Götting. gel. Anz. 1899.

X. F. M. Esteves Pereira, historia dos martyres de Nagrau, bespr. v. Th. Nöldeke, der im Anschluss an den vom Verfasser veröffentlichten athiopischen Text der Arethas-Akten nochmals für die Echtheit des Briefes des Simeon von Arscham eintritt. F. Cr. Burkitt, fragments of the books of kings acc. to the translation of Aquilu, bespr. v. A. Rahlfs.

Historische Zeitschrift 1900.

1. J3. Beloch. der Verfall der antiken Kultur.

The Indian Antiquary 1899.

December. J. S. King, History of the Bahmani Dynasty (nach Burbäu-i Maeäsir) (Forts.).

Jahresb. ü. d. Fortschr. d. kl. Altertw. 1899.

Ba. 100—103. IL 6. 0O. Gruppe, Bericht über die Litteratur zur antiken Mythologie und Religions- geschichte aus den Jahren von 1893 1897. (Schluss! -= P. Viereck. die Papyruslitteratur von den 70er Jahren bis 1898. (Schluss).

33 INo. 1.)

Jewish Quarterly Review 1899.

N. 45 October. G. Margoliouth, The Original Hebrew of Ecclesiasticus XXXI 12—31 and XVI 22— XXXVI 26. M. ediert die Ende 1898 im Brit. Museum gefundenen Sirach-Fragmente, 2 Blatter, die sich unmittelbar an solche der Cambridger Bibliothek anschliessen. Im ganzen sind bis jetzt gefunden und publiziert III 5 VII 29; XI 34 VI 26; XXX 11 XXXIII 3; XXXV 9 XXXVIII 27; XXXIX 15 LI 30. In der kurzen Einleitung weist der Herausgeber, ebenso wie wieder- holt im Laufe des Artikels die Hypothese seines Bruders, des Oxforder Professor D. S. Margoliouth, zurück, dass die neugefundenen Fragmente nicht das Original, sondern Rückübersetzung seien. Auf genauen Abdruck des Textes folgt eine englische Uebersetzung mit kurzen Anmerkungen. In den Notes on the relation of the Greek and Syriac Ver- sions to the Hebrew text werden die wichtigeren Differenzen behandelt und es wird nachgewiesen, dass in der Handschrift der Genizah zu Cairo, der fast sämtliche bisher bekannten Blätter des Sirach angehören, zwei Rezensionen des hebr. Textes zu- sammengeflossen seien, woher sich häufig Dubletten finden. Den Gewinn, den das hebr. Lexikon aus der neuen Publikation ziehen kann, stellt M. in der List of late or rare words and forms including a few references to unusual constructions zusammen. Verschiedenc im Biblisch-Hebräischen nur einmal vorkommende Worte finden hier weitere Belege, bisher für neuhebr. geltende werden als althebr. nachgewiesen. Der Stamm == (kämpfen) bisher nur im Syrischen belegt, jetzt im Sirach >") Käm- fer. Die vortreffliche Publikation bestätigt viele

onjekturen Edersheims.!) S. A. Hirsch, Early English Hebraists. Roger Bacon and his predecessors weist nach, dass Beda und Alcuin hebr. verstanden, und behandelt dann ausführlich Bacons hebr. Kenntniss Bacher, An Hypothesis about the Hebrew fragments of Sirach richtet sich gegen D. S. Margo- liouth’s The Origin of the ,Original Hebrew“ of Ecclesiasticus, welcher behauptet, der wiedergefun- dene Sirachtext sei eine Rückübersetzung aus dem l1ten Jalirh, Ein persischer Jude habe sich den griechischen Sirach ins Persische übersetzen lassen und auf Grund dieser persischen Übersetzung sowie des ihm verständlichen syrischen Textes die nun aufgefundene übersetzung, die also Autograph sei, angofertigt. Ehe er an die Arbeit ging, habe er Parallelen aus dem alten Testamente gesammelt. Später habe ein nur des Hebriiischen kundiger Leser einige Verbesserungen am Rande hinzugefügt. Nach Bacher hat M. die persische Glosse, welche den Ausgangspunkt seiner Untersuchung bildet, gänzlich missverstanden, Punkt für Punkt der Beweise werden wegen ihrer Unhaltbarkeit und Künstlichkeit zurück- gewiesen. Bs. Bemerkungen sind zugleich neue Beiträge zur Erklärung der diskutierten Stellen der allein berücksichtigten Oxforder Fragmente. In einem Postscriptum weist B. auf Taylor's Zurück- weisung der Hypothese in der Ausgabe der Cam- bridger Fragmente hin. Israel Lévis Argument gegen die Echtheit (95m in der Bedeutung „schaffen“ Arabismus) legte B. kein Gewicht bei. A. Cowley, Notes on the Cambridge texts of Ben Sira Kollation

1) Dasselbe gilt auch von Felix Perles trefflichen Notes Critiques sur l’Ecclesiastique (aus Revue des Etudes Jnives XXXV), die Ryssel in Kautzschs Apo- kryphen grösstenteils stillschweigend Ryssels Übersetzung ist durch diese sowie Schechters Publikation teilweise schon jetzt antiquiert.

aufnimmt. | (A. M.)

der eben erschienenen Ausgabe derselben mit dem sehr schwer zu Jesenden Original). S. Schechter publiciert als Genizah Specimen einen fragmentari- schen Brief aus dem 11. Jahrh., der wahrscheinlich von dem Beth-Din einer spanischen Gemeinde aus- geht. M. Steinschneider, An Introduction to tlıe Arabic litterature of the Jews liefert zu dem im vorigen Hefte beendeten Verzeichnis der bei Juden vorkommenden arabischen Namen ein Supplement (s—w). Notes. Misscellanea. Cheyne will 1 Kön. 1 statt ran lesen py5m. Gemeint sei die Mutter Rehabeams. Salomo habe ausgeführt, was Adonija beabsichtigt hatte und die pjang geheiratet. I. Kön. 14, 21 u. 31 sei also my statt mr my zu lesen. Ebenso im Hohen Lied 6,12; 7, 2 u. 7 statt TOY NI D D3 und OY AI immer Amer.

. Simonsen giebt zu der letzten der im vorigen Hefte der J. Q. R. (vergl. O. L. Z. II 318)') von Margoliouth edierten Responsen des Maimoni des aus seiner H. S. dieser Responsen (der einzigen be- kannten ausser den Fragmenten des Brit. Museum) die wichtigen Varianten und ergänzt den fehlenden Schluss; dann giebt er einc zusammenfassende Uber- setzung des von der Bereitung der Tinte handelnden Responsum. Rezensionen: Lazarus, Ethik des Juden- tums (u.) Hastings Dictionary of the Bible II bespr. v. J. Jacobs; L. Rosenak, Fortschritte der hebr. Sprachwissenschaft von Jehuda Chajjüg bis David Kimchi I, bespr. v. Samuel Poznański. S. Krauss, Griechische und lateinische Lehnwörter im Talmud, Midrasch und Targum I, bespr. v. I. Fürst. Her- kenne, De veteris Latinae Ecclesiastici capitibus I—XLII, bespr. v. A. Cowley. Vorläufige An- zeige von The wisdom of Ben Sira. Portions of Ecclesiasticus from Hebrew Manuscripts etc. edited by S. Schechter and C. Taylor durch J. Abrahams, der gleichfalls die Margoliouthsche Hypothese scharf zurückweist.

Journal Asiatique 1899. XIV. 1. M. Gaudel, les premieres invasions arabes dans l’Afrique du nord. (Forts.) R. Basset. les sanctuaires du Djebel Nefousa. (Schluss) C. Sonneck, six chansons arabes en dialecte Maghrehin. (Forts.). Carra de Vaux, la Kagidah d’Avicenne sur l'âme. (Nach 2 von den 5 vorhandenen Pariser Hand- schriften herausgegeben und übersetzt.) Cl. Huart, le janissaire Békir-Agha, maitre de Baghdad (1619 1623), d'après un document inédit.

Journal des Savants 18%. Okt. G. Paris, les manuscrits du Kelila et Dimna de Jean de Capoue.

-a.m

J. R. A. S. 1899.

Okt. T. H. Weir, the arabic, syriac, and hebrew manuscripts in the Hunterian Library in the univer- sity of Glasgow (vorher katalogisiert von G. Haene! in catalogi librorum manuscriptorum Die Handschriften stammen aus dem 12. bis 18. Jahrh. und sind nur teilweise datiert). E. G. Browne, the Chahär Maqála

1) Dort Z. 7. v. u. muss es heissen: 12 bisher nur teilweise in hebr. Übersetzung bekannte Re- sponsen. rigens ist ihm wie dem Herausgeber entgangen, dass zu dem von Tamah nicht übersetzten Resp. V Rudnitzki in der hebr. Zeitschrift Moyen Jerusalem 1898 S. 142 als Nr. 25 aus e. Oxforder Ha. eine Übersetzung publiziert. Jb. findet sich S. 158 als Nr. 30 auch eine andere Übersetzung von Resp. VIl, deren Schluss mit dem arab Origina] übereinstimmt. A. M

35 (No. 1.)

(„four discourses“) of Nidhdmi-i- Aridi i-Samar-

qand{, translated into English. (Forts. u. Schluss). G. Le Strange, Baghdad during the Abbasid nun A topographical summary, with a notice of the contemporary arabic and persian authorities (im Anschluss an Ibn Serapion und Yakübi; mit Plänen der Stadt.). Correspondence: R. A. Nichol- son, some arabic manuscripts (N. fährt fort, über die in seinem Besitz befindlichen Mannscripte Mitteilung zu machen.).

m a

Der Katholik 1899.

Dez. G. Hoberg, die Genesis nach dem Literalsinn erklärt, bespr. v. Selbst. Miscelle von E. Seydl über die „Regenbogenbibel*. (Auch die, welche über Quellenscheidung und niedere Kritik anderer Meinung sind, können an der humoristischen Art der Besprechung ihr Vergnügen finden).

1900 I. A. Fischer Colbrie, die dogmatischen Prin- zipien der Bibelkritik.

ee

Literarisches Oentralbl. 1899.

45. We. Bacher, die älteste Terminologie der jüdischen Schriftauslegung, bespr. v. H. Str. P. Bedjan, Nomocanon Gregorii Barhebraei, bespr. v. ?

46. Socii Bollandiani, bibliotheca hagiographica latina, bespr. v. v. D.

47. ‘Atija Reschid, al Dalil ila murädif el ‘ammi wal dakhil, bespr. v. C. F. Seybold. |

48. M. Levin, Lehrbuch der jüdischen Geschichte und Litteratur, bespr. v. M. F. P. Grenfell and A. Hunt, the hynchus Papyri, bespr. v. F. B.

49. Troels- Lund, Himmelsbild und Weltan- schauung im Wandel der Zeiten, bespr. v. K. L. Bonelli, elementi di grammatica Turca Osmanli, bespr. v. ?

30. W. Bacher, die Agada der Palästinensischen Amoräer, bespr. v. H. Str. M. Hartmann, the Arabic press of Egypt. bespr. v. ?

Al-Machriq. II. 1899.

22 (156. November). P. L. Ronzevalle, Le traité inédit de la musique arabe du Dr. M. Mochaga (suite). Anfang in II 4. P. H. Lammens, Notes archéolog. sur le Liban (suite): Hydrographie du Liban. Anfang der Artikelreihe in I 22, R. A Charr, Les voies commerciales de l’Empire Ottoman. P. L. Cheikho, L’Histoire de Beyrouth de Salih Ibn Yahia (suite), Anfang in I 1. P, P. Jotion, Voyage à Constantinople. as heutige Constantinopel. Schluss zu II 21. P. Anastase Carme, Les mots arabes dérivés du grec (suite). Anfang in II 8. Mit weiteren Bemerkungen des Pater Lammens. Be. sprechungen von 1) Ebn Malck, L’Alfiiah tradotta e commentata de Errico Vitto, Beirut 1898, 2) Hossan Kueider, Dizionario dei triplici, tradotto da Eır. Vitto, Beirut 1898, 3) Kitab al-mu‘in fi-l-igtiräh ‘ala talabat al-‘arabija von Sa‘id al- Hiri a&-Sartüni. Varia: Zur Kritik der Magant al-adab durch Ibrahim al Jäzegi. Vgl. II 21. Fragen und Ant- worten(Kleinigkeiten). Druckfehler-Verbesserungen.

23 (1. Dezember). R. Chartouni, La critique lin-

guistique du e Lud (dernière réponse), Gegen neue

Ausführungen des Scheichs Ibrahim al-Jäzegi. Vgl. dazu II 13 und 17. L’Emir Ch. Arislan, Notes

philologiques. Einzelheiten arabischen Sprach- gebrauches. P. J. Tatai, Mceurs libanaises (suite): L'école.

Anfang der Artikelreihe in II 1 a L. Z. IT 59), P. L. Ronzevalle, Le traité inédit de la

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Januar 1900.] 36

musique arabe du Dr. M. Mochaga (fin). P. H. Lammens, Les Colonies Juives en Palestine. Nach 2. D. P. V. XVI, 192—201 und XVIII, 190 sowie nach eigener Anschauung. Besprechungen von 1) Dom J. Parisot, Rapport sur une Mission scien- tifique en Turquie d’ Asie. Recherches sur la Musique orientale, 2) H. Pognon, Inscriptione Mandaites des Coupes de Khouabir. Deux parties. Paris 1898. 99. Varia: Weiteres zur Kritik der Magäni al-adab durch Ibrahim al-Jäzegı. Vgl. II 21 und 22. Fragen und Antworten (Erklärung der Ortsnamen Dér el. qamr und Bleddin aus dem Syrischen u. s. w.

Mitteil. aus der histor. Litteratur. 1899.

4. R. v. Scala, die Staatsvertrige des Altertums I, bespr. v. E. Heydenreich. H. Gelzer, Sextus Julius Africanus und dıe byzantinische Chronographie, bespr. v. F. Hirsch.

Mntsschr. f. Gesch. u. Wiss. d. Judent. 1899.

10. H. Cohen, das Problem der jüdischen Sitten- lehre. (Schluss). M. Peritz, zwei alte arabische bersetzungen des Buches Rüth. (Schluss) L. Ginzberg, die Haggada bei den Kirchenvätern und in der apokryphischen Litteratur. (Forts) S. Fränkel, Miscellen zu Saadias Bibelübersetzung. M. Steinschneidcr, die italienische Litteratur der Juden. (Forts.)

Neue philol. Rundschau. 1899. 23. E. Guignet et E. Garnier, la céramique anci- ennne et moderne, bespr. v. r.

Nouv. Arch. d. missions scient. Paris 1899.

Tome IX. P. Blanchet, mission archéologique dans le centre et le sud de la Tunisie. (Avril Août 1895). Dom J. Parisot, rapport sur une mis- sion scientifique en Turquie d’Asie. (Die Reise ist unternommen 1896/97 zur Erforschung der syrischen Sprache und der asiatischen Musik. Am meisten Sorgfalt wurde dem Dialekt von Malülä gewidmet. Die musikalische Forschung ergab eine Sammlung von ca. 350 asiatischen Melodien, hier in Noten wieder- gegeben mit transcribiertem Liedertext; maronitische, arabische, syrische, chaldüische, aus der Gegend von Mossoul, Ourmiah, Khosrowa und jüdische aus der Synagoge zu Jerusalem.) G. Perin, la mission Foureau-Lamy. (Kmpfehlender Bericht über die zu unternehmende Expedition durch die Sahara).

Philologus 1899.

Supplbd. VII. 4. J. Marquart, Chronologische Untersuchungen (Berossos und die babylonische Königs- liste. .Zur Chronologie der Hyksos. Die Exodus- berichte des Manetho und Chairemon und die Josephs- geschichte der Genesis. Die XVIII, und XIX. Dynastie nach Manetho. Die Chronologie der Aethiopen und Saiten (XXV. und XXVI. Dynastie).

Revue critique 1899.

43. C. Holzhey, das Buch der Könige, B. Dubm, die Psalmen, T. Tyler, Ecclesiastes, (u.) J. D. Prince, a critical commentary on the book of Daniel, bespr. v. A. L. E. Kautzsch, die Apokryphen und Pseud- epigraphen des A. T., M. Ginsburger, das Fragmenten- thargum, (u.) Festschrift zu Ehren des Prof. Chwolson, bespr. v. F. G.

45. J. Mordtmann, Palmyrenisches, (u.) derselbe, zu den Palmyrenischen Inschriften des Dr. A. Musil,

37 [No. 1.]

(u.) A. Stamme, Handbuch des Schilhischen von Taser- walt, bespr. v. Clermon-Ganneau, der zu 1. u. 2. be- merkt, dass die Ausgabe der palmyrenischen In- schriften von D. H. Müller viel zu wünschen übrig lässt und auf sein „recueil de l’arch. Orient“ ver- weist. E. de Villiers du Terrage, journal et sou- venirs sur l’expedition d’Egypte, 1798—1801, publie par M. de Villiers du Terrage, bespr. v. A. C.

47. W. Max Müller, die Liebespoesie der alten Aegypter, bespr. v. G. Maspero. W. Schmidt, Hieronis Alexandri opera quae supersunt, bespr. v. P. Tannery.

48. R. H. Brown, the land of Goshen and the Exodus, bespr. v. G. Maspero. S. R. Driver, F. Griffith u. a., authority and archaeologie sacred and profane, bespr. v. M. Dohl. Bulletin: Im Be- richt über die „Vorderasiatische Gesellschaft“ wird den deutschen Gelehrten der Vorwurf gemacht, dass sie zu wenig die Namen der Gelehrten, „qui ont les premiers ouvert la voi“, zitieren. Was Referent unter zitieren versteht, geht aus folgendem Beispiel hervor: la majeure partie (der Amarnatafeln) a été déchiffrée par M. J. Halévy, en 1893, et apres lui, par H. Winckler, Delattre et Betzold“.

49. K. Sethe, das altaegyptische Verbum, bespr. v. G. Maspero.

Sitzgsber. d. Kgl. Pr. Ak. d. W. z. Berlin 1899.

XLVII—XLIX. A. Harnack, vorläufige Bemerkungen zu dem jüngst syrisch und lateinisch publizierten „testamentum domini nostri Jesu Christi“. (Haupt- resultat der Abhandlung ist die Festsetzung der Entstehungszeit der von Bohren II Rahmani heraus- gegebenen Schrift. Allein durch Zitate aus der Schrift selbst sind als solche das 6. Jahrhundert nachgewiesen).

Teubner's Mitteilungen 1899.

5./6. Festschrift zu Moritz Cantors 70. Geburts- tage; darin M. Steinschneider, Mathematik bei den Juden (1501—1550).

Theolog. Litteraturblatt 1899.

44. Geyer, itinera Hierosolymitana saec. IV—VIIL, bespr. v. 4. Recueil des traveaux redigés en mé- moire de Chwolson, bespr. v. Boehmer. Hastings, Dictionary of the bible vol. II, bespr. v. H. L. Strack.

45. Bacher, die Agada der palästinensischen Amoräer II—III, bespr. v. H. L. Strack.

46. H. L. Strack, neue Litteratur über das Buch Jesus Sirach. (u.) Taylor, the wisdom of Ben Sira, (u.) J. Levi, l’ecclesiastique, (u.) Herkenne, de veteris Latinae ecclesiastici capitibus I—XVIII, bespr. v. Schechter. Sellin, Serubabel, bespr. v. v. Oreli.

47. E. Bischoff, kritische Geschichte der Talmud- übersetzungen aller Zeiten und Zungen, bespr. v. H. L. Strack. Reckendorf, die syntaktischen Verhält- nisse des Arabischen IL, bespr, v. Eb. N. (mit Hin- weisupg auf Reckendorfs „syntaktische Forschung“ Miinchen 1899.)

48. v. Gall, altisraelitische Kultstätten, bespr. v. v. Orelli. Böhmer, Reich Gottes und Menschen- sohn im Buche Daniel, bespr. v. R. Z. H.v. Soden, Palästina und seine Geschichte, bespr. v. Böhmer.

49. Nösgen, Aussagen des neuen Testaments über den Pentateuch, bespr. v. v. Orelli.

50. Landgraf u. Weymann, Novatians Epistula de cibis Judaicis, bespr. v. 4. C. R. Petit, les Confréres Musulmanes, bespr. v. Zöckler. R. Kittel, Profetie u. Weissagung, bespr. v. Böhmer.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Januar 1900, ] 38

Theologische Litteratur-Zeitg. 1899.

23. E. Nestle, Septuagintastudien III, bespr. v. E. Schürer.

26. J. Benzinger, die Bücher der Könige erklärt, bespr. von G. Beer. J. Köberle, die Tempelsänger im alten Testament, bespr. v. W. Baudissin.

Wochensohr. f. klass. Philol. 1899.

46. Troels-Lund, Himmelsbild und Weltanschauung im Wandel der Zeiten (deutsche Übersetzung von L. Block), bespr. v. O. Weissenfels. ,

48. W. Ruge und E. Friedrich, Archäologische Karte von Kleinasien, bespr. v. A. Körte.

49. L. Cohn, Einteilung und Chronologie der Schriften Philos, bespr. v. J. R. Asmus.

ed

W. Z. K. M. 1899.

XIII 2. 3. Kurt Berghold, Somali-Studien. G. Kampffmeyer, Beiträge zur Dialektologie des Arabischen. I. das marokkanische Präsenzpräfix ka (Schluss). G. Bickell, der hebräische Sirachtext, eine Rückübersetzung (aus dem Syrischen, nach dem Schlusslied und nach dem Hexastich 12, 10—11). Henry Jehlitschka, türkische Konversationsgranımatik, bespr. v. Maximilian Bittner. G. Jahn, Sibawaihi’s Buch über die Grammatik, bespr. v. R. Geyer J. Goldziher, Abhandlungen zur arabischen Philologie II das Kitäb al-mu'ammarin, bespr. v. Th. Nöldeke. A. Billerbeck, das Sandschak Suleimania, bespr. von W. Tomaschek. Kleine Mitteilungen von

M. Bittner (1. armen. ymor Sauerteig aus arab. >

(Hübschmann) durch Vermittlung des Türkischen. 2. Arabische Umbildungen im Persischen: (jw

‘akkas Photograph von ees Reflex. jive maššâq

Instruktionsoffizier von cor Schreibvorlage, Uebuny.

ól harrâf Schwätzer, Vielredner, von > Buchstabe. Gehört wA qallâb Falschmünzer zu ds falsch (vom Gelde) oder zu „Js Form, Guss- form =: xadddwovs (Dozy); ferner RAS Schalk,

Schelm zu „3 oder zu yids (Dozy % XS [pers.| 40 $ et yal rusé, astucieux). 3. M: ein anderer

und ARS nach in Parallele zu den Ableitungen von

“mx gestellt. Erklärung (D. H. Müller's gegen F. Hommel, der Müller in einer kleinen Schrift „die südarabischen Altertümer (Eduard Glaser Sammlung! des Wiener Hofmuseums und ihr Herausgeber Pro- fessor David Heinrich Müller“ heftig angegriffen hat Dass Müller sich nur gegen den Plagiatvorwurf, nicht gegen die auf seine Fehler gerichteten Angriffe ver- teidigt, ist sein gutes Recht; zu dem Ton von oben herab gegen Hommel hat Müller wahrlich keine be- rechtigung. D. R.)

2. B. 1899. l

IV. E. Rösler. Ausgrabungen in Transkaukasien (Schluss). IV. Ausflug nach den sogenanntenf Königs- gräbern von ,Ssachssagan“, V. Ausflug nach dem Dorfe Tschenuchtschi und Ausgrabungen daselbst.

39

(No. 1.]

Der Stein. von Grab 2- mit armenischer Inschrift. VI. Ausgrabungen beim Dorfe „Serti“ am Flusse „Akara“ im Sangesur'schen Kreise. VII. Anusgra- bungen bei Schuscha. Max Ohnefalsch-Richter, Neues üher die auf Kypern angestellten Ausgra- bingen XII. Die Spinn- Wirte, Kunkeln und Schmuck-Perlen. XIU. Stein-Geriite und Stein- schmuck (dabei steinerne Gewichtsringe aus cinem Grabe zu Hagia-Paraskevi erwähnt). XIV. Die Cy- linder. Ursprung und Beginn des kyprischen Sylla- bars. (Die kyprischen Steincylinder jünger als die babyl.-assyr.,.etwa um 1500; zu vergleichen die Funde Bliss’s in Tell-El-Hesy. Die kyprische Schrift von kyprischen Griechen um 1600 angewandt. Pro- test gegen S. Reinach's Hetiter-Pelasger-Etrusker- Theorie). XV. Kleine Funde aus Knochen, Horn, Elfenbein, glasiertem Thon und Glas. XVI. Die Meissel und Doppelbeile aus Kupfer und Bronze. XVII. Kupferne und bronzene Dolche und zwei- schneidige Schwerter und deren eiserne Nachbil- dungen (darunter dünne Dolche als Gewichte, oder als Votiv- und Ceremonialdolche aufgefasst. Hier die Anm. 1 zu S. (323) zu beachten, wonach die Bajonett-Dolche in die spätere kyprische Bronzezeit fallen, aber ein den kyprischen ähnlicher von Flin- ders Petrie in einem der Gräber von Ballas und Naqada gefunden sei, die in die Zeit von 3300—3000 fallen sollen, also viel früher wären). XVIII. Messer und einschneidige Schwerter. XIX. Lanzen- und Pfeilspitzen. (Hierbei über einen Vexirbecher.) XX. Pfriemen, Ahlen, Stemmeisen und ‘Teigschaber. XXI. Nadeln. (Wieder auf Exemplare, die in Bal- las - Naqada - Gräbern gefunden sind, verwiesen.) XXII. Spiral-Ringe und Ohrringe. XXIII. Pincetten und Gabeln. XXIV. Ein kyprisches bronzezeitliches Grab mit den bronzenen Mykenae-Szeptern und My- kenae-Gefässen. (Hier Abbildung zweier Cylinder; einer mit hetitischen Zeichen?) XXV. Die Fibeln und die Hakenkreuze. (Hier die in Niniveh von Layard ausgegrabenen 6 Fibeln, die mit ihnen ge- fundenen getriebenen Metallschalen und Elfenbein- schnitzereien auf Kypern oder kyprische Vorbilder zurückgeführt.) XXVI. Sonstige Gegenstände aus Bronze und Eisen. XXVII. Die verschiedenen Kul- tur-Völker-Schichten Kyperns im Zusammenhange mit anderen Ländern. A. Die europäisch-kleinasia- tische Urzeit und die Urzeit in Agypten. (Auf Kypros Periode I) B. Die älteste kyprisch-hissarli- kische Zeit. (Auf Kypros Periode II) C. Die ky- prisch-bissarlikische-protokykladische Zeit mit phry- gisch-hetitischen Einflüssen. D. die kyprisch-spät- kykladische Zeit. E. Die kyprisch-mykenische Zeit. a) Die Arkader, Lakovier, Tyrrhener und Lykier, mit den Schardana, Aqayvas, Schakarascha. Turscha und Luku zu identifizieren (?!). b) Die Kefto und die kyprisch-mykenische Lokal-Keramik, sowie deren Export nach anderen Ländern. c) Die mykenischen in den Fels gehauenen Kuppelgräber von Kypros ausgehend. Übergänge von der spätmykenischen zur früh-gräkophönikischen Kultur. d) die Schar- dana und die Sarden, die Turscha und die Etrusker. e) Die Schardana in Syrien und die Mitani. f) Das semitische und spezifisch-phönikische Element in der mykenischen Kultur. g) Noch einmal Spät-mykeni- sches und Früb-gräkophönikisches. h) Bildliche Vergleiche zwischen ägyptischen, kyprischen, meli- schen und mykenischen Denkmälern. XXVII. Kupfer-, Silber-, Gold-, Zinn-, Bernstein- und Elfen- bein-Handel. Flux und Reflux der Industrien zwi-

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Januar 1900.|

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40

| BEENDETE EIER ARE | mn

schen Morgenland und Abendland mit besonderer Be- rücksichtigung Kyperns. XXIX. Schlusawort. F. v. Luschan, sichelartige Hau-Messer aus Kärnthen und aus Lykien. R. Virchow berichtet (in Fortsetzung) über „die Forschungsreise unserer armenischeu Ex- pedition Belck - Lehmann.“ Adolf Bastian, Mit- teilungen von seiner letzten Reise nach Nieder- landisch-Indien.

V. Waldemar Belck, aus den Berichten über die armenische Expedition. 1. Die Herrschaft der Ge- nuesen (aus Missverständnis englischer Forschungs- reisender seien die dem alten Könige Dschinowass (wiss) zugeschriebenen „chaldischen“ Bauten den „Genoese“ beigelegt worden!). 2. Die Fels-Skulptur von Ba- jazed: In Nische um die Eingangsthür herunı zwei Ge- staiten; dazwischen ein Ziegenhock.) 3. Nachträge zu meinen Ausführungen über den bahylonisch-assyrisch- jüdischen Sintflut-Bericht (recht merkwürdige Aus- führung vom „seemännischen“ Standpunkt aus". 4. Die Bewässerung der Ehene von Bergri und der Bendimahi-Tschai. 5. Die Quellgrotte des Tigris: (Die sogenannte „Quellgrotte“ sei nicht identisch mit dem „Quellort des Supnat“. Das eine von den beiden gefundenen Bildnissen gehöre nach Lehmann Sal- wanassar II. an.) 6. Der Weg Xenophon’s (von Schön auf dem Kurrtick-Dagh-Weye nach dem Kara-Su.) 7. Chaldiische Altertiimer (ohne positive Angaben.) 8. Die Quelle des Batman-Su. 9. Majafarkin und Tigranokerta. (Identifikation Moltke’s bestätigt.) Hermann Brunuhofer, die Herkunft der Sanskrit- Arier aus Armenien und Medien. R. Virchow setzt seine Mitteilungen über die armenische Expe- dition (Belck-Lehmann) fort. (In der Quellyrotte des Sebeneh-Su (eigentlicher Name Byrkele(i)u-Su) seien mindestens 5 Insebriften : 1 von Tiglatpileser I, 1 von Tuklat-Ninib, 3 Salmanassar's Il. Spätere Angabe, die angeblich von Tuklat-Ninib gesetzte sei auch

von Salmanassar Il.) G. Schweinfurth zeigt einen ägyptischen Ring aus Kieselmasse. idem, Bega- Gräber.

Zeitschr. f. d. Gymnasialwesen 1899.

Nov. H. v. Soden, Palästina und seine Geschichte, bespr. v. G. Sachse.

Zeitschr. f. d. österr. Gymnasien 1899.

11. R. v. Scala, die Staatsvertrage des Alter- tums, bespr. v. Swoboda.

Zeitschr. f. vergleich. Sprachforsch. a. d. Geb. d. indog. Spr. (K. Z.) 1899.

4. G. Hüsing, altiranische Mundarten I. (Versuch aus den Formen iran. Eigennamen oder deren Be- standteile mehrere Mundarten zu unterscheiden [Fort- setzung seiner Inang. Dissert.|). G. Hiising, zur persischen Lautlehre. (gegen Hübschmann).

Zeitschr. f. Sozialwiss. 1899.

11. J. R. Steinmetz, die neueren Forschungen zur Geschichte der menschlichen Familie. (Forts.)

Verantwortlicher Herausgeber: F. E. Peiser, Kouigsberg i. Pr. Verlag u. Expedition Wolf Peiser Verlag, Berlin S.. Brandenburgstr. 11, Druck voo Max schmersow vorm. Zahn & Baendei, Kirchhain N -i

3. Jahrgang No. 2. 15. Februar 1900.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben

von

F. E. Peiser.

HH

Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburestr. 11.

James Parker & Co. Oxford, 27 Broad Street.

Inhalt: == Alma technica militans. W. Max Müller, Die Schlusszeilen der Stele Louvre C 1. W. Max Müller, Zwei ägyptische Wörter im Hebräischen. Jean Capart, Encore un mot au sujet de la déeapitation dans l'Egypte ancienne., Bespreehungen : | Max Grünert, Der Löwe in der Literatur der Araber (G. Kampffmevyer.). F. LL Griffith, Archaeological Report of the Egvpt Exploration Fund for 1898—1899 (W. M. Müller). M. Lidzbarski, Handbuch der Nordsemitischen Epigraphik (Hugo Winckler). F. K. Chevne, Das religiöse Leben der Juden nach dem Exil (Friedr. Giesebrecht). B. Manassewitseh, Die Kunst die Hebräische Sprache durch Selbstunterricht schnell und leicht zu erlernen (F. E. Peiser). H. Scholz, Abriss der hebräischen Laut- und Formenlehre (F. E. Peiser). H L. Strack, Hebriische Grammatik und Ubungsbuch (P. E. Peiser). Kautzsch-Weizsäcker, Textbibel des Alten und Neuen Testaments (Felix Perles). Mitteilungen. Wissenschaftl. Fragen u. Antworten. Aus gelehrten Gesellschaften. Personalien. Zeitsehriftensehau. Berichtigung.

Kei der Redaktion eingegangene Schriften.

*, Revue Sémitique. Se Année. Janvier 1900. |

>) S. Mannes. über den Einfluss des Aramäischen auf den Wortschatz der Misnat an Nominal- u. Verbal- stämmen. 1. Posen. B. Itzeszewaki. 1899.

*) Kurt Sethe. las ägyptische Verbum im Altägyptischen. Nenägyptischen und Koptischen. 1, H Leipzig. J. O. Hinrichs sche B. 1899. o0 Mark.

> Wilhelm Bacher. Die älteste Terminologie der jüdischen Schriftausiegung. Leipzig. J. C. Hinriche'- sche B. 1899. 9 Mark.

J.P. Peters, Nippur or Explorations and Adventures on the Buphrates ROIL 6%. P. Putoams Sons New-York and London, 1897. 25 sh.

Alfred Jeremias, llölle und Paradies bei den Babylonieru Der Alte Orient. 15.1. Beipzie, J. C. Hin- richs'sche B. 1900. 0,60 Mark.

Josef Strzygowski. Der Bilderkreis des griechischen Physiologus des Kosmas todikoplenstes nl Ok- tateuch nach Haudschriften der Bibliothek zu Smyrna. Leipzig. B. G. Teubner. 1899. (2. Heft. des Byzantinischen Archivs). 12 Mark,

C. H. Becker, Ihn (iauzi's Manägib "Omar ibn "Abel el Aziz. Besprochen um nu Auszuge nutgeteilt. Berlin. N. Calvary & Co. 1900 6 Mark.

W. A. Neumann. Über die orientalischen Sprachstudien seit dem XL Jahrhandert mit besonderer Rücksicht auf Wien. Wien. Alfred Hölder. 1899. 1.60 Mark.

Emil Selenka, Der Schmuck des Menschen. Berlin. Vita, Deutsches Verlagshaus. 1900.,

*) Bereits zur Besprechung ausgegeben.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

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F. E. Peiser.

Erscheint am 15, jedes Monats.

Berlin. Wolf Peiser Verlag.

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Bestellungen nehmen entgegen: die Verlagsbuchhandlung, Berlin S., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buch- handlungen und Postämter (unter Nummer 5949). Inserate die zweigespaltene Petitzeile 30 Pf.; bei Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung.

15. Februar 1900.

3. Jahrgang.

M2,

Alle fiir die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender

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Redaktion der 0. L. Z., Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.1.

Alma teehniea militans.

Berechtigtes Aufsehen weithin hat die Ansprache erregt, welche der Rektor der kgl. Technischen Hochschule in Charlotten- burg, Geh. Rat Riedler, am 9. Januar zur Jahrhundertwende hielt. Wie sehr ihr Inhalt geeignet ist, auch hier diskutiert zu werden, mag aus der Wiedergabe einiger Haupistellen hervorgehen. Sie sind dem jedenfalls veri- fizierten Text entnommen, welchen die ,,Vos- sische Zeitung‘ erst am 14. Januar früh nachtrug. Es heisst dort:

Die Naturwissenschaften haben die kritische Forschung in alle Wissensgebiete gebracht; selbst die alten mathematischen Grundsätze sind davon nicht verschont geblieben. Am Ende des Jahrhunderts herrscht denn überall kritische Detailforschung, ja kritische Arbeit als Selbst- zweck, die Auflösung in endlose Einzelgebiete. Überall überwiegt Kritik ohne Schaffens- kraft, Forschung ohne umfassendes Denken, Spezialistentum und Individualismus. Das Jahr- hundert geht zu Ende und die Wissenschaft ist noch vielfach dem Leben und der Wirk- lichkeit völlig fremd. Dass es in dieser Hinsicht besser zu werden anfängt, ist mit ein Verdienst der Technik. Die Urteils- fähigen der Nation haben längst die Technik als vollwertig, Leben und Wissenschaft ver- einigend anerkannt, ihr nicht nur Achtung, son- dern Bewunderung gezollt. So träge ist aber die herrschende Geistesrichtung, dass sie höch-

stens die äusserliche Betätigung der Technik sah und deshalb auf eine rein praktische, selbst- verständlich minderwertige Thätigkeit schloss, während in Wirklichkeit die Wissenschaftlichkeit der technischen Erziehung unauslässliche Vor- aussetzung ist. Die Geistesträgheit, das Haften am Uberlieferten sind die weiteren schweren Hindernisse der Entwickelung.

Vollständigen Stillstand zeigt das Jahr- hundert in den Beziehungen der Geisteskultur zum klassischen Altertum. Nur auf seinem Boden war nach dem ungeheuren Verfall Deutsch- lands die Wiederbelebung möglich. Das Jahr- hundert hat die Wertschätzung nicht vermindert, so wie der dankbare Schüler niemals den grossen Lehrer vergessen wird. Dennoch hat das Jahr- hundert tief verändernd eingegriffen. Der Geist des Altertums ist durch deutsche Denker und Dichter längst lebendig in deutsches Wesen um- gesetzt worden, Stück um Stück der alten Form ist gefallen, in sich selbst, nicht durch eigentlich fremde Geistesrichtungen, jedes Stück wurde fanatisch verteidigt und bei seinem Falle wurde immer der Untergang aller Kultur vorausgesagt. Der altsprachliche Unterricht, obwohl unum- schränkt herrschend, hat es aufgegeben, seine Schüler im Geiste und in den Worten der alten Sprachen sprechen zu lehren, er hat es auf- gegeben, sie in den toten Sprachen schreiben zu lehren; trotzdem wurde die Form unverändert beibehalten.

Das Wesen der Sache ist im Laufe des Jahr- hunderts gefallen, aber die alte Form, die alte Methode ist geblieben und geht ins neue Jahr- hundert über, und mit ihr der alte Glaube, dass

48 [No. 2.]

der Geist des Altertums nur in dessen Sprache, Verstindnis der Gegenwart nur durch die Ver- gangenheit vermittelt werden könne. Darin liegt eine tiefe Schädigung der weiteren Entwicklung, weil alle Studieneinrichtungen auf diesen Geist zugeschnitten sind, weil keine andere Richtung daneben vollwertig zugelassen wird. Die alte Denk- und Lehrweise, der Zustand zu Beginn des Jahrhunderts und im Gegensatz dazu die Gegenwart und ihre Forderungen ‘zeigen dies eindringlich.

Während alles, was die Geistesrichtung zu Anfang des Jahrhunderts kennzeichnet, ohne äussere angreifende Mächte gründlich verändert wurde, hat der überlieferte Glaube an die Rich- tigkeit der herrschenden Vorbildung das Jahr- hundert überdauert. Die Schulorganisation ist im wesentlichen unverändert geblieben mit allen Vorrechten und Vorurteilen. Zeit und Kraft der Jugend wird neun Jahre in Anspruch genommen, damit sie mit Vokabeln und Wörterbüchern Bau- steine für einen Aussichtspunkt herbeischleppt, von dem aus sie die klassische Welt überschauen soll, obwohl die Geistes- und Lebensarbeit Tau- sender längst schon weittragende Aussichts- türme errichtet hat, von denen aus jeder mit den Augen der Gegenwart in die Vergangenheit blicken kann, soweit dies Epigonen überhaupt noch möglich ist.

Die überlieferte Form bestimmt noch immer den Inhalt des Studiums der ganzen Jugend und damit leider auch die Richtung des Denkens unserer Nation. Die herrschende Vorbildung aber ist ungeeignet für die Technische Hoch- schule und für das vielgestaltige Leben, unge- eignet gegenüber den Aufgaben der Zukunft, insbesondere den sozialen. Dazu gehört Kennt- nis des vollen Lebens, der Wirklichkeit, der Lebensbedingungen der Gegenwart. Das Gym- nasium ist das einzige, was im Laufe des Jahr- hunderts im alten Gesichtskreise verblieben ist. Sind zwei tote Sprachen schon eine pädagogi- sche Unmöglichkeit, so ist das Hinzufügen der Naturwissenschaften im scholastischen Geiste ne Reorganisation; der Geist ist der alte ge-

ieben.

Nicht so sehr der Inhalt der herrschenden Vorbildung verdirbt Blick und Verständnis der Gegenwart, sondern die veraltete scholastische Methode, das Wissen ohne Können, das Hören ohne Anschauung, der Drill ohne Le- ben. Deshalb ist auch der Einflus des Real- gymnasiums und der Realschule ein ganz unter- haa An ihnen herrscht derselbe Geist,

ie gleiche Lehrerausbildung. Die Schulen realer Richtung geben im wesentlichen auch keine für das Leben ausreichende Vorbildung, sie be- schränken nur die Berechtigungen. Das Ent- scheidende ist, dass das Gymnasium allein alle Vorrechte besitzt, allein zu allen Studien be- fähigt, so dass selbstverständlich jeder Familien- vater, wenn er anders kann, seinen Sohn dem Gymnasium zuwendet, weil dann die Entschei- dung über die künftige Berufsrichtung am läng-

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Februar 1900.) 44

sten aufgeschoben und keine ausgeschlossen ist. Den Lehrerstand an sich trifft kein Vorwurf; er ist über alles Lob erhaben und verdient für seine Aufopferung und Pflichttreue die höchste Anerkennung. Die Volksschule allein macht eine rühmliche Ausnahme; ihr gebührt der höchste Dank. Der allgemeinen Volksschule, der allgemeinen Wehrpflicht und der Technik hat das Jahrhundert am meisten zu verdanken.

Ganz gewiss stecken hier mehrere Wahr- heiten drin, wenn auch vom Schlinggewächs einer hitzigen, ihrer letzten Ziele keineswegs sicheren Propaganda iiberwuchert. Auch kann der Riedlersche Kampfruf niemandem unerwartet kommen, der da weiss, mit welcher oftmals bornierten Hartnäckigkeit das Recht der Naturwissenschaft auf formelle Anerken- nung von Seiten des Klassizismus bis in das vorige Menschenalter hinein bestritten wor- den ist. Wenn der Hallenser Lev im Hin- blick auf die Errichtung eines Lehrstuhls für Botanik seinen übrigen berüchtigten Aus- sprüchen auch noch den hinzufügte, dass blosse „Sammlungen“ nicht unter die Wissen- schaften gehörten, so ist auf diese hartklotzige These jetzt zur Jahrhundertsabrechnung der grobe Keil gefolgt. Und wirklich hat die Riedlersche Rede einen der Leo’schen Art geistesverwandten Zug.

Die Darlegungen des Charlottenburger Rektors gipfeln, wie hier gleich bemerkt werden muss, in der Forderung, dass das uniforme Reifezeugnis fallen möge. Ueber diesen Punkt wird sich reden lassen, aber freilich kaum mit Hilfe einer derartigen Ar- gumentation. Dass die Besserung der an- geblich lebensfremden Geisteswissenschaften ein Verdienst der Technik sei, ist ein er- schreckend hohler Trugschluss, erbaut auf der verwegenen Insinuation, dass überall Kritik ohne Schaffenskraft tiberwiege. Es scheint, dass der Begriff der Schaffenskraft hier im geradezu kyklopischen Verständnis gelten, mithin also gesagt werden soll, es könne von der pferdekraftlosen Kritik weder ein Tunnel gebohrt noch ein Pumpwerk er- richtet werden. Ganz recht, aber sie kann vielleicht etwas Anderes, z.B. die Welt da- vor bewahren, dass diese in ein rein tech- nisches Paradies verwandelt werde, wo etwa

45 [No. 2.]

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[Februar 1900.] 46

das „Können ohne Wissen“ absolut herrscht. Natürlich giebt es den letzterwähnten Status ebensowenig wie das von Riedler herbei- gezogene „Wissen ohne Können“. Dass er mit solcher Unbedingtheit davon sprach, be- weist in der That seine ehrliche Abwendung von der bösen Kritik. Vor den unangeneh- men Konsequenzen einer solchen Enthalt- samkeit rettet aber keine Technik hinterher.

In dem Satze jedoch, dass die von an- derer Seite errichteten Aussichtstürme den rechten Blick in die Vergangenheit gewäh- ren, liegt, trotz einer gewissen Unklarheit über die Vorstellung des Redners von den Erbauern der neuen Babeltürme, zweifellos eine Kriegserklärung. Der Zusammenhang entscheidet für den Sinn der Bemerkung. Sollte Geh. Rat Riedler nicht nur äusserlich im Namen der Gesamtheit, welche er am 9. Januar vertrat, gesprochen haben, so wird auch die Orientalistik uicht zögern, den Handschuh aufzunehmen. Indessen soll man die Wahrscheinlichkeit nicht ausser Acht lassen, dass die Mehrzahl der Techniker mit dem Bewusstsein ihres Könnens doch mehr Achtung vor dem scheinbar abstrakten Wissen verbindet, mit dem sie selbst einst angefan- gen hatten, und an dessen Quellen sie sich gewiss noch heut manchmal erholen. Und wenn die Technik eine Bahn zum Perser- meer bauen will, so wird es nicht die Ried- lersche Rede sein, welche ihr dort die Pfade weisen kann.

Merkwürdig genug klang unter ihren Pe- rioden der Satz, dass nur auf dem Boden des klassischen Altertums Deutschlands Wiederbelebung einst möglich wurde Zu verstehen ist nämlich, dass in Zeiten ma- terieller Schwächung die rein geistigen Kräfte einer Nation, in Anknüpfung an ihre aus dem Wissen von der Vergangenheit ge- schöpften Güter, thatsächlich ausreichen, sie durch die Krisis zu leiten. Und die Kritik ist es, welche diesen rettenden Boden auch während der Zeit säubert, auffrischt und er- weitert, wo man seiner nicht als äusserste Zuflucht bedarf. Dann aber würde man dort mehr gethan finden, als nur die klas-

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sische Altertumskunde schaffen konnte. Orien- talisten und Germanisten traten neben ihr auf diesen Plan, um den sich das Welt- getriebe vorläufig ja wenig kümmert. Ein- sichtsvolle Technologen aber müssen not-. wendig mit uns die Anschauung belächeln, dass die Technik jemals auf einem solchen Gebiete ebenfalls die Hegemonie führen solle. Ein guter Platz im hellen Sonnen- schein, wie er den technischen Wissenschaf- ten heut bescheert worden ist, braucht doch nicht gleich Selbstanbetung hervorzurufen. Den dagegen schützenden Sonnenschirm haben doch schon die alten Assyrer gekannt und mit Erfolg benutzt.

Die Schlusszeilen der Stele Louvre C 1. Von W. Max Müller.

Inschriften des Mittleren Reiches, welche von den fremden Ländern sprechen, sind bekanntlich sehr selten; die Stele Louvre C 1 vom Jahr 24 des Amen-em-het I besitzt darunter besondere Bedeutung. Die sen- sationelle Auffassung des Textes durch Brugsch (Gesch. Ag.), der hier eine Erwähnung der Chetiter finden wollte, war freilich ganz ver- fehlt, siehe meine Bemerkungen, Asien, S. 319 bis 20. Um so notwendiger wäre es gewesen, einmal den historisch so wichtigen Text fest- zustellen. Bisher lagen Abschriften vor: Maspero, Congr. Oriental 1, 60 (ziemlich gut), Pierret, Inser. 2, 28 (sehr flüchtig), Gayet, Stéles de la 12. dyn. (ohne Verständnis lieder- lich nachgezeichnet). Piel (Inscr.) hat diese Zeilen nicht selbst kopiert und giebt sie nach Maspero. Vgl. meine Bemerkungen, Asien |. l. Erman’s dort verwertete Lesungen beruhten auf dem Lepsiusschen Abklatsch im Berliner Museum. Nach einem Abklatsch kann man dergleichen Texte nur schwer lesen.') Ich habe nun im Sommer 1898 mich nach diesem Text umgesehen und durch die Freundlichkeit des Konservators G. Bénédite in einem fiir das Publikum damals geschlosse- nen Seitengang des Louvre ihn abschreiben können. Herrn Bénédite meinen besten Dank! Leider war die Zeit?) zu knapp, als dass ich alle Abschriften vergleichen und einen

1) Die allzu gefülligen Museumsbeamten, welche für Lepsius einen Abklatsch machen liessen, haben übrigens sträflich gehandelt. Die Schriftzeichen sind blau ausgemalt und die Farbe herauszuwaschen war ruchloser Vandalismus,

’) Am Tag meiner Abreise von Paris.

47 [No. 2.]

völlig abschliessenden Text hätte herstellen können. Doch wird man die beistehende Wiedergabe immerhin als paläographisch etwas getreuer erkennen, als sonst üblich ist. Mehrere Zeichen sind leider deswegen un- leserlich, weil die Inschrift beim Einlassen in die Wand mit Gips am Rand beschmiert wurde. Dabei haben die Handwerker (offen- bar schon unter de Rougé’s Verwaltung) den Gips vandalisch zur „Verschönerung“ der Inschrift vergeudet, wie dies bei der Unsitte des Einmauerns auch anderswo öfter vor- kommt. Es wäre Zeit, dass die Museen diese veraltete Barbarei überhaupt aufgäben. Die betreffenden Zeilen lauten also: Was betrifft [jedes]') Wort dieses Denksteines, so ist es (nur) Wahrheit?), welche (2) geschah

é

durch meinen Arm, welche ausgeführt wurde in (3) Wirklichkeit. Kein Widerspruch und keine Lüge ist dabei. (4) Ich habe be- drängt (?)3) die Trogodyten und die Mntw der Sttiw (!), die Sand(5)bewohner. Umge- stürzt habe ich die Festungen®) (??) der

1) Das ganz überflüssige t verrät, dass ein nbt vom Steinmetz ausgelassen wurde.

?) M:‘t pw. Pierret scheint Maspero zu benützen.

3) Sshn ist ein mir verdächtiges Wort; die doppelte Kausativbildung der Kuschiten (bes. des Galla) und Bantu kennt das Agyptische nicht. Ich vermute also, dass etwas anderes gemeint ist (8-hns, s-swn etc.?).

*) Rein geraten. „Vorderbauten, Frontbauten“ (Ant) oder „Verschlüsse“ (hn[y]t)?} Das Wort „Treppenbewohner“ wäre in auffallend überladener Weise geschrieben (für Atyw), so dass man eher zerlegen und raten möchte: „der T., und es kamen (?) die Neger (??) wie ..... Damit wäre auch das Folgende anders zu fassen. Doch ist die Ortho-

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

AT

a Í Hihnchen'/aber vers

are

[Februar 1900.) 48

Terrassen(6)bewohner, wie wenn sie nie (?) gewesen wären (?)..... gewandt (?) auf (7) dem Gefild’), herausgehend (d. h. mich blosstellend) vor (m h:!) denen hinter (8) ihren Bollwerken. Nicht war einer, der es [mir] gleichthat ... (9) nach dem Gebot des (Kriegsgottes) Montu, als einer, der folgte dem Plan [seines Herrn ??].

Die Übersetzung des poetisch gehaltenen Textes ist gerade kein Kinderspiel, auch sollten einige Zeichen noch von denen, welche den Stein mit unbeschränkter Zeit studieren können, festgestellt werden. Erst dem, der den Gips ohne Beschädigung der Inschrift zu entfernen vermag, wird es übrigens ge- lingen, vor allem Z. 6 endgültig zu entziffern. Bei den Völkernamen ist die Entstellung der

hmierl

» Westlichen (’mntyw) der Katarraktengegend (Stt) nach einer Volksetymologie von dem Kriegsgott Montu zu beachten, welche beweist, dass man den nicht mehr verstandenen Namen schon auf die Asiaten zu deuten suchte. Vgl. Asien, S. 18 und den Nachtrag, S. 391, der dieses Missverständnis bis in die Pyra-

midentexte zuriickverfolgt.2) Uber die ver-

—_.

graphie hier sehr unregelmässig. Ich habe oben „Festungen“ geraten, aber solche hatten doch jene Wilden nicht. Ob wir „Vorder-, Frontbauten“ (Ant) lesen oder „Verschlüsse“ (An[y ]t), beides ist un- sinnig. Ich vermute. in dem seltsamen Wort steckt nichts als „Zelte“. Dieses Wort schreibt der Mer- neptahtext von Karnak, Z. 62 An, der Israeltext, Z.6 Ant, doch bin ich des Geschlechtes nicht sicher.

‘) So häufig in Poesie. In Prosa „Festland“ Determinativ ss,

2) Vgl. auch Fouilles a Dahchour, pl. 21 (wo wohl sk mntyw stt zu lesen) die zwei Asiaten.

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49 INo. 2.)

mutlichen „Terrassen-* oder „Treppenbewoh- ner“, s. S. 118, 320, über die Figur, welche (wenn der Strich über dem Kopf nicht zu- fällig ist) ein Bild der wilden Ostafrikaner scheint, S. 9—10 (Bild mit der Stirnquaste). Über den historischen Wert der Inschrift lässt sich schwer etwas Sicheres sagen. Wollen wir dem Verstorbenen seine Prahlereien auf Grund der besonders feierlichen Versiche- rungen wörtlich glauben, so wäre er als Feld- hauptmann gegen Beduinen gezogen und in Oberägypten gegen die Trogodyten, ja sogar gegen Völker südlich von diesen, die Be- wohner der „Bergterrassen* an der Küste des Roten Meeres. Das führte uns also nach den nördlichen Ausläufern des Landes Punt und wir sehen wieder, dass schon die nicht über den zweiten Katarrakt hinaus herrschende 12. Dynastie Razzias bis ins Gebiet dieser Stämme unternehmen konnte, ein neuer Be- weis, dass der Name Punt recht weit nörd- lich reichte.

Ich kann die vorstehende Untersuchung nicht ohne den Wunsch abschliessen, das neue Jahrhundert möge doch in der Agypto- logie einen Umschwung in der Wiedergabe wenigstens aller wichtigeren Texte bringen. Die ersten Agyptologen haben getreu nach- gezeichnet, was sie sahen, und teilweise ver- dienen ihre Kopien noch die höchste Achtung. Wir haben es aber so herrlich weit gebracht, dass man meist mit „Textwiedergaben“ ar- beiten muss, welche jedes Zeichen mit ein paar genialen Autographiestrichen gerade noch andeuten oder gar die noch schlimmeren Typen mit ihren zahlreichen Phantasieformen gebrauchen. Wenn die mürben Steine in unseren Museen zerbröckelt sind, wie werden dann die kommenden Geschlechter über unsere Sünden urteilen? Es wäre höchste Zeit, dass man zu der ungenialen Gewissen- haftigkeit und zur mehr mechanischen Wieder- gabe von Texten zurückkehrte.

Zwei ägyptische Wörter im Hebräischen. Von W. Max Müller.

Aus einer (später erscheinenden) erschöpf- enden Zusammenstellung des ägyptischen Sprachgutes in den semitischen Sprachen greife ich zwei Beispiele heraus, auf die ich mich in nächster Zeit berufen möchte.

mop Ez. 9,2 etc. soll nach allgemeiner Annahme ,Tintenfass“ heissen, (so bereits Vulg., dagegen LXX Cory = *nnwp!) und mit VAgy- zusammenhängen, also auch mit dem Gefässnamen *7()%'P (oder ähnlich die beliebte Singularform mp beruht auf falscher

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

„Trinkschale“.

[Februar 1900.) 50

Analogie, s. u). Zunächst ist festzustellen, was Letzteres bedeutet. Gesenius-Buhl 213 hat ,krugartiges Gefäss, Kanne“ (ebenso Siegfried-Stade). „Krug, Wassertopf“ heisst das Wort (kesta kesüt) im Syrischen und Aetiopischen nach den Wörterbüchern ’). Sehr seltsam ist dagegen die Bedeutung von kaswa(t) im Arabischen „kleines Palmblatt- kérbchen“ (verschliessbar?). Die Ausnahmen bei Dozy (Fränkel, Lehnw. 205) würden auf syrischen Einfluss weisen. Den gegenwärtigen grassierenden Irrtum, ein gemeinsemitisches Wort müsse auch „ursemitisch“ sein (Fränkel 63), will ich hier nicht besprechen, auf dergleichen Kulturwörter ihn anzuwenden, ist aber besonders gefährlich. Wenn aber das phön. COP éxnwuate hierhergehört, so

bedeutete das Wort in Kanaan die (flache) Aus einem Krug, dem klas- sischen Gefiiss der Biervertilger, sogen die weintrinkenden Alten nicht. Die LXX iiber- tragen schliesslich das hebräische Wort wirklich mit orzovdstov und (Chron.) gàn, also beides „Schale“, und in den Aufzählungen der heiligen Geräte erscheinen die NWYD so am Ende, dass man erkennt, es muss sich um kleinere Gefässe handeln?). Demnach dürfte der Artikel in den hebräischen Wörter- büchern stark abzuändern sein. Das Wort hat auch in den verschiedenen Sprachen recht verschiedene Bedeutung.

Folglich kann nun auch der (ohnedies sehr fadenscheinige) Zusammenhang mit nop nicht mehr aufrechterhalten werden. Ein breites Schälchen dient schwerlich als Tinten- gefäss, übrigens ein Krug noch weniger. Und weder eine Schale noch ein Krug kann von dem Schreiber im Gürtel getragen werden (s. Siegfried-Stade); es müsste min- destens ein wohlverkorktes Fläschchen sein, Dergleichen war aber bei den Alten nicht im Gebrauch.

Nun heisst aber im Aegyptischen die

Schreiberpalette za | \o> (Pap. Anastasi

1,13,1; Spiegelberg, Hieratic Ostraca, Nro. 41 etc.) gsty (masc.). Die Vokale sind unbe- kannt3); etymologisch heisst es „das aus zwei Hälften (gst) Bestehende“ von der Zusammen- legbarkeit. Wir haben genaues lautliches Entsprechen: Samech ist immer ägyptisches

1) Die Belege kann ich leider nicht nachschlagen, da mir die Litteratur fehlt.

2) Vulg. thuribula scheint irgend eine Verwech- selung men zu begehen.

8) „Hälfte“ als masc. lautet tonlos gis- im Kop- tischen. Die Wurzel gs war also wohl hohl; ver- mutlich med. Jodh.

51 INo. 2.]

s1); für Koph = äg. g, vgl. z.B. rip „Affe“ = göfe (älter gofe ,Meerkatze“ und viele umgekehrte Fälle für k = 3, (auch XM „Gummi“ = kmy). Das -y des Nomen rela- tivum ist im Spätägyptischen stets abgefallen. Vor allem wird die Gleichsetzung mit dem hebräischen Wort durch die Bedeutung ge- sichert. Die ägyptische Palette besteht aus zwei Holztäfelchen in der Form der römischen Wachsschreibtafeln, aber mit zwei Vertie- fungen oder Nipfchen mit trockner Farbe (schwarz und rot). Der Schreiber steckt die Rohrfedern hinein und trägt sein Schreibzeug zusammengeklappt im Gürtel. Will er schreiben, so braucht er blos die Farben mit Wasser (aus dem p:s „Topf“) anzufeuchten. Erst so wird die Stelle bei Ez verständlich. Wie der Papyrus (M’9’2 talm.)?) wurde also auch die Palette mit ihrem ägyptischen Namen entlehnt, vermutlich als männlich, wenn nicht Volksetymologie wirkte.

MN „Feuertopf“ hat in keiner semitischen

Sprache ein Aequivalent. Das bei Gesenius- Buhl angegebene arab. ¿hh suche ich ver- geblich in den Wörterbüchern und fürchte, dass es auf einem Irrtum beruht?). Nun giebt es im ägyptischen (Pyramidentexte, L. D. II,

18 etc.) ein Wort >

tragbarer Ofen, Kohlenbecken“, koptisch aug

also alt “ah. Man kann sich fragen, ob in der hebräischen Entlehnung das ‘Ain fehlt, weil die im Aegyptischen geradezu beliebte Ver- bindung "Ain-Cheth der hebräischen Zunge widerstrebte‘) oder ob die spätere Ab- schwächung des “Ain zum einfachen Kehl- kopfverschluss (Hamza) hier schon vorliegt. Die Orthographie hält wohl das ‘Ain noch ziemlich gut am Anfang der Römerzeit fest, doch könnte die Vulgäraussprache es schon vor Jeremias Zeit abgeworfen haben. Im hebräischen Wörterbuch möchte ich raten, anzugeben: „Kohlenbecken“ (zum Unter- schied vom unbeweglichen Feuerplatz, N).

‘k „metallener,

ia x Vgl. meine Zusammenstellung, Asien u. Europa,

2) Beachte, dass die LXX Hi. 40,21, “no mit „Papyrus“ übersetzt, also aus ihrem flüchtigen Manuskript wohl "2 riet. Das beweist immerhin, dass das Wort schon vor unserer Zeitrechnung wenigstens in das ägyptische Semitisch eingedrungen war. Ueber die ägyptische Etymologie vgl. Bondi, AeZ. 1895,64. Jedenfalls ägyptisch ist auch der Name der Tinte j, der zwar bei allen Semiten vorkommt,

aber ohne Etymologie dasteht urd fremd aussieht.

3) Verwechselung von kadar mit kidr?

*) Beachte den Aegypternamen ymm (Iwgnå!). Man kann verschiedene Etymologien für %, A‘ vor- schlagen. Für sicher halte ich es, dass wir für ~y, wer „gross“ *= zu emendieren haben.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

| | | |

[Februar 1900.] 52

Encore un mot au sujet de la decapi- tation dans l'Egypte ancienne. Von Jean Capart.

Qu'il me soit encore une fois permis de revenir sur la question de l'existence de la décapitation dans l’Egypte Pharaonique. Je tiens à faire remarquer tout d’abord que l'ana- logie avec le mode d’exécution du centre de Afrique ne se rapporte nullement à la scene figurée du „Mastaba de Mera“, mais bien au

syllabique shs rE je suis du reste entitrement

d’accord avec mes honorables contradicteurs MM. Max Miiller et Spiegelberg pour recon- naitre quil ne peut ¢tre question, dans l'es- pece, que d’un supplice en usage aux temps préhistoriques.

Ceci dit, j en viens à l'explication du mnt. Je continue à être persuadé qu’il s'agit des préliminaires d’une décapitation ') et je vais en quelques mots exposer les raisons qui pa- raissent militer en faveur de cette hypothése. Lorsque jai publié dans la AZ. 36, 1898,

125 la note sur la décapitation, je connaissais une autre scene le 55 a est représenté; NM

une difference qui me paraissait alors impor- tante, m’empéchait cependant de l'identifier avec la scène du „Mastaba de Mera“. Je veux parler d’une figure du tombeau de Ramsès IV, corridor, paroi droite (Lefébure Tombeaux

thébains, division, pl. VI).

Le texte donne le nom du

génie représenté : T Th »

a | „frappé au mnti“. Ce quim’empéchait de recon- naitre l’identité des 2 scenes, c'est que le supplicié est repré- senté le dos tourné au poteau, tandis que dans „Mera“ il lui présente la face. Depuis,

et

s écrivaient aussi bien $f et Dal . Pour le

dernier, voir le mot D IN \ \ es Def

,criminel“ (Brugsch, Dict. p. 1525).

Je pense trouver une preuve de liden- tité de la scene du ‚mastaba de Mera“ et de celle du tombeau de Ramsès IV. évidemment il s’agit dune décapitation.

Il serait d’ailleurs peu vraisemblable que dans le „mastaba de Mera“, en eut représenté devant le propriétaire de la tombe deux fois

jai remarqué que les déterminatifs

u Evidemment précédée d’une bastonnade qui

| épuisera la résistance du condamné.

ah Google

63 [No, 2.)

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG,

[Februar 1900] 64

le méme supplice sous deux formes diffé- rentes. Or immédiatement au dessus du mnt, la paroi détruite laisse encore voir, les traces suivantes d’une bastonnade: (d’apres un estampage amicalement communiqué par Mr. Daressy l'éditeur du tombeau).

Le texte cité par MM. Max Müller et Spiegelberg parait confirmer cette hypothése: Pap. Abbott VI, 12—13 „Abominations dignes

du supplice, meritant le mniw-t“; et © J e

“7, a comme determinatif spécial le couteau

~~. De plus ce dernier mot est appa- renté de très près

ao jja fa déter- miné em e couteau et le billot.

Nous pouvons re- marquer aussi la

variante de ce mot:

Y <7

(Tombeau de Moutouhihhopshouf par Mas- pero, p. 454) dont le déterminatif est le même

que celui de (4 l @ )-

Je regrette de n’avoir pas vu réfuter de façon plus décisive le texte du Pap. Westcar VIII, 15—17 le roi Kheops, voulant éprouver la puissance d’un magicien qui se vantait de replacer une téte coupée, dit: „quon m’amene un prisonnier qui se trouve dans la prison, et qu’on lui inflige son

chatiment S 5. a) ; 4 ANNA la decapitation.

J’admets avec MM. Max Müller et Spiegel- berg que les formules du „Livre des morts“ protégeant le defunt contre la décapitation ou lui promettant de lui rendre sa tête, peuvent n'être qu'un souvenir d'un ancien usage tombé en désuétude à l’epoque his- torique.

Mais alors, une grave difficulté se pré- sente. Il me semble que dans ce cas il doit y avoir en méme temps qu’une immobilité de la formule, une immobilité des vignettes qui nous représenteront l’ancien instrument en usage aux temps éloignés ot lon déca- pitait. Au contraire, si la décapitation est restee la regle aux époques historiques, les vignettes de l'instrument de supplice varieront suivant les modifications que subira l’instru- ment, au cours des siécles.

Or sans rencontrer la moindre trace dans le „livre des morts“ du poteau de supplice

N

Na 2 N \ . N N INN

N.

SAN

R < A

x. ** eve done

aaa aaa aaa aaa

T 1), nous trouvons représentés

le couteau et le billot et qui

plus est, dans le papyrus d’Ani, un instrument encore plus per- fectionné analogue & notre moderne guillotine: la lunette semi-circulaire, deux montants, le couperet et la corde qui sert à le déclancher: (Pap. Ani pl. XVI).

Telles sont, en résumé, les principales raisons qui me por- tent à reconnaitre l'existence de la décapitation comme sup- réme degré de échelle des peines en Egypte, même à l'époque pharaonique.

VOOO00090 000 NOH0 0000000)

Bespreehungen.

Max Griinert, Der Löwe in der Literatur der Araber. (Wissenschaftlicher Verein für Volkskunde und Linguistik in Prag. Sechste Publikation.) Prag 1899. 25 S., 4°. Bespr. v. G. Kampffmeyer.

Das Mancherlei dieser Schrift setzt sich in Besonderheit folgendermassen zusammen.

Nach einem Hinweis darauf, dass die Er-

wähnung des Löwen in der Literatur der

Araber nicht allzu selten sei, werden 327

„Namen“ des Löwen vorgeführt, worunter

nur 3 Appellative, dagegen 311 Epitheta

ornantia und 13 sogen. Gattungseigennamen, alles natürlich und auch eingestandener

Maassen nur freie poetische Ausdrücke und

keine Namen. Diese Listen enthalten den

arabischen Ausdruck in Umschrift mit deutscher

Übersetzung. Es folgen einige „Namen“ der

Löwin und des Löwenjungen, Ausdrücke für

die Stimme des Löwen, einige Bemerkungen

über das Verbreitungsgebiet des Löwen in Arabien und dem Zweistromlande, über die Orter, wo Löwen hausen, ferner Aus- drücke für das Löwenlager, das Löwen- versteck, sowie Bemerkungen über die Fall- grube, in der die Araber Löwen fingen.

Nach kurzenNotizen iiberVerfasserzoologischer

Werke bei den Arabern wird „der Originali-

tät halber“ der Artikel „Löwe“ aus dem Kitab

al-wuhus von al-Asmai in Ubersetzung ge- geben. Weiter werden eine Anzahl arabischer

Sprichwörter, in denen des Löwen Erwähnung

geschieht, aus den Sammlungen von al-

Maidäni und Socin (1878) deutsch mitgeteilt.

Darnach verfehlt der Verf. nicht, das Stern-

1) MM. Max Müller et Spiegelberg admettent bien

que les signes sont des traces de l’existence

de la decapitation à l’epoque préhistorique.

55 (No. 2.)

bild des Löwen zu erwähnen, nennt zwei Pflanzennamen, in denen das Wort Löwe vorkommt und teilt aus Dozy mit, dass in der Alchimia asad Gold bedeutet. Zum Schluss giebt er eine Ubersetzung des Artikels asad aus Qazwinis Kosmographie. Zu allem sind am Ende Anmerkungen gegeben, worin auch Belegstellen der benutzten Lite- ratur verzeichnet werden. Hier ist ausser auf abendländische Schriftsteller (wie vor allem Jacob und Hommel) auch auf Stellen arabischer Werke verwiesen, die nur der Fachmann benutzen kann. Dennoch lässt der allgemeine Charakter der Anmerkungen (wo uns auch z. B. in einer eigenen An- merkung gesagt wird, dass asada Femininum zu asad ist) sowie die ganze Haltung der Schrift keinen Zweifel dariiber, dass die Publikation sich nicht eigentlich an den Arabisten wendet. Der Verf. untersucht nicht eigentlich und ist nicht eigentlich bemiiht, möglichst vollständig systematisch Zusammen- hangendes zu geben, er referiert vielmehr, sicherlich fleissig, und reiht, im Ganzen lose, aneinander. Als popularisierende Schrift an solchen haben wir Deutsche ja bekannt- lich (man kann in gewisser Beziehung sagen: leider) keinen Überfluss wird die Arbeit von Vielen mit Interesse gelesen werden, auch dem Fachmann wird diese oder jene Zusammenstellung, diese oder jene Bemerkung dankenswert erscheinen.

Wegen des allgemeinen wesentlich popu- lären Charakters der Schrift möchte ich es unterlassen, auf Einzelheiten einzugehen.

Berlin,

F. Li. Griffith, Archeological Report of tho Egypt Exploration Fund for 1898—1899. 64 S.,5 Karten, 1 Tafel, 4 °, besprochen von W. M. Müller.

Durch die Güte des Herausgebers bin ich im Stande, über diese Publikation recht- zeitig zu berichten, was letztes Jahr leider unfreiwillig versäumt wurde. Petrie’s Bericht über die Ausgrabung der prähistori- schen Friedhöfe von “Abddiye und Ha ist durch Wiedemann’s gehaltvolles Referat OLZ. II, 181 grösstenteils erledigt. Ich trage noch als merkwürdig nach: viele Eier aus Thon als Grabbeigaben. Die Spätägypter scheinen aus religiösen Gründen keine Eier gegessen zu haben. Die vermutlichen „Keulenköpfe“ aus Stein wurden wirklich mit Bein- und Horngriffen gefunden. Mehr als 1000 Gräber geöffnet. S. 4, Somers Clarke über die Konservierung des Tempels von Deir el Bahri, S. 5, N. de Garis Davis über seine Aufnahme des Ptahhotep-Grabes, wo ein

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Annex, dem Aht-hotep gehörig, entdeckt wurde, S. 8, B. P. Grenfell und A. S. Hunt über ihre Grabungen nach griechischen Papyrus im Fa(i!)yam (Kasr el-Banät = alt Euhemeria; die griechische Dreiteilung der Provinz wurde dadurch bestimmt; Harit = Theadelphia; Wadfa = Philoteris; Kasr Kurfin = Dionysias.) Ca 1000 Papyri, 300 vollständig. Das geringe Alter aller dieser Ansiedlungen bestätigt Brown-Petrie's Auf- fassung des Moerisproblems gegen Linant’s Reservoirtheorie, d. h. von dem ursprüng- lich das ganze Fayfim bedeckenden See habe zuerst Amenemhe t I, dann Ptolemaeus II Landstrecken abgedämmt). Griffith’s Be- richt über den Fortschritt der Aegyptologie: S. 16 begrüsst das Eintreten der Deutschen in die ägyptischen Ausgrabungen (mit einem etwas harien Urteil über die französischen Leistungen!), 17 Fortschritt des Museums- katalogs von Gizeh (10000 Nummern von 50000 bisher registriert!). S. 19 bedauert, dass noch kein Berichterstatter über die Er- forschung der arabischen Altertümer in Aegypten gewonnen werden konnte (NB!) S. 20 eine Liste aller Lokalitäten, für welche

Ausgrabungserlaubniss verlangt wurde. Bravo! So wird wenigstens die öffentliche Meinung als Wächter eingesetzt. Ist man

in der Lage, jeden, der meint, auch graben zu müssen, zu fragen, was er ausgerichtet oder zerstört hat, so ist das ein grosser Fortschritt. Die Grabungen und Wiederher- stellungen von Seiten des Museums, beson- ders in Karnak (beachte 21: Osorkon IV und Takelothis III „gekrönt am selben Tag“) teilt Quibell mit 22 Green’s Fortsetzung der Ausgrabungen in Hierakonpolis; Skulpturen des H'shm und H'-shmwy, eine Statue, ein prähistorisches (?) Grab mit Wandmalereien. 5. 25 bevorstehende neue Ausgrabungen in Naukratis. In der Bücherschau beachte S. 27, das vernichtende Urteil über Amélineau’s Abydospublikation. 28 Z. 37 sollte wohl heissen: there was great diffi- culty in obtaining access to the originals. Die unsinnigen Kopierverbote Revillout’ s sind aufgehoben, leider vielfach zu spät. Die anscheinend etwas feuchte Luft des Louvre hat viel Schaden gethan. S. 48 die berechtigte Klage Kenyon’s, dass Mahaffy auch in seiner neuen Arbeit über die Ptolemäer (Petrie, Hist. IV) nur Dynastien- geschichte giebt, im Gegensatz zu Milne (V). Ganz besonders dankbar empfinde ich die Ausführlichkeit der Litteraturschau Crum’s, S. 53, z. B. bei der anwachsenden Litteratur zur Eliasapokalypse. Auch fiir weniger be-

57 [No. 2.]

schäftigte Leute als meine Wenigkeit sind die Zeiten vorüber, in denen man allem, was irgendwie mit der Vergangenheit Aegyptens zusammenhing, nachgehen konnte. Anderen mögen andere Kapitel unschätzbar sein, wertvoll sind die Referate durchweg (mein eigenes S. 62 ff, das Nachsicht erfordert, mag man ausnehmen). Ich konstatiere mit Vergnügen, dass diese sv anspruchs- lose und doch so überaus wertvolle Veröffentlichung stetig an Vollständigkeit’) zunimmt und sich alle früheren Vor- ziige, namentlich den des ruhigen, sachlichen Tones, bewahrt hat. Dem fleissigen Her- ausgeber gebührt allgemeiner Dank.

Philadelpbia.

Mark Lidzbarski, Handbuch der Nordsemitischen Epigraphik nebst ausgewihlten Inschriften. Weimar, E. Felber 1898. I Text XIV u. 508 S. 8°, IK Tafeln 46 fol. Bespr. von Hugo Winckler.

Die Epigraphik des Orients hat in Deutsch- land nicht die Pflege gefunden, welche man nach dem Stande der Wissenschaften wohl hätte erwarten können. Verhältnismässig hat Frankreich darin mehr geleistet, und so hat das Corpus inscriptionum Semiticarum eine nicht zu verkennende Wirkung aus- geübt, wenngleich wohl allmählich sich die Ueberzeugung durchringen dürfte, dass unbeschadet der Anerkennung der darin niedergelegten wissenschaftlichen Leistungen der Zweck eines Corpus dadurch nicht erreicht wird. Denn dieser könnte nur er- reicht werden durch eine Beendigung eines solchen Unternehmens in einem Zeitraum, der längst um das dreifache überschritten ist.

Lidzbarski hat in seinem Handbuch für die sogenannten nordsemitischen Inschriften d. h. die phönizischen und aramäischen un- gefähr etwas ähnliches schaffen wollen, wie seiner Zeit Schröder für das Phönizische gethan hat. Ursprünglich war wohl seine Absicht ein Handbuch für den Unterricht zu geben, allein das Werk hat sich ibm offenbar unter den Händen derart ausgewachsen, dass er schliesslich auch eine encyklopädische Zusammenfassung des Stoffes bearbeitete. Es ist zu befürchten, dass dadurch der erstere Zweck äusserlich arg geschädigt worden ist,

1) Ich hätte nichts nachzutragen, als populäre Aufsätze, welche für den Fortschritt der Wissenschaft nicht in Betracht kommen. Sachlich möchte ich S. 29 beanstanden, „the late Egyptian language passing into demotic.“ Dieser Irrtum ist OLZ. II, 332 ausdrücklich besprochen. Der Papyrus Golenischeff scheint mir auch mehr in der stellenweise sehr wilden Orthographie vulgär zu sein als in der Sprache.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

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denn der Preis des Buchs (30 M.) schwingt sich zu den luftigen Héhen, in welchen der arme stud. ling. orient. seine unerreichbaren Ideale schweben zu sehen gewohnt ist. Meines Erachtens hätte bei Teil 1V „Realien und Formeln“ (62 Seiten) sehr gespart werden können, wenn nicht überhaupt die Zweck- mässigkeit der Aufnahme in ein solches Werk in Frage zu stellen ist. Ich würde es für nutzbringender gehalten haben, wenn statt der mit so grossem Sammelfleiss zusammen- getragenen Uebersicht über die einzelnen Inschriftengattungen und der mühevollen Auf- zählungen, lieber die Inschriften selbst lediglich in Umschrift -- gegeben worden wären. Dann würde der Leser doch zweifel- los eine bessere Anschauung von der Sache gewonnen haben, als durch die beschreibende Uebersicht, welche unendlich viel mühsamer herzustellen war, und von der ich nicht weiss, ob sie jemand durcharbeiten wird. Auch die Abhandlung V über die Schrift hätte an diesem Orte knapper gehalten werden können, und in den beiden Worterverzeichnissen durch Verzicht auf die Gegenüberstellung, bei aller Anerkennung der verfolgten Absicht der Raum gewonnen werden können, um das zu erreichen, was doch der Zweck des Studiums der Inschriften ist: Verbreitung von deren Kenntnis,

Sehr willkommen ist die reiche Litteratur- zusammenstellung, worin mir eher zu viel als zu wenig aufgenommen erscheint. Die Auswahl der mitgeteilten Inschriften ist unter den durch die oben geschilderte Sachlage geschaffenen Verhältnissen glücklich und zweckentsprechend. Bei der Aufnahme des vollständigen Zolltarifs von Palmyra in Um- schrift unter Verzicht auf die Wiedergabe des Ganzen in den Tafeln hat der Verfasser selbst das Verfahren eingeschlagen, das ich in grösserem Umfange, in wichtigen Fällen möglichst biszur Vollständigkeitdes beachtens- werten Materials, befürworte.

Die Ausführung der Tafeln zeugt von ganz aussergewöhnlicher Geschicklichkeit der Hand und einer Sorgsamkeit für das Aeussere, welche der beneiden muss, dem die Götter das Gegenteil angehängt haben. Der schön- heitsfrohe Sinn des Verfassers hat auch im ersten Teil die Anfänge der einzelnen Ab- teilungen mit geschmackvollen Kopfleisten gar fein gezieret, ein Brauch dessen die bescheidene Wissenschaft schon lange ent- wöhnt ist.

Berlin.

59 [No. 2.]

Rev. T. E. Oheyne M. A. D. D. Oriel Professor of the Interpretation of the Holy Scripture in Oxford, vormals Fellow des Balliol College, Ka- nonikus von Rochester: Das religiöse Leben der Juden nach dem Exil. Deutsche Über- setzung unter durchgängiger Mitwirkung des Verf. von H. Storks. Giessen. J. Rickersche Verlags- buchhandlung 1899. Besprochen von Friedrich Giesebrecht.

Cheyne hat eine der jetzt beliebten Vor- tragsreisen durch Nordamerika gemacht und dabei folgende Themata behandelt: 1) Das religiöse Leben in Judaea vor der Ankunft Nehemias. 2) Die Wiederherstellung der jüdischen und samaritischen Gemeinde durch Nehemia, Esra und Manasse. 3) Religiöse Ideale der Juden, Hindernisse für ihre volle Entfaltung. (Die Ebedjahvestücke und mes- sianischen Weissagungen in Jesaia und den Psalmen). 4) Jüdische Weisheit, ihre Bedeu- tung, ihr Gegenstand und ihre Gestaltungen. 5) Orthodoxe und ketzerische Weisheit (Qoheleth, Sirach), gleichzeitige levitische Frömmigkeit. 6) Das Judentum, seine An- ziehungskraft für Fremde, seine Auftassung des Verhältnisses zu Gott als solchem, seine Beziehungen zu Griechenland, Persien und Babel.

Es ist nicht angenehm, über das Unter- nehmen, diese Vorträge in deutscher Uber- setzung erscheinen zu lassen, ein Urteil ab- zugeben. Ich fürchte, sie werden in Deutsch- land nicht viel Glück machen. Der Deutsche ist zu vorsichtig, um einer im Unterhaltungs- ton gegebenen Darstellung sich leicht hin zu geben, die augenscheinlich stark mit Hypothesen wirtschaftet und von einer ihm nicht hinreichend bekannten Persönlichkeit ausgeht. Sonderlich da wir im grösseren theologischen und orientalischen Publikum wohl vertraute und wissenschaftlich fundamen- tierte Darstellungen des Gegenstandes be- sitzen (Stade, Wellhausen, Smend u. a.) Der Fachmann aber fliegt das Buch wohl einmal durch, notiert sich einige neue Kon- jekturen und wundert sich am Ende, nicht gerade viel neues gelesen zu haben. Vielleicht ergreift ihn aber auch ein anderes Gefühl, wenn er sieht, wie ein Mann, an dessen Wiege Klio ziemlich schnell vorübergegangen ist, hier lächelnd über die schwierigsten ge- schichtlichen Probleme aburteilt. Ch. ist nicht der Mann, um beispielsweise eine Per- sönlichkeit wie Nehemia zu verstehen. Er stempelt ihn zu einem misstrauischen Hy- pochonder, der hinter jedem Busch einen Feind wittert und vergleichsweise harmlosen Leuten wie Sanballat, Tobia ete. die schwär- zesten Absichten zutraut. Verbrauchte Ka- tegorien, wie liberal und konservativ, die das

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITONG.

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Leben antiker Persönlichkeiten weder nach seiner Tiefe noch nach seinem Reichtum er- gründen lassen, geben der Auffassung von Männern wie Esra und Nehemia die Direk- tive; dabei merkt man auf Schritt und Tritt, dass der Darsteller selbst mit ihnen nicht auskommt. Die Grösse eines Konflikts, wie das Buch Hiob ihn schildert, kommt nicht zum wahren Ausdruck, um so weniger, da Ch. auch hier die Gelegenheit benutzt, um eine neue, besondere Uberarbeitungs- hypothese vorzutragen; die religiöse Kraft der Psalmen ist nicht gewürdigt, wohl aber wird unnötig über eine gewisse Beschränkt- heit der Dichter gespöttelt. Nach vielen Richtungen fehlt die Selbstbescheidung, die einem grösseren Publikum gegenüber doppelt nötig ist. So wird die nachexilische Ab- fassung der messianischen Weissagungen im Jesaia I ebenso als ausgemacht behandelt, wie die Messianität der Psalmen 20. 21. 45. 72. Das muss um so mehr auffallen, da jeder Eingeweihte weiss, wie rasch der Lit- terarkritiker Cheyne seine Ansichten wech- selt, und dass es nicht überraschen würde, ihn über diese Dinge in einigen Jahren wieder anders urteilen zu hören. Damit wollen wir ihm als Litterarkritiker nicht zu nahe treten, auf diesem Gebiete wird man immer von ihm lernen können.

Königsberg i. Pr.

B. Manassewitsch, die Kunst dieHebräische Sprache durch Selbstunterricht schnellund leicht zu erlernen. 2. Aufl. A. Hartleben’s Verlag, Wien, u. H. Scholz’s Abriss der hebräischen Laut- und Formenlehre nach Gesenius-Kautzsch Grammatik. 8. Aufl. Leipzig, F. C. W. Vogel 1899, und H. L, Strack, Hebräische Grammatik mit Uebungsbuch. 7. Aufl. Berlin 1899. Reuther nnd Reichard. Bespr. von F. E. Peiser.

Von den drei kleinen Büchern, welche die hebräische Grammatik lehren wollen, wendet sich die von J. Rosenberg bearbeitete 2. Auflage des Manassewitsch’schen Buches an solche Anfänger, die wenig oder keine gelchrte Vorbildung haben. Sie hat recht gute und praktische Eigenschaften, aber den grossen Mangel, nicht auf dem Standpunkt heutigen Wissens aufgebaut zu sein. Die Erklärung von Kamets und Kamets-chatuph z. B. musste verunglücken, da das Kämes als Laut und nicht als Zeichen für einen, resp. für zwei Laute aufgefasst wird. Ebenso mutet die Anmerkung zu J'hövuh schon durch diese Lesung urvorweltlich an, wenn selbst die darin ausgesprochene Er- klärung ganz plausibel ist. Uud wenn gar vorgetragen wird: „Wenn ein Substantiv im

61 (No. 2.|

Genetiv steht, welcher Kasus am deutlichsten ausgeprägt ist, so wird es grammatisch als im status constructus stehend bezeichnet; steht es aber in einem andern Kasus, so be- findet es sich im status absolutus“, dann muss man schon viel guten Willen mitbringen, um weiter zu blättern. Als abschreckendes Bei- spiel, wie die alte Auffassung der Grammatik übertragen worden ist, diene die Aussage: „Im Hebräischen hat man drei Zeiten: Gegenwart, Praesens (3173), Vergangen- heit, Perfectum (03%) und Zukuntt, Fu- turum (Wy). Das Perfectum und das Fu-

turum sind nur einfach (es giebt also kein Plusquamperfectum und kein Futurum exactum).“ Und trotzdem weist gerade dieser Passus auch den Vorzug des Buches auf, nämlich nicht für den Lernenden, son- dern für den, welcher sich oberflächlich über die hebräischen grammatischen termini orien- tieren will. Diesem werden auch die Teile über die hebräische Aussprache der polnischen Juden und über die hebräische Kursivschrift nützlich und angenehm sein. Überhaupt wäre es vielleicht angebracht, das Biichlein mehr wissenschaftlichen Anforderungen ent- sprechend zu gestalten, ohne es dabei aber seiner unleugbaren pädagogischen Vorteile zu berauben.

Der von Kautzsch umgearbeitete H.Scholz- sche Abriss zur hebräischen Laut- und For- menlehre nach Gesenius - Kautzsch’ Gram- matik soll sich vielfach als praktisch erwiesen haben, besonders in der Hand eines Lehrers, der selbst hebräisch gut versteht. Trotzdem dürfte doch noch viel zu ändern sein, so die Behauptung: „Steht dagegen neben dem ~ ein Methegq ($ 8), so deutet dasselbe die Auf- hebung des Silbenschlusses an;“ das ist doch weder wissenschaftlich noch praktisch richtig. Ebenso die ganze Ausführung über die litterae quiescibiles, die verba mediae geminatae, Absatz 6 der Verba Y'y, Absatz b von § 45. Dagegen sind viele kurz gefasste Regeln und Erklärungen recht gut und modernen An- forderungen genügend.

Bedeutend höher, da im allgemeinen den heutigen wissenschaftlichen Anforderungen entsprechend, steht Stracks Hebräische Gram- matik, die jetzt in 7. Auflage erschienen ist. Hier ist mit Glück und grossem Geschick der notwendige Stoff gut eingeteilt in den denkbar kleinsten Raum gepresst. Dabei fallen manch feine Beobachtungen mit ab, wie z. B. 12r und 55d über den losen Silben- schluss und seine Ausnahmen. Aber die Parteinahme für den „altsemitischen“ Accent, id est der altarabische, in llaa hätte gern

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

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aus der in der ersten Hälfte richtigen An- merkung fortbleiben können. Andererseits suchte ich vergeblich z. B. eine Bemerkung über die Genitivverbindung, bei welcher der Genitiv unbestimmt ist, Anm. b zu 20 giebt nur den Thatbestand, wenn der Genitiv be- stimmt ist. Warum soll bei den alten Kasus- endungen (sog. ,Bindevokal“) & immer aus der Nominativendung u abgestumpft sein? Oft doch ganz organisch aus i, der Genitiv- endung, entstanden. Das ,Hilfsqamec“, das nach 28h im Plural (der Segolata) einge- schoben wird, ist einfach scheusslich. Wa- rum führt Strack 46b den Terminus Umstands- satz ein, wo der Ausdruck Zustandssatz doch nun einmal allgemein angenommen ist. Hier wäre überhaupt der arabische Terminus Häl viel praktischer, was auch von manchen andern zu sagen wäre. Wer heutzutage hebräisch lernt, sollte wenigstens einen Begriff von den andern Dialekten bekommen und dabei könn- ten manche der im Arabischen geschaffenen Termini ganz wohl erklärt und eingeführt werden. Sie passen nun einmal besser als die lateinischen und quasilateinischen. Dabei würde dann auch speziell im Syntaktischen manches mehr der ausgebildeten arabischen Syntax entsprechend formuliert werden kön- nen. Z. B. würde ich bei der Erklärung eines Satzes wie Smp 77 72 sicher nicht sagen, dass hier „statt des zweiten Verbs“ ein Adjektiv steht § 633. Und ein Ausdruck wie „Näherbestimmung“ in § 83i ist doch auch nicht gerade schön und schlagend. Uber die Auffassung des wäw consecutivum mag ich hier nicht streiten, doch kann ich die Be- merkung nicht unterdrücken, dass von den Beispielen zum wäw consecutivum perfecti manche einfach als Zustandssätze aufzufassen sind. Es wäre einer Spezialuntersuchung vorzubehalten, ob nicht andere, die sich anscheinend nicht so erklären lassen, auf einer syntaktischen Analogiebildung, eventuell sogar einer sehr entarteten, beruhen. Bei den Relativsätzen fehlen die indetermi- nierten ganz, weshalb das Beispiel nn mT Minyy „jubeln mögen die Gebeine, die du zerschlagen hast“ auch falsch übersetzt ist.

Die Einrichtung des Buches ist zu be- kannt, um darüber zu reden; praktisch ist die Beifügung einiger altarabischer Para- digmen in Transscription und einiger Lese- übungen. Hier hätte immerhin manches wohl fortgelassen werden können, und noch mehr von dem Teil II „zum Übersetzen aus dem Hebriiischen,“ da doch jeder Lehrer so bald als möglich den Schülern die Bibel selbst vorlegt. Ob hierbei III zusammenhängende

63 [No. 2.]

Lesestiicke (Analyse von Gen. 1—3, 18,1 19,29, 40—45 etc. etc.) wirklich von Nutzen ist, kann nur praktischer Gebrauch lehren. Ich persönlich liebe derartigeVorkaumaschinen nicht. Dagegen erscheint der Teil V (zum Übersetzen ins Hebräische) ganz brauchbar. Diebeiden kleinen Glossare (deutsch-hebräisch und hebräisch - deutsch) sind aber wieder weniger wertvoll, besonders da der Anfänger nicht früh genug an die Benutzung eines wirklichen Lexikons gewöhnt werden kann. Königsberg i. Pr.

Kautzsch-Weizsäcker, Textbibel des Alten und Neuen Testaments in Verbindung mit zahlreichen Fachgelohrten herausgegeben. Freiburg ij/B., Verlag von J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1899. 9 M. 50 Pf. Besprochen von F. Perles.

Das Erscheinen der vorliegenden Text- bibel ist in mehr als einer Beziehung ein be- deutungsvolles Ereignis. Vor allem ist dieselbe ein beredter Zeuge für die Fort- schritte der alttestamentlichen Wissenschaft im abgelaufenen Jahrhundert. Aus der Hand zahlreicher bedeutender Bibelforscher hervor- gegangen, fasst sie die Summe all dessen zusammen, was für das Verständnis der Heiligen Schrift im einzelnen von Gram- matikern und Lexikographen, Exegeten und Kritikern bis auf den heutigen Tag geleistet wurde. Aber die Bedeutung dieser Ueber- setzung liegt viel weniger auf gelehrtem als auf religiösem und kulturhistorischem Gebiete, wie denn überhaupt die Bibel von Anfang an sich nicht an eine kleine Schar von pri- vilegierten Geistern wandte, sondern zur ganzen Menschheit sprach. Das Erscheinen unserer Bibel kommt einem doppelten Be- dürfnis entgegen. All diejenigen, die die Bibel nicht mit wissenschaftlich prüfendem Geist lesen, sondern naiv in sich aufnehmen, um sich daran zu erbauen und zu erheben, zu trösten und aufzurichten, sich seelisch zu erquicken und ästhetisch zu befriedigen, dieser ganze unendliche Kreis, der alle Kulturmenschen umfasst oder doch umfassen sollte, schmachtete nach einer Ausgabe der heiligen Schriften, die in einer allgemein verständlichen und geschmackvollen Form den ewigen Inhalt ihnen nahe brächte, und keine der vorhandenen Uebersetzungen ver- mochte diese wohlberechtigten Ansprüche zu erfüllen. Es war klar, dass nur die Wissenschaft eine solche Aufgabe zu lösen im Stande war, und sie erfüllte eine ernste und hohe Pflicht gegen die grosse Gemeinde der Bibelleser, indem sie ihnen eine Ueber- setzung in die Hände gab, in der sie alles,

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was sie in mühsamer Arbeit erkannt und entdeckt hatte, zum Nutzen der Allgemein- heit verwertete. Es kann nicht geleugnet werden, so seltsam es auch klingen mag, dass die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Bibel, wie sie im +9. Jahrhundert geübt wurde, gewissen Kreisen die Bibel verleidete und entfremdete. Manche ängstlichen Ge- miiter fiirchteten von einer kritischen Be- handlung der biblischen Schriften eine Schädigung ihres religiösen Empfindens. Sie glaubten, wenn die Sonde der Kritik an die Urkunden des Glaubens gelegt werde, würde der Glaube selbst sich daran ver- bluten, wenn ein Buch, ein Kapitel oder auch nur ein Wort oder ein Buchstabe angetastet werde, sei das Fundament der Religion er- schiittert. Einer solchen kurzsichtigen Pietät begegnen wir ja auch auf manchen anderen Gebieten, man sträubt sich dagegen, ein kost- bares, mittelalterlichen Gemälde, das nicht in- takt auf uns gekommen ist, von Meisterhand restaurieren zu lassen, oder gar einen Torso aus dem Altertum wieder zu ergänzen. Seit Spinoza!) sucht die Wissenschaft derartige Vorurteile zu zerstreuen, aber die Macht der Gewohnheit ist stärker als alle Argumente und nicht mit Unrecht klagt Lazarus: „Um nicht an die Klippen der Kritik zu geraten, lässt mancher die Bibel im Schrank stehen.“

So bedauerlich nun auch diese Thatsache ist, man muss ihr doch Rechnung tragen, und in richtiger Erkenntnis haben auch die Herausgeber der neuen Uebersetzung alles kritische Beiwerk, wie Quellenscheidung, Häkchen, Punkte und Klammern fortgelassen. Der gewöhnliche Leser wird dadurch gar nicht erst aufmerksam gemacht, wie viele Stellen noch zweifelhaft und unverständlich sind. Auge und Sinn wird nicht gestört und im Genusse behindert, während der Gelehrte nach wie vor das grössere Bibelwerk mit den Beilagen wird zu Rate ziehen müssen.

Ueber den Wert und die Zuverlässigkeit der Uebersetzung noch ein Wort zu verlieren, wäre überflüssig: die gediegene Ausstattung stimmt zu der nach Form und Inhalt ge- diegenen Wiedergabe der biblischen Bücher. Besonders dankenswert ist die Einbeziehung

!) Tractatus theologico - politicus X: At forte aliquis dicet, mehac ratione Scripturam planeevertere, nanı hac ratione eanı ubique mendosam esse suspicari omnes possunt: sed ego contra ostendi, me hac ratione Scripturae consulere, ne eius loca clara et pura mendosis accomodentur et corrumpantur. Vgl. die ähnliche Stelle bei Goethe Noten und Abhand- lungen zum west-östlichen Divan, Israelin der Wüste gegen Ende: Kein Schade geschieht den heiligen Schriften u. s. w.

65 [No. 2.)

der Apokryphen') und die Absetzung aller dichterischen Stiicke.

Alle Anzeichen deuten daraufhin, dass die vorliegende Bibel berufen ist, ein tieferes Erfassen der Heiligen Schrift in den breiten Schichten der gebildeten Kreise anzubahnen. All diejenigen, die nicht im Stande sind, sich in selbständige Bibelstudien zu vertiefen, werden von nun an aus dieser Uebersetzung, die in ungezählten, immer vollkommneren Auflagen Verbreitung finden möge, die Resultate der wissenschaftlichen Forschung kennen lernen und die Wirkungen werden weit über den Kreis der evangelischen Kirche, an die der Herausgeber sich zunächst wendet, sich heilsam fühlbar machen.

Königsberg i/Pr.

Mitteilungen. Originalbericht aus Aegypten.

Theben. Karnak: Beim Zusammensturz vom 11. Oktober 1899 waren 11 Säulen um- gefallen; vier andere waren stark erschüttert und drohten niederzubrechen. Ohne die Be- willigung spezieller Gelder abzuwarten, hat die Direktion beschissen, letztere abzutragen, da ihr Fall wahrscheinlich den Einsturz des ganzen Restes vom Nordflügel der Säulenhalle nach sich gezogen hätte. Die Arbeit wurde von Legrain geleitet, welcher schon die schiefe Säule wieder gerichtet hatte. Die gefährdetste Säule ward in Gegenwart Maspero’s und Somer Clarke’s, des bekannten englischen Architekten, vom 29. Dezember an abgetragen. Die Abtragung einer zweiten hat am 15. Januar 1900 in Gegenwart Maspero’s, nicur-Bei’s und Hauptmann Lyons’ begonnen; die beiden letzteren sind vom Ministerium der öffentlichen Arbeiten delegiert, um über die richtige Aus- führung zu wachen. Trotz der Unzulänglichkeit des dabei verwandten Materials ist das Unter- nehmen vollständig geglückt; in diesem Augen- blick ist Legrain damit beschäftigt, die dritte beschädigte Säule abzutragen. Diese Arbeit ist um so schwieriger, als ein Architrav auf der Säule ruht, dessen beide Teile von 40—50 Tonnen wiegen. Legrain errichtet soeben einen Erdpfeiler bis zur Höhe des Architravs, um die Blöcke längs der doppelten geneigten Ebenen herniederzulassen, nach demselben Ver- fahren der Aegypter, das sie angewandt haben, ihre Monumente zu erbauen. Die Arbeit dürfte noch im Februar beendet sein, worauf man so- fort die vierte erschütterte Säule in Angriff nehmen wird. Bis jetzt wurde mit den gewöhn- lichen Mitteln der Altertumsverwaltung gearbeitet; doch hat Maspero für dieses Jahr einen Extra- kredit von 2600 ägyptischen Pfund (d. i. cca

1) Eine Ausgabe der Bibel ohne Apokryphen ist daneben erschienen.

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55000 Mark) iie Se wenn dieser bewilligt wird, hofft er mehr als die Hälfte der 11 gesunkenen Säulen bis Ende des Jahres fortzuräumen. Die Stücke jeder Säule sind nummeriert und nach- einander in dem leeren Raum aufgestellt, der sich nördlich von der Mauer Seti l’ in der Rich- tung des kleinen Ptah-Tempels erstreckt. Die dazu gehörigen kleineren Bruchstücke werden gesammelt und beim Wiederaufrichten der Säulen wieder eingefügt. Sobald die Abtragung der 15 gefallenen oder erschütterten Säulen beendet ist, werden Architekten und Ingenieure den so freigelegten Platz untersuchen und den Unter- grund prüfen, um der Verwaltung die Massregeln anzugeben, die zur Sicherung des Fundamentes zu ergreifen sind. Sofort danach soll mit der Wiederaufrichtung der Säulen begonnen werden. Die Arbeiten dürften 5 Jahre Dida und an 20000 Aeg. Pf. (d. i. über 400000 Mark) kosten. Um den ganzen Tempel wieder zu konsolidieren und ihm dadurch einen weiteren Bestand von Jahrhunderten zu sichern, würde ein doppelter Aufwand an Zeit und Geld erforderlich sein.

Ein Teil des grossen Pylonen, der an die Westseite der Säulenhalle stösst, ist sehr er- schüttert und zeigt Spalten an einer Stelle, welche Maspero 1884/85 befestigt hatte. Bis- weilen rollen Steine von oben herab und be- drohen Arbeiter und Touristen, wenn sie das Thor der Säulenhalle passieren. Man studiert jetzt die Mittel, diesem Zustande abzuhelfen und einem neuen Zusammensturz vorzubeugen.

Die Katastrophe vom 3. Oktober 1899 hat sich im Zentrum des nördlichen Teiles ereignet, so dass der Gesamteindruck der Halle nicht zu sehr gelitten hat. Die Besucher bemerken den Zusammenbruch erst, wenn sie sich schon in der Mitte des Zentralfeldes befinden, vis-a-vis den zu den Abrüstungsarbeiten nötigen Erd- haufen.

Die benutzte Erde wird zwei verschiedenen Stellen entnommen, dem nördlichen Teil des westlichen Hofes und zwischen dem Pylon Ramses II’ und den Tempelchen Seti Il’ und Mernephtah im Nordosten der Säulenhalle im Ptahtempel. Man benutzt auf diese Weise die Gelegenheit, die Freilegung der noch ver- schütteten Teile von Karnak zu vervollständigen. In dem Hofe ergaben sich wertvolle Funde, u. a. eine Stele des Königs Rntuf Nubbaferré der XI Dynastie. Der Ptahtempel hat gleich- falls eine schöne Votivstatue eines Schreibers Thonti geliefert, welche nach Gizeh unterwegs ist, ferner eine Stele, welche den Umbau des Tempels durch Thutmosis III nach der Rückkehr von seiner ersten Expedition nach Syrien be- richtet; die Inschrift dieser Stele war durch Amenothis IV zerstört, aber auf Befehl Seti P wieder hergestellt worden. Ferner eine ver- stiimmelte Statue Harmhabi’, Fragmente einer schönen Statue der Göttin Maut, welche ganz wieder hergestellt werden kann. Der 'Tempel selbst ist sehr schön; man wird auch die pto- lemäischen Propyläen fast ganz renovieren

67 [No. 2.]

können; denn die abgebröckelten Steine haben sich während der Ausgrabung der Erde wieder

gefunden und können fast alle wieder an ihren :

früheren Platz zurückgebracht werden. Legrain

bereitet eine Monographie über diesen Tempel vor. |

Ramesseum. Die Mauer mit der Schlacht von Kodsu droht einzustiirzen. Man hat ange- ordnet, sie durch zwei Backsteinstrebemauern zu stützen, deren hässlichen Eindruck man soviel als möglich abzuschwächen bestrebt ist. Der Generalinspektor der Verwaltung, Herr Carter, ist mit dieser Arbeit betraut.

Biban el-Mulftk. Das Grab Thutmosis III kann jetzt besichtigt werden. Maspero hat das von Loret 1898 entdeckte Grab Amenothis II’ zur öffentlichen Besichtigung in Stand gesetzt. Die Mumie des Königs ist in seinen Sarkophag zurückgelegt worden, wo eiserne Stäbe ihn vor der zu unbescheidenen Neugierde gewisser Be- sucher schützen, und auch die vier Mumien der sogenannten menschlichen Opfer sind wieder an ihre ursprüngliche Stelle gebracht worden. Die neun königlichen Mumien, welche Loret in einer der kleinen Seitenkammern desselben Grabes gefunden hatte, sind von Maspero in das Museum von Gizeh gebracht ee M. sucht Mittel, dieses neue sowie die schon be- kannten Gräber durch elektrisches Licht zu er- leuchten, um so den verhängnisvollen Schä- digungen vorzubeugen, welche trotz der Verbote der Generalverwaltung durch die Dämpfe der Fackeln und der Magnesiumdrähte von Touristen verursacht werden.

Sakkarah. Hier hat Maspero sofort nach seiner Ankunft die Ausführung des von ihm schon während seines ersten Aufenthaltes in Aegypten von 1881—86 in Angriff genommenen Planes wieder aufgenommen und die Arbeiter an die Unas-Pyramide beordert. Das Grabmonument

/ jedes Königs umfasste ausser der Pyramide selbst

eine gepflasterte Umgebung, eingefasst wiederum von einer viereckigen Umschliessung, eine Ka- pelle anstossend an die östlicheSeite der Pyramide, nach allen vier Seiten unter den Platten des Pflasters angeordnete Gallerien, in welchen die

entfernteren Familienmitglieder begraben wurden 7 dort kann man Statuen finden, wie die des

Lischt, Kostbarkeiten, wie die von Dahschur, ohne von den Monumenten zu sprechen, welche etwa in späteren Epochen hinzugefügt worden sind. Maspero hat die Unaspyramide gewählt, weil sie, leicht zugänglich, schon seit 1882 dem Publikum eröffnet ist: Die Touristen werden so zum ersten Mal eine vollständige Vorstellung von dem gewinnen, was eine Memphis- Pyramide ist. Die Herrn Barsanté anvertrauten Arbeiten haben schon bedeutende Resultate geliefert. Der nordöstliche Teil des Pflasters ist voll- ständig freigelegt worden, wobei sich die ge- wilbte Mastaba eines gewissen Samnofir zeigte mit der unberührten Gruft und der in ihren Sarg hineingekauerten Mumie. Fragmente der Basreliefs der Kapelle sind gefunden worden, wie auch Eingänge von Gallerien; aber die

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Freilegung macht nur langsam Fortschritte, weil der Schutt stellenweise eine Höhe von 12 Metern erreicht. An der Südseite ausserhalb der Um- schliessung hat Barsanté eine Rcihe von Schächten der Saitischen Epoche gefunden, von denen jetzt zwei geleert sind. Der erste gehört einem gewissen Psammetich, hat 26 Meter Tiefe und enthält eine kleine Kammer, deren Mauern mit Inschriften bedeckt sind, welche den Pyra- midentexten entlehnt sind. Ein immenser roher Sarkophag, dessen Deckel allein über einen Meter hoch ist, enthält einen anderen sorgfältig gearbeiteten Sarkophag aus Basalt. In einem Seitenzimmer hat man die Reste der Frau Set- iri-boon mit vier prächtigen Alabaster-Canopen und einer schönen Amulettensammlung gefunden. Der zweite Schacht ist noch tiefer als de erste, und man hat noch nicht in die Kammer ein- dringen können: Doch deutet alles darauf, dass auch sie, wie die vorhergehende unberührt ist.

Die 1899 von Loret im Norden der Tete- Pyramide unternommenen Freilegungen werden berichtigt und fortgesetzt werden, um eine neue Versandung zu verhindern.

Edmond Doutté, dessen Bulletin bibliographique de l'Islam maghribin in der Nummer 11 v. J. ange- zeigt wurde, ist von dem Generalgouverneur Algeriens mit der Aufgabe hetraut worden, die in den Moscheen- Bibliotheken Algiers sich findenden Handschriften zu katalogisieren.

An Stelle der in derselben Nummer Spalte 373 in der Anmerkung mitgeteilten Adresse wolle man von jetzt ab setzen: E. D., 10, rue Sadi-Carnot, Mustapha-Agha, Alger (Algier).

Auguste Mouliéras, Professor der arabischen Sprache und Litteratur in Oran (Algerien), dessen fleiBigen Forschungen wir u.a. das Werk ,,Le Maroc inconnu“ verdanken, ist im Auftrage der französischen Regierung nach Fes gegangen, um dort den muham- medanischen Unterricht auf allen seinen Stufen zu studieren.

Professor Gautier, Dozent an der Ecole Supérieure des Lettres d’Alger, hat Vorlesungen über muham- medanische Philosophie begonnen. Er behandelt zur Zeit den philosophischen Roman des Ibn Tufail.

Aus dem Bericht des Egypt. Exploration Fund.')

Petrie gräbt in Abydos; sein Buch „Dendereh“ ist in Vorbereitung. Das Kopieren in Deir el Bahri ist abgeschlossen durch H. Carter (eben zum Inspektor der Altertümer Agyptens ernannt!) und C. Sillem, Band IV der Publikation ist im Druck; noch 2 Teile werden nötig sein. Crum wird eine Sammlung koptischer Ostraca herausgeben. Naville’s Pithom wird revidiert neu aufgelegt. Die Survey wird die a. R. Gräber in Mittelägypten (Scheich Said, Deir el-Gebrawi) kopieren lassen, The Mastaba of Ptabhetep and Akhethetep (Davies, 2 Bände) und Beni Hasan IV herausgeben. Die griechisch-römische Abteilung

1) Mir zunächst in Biblia XII, 524 zugegangen. W. Max Müller.

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des Eg. E. F. hat eben einen neuen Band Papyri veröffentlicht und bereitet „Fayüm Towns and their Papyri“ vor.

Die aus 160 arabischen, persischen und türkischen handschriftlichen Werken bestehende Bücherei des Orientalisten Schefer ist von der französischen Re- gierung angekauft worden, um der Bibliotheque nationale einverleibt zu werden.

(Centrbl. f. Bibl.)

In dem preußischen Staatshaushaltsetat fiir 1900 sind 67000 Mark als Zuschuss zur Fortfiihrung der Ausgrabungen in Babylon eingestellt. Zur Beschaffung von Literaturwerken auf dem Gebiete der vorder- asiatischen Archiologie fiir die Bibliothek der Kunst- museen wurden 3000 Mark gefordert.

. An der bekannten Stelle 1 Kg. X, 22 werden DDN) DEP DAN OD) IN als die Erzeugnisse

der überseeischen Länder aufgeführt, welche Salomo gemeinsam mit Hiram besuchen ließ. Das letzte Wort erklärt man seit Alters „aus dem Malabarischen“ als Pfauen. Die Voraussetzung eines derartigen Lehn- wortes, an sich extrem, wird schon dadurch unmög- lich gemacht, dass die Stelle nicht auf eine Fahrt zum Roten Meer hinaus, sondern auf eine westwärts gerichtete zu beziehen ist. Die Aufzählung selbst hebt mit zwei Edelmetallen an, geht dann auf ein ihnen an Wert nahestehendes Produkt über (oder deren zwei), nennt hierauf Affen und müsste also eigentlich mit Sclaven schliessen, der Scala ent- sprechend. So drängt sich die Emendation vap nach 2. Chron. XIII, 3 geradezu auf; Salomo empfing demgemäss Affen und schwarze Menschen. Damit würde denn auch die westafrikanische Herkunft der Schiffsladungen vollkommen klargestellt sein. Carl Niebuhr.

Die Tageszeitungen gewöhnen sich immer mehr daran, um ihren Lesern aparte Bissen vorsetzen zu können, wissenschaftliche Expeditionen zu unter- nehmen oder zu unterstützen. Hoffen wir, dass die Wissenschaft nebenbei wirklich Vorteil von dieser Sorte des Geschäfts haben wird. Besonders ist Africa noch immer in Mode. Von französischen Zeitungen hat der Matin eine Expedition in die Sahara organisiert, um die früheren Transsaharischen Studien furtzusetzen. Chef Mr. Blanchet. Von deutschen Zeitungen wäre der Berliner Lokalanzeiger zu nennen, der sich die ersten Berichte Georg Stein- dorff’s über eine wissenschaftliche Expedition zur Erforschung der Oasen des Jupiter Ammon!)

esichert hat. Und last not least das Berliner

ageblatt, das sich seit einiger Zeit von seinem Spezialreisenden gar nicht üble Reisebriefe aus Marokko senden last. Wie wir’s, wenn ein anderes Weltblatt wieder mal dem wirklich guten Beispiel des Daily Telegraph foigen wollte?

Wissenseh. Fragen u. Antworten. | No. XIV.

Gegen den sehr verführerischen Anklang von Arhna-Xanthos, an einen Namen des

!) Fett in der Reclame des Localanzeigers.

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!

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Chetitervertrages (cf. O. L. Z. II 382) scheint mir zu sprechen, dass Lykien sicher nicht zum Chetiterland gehört hat. Es wird wohl gelegentlich tributpflichtig gewesen sein, man darf aber, aus Amarna 28,10 wie aus der Merneptahinschrift (Asien, S.359, 354) schlies- sen, dass von Einfluss der Chetiterkönige in jener Gegend gerade damals keine Rede war. Das A-re (oder ra)-ne-na des Chetitervertrages dagegen, die Hauptstadt des Reiches, ist doch gewiss nicht im Tributgebiet, sondern im eigentlichen Chetiterland zu suchen. Jedoch will ich Boissier gerne zugeben, dass es sich um eine Stadt ähnlichen oder gleichen Namens im östlichen Kleinasien gehandelt haben könnte. Nur ist bei den Namen des grossen Vertrages Vorsicht nötig, weil sie erst durch die Keilschrift, dann durch die ägyptische Wiedergabe derselben entstellt wurden.

W. Max Müller.

No. XV. Zu den Schakaruscha der alten Aegypter. In C. Niebuhr’s Mitteilung OLZ. II, 381

ist mir die Angabe, dass die bekannten Identifikationen von Seevölkernamen mit klassischen Namen „von E. Röth ursprüng- lich stammen“, überraschend. Ich möchte C. Niebuhr um Mitteilung der Belegstellen bitten. Meines Wissens konnte kein klassi- scher Philologe sich über diese Namen äussern, ehe de Rougé, Révue Arch. 1867 sie gesammelt und umschrieben hatte. De Rougé bleibt also, soviel ich weiss, das Ver- dienst und der Vorwurf, als Pionier Nutzen gestiftet und Verwirrung angerichtet zu haben. Der Nachweis (nach Heisterbergk). dass der Name Siculer, Sicilia, erst spät durch Griechen entstand, ist dankenswert. Ich glaube aber gegen die Meinung protes- tieren zu müssen, als ob solche fürchterliche Vergleichungen wie die der Siculi und der kleinasiatischen (sic! siehe mein Asien, S. 357, Z. 27!) Š(a)-k(a)-ru-ša noch in der modernen Aegyptologie Geltung gehabt hätten; sie ge- hören doch entschwundenen Jahrzehnten an. Ist nicht Niebuhrs Vergleichung mit Sagalassos schon einmal (von Brugsch?) auf- gestellt worden? Wäre die Vergleichung richtig, so müsste der Name natürlich eine ganz andere Bedeutung um 1200 v. Chr. ge- habt und zum mindesten Pamphylien und Pisidien umfasst haben (?), denn die SakaruSa sind ein Kiistenvolk. Dafür, für den aus- fiihrlichen Nachweis der kleinasiatischen Her- kunft, fiir die Lesungen der Namen und andere Berichtigungen (unter Ramses III

71 INo. 2.|

werden keine Luky erwähnt!) und Belege verweise ich auf mein „Asien etc.“ Kap. 27, dessen Ueberselien mir sehr überraschend ist.

W. Max Müller.

Zur Erwiderung.

Es lag mir als Nicht-Aegyptologen natür- lich fern, an dem Verhalten der Fachleute gegenüber den Nordvölker-Namen Merenptahs und Ramses III. Kritik zu üben; der zu vergleichende Wortlaut meiner soeben von W. M. Müller herangezogenen Mitteilung ge- nügt wohl dafür. Seine Korrekturen erkenne ich sonst als sachdienlich an. Röth betreffend hätte ich besser gesagt, dass er „den ur- sprünglichen Anstoss dazu“ gab. Die frag- lichen Stellen befinden sich in seiner „Ge- schichte der abendländischen Philosophie“ I, 91, Notenanhang dazu S. 5—7 u. 8—11, ferner II, 9. Ich habe den Eindruck ge- wonnen, dass J. de Rougé kaum zu seinen Identifikationen gelangt wäre ohne E. Röth’s Vorgängerschaft auf dieser Bahn. Müller's „Asien u. Europa“ war mir leider nicht zur Hand, als ich die Notiz schrieb, und so will ich hiermit gern bestätigen, dass die Be- merkung weit passender von den dortigen Darlegungen in Kap. 27 ausgegangen wäre. Ein Obdach wird den Sakarusa freilich auch von Müller nicht geboten; sollte schon Brugsch auf Sagalassos verfallen sein, so mögen ihn die Götter ebenso richten, wie den ahnungs- losen Nachfolger. Die Veränderung von Namensbedeutungen in oder nach Wander- zeiten kann ich aber wirklich nicht als eine so besonders gewagte Annahme betrachten.

Carl Niebuhr

Aus gelehrten Gesellschaften.

Oriental Club, Philadelphia, Vortrag im November: G. A. Barton, Semitic social origins.

Dezember, M. Jastrow, The Hebrew and Babylonian accounts of creation.

Personalien.

Bastian’) ist zum ordentlichen Honorarprofessor ernannt worden.

') Die Leser der O. L Z. werden den grossen Gelehrten wohl auch ohne Angabe seiner Titel kennen. Wir kénnen aber die Bemerkung nicht unterdriicken, dass die preussische Regierung sich selbst ehrt, wenn sie frühere Versäumnisse lieber spät als gar nicht gut zu machen strebt. Es liegen noch manch andere vor. Vielleicht könnt’ es bei denen etwas schneller gehen.

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es eee nn a e-

[Februar 1900.] 72

Priv.-Doc. Dr. Felix von Luschan ist zum a. o. Professor an der Berliner Universität ernannt worden.

Die kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Petersburg wählte den Geh. Regierungsrat Dr. Ahl- wardt, Professor der orientalischen Sprachen an der Universität Greifswald und korrespondierendes Mit- glied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin, in ihrer Sitzung im Dezember v. J. zu ihrem korrespondierenden Mitgliede.

Aus Strassburg schreibt man der „Frankf. Ztg.“: An der hiesigen Universität sind soeben folgende Privatdozenten zu ao. Professoren ernannt worden: Horn (orientalische Philologie), Sackur (Geschichte) und Schwally (semitische Sprachen).

Das deutsche Mitglied in der ägyptischen Staatsschuldenverwaltung, Geheimer Legationsrath va ohl ist zum Mitglied des Ausschusses für die Erhaltung der Denkmäler arabischer Kunst in Kairo ernannt worden.

Zeitsehriftenschau.

Abh. f. d. Kunde d. M. (D. M. G.)

XI. 3. Martin Hartmann, Lieder der Libyschen Wiiste (die Quellen und die Texte nebst einem Exkurse über die bedeutenderen Beduinenstämme des westlichen Unterägypten).

The Academy 1899. 23. Dez. W. Budge, Egyptian ideas of the future life (und) derselbe, Egyptian magic, bespr. v. ?

Allgem. Zeitschr. fiir Psychiatrie 1899. 6. Dr. Mongéri, Notizen über die Irrenhäuser Constantinopels.

L’Anthropologie 1899.

5. S. Reinach, nouvelles découvertes égéennes. (Ausgrabungen von Gräbern auf Syros. Abbildung von Gefüssen und Geräten, auf denen Schiffe darge- stellt sind, vgl. die Ephemeris Archaiologike 1899. 2. u. 3. Reinach leugnet jeden Zusammenhang der agäischen Kultur mit Aegypten, Babylonien und Assyrien.)

Archiv f. slavische Philol. 1899.

3. u. 4. L. Marjousvié, Sunacke pjesme (muha- medovske), bespr. v. V. Jagié. (Muhammedanische Volkslieder aus Westbosnien.)

Atti della R. Accad. dei Lincei. 1899.

Ser. V. vol. VII. parte 2. Ausgrabungen im August 1899. Sicilia: IX. B. Lagumina, Palermo. Iscrizione edile araba. (In Palermo ist ein 0,83 m hoher, 0,58 m breiter Tuffstein mit einigen Buch- staben in kufischer Schrift gefunden; die erhaltenen Zeichen sind ... edy WO . . .). Iscrizione sepolcrale araba. (Auf einem prismatischen Grabsteine ebenfalls in kufischer Schrift

(Sure 25, 11) rl) K dasu, gst .

3 [No. 2]

X. B. Lagumina, Sciacca. Iscrizione sepolcrale araba. (Bruchstück einer Marmorstele; Inschrift be- ginnt ea Lobpreisung Allahs und Muhammeds. eile 3:

[Bi uid JS or h wyl Beil [pa] Syel

(Sure 3, 182) pe).

Äz. 27, 1899, Heft 1.

H. Schäfer, Vorläufiger Bericht über die Aus- grabungen bei Abusir im Winter 1898/99 (Sonnen- obelisk des N-wsr-re vermutlich zur Feier des Sd- Festes errichtet), wichtige, hier nur angedeutete Resul- tate). 10 L. Borchardt, Ein altägyptisches astro- nomisches Instrument, (ein durch Inschrift zur Bestimmung des Gestirnstandes bezeichnetes mr%t, horologium, des Berl. Museums, 26. Dyn.). 18 W. Spiegelberg, Demotische Miscellen: IV. zur Definition des Demotischen („die im 8.—4. Jhrh. durch Abkürzungen aus dem Hieratischen entwickelte Kursive, welche um die Wende des 3. Jhrh. (?) ihre stereotype Form erhält. V. Über den Ursprung einiger Abkürzungen im Demotischen (die Unmög- lichkeit hieroglyphischer Umschrift richtig! Zy pef, ‘Ain (= 3), y (= vervielfachtes w !), VI die Gruppe ‘+ Strich (77). VII. Gott Gb. VII. nem frühdemotisch. IX. Amt = heme „Transportkosten X gnglo = „Fledermaus“, XI der Titel k3wte de- motisch (= Bauarbeiter?) XII segovawlos "Ioıdos ue- yadns dto. XIII die Partikel eis. XIV eine Kontrakt- formel („verfolgen“ im jurist. Sinn). 47 F. G. Hilton Price, Two objects from prehistoric (geschnitzte Elfenbeinstabchen mit Ösen). 48 E.Naville, Un dernier mot sur la succession des Thoutmes (gegen Sethe’s Theorie; Nachweis mehrerer Irrtümer). 55 F. von Oefele, Zur Erkläruug des Veterinärpapyrus von Kahun. 61 G. Reisner, The dated canopic jars of the Gizeh museum (Geschichte festgestellt, z. B. dass die Köpfe bis Dyn. 19 menschliche sind). 72H. Schäfer, Die Wiedereinrichtung einer Arzteschule in Sais unter König Darius I (Naophorus Vatikan) 75 Fr. W. v. Bissing, Eine altägyptische Mädchentracht (Zöpfe!) 78 Miscellen: H. Schack-Schackenburg, die angebliche Berechnung der Halbkugel (Kahunpap.),— 79 v. Bissing, Zu Herodot II, 112 (die „Tyrier“) in Memphis seien gefangene Chetiter, angesiedelt von Thutmosis III!?) 80 IL. Borchardt, Pflastersteine (= die bekannten ge- stempelten Thonkegel).— L. Borchardt, Zu Westcar b, 11 ff (Perlennetze seien gemeint), Die Hieroglyphe (hn = Keule), Hieroglyphen für „Brauer“, 84H. Schäfer, Das Wort für „Brauer“ (‘ftit von ‘f „ausdrücken‘“), Zu Anast 4, 1. (haru ,Kneipe“), das Wort für „worfeln“ (‘mw Br. W. 8. 223). 86 W. Spiegelberg, Berichtigung (zu AZ. 1898, 145). 87 v. Bissing, Zu Tell el-Yahudiyeh Tf. 8. Erschienene Schriften.

Berl. Philol. Wochenschr. 1899. 51. Paul Aucher, les villes antiques. Carthage, bespr. v. Raimund Ohler.

1) Nach später Überlieferung aus yw! Ich glaubte: einfach aus zu 3 Strichen ligiertem y. Nebenbei: S. 23 scheint übersehen, dass (hieratisches) hi=h. W. M. M g

“ty Volksetymologie! 3) Der bekanntlich keine Kriege mit den Chetitern führte! Sic!

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Februar 1900.] 74

52. Rubens Duval, la littérature Syriaque, bespr. v. Eb. Nestle.

Le Bibliographe moderne 1899.

Juillet-Okt. J. Bider, les découvertes récentes de Papyrus. E. Blochet, catalogue des manuscrits mazdéens (zends, Pehlvis, Parsis et Persans) de la bibliothèque nationale. (Schluss). Fr. Pons Boi- gues, ensayo bio-bibliográfico sobre los historiadores y geógrafos arábigo-españoles, bespr. v. V. Chauvin. E. Doutté, bulletin bibliographique do l'Islam mąghribin, bespr. v. V. Chaavin.

Byzantinische Zeitschr. 1899.

4. H. Gelzer, H. Hilgenfeld und O. Cuntz, patrum Nicaenorum nomina latine, graece, coptice, syriace, arabice, armeniace, bespr. v. v. Dobschiitz. E. Sackur, sibyllinische Texte und Forschungen, bespr. v. F. Kampers.

1900. 1. Spyr. P. Lambros, der Codex des Gedichtes über die Eroberung von Konstantinopel. (Kollation). R. A. Lipsius et. M. Bonnet, Acta apostolorum apocrypha, bespr. v. Fr. Diekamp. P. Ladeuze, étude sur le cénobitisme Pakhômien pendant le IV siècle et la première moitié du V, bespr. v. K. Kirch. Fr. C. Conybeare, the Key of truth as manual of the Paulician church of Armenia, bespr. v. P. Wend- land. K. Praechter, Quellenkritische Studien zu Kedrenos, bespr. v. E. Patzig. V. Istrin, die Offen- barung des Methodius von Patara und die apo hen Visionen Daniels in der byzantinischen und slavo- russischen Litteratur, bespr. v. C. E. Gleye. Mit- teilungen: K. Krumbacher, die mittel- und neu- griechische Philologie auf dem Orientalistenkongress in Rom; J. Strzygowski, die byzantinische Kunst auf dem Orientalistenkongress in Rom; S. Chilindaras, Brief tiber die Begebenheiten auf dem Athos im letzten Jahrzehnt

Oentralblatt für Bibliothekswesen 1900. 1. u. 2. P. G. Meier, die Fortschritte der Palaeo- graphie mit Hilfe der Photographie (Forts. folgt.)

Ohronique des Arts 1900.

1. Académie des Inscr. et Belles-Lettres, séance du 22. Déc. 1899. Maspero berichtet tiber eine acgyptische Inschrift von 14 Kolonnen auf einer Stelle, die den König Nectanébo II. darstellt, wie er der Göttin Nel Opfer bringt. Die Stele ist gefunden in Kem-Gayet und von Hussein Pascha dem Museum von Gizeh geschenkt.

Deutsche Litteraturzeitung 1899.

52. A, IIanadonoviov-Kepautus, “IepoooAvumıan fe- Bkuodnxn und derselbe, Avadexra‘ lepoooAvutızns orayvo Aoyıas, bespr. v. O. v. Gebhardt. Krauss, Griechische und lateinische Lehnwörter im Talmud, Midrasch und Targum, bespr. v. W. Bacher.

1900. 2. W. R. Smith, die Riligion der Semiten, über- setzt von R. Stübe, bespr. v. Fr. Giesebrecht. Clermont-Ganneau, Album d’Antiquites orientales, bespr. v. M. Lidzbarzki. Paulus Bedjan, Nomocanon Gregorii Barhebraei, bespr. v. S. Frankel.

3 M. Vernes, de la place faite aux légendes locales par les livres historiques de la Bible, bespr. v. W. Nowack.

Egrusgis Apyaroloyıza 1899. 2.u.3. Xe. Toovvras, Kuxdadixa Il. (Ausgrabungen von Gräbern und zweier ‚axponodsıs‘ in Syros und

75 [No. 2.]

Siphnos. Abbildungen von Geräten, Schiffen und den Befestigungsanlagen.)

The Geographical Journal 1900.

1 Voughan Cornish, on desert sand-dunes bordering the Nile Delta (mit zahlreichen Abbildungen der Dünen.). A record of exploration in North-East Africa (Gegend des Omo-Flusses.). The monthly record: The egyptian problem. Baron von Grünau’s visit to Siwa (zu dem Bericht in der Zeitschr. d. Berl. geogr. Ges. 1899. 3.) Major Gibbon’s Zambezi expedition.

Geogr. Zeitschr. 1900. 1. Geographische Neuigkeiten. Asien: H. Br. über die Forschungsreise R. T. Giinther’s am

Urmi-see. M. Jüger, eine Orientreise, bespr. v. Kirchhoff. Hermes 1900.

1. R. Reitzenstein, die Hochzeit des Peleus und der Thetis.

Historische Vierteljahrachrift 1900. 1. O. Seeck, die Entwickelung der antiken Ge- schichtschreibung u. a., bespr. v. Kaerst.

Journal Asiatique 1899.

No. 2. M. Gaudel, Ies premières invasions arabes dans l’Afrique du nord. (Forts.). C. Sonneck, six chansons arabes en dialecte Maghrebin (Schluss), S. A. Decourdemanche, note sur quatre systemes turcs de notation numérique secrète. Grösstenteils aus dem tiirkischen Werke von Galathati Méchouhré

aala ~Wol a s ped ws} yd mie 2 | 2)

ð gi. Mit einer Bemerkung über das aboudjet

seguir der türkischen Mathematiker.). G. Faurc-

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

Biguet, notice sur le Cheikh Mohammed Abou Ras | en Nasri de Mascara. (Extraits de son autobiographie) |

(nach der Handschrift No. 5002 der Bibliothek zu Alger. Forts. folgt). Cl. Huart, Grammaire élé- mentaire de langue persane, bespr, v. B. M. J. Goldziher, Abhandlungen zur arabischen Philo- logie, bespr. v. J. de Goeje. M. Schwab, réper- toire des articles relatifs à l’ histoire et à la lit- térature juives parus de 1783 à 1898, bespr. v. M. Lambert.

The Journal of Hellenic Studies 1899.

Part. 11. J. G. C. Anderson, exploration in Ga- latia cis Halym. Part II. (Griechische Inschriften aus der Gegend des Seees Tatta, von Amorion. Be- merkungen über den Marsch des Manlius Vulso im Jahre 189 und tiber die galatische Civilisation).

The Journ. of the Anthropol. Instit. of Gr. Brit. a. Irel. 1899.

August and November. Thos. H. Holdich, the Arab Tribes of our Indian Frontier. (Beluchistan, including Makran). Von der sich anschliessenden Discussion sind besonders dieBemerkungen F.Kennedy’s beachtenswert. Besprechungen: K. E. Ming, Der Periplus des Hanno, bespr. v. J. L. M. Authority and Archaeology, Sacred and Profane. Essays on the Relation of Monuments to Biblical and Classical Literature, by S. R. Driver, E. A. Gardner, F. LI. Griffith, F. Haverfield, A. C. Headlam, D. G. Hogarth. Edited by D. G. Hogarth. bespr. v. J. L. M. Ripley.

[Februar 1900.] 76

the Races of Europe, bespr. v. J. G. Margaret Benson and Janet Gourlay, the Temple of Mut in Asher, bespr. v. F. G. H. P. Flinders Petrie, Alphabeth (with Plate XXVIII.) (Sammlung von Zeichen auf prähistorischen, alt-mittel-neu-ägyptischen Thonscherben, die den frühen Zeichen des griechischen Alphabets gleichen und vielleicht die Anschauung über die Entstehung des Alphabets wieder mal auf den Kopf stellen).

Literarisches Oentralblatt 1900.

1. Letitia Jeffreys, the unity of the book of Isaiah, bespr. v. Kittel. U. Wilcken, griechische Ostraka aus Aegypten und Nubien, bespr. v. B... ch. C. H. Becker, Ibn Gauzi’s Manägib ‘Omar ibn Abd el Aziz, bespr. v. Th. Nöldeke. P. Geyer, itinera Hierosolymitana saeculi IV—VIII, bespr. v. H. N.

3. Fr. Delitzsch, die Entstehung des ältesten Schriftsystems. Ein Nachwort, bespr. v. ©. F. L., der wie er es stets thut, auch hier hinter dem Wagen herläuft, dabei sich einbildet, an ihm mitzuziehen und die Nichtbeachtung seiner Thätigkeit beklagt.

Al-Machriq.

II. 1899. Nr. 24 (15. Dezember). P. L. Cheïkho Traité de Honein sur la nature de la lumière, tiré des œuvres d'Aristote. Mit Einleitung und An- merkungen aus einer im Besitz von Georg Safa in Beirut befindlichen Handschrift herausgegeben. Die- selbe Ausgabe mit Einleitung und Anmerkungen sowie mit einer französischen Übersetzung ist auch ver- öftentlichtin den Actes du onzième Congr&sinternational des Orientalistes (Paris 1897) Section 3, Langues et archéologie musulmanes, Par. 1899. S. 125—142. A. R. Charr, Les voies commerciales de l'Empire Ottoman (fin). Die erste Hälfte des Artikels in II, 22. P. L. Cheïkho, Le Narghilé et la Pipe (poésie inédite de P. Karameh). Mit Einleitung und An- merkungen herausgegeben. Der Dichter Petrus Karāma sandte diese Qaside ar den Emir Bešīr. P. H. Lammens, Notes archéolog. sur le Liban (suite):

| Afqa. Hauptsächlich Geschichtliches. P. L. Cheikho,

L'histoire de Beyrouth de Salih Ibn Yahia. Anfang in Il. Besprechungen u. a. von 1) V. Chauvin, La recension égyptienne des 1001 nuits. Bruxelles 1899. 2) Le livre de la création et de histoire d’Abou-Zeid Ahmed ben Sahl el Balkhi, Publié et

traduit par Cl. Huart. Paris 1899. Varia. er Funde von Altertiimern in Egypten. Uber den Ursprung des Wortes untiis (von P. Jotion). Tables: 1) Inhaltsverzeichnisse der einzelnen

Nummern des Jahrganges 1899. 2) Alphabetisches Autoren-Register. 3) Verzeichnis der rezensierten Biicher. 4) Alphabetisches Materien-Register.

III. 1900. Nr. 1. (1. Januar). Une nouvelle année. Mit Riicksicht auf die Zeitschrift. P. L. Cheikho, Le poète Michel Bahri (+ 1818) et ses enfants. Das gegebene Versprechen, dass die Artikel über hervorragende Eingeborene fortgesetzt werden sollten (Masriq II 16 = OLZ II 355), wird eingelöst. Michael el-Bahri wurde in Homs geboren. Er lebte eine Zeit lang in Damascus, darnach in ‘Akka in Diensten des Zähir el-Omar es Zaidäni und weiter

dann auch, nachdem er inzwischen eine Weile zum Emir Jusuf es-Sihäbi gegangen war, in Diensten von Ahmed Pascha el-Gezzär. Später von diesem ins Gefängnis geworfen, kam er zwar mit dem Leben davon, es wurden ihm aber Nase und Öhren abge- schnitten. Darnach lebte er in Zurückgezogenheit in Beirut. Alle seine Gedichte, deren der Pater Cheikho habhaft werden konnte, sind in dem vorliegenden

di ave

77 [No. 2.]

Artikel mitgeteilt, zugleich einige Gedichte anderer an Michael al-Bahri. Seine Kinder “Abbüd, Germanus und Hannä dienten verschiedenen Paschas in Syrien; ‘Abbad und Hanna gingen später nach Egypten und traten in die Dienste von Muhammed ‘Ali und Ibrahim Pascha. Als Dichter traten sie weniger her-

vor. P. L. Cheikho, Le traité inédit Le w LgXSI! de Tha‘alibi. Mit Einleitung und An- merkungen herausgegeben. Kurze Sprüche in Reim- prosa in 8 kleinen Kapiteln; Verstand und Wissen, Enthaltsamkeit und Frömmigkeit, Gebrauch der Zunge, u. s. w. Die kleine Schrift ist bei Hai Kh nicht verzeichnet und soll auch in den Kata- logen der europäischen Bibliotheken nicht anzutreffen sein. P. S. Ronzevalle, Etudes d’épigraphie arabe. Erster Artikel. Herausgabe und ausführliche Be- sprechung von 3 arabischen Inschriften. 1) Abbildung nach einem Abdruck. Grabinschrift, jetzt in einem Hause in Bteddin, datiert vom J. 300 d. H. in der- jenigen Gattung kufischer Schrift, welche van Berchem „coufique fleuri“ nennt. 2) Abbildung nach einer vom Pater Lammens genommenen Photographic Die Inschrift befindet sich in den Ruinen einer Moschee in Dschusia 6 Stunden im Südosten von Homg. Mamluken-Neshi. Die Inschrift hat historisches

teresse: sie ist datiert vom J. 695 d. H.; der Sultan Ketboga hat die Moschee in Dschusia ausge- baut. Die Inschrift soll auch von Dussaud kopiert sein, der die Kopie van Berchem mitteilie. Soweit zu sehen, sei die Inschrift aber von dieser “eite ‘noch nicht veröffentlicht. Zur Lesung und Erklärung der Inschrift lieferte insbesondere Lammens Be- merkungen. 3) Abbildung nach einem von Pater Lammens genommenen Abklatsch. Grabinschrift aus Baalbek, datiert vom J. 477 d. H., kufische Schrift ähnlich der von No. 1. Diese bedeutsame Artikel- reihe wird man mit besonderem Dank begrüssen und ihrer Fortsetzung mit lebhaftem Interesse ent- gegensehen.

Mitteil. u. Nachr. d. D. Pal. Ver. 189.

4. Schumacher, unsere Arbeiten im Ostjordan- lande. Briefe aus Haifa. (Im Gebiete beni hasan östlich von dscherasch sind zahlreiche Ruinenorte, darunter der bedeutendste rihab; gefunden sind Gräber mit Geräten, Broncestatuetten. Abbildung eines Stiers aus Bronce aus rihäb, Länge 7 cm.) R. Brünnow, Reisebericht 1898 (Forts. Griechische Inschriften aus Dscherasch.) F. Zirkel, das Lava- stück des Pfarrers Hörmann in Brixen (als ächte Lavamasse aus dem Westen vom toten Meer fest- gestellt.) Mitteilungen über die Brunnen von Beersaba.

Mntssohr. f. Gesch. u. Wiss. d. Judent. 1899.

11. S. Fränkel, zur Sprache des hebräischen Sirach (bespricht im Anschluss an Schechters Ein- leitung zu seiner Ausgabe die späthebräischen Aus- drücke). L. Ginzberg, die Haggada bei den Kirchen- vätern und in der apokryphischen Litteratur (Forts.) J. Bergmann, einige Bemerkungen zu Eusebius’ ‘Onomasticon (will Ev. Joh. 5,2 mit Onomasticon statt Brdéofa lesen Bn&ada, das er als pys der

(bekannte) Teich erklärt. Dann bespricht er Eusebius Angaben über von Juden und Christen bewohnte Orte, Militärbesatzungen und Strassen in Palästina). M. Steinschneider, Italienische Litteratur der Juden. (Forte) M. Schreiner, Nachträge und Be- richtigungen zur Abhandlung über Samau’'al ben

Jahja al-Magribi. S. Frankel, yw m3 OMT a"

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Februar 1900.) 78

(Das unter diesem Titel in Salomon b. Samuel’s hebräisch-persischem Wörterbuch zitierte Werk (Revue des Etudes Juives XXXVII S. 143) sei mit Josippon identisch, in dem 3 der Zitate nachgewiesen werden.) Notiz: Badt, weitere Berichtigungen zur Mandel- kernschen Konkordanz (15 Fehler, darunter 13 bei der Partikel pN). Kroner, Maimonides Kommentar zum Traktat Bezah, bespr. v. M. Fried. D. H. Müller und S. v. Schlosser, die Haggadah von Serajewo, bespr. v. D. Feuchtwang.

Neue Jahrb. £.d.kl. Alt., Gesch. u. D., Litt. 1900. Bd. 6 u. 6 H. 1 J. Burckhardt, griechische Kultur- geschichte, bespr. v. F. Koepp.

Neue kirchliche Zeitschr. 1900.

1. Ed. König, der Streit um den neulich ent- deckten hebräischen Sirachtext (gegen Margoliouth’s „der Ursprung des angeblichen hebräischen Originals des Escleciasticus.“)

Petermanns Mitteilungen 1899.

XI. L. Frobenius, die Masken und Geheimbünde Afrikas, bespr. v. H. Schurtz. Andebeau, Sonter u. Colani, Carte de la Basse-Egypte, (u.) J. Smith, a pilgrimage to Egypt, (u.) R. H. Brown, the land of Goshen and the Exodus, (u.) H. Alford u. W. Sword, the egyptian Soudan, (u.) P. W. Steevens, with Kitchener to Khartum, (u.) A. S. White, from Sphinx to Oracle, (u.) J. Brunhes, les grands travaux en exécution dans la vallée du Nil, bespr. v. G. Schwein- furth. R. Motta, la Tripolitania, (u.) M. Wahl, l’Algerie, (u.) J. Hurabielle, au pays du Bleu, bespr. v. Th. Fischer. C. Graham, Moghreb-el-Acksa, a journey in Morocco, (u.) A. Mouliéras, exploration des Djebela, bespr. von P. Schnell. J. Thomson, the geology of Southern Marocco and the Atlas Moun- tains, bespr. v. Th. Fischer.

XII. Geographischer Monatsbericht. Asien: Nach- richten über die Reise des Dr. Max Freiherr von Oppenheim in Syrien. Zwischen Salamija und Aleppo wurden mehrere Städte der christlich-griechischen. Zeit gefunden.

en

Revue Archéologique 1899.

Sept.-Okt. Franz Cumont, l'Art dans les Monu- ments Mithriaques (die bekannte Darstellung in ihren Ausführungen und Nachwirkungen). Salomon Reinach, Zagreus, le serpent cornu. G. Bonsor, les colonies agricoles pré-romaines de la vallée du Bétis, Forts. (darin Abbildungen sehr interessanter, in Gräbern gefundener Elfenbeingravierungen, be- sonders Kimme, zum Teil mit phönicischen Buch- staben, sowie einer instruktiven Leichenverbrennungs- skizze, Leichenurnen in Löchern voll Kohle, Zusammen- stellungen der Töpfereifunde nebst Vergleichungen). E. Sackur, Sibyllinische Texte und Forschungen, bespr. von Henri Hubert. H. Usener, Die Sint- fluthsagen, bespr. von Henri Hubert. L. W. King, the letters and inscriptions of Hammurabi I, bespr. von H. Hubert. C. H. W. Johns, Assyrian Deeds and Documents I (u.) C. F. Lehmann, Zwei Haupt- probleme, bespr. von Ch. Fossey.

Revue Belge de Numismatique 1900. 1. L. Forrer, les monnaies de Cléopatre VO Philopator reine d'Égypte (Besprechung der vorhan-

79 INo. 2.]

denen Miinzen mit einer kurzen Biographie der Kleopatra. Forts. folgt). W. Wroth, catalogue of the greek coins in the British Museum-Galatia, Cappadocia and Syria, bespr. v. Fréd. A.

Revue critique 1899.

50. Acgyptische Urkunden ans den Kgl. Museen zu Berlin. Griechische Urkunden besp. v. H. G. J. Goldziher, Abhandlungen zur arabischen Philo- logie, bespr. v. B. M. 8. Reinach, répertoire des vases peints grecs et étrusques, bespr. v. H. Lechat. 51. H. Vambéry, Noten zu den alttürkischen In- schriften der Mongolei und Sibiriens, bespr. v. E. Beauvois.

52. In der Sitzung der Acad. des Inscr. et Belles- Lettres vom 15. Dez. 1899 macht E. Révillout Mit- teilung über die gesetzlichen Formen der Adoption in Aegypten und. in Rom.

1900. 1. O. Gilbert, griechische Götterlehre, bespr. v. P. D.

2. E. Kautzsch, die Apokryphen und Pseud- epigraphen des Alten Testaments (u.) derselbe, ae des alten und neuen Testaments, bespr. v. J. 8.

Sitzgsber. d. kgl. Ak. d. W. z. Berlin 1899.

LI. LII. C: de Boor, Bericht über eine Studien- reise nach Italien, Spanien und England zum Zwecke handschriftlicher Studien über byzantinische Chro- nisten. (Chronik des Georgios Monachos):

Theol. Litteraturzeitung 1900.

1. T. K. Cheyne and J. S. Black, Encyclopaedia Biblica, bespr. v. E. Schürer B. Stade, die Ent- stehung des Volkes Israel, bespr. v. R. Kraetschmar. M. Schultze, Grammatik der aramäischen Mutter- sprache Jesu, bespr. v. G. Dalman. K. v. Lechler, die biblische Lehre vom heiligen Geiste, bespr. v. H. Weinel.

2. G. Diettrich, die Massorah der östlichen und westlichen Syrer in ihren Angaben zum Propheten Jesaià, bespr. v. E. Nestle.

Theol. Litt. B1. 1899.

51. P. Chajes, Proverbia-Studien, bespr. v. Pfeitfer.

1900. 1. Benzinger, die Bücher der Könige, bespr. v. E. König.

2. Bertholet, Deuteronomium, bespr. v. E. König.

3. Zemach Rabbiner, Beiträge zur hebräischen Synonymik in Talmud und Midrasch, bespr. v. E. König.

4. Hummelauer, vormosaisches Priestertum, bespr. v. E. König.

Theolog. Quartalschrift 1900.

1. Sepp, die Moschee Davids und Kapelle der Dormitio. C. Holzhey, das Buch der Könige, bespr. v. Vetter. H. Hartung, der Prophet Amos, bespr. v. Vetter. Analekten. Vetter über den Artikel „the Avesta and the Bible“ von Ch. F. Aiken in „the catholie Univ. Bulletin“.

Verhandlungen der Ges. f. Erdkunde 1899. 8.9. Briefliche Mitteilungen von Herrn Dr, Karl Oestreich über seine Reisen in Macedonien. Vor-

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Februar 1900.] 80

gänge auf geographischem Gebiet: Ueber afrika- nische Eisenbahnen, Reisen Dr. Weisgerbers in Ma- rokko. E. Harder, Arabische Konversations-Gram- matik (und Schlüssel dazu), bespr. v. A. Fischer. M. v. Oppenheim, vom Mittelmeer zum persischen Golf, bespr. v, Kirchhoff.

10. F. Sarre, Transkaukasien, Persien, potamien, Transkaspien, bespr. v. Kirchhoff.

Meso-

Wochenschr. f. klass. Philol. 1900.

1. K. Ahrens und G. Krüger, die sog. Kirchen- eschichte des Zacharias Rhetor, bespr. v. H. Hilgen- eld. O. Alberts, Dr. med. Aristoteliscbe Philo- sophie in der türkischen Litteratur des 11. Jahr- hunderts, bespr. v. A. Döring.

3. H. Gelzer, die Genesis der byzantinischen Themenverfassung, bespr. v. F. Hirsch.

Zeitschr. f. Bauwesen 1900.

Heft I bis III. Fr. Adler, das Mausoleum zu Halikarnass. Mit Abbildungen auf Blatt 1 bis 5 im Atlas. (Geschichte des Mausoleums und seiner Ruinen bis auf unsere Zeit, Wiederherstellungsversuche, Be- deutung für die Baukunst.)

Zeitschr f. d. österr. Gymnasien 1899.

12. Programmenschau: L. Schranzhofer, das Jubeljahr nach der Gesetzgebung des Moses und nach kirchlichem Recht (Progr. d. k. k. Theres. Akad. in Wien), bespr. v. Biach.

Zeitschrift für kath. Theol. 1900.

1. J. Döller, Rhythmus, Metrik und Strophik in der biblisch-hebräischen Poesie (u.) P. N. Schlögl, de re metrica veterum Hebraeorum, bespr. v. J. K. Zenner. J. Hontheim, Bemerkungen zu Iob 12—14. Über- setzung in Strophen mit textkritischen Bemerkungen; setzt 13,28 hinter 14,19). J. K. Zenner, Psalm 145 (Stropheneinteilung.) E. Seydl, das Jonalied. (Stropheneinteilung).

Zeitschr. f. Kirchengesch. 1900.

XX.4.P. Drews, über Wobbernuns „Altchristliche liturgische Stücke aus der Kirche Aegyptens“. (Schluss) (D. verlegt die Entstehungszeit der Gebete in den Anfang des 4. Jahrhunderts, die Sammlung sei später aus gelehrtem Interesse erfolgt.) Analecten: O. Clemen, ein offener Brief Raimund Perandis (be- treffend Werbungen zum Türkenzuge 1502). E. Nestle, die zwei Seraphim (zu Wobbermin’s Ueber- setzung der altchristlichen liturgischen Stücke, hebt die ursprüngliche hebräische Anschauung von zwei Seraphim hervor).

Beriehtigung.

In meiner Besprechung der Markus-Studien von Chajes(OLZ1899 No. 12)lasse ich den Verfasser sagen, „dass die Synoptiker ihre Berichte selbst in ara- mäischer Sprache geschrieben haben.“ Statt dessen sollte es heissen, „dass die hebräischen Bearbeitungen der Logia, die von den Synoptikern als Basis ihrer Evangelien benutzt wurden, wohl auf ein aramäisches Original zurückgehen.“

` Königsberg i./Pr. F. Perles.

Verantwortlicher Herausgeber: F. E. Peiser, Königsberg i. Pr. Verlag u. Expedition Wolf Peiser Verlag, Berlin S.. Brandenburgstr. 15. Druck von Max Schmersow vorm. Zahn & Baendel, Kirchhain N.-L.

3. Jahrgang No. 3. 15. Marz 1900.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben

von

F. E. Peiser.

BE

Wolf Peiser Verlag, Berlin 8.42, Brandenburgstr. 11.

James Parker & Co. Oxford, 27 Broad Street.

mn LI mm mn ln m MM nn nn nn ee m ii —.

Inhalt! === W. Max Müller, Der Königsname Thuoris bei Manetho. G. Hiising, Reduplikation und Iteration in elamischen Eigennamen. A. Wiedemann, Zur Nagada-Periode. Besprechungen: A. Büchler, Die Tobiaden und die Oniaden (Hugo Winckler). K. Budde, Die Religion des Volkes Israel bis zur Verbannung (F. Giesebrecht). => Die sogenannten Ebed-Jahwe-Lieder (F. Giesebrecht). Ed. König, Die Originalität des neuentdeckten Sirachtextes (Felix Perles). P. Nivard Schlögl, De re metrica veterum Hebraeorum (Hubert Grimme). J. Döller, Rhythmus, Metrik und Strophik in der bibl.-hebräischen Poesie (Hubert Grimme). B. Stade, Ausgewihlte akademische Reden und Abhandlungen (Hugo Winckler). R. Smend, Lehrbuch der alttestamentlichen Religionsgeschichte (Hugo Winckler). Mitteilungen. Aus gelehrten Gesellschaften. Personalien. Zeitschriftenschau. Berichtigung.

Bei der Redaktion eingegangene Schriften.

Friedr. Schulthess, Homonyme Wurzeln im Syrischen. Berlin 1900. Reuther & Reichard. M. 4.

Pranz Xaver Kugler 8. J., Die babylonische Mondrechnung. Freiburg i/Br. 1900. Herder’sche Verlags- hdlg. Mark 24.

Izwöstija obštšestwa Archeologii i Etnografii pri Imperatorskom Kazanskom universiteté Tom XVI. 1.

Martin Hartmann, Lieder der libyschen Wüste (Abhdlgen. f. d. Kunde d. Morgenl. XI No. 3). Leipzig 1899. F. A. Brockhaus.

Sebastian Euringer, Die Auffassung des Hohenliedes bei den Abessiniern. Leipzig J. C. Hinrichs’sche Buchhälg. 1900. 2 Mark.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben von

F. E. Peiser.

Erscheint Abonnementspreis am ı5. jedes Monats. ° Berlin. vierteljährlich 3 Mk. Wolf Peiser Verlag.

Bestellungen nehmen entgegen: die u ne Berlin S., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buch- bandlungen und Postämter (unter Nummer 5949) nserate die zweigespaltene Petitzeile 30 Pf.; bei mn und grösseren Aare en

3. Jahrgang. 16. März 1900. nn M 8.

Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender Adresse erbeten: Redaktion der 0. L. Z., Wolf Peiser Verlag, Berlin 8. 42, Brandenburgstr. 11.1.

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Der Königsname Thuoris bei Manetho. W. Max Müller.

Mit der 19. manethonischen Dynastie, | sprünglich neben einander standen; bei so wie sie uns handschriftlich überliefert ist, | Africanus ist Ersterer gewiss ausgefallen. kann man nicht mehr viel anfangen; die Nun dürfen wir uns blos daran erinnern, Wiederholung von drei Namen (Ramses, | dass neben Siptah die Königin „Ta-usert“, ‚Sethos, Menephthes) hat die Abschreiber | besser (T?)!) - Wsrt, erscheint. Der weib- schon friih arg verwirrt. Aber als Spuren | liche Artikel @ weist ja bei Manetho gleich früherer Pracht heben sich noch am Schluss ! auf eine Königin. Man ändere also der Namenreihe zwei ungewöhnliche Namen | einen Buchstaben Goowers anstatt Bovmgıs. ab. In dem ersten, Auweveuns (Eus.; Afr. | Die Verwechslung von o und v in der Kur- Aupsevswvns entstellt), erkennt man sofort den | sive ist ja ganz regelmässig; für u müssen Amen-messe. Nachdem die Überlieferung wir immer zunächst o erwarten. Die Vo- hier so schön mit den Denkmälern stimmt, | kalisation stimmt vortrefflich, denn wsrt muss wird man um so hoffnungsvoller den nächsten | wosri(i) oder hintenvokalig usôri(t) in Ma- König, den letzten der Dynastie, betrachten. | netho’s Aussprache gelautet haben. Es ist Freilich, man mag seinen Namen ©ovwgıs also an der Richtigkeit der Emendation so drehen, und wenden, wie man will, es springt | wenig zu zweifeln, wie an der Verbesserung keine Ähnlichkeit mit dem Me(r) neptah Sip- | von Zıgoaç in Sıydas. Aus der Gleichheit tah der Denkmäler heraus. | der Jahreszahlen möchte man schliessen,

Dafür hat sich aber ein ‚Fragment mit Manetho habe beide Herrscher als gleich- einer wichtigen Ergänzung der Ueberlieferung | zeitig, als zusammenregierend, angesehen. bei Eratosthenes-Syncellus unter die 13. Dy- ; Vergleicht man Petrie’s Erörterungen über nastie verirrt: ospoacg (!), vios Hyaıorov | diese zwei Regenten, Six Temples 15, so (also Ssp6ac), Ern €, Yeovopw, nros Neidos (!!), | scheint in jener Annahme Manethos ein ge- &n e Man scheint den ungewöhnlichen | wisses wahres Element zu liegen. Die zweiten Königsnamen durch Vorsetzung eines | Überlieferung schwankt im übrigen zwischen ph männlich gemacht zu haben; die übrigen | 5 und 7 Jahren, während das 6. Jahr des Entstellungen sind gleichgiltig'). Es ist also | Siptah monumental bezeugt ist (R. trav. zweifellos, dass Siptah und Thuoris ur- | 17, 161). Vermutlich waren bei Manetho

|

') Der Artikel ist nicht sicher, zumal er niclıt

1) Das ẹọ sollte nach der Etymologie Nethos ' wie gewöhnlich geschrieben wäre.

früher ein Jota geweren sein.

83 INo. 3.]

drei Zahlen fiir die zwei Herrscher gegeben: ihre gemeinsame Herrschaft (diese zweimal?) und die einzelnen Regierungen. Die rich- tigen Zahlen werden sich also schwer her- stellen lassen. Dass anscheinend Siptah vor T-usoret genannt war, ist merkwürdig; zu Petrie’s Resultaten stimmt es nicht. Aber im allgemeinen liefert die Emendation doch wieder eine kleine Ehrenrettung der ur- sprünglichen Überlieferung Manethos und eine Vereinfachung der Chronologie, welche gerade in jener Zeit etwas schwierig ist

(vgl. Spiegelberg in OLZ. II 265).

Reduplikation und Iteration in elamischen Eigennamen Von G. Hüsing.

Bei einer Sprache mit so ausgeprägter Neigung, den Stamm ganz oder teilweise zu verdoppeln, dürfen wir uns nicht wundern, wenn auch in Eigennamen derartige Bil- dungen vorliegen.

Längst sind mir die beiden Namen Humba- ba und Kiba-ba aufgefallen. Ersterer der bekannte Tyrann aus dem Gilgames-epos, dessen Name bei den Griechen als Kop- Bagis, Koußaßos auftritt (vergl. Justi, Iran. Namenbuch); letzterer ein „hazanu“ von Harhär, der bei Sarrukin erwähnt wird.

Solange diese beiden Namen allein da- standen, schien es mir nicht rätlich, in ihnen reduplizierte Kurznamen zu sehen. Dass im ersteren Humba enthalten sei, schien klar. aber die Form hätte aus Humb-baba erklärt werden können, um so mehr, als auch Ki-baba den gleichen zweiten Bestandteil aufgewiesen hätte.

Nun fand ich aber, dass in dem Namen des Fürsten von Mäl-Amir das „kutor“ ab- zutrennen ist (Elam. St. S. 27), sodass der Name Tahhi-hi lautet: also genau die gleiche Erscheinung, dass die letzte Silbe (des ersten Bestandteiles) verdoppelt wird. Die Mäl- Amir-Texte liefern aber noch einen zweiten Namen dieser Art ,Sutru-ru“. Ich bin jetzt überzeugt, dass auch von diesem Namen das rake vielleicht ist dies der Titel? abzutrennen ist. Sutru-ru dürfte die Kurz- form eines mit Sutruk beginnenden Namens sein. Zweifelhaft scheint es mir, ob auch in Upir-Ehihhi etwas Entsprechendes vorliegt. Sollte die Erscheinung nicht nur Kurznamen betreffen, dann könnte natürlich auch das obige Rake der Name des Gottes sein. Auch dann noch kann diese elamische Bildung Anlass gegeben haben zu dem überaus häu- figen Vorkommen von iranischen Namen wie

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(März 1900.) 84

Arsa-ma, Baya-na-ıos, in denen der zweite Bestandteil nur durch den ersten Konso- nanten vertreten wird, worauf der Name entweder einfach als a-Stamm behandelt, oder mit dem Kosesuffix ds versehen wird, mag letzteres nun stammen, woher es wolle. [Als Vollnamen für die beiden Bei- spiele haben wir wohl Arša-mitra und Baga- pata anzusehen] Dass derartige Beein- flussungen durch andere Völker nichts Unge- wöhnliches sind, dafür scheint auch das Uberwuchern des iranischen Suffixes ka, k (Ar3a-ka) und des unerklärten b (z. B. in Mihrä-b, Suhrä-b) zu sprechen; man bedenke, wie oft die Iranier die Suffixe k und b (p) aus dem Munde der Zagrosvölker hören mussten. Justi sucht (a. o. O. S. 483) in Mihräb und Suhräb „äb=Glanz“, in anderen „ab=Wasser“, unter „Frangrasjan“ aber, wo beide Suffixe nebeneinander auftreten (Fra- sijä-k, Afräsiä-b) bemerkt er: ,sqwohl der Labial wie das k am Ende sind bedeutungs- lose Suffixe“. Sollte das von Suhräb nicht auch gelten? Ubrigens beachte man auch Marquarts Bemerkung über „Hyrcani“ (ZDMG 49 S. 632 f.). Sollte dieser Name überhaupt iranisch sein?

Doch zurück nach Elam! Den obigen Namen werden wir auch Sukti-ti einzureihen haben, wie nach Borks Mitteilung für Ma- uk-ti-ti zu lesen ist. Eine weitere Form dieser Art ist auch Unda-du IV R 45 [52] N. 2 Z. 11, offenbar Kurzform für einen mit Unda3 beginnenden Namen (assyr. Undast).

Da wir Kiba-ba in Har-här fanden, liegt es nahe, auch Harhär dem gleichen Sprach- gebiete zuzuzählen, was ja eigentlich schon selbstverständlich war. Da ist doch wohl der Name des Landes selber zu beachten, der ja auch eine Iteration aufzuweisen scheint. Dazu könnte das Laga-laga aus den Annalen Assurnasirpals (II 29) eine Etappe nach Westen zu bilden. In Elam selber haben wir den Fluss It-it-e. Daneben findet sich die Schreibung Hut-hut (vgl. Delitzsch, Sprache der Kossäer S. 44), und damit dürfte wohl auch die Schreibung des umstrittenen Ut- ut-ak zusammenhängen. Lag das Gebiet von E-Säla- Ut-ut-akki (Sinacherib Prisma V 35) an einem Ut-ut-flusse?

Nahe liegt es, zu den obigen Namen auch die einiger benachbarten Aramäerstämme zu stellen, so Adi-du (?) (Tiglatpil. III Thontafel- inschrift 8), Bagda-du (ebenda 6) Duna-ni (ebenda 7), Labdu-du (ebenda 14), Rihi-hu (Sinacherib Prisma 1 41). Doch wird hier um so mehr Vorsicht geboten sein, als diese Bildungen wohl auch semitisch sein könnten,

85 (No. 3.)

Auch sonst fehlt es nicht an Formen wie Atli-la, Tapa-pa, Halü-ki und ähnlichen, die nach dem gleichen Prinzip gebildet sein könnten.

Zu Tahhi-hi sei noch nachgetragen der Name Tahi-e-ma, der Tochter eines Saman- napi (Strassm. Dar. 301); zu Upir-ehihhi z. B. Lutusu-upir (ZA VIII S. 358: Rm. 2,464 Z 7), Upers von Dilvun (bei Sarrukin) also wohl wieder eine Erweiterung des fraglichen Sprachgebiets —, und ferner sei an die häufigen Namen mit Pir (z. B. Strassm. Dar. 301) erinnert. (Am angeführten Orte auch ein Pi-ir-mi-iz-di).

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[März 1900.) 86

von Wilkinson, Pop. Acc. I p. 7 gegebenen Beispiele, in dem an einem Thore ein Königs- name erscheint, findet sich nicht der Ka- Name, sondern der Vorname des Herrschers. Und sogar an den als ewige Behausung der Könige geltenden Gräbern des Thales der Königsgräber treten über der Thür als Inhaber- Bezeichnung Vor- und Nachnamen auf, und, soviel ich sehe, nie der Ka-Name allein. In dem uutern Teile der Umrahmung der Königl. Ka-Namen hat Petrie, Season p. 21 ja mit Recht eine Thür erkannt. Den darüber befindlichen Raum, in dem der Name selbst steht, möchte ich aber nicht für ein Bild des Thürsturzes des Grabes ansehen, in welchem,

‘| wie gesagt, in dem mir bekannten Materiale

Zur Nagada-Periode. Von A. Wiedemann.

1) Zu den ältesten Denkmälern des Gizeh- Museums gehören zwei im ersten Saale auf-, gestellte Libationstische aus Alabaster, welche ein durch 2 stylistische nebeneinander ge- stellte Löwenleiber gebildetes Bett nach- ahmen. !) Dieselben sind, als aus der Nähe der Stufenpyramide zu Saqqarah stammend, in letzter Zeit öfters erwähnt worden, doch hat man dabei, soweit ich sehe, nicht hervor- gehoben, dass sie, wie Mariette (Not. des princ. mon. de Boulaq. 1876. p. 121) und

t i

Vasalli (I monumenti istorici Egizi. Milano. |

1867. p. 20) übereinstimmend erklären, aus einem Grabe innerhalb der Umwallung der Pyramide stammen. Dies spricht dafür, dass diese Anlage, deren auffallender Plan etwas an den südlichen Teil des sog. Sphinx-Tempels erinnert, und der wohl m. 86A bei Morgan, Carte de la Nécropole Memphite pl. 10 ent- spricht, zeitlich mit der Pyramide in Zu- sammenhang steht. Da demzufolge die be- treffende Umwallung die ältesten bisher zugänglichen Ueberreste der memphitischen Nekropole zu umschliessen scheint, verdiente das Areal wohl eine eingehendere Unter- suchung.

2) Borchardt, Aeg. Zeitschr. 36 S. 101 hat die Vermutung aufgestellt, „das sogenannte „Banner“ sei weiter nichts als die kon- ventionelle Abbildung des Pallastthores, über welches der Königsname, und zwar in späterer Zeit ein besonderer nur für diesen Zweck ge- bräuchlicher königlicher Beiname geschrieben ist“. Worauf sich diese Ansicht, dass der sog. Ka-Name über dem Palastthore stand, stützt, ist mir nicht bekannt. In dem z. B.

1) Cat. Virey. 1897. nr. 4—5; cf. Mariette, Mast. p. 83ff., Borchardt, Aeg. Z. 36 p. 5f.

der Ka-Name keine Rolle spielt, sondern, ähnlich wie Maspero, Etudes Egypt. II p. 275, für eine nach ägyptischer Perspektive über den Eingang gesetzte schematische Darstellung des inneren Grabes, in dem, wie der in sie eingezeichnete Ka-Name lehrt, der Königliche Ka hauste, bezw. hausen sollte.

3) In der ägyptischen Abteilung des Museums zu Athen befindet sich unter nr. 931 ein Nilpferd aus schwarz und weissem Granit mit schön geglätteter Oberfläche. Der Kopf des liegenden, etwa !/, m langen, etwa 20 cm hohen Tieres ist gut und naturalistisch ausgearbeitet, während der dicke Körper eine plumpe Arbeit zeigt. Als ein Werk des Mittleren Reiches, in das man sonst grössere Nilpferdstatuen zu setzen geneigt ist,') erscheint das Stück, welches ich bald im Bilde veröffentlichen zu können hoffe, nicht, während es eine Reihe der charakteristischen Kennzeichen der Erzeug- nisse der Nagada-Periode zeigt.

4) In seinem Catalogue des Monuments de l’Egypte ancienne I p. 203 veröffentlicht Morgan eine Reihe von Notizen Sayce’s über Felsgraffiti am Westufer des Niles hinter ‘Arb Assuan, 2!/, engl. Meilen nördlich von Assuan selbst. Das erste derselben zeigt Boote mit darüber stehenden Figuren, ferner Strausse und Nilpferde, von denen erstere, soweit die sehr flüchtige Publikation, bezw. Beschreibung erkennen lässt, die Charakte- ristika der Nagada-Periode zeigen (das daneben befindliche Graffiti des Schreibers am Chnum- Tempel Thut-em-heb ist selbstredend weit jünger), wozu auch das Auftreten der Strausse und Nilpferde stimmt. Es wäre sehr wünschens- wert, wenn diese Graffiti einer genaueren

1!) Cf. Wallis, Egyptian Ceramic Art. The Mac Gregor Collection pl. 1, p. 8f.; Verz. des Berl. Mus. 8. 106. Für ältere Exemplare v. Bissing, Aeg. Z. 36 p. 123.

87 INo. 3]

Untersuchung unterzogen wiirden, da man, wenn sich obiger Eindruck bestitigt, hier das bisher siidlichste Vorkommen von Spuren der Nagada-Periode vor sich hat.

Bonn.

Bespreehungen.

Prof Dr. Adolf Biichler, Die Tobiaden und die Oniaden im II. Makkabäerbuche und in der ver- wandten jüdisch-hellenistischen Literatur. Unter- suchungen zur Geschichte der Juden von 220 160 und zur jüdisch-hellenistischen Literatur. Wien. Hölder. 1899. 400 S. 8°. Bespr. von Hugo Winckler.

Das Buch kam mir zu, als ich eine Reihe von Untersuchungen über die Zeit der Rück- kehr nach dem Exil abgeschlossen hatte.

Diese greifen zwar nur in einzelnen Punkten

bis in die hier behandelten Zeiten hinab, ich

vermochte aber doch bereits zu ersehen, dass auch dort meine Anschauungen sich nicht weniger weit von dem bis jetzt zu Tage geförderten entfernen würden, als für die der

„Rückkehr“. Gewohnt, bei biblischen Unter-

suchungen nicht viel mehr als ein literarge-

schichtliches Ergebnis zu finden -- d.h. wohl- verstanden, wo man sich überhaupt zur

„höheren“ Kritik aufschwingt habe ich

das Werk daher mit den denkbar geringsten

Erwartungen in die Hand genommen. Jason

von Kyrene in unendlichen Verwickelungen,

und das geschichtliche Problem noch nicht einmal als Zweck der Untersuchung erfasst: das war so ungefähr, was ich mir von einer

Arbeit auf diesem Gebiete versprach.

Schlimm war es auch, dass das. Werk gleich

mit 400, meist nicht einmal durch die will-

kommenen Fussnoten die man ja zuerst liest bekömmlich gemachten Seiten an- rückte, und dem so schon entmutigten Leser auch nicht durch ein ausführliches Inhalts- verzeichnis ermöglichte, daskritische Gewissen auf möglichst raschem Wege einzulullen. Nachdem das dergestalt nicht gerade allzu aufgeregte Interesse die ersten 20 Seiten überwunden hatte, wurde mir aber recht bald klar, dass hier ein anderer Geist weht als in den Arbeiten der verschiedenen mass- gebenden Schulen. Hier haben wir ja ein- mal wirklich und wahrhaftig eine „historische“ Untersuchung! Hier wird wirklich der Text um seines Inhaltes willen untersucht und werden die Folgerungen für zu Grunde liegende Ereignisse gezogen Nicht die Fest- stellung der „Redactoren“ ist die Hauptsache, sondern die Trennung alten, historischen

Stoffes von dem später hinzugefügten; nicht

bei der Trennung endet die Aufgabe, sondern

bei der Feststellung der berichteten That-

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(März 1900.) 88

sachen. Das weicht sehr ab von allem, was man sonst als Bibelkritik zu erhalten pflegt ohne dass ich damit übrigens anderen Ge- bieten zu nahe treten will.

Mir haben diese Untersuchungen eine be- sondere Freude gewährt, da sie in den Hauptsachen geradezu die Endschlüsse von dem geben, dessen Anfänge ich gefunden zu haben glaube. Meine nicht bis zu dieser Zeit herabgeführten Untersuchungen hätten auf das gleiche Ziel lossteuern müssen eine schönere Bestätigung kann ich niemand wünschen, als ein solches Zusammentreffen verschiedener Wege In einem Punkte, in dem ich noch zu keinem Ergebnisse ge- kommen war es handelt sich um den Ursprung und die Rolle der Samaritaner scheint mir durch Büchlers Feststellungen des Rätsels Lösung ermöglicht zu werden.

Es liegt auf der Hand, dass bei einem Stoffe, der erst aus der so künstlich ver- schlungenen Uberlieferung herausgeschält werden muss, noch Meinungsverschieden- heiten über einzelne Punkte entstehen können. Büchler hat einen eng begrenzten Abschnitt behandelt, ohne auf die vorhergehenden Zeiten wesentlich einzugehen. Das hat seinen guten Grund in der Art oder besser in dem Fehlen der Überlieferung. Ich zweifle nicht, dass wir, wenn wir beide von den- selben Voraussetzungen ausgingen, zu gleichen Ergebnissen kommen würden. Büchler hat für die alte nachexilische Zeit mit den über- lieferten, oder sagen wir gangbaren, An- schauungen gearbeitet. Das hat seiner Unter- suchung nicht geschadet, denn er baut keine Folgerungen darauf. Im einzelnen würde er mauche Ursachen und Erscheinun- gen in ihrem Zusammenhang vielleicht eben- falls anders beurteilen, wenn er auf diese auch seine Kritik angewendet hätte. Doch wie gesagt, das ist von keinem Einfluss auf das Ganze der Untersuchung, denn diese beschränkt sich auf das abgesteckte Gebiet und innerhalb dessen wird überall mit feinem historischen Verständnis verfahren. Selbst dort, wo man sich nicht anzuschliessen ver- mag, muss man die Richtigkeit der Beweis- führung anerkennen und kann eine Meinungs- verschiedenheit nur durch das bei der Art der Überlieferung ja leicht erklärliche ver- schiedene Urteil über die Voraussetzungen begründen. Kurz, hier liegt einmal eine Ar- beit vor, an der man seine Freude haben kann, wenn man die Aufgabe der Forschung nicht im Nörgeln findet und aus den Meinungs- verschiedenheiten doch die Klarlegung des Richtigen hervortreteu sieht.

89 No. 3.]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[März 1900.) 90

Zunächst ist die Stellung der „Hohen- | aber die Festlegung der Stellung der be-

priester“ Menelaos, Jason und Alkimos richtig erkannt. Sie sind gar keine Hohenpriester im hierarchischen Sinne des Wortes, sondern die politischen Oberbeamten, die vom König eingesetzt werden, das was die Legende als „Steuererheber*“ zu bezeichnen pflegt. B. erklärt die Bezeichnung der Überlieferung aus der Titulatur der Seleuciden, welche auch sonst die Benennung a@pysegevs an politische Beamte verliehen hätten (S. 33), wie er in- schriftlich belegt. Ich hatte angenommen (vgl. Forschungen II. S. 236), dass es einen Hohenpriester, d. h. einen an der Spitze des Staates stehenden hierarchischen Lehns- fürsten nicht mehr gegeben hat seit Nehemias Einsetzung durch Darius. Den „Hohen- priester“ der Überlieferung habe ich dem- gemäss als eine Schöpfung der im Sinne der Makkabäer zurechtgemachten Überlieferung angesehen, und angenommen, dass es bis zur makkabäischen Erhebung stets unter Per- sern wie Seleuciden nur einen vom König eingesetzten Beamten gegebenhat, der dieselbe Stellung einnahm wie Nehemia; also einen Statthalter, vielleicht mit besonderen Befug- nissen, denn er scheint direkt unter dem König und nicht unter dem Satrapen ge- standen zu haben. Einen Hohenpriester (an 173) hat es demnach nur in der kurzen Zeit von der Investitur Jesuas durch Ezra im Jahre 7 Darius’, (s. darüber Forschungen) bis zu dem Ende Zorababels und Jojakims, des Sohnes Jesuas, (Forschungen S. 275 und noch zu Veröffentlichendes) gegeben; d. h einen Priester, der als gleichberechtigt neben dem Fürsten (XW) stand. Der Hohepriester als alleiniges Oberhaupt ist eine Forderung des Priestercodex und auch damals nicht bewilligt worden Das erreichte erst Simon der Hasmonide. Durch die Neuordnung im Jahre Darius 20 (Nehemia) wurde der Hohepriester wieder zu einem einfachen Oberpriester mit rein kultischen Befugnissen herabgedrückt. Der Verwaltung stand der Statthalter vor aramäisch pécha, der persische Titel Nehemias war als solcher tirsata Genau das sind die Jason und Alkimos gewesen, und nur solche Beamte können von Nehemia bis in die Seleucidenzeit dem wiedererstandenen Juda vorgestanden haben. Ob die Bezeichnung @exısgevs durch neuere Überlieferung ledig- lich makkabäische Tendenz ist, oder auf die von B. angeführte Erscheinung zurückgeht, ist mir nun zweifelhaft, ich kann mich noch nicht recht zu B.’s Annahme entschliessen, weil sonst keine Bezeichnung für den Ober- priester übrig bleibt. Hauptsache bleibt ja

|

treffenden Personen, und da kommen wir auf verschiedenem Wege zum glejghen Ergeb- nisse.

Sehr geschickt ist der Versuch, das ge- schichtliche in der Tobiadensage festzulegen und die wirkliche Zeit der ihr zu grunde liegende Ereignisse zu bestimmen. Dass die Überlieferung bei Josephus Unmigliches ver- langt, ist von Willrich nachgewiesen, B. sucht sie sehr geistvoll aus der Zeit Antiochos’ IJI. zu erklären. Ich muss bekennen: wenn ich nicht eine bestimmte Meinung schon vorher gehabt hätte, so hätte ich mich hier wahr- scheinlich völlig überzeugen lassen. Ich

halte es auch nicht für ausgeschlossen, dass

B. in mancher Beziehung Erfolg mit seiner

Apologie hat, alles aber können wir auch

nicht aus dieser Zeit erklären. Die Stoffe aller dieser Legenden sind älter, und die

Anfänge der Tobiadenlegende suche ich ' dort, wo die neue Geschichte Judas einsetzt

und wo man die Bildung von Legenden auch inder biblischenÜberlieferung bereits verfolgen kann: bei der Rückkehr aus der gélah. Diese Stoffe sind immer wieder auf die verschie- denen Zeiten umgearbeitet worden, und so

müssen auch in der Tobiadenlegende mehrere . Ablagerungen vorhanden sein.

Das würde nicht ausschliessen, dass B. eine sulche Schicht richtig festgelegt hat, und seine Aus- führungen haben viel Bestechendes. Die Anfänge liegen aber früher. Meine Meinung darüber habe ich in den gedachten Unter- suchungen ausgeführt.

Ebenso möchte ich den nächsten Abschnitt über „Die Stellung Josephs, des Steuer- pächters“ beurteilen. Die Art wie hier die in der Legende lächerlich unmögliche Rolle Josephs erklärt wird, ist sehr bestechend und vor allem sind die historischen Verhält- nisse klar gefasst. Nur das Heranziehen der „Samaritaner“, das hier zum ersten Male erfolgt (S. 87 ff.), erscheint mir rationalistisch, gleichwohl hat mir gerade diese Heran- ziehung, die von nun an sich wiederholt, die gesuchte Lösung des Rätsels dieser „Sekte“ gegeben. Aus B.’s Ausführungen geht hervor, wie sehr sie mit den Tobiaden in ihrer Politik übereinstimmten: wenn man den Ursprung der Tobiaden erkannt hat, giebt das einen Fingerzeig auch für ihre Entstehung.

Bei der „Beschaffenheit und dem ge- schichtlichen Wert der Tobiadenerzählung“ scheint mir etwas zu viel gerettet zu werden, wiewohl ich auch hier die geschickte und auf wirklicher historischer Anschauung fussende

91

. 3. ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[No. 3.]

Beweisführung anerkennen muss. Biblische Apologetiker könnten hier auf jeden Fall „Methode“ lernen.

Das Verhältnis von Jason und Menelaos zu einander und zu Onias ist ein sehr dunkler Punkt, über den B. zweifellos viel Licht ver- breitet hat, und worüber er gegen den von ihm bekämpften Willrich in vielem Recht behalten wird. Wo sich unsere Meinungen trennen, beruht das eben auf meinem ver- schiedenen Ausgangspunkte. Die Nachricht über Jasons (und auch der Makkabäer) Ver- haltnis zu Sparta glaube ich aber sehr ein- fach erklären zu können.

Die Erlasse Antiochos’ d. Gr. (S. 163 ff) zu gunsten der Juden werden als nach Mustern der Caesarzeit geschaffen erklärt. Auf jeden Fall ist hier sehr beachtenswert, was über die Bestrebungen der „Samaritaner“ gesagt wird den Jerusalemer Tempel herab- zusetzen. Auch ich würde alle solche Ge- gensätze nur aus späterer Zeit erklären (nach- makkabäisch).

In der Kritik des dritten Makkabäer- buchs (S. 172), das wohl ganz aufgegeben war, wird scharfsinnig eine geschichtlich mögliche Erzählung von einem Konflikt des Königs mit den Juden des Fayüm ausgeschieden, die dann nur in der be- kannten Manier bis zur Unkenntlichkeit in Unmöglichkeiten eingesponnen ist. Wieder wird für die Erklärung der ägyptischen Ver- hältnisse der Gegensatz der „Samaritaner“ herangezogen, und auch hier tritt die Ueber- einstimmung ihrer Ziele mit denen der To- biaden zu Tage. Für das „Alter jü- discher Ansiedelungen“ (S. 212 ff.) in Agypten scheinen mir auch die exilischen und vorptolemäischen Zeiten zu berücksich- tigen zu sein, und es ergäbe sich dann wohl ohne weiteres, dass dort die Parteiungen sich anders dargestellt haben müssten als in Baby- lonien, welches den bestimmenden Einfluss auf die Gestaltung der Orthodoxie in Jeru- salem ausgeübt hat. Ich glaube auch das, was B. über den Oniastempel von Leontopolis feststellt, damit in Zusammenhang bringen zu können '). Hier spielt wieder das von B. über das Verhältnis der „Samaritaner* Bei- gebrachte herein.

Der Rest des Buches ist der Feststellung der Quellenverhältnisse im II. Makkabäer-

') Besonders beachtenswert ist das S. 257/08 über den Streit von Juden und Samaritanern in Ägypten über die Heiligkeit der Tempel und die Abgabepflicht an diese ausgeführte. Zweifellos handelt es sich dabei nicht um den Tempel auf dem (tarizzim.

[Marz 1900.] 92

m ee ee ee

buche gewidmet. Völlig einleuchtend werden hier bestimmte Teile einer alten historischen Überlieferung aus der späteren Uberarbei- tung losgelést. Das feste Ergebnis ist, dass diese Überlieferung einen historischen Wert beanspruchen kann und dass sie neben das I. Makkabäerbuch tritt. Dieses bildet nicht die nur verunstaltete Grundlage des Zweiten. Mir hat sich in ähnlicher Weise ergeben, dass im Gegenteil im ersten Buche eine ganz entsprechende Quellenscheidung vor- zunehmen ist. Auch dort lässt sich der alte, einfache erzählende Bestand von einer jüngeren Überarbeitung trennen. Dieser ältere Bestand müsste demgemiiss derselben Quelle angehören wie der des zweiten Buches. Die Form der Überarbeitung unterscheidet sich in beiden Fällen, sie ist im ersten Buche judäisch, biblisch, im zweiten hellenistisch!) Man kann das Ver- hältniss beider in Parallele stellen mit dem der ,deuteronomistischen“ Königsbücher, die nicht die Quelle der Chronik sind, und dem der Chronik, welche dieselbe ge- schichtliche Quelle benutzt hat wie jene.

Berlin, Anfang Februar 1900.

Karl Budde, D. und ord. Prof. d. Theol. a. d. Un. Strassburg. Die Religion des Volkes Israel bis zur Verbannung. Giessen Rickersche Verlagsbuch- handlung 1900, XI u. 208 S, Preis M. 5.

Derselbe: Die sog. Ebed-Jahwe-Lieder und die Be- deutung des Knechtes Jahwes in Jes. 40—55. Ein Minoritätsvotum. Giessen Rickersche Verlagsbuch- handlung 1900 VI u. 41 S. Preis M. 1,50.

Bespr. v. Friedr. Giesebrecht.

Die erste Schrift gehört in die vierte Reihe der von verschiedenen Gelehrten dar- gebotenen religionswissenschaftlichen Vor- lesungen von Nordamerika und enthält sechs Vorträge, die Budde in den letzten drei Monaten 1898 in verschiedenen Städten der Union gehalten hat. Sie kann wegen der Zähigkeit, mit der sie die auf dem Gebiet der vorexilischen Religion Israels liegenden schwierigen Probleme durchdenkt und wegen der Abgeklärtheit ihres Urteils nur warm empfohlen werden. Budde ist ein tüchtiger Methodiker, der den Beweis für seine Be- Bauptungen nicht schuldig bleibt, aber auch

') Die Nachricht 2. Makk. 8, 20 wird richtig ausgeschieden (S. 286). Ich glaube aber, dass es sich hier nicht um eine Herübernahme aus einer geschichtlichen griechischen Quelle handelt. sondern um eine Fabelei einer Legende, in der jüdische Truppen als Retter des macedonischen Heeres er- schienen. Der jüdische Kriegsruhm wurde auch in solchen nachgewiesen. In einer derartigen Legende

konnten die Gallier wohl auch bis nach Babylonien gekommen.

93 [No. 3.]

ein gewandter Darsteller, dessen Ausfiihrun- gen man mit Spannung folgt, auch wenn sie hier und da eine gewisse Kiinstlichkeit ver- raten. Er hat versucht, in diesen Vorträgen den roten Faden aufzuzeigen und festzu- halten, der sich durch die alttestamentliche Religionsgeschichte hindurch zieht. Er findet ihn darin, dass die Beziehung zwischen Jahve und Israel keine von selbst gegebene war, son- dern auf einer positiven Religionsstiftung beruhte, in der sich die israelitischen No- maden an den Gott der verwandten Qeniter (Midjaniter) anschlossen (Wahlreligion, nicht Naturreligion). Wie sich aus dieser grund- legenden Thatsache in mancherlei Kämpfen und auf scheinbaren Umwegen allmählich der monotheistische Universalismus des Juden- tums, incrustiert in die feste Form des ceremoniellen Nomismus, entfaltet hat, das möge man selbst bei ihm nachlesen. Im allgemeinen kann ich zu seiner Auffassung und Darstellung nur meine Zustimmung aussprechen. Die folgenden Ausstellungen sollen den Wert seiner Arbeit daher nicht herabsetzen. Zunächst will mich bedün- ken, als sei die Bedeutung der Jahveidee für die ältere Zeit nicht hinreichend ge- würdigt, das Zeugnis des Deboraliedes in dieser Beziehung ist fast gar nicht berück- sichtigt. Und kann man wirklich von einem formellen Uebergang zum Baalkultus in der Richterzeit sprechen? Der Umstand, dass die Sagen von einem Kultus der Ur- väter sich auf Stätten wie Bethel, Hebron, Sichem, Beerseba, Pniel, Mahanaim, Ramoth, Gilead (?) beziehen, Ywährend erst in der späteren Richter- oder Königszeit für Jahve gewonnene Kulturstätten wie Dan und Je- rusalem nicht mit den Patriarchen in Zu- sammenhang gebracht werden, lässt sich doch nur aus dem urisraelitischen Charakter jener Heiligtümer erklären. Nach der Ein- wanderung, die auch Budde mit Recht als (teilweise) Eroberung Palästinas bezeichnet, sind demnach dem siegreichen Gott eine ganze Reihe von Heiligtümern geweiht worden. Damit soll die thatsächliche Uebertragung des Baalkultus und Baalnamens auf Jahve ebensowenig bestritten werden, wie die Ge- fahr, dass Jahve durch Baal aufgesogen zu werden drohte. *!— Wie Amos darauf kam, die Jahveidee als eine wesentlich sittliche auf- zufassen, scheint mir einigermassen künstlich konstruiert zu sein. Die Rüge Nathans gegen den Ehebruch Davids ist in der besten Quelle der Samuelisbb. bezeugt. Schwallys Be- denken hiergegen sind : rein tendenziöser Natur. Auch das Auftreten Elias wegen des

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[März 1900.] 94

Justizmordes an Naboth ist doch nicht nur ein Protest gegen „Ueberkultur‘, sondern bildet das Mittelglied zwischen Nathan und Amos. Wenn die Quelle E in Gen. 31,19, 30. 35,1 ff. gegen den Teraphim polemisiert, so ist die Annahme sehr schwierig, sie habe im Gesetz Ex. 21, 1—6 denselben Haus- götzen, wenn auch nur als faktisch vor- handen ‚anerkannt‘. So sicher dieser mit ha elohim ursprünglich gemeint war, so bezeichnet dies Wort doch wohl auch hier wie sonst bei E Jahve. Der Wortlaut des Gesetzes verrät m. E. deutlich die Ueber- arbeitung, denn nach dem jetzigen Text soll der Sklave erst zu Gott und dann zur Thür oder Schwelle geführt werden, das bedeutete ursprünglich dasselbe. -- Budde verwendet sich wieder für die Echtheit von Amos 5,26 (p. 62 f.), aber mit seiner Konjektur NON statt \ passt der Vers noch weniger in den Zusammenhang, da V. 25 das Fehlen der (ursprünglich nl Feste während der Wiistenzeit nicht beklagen sondern anerkennen will. Ich habe den Vers (unabhängig von Wellhausen) stets für eine Glosse gehalten, die gegen die II Könige 17 beschriebene samaritanische Religions- mengerei protestieren will. Die richtige Auffassung des V. 25 stützt B. selbst durch die interessante Beobachtung, dass die Re- kabiden auch den auf dem Ackerbau be- ruhenden Jahvefesten ablehnend gegenüber gestanden hätten. Ob Manasse wirklich die assyrischen Gottheiten dem Jahve direkt unterzuordnen gewagt hat? Man muss immer bedenken, dass es sich um die Götter des Siegers handelte. Also doch wohl Neben- ordnung.

Die zweite Abhandlang anzuzeigen fällt mir insofern einigermassen?schwer, als die Freude an ihr mir fast meine Unparteilich- keit zu rauben droht. Denn Budde verwendet sich in diesem „Minoritätsvotum‘ energisch für die von mir vor zehn Jahren in meinen Beiträgen zur Jesaiakritik fast einsam ver- tretene Meinung, dass der Knecht Jahves im Deuterojesaia nur das Volk Israel: (nicht der gute Kern des Volkes, nicht der Pro- phetenstand, am allerwenigsten aber eine Einzelperson) sein könne.%:fDer Uebermut, mit dem Duhm und sein allerdings meist nur aus den Jungen und Jüngsten bestehen- der Anhang an meiner Abhandlung ohne Widerlegung vorübergegangen sind, rächt sich nunmehr empfindlich, da in den letzten Jahren gerade die berufensten Forscher auf meine? Seite getreten sind. B. weist mit frischer, stellenweis scharfer Feder die Ober-

96 [No. 3.]

flächlichkeit dieses Verfahrens nach, das an den einfachsten Thatbeständen mit Macht- sprüchen vorüber geht. Ich schliesse mit seiner Ansicht über die herrschende Aus- legung von Jes. 42, 18 ff.: „Es ist nicht oft in der Geschichte der Schriftauslegung das klare Wasser so unverständig getrübt worden“ p- 31. Meinen geringfügigen Dissensus Budde gegenüber denke ich bald in einer selbständigen Abhandlung über diesen Gegen- stand darzulegen.

Königsberg i. Pr.

Eduard König. Die Originalität des neulich ent- deckten Sirachtextes textkritisch. exegetisch und sprachgeschichtlich untersucht. Freiburg i. B.

. C. B. Mohr 1899. Bespr. von F. Perles.

D. S. Margoliouth') und nach ihm vor allem Bickell und Israel Levi?) haben vielen die Freude an dem wiedergefundenen hebräischen Sirachtexte verdorben : Nicht das Original, sondern eine späte Rückübersetzung hätten wir vor uns, und alle, die mit Jubel die wunderbare Entdeckung begrüsst und zum Gegenstand ihrer Forschungen erhoben hatten, seien einem verhängnisvollen Irrtum zum Opfer gefallen. Besonders die Argu- mente der beiden Letzteren konnten viele stutzig machen, da sie an zahlreichen Stellen thatsächlich den Nachweis erbrachten, dass hier eine Uebersetzung aus dem Syrischen vorliege. Namentlich das von Bickell mit glücklichem Blicke wiedererkannte Akrostichon am Ende des Buches (51, 13—30) wird in dem eben veröffentlichten „Original“ ver- gebens gesucht, was den Ausgangspunkt für das Verdikt gegen die Echtheit der ganzen Fragmente bildet. Den für Kap. 51 und 12, 10—11 erbrachten Nachweis der Rück- übersetzung aus S möchte Bickell (WZKM XIII 251—256) auf den ganzen erhaltenen Text ausdehnen, doch ist die angekündigte Fortsetzung noch nicht erschienen. Besonders interessant ist sein Nachweis, dass H an zwei Stellen (51, 14a und 12c) die syrische Vor- lage missverstanden habe.

Schon vor 3 Jahren, nach Veröffent- lichung der ersten Texte, haben verschie- dene Recensenten, darunter auch der Schreiber dieser Zeilen?) festgestellt, dass wir es nicht mit dem unversehrten Original des Buches zu thun haben, dass vielmehr Interpolationen sich mehrfach nachweisen

') The Origin of the „Original Hebrew“ of Eccle- siasticus. London 1899.

7) Revue des Etudes juives XXXIX, 1f.

°) Wiener Zeitschrift für die Kunde des Morgen- landes XJ, 98 bes. Anm. 3

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lassen. Keinem fiel es indessen damals ein, das Urteil zu verallgemeinern und das Original zu einer Übersetzung zu degra- dieren. Liessen sich ja unzählige Stellen der griechischen and syrischen Ueber- setzung nur aus dem entdeckten Original erklären. Auch die von Schechter ver- öffentlichten neuen Fragmente zeigten die- selbe Erscheinung, so dass Taylor seiner Übersetzung und Bearbeitung des Textes eine besondere Replik gegen Margoliouth’s ') These einverleibte und auch Smend?), der den vorliegenden Text als stark verderbt erklärt, doch im Allgemeinen an der Echtheit festhält. Selbst G. Margoliouth muss sich gegen seinen Bruder erklären‘) und im gleichen Hefte weist Bacher‘) die Hin- fälligkeit der gegen die Echtheit erhobenen Argumente nach 5).

Aber erst die zu besprechende Abhand- lung von König (erweiterter Sonderabdruck aus The Expository Times 1899) hat die Frage in ihrem ganzen Umfang klar auf- gerollt und zu glücklicher Lösung geführt®). Die Detailkenntnis und Akribie des Ver- fassers ebenso wie sein sicherer philolo- gischer Takt kommen in dieser reichhaltigen Arbeit besonders gläuzend zur Geltung. Zunächst wird die Quellenauktorität der zu vergleichenden Texte geprüft. Die Mangel- haftigkeit der Ueberlieferung von H. wird vor allem daraus erwiesen, dass zwischen den verschiedenen Handschriften, in denen uns der Text erhalten ist weder quantitativ noch qualitativ eine Einheitlichkeit besteht. Wenn nun demnach auch die Quellenauk- torität von H. keine absolute ist und an ein- zelnen Stellen seine Worte einen sekundären Charakter tragen, „kann doch die wesent- liche Originalität von H wohl begründet sein“.

Sodann wird H. in seinen Beziehungen zu G. und S. quantitativ und qualitativ ge- prüft. Vor allem die Plus-Stellen, die H. gegen G. und S. aufweist, sprechen für die Originalität von H., während die Plus-Stellen in G. und H. sich vielfach direkt als se.

kundär erweisen lassen. In qualitativer Be.

') The Wisdom of Ben Sira LXX— LXXV.

?) Theologische Litteraturzeitung 1899 No. 18. (Zu 6,30 wäre dort auch auf meine Notes critiques zu verweisen gewesen).

3) Jewish Quarterly Review XII, 2 ff.

+) ibid 92— 108.

5) Vgl. jetzt auch unter vielen andern Kautzsch Apokryphen. Einleitung XVII.

€) Sehr wertvoll für die Beurteilung des Textes sind die eben erschienenen „Notes on the Cambridge Fragments of Ecclesiasticus“ von Bacher (JQR XU,

| 272- -290).

97 [No. 3.]

ziehung beweist die Vergleichung der drei Texte, dass man nicht nur nicht nötig hat, H. als Riickiibersetzung aus den Versionen zu erklären, sondern dass eine solche Annahme geradezu unmöglich ist, ja es lässt sich an mehr als einer Spur der Weg erkennen, auf dem die Sirachsprüche zu der Gestalt gelangten, die in G. und S vorliegt. In diesem Abschnitte findet sich eine Reihe wertvoller Beiträge zur Exegese des hebr. Textes. Der S. 45 aus 43, db erbrachte Nachweis, dass S. nicht völlig unabhängig von G. entstanden, findet sich schon in meiner Besprechung von Cowley-Neubauer!) und unabhängig davon in der gleichzeitigen Besprechung Levi?)

Der dritte grösste Abschnitt betrachtet den hebr. Text vom Standpunkt der Sprach- Schrift und Litterargeschichte. Zuerst wird die Orthographie, die Laut- u. Formenlehre der Reihe nach durchgegangen. sich König auf seinem ureigensten Gebiete und es gelingt ihm leicht, den überzeugenden Nachweis zu führen, dass das Hebräisch von H. nicht aus der nachbiblischen Zeit stammt, ein Resultat, das auch durch die (wenig

zahlreichen) aramaisierenden Elemente nicht

erschüttert werden kann.

Nicht ganz einwandfrei scheinen mir die Ausführungen Königs über die Beziehungen von H. zum Arabischen. Wir kennen den althebräischen Wortschatz viel zu ungenügend, um behaupten zu können, dass ein Wort, das bisher bloss im Arabischen bekannt war, wenn es bei Sirach vorkommt, gleich als Arabismus betrachtet werden muss‘). Hat uns doch auch die Mischna und Tosefta eine Anzahl zweifellos althebräischer Wurzeln aufbewahrt, die man sonst nur im arabischen kennt z. B. poon „verpfänden“ |») TDDN „schädigen* Ju MD (aramäisch nur im Targum offenbare Entlehnung aus dem Hebräischen) „Zwang“, „Widerwilligkeit“ 575, im südarabischen 7 z König möchte

ıı WZKM XI, 4 Ann. 4.

7) Monatsschrift f. Gesch. und Wiss. d. Judent. 41, 384.

8) L’Ecclésiastique p. 63 ff.

*) Will man, überhaupt besonderes Gewicht auf die Thatsache legen, „dass die meisten Annäherungen an den arabischen Sprachgebrauch sich in den Weisheitsschriften des A. T. finden“, so möchte ich gerade den umgekehrten Schluss daraus ziehen: im Sprüchwort und in der volkstümlichen Rede erhalten sich alte Worte u. Formen, die sonst schon längst aus der Sprache des Lebens geschwunden

- sind: die Wiederkehr der betr. Worte im Arabischen

beweist höchstens, dass wir es hier mit alten urse- mitischen Wurzeln zu thun haben.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

von Fraenkel?) und bei

Hier befindet '

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die „Arabismen“ des Sirach, der Proverbien und des Ijobbuches aus dem Umstand ableiten, dass östliche Stämme (73 naar ep 3 1. Kön. 5, 10) durch ihre Weisheit berühmt waren. Die einzige sichere Ent- lehnung aus dem Arabischen, die ich im A. T. anerkennen kann, ist der Name eines Landesproduktes O30 x eel „Aloeholz“

vergl. meine Ausführungen in der Monats- schrift f. Gesch. und Wiss. des Judent. 38, 135, wo diese Identifizierung näher begründet ist‘. Die Zusammenstellung von DpòN (Prov, 30, 31) mit ppl ist sehr unwahr-

scheinlich, wenngleich ich meine Erklärung (Analekten 75) heute nicht mehr aufrecht erhalte. Vgl. König p. 72 Anm. 2. Es spricht kein zwingender Grund dagegen, Dayn bei Sirach für gut hebräisch zu halten, ebenso wenig m, das übrigens schon Fleischer zu Levy I 560 mit arabisch 5459

zusammengestellt und als ächt semitisch erklärt hat gegen Levys Ableitung von södıx0s.

Ueberzeugend ist wieder die Zurück- weisung der Annahme vom Einfluss der per- sischen Sprache, die indess schon vorher von Bacher a. a. O. noch gründlicher be- sorgt worden war.

Besonders wertvoll und durchaus originell ist der Nachweis der Originalität aus der Schriftgeschichte, denn eine Reihe von Text- schädigungen im hebr. Sirach erklären sich nur daraus, dass die älteste Gestalt von H. zu einer Zeit geschrieben wurde, wo der Gebrauch der Finalbuchstaben noch nicht herrschte.

Endlich werden verschiedene litterar- geschichtliche Momente zur Erhärtung der Echtheit herangezogen, unter denen nament- lich der Charakter der Randbemer- kungen von hoher Beweiskraft ist. Ein Teil derselben lässt sich als innerhebriisch nachweisen, ein anderer setzt eine Ver- gleichung mit G. und S. voraus, die nur dann einen Sinn hätte, wenn H als original vorausgesetzt ist).

Zum Schlusse fasst König seine Resultate zusammen und weist die Angriffe auf die Bibelkritik zurück, in die Margoliouth seine Broschüre ausklingen lässt. In den Nach- trägen wendet sich der Verfasser noch ein- mal gegen einen Artikel von Margoliouth in The Expository Times Nov. 1899 p. 90f. Den Abschluss des Ganzen bildet ein wert- volles Stellenregister.

Diese Besprechung giebt mir die er-

1) Das Sx gehört schon im Arabischen zum Stamme und ist nicht, wie auch König glaubt. Artikel.

99 (No. 3]

wiinschte Gelegenheit, eine Reihe nur teil- weise zusammenhängender Bemerkungen zu den neu entdeckten Kapiteln zu geben.

Durch die Annahme von Glossen er- klären sich manche Schwierigkeiten des Textes, so die schon so oft besprochene und soeben auch von Bacher') behandelte Stelle 6, 22 sn ond sd) un 1D maw DION > nms. Es ist schon auffallend, dass auf 7012 sich ein feminines Suffix in myw be- zieht und in der ganzen zweiten Vershälfte das Feminin steht, dann aber ist ein doclı offenbar beabsichtigtes Wortspiel nicht zu erkennen. Alle Schwierigkeit verschwindet, wenn wir 01) als Glosse für nmin fassen, das in den Proverbien stets synonym ge- braucht wird, auch in unserm Text dreimal (16, 12; 32, 17°); 41, 4) vorkommt und ein Wortspiel mit mmr) bildet. Vgl. Midrasch Mischle ed. Buber p. 96 (zu Prov. 24, 26) yY? I OR DIAIDI DIT Den pu” onw yaod oma) ob "nn mnnn mat ON AYT ONO DEN.

35, 17° 5x per ay lautete ursprünglich Moy per ay. So las noch G Zus Emioxsiyman o vysotos, während S maai „om, Fans dafür v5y las. So ist nach Fürst auch 1. Sam. 2, 10 moy für òy zu lesen. Bemer- kenswert ist, dass die Randnote 40, eben- falls moy für 5x hat.

35, 18° pm viv wm “Y ist von G dag sEaon mwAn Fog úßgiorðv und von S {sod War ,omdsad poal wiedergegeben. Im Original stand daher statt vaw wohl 5m, das sowohl „Menge“ wie „Kraft“ bedeutet. Dem Glossator scheint y 125, 3 yenn vw vor- geschwebt zu haben.

35, 19 ınyıw"2 hat weder G v ro lési

attod noch S mlaliieas> vorgelegen. Ver-

mutlich stand nòm, wofür G wn>on2 las.

36, 13 cy Sy Dna (vgl. meine Notes cri- tiques sur le Texte de l’Ecclesiastique REI XXXV 48 ff. z. St.) kann nicht ursprünglich sein, da ja der nächste Vers mit diesem Verbum beginnt und die Verss. sonst sicher ebenso wie dort tibersetzt hitten. Ich glaube vielmehr aus G den Nachweis erbracht zu haben, dass hier mgg (= arab. ) gestanden

habe, wofür S mew gelesen. Für das gewiss seltene und in späterer Zeit unverständliche mew kam dann Cm in den Text.

(Schluss folgt).

1) JQR XII, 277. 3) 32, 17 gibt S JaaXNeu, wie an unserer Stelle

höchstwahrscheinlich "nsın wieder.

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P. Nivard Schlögl, De re metrica veterum Hebraeorum disputatio. Wien, Mayer & Cie., 1899.

Johannes Döller, Rhythmus, Metrik und Strophik in der bibl.-hebräischen Poesie. Paderborn, Schöningh, 1899. Bespr. von Hubert Grimme.

Die Dringlichkeit, über die brennenden Fragen der biblisch-hebräischen Metrik ins Reine zu kommen, hatte im Jahre 1897 die theologische Fakultät der Universität Wien bestimmt, den erstjährigen Zins der Lacken- bacherschen Stiftung als Preis für eine Arbeit auszusetzen, die folgendes Thema lösen würde: ‘Exponendi sunt loci, quibus antiqui scriptores de rbythmis in libris poeticis antiqui foederis obviis loquuntur et systematice exponendi sunt varii conatus eruditorum, qui a saeculo XVII usque ad nostros dies in statuendis strophis, metris, rhythmis carminum antiqui testamenti laboraverunt.’ Nach Jahresfristwar die Fakultät in der Lage, den vollen Preis einer Arbeit zuzu- erkennen, deren Verfasser, Dr. Nivard Schlégl, ein bis dahin unbekannter Gelehrter, in der Zelle des Cisternienserstifts Heiligenkreuz als Novizenmeister thätig ist; daneben wurde von ihr noch eine zweite Arbeit für preiswürdig erklärt, die von Dr. Joh. Döller, Professor am Priesterseminar zu St. Pölten, eingereicht war. Die betreffenden Abhandlungen beider Gelehrten sind inzwischen im Druck er- schienen, allerdings soweit umgearbeitet, dass ihre Titel sie als Darstellungen der hebr. Metrik bezeichnen, und treten nun in weitere Konkurrenz ein um die Gunst der gelehrten

Welt.

Das Verdienst neuer Entdeckungen auf dem metrischen Gebiete beansprucht keines der beiden Bücher; ihre Verfasser verfahren im wesentlichen eklektisch, indem sie, jeder auf seine Weise, aus den bisherigen Mei- nungen das ihnen haltbar Scheinende aus- lesen und systematisch zusammenstellen. Deshalb kann der weite Raum gerechtfertigt erscheinen, den bei Beiden die Besprechung der alten Zeugnisse und neuen Systemver- suche einnimmt. Von den trefflichen Vor- arbeiten eines Saalschütz und Budde unter- stützt, haben sie das dahingehörige Material ausreichend zusammengestellt und gewertet, Schlögl mit mehr künstlerischer Präzision, Döller in breiterer und etwas schwerfälliger Darstellung Die wichtige Frage, wie weit die christlichen Kirchenschriftsteller in ihren Notizen über bibl. Metrik von Philo und Josephus abhängig sind, hat nur Döller be- rührt, wenn auch nicht ganz gelöst. In der Auffassung des Ausdrucks des Hieronymus “quasi Sapphico metro’ geht Döller sicher falsch, wenn er ihn im Sinne von Rhythmus

101 (No. 3.]

nimmt; hier hat Schlögl das Richtige ge- fanden, der es deutet ‘metrum . . neque syllabicum tantum neque accentibus tantum innitens, sed tam ab accentibus quam a syllabarum quantitate pendens’. Die Bestäti- gung hierfiir finde ich in dem Urteile des Gennadius über die lateinischen Gedichte des Commodianus, deren zwischen Quanti- tierung und Akzentuierung schwebende Vers- form ausser Zweifel steht: ‘scripsit . . quasi versu (vgl. Ausgabe von Dombart, S. 1.).

Bot der historische Teil des Themas nicht übermässige Schwierigkeiten und ist er da- her in beiden Schriften zufriedenstellend ge- löst, so verlangte die Kritik der bisherigen Systeme Selbständigkeit im Urteile und metrische Beanlagung. Wenn hier Döller seiner Aufgabe nicht gewachsen zu sein scheint, so mag dies besonders an seiner zu geringen Unterlage von allgemeinmetrischem Wissen liegen. Das schliesse ich aus verschie- denen auffälligen Behauptungen. “Jede älteste Volkspoesie pflegt ohne Metrum zu sein’ sagt er S. 86. Wenn aber etwas in der Metrik fest- steht, so ist's der Erfahrungssatz, dass die Poesie, je höher hinauf man sie verfolgt, desto strenger sich an metrische Formen bindet, weil hier die Musik noch ihr ständiger Begleiter ist. Weiter soll es nach D. (S. 77) einer jeden Erfahrung widerstreben, dass eine Poesie zugleich quantitierend und akzen- tuierend sei. Damit ignoriert er die recht moderne Theorie, dass quantitierend und akzentuierend keine so entgegengesetzten Begriffe sind, dass sie eine Mischung aus- schlössen. Wie will man in der griechischen Metrik die Erklärung der freien (Herman- nischen) Basis ohne Akzenteinwirkungen er- klären? wie die Möglichkeit des Ersatzes von

v u durch ~ —, von —v ~ durch ~ in der griechischen Metrik, von ~v—~— durch —~ ~ —, vere —, —— +

in der arabischen verstehen, wenn man niclit in diesen lange für rein quantitierend gehal- tenen Dipodien auch einen schwächeren und einen stärkeren Akzent wirken lässt? War Döller diese bezüglich der arabischen Metrik aul M. Hartmanns ‘Metrum und Rhythmus’ basierende Meinung fremd, so hätte er doch nicht auf das Zeugnis von Westphals diskredi- tierter ‘Allgemeinen Metrik’ hin erst unbe- stimmt (S. 54), dann aber als gewiss (S. 86) be- haupten dürfen, dass die Araber ‘von Anfang an kein Metrum in ihrer Poesie gehabt, sich vielmehr erst später eine quantitierende Metrik errungen hätten. Hätte er sich dabei noch auf Guldzihers Segtheorie berufen, als der neuesten, aber wie ich zu zeigen

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| i -o ' noch Gelegenheit nehmen werde, nicht zu-

treffenden Ansicht!

Döllers Standpunkt in der Frage nach der hebr. Metrik ist nun der, dass er jede Annahme metrischer Regeln bekämpft, da- gegen die Existenz einer hebr. Rhythmik und Strophik befürwortet. Schon rein theo- retisch betrachtet, muss dieses System Kopfschütteln erregen. Aus der Rhythmik entwickelt sich erst Metrik, sagt D. (S. 17) mit Recht, was auch ein Augustinus schon wusste; woher aber stammt die Strophik, wenn nicht aus der Vorstufe einer feinge- regelten Metrik? Dabei setze ich allerdings voraus, dass unter Strophe nicht etwa eine nach keiner Seite fest zu umgrenzende Sinnes- einheit verstanden werde, sondern ein Vers- gefüge, das bei seiner Wiederholung stets gleiche Proportionen zeigt; solches ist die ursprüngliche, aus der Vervollkommnung des musikalischen Liedvortrags entstandene Strophe, und sie muss man für das Hebrä- ische ansetzen, weil hier die Gesang- und Instrumentbegleitung der Lieder ganz ge- wöhnlich war. Ja, wenn sich die Gesang- strophe zur Lesestrophe verflacht, selbst dann pflegt, um sowohl dem Auge wie dem Ohre zu schmeicheln, die Regelmässigkeit des strophischen Aufbaus nicht aufgegeben zu werden. Erst die letzte Entwicklung der Strophe, wenn aller Nachdruck dem Inhalte gilt, kann die gleichmiissigen Formen sprengen; diese letzte Stufe aber in die hebr. Poesie hineinzutragen, haben wir nicht die geringste Veranlassung.

D. scheint zur Verwerfung der Metrik als Zwischenglied von Rhythmik und Strophik wesentlich durch eine höchst einfache Er- wigung geführt worden zu sein. Er sagt (S 85): “Wire es wirklich jemandem ge- lungen, ein Metrum in der bl. Poesie zu entdecken, so wiirde dies gewiss allgemein ancrkannt und angenommen werden, jeder Widerspruch müsste von selbst verstummen‘. Vielleicht, wenn nämlich der Grundstein der hebr. Rhythmik und Strophik, die hebr. Ton- und Lautlehre unbestritten feststände; aber glaubt D. solches etwa daraufhin, dass die meisten unscrer Grammatiken sich bezüglich dieser Dinge in so inniger Harmonie fühlen?

‘Weiter ward jahrhundertelang so kräftig die

griechisch-lateinische Metrik alten Schlages als die einzigwahreangepriesen, dass schon Mut da- zu gehörte, an die Existenz anderer Metriken zu glauben. Erst die indogermanische Sprach- wissenschaft hat mit der Akribie in der Be- handlung der einfachsten Sprachelemente, wie Ton und Laut, die Mittel geschaffen, um

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jeder Metrik auf den Grund zu kommen; das datiert aber erst seit kaum einem Viertel- jahrhundert und wird bis jetzt noch von manchem Hebraisten fast ignoriert. Dass sich da in der Vorzeit ein totgeborenes System auf das andere häufte, kommt mir garnicht verwunderlich vor.

Dass in D.’s Leugnung der Metrik Vor- eingenommenheit hineinspielt, scheint mir daraus hervorzugehen, wie er die Kritik an den von ihm nicht anerkannten neueren Systemen übt. Bickells System, welches er mit dem Lobe einführt, es verdiene die grösste Beachtung wegen seiner tiefen wissen- schaftlichen Begründung, wird nichtsdesto- weniger mit 9 Zeilen abgethan, die sich nur gegen B.’s Freiheiten bezüglich der Form- veränderungen und das unschöne Anhäufen der Konsonanten richtet. Noch kürzer fällt seine Beurteilung meines Systems aus, trotz- dem ihm seine Darstellung 4 Seiten Raum kostet). (Schluss folgt).

Bernhard Stade, Geh. Kirchenrat u. Professor der Theologie in Giessen, ausgewählte akademische Reden und Abhandlungen. Giessen. J. Ricker- sche Verlagsbuchhandlung 1899. 296 S. 8°, 6 M., geb. 7.25 M., angezeigt von Hugo Winckler.

Stade hat in dem Bande eine Anzahl von

besonders und in Zeitschriften erschienenen

1) In der Besprechung von meinem metrischen Systeme finden sich verschiedene irrtümliche Be- hauptungen. So sage ich keineswegs, dass eine schwachtonige Silbe, die einer nebentonigen untergeordnet ist, zur Vershebung werden könne; D. verwechselt hier nebentonig mit schwachtonig. Weiter zitiert er mich unrichtig damit, dass Schwa compositum keinen Morenwert hätte; das habe ich nur von solchem Hateph gesagt. welches an Stelle von Schwa quiescens steht. Ich lehre ferner auch nicht. dass Spatium und Paseq, resp. Legarmeh zu den Strophenkennzeichen gehören, sondern führe sie nur als Verskennzeichen auf. Endlich glaube ich von dem circulus vitiosus weit entfernt zu sein, den D. mir zuschreibt, dass ich nämlich die Quantität der Silben vom Akzente abhängig sein liesse, und dass der Akzent hinwieder aus der Guantitit der Silben bestimmt werde. Ich scheide deutlich genug zwischen Quantität und Akzent als zwei verschiedenen Eigen- schaften der hebr. Silben; wenn es sich aber darum handelt, die „Schwere“ einer Silbe oder eines Wortes zu messen, müssen doch wohl beide Eigenschaften in die Rechnung eingestellt werden. Eine Silbe kann stark an Quantität, oder sagen wir Morengehalt, sein und schwach an Ton, eine andere umgekehrt; eine dritte kann von beiden Elementen viel oder wenig haben. Eine Hebung tritt nur nach ganz be- stimmten Gesetzen auf eine Silbe; ich habe sie da- hin definiert, dass bei stärkerem Tone weniger Moren (nämlich 7 bei fehlendem Auftakt, 8 bei Auftakt), bei schwächerem Tone mehr Moren (nämlich 8, bezw. 9) die „Schwere“ einer hebungsfähigen Silben- gruppe bedeuten; mich dünkt, man kann nicht ge- nauer Döller nennt’s freilich ,verkehrter“ vor- gehen als ich es thue,

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG

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Untersuchungen zusammengestellt, welche einen dauernden Wert besitzen, und deren Zugänglichmachung daher mit Freuden be- grüsst werden kann. Die ersten drei davon besitzen ausschliesslich oder doch ganz vor- wiegend theologisches Interesse und entziehen sich daher der Beurteilung an dieser Stelle: Über die Lage der evangelischen Kirche Deutschlands (1883), Die messianische Hoff- nung im Psalter (1892), Über die Aufgaben der biblischen Theologie des Alten Testaments (1892). Die Untersuchung über „das Volk Javan“ (1880) ist auch jetzt kaum in Einzeln- heiten zu berichtigen, über „Die Entstehung des Volkes Israel“ haben wir uns ausführlich auseinandergesetzt. Hieran schliesst sich der Wiederabdruck der von Stade in der von ihm herausgegebenen „Zeitschrift für alt- testamentliche Wissenschaft“ veröffentlichten Beiträge, welche überwiegend textkritische Fragen behandeln und für jeden alttestament- lichen Philologen wertvoll sind. Die Unter- suchung über den „Text des Berichtes über Salomos Bauten 1. Kön. 5—7“ ist für das Verständniss des Abschnittes grundlegend. Ebenso enthalten die Anmerkungen zu 2. Kön. 10—14 und zu 2. Kön. 15—21 zahlreiche textkritische Beiträge, welche für die Er- klärung des Bibeltextes bereits gebührend gewürdigt worden sind. Die „Beiträge zur „Pentateuchkritik“ wiederholen die schöne Ab- handlung über das ,Kainszeichen* und die kleineren über den „Thurmbau zu Babel“ und „die Eiferopferthora“.

Können wir Stade also nur beistimmen, dass er diese wertvollen Arbeiten für immer allgemein zugänglich gemacht hat, so möchte ich um so mehr noch meine völlige Überein- stimmung zu dem Urteil geben, welches hier der Herausgeber einer Zeitschrift über die Zweck- mässigkeit der Veröffentlichung wertvoller Arbeiten in Zeitschriften fällt: Er drückt durch seinen Wiederabdruck doch nichts aus, als dass er solche Veröffentlichungs- weise für ein ehrenvolles Begräbnis hält. Wenn dem aber so ist, so befreit uns von der Landplage der Zeitschriften.

Dr. Rudolf Smend, Professor an der Universität Göttingen, Lehrbuch der”alttestamentlichen Reli- gionsgeschichte. Zweite;umgearbeitete Auflage. Freiburg i. B. J. C. B. Mohr. 1899. 519 S. 8°, 11,50 M., geb. 14 M., angezeigt von Hugo Winckler.

Die neue Auflage zeigt mancherlei Ver- änderungen gegen die erste; in Auffassung des Stoffes, Benutzungsart der Quellen und dem für den augenblicklichen Stand mass- gebenden Gesichtspunkt: Erklärung der isra-

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elitischen Religion aus der Kultur- und Ideen- |

welt des alten Orients heraus, ist sie dieselbe geblieben. Können wir fiir die ersten beiden Punkte Smend als einen sorgfältigen Inter- preten der Wellhausenschen Anschauungen und Forschungsergebnisse bezeichnen, so müssen wir leider auch für den dritten fest- stellen, dass dieses ausschlaggebende Moment für ihn ebensowenig existiert, wie für Well- hausen selbst. Für uns, die wir nicht theo- logische Zwecke verfolgen, sondern den Fragen lediglich von historischem Standpunkt aus gegenüberstehen, kann das Buch daher nur als ein Specimen dessen gelten, was ohne Berücksichtigung der erst unsern Stand- punkt bestimmenden Anschauung erreicht worden ist, und wir können uns nur wünschen, dass auch diese recht bald eine gleich sorg- fältige Vertretung finden möge Freilich würde das eine grössere Arbeit bedeuten, denn der Stoff ist hier noch nicht durch-

gearbeitet und strömt täglich neu zu: wenn ;

wir aber nicht abschliessen können, so müssen wir anfangen. der Religionswissenschaft, nur durch das Schaffen, nicht durch das Abwarten begründet man Wissenschaften, und nur so lange jene

schaffen, und ihr schweigt, werden sie herrschen. Berlin Mitteilungen.

Zu den Altertfimern von Tell es-SAfiye. W. Max Müller.

Die im Quart. St. des PEF. mitgeteilten Ausgrabungsresultate aus Tell-es-Säfiye sind bei dem gegenwärtigen Stand unserer Kennt- nis der palästinischen Altertümer schwer zu klassifizieren. Wem es Spass macht, der kann mit imposanten Bestimmungen wie „amoritisch, präisraelitisch* u. s. w. fürchter- lich um sich werfen. Einstweilen giebt es kein besseres Mittel zur ungefähren chrono- logischen Bestimmung der Schichten als die gefundenen ägyptischen Gegenstände mit Inschriften Sehen wir von den pseudo- ägyptischen barbarischen Nachahmungen ab, zu denen ich auch den Skarabäus mit dem altertümlichen ,scroll-work“ Petrie’s (be- sonders um 1600 gebräuchlich) rechnen muss, so haben wir: pl. VI zu 332, zwei Skarabien Ramses II, die natürlich nur einen Terminus a quo gewähren. Man hat den glückbringenden Namen noch in der spätesten Zeit gerne eingeschnitten.

Die S. 330 abgebildete Figur aus „green

paste“ (331) weist die 3. Redaktion des 6. |

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

Also ans Werk, ihr Vertreter |

[März 1900] 106

Totenbuchkapitels auf, welche Loret Rec. Trav. 3, 93 der Zeit seit der 26. Dynastie geteilt! Man muss also sich in recht mässigen Zeitgrenzen bewegen. Allerdings liegt die schon von der Redaktion der OLZ. betonte Gefahr nahe, dass die bachschisch- lüsternen Arbeiter Abfälle vom Antikenmarkt Aegyptens einschmuggeln. Wenn die in Kairo fast wertlosen kleinen Perlen und Amulette ein gutes Trinkgeld bei Jerusaleın einbringen, so dürfte den Arbeitern gehörig auf die Finger gesehen werden. Sind die Sachen ächt, so sind sie von Reisenden alter, aber doch jedenfalls wohl nachexi- lischer, Zeit aus Aegypten verschleppt, wie fast alles in Syrien Gefundene dieser Art

G. Körte-Rostock wird demnächst in Begleitung seines Bruders Körte-Greifswald eine Forschungsreise nach Kleinasien unternehmen.

Lit. Centralbl.

Eine Expedition von Naturforschern, Geologen, Ingenieuren, Landwirten und Industriellen befindet sich auf dem \Wege nach den Sudan.

D. L. Z. °

Aus gelehrten Gesellschaften.

Sitzgsber. d. Kgl. Preuss. Ak. d. Wiss. zu Berlin. 1t. Januar: Harnack liest über die beiden Rezen- sionen der Geschichte der Prisca und des Aquila; Erman berichtet über den am 3. Okt 1899 erfolgten Einsturz im grossen Tempel zu Karnak.

Stzgsbr. d. Kgl. Pr. Ak. d. W. z. Berlin 18. Jan. Erman liest über die Flexion des ägyptischen Ver- bums; handelt über die Entstehung der jüngeren Art der Flexion und giebt eine Erklärung des ab- weichenden Charakters de: Aegyptischen von den semitischen Sprachen durch eine vermutete Ueber- tragung des Aegyptischen auf eine anderssprachige, etwa den heutigen Nubiern verwandte Urbevölkerung.

Psychol. Ges. zu Breslau. 30. Mai 1899. Fr. Kovats aus Pressburg sprach über die Uranfänge der Wirtschaft Entstehung von Familie und Ge- sellschaft).

Acad. des Inscriptions, 26. Janvier. Maspero be- richtet der Ac. über den Einsturz in Karnak. Legrain beginnt die von ihm gemachten Funde herauszugeben.

Oriental Club, Philadelphia. Januar: P. Haupt. Origin and aim of the Mosaic ritual.

Februar: W. M. Müller, the earliest history of the Philistines.

Personalien.

Als Vertreter der alttestamentlichen Theologie ist Prof. Karl Budde nach Marburg berufen worden, Prof. Ed. König nach Bonn und Privatdocent W, Volck, ehemals Prof. in Dorpat, nach Rostock.

107 [No. 3.]

Dr. G. Kampffmeyer hat sich an der Univ... Marburg für Orientalia habilitiert.

Dr. Kurt Sethe, "Disatdosent in Berlin, ist zum 8.0. Prof. für Aegyptologie in Göttingen ernanut worden.

Zeitsehriftenschau.

Abhandl.d.E.K.geogr. Ges.in Wien. 1899.

I. 2. u. 3. J. Rein, Beiträge zur Kenntnis der spanischen Sierra Nevada. Mit einem Anhang über die wichtigsten Ereignisse während der maurischen Herrschaft im Gebiete der Sierra Nevada und ihrer Nachbarschaft, einer geographischen Karte und einer Tafel enthaltend die geodätische und astronomische Verbindung von Algerien mit Spanien.

I. 4. u. 5. K. Oestreich, Reiseeindrücke aus dem Vilajet Kosovo (mit Karte).

The Academy 1900.

17. Febr. A. H. Sayce, Babylonians and Assyrians (u.) L. W. King, Babylonian religion and mythology, bespr. v. ?

Ao. des Inscr. et Belles-Lettres.

Sitzung vom 19. Januar. Gauckler hat in der punischen Nekropolis von Karthago unter anderem einen Elfenbeinkamm gefunden, auf dessen beiden Seiten Figuren, egyptische Göttinnen und 2 Genien „de style plutöt assyrien“ eingraviert sind. Solche Kämme hat kürzlich der Engländer Bonsor im süd- lichen Spanien gefunden!) Unter den gefundenen Gegenständen befinden sich zwei Beile mit Gra- vierungen, die Heusey als die phönikischen Palmetten bezeichnet

Ao. Roy. d. Belgique. Bulletin d. 1. Classe des Lettres eto. 1899.

11. J. Robie, le désert et le mirage (Lichtstudien in der Sahara und in Suez).

Analecta Bollandiana 1899.

IV. Bulletin des publications Hagiographiques (Bemerkungen zu der Litteratur über Heiligen- geschichten).

Archiv f. Papyrusforschung 1900.

I. 1. A. Bauer, heidnische Märtyrerakten. —- H. Willrich, der Chelkiastein. Ein Beitrag zur Ge- schichte der Juden in Aegypten. H. Erman, die Siegelung der Papyrusurkunden. J. C. Naber, obser- vatiunculae ad papyros juridiciae. C. Schmidt, Christliche Texte (Oxy. I, 1—6). U. Wilcken, Papyrusurkunden. L. Mitteis, neue Rechtsurkunden aus Oxyrhynchos. M. L. Strack. Inschriften aus ptolemäischer Zeit. Mitteilungen: englische Aus- grabungen im Faijtim 1898/99.

Archiv f. Philosophie 1900.

XII. 2 T.J. de Boer, zu Kindi und seiner Schule. (Die Verdienste Kindi’s und seiner Schüler liegen nicht auf dem Gebiete der Philosophie, sondern der Medizin, Mathematik, Geographie, Astrologie und Geschichte.)

Berliner philol. Wochenschr. 1900. 1. Philonis Alexandrini opera quae supersunt. III ed. Wendland bespr. v. Stählin.

') cf. OLZ III 78 (Revue Archéologique).

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[März 1900.) 108

2. Büchler, D. Tobiaden und die Oniaden bespr. v. H. Willrich.

3. Ioannis Philoponni libellus de paschate ed. C. Walter bespr. v. Radermacher.

4. J. L. Myres and Ohnefalsch- a Catalogue of the Cyprus Museum bespr. v. X. Wide.

Blätter f. d. Gymnasial-Schulwesen 1900.

I u. II. K. Rück, das sogenannte Anecdoton Hygini. Fr. Koepp, Alexander der Grosse, bespr. v. Melber. F. Söhns, unsere Pflanzen hinsichtlich ibrer Namenserklärung u. s. w., bespr. v. Stadler, der Cypresse und Anemon als "Wörter semitischen Ursprungs erklürt, ohne ihre Bedeutung anzugeben. Literarische Notizen: H. v. Soden, Palästina und seino Geschichte, bespr. v. H. M.

Oomptes rendus 1900. 5. Basset, matériaux d'étude topologique pour l'Algérie et la Tunisie.

Oorresp. - Blatt d. D. Ges. f. Anthrop. Ethnol. u. Urgesch. 1899.

9. Versammlung der Deutschen und Wiener anthropologischen (resellschaft in Lindau: Vortrag des Prof. M. Hoernes, die Anfänge der bildenden Kunst (stellt die Darstellungen einer Thontafel aus Senkereh mit den Figuren der venetischen Situlen und Gürtel- bleche aus dem Hallstätter Kulturkreise zusammen, hierzu Abbildungen).

Deutsche Litteraturz. 1900. 4. K. Ahrens und G. Krüger, die sogenaunte Kirchengeschichte des Zacharias Rhetor, bespr. v.

E. v. Dobschütz. D. H. Müller, südarabische Altertümer im Kunsthistorischen Hofmuseum, bespr. v. J. Wellhausen. L. Kupelwieser, die Kämpfe

Oesterreichs mit den Osmanen vom Jahre 1526 bis 1537, bespr. v. O. Weber. Zdenko Ritter Schubert von Soldern, Bochara, bespr. v. J. Strzygowski.

5. D. S. Margoliouth, the origin of the „Original Hebrew of Ecclesiasticus, bespr. von M. Löhr. Isaia Levi fu Isacco, grammatica ed esercizii pratici della lingua Ebraica, bespr. v. G. Beer.

6. K. Budde, die Religion des Volkes Israel bis zur Verbannung, bespr. v. Fr. Giesebrecht. W. Victor, le bone Florence of Rome, bespr. v. A. Wallensköld, (Orientalischer Ursprung der Cres- centiasage, zum erstenmal im Papageienbuch des Nachschebe, dann in 1001 Nacht.) Fr. Boll, Bei- träge zur Uberlieferungsgeschichte der griech. Astro- logie und Astronomie, bespr. v. J. L. Heiberg.

7. ©. Thenius, die Bücher Samuelis 3. Aufl. v. M. Löhr, bespr. v. W. Nowack. P. Corssen, zwei neue Fragmente der Weingartener Prophetenhand- schrift, bespr. v. G. Behrmann. S. Mannes, über den Einfluss des Aramäischen auf den Wortschatz der Misnah an Nominal- und Verbalstämmen I, bespr. v. W. Bacher. M. Levin, Lehrbuch der jüdischen Geschichte und Litteratur 3, Aufl. bespr. v.?%. L. Bonelli, elementi di grammatica Turca Osmanli, bespr. v. ?.— J. L. Myres and Max Ohnefalsch- Richter, a Catalo of the Cyprus Museum with a chronicle of excavations, bespr. v. H. Dragendorff. H. v. Soden, Palästina und seine Geschichte, bespr. v.d. Benzinger. P. W. v. Keppler, Wanderfahrten und Wallfahrten im Orient 3. Aufl., bespr. v. ?. Fr. Buhl, die sozialen Verhältnisse der Israeliten, bespr. v. ?.

8. Fr. Praetorius, das Targum zu Josua in jemenischer Ueberlieferung, bespr. v. G. Dalman.

109 (No. 3.)

G. Hüsing, elamische Studien, bespr. v. Heinrich Winckler. Fr. Dieterici, der Musterstaat von Al- färabi, bespr. v. ? P. M. Meyer, das Heerwesen der Ptolemäer und Römer in Aegypten, bespr. v. ? F. J. Heer, die historischen und geographischen Quellen in Jâqût’s geographischem Wörterbuch, bespr. v. C. Brockelmann. J. Gilson, l’e&tude du droit romain composé aux autres droits de l’antiquits, bespr. v. B. Kübler. E. Jakobsthal, mittelalter- liche Backsteinbauten zu Nachtschewän im Araxes- thale, bespr. v. Strzygowski.

9. A. Bertholet, die israelitischen Vorstellungen vom Zustand nach dem Tode, bespr. v. W. Brandt. M. Weissberg, die neuhebräische Aufklérungslitterat ur in Galizien, bespr. v. M. Steinschneider. E. König, die Originalität des Sirachtextes, bespr. von ? H. Bertsch, Meeresriesen, Erdgeister und Lichtgötter in Griechenland, bespr. v. H. Kiientzle.

Deutsche Zeitschr. f. ausländ. Unterrichts- wesen 1900.

2. Rundschau: Deutsche Schulen in Alexandrien und Kairo. Schwatlo, Bericht über die Realschule nn höhere Mädchenschule in Konstantinopel, besp. v. G. Lenz.

The English Historical Review 1900.

Jan. D, G. Hogarth, Authority and archaeology, bespr. v. G. M. Rushforth. F. G. Fleag, Egyptian chronology, bespr. v. F. L. Griffith. W. Radloff, die alttürkischen Inschriften der Mongolei, bespr. v. E. H. Parker.

Friedreich's Bi. f. gerichtl. Medicin 1899. VI. G. Hermann, ,Genesis“, das Gesetz der Zeugung, bespr. v. ?

Gazette des Beaux-Arts. 1900. :

1. Fevr. G. Migeon, les cuivres arabes. II. Ar- tikel. Le „Baptistère des Saint Louis“ au Louvre. (Gefässe und Geräte aus dem 13. und 14. Jahrh.) Jean-J. de Vasselot, Faiences Musulmanes (Be- sprechungen der Thonwarensammlungen der Herren H. Wallis u. R. Koechlin u. der über dieses Thema handelnden Werke von Wallis.).

The Geographical Journal. 1900.

2. H. Weld Blundell, a journey through Abyssinia to the Nile. (Geographische Beschreibungen, ge- schichtliche Bemerkungen aus den letzten Jahren, Schilderung der Bewohner und des Lebens am Hofe des Königs Menelik.) (Forts. folgt.) C. R. Beazley, new light on some mediaeval maps. II. (2.) die Weltkarte des Heinrich von Mainz ca. 1110. 3. die Karten des Jerome aus dem 12. Jahrh. darstellend Palästina und den ganzen Orient. 4. die Psalter- karten des Brit. Mus.) R. Strachey, narrative of a journey to the lakes Rakas-Tal and Mouasarowar in western Tibet undertaken im September 1898 (mit Karte). The monthly record. Asia: Kurze Notizen über die Reisen R. Leonhards im nördlichen Kleinasien, Lehmanns in Armenien, Olufsen’s Expe- dition nach Pamir, und über das tote Meer. Afrika: the French in the northern Sahara.

Geograph. Zeitschr. 1900. VI. 2. Geographische Neuigkeiten. Afrika: Be- setzung der Oase In-Salah durch die Franzosen.

Gött. gel. Anzeiger 1899. 12. Berger. die Ophthalmologie des Petrus His- panus, bespr. v. Th. Husemann. H. Reckendorf,

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(März 1900] 110

die syntaktischen Verhältnisse des Arabischen II, bespr. v. C. Brockelmann. A. Kalkmann, die Quellen zur Kunstgeschichte des Plinius, bespr. v. F. Münzer.

Historische Zeitschr. 1900. C. Humann u. a., Altertümer von Hierapolis, bespr. v. O. Kern. Jahrbuch d. kais. D. Archäol. Inst. 1899. 4. G. Weber, die Wasserleitungen von Smyrna. II. R. Oehler, die Häfen von Karthago (mit Karte). Erwerbungen des British Museum im Jahre 1898. Department of Egyptian and Assyrian Antiquities.

Jahrbücher für Nationalök. u. Statist. 1900 1. F. Rachfahl, zur Geschichte des Grundeigentums (Forts. folgt).

The Jewish Quarterly Review 1900.

No. 46 Januar. M. Steinschneider, An introduction to the Arabic litterature of the Jews schliesst das Supplement zum Verzeichnis der Eigennamen und dann den ersten Teil der Intr. In Blaus Artikel: Dr. Ginsburg’s edition of the Hebrew Bible findet G.’s Arbeit, aber nur die Introduction of the Masso- retico-Critical Edition of the Hebrew Bible, eine zwar späte aber um so griindlichere Würdigung von berufenster Seite. Trotz hohen Lobes im allgemeinen (das aber meist G.'s Fleiss gilt), werden G. doch sehr schwerwiegende Vorwürfe gemacht: Ermüdende Breite und Weitschweifigkeit, ungenügende Bekannt- schaft mit der neuesten Litteratur'). Im ersten Kapitel?) legt B. dar, dass eine massoretische und eine critische Ausgabe zugleich liefern zu wollen, ein Unding sei. 2. Kp. Einteilung der Bibel. Die 8 Reihen G.’s in der Mabelle über Reihenfolge der Hagiographen sind auf 3 zu reduzieren. Die einzelnen kleinen Abweichungen kommen nicht in Betracht. Die 5 Reihen der Megillot-Tabelle G.’s sind gleich- falls auf 3 zurückzuführen, die wieder avf 2 Prinzipien, das chronologische und das liturgische zurückgehen, Über die Einteilung in Sedras und Parschot wird auf eine demnächst erscheinende Arbeit B.’s ver- wiesen. 3. Kp. Wertvolle Materialien liefere G.’s Behandlung der Orthographie). 4. Kp. Geschichte und Entwickelung der Massora wiederholt nach Blau „through a printers error“ 3 schon vorher gedruckte Kapitel. Bei Behandlung des schon viel bearbeiteten jüdischen Schulwesens, finden sich bei

') Vergl. auch O. L. Z. I, 227ff.

2) Wenn Blau S. 217 A. 2 G. gegen Bärs Kritik (ZDMG. 40 p. 743—58) in Schutz nimmt, und es als einen Vorzug von G.’s Massora hinstellt, dass er die Fehler und Widersprüche der Quellen unverbessert wiedergiebt, so könnte das nur gelten, wenn G. nur Materialien zur Massora liefern wollte. Auch in diesem Falle wäre es angebracht gewesen, in einer Fussnote auf den jeweiligen Fehler hinzuweisen. Für den mit der Massora nicht Vertrauten kann G. nur irreführend. wirken.

5) Die Regel über Raphesetzung bei ME2J2 ist zum ersten Male klar dargelegt. Dbeas ad wird die Unrichtigkeit der folgenden drei von Bär-Delitzsch aufgestellten Regeln nachgewiesen. Dageš stehe 1, wenn ein Wort mit demselben Konsonanten be- ginnt, mit dem das vorhergehende schliesst. (035 532 etc.), 2. in einem auf eine gutturalis mit Sewa quiescens folgenden Konsonanten. (nny7 etc.), 3. im 3 am

Beginn eines Wortes, wenn ihm pn folgt und einer der Buchstaben „x vorangeht.

111 (No. 3.)

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Marz 1900.) 112

G, doch zahlreiche Missverständnisse. Die Nun inversae

sind nach Blau Abkürzungen von m) und erst im.

8. Jahrhundert statt der ursprünglich über den be- treffenden Sätzen (Num. 10, 35/6. Ps. 107, 23—28, 40) stehenden Punkte eingeführt. Eine diesbezügliche schwierige, von G. ohne Bemerkung und Übersetzung gegebene Stelle des Sifre sucht Blan zu korrigiern. 5. Kp. B. tadelt, dass G. bei der Beschreibung der 60 von ihm benutzten Mss. sich nach Ländern, Bibliotheken und Catalognummern richtete, aber über das Verhältnis der einzelnen Mss. zu einander kein Wort äussere. Von der zuerst eingehend besprochenen Handschrift, die zwischen 820—50 geschrieben sein soll, gebe G. ein Facsimile, verweist aber bei der palaeographischen Beschreibung nicht auf dieses, sondern auf andere Stellen des Ms. Von Einzel- heiten möge G.’s merkwürdige, von B. hervorgehobene Übersetzung -mwa An) Arndt —= he completed the Codex in the jear... for R. Salomon folgen. 6. Kp. Die Geschichte des gedruckten Textes sei viel besser, da G. hier tüchtige Vorarbeiter hatte. Trotzdem fänden sich auch hier wie bei den Mss. eigentiimliche Missverständnisse bei Übersetzung der Epigraphe. Abrahams veröffentlicht einen Brief, den Salomo Levi, später Bischof Paul von Burgos, um 1385 an R. Meir Alguadez von England aus gerichtet hat, nach einer Kopie des verstorbenen

Prof. Kauffmann. Die von Margoliouth im Oktober-

heft (No. 45) publizierten Blätter des Sirachtextes bespricht Schechter, der unter den Geniza-Fragmenten eine in 2 Kolumnen geschriebene und mit baby- lonischer Punktation versehene Gnomen-Sammlung aus gaonäischer Zeit aufgefunden hat, deren Styl zu dem des Sirach sich so verhält, wie letzterer zu Jesaia und Proverbien. Er verspricht baldige Publi- kation. S. giebt auch einige Verbesserungen zu

seiner Ausgabe der Cambridger Fragmente, die auch

Bacher behandelt. Er giebt 1. 42 Verbesserungen und Erklärungen; 2. Besprechung der LXX und des Syrers; 3. der Zitate bei Saadia, im babylonischen Talmud und in der palästinischen Litteratur. M. Berlin, Notes on Genealogies of the tribe of Levi in 1 Chron. 23—26. D. H. Müller, Strophic forms in Isaiah 47. (Setzt sich mit Rubens Review XI 431—79, auseinander). Cheyne, Canticles V 13 and VII 1 liest ersteren Vers pian Ny2p2 Ps).

elarieie) 5 amp. An der zweiten Stelle will er (almost: certainly) statt pomy Ao MnN2 lesen: nbyarı (!) Epey

J. R. A. S. 1900.

January. A. N. Wollaston, an autograph of the Mogul Emperor Jahángír (1617). T. G. Pinches, Sumerian or Cryptography. (Pinches sucht nachzu- weisen, was in der Assyriologie schon lange für be- wiesen gilt, dass 1. das Sumerische eine wirkliche Sprache ist, 2. dass die Vertreter dieses Idioms eine besondere Nation waren, 3. dass die semitischen Babylonier von dieser Nation ihre Kultur über- nommen haben. Es stände traurig um die Assyrio- logie, wenu die angeführten Thatsachen nur durch solche Beweise gestützt würden, wie sie Pinches hier vorführt. Als Beweis für eine nichtsemitische Nation gilt ihm Genesis 10, wo Nimrod-Merodach (!) der Sohn des Kus, also nach hebräischer Überlieferung eines Nichtsemiten ist. Ferner warmt P. den ge- meinsamen Ursprung der Sumerier und Chinesen wieder auf, den er schon als bewiesen anzunehmen scheint. Kennzeichnend ist auch die Identifizierung von Hammurabi und Amraphel, Arphaksud und

Babel, Rim-Sin oder Rim-Aku mit Arioch, natürlich auch die Datierung Sargons auf 3800.) H. Beveridge, meaning of the word ,nihilam“ (zu der ubersetzung von Babar’s Memoiren). A. de Kegl, a poem from the Divan of Shams i Tabriz (aus the Lakhnau folio edition of the Kulliyät i Shams i Tabriz 4 to pp. 1036) Cl Huart, grammaire élémentaire de la langue persane, bespr. v. E. G. B. Gaster, the chronicles of Jerahmeél or the Hebrew bible historiale, bespr. v. H. Hirschfeld. - R.N. Cust, Philology notes 1899. I. 2. Asia except India (Kurze Besprechung von C. A. Thimen, arabic self-taught; G. Hogarth, authority and archaeology, sacred and profane; W. Jackson, Zoroaster, the prophet of ancient Iran; Maspero, the dawn of civilization; (u.) the struggle of the uations; (u.) the passing of the empires.).— The twelfth international congress of orientalists Rome 1899. Vv

Izwestija Russkago - Archeologiseskago Instituta we Konstantinopole 1899.

IV. J. Pargoire, Hieria, (das alte ‘Heea axea oder ‘“Jegeea ist das heutige Phanaraki oder türkisch Féner-Bagtché. P. giebt eine Geschichte dieses Baues und der nach ihm benannten Halbinsel bis auf unsere Zeit. Dazu zwei Karten )

Der Katholik 1900.

1. E. Seydl, donec veniat, qui mittendus Gen. 49,10. (Seydl liest unter Heranziehung Parallelstellen und zweier Targume 573 “y)

DEW Aog -- Fr. Wieland, ein Ausflug ina alt-

christliche Afrika, bespr. v. Kaufmann, Miscellen. E. Seydl, the Polychrome Bible in English.

est. von

Literarisches Oentralbl. 1900.

4. E. Sachau, Mitteilungen des Seminars für orientalische Sprachen a. d. kgl. Fr. Wilh. Univ. zu Berlin, bespr. v. C. F. Seybold.

5. T.K Cheyne and J. S. Black, Encyclopaedia biblica, bespr. v. Kittel. W. Budge, oriental wit and wisdom or the „laughable stories,“ by Bar-Hebraeus, bespr. v. ?

6. A. Springer, Handbuch der Kunstgeschichte I. Altertum, bespr. v. T. S.

7. K. Budde, die Religion des Volkes Israel, bespr. v. ? Fr. Koepp, Alexander der Grosse. bespr. v. B... ch.

8. H. Winckler, altorientalische Forschungen II 1 und 2, bespr. von H. Zimmern. F. K. Ginzel, spezieller Kanon der Sonnen- und Mondfinsternisse von 900 v. Chr. bis 600 n. Chr., bespr. v. K. (Die babylonisch-assyrischen Finsternisse von C. F. Leh- mann). S. Krauss, griechische und lateinische Lehnwörter im Falmud, Midrasch und Targum, bespr. v. Th. Nöldeke. L. Geiger, Ursprung und Ent- wickelung der menschlichen Sprache, bespr. v. ?

Al-Machriq. III. 1900. 2 (15 Januar). P. L. Cheïkho, Notice historique sur les Arméniens Catholiques. L’Emir Ch. Arislan,

Le livre d'Ibn al-Moqaffa, intitulé Kl! By dul

Ob eine vom Verf. im J. 1893 und 1897 herausgegebene "chrift identisch sei mit einer im Fihrist und sonst er- wähnten Schrift gleichenTitels. Zu Brockelmann ZDMG. 1899 Heft2. P.H. Lammens, Notes archéolog. sur le Liban (snite): Faqra. Besprechung der haupt- sichlichsten Altertiimer dieses ausgedehntesten aller Ruinenfelder des Libanons. Anfang der Artikel-

113 (No. 3.]

reihe in I 22. P. Anastase Carme, Les mots arabes dérivés du grec (suite). Mit Anmerkungen von H. Lammens. Anfang in II 8. Mgr. G. Schelhot, La science: son origine et sa base (poésie). Aus des Verf. Buch: an-nagwa fi 's-sanäa wal- ‘ilm wad- din. P. L Cheikho, L’histoire de l’Imprimerie en Orient. Erster Artikel. Hier vorerst über die Ge- schichte des Druckes orientalischer Bücher in Europa. Besprechungen u. a. von 1. H. Pognon, Inscriptions Mandaites des Coupes de Khouabir, partie 3. Paris 1899. 2. Gius. Gabrieli, J Tempi, la Vita e il Canzoniere della poeta araba Al-Hansa’. Varia: Zur Frage der Gründung einer öffentlichen Biblio- thek in Constantinopel und in Beirut.

3 (1. Februar). P. L. Cheikho, Un lıomme de bien: Mr. Béchara Coury. Besära al-Hüri, geb. 1838 in Tyrus, gest. 28. März 1893 in Beirut, P. Anastase Carme, La er Ueber das "ugüd bezw. ʻuqad. Erster A Mit Abbildungen der zım Ausdruck der verschiedenen Zahlen verwandten Fingerstellungen. A.Sliba, Les sources de naphte à Baba Kourkouc. Der Verf., der Priester Addai Tbrahina Sliba al Kaldänı, besuchte selbst die Naphta- Quellen, welche sich 1'/, Stunde nordwestlich von Kerkik am Rande des Zweistromlandes befinden. Er berichtet auch über Vorstellungen und Gebräuche, welche sich bei den Bewohnern der Gegend an diese Oertlichkeit und ihre Erscheinungen knüpfen. L'twmir Ch. Arislan, Notes de lexicographie. Ueber einige Einzelheiten arabischen Sprachgebrauchs. Vgl. einen Artikel desselben Verfasser in U 23. Be- sprechung u. a. von Jüsuf Eliäs ad-Dibs, Kitab tarth Sürlja, "Bd. 4 (von Auf. des 3. Jahrh. bir zur Hedschra), Beirut 1899.

Militärwochenblatt. 1900. 13. v. d. Goltz, Türkische Armeereformen.

Mitteilungen a. d. histor. Litteratur 1900.

1. Heydenreich, Programmenschau. (A. Kümmel, ron Gethsemane nach Golgatha. H. Bertsch, Meeres- riesen, Erdgeister und Lichtgötter in Griechenland. Miller, zur Pelasgerfrage. H. Stier, der Schauplatz der Ilias). B. M. Lersch, Einleitung in die Chro- nologie, bespr. v. E. Heydenreich.

ao Jahrbücher f. d. klass. Altert. etc. Bd. V u. VI H. 2. A. Vierkandt, die Arbeits-

weise der Naturvölker. K. Brandstätter, die

Friedensidee in geschichtlicher Übersicht.

Nouvelle Revue historique de Droit franç. et étrang. 1899.

6. A. Esmein, trois documents sur le mariage par vente. (Bei den Zulu, Bassuto und Kabylen.)

The Numismatic Ohroniole 1899.

IV. H. Weber. on finds of archaic coins in lower Egypt. E. J. Seltmanı, nummi serrati and astral coin types. G. F. Hill, a handbook of Greek and Roman coins, bespr. v. Evans.

Palestine Exploration Fund 1%0.

Jan. Notes and news. F. J. Bliss, fourth report on the excavations at Tell Zakariya. Ausser der Festung sind keine Trümmer anderer Gebäude vorhanden. Dicht unter der Oberfläche sind Anlagen von Kufen gefunden, teils im Fussboden, teils in niedrigen Willen eingemauert. Ahnliche Anlagen fand Bliss in Beit Sibrin im praktischen Gebrauch.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

13 [No.8] ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [März 1900] 114

In der zweiten, von Bliss vorisraelitisch genannten, Schicht sind nur unkenntliche Mauerreste gefunden, dabei ein Aschenhaufen mit thönernen und steinernen Bruchstücken und verbrannten Menschenknochen. Verschiedene Thongefässe mit Strick- und Zick-Zack- mustern schwarz und rot gefärbt sind abgebildet. Vier Henkel mit Stempeln sind gefunden, der eine trägt die Inschrift mnow tS», auf dem andern liest Macalister a, beide haben viergeflügelte Scarabäen, ebenso der dritte Stempel, der vierte einen zweigeflügelten. Ein nur 2 Fuss unter der Erde gefundener Henkel mit Stempel ist durch einen Strich geteilt, über dem Strich steht sty, unten Mm oder m., Ein ähnliches Siegel trägt oben die Zeichen why u. unten yyn, die Bliss zu yynaN yDys ergänzen will. Ein weiteres in Tell es-Säfi ge- fundenes Siegel ist durch Striche in 3 Teile geteilt, die mit teilweise unbekannten Zeichen versehen sind. F. J. Bliss, third report on the excavations at Tell es-Safi. Die Ergebnisse sind trotz 6wöchentlicher Arbeit sehr gering; ausser einigen Scarabäen und einem babylonischen (?) Cylinder sind nur einige architektonische Fragmente römischen und griechi- schen Typus zu erwähnen. R. A. Stewart Maca- lister, the rock-cuttings of Tell es-Säfi. Beschreibung von 7 Zimmern, einigen Böschungen, 6 Wein- und _ Ölpressen mit Abbildungen, einer grossen Menge in den Felsen gehauener Gefässlöcher, darunter 3 in Form von \/, deren Bedeutung unbekannt ist. R. A. St. Macalister, further notes on the rock- cuttings of Tell-Zakariya. (Mit Abbildungen.) Er- gänzung zum Bericht vom Januar 1899. In Zimmer F 1 befindet sich eine mit merkwürdigen Zeichen beschriebene Wand, von denen nur ein Teil Buch- staben sind. Die Zeichen haben Ähnlichkeit mit . minäischen und nabatäischen Schriftzeichen der Euting’schen Schrifttafel. Über Zeit und Zweck der Herstellung des grossen Gewdlbes konnte nichts erfahren werden; am Orte ist es bekannt unter dem

‘Namen es. Macalister, on a rock-tomb north

of Jerusalem. Das Grab befindet sich etwas nord- westlich von den sogenannten Richtergräbern, besteht aus 6 Zimmern, der Eingang ist 9 Fuss hoch, 7 Fuss 9 Zoll breit; an den Wänden sind Kreuzzeichen gefunden, sonst nur einige Thonscherben. Reports by Dr. Conrad Schick. I. Jacob’s Well. Plan und Beschreibung der Kirche zwischen Gerizim und Ebal II. The rose of Jericho (mit Abbild.) A. H. Sayce, the age of the inscribed jar-handles from Palestine. Sayce fiihrt einen von Robertson in Tell-el-Amarna gefundenen, den palestinensischen ganz ähnlichen Handgriff (hier abgebildet) an, setzt jedoch aus anderen Gründen das Alter dieser Inschriften auf das 8. Jahrh. v. Chr. an. No. 42 des Museums of the Pal. Explor. Fund liest Sayce 3) 355, den am Schlusse fehlenden Buchstaben ergänzt er als \ oder 7. Ch. Wilson, inscriptions from Kerak (griechisch, eine ist datiert vom Jahre 806, wahrscheinlich der Seleucidischen Aera.) C. A. Hornstein, latin inscription found at Baalbec. Hornstein, newly- discovered tomb on mount Scopus. Es besteht aus 3 eingehauenen Zimmern, im Zimmer B sind 19 Leichen- kisten gefunden, einige davon beschrieben, teils griechisch, teils hebriisch. Ganz erhalten ist No. 4 Na 45 amim, die übrigen hebräischen Grab- schriften sind verstümmelt. Notes on the Ok tober Qarterly Statement. I. by C. R. Conder zu S 289 (über die Zeit des Auszuges aus Egypten) zu os 324 (über die „babylonischen“ Altertiimer Bliss’s). II. by Clermont-Ganneau. II. by W. F. Birch. (Über hebräische Ortsnamen).

nn

115 [No. 3.]

Petermanns Mitteilungen. 1900.

I. Geographischer Monatsbericht. E. Hammer, Afrika. (Uber die Erforschung dor Sahara in den letzten Jahren und tiber die englische Ugandaeisen- bahn.) H. F. Helmholt, Weltgeschichte I, bespr. v.?

Philologus 1900.

1. W. Nestle, Anklänge an Euripides in der Apostelgeschichte. =. Dietz, Zum Märchen von Amor und Psyche.

Publications of the University of Pennsyl- vania. 1900.

University Bulletin IV 3 and 4. A. Gudeman, the achievements of Alexandria in literature and science.

Revue des Bibliothéques 1899.

9. W. E. Blochet, Inventaire et description des miniatures des manuscrits orientaux couserves & la Bibliothéque nationale. (Forts.)

Revue critique 1900.

3. Sitzung der Ac. des Inscr. et Belles-Lettres vom 22. Dez. 1899. R. P. Paul berichtet aus Pa- lestina über ein jüngst aufgefundenes jiidisches Grab in Ras el Madbese bei Jerusalem. Es besteht aus einem Vorzimmer und zwei in den Felsen gehauenen Zimmern, in denen sich griechische Inschriften be- finden. Sitzung vom 29. Dez. Barthelemy legt den Bericht Maspero's über eine hieroglyphische Inschrift vor. Es wird hier ausdrücklich die Sitte des, „Zehnten“ erwähnt und die ägyptische Form der Stadt Naukratis „Paramaiti“ genannt.

4. M. Schwab, répertoire des articles relatifs à l'histoire et à la littérature juives, bespr. v. R. D.

Revue de Droit international 1899.

5. u. 6. J. Gilson. le droit sous la domination romaine (einige Bemerkungen über die staatlichen Zustände des Orients unter der Römerherrschaft, das römische Recht im Orient, besonders das römisch- syrische Recht unter Heranziehung älterer babylo- nischer und ägyptischer Rechtsurkunden). Th. A. Walker, a history of the law of nations, Bespr. v. E. N.

Revue des Études Juives 1899.

Okt.—Dez. M. Holleaux, sur un passage de Flavius Josèphe. Antiqu. Jud XII, 4 § 155, J. Lévi, les nouveaux fragments hébreux de I ecclé- siastique de Jésus, fils de Sira. (Suite). L. Bank NEPAD] HM, les gens subtils de Poumbedita. —-

Bacher, une vieille liste do livres. (Ein auf beiden Seiten in arabischer Sprache mit hebräischer Schrift beschriebenes Blatt, gefunden von N. Adler in der „Gueniza“ von Kairo, enthaliend eine Liste jüdischer Schriften des Mittelalters, darunter 11 Werke des Saadia.) Q. d’Aranjo, la grande synagogue de Ségovie. (Die Corpus Christi genannte Kirche war ursprünglich eine Synagoge. das älteste jüdische Bauwerk Spaniens; ist vor einiger Zeit durch Feuer zerstört, conf. Boletin de la Real Academia de la Historia de Madrid octobre 1899.) D. Kaufmann, lettres de Scheschet B. Isaak B. Joseph Benveniste de Saragosse aux princes Kalonymos et Levi. de Narbonne. (Schluss). J. Levi, un recueil de con- sultations inédites de rabbins de la France me£ridio- nale. (Suite). J. Levi, linventaire du mobilier et de la bibliotheque d’un medecin Juif de Majorque au XIV siècle. S. Kahn, les Juifs de Tarascon au moyen age. (Schluss). M. Lambert, notes exé-

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Marz 1900.) 116

gétiques (zum alten Testament). H.-P. Chajes, traits apologétigues dans la Agada de Samuel B. Nahmani. S. Mendelsohn, R. Tanhoum a Hathar (zum babylonischen Talmud). S. Mendel- sohn. restauration d'une Pesiktaa L. Grunhut, l’exegese biblique de Nahschon gaon (Gaon in Sora von 876 bis 884.) M. Kayserling, l'ordre de Cala- trava et les Juifs. M. Kayserling une persécution des Jnifs à Fez. Halberstam, sur les poésies de Moise Hayyim Luzzato.

Revue de Linguistique. 1900.

16. Janv. E. Blochet, le Vaétha, fragment inédit de l’Avesta avec commentaire pehlvi. Cl. Huart, grammaire élémentaire de la langue persane, bespr. v. J. Vinson.

Revue des Questions historiques 1900.

133. Lfrg. A. Spont, Les Francais & Tunis de 1600 à 1789. P. Aucler. les villes antiques Rome, Carthage, Athenes, ‚Jerusalem, bespr. v. P. L.-L. A. Halmel, die palüstinensischen Martyrer des Eusebius von Caesarea, bespr. v. P. Allard.

Revue sémitique VII. 1899.

4. Halevy Recherches bibliques: les grands prophètes: le mym Gay d’Isaie. Le Deutéronome. -- id. Nouvel examen des inscriptions de Zindjirli. (Ubers. der drei grossen Inschriften). F. Nau, Une version syriaque de la Vie de Schenoudi. Notes et mélanges: Perruchon, lettre écrite par les Bogos an consul de France a Massaona, en 1863. Biblio-

graphie (hervorzuheben: Schechter und ‘Taylor, Wisdom of Ben-Sira).

VIII. 1900.

1. Halevy, Recherches bibliques: Le Deutéro- nome, suite. id. U. C. P. Tiele et la question su- mérienne. id. Tobie et Akhiakar igegen Reinach,

der die Tobiaslegende mit der Esthererzählung ver- glichen hatte. Nachweis von Parallelen zwischen T. und A. Die Babylonismen (S. 57) können aber doch unmöglich als biblische Entlehnungen erkiärt werden, sondern müssen direkte sein. D. R.) id. L'ori- ginalité des fragments hébreux de lecclésiastique (gegen die Anzweiflung von Levy in Rev. ét. Juives). Notes et mélauges: Halevy, Dernier mot sur Ja lettre de Siméon de Beit-Arscham (Zusammenfassung der Gründe gegen die Achtheit). Boissier: näku junuka udaddä = concevoir et allaiter elle est destinée (la femme). Bibliographie: Chajes, Proverbienstudien. Markusstudien. (Halevy).

Rhein. Museum f. Philol. 1900.

1. F. Bücheler, campanisch-etruskische Urkunde (Thonplatte im Berliner Museum). R. Wünsch, neue Fluchtafeln (aus Attika).

Sitzgsber. der K. Preuss. Ak. d. W. zu Berlin. 1900.

lI. IV. “achau, Bericht über die Ausgabe des Ibn Saad (In den Bibliotheken Konstantinopels sind 3 neue Handschriften gefunden. die Teile des Ibn Saad enthalten.). Erman, Bericht über das Wörter- buch der aegvptischen Sprache.

V. VI. Sitzung v. 1. Febr. Kekulé von Stradonitz gab einen vorläufigen Bericht über die Ergebnisse der von den Kyl. Museen in Milet begonnenen Aus- grabungen. (luschriften, behandelnd die Herstellung der heiligen Strasse durch Trajan u. einen Rechts- streit zwischen Milet u. Myus aus dem 4. Jahrh. v. Chr., der durch den persischen Satrapen Struses ge- schlichtet wird). L. Borchardt, Bericht über einen

117 [No. 3.]

- Einsturz im Amonstempel von Karnak am 3. Okt. 1899 (vorgelegt am 11. Jan.). B. giebt eine genaue Schilderung der Trümmerstätte, des Vorgangs und der Gründe des Einsturzes mit zahlreichen Ab- bildungen. Es sind die Säulen 3—9 der 4. Reihe, und 3, 4, 5, 9 der 5. Reihe in der Richtung nach N.-W. gestürzt, 4 und 6 der 3. und 6 der 5. Reihe sind stark beschädigt und geneigt. Bis 4 m hoch liegen die Trümmer. Den Vorgang des Sturzes ver- mutet B. folgendermassen. Säule 3 der 4. Reihe stürzte zuerst, von den mit ihr durch Architrave verbundenen Säulen wurde die linke, 3 der b. Reihe, mitgerissen, die rechte 3 der 3. Reihe aus ibrer nach der entgegengesetzten Richtung geneigten Lage wieder in gerade Stellang gebracht. Die fallenden Säulen schlugen auf folgende derselben Reihe auf und stürzten sie um. Die Säulen 6 wurden infolge weiteren Abstandes weniger getroffen, es stürzte nur die in Reihe 4, während die in Reihe 5 nur be- schädigt und gedreht wurde Säule 7 und 8 in Reihe 5 blieben stehen, weil sie durch Deckbalken untereinander gesteift waren, dagegen wurde die letzte Säule dieser Reibe wieder von der letzten der 4. Reihe durch die Architravverbindung mitgerissen. Zu den Gründen, die zum Einsturz führten, gehören die geringe Festigkeit des Materials und das Fehlen von mechanischen Bindemitteln beim Bau. Ver- hängnisvoll wurde auch das Fehlen der Dachdeckung, wodurch die vertikale Auflast, die die Säulen in ihrer vertikalen Lage festhielt, und die fest zusammen- haltenden Deckbalken (die allein die Säulen 7 und 8 der 5. Reihe gerettet haben) fortfielen. Die Säulen verloren in ihrer Festigkeit ferner durch die Art der Ausflickung durch Cement, es müssten die schad- haften Stellen durch eingefügte Hausteine ersetzt werden. Die Standsicherheit der Säulen ist durch die Vertiefung des Terrains bei Ausgrabungen ver- ringert. Seit 4 Jahren wurde das Nilwasser absicht- lich in den Tempel geleitet, angeblich um das kor- rodierende Salz aus den Steinen zu ziehen. Dadurch wurde der schon bedenkliche Baugrund verschlechtert. B. berechnet einen Druck von 2,6 kg auf ein Ç] cm unter der Säulenbasis, ein Druck, der bei uns auf gutem Bauboden nicht mehr zulässig ist. Im vergangenen Sommer wurde sogar noch ein Kanal in den Tempel geleitet, so dass das Wasser 1,20 m über Terrain- höhe des Saales stand, Der grösste Teil des Wassers musste sich seinen Weg nach unten in die weiche Nilerde suchen, sickerte auch durch die Säulen- fundamente und füllte die Fugen mit Nilschlamm, wie noch bei einzelnen nach dem Sturze zu sehen war.

Sphinx. Vol. III.

Fasc. 3, S. 129. Lefebure, Le sacrifice humain d’aprés les rites de Busiris et d’Abydos (Zusammen- stellung der auf das ig. Menschenopfer bezüglichen Stellen der Klassiker und Denkmäler). 165, Piehl, Sixième Série de cinquante quasi-vocables à exclure du dictionnaire hiéroglyphique a venir (wie üblich, Angriffe gegen Rochemonteix, Edfou). 170. Be- sprechungen von Petrie, Deshasheh (anerkennend, von Moret), V. Schmidt, Det gamle Glyptothek pa Ny Carlsberg (Kritik von Einzelheiten, von Piehl) Baedeker, Egypte (im Ganzen anerkennend, Kritik von Einzelpunkten, von Piehl), Egypt Exploration Fund. Archäol. Report 1898-9 (von Piehl), 183 Mélanges (Besprechung von Separatabdrücken, bes. der Arbeiten von Naville im Rec. de trav. rel. à l Egypt. XXI und von Marucchi, La biografia di un personaggio etc.). 189. Notices von Piehl (se „Person“ bedeute bisweilen „homme considéré“).

ORIENTALISTISCHE LITTERA TUR-ZEITUNG.

bespr. v.

[Marz 1900.) 118

a er a 6 ee N -a

Fasc. 4, S. 191 Lefébure, Le Paradis Egyptien

(über die Gefilde Aalu und Hetepu). 223. Piehl, Sep- tieme Série de cinquante quasi-vocables A exclure du dictionnaire hiéroglyphique à venir (gegen die grosse Publication von Edfu). 228. Besprechungen von Sethe, Das Beyplieche Verbum (Tadel der Transcriptionsart, von Eisenlohr), Lemm, Sahidische Bruchstücke der Legende von Cyprian von Antiochien, und Kleine eae Studien (sehr anerkennend, .von Piehl). 237. Piehl, Notices (zur Lesung, bez. Er- klärung von 6 ägyptischen Gruppen.

Angriffe gegen Maspero). .

Theol. Litteraturbl. 1900.

6. T. K. Cheyne and J. S. Black, bespr. von E. König. F. Buhl, Gesenius’ Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch, bespr. v. R. N.

7. Realencyklopädie für protestant. Theologie VII, bespr. v. N. Bonwetsch. J. Prinze, A critical commen- tary on the book of Daniel, bespr. v. Zöckler.

Theol. Litter.-Zeit. 1900.

3. J. Meinhold, die Jesajaerzählungen Jesaja 36 bis 39, bespr. v. G. Beer. Th. Tylor, Ecclesiastes, olz. J. Böhmer, das biblische „im Namen“, bespr. v. A. Deissmann.

4. B. Stade, ausgewählte akademische Reden und Abhandlungen, besp. v. C. Siegfried. A. v. Gall, Altisraelitische Kultstätten, bespr. v. A. Ber- tholet. W. Staerk, Studien zur Religions- und Sprachgeschichte des alten Testaments, besp. v. C. Siegfried. P. Riessler, das Buch Daniel, bespr. v. C. Siegfried. E. Littmann, über die Abfassungs- zeit des Tritojesaia, bespr. v. Gressmann. W. Bacher, die älteste Terminologie der jüdischen Schriftauslegung, bespr. v. E. Schürer. H. Hara- doxovios - Kegauesvs, Iegosokvuitish etai IV. bespr. v. Ph. Meyer. C. Walter, Johannis Philo-

oni libellus de paschate, besp. v. S. Dräseke. H. Gelzer, die Genesis der byzantinischen Themenver- fassung, bespr. v. v. Dobschiitz.

Theolog. Stud. u. Krit. 1900.

2. F. Bohn, die Bedeutung des Buches der Jubiläen (Hervorhebung der wichtigsten Fragen aus dem Inhalt des Buches).

Wochenschr. f. klass. Philol. 1900.

4. H. Bertsch, Meeresriesen, Erdgeister und Lichtgötter in Griechenland, bespr. v. H. Steuding. H. S. Anton, die Mysterien von Eleusis, bespr. v. H. Steuding. .

5. U. Wilcken, griechische Ostraka aus Agypten und Nubien, bespr. v. M. Rostowzew.

8. A. Erman u. Fr. Krebs, aus den Papyrus der königlichen Museen. Holm, Deecke, Soltau, Kultur- ee des klassischen Altertums, bespr. von

. Belling (mit Recht wird die völlige Zurücksetzung der griechischen gegen die römische Kultur gerügt).

Winokler, Altorientalische Forschungen. 2. Reihe II. 3.

Zu semitischen Inschriften: 4. CI Ar. 198. 6. Manna. Zur altarabischen Zeitrechnung (dem arabischen Kalender liegt ein syrischer zugrunde: Daneben ist ein mit dem römischen identischer im Gebrauch gewesen. Der interrex bei den Sabäern mu3ahhir in Or. 14=CJH 83 ist ein für die 5 Epagomenen = „Sakien“ gewählter Beamter). Himmel, Kalender, Mythus. (Nachweise von uber-

119 INo. 3.]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[März 1900.) 120

einstimmungen') im Kalender und Mythus in Baby- lonien, Rom und Arabien „als Einleitung einer Unter- suchung der arabischen Überlieferung über die ersten Zeiten des Islam gedacht.“ Die Kanaan&er von Lagash (Nachweis kanaanäischer Worte bei Gudea).

Z. A. T. W. 1900.

1. W. J. Moulton, über die Überlieferung und den textkritischen Wert des dritten Esrabuchs. (Schluss). J. Goldziher, zu Saatnéz. (Zu Maimonides, Dalalat III 37 Verbot des Tragens eines „Kleides aus zweierlei Fäden“ (Lev. 19, 19, wird eine auf Al Lejt zurückgeführte Art der Zauberei gestellt, bei der der Zauberer Baumwolle und Schafwolle ver- mengi); §. Krauss, zur Zahl der biblischen Völker- schaften: (Bemerkungen über die Zahlen 70—73 im A. T., im Enochbuch und in jüdischen und muham- medanischen Schriften im Anschluss an M. Stein- schueider. Weitere Nachweise über 70 und 72 als heilige Zahl’). Fr. Schwally, einige Be- merkungen zum Buche Hiob (gegen Budde: unter anderem erklärt S. Hiob 2,4 “yy ya “ny: Fell {giebt man] für Fell, aber alles was der Mensch hat, wird er für sein Leben geben.) B. Jacob, Beiträge za einer Einleitung in die Psalmen, V. zur Geschichte des Psalmentextes der Vulgata im 16. Jahrhundert. (Uber den Wert der Psalmenhandschriften- und Ausgaben mit einem Anhaug enthaltend eine Kol- lation der wichtigsten Ausgaben der Psalmenvulgata des 16. Jahrh.) Th. Nöldeke, Bemerkungen zum hebräischen Ben Sirä (spricht sich gegen Schechter für das über einen Teil der kanonischen Bücher des A. T. zurückreichende Alter des Sira-Buches aus.) J. Ley, zur Erklärung von Jesaja 7,25. A. Büchler, zur Geschichte der Tempelmusik und der Tempel- psalmen. (Schluss). III. Zum Vortrage und Umfange der Tempelpsalmen. IV. Die Hallelpsalmen im Tempel. D. W. Bousset, das chronologische System der biblischen Geschichtsbücher (versucht die Ent- wickelung der Systeme der Masorah, der LXX, des Samaritanus u. der Jubilaeen klar zu machen, indem er als Grundzahl der dem Masorahtexte zu grunde liegenden Rechnung das Jahr 3001 der Weltschöpfung als Jahr des beginnenden Tempelkultes annimmt.) Dr. Diettrich, einige grammatische Beobachtungen zu drei im British Museum befindlichen jemenitischen Handschriften des Onqelostargums. N. Herz, some difficult passages in Job (zu 12, 2—6 vergl. Schwally auf S. 44 ders. Zeitschr.) Miscellen. E. Nestle, 1. Joel I, 17. 2. Der Mamser von Asdod. 3. Das Lied Habakuks und der Psalter. (Die zwei letzten Worte in Hab. 3.19 sind die Überschrift eines darauf folgenden Psalmes eines Gesangbuches). 4. Neue Stoffe zu Doktorarbeiten. Möchte die Septua- gintakonkordanz buchstabenweise von Doktoranden durcharbeiten lassen’). 5. Ein neues Wort für das hebräische Wörterbuch: Hiob 13,28 aps „Schlauch“. --- 8. Mandelkern, facta loquuntur. (Herr Mandelkern redet Herrn Kahan folgendermassen ins Gewissen: „Und hat Ihnen meine Frau nicht während Ihrer Krankheit und Rekonvalescenz täglich extra

!) Die Identität des Verhältnisses zwischen Mond- und Sonnenumlauf mit dem von Gold- und Silberwert (27:360) ist bereits von C. F. Lehmann erkannt worden, Verb. Berl. Ges. Anthrop. 1896 S. 447. (H. W)

7) Vgl. 1899, Sp. 171. Anm.

8) Ein Schutzgesetz für Doktoranden!

kraftige Bouillons und Compotte nach Ihrer Wohnung

m mere o e ood

geschickt? Stand Ihnen nicht meine Bibliothek zu Gebote, und haben Sie nicht manches Buch nach Jahr und Tag ganz zerlesen und beschmutzt wieder- gebracht?“ Herr M. kann sich freuen, wenn er ver- liehene Bücher überhaupt zuriickbekommt.) E. Baumann, die Verwendbarkeit der Pešita zum Buche Jjob für die Textkritik. (Forts.) Biblio- graphie.

Zeitschr f. österr. Gymnasien 1900.

1. A. Swoboda, die Stadtbelagerung auf dem homerischen Schilde Achils. J. Krall, Grundriss der altorientalischen Geschichte, bespr. von R. v. Scala.

Zeitsohr. f. Socialwissensch. 1900.

1. G. Köhler, sozialistische Irrlehren von der Entstehung des Christentums und ihre Widerlegung, bespr. v. H. Holtzmann.

2. Miscellen: Zur ursprünglichen Menschheite- geschichte. E. Dupony, la prostitution dans |’ ant- quite, bespr. v. G. Aschaffenburg.

Z. D. M. G. LIH. 189.

3. W. Bacher, Der Dichter Jüsuf Jehûdi und sein Lob Moses, (persisch-jüdischer Dichter aus Buchara + 1755, wenn identisch mit dem Verfasser der „Sieben Briider“.). M. Steinschneider, Masard-

jaweih, ein jüdischer Arzt des VII. Jahrhunderts;

Maschallah (Astrolog 770—820). P. Jensen, Die Inschrift I von Jerabis (Analyse nach seinem Ent- zifferungssystem), A. Socin, Die arabischen Eigennamen in Algier. Th. Nöldeke, Bar Chöni über Homer, Hesiod und Orpheus. Zettersteen, Die abessinischen Handschriften der Kgl. Universitäts- bibliothek zu Upsala. Ed. König, Die Uberwucherung des Stat. constr.-Gebrauches im Semitischen. H Winckler, Bemerkungen zu dem Ersatz des Artikels durch, das Pronomen (im Sabäischen nach Analogie des Athiopischen und Assyrischen). S. Fraenkel, Zur Chronik des Jacob von Edessa, G. v.-Vloten, Schiismus und Motazilismus in Basra (Nachtrag.) -- H. Suter, Zur Frage über die Lebenszeit des Verf. des Mulahhas fi-'l-hei’a, Mahmüd etc. (erste Hälfte des 8. Jahrh. der H.) Nestle, Pilatus als Heiliger (im griech. Kalender). Aus einem Briefe des Herrn Dr. C. F. Lehmann. Anzeigen: W. Bang, Zu den köktürkischen Inschriften. Zur Erklärung der köktürkischen Inschriften, bespr. von Dr. Géza Kuun. E. W. Brooks, Errata in „the Chronological Canon of James of Edessa“ (ZDMG. 53p. 261 ff.

——

Zeitschr. f. d. ges. Staatswissensch. 1899.

1. C. D. Carusso, Grundeigentum, Flächensteuer, Korinthennaturalsteuer und Korinthenbank inGriechen- land.

Beriehtigung.

Die ın No. 2, Spalte 68, dieser Zeitschrift ge- brachte, Edmond Doutte betreffende Notiz ist dahin zu ergänzen, dass derselbe für jetzt damit beauftragt ist, den nach Fes entsandten Professor Auguste Mouliéras in der Professur der arabischen Sprache und Litteratur in Oran zu vertreten. Seine Adresse ist jetzt: E. D., 9, rue des Jardins, Oran (Algerie).

Verantwortlicner Herausgeber: F. E. Peiser, Königsberg i. Pr. Verlag u. Expedition Wolf Peiser Verlag, Berlin S., Brandenburgstr. 1. Druck von Max Schmersow vorm. Zahn & Baendel, KirchhainN.-L.

3. Jahrgang No. 4. 15. April 1900.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben

von

F. E. Peiser.

-— HOH -—-

Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.

James Parker & Co. Oxford, 27 Broad Street.

a ee aa nen m nn

—= Inhalt: == W. Max Müller, Das Land Sapi in Miroglyphen. W. Spiegelberg, Zu dem sogenannten „Menesgrabe“. Besprechungen : P. Nivard Schlögl, De re metrica veterum Hebraeorum und J. Döller, Rhythmus, Metrik und Strophik in der bibl.-hebräischen Poesie (Hubert Grimme). (Schluss). Ed. König, Die Originalität des neuentdeckten Sirachtextes (Felix Perles). E. Bischoff, Kritische Geschichte der Talmudübersetzungen (A. Marx). C. Conti Rossini, Ricerche e studie sull Etiopia (Hugo Winckler). S. Mannes, Über den Einfluss des Aramäischen (Felix Perles). A. Le Chatelier, L'Islam dans l'Afrique occidentale (Ignaz Goldziher). C. F. Lehmann, Zwei Hauptprobleme der altorientalischen Chronologie und J. Marquart, Chronologische Untersuchungen (Paul Rost). H. Grimme, Zu hebräischem NDP. T. K. Cheyne, Archaeology and Biblical criticism. Mitteilungen. Aus gelehrten Gesellschaften. Personalien. Zeitschriftenschau.

Bei der Redaktion eingegangene Sehriften.

Georg Kampffmeyer, die arabischen Verbalpartikel b (m). (Beiträge zur Dialektologie des Arabischen. II. Aus den Mitt. d. Orient. Sem. Berlin) 1900.

L. Reinhardt, kennt die Bibel das Jenseits? München 1900. E. Reinhardt, Verlags- buchhdlg. 2,50 M.

O. Braun, das Buch der Synhados. Stuttgart u. Wien 1900. Jos. Roth’sche Verlgshdlg. 8 M.

Ivo Bruns: Frauenemancipation in Athen. ein Beitrag zur attischen Kulturgeschichte des 5. u. 4.. Jahrhunderts. Kiel 1900.

The American Journal of Philology 1899. XX, 4.

A. W. Schleichers Somali-Texte, herausgeg. von Leo Reinisch. Wien und Leipzig 1900. Alfred Hölder. 4 Mark.

A. Billerbeck, der Festungsbau im alten Orient (Der alte Orient I, 4). Leipzig, J. C. Hinrichs, 1900. 0,60 Mark.

H. Clementz. Des Flavius Josephus Jüdische Altertümer L I—X (Bibl. d. Gesamtlitt. des In- und Auslandes 1329—1339). Halle a/S. Otto Hendel. 2,75 Mark.

L. Fonok, 8. J., Streifzüge durch die Biblische Flora. (Biblische Studien V, 1). Herdersche Verlgshdl. Freiburg i./Br. 1900. 4 Mark.

WEB Dieser Nummer ist von der Verlagshandlung Wilhelm Friedrich in Leipzig ein Prospekt über Die Reden Gotamo Buddho’s, übersetzt von Carl Eugen Neumann, zweiter Band, Mittleres Halbhundert, beigelegt, worauf wir hiermit besonders aufmerksam machen. D. E.

Orientalistische

Litteratur-Zeitung.

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F. E. Peiser.

Erscheint am 15. jedes Monats.

Berlin. Wolf Peiser Verlag.

Abonnementspreis vierteljährlich 3 Mk.

Bestellungen nehmen entgegen: die dia ren

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bandlungen und Postämter (unter Nummer 5949).

Berlin 8., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buch- erate die zweigespaltene Petitzeile 30 Pf.; bei

Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung.

3. Jahrgang.

15. April 1900.

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Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender

Adresse erbeten

: Redaktion der 0. L. Z., Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.1

Das Land Sapi in Hieroglyphen.

Von W. Max Müller.

Auf den von mir, Asien S. 273, Anm. 3, besprochenen Völker-, Land- oder Stadt- namen zurückzukommen, ist mir durch die Freundlichkeit A. Wiedemann’s ermöglicht. Wiedemann fand im Louvre unter den Pausen Deveria’s eine Durchzeichnung des kleinen Papyrus von Bulak-Gizeh, den Maspero, A Z. 81, 119 veröffentlichte, und lieh mir die von Deveria’s Kopie gemachte Durch- zeichnung. Nach dieser zu urteilen, wire eine Faksimileausgabe des Textes sehr nötig. Wir sind, das muss man immer wiederholen, noch lange nicht im Stand, kursivere hieratische Texte blos in hieroglyphischer Umschrift zu publizieren. Maspero’s Um- schreibung des ungewöhnlich schwierigen Textes ist zudem vom Setzer fürchterlich -entstellt worden. Ich übersetze den Papyrus darum hier noch einmal.

Der Hirt Dhutimose vom Tempel Ramses’ I in Angelegenheit des Aufsehers (mr?) der Rinder, Pai (so!)-ere von der Herde, welche N 7 - Er sagt: so lass doch den Esel herbringen zu „seinem Huf(geld) an Kupfer?),“ welcher bei dir ist (m-dyk!) durch

1) D. h. Zur Inspektion durch die Behörde zur Erhebung der Viehsteuer oder hier des Pachtgeldes. Beides fiel da, wo wenig persönliches Eigentum vor- handen war, leicht zusammen. (Geschrieben “gt-+- Nagel twf.)

den Sotmu Pi (sol)-’ a-y. Denn er ist ihm gegeben worden zu „seinem Huf(geld) an Kupfer‘ vom (?n) Acker (?) des Tempels Ramses’ I, welcher (liegt) in „der Insel des

Vogelstellens“ —Z ph: @ unter dem

Befehl des (Polizei?-)Offiziers der Einkünfte des Tempels des Ramses I. Ich (so!) lasse dich das wissen (d. h. erinnere dich): ge- geben (?) wurde er dir durch (yn) den Offi- zier Ha (?)-na vom Regiment „Glänzend wie die Sonne,“ imJahre 1 (so!), von der Fremd- truppe Sa-pi (so!), ein Esel. Er sagte zu dir: liefere ihn dem Dhutimose aus. Und nicht hast du ihn ausgeliefert. Da nahm ich dich doch (di) fest in Memphis mit dem

Obersten (Det. sp) des Stalles, Amen-mose,

sagend: er möge ausgeliefert werden. Da sagtest du zu mir: bring mich nicht vor das

Gericht (knbt yp. Sieb’, der Esel ist bei mir

tt

(m-dy-y), sieh, du lässt Leute kommen (ywt-twtw), ihn wegzunehmen. Ich habe ihn (nur) nicht ausgeliefert. Also du; und du hast einen Eid geleistet beim Herrn (Leben, Heil, Gesundheit!), sagend: ich werde ihn herbringen lassen. Siehe, du hast ihn nicht bringen lassen und man fordert (hr twtw hr (so!) 3d) seinen (Arbeits(wert) von mir von Jahr zu Jahr, und er ist doch bei dir.

123 [No. 4]

Ich will hier nicht auf die unbeholfene Stilisierung des schwierigen Schriftstiickes, auf die Rechtsfragen und die Lokalität (bei El-Kab?) eingehen. Es ist nur nötig, an- zumerken, dass dieselbe Persönlichkeit, der Sotmu Pi-’ä-y, wieder bei Viehbesteuerung „im Jahr 3“ im Pap. Bulak 12 (Spiegelberg, Rec. trav. 15, 142) erscheint'), Was auch Nichtigyptologen interessiert, ist der fremde Name der (Heimat der?) Barbarentruppen. Maspero las Sapr, was natürlich an 751, "5¥ erinnerte. Das Faksimile bietet aber

fhag Ga LAZ ee

nau mit derselben Ligatur des pi wie im häufigen Namen Pi-’a-y. Ohnedies wäre die Schreibung nach Maspero’s Lesung sehr un- gewöhnlich gewesen.

Ist nun dieser Name auf semitischem Sprachgebiet zu suchen? Die dafür wichtige Altersbestimmung der Handschrift ist schwer. Maspero vergleicht sie (nach freundlicher brieflicher Mitteilung) mit Leydener Hand- schriften aus den späteren Jahren Ramses’ II. Die niederen Jahrzahlen 1 und 3 und das Fehlen des Epithetons „der Seelige“ bei Ramses I macht mir etwas spätere Ansetzung wahrscheinlicher. Damit wären wir in der Periode, in welcher libysche Soldaten an- fingen zu überwiegen. Aber semitische Truppen kamen doch immer noch vor, z. B. nach Louvre, A. 90 sogar am Ende der 26. Dynastie. Eine Thatsache entscheidet be- stimmt gegen libysche Herkunft des Namens. Der ägyptische Buchstabe s/z scheint in libyschen Namen überhaupt nicht vorzu- kommen (während t sehr häufig ist). Dem- nach scheint es, dass wir den Volks-, Land- oder Stadtnamen in Asien zu suchen haben, d. h. am wahrscheinlichsten inden ägyptischen Tributlandern oder in dem benachbarten Beduinengebiet. Sonst bleibt mein Kommentar

ge-

zu dem Text, Asien l. l. bestehen. Also: jedenfalls wird Sa-pi/Za-pi) geschrieben, was nichts mit Ziphron zu thun hat. Ver-

gleichungen wie A sind einstweilen miissig, obwohl ich auf Grund der vagen Vokalisation nichts dagegen einwenden würde.

Zu dem sogenannten ,,Menesgrabe“. Von W. Spiegelberg. Borchardts und Masperos Annahme, das Königsgrab zu Negadah sei das Grab des Menes, ist von Wiedemann Proceed. Soc.

1) Für Beamte desselben Namens und ähnlicher Stellung vgl. Harris I, 10,8 oder Rec. Trav. 21, 72.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[April 1900.) 124

Bibl. Arch. 1898 S. 114ff und Naville, Recueil de travaux relatifs à l’archéologie égyptienne XXI S. 105ff. als unhaltbar er- wiesen worden. Neuerdings hat auch Max Müller, in dieser Zeitschrift (S. 7 dieses Jahrganges) der Menestheorie entsagt, und ich würde auf dieselbe nicht zurückkommen, wenn ich nicht ein neues Moment für die ganze Frage in die Wagschale werfen könnte.

Zunächst sei hier noch einmal mit Wiede- mann, P. S. B. A. 1898 S. 114, betont, dass die für die älteste Zeit übliche Gleichheit von Ka und Nbti-namen, die Zuweisung an Menes ausschliesst. Der Schluss von Bor- chardt-Sethe, welche auf Grund dieser Er- wägung, Mn zum stni-biti-namen machen, wäre nur dann erlaubt, wenn auch ohnehin feststände, dass das Negadahgrab Menes an-

gehört. Mir scheinen die Zeichen

sh mn nbti am einfachsten die Ubersetzung zu ergeben „das Grab: mn des Diadem- trägers“.

Für diese Ubersetzung hat Na ville, a. O. S. 111 —2, zwei sehr ansprechende Erklärun- gen vorgeschlagen, welche beide von der Ueberschrift des Kap. XVII des Totenbuches ausgehen. Naville möchte entweder 1. „salle du damier“ („Saal des Brettspiels“) oder 2. „Saal des Landens“ übersetzen, und ge- langt in beiden Fällen zu der Erklärung „Grabzimmer“ („salle funéraire“). Die Uber- setzung, welche ich vorschlagen möchte, stützt sich in erster Linie auf die folgende Beobach- tung. Es ist m. W. noch nirgends hervor- gehoben worden, dass die Gräber der „Früh- zeit“, welcher ja auch das Negadahgrab an- gehört, sich ihrer ganzen Bestimmung nach wesentlich von den Gräbern des alten Reiches und der späteren Perioden unterscheiden. Betonen diese den Charakter des Wohnhauses und der Kultstätte, so sind die Gräber der Frühzeit nichts als ein Bau, in welchem der Tote mitsamt den ihm notwendigen Lebens- unterhalt verwahrt ist. Kein Grab der Friihzeit ist als Wohnung gedacht, keines enthält eine Stätte für den Kultus, diese Gräber scheinen lediglich als Magazine gedacht zu sein, in welche neben dem Toten der Proviant für das Jenseits auf- gespeichert ist.

Ein solches Magazin in grössten Dimen- sionen ist auch das Königsgrab zu Negadah, welches ein aus Einzelmagazinen zusammen- gesetzter grosser Speicher ist. Nirgends ein Kultraum, nirgends die Andeutung von Wohn-

125 [No. 4]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[April 1900.) 126

haus. Auch die Façade ist für den Charakter des Baues von Bedeutung. Die Nischen- architektur mit den vorspringenden Pfeilern, und das Grenzmäuerchen (Borchardt: A. Z. 1898 S. 89) erinnern stark an die Festung von Semneh. So glaube ich, dass das Negadah- grab ein befestigtes Magazin darstellt, welches den Toten mitsamt den fiir ihn bestimmten Lebensmitteln verwahrte.

Wiedemann machte mich nun darauf aufmerksam, dass die Kastensärge der älteren Zeit die ältesten Grabbauten mit rechteckigem Grundriss wiedergeben. Dazu stimmt weiter sehr schön, dass die Innenbemalung dieser Särge das Inventar des Toten darstellt, ganz ebenso wie die ältesten Gräber die Ausstattung des Toten enthalten.

Dieser Befund führt nun auch zu einer veränderten Auffassung des Namens des Negadahgrabes. Das aegyptische Wort für „Festung“ ist mnnw. Das Wort bezeichnet einen Festungsbau, der lediglich zur Auf- nahme einer Besatzung und Proviant bestimmt ist, s. Max Müller: Asien u. Europa S. 199 A. 3. In letzterer Hinsicht ist namentlich

Petrie: Tanis II 2,78 bis 10 57 8 Oe dl ss

ıı I<>

{ —Y | = 7 „Festungen, versehen mit allen Dingen für (?) . . .“ zu beachten. Möglicherweise war mn-nw der alte Aus- druck für ein solches befestigtes Magazin,

wie es das Königsgrab darstellt. p= 7

gu könnte dann „befestigtes Magazin des Diademträgers‘ heissen und dieses wäre der Name des sh, des ,,Grabes“ des Königs.

Nehmen wir #4 als Defektivschreibung von mnnw in dem Sinn „befestigtes Magazin‘, so verstehen wir auch leicht, wie nach der Beobachtung Wiedemanns (Das Brettspiel bei den alten Aegyptern S. 48, A. 2) e4 als Ornament der Scheinthiiren Verwendung fand (vgl. Borchardt: A. Z. 1898, S. 101,

Anm. 3).

Es war eben die allgemeine Bezeichnung der Magazingräber und daher im besonderen in den Särgen des M.R., welche ja ein Ab- bild der ältesten Gräber sind, gut am Platz. Aus den obigen Ausführungen ergiebt sich in Kürze folgendes. Das Königsgrab in Negadah gehört in keinem Fall dem Menes an. Es scheint wie die ältesten Gräber als Magazin für den Proviant des Toten gedacht zu sein. Da es sich um „den mnnw des Königs“ handelt, so ist er als festungsartiger Bau auf- geführt.

Diese Magazinbauten der Könige werden schon im A. R. von Privatleuten nachgeahmt (Quibell: El Kab, Tafel XXIII), verlieren dadurch ihren exlusiven Charakter und leiten dann langsam, wie Borchardt gezeigt hat, einerseits zu den Mastaba andrerseits zur Pyramide über. Noch lange werden die Gräber wesentlich nichts Anderes als der Verwahrungsort der Toten gewesen sein, bis man seit der Dyn. IV (!) dazu überging, das Grab als Wohnhaus des Toten zu gestalten und gleichzeitig damit auch darin eine Kult- stätte einzurichten Wie sich das im einzelnen vollzog, will ich hier nicht erörtern. Es kam mir vor allem darauf an, die Entwickelung in grossen Zügen anzudeuten.

Bespreehungen. | P. Nivard Schlögl, De re metrica veterum Hebraeorum disputatio. Wien, Mayer & Cie., 1899.

Johannes Döller, Rhythmus, Metrik und Strophik in der bibl.-hebräischen Poesie. Paderborn, Schöningh, 1899. Bespr. von Hubert

Grimme. (Schluss).

Etwas hängt D.’s Ablehnung jeder hebr. Metrik wohl auch damit zusammen, dass er unter Rhythmik teilweise schon dasjenige versteht, was andere unter Metrik fassen. Wenn er annimmt, ‘dass die einzelnen Verse aus einer mindestens annähernd gleichen An- zahl von Wörtern, richtiger Silben bestehen, so zwar, dass die betreffenden Gedichte nach einer bestimmten Melodie gesungen werden konnten’, so charakterisiert er sie damit mehr metrisch als rhythmisch. Die Grund- frage für die Rhythmik, auf welchem Silben- tonfalle die einzelnen Teile der poetischen Rede sich aufbauen, wird von ihm für das Hebräische garnicht aufgeworfen.

Seine Ansicht über hebr. Strophik (S. 98) scheint mir an einer Unklarheit, bezw. einem inneren Widerspruche zu leiden. Nach ihm sollen einerseits die Strophen nicht immer in gleichem Umfange auftreten und an Um- fang bald zu- bald abnehmen; andrerseits aber soll ihre wichtigste Einteilung die in Strophen, Gegen- und Wechselstrophen sein. Nimmt er aber Strophen mit Gegenstrophen an, so kann in diesen von Ab- und Zu- nehmen des Umfangs keine Rede sein; die vorauszusetzende gleiche Melodie zwänge sie auch zur Gleichheit des Umfanges.

Weit beachtenswerter als Döllers me- trisches Ergebnis scheint mir das von Schlögl zu sein; doch legt meiner öffent-

127 INo. 4.]

lichen Wiirdigung der Umstand starke Reserve auf, dass er sich zu dem metrischen System bekennt, welches ich selbst in der ZDMG, 1896 als Vorläufer einer eingehenderen Dar- stellung der bibl. Metrik veröffentlicht habe. Wie Schl. nie mein Schüler war, so bestand für ihn nicht die geringste Veranlassung, mein System ungeprüft oder uneingeschränkt anzunehmen; so weist er denn auch meine Strophik zu Gunsten der Zenner-Müller'schen ab. Hätte ich ihn irgendwie beeinflussen können, so würde ich selbst ihm meine da- malige Strophenauffassung als noch nicht ganz spruchreif bezeichnet haben Dass der Begriff Strophe im Hebräischen nicht auf den Vers von 2—4 Stichen zu beschränken sei, dass vielmehr längere Strophen oder Verssysteme im gesungenen Liede garnichts Seltenes seien, dass eine Anzahl meiner Strophenschemata irrig angesetzt sind zumal im Bereiche des fünfhebigen Verses, der sich nie mit dem dreihebigen mischt, solches und anderes hätte ich ihm gerne schon vor Ab- fassung seiner Arbeit zugegeben.

Aber mein Schlusswort bleibt dieses: Hauptgesetz im hebr. Liede ist, dass, wie das anfangs angeschlagene Versmass bis zu Ende nicht wechseln darf, so auch bei strophischer Gliederung die zuerst ange- schlagene Strophenform sich dauernd gleich bleiben muss. Dieses scheidet mich noch von Schlögl, der gerne, wie aus den bei- gegebenen Psalmenproben hervorgeht, ausser in der Wechselstrophe auch in Strophe II oder III den Weg der ersten verlässt. Mir scheint, Schlögl habe durch seine Strophik den Textverstiimmelungen entgehen wollen, die Strophikern wie Bickell und neuestens Duhm die Annahme von gleich umgrenzen Strophen in jedem hebr. Liede aufnötigt. Aber auch der Wechsel in den Strophen- arten schützt nicht genügend vor unmoti- vierten Eingriffen in den Text. Meines Er- achtens würde man gut thun, die Frage nach der bibl. Strophik noch so lange etwas offen zu halten, bis es eine ausgemachte Sache ist, wie die Einzelverse rhythmisch und metrisch zu bestimmen und zu lesen scien; dann aber mit voller Sicherheit auch nur jene bibl. Partien in genau gleich umgrenzten

Strophen darzustellen, die durch 750 oder

Refrain einen überlieferten Anhaltspunkt zur strophischen Behandlung darbieten. Die blosse Konstatierung von Responsio, Inclusio, Concatenatio halte ich für ein zu leicht- wiegendes Moment, um damit allein Strophen- charakter beweisen zu können; doch leugne ich nicht, dass sie mit anderen Merkzeichen

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[April 1900.) 128 zusammen genommen als Bestätigung wert- voll sein kann. Wird die Strophik ebenso sehr betont, wie die Metrik vernachlässigt, so ist dem Dilettantismus ein breites Feld zum Tummeln geschatften, und der Misskredit, in den die ältere bibl. Metrik mit Recht geraten ist, wird dann doppelt auf die neuere Strophik fallen.

Weniger in strophischer, als in metrischer Beziehung scheint mir Schlögl’s Bearbeitung ausgewählter Psalmen im Anhange seines Buches vorzüglich beachtenswert nur schade, dass er den kritischen Apparat fort- gelassen hat. Die Versmaasse sind klar erkannt (mit Ausnahme von Ps. 124, der drei- hebig anzusetzen ist, und Ps. 68, 8—15, wo kein Übergang vom vierhebigen zum dreihebigen Maasse vorliegt), die Verse richtig skandiert (wenige wie 18, 452, 42, 4!, 68, 222, 242, 94, 20', 105, 91%, 125,3 ausge- nommen), so dass sie als Ubungsstücke zur Einführung in die Hebungstheorie wohl geeignet erscheinen. Metrik und kri- tischer Sinn haben dem fleissigen Bearbeiter eine Reihe überraschender Emendationen zu- getührt, deren sicherste jedenfalls jene sind, die durch die Notwendigkeit einer Verlegung der Stichendiärese gewonnen werden, z. B. 42,9' |] 952, 43,4' Tax II, 59,7 2523 Il, 80,10 Il wowm, 80, 15? swx li, 89,50 ll own. Sonst hebe ich noch hervor 59,8' ON ’2 (wie Peschitta), 14? DONI sym y “nN (wo ich > im Sinne von ‘fürwahr’ nehmen möchte), 68,20? 135) Oxy (er nimmt unser Joch auf sich’), 80,3 Entfernung vom P3, 104,282 Entfernung von 21%, 105,36? CNN, 121,1 “Ny, 149,8 wmn. Von den zwei Redaktionen des Ps. 18 halte ich im Gegen- satze zu Schlögl die des Samuelbuches für die ältere und bessere; Beweis für ihr Alter ist mir u. a. das bisher verkannte und im Psalmenbuche versetzte 1 postpositivum in v. 41'; auch ‘> postposit. hat Schlögl in Ps. 94,11? (2 CN), trotzdem das Metrum da- rauf hinwies, verkannt und eine andere un- nötige Aenderung mit dem Verse vorge-

i nommen.

Ich hege die Hoffnung, dass Schlögl’s Buch von allen, die sich mit der Poesie des alten Testaments beschäftigen, gewürdigt und benutzt werde, und dass der Verfasser sein schönes kritisches Talent besonders auch an den metrischen Mysterien der Propheten ein- mal versuchen möge.

Freiburg, Schw.

129 [No. 4.]

Eduard König. Die Originalität des neulich ent- |

deckten Sirachtextes textkritisch, exegetisch und sprachgeschichtlich untersucht. Freiburg i. B. J. C. B. Mohr 1899. Bespr. von F. Perles.

(Schluss).

An vielen Stellen lässt sich natürlich gar nicht mehr feststellen, was für ein Wort ur- sprünglich gestanden hat, und oft ermöglicht uns nur irgend ein Übersetzungsfehler der Verss., die Glosse zu ermitteln. So halte ich heute noch daran fest, dass 3, 22 poy erst später fiir NYIN gesetzt wurde. Zu den von mir!) gegebenen Belegen füge jetzt noch hinzu 30, 2 paspa NIYA Pxy?).

Uberhaupt muss ich hier pro domo spre- chen, da die neu veröffentlichten Fragmente teilweise eine erwünschte Bestätigung für meine Notes critiques liefern, teilweise aber auch einen andern als den dort statuierten Wortlaut bieten. So steht jetzt 3, 31 dy 316, was sicher nur Rückübersetzung aus S aaa) paS: ist, während im Original Den 2133) (=G ó avranodidot s gapıras)stand. Auch an der von Margoliouth (JQR XII, 10) veröffentlichten Stelle 37, 11° lesen wir ws Cy “07 503M 98 yn (Randlesart MI 9%). Wie der Parallelismus lehrt und auch die Randlesart nahe legt, ist für 9x sicher 5y zu lesen. (cm 52) wird überhaupt nie mit DY construiert). 3039 ist aber Substantiv ‘) (wie yw 116, 12) und wurde als solches ver- kannt, darum kam N in den Text und by myn ist vielleicht auch nur von dem das Subst. verkennenden Kopisten an den Rand geschrieben worden. Sowohl G megi eya-

gsoriag als auch S „ana, passas haben richtig verstanden und übersetzt, S sogar wörtlich wie 3, 31.

An der Stelle 5, 11 MS Jord) liegt wie- derum nur eine Rückübersetzung aus G v paxgosvuie vor, während im Original MMe. stand. S. Notes critiques z St.

Im Folgenden seien noch Bemerkungen zu einzelnen Stellen nach der Reihenfolge der Kapitel gegeben.

4, 12 Mwpan ist Glosse für nrw vgl. Notes critiques z. St.

4, 27 wos 5235 ysn on ist nicht mit Schechter vom Stamme MYY abzuleiten, son- = von ys’ Hipt. Ysa vgl. Notes critiques Z. Ot.

1) WZKM XI, 97.

2) Bacher JQR IX 562 hat übersehen, dass bei der Annahme von poy als Original die Wiedergabe des Wortes durch S {zaX\eu unerklart bleibt.

8) Bacher JQR, XII 282 giebt ungenau 3w Inn. *) So auch Schechter JQR XII 270.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[April 1900.) 180

6, 29 ny, wofür G mòy las (Notes cri- tiques z. St.) vgl. 30, 13 5y 23m S tole

wre las also auch “òy 1). G čoyacas dv

avt@ scheint eine andere La. vor sich gehabt - zu haben.

7, 20 ws» 113 möchte Schechter nach Deut 24, 14—15 in NV) verbessern. Doch we) INN ist durch G gesichert (Notes criti- ques z. St.)und findet sich jetzt auch 51, 26,

wo S maa) Da) hat.

14, 4 yayam wird von Schechter auf Grund des chaldäischen y3 als „sich freuen“ erklirt. Im althebr. ist jedoch der Stamm yays bisher bloss durch MyayaX „Blasen“ vertreten, hat also jedenfalls die auch im rabbinischen (Levy Nh. Wb. I 246%) vor- liegende Bedeutung „anschwellen“. Der Sinn wäre danach an unserer Stelle: „von seinem Gute wird ein anderer sich anfüllen, sich sättigen“?), was sehr gut in den Zusammen- hang passt und durch G revpyoovaıy be- stätigt wird. Allerdings hat S „sich freuen“, was indessen auf Verwechslung mit %3 zu- rückgehen kann, das 16, 3 vorkommt und nach dem Zusammenhang wirklich diese Be- deutung hat. Für die reduplizierte Form yaya ist dagegen diese Bedeutung in keinem semitischen Dialekt nachweisbar.

16, 8 omaynnn G oùs éBdedvEato las also Dynan.

16, 9 0w mwn ist unverständlich und auch aus den Verss. nicht zu erklären. Vielleicht stand CWPAN, was einen guten

Sinn gäbe und im althebr. Alphabet auch graphisch nahe läge. Vgl. Stellen wie Deut. 7, 25. Ps. 9, 17. Prov. 12, 13. 29, 6. Sir. 31, 7. 32, 15. 32, 20. 41, 2 (Smend ThLZ. 1899, 509 vermutet hier überall den Stamm wp), wogegen aber der Sprachgebrauch

und die Verss. sprechen). S ouai iho potos hat etwa gar Divmpın gelesen „die

dem Tode Geweihten“, was zur ersten Vers- hälfte gut passen würde vgl. Jer. 12, 3 ann Om csp.

16, 10 DON ist auffallender Weise durch G wie durch S als „versammelt“ ge- deutet. Da nicht anzunehmen ist, dass beide Verss. unabhängig von einander den gleichen Irrtum begingen, liegt hier ein neuer Beleg für die Benutzung von G durch S vor.

1) Bacher JQR XII, 284. 7) Der Herausgeber verweist mich freundlichst auf assyrisch bubu’tu (Delitzsch HW 1668).

131 [No. 4.]

16, 11 mor xvi wird weder durch G ')

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[April 1900. | 132

Jer 20, 10 ybs, was zwar sehr gut in den

noch S bezeugt, die vielmehr beide mmo 25 | Zusammenhang passen würde, aber durch

lasen (Notes critiques z. St... Wabrschein- lich ist MN N2) erst spätere Glosse, da derartige Zusammenstellungen von synony- men Partizipien im späteren Hebraismus na- mentlich in der Liturgie sehr beliebt waren (z. B. mo) >min im Achtzehn-Gebet).

16, 13 pw MND mow" x) ist mit G im» Unonorgv aùrõv und S Paan, mm» in das sinngemässere NIPN zu verbessern vgl. 44, 10 mfawnm] x5 cmipm (so Cowley- Neubauer und J. Lévi, obgleich dort die Er- gänzung NMN] näher liegt, s. WZKM XI 102.)

31, 5 MIET G nAnodnoen S Wa. Ver- mutlich hat hier G MW mit Maw verwechselt, wie umgekehrt 21, 1 S irrig NW für Mw las.

32, 2 D%1222 passt nicht in den Zusam- menhang und erfährt auch aus den Verss. keine Aufhellung. Keineswegs ist aber S ‚onlajmu}>, wie Schechter meint, Wiedergabe von ENDE). ne

37, 28 sw 525 San xd `D or yọ navım naos ovugéges fehlt bei Biichmann Gefl. Worte 1113 unter den Parallelstellen für Goethe’s „Eines schickt sich nicht für alle“.

38, 15 NBM mob 92m marg. m Sy AND. Wahrscheinlich stand “am, woraus leicht "23m werden konnte, während "NND? aus einer Vermischung von UN und 730° (Hophal) entstanden zu sein scheint. Der Hitpael uM ist zwar bisher nicht belegt, ist aber aus dem Hiphil 3m zu erschliessen, der im A. T. öfters mit V 5y konstruiert vorkommt und auch Sir. 4, 19 beiden Versionen vor- gelegen hat (Notes critiques z. St.). Wir lesen dort zwar jetzt in H ommw> mon, was aber offenbar Rückübersetzung aus S ist.

50, 12° 5m3 oy lies bm n3y2 „wie Palmzweige“, wofür der Parallelismus eben- so spricht wie G wo orsA&yn yoıvixwv. Auch Ezech 19, 11 D’n3y ps giebt LXX durch gv wéow orelexav wieder. 5m) „Palme“ = arab. äl wie Num. 24, 6. Siehe meine Bemerkung JQR XI 688-689.

50, 16° oy 395 3927752) ist verschrieben aus 22717 vgl. Num. 10,9 7 389 CHIT EIN Schechter z. St. verweist irrtümlich auf Num. 10, 10.

51, 3 we wpan me yoo omy wien ist dunkel. Schechter vermutet fiir yO nach

') Oder sollte G duvaorns Krys für Nes) gelesen haben? es .

7) So steht nach Cowley JQR XII 111 fiir das sinnlose ~s:n> der Ausgabe, das übrigens auch schon Schechter z. St. in »sı77 emendiert.

die Verss. nicht bestätigt wird. G fowpe setzt nicht, wie Tavlor annimmt, die Lesung Dy5 („kauen“ im rabbinischen) voraus, son- dern yO vgl. Jer. 51, 44. wy 52, 6 und zum Sinne w 124, 3. Prov. 1, 11- 12. Auch graphisch liegt 352 so nahe, dass es wohl als ursprüngliche La. angenommen werden

darf. Vielleicht meint auch S 1,1 nur y52.

Zum Schlusse sei ein bedenklicher Irr- tum mitgeteilt, der Ryssel in seinem Si- rach-Kommentar unterlief. Zu 50, 5 ist dort bemerkt: „vgl. die analoge pajtanische Schil- derung der Herrlichkeit des Hohenpriesters beim Verlassen des Allerheiligsten am grossen Versöhnungstage bei Landshut, Ammude Haaboda 274 und Rapaport, Bikkure haittim IX, 116%. Man wird aber vergebens an den beiden angeführten Stellen die pajta- nische Schilderung suchen, denn wie jedem Fachmann bekannt, ist das Landshut’sche Werk ein bio-bibliographisches Verzeichnis der Pajtanim, und enthält an der betr. Stelle nur bibliographische Notizen. Den andern Verweis auf die Bikkure haittim können wir aber noch weniger verstehen, da dort über- haupt von ganz andern Dingen die Rede ist. Wie lösen sich diese Rätsel? Ryssel hat die unter Anführungszeichen mitgeteilte Stelle wörtlich ohne Angabe der Quelle von Schechter JQR X 204 entnommen, hatte aber ein doppeltes Missgeschick: erstens liess er die Worte „in the Ay to the Day of Atonement“ aust), die gerade angeben, wo die pajtanische Schilderung sich findet, dann aber nahm er einen Druckfehler von Schechter mit herüber, indem die angezogene Stelle sich nicht Bikkure haittim IX 116, sondern X 116 findet?).

Diese Besprechung war bereits abge- schlossen, als ich die Fortsetzung von J. Lévi's Artikel (REJ 39, 177 —190) zu Gesichte bekam. Levi hält an der Unechtheit des ganzen Textes fest, erweist dieselbe jedoch nur für einzelne weitere Verse, so nament- lich die Doubletten, die er vielfach mit Scharfsinn als Rückübersetzungen aus S bezw. G erklärt. Auf König’s Argumente geht er

1) Schechter hat diese Worte in Parenthese ge- setzt, weil er bei seinen Lesern als bekannt voraus- setzte, wo sich die pajtanische Schilderung finde. Ryssel aber glaubte wohl die in Klammern stehen- den Worte als unwichtig einfach weglassen zu dürfen.

2) Dieser Druckfehler findet sich auch noch in Schechter’s Anmerkungen zu The Wisdom of Ben Sira p. 64, wo die ganze Stelle ans JQR wieder- holt ist.

133 (No. 4.]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[April 1900.) 134

nur wenig ein, und dieselben erscheinen mir auch jetzt durchaus nicht entkräftet. Levi bespricht dort auch die Syriacismen. M2 „zwischen“ (42, 12) braucht indess nicht sy- risch zu sein, da schon an mehreren Stellen des A. T. (Ezech 41, 9. Prov. 8, 2, Hiob 8, 17) viele Exegeten diese Bedeutung an- nehmen.

Königsberg i. Pr.

Talmud- Frank-

E. Bischoff, Kritische Geschichte der übersetzungen aller Zeiten und Zungen. furt a. M. 1899. 111 S. bespr. v. A. Marx.

Der Talmud ist den meisten Gelehrten, die durch ihre Studien veranlasst werden, sich mit ihm zu befassen, ein Buch mit 7 Siegeln. Zum Studium des Originals fehlt Zeit und Gelegenheit. Sie müssen also zu Übersetzungen greifen. Eine solche, die den ganzen Talmud umfasst, giebt es nicht, man ist also auf die zahlreichen Einzel- arbeiten angewiesen. Ein genaues Verzeichnis aller dieser Uebersetzungen ist daher not- wendig und existierte bisher nicht, denn, wie Bischoff in seiner Vorrede nachweist, sind alle Bibliographien auf diesem Gebiete un- genau und unvollständig. Das vorliegende Buch, das Resultat 3jähriger mühevoller Arbeit, füllt also eine Lücke aus, denn es entspricht allen Anforderungen, die man an eine solche Bibliographie stellen kann. B begnügt sich nicht damit, die Titel mit möglichster Sorgfalt zu verzeichnen, er giebt auch meist, sein Urteil über den Wert der einzelnen Ubersetzungen, denn er hat sichs nicht verdriessen lassen, Buch für Buch selbst nachzupriifen.

Nachdem B. zuerst die Angaben über 3 angebliche Übersetzungen als aus Miss- verständnissen hervorgegangen nachgewiesen hat!), führt er der Reihe nach zur Mischnah,

1) Zu S. 12 Anm. 5 vgl. Berliner in Migdal Chananel (Leipzig 1876) S. V und Note 3 (S. XXVIII), wo die Litteratur vollständiger gegeben ist. Die Zahl 4750 bezieht sich nicht, wie der Verfasser behauptet, auf den Tod R. Mošeh’s, sondern auf die Zeit seiner Ankunft in Spanien. Um den von B. erwähnten chronologischen Schwierigkeiten zu entgehen, liest Berliner l. c. nach Lebrechte Vor- gang "wn [4720 (= 960 n. Chr.) statt "wr [4] 750. Diese sehr einfache Verbesserung wird ‘man jeden- falls eher annehmen können, als B.’s Vorschlag Hakem in Ha3em zu ändern. R. Mo3eh ist dem- nach zwischen 960 und 972 gestorben. Der zweite Ausweg, den Bischof vorschlägt, mit dem mir vom Besitzer gütigst zur Kollation geliehenen Cod. Epstein (E bei Neubauer, Mediaeval Jewish Chronicles I Ox- ford 1887 S. 69 Note 1) Y"wm [41730 zu lesen, ist unannehmbar, weil, wie schon Berliner l. c. Note 6

dem palästinensischen, dann dem babylonischen Talmud und schliesslich den ausserkanoni- schen Traktaten, Gesamtübersetzungen, Über- setzungen grösserer Teile und solche einzel- ner Traktate auf. Die Anordnung inner- halb dieser Rubriken ist chronologisch. Lebenszeit und Stellung der Übersetzer wird, soweit sie festzustellen, waren, mit- geteilt. Auch handschriftliche Übersetzungen werden aufgeführt. Ein Anhang bietet Übersetzungsproben. Besonderes Lob er- halten von neueren Übersetzungen z. B. die Sammtersche Mischnah - Übersetzung durch Hoffmann, Baneth und Petuchowsky, Wünsches Ubertragung der haggadischen Bestandteile des babylonischen Talmuds und Streanes Translation of the treatise Chagigah from the Babilonian Talmud. Goldschmidts Übersetzung wird wiederholt scharf getadelt und als abschreckendes Beispiel hingestellt. Der Verfasser ist sich wohl bewusst, dass trotz allen aufgewandten Fleisses sich noch einzelnes berichtigen und ergänzen lässt. So muss es $ 7la bei J. Levy Strassburger, nicht Leipziger Inaug. Diss. heissen. (So richtig § 79Ia,). Von Castiglioni § 21,, ist nach Calvarys Catalog 199 eine neue Auf- lage (und Fortsetzung?) Krakau 1893—96

Rasur steht, und weil ferner die Handschriften O und P bei Neubauer, die offenbar zusammen mit E auf einen Archetypus zurückgehen (vgl. z. B. Neubauer l. c. S.47 Note 22 und ferner die Stellen, wo E neben Neubauer’s O und P zu ergänzen ist, S. 48 Note 1, den Fehler S. 47 Note 12, die falsche Zahl S. 48 N. 5 und den Schluss von S. 81 1. an vgl. N. 18.) gleichfalls, wie alle übrigen Codices "wn lesen. Die Lesart "Sy in O ist dadurch entstanden, dass ein Schreiber des 7 des folgenden Wortes +4 irrtümlich doppelt schrieb. S. 13 Note 7 ist nach dem Bemerkten gleichfalls zu ver- bessern. Das dort erwähnte Missverständnis Wolfs hat schon Zakuto im Juchasin p. 210 ed. London, Weun B. ib. schreibt, R. Josef ibn Abitur sei nach Sefer ha-Kabala zu Lebzeiten des R. Moseh gebannt worden, so hat er seine Quelle ganz falsch auf- gefasst. Diese berichtet, R. Josef ibn Abitur ver- achtete den R. Chanoch, der die Stelle seines Vaters (nämlich des R. MoSeh) einnahm und es kam in der Gemeinde zum Streit. Daraus geht hervor, dass R. MoSeh damals gestorben war. Wenn die Anhänger R. Chanochs einmal die Partei R. Modehs genannt werden, so beweist das natürlich gar nichts. Ebenso ist es Verf. auch mit Cassels Artikel Josef ben Abithur (in Ersch und Gruber) gegangen, wo Cassel keineswegs die ganz verkehrte Behauptung aufstellt, Ibn Abitur sei 970 gestorben. Er sagt vielmehr nur: „Er begab sich 970 nach Damaskus, wo er atarb.‘* Die Meinung des Verfassers, dass ibn Abitur ein Talmudkompendium oder eine Einleitung in den Talmud geschrieben habe, weist Bacher (Deutsche Litteraturzeitung No. 46 p. 1746) zurück und vermutet seinerseits, dass Ibn Abitur für den Chalifen ubersetzungen aus dem Talmud verfertigt

(P. XXVIII) bemerkt, diese Zahl dort über einer | habe.

135 [No. 4

erschienen. § 56 Xa. fehlt Pirke Aboth sprachlich und sachlich erläutert nebst An- gabe der variae lectiones von Dr. Michael Cahn. Erster Perek. Berlin 1875. Ugolinis Übersetzung von Tosefta, Mechilta, Sifra und Sifre, Fleschs Baraitah über den Bau der Stiftshütte vielleicht auch Genebrards und Meyers Übersetzungen von Megillat Taanit und Seder Olam haben mindestens soviel Anspruch auf Berücksichtigung wie die ausserkanonischen Traktate. In einem „Prag- matischen Überblick“ bietet Verf. eine all- gemeine Besprechung der Ubersetzungs- thätigkeit in den einzelnen Perioden. Für die ältere Zeit verweist er auf seine „Tal- mudischen Studien“ Heft I (Leipzig 1899.) Zum Schluss weist er darauf hin, dass einer wissenschaftlichen Übersetzung eine kritische Textausgabe vorangehen müsse. Er macht den Vorschlag, dass das Reich einer Ver- einigung deutscher Gelehrter eine Million zur Verfügung stelle, um beide Aufgaben auszuführen. So freudig wir die Bewilligung auch nur einer grösseren Summe begrüssen würden, wir sind doch nicht optimistisch genug, darauf zu hoffen. Auch haben wir gegen diesen Vorschlag sachliche Bedenken. Eine kritische Ausgabe des Talmud ist, das wird allgemein anerkannt und ist auch z. B. vom 7. Orientalistenkongresse ausgesprochen worden, ein dringendes Bedürfnis. Die dazu notwendige Arbeitsleistung ist aber so gross, dass es höchst unpraktisch wäre, sie mit der für die Übersetzung zu verquicken. Erst muss unserer Meinung nach eine Ausgabe der Münchener Handschrift, der einzigen vollständigen, die uns erhalten ist, mit Aa- gabe der Varianten der ersten Gesamt- Ausgabe (Venedig 1520—23) und der 19 er- haltenen, vonden Soncinaten vorhergedruckten Traktate, sowie der 2 Ordnungen umfassenden Oxforder Handschrift (No. 366 in Neubauers Catalog) veranstaltet werden. Nach genauer Untersuchung des Verhältnisses dieser Texte müssten dann die zahlreichen Handschriften einzelner Traktate und die sehr wichtige indirekte Überlieferung, die hauptsächlich durch Jalkut, Aruch, die ältesten Kommen- tare und Kompendien repräsentiert wird, zu kritischen Einzelausgaben verarbeitet werden. Erst dann ist es Zeit zum Uber- setzen. Warum das aber nur durch deutsche Gelehrte und auf deutschem Boden geschehen kann, ist nicht einzusehen. Eine kritische Ausgabe wird wohl nur von gleichzeitig talmudisch und modern wissenschaftlich geschulten Gelehrten zu erwarten sein, gleich- viel, ob sie Deutsche sind oder nicht, und

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[April 1900.) 136

dann: ist Streane, der einzige Ausländer, der cine gute Ubersetzung liefern kann? Ich möchte diese Gelegenheit nicht vorüber gehen lassen, ohne auf J. J. Kahans „Vor- schlag zu einer neuen Ausgabe des baby- lonischen Talmud“ vom Jahre 1895 nach- driicklich hinzuweisen. Kahan, der zu einer solchen Arbeit ganz besonders befähigt er- scheint, beabsichtigt nur 2 der obengenannten Texteszeugen, den Cod. München und die Venediger Ausgabe zu berücksichtigen, in- dem er crsteren genau abdruckt und vou letzterer alle Varianten verzeichnet. Ausser- dem soll seine Ausgabe ein vollständiges Verzeichnis der Parallelstellen bieten und vor allem mit Interpunktion verschen sein. Beginn von Frage und Antwort, Replik und Duplik sollen durch kleine Buchstaben kennt- lich gemacht werden. So würde diese Aus- gabe, die 5 Bände von je 40 Bogen um- fassen sollte, 2 Proben derselben liegen dem „Vorschlag“ bei eine ungeheure Erleichterung für den Anfänger darstellen und vielleicht auch eine Hebung des Tal- mudstudiums an den Universitäten herbei- führen. Kahan würde jedenfalls, wenn man es ihm ermöglichte, die englischen Biblio- theken zu benutzen, bereit sein, auch die beiden anderen oben erwähnten Texteszeugen in seinen kritischen Apparat aufzunehmen. Leider hat man aber seit 1895 von diesem Plane nichts mehr gehört. Es wäre auf's dringendste zu wünschen, dass von irgend einer Seite das zu dieser wichtigen Arbeit notwendige Geld, natürlich nur ein winziger Bruchteil von Bischoff’s Million, zur Ver- fügung gestellt würde, zumal die Kosten jedenfalls bald durch den Verkauf gedeckt

werden dürften.

Königsberg i/Pr.

O. Conti Rossini, Ricerche o studi sull’ Etiopia (Estratto dal Bollettino della società Geografica Italiana. 1900. IL) 19 S. 8%. Angezeigt von Hugo Winckler.

Der kurze Bericht über die Ergebnisse einer der archäologischen und linguistischen Erforschung Abessiniens gewidmeten Reise meldet schöne Ergebnisse. R. sucht die alte Strasse von Adulis nach Axum abweichend von Bent zu bestimmen, wie es scheint mit Recht. Sehr versprechend für Ausgrabungen sei Adulis selbst. Die erste grössere Ruinen- stadt der Strasse ist Kohaito, wo kleinere Inschriften gefunden sind, darunter ein Stück- chen einer sabäischen. Von hier lässt R. die Strasse über Toconda weitergehen. Zwei

137 [No. 4.]

Stunden südlich von dort sind die Ruinen einer grossen Stadt, sehr grosse Obelisken, einer davon mit einer von R. copirten sabäischen ‘Inschrift. Von der nächsten Station Amba Terica stammt die bereits 1896 von R. be- kannt gegebene Inschrift. Es folgt Amba Saim mit kleineren Inschriften, darunter eine sabäische, die freilich nur einen Namen enthält. Auf italienischem Gebiete liegen keine weiteren Ruinenstätten an dieser Strasse. Ein Besuch von Axum selbst blieb wegen der Böswilligkeit des nebraid ergebnislos, R. musste den zu Tage liegenden Schätzen unverrichteter Sache den Rücken kehren. Er hat eine schöne Sammlung von äthiopischen und griechischen Münzen zusammengebracht, mit griechischer und äthiopischer Legende. Einige wichtige äthiopische Texte hat er aufge- stöbert, darunter ein unicum geographischen Inhalts, sowie reichhaltige Aufzeichnungen in den verschiedenen gesprochenen Landes- sprachen, darunter besonders an 100 Gesänge in Amharisch und 150 in Tigrai: Auch das Tigre wird nun aus zahlreichen Texten be- kannt werden. Der Bericht zeigt, dass Nach- grabungen in: diesem dunklen Afrika die schönsten Erfolge und nie geahnte Aufschlüsse ergeben würden hoffen wir, dass Nord- und Südpol bald ausgegraben werden, damit die alten Kulturländer auch wieder Gegen- stand der Forschungslust werden. Berlin.

S. Mannes, Über den Einfluss des Aramäischen auf den Wortschatz der Misnabh an Nominal- und Verbalstämmen. Erster Teil n—p. Posen. B. Rzeszewski 1899. Besprochen von Felix Perles.

Bei dem grossen Mangel an brauchbaren Monographien über die MiSnah-Sprache ist die vorliegende Arbeit mit Dank zu begrüssen, wenngleich sie weder vollständig in der Ver- wertung des Materials, noch innerhalb ihrer Grenzen immer zuverlässig ist.

Nach einer kurzen Einleitung sucht der Verfasser den lexikalischen Einfluss des Aramäischen auf die Mischna-Sprache nach verschiedenen Richtungen hin zu bestimmen. Bald sindhebräische Wurzeln durch aramäische ganz verdrängt, bald kommen beide neben einander vor, zum Teil mit differenzierter Bedeutung, so namentlich bei Kult-Worten. Bei andern Wörtern wieder hat das aramäische auf die Bedeutung eines hebräischen Wortes modifizierend eingewirkt. Namentlich auch auf die Nominalbildung hat das aramäische seinen Einfluss ausgeübt, so ist nach dem Verfasser die Nominalform qatil in aktiver Bedeutung durchgehends aramäischen Ur- sprungs. Freilich kann man ihm nicht zu-

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stimmen, wenu er dieselbe als eine Rücküber- setzung aus der Form Sao Sop bezeichnet,

die irrig als ein Part. Pass. angesehen wurde. Denn manche Bildungen dieser Art, z. B. das vom Verfasser nicht erwähnte Np? (nur im Plural) „Käufer“, könnten auf diese Weise nicht erklärt werden. Vielmehr haben wir es hier mit der spezifisch aramäischen')

Nominalform {Lego HP zu thun, die dann

auch auf nichtaramäische Stämme angewandt wurde.

Als besonders glücklich hebe ich aus dem Werke die Erklärung des Wortes nn" „Unfruchtbare“ hervor. Es ist nämlich nach Mannes eine Rückübersetzung aus dem gleichbedeutenden aramäischen M372" (Ketu- bot 11a). Da man aber in dem Worte die Bedeutung des Stammes (227 „männlich“ hebr. 21) verkannte und das Subst. x12" darin erblickte, entstand darausim hebräischen die seltsame Form NIX von ON „Widder“.

Der Verfasser gibt in alphabetischer Ord- nung alle Stämme an, die Berührung mit dem aramäischen zeigen, hat aber manches über- schen. So fehlt der in einer Barrajta?) vor- kommende Ausdruck mnmx> “y, der von M. Friedmann?) als Rückübersetzung aus “Y nr (Targ. für two Ay) erklärt wird. Auf der andern Seite hat er manches althebräisches Sprachgut und selbst einige Wörter griechi- schen Ursprungs verkannt und als aramäisch in Anspruch genommen.

p. 16 Sox ist griech. dodde.

p. 17 705s kann direkt von pers. ast

hergeleitet werden und braucht nicht erst aus dem aramäischen aufgenommen zu sein.

p. 23 52, das der Verf. selbst für echt hebräisch hält, findet sich auch auf südarabi- schen Inschriften, wo es jedoch wahrschein- lich Lehnwort ist, vgl. D. H. Müller ZDMG. XXIX 612 bes. Anm. 1.

p. 25—26 v) geht direkt auf babylonisch gittu zuriick, wie viele andere auf den Ver- kehr bezügliche Ausdrücke (qaw Quittung, sow Schriftstück, now Abschätzung, pawn Pfand, mw?) messen).

p. 48 Don Moa findet sich schon bei Sirach, s. meine Notes critiques sur le texte de l’Ecclesiastique zu 3,31 und die Be-

1) Allerdings auch im arabischen vertreten, vgl. Lagarde, Übersicht p. 70 und vor allem Weissen- bach:Diearabische Nominalform til (München 1899), wo diese Bildung als echt arabisch nachgewiesen wird.

?) Menachot 18a.

3) Onkelos und Akylas 88, Anm. 1.

4) Von den zahlreichen Derivaten dieses Stammes, die Mannes p. 52 aus dem aramiiischen ableitet, gilt also dasselbe wie von {43.

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merkung zu 37,11° in diesem Heft der OLZ. (in der Besprechung von König.)

p. 48 "nn ist gewiss nicht aus dem aramäischen übernommen, denn einerseits bietet auch das arabische den Stamm in der gleichen Bedeutung, dann aber wäre nicht erklärlich, wieso gerade “mmm, dem keine aramäische Bildung entspricht, nicht aber 701 „Kohle“ selbst ins hebr. eingedrungen wäre. Höchstwahrscheinlich stand übrigens WM „Kohle“ auch bei Sirach 8,10 (vgl. Notes critiques z. St.) und wäre dadurch als alt- hebräisches Sprachgut gesichert.

p. 29 C’27 stand schon bei Sirach 30,39,

wo fast alle neuern Erklärer &v aluarı als irrige Übersetzung von 0272 fassen.

p. 33 iM „zurückkehren“ beweist schon durch seinen Lautbestand, dass es echt

hebräisch ist gegen aram. "N jp und stand

bei Sirach 26,11. 36,5, s. Notes critiques z. St. p. 35 “wm „verdächtigen“ ist wohl eher (mit Levy s. v.) zu arab. Awa „beneiden“

zu stellen’). p. 44 MD entspricht genau dem südara- bischen

p. 46 Pb wie p. 47 0°90 sind griechisch (Axyvvos, wayis), gehören daher gar nicht in die Arbeit.

p. 53 pma braucht nicht aramäisch zu sein, da bereits bei Sirach 5,11 MIND vor- kommt, s. Notes critiques z. St. Allerdings hat der eben veröffentlichte Text an dieser Stelle MN JN, was aber offenbar Rücküber- setzung aus G paxpodupic ist.

Trotz mancher Irrtümer sind die Zusammen- stellungen im Ganzen als verdienstlich zu bezeichnen. Nur möchten wir dem Verfasser raten, wenn er die noch ausstehende zweite Hälfte herausgibt, sich nicht einseitig auf die Mischna zu beschränken, sondern auch die Tosifta und die übrigen Barrajtot einzube- ziehen. So lange nicht das ganze Material berücksichtigt wird, können derartige Samm- lungen niemals in sich geschlossene Resultate bieten, oder auch nur für die Behandlung irgend einer grammatischen oder lexikalischen

Frage die Grundlage bilden. Königsberg i. Pr.

A. Le Chatelier, L'Islam dans l'Afrique occidentale. Paris (G. Steinheil) 1899. 376 pp. in 8°. Besprochen von Ignaz Goldziher.

Ueber die Ausbreitung des Islam in den westlichen Sudanländern, südlich von Tim-

1) Vgl. dagegen jetzt Schulthess Homonyme Wurzeln im Syrischen p. 32.

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buktu und am oberen Lauf des Niger, welche ungefähr zu Beginn des XI. Jahrhunderts unserer Zeitrechnung ihren Anfang nimmt und seither stetige Fortschritte macht, sind wir durch die zuverlässige Darstellung, die uns der gründliche T. W. Arnold von der Islamisierung der in jenen Gebieten wohn- haften Völkerschaften gegeben hat (The Preaching of Islam— Westminster 1896 p. 262ff), im Allgemeinen gut unterrichtet. Der Verfasser obigen Buches, der den Islam in den verschiedensten Gebieten seiner Herr- schaft beobachtet und über seine Studien bereits in früheren Werken Rechenschaft ab- gelegt hat, bietet uns hier eine auf die speziellsten Momente eingehende Be- schreibung des Verlaufes dieser Verhält- nisse. Das Buch ist die Frucht einer Reise, die der Verfasser im Jahre 1887 nach dem Senegal und Niger unternahm, und hat den Zweck, der französischen Administration in ihrer sudanesischen Interessensphäre als wissenschaftlicher Wegweiser zu dienen. Ausser diesem Berufe ist es, durch seinen in alle Details der ethnographischen, sozialen, religiösen und geschichtlichen Verhältnisse eingehenden Inhalt ein willkommenes Hand- buch für jeden, der über Vergangenheit, Gegenwart und nach der Meinung des Verf.’s auch über die Zukunft der bunt durcheinander gewürfelten Negervölker jener Gegenden wissenschaftlichen Aufschluss sucht. Le Chatelier entwirft eine genaue Schich- tung der verschiedenen Volksstämme und ihrer Wanderungen, wobei er, wie wir uns durch die Vergleichung seiner Darstellung mit früheren Hilfsmitteln überzeugen konnten, eine grosse Fülle neuer Informationen bietet. Die dem Buche angehängte reichhaltige Biblio- graphie der berücksichtigten Litteratur bezeugt die fleissige Benutzung der bedeutendsten Vorarbeiten, unter welchen das mächtige Reisewerk Barth’s nicht die letzte Stelle einnimmt. Sehr eingehend sind die missi- onarischen Bewegungen geschildert, die das Werk der Islamisierung der fetischistischen Negerwelt einleiten und begleiten; wir werden genauer als bisher mit den Kämpfen und den Erfolgen der innerafrikanischen Helden des Islam, wie Othman Dan-Fodio (S. 116), Sid Ahmed al-Bekkä’i (S. 137) des Mahdi von Podor, Muhammed b. ‘Omar b. Ahmed am Anfang des 19. Jahrhunderts (S. 147) und der grossen, in unsere Zeit hineinreichenden afrikanischen Islamhelden EI-Hägg ‘Omar (S. 168ff) und Samory bekannt. Jedes Kapitel des Buches ist von einer kartographischen Darstellung der beschriebenen Verhältnisse

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begleitet, wofiir wir dem Verfasser besonderen Dank wissen. Geographen und Ethnographen werden wohl Gelegenheit haben, auf den Wert der in ihre Gebiete gehörenden Daten und Resultate des Verfassers niher einzu- gehen. Sehr iibertrieben scheint uns der Einfluss, den L. Ch. dem jiidischen Element im westlichen Sudan zueignet. „Il semble ... qu un élément juif ait figure sur la lisière du Soudan à une époque réculée* (S. 123). Wir stimmen dem Verfasser gerne bei, wenn er selbst dieser These nur den Wert einer ,hypothése curieuse“ beilegt, solange er sie nicht besser zu stiitzen ver- mag, als durch den Hinweis auf das häufige Vorkommen von alttestamentlichen (im Islam allerorten gangbarer) Eigennamen (S. 314), oder durch tragwiirdige Schlussfolgerungen, wie er deren eine auf Seite 148 (unten) zum besten giebt. (Die durch Gott anbefohlene Aufopferuny des Sohnes des Mahdi von Podor durch den eigenen Vater, eine Erinnerung an das Opfer Abrahams „indique |’ influence persistante des traditions juives chez les musulmans Peul“). Sehr viel Aufmerksam- keit widmet der Verfasser dem Einfluss der süfischen Brüderschaften auf die Ausbreitung des Islam in den westafrikanischen Gebieten. Es ist dies ein stehendes Thema der französi- schen Litteratur der Islamkunde, das freilich eine den wissenschaftlichen Anforderungen mehr entsprechende Behandlung verdiente, als ihr oft in den umfangreichen Büchern zuteil wird, die in neuerer Zeit als Grund- werke über dies Kapitel der Geschichte des Islam angepriesen werden. Der Verf. giebt uns spezielle Berichte über den Wetteifer zweier Orden in den von ihm behandelten Gebieten; des das Prinzip des Gihad-Kampfes vertretenden alten Ordens der Kädirijja und des jenem in den Weg tretenden, von toleranten und friedlichen Tendenzen durch- drungenen Ordens der Tigänijja, einer neuzeitlichen Schöpfung des maghribinischen Süfismus, über deren Stifter und Lehrinhalt wir übrigens aus dem interessanten Werke eines Schejchs dieses Ordens, Muhammed

al-‘Arbiibnal-Sa’ih,u.d. T. oa Kars CLS

Jaye Baino cz ys (gedr. Kairo 1304; 297 SS. in 4°) Belehrung schöpfen können. Die Konkurrenz dieser beiden Orden hat, wie der Verfasser nachweist, bestimmend ein- gewirkt auf die Richtung und den Geist, in der sich die Islamisierung der Negerstiimme vollzogen hat und sich noch immerfort ent- faltet; S. 318—340 bietet er sogar eine spezielle Statistik der Tarika’s unter den

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zum Islam bekehrten Stämmen. In der Dar- stellung der religiösen Uebungen und Formeln dieser Bruderschaften, wäre so manches auszusetzen. Der Verf. bietet in dieser Beziehung Gelegenheit zu Bemerkungen, wie solche vor 12 Jahren Snouk Hurgronje anlässlich einer Spezialschrift über die religiösen Orden der Muhammedaner (Les confréries musulmanes du Hedjaz; Paris 1887) zu dieser Arbeit des Verfassers gemacht hat. (D. L. Z, IX nr. 2). Die Dikr-Formeln werden S. 334 in sehr be- denklichem Texte vorgelegt; es geniige, auf den einen Satz hinzuweisen: ,Hasb Allah houa nafs el Oukil“, was wohl dem frommen Spruch: Hasbi Allah wa-ni ‘ma-l- wakil entsprechen soll. Auch in der Schreibung der Eigennamen, wie (S. 127) Chaab (lg) ed Dine, und 137ff. im Lakab

des Sujüti wiederholte Djehlal ed Dine, geben sich arabistische Defecte des Verf.’s zu erkennen.

Der Verfasser hebt wohl wiederholt den Kultureinfluss des Islam auf die sich ihm zuwendenden fetischistischenNegerstiimme her- vor und erwähnt des öftern der Ausbreitung einer gewissen Schulbildung, welche die Festsetzung des Islam unter den Negern im Gefolge hat. Aus dem Gesichtspunkte des französischen Politikers erblickt er jedoch in der Festigung des Islam unter den Sudan- völkern (auf deren Stammverhältnisse der Islam, nach S. 67, zersetzend gewirkt hat) ein nicht erfreuliches Moment. Die im Fetischtum verbliebenen Stämme sind der Konsolidierung der französischen Herrschaft minder hinderlich. Ganz andere Beobaclı- tungen sind unlängst gelegentlich des Reise- werkes „Togo unter deutscher Flagge“ von Heinrich Klose (Berlin 1899) gemacht worden. Da wurde konstatiert, dass in den deutsch-afrikanischen Schutzgebieten, wo sich eben der Sieg des Islam über das alte Fetischtum stetig vollzieht, der Islam „der deutschen Verwaltung in die Hände arbeitet.“ Der Verfasser widmet das Schlusskapitel seines Buches vornehmlich der Frage, wie in den französischen Sudangebieten der Ein- fluss des Islam zu paralysieren sei. Er kommt auf den Gedanken, in der Ad- ministration und in den Schulen die Herr- schaft der dortigen Bildungssprache, des Arabischen, abzuschwächen, dafür in diese Gebiete das Französische zu infiltrieren und durch praktische Vorteile, die damit zu verbinden seien, den Sudanesen begehrens- wert zu machen. „L’ arabe perdra rapidement du terrain et dégagé de |’ influence des

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Tholba, |’ Islam demeurera ce qu’ il peut être, inoffensif.“ (S. 357). Wir denken nicht, dass damit der „Erziehung des Menschengeschlechts* im Sudau ein wirk- licher Dienst erwiesen würde.

Budapest.

O. F. Lehmann. Zwei Hauptprobleme der alt- orientalischen Chronologie und ihre Lösung. Leipz. 1898, 224 N. nebst 2 Tafeln und 5 Tabellen.

J. Marquart. Chronologische Untersuchungen, (Berossos und die babylonische Königsliste.) Philo-

logus 1899, Supplbd. VII. 4. No. 1. Bespr. v. Paul Rost. | Trotzdem ich mich, wie die meisten

meiner Fachgenossen, von der Unzulänglich- keit der Aufstellungen Lehmann’s überzeugt hatte, habe ich bisher eine Kritik vermieden, um mich nicht dem Vorwurfe der Missgunst aus- zusetzen, insofern ich über denselben Gegen- stand gearbeitet hatte und zu anderen Resul- taten gekommen war. Nachdem nun aber eine Reihe günstiger Recensionen erschienen ist und zwar von Leuten, die teils von chronologischen Dingen nichts verstehen. teils nicht im Stande sind, die Ergebnisse an der Hand der Quellen nachzuprüfen!), und neuerdings die Aufstellungen Lehmann’s, wie der Aufsatz von Marquart im Philologus zeigt, weitere Kreise zu ziehen beginnen, sehe ich mich doch veranlasst, zur Feder zu greifen, um weiterem Unheil vorzubeugen. Ich werde mich auf eine Besprechung der Hauptpunkte beschränken, denn mit ihrer Erledigung fällt das ganze künstliche Ge- bäude von selbst zusammen.”

Zunächst die Königsliste. Wiederholt hat man aus ganz gewichtigen Gründen die Lesung „276 Jabre“ in der Unterschrift zur3. Dynastie angezweifelt, Lehmann geniert das nicht, er behält ruhig die Zahl bei, ohne sich um das zu kümmern, was von anderen beigebracht worden ist. Erhalten sind 19 Könige mit 260 Jahren, dazu kommen die drei Könige Kadasman-Bel, Burnaburia$ I, Kurigalzu I, Zeitgenossen Amenophis III (regierte 37 Jahre) mit ca. 35 Jahren (da nach den Tell- Amarnabriefen auch der Vater des Kadasman- Bel zur Zeit Amenophis’ III regiert hat, so ist vielleicht diese Zahl noch zu hoch ge- griffen). Nazibugas hat wenige Monate auf dem Throne gesessen, und seinem Vorgänger Kadasmanharbe I, den er ermordet, können höchstens ein paar Jahre (sagen wir nach oben abgerundet 5, vgl. auch Anm. 2 und

1) Die Recensionen enthalten infolgedessen auch nur Referate und allgemeine Redensarten.

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beachte, dass sein Sohn noch als Halbkind den Thron besteigt) zukommen, Burnaburias II regierte ca. 30 Jahre. Das macht im ganzen 25 Könige mit e. 330 Jahren, (d. i. im Durchschnitt 13 J.) Für die übrigen elf Könige bliebe demnach ein Zeitraum von 576—330 = 246 J., im Durchschnitt ergäbe das 22 J. für den einzelnen, eine Zahl, die mit Rücksicht darauf, dass einige von ihnen nur kurze Zeit den Thron besessen haben können '), sowie auf das obige Ergebnis jeg- licher Wahrscheinlichkeit entbehrt. Noch schlimmer gestaltet sich das Verhältnis in Lehmann’s eigener Liste: Tazzigurumas, Agum-kakrime, Karaindas, Kadasıman-Bel sollen von 1610 bis mindestens 1490 regiert haben (!). Das langt aber noch nicht, wir wissen jetzt, dass Kadasman-Bél (bis vor kurzem fälschlich Kallima-Sin gelesen), der Vorgänger Burnaburias’ I und Zeitgenosse Amenophis’ III, nicht vor 1435—30 auf den Thron gekommen sein kann, auf die vier Herrscher wäre also ein Zeitraum von 175 bis 180 Jahren (!) zu verteilen, ein Ding der Unmöglichkeit. Gegen die Lesung „576“ spricht weiter die Angabe Nabonid’s, dass Hammurabi 700 Jahre vor Burnaburias (gleichviel ob der I oder Il, zwischen beiden liegt höchstens ein Zwischenraum von 15 Jahren) gelebt habe. Bei Voraussetzung der Zahl „576% würde Hammurabi im 24. Jahr- hundert seine Herrschaft ausgeübt haben, und da durch die ägyptischen Coincidenzen für Burnaburias II 1400 (Burnaburias I c. 1415) feststeht, so würde die Differenz nicht 700, sondern 900 betragen, und hier hülfe auch keine Verkürzung des Datums von Bavian um 100 J. KEbensowenig verträgt sich mit obiger Lesung die Angabe Asurbanipal’s bezüglich des Einfalls Kutur- nahundi’s von Elam, derselbe muss, wie auch Lehmann zugiebt, vor Hammurabi fallen; unter den angegebenen Umständen würde dieses nicht zutreffen. Lehmann verwertet freilich die Angabe dazu, die Unrichtigkeit des Datums von Bavian zu „beweisen“. Die Lesung „576“ kann also auf keinen Fall richtig sein, und ich halte daher durchaus an der von mir vertretenen Ansicht fest,

dass das Zeichen A nicht im Sinne von 9,

1) So kann z. B. Karaharda$ nur kurze Zeit auf dem Throne gesessen haben. Adur-uballit regiert lüngere Zeit gemeinsam mit Burnaburiaš II. erlebt die Regierung des Karahardaß (Schwiegersohn von ihm). Kadagman-harbe. Nazibugas und übt auch noch zur Zeit Kurigulzu’s I] die Herrschaft aus. Bei An- nahme längerer Regierungsdauer für Karahardas würde demnach die Regierungsziffer des Ašur-uballit ins Ungemessene wachsen.

145 [No. 4)

sondern in seiner sonstigen Bedeutung als Dittozeichen (!) zu fassen ist, (also eine andere Lesung, keine Korrektur!) umsomehr, als sich auch anderwärts derartige Ab- kürzungen nachweisen lassen (vgl. Chronik S. Col. V Z. 11 ein Dittozeichen, statt mâr Bazi zu wiederholen). Es wäre auch höchst merk- würdig, dass die Zahl 9 ausgerechnet 3 mal in der Königsliste m und dreimal % ge-

_ schrieben sein sollte!). Das Zeichen % gm

Anfange der Zeile würde besagen, dass hier ebensoviel Sossoskeile zu lesen sind, wie in der vorhergehenden Summierung, nämlich 62), die Zahl beträgt dann 6><60+36=396 eine Summe, die unverhältnisinässig besser passt. Die Lesung wird auch noch auf anderem Wege ihre Bestätigung erhalten (vgl. den Schluss dieser Besprechung); die Zahl der Monate würde wegen der vorhergehenden bezw. überstehenden 6 auch als 6 zu lesen sein. Am schlimmsten ergeht es der Dynastie H bei Lehmann. Knudtzon hätte gezeigt, dass eine Linie, entsprechend dem ersten Trennungsstrich der Vorderseite, auf der Rückseite gezogen, den Unterrand der vor-

1) Lehma:ın stört dieses Zeichen offenbar, wenig- stens bietet er in Dynastie II No. 11: 44 dafür; uber alle diejenigen, die Gelegenheit hatten, sich mit der Tafel zu beschäftigen, haben 4 gelesen (selbst Knudt-

zon giebt drei Bestandteile zu). und ich muss be- kennen, dass Leute, die wiez. B. Th. Pinches, jahraus jahrein nichts weiter thun, als Thontafeln lesen, für mich mehr Autorität in solehen Fragen besitzen, als jemand, der nur gelegentlich einmal eine Thontafel in die Hand nimmt. Die von Lehmann veröffent- lichte Photographie der Tafel zeigt übrigens eben-

falls ein deutliches EN . Infolge obiger Lesung muss

Lehmann auch in anderen Posten andere Zahlen lesen, um annähernd die Summe 368 zu erreichen; Knudtzon weicht nur in einem Punkte, No. 3, ab (daher die fal;che Deutung von No. 11, die Zahl 30 wird nie in so tief absteigender Linie geschrieben und vor allem kommt doch die sonstige Schreibweise der Liste in Betracht. vgl. Col. II No. 11 und Col. III No 15). aber hier steht nicht minder das Zeug- nis aller übrigen dagegen. Sowohl Knudtzon wie Lehmann haben die Tafel erst zu einer Zeit kollationiert, als sie bereits durch mindestens ein Dutzend Hände gegangen war und ein jeder nach Belieben darcuı herunigestochert hatte; als Beweis dafür, dass sich inzwischen mauches verwischt hat bezw. unkenntlich geworden ist, dient der Umstand. dass Kuudtzon verschiedentlich Beschädigungen bezw. unleserliche Stellen angiebt, die in den älteren Publi- cationen nicht zu Tage treten. Die Hauptsache bleibt aber schliesslich. dass weder bei Knudtzon noch bei Lehmaun die Summe der Posten zu der Summe in der Unterschrift stimmt (wie übrigens selbst zugegeben wird), währeud bei der vom Ref, vertretenen Auf- fassung eine genaue (!) Uebereinstimmung herrscht. ?) Die von mir Untersuch. S. 12 vertretene Auf- fassung balte ich natürlich nicht mehr aufrecht.

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letzten Zeile in Col. III und den Oberrand der vorletzten Zeile in Col. IV treffen würde. In Col. III wären also nach der genannten Zeile noch 11 (!)!) weitere möglich; für Dynastie H kämen also in Col. III 13 Namen und in Col. IV 5, zur Not 6?) Namen in Betracht, im ganzen 18 bezw. 19, eine Zahl, die im Widerspruche zu der in der Unterschrift angegebenen, nämlich 22, stünde. Für weitere Namen wäre absolut kein Platz vorhanden. Ich muss gegen eine derartige, wenig fundierte Behauptung, ganz energisch Einspruch erheben. Wenn die Vorderseite gleich mit dem ersten Könige der ersten Dynastie beginnen würde, könnte man so argumentieren. Woher weiss denn aber Lehmann das? Kann nicht auf der Vorder- seite, wie es häufig der Fall zu sein pflegt, erst nach einem kleinen Absatze begonnen worden sein oder sollte es nicht möglich sein, dass hier vorweg eine Einleitung ge- standen hat? Gerade das letztere ist doch sehr wahrscheinlich, da die Liste sich über einen grösseren Zeitraum erstreckt, und dann gewinnt man allemal die fehlenden 3 bis 4 Zeilen auf der Rückseite, und die Zahl 22 entspricht durchaus den thatsächlichen Ver-

hältnissen. Wie verfihrt nun Lehmann weiter? Er konstruiert in Col III eine

Dynastie H, auf die am Schlusse von Col. III eine Summierung gefolgt sein soll, und lässt Col. IV mit einer neuen Dynastie be- ginnen, die angeblich aus 5 Königen be- standen bat; die Unterschrift soll 22 Jahre ete. bedeuten. Abgesehen davon, dass die Summe von 3 Königen bereits mindestens 24 J. be- trägt (Nabü-nädin-zir 2 J, Nabü-nasir 14 J, Nabü-Sum-iskun mindestens 8 J., wie wir aus einer neuerdings bekannt gewordenen Inschrift erfahren’), ist die Deutung der

ı) Lehmann hat sich bei der Berechnung um eine Zeile versehen.

?) Dass keine Spur eines Personenkeils zu sehen ist, beweist jedenfalls nichts dagegen. in der folgeuden Zeile bieten sich auch schon keine Spuren eines solchen mehr dar; ebensowenig bildet der Umstand, dass der obere Rand der Rückseite in seinem hervor- springendsten Teile um eine Idee über den Unter- rand der Vorderseite hinausragt, einen absoluten Hinderungsgrund.

3) Vgl. Recueil XX Scheil. notes d’ epigraphie et d' archéologie assyrienne XLI. Lehmann würde die Inschrift nattirich auf den ersten Nabû-šum-iškun beziehen, dem er infolge seiner falschen Auffassung von Dynastie H die dritte Stelle mit 12 J. anweist Der Nabü-Sum-iskun der synchronistischen Geschichte kann iudes unmöglich längere Zeit regiert haben. Ob Samas-mudanımik eines natürlichen Todes gestorben ist oder nicht. lässt sich angesichts der Beschädigung der betreffenden Stelle nicht entscheiden, die Lücke gestattet sowohl die Ergänzung „er starb des Todes“ als „er wurde in einem Aufstande getötet“. Zweifel-

147 [No. 4]

Unterschrift in dem Sinne unmöglich: PAL (denn darauf läuft es hinaus) kommt nicht weniger als 13 mal in der Liste vor und bezeichnet stets Dynastie (Re- gierung), kann also nicht in diesem einen Falle eine andere Bedeutung haben. Die Unterschrift lautet „22: Dynastie von Babylon“ (vgl. Dyn. I No. 9, 12), und wie es sich damit verhält, habe ich bereits in meinen Untersuchungen zur altorient. Gesch. S. 18 auseinandergesetzt. In Dyn. H, I, K (6 Chaldäer) haben wir keine einheitlichen Dynastieen mehr, vielmehr macht sich eine fortwährende Unterbrechung der Succession bemerkbar (vgl. die ziemlich vollständig er- haltene Dynastie I), der dupsar gab infolge- dessen keine vollständigen Summierungen mehr, sondern schrieb am Schlusse von Dyn. H. 22 (scl. Könige) Dyn. Babel, am Schlusse des nächsten Abschnittes 17!) (sel. Könige) Dyn...., und zuletzt 6 (scl. Könige) Dyn. ... worauf er eine Summierung für alle drei gab. Dieses Verfahren spiegelt sich nun in den Angaben des Berossos wieder; er er- wähnt nämlich am Schlusse 45 Könige mit 526 Jahren; diese 45 Könige entsprechen genau (!) den 22+17-+6(= 45), über die Bedeutung der Zahl 526 wird gelegentlich an einem anderen Orte die Rede sein, da ein Eingehen darauf hier zu weit führen würde. Ich bin in der Lage, diese meine Behauptungen, die manchen Leuten etwas „keck“ erscheinen, auch noch anderweitig zu stützen. Von Abydenus wird folgende wichtige, bisher aber nicht verstandene Notiz überliefert (Eusebius ed. Schoene p. 37): „hoc tempore vicesimus quintus utique Sanc- cherib tandem ex regibus (regnantibus) in-

los aber kehrt Adad-niréri II seine Waffen gegen den Nachfolger Nabü-3um-iskun I in der aus- gesprochenen Absicht, ihn vom Throne zu stossen, und der Zug endet damit, dass er ihn in einem Ĝe- füngnisse seines Landes unterbringt. In der Lücke von Z. 17 (Col. III) hat dann gestanden: x. ina kussi usésib, mit letzterem. nicht mit Nabü-$um-iskun schliesst er Frieden. Es wäre doch sonst ein merk- würdiges Verfahren, wenn Adad-niräri, nachdem er seinen Gegner einmal in seine Gewalt bekommen hatte, ihn erst noch ins Gefängnis geworfen und dann mit ihm bezüglich eines Friedens verhandelt hätte. Be- achtung verdient auch, dass es sich in obiger In- schrift gerade um Borsippa dreht (vgl. dazu Winckler, Forschungen Bd. I, S. 254 tf).

) Nach Kandal(anu) weist die Liste noch die, Reste eines weiteren, ziemlich langen Namens auf; da vorher kein Trennungsstrich vermerkt wird, so muss er einem Könige entsprechen, der vor die Chaldiierdynastie fällt, und dieses kann nur ASur-étil- lläni-ukinni sein. Letzterer besass jedenfalls Babylon noch einen oder mehrere Monate nach dem Tode seines Vaters (626). bis schliesslich Nabopolassar (noch im Jahre 626) der Herrlichkeit ein Ende bereitete,

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ventus est (inveniebatur), qui Babelonem .. . subegit u. s. w.“ d. h. Berossos standen Listen zu Gebote, die in Dyn. I, en (wie der ptolemäische Kanon) verzeichneten!), und schliesslich fand er in einer den Namen Sin-ahé-erba dafür, der, wie er aus anderen Inschriften wusste, über Babylon geboten hatte?). Die Listen der späteren Zeit sind meistens so geordnet, dass nur volle Jahre zur Verrechnung kamen; wer nur einige Monate regierte, wurde daher nicht aufge- führt. Scheidet man nun in Dyn. H. den zweiten Herrscher mit 8!/, Monaten, Nabû- Sum-iSkun (den Gegner Adad-nirari’s III) mit x Mon. (vgl Sp. 146 Anm. 3) und den letzten Nabü-Sum-ukin, mit 1%, Mon. aus so bleiben 19 Regenten, und die 6t® Stelle in Dyn. I (Sanherib -- aßaoıkeurov der anderen Listen) erhält thatsächlich, von Beginn der Dyn. H angerechnet, die Nummer 25 (!19 +6).

Diese beiden Punkte genügten vollkommen, um die Unhaltbarkeit der Aufstellungen Leh- mann’s darzuthun, der Vollständigkeit halber seien aber noch einige weitere Punkte ge- würdigt. Lehmann sucht im folgenden auf Grund einer Reihe von Erwägungen den Nachweis zu erbringen, dass das Datum von Bavian in der überlieferten Form’) der Glaub- würdigkeit entbehre. Die Bemerkungen über den Einfall des Kuturnahundi, das Datum Hammurabi-Burnaburias, die allge- meinen Erwägungen übergehe ich, da sie durch das oben Beigebrachte ihre Erledigung finden. Die übrigen Abschnitte handeln von dem Datum Tukulti-Ninib -- Sanherib, Sagarakti-burias Nabonid, sowie von Assyrien zur Zeit der Nachfolger Tiglat- Pileser’s I bis auf Adad-niräri II. Lehmann geht wie alle von der Angabe Tiglat-Pilesers I aus, dass der Tempel Anu’s und Adad’s von seinem Urgrossvater niedergerissen worden sei und nun seit 60 Jahren darniederliege. Durch diese Angabe gelangt man für Asur- dän und seinen Zeitgenossen in Babylon, Zamama-Sum-iddin, auf ce. 1180. Lehmann glaubt für letzteren eventuell auch etwa 1210 in Betracht ziehen zu müssen, da der Krieg gegen Asur-dän wahrscheinlich am Anfang der Regierung, die Niederreissung des

1) Die sogenannte babylonische Chronik ver- merkt bis zu einem gewissen Grade auch ein aßaoıkevrov; sie hilft sich in der Weise, dass sie angiebt, wieviel Jahre Sanherib über Assyrien geherrscht hat.

*) Eine andere Erklärung schlägt Marquart im Philologus unter Benutzung des ptolemüischen Kanons vor, sie ist indes zu künstlich; ich werde auder- wärts darauf zurückkommen.

3) 418 J. Lehmann hat sich persönlich davon überzeugt, dass der Abklatsch wirklich 418 bietet.

149 [No. 4.]

Tempels aber erst kurz vor dem Tode des- selben erfolgt sei. Soviel wir wissen, deckt sich die Regierung Ninib-apil-eSarra’s, der mit Rücksicht auf das wenige, das Tiglat- Pileser I über ihn zu berichten weiss, nicht allzu lange geherrscht haben kann, etwa mit der l5jährigen Regierung Meli-sihu’s. Die 13 Jahre des Marduk-aplu-iddina würden also den ersten Teil der Regierung Asur- dan’S ausmachen und der Kampf des Za- mama-Sum-iddin ungefähr um die Mitte der- selben stattfinden; und was die Niederreissung des Tempels anbetrifft, so passt die Mitte der Regierung oder die unmittelbar vorher- gehenden Jahre ebenso gut wie der Schluss. Ueber die Thätigkeit ASur-dan’s ist, abgesehen von den Notizen bei Tiglat-Pileser I, nichts bekannt, die Griinde, die ihn von der Wieder- aufrichtung abgehalten haben, liegen daher für uns vollständig im Dunkeln; seine Nach- folger haben sie auch nicht unternommen, trotzdem sich unter ihnen so thatkräftige Leute wie Asur-riS-i8i befinden, und Mutak- kil-Nusku anscheinend den grössten Teil seiner Regierung im Frieden verbracht hat. (Schluss folgt).

Zu hebräischem ncp.

Nr. 2, S. 49 ff dieser Zeitschrift beanstandet W. Max Müller die übliche Zusammen- stellung von hebr. [pon] nop _,,Tintenfass“ mit dem Singular von mvp „Gefässe“. Ein Tintenfass, meint er, das am Giirtel getragen sei, könne nicht gleich gesetzt werden mit einer flachen Trinkschaale, was doch der Singular von NWP wegen der Entsprechungen: syr. qesta „Trinkgefäss“, und äth. gesüt (soll heissen qasüt, auch qasfit) „Wassertopf“, sowie der Uebersetzung mit orovdeiov und giddy bedeute. Wurzelgleiches arab. qaswatu „kleines Palmblattkörbehen“ erwähnt er da- neben nur als Seltsamkeit. Aber gerade die letztere Bedeutung ist wichtig für die richtige Auffassung der vorgenannten Wörter, die Müller mir zu verkennen scheint.

Noch jetzt ist in Abessinien das übliche Trinkgefiss ein bald grösseres, bald kleineres rundliches Deckelkörbehen, das fest aus Pflanzenfasern geflochten, auch wohl noch durch Bestreichen mit Kuhmist gedichtet ist. Da dieses Gefäss, dessen heutigen Namen ich leider nicht ausfindig machen kann, im wesentlichen dem entspricht, was von der arab. qaSwatu überliefert ist, so trage ich kein Bedenken, in ihm die ath. qašût-qasût wiederzuerkennen. Dann darf man sich aber auch die hebr. Nwp-nop als ein Gefäss fiir

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[April 1900. ] 150 Flüssigkeiten vorstellen, das rundlich geformt und mit einem Deckel versehen war. Dass als Material dafür vermutlich nicht die primitive Pflanzenfaser der Araber und Abessinier zu denken ist, worauf sie aus Mangel an Holz und Metall angewiesen waren, wird kaum die Identifikation beeinträchtigen. Was nun die "Eon DOP von den Mw, die beim Darbringen des Trankopfers gebraucht wurden, unterschied, war wohl nurdas kleinere Format. So sehe ich keinen Grund, von der Zusammenstellung des Mcp mit den Miwp abzugehen. Ob nun nicht auch irgend ein Zusammenhang zwischen beiden und dem ägypt. gsty besteht, vermag ich nicht zu entscheiden, da ich das Verhältnis des ägypt. Konsonanten zu den hebräischen nicht ver- stehe, auch von den altägypt. Trink- und Schreibgeräten keine deutliche Anschauung besitze.

Die übliche Zurückführung von NP mit

dem sicher richtig erschlossenen Sing. Mvp.

auf Yaiyn halte ich für recht ungewiss. Das Yin “WP braucht keineswegs wurzelhaft zu sein; es kann auch die Nachwirkung eines vorhergehenden ursprl. labialisierten Gaumenlauts darstellen, so dass die Ur- form der Wurzel q'as wäre, wie sie viel- leicht noch in äth. q’asq’as und q'esqes „vasa“ vorliegt, das von qasüt kaum zu trennen sein wird. Auf den nun gewiss nicht fehlenden Einwurf, dass die labialisierten Gaumenlaute lediglich dem afrikanisch-semi- tischen Sprachzweige zukämen, dem Semi- tischen im weiteren Umfange aber fremd seien, antworte ich nicht hier, sondern an anderem Orte in ausführlicherer Darstellung, wie sie der enormen Wichtigkeit der Kon- statierung von ursemitischen labiali- sierten Gaumenlauten zukommt.

3. 3. 1900. H. Grimme.

Archaeology and Biblical eritieism.

I fear Imay seem presumptuous instepping outside literary criticism, to which Prof. Giese- brecht would restrict me, but I have long been accustomed to take a wide view of Old Testament study, and even the least gifted

erson may sometimes by a happy accident hit the mark. If I fail, I cannot claim the excuse of ignorance, for the best that has been written on the subjects of this short article is known to me, and it appears to me to leave room for a fresh attempt. I am short of time, and therefore I cannot quote at length all that my fellow critics have said;

151

yet I think this will not lay me open to sharp criticism, for I have never ignored other men’s work, and I have shuwn how heartily I can appreciate work with which I am not wholly satisfied. I appeal to the indulgence of the reader. To detend the following views would require too much time.

1. The first point is Gog and Magog. Asa ‘Londoner Kind I ought to know who they are. Do not their figures exist in our Guildhall 1? And do not all the commentaries assure us that Gog at any rate must be a northern people? Winckler, last and here the most plausible of all our critics, thought that Gog in Ezekiel might mean ‘barbarians’, like Gagajain Amarna Tablet 1,38. The liter ary criticism of Genesis 10 and Ezekiel has also not been fruitless; E. Meyer and Stade, as is well known, have produced the best provisional theory, which Holzinger duly records. The error in Gen. 10,2 must be taken separately. yy has most probably arisen from 732, which is mis- written for “23 (Gomer); the duplieated 3 needs no explanation; the scribes loved dupli- vation. The sons of Japheth, if I am right, were Gomer, Madai, Javan, Tubal, Meshech. (Tiras-TuruS-Tarshish, has no place here.) This error in Gen. 10,2 is the cause of errors in Ezek. 38. 39. The Antitheos of Ezekiel is most probably the Migadon whom Jensen and Zimmern have seen in the aouaysdwr of Apoc. Joh. 16,6 (see however the P. S. below). In Ezek. 38,2 we should probably read yD YANN TPH Ow, ‘set thy face towards the land of Mig( a)don’. In 39,11, 15, 16 I suspect Har-migia)don From 39, 11 15, 16 the Apocalyptist got his Aouaysdwv.

2. Gen. 46,28 xa?’ Howwv mohw Eis yrv Pepecon. In 1879 or 1880 in preparing commentary on Genesis (not yet ready!) 1 anticipated Lagarde’s well-known conjecture that xe% Howwv rodw presupposed a peculiar reading PODNND (or the like), though I sup- posed LXX to be wrong. I now think that the true reading is AQIN TIE) nou! ATR

MV yN. DaN (part of Anm) was misunder- stood to be a miswritten ceryN. Ann is

simply a miswritten NDS. This connects itself with Marquart’s recent theory of the origin of the central part of the Joseph story (Janchamu, the original of Joseph).

3. Gen. 41,43 INN PHN TN. What can this mean? ZN should be a title I formerly held with Friedr. Delitzsch that abarakku (Ass. HWB, 12a) was meant. But 19x pay remains. Ball has not cleared this up; nor

has Holzinger done better. Accept Marquart’s

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[April 1900.] 152

theory, and all is clear. Read IND FN, ‘And they (he?) proclaimed before him, The mighty one (plenipotentiary?) of Chu-en-aten (Amen-hotep iv.). 1 venture to disagree with M. as to the Egyptian names of Joseph and his wife, but in other respects I adopt his most ingenious theory. Oxford, Feb. 26. 1900. T. K. Cheyne.

P. S. Thinking again about the vecim- yadwy in the formula quoted by Kuhnert in Rhein. Mus. 49,49, it seems to me that ESmun-adon is probably meant. I can find no trace of Eshmun in the O. T., and hesitate to explain 792 in Zach 12,11 as a corrup- tion of )7[N]32[v'x]. Is it possible provisionally to suppose N7|x]12[N] to have been the original form? This is favoured by the circumstance that 2 Mypsa in Zach. 12,11 should certainly be 2 nian; compare Ezekiel 8,14 mz%

nonn. T and 3 could paleographically be confounded; the intermediate reading would

be paxa]. T. K. C.

Mitteilungen.

Der Kongress f. christl. Archäologie, der im April in Rom stattfinden wird, veröffentlicht in No. 1 seines Bulletins die Anordnung der Verhand- lungen und Sektionen. Die erste Sektion umfasst Archäologie, Geschichte und Kunst der ersten fünf Jahrhunderte, die 2. (Abendland) und die 3. (Morgen- land) dasselbe Gebiet bis zum 12. Jahrh.. die 4 die ältesten Liturgien, die 5. Inschriftenkunde, die 6. Litteratur bezügl. die christl. Altertümer, die 7, didaktische und praktische Archäologie,

Aus gelehrten Gesellschaften. Societé Asiatique. Séance du 10 novembre 1899. Die Gesellschaft

bewilligt Rat ein Unterstützung von 500 fr. zur Übersetzung des Al-Mostatraf.

Acad. des Inscriptions et Belles-Lettres.

Séance du 26 janvier 1900. Barthélemy verliest eine Mitteilung Maspero’s über die zur Wieder- herstellung des Tempels zu Karnak unternommenen Arbeiten.

Die Acad. des Inscr. et Belles-Lettres hat P. Gaudin eine Unterstützung von 1000 fr. für seine Arbeiten in Kleinasien und P. Delattre 3000 fr. für die Ausgrabungen in Karthago bewilligt. Ein Preis für 1900 von 2000 fr. ist festgesetzt für cine Bear- beitung der Geographie Syriens, Mesopotamiens nach den ayrischen Quellen (hauptsächlich den kirchlichen‘, ein solcher von 3000 fr. für die Bearbeitung der Corankommentare, weitere 3000 fr. für das beste seit dem 1. Jan. 1897 erschienene Werk der orien- talischen Wissenschaft.

153 [No. 4.]

Personalien.

An Stelle des Privatdozenten Dr. Meissner. der aus Gesundheitsriicksichten von der Ausgrabungs- stätte der deutschen Orientgesellschaft in Babylon nach Deutschland zurückkehrt, begiebt sich Dr. Ernst Lindl aus München nach Bagdad, um als Assyriologe an den Arbeiten der deutschen Expedition zur Erforschung Babylons teilzunehmen.

Zeitschriftensehau.

Acad. des Inscr. et B.-Lttr. Comptes rendus.

Der séances de l'année 1899. Novembre-Décembre. Bouche-Leclerq. notice sur la vie et les travaux de M. Charles Schefer. Séance publique annuelle du vendredi 17. novembre 1899. H. Wallon, notice sur la vie et les travaux du comte Jacques-Marie- Joseph-Louis de Mas Latrie. K.-T. Hamy, un Kgvptologue oublié, Jean-Baptiste Adanson (1732 bis 1804). - G. Maspero, une stèle de Nectanebo II. (Die bereits bekannte Stele ist datiert vom 13. Tage des 4. Monats, Shomu, des 1. Jahres der Regierung Nectanebo’s, enthält eine Lobrede auf die Göttin Nit; dann wird erzählt von dem Einzug des Königs in Sais, seiner Huldigung vor der Göttin und Besitz- ergreifung des Landes. Zum Schluss setzt der König in den beiden :tädten Hounit und Pamariti einen Zehnten als Geschenk für die Göttiu fest. Maspero fügt noch einige Bemerkungen über die genannten Städte hinzu, Pamariti-Naukratis.)

Acad.R.deBelg. Bull. d.1.Cl.d. Lett. eto. 1900. 1. Fr. Cumont. Textes et monuments figurés rela- tifs aux mysteres de Mithra, bespr. v. P. Thomas.

L’Anthropologie 1899.

6. R. Verneau, les migrations des Ethiopiens. (Nach Schädelmessungen und Photographieen aus Abessynien und den umliegenden Gebieten), S. Reinach, l’amphidromie (die Sitte des Umlaufes bei der Geburt eines Kindes bei den Griechen und anderen Völkern) Obnefalsch - Richter, neues über die auf Cypern angestellten Ausgrabungen, bespr. v. L. L. A. H. Keane, Man, past und present, bespr.. v. Dr. L. L. F. Koepp, Alexander der Grosse, bespr. v. Ch. de Ujfalvy. Dr. L. L, la circoncision chez les indigènes tunisiens.

Beilage z. Münch. Allgem. Zeitung 1900.

42. ©. H., Mineralschätze in Persien (nach der in Baku erscheinenden Zeit. „Kaspi“.)

48. H S., Fortschritte der Afrikaforschung im Jahre 1899. II.

56. Klaus, zur Geschichte der Juden im Mittel- alter.

58. J. Naue, die frühesten Beziehungen Aegyp- tens zu Europa. (Zu grunde gelegt sind Flinders Petrie's Ausgrabungen und Veröftentlichungen.)

59. W. Götz, an der unteren Donau, im Balkan, am Pontus. (Forts.)

60. Ersilia Caëtani-Lovatelli, der Baumkultus I (bei den morgenläudischen Völkern.)

Beitr. z. Kunde d. indogerm. Spr. 1900.

3. u. 4. C. Pauli, die etruskischen Familiennamen auf -ĵura u. s. w. J. Scheftelowitz, zur altpersischen Lexikographie. (Das Wort mn Esra 7,23 ist persisch, gehört zur Avestawurzel derez. Sch. kon-

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITONG.

ee a nn nn

ln

[April 1900.) 154

struiert ein altpersisches derezhda.) Vilh. Thomsen: remarques sur la parenté de la langue étrusque, bespr. v. P. Horn.

Berichte üb. d. Verhandl. d. Kgl. Sachs. Ges. d. Wiss. z. Leipzig 1899.

V. A. Erman, Nekrolog auf Georg Ebers. E. Windisch, Nekrolog auf Albert Socin.

Berliner philol. Wochenschr. 1900.

7. J. V. Prášek, Forschungen zur Geschichte des Altertums II, bespr. v. Hommel. Paul, Prin- zipien der Sprachgeschichte, bespr. v. Meyer-Lübke.

9. Monumenta antichi publ. per cura della Reale Academia dei Lincei VIII, bespr. v. Furtwängler. Archiv für Religionswissenschaft I, bespr. v. Nestle. B. Stade, akademische Reden und Abhandlungen, bespr. v. Hilgenfeld.

The Classical Review 1900.

2. Cecil Smith, Trojan „brushes“. G. F. Hill, Catalogue of the greek coins: Lycia, Pamphilia ana Pisidia, bespr. v. G. Macdonald. P. Geyer, itinerd Hierosolymitana, bespr. v. W. M. Ramsay.

Denkschr. d. kais. Ak. d. Wiss. 1900.

Philos.-hist. Klasse. 46. Bd. D. H. Müller, pal- myrenische Inschriften. Nach Abklatschen des Herrn Dr. A Musil (mit Glossar.) J. Krall, Beiträge zur Geschichte der Blemyer und Nubier. B. Laufer, ein Sühngedicht der Bonpo. Aus einer Handschrift der Oxforder Bodleiana.

Deutsche Litteraturzeitung. 1900.

10. C. Steuernagel, das Buch Josua, bespr. von U. Siegfried. J. Krengel, das Hausgerät in der Mišnah, bespr. v. S. Landauer.

11. H. P. Chajes, Proverbiastudien, bespr. v. G. Behrmann, W. A. Neumann, über die orien- talischen Sprachstudien seit dem XIII. Jahrh. mit besonderer Rücksicht auf Wien, bespr. v. C. Brockel- mann. A. Socin, die Siloahinschrift, bespr. von M. Lidzbarski.

12. M. Schwab, le Ms. No. 1380 du fonds hébreu à la Bibliothèque Nationale, bespr. v. C. Siegfried. Fr. Kern, Muhamed Bey ‘Osman Galäl, Jonisa’ ul ‘alimat, besp. v. H. Stumme. J. M. Japhet, die Accente der heiligen Schrift, bespr. v. ?

13. A. Smith Lewis and M. Dunlop Gibson, the Palestinian Syriac Lectionary of the Gospels, bespr. v. V. Ryssel. Th. Zahn, die dormitio Sanctae Vir- ginis und das Haus des Joh. Marcus, bespr. v. ? W. Bacher, die Agada der palistinensischen Amoräer III, bespr. v. M. Steinschneider. Th. Nöldeke, syrische Grammatik, bespr. v. ? R. Röhricht, Geschichte der Kreuzzüge, bespr v. ?

The Geographical Journal 1900.

3. R. Codrington, a journey from Fort Sameson to old Chitambo and the Tanganyika Plateau. Ihe „sudd“ of the White Nile. R. Strachey, narrative of a journey to the lakes Rakas-Tal and Manasarowar (1898). (Forts.) —- H. W. Blundell, a journey through Abyssinia to the Nile. Appendix. Notes on geology and antbropology by R. Koettlitz. (Dazu eine Karte Abessyniens von Blundell). The monthly record. Asia. Baron von Oppenheim's explorations in Syria. Africa. Exploration in the Sobat region; French expedition in the Sahara and Central-Sudan.

155 (No. 4.]

Geograph. Zeitschr. 1900.

3. Geographische Neuigkeiten: Neue Verkehrs- wege in Vorderasien (Eisenbahnen). E. Friedrich, Uebersichtskarte und Handels- und Produktenkarte von Kleinasien, (u) W. Ruge u. E. Friedrich. Archäologische Karte von Kleinasien, bespr. von Fabricius.

Götting. gel. Anzeigen 1900. 1. J. Goldziher. Abhandlungen zur arahischen Philologie Il, bespr. v. Wellhausen.

Jahrbücher f. Nationalök. u. Statistik 1900. 2. G. Billeter, Geachichte des Zinsfusses im griechisch-römischen Altertum, bespr. v. F. Wissowa

Indogerm. Forschungen 1900. l. u. 2. Chr. Bartholomae, Arica XIII.

Journal Asiatique 1899.

3. G. Faure-Biguet, notice sur le cheikh Mohammed Abou Ras en Nasri de Mascara. (Schluss. Mit einem Verzeichnis der Werke des Abu Ras.) M. F. Nau, le croisé Lorrain Godefroy de Ascha, d’apres deux documents syriaques du XII sièdo. (Die Hand- schriften sind im Journal Asiatique 1888 Nov.-Dez und 1889 Jan. von Martin veröffentlicht) P. de Kokowzoff, nouvel essai d'interprétation de la seconde inscription araméenne de Nirab (K. liest und über- setzt Zeile 5 und 6 der genannten Inschrift: 22 WINS) BOD IND Oy wow A WAN 17) ils m'ont pleuré') et ils se sont même fait des incisions pour moi, mais ils n’ont mis avec moi aucun vase d'argent ou d'airain“, indem er zu ann das Verhum cans des Targums stellt) F. Martin, homélie de Narses sur les trois docteurs nestoriens (nach der Hand- schrift des Museums Borgia. Siriae K. VI 6, 159—184 mit Varianten des Berliner Exemplars, Sachau Catalog No. 57). Nouvelles et Melanges. J. Halevy,

1. Esdras II 65c. 2. mT 121 rap 3. el vergl.

hierzu das griechische yrwutxog. II. Chron. 2,15 sei NYIDDN assyr. raksuti, also MPOD zu lesen. NA sei entstanden aus NOY Ableitung von NEY Ziegel, nach der Sitte auf beschriebenen Backsteinen zu backen. ar. RAL» sei Lehnwort aus dem Ara-

mäischen, (Aber das ê!’ NVM] sei abzuleiten

von 9m5 fürchten ala Deminutiv. Aethiop. jögi Voy

= &>9. JDN sei zu lesen TIY = Schätzung. Pro- verbes XVIII 19 sei zu lesen l

TY DPD WA MN

WON WPIID OYA

Isaïe LXIIL,, sei zu fassen: Et son peuple (le peuple

de Jahvé) se rapplant les anciens jours de Moise dit:

Ou est celui (= Jahvé) qui les a fait montrer de la mer avec le pasteur de ses brebis.

est celui qui a mis en Jui (en Moise) son esprit saint?

E. “achau, die Handschriftenverzeichnisse der Königlichen Bibliothek zu Berlin, Bd. XXIII, bespr. v. R. Duval. de Gobineau, les religions et les philosophies dans l'Asie centrale, bespr. v. B. M.

Congrès international d'histoire des religions (3. oder 9. Sept. 1900 Anzeige.)

') So schon früher gefasst, cf. Lidzbarski Hand- buch etc. D. R

._— 0.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[April 1900.) 156

Literarisches Oentralblatt. 1900.

9. H. P. Chajes, Proverbiastudien, bespr. v. ? Delaville le Roulx, Cartulaire général de l'ordre des Hospitaliers de S. Jean de Jerusalem, bespr. v. H. Hr.

10. M. Hartmann, der islamische Orient I, bespr. v. ©. F. Seydel. H. Stumme, Handbuch des Schilhischen von Tazerwalt, bespr. v. H. Schuchardt. J. Strzygowski, der Bilderkreis des griechischen Physiologus, bespr. v. V. S.

12. E. Bratke, das sog. Religionsgespräch am Hof der Sassaniden, bespr. v. G. Kr. Gelzer, die Genesis der byzantinischen Themenverfassung, bespr. v. U—-sky. V. Thomsen, inscriptions de l’Orkhon déchiffrées, bespr. von W. Bang. A. Tradição. Revista monsal d’ethnographia portugueza Anno I, bespr. v. p.

Al-Machriq. III. 1900.

4. (16. Februar). L’ abbé P. Chibli, Aperçu sur les origines de la monnaie. P. L. Cheikho, Notice historique sur les Armeniens Catholiques (fin.) P. S. Ronzevalle, Notes d’epigraphie orientale (suite). 5 kurze undatierte palmyrenische Grabinschriften. Die Originale befinden sich in Privatbesitz in Homs. Der Pater Lammens nahm von ihnen vorzügliche Abklatsche, die hier auf photographischem Wege gut reproduziert sind, Zugleich sind Transskriptionen in arabischen und hebräischen Lettern gegeben; einige Druckfehler der letzteren Transskription sind am Schluss von No. 5 verbessert. Vorn eine Ueber- sicht über die Lautkorrespondenzen des aramäischen, kanaanäischen und arabischen Sprachstammes unter- einander. Anfang der Artikelreihe in IH 1. Die Mitteilung der arabischen Inschriften, mit der dort begonnen ist, soll nächstens fortgesetzt werden.

Le traité d’Ahi-Zaid (ya, “LU US puhlie

par le P. L. Cheikho. Ein ganz kurzer Traktat, mitgeteilt aus derselben Sammelhaudschrift, aus der u. a. die beiden von A. Haffner im Mašriq I, S. 24ff. und 406ff. veröffentlichten Schriften von al-Agma i (Kitab ad-darat und Kitab an-nabatät was-sagar) stammen. P. Anastase Carme, La Dactylonomie (fin.) Anfang in IJI 3. Zunächst über die muhäraga, die mugära‘a, die musähuma und die munähada, Arten eines Morra-Spiels, die mit der ‘ugad oder ‘uqud genannten Rechnungsweise nichts zu thun haben, aber von der Zeitschrift Al-Bajäan damit zusammen- geworfen worden waren. Der Verfasser berichtet aus persönlicher Kenntnis insbesondere der unter den Beduinen üblichen Gebräuche, Darnach folgt die dem Verf. von Mahmad Š. Al-Alüsı [vgl. unten, zu No. j übersandte gasidat al-‘uqad von Sams ad- din Muhammad ibn Ahmad al-Mausuli al-Hanbali, mit erläuternden Anmerkungen. Mit Wiederholung der schon im III 3 gebrachten Abbildungen der zum Ausdruck der verschiedenen Zahlen verwandten Fiugerstellungen. P. L Cheikho, L'histoire de "Imprimerie en Orient (suite): Constantinople. An- fang in LI] 2. Besprechungen u. a. von 1. Trai- tes mystiques d’Avicenne publiés par M. A. F. Mehren. Fascicule 4: Traité sur le Destin. Leyde 1899. 2. J. Rouvier, Gabal- Byblos, Son histoire dans l'antiquité et sa nécropole phénicienne. Druck- fehler-Verbesserungen.

5. (1. März). P. L. Cheikho, Le Livre d'Or de Institut égyptien. Geschichte dieses Instituts und Leistungen seiner Mitglieder auf Grund der Publi- kation: Le Livre d'Or de l'Institut égyptien. publie à l'occasion du Centenaire de la fondation de lIn- stitut, d'Egypte, Le Mans. 1899. P. Anastase Carme, Les „Lan“ et les „Burjans“ dans les auteurs

157 INo. 4.]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[April 1900] 158

arabes. ou bez. „Re sind nicht, wie regel-

mässig übersetzt wird, die „Polen“, sondern = Alavoi, Alani (am Kaukasus). Die „Polen“ sind =

3 u Die „ge 3, vielleicht Bagyot, seien von den „Bulgaren“ zu trennen. Pater Cheikho weist aber in einer Nachschrift darauf hin, dass der Aus- druck burgan thatsächlich auch von den Bulgaren gebraucht wird. N. Bakhos, Ghazir: souvenirs historiques. Mit einem Anhang vom Pater Cheikho. Hauptsächlich zur Geschichte der Walis von Kesrawän und anderer vornehmer Familien, die ihren Sitz in Ghazir hatten, sowie zur Geschichte der dortigen religiösen Genossenschaften. Mit einer Abbildung des Emirs Besir Sihab „des Grossen“, geb. 6. 1. 1767, gest. 29. 12. 1850. Homélie inédite du Patr. Elie III Abi-Halim (} 1190) pour le ler Dim. du Caréme (hrsg. vom Pater Cheikho). Ueber den Verf., 1176—1190 Patriarch der Nestorianer, vgl. Magant al-adab Bd. 4, S. 297 (No. 367). P. M. Collan- gettes, Les bases du Calendrier. Besprechungen u. a. von: Bulüg al-arab fi ahwäl al-arab, von Mah- mid Š. Ālūsī. Bagdad. Druckfehler-Verbesserungen.

Montssohr. f. Gesch. u. W. d. Judent. 1899. 12. L. Ginzberg, die Haggada bei den Kirchen- vätern und in der apokrypbischen Litteratur. (Schluss.)

L. Blau, Jochanan ben Zakkai in christlicher

Beleuchtung (Berichtigungen zu Schlatters „Jochanan Ben Zakkai. der Zeitgenosse der Apostel“ in Beitr. z. Förd. christl. Theologie III. 4... M. Steinschneider, die italienische Litteratur der Juden. (Forts) Notizen: H. P. Chajes, zu Bachers Aufsatz über die palestinensischen mrar (Augustheft dieser Zeitschr.). S. Krengel, DWADIEIIT. Lewinski, zur Ge- schichte der Juden in Peine.

The Numismatic Ohronicle 1899.

III. G.F. Hill. Olba, Cennatis, Lalassis, (Münzen des Polemo, Königs von Pontus, Antonius Polemo und Ajax, Sohn des Teuker, der Oberpriester von Olba, und römischer Kaiser aus der Zeit des ersten Jahrj. n. Chr. mit geographischen und historischen Bemerkungen über die genannten Länder im Gebiete des Calycadnus. Miscellanea: Bibliographical notes on Numismatics. J. M. C. Johnston, Mohammedan coins (Liste arabischer Mtinzen von der Zeit der Abbasiden ab. Darunter eine Goldmünze El-Kähir’s und eine des Khalaf mit längeren Inschriften.)

Nuovo Bull. di Archeol. Oristiana 1899.

3. 4. Rahmani Ignatius Ephraem II, testamentum domini nostri Jesu Christi, bespr. v. O. Marucchi. Fr. Wieland, ein Ausflug in das altchristliche Africa, bespr. v. O. M.

Petermanns Mitteilungen 1900.

II. Geograph. Monatsbericht: Afrika. P. Blanchet ist Fiihrer einer Expedition nach der Oase Insalah, welche Vorstudien fiir die Transsahara-Babn nach dem Tschadsee ausfiihren soll. In Frankreich wird auch der Bau einer Bahn tiber Insalah nach Timbuktu erörtert. E. Friedrich u. W. Ruge, Karten von Kleinasien, (u) P. Lindau, Ferien im Morgenland, bespr. von v. Diest. W. M. Ramsay, the cities and bishopries of Phrygia. bespr. v. W. Ruge. C. T. Dent, the first ascent of Tsiteli, bespr von G. Merzbacher. G. Radde, Grundzüge der Pflanzen- verbreitung in den Kaukasusländern, bespr. von Fr. Th. Köppen. L. J. Rousseau, voyage de Bagdad

à Alep (1808), publié d’après le manuscrit inedit de

l’auteur par L. Poinssot, bespr. v. H. Zimmerer.

Feuvrier, trois ans à la cour de Perse, bespr. von Stahl.

Polybiblion 1900.

2. C. de la Jonquière, l’expedition d'Égypte 1798 à 1801 (u.) E. de Villiers l'expédition d'Egypte, bespr. v. A. de Ganniers. Gabriel Effendi Nora- dounghian, recueil d’actes internationaux de l'empire ottoman, bespr. v. A. d’Avril.

Revue Archéologique.

Nov.-Dez. G. Bonsor, les colonies agricoles pré- romaines de la vallée du Bétis. (Schluss.) IV. Classi- fikation des sépultures (Afrikanische, wahrscheinlich ursprünglich asiatische Kolonisten), vergl. mit Kahun- Funden. Danach les Turdétans (Eingeborene). Dann Liby-Phönicier. Les Lapidés. Celtische Ein- wanderung. Resumé). L. Lindet, les origines du moulin a grains. S. de Ricci, un nouveau préfet d'Égypte [Aovxsos Aovoros Teras]). John L. Myres und M. Ohnefalsch-Richter, a catalogue of the Cyprus Museum, with a chronicle of excavations under- taken since the British occupation and introductory notes on cypriote archaeology, bespr. v. S. R.

Revue critique. 1900. 7. G. Vacher de Laponge, l’Aryen, son rôle social, bespr. v. S. Reinach. H. Oldenberg, aus Indien und Iran, bespr. v. J. Vendryes.

Revue des études grecques 1899.

Juillet-—Décembre.'’ M. Holleaux, Antioche des Chrysaoriens. (Genannte Stadt ist auch bekannt unter dem Namen Alabanda, Chrysaorier = Karier.) J. Rouvier, l’ére d’Alexandre le Grand en Phénicie aux [Ve et Ille siécles avant J.-C. (Die Seleuciden- aera ist in Phönicien erst von Antiochus III. ein- geführt; die Städte Acé und Tyrus hatten bis 280 eine Aera, die mit der Schlacht von Jssos begann.) A. E. Contoléon, inscriptions d’Asie mineure et de Scythie (griechisch). Adamantios, Tyviaxa I, bespr. von Philhellön. Th. Preger, anonymi Byzantini napaordosıs oivrouo: zeorxat, bespr. von Alexis. H. d’Arbois, la civilisation des Celtes et celle de l'épopée homérique, bespr. v. Th. Reinach. F. Boll, Beiträge zur Ueberlieferungsgeschichte der griechi- schen Astrologie und Astronomie, (u.) Bouché- Leclercq, l'astrologie grecque, bespr. von T. R. L. Bréchier, le schisme oriental au XIe siècle, bespr. v. Ch. Diehl. Fr. Cumont, textes et monuments figures relatifs aux mysteres de Mithra, bespr. von T. R. G. Fougéres, de Lyciorum communi, bespr. von T. R.

Theol. Litteraturbl. 1900. 8. Meinhold, die Jesaiaerzählungen Jes. 36—39, bespr. v. Sperl.

Theolog. Litteraturzeit. 1900.

5. Ed. König, die Originalität des neulich ent- deckten hebräischen Sirachtextes (u.) J. Lévi, l’eccle- siastique ou la sagesse de Jésus, fils de Sira, bespr. v. R. Smend. P. Ladeuze, étude sur le cénobitisme Pakhomien, bespr. v. Griitzmacher.

6. M. Lidzbarski, Handbuch der nordsemitischen Epigraphik, (u.) A. Socin, die Siloahinschrift, (u.) C. Brockelmann, syrische Grammatik, (u.) L. Rosenak,

159 [No. 4.]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[April 1900.) 160

die Fortschritte der hebräischen Sprachwissenschaft bis David Kimchi, bespr. von Fr. Schwally. Fr. Praetorius, das Targum zu Josua in jemenischer Ueberlieferung, bespr. von W. Bacher. S. Krauss, griechische und lateinische Lehnwörter im Talmud, Midrasch und Targum, bespr. von G. Dalman. R. H. Charles, a critical history of the doctrine of a future life in Israel, in Judaism, and in Christianity, bespr. v. E. Schürer.

ee

Theologische Quartalschrift 1900.

2. Funk, das Testament unseres Herrn (Bemer- kungzu der von Rahmani unter dem Titel testamentum ' domini nostri etc. übersetzten Handschrift und anderen Kirchenordnungen des Altertums.) J. Döller, text- kritische Bemerkungen zu Ps. XXII (XXI), 17 (ob IND oder 1983.) N. Peters, zur Stropbik des

Ecclesiastious. G..Hoberg, die Genesis nach dem Literalsinn erklärt, (u.) . Riedel, die Auslegung des Hohen Liedes in der jüdischen Gemeinde und der griechischen Kirche, (u) B. Schmid, das Buch der Sprüche Salomos, bespr. v. Vetter.

Verhandl. der Ges. f. Erdkunde su Berlin 1900.

1. In der Sitzung vom 7. Dezember der geo- graphischen Gesellschaftzu Hamburg sprachTh. Fischer tiber seine Reisen in Marokko 1899.

The Westminster Review 1900.

2. O. Smeaton, the devil and his aliases. ,Satan, Ahriman, Siva, Loki, the Eumenides and Tlacatecolotl.« C. G. B., Israel before the prophetic reformation. (Im Anschluss an Henry Preserved Smith’s Werk über die Bücher Samuelis).

Wochenschrift f. klass. Philol. 1900.

9. F. L. Griffith, Egypt exploration fund, bespr. v. A. Wiedemann.

10. J. N. Svoronos, der athenische Volkskalender, bespr. v. G. Thiele.

11. Fr. Boll, Beiträge zur Ueberlieferungs- geschichte der griechischen Astrologie und Astronomie, bespr. von K. Manitius. P. Gnjeditsch, Kunst- geschichte I (russisch), bespr. v. H. Dannenberg.

W. Z. K. M. 1899.

4, J. Goldziher, tiber Dualtitel (besonders die Verbindung von 90 mit einem Nomen im Dual. Solche Beinamen und Titel sind begriindet teils durch den im arabischen Staatswesen herrschenden Dualismus von din und daula, später von seif und kalam, teils soll durch den Dual eine Eigenschaft besonders hervorgehoben werden). A. Haffner, zu Thorbecke’s Ausgabe der Mufaddalijät. (Collation

nach der Konstantinopeler Handschrift pals TA@A ls) P. Kretschmer, neue phrygische In-

schriften. (2 der hier behandelten Inschriften hat Major von Diest in der sogenannten Midasstadt

kopiert, die beiden anderen sind die von Chantre in Öjük bei Aladja gefundenen und in Recherches archéologiques late l'Asie occidentale veröffentlichten Inschriften. Die Ergebnisse der Erklärungsversuche Kretschmers sind gering.) D. H. Müller, der an- gebliche Ersatz der Artikels durch das Pronomen (gegen Wincklers Abhandlung in Z. D. M. G. LUI S 526 gerichtet; H. Winckler hier fortwährend ohne c geschrieben). J. Guidi, il „Fetha Nagast“ o „Legislazione dei Re“ codice ecclesiastico e civile di Abissinia, bespr. v. M. Bittner. W. Max Müller, die Liebespoesie der alten Aegypter, bespr. von J. Krall. V. Thomsen, remarques sur la parenté de la langue étrusque, bespr. v. H. Schuchardt. D. H Müller, kleine Mitteilungen (sabäische Ety- mologien.)

Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdkunde. 1899. 6. Beiträge zur Erforschung Klein - Asiens. I. Hauptmann G. Maercker, das Stromgebiet des unteren Kyzyl Yrmak. IL Hauptmann Schöffer, Erkundungen und Routen-Aufnahmen im Gebiet des Kyzyl Yrmak und des Jehil. III. Maercker, Bemer- kungen zu den Karten. (An der ersten Reise im Jahre 1893 beteiligten sich teils getrennt, teils vereinigt ausser Maercker noch 3 Offiziere, Schäffers Reise im Jahre 1894 ergänzte und setzte die Maercker- schen Routen fort. Das Ergebnis der Reisen sind Benno topographische Angaben, Entfernungs- und öhenmessungen die letzteren nicht zuverlässig und eine umfangreiche Spezialkarte in zwei Blättern des Kyzyl-Yrmak-Gebietes.)

Zeitschr. d. Ver. f. Volkskunde 1900.

1. Th. Zachariae, Noch einmal zu Siddhi-Kür XV. (Eine der Abaraschika-Geschichte ähnliche arabische Erzählung, deren Ursprung der Übersetzer, G. Jacob, der Schrift nach nach Nordwestafrika verlegt). Troels-Lund, Himmelsbild und Weltanschauung im Wandel der Zeiten, bespr. v. K. W.

Zeitschr. f. Assyriol. 1899. 16. Ergänzungsheft. C. F. Seybold, Glossarium latino-arabicum II.

Zeitschr. f. d. Gymnasialwesen 1900.

Febr.—Miarz. H. L. Strack, hebräische Grammatik, bespr. v. G. Sachse. Jahresberichte des philol. Vereins. H. Kallenberg, Herodot. (Notizen zu den Perserkriegen, Besprechungen von K. Krauth, ver- schollene Länder des Altertums; P. Krumbholz, zu den Assyriaka des Ktesias; C. F. Lehmann, zu Herodot u. Hecataeus; Miller, zur Pelasgerfrage; Prášek, Forschungen I. u. a.)

Zeitschr. f. Socialwissensch. 1900.

3. A. Lehmann, Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten an bis in die Gegenwart, bespr. v. G. Aschaffenburg.

Verantwortlicher Herausgeber: F. E. Peiser, Königsberg i. Pr. Verlag u. Expedition Wolf Peiser Verlag, Berlin S., Brandenburgstr. 1, Druck von Max Schmersow vorm. Zahn & Baendel, Kirchhain N.-L

3. Jahrgang No.'5. 15. Mai 1900.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben

von

F. E. Peiser.

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Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.

James Parker & Co. Oxford, 27 Broad Street.

—— Se eee ee = eee ee e O ee rm ee eee

—— Inhalt: ==

M. Hartmann, Der Islam in Westafrika. A. Wiedemann, Zu den Felsgraffiti in der Gegend der ersten Katarakts. Besprechungen: |

C. F. Lehmann, Zwei Hauptprobleme der altorientalischen Chronologie und

J. Marquart, Chronologische Untersuchungen (Paul Rost).

J. A. Craig, Astrological-Astronomical texts (Hugo Winckler).

Kurt Sethe, Das ägyptische Verbum (F. LI. Griffith).

Encyclopædia biblica (Friedr. Gieseb recht).

Mitteilungen. Aus gelehrten Gesellschaften. Personalien. Zeitschriftenschau.

Bei der Redaktion eingegangene Schriften.

*) J. Rosenberg, Assyrische Sprachlehre und Keilschriftkunde Wien 1900. 2,00 Mk. Robert Koldewey, die hettitische Inschrift, gefunden in der Königsburg von Babylon am 22. August 1899 (wissenschaftliche Veröffentlichungen der deutschen Orient-(resellschaft Heft I; Leipzig 1900.

4,00 Mk. Keleti Szemle, (Revue orientale pour les etudes ouralo-altaiques, Budapest I. 1. 1900 (in Comm. bei Otto

Harrassowitz. Leipzig).

G. Steindorff, die Blütezeit des Pharaonenreichs. (Monogr. zur Weltgesch. X) Velhagen & Klasing. Bielefeld nud Leipzig 1900. 4 Mk.

Michaele Faulhaber, Hesychii Hierosolymitani interpretatio Isaiae Prophetae. Freiburg i. Br. Herder's V.

1900. 6 Mk.

*) Bereits zur Besprechung ausgegeben.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

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3. Jahrgang.

15. Mai 1900.

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Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender Adresse erbeten: Bedaktion der 0. L. Z., Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.1.

Der Islam in Westafrika.

Martin Hartmann.

Der ersten arabischen Ueberflutung Nord- afrikas im ersten Jahrhundert d. H. folgte um 450 eine zweite, die den Resten alter Kulturen vollends den Garaus machte!). Von

1) Zu dem, was darüber in meinem Die Beni Hiläl-Geschichten bemerkt und angeführt ist, ist jetzt hinzuzufügen: Caudel, Les premiéres invasions arabes dans l'Afrique du Nord (JAs. IX, 13 (1899 A] 102 ff. 189 ff. 385 ff.), eine Arbeit, die mehr eine Zusammen- fassung von bekanntem als eine Bearbeitung von neuem ist. Die interessante Frage, ob sich Reste des romanischen Idioms, das wahrscheinlich einst in Nordafrika ebenso heimisch war, wie andere neu- lateinische Idiome in Spanien, Frankreich u.s.w. bis an die Schwelle unserer Zeit erhalten haben, oder ob jene Mundarten durch die Sprache der arabischen Eroberer des Landes völlig verdrängt worden sind, wird sich erst beantworten lassen, wenn Kampff- meyer „die wichtigen und interessanten Zeugnisse, die wir über eine lange Erhaltung des Romanischen in verschiedenen Gegenden Nordafrikas besitzen“ [hier II (1899) Sp. 236] bekannt gegeben hat. Das einzige, aus dem J. 1756, das er a. a, Orte mitteilt, ist nicht einwandfrei: dem bekannten de Soldanis wurde von einem Christen, der 30 Jahre als Sklave in Tunisien gelebt hatte, versichert, es gebe dort Dörfer, deren Bewohner nur spanisch sprechen, und es wurden ihm als solche Dörfer Gkresc el uiet, Scenisc-testur, Zus-el-beb genannt. Nun ist es schon auffällig, dass sich in Tunisien ein romanisches Idiom sollte ausge- bildet haben, das jenem Christensklaven ‚spanisch‘ vorkam, ja, ihm vermutlich von denen, die es sprachen, als ‚spanisch‘ bezeichnet wurde. Die ganze Nachricht wird aber leicht verständlich und als ungeeignet für weitergehende Schlüsse erwiesen, wenn daneben ge- halten wird, dass das Vorhandensein spanisch reden-

der Nordzone aus begann das enkei: im nach Süden, der Kampf des Islam gegen den Fetischismus. Der Osten wurde von andrer Seite invahiert: vom Persischen Meerbusen her. Aber hier scheint der Islam nicht tiefer ins Innere gedrungen zu sein. Lange Zeit

der Ortschaften für die Zeit um 1750 auch sonst be- zeugt und der Ursprung dieser Erscheinung wohl bekannt ist. Es genügt folgendes anzuführen: „Sons cette domination [d. i. der mit der Entthronung Mulai Hasans i. J. 1591 beginnenden türkischen] eut lieu une immigration importante: celle des descen- dants des Berbéres civilisés et musulmanisés qui avaient occupé l'Espagne. Beaucoup de ces Maures espagnols s’installerent à Tunis. D'autres relevérent ou fondèrent, dans le nord de la Tunisie, les centres de Béja, Zaghouan, Testour, Medjez el Bab, Tebourba, Soliman etc. (1609). La communauté juive fut renforcée aussi, à cette époque, d'un grand nombre d’Isra6lites chassés d'Espagne“ (Bertholon, Ia population et les races en Tunisie in: Revue gén. des Sciences VII (1896) 22 S. 975, und: „On rencontre plusieurs villages au milieu de cette désolation. Ceux- ci sont l'oeuvre de Maures d'Espagne réfugiés. Au siècle dernier, Desfontaines [gemeint ist jedenfalls Voyages dans les régences d'Alger et de Tunis en 1724 & 1725, par Peyssonnel, de 1783 à 1786 par Desfontaines, publiés par M. Dureau de la Malle, Paris 1838) constatait que beaucoup d’entre eux connaissaient encore l’espagnol“ (ebenda 8. 980; vgl. auch Piesse, Algérie et Tunisie S. 402 über Tebourba und 412 über Testour). Wir sind begierig, die andern Zeugnisse für das Fortbestehen eines romanischen Idioms durch die Jahrhunderte hindurch bis zum Ende des XVID. kennen zu lernen, die Kampffmeyer verspricht,

163 [No. 65.)

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Mai 1900.) 164

blieb der westliche Teil Mittel- und Südafrikas von ihm unberührt !).

Am Anfang dieses Jahrhunderts lebte der Islam in Afrika ein Stilleben. Da wo er seit Alters festsass, störte niemand seine Kreise und er liess sich nicht in gefährliche Kämpfe mit Ungläubigen ein. Diese hatten nur ganz vereinzelt im Lande feste Niederlassungen und so gab es keine oder verschwindende Reibungsflächen. Wohl aber wurde der be- deutendste islamische Staat ganz vom Kampf mit andern Gläubigen in Anspruch genommen, sobald die von dem französischen Eroberer

drohende Gefahr glücklich abgewendet war,

und auch sonst boten die islamischen Reiche Afrikas dasBild innererZwistigkeiten. Europa wäre blind oder engelhaft selbstlos gewesen, hätte es sich diesen Zustand nicht zu Nutze gemacht. Frankreich besetzte 1830 Algier und drang um 1854 von St. Louis aus in das Innere Senegambiens vor, es wahrte das Errungene nicht bloss in schwerem Kampf, sondern dehnte seinen Machtbereich unauf- haltsam aus. Kam auch Marokko bei den Ueberfällen Frankreichs 1844 und Spaniens 1859/60 noch ziemlich gut fort, so lag doch die Gefahr der Frankenüberschwemmung deutlich vor aller Augen. Der Islam wurde aufgerüttelt. Er besann sich des Hauptmittels, das ihm so oft gedient, seinen Einfluss zu heben, zu schaffen: der Mission.

Die Geschichte der islamischen ‚Orden‘, die der religiösen Propaganda dienen, ist oft erzählt worden. Was davon vorhanden war, erwachte nach 1800 zu neuem Leben, Neues erstand, vor allem die Bruderschaft fichwan), deren Bedeutung und Ansehn auch in Europa am bekanntesten ist: die Sanüsija. Zur selben Zeit, wo Frankreich begann, in islamische Gebiete einzudringen, wurden Keime gesät, um den Widerstand zu einem energischen und kraftvollen zu machen, vor allem, um die Länder, die bis dahin ungläubig waren, zum Islam zu bekehren und in ihnen Werk- zeuge des künftigen Glaubenskampfes zu schaffen. Dass das Vorgehen andrer Mächte diese Bewegung nur förderte, versteht sich nach dem Gesetze von Stoss und Gegenstoss von selbst, ebenso auch dass die sogenannten ‚christlichen‘ und ‚Kultur‘-Staaten sehr ernst

1) Zu dem von mir über die Muslims in Süd- afrika hier II (1899) Sp. 227 n. 5 uud 361. (vgl. auch ZAss 13, 285 n. 1) Ausgefiihrten ist nachzutragen, dass schon Arnold, Preaching of Islam 284 gute Nach- richten über die von den Holländern aus dem Malaiischen Archipel importierten Kapmuslims hat. Von einem Telegramm der Muslims in Durban an den Sultan war im April d. J. in den Zeitungen die Rede.

erwägen, wie der Gefahr zu begegnen ist. Denn ist auch kaum ein Zweifel, dass noch vor 2000 jede Spur islamischer Herrschaft aus Afrika fortgefegt sein wird, so ist doch die Erreichung dieses Zieles schnell und

ündlich nur bei zielbewusstem Vorgehen und Wahl der richtigen Mittel möglich.

Hier haperts. Grosse Fehler sind ge- macht worden durch eilige unüberlegte An- läufe, deren Scheitern nicht ein sorgfältig vorbereitetes entscheidendes Vorgehen in ge- höriger Zeit folgte, veranlasst durch den Parteienhader in der Heimat, während doch in kolonialen Dingen ein kräftiger Wille die Macht haben muss, im rechten Augenblicke

| durchzugreifen'). Und draussen stehen sich

oft in wichtigen Fragen die entscheidenden Personen feindlich gegenüber.

Wer besitzen will, muss wissen. Die sichere Grundlage der Beherrschung eines Landes ist seine Kenntnis. Eine Handvoll Britten hat Indien, weil sie das Millionen- reich bis in den kleinsten Winkel kennen. Die türkische Regierung ist nicht Herr im eignen Hause, weil sie nichts von seinem Zustande weiss. Der Feind der richtigen Kolonialpolitik ist Unkenntnis, auch in der Hinsicht, dass die Gegensätze in Tem- perament und prinzipieller Lebensanschau- ung bei Behandlung kolonialer Fragen unüber- brückbar werden, wenn sich Irrtum über die Thatsachen damit verbindet, die ohnehin schon jeder durch die eigene Brille zu sehen liebt. Thatsachen allein dürfen auch massgebend sein für Beurteilung der wichtigen Frage: welche Stellung ist gegenüber dem Haupt- hindernis der Befestigung der europäischen Mächte in ihrem afrikanischen Besitz, dem Islam einzunehmen?

Die Zeiten, wo man vom Islam als einem wohlthätigen Uebergangsstadium zur Kultur sprach, einem Mittelzustand, dessen Schaffung zu begünstigen sei, sind vorüber oder sollten es sein. Die tiefer Blickenden haben er- kannt, dass diese Schwärmerei höchst ge- fährlich ist. Denn wo der Europäer den Islam neu Wurzel fassen lässt, schafft er sich unnötig einen erbitterten Feind. Und selbst zugegeben, der Islam habe in vielen Fällen für die Ungläubigen einen hohen civilisierenden Wert, so wird man doch nicht bestreiten können, dass der der fränkischen

1) Selbstredend soll damit nicht einem Diktator- wesen das Wort geredet werden. Nicht imme haben die mit dem kräftigen Willen auch den Willen zum Richtigen, sind durch sich und andere schlecht beraten.

166 I[No. 5J

ORIENTALISTISCHE LETTERATUR-ZEITUNG.

[Mai 1900.) 166

Kultur mindestens gleichwertig sei'). Wozu also nicht gleich den Eingeborenen das bringen, was wir ihnen schliesslich doch bringen wollen und sollen, wenn wir nicht ganz herzlos und unverständig sind: unsere Kultur? Die Franzosen selbst haben mit der islamfreundlichen Politik schlechte Erfah- rungen gemacht: Depuis 1850, nous n’avons cesse de donner en quelque sorte une prime au développement des croyances religieuses, d'encourager l'enseignement de toutes les sciences islamiques. Pendant les premiers temps, les effets de ce systeme sont restés eu sensibles .... Les pratiques pieuses, a connaissance du droit musulman, des Hadits, des Commentaires, ont, peu & peu, pris la premiere place dans le monde des traitants musulmans, aprés les occupations professionnelles, et les mémes errements se sont répandus dans la foule. Sinon in- différente en matière religieuse, du moins peu zélée et en général ignorante, toute la population musulmane de Saint-Louis a ainsi acquis, en moins de cinquante ans, les aptitudes, les qualités spéciales aux nations mahomeétanes. Sous linfluence des luttes contre les Maures, qui menagaient directement ses intéréts, elle est pendant longtemps restée

1) Intra muros peccatur et extra, aber doch noch mehr extra. In keinem Falla darf nach einer Schab- lone geurteilt werden. Pfui über die Schnaps- vergifter, deren ‚christliche‘ Gesinnung in unge- kehrtem Verhältnis zum Geschäftsinteresse steht, aber ein noch schlimmeres Wehe über das islamische Raubgesindel, das als Regierungsbeamte (s. Nachtigal, Sahara) oder Händler— Sultane (Tipputipp, Samori etc.) das Land verheert. Wenn das wüste Treiben der Franken so grell absticht von dem wahrhaft humanen Verhalten der Muslims, wie es nach un- verdächtigem Zeugnis (die Belege siehe Arnold, The preaching of Islam 275ff.) an der Küste und im Hinterlande von Sierra Leone der Fall ist, dann ist es nicht zu verwundern, dass der Verfasser des trefflichen Buches Christianity, Islam and Negro Race, Dr. theol. Blyden, zum Islam übergetreten ist (Mitteilung eines schwarzen Wesleyaners aus Freetown, den ich in München traf). Aber noch viel öfter werden die Eingeborenen, Ungläubige und Muslims, in den blü- henden Stationen der Missionen, in der wohlgeordneten Verwaltung der mächtig anwachsenden Mittelpunkte der fränkischen Verwaltung einen Masstab für das Wesen islamischer Wirtschaftgebahrung und Ver- waltung finden. Ein Zeugnis ist die Zuschrift Aga Chans, eines Choga aus Bombay, an die ‚Times of India‘, in der es heisst: „In 10 Jahren haben die Deutschen Dar-es-Salaam aus einem schmutzigen afrikanischen Dorfe zu einer prächtigen. modernen civilisierten Stadt gemacht. ... Ich kann nicht

enug rühmen, was die Deutschen an öffentlichen

beiten und schönen freien Hospitälern in der kurzen Zeit ihrer Verwaltung geschaffen haben.“ Gewiss, die islamischen Städte sind zum Teil Resi- denzen gegen die Negerniederlassungen, aber es sind wüste Häuserhaufen ohne jegliche Wohlfahrtsein- richtungen im Vergleich zu dem, wasder Franke schafft.

dévouée à notre cause... .. Mais avec l’affermissement de la paix, l’extension des relations extérieures de la colonie, les mu- sulmans de la capitale se sont habitués & d'autres horizons. Il suffit de les étudier même superficiellement, pour se rendre compte qu une barriére chaque jour plus dif- ficile à renverser, s’éléve entre eux et nous. Ils ont conscience de leur rôle comme fraction de la société islamique, en opposition & la société chrétienne. Sans en etre encore arrivés & prétendre nous appli- quer les formules réformistes, beaucoup en- visagent des maintenant l’éventualité d’une revolution politique, pouvant donner à leur parti l’hégémonie du pays. L’achdvement de la conquéte du Soudan a rendu ces sentiments plus latents. Ils n’en subsistent pas moins. (Le Chatelier, L’Islam dans l Afrique Occidentale 259f). Das klingt ganz anders als Singers ‚Der Islam arbeitet der deutschen Verwaltung in die Hände“ (Ref. über Kloses Togo unter deutscher Flagge, Berlin 1899, in Beil. MAllgZ. No. 12 vom 16. 1. 1900'). Die Folgen, die die Franzosen von der Ansicht spüren: ‚Der Islam arbeitet uns in die Hände, darum muss ihm der Hof gemacht werden‘, werden uns nicht er- spart bleiben, wenn wir nach demselben Rezept arbeiten. Wir werden es hoffentlich nicht. In der Kolonialpolitik ist nichts so lehrreich und billig als die Fehler, die andere machen, und die zu sehen nur gesunde Augen und sie gebrauchen kostet, nichts so teuer als selbst Fehler machen. |

In dem Kampf mit dem Islam um das noch gar nicht oder erst ein wenig is- lamische Afrika heisst es vor allem die Kampfmittel und Kampfweise des Gegners genau studieren und danach die eigenen einrichten. Ein wichtiger Beitrag in dieser Richtung für das Gebiet Afrikas, auf welchem Frankreich Interessen hat, liegt vor in dem schon genannten vortrefflichen Werke Le Chatelier’s, das bereits von Ignaz Gold- ziher in dem lehrreichen Referat hier Sp. 139 ff. gewtirdigt worden ist, und das gerade in Frankreich recht sorgsam studiert werden sollte.

Die Franzosen sind mit ihren Besitzungen über See nicht immer glücklich gewesen. Das Land der grossen Anläufe hat zu allen Zeiten scharf blickende Söhne draussen ge- habt. Sie brachten ihm Indien und Kanada ein. Aber es sah nicht scharf genug, ver- tiefte nicht den Blick; darum ging ihm der Erwerb aus der Hand. Jahrhunderte träumte

ı) Ähnlich auch Passarge nach Hassert, Kolonien 292, dessen Widerspruch verständig ist.

167 [No. 5.]

es von Syrien und opferte fiir diesen Traum Summen, die selbst fiir seinen National- reichtum erheblich sind, und heut ist sein Ansehen dort im Niedergange: es hat das Wesen des Landes, den Charakter seiner Bewohner nie systematisch erforscht, nie tiefer erfasst, und die Fluten französischer Tinte gaben nur flache Seen mit ein paar Inseln Geistreichigkeit. Anders in Afrika. In den Nord- und in den Westrand biss es sich ein, und es hatte das Glück, Männer zu finden von satf und galem, die mit der Schulung des Offiziers den Blick für das Land- und Volkskundliche und Darstellungs- gabe verbanden. Schwere Fehler sind auch hier gemacht worden, weil man nicht immer auf sie hörte. Viel Blut und Geld konnte gespart werden. Aber schliesslich ist das Ziel, von dem die ältere Generation träumte, erreicht: das grosse französisch-afrikanische Kolonialreich ist geschaffen und mit der Er- oberung Tidikelts, des Hauptstückes der Oase Tuat, ist seine Umklammerung und Festigung durch den Schienenweg Algier - Tschadsee— Timbuktu—St. Louis und dessen Anschliessung an einen Strang vom Tschad- see durch Französisch-Congo an die Küste gesichert Welche Erinnerungen knüpfen sich hier an die Namen Daumas und Faid- herbe! Unter den Jüngeren ragen Binger, dessen Du Niger au Golfe de Guinée (1892) Ratzel (Politische Geographie 72), seit Barth die reichste Quelle für die Kenntnis der Staatenbildungen und -umbildungen im West- sudan’ nennt, und der eben genannte Le Chatelier. Vielumgetrieben er war Mitglied der ersten Mission Flatters, komman- dierte einen vorgeschobenen Posten in Süd- algerien, und hatte Missionen in Marokko, im Sudan, in Egypten und in Constantinopel hat Le Ch. den Islam gründlich studiert. 1888 erschien sein Büchlein ‚L’Islam au X1 X siecle‘ voll feiner Beobachtungen und reich an Belehrung. Etwa ein Viertel ist Westafrika gewidmet. DasSonderwerk über Westafrika ist aber keineswegsnureineerweiterte Bearbeitung jener + 50 Seiten in 12% Überall geht der Verf. den Ursachen und Zusammen- hängen mit peinlicher Gewissenhaftigkeit nach. Er steht nicht an, sich selbst zu wider- legen, wo er bessere Einsicht gewonnen: er bekennt (Préface, S. 13), früher zu sehr durch die Verwaltungsbrille gesehen zu haben, unter deren Einfluss die Schule von Algier ')

1) Deren ausgezeichnetes Wirken anerkennt er durchaus. Leider ist man in Paris nicht gerecht gegen .les Algériens‘, von denen nicht selten in un- freundlichem Tone gesprochen wird.

ORIENTALISTISCHE WTTERATUR-ZEITUNG.

[Mai 1900.] 168

leidet und die das billige Generalisieren liebt. Der Le Chatelier von 1899 hat eine andere Ansicht über die geistlichen Orden als Faktor der Ausbreitung des Islam als der Le Ch. von 1888 und somit als Coppolani, der Ver- fasser des neuesten und ausführlichsten Werkes über die islamischen Orden, der in den Spuren dieses wandelt und der Schule von Algier angehört.

Nur die wenigen Seiten des Kap. Ill: Avenir de Islam Soudanien, 341—366, sind dem Verhalten gewidmet, das die französische Regierung den Bestrebungen der islamischen Propaganda und der arabischen Sprache gegenüber zu beobachten hat.

‚Eine bestimmte Schriftgattung ist mit einem religiösen Bekenntnis verknüpft und wird in seinem Dienste verwandt‘ wies ich Der islamische Orient I S. 35 ff. nach als das Motiv, das ungewöhnlich scharf in der Hütung der arabischen Schrift als gemein- sames Eigentum aller Muslims der Welt her- vortritt. In Westafrika ist es nicht blos die Schrift, es ist die arabische Sprache selbst, die den geführlichsten Widerstand gegen die Festigung der französischen Herrschaft liefert. Das Arabische ist die Geschiiftssprache'). Es

t) Im Jahre 1887 schrieb Bosworth Smith im ‚19th Century‘ (Dec. p 798tf., nach Arnold, Preaching 292): ‚The Arabic language . . once learned becomes a lingua franca to the tribes of half the continent, and serves as an introduction to literature, or rather, it is a literature in itself. Schon am 19. Juli 1887 hatte ich geschrieben (Vorw. zur Uebers. des A. D. Handelsgesetzbuches Beirut |Harrassowitz] 1887 S. IV): ‚Anzeichen liegen vor für das, was jetzt als eine kühne Prophezeiung erscheint: das Arabische wird die Lingua Franca des schwarzen Erdteils werden. Dass das eintritt, liegt auch im Interesse der Fremden. Die Sprache einer europäischen Nation eignet sich nicht dazu, das Bindemittel zu werden wegen der Eifersucht der andern Nationen. Die Sprachen der Eingebornen können nicht in betracht kommen; keine ist ausgebildet genug, um die Stelle einer solchen Gemeinsprache einnehmen zu können‘. Trotz dieser Uebereinstimmung und obwohl der Gedanke gewiss auch sonst oft von Europäern ausgesprochen worden ist, muss er fallen gelassen werden. Die arabische Sprache würde das stärkste Mittel werden, die sonst nach Sprache und Rasse verschiedenen Völkerschaften zu einem starken islamischen Bund zusammenzu- schliessen. Falsch ist der Gedanke, es habe irgeud welchen Wert, den Negern die arabische Litteratur als solche zugüngig zu machen. Dass jetzt in Saint- Louis marokkanische Buchhändler mit Manuskripten aus Fez und Drucken aus Bulaq und Beirut gute Ge- schäfte machen und ‚les Delail el Kheirat de l' Imam Sliman el Djazouli ont plus de valeur comme cadeau qu'un fusil (Le Chatelier 261). ist ein zweifelhafter Gewinn, ebenso dass in Städten des Innern östlich und nordöstlich von Monrovia die Makamen Hariris, Stücke aus Plato und Aristoteles, der arabische Hippo- crates und apokryphe ‚Psalmen Davids‘ gelesen werden (Blyden, Christianity 206f.). Denn abgesehen da-

| von, dass alle diese Bücher ebenso wie der Qoran,

169 No. 5.)

sprechen und schreiben zu lernen geht die Jugend zu den islamischen Tolba, die all- überall im Lande zu finden sind, und wird dort natürlich gegen die fremden Räuber gehetzt. Die arabisch-islamischen Schulen sind Zuchtstätten für den Hass und die Propaganda!). Darum fort mit der landfremden Sprache als Verkehrsmittel und Ersatz durch die andere landfremde der Herrschenden. Nicht Gewalt darf angewandt werden, das Interesse muss den Sieg bringen. Lässt sich die französische Kolonialregierung auf ge- schäftliche Verhandlungen nur noch in fran- zösischer Sprache ein, dann werden die Ein- geborenen eben nicht mehr arabisch sprechen und schreiben neben der Muttersprache, sondern französisch®). Das ist eine gesunde

der ja selbst von geborenen Arabern meist nur un- verstanden heruntergeleiert wird, den Negern gänzlich unverständlich bleiben müssen, so sind sie auch eine höchst ungeeignete Geistesspeise für jene Halb- und Ganzwilden, denen zunächst das beizubringen ist, was in den Klippschulen der Kulturländer gelehrt wird, Dass übrigens die Eingeborenensprachen sich zur litterarischen Verwendung bei einfachen Gegenständen vollkommen eignen und in ihnen thatsächlich schon eine ganz ansehnliche Litteratur (natürlich mit latei- nischen Typen gedruckt) existiert, davon giebt die reiche Ausstellung Zeugnis, die man, dank der Be- reitwilligkeit der verschiedenen Missionsgesellschaften, im Deutschen Kolonial-Museum-Berlin sehen kann, und die wohl einzig in ihrer Art ist.

1) Das ist einzuschränken für den gegenwärtigen ‘Zustand mit Rücksicht auf die versöhnliche und den Christen freundliche Haltung eines Teiles der islami- schen Missionare, die von zahlreichen Beobachtern festgestellt worden ist. Es ist aber im Auge zu be- halten, dass überwiegend die Stimmung des Islams eine feindliche ist und dass es zur Entfesselung der Leidenschaften nur eines kräftigen Erregers bedarf.

”, Zu dem von mir Jsl. Or. S. 21 Anm. 1 Aus- nn trage ich nach, dass jetzt die deutsche

chrift für Eingaben in Suaheli-Sprache an unsre Regierungen in Deutsch- Ostafrika gesetzlich vorge- schrieben ist. Es ist nicht unwichtig, das Urteil eines Muslims über diese Massregel zu hören. Der schon oben erwähnte Aga Chan sagt in jener Zuschrift an die ‚Times of India‘: ‚Gute Schulen sind in vielen Teilen des Landes verbreitet und die [deutsche] Re- gierung versucht alle verschiedenen Teile der farbi-

en Bevölkerung dazu zu bringen, die lateinischen

uchstaben beim Schreiben ihrer verschiedenen Sprachen zu gebrauchen. Durch dieses System wird der Verkehr in einem Lande, in dem viele Sprachen gesprochen werden, äusserst erleichtert‘. Von meinem Kollegen Arendt werde ich aufmerksam ge- macht, dass schon seit langem die französische Re- gierung von Tonkin keine andern Eingaben in der Landessprache annimmt als solche, die von einer französichen Umschrift begleitet sind. Mein Verlan- gen, auch der arabischen Sprechsprache fränkisches chriftgewand zu geben, ist überall, namentlich in der arabischen Presse, auf heftigen Widerstand ge- stossen. Ich erwartete es nicht anders. Aber die Interessen sind stärker, als alle Widerstände. Die Engländer in Egypten, und die Franzosen in Nords afrıka werden sich überzeugen, dass sie sich selbst

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[Mai 1900.] 170

Politik. Wer ihr Unbilligkeit vorwirft, der erwäge, wie ganz anders der Islam vorgeht, wo er die Macht hat. Also nicht zimperlich, sondern fest und entschlossen. Nicht den Islam angreifen, ist die Parole, wie Le Chat. wiederholt betont (z. B. S. 356); nur der Giftzahn der den gihad mehr oder minder direkt predigenden Tolba- und Marabut- Nester muss ihm ausgebrochen werden.

‚Que l’arabe . . . soit abandonné, les huit dixitmes des Soni-nké et des Mandé Di- oula qui fréquentent les écoles des Tholba les déserteront, parceque la foi religieuse seule les y poussera, sans avantages réels Dès maintenant on pourrait imposer administrativement aux chefs locaux de cantons l’emploi du français seul, dans les correspondances officielles . . . . Mais on pourrait aller pa loin, n’accepter que le français comme langue commerciale: presque tous les traitants le connaissent assez pour s’en servir. Il est certainement d’un usage plus fréquent que l’arabe, pour la plupart des maisons de com- merce. Ce double mouvement... . aurait pour résultat incontestable, nécessaire, une atteinte sérieuse à l'Islam, dans sa forme nuisible, en diminuant dans une très forte proportion la diffusion de sa langue..... Que d'une manière générale, invariable, on tende à donner la prééminence, morale da- bord, pratique ensuite, au français comme langue officielle et commerciale, l'arabe perdra rapidement du terrain, et dégagé de l'influence des Tholba, l’Islam demeurera ce qu'il peut être, inoffensif’ (S. 356f.). Goldziher (im Referat, s. oben) knüpft an diese Aus- führungen die Bemerkung: ,,Wir denken nicht, dass damit der „Erziehung des Menschengeschlechts‘ im Sudan ein wirk- licher Dienst erwiesen würde.“ Wir können dem nicht beistimmen. Wir denken vielmehr, dass den BewohnerndesLandes ein ungeheurer Dienst geleistet wird, wenn an Stelle Halb- wilder, wie es die Tolba, die dort wirken, nun einmal sind, Angehörige eines Kultur- volkes, wie es die Franzosen sind, die Er- ziehung der Menschen im Sudan in die Hand nehmen.

und ihren Untergebenen keinen grössern Dienst leisten

| können als durch Zwang zur Sprechsprache in frän-

kischer Schrift. Die Macht, die einschneidende Mass- regel durchzuführen, haben die Franzosen schon jetzt, die Engländer bisher nicht, wenigstens nicht in dem dichtbevölkerten Unteregypten.

171 (No. 5.)

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Mai 1900.) 172

Zu den Felsgrafiiti in der Gegend des ersten Katarakts. Von A. Wiedemann.

Weit verbreitet war im alten Aegypten die Sitte, an besuchten Orten, besonders, wenn dieselben als heilig galten, seinen Namen einzuschreiben. Von dem Arbeiter bis zum Könige huldigten alle Klassen dem Brauche, und so finden sich in diesen Be- suchsinschriften die Namen zahlreicher Per- sönlichkeiten wieder, die in der Geschichte Aegyptens eine grosse Rolle gespielt haben. Es ist daher sehr erfreulich, dass mehr und mehr diese zumeist unscheinbaren Texte ge- sammelt und ediert werden, und es ist dank- bar anzuerkennen, in wie weitem Umfange de Morgan in seinem Catalogue des Monu- ments de l’Egypte I derartiges Material aus der Gegend des ersten Katarakts zusammen getragen hat. Die Identifikation einiger der in seinen Texten erwähnten Persönlichkeiten mit anderweitig auftretenden Gestalten der ägyptischen Beamtenschaft soll im Folgenden gegeben werden:

1) Zwei Graffiti (p. 39 nr. 177, z. Th. bei Petrie, Season nr. 347, und p. 44 nr. 4) nennen den Königl. Schreiber Cheruf, der dabei Rä-Harmachis, Chnum und seinen Kreis, und Amenophis III verehrt. Das Grab dieses Cheruf befindet sich zu Theben; eine seiner Inschriften nennt das 36. Jahr Amenophis III (Brugsch, Thesaurus p. 1119), vor allem aber enthält das Grab eine sonder- bare, die Schilderung von Herodot II. 63 illustrierende Prügelszene bei Gelegenheit der Errichtung des Tat-Amulettes, (Brugsch, Thesaurus p. 1190 ff; Erman, Agypten p. 378). Eine Statue des Mannes ist in Berlin (nr. 2293; publ. Turajeff, Aeg. Z. 33 p. 123; cf. Erman, Aeg. Z. 29 p. 125), der Rest einer zweiten fand sich zu Bubastis (Naville, Bubastis pl. 35 nr. H, p. 33).

2) Ein Stück Geschichte erzählt das Graffito p. 40 nr. 174 (bereits publ. Mariette, Mon. div. pl. 26 u). Hier opfert auf der einen Seite der Vorsteher der Bildhauer Men, der Sohn des Hor-amu (so ist der Name mit Mariette zu lesen), einer grossen Statue des Königs Amenophis III. Diese Statue ist erhalten geblieben, sie ruht vor- gearbeitet in der Ebene unterhalb der Stein- brüche von Assuan. Als die Arbeiter sie hier im Stiche liessen, legten sie auf die Statue grosse Steine, die noch jetzt ihr Oberteil bedecken. Eine Stele in der Nähe zeigt einen Mann, wohl unsern Men, in An- betung vor den Cartouchen Amenophis III,

während der Begleittext spricht von Lobprei- |

sungen (?) für den schönen Gott, als man machte die grosse Statue Seiner Majestät en p. 62 f.). Wann die Arbeit an der tatue einst aufgegeben ward, lehrt die zweite Seite des oben erwähnten Graffito. In ihr opfert der Vorsteher der Bildhauer Bak, der Sohn des Men, dem Aten!).

Aus diesen Andeutungen lässt sich fol- gendes Bild gewinnen: Noch war die Men in Auftrag gegebene und von ihm bereits verehrte Statue Amenophis III nicht voll- endet, als Amenophis IV im Lande den neuen Kult einführte. So gab man die be- gonnene Arbeit auf, glaubte aber wohl, die neue Ara würde nur von kurzer Dauer sein, und, da der Bildhauervorsteher des neuen Herrschers der Sohn des gleichen Beamten des alten Königs war, so liess er das Werk seines Vaters nicht zerschlagen, sondern die Statue sorgsam zudecken, um sie in besseren Zeiten wieder in Angriff zu nehmen, ein Plan, zu dessen Ausführung es freilich nie- mals kommen sollte.

3) Einer der bekanntesten Männer Alt- ägyptens ist der unter Ramses II. thätige Vorsteher der Arbeiter am Sonnentempel Mäi, der Sohn des Arbeiter-Vorstehers Bak- en-Amen von Theben, dadurch geworden, dass zwei ihn nennende Felsinschriften weit- hin sichtbar bei der zweiten Pyramide von Gizeh eingegraben stehn (publ. z. B. Leps. Denkm. III 142 i. k). Den gleichen Mann nennt ein Felsgraffito zu Sehel (Morgan p. 100 nr. 203), welches ihn bezeichnet als Vorsteher der Arbeiter im Hause des Rä, im Hause des Amon, im Hause des Ptah?). Er war demnach auch Leiter der Arbeiten zu Memphis, wo zahlreiche Reste von den Werken Ramses II. am Ptah-Tempel erhalten geblieben sind, und zu Karnak, wo vor allem die Vollendung der grossen Säulenhalle in diese Periode fällt. Einen zweiten der unter Ramses II. für den Amon-Tempel zu Theben thätigen Männer erwähnt die Statue des Arbeiter-Vorstehers Jupa in der Sammlung Meux (Budge, Cat of the Coll. of Lady Meux 2. Aufl, nr. 61 p. 143). Der Sohn

dieses Jupa war „der grosse [Vorsteher]

') Vgl. für diesen Bak die Inschrift bei Brugsch, Thesaurus p. 1068 f; Gesch. Ag. S. 422, in der er ein suten tu hetep an Ra-Harmachis, den Aten, richtet.

2) Eine Verbindung von Baumeister-Stellungen im Hause des Amon, dem des und dem des Ptah findet sich auch bei Amen-em-apt, den zwei Graffiti zu Sehel (Morgan p. 96 nr. 152 und p. 84 nr. = Mariette, Mon. div. pl. 71, 35 und 73, 69) nennen, und der, wie der Name bereits andeutet, in die Zeit der thebanischen Dynastien gehört.

173 [No. 5]

aller Bauten Seiner Majestät, der errichtete die grossen Säulen (nach den Ideogramm Säulen mit geschlossenem Blütenkapitell) im Amonshause, der Grosse der Mat’a (Polizei- truppe) Hätaai“.

4; Ein wichtiges Graffito findet sich bei Morgan p. 18 nr. 87 (ohne Darstellung bei Petrie, Season pl. 2 nr. 70, der gelegentlich Morgan ergänzen lässt; ob das Graffito Leps. Denkm. III. 200 f mit dem genannten iden- tisch ist, ist fraglich, es könnte sich um ein zweites kürzeres Graffito desselben Mannes handeln). König Merenptah ist im Begriff, mit seinem Wagen, über dem steht „das grosse Pferd Seiner Majestät Amen .. .“ abzufahren, als vor ihm „der Königssohn von Kusch, [der Auserwählte des Siidlandes')], der Wedelträger zur Linken des Königs, der Königl Schreiber Mesui“ erscheint. Unter der Darstellung wird Haupttitel und Name des Mesui (so ist auch hier auf Grund von Petrie zu lesen) wiederholt.

Dieser Mesui muss eine Zeitlang im Süden Aegyptens eine grössere Rolle gespielt haben. Er erscheint unter Ramses II. im Felsentempel von Bet el Walli (Leps. Denkm. III 176 g), wo er mit den Zeichen seiner Würde geschmückt anbetend kniet, und zwei aus der Zeit Merenptahs datierte Graffiti im südlichen Tempel gegenüber Wadi Halfa?) scheinen ihm anzugehören. Freilich ist hier vom Namen nur der Schluss erhalten, der erste Titel lautet dabei „Der Königssohn, der Vorsteher der Länder des Südens“.

Der Mann ist seines Namens wegen be- achtenswert. Bereits Lepsius (Chronol. S. 326) hat darauf hingewiesen, dass das he- bräische Mose einem ägyptischen mes „Kind“ entsprechen könne, welches als Eigenname für einen Statthalter Aethiopiens, eben unsern Mesui, vorkomme. Dieser Mesui war nun gerade unter Ramses IL und Merenptah thätig, in der Zeit, in die man in der Neuzeit ge- wöhnlich und gelegentlich bereits im Alter- tume die Bedrückung und den Auszug der Juden verlegte. Eine Identifikation des bi- blischen Moses mit Mesui ist naturgemäss ausgeschlossen, dagegen ist es mir sehr wahr- scheinlich, dass die Kunde von diesem Statt- halter Aethiopiens, der in der Zeit des ihm so gut wie gleichnamigen biblischen Moses lebte, den Späteren durch eine der zahl- losen ägyptischen halbhistorischen Sagen

1) So ist die Lücke auf Grund von Leps. Denkm. III. 176 g zu ergänzen.

2) Publ. Sayce, Rec. de trav. rel. à l’Egypt. XVII p. 162 f.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Mai 1900.]

nm.

vermittelt ward, und nun dazu beitrug, die Legende vom Aethiopenkriege Moses zu ent- wickeln. Diese ist uns in der einfachsten Form bei Josephus, Ant. II. 10 erhalten ge- blieben; bei Artapanos tritt sie in Folge der Sagenkontamination, die diese Schrift kenn- zeichnet, weit unklarer auf. Bei den rabbi- nischen Autoren und ihren Gefolgsleuten hat sie dann ihren Charakter grösstenteils einge- büsst, da man hier den wenig geschickten Ver- such machte, den Aethiopenzug in Verbindung zu dem IV. Mos. 12. 1 genannten kuschitischen Weibe Mosis zu bringen und diese mit der Midia- niterin Zippora zu identifizieren. Ich gedenke auf die hiermit in Zusammenhang stehenden Fragen an anderer Stelle zuriick zu kommen, um dabei diejenigen historischen Persönlich- keiten und Ereignisse zu behandeln, an welche sich im Kreise der Aegypter, bez. der im Nilthale angesiedelten Griechen, die Sagen an- knüpften, aus denen die Autoren der helle- nistischen Zeit ihre Exodus-Versionen sich zusammengestellt haben.

5) Das Graffito p. 38 nr. 164 nennt den Hausvorsteher Harua!). Der Text war bereits von Petrie, Season pl. 9 nr. 263 ediert worden, doch hatte dieser das letzte Zeichen des Namens für eine Schlange verlesen und so einen Harer erhalten, dafür giebt er die bei Morgan fehlenden Titel über den oberhalb der Inschrift angebrachten Cartouchen der neter-tuat Ameneritis, der Königstochter des Kaschta. Dieser Harua hat unter Ame- neritis eine grosse Rolle gespielt. Sein Grab lag zu Theben (Champ. Not. p. 551 f.), zwei seiner mit langen Inschriften bedeckten Sta- tuen haben sich erhalten, die eine ist jetzt in Berlin (nr. 8163, publ. Ebers, Z. d. D. M. G. 27 p. 137 ff.), die zweite im Louvre (A. 84, publ. Piehl, Journ. asiat. VII Ser. 17 p. 159 ff., cf. Rec. de trav. rel. a l’Egypt. III p. 67 f.).

6) Unter den Graffiti auf der Insel Sehel, dem Setes oder Dionysos-Insel der Griechen (C. J..Gr. 4893; Strack, Dynastie der Ptole- maeer p. 256, Inschrift nr. 108) sind zwei griechische (p. 102 nr. 229, 231), welche lauten Iowxos und Zoo .... Harvexa | Ovgans Auuovıs. Es gehört nicht viel Emendation dazu, um in diesem Priskos Patnika den Historiker Priskos Panites wieder zu er- kennen?), der im Jahre 452 n. Chr. mit seinem

174

1) Der Name ist selten. Ein Oberpriester des Ra, der ihn trug, bei Naville, Ahnas el Medineh p. 19; eine Privatperson bei Loret, Rec. de trav. rel. & l’Egypt. II, p. 90.

2) Vgl. für ihn Müller, Frg. Hist. Gr. IV p. 69 ff. Mit dem auf Philae in einem Graffito (C. J. Gr. DI Addenda nr. 4932b) genannten Preiskos hat dieser Priskos nichts zu thun.

175 [No. 5.]

Freunde Maximinus in Aegypten war, als dieser mit den Blemmyern und Nubaden den bekannten hundertjährigen Vertrag ab- schloss Der Text dieses Vertrages wurde in Philae angeheftet und entsendete Maximinus zu dem Zwecke mehrere der Seinen dorthin, zu denen Priskos gehört haben mag.

Bonn,

Bespreehungen.

O. F. Lehmann. Zwei a robleme der alt- orientalischen Chronologie und ihre Lösung, Leipz. 1898, 224 S. nebst 2 Tafeln und 5 Tabellen.

J. Marquart, Chronologische Untersuchungen, (Berossos und die babylonische Königsliste.) Philo- logus 1899, Supplbd. VD. 4. No. 1. Bespr. v.

Paul Rost.

n (Fortsetzung).

Uber dergleichen Erscheinungen be- richten die Inschriften öfter, ohne dass drum anzunehmen wäre, dass nur der Tod den Bestrebungen ein Ziel setzte. Und schliesslich würde ein Zeitraum von 60 J. für Mutakkil-Nusku und Ašur-rîš-išî wohl zu hoch gegriffen sein. Unter diesen Um- stinden erscheint es misslich, irgend welche Schliisse in der angegebenen Richtung zu ziehen.

Doch nun zu Tukulti-Ninib. Nach der von Winckler, Hommel und dem Referenten vertretenen Auffassung wäre

der Bibejasu Chron. P mit dem Bibejasu der Königsliste identisch und die Sak- nüti, die Tukulti-Ninib einsetzte, entsprächen Bel-nAdin-Sum, KadaSman-harbe II, Adad- Sum-iddin, auf welchen dann Adad-Sum-usur „auf dem Throne seines Vaters (Su braucht sich nicht notwendig auf Bibejasu zu be- ziehen) gefolgt wäre, (zwischen beiden liegt ein Zeitraum von 7 Jahren). Leh- mann decretiert, das sei falsch, denn 1) widerspräche es der chronologischen Anord- nung in Chron. P und 2) hätte den Saknüti Tukulti-Ninib’s nicht der Königstitel beige- legt werden können, da die Mardukstatue von Tukulti-Ninib nach Assyrien fortgeführt worden wäre. Lehmann sieht sich infolge- dessen genötigt, bis auf die Zeit vor Kadaš- man-buriaS zurückzugreifen und hier einen weiteren Bibejasu, Tukulti-Ninib, einen wei- teren Adad-Sum-usur, und da die Zahlen nicht stimmen würden (Tukulti-Ninib hat nach der ausdrücklichen Angabe von Chron. P. 7 Jahre lang die Schutzoberhoheit über Babylon ausgeübt‘), noch zwei Herrscher

1) Lehmann zieht auch den Fall in Betracht, dass Tukulti-Ninib in der Liste nicht genannt wäre, das ändert aber an der Berechnung nichts.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Mai 1900.| 176

einzuschieben, von denen einer der von ASur-näsir-aplu III erwähnte Sibir sein soll. Ich bemerke hier gleich vorweg, dass Sibir nicht hierher gehört, sondern dem Simbar (= Sibbar)-Sihu der Meerlanddynastie ent- spricht'). Rechnet man nun die Posten von 1180 (bezw. auch nach Lehmann 1210) an aufwärts, so stimmt allerdings die Angabe Sanheribs bezüglich Tukulti-Ninib nicht, sie wäre viel zu niedrig bemessen.

Ad.1). Die Auffassung der obengenannten GelehrtenstehtdurchausnichtimWiderspruche mit der Anordnung in Chron. P. Die Chronik ist vom babylonischen (!) Standpunkte aus geschrieben und berichtet über die Be- ziehungen Babylons zu seinen beiden mäch- tigsten Gegnern Assyrien und Elam. Bei Bibejasu schildert der Chronist den Kampf mit Tukulti-Ninib; Bibejasu verliert sein Leben, und Tukulti-Ninib setzt an dessen Stelle Statthalter d h. seine eigenen Krea- turen. Er selbst hat die Herrschaft über Babel nicht ausgeübt, konnte also in den Listen auch nicht geführt werden. Diese Oberhoheit dauert 7 Jahre, bis sich die Grossen von Babylon empören und Adad- Sum-usur auf den Thron bringen; mit Rüstungen zu einem neuen Zuge beschäftigt ereilt Tukulti-Ninib sein Geschick: sein Sohn ASur-näsir-aplu stösst ihn vom Throne und tötet ihn. Unter den Statthaltern wäre es nun zu Verwickelungen zwischen Babylon und Elam gekommen; da die Statthalter nach Bibejasu die Regierung in Händen hatten, so ist es durchaus sachgemäss, dass ihnen besondere Abschnitte gewidmet werden, Lehmann wird wohl selbst zugeben, dass diese Verwickelungen nicht gut in der Rubrik des Bibejasu berührt werden konnten, wo sicb alles um Tukulti-Ninib dreht. Für die Identität der Statthalter mit den fraglichen Personen würde besonders die Zahl der Jahre sprechen, 7 Jahre?) regieren Bel-

1) Vgl. Rost, Untersuchungen S. 26 Anm. 3.

?) Da eine längere Auseinandersetzung zu weit führen würde, beschränke ich mich hier vorläufig auf die Bemerkung, dass die gewöhnliche Auffassung der Schreibung 3attu I arhu VI (= 1%, J.) falsch ist. Die Königsliste rechnet deutlich mit vollen Jahren und führt nur der Vollständigkeit halber auch die Regenten auf, die unter einem Jahre regiert haben; aus Dyn. I, verglichen mit anderweitigen Ur- kunden, lässt es sich direkt beweisen. Eine Angabe: 1'/, J. wäre in diesem Rahmen ganz unmöglich, und die Schreibung muss daher eine andere Bedeu- tung haben. Die richtige Erklärung vermitteln die Angaben der babylonischen Chronik bezüglich Nergal-us6zib’s (vgl. die Liste), und damit steht auch im Zusammenhang, dass MU in der Liste gelegent- lich vor I erscheint und an anderen Stellen nicht

177 INo. 5.]

nädin-Sum KadaSman-harbe II und Adad- Sum-iddin, die in der Liste auf Bibejasu folgen, und nach ihnen übernimmt ein Adad- Sum-usur (!) die Regierung'). Ad2) Hier be- findet sich Lehmann im Irrtum: es handelt sich doch nicht um eigene Inschriften der

betreffenden Herren, sondern um eine spätere

Urkunde, und in den Chroniken und Listen, die nachmals verfasst wurden, werden mit wenigen Ausnahmen auch die Regenten, die an und für sich keinen Anspruch auf die Führung des Königstitels hatten, ebenso geführt und als Sarru gezählt, wie diejenigen,

die die Krone legitime aus der Hand Bel’s Kassiten-.

«mpfangen hatten?) In der dynastie liegt bereits früher einmal derselbe

Fall vor: Agum-kakrime erzählt ausdrücklich,

dass er dio Mardukstatue, die nach dem fernen Hani fortgeschleppt worden war, nach Babylon zurückgebracht habe. Nichtsdestoweniger erhalten seine Vor- gänger ruhig ihren Platz in den Listen und gelten für die Späteren als Sarräni. Die Frage, ob die Mardukstatue in Babylon an- wesend war oder nicht, spielt hier also gar keine Rolle. Und wo bleiben wir schliess- lich bei Lehmann’s Auffassung mit der Parallelreihe der Assyrerkönige? Zwischen Tukulti-Ninib und Bél-kudur-usur würde eine Lücke von c. 130—140 Jahren bestehen, für die wir nur zwei Herrscher zur Ver- fügung hätten: ASur-näsir-aplu?) I, ASur-narara und Nabü-daian (gleichzeitig), während sonst

^ Am Ende der ersten Zeile von der letzten Rubrik in Chronik P. steht [u]-ma-’-ir, sollte hierin nicht ein Rückverweis auf 2. */, in der Rubrik des Bibejašu (VII šanâte Tukulti-Ninib Kar- (il) dunias uma’ir) stecken? Auch dieses würde für obige Auf- fassung sprechen. Ob die Lesung usur in Adad-Sum- usur richtig ist, lasse ich dahingestellt; wenn der- selbe mit dem Absender des Briefes an Aégur-nardra und Nabü-daian identisch sein sollte, wäre eine andere Form von nasäru zu lesen (aber nicht näsir, sonst müsste der Name unter allen Umständen Adad- näsir-Sum lauten).

2) Eine solche Ausnahme bilden bisweilen San- herib und Asarhaddon (hier spielt wohl politischer Hass mit eine Rolle), es giebt aber auch Listen (z. B. die Königsliste), in denen selbst sie nicht aus- geschlossen werden.

3) Agur-nasir-aplu folgte wahrscheinlich Tnkulti- Ninib auf dem Throne. Einen Tukulti-Agur-Bél hier anzusetzen, heisst den Text von Chronik P völlig missverstehen. Die Chronik berichtet ganz klar, dass Tukulti-Ninib 7 Jahre die Schutzoberhoheit über Babylon ausgeübt habe und dann von seinem Sohne und assyrischen Magnaten ermordet worden sei. 6 Jahre habe er (selbstverstandlich Tukulti-Ninib) in Assyrien geherrscht bis auf Tukulti-Agur-Bél, zur Zeit des letzteren sei der Zug nach Babylon vor sich ge- gangen. Die einzig richtige Erklarung verdanken wir C. Niebuhr: Tukulti-Asur-Bél repräsentiert den Eponymen des betretfenden Jahres.

ORIENTALISTISOHE LITTERATUR-ZEITUNG.

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(Mai 1900.) 178

eine ununterbrochene Reihenfolge vorhanden wäre bezw. höchstens ein Herrscher fehlen würde. Bei der von Winckler, Hommel und dem Referenten vertretenen Ansicht beträgt der Intervall zwischen Sanherib (689) und Tukulti-Ninib c. 560 Jahre, was sich sehr wohl mit der Abrundung zu 600 Jahren ver- trägf. Nach den wenigen Beispielen, die wir kennen, zu urteilen, scheinen die Baby- lonier bei solchen Berechnungen die Ab- rundung nach oben bevorzugt zu haben, und die runde Zahl 100 im Vordergrunde zu stehen (600, 700, 800, 3200). Jedenfalls wäre es ganz verkehrt, das moderne Ver- fahren bei der Abrundung sans façon auf den alten Orient zu übertragen. Ich komme zu der Angabe des Nabonid, bezüglich Sagarakti-buriaS, des Sohnes Kutur-Bél’s. Nachdem nun einmal Lehmann vor KadaSman- buriaS eine Serie Herrscher eingeschoben hatte (vgl. oben), war für Sagarakti-burias frühestens vor seinem Bibejasu II Platz vor- handen; rechnet man von 1180 (1210) bis dahin die einzelnen Posten auf, so gewinnt man einen Ansatz, der mit der An- gabe des Nabonid nicht harmoniert. Eins zog also das andere nach sich, fällt das eine, so fällt das andere eben mit. Ich gebe in- des zu, das es auch bei dem entgegengesetzten Standpunkte nicht ohne Schwierigkeiten ab- läuft. Erschwerend wirkt der Umstand, dass weder Vorgänger noch Nachfolger bekannt sind. Da der Vater des Sagarakti-surias ebenfalls mit Kutur beginnt, und das Zeichen PU auch den Lautwert SIR besitzt, so glaubte ich Untersuch z. altorient. Gesch. S. 51 f Sagarakti- buriaS mit Sagarakti-suriaS identifizieren zu können, indem ich die falsche Lesung (und infolgedessen vereinzelt sogar Schreibung bur-ia-as) auf Kosten der Schreiber Nabonid’s setzte. Die 800 würde dann ihrerseits eine stark abgerundete Zahl darstellen (auch Leh- mann kommt bei seinem eigenen nachträg- lichen Ansatze: 1320 nicht darum). Gegen diese Identifizierung spräche nur die Zahl 6 beiKutur..... '), insofern als eine Inschrift das 8. Jahr des Kutur-Bél zu erkennen giebt; nach der von Lehmann beigefügten Photo- graphie der Königsliste wäre statt 6 aber auch 8 möglich und der Widerspruch damit beseitigt. Vielleicht bietet sich auch noch ein anderer Ausweg. Wenn ich die Wahl habe zwischen einer bis ins einzelne genauen und einer ungefähren abgerundeten Zahl, so ziehe ich selbstverständlich die erstere vor

1) Lehmann bietet noch die unsinnige Lesung: Is-am-me .

179 [No. 5.]

und suche zunächst den Fehler in der letzteren, und nicht umgekehrt. Wenn man nun be- denkt, wie oft Wy und W, W und W ver- lesen wurden, (vgl. nur z. B. Chronik S.), so wäre es denkbar, dass derjenige Schreiber, der die Zahl berechnete, ursprünglich W > geschrieben hätte und bei der Anferti- gung von Kopien dafür W T>- gelesen wurde. 550 + 900 ergäbe 1450, und hier vor dem Vater KadaSman-Bél’s wäre für die genannten Herrscher vorzüglich Platz. Wie dem auch sei, man thut am besten, abzuwarten, bis

neue Funde mehr Licht verbreiten, und nicht

sofort das Datum von Bavian preiszugeben. Dadurch jedenfalls, dass Lehmann soviel Herrscher von Burnaburias II an abwärts einschieben muss, begiebt er sich der Möglich- keit, einige Stellen nach oben zu gewinnen, und so entstehen die abnormen Verhältnisse, die ich eingangs der Besprechung gekenn- zeichnet habe, (Schluss folgt.)

J. A. Oraig, Ph. D., Professor of Semitic languages and litteratures in the university of Michigan, Astro- logical-Astronomical texts copied from the original tablete in the British Museum and autographed ee Bibl. hg. von F. Delitzsch und P. Haupt

.) Leipzig. J. C. Hinrichs. 1899. IX + 94 Seiten. 4°. Pr. 30 M. Besprochen von H. Winckler.

Craig hat hier die astrologischen Texte der Kuyundjiksammlung zusammengestellt, welche Bisher im wesentlichen nur aus der Mitteilung der besten Stücke der Serie Nür- Bil im dritten Bande des Londoner Inschriften- werkes bekannt waren. Auch die vorliegende Veröffentlichung besteht zum weitaus grössten Teile aus den Bruchstücken dieses alten Werkes, der Herausgeber hat aber gleichzeitig die Reste anderer gleichartiger Sammlungen mit aufgenommen. Der Natur der Dinge nach würde ja so wie so die Zugehörigkeit der vielen kleinen Stücke zu einer bestimmten Serie zweifelhaft bleiben.

Das Buch Nür-Bil muss ein besonderes Ansehen genossen haben, und wir müssen in ihm wohl eine Aufspeicherung der astro- logischen Weisheit von Jahrhunderten sehen. Wann es die abschliessende Redaction er- fahren hat, ist vor der Hand unklar. Es gebraucht in politischer Beziehung die An- schauung etwa des dritten Jahrtausends, der Zeit der Sargon und Naram-Sin es kann aber auch sein sehr viel früherer Zeiten. Zusammengestellt wird es später sein, wo- bei natürlich auch Zeitgemässes berücksichtigt

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Mai 1900.) 180

sein muss. Nach Art aller Geheimwissen- schaft will es also ein möglichst hohes Alter erweisen, die jetzige Gestalt weist schon sprachlich in sehr viel spätere Zeiten, die wir uns etwa zwischen 1500—1000 denken könnten. Denn die sprachliche Gestaltung kann doch kaum als Werk der assyrischen Schreiber angesehen werden, die es von den „Originalen Babylons und Borsippas“ ab- schrieben. Die uns vorliegenden Werke waren doch wohl wortgetreue Abschriften.

Das Werk Nür-Bil liegt uns also in assyrischen Abschriften vor. Diese sind durch die Unterschriften genau datiert. Zum

Teil stammen sie aus der Bibliothek Assur-

banipals, zum Teil sind sie unter Sargon abgeschrieben worden. Diese letztere That- sache ist seit den ersten Zeiten unserer Wissenschaft bekannt und der brave dupsar ist eine berühmte Persönlichkeit: Nabü-zukup- ukin Sohn Marduk-Sum-iki8a’s, der dupsar, Nachkomme (lip-pal-pal) des Gabbu-ilän-iris des Oberdupsars (wechselt mit rab a-ba})).

Der fleissige Mann muss in seinem Leben viel zusammengeschrieben haben, denn noch in Sanheribs 22. Jahr (K. 2670. IV. R. 2) hat er in hohem Alter „für das Studium IStar-Sum-iris, meines Sohnes“ ein ähnliches Werk abgeschrieben (vgl. weitere Tafeln, die er unter Sanherib geschrieben: K. 3071. S. 78. K. 3163. S. 73 und III. R. 2). Auch vom „dupsar der rab-Saks Sanheribs, des Kron- prinzen Sargons“ ist eine Copie des Werks vorhanden gewesen (S.44). Diese Angabe der Unterschriften ist jedoch für uns vielleicht die weniger wichtige. Sie geben uns einen Mass- stab von dem was wir ungefähr von dem ehemalig in den Archiven Ninives und Kelachs vorhandenen haben. Die Serie Nür-Bil hat mindestens 58 Tafeln (S. 44) gezählt. Da- von haben wir ein paar Bruchstücke, und wenn wir vom Nimrodepos absehen, so ist dasVerhältnis bei allen den Werken, von denen wir überhaupt etwas wissen, ein ähnliches, von den uns unbekannten zu schweigen. Dabei sind aber alle diese Werke in mehr- fachen Abschriften in den betreffenden Bibliotheken vorhanden gewesen.

Ueber den Inhalt dieser Omina lässt sich naturgemäss in der Kürze nicht sprechen. Die hier gegebenen sind astrologisch, und werden daher für den Astronomen Interesse besitzen. In der Fürsorglichkeit alle Fälle zu erschöpfen, werden aber zweifellos wohl

') amilu dup-sar; V, 4204 (S. 3) und V, 1329 (S. 47) steht dafür amılu a-ba; ebenso für den Ahnen, den rab dupsarrüti: amilu rab a. ba pl. 8. 980 (S. 48).

181 (No. 5]

Constellationen und Naturerscheinungen ange- nommen, welche nie eintreffen konnten. In gleicher Weise erschöpfen ja die Omina, welche portenta behandeln!) auch die unmög- lichsten Fälle. Für den Sprachforscher geben diese letzteren dabei bekanntlich einen reichen, noch nicht eingebrachten Ertrag. Unsere Sternguckereien betreffen das Hochpulitische und gewähren uns bekanntlich einen Ueber- blick über die verschiedenen Staaten und Länder, welche im Gesichtskreis des alten Babyloniers lagen. Sie liefern den sprechend- sten Beweis für die Bedeutung des Sar kisSati: Weil vielleicht doch noch der eine oder andere die oft angeführten Stellen nicht ge- lesen hat, und weil eine neue besonders deutliche hinzukommt, sei diese hier aufge- führt. K. 2169 (S. 44) Zeile 15: „Wenn der Donner wie die Stimme des alü klingt: Sar kiSSati mät-su ik-kaS-Sad: dann wird dem Sar kiSSati sein Land genommen werden.“ Was einem genommen wird, muss er auch haben, der Sar kiSSati hat also ein Land, gerade wie der Sar Hatti, Sar Kuti, Sar Anzan u Suri etc. ?) deutlicher als hier kann man sonst wohl eine Aussage nicht erwarten.

Ob Craig ein Princip in der Auswahl der aufgenommenen Texte verfolgt hat, vermag ich nicht zu erkennen. Da die Serie Nür-Bel und verwandte nur astrologische Omina geben, so gehörte die portenta-Tafel K. 1350 wohl nicht hierher, wenn nicht auch viel anderes aufgenommen wurde. Dagegen hätten die Stücke verwandter Serien, welche III R. 2 der Datierungen wegen mitgeteilt sind, gut eine Stelle hier gefunden.

Auf den Inhalt der Tafeln im einzelnen einzugehen, ist naturgemäss nicht gut möglich. Dass sie dem Astronomen mit den bereits jetzt verständlichen Planetenkonstellationen wichtig sein würden, bedarf keiner Ausführung. So

1) Zu solchen gehört K. 1350 (S. 83), das also nicht recht in diese Sammlung gehört: „Wenn am Nenjahrstage ein Mann, bevor er aus dem Bette seinen Fuss auf die Erde setzt, eine Schlange im Bette an- sieht, bevor sie jemand anders sieht: Dieser Mann wird im Verlaufe dieses Jahres sterben. Wenn der Mann am Leben bleiben will (balätu ha-sih), dann soll er den Kopf verhüllen (? kakkadu u-ha-ra-ar) und.... Wenn er drei Monate überlebt (uštapaššak), wird e am Leben bleiben.

2) Hiernach wird wohl auch III R 56,34 zu lesen sein (Summa ina arah] Kislim atalü Sakin gar kissati imät pali-&u imät mat-su [ikkaSad]: wenn im Kislev eine (Mond)finsternis eintritt, wird der König der kiššati und seine Dynastie sterben, sein Land [erobert werden]. Nicht: mât Sufri....]. In der noch un- entschiedenen Frage des Verhältnisses von gar KIS (mit und ohne KI) der alten Texte zu Sar kiššati sei bei dieser Gelegenheit auf mahaz kiš-ša-ti III R 64c,30 verwiesen.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Mai 1900.] 182

wiirden sie auch ein wissenschaftliches In- teresse bieten, welches die portenta mit ihrer unterhaltenden Erschöpfung der drolligsten Möglichkeiten nicht gewähren.

Die zahlreichen Parallelen ermöglichen mannigfache Berichtigungen des Textes, der Herausgeberscheintbeabsichtigtzuhaben, seine Copien nicht nachträglich zu verbessern. Seinen Aufwand an Mühe wird würdigen, wer selbst sich an undankbaren Aufgaben versucht hat. Er sollte es aber aufgeben diejenigen darüber zu belehren, denen eine Keilschrifttafel gerade so verschlossen ist, wie mir ein chinesisches Buch. Dass der Unverstand urteilt und ver- urteilt, ist sein gutes Recht, man darf ihn also nicht tadeln. Der Vorwurf trifft nur die, welche das Urteilder „mentalormoral obliquity hören. Man muss das Uebel immer bei der Wurzel fassen, nicht bei den Einzelerschei- nungen. Nicht einverstanden kann ich mich mit dem in dem Vorwort vertretenen Prinzip erklären, insofern der Verfasser gegen Scheil den Vorwurf des „literary brigandage“ erhebt. Wenn man Texte veröffentlicht, so macht man sie doch ,publici juris“ und kann sich nur freuen, wenn sie verbessert und voll- kommenem Verständnis entgegengeführt wer- den. Das ist meines Erachtens der Zweck der Sache. Freilich empfindet Craig ganz recht, dass man in dem Falle, wo man jemand einen Teil der Arbeit abgenommen hat, An- spruch auf dessen Dank und nicht auf seinen Tadel hat.

Berlin.

Kurt Sethe, Das ägyptische Verbum im Altägyp- tischen, Neuägyptischen und Koptischen. Erster Band Laut- und Stammeslehre. Zweiter Band Formen- lehreund Syntax der Verbalformen. J.C.Hinrichs’sche Buchhandlung 1899. Besprochen von F. LI. Griffith.

Sethe’s new grammatical work is one of the most remarkable in the annals of Egyp- tology, and is truly an astonishing achieve- ment. His immense mass of material was collected in the first place by working through the wholeofthe inscriptions and papyri of the Old and Middle Kingdoms which were

accessible at Berlin down to the year 1890,

and also by working through the New Egyp-

tian papyri so far as they are published and

a considerable selection of New Kingdom in-

scriptions. Few there are besides himself who

could read the texts with such facility and accuracy as to succeed in this huge task.

Many of the documents were still untranslated,

hardly any had been rendered with an ap-

proach to accurate knowledge of the meaning, and down to the present moment there is much

183 [No. 5.]

among them that remains altogether unintelli- gible. Sethe also attacked the problem from the other end and worked through the Coptic verbs already collected in Sterns Grammar and in Peyrons Dictionary, consulting the original texts whenever any peculiarity was indicated by the reference. Marshalling the whole mass he then proceeded to select types and accumulate examples, noting exceptions and varieties of orthography. Ultimately he classified the material according to form and usage with the greatest minuteness, into numberless divi- sions and subdivisions.

The very imperfect rendering of sound by the Egyptian alphabet and the extra- ordinary spellings which concealed the spoken forms in the Late Egyptian period call for keen eye and intelligence to detect the essen- tial differences of inflexion or form. Professor Erman was happily inspired when 11 years ago he suggested to Sethe, then a very young student, the task of examining the Egyptian verb; and it speaks well for the training of the Berlin School that nothing seems to escape the notice of the younger scholar in the material with which he has dealt. The ideas for the grammatical treatment of Egyptian that were applied first in Ermans Plural- bildung and Neuägyptische Grammatik are here applied on a far larger scale with the added growth and ripeness of knowledge to which Egyptology has attained in the in- terval. Reference to demotic is, indeed, conspicuously absent from the title page of Sethe’s work, and if there be occasional allusions to it in the text they are of the conventional order and require revision. Per- haps the untiring energy of this young Scholar, before whom vistas of discovery open up on every hand, will lead him to attack demotic also. In that case he will find at his dis- posal a rich harvest of interesting matter that will tax all his ingenuity to interpret aright, for the spelling is crowded with false analogies.

The present writer has been chiefly oceu- pied with demotic since Sethe’s Verbum reached him and he can affirm the usefulness of the book even in the study of that form of the Egyptian language to which it makes no direct allusions of importance. So far as I have yet studied demotic it appears to me that it is a somewhat artificial language of the scribes, and that the model of one of its verbal forms is to be sought, not in New Egyptian, but in the archaic forms of the Pyramid texts which had probably long been obsolete in the living language (sce below):

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ne

all these other periods are ably treated by Sethe.

In spite of the absence of demotic the work is, indeed, on an almost colossal scale, and it is no light task to take stock of it. Two large folio volumes contain together 800 pages, chiefly of close autograph, and the indices are to appear as a third volume. To plan and carry out such a work demands immense industry and power of methodical arrangement. But originality and mental grasp are apparent in every line. Some of the most valuable remarks in Erman’s Grammar were due to Sethe’s untiring research and keen insight, and the full state- ment, with proofs, of theses which were there only summarized is given in the present volumes. Further than this, new views are enunciated and corrections made, often of the first importance, while the treatment of the whole subject is now much more logical and convincing,

Two thirds of the first volume are devoted to an examination of Egyptian phonology. With considerable show of reason Sethe rejects the idea that in the spelling of native words hieroglyphs were ever used to express vowels pure and simple, i.e. vowels not due in part to Semi-Consonants, 1) and he asserts that the appearance of the semiconsonants etc in places where, as such, they are not required is altogether due to the historical writing of words which had altered in the living tongue, or to false

analogy. For instance, radical approx-

imately x, being often negligeable in some forms of a root, became a meaningless sign which could be used by the scribe at pleasure. And so with other signs. Such usages are well known to abound in late texts, but they may be traced even in those of the Old Kingdom. It remains to be seen whether Max Miiller can uphold his theory that the “Syllabic“ spelling of foreign words in the New Kingdom was an attempt to render definitely their vocalization. Though the supposed representation of consonant and vowel by means of consonant and semi-vowel does not give very clear results on examination, Müller is probably right, at least in some degree. Acquaintance with

1) Sethe in I. p 3 (Erm. Gram. § 14) denies vocalic values to half consonants even in endings for ancient times, The Egyptians never used them for marking ordinary long vowel as did the Semites, but almost only for those produced by the junction of a vowel with the original semiconsonant. [So also in demotie. F. Ll. G]

185 [No. 5.]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

the cuneiform syllabary and perhaps with an old alphabet on the lines of the Phoenician would naturally lead to such a usage. The undoubted use of semi-vowels and of =, Y, in late hieroglyphic and in demotic for the rendering of vowels in Greek words and names would be a further step in the same direction: the more or less analogous influence of Greek on most Semitic writings is well recognized.

Sethe treats each Ben letter sepa-

rately, and catalogues the interchanges of letters and the modifications of sounds.

The view that \\ is not a vowel but a final

Y, TF is new. The x value of | is dis-

cussed at length. Many remarkable facts are deduced from early spellings as to the pronunciation of r, as well as of other signs. But it must be remembered that abbreviated spellings are often graphic expedients inde- pendent of the sound of the word as spelt.

In the second part of the first volume Sethe classifies the verbal roots: first according to their origin as being original or derived from nouns or from other verbs etc.: and then according to their forms, from biliterals to quinqueliterals: Of the III inf. (often ascertained only with great difficulty and changing to II lit), he gives a very useful list, as also of some other classes. Compound verbs, foreign verbs and causatives, besides anomalous verbs, neces- sitate separate sections, as all have peculiarities of their own.

The second volume, by far the larger, deals with the conjugation of the verbs. It is not concerned with the question what are the commonest syntactical forms, and therefore dismisses in a few words e. g. the abounding periphrases iw-f sdmw and tw-f hr sdm, under the respective headings of the employment of the Pseudoparticiple and the employment of the Infinitive. But with everything that seems to represent a distinctive verbal form Sethe deals most fully, thoroughly cataloguing its varieties and uses.

The second volume was autographed in 1896 though only now issued. The first volume, designed as an introduction to the second, was prepared later; as numerous improvements suggested themselves several pages of additions and corrections were added to the second volume, and a clear argument of the whole work is printed in type at the beginning of the first volume. Notwithstanding its bulk the work

[Mai 1900.] 186

is easy to consult after a little preliminary study of its arrangement; and the Index volume, whatever form that may take, will doubtless facilitate search for the forms of individual words and the authors views upon them. Among the most notable sections may be instanced that which disposes of Erman’s „Substantivized forms“ sdm.t-f, sdm.t.n-f (Erm. Gram. § 283—288; Sethe II § 353). sdm.t-f, sdm.t.n-f are simply relative forms, and gm.t-f hpr.t-f etc. (be- longing to Erm. § 289 et seqq) are infini- tives (III inf. etc.) with suffix, to which, of course, sdm-f, not sdm.t-f, must correspond in the verb sdm (III lit.). Thus §§ 283 288 disappear entirely from the Grammar. Other sections are equally revolutionary and nearly as cogent. The whole treatment of the conjugation by Sethe naturally has many points in common with that in the Grammars of Erman and of Steindorff, but everywhere brings the New Egyptian into its proper connexions. Twenty years ago, when Erman issued his Neuägyptische Grammatik, this was of course impossible, for the gramma- tical study of Old and Middle Egyptian had not then begun.

It seems a thankless task to look for blemishes in a work of so important a cha- racter. In matters of detail probably there may be much to add in course of time by way of further illustration not least from demotic. The following observations have occurred to me in my numerous references to the two volumes.

In I § 3 we may note the further survi- val of the sdm-f form of ‘nh (xa in ganoxearns) in Coptie We- = per (jurantis), as is shown by the demotic equivalents. Parallel with this shortened form in oaths etc. there was the full form ‘anho, as is also shown by demotic spelling and the Coptic causative.

As to the interchange of r and:, note that O. E. wih, „royal council hall (?)“ changes in late M. K. to w(:)rh and preserves this form into demotic. This word is often

transcribed from hieratic £) N M=, whereas it should be £l iN S Y 2; g.

in Baedeker’s Aegypten, similarly also in Sethe I, p. 52 thus completely changing its ety- mological aspect.

Ip. 162; demotic 3% WOTWOT gloria“, not „vermehren“, @NO: To conduct“, is the causative of MZ ,,reach“; IT. p. 94 ad fin.

In I, § 357, 428, NROT is ingeniously

187 (No. 5.]

derived by Sethe from a hypothetical form

ngdgd. However much evidence (NROTR etc.) tending that way there may be, Spiegelberg’s derivation from n-qdd (N. E. n:qdd), quoted in Kahun Papyri (Additional Notes, I. 1. 10) appears to me the correct one. The equi- valent : n-qty in demotic does not seem to help the question.

In II 8 69, § 135, 4 Sethe suggests that

MHOT is derived from Eg. ny. Demotic, however (as Hess has shown) and some Late Egyptian papyri prove that we have to divide

it into N-HOv. This use of the qualitative preceded by M is found also in other verbs in the hieratic Papyrus of Unuamon where we have n-q ,,having entered“, as well as n-yw, „arrived“. *ceH® in demotic is gene- rally, by a strange exception, past narrative a curious survival not however unknown

in Late Egyptian while C€NH® in demotic is of course I praes.

The instances of negative m sdm-f on II pp. 447—8 (from the Pyramid texts) seem to me clearly to explain the demotic peri- user b ’r-f stm which is final „lest he

ear“, and perhaps optative „let him not hear“.

On the other hand b ’r-f stm, (neg. praes. consuet.) = akeqycwTeas, is possibly of a different orlgin altogether and is paralleled in New Egyptian bw yr-f sdm. II § 989.

In II § 353, 13g, the reference for hprt should be L. D. III, 25 i.

Ashton under Lyne.

Enoyclopsedia biblica. A Dictionary of the Bible edited bei The Reverend T. K. Cheyne M. A. D.D. and J. Sutherland Black M. A. L. L. D. Part I. A. D. London Adam and CharlesBlack 1899 Price 20 Sh. in Cloth. Super Royal 8vo. (11-+7°/, inches). Bespr. v. Friedr. Giesebrecht.

Das massenhafte Auftreten von Nach- schlagebüchern, Handweisern u. aa. wissen- schaftlichen Hilfsmitteln in neuerer Zeit zeigt, dass die Wissenschaft sich augenblicklich stark bereichert und im Stande fühlt, dem gebildeten und wissenschaftlich arbeitenden Publikum etwas zu sagen. In der That ist der Aufschwung, den die biblische Wissen- schaft fast auf allen Gebieten seit etwa 30 Jahren genommen hat, ein im Kern ge- sunder und solider. Andrerseits weiss ein jeder, dass es auch bei notwendigen und berechtigten Fortschritten nie ohne Fehlgriffe und Uebertreibungen abgeht. Darum liegt in solchen, der Einführung und Orientierung dienenden Nachschlagebüchern eine grosse

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[Mai 1900.) 188

Gefahr, wenn sie an dem reichlich vorhan- denen wissenschaftlichen Stoff nicht die nötige Kritik üben, sondern darauf aus- gehen, das Allerneueste, auch blosse Einfälle jüngsten Datums darzubieten. Ein solches Verfahren ist nicht praktisch, denn es stösst den Nichtfachmann und den Lernenden ab, der den festen Boden unter seinen Füssen weichen fühlt, es ist aber auch wissenschaft- lich unberechtigt, denn eine Encyclopädie ist nicht der Ort, um unausgegohrenen Most auszuschänken oder wissenschaftliche Streit- fragen auszufechten. Von diesem Gesichts- punkte aus ist die neu erschienene Ency- clopädie in sehr vielen Artikeln (vergl. unten) für ihren Zweck m.E. weniger geeignet, da sie sich in Bezug auf Wiedergabe von Hypothesen z. Th. allerjüngsten Datums vielfach keine Be- schränkung aufzuerlegen vermag. Für den Studenten und gebildeten Nichtfachmann ist also das Buch zum Nachschlagen nicht zu empfehlen. Der Fachmann wird es ja mit Nutzen brauchen, Ref. bekennt gern, viele Artikel, auch solche, mit denen er durchaus nicht übereinstimmenkonnte, mitdemhöchsten Interesse gelesen zu haben und ihnen mannig- fache Belehrung zu verdanken.

Soll ich noch etwas auf das Einzelne ein- gehen, so kann man als Kennzeichen eines guten Artikels bezeichnen: Kürze, Ueber- sichtlichkeit, Objektivität, Vermeidung des bloss Hypothetischen und alles unnötigen Details. Ein der Orientierung bestimmter Artikel soll keine Untersuchung sein, die überhaupt nicht oder nur sehr mühsam findet, andererseits aber auch keine Sammlung von Orakel- oder Machtsprüchen. Als recht gute und zweckentsprechende Artikel möchte ich danach bezeichnen: Abi (Cheyne), Ammi (Gray), Antichrist (Bousset), Apokalyp- tic Literature (Charles), Creation I. und Deluge I. (Zimmern), Chronicles Book of (W. R. Smith u. Driver), Chrono- logy (Marti), Circumcision (Benzinger) Deuteronomy (Moore), auch noch: Clean and unclean (Simcox), Damascus (Smith- Glasgow), Ausserordentlich sorgfältig sind gearbeitet: Agriculture (Hogg), Apoka- lypse (Bousset), Dispersion (Guthe) letztere eine sehr dankenswerte, weil gewiss ziemlich mühsame Zusammenstellung. Zu ausführlich werden schon die Artikel Amos und Canticles (Cheyne), wo eine bis ins Einzelne durchgeführte Literarkritik die Ge- duld des Lesers ermüdet, Canon (Budde), der über bekannte Dinge unnötig weitläufig ist, Assyria, Asurbanipal, Babylonia (King), bei denen die Breite um so unver-

189 [No. 5.]

stiindlicher ist, da es sich hier vielfach um Zeiten und Personen handelt, die mit dem A.T. garnichts zu thun haben, Acta of the Apostles (Schmiedel), wo sich ausserdem, wie auch in dem Art. Bar-Jesus die Nei- gung zu ziemlich weitgehenden kritischen Hypothesen zeigt. Dieselbe Neigung ist auch in sonst recht guten und lehrreichen Artikeln zu bemerken, wie: Babel Tower of (Cheyne), Benjamin (Hogg), David (Cheyne), Deluge (Cheyne), Day of Ato- nement (Cheyne und Benzinger), Dan (Cheyne). Den Charakter von Untersuchungen tragen die Artikel Abraham (Cheyne), in dem sich ein Lernender wohl kaum zurecht finden wird, und der eine Fundgrube von blossen Einfällen ist, ebenso dürfte man den Artikel Ark of the Covenant (Cheyne), charakterisieren müssen. Ganz wunderlich in seiner bis auf das Mittelalter zurück- gehenden Beweisführung ist das unter Adam und Eve mitgeteilte (Cheyne). Auch in Abomination of desolation (Cheyne) ver- liert man vor unübersichtlichem Stoff fast den Faden. Es versteht sich, dass Cheyne auch sonst: Arawna, Ariel, Azazel, Cain und Cainites, Kaphtor den Leser mit frischgebackenen Konjekturen und Parallelen überschüttet, die wahrlich oft nicht besser sind, als die Ueberlieferung oder die früheren Erklärungen. Schade, dass seine Erklärung des Abrech, das er noch auf Abarakku zurückführt, durch die Konjektur „der Abir des Chuenaten“ jetzt schon überholt ist, wie gut würde diese neueste Vermutung mit dem Charakter der anderen Artikel des Herausgebers zusammenpassen! Keinen rech- ten Geschmack vermag der Ref. auch den Aufsätzen über Covenant (N. Schmidt) und Dan [Stamm] (Hogg) abzugewinnen. Der zweite ist wieder zu sehr im Stil einer Untersuchung gehalten, der erste vermeidet zwar diese Schwierigkeit, behauptet aber dafür Dinge, die nicht bewiesen sind (wie dem Ref. die Assyriologen Peiser und Rost übereinstimmend versichern). Biritu soll nämlich nach ihm bedeuten „Fessel“ und dann „Bund“. Dass aber letztere Bedeutung nicht vorkommt und lediglich erschlossen ist, sagt der Artikelschreiber nicht, dagegen be- hauptet er mit grösster Unverfrorenheit, das Wort sei in der Bedeutung „Vertrag“ aus dem Babylonischen ins Kanaanitisch-Hebri- ische übergegangen. Im übrigen ist der Artikel wesentlich nach Krätzschmar ge- arbeitet.

Durch wohlthuende Kürze zeichnen sich aus die Arbeiten Nöldekes: Amalek (Kain),

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[Mai 1900} 190

Arab, Aram, Aramaic language, die Beiträge W. R. Smith’s (Moore) über Baal und Astoreth, aus denen das Unternehmen sozusagen hervorgewachsen ist, von Pinches über Babylon, von Gray über Angel und Anoint, von Cheyne über Antiochus IV., Calneh und Calno, Chiun und Sikkuth, auch über Benhadad. Freilich ist die Kiirze in diesen Fallen nicht immer ein Zeichen von Vollständigkeit, wie auch der Artikel Cherub (Cheyne) manches zu wün- schen übrig lässt. Erfreut haben mich Kosters und Tiele durch Chedor Laomer, wo die Hommelsche Apologetik gründlich zurückgewiesen ist.

Als recht anerkennenswerte Leistungen seien noch genannt: Apokrypha (James), Baptism (Robinson), Colours (Canney), Chariot (Whitehouse), Dead Sea (Gautier), Daniel (Kamphausen).

Königsberg i. Pr.

Mitteilungen.

Die in Knossos bei Heraklion (Kreta) ausgeführten Ausgrabungen der englischen archäologischen Schule von Athen haben bei Ruinen aus vormykenischer Zeit Tafeln aus gebrannten Thon zu Tage gefördert, welche Aufschriften ineinem prägriechischem Alphabet enthalten.

Nachtrag zu dem sogenannten „Menesgrabe').“

Es ist beachtenswert, dass in der saitischen Renaissanceepoche, welche mit Vorliebe auf die alten Zeiten zurückgreift, der Grundriss des Menesgrabes wieder erscheint. In den Inschriften des Petamenophisgrabes in der thebanischen Necropolis (Dyn. XXVI) (Diimischen: Histor. Inschriften II Tafel 36) tritt der älteste Grabplan als Determinativ auf. Es ist also wohl anzunehmen, dass die grosse Umfassungsmauer aus Ziegeln, von welcher noch heute erhebliche Reste sichtbar sind, eine ähnliche Facade aufwies wie die ältesten Königsgräber. W. Spiegelberg.

Aus gelehrten Gesellschaften.

Acad. des Insor. et Belles-Lettres 1900.

Sitzung v. 19. Jan. Hamy, Ethnographische Bemerkungen über die Berberstimme. Das von Varro erwähnte Plostellum Punicum ist noch heute

1) Da der Autor des Artikels in Heft 4 keine Korrektur erhalten hat, sind bei den hieroglyphischen Typen einige Druckfehler stehen geblieben, welche die mit Aegyptischer Schrift vertrauten Leser sich wohl selbst verbessert haben. Auf Sp. 126 liess Dyn. IV (?) statt Dyn. IV (!). D. R.

191 [No. 5]

in Tunis unter dem Namen Carreta in Gebrauch, auch in Aegypten unter dem Namen Noreg.

Sitzung vom 9. Febr. Heron de Villefosse teilt einen Bericht Carton’s mit über die Ausgrabung des Theaters in Dougga (Tunesien) und berichtet über die Funde Chardon's, am Cap Matifou in einer christ- lichen Basilica und die Ausgrabungen Delattre’s in Carthago. Berger übersetzt eine punische Inschrift. Cagnat berichtet über Forschungen an der Karthagi- schen Küste, bei Abou-Tarfa ist eine Inschrift aus der Zeit Trajans gefunden.

Sitzung v. 2. März. Heuzey berichtet über die Ausgrabungen Sarzec's in Tello. Unter dem Gebäude Ur-Nina’s sind Ziegel eines Gebäudes aus noch älterer Zeit gefunden. In der Tiefe von 17 m fand de Sarzec Waffen und andere Gegenstände aus sehr alter Zeit.

Sitzung v. 16. März. Forts. von Heuzey’s Bericht über die Ausgrabungen Sarzec’s. S. hat in dem neuentdeckten Gebäude Bruchstücke eines Altars gefunden, auf dem ein König mit einem Stab dar-

estellt ist, der einem auf eine Lanze gestützten Jüngeren Krieger ein Diadem überreicht. hinter beiden ein langes Gefolge.

Sitzung v. 16. März. de Vogüe berichtet über eine Mitteilung Maspero’s, betreffend eine im alten Memphis gefundene phönizische Inschrift. Sie stammt aus der Zeit der Ptolemäer und ist auf einen Marmor- block geschrieben, der als Sockel einer ägyptischen Stele gedient hat; sie enthält eine Widmung des Bauwerkes an eine Gottheit. Clermont-Ganneau spricht über eine von Waddington kopierte griechische Inschrift semitischen Ursprungs.

Sitzung v. 30. März. Berger berichtet über eine Anzahl von Gauckler in Karthago gefundener Amu- lette. Es sind kleine Gold- u. Silberklingen, bedeckt mit mythologischen Darstellungen und Begräbnissscenen; eine trägt die Inschrift „schütze und hüte Hillesbaal, den Sohn des Arissabal.‘ Die Klingen befinden sich in goldenen Scheiden, die mit einem Löwen- oder Katzenkopf verziert sind und am Halse getragen werden können.

Sitz. v. 30. März. Maspero hat eine sehr ver- stümmelte Inschrift eingesandt, in der es sich um Ehrungen einer hervorragenden Person handelt. Reinach restituiert und teilt mit eine griechische Inschrift jetzt im Berliner Museum enthaltend oe Ehrendekret der Juden des heiligen Distriktes

nias.

Sitz. v. 6. April. Müntz reicht der Ak. einen Bericht über die Reise des Grafen Caylus in Klein- asien 1716—1717 ein nach neuen Handschriften. Delattre hat eine punische Inschrift mit dem Wort- laut „Grab der Priesterin Geratastoret“ gefunden. Berger legt ein Bronzemesser vor, das sehr merk- würdige Figuren trägt, deren Erklärung B. versucht.

Personalien.

A. o. Prof. J. Krall in Wien ist zum ord. Prof. der Gesch. des alten Orients ernannt.

Zeitsehriftensehau.

The Academy 1900. 7. April. Theod. Bent and Mrs, Theod, Bent, southern Arabia, bespr. v. ?

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Mai 1900.] 192

American Journal of Archaeologie 1899. 4. 5. E. Gardener, vase in Chicago representing the madness of Athamas. H. N. Fowler, Biblio- aphy archäologische Bibliographie von Juli bis ezember 1898). Derselbe, archaeological news and discussions (Ausgrabungen etc. von März 1898 bis Juni 1899.)

Beilage s. Münoh. Allgem. Zeitung 1900. 61. Ersilia Caétani-Lovatelli, der Baumkultus II.

Berliner philol. Wochenscohr. 1900.

10. Dittmar, vetus Testamentum in novo I, bespr. v. A. Hilgenfeld.

11. Krauss, griechische und lateinische Lehn- wörter II, bespr. v. J. W.

12. R. Oberhummer und H. Zimmerer, durch Syrien und Kleinasien, bespr. v. J. Partsch.

13. Usener, Sintflutsagen, bespr. v. G. Hertzberg.

14. Pauly, Realencyclopaedie, bespr. v. F. Justi. J. Marcuse, Dialektik im Altertum, bespr. von J Ilberg. Mitteilungen: Die Ursachen des Ein- sturzes des Ammontempels zu Karnak (nach Borchards Ber'chten an die Berliner Akad.).

15. H. Rabe, Joannes Philoponus, de aeternitate mundi, bespr. v. Radermacher.

16. L Cohn, Einteilung und Chronologie der Schriften Philo’s, bespr. v. O. Stählin. A. Leh- mann, Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart, bespr. v. E. Kuhnert.

Biblioth. de l’École des Ohartes. 1899. 6. Jos. Petit, mémoire de Foulques de Villaret sur la Croisade (etwa vom Jahre 1305).

Blätter f. d. Gymnasial-Schulwesen 1900.

3. 4. Fr. Studniczka, die Siegesgöttin, bespr. v. W. Wunderer. L. Frobenius, der Ursprung der Kultur. I. Ursprung der afrikanischen Kulturen, bespr v. ? Troels-Lund, Himmelsbild und Welt- anschauung im Wandel der Zeiten, bespr. von H. Stadler.

Bulletin d. 1. Soc. Geolog. d. Franoe. 1899. 5. R. Fourtau, observations sur les terrains Eocenes et Oligocénes d'Egypte.

The Olassical Review 1900. 3. T. Nicklin, the origin of the Egyptian year.

Deutsche Litteraturzeit. 1900.

14. O Weise, Schrift- und Buchwesen in alter und neuer Zeit, bespr. v. ? J. Goldziher, Abhand- lungen zur arabischen Philologie U, bespr. v S. Fränkel. P. Geyer, itinera Hierosolymitana saeculi IV—VUI, bespr. v. J. Benzinger. R. Borrmann, die Alhambra zu Granada, bespr. v. ?

15. P. Gardener, exploratio evangelica, bespr. v. H. Holtzmann. B. Duhm, die Psalmen, bespr. v. ? Fr. Kodi, ausführliche Berechnung der drei Seitenverhältnisse der Arche Noe’s, bespr. von ? St. A. Cook, a glossary of the Aramaic inscriptions, bespr. v. J. Barth. J. Döller, Rhythmus, Metrik und Strophik in der biblisch-hebräischen Poesie, aD v. ? D. Castelli, gli Ebrei, bespr. von C. Steuernagel.

16. R. Brown, researches into the origin of the primitive constellations of the Greeks, Phoenicians and Babylonians, bespr. v. G. Thiele.

17. J. Benzinger, die Bücher der Könige, bespr.

| v. C. Siegfried. E. Mittwoch, proelia Arabum

193 [No. 5.]

eee (u.) E. Pearson, a study iu philology, espr. v. C. Brockelmann. D. Kaufmann, Studien über Salomon ibn Gabirol, bespr. v. M. Stein- schneider. H. Adjarian, étude sur la langue Laze, bespr. v.?

Deutsche Zeitschr. f. Ausländ. Unterrichts- wesen 1900.

V. Ueber das ägyptische Schulwesen (aus der Revue pédagogique Sept. 99.)

The Geographical Journal 1900.

4. C. R. Beazley, new light on some mediaeval maps. III. R. Strachey, narrative of a journey to the lakes Rakas-Tal and Manasarowar in Western Tibet, undertaken in September 1848. (Forts.)

Geographische Zeitschrift 1900.

4. W. Ruge, die Identifizierung antiker Oertlich- keiten (es handelt sich hauptsächlich um kleinasiatische Ortsnamen). F. Höck, der gegenwärtige Stand unserer Kenntnis von der ursprünglichen Verbreitung der angebauten Nutzpflanzen. (Forts) Geo- graphische Neuigkeiten. Asien: Neuer Karawanen- weg zwischen Persien und Beludschistan von Karman nach Nuschki. Afrika: Expedition des Majors Peake zur Beseitigung der Flusssporren im Sudan. Zug des Grafen Leontieff zum Rudolfsee. Plan einer Sahara- expedition zur Prüfung der Ausfuhrbarkeit einer Saharabahn durch die Franzosen. R. Fitzner, der Kagera-Nil, bespr. v. A. Schenck.

Historische Vierteljahrschrift 1900.

2. H. F. Helmholt, Weltgeschichte I, bespr. von O. Hintze. R. Günther, allgemeine Kulturgeschichte, bespr. v. W. Schultze. Troels-Lund, Himmelsbild und Weltanschauung im Wandel der Zeiten, bespr. v. S. Günther.

Historische Zeitschr. 1900.

3. Troels-Lund, Himmelsbild und Weltanschauung im Wandel der Zeiten, bespr. v. A. Vierkandt. M. Brosch, Geschichten aus dem Leben dreier Gross- wesire (nach Akten in Venedig), bespr. v. W. F.

Jahreshefte d. österr. Archäol. Inst. 1900.

1. Th. Mommsen, Volksbeschluss der Ephesier zu Ehren des Kaisers Antoninus Pius (mit Bemerkungen zu den politischen Verhältnissen der Zeit). E. Bormann, neue Militärdiplome des Museums Sofia (No. 2 betrifft das in Syrien stehende römische Heer aus dem Jahre 157 n. Chr. M. Hoernes, gravierte Broncen aus Hallstatt. (Es ist schon öfter auf die Aehnlichkeit der bildlichen Darstellungen der Hall- statter Funde mit den orientalischen hingewiesen). O. Benndorf, zur Stele Xanthia (nach den neuesten Abschriften, die in dem im Druck befindlichen ersten Bande von E. Kalinka’s „Tituli Asiae minoris“ zu grunde gelegt sind). E. Kalinka, Inschriften aus Syrien (griechisch). Derselbe, zur historischen Topographie Lykiens. (Wiederholt aus der Kiepert- festschrift. Liste der lykischen Ortschaften aus der Zeit des lykischen Bundes.) Fr. v. Calice, zur Topographie des oberen Bosporus. R. Heberdey, vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen in Ephesus.

Journal Asiatique 1900.

1. F. Grenard, la légonde de Satok Boghra Khan et l'histoire. «(Nach einer türkischen Handschrift nus dem 17. Jahrh., enthaltend die Geschichte des Abu-l-Nasr Sämäni, des Satok Boghra Khan und dessen Nachfolgers.) Licutenant du génie R. Weill,

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Mai 1900} 194

l'art de la fortification dans la haute antiquité égyptienne. (Bis zur Griechenzeit sei das Befesti- gungssystem der Aegypter unabhängig von dem asiatischen gewesen. (Forts. folgt.) Nouvelles et mélanges. Clermont-Ganneau, Empédocle, les Manichéens et les Cathares. A. Mouliéras, le Maroc inconnu I. II., bespr. v. J. de Goeje. Clermont- Ganneau, note sur le „livre de la création (zu der oben erwähnten Abhandlung über Empedocles).

Der Katholik 1900.

I. O. Happel, das Buch des Propheten Habackuk, bespr. v. V. Weber. E. Seydl, die Amarna-Zeit. Besprechung von Niebuhrs gleichnamigem Werk, die mit den Worten schliesst „Nur ein Ausdruck hat uns tief verletzt 8. 15 Z. 21 v. u. eine solche Roheit hätten wir einem Manne von dem Geist und der Federgewandtheit Niebuhr’s nie zu- getraut!“ Der Ausdruck, der solche Entrüstung hervorgerufen hat, dass er im „Katholik“ nicht näher bezeichnet wird, lautet: Nimmuria hat um die Hilfe der „lieben Frau von Ninive“ gebeten!! Das ist doch nur als ein ganz harmlos gemeinter Vergleich aufzufassen, der erst verletzend wirken könnte, wenn man etwas dahinter suchen will. (D. R.)

Lehranst. f. d. Wiss. d. Judenth. 1900. 18. Bericht. Wiss. Beilage v. M. Schreiner, Studien iiber Jeschu‘'a ben Jehuda.

Literarisches Oentralblatt 1900.

13. E. Kautzsch, Textbilder des alten und neuen Testaments, bespr. v. ? Habib Efendi azzaijät ad Dimisqi, al mar’atu fi-l-Gähilijati (Jahresgabe des »Dija") bespr. v. ? J. Marcuse, Diätetik im Alter-

tum, bespr. v. ? A. Dillmann, Grammatik der aethiopischen Sprache (2. Aufl. besorgt von C. Bezold), bespr. v. F. P.

14. M. Jähns, Entwickelungsgeschichte der alten Trutzwaffen, bespr. v. F. Bl. York v. Wartenburg, das Vordringen der russischen Macht in Asien, bespr. v. ? J. A. Craig, Astrological-astronomical texts, bespr. v. H. Zimmern.

15. Agnes Smith Lewis and M. D. Gibson, the palestinian Syriac lectionary of the gospels, bespr. v.? -— E. Doutté, bulletin bibliographique de l'Islam maghribin, bespr. v. Seybold.

Al-Machrigq. III. 1900.

6. (15. März). P. L. Cheikho, L'histoire de l'Im- primerie en Orient (suite): Qozahia. Das Kloster Qozahija, zu dessen Geschichte voran einiges mit- geteilt wird, liegt südlich von Tripolis, zwischen dieser Stadt und Ehden. Es gab dort im Anfange des 17. Jahrh. eine Druckerei, von deren Erzeugnissen jedoch nur der 1610 gedruckte Psalter (syrisch, sowie arabisch in Kardünı) bekannt ist, s. Schnurrer No. 319, Zenker 1 No. 1520. Die Typen des syrischen Textes weichen von allen in europäischen Druckereien gebrauchten ab, dagegen sind die Kar3üni-Typen identisch mit den s. Z. von der Congregatio de propag. fide angewandten. Die Existenz der Psalmen- Ausgabe vom J. 1585 (Steph. Evod. Assemani biblio- thecae Mediceae Laur. et Palat. codd. mss. catalogus p. 71; Schnurrer p. 341) wird auch vom Pater Cheikho in Zweifel gezogen. Aus dem Drucke 1610 ist der apokryphe 151. Psalm syrisch und arabisch mitgeteilt. In demselben Kloster ist dann seit dem Anfange des 19. Jahrhunderts wieder gedruckt worden, nur mit syrischen Typen (syrisch und Kar- $üni), nicht auch mit arabischen, wie der Hilal be- hauptet hatte. Die Typen sind von den alten ver-

195 (No. 5.]

schieden. Die Druckerei war, als sie neu eingerichtet wurde, zuerst provisorisch im Kloster des Mär Misa ad-Dauwär installiert, wo auch das kitab as-sahim gedruckt wurde. Es wird eine Liste der Drucke dieses Jahrhunderts gegeben (1808—1897); der Inhalt ist meist religiös, dabei sind auch zwei Schulbücher zur syr. Grammatik. Anfang der Artikelreihe in III2.— P. S. Ronzevalle, Notes d’épigraphie orientale (suite). 2 weitere palmyrenische Inschriften, ebenso mitge- teilt und behandelt wie die von III 4 (OLZ. 156). Originale auch in Homg. Mit eingehenden Aus- führungen insbes. zu einem in der zweiten Inschrift vorkommenden weiblichen Eigennamen „nn oder snap. Anfang der Artikelreihe in III 1. P. H. Lammens, Les Grecs Melchites: notes éthnographi- ques. Besprechung u. a. von: J. Rouvier, l’Ere d’Alexandre le Grand en Phénicie (Revue des Etudes Grecques, 1899). Bitte an die Leser, sich über die vulgäre Verbalpartikel 6 eingehend zu äussern und über ihren Gebrauch ausserhalb Syriens Mitteilungen zu machen. Druckfehler-Verbesserung.

7 (1. April). P. H. Lammens, Notes archéolog. sur le Liban (suite): de M’aameltain a (Gébail. Barga oder tabardä = tonxagzia, mit vielen alten Gräbern und einer Wasserleitung (mit Abbildung); der Brunnen mähüs = Maus bei Wilhelm von Tyrus; der Nahr Ibrahim; Anfang der Besprechung der hauptsächlichsten Altertümer von Gebal. P. L. Cheikho, J.es insignes de la souveraineté tir6 de Calcachandi. Aus der schon OLZ. II 355 erwähnten den Jesuiten gehörenden Handschrift des subh al-a 8a, Der Siegel des Propheten und die Siegel der Kalifen: die burda; der Stab des Propheten; Fahnen und Festgewänder; Thron, Betgemach in der Moschee, und viele andere Dinge, die mit der Person und der Würde der Kalıfen und Sultane, insbes. der Fati- miden, im Zusammenhang standen. P. Anastase Carme, Les mots arabes derives du grec (suite). Mit Bemerkungen von H. Lammens Anfang in II 8. J. H. Bakhos L’äme et ses propriétés (poésie). Hrsg. von N. Bakhos. P. S. Ronzevalle, Etudes d’épi- graphie arabe (suite). Diese französische Aufschrift trifft nicht zu. Es handelt: sich nur um 2 palmy- renische Inschriften. In dieser Nummer nur die hebr. und arab. Umschrift; die Facsimiles sollen nachgeliefert werden. Besprechung u. a. von L. Fonck, Streifzüge durch die biblische Flora, Freiburg 1900.

Mémoires d. 1. Soc. d. Linguistique 1900. 4. J. Imbert, de quelques inscriptions lyciennes. (Forte.). M. Bréal, les commencements du verbe.

Mitteil. a. d. histor. Litteratur 1900.

2. K. Lamprecht, die kulturhistorische Methode, bespr. v. K. Löschhorn. G. Smith, Entdeckungen in Assyrien, übessetzt von Freifrau von Boecklin, bespr. v. J. Nikel.

Mitt. u. Nachr. d. Deutsch. Paläst.-Ver. 1899.

5. R. Brünnow, Reisebericht 1898. Schluss. (Griechische Inschriften). Kurze Mitteilungen; zu den von dem Maler R. S. Hartmann und J. Ben- zinger unter dem Titel „Palästina“ herausgegebenen 24 Aquarellen mit Text; zum Bau der Eisenbahn Haifä-Damascus; zur Lage in Haifa; zu den Salz- seen zwischen Aleppo und dem Euphrat.

Monatsschrift für Geschichte u. Wissen- schaft des Judentums. 1900.

1. M. Ginsburger, Verbotene Targumim. Das Verbot der Mišnah, gewisse Bibelstellen zu über- setzen, betrifft nur den öffentlichen Vortrag. weil

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Mai 1900.) 198

die des Hebräischen unkundigen Amme ha-Arez aus diesen Stellen ketzerische Schlussfolgerungen hätten ziehen können, was im einzelnen nachgewiesen wird. Im Targum Onkelos sind die Verse erst viel später hinzugefügt, in dem nur zu Privatgebrauch bestimm- ten Ps. Jonathan standen sie von jeher. 8. H. Margulies, Zwei authographische Urkunden von Moses und Abraham Maimüni. Arabische, auch in Licht- druck wiedergegebene, der Cairoer Genizah ent- stammende Urkunden aus Schechters Besitz. Einzelne Worte sind unleserlich; der Inhalt ist klar, doch ohne grosse Bedeutung. M. Braun, Joseph Sam- bari’s Nachrichten über das Geschlecht der Maimo- niden. Feststellung der Chronologie der Nachkommen des Maimonides bis zum 4. Geschlecht nach Sambaris Chronik und einigen auf Mitglieder der Familie selbst zurückgehenden Notizen. Zum Schluss wird aus Sambari und diesen Notizen ein neuer Text kom-

iliert und eine genealogische Uebersicht gegeben.

eo Bäck, Zur Charakteristik des Levi ben Abraham ben Chajjim. Die philosophischen Lehren des in keiner Hinsicht hervorragenden Anhängers des Mai- monides werden nach dem 2. Buche des 6. Traktats seines handschriftlichen sy auf ihre Quellen untersucht.

Neue Jahrb. f. d. klass. Altert. Gesch. u. d. Litt. 1900.

V. VI. Bd. 3. H. W. Bartk. die Bestattungs- spende bei den Griechen.

The Palestine Exploration Fund 1900.

April. Notes and news. F. J. Bliss, first report on the excavations at Tell ej-Judeideh (Tell ej- Judeideh ist der siidlichste in der Reihe der Trümmer- hügel, deren nördlichster Tell-Zakariya ist. Zwischen genannten Hügeln liegen noch Khurbet "Askalün, Kburbet 'Okbur u a. Auch in Tell ej-Judeideh sind Befestigungsanlagen blossgelegt, die genauer be- schrieben werden. Von sonstigen Funden ist nur ein Stempel auf einem Tongefäss zu bemerken, den Bliss JEy ywım lesen will. Auch die übrigen Hügel ent- halten ähnliche Mauertrümmer). R. A. St. Macalister, the lost inscription of Eugenos in the Wady er- Rababi (griechisch). Derselbe, a note on the „holy stone“ in the Dome of the Rock. Derselbe, the vocal music of the Fellahin (mit Proben). Cler- mont-Ganneau, notes on squeezes of inscriptions in Baron Ustinow’s collection, sent by the Rev. J. E. Hanauer). Aus der Zeit um Christi Geburt. Die ersten 10 griechischen Inschriften sind schon publi- ziert, unter den 11 andern befinden sich auch längere in hebräischer Schrift. Hierzu notes by the bishop of Salisbury.) H. Porter, a cuneiform tablet, sarcophagus, and cippus with inscription, in the museum at Beirüt. (Mit Photographien der Gegen- stände. Der Inhalt der Tontafel ıst nicht wieder- gegeben'), nur die lateinische Inschrift auf dem cippus.) S. E. Hanauer, notes on the history of modern colonisation in Palestine. C. Schick, reports. The tower of Edar u. a. Ch. Warren, derivations of the ancient cubit of 20. 6109 inches. Derselbe, Egyptian weights and measures since the eighteenth dynasty and of the Rhind mathematical papyrus. C. M. Watson, the cofter of tha great pyramid. Derselbe, dates on which paschal full moons occur. W. F. Birch, the standing still of the sun upon

1) Fängt an mit Mu Sa-am-su-i-lu-na lugal I, also Datum, und zwar (mit Varianten) dem K. B. IV 30 (Schluss von I) entsprechend. Die Reproduktion lässt nur einen Teil der Zeichen erkennen. D. R.

197 ~=[No. 5.]

Gibeon. C. Dalton, ,achaeological researches in Palestine 1873—1874“ vol I (u.) note by Prof. Cler- mont-Ganneau. A. H. Sayce, the jar-handles discovered by Dr. Bliss. Ph. J. Baldensperger, woman in the east. Part II. (Forts. folgt).

Petermanns Mitteilungen 1900.

3. A. F. Stahl, Teheran und Umgegend (geo- logische Beobachtungen und Messungen aus den Jahren 1890—98, mit Karte). G. Schweinfurth, Aufnahmen in der östlichen Wüste von Aegypten, bespr. v. J. Walther. L. Chomé, une expedition Belge au Nil, bespr. v. F. Hahn, A. Schulten, das römische Afrika (u.) F. Wieland, ein Ausflug ins christliche Afrika (u.) L. Olivier, la Tunisie (u.) Rouire, la Tunisie moderne et la Tunisie ancienne (u.) ders., Géographie comparée de la Tunisie (u.) H. Vivian, Tunisia and the modern barbary pirates (u.) L. Bertholon, resumé de l’anthropologie de la Tunisie (u.) ?, exploration anthropologique de l'ile de Gerba (u.) ?, Algérie (u.) J. Blayac, le pays des Nemenchas à l’est des monts Aurès (u.) G. Flamand, de l’Oranie au Gourara (u.) Ch. Galland, excursion à Bou-Sadda et M’Sila (u.) G. Rolland, le bassin artésien de l’Oued Rir’ (u) A. Bernard, la colonie sation maritime en Algérie, bespr. v. Th. Fischer. G. Flamand, la traversée de l’Erg occidental, bespr. v. F. Hahn. Mission Hourst, cours du Niger (u.) Carte de la mission Blondiaux (u.) map of eastern Lagos, bespr. v. H. Wichmann. Mary H. Kingsley, West-African studies, bespr. v. P. Staudinger. M. Zimmermann, resultats des missions Blondiaux et Eysséric (u.) C. Guy, explorations du Niger (1892—98), bespr. v. F. Hahn. A. Mévil, Samory (u.) Toutée, du Dahomé au Sahara, bespr. v. H. Singer. M. Camperio, l'Eritrea nel XX. secolo (u.) Prince H. d’Orléano, une visite à l’empereur Ménélick (u). V. Fedoroff, Abyssinia as a factor etc. (ins englische übersetzt von E. Gowan), bespr. v. R. v. Bruch- hausen.

PSBA. 1900.

1. F. E. Hastings, bibliocal chronology. P. B. Newberry, a statue of Hapu-Senb, vezir of Thoth- mes II. A. H. Gardiner, the relative adjective

AANA = \\:

Rend. della Reale Acad. dei Lincei. 1899.

Fasc. 11. 12. Wilcken, griechische Ostraka aus Aegypten und Nubien; nota del Socio Giacomo Lumbroso. F. Halberr, lavori eseguiti in Creta dalla missione archeologica italiana dal 9 giugno al 9 novembre 1899. Carlo Rossini, manoscritti ed opere abissine in Europa. (Alphabetisches Verzeichnis der in Europa befindlichen äthiopischen Handschriften an Zahl über 1200.)

Revue Belge de Numismatique 1900. 2. L. Forrer, les monnaies de Cléopatre VII. Philopator reine d'Égypte (52—30 av. J.-C. (Forts.)

Revue oritique 1900

10. Ch. Kohler, mélanges pour servir à | histoire de l'Orient latin et des croisades, bespr. v. N. Jorga. La Jonquiere, lexpédition d’Egypte 1798—18v1, bespr. v. A. C.

11. W. Budge, the history of the blessed virgin Mary and the history of the Likeness of Christ (syrische Texte und Uebersetzung), bespr. v. R. D. —- F. M. Esteves Pereira, vida de Takla Haymanot pelo P. Manuel de Almeida, bespr. v. J. Perruchon.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Mai 1900.] 198

K. Ahrens u. G. Krüger, die sogen. Kirchen- geschichte des Zacharias Rhetor, bespr. v. P. Lejay. M. Brosch, Geschichten aus dem Leben dreier Gross- wesire, bespr. v. H. Hauser.

12. R. Basset, les sanctuaires du Djebel Nefouza, bespr. von O. H. J. Strzygowski, der Bilderkreis des griechischen Physiologus, bespr. v. M. D.

15. T. K. Cheyne, the book of Isaiah (u.) C. H. Toy, the book of Ezekiel (u.) E. Littmann, über die Abfassungszeit des Tritojesaia bespr. von J. 8. A. Jeremias, Hille und Paradies bei den Babyloniern (u.) Boscawen, la bible et les monuments, bespr. v. A. Loisy. A. Dillmann, Grammatik der aethiopi- schen Sprache, 2. Aufl. v. Bezold, (u.) F. Praetorius, das Targum zu Josua (u.) W. Bacher, die älteste Terminologie der jüdischen Schriftauslegung, bespr. v. P. S. A. Bertholet, Deuteronomium (u.) C. H. Toy, a critical and exegetical commentary on the book of Proverbs (u.) J. Halévy. le nouveau frag- ment hébreu de l’Ecclesiastique, bespr. v. A. Loisy. B. Duhm, die Psalmen (u.) E. Kautzsch, die Apo- kryphen und Pseudepigraphen des alten Testaments, bespr. v. A. L.

15, Fr. Kaulen, Assyrien und Babylonien nach den neuesten Entdeckungen. 5. Aufl., bespr. von C. Fossey.

16. A. Carrière, les huit sanctuaires de l’Arm6nie payenne, bespr. v. A. Meillet.

Rheinisches Museum 1%0. 2. M. L. Strack, griechische Titel im Ptolemäer- reich. R. Wünsch, neue Fluchtafeln.

Russ. Wissensoh. Inst. zu Konstant. 1899. IV. S. Vailhé, Chronique archéologique de Palestine.

Sitzgsber. d. k. Pr. Ak. d. W. s. Berlin 1900. XIX. 5. Apr. A. Erman, die Flexion des aegyptischen Verbums.

Sitzungsber. d. philos-philol. u. d hist. Kl. d. K. b. Ak. d. W. z. München 1899.

Bd. II H. II. S. Friedrich, der geschichtliche heilige Georg (Beiträge zur morgenländischen Kirche und kirchlichen Litteratur im 4. Jahrh , die arabische Georgslegende bei Mas üdi). Ph. Thielmann, Bericht über das gesammelte handschriftliche Material zu einer kritischen Ausgabe der lateinischen Ueber- setzungen biblischer Bücher des alten Testaments. Fr. Hirth, über Wolga-Hunnen und Hiung-nu, zur Abstammung der Hunnen von den Hiung-nu u. Notizen über die Verhältnisse im Iran zur Zeit der Hunnen.

Bd. If, H. III. A. Furtwängler, über ein auf Cypern gefundenes Bronzegerät. Ein Beitrag zur Erklärung der Kultgeräte des salomonischen Tempels. (Ein auf einem Gestell, vier Füssen und Rädern stehender Kessel, gefunden in der Nähe von Larnaka, jetzt im Privatbesitz des Finders. Ein gleiches Gerät befindet sich im British Museum; letzteres stammt aus der der spätmykenischen Epoche angehörigen Nekropole von Enkomi, dem alten Salamis auf Cypern. Vergleich dieser Geräte mit den ın I. Kön. 7, 27 bis 37 beschriebenen „Gestühlen“ des salomonischen Tempels).

Theolog. Litteratur-Bl. 1900. 12. Bratke, das sogenannte Religionsgespräch am Sassanidenhofe, bespr. v. N. Bonwetsch.

199 (No. 5.}

14. Halevy, Tobie et Akhiakar. bespr. v. ?

16. Cheyne, book of tlıe prophet Jesaiah (u.) To book of the prophet Ezechiel, bespr. v. H. L. .) Toy. A. Nordtzij, het hebreuwsche voorzetsel 5N, bespr- v. E. König.

17. Testamentum domini nostri Jesu Christi I, bespr. v. Wilh. Riedel.-Cheyne, das religiöse Leben der Juden nach dem Exil, bespr. v. Sperl.

Theolog. Litteraturzeit. 1900.

7. W. Smith, die Religion der Semiten, (u.) H. P. Smith, commentary on the books of Samuel, bespr. v. K. Budde. H. P. Chajes, Proverbiastudien zu der sog. Salomonischen Sammlung X—XXII, 16, (u.) J. D. Prince, a critical ee of the book of Daniel, bespr. v. M. Löhr. E. Kautzsch, die Apokryphen und Pseudepigraphen des A. T., bespr. v. E. Schürer. P. M. Bernard, the biblical text of Clement of Alexandria, bespr. v. v. Dobschütz.

8. E. Kautzsch, Textbibel des alten und neuen Testaments, bespr. von K. Budde. Z. Rabbiner, Beiträge zur hebräischen Synonymik in Talmud und Midrasch, bespr. v. W. Bacher. F. C. Burkitt, early christianity outside the Roman empire, u) Ed. Bratke, das sogen, Religionsgespräch am Hof der Sassaniden, bespr. v. E. v. d. Goltz.

Theolog. Stud. u. Erit. 1900.

3. J. Ley, Charakteristik der drei Freunde Hiobs und der Wandlungen in Hiobs religiösen Anschau- ungen. V. Ryssel, die neuen hebräischen Frag- mente des Buches Jesus Sirach. (Uebersetzung und Erklärung im Anschluss an Ryssels eigene Ueber- setzung in Kautzsch’ Apokryphen und Pseudepi- graphen und an Schechter’s und Taylor’s the wisdom

en Sira).

Verhandl. der Ges. f. Brdkunde 1900.

2. 3. P. Rohrbach, Armenier und Kurden (Sta- tistisches). O. Olufsen, die zweite dänische Pamir- Expedition (mit Karte). Briefliche Mitteilungen: M. Frhr. v. Oppenheim, über seine letzte Reise in der asiatischen Türkei (in der mesopotamischen Wüste bei der Quelle des Chabur fand O. die ge- waltigen Reste eines alten Tempels mit Skulpturen, Keilinschriften u. s. w.) Vorgänge auf geogra- phischem Gebiet: über die Erforschung der Sahara; die Franzosen in Algier. H. F. Helmolt, Welt- geschichte I, bespr. v. O. Schlüter.

Verhandl. d. 45. Vers. Philol. u. Schulm: in Bremen v. 26. bis 29. Sept. 1900.

S. 34. Th. Schreiber, Vortrag über die neuesten Fortschritte der alexandrinischen Forschung. 49. Reitzenstein. über griechische Bibliotheken im Orient. 100. Strack, die Titelentwicklung bei den Ptolemäern. 148. Von der Konstituierung der orientalischen Sektion wurde abgesehen, da nur drei Teilnehmer erschienen waren. In der Versammlung der D. M. G. sprach Sievers über hebräische Rhyth- mik; Fell über einige sabäische Kötternamen; Grimme über Heimat und Kultur der Ursemiten.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Mai 1900.) 200

Wochensohrift f. klass. Philol. 1900.

13. E. Kautzsch, die Apokryphen und Pseudepi- graphen des Alten Testaments, bespr. v. R. Neu- mann.

Zeitschr. des Deutschen Pal. Ver. 1900.

3. C. Mommert, zur Orientierung der Arculf- schen Planzeichnung der Zionskirche des VIII. Jahr- hunderts. 8S. A. Fries, die neuesten shy nica ey über den Ursprung des phönizischen Alphabets. (F. macht das sogenannte mykenische Schreibsystem in Kreta zur Mutter der Buchstabenschrift und lässt es durch die „pelasgischen“ Philister nach Palästina wandern! Wie Verfasser im Schlusssatze bemerkt, handelt es sich bei seiner ganzen Darstellung nur um die Trogo; ob Moses phönizisch schreiben konnte.“ Hartmann, Beiträge zur Kenntnis der en Steppe. (Schluss folgt) Abdallah un Zahle (mit Abb. des Grabes des Propheten

oan.)

Zeitschr. f. deutsch. Altert. u. Litterat. 1900. 1. H. Usener, die Sintflutsagen, bespr. v. M. Meyer.

Zeitschr. f. d. Gymnanialwesen 1900. April. Jahresbericht des philologi ee

H. Kallenberg, zu Herodot u. a. (Schluss

Zeitschr. f. kath. Theol. 1900.

2. B. M. Lersch, Einleitung in die ae 2. Aufl. LH. bespr. v. G. Aes L. Streifzüge durch die biblische Flora, bespr v. rT B. Nisius. T. Cheyne and J. Sutherland Black, Encyclopaedia biblica, bespr. von J. B. Nisius. J. Hontheim, Bemerkungen zu Iob 11. (Strophen- einteilung). J. K. Zenner, Ecclesiasticus 34,27. an den von Margoliouth publizierten hebräischen

ext WAIN? ON pn m) = = wem ist Leben der

Wein? dem Kranken etc. und im folg. Vers statt

pn non own nm so: mn TOMA YM no, he- bräisches m) konnte leicht my gelesen werden, also

wäre der hebräische Text der ursprüngliche).

Zeitschr. f. Kulturgesoh. 1900.

3.4. H. F. Helmolt, Weltgeschichte I, (u.) A. Lehmann, Aber Zeiten bis znr

laube und Zauberei von den ältesten egenwart, bespr. v. H. Steinhausen.

Zeitschr. f. prakt. Theologie 1900.

2. F. Thudichum, kirchliche Fälschungen, bespr. v. H. Holtzmann. E. Kautzsch. Textbibel des A. und N. Testaments, bespr. v. Teichmann.

Ztschr. f. vergleich. Litteraturgesch. 1900. Bd. XIIL. H. 4 u. 5. WI. Nehring, Anklänge an das Nibelungenlied in mingrelischen Märchen?

Zeitschr. f. Sozialwissensch. 1900.

4. H. Schurtz, die Anfänge des Landbesitzes I. K. Bücher, Arbeit u. Rythmus 21. Aufl., bespr. v. E. Grosse.

Verantwortlicher Herausgeber: F. E. Peiser, Kouigsberg i. Pr. Verlag u. Expedition Wolf Peiser Verlag, Berlin S., Brandenburgstr. 11. Druck von Max Schmersow vorm. Zahn & Baendel, KirchhainN -L

3. Jahrgang No. 6. 15. Juni 1900.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben

von

FE. Peiser.

Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.

James Parker & Co. Oxford, 27 Broad Street.

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Inhalt:

Neue Funde. Ed. Mahler, ein Wort zur Astronomie und Chronologie der alten Aegypter. W. Max Müller, neues semitisches Sprachgut aus dem Papyrus Golénischeff. s 4 a zum Sirachproblem. Besprechungen: C. F. Lehmann, Zwei Hauptprobleme der altorientalischen Chronologie und J. Marquart, Chronologische Untersuchungen (Paul Rost). (Schluss). Martin Hartmann, The arabic press of Egypt (F. Kern). Norbert Peters, Die Sahidisch-Koptische Übersetzung des Buches Ecclesiasticus (Georg Beer). Leopold Stein, Untersuchungen iiber die Proverbios Morales von Santob de Carrion (F. Perles). -Franz Kaulen, Assen und Babylonien (R. Budzinski). Willy Staerk, Studien zur Religions- und Sprachgeschichte des alten Testaments (Hugo Winckler). Mitteilungen. Aus gelebrten Gesellschaften. Personalien. Zeitschriftenschau.

o \ Bei der Redaktion eingegangene Schriften. Hermann Gunkel, der Prophet Esra (IV. Esra). Übersetzt von —. Tübingen, Freiburg i. B. und

Leipzig, J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) 1900. 2 Mark.

L. Bonelli, elementi di Grammatica turca osmanli (Manuali Hoepli). Milano U. Hoepli 1899.

* O. A. Nallino, l'arabo parlato in Egitto. (Manuali Hoepli). Milano U. Hoepli 1900.

Eduard Sachau, Am Euphrat und Tigris. Leipzig, J. C. Hinrichs’sche B. 1900. 3,60 Mark.

Richard Kraetzschmer, das Buch Ezechiel (Handkomm., herausgeg. v. Nowack). Göttingen, Vandenhoek und Ruprecht 1900. 6 Mark.

Hugo Winokler, die politische Entwickelung Babyloniens und Assyriens (der Alte Orient II). Leipzig, J. C. Hinrichs’sche B. 1900. 0,60 Mark.

*) Bereits zur Besprechung ausgegeben.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben von

F. E. Peiser.

Erscheint am 15. jedes Monats.

Berlin. Wolf Peiser Verlag.

Abonnementspreis vierteljährlich 3 Mk.

Bestellungen nehmen entgegen: die Verlagsbuchhandlung, Berlin S., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buch- bandlungen und Postämter (unter Nummer 5949). Inserate die zweigespaltene Petitzeile 30 Pf.; bei Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung.

3. Jahrgang.

15. Juni 1900.

1

M6.

Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender Adresse erbeten: Redaktion der 0. L. Z., Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.1.

Neue Funde.

Die Ausgrabungen im Orient schliessen eine Ueberraschung an die andere. Neue Mit- teilungen, welche später in extenso abgedruckt werden sollen, berichten von Thontafeln mit fremdartigen Schriftzeichen, von denen einige in Kappadokien, viele andersartige (?) in Kreta ausgegraben worden sind’).

Der Herausgeber der O. L. Z. hatte das Gliick, im Jahre 1897 in Constantinopel zwei Thontafeln zu erwerben, welche durch ihr merkwürdiges Aeussere jeden Assyriologen frappieren mussten; da sie mit einigen anderen Stücken der Rest einer grösseren Sammlung zu sein schienen, so waren sie wohl von den früheren Kauflustigen für Falsifikate gehalten und deshalb verschmäht worden. Dass sie trotzdem echt waren, ergab sich einem längeren Prüfen mit grosser Wahr- scheinlichkeit. Aber die Zeichen, mit denen die Tafeln beschrieben waren, wichen so von allem bekannten ab, dass eine verfrühte Herausgabe ziemlich zwecklos erschien. All- mählich fanden sich doch einige Berührungs- punkte. Deshalb wurde von Seiten des

1) Vergl. einstweilen Reinach’s Mitteilung über - Evans Funde Sp. 231.

Herausgebers und Herrn Prof. Brinkmann’s in Königsberg eine Bearbeitung versucht, die aber nur zu vorläufigen Resultaten führte. Da nunmehr die Hoffnung vorliegt, gleich- artige Texte ans Licht treten zu sehen, so haben wir uns entschlossen, in dieser Zeitung die beiden Tafeln in anspruchsloser Weise zu publizieren, um sie der Wissenschaft dienstbar zu machen. Wir hoffen in der nächsten Nummer bereits beginnen zu können, falls die herzustellenden Reproduktionen keine Verzögerung bewirken.

Ein Wort zur Astronomie und Chronologie der alten Aegypter. Von Ed. Mahler.

In den altägyptischen Inschriften findet man bei Datierungen nicht selten auch das Alter des Mondes beigegeben. Es ist uns dadurch zuweilen die Möglichkeit gegeben, gewisse Ereignisse chronologisch zu fixieren und damit einen Ausgangspunkt für weitere chronologischeBestimmungenundForschungen zu gewinnen. So ist es uns z. B. ermöglicht, die Regierung des Königs Thutmosis III. chronologisch festzusetzen, indem uns einer- seits eine unter seiner Regierung am 28. Epiphi stattgehabte Feier des Sothisaufganges berichtet wird und wir anderseits wissen:

203 INo. 6.]

1. dass Thutmosis III. am 4. Pachon den Thron bestieg,

2. dass der 21. Pachon seines23.Regierungs- jahres, sowie der 30. Mechir seines 24. Regierungsjahres ein „haru en hib enti paut“ „Tag des FestesdesNeumondes“ war.

Ausgehend von dem Umstande, dass wir unter „haru en hib enti paut“ deu Tag des wahren Neumondes, also der wahren Kon- junktion zu nehmen haben, fand ich (Siehe: Zeitsch fürägypt.Spr.1889), dass Thutmosis III. am 4. Pachon d. J. 1503 v. Ch. zur Regierung gekommen.

Das so gefundene Datum wurde in letzterer Zeit von C. F. Lehmann!) einigermassen zu modifizieren gesucht. Lehmann glaubt näm- lich meinen Ansatz verwerfen zu müssen, weil ich bei meinen Berechnungen mitder Annahme operiere, dass das „hib enti paut* dem Tage des wahren Neumondes entsprach. „Diese Annahme sagt Lehmann - ist aber durch- aus unzulässig. Die Aegypter rechneten nach dem Sonnenjahr. Wir können wohl genaue Mond-Beobachtungen, nicht aber Berechnungen bei ihnen voraussetzen, wie sie nötig sind, um den unsichtbaren Neu- mond zu bestimmen“.

Hier ist aber ein wichtiger Umstand ausser acht gelassen worden. Indem nämlich die Aegypter schon frühzeitig das Mondjahr ver- lassen und ihren Kalender dem Sonnenjahr angepasst haben, da haben sie dem Mond- lauf noch immer die grösste Beachtung ge- schenkt. Bei ihnen war es jedoch nicht wie viele und auch Lehmann jetzt noch an- nehmen wollen das Neulicht (d. i. das erste Sichtbarwerden der Mondsichel nach der wahren Konjunktion), dem sie ihre Auf- merksamkeit schenkten. Sie haben vielmehr, in Erwägung des Umstandes, dass der Moment der wahren Konjunktion nicht beobachtet werden kann, dem Eintreten des Voll- mondes ihre Aufmerksamkeit zugewendet. So wie die Babylonier, die Griechen und noch heute die Juden in dem Neumonde die nach vollendetem Kreislauf eintretende Verjüngung oder Wiederkehr des Mondes feiern, so war für die Aegypter der Voll- mond die Vollendung des monatlichen Kreis- laufes des Mondes; der Tag des Voll- mondes war es, an dem nach ägyp- tischer Auffassung der Mond sich er- neute oder verjüngte.

Von den vielen Belegstellen, die uns hier stützend zur Seite stehen, will ich nur einige

*) ZweiHauptprobleme der altoriental. Chronologie.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Juni 1900.) 204

wenige anfiihren. So lesen wir (Brugsch, ThesaurusInscriptionumAegyptiacaruml.Abt.):

1. (Pag. 30): „Leben und Erneuerung findet in Ewigkeit hin statt; der Mond kehrt zurück an seine Stelle und das Vollmondauge ist ausgestattet mit seiner Herrlichkeit“.

2. (Pag. 34): „Das sind die Götter, welche verherrlichen das Mondauge, wenn es erneut seinen Kreislauf am 15.

Tage des Mondmonates“.

3. (Pag. 35): „Das Mondauge (der Voll- mond) ist unversehrt, und es ist aus- gestattet mit seinen Herrlichkeiten zum Segen; es ist gefeit und es verjüngt sich allmonatlich“.

4. (Pag. 38): „Der Himmel istin Festes- freude, indem er die Gestalt des Vollmondes trägt“.

5. (Pag. 45): „Ausgefüllt ist das Voll- mondauge am 15. Tage des Mond- monates“ u. s. W.

Der Vollmondstag war für sie auch von religiöskultureller Bedeutung; die Ein- führung des Apisstieres in das Apieum zu Memphis, also die Inthronisation dieses heiligen Tieres als lebendes Symbol des Gottes Osiris auf Erden, fand stets am Vollmondstage statt.!)

Die alten Aegypter beobachteten also mit peinlichster Sorgfalt die Vollmondsphase und feierten am Tage derselben den Beginn eines neuen Mondmonates. Sie unterschieden wie ich schon einmal Gelegenheit hatte,

hervorzuheben?) zwischen K ~ = UN”

wan undy a i = war) pesn Erstere Gruppe

hatte Bezug auf den Vollmondstag, also auf den 15.Tag des Mondmonates, an welchem nach ägyptischer Auffassung der Mond seinen Kreislauf vollendet und sich von neuem ver- jiingt. Die zweite Gruppe bezeichnet den eigentlichen Neumondstag, den Tag der Konjunktion zwischen Sonne und Mond, also erster Mondtag und wurde dann die Be- zeichnung für den ersten Monatstag überhaupt.

Den Vollmond also und nicht das Neu- licht haben die alten Aegypter mit besonderer Aufmerksamkeit beachtet, und nachdem sie die mittlere Dauer des synodischen Monates ebenso gut kannten, wie die Babylonier (solche Himmelserscheinungen und astro-

1) Siehe: meine Abhandlung „Die Apisperiode der alten Argypter“ Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien 1894, 832 ff.

*) Wiener Zeitschr. f. d. Kunde des Morgenlandes XII 137. ebenso: Abhandl. der sprachwiss. Klasse der ungar. Akad. d. Wiss. XVII. 10.

205 No. 6]

nomische Gesetze braucht nicht ein Volk vom andern übernommen zu haben; sie sind für jedermann am Himmel zu sehen, und jedes Volk kann sie in seiner Sprache vom Himmel ablesen), so war es für sie nicht schwer, von da ab auch die Zeit des Neu-

mondes wenn auch nicht genau die

Minute oder Stunde, so doch sicher den Tag— zu bestimmen. Sie kannten also den Tag des „Neumondes“ und nannten ihn „haru an hib enti paut“ = „Tag des Festes des Neumondes“. Der folgende Tag, an dem gewöhnlich schon das Neulicht zu sehen war, war für sie „hib-abud“ „Feier des Monates“.

Dies erkennen wir übrigens auch aus einem anderen Umstande. In dem Verzeich- nisse der 30 Tage des Mondmonates (siehe Brugsch’s: Thesaurus) führt der 7. Tag d. i. der 8 Tage vor dem Vollmondstage ein- tretende Mondtag den gleichen Namen, wie der 23. d. i. der 8 Tage nach dem Voll- monde eintretende Mondtag, nämlich: „Feier des Abschnittes*. Aber ebenso führt der 3. Mondtag, d. i. der auf den „hib ab ud“ „Feier des Monates“ folgende Tag den gleichen Namen, wie der 16. Tag d. i. der auf den Vollmond folgende Tag, nämlich: „hib masper“. Dies ist gewiss nicht ohne Absicht. Es lehrt uns dies, dass so wie der 16. Tag, d. i. der auf den Vollmond folgende Tag, der erste Tag ist, an dem die erste sichtbare Abnahme der Mondgestalt ein- tritt, so ist nach Auffassung der alten Aegypter der auf den „hib abaud“ benannten Tag folgende Tag der erste, an dem die erste sichtbare Zunahme der Mondsichel erfolgt. Es ist also der „hib abud“ be- nannte Tag der Tag des Neulichts, der „haru en hib enti paut*—,TagderFeier des Neumondes“ dagegen ist der Tag des wahren Neumonds d. i. der Konjunktion.

Wir müssen also überall, wo wir einen Tag der Aegypter als „hib enti paut“ ver- zeichnet finden, diesen als Tag des wahren Neumondes annehmen und demgemäss unsere Rechnungen darauf stützen.

Und dennoch scheinen Lehmann’s Ansätze vielen schr plausibel, und so haben seine Rechnungsresultate und chronologischen An- sätze Anklang gefunden, wiewohl sich in dieselben ein arger Fehler einge- schlichen hat, den wohl jeder nur halbwegs aufmerksame Leser hätte bemerken müssen, den aber merkwürdig genug weder Lehmann noch seine Kritiker bemerkt haben.

Er findet, dass Ramses II. frühestens von 1324—1258 v. Chr. geherrscht habe

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[Juni 1900.] 206

' (Siehe: „Zwei Hauptprobleme* pag. 160, so-

wie pag. 164 und auch Tabelle III). Nun will er, von diesem Datum ausgehend, das Jahr des Regierungsantrittes Ramses III. be-

stimmen. Er findet hierfür das Jahr 1235 v. Chr. Doch wie? Dies soll beleuchtet werden! Lehmann macht (Siehe pag. 168

seines zit. Werkes, Anmerk. 3) unglücklicher-

weise einen Schreibfehler, indem er in der

Zahl 1258 die Ziffern 5 und 8 irrtümlicher- weise mit einander vertauscht und setzt so- nach hier für Ramses II. statt der früher ge- fundenen Zahlen 1324—1258 die Zahlen 1324— 1285; von dieser seiner friihern Rechnung nach falschen Zahl 1285 zieht er 50 (die Anzahl der Jahre zwischen Ramses II. und Ramses Ill.) ab und bekommt so die Zahl 1235, welche er dann auch in Tafel III, aufgenommen hat, ohne zu merken, dass er diese Zahl, mit welcher er sich übrigens wieder meinen für Ramses III. gefundenen Zahlen nähert, nur einem argen Schreibfebler zu verdanken hat. Hätte Lehmann bei der Angabe der Regierungsdauer Ramses II. hier keinen Irrtum begangen und die von ihm früher gefundenen Zahlen 1324—1258 an- gesetzt, dann hätte er für Ramses III. nicht 1235 sondern 1258— 50—1208 finden müssen, eine Zahl, die ihn mit Rücksicht auf die 32jährige Herrschaft Ramses III. und auf die uns verbiirgte 6jährige Herrschaft Ramses IV. (siehe Zeitschr. f. ägypt. Spr. 1891 p. 73) um so eher hätte mit Bedenken erfüllen müssen, als uns der in den Stunden- tafeln im Grabe Königs Ramses VI. für den 1. Paophi berichtete Sothisaufgang bereits in das Jahr 1198 v. Chr. führt.

Oder glaubt Lehmann trotz dieses Fehlers, der sich in seine Rechnungen eingeschlichen hat, an der Zahl 1235 v. Chr. für den Regierungsantritt Ramses III. festhalten zu müssen und somit das Jahr 1285 v. Chr. als Todesjahr Ramses If. nehmen zu sollen? Dann ist es unbegreiflich, warum er früher (pag. 160, sowie pag. 164 und auch Tafel III, auf welche Daten er sich in seiner An- merkung 3 auf pag. 168 beruft) den Ansatz 1324—1258 machen konnte. Auch wäre es unbegreiflich, warum er in diesem Falle meinen Angaben opponiert, nachdem ich für Ramses II. und Ramses III. folgende Daten gefunden habe: Ramses II 1347—1280 Ramses III 1240—1208} & A. XXXII 99 ff

Auf Grund dieser Annahmen hat man für die Könige Merneptah, Seti II, Amen- messes, Siptah, Arsu und Setnecht den Zeit- raum von 40 Jahren, und hat dann überdies

207 (No. 6.)

für Ramses IV., welcher 6 Jahre regierte; die Jahre 1208—1202 v. Chr. Der unter der Regierung Ramses VI. für den 1. a berichtete Sothisaufgang führt uns in das Jahr 1318—4.30 1318— 120 1198 v. Chr.. und bekanntlich war zwischen Ramses IV. und Ramses VI. noch ein König Ramses V., den Ramses VI. beseitigte.

So sieht man, mit welcher Vorsicht man auf dem Gebiete der altorientalischen Astro- nomie und Chronologie zu operieren hat, und dass man da nicht mit blossen Vernunfts griinden, sondern mit Thatsachen rechnen muss.

Budapest.

Neues semitisches Sprachgut aus dem Papyrus Golenischeff. von W. Max Müller.

Getreu dem OLZ. II, 355 angekiindig- ten Prinzip ziehe ich die neuen Beiträge zum altkanaanäischen Wörterbuch aus dem letzthin veröffentlichten Papyrus Golenischeff aus, um die Aufmerksamkeit der Semitisten sicherer darauf zu lenken und verweise für den Zusammenhang auf MVAG. V, 1900,1.

Wein wird geliefert in ma-sa-hi(so!)-Ge- fässen, wovon eines oder zwei für eine Schiffs- mannschaft zu reichen scheinen (1,9; 2,68). Bisher war das Wort als Oelgefäss (Harris 15a, 5) bekannt, so dass man auf msh (mit ägyptischer Verwechslung von h und h?) raten musste. Hier passt das nicht!). Ich leite es also von msh „messen“ ab, freilich mit viel Vorbehalt, denn die Bedeutung passt nur mittelmässig.

la, 24 „Schiffe, welche n (in, an, als, mit) h-ba-ra (Det. »Arbeit*) mit N.N.“; 2,1 „ein Schiff von (denen), welche n h-ba-ra (Det. „Schiffe*) mit N. N.“ Das sollte nach dem Zusammenhang ungefähr bedeuten: welche Fracht bringen für N. N. (den Eigentümer). Doch beachte man die seltsame Präposition „mit, zusammen mit“. Es muss hbr hier also einen juristischen Sinn haben, wie „Ver- tragsverhältnis zur Schiffsarbeit“ (also frei „Heuer“). Sicher ist aber, dass 527 (nicht 27!) gemeint ist. Bisher hat man dies von > „Strick“ abgeleitet, d. h. von dem Takel- werk, eine nichts weniger als überzeugende Etymologie. Bis zum Mittelalter spielte doch das Segel eine blosse Hilfsrolle gegenüber der Fortbewegung durch Ruder. Die ägyp- tische Schreibung macht diese Ableitung

1) Noch weniger gehört natürlich der Schmuck- gegenstand mashu (Amarna 16, 43) hierher.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Juni 1900.] 208

gänzlich unmöglich: das Wort hat h, kein h! Ich glaube also, 52m „Matrose“ gehört zur

Wurzel hbl „verpflichten“. Der Matrose ist nicht von seiner Arbeit benannt (das wäre das Rudern, nicht das Segelspannen), sondern von seinem Dienstvertrage mit Rheder und Kapitän; er heisst „der sich Verpflichtende“. Diese Etymologie ist auch von kulturge- schichtlicher Wichtigkeit. Die Rheder im alten Tyrus und Sidon müssen wenig Sklavenarbeit gebraucht haben.

Schon bekannt war (vgl. auch OLZ. I, 367) das Wort moy „Obergemach“. Der Barbaren- fürst „sass (in) seinem a-(i)ra-ti-t (Det. Boden, Gebäude; das t ist nur Feminin- determinativ), la, 13.

Das edle Holz, das auf dem Karmel ge- schlagen wird, heisst ra-bi-ra-na (Det. „Bäume‘“), d. h. wie Golenischeff richtig er- kannte, ,,Libanonholz“ (masc. 2, 14, 24). Ich glaube, im AT. liegen Spuren desselben Sprachgebrauches vor, unmittelbar im M3 Bann

2, 12. Der Vorfahr des Fürsten von Dor erhielt beim Holzhandel mit den Aegyp- tern ma-ra-ka (Det. „Abstraktes (?)!) und Mehrheit“) gebracht. Da dies als Beweis seiner Unabhängigkeit angeführt wird, so muss es mehr als „Geschenk“ bedeuten 2). Ich übersetze es also „Königsgeschenk“, als Denominativ von 772. Gehört das mulku

der Lachischtafel hierher?

Sehr seltsam ist 2, 45 „Sonnenschirm“ oder „Schirmfächer“ s-(ö)ra-pu-ti. Gewöhnlich heisst das Wort s-ira-y (Anast. 5, 13,3 etc.), was männlich scheint. Einstweilen bleibt die neue Form sehr dunkel, obwohl man eine Etymologie von semit. slw an den Haaren herbeiziehen könnte („Instrument der Ruhe, Bequemlichkeit“!) um das w zu b und dann zu p werden zu lassen (??). Man beachte auch den Wechsel des Geschlechtes. Einst- weilen ist die Stelle sehr sonderbar, obwohl sie durch das auslautende -t sicher auf eine semitische Etymologie weist.

2, 68 erhält der Gesandte von dem Philister als Geschenk (zum Verzehren) einen ’ä-yu-ra-? (Det. „Vierfüssler*). Goleni- scheff denkt an SX% „Widder“. DasKoptische hat ode etc. „Widder“, mittelig. oA und stovd etc. „Hirsch“, welches schon demotisch (gn. rev. 10, 4) als ayur (sic!) mit der Ueber-

') Ich vermute, das Original hat das öfter als => aufzufassende Zeichen „Lebensmittel“, so dass das Wort behandelt ist wie gnw „Dargebrachtes‘, sa-ra-ma-ti MyW „Geschenke“ (Bondi, S. 71).

2) Eventuell auch „Zoll, regale“.

209 [No. 6.]

setzung édagos belegbar ist. Es ist also die hebräische Differenzierung der zwei urspriing- lich identischen Worter (vgl. assyr.; beide hiessen wohl zuerst , Bock“) auch in Aegypten nachweisbar. Nach der Vokalisierung des Papyrus sollten wir nun wohl annehmen, als besondere Aufmerksamkeit habe der Philister Wildpret geschickt, das die nahen Karmelwälder ja reichlich boten. Sollte die Lücke hinter r/l bei Nachprüfung des Ms. einen Vokal enthalten, so würde freilich dies auf den nur bei ayl „Widder“ für den Aegypter nötigen Hilfsvokal (d. h. die schlies- sende Doppelkonsonanz) weisen. Möglicher- weise stand das speziellere Determinativ in der Lücke. Das kann durch Nachprüfung des Papyrus entschieden werden. Einstweilen halte ich ayúl „Hirsch“ für wahrscheinlicher ').

An zweifelhaftem Material erwähne ich hm(?)-h-ira-di (2, 40, 41), eine zwischen der feinsten ,Konigsleinwand“ und „buntem Stoff“ genannte Art von ägyptischen Geweben. Ich bezweifle die Lesung des anlautenden Zeichens (Gol. ab, was keinesfalls zu seiner Type passt) und möchte das hieratische Original erst sehen, ehe ich eine semitische Etymologie daran versuchte. Zur Warnung für Semitisten bemerke ich: das schliessende di kann auf keinen Fall ein weibliches -t sein; das wäre unerhört.

Ob m(a)s-ta-u, ein Maassausdruck für ge- dérrte Fische (2, 41, 42 Determinativ „Packet“ also wohl ,Biindel*), semitisch ist, weiss ich auch nicht. Sonst heisst es (Harris 1) m(a)s- (bei Gemüsen als Maass.)

Andere schon bekannte semitische Wörter wie a-ra-3a-na „Linsen“ (seltsame Entstellung von POY!) zähle ich hier nicht auf.

Zum Sirachproblem. Von W. Max Müller.

Gezwungen, in anderen Richtungen zu arbeiten, bin ich gegenwärtig ausser Stand, die Litteratur zu der Streitfrage über die Authentizität des Sirachtextes in allen Einzel- heiten zu verfolgen. Aber schon beim ersten Durchlesen des Cowley-Neubauerschen Textes hatte ich angemerkt, dass eine Stelle des hebräischen Sirach im Neuen Testament in einer Weise benützt scheint, welche von

1) Bei diesem Wort sieht man wieder, dass dem Aegypter betontes kanaanäisches a wie o (kames- artig!) klang. (Das u ist aus 6 durch das | ent- standen). Das Hervorheben des a der ersten Silbe im Papyrus könnte als ein Versuch verstanden werden, die unägyptische Verdoppelung durch Ersatz- dehnung zum Ausdruck zu bringen, doch sind die Vokale selten sehr verlässlich.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Juni 1900.) 210

höchster Wichtigkeit für die Kritik des Si- rachtextes ist. 1. Cor. 15, 40. Kai owpata èn- Ovoeavia xai CwpaTa étiyesa, alla stéoa èv 7 tay évoveaviwy

Sir. hebr. Ende 42, Anfang 43.

43,1a. MYW Oy)

IN w.Aa(?)o

onw ob (42, 24)

dóga, (41) addy döke m m ndiov i xai addn dose (42,25) mr by Zi oeAnvns xai addy dokn 21v AON aotéguy. (das letzte Wort unter

dem Einfluss des “NIN

GOTH yaQ QOTÉQOŞ

dıaysosı Ev óy. im folgenden Halb-

vers und 42, 25b-)

Selbstverständlich ist das Zitat so wenig wörtlich wie eine Menge Zitate von ähn- licher Freiheit im N. T. Der Apostel hat die Hauptgedanken herausgegriffen und exegetisch entwickelt Hauptsache war ihm der auffallende Ausdruck Ow (so!) ‘oxy „himmlische Körper“, der zu seiner Beweis- führung von den mancherlei möglichen Kör- pergestalten passte. Hieraus folgerte er zu- nächst, dass die Ausdrucksweise den Gegen- satz zu „irdischen Körpern“ in sich schliesse und ergänzte diesen Gegensatz. Weiterhin musste er jene „himmlischen Körper“ nach dem Zusammenhang auf Sonne, Mond und Sterne deuten, die in den folgenden Versen (43,2, 6,8) ja angeführt werden !!), und diese Deutungen sind gleich hereingearbeitet, so dass ein ganz grosser Abschnitt zusammen- gefasst wird. Ich glaube, man kann dem Apostel Schritt für Schritt folgen.

Das Zitat wird nicht ausdrücklich als „der Schrift* entnommen bezeichnet. Das beweist nichts. Wer aber sieht, wie ein Argument für die Auferstehung daraus ge- zogen wird, der muss den Eindruck erhalten, dass hier mehr beabsichtigt ist als eine Illustration, die ja auch aus einem heid- nischen Schriftsteller genommen sein könnte. St. Paul zitiert Sirach offenbar als eine

ı) Für die neutestamentliche Exegese ergiebt sich daraus ebenfalls Neues, Dass unsere Aus- drucksweise „Himmelskörper“ nicht griechisch (oder hebräisch!) ist (so Meyer gegen Delitzsch etc.), bleibt bestehen. Die ursprüngliche Auffassung der Sirachstelle gehört nicht hierher; sie war jedenfalls von der St. Paul’s ganz verschieden. Der Apostel hat offenbar zuerst an Engel, Verklärte und der- gleichen bei den „himmlischen Körpern“ gedacht (de Wette), dann aber zu Gunsten des Zusammen- hanges bei Sirach die Himmelskörper heranzuziehen für nötig befunden. Hastig weiterdiktierend hat er die Ausgleichung zwischen beiden verschiedenen Auffassungen unterlassen. Diese Verschiebung der Erklärung (uetdfaors ecg ào yévos) ist am leichtesten so verständlich, dass der Apostel nach dem Ge- dächtnis zu zitieren begann, dann die Stelle nach-

| schlug und berichtigte.

211 [No. 6.] Autorität ganz analog kanonischen Schriftstellen. Aus der Freiheit des Zi-

tates einen Schluss auf geringere kanonische Geltung zu ziehen, ist unstatthaft; wie ge- sagt, es liegen viel freiere Zitate aus ka- nonischen Biichern vor. Wenn man bedenkt, wie diinn sonst die Belege fiir solche Be- nützung der Apokryphen im N T. gesät sind, so gewinnt dieses Resultat Wichtigkeit. Ich bin fest überzeugt, mindestens bei St. Paul sind noch mehr Anspielungen auf Sirach versteckt, die wir nur mit dem griechischen Sirachtext nicht finden konnten. Eine neue Untersuchung würde sich gewiss verlohnen.

Eines steht fest: die Stelle ist aus unse- rem hebräischen Sirach genommen, oder aus einer davon abhängigen Ubersetzung (?), nicht aus dem Griechischen des Enkels, das eidos ovavod èv dgapuats do&ns bietet, dann vs. 24 navra dıooa, tv zarevayıı tov Evog, 25 ëv tov évos 2oteogwoev ta ayada. Noch viel weiter entfernt sich das Syrische, in dem 43,1 überhaupt fehlt. St. Paul (oder seine Vorlage?) zeigt eine recht glückliche Auffassung des Textes gegenüber diesen Übersetzungen. 43,1 liest er mit LXX blos 997 (statt mn hebr., das sein Suffix wohl aus 42,25b erhalten hat); die Lesung von cyy als Plural verdient allerdings nicht den Vorzug vor den übrigen Textzeugen (? für älteres 7, den Artikel?).

Demnach enthält der Genizatext Teile, welche mindesteus bis auf Christi Zeit ver- folgbar sind. Dass man daraus auf die Authentizität des ganzen Textes in Bausch und Bogen schliessen darf, will ich nicht sagen. Aber der umgekehrte Schluss, als sei das Ganze eine blosse Rückübersetzung aus dem Syrischen, ist doch nicht aufrecht zu erhalten. Wenn man Stellen gefunden hat, die auf Riickiibersetzung aus dem Syrischen (aber nicht in der Peschittogestalt!) weisen, so wird eben Altes und Neues, Original und Rückübersetzung zusammen- gearbeitet sein. Bei der geringen Unter- scheidung zwischen Hebräisch und Aramäisch in alter Zeit ist das leicht verständlich. Der ungewohnte Variantenapparat der Geniza- handschrift und das starke Abweichen der Hauptübersetzungen weist schon darauf, dass der hebräische Text seine ganz besonderen Schicksale gehabt haben muss. Die Frage der Achtheit oder Unächtheit dürfte etwas verwickelter sein, als man annimmt, Einst- weilen aber wollte ich nur Material dazu liefern.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Juni 1900.) 212

Bespreehungen.

O. F. Lehmann. Zwei Hauptprobleme der 'alt- orientalischen Chronologie und ihre Lösung, Leipz. 1898, 224 S. nebst 2 Tafeln und ö Tabellen.

J. Marquart, Chronologische Untersuchungen. (Berossos und die babylonische Königsliste.) Philo- logus 1899, Supplbd. VIl. 4. No. 1. Bespr. v. Paul Rost.

(Schluss.)

Zum Schluss wartet Lehmann noch mit einem argumentum e silentio auf. Bekanntlich klafft nach den Söhnen Tiglat- Pileser’s I eine Lücke, für die man gewühn- lich 150 Jahre in Ansatz bringt. Lehmann meint mit Rücksicht auf die wenigen Namen, die wir als hierher gehörig kennen, sowie darauf, dass eine so lange Friedenspause, wie man sie nach der Synchronistischen Ge- schichte annehmen müsste, im höchsten Grade auffallen würde, dass die Lücke zu hoch be- messen sei!). Den springenden Punkt bilden aber gar nicht diese Erwägungen, sondern die Ergebnisse, welche die falsche Auslegung der Unterschrift zu Dyn. H. mit sich bringt; sie zwingen ihn gewissermassen erst zu diesen Erwägungen. An assyrischen Herrschern aus dieser Zeit ‚sind bekannt: ASur-näsir-aplu II, der Sohn Samfi-Adad’s und Enkel Tiglat- Pileser’s I”), ASur-irbi, Tiglat-Pileser II, Ašur- dân II, wahrscheinlich gehören hierher auch Irba-Adad und Asur-nädin-ahi, deren die Monolithinschrift I R 28 Erwähnung thut das wären 6 von den etwa 10—12 Herrschern, die für diesen Zeitraum in Betracht kämen. Dass wir die übrigen nicht kennen, nimmt nicht weiter Wunder, da wir über diese Epoche absolut nichts wissen, selbst die Namen der soeben erwähnten Regenten erfahren wir nur gelegentlich aus späteren Inschriften (!). In- folge dieses absoluten Schweigens der Denk- mäler erscheint es mir unangebracht, irgend ein Urteil über die lange Pause in der syn- chronistischen Geschichte zu fällen. Nach Winckler wäre der ganze Zeitraum mit Kämpfen gegen die andringenden Aramäer ausgefüllt, und somit das Interesse von Baby- lon abgezogen gewesen. Thatsache ist, dass nach der Notiz Salmanassar’s II Asur-irbi mit ihnen scharf zu kämpfen hatte und erst Asur-näsir-aplu III ihren Ansturm zu über- winden vermochte. Lehmann’s Ausstellung befremdet umsomehr, als er sich nicht scheut, in seiner Kassitenliste eine ähnlich lange Friedenspause gutzuheissen (zwischen dem letzten Jahre seines Bibejasu II und dem letzten

') Die längste Pause beträgt sonst ce. 50 Jahre (Adad-nirärı II Salmanassar lI).

2) Vgl. Rost, Untersuchungen, 8. 66/67 und Tiele ZA. XIV S. 192. Fehlt bei Lehmann.

213 INo. 6.]

Jahre seines Adad-Sum-usur II liegen c. 150 Jahre). Die grosse Lücke zwischen Šamši-Adad und Adad-niräri IL will er möglichst beseitigen, zur Zeit der Kassiten interpretiert er eine solche in die Assyrerreihe hinein (vgl.Sp.177)! Nachdem Lehmann auf diese Weise versucht hat, einen allseitigen Widerspruch mit dem Datum von Bavian zu konstruieren, hält er sich für berechtigt, dasselbe um 100 Jahre zu verkürzen, ein Vorgehen, demgegenüber wir uns durchaus ablehnend verhalten müssen '). Gewisse Schwierigkeiten, die eine Kürzung auch sonst im Gefolge hat, umgeht Lehmann in einer Weise, die an Kühnheit nichts zu wünschen übrig lässt. Infolge des Ansatzes 1007 muss der viertletzte Herrscher der Dyn.D. Marduk-nädin-ahi, dem Gegner Tiglat- Pileser’s I entsprechen. Nach der synchro- nistischen Geschichte folgen in derselben Dyn. noch ein Marduk -Säpik-zir-(mäti) und Adad-aplu-iddina, für die in der Liste kein Platz mehr übrig wäre. Wie behebt man nun solche Schwierigkeiten? Lehmann er- klärt einfach, der Name des drittletzten Herrschers in der Liste bilde eine Abkürzung für das vollere Marduk-sapik-zir-(mati), und Adad-aplu-iddina wäre als Usurpator nicht aufgeführt worden (!). Ein reizendes Inter- pretationskunststiick! Jeder Assyriologe wird ihm sagen, dass eine solche Ab- kürzung undenkbar ist. Abgekürzt wird wohl, aber niemals derartig, dass der Bestandteil, auf den es gerade ankommt, weggelassen wird. Obendrein kürzt die Liste bei Mangel an Platz stets so ab, dass das letzte, bezw. die beiden letzten Zeichen fort- fallen. Lehmann hat auch nicht einen einzigen sicheren Fall zu nennen vermocht, die famose Lesung ASur-kal-il als Abkürzung für Ašur- bel-kala-ili(!) wird wohl niemand als solchen gelten lassen wollen. Die Usurpatorwirt- schaft, die überall ihr Unwesen treibt, ob es sich nun um eine babylonische, tyrische oder israelitische Königsliste handelt, fängt nach- gerade an lächerlich zu wirken. Wie kann

') Im übrigen unterliegt: es berechtigten Zweifeln, oh der dupsar eine babylonische Vorlage benutzt hat. Die Assyrer hatten jedeufalls genügend eigene Quellen zur Verfürung, um das Intervall berechnen zu können. Ich brauche wohl nicht hervorzuheben, dass ich nach der Collation Lehmann’s nicht daran denke. die früher von mir vorgeschlagene Aenderung aufrechtzuerhalten. Wenn freilich Lehmann von vornherein in der Einfügung eines Sossoskeiles in eine nichtsexagesimal weschriebene Zahl einen Schnitzer sieht (es handelt sich NB. um die Zahl 70, und nicht etwa 60). so gehört dies und die Weise, wie or es thut, wohl in die Reihe seiner übrigen Leistungen auf dem (Gebiete der Assyniologie

(Blitzröhre, Massage etc.)

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Juni 1900.) 214

man eine solche Behauptung aufstellen, wenn dieselbe Königsliste sämtliche Herrscher dieser Art, ja sogar assyrische Kreaturen mitver- verzeichnet (vgl. z. B. Dyn. H. Nr. 22, Dyn. I.)? Wo giebt es überhaupt eine baby. lonische Chronik oder Liste, die so verführe? Eine Berufung auf Immeru verfängt nicht, wir wissen jetzt, dass er zur Zeit Sumuls-ilu’s lebte und die Stellung eines Unterkönigs in Sippar einnahm; da Sumula-ilu auf alle Fälle als Hauptkönig galt, lag gar keine Ver- anlassung vor, ihn zu nennen. Aehnlich verhält sich die Sache bei Tukulti-Ninib (vgl. oben). Die Nachrichten der auslän- dischen Schriftsteller behandelt Lehmann mit Geschick, die Annahme aber, dass das Jahr 2231 die Vereinigung des Nord- und Südreiches bedeute, spricht wenig an. Sie hängt natürlich von den anderweitigen Er- gebnissen Lehmann’s sehr wesentlich ab, wir haben uns aber hier nicht nach Kom- binationen zu richten, die Lehmann am passendsten erscheinen, sondern nach den Nachrichten, die uns die Babylonier selbst übermitteln, und sie überliefern einhellig so- wohl in älteren (vgl. die vor kurzem aus der Zeit der ersten Dynastie veröffentlichte Tafel Bu. 91—5—9, 284 in Cuneiform texts from Babylonian tablets in the British Museum, Part VI. p. 9f.) als jüngeren Inschriften, dass das Reich Babylon mit dem Stifter der ersten Dynastie seinen Anfang nimmt. Von da ab wird datiert und treten die Fürsten als Könige von Babylon auf, und nicht erst von der Vereinigung des Nordens und Südens, die an und für sich nichts weiter bedeutete als die Vergrösserung des schon vorhandenen Reiches, mag dieses nun einen grösseren oder kleineren Umfang gehabt haben. Und dieser Ucberlieferung müssen wohl auch die griechischen Schriftsteller gefolgt sein, das be- zeugt Berossos dadurch, dass er der ersten Dynastie zum mindesten 8 Herrscher zuge- wiesen hat (vorher scheinen noch einige „medische Tyrannen* erwähnt worden zu sein). Ebensowenig wie uns die Auf- stellungen zur babylonischen Chronologie zu befriedigen vermochten, sehen wir uns in der Lage, den Ausführungen zur Chronologie der AVIIIten und XIXten ägyptischen Dy- nastie Beifall zu zollen. Lehmann hat ganz richtig die falsche Basis der Ansätze Ed. Mahler’s erkannt, begeht aber den Fehler, die Angaben auf die wirkliche vovyyme und nicht den astronomischen Neumond zu be- ziehen. Ich begreife nicht, wie Gelehrte, die doch ernst genommen sein wollen, eine einfach hingeworfene Behauptung, für die man auch

216 (No. 6.]

nicht den geringsten Beweis zu erbringen fiir nétig erachtet, ohne weiteres gutheissen können. Der Astronom der Kénigsberger Universitit, Herr Prof. Struve, hat mir gegeniiber seine Verwunderung ausgesprochen, dass eine solche Behauptung aufgestellt wird. Bis zum Beweise eines anderen wäre gerade das Gegenteil anzunehmen. Ein in astro- nomischer Beziehung so hoch veranlagtes Volk, wie die Aegypter, konnte schon aus der rohen Opposition annähernd den Neu- mond berechnen, der Fehler würde höchstens einige Stunden betragen haben, und das wäre für unsere Zwecke kein Unglück, da es immer nur auf den betreffenden Tag an- komme. Aus der Anwendung eines Sonnen- jahres folge doch nicht, dass der Mond ganz ausser Acht gelassen worden sei. Eine ausführliche Auseinandersetzung hier würde zu weit führen, ich werde indessen an einem anderen Orte zeigen, dass nach den An- gaben das 1. Jahr Amenhotep’s I 1553, das 23. Jahr Tuthmosis’ III 1507 und das erste Jahr Ramses II 1339 fällt, und dass man bei einer Aufrechnung der manethoni- schen Posten genau (!) zu denselben Er- gebnissen gelangt. Manetho existiert für Lehmann und die meisten Neueren nicht, der Mangel macht sich auch sofort fühlbar, so er- hält Tuthmosis I gegen alle Ueberlieferung 30 Jahre; Lehmann stützt sich dabei auf die Auffassung Sethe’s bezüglich des hb-sd- Festes, darüber ist aber noch nicht das letzte Wort gesprochen (Ed. Naville urteilt z. B. anders), und selbst wenn Sethe Recht haben sollte, so ergiebt sich daraus noch nicht, dass der Betreffende 30 J. lang. die Regierung ausgeübt hat (vgl. Sethe, A. Z. 1898, Heft 1. S. 64 Anm.). Für Ramses I und Sethos I werden ebenfalls c. 30 J. in An- schlag gebracht, trotzdem sich aus Manetho nachweisen lässt, dass sie zusammen c. 16 J. regiert haben; dieses geschieht natürlich nur, um den Ausfall an Jahren zu decken, der durch den Ansatz 1324 für Ramses II entsteht. Der Ansatz für Amenhotep IV ist zu tief, wir dürfen mit seinem Regierungs- antritt nicht unter 1400 hinabgehen, wie auch Ed. Meyer zuzugeben scheint (nach meinen Ergebnissen begönne seine Regierung 1403; der Beginn der XIX. Dyn. fällt 1355). Auf den zweiten Teil des Buches von Lehmann gehe ich, als diese Fragen nicht beriihrend, nicht weiter ein. Die Idee ist nicht iibel, hatte aber, kiirzer gefasst, einen weit besseren Eindruck gemacht’). Da

1) Ueberhaupt leidet die ganze Arbeit unter einer zu grossen Weitschweifigkeit.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

i LS en |

[Juni 1900.] 216

Marquardt in seinem Aufsatze im wesent- lichen auf Lehmann fusst, bin ich der Mühe überhoben, denselben einer näheren Be- trachtung zu unterziehen. Ich hebe aber hervor, dass die Vornahme einer anderen Dynastieeinteilung unzulässig ist, nach den bisherigen Veröffentlichungen giebt es nur ein Schema, und eine Berufung auf den pto- lemäischen Kanon verbietet sich von selbst, da er überhaupt keine Dynastieeinschnitte macht, sondern lediglich eine Liste baby- lonischer Könige, zu astronomischen Zwecken zusammengestellt verzeichnet; er beginnt mit Nabonassar als demjenigen, dem man die Bewerkstelligung einer Kalenderreform verdankte. Mit der Auffassung der Ver- hältnisse in der 1. berossischen Dynastie wird Marquardt im allgemeinen vielleicht recht behalten. Zum Schluss noch ein paar Bemerkungen: Um eine babylonische Chro- nologie zu gewinnen, muss von drei Daten ausgegangen werden: 1) von 2231 als dem Jahre, mit welchem die Babylonier die erste Dynastie beginnen liessen 2) c. 1400 als Ansatz für Burnaburias II und 3) dem Datum von Bavian. Rechnet man von 2231 an abwärts und dem Datum von Bavian aufwärts (wie oben), so erhält man wieder für Dyn. C. rund 400 Jahre, und meine Lesung der betreffenden Unterschrift wird bestätigt. Auch fügen sich die Daten bezüglich Kuturnahundi, BurnaburiaS und Tukulti-Ninib gut in den gegebenen Rahmen; für Sagarakti-buria$ vgl. Sp.178. Mit Rücksicht auf diese drei Daten und unsere jetzigen Kenntnisse gestaltet sich die Chronologie, wie folgt

Dyn. I 11 Kön. 2911. 2231 1941 „u 11 368 „1940 1573 „I 36 3949), 1572 1179 IV 11 132 „1178 1047 a V 8 4, 248), 1046 1023

1) Eine Summierung der Posten in Bu. 91 —5— 9,284 (Cun. toxts from Bab. tabl. in the Br. Mus. VI, p. 9 f) in Verbindung mit den über- schiessenden Posten in Königsliste A ergiebt 286 J. Die Unterschrift in Liste B zeigt einen senkrechten Keil (hierüber herrscht Einstimmigkeit) und mehrere Winkelhaken davor (leider nicht zu erkennen wie viel?), Wir baben also die Wahl zwischen 281 und 291, das Zuwenig bezw. Zuviel kommt auf das Conto des dritt- und viertletzten Postens (Königsl. A), die ebenso abgerundet sein dürften, wie die meisten andern Zahlen (vgl. Bu. 91—5—9, 234 mit Königsl. A) Ich ziehe 291 vor aus Gründen, die anderwärts vor- gebracht werden sollen.

*) Vgl. vorläufig Sp. 176 Anm. 2.

3) Die Zahlen in Chron. S deuten auf eine ge- wisse Nachlässigkeit des Schreibers hin (vgl. z. B. das Verhältnis der Posten in Dyn. F zu der Summe in der Unterschrift), nichtsdestoweniger

217

(No. 6.] ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Juni 1900.] 218 » VI 3 , —20 , 1022—1003 Bibejasu II, Sohn , 1255 1248 » VII 1 , 6 1002— 997 B&l-nädin-Sum i 1947

VIII 22 (265,) 996— 732 KadaSman-harbe II | u

„IX 17, —(106,) 731— 626 Adad-Sum-iddin, 1246—1241 „X 6 „—(87,) 625— 539 Adad-Sum-usur, 1240—1211 [s XI 13 , 228 -- 538— 3311) | Meli-sihu, 1210—1196 Alexander I, Philipp Aridaeus, Alexander II | Marduk-aplu-iddina, Sohn 1195—1183

(Antigonus) 330—312] Zamama-šum-iddin 1182 Ausführliche Auseinandersetzungen und | Bél-Sum-(iddin? usur?) 1181—1179

Belege bringe ich an einem anderen Orte. Ebenso besteht folgende Liste der Kassiten zu recht:

Gandas . . —16 J. -— 1572—1557 Agum SI, Sohn - 22 1556-1535 Bibejasi I. -22 , -- 1534 -1513 Us(?)8i, Sohn —- 9(8), 1512—1504(5) Adumetas N

Tazzigurumas |

Agumkakrime -- |

Lücke von 6 Herrschern, = |

vielleicht Schörsn hierher! el

Ulam-burias, ?2) Kutur-Bél,

Sagarakti - burias va Sp. 179.

Kara-indas (?)?)

KadaSman-Bél, Sohnd.K.(?)

Burna-burias I, Sohn te 1430 - 1401

Kurigalzu I, Sohn

Burna-burias II, Sohn (25+x)c. 1400—1371

Kara-hardas, Sohn =

Kadasman-harbe I, Sohn | e. 1370—1358

c. 1440—1431

Nazibugas (Suzigas), einige Monate (6?) . . . Kurigalzu Il, Sohn

d. K. I. 1357 1320 Nazi-maraddas, Sohn 1319 1294 Kadasman-turgu‘),Sohn— 1293 1277 KadaSman-burias, Sohn— 1276 12755) Kutur-x A -- 1274(767?)6) 1269 Sagarakti-surias 1268 1256

scheint sie mir mit der Zahl 6 bei Kassü-nädin-ahi gegenüber der Königsliste (3) im Rechte zu sein: man begreift wohl, wie bei verwischtem Zustande für 6:3 gelesen werden konnte, aber nicht umgekehrt.

1) Es giebt Inschriften, die bereits das Jahr 331 für Alexander in Anspruch nehmen.

7) Vgl. Rost, Untersuchungen S. 62 Anm.

*) Vgl. Rost, Untersuchungen S. 58.

* Die erhaltenen Spuren deuten darauf hin, dass der Name mit Ka begann; Knudtzon hat den obersten Keil irrtümlich in die vorhergehende Zeile gerückt, wie sich jedermann nach der Photographie bei Lehmann überzeugen kann.

6) Lehmann liest die vor Kadasman-buria$ stehende Zahl als 12, bei Knudtzon ist die Stelle schraffiert; ich halte mich an die Lesung der früheren Publikationen. Wenn Lehmann wider Er- warten Recht behalten sollte, würden einige gering- fügige Modifikationen nach obenzu eintreten müssen.

6) Vgl. Sp. 178,

Ich will hiermit keine absolut richtige Chronologie gegeben haben, sondern es soll sich nur das Schema wiederspiegeln, das die späteren Babylonier überlieferten. Namentlich werden die Ansätze für die ältere Zeit, so lange wir für die 2. Dyn., deren Zahlen vielfach auffallen, keinen weiteren Beleg wie die Königsliste besitzen, stets problematisch bleiben. Bei den vielen Funden, mit denen die Assyriologie immer wieder überrascht wird, dürfte die Behandlung der assyrisch-baby- lonischen Chronologie immer in lebhaftem Fluss bleiben. Das Buch Lehmann’s kann trotz seines äusseren Gewichtes (Umfang und Preis) nicht auf den Ruhm Anspruch machen, die Wissenschaft auch nur in irgend einer Beziehung gefördert zu haben.

Königsberg i. Pr.

Martin Hartmann, The arabic press of Egypt. London, Luzac & Co. Bespr. v. F. Kern. ~ Mit anderen „Errungenschaften der Zivili- sation“ ist auch die Zeitung in den Orient gedrungen. Am meisten blüht die Presse in Aegypten, wo sie im Gegensatz zur Türkei frei ist, und keine Zensur zu fürchten braucht. Das sog. Pressbureau in Cairo ist mehr als Sinecure für den bekannten, im Mai 1899 verstorbenen Welfen Baron Malortie geschaffen worden, und hat seit dessen Tode seine ohne- dies geringe Bedeutung fast gänzlich einge- büsst. Die Stelle ist daher auch nicht wieder besetzt worden, und sein früherer Sekretär besorgt die Referate an das Ministerium, die M. ohnedies meist nur unterzeichnet haben dürfte, da er doch nur das in einer europä- ischen Sprache erscheinende kontrolieren konnte, Sowohl die Engländer, als auch die einheimische Regierung finden ihre Rechnung am besten bei möglichst seltenem Einschrei- ten, und gestatten daher den panislamischen und antienglischen Organen ziemlich scharfe Sprache, was sie um so unbedenklicher thun können, als ja die grosse Masse des Volkes nicht lesen kann. Trotzdem üben die ägyp- tischen Zeitungen auch ausserhalb des Landes

1) Vgl. vorläufig Sp. 176 Anm. 2.

219 [No. 6]

einen grossen Einfluss aus. Deshalb be- handelt Prof. Hartmann, ein vorzüglicher Kenner des arabischen Geisteslebens, im vorliegenden Buche die arabische Presse Aegyptens besonders, über die er in seinem Ueberblick über die gesamte arabische Press- thätigkeit (im Spezimenhefte der geplanten Encyclopädie des Islam) nicht so ausführlich sprechen konnte. Er liess seine Schrift eng- lisch veröffentlichen, wohl weil er in England das meiste Interesse für die Zustände des faktisch den Engländern unterthänigen Landes voraussetzte.

Im ersten Teile bespricht der Verf. die politi- schen und nationalen (resp. was sich im Orient meist damit deckt,konfessionellen)Unterschiede der äg. Presse. Es giebt konservative (muhäfiz), fortschrittliche (‘asri) und gemissigte (mu ta- dil) Blätter, moslemischen, koptischen und syrischen Journalismus. Den im Solde der Englander oder Franzosen stehenden Blättern stehen die panislamischen, osmanischen, natio- nalistischen und autonomistischen (Aegypten für die Aegypter) Organe gegenüber. Wenn ein Blatt den Engländern unbequem wird, unterdrücken sie es wohl einmal durch eine Pension für den Redakteur (S. 22/3.). Zum grossen Aerger der Aegypter drängen sich die christlichen Syrer wie in andere Berufe auch in Menge in den Journalismus ein. Der zweite Teil bringt eine Liste von 168 Zeitungen, die der Verf. teils im Original kennt, teils in anderen Blättern erwähnt fand. Den Beschluss macht ein Index der Zeitungen und Persönlichkeiten. Nur wer längere Zeit in Aegypten zugebracht hat, weiss die Schwie- rigkeiten voll zu würdigen, die der Verf. zu überwinden hatte, um mehr als ein und ein halbes Hundert der kurzlebigen äg. Zeitun- gen registrieren zu können. Nachträge des Verf. erschienen in dieser Zeitschrift I 225 ff. und Il 56ff

S. 10: Al’ahram ist im vorigen Jahre nach Cairo tibergesiedelt. S. 21: Säkir Abäza polemisiert wie es scheint besonders gegen den Mugattam. Er verfasste u. a. ein Schmäh- zagal, worin er ihm z. B. vorwirft, dass er sich nicht scheue, den Propheten, die Religion, den Koran und den Chalifen (d. h. den Sultan) anzugreifen, dass er denselben Mann heute tadle und morgen lobe usw. S. 33/4. Das Koptenblatt Misr führt unter dem arabischen noch einen koptischen Titelkopf. S. 59 no. 35. Das niedere Volk von Aegypten hat eine gewisse Vorliebe tür Fremdwörter, und die Bestrebungen der dortigen Sprachreiniger werden nur in der Schriftsprache (und auch da nicht allgemein) durchgesetzt,

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Juni 1900.) 220

gramm heisst daher noch immer tiligraf, nicht isära barqija, die Eisenbahn wäbür (oder sogar bägür), nicht sikket elhadid. S. 77. Vom Argül besitze ich no. 1 u. 3 des dritten Jahrganges., S. 78/9 n0.,102. Der wirkliche Verf. der Gazälä war Emile (Amin) Büläd, der als Staatsbeamter sich genötigt sah, Guwanni Zanäniri vorzuschieben. Sie erschien nur ein Jahr lang (Juni 1896 bis Mai 1897) in Cairo, und soll in zwanglosen Heften fort- gesetzt werden (d. h. so oft der Verf. Geld hat), von denen bis Winter 1898/9 erst eins erschienen war.

Die Gazälä war die Bahnbrecherin für deu vulgärarabischen Journalismus, der durch ihren pekuniären Misserfolg nicht entmutigt wurde (der Abi naddära [zarqa’] no. 124 hält sich nur durch seine beständigen satiri- schen Angriffe gegen die Engländer). Einige dieser Blätter hatten kein langes Leben, die anderen haben sich gehalten. Seit 1897 er- schienen deren fünf, die jedoch im Gegen- satz zur (sazälä auch Schriftarabisches ent- halten (alle in 4°). 1) Humäret munjeti, wöchentlich 16 S. Ich besitze den ersten Jahrgang (seit d. 1. Sauwäl 1315 H.) voll- ständig und no. 8 des zweiten. Der Verf. zeichnet mit den Initialen M. H. ©. Der sonderbare Titel „Die EselinmeinesWunsches“ spielt auf die Redensart: „entä masi zaiji humäret munjeti* an, d. h. du gehst be- schäftigungslos herum, bedeutet also etwa „Musse“ (zugleich ist er im Gegensatz zur (sazälä gewählt). 2) Elligam (der Zaum, nämlich der Eselin) wöchentlich 24 S. scheint Ende März 1898 begonnen und dürfte dies Jahr kaum überlebthaben. Ichbesitze einzelne Nummern aus diesem Jahre. 3) Elhailä elkaddäbä (die lügnerische Täuschung) vier- zehntägig 16 S. erlebte nur 4 Nummern (Ende April— Juni 1898) die ichbesitze. 4) Elmasih eddaggäl (der trügerische Antichrist) wöch. 14 S. Verf. "Abd erraliim efendi Muhammad. Ich besitze nur no. 5 (9. Rabi II 1316). Auf dem Umschlage ein Harlekin auf einem Esel, in der Hand eine Lanze. 5) Gazl elbanät (gesponnener Zucker) 48 S. Ich be- sitze nur no. 3, Montag (Monatstag fehlt, wohl weil Neudruck) März 1899. Auf dem Umschlag ein weibliches Brustbild.

Aehnliche Tendenzen wie Al’argül (no. 95) verfolgte Annasüh, der erst wöchentlich, dann alle 14 Tage 32:5. 4°, stark vom 29. Rabi I 1310/20 Okt. 1892 erschien. Ich besitze die ersten 10 Nummern. Der Verf. Muhammad Taufiq Al’ashari gab später Tanta’ (no. 37) heraus. Einzelne Nummern besitze ich noch

Das Tele- | von: Almunir polit. wiss. litt. wöch. 4 S. fo.

221 [No. 6]

no. 4 des ersten Jahrg. (Sauwäl 1313 = = April 1896) Muhammad Safar. Alfaläha almisrijä landwirtschaftlich (monatlich?) no. 2 des ersten Jahrg. Febr. 1898. Alwazifä polit. wiss. litt. arab. und türkisch (jungt.?) wöch. 8 S. 40, (4 ar. 4 t.) Salim Habbälin (Red. v. ATʻadl no. 17). Ich besitze no. 1 vom Ragab 1313 Jan. 1896. Es bestand nicht lange. In der Humara finde ich erwähnt: Assüdän almisri.

Sams alhaqiqa.— Almahdi. Assa’äda polit. litt. osman. patriot. 3 mal wöch. Alexandrien. ‘Abd alfattäh ef. Baihum und andere. In no. 8 des Jahrg. 2: Anin almazlum litt. pol. gemässigt (wozu der Titel „Seufzer des Un- terdriickten* sehr schlecht zu passen scheint) ar. und türkisch. Azzuhür islam. 14 tig. Alexandrien. ‘Ali ef. War. Im Wasih: Almanzim, Ahmad ef. Wagib. In dem kleinen Heftchen Taslijet elhawatir (1312 od. 13?) werden u. a. Wortspiele mit den Namen von Zeitungen gemacht Daraus entnehme ich noch folgende: (Al)mufid. (Al)giran (oder ist das gleichn. syrische Blatt gemeint?) (Al)insan. (Al)haqa’iqg. In Zeitungen des J. 1896 finde ich als Quelle eines Artikels Albasira genannt. Mustafä Kämil giebt jetzt dieZeitung Alliwä’ heraus, deren Tendenz sich aus seiner politischen Stellung ergiebt.

Berlin.

N. Peters., Prof. d. Theol. i. Paderborn, Die Sa- hidisch - Koptische bersetzung des Buches Ecclesiasticus auf ihren wahren Wert für die Text-Kritik untersucht [aus: Biblische Studien herausgegeb. v. O. Bardenhewer III. Band, 3. Heft] Freiburg i. Br., Herdersche Verlagsbuchhandlung 1898. XII. u. 69 S. M. 2,30. Bespr. v. Georg Beer.

Die von Bardenhewer in Miinchen herausgegebenen bibl. Studien brachten im 2. u. 3. Hefte des 2. Bandes eine sehr wert- volle Untersuchung Bludau’s iiber die Alexandrin. Ubersetzung des Buches Daniel. Gleiches Lob ist der hier anzufiigenden Arbeit Peters’ zu spenden. Auf text- kritischem Gebiet, das ihnen von allerhöchster Instanz aus dogmatischem Interesse frei- gegeben ist, kann der katholische Alttesta- mentler weit Erspriesslicheres bieten als auf den übrigen altt. Gebieten! Nachdem Peters in einigen einleitenden Paragraphen sich über die oberägyptische Übersetzung zum Eccle- sistaicus und über die Person des christ- lichen Verfassers im Allgemeinen geäussert hat, bespricht er in sorgfältiger Weise die Ubersetzungsmethode. Im Wesentlichen be- mühen sich die Übersetzer die griech. Vor- lage getreu wiederzugeben, ohne das Kopt. zu misshandeln. Vereinfachungen des Textes

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Juni 1900.) 222

und erklärende Zusätze laufen freilich mit unter. Sehr reichlich ist dann die Zusammen- stellung der Varianten, die zwischen dem Kopt. Texte u. der LXX nach Swete’s Aus- gabe bestehen. Soweit ich das hier Gebotene an der Hand von P. de Lagarde’s Kopt. Ausgabe des Sirach in seinen Aegyptiaca Göttingen 1883 S. 107 ff u. Swete’s LXX für einige Kapitel verglichen habe, macht es einen durchaus zuverlässigen Eindruck und zeugt von Peters’ grosser Vertrautheit mit dem Koptischen. Ryssel konnte bei seiner Übersetzung des Sirach in Kautzsch’s Apocryphen von Peters’ Arbeit bereits Gebrauch machen. Im $ 10 u. 11 stellt P. die Ergebnisse seiner Untersuchungen zu- sammen, mit denen er im Allgemeinen Recht haben wird. Darnach steht der Kopte neben den griech. Handschriften am nächsten den Cod. Sinaiticus, Holmes 248 u. Cod. Alexan- drinus (S. 64).

Für eingehendere LXX-Studien ist die Berücksichtigung der Kopt. Versionen unent- behrlich, weil wir in ihnen einen ältesten LXX-Zeugen aus der weiteren Heimat der griech. Bibel kennen lernen. Die Zahl der altt. Theologen, die einige Kenntnis des Kopt. besitzen, um sie für Bibelstudien verwenden zu können, ist nicht allzu gross. Fast scheint es, als ob die kathol. Alttestamentler das Kopt. mehr brauchen als ihre protestantischen Fachkollegen. Muss doch selbst dem hoch- würdigen Kapitelsvicariat Freiburg, das den Druck der Arbeit Peters’ approbierte, das Koptische ganz geläufig sein!

Halle a./S.

Leopold Stein, Untersuchungen über die Prover- bios Morales von Santob de Carrion mit besonderem Hinweis auf die Quellen und Parallelen. Berlin Mayer und Müller 1900. Bosprochen von F. Perles.

„Von allen Forschungen, welche in un- serer Zeit mit aufopfernder Mühe und sel- tenem Fleisse gepflegt werden, liegt keine unbebauter, als die spanisch-jüdische Litte- ratur.“ Dieser Stossseufser, mit dem Kayser- ling das Vorwort zu seinen „Romanischen

Poesien der Juden in Spanien“ eröffnet, könnte

heute nach 42 Jahren noch mit demselben

Rechte wiederholt werden. Fand doch selbst

in Winter-Wünsche’s dreibändigem Werk,

das eine Anthologie der jüdischen Litteratur seit Abschluss des Kanons darstellen soll, die jüdisch - spanische Litteratur auch nicht das bescheidenste Plätzchen, und geradezu klassisch ist die Motivierung'): „weil sie im

') Vorwort zum UI. Band p. VII.

223 [No. 6.]

Original unverständlich und in der Uber- setzung wertlos ist, übrigens auch nur einen geringen Einfluss ausgeübt hat.“ Desto höher ist das Verdienst Griinbaum’s an- zuschlagen, der in seiner „Jüdisch-spanischen Chrestomathie')* dieses fast verschollene Schrifttum nach der sprachlichen und litterar- historischen Seite den Romanisten erschloss. Eine reichhaltige Bibliographie hatte schon 1890 Kayserling in seiner Biblioteca Es- panola - Portugueza - Judaica gegeben, aber keines der darin aufgefiihrten Werke wurde seitdem zum Gegenstand einer Spezialunter- suchung gemacht, und doch ist diese Littera- tur nach verschiedenen Seiten hin bedeutsam. Sie zeigt einerseits, wie die spanischen Juden die Sprache und Kultur ihres Mutterlandes schon friih sich zu eigen machten und wieder ihre eigenen geistigen Schätze den christ- lichen Mitbiirgern nahe zu bringen suchten, sie ist aber auch und vor allem eine wahre Fundgrube für den Romanisten, der über die Entwicklung der spanischen Sprache nach der grammatischen und lexikalischen Seite hin ungeahnte Aufschlüsse daraus er- halt. Denn die Juden der pyrenäischen Halbinsel hielten auch nach der Vertreibung aus dem Mutterlande die spanische bezw. portugiesische Sprache mit geradezu rüh- render Treue fest, und bis auf den heutigen Tag sprechen ihre Nachkommen im Orient ihr „Ladino“, das zwar in seinem Wortschatz viele hebräische und türkische Elemente aufzuweisen hat, aber sonst die altkastilische Sprache in vollkommener Reinheit darstellt. Es ist vielfach auch in Fachkreisen un- bekannt, dass in Konstantinopel, Sophia, Smyrna jüdisch - spanische Zeitungen (mit hebräischen Lettern) erscheinen, dass auch sonst jahraus, jahrein Werke des ver- schiedensten Inhalts in dieser Sprache ge- druckt werden, dass man in dem herrlichen Tempel der türkischen Juden in Wien spa- nische Inschriften lesen und spanische Pre- digten hören kann. Grünbaum hat in den Anmerkungen zu seiner Chrestomathie zahl- reiche Vokabeln aus der jüdisch-spanischen Litteratur zusammengestellt, die noch heute im Munde der orientalischen Juden geläufig sind, zweifellos altspanisches Sprachgut dar- stellen, aber bisher in keinem spanischen Wörterbuch verzeichnet waren?). Und nicht bloss die Sprache, sondern auch das Denken

1!) Frankfurt a/M. (J. Kauffmann) 1896. Vergl. meine Besprechung in Zeitschrift für romanische Philologie XX1 137 ff.

7) Vgl. auch Kayserling, Biblioteca XVIII. Revue des Etudes juives XXII 123—124.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITONG.

[Juni 1900.) 224

und Fiihlen ihrer Landsleute von ehemals haben sie durch den Sturm der Jahrhunderte bewahrt; so stammen, wie Foulché-Delbosc ') mit Recht. hervorhebt, die meisten Ladino- Sprüchwörter der heutigen Juden im Orient aus Spanien, und selbst ihre Volkslieder, mit denen sie heute die Kinder in den Schlaf lullen, wurden einst in Spanien gesungen?).

Die heute zu besprechende Arbeit be- schäftigt sich mit dem ältesten bekannten jüdischen Dichter in spanischer Sprache Rabbi Santob de Carrion. Nach den nötigen bio-bibliographischen Angaben über den Dichter wird die Abfassungszeit seines Haupt- werkes (des einzigen auf uns gekommenen), nämlich der Proverbios Morales besprochen und seine Vollendung auf etwa 1360 an- gesetzt. Das Werk ist dem König Don Pedro I gewidmet und enthält eine Sammlung teils origineller teils älteren Quellen ent- nommener Sentenzen, die aber mit neuem Geiste erfüllt, nach Form und Inhalt um- geschmolzen und zu einem selbständigen Ganzen verwoben sind. Trotzdem der Dichter sein Judentum ausdrücklich hervor- hebt und so von vornherein auf wenig Sym- pathie und Beachtung bei seinen christlichen Landsleuten rechnen zu dürfen glaubt, wendet er sich doch gerade an diese und hofft bei ihnen verständnisvolle Aufnahme zu finden, und in der That hat er seine schönen Ge- danken in eine so anziehende Form zu giessen verstanden, dass sie auch seinen christ- lichen Landsleuten beherzigenswert er- scheinen mussten. So kam es, dass man den jüdischen Ursprung derselben gar nicht mehr beachtete, ja sie für direkt christlich hielt und den Dichter als einen Konvertiten betrachtete, eine Annahme, wofür auch an- dere Gründe angeführt wurden. Der Ver- fasser weist diese Annahme mit Kayserling in überzeugender Weise zurück und giebt eine kurze Charakteristik und Inhaltsangabe des ganzen Werkes.

Der zweite Teil der Arbeit, in dem ihr eigentlicher Wert zu suchen ist, enthält eine genaue Untersuchung der Quellen des Gedichts. In erster Linie kommen hier neben den biblischen und talmudischen Sprüchen die Sammlungen der spanisch- maurischen Periode in Betracht. Verfasser

') Proverbes judéo-espagnols recueillis et publiés. Paris 1895.

2) Vgl. Danon Recueil de romances judéo- espagnoles chantées en Turquie (Revue des Etudes juives XXXJI—XXXIII) und dazu die Bemerkungen des Grafen von Puymaigre (ebenda XXXIII 269— 276).

225 I[No. 6.]

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giebt über dieselben reiche bibliographische Angaben und weist als Hauptquellen für unser Werk den 0°32 Wa von Gabirol und die mDID\'HN Mon von Honein, also zwei ursprünglich arabische, aber durch die hebr. Übersetzung bei den Juden eingebürgerte Werke nach. Die letztgenannte, von einem nicht jüdischen Verfasser herrührende Sen- tenzensammlung enthält selber viel rabbinische Sprüche, wie sie andererseits wieder bei den Juden viel studiert wurde. Die Wechsel- wirkung der jüdischen, arabischen und spa- nischen Kultur können wir hier besonders deutlich verfolgen. Möglicherweise hat übri- gens der Dichter gerade dieses Werk nicht aus der hebräischen, sondern aus der spa- nischen Übersetzung kennen gelernt, wie er denn überhaupt auch andere spaniche Werke benutzt, so besonders die Bocados de oro, eine Übersetzung der Sentenzensammlung des Mubassir ben Fatik.

In welchem Umfang Santob seine Quellen benutzt hat, wird an einer grossen Anzahl von Stellen dargethan, wobei sich der Fleiss und die Belesenheit des Verfassers zeigt. Er erhebt natiirlich keinen Anspruch auf Vollstindigkeit, und es liessen sich selbstver- stindlich ungezählte Parallelen beibringen. Hier seien nur einige genannt:

No. 96 erinnert an die aristotelische sörn; und an die Talmudstelle (jer Chagiga i 77*) ans o> aw wwb mom ım annn mon wea mo na nen dw bw ame ae Oy YYOND 7) Mwy AD abwa nm ma

No. 132 (vgl. 256) hat Parallelen bei allen Dichtern vor allem Horaz Od. II, 2,9 ff.

Latius regnes avidum domando

Spiritum etc. Publ. Syr. 64. Bis vincit ui se vincit in victoria. Braut von Messina , 4: Der Siege göttlichster ist das Ver- geben.

No. 200 vgl. Horaz Oden III, 16,17 ff. Crescentem sequitur cura pecuniam Maiorumque fames.

Hoffen wir, dass der Verfasser auf dem betretenen Wege fortschreiten und noch wei- tere Spezial-Studien zur jüdisch-spanischen Litteratur bieten, und dass er viele Nach- folger auf diesem Gebiete finden möge. Ein Schrifttum, das so viele sprach- und kultur- geschichtliche Perspektiven bietet, verdient es wahrlich, ans Tageslicht gezogen und nach jeder Seite hin gewürdigt zu werden.

Königsberg i/P.

Franz Kaulen, Assyrien und Babylonien nach den neuesten Entdeckungen. 5. Aufl. Freiburg 1. Breisgau. Herdersche Verlagshandlung. 1899. bespr. v. R. Budzinski.

Gewiss hat das Unternehmen Kaulens, die Ergebnisse der jungen assyriologischen Wissenschaft weiteren Kreisen zugänglich zu machen, überall Anerkennung verdient und gefunden. Es ist bekannt, mit welcher exakten und lebhaften Darstellungsweise K. über die Anfänge dieser Wissenschaft, Aus- grabungen und Arbeiten von den 40er bis zu den 80er Jahren berichtet. Dabei ist er aber leider stehen geblieben. Die 5. Auf- lage giebt bei weitem nicht den Stand der heutigen Assyriologie wieder. Die Schuld liegt nicht an den Gewährsmännern Kaulens, die er in dem Vorworte verantwortlich macht, sondern an ihm selbst. Hilprecht ist näm- lich der einzige, dessen „epochemachenden Veröffentlichungen* K. verwertet hat, von Haupt und Delitzsch werden nebenbei noch kurze Zitate zugefügt. Die amerikanischen Expeditionen sind auf 5 Seiten erledigt, haupt- sächlich mit den Worten Hilprechts!), die Ausgrabungen in Sendschirli, die Arbeiten der Franzosen u. a. werden kaum erwähnt. Im ganzen sind 18 Seiten neuer Text hin- zugekommen. Ist es wirklich möglich, die Ergebnisse eines Decenniums auf diesem Raum zusammenzufassen? Gewiss, wenn man sämtliche Assyriologen ausser Hilprecht mit einer recht unvollständigen Aufzählung der Namen abthut. Von den Tell- Amarna- Briefen wird einer der kürzeren zitiert, nicht nach Winckler, sondern nach Zimmern, Stel- len aus Assurbanipal werden nicht einmal nach K. B., sondern nach A. Smith wieder- gegeben, überhaupt sind für Übersetzungen allein Oppert, Sayce, Smith massgebend. Die historischen und chronologischen Arbei- ten der letzten Jahre sind unberücksichtigt gelassen, so werden nicht einmal die Tell- Amarna-Briefe für die babylonisch-assyrische Geschichte verwertet. Seite 276—278 wird uns nur mit den Worten Sayce’s aufgezählt, was wir aus diesen Briefen für neue Beweise für die Glaubwürdigkeit der alttestamentlichen Schriften ziehen können. Zur Zeit der Ein- wanderung der Israeliten in Palaestina wer- den hier vier Faktoren unterschieden, die herrschenden Aegypter, die sesshaften Ka- naaniter, das Volk Israel und die Beduinen, die die aegyptische Herrschaft gefährden; es

wäre von Interesse gewesen zu erfahren,

1) Der wohl auch an der auffälligen Tot- schweigung amerikanischer Assyriologen wie Craig, Harper u. a. nicht unbeteiligt sein dürfte.

227 [No. 6.]

wer eigentlich diese Beduinen gewesen sind. Uber Kultur und soziales Leben bei den Babyloniern vermochte K. nichts weiter zu be- merken, obwohl seit Strassmaiers entsagungs- vollen Arbeiten eine ganze Schule mit posi- tiven Ergebnissen gewirkt hat, auf denen ein Gebäude babylonischer Kulturgeschichte zu errichten freilich ein anderer Baumeister als Kaulen’s Freund Hilprecht berufen sein dürfte. Aus der hohen Blüte der babylo- nischen und aegyptischen Kunst in der älte- sten Periode und ihrem Verfall in späterer Zeit zieht K. auf S. 271 den Schluss, dass die Menschheit überhaupt in ihrem Uranfange die höchste Vollkommenheit besessen hat und infolge der Erbsünde zu einem immer niedrigeren Standpunkt herabsinkt, und fügt hinzu, dass „diese Thatsache nur der gläu- bige Gelehrte zu würdigen versteht“. Auch für diese hier auf die Spitze getriebene Ten- deuz des Buches trägt Verfasser allein die Verantwortung und ist nicht berechtigt, wie er es in dem Vorwort zur 4. Aufl. thut, eine Kritik seiner Schlussfolgerungen aus den ihm gegebenen Thatsachen zuriickzuweisen, denn in solchen und vielen anderen Fällen fällt er aus seiner Rolle als Berichterstatter heraus.

Im einzelnen finden sich hier und da noch kleine Veränderungen; Urbagas ist in Ur-gur verbessert, dagegen Bel-ellatua stehen geblieben, für ,akkadisch* ist verschiedent- lich „sumerisch“ gesetzt. Die Abstammung der chinesischen, babylonischen, aegyptischen Kultur aus dem Euphrat-Tigrislande wird nach Gen. 11,9 nachgewiesen! Hammurabi ist mit Amraphel identifiziert; eine richtige Erklärung der babylonischen Königsnamen Pulu und Kandalanu ist auch hier noch nicht gegeben. Dagegen hat die altorien- talistische Wissenschaft den von Hilprecht stammenden Namen Babyloniologie erhalten.

Königsberg i. Pr.

Dr. Willy Staerk lic. theol.. Studien zur Religions- und Sprachgeschichte des alten Testaments. Berlin. Georg Reimer 1899. Heft I: VI 96, Heft II: YVI 85 5. 8. Angezeigt von H. Winckler.

Die beiden Hefte enthalten „Prolegomena zu einer Geschichte der israelitischen Väter- sage“ und „Zur Geschichte der hebräischen Volksnamen“. Dass die Arbeit in zwei Heften erschien, deren jedes je eine Ilälfte der beiden Untersuchungen, aber in äusserlich abge- schlossener Gestalt enthält, hat seinen Grund wohl in äusseren, persönlichen Verhältnissen, einen inneren sachlichen Grund vermag ich darin (trotz Vorwort zu Heft II) nicht zu

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erkennen. Die Behandlung des Stoffes ist die übliche der herrschenden kritischen „Schule“. Wer den alten Orient aus seinen Quellen kennt, wird vieles, was hier mühsam nachzuweisen versucht wird, als selbstver- ständlich ansehen, von anderem abgesehen, das hier nur verzeichnet wird, ohne auch nur den Versuch einer Erklärung zu machen, ja ohne überhaupt das Bedürfnis danach zu empfinden.

Es wäre unrecht gegenüber einem Manne, der seine ersten Schritte auf diesem Gebiete thut, alle die trennenden Punkte zur Geltung zu bringen, welche den orientalistischen Historiker diese Betrachtungsweise als längst zurückliegend ansehen lassen. So lange die massgebenden Autoritäten und Lehrer sie vertreten, kann man sich nicht an die loyalen Schüler halten. Wenn man aber einsieht, dass der alte Orient uns das alte Israel erklären muss, so ist das erste Erfordernis diesen alten Orient zu studieren. Eine immer erneute Zusammenstellung des biblischen Materials, fein säuberlich nach J, E, P, Dt geschieden, ist nützliche Vorarbeit, kann aber dem Wesen nach bereits durch die Quellen- zerlegung als geliefert angesehen werden. Das Einzelne nach den Stoffen noch einmal zu- sammenzustellen, kann wenig Zweck haben, wenn dabei nicht zugleich die Folgerungen für die Entstehung der verschiedenen Über- lieferungen gezogen werden. Die Aufgabe wäre demnach zu erklären: was folgt daraus, wenn E so sagt und J so? Sieht man zu, so wird man finden, dass beide total ver- schiedenes berichten, und dass nur Harmo- nistik eine scheinbare Übereinstimmung her- gestellt hat. Diese Verschiedenheiten fest- zustellen wäre die Aufgabe gewesen, und diese konnte auch ohne eingehende Kenntnis des alten Orients gelöst werden.

Der Verfasser ist durch Hommels „alt- israelitische Überlieferung“ zu seinen Unter- suchungen angeregt worden, und will offen- bar die sogenannte Wellhausensche Schule gegen Hommels „apologetische Phantaste- reien“ verteidigen. Ich glaube die Verschie- denheit meines Standpunktes von dem Hom- mels nicht erst hervorheben zu müssen: ich habe von den Wellhausen und Stade gelernt und stehe in der allgemeinen Auffassung auf demselben Standpunkte: dem einer rein ge- schichtlich-ethnologischen Betrachtung der Dinge. Ich glaube also, ich bin kein Be- urteiler, von dem man erwarten wird, dass er für Hommel unnötiger Weise eintreten müsse, und den im Gegenteil alles auf die andere Seite verweist. Aber eins muss ich sagen:

229 (No. 6.]

eine kläglichere Hilflosigkeit der beati possi- dentes gegen einen von ihnen gering ein- geschitzten Gegner ist mir nicht bekannt trotz aller zeitgenössischen Ereignisse. Hier werden die Ergebnisse der innerbiblischen Kritik vom Standpunkte des alten Orients aus angegriffen. Diese Kritik ist von der Anschauung ausgegangen, dass die Gesetze geschichtlicher Entwicklung für alles Alttesta- mentliche auch gelten müssen. Nun behauptet jemand, dass die gleichzeitige Geschichte den auf diesem Wege gewonnenen Ergebnissen widerspricht wie widerlegt man ihn ? Indem man immer wieder den Widerspruch zwischen seinen Ergebnissen und den eigenen hervorhebt. Wenn man zur See noch so mächtig ist, so kann man zu Lande doch recht ohnmächtig sein—leuchtet das wenig- stens ein? Und kann man dann folgern: wenn die Angriffe auf die eigene starke Stellung so verächtlich sind, so muss man sie im Handumdrehen abthun, aber nicht mit Worten oder hinter Schanzen, sondern auf dem Felde, wo der Angriff erfolgt. Im gege- benen Falle musste man dem Gegner also auf seinem Gebiet schlagen und nachweisen, dass seine Geschichte keine Geschichte war, oder er hatte Recht. Warum ge- schah das nicht? Ich kann wie gesagt den Schüler nicht tadeln, dem die Meister den Weg weisen, aber er ist noch jung. Er kann noch nachholen, was etwa bei einem in den anerkannten Gleisen verlaufenen Lehr- gang versäumt worden ist. Er muss es thun, oder er gerät mit den Grundsätzen, auf denen er fusst, in Widerspruch. Denn der Weg der historisch - kritischen Betrachtung des Alten Testamentes geht schon längst durch die Gefilde der orientalischen Altertumskunde. Nur durch diese kann man einen festen Standpunkt gewinnen, von dem aus man die gleichartigen israelitischen Verhältnisse mit Sicherheit beurteilen kann. Das ist ja so selbstverständlich, dass man darüber nicht erst zu sprechen braucht. Es ist freilich im Wesen der Schulen begründet, dass die Grenzen des eigenen Könnens zu denen der mass- gebenden Betrachtungsweise gemacht werden. Die Kunst und die Wissenschaft werden aber nicht in Schulen zu ihren Zielen geführt.

Nochmals: Hier treffen den jungen An- finger keine Vorwürfe. Er ist in den Bahnen gewandelt, die man ihm gezeigt hat. Er zeigt auch durch die Art seiner Ausführungen, dass er im Stande ist geschichtliche That- sachen als solche zu erfassen und zu beur- teilen. Ich zweifle nicht, dass er die Auf-

gabe in anderer Weise angefasst hätte, wenn |

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(Juni 1900.) 230

er überhaupt erfahren hätte, dass der alttestamentlichen Geschichte ebenso aufgrund des gesamten Materials behan- delt werden müssen, wo die jeder andern Wissenschaft, und dass diese Wissenschaft ebenso wenig, wie irgend eine andere eine behagliche Einrichtung auf dem Altenteil verträgt. Ich glaube, er würde dann auch weniger ehrfurchtsvoll von der Konkordanz denken „ist das der Brunnen, woraus ein Trunk den Durst auf ewig stillt“? Gewiss ist auch diese nicht zu verachten, aber sie will nicht nur mit einem Körnchen Salz, sondern mit sehr vielen Gewürzen genossen werden, und nicht alles was darin steht, ist pures Gold. Die Schätze dieser Welt pflegen nun einmal in vielem Schutt zu liegen, und man braucht Hilfsmittel, um sie zu sondern. Wer wissen will, wie der alte Orient redet, muss dessen unverfälschte Quellen zu Rate ziehen; sie werden ihm zeigen, dass aus un- serem Bibeltexte keine Mücken geseit werden können, und wenn man ihn durch zehn Kon- kordanzen filtriert. Wie kann man Unter- schiede des Sprachgebrauchs von 7x” m3 und SX” 3 in unserem Bibeltexte fest- stellen wollen, wo jeder Abschreiber ad libitum das eine für das andere setzte? Gewiss ınan hat dergleichen lange genug gethan, und unsere Grammatiken geben die sprachwissen- schaftlichen Erklärungen der offenbarsten Schreibfehler mit tiefgründiger Miene wer den alten Orient kennt, der hat dabei das Gefühl, wie der moderne Europäer, wenn der Schnellzug einmal im Schnee stecken bleibt und er nach Grossviterart seinem Ziele zustreben muss. Der Orient reist noch auf diese Art aber wie lange? Soll er noch schneller sich modernisieren als die Wissenschaft?

Der Verfasser giebt eine Anzahl von Verbesserungen zu Mandelkerns Konkordanz. Die Sammelstätte dafür, die Zeitschrift für Alttestamentliche Wissenschaft, ist ihm vom Herausgeber gesperrt, „weil er dem Hut nicht Reverenz erwiesen“.

Fragen

Mitteilungen.

Die amerikanische Expedition in Babylonien hat im Laufe dieses Jahres über 17000 (im ganzen etwa 22000) Thontafeln zu Tage gefördert, die nach den Angaben einen ähnlichen Inhalt und Wert haben, wie die Kujundschik-Gallerie (Haynes?). Seit Hilprechts persönlichem Erscheinen sind hauptsäch- lich topographische Aufnahmen und Untersuchungen zum Zwecke reinlicher Altersunterscheidung vorge- nommen worden. (D. L.)

231 (No. 6.)

In amerikanischen Blättern wird der Plan, Ur- Mugheir auszugraben, besprochen. Für die That- kraft!) des deutschen „Michel“ liegt gerade kein Lob darin.

De Mely hat im Auftrage der Acad. des sciences eine griechische Handschrift herausgegeben, in der sich die Beschreibung eines chaldäischen Tempels findet, der von Harpokration besucht, genau gemessen und in seiner geographischen Lage bestimmt wurde. Es “ist augenscheinlich der Birs-Nimrud, der nach dieser Handschrift noch im 4. Jahrh. n, Chr. eine Kultusstätte war. De Mély hat darüber iu der Ac. d. Inscr. berichtet.

(Münch. Allg.)

Aus gelehrten Gesellsehaften.

Die American Oriental Society hielt in Philadelphia vom 18.—21. April ihre Versammlung. Anwesend waren einige dreissig Mitglieder, 53 Vorträge waren angemeldet, viele wurden noch eingeschoben. Die allgemeine Ermüdung war zu grenzenlos, um ein Referat über das zu erlangen, was bemerkenswert sein dürfte.

Acad. des Inscr. et Belles-Lettres. Stzg. v. 27. Apr. Berger verliest eine Mitteilung Ronze- valle’s, Prof. in Beyrouth, über die Ruinen der phö- nicischen Tempel von Deir el Galaa im Libanon, dem Mittelpunkt des Baal-Marcod-Kultes.

Sitzung vom 4. Mai. Reinach verliest eine Mit- teilung von A. Evans über die Funde auf Creta. Letzterer leitet die dort gefundenen Schriftzeichen von den hetitischen Hieroglyphen her. Heuzey be- richtet über einige Beobachtungen, die er über den Gebrauch der Muschel in der Kunst der Babylonier gemacht hat. Die Muschel vertrat in älterer Zeit die Stelle des Elfenbeins, H. hat 2 Trinkgefässe aus gravierten Muscheln rekonstruiert. Perlmutter wurde erst später in der Kunst verwandt. de Sarzec hat zwei Statuenköpfe, eine alte Stele, eine Vase mit dem Namen Naram-Sin’s und eine ganze Niederlage von Thontäfelchen gefunden. Collignon berichtet über die Resultate der Forschungen Gaudins in Yortan, der Gegend von Pergamum.

Personalien.

Dr. H. Stumme ist in der philos. Fac. der Uni- versität Leipzig zum ausserordentlichen Professor dos Neuarabischen und der hamitischen Sprachen be- fördert worden.

Prof. Dr. H. Zimmern in Breslau hat einen Ruf nach Leipzig erhalten.

Prof. Dr. Wilcken in Breslau hat einen Ruf nach Wiirzburg erhalten.

Zeitsehriftensehau.

Abhdl. d. K. Ges. d. Wiss. z. Göttingen 1900. Philol.-Hist. Klasse. Neue Folge Bd. III No. 3.

1) Unser Korrespondent ahnt nicht, weshalb die vom Orientkomité geplante Ausgrabung Ur's ge- scheitert ist. Wir sind auch nicht genauer unter- richtet, wissen jedoch soviel, dass es sich um eine andere Eigenschaft des deutschen Michel handelte.

D. R.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Juni 1900.) 232

H. Achelis, die Martyrologien, ihre Geschichte und ihr Wert.

L’Anthropologie 1900.

1. M. Boule, mémoires originaux. Etude paléon- tologique et archéologique sur la station paléolithi- que du lac Karär (Algérie). (Untersuchung der prae- historischen Funde Gentil’s) Ch. de Ujfalvy, icono- graphie et anthropologie irano-indiennes. Premiére partie: l'Iran. (Ethnologische Untersuchungen nach den Erzeugnissen der Malerei, Steinschneidekunst und Skulptur aus der Zeit von Darius bis zu den Sassaniden, insbesondere den Behistunreliefs, dem grossen Sarkophag von Sidon, einem persischen Cy- linder in Petersburg, verschiedenen Münzen und Reliefs von Satrapen und Sassanidenfürsten. Mit Abbildungen. (Forts. folgt. Th. Volkoo, congrés archéologique de Kiew (archäologische Mitteilungen der Teilnehmer aus dem südlichen Russland und der Balkanhalbinsel). Z. le Rouzig, Carnac et ses monuments, idem, Carnac. Fouilles dans la region de 1897 à 1898 (u.) dito 1898 —1899, bespr. v. E. Cartailhac. F. Doumergue, contributions au pré- historique de la province d’Oran, bespr. v. P. Pallary. L. Wilser, Rassen und Völker, (u.) derselbe, Her- kunft und Urgeschichte der Arier (u.) derselbe, die Etrusker, bespr. v. L. Laloy. Fr. Thonner, dans la grande forêt de l'Afrique centrale, bespr. v. R. Verneau. M. Boule, & propos des bateaux égyptiens (teilt einen Brief J. Demarcais’ über die Spiralform bei Aegyptern und Babyloniern mit).

Beilage z. Münch. Allg. Zeit. 1900.

68. W. Götz, an der unteren Donau, im Balkan, am Pontus (Schluss).

91. C. D., heulende Derwische in München und dieselben in Samarkand.

92 u. 93. A. Wünsche, das Kreuzholz Jesu als Lebena- und Erkenntnisbaum des Paradieses (über die in der Apokalypse des Moses befindliche Legende von Adam, dem Protoplasten, und ıhre Verbreitung).

115. M., zum griechischen Physiologus.

Berliner philol. Woohenschr. 1900.

18. A. S. Mason, the five theological orations of Gregory of Nazianz, bespr. v. P. Wendland. H. Gelzer, Genesis der byzantinischen Themen- verfassung, bespr. v. E. Gerland.

19. A. Schulten, das römische Afrika, bespr. v. R. Oehler.

20. Mitteilungen: Aus dem zweiten Jahresbericht der deutschen Orientgesellschaft zu Berlin.

21. Maspero, histoire ancienne des peuples de l'Orient classique HI, bespr. v. J. V. Prášek. A. Jeremias, Hölle und Paradies bei den Babyloniern, bespr. v. F. Justi.

Bullett. di Archeol. e Storia Dalmata 1900.

3—4. G. Alačević, Saggi di Preistoria III. Gli citi. Secondo congresso internazionale di archeo- logia cristiana a Roma.

Byzantinische Zeitschr. 1900.

2 u. 3. J. Haury, Joh. Malalas identisch mit dem Patriarchen Joh. Scholastikos? (die Frage wird

233 [No. 6.]

bejaht.) E. Patzig, die éréga dezatodoyia der Ex- cerpta Salmasiana. E. Kuhn, zur byzantinischen Erzählungslitteratur. A. Thumb, die griechischen Lehnwörter im Armenischen. M. A. Kugener, observations sur la vie de l’ascete Jsaie et sur les vies de Pierre |’ Iberien et de Théodore d’Antinoé par Zacharie le Scolastique. J. Miliopoulos, Byzan- tinische Landschaften. C. Sathas, the history of Psellus, bespr. v. Ed. Kurtz. Taßgeınl Aaoxı, Kuworavyrivov tot Toggveoyevvntou negl Heuaruv xal negl Edvuw, bespr. v. Zvv. Tanadnuntecov. K. Ahrens u. G. Krüger, die sogenannte Kirchengeschichte des Zacharias Rhetor, bespr. v. L. Petit. H. Moritz, die Zunamen bei den byzantinischen Historikern und Chronisten, bespr. v. A. Fick. M. ’Iw. [’sdeww, yva adsis x TOU tvnixoŭ twy wovew tov Tadnatov dgovs, bespr. v. W. Nissen. W. Norden, der vierte Kreuz- zug, bespr. v. C. Neumann. G. Caro, Genua und die Machte am Mittelmeer, bespr. v. Hirsch-Gereuth. H. Matthaei, die Totenmanhidarstellungen in der altchristlichen Kunst, bespr. v. J. E. Weis. E. Harder, arabische Konversations-Grammatik, bespr. v. F. Hommel. Bibliographische Notizen und kleinere Mitteilungen (ausser zahlreichen Bücher- anzeigen eine Mitteilung über „internationale wissen- schaftliche Kongresse zu Paris“ und J. Strzygowski, Wladimir de Bock +.)

Comptes Rendus. 1900.

Janv.-Févr. L. Heuzey, a propos des fouilles de M. Gauckler a Charthage (über phönizisch-egyptische Fabrikation). E.-T. Hamy, note sur le plaustellum poenicum. Hantz, note sur les recherches sous- marines aux alentours de Carthage. S. de Ricci, le milliare le plus méridional du monde. (von Bor- chardt 1895 in Abu-Tarfa, 67 Kilom. südlich von Philae gefunden). Delattre, sur les fouilles de la nécropole voisine de St.-Monique, à Carthage. Zur punischen Inschrift Anm. von Ph. Berger. der sie

liest: Syaydn 12 MApbmmay Jay Moly ya my ADMD NIN Nanya J2. G. Maspero, la consé-

cration du nouveau temple de Ptah Thébain par Thoutmosis ILI.

Deutsche Litteraturzeit. 1900.

18. G. Dalman, die Worte Jesu mit Beriicks. d. nachkan. jiid. Schriftt. n. d. aram. Spr. I, bespr. v. A. Meyer. A. Jeremias, Hölle und Paradies bei den Babyloniern, bespr. v. ? B. Bruhns, Defi- nition des Hordenvölkerbegriffs, bespr. v.?

19. W. Pertsch, drei Vorträge, bespr. v.? E. Schürer, Geschichte des jüdischen Volkes im Zeit- alter Jesu Christi, 3. Aufl., bespr. v. G. Heinrici. -- O. Procksch, über die Blutrache bei den vor- islamischen Arabern und Muhammeds Stellung zu ihr, bespr. v. J. Goldziher. J. Ph. Glock, die Symbolik der Bienen in Sage etc., bespr. v. ?.

20. C. Griineisen, der Ahnenkultus und die Ur- religion Israels, bespr. v. Wellhausen. W. Bacher, die älteste Terminologie der Schriftauslegung, bespr. v. A. Deissmann. K. L. Tallquist, arabische Sprichwörter und Spiele, bespr. v. ? K. Huebler, die Religion des mittleren Amerika, bespr. v. E. Seler F. R. Martin, figurale persische Stoffe aus dem Zeitraum 1550—1650, bespr. v. ?

21. J. Meinhold, die Jesaiaerzählungen Jes. 36—39. bespr. v. W. Nowack. M. Lidzbarski, Handbuch

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Juni 1900.) 234

der nordsemitischen Epigraphik, bespr. v. M. Hart- mann.

Deutsche Zeitschr. f. Kirchenrecht 1900.

1. J. Ephr. I. Rahmani, Testamentum Domini nostri Jesu Christi, bespr. v. E. Fr.

The Hdinburgh Review 1899.

Oktober. W. Garstin, the blue and white Niles. (Besprechung von 1) Stewart, foreign office Bluebook. Egypt. II. 2) G. Schweinfurth, au coeur de l’Afrique. 3) F. Cailland, voyage à Méroé. 4) Casati, ten years in Equatoria. 5) wie No. 1. Egypt. V.)

The English Historical Review 1900.

April. J. B. Bury, prehistoric Jonians. (Jevan, Javones, 3)),). T. A. Walker, a history of the law of nations, bespr. v. P. Smith. H. F. Helmolt, Weltgeschichte I, Be von E. J. Payne. R. v. aa u. Staatsverträge des Altertums, bespr. von

Geograph. Jahrbuch 1899.

2. F. Hahn, Afrika (Bericht über die geographi- schen Forschungen und die Litteratur der letzten Jahre). E. Thiessen, Asien (wie oben).

The Geographical Journal 1900.

5. The Monthly record: Exploration south of Abyssinia (eine englische Expedition unter Harrison und Whitehouse ist von Abessynien bis zum Rudolf- See vorgedrungen). Exploration in French West Africa. Northern Nyassaland.

Geograph. Zeitschr. 1900.

5. F. Höck, ursprüngliche Verbreitung der an- gebauten Nutzpflanzen. (Schluss). Se sonata Nachrichten. Europa: das albanesische Vilajet Ko- sowo wurde 1898 von K. Oestreich bereist. Asien: die archäologische Erforschung des nördlichen Teiles von Ostturkestan. Africa: die Lage im zentralen Sudan und am Tschad-See. Fr. Kaulen, Assyrien und Babylonien, bespr. v. Kirchhoff.

Der Gerichtssaal 1900. 6. H. F. Helmolt, Weltgeschichte IV, die Rand- länder des Mittelmeeres, bespr. v. St.

Gött. gel. Anz. 1900.

3. Cheyne and Black, Encyclopaedia biblica I, bespr. v. H. Holtzmann. A. Büchler, die Tobiaden und die Oniaden im II. Makkabäerbuche, bespr. v. B. Niese. P. Bedjan, Nomocanon Gregorii Bar- hebraei, bespr. v. Fr. Schulthess.

Hermes 1900.

2. B. Niese, Kritik der beiden Makkabierbticher nebst Beiträgen zur Geschichte der Makkabäischen Erhebung I. (N. sucht entgegen der neueren Kritik unter Benutzung des Büchler’schen Buches und viel- facher Polemik gegen dasselbe das II. Makkabäerbuch dem I. gleichzustellen: das II. Buch ist nicht so einseitig makkabüisch wie das 1.) H. Dessau, zum

285 No. 6,

Kalender der Provinz Asien; (im Anschluss an den bei den Ausgrabungen in Priene gefundenen Be- schluss des Landtages der Provinz Asien aus dem Jahre 9 n. C. über die Einführung eines neuen Kalenders.) M. Conrat, Hieronymus una die collatio legum Mosaicarum et Romanarum.

Historische Zeitschrift 1900. ore

7. W. Bender, Mythologie und Metaphysik I, bespr. v. A. Vierkandt. H. F. Helmolt, Weltge- schichte I, bespr. v. Beloch. L. Kupelwieser, die Kämpfe Österreichs mit den Osmanen vom Jahre 1526 bis 1537, bespr. v. W. E. G. Effendi Nora- dounghian, recueil d’actes internationaux de l'empire Ottoman, (u.) M. Wahl, l’Algerie, bespr. v. G. F. Hertzberg. H. Loebl, die Geschichte des Türken- krieges von 1593 bis 1606, bespr. v. E. -

The Indian Antiquary 1900.

April. R. Hoernle, a note on the british collection of Central Asian Antiquities. Coins and seals.

Jahresber. d. Geschichtswissensch. 1898.

XXI. Jahrg. A. Goetze, Urgeschichte des Men- schengeschlechts. G. Risch, Assyrer. M. Kayser- ling, Juden (nach der Zerstörung Jerusalems) E. Wilhelm, Perser. C. Brockelmann, Islam. O. Zöckler, Kirchengeschichte. H. F. Helmolt, Allgemeines,

Journal des Savants 1900.

April. G. Ebers, Aegyptische Studien und Ver- wandtes, bespr. v. Maspero.

J. R. A. S. 1900.

April. E. G. Browne, some account of the arabic

work entitled „Nihayatul-irab fi akhbar?l - Furs wa l- Arab“, particulary of that part which treats of the persian kings. G. le Strange, the story of the death of the last Abhasid Caliph, from the Vatican M. S. of Ibn-al-Furat. (Die Art des Todes des Kalifen ist bei Ibn-al-Furät eine andere als die in Longfellow’s Gedicht Kambalu verwertete alte Überlieferung.) M. Gaster, contributions to the history of Ahikar and Nadan (behandelt hauptsäch- lich die rumänische Gestalt der Sage und deren Zusammenhaug mit den semitischun Fassungen. Übersetzung derselben. Correspondence. 1. C. P. Tiele, Akkadian and Sumerian (benutzt das in Bezolds Catalogue N. 1354, = K 14013, angeführte Fragment zum Beweis dafür, dass unter Akkadisch die nicht- semitische, unter Sumerisch die semitische Sprache Babyloniens zu verstehen sei, gegen Pinches, der die Stelle als geographische Angabe auffasst, und gegen die Ergänzungen Weissbachs in seinem Buche „die sumerische Frage.“ Durch solche Schlüsse ans solch verstümmelten Textstellen wird die sumerisch-akku- dische Frage nicht geklärt werden!) J. Kennedy, purification by running water (veröffentlicht eine Mit- teilung Boscawen’s über das Vorkommen der Reini- gung durch fliessendes Wasser bei den alten Baby- loniern, vergleicht dazu religiöse Zeremonien bei den Essenern, Mandaiten u. a. Auch ägyptische Angaben werden zum Vergleich herangezogen). Three recent Russian contributions to Persian scho- larsbip; by Prof. V. Zhukowski and Captain A. G. Toumanski, bespr. v. E. G. B. (Besprechuug von

ORIENTALISTISCHB LITTERATUR-ZEITUNG.

[Juni 1900.) 236

Zhukowski's Halat u sukhunan-i-Shaykh Abu Said Fadlullah b. Abřl-Khayr al-Mihani Asraru t-tawhid fi maqamati’sh-Shaykh Abi Said und Toumanski. Kitäb-i-Agdas.) A. C. Lyale, asiatic studies, bespr. v. J. B. Andrews. G. E. Ward, the Bride’s mirror. bespr. v. J. K. Maspero, struggle of the nations. bespr. v. R. N. Cust. E. Sachau, Mitteilungen des Seminars fiir orientalische Sprachen II, 2, bespr. v. H. Hirschfeld. R. Brown, researches into the origin of the primitive constellations of the Greeks, Phoenicians and Babylonians, bespr. v. T. G. Pinches. F. F. Arbuthnot, the mysteries of chronology, bespr. v. E. J. Rapson.

Der Katholik 1900.

Mai. E. Seydl, zur babylonischen Eschatologie (Besprechung vou A. Jeremias, Hölle und Paradies bei den Babyloniern).

Literarisches Oentralblatt 1900.

16/17. G. Hoberg, die Genesis nach dem Literal- sinn; bespr. v. Sch. R. Kittel, die Bücher der Könige. bespr. v W. L. H. L. Strack, das Blut im Glauben und Aberglauben der Menschheit, bespr. v. p.

18. O. Braun, das Buch der Synhados, bespr. v.H.G.

19. K. Haehler, die Religion des mittleren Amerika. bespr. v.? A. von Millingen, Byzantine Constan- tinople, bespr. v. V. S. H. Zimmern, Beiträge zur Kountnis der Babylonischen Religion IL, bespr. v. C. B. -- F. Delitzsch, Babylon, bespr. v. H. Z. Prof. Kittel teilt einen Brief Hilprechts aus Nippur mit unter dem Titel: „Neueste Erfolge deutscher Wissenschaft im Orient“. Hilprecht hat den ehren- vollen Titel eines Vertreters der deutschen Wissen- schaft schon lange durch sein wissenschaftliches Auftreten verwirkt').

20. J. M. Price, The great Cylinder Inscriptions A & B of Gudea, bespr. v. P. Jensen. L. F. Daz, alte und neue Alphabete, bespr. v. ? Fortsetzung des Briefes Hilprechts aus Nippur an Kittel, worin es heisst: „Dr. Koldewey und ich zogen uns gegen- seitig seit der ersten Begegnung magnetisch an. Es muss ein Vergnügen für jeden Assyriologen sein, mit diesem geschulten und hervorragenden histori- schen Architekten zusammen zu arbeiten". Von diesem Vergnügen wird ja Meissner zu erzählen wissen, der sich auf dem Wege nach Deutschland befindet. Von dessen Nachfolger, dem „assyriologisch noch wenig bekannten katholischen Priester“ hofft Hilprecht, „dass er alle Erwartungen Koldewey's erfüllt?) da es jammerschade wäre, wenn es andera wire“.

Al-Machrig. III. 1900.

8 (15. April). P. H. Lammens, Notes archeolug. sur le Liban (suite): Gebail. Fortsetzung zu ILL 7. In Gebel ist wenig aus dem Altertum anzutretfen, sicher aber ist vieles noch unter der Erde verborgen. Die Bewohner finden häufig auf ihren Besitztiimern Statuen, Münzen, Metallstücke u. s. w., die heimlich

') Nichts desto weniger wollen wir den unermüd- lichen Amerikanern und dem thatkräftigen Haynes dankbar sein, wenn sich die Ausgrabungen als wirk- lich so bedeutend bestätigen.

*) Mit den vorhergehenden Worten eine versteckte Denunziation gegen Meissner. Ist das nun Dumm- heit oder Niedertracht? (D. R.)

237 (No. 6.]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Juni 1900.) 238

an die Fremden verkauft und so zerstreut werden. Hoffentlich werden bald Ausgrabungen ermöglicht. Auch die alte phönicische Nekropole ist wahrscheinlich noch grossenteils zugedeckt. Anfang der Artikelreihe in I 22. P. L. Cheikho, L'Histoire de Imprimerie en Orient (suite): Alep et Choueir. Aleppo ist die Stadt des Orients, in der zuerst mit arabischen aie gedruckt wurde. Von den Drucken dieser alten O wird eine Liste ae (1707—1735). Die Druckerei ist Be verschollen. In Aleppo hat es ferner {im 19. Jahrh.] eine lithographische Anstalt von Bel- fonti gegeben. Weiter Mitteilungen über die Maroniten-Druckerei in Aleppo mit einer Liste ihrer Drucke (1857 bis zur Gegenwart). Seit etwa 20 Jahren giebt es endlich ın dieser Stadt noch eine Regierungs-Druckerei, in der auch die Zeitung Furät gedruckt wird. As-Suwair liegt in der Gegend von el-Metn. Nachrichten über die Geschichte des dortigen Klosters, sodann über die Druckerei des- selben, mit einer Liste der Drucke, 1734 bis zur Gegenwart. Anfang der Artikelreihe in III 2.

8 (1. Mai). P. A. Lauriol, Le Bosphore au point de vue scientifique. Mit Karte. P. Anastase Carme, La syntaxe désinentielle chez les Arabes. Erster Artikel. P.L. Cheikho, Le poéte Nasrallah Trablousi (t+ c. 1845). Der Dichter wurde 1770 in Aleppo ge- boren. Er lebte dort und (von 1828 ab) in Egypten. Es werden Nachrichten tiber sein Leben gegeben und Gedichte von ihm mitgeteilt; letztere sind z. T. an Zeitgenossen gerichtet (so an Joseph Louis Rousseau, französischen Konsul in Aleppo, an Napoléon I, u.s.w.) bezw. betreffen zeitgenössische Zustände oder Be-

gebenheiten. L'emploi de la particule \ avec

l’aoriste dans le vulgaire (Réponses diverses). Vgl. die in III 6 (OLZ. 195) an die Leser gerichtete An- frage. Verfasser der hier veröffentlichten Zuschriften sind: P. Anastase Carme; No‘im Effendi Sawäjä, Lehrer in Ba abdat; Girgi‘Atija. P. S. Ronzevalle, Notes d’épigraphie orientale (suite). 3 weitere palmy- renische Inschriften (Nr. 10—12), die beiden letzten sind schwer zu lesen. Mit den Facsimiles. Auch die Facsimiles, die in III? fehlten (OLZ. III 195), finden sich hier. Anfang der Artikelreihe in III 1. Be- sprechung des syrisch-arabischen Wörterbuchs von Jaqub Marma, Mosul 1900, Dominikaner-Presse, 8°, 898 S. Druckfehler-Verbesserung.

Mélanges d’Archéol. et d'Histoire 1900.

I—II. St. Gsell, chronique archéologique africaine. Cinquième rapport, Ethnographie. Archéologie indigène (Bertholon will Beweise gefunden haben für eine Kolonisation Nordafrikas durch „Illyrier, Pelasser, Iranier, Thraker und Phryger“ vor der Phonicierzeit), II. Archéologie punique. II. Arch. romaine. IV. Musées.

Militär-Literatur-Zeitung 1900.

6. A. W. Wereschtschagin, Skobolew im Türken- kriege und vor Achal-Teke, deutsch von A. v. Dry- galski, bespr. v. ?

Militär-Wochenblatt 1900.

40. ?, über den Transport der kaukasischen Schützenbrigade von Tiflis nach Transkaspien.

45. ?, die altgriechische Reiterei zur Zeit des Homer.

Mitt. d. Kais. D. Arch. Inst. Athen. Abt. 1899.

3. Th. Mommsen u. U. v. Wilamowitz-Möllendorf, die Einführung des asianischen Kalenders.

4. A. Koerte, Kleinasiatische Studien V. In- schriften aus Bithynien. (Griechisch) F. v. Bis- sing, das Alter der Holzbüchse aus Kahun. Ende der XVIIL Dynastie.)

Mitt. d. Kais. D. Arch. Inst. Röm. Abt. 1899. 3. 4. E. Petersen, Funde und Forschung. Orsi hat in Sicilien eine grössere Anzahl von Rasier- messern gefunden, die Verfasser der mykenischen Kulturschicht zuweist. Ein ähnliches Messer wurde kürzlich von der Ac. des Inscr. in Africa gefunden.

Nachr. v. d. Kgl. G. d. W. z. Göttingen 1899.

Philol.-histor. Klasse H. 4. N. Bonwetsch, die Adaoxahia ° Iaxwfßov reopen reran: J. Geffcken, Studien zur älteren Nerosage. (Ein Beitrag zur Eschatologie: die Nerosage bei den verschiedenen Völkern, insbesondere in den Oracula Sibyllina.)

Neue kirchliche Zeitschr. 1900.

5. Th. Zahn, neue Funde aus der alten Kirche. II. Koptische Fragmente eines apokryphen Evange- liums (die von Jakoby herausgegebenen, in Strass- burg befindlichen Papyrusblitter. Schluss folgt.).

Petermanns Mitteilungen 1900.

IV. Geographischer Monatsbericht: Verlauf der Expedition Koslow’s im Altai. V. E. de Poncius, voyage au Choa, (u.) Robecchi-Briechetti, Somalia e Benadir, (u.) L. Vannutelli, Omo, bespr. v. F. Hahn.

Polybiblion. 1900.

3. E. Mangenot, publications recentes sur l'écriture sainte et la littérature orientale (Besprechung von 15 die Bibelkritik betreffenden Büchern. 14.) Ephraem JI Rahmani, Testamentum Domini nostri Jesu Christi; 15.) M. Schwab, le Ms. No. 1380 du fonds hébreu à la Bibl. nat.)

IV. F. de Hummelauer, le récit de la création, bespr. v. C. de Kirwan.

Revue Archéologique 1900.

Janv.-Fevr. J. Oppert, illusions et déceptions chronologiques'). L. Lindet, les origines du mou- lin à grains (Forts.) Ch. Diehl, introduction à l'histoire de Byzance. H. d'Arbois de Jubainville, les bas-reliefs gallo-romains au musée de Cluny (will den Namen 4yoragos als gallisch Dêuiotaruos = gött- licher Stier lesen und lässt die Sage vom Stier in Kleinasien von den Galliern eingeführt werden). E. Guimet, les Isiaques de la Gaule. (Neue aegyp- tische Funde in Frankreich aus der römischen Zeit, Gefässe und „oushabti“ mit Inschriften, die G. tran- skribiert: 1) Sehaz Osiri Pa-khou (?) maâ-kherou mes en dou (?) Osiri mai kherou. 2) Sehaz Osiri Psametik, eine dritte beginnt mit dem unbekannten Namen Ränefer-kheper-nen. Abbild. der einzelnen

') Berechtigte Abweisung der Lehmannschen Re- sultate in seinem verunglückten Buche, 2 Haupt- probleme etc. Dabei ein Ausfall gegen einen nicht genannten Gelehrten, auf den natürlich so keine Ant- wort möglich und auch nur nötig ist. Fast das einzige, was Oppert sich aus seinen besseren Tagen gerettet hatte, war sein Mut. Sollte der nun auch dahin sein? D. R.

239 [No. 6.]

Gegenst.). A. de Ridder, Héraklés et Omphale. J. Levy, l’„honorarium“ municipal à Palmyre (liest das erste Wort der Inschrift xS, worunter er einen unbestimmbaren Gegenstand versteht, und übersetzt: „Ligra de la fontaine benie. A fait, pendant (ses) deux épimélésies, Bolana, fils de ‘Azizou, fils de

e’eila; (les travaux en) ont été exécutés par ses soins“). Bulletin mensuel de l’Academie des in- scriptions (Oktober-Dezember) Nouvelles arché- ologiques et correspondance: 8. R., la stéle de Suse (nach einem Artikel der Times). Zu den Mitteilungen und Nachrichten und der Zeitschrift d. D. P. V. giebt C. C.-G. Anmerkungen, unter anderm vergleicht er Maltyadn mit 5x55 und andere Namen der griech. Inschr. mit aramiiischen und nabatäischen Namen). Bertholon, les premiers colons de souche euro- péenne dans l'Afrique du Nord I, bespr. v. S. R. A. Vogel, der Fund von Tell-Amarna und die Bibel, bespr. v. Ch. Fossey. W. Lueken, Michael. Ver- gleichung der jüdischen und morgenländisch-christ- lichen Tradition vom Engel Michael, bespr. von H. Hubert.

Mars-Avril. Monlezun, topographie d’Hadruméte (Souse). (Mit topographischen Zeichnungen der Stadt und arabischen Inschriften in franz. Uber- setzung aus der Zeit von 1205 bis 1873). S. Rei- nach, la representation du galop dans l’art ancien et modern (mit zahlr. Abb. Forts. folgt). G. Katcheretz, la societe archeologique de Moscou de 1865 a 1890. Bulletin mensuel de l’Academie des Inscriptions (15. Dec. —2. Févr.) A. H. Keane, man, past and present, bespr. v. H. Hubert.

Revue oritique 1900.

18. A. Choisy, histoire de l'Architecture, bespr. v. C. Enlart.

19. H. Guthe, Geschichte des Volkes Israel, bespr. v. J. C. E. Bratke, das sogenannte Religions- gespräch am Hof der Sasaniden, bespr. v. J. C. W. Norden, der vierte Kreuzzug, bespr. v. G. Monod.

Revue de Droit International 1900.

1. Ernest Nys, un chapitre de l'histoire de la mer. Aperçu juridique et politique. (Sehr berück- sichtigt sind die orientalischen Völker) -.-, la mer noire et les détroits de Constantinople, (u.) F. Rey. la protection diplomatique et consulaire dans les échelles du Levant et de Barbarie, bespr. v. M. Kebedgy.

Revue de Linguistique 1900.

15. April. H. Zimmern, vergleichende Grammatik der semitischen Sprachen, bespr, v. J. Vinson.

Revue Philosophique 1900.

4. R. de la Grasserie, des religions comparées au point de vue sociologique, bespr. von M. Mauss. A. Laug, the making of religion, bespr. von L. Ma- rillier. W. Bender, Mythologie und Metaphysik, bespr. v. M. Mauss.

Theolog. Litteraturblatt 1900.

18. W. Riedel, Textbibel des alten und neuen Testaments, bespr. v. H. Müller u. v. Schlosser, die Haggadah von Sarajewo, bespr. v. H. L. Strack.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Juni 1900.] 240

19. J. M. Schmid, Des Werdapet Eznik von Kolb „wider die Sekten“ (aus dem Aramäischen), beepr.. v. H. Bonwetsch.

20. K. Budde, die sogenannten Ebed-Jahwe-Lieder, bespr. v. v. Orelli.

21. C. H. Toy, critical and exegetical commentary on the book of Proverbes, bespr. v. H. L. Strack.

Theol. Literaturzeitung 1900.

9. S. R. Driver u. a., authority and archaeology sacred and profane, bespr. v. E. v. d. Goltz. Letitia Jeffreys, the unity of the book of Jsaiah, (u.) G. Füllkrug, der Gottesknecht des Deuterojesaja, bespr. v. P. Volz. Gaster, the chronicles of Jerahmeel, bespr. v. Bousset. Th. Walker, Jesus und das alte Testament, bespr. v. Baldensperger.

10. H. J. Elhorst, de profetie van Amos, bespr. v. P. Volz. G. Smit, de profetie van Habakuk, bespr. v. W. Baudissin. W. Budge, the history of the blessed virgin Mary and the history of the likeness of Christ, bespr. v. E. Nestle. F. Cony- beare, the key of truth, bespr. v. E. Preuschen.

11. R. Smend, Lehrbuch der alttestamentlichen Religionsgeschichte. 2. Aufl. (u.) T. K. Cheyne, das religiöse Leben der Juden nach dem Exil, übersetzt von H. Stocks (u.) K. Budde, die Religion des Volkes Israel bis zur Verbannung (u.) derselbe, die sogen. Ebed-Jahvelieder, bespr. v. C. Siegfried. P. Bed- jan, Gregorii Barhebraei Ethicon seu Moralia, bespr, v. V. Ryssel.

Verhandl. d. Gesellsch. f. Erdkunde. 1900.

4. Vorgänge auf geographischem Gebiet: Beseiti- gung der Flusssperren auf dem Nil. Die Expedition Leontieffs zum Rudolfsee. Fr. Kaulen, Assyrien und Babylonien. bespr. v. Messerschmidt. W. Ruge u. E. Friedrich, Archäologische Karte von Kleinasien, bespr. v. H. Zimmerer.

Wochenschr. f. klass. Philol. 1900.

14. B. Apostolidés, essai sur l’Hellenisme Égyp- tion, bespr. v. A. Wiedemann.

15. C. Niebuhr. Einflüsse orientalischer Politik auf Griechenland (u.) A. Jeremias, Hölle und Paradies bei den Babyloniern, bespr. v. V. Prášek. A. Schöne, die Weltchronik des Eusebius, bespr. v. Fr. Rühl. 16. A. Billerbeck, der Festungsbau im alten Orient, bespr. v. V. Prášek.

Zeitschr. f. Sozialwissensch. 1900.

5. H. Schurtz, die Anfänge des Landbesitzes IL. R. de la Grasserie, des religions comparées, bespr. v. Achelis.

Zeitschr. f. vergleich. Litteraturgesch. 1899.

VI. J. Miléeti¢, Sammelwerk für das Volksleben und die Sitten der Südslaven I, bespr. v. W. Nehring.

Zeitschr f. österr. Gymnasien 1%0.

4. A. W. Wereschtschagin, Skobolew im Türken- kriege und vor Geok-Tepe, deutsch von A. v. Dry- galski, bespr. v. ? Programmenschau: G. E. Friess, die Reise des Hans Chr. Freih. v. Teufel in das Morgenland 1588—1590.

Verantwortlicher Herausgeber: F. E. Peiser, Königsberg i. Pr. Verlag u. Expedition Wolf Peiser Verlag, Berlin S., Brandenburgstr. z,

Druck von Max Schmersow vorm.

Zahn & Baendel, KirchhainN.-L.

3. Jahrgang No. 7. | | 15. Juli 1900.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeb en

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Fe o F E. Peise 9 o eat

ee $ 4 m fos . ir Be vi x

Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenbargetr 2

-- James Parker & Co. Oxford, 27 Broad Street.”

a Te ee ee --

Inhalt: ===

L. Messerschmidt, Hettitische Fälschungen. Originalberichi aus Aegypten. A. Wiedemann, zu den Totenstatuetten des Musdums zu Florenz. Besprechungen: Seb. Euringer, Die Auffassung des Hohenliedes bei den Abessiniern (G. Beer). E. Kautzsch, Die Apogryphen und Pseudepigraphen des A. T. (Ed. König). W. Bacher, Die älteste Terminologie der jüdischen Schriftauslegung (A. Marx). H. Stumme, Handbuch des Schilhischen von Tazerwalt (W. Max Müller). Ed. Mahler, Az Egyiptomi nyelo alapelemei (A. Wiedemann). W. Spiegelberg, Die Schlussworte des demotischen Papyrus Insingor. W. Max Müller, Sukiim. Se ; Uber eine vierte Copie der grossen Karnakliste. S. Reckendorf, Eine grammatische Seltenheit. Mitteilungen. Aus gelebrten Gesellschaften. Personalien. Zeitschriftenschau.

Bei der Redaktion eingegangene Schriften.

*) Archiv für Religionswissenschaft OT 2.

*) Karl Budde; der Kanon des alten Testaments. Ein Abriss. Giessen, Ricker’sche V. 1900. 1,40 M.

") K, v. Zetteratéen, die Alfije des Ibn Mu’ti. Leipzig, J. C. Hinrichs’sche B. 1900. 6,50 M.

+) O. H. Toy, the book of the Prophet Ezekiel (The sacred books of the old Testament. Paul Haupt XII) Leipzig, J. ©. Hinrichs’sche B. 1899. 7,50 M.

Hans Stumme, Märchen der Berbern von Tamazratt in Südtunisien. Leipzig, J. ©. Hinrichs’sche B. 1900. 6 M.

Hugo Radau, early Babylonian history down to the End of the fourth dynasty of Ur. London, Henry Frowde. 1900. 21 sh.

Izwöstija obäöestwa Archeologii i Etnografii pri Imperatorskom Kazanskom universitet Tom XVI 2. 3.

Johns Hopkins University Oirculars. Baltimore May 1900.

*) Bereits zur Besprechung ausgegeben.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben

von

F. E. Peiser.

Erscheint am 15. jedes Monats.

Berlin. Wolf Peiser Verlag.

Abonnementspreis vierteljährlich 3 Mk.

Bestellungen nehmen entgegen: die Verlagsbuchhandlung, Berlin S., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buch- handlungen und Postämter (unter Nummer 5949). Inserate die zweigespaltene Petitzeile 30 Pf.; bei Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung.

3. Jahrgang.

15. Juli 1900.

MT

Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender Adresse erbeten: Bedaktion der 0. L. Z., Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.1.

Hettitische Falsehungen. Von L. Messerschmidt.

Dass die Fabrikation von Altertümern mit praktischem Blick für das Zeitgemässe auch schon die Herstellung hettitischer Denk- mäler in Angriff genommen hat, dafür hat Hilprecht in seinen Assyriaca S. 131 ff. (Taf. 2. 3) ein Beispiel vorgeführt. Es han- delt sich um eine Bronzetafel, die im Jahre 1890 aus Syrien gesendet sein soll und sich zur Zeit im Privatbesitz in Constantinopel befand. Die eine Seite zeigt in erhabener Ausführung eine ägyptische (!) Scene, die andere, ebenfalls erhaben, ein hettitisches Gastmahl in der namentlich von Marasch- Denkmälern bekannten Form, und daneben eine hettitische Inschrift. Diese Inschrift und die figürliche Darstellung derselben Seite sind jedenfalls nach einer wohl sicher rich- tigen Vermutung Jensens (Hittiter und Ar- menier S, 25) hergestellt nach dem Vorbilde eines von Ménant in den Comptes rendus de l’acad. des inscr. et. bell. lettres 1892 S 330 veröffentlichten Stein-Reliefs. Aus archäologischen, wie aus epigraphischen Gründen kann kein Zweifel an der Unecht- heit bestehen. Aber auch das Vorbild, die Ménant-Inschrift, halte ich zweifellos für ge- fälscht (schon Jensen a. a. O.): Beweis da- für ist, dass die Zeichen zum teil regellos durcheinanderstehen, dass die Trennungslinie zwischen Zeile 2 und 3 nicht durchgeführt ist, dass Zeile 4 in falscher Richtung verläuft,

und dass ein Zeichen in Zeile 2 auf den Kopf (!) gestellt ist. Die Frage nach dem Vorbild dieser Inschrift ist nicht so leicht zu entscheiden. S. darüber Jensen a. a. O. Diesen Falsifikaten glaube ich nun zwei weitere anfügen zu können: Es sind zwei kurze, bereits veröffentlichte Siegelinschriften, gegen deren Echtheit, soweit ich sehe, bisher noch kein Zweifel ausgesprochen ist. Im American Journal of Archaeology 1894 (Bd. IX) S. 360 ff. und Taf. XV hat H. Ward einige Siegel mit hettitischen Inschriften ver- öffentlicht, die sich jetzt im Metropolitan- Museum in New-York befinden. Zwei davon sind die in Rede stehenden. Tafel XV No. 2 ist ein grosser Siegelcylinder aus dunklem Serpentin, stark beschädigt, erworben in der Nähe von Urfa. Er ist 5,3 cm lang und hat 1,5 cm im Durchmesser. 5 Zeilen hettitischer Zeichen ohne begleitende figürliche Darstel- lung bedecken die Oberfläche. Die Photo- graphie lässt zu wenig erkennen, um eine Wiedergabe an dieser Stelle zu lohnen, sie lässt aber genug erkennen um festzustellen, dass 2 Zeilen die oberste und unterste gegenüber den 3 anderen auf dem Kopfe stehen! Ward selbst sagt dies in seiner Be- schreibung nur von einer Zeile aus. Aber auch das würde schon genügen zum Beweise dafür, dass der Siegelcylinder schwerlich echt sein kann. Das a Siegel, eben-

243 [No. 7.] falls ein Cylinder, ist auf Tafel XV als No. 1 in Photographie und dann noch einmal im Jahrgang 1899 derselben Zeitschrift S. 16 in Zeichnung veröffentlicht. Nach ersterer habe ich die hier beigegebene Zeichnung

KNISATNARNLAKIAISAARNE NIE

angefertigt. Der Siegelcylinder hat einen Durchmesser von 0,9 cm bei einer Länge von 2,1 em. Er soll zusammen mit anderen Antiquitäten aus Haifa gebracht worden sein. Die Darstellung, für sich be- trachtet, würde noch keinen ausreichenden Anhalt für einen Zweifel an der Echtheit er- geben. DBeachtet man aber das Material des Cylinders, dann scheint mir die Unecht- heit zweifellos zu sein, und das so erweckte Misstrauen lässt dann auch in der Darstel- lung selbst deutliche Zeichen der Fälschung erkennen. Der Cylinder ist aus einer recht- eckigen Kupferplatte hergestellt, die rund zusammengebogen ist, sodass sich die Ränder eben berühren, ohne jedoch mit einander verlötet zu sein. Diese Kupferplatte ist dann mit Silber plattiert, offenbar, weil dem Fälscher bekannt war, dass bereits mehrere hettitische Siegel (nicht Siegeleylinder!) aus diesem Metall gefunden sind Ein Siegelcylinder aus Metall ist m. W. noch nicht begegnet. Darum halte ich mich für berechtigt, die schwersten Bedenken gegen die Echtheit dieses Stückes zu äussern und sehe mich darin durch die Darstellung selbst bestärkt: Die Figur rechts entspricht bis auf unbedeutende Kleinigkeiten genau einer Figur aus der Mitte des Männer- zuges der bekannten Felsskulptur von Boghaz-Kiöi. Hier wie dort findetsich die runde Kopfbedeckung, das lange Gewand, derselbe Faltenwurf, der gebogene, nach hinten über das Gewand hinausreichende „lituus“ in der einen Hand. Hier wie dort ist der andere Arm vorgestreckt uud trägt eine Zeichen- gruppe in der Hand. Dieselbe weicht zwar auf dem Cylinder ein wenig ab, wobl aber nur infolge eines Missverständnisses, da die Zeichen schlecht erhalten sind. Von der grössten Bedeutung ist ferner, dass hier wie dort sich über dem Kopfe der Figur die ge- flügelte Sonnenscheibe befindet! Dieselbe Figur findet sich noch mehrmals, sowohl in

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

{Juli 1900.] 244 Boghaz-Kiöi, als in Ujük, aber nur an der einen Stelle im Männerzuge hat sie die ge- flügelte Scheibe über sich und eine Zeichen- gruppe in der Hand, die der auf dem Cylin- der gebotenen ähnelt! Danach hat also offenbar Boghaz-Kiöi als Vorbild gedient. Bei den beiden anderen Personen des Cylin- ders tritt diese Beziehung nicht so deutlich hervor. Doch ist darauf hinzuweisen, dass die spitze Mütze mit nach vorn gekrümmter Spitze, welche die kleine Figur links trägt, unter allen hettitischen Denkmälern, soweit ich mich erinnere, nur bei den Skulpturen von Boghaz-Kiöi sich findet z. B. bei den beiden Männern, auf deren Köpfen der Haupt- gott steht. Ferner ist der Gegenstand, wel- chen die mittlere Figur über der Schulter trägt, und der nach der Photographie etwa wie ein Spaten aussieht, nach der Beschrei- bung von Ward, der dabei das Original vor sich hatet, ein Stab mit einem Kreise am oberen Ende, also eine Keule, wie sie meh- rere Personen der Skulptur von Boghaz-Kiöi bei gleicher Körperhaltung tragen. Ein Unter- schied besteht nur in der Kopfbedeckung. Die spitze Mütze jener ist hier durch eine runde Kappe ersetzt, vermutlich um das Vor- bild nicht zu leicht erkennbar zu machen. Wie dem auch sei, die zuerst angeführten Gründe scheinen mir allein schon zum Nach- weis der Unechtheit des Siegeleylinders aus- zureichen. Berlin.

Originalbericht aus Aegypten.

1. Theben.

A. Karnak. Ich teilte Ihnen mit, dass der Pylon gelitten hatte, und dass Maspero sich mit

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Mitteln beschäftigt habe, seinen Einsturz zu ver- hindern. Gegen den 28. Januar hatte sich die Lage plötzlich verschlimmert cf. Beilage I. Die Risse AA,

245 [No. 7.] ORIENTALISTISCHE L

welche den südlichen Teil des nördlichen Mauer- werks durchzogen, klafften weiter. Das Bruch- stück des Architravs, welches als blinde Thür den Oberteil des jetzigen Pylons B belastete, begann sich langsam zu neigen und die ganze Stein - Einfassung zwischen dem südöstlichen Winkel und der Mitte des Thores schien sich auf ein Mal ablösen zu wollen (C). Durch Legrain benachrichtigt ordnete Maspero an, vor allem den Fall des Architravs zu verhindern, was dadurch erreicht wurde, dass man ihn durch vier Eisenschienen stützte, die man in den beiden Vorsprüngen (a und b) anbrachte, welche von den beiden innern Mauern DE gebildet sind. Darauf veranlasste Maspero den Minister der öffentlichen Arbeiten, den Hauptarchitekten Manescalco-Bey zur Prüfung der Sachlage zu entsenden, während er selbst den englischen Architekten Somers Clarke zu Rate zog, der ihm einige Massnahmen an die Hand gab. Daraus

entstand ein vollstän- diger Plan, der allerdings viel Geld erforderte, Ma- terialien, die in Theben nicht vorhanden waren, und geschulte Leute. Das Finanz- bureau bewilligte auf Vorschlag Lord Cromer’s 1400 L. E. (29600 Mark); Maspero sandte von Cairo Eisen, Holz, Sägen, Maurer, Zimmerer, Schlosser und liess mit Hilfe Le- grains im Februar und März alle vorbereitenden Arbeiten ausführen. Als alle Vorarbeiten im April vollendet waren, sandte der Minister der öffentlichen Arbeiten einen deutschen, bei den Stauarbeiten von Assuan beschäftigten Ingenieur, Ehrlich, zur Mitwirkung, der von Legrain die Leitung der Arbeiten am 20. April übernahm; nachdem Maspero das Werk vom 13.—17. Mai inspiziert hatte, wurde es am 23. Mai beendet. Nach- dem so die erste Befürchtung beschwichtigt war, schien es, als ob das Übel nicht so gefähr- lich war, als man hatte befürchten können. Es scheint, als ob nicht der ganze Kern des Pylons nachgeben wollte, sondern nur die Einfassung im Süden in dem soeben beschriebenen Teile.

Die Arbeiten können nur als provisorisch betrachtet werden, da das Herannahen der Juli- August-UÜberschwemmung die vollständige Aus- führung unmöglich machte. Sie umfassen (II):

1. Eine ca. 4 Meter hohe Steinumwallung, auf der eine schiefe Mauer aus Sandsäcken ruht, um die südöstliche Seite der Grundmauer

ITTERATUR-ZEITUNG. 246

(Juli 1900|

zu stützen. Diese Umwallung (A-A-A) umfasst die südöstliche Ecke und, wie ersichtlich, um- geht die nächsten Säulen, die dicke des Mittel- ganges und die kleine benachbarte, um etwaigen Druck auf dieselben zu vermeiden.

2. 3 Reihen von je vier über einander an- gebrachten Querbalken (B-B-B), die gegen die südliche Grundmauer des Pylons gestemmt sind und die Steineinfassung festhalten. III giebt den Aufriss der vier Etagen.

Das alles sieht nicht gerade schön aus. Wird es auch ausreichen? Hoffentlich bis der Nil im Oktober-November wieder fällt. Dann stellt sich nämlich als Folge des Wasserabflusses eine Sackung des Untergrundes der Fundamente ein, so dass es möglich wäre, dass der Pylon sich ein wenig senkt, und man dann nicht vorher- sagen kann, ob die Querbalken den enormen Druck der sich anlehnenden Steinmasse aushalten können. Wir wollen es hoffen, keiner jedoch kann

(Garantie dafür übernehmen. Aber es ist damit gethan, was irgend menschenmöglich war, um

eine Katastrophe zu verhüten. 02 Die Aegyptische Regierung hat

alle Mittel bewilligt und wird es

auch weiterhin thun. Legrain, Ehrlich, das gesamte ordentliche und ausserordent- liche Personal desMuseums, Eingeborene, Deutsche, Engländer, Franzosen, Italiener, niemand hat Zeit noch Mühe gespart, um seinerseits für eine gute Ausführung der Arbeiten zu sorgen. Sollte trotzdem etwas passieren, so kann niemand des- halb beschuldigt werden; ist ja das Gebäude so uralt und so enorm, dass es fast unmöglich sein wird, es noch für lange Jahre aufrecht zu erhalten. Das einzige wäre, es ganz zu er- neuern, und das will Maspero nach Kräften zu thun versuchen.

Die Vorbereitungsarbeiten zur Festigung des Pylons haben die Abtragung der Säulen, cf. OLZ. III 65fl., etwas verlangsamt. Legrain musste sich bis zum 20. April beiden Arbeiten zugleich widmen und von da an wurden sie nur bis zum 22. Mai festgesetzt. Sie waren sehr schwierig, denn eine der beschädigten Säulen (No. 26) trug ein Architrav, welches aus drei Blöcken (37'/,, 5, 6 Tonnen schwer) bestand.

247 [No.7]

Man musste den schiefen Erdwall bis zur Höhe des Architravs hinaufführen. Alles das wurde glücklich im März und April beendet. Der Zu- stand des Arbeitsfeldes ist nunmehr so: Die 5 bedrohlichen Säulen sind nur noch Stümpfe, im Durchschnitt 6 Meter hoch. Alles übrige, näm- lich die Kopfplatten, Kapitäle, Architrave sind abgetragen und in einen benachbarten Raum transportiert, wo alle Stücke genau mit Nummern versehen den Moment erwarten, wo sie wieder zusammengesetzt werden. Eine Vorstellung von der aufgewendeten Arbeit dürfte aus folgenden Angaben resultieren. Das Gewicht der ab- getragenen Blöcke beträgt 367 Tonnen, zur Herstellung der Dämme und der schiefen Ebenen waren ca. 15000 Kubikmeter Erde zu bewegen. Die ganze Campagne (165 Tage) hat ca. 24000 Mark gekostet, abgesehen von den Arbeiten am Pylon, die sich auf fast das gleiche stellen. Es bleiben etwa 9— 10000 Mark, um die Arbeiten im Oktober wieder aufzunehmen. Und das wird bis Dezember inkl. vollständig genügen. Wenn kein neuer Zwischenfall eintritt, wird die Ab- tragung der 5 oben erwähnten Säulen, sowie die Entfernung der Trümmer der 11 eingestürzten, Ende März 1901 beendet sein. Dann soll eine Kommission von Architekten und Ingenieuren den Saal prüfen, die leergelegte Fläche unter- suchen und bestimmen, was zur Festigung der Fundamente geschehen kann. Wenn die so beschlossenen Vorsichtsmassregeln getroffen sind, wird 1902 der Wiederaufbau der Säulen in der gleichen Weise, wie sie auseinandergenommen sind, beginnen.

Die Freilegung des Ptah-Tempels ist voll- ständig fertig, die Wiederherstellung bis zur Hälfte gediehen und wird nächstes Jahr erledigt sein. Man musste einen Teil der Vorhalle ab- tragen, welche der Druck der Erdmasse gesprengt hatte, und Stein für Stein wieder aufbauen, was viel Zeit in Anspruch nahm. Legrain hat dabei ein kleines Archiv-Depot entdeckt, 5 Stelen, die sich auf die Geschichte des Tempels beziehen. Die bedeutendste derselben (Thutmosis III) hat Maspero in den Comptes rendus der Pariser Akademie Janvier-Février 1900 (ef. OLZ. Hl 233) veröffentlicht. Die Fortschaffung der für die Dämme zur Abtragung der 5 Säulen ge- brauchten Erde hat ermöglicht, den im letzten Sommer entdeckten Osiristempel gänzlich frei- zulegen (seine Beschreibung ist im Recueil de Traveaux erschienen), ferner eine gleichfalls Osiris von den Prinzessinnen der 25. Dynastie geweihte Kapelle, sowie eine vorher unbekannte Thür in der Mauer der Stadt im Süden des Monumental-Eingangs im Osten, ausserdem ca. 30 Statuen, Stelen etc. Eine dieser Stelen (der XIII. Dynastie) ist dem Gotte Honsu geweiht und beweist so, dass der Cult dieses Gottes in viel höheres Altertum hinautreicht, als früher angenommen wurde.

B. Das Ramesseum. Bevor die beiden Strebepfeiler errichtet werden konnten, musste

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[Juli 1900.) 248

Resultat ergab. Carter, der gut auf Maspero’s Ideen einzugehen scheint, hat den ganzen Hof zwischen dem Pylon und der Treppe freigelegt und ‚dann im Norden des ersten Porticus selbst die Uberbleibsel eines Teiles eines bisher un- bekannten Tempels entdeckt. Er hat die Hälfte des Gebäudes mit einer Mauer aus trockenen Steinen umgeben, welche erlaubt, das ganze Gebäude sauber zu erhalten Die Arbeiten sind im Mai eingestellt worden und werden im nächsten Jahr wieder aufgenommen. Man wird alsdann die Ziegelbauwerke, die den Tempel im Westen umgeben, abtragen und sie in die Mauer ein- beziehen.

C. Déir al Bahari. Entdeckung eines prinzlichen oder vielleicht königlichen Grabes der XI. oder XIII. Dynastie; langer Gang, Zimmer mit Opfergaben und einer königlichen, in Linnen eingewickelten Statue. In dem Zimmer ein Brunnen, den Carter fast 30 Meter tief freigemacht hatte, ohne den Grund zu entdecken Die Ausgrabungen sind für den Sommer ein- gestellt; sie werden nach der Hitze wieder auf- genommen werden. Es ist mehr als wahrschein- lich, dass das Grab noch unberührt ist.

Die Ausbesserungen hatten guten Fortgang, ebenso das Anbringen der Verschlüsse, welche die Monumente vor den Felachen sichern. Die kleinen Tempel, genannt Kasr el Schauauin und Kasr el Aguz, die grossen und kleinen Tempel von Medinet-Habu, einige zwanzig Gräber, unter andern die von Pashodu und Sannozmu in Gurnet- Murrai, sind mit T'hüren versehen worden. Mas- pero will fortfahren, in jedem Jahr alles, was der Mühe wert ist, mit Mauern und 'Thüren zu verschliessen. Iın nächsten Jahre wird er mit dem kleinen Tempel in Deir-el- Medineh be- ginnen.

2. Memphis.

A. Bedreschén, Ein sonderbares Haus, bei dem verschiedene Niveaudifferenzen auffallig sind und dessen Plan bislang unverständlich ist, wurde im Januar-Februar in der Nähe des Deiches, der nach Bedreschen führt, am Eingang des Palmen- wäldchens von Mitrahineh ausgegraben. Darin fand Maspero nebeneinander eine mittelmässige griechisch-römische Statue, eine Stele des Horus auf den Crocodilen, mit einer phönizischen In- schrift auf der Basis, welche von Vogué in den Comptes rendus vom Febr. - April veröffentlicht wurde. Die Ausgrabung hat viel Monumente, Stelen, Glasfigürchen etc. ohne besondern Wert zutage gefördert.

B. Sakkarah. Die Campagne endete gegen den 2. Juni. Die Kapelle der Uuas-Pyramide ist an der Stelle, die Barsanti von Maspero bezeichnet worden war, gefunden worden. Sie ist vollständig zerstört, doch ihr Plan noch zu erkennen. Der unterirdische den Prinzessinnen reservierte Teil wurde in den ersten Tagen des Mai entdeckt und wird nächstes Jahr geöffnet werden. Bis zur vollständigen Freilegung der Pyramide und ihrer Umgebung werden noch

Erde fortgeschafft werden, was ein ungeahntes | 3—4 Monate Arbeit erforderlich sein.

249 [No. 7.)

Der zweite Schacht, cf. OLZ. UI 68, hat endlich zu seiner Kammer gefiihrt; sie war unberiihrt und zeigt denselben Typus wie die des Psammetich. Die Mauern sind mit Relief- inschriften in lebhaften Farben bedeckt, dazu die üblichen Darstellungen von Opfergaben für den Toten. Sie zeigen eine Vereinigung von Texten, deren Mehrzahl den Pyramiden in Memphis entlehnt sind, und Figuren, welche man auf den Sarkophagen der XI. und XII. Dynastie findet. Die Canopen standen auf dem Boden auf beiden Seiten des Sarges. Der ungeheure, äussere Sarkophag besteht aus fast unbehauenem purem Kalkstein, der innere dagegen ist ein Basaltsarkophag in menschlicher Form mit der Inschrift auf der Brust. Das Grab gehörte Petenisis, dem Sohne des in dem benachbarten Grabe bestatteten Psammetich. Durch diesen Fund ermutigt veranlasste Maspero Bar- santi, seine Nachforschungen in derselben Richtung fortzusetzen, und bald wurde ein dritter Schacht und ein drittes Grab desselben Typus aufgedeckt. Dieselben Inschriften, der- selbe doppelte Sarg, nur ist hier das Mobiliar reicher. Die Persönlichkeit, die Zanahibu hiess, war königlicher Admiral; unter den Gegenständen fand sich ein kleines hölzernes Schiffmodell, das einzige, welches aus dieser Epoche stammt, mit Kiel und Massverhältnissen ähnlich einer grie- chischen Galeere. Alle Kostbarkeiten, Waffen- modelle, Opfergaben ruhten in einem hölzernen Schrein, dessen Wiederherstellung gelungen ist.

Die Mumie erschien als eine Asphaltmasse, besät mit Gold. Sie hatte ausser der Maske noch das Bild der Göttin Naut auf der Brust, den langen Inschriftstreifen über den Beinen, Fingerhüte, dito für die Zehen aus getriebenem oder gepunztem Golde. Schnurenreihen aus läng- lichen und runden Goldperlen, abwechselnd mit solchen aus grünem Feldspaht und Lapis lazuli, ein grosses sechsreihiges Collier aus Gold und Feld- spaht, eine ganze Sammlung Kleinodien wunder- barer Arbeit, Herzen, Sperber, Geier, Affen ein von Federn überragter Zat, Widderköpfe, kleine angelehnte Löwenvorderhälften vomm Typus aker, kleine Isis- und Neit-Figuren, ein Palmbaum mit Blättern und Fruclitreihen, das kleine Sokaris- Schiff, Platten, auf der einen Seite das Collier und der Geier in Relief, auf der anderen mit der Nadel eingeritzt die Kapitel des T'otenbuches, welche sich auf diese Gegenstände beziehen, endlich ein Sperber mit Menschenkopf und eine Seele, deren ausgespannte Flügel mit Edel- steinen besetzt sind. Das ganze ist von minimalen Dimensionen, aber mit bewundernswerter Feier ausgeführt, flach ciseliert, auf kleinen Gold- stiickchen, eine bis jetzt einzig dastehende Saınm- lung von Kostbarkeiten aus der Säitischen Periode. Eine im Louvre aufbewahrte, von Chassinat publizierte Stele lehrt uns, dass Psammetich, der im erten Schachte begrabene, unter Darius J. lebte: Die Kleinodien seines Sohnes Petenisis gehören also der Mitte, höch- stens dem Ende des 5. Jahrhunderts an. Wahr-

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[Juli 1900.) 250

scheinlich werden sich an dieser Ecke der Pyramide wenigstens noch 2 oder 3 derartige noch unberührte Schachte befinden. Daher wird Maspero sie im nächsten Jahre in der 15--18 Meter tiefen Schicht suchen lassen.

Um den Besuchern ein wirklich instructives und interessantes Schauspiel zu bieten, hat Maspero die Mastaba des Ptahhotpu frei- legen, mit Glaslaternen ausstatten und mit ei- sernen Gittern versehen lassen, so dass sie im nächsten Jahr den Touristen freigegeben werden kann. Ebenso sind auch die beiden besterhaltenen Mastabas, die letzthin Loret ausgegraben hatte, mit Laternen und Thüren versehen, die Schächte wieder ausgefüllt, so dass sie im nächsten vom Publikum besucht werden können. Nach Be- endigung der Ausgrabungen an der Unas-Py- ramide sollten auch diese von Maspero wieder aufgenommen werden.

C. Lischt und Zaniet el Aryan. Als Maspero in den Jahren 1884—86 in die Toten- kammern der beiden Lischt - Pyramiden ein- dringen wollte, ward er durch das darin befind- liche Wasser zurückgehalten. In diesem Jahre war der Nilstand sehr tief; so hoffte er diesmal das Wasser in den Pyramiden verringert zu finden und sandte Ende Mai den Röis Khalifah zur Besichtigung derselben. Da dieser das Wasser unvermindert vorfand, so will Maspero versuchen, sich eine Pumpe zu verschaffen, die klein genug ist, in die enge Gänge gebracht zu werden, um damit die Möglichkeit des Eindringens zu erzwingen. In Zaniet el Aryan hatte Maspero 1883—4 die Pyramide zu öffnen versucht, hatte jedoch damals aus Mangel an Geld davon ab- stehen müssen. Morgan nahm diese Arbeit wieder auf, ohne jedoch zu Resultaten zu kommen. Im März liess Maspero Barsanti die Ver- suche wieder beginnen, und im April entdeckte der Reis Fayed den Eingang an der Nordseite der Pyramide ein wenig vor der Steineinfassung: Die Gänge und die Kammer waren leer, ohne Dekoration, Inschriften, Sarkophag ete. Man möchte sagen, dass alles unvollendet geblieben war und kein Toter dort begraben wurde. Auch die unterirdischen Gemächer der Familienan- gehörigen wurden gesucht und gefunden, im gleichen Zustand. Maspero wird trotzdem im nächsten Jahre Sondierungen nach der Kapelle im Osten vornehmen lassen.

3. Verschiedene Ausgrabungen.

A. Sael Hagar. Entdeckung dreier saiti- scher Statuen von guter Ausführung, ohne Kopf, ins Museun gebracht. Die Necropole hat gute Leichenbeigaben ergeben, unter andern Herz- scarabäen von einem neuen Typus. Die Aus- grabungen werden durch die modernen Kirch- höfe und Wohnungen behindert.

B. Abu-Ballon. 2 römische Statuen, eine verstiimmelt, eine intakt, mittelmässige Arbeit.

C. Till-Bastah. Maspero hat den vaos des Osorkon, den die Einwohner ausgepliindert hatten, ins Museum bringen lassen.

251 [No. 7.)

D. Damanbur. des Nectanebo.

E. El-Bersché. Ausgrabungen unter der Leitung Ahmed-Bey Kamal’s in El-Hibeh und Bersche. An letzterem Platze wurde ein schönes Grab der XI.—XII. Dynastie entdeckt. Un- geheurer Holzsarkophag, 3 Tonnen Gewicht, Grabschiffe, Holzstatuen und das ganze Material der Epoche.

Alle Berichte über diese Ausgrabungen werden in den Annalen des Service des An- tiquités erscheinen.

Die nicht offiziellen Ausgrabungen sind fast alle beendet.

1. Deutsche Ausgrabungen: In Abusir seit Anfang März. Interessante Resultate, Ent- deckungen von Bruchstiicken eines Basreliefs, sehr schöne Arbeit der V. Dynastie, Darstellungen der Apotheose des Königs Sadu (heb-set). Werden im nächsten Jahr fortgesetzt.

2. Französische Ausgrabungen in Meer. Clédat, Mitglied des französisch-archä- ologischen Instituts, hat zwei der grossen Gräber von Meer zum Zweck einer späteren Publikation kopiert; er wird die anderen im nächsten Jahr kopieren.

3. Petrie-Mace in Abydos im Auftrag des Egypt. - Exploration- Fund. Da Amelineau in diesem Jahre verzichtet hat zu kommen, haben sie in Om el-Gaab nachgegraben und Monumente gefunden, welche den definitiven Beweis liefern, dass die dort begrabenen Könige der ersten und den tolgenden Dynastieen angehörten. Die Gräber von drei Königen sind identifiziert und ein neuer König mit dem Doppelnamen Mer- Neit ist bei den Ausgrabungen ans Tageslicht gekommen.

4. Gayet für das Musée Guimet, Paris hat in Schaich Abadeh, Balansurah, Scheich Said ete. einige Gräber der XI. Dynastie eröffnet, be- sonders aber byzantinische Gräber, welche die ge- wöhnliche Beute, Gewebe und christliche Gegen- stände, geliefert haben. Der Wassermangel hat nicht gestattet, am Mensalelı-See bei Damiette Ausgrabungen zu veranstalten.

5. Grenfell and Hunt im Thale Garak im Fajüm, sehr glücklich. Eine Krokodil-Necro- polis hat viel demotische und griechische Papyri ergeben.

6. Marquis de Northampton in Kom el Ahmar, nicht fern von Scharronah. Keine Re- sultate.

7. Reisner für die Universität Californien in Coptos und Déir, wenig Resultate. Die Ausgrabungen sind noch nicht abgeschlossen.

Ebenso den schönen »vaog

Zu den Totenstatuetten des Museums zu Florenz. Von A. Wiedemann. In dem letzten Hefte des Bessarione (nr. 43—4 p. 1 ff. Rom 1900) hat Pellegrini in dankenswerter Weise begonnen, ein Ver-

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(Juli 1900.] 252

zeichnis der Namen und Titel zu veröffent- lichen, welche sich auf den Uschebti-Statuetten des Florentiner Museums finden. Unter den hierbei angeführten Persönlichkeiten sind einige auch durch anderweitige Denkmäler bekannt. Als Zeichen des Interesses, mit dem ich die verdienstliche Publikation gelesen, seien hier einige diesbezügliche, an sie sich anschliessende Bemerkungen gegeben:

nr. 1. Der Königssohn Amen-necht wird identisch sein mit dem Prinzen gleichen Namens, der auf einem Denkmal in Berlin (nr. 7769) den König Amenophis III anbetet. Der Verfasser ist demnach im Rechte, wenn er das Stück im Gegensatze zum Inventar des Museums der 18., nicht der 13. Dynastie zuschreibt.

nr. 8, 11 und 129 photographiert bei Petrie, Italienische Serie nr. 267.

nr. 9. Der Name Necht-pa-Aten ist ge- bildet wie der häufige Name Necht-Amen. Er weist, besonders auch durch den Vorsatz des Artikels pa auf die Zeit des Königs Chu-en- äten als Datierung für die Statuette hin. Diese trägt Totenbuch cap. 6 und gewährt damit einen neuen Beleg für die von mir bereits vor Jahren (Proc. Soc. Bibl. Arch. VII p. 200 ff; XVII p. 155) hervorgehobene Verwertung des betreffenden Kapitels unter dem refor- matorischen Könige.

nr. 16, 44 für den Titel „Schreiber des Kredenztisches* vgl. Rec. de trav. rel. à Egypt 18 p. 124 ff.

nr. 23 Der unägytisch klingende Eigen- namen Märona, der, wie der Verf. hervor- hebt, dem meist für semitisch (?) erklärten Worte märona „Fürst“ entspricht, scheint hier zum ersten Male vorzukommen.

nr. 31, 84 Für die Oberpriester des Amon Bak-en-Chunsu vgl. Rec. de trav. rel. à PEgypt. 20 p. 146. Der hier genannte ist wohl der Zeitgenosse Amenophis III.

nr. 93-4. Ein Uschebti des Mannes, auf dem er aber nicht nur Wächter, sondern Vorsteher der Wächter ist, war in Rom. Museo Kircheriano nr. 63; auch der Uschebti zu Avignon nr. 194 gehört wohl ihm an.

nr. 124. Der dst Maä-Beamte Nefer-hetep entspricht nr. 52 der Liste bei Maspero, Rec. de trav. rel. a Egypt 2 p. 183.

nr. 125. Der Name des Vezirs Nefer-at ist wohl nur verschrieben für den unter nr. 33 erscheinenden bekannten Vezir Nefer-renpt.

nr. 137. Nes-pa-her-an wird dem Inhaber des von Naville, Totenbuch, Text S. 73 auf- geführten Berliner Totenbuchs entsprechen.

nr. 143—4. Ein Priester des Rä-neb-Maä, also Amenophis III, Mer-Sechet. Die Kar-

253 [No. 7.]

touche kann bei dem Könige fehlen, da dieser hier als Gott auftritt. Ob bei dem analogen Ra-neb-Maa der Leydener Stele V 25 (ef. Wiedemann, Ag. Zeitschr. 1885 S. 81) an den Gott Harmachis „Rä, der Herr der Wahr- heit“ oder an den dem Gotte gleichgestellten Amenophis Ill zu denken ist, vermag ich nicht zu entscheiden.

nr. 162. Ein weiterer Uschebti des Mannes im Museum zu St. Germain bei Paris.

nr. 163—4. Es scheint mir wahrscheinlich, dass die auf den Namen des Toten folgenden Worte t’et-f åi-uå nicht als Beiname zu fassen sind, sondern als eine in den Mund des Uschebti oder des Verstorbenen gelegte Rede „ich komme“ entsprechend dem häufig den Schluss der Formel des 6. Kapitels bildenden, oder auch allein dem Namen des Toten folgenden „ich bin bereit“ (cf. Loret, Rec. de trav. rel. & l’Egypt. 5 p. 75) „ich bin ein Gefolgsmann“ (Maspero, M&m. du Caire I p. 592 f.) „ich bin dort ein Diener“ (Uschebti in Berlin bei Schäfer, Ag. Zeitschr. 29 S. 62 f, wo bak äm nicht als Pronomen „ich“ gelten kann, vgl. Wiedemann, Die Uschebti des Hor-art-4aa im Haag S. 4 f.)

nr. 172. Der unter Ramses II lebende Vezir Chäi ist durch mehrere Denkmäler bekannt (cf. Newberry, Proc. Soc. Bibl. Arch. 22 p. 62).

nr. 188. Dieselbe Titelreihe, wobei das chenti fehlt, das Zeichen für Tempel aber dieselbe Form zeigt, wie der Florentiner Text, trug ein Amen-hetep, von dem sich mehrere Uschebti in Stuttgart befinden.

nr. 195. Führte die Frau nicht den Namen Ta-net’em, den die Tochter einer Kemät en Amen auf einer Stele zu Gizeh (Lieblein, Dict. des noms nr. 931, cf. p. 975) trägt? Und entspricht nicht nr. 196 der gleichbetitelten Tai-net’em, von der ich Ag. Zeitschr. 1885 S. 84 ein Canopenfragment aus Marseille veröffentlichte?

Bonn.

Bespreehungen.

Seb. Euringer, Dr. Pfarrer, Die Auffassung des Hohenliedes bei den Abessiniern, e. histor. exeget. Versuch. Leipzig, J. C. Hinrichs, 1900. VL 48 S. M. 2. Bespr. v. G. Beer.

W. Riedel hatte in seiner trefflichen Monographie über die Auslegung des Hohenl. i. d. jüd. Gemeinde und der griech. Kirche. Leipzig 1898, S. 86, im Anschluss an Bruce behauptet, dass 1) die abessinische Kirche das HL nicht allegorisch auf Christus und die Kirche deute und 2) seine Lektüre nur

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(Juli 1900.] 254

älteren Priestern gestatte. Gegen beide Behauptungen wendet sich Euringer mit Erfolg. Er stellt auf Grund gewisser Les- arten der aethiop. Uebersetzung z. B. des ältesten Cod. B. (cod. Ms. or. qu. 172 Berlin [XIV od.] XV saec.) u. b (Ms. or. qu. oct. 220 Berl. XV saec.) 1,6. 2,7 u. a. Stellen die von Riedel geleugnete allegorische Deutung fest. Der Aethiope sei hier wahrscheinlich beeinflusst durch Cyrill’s von Alexandrien grésstenteils verlorenen Kommentar z. HL., der selbst auf Origenes’ u. Hippolyt’s Werken fusse. S. 31. Glossen des Berl. Cod. Ms. or. 397 (XVII saec.) bestätigen die Gleichung Salomo-Christus, Braut-Kirche. Cod. Berol. Peterm. II Nachtr. 48 (XVII saec.) u. Cod. aeth. Mus. Brit. 24992 Plut. (XVII saec.) fügen z. B. nach 2,7 u. 3,5 Loblieder „auf die allerseligste Jungfrau Maria“ ein, S. 35. Bezieht doch schon der Titel, den das von Wright beschriebene Ms. 319 (Brit. Mus. XVII saec.) bietet, das ganze Lied auf Christus, die Kirche und die heilige Jungfrau. Damit hat Euringer in der Tat mit Hilfe des aeth. Hss. Materials bewiesen, dass die Abessinier von XV. bis XVIII. saec. das HL allegorisch deuteten. Wann diese Auffassung bei den Abessiniern sich einbürgerte, ob sie von Anfang herrschte, oder vielleicht erst durch die seit 1555 in Abessinien beginnende Jesuitenmission (cf. Hauck’s Realencycl. für prot. Theol. und Kirche I 3 S. 85) siegte auf die besonders die Deutung auf Maria zuriickgefiihrt werden könnte ist damit noch nicht festgestellt. Dass auch die modernen, von Kath. Mission beeinflussten aeth. Kreise das HL allegorisch . deuten, bestätigt das Zeugnis eines modernen Abessiniers, des einstmaligen Sekretärs des Kardinals Massaja während seiner Missions- thätigkeit in Abessinien, das durch Herrn J.M. Lagrange, Rektor der internat. exeget. Schule zu Jerusalem sub 15. Juli 1899 brieflich Euringer zur Verfügung gestellt ist. Durch dieses Zeugnis wird zugleich die zweite Behauptung Riedel’s widerlegt, dass das HL nur älteren (Kath.) Priestern Abes- siniens zur Lektüre gestattet se. Warum diese immerhin interessanten Untersuchungen Euringer’s in einer selbständigen Schrift und nicht in einer Zeitschrift publiziert sind, ist mir nicht sehr einleuchtend. Zu grösserem Dank wird Eur., der über gediegene Sprach- kenntnisse und philolog. Geschick verfügt, Alttestamentler und Semitisten verpflichten, wenn er seine im Vorwort angekündigte kritische aeth. Textausgabe des HL veröffent- licht. Mit dem fast rührenden Ton erster-

255 [No. 7.]

bender Dankseligkeit, den er S. V/VI gegen die Férderer seiner patristischen und aethiop. Studien anschlägt, möge er uns dann aber zum zweiten Male verschonen.

Halle a. S.

8. Kautzsch, die Apo hen und Pseudepigraphen des alten Testaments. Freiberg i. B. J. C. B. Mohr (Paul Liebeck) 1899. Bespr. v. Ed. König.

Das günstige Urteil, das wir nach dem Erscheinen der ersten Hefte dieser Publika tion in der OLZ 1899, col. 280 aussprechen konnten, darf nun auf die ganze Veröffent- lichung ausgedehnt werden. Denn ein solches Urteil wird schon durch ihre Reichhaltigkeit begründet, die ja für den Wert eines Werkes keineswegs gleichgiltig ist. Der von Kautzsch und seinen Mitarbeitern gebotene Doppelband stellt aber wirklich eine kleine Bibliothek dar, wenn sie auch nicht aus vierundneunzig Büchern besteht, wie Esra sie nach Apok. Esra 14,, niedergeschrieben haben soll. Der Doppelband enthält ja nicht etwa Fragmente, sondern den ganzen Umfang von folgenden Schriften: zuerst die vierzehn Schriftstücke, die von den Protestanten als die Apokryphen des Alten Testamentes bezeichnet zu werden pflegen, ferner den Aristeasbrief (bearbeitet von Wendland), das Buch der Jubiläen (Litt- mann), das Martyrium Jesajä (Beer), die Psalmen Salomos (Kittel), das sogenannte vierte Buch der Makkabäer (Deissmann), das Buch Henoch (Beer), die Himmelfahrt Moses (Clemen), das vierte Buch oder die Apoka- lypse Esras (Gunkel), die Testamente der zwölf Patriarchen (Schnapp), das hebräische Testament Naphtalis (Kautzch), die Baruch- apokalypse und zwar nach dem syrischen und nach dem griechischen, resp. slawischen Texte (Ryssel), die Apokalypse Moses (Fuchs), und nur von den sibyllinischen Büchern sind blos die wichtigsten Teile (Buch 3—5) ge- geben, und zwar von Professor Blass.

Mit dieser Reichhaltigkeit des Inhalts geht die Vortrefflichkeit seiner Darbietung Hand in Hand. Denn zunächst in textkriti- scher Hinsicht sind bei allen Büchern nicht nur die besten Texte zu Grunde gelegt, sondern es ist auch eine Beurteilung der wichtigsten Varianten gegeben. Sodann für die Litterargeschichte der erwähnten Werke gewähren die Spezialeinleitungen zu jedem einzelnen Buch ein überaus reiches Material, und die ebenso lichtvolle wie umfassende Gesamteinleitung des Herausgebers bringt das apokryphische und pseudepigraphische Schrifttum in Zusammenhang mit den Be- wegungen der Geistesgeschichte, die sich in

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[Juli 1900.] 256

diesen Litteraturdenkmälern wiederspiegeln. Endlich die Übersetzungen selbst und die zu ihnen hinzugefügten exegetischen Erläu- terungen, die bei manchen Büchern fast zu einem fortlaufenden Kommentar angewachsen sind, geben immer treffliches quellenmissiges Material und enthalten in den meisten Fällen gediegene Entscheidungen über die strittigen Punkte.

Dieses so dargebotene Hilfsmittel, das einen so leuchtenden Pfad zum Verständnis der in ihm behandelten wichtigen Litteratur bahnt, wird sicherlich indirekt manchen zur Benützung der Originaltexte dieser Litteratur hinführen. Denn ersetzt werden sie natürlich nicht durch Übersetzungen. Diese können nicht die ganze, aus soviel Faktoren sich zusammensetzende Eigenart des Originals ausprägen, wenn auch nicht die Übertragung absichtlich freier gestaltet ist, wie bei der übrigens ganz ausgezeichneten Bearbeitung des vierten Esrabuches durch Gunkel, welche vollständig die Separatausgabe verdiente, die von ihr soeben in demselben Verlage er- schienen ist und allerdings die philologische Begründung einer Anzahl von Übersetzungen entbehrt, aber laut pag. XXXII Abweichungen von dem bei Kautzsch abgedruckten Texte in 34 11 28 Ösı Tsz 52 5462 818 ssf. enthält

Allerdings in einem besonders wichtigen Falle hat der Ubersetzer des Buches Henoch (Beer) durch Transkription das Original er- setzt. Er hat in einer Anmerkung zu 46, die Ausdrucksweisen vorgeführt, die bei der Erwähnung des Menschensohnes im Buche Henoch vorkommen. ‚Da kann also auch der Nichtkenner des Athiopischen sehen, in welchen Stellen „jener Menschensohn“ und „dieser Menschensohn“ steht. Damit ist die Unsicherheit beseitigt, die noch bei Hühn, Die messianischen Weissagungen (1899), S. 88f. bestand. Aber z. B. kann aus der Ubersetzung „zehntausendmal Zehntausende“ (40, 60, 71,) nicht erkannt werden, dass im

Athiopischen „Myriaden von Myriaden“ er- wähnt sind und daher eine Steigerung von Dan. 7,) vorliegt. Die neue Ausgabe des äthiopischen Henochbuches, die von Biblio- thekar Dr. Flemming in Bonn vorbereitet ist, wird nach dessen giitiger Mitteilung in 40, anstatt des Dillmann’schen ’a’läfa ’a’lafat zwar alifa ’aläf, also an zweiter Stelle eine andere Pluralform, aber doch eben zweimal den Plural bieten. Schliesslich sei es gestattet, betreffs der jetzt in lebhaftem Flusse befindlichen Diskussion über die Ent- stehungszeit des Buches der Jubiläen an eine

Bemerkung von Abr. Geiger (Urschrift und

267 [No. 7.}

Ubersetzungen etc., S. 480) zu erinnern, die ich auch in Bohn’s Abhandlung über „Die Bedeutung des Buches der Jubiläen“ (Theol. Stud. und Krit. 1900, S. 167-184) nicht erwähnt finde. Geiger schreibt dort: „Jene eigentümlichen Schriften, wie das neulich [kurz vor 1857] bekannt gewordene Buch der ‚Jubiläen, welche so entschieden von der rezipierten Tradition abweichen und die man bald dem Samaritanismus, bald einem erdich- teten Leontopolitanismus zuweisen wollte, zeigen sich als Repräsentanten älterer, dann dahin geschwundener Richtungen“.

Bonn.

Wilhelm Bacher, Die älteste Terminologie der jiidischenSchriftauslegung (Ein Wörterbuch der bibel- exegetischen Kunstsprache der Tannaiten). Leipzig. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung 1899. VIII + 207 S. 8,50, bespr. v. A. Marx.

In der Zeit der Tannaiten, d. h. der Gesetzlehrer, die vor Abschluss der Mischnah durch R. Jehudah I (136—217) lebten, waren in den verschiedenen Schulen mehrere Ge- setzessammlungen entstanden, die mündlich tradiert wurden. Sie alle wurden durch die Mischnah R. Jehudahs verdrängt, welche in- folge des Ansehens und der Autorität ihres Verfassers und ihrer Vorzüge vor den älteren Werken, von denen sie übrigens grosse Stücke aufnahm, allgemeine Anerken- nung fand. Daher ist von den älteren Misch- nahs ausser jenen Bruchstücken und einigen in den Talmuden zitierten Baraithas nichts erhalten. An die Mischnah schliesst sich die jüngere Tosefta an, welche aus älteren Quellen Erweiterungen und Ergänzungen zu ersterer enthält und gleichfalls noch der tannaitischen Litteraturangehért. Beide Werke tragen die Gesetze kurz vor, ohne sie, von einigen Ausnahmen abgesehen, aus einer Bibelstelle abzuleiten. Dadurch unterscheiden sie sich von den aus derselben Periode stammenden Midraschim, die man gewöhn- lich als halachische bezeichnet. Letztere tragen die Gesetze im Anschluss an den Pentateuch vor und bieten eine Auslegung desselben, enthalten daher auch viel Aga- disches. Zur Genesis, die gar keine Gesetze enthält, giebt es keinen tannaitischenMidrasch. Obgleich sich die Mischnah aus Midrasch- sammlungen entwickelt hat, ist sie doch älter als die uns erhaltenen Midraschim, deren Redaktion etwas später erfolgte. Voll- ständig erhalten sind uns nur Mechilta zu Exodus, Sifra zu Leviticus und Sifre zu Numeri und Deuteronomium. Im Jalkut, einer Art Catene zur Bibel aus der ersten

Hälfte des 13. Jahrhunderts, sind Fragmente

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(Juli 1900.) 258

von Sifre zutta!), einem zweiten Midrasch zu Numeri erhalten.

Dr. Hoffmann hat in seinen auf diesem Gebiete bahnbrechenden Untersuchungen: „Zur Einleitung in die halachischen Midra- schim“ nachgewiesen, dass wir in diesen Midraschim Erzeugnisse zweier Schulen vor uns haben, welche in der Art ihrer Aus- legung der Bibel und der dabei angewandten Terminologie stark von einander abweichen, abgesehen davon, dass einige Gesetzlehrer nur in den Midraschim einer Schule auf- treten. Die beiden Schulen sind die R. Is- mael’s und R. Akiba’s; ersterer gehören Mechilta und Sifre zu Numeri, letzterer Sifra, Sifre zu Deuteronomium und Sifre zutta an. H. hat ferner nachgewiesen, dass sich in der talmudischen Litteratur und zum Teil auch in späteren Werken Spuren des halachischen Midrasch der Schule R. Is- mael’s zu Leviticus und Deuteronomium und der R. Akiba’s zu Exodus finden. Bald darauf entdeckte J. Lewy?) Fragmente des letzteren in dem aus Yemen stammenden, erst 1878 nach Europa gebrachten, Midrasch ha-Gadol; ferner machte er wahrscheinlich, dass auch die „Baraita vom Bau der Stiftshiitte 3) ursprünglich zum Akiba’schen Midrasch zu Exodus gehörte; und darauf wies Hoffmann‘)

ı) Im folgenden Sz. Einige Blätter einer Hs. des Sz. entdeckte Prof. Schechter unter den Cairoer Genizah-Fragmenten der Bodlejana und publizierte sie JQR. VI 667ff. Nach Jalkut, Midrasch-ha-Gadol etc. begann Königsberger die Fragmente zu sammeln. Heft I Frankfurt 1894. B. hat leider diese wie die in den beiden folgenden Anmerkungen erwähnten Texte nicht berücksichtigt.

2) „Ein Wort über die Mechilta des R. Simon“. Beilage zum Jahresbericht des jüdisch-theol. Seminars zu Breslau 1889 im folgenden MII.

3) Nach Freimann, Vehishir I S. 163 Anm. und Brüll, Jahrbücher f. jüd. Geschichte und Litteratur V 134 (u. Centralanzeiger S. 31) gehörte diese Baraita ursprünglich zu M. Lewy’s Ansicht halte ich für die wahrscheinlichste. Von den beiden Bedenken Lewy’s ist das zweite hinfällig, da Ms. München und Ms. Epstein yur lesen. Über das erste vergl.

weiter. Nach Grünhut Sefer Ha-Likkutim II =" Anm, 3 richtet sich die Bar. dort nach R. Akiba gegen R. Ismael, was die Zugehörigkeit zur Schule des ersteren bestätigt. Eine brauchbare Ausgabe existiert nicht, die meist benutzte Offenbacher leidet an willkürlichen Textumstellungen, auf die nicht aufmerksam gemacht wird. Flesch hat Ms. München abgedruckt und übersetzt. Am besten zu benutzen ist für c. 1—12 Freimann’s Vehishir p. 163—96, der in seinem Commentar auch ed., J. u. Ms Paris heranzieht. Ms. Epstein (Coronel, Commentarios quinque p. VI) habe ich kollationiert. Die Texte weichen sehr von einander ab.

4) S. den Titel Bacher S. 32 A. 6 und S. 52 A. 3. Bei den aus der zweiten Publikation ent- nommenen Stellen füge ich ein Sternchen hinzu. Ich bezeichne diese Mechilta mit Md.

259 [No. 7] nach, dass dieses Sammelwerk zu Deuterono- mium etnen Midrasch R. Ismael’s benutzt habe, und gab Ausziige daraus. In den Kreis der tan- naitischen Litteratur gehören ausser zahllosen in beiden Talmuden zerstreuten Baraitas, die den eben besprochenen ähnlichen Samm- lungen entnommen sind, der Baraita R. Is- mael’s über die 13 Deutungsregeln und nach Bacher auch der R. Elieser’s von den 32 Deutungsregeln, schliesslich noch das Seder Olam, welches die biblische Chrono- logie feststellen will, und Megillat Taanit, eine Sammlung von freudigen Gedenktagen. Letztere ist aramäisch geschrieben, während alle anderen erwähnten Werke in reinem Neuhebräisch abgefasst sind.

In dieser ganzen Litteratur finden wir eine fest ausgebildete Terminologie der Bibel- exegese, die zweifellos älter ist, als die Redaktion des Inhalts dieser Midraschim. Diese Terminologie ist daher von besonderer Bedeutung, weil sie einerseits den ältesten Zeiten des Neuhebräischen angehört, anderer- seits einen Einblick in die älteste Schrift- auslegung gestattet. Wir sind daher Herrn Prof. Bacher zu grösstem Danke verpflichtet, dass er sich als erster die schwierige Auf- gabe gestellt hat, sie lexikalisch zu sammeln und kritisch zu bearbeiten. Da diese Ter- minologie in den neuhebräischen Lexicis sehr stiefmütterlich behandelt ist, verdanken wir nunmehr Verf. eine notwendige Ergän- zung zu ihnen; gleichzeitig ist sein Buch aber auch der wichtigste Beitrag zu einem künftigen Wörterbuche der tannaitischen Litteratur. Wie nötig und nützlich ein solches wäre, braucht nicht erst gesagt zu werden. Freilich müsste eine Neuedition sämtlicher Texte vorausgehen. Selbst die wichtigsten Codices der Mischnah - ausser dem Cambridger sind noch nicht publi- ciert. Zuckermandel’s Tosefta-Edition, welche auf den beiden Mss. derselben und den früheren Ausgaben beruht, genügt auch nicht den Anforderungen, die man an eine kritische Ausgabe stellen darf. Vom Seder Olam haben wir, trotz der neueren Editionen, immer noch keinen zuverlässigen Text!). Bei den Midraschim sind Handschriften bisher über- haupt noch nicht benutzt?). Dieser Zustand

1) Ref. arbeitet seit längerer Zeit an einer kriti- schen Ausgabe dieses Textes, welche demnächst er- scheinen soll.

2) Von Sifra schreibt Hoffmann, Einleitung in d. halachischen Midraschim S. 34 Anm. 1: „Fast könnte man sagen, dass der Text überhaupt noch gar nicht festgestellt sei!“ Ueber Mechilta und Sifre vgl. die Ausführungen von Blau, Festschrift für Steinschneider 8. 21 ff.

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(Juli 1900.] 260

der Texte bewirkt auch bei einzelnen Ter- minis Unsicherheit der Lesart, wie wir weiter sehen werden, und ist auch für B.’s Arbeit zu bedauern. Dass bei einer so schwierigen lexikalischen Sammlung absolute Vollständig- keit in allen Einzelheiten nicht zu erreichen ist und immer Raum für Ergänzungen und Nachträge bleibt, ist selbstverständlich. Ref. will im folgenden einige Beiträge für eine zweite Auflage liefern, die hoffentlich sich bald als notwendig erweisen wird.).

s. v. DN. Ob 28 732 oder 28 p33 zu lesen, ist in sehr vielen Fällen zweifelhaft. Beide Ausdrücke hätten zusammen behandelt wer- den sollen. Es liest Sn. zu 15,, (29b,,s) 732 Jalkut und Lekach Tob 172; Sn zu 5, (2a,;,) und 35,30 (62b,,) M32 L.T.733; S. 24d, 22, Bar. Pes 59a = Hor. 13a = Zeb. 90a n32; S zu 7,7 (36a,,) 732 J. und L. T. P2; S 8Sib,» psa Bar. Joma 55a Men. 27b 7:2; S 82a,,5 pD, Bar. Men. 93b 733; S 83by5 722 J. m3; S 101d, 732 Bar. R. H. 32a mI; Bar R. H. 34a mD, J. § 646 p2 ete. Für 28 732 vgl. noch Sn 2a unt., Sd 75b, (Bar. Men 34a). Man wird daher kaum sagen können, dass 38 733 selten vor- komme.

s. v. WWE. In der Bar. vom Bau der Stiftshütte c. 12 wird nach.... 219 WDR N .... 7017 Wh Wi die Lösung nach ed., Ms. München (ed. Flesch) und J mit %92 NN eingeleitet, doch liest Ms. Epstein Any VEN.

s. v. 28 732 Md. zu 23,, liest AMX SN ax 22 m. S. 10 Anm. 3 vgl. man die citierte Stelle in der Ausgabe von J. Lewy’) S. 29 (m) f. und den Kommentar das.

s. v. Wr. Der angeführte Ausdruck findet sich auch Sd Illa, und 122b,, (= 113a,,). .

s.v. mwa der Ausdruck WPD MEI wy pmo findet sich auch Bar. vom Bau der Stiftshütte c. 11 in allen bekannten Textes- zeugen. Gleichwohl schiene es mir gewagt, auf dieses eine Wort hin, das durch einen alten Fehler in den Text gekommen sein kann, die Bar. der Schule R. Akiba’s abzu- sprechen Sd. 120a,,, wo wir die Formel gleichfalls lesen, fehlt mw im Midrasch ha- Gadol?). S Yla,, findet sie sich in einem Stück, das R. Ismael’s Schule angehört.

1) Ich benutze im folgenden die von B S VIII angeführten Abkürzungen. Da jeder, der sich mit diesen Studien beschäftigt, die dort aufgezählten Ausgaben besitzen muss, begntige ich mich der Kürze halber mit Anführung der Seiten- und Rethenzahl.

*) Jahresbericht des jüd.-theol, Seminars zu Bres- lau 189.

*) Königsberger, Quellen der Halacha I 82f.

261 (No. 7.)

Md. zu 25, heisst es w'm PAX WPT mem. Die Beispiele S.15A. 2 lassensich vermehren. 27 Sd. 75a,, steht... 1370 539 NEON

unmittelbar hinter dem Akiba’schen 73 N 75 vgl. aber Bar. Men. 34a, wo ersteres fehlt. Erwähnt sei Sn 26a,, WI MN NPY “7 DAIN Y 1D WT NN WW 72712. Der Plural findet sich auch in 03023 DIT Sd 95a,, und PN Now www OMIA a ANN m Md. zu 20,00.

s. v. 937 vgl. Sn 11b,, und 16a, xan 351 99D):

8. v. PT vgl. S 360, ANN PI ITN ON; Bar. Men. 82a 3N p WIN NDPy I am S 8b unt. und 19d,, steht NN pP“ statt des gewöhn- lichen A 12". (Vielleicht falsche Auflösungen von N’7?). Sd 113b unt. (vgl. 127a unt.) Le pra xox mr prs p> poy PN Nm.

gl. die entsprechende Formel s. v. NW”. Mdzu22,, TIWN PAF m OX) DAN NIT PT ON. Zu pun yo 827 m vgl. S. 6 Note 27 und S. 7 Note 29 von Hoffmann’s Uebersetzung zu Mischnah Seder Nesikin. Der Satz pA yo Pwry PN ist nicht unbestritten. Nach Friedmann S. 11 Anm. 12 seiner kritischen Ausgabe des Traktats Makkoth') und Zeit- schrift "pina I S. 334ff. gehört er der Schule

R. Ismaels an. Zu erwähnen ist auch Px pan jo pan.

s. v. paps. Aehnlich sagt R. Simon b. Jochai Md 20,, Sam Sy man Fenn mn Yay Prpw S. 24 Anm. 2, vgl. noch Md. zu *13,,, und *15,;.

s. v. vgl. die ähnlichen Sätze Sn 3a,, und 16a 9. In... 709 nnnw “om, das auch S 113a,, cg, steht, liest J., ausser an letzterer Stelle, 5 und stets 7775 und oan 525. |

s. v. W. S 43c ob wird mit J. wanns zu lesen sein. Vgl. Sn 2a, “YNO 73 w DI pr 5D wands pry.

s. v. 137 Ref. hat gegen B.’s Aufstellung, dass .. w(DININ)WI ein Ausdruck der Schule R. Ismael’s sei, W270 der R. Akiba’s angehöre, ernste Bedenken. Es seien zunächst Nach- träge zu B.’s Sammlung der Stellen, an denen beide Ausdrücke vorkommen, gegeben. ?)

1) Leider war mir diese treffliche Arbeit OLZ. 135f. noch unbekannt. (Es ist dort S. 11 Z. 14 ND in YH zu ändern.)

2) Hier wie bei andern Punkten scheint B. keine Vollständigkeit der Stellen im Auge gehabt zu haben; zur Prüfung seiner Aufstellung schien mir jedoch die Vervollständigung des Materials not- wendig zu sein, da nur daraus ein richtiges Ver- hältnis der Zahlen zu gewinnen war. Die Nachträge ergaben sich bei rascher Durchsicht, so dass gewiss auch bei ihnen noch manche Nachlese möglich sein dürfte.

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(Juli 1900.) 262

In M. steht ausser den bei B. aufgeführten Stellen: agadisch 31MIN Vid 26a,,, by, Mag, 34819, TODis,1¢:24028) T2823 TID Ahgo, 11b,,, 16a,, 19b», 20a,9, 28a,, 39a,5, 46bi,, 54b,, 62a, 638,7, 692,5, 7Ob,, 71b7,283, LOOb,,, 104b,, halach. DNDN Wid 84a, 94a,,, VID Taig, 18a,,, 59b,, 75b,,, 76a,,,6, 782,,, 79b,, 802,, B2bis;19, 8382,8, by, B4a9.39, 84b,,, 86a,,, 88a;,, 96b,1;, "nn laz, 24a,,, 31b,,, 44b,2, 4687,19, big, 48812, 49829 @ maly 932,1, 59a4., 22597, Obas, 63b;, 6445 mang, unten boggy, 65a,, bys18:23,267 66249, 71b7,a. Also 90 mal (an2n)Tın und 36 mal "nn. In Sn steht aınzrn Tm agadisch auch 6ajo, 18bæ, 32a,, 90 13b unt. 17by7, 35a12,14, 49a40,15, b unten 59a3, beso halachisch Dan WI Dazn, Garo (ohne w), 29b,,, 302121713031, 33bgı 23, 37 b22, 56b,,, lai TM 3a unt. 4b ob., 8aj,5,5530, 29a3,, b22, 30a1, 43a2, 44819,21,22, deo, 53b;;, daa, bis, 62b,2, mn 1b;o, & 30) 232,3, 24a32, basenon, 25810, 26b18,17719359 27b,, 28a,,, b unt. 33b,,, 49b, halachisch auch 39a unt. also 86 mal 30 und 32 mal "290. Bei Sd. füge hinzu S.32 Anm. 3; 69b;,, T8bigs, (9ag,, 84b,, 86a,0 resp. 69b,,, 78a, 89b,. Zu Anm. 4: 90a, zu Anm. 5 109b,, 111b,, 123a12. -- In Md. findet sich "un auch ag. zu a Wee hal. zu 14 09,97, tD *17,., *24,,, 25,6 vgl. noch sv. Oyo, wo Md zu 23,,, hinzuzufügen ist. “ada ag. zu *3,93,96, hal. 16,715" 18» *18,,, 22,9, *24,,, 25551159 "26,1, In M II findet sich 30 S. 10 und 17 Anm. 2. 099 S. 12 Anm. 8, 19 Anm. 2,21 Anm. 2 etc. Sz. hat 9 ed. Königsberger S. 2b... 3a,, 12b;, 15bg, 16a2, 18b,,, 20b,, 22be; ed. Schechter !) ZU 35,12 u. 16 (mehrmals); Jalkut zu 6,27, 12,,,1012, 18,7330 „1 395320 (2 mal), 23, 27, 28 (2 mal), 34. 1070 ed. Königsberger 1b,33, 2b,10, 3a unt., bs, 4a unt., b,, 16a,; ed. Schechter zu 31,24, Jalkut zu 7a, 15,94, 31,4. InS.findetsichan3 Stellen TIN 86a); una 14, 93a, in einem der Schule R. Ismaels an- gehörigen Stücke. (Hoffmann |. c. S. 29) zu 27,01, (114b,,) lesen J. und L. T. non. Zu 26, (1lla,_7) hat L. T. das in unserem Texte 2 mal sich findende . . . DDwnw TID nur einmal und liest 1290, J. liest einmal "mn, das zweite Mal 32. Das Stück mit B. (S. 31 A. 2) dem Midrasch R, Ismaels zuzu- weisen, liegt also keine Veranlassung vor. (Ich möchte noch auf S. 110a, aufmerksam machen, wo Bar Ketubot 43a 2 liest.) Wenn

1) Schechter’s Publikation ist B. entgangen, als er JQR. VIII 332 bei Besprechung von Königs- bergers Ausgabe bezweifelte, dass “57 sich ur- sprünglich in Sz finde. Dass Sz des Schule R. Akiba’s angehört, kann nach Hoffmanns Untersuchung, Zur Einleitung S. 56ff. nicht bezweifelt werden.

263 (No. 7.)

wir diesen Thatbestand betrachten, finden wir,

dass ausser S. kein tannaitischer Midrasch

die Bar. vom Bau der Stiftshiitte kommt bei ihrer Kürze nicht in Betracht aus- schliesslich einen von beiden Ausdrücken hat. Tm überwiegt in M. Sn. aber auch Sz. 290 in Sd., Md. und M. II, aber in allen Texten ist der seltenere Ausdruck doch so häufig, dass von Einheitlichkeit keine Rede sein kann. Da nun erwiesen ist, dass Sz. der Schule R. Akibas, Teile von Sd und Md. der R. Ismaels zuzuweisen sind, wird man nicht annehmen können, dass diese Ausdrücke je einer der Schulen eigentümlich sind. Dass sich in S Im nicht findet, ist eine Be- sonderheit dieses Midrasch. -- 375 findet sich Sz. zu 15,59 (J. § 750) Königsberg i. Pr. (Schluss folgt).

Hans Stumme, Handbuch des Schilhischen von

Tazerwalt (Grammatik, Lesestücke, Gespräche, Glossar), Leipzig, Hinrichs, 1899. 8°, 250 8.—12,80 Mk. Besprochen von W. Max Müller.

Wir haben längst erwartet, dass Stumme seinen Textpublikationen zum Schilhischen auch eine grammatische Skizze dieses liby- schen Dialektes folgen lassen würde. Das endlich erschienene Buch, die Frucht lang- jähriger Arbeit, ist mehr geworden, ein wahr- haft monumentales Werk, wohl die ausführ- lichste und genauste unter allen libyschen Grammatiken, doppelt verdienstvoll, weil sie einen bisher besonders ungenügend bekannten Dialekt behandelt. Die methodische An- ordnung, die streng wissenschaftliche Aus- drucksweise, die genaue Umschrift, verdienen das höchste Lob. Die französischen „Ber- berologen“ haben sich in allen diesen Dingen bis auf die neuste Zeit allzuviel an die ersten grammatischen Bearbeitungen des Kabylischen gehalten. Anders als aus einer verhängnis- vollen Pietät kann man es sich nicht erklären, warum selbst ein so tüchtiger und vielseitiger Gelehrter wie R. Basset nicht über die un- vollkommene Umschreibung des wackeren Pioniers Hanoteau hinauszugehen gewagt hat.!) Stumme ist namentlich darin als Re- formator aufgetreten. Schade nur, dass er ñ für nasales n (ñ) schreibt; die Afrikanistik ist so an ü mit der spanischen (palatalen)

1) Oder um ein Beispiel für unpraktische oder irrige Terminologie zu geben: in der S. 56 be- sprochenen Frage der relativen Verbalform folgt Basset ($ 31) noch ganz Hanotean und Belkassem Ben Sedira hat trotz seiner besseren Einsicht nicht den Mut, den althergebrachten Namen „Partizip“ aufzugeben. ;

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(Juli 1900.) 264

Aussprache gewöhnt, dass Willkür verwirrend wirken muss. War die Einführung eines neuen Zeichens (Z) für z nötig? Arabisten, welche z nach Analogie der Schulstubenaus- sprache von J verhunzen, werden sich doch

kaum des Verbrechens schuldig machen, eine libysche Grammatik zu lesen. Ebenso bei Z. Die fast beängstigende Genauigkeit der Um- schriften Stumme’s ist bekannt, augenblicklich bin ich nicht in der Lage, sie nachzuprüfen, (dialektische?) Abweichungen von anderen Ge- währsmännern, die Aussprache der ungeheuer- lichen Konsonantenhäufungen etc. zu unter- suchen.!) Manches kann man aber auch durch Buchstudium bestätigen, z. B. Stumme’s neue Bezeichnung des Suffixes „dein“ mit ki (8 124) stimmt zu der Form ts, Š in anderen Dialekten, welche aus der Aussprache am Vordergaumen hervorgegangen sein muss.?2) Das Buch ist sehr konzis und drängt eine Menge Material zusammen, wie keine frühere Arbeit. Vgl. z. B. die ganz neue, feine Beobachtungen enthaltende Par- tikelliste § 222. Schade, dass für die Litte- ratur der Besitz von Bassets Grammatik vorausgesetzt wird! Allzu gelehrt sind manche Analogien, z. B. die aus den Bantu- sprachen. Die $ 108 erwähnte soll doch wohl nicht als Wink auf Urverwandtes aufzufassen sein.) 196, III hätten kuschitische Analogien (im Bilin-d, Bedauye-t etc.) weit näher gelegen, vor allem aber das altägyptische m-.4) Zum pleonastischen Possessivsuffix (wie „dem Hans sein Buch“) § 94 wäre noch das Aethiopische (Prätorius § 133) heranzuziehen gewesen. $ 28 hätte ich die wichtigen Bedauyeformen (zu denen die dialektischen Abweichungen bei Almkvist heranzuziehen wären) wirklich angeführt; das liebe Publikum schlägt solche verweisungen zu selten nach. —- Von der Fülle des Neuen kann ich keine genügende Vorstellung geben. Z. B. der Plural wid

1) Stumme gehört das Verdienst, entdeckt zu haben, wie leicht jedermann Schilh studieren kann, ohne nach Marokko zu reisen. Sogar in Amerika kommt jeden Winter einmal eine Truppe „arabischer“ Akrobaten durch alle grösseren Städte und der Mann. dem Stumme die meisten Texte verdankt, soll 1898 in Philadelphia gewesen sein. Indessen zu solchen Studien an der Quelle gehört mehr Zeit, als ich gewöhnlich besitze.

?) Beachte noch z. B. § 108 A. 3, wo Ben Sedira’s ara gegenüber Hanoteau-Basset’s aga bestätigt wird.

3) Cebrigens geht ile durch viele Bantusprachen hindurch.

*) Die Verweisung auf das (nicht so weit erstarrte) koptische wen-ta sollte auf Steindorff 341 oder besser auf dessen Vorgiinger Stern 312, und 490 lauten, nicht auf 342, wo die spätere Objektsnatur der Suffixe nur nach Analogie erschlossen werden muss.

265 (No. 7.]

Von win § 141, das vereinzelte Neutrum 138, die Verstärkung ma-t § 148, das Pro- nomen im Akkusativ-st 128, das gegeniiber dem ts (kab.), tet etc. sehr ursprünglich aussieht etc. sind merkwürdig, Aus § 118, 17 (vgl. 116) wird das seltsame kab. Passiv- präformativ tsu klar; es ist aus assibiliertem tiu (tu der anderen Dialekte) entstanden. Hier wie anderwirts steht das Schilh dem Zuawa recht nahe, aber es scheint doch ein glücklicher Zufall, dass das Letztere zum Standarddialekt geworden ist. Sehr wichtig ist der Nachweis, dass viele der vermeint- lichen Wiederholungsformen nur zum Zu- standsausdruck dienen, dann Spuren der alten Unterscheidung offener und geschlossener Silben in der ursemitischen Art. Zum Ver- such, aus adénin „vorletztes Jahr“ eine alte Dualendung zu erschliessen 60), könnte man ja die Zehnerzahlen nach Analogie des Aethiopischen (eSrä ete., Reckendorf) ziehen (— oder umgekehrt!) Näher liegt aber die Erklärung als Pluralform des „Partizips“ (s. o.) nach § 105a. Die Etymologie des undurchsichtig gewordenen tädana hat das Kabylische(Olivier aseggwas i(a) (NB!)ddan „Jahr, welches vergangen“) noch bewahrt. Demnach ist es mit dem Dual wohl nichts!!) Warum § 105a (cp. 20) jenes pluralische -in gerade nur ein euphonisches i haben soll, sehe ich nicht ein; reine Hilfsvokale pflegen nicht so konstant zu sein wie dieses z. B auch bei Hanoteau, Gr. Tam. 63 auftretende 1.2) Ebenso ist $ 130 das „rein epenthetisch- eupbonische i“ von liktäb-in-s „das Buch von ihm“ etwas mehr als Hilfsvokal. Ich behaupte zwar nicht, zu wissen, was dieses bei mehreren Pronominalelementen auf- tretende i eigentlich ist. Im Kabylischen aber (Han. 53) finden wir die genaue Unter- scheidung, dass das „von“ ausdrückende Pronomen’) vor Singularsuffixen als in, vor

1) Es ist wohl nicht zufällig, dass keine kuschi- tische Sprache einen Dual besitzt. Das Aegyptische allein bildet ihn durch ein an die Genusdiskriminante angehängtes y(e) oder y(i).

*) Aus der allzu geheimnisvollen Andeutung § 79 vermag ich nicht zu ersehen, welche Theorie Stumme über die weiblichen Plurale hat.

8) Ich kann mich bei der hergebrachten, mecha- nischen Bezeichnung dieses n als Priiposition nicht beruhigen 92 ist übrigens missverstiindlich, als ob es nicht gemeinlibysch wäre). Es ist das ja nur das (gemeinhamitische) Demonstrativ, das im Altägypti- schen beim Genetivausdruck ähnlich flektiert wird wie das arabische dü-. Ob nicht § 154 etc. der Wechsel mit dem anderen (natürlich mit | ver- wandten!) Demonstrativ d damit zu erklären ist? Präposition ist d dort kaum; über den angenommenen Zusammenhang der verschiedenen d möchte ich erst das Kuscbitische befragen.

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[Juli 1900.] 266

pluralischen als en erscheint. Das weniger altertümliche Schilh kann, scheint es, jetzt in und en nicht mehr trennen, so auch andere Dialekte, aber auch Faidherbe (Ze- natia p. 10) verzeichnet jene Unterscheidung. Also ist bei der ersten Person liktäbniu gewiss „die ursprüngliche[re!] Form“, ist aber erst aus * liktäb-in-iu synkopiert, da man die Verwandtschaft der beiden i fühlte). Im Gegenteil scheint mir § 37,2 das g vor u ein Hilfslaut, durch Anlehnung an das so ähnliche Wort ag hereingekommen (wie bei dem semitischen Lehnwort gult „Tochter“, kab. ult). Die Orthographie der vorchrist- lichen libyschen Inschriften == (w) weist darauf, vgl. kab. wa „der von“ und § 141 wi. Dort folgt Stumme (vgl. 180) noch Hanoteau’s Erklärung des Präfixes s der Ordinalzahlen. Ich möchte nicht die selt- same Präposition s darin sehen, sondern das Kausativzeichen?). Dergleichen Bemerkungen hätte ich, für den das Libysche nur wegen seiner Verwandten ın Betracht kommt, von meinem einseitigen Standpunkt aus noch manche zu machen; sie thun dem Wert des Buches keinen Eintrag. Stumme etymologi- siert im allgemeinen ungern und weicht im Gegensatz zu Basset der vergleichenden Heranziehung auderer Dialekte bis auf ein paar kabylische Zitate aus. Nun ist gewiss in vielen Büchern die unkritische Häufung ge- lehrt aussehender Varianten ein Aufputz von sehr zweifelhaftem Wert, aber ganz aus sich heraus lässt sich nun einmal kein libyscher Dialekt verstehen. Im lexikalischen Teil wäre die Hervorbebung älterer Schichten semitischer Lehnwörter wünschenswert. 3) S. 33, Nr. 3 weicht St. zu standhaft der Anerkennung mehrerer punischer Lehnwörter aus.) Ein so tüchtiger Semitist wie St.

1) Ueber die schwankenden (?) Binde(?\vokale des Kabylischen bei direkter Suffixanfügung bin ich nicht genügend im Klaren Das Schilhische hat auch hier wieder vereinfacht Die Rolle desi scheint aber bis auf das verknüpfende y der Bedaüyesuffixe verfolgbar.

*) Vgl. die semitischen Ordinalia und das Prä- torius Gallaspr. 267 richtig erklärte fa. (Die dort angezogene neuägyptische Umschreibung e(r)-meh „um zu füllen“ liegt zu weit ab.)

3) Ganz vereinzelt wird das urg „Gold“ woher aurag „gelb“ mit ath. wark § 47 verglichen.

4) Agadir „Kastell“ könnte wohl erst arabisch sein, wie amazir „Mist“, das doch wohl erst vom arab. mazbala(t) stammt. Aber aganim „Schilf“ D'AN. azalim „Zwiebeln“ DIN» agulmim „Weiher“ DiyıNn (lm für das charakteristische mm!) werden doch punisch sein, so gering auch nach meinen Beobachtungen der Einfluss der offenbar viel-

fach überschätzten, punischen Kultur auf die Libyer war, namentlich im Vergleich mit dem Lateinischen

267 [No. 7.]

könnte uns also leicht etwas geben, was fiir viele andere zu schwer wire. Er hat offen- bar absichtlich den rein praktischen Stand- punkt so vorangestellt. Darum ist das Glossar mit grausamer Strenge auf eine Weise an- geordnet, welche zwingt, erst einige gramma- tische Elemente sich anzueignen. Bisher hat man diese bescheidene Forderung möglichst vermieden. Hoffen wir auf jeden Fall, dass St. den libyschen Studien treu bleibt, trotz der Kleinheit des zu erwartenden Leserkreises, Er verspricht Sprachproben aus dem tunesi- schen Gebiet; aus seinen kabylischen Zitaten schliesse ich, dass er uns auch eine neue, erschöpfende Grammatik dieses Dialektes liefern könnte, was keineswegs überflüssig wäre. Die Peinlichkeit des Herausgebers ist sogar in dem äusserst sorgfältigen Druck (berichtige noch S. 12, Z. 9, 10; 114,5ff.) erkennbar. Schade, dass ich den Wert für die Kenntnis des marokkanischen Arabisch nicht zu beurteilen vermag!

Philadelphia.

Mahler Ede, Az Egyiptomi nyelo alapelemei. Buda- pest 1899. 4. 21 u.% S. Bespr. v. A. Wiedemann.

Vorliegende Schrift von Eduard Mahler

ist, so viel ich sehe, die erste Grammatik des Altaegyptischen, welche in ungarischer Sprache erscheint. So erfreulich es auch ist, dass derart die Kenntnis der Aegypto- logie in immer weitere Kreise dringt, so wird das Buch nur auf einen kleinen Leser- kreis rechnen können, da die Kenntnis des Ungarischen nicht zum Rüstzeuge des Orien- talisten zu gehören pflegt. Wir begnügen uns daher auch an dieser Stelle mit einer kurzen Inhaltsangabe. Der Beginn ist in Typen gesetzt; er enthält nach einem Vor- wort allgemeine Bemerkungen über die aegyptische Sprache, die Schrift, die Ent- zifferung, die Litteratur und ein leider durch zahlreiche Druckfehler entstelltes Verzeich- nis einer Reihe moderner aegyptologischer Bücher und Aufsätze. Dann folgen auto- graphiert eine kurze Grammatik, deren An- gaben wesentlich auf Erman und daneben auf Brugsch beruhen, mit beigefügten Bei- spielen, eine kleine Sammlung von Lese-

stiicken, einige Sylbenzeichen mit ihren Lesungen und ein Glossar.

Bonn. (dem z. B. noch urti-hortus zuzuweisen wäre).

Immerhin liesse sich wohl Stoff zu einer kleinen Monographie sammeln.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Juli 1900.) 268

Die Schlussworte des demotischen Papyrus Insingor. Von Wilhelm Spiegelberg.

Der jetzt im Leidener Museum befindliche Papyrus, welcher soeben in einer muster- gültigen Weise von Pleyte und Boeser veröffentlicht worden ist, enthält 4 Schluss- zeilen, deren Sinn nicht ohne weiteres zu Tage liegt. Zunächst die Uebersetzung, welche sich von derjenigen der Herausgeber nur in einigen Stücken entfernt „Der Schluss des Königlichen Buches. Es verjüngt sich seine Seele in alle Ewigkeit! Der Ibis, um den Affen (d. i. Thot) zu erheitern. Für seinen (sc. des Ibis) Geist, um dem Osiris-Sokaris, dem grossen Gott, dem Herrn von Abydos zu dienen. Es verjüngt sich seine Seele auf seinem Leibe bis in alle Ewigkeit“. Im Gegensatz zu den Herausgebern fasse ich er ti-hr* deshalb nicht als Imperativ, weil sich die sonst häufige Imperativform mit / in unserem Texte nicht nachweisen lässt. Ferner nehme ich t!-hr* in dem gut belegten Sinn des Prototypes sd:(i)hr „erheitern“ ‚aus welchem sich im kopt. die Bedeutung „jocari“ entwickelt hat!).

Was ist nun aber dieser dunklen Rede Sinn? Die erste Zeile, für welche wir kurz „finis* setzen würden, hat nichts mit den letzten beiden zu thun, die eine in sich geschlossene eigenartige Formel enthalten. Diese ist uns aus Mumienetiketts bekannt. Was nämlich auf „der Ibis, um den Affen zu erheitern“ folgt, ist die Formel? 2), welche sich in so vielen Mumientiketts an den Namen des Toten anschliesst. Folglich muss der „Ibis“ dem Toten?) entsprechen.

Wenn man sich nun vergegenwärtigt, dass häufig bei Tiermumien so noch jüngst bei den Ausgrabungen von Grenfell und Hunt im Fajum Papyrusrollen gefunden wurden, so hat man des Rätsels Lösung. Der grosse Leidener Papyrus war einer Ibis- mumie beigegeben worden, welche ihrerseits eben durch ihre Beigabe den affengestaltigen Gott Thot, dessen heiliges Tier der Ibis ist,

„erheitern“ sollte. Da Thot der Gott der Wissenschaft ist, so wählte man einen litte- rarischen Text, eben das vorliegende „könig-

') Max Müller: Aegypter, 8. 39 Anm. 9.

*) Für diese Formel verweise ich auf den im Druck befindlichen ersten Band der „demotischen Studien“.

*) Die Anschauung, den verstorbenen Ibis ganz wie einen verstorbenen Menschen zu betrachten. liegt z. B. auch in der Bezeichnung „Osiris Ibis, der selige“ vor (Verzeichnis der ägypt. Altertümer des Berliner Museums, 2. Auflage, S. 310).

Die Liebespoesie der alten

269 I[No. 7.]

liche Buch“, an dessen „Lehren“ der Gott seine besondere Freude haben musste. Da- für sollte er dann dem verstorbenen Ibis die Seligkeit verschaffen, welche in der Umgebung des Osiris zu finden war.

Die Sukiim. Von W. Max Müller

C. Niebuhr’s Mitteilung OLZ. III, 69 enthält eine glänzende Entdeckung in der Beobachtung, dass das Afrikanervolk der

C20 2 Chr. 12,3 dasselbe ist wie das Pro- dukt des Landes Ophir, die E”2N oder DIN, die angeblichen ,Pfauen“!). Doch bürdet Niebuhr denen, welche sich mit Mizraim und Kusch beschäftigt haben, noch immer die verzweifelte Aufgabe auf, ein solches Volk nachzuweisen, wie die alten Uber- setzungen (,,Trog(l)odyten“) es wollen. Allein von einem solchen Stamm ist keine Spur zu finden; er bleibt nebelhaft.

Ich habe schon Asien, S. 111 Anm. die „Pfauen“ angezweifelt, aber nicht den Mut gehabt, die „Emendation des schweren Wor- tes“, die sich mir aufdrängte, in den Text zu setzen. Die Hauptfrage ist: gehört das Wort zu der guten alten Überlieferung oder zu den späteren Erweiterungen? In den Text hat man ja auch das Silber hineinge- flickt, das ein Kenner der Verhältnisse so wenig aus dem Roten Meer kommen lassen konnte, wie wir Orangen aus Grönland. Das Wort oon fehlt beidemal im Vaticanus. Doch bleibt die Möglichkeit, dass die ältere LXX es als unverständlich ausliess (?), noch offen. Ist es aber ächt, so möchte ich lesen: #a non [nächste Stufe der Verderbnis *cnon, daher das `}, d. h. das ägyptische Wort tsm » Windhund“?). Vgl. zu der häufigen Erwäh- nung der schnellen Jagdhunde aus Nubien und Punt, Asien 117, ‘im einzelnen: Peters- burger Papyrus; Hoskins, Travels, Tf. zu 321, wo zu Koš gezogen —, Ros. Civ. 17,7, DHI II, 12) die nach WZKM. X, 209 nicht libyschen, sondern kuschitischen Namen von König Antef's Leibhunden. Die Schreibung 0YDD weist vielleicht noch darauf hin, dass ursprünglich ein s in dem Wort stak, doch kann das s auch sekundär sein.

!) Das Hübscheste ist, dass die alten Rabbiner- schulen nach der Punktation das auch schon ver- glichen haben müssen. f

2?) Das Wort bedeutet in Ägypten speziell den Windhund, wird aber auch auf andere Jagdhunde übertragen. Die Hunde von Punt sind schwerer gebaut und gehören einer eigentümlichen Rasse an, welche zu untersuchen sich vielleicht für Kenner der Zoologie lohnte.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Juli 1900.) 270

Ich glaube, diese Emendation ist leichter als die umgekehrte Annahme, 020 habe irgendwie „schwarze Menschen“ geheissen. Die Sklaven stehen bei der ägyptischen Auf- zählung der „Wunder von Punt“ zuletzt, weil sie das für die Agypter am wenigsten Fremdartige waren; für die Hebräer wäre das bei Negern weniger einleuchtend. Frei- lich, wie das Wort zu einem Völkernamen wurde, das auszudenken, erforderte einige Phantasie. Irgendwie muss der Text doch einmal in der einen oder anderen Stelle be- deutend verändert worden sein. Das zu untersuchen, überlasse ich anderen.

Ich wiederhole also: den von Niebuhr entdeckten Zusammenhang der zwei Wörter n und ‘OD glaube ich so zu begreifen, dass n das Ursprüngliche ist und ‘bd daraus ab- geleitet. Wenigstens solange das letztere Wort so ganz rätselhaft bleibt, ziehe ich das vor.

Über eine vierte Kopie der grossen Karnakliste. Von W. Max Müller.

Im März 1896 schrieb mir Prof. A. H. Sayce von Siut einige freundliche Mitteilungen über neue Funde in Aegypten und erwähnte darin die Entdeckung einer neuen Kopie der grossen Liste palästinischer Städte aus der Zeit Dhutmose III. Ich machte davon keinen Gebrauch, da ich voraussetzte, dieser Fund würde bald ausführlich veröffentlicht werden. Nachdem aber mehrere Jahre vertlossen sind, scheint es mir rätlich, jene Notiz ab- zudrucken, um auf die Notwendigkeit einer Herausgabe des ganzen Textes hinzuweisen. Auch angenommen, dass er gar nichts be- sonders Neues enthielte, so wäre er zur Kontrolle der drei bekannten Kopien und zur Beurteilung ihres Verhältnisses von Nutzen. Es wird so viel gleichgiltiges Zeug abgedruckt, aus dem man schwerlich je etwas Nützliches ausziehen wird, warum muss ein historisches Denkmal verfallen, ohne dass man sich seiner erbarmt?

Sayce schrieb: The excavations in the great Fore-Court (A in Baedeker’s plan) have brought to light, at the foot of the column, immediately to the east of the chapel of Seti II, the angle of a wall composed of stone taken from a new copy of the Palestine list of Thotmes III. Nos. 1—8, 9 14, 49—51, 53—66, 76—85 are represented, tho’many of the names are effaced. The only va- riants in it which I have found are:

271 (No. 7.|

(61) = 61) IN] 68) m

U l

N oo © ran Wy eon

Der erste Name ist nur eine graphische, keine lautliche, Variante: Mi-’-ha-sa. Sicheres kann ich über den Namen noch nicht geben. Man möchte ihn als Verlesung von MNO durch die Unklarheit eines keilschriftlichen as verstehen; gegen mahäzu spricht das Aleph.

In Sa-m-Sa- (Det. ,Sonne“) ’-ti- [u-mi] ist das Determinativ neu. Aus der Keilschrift- vorlage ist es nicht erklirlich, es beweist vielmehr Kenntnis des Kanaaniiischen, wie es scheint, auch bei den Abschreibern der hieroglyphischen Liste. Der Archetypus, d. h. die erste Umschrift der Keilschriftliste, scheint es nach der Ubereinstimmung der anderen Abschriften nicht gehabt zu haben. Zum Stadtnamen vgl Asien, S. 316.

Über die merkwürdige Form Su-§-b(e)-n(!), für die in der Amarnatafel 252 Sa-as-hi-mi geschriebene Stadt habe ich schon OLZ. II, 398 gehandelt.

Eine grammatische Seltenheit. Von H. Reckendorf.

Vor einiger Zeit ging mir beim Durch- lesen der Lämijja ausser den berühmten Katävögeln noch ein anderer merkwürdiger Vogel ins Garn, ein Exemplar der Gattung 80-99

02) BAI by shy, die zwar von den arab.

Grammatikern des Mittelalters sorgfältig ge- hegt wurde, im Zustande der Freiheit aber nur selten angetroffen wird; auch Nöldeke, Zur Grammatik des klassischen Arabisch, S. 96 unten hat nur einen Beleg. Die

Stelle der Lämijja ist V. 33 Lotte Jul a i 5E deha deye Kerle, die tröstet, und die trösten, ein armer Kerl“ = „Arme Kerle, die einen armen Kerl trösten und die dieser tröstet“. Eine solche Ausdrucksweise ist eigentlich nicht dazu an- getan, das Vertrauen in Alter und Echtheit der Lämijja zu erhöhen; in diesem Sinne schrieb mir auch Nöldeke. Freiburg i. B.

Ze

Sys, was zu übersetzen ist „Arme

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

re ee a ———

(Juli 1900] 272

Mitteilungen.

Dr. Julius Lippert, Bibliothekar am orienta- lischen Seminar zu Berlin, hat zur Herausgabe von Kiftis Tarih al-Hukama 2000 Mark von der preussischen A. d. W. erhalten,

Der englische Kreta-Forscher Arthur I. Evans hat in diesem Jahre bei Knossos auf Kreta, der sagen- umwobenen Stadt des Minos und dem Sitze des Zeus- kultus, Ausgrabungen vorgenommen, die von reichem Erfolyo begleitet waren. Zumal wurden wichtige Fundstücke mit den eigenartigen kretischen Schrift- zeichen ausgegraben, von denen Evans im Jahre 1895 schrieb: „Bewiesen ist die Existenz einer Bilder- schrift (auf Siegelsteinen), welche im östlichen Teile von Kreta bis in die mykenische Epoche hinein im Gebrauche war; ihre früheren Entwicklungsstadien kann man bis in das dritte Jahrtausend vor Chr. zurückverfolgen, Die Bilderschrift hat sich in Kreta selbstständig entwickelt, ist aber unter egyptischen Einflüssen modifiziert worden, ohne dass es zu einer Nachahmung der egyvptischen Hieroglyphen gekommen wäre. Zu den Hettitischen Hieroglyphen hat sie noch mehr Beziehungen: als ihr Schwestersystem muss sie angeschen werden Die Formen der Bilderzeichen stehen in einem näheren Zusammenhange mit einem System von Linearzeichen, das ebenfalls in ein hohes Alter zurückreicht. Das lineare Schriftsystem stimmt einerseits mit der cyprischen Schrift überein und hat in manchen Punkten auffallende Verwandtschaft mit dem phönikischen Alphabet.“ Ueber die Erfolge seiner jetzigen Ausgrabungen berichtete Evans dem „Athenäum“; „Es ist ein mykenischer Königs- palast an dieser Stelle entdeckt worden. In dem ganzen Ausgrabungsgebiet ist bis jezt nichts gefunden worden, das nicht in die mykenische Zeit, etwa ins 14. Jahrhundert v. Chr., gehörte. Die hier gefundenen Wandmalereien aus jener Periode übertreffen die bisher auf dem griechischen Festlande gefundenen. Das königliche Badezimmer mit einem T'bron in der Mitte zeigt einen selbst in Mykenä unbekaunten Luxus. Von grösserem Interesse als die künstlerischen Re- liquien ist aber noch das Archiv von Thontafeln, das in mehreren Räumen des Palastes entdeckt wurde. Sie geben den ersten sicheren Aufschluss über ein für sich bestehendes mykenisches Schriftsystem, das mindestens sechs Jahrhunderte vor der Einführung des phönikischen hier ausgebildet war. Dieses Schriftaystem war auf kretischem Boden von einem ägiuschen Volk geschaffen worden, an das sich die spätere griechische Zivilisation anlehnt. Die myke- nischen Thontäfelchen haben Aehnlichkeit mit den babylonischen Kuneiform-Tafeln; sie sind länglich, aus mit der Hand geknetetem Thon, flach auf der eingeritzten Seite und in der Mitte der Rückseite dicker.“ Die Tafeln sind längliche Stücke aus hand- geformtem Thon in verschiedener Grösse - bis zu T englischen Zoll (= 18 Zentimeter). Sie sind liniert und meist in zerbrochenem Zustande gefunden, doch nicht so, dass nicht das Zusammensetzen in vielen Fällen möglich wäre. Diese Tufeln waren an ver- schiedenen Stellen und auf verschiedene Weise auf- bewahrt. Man fand deren in Thonbehältern; aber auch in Holzkisten. von denen verbrannte Teile und die Bronzeyriffe sich erhalten haben, waren sie verschlossen und mit Thonsiegeln versiegelt gewesen Der Fund ist noch zu neu und wächst noch täglich so dass eine detaillierte Ansicht über die mykenische Schrift noch nicht gegeben werden kann. Einige Zeichen sind identisch mit schon früher auf kretischen Siegeln und Vasen entdeckten; Aehnlichkeiten mit

273 [No. 7.]

den cyprischen, lydischen und karischen Charakteren |

lassen sich erkennen. Es ist sicher, dass eine ge- wisse Anzahl der Zeichen Gegenstände, andere un. streitig Zahlen reprisentiren. Einige Formeln wieder- holen sich ständig, und die Formeln sind je fach dem Raum, in welchem sie entdeckt wurden, verschieden. Daraus lässt sich schliesen, dass sie sich auf Palast- vorräte und Rechnungen beziehen. So fand man in einem Gemach eine Reihe Tafeln mit Bildern mykenischer Kriegswagen, Pferdeköpfe, Schilder, Brustpanzer: es muss das Archiv des Arsenals ge- wesen sein. Andere zeigen Metallvasen verschiedener Form, einige eine langstengelige Blume, die sich auf eine Salbe oder ein Parfum beziehen mag. Schiffe, Häuser, Haustiere und andere Gegenstände erscheinen so registriert. Einige Tafeln tragen Zusatzbemerkungen auf der Rückseite. Auch solche mit Anredeformeln und einem Zwischenraum zwischen diesen und dem Text wurden an das Licht gefördert; möglicherweise sind dies Briefe, und in den Anreden lassen sich die Titel Minoischer Fürsten und Edler einmal entziffern.

(Nordd. Allg. Ztg.)

Ueber die Wiederauffindung einer ver- schütteten Stadt geht der soeben erschienenen „Berl. Philolog. Wochenschr.“ folgende interessante Mitteilung zu. In einem Hügel Kultepe bei Kaisarieh, in der Nähe der türkischen Dörfer Baler und Karomb, der seit längerer Zeit von den Bauern zur Düngung ihrer Felder aufgebaut wurde, traten aus dem vul- kanischen Tuff kürzlich grosse Blöcke hervor, die mit eisernen Klammern zusammengehalten waren. as waren augenscheinlich die Grundmauern eines Tempels. Zahlreiche zerträmmerte Ziegel, Fässer, Becher, Thräuonkrüge, Urnen mit Siegelzeichen und Asche, Spangen aus Knochen, Grabmäler und ln- schriften mit keilschriftähnlichen Zügen auf kleinen viereckigen, luftgetrockneten und gebrannten Ziegeln fanden sich in der Nähe. Auastasios Levidis, der Ephoros der hierati- schen Schule zu Sindschidere bei Kaisarieh, der darüber an die „Berl. phil. Wochenschr.“ berichtet, glaubt, dass man hier eine der Städte gefunden hat, die im Jahre 247 n. Chr. in Kappadokien durch Erdbeben oder den Ausbruch des nahen Erdschias- dagh (Argäus) verschüttet wurden. Aus den gefun- denen Ueberresten geht mit Sicherheit hervor, dass man es hier mit einer vorchristlichen Stadt zu thun hat. Aufeinem der Ziegel findet sich eine griechische Inschrift, und mehrere audere sind noch untermischt im Schutt, nirgends findet sich eine Spur von christ- lichen Dingen. Einige Ziegel tragen die Spuren von Reliefs, die einen Götterzug darstellen. Levidis glaubt darin auch die kappadokische Göttin Ma zu erkennen. (Voss. Ztg.)

Budapest, 2. Juni. (Eig. Drahtber.) Gegenüber verschiedenen Gerüchten über bevorstehende wichtige Entscheidungen des Sultans, Gerüchte, die an die Berufung Vamberys nach Konstantinopel geknüpft wurden, verlautet von verlässlicher Seite, dass Vamberys Anwesenheit im Yildiz Kiosk diesmal keinen politischen Zweck verfolgt. Der Sultan berief Vambery, den bekannten Orientalisten und Professor der hiesigen Universität, den er als langjährigen Freund verehrt, um seinen Rat hinsichtlich der in Konstantinopel zu errichtenden Universität einzuholen.

(Voss. Ztg.)

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Juli 1900.) 274

Aus gelehrten Gesellschaften,

Acad. des Inscript. et Belles-Lettres. Sitzung vom 11. Mai. Gauckler legt eine Sammlung von Edelsteinen und Goldsachen aus Karthago aus dem 8. bis 2. Jahrhundert vor.

Personalien.

Dr. Ludwig Abel, ausserordentlicher Professor der semitischen Sprachen an der Univ. Erlangen starb im 37. Lebensjahre.

Dr. G. Beer, Privatdozent in Halle, ist als a. o. Prof der alttestamentlichen Theologie nach Strass- burg berufen worden.

Dem Lehrer am Seminar für orientalische Sprachen zu Berlin, Dr. Karl Foy ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

Der Arabist Professor Dr. Friedrich Schwarz- lose ist nach längerem Leiden im 70. Lebensjahre in Berlin gestorben.

Zeitsehriftenschau.

Abhdlgen. der K. K. Geogr. Ges. Wien 1900.

1—5. M. V. Smiljanić, Beiträge zur Siedelungs- kunde Südserbiens (mit einer Karte und drei Text- abbildungen).

The Academy 1900.

9. June. The Kasidah of Haji Abdi Al-Yazdi. A lay of the higher law. Translated and annoted by F. B. By R. F. Burton.

Beitrage zur Assyriologie. 1900.

IV 2. F. H. Weissbach, Zur Serie Maklu (Ver- öffentl. v. Rm. 515 und 81—7—27, 152 Rev. Ferner Varianten und Ergänzungen aus anderen Fragmenten.) Idem, Susische Thontafeln (Veröffent'ichung von 25 Täfelchen (früher als „medische“ resp. „proto- medische“ bezeichnet, Strassmaier, Sayce, Pinches). Dazu eine Schrifttafel. Eug. Mittwoch, hebräische Inschriften aus Palmyra (Erginzung der von Euting entdeckten und von Landauer S. B. A. W. Berl. 1884 veröffentlichten Synagogeniuschrift, die aber eher als eine an einem Privathaus angebrachte Inschrift aufzufassen sei). M. Sobernheim, Palmyrenische Inschriften (zwei Grabsteine, in Qarjetén copiert, die übrigen in Palmyra gefunden. Mit Plan eines gewölb- ten Höhlengrabes). R Zehnpfund, Zugagipu, das Schröpfinstrument derBabylonier. (Sucht mit Assistenz Oefeles ein Siegel mit Inschrift zu erklären, auf dem angeblich zwei Schröpfköpfe und ein Schröpfschnepper zu sehen seien. Eine Anmerkung Delitzsch's weist richtig auf den schwachen Punkt des ganzen Ver- suches). Th. Friedrich, die Ausgrabungen von Sendschirli und das bit hilläni. (Ungemein klare und einleuchtende Darlegung, was unter der Chatti- Mode bei Bauwerken der Assyrer zu verstehen sei. Der Nachweis, dass die angeblichen Holzroste in den Lehmmauern (in Sendschirli und Troja) zwar beim Bau eingefügt, dann aber sofort entfernt und die entstehenden Kanäle durch Feuer etwas gehärtet wurden, scheint geglückt.)

Berliner philol. Wochenschr. 1900. 25. Kautzsch, Apokryphen und Pseudepigraphen, bespr. v. E. Preuschen.

275 ‘No. 7.)

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Juli 1900.] 276

Blätter f. d. Gymnasial-Schulwesen 1900. P. Corssen, Zwei neue Fragmente der Weingartener Prophetenhandschrift, bespr. v. Ph. Thielmann.

Deutsche Literaturzeitung 1900.

22. B. Duhm, die Psalmen, bespr. v. C. Siegfried. O. Happel, das Buch de Propheten Habackuk, bespr. v. ?

23. L. Blau, das altjüdische Zauberwesen, bespr. v. v. Gall. J. Kúnos, Mundarten der Osmanen, bespr. v. P. Melioransky. H. Guthe, Geschichte des Volkes Israel, bespr. v. A. Bertholet. N. Klug- mann, vergleichende Studien zur Stellung der Frau im Altertum I, bespr. v. ?

24. P. Riessler, das Buch Daniel, bespr. v. G. Beer. M. Rawicz, der Traktat Kethuboth, bespr. v. W. Bacher. M. Hartmann, der islamische Orient, bespr. v. ?.

25. J. Dynely Prince, a critical Commentary on the book of Daniel, bespr. v. W. Nowack. Le

Galierie nazionali Italanie. Notizie e documenti. anno I—IV. bespr. v. F. X. Kraus. 26. Fr. Schulthess. homonyme Wurzeln im

Syrischen, bespr. v. F. Prätorius.

The Geographical Journal 1900.

6. F. B. Pearce. notes on the country between lake Chinta and the river Luli. The monthly record. Africa: Major Gibbous’s expedition. Journey to lake Mweru.

Gött. gel. Anz. 1900. 4. A. Harnack, die Pfaffschen Irenäus-Fragmente, bespr. v. A. Jülicher.

Jahrb. f. Nationalök. u. Statistik 1900. 5. J. Kulischer, zur Entwickelungsgeschichte des Kapitalzinses (Schluß).

Johns Hopkins University Oirculars 1900.

May. Paul Haupt, the Origin of the Mosaic Ceremonial (aus dem Assyrisch-Babylonischen Ritus). Chr. Johnston, the Relationship between Egyptian and Semitic. K. J. Grimm, the double Accentuation of the Decalogue. F. R. Blake, the opening chapter of Deutero-Isaiah (Cap. 40 metrisch geordnet und übersetzt). T. C. Foote, the biblical Ephod (sei vorexilisch ein Behältnis (für die heiligen Lose?) aus Gold oder Stoff, das umgegürtet wurde und dem Träger heiligen Charakter verlieh.) (Haupt: Schärpe.)

Journal Asiatique 1900.

2. R. Weill, l’art de la fortification dans la haute antiquité égyptienne (Schluss). A. Meillet, la déclinaison et l’accent d'intensité en Perse. J. Parisot, note sur la mystagogie du ,,Testament du Seigneur’ (Vergleich des von Rahmani herausge- gebenen Textes mit der 22. Demonstration des Aphraates). M. Amelincau, les oeuvres de Schenoudi. Hamilton and Brooks, the syriac chronicle known as that of Zachariah of Mitylene, (u.) K. Ahrens u. G. Krüger, die sogenannte Kirchengeschichte des Zacharias Rhetor, bespr. v. R. Duval. G. Rat. al-mostatraf, par gaik Chihäb-ad-din Ahmad Al- Absihi, bespr. v. O. Houdas. W. Budge, the history of the blessed virgin Mary and the history of the likeness of Christ, bespr. v. F. Nau. E. Drouin, annonces bibliographiques. R. Gottheil, Brief an Duval tiber einen Artikel von Decourdemanche in Journ. as. XIV p. 267 betretfend das palmyrenische Alphabet in Verwendung als Zahlzeichen.

Der Katholik 1900.

1. Ernst Seydl, der Simeon-Levi-Spruch (Gen. 49,5 —7). -- Erklärung (Niebuhrs zu Seydl’s Be- sprechung: die Amarna-Zeit, durch welche Seydl sich durchaus befriedigt fühlt, so dass er Niebubr's Ab- handlung jetzt rückhaltlos empfieblt, vergl. Sp. 194). Diese offene Aussprache und Verständigung ehrt beide Teile. D. R.

Literarisches Centralblatt 1900.

21. N. Peters, Beiträge zur Text- und Literatur- kritik der Bücher Samuel, bespr. v. S—n. W. Budge, the history of the blessed virgin Mary, bespr. v. ? Mitteilungen über die Reise Steindortfs nach den Oasen der lybischen Wüste.

22. Nidhámi-J-‘Arúdí-J-Samarqandi, the Chahar Maqala, englische Übersetzung von E. G. Browne. bespr. v. ?.

23. C. Mommert, die Dormitio, bespr v. V. S. H. Guthe, Geschichte des Volkes Israel, bespr. v. ?. H. Karbe, der Marsch der Zehntausend vom Zapates zum Phasis-Araxes, bespr v. C. F. Lehmann

24. Ed. König, die Originalität des neulich ent- deckten hebräischen Sirachtextes, bespr. v. H. L. Strack.

Al-Machriq. III. 1900.

10 (15. Mai). P. Anastase Carme, La syntaxe desinentielle chez les Arabes (fin). Zum Teil mit besonderer Riicksicht auf Ausfiihrungen des Bajan. Anfang in IT] 9. P.H. Lammens, Les Ghassanides ont-ils possédé Damas? Die Frage wird gegen Be- hauptungen von Amin Hair Allah im Manar Nr. 29 S. 457 von neuem verneint. P. L. Cheikho, Au pays de ‘Akkär. Eindrücke von einer kürzlich zur Einweihung einer Kirche unternommenen Reise. Bespreehung u. a. von 1) B. Moritz, Catalogue de la Bibl. Khédiviale. Section Européenne - Orient. Le Caire 1899. 2) Publications de l'École des Langues or. vivantes. Tadkirat an-nasian fi ahbar mulūk as- sidan. ‘Texte arabe édité par O. Houdas. Paris 1899. P. Jerome Tobar, Inscriptions Juives de K’ai- Fong-Fon, Chang-hai 1900. Varia. Noch zwei kurze Erklärungen der Verbalpartikel b (vgl. OLZ 195 und 237) von Jos. Corolla und P. Halil Eddé.

Questions et réponses. ms in Teil 5 von 1001 N.

Ausg. der Jesuiten = mpar. Druckfehlerver- besserung.

11 (1. Juni). Notice historique sur le College d’Antonra. Erster Artikel. (Von einem nicht genaunten Lazaristen). ‘Ain Tura bei Bkerki in Kesrawän. Das dortige Kloster ist 1652 vom Pater Lambert S. J. gegründet. Die Schule wird seit etwa 70 Jahren von Lazaristen geleitet. Mit einer Abbildung von ‘Ain Tara. P. Anastase Carme, Les Soubbas ou Mandéens. Erster Artikel. Über die mandäische

Religion. - - M. Alousi, Extrait du Livre „xx sol“

d’Al-Askäfi. Aba ‘Abdallah Muhammad ibn ‘Abdallah al-Hatıb al-Iskafi. + 421/1030, schrieb ein Wörterbuch (Brockelmann I 279) in etwa 60 Kapiteln, von dem der Scheich Mahmüd al-Alusi eine aus der Zeit des Verfassers stammende Handschrift (geschrieben 397/3007) besitzt Aus dieser Hs. wird hier der Abschnitt vom Zügel sowie vom Sattel mitgeteilt. P. L. Cheikho, L'histoire de l’Imprimerie en Orient (suite): Beyrouth (Impr. St. Georges, Impr. améri- caine). Insbes. mit umfänglichen Listen der Erzeug- nisse der amerikanischen Druckerei, sowohl aus der Zeit, wo sie in Malta bestand, als nach ihrer Ein- richtung in Beirut. Anfang der Artikelreihe in III 2. P. X. Ronzevalle, Notes d’epigraphie orientale

277 INo. 7.)

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Juli 1900] 278

(suite). Weitere arabische Inschriften. In III 1 (OLZ 77) waren die ersten 3 mitgeteilt; hier folgen Nr. 4—7, in photographischer Wiedergabe der Ab- klatsche bezw. (Nr. 7) des Originals. Nr. 4 Grab- inschrift aus Ba‘albekk, abgeklatscht vom Pater Lammens, in kufischer Schrift, nicht tiberall, insbes. im Datum nicht mehr lesbar, doch ihrem Charakter nach der 3. (in III 1 gebrachten) Inschrift ganz ähnlich. Nr. 5 und 6 zwei Grabinschriften aus Homs, abgeklatscht vom Pater Lammens, beide aus dem jedesmal in Ziffern ausgedrückten Jahre 321. Die Schrift ein Übergang vom Kufischen zum Nesbi. Bei der Besprechung dieser Inschriften wird eine weitere nicht mitgezählte Grabinschrift, zunächst nur in Abriß, mitgeteilt, die aus Der Bét Hasbü bei Ghazir (Kesrawän) stammt, aus d. J. 324. Wenn möglich soll das Faksimile noch veröffentlicht werden. Nr. 7 findet sich auf einem Gegenstande des Museums der Jesuiten in Beirut. Der Gegenstand ist vermutlich der Deckel einer Dose. Die Inschrift nennt al-Malik an-Näsir, den der Pater Ronzevalle mit dem Mohammed Nasir, dem Sohne Qilawün’s, gleichsetzt, welcher mit wiederholten Unterbrechungen von 693 bis 741 (1293 —1340) regiert hat. Zum Schluß wird eine Zuschrift von Clermont-Ganneau an die Redak- tion des Maäriq mitgeteilt. Zu dem weiblichen Personennamen “psn (III 6, vgl. OLZ 195) erinnert dieser (telehrte an den in einer lateinischen Grab- inschrift Algeriens (L. Renier, Inscript. rom. d’ Algérie Nr. 1670) vorkommenden Personennamen JuliaPalmyra.

Monatsschr. f. Gesch. u. Wiss. d. Jud. 1900.

3. P. Asmussen, das Adlergesicht im vierten Esra- buche. J. Kracauer, Aktenstiicke zur Geschichte der Konfiskation der hebräischen Schriften in Frank- furt a. M. Notizen: M. Braun, zur Genealogie der Maimoniden. Eppenstein, zu Saadia’s Übersetzung Jesaja 44, 16 5. A. Wertheim, Responsen der Geonim, bespr. v. S. Poznanski.

Neue kirchliche Zeitschr. 1900. 6. Th. Zahn, Neue Funde aus der alten Kirche (Schluß).

Petermanns Mitteilungen 1900. 5. A. Bastian, die wechselnden Phasen im ge- schichtlichen Sehkreis occidentalischer Kultur, bespr.

v. Th. Achelis.

Publications of the University of Pennsyl- vania 1899.

Vol. IV. 2. A. T. Clay, University excavations at Nippur. Resume of proceedings of the twelfth international congress of orientaliste.

Revue Oritique 1900.

21. J. C. Mardus, le livre des mille nuits et une nuit, bespr. v. Gaudefroys-Demombynes. u

22. U. Wilcken, griechische Ostraka aus Ägypten und Nubien, bespr. v. R. Cagnat.

24. Ernest Mercier, le code de hobous ou ouakf, selon la legislation musulmane Constantine, bespr. v. O. Houdas. Boll, Contributions à l'histoire de l'astronomie grecque, bespr. v. My.

Revue Philosophique 1900.

6. R. de la Grasserie, de la psychologie des religions (u.) C. P. Tiele, elements of the science of religion II, bespr. v. M. Mauss.

Röm. Quartalschr. f. christ]. Altertsk. 1900. 1 u. 2. A. Baumstark, Überlieferung und Bezeu- gung der diadman tov xvgiov Huey ’Insov Xpıorov,

A. Baumstark, Altarkreuze in nestorianischen Klöstern des VI. Jahrh. J. Strzygowski, der Bilderkreis des griechischen Physiologus, bespr. v. A. B.

Sitzgsber. d. k. Pr. Ak. d. W. s. Berlin 1900. XXVI. XXVII. A. Harnack, das Magnificat der Elisabet.

Sitzungsber. d. philos.-philol. u. d. hist. Kl. d. K. b. Ak. d. W. z. München 1899.

Bd. II. H. IV. A. Furtwängler, neue Denkmäler antiker Kunst. (Forts. 1. mykenische Bronzestatuetten aus Kleinasien. 4. Aphrodite Pandemos als Licht- göttin. Ihr Verhältnis zur phönizischen Astarte.

Theolog. Litteratur-Bl. 1900.

25. King, the psalms in three collections transe lated with notes I bespr. v. W. L. Brown, Driver and Briggs, Hebrew and English Lexicon on the O. T. VII, bespr. v. Ed. König.

Theolog. Litteraturzeitung 1900.

12. W. Möller, historisch-kritische Bedenken gegen die Graf-Wellhausensche Hypothese, bespr. v. P. Volz G. Wildeboer, Jahvedienst und Volksreligion in ihrem gegenseitigen Verhältnis, bespr. von R, Kraetzschmar. Marti, Handkommentar zum A, T. XVI B. Duhm, das Buch Hiob, (u.) B. Duhm, das Buch Hiob übersetzt, (u.) Th. Kayser, Hiob in drama- tischer Form, bespr. v. B. Baentsch. S. Euringer, die Auffassung des Hohenliedes bei den Abessiniern, bespr. v. W. Riedel. A. Büchler, die Tobiaden und die Oniaden im H. Makkabäerbuche, (u.) Ph. Thiel- mann, Bericht über das gesammelte handschriftliche Material zu einer krit. Ausg. d. lat. Übers. bibl. Bücher des A. T., bespr. v. E. Schürer. M. D. Gibson, an arabic version of the Acts of the Apostels and the seven catholic epistles, (u.) K. Ahrens und C. Kriiger, die sogenannte Kirchengeschichte des Zacharias Rhetor, bespr. v. V. Ryssel. v. Dobschiitz, zum Abgarbrief (Bemerkung zu der von Heberdey im Hafen von Ephesus gefundenen Inschrift enthaltend die angebliche Korrespondenz Abgars und Christi, die v. D. auf etwa 500 ansetzt).

Verhandl. der Ges. f. Erdk. z. Berlin 1900.

fh. C. v. Erlanger u. O. Neumann über ihre Reise in Nordost-Afrika (Bis Harar; von dort geplant durch das Land der Arussi-Galla über Scheikh-Hussein nach Adis Abeba, wozu Kaiser Menelik jetzt die Erlaubnis erteilt hat.)

Wiener Zeitschrift f. d. K. d. Morgenl. 1900.

XIV. 1,2. C. F. Lehmann, von der deutschen armenischen Expedition (Wiederholung der an andern Stellen mitgeteilten Berichte). M. Winternitz, Genesis des Mahabharata (gegen das gleichnamige Buch Joseph Dahlmann’s. Enthält einige interessanta Nachweise von Spuren eines Levirats in Mahäbhärata sowie Auseinandersetzungen über die polyandrische Ehe der Pandavas), N.Rhodokanakis, über zwei zu Al-Madina gesehene Sonnenfinsternisse (die erste am 27. Januar 632 = 28. Sawwäl 10 H, die zweite am 28. Februar 686 = 28. Régeb 66). Ed. Mahler, tiber zwei zu al-Madina gesehene Sonnenfinsternisse (astronomischer Teil der Untersuchung mit gleichem Resultat. Anhangsweise fixieren Rhodokanakis und Mahler eine Mondfinsternis auf 13. Gumada H 4 H. = 19/20. November 625.. D. H. Müller, text- kritische Glossen zu den Proverbien Kap. 23 und 24 (im Anschluss an Bickel W. Z. K. M. V, 271 ff). Anzeigen: Nachrichten über die von der Kais. Ak. d. W. z. St. Petersburg im Jahre 1898 ausgerüstete

279 INo. 7.)

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Juli 1900.) 280

Expedition nach Turfan. Heft 1 bespr. v. L. v. Schröder. M. Bittner, Consonanten-Permutation im Armenischen (mit Nachweis von Lehmwörtern aus dem Türkischen, Ableitung von mazandar. kala Stadt, Dorf von &al5 etc.). D. H. Miller, ein keilinschrift-

liches Fragment im Museum von Bucarest. (Nach Müller ein Stück der grossen Annaleninschrift Ašur- nasirpals, thatsächlich ein Stück der Standardinschrift, von der doch gerade genug Exemplare bekannt sind. Dass Müller das Stück in Keilschrift und Transscrip- tion und Uebersetzung (nach K. B., aber verballhornt) mit Ergänzungen publiziert, hat nur einen Wert, nämlich den, den Nachweis zu ermöglichen, dass Müller noch nicht soviel Assyrisch gelernt hat, wie

ein Student im dritten Semester. Beweis: E= AT

transscribiert er rabiti, weil K. B. a. a. O. rabi-ti bietet. ummandt (mt) Lullumi rapsäti übersetzt er: die Truppen des weiten Landes Lullume (K. B. richtig: die ausgedehnten Truppen der Lullumäer); sani tik-k-a den Göttern meines Vertrauens (K. B. richtig: den Göttern, meinen Helfern). (Wir hatten schon einmal Gelegenheit, an dieser Stelle zu fragen, ob denn in ganz Oesterreich-Ungarn kein einziger wirk- licher Assyriologe Platz hat. Die Wiener Universität und Akademie sollte die Ausfüllung dieser Lückeals eine Ehrenpflicht betrachten. Zum mindesten aber sollten die Redakteure der W. Z. K.M. derartige Blamagen zu verhindern suchen. D. R.). Idem, die Formel der jüdischen Responsenlitteratur und der muham- medanischen Fetwäs in den sabäischen Inschriften: (zu Goldziher Z. D. M. G. LII 645); Palmyrenisches

Bild mit Inschrift (2 Zeilen, ergänzt zu 2 ... Ady) non =3 Nyon nm; eine Vermutung über den

Ursprung des Namens JHWH (verwirft Spiegelberg's Hypothese Z. D. M. G. LIM 633, mit Recht, aber unrichtig ist, was M. positiv behauptet, 1. dass yyy? von M esse abzuleiten sei und 2. dass eine „he- bräische Vocalisation miy“ nicht existiert. Das

letzte ist Kampf gegen Windmühlen: Spiegelberg und seine Vorgänger identifizieren eben hebräisch und masoretisch nicht. Und wenn Sp. sich schief ausgedrückt hat, wird darum die sachliche Richtig- keit der Theorie, dass zu gegebener Zeit (als Volks- etymologie oder nicht) Jahveh gesprochen wurde, nicht erschüttert; was aber schliesslich alles den Ursprung des Gottesnamens nicht erklärt. D. R.); die Inschrift von Nakb-el-Hagar (Gegen Hommel, die Südarabischen Altertiimer etc. S. 19, dem er dort Verlesungen nachweist). R. Dvorak, Hohes Lied 6, 11 (übersetzt: „Ich wusste nicht, meine Seele setzte mich auf die Wagen, die hinführten zu einem edlen Landsmann“). C. F. Lehmann, Nachträge und Berichtigungen (zu seinem Artikel).

2. B. 1899. 6. C. F. Lehmann, weiterer Bericht über den Fortgang der armenischen Expedition. A. Keane,

Man, past and present, bespr. von Paul Ehrenreich. —A Pastas zur heutigen Sachlage der Ethnologie in nationaler und sozialer Bedeutung, bespr. von Max Bartels. Georg Schweinfurth, Bega-Gräber (Schluss) (die heutigen Bigarin etc. Nachkommen der Blemmyer und diese stammverwandt mit dem Volke, welches zu Aegyptern wurde.) Rud. Virchow, Schädel aus dem Lande der Bedja. A. Götze, Analyse eines Eisenklumpens aus der prähistorischen Schicht von Troja (ist eisenhaltiges Mineral.

Ed. Krause, über die Verwendung von Celluloid-Lack zur Konservierung von Altertümern aus Silber, Bronze, Bernstein, von feineren Eisen-Altertümern, sowie von Holz, Stoffresten und Papier, namentlich alten Zeich- nungen, Drucken, Akten in Archiven u. s. w. R. Virchow, über die armenische Expedition Belck-Leh- mann. C. F. Lehmann, Bericht über den von ihm erledigten Abschnitt der armenischen Expedition: Reise von Rowanduz bis Alaschgert. April bis August 1899. G. Schweinfurth, Madrepore in einem mecklenburgischen Grabe (im Anschluss daran ver- weist Virchow darauf, dass im Elbgebiet Artefacte aus Muscheln des Roten oder Indischen Meeres in Gräbern gefunden sind). Fritz Noetling, Reise in der Saltrange und birmanische Waldmesser (gegen Luschan’s Theorie, siehe Z. E. 1899 4,0. L. Z. III 40). W. Belck, Schlussbericht über die armenische Expedition (der Weg Xenophon’s auf seinem Rück- zuge bis in die Ebene von Alaschgert.) Fr. Hommel, Bemerkung, betreffend gewisse Zeichen auf einem Kommandostabe von Kedabeg. M. Haberlandt, konträre Sexual - Erscheinungen bei der Neger-Be- völkerung Zanzibars.

1900. 1. Giuseppe Bellucci: Amuleti Italiani con- temporanei, bespr. v. Max Bartels. Bericht über die armenische Forschungsreise der Herren W. Belck und C. F. Lehmann: R. Virchow, Ueberblick über die Vorgeschichte der Unternebmung. C. F. Lehmann. Waldemar Belck.

Zeitschrift für Hebr. Bibliographie. IV. 1900.

Heft 1. Januar-Februar. Bibliographie. Darin Breslauer, Sind Originale, Synagogen- und Volks- Melodien bei den Juden geschichtlich nachweisbar’? bespr. v. Ackermann. Steinschneider, Christliche Hebraisten (Fortsetzung). Wendet sich zuerst gegen unberechtigte Vorwürfe Bischoffs in Krit. Geschichte der Talmud-Übersetzungen. Poznanski, Mitteilungen aus handschriftlichen Bibel-Kommentaren. V. Frag- ment eines Kommentars zu Leviticus (zu Kap. 15, 23—31 und 16,31—18,28 aus dem 11. Jahrhundert, wahrscheinlich ein Bruchstück aus Jehuda ibn Bal‘anis arabischem Pentateuchkommentar, MYAMON 3803 Ms.. aus der Kairoer Geniza im Besitze E. N. Adlers. H. Brody, El‘asar ben Jakob ha-Babli. Der von E. N. Adler, JQR. XI 682 ff. besprochene Divan (Ms), aus dem einige Gedichte mitgeteilt werden, hat zum Verfasser El‘asar ben Jakob ha-Babli. In dem Divan finden sich auch die Zf H B. II 34—35 anonym veröffentlichten Gedichte. Rezensionen: Thomas H. Weir, A short history of the Hebrew text of the Old Testament, bespr. v. Ludwig Blau (Schluss in Heft 2). [Heft 2. März-April. Bibliographie, darin Abigedor Coben Zedek, Kommentar zu Schir ha-Schirim, herausg. v. J. Bamberger, bespr. v. ?, Jehuda Al-Charisi, Tachkemoni, herausg. v. A. Ka- minka, bespr., v. B-y (Schluss folgt), Machir ben Abba Mari OMAN Sy WIEN pp herausg. v. S. Buber fu.) nan ADA wan, herausg. v. S. Buber, bespr. v. Griinbut. Bischoff, Kritische Geschichte der Talmud- tibersetzungen, bespr. v. ?. Der Traktat Ketuboth, ins Deutsche übertragen und kommentiert v. M. Rawicz, bespr. v. J. Wohlgemuth. Steinschneider, Christliche Hebraisten (Fortsetzung). H. Brody, Über die Makame WR DNJ. Die von Schorr porn

III 154ff. veröffentlichte Makame wird mit Unrecht Salomo ben Zikbél zugeschiieben, da in ihr ein Gedicht des jüngeren Dichters Jehudah ha-Lewi zitiert wird.

Verantwortlicher Herausgeber: F. E. Peiser, Köuigsberg i. Pr. Verlag u. Expedition Wolf Peiser Verlag, Berlin S., Brandenburgstr. 12, Druck von Max Sehmersow vorm. Zaha & Baendel, Kirchhain N.-L.

3. Jahrgang No. 8. 15. August 1900.

Orientälistische

Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben

von

F. E. Peiser.

a

Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.

-~ James Parker & Co. Oxford, 27 Broad Street.

Ed. Glaser, die Inschrift von Nakb el Hadjar. A. Wiedemann, zum Alexander-Roman.

W. Max Müller, die Söhne Javans Genesis 10, F. Bork, Sutruk-Nahhunte A. |

Besprechungen: 1 W. Bacher, Die älteste Terminologie der jüdischen Schriftauslegung (Schluss). (A. Marx), : M. Steinschneider, Über Sprachkenntnis und Sprachkunde (H. Reckendorf). | Knut L. Tallqvist, Ibn Sa‘d Kitab al-mugrib fi hula al-magrib Buch IV, Geschichte der Ihsiden und Fustätensische Biographien (M. Hartınann). Wissenschaftl. Veröffentl. d. Deutschen Orient-Ges, I (L. Messerschmidt).

G. Ebers, ägyptische Studien und Verwandtes (A. Wiedemann).

W. Max Müller, Nachtrag zu der Berl. Söldnerstele.

r Mitteilungen. Aus gelehrten Gesellschaften. Zeitschriftenschau.

Bei der Redaktion eingegangene Schriften.

*) Revue Sémitique 1900 Juliheft.

Morits Peritz, Zwei alte arabische Uebersetzungen des Buches Rüth. (S.-A. aus der Monatsschr. für Gesch. u. Wissensch. d. Judent.) Berlin, S. Calvary & Co. 1900.

*) Proceedings of the Soc. of Bibl. Arch. XXII 4 u. 5.

Le Bea Oarra de Vaux, Avicenne aus der Serie: (les Grands Philosophes). Paris. Felix Alcan. 1900. 5fr

Hellmuth Zimmermann, Elohim. Berlin, Mayer & Müller 1900. 2,40 M.

Moritz Poppelauer, die jüdische Tradition. Berlin, M. Poppelauer, 1900.

*) Bereits zur Besprechung ausgegeben.

Orientalistische

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Erscheint am ı5. jedes Monats.

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Abonnementspreis vierteljährlich 3 Mk.

Bestellungen nehmen entgegen: die Verlagsbuchhandlung, Berlin S., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buch-

handlungen und Postämter (unter Nummer 5949).

Inserate die zweigespaltene Petitzeile 30 Pf.; bei

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3. Jahrgang.

15. August 1900.

Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender

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Redaktion der 0. L. a Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.1.

Die Inschrift von Nakb el Hadjar.

Von Eduard Glaser.

In diesen Tagen las ich im 1. u. 2. Heft der Wiener Z. K. M. eine geharnischte Philippika D. H. Müllers gegen F. Hommel in Sachen der Inschrift von Nakb el Hadjar. Müller wirft Hommel in der blos 25 Worte enthaltenden Inschrift nicht weniger als sieben Kopierfehler vor und kündigt eine neue U bersoun des übrigens recht unbedeu- tenden Textes an. Meines Erachtens schiessen beide Herren über’s Ziel. Hommel war zu scharf in seiner Diskreditierung der Arbeiten Miillers'), und dieser wiederum verfällt in denselben Fehler seinem Münchener Collegen gegenüber. Man entnimmt dem erbaulichen Professorenstreit zwar noch lange keine richtige Lesung und Deutung der Inschrift, wohl aber das Eine tröstliche, dass nicht

1) Die Wiener Wissenschaft ist ohnehin genügend ; betes Da sie die in jahrzehntelanger Arbeit in rabien erzielten Resultate eines Osterreichers nicht aufkommen liess, vertraute sie sich der Führung eines Schweden an und setzte dann schliesslich ihre letzte Hoffnung auf einen Engländer, nämlich auf den langjährigen Sekretär des Schweden. Falls auch Mr. Bury nichts erreicht, dann wird sie wol oder übel einen Japanesen zu Hülfe rufen müssen. Nette österreichische Wissenschaft! Aber in Wien machen Gelehrte, die in dieser Weise Wissenschaft treiben, Carriere, während die opfervollsten und ergebnisreichsten Reisen und Arbeiten Anderer dort selbst in offiziellen Gelehrtenkreisen, ja sogar im Unterrichtsministerium, einfach als verdienstlos be- zeichnet werden.

nur die BEER Sterblichen, sondern auch die hehren Häupter der Wissenschaft Haare lassen müssen, wenn sie sich auf das schlüpfrige Terrain der südarabischen Alter- tumskunde begeben.

So viel ich weiss, ist der Vorwurf un- genauen Kopierens gegen Hommel ungerecht- fertigt; denn dieser hat den Landberg’schen Abklatsch der in Rede stehenden Inschrift nicht in Händen gehabt, sondern hat nur eine Kopie benutzt, die Landberg nach dem Abklatsch angefertigt hatte. Landberg aber, als Nichtsabäist, hat kopiert so gut oder so schlecht er konnte, nicht einmal zu schlecht, wie ich glaube. Müller und andere Sabäisten Gott verzeihe mir die Sünde! - haben von Inschriften schon schlechtere Kopien geliefert und das trotz monatelangen Brütens über den Abklatschen oder gar über den Originalen selbst! Abklatsche der Hadjarinschrift sind seit langer Zeit in Wien. Im allgemeinen muss man also er- warten, dass die Müller'sche Lesung zu- treffender sein wird als die flüchtige Kopie durch einen Laien. Müller’s Lesung völlig zuzustimmen, vermag ich aber dennoch nicht, trotzdem ich den Abklatsch nie ge- sehen habe. Denn beispielsweise dort, wo notwendig ein Gottesname erwartet werden muss, und wo der Laie Landberg thatsäch- lich einen solchen abgelesen hat (nämlich

288 _=[No. 8.]

D ean das ersichtlich nur durch falsche Deu- tung zweier Zeichen entstanden ist. Müller hat nämlich einen horizontalen Ritzer im Steine als zum vorhandenen Verticalstrich gehörend erachtet, wodurch er an Stelle eines einfachen Worttrenners den Buchstaben 3 erhielt; ebenso hat er beim dritten Buch- staben, dessen linke Hälfte wahrscheinlich nur in schwachen Spuren vorhanden ist, nur die deutlich vorhandene rechte Hälfte (also 5) gelesen, statt des vollständigen Zeichens (0). Sollte der Abklatsch edoch trotzdem links vom Worttrenner die Spuren eines zweiten Verticalstriches zeigen, dann wären sie als Überreste eines N aufzufassen und das Wort zu lesen: 7M (ein hadhra- mitischer Gottesname), also mit ) in der Mitte anstatt Y.

Ich gebe im folgenden den Text nach Müller’s Lesung, indem ich an den betreffen- den Stellen (oberhalb) auch die Landberg- schen Varianten hinzufüge.

Daran schliesse ich eine Uebersetzung, selbst auf die Gefahr hin, Müller zu Hilfe zu kommen oder gar von ihm übertrumpft zu werden. Beides werde ich gelassen er- tragen. Du mein Gott, es wär nicht das grösste Opfer, das ich der Sabiistik brachte! Die Inschrift lautet in hebräischer en

b) Fpbm myn x nam OINP aw ja wan I wm) CM, buy Mas 00) abnD DIN DIN

(Diyor) | A) xt) leer DYD “ek owy JT MRI MN II

AO ypas Ad NIT 7291

Ich tibersetze die Inschrift:

1. Zeile: „Habsal (Jabsal) Sohn Schadjab’s begann (führte auf) die Bauten der Mauer Maifa‘at’s und (die Bauten) ihres (nämlich Maipha‘at’s) Bezirkes, mit Stein und Balken (Holz) und Klammern (Spangen), und (ebenso) die Bauten (den Bau) der Tempel des (Gottes) Amm. (bezw. Haul).

9. Zeile: Es war (es entstand, ward perfekt) ihre (nämlich der Stadt) Mauer von unten (von Grund auf) bis oben. Und er ebnete (planierte, glich aus, besserte aus) und erhöhte, was mit einer Mauer umgeben hatten die beiden Söhne des Sidkijada“

Wenn am Abklatsch gegen Ende der ersten Zeile wirklich 31 (statt 3272) steht, dann ist das vorausgehende EINE selbstverständlich

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[August 1900.) 284

findet Müller ein ganz sinnloses Wort | nicht ate I, zu lesen, sondern mit Mordt-

mann (ZDMG 37,412) als Nomen auf- zufassen. Es kann wa-iftiläm gelesen und dann natürlich mit dem folgenden wama- bani als coordiniert erachtet werden, in welchem Falle es ein Bauausdruck wäre und die neue Begriffsreihe eröffnen würde: „Und ebenso (führte er auf) das Iftilam und die Bauten der Tempel . . .“ Einfacher aber ist, es coordiniert mit DIIN und OYY aufzu- fassen, in welchem Fall es nichts mit der Wurzel pis zu thun hat, sondern nur mit

dem arabischen (G3 oder Juis. Bei dieser

Annahme, für die ich mich entschieden habe, bildet es den Schluss der Begriffs- und Bestimmungsreihe, die sich auf die Bauten der (oder an der) Mauer und in dem Bezirk Maifa‘at’s bezieht. Das folgende wamabani ist wie das erste mabäni Objekt zum Verb onna. Gegen die Müllersche Lesung >91 spricht das vorausgehende MIN „Tempel“ (plur.); denn dieses verlangt einen Gottes- namen. Wenn da ein in diesem Falle völlig unbefangener und von niemand beeinflusster Laie cy las, so sehe ich nicht ein, warum daran Anstoss genommen werden sollte. Höchstens käme noch 5m in Betracht. Steift man sich aber trotzdem darauf, 5y) gelten zu lassen, dann müssten wir einen absolut neuen Götternamen zugeben oder wir müssten annehmen, es sei 511, also nicht Yı, zu lesen, dieses als im Status constr. zu mN stehend und das folgende ‘nN als Eigen- name aufzufassen, etwa: „Ebenso (führte er auf) die Bauten der Tempel des Bezirkes (heiligen Bezirkes?) Ahaj*. Wir kommen aber da aus den Emendationen und Kom- binationen gar nicht heraus, ganz abgesehen davon, dass dann AN3) ganz ohne verbale Einleitung dastände. Eine solche aber ver- mute ich gerade in `N, indem ich in diesem Wörtchen, ‚auch trotz des sonderbaren N, irgend ein Äquivalent der hebräischen Wurzel mn zu erkennen glaube!). Die folgende Wort-

') ya, immer vorausgesetzt, dass es richtig kopiert ist, könnte auch ätbiopischem AP (5hd)

oder Rl &hö) „utique“ entsprechen. Dann wäre

zu übersetzen: „besonders ihre Mauer...“ Das Wörtchen könnte aber auch Präposition sein: „an“, „auf“, „bei“, „innerhalb“, „ausserhalb“, „mit“,

„ohne“ etc. also: „und die Bauten der Tempel des ‘Amm (Haul) bei (auf, an, etc.) ihrer Mauer.“ Schliesslich könnte man y auch noch als pron. relat. auffassen, also: „welche er mit einer Mauer umgeben hatte.“

2385 (No. 8.)

reihe ist klar!). ym, b und 2 sind in den In- schriften deutlich als Aquivalente von arabisch up und o zu erkennen. Dass x = Y,

bedarf keiner Betonung. OWY und cy übersetze ich nach den Bedeutungen, die diese Worte in mehreren anderen meiner Inschriften haben. Wir haben es hier mit der in Bauinschriften so häufig vorkommenden Formel zu thun: „von unten bis oben“, für die auch in anderen Inschriften nicht immer die bekannten stereotypen Vokabeln gebraucht werden.?) Die Verba N™ und òy übersetze ich nach den arabischen Wörterbüchern und in Übereinstimmung mit Hommel. Statt Miiller’s M3 lese ich lieber mit Landberg %33 und übersetze: „die beiden Söhne“. Denna müsste „sein Sohn“ (so Müller) oder richtiger „ihr (fem.) Sohn“ übersetzt werden. Beides wäre misslich; denn der Vater wird doch nicht fortgesetzt haben, was der Sohn begonnen. Das Umgekehrte wäre vielmehr zu erwarten. „Ihr Sohn“ aber (,ihr* fem.) gäbe gar keinen Sinn; denn es ist in der ganzen Inschrift von keiner Frau die Rede. Hat der Abklatsch aber unzweifelhaft M2, dann müssten wir an eine ganz andere Deutung denken, nämlich

1) Schon Mordtmann hat hier dem notwendigen Sinne nach das Richtige vermutet (ZDMG 37,413).

23) Diyyn steht hier natürlich an der Stelle von sonstigem pnp’ und ähnlicher Ausdrücke, bezieht sich also wie diese auf die obersten Teile des Bau- werkes, hier speziell sind es die „unzugänglichsten

Teile,“ von arabisch AA. Gl. 290, Zeile 8 heisst es:

pl iv

Gl. 661: .... niwy |}. z

Gl. 698:.... “y | cowy | 79 ar

wo also Ody sonstigem WAYN entspricht, so- nach „Grund“, „Wurzel“, „unterster Teil“, „Unter- irdisches“ etc. In Gl. 1209 kommt es zweimal als Verbum vor u. z. einmal in Verbindung mit 12530 („und als er das Wasserbecken ‘asanierte und....“), das andere mal mit 7) („und als er begann und ‘asanierte das k. w. r des (Gottes) Ta-lab in Jethé‘a . . .“), ersichtlich in beiden Fällen den Unterbau (Grund etc.) betreffend. In meiner Sirwäh- inschrift (Gl. 1000) tritt das Wort als selbständiger Nomen auf u. z. bezeichnet es dort einen Wasserbau („er baute won | wy "= „er baute das ‘A. s. n Tafisch“;

ebenso baute er yo | wyn „das Ma‘san von Jalit“). Da Ma‘san ebenso wie Ma-khad (Damm, Schleuse etc.)

in den Inschriften mit einen in (= Sr) „Lei-

tungsgraben*, „Zuführungsgraben“ in Verbindung steht, so muss jy irgend ein tiefliegendes Wasser-

becken sein. Hebr. jy/y passt zu dieser Bedeutung gar nicht, ebenso steht es mit fast allen Bedeutungen des arabischen JS, von welchen nur die zwei:

2 „Spur“ und gr = „Ort“ einigermassen stim- Ben.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEI TUNG.

[August 1900.] 286

an eine Präposition (j=) mit weiblichem

Pronominalsuffix, also entsprechend arabisch ® „von ihr“. Der Sinn des letzten Satzes

wäre dann: Und er planierte und erhöhte (alles dasjenige), was von ihr (von der Stadt Maifa’at, oder „von ihnen“, fem., aber sing., in welchem Falle es sich auf Max bezöge) mit einer Mauer umgeben hatte Sidkljada‘. In diesem Falle wäre ein Teil der Stadt oder der sonstigen Objekte schon von dem Vorgänger Sidkijada mit Umfassungsmauern versehen worden.

München, 23. Juni 1900.

Zum Alexander-Roman. Von A. Wiedemann.

Alexander der Grosse und die Diadochen in Aegypten haben es sich angelegen sein lassen, den makedonischen Eroberer als den rechtmässigen Nachfolger der Pharaonen hin- zustellen. Zu diesem Zwecke ward er zum Sohne des Jupiter Amon erklärt und trug die Widderhörner seines Vaters als Zeichen seiner Herkunft, wie dies bereits die alten Herrscher des Landes gethan hatten'). Die gleiche Tendenz verfolgen die Berichte, die ihn für einen Sohn des letzten einheimischen Königs des Landes Nectanebus II. ausgeben, und welche vor allem die Einleitung zu dem im Orient und Occident weit verbreiteten Alexander-Roman bilden?). Das Alter der verschiedenen Bestandteile dieser Kompilation

ist streitig; die eben erwähnte Einleitung,

welche zahlreiche Spuren ägyptischen Ur- sprunges an sich trägt, scheint zu den ältesten Stücken zu gehören. Für die Episode der Verwandtschaft Nectanebus’ II. und Alexan- ders scheint mir folgendes, bisher nicht heran- gezogenes Denkmal dies zu erweisen.

In der Eremitage zu Petersburg befindet sich das Bruchstück einer Steinvase, welche ihrer hieroglyphischen Inschrift zu Folge von dem Könige Alexander geweiht worden ist). Auf ihr erscheint ausser dem in eine Cartouche eingeschlossenen Namen Alexander der Ka- Name Hor-temä, der nur auf den eben ge- nannten König bezogen werden kannt). Dieser

1) Z. B. Seti I bei Mariette, Abydos I, 22, 23.

2) Für die neuere Litteratur über den Roman vgl. Noeldeke, Wiener Denkschr. 38 Nr. 5; Ausfeld, Rhein. Mus. 1900 S. 348 ff. und deren Zitate.

3) Golenischeff, Inventaire p. 374 ff.; publ. bereits Kircher, Oedipus III p. 385.

*) Der Name des Gottes Hor-tema, der auch nicht in der Ka-Umrahmung steht, hätte an dieser Stelle keinen Sinn; und ebenso wenig kann hier ein Name

287 No. 81]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[August 1900. 288

Ka-Name ist nun weder der Alexander’ I.t), noch der Alexander’ II.?), noch endlich der Ptolemaeus’ I.3), an den man zur Not denken könnte, da dieser Fürst eine Zeit lang als eine Art von Unterkönig Alexander’ II. auf- trat, sondern der Nectanebus’ II.

Ein derartiger ägyptischer Ka-Name setzt den Pharao in Beziehung zu dem Gotte Horus, freilich nicht zu Horus, dem Sohne der Isis, sondern zu dem mit der Sonne in Verbindung stehenden Horus, der als Hor

behudti zu Edfu den Sonnengott unterstützt

und an zahlreichen anderen Orten unter an- dern Namen ähnliche Funktionen hat. Ge- legentlich, wie in der Form des Harmachis, wird dieser Horus vollständig zum Sonnen- gotte+). Die Verbindung zur Sonne wird bei

den Ka-Namen häufig durch die dem Sperber

beigefügte mit den Uraeus geschmückte Son- nenscheibe betont. Der König ist dieser Horus in einer irdischen Verkörperung, und diese Sonderform des Gottes trägt den be- sondern Namen, den die Ka-Namen-Umrah- mung einschliesst. In Folge dessen wechseln diese Ka-Namen von König zu König, da sonst zwei und mehr Götter völlig gleiche Namen tragen würden, was bei dem Zu- sammenhange, den der Aegypter zwischen Namen und Ding annimmt, nur dann möglich wäre, wenn es sich um gleiche Götter han- delt. Falls sich also trotzdem eine solche Gleichheit der Ka-Namen findet, so muss man annehmen, dass die Aegypter damit aus- drücken wollten, dass der ältere königliche Träger des betreffenden Ka-Namens in dem jiingern gleichbezeichneten Herrscher eine neue Verkörperung gefunden habe.

Diese Erwägung auf unsern Fall ange- wendet, würde ergeben, dass die Ueber- tragung des Ka-Namens des Nectanebus II. auf Alexander den Grossen zeigt, dass nach ägyptischer Anschauung der Makedone ge- wissermassen der neu in das Leben getretene Nectanebus II. war*), die gleiche vermensch-

des unter ihm angebrachten Bildes eines Cynocepha- lus (für das gleiche Tier in gleichem Zusammenhang bei Leps. Denkm. III 171) vorliegen.

') Lepsius, Königsbuch Nr. 684.

*) Diadochen-Stele 1. 1.

8) Vel.Griffith bei Naville, Mound of the Jew. p. 62.

*) Die Griechen bringen ihn daher mit Apollo zusammen. Hermapion bei Amm. Marc. 17, 4. 18 giebt das Hor des Ka-Namens mit Apollon wieder (vgl. für die wenig glückliche Gleichsetzung auch des Horus, des Sohnes der Isis, mit Apollo Her. IT. 156) und Asclepiades von Mendes (bei Sueton. Oct. 94) identifiziert in seiner Parallelsage zur Erzeugung Alexanders den Drachen, der den Augustus erzeugte, mit Apollo.

") Vgl. das Orakel bei Pseudo-Callisthenes ed. Müller 1. 3: ofros 6 gvyow Bavıdeis (Nectanebus) Eee

T 7

lichte Gottheit wie dieser bildete, somit als dessen Ebenbild, als sein namens- und wesens- gleicher Nachfolger und damit Sohn in die Erscheinung getreten war. Wir haben damit hier die erste Anspielung auf die Verwandt- schaft zwischen Nectanebus II. und Alexander dem Grossen in einem ägyptischen Texte vor uns. Da derselbe auf einem zeitgenössischen Denkmale steht, so hätte bereits der König selbst oder seine Beamtenschaft diese Fiktion ebenso gut begünstigt oder aufgestellt, wie die von der Abstammung des Herrschers vom Gotte Amon. Die diesbezüglichen, im Alexander-Roman weiter ausgesponnenen Ge- dankengänge würden demnach auf die Zeit Alexanders selbst zurückgehn !).

Die Söhne Javans Genesis 10. Von W. Max Müller,

„Die Söhne Javans sind Elischa und Tarschisch, (die) Kittim und (die) Dodanim.“ An die Frage nach diesen Namen erinnerte mich wiederWincklerdurch seineBemerkungen zu den Kittim, Forschungen II, 422. Seine Darlegungen zu C’N3 sind vollkommen über- zeugend?); die bisherige Deutung auf Cypern ist eine von den vielen fadenscheinigen Sacher, für die es keine anderen Gründe giebt, als dass schon sehr lange einer sie dem anderen nachschreibt.

Wenn wir nun aber diesen vermeintlichen Namen Cyperns aufgeben, so müssen wir uns fragen: ist es möglich, dass im Alten Testament kein Name Cyperns vorkommt? Dass wäre wirklich im höchsten Grade un- wahrscheinlich, besonders Gen. 10 sollte das Land irgendwo versteckt sein. So wird denn nichts übrig bleiben, als auf die Gleichsetzung

von Alaschia und NZ^“SN zurückzukommen, die meines Wissens bisher noch nirgends

nahi ëv Aiyiaty, ov yreaoxwv, alla vealuy (näm- lich als Alexander der Grosse).

t!) Dass auch sonst bereits frühe Sagen an die Person des Nectanebus geknüpft wurden, zeigt ein etwa dem 2. vorchristlichen Jahrhundert angehöriger griechischer Papyrus (ed. Leemans, Papyri Graeci Musei Lugduni-Batavi I p. 122ff.), welcher nach den Einleitungsworten und dem Datum zu urteilen, in dem nicht mit überlieferten Schlusse eine dem Könige gewordene Prophezeiung über scine Vertreibung enthalten haben wird.

*) Wo das eigentliche Land pp (?) lag. wird sich wohl erst mit neuem Material bestimmen lassen. Vom Umfang und der Lage solch ferner Gegenden hatten die jeruralemitischen Tempelschreiber gewiss keine rechte Vorstellung und mögen sie zu ver- schiedenen Zeiten verschieden verstanden haben (s. Winckler).

289 ;No. 8]

gebührende Beachtung gefunden hat!) Und doch ergiebt sich diese Gleichheit schon aus der merkwürdigen Übereinstimmung der Namen. Dass schon die LXX das Jodh an

der heutigen Stelle (Edsoa, Eisıoa) hat, be- vgl ausser den biblischen

weist wenig; Varianten jetzt die Sirachhandschriften für das fortwährende Umspringen der Halbvokale. Übrigens steht bei Ez. 27, 7 in den Haupt-

handschriften EAssoas, wonach das Jodh noch |

an seiner richtigen Stelle stehen könnte.

Weiterhin stimmt alles sachlich. Es ist eine:

Insel (lies den Singular statt YN Ez.!) und von griechenähnlichen Stämmen bevölkert (Gen. 10). Die doppelte Nennung in der LXX, wo es vs. 2 (vgl. Chron.) zwischen Javan und Tubal erscheint (NB!) hat man zu stillschweigend korrigiert, meine ich. Sie kann recht gut zum alten Textbestande ge-

hören und eine Spur der alten Zusammen-

stückelung verschiedener Quellen sein; wenn eine Glosse, so zeigte sie noch eine richtige Auffassung des Namens, der gut an die Klein- asiaten angeschlossen wäre, müsste somit als ziemlich alt betrachtet werden. Die Produkte

one) moon (Ez.) beweisen wenig; Purpur

wird aber in der Griechenzeit auch als kyp- risches Produkt erwähnt. Somit hätten wir den gesuchten Namen und gut begründet dazu ?).

Man wird sich darüber wundern, dass ein so alter Name noch bei Hesekiel vorkommt. Er könnte in dem recht nach der Studier- lampe riechenden 27. Kapitel aus irgend einem alten Schriftsteller hervorgesucht sein. Es lässt sich aber ein recht später Gebrauch des Namens in Agypten belegen. Er er- scheint wohl nach Ramses III?) nicht mehr und erst die Ptolemiertexte graben ihn schein- bar wieder aus. Ich erinnere daran, dass zwei Schreibungen vorliegen: die alte ’-s(z)-y, in der die Liquida vor s defektiv behandelt ist nach einem häufigen Schriftgebrauch, und die jüngere ’a-ra-sa, die sich wohl schon etwas an die Keilschriftform halt. Das war den Schreibern frühzeitig nicht immer klar; LD. III, 131a sind beide Namen nebenein-

1) So zuerst Conder, Quart. Stat. 1892, 45, vgl. meinen Aufsatz über Alasia Z. Ass. X, 297 ff.

2) Über Elisa-Karthago hoffe ich mich an anderer Stelle zu äussern. Den biblischen „Ethnographen“ möchte ich immerhin die Zurechnung der Punier zu Javan nicht ohne Zwang aufbürden und das Wohnen der Punier auf Inseln nicht dem gelehrten Hesekiel, so lange einfachere Erklärungen möglich sind.

Loa DHI I, 12 ’a-ra-s-y schreibt offenbar nach direkter Keilscbriftvorlage. weil von der gewohnten Orthographio abweichend.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[August 1900.] 280 ander gesetzt'). Aber der Ubr setzer des Kanoposdekretes vom Jahr 9 de» Ptolemaeus III, der demotisch Salmina, hieroglyphisch S(i)[b]ynat schrieb, muss doch noch davon gehört haben, dass der ihm in der Schreibung S(i)y überlieferte Name ein defektives | ent- hielt, sonst wäre er nicht auf die seltsame Idee gekommen, ihn und die Stadt Salamis etymologisch zusammenzubringen. Demnach hat eine Kenntnis des Namens 550 v. Chr. in Palästina auch nichts Befremdendes. Uber die Rodanim oder Dodanim ist viel hin und her geschrieben worden, eine be- friedigende Erklärung hat sich aber nicht ergeben. Winckler denkt l. 1. 422 an die Emendation Dor&nim, was etwas einleuch- tender wäre?), scheint aber keinen Wert darauf zu legen. Ich glaube, keine Emen- dation liegt so nahe, wie: DW, oder wenn man das ) halten will, vielleicht 09373). Es ist das an der westlichen Küste Kleinasiens sitzende Volk, das die Agypter (vgl. mein Asien, S. 360—362) als Da-nö-na kennen. Der Amarnabrief 151, 52 nennt das Land Da-nu-na in einer Weise, die auf eine gewisse Be- deutung der Bewohner für den tyrischen Handel schliessen lässt, sei es als Händler

oder Seeräuber. Wahrscheinlich in der letzteren Rolle müssen sie auch am ägyptischen Hof bekannt gewesen sein, sonst hätte die

dort gemeldete Neuigkeit keinen Zweck ge- habt. Etwas Bestimmtes kann ich über das (häufig mit den Danaern verglichene!) Volk nicht sagen. Seine Nennung in der Völker- tafel scheint auf eine sehr alte Quelle zu weisen. Ez. 27, 15 ist natürlich }77 ebenso zu emendieren; der Parallelismus mit den „vielen Inseln“ ist höchst beachtenswert ®). Über Tarschisch brauche ich mich des- wegen nicht ausführlicher zu äussern, weil

!) Wie noch Ombos 130 ’-ri-sa (eigentl. sö(u?)?) neben 132 S(i)-y hat.

?) Es wäre dann die Nominalbildung analog dem arab. Jtindni zu beachten (vgl. übrigens Asien, 8. 370, A. 3).

*) Das ] scheint (in der ersten Silbe) bezeugt durch die Aussprache‘ Pödıo der LXX und das äusserst verführerische, aber leider zu junge 019495 Targ. Jer. (vgl. Asien, S. 354 über die Dardaner). Doch ist dieser Buchstabe nebensiichlich,

*) Die von dort gebrachten Elephantenzähne

könnten in der Ordnung sein; wie die den Ägyptern aus Cypern gelieferten würden sie von der libyschen Küste stammen. Aber das folgende pojn ist schlimm. Wäre es zu halten (Cornill), so müsste es ein Fehler Hesekiels sein. Von den Mittelmeerküsten kam kein Ebenholz. Sehr nahe liegt so der Ver- dacht, dass ein späterer Leser das (bekanntlich zweifel- hafte) Wort für Elfenbein hineinkorrigierte: -»9p/ D734, vgl. die LXX, in der wohl eine Dublette des

291 No. 8.

unterdessen auch Cheyne (OLZ. III, 151) das Richtige gefunden hat: wwon (Tur- schosch?) ist eine Dublette von DYN Turs d. h Italien, Tyrsenerland. Das liefert die

Bestätigung, dass Gen. 10, 2 Elischa-Alaschia | ` _ dürfen.

als Dublette seine Berechtigung hat, es müsste denn eine und dieselbe Hand dies und Tiras als Glosse (so Cheyne) eingefügt haben. Weiter möchte ich mich in die Kritik des Textes nicht einlassen ’).

Sutruk-Nahhunte A von F. Bork.

Obwohl wir der Veröffentlichung einer Inschrift erst entgegensehen, die hoffentlich die elamische Sprachforschung auf eine neue Grundlage stellen wird (vgl. O. L. Z. 1899, Sp. 62), wage ich Nachstehendes zu ver- öffentlichen. Vielleicht mag auch dieser kleine Beitrag der Bewältigung des neuen Materials etwas vorarbeiten.

Der erste ernst zu nehmende Versuch, die Inschriften der Könige von Ančan-

uSunka zu entziffern, ist der von Weissbach in seinen Neuen Beiträgen 1894 veröffent- lichte. Er beruhte bereits im ganzen auf sicherer Grundlage, und der Entzifferer wird wohl einen erheblicheren Bruchteil der „365 Tage des Jahre“ über die Bedeutung der Wörter nachgesonnen haben als seine geist- reichen Vorgänger. Aber er dürfte doch im „Niederreissen von Grund aus“ etwas zu weit gegangen sein. Es wäre sicher etwas seltsam, wenn drei Könige hintereinander den Tempel niederreissen von Grund aus und ihn aufs neue bauen sollten. Aber diese Uebersetzung stützt sich auf ein Wort in den Achamanidentexten, dessen erste Silbe nicht fest steht: die erste Silbe des Wortes für „zerstören“ ist unbekannt und dürfte schwerlich sa lauten?), da wenigstens in den alten Texten sari wohl sicher nicht

zweiten Teiles vorliegt. Dass pjp von Elephanten- zähnen nicht gesagt werden kann, hat der Syrer richtig erkannt; so wäre der Zusatz denn eine Er- klärung jenes seltsamen Ausdruckes. Aber das pynandi (LXX daneben?), 499253 (Syr.) bleibt be- fremdlich. Kühne Leute würden darin die Libyer Lübim suchen. Wire die (allzuglatte) Lesung der Peschitto richtig, so würde ich die anstössigen „Hörner“ in pjp ändern. Eine sichere Wieder- herstellung des offenbar mehrfach überkorrigierten Textes ist kaum möglich.

1) Den sehr auffallenden Gebrauch des Nomen gentile im Plural ohne Artikel finden wir Va. 13 fortgesetzt, was mit keiner der gangbaren Theorien über die Quellenscheidung stimmt.

?) Norris las ki.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[August 1900.) 292

„zerstören“ bedeutet! Weissbach hätte also darum nicht die Grundlage seiner Entziffe- rung leugnen brauchen, falls seine Ueber-

. setzung nicht das Richtige trife.

Aber er hätte seine Grundlagen erweitern In seinen „Erläuterungen“ versucht er bereits, halat-imma zu lesen, d. h. das me zum vorhergehenden Worte zu ziehen. Das ist zweifellos richtig; wie ihm schon seine Ueber- setzung von Silhak-In$uSinak D hätte zeigen können, ist me das alte Genitivsuffix. Wir wissen aber auch, und danken dies wiederum Weissbach, dass im Neuelamischen halat „Befehl“ heisst. Hüsing wird also auch Recht haben, dass das neuelamische Zeichen 46 auf t endigt (Elamische Studien S. 9), mag es als mut oder lat zu lesen sein. Denn nun ist tarlat (oder tarmat) dieselbe Bildung mit halat. Dem letzteren entspricht aber in anderen Texten ein drittes Wort gleicher Bildung upot (Silhak-Insusinak B, C und Kutir-Nanhunte C). Da also auch dieses = „Befehl“ ist, so gehört es natürlich zu neuelamischem hupo = „herrschen“, wo- durch die Bedeutung von halat und upot gesichert wird!). Daraus ergiebt sich, dass hali = „befehlen“, und nicht „ähnlich wie kuši“ ist (Neue Beiträge S. 10). Also halih = „ich befahl“, halikume = „das Befohlene“.

Hier setzt eine Beobachtung Hüsings ein: imma steht in den Weissbach’schen Texten nur da, wo Kiri-kiSa vorhergeht (vgl. Kutir- Nanhunte C upot-ma zu beziehen auf Insu- Sinak). Demnach bedeutet hala-t-i-mma: „auf ihren Befehl“. Dabei wissen wir frei- lich nicht, ob das Elamische überhaupt Geschlechter unterscheidet; auf die ver- schiedenen Personalpronomina habe ich schon O. L. Z. 1900 Sp. 10 aufmerksam gemacht. In einer Inschrift des Untas-RiSa (Loftus 11) findet sich, auf Nanhunte bezogen, sijan-i-mie upot u. 8. W.

Das obige genitivische me steckt aber auch in Lijan-irra-me. Lijan-irra ist „die Lijanische“, also wohl das parallele Lijan laha-k-ra als „die Lijan bewohnende* zu übersetzen (Also Mäl-Amir II 33 laha-ma-n-ra ungefähr „er wird bewohnen“) Weissbachs Uebersetzung (Neue Beiträge S. 6) ist also mindestens ungenau, richtig könnte aber wohl kek mit „mächtig“ getroffen sein; es bleibt wohl keine Wahl, da es nicht „gross“ heisst.

Der erste Teil der Inschrift ist also ziem- lich klar, mehr Schwierigkeiten bietet der zweite.

) Zu V hupo hat Hiising (Elam, Stud. S. 37) auch Aupo-ppi gestellt. Möglicherweise gehört auch das malamirische sal-hupa dazu.

293 [No. 8.)

Ueber die Formen misi-r-ma-h und pe- p3i-r-ma-h habe ich bereits in der Januar- nummer der O. L. Z. dieses Jahres ge- handel. Neben midi-r-ma-ma findet sich parallel mit demselben misi-r-ma-na; die Form ist also ein Infinitiv, abhängig von «u sarra-h, wie im Neuelamischen tau-man von li-p, mit infigiertem tr, das sich natürlich auf sijan bezieht. Wenn eine Variante zu Kutir-Nahhunte A dafür misi-r-ma-h-ma bietet,

so hat sich der Schreiber verschrieben: er | , lipa-r-u-ri’(„meinen Unterthanen“) zeigt, das „mein“

wollte zuerst mi3i-r-ma-h schreiben und sah dann erst, dass noch u sarra-h folgte. Offen- bar konnte man statt misi-r-ma-na u sarra-h einfach misi-r-ma-h sagen, wie das folgende pe-pki-r-ma-h zeigt. Weissbach’s Ausdruck „fakultative Zufügung von „h“ (Neue Bei- träge S. 28) ist mindestens sehr unglücklich gewählt, wie auch neuelamisches hupe natür- lich aus huh-pe entstanden ist. Was bedeutet

aber Vmis und Vsar?

misi-r-ma-na steht Silhak-Ingudinak B ab- hängig von kusi-h wie sonst von sarra-h (sars-h). Man kann also etwas „bauen“ oder „Sarr-ieren“, um es „miši“ zu machen. Nun steht miši in allen Inschriften, die erzählen, dass Hubannumena den sijan gebaut habe. Da das ,Niederreissen* nicht wahrscheinlich ist, so bleibt wohl nur die Wahl zwischen „weiterbauen“ und „wiederherstellen“, zumal da der Infinitiv auch von kuši-h abhängig sein kann. Da aber miši auch Kutir-Nan- hunte C und Silhak-Ingusinak C steht, wo ein früherer Erbauer nicht genannt ist, also derselbe wohl nicht bekannt war, so darf man wohl kein Weiterbauen annehmen

und Vmiš dürfte „herstellen“ bedeuten.

Vsar dürfte, wenn es nicht „befehlen“ be- deutet, etwa mit „sich anschicken“ zu über- setzen sein (Die Inschrift steht auf den zum Bau verwendeten Ziegeln)!).

Ueberspringen wir zunächst die schwieri- gen Silben hinter sarra-h, so kommen wir zu der iterierten Form pe-p3i-r-ma-h, die (vgl. O. L. Z. 1900 Sp. 9) etwas Aehnliches wie kusi-h bedeutet, mit dem es durch „und“ verbunden ist. Die Iteration der Form lässt schliessen, dass in der Bedeutung eine itera- tive oder wenigstens dynamische Handlung zu suchen ist. Auch in Mäl-Amir bezieht sich dieselbe auf einen Tempel, ebenso offen- bar in der Inschrift des Hubannu-Meua, in der wieder auf pe-pä-ja ein kusi-h folgt allerdings steht unmittelbar vor dem Worte

1) Sollte es zu kassischem sari-pu = Fuss gehören und „ich ging vor“, „ich that Schritte“ bedeuten?

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[August 1900.) 294

kukunnum, das aber auch eine Art Heiligtum auszudrücken scheint. Da es vor kusi-h steht, ist wohl nicht anzunehmen, dass es

eine Zuweisung von Abgaben an den Tempel ; bedeute, aber immerhin möglich,” da von ‘denselben auch die Baukosten bestritten

werden konnten. Wenn ich versuche, das Wort einstweilen mit „ausstatten“ zu über- setzen, so bitte ich, dies in der weitesten Bedeutung zu fassen.

napi-r-u-ri enthält wie das neuelamische

und ist von Hüsing (Elamische Studien S. 25) bereits erklärt; es bedeutet nicht „Heiligtum“, sondern „meiner Gott-

heit“. Von tunih ist i abzutrennen. V tun bedeutet, wie die neuelamischen Texte lehren „übergeben“,

Bei demdunkelen erientimna ist zunächstdie Wortabteilung äusserst schwierig. Weissbach hält erstum für den Stamm (Neue Beiträge S. 8). Oppert trennt e davon ab. Hüsing schreibt mir Folgendes dazu: „Häufiger findet sich e-ri-en-lim-im-ma, e-ri-en-tum-um-ma. Da aber das tum häufiger als tu gebraucht wird, haben wir wohl erientimma und dement- sprechend erientumma zu lesen; erientimna ist eine Variante des ersteren, wie ja auch misirmama neben misirmana vorkommt und ähnliche mehr. Wie die Varianten zeigen, ist en infigiert und kann auch fehlen. Eine Einfügung von Nasalen, wie Weissbach (Neue Beiträge S. 8) wollte, ist im Elami- schen noch nicht belegt. Weissbach’s Beispiele zählen nicht, soweit sie iranische Namen betreffen, in denen auch im iranischen Texte der Nasal zu lesen ist; in hupe-n- tukkime und anderen ist n Suffix. Die Er- klärung anderer Fälle (wie Humban neben Huban und ähnliche) ist noch ungewiss. Dass in unserem Falle keine Einfügung eines Nasals vorliegt, gebt übrigens schon daraus hervor, dass stets en, nie in eingefügt wird, während umgekehrt nie ert-e-timma (für ein etwa auszudrückendes eretimma) vorkommt“. Als Material mag auch die ohne eri auf- tretende Form in tum-um (UntaS-Risa C = Loftus 9) gelten, die wahrscheinlich als en tum-um zu deuten ist. Ueber die Bedeutung dieser rätselhaften Verbindung lässt sich einstweilen noch nichts einigermassen Sicheres sagen.

Die Uebersetzung der Inschrift Sutruk- Nanhuntes würde demgemäss lauten: Ich (bin) Sutruk-Nanhunte, der Sohn des Hal-LutuS-InsuSinak, der mächtige König von Antan-Su$unka. Hubannu- mena hatte den Tempel der Lijani-

295 [No. 8.]

schen Kiri-Riga (d. h. der grossen Göttin) auf ihren Wunsch gebaut; und ich schickte mich an, ihn zu restaurieren

ange stattete ich (ihn) aus und baute.

ihn und übergab ihn der Kiri-RiSa, meiner Gottheit.

Jedenfalls erweisen sich die Bauinschriften durchaus nicht als unübersetzbar, und noch mancher, wenigstens annähernde Wortsinn wird sich ermitteln lassen, ohne dass wir deshalb neuer Texte bedürfen, so wünschens- wert sie wären. Einstweilen aber sind vor allen Dingen mehr Arbeiter im Weinberge nötig ').

Bespreehungen.

Wilhelm Bacher, Die älteste Terminologie der jüdischenSchriftauslegung (Ein Wörterbuch der bibel- exegetischen Kunstsprache der Tannaiten). Leipzig. J. C. Hinrichs’sche Buchhandlung 1899. VIII + 207 S. 8,50, bespr. v. A. Marx.

(Schluss).

s v. mom vgl. Brülls Erklärung’): „Lehre der man nachgeht, nach der man sich richtet“, vgl. auch Blau, J. Q. R. VII 335.

Nachzutragen ist 531 Sd. 70b, aM opan Sd. 100b, My» AWD mow mopa 43 vgl. die s. v. Dpr citierte Stelle aus M. zu 13,,

8. v. TD}. DD NYO 721 findet sich auch

S. 103b,. Bar Kid. 66a 1ymand 721M 56a... my a j. R. H. 57a. PYN ord pro. Zahlreiche Beispiele für . . . 5 121 finden sich b. Pes. 114b, 115a und 116a und j. Pes. 37d oben. Bs. sehr wertvolle Sammlung der Stellen, an denen 7375 721 9390 MRN PNY YN vorkommt, übertrifft alle früheren bedeutend an Vollständigkeit. Während nach Weiss R. Natan den Ausdruck zuerst anwendet, und Brüll ihn auf R. Meir zurückführt?), sehen wir hier, dasssich schonR. Elieserben Hyrcanos seiner bediente. Warum B. den 48 auf- gezählten Stellen die S. 53 A. 3 erwähnte zu Gen. 34,,, nicht anreiht, ist nicht zu er- sehen. Zwischen 17 und 18 ergänze man II. Kön. 4,,, (Sn. 56a,), zwischen 37 und 38: Ps. 58, (j. Moed Koltau 80c,,) und, worauf schon Oy 78° zu Sab. 82a in Talmud ed. Wilna aufmerksam macht, zwischen 10 und

1) Wie mancher Theologe und Gymnasiallehrer könnte hier ein lohnendes wissenschaftliches Arbeits- gebiet finden, auf dem er gar bald selbständig zu forschen imstande wäre. Für einige sechzig Mark ist fast die ganze bisherige Litteratur zu haben, soweit sie heute noch in Betracht kommt.

7) Jahrbuch etc. V 69 Anm. *) Ib. V 69.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(August 1900.] 296

11: Ex 13,2 Mas. Saferim XIII, 22. Das Vorkommen des Satzes in diesem unzweifel- haft späten Werke, sowie in Haschkem (S. 55 Anm. 2)!) scheint mir den Beweis für das Alter der Bar. von den 32 Regeln (S. 101 Anm.) stark zu erschiittern. Sonst ist zu der Liste zu bemerken: N. 10 bezieht sich auch auf Gen. 14, N. steht auch Sd. 75a,, N. 32 Bar. Tem. 29b, N. 33 Bar. Arachin 19b, N. 37 M. II zu 12,, zitiert in Halachot Gedolot ed. Hildesheimer p. 133, ed. Warschau

p. 56b (Lewy S. 13) vgl. j. Pes. I 1 2.15

. 27a. N. 44 bezieht sich nach der S. 54 A. 1 citierten Stelle auf Hohelied 5,, Jacob hat Z.A.T.W. 1899 darauf aufmerksam gemacht, dass “7392 “>! mehrmals im Kommentar R. Hais’ zu Taharot vorkommt.

s. v pom Hoffmann?) hat nachge- wiesen, dass a häufig ausschliessen heisst z. B. Sz. zu 15., in J. § 745 Ende vgl. auch Sn. 56ba,9 19922 pom. So erklärt er auch pon x.

s.v.non Sz.zu 7,, J. 8 714) an> 0533 xo Dmny ana 13) non Dany.

s. v. 92%. Dies Wort ist im Midrasch der Akiba’schen Schule sehr häufig.

s. v. WDD ist nachzutragen M. 16b,,s, 34bas, 39ay5,55; 91bg, Sn. 59b unt. Sd. 78b,,s, 144a,,, S4ag, °).

s. v. NY’. S. 92b unt. PD amp Dnon in einem der Schule R. Ismaels angehörigen Stücke Nym auch S. 14b3,, 17ans, Bıs

(so zu lesen) etc. und Tana de R. Ismael Ketub. 49a.

s. v. ND. Das einmal (Sn. 22b unten vor- kommende .... YAN NON WND ist nach Blau’s sehr ansprechender Vermutung (l. c. 24) falsche Auflösung von “DIN N’). = WIN WIN DND.

s. v. 982. 8 PNI Sd. 78b,,, 102a, T9, 28,3 (Qos, 2144) 2518,21; 27,23 ohne N etc.)

s. v. 752. Zu n 7775 75D WN bemerkt Königs- berger „Quellen der Halacha“ S. 69: „Die Schreibung im M[idrasch] h{a-Gadol] (1 5 75 n20) erhellt diese Unklarheit, bei welcher auch das überflüssig scheinende W sich er- klärt.“(!) N. Briill4) hat schon darauf hinge- wiesen, dass auch R. Ismael die Worte 793 pmm $ an R. Akiba gerichtet hat. (Midrasch zu Psalm 104).

1) Die Quellenangabe ist dort weggefallen; lies: durch Grünhut [Sefer Ha Likkutim I S 5). Die Stelle ist Bubers Lekach Tob (II p. 39) entnommen, wo 9255 ar fehlt.

?) Magazin f. d. Wissenschaft des Judentums XX 1893 S. 149.

3) J. bestätigt diese Konjektur Aharon.

+) Centralanzeiger f. jüd. Litt. S. 83.

des Korkan

297 [No. 8.]

s. v. 533 T. 446,,,. 5533 552. Zu Sn. zu 19 vgl. Blau l. c. S. 37. Zu Regel 8 vgl. Md. zu 16,. S. 80 A. 4, vgl. die Formel Sn. 8b). Zu A.7. Man findet häufig Nym Nyy M. 8b,;, Sn. 18a, Md. zu 18,0 u. 6.

s. v. 892. Bar. Pes. 8b TM mny +>. |

s.v. PID. PAD NIN wiper sagt R. Simon auch S. 8lzgc, R. Jehudah I S. 98d unt. und M. II zu 22,; (Lewy S. 19 A. 1).

s. v. DND liefert Verf. eine interessante Zusammenstellung der Worte mit denen 3037

in Verbindung tritt. Es ist zu ergänzen !).

snn Tex S. 92c,,, dan, Ann nn now ay ib. da; MMPS ana ADs S. 101b,,, WM 12 snn Sd128b,,; 5520 ans wen T446,,; wD) aınan UN S 45b; D020 pon S 46bes; aınan ry orm S 92d,,; 210271552 Sn 37b,,; myop ann M 73b,; mwn sainsn S 46b,,,; ann sy Sn 55a unt.; 3 DNN 908 Sz 15a; ; aınan Nn Bar. R. H. 32a; NP DNN Sd 125a 24,95; INN 79% S. O. c. 23, 28. Bei 27 mnss es heissen: S. Art. Vyn.

s. v. 195. S 64c,, steht nd, S 69c12. 1D nnd im Gegensatz zu Nynw.

s. v. 705 "m 705 heisst es häufig in M und Md.

8. v. nOD. Ich möchte hier auf eine Stelle des Midrasch ha-Gadol zu Genesis (Ms. Berlin p. 153a) aufmerksam machen: ON MR WIN Mado AD NW PD MN FPS Xo MND pny? nn DONN.

S 109 A. 3. J. liest in S. stets SMN py) ann maw ebenso Sd. 87a, Q1a,, 114a,,, 120a,, 127a.7, (wo J. Fried- manns Korrektur bestitigt). In der Bar. vom Bau der Stiftshiitte c. 9 schwanken die Texte. Sz. (in J.) hat mehrfach die Formel ohne }. Zu A. 5 vgl. R. Meir S. 112 c. unt, R. Jehudah ib d ob.

Zu DODD NWP S. 121 vgl. die abwei- chende Erklärung A. Epsteins in Fest- schrift für Chwolson S. 46 (O. L. Z. 11199) Zu dio Wy vgl. Epstein ib., dessen Er- klärung mit der R. Hais (Responsen der Geonim ed. Harkavy N. 117 S. 103, citiert in Sefer ha-Itim bei Coronel jM3 131 S. 133, vgl. Aruch s. v. "Hy II übereinstimmt.)

s. v. 29, vgl. noch M 37%aq), 39b23,96.

8. v. WD. map weno steht Md. zu 15, in Bezug auf Ps. 109,_1;,17-15. M. 65a, findet sich schon 28b,,, Sd. 83b,, YTD MW N3 mbapa. Sn. 53bz DD MINS DNI PNY D'yN. 02123.

s. v. 8. S4b,,, Dea, 39b,, 182 18 TN 8I TOR TAN WWM IM mn ist in Sz. häufig. sy 520 Sz. zu 35,4.

1) Einen Teil der Worte hat B. nur in anderer Form oder Verbindung.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

oe

——

[August 1900.) 298

s. v. PO. PA ON 7D häufig in M II (Lewy S 14 A). © a v. map. Taanit II 1 wird ein Vers us Jonah citert, worouf ein Vers aus Joel it der erwähnten Einführung folgt. | sv. OW Sn 34b04,95,06,2¢, +. . MWD MPN. -e TWD. | I . 8 v. DP. OYPIUN 701 ist in Sn. und Sz. sehr häufig. Die Konjektur S. 171 A. 3 bestätigen J., L T. u. Bar. Men. 66a.

_ 8. v. Rp. Belege für xp Sx aus Tana debe R. Ismael bei Frankel, Hodegetik S. 146 ob., wozu Chulin 27a hinzuzufiigen ist. In B. s Zusammenstellung fehlt. M. 6495 YCS yon. Sd. 130a, mm mm vgl. Md. zu 16, n2P2 7212.

s. v. NNS. Die Beispiele für die Frage INT 70 lassen sich sehr vermehren vgl. S. 58b unt. Sn. 14aı2, 19b unt., Sd. 133a,_, (6 Bei- spiele) 140a% M. II (Lewy S. 12) T. 446z, 447,, Bar. Meg 17b und 18a, wo es aber auch in Talmudstiicken vorkommt, ebenso wie Git. 67a und Kid. 5a, wo Mx Nn absolut (ebenso M. 68b,, und Midrasch Suta ed Buber S. 12). Aus späterer Zeit notiere ich ferner: Tanchuma zu Korach ed. Buber § 12, ed. Warschau § 5, Glossen zu Meg. Taan. c. 5 ed. Neubauer p. 10 2.9, c. 9 p. 16 Z. 4 Debarim Zuta (J. § 815 Anf.), Pirke de Rabbi Elieser c. 34, Midr. Suta S. 19, 46, 47, Lekach Tob ed. Buber ExodusS. 17a, Anfrage der Kairuaner an R. Scherira (mwan NIND3 373). Diese Stellen, die mir in der letzten Zeit zufällig aufgestossen sind,lassen sich zweifellosbedeutendvermehren. Es wird daher kaum anzunehmen sein, dass diese Frage früh ausser Gebrauch kam. Für ...5 msn mo vgl. Edujot VI3, wo es 5mal vorkommt (Hoffmann in der Ueber- setzung zur Stelle S. 291 A. 23 weist schon auf Gen. 20,0 hin), Sd. 99a, (Hoffmann Einl. S. 69), M. 10a12, Sz. ed. Königsberger 12b,, M II (Lewy S. 33 A 1), Bar. vom Bau der Stiftshütte c. 9, Bar. Pes. 36b (Hoffmann l. c. S. 50), Bar. Joma 42b und B. batra 108b (Hoffmann l. c. S. 57) Bar. Seb. 18b

und den Anfang des hebräischen Testaments

Naftalis.

8. v. NOT. DYDD NON NDT IMN NIT PN wendet R. Ismael Sn. 43a, Bar Men. 34a an. Sd. 75b und Md. zu 16, sagt er

yo) N37 AMR ND.

zu S. 186 A. 2—3 vgl. A. Epstein anyon mann I 85 ff.

s. v. OW. M NN OWN jo sagt R. Jehudah I, Sn. 42b,,, vgl. Sab. 116a, Taanit 14b.

8. v. ow ist das in Sz. häufige yown PN NON zu erwähnen.

289 [No. 8.)

s. v. moon. Bar. Taan. 14a steht 70 so obn in Bezug auf Megillat Taanit.

Einige Partikel wie ‘5, wofür Sz. ed. Königsb. und ed. Schechter auch 5), 129, pry hätten aufgenommen werden können. ;

Ref. hat es unterlassen, einzelne Artikel hervorzuheben, da eine grosse Zahl derselben besondere Beachtung verdient, doch möchte er allgemein auf Bs. treffliche, präzise Ueber- setzungen und Erklärungen hinweisen, die bei den oft schwierigen Terminis vielen Benutzern des Buches besonders willkommen sein werden. Meine Anmerkungen, dass dieselben den Wert eines derartigen Werkes durchaus nicht vermindern, braucht wohl nicht erst gesagt zu werden mögen dem Verfasser beweisen, mit welchem Interesse ich sein Buch durch- gearbeitet habe, und ich kann nicht schliessen, ohne Herrn Prof. Bacher für reiche Belehrung und Anregung meinen Dank auszusprechen und zugleich meine Freude darüber auszu- drücken, dass er, wie ich zuverlässig er- fahre, sein Werk fortzusetzen und die bibel- exegetische Terminologie der nachtannai- tischen Traditionslitteratur zu bearbeiten ge- denkt.

Königsberg i. Pr.

Moritz Steinschneider. Ueber Sprachkennt- nisundSprachkunde. Zwei Vorträge im Verein junger Kaufleute in Berlin. (Virchow- Holtzendorfs Sammlung gemeinverständl. wissenschaftl. Vorträge, Heft 322) Hamburg 1899.28 S. Bespr.v. H. Reckendorf.

Wenn ein Orientalist von der Erfahrung Steinschneiders über Sprachkenntnis und Sprachkunde redet, werden ihn die Fach- genossen gern hören wollen. Allerdings vernehmen sie nur sehr wenig, was für sie von speziellerem Interesse ist; immerhin, sie werden ein angenehmes Stündchen in der Gesellschaft eines Gelehrten verbringen, der Freude am Nachdenken hat, der es liebt viel Zitate sowie kleine Scherze einzuflechten, wie er sich denn überhaupt nicht an eine gebundene Route hält, sondern Abstecher zu verschiedenen Gegenständen macht, die mit der Sprachwissenschaft irgendwie zu- sammenhängen.

Freiburg ı. B.

Knut L. Tallqvist, Ibn Said Kitab al-mugrib fi hula al-magrib Buch IV, Geschichte der Ihäiden und Fustatensische Biographien. I. Deutsche Be- arbeitung nebst einem Auszug aus Al-Kindis ta rich micr. 132 + 8 (arab.) SS. II. Arabischer Text mit Anmerkungen und Registern 180 SS. Leiden, vorm. E. J. Brill, 1899. gr. 4°. Bespr. v. Martin Hartmann.

In Tallgvist's Arbeit steckt viel Fleiss.

Die bekannte Litteratur ist benutzt und

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[August 1900.) 300

die Seiten der Bearbeitung schmückt ein reicher Zitatenschatz. Der hilft aber nicht über den Mangel fort, dass nicht eine wort- und sinngetreue Übersetzung gegeben ist, sondern eine scheinbar systematische Zu- sammenschweissung der Nachrichten Ibn Saids mit denen anderer, die für den Leser des arabischen Texts dadurch unbenützbar wird, dass in ihm auf die in der Bearbeitung wild auseinander gerissenen Stellen nicht ver- wiesen ist. Gewiss, was Attabari recht, ist dem »schingeistigen Anekdotenjäger* (Vollers, Fragmente aus dem Mugrib I p. XII) noch lange nicht billig, und ein Nöldeke hätte dem faden Geschwätz des Epigonen nicht die Arbeit geweiht, wie dem grossen Alten. Aus den Histörchen des Ibn Said und Konsorten ein scharf umrissen Bild zu gestalten, war hier nicht Aufgabe. Zudem ist Geschichte schreiben nicht jedermanns Sache. An sich ist die der Ichschididen') mit dem par- fümierten Barbaren Tughg?), dem intriganten, habsiichtigen, gewaltthätigen, natürlich auch launenhaften und feigen Streber Muhammad b. Tuglıg Alichsid und dem krummbeinigen, wanstigen schwarzen Eunuchen Käfür höchst

unerfreulich, aber sie gewährt einen guten

Einblick in die Zustände des verfallenden Chalifenreichs und zeigt, wie schnell die

1) Natürlich nur so, wenn man Tuluniden schreibt; sonst müsste man ja einen Ahn Ichs voraussetzen.

?) Mag auch die Schreibung tughg oder tughug (nach Analogie von kutb und kutub, rusi und rusul u. v. a.) bei den arabischen Historikern allein vor- kommen, so ist doch die türkische Form des Namens und die. deren sein Träger sich selbst bediente, dadurch nicht entschieden. Karabacek hat in der Beschreibung der ‚Verbriefungsurkunde‘ (kitab sidschill) No. 967 des Papyrus Erzherzog Rainer, Führer durch die Aus- stellung: Abulmuzaffir Alhasan ibn Toghadsch. Da- gegen kommt kaum in Betracht, dass derselbe Kara- bacek in Mitteilungen aus der Sammlung der Papyrus Erzh. Ruiner I, 104 Toqaé schreibt. Das „Toqač, richtiger [?|: Toqazi (Spangenmacher)“ Vamberys in Revue Orientale pour les études ouralo-altaiques 1 (1900), 19 Anm. ist abzuweisen. Will man eine Er- klärıng des Namens versuchen, so wird man mit Dr. Foy, dem ich den Fall vorlegte, an tughgt d.h. der mit dem tügh, dem Pferdeschweif als Zeichen der Häuptlingswürde denken dürfen; Foy verweist dazu auf tüghagt in Shaw II, als kazakisch für ‚Hetman‘ und auf Sulaimäns Caghataisch-türk. Wörter- buch, wo aghgi (l. tägragi) erklärt ist durch: tüghdar sangaqdar sergerde we sühib-i-rütbe bir tümen ‘askerin gomandany. Welche Beachtung die Notiz bei Ibn Challikan No. 700 und Abulmahäsin 2, 252 verdient, tughg bedeute ‘Abdarrahman, wage ich nicht zu entscheiden. An der Richtigkeit der andern, ichsid bedeute in der Sprache von Alfarghäna ‚König der Könige‘ wird nicht zu zweifeln sein. Es liegt in ichsid vielleicht eine ältere Form des Wortes jachst vor, das ich im Türkisch Nordsyriens für ‚gut‘, ‚edel‘ hörte, und das im älteren Osmanisch für ‚Held‘ vor- kommen soll.

301 [No. 8.)

Degenerierung eintritt, sobald ein Tiichtiger in äusseren Glanz gewickelt wird. Zudem bewahrt uns das Anekdotenjagen Ibn Sa‘ids neben gleichgiltigem Klatsch Züge von kultur- historischer Wichtigkeit, die leider in dem Wust bei Tallqvist verschwinden; nicht ein- mal ein orientierendes Inhaltsverzeichnis, wie Vollers es seiner Ausgabe vorgesetzt, ist da. Beim Durchblättern notierte ich Folgendes. Zum Münzwesen s. II, 30, 12.— Chine- sisches Porzellan II, 9, 7 (in der Uebers. fortgelassen)'). safätig d. h. Tratten II, 32, 20 (in I versteckt in der Anm. 3 zu S. 30, wo aus safätig ‚ein Kreditbrief‘ geworden ist; vgl. jetzt über die suftaga die ausgezeichneten Ausführungen Grasshoff’s in ‚Das Wechsel- recht der Araber‘, bes. S. 35). Staatsrecht- liches II, 15, 21f. (AlichSid vereinigt die wiläjatan wiläjat alharb wassalät und wiläjat alcharag watadbir alamwäl; vgl. jetzt Gold- ziher, Dualtitel, WZKM. 1899 S. 321 ff.); nach IL, 32,17 hatte Alichšīd seinen stindigen Vertreter am Chalifenhofe zu Baghdad, und nach II, 122, 22f. hatte das Chalifat (l. alchi- lafa statt alchalmäna) seinen rasül in Kairo. Freuden- und Spielhäuser II, 30, 14 ff.; zu dem mutamm:, der die Leute immer spiel- toller macht, vgl. den mutaijib, den die orien- talischen Sängerinnengesellschaften bei sich haben, und der das Publikum anzuregen hat; ein klassisches Verbot von Lasterhéhlen aller Art enthält die Inschrift Schäh Tahmäsp des Grossen, die Dr. Sarre mitgebracht hat; Halter des Spielhauses ist mutagabbil dar alqimar Z. 19. Eine Frau ist die Geschäfts- führerin (Beschliesserin, chäzina) des Ministers Ibn Mugla II, 32, 20. Ein Kochbuch von 1500 Blatt (vgl. OLZ I (1898) Sp. 281 n. 3) und ein Coitus-Buch von 1200 Blatt schrieb Almusabbihi DI, 98, vgl. I, 104. Kindes- liebe und Gattenliebe II, 96. 97f.; haben auch die Nebenumstände des Ablebens von Almusabbihis Gattin etwas Komisches (sie entsetzt sich über eine Mondfinsternis, und als einen Tag vor ihrem Tode ihrem Jungen vom Bartscheer (muzaijin) ein Zahn aus- gerissen wird und der Junge schreit, geberdet sie sich ganz unsinnig), so ist es doch roh, dass Ibn Said die Darstellung, aus welcher das innigste Eheglück spricht, lächerlich findet S. 97, 18. Zote 102, 9; es sei bemerkt, dass kürzlich in Kairo gedruckt ist alfukäha walitinds fi mugün abi nuwas; als Zech- genoss AlichSids, der ihn mit Schwänken und Zoten unterhalten musste, ist genannt

Abii Huraira Ahmad Ibn ‘Isém (Ibn Abil’isäm)

1) Bis heut verrät den chinesischen Ursprung das Wort für Tablett: sanije, d. i. sinye.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[August 1900.) 302 II, 104, 2. Dass aus den Biographieen II, 48 ff. (I, 86 ff.) Nachträge zu Brockel-

mann’s Literaturgeschichte zu gewinnen sind,

bemerkte ich schon OLZ II (1899) Sp. 304

n. 1.— Von sprachlich Interessantem in II ver- merkte ich: waz 30, 16. 45, 12; aiš 6, 20. 11, 25. 17, 23. 31, 2 (es findet sich schon bei Abū nuwäs und gehörte gewiss schon der lebenden Sprache des ersten Jahrhunderts an, wenn auch ‚korrekte‘ Dichter es ver- mieden). chalg für ‚Abort‘ 6, 20. 17, 17 ff. (in I, 39 ist aus dem ,Bassin im Abort‘ (fisqija filchal@) eine ,Zisterne im Freien‘ geworden); eine psychologisch richtige Be- merkung zu der immer wechselnden Ter- minologie für diesen Teil des Hauses machte schon der Verf. des ‘ubab, s. TA 5, 32. bazjar für bazdar, Falkner, hier belegt 7, 15; vgl. meine Lieder Lib. Wüste 234 (zu S. 35). ja ba 32, 18 und mir 26, 23 dürften so von Ibn Sa‘id geschrieben sein. ghair

| marra 121, 15 f.; so, mit pleonastischem

mä, glaube ich oft in Syrien in der Sprech- sprache gehört zu haben.

Der Text ist ersichtlich nur ein Abdruck der Handschrift!), die dazu noch oft ver- lesen ist.

Die völlig unverstandenen Zeichen 11, 11 Anfang sind natürlich "ahdani ‘ahdin, und der Satz ist in der Übersetzung I, 31. 8 hin- zuzufügen. 30, 12 mahtiiman l. machtu- man. 30, 21 di ibban 1. ta iban. 32, 19 garak |. gasak. 100, 20 junsidu wawatri (?) 1. jasdü watara, worauf Metrum und die bekannte feststehende Phraseologie dieser

. Dichterei leicht leiteten. 102, 1 almada-

hata erinnert an das litdta, das in Arnolds und Anderer Mu’allagät-Editionen zu lesen ist. 103, 16 eine Zeichengruppe, in der jeder nur etwas mit der Sprache derartiger Texte Vertraute li ugimu erkennt. 19,

Dae Te JOS ee a me ila rahmatiki: das fanta-

gala war ohne Mühe zu ergänzen. 44, 28 ist der Vers unvollständig; 1. la zilta man- guran raftan u. s. w. (oder ähnlich). Ganz verfehlt ist die ‚Deutsche Bearbeitung‘. Ab- gesehen von dem prinzipiellen Einspruch, der gegen die Vermischung verschiedener Nach-

1) Es.ist bei uns üblich, auf die orientalischen Drucke zu schimpfen; ebenso spottet man im Orient heut über die matbi‘ at laipsik walaiden. Wir haben keine Veranlassung, alle Orientdrucke zu verachten. Die Dasügi und Hürini waren gewaltige Sprachkenner und sorgsame Herausgeber. Der moderne Orientale sollte nicht die Sünden derer, die in sprachlichen Kinderschuhen stecken, denen- anrechnen, die in Europa mustergiltige Ausgaben nach den im Orient bislang noch ganz unbekannten wissenschaftlichen Gesichtspunkten liefern.

308 [No. 8.]

richten in dieser Weise schon oben erhoben ist, wird hier tiber elementare Dinge gestolpert. Ein paar Proben: I, 33 ist das ahl attangim II, 12, 22 übersetzt: ‚Die Familie at-Tangim‘

statt ‚die Astrologen‘, und ebenda ist das

‚dachala ila misr bittāli übersetzt: ‚er kam auf dem nämlichen Wege nach Egypten hinein‘ statt: ‚er zog unter demselben Stern in Kairo ein‘. II, 45, 6 hadarannasu littaghrija ist I, 70 ‚es trafen eine Menge Leute ein, die ihm

huldigen wollten‘; nachdem einmal das be- .

kannte ta ‘zija, Beileidbezeigung, so arg ver-

lesen war, durfte doch nicht dem Falschen ,

leichtherzig eine ganz willkiirliche Bedeutung gegeben werden. I, 59 ist ‚Du hörst nie auf‘ Uebersetzung des als Wunschformel selbst Anfängern bekannten zilta Il, 44.

Nur auf eine Art kann Tallquist die .

Jugendsünde gut machen: nachdem er sich ins Arabische eingelebt, gebe er 1) ein Fehler- verzeichnis zu seinem Texte, 2) eine Zu-

sammenstellung der kulturbistorisch wichtigen .

Stellen nach Materien geordnet in sorgfältiger Übersetzung. Von dem, was jetzt vorliegt, ist der Text, und dieser nur für einen ge- schulten Arabisten, zu gebrauchen. Solche Arbeiten mahnen zugleich, wie viel noch zu thun ist, und wie ungenügend die Kräfte in den Kulturländern für die Bewältigung der Auf- gaben sind. Wir können der Hilfe des Orients nicht entbehren. Dass die Orientalen unfähig seien, in die Geheimnisse der Litterarkritik einzudringen, ist eine Fabel. Es fehlt ihnen die Schulung. Sie ihnen zu vermitteln, ist die nächste Aufgabe Die Mühe, die wir darauf verwenden, wird uns reiche Zinsen bringen. Charlottenburg.

Wissenschaftliche Veröffentlichungen der Deutschen Orient-Gesellschaft. Heft I: Die Hettitische In- schrift gefunden in der Königsburg von Babylon am 22. August1899 und veröffentlicht von Dr. Robert Koldewey. Mit einer Abbildung und drei Tafeln. Leipzig. I. C. Hinrichs. 1900. Bespr. v. L. Messer- schmidt.

Die deutsche Orient-Gesellschaft hat ihre Ausgrabungen in Babylon mit einem uner- warteten Funde von selten guter Erhaltung erfolgreich eröffnet. Am 22. August wurde im Mauerschutt innerhalb der Hauptburg eine Dolerit-Stele gefunden, deren Vorder- seite den Wettergott (Tessup) mit Hammer und Blitzbündel zeigt, deren Rückseite eine hettitische Inschrift trägt, die von Koldewey, dem Leiter der Ausgrabung, mit grosser Genauigkeit nachgezeichnet worden ist. Diese Zeichnung und die beigegebenen Photo-

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

en ae

[August 1900] 304

graphien bieten eine willkommene Unterlage für das weitere Studium der Stele. Die ein- leitenden Worte von F. Delitzch deuten bereits einige der Gedanken an, welche durch ‚diesen Fund wachgerufen werden. Derselbe ist nicht der erste seiner Art an dieser Stelle. Seit Jahren ist bereits eine Basalt-Schale (Handmühle?) bekannt jetzt im britischen Museum mit hettitischer Inschrift, die nach Angabe des Händlers (?) Babylon gefunden ist (Wright pl. XXV). Auf Grund 'mehrer Gruppen in der Inschrift hat man, wie mir scheint mit Recht, als den ersten Herkunftsort der Schale Karkemisch ange- nommen. Auch bei der jetzt gefundenen TeSSup-Stele lässt sich der Ursprungsort einigermassen bestimmen. Mehrere Gruppen der Inschrift, darunter wahrscheinlich der Königsname, schliessen sich eng an solche der Inschrift des Löwen von Marasch (Basalt) an (Wright pl. XXVI. XXVII), sodass für beide derselbe Ursprungsort zu vermuten ist. Leider ist der eigentliche Fundort des Löwen nicht bekannt, da er bereits in die Burg von Marasch verbaut vorgefunden wurde. Andererseits zeigt die TeS3up-Stele eine auf- fallende Verwandtschaft mit einem der vom deutschen Orient-Komitee in Sendschirli aus- gegrabenen, hettitischen Thorreliefs, von dem eine photographische Nachbildung beigefügt ist. Attribute und Stellung des Gottes sind beide Male fast genau übereinstimmend, das Material ist in beiden Fällen Dolerit, ebenso sind die Maasse fast genau die gleichen. Man wird also wohl vorläufig die Mitte nehmen und sagen dürfen: die Stele stammt aus der Gegend zwischen Marasch und Sendschirli, vielleicht näher an letzteres heran, des Materials wegen. Eine andere Frage, die durch den Fund angeregt wird, ist die nach den näheren Umständen, unter denen die Stele nach Babylon gekommen ist. Dass sie als Kriegsbeute aus einem unterworfenen Staate weggeschleppt ist, wie wohl auch die Schale, kann kaum zweifelhaft sein. Ob dies aber durch Nebukadnezar geschehen ist, wie die Fundumstände vermuten lassen, oder durch einen anderen, früheren Herrscher, lässt sich schwer entscheiden. Berlin.

Georg Ebers, Ägyptische Studien und Verwandtes. Zu seinem Andenken gesammelt. Mit dem Bildnis des Verfassers nach dem Gemälde von Franz von Lenbach. Stuttgart und Leipzig. Deutsche Verlags-Anstalt. 1900. 8. 9 und 517 S. Bespr. von A. Wiedemann.

Die Rolle, welche Georg Ebers während fast drei Jahrzelinten in der Agyptologie ge-

305 = [No. _ 8065 [No.8] ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG, [August 1900.) 306

spielt hat, beruhte zum grossen Teile auf seinen popularisierenden Schriften. Immer und immer wieder drängte es ihn, das, was er in der ägyptischen Litteratur gefunden, was die Arbeit anderer aus ihr erschlossen: hatte, weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Er hat dies in seinen historischen Romanen gethan, in denen er in dichterischer Form vorzuführen suchte, wie ihm das ägyptische Kulturleben in seinen verschiedenen Perioden gestaltet erschien, und er hat dabei, soviel

gegen Form und Inhalt dieser Werke ein-`

gewendet worden ist, einen geradezu bespiel- losen Erfolg bei der Leserwelt errungen. Neben diesen Werken, in denen die poetische Phantasie die Feder leitete, hat Ebers sich bestrebt, in populären Zeitschriften, wie vor allem in den Beilagen zur „Allgemeinen Zeitung“, dann in Unsere Zeit, Nord und Süd, Gartenlaube, Deutsche Revue, Deutsche Rundschau u. s. f. bald eine einzelne ägypto- logische Entdeckung zu besprechen, bald einen mehr oder weniger E A Bericht über eine längere Reihe von Arbeiten zu liefern. Er selbst legte auf diese Thätigkeit sen Wert und hatte daran gedacht, eine Sealine seiner diesbezüglichen Aufsätze zu veranstalten; eine Absicht, die jedoch nicht zur Ausführung kam. Nach seinem Tode ward sein Nachfolger in Leipzig, Stein- dorf, von der Witwe mit der Aufgabe be- traut und stellte nunmehr vorliegendes Werk zusammen, welches eine Auswahl der be- treffenden Schriften enthält. Neun derselben handeln über ägyptische Funde und Aus- grabungen, zwei über ägyptische Kultur- geschichte, vier über altägyptische Litteratur, sechs über Fragen bez. des neuen Ägyptens, fünf über allgemeine Kulturgeschichte, drei sind biographische Studien. Den Schluss des Bandes bildet ein chronologisch geord- netes Verzeichnis der Schriften Ebers’.

Die Aufsätze sind im allgemeinen so ab- gedruckt worden, wie sie zuerst erschienen, nur die Umschrift fremder Eigennamen hat der Herausgeber häufig geändert und ein- heitlich gestaltet. Ein solcher einfacher Ab- druck hatte bei Arbeiten, die z. T. bis in die sechziger Jahre zurück gehen, insofern sein Bedenkliches, als bei dem schnellen Fortschreiten der Wissenschaft häufig An- gaben des Verfassers, besonders in den kurz nach Auffindung der Denkmäler erstatteten Berichten, veraltet und überholt erscheinen müssen. Bei einer Reibe derartiger Punkte hat der Herausgeber entsprechende Anmer-

kungen hinzugefügt. Vielleicht könnte man wünschen, dass dieselben noch zahlreicher

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[August 1900.) 306

ausgefallen wären. Das Buch ist für ein grösseres Publikum bestimmt, dem nicht überall die Möglichkeit zur Kontrollierung er Angaben zu Gebote steht, und für das hen ein oft wiederholter Hinweis auf den ugenblicklichen Stand der einzelnen Fragen besonders erwünscht sein muss, wenn auch naturgemäss man sich nicht verhehlen kann, dass zu häufige derartige Bemerkungen leicht den Eindruck des Ganzen stören und wie bequeme posthume Kritik erscheinen könnten. | “Als solche würde es auch erscheinen können, wenn hier in eine Würdigung der einzelnen Aufsätze eingetreten würde, jetzt, wo der Verfasser sich gegen Einwürfe nicht mehr verteidigen kann. Der Herausgeber hat, und das muss zum Schlusse betont werden, mit Sorgfalt und Geschick das wich- tigste unter dem vorliegenden Materiale aus- gesucht, um ein Bild der Bestrebungen Ebers’ auf diesem popularisierenden Gebiete zu geben. Neues soll das Buch, welches nur bereits Gedrucktes enthält, nicht geben; für die weiteren Kreise, welche der orien- talistischen Altertumswissenschaft Interesse entgegen bringen, wird es eine anregende Lektüre sein, Bonn.

Nachträge zu der Berliner Söldnerstele. Von W. Max Müller.

Zu meinen Bemerkungen über die inter- essante Berliner Stele eines semitischen

'Söldners sind zwei Nachträge nötig.

Ein Freund bestätigt meine Vermutung betreffs der Waffen. Der Spiess hat eine rote (also kupferne!) Spitze, einen hellgelben (hölzernen!) Schaft; das Ende, welches in der Erde steckt, ist schwarz. Letzteres ist sehr sonderbar. Da blau und schwarz öfter ‚vertauscht werden (vgl. den Sprachgebrauch der südsemitischen und ostafrikanischen Sprachen) !) so kann der Maler leicht hier Schwarz für das ihm fehlende Blau ver- wendet haben. Gemeint wäre also das ge- wöhnlich blau gemalte Eisen. Ein Beschlag aus diesem damals kostbareren Metall, ‚während die Spitze aus dem geringeren Kupfer besteht, das ist freilich höchst sonder- bar und vielleicht nur eine künstlerische Freiheit des Malers.

1) Vgl. Reinisch, Sahowörterbuch 117 (wo nilotische Regen stehen), Bilin 47 (wo dasselbe für das

e erwähnt), Bedauye 66, 110, Chamir 87, Quara ioe Merkwiirdig ist, dass die libyschen Sprachen beide Farben noch zu trennen scheinen, wie auch die meisten nilotischen Sprachen (Ausnahme das Bongo u. 0.)

307 [No. 8]

Dann macht mich von Oefele aufmerksam, dass meine Erklärung des Halmes zum Trinken nicht angeht. Er schlägt vielmehr vor, darin eine Vermeidung der oben schwimmenden, Hefeschicht zu sehen. Darauf, dass der Aus- druck „Bier“ eigentlich unpassend ist, werde! ich auch durch das Büchlein von Kobert, Zur Geschichte des Bieres, 1896, aufmerksam. Das „Bier“ der Alten ist eigentlich Kwass. Was die Frage anbetrifft, ob es haltbar genug war, um über See exportiert zu werden, so,

kommt allerdings keine unzweideutige Stelle, |

von nach Agypten importiertem Kode-Bier vor. Nur ägyptische Nachahmungen in allen Stellen zu sehen, finde ich aber doch nicht angebracht.!)

Mitteilungen.

Neue Erwerbungen des Berliner Museums.

Egyptische Abteilung. Geschenke erhielt diese Abteilung von den Herren Dr. Schäfer und Professor Steindorff, beide zur Zeit in Egypten. Der letztere schenkte einen technisch interessanten Kopf einer Statue Königs Amenophis IV., bei dem das Gesicht aus einem besonderen Stein eingesetzt war. Erworben wurden eine Thonlampe aus christlicher Zeit und eine Anzahl Amulette und Skarabäen, darunter ein großer Gedächnisskarabäus Amenophis’ III. mit dem Beinamen „siegesfroh“.

Vorderasiatische Abteilung. Erworben wurde fiir die Sammlung babylonischer Altertiimer: eine dunkel e polierte Steintafel des „Bur-Sin, Königs von Ur, Königs der vier Weltgegenden“ mit 28 zeiliger Inschrift in tadelloser Erhaltung; eine sehr große altbabylonische Thontafel von 20 cm Breite und 25 cm Höhe mit 6 bezw. 7 Schriftkolumnen auf Vorder- und Rückseite, einzigartig in vollkommener Erhaltung (Inhalt anscheinend mathematischer Art); zwei kleine Sammlungen von 45 und 19 ausgewählten, besterhaltenen beschriebenen Thontafeln aus ver- schiedenen Zeiten des babylonischen Schrifttums von Hammurabi bis herab in die Achämenidenzeit, darunter nicht wenige Doppeltafeln mit besonders deutlich

erhaltenen Siegelabdrticken ; fünf babylonische Siegel- |

zylinder, von welchen zwei mit den die bildlichen Darstellungen begleitenden Legenden „Göttin Nindah« und „Gott Bel, Göttin Belit“ besonderes Interesse bieten.

Für die übrigen Abteilungen der Vorder- asiatischen Sammlungen wurden erworben: ein soge- nannter phönikischer „Naos“ aus Thon mit archiio- logisch lehrreichen Reliefbildern auf dreien der Seiten- flächen, sowie die palmyrenische Büste eines Mannes namens Teima bar Male Teima.

Als Geschenk erhielt die Abteilung: von Herrn Ludwig Meyer-Berlin ein Amulet aus Achat in Form eines Ringes mit Pehlevi-Inschrift; vonder Deutschen

1) Leute, die etwas von den chemischen Vorgängen verstehen. haben zu beachten: 1. diese Biersorte wurde ın verschlossenen Gefässen aufbewahrt, war also doch haltbarer, als man annehmen will. 2. Anast. 4, 16,4 hat sie „Hefe des Nagels‘‘, was kaum auf die ,,Nagelprobe'' weist.

ORLENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[August 1900.) 308

Orientgesellschaft ein ausnehmend wertvolles babylonisches Schriftdenkmal: eine so gut wie un- versehrte Tafel aus schwarzem Basalt, von 15,5 cm Breite, 22 cm Länge und im Mittelpunkt 7 cm Dicke, anf Vorder- und Rückseite mit im ganzen 100 Zeilen

‚beschrieben und an den Kopfenden mit kunstvollen

Basreliefdarstellungen von Göttern und Götte - bolen geschmückt, in bewunderungswürdiger Feinheit der Ausführung. Die Tafel giebt sich als die künst- lerisch ausgestattete Bestallungsurkunde eines Nebo- priesters im Tempel Ezida zu Borsippa und ist datiert vom 12. Sivan des 8. Jahres NabuSumiskun’s, Königs von Babylon (wahrscheinlich um 750 v. Chr.).

Eine für Orientalisten interessante Stiftung

ist die Lackenbacher-Stiftung, über welche wir dem Pester Lloyd das Folgende entnehmen:

(Lackenbacher- Stiftung.) Die k. k. nieder- österreichische Statthalterei hat aus der Lacken- bacherschen Stiftung eine Prämie von 18% Kronen für die beste Uebersetzung von 15 bis 20 Bibelversen aus dem Hebräischen ins Arabische aus- geschrieben. Die Bedingungen der Konkurrenz sind die folgenden: 1. Aus den fünf Büchern Mosis sind, durch das Los bestimmt, 3 bis 4 Verse aus dem Hebräischen ins Arabische zu übersetzen. Die Be- nützung eines arabischen Wörterbuches ist gestattet, Für die beste Uebersetzung wird die der Londoner Polyglotte am nächsten stehende Uebersetzung be- trachtet. 2. Konkurrenzberechtigt sind all die in den Verband der österreichisch-ungarischen Monarchie gehörigen Personen, welche die theologische Fakultät in diesem Jahre, oder in den letztverflossenen drei Jahren an der Wiener, Prager oder Budapester Uni- versität absolviert und das römisch-katholische Pres-

byteriat erlangt haben. 3. Die Konkurrenz für diese

Prämie wird an der Wiener Universität am 21. No- vember d. J. und an der Prager und Budapester Universität am 24. November d. J. abgehalten. Die Prüfungsarbeiten sind binnen 12 Stunden fertig- zustellen.

Dass in dieser Weise unter katholischen Theologen Interesse für Orientalia geweckt wird, kann nur als nützlich betrachtet werden. Viel- leicht setzt ein reicher Oesterreicher einmal einen ähnlichen Preis für Theologen aus, die Kenntnisse im Assyrischen erworben haben und veranlasst damit die österreichischen Universi- täten, ihrem Stiefkind, der Assyriologie, etwas Be- achtung zu schenken.

Die Ausgrabungen auf Knossos gewinnen immer mehr an Bedeutung. Vor kurzem erst wurde die Ausgrabung der mykenischen Palast-Archive ge- meldet, die über das Schriftsystem der damaligen Zeit ganz neue Aufschlüsse gaben; jetzt berichtet ur J.Evans an das „Athenäum“ aus Knossos unter dem 8. Juni über die neuesten Entdeckungen im „Palast des Minos“, denen er nicht weniger Wichtigkeit beilegt. Die bisher gefundenen Inschriften aus Thontäfelchen, von denen jetzt mehr als tausend ans Licht gebracht sind, zeigen eine bereits hoch entwickelte lineare Schrift. Sie bestätigten aber nicht die früher von Evans schon aufgestellte Vermutung, die sich auf einige Siegelsteine des östlichen Kreta stützte, daß auf der Insel in einer ganz frühen Periode ein anderes Schriftsystem, das mehr Bilderschrift in der Art der ägyptischen Hieroglyphen war, existierte. Die neuesten Entdeckungen auf Knossos haben jedoch ganz unerwartet die Richtigkeit dieser früheren Vers.

309 [No. 8] mutung bestätigt. Am nördlichen Ende eines langen Korridors, der zu einer Reihe von Vorratsräumeu führte, wurde ein schmaler, länglicher Raum entdeckt, der eine Reihe von Thontäfelchen von ganz anderer Form enthielt, und diese waren mit einer Art Hieroglyphenschrift bedeckt. Einige der Täfelchen sind kurze, viereckige Thonbarren, an einem Ende durehbohrt; in einem Kasten wurde auch ein drei- eckiges Täfelchen von ähnlichem Typus gefunden. Audere haben die Form einer Kammmuschel mit einem eingebohrten Loch. Andere haben wieder eine Halbmondform. Diese sind von besonderem Interesse, weil sie oft zwei oder mehr Siegelabdrücke, gewöhnlich von Prisma-Siegeln, aufweisen, auf denen Gruppen von Bilderschriftzeichen, die denen der Inschriften auf den Täfelchen selbst entsprechen, eingraviert sind. Unter den Hieroglyphen finden sich freilich auch rein lineare Zeichen, so daß man hier die Entwickelung der linearen Schrift aus der hiero- glyphischen deutlich beobachten kann. Unter der oßen Zahl der in den anderen Teilen des Knossos- alastes gefundenen Inschriften finden sich dagegen die Hieroglyphen-Täfelchen nur vereinzelt. Aus der besonderen Form der Siegel, die fast ganz auf den östlichen Teil von Kreta beschränkt sind, kaun man aber schließen, daß das separate Zimmer des Pa- lastes, in dem diese neue Klasse von Täfelchen entdeckt wurde, Berichte über den Tribut oder andere Angelegenheiten der mykenischen Städte im Osten Kretas enthielt, die sich wahrscheinlich in Abhängigkeit von der Stadt des Minos befanden. Die Menschen, die jene Berichte schrieben, gehörten zu der Urbevölkerung von Ost-Kreta. Unter dem alten eingeborenen Volk von Kreta, den Eteokretes, die ihre Sprache noch bis zum Ende des 6. Jahr- hunderts bewahrten, war also dieses hieroglyphische Schriftsystem in Gebrauch. Seine Entwicklung läßt sich aus den Formen der primitivsten Siegel der Insel nachweisen Daß dieses autochthone System mit der linearen Schrift zusammen auf Kreta gefunden wurde, beweist, dab das herrschende Geschlecht in Knossos einem andern Stamm angehörte, als den Eteo- kretern. Das lineare System der Archive des Minos hat mit dem von Ostkreta viele Berührungspunkte, aber es ist entwickelter urd im eigentlichen Sinn mehr mykenisch. Einige neue Fresken, die jetzt ans Licht ebracht worden sind, zeigen eine bisher unbekannte ntwicklung des mykenischen Stils, sie sind weniger kühn, aber etwas dekadent und oft seltsam modern. In der Nähe eines neuen großen Fundes linearer Täfelchen wurde auch ein Ochse in Lebensgröße gefunden. Es ist die schönste plastische Arbeit, die uns aus mykenischer Zeit erhalten ist. Voss. Ztg.

London, 4. Juli. Anfange dieser Woche ist in zwei Salen des London University College eine Aus- stellung ägyptischer Funde eröffnet worden, die für Aegyptologen von ganz besonderem Werte ist. Es handelt sich hauptsächlich um die von Professor Petrie und seinen Gehilfen auf der Trümmerstätte von Abydos, der heiligen Stadt Abtu, der be- deutendsten Grabstätte des Osiris, gefundenen Gegenstände. Die schon von Amélineau im Auftrag des Gizeh-Museums durchforschte Stätte wurde von Professor Petrie einer abermaligen und gründlicheren Untersuchung unterzogen und hat eine der besten Sammlungen ägyptischer Altertümer ergeben, obschon die Hälfte der Funde in Gizeh bleiben mußten. Der zweite Saal ist den Funden aus der Zeit der ersten Dynastie gewidmet, die nach Prof. Petrie um 4800 v. Chr. regierte. Außer den früher ge- Gftneten Gräbern hat der englische Gelehrte noch

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frische Gräber durchforscht. Es ist ihm gelungen, alle Könige der ersten Dynastie festzustellen, sowie wenigstens zwei Könige, die vor Menes regierten. Die meisten Gegenstände sind klein, aber Kußerst ‘wertvoll. Bruchstücke von Trinkgefäßen tragen die

ı Namen von Menes und sieben andern Pharaonen der

í frühesten Zeit. Die Handwerker, die diese Sachen verfertigten, verstanden es, aus dem härtesten Gestein wie Obsidian, Calcit und Cristall, sowie aus Marmor, Alabaster und Schiefer wunderschöne Gegenstände herzustellen. Die größte Geschick- lichkeit zeigen jedoch die aus Elfenbein und Eben- holz geschnitzten Gegenstände. Herrlich geschnitzte Ochsenköpfe aus Elfenbein und Ebenholz verzierten ‚die Füße von Stühlen und das Untergestell von Kästchen. Unter den Schnitzereien bemerkt man ein kleines Kästchen in der Gestalt einer Ente, die sich Öffnen läßt, aber durch die verwickelten Schwanzfedern zusammengehalten wird: man möchte es für chinesische Arbeit der besten Art halten. Die aus Elfenbein verfertigten Pfeile sind spitzig und die Spitzen sind rot bemalt. Neben durchbrochenen Elfenbeinzibnen liegen seltsame Zauberstäbe mit . geometrischen Zeichnungen bedeckt. Unter den Metallarbeiten ist eine schöne aus Kupfer gehämmerte Bowle bemerkenswert als eine der besten und frühesten Arbeiten; auch goldene Zieraten und Gold- blech und Golddraht sind ausgestellt. Die Töpfereien aus den ältesten Gräbern zeigen große Kunstfertigkeit; sie sind alle mit der Hand verfertigt, und einige haben eine rote Glasur. Die Verzierungen sind Ge- flechte oder flüchtig gemalte Tiere und Vögel. Große Ueberraschung verursachte das Auffinden von Bruchstücken von Gefäßen, von denen eines beinahe vollkommen ist, die aus einer äg&ischen Töpferei aus dem mykenischen Zeitalter stammten, ein Umstand der die weite Verbreitung der griechischen Gesittung in der frühesten Zeit beweist. Grob- verfertigte Stelen von Dienern und Hofheamten sind vorhanden; zwei davon gehörten den Lieblingszwergen des Pharao, wahrscheinlich stammten diese aus Mittelafrika. Der andere Saal enthält Gegenstände aus der Zeit der 12. und 18. Dynastie. Da ist u. a. eine Thüreinfassung mit schön geschnitzten, blau- bemalten Hieroglyphen, die den Namen und die Würden eines Hofbeamten wiedergeben. Ein Sar- kophag mit blauen Hieroglyphen auf gelbem Grund gehörte dem Nekhta, einem Vorstand des Priester- ordens. Schöne aus blauem Marmor verfertigte Toilettegefäße befinden sich im Mittelschrank neben einem Paar elfenbeinerner Kastagnetten. Von ge- schichtlichem Wert ist die Grabstele des Sebek-Khu, der unter Usertesen III. einen Feldzug nach dem Sudan unternahm und für seinen Gebieter Neger- rklaven fing. Sehr schön sind die Goldzieraten aus jener Zeit. Bemerkenswert ist noch eine aus Kalk- stein verfertigte Sphinx aus dem Osiristempel. Voss. Ztg.

a

In Petersburg ist eine Gesellschaft für Orient- kunde gegründet worden, welche „die russische Zivilisation in den Ländern des Orients zu befestigen und zu verbreiten“ als ihre Aufgabe ansieht.

Nach der Frankf. Ztg. will eine dänische Expedi- tion unter Leitung des Archäologen Dr. Kinch in Kyrene Ausgrabungen unternehmen.

Nachtrag zu OLZ. III, 133. Durch die Güte W. Deren es babe ich nun auch eine Photographie des Papyrus von Gizeh erhalten, welche Wiedemann - Devéria’s Durchzeichnung

811 [No. 8]

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bestätigt, nur dass das ligierte i etwas breiter ist. Eine Lesung Za-p-n, die natürlich an Saphön erinnerte, ist sehr unwahrscheinlich nach der Orthographie des Papyrus, wie auch Sp. urteilt. Es wird also bei der Lesung Sa ( er pi bleiben.

Aus gelehrten Gesellsehaften.

Acad. des Inscr. et Belles-Lettres. Stzg. vom 8. Juni 1900. R. de Meynard berichtet tiber

eine Forschungsreise des R. Basset in Algier. B.'

hat archaeologische, historische und hagiographische Studien bei den „populations traras“ gemacht, einen Berberdialekt len in jener Gegend arabische Handschriften und in Nedzoma eine kufische Inschrift gefunden, die er als die älteste algerische Inschrift nach der von Didi Okba betrachtet (etwa 474 d. H.). Ebendort wurde auch eine jiingere Inschrift aus dem Jahre 749 d. H. gefunden. B. glaubt auch Spuren des Einflusses der Einwanderung der Juden von Marokko gefunden zu haben.

tzg. v. 29. Juni. Berger teilt eine ihm von Delattre zugesandte punische Inschrift mit, enthaltend einen Namen und Anrufung der Astarte.

Zeitsehriftensehau.

(Mittheilung von Martin Hartmann.) Wie in Jahrg. II Sp. 56 ff. werden im Folgenden die Re- ferate (Ref.) und Originalartikel (O. A.), sowie die Antworten auf wirkliche oder fingirte Anfragen (Fr.), die bemerkenswert scheinen, aus Alhiläl und Ad- dijä nach Materien zusammengestellt (H=Alhiläl, D=Addija). Es liegen vor H Jahrg. VII No. 8 (6: 1. 99) bis Jahrg. VIII No. 14 (15. 4 00), D Jahrg.

No. 9 (15. 1. 99) bis Jahrg. II No. 14 (31. 3. 00). Auch wird Einiges aus dem Anis-Ul-Galis (AG) der Frau Avierino (s. mein Arabic Press 49 und Speci- men dune Encyclopédie Musulmane 15) angeführt werden, No. 1 (31. 1. 99) (bis Jgg. III No. 3 31. 3. 1900). Alle O.A., deren Verfasser nicht besonders ange-

geben, sind in H von Girgi Zaidan, in D von Jbra- him Eljazigi. Mit ‚Sp.‘ wird auf meine Berichte hier I (1898) Sp. 226 ff. If (1899) Sp. 56 ff. verwiesen. J.Sprachliches, 1) Gfirg1] Sfursock] (Bai- rut), anknüpfend an meinen Aufsatz ahammijat dan’ chawäss alkalam addarig in Elmagriq 1898 No. 17: Butrus Elbustäni erwähnte im Unterricht oft die Vulgärsprache; Chalıl Eljazigi verfasste assahih bain al ammi walfasih, das noch ungedruckt bei seinem Bruder Ibrahim liege [dieses Werk, von dem ich Stücke gesehen, und dessen Subscriptionseinladung ich s. Z. versandte, erwähnt auch Rasid ‘Atija in addalü S. 341]; ein Gelehrter in Damaskus habe vor 30 Jahren ein ausführliches Werk über die Vulgär- sprache verfasst H VII 10 S. 304 f. (0.A.); 2) Ur- sprung der Redensart allähu gamilun wajuhibbulga- māla H VII 17 S. 627 (Fr.); als hadit nachgewiesen H VIT 18 8. 556 f.; ich hörte es von einem Muslim sogar als Quränspruch bezeichnen; 3) Rasid ‘Atija, addalil ila murädif al ammi waddachil, mit einigen richtigen Bemerkungen über die ungenügende An- ordnung H VII 18 S. 567 f. (Ref., vgl. Anzeige Goldzihers D. L. Z. 1899 Sp. 1596 £.); 4) Dr. Chalıl Chairalläh (gest. im Aug. 1899), englisch- arabisches Wörterbuch medizinischer Kunstausdrücke, geschätzt H VII 22 8, 677 f; 5) Gabr Dümit,

W. Max Müller. ı `

falsafat albalägha, Versuch einer Philosophie der Sprache, verfasste früher schon alchawatir alhisan filma äni walbajan (worüber H V 5) H VIII 2 S. 62 £ (Ref.); den bedeutenden Mann erwähnte ich Isl. Or. 1,12 n 2. 6) Misa Benrübi, alfawa id alkullya fillughatain alfransäwija wal arabya, fr. ar. WB im grössten Maassstab H VIII 7 8.224 (Ref.); 7) lughat aljardid D 1 9 S. 257—261. 10 S. 289—292. 11 S. 321—324. 12 8. 353—357. 13 S. 385—388. 14 8. 417—421. 15 S. 449-452. 16 8. 481—484. 17 8. 513—517. 18 8. 545—5649. 19 S. 577—581. 20 S. 609—613. 21 S. 641—645. 22 8. 673—676; diese Kritik der modernen pede tid ee hat viele An- fechtungen erfahren, namentlich seitens der Jeguiten [s. Elmasriq 11 8. 1053. 1057—1065. HI S. 43 -47;] (über die alte Feindschaft s. Gesch. 45) und seitens der islamischen Gelehrten [s. No. 20], nicht mit Un- recht: er geht viel zu weit und wirft selbst Elha- riri Unkorrektheit vor, wo er nicht mit den Vor- schriften der Wörterbücher übereinstimmt !); abge- sehen davon, dass wir trotz der vielen dicken Walzer noch kein W B haben, das uns zuverlässiges Ma- terial über den Sprachgebrauch bietet (wann kommt der Thesaurus Linguae Arabicae?), ist doch die Sprache kein Präparat, dem im Spiritus eine angebliche Urgestalt bewahrt werden kann; 8) Plural von gawab D 1 10 S 309 f. (Fr.); 9) attalata rigal und ‘arad ‘alaih D I 11 S. 337 f. (Fr.); 10) darfas von Dreyfuss; vgl. almuchandif von Bedr ibn Ma- bar Elghafars [Agh. 19, 74] D 1 11 S. 338 f. (Fr.); 11) Aussprache des Jim, anknüpfend an die Maériq- Artt. darüber [I (1898), 116 ff. 837 ff.) D I 14 8 433—435 (Fr.); 12) Allerlei sprachliche Fragen D I 18 S. 562 f. (Fr.); 13) Masc. und Fem. bei Tier- namen D I 20 S. 627 f. (Fr.); 14) jaum assi‘ab und mahzüb D I 21 8. 659 f. (Fr.); 15) eada‘an oder ‘ala D 1 21 S. 660 (Fr.); 16) Bildung nach Analogie D I 23 S. 724 f. (Fr.); 17) Fehler in den Publikationen des Pater Louis Cheikho (Séchd); die unfreund- liche kleinliche Kritik ist meist in Form von An- fragen „eines Abonnenten“ gebracht D II 2 S. 50—52. 3 S. 84-87. 4 S. 116 f. 5 S. 148 f. 6 8. 183—185. 7 8. 211—213. 213 f. 8 S. 247 f. (gute Bemerkung über das chazın). 9 S. 275 f. 276 f. 277 f. 10 S. 301—308 (Nachweis, dass sich Ch. in zahlreichen Fällen über das Metrum getäuscht hat; auch einige gute allgemeine Bemerkungen; doch ist nicht alles einwandfrei; sw ara’ ennasr. 60 Z. 12 ff. ist in der That ragaz (gegen S. 305 u.), nur fehlt Z. 12 (V. 1) bal, das bei Ahlwardt, Sir poets S. 154 1. Z. richtig zu lesen). 11 S. 341 f. 12 S. 364—368. 368—373. 14 S 438—440; P. Cheikho blieb die Antworten nicht schuldig, s. Elmašriq II 8. 1054. 1101—1103. vgl. auch den Zank über die Artt. lughat algara'td oben No. 7; 18) laita si‘rt und diwan D II 58. 149 f. (Fr.); 19) man assartija und gad D II 108. 309 ff. (Fr.); 20) ‘Abderrahmän Salam (Bairut), daf: alauham biqalum ibn salam, Streitschrift gegen Ibrabim Eljäzigi wegen der ungebürlichen Be auf die Grossen der ‘arabije H VIII 6 S. 192 (Ref.) °); vgl. oben No. 7.

') Die sprachliche Pedanterie EljäzigJs macht sich auch sonst in unleidlicher Weise breit: so bringt er da, wo es gar nicht hingehört, die Qämüs-Weis- heit an, z. B. DI 11 S. 334 vorl. Z.

?, Hier spielt eine alte Feindschaft hinein: die Jäzixis sind seit alter Zeit den wahren und Pseudo- gelehrten des Islam ein Dorn im Auge, vgl. Gold- ziher ZDMG 28 (1874), 167. Es ist nicht geschickt, dass Ibr. Eljazigi jetzt die Sache auf die Spitze treibt, nicht sine ira; doch ist das Urteil Goldzihers über seine Leistungen wohl etwas hart; am bekanntesten

313 [No. 8.]

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Il. Litteratur. 1) Gir%i Zaidan:von seinen histo- rischen Romanen [vgl. hier Sp. 226, Sp. 57 f. (Litt. 9 10)| wird ‘adra qurais zu Ende geführt H VII 8—24, 17. ramadan begonnen H VIJI 1—14; der un- geheure Erfolg der Zaidanschen Romane in der orien- talischen Lesewelt wird mehrfach festgestellt: Zn-; schrift des Sultans Hammüd von Zangibar H VII 9 S. 277 £.; der Art. ‚Historische Kritik‘ in Elmausü at No. 11 (Apr. 99) zurückgewiesen H VII 14 S. 448 f. 15 S. 462 f, vgl. H VII 13 S. 403 f. 16 S. 489 ff. 19 S. 60 1. 22 S. 671 f. 23 S. 695 f. VIII 1 S. 18. 3 S. 80; Uebersetzungen sind angekündigt: von armänüsa almisrija ins Hindostani H VII 23 S. 694, von ‘adrë . guraigs ins Englische durch Mary Hicks, mit Er- wähnung, dass fatät ghassan und armänüsa bereits übersetzt seien VIII 7 S. 216; Dramatisierung (ara- bische) von armänüsa H VII 23 S. 694 f. (vgl. H V 11); 2) Rechte des Uebersetzers und Verfassers; gegen die Unsitte, bei Uebersetzungen fremder Werke, be- sonders Romane, kein Wort von dem Original zu sagen H VIL 9 S. 285f. (0. A.). 3) Essujüti, fath algahl klabd addafl (über Tropik), herausg. v. Mahmüd Serif H VII 9 S 287 (Ref.); 4) Vita des Negib Elhaddad, geb. im Februar 1867, gest. 9. 2. 1899 an Schwindsucht H VII 10 S. 290—296 (0. A). D I 11 S. 341f. kurze Todesanzeige durch seinen Mautterbruder Ibr. Eljäzigi, ausführliche‘ Vita von Jühannä Serkis (Alexandrien) DI 12 S. 372—384; der fleissige und begabte junge Schrift- steller (über seine Zeitung lisän alarab s. Ar. Press 56 No. 15) hat eine grosse Menge litterarischer Ar- beiten hinterlassen, obwohl er beständig schwer mit Not zu kämpfen hatte; dass er ein Lobgedicht be- kannten Stils an den Sultan Hamd b. Tuwéni von Zangibär richtete (ich fand es in einer Gedicht- sammlung aus D-O.-Afrika, die ich Herrn Walter Rössler verdanke), soll ihm nicht angerechnet werden; das von Ibr. kEljäzigi hochgepriesene Drama salahaddin behandelt den Stoff von Walter Scott's Talisman; dass nicht alle Zeitungen von seinem Ableben Notiz nahmen, wird gerügt D I 13 S. 400—402 (vgl. unten 31); 5) Ebers, alamira almisrija; die Ueber- setzung begann Eljäs Salih in der Zeitschrift allata if Is. Ar. Press 69 No. 64] i. J. 1895, nach seinem lode vollendete sie As ad Daghir, gedr. Kairo, Mugtataf H VII 10 S 318 (Ref.); 6) Jüsuf B3etli, hadijat almulük fi adab assulük, über Etikette, 2. Aufl.; die erste war schnell vergriffen; erkennt nicht in Allem den fränkischen Gebräuchen den Vorzug zu H VIE, 11 S. 350. D I 13 S. 407 (Ref.); 7)aľiqd annafis, Be- arbeitung von Gedichten des Ib n Elfarid in tachmis- und tustīr-Form durch Muh. Farghali Elansari, Kairo H VII 11 S. 301 (Ref.); 8) Mahmüd Hanefi, hazz alhajät, lustige Geschichten in Vulgiirsprache, Kairo H VII 11 8.351 (Ref.); 9) Hasan Husni El- ‘Amiri, nuzhat alalbab fi tarich su ara’ al asr wamu- rasalat alahbab, Proben moderner Dichter, besonders von Ne&d und Elhigäz; auch über die verschiedenen Arten Wallfahrer, die durch Essuwés kommen H VII, 12 S. 382 f. (Ref.); 10) Ibn Sida, kitab almuchassas; von einer Gesellschaft wurde der Druck nach dem Ms. Kairo (Brock. LG I, 308f.] in Būlāq begonnen H VII 12 S. 383 (Ref.); 11) Masperos Geschichte des Orients, übersetzt von Ahmed Zeki H VII 13 8. 415. D I 14 S. 437 (Ref.); 12) Mahmud Hasib, chafaja misr, Teil 1 und 2, Anfang einer Reihe von historischen Romanen, die in der Mitte des 19. Jahrh. spielen, H VII 16 S. 511 (Ref); 13) Sulaiman

ist seine Kritik von Dozys Supplément (s. Fleischer Kl. Schr. (Besondere Freude hatten an dem Angriff des islamischen Gelehrten die Jesuiten, s. Elmagriq JI 8. 1053.

Esgoéla, diwan des 1814 geb., 1899 gest. fruchtbaren Dichters, der in der Azhar gebildet war'), von seinem Sohn gedruckt in Kairo H VII 18 S. 563 (Ref.);

ita und Bild Essolas D I 18 S. 564—566 (O. A.); Jo Diwan des i. J. 1891 gest. christl. Dichters ad rad, herausgeg. von Negib Ibrahim Trad, Red. des Erraqib H V11 18 S. 566. DI 18 S. 566 f.; 15) Ahmed Schauqi, ladijas, historischer Roman aus der Pharaonenzeit, erschien zuerst in Elmausüät H VIL 19 S. 606 (Ref.); diwan A. Schauqis s. Sp. 226; 16) ‘Abdelqadir Elgeza’iri (der bekannte Emi}, nuzhat alchatir fi garid ‘abdalgadir. Gedichte, die nicht in sein almawägqif aufgenommen sind, herausg. von ‘seinem Sohn Muhammed H VII 20 S. 629 (Ref.); :77) Apokryphe chutba des Quss ibn Sä'ida, an- geblich überliefert von Abii Bekr Esgiddiq H VII 22 S. 672f. (0. A); ohne Angabe der Quelle! die Litteratur s. bei Goldziher, Abhandl. zur arab. Phil. 2, 6d ff. (die 5 Verse wie bei Goldziher Text (7 f. mit ge:ingen Abweichungen); 18) Mugtafa Eddimjati, attdrich alatari min algur an assarif, stellt die alte Geschichte dar mit Belegen aus dem ‘Quran (also etwa ein Seitenstück zu Cornills Ge- schichte Israels; auch auf dieses Werk frommen Sinnes würde die hübsche Kritik L C Bl 1899 No. 22

assen), empfohlen von den Kairenser Professoren email Rafet und Sultän Muhammed H VII 22 8. 679 (Ref.) 19) Ibrahim Saidah, gost. 29. 7. 99, bezeichnet als assair alāmmī assahir (mir ist nicht bekannt, ob etwas von seinen Vulgärgedichten gedruckt ist) H. VII 22 S. 679; 20) Gesellschaft für den Druck arabischer Bücher H VIII 2 S. 60ff. (0. A’; vgl. 11(1899) Sp. 363f.; 21) Ahmed ibn Muh. ibn Miskuwaih, tahdib alachläg, herausg. von ‘Abdel- halim Salih Elazhari H VIII 28.63. D II 38. 87f. (Ref.); es ist der erste Teil des k. adab al ‘arab walfurs, vgl. hier I, Sp. 280f.; 22) Ibn Elgahm El- qurasi (gest. 249 d. H.), Qaside auf ri, ed. mit Komm. und tastir-Bearbeitung von Mahmüd Chai- ret H VIII 2 S. 64 (Ref.); 23) Essäbi (um 350 d. H.), rasã'il, herausg. m. Komm. von Sekib Ars- län H VIII 3 S. 94 (Ref.); 24) Ja‘qib Nachlle Rüfaile, tarich alumma algqibti a, mit grosser Mühe gesammelt, z. T. aus dem Munde von Zeitgenossen, mit Index H VIII 4 S. 127f. (Ref.); aus der Anzeige geht "die Parteistellung des Vf. nicht hervor (vgl. Ar. Press 32); 25) alkanz almarsüd fi gawäid attal. mid, übersetzt aus dem Franz. v. Jüsuf Nasralläh, gegen die antisemitischen Lügen H VIII 6 S. 188 Ref.; zu bemerken zu Bischoff’s Buch, s. hier III,

p. 133); 26) Saijid ‘Ali Elhariri, alhurüb assa- libija, vom islamischen Standtpunkt aus H VIII 6 S. 190 (Ref.); 27) Refiq El‘azm, addurüs alhik- mija linnäs!’a alislamija, Reformgedanken H VIII 6 S. 191 (Ref.); 28) Barsim Basili Elalfi, tarbijat albanät, Drama in 3 Akten, berührt die Frauenfrage H VIII 6 S. 191f. (Ref.); 29) assamr fi qada@’ augät assahr, Lieder des Eljas Elfarrän in Bairüt in der Art des im Libanon volkstümlicheh muannä [vgl. meine Arab. Lieder aus Syrien ZDMG. 51, 181 n. 1) HVIIL 6 S. 192 (Ref.); es wird (im An- schluss an meine Ausführungen Isl. Or. 1, S. 19?) bemerkt, das sei die echte Poesie, denn „sie stellt unsere Sprache, unsern Charakter und unsere Sitten dar, «nicht die Nachahmungen der -vorislamischen Dichtung“; 30) wasijat “abdalhamid alkatib ilalkuttab,

1) Danach haben diese Essolas nichts zu thun

.mit der bekannten christlichen Familie Söla in

Haleb [s. z. B. Michele Sola bei Vitto, Ebn- Malek V’Alfiah (Beirut 1898) S. VI]; nicht bekannt ist mir Näheres über die Solas, deren Geschick mit

| dem des Ahmed Faris Essidjaq verknüpft ist.

315 (No. 8.]

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ersichtlich eines der zahlreichen apokryphen Testa- mente [s. jetzt Ahlwardt No. 3959—4035, wo dieses nicht genannt ist]; der nicht näher bezeichnete “A b- dalhamid soll unter den Umaijaden gelebt haben, das Stück wird obne irgend welche Angabe doy Quelle (!) mitgeteilt H VIII 7 S. 206-209 (Fr.); 31) Negib Elhaddäd, diwan tadkar assiba H V 7 B. 223 (Ref) D IL 7 S. 215, wonach Verf. über dem Druck des Frau Alex. Avierino gewidmeten und von ihr herausgegebenen Werkes starb [vgl. oben 1}'); 32) kuttab ürubba wakutiäb assarq, beweg- liche Klage über die schwierige Lage der arabischen Schriftsteller und Zeitungsschreiber H VIII 8 & 231f. (O. A.); man will nicht einsehen, dass man sich an die breite Masse des Volks in seiner Sprache wenden muss; 33) Rešid Musöba, sultänat alas- har, Drama H V 8 S. 253 (Ref.); 34) Ahmed erräne, ezzard a elmisrya, Heft I über das Zucker- rohr H VIL 8 S. 253f. (Ref.); 35) Ibr. Negib Mena- dili, af id assa‘id, über das Christfest H VIII 8 S. 254; das Menädili bestätigt die Lesung, die ich für den Namen des Abschreibers Ibn Quzmän f. 95b gab DLZ 1896 Sp. 1288; 36) taragim masahir assarg filgarn attasi* “asar, soll die Biographien und Bilder berühmter Orientalen enthalten H VHI 8 S. 255 (Ref.; vgl. Gesch. 33); 37) Haidar E33ihäbi, nuzhat azzeman fi ta’rich ‘arabistan, soll heraus gegeben werden von Na“üm Mughabghib H VIII 9 S. 287 (Ref.); 38) Dahir Chairallah (Bairüt), alarag azzaki fi tahani ghibtat albatryark alantaki; enthält viel mehr: vollständige Geschichte der orthodoxen Kirche in Syrien H VIII 11 S. 352 (Ref.); 39) [bn Ettigtagä, alfachri, Kairo, Gesellschaft für Druck arabischer Bücher [s. oben No. 20) H VIII 13 S. 416 (Ref.); es ist nur Ahlwardt’s Ausgabe ge- nannt (Abdruck?), Derenbourgs scheiut unbekannt; 40) Da’ad Aba Sa‘rund Emin Aba Chätir, mughni allabib ‘an attabib (B. vom gesunden u. kranken Men- schen), 50008., Bairit? D I 11 S. 430f. (Ref.); 41)Selim Elchüri, arriwäjat warriwa@ yun, gegen die Gegner von Roman und Drama D I 15 S. 457—461 (O. A.); 42) Ueber litterarische Thätigkeit u. die Hilfsmittel für guten Stil D I 17 S. 629f. (Fr.); vgl. Ist. Or. I. 18 n.2; 43) ‘Abdelqadir ibn Muhammad Elansäri Elgeziri Elhanbali (lebte im 10. Jahrh. d. Fl.) umdat assafwa fi hill elgahwa, abgedruckt nach einem über 150 Jahre alten Ms. D I 20 S. 621—625. 215. 649— 654. 22 S. 679—684. 23 S. 712—715; 44) Volkswirtschaft, altes Werk, zur Zeit der Abba- siden aus dem Griech. übersetzt, handschriftlich bei Eljäzigi D I 21 8. 660f. (Fr.); 45) ahädit bismark, übersetzt von Sulaiman Elbustani D 1 22 S. 6% (Ref.); 46) ass‘*# D II 1 S. 1—7. 3 S. 65—70. 6 S. 161—166. 10 S. 289—296. 14 S. 417-424. (0. A.); 47) Micha’il Sarübim, alkafi fi ta’rich misr alqadim walhadit Bd. 2 und 3, bis Muh Ali; Bd. 4 soll bis zum Tode des Muh. Taufiq führen D II 2 8.44f. (Ref.); 48) Muh Dijab, ta’rich adab allugha al‘arabija, Versuch einer arab. Litteratur- geschichte, Bd. ID. II 3 S. 88 (Ref.); 49) Ahmed Fahmi (Correspondent des Mu’aijad in Beni Swéf), ajät alibar, Sittenroman, gegen die Glückspielwut, die den Orient verheert D. II 6 S. 186 (Ref.); 60) Qustäki Elhimsi, muwassah, 29 5zeil. Str. (ramal) mit GR für Vers 5, je 1 SR für Vers 1.3 und 2. 4; angeblich nach fränkischer Art, doch ist es ganz der alte Kurs D II 6 S. 187—192 (0. A.),

1) Anz. des Diwans mit Proben AG II 471 ff; in dem Nachruf AG. II 73 ff, tritt Fr. Avierino der Behauptung entgegen, Elhaddad habe an der Red, von AG teilgenommen.

ORIENTALISTISCHE: LITTERATUR-ZEITUNG.

| 51) Ahmed AbaAliElazhari, muwaššah (4 LV

„4 10zeil. Str. (sari) mit je 1 GR für LV 1. 3. Str. V.?.9 und LV 2. 4 Str. V.8. 10 und abwechs. SR in V. 1. 3. 5—2. 4.6) D II 8 S. 242f. (O. A.) 62) intigad und gissa D II 8 S. 243—247 (Fr.);

' 53) Jüsuf Elbustan! (Redakteur von Elmahrüsa, ` Ar. Press 53 No. 2), alarmala wawahiduha, erzăhlen-

des Gedicht, wahrscheinlich nach dem Französischen, wie der Europäer mit der Muttermilch Patriotismus einsaugt D 9 S. 273f. (O. A.); 54) Habib Ezzai- jāt, almar'a filgahilge 40 S.; Prämie für die Abon- nenten von D 1898/9; scheint überwiegend Zusammen- stellung aus Aghani; 55) Lebibe Hāšim, hgsandi alhubb D I 20, 634 (Or.-Novelle). Nicht besonders erwähnt sind die zahlreichen Uebersetzungen von Novellen, Romanen und Dramen, besonders fran- zösischen, die in H kurz angezeigt sind’), auch nicht die Uebersetzungen englischer Erzählungen, von denen gewöhnlich eine abgeschlossene jeder No. von D beigegeben ist (Uebersetzer: Nesib Elma&alänil, 1-3. 5—11. 13—19. 21-24 II, 1—5. 7—10. 12. 14; Misa Saidah I 4; Orig.-Nov. s. oben No. 55). Nicht beachtet sind die Spielereien, die sich nament- lich in D breit machen: die Aufgaben (mutārahāt) metrischer Aeusserungen über ein bestimmtes Thema, oft mit Vorschrift der Form; die Absicht, das Jitterarische Schaffen zu fördern, wird auf die Weise natürlich nicht erreicht. sondern nur ein eitles Streben nach dem Record in äusserlichen Fertigkeiten gezüchtet, und den Begabteren Veranlassung zu einer thörichten Zeitvertrödelung gegeben. (Fortsetzung folgt).

Analecta Bollandiana XIX, 1.

Les deux saints Babylas (die beiden Heiligen dieses Namens sind identisch.) F. Nau. Les mar- tyres de S. Léonco de Tripoli et de S. Pierre d Alexandrie d’aprés les sources syriaques (die syrische Redaktion der Akten des Leontius von Tripolis ist die echte, die griechischen sind apokryph. Die von Viteau publizierte Redaktion des Martyriums des Petros ist die ursprüngliche und stammt aus dem 5. Jahrh.; die syrische ist eine Uebersetzung davon). Catalogus codicum hagiographicorum graecorum bibliothecae Barberinianae de Urbe (Anfang).

Beilage zur Münchener Allgem. Ztg. 1900. 143. (26. Juni). Paul Wolters, Knossos. Bericht über die Funde, welche Evans in Kreta gemacht hat.

Berliner philol. Wochenschr. 1900.

22. Der alte Orient I 1—2, bespr. v. P. Jensen °’).

24. Varia archaeologica. Über Ausgrabungen von Grenfell und Hunt in Umm el Barakat und von Flinders-Petrie und Mare in Abydos. Über ein von den Kuratoren des British Museum veröffentlichtes Verzeichnis der Inschriften in Keilschrift von Bezold.

26. Kautzsch, Apokryphen und Pseudepigraphen, bespr. v. E. Preuschen.

27. F. Hultsch, Geschichte des Altertums, bespr. v. R. J. Albrecht.

1) Die Uebersetzer sind in der Wahl nicht immer vom besten Geschmack geleitet und was das Publi- kum verlangt, geht aus dem grossen Konsum von Romanen der Sorte ‚Graf von Monte Cristo‘ hervor. Doch daneben geht auch Besseres; allein in H VIII 6 ist angezeigt Bulwers Last Days of Pompei, üb. von Feride ‘Atije, und Neudruck von Scotts Talis- man, üb. von Ja‘qiib Sarruf und zuerst gedr. um 1885 (danach Elhaddäds salahaddin? s. oben 4).

2) Recht thöricht! Und dabei hat’s Jensen doch gar nicht nötig. D. R.

917 [No. 8.)

[August 1900.) 318

28. Forte. v. No. 27. R. Duval, la littérature syriaque II. ed., bespr. v. Eb. Nestle.

Blätter f. d. Gymnasial-Schulwesen 1900. VII u. Vill. L. Fonk, Streifzüge durch die bib- lische Flora, bespr. v. H. Stadler.

Oorrespondensbl. d. D. Ges. f. Anthr. Bthn. u. Urgesch. 1900.

11 u. 12. Gemeinsame Versammlung der Deut- schen und Wiener antbrop. Gesellschaft in Lindan 4.—7. Sept. 1899. R. Virchow spricht über den Ursprung der Bronzekultur und über die armenische Expedition.

Deutsche Litteraturzeitung 1900.

26. F. Schulthess, homonyme Wurzeln im Syri- schen, bespr. v. F. Praetorius. J. J. Tikkanen, tre armeniska miniatyrhand skrifter, bespr. v. ?

27. A. Bertholet, Deuteronomium, bespr. v. C. Siegfried. M. Schultze, Grammatik der aramäischen Muttersprache Jesu, bespr. v. Eb. Nestle. F. Cu- mont, textes et monuments figurés relatifs aux mystéres de Mithra (u.) derselbe, les mysteres de Mithra, bespr. v. C. Wissowa.

28. E. Kaluzniacki, zur älteren Paraskevalitte- ratur der Griechen, Slaven und Rumänen, bespr. v. N. Bonwetsch K. V. Zettersteen, die Alfije des Ibn Muti, bespr. v. J. Goldziher.

29.30. G. Füllkrug, der$Gottesknecht des‘ Deute- rojesaja, bespr. v. A. Bertholet. G. Wobbermin, altchrıstliche liturgische Stücke aus der Kirche Aegyptens, bespr. v. E. Hennecke. J.-B. Chabot, chronique de Michel le Syrien, bespr. v. M. Lidzbarski.

31. E. Bratke, das sogenannte Religionsgespräch am Hof der Sassaniden, bespr. v. E. Preuschen.

Geograph. Zeitschr. 1900. 7. E. Tiessen, Sven Hedin’s Reisen durch Asiens Wüsten.

Hermes 1900.

3. M. Wellmann, zur Geschichte der Medicin im Altertum (Fortsetz. zu Bd. XXXII] 556). B. Niese, Kritik der beiden Makkabäerbücher nebst Beiträgen zur Geschichte der Makkabäischen Erhebung. II.

Jahrb. f. Nationalök. u. Statistik 1900.

Mai. C. Wachsmuth, wirtschaftliche Zustände in Aegypten während der griech -römischen Periode. (Forts. folgt.)

Journal des Savants 1%0. Juin. J. Nicole et Ch. Morel, archives militaires du 1. siècle, bespr. v. Cagnat

Literarisches Oentralblatt 1900.

25. A. Harnack, die Pfaff’schen Irenaeusfragmente, bespr. v. G. Kr. G. Lang, von Rom nach Sardes, bespr. v. D. Ph. Berger, mémoire sur la grande inscription dédicatoire du temple d’Hathor-Miskar & Maktar, bespr. von H. St—e.

26. A. Jakoby, ein neues Evangelienfragment (koptisch), bespr. v. v. D W. Ahlwardt, Ver- zeichnis der arabischen Handschriften der Kgl. Bibl. zu Berlin X. Bd., bespr. v. C. F. Seybold.

27. M. Ginsburger, das Fragmententhargum, bespr. v. H. Strack. P. Mehlhorn, aus den Quellen der Kirchengeschichte 2, bespr. v. G. Kr. R. v. Scala, die Staatsverträge des Altertums, bespr. v. K. J. N. H. v. Soden, Palästina und seine Ge- schichte, bespr. v. ? A. v. Velics, über die Ur- quelle aller Sprachen, bespr. v. H. Hirt.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

28. D. H. Müller u. J. v. Schlosser, die Hagadah von Sarajevo, bespr. v. K. Marti. J. Krall, Grund- riss der altorientalischen Geschichte, bespr. v. P. Jensen. C. Niebuhr, Einflüsse orientalischer Po- tik auf Griechenland, bespr. v. H. 8. E.V. Zenker, natürliche Entwickelungsgeschichte der Ge- sellschaft, bespr. v. P. B.

Al-Machriq. III. 1900. j

12 (15. Juni). Une joûte littéraire. Rhetorische (auch poetische) Ubungen von Schülern der St. Jo- ephe Universitat („Humanistes de l'Université“) über Telegraphie, Dampfkraft, Photographie, Röntgen- strahlen u. s. w. P. Lammens, Notes archéolog. sur le Liban (suite). Le pays de Gebail (Eddé, Gerapta etc.). In Balät werden von den Bewohnern viel Altertiimer gefunden; geordnete Nachforschungen würden sicher Erfolg haben. Anfang der ikel- reihe in I 22. Notice historique sur le College d’Antoura (suite). Anfang in der vorigen Nr. P. Anastase Carme, Extrait du livre inédit de Thäälibi

Gyia CRN) is rghit) yes. _ Vorrede und Kap. 4. Es ist nicht ersichtlich, aus welcher oder welchen der bekannten Handschriften (London, Wien, Kairo [4, 222], ein Auszug in Leiden [1, 223]) dies Stück herausgegeben ist. L’abbé M. Rezk et Th Kayyal, Nouvelles réponses sur le du vulgaire

dans l’aorıste. Vgl. III 6. 9. 10 (OLZ. 195. 237. 276). Besprechungen von 1) Luigi Bonelli, Elementi di Grammatica Turca Osmanli. Milano 1899 und 2) C. A. Nallino, L’Arabo parlato in Egitto. Milano 1900. Varia. Damaskus und die Ghassaniden. Kurze Bemerkung zu Al-Mauär Nr. 35. (Vgl. II 10, OLZ 276). Die Forschung könne heut nicht frucht- bringend sein, ohne Kenntnis dessen, was in deut- scher, französischer und anderen Sprachen veröffent- licht ist. Questions et reponses. Einige Einzel- heiten arabischen Sprachgebrauchs.

13 (1. Juli). J. G. Thabet, Le damasquinage des armes. Mit Abbildungen orientalischer Waffen. Expressions et mots etrangers en arabe. Das Ara- bische ist heut vielfach nicht rein, und es sind auch für neue Begriffe noch Ausdrücke zu prägen. Vulgäre Ausdrücke und Fremdwörter sind thunlichst zu vermeiden. Den Lesern wird anheim gegeben, gute arabische Ausdrücke für 4 mitgeteilte vulgäre Wörter sowie eine gute Übersetzung des Satzes: „Bossuet est un homme de gevie“ zu liefern. P. J. Tatai, Les moeurs libanaises (suite): L’&ducation. Anfang der Artikelreihe in Il 1 (OLZ. II 59). P. Anastase Carme, Les séances d'Ibn Mari (+ 1193). Von den „Christlichen Maqamen“ des Ibn Mart soll es bisher nur eine Handschrift geben, in der Bibliothek der Moschee Al-Haidarhane in Bagdad. Ein Bruchstück, die Vorrede enthaltend, fand ferner No man Eff. al-Alisi, woraus sich ein in der Bag- dader Hs. fehlendes Stück der Vorrede ergänzen lässt. Hier ist nun eben die Vorrede und die erste Maqama mit Anmerkungen herausgegeben. Bei der Herausgabe war Mahmüd a al-Alüsi beteiligt. P. J. Goudard, N.-D. du Fort au pays de ‘Akkar.

Historisches. P. L. Cheikho, Un Curé poéte: Arsène Fakhoury (1800—1883). Lebensgeschichte und Gedichte. Mit Porträt. Anzeige von Ar-

risälat as-Sihäbija fi’s-sana at al-misiqija, von Dr. Michael Mišāqa, hrsg. vom Pater L. Ronzevalle. (Aus dem Maériq II 4 ff., vgl. OLZ. II Nr. 3 ff.)

Petermanns Mitteilungen 1900. VI. Geographischer Monatsbericht. Asien: F. Schaffners geologische Forschungsreise in Oilicien.

319 [No. 8]

Afrika: Franzosen und Engländer in Nordafrika. Die Lage des Tangonika. D. Smith’s Reise durch die Somal- und Gallagebiete.

Revue Critique 1900.

25. J. Guidi, il „Fetha Nagast“, (u.) E. Pereira, historia dos martyres de Nagran, (u.) ders., conver- sio de um rei da India ao christianismo (u.) R. Duval, la littérature syriaque, (u.) H. Pognon, in- scriptions mandaites de Khouabir, (u.) Th. Ndldeke, die semitischen Sprachen, (u.) O. Pautz, Muhammeds Lehre von der Offenbarung, bespr. v. J. B. Chabot.

26. R. Koldewey, die Hettitische Inschrift ge- funden in der Königsburg von Babylon, bespr. v. Clermont-Ganneau. A. Levi, l'elemento storico nel Greco antico, bespr. v. V. Henry.

Sphinx IV Fasc. 1.

S. 1. Lefébure, Le pays des Heures (zum Am- duat). 11. Piehl, Deux mots méconnus du vocabu- laire égyptien (mesdet „Nase“, mäher „säugen“). 15. Piehl, La stéle 1774 du Musée de Florence (aus dem mittlern Reich. Die Stele ist ausser an der von Piehl angeführten Stelle des Giorale della Soc. Asiat. Ital. I publ. von Schiaparelli, Cat. Florenz p. 489f. und von Petrie, Phot. Ital. Ser. Nr. 32). 18. Besprechungen von Piehl über Rochemonteix, Temple d’Edfou, fasc. 4 (Angriffe gegen Maspero und Chassinat), Robinson, Coptic apocty phe. gospels (gelobt), Chabas, Oeuvres diverses I mit einem Bilde Chabas’. (Ausstellungen in der Biographie von Virey), Ebers, Aegyptische Studien (gelobt, Ausstellungen im Einzelnen), Lemm, Eine dem Dionysius Areopagita zugeschriebene Schrift (gelobt, einzelne Ausstellungen), Bessarione VI. 47. Prospekt des Annales du Service des Antiquités de l'Egypte. 49. Piehl, Mélanges (kurze Besprechungen von Aufsätzen von Naville, Schiaparelli, Spiegelberg, Pietschmann). 54. Piehl, Notices (7 Miscellen über die Lesung, bez. Bedeutung einzelner Worte und Zeichen).

Theolog. Litteraturblatt 1900.

22. Roy, die Volksgemeinde und die Gemeinde der Frommen im Psalter, bespr. v. W.L. Krauss, griechische und lateinische Lehnwörter im Targum, Talmud und Midrasch, bespr. v. H. L. Strack.

23. G. Füllkrug, der Gottesknecht des Deutero- jesaja, bespr. v. Orelli.

24. E. König, die Originalität des neulich ent- deckten bebräischen Sirachtextes, (u.) Baethgen, die Psalmen, 2. Aufl, bespr. v. W. L. P. Wurm, religionsgeschichtliche Parallelen zum alten Testa- ment, bespr. v. R. Z.

26. J. Urquhart, die neuen Entdeckungen und die Bibel, bespr. v. R. Z.

27. Ed. König, the Exiles book of consolation contained in Isaiha 40—66, transl. be} Selbic, bespr. v. Boehmer. Burlitt, early christianity outside the roman empire, bespr. v. Zöckler.

28. Ed. König, zur Pentateuchfrage, bespr. v. G Finke. Smith, Religion der Semiten, bespr. v. R. Z. Diettrich, Massorah der östlichen und west- lichen Syrer in ihren Angaben zum Propheten Jesaia, bespr. von Ed. König.

Zeitschr. f. aegypt.Spr. u. Altertumsk. 1900. 2. L. Borchardt, der zweite Papyrusfund von Kahun und die zeitliche Festlegung des mittleren Reiches der segyptischen Geschichte. F. W. v. Bissing u. L. Borchardt, ein Pyramidentext in ur-

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[August 1900.) 320

sprünglicher Fassung (der bei Maspero Z. 234 - 339 veröffentlichte Text der Pyramide Pepi’s I. mit den zahlreichen Korrekturen). J. H. Breasted, the length and season of Thutmose III's first campaign. Derselbe, Ramses Il. and the princes in the Karnak Reliefs of Seti I. Oefele, Medicinische Realien zu Papyrus Brugsch major 13, 3 bis 13, 6 = Peritonitis. Miscellen: F. W. v. Bissing, usur- pierte Grundsteinbeigaben. F. v. Calice, weiteres über die Art der Hinrichtung im alten Aegypten.

Zeitschr. f. Bauwesen. 1900.

H. VII bis IX. F. W. O. Schulze, die Stauwerke des Nilthales (mit Abbildungen im Text und auf Blatt 50 dos Atlas z. Z. f. B.).

Zeitschr. des Deutschen Pal. Ver. 1900.

4. M. Hartmann, Beiträge zur Kenntnis der syrischen Steppe. (Forts) G. Schumacher, Er- gänzungen zu meiner Karte des Dschölän und west- lichen Hauran (Karte mit Text). M. Sobernheim, Meine Reise von Palmyra nach Selemije (mit Karte von R. Kiepert, einer Liste der im Routier vorkom- menden Namen und Höhenmessungen).

Zeitschr. f. d. Gymnanialwesen 1900. Juni. E. König, historisch - komparative Syntax der hebräischen Sprache, bespr. von P. Dörwald.

Zeitschr. f. kath. Theol. 1900.

II. G. Hoberg, die Genesis, bespr. v. M. Hagen. J. Hontheim, Bemerkungen zu Job 32, 6—33, 30. E. Seydl, zur Strophik des Jakobsegens. Gen. 49, 2—27. J. K. Zenner, die axpoorızis des 110. Psalmes.

Zeitschr. f. Kulturgesch. 1900.

5—6. Troels-Lund, Himmelsbild und Weltan- schauung im Wandel der Zeiten, bespr. v. G. Steinhausen. M. Jähns, Entwickelungsgeschichte der alten Trutzwaffen, bespr. v. O. Lauffer.

Zeitschr. f. d. neutestam. Wiss. 1900. 2. H. Achelis, Spuren des Urchristentums auf den nr Inseln? E. Preuschen, die armenische bersetzung der Testamente der zwölf Patriarchen (Geschichte derselben). W. Bousset, die Testamente der zwölf Patriarchen (I. Die Ausscheidungen der christlichen Interpolationen). E, Nestle, Miscellen: 1. ein wichtiges Zitat der Didaskalia. War der Verfasser der ersten Clemensbriefes semitischer Ab- stammung?

Zeitschr. f. Sozialwissensch. 1900.

NII 6. Julius Beloch, die Bevölkerung Europas im Mittelalter (im Anschluss an B.’s Artikel, die Be- völkerung im Altertum in dieser Zeitschrift II, 600 ff. 600 ff.).

Zeitschr. f. vergl. Rechtsw. 1900.

Iu. 11. M. W. Rapaport, der Talmud und sein Recht. 1. Allgemeines. 2. Grundsätze des Intestat- erbrechtes. 3. Schenkungen inter vivos und mortis causa. 4. Anhang. Deutsche Texte der Schenkungs- urkunden im Nachlath Schibah Nro. 36, 37. (Andere Teile des Talmudrechts werden folgen) A. Da- rinsky, die Familie bei den kaukasischen Völkern.

Verantwortlicher Herausgeber: F. E. Peiser, Königsberg i. Pr. Verlag u. Expedition Wolf Peiser Verlag, Berlin S., Brandenburgstr. 21. Druck von Max Schmersow vorm. Zahn & Baendel, Kirchhain N -L.

3. Jahrgang No. 9. l 15. September 1900.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben

von

F. E. Peiser.

Ot

Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.

James Parker & Co. Oxford, 27 Broad Street.

——

—== Inhalt: ===

Avis au lecteur.

A. Wiedemann, Zur Chronologie des Manetho. W. Max Müller, Agyptologisch-Biblisches.

V. Sehefl, Un Nouveau Cone d’Urukagina. Besprechungen:

Hierakonpolis I (A. Wiedemann). K. V. Zetterstéen, Die Alfije des Ibn Mutti (H. Reckendorf). Edv. Lehmann, Zarathustra I (E. Wilhelm).

. J. Rosenberg, Assyrische Grammatik (F. E. Peiser).

W. Max Müller, Bemerkungen zu Hierakonpolis 1.

Mitteilungen. Aus gelehrten Gesellschaften. Zeitschriftenschau.

Bei der Redaktion eingegangene Schriften.

Oarl Steuernagel, Allgemeine Einleitung in den Hexateuch (Nowack's Handkommentar, I. Abt., 3. Band 3. Teil). Göttingen, Vandenhock & Rupprecht 1900. 1 M.

*Hugo Willrich, Judaica. Göttingen, Vandenhoek & Rupprecht 1900. 5.60 M.

Johannes Nikel, die Wioderherstellung des jüdischen (Gemeinwesens nach dem babylonischen Exil (Bardenhewer’s Biblische Studien V. Bd., 2. u. 3. Heft). Freiburg i. Br.. Herder'sche Verlgsb. 1900. 5,40 M. i

*K. V. Zetteratéen, Verzeichnis der Hebräischen und Aramäischen Handschriften der Kgl. Univ.-Bibl. Upsala. Lund, in Komm. bei H. Möller's Univ.Bchhälg. 1900.

J. Hirsch, Fragment einer arabischen Pentateuch-Ubersetzung. Leipzig, Otto Harrassowitz 1900. 4M.

*) Bereits zur Besprechung ausgegeben,

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben von

F. E. Peiser.

Erscheint am 15. jedes Monats.

Berlin. Wolf Peiser Verlag.

Abonnementspreis vierteljährlich 3 Mk.

Bestellungen nehmen entgegen: die Verlagsbuchhandlung, Berlin S., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buch- handlungen und Postämter (unter Nummer 5949). Inserate die zweigespaltene Petitzeile 30 Pf.; bei Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung.

15. September 1900.

3. Jahrgang.

MO

Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender

Adresse erbeten:

Redaktion der 0. L. Z., Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.1.

Avis au leeteur.

Mehrfach ist es dem Herausgeber der OLZ. aufgefallen, dass unter seinen Lesern einige Unklarheit darüber herrscht, wer für die einzelnen Particen der Zeitung verant- wortlich ist. Da selbst einzelne Freunde und Mitarbeiter, von anders Stehenden ganz zu schweigen, Bemerkungen, die mit D. R. ver- sehen waren, ohne weiteres einigen der be- kannten Mitarbeiter zusprachen, so sieht sich der Herausgeber im Interesse seiner Mit- arbeiter gezwungen, zu erklären:

1. Leitartikel, bei denen es auf die Per- son des Autors irgendwie aukommt, werden mit dem Namen desselben versehen. Wo das nicht der Fall ist, stammen sie daher vom Herausgeber, der die alleinige Verant- wortung trägt.

2. Alle anderen Artikelund Besprechungen sind von den Autoren gezeichnet.

3. Die Zeitschriftenschau wird, abgesehen von einem kleinen Teil, der von Spezialisten herrührt, in Königsberg unter Leitung des Herausgebers bearbeitet. Für alle Bemer- kungen, die mit D. R. gezeichnet sind, muss er um so mehr die Verantwortung über- nehmen, als sie auf ihn zurückgehen. Wo

an nn

einzelne Mitarbeiter Bemerkungen machen, für die sie besonders einzustehen wünschen, werden die Anfangsbuchstaben ihres Namens beigefügt.

Wir hoffen, dass nach dieser Auseinander- setzung nicht mehr mit D. R. gezeichnete Bemerkungen willkürlich auf einzelne Mit- arbeiter zurückgeführt werden.

Herausgeber und Redakteur:

F. E. Peiser.

Zur Chronologie des Manetho. Von A. Wiedemann.

In der ägyptischen Zeitschrift 37 S. 89 ff. hat Borchardt den für die Verwaltungsver- hältnisse der ägyptischen Tempel unter der 12. Dynastie grundlegenden zweiten Papyrus- fund von Kahun in dankenswerter Weise besprochen, nachdem bereits seit einem Jahre vereinzelte Angaben über denselben, besonders durch die Tagespresse, an die Öffentlichkeit drangen. Unter diesen Texten nehmen zwei Fragmente auf ein pert Sept am 16. Pharmuthi des 7. Jahres wohl sicher des Königs User- tesen III. Bezug. Betrachtet man dies als eine Anspielung auf den heliakischen Aufgang des Sirius und berechnet das Jahr, in welchem dieser an dem genannten Tage des Wandel- jahres eintrat, so erhält man_1876/2 v. Chr.

323 [No. 9.]

(so Borchardt) oder, um eine Sothisperiode früher 3336/21. Da von dem 7. Jahre Usertesen IH. bis zu Ende der 12. Dynastie noch etwa 75 Jahre verstrichen, so war dieses um 1800 oder um 3260 anzusetzen.

In meiner Aegyptischen Geschichte S. 733 habe ich, unter der Voraussetzung, dass die manethonischen Dynastien aufeinander fol- gende waren, und dass man Manethos’ An- gaben da verbessert, wo die Monumente dies bis dahin zuliessen, für die 12. Dymastie die Zeit von 3450 3250 berechnet?), was sich mit obigem zweiten Datum deckt.

Dieses auffallende Zusammentreffen scheint eine Bestätigung der von mir vorgeschlagenen Rekonstruktionen der Manethonischen Zahlen für die 12. Dynastie zu ergeben. Ausserdem aber einen Hinweis darauf, dass Manetho die Zeit dieser Dynastie auf Grund einer analogen Angabe berechnet hat, wie es die von Bor- chardt aufgefundene Notiz über die Feier eines pert Sept ist. Die Auffassung, dass eine derartige Bemerkung für eine Gleichung zwischen Wandel- und Siriusjahr ohne weiteres verwertbar sei, hätten die Verfasser des 238 erlassenen Dekretes von Kanopus gehabt. Etwa 30 Jahre früher wird dieselbe unter den Gewährsmännern Manetho’s ebenso gut ge- herrscht haben, mögen diese hier Aegypter ge- wesen sein, oder die von ihm, wie noch die Fragmente zeigen, oft herangezogenen grie- chischen Bearbeiter derägyptischenGeschichte. Denn die Vermutung ist wohl berechtigt, dass auch die Kalenderreform von Kanopus auf griechische Einflüsse und auf den gleichen wissenschaftlichen Geist zurückgeht, der kurz darauf die Berufung des Eratosthenes nach Alexandrien veranlasste. Wenig wahrschein- lich ist es weiter, dass Manetho eine der- artige pert Sept Angabe nur gerade für die 12. Dynastie benutzte, für welche Zeit auch uns zufällig ein ähnliches Denkmal zugäng- lich geworden ist. Man wird vielmehr an- zunehmen haben, dass er auch für andere Perioden analoge Notizen zurate zog und versuchte mit Hülfe der Feier des als heli- akischen Siriusaufgang gedeuteten pert Sept absolute Zahlen für die ältere ägyptische Geschichte zu gewinnen, wie man ja bereits seit lange annahm, dass er in seinem Werke mit Sothisperioden rechne.

Es würde nun eine zweite Frage sein, ob dieser Manethonische Ansatz der 12. Dynastie als historisch berechtigt gelten kann oder

1) Oppert, Rev. arch. III Ser. 36 S. 11, der den 15. Pharmuthi als Datum annahm: 3314,

3) Ahnliche Zahlen erhielten auf analogem Wege bereits früher Champollion-Figeac, Boeckh, Unger, u.a.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [September 1900.)

324

nicht. Angesichts der verhältnismässig ge- ringen Veränderung der ägyptischen Kultur in der Periode der 13.—17. Dynastie er- scheinen ungefähr 1500 Jahre für dieselbe einstweilen zu hoch gegriffen Anderer- seits aber glaube ich auch nicht, dass man aus diesem Grunde von den Manethonischen Angaben für diese Zeit ganz absehen und das Ende der 12. Dynastie um eine volle Sothisperiode tiefer, um 1800 v. Chr., setzen kann.

Der Beginn der 18. Dynastie fällt etwa 1600—1700, so dass bei solcher Annahme für die 13.—17. Dynastie nur 100—200 Jahre verbleiben würden. In diese Zeit wären, abgesehen von den Hyksosherrschern, von denen ein Apepi aus seinem 23. Regierungs- jahre datiert, und den Fürsten der 17. Dynastie die zahlreichen Könige der 13.—14. Dynastie einzufügen, deren die Bruchstücke des Turiner Königspapyrus etwa 136 angeben, während andere Texte noch zahlreiche weitere ergeben. Die Regierungsdauern derselben sind in dem Papyrus grösstenteils verloren, nur für 12 Könige sind sie mit zusammen etwas 54 Jahren noch vorhanden. Von 4 weitern Herrschern sind genau datierte Denkmäler bekannt, deren Zahlen zusammen 16 Jahre betragen. Das ergäbe für die uns zufällig von 17 Königen bekannten Zahlen bereits 93 Jahre!) Wenn auch der Turiner Text und die verhältnismässig seltnere Erwähnungen der fraglichen Herrscher zeigen, dass ihre Regierungen im allgemeinen kurze und un- bedeutende waren, so wird man ihnen doch eine Reihe von Jahrhunderten?) zuschreiben müssen.

Historisch wird man demnach das neue Datum von Kahun ebenso wenig, wie die pert Sept Daten der Thebanischen Zeit als Ausgangspunkt wählen dürfen, um absolute Zahlen für die ägyptische Geschichte festzu- stellen. Was eigentlich unter dem Feste des pert Sept im klassischen Aegypten zu ver- stehen sei, ist eine Frage, deren sichere Lösung nur ein weit grösseres Material an Datierungen bringen kann, als es bis jetzt vorliegt. Nur mit Hülfe eines solchen wird auch Aufschluss über die zweite für die ägyptische Chronologie grundlegende Frage zu gewinnen sein, was es mit den unklar überlieferten, in die Zeit zwischen die 12.

1) Nimmt man an, dass Steindorff, Ag. Zeitschr. 33 S. 77ff. mit Recht eine Reihe der Antef-Könige, deren einer aus Jahr 50 datiert, in diese Zeit setzt, so erhöht sich diese Zahl auf 143 Jahre.

?) Nehmen wir obige 54 Jahre für 12 Herrscher als Durchschnitt, so ergäbe dies für 136 Könige etwa 600 Jahre.

325 (No. 9.)

und 18. Dynastie fallenden Kalenderreformen des Saites (Schol. Plato) und Arminon (? Cen- sorin, de die nat. 19) auf sich habe, die sich ursprünglich nicht auf die Einführung der 5 Epagomenentage beziehen können, da diese bereits unter der 12. Dynastie bekannt waren. Hoffentlich erfolgt bald eine vollständige Ver- öffentlichung des neuen Kahun-Fundes und gewährt auch für diese chronologischen Fragen neue Anhaltspunkte.

Agyptologisch-Biblisches. Von W. Max Müller.

1. Dem Versuch, Gen. 41,43 den Namen des „Chu-en-aten“ als jANN> zu entdecken (Cheyne OLZ. III, 152) wird wohl kein Ägyp- tologe zustimmen können. Es giebt keine stärkere Unmöglichkeit als äg. h und 3 gleich- zusetzen!). Der Name des Amenhotep IV. sollte hebräisch etwa jM(N)3NN scin?). Ausser- dem sollten wir den Haupt- oder Königs- namen gebraucht erwarten. Vgl. z. B. die Amarnatafeln, welche doch stets Manahbiria, Nimmuria und Naphururia schreiben; die zweiten Namen, Dhutmose, Amenhotep oder A(?)h(e)natn, wären eine arge Unhöflichkeit. Schlieselich ergiebt jene kühne Korrektur weder einen glatten Text), noch wäre es verständlich, warum der Königsname gerade an dieser Stelle sich verkrochen haben sollte. Freilich, alles das wird die Apologeten nicht abhalten, sich jener verführerischen Idee zu bemächtigen, fürchte ich.

Etwas näher läge es, wenn nun einmal das ägyptische Wörterbuch herhalten müsste, das Wort y(oder’?)in(u) (älter ydnu) „Stell-

vertreter, Locumtenens, Wakil“ in dem IDN

zu suchen. Besonders lehrreich für das zu Grunde liegende Verb ist Harmhebe, Turin 9 „er verwaltete (Yun) Ägypten für die

Zeit vieler Jahre“. Das wird nämlich dort vom Reichsverweser gesagt, dessen Stellung a der Josephs entsprechen würde. Gewöhn- lien steht es von geringeren, militärischen

Würden (LD. III, 219c, 13, 15 ete.). Es

') Cheyne ist wohl durch kh = worden.

?) Vgl. meine Bemerkungen OLZ. I, 144. Ob man den ersten Bestandteil als ah „Glanz“ oder ih (tonlos ah?) „Geist“ versteht, bleibt gleich; er fängt in beiden Fällen mit Aleph an (nicht mit Johd!). Uebrigens scheint mir doch die alte Auffassung „Glanz“ vorzuziehen; ih scheint später geradezu ausschliess- lich von Verstorbenen gebraucht. (Atn schreibe ich, ohne etwas von der Vokalisation wissen zu wollen; das gewohnte „aten“ müsste aber mindestens een lauten.)

3) Das störendste Element, das Ay, wäre dann noch immer zu eliminieren.

m getäuscht

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(September 1900.) 326

läge also nahe, den Text so zu konstruieren, dass abarakku und INN als Synonyma bei- sammenstünden. Aber wir wissen von der Aussprache des letzteren Wortes gar nichts, nicht einmal, ob es mit Aleph oder Jodh an- lautet!) So lege ich auch auf diesen Ein- fall gar kein Gewicht; ich publiziere ihn, weniger um zu Zeigen, dass ich auch kühne Konjunkturen machen könnte, als um über- stürzter Heranziehung jenes Wortes iu der Zukunft vorzubeugen. Nach meiner Meinung hat man in Gen. 41,43 nichts Agyptisches zu suchen und den Text mit den Mitteln des Hebräischen herzustellen ?).

2. W. Spiegelberg hat ZDMG. 53, 633 eine sehr originelle Vermutung über den Ursprung des Namens Jahwe“ geäussert. Er kommt von der sehr glücklichen Erklärung des biblischen Namens Pashur als ägyptisch zu sehr weitreichenden Schlüssen auf ägyptische Einflüsse in Israel, auf eine teilweise Ehren- rettung der Pentateuchtradition u. s. w. Wincklers Musri-theorie übergeht er dabei einfach mit Stillschweigen, sieht dagegen (nach der bekannten Hypothese Lauth’s) es als „sichere Thatsache* an, „dass Moscheh ein ägyptischer Eigenname ist, holt die längst aufgegebene Vergleichung des Apiskultes und des israelitischen Stiergötzen wieder hervor etc. Dass „man nicht wird bezweifeln können, dass

die Anfänge des Jahwekultes in Agypten

liegen“, gilt als einleitendes Axiom. Über alles das und anderes liesse sich viel sagen vom biblischen wie ägyptologischen Stand- punkt aus. Da ich aber im Begriff bin, ein Buch über die wirklichen und vermeintlichen Berührungen Ägyptens und Israels heraus- zugeben, kann ich mir die Diskussion auf später versparen. Nur soviel muss ich be- merken, dass ich fürchte, der trefflliche Strassburger Kollege ist durch die Entdecker- freude über die Eigennamen zu sehr gewag- ten Hypothesen und zur Verkennung vieler Schwierigkeiten verleitet worden. Wenn wir es nun aber bis jetzt auf ganze zwei sichere (mit Unsicherem vier, s. u.) Fälle ägyptischer

') Dass man es mit einem alten Wort für „Ohr“ (also ’(?)dn urverwandt mit udn!) graphisch zusammen- bringt, beweist nicht sicher, dass der Anlaut im Ägyptischen Aleph blieb. Vielleicht kommt das Wort Amarna 101, Rev. 6, vor, wo yifj-a-t-na eine Be- amtenbezeichnung, vielleicht des Janhamu scheint. Brugsch hat das Wort semitisch adon vokalisiert, wozu wir kein Recht haben. 7x ist zu alt belegt,

um aus dem Agyptischen zu stammen.

*) Die Stelle liesse sich auf sehr verschiedene Arten herstellen; das ynx sieht jedenfalls wie ein ungeschickter Zusatz aus,

$27 INo. 9.]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITONG. [September 1900.)

328

Eigennamen in Israel gebracht haben’), so ist das eine statistische Thatsache, aus der man nur ein sehr negatives Resultat ziehen muss. Bei den vielen Berührungen in Politik und Handel, bei dem Jahrhunderte währen- den Tributverhältnis zu Agypten, bei der vermittelnden Semitenbevölkerung Gosens, sollte man ganz andere Spuren igyptischer Einflüsse in den biblischen Eigennamen er- warten. So erhalten wir nur eine merk- würdige Bestätigung der Thatsache, dass die ägyptische Kultur stets ungleich mehr von den Semiten empfangen, als ihnen ge- geben hat, nicht den umgekehrten Schluss.

Spiegelberg’s Jahwetheorie erfordert aber doch eine kurze Beleuchtung. Jahwe soll auf ägypt. ‘wt, später y:wt, zurückgehen: „(heiliges) Kleinvieh“ oder auf gh:t „die heilige Hathorkuh“. Letzteres ist nicht dis- kutierbar, solange kein weiblicher Jahwe nachgewiesen wird, zudem hatte das letztere Wort nach Varianten ( für y) „als ersten Konsonanten ein Aleph. Aber der „Vieh- jahwe“? Leider heisst das Wort nur „heiliges Vieh“, wenn es den unbedingt nötigen Zu- eatz „göttlich, heilig, verehrungswert (ntr, ntri, hw) hat. Sonst wird es für gewöhnliche Schafe, Ziegen und Gazellen gebraucht. Zweitens lautete das Wort mit Aleph an. Der zweideutige Buchstabe ?, 9 kann hier kein Jodh sein. 1. Er hat da, wo (nach Maspero) Y: mit * wechselt, auch in alter Zeit stets nur den Alephwerth. 2. Ein erst in neuägyptischer Zeit eingefiihrtes y kann nur den neuägyptischen Wert x haben. Als Jodh wird der Buchstabe nur bei Wörtern in altägyptischer Orthographie beibehalten, nie in Neuschöpfungen gebraucht. 3. Das Demotische ("&) archaisiert stark, bestätigt aber doch, dass kein y vorlag. Das Wort mag später etwa eewe oder ähnlich gelautet haben. Dazu kommen die Plural- oder Kollektivbedeutung, die Einfügung des h u. s. w. als Bedenken. Die Theologen und Semitisten haben gewiss noch mehr dagegen zu sagen.

1) Das sind: 1. Pinehas = p(;)i-nAs(ı) „der Nubier, Neger, Dunkelhäutige“ (Lauth). Nebenhei: das meist geschriebene i deutet nicht das (bier unerhörte) De- monstrativ an, sondern den bei P-enhés(i) nötigen Hilfsvokal vor der Doppelkonsonanz. 2. my = Pa(s)s-Hor „Anteil des Horus“ (Spiegelberg). Ausserst zweifelhaft ist 3. am = hfnw (80?) „Kaulquappe“ (Sp). 4. Die scheinbare Mischform Ay (s0?) = P-ed(y)e-ei „Geodurog* wäre noch am besten ver- ständlich, als in Agypten ursprünglich gebildet. Nur spielt dort El in Namen eine geringe Rolle Leichter wäre es, anzunehmen, dass El für ursprüngliches Ba al korrigiert wäre.

Im allgemeinen muss ich bemerken: wo man nicht einige Anhaltspunkte wenigstens für die Konsonantenaussprache der unbehilf- lichen und spielenden Hieroglyphenschrift hat, sollte man mit ägyptischen Wörteru so wenig wie möglich operiren. Die Gefahren sind zu gross.

3. H. Grimme hat OLZ. III, 149 in sehr dankenswerter Weise meinen Nach- weis, dass MOP und Mwp verschiedene Wör- ter sind, vervollständigt. Wenn nämlich arab. kaswa(t), äth. kusut, syr. kesta dasselbe Ding wie im Hebräischen bezeichnen, nämlich ein kleines schalenförnfiges Trinkgefäss, so be- deutet das Wort überall etwas, was nicht als Tintenfass dienen konnte, Quod erat demonstrandum! Man kann ja zum Scherz Fleischbrühe mit der Gabel essen, einen Brief mit der Stricknadel schreiben und die Tinte dazu in eine Untertasse schütten, aber daraus folgt nicht, dass in unsern Wörter- büchern diese Werkzeuge als „Löffel, Stahl- feder und Tintenfass“ anzuführen sind. Wenn mein freundlicher Kritiker meint, die lautlich schwierige, sachlich unmögliche, Zusammen- stellung von MCP und MWp noch halten zu können, so ist ihm wohl nur ein Versehen zugestossen. Ich hoffe, dass ihn die Be- trachtung einer ägyptischen Schreiberpalette oder g(a?)st(y) in irgend einem Museum von meiner Erklärung des mop überzeugen wird!).

Un Nouveau Cöne d’Urukagina. Von V. Scheil.

Il vient de paraître sur le marché un document interessant qui se range parmi les plus belles découvertes faites par les Arabes a Telloh: un Cône en terre cuite, de 0,30 environ de hauteur, et avec 12 colonnes d'écriture. J’ai eu occasion de parcourir des yeux le piece, et, en attendant quun Musée ou un savant riche ait pu acquérir et publier, comme il convient, ce nouveau texte, je pense faire ceuvre utile en signalant, outre son existence, quelques details qui m’y ont frappé, au courant de la lecture.

Urukagina a construit le palais Tiras, l’Antasurra, le temple de Bau, le bursag du

') Ich quittiere über die Berichtigung des lapsus calami oder typothetae Zesut Nur für Nichtkenner des äthiopischen Alphabetes bestimmte Bemerkungen wie „auch kasüt“ sollten übrigens, meine ich, lieber wegbleiben; späteres s ist bei jedem 3 doch selbst- verständlich. Die modernen Namen der geflochtenen Trinkschale kann Grimme bei Reinisch, Bilinwörter- buch 198, Sahowörterbuch 224 (dort im Saho noch kusuw erhalten!) finden und, was für mich die Haupt- sache ist, das Zeugnis, dass es eine Schale ist.

329 [No. 9.)

Bit-satukké, un lieu GÅ-LU-ÙR: il a creusé le canal de Ninâ(ki) et élevé le Dûr Girsu(ki).

Avant le règne d’ Urukagina, le pays était heureux, le batelier dans son bateau, lâne et le brebis dans leur u-du-li. (Utullu „parc, bergerie“ serait-il le même mot?)

Fonctionnaires de toutes sortes étaient rentés, les bæufs labouraient le champ du patési, le Ki-mah Ku-du „celui qui psal- modie (saparu) sur les tombeaux“, le prêtre DE etc. avaient tant et tant en casuel La maison du patèsi, son harem, la demeure de ses enfants s'étendaient sur trois domaines. Sur tout le territoire de Ningirsu jusqu’à la mer, paix et prospérité!

Mais bientôt Ningirsu appela Urukagina à la royauté de Sirpula et

Sag galu © Ku(-ub)ba-a

ta Su-ni é-ma-ta

le fait régner sur 36000 (c’est à dire, des Myriades) hommes. Cette formule se retrouve Gud. Stat. B. III. 10, et le signe

©) y est remplacé par la variante D

même signe, que Amiaud T. C. No. 197 ma point identifié et que Thureau Dangin a ignoré.

Le nouveau roi augmente encore le bien être de la contrée. Il installe roi de son palais, dans son domaine, Ningirsu; reine du harem, Bau; et Dun sagga protège la demeure des enfants: dans tout le pays de Ningirsu, jusqu’à la mer, les fonctionnaires, prêtre de Girsu(ki), prêtre de Sirpurla, les vieillards, les anciens (AB +AS-SI) de Ninä(ki) etc. reçoivent tant et tant en nourriture, boisson, (en sus probab- lements des anciens dons). Les contrats sont respectés, les faibles protégés.

La en colonne clot le texte en rappelant la création du canal de Ninäfki), avec son nom: Ningirsu En-lil-ki-ta NIR-GAL (=itillu) | UrukKagina(ge) | mumunasä|, et le souhait qu'il y coule toujours des eaux pures et abondantes!

Bespreehungen.

Hierakonpolis. Part. I. Plates of discoveries in 1898 by J. E. Quibell, with notes by W. M. F P(etrie). London 1900. (Egypt Research Account IV). 4. 12 S. 43 Taf. Bespr. v. A. Wiedemann.

Anfang 1898 unternahm Quibell ausge- dehnte Ausgrabungen in den Resten des

Tempels von Hierakonpolis. Die endgiltige

Publikation der Resultate 208 sich heraus

und so werden in vorliegendem Bande in

dankenswerter Weise zunächst die wichtigsten

Stücke mit kurzen Erläuterungen Petrie’s

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [September 1900.]

330

veröffentlicht, während in einem zweiten Bande der Text Quibell’s und die später an der gleichen Stätte von Green gemachten Funde vorgelegt werden sollen‘). Die Funde ergaben ausser vereinzelten Stücken späterer Zeiten wesentlich Ueberbleibsel der Nagada-Periode, wobei 4 Könige Nar-mer(?), Un (?) -serk, Chä-sechem, Chä-sechem-ui vertreten waren. Erstere beiden setzt Petrie in die Zeit des oder vor Menes, letztere beiden in die Mitte der 2. Dynastie, doch wird man diese Datie- rung erst nach Veröffentlichung der dies- jährigen Petrieschen Funde zu Abydos er- örtern können. Vor allem wichtig sind die Funde durch die Einblicke, welche sie in die Kultur der Nagada-Periode gewähren. Für die Beurteilung der Plastik brachten sie zahlreiche Köpfe und Figuren von Männern und Frauen in Elfenpein und Kalkstein. Grosse Schieferplatten und Keulenköpfe waren mit gut naturalistisch ausgeführten Relief- darstellungen kriegerischer und bürgerlicher Vorgänge geschmückt. Zahlreiche Erzeug- nisse der Kleinkunst traten dem zur Seite, während Inschriften selten waren. Eine ein- gehende Würdigung der einzelnen Stücke wird erst allmählich durch den Vergleich mit dem fortdauernd wachsenden Material für diese Periode gewonnen werden. Hier sollen aus der Fülle des Neuen nur einige Punkte hervorgehoben werden, um zu zeigen, wie grosses Interesse diese Publikation nach den verschiedensten Seiten hin besitzt und wie vielfach sich weitergehende Schlüsse an das von Quibell zu Tage geförderte Material an- knüpfen lassen.

pl.3.Quarzit-Stücke zum Einsatz des untern Thürzapfens, vorn ein auffallend schräg vor- springender Menschenkopf, eine bisher in Agyp- ten nicht aufgfundene Art der Thürverzierung.

pl. 5—11. Plastische Arbeiten in Elfen- bein. Für die Phallusfutterale (pl. 7—11) vgl. Naville, Rec. de trav. 22 p. 68 ff. Sehr sonderbar ist die in einen weiten Mantel eingehüllte Figur mit gescheiteltem welligen Haare pl. 9. |

pl. 14. Darstellung einer nischenge- schmückten Wand, unter der zwei Reihen Tiere stehen, also wohl eine Umwallung, in

1) Einige der Fundstücke sind bereits früher be- sprochen worden. Eine Uebersicht bei Petrie, Cat. of antiquities from Denderech and Hierakonpolis. 1898 p. 5 ff. Die grosse Schiefertafel pl. 29 bei Qui- bell, Aeg. Z. 1898 pl. 12--3; vgl. Naville, Rec. de trav. 21 p. 118 ff.; Max Müller, O. L. Z. I. 217; Spiegel- berg, O. L. Z. I. 233; Heuzey, Compt. rend. de l’Ac. des Inscr. 1899 p 66 und neuerdings Legge, Proc. Soc. Bibl, Arch, 22 p. 125 ff, wo auch die analogen Schieferplatten gesammelt vorliegen.

531 I[No. 9.]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [September 1900.

332

der sich die Tiere befinden. Ueber jeder Nische ein Bukranion (cf. pl. 2 fig. 2)'). Die Bukranien sollen hier wohl apotropiiisch wirken und wird man in gleichem Sinne auch sonst vielfach die Tierbilder auf den Gefiissen der Frühzeit zu erklären haben, wie die stark stylisierten Löwenköpfe pl. 17=33.1 und den Skorpion ebenda und auf dem Thongefäss bei Petrie, Naqada pl. 36 fig. 87 (vgl. auch pl. 18.15, 19.5=20. 10).

pl. 18 fig. 1. Das Motiv des hockenden Affen, der seine Jungen vor sich hält, ähnlich auf einem Alabaster-Schminktopf mit dem Namen Pepi I zu Wien. Saal VI Wand- schrank I nr. 20 (Cat. 1895 p. 52). fig. 2. Platte aus glasierter Kieselerde, hinten durchbohrt, um auf einer Wand aufgenäht zu werden. Petrie betont die Aehnlichkeit mit den glasierten Plittchen aus der Stufen- pyramide zu Saqqarah. Es widerlegt sich so das technische Bedenken, das Borchardt, Aeg. Z. 30 S. 83 ff. gegen die Datierung der Thür in die Frühzeit betonte. Dass das Plättchen-Material nicht Anlass zu Bedenken giebt, habe ich Proc. Soc. Bibl. Arch. 20 p. 112 hervorgehoben. Eine ähnliche, aber buntere Wandbekleidung abgebildet Leps. Denkm. II. 96.

pl. 19 fig. 6. Interessantes Beispiel einer geschickten perspektivischen Anordnung einer Reibe hinter einander schreitender Hunde und Löwen.

pl. 26 A. Männer mit einem vom Wirbel des Kopfes ausgehenden Zopf. Es ist das Vorbild des Königzopfes der spiitern Zeit, ebenso wie der Tierschwanz, den die Jäger der Nagada-Platte zu Paris und London tragen, später Königs- und Götterkönigs-Abzeichen blieb, als er für die Unterthanen unmodern geworden war.

pl 26 B. Die Darstellung rechts unten zeigt Gazellen, die in einem Netz gefangen sind. Bei der Jagd pflegten die historischen Aegypter Bergthäler mit Netzen abzuspannen, die Tiere hineinzutreiben und zu erlegen 2), Neben dem Bilde stellt die Platte die Jagd- beute dar, zu der auch die darüber dar- gestellten Gefangenen gehören werden, ähnlich wie die wohl wenig freiwillig Geschenke bringenden Semiten in der Jagdscene Leps.

Denkm. II. 131—2 (Newberry, Beni-Hassan

AshnlichesFrontbild auf demPostament der grossen Splinx anf der Stele Thutmosis IV., und auf dem Siegeleylinder-Abdrnck bei de Morgan, Origines II p. 170; vgl. auch Wiedemann, Rec. de trav. 20 p. 143 f. und für die Verwertung der Bukranien den- selben O. L. Z. IL 182.

?) Prisse, Hist. de PArt égypt. II. 24 (18 Dyn.); Newberry, Beni-Hassan I. 13; 114. 13, 29. 35 (12 Dyn.)

I. 30). Jagden in der Wüste, z. T. mit solchen grossen Netzen, wobei man auf gefähr- liche Tiere, wie Löwen und wilde Stiere, und auch auf feindliche Stämme stossen konnte, sind auch auf andern Nagada-Platten abge- bildet, so Proc. Soc. Bibl. Arch. May 1900 pl. 21), 3, 6. Auf die grossen Zahlen der Stiere (400,000), Ziegen (1 422,000), Gefangene (120,000) auf unserer Platte wird kein Ge- wicht zu legen sein. Dieselben sind wohl ebenso optativisch gemeint, wie die grossen Zahlen bei dem Viehbestand der Grabinhaber des alten Reiches.

pl. 29. Der Panther mit Schlangenhals (vgl. auch pl. 16 nr. 4), den Heuzey (Compt. rend. de l’Ac. des Inser. 1899 p. 62) auch auf einem babylonischen Cylinder der Tello- Zeit nachgewiesen hat, findet sich wieder auf einem der gebogenen Elfenbeinstäbe der 12.(?) Dyn. des Brit. Museums. Er entspricht wohl dem Fabeltiere Set’a, das in den Jagd- reliefs von Beni-Hassan (Newberry. Beni- Hassan Il. 4, 13; Champ. Mon. pl. 382) mit etwas mehr schlangenartigem Kopfe erscheint. Der Stier, der die Mauer einstösst, sym- bolisierthierkaum den eineStadteinnehmenden König. Diehierfür herangezogene Bezeichnung des Pharao „mächtiger Stier“ wird erst unter der Dyn. 18—21 Regel und ist dann mit dem Gotte Month von Hermonthis zusammenzu- bringen?). Hier ist eher cin wilder Stier gemeint, der die Umwallung, in der man ihn fangen will, einstösst und die Jäger nieder- tiitt oder (auf der Rückseite) in die Flucht jagt. pl. 36—8. Die Zeichen b-sch in dem Ringe in den Krallen des Geiers wurden zuerst fiir einen Namen des Königs Chä-sechem gehalten,

1) Auf dieser Platte steht in dem Bilde der Löwen- jagd neben einer Hütte ein Stier mit einem Leib und je einem Kopf nach rechts und nach links (für dies Bild als Ideogramm für chns „umherstreifen um zu suchen, wie der Jäger das Wild“. vgl. Capart, Rec. de trav. 22 p. 108 ff). Dies ist hier kaum ein Fabeltier, sondern ein neben der Hütte angebundener Lockstier für die Löwen, wie im Grabe des Ptah-hetep (Egypt Research Account für 1896 pl. 32). Der Doppelkopf soll entweder sein abwehrendes Kopfschütteln dar- stellen (vgl. das Bild der „zitternden Gans“ hinter dem Wort „Furcht“) oder das wichtigste, den Kopf, von beiden Seiten zeigen, ähnlich wie die mykenäische orientalisierende Periode der griechischen Kunst in den einköpfigen Doppeltieren beide Rumpfseiten zeigen will (vgl. Murray, Journ. Hell Studies H. 318; weitere Beispiele Delbrück, Beiträge zur Linienperspective S. 23). Auch der doppelképfige Stier des Elfenbein- stabes des Brit. Mus. nr. 24426 (publ. Legge, Proc. Soc. Bibl. Arch. May 1900 pl. 8) gehört hierher. Die sonderbare gerade Linie in der Mitte des Leibes soll hier wohl andeuten, dass beide Seiten zu einem Körper, also einem einfachen Stiere, zu vereinigen sind.

?) Vgl. von Bissing, Statistische Tafel S. 2.

333 (No. 9.)

jetzt werden sie mit bescht „Rebell“ zu- sammengebracht und das besch-per der Abydos-Stellen als Sklaven aus dem „Haus der Rebellen“ gedeutet. Erman (Aeg. Z. 35. S. 12) hatte letzteres als dic Stelleim Grabe, an der die Brote niederzulegen sind, gefasst. Mir scheint das besch in Hierakonpolis eher einen Orts- (Tempel?)namen zu bilden.

p- 39. Die Statue zeigt deutlich die sog. Schminkstreifen ') und widerlegt damit die Ansicht, dass solche vor der 6 Dyn. nicht vorkämen. Damit fällt ein wesentlicher Grund für die Jungdatierung der grossen Sphinx (Borchardt, Berl. Sitz. Ber. 1697 S 752 ff) und der grossen Chephren-Statue (Borchardt, Aeg. Z. 36 S. 5) fort. Vermutlich kam in alter Zeit der Schminkstreifen fast ausschliess- lich dem Könige zu und ward erst später auch für Unterthanen Sitte, ohne dass sein Fehlen oder Dasein sichere chronologische Anhaltspunkte gewähren könnte.

pl. 41—2. Teile eines grossen, vermut- lich aus der 6. Dyn. stammenden Sperbers mit goldbelegtem Kopfe in der üblichen hockenden Stellung des heiligen Tieres von Hierakonpolis.

pl. 44--5. Inschriften der Basis einer Kupferstatuengruppe Pepi I. und seines Sohnes. Näheres darüber soll Teil II bringen.

Die Köpfe der beiden Löwen auf den gleichen Tafeln erinnern an die Löwenköpfe des Alabaster-Libationstisches von Saqqarah (vgl O. L. Z. 111 85). Hier wie dort um- rahmt die Mähne den Kopf fast kreisrund, das Fell fällt glatt, fast schürzenartig, nach unten hin in einer geraden Linie abschliessend, auf die Brust herab. Während aber dort die Mähne vor den Ohren entlang läuft, liegt sie hier hinter diesen und entwickelt sich zu einer Art Kaputze?). Sie nähert sich damit den Löwenköpfen der Chephren-Statue, die dann die schürzenartige Vorderseite weiter in zwei lange Strähnen rechts und links von der Brust herabfallen lassen. Der flache Gesichtsausdruck des Liwenkopfes ist bei allen drei Denkmälern der gleiche.

l. 46. Stelen späterer Zeit. Mehrfach Bilder des hockenden Sperbergottes von Hierakonpolis. Auf nr. 2 Anspielung auf die im Tempel(?) aufgestellte Statue des Ver- storbenen. nr. 4 Modellplatte mit dem Namen

1) Auch der eine Hathorkopf der Platte pl. 29 hat den Streifen, doch ist es fraglich, ob absichtlich, da er hier den andern Hathorköpfen fehlt. Für das Schminken des Auges vgl. Maspero, Table d'offrandes (aus Rev. de lhist. des rel. 1897) p. 23 und Proc. Soc. Bibl. Arch. 14 p 315.

2) Aehnlich scheint auch der Elfenbein-Löwe bei Morgan, Origines II fig. 699 auszusehn.

ÖRIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [September 1900.]

334

Amenophis II. nr. 8 Anspielung auf Bauten in dem Tempel. nr. 10 Name Amasis I. nr. 13 Dioritfragment mit dem Namen des Chufu, ohne Kartouche.

Zum Schluss sei noch einmal betont, dass diese Publikation für eine Behandlung der Nagada-Periode grundlegend sein ınuss, und zugleich dem Danke Ausdruck gegeben, den die Wissenschaft dem glücklichen Finder für die Veröffentlichung dieses Materialesschuldet. Hoffentlich lässt das Erscheinen des zweiten Bandes des Werkes nicht allzu lange auf sich warten.

Bonn.

Dr. K. V. Zettersteen Privatdozent an der Uni- versität Lund. Die Alfiye des Ibn Mu' ti nach den Handschriften von Berlin, Escorial') u. Leiden.

Leipzig. Hinrichs. 1900. VIII + 18 + ve Seiten Preis 6 M 50 Pf. Besprochen von H. Reckendorf.

Diese versifizierte Grammatik eines an- gesehenen basrischen Philologen, der um die Wende des zwölften Jahrhunderts lebte, enthält 1021 Verse und ist von Zettersteen auf Grund von 8, z. T. unvokalisierten und recht unvollständigen Handschriften heraus- gegeben. Das handschriftliche Material ist mit guter Ueberlegung benutzt. Von den zusammen vier Kommentaren, die sich in den Handschriften finden, hat Z. nur den ältesten, den des Ibn elHabbäz, herangezogen. Seineigener, 18Seiten umfassender Kommentar will vor allen Dingen Parallelen und Erläu- terungen aus den sprachwissenschaftlichen Schriften der Araber beibringen. Ich könnte aus dieser Litteratur noch mancherlei hinzu- fügen, unterlasse es aber, da schon das von Z. Gebotene zu viel ist, wie ich denn die Veröffentlichung dieses Textes überhaupt für überflüssig halte. Zetterstéen hat uns in seiner Doktordissertation (Leipz. 1895) Auszüge aus dem Werkchen des Ibn Mutt vorgelegt. Damit wäre es aber auch genug gewesen; wir wussten schon, wen wir vor uns haben. Die Alfijje besitzt keinen wissenschaftlichen Wert und eine gewisse Stellung nur in der Geschichte der arab. Grammatik und des mohammedanischen Schulwesens. Kann wirklich ein Mann, der sich in der sprach- wissenschaftlichen Literatur der Araber um- gethan hąt, sein Wissen nicht besser ver- werten, als indem er Zeit und Mühe an die Herausgabe eines solchen Autors vergeudet? Selbst derjenige, dem alles Heil von den

1) Sic. Dass dem Verfasser die richtige Behand- lung des Wortes nicht unbekannt war, geht aber aus

| S. IV hervor.

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Grammatikern der Araber zu kommen scheint (Z. hat in seinem Kommentar die arab. Sprach- quellen so gut wie garnicht verwertet, sondern fast nur die arab. sprachwissenschaft- liche Literatur) kann doch Nützlicheres thun; die grossen Grammatiker der Araber bieten dem Interessenten Probleme genug zur Behandlung. Freiburg i. B.

Zarathustra. En bog om Persernes gamle tro af Dr. Edv. Lehmann. Forste del. Kobenhaun, det Schubotheske forlag (J. L. Lybecker og E. A. Hirschsprung) 1899. 4 Bl, 169, XIp. Bespr. v. Eugen Wilhelm.

Herr Lehmann, ein Schiiler Geldner’s und Justi’s, hat sich die Aufgabe gestellt, in vorliegender Schrift, die den ersten Teil einer Art iranischer Altertumskunde bildet, die Ergebnisse der Forschungen über das iranische Volk und Zoroaster seinen nor- dischen Landsleuten zugänglich zu machen. Es ist das erste Mal, dass dieser Gegenstand in der dänischen Litteratur behandelt wird. Von diesem Gesichtspunkte aus muss das ganze Werk betrachtet werden, wenn man dem Herrn Verfasser gerecht werden will. Für uns in Deutschland liegt das Bedürfnis nach einer solchen Schrift nicht vor, da hier neben manchen Werken älteren Datums, die auch jetzt noch gelesen zu werden verdienen, gerade in der neuesten Zeit der treffliche Grundriss der iranischen Philologie dem ge- lehrten Publikum alles bietet, was es für seine Zwecke braucht, und durch gemein- fassliche Darstellungen in den verschiedensten Zeitschriften dafür gesorgt wird, dass der Wissensdrang in dieser Richtung genährt und geweckt werde

Der reiche Inhalt, eine wahre satura lanx, ist derart gegliedert, dass im ersten Kapitel eine litterar-historische Uebersicht gegeben wird, welche die Auffindung des Avesta und die sich daran knüpfende Forschung, Inhalt, Charakter und Alter der einzelnen Schriften des Avesta, sodann die Ueberlieferung der Parsen und die griechischen Berichte klar und bündig darstellt. Das zweite Kapitel ist den Persern gewidmet. Es handelt über ihr Aeusseres und ihren Charakter, über ihre Politik und Regierung und über den Ursprung des Volkes; dann folgt ein Abschnitt über Meder und Perser und über die Heimat des Avestaglaubens. Das dritte Kapitel, welches dem Verfasser am meisten Gelegenheit bietet, seine eigene Auffassung und Ansicht auszu- sprechen, behandelt dasiranische Heiden- tum: Seele und Eigengötter (Genien)

Tierverehrung Erdgötter und Erde Wasser- und Regengötter Drachenkämpfe Feuerverehrung Devas und Asuras Indisch und Iranischh Den Schluss des Ganzen bilden 11 Seiten Anmerkungen, die die litterarische Nachweise enthalten. Diese kurze Inhaltsangabe mag annähernd den reichen Inhalt des Buches erkennen lassen, für welchen ein Register wünschenswert er- scheint.

Es liegt in der Natur der Sache, dass der Herr Verfasser in seinen Aufstellungen im dritten Kapitel manchen Widerspruch er- fahren wird. So dürfte z. B. der Veden- kenner über die Aditi nicht gleicher Ansicht mit dem Verfasser sein, und der Avesta- forscher dem, was über die Fravashis ge- sagt wird, nicht durchaus beistimmen. Im einzelnen wird sicherlich jeder viel Anregen- des in dem Buche finden, das auf Grund eingehender sprachlicher Studien und Material- kenntnis geschrieben ist. Ein Urteil über das Ganze wird sich erst fällen lassen, wenn auch noch der zweite Teil erschienen sein wird, in welchem Zarathustra’s eigne Theo- logie und Leben und Lehre der parsischen Kirche behandelt werden soll. Hier muss vor allem die Theologie der Gäthäs und ihr Verhältnis zum übrigen Avesta erörtert werden.

Jena.

J. Rosenberg, Assyrische Sprachlehre und Keil- schriftkunde für das Selbststudium (Bibliothek der Sprachenkunde). Wien, A. Hartlebens Verlag. Besp. v. F. E. Peiser.

Als ich das vorliegende Biichlein zu Ge- sicht bekam, war ich überrascht. Ein billiger Leitfaden zum Selbststudium mit der ausge- sprochenen Absicht, „das Litteraturgebiet“ der Keilinschriften „einem grösseren Leser- kreis zugänglich zu machen* das konnte nur der Feder eines Nichtzünftlers entstam- men, Und richtig, der Verfasser hat sich ehrlich bemüht, ohne Anleitung in die Ge- heimnisse der Keilschrift einzudringen, hat dabei jedenfalls eine fabelhafte Arbeit auf- gewandt und ist doch mit ihr nur so ver- traut, wie es der werden kann, der als Autodidakt unermüdlich die Handbücher wälzt, ohne die Schrift und die Sprache, welche die Handbücher in ihre Elemente zer- legt und zerfasert und individuell gefärbt darbieten, durch Ringen mit den Texten selbst in sich zu eignem lebensvollen Wesen erwachsen zu sehen.

Ohne Anleitung und warum? Nun, in Oesterreich giebts eben noch keine Assy-

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riologie. Ich habe schon mehrfach Gelegen- heit genommen, darauf hinzuweisen und will es wieder und wieder thun. Sind denn gar keine Männer an den österreichischen Universi- täten, welche ein Gefühl für diese offenbare Lücke haben, oder sind Einflüsse vorhanden, welche jeglichen Fortschritt zurückzuhalten verstehen?

Was Herr Rosenberg auf Seite 8, 9 als Anleitung zum Schreiben vorträgt, ist schief und teilweise direkt verkehrt, seine Zeichen- verwendung zeigt, dass er die Zeichen müh- sam aufgesucht hat, nicht aus der Lektüre

kennt, Bemerkungen wie nya] (arab. ut) nach, für“ richten sich selbst Derartige Aus- stellungen liessen sich natürlich viel machen und doch, in der Hand eines Assyriologen, der die Irrtümer gleich richtig stellt, möchte das Büchlein als ganz praktisches Lehrin- strument sich erweisen. Die Anordnung sowie viele Einzelheiten zeugen von unleug- barem pädagogischen Geschick, sodass ich das Bedauern nicht unterdrücken kann, dass der Verfasser, da er nun einmal bei einem Assyriologen von Fach nicht hatte in die Schule gehen können, sein Manuskript nicht erst von einem solchen hat durchsehen lassen. Vielleicht bringt das Büchlein es gar zu einer zweiten Auflage, die dann aber tüchtig zu reformieren wäre.

Königsberg i. Pr.

W.Max Müller, Bemerkungen zu Hierakonpolis 1.')

Sehr skeptisch muss ich einstweilen der chronologischen Annahme, S. 5, gegenüber- stehen, wonach von den vier bei Quibell’s Fund vertretenen Königen zwei vor Menes, zwei in die Mitte der zweiten Dynastie zu setzen wären. Der Bericht über Petrie’s neueste Funde in Abydos, wo das ausführ- licher begründet werden soll, ist mir noch nicht zur Hand, aber die vier Herrscher, deren zahlreiche Votivgegenstände zusammen gefunden wurden und dieselben Kriege (s u.) führten, lagen gewiss keine anderthalb Dy- nastien auseinander. Sie werden demselben halben Jahrhundert angehören. Warten wir ab, wo sie einzuschieben sind!

Ein wichtiges historisches Resultat der Funde von Hierakonpolis ist noch nicht be- merkt worden. Mindestens zwei jener Könige

') Möchte doch jeder Entdecker Petrie’s ver- ständigem, dankenswerten Beispiel folgen und alles Ausgegrabene sofort abbilden; das Geschäft, lange Erläuterungen zu schreiben, nehmen ihm Bon ab.

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ee e m e nn I Si a ne epepenge

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haben grosse Kriege geführt gegen die „Nord- länder“. Diese Feinde werden Tf. 15, 24 B 29, 40, wenig charakteristisch abgebildet, so dass man schwer etwas über ihre Nationalität sagen könnte. Man beachte aber, dass von den Votivfiguren die Mehrzahl libysche Krieger (7, 1, 4, 5; 9, 4; 11, 4; gebunden 12, 6; 21, 2) vorstellt‘. Von den Tf. 9 u. 10 abgebildeten Frauen ist mindestens eine libysch. Auch der von Schweinfurth be- sprochene vermeintliche Asiat und „meso- potamischer Einwanderer“ (5, 2; 6,4) ergiebt sich nun als Libyer. Sicher stellt 26a Libyer mit der bekannten Seitenlocke vor, die viel- leicht (trotz des Bumerangs, die einer trägt) tanzend Geschenke bringen. Verschieden- heiten in der Haartracht liessen sich nach der Trennung in Männer- und Jünglingstracht nach Analogie der ostafrikanischen Hamiten erklären, ebenso das Schwanken beim Leib- schurz. Jedenfalls bedarf ein solches Auf- treten der Libyer, während alle anderen Fremdvölker fehlen?), der Erklärung. Die leichteste ist gewiss, dass damals libysche Stämme sich im Delta so festgesetzt hatten, wie wir es später z. B. in Dyn. 19 wissen, und hinausgedrängt werden mussten. Von libyschen Urbewohnern des Deltas kann des- wegen keine Rede sein, weil die Könige von Hierakonpolis oft (19, 26 a, b) die unter-

ägyptische Krone

einmal in OLZ. nachwies, eine schon seit Jahrhunderten herrschende Personalunion von Nord- und Südägypten als früher gleich- artig organisierter Reiche, andeutet.

Die Vaseninschrift, pl. 36—38, scheint zu lesen: der Streitbare ('htwty), der schlägt (hwy) die Nördlichen?). Das hnt/t?] Nhbt „(schützend) vor (nicht hnw „in“) El Kab“ mag eher auf die Göttin (Petrie) als auf den König zu beziehen sein. Die Deutung der Buchstaben auf „Rebellen“ (bšt:w) ist aber äusserst unwahrscheinlich, obwohl ich zugebe, dass die Erklärung als Königsname noch sehr der Bestätigung bedarf. Der erste Name des „Skorpionkönigs“ (19; 34) wird mit dem Götterzeichen nıht (nicht Hor!) geschrieben.

tragen, welche, wie ich

4) Die von Naville im Rec. Trav. veröffentlichten ähnlichen Statuetten sind wohl aus Hierakonpolis, nicht vom „Menesgrab“, gestohlen.

2) Pl. 2, 1 scheint ein gewöhnlicher ägyptischer Typus (5, 1 fraglich).

3) Das vorgesetzte Jahrzeichen scheint keine Datierung, sondern blos ein Symbol, besagend: Denk- würdiges, wert in die Annalen (gnwt) eingetragen zu werden. Vgl. den Palermostein!

339 [No. 9.] ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG, [September 1900. | 340 Mitteilungen. Zeitsehriftensehau. Die so merkwürdig ausgesprochene Hoff- (Mittheilung von Martin Hartmann.) nung des merkwürdigen Hilprecht, dass Lind] (Schluss).

mit Koldewey in harmonischer Weise sich einarbeiten werde (OLZ III 236), scheint sich in nicht minder merkwürdiger Weise erfüllt zu haben. Wenigstens hören wir, dass Herr Lindl noch immer in Bagdad ist und sich weigert nach Babylon zu kommen, nachdem er ganz kurze Zeit das „Vergnügen“ hatte, „mit diesem geschulten und hervorragenden historischen Architekten zusammen zu ar- beiten“.

Einen merkwürdigen Museumsbau plant Flin- ders Petri zum Zwecke der Unterbringung ethno- logischer und archäologischer Gegenstände in grossen Umfange. Es soll in der näheren Umgebung von London ein Grundstück von etwa einer Quadrat- meile angekauft und mit grossen Galerien bebant werden. Die Galerien sollen vorläufig in solchen Abständen von einander errichtet werden, dass nach ihrer Vollendung in den Zwischenräumen noch Ge- bäude von sechsmal grösserer Ausdehnung geschaffen werden können. Es sollen nun in jedem Jahre Galerien von etwa 400 Fuss Länge gebaut werden, was in einem Jahrhundert auf Gebäude von ins- gesamt acht englischen Meilen Länge hinaus kommen würde, die dann noch in sechsmal grösserem Um- fange vervollständigt werden könnten. Es handelt sich also um allmähliche Schaffung einer ganzen Museumsstadt, die fortgesetzt vergrössert und viel- leicht erst innerhalb 600 Jahren vollendet werden soll. Die Ausgaben sind so berechnet, dass in jedem Jahre eine Summe von 200000 Mark für diesen Zweck zur Verfügung stehen müsste. Voss. Ztg.

Aus gelehrten Gesellsehaften. Acad. des Inscr. et Belles-Lettres. 1900.

Mars-Avril. Sitzungsberichte von März und April. -- Clermont-Ganneau, une nouvelle dédicace à Zeus Heliopolités. (Den Namen 4pcdfydos vergleicht Cl. mit aramäischen 5392y. statt Idehauole] liest er

Jaolsuos = aramäisch-nabatäischem yyy bpn). de Segonzac, excursion dans la vallée de |}Oued-Sous (Maroc). H. Weil, une inscription greque d’Egypte (mit dem nicht griechischen Namen Pougy ...) P. Gauckler, note sur des étuis puniqnes à lamelles gravées, en metal précieux. Ph. Berger, les in- scriptions phéniciennes gravées sur une des lames d’or

trouvees par M. Gauckler (32 [Sy2son apy sys ISJyanww).- P. Louguet. note sur le soi-disant

préfet d'Égypte Lucius Mevius Honoratus. R. P. Ronzevalle, note sur les ruines de Deir-el-Qala‘a.

Sitzung vom 13. Juli. Duchesne berichtet über die Ausgrabungen Homo’s in Dougga in Tunis, (refunden wurden Inschriften, die das „macellum“ erwähnen, eine Marmorstatue, eine Broucefigur, einen Satyr darstellend u. a.

III. Presse. 1)raudat albahrain, monatlich, Schibin elkom; Ibrahim Edhem; Belletristik und Land- wirtschaft H VII 8 S. 254; 2) abi nuwäs, wöchent- lich, Alexandrien; Jüsuf und EljasHannäKin’än; unjerhaltend illustriert H VI 8'8. 254; 3) alwägibät, halbmonatlich, Kairo; Abdelhamid Hamdi H VII. 88. 254 f.; ; 4) al alam, wöchentlich, New York; Girgi Gabbür; "politisch H VII 8 S. 254; 5) albürsa almıs- rija, wöchentlich, Kairo?; Henri Bottimer (7), Handel und Landwirtschaft, ar. und franz. in ge- sonderter Ausgabe H VII 9 S. 287; ; 6) abnahabba, wöchentlich, Bairüt; Fadlallah Aba Halqa; Wissen- schaft und Unterhaltung, Organ der orthodoxen Ge- sellschaft für christliche Lehre H VII 9 S. 87 f. D I 11 S 340; 7) arr@id almisri (s. Arabic Press 76 No. 92] 3. Jahrg. (1898) bezeugt H VII 11 S. 351: 8) aljumia alutmanija, halhmonatlich, Alexan- drien; Farah Antün; politisch und unterhaltend H Vil 11 8.352. 18S.415f. D114 8.436 f. vgl. 18); 9. almunazir, wöchentlich, San Paolo (Brasilien); Na‘am Lebki; politisch ‘und unterhaltend H VII 13 S. 416; 10) azzuhür, halbmonatlich, Alexandrien; ‘Alt Nar; religiös islamisch H VII 13 S. 416; 11) alislah, wöchentlich, New York; Sib] (Sibli2) Nasif Dammüs; politisch reformatorisch H VII 13 8. 416; 12) assubh, wöchentlich, Buenos Aires; Chalil Sa ‘al; Politik und Handel H VII 14 S. 446: 13) Le Monde Oriental,?, Alexandrien; Brol (?); französisch, illustriert, nur auf Egypten, die Türkei und Griechenland be- züglich H VHE 14 S. 447; 14) agila, halbmonatlich, Kairo?; Estir (Esther) Mojal geb. Azhari (von der Herausgeberin ist Einiges gedruckt in dem Biographischen Lexicon addurr almantur fi tabaqat rabbat alchudür (Bulaq 1312) der Zainab Fauwäz S. 12 ff.); Frauenzeitschrift H Vu 16 S. 511; 15) almadaris, halbmonatlich, Kairo?; ein Komitee; päda- gogisch wissenschaftlich H VII 16 S. ll; 16) al- mum/äz, wöchentlich, soll später täglich erscheinen, Kairo?; Mustafa Eššātir; politisch kritisch H vil 16 5S. 511; 17) alhajat monatlich, Essuwés (gedr. in Kairo); M uh. Ferid Wagdi, Vf. dos tatbiq 8. Gesch. No. 12; Organ fiir die Vortrefflichkeit des Islam H VII 20 8. 629 f; 18) almi aijad, [s. Ar. Press 55 No. 8], alachbar [s. Ar. Press 58 No. 26) und alġjämi- «a acutmanya |s. 8) haben sich vergrössert H VII 22 N. 677, 19) alřtidāl, monatlich, Alexandrien; Gam‘ijat alitidal; unterhaltend illustriert, für Schulkinder H VII 22 S. 680; 20) sada alganiib, tärlich?, Buenos Aires; Pastor Jühanna Said; religiös und politisch H VII 22 S. 679; 21) alkaukab almisri, wöchentlich, Alexandrien; Mustafa Kamil [8. Arabic Press 22 ff]; unterbaltend H VII 22 S. 679; 22) alirsad, halbmonatlich, Alexandrien; Gam‘ ijat alirgsad al ilmija; wissenschaftlich unterhaltend H VII 22 N. 679, 23) alatar, halbmonatlich, Kairo; ‘Ali Salam; politisch historisch H VII 23 S. 703 [schon Ar. Press 59 No. 33]; 24) silsilat arriwäjat, halb-

monatlich, Kairo?; Mahmüd Chidr und Bašir Saukatli; Erzählungen H VII 23 8. 703 fi; 25) alhikma, monatlich, Beni Swef (erstes Blatt, das

dort erscheint); Müsä Mahmüd Eliskenderi und und Hasan Tsa; wissenschaftlich unterhaltend H VII 23 N. 704; 26) alamal, in Alexandrien [verbessere da- nach Sp. 58]. hat sich vergrössert H VII 24 S. 710; 27) mir at algharb, wöchentlich, New York; Nazib Musa Dijäb; politisch und unterhaltend; Redakteur war früher beim kaukab amerika; zwischen den arabischen Zeitungen in Amerika herrsche böser

341 INo. 9.]

Zwist H VIII 2 S. 64. 5 S. 159 f; 28) attadkar, halbmonatlich, Kairo; Muh. Sadiq und Muh. ‘Ali Chattäb; wissenschaftlich. unterhaltend H VIII 3 S. 95; 29) alkaukab assäri, 3 mal monatlich, Alexan- drien; Muh Qasim El&indi, osmanisch unterhaltend H VHI 3 S. 95; 30, annür, wöchentlich, Kairo; Tädrüs Sanüda Elmanqubādī (Redakteur von misr, 8. Ar. Press. 58 No. 29); religiös, an die Schulen gratis verteilt H VIII 3 S. 95: 31) assamir assaghir [s. Ar. Press 79 No. 104] vergrössert, H VIII 3 S. 95; 32) alkautar, halbmonatlich, Kairo; Gur’ Tannas; wissenschaftłich unterhaltend, fùr Schüler H VIII 3 S. 95. D 11 5 S. 150: 33) «lasad almurqusi, halb- monatlich, Kairo; die koptisch-katholische Gesellschaft Gam'ijat alwahda almurqusija; katholisch wissenschaftlich H VIII 7 S. 223; 34) annibras [s. Ar. Press 81 No. 113]. wieder aufgenommen von Nagib Elgawis in Kairo H VIII 7 S. 223 f.; 35) assaniba, zweimonatlich, Zangibar;?; Landwirtschaft; soll besseres Arabisch schreiben H VIII 8 S. 253; der Güte Herrn Walter Rösslers verdanke ich den Besitz zweier Nummern vom Sept. Okt. und Nov. Dez. 1899: 8 SS arabisch und 8 SS. englisch; nur der engl. Teil hat. den Titel ‚The Schamba‘; der arab. Titel ist: algazit almu lin bilbas@ir wal'asrär fi umür assawanib wamä ja tariha biljazira almahrisa zangibar .. . . attaşji' fi kul sahr marra istichbäaran biumir alfalaha wal’achbär almufida linnäs rabi‘ H wagu- mada I (rajab wasa‘ban) sana 1317. qima arba‘ bésat. 36) alghazala. wöchentlich, Kairo; Edwar Qarali (?) satirisch, in Vulgärsprache; kämpfte in wirksamer Weise gegen Unsitten H VIII] 8 S. 253; erschien schon früher, s. Ar. Press 78 No. 102; unterbrochen durch Reise des Herausgebers H VIII 10 S. 319; 37) alliwa’, täglich. Kairo; Mustafa Kamil [s. oben zu 21]; patriotisch osmanisch H VIII 8 S. 253; 38) makärim alachlaq alislamija, halbmonatlich, Kairo?; Muh. Zekijeddin Sind; wissenschaftlich religiös H VIH 8 8. 254; 39) arra’is, monatlich, Günije (Libanon); Dr. Lowis Elchäzin und Ibr. Elhau- räni, medizinisch H VIII 9 S. 288; 40) almiftah, monatlich, Kairo; Taufiq ‘'Azzüz, für Hygiene und Geschichte H VIII 9 S. 288; 41) ulkanisa, monatlich, Kairo; Qustantin Basa und Tabit Tabit, katho- lisch (griechisch-uniert) H VILE 10 S. 318; 42) subul athuda, halbmonatlich, Kairo; Ahmed Sa‘id; fiir Wissenschaft und Bildung [islamisch] H VIII 10 S. 319; 43) attamtil, Kairo?; M. D. und B. A.; für Politik und Theater H VIII 10 S. 319; auch Vul- gäres?; 44) alwataniju, halbmonatlich, Philadelphia; Na“üm Mukerzel, der auch alhuda [l. alhadi, vgl. Sp. 227, wo Na‘im zu lesen ist] herausgiebt; na- tionalreformatorisch H VIII 14 S. 448; 45) assiba, wöchentlich, Ezzaqāzīq; unterhaltend kritisch H VHI 14 S. 448, 46) al’asr algadid, wöchentlich, Kairo; Iskender Salhüb [Herausgeber von assal- tana s. Ar. Press 34. 59 No. 36]; politisch belletri- stisch illustriert H VIII 14 S. 448; 47) aljar@id al arabya fi amérika; nennt besonders almunazir(s. No. 9), alislah (s. No. 11) und assubhis. No. 12: D 116 S. 602 f. (0. A.); 48) Lebibe Hašim, aljar@id walkuttab; klagt über die Unfähigkeit und Zanksucht der arab. Pressleute, besonders in Amerika, auch seien die Zeitungen noch zu zahlreich, wenn auch bei der gegenwärtigen nahda die Bildung fortschreite; be- fremdlich ist das Lob der Presszustände in Syrien (S. 428) D II 14 5. 428-431 (O A.); 49) assihafa al arabija fi misr, eingehende Besprechung von Hartmanns Arabic Press of Eyypt mit Nachtrügen und Berichtigungen H VIII 3 S 73-77; H VIII b S 126f bemerkt Sekib Arslan, nicht El&ewä’ib, sondern Mir'at elahwal des Rizqallah Hassün sei die älteste arabische Zeitung Stambuls; ausführlich re-

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ferierte auch Al. Avierino AG II S 375;') 50) Muhammad Muhammad, almagillat waldarä id AG I 43ff.; 51) [A]. Avierino}], husn alchiyar wassihafa al’ arabya AG III 81 ff; 52) |A]. Avierinol, addauq filkitaba AG II 365 ff; 53) (Al. Avierino,] assi'r alasri AG II 447 ff, und dazu Ahmed Mu- harram Ill 12 ff 87 ff.

IV. Geschichte, Geographie, Politisches,So- ciales, Kulturbewegung, Recht. 1) Ahmed Surür, Officier im egyptischen Heere, assillük thda yaba’il assidan, über die Schilluk im Sudan (datiert Sobat 4. 12. 98) H VIII 8 S. 226—232 (0.A); 2) Kurze Vita des am 6. 1. 99 in Dér Saijidet Bkirki zum maronitischen Patriarchen gewählteu Mari Eljäs Elhuwaijik H VII 8 S. 201; sein Bild H VII 13 S. 385; 3) Vita Nübär Pašas H VII 9 S. 208—261; 4) Vita des am 17. 1. 99 im 44. Jahre gestorbenen Emin Paša Fikri; gab u. d. T. alatar alfikrya die Werke seines Vaters ‘Abdallah F. heraus, die nicht ohne Wert für die Zeitgeschichte sind (s. auch Elmagriq 1898 No. 4) H VIL 9 S. 281 f.; 5) ‘Abdallah ibn ‘Umar Bähaddäd Elha- drami in Midandeli (Sumatra) bittet, den Gelehrten der Azhar die Frage vorzulegen, ob die Feuerver- sicherung nach islamischem Recht zulässig sei") H VII 10 S. 305; 6) Bericht über die Enthiillung des Denkmals fiir Cornelius van Dyck (geb. 1818 gest. 1895) in Bairut (nach Lisän Elhal) H VII 12 S. 354—357; 7) Volksaberglauben in Siwa, Brief des Ahmed Hasan Hilmi, Schreibers in der Me’mürije dort H VII 12 8. 358 f. (0. A); 8) kuttab al’arabija waqurrä uhä, der wichtige Artikel, über welchen s. mein Der Islamische Orient 1 S. 5 f, H VII 13 S. 393—400 (O. A.); 9) Vita des Salih Megdi Bék, geb. 1242 / 1826 gest. 1298 / 1881, Staatsbeamter und Dichter, auch Übersetzer H VII 14 S. 418 £.; 10) Vita des Amba Bäsilijüs, koptischen Bischofs von Jerusalem, geb. 1809, gest. 1899 H VII 14 S. 420—422; 11) Muhammed Husni El‘amiri, der tür sina waluhda annabawya, Bericht über einen Besuch des Sinaiklosters und den dort bewahrten Vertrag des Propheten mit den Christen H VII 15, 8. 450-455 (O. A.); Einiges über die Urkunde selbst, die aus dem Türkischen übersetzt schon in H VII 4 S. 109 mitgeteilt wurde, H VII 17 S. 534 ff; 12) Muhammed Ferid Wagdi, tat addijana alislamija‘ala nawamis almadanya (vgl. Ist. Or. 1,13 n 1) H VII 15 S. 478 (Ref.); 13) Bild des am 27. 4. 99 zum orthodoxen Patriarchen von Antiochia (Damas. kus) gewählten Malatijüs mit Wahlbericht H VII 16, S. 481 ff.; 14) Tantäwi Gauhari, jagug wama’güg hum attatar walmughül H VII 17, 521—5026; Ver- fasser kennt natürlich nicht die Arbeiten de Goejes, De Muur van Gog en Magog (Amsterdam 1858) und Anderer; 10) Bericht über zwei neue Schulen ge- stiftet von ‘Utman Bisa und von ‘Ali Bek Fahmi H VII 17 S. 539 f.; 16) Qasim Emin, tahrir almar'a (Kairo, Taraqqi); ein Stück aus diesem Werke, das grosses Aufsehen machte und heftige Polemiken hervorrief, ist u. d. T. tarbijat almar'a mitgeteilt H VII 18 S. 542—552; in der Anzeige ebda S. 564 f. ist darauf hingewiesen, dass schon Ahmed Färis

Essidjaq in zahlreichen Artikeln seiner Zeitung

1) Besonders wertvolle Nachträge zu Hartmanns Buch finden sich in den Reff. Goldzihers DLZ 1899 Sp. 1787f. und Kerns hier III Sp. 218 ff.

2? Die Frage ist längst eutschieden: alle Ver- sicherung ist haräm, s. Snouck Hurgronje, Islam und Phonograph, in: Tijdschr. Bat. Gen. XLII Lief. 5 S.A. S. 2. 17; es liegt wohl eine der beim istifta’ so häufigen Intrigen vor, s. Snouck a. a. O. S. 4 und die Beispiele aus Niederl, Indien 8. 7 ff.

343 [No. 9.)

Elgewa'ib für Besserung der Frauenstellung einge- treten sei; vgl. No. 19; Anz. auch D I 1% S. 598; 17) asbab wanata'ig wa'achlag wamawa'‘iz, Artikel eines ungenannten Egypters tiber soziale und wirt- schaftliche Fragen, die in Elmw’aijad erschienen sind, Kairo, Taraqgi H VH 18 S. 565 (Ref.); 18) Jüsuf Nam un Ma’lüf, Redakteur von Rlaijäm (New-York), chizanat alaijām fi taragim al’izam, nennt besonders berühmte Männer des Libanon und behandelt auch die Auswanderungsfrage H VII 18 S. 565. D 1 19 S. 597 f. (Ref.); 19) almar’a filgahthja, aus dem noch nicht vollendeten Werke adab al’arab qabi alislam, angeregt durch No. 16, H VII 19 S. 585—591 (0 A.); 20) Dumoulin’s Buch über den Fortschritt der Engländer, übersetzt von Ahmed Fathi Zaghlül u. d. T. sirr tagaddum alingliz assaksünijin, Kairo, Taraqqi H VII 19 S. 608 f. (Ref). D I 20 S. 629 - 632 (Ref.), mit Hinweis auf die bedeutende Einl. des Übersetzers; es ist wieder viel von der nahda {Isl. Or. 1 4 ff.) die Rede); 21) Ibrahim Abdelmesih,al’ugüdaddurrija fittahani ulbatrijarkija, Lobreden auf Butrus IV [Geraifirı], den neuen grie- chisch-katholischen Patriarchen H VII 19 S. 607 £.; mehr Thatsächliches scheint zu enthalten (Beiträge zur Kenntnis der neuesten Geschichte der gr.-kath. Kirche) das demsclben Kirchenfürsten gewidmete attuhfa almillya fittahani albatryarkija von Qaisar Bözundlskender Chari in Bairut H VII 22 S 680; 22, annahda almisrya alachira H VII 20 8. 610—616 (O.A.; cf. Isl. Or. 1, 4 ff); 23) Chalil Zainije, Red. des Elahram, afilm wattarbija H VII 20 8. 630 (Ref.); 24) aljamit‘a alislamya; es wird auch der Ge- danke des grossen islamischen Kongresses besprochen, fiir den in allen islamischen Ländern Propaganda gemacht wird H VII 22 S. 664—667 (O A.); über den Kongress in Mekka s. auch H VII 23 S. 696 f.; 25) alasınina albatrijarkija alantakija alurtüduksija, über die Zeit zwischen Abdankung des letzten und Wahl des neuen Patriarchen; Vf. scheint in feindlicher Absicht nicht genannt zu sein (allafa ba duhum!) H 22 VII S. 680 (Ref.); 26) Vita des Sofrönijüs IV. orthodoxen Patriarchen von Alexandrien, geb. 1799, gest. 1899 H VIL 24 S. 706 f. (O. A); 27) Efram Eddairani, kitab almuhamati “anilmawärinati wagqid- disthim, Bairüt?, enthält ausser Polemik auch viele Einzelheiten über die Maroniten H VII 24 S. 710 f. (Ref.); 23) Islamische Handelsgesellschaft in Isfähän H VIII 2 S. 40, e. hier Jahrg. 2 Sp. 362 f (0. A.); 29) Vita des Geräsimüs Järid, orthodoxen Ma- träus von Saidnaja, Ma‘lülä, Zahle und Ba‘albek. geb. 1840, gest. 13. Spt. 1899 H VIII 2 8. 67 f.; 30) Vita des Butrus Elbustänf, maronitischen Matrans von Sür und Saidä, geb. 1819, gest. 3. 11. 1899 H VII. 4 S. 121—125 (O. A); griff 1860 und 1878 in das Geschick des Libanon ein; schlau und zäh siegte er 1878 schliesslich in dem Kampf gegen Rustem Pascha, bei welchem Frankreich durch das un- geschickte Auftreten seines Vertreters sich viele Sympathien in Syrien verscherzte; der von Sulaiman Elbustani, dem Herausgeber der da‘irct elma arif, verfasste Artikel stellt jene Begebenheiten dar, wie sie heut im Geist der Maroniten leben; 31) 2öjähriges Patriarchatsjubiläum des Kopten Cyrillus V. am 31. 10. 1899 H VIII 4 S. 126 (O. A.); 32) alkamag, Bericht eines Ungenannten, der lange Zeit in Rosaires am blauen Nil gewohnt hat, über diesen Stamm mit volkskundlichen Mitteilungen H VIII 6 S. 165—170 (0. A.); von demselben Verf. addasatiru au histirya alhamadj, Bericht über Fälle von Hysterie und ihre etwas gewaltsame Heilung bei den Hemeg H VIII 7 8.201—203 (0. A); 33) taragim masahir almisrjin; Bereitwilligkeit, Biographien berühmter Egypter dieses Jahrhunderts zu bringen, wenn Material geliefert

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [September 1900.)

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wird, z. B. ‘Abdelhady Naga Elabjari, ‘Ali Ellait!, Ahmed ibn Hasan Erraßidi, Muh. Muchtar Elmisri, Muh. ibn ‘Ali Essabban. lbr. Ellaq&ni, Ibr. Elbägüri, Muh. Qadri Elmigri, Muh. ‘Allis, Muh. El’'ab basi Elmahdi, Essech Essaqqa, E33. Hasan Ettawil H VIII 8 S. 232—236 (0. A.); vgl. Litteratur 36; 34) Bericht über Vorgänge bei der Wahl des neuen orthodoxen Patriarchen von Alexandrien H VIII 8 S. 261 f. (O. A.); 35) annahda af ilmija alachira fi biläd alfurs H VIIL 9 S. 258—2°3 (O. A.); bespricht auch die Druckereien und die Presse in Persien; 36) madrasa kulja misrja H VIL 9 S. 264-267 (O. A.); man wird in der That den Gedanken einer wirklichen Universität in Kairo, das ja geistig viel weiter voran ist als Stambul, nicht abweisen können; 37) Refigq El'azm, kaifa kanat hal al’alam lau lam jaftahhu almusimin H VIII 9 S. 268—271 (Fr.); zur Beant- wortung dieser müssigen Frage hatte H selbst auf- gefordert; in die endlose, zum Teil etwas hitzig ge- führte Diskussion spielen ältere Gegensätze hinein (8. z.B. dieAnzapfung S.433):38) ma huwa alistiqlal alhaqiqi, tritt eifrig ein fiir Befreiung von der Fremdherrschaft durchinnernFortschritt: Anführung derBeschlüsse der dreizehnten Sitzung des indischen Reformkongresses in Lucknow Dez. 1899 H VIII 10 S. 297—302 (0. A.\;39, Buchhandlung und Lesehalle des Muh. Sabri in Essuwés, hauptsächlich für islamische Zeitungen; will unter den Pilgern Litteratur verbreiten H VIIL 10 S.318 (0. A); 40) Kurzer Bericht über die Reise des Chediw: 17. 2. 1900 in Mersä Matrüh, 22. 2. in Ra’s Salltim [= el'ugejbe oder el'agabe exsaghire, 8. Lieder der Lib. Wüste 23) H VIH 11 S. 348; 41) Muh‘Abduh, ¢slah almahakim assar "ya, Bericht, den der gegenwärtige Mufti von Egypten Muh.‘Abduh über die Neuordnurg der Gerichte, die das Land zwei Jahre in der grössten Unrube hielt, an den Chediw erstattet hat, besonders gedruckt von Muh. Rašid, Herausg. von almanär [sonst nicht bekannt) H VIII 11 S. 351 f; 42) Vita des Muh. Muchtär Basa, Verf.’s zahlreicher Werke, geb. 1835, gest. 1897 H VII 13 S. 386—288 (O. A.); 43) Ableben der Brüder Jüsuf und Selim Chaijat am gleichen Tage; beide führten das Theaterwesen in Egypten ein H VIII 13 8. 415 f. (O. A.); 44) Vita des “‘Utman Basa Elghäzi, geb. 1832, gest. 1900 H VIII 148. 418—424 (0. A.); 45) Aus dem Leben Ibrahim Elja- ziris (Streit mit den Jesuiten, die seine tief ein- greifendeMitarbeit an der Bibelübersetzung ver- echwiegen, vgl. Sprachliches No. 7) D 115 S. 467 471 (Fr.); 46) Ahmed Hamdi, berühmter Chirurg und Schriftsteller, gest. Anfang Juni 1899. Vita nach “Ali Mubärek [ohne Angabe der Stelle!| DI 20 S. 632 f.: 47) Bildung und Lebensunterhalt (Fr) D I 21 5. 657 f.; daran knüpft an Müsä Saidah, alma- daris walma‘äs, mit verständiger Empfehlung des Handwerks, das ungerecht verachtet werde D I 24 S. 750—753; 48) ‘Abderrahman Elqutb Enna- wäwi, Rektor der Azhar, gest. 4. 7. 1899 nach ein- monatlicher Rektorschaft D I 21 S. 661 (O. A.); 49) Hasan Ettawil, gest. 1. 7. 1899 H VII 20 S. 629 und D 1 21 8. 661; Vita dieses bedeutenden Mannes, der den Mut seiner Meinung hatte und darum natürlich gegen die „wrossen“ Nullen zurücktrat (er wagte z. B. deu Wert des hadit richtig darzustellen und das Isl. Or. 1 17, 7 tf. Gesagte zu lehren D I 22 S. 690—694 aus der Feder des Mirza Abulfadl Eliräni (O. A.); 50) abjazidija, scheint hauptsächlich nach Siouffi gearbeitet zu sem D I 23 S. 705—712 (0. A.); andere Quellen [Litt. s. Makas, Kurdische Studien in: Materialien 1S. 28] scheinen nicht benutzt; 51)Unfihigkeit der Araber zu eigenen kunstvollen tech- nischen Arbeiten und zum Verständnis fremder: gute

345 [No. 9]

Bemerkungen darüber in attamatil almutaharrika wan- naga D II 4 8. 113—115 (O. A.); 52) alulum ‘ind alarab D II 5 S. 129—135. 8 S. 225—229. 12 S. 353 358 (O. A.): 53) buda’at algarn al'isrin D II 9 S. 257—262 (O. A.); hübsch ist der Schluss: „Einige ara- bische Zeitungen haben bereits das 20. Jahrhundert be- grüsst; offenbar hat sie die Entscheidung geblendet, die von dem obersten Rate Berlins ... [so] ausgegangen ist, und der sie ohne Zaudern gefolgt sind; man erzählt von Euklid Folgendes: Als er einem der Ptolemäer die Anfangsgründe der Mathematik beibrachte, fand dieser Schwierigkeit sie zu verstehen und sagte zu dem Meister: Giebt es denn kein leichteres Mittel diese Kunst zu lernen? Jener: Dafür haben die Könige kein Mittel, d. h. wissenschaftliche Fragen nehmen nicht Partei für den Rang von Königen; sondern die Wahrheiten werden befolgt, wo sie auch sich finden, siv selbst folgenniemandem’ ;54) AbdallähElmarrä3, gest. 17. 1. 1900 in Marseille D IT 10 S. 311; Vita mit Bild D IJ 11 8.344352 (O. A.); nicht so bedeutend wie sein Bruder Fransis, der ein wirklicher Dichter war (auch die Schwester Marjanä machte Verse, s. mein Muwussah 8. 74 n 1), war doch der i. J. 1839 in Haleb Geborene mit Erfolg litterarisch thatig, und schrieb viel in Zeitschriften; (eine magalat attarbya ist gedruckt in Elbejan; handschriftlich sind von ihm bei Ibr. Eljazigi mehrere Arbeiten, darunter Übersetzung der chawatir filachlag waladab (Maximes?) von La Rochefoucauld, und eine ausführliche Kritik der franz. Übersetzung von Elmas üdis murig addahab; 55) assalihat albägijät, Bericht über die Stiftung von 15000 egypt. Pfd. (ca. 315000 M.) zu guten Werken durch Husain Bas& Wasif und seine Gattin Asmä Hänum (Tochter des Ibr. Basa Halim), darunter ein Siechenhaus für Frauen und eine Handwerkerschule D Il 11 8.335—339 (O. A.); 66) Die Weltfriedensbestrebungen sind vertreten in Orig.-Artt. durch Lebibe Hasim D H 6 S. 171 ff und durch Al. Avierino AG I 100ff. II 303 ff, 389 ff. 476ff. III 5ff. Alff. 57) Frauenleben im Orient und Frauenfrage in AG: [Al. Avierino], alınar'a fissarq I 7ff, nisa’una walgimär I ?71ff, daulat almar'a I 79ff., talim alfatat 1 193 ff., ta'lim albanat I 245ff., II 67 ff, imra’at aljaum wamra’at alams I 376ff., baht filmar’a wahuqguqiha II 165; Lebibe Hasim- Madi, almar a assargija I 146ff; ‘Afife Dimitri Sulab, almar a watta lim II, 258 ff. 334 ff.. Zekije, allimühunna wa’analmas’ula III 111 ff.; Gihän Dilre (Jeanne Defrey?) Gattin des Dr. Selim Fahmi in Tanta), almara muhamijatan Il 317ff.; ‘Omar Lutfi’s Rede auf dem Frauengongress in Gonf 1896 über huqüq almar'a almuslima, übersetzt und daran anschliessend 20. A. von Ungenannten I 97ff. 161 ff. 231 ff.; Mahmüd Hamdi Assachäwi, alfatat assargija I 235 ff. 273 ff. 821 ff. 302. 30448, II 17 ff. 182 ff. 418ff.; Mahmüd Ibrahim, alnar'a farnf DI 17 ff., dazu Anonymus III 46 ff. + vgl. auch Litt. No. 28; 58) [Al. Avierino] alislam fissarg AG II 383 ff., eingehendes Ref. über Hartmanns Der Islamische Orient I, mit Zustimmung zum Wich- tigaten, nur wird heftig Einspruch erhoben gegen die fränkische Schrift für Arabisch; 59) Juwaqim Michä’il ta’rich alyanün fi misr, auch den neuesten Zustand der Gerichte behandelnd H VII 24 S. 710 (Ref... Nicht konnten beachtet werden die zahl- reichen Berichte über Gesellschaften und Vereine, nur sei bemerkt, dass das Vereinsleben im modernen Orient, namentlich in Egypten, ein ausserordentlich reges ist; vgl. oben IV. No. 24.

V. Medizinal- und Naturwissenschaften. 1) Über die Krankheit gba und ihre Heilung H VOI 68. 180; danach ist das Lieder Lib. Wüste 136 neben dübe vermerkte »gube?« die richtige Form;

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vgl. die OrWbb u. Sib. II 107,,; 2) Ahmed Qadizade, algahwa walgat D II 3 S. OH (0.-A).; über den Verf. s. hier (1899) Sp. 361. Hierher gehören auch IV No. 32 (Hysterie); III No. 40.

VI. Kunst, Gewerbe. 1) Naqala Elhaddäd, chawätit mustatrifa flmüsigaD I 31 S. 328-333. 13 S. 394-400. 15 S. 461-465 (O. A.; Forte. von D I 7 S, 198—202. 9 S. 270 —274)').

VII. Volkskundliches. 1) Glückbringen des Hufeisens H VII 16 S. 496. 2) Leuchten des Grabes des Mahdi H VII 16 S. 497 b. 3) ?, assawag fi bad anha’ nâbulus AG I 314ff. Hierher auch IV No. 32.

American Journal of Philology. XXI, 1. Louis H. ri Indo-Iranian Studies. 2. H. Usener, die Sintflutsagen, bespr. v. B. L.G.

L’Anthropologie 1900.

2—3. J. U. Dürst, notes sur quelques bovidés préhistoriques (mit besonderer Berticksichtigung der babylonischen mythologischen Darstellungen und Tierbilder. Forts. folgt.) Ch. de Ujfalvy, Icono- graphie et Anthropologie irano-indiennes (Schluss. Weitere Darstellung des Typus der persischen Könige).

Arch. Relgw.

II (1899) 4. C. Hahn (Tiflis), Die alte Hierarchie bei den Chewsuren, ihre Bethäuser und religiösen Gebräuche W. H. Roscher gräbt „vier Briefe Wilhelm Mannhardts“ von 1876—78 aus (das persön- liche und die Lobsprüche für R. haben hier kein Interesse; Anderes bleibt wenig; die Berl. Akademie soll M.’s Ms. „Quellenschatz der Volksüberlieferung“ drucken lassen). Kohlbach, der Mythos und Kult der alten aan.

III (1900)° 1. 2. C. Fr. Lehmann, Religions- geschichtliches aus Kaukasien und Armenien (Reise- brief). Louis H. Gray, The Indo-Iranian Deity Apam Napat. Hans Hase (Pfarrer in Tokio), Der Zug zum Monotheismus in den homerischen Epen und in den Dichtungen des Hesiod, Pindar und Aeschylus (Altbekanntes, Gemeinplitze, viel Citate, Prämissen). Lasch, Die Finsternis in der Mytho- logie und ein religiöser Brauch der Völker (diese Huldigung für Bastian’s Völkergedanken ist eine Polemik gegen Tylor’s Anfänge der Kultur in einem untergeordnetem Punkte; die ersten 46 SS. mit aus- führlicher Wiedergabe von Bekanntem waren als kurze Beläge zu den 9 SS. mit Konstruktion der Vorstellungstypen zu bringen). Von den Recc. beachte Hardy über Robertson Smith, Die Religion der Semiten (gegen die Gefahr des Verallgemeinerns ; wir haben den Schlüssel zur Lösung des Rätsels der Religionen, dürfen aber nicht erwarten, überall die gleichen Schlösser anzutreffen).

Atti d. R. Acad. dei Lincei 1900. 2. E. Gabrici, termini imerese. Ripostiglio di monete siciliane.

AZ. 27, 1899, Heft 2, S. 89—148. ?)

Ludwig Borchardt, Der zweite Papyrusfund von Kahun und die zeitliche Festlegung des mittleren Reiches der ägypt. Geschichte (in Berlin 199 Glas-

') Die Beschäftigung mit der arabischen Musik ist sehr rege; s. die zahlreichen Artt. im Maériq II (1899). 2) Ausführlicher ausgezogen als in No. 8.

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rahmen); S. 92 Beispiel einer Postdatierung'), eines auf Mondjahre und -monate verrechneten Priester- gehaltes, Priesterlisten; das viel besprochene neue Siriusdatum, wonach Usertesen III. Regierungsan- tritt 1883—80 zu setzen). Fr. W. v. Bissing u. L. Borchardt. Ein Pyramidentext in ursprünglicher Fassung (P. 234 ff., die urspriinglicherep Suffixe der 1. Person etc unter Rasuren). James Henry Breasted, The length and season of Thutmose Ill’s first cam- paign (nach den Siegesfesten 175 Tage bis Rück- kehr; trockene Monate Palästinas benützt, cf. Lieb- lein?). Breasted, Ramses II. and the princes in the Karnak reliefs of Seti I (die Mitregierung R. II. als Kronprinz als spätere Fiktion erwiesen; die von Wiedemann entdeckten Spuren eines beseitigten älteren Bruders*). Baron Oefele, Medizinische Realien zu Pap. Brugsch major 13,3 bis 13,6 Peritonitis. Miscellen: Ludwig Borchardt, Usurpierte Grundstein- beigaben, Bemerkung dazu von Reisner; Fr. W. v. Bissing, das Wort „rq}jw“ (zu streichen, q:jw sei eine Konjunktion (!) = ,bei“). Franz Freiherr von Calice, Weiteres über die Art der Hinrichtung im alten Aegypten (Gen. 49,10 Schandpfahl gemeint). Erschienene Schriften (in der üblichen wunderlichen Auswahl).

Berliner Phil. Wochenschr. 1%0.

29. Krumbacher, Umarbeitungen bei Romanos, bespr. von Th. Preger. K. Sethe, Das ägyptische Verbum, bespr. von A. Erman.

31/2. V. Thomson, Etudes lyciennes I, bespr. v. F. N. Fink.

33/4. Mitteilungen: R. Oehler, Die tunesische Ab- teilung der Pariser Weltausstellung.

B. üb. d. Verh. d. K. Sächs. G. d. W. 1900-

Philol.-histor. Classe 52. Bd. II. F. Ratzel, der Ursprung und die Wanderungen der Völker geo- graphisch betrachtet. II. Geographische Prüfung der Thatsachen über den Ursprung der Völker Europas.

Byzantinische Zeitschr. 1900.

IX. H. Gelzer, die Genesis der byzantinischen Themenverfassung, bespr. von Ch. Diehl. Jos. Strzygowski, der Bilderkreis des griechischen Physio- logus ete., bespr. von A. Haseloff.

The Olassical Review 1900.

6. H. d’Arbois de Jubainville, la civilisation des Celtes et celle de l'épopée Homérique, bespr. v. T. H. Williams.

Corbl. d. D. G. f. Anthr. Ethn. u. Urg. 1900.

1. Kollmann, die angebliche Entstehung neuer Rassentypen (Diskussionsbemerkung in dem Vortrage von (Gr. Fritsch-Berlin: „Uber die Körperverhältnisse der heutigen Bevölkerung Aegyptens.)

Deutsche Litteratur-Zeitung 1900. 31. R. Knopf, der erste Klemensbrief, bespr. v. P. Wendland. G. Diettrich, die Massorah der öst-

!) Um daraus allgemeinere Schlüsse ziehen zu können, müssten wir wissen, wie gross der Rest des Todesjahres U. Ill. war.

2) Z. B. S. 128 wäre nach Müller, Asien 266 zu ergänzen.

4) S. 129. Die für uns Deutsche beschämende Be- obachtung, dass Lepsius, Denkmäler vielfach Vor- gänger ın skrupelloser Weise ausbeutete, liesse sich leicht weiter belegen.

lichen und westlichen Syrer, bespr. v. S. Fränkel. J. Hirsch, Fragment einer arabischen Pentateuch- Übersetzung, bespr. von ?

32. R. Kautzsch, das sogenannte Volksbuch von Hiob, bespr. v. ? N. Schloegl, de re metrica ve- terum Hebraeorum, bespr. v. ?

33. C. Steuernagel, allgemeine Einleitung in den Hexateuch, bespr. v. J. Meinbold. G. Ebers, aegyp- tische Studien und Verwandtes, bespr. v. ? G. E. Friess, die Reise des Hans Christoph Freiherrn von Teufel in das Morgenland 1588— 1590, bespr. v. ?

The Edinburgh Review 1900.

April. Art. VI. Cappadocian discoveries, (Be- sprechung von 1. E. Chantre, mission en Cappadoce 1893—94. 2. K. Humann u. O. Puchstein, Reisen in Kleinasien und Nordsyrien. 3. H. V. Hilprecht, the Babylonian expedition of the university of Penneyl- vania.)

The Geographical Journal 1900. |

July. G. H. Gorges, a journey from lake Nai- vasha to the Victoria Nyanza. The monthly record: new light on an old country (Besprechung von Th. Bent, southern Arabia). Africa: Dr. Do- naldson Smith’s expedition. Egypt in 1899. The Harrison-Whitehouse expedition. The Italian Somali coast. Arrival of Major Gibbons on the Nile.

2. E. S. Grogan, through Africa frome the Cape to Cairo. A. W. Stiffe, ancient trading centres of the persian gulf VI. Bander ‘Abbas. The monthly record. Europe: official map of Turkey. The Kosovo Vilayet. Africa: M. Flamand’s scientific mission to the Tuat oases. Franco-spanish boundaries in West-

Africa. M. Blanchet’s expedition to Adrar. The French in the Western Sudan.

Geograph. Zeitschr. 1900.

8. Geographische Neuigkeiten. Afrika: Major

Gibbons nordsüdliche Afrikadurchquerung. v. Er- langer’s und Neumann's Reisen in Nordostafrika. Smith’s Reise in Ostafrika. H. J. Ansorge, under the African sun, bespr. v. A. Schenck.

Gött. gel. Anz 1900.

Juni. A. Jacoby, ein neues Evangelienfragment, bespr. von C. Schmidt. J. G. II Rahmani, Acta s. c. Guriae et Shamonae, bespr. v. W. Riedel.

Historische Zeitschr. 1900. 2. v. Soden, Palaestina und seine Geschichte, bespr. v. A. Kamphausen.

Jahrbuch d. Kais. D. Archäol. Inst. 1900.

XV. 2, Jahresbericht über die Thätigkeit de Instituts. Archäologische Funde im Jahre 1899. Archäologische Neuigkeiten aus Nordafrika (Be- richt über Ausgrabungen, Funde, Reisen im Jahre 1899). Sitzungsberichte der Archäol. Gesellschaft zu Berlin. April. Mai. -- Erwerbungen des Ashmolean Museum zu Oxford. I Aegyptische Abteilung.

The Jewish Quarterly Review. 1900.

April. G. H. Skipwith, The Origins of the religion of Israel (ethnologische Ausführungen). S. Schechter, Some rabbinic parallels to the New Testament (weist nachdriicklich auf die Bedeutung des Studiums der rabbinischen Litteratur für das Verständnis des Neuen Testaments hin. Im Gegensatze zu den gründlichen Arbeiten christlicher Theologen früherer Jahrhunderte seien die meisten neueren Arbeiten

349 {[No. 9]

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auf diesem Gebiete wertlos. Man beurteile die Litteratur, die man nicht kenne, gegenwärtig ..by mere intuition" und es herrsche „transcendental ignorance“. S. führt dann einige Parallelen zu Stellen des Matthäus vor und handelt dabei über Bat Kol. Zu berücksichtigen sei auch die Ueber- einstimmung des Geistes des N. T. mit der rab. Litteratur, wobei auf die Gebete und bestimmte Vorstellungen Gewicht zu legen sei, wie das nur Dalman erkannt habe. B. Jacob, A study in biblical exegesis. Die Echtheit der Zahlen des masoret. Textes in der Patriarchengeschichte sei durch Opperts Nachweis von der Uebereinstimmung des Verhilt- nisses dieser Zahlen mit denen der Babylonier ge- sichert, lasse sich aber noch weiter beweisen. Gen. 5,, bei der Angabe von Adams Lebeuszeit weise das an sich überflüssige m Awe d. h. die Zeit, die er bis dahin gelebt hatte, auf ein anderes Ereignis, Noahs Geburt, hin, da dieser der erste nach Adams Tod geborene Mensch sei. Daraus erkläre sich auch Lemechs Ausspruch 5.,,: Dieser wird uns trösten... Denn die Erde war nur für Adams Lebenszeit ver- flucht worden (3,.). An sich ist Geburt und Ackerbau kein Fluch. Das alles passe nur für die Zahlen des M. T, während LXX die Zahlen erhöht zu haben scheint, um sie mit den Angaben griechischer oder ägyptischer Chronologen in Einklang zu bringen. Auf Lemechs Worte bei Noahs Geburt, beziehe sich auch Gen. 4,, da Enosch damals der älteste Mensch war. Gen. 8,,, ist ONS beide Male Eixenname. Cyr mit Infinitiv (Gen. 2.,,) heisst nicht an dem Tage, sondern lediglich nachdem, vgl. Num. 7,, wo die Salbung 12 Tage vorher stattfand, Jer. Tm (aus dieser Stelle kann man nicht schliessen, dass Jer. die Opfergesetze des Leviticus unbekannt waren; er sagt im Anschluss an Ex. 19,,: Ich machte nicht Opfer zur Bedingung meiner Wahl, sondern Gehor- sam), 11,, ,, 34, was zwei Monate später statt- fand. Gen. 25, weise 94 term darauf hin, dass Rebekka mit ihrer Frage 25,, sich an Abraham wandte, da er damals noch lebte Letztere Stelle wird eingehend besprochen und ausgeführt, dass die Personen für den Erzähler nicht mythische, sondern vernünftig handelnde waren. Durch Quellenkritik, die perverseste (!) Theorie, die je in der biblische Wissenschaft aufgestellt sei, könne man die Genesis nicht verstehen. Obige Studie beweise den Zusammen- hang vieler verschiedenen Quellen zugeschriebenen Verse'), A. Davis, Ben Asher’s rhymes on the hebrew accents, ein Teil der Einleitung zu einer neu erscheinenden Ausgabe der ..Hebrew Accents" bietet Text und metrische Uebersetzung der Verse über die Accente der drei poetischen Bücher. S. Schechter, A further fragment of Ben Sira: Text von zwei Blättern einer neuen Hs (C) die nur einen Auszug aus Sirach enthält. (Aug, nor 5:3 Dias a9 nr 183 Das m 15 26., 2) mit Noten?). In der Vorbemerkung stellt S. fest, dass der Text von C, soweit er auch in A vorhanden, dem Griechen näher stehe, A dem Syrer, also seine Hypothese, dass die Verschiedenheit der Uebersetzungen durch die Differenzen der ihnen zu Grunde liegenden Texte ihre Erklärung finde, bestätigt werde. Ebenso sind auch die Varianten in Ms. B. ent- standen. Die Uebereinstimmung, die trotzdem zwischen den Hss. bestehen, beweise, dass sie auf ein Original

1) Doch mal eine etwas ernster zu nehmende Polemik gegen die moderne Bibelkritik. welche ab- zuwehren die Vertreter derselben leicht vermögen werden, wenn sie über ihre rein litterarkritische Nase weiterzublicken sich entschliessen. D. R.

?) Aus derselben Ha. hat gleichzeitig Isr. Levi in Revue des études juives N. 79 ein Blatt veröffentlicht.

zurückgehen und echt sind. Aehnlich ausgewählte Sirachverse finden sich in einem längeren talmudi- schen Citat. S. veröffentlicht ferner ein paitanisches Stück, das den Siraclı benutzt hat und zwei andere Sirach betreffende Fragmente. E. N. Adler, Some missing chapters of Ben Sira: hat am 9. März zwei Blätter von Ms. A. entdeckt, giebt schon in der Aprilnummer einen Abdruck des Textes, mit gegen- überstehendem Facsimile und lässt eine vorläufige Uebersetzung folgen. Einzelne Verse haben hier, entsprechend Saadia’s Beschreibung, Vokale und Accente und die letzte von Saadia citierte Stelle ist nun auch, und zwar wörtlich mit seinem Citat über- einstimmend, im Original aufgefunden. Mehrere im Talmud citierte Verse, die in den Uebersetzungen fehlen, finden wir hier wieder, so Jer. 5,,,, der dort auch in Sirach’s Namen erwähnt wird. Damit ist die Authenticitat des Textes endgiltig erwiesen. Finmal findet sich ein Keri-Ketib. Die Hs. unter- scheidet sich in keiner Weise vom ältesten, von 832 datierten, Ms. der Sammlung Adler’s. M. Stein- schneider, An introduction to the arabic litterature of the Jews. Beginn des zweiten Teils § 21—27. Verbreitung des Arabischen in Leben, Gewohnheiten und Institutionen, Stellung und rechtliche Behand- lung der Juden, Kenntnis der arabischen Litteratur unter Juden (und unter Christen), Schriften von Mohammedanern in hebr. Charakteren. D. S. Margoliouth, The Sefer ha-Galuy. Der Bestreiter der Echtheit des hebr. Sirach, bestreitet die Echt- heit der von Harkavy aufgefundenen und 1891 edierten Fragmente dieses Buches; die in diesen enthaltenen Citate bewiesen weder die Authenticität des Sirachtextes, moch der Megillath bene Hasch- munew'), Auf Ms. Artikel?) folgt sofort dessen schlagende Widerlegung durch den Herausgeber des Sefer ha-Galuj, dem die, Korrektur mit Ms. Er- laubnis gesandt worden war. Cheyne, Note ou

Sirach 50,: bei Schechters bynji nam amt 533 sei das letzte Wort, statt dessen Halévy 59023 lesen

will, als SEN. (Ezra 1,,) oder SEIN zu ergänzen, wofür die Versionen Becken bieten. Vielleicht sei ADD bumay) zu lesen’). Th. Tyler, Ecclesiasticus:

The Retranslation Hypothesis. In den dem Eccle- siasticu3 nahe verwandten Proverbien finden sich mehrere Sätze mehr oder weniger wörtlich wieder- holt. 14,, und 16,,, lauten genau, 19, und fast genau gleich, vgl. ferner 11,, mit 16,; 19,,, mit 21,,,; 20,,, mit 20,,,; 21, mit 21,,. Ein Prinzip ist bei der Anordnung der Proverbien oft nicht zu er-

1) M. hebt besonders das syrische Wort xo p für Altar hervor, dessen Vorkommen die späte Entstehung des Buches beweise. Das hat schon Dalman, Aram. Grammatik S. 7 vorgebracht. Harkavy zweifelt, ob das Wort in den alten Hs. stehe. Allen dreien ist Gasters Ausgabe (Verhandlungen des Londoner Orientalisten-Kongresses 1891. Sem. Ser. S. 1 ff) unbekannt geblieben, aus der zu ersehen ist, dass das Wort nur in der schlechteren, westl. Recen- sion vorkommt. Das von Dalman beanstandete IN findet sich hier nur einmal (68) in einigen Hss.

Es bleibt nur das dreimal vorkommende ands, das wohl kaum zu weitgehenden Schlüssen genügt. (A. M.)

2) Hervorzuheben ist Ms. ansprechende Erklärung von pan “hp in Neubauers Mediaeval Jewish Chronicles I 167 Z. 7 v. u. als Rückübersetzung von Ecclesiasticus.

* Die unglückliche Fassung der Note ist wohl auf Uebereilung zurückzuführen.

351 [No. 9.)

kennen. Ebenso kann Sirach, wenn es ihm gefiel, ähnliche Sprüche, die er vorfand, neben einander gestellt haben; 33,, bezeichnet er sich selbst als Sammler, „der hinter den Winzern Nachlese hält.“ Dadurch erklären sich die Dubletten, deren eine Anzahl besprochen wird. Die Hypothese von der Rückübersetzung lässt sich nicht halten, G. Margo- liouth’s Vermutung, dass mehrere Kezensionen zu- sammengeflossen seien, passe nur bei einem Teil der Beispiele.

Juli. M. Steinschneider, An Introduction to the Arabic litterature of the Jews § 28-34 handelt über Mohamedaner und Christen, die für Juden

ten, und umgekehrt. Arabische Werke, die den uden bekannt waren, Büchersammlungen und Schreiben in arabischen Buchstaben. H. L. Pass und J. Arendzen, Fragment of an aramaic text of the testament of Levi Cambridger Genizahfragment, spätestens aus dem 11. Jahrhundert, das c. 11—13 des bedeutend abweichenden griechischen Textes entspricht; die vielfach wörtliche Uebereinstimmung beider (an den hebräischen Stellen ist der griechische Text neben dem Aramaeischen abgedruckt) ist ein Beweis für gemeinsamen Ursprung. Ein ganz kleines Fragment eines syrischen Textes in einer Hs. des Brit. Mus. stimmt wörtlich mit den neuentdeckten Texten überein. Nach dem aranıaeischen ist auch der griechische Text abgedruckt. E. N. Adler, Karaitica: Verzeichnis seiner karaeischen Hss. und seiner meist unbekannten Druckwerke. Beigegeben ist ein karaeischer Scheidebrief aus dem Jahre 1030. M. Gaster, A new Fragment of Ben Sira. Ein neues Blatt des Auszugs aus Ben Sira 18,,,—,5; 19,,, 25 20,,—13 37,5, aay gus 263 20n, Die Hs., die älteste der vier Sirach-Ms. gehört dem Ende des 10. oder Anfang des 11. Jahrhunderts an, was aus palaeographischen Gründen bewiesen wird. Die Verse aus c. 37 sind auch in Ms B, ed. G. Margoliouth JQR XIL1ff. und Ms. C. ed. Levi REJ 40 S. 1 ff. vorhanden. Im Syrer ist die Verezählung verkehrt. Thatsächlich sind nur die Verse 19, 22, 24, 26 wie im neuen Fragment vorhanden. Lévi habe das nicht bemerkt und vergleiche Verse, die nichts mit ein- ander zu thun haben. In B und C sind nach anderen Uebersetzungen oder Mss. Verse eingeschoben, und dadurch ist Verwirrung in der Reihenfolge ent- standen. Die Uebereinstimmung mit dem Syrer beweise, dass der Auszug nicht nach der vollständi- gen Recension gemacht sei. Der Zusammenhang sei im Auszug besser als in den anderen Texten, wo die Verse in C. 37 nicht passen. Ueber die Echtheit des Sirach bereitet G. eine spezielle Arbeit vor, er ist überzeugt, dass der neuentdeckte Text nicht das Original sei. Der Text wird mit interlinearer syrischer Uebersetzung und im Facsimile publiziert. Auf die Uebersetzung folgen eingehende Noten, in denen besonders die Verwandtschaft des neuen Textes mit dem Syrer beobachtet und auf die Glossen und Interpolationen des letzteren hingewiesen wird. Zum Schluss giebt G. ein Fragment, enthaltend gereimte Maximen, ähnlich dem von Schechter im vorigen Heft edierten paitanischen Texte. The Sefer ha- Galuy: I. Bacher, Die Einteilung des S. h.-G.: weist den Vorwurf mangelnder Logik in der Einteilung des S. h.-G., den Margoliouth ausgesprochen hatte, zurück. M. hätte den Sinn der Worte Saadia’s nicht verstanden. II. D. S. Margoliouth, Note on Rab Mubashshir: sucht Harkavy zu widerlegen. IIl. A. Harkavy, Rejoinder to Prof. Margoliouth: Wider- legung des Vorhergehenden. S. Krauss, Eine jiid. Legende von der Auftindung des Kreuzes. Ein diese behandelndes, in allen Drucken und mehr als zehn Hss. fehlendes Schlusskapitel des Toldot Jeschu

ORLENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. (September 1900.]-

352

nach Ms. 54 der isr. theol. Lehranstalt in Wien. Das Verhältnis der jüdischen Fassung der Legende zur christlichen wird eingehend besprochen. Dem Toldoth Jeschu liege eine Disputation zu Grunde, die in Rom thatsächlich stattgefunden habe. M. Berlin, Note on x515 Pa. 27,,, etc. will dieses Wort als zwei variae lectiones auffassen. Es sei zu lesen 35 oder x5, letzteres gebe besseren Sinn. Ebenso stehen 15 und xd als Varianten Hiob 41,,; hier sei 15 besser „O könnte ich schweigen“ vgl. noch Massorah magna zu Lev. 11,,, Norzi zu Ps. 3. id., Note on Josippon Cis ol schliesse Deutschland ein. 395 any NY sei Dittographie von... RYDD; MH C7275 Cm meine die Bretonen an der Loire und beziehe sich auf Laira. H. P. Chajes, Bemerkungen zu den Proverbien: C hält trotz des Widerspruches der deutschen Kritik gegen seine Hypothese von den alphabetischen Spruchreihen in c. 10—22 an ibr fest. Er bespricht einige Punkte der Sammlung c. 25—30. Critical Notices: M. D. Conway, Salomon and Salomonic litterature (u.) A. W. Streanc, Eccle- siastes, bespr. von Th. Tyler. J. de Pavly, Le Talmud de Babylone (u.) S. kuringer, Auffassung des Hohenliedes bei den Abessiniern (u.) Jalkut Machiri zu Psalmen, herausg. von Buber, bespr. von A. Cowley.

Journal Asiatique 1900.

3. Fr. Martin, homélie de Narsés sur les trois docteurs Nestoriens (Schluss). Nouvelles et mé- lauges: In der Sitzung der Soc. Asiat. vom 11. Mai macht Halévy einige Bemerkungen über eine phöni- cische Inschrift aus Karthago, in der er eine Schick- salsbeschwörung sieht, und über die aramäische In- schrift von Arabissos in Syrien. Letztere erwähnt angeblich eine mystische Ehe zwischen Ahuramazda und der mazdeischen Religion. H. vergleicht dazu das Hohelied, die Evangelien und jüdische Liturgieen des Orients. Der Text sei ursprünglich „pehlvi“ ge- wesen. Ch.-E. Bonin, notes sur les anciennes chretientes Nestoriennes de l'Asie centrale. J. A. Decourdomanche, note sur l'identité de formation de l'écriture arborescente en turc et en runique (vergl. dazu den Artikel in Journ. As, 1899 sept.—oct. über türkische Geheimschrift von dems. Verf.) Moise Bey dal Medico, méthode d'enseignement etc, francais, à l'usage des étudiants turcs, bespr. v. W. V.

J. R. A. S. 1900.

July. A. S. Beveridge, notes on the Mss of the Turki text of Babar’s Memoirs. Th. G. Pinches, Akkadian and Sumerian. Jalkut Machiri, Sammlung halachischer und haggadischer Stellen aus Talmud und Midraschim zu den 150 Psalmen, von R. Machir ben Abba Mari; herausgeg. v. Sal. Buber, bespr. v. M. G. A. Leist, georgische Dichter, bespr. v. W. R. Marfili. F. J. Hamilton and E. W. Brooks the syriac chronicle of Zachariah of Mitylene (u.) R. Koldewey, die hettitische Inschrift aus Babylon, bespr. v. M. G. R Brown, researches into the origin of the primitive constellations of the Greeks, Phoeni- cians and Babylonians, bespr. v. Th. Pinches. Notes and news (Verbesserungen zum Artikel auf Seite 140 ds. Jahrg.)

Der Katholik 1900.

Juli. E. Seydl, der Jakob-Segen (Gen. 49, 2 —27) eine einheitliche Komposition? (Die Frage wird bejaht) Irewuarıov apyaro)oyıxov. Mitteilungen, dem 2. intern. Kongr. f. christl. Archäol. zu Rom gewidmet vom Collegium des deutschen Campo Santo, bespr. v. ©. M. Kaufmann.

353 [No. 9.)

Literarisches Oentralblatt. 1900.

29. L. Fonck, Streifzüge durch die biblische Flora, bespr. v. H. Strack. J. L. Ussing, Pergamos (u.) K. Hachtmann, Pergamon, bespr. v. Phlmnn.

30. E. Littmann, über die Abfassungszeit des Tritojesaja, bespr. v. ? M. Hartmann, Lieder der lybischen Wüste, bespr. v. K. Bghd.

31. E. Bischoff, Kritische Geschichte der Talmud- übersetzungen aller Zeiten, bespr. v. M. F. C. Brockelmann, Syrische Grammatik, bespr. v. R.

32. Ed. Meyer, Studien zur Gesch. d. Altert. III, bespr. von Pöhlmann. Ign. Goldziher, Kitab el- Mu‘ammarin, bespr. von C. F. Seybold.

Al-Machrigq. III. 1900.

14 (15. Juli). P. L. Cheikho, L'Exposition de Paris. Kurzer Ueberblick insbesondere über die orientalischen Abteilungen der Ausstellung. Mit einer Abbildung der türkischen Abteilung. P. Anastase Carme, Le Scapuleire et le Tiers-ordre de N.-D. du Mont-Carmel. Notice historique sur le College d’Antoura (fin). Anfang in IIL 11. Mit emer Abbildung der neuen 1889—1895 erbauten

Kirche. P. H. Lammens, Damas et ses noms historiques. Varia: fAsgija-piscina, nicht-französ. vasque. Von H. L[ammens]. Bemerkungen zu der

Artikelreihe: L’Historie de l’Imprimerie en Orient. Vgl. dazu noch die folgende Nr. 15 S. 718. Druck- fehler-Verbesserungen.

15 (1. August). P. M. Collangettes, L’Astronomie sous les Califes. Erster Artikel. P. Anastase Carme, Les Soubbas on Mandéens (Suite). P. J. Goudard, N-D. du Fort au pays de ‘Akkar (fin). Anfang in III 13. J. G. Thabet, Le secret des armes damasquinées. L'Histoire de l'Imprimerie en Orient (suite): L’Imprimerie Catholique. Mit dem Anfange eines Verzeichnisses der aus dieser Druckerei hervorgegangenen Drucke. Dieser Abschnitt um- fasst religiöse Bücher. Mit einer Abbildung der Druckerei. Besprechungen von 1) M. von Oppen- heim, Vom Mittelmeer bis zum Persischen Golf. II. Berlin 1900. (Von H. L{ammens]). 2) Al-Battani Opus Astronomicum ad fidem codicis Escurialensis arabice editum a C. A. Nallino. Mediolani 1899. (Von M. Collangettes).

Mitt. d. k. k. geogr. Ges. in Wien. 1900.

3.4. Reise Dr. Schaffer’s in Kleinasien (im Auftrage der Ges. zur Förderung der naturhistori- schen Erforschung des Orients in Wien. Stellen aus Briefen Schaffers). E. Jung, der Verkehr auf den Nyassa.

Mitt. u. Nachr. d. Deutsch. Puläst.-Ver. 1899.

6. Sellin, Mitteilungen von meiner Palästinareise 1899. 1. Noch einmal tell dscheldschul. 2. Bethel, Bethawen, Ai. (Schluss folgt). R. Briinnow, Nachtrag zu meinem Reisebericht 1898.

Mnemosyne. 1900. III. K. Kuiper, de Ezechiele poeta Judaeo (nach griech. Nachrichten, Euseb. Praep. Ev. IX 28. u. a.)

Montssohr. f. Gesch. u. Wiss.d. Judent.1900.

2. Zuckermandel, eine Worterklärung Jer. Baba Mezia, DR od. popyzex = auogytvos von Flachs. A. Epstein, Likkute Pardes. (Alle früheren Untersuchungen über den Verfasser des früher Raschi zugeschriebenen Buches waren erfolglos. Es ist das Werk mehrerer Kompilatoren, die Schüler Jesaja di Trani’s waren.) W. Bacher, einige Bemerkungen zu Roseuthal's neuer Ausgabe von R. Tam’s Sepher

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [September 1900.)

354

ha-jaschar (giebt Verbesserungen zu einigen Brief- eingängen in Reimprosa). L. Bäck, zur Charak- teristik des Leviten Abraham ben Chajjim. M. Steinschneider, Italienische Litteratur der Juden. —- Clementz, des Flavius Josephus jüdische Altertümer IL, (u.) M. Schwab, répertoire des articles relatifs à l'histoire et à la litterature juives I, (u.) H. L. Strack, das Blut im Glauben und Aberglauben der Mensch- heit, bespr. v. M. Brann.

4. M. Maas, die Maccabäer als christliche Heilige. L. Bäck, zur Charakteristik des Levi ben Abraham ben Chajjim (Forts). J. Kracauer, Actenstücke zur Geschichte der Confiscation der hebräischen Schriften in Frankfurt a. M. J. Krengel, die euglische Intervention zu Gunsten der böhmischen Juden im Jahre 1744. Miscellen. J. Löw,

DIDINI (gegen Zuckermandel). W. Bacher,

die älteste Terminologie der jüdischen Schriftaus- legung, bespr. v. Porges.

D. Guttmann, die philosophischen und ethischen Anschauungen in Abraham b. Chijja’s Hegjon ha-Nefesch. A. Kaminka, Alcharisi’s Orient- reise, Nathan bajulas und Jonathan ha-Cohen. J. Kracauer, Aktenstücke zur Geschichte der Kon- fiskation der hebräischen Schriften in Frankfurt am Main (Schluss). M. Steinschneider, die italienische Litteratur der Juden (Schluss). E. Bischoff, Krit. Geschichte der Talmud-Uebersetzungen, bespr. von M. Brann. H. Clementz, des Flavius Josephus jüdische Altertümer, bespr. v. M. Brann.

Nachr. d. G. d. W. Göttingen 1900.

1. N. Bonwetsch, die apokryphe „Leiter Jakobs“ (nach den slavischen Redaktionen). J, Geffcken, die babylonische Sibylle (weist die Erzählung von der Sintflut und vom Turmbau als Auszüge aus Berosus nach).

Geschäftl. Mitt 1. Bericht über die Arbeit am Wörterbuch der aegyptischen Sprache im Jahre 1899—1900. H. Lietzmann. Bericbt über die mit Unterstützung der K. G. d. W. vorgenommene Kata- logisierung der Katenen-Handschriften.

N. Jhrb. f. d. klss. Altert., Gsch. u. D. Litt. 1900

V. u. VI. Bd. H. 5. H. Usener, die Sintflutsagen, bespr. v. O. Immich. A. Schulten, das römische Afrika, bespr. v. L. Ilberg.

Palestine Exploration Fund. 1900.

July. Notes and news. F. S. Bliss, second report on the excavations at Tell Ej-Judeideh. (Es wurden 37 Königliche Stempel gefunden aus Ziph, Hebron, Shocoh, 2 tragen die Buchstaben awyn a5n5 ersp. wan, ferner 15 Privatstempel, von denen hervorzuheben sind 1) Jay pwn, 2) Ny mor 3) may mmab. 6) malo] mim, 10) 7923, 11) ..J§ evs). R. A. St. Macalister, a dolmen near Beit Jibrin (mit Abbild.) Derselbe, the rock-cut tombs in Wädy Er-Rababi, Jerusalem. (Griechische Inschriften, Beschreibung der Gräber ) Derselbe,

‚cup-marks at Tell ej-Judeideh (mit Plan). J. E.

Hanauer, sculptured marble slabs; terra-cotta coffins; rock-hewn vats. Clermont-Ganneau, inscribed jar- handles of Palestine (Der von Sayce im Quarterly Statement, January 1900 p 69 beschriebene Stempel

trägt die Buchstaben []am). C. Schick, Mar Metri: or the Greek convent of St. Demetrius at Jerusalem. Th. G. Pinches, the collection of

Babylonian tablets belonging to Joseph Offord. (In No. 1 könnte statt Sarti auch sarti gelesen werden und dazu wäre das Wort sartu der assyrischen Kon-

356 INo. 9.)

trakttafeln zu vergleichen. In No. III ist das erste Zeichen schwerlich usurat zu transcribieren, eher bari = Ringe; in Zeile 6 stimmt Pinches’ Tran- scription misirtum nicht mit dem Original, soll wohl miristum heissen.) Derselbe, the Babylonian tablet in the College Museum, Beirüt (Da die Tafel eine blosse Datierung aus der Zeit Samsuilunas nach dem hauptsächlichsten Ereignis des Jahres enthält, wie schon D. R. nach der in der Aprilnummer des Pal. Expl. Fund erschienenen Reproduktion vermutet hat (0. L. Z., Sp. 196 Anm.|, so nimmt P. an, dass durch solche Täfelchen das Ereignis, das dem Jalır den Namen geben sollte, im Reiche bekannt gemaclıt wurde.) Gray Hill. the dead sea. W. F. Birch, the sun standing still on Gibeon, considered by W. C. Badger. J. Glaisher, results of meteoro- logical observations taken at Tiberias in the year 1899. dito in Jerusalem 1899. Bliss, list of earts and wax impressions of stamped jar-handles.

Petermanns Mitteilungen .1900.

7. H. Singer, Rakas-Tal und Manasarowar. Geogr. Monatsbericht: Afrika. Donaldson Smith-Expedition vom Rudolf-See nach dem Nil Sandro, fra Turchi e Arabi (u.) F. Meinhard, Bruchstücke aus dem Völkermosaik der Balkanhalbiusel, bespr. v. R. Hassert. Deschamps, l'isola di Cipro (u) ders, au pays d’Aphrodite Chypre (u.} H. Rassam, Asshur and the land of Nimrod, bespr. v. E. Oberhummer. Bara Bakscha, Beschreibung einer Reise nach Tibet (kal- mückischer Text mit Uebersetzung), bespr. v. K. Futterer. A. R. Tucker, Toro, bespr. v. F. Hahn. H. Droogmans, carte du Bas-Congo, bespr. v. H. Wichmann.

Philologus 1900.

2. Eb. Nestle, zur neuen Philo-Ausgabe. Eb. Nestle, ein moabitischer Stadtname in den griechischen Wörterbüchern (Kegds = geschoren ist aus den Wörterbüchern zu streichen, die Kegades Jerem 48, 31 = van 1p.

Polybiblion. 1900.

6. O. Bardenhewer, les pères de Téglise, leur vie et leurs oeuvres, (franz. Ausgabe von P. Godet u. C. Verschaffel), bespr. v. A. Boudinhon.

P. 8. B. A. 1900.

2. P. E. Newberry, Extracts of my note books Il: 5. Sen-nefer, mayor of Thebes under Amen- hetep II. 6. Sen-nefer, treasurer of Hatshepsut and Thotmes IH. 7. the vezir Khay. 8. the vezir Paser 9. Hatshepsut’s favourite minister and architect, Sen-mut. 10. a Cylinder of the vezir Ankhu. 11. an ushabti figure of Paser, mayor of Thebes. 12.

the hieroglyphs == and site. tho sign

R. Brown, a Euphrathean Circle of 360° (Craig's Astrol.-Astron. Tablets p. 16". W. E. Crum, notes on the Strassburg gospel fragments. A. H. Sayce, notes. E. M. Plunket, notes. A H. Sayce, notes on the december number of the proceedings.

3. J. H. Breasted, the monuments on the in- scriptions. idem, the annals of Thutmose II, and the location of Megiddo. P. E. Newberry, the word K HA, a „diwän“ or „office“, A. Boissier, notes d’Assyriologie: I. Asarhaddon’s Schlangen mit 2 Köpfen seien die zu den Sauriern gehörigen Amphisbaenen, deren Schwanz dem Kopfe sehr ähn- lich ist. 2. mindema, mindi, mandi (=iginzu, das = igitsu seine Sicherheit sei). 3. isku-kisku-kiksu

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [September 1900.)

i

356

(kakku aus kaksu entstanden.) 4. id-is = a-kis = pa-gu-

u=pa-ku-u sehen. 5. ayy] ig a [> sa-dan=Brüste.

>

6. über die Städtetafel, Mission en Cappadoce par Ernest Chantre. Joseph Offord, Phönician inscrip- tion at Greenock:

gad) bya mam? Aa 373 WN Jory2 “panay na ware

Mmary...

E. Towry Whyte, egyptian models of fish, egyptian camp stool. W. L. Nasb, a wooden handle for small cymbals, from Egypt. Drawings by Sir Gardner Wilkinson (Liste von Skizzen in Harrow School Library). J. Offord, note on the Geography of Phönician Inscriptions (über die Uebertragung phönieischer Namen auf fremde Lander). F. Legge, the word Armageddon (bespricht ‘Yeosuyadwv, das wohl sumerischen Ursprungs sei wie das daneben erscheinende egeoztya).

4.5. F. Legge, the carved slates from Hiera- conpolis and elsewhere. (9 Doppeltafeln); die ver- meintlichen Paletten seien dekorative Stücke, der Ring in der Mitte symbolisiere die Sonne; dargestellte Fremdvölker bezeugten kleinasiatische Eroberer Aegyptens!) W. M. Flinders Petrie, Note on a carved slate (Versuche, hieroglyphische Stadtnamen zu deuten; urspriinglich Paletten seien diese Stiicke zu ceremonial show-pieces entwickelt) Percy E. Newberry, Extracts from my note books III. 14, the coruflower in Egyptian art; 15. the poppy dto. 16. the Nefu := root of the Cyperus esculeutus (aus Nubien), 17. the string or dried fig, 18. a statue of Hapu, father of Thotmes IInd's Vezir Hapu-senb (Turin), 19. A statuette of Min-neklit. superintendent of the granaries under Thotmes lIl. 20. notes on some hieroglyphic signs (the aah = Netz); kh and sep (Siebe), hm (Bohrer). A. Wiedemann, A my- thological-geographical text, Pap. Paris, Bibl. Nat. 173 (Fahrten des Toten nach 4 Städten). F. G. Hilton Price and W. L. Nash, Carved ivories from Abydos (Doppeltiere, Leiche in Boot), A. H. Sayce. Notes (über Ausgrabungen in Babylon und Niffer), F. L. Griffith, (kopt.) petbe = Nemesis (nach Achilles Tatius, Nemesis!) = Stern Saturn). W. L. Nash, Ancient Eg. models of tish (2 Arten des Oxyrrhynchus). T. K. Cheyne, the word Armageddon; idem, on an assyriun loanword in Hebrew, and on sy (sei Corruptel fiir 3439). P. E. Newberry und Fr. W. von Bissing, Notes (bei Amenemheb sei aaf „Fliege“ nicht „Helm“ ?).

Recueil 1900

XXII 1—3 G. Daréssy, Stèle de l'an III d’Amasis (in dem A. den Apries in der Schlacht tötete! Sehr wichtiger, Herodot berichtigender Text, schwierig). -- E. Chassinat, Textes provenant du Scrapeum de Memphis, Suite. V. Scheil, notes d’epigraphie et d'archéologie assyriennes. XLV Stèle de victoire du roi Naram-Sin: die irrig „anzanitisch“ genannte Stele ist eine babylonische und zwar nach den Resten der Inschrift (die auf dem kleinen Lichtdruck nicht zu erkennen war) eine von Naram-Sin nach seinem Sieg über Lulubi in Kiš (?) aufgestellte. Diese Stele ist dann von Elamiten fortgeführt und mit einer In-

') Späteste Volksetymologie aus p-3öt (nicht p-etbe)! W. M. M. | *) Längst (z. B. aus AZ. 1883, 78) bekannt. W. M. M.

357 [No. 9.]

schrift Sutruk-nahhunte’s versehen worden. Wichtig |

sind von letzterer besonders Zeile 5—7, die den Bericht über die Fortführung der Stele Naram-Sin’s enthalten t). XLVI Constantinople 1022 (nach dem Original, nicht nach der Photographie in The Baby). Exped. Hilprecht Vol. I Pl. VI—VIII). XLVII Quelques briques assyriennes?) (provenance: Kalah-Schergat), etc.: a. Tukulti-Ninib, Sohn Salmanassars. b. i-kal Tukul-ti-apil-faarra 3ar (mt) Ašur ša bit (isu) Ur-ka-ri [-ni ipuguj*). c. Ziegel Samä3i-Adad's, der wichtig wäre, wenn sich Scheil’s Ergänzung, wonach Š. alg König von Kardunia$ bezeichnet würde, nur recht- fertigen liesse. d. Ziegel Sanheribs Z. A. XI. 426. e. Belck und Lehmauns Rektitikation der 3. Inschrift der Quellgrutte des Sebeneh-Su habe er schon vor mehreren Jahren gemacht. XLVIII Inscription de Bur-Sin*) (variante de celle publiée Recueil XX 67). idem, Corrections au Recueil XXI. William Groff, Etude sur les personnages du roman de Setnc- ptah-ha-m-us, (s. Legrain, Notes prises à Karnak, fragments des aunales des prétres d’Amon (dyn. 21 bis 22). 2. Une restauration de Tibere au sanctuaire d’Ousertesen I à Karnak. 3. Statue votive d’Uuser- tesen I à son ancêtre, le prince Antef-aa. 4. Ins- cription d'un sphinx du dromos d’Amon (griechisch Graffito), E. Naville, Figurines Egyptiennes de l'époque archaïque .6 pl, Sammlung Mac Gregor, sollen teilweise Zwerge und Libyer sein). J. Lieblein, La crue du Nil commençait par la chute d'une goutte celeste lin Spiegelberg’s Graffiti so hay zu deuten’). E. Chassinat. Notes prises a Meir, Mars-Avril 1899 (darin fragmentierte grosse Nomarchenliste). V. Scheil (wie oben) XLIX. Contributions au syllabairo babylonien. —- W. Groff, La date du cénotaphe d'Osiris (Nectanebos II!) -— Ph. Virey, La tombe des vignes à Thebes (fin). W.M. Müller. Zur Überlieferung über die ersten drei Dynastien (gehe auf memphitische Schulen der 12. Dyn. zurück, mehrere Fehler der Überlieferung wie bei Kenkennes = Hsty = Knkn!®) idem, An ostracon in the museum of New- York (ein Rezept). J. Capart, Mélanges: 1. monument inédit de la collection Ed, Fetis a Bruxelles (Stele der 18. Dyn.). 2. Remarques sur une des palettes ar- chaiques du musée Britaunique (der Doppelstier auch auf Zauberstäben und Pyr. W. 527 als hns). 3. Stele de Pa-ser au musée Steen, á Anvers. 4. Une lettre inédite de Prosper Merimce, relative aux fouilles de Mariette au Sérapéum. 5. Statuette d'un prêtre d Athribis au musée de Bruxelles. 6. Le vizir Tty-nfr. 7. Perle au nom de Pa-ser®). Adolf Jacoby, Eine inedierte Statue des Prinzen Setau (Miihlhausen i. Els.). —W. Spiegelberg. Die Northampton Stele (des Dhutiy, in Drah Abu-l-Neggah, 41 Zeilen, wichtiger Text). G. Legrain, Le temple d’Osris-Hiq Djeto, a partie Ethiopienne (Schabataka), b. p. primitive (Osorkon). W. Groff, La Momie du roi Mer-en Ptah, Ba-en-ra (sei sicher).

Rend. della Reale Acad. dei Lincei. 1900. Fase. 3°—4°. J. Guidi, il testo copto del testa- mento di Abramo (Text nach dem cod. vat. copto 61).

1) Dass Hüsing OLZ. I 178 ff. gerade diese Stellen nach dem Lichtdruck der comptes rendus nicht lesen konnte, wird jeder, der den Lichtdruck sah, ver- stehen.

n Jetzt in Mosul.

3) So von Scheil ergänzt.

+) Im Besitz Herrn Brimo’s in Paris.

*) Bezüglich des Usaphais wäre nachzutragen, dass schon de Rougé, Six prem. dyn. auf dem rechten Weg war.

© Eine ganz ähnliche ist im Museum von Berlin.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [September 1900.]

358

Derselbe, il testamento di Isacco e il testamento di Giakobbe (koptischer Text nach ders. Handschr.)

Revue Belge de Numismatique 1900. 3. L. Forrer, les monnaies de Cléopatre VII Philopator (suite et fin).

Revue critique 1900. 29. J. Ephraem Il. Rahmani, testamentum domini nostri Jesu Christi, bespr. v. J.-B. Chabot.

Revue de droit international 1900. 3. Yanko Effendi Vazzidi, la propriété immobilière en Turquie et Farticle 1737 du Medjelle.

Revue des Questions Historiques. 1900.

1. Juillet. Sgr. Ephraom II Rahmani, Testa- mentum domini nostri Jesu Christi, bespr. v. Dom. A. du B. P. Allard, les exclaves chrétiens, bespr. v. J.-M. Besse. O. Bardenhewer, les peres de l'église (franz. Übers. v. Godot und Verschaffel), bespr. v. A. Largeat. J. Delaville le Roulx, car- tulaire général de l’ordre des devaliers de Saint-Jean de Jerusalem I. II, bespr. v. A. de B.

Revue Historique. 1900. lI. M. Dieulafoy, le roi David, bespr. v. M. Vernes.

Revue sémitique.

VIII J. Halévy. Recherches bibliques: le Deutéro- nome (suite). id., Notes pour l'évangile de Marc. Boissier, Notes d’assyriologie. Nau, Une version syriaque inédite de la vie de Schenoudi (suite). Moudon - Vidailhet, Les dialectes éthiopiens de Gourägh&. Perruchon, Notes pour l'histoire d’Ethiopie contemporaine (Lettre adressée par les chefs chrétiens d’Ausaba etc. â Napoléon 11.) J. Halévy, Un mot sur l'origine du commerce de létain. Isidor Levy, Une reine d'Egypte d'origine sémitique (Humazarati sei habasillatu). Biblio- graphie.

2. Halévy, Recherches biblique: le Deutéronome (suite et fin.) Les trois Chants le l'ancienne période: 1 Reg.8, 10—13. 2. Sam. 1, 19—27. Deboralied. id., Le Sumerismet) et l'Histoire babylonienne?) (Gegen Radau, Babylonian history). Nau, Vie de Schenoudi

(suite et fin: Traduction). Moudon - Vidailhet, Gouraghé (le Nom). Halevy, sur l'origine du commerce de l’&tain (suite). Bibliographie (Krauss, Lehnwörter im Talmud. Cornill, Geschichte Israels).

Rheinisches Museum 1900.

3. A. Ausfeld, zur Topographie von Alexandria und Pseudokallisthenes I, 31—33. E. Bethe, das Alter der griechischen Sternbilder.

Sammelbände der internat. Musikges. 1900. 4. B. Korganow, Mestwirebi, die Troubadoure des Kaukasus.

1) Zu der falschen Deutung der auf Sp. 111 gegen Pinches gehaltenen Notiz als von Winckler her- rührend vergl. unser Avis au Lecteur an der Spitze des Blattes. D. R.

7) Wir möchten auch diesmal Halévy gegen- über die Meinung vertreten, dass er nicht jede kritiklose und nichts Neues bietende Wiederholung der Ehre einer besonderen Entgegnung zu würdigen braucht trotz unseres gegenteiligen Standpunktes zu seiner Hypothese. H. W.

359 [No. 9.|

S. B. A. W. 1900.

XXIX. XXX. C.F. Lehmann, Bericht über die Ergeb- nisse der von Dr. W. Belck und Dr. C. F. Lehmann 1898/99 ausgeführten Forschungsreise in Armenien (Die keilinschriftlichen Ermittelungen.)

Theol. Littbi. 1900.

29. Marti, Jesaias (Kurzer Handkommentar) bespr. v. Ed. König. Kautzsch, Apokryphen und Pseudepi- graphen, bespr. von G. Wohlenberg.

30. Duhm, Psalmen (Kurzer Handkommentar) bespr. von Boehmer.

31. Franz Wobersin, Echtheit der Bil amspriiche bespr. von Kd. König.

32. Strack-Zöckler, Kurzgefasster Handkommentar, VI Psalmen von Kessler, Sprüche v. Strack, 2. Aufl., bespr. von A. Kl. Biblische Studien V 1 Fonk, Streifzüge durch die bibl. Flora, bespr. v. Dr. R. Z.

33. Stade, Akademische Vorträge und Abhand- Jungen, bespr. von A. Kl. N. Cohn, Die Zaräath- Gesetze der Bibel nach dem Kitab al-käfi des Jüsuf ibn Salämah, bespr. v. Ed. König.

34. Budde, Religion Israels bis zur Verbannung, bespr. von Dr. R. Z. Bertholet, Israelit. Vor- stellungen vom Zustande nach dem Tode, bespr. v. Boehmer.

Theolog. Litteraturzeitung 1900.

13. O. Procksch, über die Blutrache bei den vor- islamischen Arabern, bespr. v. Wellhausen. L. Löw, gesammelte Schriften, herausg. v. J. Löw, (u.) H. L. Strack, das Blut im Glauben und Aberglauben der Monschheit, bespr. von E. Schürer. A. Schlatter, das neu gefundene hebräische Stück des Sirach, bespr. v. R. Smend. J. de Visme, quelques traitas du Jesus de l'histoire, bespr. von P. Lobstein. F. Cumont, textes et monuments figures relatifs aux mystères de Mithra, bespr. v. E. Schürer. A. Schöne, die Weltchronik des Eusebius in ihrer Bearbeitung durch Hieronymus, bespr. v. Grütz- macher.,

15. A. Bertholet, Deuteronomium, bospr. v. C. Steuer- nagel. H. Achelis, die Martyrologien, ihre Ge- schichte und ihr Wert, bespr. v. G. Krüger. S. Fraenkel, Notiz zu Jerachmeel.

16. C. v. Orelli, allgemeine Religionsgeschichte, bespr. v. Bousset. J. Geissler, die litterarischen Beziehungen der Esramemoiren (u.) G. Wildeboer, de tijdbe paling von het book der spreuken, bespr. v. M. Löhr. A. Resch, die Logia Jesu, bespr. v. Bousset.

Theologische Quartalschrift 1900.

3. A. Schulz, Zur Sion-Frago. Seydl, zur Strophik von Jesaja 12. S. Merkle, Cassian kein Syrer. E. Kautzsch, die Apokryphen und Psendepi- graphen d. A. T, (u.) O. Happel, das Buch des Pro- pheten Habakuk, bespr. v. Vetter. J. Böhmer, Reich Gottes und Menschensohn im Buche Daniel. bespr. v. Riessler. K. Mommert, die heilige Grabes- kirche zu Jerusalem, bespr. v. Dannecker. P Kötschau, Origenes Werke, I. II, bespr. v. Funk. -- O. Braun, de sancta Nicaena synodo (syrische Texte der Maruta von Meipherkat nach einer Handschrift d. Prop. z. Rom übersetzt). bespr. v. Funk. Funk, Mönchtum und Sarapiskult (auf Grund von Preuschen’s Abhandlung unter diesem Titel die Weingarten’sche

o

Verantwortlicher Herausgeber:

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [September 1900.]

360

Theorie in der Real-Encykl. f. prot. Theol. u. Kirche, dass aus den vermeintlichen Serapisménchen das christl. Mönchtum hervorgegangen sei, zurück- gewiesen). Zu Krumbachers Studie über den grie- chischen kirchlichen Dichter Romanus S. B. A. W. München II, 1).

Theolog. Stud. u. Krit. 1900.

4. V. Ryssel, die neuen hebräischen Fragmente des Buches Jesus Sirach und ihre Herkunft (Forts., Uebersetzung und Textkritik). F. Barth, die Haupt- probleme des Lebens Jesu, bespr. v. Kirn.

The Westminster Review. 1900. 6. Elisabeth St. Diack, woman in the ancient world.

Wochenschr. f. klass. Philol. 1900.

25. F. Max Müller, Beiträge zu einer wissenschaft- lichen Mythologie, bespr. v. Bartholomae (der leb- haft die linguistischen Grundlagen von Müller’s Theo- rien bekämpft).

33/4. H. Winckler, Die politische Entwickelung Babyloniens und Assyriens (D. alte Orient II;), bespr. von V. Prášek.

Z. D. M. G. 1900.

IV 1. F. Praetorius, zu Wincklers Aufsatz in Bd. 53, 525 (gegen die Annahme eines den Artikel vertretenden Pron. pers. suff. und gegen die Er- klärung von sabäisch ryw = appellativ „Göttin“ (wie assyrisch istar), M. Wolff, Analecten. Dr. L. Goldschmied, Zur Chronologie der Königsbücher. (Was so'l dieser Aufsatz in einer wissenschaftlichen Zeitschrift?). F. Praetorius, Sabäisch 353 „Person“ M. Steinschneider, Sahl ben Bischr, Sahl al-Tabari und Ali b. Sahl. -- H. Oldenberg. Vedische Unter- suchungen (Forts.) Aufrecht. Neue Erwerbungen aus Bombay. Caland, zur Exegese und Kritik der rituellen Sutras. M. Ginsberger. Aramiische Intro- ductionen zum Thargumvortrag an Festtagen. G. Hü- sing, Anmerkunyen zur iranischen Namenskunde. Reckendorf, Artikelbafter Gebrauch des Personal- pronomens und Verwandtes im Semitischen (zu Winckler Praetorius s. oben). Anzeigen: Ginzel, Spezieller Kanon der Sonnen- und Mondfinsternisse, bespr. von Mahler. Schulthess, Homonyme Wurzeln im Syrischen, bespr. von Néldeke.

2. Oldenberg, Vedische Untersuchungen (Forts.) Brooks, A syriac fragment (of a Syriac Chronicle

„begins with the death of the patriarch Joannes in Oct. 754 and reaches to the murder of the cha- liph al Amin in Sept. 813.) W. Fell, Südarabische Studien. 1. Zur Erklärung der sabäischen Gottes- namen (will die meisten Bezeichungen als Appellativa, nicht locativ fassen). Jolly, Zur Quellenkunde der indischen Medicin. Horn, Persische Handschriften in Constantinopel. J. Horowitz, Zur Geschichte von der verschlagenen Dalila. de Goeje siq (bei Moqad- desi 44. 19 = Kloster). Fraenkel, syr. ‘uzaila.

Zeitschr, f. Philos. u. Pädag. 1900.

4. A. Lehmann, Aberglaube und Zauberei von den ältesten Zeiten au bis in die Gegenwart, bespr. v. ©. Ziegler.

—— n

F. E. Peiser, Königsberg i. Pr.

Verlag u. Expedition Wolf Peiser Verlag, Berlin S., Brandenburgstr. 11. Druck von Max Schmersow vorm, Zahn & Baendel, Kirchhain N.-L.

3. Jahrgang No. 10. | 15. Oktober 1900.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben

von

F. E. Peiser.

HOH

Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.

oe = m EES

James Parker & Co. Oxford, 27 Broad Street.

——— Inhalt: ==—

A.“ Wiedemann, Vergöttlichte Menschen im alten Aegypten. Karl Niebuhr, Zu Napchuria’s religiöser Reform. Hope W. Hogg, Issachar and Tola, their genealogies. Besprechungen:

Hugo Willrich, Judaica (Hugo Winckler).

B. Duhm, Die Psalmen übersetzt (Hubert Grimme).

Derselbe, Die Psalmen erklärt a5 ji

K. V. Zetterstéen, Verzeichnis der Hebräischen und Aramäischen Handschriften .

Upsala (A. Marx). Ed. Glaser, Zur Inschrift von Nakb el Hadjar. F. Thureau Dangin, le nouveau cône d’ Urukagina. Mitteilungen. Aus gelehrten Gesellschaften. Personalien. Zeitschriftenschan.

Bei der Redaktion eingegangene Schriften.

P. Wendland, Aristeae ad Philocratem epistula cum ceteris de origine versionis LXX interpretum testimoniis. Leipzig, B. G. Teubner 1900. 4 Mark.

A. Wiedemann, die Toten und ihre Reiche im Glauben der alten Agypter. (Der alte Orient II 2.) Leipzig, J. C. Hinrichs’sche B. 1900. 0,60 Mark.

Archiv fiir Religionswissenschaft III 3.

J. W. Rothstein, der Gottesglaube im alten Israel und die page nn Kritik. Halle a. S. und Bremen, C. Ed. Müllers V. 1900. 1,20 Mark.

G. Schnedermann, das Judenthum in den Evangelien. 2. Ausgabe. Leipzig, J. c. Hinrichs'sche B. 1900. 3 Mark. .

F. Bernfeld, der Talmud. Sein Wesen, seine Bedeutung und seine Geschichte. Berlin, S. Calvary & Co 1900. 1,20 Mark.

Franz Wobersin, die Echtheit der Bil’amsprüche Num. 22—24. Gütersloh, C. Bertelsmann 1900. 1,20 Mark.

Rudolf Schaefer, das Passah-Mazzoth-Fest. Gütersloh, C. Bertelsmann 1900. 5,60 Mark.

Otto Happel, der Psalm Nahum (Nahum 1). Würzburg, Andreas Göbel 1900. 0,80 Mark.

Ed. König, Stilistik, Rhetorik, Poetik inbezug auf die biblische Litteratur. Leipzig, Dieterich’sche V. 1900. 12 Mark.

*) J. V. Prášek, Forschungen zur Geschichte des Altertums III. Leipzig, Ed. Pfeiffer 1900 3 Mark.

Josef Müller, das sexuelle Leben der Naturvölker. Augsburg, Lampart & Co. 1900. 1 Mark.

H. Holzinger, Exodus (kurzer Handkommentar zum alten Testament II) Tübingen. Freiburg i. B. und Leipzig. J. C. Mohr (Paul Siebeck) 1900. 3 Mark.

Hugo Raddatz, Die Suahili-Sprache (Koch's Sprachführer Bd. 22). 2. Aufl., bearb. v. A. Seidel. Dresden und Leipzig. C. A Koch's Verlg. 3,60 Mark.

Karl Kautzsch, Das sogenannte Volksbuch von Hiob. Tübingen, Freiburg i. B. und Leipzig. J. C. B. Mohr (Paul Siebeck). 1900. 2,40 Mark.

*) Bereits zur Besprechung ausgegeben.

ee 2 Busen == a ee tms ran nem ee eee SS SS Se eee ee eee ESS Verantwortlicher Herausgeber: F. E. Peiser, Königsberg in Pr., Schonstrasse 18 a L Verlag und Expedition, Wolf Peiser Verlag, Berlin 5., Brandenburgstr. n

Druck von Max Schmersow vorm. Zahn & Baendel, Kirchhain N.-L.

= Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben von

F. E. Peiser.

Erscheint am 15, jedes Monats.

Berlin. Wolf Peiser Verlag.

Abonnementspreis vierteljährlich 3 Mk.

Bestellungen nehmen entgegen: die Verlagsbuchhandlung, Berlin S., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buch- handlungen und Postämter (unter Nummer 5949). Inserate die zweigespaltene Petitzeile 30 Pf.; bei Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung.

3. Jahrgang.

15. Oktober 1900.

32 10.

Alle fiir die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender

Adresse erbeten:

Redaktion der 0. L. Z., Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.1.

Vergöttliehte Menschen im alten Aegypten.

Von A. Wiedemann.

Die Verehrung der Toten erfolgt im alten Aegypten in zwei wesentlich verschiedenen Richtungen. Einmal als der übliche Toten- kult, der es erstrebt, dem Verewigten das Dasein im Jenseits angenehm zu machen und ihn auf solche Art nebenbei zu verhindern, auf Erden als Quälgeist umzugehn. Dann aber als eine göttliche Verehrung im strengen Sinne des Wortes, die dem Toten über- irdische Macht zuschreibt und ihn in den Kreis der Götter eintreten lässt. Für erstere Auffassung liegen zahllose Beispiele vor, während sie für die letztere bislang vereinzelt sind. Selbst unter den Königen wurden verhältnismässig wenige nach ihrem Tode thatsächlich als Götter angebetet, und wenn dies der Fall war, erlosch der Kult meist nach kurzer Zeit. Und was der Herrscher selten erlangte, das war den Unterthanen noch weit schwerer erreichbar.

Unter den bisher belegbaren wirklich vergöttlichten Bürgern ist der bekannteste der unter Amenophis III lebende Amenophis, der Sohn des Hapu, der bis in die Ptolemaeer- zeit hinab in Theben als Gott Verehrung fand!) Ein zweiter war der Prinz von Kusch Pa-ser, der am Ende der 18. Dynastie lebte, und der auf einem ihm etwa zeit-

1) Wiedemann, Proc. Soc. Bibl. Arch. 14 p. 334, Urquell 7, S. 289 ff; Sethe in Aegyptiaca S. 107 ff.

genössischen Denkmale als „der Gott“ be- zeichnet wird, eine Ehre, wie sie unter den Königen vor allem Ramses II zu teil ward!.) Auf zwei weitere in diesen Kreis gehörige, bisher nicht beachtete Persönlichkeiten möchte ich hier aufmerksam machen. Sie finden sich auf der Stele des Tutuaa im Louvre C. 50 genannt?). |

Hier werden auf der Vorderseite?) die Götter Osiris, Isis und Horus in erhöhtem Relief dargestellt. Ihnen zur Seite sind die

Vornamen-Cartouchen Ahmes I und Thut- mosis III und die Namen der 4 Totengenien eingegraben‘). Auf der Rückseite richtet sich das Gebet an Rä, Tum, Osiris und seinen Kreis, und werden als Götter dargestellt Osiris, Thoth, Anubis, Maä, Isis, Nephthys, Hathor. Neben ihnen erscheinen die Car- touchen Amenophis I und der Ahmes-neferateri und hinter dem Zeichen des Westens die Zeichengruppen chu (achu) aker Chai und chu äker Amen-em-hät. In der 6 Gene-

') Wiedemann, Proc. 14, p. 332 f.

’) Publ. Pierret, Rec. des Inscr. du Louvre I p. 50 ff ; Namen bei Lieblein. Dict. des noms nr. 553. Vgl. Lieblein, Rech. sur la chronol. Egypt. p. 129 und Proc. 20 p. 208 f.; 21 p. 58 f.; Maspero, Hist. anc. [I p. 58 Anm. 6,

3) Phot. Giraudon nr. 24.

4 Diese Königsnamen und die Namen der Toten- genien fehlen bei Pierret.

363 [No. 10)

rationen umfassenden Liste der Vorfahren des Steleninhabers erscheinen die beiden letztgenannten nicht. Es wird sich demnach um Verstorbene handeln, die im Leben so einflussreich waren, dass man annahm, ihre Macht werde im Jenseits fortdauern und zu einer gottgleichen werden. Bei Chäi könnte man, obwohl ihm hier der Titel fehlt, an den in der spätern Zeit Ramses II thätigen Vesir gleichen Namens!) denken, um so eher als um die gleiche Zeit auch, wie eben bemerkt, ein anderer Beamter Pa-ser göttliche Ver- ehrung genoss. Jedenfalls gehört die Stele etwa in diese Periode. Die Nennung Thut- mosis III verweist sie nach dieser, die Nicht- zerstörung des Gottesnamen Amon spricht eher für die Zeit nach als für die vor Amenophis IV, die Verehrung Amenophis I und seiner Mutter deutet auf die Zeit der Ramessiden, der nicht scharf ausgeprägte Styl etwa auf die 19. Dynastie.

Beachtenswert ist es, dass diese beiden vergöttlichten Menschen nicht einfach als solche in die Reihe der Götter eintraten, sondern dass dies ihre chu äker „vollkom- menen Leuchtenden“ thaten, ähnlich wie auf einer Stele etwa der 20. Dynastie zu Florenz ?) nicht der Tote am Opfertische sitzt, sondern sein chu äker. Dieser chu äker des Toten hat in der erweiterten Form chu äker des Ra N. N. besonders unter der 20. Dynastie eine grössere Rolle gespielt. Er wird in dieser Zeit ähnlich aufgeführt wie sonst der Osiris (des Toten) N. N., so dass sich beispiels- weise Anrufungen nicht an ihm, sondern an seinen Ka richten können).

Bonn.

Zu Napclıuria’s religiöser Reform. Von Karl Niebuhr.

Die umfassende Anregung, welche H. Winckler durch den Grundgedanken seiner „Geschichte Israels, II“ und das dafür bci- gebrachte Material bietet, erstreckt sich auf die Geschichte des gesamten Altertums, schliesst also auch Aegypten ein. Bei ge- nauerer Vergleichung muss man sogar sagen, dass gerade hier eine Prüfung die meisten Erfolge verspricht und sehr wohl zur Haupt-

1) Vel. für ihn Spiegelberg, Proc. 15 p. 523; Newberry, Proc. 22 p. 62.

32) Schiaparelli, Cat. p. 506.

3) Vgl. fiir diese Seelenform chu Maspero, Ree. de trav. rel. à Egypt. 3 p. 104 fF, Etudes de Myth. Il p. 27; Wiedemann, Ree. ete. 20 p. 134. Ueber den Sinn des chu in dem Vornamen des Königs Saptah und im Namen des Chu-en-äten wird an an- derer Stelle zu handeln sein.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. (Oktober 1900.)

364

probe auf Winckler’s Erneuerungsversuch des alten astro-mythologischen Weltensystems sich gestalten kann. Für die These, dass alles, was am Himmel geschicht, sich also auch auf Erden begeben musste und vice versa, dass ferner die innere Einteilung jedes Landes derart getroffen wurde, dass sie ein Abbild der astrologischen Himmelskarte zu gewähren schien, für sie dürfte die im ganzen doch vortreffliche Ueberlieferung der alten Geographie und Topographie des Nilthales ein willkommenes Objekt hergeben. Ohne Zweifel brächte die entsprechende Unter- suchung zugleich etwas mehr Leben in die Arbeiten zur Aufhellung der ägyptischen Astronomie; was bisher darüber mitgeteilt worden ist, scheint sich doch, wenn auch nicht ohne Rest, dem Inhalte nach jenem System schliesslich einzufügen. Als bereits festgestellt kann man die Thatsache behandeln, dass der Aegypter den sichtbaren Himmel für den gewöhnlichen Aufenthaltsort seiner Götter genommen hat. Die darauf fussende Vermutung, es sei den Hauptgottheiten hier ursprünglich ebenfalls je einer der Planeten, Sonne und Mond eingeschlossen, zuerteilt gewesen, hat ihre brauchbaren Stützen und ist deshalb auch nicht mehr neu.

Machen wir aber Ernst mit der Annahme, dass sich einst das astral-mythologische System auch in der Konfiguration Aegyptens wider- gespiegelt habe, dass die Milchstrasse mit dem Nil, die Gaue mit gewissen Sternbildern korrespondierten, dann ergiebt sich, dass die religiöse Reform Napchuria’s, die Ein- schränkung der schöpferischen Macht und der wahren Göttlichkeit auf die Sonne oder viel- mehr auf die Sonnenscheibe, einer ganz ge-

raltigen Revolution gleichkam. Wir müssten nunmehr darin die älteste Schilderhebung der Naturwissenschaft eigentlich ihrer Vorläuferin, der objektiven Naturbeobachtung, - erkennen, die natürlich noch gar keinen anderen Ausdruck finden konnte als eben den religiösen. Der oft angezogene Aten- Hymnus Napchuria’s enthält, unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, m der That eme Kriegserklärung an die Astralmythologie, wie man sie sich nicht deutlicher wünschen kann. Es heisst darin, die lebende Sonnenscheibe, ausser der nichts anderes ist, habe alle Dinge geschaffen, den Himmel und die Menschen, die Tiere und die Vögel. Zeigt sie sich, so leben und wachsen alle Pflanzen, die Auen gedeihen, alles Vieh hüpft und die Vögel flattern froh. Die Sonne ist die Herrin der Zeit, sie schafft Monate, Tage und Stunden, während die Nacht die Welt in Todes-

365 [No. 10.]

schweigen hiillt und schon als ,keines Men- schen Freund“ geschildert wird. Der Ein- fluss aller übrigen Gestirne auf das Schicksal der Welt und ihrer Bewohner erfährt also strikte Ablehnung, und ganz konsequent wird die Spanne ihres sichtbaren Regiments, die Nacht, für einen der Schöpfung nach- teiligen Zeitraum genommen, dessen Stag- nation die Sonne stets wieder brechen muss. Darin liegt im astral-mythologischen Sinne thatsächlich eine abscheuliche Ketzerei und verruchte Empörung gegen die mächtigen Götter des Himmels. Die alte Lehre, dass der Tag aus Abend und Morgen besteht, wird hier, diemoderne Auffassung antezipirend, auf den Kopf gestellt; die heiligen Nächte, die Hauptzeitpunkte aller alten Götterfeste, kommen einfach in Wegfall. Wenn Aten nun auch das Kind im Mutterleibe, das Ei in der Schale schafft und belebt, die Erde und das Meer, insbesondere den Nil, Aegypten, Syrien und Kusch hervorgebracht hat, so vollendet sich damit die Abschaffung der Gestirn- gottheiten, die neben der Sonne, die früher ihren Platz an der Queue hatte, jetzt nichts mehr zu thun finden.

Dass Napchurias Reform schon seit Jahr- hunderten auf dem ägyptischen Beden vor- bereitet war, liesse sich aus dem fort- währenden Anwachsen der Geltung Re’s und seines Genossen lorus im Pantheon folgern. Der König hält ja auch den Re fest: im allgemeinen herrscht aber wohl Dunkel über die theologischen Behelfe dabei. Viel Wert kann die „Lehre“ schwerlich auf dergleichen gelegt haben, dazu sind ihre Hauptsätze be- reits zu schroff. Von Bedeutung scheint die Wahl von EIl-Amarna als Sitz des Aten- dienstes zu sein. Hier muss man, und ziemlich richtig, den geographischen Mittel- punkt Aegyptens, nach antik-nationaler Vor- stellung mithin den der Welt zugleich, gesucht haben; hier musste also der einzige Gott seinen allein passenden Sitz aufschlagen. Damit aber wäre auch die vollkommene Eman- zipation von der Astrologie ausgesprochen, denn die Reformer folgten einer rein plani- metrischen Rechnung und lehnten die Pro- jektionsregeln ab, nach denen bisher von der Himmelskarte aus die irdischen Götter- wohnungen einzeln bestimmt zu werden pflegten.

Als die legitime Verteidigung der mate- riellen Interessen gegen Napchurias Reform mobil machte, hatte sie gewiss auch das Volk für sich, das seine Vorstellungswelt durch eine so rationell aufgebaute Lehre missachtet und der Verarmung ausgesetzt fühlte. Der

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Oktober 1900.] 366

Zorn der darbenden Gottheiten lag überdies als Kampfruf gleichsam von Anfang an in der Luft. Es sieht aber nicht aus, als seien die Gedanken der Reform zugleich mit deren offizieller Vertretung untergegangen; eine solche Annahme würde sogar im Hinblick auf die verhältnismässig getrübte Gestalt, welche den astral-mythologischen Anschau- ungen der Aegypter schon lange vor Nap- churias Zeit, im Gegensatz zu den in Baby- lonien gehüteten, eigen war, unwahrscheinlich bleiben. Was wir bis heute von den Be- wohnern des Euphratthales erfahren haben, erlaubt, wenigstens bis zur Amarnazeit, kaum die Meinung, dass dort ein ähnlicher Reform- versuch auch nur denkbar gewesen ist. Die sachliche Hauptstütze der Winckler’schen Darlegungen beruht eben auf dem ein- leuchtenden Nachweis, was für eine uach- haltige Beruhigung das menschliche Gemüt aus der vorkopernikanischen Geschlossenheit aller Beziehungen zwischen Himmel und Erde ursprünglich empfing. Wo das astral-mytho- logische System noch in leidlicher Reinheit herrschte, wären mithin Reformen garnicht vorstellbar gewesen, woraus wiederum folgen müsste, dass es in Aegypten längst damit haperte, ehe dort Denker erschienen, welche die Lockerung sich zu Nutze machten. Allein diese Schlussfolgerung ist schon entschieden vorweggenommen gewesen durch die all- gemeine Erkenntnis des diffusen Zustandes, in welchem uns die Religionslehren der Aegypter auch in älteren Zeiten bereits ent- gegentreten.

Issachar and Tola, their genealogies. Von Hope W. Hogg.

The genealogy of Issachar given by P presents no difficulty. Its four names (Tola, Puah, Jashub, Shimron: prow sw me ydin) occur without material variation in Gen. 46,, = Num. 26,,f.=1 Chron. 7, '). The Chro- nicler, however adds a list of eleven des- cendants of one of Issachar’s sons (1 Chron. 7,f.). As there is nothing to suggest that

1) The unanimity of the Greek MSS and the Sa- maritan text and version (ag^) shows (/acoug [4], laoovß [L]; B is lost) that Job of Gen. 46,, is a mis- written Jashub (3) for ayy"), which seems to be further assured by a passage in Judges (see below). The difference between Pu'ah (719; 1 Chron.) and Puwah (43m; Gen. Num., GBA POYA, GL 0Y4 in Gen., 203 _4A in Num.) is immaterial. The gentilic Punite (515; Num. 26) is only indirectly, if at all, confirmed by the LXX (GL OYALI, GBA SOY AEII, but G B*vid Dove), but is not surprising (Barth, Nominalbildung, § 224b).

367 [No. 10.]

any considerable number of these names are traditional (cp Gray, Hebrew Proper Names, 238), and they do not raise any question of interest from our present point of view, we shall not discuss them here. The

serve, however, to indicate which of Issachar’s ‘sons’ the Chronicler felt to be specially im- portant viz., Tola. Fortunately we know why he was singled out. In the Chronicler’s time the Book of Judges had already ennobled

Tola!). The late editor who gathered up the

‘Minor Judges’ came on a concise list of names in P that suited his purpose. ‘Tola, Puah, Jashub, Shimron’ (“nw 3w, MNP, YN) gave him his story ready to hand: Tola [son of] Puah lived (2W°) in Shamir. Shamir of MT, to judge from the LXX (GBAL Zauapeıe), should be Shimron (as in Gen. Num. 1 Chron.). ‘Mount Ephraim’ (DEN N) is then probably a gloss on ‘Samaria’. The only difficulty lies in the words ‘son of Dodo, ish Issachar’. It is difficult to believe that this is sound. The w of WW might be a n belon- ging to Issachar; but N% m% j remains ob- scure. It may have come from the margin?) (see below). We should then read ‘And there arose after [Abimelech] to deliver Israel Tola, son of Puah, of Issachar, who lived in Shimron’ Ox wr? mx PNT [rar] ans cp» Hows 307 NIT Www AN 4D yn).

We have assumed that the editor of the Chronicler’s Book of Judges founded his Tola story on P’s list. The assumption explains the order of his names: Tola [a son of] Puah [living =] Yashub [in] Shimr[on]. Before we could regard P’s list as, on the contrary, founded on Judges 10,, we should have to suppose that P disarranged the names, making Tola’s father his younger brother. For such a proceeding it is difficult to find a reason. The editor of Judges, on the other hand, may be supposed to have simply retained the order of the names in P. The explanation will be still more convincing if we suppose that this editor used the Issacharite genealogy not as we have it in P, as part of the Hexa-

') Were it not for this the Chronicler would pro- bably have ascribed these eleven descendants to Puah (see below, end of article).

?:) To regard it as a dittogram or variant of Puah OR INT ID HANNAN j2= ANI ja) would be the simplest explanation, but could not easily be justified palaeographically. It is in late Punic that 2 and 5 come to resemble each other trough the Punic practice of making 3 with a single continuous stroke as is

done in making an Arabic 9 rather than with in-

dependent strokes as we write 9 (cp Lidzbarski, Handbuch der Semitischen Epigraphik, 182).

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teuch, but as it perhaps stood in the original P source, a list of names without indication ofthe mutual relations of theindividual names‘). A later reader of Judges, who was familiar with the form that the list had taken in Gen. 46 and 1 Chron. 7, rather than with the vaguer list of Num. 26, stumbled at the idea of Tola being derived from a younger brother clan Puah and wrote on the margin, as it were with a mark of exclamation or inter- rogation, ‘[Tola] son of his död!?” i. e., any near relative: here his brother (1917 }3)?).

We have thus incidentally found an addi- tional argument for the view that the “Minor Judges’ were introduced very late, at least after P’s Issacharite genealogy had become fixed in order.

On the other hand we have (almost) 3) lost the only evidence we had of the real existence of a Tola clan outside P and the Chronicler’s work. All the more welcome are the traces of the clan Puah that it seems plausible to find in the historical books. These, however, have been treated in sufficient detail elsewhere $).

Bespreehungen.

Dr. Hugo Willrich, Privatdozent der Geschichte in Géttingen, Judaica, Forschungen zur helle- nistisch - jüdischen Geschichte und Litteratur. Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht. 1900. XII und 184. 8°. Preis 5,60 M., bespr. von Hugo Winckler.

Der Verfasser giebt eine „Fortsetzung, Ergänzung und, namentlich in Bezug auf Jason von Kyrene, auch eine Berichtigung“ seiner „Juden und Griechen vor der makka- bäischen Eroberung“. Wie er sich dort als Schüler von Wellhausen und Ulrich von Wilamowitz-Moellendorf einführt, so ist dieses Buch dem ersteren dieser seiner beiden Lehrer gewidmet und wird durch ein von echt wissenschaftlichem Geiste eingegebenes Wort des andern eingeleitet: „Wer nicht

') Cp the present writer’s discussion of the genea- logy of Ephraim 2, end) in the Jewish Quarterly Review (Oct, 1900).

> a 2 could be retained as part of tlıe text, Dodo being taken as a proper name, there would be the very interesting coincidence of a Dodo clan or family in a tribe whose eponym, JE tells us, owed its being to DIN” (Gen. 3O,,,,)- On further aspects of this view we may refer to the article 'Issachar' in the forthcoming second volume of the Encyclo- paedia Biblica, § 2.

") We say ‘almost’ because Judges may be founded vot on P but on P’s source.

*) In the article in the Ency. Bib. mentioned in a preceding note 4).

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bloss in dem Stande des Famuli Wagner |

beharren will, der muss sein Subjekt in die Schanze schlagen, nicht bloss auf die Gefahr hin, sondern mit der sichern Zuversicht, im Drang nach Wahrheit jämmerlich zu irren.“ Auch der Irrtum besitzt für den wissen- schaftlichen Fortschritt denselben wenigstens moralischen Wert wie die Erkenntnis einer neuen Wahrheit, vorausgesetzt, dass er das Ergebnis einer ehrlichen Arbeit und durch die gegebene Sachlage bedingt ist. Ja, der die Kette der Entwicklung verfolgende For- scher sollte solchem Irren seine Anerkennung um so weniger versagen, als dessen Verdienst oft durch die spätere Ueberholung in den Schatten gedrängt wird. Solch Irren ist denn auch nicht so gefährlich, am wenigsten, wenn es im Einklang mit der Meinung oder doch der Denkweise so anerkannter wissen- schaftlicher Grössen steht. Vor einem soll man sich dagegen hüten: eine Wahrheit zu finden, die weit über das hinausgeht, was die allgemein giltige Meinung oder der augen- blickliche Stand der „Wissenschaft“ begreift. Das ist verhängnisvoll und man vergegen- wärtige sich stets, dass Famulus Wagner eine Zierde der Wissenschaft geworden ist, wäh- rend Dr. Faustus, der sich über das all- gemeingiltige erhob, vom inneren Feuer im zeitlichen und vom Höllenbrand im ewigen Leben verzehrt wurde.

Gern sei betont, dass Willrich überall, wo ich mich seinen Ergebnissen nicht an- schliessen kann, auf einem Wege zu seinen Anschauungen kommt, den ich stets als gerade und strenge innegehalten anerkennen muss. Was uns zu verschiedenen Ergeb- nissen führt, ist eben das Ausgehen von verschiedenen Voraussetzungen. Es ist aber, wenn man von dem wiisten Dillettanten- gewäsch und dem denkunfähigen oder geradezu unehrlichen Humbug kommt, der sich auf dem Gebiete des alten Orients breit machen darf, eine wahre Erquickung, mit einem Manne sich auseinandersctzen zu köunen, der wirklich etwas zu sagen hat, und dessen Beobachtungen sich auch dort als fruchtbringend erweisen, wo man über die zu ziehenden Folgerungen anderer Mei- nung ist.

Willrich kommt vom klassischen Altertum her, und es ist eine erfreuliche Erscheinung, dass die zahlreichen Funde, welche aus hellenistischer Zeit auf orientalischem Boden gemacht werden, der Erforschung des Helle- nismus die geschulten Kräfte der klassischen Philologie mehr und mehr zuführen. Das gilt ganz besonders für das von Willrich

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gewählte Gebiet, das sich unter rein theo- logischer Pflege nicht gerade sehr wohl befunden hat. Eine geschichtlich-kritische Auffassung der alttestamentlichen Schriften versuchte naturgemäss und völlig richtig sich zunächst an dem Kanon selbst. Sie ist dort freilich auch bei einer rein litterar- geschichtlichen Zergliederung stehen ge- blieben und hat sich selbst dabei auf die- jenigen Teile beschränkt, die zu behandeln eben möglich war ohne den geschichtlichen Werdegang der orientalischen Vélkerzukennen. Das übrige überlässt sie zum grossen Teile Anderen.

So kann man es nur mit Freuden be- grüssen, wenn solche Andere sich auch auf dem bisher verhältnismässig vernach- lässigten Gebiete des hellenistischen Orient einfinden und ihr Teil zu dessen Aufhel- lung beitragen. Dadurch wird eine schär- fere Kritik in diesen Zweig der Forschung hineingebracht, deren Folgen sich denn auch bereits kräftig geltend machen. Dabei ist freilich auch die Gefahr vorhanden, dass wie bei allen neuen Gesichtspunkten die Tragweite des Bogens überschätzt wird. Der hellenistische Orient, und vor allem der jüdische Hellenismus, haben ihre Voraus- setzungen und wurzeln in der Vergangenheit wie jede historische Erscheinung. Wer vom schönheitsfrohen Hellas kommt, gerät leicht in die Gefahr, die Bedeutung dieser Thatsache zu übersehen. Wie der Grieche im Froh- bewusstsein seiner hohen Begabung auf ein historisches Verständnis des „Barbarentums“ verzichtet hat, so kann auch der Forscher, der nur das klassische Altertum kennt, in die Gefahr geraten, nur von Westen aus zu betrachten, was von Osten her gekommen ist.

Dieser Gefahr ist W. gleich im ersten Kapitel seines anregungsreichen Buches er- legen: Esther und Judith. Der Gedanke, das Buch Esther auf ägyptischem Boden als Einkleidung eines historischen Ereig- nisses der zweiten Hälfte des zweiten Jahr- hunderts zu erklären, hätte ihm jeder, der nur einigermassen eine dns vom alten Orient hatte, widerlegt. Es ist bedauer- lich, dass er, der offen seine Unkenntnis des Hebräischen bekennt, sich nicht von einem Fachmanne hat beraten lassen. Was es mit den Namen Istar und Marduk auf sich hat, wissen wir, und was Purim heisst, nicht minder (s. Forsch. II, S. 334). Dass der griechische Text von Esther nicht das Pro- totyph sein kann, wovon der hebräische eine Uebersetzung darstellt, hätte ihm jeder Bibel- kundige beweisen können. Allerdings hat W.

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dabei ein paar ganz richtige Beobachtungen gemacht, diese beweisen aber nicht die Priorität des Septuagintatextes überhaupt, sondern höchstens, dass er an ein und der andern Stelle das ältere bewahrt hat wie das auch sonst im A. T. häufig genug der Fall ist oder aber auch, dass die modernen Uebersetzer sinnlos übersetzt haben !!).

Willrichs Fehler beruht hier also in der Nichtberücksichtigungder ganzen Entwicklung des Orients?), und dessen Beiseiteschiebung durch ihn ist eben die Ursache, die uns auch sonst zu verschiedenen Ergebnissen führt. Es giebt nicht eine einzige der uns jetzt vorliegenden alten erzählenden jüdischen Schriften des A. T. wie der folgen- den hellenistischen Periode, die als Erzeugnis einer bestimmten Zeit gelten könnte. Alle haben sie eine lange und vielfache Ent- wicklung und Umarbeitung durchgemacht. Man kann bei keiner sagen: sie ist in der und der (jungen) Zeit entstanden und kleidet die damaligen Ereignisse ein, indem sie sie in eine ältere Periode verlegt. Warum solch umständliches Verfahren? Es wäre doch dann viel einfacher, die Zeit gleich richtig zu

1) Hierher gehört die Bemerkung (S. 15) über ote &vedooviodn „als er den Thron bestieg“, während die Uebersetzer Ahasveros wie den Märchenkönig auf dem Throne sitzen lassen. Das kann aber nur einmal wieder beweisen, was unsere A. T.liche Exegese sich alles leistet. Wer vom alten Orient auch nur das Elementare kennt, weiss, was das ina kussi ušib der Assyrer bedeutet, und gerade darum handelt es sich hier beim püru! Darüber findet sich das Nähere in einer Behandlung des Estlierbuclhes.

?) „Die Aegypter sind das schreibseligste Volk gewesen“ (S. 24). Das kann ich um der Babylonier willen nicht zugeben, aber den Ruhm machen sich beide streitig. Im übrigen unterschätzt man ganz allgemein die Ausdelinung des Schreibwesens bei ziemlich einfachen Kulturverhältnissen. Dessen Ent- wicklung steht in geradem Verhältnis zu den Seg- nungen des Kegiertwerdens. Nur Selbstverwaltung emanzipiert von Schreiberei, je absoluter eine Herr- schaft, um so mehr muss sie schreiben lassen. Das türkische Regiment nimmt es darin noch dreist mit uns auf. Uebrigens ist W.s Ausdruck vielleicht nur etwas auf seine Neigung für scharfe und pointierte Ausdrucksweise zurückznführen, wo- bei ich den Einfluss einer Bildung an Mustern wie Mommsen, Wellhausen und Wilamowitz erkennen möchte. Ich habe nichts dagegen einzuwenden, aber ob sie theologischon Lesern behagen wird, weiss ich nicht. Auch muss man sich dabei vor Eutgleisungen hüten, wie (S. 28): „die Sammlung von Canaillen in der Umgebung des Herodes, denen dieser gross an- gelegte Herrscher es verdankt, wenn man noch heute die Kinder mitseinem Namen ängstigt.“ Herodes wird kaum jemand richtig beurteilen, der nicht den Orientalen kennt, aber davon abgesehen: der Evangelist St. Matthaeus, dem wir die Nachricht über den bethlehemitiscben Kindermord verdanken eine „Canaille in der Umgebung des Herodes“?

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kennzeichnen, wenn nicht ganz bestimmte Ursachen und Absichten vorliegen. Der Entwicklungsprozess ist bei den uns hier beschäftigenden vielmehr der gewesen, dass sie -- die ursprünglich in einem grossen Zusammenhange nach Art eines historischen Romans standen worüber näheres in einer Behandlung des Estherbuches zum ersten Male in der ersten Zeit nach dem Exile in ihre erste Form gebracht worden sind Be- nutzt worden sind dabei ebenso wie bei den’ Prophetenlegenden die alten Geschichts- bücher. Der Zweck dieser Bücher wie Esther, Daniel, Judith, Tobit war, die alten Propheten- legenden fortzusetzen und in romanhafter Einkleidung denn dem Roman entspricht diese Legende Verbindungen zwischen den weggeführten zehn Stämmen und der babylonischen golah nachzuweisen, sowie die Geschichte der poetischen Heroen dieser golah zu erzählen. Ein grosser Zusammen- hang besteht zwischen diesen Büchern, wie die „früheren“ und „späteren“ Propheten ursprünglich als grosser Zusammenhang, als ein Codex gedacht sind, und wie die „Ahnen“ und die „Rougon-Macquart“ ein gemeinsames Band zusammenfasst. Die mittelalterlichen Epen setzen in gleicher Weise ihre Helden zu einander in Beziehung. Den Stoff für solche Legenden liefert in erster Linie die Mythologie, und gerade bei Esther ist der Mythus in seiner rein „heid- nischen‘ Form so klar erhalten, dass nicht einmal der Gottesname (S. 27) darin vor- kommt. Seine Deutung ist ohne jede Schwierigkeit. Weiter aber hat die Er- zählung einen geschichtlichen Hintergrund, eine Zeit, in der sie spielt, wobei wie jedem Romane ihr völlig poetische Freiheit in Verwebung von Wahrheit und Dichtung gewährt ist. Dieser Hintergrund ist zunächst die letzte Assyrerzeit die bei Judith, Tobit und auch Esther noch erkennbar ist. Es sollen eben die Beziehungen zu den zehn Stämmen nachgewiesen werden. Die nächste Stufe ist aber die Verknüpfung der Helden jener Zeit mit denen des Exils, wobei die neubabylonische Zeit mit der assyrischen (vgl. Nebukadnezar bei Judith) zusammen- geworfen wird. Die Könige, unter denen dann alles spielt also in der zweiten Entwicklungsstufe sind dieselben Perser- könige, Kyros, Kambyses, Darius, die Könige der Rückkehr, die alle drei in die Person „Ahasveros“ zusammengefallen sind. Von nun an hat eine ständige Weiterbearbeitung stattgefunden, und namentlich hat die Seleu-

eidenzeit mit ihren Verfolgungen wieder das

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Colorit liefern miissen. Es handelt sich eben um Erzählungen von Märchenerzählern, die ihren Stoff aus alten Schriften entnehmen, um ihn dem jeweiligen Geschmack anzu- passen. Der orientalische Geist verlangt die Herstellung der Beziehungen zu dem, was ihn augenblicklich beschättigt, und je mehr Züge der Erzähler einem alten Stoff abgewinnen kann, die ihn mit der Gegenwart in Ver- bindung setzen, um so grösser die Anerkennung seines Geistes. Wenn die Geschichts- darstellung aus lauter Anspielungen auf den Himmelsmythus zusammengesetzt ist, so ist es nur uatürlich, dass der historische Roman aus dem Heroenmythus schöpft. Hiernach ist es die Aufgabe der historisch- kritischen Betrachtung, diese Bücher erst in ihre verschiedenen Schichten zu zer- legen, gerade wie das auch bei den kanoni- schen Büchern geschehen ist. Die Analyse der letzteren zeigt uns, wie wir jene behan- deln müssen, und es ist hier nicht schwer, diese Analyse durchzuführen. Erst wenn das gelungen ist, kann man der Frage näher treten, ob sich die geschichtlichen Ereignisse bestimmen lassen, auf die etwa angespielt wird. Das wird für die letzte Schicht viel- leicht ebensogut von Erfolg begleitet sein können, wie für die früheren, aber die Frage darf gar nicht so gestellt werden: welche Ereignisse hat der jetzige Verfasser verhüllt darstellen wollen? Nicht von rückwärts geht diese Entwicklung, sondern von vorn, nicht Ereignisse der hellenistischen Zeit werden unter dem Schleier der Vergangenheit dar- gestellt, sondern alte Darstellungen auf die jeweilige Gegenwart übertragen. Das ist der Tenor aller orientalischen Litteratur, der ältesten wie der jüngsten, und er begegnet in allen Schriften, auch denen des hellenisti- schen Judentums. Die Judithlegende in ihren verschiedenen Wendungen ist hierfür ein lehrreiches Beispiel und Esther ebenso. Wir wissen nichts aus der Zeit von dem zweiten Eingreifen Nehemias im Jahre Da- rius 32 bis zum Beginn des Makkabäerauf- standes'), Alles, was aus der Zwischenzeit

') Meine eigenen Bestimmungen der Daten der Esra- und Nehemiazeit sind W. wubekannt ge- blieben. Daraus mache ich ihm keinen Vorwurf, denn was auf jedem andern Gebiete selbstverständlich wäre, kann von der orientalischen Altertums- kunde nicht verlangt werden. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, dass ich nicht beabsichtige meine An- sichten in dieser Frage etwa noch zu verteidigen. Ich bin mir völlig im klaren darüber wie lange es dauern wird, bis die „besonnene Wissenschaft“ sich von so einfachen Dingen überzeugen wird. Vielmehr handelt es sich für mich grade hierbei lediglich um eine Probe darauf, wer ım Stande ist die Frage

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von Josephus berichtet wird, rührt nur aus Legenden der beschriebenen Art her. Auch die Bagoaslegende ist gleicher Art und auch ihr Ursprung, d. h. ihre älteste Fassung muss auf eine frühere Zeit angespielt haben. Als „Artaxerxes* kommen wieder nur die drei ersten Perserkönige in Betracht, worüber man das in den „Forschungen“ ausgeführte vergleiche. Ebenso wenig wie von Ochos hat die jüdische Ueberlieferung etwas von Artaxerxes I und II noch von irgend einem der persischen Könige seit Xerxes erhalten. Alles, was Josephus !) mitteilt, ist in gedachter Weise zurecht gemachte Legende, deren zeitliche Ansetzungen zum Teil sogar nur auf der Durcheinanderwürflung der Königsnamen beruhten. Es ist unter solchen Umständen natürlich wenig aussichtsvoll, eine nähere Bestimmung der Zeit und gar eines histori- schen Kernes der Bagoaslegende zu ver- suchen. Aber in ihrer ersten Gestalt kann sie nur spätestens in die Zeit von Darius gesetzt werden dann würde ich ın dem Bagoas, der den Tempel selbst betritt, nie- mand anders als den persischen Statthalter Nehemia sehen, der die Hohepriesterwirt- schaft beseitigt hat. Es kann auch an die Zeit der Eroberung Jerusalems vor Nehe- mias erster Ankunft (also vor Darius 20)

zu beurteilen oder nicht. Bis jetzt hat sich nur Kar] Steuernagel darüber geäussert. Ms ist unendlich wohlthuend die „Vielseitigkeit“, das „Geistreiche“ und das „oft Anreronde“ meiner Arbeiten anerkannt zu schen, aber wenn weiter nichts dran ist, dann wäre wir um die gebrachten Opfer leid. Dankbarer und zugänglicher der Mahnung des gereifteren und erfolgreicheren Forschers wäre ich daher gewesen, wenn er mir angedeutet hätte, worin die „gesunde Methode* besteht, unter deren „Zwang“ mich zu „beugen“ mir in fast väterlicher Weise angeraten wird. Etwa darın, dass ıch auch wiederhole, was seit Jahrtausenden an Sinnlosem produziert worden ist? Wir wollen schon bei der „Methode“ bleiben, die bisher aus den Urkunden des alten Orients diesen erklärt hat, wenngleich das alles im strikten ‘vegen- satz zu dem steht, was von einer „gesunden Methode“ in 2 Jahrtausenden glücklich auf den Kopf gestellt worden ist. Auf diese Art sind wir ja ein hübsches Stück vorangekommen und haben Zweifel lösen können, an denen sich bis dahin alle Metliode um- sonst versuchte, ja dic sie unnötiger Weise ge- schaffen. Und weiter wollen wir lieber dabei be- harren über den alten Orient nur zu urteilen, wenn wir ihn kennen. So mühsam auch dieser Wog ist, und daher im Gegensatz zu dem steht was Methode als „gesund“ empfindet.

') Die einzige brauchbare Notiz für diese Zeit wöchte ich in der Angabe von Hekataios von Abdera finden (vgl. Willrich S. 89, dass die Juden unter der Herrschaft der Perser und der Make- donier ihre zaroıa vouiua stark vernachlässigt hätten. Das entspräche wenigstens dem natürlichen Gang der Dinge, welcher erst unter Antiochns Epiphanes zum Ausbruch des Fanatismus führt.

375 [No. 10.)

gedacht werdén. Doch stimmen dann die Hohepriesternamen nicht, denn der damals abgesetzte Hohepriester war Jojakim und sein Nachfolger wurde Eljasib (nach 501), der letzte, von dessen Amtszeit wir im Jahre Darius 32 noch etwas hören. Sonst käme noch die Kambyseszeit in Betracht, wozu die siebenjährige Verfolgung der Juden sehr gut stimmen würde. Der Brudermord erscheint mir als das am allerwenigsten eschichtliche an der ganzen Legende (vgl. F. II S. 453 Anm.)

Das zweite Kapitel handelt über den Wert, oder besser Unwert der hellenistischen und römischen Aktenstücke bei den jüdi- schen Schriftstellern. Willrichs Anschauungen kann man hier im allgemeinen nur zustimmen; dass im einzelnen wohl einmal die Beweise zu haarscharf sind, beruht schliesslich in der Thatsache, dass wir von der Geschichte der betreffenden Zeiten zu wenig wissen, um ganz darauf verzichten zu können, dem Wachsen des Grases zu lauschen. Um so ınehr ist es vielleicht angebracht, diese Urkunden- fälschungen nicht für sich allein, sondern im allgemeinen Zusammenhange des ganzen Orients zu betrachten.

Man mache sich zunächst klar, was mit solchen Urkunden erreicht werden konnte und auch nur sollte. Sie sind in römischer Zeit zusammengebracht worden ob eine von Nikolaos von Damaskus angelegte Samm- lung in Jerusalem noch später existierte und von Josephus (namentlich im Original) be- nutzt wurde (S. 43ff.), kann dabei dahingestellt bleiben. Dass bei Staatsprozessen vor dem Caesar wie vor den alten Pharaonen der Tel-Amarnazeit und den Assyrerkönigen die Entscheidung nicht nach den verbrieften Rechten gefällt wurde, sondern dass dort wie bei allen politischen Prozessen man dessen Urkunden das ausschlaggebende Gewicht bei- legte, der seine Sache mit den Gründen der Staatsraison (Bachschisch nicht zu vergessen) führte, ist selbstverständlich. Die Urkunden und verbrieften Rechte bilden schliesslich nur das mov otw für die Entscheidung. Allzu viel kam dabei schliesslich nicht darauf an, ob eine Urkunde auch echt war. Wollte man aus den ausschlaggebenden Gründen das durch sie Beanspruchte gewähren, so waren sie eben echt, wenn nicht, dann waren Gründe um sie zu annullieren so wohlfeil wie sie es

zu allen Zeiten gewesen sind. Die Urkunden |

bildeten also mehr dekoratives Element bei den Entscheidungen, gerade wie die Gerichts- verhandlungen selbst bei Tendenzprozessen.

In Wirklichkeit handelte es sich dabei doch

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stets um ein Kräftemessen von Parteien. (Man vergleiche z. B. wie Jojakin von Nebu- kadnezar im Gefängnis gehalten, von Evil- Merodach, der der hierarchischen Partei folgt, aber sofort freigesprochen wird.)

Die gegen Zerstörungen am besten ge- schützten Orte waren die Tempel, deren Archive mussten also auf natürlichem Wege am reichhaltigsten werden, abgesehen davon, dass dort auch andere das niederlegten, was sie sicher aufgehoben wissen wollen. Die Tempelarchive standen also in dem Ansehen uralte Urkunden zu bergen.

Das machte man sich natürlich zu nutze, wenn es einmal galt einen Beleg für irgend eine gute Sache beizubringen. In dieser Hinsicht ist der Orient nie sehr skrupulös!) gewesen, und ein treuer Diener seines Herrn hat allezeit seine erste Pflicht darin gesehen das zu thun oder zu beschaffen, was dieser brauchte. Das Beispiel der Auffindung des „Gesetzes Moses“ unter Josia, als die Ein- führung der hierarchischen Verfassung be- schlossene Sache doch auch beim König selbst war, ist daher nichts aussergewöhn- liches, sondern vielmehr die Regel gewesen wie man desgleichen „machte“. Ein kost- bares Beispiel hierfür ist das Orakel, welches die „1635 Jahre vor Assurbanipal* von Uruk nach Susa weggefiihrte Nana damals erliess und das so lange verborgen blieb, bis es bei der Eroberung und Zerstérung des Tempels von Susa in ganz gleicher Weise gefunden wurde. Es lautete: „Assurbanipal wird mich aus Elam nach E-anna zurückbringen“. Damit hatte die Göttin dann zugleich Assurbanipal als dereinstigen König von Assur voraus- gesagt, sodass an dessen göttlicher Berufung kein Zweifel sein konnte (KB II S. 205 -- 211). Selbstverständlich hat Assurbanipal eine so denkwürdige Urkunde selbst mit aller seiner antiquarischen Gelehrsamkeit geprüft, und weder er noch seine Gelehrten haben einen Zweifel daran aufsteigen fühlen.

(Fortsetzung folgt).

Bernhard Duhm, Die Psalmen übersetzt. (Die poet. u. proph. Bücher des A. Test., Uebersetzgg. i, d. Versmassen der Urschrift. II). Freiburg. Mohr, 1899.

Bernhard Duhm, Die Psalmen erklärt (Kurz. Hand-Kommentar z. A. Test. herausgeg. von K. Marti, Lief. 8.) Freiburg, Mohr 1899. Besprochen von Hubert Grimme.

Duhm leitet seine Psalmenübersetzung mit dem Bemerken ein, sie solle nicht der Andacht noch dem ästhetischen Genusse

1) Vgl. die Bemerkung von M. Hartmann in OLZ. 1899, 353.

377 No. 10]

dienen, vielmehr nur den Text in möglichst getreuer Form wiedergeben. Weshalb Duhm nicht erbaulich wirken will, das zu unter- suchen ist unsere Sache nicht; wenn er aber eine Uebersetzung in Versen darbietet und auf ästhetische Wirkung verzichtet, so muss er wohl selbst gewisse Mängel seiner Arbeit herausgefühlt haben. Ich gestehe, ich habe beim Lesen dieser Verse den fatalen Ein- druck gehabt, als sei mir eine Ueber- setzung aus der vorromantischen Zeit in die Hand gespielt. Die feine Grenze vom Hoch- poetischen zum Platten wird nicht selten überschritten; Kuriositäten wie die folgenden liessen sich in grosser Zahl anführen: ‘Rette mich aus den Büffelhörnern’ (22,22), “Wende . . der Völkerkälber Stiere’ (68,31), “Nach deines Armes Grösse befreie die dem Tod Geweihten’ (79,11), ‘Weh mir, dass ich behaust bin bei Kedars Zelten’ (120,5). Auch in neuen Wortbildungen ist D. wenig glücklich; so werden Ausdrücke wie ‘Herzensgerade (125,4) ‘kuppige Berge’ (68,17), ‘von urher’ (55,20), ‘Jah der Heere (MNs MM?) wenig Aussicht auf Popularität haben. Und was gelegentlich an Satzgefügen geleistet wird, möge eine Strophe (45,14b) zeigen: ‘Die Königstochter, In Perlen, künstlich Gefasst, ihr Kleid Mit Gold durchwirkt, Man führt sie zum König, Ihr nach die Jungfraun’. Wer also poetischenHonig naschen oder Patriarchen- last kosten will, den wird diese Uebersetzung der Psalmen kaum mehr oder eher noch weniger, als die ähnliche Bickells vom Jahre 1883 befriedigen.

Aber erfüllt sie denn wenigstens den Anspruch, einen Begriff von der metrischen Urform des Psalters zu geben? Ja und nein, je nach dem, was man unter hebr. Vers- kunst versteht. Doch da sie nur der populari- sierende Niederschlag von den Resultaten ist, die D. kurz vorher in seinem Psalmen- kommentare entwickelt hatte, so empfiehlt es sich, bei letzterem anzufragen, was der Verfasser an neuen Begriffen für die Psalmen- metrik und Exegese anstrebt.

Duhms Kommentar nimmt eine ganz eigenartige Stellung in der neueren exeget. Litteratur ein; stark subjektiv gehalten bricht er, wo es nur angeht, mit der älteren Auffassung und wagt an Emendationen das Aeusserste an Zulässigkeit. Ausser den üblichen textkritischen Mitteln betont er so- wohl die Notwendigkeit, was als Unsinn sich zu erkennen giebt, nicht als Tiefsinn auszulegen, sodann die Pflicht, auf Schritt und Tritt die Me- trik zu befragen. ‘Ohne die gebührende Rück-

sichtnahme auf das Metrum, sagt er, würde

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u 20011 nn nn

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ich die Arbeit am Text für wissenschaltlich unzulänglich halten‘. Diesem Worte wünschte ich ein recht kräftiges Echo nach allen den Seiten, wo die bisherigen Weckrufe noch nicht eingeschlagen haben, wo teils die ab- solute Gebundenheit am Texte, teils das un- gebundenste Spiel mit dem Ueberlieferten beliebt ist. Ist D. nun ein mutiger Pionier der hebr. Metrik, so kann und will er doch nicht als Entdecker auf diesem Gebiete gelten; er verknüpft vielmehr nur verschiedene schon bestehende Systeme. So akzeptiert er die Hebungstheorie und misst Verse von 2, 3 und 4 Hebungen; der Fünfheber ist ihm schon ein Doppelvers von 3u.2 Hebungen; hingegen Sechsheber vermutet er in Ps. 119 gewiss mit Unrecht, da hier Fünfheber vor- liegen, von denen allerdings fast ein Drittel durch schlechte Ueberlieferung des hebr. Textes undeutlich geworden ist. Um Rhythmik kümmert er sich gar nicht; das rächt sich da- durch, dass seine Uebersetzung mit klappernden Jamben und Trochäen übersät ist, und nur höchst selten die auch uns Deutschen so nahe liegende amphibrachische und anapästische Tonfolge des Hebräischen hervortritt. In der Strophik ist Bickell Duhm’s Meister; von ihm nimmt er den Grundsatz an, dass die Psalmen fast durchweg strophisch und alle Strophen eines Psalms gleichgebaut seien. Wie elementar der so entstandene metrische Apparat ist, scheint D. nicht durchzufühlen, sondern er bedient sich seiner wie einer sicher- fundierten Wissenschaft. Und doch dürfte sicher sein, dass andere mit den gleichen Mitteln zu vielfach abweichenden Ergebnissen kommen müssten? Ein wunder Punkt scheint mir bei D. besonders das Fehlen eines Ge- setzes für die Bestimmung der Hebungen zu sein. Hier sich vom blossen Gefühl leiten lassen heisst kompasslos in die weite See hinauszusteuern. So kann es nicht ver- wundern, wenn nicht nur zahlreiche Verse, sondern auch öfters ganze Psalmen metrisch unrichtig bestimmt erscheinen, so in Buch I: Ps. 7 (3 hebig statt 4 heb., dazu 7—10a an- gebl. 5 heb.), 8 (3 heb. statt 4 heb.), 11 (2 heb. statt 5 heb.), 20 (4 heb. statt 3 heb.), 22,23— 32 (3 heb. statt 5 heb.), 36, 1—5 (5 heb. statt 3 heb.), 38 (3 heb. statt 4 heb.). In der Strophik begeht meines Erachtens D. den Fehler, von den sicher strophischen Sela- und Refrainpsalmen auf fast allgemeine Strophenverwendung im Psalter zu schliessen. Ferner hätten die Winke, die die Selasetzung be- züglich der Länge der Strophen giebt, besser ausgenutzt werden sollen; dann würde sich D’s.

(und Bickells) Vorliebe für sehr kurze Strophen

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INo. 10.|

wohl als irrig erweisen. Dass D. aın über- lieferten Soph pasuq häufigrüttelt, halteichnicht für unangebracht; jedoch so weit zu gehen, dass z. B. in dem langen Ps. 45 nur 2 Soph pasuq als richtig beibehalten werden, wird unter allen Umständen befremden müssen.

Viele neuen Resultate wollen vorsichtig vorgetragen sein; das “bestimmt D. in der Einleitung zu sagen, dass manche seiner An- setzungen nur Thesen, Vorschläge sein, die an die prüfende und wenn nötig berichtigende Mitarbeit des Lesers appellieren. Aber im Texte zeigt der Verfasser oft nicht diese Zurückhaltung; da wird nicht mit drastischen Wendungen gespart, um der Ansicht des Autors den Charakter des Notwendigrichtigen zu vindizieren. Ich greife Ps. 45 heraus und finde u. a. folgende Redensarten etwas diktatorisch: v. 9. ‘Msp ist offenbar Variante zu modmy’ (und sind doch zwei ganz ver- schiedene Dinge!), v. 12b ‚Der Jussiv INN? ist sinnlos’ (man vergleiche die Regeln für den semit. hypothet. Satz!), v. 14 ‘Selbstver- ständlich gehört MP” zum Vorhergehenden! (aber kann nicht auch ein Texttehler vor. liegen, so dass vielleicht nmmn ‘zu den Weibern’ zu lesen ist?), v. 18 ‘Für IV ist natürlich WIP zu lesen’ (wenn nicht viel- mehr in Min ein Imper. Hiphil mit präfig. N vorliegt). Man wird dabei etwas an den Zei- tungsstil erinnert, wo mit bekanntlich’ oft die unbekanntesten Dinge eingeleitet werden. Etwas mehr weise Zurückhaltung wäre auch bei den Notitzen über Ursprung und persön- liche Beziehung der Psalmen am Platze ge- wesen. D. vertritt die extreme Ansicht, dass der Psalter zum grössten Teile zwischen 170—70 v. Chr. nicht etwa nur redigiert, nein, entstanden sei, sodass er einen Spiegel der Zeitereignisse der Makkabäer- und Hasmonäerperiode, vor allen der Parteikämpfe zwischen Pharisäern und Sadduzäern darböte. Wann aber soll dann der Wust von Zitaten, Glossen und sonstigen Zusätzen, die D. bes. mit Hülfe seiner Metrik nachzuweisen unter- nimmt, in den Text geraten sein, den man doch schon geraume Zeit vor ChristiGeburtinunserer Weise las? Duhm meint nun zwar (S. XXIID, die kurze Zeit, die oft zwischen Abfassung eines Psalms und seiner Aufnahme in die Sammlungen und endlich dem Abschlusse des Psalters läge, habe diese Textverderbnis ermöglicht; aber sollten die Juden von der Bibliothekswissenschaft und der Philologie der hellenistischen Periode so wenig ange- kränkelt gewesen sein, dass sie ihre besten zeitgenössischen poetischen Erzeugnisse gleich nach dem Entstehen elend verwahrlosen liessen?

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Und woher stammen dann die vielen Psalmen, bes. des I. Buches und der Gradualsammlung, die sich deutlich als Fragmente kundgeben? Sind sie etwa als Fragmente entstanden? Ich denke, bei der besonderen Veranlagung der Semiten zum mündlichen Tradieren gehörte sicher eine lange Zeit od. ein mächtiger Umsturz der Verhältnisse dazu, um ehemalige grössere Gedichteinheiten auf diese Bruchstücke zu reduzieren.

Ueber die angebliche Unsinnigkeit mancher Textlesart regt sich D. nicht selten überflüssig auf. Er steht auf dem Standpunkte, dass unser grammatisches und lexikalisches Wissen vom Hebräischen ziemlich abgeschlossen sei; ĵi (7,6) ist ihm eine ‘unerklarliche Unform’, 9737 (68,3)eineUnform’ 17 (78,62) und 1N(55,12) inkorrekt, CoDan (68,28) unsinnig. Forschen wir aber erst einmal tüchtig in der Grammatik und Lexikologie weiter, bis wir se starke Ver- dikte gegen die Ueberlieferung aussprechen. Eine grammatische Neuerung von Duhm, die mir sehr bedenklich erscheint, ist seine An- nahme einer poetischen Verkürzung der Impf. Hiph. bop zu Sep, vgl. Ps. 11,6, 47,4. u. a. Die Poesie ist aber nirgendwo dazu da, die Formenlehre zu verschlechtern oder undeutlich zu machen.

Damit glaube ich genügend den advocatus diaboli gespielt zu haben, der an einem Werk von so eigenartiger Beschaffenheit wie D.’s Psalmen wohl einmal herantreten darf. Em- pfehlen muss ich sie trotz und alledem als ein Buch, das auf vielen Seiten glänzenden Scharfsinn, ein reiches Mass neuer Erkenntnis offenbart. Es wird wohl einige Zeit vergehen, bis es in seinen Vorzügen und seinen Fehlern ganz verstanden ist, wird aber dann sicher mit Ehren genannt werden als ein Werk, das die biblisch-exegetische Wissenschaft zur richtigen Stunde an die Wichtigkeit ge- mahnt hat, zahlreiche unabweisbare formale Prinzipien nicht länger mehr zu vernach- lässigen.

Freiburg i. Schweiz.

K. V. Zetterstéen, Verzeichnis der Hebräischen und Aramäischen Handschriften der Kgl. Universi- tätsbibliothek zu Upsala Lund, H. Möller. 1900. 22 5. 2,50 M. bespr. von A. Marx.

Als Steinschneider am Schlusse seines berühmten Artikels „Jüdische Litteratur* in Ersch und Gruber’s Encyklopiidie die Kata- loge über hebräische Handschriften zusammen- stellte, konnte er nur einen, den der Leip-- ziger Ratsbibliothek, als gut bezeichnen. Seit jener Zeit haben wir für etliche der be-

381 INo. 10.]

deutenderen Sammlungen neue Kataloge er- halten, die zwar zum Teil noch viel zu wünschen übrig lassen, zum Teil aber auch ich erinnere nur an die vortrefflichen Kataloge Steinschneiders und Neubauers selbst weitgehendsten Anspriichen geniigen. Fiir die Hss. des British Museum und die Neuerwerbungen der Bodlejana diirfen wir bald ausführliche Verzeichnisse erwarten. Über zahlreiche grössere und kleinere Samm- lungen, besonders Spaniens und Italiens, sind wir immer noch sehr ungenügend oder gar nicht unterrichtet. Die Kataloge von Cam- bridge und Petersburg warten schon ein Viertel- Jahrhundert vergeblich auf Fortsetzung Auch über die Hss. zu Upsala war bisher wenig bekannt. Es ist daher freudig zu begrüssen, dass wir nunmehr ein vollständiges Verzeich- nis der dortigen Mss. erhalten. Die Upsalaer Sammlung zeichnet sich weder durch Inhalt noch durch Umfang aus. Z. zählt 36 hebräische Hss. auf, doch hätten No. 11—15 und No. 24 —26 nur als je eins gezählt werden dürfen. Ausser einigen Notizen von Wolf und hand- schriftlichen Katalogen konnte Z. keine Vor- arbeiten benutzen, da ein Verzeichnis von8Hss., das Neubauer in der gänzlich vergriffenen „Israelitischen Letterbode“ II S. 92 93 (Amsterdam 1876) gegeben hatte, ihm erst nach Vollendung des Drucks zugänglich wurde. Z. hätte N.’s Artikel im Nachtrag ganz ausnutzen sollen. No. 1—10 enthalten Teile der Bibel. No. 1 Neubauer verzeichnet hier die Namen der Besitzer Nach Z. findet sich zum Schlusse des Kodex folgendes Gebet: an awe Dr om wor ‘Ams 1192. Hätte der Verf. zufällig einmal ein hebräisches Gebetbuch durchgesehen, so würde er ge- funden haben, dass mit dieser Formel alle Segenssprüche beginnen Da im vorliegenden Falle die Haftarot vorausgehen, stehen in der Handschrift unzweifelhaft die zu ihnen gehörigen Segenssprüche. No. 3 enthält nach Z. das Targum Onkelos und ist zu Kenni- cotts Bibelausgabe verwertet worden! Dass es auch den Pentateuch selbst enthält, giebt freilich schon Kennicott an der von ihm zitierten Stelle an. Bei No. 4 möchte man über die Randbemerkungen näheres wissen. Sind dieselben masoretischen Inhalts oder Erklärungen? No 11--15 enthalten ein Homilienwerk zum Pentateuch und Kom- mentar zu Ruth, Klageliedern und Esther. Aus den zitierten Namen wäre ein terminus a quo für die Abfassungszeit zu ermitteln; ebenso in No 16, einem Kommentar zu Propheten und Hagiographen, nach Neubauer von einem Deutschen aus anderen Kommen-

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taren kompiliert; denn die Daten der Hs., die N. verzeichnet, dürften wohl auf den Abschreiber zu beziehen sein. Zu Jes. 52 ,,—54 hat N. den Kommentar in seinem The 53. chapter of Isaiah according to the Jewish interpreters p. 395 abgedruckt. No. 20 Der Verf. der 3°" m” heisst Isaac bar Jehuda Rapoport; seine NIND NZ erschienen Smyrna 1736. No. 21 Ist die Bezeichnung Machzor zu unbestimmt. Welcher Ritus? No. 22 Gebetbuch, nach N. deutscher Ritus. Bei der Beschreibung des Aussern der Hs. spricht Z. von der Schrift des Kommentars. Bei der Angabe des Inhalts der Hs. ist von einem solchen nicht die Rede! No. 24—26 enthalten Ausziige aus dem Sohar, die mit dem Neuen Testament iibereinstimmen sollen, von einem getauften Juden; dass sich No. 25 auf Genesis, 26, auf Exodus, 26, auf Leviticus, 26, auf Numeri und Deuteronomium bezieht; und dass in Cl. Andreas Novellius’ Phosphorum orthodoxae fidei cin Spezimen von 24, ge- druckt ist, hätte Z. aus Wolf, den er zitiert, aufnehmen dürfen. Bei No. 29 Raziel fehlt der Zuname des Schreibers, Bernheim, den N. an- giebt. No. 30 Hebr. Übersetzung von Averroes Kommentar zu Aristoteles de Coela et Mundo. Nur zu diesem Codex benutzt Z. im Nach- trag Neubauer, nach dem die Abschrift am 12. Menachem 5358 (1598) vollendet wurde. Diese Angabe macht es zweifelhaft, ob Z. überhaupt mit den Namen der hebr. Monate vertraut ist. Die übrigen Hss., 2 Talmud- fragmente, solche von Gebetbüchern, Abraham ha Levi xm 3, Übersetzungen aus dem Neuen Testament u. s. w. sind ohne grosses Interesse: Von aramäischen Hss. findet sich

nur ein Blatt eines syrischen {ja und ein

mandaeisches Ms. Über die Erwerbung der Hss. wird im Vorwort das Nötige gesagt.

Königsberg i. Pr.

Zur Inschrift von Nakb el Hadjar.

Das leider in abweichenden Kopien vor- liegende Wörtchen ’nx (Kopie D. H. Müllers) oder Ann (Kopie Landbergs) habe ich im letzten Heft der O. L. Z., mich an die Müllersche Lesung x haltend, als mit der hebr. Wurzel MN zusammenhängend erklärt, und in der Fussnote verwies ich auf äthiop.

AW bezw. AWP „besonders“, ferner auf die Möglichkeit, dass wir es auch mit einer Präposition zu thun haben könnten („an“, „auf“, „bei“, „innerhalb“, „ausserhalb“, „mit“, „ohne“ etc.) und be-

383 INo. 10.) tonte schliesslich, dass es sich auch um ein pron. relat. handeln kénnte.

Von der Ueberzeugung durchdrungen, dass die alten Siidaraber, die keine moder- nen Orientalisten waren, nichts in Stein ge- meisselt haben, das keinen klaren Sinn gäbe, habe ich nochmals über den Sinn der In- schrift nachgedacht und bin dabei zu dem Resultat gelangt, dass in dem fraglicheu Wörtchen in der That nur eine Präpo- sition stecken kann, und zwar: „mit“, „mit- samt“. Dann aber ist nicht N zu lesen,

sondern mit Landberg Any und dieses iden- tisch zu setzen mit hbr. AX „mit“. Das 7

in der Mitte deutet den Vocal ian‘), das ganze sonach ithu oder itha auszusprechen. Es ent- spricht assyr. itti?), wahrscheinlich auch ara- mäischem M und (wenigstens der Form nach) phönizischem mx. Die vermutete Verwandtschaft dieser Gruppe mit anderen

Worten (z.B. äthiop. AT: hebr. NN, NNN) wird daher einer neuen Untersuchung zu unterwerfen sein

Nun giebt die Inschrift einen vollkommen klaren Sinn:

I. Zeile: ,H.Sohn desSch. begann(führte auf) die Bauten der Mauer Maifa‘at’s und(die Bauten) ihres (nämlich Maifa‘at’s) Bezirkes, mit Stein und Balken (Holz) und Klammern (Spangen) und (ebenso) die Bauten (denBau) der Tempel des (Gottes) Amm (bezw. Haul).

II. Zeile: mit ihrer Umfassungs- mauer von unten bis hoch hinauf. Und er ebnete (planierte, glich aus, besserte aus) und erhöhte, was von ihnen (närk- lich von den einzelnen Bauten) Sidkijeda‘ (schon früher) mit einer Umfassungs- mauer umgeben hatte (eventuell: was die beiden Söhne des Sidkijeda‘ mit einer Umfassungsmauer umgeben hatten).“

München, 21. August 1900. E. Glaser.

Le nouveau céne d’Urukagina.

Le cöne d’Urukagina, signalé par le R. P. Scheil dans le précédent numéro de cette Revue (pp. 328—329) a été acquis par

') ist also (wie z. B. 7) im minäischen Worte mi, für 2) lediglich graphisch.

?) Ebenso könnte assyrisch itu Seite herangezogen werden, also: neben, in unserem Fall „neben ihrer Umfassungsmauer“ (nämlich neben der Umfassungs- mauer der Stadt).

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le Musée du Louvre: c’est une réplique, avec quelques variantes, d’un autre cöne possédé par le méme Musée. Ces deux textes seront prochainement publies.

Le R. P. Scheil cite un passage du cöne ou Urukagina déclare que son pouvoir a été établi sur 36000 hommes et le rapproche d’un passage analogue de Gudéa, statue B, ou, au lieu du chiffre 36000 figure un signe qui, affirmet il un peu légèrement, „n’a pas été identifié par Amiaud et a été ignoré par Thureau Dangin“. Contrairement à cette assertion, le signe en question figure dans mes Recherches p. 82, 491: il est & cette place identifié au chiffre 216000. Dans un article publié en Avril 1897 dans la Revue Sémitique (p. 172); j’avais déja proposé cette identification et j’avais en méme temps montré comment le chiffre (d’ailleurs purement Conventionnel) auquel les souverains de Sirpurla évaluaient le nombre de leurs sujets, de 3600 qu'il était avec Entéména, était devenu 36000 avec Urukagina, pour passer & 216000 avec Gudéa. Cette progression et cette sorte de surenchére, concordent avec l’ordre chrono- logique de ces trois souverains tel qu’il peut étre établi d’aprés de nouveaux documents (voir & ce sujet R E C Suppl, avantpropos).

F. Thureau Dangin.

Mitteilungen.

Zu dem Bericht des „Globus“ über Fälschungen vorgeschichtlicher Steingeräte wird der „N. Stett. Ztg.“ geschrieben: „Zur Warnung für Sammler möchte ich ein eigenes Erlebnis in Nordrussland mitteilen. Im Norden des QOnega-Sees, in einem Dörfchen Namens Tiwdia, in dessen Nähe sich grosse, jetzt aber verlassene Marmorbrüche befinden, aus denen zur Zeit des Baues der lsaaks-Kathedrale viel rohbehauenes Material nach Petersburg geschafft wurde, traf ich auf einer topographischen Exkursion, zusammen mit dem Sekretär der kaiserlich russischen Geographischen Gesellschaft, Professor Grigoriew, im Jahre 1886 einen russischen Bauern, der uns auf unsere Frage nach Steinfunden ganz naiv erzählte, dass im Ort ein alter Steinhauer Jebe, der in früheren Jahren manches Steinbeil angefertigt und für schweres Geld dem Bergingenieur Buteniew, sowie einem Sammler, Herrn Günther in Petrosawodak, geliefert habe. Die Buteniewsche Sammlung befindet sich im Museum zu Moskau und die Günthersche hatte in Petrosawodsk den Neid meines selbst sammelnden Reisegefährten erregt. Natürlich verzichteten wir auf die Bekanntschaft mit dem „prähistorischen“ Steinschneider“.

Aus den mir heut (8. 9. 00) zugegangenen Hoch- schulnachrichten ersehe ich, dass wenigstens in Inns- bruck Prof, Friedrich: Assyrisch Cursus 1 (allerdings einstündig) liest.

385 [No. 10.]

Wenn D. H Müller in Wien: Assyrisch-babylonische Keilinschriften liest, so mag das fiir ihn ganz niitz- lich sein, kann aber meine Behauptung (Sp. 336) so wenig umstossen, als ein Assyriologe auf Grund davon, dass er fiir die ersten Semester Arabisch liest, nicht das Recht hat, die Berufung eines wirklichen Arabisten für unnütz zu erklären. F. E. P.

Die erste Vollversammlung der „internationalen Vereinigung der wissenschaftlichen Akademien“ soll im April 1901 in Paris zusammentreten. Die Orien- talisten haben an den vier ersten Punkten, die ins Auge gefasst sind, ein ganz besonderes Interesse:

1. Gradmessung in Africa.

2. Encyklopädie des Islam.

3. Modus der Verleihung der Handschriften und sonstiger litterarischer Hilfsmittel.

4. Veröffentlichung byzantinischer Urkunden.

Vielleicht könnte auch einmal die Verwaltung der Museen ins Auge gefasst und Regeln für die Be- handlung der in ihnen arbeitenden Gelehrten ge- schaffen werden, damit diese nicht mehr nur von der absoluten Willkür irgend eines „Keepers“ ab- hängig sind. Es wäre eine herrliche That der „Ver- einigung“, wenn sie hier reformierend eingreifen wollte.

In der Academie des Sciences hat Berthelot nach 3 ihm von Maspero zur Verfügung gestellten Goldproben von Mumienumhüllungen festgestellt, dass die von der 6. und 12 Dynastie einen starken Bruch- teil Silber enthalten, dagegen die aus der persischen Zeit nur schwache Spuren. In die Zeit zwischen der 12. Dymastie und der persischen Eroberung müsste also für die Aegypter der Moment gelugt werden, wo sie die Scheidung von Gold und Silber und da- mit die Reindarstellung des Goldes lernten. (Temps.)

Aus gelehrten Gesellsehaften.

Arohiol. Gesellsch. zu Berlin.

Julisitzung. v. Stern aus Odessa sprach über die Bedeutung der Keramischen Funde in Südrussland für die Kultur- und Handelsgeschichte der Pontus- kolonien. Dessau sprach über die von Gsell in Algier im Jahre 1891 gemachten Ausgrabungen. die die Aufdeckung der Basilica der h. Salsa zur Folge hatten, (Wochenschr. f. kl. Ph.)

Acad. des Inscr. et Belles Lettres.

Sitz. vom 29. Juli. Disputation zwischen Bouche- Leclercq und Sal. Reinach über Totemismus, Pathologie und Religion. (Vergl. dazu den Sp. 390 erwähnten Artikel S. Reinachs in der Revue celtique 1900 No. 3.) Maspero berichtet über seine Arbeiten in Aegypten.

Sitzung vom 17. August. S. Reinach zieht zu den neuen Entdeckungen in Kreta zwei Stellen aus Diodor und Plutarch heran, durch welche er beweisen will, dass das Altertum die Erinnerung an eine alte, von allen spüteren Schriftsystemen verschiedene Schrift bewahrt hatte.

Sitz vom 18. Aug. Pottres berichtet über einige von A. do Baye und P. Gaudin gofundene Vasen aus Cappadocien und dem Kaukasus und spricht über den geometrischen Stil im Orient.

Sitzung vom 31. August. Collignon legt einen von P. Gaudin dem Louvre geschenkten goldenen Leichenkranz aus Erythrea vor.

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Personalien.

A. O. Prof. Dr. G. Steindorf in Leipzig ist ebenda zum ordentlichen Honorarprofessor ernannt worden.

O. P. A. Johannes vom Lyceum in Dillingen ist als Prof. d. altt. Exeg., bibl. Archäologie und bibl.- orient. Spr. nach Bamberg versetzt.

S. Euringer ist als a. o. P. für das gleiche Fach nach Dillingen berufen.

J. Gottsberger für das gleiche Fach an das Lyceum Freising.

R. Holzhey für das gleiche Fach an das Lyceum Passau.

Dr. M. Streck hat sich in München für semi- tische Philologie habilitiert.

P. Wolters ist als o. P. für Archäologie a. d. Univ. Würzburg berufen.

R. Geyer hat sich in Wien für arab. Philologie habilitiert.

Kapitin M. S. Wellby, der 1894/95 und 1898/9 erfolgreiche Forschungsreisen im Somalilande und den siidlich an Abessinien anstossenden Gebieten aus- geführt hat, ist am 5. August in Süd- Africa kurz vorher erhaltenen Wunden erlegen.

Zeitsehriftensehau.

The Academy 1900. 1. Sept. M. Robertson, christianity and mythology, bespr. v. ?

Acad. Roy. d Belgique. Bulletin. 1900.

6. S. Bidez, description d’un manuscrit hagio- graphique grec palimpseste, avec des fragments d'un panégyrique de sgint Polycarpe, attribue & saint Jean Chrysostome, bespr. v. Lamy u. de Smedt.

7. S. Bidez, description d'un manuscrit hagio- graphique grec palimpseste, avec des fragments d’un panégvrique de saint Polycarpe attribué à saint Jean Chrysostome.

Atti d. R. Acad. d. Lincei 1900.

VIII. G. F. Gammurini, tombe etrusche scoperte nel territorio chiusino. (Bei Chiusi sind zwei mar- morne Sarkophage mit etruskischen Inschriften und Abbildungen, darstellend einen Mann zu Pferde, eine liegende Frau, den etruskischen Charun, gefunden worden; ferner eine Urne oder ähnliches Gefäss aus Marmor in Gestalt eines Tempels mit Verzierungen und lateinischer Inschrift.

Beitr. z. Kunde d. indogerm. Sprachen 1900.

1. C. Pauli, die etruskischen Familiennamen auf —trn. E Lattes, Bemerkungen zu den etruski- schen Inschriften. H. Brunnhofer, iranische Namen. (1. Karmpaluk. 2. Satyros und Metrodorus. 3. Kappa- dokien. 4. Kaphthor (pH) eine Semitisierung des iranischen Haftorang im Sinne von Norden!) 5. Po- maxathres.)

387 |No. 10]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Oktober 1900.]

388

i rendus de lAo. des Insor. et B.-L. 1900.

Mai-Juin. Sitzungsberichte vom Mai und Juni. H. de Villefosse, observations sur le papyrus latin de Geneve No. 1.

Deutsche Litteraturzeitung 1900.

34. W. Staerk, Studien zur Religions- und Sprach- geschichte des alten Testaments II, bespr. v. F. Giese- brecht. J. Frey, Tod, Seelenglaube und Seelen- kult im alten Israel, bespr. v. Frh. v. Gall. A. Smith Lewis and Marg Dunlop Gibson, palestinian syriac texts from palimpsest fragments, bespr. v. V. Ryssel.

30. A. Jacoby, ein neues Evangelienfragment,

bespr. v. W. Brandt. S. Euringer, die Auf- fassung des Hohenliedes bei den Abessiniern, bespr. v. P. Kahle. W. Greif, neue Untersuchungen

zur Dictys- und Daresfrage, bespr. v. J. Dräseke. Ph. Thielmann, Bericht tiber das handschr. Material zu einer Krit.-Ausgabe der lateinischen Uebersetzungen des A. T., bespr. v. A. Engelbrecht. H. Winckler, Altorientalische Forschungen II. Reihe, Bd. 2, bespr. v. C. Steuernagel.

36. K. Marti, das Buch Jesaia, bespr. v. C. Sieg- fried. D. Völter, die Visionen des Hermas, die Sibylle und Clemens von Rom, bespr. v. R. Knopf. E. Silberstein, Conrad Pellicanus. Ein Beitrag zur Geschichte des Studiums der hebräischen Sprache im XVI. Jahrh., bespr. v. Eb. Nestle. E Lamy, la France du Levant, bespr. v. A Kirchhoff.

37. K. Budde, der Kanon des alten Testaments, bespr. v. S. Meinhold. Ed. König, die Originalität des neulich entdekten hebräischen Sirachtextes, bespr. v. V. Ryssel.

38. G. F. Moore, the book of Judges. bespr. von W. Nowack. M. Hartmann, Lieder der lybischen Wüste, bespr. von H. Stumme.

39. B. Duhm, die Psalmen, bespr. von F. Giese- brecht. M. A. Foucher, catalogue des peintures nepälaises et tibétaines, bespr. von B. Laufer, S. J. Tikkanen, die Psalterillustration im Mittelalter I. 3, bespr. v. J. Strzygowski.

The Geographical Journal 1900.

3. M. S. Wellby, king Menelek’s dominions and the country between lake Gallop (Rudolf) and tlıe Nile valley (mit Karte). C. R. Bearley, new light on some mediaevial maps III (Karten von Palästina, Reisekarten nach Jerusalem u. a). The monthly Record. Africa: the Hostains-d’Ollone expedition. The French in the lake Chad region. Expedition to the source of the Zambezi. The „Daily Telegraph“ expedition from the Cape to Cairo. East African history (Besprechung von X. Strondes, die Portugiesen- zeit von Deutsch- und Englisch-Ostafrika).

Geograph. Zeitschr. 1900.

9. Geographische Neuigkeiten, Afrika: (irenzab- machungen in den Schutzgebieten. Französische Forschungsreise in die Sahara Eisenbahn in Abes- sinien. Helmolt, Weltgeschichte IV. Die Rand- länder des Mittelmeeres, bespr. v. Kirchhoff. v. Keppler, Wander- und Wallfahrten im Orient, bespr. v. Kirchhoff.

Gött. gel. Anz. 1900. l VII. Kern, die Inschriften von Magnesia am Maeander, bespr. v. Wilamowitz-Moellendorft.

Journal des Savants 1900.

Aoüt. G. Bühler, Grundriss der indio-arischen Philologie und Altertumskunde, bespr. von A. Barth. (Schluss.)

Literarisches Centralblatt 1900.

33. K. Wenle, der afrikanische Pfeil, bespr. v. ?. R. Brown, researches into the origin of the primi- tive constellations of the Greek, Phoenicians and Babylonians, bespr. v. P. Jensen.

34. F. M. E. Pereira, historia dos martyres de Nagran, bespr. v. ?.

35. J. Böhmer, Reich Gottes und Menschensohn im Buch Daniel, bespr. v. K. Marti. v. Gall, die Herrlichkeit Gottes im A. T., den Targumen, Apo- kryphen, Kalypsen u. N. T, bespr. v. v. D. G. Hü- sing, dieiranischen Eigennamen in den Achaemeniden- inschriften, u. derselbe, altiranische Mundarten, bespr. v. Heinr. Winkler. A. Seidel, Suaheli-Kon- versationsgrammatik. bespr. v. © Bghd.

36. G. Jacob, türkische Litteraturgeschichte in Einzeldarstellungen, bespr. v. K. F.

37. D. H. Müller, Strophenbau und Responsion, bespr. v. K. Marti. R. Grashoff. das Wechselrecht der Araber, bespr. v. C. F. Seybold. R. Herrmann, anatolische Landwirtschaft, bespr. v. ? R. Pischel, A. Fischer, G. Jacob, Katalog der Bibliothek d. D. M. G., bespr. v. ? G. Ebers, Aegyptische Studien und Verwandtes, bespr. v. R. P—n.

AI-Maohrig. III 1900.

16 (15. August) L'abbé A. S. Abrahina, La richesse de la laugue arabe. Knapper, von ver- ständigen Gesichtspunkten ausgehender Artikel. P. Anastase Carme, Le Troglodyte et l’Orfraie. As- safrägün wal-bulah. Der mit dem ersteren Ausdruck bezeichnete Vogel sei troglodytes europeus, nicht = ossifraga. Dieser letztere Vogel wird durch bulah und noch durch andere Namen, die auch behandelt werden, bezeichnet. P. S. Ronzevalle, Notes d’epigraphie Orientale (suite). Arabische Inschriften Nr. 8 und 9. Der Inhalt von 8 war schon Mašr. IH S. 519 mitgeteilt, hier folgt das Facsimile, leider nicht nach einem Abklatsch, da das Original bisher nicht wieder auffindbar gewesen ist. Nr. 9 ein in- teressanter Siegelstein, zu dessen Inhalt Maar. lII S. 32 zu vergleichen ist. Am Anfange des Artikels ferner ein Nachtrag zur Inschrift Nr. 6. Mit einem dort vorkommenden weiblichen Eigennamen vergleicht der Pater Tatai einen Namen hadla oder hada, der bei den Muslims in der Gegend Al-Beqa und ins- besondere bei den Metwalis verbreitet ist. Der P. Tatai hat sich auch sonst mit den bei dem Volke üblichen Eigennamen. deren Formen oft seltsam seien, beschäftigt und wird vielleicht demnächst Bemer- kungen darüber veröffentlichen. Man kann einem solchen Beitrag zu einem bisher noch ziemlich ver- nachliissigten, aber sprachgeschichtlich höchst wich- tigen Kapitel nur mit grösstem Interesse entgegen- sehen. P. H. Lammens, Notes sur la géographie de la Syrie et de la Palestine, Kritische Bemer- kungen zu dem in Mašr. ILS 474 angezeigten Buche des Fadl Allah Aba Halqa über die Geographie Syriens und Palästinas. -— Besprechungen u. a. von 1) I Manoscritti Arabi, Persiani, Siriaci e Turchi della Biblioteca Nazionale di Torino illustrati da C. Alfonso Nallino Torino 1900. 2) barnāmağ al-maktabat al- halidija al- umūmīja ussisat fT l-quds as-sarif sanat 1318 h. Varia: isilah al-luga. Zu dem Artikel in Mašr. II Nr. 13. Zuerst eine Inschrift von Jusuf el-Fahüri: Uebersetzung von „Bossuet est un homme

389 [No. 10)

de génie“; Verteidigung der Ausdrücke änisa = Fräulein und ‘aqila = Frau: gut arabische Ausdrücke für die in jenem Artikel aufgeführten Fremdwörter bezw. vulgären Formen; Darbietung weiterer Ueber- setzungen ın reines Arabisch und Stellung weiterer

Fragen. Weiter aus Zuschriften von ‘Abd el-Kerim Nuri und Fransis as-Samali. Druckfehler-Ver- besserungen.

17 (1. Septbr.) A. M., Expressions et mots étrangers en arabe Islah al-luga. Vgl. das zum Schluss von Nr. 16 Gesagte: Zuerst verständige allgemeine Aus- fiihrungen, dann insbesondere über die einzelnen aufgeworfenen Fragen. P. Anastase Carme, Les Soubbas ou Mandéens (suite). P. H. Lammens, Notes archéolog. sur le Liban: Le Liban et les lettres de Tell el-Amarna. P. L. Cheikho, Le Mogtataf et la Bible. Derselbe L'histoire de l'imprimerie en Orient (suite): Beyrouth: Imprimerie Catholique (suite). Fortsetzung des Verzeichnisses der aus dieser Offizin hervorgegangenen Drucke. Weitere religiöse Bücher; wissenschaftliche Bücher: Lesen und Schreiben, Grammatisches, Lexigraphisches. Besprechung von: V. Chauvin, Bibliographie des ouvrages arabes [etc.] Fasc. 4, Liege.

Militär-Literatur-Zeitung 1900. 9. A. Billerbeck, der Festungsbau im alten Orient, bespr. v. ?.

Mntsschr. f. Gesch. u. Wiss. d. Judent. 1900.

7. A. Epstein, Joseph Ibn Plat und der Pardes. Binjamin ben Samuel. J. Simon, urkundliches Material zur Geschichte der Egerer Judengemeinde. 8. Kracaner, Verzeichnis der von Pfefferkorr 1510 in Frankfurt a M. konfiszierten jüdischen Bücher. J. Rosenberg, assyrische Sprachlehre und Keilschriftkunde, bespr. v. Dr. Dienemann.

N.Jhrb.f.d.klss. Altert.. Gsch. u.D.Litt.1900. Bd. V. und VI. H. 6.7. H. Bliimer, aus den Akten eines römischen Militärarchive in Aegypten.

The Numismatio Chronicle 1%0.

Il. W. Wroth, Otanes and Phraates IV (Münzen aus parthischer Zeit, 1. Jahrh. n. Chr. M. Rostowzew, Öwpea ortrov Tagom (Getreideschonkungen römischer Kaiser im Orient auf Münzen erwähnt.) J. Maurice, l'atelier monétaire de Londres pendant la période Constantinienne.

Nuovo Bull. di Archeol. Oristiana 1900.

1. 2. P. Lugano, le memorie leggendarie di Simon mago e della sua volata C. Marucchi, reso conto delle adunanze tenuta dalla Società per le conference di archeologia cristiana. A. Toulotte, le roi Nabucho- donosar sur les monuments africains.

Petermanns Mitteilungen 1900.

8. Geographischer Monatsbericht: Afrika: Be- sprechung dreier neuer Blätter der Carte d'Afrique von R. L. de Bisay, enthaltend die Niger- und Tsad- gegend. Die Herrschaft der Franzosen in Afrika. Die Ausdehnung der abessinischen Herrschaft bis zum Rudolfsee.

Philologus 1900.

3. R. Holland, mythographische Beiträge. 1. Der Typhoeuskampf. 2. Hermochares und Utesylla. 3. Die Bestattung der Alkmene. Eb. Nestle, zu den griechischen Namen der Buchstaben. (Notizen aus

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Oktober 1900.]

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einem für die Geschichte der orientalischen Studien interessanten Buche Guilelmi Postelli Baren. Do- leriensis de Originibus etc. vom Jahre 1538.)

Repertorium f. Kunstwissensch. 1900.

4. A. Goldschmidt, die ältesten Psalterillustrationen (in einer Handschrift der Kapitelbibliothek in Verona aus dem 5. bis 7. Jahrh. Bemerkenswert sind be- sonders ein Adler mit Menschenfüssen und zwei weibliche Figuren, deren Armansätze die Gestalt von Fischen haben.)

Revue Archéologique 1900. ;

Mai-Juin. S. de Ricci, encore un préfet d'Egypte. J. Lévy, sur quelques noms sémitiques de plantes en Grèce et en Egypte. V. Bérard, topologie et toponymie antiques. La Pylos homérique. (Eine Etymologisierung geographischer Namen aus dem Gebiet des Alphaeus durch semitische Sprachen ältester Schule schlimmsten Grades.) S. Reinach, découverte de tombes gréco-romaines A Jerusalem. L. Lindet, les représentations allégoriques du moulin et du pressoir dans l’art chretien. S. Reinach, la representation du galop dans l'art ancien et mo- derne. M. Friedländer, das Judentum in der vor- christlichen griechischen Welt; ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte des Christentums, bespr. v. H. Hubert.

Juillet-Aout. M. Ch. Tsountas, trois chatons de bagues mycémiennes (mit Abbild.). K. Bérard, topologie et toponyme antiques. Les Phéniciens et l'Odyssée. P. Dessoulary, vases mycéniens du musée de Neuchatel (mit zahlr. Abb.). Nouvelles archéologiques et correspondance: S. Reinach, dé- couvertes au Béloutchistan. Fontrier, inscriptions de

Smyrne. C. Tarr, ein Brief zur Lage von Hadru- metum. J. E. Quibell u. a, Egyptian research account, bespr. v. G. Foucart. A. Carrière, les

huit sanctuaires de l’Armenie payenne d'après Aga- thange et Moïse de Khoren, bespr. v. H. Hubert.

Revue Celtique 1900.

3. Sal. Reinach, les survivances du totémisme chez les anciens Celtes. (Mit Heranziehung von griechischer, orientalischer u. a. Mythologie und Archaeologie.)

Revue critique 1900

33. H. Zimmern. Beitriige zur Kenntnis der baby- lonischen Religion H. (u.) S. M. Price, the great cylinder inscriptions A and B of Gudoa, bespr. v. F. Thureau-Dangin.

34. G. F. Moore, the book of Judges in Hebrew, (u) B. Weiss, die vier Evangelien im berichtigten Text, (u) E. Hühn. dio alttestament- lichen Citate und Reminiscenzen im Neuen Testa- mente, (u.) P. S. Euringer, die Auffassung des Hohen- liedes bei den Abessiniern, bespr. v. A. L.

35. Ed. Naville, the temple of Deir el Bahari ITI, bespr. v. A. Moret. C. A. Nallino, l'arabo parlato in Egitto, bespr. v. O. Houdas.

36. A. Schulten, das roemische Afrika (u.) Fr. Wieland, ein Ausflug ins altchristliche Afrika, bespr. von M. Besnier.

Revue de l'Orient Latin 1900.

3—4. N. Jorga, notes et extraits pour servir a Vhistoire des croisades au XVe siecle, IV. Docu- nents politiques. H. Haygenmeyer, chronologie de la premiere croisade (1094—1100. Fortsetzung.)

391 (No. 10.)

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Uktober 1900.]

399

A. Trudon des Ormes, liste des maisons et de quel-

ues dignitaires de l'ordre du Temple en Syrie, en Égypte et en France. VIL. L. Bréhier, le schisme oriental du XIe siècle, bespr. von J. B. Chabot. R. Roehricht, Geschichte der Kreuzziige im Umriss, bespr. v. A. Lamarche.

Revue de Philologie 1900.

3. A. Sahnius, specimen commentarii critici et exegetici ex fontibus hausti ad oracula Chaldaica. B. Haussoullier, les Séleucides et le temple d’Apollon Didyméen.

Revue des Bibliotheques 1900.

No. 4—6. E. Blochet, inventaire et description des miniatures des manuscrits orientaux conservés à la Bibliothèque Nationale. Suite. (Arabische, persische, türkische, indische Miniaturen.)

Revue des Htudes Juives 1900.

Januar—März. Isr. Lévi, Fragments de deux nouveaux manuscripts hébreux de l’Ecclesiastique entdeckt unter den für eine neugegründete Bibliothek von Baron Rothschild angekauften Genizahfragmenten. Das erste Ms., C, enthält C. 36,,—38,, die schon von Schechter und Margoliouth nach dem zuerst entdeckten Ms. B. ediert sind. Die zahllosen Varianten am Rande von B stimmen fast immer mit C tiberein und stehen dem Syrer nahe, während der Text von B dem des Griechen nähersteht. Ein Vers hat in C Vokale und Accente, stimmt also mit Saadıas Be- schreibung. Lévi giebt den Text von C, dann den entsprechenden von B mit den Varianten, darauf Uebersetzung und Commentar. Er giebt die Echt- heit der betreffenden Kapitel zu, andererseits be- hauptet er aber, dass in B neben Echtem auch Rück- übersetzungen enthalten seien. Ms. D bietet nur aus- gewählte Verse aus Sirach, TSER TEE ee entstammt also einem Auszug aus Sirach.') L. bietet wieder Text, Übersetzung und Commentar. Von C ist eine Faksimile beigegeben. H. P. Chajes, Notes Critiques sur le texte hébrou de l’Ecclösiastique. Bemerkungen zu Schechters Wisdom of ben Sira C. 3—7 und 12-16. D. Schapira, les attitudes ob- stericales chez les Hébreux d’aprés la Bible et le Tal- mud. Im Anschluss an seinen Artikel: Des Etudes obst. anc. et mod, au point de vue mécanique in Revue d’obsterique et de gynécologie 1899 bespricht Sch. die Haltung der Hebraeerinnen beim Gebären. Aus der Verschiedenheit der Haltung bei den einzelnen Völkern kanu man schliessen, dass es keine natür- liche, instinktive giebt. Bei den alten Hebräern scheint die Frau auf dem Boden gekuieet zu baben, doch kam es auch vor, dass sie auf den Knieen einer anderen Person kauerte. DY2N (Ex. 1...) bedeutet (wie in Jes 18,,) 2 Steine. Dieselben dienten der Frau als Stütze. sawr bedeutet einen, wahrschein- lich beweglichen, Gebärstuhl; einen solchen scheint später jede Hebamme besessen zu haben. Th. Reinach, Un préfet juif il y a deux mille ans bespricht im Anschluss an und mit Widerspruch gegen Willrich (Archiv für Papyrusforschung) den Uhelkiasstein, den nach ihm im Jahre 102 a. Chr. die Einwohner von Leontopolis ihrem Priifekten, einem Sohn des Feldherrn Chelkias, vielleicht namens Onias gestiftet haben. W. Bacher, la bibliothèque d'un médecin juif (namens Abu’l‘Izz. Die zu verkaufenden Bücher und

1) 2 Blätter desselben Ms. publiziert Schechter JQR XII 456 ff.

ihre Autoren sind bis auf einen Teil von Maimonides Mischneh Torah ganz unbekannt, siehe aber unten). M. Steinschneider, la bibliothèque de Léone Mosconi. Erklärung des von Levi Revue Bd. 39 S. 254 ff. publi- zierten und besprochenen Dokuments; anı Schluss einzelne abweichende Erklärungen von Simonsen und Gottheil. M. Schwab, Inscriptions hébraiques d’Arles nach dor Kopie eines Ms. der dortigen Stadtbiblio- thek. Notes et Mélanges. M. Lambert will lesen: Gen 2, Mwy? 539 statt N52, Gen 24, und IN statt nn, ebenso 24,, IN MI mit Peschitto, Ex 34, yma uad ymayn, ib. nach 797 noch 1735, Lev. 3,,, 19959 überflüssig, vielleicht Dittographie aus dem eine Reihe höher stehenden 22 ETN: Deut. 11,, müsste es heissen: nicht an Euch wende ich mich, sondern an eure Kinder. W. Bacher, Les Athéniens à Jerusalem erinnert im Anschluss an Reinachs Besprechung des Dekrets der Athener fiir Hyrkan an die Anekdoten tiber Jeru- salemer in Athen in Midrasch Echah. M. Lambert, Un fragment polémique de Saadia. vielleicht aus 237 NDO, arabischer Text mit Übersetzung. 3. Poznansky, Quelyues remarques sur une vieille liste de livres zu Bachers Artikel Revue 39 S. 199 ff. Bibliographie: Büchler, Tobiaden und Oniaden, bespr. v. Th. Reinach. Davies, Magic, divination and Demonology among the Hebrews and their neighbours (u.) Barjeau, L'école exégétique d’Antiochia, bespr. v. L. Blau. Bischoff, Krit. Geschichte der Talmud- Übersetzungen, bespr. v. S. Krauss. Mélanges d'histoire et de littérature réligieuses, bespr. v. P. Hildenfinger. Horowitz, Psychologie ibn Gabirols, bespr. v. M. Loewé. M. Schwab, Répertoire d'ar- ticles relatifs à l'histoire et la littérature juives, bespr. v. Isr. Lévi.

April-Juni S. Poznansky, Tanhoum Jerouschalmi et son commentaire sur le livre de Jonas L Der Commentar ist von Kokowzow in der Fest- schrift für Rosen (vgl OLZ I, 141 Art. 6)

ediert. A. Büchler, I. Du sens des mots mip et RD mp et y dans le Midrasch. pòp sei

officier palatin, Etymologie unklar, 35 = paganus in der Bedeutung Privatperson, die nicht in den Palast komme, % A 7p sei Rückübersetzung von

paganus ohne Rücksicht auf die weiter entwickelte Bedeutung. 3y stehe statt des aram. XIAP» es

bezeichne einmal auch einen vermögenslosen Mann. I. Le tabernacle de Sodome. Erklärung einer Stelle der Pesikta. Estanislas Aguilo und Steinschneider, La bibliothèque de Léon Mosconi. Ersterer hat ausser dem in den beiden letzten Nummern der Revue besprochenen Inventar der Bibliothek von 1375 ein solches von 1377 nach Mosconi’s Tod aufgenommenes gefunden. Auf die Titel der Hss. folgt immer die An- gabe der Käufer und des Preises von der Hand eines Notars. Steinschneider transcribiert und erklärt die Titel der Bücher. Abr. Danon, La communauté juive de Salonique du 16. siècle I bespricht u. a. Organisation, Verwaltung, Amter, Abgaben, Gesetze und Presszensur in der hauptsächlich aus Spanischen Flüchtlingen bestehenden Gemeinde. Notes et Mélanges: Bacher will Jesaia 30,,, ponny in TAWNA ändern. Cyn verwendet Jes. auch 3,, und 9. sonst kommt es nicht vor. M. Lambert erklärt Lev. 7.,, era, I Sam. 12,,, 2, Hagai 2,, DINN statt cm. Daniel 11,, Dyan statt mony als aus Dittographie verticale entstanden. I Kön. 11,,, will er statt von lesen: yp.) er griff die Grenze an.

Vgl. mypò I} Kön. 10,,,. Vielleicht sei das Wort

; auch Jes. 7,,, gemeint und > in pyp) zu streichen.

33 Ss (No. 10] ,

I Kon: 6,,, sei zu lesen In) „nn. Die Verba "5 behielten in diesem Capitel häufig "| nach } con- vers. 7dyn (V. 17) wm (V. 25). II Kön, 6,, statt w>un |. 10920 vgl. 9,. Die Wurzel y> Ps. 56,,,,

64,,,, 2, und Dan. 6,„,,,s bedeute nach dem Zu- sammenhange sich vereinigen. David de Günz- bourg weist Lamberts Conjecturen zu Gen 2, und 24..4953 U. 5; in der vorigen Nummer der Revue zurück.

miv'yd 127 bedeute nur er gedachte. Die Erwähnung

der Mutter Rebekkas Gen. 24 entspreche der Stellung der Frauen in der Bibel. Bacher, Notes sur lea nouveaux fragments de ben Sira, die Lévi im vorigen Hefte publizierte, und Antwort Lévi’s, der eine Kollation der Fragmente des Brit. Mus. (ed. Mar- goliouth J. Q. R. XIL, 1 ff.) folgen lässt. David de Günzbourg, Une citation méconnue dans ADON OMI giebt einige Bemerkungen zu Müllers Aus- gabe dieses Textes. M. Lambert, Le Sefer Hagga- louy. Das Ende des im vorigen Hefte publizierten Textes ist identisch mit dem Anfang eines von Harkavy im 5. Bande seiner Studien und Mitteilungen p. 156 ff. edierten Fragments, das dieser auch dem Sefer ha-Galuy zuschreibt. L. giebt Berichtigungen und vermutet, dass die Fragmente dem in einer alten

Bitcherliste erwähnten 597 ‘OD DEN angehören. Isr. Levi, La lettre de ben Meir aux communautés babyloniennes en réponse de Saadia publiziert ein Cambridger Genizahfragment, welches einen von Harkavy |. c. p. 212 ff. edierten Text teilweise er- gänzt. Poznansky, La bibliothèque d'un médecin juif zu Bachers gleichnamigem Artikel in der vorigen Nummer vermutet, dass die unbekannten Namen nicht die der Verfasser, sondern der Kaufer seien; dann erklären sich auch viele der Biichertitel. Die Bibliographie enthält einen Überblick über die neu- hebr. Litteratur der letzten 2 Jahre von N. Slouschz I.

DIN NEO Sy mann wid) ed. Buber, bespr. v. Poznansky. In Actes et conférences: A. Sabatier, L’apocalypse juive et la philosophie de l'histoire.

Theolog. Litteraturzeitung 1900.

17. R. Koldewey, die hettitische Inschrift ge- funden in der Königsburg von Babylon, bespr. v. Jensen'). H. Guthe, Geschichte des Volkes Israel, bespr. v. Meinhold. R. Kittel, die Bücher der Könige, (u.) O. Happel, das Buch des Propheten Habackuk, bespr. v. M. Löhr. C. R. Gregory, Tw der Evangelien. H. Pognon, iuscriptions Man- daites des coupes de Khouabir, bespr. v. M. Lidzbarski.

18. E. Hühn, die messianischen Weissagungen des israelitisch-jüdischen Volkes II, bespr. v. E. Schürer.

19. C. Siegfried, Prediger und Hoheslied über- setzt und erklärt, bespr. von Kraetzschmar. D. Völter, die Visionen des Hermas, die Sybille und Clemens von Rom, (u.) H. A. van Bakel, de Compo- sitie van den Pastor Hermae, bespr. v. G. Krüger. G. Wobbermin, altchristliche liturgische Stücke aus der Kirche Aegyptens, bespr. v. H. Achelis.

Theologischer Jahresbericht 1900. XIX. 2. Abteilung. Historische Theologie; die Litteratur des Jahres 1899. H. Lüdemann, Kirchen-

1) Der wunderbarer Weise in ihr eine Bestätigung seiner Entzifferung sieht, aber gezwungen ist, seinem System zu Liebe der Inschrift den Charakter als Königsinschrift abzusprechen. D. R.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Oktober 1900.]

394 Bene bis zum Nicaenum. E. Preuschen, irchengeschichte vom Nicaenum bis zum Mittel-

alter mit Einschluss der byzant.-orient. Litteratur.

Transact. oftheR. Soo. of Edinburgh 1900.

vol. XXXIX part III. W. Thompson, the emblem of the crab in relation to the sign. Cancer. (Zu den Darstellungen der Tierformen in der alten Kunst.

The Westminster Review. 1900.

August. Geo. St. Clair, new light on Egypt. (Besprechung von O. P. Schmidt, a self-veryfying chronological history of ancient Egypt.).

Woohenschr. f. klass. Philol. 1900.

35. Mitteilungen: C. F. Lehmann, Xerxes und die Babylonier

37. R. Koldewey, die Hettitische Inschrift ge- funden in der Königsburg zu Babylon, bespr. von J. V. Prášek.

Z. A. T. W. 1900.

II. Ch. Torrey, die Briefe 2 Makk. 1, 1—2, 18, (T. tritt für die Echtheit der Briefe ein, sucht nach- zuweisen, dass sie im Jahre 124 v. Chr. und ur- spriinglich hebräisch geschrieben sind.) M. Löhr, Alexandrinus und Sinaiticus zum Buche Tobit (ver- teidigt seine Ansicht von der Ursprünglichkeit des alexandrinischen Textes gegen Nestle’s Angriffe in Septuagintastudien IlI). E. Baumann, die Ver- wendbarkeit der Pešita zum Buche Hiob für die

Textkritik. (Schluss). W. Bacher, zwei Bemer- kungen. 1. Die persischen Randnotizen zum hebräi- schen Sirach. 2. 3p9, Schlauch. Oefele, die

Leberschau Hesekiel BE 26. (Ueber die pneumatische und hämatische Richtung der Medicin im Altertum. Mit der Leberschau zu Orakelzwecken bei Hesekiel wird die gleichfalls zu Orakelzwecken verwandte Leber aus Terracotta mit Keilinschriften Budge 89—4 26, 238 verglichen). W. Riedel, Miscellen. 1. Die Reihenfolge der Sprüche im Segen Mosis Deut. 33. (Die Reihenfolge ist geographisch.) 2. Ps. 45, 13 (liest ya statt yma). 3. Ps. 10, 9. 10 (statt des ersten der drei Verben in v. 10 nom wird vorgeschlagen JM, ein Instrument zum

Wild fangen). 4. Baba bathra fol. 14f. 5. MOB

(R. leitet MOH von dem aegyptischen poseh die Erute ab, leugnet eine semitische Etymologie). 6. MNY2 mw (bedeute nicht „am Ende des Jahres“, son- dern nach dem assyr. iätu ümi ša Sattu uggi u. a. im Anfang des Jahres, ebenso Ex. 34, 22 miy MeN).

7. Amos 9, 10 (R. will vokalisieren: 39193 so lange

wir noch leben.) Nachwort des Herausgebers zu Lic. W. Riedel's 5. Miscelle mp. (Stade wendet sich gegen Riedel’s Erklärung im besonderen und im allgemeinen gegen „die jüngere Generation, die zu Lösungsversuchen und Methoden zurückkehrt, die die ältere längst als fehlerhaft und zu nichts führend erkannt und überwunden hat.“) J. Kahan, zur Beleuchtung der „Facta“ Dr. Mandelkerns. (Da die Redaktion der Z. A. T. W. die Verhandlungen in der Angelegenheit Kahan-Mandelkern für geschlossen erklärt, wollen wir hoffen, dass die Herren K. u. M. keine anständige wissenschaftliche Zeitschrift mehr für ihre mehr als unerquicklichen Schmähungen finden werden.). Bibliographie.

395 I[No. 10.)

2. B. 1900.

2. 3. P. Traeger: Mitteilungen und Funde aus Albanien (über die Untersuchungen an Albanesen; das Gräberfeld der Ralaja Dalmaties: Funde der römischen Periode angehörend, einige auf frühmittel- alterliche Nachbestattung zurückzuführen) '). M. Bartels, isländischer Brauch und Volksglaube in- bezug auf die Nachkommenschaft. (Wichtige Ana- logien für Orientalisten.) Fortsetzung des Belk- schen Berichts über seine Forschungsreise in Armenien. H. Brunnhofer, das Alter der Rigveda, nach Mass- gabe der Acvinau - Hymnen. G. Schweinfurth, zu seinem Bega - Artikel im 6. Heft 1899. Gustav Oppert, über den Ursprung der Aera Dionysiana und den Ursprung der Null. C. F. Lehmann macht Mitteilungen aus Briefen E. Huntington's über ar- menische Altertümer. Derselbe überreicht namens der Frau A. v. Seidlitz in Tiflis Photographien einer Gruppe von Trachten der Hauptvölker Transkauk- asiens. P. Reinecke, über die Ausgrabungen G. Bonsor’s und anderer Forscher bei Carmona in Spanien (cf. OLZIIL78 Auszug aus Revue Archéologique).

Zeitschr. f. Assyriologie. 1900. 3.—4. R. Gottheil, a christian Bahira legend (Übersetzung und Text). W. Spiegelberg, zu Exodus

I. 16 (Zu der Stelle yayyanı I IM’) bietet die koptische Übersetzung die Variante „wenn sie zu dem Gebärstuhl gehen“; in Aegypten ist die Geburt auf Steinen nachweislich, daher im hebräischen Text. der Ausdruck „Steine“.) H. Zimmern, neue Stücke des Atrahasis-Mythus nachgewiesen (stellt mit K 3399 den von Pinches in Cuneiform Texts vol. VI ver- öffentlichten sehr unsicheren Text Bu 91— 5—9, 269 zusammen. Transcription und Übersetzung von K 3399.) A. Merx, die Schlussmassora aus dem Cairiner Codex vom Jahre 1028. M. Hartmann,

2 Kleine Mittenungen, 4) A = stidarab. yma. 5) Vulgär- 6) Minnica = 8) Magpıauvn = mir- 10) Kacıoy = qatja.

arabisch budala = schriftar. bulada’. minnigh. 7) Nga = nijara. jamin, 9)‘Parrapa = arrusafa.

Ge f 11) whye = sawran. C. Brockelmann, Beiträge zur hebräischen und zur aramäischen Grammatik. (Länge der Vortonvokale; 53m; J vor den Personal-

suffixen; Pluralbildung auf anwätä; syrisch qetal als qital anzusehen; Ws eas.) K. Vollers, zur Er- klärung von jj) Gen. 6, 3. (assyr. dananu.)

F. v. Oefele, zur assyrischen Medicin und Natur- wissenschaft. C. F. Lehmann, aus einem Briefe an C. Bezold. W. Hayes Ward, aus einem Briefe an C. Bezold. Ira M. Price. the great cylinder inscriptions A and B of Gudea, bespr. v. H. Zimmern. G. F. Lehmann, zwei Hauptprob!eme der altorien- talischen Chronologie, bespr. v. C. P. Tiele. L. W. King, the letters and inscriptions of Hammurahi, bespr. v. ©. B.

Zeitschr. f. d. neutestam. Wiss. 1900. 3. W. Boussct, die Testamente der zwölf Patriarchen. II. Composition und Zeit der jüdischen Grundschrift.

1) Sehr verständiger Einspruch gegen die Ueber- treibung von Gefahren. in der sich moderne Forschungsreisende gefallen, besonders, wenn sie auf die Unerfahrenheit der Herren selbst zurückzuführen sind. (Passt auch für andere Länder! D. R.)

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Oktober 1900.)

396

H. Achelis, ein gnostisches Grab in der Nekropole Cassia zu Syrakus. W. Soltau, zur Entstehung des 1. Evangeliums. E. Nestle, Miscellen. 2. „Unser täglich Brot“. (Das griechische &tuovoros, von Luther durch „täglich“ übersetzt, ist bei dem Cureton’schen Syrer NIAN, hebräisch Num. 4,7 mynn cmd).

Preuschen, ein neues Hilfsmittel zum Bibelverständnis. Derselbe, Ardaf [V. Esra 9,26 und der Montanismus

Zeitschrift f. hebr. Bibliogr. 1900.

Mai-Juni. Bibliographie, darin! M. Bloch, yy: myypnn mw. die Institutionen des Judentums, bespr. von D. Hoffmann. Johuda Al-Charisi, Tach- kemoni, herausg. von A. Kaminka, bespr. von B—y. (Schluss). S. A. Horodetzky, Hagoren II, bespr. v. S. Poznansky. Baneth, Maimunis Neumondberech- nung [—H, bespr. von Dr. B. Cohn. M. Stein- schneider, Christliche Hebraisten (Fortsetzung). Simonsen, Abgekürzte hebr. Schriftstellernamen. Rezensionen: Jechiel ben Samuel aus Pisa, SNIP ann

ed. Kaufmann, bespr. von Ph. Bloch. N. Cohn, Zaraathgesetze der Bibel nach Kitab al-kafi des Jusuf ibn Salamah, bespr. v. L. Wreschner. No- tizen von Steinschneider.

Zeitschr. f. Sozialwissensch. 1900.

7. 8. E. V. Zenker, die Gesellschaft. I Natür-

liche Entwickelungsgeschichte der Gesellschaft, bespr. v. A. Vierkandt.

Ztschr. f. vergl. Sprchfrsch. d. ind. Spr. 1900.

«. P. Kretschmer, Xerxes und Artaxerxes ‚über die griechische und lateinische Form der Namen im Verhältnis zu anderen Sprachen).

Zeitschr. f. wissensch. Theol. 1900. 2. G. Löv, das synchronistische System der Königs-

bücher. A. Hilgenfeld, noch einmal die Essäer (Abhandlung im Anschluss an die Untersuchungen von E. Zeller und E. Schürer) C. Holsten. die

Ergebnisse der historischen Kritik am neutestament- lichen Kanon. Zum Abdruck gebracht von O. Herrigel. D. G. Linder, die Allegorie in Gal. 4, 21—31. (L. verwirft die von Lipsius aufgestellte Erklärung dieser Stelle durch Zahlenallegorie und sucht das tertium comparationis bei dem Vergleich zwischen den beiden Binden und den beiden Frauen in der Bedeutungsähnlichkeit der Namen 97 und 39y, fliehen, verschwinden). A. Hilgenfeld, Fr. Loofs gegen E. Haeckel (gegen die Behauptungen Haeckels, dass die Auswahl der vier kanonischen Evangelien erst auf dem Konzil zu Nicäa auf seltsame Weise entstanden und dass der wahre Vater Jesu der römische Hauptmann Joseph Pandera als Verführer der Mirjam von Betb- lehem gewesen sei). H. P. Chajes, Barrabas (stellt Bagaggas mit dem talmudischen Eigennamen 293 zusammen, der im Talmud auch öfter in der Bedeu-

tung „großer Mann“ vorkommt). L. Laue, das Buch Koheleth und die Interpolationshypothese Sieg- frieds, bespr. v. C. Siegfried. E. Kautzsch, die

Apokryphen und Pseudepigraphen des alten Testa- ments, bespr. v. A. H. C. Walter, Ioannis Philoponi libellus de paschate, bespr. v. J. Dräseke. Ph. Thielmann, Bericht über das gesamte handschriftl. Material der lateinischen Übersetzungen bihlischer Bücher des A. T., bespr. v. A. H.

Verantwortlicher Herausgeber: F E. Preiser, Kouigsberge :. Pr, Schönstr. 13a l,

Verlag u. Expedition Wolf Peiser Veriag, Berlin S., Brandenburgstr. 11, Druck von Max Schmersow vorm. Zahn & Baendel, Kirchhain N.-L

3. Jahrgang No. ll. 15. November 1900.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben

von

F. E. Peiser.

REN SI m

Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.

James Parker & Co. Oxford, 27 Broad Street.

Inhalt: ———

Eia offenes Wort. | W. M. Müller, Ein verstiimmeltes ägvptisches Wort im Hebräischen. 6. Hüsing, Die iranische Keilschrift, Besprechungen:

Hugo Willrich, Judaica (Schluss.) (Hugo Winckler).

W. Bacher, Ein hevrätsch-persisches Wörterbuch. (Felix Perles).

G. Marg oliouth, Catalogue of the Hebrew and Samaritan Manuscripts in the Br.

Mus. (Moritz Steinsehneider). Mitteilungen. Aus gelehrten Gesellschaften. Personalien. Zeitschriftenschau. Druckfehlerverbesserung.

Bei der Redaktion eingegangene Schriften.

*Samuele Giamil, Monte Singar, storia di un populo ignoto (talo? » {Maja} testo siro-caldeo e traduzione italiana. Roma, E. Loescher & Co., 1900.

*Oarl Wied, Praktisches Lehrbuch der nengriechischen Volkssprache (Bibliothek der Sprachenkunde). Wien, A. Hartleben’s Verlag.

*Revue Sémitique. Oktober 1900.

The American Journal of Philology XXI 2.

Adolf Schulten, die Mosaikkarte von Madaba und ihr Verhältnis zu den ältesten Karten und Beschreibungen des heiligen Landes. (Abhdig. d. k. tt. d. W. z. Göttingen. Phil.-Hist. Kl, neue Folge IV,.) Berlin. Weidmann'sche B. 1900. 10 Mark.

Hugo Makas, kurdische Studien. (Materialien zu einer Geschichte der Sprachen und Litteraturen des vorderen Orients, herausgeg. v. Martiv Hartmann, Heft 1.) Heidelberg. Carl Winter's Univ.- buchhalg. 1900. 4 Mk.

Heinrich Loewe, Zur Kunde von den Juden im Kaukasus aus zwei alten dentschen Zeitungen. Char- lotteuburg 1900.

*) Bereits zur Besprechung ausgegeben.

EEE eta eae geben Er a [m

Verantwortlicher Herausgeber: F. bk. Peiser, Konigsberg in Pr., Schenstrasse 18a [.

Verlag und Tvpedition, Wolf Peier Verlag, Berlin S, Draudenburgstr. ni Druck von Max Schmersow vorn. Zabn & Baendel, Kirchhain N.-D.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

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F. E. Peiser.

Erscheint am 15. jedes Monats.

Berlin. Wolf Peiser Verlag.

Abonnementspreis vierteljährlich 3 Mk.

Bestellungen nehmen entgegen: die Verlagsbuchhandlung, Berlin S., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buch- handlungen und Postämter (unter Nummer 5949). Inserate die zweigespaltene Petitzeile 30 Pf.; bei Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung.

3. Jahrgang.

15. November 1900.

Mi

Alle für die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender Adresse erbeten: Redaktion der 0. L. Z., Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.1.

Ein offenes Wort.

Der Vossischen Zeitung vom 29./10. ent- nehme ich folgende Notiz:

„Breslauer Zeitungen zufolge ist an Stelle des als Ordinarius nach der Uni- versität Leipzig zurückberufenen ausser- ordentlichen Professors Dr. Zimmern- Breslau Dr. Karl Bockelmann!), zur Zeit in Berlin, als ausserordentlicher Professor an die Universität Breslau berufen worden“.

Sollte sich die Berufung des gelehrten Lectors am orientalischen Seminar bestätigen, so kann ihm und Breslau nur Glück gewünscht werden; soweit sich die Notiz mit der Be- rufung beschäftigt, bietet sie keinen Anlass zu weiterer Behandlung. Nur die Bemerkung, dass er an Stelle Zimmern’s berufen sei, erweckt begründete Bedenken; denn dass Brockelmann das Fach Zimmerns und dessen Vorgängers Delitzsch nicht ausfüllen kann, weiss er gewiss ebenso gut, wie alle andern Fachgenossen. Ich glaube daher, dassBrockel- mann s Professur als Ersatzprofessur für den, wie es heisst, vielfach kränklichen Fränkel gedacht ist; und dann wäre sie durch-

1) Das Fehlen des r in der angegebenen Notiz beruht wohl auf einem Druckfehler.

aus am Platze. Wenn aber so eifrig für die Vertretung des Arabischen und Syrischen gesorgt wird, dann sollte doch bald auch die Lücke ausgefüllt werden, welche durch den Fortgang Zimmerns gerissen ist. Assyriologie und Geschichte des vordern Orients bilden nun einmal jetzt ein Fach, das in vielen Beziehungen die Arabistik an einschneiden- der Wichtigkeit übertrifft, so sehr sich ein- zelne Arabisten als beati possidentes auch sträuben mögen, das anzuerkennen. Und wo einmal an einer Universität beide Fächer ver- treten waren, da wird das Kultusministerium schwerlich eine einseitige Berufung zulassen, die eines der Fächer vom regelrechten Lehr- plan ausschliesst. Sollte doch eher dahin ge- strebt werden, dass möglichst an jeder Uni- versität ein Ordinarius und ein Extrordinarius sich in die beiden in Frage stehenden Fächer teilen. Allerdings soll es merkwür- dige Fakultäten geben, die aus persönlichen Rücksichten den wohlwollenden und ver- ständigen Intentionen des Kultusministeriums entgegen arbeiten; wenn es solche giebt, so schaden diese sich selbst und der Wissen- schaft; das erstere könnte dem Draussen-

399 No. 11.| stehenden ja gleichgiltig oder selbst erwünscht sein, denn eine Körperschaft, die auf ihre alten Privilegien mit Recht so stolz ist wie die deutschen Universitäten, wird nur durch empfindliche Schädigungen modernen For- derungen in Bezug auf die Behandlung der nicht zum Kreis der Ordinarien gehörigen Dozenten geneigter werden. Der Schaden freilich, den die Wissenschaft davonträgt, der wirkt auf unser ganzes Fach deprimierend; und deshalb muss gegen eine Auffassung Protest erhoben werden, welche mit harm- loser Verschiebung der den Fachgenossen bekannten Thatsachen dem allgemeinen Publi- kum ein x für ein u zu machen geeignet ist. Da ich Brockelmann als einen Ehrenmann kenne, so ist es für mich ausgeschlossen, dass er mit der Fassung der Notiz etwas zu thun hat. Es wäre mir aber wichtig und interessant zu erfahren, von wem sie aus- geht und wem sie ihre Fassung verdankt. F. E. Peiser.

Ein verstümmeltes ägyptisches Wort im Hebräischen. Von W. Max Müller.

2. Kön. 9, 30 wird als erste Handlung der stolzen Isebel, welche sich zum Tod schmückt, berichtet: Try 752 Cwm. Der Sinn im all- gemeinen „sie legte Augenschminke auf“ ist natürlich klar, aber im einzelnen ist der Aus- druck ganz kurios. Wörtlich übersetzt ist er ja unsinnig. Sie legt doch den Kuhl in die Augen, nicht die Augen in die Schminke. Als komische Hyperbel wird man ihn gewiss nicht verstehen wollen.

Der Urtext wird gehabt haben: *rron „und sie schminkte*. Auf irgend eine Weise (etwa durch die abkürzende Schreibung *DNDN, mit Weglassung des Pronominalpräfixes, auf welche so viele im Präfix schwankende Formen der Bibel weisen?) wurde daraus *oor. Es könnte auch DON als erste Ver- derbnis anzunehmen sein!). Der entschei-

') Verwechselung von pm und Y in der Schrift vel. als schönsten Beleg Gen. 4, 20—22, wo der Schriftsteller im unklaren ist, ob er den Patriarchen- namen 55), 5D} oder 5057 (pP ist erklärender Zu-

satz!) lesen soll. Zugunsten jeder Lesung ist eine Etymologie angeführt, nach der der Betretiende etwas neues erfunden haben könnte. In jenen Erfindungen liegt also keine Volkssage vor, sondern grübelnde und konjizierende Philologie der interessantesten Art.

|

a ean ne {a mn nn fa ac am

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. jNovember 1900.) 409

dende Schritt zur Unkenntlichmachung war dann gethan, als man für das vermeintlich unorthographische D ein g setzte.

Das Wort Stibium hat eine sehr inter- essante und keineswegs einfache Geschichte. In Aegypten kommt sdm seit uralter Zeit vor, als Verbalstamm Pyr. Unas 165 z. B. Die Sub- stantivform ist sdm oder sdmt. Letzteres mag vielfach nur eine abkürzende Schreibung für msdmt sein. (Mszmt mit z schreibt nur das mittlere Reich gelegentlich, Hat-Nubt, vgl. Berscheh II, 46; Beni-Hasan I, pl. 30 u. 38). Die beliebte Schreibung smd(t) !) könnte man für eine Umstellung bloss zu Gunsten der Kalligraphie halten; vgl. die Verwendung des Zeichens sdm, R. trav. 16, 125, Harris 500, 7, 4, L. D. UI, 114 ete. Demotisch schreibt man aber wirklich smt, gn. 16, 27, gn. Lond. 4, 24, für das Verb „die Augen schminken“, während das Nomen stem ist (gn. rev. 2, 10), kopt. €C@HM, CTHM, griech. orıum, oupi?) wovon orıßıloum (so LXX oben) abgeleitet wird. So ganz klar ist also die Entwicklung nicht. Das von Blau (vgl. Fränkel, Lehnw. 153) schon verglichene arabische itmid, utmud (schon bei Tarafa), Wismuth bestätigt zunächst die Existenz der Form smd. Wegen des nach der Minäer- inschrift von Gizeh für das Aegyptische be- sonders charakteristischen & und nach der

Vokalisation wird es wohl eine Entlehnung aus dem Aegyptischen sein, die vielleicht noch über die Ptolemäerzeit zurückreicht (vgl. das d??). Die Entlehnung scheint direkt (durch Seefahrer?) erfolgt.

Die Hoffnung, dass die ostafrikanischen Sprachen uns Aufklärung verschaften, ist nämlich trügerisch; sie scheinen samt und sonders ihre Wörter erst aus dem semitischen Kuhl gebildet zu haben?). Das ist sehr merk- würdig. Wir erfahren doch aus Strabo, dassalle Trogodyten Augenschminke auflegten. Durch sie, sollten wir also erwarten, müsste das ägyptische Wort nach Arabien gewandert sein. Da ihr Land (Punt) öfter als Heimat der Augenschminke!) genannt wird (Berscheh I.

1) Vgl. die Varianten bei Dümichen, Patuamenap I, 20, weiterhin auch R. trav, 18, 14. Abyd. I, 44, Louvre C 34 ete.

?) Das weist wohl auf ein älteres unterägyptisches Feminin sdémiit). Das Wort scheint im Griechischen häufig seit 450 v. Chr., aber nicht älter.

») Für die Hamiten sind sie von Reinisch, Wörter- buch der Bedanyesprache 20 zusammengestellt. Ich gestehe, dass mir beim Bedauye (Verbalstamm or) die Möglichkeit einer anderen Abteilung nicht unbe- dingt abzuweisen scheint.

4) Schwefelblei. Das Antimon scheint erst später in Aegypten aufgekommen zu sein. War es (nach itmid) bei den Semiten etwas anderes?

401 [No. 11

l., Deir el Bahri 74; 78), so läge es nahe, das Wort als durch die Aegypter in urältester Zeit von ihnen entlehnt anzusehen. Indessen haben die Trogodyten wohl nur einen uralten, einst allen Hamiten gemeinsamen Brauch länger bewahrt als die Aegypter, ebenso wie bei der Haartracht ete. Andererseits liesse sich das seltsame Schwanken der Form im Aegyptischen am besten erklären, wenn es dort Lehnwort wäre.

Alle diese Unsicherheiten berühren wohl das im Hebräischen emendierte Wort nicht, welches nicht gut anders als *DND lauten kann, mit der späten Ausprache des Dentals.

Die iranische Keilschrift. ®

Von G. Hüsing.

In den M. V. A. G. 1900 N. 2 hat Peiser einen neuen Versuch gemacht, die Entsteliung der iranischen Keilschriftzeichen zu erklären. So wenigstens stellt sich die Frage für den Iranisten, Peiser selbst will nur einen Ver- gleich anstellen zwischen der iranischen Keil- schrift und einer von ihm postulierten Kurz- schrift. Sein Ergebnis, dass die iranische Keilschrift aus dieser Kurzschrift durch Um- setzung der Striche in Keile entstanden sein möge, wagt er nur als schüchterne Vermutung auszusprechen.

Erweist sich dieselbe nun auch nicht als stichhaltig, und zwar schon darum nicht, weil die syllabischen Werte der iranischen Zeichen nicht berücksichtigt sind'), so hat Peiser doch zweifellos recht, weun er einmal auf die vorauszusetzenden Beziehungen der iranischen Keilschrift zur damaligen Kurz- schrift aufmerksam macht, andererseits die Möglichkeit bezweifelt, die iranische Keil- schrift aus der elamischen abzuleiten,

Und doch möchte ich, allerdings in ganz anderem Sinne, annehmen, dass ein elamisches Syllabar die Grundlage für das iranische ge- wesen sei.

Die achamanidischen Zeichen der ersten Kolumne aus denen der zweiten abzuleiten, ist unmöglich. Erst wenn man auf die älteren elamischen Zeichen zurückgeht, reicht die Ähnlichkeit zu einem Vergleiche aus. Aber diese älteren Zeichen decken sich fast mit den babylonischen, sodass mit dieser Ahn- lichkeit nichts gewonnen wird.

Nun hat man neuerdings wieder ohne Berücksichtigung der syllabischen Werte die iranische Keilschrift für ganz jung aus-

t) So wird das iran. da mit dem di der Kurzschrift verglichen, At mit `a», du mit te. i mit ja, ka mit ki, ni (oder na) mit nu, di mit te.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUN G.

[November 1900.) 402

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geben wollen. Es würde hier zu weit führen, die für diese Ansicht in’s Treffen geführten Gründe zu widerlegen. Nur die neueste Stütze dafür wollen wir wegreissen: es ist ganz unerweisbar, dass im Elamischen tip- pime nur Schrift bedeuten könnte. Wahr- scheinlich bedeutet tippi sowohl Schrift wie Inschrift, tippime etwa Schriftstück.

Da ich eine Arbeit über die iranische Keilschrift wegen der ungewöhnlichen Ver- zwicktheit der in Betracht kommenden Fragen bereits seit drei Jahren zurückgehalten habe, die ich nun doch zu veröffentlichen gedenke, glaube ich hier auf die Frage nach dem Alter der iranischen Keilschrift wie auf das folgende nicht näher eingehen zu sollen und will nur in kurzen Zügen andeuten, was mir jetzt als das Wabhrscheinlichste sich aufdrängt.

Die Iranier entlehnten im Anfange des 7. Jahrhunderts eine in den Gebieten von Ellip, Harhar usw. gebräuchliche Keilschrift, die ich als nordelamische bezeichnen möchte. Diese Schrift stand teils unter elamischem, teils unter assyrischem Einflusse und führt auf die Gudea-Zeichen zurück. Zur Zeit Asurachiddins äusserte sie ihren Einfluss auf die assyrische Schrift, mit deren Ent- wickelung sie wohl stets in gewissem Zu- sammenhange geblieben war.

Aus dieser Schrift schufen die Madai eine neue, ihrer Sprache angepasste, indem sie vielleicht von Anfang an die zulässige Zahl der Keile zurücksetzten und die Durch- kreuzung der Keile vermieden. Sie nahmen ungefähr folgende Zeichen herüber: ka, sv, ku, ga, gi, gu, ta, ti, tu, da, di, du, pa, ba, na, ni, nu, ma, nu, mu, ha, hi, hu, ra, ri, ru. Ausserdem Zeichen für h, p, f, s, Š, £, j, va und ww, sowie ein tir- Zeichen für tr. Die Vokale wurden, unter dem Einflusse der Kurzschrift, durch ein Alef ausgedrückt und der Einzelvokal bei diesem so wenig unterschieden, wie bei den Spiranten. Die Missverständlichkeit der Schreibung bei den Spiranten drängte zur Einführung von Vokal- zeichen. So verwendete man das Alef fiir a, das hu für u (zugleich aber auch fiir hw mit Vokal). Dadurch wurden die vokal- haltigen Zeichen allmählich überflüssig: der kurze Vokal blieb überall, auch bei den Spiranten, unausgedrückt, der lange ward durch das Vokalzeichen geschrieben. Damit begannen die vokalhaltigen Zeichen auf die Stufe der vokallosen zu sinken. Nur im Anlaute hielt sich Alef für kurzes a, ent- sprechend wurden nun aber auch ¿ und u

| anlautend gebraucht.

403 {No. 11,

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[November 1900.) 404

Die Parsua brachten ihre Schreibkunst nach Anéan und Fars. Ihre Sprache wich von der der Madai ab, war ihr aber sehr ähnlich. Dadurch erhielten manche Zeichen neue Lautwerte neben den alten. Das schuf eine Verwirrung der Rechtschreibung. Man übernahm einzelne Wörter aus der vorbild- lichen ,Schriftsprache* (der Madai) und schrieb sie teils nach altem Brauche, teils „lautrecht“. Das Ergebnis war, dass man gewisse Laute mit 2 Zeichen schreiben und wiederum mit einem Zeichen 2 Laute aus- drücken konnte. Auf dieser Stufe steht die Schreibung in den uns erhaltenen Texten.

Ich habe das Vorstehende vorzubringen gewagt, obwohl ich voraussetzen muss, dass es manchem einen sehr „wilden“ Eindruck machen werde. Es ist das kurzgefasste, ungefähre Ergebnis eingehenderer Studien, das ich einstweilen ohne Begründung vor- lege, einerseits als Antwort auf die von Peiser aufgeworfene Frage, andererseits als Hinweis auf eine bisher nicht berücksichtigte Möglich- keit, die ich in absehbarer Zeit hoffe zu einer Wahrscheinlichkeit machen zu Können !).

Bespreehungen.

Dr. Hugo Willrich, Privatdozent der Geschichte in Göttingen, Judaica, Forschungen zur helle- nistisch - jüdischen Geschichte und Litteratur. Göttingen, Vandenhoeck und Ruprecht. 1900. XI und 184. 8°.

(Schluss).

Wo man durch eine Überlieferung hin- durch gegangene Urkunden hatte, ist die moderne Forschung skeptisch gewesen, und hat die Esra- und Nehemia-Dokumente so beurteilt, wie die der hellenistischen Zeit. Dass wir aber auch vor Originalen keine allzugrosse Ehrfurcht zu empfinden brauchen, wenn sie aus einer unverhältnismässig späteren Zeit als der ihrer angeblichen Abfassung stammen, zeigt ein weiteres Beispiel. Da noch niemand an der Echtheit der Urkunde gezweifelt hat, so ist es wohl angezeigt, ein- mal die Bedenken zusammen zu stellen, die

jedem sofort kommen, der orientalische Dokumente kennt. Es ist die berühmte Gadatasinschrift.

t) Vorstehenden Artikel hatte ich bisher nochmals zurückgehalten. Eine Bemerkung in L. H. Grays Indo-Irunian-Studies (American Journal of Philology, XXI 1) zeigt mir jedoch, dass das Missverständnis immer noch möglich war, als ob ich mit erstarrten Schreibungen nicht gerechnet hätte ich leugne durchaus kein Nacheinander ausser dem Neben- einander. G. Hüsing.

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Den Text s. bei Dittenberger, Sylloge I? No. 2.

Baothevs factheew Hapsıos ò ‘Yoraozew Tadaraı duviw rade eyer tuvPavouat OE Tow UWV Enitaypatun ot xata narta nedapyeıv. dts ev yao inv EUV EXTOVEIS yny rovs nepav Evgeatov xagmors éni ta xarw rs dovas peen xKaTagrTEVUW Eraww ony TeOTEOLY xai dla tarta got x8108T01 usyaln gagis Eu Baothews vixw. ore de nv inep eow pov diaso ayanılas vow ovr un ueta- Balouevw negar ndıznusvov Druov. gvtoveyors yag segovs “Anodhuvos pogov Engacoss xai ywoay oxaTaverery peBrhov emestacoes ayvoow uuw npoyorum ss tov MEov vovv, ós Hegoais sine (abgebrochen).

Bemerkungen: Die Inschrift stammt ans dem Gebiete von Magnesia und ist in römischer Kaiserzeit aufgestellt worden, wie man annimmt. als Erneuerung der alten Urkunde. Dabei soll sie allerdings aus dem vorauszusetzenden ionischen in den attischen Dialekt umgeschrieben sein. ‚Zugleich müssten dann freilich allerhand andere Änderungen mit unter- gelaufen sein, denn:

Jdapsıos ò Yoraosıew sagen zwar die Griechen ständig, kein orientalischer König nennt aber in seinen Briefen und Befehlen je seine Genealogie, und zwar thut er das ebenso wenig wie irgend ein anderer Monarch. Der einfache Name imit Titel) wird auch nur in Briefen an Gleichgestellte gesetzt, in Verfügungen an Beamte und Untergebene steht ein- fach: Befehl des Königs, denn Duäratta schreibt an Nimmuria, seinen Bruder. also als Mensch, der König schreibt an seinen Diener. in seiner König seigenschaft.

I dere doviw: Wenn ein König, ein orientalischer oder ein anderer, an seinen Beamten schreibt, so benennt er ihn mit seinem Amtstitel, aber nicht nach der naiven Vorstellung des Griechentums als seinen Sklaven.

nepavy Evgeatov. Nach persischer Ausdrucksweise ist das Syrien. hier ist aber offenbar osteuphra- tensisch gemeint, mit einer Wendung. die von der alten Provinzbezeichnung ıbir nari, 17) 509, Keine Ahnung mebr hat. Denn dass syrische Früchte in Kleinasien eingeführt werden, ist doch wohl nicht gemeint. hier besteht schwerlich ein Unterschied der Flora. Es handelt sich offenbar um mesopotamisch- babylonische. Auch wäre Syrien und 7 xatw ‘foe kein Gegensatz, denn Syrien gehört dazu. 7% avw ‘dora liegt auf dem linken Euphratufer (vgl. z B. l. Makk. 3, 37: xaı dismepgaosv tow Eipparnv motauov xat ÖLENOPEVETO Tas ETAYW Wpas).

éuwy agoyovwy: das kann man allerdings auf die griechische Übersetzung schieben, Darius hätte aber Ursache gehabt lieber nicht von diesen zu sprechen.

de IIspoaıs eine: dass wir dieses Gegenstück zum Nanaorakel nicht haben, ist schade. Dergleichen konnte man freilich jeder Zeit vom Gotte haben.

Die komisch ungeschickte Ausdrucksweise des Ganzen den Übersetzern aus dem Persischen schuld zu geben, ist natürlich sehr einfach. Eine ent- sprechende Ausdrucksweise würde man aber vergebens in analogen Urkunden suchen. Übrigens halte ich nicht Persisch, sondern Aramäisch für die Sprache, in der Darius mit den Kleinasiaten verkehrte, denn sein Persisch in der Behistuninschrift ist ad hoc zurecht gemacht.

Schliesslich aber ist die ganze Urkunde ein Wider- spruch in aich: Ein Befehl des Königs an seinen. den königlichen. Beamten kommt nicht ins Tempelarchiv. Wenn der Landrat seine Befugnisse gegenüber einer nichtfiskalischen Person oder Sache überschritten hat. so wird eine ihm zu Teil ge- wordene Nase doch nicht im Kreisblatte veröffentlicht. Der von ilm Benachteiligte erhält höchstens seiner-

405 [No. 11.]

seits eine an ihn gerichtete Zuschrift, welche ihn benachrichtigt, dass seine Vergewaltigung aufhören werde. Eine solche hätten die wackeren Priester aufzeigen sollen.

Man sieht, das Vorweisen von Urkunden ist keine jüdische Eigentümlichkeit, das Ver- ` fahren war alt, älter als die Juden selbst. Aus Willrichs Ausführungen hebe ich noch

einiges hervor. S. 55: Ich glaube nicht, dass-

der Hohepriester für die Steuererhebung ver- antwortlich war. Wenigstens unter den Persern war das seit Nehemia der Statthalter, der Hohepriester war seit der Zeit kein politischer Beamter mehr. Das Zeugnis von 1. u. 2. Makk. und der Tobiadenlegende kann natürlich nichts beweisen, denn es steht unter nachmakkabäischer Anschauung. Ich glaube, dass erst durch die Makkabäer hierin eine Änderung eingetreten ist. Der Vergleich von Seleuciden- und Ptolemäerreich inbezug auf das Steuerwesen ist nicht zulässig. Ersteres ist ein aus heterogenen Staaten (Provinzen) zusammengesetztes Reich, dieses ein einheit- licher Staat. Die einzelnen Seleucidenpro- vinzen müssen notgedrungen verschieden- artige Steuererhebung gehabt haben, die je nach ihrer Art auf die einheimische Weise ausgeführt wurde. Die oberste Verwaltung hatte aber immer ein königlicher Beamter. Das Gegenteil ist nur in Tributärstaaten der Fall. Ein solcher hatte Juda wieder unter Kyros und Darius werden sollen, dieses Vorrecht aber durch den Aufstand vor Darius 20 wieder verwirkt.

Dass Rom kein Bündnis, sondern nur eine amicitia mit den Juden schloss (S. 64), ist einleuchtend. Auch der Nachweis, dass das nicht unter Judas und Jonathan, sondern erst während der zweiten Herrschaft Demetrios’ II. um 128 geschah, kann nach dem vorliegenden Material nur als gelungen angesehen werden. Wir haben eine Anspielung darauf bei

Sacharja 10, 10 erhalten, wo ich fasse:

Und ich will sie zurückführen aus Ägypten und aus Assur sie sammeln etc. Und über das Meer wird kommen ein Bote und niederschlagen alle (Über- muts)wogen des Nil und niederdrücken den Hochmut Assurs.

Zur Erklärung: Sy L sy, worüber man (Dan. u. Nu.) Forsch. II S 421 ff. vgl. Das zweite ma ist zu streichen, pbs und posay sind Glosse und Variante zu pyyn und non. |. "ssn Hiph. etc. Kar) ist Glosse.

Der Ausspruch geh auf eine Zeit, wo man Hilfe durch eine (römische) Gesandtschaft erwartete, deatlich wird dabei auf den Ausspruch bei Daniel und in den Bileamsprüchen angespielt. Diese Hilfe soll aber in gleicher Weise gegen Syrien wie gegen Agypten kommen, das passt gerade auf die zweite Regierung Demetrios’ Il. und dessen Kämpfe mit Physkon. Damals stand Hyrkan zwischen beiden Feuern und hoffte also mit römischer Hilfe beiden zu entgehen. Wenn man an die Beziehungen zu

ORLENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [November 1900.] 406

Rom schon unter Jonathan glaubt, so könnte man allerdings auch an die Sachlage von 1. Makk. 10, 51 ff. denken, und hier die Stimme eines Unabhängig- keitsfanatikers finden. Allein das erstere scheint vorzuziehen.

Sehr beachtenswert ist der Nachweis, dass die Biindnisurkunde 1. Makk. 8, 22—28 aus der Zeit des aeyseoeve Juda=Aristobul I. und des otgatyyos Simon=Antigonos, Sohn Hyr- kans I., stammt (S. 71—74). Richtig wird die Städteliste 1. M. 15, 27ff. als Reiseroute der Gesandten erklärt (S. 76). Dass aber ib. 21 (!) die Römer nicht von Aoıuos (sc. av Powzo+) reden sollen, leuchtet mir nicht ein. Ich würde ein römisches nefarii als Prototyp vor- aussetzen.

Über die Spartanerbriefe braucht nun wohl nicht mehr disputiert zu werden, das Urteil W.’s unterschreibt man gern (S. 80). Über die Entstehung der ganzen Legende habe ich einen Vorschlag in den „For- schungen“. Sie bildet ein Gegenstück zu Salo- mos Herrschaft bis an den Euphrat.

Kap. III: „Hekataios von Abdera und die jüdischen Litteraten“. Zunächst wird erfolg- reich aufs neue die „Unechtheit“ der Pseudo- Hekataios-Stücke bei Josephus und Aristeas gegen neuere Rettungsversuche festgestellt und ihr Gegensatz zu dem echten Hekataios (Diod. 40, 3) richtig gekennzeichnet. Im Anschluss daran wird die zeitliche Bestim- mung der „Fälschung“ und die im engen Zusammenhang damit stehende des Aristeas- briefes versucht. W. kommt zum Ergebnis, dass beide in die Zeit nach 33 n. Chr.. der Ver- folgung unter Claudius-Caligula, gehören und sich gegen die von Apion vertretenen Be- strebungen richten. Seine Beweise sind durchweg schwerwiegend, in der Beurteilung des geschichtlichen Kernes und der Ent- stehung einzelner dabeibesprochenerLegenden weiche ich in der schon oben gekennzeich- neten Weise von ihm ab. So über die Bagoaslegende (S. 102 ff.), und die Art, wie (S. 107) Ereignisse der Ptolemäerzeit benutzt werden, um die Entstehung der Legenden über angebliche ältere jüdische Ansiedlungen zu erklären. Speziell im letzteren Falle glaube ich der freien Erfindung ein grösseres Feld einräumen zu sollen. Man muss den Braven, wenn nicht zu viel Gewissenhaftig- keit, so doch in diesem Falle wohl nicht zu viel Wissen zutrauen.

Fein ist die Beobachtung, dass die Frage bei Aristeas, als es gut für ein Volk sei idtwrov Baotden zu erhalten, auf Herodes zu gehen scheint, für den dieselbe Frage bei Josephus (14, 403; 15, 17) berührt werde. Freilich ist schliesslich nicht ausgeschlossen,

407 iNo. 11.]

dass sie auch ohne eine bestimmte An- spielung gestellt ist. So sehr fern liegend ist sie schliesslich keiner Zeit.

Die Weise wie bei Aristeas von den As- kalon, Joppe, Gaza und Ptolemais als vier Häfen für das Land gesprochen wird, scheint mir richtig als nur aus der Römerzeit er- klärbar angenommen zu werden (S. 125). Die dafür beigebrachten Gründe dürften ge- nügen, wenngleich der eine wegfällt (S. 123). Der Widerspruch mit Simons Thaten besteht nicht in dem Masse, wie es W. annimmt, denn die Stelle 1. Makk. 14, 5 besagt nichts über die Erwerbung von Jaffa und dessen Er- schliessung für die „Inseln des Meeres“.

Zunächst würde ich keinen Anstoss an diesem letzteron Ausdruck nehmen, denn wenn ibn Daniel noch gebraucht, konnte oder musste ihn ein hebräisch schreibender Autor auch noch anwenden. wenngleich er für seine Zeit veraltet war. Das war er auch schon für die Antiochuszeit. Aber das kommt nicht in betracht, denn hier ist gar nicht von den „Inseln des Meeres“ in dem Sinne von Griechenland- Italien die Rede oder ist nicht die Rede gewesen: sAaßev tyy ‘lonny sis Auueva xarı inotnoev sisodov tors ynooıs ths Badaoone d. h. hebräisch etwa

DYN nimm Wyn nnd nD AN mon Die erste Hälfte des Verses lässt keinen Zweifel darüber, dass die Nachricht bedeutet: „er erhob (= baute aus, mp» = assyr. gabätu!) Jaffa zum Hafen“, und das folgende &noınoev bestätigt das. denn es will ebenfalls eine Bauthätigkeit bezeichnen. Simon hat eine Einfahrt in den bekanntlich durch Klippen unzugänglichen Hafen von Jaffa eröffnet. Wenn man also die Lesart »noo:ıs beibehalten will, so ist wohl anzunehmen, dass die ursprüngliche Les- art einfach DOWN (oder pyys) war, statt DIT N. Erwägenswerter als bei der alten Auffassung wird aber jetzt die Lesart der drei Lucianhandschriften und des Syrers: vavo!

Cap. IV: „Jason von Kyrene und das 2. Makkabäerbuch“. Auch bei diesen Aus- führungen kann ich scharfe Beobachtungen und eine im Ganzen richtige Beurteilung der besprochenen Litteraturgattung anerkennen, in einzelnen Punkten bin ich aber wieder abweichender Meinung, die im wesentlichen gleichfalls auf die besprochene Verschiedenheit der Voraussetzungen zurückgeht. „Uber den Charakter des 2. Makkabäerbuchs sind die Gelehrten im grossen und ganzen heute wohl einig; man sieht in ihm nicht mehr ein Ge- schichtswerk, sondern eine zu ganz be- stimmtem Zweck verfasste Tendenzschrift“. Ja, aber das sind alle biblischen Bücher, die wir als „historische“ bezeichnen. „Frag- lich ist es dagegen, wie weit die Quelle... Jason von Kyrene als zuverlässig gelten darf“. W. führt nun aus: Jason kennt 1. Makkab,, „dies beste jüdische Geschichtsbuch* nicht (S. 135). Seine historische Quelle ist Polybios und diesen hat er ausgeschmückt aufgrund der auch von Josephus benutzten Urkunden-

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ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [November 1900.) 408

sammlung (S. 140). Das dritte Makkabäer- buch ist ihm bekannt gewesen (S. 165) und das vierte ist die Vorlage der im 2. auf- genommenen Legende vom Märtyrertode Eleazars und der sieben Brüder (S. 167). Die Urquelle des arabischen Makkabäerbuchs und des Gorioniden Josippus hängt von Jason ab (S. 170). Demnach wird auch Jason eine Geschichte der ganzen Makkabäerdynastie gegeben haben. Diese „begreift man am besten in der Zeit der Herodeer“ (S. 173).

Hier sind zwei Fragen scharf getrennt zu halten: die der litterarischen Zusammenhänge und die der historischen Glaubwürdigkeit von 2.M. Allerdings fällt diese letztere völlig weg, wenn W.’s Ableitung in allen Punkten richtig ist, aber von seiner Beantwortung der ersteren kann doch vieles bestehen bleiben, selbst wenn seine Beweise, welche den geschicht- lichen Wert völlig ausschliessen, nicht zu- treffen.

Ich habe bereits einmal angedeutet, dass das Verhältuis von 1. M. zu 2. M. meines Erachtens analog dem von Könige zu Chro- nica zu beurteilen ist (OLZ. 1900, 92). Eben- so wie man dort sich durch die falsche Ab- leitung der letzteren aus den ersteren die richtige Beurteilung des wenigen brauch- baren Materiales unmöglich gemacht hat, so muss das hier der Fall sein. 2. M. hat allerdings 1. M. nicht gekannt, d. h. nicht unser 1. M., wohl aber dessen Quelle oder auch, was vorläufig auf dasselbe hinausläuft, eine andere Bearbeitung dieser Quelle als sie 1. M. darstellt. Das ist nämlich ein weiterer Fehler bei der gangbaren Betrachtungsweise, dass man die Begriffe von Schriftstellerei und Quellenbenutzung, wie sie das klassische Alter- tum entwickelt hat, auf den Orient anwendet. Erzeugnisse solcher Kunst haben wir dort nicht. Alle „geschichtlichen“ Bücher sind in ihrer jetzigen Gestalt Sammelsurien, die durch wiederholtes Ausziehen von älteren Quellen und Hineintragen des jeweiligen Wissens des Abschreibers entstanden sind. Nicht ein Werk schreiben, war Absicht eines orientalischen Schreibers, sondern ein Buch über den betreffenden Gegenstand für seinen eigenen Gebrauch sich herzustellen. Es sind Auszüge in usum proprium, wie wir sie uns auch zusammenstellen, bei denen der Verfertiger vieles nur andeutet, und seine eignen Beobachtungen adlibitum dazu schreibt, ohne an einen Leser zu denken, dem er Aufschluss über die Natur der einzelnen Angaben und ihre dadurch bedingte Glaub- würdigkeit geben will. Von einer bestimmten Gestalt eines „Werkes“ kann man daher nur

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sprechen, wenn man die Urschrift des Ver- Fraglich kann es erscheinen, wie sich zu fassers hat. Schon die erste Abschrift | dem von mir angenommenen Quellenverhältnis nimmt den Charakter einer Umarbeitung an, ' Jason von Kyrene stellt. Nach dem Aus- indem der Urheber weglässt, was ihm gleich- | geführten ist es durchaus nicht ausgeschlossen, gültig ist, und hinzufügt, was er besser oder | dass sein Epitomator, der Verfasser von 2. M., ausführlicher zu wissen glaubt, und wenn | als er das fünfbändige Werk auszog, Be- man sich dieses Verfahren durch ein paar | merkungen de suo d h. auch aus anderen Stufen hindurch fortgesetzt denkt, so wird ' Quellen einschob, wie das bei den Königs- man ungefähr den Massstab haben, nach | büchern typisch ist. Gerade die Angaben welchem die uns vorliegenden Werke ver- | über das Schicksal Jasons könnten dahin zu messen werden müssen. rechnen sein. Auf jeden Fall hat dieser Sehr erwägenswert ist der Nachweis, dass aber, ebenso wie Jeder Schriftsteller des bib-

2 Makk. 6,2 sich nur durch Benutzung der lischen Altertums die Möglichkeit gehabt, auch bei Josephus vorliegenden Urkunden- | andere Quellen einzusehen wenn nicht zu jeder Zeit, so doch gelegentlich. Man darf

doch nicht annehmen, dass diese Autoren,

sammlung erklären lässt (S. 140). Dagegen ist mir das Verhältnis der Berichte über den

die ihrem Gegenstande zweifellos ein regeres Interesse widmeten, immer nur eine einzige

Tod von Antiochos III und IV (S. 140/41) Quelle, und dann obendrein die uns vor-

noch nicht sicher. W. glaubt durch Bei-

bringung der (auf Polybios zurückgehenden) | % liegende benutzten. Sie waren doch auch in ihrer Art Gelehrte, Fachleute. Das Bei-

|

| Erzählung von Antiochos Epiphanes’ Tod bei | Licinian das Verfahren des Epitomators klar-

| spiel der ATlichen Schriften zeigt uns, dass Epiphanes habe sich „mit der Diana von | die älteren Schriften nicht durch die neueren | | !

legen zu können. Dort heisst es, Antiochos Hierapolis vermählt*, um als Mitgift den | verdrängt wurden: Der Elohist hat trotz des Tempelschatz beanspruchen zu können. Dieser | Jahvisten weiter existiert, und ist sogar zur „originelle Coup“ könne aber nicht öfter von Glossierung des vereinigten Jahvisten und Epiphanes versucht worden sein, der Epito- Elohisten benutzt worden. Der Epitomator, mator habe also die Geschichte bei Jason | der Jason auszog, kannte auch andere (also nach Polybios suo loco) gelesen und | Quellen, eben die älteren, und selbst wenn sie an verkehrter Stelle angebracht (beim | er sie nicht zur Hand hatte, so hatte er doch Nanaeatempel in Elymais). Es ist aber durch- | irgend welches Wissen über den Gegenstand, aus nicht ausgeschlossen, dass Antiochos den | das aus ihnen geschöpft war, und das er „Coup“ mehrmals versucht hat. Man verkennt | einstreuen konnte, ja gelegentlich unwillkür- die Seleuciden sehr, wenn man sie, und be- | lich einflicken musste. sonders Antiochos IV, als Griechen ansieht. Es ist bedauerlich, dass W. nicht auf Sie sind syrische Könige, wenn auch hellen- | die Ausführungen von Büchler eingegangen istisch aufgeklärt und denken und handeln | ist (oder noch nicht eingehen konnte?). Dessen nach dem Milieu, das sie umgiebt. Wenn | Ergebnisse in der Quellenscheidung von 2.M Antiochos der Fleischgewordene Gott Epi- | sind für die Bestimmung Jasons von ein- phanes ist, und als solcher beispielsweise | schneidender Wichtigkeit und treffen im sich in Jerusalem verehren lässt, so ist er der Gatte aller Istars und muss sich folge- richtig mit diesen vermählen. Wenn das eine Form der Säcularisierung von Tempelgut war, so gehörte das Verfahren also zum System dieses hellenistischenChuenaten und wurde bei allen Tempeln der weiblichen | mehr aber man darf doch jüdische Gelehr- Hauptgottheit angewendet. samkeit nicht allein nach diesem Journalisten Zutreffend erscheinen mir die Analogien |, beurteilen. Er benutzt 1. M, weil es ihm zur zwischen dem Menelaosprocess und der Ent- | Hand war, und weil es griechisch ge- scheidung der Sache Herodes’ durch Antonius | schrieben war, ebenso wie er den Septua- (S. 156); besonders die Empörung der Tyrier | gintatext zugrunde legt. Daraus folgt aber über das den Anklägern zugefügte Unrecht | noch nicht, dass nichts anderes über den ist geschickt herangezogen. Deshalb muss | Gegenstand existiert habe. W. führt freilich aber noch nicht alles übertragen zu sein | (S. 145) das Zeugnis von 1.M dafür an, dass ebenso wenig wie bei rein mythologischer | keine andere Quelle existiert habe, die über Einkleidung einer Erzählung die Thatsache | dessen Angaben hinausgehendes mitgeteilt selbst ungeschichtlich zu sein braucht. habe: 9, 22 xaı ta negoca twv hoywy Tovda

Princip das richtige auf die Gefahr hin, dass dabei der ganze Jason dem Se’él ver- fallen sollte.

Ich kanu mich daher nicht davon über- zeugen, dass man nichts gehabt habe, was über 1.M hinausging. Josephus giebt nicht

411 [No. 11.]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[November 1900.| 412

xas tov rolsumv xai twv avdoayadımvy wy &rrosnos xaı TNG weryaloovyng avtwy ov xars- yoagy. nolla yay ùv opodee. So kann man diese Worte aber nur auffassen, wenn man eben die gangbare, aber falsche Meinung hat, dass 1. M eine Urquelle sei. Sehen wir sie als eine Bearbeitung einer Makkabäer- chronik an, so ist es klar, dass als Subjekt zu xætsyoap der Autor eben unseres 1.M zu denken ist, der auf grund der alten Chronik arbeitete. Dort stand mehr woher hätte er sonst von diesen andern .Thaten Judas wissen sollen? Das dürfte sich denn auch der einfachen Betrachtung als . das natürlichste ergeben, denn die Benutzung einer Quelle zur Herstellung einer neuen Darstellung bedeutet noch nicht ihren Unter- gang (auch gegen gangbare Vorstellungen).

Es ist, wie gesagt, nicht unbedingt nötig, dass 2. M etwaige Nachträge direkt aus einer alten Quelle entnommen hätte, auch auf grund seines Wissens kann jeder Verfasser solche Mitteilungen geben. Ich glaube, wir haben ein Beispiel einer ganzen derartigen Erzählung in dem Berichte über den Makkabäeraufstand, den Josephus im bellum I 34ff. giebt (S 148 ff.). Ganz richtig führt W. aus, dass die zahlreichen Irrtümer und Flüchtigkeiten, eine Benutzung von 1. M durch Josephus aus- schliessen, aber dass ein griechischer (Poly- bios) Bericht!) mit „höchstens unklaren Reminiszenzen an 1. M“ zugrunde läge, ist doch ausgeschlossen. Eine so ausführliche Schilderung hätte Polybios den zweifelhaften Heldenthaten des Banditen wohl doch nicht gewidmet. Und selbst wenn -- würde das

1) W. sucht einen direkten Nachweis zu führen, der zwar wieder eine feine Beobachtung bietet, aber doch keine Beweiskraft besitzt. Justin 36, 1 spricht von der Zeit der Makkabäer als domesticis imperiis. Sein Bericht geht auf Timagenes (Polybios) zurück, der also von &mympıo: gesprochen hat. (Hier hat übrigens W. die Ausführungen von Wachsmut Einl. S. 450 Anm. 3 die er wörtlich benutzt, an- zuführen vergessen). (Gerade diesen Ausdruck ge- braucht Jos. bell. I 38 u. 48 von den Juden. und so „nennt doch ein Jude seine Stammesgenossen aus eigener Initiative gewiss nicht“. Wenn er griechisch schreibt und keine jüdische Quello als Vorlage hat, so wird er sich auch griechischer Ausdrücke be- dienen man versuche das nur bei sich, indem man frei in einer fremden Sprache schreibt. Ich würde trotzdem der Beobachtung W.’s einiges Gewicht bei- legen, allein, mich macht die Wahrscheinlichkeit stutzig, dass es sich bei „dumesticis“ nicht um einen Ausdruck der Quelle handelt, sondern um ein Lieb- lingswort Trogus’ oder sogar Justins. Man beachte dazu Just. 4, 5 domestico praesidio von der Hündin, welche die Erlaubnis erhält, ihre Jungen an einem eingeräumten Plätzchen abzulegen, und dann mit Hilfe ihrer erwachsenen Brut den Herrn des Landes vertreibt.

| |

einen Irrtum bei den wichtigsten Angelegen- heiten!) so gerade bei Judas Endkata- strophe besser erklären? Josephus hat hier entweder eine Quelle benutzt, die ander- weitig aus der alten Überlieferung abgeleitet war, die also neben 1. M, aber als schlechter tritt, oder er hat diese Quelle selbst her- gestellt aus dem Kopfe heraus, aufgrund seines Wissens. Würde denn bei einer Zweckschrift wie es doch das bellum schliess- lich ist, und zwar in der blossen Ein- leitung ein moderner Schriftsteller man denke sich einen Journalisten! nicht auch derartig verfahren? Josephus hatte eben bei der Abfassung des bellum keine Quelle zur Hand später hat er dann denselben Gegen- stand an der Hand des 1. M neu in den Antiquitates geschildert. Vielleicht muss man dabei auch an die aramäische Urschrift des bellum denken. Josephus hatte zwar für die Antiquitates in 1. M eine griechische Vor- lage, aber für sein Erstlingswerk keine ara- mäische (zu seiner Verfügung!). Unbequem- lichkeit der Quellenbenutzung ist wol eine der besten Erklärungen für Versehen.

Dass der Epitomator Jasons auch mancher- lei von sich aus zusetzte, oder dass es erst später in sein Werk eingeschoben wurde, scheint mir gerade aus W.’s Nachweis über 4. M als Quelle der Eleazarepisode in 2. M zu folgen. Das ganze Stück ist hier deutlich Einschub, der sich nicht in der Vorlage ge- funden haben kann, denn es widerspricht völlig dem Tenor des vorhergehenden und folgenden. Zudem sagt der Epitomator, nach- dem er die Verfolgungen geschildert (6, 1—11) und daran seine Betrachtungen geknüpft hat: nun müssen wir zur Erzählung zurück (17). Diese setzt er dann aber mit Kap. 8 fort und nicht mit der weitschweifigen Epi- sode. Diese ist also von ihm oder einem Späteren nachträglich eingeschoben worden. Wir haben eben keine Handschriften der Verfasser und was erst abgeschrieben wurde, verfiel auch dem Schicksal des Inter- polirtwerdens.

Mit alledem will natürlich nichts gegen die prinzipielle Beurteilung Jasons oder des 2. M gesagt sein. Was die historische Glaub- würdigkeit ihrer Masse anbetrifft, so sind wohl alle darüber einig. Dass aber auch Jason manche gute Nachricht hatte, weist W. selbst nach (S. 138), wenngleich er das mit Jasons Benutzung der griechischen Quellen

') „Die geradezu grauenhafte Verwirrung hinsicht- lich der syrischen Könige in 47 ff. .. wäre ganz un- begreiflich. wenn (Josephus 1. M exzerpiert hätte).“ Aber doch nicht minder bei einer griechischen Quelle.

413 (No. 11.]

(Polybios) erklärt. Aber auch eine jüdische Chronik kann die richtige Mitteilung über die Ernennung des Knaben Antiochos Eupator zum Mitregenten (S. 138) gehabt haben, wie ihr die in 1. M gegebenen Nachrichten über die Seleuciden entstammen. Dass Jason dieselbe »Urkundensammlung“ wie Joseph benutzt habe, wird durch eine scharfsinnige Erklärung von 2. M 6, 2 erwiesen (S. 140). Das scheint mir aber noch mehr darzuthun, dass es sich dabei um kein Archiv, sondern um eine Schrift (s. oben) gehandelt hat. Hingewiesen sei in diesem Zusammenhange auch auf W.’s Ver- such die Heliodoros-Episode (2.M 3) zu er- klären (S. 152). Dabei wären aber Büchlers Ausführungen über die inneren Widersprüche in deren jetziger Gestaltung zu beachten (Tobiaden und Oniaden S. 343 ff.).

Von Ansichten, die fiir die Beurteilung des historischen Wertes von 2. M in Betracht kommen, sei noch auf die von W. gebilligte (S. 136) Hypothese von Kosters verwiesen, wonach 2. M eine pharisäische Tendenz in der Hervorhebung Judas und Unterdrückung der Verdienste seines Vaters Mattathias und der übrigen Brüder befolge. Von Mattathias ist eigentlich nichts unterdrückt worden auch 1.M weiss nichts von ihm zu erzählen, als dass er den Beschluss gefasst hätte vor- kommenden Falls auch am Sabbat zu kämpfen und als Räuber im Lande herumgezogen ist um den Vorhäuten der Babies Vernichtung zu bringen. Wenn ich selbst 1. M auszu- ziehen hätte, würde ich auch nicht viel mehr von ihm melden, als dass er der Vater Judas’ war. Der Hauptbestand von Kap. 2 scheint mir Eigentum des Verfassers von 1. M zu sein also Zuthat gegenüber dem alten Chronikbestande !).

Damit glaube ich das hervorgehoben zu haben was für historische Zwecke von den behandelten Fragen noch Bedeutung haben kann. Auch dieses hat zum grossen Teil mehr litterarhistorisches als wirklich geschichtliches Interesse. Das gilt naturgemäss in um so höherem Grade, je mehr es sich um die Feststellung der Abhängigkeitsverhältnisse bei historisch überhaupt wertlosen Werken handelt. Während ich bei 2. M einen ab- weichenden Standpunkt einnehmen muss, konnte ich W. in seiner Verdammung der „Urkunden“ um so mehr zustimmen und diese beiden Punkte sind es schliesslich, um die

1) Hier wie an der andern Stelle. wo auf Matta- thias Bezug genommen wird (13. 28) macht sich die mythologische Anspielung geltend, auf die Gesch. Isr. II. S. 277 hingewiesen ist. Die Schilderung des Grabmals ist übrigens von 1.M total missverstanden.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[November 1900.] 414

es sich in erster Linie hier handelt. Trotz alles Widerspruches hebe ich zum Schlusse nochmals ausdriicklich hervor, dass dieses auf einen verschiedenen Standpunkt in einer Prinzipienfrage zurückgeht. W.’s Ausfüh- rungen haben trotzdem das Verdienst die behandelten Fragen wesentlich aufgeklärt zu haben, und das ist bei der Beschaffenheit dieses Stoffes nichts geringes. Ich selbst verdanke ihm mannigfache Klärung meiner Ansichten, durch Belehrung oder durch Widerspruch gewonnen. Bei solchem Material muss man ja vor der Hand zu verschiedenen Meinungen kommen, und Willrich selbst ist sich darüber klar, dass er zum Teil Dinge behandelt, bei denen „sicheres nicht zu ge- winnen ist“ (S. 176).

Berlin, Anfang September 1900.

Wilhelm Bacher, Ein hebräisch-persisches Wörterbuch aus dem XIV. Jahrhundert. Budapest 1900. Bespr. von F. Perles.

Nachdem uns Bacher in den letzten Jahren schon mit verschiedenen wertvollen Studien zur jüdisch-persischen Litteratur beschenkt hat, macht er uns in der vorliegenden Arbeit mit einem besonders interessanten und wich- tigen Werke dieses fast verschollenen Schrift- tums bekannt. Das Wörterbuch des Salomo ben Samuel aus Gurgäng beansprucht nach verschiedenen Seiten hin hohes Interesse: einerseits ist es ein kulturhistorisches Denk- mal für den wissenschaftlichen Sinn mittel- asiatischer Juden, von deren geistigem Leben bisher keine Kunde auf unsere Zeit gekommen war, sodann ist es von hohem Werte für die neupersische Wortforschung') und endlich ist es auch als Quellenwerk für die hebräische und aramäische Lexikographie von hoher Be- deutung, denn es erstreckt sich über Bibel, Targum, Talmud und Midrasch und bietet uns ausser wichtigen Varianten eine beträcht- liche Anzahl bisher unbekannter Vokabeln.

Nach den nötigen bibliographischen An- gaben über die Mss. des Werkes spricht Bacher über die Verhältnisse der Juden in der Provinz Chwärism, in deren Hauptstadt Gurgäng unser Wörterbuch im Jahre 1339 vollendet wurde. Diese Stadt war schon damals wie heute Mittelpunkt des Handels zwischen den Ländern Vorder- und Mittel- asiens, was auch dem Verfasser des Wörter- buches zu gute kam, indem derselbe eine

1) Der Verfasser. dessen Gelehrsamkeit auch auf diesem Gebiete hinlänglich bekannt ist, verspricht dieser Seite des Wörterbuches noch eine besondere Untersuchung zu widmen.

415 [No. 11,

grosse Vertrautheit mit allen Realien zeigt und uns dadurch fiir viele andere Mängel seines Werkes entschädigt. Auch seine viel- seitigen Sprachkenntnisse sind durch die Lage seiner Heimat und wohl auch durch seine Reisen ins Land der Uigären und Chatäien bedingt: neben seiner Muttersprache kennt er das Türkische, Arabische und auch etwas vom Griechischen und von den romanischen Sprachen’). Zu den Eigentümlichkeiten seiner Sprache gehört, dass er häufig ein hebräisches bezw. aramäisches Substantiv mit einem per- sischen Verbum verbindet, wovon Bacher p. 20—22 viele Beispiele anführt?2). Die Erklärung der biblischen bezw. rabbinischen Wörter (u. zw. ohne Scheidung des Hebräi- schen und Aramäischen) erfolgt in persischer oder arabischer, vielfach auch in hebräischer Sprache. Die von Salomo ben Samuel ver- arbeitete Litteratur ist sehr umfangreich: Bibel, Targum, Mischna, die beiden Talmude, Abot di R. Nathan, verschiedene Midraschim, Bar Sira?), Halachot Gedolot, eine „Chronik des zweiten Tempels“ (nach Bacher ein Aus- zug aus dem hebr. Josippon), ein „Buch der Geheimnisse* und endlich das Buch Asaph (eine auch von Kimchi zitierte medizinische Schriftvgl. Löw Araın. Pflanzennamen p 24f.).

Ausser diesen ausdrücklich genannten Quellen hat S. b. S. auch noch andere Schriften lexikalisch verwertet. Denn sein Werk enthält 1080 Artikel, die sich bisher in keinem Wörterbuche fanden und die von Bacher in alphabetischer Ordnung und fort- laufender Zählung mit der ihnen beigegebenen persischen Uebersetzung mitgeteilt werden). Manche dieser Vokabeln erweisen sich aller- dings bei näherer Betrachtung nur als Vari- anten oder korrumpierte Lesarten schon be- kannter Wörter. Der grösste Teil hingegen ist in der uns erhaltenen Litteratur nicht be- legt und bildet eine wesentliche Bereicherung des hebräisch-rabbinischen Wörterbuchs.

') Das S. 30 erwähnte EADS (für Sy on NO) ist vielleicht irgend eine Ableitung von ölgıra,

wenngleich ich eine Ähnliche Bildung in keiner roma- nischen Sprache nachweisen kann.

*) Bacher verweist mit Recht auf die analoge Er- scheinung im jüdisch-deutschen. Vgl. auch Grün- baum, Neue Beiträge zur semitischen Sagenkunde, 11—12.

3) Bacher (p. 39 Anm. 4; zweifelt indess mit Recht, ob damit der apokryphe hebräische Sirach gemeint ist.

*) Da das Persische hier wie in den Mss. des Werkes in hebräischer Transskription erscheiut und dadurch auch für viele der Sprache Kundige das Verständnie erschwert ist, hat Bacher in den meisten

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

en fa i a LL LL LT in i e e e E ne en rn hE,

Fällen die lateinische Uebersetzung des betr. Wortes |

(uach Vullers) in der Fussuote beigegeben.

[November 1900.| 416

Woher hat nun S. b. S. diese Worter ent- nommen? Bacher lässt diese Frage unbe- antwortet, aber schon die Thatsache, dass unter diesen MYY) AYO so auffallend viel persische und arabische Wörter vorkommen, legt den Gedanken nahe, dass ausser den Halachot Gedolot auch noch andere Werke der gaonäischen Epoche benützt sind. Da diese Werke, wie bekannt, mit arabischen und persischen Wörtern durchsetzt sind, so würde eine solche Vermutung schon in sich genug Wahrscheinlichkeit tragen, doch lassen sich auch direkte Beweise dafür bringen, denn einige der dort mitgeteilten Wörter finden sich wirklich in den von Harkavy heraus- gegebenen Responsen der Gaonim (Berlin 1837): so NPND? „Urkunde“ !), xm „Henna“ (bei Harkavy p. 275 377 ann und schon Halachot Gedolot ed. Hild. 70 unten), 2525 von S. b. S. erklärt durch xan Syy WAN Awa} N22) (bei Harkavy p. 209 mam mvp mann po Opiyw CIE owasbw 3 DY ANIDIY INTIIIN NWP). Auch manche orthographi- schen Eigentümlichkeiten, die die Werke der Gaonim kennzeichnen, kehren in unserm Wörterbuch wieder, so die Setzung des & als Dehnungszeichen?) und die Erweichung des M zu N).

Allerdings kann die gaonäische Litteratur nur für einen Teil der anderwärts nicht be- legten Wörter als Quelle dienen. Denn die grosse Zahl der gut hebräisch klingenden Vocabeln, wie nicht minder die vielen grie- chischen Fremdwörter deuten auf palästinen- sischen Ursprung und teilweise damit auch auf höheres Alter hin. Zweifellos hat S. b. S.

den Wortschatz uns nicht mehr erhaltener

1) Bacher hält dieses Wort für unbekannt und erklärt es für eins mit IH zurraxıov, trotzdem mein Vater (Monatsschrift f Gesch. u. Wiss. des Judent. 37, 362—363) verschiedene Belegstellen für das Wort aus der gaonäischen Litteratur anführt und es ganz

richtig als das persische öl erklärt (Vullers I

1506—1507: litterae acceptum testantes, testimonium, littorae testes). Weitere Belegstellen bei Löw zu Krauss Il 442.

?) Das offenbar persische Wort a2, das auch Bacher unerklärt lässt, kann ich nirgends nachweisen.

Vielleicht ist No zu lesen: (6 D ventriculi cordis

(Vullers I 171b), was freilich zu der hebr. Erklärung des Wortos nicht stimmt. [Zur Sache Löw bei Kraus II 235).

3) Zahlreiche Beispiele bei Bacher in der hebr. Abteilung p. 42—43. In den Hal. Ged. und den gaonäischen Responsen ist diese Schreibung etwas ganz gewöhnliches, ebenso im Mandäischen.

t) Eines der von Bacher (Hebr. Abt. p. 39) an- geführten Beispiele, 197) „sein Stiefsohn“ für yyaım. findet sich auch in einem Ms. der gnonäischen Re- sponsen (s, Harkavy p. 53 Anm. 4). Vgl. Nöldeke, Mandäische Grammatik DI f.

417 (No. 11]

Midraschim verwertet. Ob er dieselben jedoch selbst vor sich gehabt oder sein Material älteren lexikalischen Vorarbeiten entnommen | hat, lässt sich nicht entscheiden‘). Jeden- falls bringt er viele Artikel, die im Aruch fehlen. Bacher weist nach, dass ihm ausser Saadia und Raschi, deren Werke er aus- drücklich zitiert, das Wörterbuch Abulwalid’s, die Mischna-Kommentare Häj Gaon’s und Maimünis und auch der Aruch vorgelegen haben.

Im folgenden Kapitel charakterisiert Bacher das ganze Wörterbuch nach Zweck, Anlage und Stil und legt auch den sprachwissen- schaftlichen Standpunkt des Verfassers dar. Sodann giebt er verschiedene Proben aus dem Werke in deutscher Uebersetzung und stellt die interessantesten darin enthaltenen sprachvergleichenden Bemerkungen systema- tisch zusammen ?). Endlich macht er sich an die Deutung der im hebr. Teil mitgeteil- ten „unbekannten Wörter“ und erklärt mit gliicklichem Blick viele derselben teils als blosse Varianten, teils nach ihrem Ursprung oder ihrer Verwandtschaft im Syrischen, Griechischen, Persischen, Arabischen, Hebräi- schen, Aramäischen. Einige Hundert davon lässt er unerklärt und legt dieselben der semitischen Wortforschung zu weiterer Unter- suchung vor. Für einen Teil derselben suche ich in den folgenden Bemerkungen die Er- klärung zu geben?).

(42) NN ON „Rost“ wird von Bacher mit syr. Haj} Toto (argentum leprosum h. e. plumbum) verglichen, was aber weder zur angegebenen Bedeutung noch zur Wortform von NN passt und wobei auch das Wört- chen W unerklärt bliebe. Es ist kein Zweifel, dass die beiden Worte zusammenzulesen sind: INNON = faosor, toiv „Rost“ (s. Du Cange s. V.).

(43) DN „Nadel“ natürlich = arab. SDI (von Bacher wohl nur aus Versehen unter den arabischen Wörtern nicht aufgeführt).

(48) DINVN erklärt durch Sow „der schändliches thut“. Da ein Ms. dafür NiO3IN IN bietet (hebräisch durch AY VIN „Grausamkeit“

'; Vgl. Bacher p. 57.

*) Die p. 72 erwähnte Erklärung von Num. 12,1 ops (nach ue) als „schön“ hat S. b. S. wohl aus der agadischen Ueberlieferung. denn schon das Tar- gum ASY spiegelt eine solche volksetymologische Erklärung wieder, s. die Bemerkung meines Vaters ZDMG XX 447.

*) Die in Klammern beigegebene Zahl bezeichnet die fortlaufende Nummer in Bacher'’s Verzeichnis (Hebr. Abt. p. 44—76). Statt des persischen Wortes gebe ich in der Regel die deutsche Uebersetzung.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG

. [November 1900.] 418

glossiert), so ist vielleicht DWINNN, NOIANN zu lesen = av dévens, avtevtia. Beide Wörter kommen in dieser Form in den Midraschim vor!), allerdings nur in der Bedeutung „mächtig“ bezw. „Macht“. Wenn man aber den Bedeutungswechsel von tveevves und deonorns beim Uebergang in andere Sprachen erwägt, kann man nicht die Vermutung von der Hand weisen, dass sich mit avdévtns bei den Juden der Begriff | „willkürlich“ daher „gewaltthätig“ „grausam“ verband.

(76) ppovöx?) ist wohl korrumpiert aus

NOVIN Pleat ,ein siisser Wein, den man dadurch gewann, dass man die Trauben an der Sonne dörrte* (Krauss, Lehnwörter II 54, wo auch die verschiedenen Laa. des Wortes). Von der persischen Erklärung des Wortes ist auch Bacher nur das erste Wort

s” (=„Wein“) klar.

(255) 28 „Spinne“ gehört jedenfalls zu xD 8) in 89312 Su WIN „Spinngewebe“ (San- hedrin 99° Sukka 52°), syr. wa, „Spinne“.

Vielleicht ist ND) zu lesen, was lautlich in der Mitte zwischen der talmudischen und syrischen Form des Wortes stände.

(293) oma (wenn das O richtig ist) 4) „würdig machen und würdig sein“ vielleicht ysoaıoc?

(355) PN „Schiff“ ist gewiss doouwr, das auch ins Syr ische und Arabische gedrun- gen ist und auch bei R. Samuel b. Meir (Num 24,24 für `s) vorkommt°), Entweder ist direkt ON" zu lesen, oder 3 steht hier wie öfters für n. | (373) I (so cod. A! für NIDN) „ein Wintergewand“ kommt schon Mischna Joma II, 7 vor: On eigentlich „indische Ge- winder“

(384) jean" KP stellt Bacher mit Recht

zu syr. Yan „Versammlung“ (von pers. N). Es ist ihm jedoch entgangen, dass

das Wort längst in den Halachot Ged. (ed. Hild. 475) nachgewiesen und nach Ursprung wie Bedeutung richtig erklärt wurde. Dort steht INOVUAIMNMAOWT NDS (Varr. ON“, PAL), wofür mein Vater®) panna.. Nd liest. Diese

') Levy Nh. Wb. I 49b.

*) Das Zeichen ° nach dem Worte, womit Bacher sonst auf die Worterklärungen im VIII. Abschnitt verweist, ist wohl nur ein Druckfehler, da das Wort dort nirgends vorkommt.

») So die richtige La. des Aruch uud der Mün- chener Handschrift für wa (Levy II 287v).

+) Da das Wort zwischen MY und INA) steht, will Bacher dafür pr} lesen.

5) Siehe J. Perles Monatsschr. f. Gesch. u. Wiss, d. Jud. 37,10.

6) ibid. 37,361.

419 |No. 11]

Emendation findet eine überraschende Be- stätigung durch unser Wörterbuch, das zweifel- los diese Stelle meint Die Abkürzung 5, womit hier die Quelle zitiert ist, bezeichnet oft die Halachot Gedolot, s. Bacher p. 37

(407) ‘at (cod. A! YX) „Gewand“ vielleicht sagum, im byzantinischen sayy, ovysy, oaytov, Allerdings ware die Wiedergabe von o durch T etwas ganz ungewöhnliches, zumal DUO (= oayos) anderweitig vorkommt.

(439) own „dicke Lippe“ ist der Form nach ein Adjektiv und gehört jedenfalls zu crim „Nase“. Vielleicht ist es = „La! „lang- nasig“ und S. b. S. hat die Bedeutung un- genau angegeben oder nur geraten.

(441) ur „taub“ ist wohleineneuhebräische Bildung von wir „Sinn“ also „mit feinen Sinnen begabt“. Für einen solchen Euphe- mismus finden wir eine Analogie in W735 30 „blind“ (eig. „der viel Licht hat“). Möglicher- weise verdankt indess das Wort seine Be- deutung einer agadisclien Stelle'), wonach own der Sohn Dan’s (Gen. 46,23) schwer- hörig war.

(444) som?) „Henna“ auch im Mandäi- schen (Nöldeke Gram. XXXIII) 8373).

(455) nown „eine Art Kuchen* kommt schon in der Mischna vor (Levy II 70°).

(462) 0m „Talisman“ gehört zu dem in den Targumim vorkommenden merkwürdigen woo) (Uebersetzung von Dyan), das freilich noch selber der Erklärung bedarf.

(488) xonai „halbgesottenes Ei“ kommt schon in der Mischna vor (Levy II 193»). Es ist rgounty eig. „zitterndes Ei“, vgl. die schlagenden Stellen aus Galen VI 769. 706 bei J. Löw zu Krauss II 270V.

(513) spne'= ail, s. oben col. 416.

(522) NPT „eine Mäuscart“ (als Quelle wird in einem cod. der Talmud angegeben). Im Targum ist xP’%PV ein unreiner Vogel, so dass S. b. S. entweder sich geirrt hat oder *y für M23Y zu lesen ist

(560) 2525, s. oben col. 416.

(633) yspr , Nagelschere* entspricht genau

dem gleichbedeutenden arab. Yass. Das Wort

ist jedenfalls auch einem Werke der gaonäi- schen Epoche entnommen. (Der Gaon Häi, von Aruch s. v. "203; angeführt. erklärt

letzteres Wort auch durch Vase.)

(716) pao „Rebe“ vielleicht zu lesen ') Sota 134. S. Grünbaum, Neue Beiträge zur sem. Sagenk. 242 Anm. 1. *) S. oben col. 416. ») S. Löw. Aram. Pilanzennamen p. 212. D) Levy TWh. 1 270a.,

| | ! |

nn m M IM mamasa a a nn SSNS o i m e a a a en a a BR nn A nn -Ml MM =

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [November 1900.| 420

BD orayvlıor. Die Wiedergabe von or durch D findet sich auch sonst öfters, z. B. NYMONX orange und regelmässig vor ^.

(725) WODO „Pferdedecke* zweifellos korrumpiert aus jt rarıns, nros. Das Wort kommt in der Mischna (Kelim 23,2) und im Sifra (ymsa III 76°) in der Verbindung it’ou DID dw (Var. poau, war) vor!). S. b. S. führt unser Wort ausserdem noch in zwei anderen korrumpierten Formen?): RIV und joa an 3).

(734) Pepo „Hundekot“ gehört zu oxaroy merda. Eine entsprechende Form oxarıxor ist allerdings nicht nachzuweisen.

(857) py „Hälfte“ vielleicht umgestellt oder verschrieben aus 53) = wid. Oder sollte es ein aramäischer Plural (= 2) sein, also eig. „Teile“? Dann wäre die Er- klärung durch xa wohl nur aus dem Zu- sammenhang geraten.

(884) pron „Pfirsich“ ist Nebenform von PPO WSK, PPO und entspricht in seiner Schreibung dem arab. Kw.

(924) GMA AP und (962) 5w Mp ome „Leim“ ist gewiss identisch mit Mp om Sy) Mischna Pesachim III 1. Das m ist beidemal nur aus 7 verschrieben, also mop genau = x0dda syr. Bao.

(930) NDP „Spiel“ kann nur xX0»doos tesserae sein, das bereits Fleischer zu Levy Nh. Wb. I 281° in ‘90pt erkaunt hat’).

(948) mrorup „Hausgeräte“ ist xryuare mit etwas spezialisierter Bedeutung.

(959) NADP „Knoten“ ,Gelenk**) (aus

') Krauss Il 2698, der übrigens die Sifra-Stelle irrig p. 77¢ zitiert, halt gosn für die ursprüngliche La. Dagegen spricht jedoch, dass sonst auch bei den parallelen Ausdrücken on) Sy way und AIIN npN3 srr das Suffix stehen müsste.

2) Hebr. Abt. p. 39 No. 104 und 109.

*;, Ueber die auffallende Erscheinung. dass ein Wort bei 8. b. N häufig in verschiedenen Formen als besonderer Artikel erscheint, vgl. Bacher p. 56—57.

') Vgl Krauss II 507a mit den Bemerkungen von Löw.

6) Die Vorsetzung des D ist nach den vulgär- griechischen Lautgesetzen ganz regelmässig. Vgl. meine Bemerkungen Byzant. Zeitschr. VIII 545. Zu den dort angegebenen Beispielen ist noch hinzuzu- fügen NINIDON xepaia, und vielleicht (wenn Kohut’s Erklärung richtig) MOP EO géxdn, opéxhn.

6) Die persische Uebersetzung des Wortes, die sh du Kon bedeutet wohl ,Knotenstelle* „Oberteil des Gelenkes“, s. Vullers 1 266a s. v. Oddy 10)— 11) und l 406a s. v. ser 2). Die Verbindung Son findet sich übrigens auch als Schlagwort in unserer Liste (140) und ist dort Jedenfalls einem gaonäisclhen

Bacher nicht zu erklären weiss,

421 [No. 11.]

Chullin zitiert) ist verschrieben aus ME Chullin 51b in der Bedeutung „Knoten, (eines Stockes, eines Gewebes). Die Be- deutung „Gelenk“ liegt Daniel 5,6 in ’nc pP) nen SIF vor.

(976) ponp „Ohrring“ ist wohl verlesen aus POOP xóowov „Schmuck“, das im Midrasch als ponp vorkommt (Levy IV 258°). Zur Schreibung des Wortes mit D vgl. NPD neben NPD xoouıxov (ibid 258) und syr. „„aasao. Allerdings wird das Wort von

S. b. S. aus dem Talmud (oder den Halachot Gedolot) zitiert, wo es sich nicht findet.

(978) mow Dop kann nur Mow poop (Kelim XVI, 7. XVIII 2) meinen. Doch

stimmt die dort vorliegende Bedeutung „ge- wölbter Deckel“ allerdings nicht zu der per-

sischen Uebersetzung ‚Lu sS aiso] dao ol Asb dS (signum ferreum, quod in media

mensura est? So Bacher).

(1020) xornp „Hölle“ soll nach Bacher xtiopæ sein, was aber weder begrifflich noch lautlich stimmt. Ich vermute Jıopa „Sitz“, das im Zusammenhang jedenfalls eher die Bedeutung „Hölle“ annehmen kann, etwa Oyun dw Norn.

(1066) DIPY „Nagelschere* ist gewiss korrumpiert aus 2 pw. Der Gaon Haj (angeführt vom Aruch s. v. oN) bemerkt ausdrücklich, dass die Nagelschere aramäisch waw pv’ heisse. Trotzdem diese Bezeich- nung sonst nirgends belegt ist, kann an der Richtigkeit seiner Angabe dennoch kein Zweifel sein. Denn 2pv in Verbindung mit

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

™5 wird öfters!) vom Schneiden der Nägel |

gebraucht. |Ebenso Löw brieflich].

(1080) won „Aufruhr“ „Lärm“ ist viel- leicht aus NINN = Jogvßn (Nebenform von $oovßos) verschrieben. In der Form D137 findet sich Jogvfoc auch im jer. Talmud (Levy IV 666b).

Aus den?) weiterhin mitgeteilten Varian- ten zum rabbinischen Wörterbuch möchte ich nur eine besonders interessante hervorheben: yon für mbv (Targum von Y5y3 I Kön. 2,6). Dieselbe Umstellung der Liquidae im gleichen

Werk entnominen. Dort hat os allerdings eine andere Bedeutung (wahrscheinlich flan indess ist die daselbst gebotene Erklärung 30 N selbst unklar. oor

1) bMoed K. 18a. bNidda 17a. Der Ausdruck entspricht genau dem hebr. DYAAy Yun).

*) Hebr. Abt. 37—43. Die La. IND (für pNP Sanh. 74b) ist vielleicht aucli gaonäischen Quellen entnommen: R. Achai (Scheeltot § 42) Halachot Ge- dolot (ed. Hild. p. 575) und Harkavy, Responsen 144. 366 lesen dafür *PRIP-

[November 1900.] 422

Worte findet sich im Armenischen: taradan (aus tadeguoy) ').

Mit gewohnter Griindlichkeit behandelt sodann Bacher im Abschnitt IX--XII die (ziemlich bescheidenen) grammatischen Kennt- nisse S. b. S.’s?), teilt die in seinem Werke enthaltenen Varianten zum Bibeltext und zum Targumtext mit, von denen jedoch nur die letzteren kritisch verwertbares Material bieten, und giebt in deutscher Uebersetzung Proben aus dem Wörterbuch, „die, wenn auch nur als exegetische Curiosa und zur Charakteristik des Bibelverständnisses S. b. S.’s und seines Kreises, Beachtung verdienen“.

Zum Schlusse sei noch auf die reichhal- tigen Proben aus dem Original hingewiesen, die in sehr instruktiver Ordnung mitgeteilt werden und dem Kundigen ein selbständiges Urteil über die hebräischen und persischen Erklärungen S. b. S’s zum biblischen und rabbinischen Wörterbuch ermöglichen. Wenn- gleich das Werk nach dieser Richtung hin lediglich historischen Wert hat und nur in der Erklärung der Realien neues bietet, ver- diente es doch aus verschiedenen Gründen eine vollständige Ausgabe und würde damit der Wissenschaft jedenfalls mehr gedient sein als mit manchen Publikationen, die z. B. der Verein Mekize Nirdamim seit Jahren bietet.

Königsberg i. Pr.

Catalogue of the Hebrew and Samaritan Manu- scripts in the British Museum by G. Margoliouth, M. A. Part I. Printed by order of the Trustees. London: sold at the Brit. Mus. ete 1899, gr. 4°. 4 unpag. BL., 283 S. (zu 2 Coll.), 9 Bl. photolitlı. Facsimiles. Bespr. v. Moritz Steinschneider.

Das für sein Fach wichtige Buch scheint erst im August 1900 ausgegeben, obwohl die kurzen Vorbemerkungen des „Keeper“ R. K. Douglas und des Verf.’s Okt. 1899 datiert sind; wenigstens ist mir im August ein Exemplar vom Museum direkt zugegangen. Der nach Fächern geordnete Katalog ist auf IlI Bände berechnet, deren II in einer Einleitung das betreffende Allgemeine ent- halten, also auch über die Geschichte der Sammlung und deren Beschreibung Bericht erstatten soll. Wenn es nicht die Aufgabe der gegenwärtigen Anzeige, noch eine son- stige Absicht des Referenten ist, dem Kata- logisten in dieser Beziehung vorzugreifen: so ist es doch zur rechten Würdigung der

1) ZDMG XLVII 32, vgl. auch Byzant. Zeitschr. JI 583. VIII 544.

) pin als Umschreibung des Wortes wg" (p.

96) ist sicher die Uebersetzung von Od,

423 [No. 111]

Leistung fast notwendig, jedenfalls nicht unangemessen, hie und da auf jenes noch offene Gebiet hinüberzustreifen, ohne uns darin zu verlieren. Unsere Schilderung des Buches wird den Weg von aussen nach innen nehmen.

Der vorliegende Katalog, wie fast alle die zahlreichen Verzeichnisse von Druck- werken und Handschriften derselben Biblio- thek sind nicht bloss korrekt und gut, sondern glänzend ausgestattet. Dies Nationalinstitut der Engländer ist ja nicht bloss fundiert wie kein anderes, sondern darf in jedem Einzel- falle von Bedeutung auf besondere Zuwen- dungen rechnen; das „Krämervolk“, wie man eich in gewissen Kreisen ausdrückt, lässt seine Anstalten für Wissenschaft und Kunst nicht hinter dem Aufwand für seine Flotte zuriickstehen. Die Anerkennung und Opferfahigkeit ist aber auch nicht ohne Schattenseite, denn die englischen Kataloge, insbesondere die der Orientalischen Lit- teratur, finden wohl ihre Verwertung meist in solchen Kreisen, in denen der Ladenpreis über die Erwerbung entscheidet, also der Luxus der Ausstattung dem Vorteil des ungestörten Gebrauches Eintrag thut Ich nehme keinen Anstand, diese Bemerkung durch einen hier sehr nahe liegenden Fall zu exemplifizieren. Während der anerkannt musterhafte Katalog der hebräischen Drucke des Br. Mus. von Josef Zedner (1867, 891 S. 8°) den damaligen Bestand, unter And. die berühmte Sammlung Michael einschlies- send, jeder billigen Anforderung entsprechend, 25 N. kostete (Hebr. Bibliogr IX, 41), ist die Ergänzung durch van Stralen (Catal. of Hebr. books in the Br. Mus. acquired during the years 1868 - 92. 4. London 1894, 582 S.) durch blosse Ausserlichkeiten so ange- schwollen, dass sie 30 M. kostet, ein Preis, der nicht bloss die grosse Mehrzahl von Privaten, sondern auch Bibliotheken zweiten und niedrigeren Ranges vom Ankauf eines solchen Nebenwerkes zurückhalten muss. Auch den dreibändigen Handschriftenkatalog werden nur äusserst wenige Private und nur gut gestellte Bibliotheken anschaffen können; Kataloge sind aber für den Fachmann Nach- schlagebücher, mit deren Inhalt man nicht das Gedächtnis belasten kann, deren Angaben man genau zitieren muss. Ich glaubte, die Gelegenheit benutzen zu sollen, um einen für die Förderung der Wissenschaft wichti- sen Gegenstand zur Sprache zu bringen, welcher bei der Anerkennung glänzender Ausstattungen inbetracht zu ziehen wäre.

Kommen wir nun zur Form oder Me-

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [November 1900.| 424

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thode des Katalogs, so dürfen wir hier die Liberalität der Behandlung riickhaltlos an- erkennen, welche den verschiedenartigen Benutzern und verschiedenen Zwecken ge- recht zu werden sucht. Genaue äussere Beschreibung der Handschriften, insbe- sondere der Bibeltexte, worauf wir noch zurückkommen, Verfasser, bei einer grösseren Zahl von defekten HSS. oder Fragmenten problematisch, worauf wir in- bezug auf Karäer zurückkommen, Titel, In- halt und Einteilung der Werke, Vaterland, Abfassungszeit (schon bei der Reihenfolge berücksichtigt, wie die Zeit der Abschriften). Beischriften, namentlich der Besitzer und was damit zusammenhängt, in dem mittel- alterlichen hebräischen Schriftentum von allerlei Interesse; alles dies ist vorwiegend richtig angegeben uud häufig von litterari- schen Zitaten begleitet. Der Katalog gehört also zu der Gattung, welche man früher als „Catalogue raisonné“ bezeichnete. In deut- scher Sprache und Manier hätte sich aller- dings Einiges kürzer fassen lassen. Dass Manches zugleich in hebräischem Texte und in englischer Übertragung oder kürzerer Fassung gegeben ist, wird Manchem sehr willkommen sein: diese Wiederholung hat das Buch jedenfalls nicht bedeutend ange- schwellt.

Die hebräische Litteratur des Mittelalters bietet im allgemeinen für einzelne Diszi- plinen eine sehr geringe Zahl von Vertretern, so dass bei einer encyklopädischen Ein- teilung sich verschiedene Fächer zweck- mässıg zusammenfassen lassen. Uuser Ka- talog bietet im I. Bd. eigentlich nur 2 Fächer: Bibeltext (in hebr. Sprache oder in Über- setzung ohne Kommentar) und Bibelaus- legung, letztere in 2 Unterabteilungen: rabbanitische und karaitische Kommentare; der Il. wird gewissermassen die alte Tra- dition in Gesetz und Homiletik (Talınud, Midrasch) und die Liturgie, der III. alle übrigen Fächer enthalten, welche also ver- hältnismässig gering vertreten sind. Als Anhang des I. Bandes wird ein neues Frag- ment des seit einiger Zeit von Hebraisten und Theologen viel besprochenen hebräischen Jesus Sirach gegeben, welcher das alte Original vertreten soll. Wenn man auch Anstand nimmt, dieses Hebräisch, man möchte lieber sagen Unhebräisch,einem vorchristlichen Juden zuzuschreiben, so ist doch jede Be- reicherung des Materials eine Förderung der kritischen Lösung eines Problems von be- deutender Tragweite für die Geschichte der Sprache und indirekt für die Kritik des

425 No. 11]

A. T. Eine willkommene Zugabe sind IX vorzüglich ausgeführte photographische Abbildungen von hebräischen und arabischen Handschriftenseiten. Auf das Register (Index, Table of the MSS ) komme ich bald zurück.

Die Bedeutung des hier gebotenen Ma- terials, beziehungsweise der Sammlung selbst im Vergleich zu anderen ihresgleichen, er- giebt sich natiirlich nicht aus der blossen Zahl der Codices (334 in Bd I), um so weniger als die 2. Rubrik in der 2 Unter- abt. eine Menge defekter HSS. und Fragmente aufweist. Eine authentische Nachricht über die Gesamtzahl ist mir nicht bekannt; in Ad. Brüll’s Populär-wissensch. Monatsblätt. Frankf. a. M. 1894 S. 488, wird nach einem englischen Blatte 1500 angegeben. In der Liste v. J. 1893 (s. unten) sind auf 94 Seiten meist nur 10—12, selten mehr als 15 Bände angegeben; die Fächer unseres I. Bds. neh- ınen dort 30 Seiten, also !/, des Ganzen ein. Danach wäre auf die runde Zahl 1200 zu schliessen; die Bodl. zählte 1886 in Neu- bauers Katalog 2531, Paris (1866) 1313; diesen reichsten Sammlungen gegenüber zählte Berlin 1848 nicht mehr als 124, aber mit wert- volleren Vertretern aller Fächer, wozu seitdem mehr als dieselbe Zahl von verhältnismässig grösserem Werte erworben wurden. Vor einigen Jahren fand die wertvolle Sammlung des kürzlich verstorbenen Kaufmannes, des gelehrten S. J. Halberstam (so) in Bielitz (Mährisch-Schlesien), bestehend aus 411 HSS., auf dem europäischen Festlande keinen Käufer; sie wanderte nach dem Montefiore College in Ramsgate, welches sich seit einiger Zeit in einer, nicht finanziellen, Krisis be- findet, so dass die MSS. wahrscheinlich mit dieser Lehranstalt nach London übersiedeln werden.

Die Beschaffenheit, d. h. der wissen-

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dernden und häufig vertriebenen Besitzern gar nicht, oder nur mit sehr grossen Opfern in die neue Heimat mitgenommen werden. Die Denunziationen Abtriinniger fanden an fanatischen Ignoranten willige Genossen fiir Inquisition und Konfiskation; die barba- risch misshandelten Bücher blieben nicht selten in den Händen der Inquirenten, und da auch nur die oberflächlichste Kenntnis des Hebräischen fast nur bei Geistlichen und Mönchen zu finden war, so blieben hebr. Codices Eigentum von Klöstern, aus denen sie in neuerer Zeit in öffentliche Bibliotheken wanderten. |

Das Brit. Mus. gehört zu den jüngsten europäischen bedeutenderen Bibliotheken; es entstand erst im 18. Jahrh., die erste he- bräische Abteilung aus dem Geschenke eines englischen Juden, welches wertvolle Drucke und sehr wenige HSS. aufzuweisen hatte !). Um jene Zeit waren die ältesten und wert- vollsten Manuskripte in festen Händen, oder in unverkäuflichem Privatbesitz, oder unbe- kannt; der antiquarische Handel hatte auf Hebraica noch nicht Rücksicht genommen, und, was die Hauptsache, das neuhebräische Schriftentum zählte in der 2. Hälfte des 18. Jahrh. fast nur einen christlichen Vertreter und Sammler, den bekannten Bibliographen in Parma G. B. de Rossi. Uber weitere Erwerbungen bis zur Mitte des 19. Jahrh. erwarten wir, in Ermangelung einer authen- tischen Quelle, das Wissenswerte in der Einleitung zum Katalog. aus dessen 1. Ab- teilung, nicht weniger als 249 Nummern um- fassend, wir ersehen, mit welcher Vorliebe, um nicht zu sagen Beschränkung, man Texte des A. T. in jeder Form (Rollen, Streifen u. s. w.) suchte oder annahm, ge- wiss nicht ohne Einfluss der Pietät der Eng- länder für die ältesten Urkunden des Volkes,

schaftliche Wert aller gegenwärtigen grösse- | dessen gänzliche Bekehrung den Schlussakt ren europäischen Buchsammlungen ist, mit | des Reiches Gottes auf Erden bilden soll,

wenigen Ausnahmen, hauptsächlich durch ihr allmähliches Wachsen aus einzelnen An- schaffungen und Zuwendungen, d. h. durch ihre Geschichte bedingt; die des Brit. Museums ist eine verhältnismässig kurze, aber sehr inhaltsreiche. Die folgenden Hauptan- gaben beschränken sich natürlich auf die hebräischen HSS. Von solchen gilt der stets wiederkehrende Spruch von den „fata libelli“ im vollsten wie im engsten Sinne des Wortes. Grössere Sammlungen rühren äusserst selten von einem mit einer bestimmten Tendenz sammelnden Juden her. Die Bücher der Juden, wenn sie nicht verbrannt oder ver- graben wurden, konnten von den viel wan-

zu dessen Herbeiführung durch Belehrung und Beispiel auch Engländer zu jeder Zeit opferfähig und eifrig eintraten, allerdings bis jetzt mit immer abnehmendem Erfolg. Ob alle diejenigen Bände, welche jetzt mit dem Namen älterer Sammlungen wie Harley, King u. s. w. bezeichnet sind, ursprünglich denselben angehörten, oder denselben ange- reiht sind, habe ich nicht untersucht. Ich habe auch nicht nachsehen können, zu wel- cher Zeit man anfıng, die Accessionen ohne Unterschied der Sprache als „Additamenta“

t) Vgl. meine „Vorlesungen über die Kunde hebr. Handschriften“, Leipz. 1897, S. 77.

427 [No. 11

zu bezeichnen; seit 1867 bildete man eine besondere Abteilung „Orientalia“, zu welchen auch alles Hebräische gehört. Zu einer Sammlung ersten Ranges schwangen sich die Hebraica seit 1865 durch umfassende An- käufe, namentlich von 334 Mss. der Biblio- thek des Gelehrten Josef Almanzi, deren genaue Beschreibung von S. D. Luzzatto teils in hebr., teils in italienischer Sprache mit meinen Noten und einem alphabet. Register in der Hebr. Bibliographie Bd IV bis VI, 1861—3 abgedruckt ist; eine kurze hebr. Inhaltsangabe daraus erschien in Padua 1864 (Catal. de la Bibliotheque . . de feu Jos. Almanzi Padoue 1864), ein summarischer Bericht von Will. Wright (The Almanzi Collection . . in the Brit. Mus.) im Journal of Sacred Literat Juli 1866, auch besonders abgezogen (14 S.). Diese Sammlung fand noch ihren Platz unter den ,Add.“ Die als „Or.“ bezeichneten Erwerbungen von 1867 bis 1890 kopierte aus einem chronologischen Register, von einem Index begleitet, H. De- renbourg in der Revue des Etudes Juives 1891, 1892. Der vorlieg. Katalog giebt eine Klavis für die neue Verzeichnung nach den alten Bezeichnungen, also nicht für Almanzi insbesondere; er giebt auch nicht die Num- mern, sondern Seitenzahlen; wir nehmen an, dass zuletzt eine allgemeine Konkordanz folgen werde.

Schon im J. 1850 hatte L. Dukes, der als Bibliothekenbereisender bezeichnet wer- den könnte, eine Beschreibung des damaligen Bestandes geliefert, welche aber nicht ver- öffentlicht wurde. Später lieferte Dr. R. Hoerning eine kurze Beschreibung sämt- licher Mss., welche als Basis diente für „Descriptive List of the Hebrew and Samaritan MSS. in the British Museum. Edited by G. Margoliouth“, London 1893, 8°,1) 134 pp. inel. Titel- und Autoren-Index vom Herausgeber, der die Mss. seitdem selbst geprüft und jetzt manche neue Re- sultate oder Konjekturen zu bieten imstande ist, namentlich in der zweiten Abt., wo einige Beispiele hervorgehoben werden sollen. Die voraufgehenden Bibeltexte (n. 64 ist aus dem IX. Jahrh.) sind zum teil schon in früheren Werken, namentlich in dem be- kannten von Kennicott beschrieben, andere hat Dr. Ginsburg in seinem grossen Werk

') Ich ergänze die fehlende Tabelle der Abtei- lungen: I Bibel, B. Kommentare p. 14, II Midra- schim 28, III Talmud u. Halacha 31, 1V Liturgie 45, V Kabbala 53, VI Ethik 62, VII Philosophie 63. VIII Poesie 68, IX Philologie 71, X Mathematik 73, XI Medizin 76, XII Miscellen 77, Samaritanisch 89,

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[November 1900.) 428

über die sogen. Masora (Tradition des Bibeltextes) fiir seinen besonderen Zweck und überhaupt untersucht und verwertet. Wenn trotz dieser und anderer Vorarbeiten die äusserliche Beschreibung von 164 Num- mern 122 Seiten einnimmt, während selbst die Bedeutung von Varianten in mancher heutigen Bibelauslegung hinter der unge- zügelten Konjektur zurücktritt: so erklärt sich dieser Aufwand teils durch die bespro- chene Beschaffenheit des Buches überhaupt, teils durch genaue Angaben von Einzel- heiten, wie Seitenzahlen der einzelnen Bücher, von vollständigen Mitteilungen der Epigraphe, Verkaufsvermerke, teilweise in kontraktlicher Form, u. dergl. mehr.

In derartigen Notizen liegt nützliches Material für die Geschichte der Juden über- haupt, einzelner Städte und Familien. Den neuesten Katalogen sind daher mit Recht auch Register über Schreiber und Besitzer, sowie ein geographischer Index, angehängt worden. Die hebräischen HSS. bieten hier eine eigentümliche Schwierigkeit in der ver- schiedenen Orthographie und der häufigen Weglassung der Vokalbuchstaben, deren Verdoppelung oft nur den einfachen Konso- nanten bedeutet; dazu kommt die Verschie- denheit der Landessprachen und deren Ein- fluss auf die Anwendung der hebr. Buch- staben wer würde z. B. leicht erraten, dass die Endung Dì) (um) in deutschen Orts- namen aus heim verketzert sei? Ferner werden hebräische Namen nicht bloss modi- fiziert oder übersetzt, sondern auch durch vernakuläre ersetzt, z. B. Benjamin durch Guglielmo, Elieser durch Liebermann; kurz die Namenkunde erfordert hier ein ganz eigenes sprachliches, geographisches und historisches Studium. Der Text des Katalogs bietet fast überall die sichere Grundlage des hebr. Originals, hin und wieder auch die englische Bedeutung, welche in den zu er- wartenden Registern eine nützliche Zugabe wäre, da wir noch immer kein ausreichendes Onomastikon besitzen.

Es mag nun eine kleine Anzahl von Stellen, hauptsächlich aus der 1. Abteilung hervorgehoben werden, wo entweder Namen bekannter Familien, insbesondere italieni- scher, welche die Autoren, Kopisten oder Besitzer lieferten, zu beachten sind, oder wo irgend etwas zu bemerken ist. Eine er- schöpfende Kontrolle kann hier nicht beab- sichtigt sein. Wo die Umschreibung kaum zweifelhaft, gebrauche ich dieselbe anstatt der hebr. Buchstaben. Ich bezeichne nur die 2. Spalte der Seite mit „b“. S. 54°

429 [No. 11]

Z. 7 scheint Miillerstadt, Z. 7 v. u. Mull- städt, welches ist richtig? 60" di Medina, Fano; 73 Dolcetta (Süschen); 92 ipyn 7) Formicino für Formigino; 92" \JANVN für Alatrino; 93° Ottolenghi (italien., von dem Deutschen Oettlingen); 94 der Ausdruck yy23 in n. 127 vom J. 1431 zweimal (p. 94°, 95 Z. 4 v.u.) „abgeschnitten“ für vollendet, ist mir noch in keinem Ms vorgekommen; 108» NWIYD ist nicht „Perosa“, sondern Perugia, s. Hebr. Bibliogr. XI, 54. 113 Scandiani, vom Orte Scandiano; 128 Z. 4 v. u. ist ein Lese- oder Druckfehler, der Name muss 3? heissen (z. B. in he-Asif II, 1885, Ms Halb. 206) und diirfte auf einen deutschen Ortsnamen zurückzuführen sein; in Mortara’s Indice fehlt er, und eine authentische Um- schreibung ist mir nicht erinnerlich; 131 Sanco 168 Marlo, kann auch da Arli (= O85) gedeutet werden, s. Mortara p. 4; 132 Sforno; 136 wird der Punktator und Masoraschreiber genannt "EISEN, d. h. wohl ital. emendante. 137® Luzzatto und Finzi (auch 155, 171);

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [November 1900.] 430

142*.b n. 189 geschrieben für Moses b. Mor- |

dechai von Moses b. Josua; zum Namen des |

letzteren fügt der Katalog das Wort „Markis“; allein im Epigr. steht hinter Josua noch Moses w”p"yr, und das könnte Moses b.

Mordechai selbst sein, denn Mordechai heisst.

häufig Marcus, Märkel, also Moses Märkes = Moses Sohn des Marcus; wenn der Schreiber so hiesse, so wäre das zweite Moses überflüssig. Es fragt sich, wie der Name am Ende des Buches Esther lautet. Zu S. 151 Gatigno, oder Gatinho, war auf den betr. Artikel in Ersch u. Gruber, zu verweisen. 151® Ende n. 199 ist WIN schwerlich korrekt für Gallico. N. 201 p 153® ist zu untersuchen, ob ynn (interpres) etwa Hieronymus in der Vulgata bedeute oder einen griechischen Übersetzer. Den Verf. Mejuchas b. Elia in Griechenland möchte Hr. G. ins XII. Jahrh. versetzen, weil kein jüngerer Autor von ihm nament- lich zitiert sei. Dagegen ist zu erwägen, dass Mejuchas erst im XVI. Jahrh. von Elia Misrachi erwähnt wird (Zunz, Litgesch. 386; Geiger, jüd. Ztschr. V, 188); das einzige Ms. ist erst 1469 geschrieben von Elia b. Elkana in Nikopolis dessen Name an den jüngeren Homonymus Capsoli erinnert, Verf. einer Chronik, auch handschriftlich im Mu- seum. Das Buch „Middot“, .worin Me- juchas, wie aus den Zitaten sich zu ergeben scheint, Interpretationsregelu behandelt, war bisher unbekannt. Es handelt sich aber nicht um einen Gelehrten allein, sondern um

die Kulturgeschichte der Juden in Griechen-

land vor dem XIII. Jahrh., worüber fast nichts bekannt ist (Hebr. Bibliogr. XV, 38 u. s. w, XIX, 57, XX, 96). 158 Arje b. Elieser Chalfan (vgl. über die Familie Catal. Bodl. 2813) schrieb 1494 Ms. Bodl. Neub. 697 und Zürich, Kennicott 253 (nach ge- nauerer Mitteil. Dr. Kayserlings vom 24. Mai 1869), auch ohne Jahr Ms. de Rossi 208'; 159 der Name „Haggai“ des Besitzers vou n. 211, der im XV. Jahrh. vollständig ausser Gebrauch gekommen zu sein schien, beweist, wie misslich es ist, im Gebrauch von Namen Normen aus der Erfahrung zu abstrahieren; 160 Foa (auch Fua); 162° IV der „erwähnte“ (xine für laudatus) Gelehrte ist Thomas d’Aquino, aus dessen Schriften Jehuda Ro- mano allerlei übersetzt hat; die 1. Abhandl. ist erkennbar, s. mein: Die hebr. Übersetz. S 497 n. 20; die andere, aus der Politik, wird Hr. G. mit den andern bei mir verzeich- neten vergleichen müssen. N. 219 (p. 163) ist beendet 28. Kislew 5190, der 1. K. dieses Jahres fiel auf den 27. Okt. 1429, also der 28. noch im Nov. desselben J., nicht 1430. 165 msimrw ist Stelluzza, ein ungalanter Frauen- name, im Gegensatz zu Stella und anderen zarten italienischen Frauennamen (s. Mo- natsschr. f. Gesch. u. Lit. d. Jud. 1900 S. 235); 165 1. Z. unterzeichnet Jekutiel b. Mose m aus Sulmona 1465; über dem M sind 3 Strichelchen gesetzt; sie sollen wohl die Abbreviatur bedeuten, welche Zunz (in Gei- ger’s jüd. Zeitschr. VI, 191, ges. Schr. II, 191) durch Ezech. 18, 21 erklärt, indem er 2 Beispiele anführt, in denen vielleicht schon der Uebergang zu einem Familiennamen, nach Analogie ähnlicher Abbreviaturen, z. B. wdw. Jechiel nm b. Jekutiel (b. Benjamin?) findet sich in Ms. München 232, Isak M 1508; 168 Jakob b. Mordechai Poggetto (1581—6 Ms. Almanzi 163 ff.) ist ein be- kannter Autor (Catal. Bodl. p. 1238, Revue des Et. Juives X, 85, Ms. Schönb!. II, 124); 169 n. 230 Isak Kohen, s. Catal. Bodl. p. 1130 und Katalog Schönblum-Ghirondi n. 66, Hebr. Bibliogr. IX, 141, XV, 106; 170 vorl. Z. ist der Ortsname Recanati falsch geschrieben oder gedruckt; 170° Samuel Casani, oder Cazani, kann Sam. b. Sabbatai aus Creta sein, der 1567 lebte (Wolf III n. 2135°); D. Kaufmann (Rev. des Et. J. XXIII, 142) erwähnt einen Sam. Cazano in Venedig 1607 als Verf. eines Gutachtens über Fleisch- reinigung; Mortara, p. 18 nennt die Familie überhaupt nicht; 170 der Namen des Josef b. Jakob, welcher ohne Beleg „Maudeville“ um- schrieben wird (ein solcher Ort fehlt in Gross’ Gallia Iud.), ist ein bisher noch nicht be-

431 (No. 11, friedigend gelistes Problem; s. Catal. Bodl. p. 1477; Geiger, jiid. Ztschr. 1862 S. 222

Smbw; Ozar Nechmad III, 152, ha-Mebasser 1862 S. 49: „Monteville in der Normandie‘; Berliner, Magazin I, 108: Corbeil; S. 111, wo schon das ganze Epigraph abgedruckt ist, wird eine Emendation Marvil oder Morvil vorgeschlagen, s. Jacobs, The Jews of Angiov. Engl. p. 31, dagegen Bacher, in Jew. Quart. Review VI, 368; ich hatte, im Index Geogr. des Catal. Bodl. p. LXXXXVI Marveil in Frankreich vorgeschlagen. Bei dieser Gele- genheit sei ein von Neubauer zu Ms. 12983 nur erwähntes Distichon mitgeteilt, welches vielleicht denselben Josef nennt:

mb Oxnd wa MN Im mane Sy apy: wa non

S. 177 XIII Benjamin b. Jehuda, s. Vogel- stein u. Rieger, Gesch. d. Juden in Rom I, 388 u. Berger in Sammelband der Gesell- schaft Mekize Nirdamim VII S. 37.

Die zweite Abteilung: Bibelerklärungen, mit oder ohne Text, bietet mit ihren mehr als 150 Nummern einige Eigentümlichkeiten. Besondere Beachtung verdient die im J. 1882 von dem unglücklichen Shapira gekaufte Sammlung arabischer Bibelkommentare von meist alten Autoren aus der Sekte der Karaiten (die man mit den arabischen Schi- iten vergleicht und sogar in geschichtlichen Zusammenhang bringt). Die Reste dieser Litteratur sind erst in neuerer Zeit bekannt geworden, das meiste war bisher aus Paris und Petersburg bekannt, wo ein betreffender Katalog nicht ohne triftige Gründe noch immer erwartet wird. Die Opposition dieser Sektirer gegen die Tradition der Rabbaniten führte schon frühzeitig zu Erdichtungen und Fälschungen, welchen in neuerer Zeit Vor- schub geleistet, oder zu viel Vertrauen ge- schenkt wurde. Dadurch sind die karaiti- schen Schriften überhaupt einer erhöhten oder auch tieferen Kritik bedürftig, wozu noch der Umstand kommt, dass verhältnis- mässig vieles nur in Bruchstücken vorliegt, welche nur teilweise durch sorgfältige Ver- gleichung, manchmal nur zufällig auf ihren Ursprung zurückzuführen sind. Hr. Marg. bietet Konjekturen und Resultate seiner For- schungen oder der von anderen gewonnenen nach dem Erscheinen seiner „Descer. List“; so z. B. über David b. Boas n. 299, 305 I, U, 306, 307, Harun 305, (p. 229), Levi b. Jefet 308 Il, 309 II, 336, Jeschua 314 II], 329 I, Jefet 123, 149, 318, Verschiedenes in den Fragmenten n. 330.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. (November 1900.) 432

Einige Stellen des Katalogs bieten uns ein lehrreiches Beispiel dafür, von welcher Wichtigkeit die Erkenntnis der genauen Be- deutung eines Wortes für die Litteratur- geschichte sein kann. S. 127 n. 6 wird Jehuda [ibn Balam] zu II. Sam. 6, 13

SD9 NID MDI W zitiert; was bedeutet das? Jehuda verfasste ein Werk N"PO9N N23, wozu man wohl das Wort mw Kommentar ergänzen muss, Nukat bedeutet acute dieta, also Erklärung von einzelnen Stellen der Bibel, welche wahrscheinlich wegen ihres Ausdrucks einer Erklärung bedürfen, also ist im obigen Zitat das Wort xpmbn zu ergänzen, oder MZN („in den Nukat zu diesem Buche“) zu lesen. In Ms. Bodl. Neub. 294 liest man zu Maleachi 3, 23: „bis wohin ibn Gikatilia (Chiquitilla) in seinem Kommentare zu 723 der 12 (kleinen) Pro- pheten“; Neub setzt ein Ausrufungszeichen hinter das hier sinnlose Wort und übergeht die Stelle in dem Register der zitierten arab. Titel p. 1026; aber in den Add. bemerkt er „perhaps M2S?N“; Poznański (Mose b. Sa- muel etc. Berlin 1895 S. 13 [wo „492“ Schreibfehler, ebenso S 54 A.'; im Register Neub.’s p. 950: Juda b. Balam, gehört die Bemerkung: „see Addit.“ zu 294] emendiert ohne weiteres AMD „der Prophetien“; ja, er möchte den Komm. des Jehuda mit einer anderen Schrift über die Wunder der Thora identifizieren (Monatsschr. f. d. Gesch. ete. 1893/4 S. 383). Für meine Auffassung des Wortes und des Sachverhältnisses bietet der Katalog die folgenden beachtenswerten Zeug-

nisse: S. 131’ n. 308 Titel ax des Buches

Josua u. s. w. für einen „kurzen“ Kom- mentar; S. 267° Epigr. „beendet“ ist, was ich zu erwähnen beabsichtigte von xy N23 der Thora; das Werk ist ein Extrakt aus verschiedenen Autoren v. J. 1351. Nukat hat vielleicht allmählich den Sinn von ,Aus- wahl“ erhalten und dient als Gegensatz zu einem fortlaufenden Kommentar eines ganzen Textes

Schliesslich sei auf die Bereicherung unserer Kunde arabischer Namen der Juden hingewiesen, welche für die Litteratur- geschichte von Wichtigkeit ist. In meiner nächstens zu Ende geführten „Introduction“ im Jew. Quart. Review habe ich nach allge- meinen Bemerkungen mehr als 800 Vor- und Familien-Namen alphabetisch verzeichnet und mit Beispielen belegt, grösstenteils auch nach ihrem Ursprunge --- insbesondere aus Ortsnamen erklärt. Aus dem vorlieg. Bande habe ich etwa 85 ausgezogen, wo-

433 (No. 11.)

runter einige von allgemeinem Interesse, z. B. die Familie Katib al-Arab (196®,202b, Intr. n. 269), Našr Allah als Ubersetzung von Esra (202°), fiir die abweichende Ortho- graphie min» (94°, Intr. n. 378), ONTON 129 (70>, vgl. Intr. vol. XI, 336); neu ist das hybride Wort myob (116% „der Zube- nannte“). Nicht weniger als beinahe 40 Namen sind mir neu; und ihre Aussprache ist meist noch festzustellen, ich gebe sie daher bis auf wenige mit hebr. Lettern, durchaus mit Weglassung des Artikels (al): "28 S. 139, veyy2N 97>, 12? 94>, IRB 116%, "TANTI 76, nn? 1176, Zabib 95>, “Hubeisch und Hubeischi (schwerlich ,Habischi*) 63, 96, win 201, smn 63 ist wohl = 585 Chidhr 269 d. i. Elia! Syn 64°, Tabia 114? ff, YU 116, bn 227, ‘255, wohl Chalafı 665, yn 116, “27D? 116, 78D s. oben un, mm 118, 55x mud 227, Tin (Os 12N) 191, 253, Meidani 118, Mansura 104, Ann 139, “x20 167, mymo (für Schemaja?) 191, SO 63°, YN 158, rab 63>, mins 62, “ay 66>, MON TP 140, 8% 129, Dx 525, wyn 165.

Berlin im Oktober 1900.

ee ee ee

Mitteilungen. Nachtrag zu Louvre C 1.

Zu meiner Uebersetzung der Schlusszeilen von Louvre C 1, OLZ. II, 47, ist nachzu- tragen, dass Z. 6 zu lesen ist: „(frei) herum- streifend (hns) auf dem Gefild“. Die Be- merkungen Capart’s, Rec. trav. 22, 109 er- innern mich an diese Verbesserung. Der Gebrauch des (von Maspero richtig ergänzten) alten Zeichens!) für hns (Doppelstier) beweist wieder, wie die 12. Dynastie archaisierend manchmal auf die älteste Zeit zurückgreift und ist deshalb sehr beachtenswert.

W. Max Müller.

Bei einer zufälligen Einsichtnahme von Lichtensteins Tentamen palaeographiae Assy- ro-Persicae fiel mir ein dort Tafel VIII ver- öffentlichter Siegelcylinder auf, dessen Inschrift ihn als das Siegel eines Saknu von Kalbi kennzeichnet. Er ist wieder veröffentlicht und besprochen bei Menant?), Glyptique orientale I 26 (und dortiger Angabe zufolge auch bei Lajard, Culte de Mithra pl. 36,6.). Auch dort

1) Allerdings konnte ich von dem einen Kopf

keine Spur mehr erkennen, aber der Stein ist ja, wie ich schon früher gesagt habe, jiimmerlich misshandelt worden.

°) Das Original befindet sich danach in Florenz.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [November 1900.) 434

ist die Lesung der Inschrift falsch und die Bedeutung des Cylinders nicht erkannt. Es handelt sich hier um ein Stück, dessen Be- stimmung bis auf das Jahr möglich ist, und das daher ein besonderes Interesse für die Geschichte der assyrischen Steinschneide- kunst besitzt. Mir ist nicht bekannt, ob die

Zeichnung von L. Messerschmidt. l

richtige Lesung und Datierung anderweit erkannt worden ist. Die Inschrift ist zu lesen:

Sa Rim-ma-ni-ilu amilu rîšu (šakû)

Sa Bil-täris (LAL)-iluMA (amilu) Sakin

(mhz) Kal-hi.

Bil-taris-iluMA war limmu im Jahre 798 unter Adadnirari III.

Merkwürdig ist noch, dass das Siegel für zwei Personen gilt soll es etwa ein Amts- siegel für ein gemeinschaftlich bekleidetes Amt der beiden sein?

H. Winckler.

Zu der vorstehenden Ausführung Wincklers bemerke ich, dass es noch möglich wäre, das Siegel nur auf Rimäni-ilu zu beziehen, d. i. (Siegel) des R., des Officiers des Bil-täris-(an) MA, Statthalters von Kalbi. Dafür spricht, dass in assyrischen Contracten eine derartige Beziehung auf einen Vorgesetzten vor- kommt, cf. K. B. IV 134, 138, 143, dagegen, dass in diesen Fällen nur der Titel, nicht der Name genannt

wird. F. E. Peiser. |

Die Voss. Ztg. bringt in ihrer No. 502 vom 26. Oktober einen Artikel von Karl Herold über Alexandrinische Katakomben, wonach sich im Hiigel Komm-o8-Sugafa eine Grabhalle mit erbrochenen Sarkophagen vorfand, an welche sich eine Reihe noch ' unberührter Gänge und Säle anschliessen. Zeit etwa

Fa

485 (No. 11.]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[November 1900.j 436

erstes vorchristliches Jahrhundert. Soll für das dor- tige Griechisch-Römische Museum untersucht und spüter dem grossen Publikum zugänglich gemacht werden.

C. R. Conder hat in der Times vom 15. Okto- ber nicht blos die neue in Babylon gefundene heti- tische Inschrift schon übersetzt (!!!), sondera auch auf Grund davon und auf Grund andrer ebenso sicherer Erwägungen festgestellt, dass die hetitische Schrift in Babylon vor Ammurabi gebraucht wurde und die Inschriften in Cappadocien und Syrien von den alten Königen Babylons gesetzt seien. Da Con- der denjenigen, wolcher die Inschrift gesetzt habe, als Zabu liest er meint natürlich den 3. König der ersten Dynastie und als sein Volk die Kassiten, und da ich annelme, dass Conder ganz gut weiss, dass zur Zeit der ersten Dynastie in Babylon von Kassiten nicht die Rede sein kann, so möcht ich fast vermuten, dass Conder sich einen Spass erlaubt hat, um die Hititologie zu travestieren. Herausforderu thut diese jüngste Tochter der Assyriologie ja dazu genug. F. E. P.

Aus gelehrten Gesellschaften.

Acad. des Inscr. et Belles Lettres.

Sitz. vom 7. Sept. Heuzey trägt vor über die Rekonstruktion und Zusammenstellung der Fragmente der sog. Geierstele, wodurch die bisher noch zweifel- hafte Anordnung der einzelnen Bruchstücke bestimmt

würde.

Sitz. v. 20. Sept. de Villefosse verliest einon Bericht Delattres über die letzten Ausgrabungen in Karthago.

Sitz. v. 28. Sept. Babelon logt zwei disque aus Silber vor, geschmückt mit Jagdszonen in Relief, die au Darstellungen aus der Sassanidenzoit errinnern. Eins trägt die griechische Inschrift: „Sanctuaire d’ Artémis“ u. des offrandes du roi Mithridate. Artemis sei die Göttin oder Emyo von Comana, wo die beiden Gegenstände gefunden sind.

Personalien.

Privatdozent Dr. Dyroff in München, Kustos der ägyptologischen Abteilung des kgl. Antiquariums, wurde zum Konservator an dieser Abteilung befördert.

Dr. Cichorius, a. o. Prof. der alten Geschichte an der Univ. Leipzig ist als o. Profossor a. d. Univ. Breslau berufen worden.

Zeitsehriftenschau.

The Academy 1900. ö 22. Sept J Hastings, a dictionary of the bible, bespr. v. ?

Abh z. Gesch d. math. Wiss. 1900.

X H. Su-er, die Mathematiker und Astronomen der Araber und ihre Werke. (528 arabische Gelehrte aus der Zeit von 750 bis 1600 mit den erhaltenen Nachrichten über ihr Leben und Werke..

American Jonrnal of Archaeologie 1900. ‚2 Ch Waldstein, the earliest helle.ic art and civilization and the Argive Heraguum General

meeting of the archasological institute of Amarica, Decsmbor 27, 28 and 29, 1899. (Berichte von Banks, J. P. Peters, Haynes, Hilprecht über Ausgrabungen in Babylonien; G. Lyon, the Harvard semitic museum; W. H. Ward, the goddesses in primitive Babylonian art; M. L. Earle, on the supplementary signs of the greek alphabet )

Archiv f. Anthropol. 1900.

1. Vierteljahrsh. Hj. Appelgren, barbarische Nach- bildungen orientalischer Münzen (u.) A. Q. Heikel, die sibirischen Jenessey-Inschriften (u.) J. J. Tikkanen, drei armenische Miniaturen (alle drei im Finskt Museum). bespr. v. Frl. Prof. J. Mestorf.

Archiv f. Papyrusforschung 1900.

I. 2. Tb. Mommsen, zum aegyptischen Münz- wesen. W. Spiegelberg, Buchis, der heilige Stier von Hermonthis. Zu Macrobius Skt. I, XXI, 90. (Bovgss Bh, wie auch schon nach Brugsch Bacis = Bh.) L. Mitteis, neue Rechtsurkunden aus Oxy- rhynchos, 3. Aus dem aegyptischen Eherecht. 4. Verschiedenes. B. P. Grenfell u. A. S. Hunt, a large find of Ptolemaic papyri (in Umm el Bargät).

Beilage sur Miinchener Allgem. Ztg. 1900.

140. A. Heisenberg, auf der Insel Skyros.

160. M., Baalbek-Heliopolis (Uebersicht tiber die Geschichte und Altertümer der Stadt, Zusammen- stellung der Litteratur).

166/67. A. Stauffer, Geschichtswissenschaft, ge- schichtliche Bildung und moderne Weltanschauung (naturwissenschaftliche und theologische Geschichts- auffassung).

177. ?, Neue Forschungen über das Geschlecht Attiln’s.

193. P. H., moderne türkische Litteratur.

217/18. H. Bulle, die Steinschneidekunst im Altertum.

224. C. Niebuhr, das mythologische Element in der antiken Geschichtsschreibung.

226. Eduard Glaser, über den Ursprun

Wortes „Kireke“ (will es entweder auf

auf mp. resp. auf einem Zusammenfliessen beider zurückführen und lässt es vielleicht durch direkte Beziehungen vom semitischen Orient nach den ger- manischen Ländern, ev. von Judon, gebracht werden.)

238. P. Horn, der persische Kleiderdichter Machmüd Käri. 7

des oder

Berliner philol. Wochensohr. 1900.

35. J. Marquart, Chronologische Untersuchungen, bespr. v. Ferd. Justi. Carl Niebuhr, Einflüsse orien- talischer Politik auf Griechenland im 6. und 6. Jahr- hundert, bespr. v. Holm.

36. F. Cumont, Textes et monuments figurés rélatifs aux mysteres de Mithra bespr. v. Georg Wolff. 37. Mélanges Henri Weil, bespr. v. Julius Werner.

Lersch, Einleitung in die Chronologie, bespr. v. L. Holzapfel. Wieland, Ausflug ins altchristliche Afrika, bespr. v. Victor Schultze.

38. Hirzel, “dyeapoo vouos, bespr. v. P. Wendland. A. Billerbeck, Festungsbau im alten Orient, bespr. v. Raimund Oehler.

39. Willrich, Judaica, bespr. v. P. Wendland. G. Ebers, Aegypt. Studien, bespr. v. J. V. Prašek.

Centralbl. f. Recktswiss 1900. Okt Festschriften für H. Dernburg. Mommsen, das aegyptische Gesetzbuch, bespr. v. ?

No. 11.)

Deutsche Litteraturzeitung 1900. 40. K. Kautzsch, das sogenannte Volksbuch von Hiob und der Ursprung von Hiob Kap. I. H. XLII.

OKIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

7—17, bespr. v. G. Beer. M. Steinschneider, der Aberglaube, bespr. v. N, Samter.

41. R. Kittel, die Bücher der Könige, bespr. v. Fr. Schwally.

42. E. Littmann, über die Abfassungszeit des - Tritojesaju, bespr. v. J. W. Rothstein.

45. v. Gall. die Herrlichkeit Gottes, bespr. v. F. Giesebrecht. A. Schlatter, die Kirche Jerusa-

lems vom Jahre 10—130, bespr. v. E. Preuschen. A. Torp. lykische Beiträge uf bespr. v. H. Pedersen. W. Ruge und E. Friedrich. archäologische Karte von Kleinasien, bespr. v. E. Öberhwurmer.

The Geographical Journal 1800.

4. The monthly record. Asia: Dr. Sven Hedin’s late-t journey. Marco Polo's itinerary through Persia. Africa: French exploration in the Sobat Basin. Econumic geography of the french Sudan.

Gott. ge Anz. 1900.

VII. E. v. Dobschütz, Christusbilder, bespr. v A. Jülicher. “p. Niese, Geschichte der griechischen und makedonischen Staaten Il, pe v. M. L. Strack.

Hermes 1900.

4. P. Stengel, der Kult der Winde (bei Homer und den Griechen). -— C. F. Lehmann, weiteres zu Aristoteles Arrar olırea X. (betr. Münzen und Masse.).

Historische Zeitschr. 1900.

3. C. Neumann, griechische Kulturgeschichte in der Auffassung Jakob Burckhiardts. E. Mever, Forschungen zur alten Geschichte, Bd. 2. Zur (re- schichte des 5 Jahrh v. Chr, bespr. v. M. L. Strack. B. Niese. Geschichte der griechischen und make- douischen Staaten I], beapr. v. Beloch. P. Lapie, les civilisations Tunisiennes, bespr. v. G. Fr. Hertzberg,

Jahrbuch d. Kais. D. Archäol. Inst. 1900.

IW. H. H. Schrader. die Anorduung und Deutung des hen Telephosfrieses. P. Wolters, Kuossos. bersicht über die ersten Auszrabungen A. Evans’. a Sitzungsberichte der Archäol. Gesell- schaft zu Berlin, Juli 1900.

Journal Asiatique 1900.

Juillet-Aoüt. F. Nau, Amatas, disciple Antoine (-Juuaros ~ 'Aoouros on ‘Huuutorv ---'dood toč. Nie Person des Ammatas bei Hieronymos, Leben des Paulus, bei Eusebius und im Paradisus Patrum sei durch falsche Lesung entstanden. wie durch Heran- mehung der syrischen und koptischen Texte nach- gewiesen wird ) R. Dussaud, influence de la religion Nosairi sur la doctrine de Rachid ad-Din Sinan. A. van Hoonacker, le traité de philosophe syrien Probus sur les premiers analytiques d'Aristote. (Be- werkingen zu der Handschrift Bedjans und dem Berliner Ms. Sachau 226, Text nach Bedjan und Übersetzung.) Nouv elles et mélanges J Halévy, annexe au procès verbal; séauce du 9 mars 1890. I. H. fasst das Wort wis AN” in Zeile 3 der 2. luschrift von Nerab (vgl. dazu Journ. As. 1899 Nov. Dec. O.L. Z. 1900 Sp. 155) im Sinne von arabischem

is! „prendre soin“, Il. H. wendet sich gegen die Erklärung hebräischer Worte aus dem Egyptischen, indem er für MIN Herd. ro. DTN, WOM `Y Schiff,

mm) teilweise sehr gesuchte seinitische Etymologien

mn nn nn mn m re a a NN

EN a i oe a

438

[November 1900.|

ee a

giebt. II. Textünderungen zu Esra VII 17. Die Worte ppan varo lieet H. als “Bos, Bossipva

statt Borsippy. setzt den Ausdruck gleich ter

borsippenus“. IV. H. warnt vor der tibereilten klarung aethiopischer Wörter aus afrikanischen Sprachen oder durch jüdischen Einfluss. CV

Hahn = arab, OG GAT ungesäuertes Brot = Fem. von hebr. x5. arab. sl; PR PT Almosen

habe aethiopische Etymologie. R. Basset, mission à Nedromah et chez les Traras. (Kurzer Bericht über B.'s Erfolge: vorläufiger Text zweier arabischer Inschriften aus den Jahren 474 und 484 d. H.)

Der Katholik 1900.

Sept. E. Seydi, Chu-en-aten. J.-M. Besse, les moines d'Orient antérieurs au concile de Chalcédoine, bespr. v. C. M. Kaufmann. Miscellen. E. Seydl, textkritische Notiz zu Gen 49,8 (konstruiert ein Tetra- stichon, indem er hinter | nmam einschiebt IN HAN).

Derselbe, der Danspruch Gen. 49, 16—18.

Literarisches Centralblatt 1900.

38. W. R. Smith, die Religion der Semiten, über- sotzt von R. Stübe, bespr. v. S—y.

39. K. Marti, Handkommentar zum A. T. L. 4. A. Bertholet, das Buch Hesekiel. L. 5. H. Holzinger, Genesis, bespr. v. B. B. EB. Hühn, die alttesta- mentlichen Citate im Neuen Testament, bespr. v. ?

40. Füllkrug, der Gottesknecht des Deuterojesaja, bespr. v. Kittel. K. Marti, kurzer Handkommentar zum A. T. Lfrng. 6. Budde, Bertholet u. Wildeboer, die fünf Megillot. oe T. J. Benzinger, die Bücher der Könige, bespr. B. B. C. A. Nallino, l'Arabo parlato in Egitto, P v. ?

41. N. Schechter aud C. Taylor, the wisdom of Ben Sira. bespr. v. R. M. Löhr, Geschichte des Volkes Israel, bespr. v. S-y. K Müller, die Ebstorfkarte, bespr. v. V. H

Al-Machriq. III. 1900.

18. (15. September.) A. S. Abrahina (u.) P.

Nasri, Notice historique sur les Chaldéens Catholiques. P. S. Ronzevalle, Notes d’epigraphie Orientale (suite). 10. arabische Inschrift. Fabrikstempel auf einem Stück eines Tongefässes Anfang der Artikel- reihe in DI 1 (OLZ HE 2). P. M. Collangette, L’astronomie sous les Califes (fin). Anfang in Il 15. P. L. Cheikho, L'histoire de l'imprimerie en Orient (suite): Beyrouth: Imprimerie catholique (fin). Fort- setzung und Beschluss des Verzeichnisses der aus dieser Offizin hervorgegangenen Drucko: Die übrigen wissenschaftlichen Bücher. Vergl. OLZ III 10, Spalte 389. Besprechung von J. Nikel, Die Wiederher- stellung des jüd. Gemeinwesens nach dem Babylo- nischen Exil. Freiburg 1900. Druckfehler-Ver- besserung.

19. (1. Oktober.) P. Anastase Carme, Quelques monuments de l'Irak. Erster Artikel. “Ayar-Qüf mit dem Burg Nimrüd. J. G. Thabet, Les armes à feu en Orient. Mit den Abbildungen verschiedener Flinten. A. N. Abrahina (u.) P. Nasri, Notice historique sur los Chaldéens Chatholiques (fin). Mit dem Porträt des Patriarchen Jusuf Emanuel II. -— P. A. Mallon, La langue copte: son origine et son histoire. Besprechung von J. B, Chabot, Chronique de Michel le Syrien éditée pour Ja 1re fois et traduite en francais. I (fascic. 1). Paris 1899. Varia. Mit- teilung tiber die Arbeiten der Deutschen Expedition in Balbek. Man entdeckte in der Nähe des grossen Tempels ein viereckiges Wasserbassin, 90 Meter lang:

439 [No. 11]

-—- ——— o a e ee

80 Meter breit. In der Nähe des Bassins fand man das Standbild ciner Löwen von ausgezeichneter Arbeit, innen mit einem röhrenartigen Loche; man nimmt an, dass der Löwe aus seinem Rachen das Wasser in das Bassin spie. Weiter entdeckte man kufische Inschriften, sowie lateinische und griechische Inschriften und Darstellungen.

Mitt. d. k. k. geogr. Ges. in Wien. 1900.

5. u. 6. K. u. K. Linienschiffsfähnrich J. Zaffank Edler von Orion, die Seychellen (geographische Be- schreibung und ernstlich gemeinte Gründe für die Theorie, dass sich das biblische Paradies auf oder in der Nähe der Seychellen befunden habe, aus einem Briefe des General Gordon! Wir hätten solche Spielereien eines Fähnrichs und eines Generals über eın Thema der biblischen Archaeologie höchstens in einer englischen wissenschaftlichen Zeitschrift erwartet. D. R.). M. Blankenhorn, zur Frage des Unter- ganges von Sodom und Gomorrha (geologisch - bibli- sche Polemik gegen C. Diener). Mitteilungen. E Jung. Redschaf. Erzherzog Ludwig Salvator, Ramleh als Winteraufenthalt, bespr. v. E. Gallina. M. v. Oppenheim, vom Mittelmeer zum persischen Golf, bespr. v. C. Diener.

Mitt. u. Nachr. d. Deutsch. Paläst.-Ver. 1900.

I. Sellin, Mitteilungen von meiner Palästinareise 1899 (Schluss. Ausser den gewöhnlichen Funden hebt S. noch besonders hervor einen noch unvoll- endeten präehtigen Stierkopf, eine Figur von 1 m Höhe mit verzerrtem Gesicht; in Kefr-Kennä habe ein Knabe ihm ein Götzenbild für '/, Franc verkauft: 4 kleine menschliche Figuren mit auf dem Bauch zusammengeschlagenen Händen tragen einen Sockel, auf dem eine 5'/, cm hohe menschliche Figur steht, die linke Hand trägt einen unkenntlichen Gegen- stand, auf dem Kopfe befindet sich ein auffallender, hoher Kopfschmuck, die Stirn trägt 3 Hérner.). G. Schumacher, Inschriften aus Dscherasch und Um- gebung (griechisch). Kurze Mitteilungen: Neben Wegen in Palästina, besonders auf Bergrücken, be- finden sich häufig pyramidale Steinhaufen, mehrere in einer Reihe in kurzen Abständen. Hierdurch soll angezeigt werden, dass in der angegebenen Richtung ein heiliger Ort liegt oder schon von da aus sichtbar ist. Die Steine, welche meschahid genannt werden, werden von den Muslimen aufgerichtet unter den Worten: aschhad inn Ja ilah ill’ allah wa muhammed rasül allalı.

Sparen en f. Gesch. u. Wiss. d. Judent. 1900.

8. L. Bäck, zur Charakteristik des Levi ben Abraham ben Chajjim. (Forts.) M, Friedmann, Seder Eliahu rabba und Seder Eliahu zuta (Tanna d’be Eliahu), bespr. v. J. Theodor.

Petermanns Mitteilungen 1900.

IX. A. Jahn, zur Erklärung des Wortes „Hadh- ramüt“ (Südarabien). (Gegen Glaser erklärt J. das morit von der Wurzel dh. r. m mit dem Pruefix ha, W Mehri heisse das Wort $armüt) A. Dry, Vers l'occident. Nord du Maroc. Andalousie, bespr. v. Th. Fischer, W. Wundt, Vilkerpsychologie. Eine Untersuchung der Entwickelungsgesetze von Sprache, Mythus und Sitte I, bespr. v. Th. Achelis. F. M. Miiller, Beitrige zur wissenschaftlichen Mythologie, bespr. v. A. Vierkandt. Fr. Kahler, Strabo’s Be-

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [November 1900.] 440

deutung für die moderne Geographie (u.) A. Cossu, il concetto di geografia presso Strabone, bespr. v. W. Ruge. R. Miller, die Ebstorf-Karte (u) Fr. Wertberg, Ibrahim-Ibn-Jakub’s Reisebericht über die Slawenlande aus dem Jahre 965 (u.) A. Vambéry, the travels and adventures of Sidi Ali Reis in India, Afghanistan, Centralasia and Persia in 1553—56, bespr. v. 8. Ruge.

Polybiblion. 1900.

September. P. Allard, les esclaves chrétiens, bespr. v. E. J. Besse, les moines d’Orient antérieurs au concile de Chalcédoine (u.) derselbe, le monachisme africaine, bespr. v. P. Pisani.

Revue critique 1900,

37. Toutée, du Dahomé au Sahara, la nature et l'homme, bespr. v. B. Auerbach.

40. P. Morane, au seuil de l'Europe, Finlande ot Caucase (u.) B. Rizos, mémoires du prince Nicolas outzo, grand logothéte de Moldavie, 1798—1871, F. van Ortroy, les délimitatious en Afrique. bespr. B. Auerbach.

41. G. von Vloten, le livre des beautés et des antithèses attribué à Al-Djahiz, (u.) F. Schwally, Ibrahim ibn Muhammed Al Baïhaki, Kitab al-mahasin wal-masawi, bespr. v. A. Barbier de Meynard.

Röm. Quartalsohr. f. christl. Altertsk. 1900. 3. A. Baumstark, verschollene Lazarusakten? (nach Ephraem, dem Syrer). M. Faulhaber, Hesychii Hierosolymitani interpretatio Isaiae prophetae, bespr. v. Baumstark. J. P. Kirsch, Anzeiger für christ- liche Archaeologie. (II. intern. Congr. für christl. Archaeol. Ausgrabungen und Funde.)

Sitzungsber. d. philos -philol. u. d. hist. Kl. d. K. b. Ak. d. W. z. München 1900.

II. W. Helbig, zu den homerischen Bestattungs- gebräuchen.

Theolog. Littbl. 1900.

35. Lazarus, Ethik des Judentums bespr. von G. Dalman.

36. Herner, Den mosaisken tiden, bespr. von Ed. König.

37. Gunning, Jesaja 40—66. Hebreuwsche Text, bospr. v. A. Kl. Peters, Die sahidisch-koptische Übersetzung des Buches Ecclesiasticus (Bibl. Studien JII 3), bespr. v. Ed. König.

Theolog. Litteraturzeitung 1900.

20. W. H. Daubney, the use of the Apocrypha in the christian church, bespr. v. E. Schürer. J. R. Harris, the gospel of the twelve apostels together with the apocalypses of each one of them, bespr. v. E. Nestle. E. Hauler, didascaliae apostolorum fragmenta Veronensia latina, (u) E. v. Dobschütz, Christusbilder II, bespr. von H. Achelis.

Druckfehler-Verbesserung.

Sp. 261 2.7 1. Ny; Z. 18 1. NWN Z. 35 1. 325. Sp. 262 Z. 34 Lo pn. Sp. 295 Z. 8ve uL Moed Katon; Sp. 296 Z. 1 l. Soferim; Z. 33 1. debe R. Ismael; Z. 44/0 I. y 9995 95 modin; Z. 49 L “m PRMD; Anm. 3 ]. Korban. Sp. 297 Z. 2 v. u. muss 777 am Anfang der Zeile und danach ein Punkt stehen; Sp. 350 Z. 34,51. Haschmunai; Sp, 361 Z. 22 1. betretfenden Stellen.

Verantwortlicher Herausgeber: F. E. Peiser, Köuigsberg i. Pr, Schönstr. 18a I,

Verlag u. Expedition Wolf Peiser Verlag, Berlin S., Brandenburgstr. 11. Druck von blax Schmersow vorm. Zahn & Baendel, Kirchhain N.-L.

3. Jahrgang No. 12. 15. Dezember 1900.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben

von

F. E. Peiser.

ee

Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.

o —-

James Parker & Co. Oxford, 27 Broad Street.

Inhalt: ===

L. Messerschmidt, über einige hettitische Siegel. W. Spiegelberg, Aapvow Fos. W. M. Müller, Ein altkanaanäisches Mythusfragment. F. E. Peiser, Eine Vermutung zur Einleitung des liber Proverbiorum. Besprechungen: Karl Budde, der Kanon des alten Testaments (F, Perles). C. H. Toy, The book of the Prophet Ezekiel (und) Richard Kraetzschmar, das Buch Ezechiel (F. Giesebrecht). H. Pognon, Inscriptions mandaites des Coupes de Khouabir III (und) M. Hartmann, Lieder der Lybischen Wüste (Friedr. Schwally). G. Möller, Ueber die in ein einem späthieratischen Papyrus d. Berl. Mus. erhaltenen Pyramidentexte (W. Max Müller). Max v. Oppenheim, Vom Mittelmeer zum persischen Golf (Hugo Winckler). M. Poppelauer, mann xm (A. Marx). T. K. Cheyne, 1M.) 28; Phinehas; Putiel. Mitteilungen. Aus gelehrten Gesellschaften. Personalien. Zeitsehriftenschau.

wae Mit dieser Nummer schliesst der Jahrgang; wir bitten um rechtzeitige Erneuerung des Abonnements, damit in der Zusendung des Blattes keine Verspätung eintritt. Die Expedition.

Bei der Redaktion eingegangene Sehriften.

Hugo Winckler, Geschichte Israels in Einzeldarstellungen. Teil II: die Legende (Völker und Staaten des alten Oriente. 3.) Leipzig, Eduard Pfeiffer. 1900.

Ernst Sellin, Studien zur Entstehungsgeschichte der jüdischen Gemeinde nach dem babylonischen Exil I. Der Knecht Gottes bei Deuterojesaja. 6.50 Mk. II. }Die Restauration der jüdischen Gemeinde in den Jahren 538—516. Das Schicksal Serubbabels 4,50 Mk. Leipzig, A. Deichert’sche V. Nachf. (Georg Böhme) 1901. (Beide Bände zusammen 10 Mk.)

Kurt Sethe, Sesostris. (Untersuchungen zur Geschichte und Altertumskunde TRIER IT.). Leipzig, J. ©. Hinrichs’sche B. 1900. Subskriptionspreis 4 Mk. Einzelpreis 6 Mk.

*Heinrich Suter, die Mathematiker und Astronomen der Araber und ihre Werke (Abhdl. z. Gesch. d. mathem. Wissensch. X. Heft.) Leipzig, B. G. Teubner. 1900, 14 Mk.

Martin Hartmann, Der islamische Orient II, III, Berlin, Wolf. Peiser Verlag 1900.

*) Bereits zur Besprechung ausgegeben.

Orientalistische Litteratur-Zeitung.

Herausgegeben von

F. E. Peiser.

Erscheint Berlin Abonnementspreis am 15, jedes Monats. ll, vierteljährlich 3 Mk. Wolf Peiser Verlag.

Bestellungen nehmen entgegen: die Verlagsbuchhandlung, Berlin S., Brandenburgstr. 11, sowie alle Buch- handlungen und Postämter (unter Nummer 6724). Inserate die zweigespaltene Petitzeile 30 Pf.; bei Wiederholungen und grösseren Anzeigen Ermässigung.

3. Jahrgang. 15. Dezember 1900. AR 12.

Alle för die Redaktion bestimmten Sendungen, Briefe etc. werden ausschliesslich unter folgender Adresse erbeten: Redaktion der 0. L. Z., Wolf Peiser Verlag, Berlin S. 42, Brandenburgstr. 11.1.

Ueber einige hettitische Siegel.

L. Messerschmidt.

4b. 4c. Ad. de.

durch ihren Inhalt als zu einer und derselben | gangs-Verzeichnis No. 1769), Es ist aus Gruppe gehörig. Hämatit gefertigt und hat die Form eines

No. 1, hier zum ersten Mal veröffentlicht, | niedrigen, eingeschnürten Cylinders, dessen habe ich nach zwei Gipsabgüssen gezeichnet. | einer Grundfläche die Darstellung eingraviert Den einen derselben nebst Publikations- | ist. Durch die Mantelfläche geht den Grund- befugnis verdanke ich der Güte des Direktors | flächen parallel eine Durchbohrung. Höhe der Kgl. Skulpturensammlung Dresden (Al- | ca. 1,9 cm, Durchmesser ca. 3,1 cm. Das bertinum), Geh. Hofrat Prof. Treu, den andern | Siegel wurde zuerst etwa 1889 in den Händen

Obenstehende vier Siegel erweisen sich in der genannten Skulpturensammlung (Zu- Prof. Steindorff. Das Original befindet sich eines Eingeborenen in Caesarea in Cappa-

443 [No. 12.]

docien bemerkt und gelangte später nach

dessen Tode durch Kauf von den Erben in | hält wohl ein Trinkgefäss.

den Besitz des Dresdener Museums.

No. 2 ist zuerst veröffentlicht im Handês

amsöreah, einer armenisch geschriebenen Monatsschrift der Mechitharisten-Patres in Wien, 1898 S. 139, wiederabgedruckt PSBAXX S. 230 ff. Das Original aus Silber ist im Besitz eines Antiquars in Caesarea und soll aus Malatia kommen. Es hat, wenn ich nicht irre ich habe das Original vor längerer Zeit selbst gesehen dieselbe Form wie No. 1. Der Durchmesser beträgt eben- falls ca. 3,1 cm. Wo das Stück sich jetzt befindet, ist mir nicht bekannt. Meine Zeich- nung ist nach Gipsabgiissen des Berliner Museums gemacht, die mir Prof. Delitzsch gütigst zur Verfügung stellte.

No. 3 ist gezeichnet nach der Veröffent- lichung von Budge in PSBAIX (Nov. 1886). Das Material ist Hämatit. Das Original, da- mals erst kürzlich durch das Britische Museum erworben (Katalog-No. 17804), ist in Jiisgad (SO. von Boghas-kiöi) gefunden worden durch F. G. R. Edwards. Der obere Teil der Handhabe ist abgebrochen und ein Stück an der Seite abgebröckelt. Die Zeich- nung jedoch ist intakt. Höhe ca. 3,1 cm, Durchm. ca. 2,8 am.

No. 4: Würfelförmiges Siegel (Material?) im Besitz von Greville Chester. In Photo- graphie veröffentlicht im Archaeological Jour- nal 1887 (Bd. 44) S. 348 f. Erworben wurde es in Nordsyrien, gefunden soll es sein in der Nähe von Tarsus. 5 von den 6 Seiten tragen eine Gravierung.

Vielleicht gehört hierher auch das Siegel Perrot hist. de lart IV S. 772 No. 383/4, etwa in Würfelform mit oben aufgesetztem Griff, aus Hämatit. Die vier Seitenflächen enthalten Darstellungen.

Die zuerst ins Auge fallende Figur des äusseren Kreises bei No. 3 wird gebildet durch zwei sich zugewandte, knieende, stier- köpfige Menschen, welche mit der einen aus- gestreckten Hand diegeflügelte Sonnenscheibe, die auf einem Pfahl ruht, von unten her zu stützen scheinen. Rechts und links von dieser Gruppe, ihr zugewandt, befindet sich je eine langbekleidete Gestalt, die wahr- scheinlich eine Libation darbringen. Links schliesst sich daran eine Person, die eine rundeKopfbedeckung mit vorstehendem Rande trägt, und mit langem Gewande bekleidet ist, das jedoch im Unterschiede von dem der vorhergenannten Personen und in von den Denkmälern bekannter Art das vordere Bein freilässt. Die Gebärde der linken Hand ist

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, undeutlich, die rechte ist ausgestreckt und

Da diese Person sich von den zuerst beschriebenen ab- und den gleich zu beschreibenden zuwendet, wird man mit ihr eine neue, zweite Figurengruppe beginnen lassen dürfen. In dieser handelt es sich ganz deutlich um eine Libations- Szene. Links sitzt eine Göttergestalt mit spitzer Mütze, auf der einen ausgestreckten Hand einen Vogel haltend. Derselbe ist bei No. 1 und 4d deutlicher, aber sicher auch bei 3 beabsichtigt. Davor steht ein Altar, rechts davon, der Göttergestalt zugewendet, eine langbekleidete Figur, die, da auf No. 1 das Gefäss deutlich erkennbar ist, eine Li- bation darbringt. Der Kopf der Person ist undeutlich. Den Rest des Umkreises nimmt eine Reihe von zum teil unverständlichen Zeichen ein. Nur ein Hirschkopf, ein Baum und zwei Lanzen sind deutlich. Man wird Symbole, keine Schriftzeichen darin sehen müssen. Zwischen den Figuren zerstreut finden sich hier und da kleine Dreiecke. Nach dem Ausgeführten wird man also die ganze Darstellung in drei Gruppen zu son- dern haben; Szene der stierköpfigen Genien, Libationsszene und Gruppe von Symbolen. Die Zeichen im inneren Kreise sind höchst- wahrscheinlich Schriftzeichen. Die Darstellung auf No. 1 zeigt bei weitestgehender Ueber- einstimmung mit der eben geschilderten doch eine Reihe von Abweichungen. Die wesent- lichste ist die, dass hier noch eine vierte Szene, und zwar wieder eine Libationsszene eingeschoben ist. Diese befindet sich rechts von der Gruppe der stierköpfigen Genien, sodass die letztere auf diesem Stück rechts und links je von einer solchen Szene ein- geschlossen ist. Trotz der Beschädigung ist doch sicher zu erkennen, dass auch hier die Gottheit etwas auf der Hand trägt, wahr- scheinlich einen Vogel (s. 4e und u.) Auch der Altar und das Gefäss des Libirenden sind klar sichtbar. Auch hier zeigt der obere Teil der letzteren Person dieselbe eigenartige und noch unverständliche Ge- staltung wie bei der schon besprochenen Szene. Als schliessende Person dieser Szene folgt hier ein Krieger mit Lanze und spitzer Mütze. Die erhobene rechte Hand ist leer. Weitere Abweichungen sind die folgenden: Die Genien unterstützen deutlich mit beiden Händen die Sonnenscheibe. Die libierende Person links von derselben fehlt hier. In der Gruppe der Symbole ist eine kleine Um- stellung vorgenommen. Von geringerem Wert ist wohl die abweichende Verwendung der Dreiecke und Rosetten. Wichtig dagegen

445 (No. 12.)

ist wieder, dass die Schriftzeichen im inneren Kreise andere sind als bei No. 3 und dass hier noch ein dritter konzentrischer Kreis eingeschoben ist, welchen crux ansata und Rosette mit einander abwechselnd fiillen, jede fiinf mal verwendet. An zwei gegeniiber- liegenden Punkten unterbricht je ein kleines Dreieck diese Folge.

No. 4 weicht in der äusseren Form und in der Darstellung von den besprochenen ab, doch m. E. nicht soweit, dass man es nicht mit denselben zu einer Gruppe rechnen diirfte. 4d und e beriihren sich besonders nahe mit No. 1 und 3. In 4d zeigt der Altar dieselbe eigentiimliche Form wie bei No. 1 links. Auf 4b lässt sich die gleiche, unverständliche Kopf- gestaltung beobachten, wie bei 1 und 3. Ab- weichend und bemerkenswert ist, dass auf 4d die sitzende Gottheit ausser dem Vogel noch ein anderes Tier, wahrscheinlich einen Hasen in der Hand hält. Da in 4b die sitzende Figur durchBlitzbündel und geflügelteSonnen- scheibe charakterisiert ist, wird man sagen dürfen, dass die Darstellung des Siegels (Amu- lets) fünf Anbetungsszenen vor fünf verschie- denen, durch die ihnen beigefügten Symbole von einander gesonderten Gottheiten darbietet.

No. 2 habe ich bisher gar nicht berührt, mit Absicht. Denn dasselbe ist m. E. zwei- fellos eine Fälschung, deren Vorlage No. 1 gewesen ist. Eine Vergleichung beider zeigt das deutlich. Ich begnüge mich daher damit, auf einige Einzelheiten aufmerksam zu machen: Was auf den ersten Blick auffällt, ist die Roheit der ganzen Ausführung. Nun beweist allerdinge diese für sich allein noch nichts, wohl aber, meine ich, im Zusammenhalt mit folgendem Gedanken: Ein alter, noch so un- geschickt arbeitender Künstler würde nicht verzichtet haben auf jeden Versuch die spitze Kopfbedeckung und die Schnabelschuhe dar- zustellen, das Siegel will offenbar zu der- selben Art gehören wie No. 1 und 3, also müssen wir wenigstens Berührungen in den Einzelheiten erwarten er würde die Köpfe, auch die Stierköpfe, nicht als einfache Ovale ohne Andeutung der Nase gebildet haben, er würde den Altar nicht als volle menschliche Figur gebildet haben, u. s. f. Beweisend aber ist folgendes: Der armenische Text (Handés a. a. O.), dessen Übersetzung ich der Güte Dr. C. F. Lehmann’s verdanke, be- tont ausdrücklich die Reinheit des Silbers, also den Mangel der Patina, „sodass man denken könnte, es, das Siegel, sei neu“. Der Gipsabguss zeigt, dass dasselbe namentlich ringsherum am Rande ohne jede Beschä- digung ist. Nur an einer Stelle des grössten

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Kreises findet sich eine flache Vertiefung, die aber nicht den Rand erreicht. Und ge- rade dies ist die einzige Stelle, wo No. 1 so beschädigt ist, dass man erst durch eine nähere Überlegung erkennen kann, was da- gestanden hat! Auch die Abweichung von No. 1 innerhalb der Symbolgruppe erklärt sich aus einem Missverständnis. An der fraglichen Stelle, neben den beiden Lanzen(?) ist ein ganz faches Stück auf No. 1 abge- splittert!), sodass man bei einseitiger Be leuchtung etwa das zu sehen glauben kann, was No. 2 bietet.

Das oben erwähnte Siegel Perrot No. 384 berührt sich mit den vorliegenden darin, dass es ebenfalls die beiden stierköpfigen Genien neben der geflügelten Sonnenscheibe zeigt, allerdings stehend.

Welcher Kunst gehören nun die bespro- chenen Siegel an? Ist die herkömmliche Zu- weisung derselben an die Kunst der „Hetti- ter“ berechtigt? Ich glaube, ja. Es lassen sich von den grossen Monumenten eine An- zahl Parallelen zum Beweise dafür anführen. Auf die Schnabelschuhe und die Kleidung brauche ich nur hinzudeuten. Die spitze Mütze mit dem aufwärts gerichteten Ansatz vorn auf No. 1 und 3 ganz deutlich finden wir wieder auf dem Monument von Giaur-kalessi (Perrot a. a. O. S. 718), die stierköpfigen Genien im Männerzuge von Boghaskiöi. Allerdings scheinen sie dort die Mondsichel zu stützen, der betreffende Gegen- stand ist durch Verletzung undeutlich ge- worden. Der naheliegende Gedanke, dass auch dort ursprünglich die geflügelte Sonnen- scheibe dargestellt war, wurde durch eine Besichtigung des Berliner Gipsabgusses als unhaltbar erwiesen. Dagegen wird die ge- flügelte Sonnenscheibe auf dem Monument von Iflatun-bunar (Perrot S. 730) von mensch- lichen Gestalten gestiizt. Doch scheint die Verwitterung nicht mehr erkennen zu lassen, ob diese Stierkipfe hatten. Fiir die Libati- onsszenen bieten Parallelen Ujük (Maspero, recueil XIV) Fraktin (ib.) u. a. Dem liesse sich noch manches hinzufügen, z. B. für den Hirschkopf der Hinweis auf die Schlange mit Hirschkopf auf dem von Ward im Amer. Journ. of Arch. 1898 S. 163 veröffentlichten Siegel. Wirklich beweisend für die obige Behauptung ist aber m E. der Umstand, dass sich in dem innersten Kreise von No. 1 und 3 Schriftzeichen befinden, die auf den grossen hettitischen Inschriften wiederkeh-

1) Ich habe diese geringwertige Verletzung nicht angedeutet, um die Zeichnung nicht zu undeutlich zu machen.

447 (No. 12]

ren. Der Arm von No. 1 findet sich fast in derselben Form auf der Inschrift von Fraktin (recueil XIV Taf. 6) wieder, das etwa mit einem Gitter zu vergleichende Zeichen von No. 3 steht auch auf der Inschrift von Aleppo Z. 2 rechts (Wright, empire Taf. 6)').

Ob die Zusammenstellung der verschie- denen Szenen und Symbole auf den Siegeln auch einen zusammenhingenden, astrono- mischen, mythologischen Gedankeninhalt an- deutet, vermag ich noch nicht zu sagen.

Berlin.

Aaßöpıvdog. Von Wilhelm Spiegelberg.

Durch die neuesten erfolgreichen Aus- grabungen von Arthur E. Evans auf Kreta ist die Frage nach dem Ursprung des Namens Aoaßvgıvos wieder brennend geworden!!). Be- kanntlich dachte der Grieche bei diesem Namen an zwei Bauten, ein Labyrinth auf Kreta und eins in Aegypten. Dass beide Namen mit einander zu thun haben, liegt auf der Hand, aber die Frage, ob der Name von Kreta nach Aegypten oder von Aegypten nach Kreta übertragen wurde, ist zunächst noch eine offene. Denn die bei Diodor 1/61, 97 überlieferte Tradition, Daedalus habe das kretische Labyrinth nach dem aegyptischen gebaut, kann nicht als beweiskräftig gelten. Welchen Bau haben nun die klassischen Autoren bei dem aegyptischen Labyrinth im Auge gehabt? Wir wissen heute durch die Ausgrabungen von Flinders Petrie, dass das Labyrinth im Fajum bei Hawarah lag und nichts anderes war, als der Totentempel des Königs Am*'n-"m-h*t IT], südlich von der Pyramide desselben Herrschers. Dass dieser ursprünglich vielleicht in bescheideneren Dimensionen angelegte Bau später jene Aus- dehnung gewann, welche die Griechen in Er- staunen setzte, lag wohl daran, das Am*n- *m-h°t III, der Begründer des Fajums, der Schöpfer des Moerissees, zu einer Art Heiligen dieser Oase geworden ist. Dieser König führt nun neben seinem Rufnamen, der griechisch

(a) als Auueveuns überliefert ist, den offiziellen Namen N-m:;'t-Re 2), für welchen die

1) Dort ungefähr richtig gezeichnet, wie mich meine Collation nach Abklatschen lehrt.

*) 8. d. Litteratur bei Wiedemann: Herodot II. Buch S. 523. W. hat dort mit Recht die einst von Brugsch versuchte und später wieder zurückge- zogene aegyptische Erklärung zurückgewiesen, während Maspero: Histoire 1/520 Anm. noch daran fest- halten möchte.

?) Diese zweifellos richtige Lesung statt des früher üblichen R‘-n-m3‘t hat bereits Unger (Manetho „S. 131) vorgeschlagen. Im übrigen s. Griffith: A. Z. 1896 S. 60.

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Formen !) Aauagis, Aaßapis, Lambares, Aayaons überliefert sind?). Die letzte Form ist sicher verderbt und in Aaßflu)aors zu verbessern), im übrigen sind alle Formen durch den bekannten Wechsel von m und b sowie durch Itacismus zu erklären. In Lambares könnte möglicherweise eine Lesung stecken, welche ein in Klammern gesetztes b als Variante des m oder umgekehrt missverstand, also etwa Lam(b)ares in Lambares verwandelte.

Demnach sind AaBagy(t)s oder Aapaoy(s)¢ die N-m:'t-Re entsprechenden korrekten Namen, welche für den letzteren die Vokali- sation N(l)*-m°'-r* ergeben. Dieser König Labares ist nun, wie wir sahen, der Erbauer des Labyrinths, von dem es heisst und darin bestätigt Manetho aufs schönste Petries Ausgrabungsresultate „öç tov v doosvoitn Jaßvgivdovt) éxvtd Tapov xateoxevacs“.

Sehen wir uns nun den Namen 4afvguv dog an, so wird man ohne Mühe —+s»3oc*) als Endung erkennen (vgl. Kog-ıv 305) und Aaßve— als Stammwort ansehen. In diesem Stamm- wort aber haben wir den Namen des Erbauers des Labyrinths, Labares vor uns, d. h. Labare- mit der griechischen Endung ç. Es stimmt also Aaßvp- mit Labare aufs- beste bis auf den Vokal v. Aber auch diese Schwierigkeit schwindet, wenn man sich ver- gegenwärtigt, dass wir für das Prototyp von -Bv = ba- nämlich m:’t und zwar eben- falls in unbetonter Silbe die Transkription mu in dem Namen Nimmuria= Nb-m:t-R besitzen. Ueberdies ist m:’t im Koptischen zu me verkürzt worden, und könnte also

am einfachsten als das aus dem aegyptischen Griechisch bekannte Schwanken von e und v in unbetonter Silbe erklärt werden®).

Der Name Aaßvow3og trägt demnach den Namen seines Erbauers, ebenso wie z. B. das Mausoleum zu Halikarnassos. Ebenso wie nun nach diesem Prachtbau ähnliche Grab- denkmäler Mausolen genannt wurden, sind nach dem gewaltigen Grabbau des Labares, dem Labyrinthos andere ähnliche Bauten benannt worden, so auch das Labyrinth

1) Ich habe die überlieferten Accente verbessert.

?) 8. Unger: Manetho S. 118. Der Maens bei Eratosth. 35 (= Maggos Diodor J, 61. 97) ist gewiss eine Verstümmlung der obigen Formen.

>) Die Ausführungen von Rost in O. L. Z. 1900 8. 29 haben mich nicht von der Richtigkeit der Konjektur Kazaegns überzeugt.

*) Das im Fajum gelegene Labyrinth zum Unter- schied von dem auf Kreta befindlichen.

*) Die Erklärung dieser Endung muss ich Be- rufeneren tiberlassen.

*) 8. Mayser:

Grammatik der griechischen Papyri S. 12.

449 (No. 12.)

auf Kreta. Denn ich glaube, dass man auf Grund der obigen Ausführungen, welche den Namen aus dem Aegyptischen erklären, an- nehmen muss, dass der Name Labyrinth von Aegypten nach Kreta übertragen worden ist’).

Ein altkanaanäisches Mythusfragment. Von W. Max Müller.

Pap. Anastasi 4,1 schildert, wie Fischer in schilfbedeckten Gewässern allerlei Getier aufscheuchen, darunter Nilpferde (Z. 4), Weihe (1), Habichte (7). In den Resten der 6. Zeile erscheint so im Schilf (g:šý) auch „der (masc. Art.) ‘a-[iJra-ti- ’ä-[ilra“ (Det. Vo-

HIT K

Dass in diesem fünfkonsonantigen Vogel- namen eine Zusammensetzung von zwei Wörtern vorliegt, ist klar. Es liegt nahe, das weibliche -t als Trenner zu erkennen und dann für den zweiten Bestandteil auf öl „Gott“ zu raten. So Maspero, Du Genre Epistolaire, S. 47, der zerlegt: Ix”NiNix (lux dei, splendor felicitatis) „Lichter Gottes“. Bondi (Lehnw. 28) ist geneigt, das &l anzu- erkennen, verwirft aber Maspero’s Etymologie im übrigen. Sie ist thatsächlich nicht sehr einleuchtend.

Nun giebt es aber eine sehr einfache Ab- leitung, wenn wir an den als Mn (cf. syr.) und *55x (so arab., vgl. 55°) auftretenden se- mitischen Stamm denken: „die Gottbewei- nerin, die um Gott Klagende*. Ob der Stamm hier als 15 oder yy behandelt ist, wage ich nicht zu entscheiden. Es fehlt ein Anhalts-

unkt wie die (gewöhnlich mit nr ausge- drückte) Verdoppelung der Liquida oder die Bezeichnung der Länge der zweiten Silbe, aber auf beides ist wenig zu geben, nament- lich auf das Letztere.

Welche Vogelart gemeint ist, lässt sich schwer sagen. Nach der obigen Etymologie muss man auf einen besonderen, Pe Schrei schliessen. Am nächsten läge natür- lich die Rohrdommel. Man könnte aber das weibliche Geschlecht dagegen anführen; die Vergleichung mit einem Klageweib wiese dann auf ein hohes, schrilles Trillern, ähn- lich den zaghärit der Orientalinnen. Vielleicht kann ein Kenner der ägyptischen Vogelwelt Aufschluss geben.

1) Ich sehe nachträglich, dass bereits Jablonski im Thesaurus s. v. Aaßvpıvdos der oben gegebenen Etymologie auf der Spur war. Es ist seltsam, dass seine unter Vorbehalt gegebene Erklärung „domicilium Labaris, vel Labyris“ nirgends sonst erwähnt ist. Die dort gegebene aegyptische Ableitung der Endung -vd0s ist unmöglich.

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Ich glaube, wir haben in dem Namen ein Fragment eines semitischen Mythus. Auf wen bezieht er sich? Gemeint ist natürlich ein bestimmter Gott; ist die Nennung seines Na- mens aber unnötig oder will man sie durch das allgemeine ël vermeiden? Tammuz-Adonis liegt jedenfalls am nächsten, nur scheint mir, dass nicht die uns bekannte Form des Mythus bedingt ist, sondern eine an Gewässer, d.h. Teiche oder Flussniederungen, angeschlossene Gestaltung. Damit glaube ich diese Spur den Mythologen und Phantasiebesitzern überlassen zu können. Jedenfalls ist hier kanaanäisches Sprach- und Denkgut anzunehmen.

Die einzige Schwierigkeit bei meiner Er- klärung (wie bei den früheren) ist das männ- liche Geschlecht der Zusammensetzung. In- dessen könnten die Agypter recht gut sie als Ganzes behandelt und nach dem Fehlen eines -t am Ende in die Klasse der Masculina ge- steckt haben.

Eine Vermutung zur Einleitung des liber Proverbiorum. Von F. E. Peiser.

Prov. 1—9 sind anerkannt als eine Ein- leitung, die sehr jung ist. Das Schwanken in der Auffassung der Hökhma bald als Be- griff, bald als Attribut, bald als Personifikation, wie es besonders III 19,20 in der Kosmo- gonie des Verfassers der Einleitung erscheint, beachte nyna, das ich fassen möchte: dadurch, dass sie, die Hökhma, ihn, Jahve, erkennt, weist die Einleitung in die helle- nistische Zeit als Uebergang zu Philo. So wie sie uns vorliegt, ist sie aber wohl erst durch Ueberarbeitungen geworden, wobei Randglossen hineingekommen sind. Eine der- selben ist interessant, weil sie vielleicht einen Einblick in die verloren gegangene nicht- kanonische Litteratur gestattet, aus der sie stammt, ich meine II 16—19. Wenn diese Verse als Randglosse ausgeschieden werden, so schliesst sich Vers 20 gut an Vers 15 an, während 16—19 den Zusammenhang durch- brechen und nur als eine auf weibliche Ver- führer zugespitzte Dublette der Warnung vor männlichen Verführern 12-15 betrachtet werden könnten. Wie ist nun diese Rand- glosse entstanden. Der Vers 16 steht an seiner richtigen Stelle III, als Stichwort für die sich anschliessende Erzählung. Derjenige, der ihn in Il an den Rand schrieb, änderte sow in my wegen Il. und fügte nun die jetzt IIj719 stehenden Verse hinzu, um die Parallele mit Ilja_ı;s vollständig zu machen. Das hätte er wohl aus eigenem thun können, aber er hat es nicht gethan; vielmehr ver-

451 (No. 12.)

wandte er ein ihm bekanntes litterarisches Stiick. So wenigstens glaube ich annehmen zu miissen, nachdem ich erkannt habe, dass die Verse eine hebräische Umdichtung der Istarlegende enthalten:

Die da verlässtden Freund ibrerJugend Und den Bund ihres Gottes vergessen hat’). Denn zum Tode sinktsie, nämlich ihr Haus?), Zu den Rephaim?) (führen) ihre Pfade, (dem Hause)‘) von dem niemand, der

hineingeht, wiederkehrt

Und nicht erreicht Lebenswege').

Denn es ist doch wahrscheinlich, dass dies Stück nicht allein vorhanden war, sondern dass vielmehr hebräische Bearbei- tungen babylonischer Epen vorlagen, aus denen der Glossator geschöpft hat. Höch- stens könnte noch angenommen werden, dass er aus einer griechischen Quelle geschöpft habe; dann aber müssten wir uns doch wohl wundern, dass sie uns nicht erhalten geblieben ist, während ein Verlust der nichtkanonischen hebräischen Litteratur gerade das zu erwar- tende wäre.

Für die erste Annahme spricht nun auch, dass der Verfasser der Einleitung selbst in Va3-5 auf eine derartige hebräische Be- arbeitung angespielt zu haben scheint, ver- gleiche das, was Gilgamis Ištar auf ihre Werbung sagt, mit diesen Versen:

Denn Honig träufeln die Lippen einerFremden Und glätter denn Ol ist ihr Gaumen.

Doch zuletzt ist sie bitterer denn Wermut Schärfer als Schwertschneiden.

Zum Tode steigen ihre Füsse hinab Seolwärts gehn stätig ihre Schritte.

Dass sie nur nicht sieht) Lebenswege, ‘Wanken ihre Pfade ohn’ ihr Wissen.

Auf Grund dieser Stelle und unter Be- rücksichtigung der Randglosse würde ich aunehmen, dass er eine Bearbeitung gekannt hat, welche zuerst eine Geschichte der [Star und ihres Verhältnisses zu Tammuz (hamir gihrütisa) und dann ihre Höllenfahrt erzählte.

Eine kleine Schwierigkeit würde VI 94,7)

1) Aus der prophetischen Litteratur hier eingefügt.

2) Verändert aus: zum Hause des Todes ist ge- richtet ihr Sinn.

3) = den Bewohnern der Unterwelt.

4) Siehe Anm. 2!

5) Vgl. unten zu V 3—5.

°?) D-D piel in der Bedertung von assyr. nplsi; beachte hierfür [V,, „Blick auf den Pfad deiner Füsse, daun werden all’ deine Wege in Ordnung sein“ ein vom Verfasser verwandtes Sprichwort, und V,, „denn eines Mannes Wege sind offen vor Jahve und all seine Pfade sieht er.“

1) Ich fasse übrigens 24b vor einer glattzüngigen, einer fremden, ppn als Adjektiv, fem. constr. von

einem vorauszusetzenden pom.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Dezember 1900.] 452

bereiten, wenn nämlich die Wiederholung in VII; deshalb bedenklich erscheinen sollte; doch scheint hier gerade ein Resultat von Ueberarbeitung vorzuliegen.

Bespreehungen.

Karl Budde, Der Kanon des Alten Testaments. Ein Abriss. Giessen. J. Ricker'sche Verlagsbuch- handlung (Alfred Töpelmann) 1900. 80 S. Bespr. von F. Perles.

Wenn ein Mann wie Budde die Summe seiner Forschungen über den Kanon des Alten Testaments in gedrängter Form!) zusammen- fasst, so können wir uns seiner Führung sicher anvertrauen. Die bei aller Kürze gründliche Verarbeitung des ungeheuren Materials, die sorgfältige Verwertung der neueren Fachlitteratur, die tiefgehende, mit seltener Besonnenheit gepaarte Kritik und endlich die klare und gewandte Darstellung lassen die kleine Schrift vorzüglich geeignet zur schnellen Orientierung über die hier in Betracht kommenden verwickelten Fragen erscheinen.

Zunächst werden wir mit dem Begriff des Kanons und den verschiedenen Bezeichnungen dafür bekannt gemacht. Budde behandelt hier ausführlich die bekannten Stellen der Mischna?), wo von der Verunreinigung der Hände durch die Berührung mit heiligen Schriften die Rede ist. Das Motiv für die auffallende Bestimmung erblickt er mit Robertson Smith in dem Bestreben, die durch Berührung übertragene Heiligkeit durch Waschung wieder zu beseitigen. Diese Deu- tung kann jedoch unmöglich das Richtige treffen, denn sonst hätte der Vorwurf der Sadduzäer°) keinen Sinn, dass die Pharisäer den heiligen Schriften, nicht aber den Werken Homers eine Verunreinigung der Hände zu- schrieben‘). Ich muss allerdings gestehen, eine befriedigende Erklärung ebensowenig geben zu können und verweise daher bloss zur Vervollständigung der S. 3 angegebenen Litteratur auf den unlängst erschienenen Auf- satz von M. Friedmann om nano biba p72 wpn ana yr "jn 5592 (erschienen in der hebräischen Revue man II. Berditschew 1900 p. 66 f.).

Sodann bespricht Budde den Umfang des Kanons und die Reihenfolge der einzelnen

1) Das Werk ist eine Erweiterung von Budde’s Artikel ,Canon of the Old Testament“ in Cheyne’s Encyclopaedia Biblica.

2) Jadajim Ill 2 ff. IV 5 ff.

3) Jadajim IV 6.

t) Vorausgesetzt ist dabei, dass Sadduzäer und Pharisäer über den Begriff „Heiligkeit“ und seine Anwendung auf die heiligen Schriften einig waren.

453 |No. 12]

Bücher nach der Gemara, nach der Masora, in der LXX und bei Josephus. Mitten in den Ausführungen über die synagogale, volks- tümliche und gelehrte Tradition bezüglich des Kanonabschlusses überrascht uns die Mlit- teilung (p. 19), dass Elia Levita „ein in Italien geborener jüdischer Gelehrter“ gewesen sei. Ist dieser Mann wirklich eine so unbekannte Grösse, dass man ihn erst dem gelehrten Publikum vorstellen zu müssen glaubt und ist die reiche Litteratur über ihn!) wirklich so schwer zugänglich, dass Budde ihn in Italien geboren sein lässt, ohne eine Ahnung zu haben, dass Elia Levita sich selbst mit Vorliebe WYN nannte, dass die Christen ihn Germanus nannten und dass durch Se- bastian Münster sogar sein Geburtsort Neu- stadt a. d. Aisch (bei Nürnberg) uns noch bekannt ist? | |

Den umfangreichsten und wertvollsten Teil der Budde’schen Schrift nimmt die Ge- schichte der einzelnen Bestandteile des Kanons ein. Hier bewegt sich der Verfasser auf seinem spezialen Forschungsgebiet und giebt uns mit ebensoviel Gelehrsamkeit als Scharf- sinn von seinem kritischen Standpunkte aus ein tibersichtliches Bild des geschichtlichen Werdeprozesses, der allmählich zum Ab- schluss des Kanons führte. Wenn man sich auch in manchem Punkte zum Widerspruch herausgefordert fühlt, soll hier doch nicht auf Einzelheiten eingegangen werden, da im Rahmen einer kurzen Besprechung derartige ‚Fragen schwer behandelt werden können. Nur eine Stelle von verhältnismässig unter- geordneter Bedeutung sei hier näher be- leuchtet Wir lesen S. 63 bei Budde: „Es ist ein starkes Stück, dass in der Mischna, Thaan. Il 1 zuerst ein Wort aus Jona (3, 10) nur mit einem WX) angeführt ist und gleich

darauf Joel 2, 13 mit einem RR NN MIIEN, sodass nur die letztere Stelle damit dem Prophetenkanon oder gar dem Kanon über- haupt (vgl. oben S. 49) zugewiesen wird.“ Es verrät eine bedenkliche Unkeuntnis der ‘talmudischen Terminologie, wenn die An- führung einer Stelle mit nn) als Beweis für den Ausschluss des betr. Buches aus dem Prophetenkanon oder gar dem Kanon über- 'baupt hingestellt wird. Wer jemals auch nur die M28 7D gelesen hat, muss wissen, dass in der Mischna Stellen aus dem Penta- teuch, aus dem Propheten und aus den Hagiographen promiscue mit MYN) angeführt

- 4) Am besten zusammengestellt von Bacher (Ersch und Gruber XLIII 301—303).

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

. mittelbar

[Dezember 1900.) 454

werden), und hätte sich Budde bloss die Mühe genommen, den der angeführten Stelle un- vorausgehenden Abschnitt der Mischna durchzulesen, so hätte er sehen können, dass dort zwei Stellen aus dem Prophetenkanon u. zw. Joel (!) 2, 23 und I Sam. 12, 17 mit NJ angeführt werden. Es ist wahrlich nicht kleinliche Nörgelsucht, wenn ich hier diesen Lapsus niedriger hänge, sondern gerade weil ich Budde als einen so hervorragenden Forscher verehre, berührt es mich besonders schmerzlich, wenn er wie seine meisten Fachgenossen eine so traurige Unwissenheit auf dem Gebiete der nach- biblischen jüdischen Litteratur zeigt. Ein Semitist, der nicht wüsste, dass mit dlas aJ,5 eine Koranstelle angeführt wird, und dabei über den Hadit urteilen wollte, würde in der Wissenschaft nicht ernst genommen werden, nur auf rabbinischem Boden glaubt man sich ruhig bewegen zu dürfen, ohne die dürftigsten Vorkenntnisse zu haben, und glaubt über eine Litteratur von oben herab absprechend urteilen zu dürfen, die man weder kennt noch versteht. Welche Blössen haben sich Männer wie Schürer und Wellhausen?) ge- geben, wenn sie als Rüstzeug zur Beurteilung der Pharisäer ihre vorgefassten Meinungen statt eines gründlichen Quellenstudiums mit- brachten, welch’ beschämende Ignoranz zeigt z. B. Schlatter in seiner Arbeit „Jochanan b. Zakkai in christlicher Beleuchtung“ ?) und wie kann 2. B. auch Budde von den Pharisäern sagen (p. 72), „dass sie keinen anderen Gottesdienst als den des Wortes in der Synagoge übrig hatten“, wenn er sich so ungenügend vertraut mit ihrem Schrifttum erweist! Gerade ein so vorurteilsloser Ge- lehrter wie Budde wird am ehesten durch ein Eindringen in die Gedankenwelt der Pharisäer sich ein gerechtes Urteil tiber das Judentum im Zeitalter Christi bilden und wird dann von den Pharisäern und Schrift- gelehrten etwas anderes zu sagen wissen als „dass sie die erbittertsten Feinde Jesu Christi waren“ (p. 80). Freilich ist für solch ein Eindringen ebensoviel Fleiss als Geduld nötig, aber sollten die heutigen Theologen

1) Vgl. jetzt Bacher, Die älteste Terminologie der jüdischen Schriftauslegung 8. 6, wo mit Recht an das neutestamentliche 2£6£97 erinnert wird.

? Vgl. darüber neuerdings Hermann Cohen in seinem lichtvollen Aufsatz „Liebe und Gerechtigkeit in den Begriffen Gott u Mensch“ im Jahrbuch für erg Geschichte u. Litteratur 1900 S. 75 ff. bes. S. 119.

#) Vgl. die gründliche pror ue von Ludwig Blau, Monatsschrift f. Gesch. u. Wissensch. d. Judent. XLIII (1899) 548—561.

455 [No. 12.]

weniger gewillt sein als vor 4 Jahrhunderten die Humanisten, sich an der Hand jiidischer Lehrer in das Meer des Talmuds und der übrigen rabbinischen Schriften, wenn nicht

mit Liebe, so doch mit Eifer und Selbst-

bescheidenheit zu versenken, und aus der

Tiefe wertvolle Perlen an’s Tageslicht zu

fördern ? Königsberg i./Pr.

The Sacred Booka of the old Testament ed. Paul Haupt. Part 12. The Book of the Prophet Eze- kiel by C. H. Toy L. L. D. Prof. Cambridge Mass. Leipzig, Hinrichs. 1899. 116 S. 4°. Mk. 7.50. (u.)

Handcommentar zum Alten Testament, herausg. von Nowack. Die proph. Bücher. 3 Bd. 1 Teil. Das Buch Ezechiel von Richard Krätzschmar Privatdoz, in Marburg. Göttingen, Vandenhoek u. Ruprecht 1900. XV u. 302 S. 8°. Mk. 6.—. Bespr. v. Friedr. Giesebrecht.

Der Kommentar von Toy bezeichnet nicht grade eine neue Stufe der Ezechielauslegung. Uberall merkt man den Einfluss der auf Hitzigschen Grundlagen beruhenden aber doch durch ihr positives, thetisches Verfahren Richtung gebenden Cornillschen Arbeit. Be- sonders zeigt sich das in dem was Toy streicht. Nach einer ungefähren Schätzung, die aber grosse Teile des Toyschen Buches in Betracht gezogen hat, sind gegen 3/, seiner Streichun- gen in Ubereinstimmung mit dem was auch Cornill streicht. Allerdings hat Cornill noch weit über Toy hinaus gestrichen, besonders stark tritt das in K. 3. K. 5. K. 6—10 her- vor. Ich möchte in den meisten dieser Fälle, z. B. in K. 7, K. 11, auch in Bezug auf die Streichung von K. 10, 8—17, Cornill Recht geben, in anderen Fällen, wie K. 5, K. 8, K. 12 ist die grössere Zurückhaltung Toys wohl begründet. Auch die Verbesserungen des Textes bei Toy gehen vielfach auf Cor- nill zurück. In vielen Fällen ist Cornill, so sonderbar das auf den ersten Blick aussehen mag, konservativer. Seine Streichungen sind meistens von dem kürzeren Text der LXX diktiert. In den Korrekturen zeigt er oft einen unberechtigten Konservatismus, so 9, 2 wo der Plur. der Kerubim notwendig ist, cben- so 10, 4, wo er den Sing. festhält In 18, 1—20 geht Toy meist mit Co. gegen den recipierten Text zusammen, verbessert dann aber weitergehend und wie mir scheint rich- tiger OVW Oy in ow Fy 16 u. a. aa. OO. In 5, 16 und 15, 7 verbessert er die Per- sonen mit Recht gegen Co., eiue einfachere Emendation bietet er 7, 26 mit N), 7, 7 verbessert er glücklich OWN Sy Torn. Um- gekehrt ist es unbegreiflich, wie Toy das CMN 10, 22 stehen lassen kann, dass er in

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12, 23 das unpassende 2 nicht ändert, wie fast alle Neueren, und dass er in v. 27 nicht das simple und überzeugende "3x (Co.) statt “29 acceptiert, das hier recht unglück- lich steht. Auch 10, 11 scheint mir das yams nicht der hebräischen Ausdrucksweise zu entsprechen, Co. u. Aa. haben hier rich- tiger: MN gelesen. In 8, 18 ist der letzte Satz eine zurecht gemachte Dittographie des Anfangs von 9, 1 (Co.) und hier muss wieder der Schlusssatz mit Co. gestrichen werden. Wie einfach ist das Cornillsche MAIN in 5, 11, während Toy mit seiner Anderung: MWYN nam keine Anknüpfung in den Konsonanten hat. Mehrfach ist mir die falsche Form TMM aufgefallen, z. B. 16, 45, 51, 55, 61. Da es den Auslegern der einzelnen Teile dea englisch-deutschen Bibelwerks unmöglich gemacht ist, die Resultate ihrer Exegese zu- saınmenfassend ‚darzulegen, was ich für einen grossen Übelstand halte so hat m. E. der Kritiker genug gethan, wenn er sich an die Einzelheiten hält und diese unter gewisse Gesichtspunkte zu stellen sucht. Ich wende mich daher zu Krätzschmar’s Kom- mentar.

Krä. hält sich nicht wie Toy auf der mittleren Strasse, er will eine neue Idee durchfiihren, indem er den bisher fast un- bestrittenen Satz, dass Ezechiel selbst sein Buch redigiert habe, angreift. Nach ihm geht die Schrift Ezechiels vielmehr auf die Hand eines Redaktors zuriick, der zwei verschie- dene Rezensionen zusammengearbeitet haben soll. Spuren dieser doppelten Rezension ziehen sich zwar nach Krä. durch das ganze Buch hindurch, er sucht sie aber besonders an 23 Stellen nachzuweisen, vor allem in der sehr breiten Weissagung über Gog K. 38 u. 39. Ich glaube, dass Krä. hier eine That- sache klargestellt hat, die zahlreichen Du- bletten nämlich, welche bisher noch nicht genügend beachtet wurde, wenn sie auch z. Teil schon von seinen Vorgängern anerkannt war; cf. 4, 10f., 16f. K. 6, 1 ff. K. 7, 3 ff. u. 7, 8f. u. s. f. Aber an vielen Stellen liegt doch die Sache nicht so klar, (z. B. K. 9, 5—7. K. 12, 21—27. K. 17, 8—10. K. 17, 16—20), dass es Krä. wirklich ge- lungen wäre, seine These einer doppelten Rezension zur Evidenz zu bringen. Wäre wirklich nachgewiesen, dass zwischen 100 und 200 Verse des Buches Dubletten zu schon vorhandenen Textbeständen böten was würde bei den circa 1200 Versen, die das Buch im Ganzen zählt, damit bewiesen sein? Würden sich diese Dubletten nicht ebensogut bei der Annahme erklären, dass

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ein allein auf Ezechiels Hand zurückgehendes Buch in einer Handschrift Einbussen er- litten hatte oder qualitativ degeneriert war, und dass man später diese Lücken und Fehler unter Zursiezichung besserer Handschriften ausglich? Dass Corrigens und Corrigendum nebeneinander im Text stehen bleiben, ist eine auch sonst Öfter.beobachtete Thatsache. In glücklicher Weise hat soeben in Exposi- tory Times Oct. 1900 Karl Budde eine von Krä. ebenfalls für seine Behauptung geltend gemachte Stelle, nämlich Ez. 1, 1—3, so erklärt, dass er die Wiederholung, welche Befremden zu erwirken schien, aus dem Prinzip des Stichworts (catchword) ableitete. Ahnlich hat Paul Rost nach mündlicher Mit- teilung viele Schwierigkeiten bei Ezechiel beseitigt. Ich gehe auf ein Beispiel näher ein, wo mir die Krätzschmarsche doppelte Rezension gar nicht einleuchten will, vielmehr eine andere Lösung sich mir ungesucht geboten hat, nämlich 17, 7—10. Augen- scheinlich durch 10%, der mit 8% u, 9% ver- wandtes bietet, und durch 10>, der sich z. Teil aus v. 9t zu wiederholen scheint, ver- anlasst, glaubt Krä. hier zwei in einander gearbeitete Rezensionen annehmen zu müssen. In der That ist v. 8% an falscher Stelle. Denn er könnte nur die Einsetzung Sedekias durch Nebukadnesar beschreiben wollen, deren Zweck aber war nicht, dem Sedekia Glanz und Macht zu verleihen (v. 8b), sondern vielmehr eine abhängige Herrschaft zu gründen, die den Chaldäern unterthan sein sollte, cf. v. 6. Wohl aber war es die Absicht Sede- kias bei seiner egyptischen Politik, sein Reich wieder zu Ehren zu bringen. Die Inff. v. sind also abhängig von v. 7, und v. 8% ist zu streichen. Bei unmittelbarem Anschluss des v. 9 an v. 7 u. erklärt sich auch die Frage „wird es gliicken“? Der ursprüngliche Platz von v. wird nun durch das Stichwort Mo nw nam in v. 10* angegeben von einer doppelten Rezension ist

keine Rede. moymn in v. 10° ist an falscher Stelle in den Text gekommene Korrektur zu dem mbym ohne Fragwort in v. 9% und dort natürlich einzusetzen. Hier- für spricht auch der unpassende Sinn, den es an seiner jetzigen Stelle in v. 10 bietet. Auf die Bemerkung: „zwar war er an vielen Wassern gepflanzt“ gehört nicht die Frage „wird es glücken“? Dagegen bietet der fol- gende Satz einen trefflich anschliessenden Gedanken. Der Text hat allerdings auch hier gelitten, das doppelte WIN ist unpassend, das 2. ist wieder Stichwort, um die ihm vor- angehenden Worte vor wa in den Text

wurde.

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hineinzufügen. Zu diesem Satz bietet der ebenso anfangende und schliessende v. 9b ß eine Variante, die an falscher Stelle eingesetzt Ein anderer Teil der Wieder- holungen erklärt sich aus der Ezechielischen Redeweise. Es ist sehr natürlich, dass ein Prediger, dem es heiliger Ernst ist, zu einem gewissen Pathos und in Folge dessen zu Wiederholungen neigt. Was wir als ge- schmacklos, ja als Schwulst bezeichnen würden, ist es deswegen nicht für andere Völker und andere Zeiten, es thut not, dass wir mit der jetzt bei uns beliebten Purifikation der Texte aufhören, die für andere Philo- logenkreise als ein überwundener Standpunkt gilt. Ein weiterer Grund zu Uberarbei- tungen und zwar tendenziöser Art lag in Ezechiels Stellung zum Zerimonialgesetze. Hier haben, wie schon oft behauptet, zweifel- los Angleichungen an den P. C. stattgefunden, z. B. K. 43, 18—27. Die Differenzen, die Krä. für seine Rezensionen A und B fest- stellt, klappen durchaus nicht, nach A. haben auch die Priester bei der Entsündigung zu thun. v. 21 ist mmp>) unter allen Umständen unmöglich und durch die 3. Pers. zu ersetzen, entsprechend dem folg. antn, cf. LXX, Corn. Toy. Nur scheinen mir diese letzteren zu weit zu gehen, wenn sie überall die 3. Plur. herstellen wollen, denn auch die zweite Sing. hat an einigen Steller ihren guten Sinn.

Königsberg i. Pr.

H. Pognon, Inscriptions mandaites des Coupes de Khouabir. IIliöme partie. Paris 1900. H. Walter. Bespr. v. Friedr. Schwally.

Dieses Heft enthält 1) Appendice III.

Sur les passages de Théodore bar Khouni

relatifs aux kantéens et aux Mandéens qui

ont été traduits du Mandaite S. 223 244;

2) Appendice IV. Sur les Passages du Ginza qui ont été empruntés à des ouvrages kantéens et manichéens S. 245—255; 3) ein Glossar S. 257—308; 4) Index 309—323; Errata S. 324—327.

Damit ist das Werk, dessen beide ersten Hefte ich in dieser Zeitschrift schon früher besprochen habe, zu einem erfreulichen Ab- schlusse gekommen. Mit dem Danke an den Verfasser verbinde ich den Wunsch, dass

ihm seine Amtsgeschäfte er ist französi- scher Konsul in Aleppo auch fernerhin Zeit für wissenschaftliche Arbeiten lassen mögen.

Strassburg i. E.

459 (No. 12]

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M. Hartmann, Lieder der Libyschen Wüste (Ab- handlungen f. d. K. d. Morgenl. XI Nr. 3). Leipzig 1899, F. A. Brockhaus. Bespr. von Friedr. Schwally.

Dieses Buch ist eine der interessantesten.

Publikationen auf dem Gebiete des Vulgär- arabischen, welche die letzten Jahre gebracht haben. Nachdem der Verfasser im Jahre 1896 Gelegenheit hatte, in Berlin mehrere Monate mit Beduinen aus dem Marifit zu verkehren, konnte er 1897 seine ägyptische Reise antreten, um die begonnenen Studien an Ort und Stelle fortzusetzen. Da er aber eine grössere Reise in die Wüste aus ver- schiedenen Gründen aufgeben musste, suchte er zu Alexandrien und Kairo mit Leuten aus der Libyschen Wüste, welche Lieder aus- wendig wussten, bekannt zu werden. Be- sonders Alexandrıen soll für derartige Studien eine ausgezeichnete Operationsbasis sein. S. 13—25 verzeichnet Hartmann die Personen, mit denen er gearbeitet hat, und S. 26—30 diejenigen, welche sich hervorragend brauch- bar und liederkundig erwiesen, wodurch er allen Nachfolgern einen unschätzbaren Dienst geleistet hat.

Die Sammlung, welche hier vorgelegt wird, umfasst nicht weniger als 141 Lieder, darunter eine erhebliche Anzahl grösserer Gedichte. Dieselben sind zum Teil über- setzt und mit einem sorgfältigen Kommentar begleitet. Wenn den Herausgeber auch in erster Linie sprachliche Gesichtspunkte ge- leitet haben, so geht doch sein Interesse weit darüber hinaus, auf Geschichte, Religion und Kultur. Da er ein offenes Auge für alles Interessante hat, und da ihm bereits eine treffliche Kenntnis von Land und Leuten in anderen Teilen des islamischen Orientes zu Gebote stand, so sind seine Ausführungen weit ernsthafter zu nehmen als die des ge- wöhnlichen Weltreisenden.

Der Stoff der Lieder ist natürlich ein be- schränkter, Liebe, Krieg und Hirtenleben sind die herrschenden Motive, zumal um die Liebe dreht sich alles. Wir haben hier also im allgemeinen den Gedankenkreis, der uns aus den altarabischen Gedichten vertraut ist. Nur der Weingenuss ist den Söhnen der libyschen Wüste durch die Imame ausgetrie- ben worden. So entsprechen denn auch die Bilder und Vergleiche dem aus der alten klassischen Beduinenpoesie Bekannten. Doch findet sich daneben auch vieles Neugeprägte und Originelle. S. 37 werden die Augen der Gelicbten mit Pistolen verglichen, die beim Spannen auf die Erde gefallen sind. Die Zähne der Geliebten, wenn sie sich bei der Rede bewegen, sollen (S.38) Thalern gleichen,

welche auf der Wagschale zittern. Vom Beine der Angebeteten heisst es S. 44; „Ueber ihr Bein, gepriesen sei, der es erschaffen! Nicht Hobel und nicht Säge sind daran gekommen.“ So volkstümlich dies alles auch ist, im all- gemeinen kann man sich doch nicht des Ein- druckes erwehren, dass ein grosser Teil der Lieder irgendwelehen litterarischen Ur- sprung hat. Abgesehen davon geben poetische Texte niemals und nirgends ein getreues Ab- bild des gesprochenen Dialektes.

Aus der Masse des sprachlich Inter- essanten hebe ich nur einiges heraus.

Bétar („@4#), welches sonst im Arabischen „Tierarzt“ bedeutet, steht im Gedichte Nr. 4 für den Goldschmied. Rubin, nach der Glosse eines beduinischen Gewährsmannes der Name eines Juden aus Trablus, der durch seine vorzüglichen Arbeiten, besonders Steigbügel, berühmt ist (S. 72), deutet wohl auf europäische Herkunft desselben. Dass

Wino „Sommer“ auf eine Grundbedeutung „verwelken“ zurückgeht, mag richtig sein (S. 114), aber jedenfalls sind alle zu dieser Wurzel gehörigen Bedeutungen von ro „Sommer“ denominiert.

Von grossem Interesse ist schliesslich noch der Exkurs über die Beduinenstämme des westlichen Unterägypten (S. 209—230).

Strassburg i. E.

nn

G. Möller. Über die in einem späthieratischen Papyrus des Berliner Museums erhaltenen - ramidentexte. (Berliner Doktordissertation 1900) 64 autogr. Seiten. Bespr. v. W. Max Müller.

Die vorliegende Probe aus einer ver- sprochenen grösseren Studie weicht erfreulich von der herrschenden Mode ab, Handschriften religiöser Texte aus der Ptolemäer- und

Römerzeit mit summarischer Verachtung zu

übergehen. Das ist unrecht, schon weil diese

Handschriften garnicht so barbarisch sind,

wie man annimmt!), gewiss nicht so schlimm,

um die Hebung bedeutender Reste guter, alter Litteratur aus ihnen unmöglich zumachen.

Der Berliner Papyrus Schmitt hätte längst

eine Veröffentlichung verdient; er scheint

kostbares Material für die Religionsgeschichte nach Möller’s Inhaltsangabe (S. 2—3) zu ent- halten. Möller illustriert das durch die

Herausgabe von drei Abschnitten der Pyra-

midentexte, die uns hier ohne die Lücken

des alten Steintextes geboten werden S. 8,

1) Die Schriftspielereien sind ja nur den hiero- glyphischen Texten jener Periode eigen. Man ver- gleiche blos die Rezension des Apissarges (S. 8) mit dem Papyrus.

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und eines „Pyramiden“-Kapitels, das in dieser Fassung bisher noch nicht in den alten Sammlungen gefunden wurde, S. 52. Wer sich an die Orthographie des Papyrus ge- wöhnt, kann das Meiste in eine approximative Form zurückübersetzen, mit der die Schreiber des mittleren, vielleicht sogar des alten Reiches zufrieden gewesen wiren!). Das that Möller hier mit Geschick?). Sein Kommentar zeigt eine gute Kenntnis der ältesten Texte. Beachtenswert ist S. 4 die Feststellung einer späteren Auswahl, die zeigt, dass die Saitenzeit hier nach einer Kodifikation strebte wie beim Totenbuch. Richtig ist S. 62 über den Charakter der ägyptischen Litteratur als aus lauter Klassikerzitaten zu- sammengeflickt; ich verweise auf meine Konstatierung Asien, S. 211, Z. 22. Der Nachweis, dass die Pyramidentexte der Spät- zeit und ihre Vorlagen aus der chen Periode nicht auf wieder hervorgesuchten alten Steintexten beruhen, sondern auf Hand- schriften des m. Reiches zurückgehen, ist etwas kurz. Bei der Wichtigkeit dieser Frage dürfte das nochmals weiter auszuführen sein. Manche Archaismen sind mir einstweilen doch für eine so fortlaufende Überlieferung etwas auffallend.

Hoffentlich wird die Berliner Handschrift bald in Faksimile veröffentlicht. Schade wäre es aber, bekämen wir nur eine einfache Ab- schrift dieses Textes. Ich hoffe, Herr Möller wird die Exemplare in anderen Museen, (London®), Krakau, gewiss auch Paris) ver- gleichen und die Varianten, wo dies nicht genügt, die ganzen Texte, mit dem Berliner Ms, zusammenstellen, so dass wir die ganze späteste Rezension vor uns haben. Derartige Zusammenfassung und Arbeitserleichterung verlangt der Fortschritt der Agyptologie ge- nau wie in anderen Wissenschaften.

An Kleinigkeiten habe ich mir angemerkt: S. 8, Z. 33 des Pap. ist wohl anok statt erok zu lesen. 2. 35. Die spätere Auffassung, dass der Osiristhron aus Metall (Eisen?) besteht, halte ich für richtig. Vgl. auch S. 30. Z 36. Die jüngere Rezension geht auf eine Lesung st &{r)tk „Geruch (für) deine Nase“ zurück. Das wiy hinter Ajné(t) verderbt für twy. 2. 37 (8. 11.) lies K(so/jmtyw. Z. 38 „du bereitest

') Von einer Urform können wir ja einstweilen noch nicht reden. Die Schreiber der 6.—6. Dynastie behandeln diese Texte in einer Weise, die teils be- reits das Schwinden des Verständnisses verrät, teil- weise zcigt, dass sie an Wilikür und Leichtfertigkeit den späteren Hieroyrammaten nicht viel nachstanden.

?) Er opfert wohl dem oben erwähnten Vorurteil, wenn or meiut, dass sich „kaum ein Dutzend Ver- besserungen oder beachteuswerte Varianten‘ ergeben. Mir scheint das ein sehr zufriedenstellendes Resultat.

®) Manche von Budge umschrieben mitgeteilte Texte bedürften einer Neuherausgabe im Faksimile.

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(so häufig!) deine (Abreibungen??) und die Nägel an deinen Fingern mit den Schnitzmessern (mg) m den

Händen des Dhouti, dem Schnittinstrument hervor- gegangen aus Set, du bewegst deinen Arm zum Hand- gruss (nzr) mit den Verklärten, deren Einschlagen in deine Hand das dem Chentamenti erteilte ist.“ S. 12 (Z. 34) das alte md „Stock“ ist zu ty „dich“ verlesen; über diese Schreibung s. meine Liebespoesie, S. 15, A. 4. Ob nicht ebendort und anderswo rhytw für

;hw aus dem Hieratischen verderbt ist? 8. 17.

ie Lesung der Mondsichel als Schilfblatt scheint mir etwas jünger als die dort besprochene Lesung des Gottesnamens, doch habe ich das nicht genauer untersucht. Der Ursprung liegt wohl eher im Demo- tischen. S. 20, Z. 43 ursprünglich snk-s-n-tw mit einem mechanisch als Trenner zwischen zwei Suffixe eingeschobenen n. So häufig. S. 23. Die Brüste der Göttinnen sind nicht „schlaff“, sondern „hängend‘“, weil übervoll. S. 28 zu N. 807. Die späte Lesart ist beachtenswert: „sie sehen dich (t, archaisch!) als (n=m!) ibren Bruder.“ (29) N. 811 werden wohl dem todesstarren Osiris „die Arme auseinandergethan und die Füsse (getrennt??)“ 810 „Du hast deine Heiligungsbäder“, was allerdings auf Vergöttlichung hinausläuft. Zu »ireov wäre OLZ. II, 268 nachzusehen. 8.43 (zu N. 816) &h heisst „Schmuck, Dekoration“. Dass jemand den neuerdings geäusserten Einfall „Freiheitszeichen“ ernst nehmen würde, hätte ich nicht erwartet. S. 47 krp=s3p aus der Verschreibun sd (dies = ssp, Sp?) p? S. 50 lies nfrwi. 52, Z. 34 m*-n-s-tw „sie schickt (d. h. bringt) dich hervor, gebiert dich“. Mh „schwimmen“ ist sehr bekannt. Z. 37, lies wieder tii = twy für twt? In wh „legen“ hat die Lesung wdh „entwöhnen“ eingewirkt. Z. 39 emendiere: „du rufst den (n statt r!) Schlächtern.“ Vorher: nicht wird Dhouti ungeduldig (Annw). 8S. 62 lies: „mannigfach an Formen (aton)“ und vergleiche dazu Liebespoesie Z. 34, A. 11. Das Wort awn wird später häufig mit ynm verwirrt, wie in dem Beispiel Möller’s. Vgl. im grossen Hymnus bei Brugsch Oase, Z. 1 letzteres Wort für das At der Destruktion.

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Dr. Max Freiherr v. Oppenheim, Vom Mittel- meer zum Persischen Golf durch den Hauran, die syrische Wüste und Meropotamien. II. Berlin. Dietrich Reimer. 1900. XII + 434. 8°. Bespr. v. Hugo Winckler.

Der zweite Band (vgl. OLZ. 1899, 313) behandelt den wichtigeren und ergebnis- reicheren Teil der Reise durch Mesopotamien über Mosul und Baghdad, die Flussreise nach Basra und die Seereise durch den Persischen Golf über Maskat und Zansibar nach Hause. Die ausführliche Darstellung im letzteren Teile hat ihren guten Grund in der Anlage des ganzen Werkes, welches nicht nur die Reiseabenteuer und Ergebnisse schildert, sondern, wie bereits vom ersten Bande her- vorgehoben, ein Gesamtbild der betreffenden Länder geben will. So ist auch hier ein reiches Material in lesbarer Form zusammen- getragen, welches zum ersten Male eine Schilderung der berührten Gebiete in einer Gestalt bietet, welcher der Forscher wie der Laie Geschmack abgewinnen können. Es ist das gesamte Material verwertet worden,

463 |No. 12.]

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welches zur Verfügung steht, und deren Be- nutzung sonst selbst dem Fachmaune nur mit grossen Opfern an Zeit uud Mühe möglich gewesen wäre. Eine aussergewöhnlich wert- volle Beigabe bieten in dieser Hinsicht die von R. Kiepert beigesteuerten Karten, welche bis auf weiteres die Karte der betreffenden Gegenden darstellen dürften.

Auf die Einzelheiten einzugehen verbietet mir leider die Scheu vor des Herausgebers dräuender Papierschere. Ich möchte daher nur noch ein paar Kapitel, die mir besonders lehrreich oder interessant waren, hervorheben: Die Uebersicht über die „Geschichte“ der mesopotamischen Beduinen (Schammar und Aneze), die eine hübsche Illustration zu dem bildet, was sich dort seit Jahrtausenden unaufhörlich wiederholt, dieZusammenstellung dessen, was man von den Jezidis und ihrem Verhältnis zur türkischen Regierung weiss, das Kapitel Baghdad, und die ausführliche Darstellung der Verhältnisse und politischen Lage von Maskat und Oman.

Berlin.

M. Poppelauer, “bnn xnana. Die jüdische Tradition. Reihenfolge der jüdischen Lehrer und Weisen vom Urbeginn der jüdischen Lehre bis 1650. Berlin, M. Poppelauer 1900. VI+46-+-VI S. 1 M. Besprochen von A. Marx.

Zu ihrem 40jährigen Jubiläum veröffent- licht die verdienstvolle, von Dr. M. Poppe- lauer ins Leben gerufene Buchhandlung eine Jugendarbeit ihres gelehrten Begründers. Dr. Bernfelds Einleitung enthält eine kurze Biographie des Verfassers, dessen spätere Arbeiten unvollendet geblieben sind, da es ihm an Zeit mangelte, seinen wissenschaft- lichen Neigungen, nach Wunsch zu folgen. Die vorliegende, hebräisch geschriebene Traditionskette führt in gedrängter Kürze die bedeutendsten Vertreter jeder Generation und ihre Hauptwerke auf. Wegen ihrer Kürze und Uebersichtlichkeit ist sie für An- fünger als bequemes und nützliches Kom- pendium zu empfehlen. In einer zweiten Auflage wären die Anmerkungen des Heraus- gebers (Dr. Bernfeld) etwas zu vermehren. Die Angabe, Rabbah sei Verfasser des Midrasch Rabbah (S. 6) bedarf mindestens so sehr der Berichtigung, wie die Behaup- tung, R. Jehudah ben Ascher sei als Märtyrer gestorben (S. 27), wo noch dazu in der An- merkung R. Jehudah mit seinem Bruder R. Jakob verwechselt wird. Die nützliche Liste der in den Tosafot zitierten Autoritäten hätte an Brauchbarkeit sehr gewonnen, wenn sie nach Zunz, Zur Geschichte und Litteratur S. 47ff. und der neuen Ausgabe des Seder

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Dezember 1900.) 464

ha-Dorot vervollständigt worden wäre. Wir wünschen der Buchhandlung, der wir schon viele wertvolle Werke verdanken, ein weiteres günstiges Gedeihen.

Königsberg i. Pr.

nn max; Phinehas; Putiel.

The friendly tone of Prof. Max Miiller’s discussion of a hard bit in Gen. 41,43 (col. 325f.) deserves my gratitude. He thinks that if N MN is to be corrected at all, it can only be by the means at the disposal of Hebraists. Accepting this, we should, I think, have to give up the attempt to correct it. I gladly receive the information on the Egyptological points involved; if as a con- stant student of the many errors in the Bib- lical Hebrew texts I make some counter- observations, it will not, I presume, appear too bold. 1. “Weder einen glatten Text’; ‘das störendste Element, das WN, wäre dann

-noch immer zu eliminieren’; ‘jedenfalls ein

ungeschickter Zusatz’. But my own experience would not lead me to call IMs a ‘disturbing element’, or ‘an unskilful appendage’. Such cases as this a corruption (according to me) of a scribe’s second attempt to write a word correctly exist by hundreds. To me, the supposed text appears smooth enough. 2. Not being an ‘apologist’, I see no occasion to suppose that any part of the story of Joseph is in a form approaching that of the original tale. I am not unacquainted with the statements on equations of [ektar in that indispensable work, Asien und Europa, but I also know, of course, that N may easily become >; itis hardly necessary to give in- stances (see Kiltel on I Kings 6,8 and 9,7). In conclusion, I knew the word which, as I now learn, should be written ytn(u), ‘de- pu , but did not see how to use it, Also

should not feel surprised at finding an Egyp- tian name even in an out-of-the way corner. And I do most earnestly suggest caution in proposing or re-proposing Egyptian etymolo- gies of old Hebrew names. It is not rash in me to claim a certain familiarity with the corruptions of proper names in the old Hebrew texts. Much against my own expectation, I have been led to abandon the very plausible explanations of Phinehas and Putiel, now re- affirmed by Prof. Max Miiller, on the ground that these names are more than probably corrupt. To explain them better, even if (at first sight) less plausibly, is, I think, not hopeless. But to show why I make this assertion would require me to spend time

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on a consideration of these (supposed) names in conjunction with, some other names which may have been corrupted in a similar way. There is much work to do on the traditional Hebrew names, not only from Prof. Max Miiller’s very justifiable point of view but from that of one who is primarily an Old Testament scholar. Many things which are commonly believed may turn out to be errors. It is not well to operate on uncorrected texts.

T. K. Cheyne.

Mitteilungen.

Die egyptische Abteilung der Königlichen Museen ist nach den „Amtlichen Berichten aus den K. Kunst- sammlungen“ auch im verflossenen Winter durch die Güte des Herrn Dr. vun Bissing in den Stand gesetzt gewesen, die Ausgrabung an dem Sonnentempel des Königs Ra-en-user zu Abusir weiterzuführen. Die Ausgrabung hat diesmal überraschende Resultate ergeben. Zu den bereits vorhandenen Bruchstücken aus der Darstellung der Zeremonien beim Jubiläum des Königs traten sehr zahlreiche neue hinzu, und in einer besonderen Kammer fanden sich Bilder- reihen, die man un dieser Stelle nicht erwartet hätte. Die verschiedenen Jahreszeiten führten dem Gotte oder dem Könige alles das zu, wag sich in der Natur in ihnen zuträgt: die Vermehrung der Tiere, das Wachstum der Pflanzen. die Arbeiten auf dem Felde und auf dem Wasser u 8. w. Dies hat dem Künstler die Gelegenheit gegeben, eine Reihe jener vollendeten Tierdarstellungen zu schaffen, wie sie vereinzelt auch in manchen Gräbern jener Zeit sich finden. Sowohl von diesen Reliefs, als auch von denen der Jubiläums- bilder ist der egyptischen Abteilung ein beträcht- licher Teil überwiesen wurden, der den ohnehin schon reichen Bestand an Skulpturen des alten Reichs in der erfreulichsten Weise ergänzt. Im Anschluss an diese grosse Grabuug konnte noch an einem anderen Punkt neben einer Pyramide des Feldes von Abusir eine Versuchsgrabung vorgenommen werden. Die Pyramide erwies sich als die des Königs Nefererkere; in den zu dieser Anlage gehörigen Ziegelhäusern wurden allerlei Gegenstände aus dem alten Reiche gefunden, die in die Königlichen Museen gelangt sind. Ein eigentiimlicher Miihlstein verdient besonders erwähnt zu werden. Der im Sommer vorigen Jahres von Herrn Dr. Reinhardt als Leihgabe überwiesene Papyrusfund von Kahun er- wies sich schon bei vorläufiger Ordnung als so inter- essant, dass nichts uuterlassen werden durfte, um seine gennue Herkunft festzustellen. Eine Grabung an dem mutmasslichen Fundorte ergab mit Sicher- heit, dass der gesamte Fund aus einem Kehricht- hügel neben dem alten Tempel stammt, auf den die nicht mehr gebrauchten Akten des Tempels im Alter- tum hingeworfen worden waren. Gleichzeitig fanden sich in diesem Kehricht allerlei Töpfe, Kinderspiel- zeug und andere Geräte, die für die Sammlung wegen ihrer genauen Datierung von besonderem Interesse sind.

Von den anderweitigen, sehr zahlreichen Er- werbungen des zweiten Vierteljahrs 1900, welche die egyptische Abteilung zumeist den Bemühungen der Herren Drr. Reinhardt, von Bissing. Borchardt und Schäfer zu verdanken hat, sind die wichtigsten Stücke folgende: Aus der Zeit der drei ersten Dynastien (bis um 3000 v. Chr.): sechs Mumien von Erwachsenen, die sich von den Mumien der späteren Zeit schon

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| durch ihre Körperlage unterscheiden. Sie liegen

mit angezogenen Knien auf der linken Seite und sind in Leder oder Matten eingehüllt. Die eine hält in den Händen eine der grünen Schieferplatten, wie man sie in der ältesten Zeit zum Reiben der Schminke benutzte. Bei einer anderen ist erhalten, was ihr in das Grab beigegeben war: Töpfe, Brote, ein Holz- kästchen, ein Kamm, eine Frauenfigur aus Thon, ein hölzerner Siegelzylinder mit dem Namen und anderes. Ferner: die Mumie eines Kindes in einem Korbe; die Elfenbeinfigur einer Frau, die ihr Kind säugt, unbekleidet mit eigentümlicher Haartracht; Reib- platten aus Schiefer, die eine in Gestalt eines Ele- fanten, auf der anderen, die einen Fisch darstellt, hat der alte Besitzer den Fischer mit dem Netz ein- Ba ein grosses Thongefiss mit eingeritzten

ierfiguren, ein Steinmesser, der Griff mit Kupfer- blech umwickelt und steinerne Keulenköpfe. Aus der Zeit des sogenannten alten Reichs (um 2600 v. Chr.): Bruchstücke verschiedener Grabreliefs mit Bildern des Ackerbaues, der Begräbniszeremonien u. a.; eine Dioritschale mit dem Namen des Cheops und zwei Grabsteine aus dem Ende des alten Reichs in dem eigentümlich rohen Stil dieser Zeit. Aus der Zeit des sogenannten mittleren Reichs (2000 bis 1800 v. Chr.): die Figur einer Frau mit Kind, merkwürdig durch die Aufschrift „dass der Frau ein Kind gegeben werde“, die uns lehrt, zu welchem magischen Zwecke diese häufigen Figuren bestimmt waren; thönerne Opfertafeln in Gestalt von Höfen und Häusern. Aus der Zeit des sogenannten neuen Reichs (etwa 1600—1200 v. Chr.): Der Regierung des merkwürdigen Ketzerkönigs Amenophis IV., deren eigentümliche Kunst in den Königlichen Sammlungen schon so gut vertreten ist, entstammen die folgenden neuen Erwerbungen: eine farbige Skizze eines Bild- hauers: dem jugendlichen Könige, der sich in nach- lissiger Haltung auf einen Stock lehnt, reicht die Königin Blumen; das Motiv und die freie Bewegung der Figuren entspricht schon ganz dem neuen Stile, doch kündigt sich die spätere Manieriertheit des- selben höchstens in dem Porträt der Königin an; ferner ein Bruchstück eines kleinen Reliefs, das den König darstellte, wie er die Königin auf dem Schoss hielt, sie knüpft ihm einen Halsschmuck um; der Kopf des Königs aus einem grösseren Relief, völlig manieriert, und eine Ecke von dem Granitsarge des Herrschers. Von den anderen Altertümern des neuen Reichs seien erwähnt: eine Statuette eines hocken- den kleinen Mädchens, das ein mantelartiges Gewand um die Schultern geschlagen hat, von grosser Fein- heit der Arbeit; eine zierliche Statuette eines hocken- den Schreibers, der sich leicht über seine Arbeit beugt; Bruchstücke verschiedener Temoelreliefs, Bruchstücke von Grabreliefs, dabei Darstellung des Leichenzuges: die kleinen Kinder des Toten werden in Tüchern getragen, dahinter folgt ein Wagen; eine Malerei auf Stuck aus einem Grabe der 18. Dynastie: drei Damen, die, Blumen in den Händen, auf niedrigen Bänken sitzen, vor ihnen eine Dienerin, die ihnen zu trinken reicht; zwei kleine Denksteine mit einer Darstellung des syrischen Gottes Rescheph; eine Sammlung bemalter Thonkrüge, vielleicht aus dem Palaste Amenophis’ III. zu Theben, auf einem springen- den Pferde; eine Flasche aus rotem Thon, in Gestalt einer säugenden Frau; ein hölzernes Scepter, das oben mit bunter Rinde verziert ist und den Namen des bekannten Gütervorstehers Sen-mut trägt; eine kleine hölzerne Harfe, der Schallboden mit Leder überspannt; ein Bronzespiegel, als Griff ein kleines Mädchen, das eine Katze hält; Skarabäen: Tutmosis lI. auf dem Kriegswagen und der König, einen Beamten belohnend. Aus der Spitzeit (etwa 700

467 |No. 12.|

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bis 800 v. Chr.): ein grosses Alabastergefüss mit dem Namen des Perserkinigs Artaxerxes (465—424 v. Chr.) „Artaxerxes der grosse König“ in Hiero- glyphen, in persischer, neususischer und neubaby- lonischer Keilschrift; eine sogenannte Neujahrsflasche aus hellblauer Fayence, darauf dargestellt: Spazier- fahrt in den Sümpfen, Harfenspiel u. a.; Vorlagen für Steinmetzen, u. a. zun Rumpf einer Königsstatue nnd zu Säulenkapitellen. Aus griechisch-römischer Zeit: ein Denkstein mit dem Bilde der „Isis vom heiligen Berge zu Hermonthis“; ein Bruchstück eines Tempelreliefs, das Kultbild des Amon, verhüllt, wie es in der Prozessiou herumgetragen wurde; der Torso einer Priesterstatuo mit demotischer und hiero- glyphischer Inschrift; ein Bruchstück einer Mumien- hülle mit der Darstellung der heute Schaduf genannten Vorrichtung zum Bewässern der Felder; der Sarg eines Ibis in der Gestalt der Mumie des Tieres; die Bronzefigur eines gepanzerten Anubis; ein Spiegel aus Marienglas, den Griff bildet die Figur einer nackten Frau aus bemaltem Stuck. Aus christlicher und arabischer Zeit: der Grabstein einer Maria, da- rauf das alte Hieroglyphenzeichen des Lebens als Kreuz verwendet; koptischer Grabstein eines Kosma vom Jahre 799 n. Chr. mit langer Inschrift, in der er seine Krankheit und Verlassenheit schildert; arabischer Grabstein eines Said vom Jahre 190 der Flucht, also dem vorigen etwa gleichzeitig.

Die Sammlung der Ostraka wurde um 387 Stiick aus Theben, darunter viele hieratische, bereichert. Für die Sammlung der Gipsabgüsse wurde ein Ab- guss der Statue des Bekenchons in München er- worben. Geschenke erhielt die Abteilung von Herrn Professor Schweinfurth, der ihr eine Anzahl alt- egyptischer S! eingewichte überwies, und vom Rémisch- Germanischen Central-Museum zu Mainz.

Für die Vorderasiatische Abteilung der König- lichen Museen wurde eine wertvolle Sammlung von 203 neubabylonischen Thontafeln aus der Zeit von Nebukadnezar bis Darius, unter ihnen mehr denn 100 in vortrefflicher Erhaltung, erworben. Die Tafeln stammen augenscheinlich aus dem Hügel Dschum- dschuma, der Stätte der „City“ von Babylon. Es sind zumeist Handels- und Rechtsurkunden, doch befinden sich auch etliche Briefe darunter. Er- worben wurden ferner 7 babylonische Siegescylinder, welche alle, sei es durch das Material, aus welchem sie hergestellt sind, sei es durch ihre bildliche Dar- stellung oder ihre Aufschrift, ein gewisses Interesse beanspruchen. In besonderem Masse ist dies mit einem der Fall, welcher Gilgamesch, dessen Freund Eabani und einen dritten Mann im Kampf mit aller- lei Ungeheuern darstellt: auf diesem sind zu dem mit einem Löwen ringenden Eabani. welcher wie sonst als ein Stier mit Menschenkopf und Hörnern abgebildet ist, in altbabylonischer Keilschrift drei erkläreude Zeichen gefiigt, nämlich AM. SI. amelu, d i „Wildocha-Mensch“. Die Sammlung babylonischer Backsteine wurde durch je einen beschriebenen Ziegel des Königs Bur-Sin von Ur, sowie des Ur-Ninib, König von Isina, Königs von Sumer und Akkad. ver- mehrt. Endlich wurde, ausser einer bronzencn baby- lonischen Lampe, ein Inschriftfragment des Sohnes des Patesi Ur-Bau von Lagasch erworben. Die In- schrift, von welcher noch 7—8 Zeilen erhalten sind, gehört zu einem Weihegeschenk aus hartem, schwarzem, poliertem Stein, und es ist nach den er- . haltenen Spuren sehr wahrscheinlich. dass der als Sohn des Patesi Ur-Bau bezeichnete Priesterkönig von Lagasch kein anderer gewesen als Nammagaui.

(Deutscher Reichsanzeiger.)

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ORIENTALISTISCHE LITTERATUR- ZEITUNG.

{Dezember 1900.) 468

Herr Subrektor Ernst Seydlin Wien be- mängelt mit Recht den in der Zeitschriften- schau der O. L. Z No. 11 aus dem „Katholik“ gegebenen Auszug bezüglich seiner text- kritischen Notiz zu Genesis 49, 8, bei welchem der Herausgeber leider das Manuskript seines Mitarbeiters mit dem Bibeltext zu vergleichen unterliess. Wir tragen nach’), dass die Stichen umgestellt und die Wörter arje und Jehuda ergänzt worden sind, so dass der Text lauten soll:

TOR aiya IT

PIN a Tonne

„Juda, du bist ein Löwe, Deine Pranke (ruht) auf dem Nacken Deiner Feinde. Juda, es sollen Dich preisen Deine Brüder,

Es sollen sich beugen vor Dir die Söhne Deines Vaters.“

Mas NER I? Te PAP pm

Aus Petersburg wird berichtet: Bei der Besetzung Mukdens, der Hauptstadt der Mandschurei, erbeuteten die Russen sehr viele wertvolle orientalische Manuskripte, die äuf Befehl der russischen Re- sierung nach Petersburg geschickt werden, um von den Autoritäten der kaiserlichen Bibliothek einer genauen Prüfung unterworfen zu werden. Unter diesen M u sollen nach Ansicht der russischen Gelehrten viele Manuskripte griechischer und rusai- scher Klassiker sein, die von den Mongolen in ihren Verwüstungskriegen in Europa im dreizehnten Jahr- hundert geplündert und weggebracht wurden. Einige nichtrussische Gelehrte haben diese Theorie jedoch bekämpft.

Nach dem Litt. C.-bl. ist ein neuer Führer durch die babylonisch-assyrischen Altertümer des British Museum von Budge und King erschienen. Dort ist ach eine besondere babylonische Abteilung errichtet worden.

Personalien.

Oberbibliothekar Prof. Dr. Julius Euting in Strassburg ist zum Direktor der dortigen kaiserlichen Univers.- und Landesbibliothek ernannt worden.

Max Miiller-Oxford ist am 28. Oktober im Alter von 77 Jahren gestorben.

Dr. G. Thilenius, Priv ratdozent in Strassburg, ist zum a. o. Prof. für Anthr opologie uud Ethnographie in Breslau ernannt worden.

Privatdozent Dr. Streck in München sist als Assistent an das Seminar für historische Geographie

1) Bei dieser Gelegenheit sprechen wir Herrn Seydl wie allen denen unserer Leser. die uns ihre Wünsche, sowie den gewiss zuweilen verdienten Tadel offen mitteilen, unsern aufrichtigen Dank aus. Dass vielfach für auch von unserer Seite anerkannte Mängel nicht immer sofort Abhilfe geschatfen werden kann, liegt in der Natur der Sache. Aber keine Anregung soll verloren gehen; und allmählich wird die O. L. Z. sich immer mehr auswachsen und verbessern, Hand in Hand mit der erfreulich wachsenden Zahl unserer treuen Abonnenten.

469 (No. 12.)

in Berlin berufen; wie es heisst, ist er in Folge davon als Privatdocent fiir semitische Philologie an der Berliner Universitat zugelassen.

Dr. Bruno Meissner, Privatdozent a. d. Univ. Halle, ist als Lector des Arabischen an das Orien- talische Seminar zu Berlin berufen worden.

Dr. Otto Kersten, der in den sechziger Jahren den Frhrn. v. d. Decken auf der Expedition in das Somaliland begleitete, die mit der Ermordung des Letzteren endete, ist in Altenburg im 61. Lebens- jahre gestorben.

| Aus geiehrten Gesellschaften.

Acad. des Insor et B. L.

Sitzung vom 19. Okt. Gombeaud hat in Ksar- Rhelän in der Sahara Reste einer römischen Kaserne ausgegraben. Eine Inschrift giebt den alten Namen der Ortschaft als Tisavar an.

Die von russischen Orientalisten ausgeführten Forschungen in Zentralasien haben, wie die „Now. Wr.“ erfährt, die Begründung einer internatio nalen Assoziation zur Folge gehabt, die sich die Erforschung Zentral- und Ostasiens vom Standpunkte der Anthropologie, Ethnographie, Archäologie und Linguistik zur Aufgabe gesetzt hat. Das Zentral- komite dieser Assoziation zur Beratung der von den westeuropäischen gelehrten Institutionen gemachten Forschungen auf dem obenerwähnten Gebiete wird sich in St. Petersburg befinden, weil sich die Haupt- stadt des russischen Reichs im Vergleich zu den übrigen europäischen Universitätsstädten insofern in einer bevorzugten Lage befindet, als sie eine Fakultät für orientalische Sprachen. besitzt, eine geographische Gesellschaft und eine Gesellschaft für Orientkunde hat, die an den Aufgaben der Assoziation regen Anteil nehmen wird. Das Statut der neuen gelehrten Gesellschaft, welches deren Rechte und Thätigkeits- gebiet genau begrenzt, ist bereits von gelehrten Orientalisten geprüft worden und befindet sich gegen- wärtig im Ministerium des Innern.

Zeitsehriftensehau.

The Academy 1900.

17. Nov. Odysseus, Turkey in Europe, bespr. v. E. Arnold.

L’Anthropologie 1900.

4. S. Reinach, quelques Obsorvations sur le tabou (tiber religiöse Verbote im Altertum, besonders in der Bibel). H. Girard, les Dinkas Nilotiques. (Ein Ge- bietvonca.1 klmam oberen Nil. Geographische, ethnographische, kulturgeschichtliche Bemerkungen.) M. Delafosse, sur des traces probables de civili- sation égyptienne et dhommes de raco blanche ala cote d'ivoire. (Einfluss der altiigyptischen Kultur auf die Baoulé an der Elfenbeinküste nachgewiesen auf dem Gebiete der Industrie und der Künste, mit zahlr. Abbild. Forts. folgt.) G. Bonsor, les colonies agricoles pre-romaines de la vallée du Bétis, bespr. v. H. Hubert (lybisch-phoenicischer Einfluss in Anda- lusien). M. Jastrow, the original character, etc’)

1) Eine vollständige, verständliche Angabe des Buchtitels dürfte doch bei Besprechungen ange- bracht sein.

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ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG. [Dezember 1900.) 470

(le caractére primitif du sabbat biblique), bespr. v. S. Reinach Fr Schultze, Psychologie der Natur- völker, (u.) W. Wundt, Völkerpsychologie, bespr. v. Dr. L. L. Nouvelles et correspondance. Lettres de Fustel de Coulanges et de S. Havet (über den Ursprung der Arier). Flinders Petrie, tatouagos des indigènes de l'Algérie. Représentation de navires égyptiens. (Kurzer Brief mit Zeichnungen.)

Archivio Storico Italiano 1900. 3. M. Raffaele, Cristo e Budda e altri Iddii dell’ Oriente, bespr. v. C. Puini.

Beilage sur Münchener Allgem. Ztg. 1900.

250. A. Deissmann, die Amherst-Papyri. (Be- sprechung von P. Grenfell und S. Hunt, the Amherst- Papyri, besonders der apokryphischen Ascensio Isaiae.)

265. N. J., Ausgrabungen in Aegypten. (Die Funde in Abydos, veröffentlicht von Flinders Petrie in Royal Tombs I,)

Blätter f. d. Gymnasial-Schulwesen 1900.

IX u X. J. Krall, Grundriss der altorientalischen Geschichte (u.). G. Steindorff, die Blütezeit des Pharaonenreiches, bespr. von J. Melber.

Oentralbl. f. Bibliothekswesen 1900.

11. K V. Zetterstéen, Verzeichnis der Hebräischen and Aramäischen Handschriften der Kgl. Universitäts- bibliothek zu Upsala, (u.) V. Chauvin, Bibliographie des ouvrages arabes de 1810 à 1885, bespr.. v. K. Vollers.

Oomptes rendus. Ao. d. Insor. et B. L. 1900

Juillet-Août. Sitzungsberichte vom Juli und Au- gust E. Babelon, le „cavalier thrace“ de Kara- Agatch, près de Philippopolis. (Brief des A. Degrand enthaltend die Beschreibung eines 1,61 m hohen und 1,05 m langen Reiterstandbilds: daran Bemerkungen von Babelon. Abb.) In dem Sitzungsbericht vom 13. Juli wird dio Erwiderung Dieulafoy’s auf Reinachs Mitteilung über den Totemismus wiedergegeben. Es handelt sich um das Verhältnis von „totem“ und „tabou“ zur Hygiene. Rapport sommaire sur les fouilles de Thugga, exécutées en 1900 par M. Homo (enthält Lage und Beschreibung des Kapitols, die Inschriften sind nur kurz erwähnt.) -— Rapport du secrétaire perpétuel de l’Ac. d. Inscr. et. B. L. sur les travaux des commissions de publication de cette Acad. pendant le premier semestre de 1900. In der Sitzung vom 27. Juli wird die Diskussion über Totemismus und Tabu zwischeu Bouché-Leclerq und S. Reinach fortgesetzt. Maspero giebt einen kurzen Bericht über seine Arbeiten ın Sakkarah und Theben. Ein vollständiger Bericht wird in den Annales du service erscheinen. In der Sitzung vom 3. August wird weiter über den Totemismus und Mythologie verhandelt, ebenso am 10. Aug. In der Sitzung vom 24. August spricht Barbier de Meynard über das Werk: Carra de Vaux, Avicenne. .

Deutsche Litteraturzeitung 1900.

44. O. Huppel, das Buch des Propheten Habackuk, bespr. v. G. Beer. Pischel, Fischer und Jacob, Katalog der Bibliothek der Deutschen Morgen- landischen Gesellschaft. I. Bd. 2. Aufl, bespr. von J. Goldziher. Wiedemann, die Toten und ihre Reiche im Glauben der alten Aegypter, bespr. von W. v. Bissing. Bvlavrıva Xpovıxa herausgeg. von W. E. Regel (russisch) 1898—1900, besprochen von J. Strzygowski.

471 [No. 12,]

45. H. Gunkel, der Prophet Esra, bespr. v. R. Kraetzschmar. C. M. Kaufmann, die sepulcraleu Jenseitsdenkmäler der Antike und des Urchristen- tums, bespr. v. A. Dieterich. O. Baumann, afri- kanische Skizzen, bespr. v.”O. Lenz.

46. H. Zimmermann, Elohim, bespr. v. F. Giese~ brecht. J. J. Herzog, Realencyklopädie für protest. Theologie uud Kirche, 3. Aufl. von A. Hauck, bespr. v. H. Holtzmann. B. Friedberg, Geschichte der hebräischen pd a von 1530 bis auf die Gegen- wart, bespr. v. W. Bacher. R. Ehwald, W. Pertsch: drei Vorträge (das indische Drama, Firdosi und das peer Epos, Wanderung der Märchen), bespr. v.

. Ethe. H. Helmolt, Weltgeschichte 1—4, bespr. v. R. Pöhlmann.

47. K. Künste, zwei Dokumente zur altchristlichen Militärseelsorge, bespr. v. E. v. Dobschütz. K. Dziatzko, Untersuchungen über ausgewählte Kapitel des antiken Buchwesens, bespr. v. G. Wissowa. F. Thureau Dangin, recherches sur l'origine de l’6cri- ture cunéiforme, bespr. v. P. Jensen. A. Gleye, die ethnologische Stellung der Lykier, bespr. v. P. Kretschmer. E. de Mandat-Greucey, au Congo, 1898, bespr. v. O. Lenz.

48. H. Holzinger, Exodus, bespr. von C. Siegfried. 0. Alberts, Aristotelische Philosophie in der tür- kischen Litteratur des 11. Jahrhunders (u.) Dasselbe. Neue Folge, bespr. v. J. Goldziher. E. G. Browne, the Chahar Maqalah of Nidhämi-i- Arûdî-i-Samarqandî, bespr. v. H. Ethé. E. Rohde, der griechische Roman und seine Vorläufer. 2. Aufl. bespr. von R. Heinze. H. Gelzer, die Genesis der byzantinischen Themenverfassung, bespr. v. E. Oberhummer. V. Jaekel, Studien zur vergleichenden Völkerkunde, bespr. v K. v. d. Steinen. A. Schulten, das rö- mische Afrika, bespr. v. M. Rostowzew.

The English Historical Review 1900.

Olt. E. W. Brooks, Byzantines and Arabs in the time of the early Abbasids. (Uebersetzung und Kommentar aller auf die Gronzkriege zwischen Byzanz und Arabern 750 bis 813 bezüglichen Stellen aus den arabischen Chroniken von Al Baladhuri, Ibn Wadhih, Al Tabari und dem Kab Al ‘Ugun mit Vergleich der

iechischen, syrischen und armenischen Schriftsteller.

azu Karte) H. Gelzer, die Genesis der Byzan- tinischen Themenverfassung, bespr. v. J. B. Bury. G. Caro, Genua und die Mächte am Mittelmeer, bespr. v. H. F. Brown. A. H. Sayce, Babylonien and Assyrien: Life and custom, (bespr. v. H., der sich gegen den Verfasser als „ignoring the results of recent research“ wendet).

The Geographical Journal 1900.

10. H. P. Deasy, journeys in Central Asia. T. H. Holdich, an orographic map of Afghanistan and Baluchistan. D. A. Mac Alister, the emerald mines of nothern Etbai (nach der Expedition des Verfassers, Forster's und Grote’s Dezember 1899). The Monthly record. Asia: The dead Sea. Dr. Schaffers expedition to Asia minor The murder of Mr. Rijnhart in Tibet. Africa: M. Foureau's route round lake Chad. Gold-mining in Egypt. Count Le-

ontieff’s journey south of Abyssinia. The Dayly Telegraph expedition in Central Africa. Dr. Kandts exploration in Ruanda. Ancient ruins in German

Kast Africa. German limnological investigations in Lake Nyassa. Visit to the Okavango River Ex- ploration within the land of the Congo.

Geographische Zeitschrift 1900. 10. A. F. Stahl, Persien und seine Beziehnngen zu den Nachbarländern (Handel und Verkehr).

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Dezember 1900.] 472

A. Fitzau, geographische Neuigkeiten. Asien: Sven Hedins Reise Die Mosaikkarte von Madaba in Pa- listina, Afrika: Grogan über seine Reise vom Kap nach Kairo. Die Expedition Blanchet. Expedition den Sobat aufwärts. C. v. Hahn, Bilder aus dem Kaukasus, bespr. v. L. Neumann.

11. Kürchhoff, das französische Kolonialreich in Nordafrika und die transsaharische Eisenbahn. Geographische Neuigkeiten. Afrika: Wasserbauten am oberen Nil. Englisch-Ostafrika: Wasserscheide zwischen Kongo und Zambesi.

Globus 1900. l

18. J. v. Negelein, der armenische Volksglaube. (Im Anschluss an die Dissertation des Armeniers Manuk Abeghian, der armenische Volksglaube; mit zahlreichen Analogien aus der Mythologie anderer Völker, narsentlich. der Deutschen.)

Indogerm. Forschungen 1900.

Anzeiger J.u. 2. H. F. M. Müller, Beiträge zu einer wissenschaftlichen Mythologie, übersetzt von P. Lüders, bespr. v. W. Streitberg. Krauss, griechische und lateinische Lehnwörter im Talmud. Midrasch und Targum (u.) C. Hesseling, les cinq livres de la loi (le Pentateuque); traduction en néogrec publiée en caractères hébraiques à Constantinople en 1547, bespr. v. A. Thumb.

Jahreshefte d. österr. Archäol. Inst. 1900.

T, 2. R. Münsterberg, der homerische Thalamos. R. Heberdey u. W. Willberg, Grabbauten von Termessos in Pisidien J. Böhlau, glasiertes Thon- gefäss aus Samos (darstellend Bes mit der Gazelle; nach Ansicht des Verfassers phönizischen Ursprungs). J. Zingerle, Grabrelief aus Palmyra. (Ein Relief 0,38 zu 0,12 m. von Fischel in Beirut gekauft, aber sicher palmyrenischen Ursprungs; stellt dar eine weibliche Halbfigur mit Spindel und Garnknäuel; die Inschrift teilweise abgebrochen, nach der Mitteilung D. H. Müllers: (?) x53 3n Nany (ena... Andy]. A. Stein, Nachlese zur Liste der Präfekten von Aegypten. |

Journal des Savants 1900. .

Septembre. P. E. Newberry, the life of Rekh- mar&, Vezir of Upper Egypt under Thothmes [II and Amenhetep IJ (ca B. C. 1471—1448), bespr. v. G. Maspero.

Octobre. A. Furtwängler, die antiken Gemmen. Geschichte der Steinschneidekunst im klassischen Altertum, bespr. v. E Babelon.

Der Katholik 1900.

Oktober. E. Nagl, die Dauer der öffentlichen Wirksamkeit Jesu (Forts ). E. Seydl, der Issachar- spruch. Gen. 49, 14, 15.

November. E. Nagl, die Dauer der öffentlichen Wirksamkeit Jesu. (Forts.) P., Mansi’s Concilien- sammlung (es werden die Resultate der neuesten Forschungen H. Quentin’s, Jean-Dominique Mansi et les grandes collections conciliaires angeführt, der die Unzuverlässigkeit der Conciliensammlungen, besonders der von Mansi, nachweist.).

Leipziger Tageblatt 1900.

No. 546 vom 26 10 00. Bericht tiber den Vor- trag, den Prof. Dr. Steindorff im L.'er Verein für Erdkunde über seine Reise nach Siwe gehalten hat. - Ueber die Resnitate handelt der im folgenden wörtlich wiedergegebene Teil: Die wichtigste wissenschaftliche

473 (No. 12.]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Dezember 1900.] 474

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Aufgabe der Expedition in Siwe war, die noch vor- handenen Reste der Denkmäler des Altertums einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen. Dies geschah bei zwei grösseren Tempelresten, dem Tempel von Aghurmi, in dessen innerer Kammer bildliche Dar- stellungen des Ammon von Siwe, des Königs Hakoris (Anfang des 4. Jahrhunderts) und des Fürsten Seterdais von Siwe gefunden wurden, und dem Tempel von Ummabéda, dem dem Ammon geweihten Orakel- heiligtum. Nächst der Untersuchung der beiden Heiligtümer von Ummabéda und Aghurmi verwendete Prof. Steindorff seine Arbeit auf die Untersuchung der zwei grossen Gräberberge Gebel el-Hemmedät und Gärit el-Musabberin. In hohem Grade ergebnis- reich waren bei letzterem die Nachforschungen. Dieser Gräberberg, vom Fusse bis zum Scheitel von Grabhöhlen durchlöchert, und von Korridoren und Kammern durchzogen, birgt zahlreiche Familiengräber in seinem Innern. Man fand Leichen nach egyptischer Art mit Asphalt balsamiert und mit Binden um- wickelt, daneben glatte Gebeine ohne eine Spur von Balsamierung. Aus Stuck waren die reich vergoldeten und mit Glasmosaik versehenen Mumienhiillen.

Es wurden weiter die Ruinenstätten von Beled und Dêr Runni, sowie Kasr el-Ghasäm mit den Trümmern eines egyptisch-griechischen Tempels be- sucht und das eine Tagereise von Siwe am süd- östlichen Rande der Oase liegende Zetun und das Totenfeld von Abu el-Auwäf durchforscht.

In dieser Nekropole wurde eine reiche Ausbeute an Glassachen und anderen Altertümern gemacht. In den höhlenartig in den mürben Fels gearbeiteten Gräbern faud man die Leichen entweder ohne Um- hüllung beigesetzt, oder sie lagen in mumienförmigen oder rechteckigen Gipssärgen, die bemalt oder ver- goldet oder mit prächtigen Glasmosaiken verziert waren.

Von Siwe wurde am 8. Januar der Weitermarsch nach Bahréje angetreten und über grosse Dünen, wahren Sandgebirgen, nach der Oase Arég, dieser Depression in dem Hochplateau der Libyschen Wüste, wo durch das Wirken der Natur bizarre Felsforma- tionen aus der grossen Kalksteinfläche herausgehöhlt worden sind, gezogen. In den Bergen entdeckte man Felsengräber, die mit spätegyptischen Ornamenten und zum Teil mit rohen egyptischen Zeichnungen verziert waren, ein Beweis dafür, wie vor tausenden von Jahren hier Städte geblüht und reicher Wohl- stand geherrscht hat. Und doch findet man nirgends die Reste einer Stadt! Die Expedition wandte sich, die Oase verlassend, dem wilden Felsgewirr Chare- fusch zu, erreichte einen Tag später dıe vegetations- reiche Niederung Utje, kam über Dünen weiter bis zum Sittra-See und erreichte, da Wussermangel drohte, in Eilmärschen die Oase Kasr und Baniti. In el- Kasr wurden zwei egyptische Tempel aufgefunden: der eine stammte aus der Zeit Apries’ 588 bis 570 v. Chr., der andere aus der Zeit Amasis’ 569 bis 536 v. Chr., die Hauptfunde wurden östlich von Baniti in einer grossen Nekropole gemacht. Dort öffnete man das Grab zweier Oasenfiirsten aus der Zeit Ramses II. (1300 v. Chr.). Es wurde von Schutt be- freit, wobei interessante Wanddarstellungen zum Vorschein kamen.

Literarisches Centralblatt 1900.

42. A. Aall, two designations of Christ in religious philosophy, bespr. v. C. C. C. v. Hahn, Bilder aus dem Kaukasus, bespr. v. ? Auszug aus dem „Be- richt über die Ergebnisse der von Dr. W. Belck und Dr. C. F. Lehmann 1898/99 ausgeführten Forschungs- reise in Armenien. Von Dr. C. F. Lehmaun“, (mit Erläuterungen und Berichtigungen von Lehmann. Forts. folgt.)

44. W. H. Green, die höhere Krıtik des Penta- teuchs, übersetzt v. O. Becher, bespr. v. K. Marti. F. Schulthess, homonyme Wurzeln im Syrischen, bespr. v. R.

45. H. Zotenberg, histoire des rois des Perses par Aboü Mansoür ‘Abd al-Malik ibn Mohammad ibn Ismä‘il al-Tha‘alibi, bespr. v. Th. Nöldeke.

46. M. Rawicz, der Tractat Kethuboth, bespr. v. ? H. Schiller, Weltgeschichte I, bespr. v. F. R. F. Dieterici, Alfäräbi, der Musterstaat, bespr. v. ? K. Dziatzko, Untersuchungen über dən antiken

Buchhandel, bespr. v. C. W—y.

Al-Maohrig. LI 1900.

20. (15. Oktober.) P. L. Cheikho, Le centenaire de la mort du 1er Patriarche syrien catholique, Mit dem Bilde des Patriarchen, Ignatius Michael Garwa, 1783 1800. P. Ghostaoui, Les Maronites à Li- vourne. P, C. Eddé, Le rythme dans la versification arabe. Erster Artikel. P. L. Ronzevalle, Une excursion dans le district de Jubbet Biharréh. Erster Artikel. Allgemeiner Bericht über eine Reise, die der Verf. mit einigen Gefährten im Juli d. Js. unternahm. Besprechung von Iskander ‘Abbüd, Al-atar al-adlija, Ba abda 1900. Varia: G. Quriägüze, Bemerkung zum Worte Safrägün (Mašrią Nr. 16, OLZ. 388). Herle:tung des Wortes aus dem 8 ischen.

21. (1. November.) Sermon inédit du Patr. Elie IMT pour la Commémoraison des morts. Mit Anmerkungen nach zwei Hds. hrsg. von P. L. Cheikho. Reimprosa. Elias III Aba 'l-Halim + 1190. Vgl. Maésriq II 5 P. L. Ronzevalle, Excursion dans le district de Jubbet-Biharr6h (fin.) Mit Abbildung der grössten der Cedern des Libanons. P. M. Collan- gettes, L'astronomie sous les Califes (suite). Hier wie auch in Maär .No. 18 Abbildungen von Astrolabien. Anfang in III 15. P. H. Lammens, Essai de

critique sur l'origine de la particule \ dans l’aoriste

vulgaire. Zu der Arbeit von G. Kampffmeyer, die arabische Verbalpartikel 5 (m), Marburg 1 und Mitteil. des Seminars für Orient. Spr. zu Berlin, Jahrg. 3 (1900) Abteil. 2. P. IL. Cheikho, L'histoire de l’imprimerie en Orient (suite): l'imprimerie à Beyrou (suite). Al-matbdat as-sirya und al- mathd at al-umümtja. Besprechung von 1) F. Nau, Opuscules Maronites (2e partie) et Vie de Sévére patriarche d'Antioche, 1900, 2) J. Rouvier, Le monnayage alexandrin d’Arados, Paris 1900. Druckfehler-Verbesserung.

Mitt.d. Kais. D. Arch. Inst. Athen. Abt. 1900. 3. F. Noack, Neue Untersuchungen in Alexandrien (Ausgrabungen behufs Feststellung der Topographie des alten Alexandrien, mit zahlr. Abb. u. Kartenzkizzen.

Mitteil. a. d. histor. Litteratur 1900. 4, Heft. H. Schiller, Weltgeschichte I. das Alter- tum, bespr. von W. Martens.

Mnemosyne. 1900. IV. H, van Gelder, ad titulos quosdam Rhodios nuper repertos.

Mntssobr. f. Gesch. u. Wiss. d. Judent. 1900.

9. Dr. med. L. Katzenelaon, die rituellen Reinheits- esetze in der Bibel und im Talmud. (Forts)

. Poznänski, Miscellen über Saadja III. Die Berech- nung des Erlösungsjahres bei Saadja. L. Back, zur Charakteristik des Levi ben Abraham ben Chajjim (Schluss.) H. P. Chajes, Proverbiastudien, bespr. v. S. Krengel.

475 [No. 12]

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Dezember 1900.] 476

N.Jhrb.f.d. kiss. Altert., Gesch. u. D.Litt. 1900.

Vu. VI. Bd. 8. H. C. Merckel, die Ingenieur- technik im Altertum, bespr. v. F. Noack.

V u. VI, 9. A. Oeri, Herodots Ehrlichkeit. (O. protestiert gegen die Geschichtsauffassung Niebuhrs und sein Werk „Einflüsse orientalischer Politik auf Griechenland“, das unbrauchbar sei, „weil dem Verf. ausser den nötigen Sprach- und Geschichtskenntnissen auf griechischem Gebiet und der nötigen Liebe zur gemeinen Logik auch jedes Verständnis für das Wesen eines Mannes wie Herodot abgeht“. Zum Schluss muss Rez. jedoch das Zugeständnis machen, dass Herodot wohl ein kluger und anständiger Mann gewesen sei, ihm aber der Sinn für Kritik gänzlich

efehlt habe. Dadurch werden die im Verlaufe der

ezension gemachten Angriffe grössteuteils hinfällig; über die übrigen Einwendungen wollen wir mit dem Rez. nicht rechten, zumal da die „historischen Prin- zipien“ Niebuhrs doch nicht ganz ohne tiefe Wirkung auf O. geblieben zu sein scheinen.) F. Retzel, An- thropogeographie I., bespr. v. H. Hertzberg.

Neue kirchliche Zeitschr. 1900.

10. Th. Zahn, das neue Testament Theodors von Mopsuestia und der ursprüngliche Kanon der Syrer.

11. K. Endemann, zur Frage über die Brüder des Herrn (behauptet, Christus habe keine leiblichen Brüder gehabt).

Petermanns Mitteilungen 1900.

X. Geographischer Monatsbericht. Asien: Reise des Geologen Fr. Schaffer in Anatolien. Afrika; zur Frage nach der Quelle des Nil; A Kandt betrachtet als solche den Rukavara. Die Deutsch - belgische Kommission zur Regelung der Grenze am Tangan- yika- und Kiwusee. Lemaire's Forschungen zwischen Zambesi und Kongo. R. Lindau, zwei Reisen ir der Tiirkei, bespr. v. Philippson. K. Oestreich, Reiseeindrücke aus dem Vilajet Kosovo, bespr. v. W. Götz.

Polybiblion. 1900.

Octobre. Chihab-ad-Din Ahmad Al Ab’sihi, al- Mostatraf, traduit par G. Rat, bespr. v. F. Grenard. J. Tobar, inscriptions juives de K’ai-Fong-Fou, bespr. v. A. R.

P. 8S. B. A. 1900.

6. 7. A. H. Sayce, the language of Mitanni (Weiterführung der Entzifferung nebst Glossar) aa- hinter Additional note to the memoir on the language of Mitanni (Auseinandersetzung mit Messerschmidt). M. Gaster, hebrew illuminated Mes. of the Bible of the IX the and X the Centuries. idem, a sama- ritan scroll of the Hebrew Pentateuch. F. Legge, Another carved slate (archaisch-ägyptisches Frag- ment, zur Londoner „Palette“ gehörig). F. LI. Griffith, The Aberdeen Reshep stela (Abbildung der von Spiegelberg zuerst beschriebenen Inschrift des Reschp-Schalamana). A. E. Weigall, Tho funeral tablets in the Brighton museum (darunter merk- würdige Abbildung des Ammonswidders). E. J. Pilcher, Phénician Inscription at Greenock (zu der Sp. 356 mitgeteilten wird bemerkt, dass Zeile 3 epee und Zeile 4 MAMy yyy zu lesen sei. W.

Rylands, Egyptian scarabs (Sammlung John Ward, 4 Tf., meist bekannte Typen).

Recueil de Travaux. 21, 1900.

4, G. Daressy, Notes et remarques. (Eine Stadt Grg-sbk im Faiyum'). Der Name auf dem Kenotaph des Osiris gehöre wohl der 14. Dyn. an. Bildhauer- vorlagen analog Rec. tr. 20). Proskynem an dem grossen Sphinx. Naukratis = Bdwdw in Ptolemäer- text. Statue dos Gouverneurs Montemhet aus Deir el Bahri’). Die Aethiopentexte Amélineau’s aus Abydos. Der Name der Mutter des Amasis II rich- tiger: Tset-n-ése. Ein Bauaufseher am Ramesseum, Pn-re'. Neuer Tempelname von Memphis , At-t’a“). Daressy, Comment fut introduit le naos da petit temple de Medinet-Habou (durch ein in die Mauer gebrochenes Loch, Nachweis). G. Legrain, Le tompie et les chapelles d'Osiris à Karnak (1. Artikel).

. Scheil, notes d épigraphie et d'archéologie assyriennes: L Tablette babylonienne hieroglyphique (Sehr wichtige von Scheil im Dezember 1898 aus Südbabylonien mitgebrachte Tafel, deren äussere Beschreibung leider fehlt, so dass aus ihr kein Schluss auf wirkliches Alter oder spätere Gelehrtenspielerei möglich ist. Auch den letzteren Fall angenommen bleibt es ein Dokument. welches auf frühere Bild- schrift hinweist. Die geistreiche Identifizierung der Bilder mit Keilschriftzeichen dürfte zum grösseren Teile gelungen sein). LI Tablettes babyloniennes diverses: 1. louage d'ouvriers (unter Bur-Sin, mit Nachweis, dass die Babylonier im geschäftlichen Ver- kehr, in diesem einen Fall, den Monat zu 29,28048775 Tagen (d. i. 29 Tagen 3'°/,, Doppelstunden) ver- standen: 2. louage de barques entre Sirpurla et Suse (6 Schiffe a 60 GUR mit je 6 Mann Besatzung auf 2 Monate); 3. Bi-li-a-uru-gal, patési de Suse erwähnt in einem ähnlichen Text; 4. acte de mariage vom Jahr, das der Zerstörung von Simanum folgte; 5. premier texte funéraire babylonien Abklatsch von einem halbzylindrischen Tönnchen, Schlussformel, wonach das ki-mah etwas sein muss, was fortzunehmen und wieder an seinen Platz zu bringen ist, also Sarg oder Urne in irgend welcher Form: ana matima ana labar umi ana tim siatim ana umi ša ubburu ki-mah aniam limurma Ja [usamsaku]?) ana aßrızu litir awi- lam šû ša anitu immaruma la imisu kiäm igabb& ki-mah mi‘) aniam ana ašrišu ullu tir. LII textes assyriennes: 1. inscription assyrienne de Kal‘at Sher- gat avec noms royaux (Scheint cin den Kalotten mit Inschriften Salmanassar's I (Rm 2:1) etc. ähnlicher Text zu sein, nennt I'risu, den dangü Ašur (IR. 6,2) und zwar als Erneuerer des Tempels Harsagkurkurra, welcher von ...- u3-pi-ai-bi?) gangi Ašur gebaut worden sei; fraglich ist doch wohl, ob das sangü hier sicher ist. Als zweiter Restaurator wird ....... li šak-nu ..... anfzufassen sein; sollte hier die Er- gänzung (Su-lij-li gak-nu Bil šangû Ašur gewagt werden dürfen ? D. R.); 2. Fragment de texte ap- partenant à un roi assyrien et mentionnant un roi de Hatti: x .... (an) Tešub (Zeit Tiglatpilesér I’ 2);

3. Ie signe >! T DAR dans l'inscription de Te-

glatphalasar Ier (Scheil liest Col. IV 73 Dar-da-ri, (5 Pi-la-dar-mi). LIII Cylindres divers: 1. Ein de Clercq gehöriger Cylinder ohne Abbildung mit ma- gischem Text. 2. Ein anderer de Clercq gehöriger Cylinder mit Text (Ra-bu-ut-Sin mar [Ili-târu-li-di

1) Das Kerkesouchos der Griechenzeit! Neben- bei: zum angeblichen Mabog sollte D. MVAG. II, 279 einsehen. W. M. M.

2) S. 142 seltsame Verschreibung der bekannten Mutter des Amenhotep 1.

3) Scheil ergänzt u (?)-ša-[an-ni-maj (?). D. R.

4) Scheil: musi, was mir unwahrscheinlich. D. R.

5) Scheil: Su-uš-bi-a-a-bi.

477 (No. 12.)

arad (au) La-ma-ha-ar, wozu Scheil die Namen Laga- mal, Lagamar, Latarak vergleicht, die alle dann semi- tische Etymologie hätten). 3. ein anderer Cylinder: Pu-bu-tum marat Sin-pu-ut-ra-am!) amat (an) Addu. 4. Cylindre armorié, nach Eindrücken auf einer Scheil gehörigen Tafel (interessante Abbildung). LIV šurinu qutrinnu (urinnu set katrinnu zu lesen; mit Aus- zügen aus einem medizinischen Beschwörungstext Constantinople No 583. W. Spiegelberg, Ilarapfnuıs, Bair? (liest-Arxıs, das & palatalisiertes k). E. Chas- sinat, Textes provenant du Serapeum de Memphis (Forts... J. Baillet, Contribution à l'histoire des origines de la momification (will den Zusammenhang der verschiedenen alten Bestattungsarten erweisen). Thilenius, Das ägyptische Hausschaf (seit der 12. Dynastie verdrängt das babylonische nicht ara- bische! Fettschwanzschaf das urafrikanische Mähnenschaf). W. Spiegelberg, Die ägyptischen Worte für Schaf (will kopt. esoou vom alten sr trennen). G. Thilenius, Das heilige Tier des Gottes Set. (Ent- stellung der Rüsselmaus, Macroscelides). G. Maspero, à travers la vocalisation Egyptienne (Uebergang von a in o, u). Sur une piece d'or singulière, de prove- nance Egyptienne (Goldmünze, Aufschrift „gutes Gold,“ M. will sie auf Tachos zurückführen)

Rendiconti d. Re. Ao. d. Lincei 1900.

5. 6. L. Savignoni, lavori eseguiti in Creta della missione archeologica italiana dal 9. nov. al 13 dic. 1899.

Rheinisches Museum 1900.

4. H. v. Fritze, zu W. Reichels vorhellenischen Götterkulten. W. Schmidt, zur handschriftlichen Überlieferung Herons von Alexandria.

Revue Oritique 1900.

42. ©. A. Nallino, manoscritti arabi, persiani, siraci e turchi di Torino, bespr. v. B. M. In der Bibliographie macht A. L. eine kurze Bemerkung zu dem Artikel Rinonapoli’s, Lamia e Lilith nelle leggende

eche e semitiche. Estratto de Vesta II.1. Die lith des Jesaia sei identisch mit der lilitu der Babylonier, aber die Lamia habe damit nichts zu thun.

43. Newberry, the Amhurst Papyri, bespr. von G. Maspero. M. Mac Coli, le sultan et les grandes puissances, bespr. v. B. A.

44 Mardrus, le livre des Mille et une Nuits V, bespr. v, Gaudefroy-Demombynes. M. Lidz- barski, Ephemeris ftir semitische Epigraphik, bespr. v. J.-B. Chabot. L. Fonk, Streifzüge durch die biblische Flora, bespr. v. Ch. J.

45. F. W. v. Bissing, ein thebanischer Grabfund aus dem Anfang des neuen Reichs, bespr. von G. Maspero. R. Zetterstéen, die Alfije des Ibn Muti, bespr. von B. M.

46. W. M. Flinders Petrie, the royal tombs of the first dynasty, bespr. von G. Maspero. G. Rat, Al-Mostatraf, bespr. v. Carra de Vaux. H. Hol- zinger, Exodus (u) K. Marti, das Buch Jesaia, bespr. v. A. Loisy. J. Nikel, die Wiederherstellung des jüdischen Gemeinwesens nach dem babylonischen Exil, (u:) H. Zimmermann, Elohim, bespr. v. A. L. J.

£. Schmid, des Wardapet Eznik von Kolb „Wider die Sekten“ aus dem Armenischen übersetzt, bespr. v. A. Meillet.

Revue Historique. 1900. Ill. Ad. Holm, Geschichte Siciliens im Altertum, bespr. v. A. Guiraud.

_ ') So doch wohl zu lesen; Scheil transkribiert Sin-nür-nam-ra-am, indem er BU==niru fasst.

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

(Dezember 1900.) 478

Schulthess’ Europäischer . Geschichts- kalender 1899. | 15. Jahrg. XV. Türkei,

Bulgarien, Aegypten. XXV. Afrika. XXIII. Asien.

>- Theolog. Littbl. 1900.

38. Ed. König, zur Religionsgeschichte Israels (Bespr. v. Giesebrecht, Geschichtlichkeit des Sinai- hundes). Rosenberg, Assyr. Sprachlehre (u.) Boehmer, Aus den Tell-Amarna-Briefen, bespr. v. Dr. R. Z.

39. Friedrich Wiegang, Archaeoloy. Studien (Bespr. v. Arch. Stud. zum christl. Altertum u. Mittel- alter). Franz Hermann, Das Buch Hiob v. Orelli, Allgemeine Religionsgesch., bespr. v. B. Lindner, Budde, Kanon des A. T., bespr. v. J. J.

Theolog. Litteraturzeit. 1900.

21. B. Duhm, die Psalmen, erklärt (Handkom- mentar zum A. T. von Marti) (u.) derselbe, die Psalmen, tibersetzt, bespr. v. G. Beer. P. Wend- land, Aristeae ad Philocratem epistula de origine versionis LXX, (u.) H. Willrich, Judaica, bespr. v. E. Schürer.

23. C. Griineisen, der Ahnenkultus und die Ur- religion Israels, bespr. v. A. Bertholet. C. H. Cornill, Geschichte des Volkes Israel, bespr. v. R. Kraetschmar. A. Smith Lewis and M. Dunlop Gibson, Palestinian Syriac texts, bespr. v, Fr. Schwally.

Theologische Quartalschrift 1900.

4. J. Döller, Rhythmus, Metrik und Strophik in der biblisch-hebräischen Poesie, bespr. v. Vetter. K. Holl, Fragmente vornicänischer Kirchenväter, bespr. v. Funk.—C. Brockelmann, syrische Grammatik, bespr. v. Danneker.

Theolog. Stud. u. Krit. 1901.

1. V. Ryssel, die neuen hebräischen Fragmente des Buches Jesus Sirach und ihre Herkunft (Forte.). L. Conrad, die Behandlung und Lösung des Prob- lems der Theodicee in den Psalmen 37, 49 und 73. J. Ephraem If Rahmani, testamentam Domini nostri Jesu Christi, bespr. v. P. Drews.

Verhandl. der Ges. f. Erdk. z. Berlin 1900. 7. F. Fülleborn, über seine Reisen im Nyassa- Gebiet. Vorgänge auf geographischem Gebiet: Ende von Gibbons nordsüdlicher Afrikadurchquerung Donaldson Smith's Expedition nach dem Nil. Ver- besserungen der afrikanischen Karte durch Wauters. M. v. Oppenheim, vom Mittelmeer zum persischen Golf, bespr. v. Kirchhoff. Fr. Ratzel, Anthropogeo- phie I. 9. Aufl, bespr. v. O. Schlüter. M. Sahata, Streifzüge durch Ost- und Südafrika, bespr. v. H. Frobenius.

Wochenschr. f. klass. Philol. 1900. 40. J. Marcuse, Hydrotherapie im Altertum, bespr. v. R. Fuchs.

W. Z. K. M. 1900.

3. J. Krall, ein neuer nubischer König. (Auf zwei koptischen Lederurkunden, die von G. Botti auf dem Kongr. f. christl. Arch. ausgestellt waren, las K. den Namen eines Königs Chael, etwa eines Zeitgenossen Hariin al-Raschid. Die Urkunden werden in Trans- kription angeführt). M. Winternitz, Bemerkungen zur malayischen Me Ser (Im Anschluss an M. W. Skeat, Malay Magic. Beiträge zur vergleichenden Mythologie). F. Freiherr v. Calice, zur Geographie Syriens in der Ramessidenzeit. Das Land Opa. (Zu den von Daressy im Recueil 1894 veröffentlichten

479 |No. 12.)

geographischen Listen von Luxor. Liste I verwandt mit Liste Seti's I L. D. 131a. Daher Max Millers Konjektur Hamahemu zu verbessern in Qa-ma-ha-mu. Das letzte Wort liest C. „Ha-n-ra-da“. wozu im Pap. Anastasi I Chalza im Lande Opa verglichen wird.) A. Ludwig, die Baal-Lebanoninschrift (liest den Schluss f djseh nehustah h[iräm] [ö] rori ó zadxoveyos tov Xıpau.)

Zeitschr. des Deutschen Pal. Ver. 1900.

XXIII H. 1 u. 2. M. Hartmann, Beiträge zur Kenntnis der syrischen Steppe. (Forts. Benutzung der türkischen Nachrichten in den Salnames des Wilajets Haleb, Ortschaftenverzeichnisse, denen das Verzeichnis von Eli Smith-Robinson App. 174 ff. zu Grunde gelegt ist, hauptsächlichste Mitteilungen aus den auf türkische Quellen zurückgehenden Dar- stellungen Cuinet’s über das Liwa ez-zör in la Tur- quie d'Asie II, Vorschläge zur wirtschaftlichen Hebung der syrischen Steppe. Exkurs 1. Die Reisen der Eng- länder 1678 und 1691. Exkurs 2. Hartmanns Reise- weg. Kartenskizze der nördlichen Steppe. Schluss folgt.) Nachtrag zu Z. D. P. V. XXI, 184 ff. (Aus einem Brief L. Gautier's an Furrer betreffend das Herabstiirzen der Herdo in das Wasser nach dem Bericht der Evangelien). H. Christ, zur Flora der biblischen Länder. (Besprechung von G. E. Post, Flora of Syria, Palestine and Sinai (u.) L. Fonk, Streifzüge durch die biblische Flora, (u.) v. Oppen- heim, aus derSommerflora Syriensund Mesopotamiens.) F. Buhl, Geographie des alten Palästina, bespr. v. V. Ryssel.

2. D. M. @. 1899 (nachträglich ausgezogen).

LII. 4. Burckhard. Mahmüd Gämi’s Jusuf Zulaikba (Forts... J. Barth, Die Casusreste im Hebrüäischen (nicht ursprünglich, sondern Analogie- bildungen der Verwandtschaftswörter: abi etc.). Burnstein, Maschallah. Goldziher, Die Su'übijja unter den Muhammedanern in Spanien (enthält namentlich eine Analogie des „einzigen umfangreichen Dokumentes spanischer Su‘ubijja,“ das bis jetzt be- kannt, Streitschrift von Abu Amir ibn Garcia, und eine Aufzählung der Gegenschriften. G. Jacob, Bekri Mustafa, Ein türkisches Hajälspiel aus Brussa. Spiegelberg, Eine Vermutung über den Ursprung des Namens mim. Goldziher, Ueber eine Formel in der jüdischen Responsenlitteratur etc. Weiss- bach, Die geographische Liste II R. 50. Schlögl, Das Alphabet des Siraciden (51, 13—29). Prä- torius, Paséq. Bacher, Bemerkungen. Schult- hess, Christlich - Palästinensisches. Anzeigen: Reiskes Briefe, bespr. v. Fränkel.

Zeitschr. f. d. Gymnanialwesen 1900.

Sept. A. Schulten, das rémische Afrika, bespr. v. R. Engelmann. Th. Seemann, Allgemeine Götter- lehre, bespr. v. ?

Oktober. H. F. Helmholt, Weltgeschichte IV. Die Randländer des Mittelmeeres, bespr. v. E. Stutzer. -- G. Richter, Schulwandkarte von Afrika, 3. Aufl., bearb, von A. Kirchhoff,

Zeitsch. f. hebr. Bibliogr. 1900.

4. L. Gruenhut, Sefer ha-Likkutim, bespr. v. A. Marx. T. K. Cheyne, the sacred books of the old testament. 10. The book of Jsaiah, bespr. v. J. F. (Polemik gegen die zahlreichen Text änderungen.) J. Hamburger, Real- Encyclopädie

ORIENTALISTISCHE LITTERATUR-ZEITUNG.

[Dezember 1900.] 480

des Judentums III. Abt. 5. Suppl., bespr. v. ? Fr. Praetorius, das Targum zu Ja in jemenischer Überlieferung, bespr. v. A. Marx. L. Scheinhaus, die alte Geschichte der russischen und polnischen Juden, bespr. v. ? E. Silberstein, Conrad Pellicanus. Geschichte der hebr. Sprache im XVI. Jahrh., bespr. v. N. Porges. H L. Strack, das Blut im Glauben und Aberglauben der Menschheit, bespr. v. ? M. Steinscbneider, christliche Hebraisten (Forts.) M. Steinschneider, arabische Hymnen (Verzeichnis der arab. Bestandteile der Aden 1897 gedruckten

Hymnensammlung $x qu pan.

Zeitschr. f. Kirchengesch. 1900. 3. Bratko. die angebliche Origines-Handschrift Nr. 890 der Bibliothek von Troyes.

Zeitschr. f. kath. Theol. 1900.

IV. R. Duval, la littérature syriaque 2. éd., bespr. v. S. Heller (der Bickell’s conspectus rei Syr. lit. u. Nestle’s literatura syriaca anführt, aber Wright's Werk nicht zu kennen scheint. Im Vergleich zu Wright hätte Referent die Litteraturgesch. Duval’s nicht so herausstreichen können.). C. Mommert, Golgatha und das hl. Grab zu Jerusalem, bespr. v. S. Fonk. F. Zorell, spiritus asper und lenis he- bräischer Wörter und Eigennamen im griechischen. (Die im hebräischen mit x. M, m, 9, ` aulautenden Wörter haben im griechischen meist ’, ein‘ nur die „welche mit einer Buclistabengruppe beginnen, die ım Anfang bekannterer griechischer Wörter mit dem verschen auftritt“). E. Seydl, Jakobs letzte Worte an Ruben. Gen. 49, 3,4. (In v. 3 ist der Text nach M. T. beizubehalten, in 4 nach Ball zu ändern). J. Hontheim, Bemerkungen zu Job 33, 31 bis 35, 16. (Setzt 34,37 hinter 34,9 aus strophischen Gründen und 25, 2—3 hinter 35,5).

Zeitschr f. österr. Gymnasien 1900. 8. 9. Programmenschau. R. Albert, nach Con- stantinopel und zurück, bespr. v. S. Oehler.

Zeitschr. f. prakt. Theologie 1900. 4. K. Marti, kurzer Handkommentar zum Alten Testament, bespr. v. Meinhold.

Zeitschr. f. Theolog. u. Kirche 1900. 5. R. Knopf, über die soziale Zusammensetzung der ältesten heiden-christlichen Gemeinden.

Zeitschr. f. wissensch. Theol. 1900.

3. P. Koetzschau, Bibelzitate bei Origines. A. Hilgenfeld, Thomas von Heraklea und die Apostel- geschichte. E. v. Dobschütz, der Briefwechsel zwischen Abgar und Jesus. (Geschichte der Sage und ihrer Ueberlieferungen.) R. C. Kukula, Ta- tians sogenannte Apologie, bespr. v. A. H.

IV. J. W. Rothstein, Psalm 78 ein Zeuge für die jahwistische Gestalt der Exodustradition und seine Abfassungszeit (da alle in diesem Psalm verwerteten Stellen des Exodus der jahwistischen Quelle ange- hören, so sei auch der Psalm jahwistischen Ursprungs; als späteste Abfassungszeit wird der Beginn des Exils angegeben.). J. Drüseke, zur Frage nach dem Ver- fasser des ,Hermippos (nicht Johannes Kotrones, sondern ’Iwavrov ó Korewvns, Johann, Bischof von Kotrones, an den der Kaiser Theodorus Laskaris um 1211 ein Schreiben richtete).

Verantwortlicher Herausgeber: F. E. Peiser, Königsberg i. Pr., Schönstr. 18a 1, Verlag u. Expedition Wolf Peiser Verlag, Berlin S., Brandenburgstr. 34. Druck von Max Schmersow vorm. Zahn & Baendel, Kirchhain N.-L.

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In der Herderschen Verlagshandlung zu Freiburg im Breisgau ist soeben erschienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

die Wiege der indogermanischen Völker. Nach fünfzehn-

Turkestan I jährigem Aufenthalt in Turkestan dargestellt von F. v. Schwarz, Mit einem Titelbild in Farbendruck, 178 Abbildungen und einer Karte. gr. 80, A u. 606 S.) M. 13; geb. in _Original-Leinwandband M. 15. ;

ee te core Jahre in dar Eige es Astronomen der Taschkenter Sternwarte und Leiters des turkes en a in as elab an der Geschichte desselben aktiven uud Anteil enommen u ommen und Perk auf 11 Reisen nach allen tungen durchquert hat, schreibt über das

tu ri „Für das das Geständnis der Na ist die Kenntnis des heutigen Turkestan ond seiner Bewohner von grösster Wichtigkeit. Dass Turkesten die Urheimat der Indogermanen gewesen war, ist dem Verfasser während seines ge TA Aufenthaltes zur Gewissheit geworden. Die klimatischen und lokalen Ve Verhältnisse Turkestans waren es, welche Völkerwanderungen sowohl in vorhistorischer wie in historischer Zeit veranlasst haben.“ Die „Illustrierte Bibliothek der Länder- und Völkerkunde“ umfasst bis jetzt 26 reich illustrierte, einzeln käufliche Bände. Ausführliche Prospekte gratis und franko.

Soeben erschienen:

MARTIN HARTMANN Der Islamische Orient

Berichte und Forschungen.

Heft Il. II. 62 Seiten u. Tafeln. Preis dieses Doppelheftes 2 M.; für Abonnenten der OLZ. 1 M. 20 Pf.

Inhalt: CHINA UND DER ISLAM —- ZWEI ISLAMISCHE KANTON-DRUCKE STRASSEN DURCH ASIEN.

Der Verlauf des ostasiatischen Konfliktes zeigt, wie unrecht die hatten, die in schneidigem Bramarbaston von einer „Strafexpedition“ sprachen und verkündeten, in wenigen Wochen würden die Bezopften zu Kreuze kriechen. Die Voraussage bestätigt sich, dass es sich um einen höchst ernsten, alle Kräfte anspannenden Kampf handelt. Und um einen Kampf, bei dem der Sieg durch äussere Waffen zu gewinnen, aber sein Preis nicht durch Gewalt zu wahren ist, denn man kann sich auf Bajonette zwar stützen, aber nicht darauf sitzen. Die Lösung muss von innen kommen. Die innere Umwandlung Chinas allein kann an den äussern Waffenerfolg die Entwicklung der westöstlichen Beziehungen knüpfen, die den Frieden verbürgt. Für solche Neugestaltung können die Vertreter des Islams in China hohe Bedeutung gewinnen. Hier einen Weg zu zeigen, versuchen die Blätter von Heft II, IM, die ich mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der Frage an Stelle der für Heft II in Aussicht gestellten Abhandlungen treten lasse.

Früher erschien Heft I. 40 Seiten. Preis 1 Mk., für Abonnenten der OLZ. 60 Pf.

Inhalt: Islam und Arabisch. Der heilige Barsisä. Schoa und Tunger. Die angebliche sira des Ibn Ishäqg. Orientalische Umschriften. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen.

Berlin S. 42. Wolf Peiser Verlag. Brandenburgstr. 11. Verantwortlicher Herausgeber: F, E. Peiser, Königsberg in Pr., Schénstrasse 18a L

Verlag und Expedition, Wolf Peiser Verlag, Berlin S., Brandenburgstr, 11. Druck von Max Schmersow vorm. Zahn & Baendel, Kirchhain N.-L

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