QL 671 074a BIRDS ' . '< ■ ' r JL-13 B Jahrbuch, = ORGAN ===== für das palaearktische Faunengebiet Herausgegeben und redigiert von Victor Ritter von Tschusi zu ScSimidhoffen. XXVI. Jahrgang. 1915. Hallein 1916. Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal (österr. Schles.), Kirchenplatz 13. Verlag des Herausgebers. Inhalt des XXVI. Jahrgangs 1915. Seite Dr. Eugen Greschik: Otto Herman zum Gedächtnis mit Portrait . 1 A. Laubmann: Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes . 8 Albert Hess: Weiteres Vorkommen des Steinsperlings in der Schweiz 53 Aladar Baron Wildburg: Über den Steppenadler ( Aquila nipalensis orientalis Cab.) 54 Kurt Loos: Ornithologisches aus der Umgebung von Liboch . . 56 Literatur 56 Nachrichten 64 An den Herausgeber eingegangene Journale und Schriften 64 Errata . . . 64 Verantw Redakteur, Herausgeber u. Verleger: Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoflen, Hallern. Druck von Ignaz Hartwig in Freudentbal (österr. Schlesien)/, Kirchenplatz 13. . ■ ; Inhalt des XXVI. Jahrgangs 1915. Seite Dr. Eugen Greschik: Otto Herrn an zum Gedächtnis mit Portrait . 1 A. Laubmann: Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes . 8 Albert Hess: Weiteres Vorkommen des Steinsperlings in der Schweiz 53 Aladar Baron Wildburg: Über den Steppenadler ( Aquila nipalensis orientalis Cab.) 54 Kurt Loos: Ornithologisches aus der Umgebung von Liboch . . 56 Literatur 56 Nachrichten ... 64 An den Herausgeber eingegangene Journale und Schriften 64 Errata . . 64 Verantw Redakteur, Herausgeber u, Verleger: Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, Hallein . Druck tob Ignaz Hartwig in Freudenthal (österr. Schlesien), Kircbenplatz 13. Yb<- lUn-vti-vvfe, Xi 1 ) Abh. Kgl. Bayr. Akad. Wissenschaften, math. physik. Kl. XXVI, 1913, p. 40. A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 13 breiten weißen Spitzen an den Federn der Unterseite ohne weiteres leicht zu erkennen ist. Nach eingehender Untersuchung und nach gründlicher Vergleichung mit alten Vögel aus dem Kaukasus, die sich in meiner Privatsammlung befanden, sehe ich mich veranlaßt, den Vogel als Sturnus vulgaris caucasicus Lorenz zu bestimmen. Das junge Exemplar gleicht den alten Stücken im allgemeinen voll- kommen, nur sind die Oberflügeldecken nicht so rein violett, son- dern mehr grünlich verwaschen. Hierauf macht ja auch schon Lorenz in seiner Originalbeschreibung aufmerksam. Ein weiterer durch Altersdifferenz hervorgerufener Unterschied besteht auch noch darin, daß bei dem jungen Vogel die Unterflügeldeckfedern hellbräunlichgrau mit breiten rahmbräunlichen Säumen sind, wäh- rend die alten Vögel dunkelgraue Unterflügeldecken besitzen, die nur schmal weißlich eingesäumt sind. Ähnliche Unterschiede habe ich schon seinerzeit bei Sturnus vulgaris porphyronotus Sharpe aus dem Thian-Schan nachweisen können. 4. Pastor roseus (L.). Turdus roseus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 170 (1758 — Lappland; Schweiz) 1. ^ Kisha 28. V. 1913 a. 121 r. 18 Familie ORIOLIDAE. 5. Oriolus oriolus oriolus (L.). Coracias Oriolus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 107 (1750 — „Europa“; terra typica: Schweden) 1. Q* * Psebai 11. VI. 1914 a. 153 r. 23 2. V „11 VI. 1914 a. 155 r. 25 Die Pirole des Kaukasus gehören zu der typischen Form. Ich möchte bei dieser Gelegenheit noch ein Versehen richtig stellen, das S c h a 1 o w1 ) und mir 2) seiner Zeit bei der Bearbeitung des Merz- bacher’schen Materiales aus dem Thian-Schan unterlaufen ist. Die Pirole aus diesem Gebirgszug gehören nämlich nicht zu Oriolus oriolus kundoo, sondern noch zu der typischen Form Oriolus oriolus oriolus. Es lagen uns damals nur 99 zur Untersuchung vor, so daß wir uns durch geographische Betrachtungen haben täuschen lassen. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Formen besteht aber in der Größe ; denn während bei der typischen Form der Flügel 148 — 158 mm lang wird, erreicht er bei der Form kundoo nur eine Länge von 140 — 142 mm. Somit dehnt sich das *) Journ. f. Ornith. 1908, p. 119. *) Abh. Bayr. Akad. Wissenschaft., II. Klasse, 3, XXVI, 1913, p. 43. 14 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Verbreitungsgebiet von Oriolus oriolus oriohts L. noch bis zum Thian-Schan aus. Familie FRINGILLIDAE. 6. Coccothraustes coccothraustes coccothraustes (L.). Loxia Coccothraustes Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 171 (1758 — „Süd-Europa“; terra typica : Italien) 1. Karaul Kisha 19. V. 1914 a. 100 r. 21 Wie ich aus der B a n j k o v s k i ’ sehen Arbeit: „Beitrag zur Ornithofauna Transkaukasiens und insbesondere der Provinz Tiflis“ (Mitteil. Kaukas. Mus. VII, 3 — 4, 1913, p. 212) ersehe, hat Bu- turlin in „Nascha Ochota“ 1908, p. 7, den transkaukasischen Kernbeißer unter dem neuen Namen Coccothraustes coccothraustes nigricans abgetrennt. Die Originalbeschreibung ist mir nicht zu- gänglich und ebensowenig ist es mir möglich, die in russischer Sprache gemachten Ausführungen Banjkovsky’s zu entziffern. Ich kann daher vorläufig nicht näher auf diese neue Subspecies eingehen. Beim Vergleich des Exemplares aus dem Kaukasus mit typi- schen Stücken von Coccothraustes coccothraustes coccothraustes er- scheint der braune Rücken allerdings sehr tiefdunkel sepiabraun ; auch scheinen nach der von Banjkovski gegebenen Maßtabelle die kaukasischen Vögel etwas kleiner zu sein ; doch dürfte auf diesen Unterschied nicht allzu großes Gewicht gelegt werden, nachdem mir auch eine Anzahl typischer Exemplare zu Gebote stehen, die hin- sichtlich ihrer Flügellänge mit der für die Form nigricans gemachten Angabe von 93 — 103 mm sehr gut übereinstimmen. Jedenfalls muß noch größeres Material nachgeprüft werden, um endgültig über die neue Form zu entscheiden. Der Kirschkernbeißer scheint im Kaukasus nicht allzu häufig zu sein; mir liegt nur ein Exemplar vor, und auch Banjkovski führt nur 5 Stück an. Lorenz kennt in seiner Arbeit „ Beitrag zur Kennt- nis der Ornithologischen Fauna an der Nordseite des Kaukasus“ (Moskau 1887) den Kernbeißer überhaupt nicht. 7. Carduelis carduelis brevirostds Sar.') [. Fringilla carduelis Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 180 (1758 — „Europa“; terra typica: Schweden)] •) Ich kann mich mit der von Hartert vorgenommenen Vereinigung der Gattungen Acanthis, Carduelis, Spinus und Citrinelia in der Gattung Acan- this nicht einverstanden erklären. Infolgedessen ist für mich auch Carduelis elegans brevirostris Sar. nicht durch Acanthis flavirostris brevirostris (Moore) präokkupiert. A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 15 Carduelis elegans brevirostris Sarudny, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou p. 133 (1890 — Baku) 1. cf Psebai 4. V. 1913 a. 83 r. 13 2, » ff 29. IV. 1914 a. 79 r. 13,5 3. n » 4. V. 1913 a. 80 r. 13,5 4. 9 » 4. V. 1913 a. 79 r. 13 5. cf 30. IV. 1914 a. 82 r. 13,5 6. » 29. IV. 1914 a. 83 r. 12,5 7. 9 » 29. IV. 1914 a. 76 r. 11,5 8. » » 2. VI. 1914 a. 77 r. 12,5 Sarudny hat unter den Stieglitzen aus Kaukasien, Trans- kaspien und Persien eine schreckliche Verwirrung angerichtet, die ich versuchen möchte, im nachfolgenden einigermaßen aufzuklären. Sarudny beschrieb zunächst die Vögel aus der Umgebung von Baku am Westufer des Kaspischen Meeres in Bull. Soc. imp. Nat. Mos- cou, 1890, p. 133, unter dem Namen Carduelis elegans brevirostris ou minor, von welch beiden Namen natürlich brevirostris die Priorität vor minor hat. Verglichen wurden diese Exemplare mit Vögel aus dem Gouvernement Orenburg, die Sarudny für typische Carduelis c. carduelis hielt. Tatsächlich sind aber diese Vögel unter dem Namen Carduelis c. volgensis But. abzutrennen. Einige Jahre später beschrieb Sarudny Stieglitze aus der Umgebung von Asterabad ebenfalls unter dem Namen minor in Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou, 1894, p. 505 (russisch!). Sarudny begeht aber hier den Fehler, für eine zweite von ihm als verschieden erkannte Form einen Namen in Anwendung zu bringen, den er früher schon für eine andere Form aus der gleichen Gruppe gebraucht hatte. Aber noch nicht genug! In den Ornith. Monatsber. 1906, p. 47, beschrieb Sarudny eine dritte Form unter dem Namen minor, die 1. in den Laubwäldern und Gebüschen der Gebirge des Südostufers des Kaspischen Meeres; 2. in den Gärten jenes Gebirgsystems, das die Ebene der Stadt Kaschan von dem Plateau von Ispahan trennt und 3. in den Gärten um Ispahan und im Gebirgsystem Zagrosch Vor- kommen soll. Und endlich soll in den persischen Provinzen Ghilan und Kaswin, also am Südufer des Kaspischen Meeres eine weitere Form brüten, für die Sarudny den Namen loudoni (Ornith. Mo- natsber. 1906, p. 48) einführt. Diese Form soll dann auch identisch sein mit Vögeln, die Baron London in ungeheuren Massen über- winternd in der Umgebung Lenkorans traf, und soll im Süd-Kau- kasus brüten. In diesem Wirrwar sich zurecht zu finden, ist ungemein schwer, 16 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. zumal da die Beschreibungen Sarudny’s so unübersichtlich sind und die von ihm für typische Carduelis c. carduelis gehaltenen Exemplare tatsächlich gar nicht dazu gehören, sondern zu der Buturlin’ sehen Form volgensis. Daß Sarudny bei Aufstellung seiner verschiedenen Formen ein Irrtum unterlaufen ist, liegt klar auf der Hand ; denn es ist schon aus rein geographischen Gründen unmöglich, daß bei Baku eine andere Form als Brutvogel vorkommt, als die, die sowohl im Südkaukasus als auch bei Lenkoran brütend getroffen wird. Bei der Durcharbeitung der schönen Serie von Brutvögeln, die unser Museum der Sammeltätigkeit des Herrn Prager aus dem Kaukasus verdankt, stellte sich nun heraus, daß diese Stücke iden- tisch sind mit der von Sarudny nach Exemplaren von Baku beschrie- benen Form Carduelis carduelis brevirostris. Von der typischen Form unterscheiden sich die Kaukasusvögel einmal durch ihre bedeutendere Größe und dann durch die dunkler braune, viel weni- ger rostfarbene Tönung des Rückens. Auch die braunen Flecken auf Brust und Flanken sind intensiver gefärbt als bei der typischen Form. Die in ganz Kleinasien, Mesopotamien und Palästina vor- kommenden Stieglitze — ich konnte Exemplare aus Priene am Mäander, aus Urfa in Mesopotamien und aus Rehobot bei Jaffa in Palästina untersuchen — bilden zusammen die von Reichenow nach Stücken aus Kleinasien benannte Form Carduelis carduelis medieclti d ) Von dieser Rasse unterscheiden sich die Stücke aus dem Kaukasus auf den ersten Blick. Carduelis c. niediecki Rchw. ist viel kleiner, viel blasser und die braune Fleckung auf Brust und Flanken ist bedeutend reduzierter als bei brevirostris. Von Cauduelis carduelis völgensil But.2) endlich unterscheiden sich die Kaukasier dadurch, daß die Buturlin’sche Form noch etwas größer ist im Durchschnitt als brevirostris und vielleicht noch etwas düsterer im Gesamtkolorit. Somit ergeben sich für die drei hier in Betracht kommenden Formen folgende Kennzeichen : 1. Carduelis carduelis niediecki Reichenow. Carduelis niediecki Reichenow, Journ. f. Ornith. p. 623 (1907 — Kleinasien) 8 efef a. 74; 77; 78; 77; 77; 78; 72; 81; r. 12—12,5 6 99 a. 71; 74; 75; 76,5; 74; 78; r. 12 ') Journ. f. Ornith. p. 623 (1907 — Kleinasien). *) Ibis p. 424 (1906 — Ostrußland : Qouv. Simbirsk— Ural). A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 17 Kleinste Form.') Gleich groß wie Carduelis carduelis carduelis (L.), je- doch viel heller und blasser in der Färbung, was namentlich in den braunen Farbtönen auf Rücken und Brust zum Ausdruck kommt. Die sehr beschränkte braune Fleckung auf der Brust ist äußerst fahl und blaß Die Flanken er- scheinen von dieser Fleckung kaum berührt. Verbreitung: Ganz Kleinasien, Mesopotamien und Palästina. 2. Carduelis carduelis brevirostris Sar. Carduelis elegans brevirostris ou C. elegans minor Sarudny, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou p. 133 (1890 — Baku) Carduelis minor Sarudny, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou p. 505 (1894 — Bergwälder bei Asterabad) ; russisch! Carduelis carduelis minor Sarudny, Ornith. Monatsber. p. 47 (1906 — 1. Laubwälder und Gebüsche der Gebirge des Süd-Ost-Ufers des Kaspischen Meeres; 2. die Gärten jenes Gebirgssystems, das die Ebene der Stadt Kaschan von dem Plateau von Ispahan trennt; 3. die Gärten um Ispahan und das GebirgssystemZagrosch). Carduelis carduelis loudoni Sarudny, Ornith. Monatsber. p. 48 (1906 — Ghilan und Kaswin in Persien ; nach Baron Loudon aber auch überwinternd bei Lenkoran und wahrscheinlich brü- tend im Süd-Kaukasus !) 5 da* * a. 79; 80; 82; 82; 83; r. 12,5—13,5 3(?9 a. 76; 77; 79; r. 11,5—13 Unterscheidet sich von C. c. carduelis (L.) sowie von C. c. niediechi durch viel bedeutendere Größe sowie durch die dunklere Färbung der brau- nen Töne auf Rücken und Brust. Die für die typische Form so charakte- ristische rotbraune Färbung fehlt vollkommen. Verbreitung: Der ganze Kaukasus, die persischen Provinzen süd- lich und östlich vom Kaspischen Meer, kurz alle die von Sarudny für seine Formen minor ( 1894), minor (1906) und loudoni (1906) angeführten Örtlichkeiten. 3. Carduelis carduelis volgensis But. Carduelis carduelis volgensis Buturlin, Ibis p. 424 (1906 — Ost- rußland : Gouv. Simbirsk-Ural2).) 3 Cfo' a. 83; 83; 85; r. 13—14 19 a. 82,5; r. 13 Größte Form ; im Durchschnitt noch größer als brevirostris und auch noch etwas dunkler im braunen Farbton. Somit ist diese Form auch sehr gut von Carduelis c. carduelis und Carduelis c. niediecki zu unterscheiden. Verbreitung: Rußland (Gouvernements Krim, Simbirsk, Ufa, Pol- tawa, Orenburg). ‘) Die von Hartert für C. c. carduelis (L.) angegebenen Maße für Flü- gel sind zu hoch gegriffen. Ich eruiere folgende Zahlen: 14 cf cf a. 74-81 r. 11-13 5 99 a. 74-76 r. 11-12 *) In der Originalbeschreibung ist als Verbreitung „Ssuram to Ural“ angegeben. Wie der Autor (1. c. p. 736) jedoch später berichtigte, soll es (statt Ssuram) Ssura (ein Fluß im Gouvern. Simbirsk) heißen. a 18 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 8. Acanthis cannabäna bella (Cabanis). [Fringilla cannabina Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 182 (1758 — „Europa“ ; terra typica : Schweden)] Cannabina bella Cabanis, Mus. Hein. 1. p. 161 (1851 — Syrien) 1. CJ Psebai 4. V. 1913 a. 80 r. 10 Wie ich schon an anderer Stelle1) auseinandergesetzt habe, kann ich mich mit der von S c h a 1 o w und Harter! vertretenen Ansicht über die Vereinigung von Acanthis cannabina bella (Cab.) mit Acanthis cannabina fringillirostris (Bp. & Schleg.) nicht ein- verstanden erklären ; denn die von D r. W e i g o 1 d in Kleinasien gesammelten Exemplare weichen von der Beschreibung, die Bona- parte und Schlegel von fringillirostris geben, so stark ab, daß sie unbedingt unter einem eigenen Namen abgetrennt werden müssen; und hiefür kann nur der Name bella Cabanis in Frage kommen. Seiner Zeit konnte ich die Weigold’schen Exemplare nur mit Stücken aus dem Thian-Schan vergleichen, für die Schalow den Namen merzbacheri2) aufgestellt hat. Nun liegt mir aber ein Hänfling aus dem Pamir vor, also aus einem Gebiet, das ich docn ohne Zweifel als beinahe topotypisch mit dem Fundort von frin- gillirostris („Nepal“) bezeichnen darf. Von diesem Stück unter- scheiden sich die kleinasiatischen Vögel alle durch ihr dunkleres Gesamtkolorit, sowie namentlich durch die düster braune Färbung des Rückens i:n Gegensatz zu dem hell rostrot gefärbten Rücken bei dem Pamir-Vogel. Außerdem weisen die Weigold-schen Stücke auf dem Rücken eine auffallende schwarze Schaft Strichelung auf, welche dem Vogel aus dem Pamir vollkommen fehlt. Nun ergab die genaue Untersuchung des Exemplares, das Prager aus dem Kaukasus mitgebracht hat, daß die Kaukasus- vögel absolut nichts mit fringillirostris zu tun haben, sondern völlig mit den Kleinasiaten zusammenstimmen. Der Vogel von Psebai weist die dunkelbraune Färbung des Rückens auf, die für die Form bella charakteristisch ist ; ebenso ist auch die schwarze Strichelung auf dem Rücken sehr deutlich vorhanden. Auch in den Größenver- hältnissen ergaben sich keinerlei Unterschiede. Schon bei der Bearbeitung des Thian-Schan-Materiales habe ich darauf hingewiesen, daß ich geneigt bin, die Schalow’sche Form merzbacheri als ein Synonym von fringillirostris aufzufassen. Diese Ansicht wird durch die Vergleichung des Pamir-Vogels mit den Stücken aus dem Thian-Schan nur noch bestärkt. Zwar ergibt sich 0 Abh. Kgl. Bayr. Akad. Wiss., II. Kl., XXVI, 3, p. 47. 2) Ornith. Monatsber., p. 3 (1907 — Karanowskoje utschelje). A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 19 ein kleiner Unterschied in der Färbung der braunen Rückenpartie, indem der Pamirvogel noch um eine Nuance heller erscheint, doch glaube ich mich zu der Annahme berechtigt, daß diese etwas hellere Tönung nur durch die schlechte Konservierung des Pamirstückes hervorgerufen worden ist. Verglichen mit dem typischen Hänfling Acanthis cannabina cannabina (L.) ergibt sich somit für die beiden in Betracht kom- menden Formen folgende Charakteristik : 1. Acanthis cannabina cannabina (L.) Fringilla cannabina Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 182 (1758 — ..Eu- ropa“ ; terra typica : Schweden) Rücken lebhaft rotbraun, mit sehr geringer schwarzer Schaftstrichelung, weiße Säumung auf den Steuerfedern sehr auffallend reduziert. Verbreitung: Europa mit Ausnahme des mediterranen Gebietes (hier durch Acanthis cannabina mediterranea Tschusi vertreten). 2. Acanthis cannabina bella (Cab.). Cannabina bella Cabanis, Mus. Hein. 1. p. 161 (1851 — Syrien) Unterscheidet sich von Nr. 1 durch etwas stärkeren Schnabel, nament- lich aber durch die auffallend dunkle Färbung der braunen Tönung auf dem Rücken und durch die breitere, also auffallendere weiße Säumung der Schwanzfedern. Hiedurch bildet diese Form einen Übergang zu der nächst- folgenden. Verbreitung: Ganz Kleinasien bis zum Kaukasus, diesen mitinbegriffen. 3. Acanthis cannabina fringillirostris (Bp. & Schleg.). Linola fringilliroslris Bonaparte und Schlegel, Monographie Loxiens p. 45 (1850 — Nepal, errorel; der Typus stammt wohl aus Kaschmir) Acanthis cannabina merzbacheri Schalow, Ornith. Monatsber. p. 3 (1907 — Karanovskoje utschelje; Thian-Schan). Unterscheidet sich von Nr. 1 durch lichtere Gesamtfärbung und durch stärkere weiße Säumung der Steuerfedern; von Nr. 2 ebenfalls durch viel lichtere Färbung und durch den Mangel der schwärzlichen Schaftstrichelung auf dem Rücken. Verbreitung: Pamir, Kaschmir, Thian-Schan. 9. Serinus pusillus (Pall.). Passer pusillus Pallas, Zoogr. Rosso.-Asiat. I. p. 28 (1811 — „circa Cau- casum et mare caspium frequens avis“) 1. juv. Sarybasch bei Kachi 7. X. 1911 a. 71,5 r. 8. 10. Pyrrhula pyrrhula rossikowi Derj. & Bianchi. [Loxia Pyrrhula Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 171 (1758 — „Europa“; terra typica: Schweden)] Pyrrhula pyrrhula rossikowi Derjugin und Bianchi, Ann. Mus. Zool. Ac. Sc. St. Petersburg V, p. 43 (1900 — Kaukasus, Transcausien) 1. Kisha 17. V. 1914 a. 92 r. 10,5 2. „ „ 17. V. 1914 a. 92 r. 11 2* 20 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 3. d yy 18. •V 1914 a. 91 r. 10,5 4. yy yy 21. V. 1914 a. 94 r. 11 5. yy yy 22. V. 1914 a. 86 r. — 6. V yy 21. V. 1914 a. 90 r. 10,5 7. yy yy V. 1914 a. 89 r. 11 8. n yy 18. V. 1914 a. 90,5 r. 10,5 9. 9 yy 18. V. 1914 a. 89 r. 10 10. n yy 19. V. 1914 a. 88 r. 9 11. n ys 21. V. 1914 a. 89 r. 10 Der Gimpel aus dem Kaukasus, von Derjugin und Bianclii Pyrrhula pyrrhula rossikowi benannt, steht hinsichtlich seiner Größe zwischen Pyrrhula pyrrhula pyrrhula (L.) und Pyrrhula pyrrhula europaea Vieill. in der Mitte. Die mir vorliegenden männ- lichen Exemplare aus der Sammlung Prager haben eine Flügellänge von 86 — 94 mm. Hartert gibt für P. p. pyrrhula 92 — 98, für europaea 82 — 88,5 mm an. Ein ähnliches Resultat ergibt sich auch, wenn man die Maß- tabelle in der Arbeit von Banjkovski1) betrachtet. Genannter Autor gibt für Pyrrhula pyrrhula pyrrhula eine Flügellänge von 89 bis 97 mm bei den cfcf, für Pyrrhula pyrrhula rossikowi 88 — 92 mm und für P. p. europaea 85 — 90 mm an. Pyrrhula pyrrhula rossikowi unterscheidet sich aber nicht nur durch die Größe, sondern auch durch die Verschiedenheit der Fär- bung in hervorragender Weise von Pyrrhula pyrrhula europaea so- wohl wie von der typischen Form aus Schweden. Beim Kaukasus- Gimpel ist nämlich die Unterseite immer schön ziegelrot bis leuch- tend gelbrot getönt, niemals aber so hell oder rosenrot wie bei den beiden andern Formen. Das Grau der Rückenpartie ist etwas heller als bei den zwei anderen Subspecies, doch läßt sich dieser Charakter nur an der Hand von Serien deutlich erkennen. Ein weiterer struktureller Unterschied besteht auch noch darin, daß beim Kaukasusvogel der Schnabel etwas länger, kräftiger und stärker ist als bei den andern beiden. ln der mir vorliegenden Serie von Kaukasusgimpeln befinden sich Stücke von hellem, fahlen Gelbrot bis zum dunkelen Ziegelrot. Wie sich Pyrrhula pyrrhula rossikowi zu Pyrrhula pyrrhula caspica Witherby2) verhält, kann ich aus Mangel an Material aus dem Verbreitungsgebiet letztgenannter Form leider nicht angeben. ») Mitt. Kaukas. Mus. VII., 1913, p. 222. 2) Witherby, Bull. B. O. C. XXIII., p. 48 (1908 — Südufer des Kaspi- schen Meeres). A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 21 Doch will es mich bediinken, als ob die Form caspica, wenn nicht überhaupt identisch mit rossikozvi, so doch sicher dieser Form sehr nahestehend ist; denn das geringe Material, das Witherby bei Neubenennung der Form caspica Vorgelegen hat — der Autor besaß nur 2 — dürfte sicherlich nicht ausreichend gewesen sein, um die Abtrennung einer neuen Form zu rechtfertigen. Zudem unter- scheidet sich die Form caspica von europaea in der gleichen Weise wie rossikowi von europaea und soll nur um ein Weniges kleiner sein als rossikowi. Als Flügellänge werden 84 und 87 mm ange- geben. Darnach ist aber der Unterschied in den Maßen auch gegen- über rossikowi absolut kein bedeutender. Doch fehlt es mir, wie schon oben bemerkt, an topotpyischen Stücken, um die Frage endgültig zu klären. 11. Carpodacus erythrlnus kubanemsis Laubm. Carpodacus erythrinus kubanensis Laubmann, Verh. Ornith. Gesellsch. Bayern, 12, Heft 2. p. 93 (1915 — Karaul Kisha, N.-W.-Kaukasus, Kubandistrikt} 1. V1 Karaul Kisha 5. VI 1914 a. 84 r. 10,5 2. n n >» 5. VI. 1914 a. 84,5 r. 10,5 3. » w »1 5. VI. 1914 a. 85 r. 10 4. 1» 5. VI. 1914 a. 85 r. — 5. n r> n 28. V. 1914 a. 85 r. 10 6. Q » 5. VI. 1914 a. 83 r. 10 Über die neue Form vergleiche man meine Ausführungen in Verh. Ornith. Gesellsch. Bayern, 12, p. 93 — 97. 12. Fringilla coelebs solomkoi Menzb. & Suschk. [Fringitla coelebs Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 179 (1758 — „Europa“ ; terra typica : Schweden)] Fringilla coelebs solomkoi Menzbier und Suschkin, Ornith. Monatsber. p. 192 (1913 — Krim und Westkaukasus) 1. qT1 Psebai 28. IV. 1914 a. 88 r. 12. Menzbier und Suschkin haben 1. c. die Buchfinken aus der Krim und dem Westkaukasus unter dem neuen Namen Fringilla coelebs solomkoi abgetrennt mit dem Bemerken, daß bei der neuen Form der Schnabel stärker, also länger, breiter und hoher sei als beim typischen Buchfinken. Außerdem soll noch ein Unterschied in der Färbung vorhanden sein, der darin bestehe, daß bei den Stücken aus der Krim und dem Westkaukasus die braunen, resp, grünen Federspitzen auf Rücken und Bürzel ziemlich reduziert sind, so daß auf den genannten Körperpartien die grauen Teile der ein- zelnen Federn mehr zum Vorschein kommen. Mir liegt außer dem oben angeführten Stück aus dem Kubav. 22 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Distrikt, das also beinahe als topotypisch mit der neuen Form an- gesehen werden kann, noch ein zweites Exemplar vor, das aus Wla- dikawkas stammt, aber leider jede Angabe über sein Erlegungs- datum vermissen läßt. Diese beiden Stücke lassen nun keines der oben für die Form solomkoi angeführten Merkmale wieder er- kennen. Doch hat es den Anschein, als ob bei den beiden Vögeln die Färbung der Unterseite im Vergleich zu Stücken aus der Rhein- pfalz, aus Bayern, Sachsen, Ungarn etc. eine etwas hellere, lichtere wäre. In dieser Hinsicht stimmen auch Exemplare aus der Kal- mückensteppe, der Sarpasteppe, aus Ili und Ak-su in Turkestan mit den Kaukasiern überein. Demnach wäre die Form solomkoi viel- eicht auf anderer Basis etwas weiter zu fassen. Allerdings stimmt ein am 28. XII. 1903 bei Lenkoran erbeutetes Cf nicht mit den beiden andern Stücken aus dem Kaukasus zu- sammen, sondern gleicht in jeder Hinsicht den typischen Exem- plaren von F. c. coelebs. Aber auch Menzbier haben Stücke aus dem Winter aus der Umgebung von Lenkoran Vorgelegen und beide Autoren mußten die völlige Identität mit dem typischen Buchfinken feststellen. Ein cf, das Weigold am 15. III. 1911 bei Priene am Mäander in Kleinasien erlegte, ist ebenfalls ein typisches Exemplar von Fringilla coelebs coelebs. Ich führe daher bis auf weiteres den Kaukasusfinken unter dem Namen solomkoi auf, muß aber bemerken, daß noch reicheres Ma- terial abzuwarten bleibt, um über die Berechtigung der neuen Form ins klare zu kommen. 13, Passer domesticus caucasicus Bogd. [. Fringilla domestica Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 183 (1758 — „Europa“ ; terra typica: Schweden)] Passer domesticus var. caucasicus Bogdanow, Vögel Kaukasus, p. 60 (1879 — Kaukasus); 1. Psebai 28. IV. 1914 a. 79,5 r. 13 2. 9 » 28. IV. 1914 a. 72 r. 12 3. r> n 29. IV. 1914 a. 74 r. — 4. C^ Surnabad 26. XI. 1912 a. 79 r. Die Haussperlinge aus dem Kaukasus wurden von Bogda- now1) unter dem Namen Passer domesticus var. caucasicus neu- beschrieben. Mir war die Originalbeschreibung leider nicht zugäng- lich; doch scheintx dieselbe, wie Hartert2) angibt, ganz unzulänglich ») Bogdanow, Vögel Kaukasus, p. 60 (1879 — Kaukasus). ä) Vögel pal. Fauna, p. 148. A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 23 zu sein und auch Schalow bemerkt in der von ihm gegebenen Über- setzung des Bogdanow’schen Werkes1) „Eine genaue und ein- gehende Beschreibung dieser neuen Art gedenkt Bogdanow in einer späteren Arbeit .... mitzuteilen“. Dagegen gibt Harald Baron Loudon2) die Kennzeichen Passer dom. caucasicus gegenüber der typischen Form und Passer domesticus Indiens sehr genau an. Genannter Autor schreibt : Bog- danow scheint mir sehr recht zu haben, indem er diese Form auf- stellte, wenigstens unterscheiden sich meine 5 gesammelten Exem- plare (3 cf und 2 9) von Pas. domesticus typicus durch ihre Klein- heit und die viele helle Farbe auf Rücken und Schwingen. Ander- seits sind sie wiederum gut von as. dom. Indiens zu unterscheiden, indem letztere ein viel schöneres helleres Grau auf dem Oberkopf und reinere, weißere Unterseite haben etc.“ Bei den mir aus dem Kaukasus vorliegenden Exemplaren er- gaben sich in den Größenverhältnissen keinerlei Unterschiede gegen- über der typischen Form. Dagegen ist bei mir zu Gebote stehenden cf cf aus dem Frühjahr die Färbung der Oberseite tatsächlich auffallend hell und rein ; doch kommt dieser Umstand auch bei einheimischen Stücken vor, nament- lich, wenn solche nicht aus Gegenden stammen, die durch viele Fabriken und andere derartige Anlagen verunreinigt sind. Doch erscheint mir das Material, über das ich zur Zeit aus den in Frage stehenden Gebieten zu verfügen habe, zu gering, um irgendwelche weitere Schlußfolgerungen zu ziehen. Auch in der Literatur gehen die Angaben hierüber ziemlich auseinander. So führen London3) und Banjkowsky4) die Form unter dem Namen caucasicus auf, Suschkin5) ist sich über die im Kaukasus vor- kommende Subspecies noch nicht im klaren und endlich Buturlin6) führt für Transkaukasien Passer domesticus domesticus auf. Ich folge der Mehrzahl in der Annahme des Bogdanow’schen Namens. Es wäre noch zu bemerken, daß die 99 aus ^em Kaukasus in ihrem düsteren Kolorit stark beschmutzten Stücken von Passer d. domesticus nahekommen. ') Schalow, Journ. f. Ornith., p. 264 (1880). 2) H. Baron Loudon, Journ. f. Ornith., p. 39 (1910). 3) H. Baron Loudon, Journ. f. Ornith., p. 39 (1910). 4) Banjkowsky, Mitt, Kaukas. Mus., p. 226 (1913). 5) Suschkin, Mess. Ornith., p. 15 (1914). e) Buturlin, Ibis, p. 411 (1906). 24 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 14. Passer montanus transcaucasicus But. [Fringilla montana Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 183 (1758 — „Europa“; terra typica: Norditalien)] Passer montanus transcaucasicus Buturlin, Ibis p. 423 (1906— Akhalzykh) ; 1. ^ Surnabad 26. XI. 1912 a. 68 r. 10. Die kaukasische Form des Feldsperlings steht in der Mitte zwischen dem typischen Passer montanus montanus und dem Passer montanus dilutus aus Turkestan. Von der typischen Form ist Passer montanus transcaucasicus sehr leicht durch die helle, lichte Färbung der Unterseite zu unter- scheiden. Auch die Oberseite ist beim Vergleich einer größeren Serie gut merklich heller. Ferner zeigt die Brust an Stelle des grauen Anfluges einen fahlbräunlichen, wodurch die Kaukasusvögel dem Passer montanus diluts sehr nahekommen. Von letzterem unter- scheiden sie sich aber sofort durch die dunklere Oberseitenfärbung. Auch scheint die Form transcaucasicus in den Größenmaßen etwas hinter montanus und dilutus zurückzubleiben. Reichenow’s ungenügend charakterisierte Form Passer mon- tanus iubilaeus,1 ) deren Verbreitungsgebiet vom Kaukasus bis Tsingtau reichen soll, wird natürlich Synonym von Passer montanus transcaucasicus But. 15. Emberiza cltrinella erythrogenys Brehm. [Emberiza citrinella Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 177 (1758 — „Europa“ ; terra typica : Schweden)] Emberiza erythrogenys Brehm, Vogelfang p 414 (1855 — bei Sarepta); 1. ^ Karaul Kisha 22. V. 1914 a. 89 r. 11 2. „ „ " „ 2. VI. 1914 a. 87 r. 11 16. Emberiza cla pragerl Laubm. [. Emberiza Cia Linnaeus, Syst. Nat. XII. p. 310 (1766 „— Habitat in Europa australi“ ; terra typica : Niederösterreich)] Emberiza cia prageri Laubmann, Verh. Ornith. Gesellsch. Bayern XII, Heft 2 p. 98 (1915 — Psebai, N.-W.-Kaukasus, Kubandistrikt, Flußgebiet der kleinen Laba) 1. Q Psebai 28. IV. 1914 2. ^ „ 28. IV. 1914 a. 80 a. 88 a. 85 a. 84 r. 11,5 r. 11 r. 10,5 r. 10,5 3. „ „ 4. V. 1913 4. „ „ 4. V. 1913 Über diese neue Form vergleiche meine Ausführungen 1. c. p. 98 — 102. ‘) Passer montanus iubilaeus Reichenow, Journ. f. Ornith., p. 470 (1907 — Kaukasus bis Tsingtau! A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 25 Familie ALAUDIDAE. 17. Galerida crlstata caucasica Tacz. [Alauda cristata Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 166 (1758 — „Europa“ ; terra typica : Wien)] Galerida cristata caucasica Taczanowski, Bull. Soc. Zool. de France p. 621 (1887— Lagodechi im Kaukasus) 1. ^ Psebai 3. V. 1913 a. 103 r. — ; 2. „ „ 29. IV. 1914 a. 105 r. 16. Die beiden von M. Prager im Kaukasus erbeuteten Hauben- lerchen stimmen mit Exemplaren meiner Sammlung aus Wladi- kawkas, Tiflis und Kumbachi im Talysch vollkommen überein. Von der typischen Form unterscheidet sich Galerida cristata caucasica durch die etwas hellere Färbung, die mehr ins Graue, fast möchte ich sagen Graubräunliche, zieht. Jedenfalls ist der Unterschied namentlich bei Betrachtung eines größeren Materiales von beiden Formen, so auffallend, daß eine Abtrennung der kaukasischen Rasse unter eigenem Namen sehr wohl berechtigt war. Taczanowski beschrieb die Form caucasica nach Stücken aus Lagodechi im Kaukasus. Harter! faßt noch das Westufer des Kaspischen Meeres hinzu und ich sehe mich heute veranlaßt, das Verbreitungsgebiet genannter Form noch viel weiter zu fassen. Es stellte sich nämlich auf Grund eingehender Vergleiche der mir vorliegenden Typen heraus, daß die von Kollibav1) unter dem Namen Ptilocorys cristata ioniae abgetrennten Hauberlerchen von Priene am Mäander in Kleinasien sich mit dem besten Willen nicht von caucasica unterscheiden lassen. Kollibay charakterisiert die kleinasiatische Form ioniae 1. c. folgendermaßen: ,,Die von Weigold bei Priene in der alten Land- schaft Ionien (Kleinasien) gesammelten Haubenlerchen stellen eine ziemlich dunkle Form dar. Sie stehen merkwürdiger Weise etwa in der Mitte zwischen der mitteleuropäischen Pt. er. cristata (L.) und der halkanischen Pt. er. meridionalis (Br.). Denn sie sind brauner als jene, aber nicht so deutlich röstlich als diese. Die Außen- fahnen der seitlichen Steuerfedern sind ebenfalls etwas lebhafter röt- lich rostfarben als bei cristata, wenn auch nicht so hellrot wie bei meridionalis ; zuweilen sind sie röstlich weiß gesäumt. Endlich steht die westkleinasiatische Form auch bezüglich des restlichen Anfluges der Unterseite zwischen den beiden andern Subspecies“. Die von Kollibay angegebenen Merkmale fallen völlig mit den Unterschieden >) Kollibay, Ornith. Monatsber. 1912, p. 26. 26 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. zusammen, die Taczanowski für seine Form caucasica im Gegensatz zu Galerida cristata cristata angeführt hat. Kollibay hat jedoch die kaukasische Form bei der Abtrennung seiner Form ioniae gar nicht berücksichtigt, und nur so ist es verständlich, daß ihm selbst nicht schon die völlige Idendität beider Formen aufgefallen ist. Es wird somit Ptilocorys cristata ioniae Kollibay ein Synonym von Galerida cristata caucasica Taczanowski. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch noch erwähnen, daß ich ein mir vorliegendes Exemplar von Neira bei Antiochia in Syrien ebenfalls nicht von caucasica unterscheiden kann. Somit würde sich die Form caucasica in ihrer Verbreitung vom Kaukasus aus durch ganz Kleinasien über die Küstengebirge bis nach Syrien hin erstrecken. Diese Verbreitung wird auch nicht ge- stört durch das Vorkommen von Galerida cristata subtaurica (Kolli- bay) bei Eregli am Fuße des Bulghar Dagh im cilicischen Taurus; denn in diesem Falle handelt es sich um eine helle Wüstenform aus der magna- Gruppe, deren Verbreitungsgebiet, wie schon ein Blick auf die Karte lehrt, von dem Gebiet, das caucasica bewohnt, völlig isoliert ist. 18. Alauda arvensis armeniaca Bogd. [Alauda arvensis Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 165 (1758 — „Europa“ ; terra typica: Schweden)] Alauda armeniaca Bogdanow, Trudy. Obstsch. Estestwoisp. Kasansk. Univ. VIII, H. 4, p. 74 (1879 — Akhaltsikh, Gouv. Tiflis) 1. Zwischen Tschilik und Pssych 14. X. 1912 a. 115 r. 11 Außer dem Exemplar aus der Pragerschen Kollektion liegt mir noch ein Stück aus Tiflis aus meiner Privatsammlung vor, das als Topotype der Bogdanowschen Form betrachtet werden kann. Da ich die Originalbeschreibung von armeniaca nicht einsehen konnte, sind mir leider die von Bogdanow angegebenen PTnterschiede für die neue Form nicht bekannt. Ich möchte aber bemerken, daß meine beiden Kaukasus-Stücke sich von einer großen Serie von Lerchen aus Süd- ungarn, Siebenbürgen und Rumänien nicht unterscheiden lassen. Hartert stellt die Lerchen aus diesen Gebieten zu Alauda arvensis cantarella. Leider liegen mir von der typischen cantarella nur einige wenige Exemplare aus Korsika und Sardinien vor, die aber von den Stücken der obengenannten Serie durch ihr auffallend dunkles Kolorit entschieden abweichen. Es bleibt noch typisches cantarella- Material aus Italien zu untersuchen, um über diese Frage Klarheit zu erhalten. A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 27 19. Eretnophila alpestris penicillata (Gould). \Alauda alpestris Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 166 (1758 — Küste von Carolina)] Alauda penicillata Gould, Proc. Zool. Soc. London p. 126 (1837 — Erzeroum) 1. rf Berg Dudugusch 31. V. 1914 a. 118 r. 14,5 2. 9 . 31. V. 1914 a. 105 r. 13 3. 31. V. 1914 a. 112 r. 12,5 4. d ” 23. V. 1914 a. 118 r. 13 Die vorliegenden Alpenlerchen aus dem Nordwest-Kaukasus stimmen mit der von Gould aus Erzerum beschriebenen Form Eretnophila alpestris penicillata, von der mir auch ein topotypisches Exemplar zu Künden ist, sehr gut überein. Ebensowenig lassen sich aber auch zwei mir vorliegende Stücke aus Mostar und Sofia von den Kaukasusvögeln unterscheiden. Für die Balkanvögel stellte Reiche- now1) den Namen balcanica auf mit folgender Begründung: „Sie unterscheidet sich von der typischen 0. penicillata insbesondere durch intensivere weinrötliche Färbung des Hinterkopfes und Nak- kens und dunkleren graubraunen Ton des Rückens und der Flügel. Fenier ist der Schnabel im allgemeinen etwas länger und die schwarze Stirnbinde und die Kropfbinde breiter.“ Ich gebe hier die Maße der beiden Balkanvögel zum Vergleich: 1. Sofia 9. H. 1891 a. 120 r. 11 2. Mostar a. 116 r. 13.5 Ich möchte noch bemerken, daß ich die von Reichenow angege- benen Unterschiede an meinen Balkan-Stücken nicht wahrnehmen kann. Im Gegenteil ist Nr. i der Kaukasusvögel viel intensiver weinrötlich gefärbt auf Hinterkopf und Nacken als die beiden Stücke vom Balkan, wohl ein Moment, das auf den mehr oder weniger stark abgeriebenen Gefiederzustand zurückgeführt werden kann. Ebenso mag es sich auch mit der dunkleren Färbung der Rückenpartien ver- halten. Auf Grund meiner Befunde sehe ich mich daher veranlaßt, die Reichenow’sche Form balcanica als Synonym zu penicillata Gould zu stellen. Ich stehe mit dieser meiner Ansicht nicht allein, denn Reiser2) ist der gleichen Anschauung, indem er die Alpenlerchen aus Griechenland unter dem Namen penicillata anführt. Familie MOTACILLIDAE. 20. Anthus trivialis trivialis (L.). Alauda trivialis Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 166 (1758 — „Europa“ ; terra typica: Schweden) *) Ornith. Monatsberichte 1895, p. 42 (Balkan). 3) 0. Reiser, Ornis balcanica, HL, (Griechenland) 1905, p. 186. 28 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 1. Psebai 5. V. 1913 a. 87 r. 12 2. ( y „ 5. V. 1913 a 87 r. 11,5 3. ( ? Kisha 7. V. 1913 a. 85 r. 10 Die mir vorliegenden Exemplare aus dem Kaukasus stimmen mit einer großen Serie von Stücken der typischen Form sehr gut überein, was ja nicht verwunderlich ist, da Vögel aus dem Thian- Schan auch noch zu der typischen Art gehören. Namentlich mit Bäl- gen aus Ungarn, Dalmatien und Rumänien passen die Kaukasusvögel gut zusammen. Stücke aus der Rheinpfalz sind etwas düsterer im Kolorit, doch dürfte dieser Unterschied lediglich auf die Beschmut- zung des Gefieders durch Ruß zurückzuführen sein. 21. Anthus spinoletta caucasicus snbsp. nov. [Alauda Spinoletta Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 166 (1758 — Italien)] 1. {~f Berg Dudugusch 31. V. 1914 a. 86 r. 12 2. „ Tichinja Lager 16. V. 1914 a. 87 r. 12 3. ff ff ff 16. V. 1914 a. 88 r. 12 4. ff ff ff 10. V. 1914 a. 88 r. 12,5 5. Sarybasch’) 7. X. 1911 a. 87 r. 13 Die Wasserpieper aus dem Kaukasus stehen in sehen dem typischen Anthus spinoletta spinoletta (L.) und dem nach Exemplaren vom Jangtze beschriebenen Anthus spinoletta blakistoni Swinh,* 2) und lassen sich von diesen beiden Formen so gut unter- scheiden, daß eine Abtrennung unter einem eigenen Namen ge- boten erscheint. Ich schlage für diese neue Subspecies den Namen Anthus spinoletta caucasicus vor. Von dem typischen Wasserpieper unterscheiden sich die Kau- kasusstücke einmal durch ihre entschieden kleineren Flügelmaße, dann aber auch durch Abweichungen in der Färbung. Für Männchen von caucasicus fand ich eine Flügellänge von 86 — 88 mm, im Gegen- satz zu 90 — -96 mm bei Anthus spinoletta spinoletta. Tn der Schnabel- länge besteht zwischen beiden Formen kein Unterschied. Die Form blakistoni steht hinsichtlich der Größenverhältnisse in der Mitte zwischen caucasicus und spinoletta, nähert sich aber mehr den Kau- kasusvögelm In der Färbung sind die zwischen den drei Formen bestehenden Unterschiede noch auffallender und zwar zeigen sie sich sowohl im Frühjahrs- als auch im Herbskleid. Im Vergleich mit dem typischen Wasserpieper sind die Stücke aus dem Kaukasus auf der Oberseite entschieden heller gefärbt. Die grauen Töne auf ‘) Siid-Ost-Kaukasus, Bezirk Sakataly bei Kachi. 2) Proc. Zool. Soc. London 1863, p. 90. A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 29 dem Oberkopf und Hals sind nicht so intensiv grau, sondern mehr ins Hellbraungrau übergreifend. Auch die Färbung v.on Schwung- und Steuerfedern ist keine so schwärzliche, sondern eine mehr ins Bräunliche ziehende. Auch auf der Unterseite ergeben sich leicht kenntliche Unterscheidungsmerkmale. So zieht die Färbung auf Brust und Kropf bei spinoletta mehr ins Graurötliche, bei caucasicns dagegen mehr ins Graugelbliche ; außerdem ist die Unterseite im ganzen etwas blasser, fahler im Ton. Anthus spinoletta blakistoni ist auf der Oberseite noch viel heller im Ton, auf der Unterseite dagegen etwas intensiver gefärbt als caucasicns. Im Herbstkleid treten uns ähnliche Verhältnisse entgegen, d. h spinoletta ist die dunkelste Form, auch im Hinblick auf die Fleckung der Unterseite, caucasicns steht in der Mitte und blakistoni ist am hellsten. Aus dem Kaukasus liegt mir nur ein Vogel aus dem Herbst zum Vergleiche vor; doch unterscheidet sich dieser von Herbst- vögeln von Anthus spinoletta spinoletta leicht durch die hellere, gelblichgraue Färbung der Unterseite und durch viel geringere, graubraune Fleckung auf Kropf und Brust. Von blakistoni ist cau- casicus im Herbstkleid dadurch zu unterscheiden, daß die östliche Form auf der Unterseite noch heller gefärbt erscheint. Als Verbreitungsgebiet kommt nach dem mir vorliegenden Material zu urteilen, lediglich der Kaukasus in Betracht und zwar besitzt unser Museum sowohl Stücke vom Nord-Westen als auch aus dem Süd-Osten dieses Gebirgszuges. Der Typus von Anthus spinoletta caucasicns, ein q1 ad. vom Tichinja-Lager, Nordwest-Kaukasus, Kuban-Distrikt, Flußgebiet der kleinen Laba, 16. V. 1914, M. Prager coli, befindet sich unter Nr. 14/847 im Zoologischen Museum zu München. Zum Schluß gebe ich hier nochmals eine kurzgefaßte Übersicht über die drei für uns hier in Betracht kommenden Formen. 1. Anthus spinoletta spinoletta (L.). Alauda Spinoletta Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 166 (1758 — Italien) Dunkelste Form; Unterseite rötlichgrau gefärbt; Flügelgröße im Durch- messer für c^(~^ 89—95 mm. Verbreitung: Mittel- und Südeuropa: Frankreich, Südungarn, Bayern, Tirol, Österreich, Rumänien, Kleinasien. Untersuchtes Material: 27 Exemplare. 2. Anthus spinoletta caucasicus Laubm. Heller wie Nr. 1 ; Unterseite gelblichgrau ; Flügelgröße im Durchschnitt für 86—88 mm. 30 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Verbreitung: Kaukasus. .Untersuchtes Material: 5 Exemplare. 3. Atithus spinoletta blakistoni Swinh. Anthus blakistoni Swinhoe, Proc. Zool. Soc. London p. 90 (1863 — Jangtze-River) Hellste Form; noch heller als Nr. 2; Unterseite intensiver als bei Nr. 2; Flügelgröße im Durchschnitt für , -j\ -J1 89 — 90 mm. Verbreitung: Centralasien: Thian-Schan, Jangfzefluß’hTurkestan, Altai. Untersuchtes Material: 18 Exemplare. 22. Motacilla cinerea melanope Pall. [Motacilla cinerea Tunstall, Ornith. Brit. p. 2 (1771 — ex Pennant: England)2) Motacilla Melanope Pallas, Reise d. versch. Prov. Russ. Reichs 111. p. 696 (1776 — „In Daouria circa ripas glareosas“) 1. cf Karaul Kisha 4. V. 1914 a. 85 r. 12,5 23. Motacilla alba dukhunensis Sykes. [Motacilla alba Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 185 (1758 — „Europa“ ; terra ty- pica : Schweden)] Motacilla Dukhunensis Sykes, Proc. Zool. Soc. London p. 91 (1832 — Dek- kan, Indien) 1. Kisha 4. V. 1914 a. 95 r. 13 2. 9 „ 28. V. 1913 a. 84,5 r. 12,5 3. Sarybasch3) 7. X. 1911 a. 93 r. 13 Familie CERTHIIDAE. 24. Certhia familiaris caucasica But. [Certhia familiaris Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 118 (1758 — „Europa“; terra typica ; Schweden)] Certhia familiaris caucasica Buturlin, Ornith. Monatsber. p. 8 (1907 — Kau- kasus und Transkaukasien) 1. rJ Karaul Kisha 19. V. 1914 a. 63 c. — r. 14 2. „ „ „ 5. V. 1914 a. 65 c. 66 r. 14 Es ist mir nicht möglich, an den zwei mir vorliegenden Exem- plaren aus dem Kaukasus die von Buturlin angegebenen Unter- schiede wieder zu erkennen. Verglichen mit umfangreichem Mate- ‘) Mir liegen von Shasi am jangtze zwei topotypische Exemplare von Anthus spinoletta blakistoni vor. Natürlich handelt es sich hier nur um Win- tervögel. Ebenfalls vom Jangtze, von Itu, besitzt unser Museum auch 3 Stücke von Anthus spinoletta japonicus Temm. & Schleg. Diese Form ist durch die viel dunklere Oberseitenfärbung sofort von den 3 oben genannten Formen zu unterscheiden. Auch in diesem Falle handelt es sich natürlich nur um Wintervögel. 2) Motacilla boarula Scopoli 1769 bezieht sich, wie in Brit. Birds IX. Juni 1915, p. 3 ausgeführt wird, zweifellos auf die Schafstelze, M. flava flava Linn. 1758. Der älteste Name für die Gebirgsstelze ist M. cinerea Tunst. 3) S.-O.-Kaukasus, bei Kachi, Bez. Sakalaty. A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 31 rial von Certhia familiär is L. aus Schweden, Esthland, Ostpreußen, Livland und Rumänien haben die Vögel aus dem Kaukasus weder längere Schwänze noch längere Schnäbel. Auch ist die Fär- bung des Weiß auf der Unterseite keine trübere, düsterere als bei typischen Stücken. Die Färbung des Schnabels ist bei den Kauka- siern auch nicht dunkler als bei den andern Exemplaren, dagegen kann man die Füße vielleicht im Durchschnitt als etwas dunkler gefärbt angeben. Ob man aber einzig und allein auf diesen Umstand eine neue Form basieren darf, möchte ich bezweifeln. Hartert,1) der 5 Stücke vom Nordkaukasus untersuchen konnte, schreibt: „daß sich diese Vögel weder durch längere Schwänze noch längere Schnäbel unterscheiden, daß aber die Füße auffallend dunkler sind und der Oberschnabel fast schwarz erscheint ; ob die Unterseite weniger rein weiß ist, ist schwer zu entscheiden, da einige nicht ganz rein sind, doch könnte es der Fall sein.“ Ich führe die Baumläufer aus dem Kaukasus bis auf weiteres unter dem Buturlin’schen Namen an, neige aber doch sehr zu der Anschauung hin, Certhia familiaris caucasica But. als Synonym zu Certhia familiaris familiaris L. aufzufassen. Über eine neue Form, Certhia familiaris buturlini Banjkovski2) aus der Krim kann ich nicht urteilen, da mir kein topotypisches Material vorliegt. Doch dürfte in Anbetracht der Unsicherheit der kaukasischen Form eine genaue Nachprüfung der Krimvögel wohl erwünscht sein. Familie SITTIDAE. 25. Sitta europaea caucasica Rchw. [Sitta europaea Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 115 (1758. — „Europa“; terra typica: Schweden)] Sitta caesia caucasica Reichenow, Ornith. Monatsber. p. 53 (1901 — Nal- tschik im Terekgebiet, N.-Kaukasus) 1. Karaul Kisha 4. V. 1914 a. 85 r. 17,5 2. 9 „ „ 4. V. 1914 a. 84 r. 16 3. ^ Psebai 30. IV. 1914 a. 86 r. 16,5 Die Kaukasusvögel lassen sich von Sitta europaea caesia Wolf sehr wohl unterscheiden. Sie sind auf der Unterseite genau ebenso intensiv ockerröstlich gefärbt, meist aber noch dunkler als west- europäische Stücke. Der Schnabel ist viel kürzer und stumpfer, die weißliche Stirnbinde und der Augenbrauenstrich meist deutlicher als bei caesia. ') Vögel pal. Fauna, 1910, p. XXX, Fußnote 2. 2) Mitteil. Kaukas. Mus. VII, 3—4, p. 237 (1913 — Taurien). 32 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Bei Nr. 2 und 3 der mir vorliegenden Stücke ist die Unterseite etwas heller im Ton, Nr. 1 dagegen ist ziemlich dunkel. Bei Nr. 2 ist das weiße Supercilium am deutlichsten ausgeprägt. Wie Hellmayr ausführt,1) lassen sich die drei Formen Sitta europaea caucasica Rchw., Sitta europaea rubiginosa Tschusi2) und Sitta europaea persica Witherby3) sehr wohl von einander unter- scheiden, so daß alle drei Formen zu Recht bestehen. Sitta europaea persica besitzt einen viel längeren und schmäleren Schnabel als cau- casica; Stirnband und Supercilium ebenso deutlich ausgebildet wie bei letzterer; die Form ist aber durch die viel hellere, lebhaft rahm- gelbe Färbung der Unterseite und durch die helle 1 kastanienrote Tö- nung der Weichen sofort von caucasica und rubiginosa zu unter- scheiden. Oberseite blasser aschgrau, weniger stark bläulich gefärbt. Die von Tschusi und Sarudny aus Asterabad beschriebene Form Sitta europaea rubiginosa ist total verschieden von persica. Sie ist auf der Unterseite bei weitem nicht so blaß, sondern noch dunkler und intensiver ockerröstlichgelb als die dunkelsten west- deutschen Exemplare von caesia. Von caucasica, mit der sie in der Färbung ziemlich zusammenfällt, läßt sie sich durch den viel län- geren Schnabel gut unterscheiden. 26. Sitta neumayer rupicola Blanf. [Sitta Neumayer Michahelles, Isis p. 814 (1830— Ragusa in Süd-Dalmatien)] Sitta rupicola Blanford, Ibis p. 87 (1873 — Elburz, Nord-Persien) 1. c? Negramer Berge 14. XI. 1912 a. 81 r. 19,5 2. 9 10. XI. 1911 a. 75 r. 19 3. Darhi Dagh 9. XI. 1912 a. 78 r. 20 4. yy yy yy 8. XI. 1912 O CO r. — 5. yy yy yy 9. XI. 1912 a. 81 r. 19,5 Die fünf mir vorliegenden Felsenkleiber stammen aus Süd- kaukasien vom Armenischen Hochland aus dem Dschulfa-Distrikt am Araxesfluß. Sie gehören alle zu der von Blanford nach Exem- plaren aus dem Elburz-Gebirge beschriebenen Form Sitta neumayer rupicola. Von der ihr sonst nahestehenden Sitta neumayer tephro- nota Sharpe4) unterscheidet sich die Blanford’sche Form leicht durch etwas geringere Dimensionen und namentlich durch den kleineren, feineren, schlankeren, weniger hohen Schnabel. In der glei - 4) Genera Avium, Sittidae, 1911, p. 9. 2) Ornith. Jahrbuch, p. 140 (1905 — Asterabad). 3) Ibis, p. 531 (1903 — S.-W.-Persien). 4) Sitta tephronota, Sharpe, Ann. &Mag. Nat. Hist. (4.) X. p. 450 (1872 — Kokand im Ferghana-Gebirge, Turkestan). A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 33 eben Weise ist sie auch von Sitta neumayer syriaca Tenim. ’) ver- schieden, nur sind bei rupicola die Federn des Abdomens noch fahler röstlich gefärbt als bei syrischen Stücken. Buturlins Name Sitta syriaca parva,1 2 3 4) der auf Exemplaren aus der Umgebung von Tiflis basiert, wird Synonym von Sitta neumayer rupicola Blanford ; dagegen ist Sitta syriaca obscura Sar. & Lon- don,8) die „das Gebirge zwischen dem kaspischen Meere und dem Tal des Sawa-Flusses, sowie das persische Baluchistan und das Iranischen Hochland“ bewohnen soll, ein Synonym von tephronota Sharpe. Nach Hellmayr’s i) ausgezeichneter Darstellung ergibt sich so- mit für die Formen rupicola, tephronota, syriaca und zarudni 5) folgende geographische Verbreitung : 1. Sitta neumayer zarudni Buturlin. Sitta zarudni Buturlin, Mitteil. Kaukas. Mus. Tiflis Hl, p. 70 (1907 — Kleinasien : von Aidin bis zum Taurus) Verbreitung: Kleinasien (Smyrna, Aidin, Ephesus, Taurus, Cilicien). 2. Sitta neumayer syriaca Temminck. Sitta syriaca Temminck, Man. d’Orn. (ed. 2) III. p. 286 (1835 — Syrien) Verbreitung: Syrien (Tannurin, Libanon, Antilibanon, Banias im Jordan-Tal). 3. Sitta neumayer rupicola Blanford. Sitta rupicola Blanford, Ibis p. 87 (1873 — „in montibus Persicis praesertim in Elburz“ ; Type aus dem Elburz) Sitta syriaca parva Buturlin, Ibis p. 417 (1906 — Akhalzikh, Trans- kaukasien) Verbreitung: Nord-Persien, Elburz-Gebirge, südlich vom Kaspi- schen Meer ; Transkaukasien ; Armenisches Hochland. 4. Sitta neumayer tephronota Sharpe. Sitta tephronota Sharpe, Ann. Mag. Nat. Hist (4) Vol. 10, p. 450 (1871 — Kokand. in Ferghana, Turkestan) Sitta syriaca obscura Sarudny und Loudon, Ornith. Monatsber. 13 p. 76 — (1905 — „bewohnt das Gebirge zwischen dem Kaspi- schen Meere und dem Tal des Sawa-Flusses im Süden und ebenso das persische Beludschistan“. Auch im zentralen Teil vom Iranischen Hochland6 *) *) Sitta syriaca, Temminck, Man. d’Orn. III., p. 286 (1835 — Syrien). 2) Buturlin, Ibis p. 417 (1906 — Akhalzikh). 3) Sarudny und Loudon, Orn. Monatsber. p. 76 (1905 — „Gebirge zwi- schen dem persischen Meerbusen und dem Hochland von Iruru“). 4) Genera Avium, Sittidae, 1911, p. 12. 5) Buterlin, Mitteil. Kaukas. Mus. III, p. 70 (1907. — Kleinasien). 6) Hellmayr zitiert aus Versehen als typische Lokalität von Sitta syriaca obscura Sar. & Loud. die von genannten Autoren für Sitta syriaca angege- 3 34 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Verbreitung; Persien (abgesehen von den südwestlichen Provinzen und dem Elburz-Gebirge) ; Baluchistan, Afghanistan, Turkestan, Thian-Schan. Familie PARIDAE. 24. Parus major blanfordi Praz. [Parus major Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 189 (1758 — „Europa“ ; terra ty- pica : Schweden)] Parus major blanfordi Prazak, Orn. Jahrbuch 5, p. 240 (1894 — Teheran, Persien) 1. rj1 Psebai 28. IV. 1914 a. 76 r. 11 2. „ Karaul Kisha 5. V. 1914 a. 78 r. 11,5 3. 9 Psebai 28. IV. 1914 a. 72 r. 11 4. „ Karaul Kisha 5. V. 1914 a. 75 r. 10,5 Die Kohlmeisen aus dem Kaukasus gehören zu der von Pra- 1 ak nach einem Exemplar aus Teheran, Nordpersien, beschriebenen Form Panis major blanfordi. Durch die Liebenswürdigkeit des Flerrn Dr. Carl T o 1 d t junior, dem auch an dieser Stelle nochmals bestens gedankt sein soll, war es mir ermöglicht, meine Kaukasus- stücke mit dem im Wiener Museum befindlichen Typus der Pra2äk- schen Form zu vergleichen. Hiebei ergab sich die völlige Identität der Kaukasier mit dem Vogel aus Teheran. Der Typus von Parus major blanfordi Praz., ein nicht besonders gut konserviertes Exem- plar, ist auf der Unterseite ziemlich hell, fast weißlich ; er nähert sich dadurch jenen bei Parus major major ziemlich seltenen, von Rrehm unter dem Namen Parus intercedens1) abgetrennter Exem- plaren, die bei den mediterranen und östlichen Kohlmeisenformen jedoch häufiger in Erscheinung treten. Parus major caspius Sar. & London2) fällt mit Parus major blanfordi zusammen. Ich habe zwar keine Exemplare von P. m. caspius untersuchen können, doch muß schon aus rein geographischen Gründen die Aufrechterhaltung von Parus major caspius angezweifelt werden. Es erstreckt sich das Verbreitungsgebiet von Parus major blanfordi über den ganzen Ge- birgszug vom Kaukasus über den Elburz bis in die Randgebirge Nordpersiens (Ghilan, Masanderan und Asterbad). bene Verbreitung: „bewohnt die Gebirge zwischen dem persischen Meer- busen und dem Hochlande von Iruru“. ln genanntem Gebiet kommt jedoch kaum die Form syriaca, sondern jedenfalls Sitta neumeyer dresseri Sar. & But. (Orn. Monatsber. 14, p. 132, 1906 — Südwest-Persien zwischen dem Hochland von Iran und Mesopotamien) vor. Die Form syriaca wurde aus Syrien beschrieben. ‘) Brehm, Vogelfang p. 241 (1855 — Mitteldeutschland, Typus von Greiz). 2) Orn. Monatsber. 13, p. 109 (1905). A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 35 Irn südwestlichen Persien, im Sagroschgebirge, w ird Panis major blanfordi von Panis major zayrossiensis Sar.1) vertreten Diese ausgezeichnete Form unterscheidet sich durch noch blässere, mehr graue Färbung auf dem Rücken und durch noch hellere Unter- seite sehr gut von blanfordi. Sie steht Parus major terraesanctae Hart.'2 3) sehr nahe, von der sie sich nur durch etwas größere Maße und etwas hellere Allgemeintönung unterscheidet. Wir müssen also folgende drei Formen auseinander halten : 1. Parus major blanfordi Pra z.a) Parus major blanfordi Prazak, Orn. Jahrbuch 5, p. 240 (1894 — Teheran, Persien) Parus major caspius Sarudny und Loudon, Orn. Monatsber. 13, p. 109 (1905 — „bewohnt jene verschiedenen Provinzen, die an das Kaspische Meer grenzen [Ghilan, Masanderan und Asterabad] und ebenso die Wälder des Tieflandes von Talysch“) Parus major karelini Sarudny, Journ. f. Ornith. 59, p. 236 (1911 — nom. nov. für Parus major caspius Sar. und Loudon) Durch helle, lichtgelbe Färbung der Unterseite und etwas fahlere Tö- nung der Oberseite von Parus major major zu unterscheiden. Die Säume der Armschwingen blaugrau, nicht gelblichgrün. V erbreitung: Kaukasus, Nord-Persische Gebirge (Enzeli, Teheran), Ghilan, Masanderan, Asterabad. 2. Parus major zayrossiensis Sar. & Loudon. Parus major zayrossiensis Sarudny und Loudon, Ornith. Monatsber. 13, p. 10S (1905 — Zagroschgebirge, Süd-West-Persien) Noch heller auf der Unterseite als blanfordi, Oberseite noch grauer, Bürzel hellgrau, an die Weißmeisen erinnernd. Verbreitung: Zagroschgebirge, Plateau von Ispahan. 3. Parus major terrae-sanctae Hart. Parus major terraesanctae Hartert, Vögel pal. Fauna, p. XXX11 (1910 — Palästina, Jerusalem) Kleiner als Nr. 2, aber nicht so hell auf der Oberseite. V erbreitung: Palästina (Jerusalem, Rehobot). 28. Parus caeruleus georgicus But. [Parus caeruleus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 190 (1758 — „Europa“ ; terra typica: Schweden)] ‘) Orn. Monatsber. 13, p. 108 (1905). 2) Vögel pal. Fauna, p. XXXII (1910). 3) ln Journ. f. Ornith. 59, p. 236 (1911) führt Sarudny eine neue Kohl- meise unter dem Namen Parus major jitnikowi aus dem Chorrassanischen Gebiet an mit dem Bemerken : „Wird in einer der ersten Nummern des Jour- nals „Nascha Ochota“ pro 1910 beschrieben“. Diese Form ist mir völlig un- bekannt geblieben, so daß ich sie hier nicht weiter berücksichtigen konnte. Möglicherweise handelt es sich um eine Form aus der bokharensis- Gruppe ? 3* 36 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Parus caeruleus georgicus ßuturlin, Nascha Ochota X. p. — (1908 — Trans- kaukasien) ; 1. (J Karaul Kisha 21. V. 1914 a. 67 r. 8,5 Wie ich aus einer Bemerkung von Banjkovski in dessen Arbeit „Beitrag zur Ornithofauna Transkaukasiens und insbesondere der Provinz Tiflis“1) entnehme, wurden die Blaumeisen von Trans- kaukasien von Buturlin 1. c. unter dem Namen georgicus abgetrennt. In einer früheren Arbeit aus dem Jahre 190b2 3) machte Buturlin zwar die Bemerkung, es sei ihm nicht möglich, irgendwelche Unterschiede zwischen Exemplaren aus Transkaukasien und solchen aus Deutsch- land zu finden ; er scheint sich aber dann später, wohl angeregt durch die Sarudny’sche Arbeit in den Monatsberichten 1908'"), doch zu einer Trennung der kaukasischen Blaumeisen entschlossen zu haben. Mir war die Originalbeschreibung (russisch!) leider nicht zugänglich, so daß ich auch die Gründe, die zu einer Abtrennung führten, nicht angeben kann. Ebensowenig bin ich aus Mangel an dem nötigen Material in der Lage, anzugeben, in welchem Ver- hältnis die neue Form georgicus zu den beiden Formen Sarudnv’s Parus caeruleus raddei und satunini 4) steht. Doch möchte ich be- merken, daß die von Sarudny 1. c. gegebene Beschreibung beider Formen so unklar und die geographische Verbreitung nach den Begriffen moderner Zoogeographie so unwahrscheinlich ist, daß ich vorerst in die Berechtigung der beiden Formen raddei und satunini sehr starke Zweifel setze. Weiteres .Material aus dem ganzen Gebiet wird abzuwarten sein, um endgültig über die Formen der Blaumeise in Transkaukasien und Transkaspien zu urteilen. 29. Parus ater prageri Hellmayr. [Parus ater Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 190 (1758 — „Europa“; terra typica : Schweden)] Parus ater prageri Hellmayr, Verh. Orn. Ges. Bayern 12, Heft 2, p. 119 (1915 — Karaul Kisha, N.-W. -Kaukasus, Kuban-Distrikt) 1. Karaul Kisha 5. V. 1914 a. 70 r. 11 2. „ „ „ 5. V. 1914 a. 69 r. 10,5 3. „ „ „ 5. V. 1914 a. 68 r. 10,5 *) Mitteil. Kaukas. Mus. Tiflis VII, 1913, p. 243. s) Ibis 1906, p. 419. 3) Ornith. Monatsberichte 16, 1908, p. 4. 4) Cyanistes coerulus raddei Sarudny, Orn. Monatsber. p. 5 (1908 — Asterabad, Masanderan, Ghilan) Cyanistes coeruleus satunini, Sarudny, Orn. Monatsber. p. 6 (1908 — Umgebung von Lenkoran, Kumbaschinsk (Talysch), Kaswin und Transkaspi- sches Gebirge, aber westlich, südlich und östlich von raddei). A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 37 4. cf Karaul Kisha 6. V. 1914 a. 68 r. 10,5 5. 55 55 55 6. V. 1914 a. 65,5 r. 10,5 6. » »5 „ 5. V. 1914 a. 66 r. 10 7. „ » „ 7. V. 1913 a. 68 r. 10,5 8. 55 55 55 4. V. 1914 a. 67,5 r. 10,5 9. 9 » 55 6. V. 1914 a. 68 r. 11 10. 55 55 n 7. V. 1914 a. 66 r. 10,5 11. 55 n 55 5. V. 1914 a. 65 r. 10,5 12. „ 55 5. V. 1914 a. 65 r. 10,5 Über diese neue Form der Tannenmeise vergleiche' Hellmayr 's Ausführungen in Verh. Ornith. Gesellsch. Bayern 12, Heft 2, p. 119 — 121. 30. Aegithalos caudatus majjor (Radde). [Parus caudatus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 190 (1758 — Schweden)] Acredula tephronota var major Radde, Ornis Caucasica, p. 144 (1884 — Tifüs und Schamchor, Kaukasus) 1. 9 Psebai 30. IV. 1914 a. 63 r. 7 2. O Karaul Kisha 6. V. 1914 a. 63,5 r. 7 3. 15 51 55 6. V. 1914 a. 61 r. 7 Außer den eben angeführten Exemplaren liegen mir noch zwei weitere Stücke vor, eines aus dem Museum München, 9 Borschum, XII. 1897, Radde coli., und ein anderes 9 vom 5. XL 1914 von Wla- dikawkas aus meiner Privatsammlung. Die kaukasische Form der Schwanzmeise unterscheidet sich von Aegithalos caudatus caudatus (L.) namentlich durch die braunen, statt schwarzen Kopfseiten- streifen, die bei dem Stück aus Wladikawkas (Coli. Laubmann) in sehr deutlicher Weise in Erscheinung treten. Bei Nr. 1 von Psebai ist ein grauer Kehlfleck schwach angedeutet, bei den anderen Exem- plaren fehlt er gänzlich. Die Form major scheint am nächsten der Form tephronotus 1) verwandt zu sein, bei welcher der graue Kehl- fleck immer vorhanden sein soll. Aegithalos caudatus tephronotus, die von der asiatischen Küste des Bosporus beschrieben worden ist, reicht in seiner Verbreitung bis zum Taurus und geht am Südufer des Kaspischen Meeres entlang- bis Ghilan, Masanderan und Astera- bad in Persien. Aegithalos caudatus major scheint dagegen auf den Kaukasus beschränkt zu sein. Familie LANI1DAE. 31. Lanius coflurlo kobylini (But.). [Lanius Collvrio Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 94 (1758 — „Europa“; terra ty- pica : Schweden)] >) Orites tephronotus Günther, Ibis p. 95 (1865 — Asiatisches Ufer am Bosporus). 38 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Enneoctonus collurio kobylini Buturlin, Ibis p. 416 (1906 — Kutais und Ssuram Kaukasus) 1. Psebai 4. V. 1913 a. 91 r. 14,5 2. n Karaul Kisha 2. VI. 1914 a. 91 r. — 3. » n 22. V. 1914 a. 90 r. 13,5 4. n 21. V. 1914 a. 89 r. 12,5 5. 9 1) 2. VI. 1914 a. 90,5 r. 13,5 6. „ Psebai 4. V. 1913 a. 88 r. 13 Ich habe schon in einer früheren Arbeit1 ) Gelegenheit gehabt, auf die Frage nach der Berechtigung der Form kobylini näher ein- zugehen. Ich kam damals auf Grund eingehender Untersuchungen an umfangreichem Material zu der Auffassung, Lanius collurio kobylini als Synonym von Lanius collurio collurio L. zu betrachten, da die von Buturlin angeführten Unterschiede keineswegs konstant sind. Allerdings konnte ich seinerzeit keine Exemplare aus dem Kaukasus untersuchen, sondern war lediglich auf die in der Literatur angegebenen Unterscheidungsmerkmale angewiesen. Durch die mir heute vorliegende Serie aus dem Kaukasus wird nun meine damals ausgesprochene Anschauung insofern bestätigt, als die Ausdehnung der rotbraunen Färbung auf dem Rücken in der Tat zu variabel ist, um eine Abtrennung unter einem eigenen Namen zu rechtfertigen. Doch stellte sich nach genauer Vergleichung* der Kaukasusstücke mit Exemplaren der typischen Form ein anderer Unterschied heraus, der die Aufrechterhaltung des Namens kobylini für die kaukasische Rasse notwendig erscheinen läßt. Bei den vier alten Männchen, die Flerr Prager sammeln konnte, ist nämlich die graue Färbung von Oberkopf und Nacken eine außerordentlich verdüsterte im Vergleich mit typischen Exemplaren. Auch der Bürzel ist bei den Kaukasiern viel dunkler grau als bei Lanius collurio collurio. Somit ergibt sich also die Notwendigkeit, die rotrückigen Würger aus dem Kaukasus unter dem Buturlin’schen Namen kobylini anzuführen, allerdings auf Grund ganz anderer Charaktere, als sie Buturlin in seiner Origi- nalbeschreibung angibt. Das Verbreitungsgebiet von Lanius collurio kobylini scheint auf den Kaukasus beschränkt zu sein, wenigstens gehören die von Dr. Weigold bei Urfa in Mesopotamien gesammelten Exemplare nicht mehr zu der Buturlin’schen Form. Diese Stücke zeigen alle Abstufungen von dem fast völligen Mangel der braunen Rücken- färbung bis zum breiten braunen Rückenband, Weigold hat diese Variation durch die Namengebung auf seinen Etiketten gekenn- 0 Ornith. Jahrbuch, 24, p. 135 (1913). A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 39 zeichnet, indem er sowohl Lcmiiis collurio collurio L. wie Lanius collurio kobylini (But.) wie Lanius collurio X kobylini darauf ver- zeichnet. Tatsächlich gehören die Stücke jedoch alle zu Lanius collurio collurio L. ; denn wie ich schon auseinandergesetzt habe, kann die mehr oder weniger starke Ausdehnung der braunen Rücken- färbung als Unterscheidungsmerkmal nicht in Betracht kommen und in der Tönung der grauen Färbung von Oberkopf und Nacken unter- scheiden sich die Mesopotamier nicht im geringsten von typischen Stücken. In den Steppen und Ebenen, die dem zentralasiatischen Gebirgs- zug nach Norden hin vorgelagert sind, scheint Lanius collurio koby- lini (But.) durch die Form Lanius collurio loudoni But. vertreten zu werden. Buturlin beschrieb diese Art nach Stücken aus Tuskhan im Semiretschje-Gebiet ; doch scheint für diese Rasse eine weitere Ver- breitung in Betracht zu kommen. So stimmen drei Exemplare meiner Sammlung aus der Kalmückensteppe mit der von Buturlin1) gegebenen Beschreibung von loudoni sehr gut überein; alle drei Stücke besitzen den von dem Autor als charakteristisch bezeichneten weißen Spiegel von der 4. bis 9. Handschwinge sowie die auffallend hellgraue Färbung des Oberkopfes und Nackens, die sich gegen die Stirne zu beinahe in Weiß abstuft. Die Verbreitung dieser neuen Form läßt sich heute noch nicht genau festlegen. Ein Stück aus Barnaul in Westsibirien gehört kaum mehr dazu, da es zwar noch die helle Stirn, aber nicht mehr den weißen Spiegel besitzt, und Buturlin erwähnt ein gleiches Exemplar von Ust-Kamennogorst am Irtysch. Weiteres Material bleibt abzuwarten, um diese Frage endgültig zu beantworten. Familie MUSCICAPIDAE. 32. Muscicapa hypoleuca semitorquata Hom. \Motacilla hypoleuca Pallas, Vroegs Cat. Verzam Vogelen etc., Adumbra- tiuncula p. 3 (1764 — Holland)] Muscicapa semitorquata E. v. Homeyer, Zeitschr. ges. Ornith. II p. 185, 1. Taf. X (1885 — (5* Karaul Kisha Kaukasus) 4. V. 1914 a. 82 r. 10 2. >5 » 8. V. 1914 a. 81 r. 10 3. » 6. V. 1914 a. 80 r. 10 4. 6. V. 1914 a. 81 r. 9 5. V » V 4. V. 1914 a. 81 r. 9,5 6. V JJ 4. V. 1914 a. 80 r. 10 7. >1 5. V. 1914 a. 84 r. 10,5 ‘) Mitteil. Kaukas. Mus. Tiflis III. 1, p. 78, 1907. 40 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 8. d Karaul Kisha 4. V. 1914 a. 82 r. 10 9. ff ff ff 4. V. 1914 a. 80 r. 10,5 10. ff ff ff 7. V. 1913 a. 78 r. 9 11. ff ff ff 28. V. 1913 a. 82 r. 10 12. Q ff ff 5. V. 1914 a. 79 r. 9,5 13. ff ff ff 4. V. 1914 a. 80 r. 9,5 Muscicapa hypoleuca semitorquata wurde von E. v. ITomeyer 1. c. nach Exemplaren aus dem Kaukasus beschrieben. Hartert gibt als Brutheimat für diese Form außer dem Kaukasus noch Kleinasien, Persien und Griechenland an. Ich besitze in meiner Sammlung eine Anzahl von Weigold bei Urfa in Mesopotamien erlegter Exemplare dieser Form aus dem Monat März; bei diesen Stücken soll es sich nach Dr. Weigold’s Mitteilungen1) nur um Durchzügler gehandelt haben. Auf den Etiketten der 3 mir vorliegenden Männchen findet sich von Weigold’s Hand auch jeweils der Vermerk: „Hoden recht schwach entwickelt“, beim Weibchen: „Ovar nicht geschwollen“. Diese Befunde dürften Dr. Weigold’s Anschauung nur bekräftigen. 33. Phylloscoptis collybita abietina (Nilss.). [Sylvia collybita Vieillot, Nouv. Dict. Hist. Nat., Nouv. Ed. 11, p. 235 (1817 — Frankreich)] Sylvia abietina Nilsson, Kgl. Vet. Akad. Handl. p. 115 (1819 — Schweden) 1. rP? Psebai 30. IV. 1914 a. 58 r. 10,5 Es handelt sich in unserm Falle unbedingt um einen weiblichen YTogel; denn nach Hartert messen die q' (gf von abietina 62 — 67,3 mm für die Flügel. Banjkovski2) gibt als Maß für (gfgf a. 61 — 65 mm. für OQ aber 56: — 59 mm an. Ein anderes Exemplar aus meiner Privatsammlung von Len- koran aus dem Monat November dürfte, obwohl als 0 bestimmt, den Maßen nach ein sein. a. 63 mm; r. 10 mm. Stücke aus Südrußland, Tancre coli., haben 68 — 70 nun lange Flügel für cfcf, 68 mm bei einem weiblichen Vogel. Jedenfalls ist ein noch umfangreicheres Material abzuwarten, um über die östliche Form von Phylloscopus collybita ins Reine zu kommen. 34. Sylvia atricapilla atricapilla (L.). Motacilla Atricapilla Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 187 (1758 — „Europa"; terra typica: Schweden)] 1. Q ICaraul Kisha 5. IV. 1914 a. 75,5 r. 11,5 *) Journ. f. Ornith. 1912, p. 387. 2) Mitteil. Kaukas. Mus Tiflis, VII, 1913, p. 251. A. Laubmarm : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietos. 41 35. Turdus viscivorus loudoni Sar [Turdus viscivorus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 168 (1758 typica: England)] Turdus viscivorus sarudnyi, Loudon, Ornith. Monatsber. p. 6 (1912 lysch; nom. praeoccupatum) Turdus viscivorus loudoni Sarudny, Ornith. Monatsber. p. 96 (1912 — Ta lysch; nom. nov.) „Europa“ ; terra Ta- 1. Cj Psebai 29. IV. 1914 a. 155 r. 20 2. r> v 30. IV. 1914 a. 161 r. 23 3. „ Psebai 29. IV.. 1914 a. 156 r. 21 4. Sarybasch 7. X. 1911 a. 152 r. 19 Die Misteldrosseln des Talyscher Tieflandes B.; aron Loudon 1. c. unter dem neuen N amen irclus viscivorus .sarudnyi abgetrennt. Da aber dieser Name schon durch Turdus pilaris sarudnyi Loudon1) präoccupiert ist, so benannte Sarudny 1. c. die Loudon’sche Form neu unter dem Namen Turdus viscivorus loudoni. Loudon charakterisierte die kaukasische Misteldrossel als eine Zwergform und gibt als Flügelmaße 139—151 mm an. Mit diesen Maßen stimmen meine Kaukasusvögel nun absolut nicht zu- sammen, indem das kleinste Stück mit 152 mm noch größer ist als das von Loudon als zweifelhaftes zarudnyi- Exemplar angeführte Stück mit 151 mm. Auch die andern von Loudon angegebenen Unterschiede treten bei den mir vorliegenden Stücken nicht in Er- scheinung. Allerdings bleibt zu bedenken, daß Loudon zum Vergleich Misteldrosseln aus Nord-Rußland herangezogen hat, die sich la von den Westeuropäern durch ihre hellere Färbung unterscheiden sollen. Verglichen mit Westeuropäern, wie sie mir aus Bayern, Ungarn etc. Vorlagen, sind die Kaukasusstücke vermutlich heller im Kolorit, ohne jedoch so fahl zu werden, wie Turdus visci- vorus banapartei Cab. aus dem Himalava und aus Ost-Turkestna. Die Kaukasusstücke stehen, so wie sie mir vorliegen, hinsichtlich ihrer Größenverhältnisse zwischen der typischen Form und dem Himalayariesen in der Mitte. Hartert gibt für Turdus viscivorus viscivorus L. 145 — 158 mm, für Turdus viscivorus loudoni fand ich 152 — 161 mm, und für bonapartei 164 — 170 mm Flügellänge. Stücke aus Taschkent und Merv in West-Turkestan, die von Kleinschmidt2) als Turdus viscivorus pseudohodgsoni unterschieden worden sind, stehen mir nicht zur Verfügung. Es ist mir daher auch nicht möglich, anzugeben, wie sich Turdus viscivorus loudoni zu pseudohodgsoni verhält. So viel ich aus der Beschreibung ent- ') Ornith. Monatsberichte 1912, p. 5. 9) Faico 1909, p. 20 (Taschkent). 42 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. nehmen kann, ist die Kleinschmidt’sche Misteldrossel eine weitere Zwischen form zwischen loudoni und bonapartei, wenigstens geht dies aus dem von Kleinschmidt für seine Form angegebenen Durch- schnittsflügellänge von 162 mm hervor. 36. Turdus philomelos philomelos Brehm. Turdus philomelos Brehm, Handbuch Naturg. Vög. Deutschi. p. 382 (1831 — Mitteldeutschland auf dem Zuge) 1. Psebai 5. V. 1913 a. 120 r. 21 Die Singdrossel gehört zu den Brutvögeln im Kaukasus. 37. Turdus merula aterrimus (Mad ). [Turdus Merula Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 190 (1758 — „Europa“ ; terra ty- pica: Schweden)] Merula aterrima Madaräsz, Ornith. Monatsber. 11, p. 186 (1903 — Wladi- kawkas, Kaukasus) 1. Psebai 28. IV. 1914 a. 128 r. 22,5 2. „ „ 29. IV. 1914 a. 130 r. 23 3. (9) Kisha 7. V. 1913 a. 119 r. 22 Zwei mir aus meiner Privatsammlung vorliegende Exemplare, und C1 vom 8. III. 1908 aus der Kalmückensteppe, stimmen mit einer großen Anzahl typischer Stücke von T urdus merula aterrimus aus dem Kaukasus, der Türkei, Dalmatien und Rumänien so gut überein, daß das Verbreitungsgebiet von aterrimus noch etwas weiter gefaßt werden muß, als es von Hellmayr in der Bearbeitung der Merula- Gruppe in Harterts großen palaearktischen Werk ge- schehen ist. Die eycf von Turdus merula aterrimus lassen sich von der tppi- sclien Form kaum unterscheiden, die 99 dagegen sind äußerst deut- lich charakterisiert. 38. Oenanthe oenanthe rostrata (Hempr. & Ehrenbg.) [Motacilla oenanthe Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 186 (1758 —„Europa“; terra typica: Schweden)] Saxicola rostrata Hemprich und Ehrenberg, Symb. Phys. I. Fol. aa (1833 — Ober-Ägypten, Nord-Arabien und Syrien) 1. rP Psebai 28. IV. 1914 a. 91 r. 14 2. „ „ 4. V. 1913 a. 97 r. 15 3. „ Karaul Kisha 3. VI. 1914 a. 95 r. 15 Ich stelle die großen Steinschmätzer aus dem Kaukasus zu der obigen Form und folge dabei dem Vorgehen von Hartert1) und Banj- kovsky.2) Weigold stellt seine in Syrien und Mesopotamien gesam- melten Stücke ebenfalls zu dieser Form. Immerhin erachte ich das *) Vögel pal. Fauna, p. 681, 1910. -) Mitteil. Kaukas. Mus. Tiflis, VII. p. 263, 1913. A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 43 umfangreiche mir vorliegende Material von Oenanthe oenantke noch immer als zu gering, um näher auf die geographische Variation eingehen zu können. Zur näheren Orientierung verweise ich auf die immer noch einzig dastehende Arbeit von Kleinschmidt in Bera- jah 1905 Saxicola Borealis. 39. Saxicola rubetra noskae (Tschusi). [Motacilla Rubetra Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 186 (1758 — „Europa“; terra typica: Schweden)] Pratincola rubetra noskae Tschusi, Ornith. Jahrbuch 13, p. 234 (1902 — N.- Kaukasus, Laba-Tal) 1. cf Psebai 29. IV. 1914 a. 76 r. 10,5 2. 29. IV. 1914 a. 79 r. 11 3. » » 29. IV. 1914 a. 77 r. 10,5 4. » )> 30. IV. 1914 a. 78 r. 11 5. » » 29. IV. 1914 a. 77,5 r. 10,5 6. 9 » 29. IV. 1914 a. 75 r. 10 7. „ Karaul Kisha 5. V. 1914 a. 73,5 r. 10,5 Von Tschusi trennte die braunkehligen W iesenschinätzer dem Kaukasus auf Grund von Unterschieden ab, die sich ihm bei der Vergleichung eines Exemplares aus dem Labatal im nordwestlichen Kaukasus ergaben. Die mir vorliegende schöne Serie ist daher topo- tvpisch mit dem Typus. Wenn nun auch die von Tschusi für seine Form noskae angegebenen Unterscheidungsmerkmale bei der Ver- gleichung einzelner Exemplare zunächst etwas verwischt werden, so springen sie bei Betrachtung einer Serie doch so lebhaft in die Augen, um eine Separierung der Kaukasusvögel zu rechtfertigen. Saxicola rubetra noskae unterscheidet sich von der typischen Form Saxicola rubetra rubetra (L.) durch die entschieden hellere, mehr fahlgraubräunliche Färbung der Oberseite und durch die auf dem helleren Untergründe deutlicher sich abhebende schwarze Flek- kung der Rückenpartien. Auch ist die Tönung der Unterseite eine hellere, reinere. Die das östliche Mittelmeerbecken bewohnende Saxicola rubetra spatzi (Erl.)1) steht in der Mitte zwischen der typischen Form und dem Vogel aus dem Kaukasus. Saxicola rubetra spatzi ist nicht ganz so hell wie noskae, und weist an Stelle der fahlgraubräunlichen Tönung oberseits eine mehr rostbräunliche auf. Bei Betrachtung einer Serie wirkt die typische Form im Vergleich mit noskae im Ge- samteindruck etwas düsterer, schwärzlicher, wogegen Saxicola rube- tra spatzi einen mehr rostbräunlichen Färbungscharakter aufweist. J) Erlanger, Journ. f. Ornith. 1900, p. 101. Saxicola rubetra dalmatica (Koll.) ist Synonym von Saxicola rubetra spatzi (Erl.). 44 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Als interessant mag noch erwähnt werden, daß bei allen drei genannten Formen auch Stücke Vorkommen, die auffallend bräunlich im Ton sind. Solche Exemplare liegen mir vor aus der Umgebung von Rom, aus Castelnuovo, aus Psebai im Nordwest-Kaukasus und aus Urfa in Mesopotamien. Ich fasse das Verbreitungsgebiet von Saxicola rubetra noskae (Tsclmsi) noch weiter als der Autor selbst, indem ich außer den Exemplaren aus dem Kaukasus auch noch Stücke aus der Kal- mücken- und Sarpasteppe hinzurechne. Auch die von Dr. Weigold in Mesopotamien gesammelten Vögel stelle ich alle drei zu der Tschusi’schen Form. Leider ist es mir nicht möglich anzugeben, wie sich die Kaukasusvögel gegenüber Saxicola rubetra margaretae (Joh.)1) aus Tomsk in Westsibirien verhalten, weil mir aus diesem Gebiet keinerlei Material zur Verfügung steht. 40. Phoenkurus phoenicurus mesoleucus (Hempr. & Ehrenbg.). [Motacilla Phoenicurus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 187 (1858 — „Europa"; terra typica : Schweden) Sylvia mesoleuca Hemprich und Ehrenberg, Symb. Phys. Fol. ee (1832 — Djedda in Arabien) 1. Kisha 27. V. 1913 a. 80 r. 13 2. Q Psebai 28. IV. 1914 a. 78 r. 11,5 Diese Form unterscheidet sich in charakteristischer Weise durch breite weiße Außensäume an den Arm- und etwas schmälere an den Handschwingen sowie durch die düster schieferfarbene Tönung der Oberseite von der typischen Form. Vielleicht ist auch die rost- braune Färbung auf der Unterseite etwas dunkler. In der Größe ergeben sich keinerlei Unterschiede. Ich möchte es jedoch nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, daß gerade bei dieser Form Exemplare Vorkommen können, denen der weiße Flügel Spiegel fehlt und die infolgedessen vollkommen mit Stücken der typischen Form Phoenicurus phoenicurus phoenicurus (L.) übereinstimmen. Die Weibchen der beiden Formen lassen sich mit Sicherheit nicht bestimmen. Familie PRUNELLIDAE. 41. Prunella modularis orientalis (Sharpe). [Motacilla modularis, Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 184 (1758 — „Europa“ ; terra typica: Schweden)] Accentor orientalis Sharpe, Cat. Birds Brit. Mus. VII. p. 652 (1883 — Batum) 1. rf Karaul Kisha 4. V. 1914 a. 69 r. 12,5. ') Ornith. Jahrbuch 1903, p. 232. A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 45 Familie CAPRTMULGID AE. 42. Caprimulgus europaeus tneridionalis Hart. [Caprimulgus europaeus Linnaeus, Syst. Nat X. p. 193 (1758 — „Europa“ ; terra typica: Schweden)] Caprimulgus europaeus meridionalis Hartert, Ibis p. 370 (1896 — Siideuropa und Nordwestafrika; terra typica: Griechenland) 1. (S Kisha 7. V. 1913 a. 190 Familie MEROPIDAE. 43. Merops apiaster L. Merops Apiaster Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 117 (1758 — „Europa“; terra typica: Ost-Europa) 1. rf' Psebai li. VI. 1914 a. 152,5 r. 32,5 2. „ » n. VI. 1914 a. 152 r. 33 3. yy li. VI. 1914 a. 148 r. 32 4. » >» li. VI. 1914 a. 149 r. 33 5. „ li. VI. 1914 a. 138 r. 33 6. „ „ 10. VI. 1914 a. 151 r. 33,5 7. 9 )> li. VI. 1914 a. 146 r. 33 8. yy yy n. VI. 1914 a. 145 r. 32 9. yy yy 10. VI. 1914 a. 144 r. 32 Familie UPUPTDAE. 44. Upupa epops epops L. Upupa Epops Linneaus, Syst. Nat. X. p. 117 (1758 — „Europa“; terra ty- pica : Schweden) 1. cf Karaul Kisha 3. V. 1914 a. 148 r. 55. Familie PICIDAE. 45. Ficus viridis saundersi (Tacz.). [Picus viridis Linnaeus, Syst Nat. X. p. 113 (1758 — „Europa“ ; terra ty- pica : Schweden)] Gecinus Saundersi Taczanowski, Journ, f. Ornith. p. 349 (1878 — Lagodechi im mittleren Kaukasus) 1. cf Karaul Kisha 2. VI. 1914 a. 164 r. 45. 46. Dryobates major pinetorutn (Brehm). [Picus major Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 114 (1758 — „Europa“ ; terra typica : Schweden)] Picus pinetorum Brehm, Handb. Naturg. Vögel Deutschi. p. 187 (1831 — Deutschland) 1. cf Kisha 27. V. 1913 a. 134 r. 30 2. „ „ 29. V. 1913 a. 134 r. 33 3. „ Tichinja 23. V. 1913 a. 135 r. 30 4. „ Psebai 5. V. 1913 a. 135 r. 31 Wie schon Hartert1) in seinem großen Werk dargetan hat, ‘) Vögel pal. Fauna 1912, p. 902. 46 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. sind die von Buturlin ’) unter dem Namen tenuirostris abgetrennten Exemplare aus Kutais und Akhalzikh indentisch mit Dryobates major pinetorum (Brehm). Buturlin fand für seine neue Form gerade die Unterschiede, die charakteristisch für Dryobates major pinetorum sind im Gegensatz zu Dryobates major major (L.) Auch die von Prager im Nordkaukasus gesammelten Exemplare des Bunt- spechtes, die mir vorliegen, lassen sich in keiner Weise von Stücken aus Deutschland, also von typischen pinetorum unterscheiden : sie stimmen vielmehr mit diesen sowohl in der Färbung wie auch in den Größenverhältnissen vollkommen zusammen. Auffallend dabei mag nur erscheinen, daß in diesem Falle die mitteleuropäische Form es ist, die sich so weit nach Osten hin ausdehnt. 47. Dryobates major kurae su1»n|>. ii©y. [Picus major Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 114 (1758 — „Europa“; terra typica: Schweden)] 1. rj Surnabad2) 27. XL 1912 a. 136 r. 28 2. „ Sarybasch3) 7. X. 1911 a. 136 r. 27 3. » juv. „ 7. X. 1911 a. 132 r. 26 4. 9 7. X. 1911 a. 134 r. 27 5. „ Surnabad 27. XL 1912 a. 131 r. 27 Außer Dryobates major pinetorum (Brehm), der die östlichsten Ausläufer seines Verbreitungsgebietes noch bis in den Nordwest- Kaukasus ausdehnt, finden wir im Südosten unseres Gebirgszuges noch eine weitere Form des großen Buntspechtes, die ungefähr in der Mitte steht zwischen Dryobates major pinetorum (Brehm) und Dryobates major poelzami (Bogd.), aus der Umgebung von Len- koran. Für diese bis heute noch unbekannte Form schlage ich den Namen . , . . Dryobates major kurae vor, nach dem von dieser neuen Form hauptsächlich bewohnten Tal- gebiet des Kuraflußes. Wie ich schon bemerkt habe, ist die neue Form intermediär zwischen Dryobates major pinetorum und Dryobates major poelzami. Von ersterem unterscheidet sie sich einmal durch den kürzeren, viel gedrungeneren Schnabel und durch die viel bräunlichere Fär- bung der Unterseite, stimmt jedoch in den sonstigen Dimensionen mit dem mitteleuropäischen Buntspecht überein. Der aus der Umgebung von Fenkoran beschriebene Dryobates *) Ibis 1906, p. 412. -) Gouvernement Elisabethpol, S.-O.-Kaukasus. s) Bei Kachi, Bezirk Sakataly, S.-O.-Kaukasus. A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 47 major poelzami (Bogd.) unterscheidet sich dagegen von der neuen Form durch seine viel dunkler braune Färbung auf der ganzen Unterseite, sowie durch viel längeren, schlankeren Schnabel und durch seine viel größere Gesamterscheinung. Ich fand bei Dryo- bates major poelzami für das cf eine Flügellänge von 119 mm, für OO eine solche von 118 — 125 mm; dagegen weisen q’cT von der neuen Form 132 — 136 mm lange Flügel auf, 99 I3I—I34 mm- ÄhnlicheMaße ergeben sich bei der Schnabellänge: Dryobates major poelzami cf 30; 99 29~3l Dryobates major kitrae cf cf 26 — 28 mm; 99 27 nim- Es scheinen also die tatsächlich vorhandenen Unterschiede eine Abtrennung unter einem eigenen Namen wohl zu rechtfertigen. Stücke der neuen Form liegen mir jetzt nur aus dem Gouverne- ment Tiflis, Bz. Sakataly, sowie aus dem Gouvernement Elisabeth- pol vor und scheint sich die neue Form in ihrer Verbreitung auf das Gebiet des mittleren Kuratales zu beschränken. Der T y p u s der neuen Form, ein cf ad. vom 27. XI. 1912 wurde von Herrn M. Prager bei Surnabad in Gouvernement Elisabethpol gesammelt und befindet sich unter Nr. 12/2138 im Zoologischen Museum zu München. Wir haben aber im Kaukasusgebiet folgende drei Formen des großen Buntspechtes auseinander zu halten : 1. Dryobates major pinetorum (Brehm) im nordwestlichen Teil des Gebirgszuges; 2. Dryobates majar kurae Laubm. im südöstlichen Teil (Gouvernement Tiflis und Elisabethpol) ; 3. Dryobates major poelzami (Bogd.) in der Umgebung von Lenkoran ; nach Hartert auch noch in den nordpersischen Gebirgszügen im Süden des Kaspischen Meeres. 48. Dryocopus martius martius (L.). Picus martius Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 112 (1758 — „Europa“; terra ty- pica : Schweden) 1. cf Berg Abago 7. V. 1913 a. 237 r. 57 2. 9 Kisha 9. VI. 1913 a. 235 r. 51 Die Exemplare aus dem Kaukasus lassen sich von Stücken aus Bayern, Sachsen, dem Böhmerwald, Ungarn, Siebenbürgen und dem Altai nicht unterscheiden. Die beiden Formen Dryocopus martius reichenowi Kothe und Dryocopus martius jakutorum (But.) bedürfen noch sehr der Nachprüfung, zumal Kothe bei Abtren- nung der Form reichenowi aus Ussuri nur ein ( !) Exemplar vorge- 48 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. legen hat. Vgl. hiezu auch H. Johansen, Ornith. Jahrbuch 25, p. 81, 1914. 49. Jynx torquilla torquilla L. Jynx Torquilla Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 112 (1758 — „Europa“; terra ty- pica: Schweden) 1. (j Psebai 30. IV. 1914 a. 90 r. 14 2. „ „ 28. IV. 1914 a. 89 r. 13 3. „ „ 5. V. 1913 a. 88 r. 14,5 4. „ 30. IV. 1914 a. 86 r. 14 5. „ „ 30. IV. 1914 a. 89 r. 14,5 6. 11 „ 30. IV. 1914 a. 88 r. 14 7. 11 „ 30. IV. 1914 a. 88 r. 13,5 Die vorliegenden Exemplare aus dem nordwestlichen Kaukasus lassen sich von typischen Stücken von Jynx torquilla torquilla L. aus Sachsen, Bayern, der Rheinpfalz, Ungarn etc. nicht Unterscheiden. Sie stimmen hinsichtlich der Färbung sowohl wie in den Größen- \ erhältnissen vollkommen überein. Exemplare aus Transcaspien sollen dagegen auf der ganzen Oberseite auffallend hell sein, da alle Rostfarben auf ein Minimum reduziert seien, wie Sarudny schreibt. Außerdem sollen diese Stücke auch kleiner in den Maßen sein als solche aus Livland, also typische Jynx torquilla torquilla L. Auf Grund der eben angeführten Unter, schiede hielt es Harald Baron Loudon1) für angebracht, die Wende- hälse aus Transcaspien unter einem eigenen Namen zu trennen und brachte hiefür den Namen Jynx torquilla sarudnyi in Vorschlag. Mir liegen keine Exemplare aus dem genannten Gebiet vor. Doch halte ich es für wenig wahrscheinlich, daß die von Loudon an- geführten Merkmale konstant genug sind, um die Separierung der Form zu rechtfertigen, zumal es mir seiner Zeit nicht möglich war, zwischen typischen Exemplaren und Stücken aus dem Thian- Schan irgendwelche stichhaltige Unterschiede zu finden. Jeden- falls aber haben die mir zur Verfügung stehenden 7 Exemplare aus dem Kubandistrikt mit Jynx torquilla sarudnyi Loudon nicht das Geringste zu tun. Familie FALCON1DAE. 50. Falco subbuteo subbuteo L. Falco Subbuteo Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 89 (1758 — „Europa“; terra ty- pica: Schweden) 1. ($ Karaul Kisha 2. VI. 1914 a. 272 r. 12, 5.* ') Ornith. Monatsberichte 20, p. 44, 1912. 2) Ohne Wachshaut gemessen. A. Laubmann: Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 49 51. Aqtiila pomarina pomarina Brehm. Aquiia Pomarina Brehm, Handbuch Naturg. Vögel Deutschi. p. 27 (1831 — „Er lebt in den großen pommerschen Wäldern“) 1. -V Psebai 11. VI. 1914 a. 485 2. X Kisha 6. V. 1914 a. 465 52. Accipiter nisus nisus (L.). Falco Nisus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 92 (1758 — „Europa“; terra typica: Schweden) 1. rj Karaul Kisha 4. V. 1914 a. 195 2. „ „ „ 5. V. 1914 a. 209 Familie SCOLOPACIDAE. 53. Actitis hypoleucos (L.). Tringa Hypoleucos Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 149 (1758 — „Europa“ ; terra typica: Schweden) 1. (3 Karaul Kisha 2. VI. 1914 a. 108 r. 23,5. 54. Tritiga ocrophus L. Tringa Ocrophus (sic!) Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 149 (1758 — „Europa“; terra typica: Schweden) 1. Psebai 30. IV. 1914 a 137 r. 32. Familie PHASIANIDAE. 55. Phasianus colchicus lorenzi But. [Phasianus colchicus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 158 (1758 — „Afrika, Asien“; terra typica : Colchis)] Phasianus colchicus lorenzi Buturlin, Ibis, p. 379, 386 (1904. — Kura-Fluß, S.-O.-Kaukasus) 1. ,-j1 Nucha, S.-O.-Kaukasus 12. XII. 1911 2. „ „ „ 15. X. 1911 3. 9 „ „ 15. X. 1911 4. „ „ „ 12. XII. 1911 Nach Buturlin1) haben wir im Kaukasusgebiet nicht weniger als vier Formen von Phasianus colchicus auseinander zu halten, die sich in ihren Brutgebieten geographisch ausschließen. Jeweils zwei dieser Formen stehen zu einander in näherer Beziehung, nämlich einmal Phasianus colchicus colchicus L. und Phasianus colchicus septentrionalis Lorenz,2) und dann Phasianus colchicus talischensis Lorenz3) und Phasianus colchicus lorenzi But. Bei den Formen colchicus und septentrionalis ist die Mitte der Brust sowie die Seiten des Unterkörpers dunkel bronzegrün glänzend, im Gegensätze zu lorenzi und talischensis, bei welchen diese Teile mehr kupfer- *) Ibis 1904, p. 377-414. 2) Journ. f. Ornith. 1888, p. 572. 3) Journ. f. Ornith. 1888, p. 571. 4 50 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. rot getönt erscheinen. Innerhalb dieser Gruppen unterscheiden sich die einzelnen Formen wiederum sehr deutlich ; so ist septen- trionalis fahler in der Gesamtfärbung, mehr „golden orange“ im Gegensatz zu dem dunkleren, intensiver kupferroten colchicus; und ebensogut unterscheiden sich die beiden anderen Formen durch deut- liche Färbungsmerkmale voneinander. Phasianus colchicus lorenzi hat hellere Flügeldecken und Steuerfedern als talischensis, während bei letzterem die Kropffedern mehr zugespitzt erscheinen als bei ersterem. Wir finden also auch hier ähnlich wie bei der Tannenmeise und bei dem großen Buntspecht eine Zerteilung in mehrere geographische Formen und zwar teilen sich die vier eben genannten Rassen des Phasianus colchicus wie folgt in das Kaukasusgebiet : 1. Phasianus colchicus colchicus L. Phasianus colchicus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 158 (1758 — „Afrika, Asien“; terra typica: Colchis) Geographische Verbreitung: Südwestliches Transkaukasien : Flußgebiet des Rion und Tschoroch, die südöstliche und östliche Küste des Schwarzen Meeres, nicht weiter nach Norden als bis Sutschum-Kale. 2. Phasianus colchicus septentrionalis Lorenz. Phasinaus colchicus L. subsp. septentrionalis Th. Lorenz, Journ. f. Ornith. p. 572 (1888 — Kuban, Terek) Geographische Verbreitung : Nord-Kaukasus, vom Kuban-Distrikt bis zur Nordküste des Kaspischen Meeres. 3. Phasianus colchicus lorenzi Buturlin. Phasianus colchicus lorenzi Buturlin, Ibis p. 387 (1904 — Kura- Flußgebiet) Geographische Verbreitung : Süd-Ost-Kaukasus, Flußgebiet der oberen und mittleren Kura. 4. Phasianus colchicus talischensis Lorenz. Phasianus persicus Swz. subsp. talischensis, Lorenz, Journ f. Ornith. p. 571 (1888 — Talysch) Geographische Verbreitung: Umgebung von Lenkoran und die persi- schen Provinzen am Südufer des Kaspischen Meeres. 56. Perdix perdix caucasica Rchw. [Tetrao Perdix Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 160 (1758 — „Europa“ ; terra ty- pica: Schweden)] Perdix perdix caucasica Reichenow, Journ. f. Ornith. p. 543 (1902 — Kau- kasus und Rumänien) Perdix perdix canescens Buturlin, Ibis p. 411 (1906 — Tiflis) 1. (-§ ad. Karajasy bei Tiflis 30. X. 1912 a. 154 r. 14 Die kaukasische Form des Rebhuhnes wurde von Buturlin, dem der mitten im Text sehr unauffällig gedruckte Name Reichenows A. Laubmann: Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 51 unbekannt geblieben war, nochmals unter dem Namen canescens ab - getrennt. Die Stücke aus dem Kaukasus unterscheiden sich von der typischen Form durch die blässere, mehr graue Tönung der Ober- seite sowie durch die fahlere Färbung der braunen Töne am Kopf. Ob sich, wie Reichenow annimmt, die kaukasische Form bis nach Rumänien hin ausdehnt, kann ich aus Mangel an nötigem Material leider nicht angeben. 57. Tetraogallus caucasicus (Pall.). Tetrao caucasica Pallas, Zoogr. Rosso.-Asiatic. 11 p. 76 (1831 — Kaukasus) 1. ^ Berg Tchilipsi1) 14. V. 1914 2. „ „ „ 14. V. 1914 3. 9 „ „ 14. V. 1914 Zur näheren Orientierung über dieses hübsche, in den Samrn- lungen immer noch spärlich vertretene Königshuhn verweise ich auf die vortreffliche Monographie dieses Vogels von Max Noska und Victor von Tschusi zu Schmidhoffen im Ornith. Jahrbuch 7, 1896, P- 10—35. Tetraogallus caucasicus ist in seiner Verbreitung auf den gro- ßen Gebirgszug des großen Kaukasus beschränkt und wird schon im kleinen Kaukasus und den Bergen Klein-Asiens und Persiens von von Tetraogallus caspius (Gm.) vertreten. Vergleiche hiezu die Arbeit von V. Bianchi, Übersicht der Arten der Gattung Tetraogallus Gray, übersetzt von M. Härms im Journ. f. Ornith. 1899, p. 421 —434- 58. Caccabis saxatilis chukar (Gray). [ Perdix saxatilis Meyer in Meyer und Wolf, Ornith Taschenbuch 1. p. 305 (1810 — Südliche Alpen Deutschlands)] Perdix chukar Gray, 111. Ind. Zool. 1, pl. 54 (1832 — Indien) 1. r J Negramer Berge2) 16. XI. 1912 2. 9 „ „ 16. XI. 1912 3. „ „ „ 16. XI. 1912 4. „ „ „ 14. XI. 1912 Wie ich einem von H. Grote in der Ornith. Monatsber. auf p. 127 gegebenen Referat über eine in russischer Sprache er- schienene Arbeit Sarudny's : „Zur Frage von den Formen des Felsenhuhnes ( Caccabis kakelik Falk)“ entnehme, ist genannter Autor3) der Anschauung, daß das in den Beiträgen zur Kenntnis des russischen Reiches III. p. 390, 1786, unter dem Namen Tetrao kakelik von Falk beschriebene Felsenhuhn identisch sei mit Caccabis ') Im Quellgebiet der Kisha. 2) Armenisches Hochland, Distrikt Dschulfa, Negram am Araxes. 3) Mess. Ornith, 1914, 1, p. 52—60. 4* 52 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. so.ratilis chukar (Gray). Es ist mir leider nicht möglich, die in russischer Sprache geschriebene Arbeit Sarudny’s zu entziffern und ebenso wenig waren meine Bemühungen, in die obengenannte Ar- beit von Falk Einsicht zu erhalten, von Erfolg gekrönt, so daß es mir vorerst nicht möglich ist, zu Sarudny’s Ansicht Stellung zu nehmen. Ich glaube mich in Übereinstimmung mit den meisten Ornitho- logen zu befinden, wenn ich an dieser Stelle meinem Bedauern dar- über Ausdruck verleihe, daß eine so überaus große Anzahl von wissenschaftlich bedeutenden Arbeiten den Freunden der palaeark- tischen Ornithologie dadurch verloren gehen, daß sie in russischer Sprache geschrieben sind, in einer Sprache also, deren Kenntnis doch nur bei einem ganz geringen Teil von Forschern vorausgesetzt wer- den darf. Nur ganz wenige russische Ornithologen geben am Schlüsse ihrer Darlegung nochmals eine kurze Zusammenfassung' in deutscher, französischer oder englischer Sprache. Wenn diesem guten Beispiele alle auf unserem Gebiete tätigen Russen folgen woll- ten, so würden sie damit unserer Wissenschaft nicht nur einen großen Dienst erweisen, sondern ihre meist sehr sorgfältigen, von großer Sachkenntnis zeugenden Arbeiten wären dann nicht nur einem verhältnismäßig kleinen Kreis von Lesern, sondern der großen Allgemeinheit zugänglich gemacht und fänden die ihnen gebiirende B erücksichtigung. Familie TETRAONIDAE. 59. Lyrurus mlokosiewiczi (Tacz.). Tetrao mlokosiewieczi Taczanowski, Proc. Zool. Soc. Lond. p. 266 (1875 — - Ost-Kaukasus) 1. c? Tschilik X. 1912 2. „ Tichinja Lager 10. V. 1914 Von diesem höchst eigenartigen Birkhuhn liegen mir außer diesen beiden Exemplaren noch zwei (j'tf und zwei ; > ' . ' ' . . ’ ■ ' 1 ' ■ • ••• *| . , ' • / • f 's ' . -v- . v ‘ i ■ f- ... ' . ' ' vY'gyy.y- -.k'.- v ~:,y , ■■ y v; ; ' , /'• j, ' ' ■ r ■ ■' vvv^v'--- I. My| Y • ä#a- '■ 'V 1 ' ...... ■■"■> •v:;.^.v;:V V" g Y , \ 1‘ ^ . •' " • f ' : m mm m ■ - ■ . 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Kunst). A. Ghidini. La comparsa die Beccofrosoni e di alteri uccelli settentrionali nell’inverno 1913/14 nella regione dei tre laghi. (Boll. Soc. Ticinese. Sc. Nat. Lugano 1913/14). W. Rüdiger. Adler in der Mark. („Brandenburgia“. XXIII. 1914). W. Knopfli. Einheimische Vogelgesellschaften. (Orn. Beob. 1915). Jahresbericht des internationalen Bundes für Vogelschutz. 1913/14. — Charlottenburg s. a. 8. 19 pp. H. Krohn. Chronik des Storches. (Naturw. Zeitschr. Forst, u. Landw. Stutt- gart 1915). H. Frhr. Geyr v. Schweppenburg. Ornithologische Beobachtungen im Komitat Syrmien. (J. f. O. 1915). K. L o o s. I. Bericht der Ornithologischen Station des „Lotos“ in Liboch a. E. 1914. (Lotos 1915). E. G(ebhardt). Veränderungen im heimischen Vogelbestand. (Nürnberg. Fränkisch. Kurier 1913). G. v. Burg. Zu- und Abnahme der Vögel in der Schweiz. (Diana 1914). R. Nimführ. Der Segel (Schwebe-) flug der Vögel und seine mechanische Nachahmung. (Flugsport, Frankfurt a. M. 1915). H. Conwentz: Über die Berücksichtigung des Naturschutzes bei Ingenieur- anlagen. (Prometheus. XXVI. 1914/15. Nr. 32 — 34. Sep. Kl. 8, 36 pp.). M. Braß: Die Raubvögel als Naturdenkmäler. (Naturdenkm. H. 2, Berl. 1913). G. E. F. Schulz: Vogelschutzgebiete an deutschen Meeresküsten. (Ibid. H. 5, 1913). Verantw. Redakteur, Herausgeber u Verleger: Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, Hallein.. Druck von Ignaz Hartwi< in Freudenthal (österr. Schlesien), Kirchenplatz 13. SMITttSPN AN tut QN ßPAR £5 3 9088 00985 7392 t.