/ /^Bound i U.M.N. Onitliologisck JalirbucL ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Herausgegeben ^ VOU Victor Ritter von Tschusi zn Schmidlioffen, Fräsideut dos OomitB's für ornithologische Beobaehtuugs-Stationen in Oesterröich-Uugarn. I. Band. - 1890. Hallein 1890. Druck von Johann L. Bondi in Wien, VII., Stiftg-asse 3. Verlag des Heraiisgebers. 5 3.^-/lt)'2i'5>'-fcc:g:/y Inhalt des L Bandes. I. Heft. Seite Zur Einfüluung. Vorwort. Vom Herausgeber .1 Ueber einige neue, beziehungsweise seltene Arten der istrianischen Ornis. Von Dr. Stef. Freiherrn von Washington • • '^ Mittlieilungcen über das Vorkommen seltener Vögel in Preussisch-Schlesien. Von C. Floericke 5 Novitäten der Local-Ornis von Oslawan in Mähren^ und einige weitere Beobachtungen aus dem Jahre 1889. Von V. Capek ....... 8 Ueber den Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva) als Brutvogel Neu-Vor- pommerns. Von A. v. liomeyer 13 Ornithologisches aus Ost-Preussen. Von F. Robitzsch 17 Seltene Gäste. Von J. Hellerer 18 Kleine Notizen: Die Wachholderdrossel (T. pilaris), vermuthlicher Brut- vogel im Wienerwalde. Von J. v. Pleyel 19 Aberration von Astur palumbarius. Von Jul. Finger 19 Mormon fratercula in Dalmatien erlegt. Von B. Kosic 20 Syrrhaptes paradoxus in Galizien. Von V. v. Tschusi . . . • . . 20 Th. Pleske: Ornithographia rossica. Vom Herausgeber 20 An den Herausgeber eingelangte Schritten 23 II. Heft. Einige ornithologische Seltenheiten aus dem Iser- und Riesengebirge. Von Jul. Michel • 25 Ueber das Auftreten seltener Vogelarten in der Umgebung von Datschitz in Mähren während des Jahres 1889. Von Friedr. Freih. v. Dalberg 30 Ornithologischer Bericht aus Mähren. Von Jos. Talsky -"^S Drei für die Ornis Norwegens neue Vögel. Von Dr. Roh. Collett .... 37 Aus Kärnten. Von F. C. Keiler 38 Seltenere Vogelarten im Trentino. Von Prof. Aug. Bonomi 39 C. G. Danford: Notes on Sport and Ornithology by His Imperial and Royal Highness the late Crown Prince Rudolf of Austria. Von Dr. Stef. Freiherrn v. Washington ^9 An den Herausgeber eingelangte Schriften '^0 III. Heft. Einige bemerkenswerthe Erscheinungen des abgelaufenen Jahres in der Umgebung von Hallein nebst Bemerkungen über selbe. Von Victor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffeh ■ • '^^ Der Bart- oder Lärrunergeier (Gypaetus barbatus, L.). Naturgeschichtliche Skizze aus den Karpatlien. Von E. v. Czynk 4o Tagebuch-Notizen aus Abbazia. Von Ludw. Frhr. v. Lazarini 55 Die Vogel-Sammlung im Schlosse Lockenhaus in Ungarn. Von Stef. Chernel V. Chernelhäza ^7 Nachtrag zu den Beobachtungen aus Mähren. Von J. Talsky bO Ornithologisches aus Ostpreussen. Von F. Robitzsch ^1 Coccystes glandarius, L. in Dalmatien erlegt. Von R. Hänisch 6-^ Otis tarda und Syrrhaptes paradoxus in Böhmen. Von W, Wodäk . . . 6P) T. Pleske: Wissenschaftliche Resultate der vonN.M. Przewalski nach Central- Asien unternommenen Reisen. Zoologischer Theil. Band II. Vögel. Vom Herausgeber 61 Seite IV. Heft. Zwei bemerkenswerte Ersclieiniiiigen iin Jalire 1889. Von Vict. Ritter v. Tschusi zu Sclimiclhoffen 65 Aus einem Zwergei ein Albino. Von K. Tomäsek 81 iXucifraga caryocatactes & Garrulus glandavius. Von M. Barat; 81 Dr. Ant. Reichenow: Systematisches Veizeichnis der Vögel Deutschlands uiid des angrenzenden Mittel -Europas. Von Vict. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen ,S2 Verschiedene Nachrichten: f Dr. Ladislaus v. Taczanowski 84 Ornithologischer Verein in Wien Si V. Heft. Farbenveränderungen an Thieren zur Winterszeit. Von Ludwig Baron Lazarini y5 Versuch einer Avifauna von Helmstedt und Umgebung. Von F. Menzel. stud. forest 88 Ornithologische Mittheilungen aus den Niederlanden. Von J. P. van Wicke- voort-Crommelin 94 Ornithologisches aus Seitenstetten 1889. Von Rudolf Ritter von Tschusi zu Schmidiioffen 96 Ornitliologisches aus Villafranca. Von F. Ritter v. Schaeck 97 Ornithologischer Bericht aus Tirol 1889. Von Ludw. Baron Lazarini . . 98 Aus Oesterreichisch-Schlesien. Von E. C. F. Rzehak 99 H. Nehrling: Die nordamerikanische Vogelwelt. Vom Herausgeber . . , 100 Verschiedene Nacliricliten : Verhandlungen in Budapest bezüglich des II. ornithologischen Congresses. Von V. Chernel 101 Allgemeine deutsche ornithologische (Jesellschaft 108 An den Herausgeber eingelangte Schriften 103 VI. Heft. Drei für die Ornis Oesterreich-Ungarns neue Vögel aus dem Occupations- Gebiete. Von Othmar Reiser 105 Zur Ornis Böhmens. Von Jul. Michel 110 Muscicapa parva, Bechst. Brutvogel bei Rein in Steiermark. Von P. F. S. Bauer 112 Ein Nest der Beutelmeise in Bayern gefunden. Von S. Hellerer . . . .117 Nebelkrähe und Muschel Von C. Loos 118 Loxia bifasciata, Chr. L. Br. in Nord-Böhmen. Von Jul. Michel .... 119 Verschiedene Nachrichten 119 An den Herausgeber eingelangte Schriften 120 VII. Heft. Im Schatten des Piks von Teneriffa. Von Dr. C. Bolle 121 Seltenere Erscheinungen in der oberbaierischen Ornis. Von G. Parrot . 132 Zur Ornis Ostpreussens. Von A. Szielasko 1H9 lieber Brüten und Singen (Nachahmen) des Staares iSturnus vulgaris, L.*. Von Major Alex. v. Homeyer 141 ISjälirige Beobachtungen ül)er Ankunft einiger Zugvögel im Frühjahre auf der llcvrschafL Ghymes in Ungarn, Von C. Graf Forgach . . .144 Seit" VIII. Heft. Uebcr eine alte ponimerisclie Vogelfauna. Von Paul Leverkülm .... 115 l'eber Syrniuni uralense, Fall., Aquila naevia, Wolf und Xucifvaga caryu- catactes, L. im Böhmerwalde. Von Forstmeister A. Nedobity . . . ]ö.\ Der Zwergadler (A((uila pennata, Gm.) als neu für Pommern. Von Werner von Quistorp . . 155 Beobachtungen auf der Insel Rügen. Von Carl Pogge 156 Der Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva. Rechst.) als Rrutvogel Nord- Röhmens. Von Fritz Kralert 157 Pastor roseus Temm. in Bosnien. Von Jos. Strik 158 Pastor roseus Temm. in Slavonien und Kroatien. Von S. Brusina .... 159 An den Herausgeber eingelangte Schriften 159 IX. Heft. Das Haselhuhn (ßonasa bonasia, Linn) und seine beiden Formen. Von Vict. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen IGl Ueber Lanius Homeyeri, Gab. und sein Nest, Von Joli. v. Csatö .... 16^ Der Uhu (Bubo maximus, Sibb.). Von Gust. Lindauer 107 Der weissbindige Kreuzschnabel (Loxia bifasciata, Chr. L. Br.). Von Ed. von Czynk 172 Etwas über die Wachholderdrossel (Turdus pilaris). Von F. Robitzsch . . 177 Selteneie Arten der Stiftssammlung in Seitenstetten (Üiit.-Oesterr.). Von Rudolf Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen 180 Mormon fratercula. Von S. Brusina 181 Kukuk im Grünspechtneste. Von F. Schulz 181 Loxia bifasciata in Böhmen. Von A. Hauptvogel 182 F. C. Keller: Ornis Cari- thiae. Vom Herausgeber 182 E. H. Giglioli: Primo resoconto dei risultati della Inchiesta Ornitolo,2ica in Italia. Vom Herausgeber 182 n. Internationaler ornithologischer Gongress 183 X. Heft. Ueber den Begriff Species und Subspecies in der Ornithologie. Von Vict. Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen 185 Die Vogelwelt der Strachate bei Breslau. Von Kurt Floericke 191 Buteo ferox im Marchfelde erlegt. Von V. v. Tschusi 199 Circus macrurus -n Oesterr. -.Schlesien. Von V. v. Tschusi 20U XI. Heft. Ornithologisches aus Bayern. Von Alpbons Graf von Geldern-Egmont . . 2()1 Das fürstlich Fürstenberg'sche Museum in Nischburg (Böhmen;. Von Heinr. Hüttenbacher 212 Notizen über Muscicapa parva, Linn. und Lanius minor, Linn. Von Robert Eder 215 Die ornithologische Literatur Oesterreich-Ungarns (1889). Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen und Stefan Cliernel von Chernelhaza 217 Häufiges Auftreten der Steppenweihe in Deutscliland. Von Ant. Reichenow 224 XII. Heft. Seltene Vorkommnisse in Italien während des Jalires 1889. Von Prof. Aug. Bonomi 225 Nisten der Sperlinge auf Bäumen. Von Karl Knautiie 227 Die ornithologische Literatur Oesterreich-Ungarns (1889). Von Vict. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen und Stef. Chernel von Cliernelii;lza(Schluss) 228 Circaetus gallicus, L. in NiederösLerreich. Von G. Klapper. ...... 240 In Betreff der Zug- oder Wander-Rebhühner. Von v. Tschusi zu Schmidhoffen 240 Ornithologisches Jahrbuch. für lias palsearktische Faunengebiet ßaiid I. Jänner 1890. Heft 1. Zur Einführung. Vorwort Herausgeber. Auf iillen Gebieten des Wissens äussert sich das Bedürfnis nach Vereinigung; denn sie macht stark und fördert das gemeinsame Inte- resse. Begreiflich daher, dass mit dem Wachsthum, mit der Aus- dehnung, welche die verschiedenen Disciplinen allmählich erlangten, sich für dieselben auch die Nothwendigkeit einstellte, eigene Organe zu besitzen; dass jene, welche bisher unter gemeinsamer Flagge mit anderen segelten, sobald die Zeit für sie gekommen war, wo sie erstarkt und mächtig geworden die Fähigkeit in sich fühlten, das Steuer selbst zu führen . sich vereinigten . um ihre Flagge auf eigenem Schifte zu hissen. Es ist dies ein natürlicher Process, der sich so vollzieht, bei einem Wissenszweige früher, bei dem anderen später, je nach dem Interesse, welches er erregt und der Wichtig- keit, die er beansprucht. Auch die Ornithologie hat analog den anderen Disciplinen diesen Weg zurückgelegt und wahrlich nur zu ihrem Nutzen; denn dass sie heute als kräftiger Baum grünt, der weithin seine Aeste breitet, dankt sie doch hauptsächlich dem Umstände, dass sie sich selbst- ständig gemacht hat. Der ungeahnte Aufschwung, den die Vogelkunde in den letzten Decennien genommen, hat eine solche Ausdehnung erlangt, dass die beschränkte Zahl der ihr ausschliesslich dienenden wissenschaftlichen Journale nicht mehr genügte und die Arbeiten sieh zum Theile wieder 2 Washington: Neue, beziehungsw. seltene Arten der istrianischen Ornis. in anderen Zeitschriften zerstreuen mnssten. Die Naclitheile, welche dieser umstand für den literarisch thätigen Ornithologen im Gefolge hat, sind sehr fühlbare und das Studium erschwerende, da sie die Durchsicht und Benützung zahlreicher zumeist anderen Diseiplinen dienender periodischer Schriften zur Nothwendigkeit machen. Diesem üebelstande wenigstens einigermassen abzuhelfen, hat sich das Unternehmen zur Aufgabe gestellt, welches ich hier in seinem ersten Hefte der Oeffentlichkeit übergebe. Die Grenzen, innerhalb welcher das „Orniihologische Jahrbuch'' seine Thätigkeit sucht, sind durch die der palsearktischen Region be- zeichnet. Nur insoweit sollen selbe überschritten werden, als es sich um das Auftreten auch ausser unserem Gebiete vorkommender pa- Isearktischer Arten oder deren Formen oder solcher Fremdlinge handelt, die nur ausnahmsweise bei uns erscheinen, deren Verbreitung und Biologie daher auch für uns begreifliches Interesse beansprucht. Bezüglich alles üebrigen verweise ich auf den am Umschlage befind- lichen Prospect, Soweit die bisherige Betheiligung und die an mich gelangten Zuschriften erkennen lassen, hat das Unternehmen Beifall gefunden. Die wenigen Stimmen, die sich privatim oder öffentlich berufen fühlten, ihre Bedenken zu äussern, mag die Erklärung beruhigen, dass es mein eifrigstes Streben sein wird, das „Ornitiiologische Jahrbuch'' im wissenschaftlichen Sinne zu leiten und selbes nach jeder Richtung hin zu fördern und zu erweitern, wozu mir bewährte Kräfte ihre Unterstützung zugesagt haben. Villa Tännenhof bei Hallein. im Dezember 1889. lieber einige neue, beziehungsweise seltene Arten der istrianischen Ornis. Von Dr. Stefan Fr ei her ru von Wasli i ii g ton. P'ortgesetzte Studien über die Vogelwelt des Quarnero- und insbesondere über jene des istrianischen Inselgebietes, hinsichtlich dessen noch sehr wenige ornithologische Beobachtungen veröffentlicht worden sind, setzen mich in die Lage, über eine Reihe von Arten zu berichten, deren Vorkommen in Istrien bisher noch nicht oder \ve- Washington: Neue, beziehungsw. seltene Arten der istrianischen Ornis. 3 nigstens nicht genügend festgestellt war. Die Mehrzahl derselben ge- hört der Classe der im Beobachtungsgebiete nicht heimischen Species an. während andere der neuaufgefundenen Arten zugleich die Liste der Brutvögel Istriens vermehren. Die Belegstücke für die aufzuführenden Arten befinden sich — zwei Fälle ausgenommen — in meiner Sammlung. 1. Circaetus gallicus, Gm. Schlangenadler. Diese im Faunen- gebiete der Monarchie nirgends häufige Adlerart gehört dem istrianischen Inselarchipel als Brutform an. Am 2. Mai 1888 erlegte ich ein weib- liches Exemplar am Horste auf dem Scoglio Plaunich, welcher durch den Canal Della Corsia von der Insel Cherso getrennt wird. Von drei auf dem genannten Scoglio aufgefundenen Horsten enthielt einer ein noch wenig bebrütetes Ei. 2. Cypselus melba, Linn. Alpensegler. An den felsigen Steil- küsten des Scoglio Parvicchio. sowie an mehreren Felsschroffen der Ostküste von Cherso befinden sich in den Sommermonaten, vom April an, kleinere und grössere Colonien des Alpenseglers. Ihre Brutstätten sind an z. T. vollkommen unzugänglichen Stellen gelegen ; in einem Falle haust eine Ansiedlung in einer unmittelbar über dem Meeres- spiegel befindlichen Grotte, deren Eingang so niedrig ist, dass derselbe bei hoher See durch die Brandung fast verdeckt wird. 3. Dryocopus martius, Linn. Schwarzspecht. Ein Exemplar, welches für meine Sammlung leider verloren ging, wurde am 10. October 18'^9 von einem Bewohner von Ossero in der Umgebung von Neresine auf der Insel Lussin in einem Buschwalde erlegt. Das Vorkommen dieser Art in einem Gebiete, welches jeglichen Hochwaldes entbehrt und grossentheils verkarstet ist, muss als ein rein zufälliges bezeichnet werden. 4. Hypoiais elaica, Linderm. Oelhaiimspötter. Von Mitte Mai an belebt diese durch ihren originellen Gesang sehr ausgezeichnete Spötter- art die Olivenpflanzungen und weit mehr noch den immergrünen Busch- wald der Insel Lussin in grosser Anzahl. Bei der überaus versteckten Lebensweise des kleinen Vogels ist es nur selten m()glich. denselben zu Gesicht zu bekommen und bloss ein einziges Exemplar fiel mir bisher zur Beute. Am 2. Juni 1888 konnte ich das Vorkommen dieser Art auch auf der westlich von Lussin gelegenen Sandinsel Sansego constatieren. 5. Emberiza Cia, Xmn. Zippammer. Dr. Bernhard Schiavuzzi führt in seiner ausgezeichneten Schrift „Matei-iali per un' avifauna 4 Washington: Neue, beziehungsw. seltene Arten der istrianisclien Ornis. del territorio di Trieste fiiio a Monfalcone e dell" Lstria"!) die vor- liegende Art für das Triestiner Gebiet an, mit der Bemerkung, dass er dieselbe in Istrien noch nicht gefunden habe. Während der Zug- zeiten wurde der Zippammer auf den Fangplätzen Lussins wiederholt erbeutet und mir gebracht, doch scheint die Art nur vereinzelt vor- zukommen. 6. CharadrJUS squatarola, Linn. Kiehitzyejjenjifeifer. Auch diese Art ist bisher für Istrien nicht nachgewiesen, während sie im Triestiner Gebiete beobachtet wird. 2) Am 10. December 1888 erlegte ich ein d im Winterkleide an den Uferklippen der Punta Gorila auf Lussin. 7. Strepsilas interpres, Linn. Steinwälzer. Auf einer fünf Seemeilen östlich von Lussin gelegenen Gruppe kleiner Eilande, welche unter dem Namen Scogli Palazzioli zusammengefasst werden und durch ihren besonderen Keichthum an Wasserwild sehr bemerkenswert sind, traf ich im Jänner 1889 wiederholt kleine Gesellschaften von Steinwälzern unter Schaaren von Charadrius pluvialis, Linn. und Äctitis hypoleucuSj Linn. an. Am 9. Jänner erbeutete ich ein & im Winterkleide. Flügellahm geschossen schwamm es sehr gut und zwar fortwährend umringt von seinen Artgenossen, welche bemüht waren, ihm zu helfen. 8. Mormon fratercula, Temm. Nordischer Larventaucher, lieber das erste aus dem Quarnerogebiete bekannt gewordene Exemplar dieser Art hat s. Z. Herr Professor Spiridion Brusina in den Schriften der „Societas Historico-Naturalis Croatica^)" eingehend berichtet. Das- selbe ward im August 1888 bei der Insel Cherso erlegt. Im Mai desselben Jahres ward ein Exemplar von mir in der Umgebung der schon erwähnten Scogli Palazzioli bemerkt. Auch im folgenden Jahre und zwar gleich- falls wieder im Mai hatte ich Gelegenheit an derselben Localität ein Individuum dieser hochnordischen Species zu beobachten. 9. Puffinus anglorum, Kühl. Nordischer Tamhersturmvogel. Am 19. October 1889 wurde mir ein d' dieser im Quarnero bisher noch nicht beobachteten Species durch einen Knaben überbracht, welcher den Vogel am Nordende des Lussiner Hafens bei Kovzanja ') Estratto dal Bollettino della Societä fidriatica di scicnze iiatundi in Trieste. Vol. VII.. fasc. 1. 1883, pag. ;^9. ■■') Dr. Bernhard Schiavnzzi. op. et f. c... pag. 47. ^) „Ornitolozko Biljezke za Hrvafskii Faunu'. ZaLMcl). isss. |p;ij_'. 140 1f. Floericke: Mittheil, ü, d. Vorkommen seit. Vögel in Pr.-Schlesien. 5 mittelst eines Steinwurfes getödtet hatte. Der Vogel dürfte durch den sehr heftigen Scirocco, welcher damals wüthete, auf die Insel ver- schlagen worden sein. Die Totallänge des Exemplares beträgt 36 cm., es gehört demnach der typischen Form an. 10. Carbo graculus, Linn. Krähenscharbe. Die im Quarneroge- biete heimische Krähenscharbe gehört der südlichen Form obge- nannter Art, dem Carbo graculus Desmarestü Peyr. an. Im März des Jahres 1884 hatte Se. Durchlaucht der Erbprinz von Ratibor die Güte, mir ein an der Nordküste der Insel Cherso erlegtes Exemplar einer Krähenscharbe zu übermitteln, welches ich Herrn E. F. Homeyer mit der Bitte es zu bestimmen zusandte, nachdem das betreffende Individuum von anderen im Quarnero erbeuteten Exemplaren in mehr- facher Beziehung abwich. Herr v. Homeyer erklärte, dass er den Vogel „für einen nordischen Wanderer", d. h. für ein Exemplar des typischen Carbo yraculus, Linn, halten müsse und führe ich daher das betreffende Individuum unter obiger Bestimmung in der vorstehenden Liste auf. 11. Sterna anglica, Linn. Lachmeerschwalbe. Auf dem süd- lichsten Eilande der Palazziolgruppe bej&ndet sich eine Brutan Siedlung verschiedener Sterniden, unter welchen im Jahre 1888 auch mehrere Paare der Lachmeerschwalbe lebten. Ein Gelege von drei Eiern wurde am 19. Mai gefunden. Im folgenden Jahre fand ich die Art dort nicht vor. LussiNPiccoLO auf Lüssin, am 1. December 1889. Mittheilungen über das Vorkommen seltener Vögel in Preussisch-Schiesien. Von Curt Floericke. 1. Aquila fulva. Wurde auch in diesem Jahre (1889) wiederholt erlegt. Arn 8. September schoss der Gutsbesitzer Max Cimbal auf dem Jagdreviere seines Bruders zu Frömsdorf. Kreis Münsterberg, einen starken Steinadler, dessen Flügelbreite 2 m., dessen Höhe 85 cm. und dessen Gewicht 9 Pf. betrug. Der Adler, welcher sich schon seit einigen Tagen in dortiger Gegend gezeigt, hatte einen Hasen ge- schlagen und wurde dabei überrascht. . — Dem zoologischen Garten 6 Floericke: Mittheil. ü. d. Vorkommen seit. Vögel in Pr.-Schlesien. in Breslau gingen 2 Stück zu. von denen der eine am 8., der andere am 13. November auf dem Terrain des Zawadzky' sehen Ritter- gutes Crross-Kalinow bei Gross-Strehlitz gefangen worden waren. — Am 6. December endlich schoss der 11jährige Sohn des Försters Hartmann auf dem Dominialfelde von Nassadel bei Namslau einen Steinadler; derselbe hatte einen Hasen geschlagen. Die Spannweite der Flügel betrug 2.20 m. 2. Aquila Clanga, l wurden den hiesigen Präparatoren während B. Haliaetusalbicilla,) der Herbstzugzeit mehrfach eingeliefert ohne dass ich jedoch näheres über die Herkunft der Exemplare in Erfah- rung bringen konnte. 4. Circaetus gallicus. Nach Breslau wurden 3 Stück einge- liefert. Nach einer Mittheilung des Herrn Försters Hässler brütet der Schlangenadler in dem grossen Görlitzer Forst regelmässig. Im zoologischen Garten befindet sich ein prächtiges, gleichfalls aus Schlesien stammendes Exemplar. 5. Nyctea nivea wurde Ende November bei Breslau erlogt ich sah schon einmal vor 4 Jahren in unmittelbarer Nähe der Stadt ein Exemplar. 6. Coracias garrula ist in ganz Mittel- und Oberschlesien ein gemeiner Brutvogel. 7. Pastor roseus. Am 30. Mai traf ich 2 Stunden südöstlich von Breslau auf einer Oderwiese etwa 150 — 175 Stück an, die sich niedergelassen hatten und sich auf 50 Schritte bequem mit dem Krimstecher beobachten liessen. Als ich mich ihnen noch mehr zu nähern versuchte, gingen sie auf und strichen über die Oder, nicht ohne dabei die Aufmerksamkeit der Kiebitze auf sich zu ziehen, die den Zug mit lautem Geschrei umschwärmten. Sonst ist mir über das Auftreten des Rosenstaars in Schlesien nichts bekannt geworden. 8. Dryocopus martius von mir als Brutvogel im Kottwitzer Forst (4 Stunden südöstlich von Breslau) festgestellt. Nach Angabe des Herrn Forstsekretärs V. Fürstenmühl brütet er im Kreise Lands- hut nicht selten, nach Hässler auch in der Gr»rlitzer Heide. U. Picus leuconotus beobachtete icli während der Brutzeit im Kottwitzer Forst. 10. Aegithalus pendulinus beobachtete ich am 24. Sept( mber bei Craschnitz. Kreis Militsch, in einem Flug von 7 Stücken im Röhricht eines grossen Teiches. Ich erlegte 2 Exemplare, leider aber ohne sie in flfm dichten Gewirr von Wasserpflanzen auffinden zu können, Floericke: Mittheil. ü. d. Vorkommen seit. Vögel in Pr.-Schlesien. 7 zumal es mir ohne Kahn unmöglich war, eine genauere Untersuchung der fraglichen Stelle vorzunehmen. Es erscheint mir sehr wahr- scheinlich, dass die Beutelmeisen in jener ein wahres Eldorado für Sumpfvögel bildenden Gegend auch gebrütet haben. 11. Locustella naevia nistet an der Ohle bei Tschansch, eine Stunde von Breslau. 12. Locustella fluviatilis gleichfalls bei Tschansch und in der Strachate'"regelmässiger Brutvogel. lo. Sylvia nisoria allenthalben häufig. 14. Loxia bifasciata. Am 1. October sah ich ein frisch gefangenes Männchen in einer hiesigen Vogelhandlung. und am 2. November wurde mir gleichfalls ein altes 5 eingeliefert. In den prächtigen Gebirgswaldungeii bei Ziegenhals in Oberschlesien haben sich diese schönen Kreuzschnäbel zu vielen Hunderten gezeigt, wobei viele von den dortigen Fängern erbeutet wurden. Doch scheint der Durchzug ein kurzer gewesen zu sein. Aehnliches wird aus Böhmen berichtet. 15. Syrrhpates paradOXUS. Auf Grand vielfach eingezogener Erkundigungen kann ich versichern, dass das Steppenhuhn sich 1889 in Schlesien _niclit hat blicken lassen. 16. Charadrius squatarola. Ich erlegte am 30. September ein Stück im Jugendkleid. 17. Haematopus OStralegus. Nach v. Fürstenmühl wurde in der ersten Hälfte des September ein Austernfischerpaar wieder- holt bei Schönberg, Kreis Landeshut, beobachtet, und ein Stück davon auch geschossen. 18. Grus cinereus horstet in den Teichen von Trachenberg und Militsch (nach Grf. v. d. Recke-Volmerstein), in der Görlitzer Heide (nach Häss 1er) und im Primckenauer-Bruch (nach Oberförster Klopfer). Ende August und Anfang September sah ich wiederholt Kraniche am Drachenbrunner See dicht vor der Strachate. 19. Ciconia nigra brütet noch in den grösseren Waldungen Oberschlesiens, aber überall nur vereinzelt, im Primkenauer Bruch und der Görlitzer Heide nach den eben genannten Gewährsmännern. 20. Ärdea purpurea. 3 Stück dieses schönen Reihers, die sich leider sehr scheu zeigten und dadurch alle Jagdversuche vereitelten, liatten am 2. August in der Strachate aufgebäumt. 21. Gallinula pygmaea. | 22. Gallinula mitiuta. I B^'^^^ögel am Drachenbrunner leich. 8 Capek: Novitäten der Local-Oriiis von Oslawan in Mähren. 23. Numenlus arquatus brütet nach Angabe des Herrn Ober- försters Klopfer zahlreicli im Primkenauer Bruch. 24. Numenius phaeopus. Herr Präparator Schrader erhielt Anfang November ein schönes Exemplar. 25. Gallinago gallinula,] 26. Totanus glareola, ' ^^^ ^^^^ als Brutvögel m derStrachate 27. Totanus ochropusj beobachtet. 28. Bernicia torquata. November 1887 bei Trachenberg erlegt. 29. Carbo COrmoranus wurde wiederholt bei Craschnitz ge- schossen. 30. Podiceps nigricollis. Mitte November sah ich bei Herrn Schrader ein frisches Exemplar. 31. Coiymbus arcticus. Herr Schrader erhielt Ende November ein altes und ein junges Exemplar. 32. Coiymbus sp. ?. Ein 9 im Jugendkleid trieb sich vom 6. — 10. December bei hohem Schnee und 5 — 8^ Kälte auf einem eis- freien Fleck in der Oder mitten in der Stadt! unmittelbar neben einer sehr frequentierten Brücke herum, ohne auch nur die mindeste Scheu zu zeigen. Der auffällige Vogel reizte die Vorübergehenden oft zu Steinwürfen, die er sehr gleichmüthig hinnahm, und nur wenn es ihm zu bunt wurde, flüchtete er unter Wasser. Was mag wohl den Taucher zu diesem auffallenden Benehmen bewogen haben? Novitäten der Looal-Ornis von Oslawan in Mähren obachtungen Von V. Capek. und einige weitere Beobachtungen aus dem Jahre 1889. Im Laufe dieses Jahres gelang es mir. für die Local-Ornis von Oslawan acht neue Arten zu constatieren, so dass die Zahl der in der weiteren Umgebung bisher sicher beobachteten Arten auf 185 ge- stiegen ist. Die Acquisitionen befinden sich zumeist in der Sammlung des Herrn W. Ziegler in Eibenschitz. 1. Acrocephalus arundinaceus, Nrn.. Teichroh-säm/er. Ausser Calamoherpe phragmitis, die zu beiden Zugzeiten in den üfergebüschen Capek: Novitäten der Local-Ornis von Oslawan in Mähren. 9 vorkommt und Acrocephalus turdoides, den ich im Mai zweimal an- traf, wurde von mir heuer auch der Teichrohrsänger einigemale be- obachtet. Die einzehien Exemplare hielten sich still und verborgen im üfergebüsche, waren recht scheu und flogen aufgejagt auch in die Kronen der Weiden. Am 8. Mai erlegte ich zuerst zwei verein- zelte (f , den Tag darauf bemerkte ich wieder zwei Stück, zuletzt am 13. ein einzelnes. Am 3. und 23. September wurde je ein Exemplar im Spitalgarten zu Eibenschitz gefangen ; der Krankenwärter will noch am 25. October daselbst ein Stück gesehen haben. Wahr- scheinlich zieht die Art alljährlich durch, aber bisher nicht constatiert, 2. Locustella naevia, Bodd. Heuschreckenrohrsänger. Am 29. August vormittags schoss ich ein d' ad. im Herbstkleide im engen und bewaldeten Oslawathale oberhalb Oslawan. Der Vogel war nicht scheu und lief mäuseartig am Boden in einem Feldgebüsch herum. 3. Sylvia hortensis, auct. Gartengrasmücke. Ich kann auf Grund meiner sechsjährigen Beobachtungen in der Umgebung von Oslawan ganz bestimmt sagen, dass diese Art daselbst als Brutvogel nicht vorkommt; auch am Zuge habe ich sie bisher trotz aller Aufmerk- samkeit nicht bemerkt. Erst heuer wurde sie am Herbstzuge mehrfach beobachtet und auch erbeutet. Am 3. — 5. September hat man einige im Spitalgarten in Eibenschitz, wo sie den Hollunderbeeren nachgiengen, beobachtet, resp. gefangen. Auch im Rübenfelde bei dem Oslawaner Parke scheuchte ich desselbt^i Tages in der Früh vier Stück auf, die sich sogleich in das Gebüsch flüchteten, In den darauf folgenden kalten und nassen Tagen waren die Vögel verschwunden ; erst am 30. September waren wieder zwei Stück im Eibenschützer Spitalgarten zu sehen. Um diese Zeit fieng ein am 3. d. M. gefangener Vogel zu singen an und sang auch im October recht fleissig. Am 15. September sah ich auch zwei bei Brunn gefangene Exemplare. 4. Loxia bifasciata, Chr. L. Br. WeissUndiger Kreuzschnabel . Die heurige rege Bewegung der Kreuzschnäbel war auch in meiner Umgebung recht bemerkbar, obzwar die Gegend als kein Eldorado für diese Gattung angesehen werden kann. Vom 16. Juni angefangen, bis in den October hinein sah man hie und da Familien, Flüge oder auch vereinzelte Individuen von Loxia curoirostra. Meine Hoffnung, dass sich darunter auch Loxia bisfasciata finden könnte, blieb nicht unerfüllt. Am 18. October wurden vier Stück dieser Art auf dem Friedhofe zu Eibenschitz bemerkt, die sich auf 10 Ö a p e k : Novitäten der Local-Oniis von Oslawan in Mähreu. den Thujen gütlich thaten. Am 21. desselben Monats traf der Kranken- wärter im Eibenschitzer Spitalgarten um 9 Uhr früh drei Exemplare auf einem Sonnenblumenstock an, es war ein rothes d mit zwei grauen 9 . Nachdem er das & mit dem Flobertgewehre geschossen hatte war er so glücklich, auch ein 9 zu erlegen, da es nach dem Schusse ruhig sitzen blieb, obzwar os kaum zwei Spannen weit vom d entfernt war. Das dritte Stück flog davon. Tags darauf war ein Paar mit einer Loxin curvirostra um dieselbe Zeit an demselben Platze. Das ? wurde erlegt und nach der trockenen Blutwunde als das gestrige erkannt : das d suchte angeschossen das Weite und wurde nicht mehr gesehen. Am 31. October nachmittags waren wieder zwei Stück {d , 9) auf den Thujen am Eibenschitzer Friedhofe mit der Nahrungssuche beschäftigt und machten sich durch ihre fast unglaubliche Zutraulich- keit bemerkbar. Am 3. November nachmittags wurde das d" an derselben Stelle von einem jungen Manne, der am Friedhofe nicht Lärm machen wollte mit Schiessgummi erlegt und das lange vergeblich beschossene 9 entkam; doch am folgenden Tage wurde es ebenfalls auf diese Art daselbst erbeutet. Im ganzen waren also zwei d und drei ? bei Eibenschitz erlegt worden, Die Vögel befinden sich in den Händen des Herrn W. Ziegler in Eibenschitz, nur das dritte ? wurde an Herrn v. Tschusi geschickt. Drei Individuen sind Rechts-, zwei Linksschnäbler. Alle stehen stark in der Mauser. Das zuerst erlegte Paar untersuchte ich näher und fand ich eine interessante üebereinstimmung in der Mauser der zwei Vögel. Bei beiden zeigten sich die ersten drei Hand schwingen alt die übrigen sechs gewechselt und zwar so, dass die vierte Schwinge die kürzeste, also auch die jüngste war. Die Schwungfedern der zweiten Ordnung waren sämmtlich alt. nur das ? hatte in einem Flügel in der Mitte zwei neue Federn. Die Deck- und Armfedern waren alle neu und die Binden vollkommen. Bei dem d hatten letztere einen schwachen röthlichen Anfing. Die Bugfedern erwie.sen sich als alt. die Schwanzfedern bei dem d bis auf eine äussere Feder vollständig gewechselt. Beim 9 waren letztere nur zur Hälfte heran- gewachsen und zwar die Mittelfedern am längsten. Die neuen Federn sind ganz dunkel die alten schwarzbraun. Das Kleingefieder befand sich ebenfalls im Wechsel. Der Bürzel war Öapek: Novitäten der Local-Ornis von Oslawan in Mähren. 11 bei allen 9 schön grüngelb, das übrige Gefieder mehr grau; nur das zweite ? hatte mehr grünliche Färbung. Auch das zuletzt erbeutete Paar ist bemerkenswerth. Der Federwechsel ist bei demselben etwas weiter vorgeschritten. Das d hat die Schwanzfedern neu und zeigt im Flügel dieselben Verhältnisse , wie bei dem ersten Paare. Bei dem 9 sind die Schwanzfedern nur zur Hälfte ausgebildet und im Flügel ist auch schon die dritte Handschwinge herausgefallen und durch einen Kiel ersetzt. Der Process der Mauser von hinten nach vorne ist also im Vergleich mit dem ersten Paare deutlich bemerkbar ; jetzt wäre natür- lich die 2. und 1. Schwinge an die Reihe gekommen. Das & zeigt ein buntes Gemisch von allen Kreuzschnabelfarben die jedoch nirgends rein sind. Es ist roth, schwarz, graa, schmutzig- grüngelb und orangefarbig. Der Scheitel und die Brust sind grün, etwas grau gemischt, die Oberbrust ist roth, der Rücken dunkelgefleckt, der ganze Unterrücken roth mit einem intensiven orangefarbigen Fleck am Bürzel. Letztere Farbe zeigt sich auch unter dem Schnabel, ja sogar auch bei dem 5 über dem Bürzel, 5. Ardea purpurea, L. Purpurreiher. Am 3. August wurden bei Rosic 4 Stück gesehen, ein Stück (juv.) davon erlegt und ein ZAveites angeschossen. Am Tage darauf erschienen zwei Stück, wahr- scheinlich die übrig gebliebenen am Iglawaflusse bei Eibenschitz^ zwei Stunden südlich von Rosic. 6. Totanus glottis, -BecM. HeUer Wasserläufer. Am 15. August zeigte sich ein Exemplar am Oslawaflusse und am 17, wieder eines (wohl dasselbe Stück), das erlegt wurde. Ein anderes erschien am 29, bei Letkovic am Iglawaflusse und am 8, September wurde ein & ad. unterhalb der Oslawaner Zuckerfabrik geschossen. Die Art kommt wahrscheinlich öfters am Zuge vor, wird jedoch übersehen. 7. Fuligula ferina, L. Tafelente. Als ich am 22. April die Teiche bei Namiest besuchte, bemerkte ich am sogenannten „Neuen Teiche" unweit der Eisenbahn-Station Studenec einen Fing von fünf- zehn Enten dieser Art und am nahen Teiche bei Pozdatin wieder sechs Stück. Während der Brutzeit sah ich noch keine Fidü/ula- Art bei Namiest, 8. Fuligula marila, L. Bergente. An demselben Tage schwammen auf dem vorher zuerst genannten Teiche auch drei Bergenten, ein d" und zwei ?. Der Teich war ausserdem von einigen Vanelhis, fünf bis sechs Totanus caJidris, drei Totanus fuscus, einigen Xema- Arten und zahlreichen Anas hoschas, A. crecca und A. querquedula belebt. 12 Ö a p e k : Novitäten der Local-Oniis von Oslawaii iii Mälircii. Anscliliessenrl mög(Mi hier noch oinige kleine Notizen folgen, die locales Interesse hi>l)en. Eine Schellente (Clangula glaucion, L.) d trieb sich vom 17. bis 19. März bei der Mündung des Oslawaflusses herum. — Im „Teichel- Reviere" bei Oslawan wurde am 22. März ein mittlerer BunUpecht (Picus medius L.) erlegt. -- Am 1. April wurde ein vereinzeltes feuer- köpß(/«'S Goldhä/mc/ien (Regulus jgnicapiilus, Br.) in einem Garten in Eibenschitz geschossen, ein zweites Exemplar am 28. August im Oslawaner Parke gesehen. — Ein Fifichadler (Pandion haliaetus, L.) zeigte sich am 9. April bei Eibenschitz und am 1. September wurde einer im Budkowitzer Revier angeschossen. — Den kleinen Buntspec/if (Picus minor, L.) sah ich am 9. Mai im Budkowitzer Revier in einem Paare. Tags darauf „trommelte" ein d im „Bonci" bei Oslawan. Das Brüten dieser Art in meinem Gebiete ist somit unzweifelhaft. Auch die Waldohreule (Otus vulgaris, Flemm.) habe ich heuer zum erstenmal in meinem Beobachtungskreise brütend angetroffen. Ein Paar horstete nämlich am Rande des Neudörfer Revieres in einem alten Krähenneste in massiger Höhe auf einer Kiefer und erzog auch glücklich seine Brut. Auffallend war heuer die Zahl der Wachtetkörwje (Crex pratensis Bechst) im Vergleich zu den letzten Jahren. So hat besonders im Jahre 1888 in der ganzen Umgebung kein einziges Paar gebrütet während heuer vom 9. Mai an überall ihr Schnarren zu vernehmen war und man auch mehrere Nester gefunden hat. Der schlankschnäblif/e Tamienheher (Nucifraga caryocatactes var leptorhyncha ß. Bl.) ist heuer wahrscheinlich nirgends in gr(>sserer Zahl aufgetreten. Bei Pohrlitz wurde schon am 31. August ein Stück erlegt, ein zweites am 13. September im Budkowitzer Walde und ein drittes am 26. bei Zbeschau gesehen; mehr konnte ich nicht erfahren. Der Gimpel (Pyrrhula europaea, Vieill.) zeigte sich im Herbste 1888 gar nicht und war erst mit dem ersten Schnee zu Anfang des Januar hie und da zu sehen. Heuer erschienen schon ;im 9. Octobev die ersten und sind seit der Zcüt öfters anzutreffen. ]\Ian schliesst daraus auf einen nahen und strengen Winter. Sehr bald stellt sich gewöhnlich auch der Ben/ßnk (Fringilla montifringilia, L.) ein. den ich im Frühjahr 1889 sehr spät beob- achtete. Noch am 11. April traf ich ein Paar an; das & war sehr lebhaft und richtete die Ko])ffedern auf. wie es die Buchfinken d u. a. während der Paarungszeit thun. Zuletzt sah ich noch am 2( ».April A. V. Homeyer: üeber d. Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva). 13 ein Paar im Gipfel eines Waldbaumes. Schon am 5. October traf ich wieder die ersten und seit dieser Zeit noch einigemale. Ich bin der Ansicht, dass dieser Vogel hie und da versucht, sich bei uns anzusiedeln. OsLAWAN. im November 1889. üebep die Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva) als Brutvogel Neu-Vorpommerns. Von Major Alexander von Homeyer. Durch meinen lieben Freund, Herrn Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen aufgefordert, für sein ornithologisches Jahrbuch zu schreiben, beabsichtige ich. gelegentlich über Vögel memer Heimath, Neu-Vorpommern, zu berichten, und gebe ich dieserhalb eine kurze Beschreibung des Gebietes. Neu-Vorpommern und Insel Rügen, d. h. die alte schwedische Provinz „Schwedisch Pommern^ nord- und ostwärts durch die Ostsee, westwärts durch den Fluss Reckmtz und südwärts durch den Pene- fluss begrenzt, durch viele kleine Flüsse und Bäche durchflössen und reichlich mit Seen und Teichen versehen, ist em äusserst fruchtbares Culturland mit herrlichen Laubwaldungen, namentlich Eich'- und Buchwaldungen. Sandiger oder sonst steriler Boden existiert fast gar nicht und wo er vorhanden, ist er mit Nadelholz bestanden. Im Vercrleich zum Laubwald fällt das Nadelholz jedoch nur spärlich aus^ Der Hauptcharakter meiner Heimath ist frisch und freundlich, ähnlich wie in Mähren, und erinnern z. B. die Kojeteiner-Auwaldungen der Fürst Metternich^ sehen Herrschaft vielfach an meine Hemiat. Ich führe sie an. weil nun der Leser über Neu-Vorpommern orientiert ist. Dem Ornitliologen sollte bei seinen ornithologischen Studien im Freien jeder Vogel gleichwerthig sein, und doch möchte ich sagen, das. .jeder Ornitholo-e seine Lieblinge hat, denen er besonders gern nachspürt. Mir wenigstens ist es stets so ergangen, und noch heute laufe ich besonders gern z. B. der Wachhohlerdro.seh dem Zippammer, demOrtolan, dem (^//i/L- und vor Allen dem Zivenjflier/enfön!/^r n^ch. Dass ich eingehend mich mit diesem beschäftigt habe, weisen meine vic-lfnch,-n Pul.licationen (Cabanis Journal. Monatsschrift des Wiener 14 A. V. Homeyer: Ueber d. Zwergfliegenfünger (Muscicapa parva). Orn. Vereins etc.) ans, und dass man Wohlgefallen daran gefunden hat, das beweist, dass Viele meine Beobachtungen citiert haben; so citiert mich in der Ornis, Heft L, 1889. p. 160—63 der schwedische Ornithologe, Herr Dr. C a r 1 R u d o 1 p h S u n d s t r ö m wörtlich, wofür ich ihm sehr danke. Eingeführt als neuvorpommerscher Brutvogel wurde unser Vö- gelchen vor circa 50 Jahren durch die Greifswalder Gelehrten, Prof. Dr. H o r n s c h u c h und Conservator S c h i 1 1 i n g. Der Vogel brütete nach ihnen indem herrlichen Buchenhain Eldenas (dicht bei Greifswald), und eine Meile westlich der Kreisstadt Grimmen in den schon damals uralten Buchen des Gutes Zarrentin an der Trebel. Auch E. F. v. Ho- meyer sagt 1837 in seiner systematischen Uebersicht der Vögel Pommerns : „ Die seltenste Art der Gattung, bisher nur in einzelnen Paaren hier (darunter ist Nerdin bei Anklam genannt) und bei Greifs- wald gesehen, jedoch schon nistend gefunden." — Mit dem Tode Hornschuchs und dem Verziehen Schillings nach Leipzig schweigt die Literatur auf lange Jahre, bis icli die Beob- achtung wieder aufnahm. Wurde inzwischen des Vögelchens gele- gentlich Erwähnung gethan, so geschah dies nicht nach eigener Anschauung und Forschung, sondern nur gestützt auf die alten Publicationen früherer Forscher. — Soweit es unser Gebiet anbetrifft, traf ich zuerst in Neu-Vor- pommern (siehe Wiener ornith. MittheUungen 1888, p. 48 — 50) mit unserm Liebling als Brutvogel in der Damgartener Gegend, in den Buchenw^aldungen von Behrenshagen (im Besitz des Majoratsherrn von Stumpfeld-Lillienanker) und von Putnitz (Herr von Zanthies) zusammen. In manchen anderen Buchenwaldungen fand ich den Vogel nicht vor, trotzdem ich jahrelang emsig forschte. Erst am 27. Mai 1888, als ich mit dem Ornithologen Herrn v. Quistorp auf Crenzow eine Wasserpartie auf dem Achter-Wasser nach der Insel Görmitz machte, beobachtete ich ein singendes Männchen der Musci- eapa parva in dem schönen Buchenbestand des Bauerberges, 1 Stunde nördlich des Städtchens Lassau, unmittelbar an der See des neuvor- pommerschen Festlandes. Das Vögelchen sang hoch oben im sonnigen Buchwald fleissig seine fröhliche Weise : tim tim tim wita wita wita. Sehr auffällig blieb mir dass ich unsern Vogel nicht in den Prachtforsten der königl. Oberförsterei Abtshagens auffinden konnte. A. V. Homeyer: Uebcr d. Zweigiliegeiifäug«r (Muscicapa parva) Der Einladung meines lieben Freundes, des Herrn Oberförsters 0. Brunst folgend, hatte ich das betreffende Revier und immer im Mai alle Jahre von 1885 — 88 vergebens besucht. Wir durchfuhren das ganze Revier auf bequemen Jagdv^^agen, „sprachen vv^enig, rauchten viel, horchten noch viel mehr", aber vom Gesang des Fliegenfängers ver- nahmen wir keinen Ton. Erst im Mai 1889 war ich glücklicher, ich fand im Abtshagener Revier nicht allein den Vogel als Brutvogel, sondern sogar in drei Paaren. Zwei Paare waren dicht bei Abts- hagen-Dorf (Richtung Steinhagen) und das dritte Paar ca. 1 Stunde davon bei Sievertshagen. — Somit kommen für Neu- Vorpommern ein neuer Brutplatz hinzu, oder wenn man will — bei der grossen Ent- fernung von Sievertshagen' — eigentlich zwei. Was das Leben des Vogels betrifft, so kann ich nur eine Nach- lese zu dem früher Publicierten halten. In Neu- Vorpommern habe ich den Vogel nur in „reinem Buchen- bestande" angetroffen. Unsere Eichwaldungen sind gewöhnlich mit allerlei anderen Baumarten gemischt, die Buchenwaldungen aber bilden reine Culturen. Diese Culturwaldungen sind naturgemäss in sich gleich alt und demnach im Wuchs gleich hoch. Mit Vorliebe hält sich Mascicapa parva in den alten Beständen (100 — 200 Jahre) auf, doch traf ich sie bei Sievertshagen in einem jüngeren, ca. 70jährigen Bestand an, der sehr dicht stand, sehr schlank in die Höhe gegangen und tief schattig war. Dies ist entschieden ein Ausnahmefall, da Muscicapa parva sehr die kleinen offenen Waldplätze liebt, wo es sonnig ist, weshalb er auch den Waldessaum vor dem tiefen Wald bevorzugt. Das Nest habe ich nicht gefunden, ich habe auch kaum dar- nach gesucht, doch siclier habe ich jedes Mal die Brutstätte festge- stellt, da ich immer das Weibchen mit beobachtet habe in seinen Liebeständeleien mit dem Männchen. Das Nest, so lehren die For- scher, steht gern in einer Gabelung dicht am Hauptstamm, und oft von diesem schützend etwas überragt, Herr Kaufmann Gäde hat als Knabe das Nestchen im Elisenhain bei Greifswald gefunden, und das- selbe mit den vier Eiern nn Herrn Conservator Schilling übergeben. Meines Wissens befindet sich dieses Nest nicht mehr in der üniver- sitäts-Samnilung, ich glaube daher, dass Heir Schilling es für seine Privatsammlung von dem Knaben requirirt hat. — Dieses Nest stand, wie mir Herr Gäde erzählt, am Hauptstamm einer alten, zufällig im Buchenwald isoliert stehenden Eiche, gestützt auf den kleinen Wasser- 16 A. V. Homeyer: Ueber tl. Zwergfiiegenfäiiger (Muscicapa ijarvai. reisern, die in ca. doppelter Manneshöhe quirlförmig aus dem Haupt- stamm hervorquollen. Das Nestmte rial bestand äusserlich aus Moos und Flechten, innerlich aus Ilaaren und kleinen Federn. Was den Gesang anbetrifft, den ich mit den Silben tim, tim, tim, tem. tem, tem, oder die zweite Strophe mit widu, widu, widu oder wita. wita, wita kennzeichnete (s. Wiener orn. Monatsschrift), während die erste Strophe tim, tim, tim sich immer bei allen Sängern gleich bleibt, so hörte ich gewöhnlich die beiden Strophen in gleicher Tonhöhe und nur ganz ausnahmsweise (der Vogel von Pütnitz) die zweite Strophe fallend, während Freund Tschnsi mir sagte, dass bei den Vögeln Halleins der Strophenfall die Regel sei. Es darf dies nicht überraschen, da auch andere Vöge! je nach der Gegend recht oft im Gesang abändern, ich erinnere nur an S. pMlomela, luscinia, atricapilla, Turdiis miisiciis, und vor Allen an Silvia orphea und Mimus polyglottus. So ist auch das Terrain des Vogels im Salzburgischen ein ganz anderes als hier. Ich sehe im Geiste vor Augen genau die Tiial- mulde bei Tännenhof, die mir Freund Tschu.si als den Hauptplatz der Muscicapa parva zeigte, die ausser Buchen auch viele andere Laubbäume und auch Tannen aufwies, aber solche Oertlichkeiten liebt M. parva in Neu-Vorpommern nicht. Eine gewisse Aehnlich- keit trifft jedoch mit Cudova in Schlesien (böhmische Grenze) zu, wo ich 1865 im Mai unsern Vogel beobachtete (s. Journ. f. Orn. 1865. p. 366). Wenn es meine Gesundheit erlaubt, werde ich im Früh- ling 1890 noch die übrigen Buchenwaldungen besuchen und auf Muscicapa jjctrt'a-Gesang lauschen ; es würde mir Vergnügen machen, noch andere Brutplätze aufzufinden. — Naumann sagt von unserm Vogel (s. Naumania T., p. 8) : „Das Vögelchen gehört einem milderen Klima an" (Wien, Banat etc.) ; nach meiner Ansicht gehört Muscicapa parva zu den interessanten Vr)geln, die nordwärts streben, wofür auch sein Erscheinen in Schweden spricht. Greifswalü, den 12. December 1889. Robitzsch: Ornitlioloeisches aus Ost-Preussen. 17 Ornithologisches aus Ost-Preussen. Von F. Robitzsch. Am 22. October d. J. wurden bei Norkitten, Kreis Insterbiirg, vier Höckerschwäne (Cyfjntis olor) erlegt. Dieselben kamen niedrig über das Dorf gestrichen und fielen ca. 400 Schritte im Pregelthal auf einem kleinen Teiche ein. Der Gasthofbesitzer schlich sich mit einem gerade bei ihm befindlichen Jäger an und erlegte mit diesem einen Schwan nach dem anderen. Das Merkwürdige bei dieser Sache ist, dass die Schwäne keinen Versuch zum Auffliegen gemacht haben sollen, sie müssen also sehr ermattet gewesen sein. Zahme Schwäne werden hier nirgends in der Nähe gehalten. Das Gewicht der er- legten schwankte zwischen 21 — 24 Pfd. = lOi/g — 12 Kilogramm. Am 27. October d. J. bemerkte ich noch eine Singdrossel (Turdus musicus) bei 2" Frost, nachdem es am 24. desselben Monats bereits etwas geschneit hatte und am 25. 5 « R. Frost ge- wesen war. Seidenschwanz (Bomhycilla garrida) zeigte sich zuerst am 1. November und zwar nur 1 Stück. Am 29. November erschienen 15 Stück im Garten und fielen auf den mit Misteln (Viscum alhiim) besetzten Bäumen ein, um die weissen Beeren zu fressen. — Der SeidenscJnvcmz erscheint hier fast alljährlich, wogegen der Haken- gimpel (Corythus enucleator) nur alle 2 — 4 Jahre hier zu sehen ist ; in diesem Jahre habe ich noch keinen bemerkt. Eine Stej)penweihe (Circus pallidus) wurde Mitte November von einem Gutsbesitzer bei Osterode erlegt. Lanius excuhitor und Turdus viscivorus überwintern in ein- zelnen Exemplaren alljährlich hier. Der erstere nährt sich besonders von Mäusen. Waldhausen, im December 1889. in II (• I 1 (■ r »' 1- : Sciti'iio Gäste. Seltene Gäste. V.MI .1. II. • I l(.r.«r. In ilcr /wi'itcii lliill'li' i\,'^ Muniils Aiimisi, ISS!) Iiciiici-ktf II. 'IT Lclirt'i' .). niiiiiiiiicr in D.n-rcn, nnwcii der l'jis('nl»iilinsl;ij ion Ass- liiijj; ■ Liiiit' Miinclicu-Iutscnlicini — iuii' den ilstijiicn PHix-kcii. wclclic. in (>iiuun Acker /iiiii Trocknen des Kle(>s ( Kleestief.dn) et\v;i 10 l»is II an /;dd, in die l\rde i::es(.eckt waren, seit nielireren Taiicn eine Wiin/rr/unii/ir, uns den zwei Allen und sechs .liniu.Mi bestellend. V.Y ITndl. sie anl'ann's ans der h'erne liir LiiiuHs co/hirio nnd bea-clitete sie nicdd, weiter. Als er aber am 1*1». Aii,i>nst wieder am l)esau;l.en Kleeacker voriibernin;;', liid ilmi das \ iele (iran im (ielieder d.'rst'ilien anl, woran! er das Männchen schoss nnd siehe - es war /y. minor h'nni. Ich sah (li(>ses i'AcMiiplar das (>rste. widches mir ausser in Samndnnuvn hier zn (lesidil. kam hei dem Thieransstopl'er Nik. Ile.nsel(>r; es ist. (»in Ijähriues.^ noch nicht vollkommen ansgei'ärbtcs o", da souar in d(>r schwar/.en Stirne noch eini,u;e b'edern des .Int-tMid- kleides slfcken, Herr luirmaier Lilanbt in der Nähe ( Leitersdortev Moos) noch eine l^'amilie dioses Voii'els btMnerkt x.n haben, nnd nach- iliMii mir aiudi von anderer Seite versiidiert wiirdiv dass in der Inn- ,u;(\U,(Mid L. minor (»t'ter schon liebriUel habe, stehen in der iMtl^e noch weitere IJeoltachtnnu'en in Anssicht, Ans d(>rseiU)en deiicnd kam nnterm aO. OctolKT 18S0 /nni ge- naiudiMi rräparator II., deklari(>ri als M(nisr/>nss((rt/ {Unten rnh/aris Hcf/isl.) ein iin,!.;(>W(ihnlicli grosser Voi^'el. der sich bei näherer Be- trachtnnjj; als ein Sc/i/(ini/cnhnssn|)i)t.e. has stattliche Thit>r misst mit ans<«ebri>it.(>t(>n l''li'iu(«ln l.Slm (Meter). (U>r Kittiij; die vit>rte Sclnvin,m> ist. '2 — )> nun länuer als dii> dritte - O.ÖJ') ni.. der Schwan/, 0..'U) m. Die LiniLic des nan/en Vogels betraut 0.70 ni. Aid' brielliche .VidVaue ward mir die Xuchricht. dass der Vojirtd am l'S. October iViili S (Ihr voa Arbeitern auf iMiier Wiese in iininitt(>lban>r Nähe des Dorfes Loreii/enbei\u imwtMt |{osenlieim u'e- sehiMi \vord(>n sei. Di>rselbe sidi.Mid krank g'ewt^sen zn sein, da er nm 10 IHir noch aiii' iler lileichen Wiest« war. wo sich der Schill /e bis auf .'U) Stdiritte demselben näluMii und ihn mit lAMchtigkeit dnrt-li einen Sclinss trultcn konnt.>. Der Voiicl war vollständiii' abueina;i'ert und hatte nicht das (leringsU- im Maj.>eii, Icii \u\\\^' (\ (/(fl/irn,'< (im. Kl*iii(! Koi'r/.c.n. 19 in iiiiHoroji Gauoii — trotz mancher gogentlieiligen Behauptung — liir oiiio grosHo Seltf-nhoit und froiu; mich, (\iihh dioses schöno Excm- |il;ii' iti einor nicht unansehnlichen Privatsammlung Unterkunft fand. München, im l)ecendj(!r 1889. Kleine Notizen. Die Wachholderdrossel (Turdus pilaris L), vermuthhch Brutvogel im Wienerwalde. Am 'Jl. M;ii d. .1. fing mein Urufier ;irn Tioppixirgr! hei l'urkers- dorfeiri(! juiig(^ jf'drutvogel Nieder("»sterreichs nachgewiesen wurde, so möchte ich diircli diese Zeilen die Aufmerksamkeit der Wiener Ornithologen auf diesen Vogel lenken und zuj- Mit t lieiliuig im I>eoh;ichtungsfalle ein- laden. Wlix, iiri November 1889. Jos. V. T*ley(!l. Aberration von Astur palumbarius. Kiiie intei-essante Beute hraelite i(di (U-n 22. November vom \\'eissjr)(;kel (Senunering; lieiiii. Wir jagtf-n auf Hehwild, wobei ein Habicht aufe;est(')be)t und erlegt wuide. <\<'.y einfarbig bleigraues Oe- iieder ohne dunkl(;r(! Zeiehmuig zeigt. MEinLiN(; h(;i Wien. 2.'5. November 1889. Jiil. Finger. 20 Literarischer Bcriclit. Mormon fratercula Temm. in Daimatien erlegt Da es Sie interessieren wird, tiieile icli Ihnen mit. dass am 15. September d. J. der Jäger J. Bini im Hafen von Gravosa ein ? des Larventauchers erlegte. Der Tag war regnerisch mit Wind von S.-W., dem ein heftiger N.-W. -Sturm um arideren Tage folgte, welcher die Temperatur auf + 10 » R. herabilrückte. Ragusa, im November 1889. B. Kosic. Syrrhaptes paradoxus Fall, in Galizien. Wie mir Oberförster M. Hawa aus Mokrzyszow bei Tarnobrzeg unter dem 14. December mittheilt, traf der Förster Goolewski am Morgen des 30. November d. J. 40 Steppenhülmer am Legflusse bei Grebow an, die auf den ausgedehnten llutweiden nach Aesung suchten. Bei seinem Näherkommen erhob sich die Kette mit monotonem Pfeifen und strich eine Meile liin und her über die sandige Ebene, bis sie endlich in südöstlicher Richtung verschwand. Beide — Beobachter und Berichterstatter — hatten, wie ich in meiner demnächst er- scheinenden Arbeit (Das Steppenhuhn, Si/rrhaptes paradoxus Fall, in Oesterreich-Ungarn) bemerke, schon im April 1888 Gelegenheit, am selben Orte diese Fremdlinge zu beobachten. Da es wohl kaum anzunehmen ist, dass dieser ansehnliche Flug aus Resten des 88er Zuges bestehen sollte, so dürften wir es hier wohl wahrscheinlicher mit neuen Einwanderern zu thun haben. Villa Tännenhof bei Hallein, 17. December 1889. V. Tschusi zu Sc hm id hoffen. Literapischep Bericht. Ornithographia rossica. Die Vogelfauna des russischen Reiches von Th. Pleske. Gedruckt im Auftrage .ä>.ä^sisih ?opMlp & Vflplßler des In- und Auslandes in reicher Auswahl auf Lager. Auch machen wir Sendungen zur Anisicht und Auswahl und ge- währen bei wesentlichen Abnah- men entsprechenden Rabatt. Linnaea, Naturhist. Institut, Naturalien- & Letirmlttel-Handluflg, Dr. August Müller. Berlin, In unserm Verlage soeben er- schienen : Systematisches Verzeichnis der Vögel Deutschlands und der angrenzenden Länder Mittel-Europas von Dr. Anton Reichenow, Gustos a. d. zoolog. Saunuliuit,' d. kgl. iiu^. f. Naturkunde, Berlin. Preis llVlark. Linnaea, Naturhist. Institut, Dr. Aug-ust Müller. Berlin, Luisenplatz 6. sptp^pspSjSSÄjspsspjpp^ j fl^glg^^Sg^ig^^ Ornithologisches Jahrbuch. für (las palsearktische Faunengebiet. Band I. || Februar 1890. 11 Heft 2. Einige ornitiiologische Seiteniieiten aus dem Iser- und Riesengebirge. Von Jul. Michel. I. Isergebirge. Auf meinen ornitliologischen Streifzügen durch das Isergebirge besuchte ich wiederholt den Herrn W. Heydrich in Flinsberg (pr. Schlesien) und besichtigte eingehend seine bereits zu Lebzeiten seines Vaters angelegte omithologische Sammlung. Dieselbe ist an und für sich schon durch ihren umfang wertvoll, indem sie gegen 235 euro- päische Arten in beiläufig 500 fast ausnahmslos gut erhaltenen und schönen Exemplaren enthält, gewinnt aber eine noch grössere Bedeutung dadurch, dass die meisten Stücke derselben aus dem Isergebirge und dessen Vorbergen stammen*). Ich traf daselbst eine ziemlich grosse Anzahl seltener Arten. Da diese als Belegstücke für die Ornis des Isergebirge« von grosser Wichtigkeit sind, so dürfte eine kurze Zu- sammenstellung der in unserem Gebirge seltenen Arten nebst einigen näheren Daten nicht ganz uninteressant und ohne Bedeutung sein. Ehe ich nun zu dieser Zusammenstellung übergehe, will ich noch einige Worte über die Lage des Ortes voranschicken, weil selbe wohl zum Verständnisse des Folgenden beitragen dürften. *') Wie mir Herr Heydricli mittheilte, will er seine Sammlung im ganzen verkaufen. Ausser den oben erwähnten europäischen Vögeln sind noch eine Menge exotischer Arten, sowie einheimische Säuger und auch Eier von ca. 115 Species vorhanden. Es wäre jedenfalls sehr zu wünschen, dass diese für das Isergebirge so wichtige Localsammlung nicht zersplittert würde. •2(3 Michel: Ürnitholog. Seltenheiten aus dem Iser- und Rieseiigebirge. Bad Flinsberg liegt im Thale des Queiss. Gonaniites Flüsschen entspringt am hohen (nördlichen) Lserkamme in der Nähe des weissen Flinsberges (ca. 000 m.). fliesst eine reichliche Wegstunde in ziemlich nordwestlicher Richtung und biegt dann gegen Norden um. Vom Ursprünge bis zu diesem Richtungswechsel wird das nicht breite Thal am hnken Ufer des Queiss von dem hohen Kamme und rechts von den ebenfalls hohen Vorbergen eingeschlossen. Von dort an be- gleiten die Vorberge auf beiden Seiten den Fluss, bis er nach einer weiteren Stunde bei ca. 400 m. Seehöhe das Gebirgssystem verlässt und bei Ullersdorf (am linken Ufer) und Krobsdorf (am rechten Ufer) das wellige Hügelland betritt. Aus diesen beiden Orten gelangt man ]iach einer vielleicht ^i\ stündigen weiteren Wanderung durch die ebenfalls am Queiss liegenden, anschliessenden Orte Egelsdorf und Steine nach Friedeberg (340 m.). Das nun in Rede stehende, fast eine Stunde lange Dorf Flinsberg liegt zur einen Hälfte in dem Längsthaie, zur anderen im Querthale des Queiss und besitzt ver- hältnismässig wenig Culturfläche, da sämmtliche Höhen des Gebirges ziemlich weit herabreichend bewaldet sind. Noch vor 10 — 12 Jahren waren in der Nähe von Ullersdorf. Krobsdorf und Steine an 26 kleine Teiche, welche jetzt bis auf 3 oder 4 trockengelegt worden sind. Infolge dessen ist der frühere Reich- thum an Wasservögeln fast ganz geschwunden. Von seltenen Arten enthält die Sammlung aus dem Isergebirge Folgendes : 1. Faico peregrinilS, Tiuistall. Wanderfalk. 3 Stück, darunter ein als Falco rorniciini Ch. L. Br. bezeichnetes Exemplar. Selten. 2. Aquila clanga, Pall. Schelladler. & und 9. Ersteres wurde im Frühjahre, letzteres im Sommer desselben Jahres erlegt. Ausser den beiden wurde kein weiteres Exemplar mehr beobachtet. 3. Milvus ater, Gm. Schwarzer Milan. 1 Stück. Sehr selten. 4. Bllbo maximus, Sibb. Uhu. 1 Stück. Sehr selten. 5. Nyctea nivea, Thunb. Schneeule. Das in der Sammlung be- findliche Stück ist wohl ein nordisches, allein Herr Heydrich sah vor ca. 30 Jahren am Buchberge (ein theilweise mit Buchen bestan- dener Basaltberg auf der Hochfläche zwischen dem mittleren und südlichen lserkamme) ein schönes d". Aninerk. Ein altes 9 schoss Herr Hirschmann in Wigandsthal ('*/4 Stunden westlich von Uller.sdorf in den Vorbergen des Isergebirges) am 15. Januar 1874 hn grossem Nebel auf dem Felde, als es gerade ein Rebhuhn kröpfte. Genannter Michel: Ornitholug. Seltenheiten aus dem Iser- und Riesengebirge. 27 Herr besitzt noch das präparierte Stück. — Auch sah Präparator Seidel in Grenzdorf (zwischen Ullersdorf und Wigandsthal) vor einigen Jahren im Winter eine Schneeule. Schnell holte er das Gewehr, fand aber den interessanten Vogel nicht mehr vor, weil unterdessen Leute denselben verscheucht hatten. 6. Surnia nisorja, Wolf. Sperbereule. 2 Stück aus Bergstrass (bei AVigandsthal). Das eine Exemplar wurde von einem Jäger geschossen, aus Unkennntnis weggeworfen und von Kindern mit „Ehren begraben". Der alte Heydrich hörte die Eule beschreiben und sandte seinen Sohn hin. welcher das prachtvolle Exemplar noch für die Sammlung rettete. 7. Athene passerina, Linn. Sperlingskauz. 2 Stück, welche vor ca. 20 Jahren bei Haindorf (am nördlichen Fusse des südlichen Iserkammes in Böhmen) mit noch 4 anderen seiner Art von einem Vogelsteller gefangen wurden. 8. Nyctale Tengmalmi, Gm. Eauhfusskauz. 2 Stück. War früher häufiger, jetzt selten*). 9. Picoides dridactylus, Linn. Dreizehenspecht. 1 Stück, welches bei Schreiberhau (in den östl. Ausläufern des hohen Kammes) ge- schossen wurde. Vor ungefähr 10 Jahren wurde ein zweites Exemplar erlegt. Meines Wissens sind dies die ersten bestimmt nachgewiesenen Stücke aus dem Isergebirge. 10. Anthus cervinus, Pall. Rothkehliger Pieper, i Stück, das auf den Steiner Feldern geschossen wurde. 11. Emberiza hortulana, Linn. Ortolan. 1 Stück. Sehr selten hier. Vor ungefähr 40 Jahren brütete einmal ein Paar am Stein- bache (Flinsberger Thal**). 12. Linaria Holbölli, Chr. L. Br. Holbölls Leinßnk. 2 Stück, welche vor vielleicht 30 Jahren in Flinsberg gefangen wurden. 13. Carpodacus erythrinus, Fall. Carmimjimpel Ein d. Vor einigen Decennien nistete ein Pärchen als grosse Seltenheit am Stein- bache. Das betreifende cT wurde erlegt. Seitdem hörte Heydrich noch zweimal den charakteristischen Ruf: „Tscliieitschafia!" — 14. Corythus enucleator, Linn. Hakengimpel, d und 9. Stammen aus dem Jahre 1828, wo Tausende das Isergebirge durchzogen. Seit- dem bemerkte Heydrich keine mehr***). *) Besitze in meiner Sammlung 2 Stück : eines ans den nördlichen Voi"- bergen. das andere (Brutexemplar) aus dem Gebirge. **) Ich beobachtete heuer das erste Stück in unserer Gegend bei Neu- stadtl am 4. Juni. ***) Herr Gemeindevorsteher Tliomas in Voitsbadi l)esit/,t 1 9- das or vor ca. 10 Jahren in Neinviese i.'üdl. Kamnii sclioss. Heuer wurden keine 28 Michel: Ornitholog. Seltenheiten aus dem Iser- und Riesengebirge. 15. Loxia curvirostra, Linn. Fiddenkreuzxchnahe}. 25 Stück in allen Färbungen und Altersstufen. Dabei ein Nest mit 4 ziemlich ausgefiederten Jungen, welches im Jänner 1847 auf Gross-Iser ge- funden wurde. Iß. Loxia rubrifasciata, Chr. L. Br. liothlnnd'Kjfr Kreuz ficknahel. Gleich beim ersten Anblicke dieser 4 als L. hifasciata (weissbin- diger Kreuzschnabel) bezeichneten Vögel fiel mir auf, dass die Binden sehr schmal Avaren. Als ich nun heuer Gelegenheit hatte, ein hier gefangenes Exemplar von L. rubrifasciata genau zu betrachten, stieg in mir die Vermuthung auf, die oben erwähnten Vögel möchten ebenfalls solche sein. Ein baldiger Vergleich zAvischen denselben und L. rubrifasciata ergab die Wahrheit der Vermuthung. Heydrich besitzt ein altes ?, ein gelbes d" und 2 junge cfd". Die Binden sind genau so schmal, wie die des als L. rubrifasciafa bestimmten rothen Männchens, aber nicht röthlich, sondern gelblich.*) Die Schmalheit der Binden ist nicht etwa durch Abnützung der be- treffenden Flügeldeckfedern hervorgerufen , wie dies z. B. bei mehreren Exemplaren von L. bifasciata meiner Sammlung der Fall ist, sondern beruht nur auf dem schmalen Aveisslichen Saume der vollständig ausgebildeten Deckfedern. Die zwei jungen Vögel sind genau so wie die Jungen von L. currirostra, nur dass die bei letzteren undeutlich braunen Binden weisslich erscheinen. Hält man Exemplare von L. curvirostra, rubrifasciata, und bifasciata zusammen, so erscheint L. rubrifasciata förmlich als Mittelstufe zwischen den zwei anderen. 17. Aegialites hiaticuia, Linn. Sand- oder Halsbandregenpfeifer. 1 & von den Sandbänken der grossen Iser, w^oselbst sie vor 30 Jahren genistet haben sollen (?). 18. Haematopus OStralegus, Linn. Äustemfischer. 1 Stück, das vor mehr als 20 Jahren am Gneiss erlegt wurde. 19. Gallinula pygmaea, Nauiu. Zwergsumpfhuhn, d 9. Wurden noch einem grossen Regenwetter auf den Feldern geschossen. 20. Phalaropus hyperboreus, Linn. Sclunalschnäbeliger Wasser- treter, ö". Wurde nach einem grossen Regenwetter auf einem Graben bemerkt. Die von mir in der „Nordböhmischoii Vogel- nnd Geflügelzeitung-^ (Nr. 10) veröffentlichte Mittheilung des Präparators Matzig in Oberblaun. dass Hakengimpel gesehen und ^n>fangen wurden, erwies sich bei meinen Nachfoi'- schungen als falsch und beruht auf einer Verwechslung mit Lo.xia bifasciata. *) Also wohl ein Jüngerer Vogel. Der Herausgel)er. M i c h e 1 : Ornitholog. Seltenheiten aus dem Iser- und Riesengebirge. 29 in den Wiesen geschossen. Es ist dies bisher das einzige hier ge- fundene Exemplar. 21. Fuligula cristata, Leack. Reiherente, d 9. Das abnorm gefärbte d hat bloss einen dunklen Kopf; Kinn, Kehle, sowie ein breites Halsband sind weiss und in dem letzteren zeigen sich dunkle Flecken; die Oberbrust ist wieder dunkel. Dort erlegt. 22. Oidemia nigra, Linn. Trauerente. & und ?. Früher bei Ullersdorf erlegt, waren aber selten; sind jetzt nicht mehr zu sehen. 23. Oidemia fusca, Linn. Sammtente. Vor längerer Zeit hin und wieder bemerkt worden. 24. Somateria mollissima, Linn. Eiderente. 2. Wurde vor un- gefähr 15 Jahren bei Krobsdorf lebend gefangen. 25. Colymbus septentrionalis, Li^m. Nordseetaucher. Vor etwa 30 Jahren bei Flinsberg erlegt. 26. Carbo COrmoranus, M. u. W. Kornwranscharhe. Vor eben- falls ungefähr 30 Jahren bei Lusdorf {^j^ Stunde westlich von Neu- stadtl) 1 Stück geschossen. Ausserdem enthält die Sammlung noch folgende Abnormi- täten aus der Umgebung: Einen schwarzen Carduelis eleg'aiis., einen fast ganz schwarzen Coi'vus coruix von Gross-Iser, ein schwarzes und ein weisses Exemplar von Alauda arveiisis, einen weissen Sturiius vulgaris, eine weisse Friiigilla coelebs, eine weisse Friiigilla monti- friiigilla, einen weissen Passer doniesticus, eine parciell weisse Ruti- cilla titliys, einen Tiirdus pilaris mit weissfleckigem Kopfe und eine theilweise albine Pica caudata. II. Riesengebirge. I. PhileremOS alpestris, Limi. Alpenlerche, d", 9, welche Heydrich im August vor ca. 30 Jahren im preussischen Theile des Riesengebirges zwischen der Spindlerbaude und der Koppe erlegte, Heydrich glaubte bestimmt, es seien Brutvögel des Gebirges. Herr V. von Tschusi, dem ich dies mittheilte, zweifelte daran. Um mir nun Gewissheit zu verschaffen, erbat ich mir von dem letzterwähnten Herrn mehrere Alpenlerchen beiderlei Geschlechtes im Frühlings- und Herbstkleide und nahm selbe zum Vergleiche mit nach Flinsberg. Richtig zeigten die 2 erwähnten Stücke bereits das Herbstkleid und waren also möglicherweise schon am Zuge begriffen, obgleich die Zeit dafür zu früh erscheint. 30 ) Frhr. v. Dalberg: Auftreten seltener Vogelarten i. d. Umgeb. v. Datschifz. 2. Eudromias morinellus, Linn. Momell. 1 d. das vor ca. 10 Jahren bei der Schneegrabenbaude geschossen wurde. 3. Accentor alpinus, Bechst. Alpenhraunelle. 1 Stück von den SchneegrubeiL vor mein als 20 Jahren erlegt. Neustadtl b. Friedland, im December 1889. lieber das Auftreten seltener Vogelarten in der Umgebung von Datschitz in Mähren während des Jahres 1 Von Friedr. Freiherrn von Dalberg sen. Hoffend, dass diese kleinen Mittheilungen itber seltenere Vor- kommnisse in der Umgebung meines im westlichen Mähren gelegenen Wohnortes die Leser dieser Blätter interessieren könnten und ganz besonders alle jene, welche mein engeres Vaterland Mähren kennen, will ich versuchen, in möglichster Kürze dieselben hier niederzulegen. Wohl muss ich annehmen, dass für viele Gegenden des öster- reichischen Kaiserstaates die von mir hier angeführten Vogelarten vielleicht nicht als Seltenheiten gelten werden; doch sind sie es für meine heimatliche Gegend und dürfte daher deren Mittheilung in diesem Journale der Aufnahme wert erscheinen. Das Jahr 1889 brachte uns an Raubvögeln ganz interessante Erscheinungen und meiner Sammlung einen schönen Zuwachs. So war z. B. das Adlergeschlecht in zwei — . das der Falken in drei Arten vertreten. Da wegen der Jagd den Raubvögeln stark nachgestellt wird, und die durchziehenden den ühu meist stark anfallen, so liefert die Krähenhütte öfters ganz interessante Ausbeute. Den Wasser- und Sumpfvögeln ist leider viel schwerer beizu- kommen, da zur Zugzeit im Früjahre entweder das Schilf noch nicht aus dem Wasser sprosst. oder im Herbste schon abgeschnitten ist. daher Enten und anderes Wassergeflügel keine Deckung finden, sondern das offene Wasser aufsuchen, wo man ihnen nicht ankommen kann, indem sich die Enten schon von weitem m ganzen Wolken erheben. Oefters sind zu diesen Zeitperioden (meist im Herbste) bis zu 2(10 Enten und auch noch mehr auf den grossen Teichen versammelt, und man sieht auf den glänzenden Wasserspiegeln ausgebreitete dunkle Flecke. Frhr. v. Dalberg: Auftreten seltener Vogelarten i. d. Umgeb. v. Datschitz. 31 als welche sich die dort eingefallenen Enten aus der Ferne darstellen. Welche Seltenheiten mögen sieh wohl unter diesen Scharen finden! Zur Zeit, wo noch Schilf in den Teichen st^ht. bekommt man hie und da seltenere Entenarten, weil eben das Wassergeflügel Schutz in jenem findet. Die Enten, welche meist im Herbst geschossen werden, sind ge- wöhnlich noch nicht ganz vermausert, oder es sind junge Vögel. Was die Sängerarten anbelangt, die auf dem Zuge uns besuchen und meist im Gebüsch sich versteckt aufhalten, dort die Nacht ru- hen oder tagsüber paar Stunden sich Rast gönnen, um dann frisch gestärkt ihre weite Wanderschaft fortzusetzen, so ist es schwer zu ergründen, welche Seltenheiten solche Gebüsche bergen. Leichter ist die Beobachtung der Finken. Drosseln, Meisen etc. etc.. welche auf Bäumen einfallen, sich mehr auf denselben herumtreiben und auch laut sind. Nun will ich die verschiedenen Arten anführen, welche bei uns gesehen und auch geschossen wurden und der Erwähnung mir wert erscheinen. An selbe füge ich hie und da auch Bemerkungen, welche Interesse bieten könnten. Faico peregrinus. Tunst. Der Wanderfalke wurde im ersten Exemplare, einem sehr alten Weibchen, den 3. Jänner vom Fasan- jäger Zäk auf iler Krähenhütte und im Monat Februar auf der gleichen Hütte von demselben Jäger das zweite Exemplar, ein junges Weib- chen, erlegt. Beide Vögel sind wunderschön im Gefieder und meisterhaft von den Brüdern Hodeck präpariert. Der dritte Wanderfalke, wahrschein- lich das alte Männchen, wurde leider auf derselben Krähenhütte ge- fehlt und dann bis 13. October, wo er einen Fasan fieng. nicht mehr gesehen. Er konnte nicht zu Schuss gebracht werden, kam dann am 21. October noch einmal und nicht mehr. Hypotriorchis aesalon , Tunst. Ein schönes altes d des Merlin- oder Zwergfalken erlegte am 4. März Förster Cychra in der Frühe an der Landstrasse, als er an einem Samstage nach Datschitz gieng. Wie ich erfuhr, ist dies nicht das erste Exemplar des Merlins, welches bei uns geschossen wurde. Vor Jahren erlegte einer der Jäger ein altes Männ- chen und einen jungen Vogel, beide im schneereichen Winter. Erythropus vespertinus, L. Ein altes d des Rothfusffalken schoss im Frühjahre (das Datum vergass ich) in einem Feld-Holze Fasanjäger Zäk und im März ein altes Weibchen in der Fasanerie. 32 Frhr. v. D alber g: Auftreten seltener Vogelarten i. d. Umgeb. v. Datschitz. Die beiden Hothfussfalken und der Merlin sind von den Brüdern Hüdek präpariert und schmücken meine Sammlung. Diese Rothfussfalken sind die ersten Exemplare, welche bei uns geschossen, überhaupt beobachtet wurden. Pandion haliaetus, L. Der Flussadler wurde vom Lipnitzer Revierförster Dwofazek in einem Pflock-Eisen auf dem grossen Schlage im Carolinen -Walde den 11. April gegen Abend gefangen, nachdem er sich im nahen Sägeteiche einen Fisch zum Nachtmahle geholt hatte. Dieses Exemplar ist ein schönes altes Weibchen und steht ebenfalls von den Brüdern Hodek präpariert in meiner Sammlung. Ein zweites Exemplar, wohl das Männchen, wurde nicht geschossen und das letztemal den 18. April gesehen. Im Jahre 1856 erlegte der damalige Förster und Verw^alter ühlf ein junges Männchen, als es fischend über den grossen Röthschützer Mühlteich hinzog. Bemerken muss ich, dass zur selben Zeit, als ich meine Fluss- adler zu den Brüdern Hodek brachte, selbe von der dem Herrn Erz- herzoge Franz Ferdinand gehörigen Herrschaft Chlumec im südlichen Böhmen zwei Stück Fluss-Adler zum Präparieren erhielten, von w^el- chen der eine ebenfalls im Eisen gefangen war. Da von dort bis in die Datschitzer Gegend die Luftlinie nur paar Stunden beträgt, ist es daher nicht unmöglich, dass diese Fluss- adler zu einer Familie gehörten. Aquila fulva, L. Der Steinadler kam in unserer Gegend auch vor u. z. unter ganz interessanten umständen. Den 5. Juli hatte nämlich der k. u. k. Oberforstrath Slik bei seiner Anwesenheit zu Datschitz eine W^aldbegehung auf einer angrenzenden Besitzung dieser Bezirks- liauptmannschaft vorgenommen und kam in Begleitung des dortigen und meines Oberförsters an der böhmischen Grenze in einen alten mit Tannen und Fichten bestockten Hochwald. Plötzlich wurde die Auf- merksamkeit der Vorgenannten auf ein Paar an ihnen in voller Hast vorüberflüchtender Rehe gelenkt, denen in geringer Entfernung und Höhe ein mächtiger Adler folgte. Als derselbe jedoch in solcher Nähe die drei Personen erblickte liess er von den Rehen ab und schwang sich zu den Wipfeln der hohen Nadelbäume empor. Hätte einer derselben ein Gewehr mitgehabt, so wäre ihm der Adler zur leichten Beute ge- worden, während er so jedoch entgieng und nicht wieder gesehen wurde. Am 5. November begieng der Marquaretzer Förster Smähel den Springelwald, traf daselbst in einem jungen Hochwalde einen ganz FrhT. V. Dalberg: Auftreten seiteuer Vogelarten i. d. Unigeb. v. Datschitz. 33 ruhiu stehenden Rehbock und vernahm auch im selben Augenblicke das Krachen eines abbrechenden Astes an einem ihm nahestehenden Baume. Aufblickend gewahrte er einen Adler, der beim Aufschwingen diesen i\st abbrach, in den Wipfebi der Bäume verschwinden. - Ent- weder war der Aufschwung des Adlers sehr rasch oder war der För- ster von dem so ganz unerwarteten Anblicke so überrascht, dass er das auf der Schulter getragene Gewehr nicht rasch genug erfassen konnte: kurz der Adler salvierte sich, ohne dass ein Schuss auf ihn abgegeben wurde. Der Adler beobachtete wahrscheinlich den Rehbock, welcher vielleicht den grossen unbekannten Vogel misstrauisch anäugte und. wer kann es wissen, ob nicht schliesslich jener den Rehbock ange- griffen hätte, wenn nicht der Jäger dazugekommen wäre. Der Steinadler ist ein mächtiger, raublustiger Vogel, welcher in den Hochgebirgen Gemsen, Ziegen uud Schafe angreift, daher ihm bei uns ein Reh eine willkommene Beute sein kann. Da der erst- erwähnte Adler im Sommer die Rehe verfolgt hatte, so ist es nicht unwahrscheinlich, dass dieser es auch auf den Rehbock abgesehen hatte und es in beiden Fällen ein und derselbe Adler war. Nur auffällig erscheint es bei dieser Annahme, dass derselbe im Laufe von vier Monaten nur zweimal zur Beobachtung gelangt sein sollte. Ein Steinadler, welchen ich lebend besitze, wurde vor mehreren Jahren im selben Walde von einer hohen Fichte flügellahm herabge- schossen und lebend mir gebracht. Die Wunde verheilte ganz gut und auch ein in die Brust gedrungenes starkes Schrott verursachte ihm keine Beschwerden. In demselben Jahre wurde auf der gräflich Podstatzky'schen Domäne Teltsch auch ein Steinadler erlegt. PubO maximus, Sibb. Einen Uhu, welchen die Eichelheher durch ihr Geschrei verriethen. schoss der Revierförster Smetazek im Sitz- grasser Walde am 12. Mai mittags flügellahm. Er heilte sich gut aus und lässt sich wie ein bereits abgerichteter Vogel auf der Krähenhütte gebrauchen. Es ist ein schönes, starkes Exemplar. Auf der Domäne Teltsch brütete ein Uhupaar. Die Alten wurden geschossen, die Jun- gen aufgezogen. Im Jahre 1887 horstete ebenfalls ein Paar in der Nähe von Datschitz in einer fel.sigen Lehne einer Gemeinde, welche die Jagd in eigener Regie hatte. In meiner Sammlung befinden sich drei Exemplare von Bubo maximus. welche von der Domäne Datschitz stammen. Ein & ad. wurde im März 1855 in der Datschitzer Fasanerie erlegt ein d ad. 8i Frlir. V. Dalberg: Auftreten seltener Vogelarten i. d. Umgeb. v. Datscliitz. im September 1884 auf einer Treibjagd im Dobrohoster Walde (vom Lipiiitzer Revicrjäuer Dwofazek) und ein Stück den 12. September 1886 im Sitzgrasser Walde vom Förster Smetazek. der es um 10 Uhr vormittags am Boden sitzend antraf. Ausser diesen erlegten Uhus und den angeführten brütenden ge- langten hier im Laufe von etlichen vierzig Jahren noch einige Exem- plare zur Beobachtung, ohne dass man ihrer habhaft hätte werden können. Auf den gräflich Podstatzky'schen Besitzungen wurden auch einige geschossen. Da auf den Domänen Vöttau und Frain an der Thaya immer einige dieser Vögel in den Felsen brüten und die Luft- linie nur paar Stunden beträgt, so kommt es, dass sich hie und da Uhus in unsere Gegend verfliegen, die Lust zu haben scheinen, sich hier anzusiedeln. Nucifraga caryocatactes, L. Den interessanten Tannenheher brachte uns erneuert das Jahr 1889. Mein Sohn Carl schoss in seinem Garten zu Rötscliitz drei Tannenheher, die an den Zapfen der Zirbel- kiefern eine arge Verwüstung anrichteten. Eben dieser mein Sohn sah, als er die ersten Tage Novembers zeitlich in der Frühe von der Eisenbahn -Station Mährisch-Budwitz nach Hause fuhr, am Rand des Dobrohoster Waldes zwei Tannenheher. Ebenfalls in den ersten Tagen Novembers sah auf einer Treib- jagd in den Waldabtheilungen Carolinen -Wald und Karlitzer-Berg des Lipnitzer Reviers der Oberförster vielleicht zw^anzig und noch mehr Tannenheher und am 4. December bei einer Waldbegehung in dem- selben Revier wieder mehrere. Numenius arquatus, Cuv. Im Laufe des Novembers schoss einer meiner Jäger einen schönen Brachvoyel^ das zweite Exemplar, welches auf der Domäne Datscliitz erlegt wurde und meine Sammlung ziert. Oidemia nigra, L. Im October schoss mein Sohn Fritz auf einem der in der Nähe der Stadt Datschitz gelegenen kleinen Teiche eine Trauerente, welche leider wegen Mangel eines apportierenden Vorstehhundes verloren gieng. Wien, am Schlüsse des Jahres 1889. T a 1 s k y : OrnithologiscLer Bericht aus Mähren. 35 Ornithologischer Bericht aus Mähren. Von Josef Talsky. (Loxia bifasciata. — Nucifraga caryocatactes. — Lanius excu- bitor. — Corvus frugilegus. — Aquila fulva. — Hallaetus albicilla). Der weissbincUge Kreuzschnabel (Loxia bifasciata) erschien nach dreissig Jahren wieder einmal in Mähren und zwar, soweit mir bis- her bekannt geworden, in dem nordöstlichen Theile des Landes, spe- ciell in der Stadt Neutitschein, meinem Aufenthaltsorte. Seine Gegen- wart wurde mir nach den vorjährigen Schulferien, die ich anderwärts verlebte, also erst in der zweiten Hälfte des Septembers bekannt. Den mir nachträglich zugekommenen Mittheilungen zufolge dürften die seltenen Ankömmlinge jedoch bereits im Juli, wenn nicht sciion früher hier gewesen sein, Sie kamen in kleinen Gesellschaften der Fichten- kreuzschnäbel und drangen bis in die Stadtgärten ein. In ihrem Be- tragen zeigten die Fremdlinge eine weitaus grössere Zutraulichkeit gegen den Menschen, als ihre sie begleitenden Verwandten und wurden infolge dessen mit Leichtigkeit mehrfach gefangen. Am meisten fühlten sie sich von den Sonnenblumenscheiben angezogen, deren Samen sie begierig verzehrten, ohne auf die Nähe des Menschen zu achten. Die Mehrzahl der beobachteten und gefangenen Vögel trug das graue Jugendkleid, doch waren auch gelbe und rothe darunter. Ich untersuchte einige Stücke und fand ihre Länge von der Schnabel- spitze zum Schwanzende = 14.7 — 15.3 cm., den Flügel = 9 — -10 cm., den Schwanz = 6.4 cm. und den Tarsus = 1.2—1.9 cm. Die Höhe des Schnabels an der Wurzel betrug 1 cm., seine Breite 0.7 cm. und die Länge des Oberschnabels von Mundwinkel bis zur Spitze 1.6 — 1.8 cm.; die Flügelspitze war vom Schwanzende 2.2 — 3 cm. entfernt. Gegenwärtig scheinen .sich die weissbindigen Kreuzschnäbel verzogen zu haben; doch dürfte es den weiteren Beobachtungen ge- lingen, über ihr Verweilen in unserem Lande die wünschenswerthe Kenntnis zu erlangen. Ein anderer Herbstvogel, nämlich der Tannenheher (Nucifraga caryocatactes) wurde in meiner Gegend am 16. September beobachtet. Ein Schütze erlegte während einer Hasenjagd in einem Nadelwalde zwei Exemplare. Selbe wurden mir jedoch nicht eingeliefert, und ist es mir soweit nicht möglich zu bericlitfu. ob es Dick- oder Düiinsr-lmähler war*'ii. 36 Talsky: Onüthologischer Bericht aus Mähren. Ein regelmässiger, wenngleich nicht häufiger Herbst- und Winter- vogel des nordöstlichen Mährens ist ferner der grosse Würger (Lantus excuhitor). Seine Ankunft erfolgte im Vorjahre am 30. October. Ich traf ihn auf der höchsten Spitze eines Strassenbaumes nahe dem Walde an. von wo er die unterhalb seiner sich ausbreitenden Felder nach allen Richtungen abängto. Der'Vogel war so zahm, dass er mich bis unter seinen Standbaum ankommen Hess und hielt auch dann noch fest, als Pferde und Wagen vorbeipassierten. Sodann strich er dem Felde zu und rüttelte über einer Stelle fast volle zwei Minuten, doch ohne Erfolg. Ohne den Boden berührt zu haben, kehrte er leer zurück, um seinen Stand auf der Spitze eines anderen Baumes ein- zunehmen. Am 2. November bemerkte ich zwei grosse Würger in derselben Gegend. Diesmal war ich Zeuge der Geschicklichkeit eines derselben, mit welcher er rasch vom Baume auf den Ackerboden fliegend, eine kleine Maus ergriff. Der muthige Räuber trug seine Beute in den Fängen auf den alten Platz, bewegte triumphierend den gesenkten Schwanz und bückte vorsichtig um sich her. Schon glaubte ich das Vergnügen zu haben, ihn während seiner Mahlzeit beobachten zu können, als er sich plötzlich erhob und dem nahen Walde zustrich und auf dem Wipfel einer Eiche den Fang verzehrte. Nach vier Minuten sass der Nimmersatt schon wieder auf dem früheren Strassenbaume und hielt Umschau. Seit dieser Zeit ist mir der grosse Würger aus den Augen gekommen, soll aber nach verlässlicher Mittheilung in der weiteren Umgebung, mehrfach beob- achtet werden. — In der ersten Novemberhälfte stellten sich die Saatkrähen (Corvus friigüeyus) bei uns ein. diesmal aber nicht so zahlreich, als andere Jahre. Die meisten zogen wohl weiter gegen Süden, einige Scharen blieben aber zurück und suchten im Vereine mit unseren Nehelkrähen die tiefer liegenden Feld- und Wiesengründe ab. Am 25. November trat Schneefall ein und entzog den hungerigen Geschöpfen den reicli- gedeckteii Tisch. Aus der Ordnung dei Raubvögel habe ich als seltene Herbst- gäste Mälirens zwei mächtige Vertreter zu verzeichnen. Der erste ist ein Steinadler (AqiiUa fulva), welcher der „Brünner Morgenpost" zufolge am 2. November 1889 bei Austerlitz von einem Heger erlegt wurde. Der gewaltige Räuber w;ir eben daran, einen Hasen zu kröpfen und Hess ih'U Heger bis auf !^() Schritte Entfernung nahe konmicii. Collett: Drei für die Ornis Norw-egeus neue Vögel. 37 Der zweite, ein weisschwänziger Seeadler (Haliaetus alhicilla) wurde mir Ende November aus Strassnitz zur Präparation eingesendet. Da mir bis zur Stunde die näheren Umstände, unter welchen der bei uns sehr selten vorkommende Vogel erbeutet wurde, noch immer nicht bekannt geworden sind, so kann ich nur berichten, dass derselbe am 26. November geschossen wurde. Seine Länge vom Schnabel bis zum Schwanzende mass 80 cm., die Flugweite 2.15 Meter, der Flügel vom Bug zur Spitze 62 cm., der Schwanz 34 cm., der Lauf 12 cm.; das Gewicht betrug 4.8 Kilo. Es ist ein jüngeres Exemplar in dunklem Federkleide und war ausserordentlich fett. Sein Magen enthielt einen halbverdauten Fleischklumpen, in dessen Mitte ich den Unterkiefer eines Hasen fand, selbstverständlich auch viel Balghaare. Dieser Seeadler ist der dritte seiner Art, der in Mähren er- legt und mir seit dem Jahre 1866 unter die Hände gekommen ist. Bemerkenswert erscheint, dass auch die beiden ersteren Exemplare im Herbste zu stände gebracht wurden und zwar der eine am 17. November 1881. der andere am 15. October 1882. Neutitschein, im Januar 1890. Drei für die Ornis Norwegens neue Vögel. Von Dr. Rob. Collett. 1. Turdus fuscatus, Fall. Von dieser Art erwarb ich 2 Exem- plare und zwar ein junges cf und ein junges ?. Ersteres wurde den 20. October 1889 in Eickberg, unweit des Christiania-Fjords, in einer Dohne unter Turdus iliacus gefangen und gelangte mit einer Sendung Krammetsvögel an einen Wildprethändler nach Christiania, wo ich es paar Tage später fand. Letzteres fieng sich gleichfalls in einer Dohne mit Turdus pilaris am 2. November desselben Jahres bei Hamar, nahe dem Mjösen-See. und kam ganz frisch in meine Hände. 2. Orioius galbula, L. Ein junges 2 wurde den 26. October 1889 bei Sandefjord in einer Dohne gefangen und kam dem Museum bereits ausgestopft zu. 3. Anser hyperboreus, Pafl. Aus einer Gesellschaft von vier Exemplaren, weiche sieh am 24. September 1889 in Listeriand. un- 38 Kleine Notizen. weit Lindesnäss, der Südspitze Norwegens, niedergelassen hatten, wurde eines geschossen und ganz frisch unserem Museum übersandt. Es war ein altes 9 in voll ausgefärbtem Kleide. Die drei übrigen Vögel sah man noch durch einige Tage an der- selben Stelle. Es wäre von Interesse zu erfahren, ob vielleicht auch anderswo die genannten Thiere observiert wurden. Christiania. 25. Januar 1890. Kleine Notizen. Aus Kärnten In den Monaten September, October und November machte sich in vielen Gegenden Kärntens Nucifraga caryocatactes in auffallend grosser Zahl in den tieferen Waldungen der Vorberge und in den Thälern selbst bemerkbar. Ich schoss zahlreiche Exemplare, in der Hoffnung, darunter vielleicht einzelne Dünnschnäbler zu finden. Alle Vögel jedoch, welche ich erlegte und welche ich aus anderen Theilen des Landes erhielt, gehörten unserer gewöhnlichen Form an. Auch Loxia curvirostra hat sich auffallend früh in die Thäler gezogen und ist da so zahlreich erschienen, wie dies bis jetzt nur selten beobachtet wurde. Schon um Mitte September bemerkte ich einige Flüge in den circa 450 Meter hoch gelegenen Waldungen am linken Drauufer. Bei den Herbstjagden hatte ich nahezu jedesmal Ge- legenheit, eine grössere Anzahl zu sehen. Bei einer Waldjagd im October fiel bei meinem Nachbarschützen ein starker Flug Fichtenkreuzschnäbel ein, durch deren Lockrufe vereinzelte andere Rufe klangen, welche ganz wesentlich verschieden waren. Kaum horchte icii recht hin. als auch schon mein Nachbar rief, ich solle kommen und die sonderbaren „Krummschnäbel" ansehen. Ich begab mich sofort auf dessen Stand, wechselte die Patronen und holte zwei solche Vögel herunter. Mit grosser Freude erkannte ich beide Vögel als Loxia hifasciafa. Gegen Ende October und noch einigemale im November hatte icli Gelegenheit, den ireis,shinddf/en Kreuzschnabel zu beobachten. Auch von der Sanalpc und von Breiten- egg erhielt ich Kunde von dem Eintreffen dieses nordischen Vogels. o Kleine Notizen. — Literarischer Bericht. 39 Aus anderen Thälern Kärntens habe ich bis jetzt noch keine Mittheilungen über den weissbindigen Kreuzschnabel erhalten, zweifle aber nicht, dass sich derselbe auch in anderen Gegenden des Landes gezeigt hat. Lavamünd, am 23. November. F. C. Keller. Seltenere Yogelarten im Trentino (1889). Pyrophthalma subalpina, Bon. Am 14. April wurde in Lavis bei Trient ein prächtiges d erlegt und der Sammlung des Museums in Roveredo einverleibt. Monticola cyanea, L. Die Blaudrossel wird von Jahr zu Jahr seltener. Den 8. December sah ich ein Exemplar ganz in der Nähe auf den Felsen von Norijrlio. Calandrella brachydactyla, Lei^sl. Von dieser für das Trentino sehr seltenen Specis erhielt das hiesige Museum zwei Stücke, wovon das eine am 7 November zu Nave S. Rocco erlegt — , das andere bei Roveredo am 2. December gefangen wurde. Corydalla Richardi, Vieül. Ein am 13. October zu Lizzana bei Roveredo gefangenes Stück bekam unser Museum. Emberiza pusilla, PaU. Den 8. October wurde ein d in der Nähe der Stadt gefangen. Tetrao urogaiius, L. d und ? in den Gebirgswaldungen des Fleimser-Thales erlegt, wurden am 1 1 . November zu Markt gebracht. Das Auergeflügel ist bei uns fast ganz ausgerottet. Roveredo. den 10. Januar 1890. Prof. Aug. Bonomi. Literarischer Bericht. ('. G. Danford. Notes on Sport and Ornithology by His Imperial and Royal Higlniess the late Crown Prince Rudolf of Auslria. — London 1889. Roy. 8. Mr. Carles G. Danford, welcher durch seine Thätigkeit auf zoologischem Gebiete schon so viel Verdienstvolles geleistet, ist es zu verdanken, dass er durch eine kürzlich beendete englische Uebersetzung des Werkes „Jagden und Beobachtungen von Kronprinz Erzherzog Rudolf"', dieses der Wissen- schaft theuerste Vermächtnis des hohen Verstorbenen, einem erweiterten Leser- kreis erschloss. Der Herr Uebersetzer, welchem die Uebertragung des Werkes in seine Muttersprache von Seiten des Autors huldvollst gewährt worden war. hat seine 40 Literarischer Bericht. Aufgabe — ,as a labour of luve'', wie es in dem von Albert Günther verfassten Vorworte der englischen Ausgabe heisst, — ebenso rasch als vortrefflich gelöst, wozu ihm nicht allein die Vertrautheit mit der deutschen Sprache und deren technischen Ausdrücken, sondern insbesondere auch seine Bekanntschaft mit vielen der Beobachtungsgebiete des Kronprinzen in hervorragendster Weise be- fähigte. Dem treu wiedergegebenen Texte sind, abgesehen von einigen dem leich- teren Verständnisse dienenden Erläuterungen, auch einzelne kritische Bemer- kungen in Form von Fussnoten*), sowie ein Arten-Index, welcher dem deutschen Originale fehlt, beigefügt. Die neue Ausgabe, welche unter obigem Titel bei Gurney & Jackson in London erschien, ist höchst elegant ausgestattet und zeigt auf schwarzlederner Einbanddecke nebst der Namenschiffre des Kronprinzen ein Lieblingswild desselben — einen Adler — in künstlerisch ausgeführten Contouren. Dr. Stef. Freiherr v. Washington. An den Herausgeber eingelangte Schriften: Th. Pleske. Wissenschaftliche Resultate der von N. W. Przewalski nach Central-Asien unternommenen Reisen. Auf Kosten einer von Sr. kaiserlichen Hoheit dem Grossfürsten Thronfolger Nikolai Alexandrowitsch gespendeten Summe herausgegeben von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Zoologischer Theil. Band IL Vögel. - St. Petersburg 1889. gr. Q. Lief. 1. 80 pp. m. Taf. 1 und 3. Vom Verfasser. F. C. N o 1 1 : Die Veränderungen in der Vogelwelt im Laufe der Zeit. Aus : Ber. über die Senkenberg, naturf. Gesellsch. in Frankfurt a. M. 1889. p. 77 — 143 m. Abbild. — Vom Verfasser. The Auk: A Quaterly Journal of Ornithology. Vol. VII. 1890. Nr. L — Von der American Ornithologist's Union. I. A. Allen: On the Maximilian Types of South American Birds in the American Museum of Natural History. Aus: Bull. Amer. Mus. Nat. Bist. II. 1889. Nr. 3. p. 229—244, 245—260, 261 — 276. — Vom Verfasser. *) Verzeichni.s der in der englischen Ausgabe enthaltenen kritischen Bemerkungen: pag. d. Orlg. u d. Uebers. alin d. Orig. 437 389 10 — (Pelsen-schwalbe). — „[Pale Crag Swallow (Cotyle obsoleta, Cab.)?]«.— 576 518 24. — (Hirundo rufula, Höhlenschwalbe). [Probably Hirundo ricourii- Audouin. Oriental Chimney Swallow]". 578 520 9.— (Caocabis saxatilis, Steinhuhn). — „[. . . Tbe Red-legged Par, — tridge of Palestine is now generally considerea to be the castern specics Caccabis cbukar.]". — „ 27. — (Caccabis pestrosa, Klippenhuhn.). — „[. . . This undoubtedly re- fers to Hey's Partridge (Ainmopereix heyi).]". — 58,5 ,t28 3 (von unten!), — (Larus fuscus, Hering.smöve). — „[„Heringsmöve" — L. argentatus?]". 621 56.5 1 u. ff. — (Stein- oder Rebhuhn? auf dem Hochgebirge (Retg>-ezat) in Siebenbürgen). — „(The common Patridge (Perdix cinerea) is certaiuly not uncommon in those localities, but no redlegged spe- cies has been hitherto obtained.)". — W. Verantw. Redacteur, Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhofifen, Hallein. Druck dor Buch- und Knnstdrnckprei A. "Halanska. Hallfin. Ornithologisches Jahrbuch. für (ias palsearktische Faunengebiet. Band I. I März 1890. Heft 3 Einige benierl(enswertere Erscheinungen des abgelaufenen Jahres in der Umgebung von Hallein nebst Bemerkungen über selbe. Von Victor Ritter v. Tschusi zu Scli mi dh o f f en. Nucifraga caryocatactes var. pachyrhyncha, B. El. Nur diese Varietät uml zwar in dor Form unserer Alpenlieher wurde hier beob- achtet. Die Vöge] zeigten sich dieses Jahr ganz abnorm früh in der Niederung, wie ich dies noch niemals hier beobachtet hatte. Die ersten 3 Stück sah ich am 31. Juli am Brand; am 15. August flogen 7 Stück um ^j^\2 Uhr mittags über das Thal und von da an traf man Tannenheher fast täglich in den Hügel Waldungen an. Vom 3. September an erschienen sie auf den Haselbüschen in meinem Garten, wo bis zu 6 Stück auf einmal zu sehen waren. Ein am 27. September erlegter Vogel — wohl einer sehr verspäteten Brut angehörig — hatte das Kleingefieder noch nicht vollständig gewech- selt, während die Mauser normal bei jung und alt im Juli beendet ist. Dieser und noch ein zweiter folgten immer einem ausgefärbten alten Vogel, von dem sie sich offenbar füttern lassen wollten , da •sie ganz in seiner Nähe einfallend, ihm mit zitternden Flügeln und klagenden Tönen näher rückten. Vom October an zeigten sich nur ab und zu einzelne im Garten, die letzten 2 am 9. November. Das letzte Stück sah ich den 6. December unterhalb der Brandwände. Certhia familiaris var. brachydactyla, Chr. L. Br. Auch dies- mal erschien dieser durch Stimme und Färbung leicht unterscheid- bare Baumläufer mehrfach und zwar den 5. Januar und 3. Februar je 1 Stück, dann im Herbst und Winter am 9. und 14. October je 1 Stück, am 27. 2 Stück zusammen, am 28.. 29. October. 1.. 3.. 4'2 V. V. T s c hu si : BemorkenswcrUf Ersclieiuuugen in der Umgebung v. Hallein, 4. und 14. November je l Stück, am 17. December cT und $ im Garten, Im Walde (Nadelwald) traf ich ihn niemals an. Muscicapa parva, Bechst. Von der Hahnen balz rückkehrend, hörte ich den 15. Mai im Gebirgswalde ober Kuchl 3 eifrig sin- gende cf unfern von einander. Am Brand traf ich das erste d am 21., das zweite, welches ich von der Spitze einer sehr hohen Fichte, auf welcher es sein Lied klingelte, herabschoss, am 27 Mai; beide waren rothkehlig. Im Herbst wurden beobachtet am 17. August 1 Stück, am 16. September 2 Stück und am 17. 1 Stück, diese von meinem Sohne Rudolf. Poecile borealis var. alpestris, BalU. Seit mir der Ruf dieser Meise, welche Conr. von Baldenstein in der „Neuen Alpina" (II. Bd. 1817, p. 32—36) zuerst ausführlich beschrieb, bekannt ist, finde ich sie in den höher gelegenen Waldungen nicht selten, während ich sie früher wegen Unkenntnis ihrer Stimme ohne Zweifel übergangen hatte Vom 8. October bis 4. November beobachtete ich 3 Stück in einem Fichten-Hochwalde am Brand, wo sich selbe in lockerem Verbände mit einer grösseren Anzahl P. palustris zumeist am Boden herum- trieben und den Samen auflasen, welcher von den in Scharen die Fichtenzapfen plündernden Kreuzschnäbeln herabgeworfenen wurde. Alle 3 Exemplare wurden erlegt und stehen 2 Stück in meiner, 1 Stück in der Sammlung des Berliner Museums. Den 15. October war 1 Exemplar im Garten und Ende des Monats traf ich in der sogenannten „Planitzen" ganze Gesellschaften, welche hoch auf den Bäumen die Samen aus den Fichtenzapfen hervorholten. Den 30, October beobachtete ich im Gebirgswalde ober Kaltenhausen während der Jagd eine aus 5 — 7 Stück bestehende Gesellschaft und den 5. December hörte ich in den Auen von Rifl', den 7 d. M. am „langen Büchel" ober Kuchl mehrfach ihre Stimme, ein sehr tiefes, länggezogenes „Kä, kä", welches sich für ein ornithologisch geübtes Ohr im ersten Augenblicke von dem verwandten Rufe der gewöhnlichen Sumpfmeise unterscheidet. Phyllopneuste Bonellii, Vieill. Am Frühjahrszuge hörte ich nur einmal den weissbäuchigen Berglaubvogel und zwar gleichzeitig mit Muscicapa parva am 15. Mai im Walde ober Kuchl. Im Raingraben bei Hallein traf ich — bereits am Zuge begrifPen — 2 Stück am 11. Juli und im Garten vom 27. d. M. bis 6. August täglich einzelne. Den 12. August schwirrte daselbst noch 1 d : die 2 letzten (junge Vögel) sah ich am 20. August. Y. V. T S ch, u s i : Bemerkenswerte Erscheinungen in der Umgebung v. Hallein. 43 Ruticiila phoenicura, L. Den 21. April fand ich im Garten ein 9 mit prächtigem Hahnengefieder, das bereits mit einem & gepaart war. und das ich am 23. für meine Sammlung erlegte. Am 12. October sah ich gleichfalls ein hahnenfedriges ?. Ein d", das bereits mehrere Jahre in meinem Garten brütet, ahmte täuschend den Gesang und Lockruf von Phyllopneuste Bonellii, Äctitis hypoleucus und Pariis major nach. Ein zweites o" imitierte trefflich den Lockruf von Pijrrhula europcea, Loxia curvirostra und Spinus viridis, später auch den von Phylloptieuste trochiluft und Pariis major. Der Vortrag dieser fremden Gesänge und Lockrufe, in welchen sich die beiden & geradezu zu überbieten suchten, begann bald nach Beginn ihrer Ankunft und dauerte bis Ende der Paarung. Von dem Zeitpunkte an, wo das 5 auf Eiern sass. Hessen die cf nur ihren eigenen Gesang mehr hören, ohne die fremden Laute beizu- fügen. Dieser Umstand beweist deutlich, dass die vor- erwähnte exceptionelle Gesangsleistung hier einzig und allein den Zweck hatte, das ? herzuzuiocken und zu fesseln, weil sie mit dem Besitze des letzteren auf- hörte und sich vor Beginn der zweiten Brut — weil offenbar überflüssig — nicht mehr wiederholte. Wenn auch der Gesang des Vogels oder jene Lautäusserungen, die bei nicht gesangbegabten Vögeln an seine Stelle treten, im all- gemeinen den Ausdruck der Freude und des Wohlbefindens bezeichnen — wie wäre sonst der Herbstgesang im Freien, wie der Gesang des Käfigvogels, welcher oft den grössten Theil des Jahres singt, zu verstehn ! — so ist ihm zur Paarungszeit, wie aus dem Wettstreite der Männchen zu dieser Periode erhellt, ein bedeutender Einfluss auf die Zuchtwahl gegeben, indem die W^eibchen in erster Lmie jene Männchen bevorzugen werden, welche durch Schönheit und Fähig- keiten die anderen übertreffen. Cyanecula leucocyanea, Chr. L. Br. Den 30. August erlegte mein Sohn Rurlolf in einem Bahngraben ein hahnenfedriges 9. Anthus cervinus, Pall. Unfern meiner Villa, wo ich 1886 das erste Stück erlegt hatte, schoss ich am 4. October ein zweites. Es ist ein d" ad. im frisch gewechselten Kleide, das sich in Gesellschaft von Anthus pratensis auf einer gemähten W^iese befand und mir lieim Auffliegen durch seinen Lockruf auffiel. Das einzige Kennzeichen — ich fand es bisher nirgends? angegeben — durch welches man den lothkehligen Pieper, dem nach 44 V. V. Tschüs i: Bemerkenswerte Erscheinungen in der Umgebung v. Hallein. der Horbstmauser in der Regel die rothe Kelde fehlt, absolut sicher vom Wiesenpieper unterscheiden kann, liegt in dem bis auf die langen oberen Deckfedern gefleckten Oberkörper, während bei diesem Bürzel und lange Oberdecken stets ungefleckt sind. Anthus arboreus, Bechst. Eine sehr hübsche Aberration schoss ich den 20. September in meinem Garten. Es ist ein 9 ad., das bei vorhandener, aber ganz blasser Zeichnung das ganze Gefieder matt gelblich gefärbt hat. Loxia curvirostra, L. Hatte schon im Vorjahre das massen- hafte Erscheinen von Fichtenkreuzschnäbeln, welches sich über den grössten Theil Mittel-Europas erstreckte, die Aufmerksamkeit erregt,, so war dies heuer in noch weit höherem Masse der Fall, wo geradezu riesenhafte Mengen sich in unseren Nadel Waldungen einfanden, da die Fichten überaus reich mit Zapfen behangen waren. Von Anfang Juli bis ungefähr Mitte August erschienen sie. wenn auch zahlreich, so doch in kleineren Flügen, von da an aber in Scharen bis zu 30 und mehr Stück. Die meisten dieser Vögel kamen anfangs von N., bez. N.-W. über's Thal geflogen. Am 16. September erlegte hatten die Schwingen noch nicht vollständig gewechselt. Ende des Monats schien der Zug etwas nachgelassen zu haben; man sah sie jetzt vielfach paarweise, selten grössere Flüge, was ungefähr bis November dauerte. Nach den Schneefällen zu Ende November kamen sie auf einmal wieder in grossen Massen zum Vor- schein. So sah ich gelegentlich einer Jagd am „langen Büchel" bei Kuchl einen Flug, der mindestens aus 3 — 400 Individuen bestand. Von da an waren sie überall wieder in Menge anzutrefi'en. Auch der Bindenkreuzschnabel (L. hifosciata, Chr. L. Br.) wurde hier beobachtet und gefangen, über den ich später berichten werde. Villa Tännenhof bei Hallein. Ende 1889. Eduard v. Czyuk: Der Bart oder Lämmergeier. 46 Der Bart- oder Lämmepgeiep (Gypaetus, barbatus inm.). Kalurgeschichtliche Skizze aus den Karpathen- Von Eduard von Cz ynk. Heber zwanzig Jahre beschäftige ich mich mit. der Ornithoh)gie und benützte, soweit die.s meine Tliätigkeit als Staatsbeamter gestattete, die ganze freie Zeit dazu, um unsere siebenbürgische Fauna genau kennen zu lernen. Besonders waren es unsere Gebirge, welche mich mit unwiederstehlicher Gewalt anzogen und welchen ich meine beson- dere Aufmerksamkeit zuwandte, umsomehr. als selbe auch heute noch infolge ihrer Formation und ihrer von der Cultur noch nicht „beleckten" Erhabenheit eine Art natürlichen Schutzbezirk nicht bloss für das grosse vierläufige Raubwild. sondern auch für die „Könige" der Lüfte bilden. Unter anderen ist es auch der Bartgeier, welcher schon überall beinahe auf dem Aussterbe-Etat stehend, nunmehr an Orten, wo er früher ständig zu finden war fast zu den sagenhaften Thieren gehört, der in den transsylvanischen Karpathen eine Art letzter Zufluchtstätte bei uns gefunden zu haben scheint. Schon in meiner Vaterstadt, im gebirgeumgürteten Kronstadt, hatte ich Gelegenheit, eine bei der Seltenheit und dem schwierigen Erwerben des Vogels bedeutende Anzahl von Bartgeiern sowohl im Jugend- und Uebergangs-, als auch im Prachtkleide zu sehen und zu untersuchen, wovon die meisten mein Freund und Lehrer H, Wilhelm Hausmann präparierte und welche meist im Besitz von hiesigen Museen und Privaten sind. Seit sechs Jahren in Fogarasch stationiert, bin ich in die glück- liche Lage gekommen, den reckenhaften Vogel nicht bloss in seinem Freileben und seiner ganzen „ürwüchsigkeit" zu sehen und zu beob- achten, sondern auch ein altes Männchen am 4. September 1887 durch einen glücklichen Zufall gelegentlich einer Gemsjagd zu erlegen*). Alljährlich steige ich auf längere oder kürzere Zeit in unsere herrlichen Berge, sehe und beobachte auch jedesmal den Bartgeier, doch konnte ich bisher kein zweites Exemplar mehr erbeuten, da, *j Siehe „Neue Deutsche Jagd-Zeitung". Jahrgang 1888. Nr. 17 — 18 und „VI. Jaliresbericht über die ornithologischen Beobachtungsstationen Oesterreich- ünganis". Ornis. v. 1889, p. 401—40.5. Eduaril V. Czyjik: \u-i \Uiit- oder Lämmergeier. wenn auch der Vogel mir nahe genug kam. um ihn erh'gen zu können, dies meist wegen des noch unbejagten Terrains der Jagd- gesellschaft zu Liebe unterbleiben musste oder, wenn dann durch einen Schuss die Jagd nicht mehr gefährdet werden konnte, der mächtige Vogel entweder gar nicht oder in solcher Höhe und Entfernung sichtbar war, dass selbst ein Kugelschuss vergeblich gewesen wäre. Der Bartgeier bewohnt in Siebenbürgen den Retyezat im Hatzeger Thale, wo er in den finsteren Schluchten auch nisten soll ; sodann die langgestreckte Gebirgskette der Karpathen von Freck bis Fogarasch — das sogenannte Fogarascher Gebirge — ; dann den Bucsecs bei Törzburg, den Königstein bei Zernest und den Kristian niare (Schuller) bei Kronstadt. Die felsigen und bewaldeten Aus- läufer der Karpathen ziehen sich bis in letztgenannte volkreiche Stadt und folgt er denselben, besonders in strengen, schneereichen Wintern bis in ihre unmittelbare Nähe um an den — bis vor einigen Jahren noch unverscharrt gebliebenen — Pferde- und Hunde-Cadavern seinen Hunger zu stillen. Bei dieser Gelegenheit wurde vor einigen Jahren ein Bartgeier vom i\bdecker mit einer Schrotladung erlegt. Derselbe befindet sich ausgestopft im Schässburger Gymnasial -Museum. Im Jahre 1882 wurden gar drei — sämmtlich völlig ausgefärbte Lämmergeier — erlegt. Zwei Bartgeier, ein jüngeres noch braunes und ein aus- gefärbtes Exemplar, befinden sich in der Privatsammlung des Rentiers Friedr. Rideli, welche ebenfalls bei Kronstadt von Waldhegern gele- gentlich des Frühstücks und ihrer dienstlichen Streifereien geschossen wurden, ohne dass die Schützen eine Ahnung davon hatten, was für einen „Geier" sie erlegt hatten. Gewöhnlich wird der Lämmergeier von diesen und selbst gebildeten Leuten als Steinadler ausgesprochen und Vnltur fulvus und Vultur monachus zum Lämmergeier erhoben. Li den Felsen des „la omu" (der Mensch) und „la galbenare" (in den gelben [-Felsen]) auf dem massigen Bucsecs hat er nach der Aussage meines Vaters und glaubwürdiger alter Gemsjäger ebenfalls gehorstet. Nun war ich in jenem Theile der Karpathen allerdings seit etwa zehn Jahren nicht mehr, doch sah der um die sieben- bürgische Ornithologie hochverdiente Forscher, Herr Johann von Csatü, im Jahre 1886 ebenfalls einen, sowie am Retyezat drei Bartgeier. Dass er in den Fogarascher x\lpen ebenfalls brütet, erfuhr ich von meinem als Bären- und Gemsjäger gleich berühmten Freunde, Eduard v, Czynk: Der Bart- oder Lämmergeier. 47 dem vor zwei Jahren verstorbenen k. und k. Oberlientonant des Ruhestandes Joliann Flora. Derselbe hatte, am Fnsse des Gebirges in Vajda-Recsa wohnend, vollauf Gelegeidieit, den majestätischen Vogel zu beol)achten. In den Borgen aufgewachsen und sozusagen von Kindes- beinen Jäger, verbrachte er den grössten Theil seines Lebens im Hochgebirge. Freund Flora zeigte mir die Stelle, an welcher vor ungefähr sieben Jahren ein Bartgeier gehorstet. Es war ein äusserlich schmaler, jedenfalls tief und sich verbreiternd in das Gestein hineinziehender Riss, w^elcher sich an einer senkrecht abfallenden Felswand befand. Die Enden einzelner gebleichter Aeste, welche die Unterlage des Horstes gebildet, schauten noch, als ich denselben sah, aus der Spalte hervor. Oberlieutenant Flora wurde seinerzeit von weiland Seiner k. und k. Hoheit unserem unvergesslichen Kronprinzen Rudolf aufgefordert, die grossen Raubvögel des Fogarascher Gebirges, ins- besondere aber den Bartgeier zu beobachten und ist es daher erklär- lich, dass er persönlich weder Mühe noch Kosten scheute, um in den Besitz eines jungen Bartgeiers zu gelangen, Holzfäller, Hirten, und Bauern waren gehörig instruiert, trotz alledem konnte kein Horst ausgekundschaftet werden. Endlich brachte im Jahre 1886 ein Bauer die Nachricht, dass er im Bräzaer-Gebirge ein Bartgeier- paar Knüppel und Astwerk zu einer Felsspalte tragen sah und daraus schliesse, dass die Vögel daselbst horsten wollen. Ungeachtet der grossen Kälte und dem tiefen Schnee, machte sich Flora sofort auf und stieg in die Felsen, wo er die Aussagen des Bauern bestätigt fand. Ende Januar schon Junge vermuthend. begab er sich aber- mals ins Gebirge und ein Hirte wurde mit unsäglicher Mühe an einem doppelten Seile zum Horste hinabgeseilt. Während des Hinab- lassens erschien das Weibchen am Eingange des Horstes, schaute neugierig umher und strich mit angezogenen Schwingen thalwärts. Vom Männchen bemerkte der oben am Felsen stehende Oberlieu- tenant nichts. Als der Hirte bei der Spalte anlangte, fand er im Horste, welcher sich ungefähr einen Meter tiefer in derselben befand, statt der erhofften Jungen nur ein Ei, welches er an der Brust im Hemde bergend, beim Hinaufgezogenwerden auch leider an den Felsen zer- schlug. Das Ei war noch wenig bebrütet, woraus ich schliesse, dass die Legezeit des Bartgeiers in die Mitte oder das Ende dos Monates IS EdiKird V. Czyiik: Der Hart- od(!r liäimiifigoicr. Januar*) fällt. Nnch längerem Warten strichen beide Geieradler am Horste vorbei. Das Weibchen kehrte bald zurück, um in der Spulte zu verschwinden, jedoch n;icli Vcrhinf von einigen Sekniid(^n wieder zu erschein«'!!. I^'lora schoss, fehlte jedoch, trotzdem er cii! ausge- zeichneter Scliijtzc war. den liartgeier. da ihm vor Kälte und Auf- regung cr llciiiiiswhor. Eduard v. Czynk: Der Bart- oder Lämmergeier. 49 Den ersten und einzigen Lämmergeier schoss ich am 4. Sep- tember 1887 gelegentlich einer Gemsjagd in der Vistia mare (2520 m.). Ich hatte einer Gemse den linken Hinterhiuf hoch zerschmettert, trotzdem flüchtete dieselbe anf drei Läufen verhältnismässig gut. Voran die gesunde Geiss , flüchteten die Gemsen thalwärts den Latschen (Pinus pumilo) zu. Hie und da blieb der kranke Bock stehen, worauf auch die Geiss verhelfte. So waren sie durch den Kessel über ein Schne(^feld und auf die gegenüberliegende Seite gewechselt, als ohne dass ich ihn früher bemerkt hätte, ein Bart- geier gleich einem Wolkenschatten über den beiden Gemsen schwebte. Mein Glas zur Hand nehmend, sah ich nun deutlich, wie der mächtige Räuber auf den schwer kranken Bock stiess oder besser gesagt sich senkte und ihn mit Flügelschlägen bald hierher, bald dorthin trieb. Einigemale senkte das geängstigte Opfer den Kopf, um sich mit den Krickeln zu vertheidigen; der Raubvogel schien sich jedoch nicht viel daran zu kehren, sondern wiederholte ununter- brochen die Flügelschläge, bis der durch den Schmerz und grossen Schweissverlust jedenfalls sehr geschwächte Bock taumelnd das Ge- stein hinabstürzte. Während dies Opfer noch über das Gestein kollerte, senkte sich der Bartgeier auf dasselbe. Die Gemse rausste bereits verendet sein, da ich kein Schnellen der Läufe oder sonstiges Lebenszeichen bemerkte. So rasch ich konnte, eilte ich auf den auf der Beute beschäftigten Raubvogel zu. Doch vermochte ich weder wie Gemsen durchs Gestein zu eilen, noch wie ein Adler den weiten Kessel zu überfliegen und so kam es dass trotz der schein- bar geringen Entfernung, doch beinahe eine Stunde vergieng, ehe ich am „Schauplatze" anlangte. Vorsichtig jeden Stein zur Deckung benützend, kroch und rutschte ich, bis ich mich auf 175 Schritte — wie sich später herausstellte — angepürscht hatte. Erst jetzt schien der mächtige Vogel die Gefahr zu merken; halb aufgerichtet spähte er längere Zeit nach der Richtung, in welcher ich hinter dem Gestein auf dem Bauche lag. Näher zu pürschen, hielt ich nicht für rathsam und so wartete ich so lange, bis das Mahl fortgesetzt wurde. Nun versuchte ich, aus meiner unbequemen Lage, in welcher ich wegen dem vor mir liegenden Gestein nicht schiessen konnte mich in Kauerstellung aufzurichten, was mir auch gelang; doch war das Aneinanderstossen des massenhaften losen Gesteins absolut nicht zu vermeirlen und der schon misstrauische Vogel hielt im Kröpfen sofort inne. um scharf nach mir zu äugen. öO Eduard v. Czynk: Der Bart- oder Läraraergeier. Die Büchse auf einen Stein oelegt, beherrschte ich die grosse Aufregung, welche mich durch das beschwerlich«^ Anpürschen und die Nähe der laugersehnten Beute erfasst hatte und liess es in Set. Huberti Namen kraclien. Erst sprang der Vogel hoch auf. dann stürzte er nach vorne, machte noch einige Sprünge, um die halbgeöffneten Schwingen ganz auszubreiten und dann, zwar nicht hoch, aber doch über das Gestein gegen den Härtopu zu streichen. Der zweite Schuss mit Posten aus meiner Büchstiinte hatte ihm der Entfernung wegen nichts gethan. Mit dem Glase verfolgte ich den Fliehenden, bis ich ihn in den Felsen gegen die Vistisora verlor. Zehn Gulden versprach ich demjenigen, welcher den offenbar Aveichgeschos.senen Lämmergeier mir zur Stina (Sennhütte) schaff'e. An der auf so leichte Art errungenen Beute des B tgeiers. war der Bauch und die Wammen aufgerissen, das Geräusch heraus- gezerrt, jedoch unversehrt, dagegen von der Leber, den Rippen und dem Rücken eine grosse Portion gekröpft. Während wir von einem Theile der traurigen üeberreste meiner Gemse ein Nachtmahl herrichteten, um es in nicht zu rosiger Stim- mung zu verzehren, kam von den Treibern einer nach dem anderen resultatlos zurück. Nur Silea . ein langhalsiger. magerer Romane, fehlte. Mein uneigennütziger Freund und Begleiter, der königliche Forstwart Busetzky . welcher Zeuge des ganzen Herganges war, tröstete mich, so gut es eben der schlichte Mann vermochte. Die Nacht vergieng. ohne dass ich ein Auge schliessen konnte. Fort- während beschäftigte der Geieradler mein Hirn. Kaum graute der Morgen, so gieng es schon wieder gegen die Stände. Den Bartgeier liatte ich aufgegeben, und es beunruhigte mich nur das Ausbleiben des Treibers. Erst nach 8 Uhr erblickten wir in der Portiza — einem Ein- schnitt, welcher die Vistisora mit der Vistea mare verbindet — ein menschliches Wesen. Es war Silea. welcher den Bartgeier brachte. Der verhältnismässig grosse Finderlohn hatte ihm keine Ruhe gelassen, und so war er denn bis in die sinkende Nacht fortwährend auf der Suche, ohne etwas zu finden. Mitten im Gestein übernachtete er. um zeitig morgens von neuem die Vistisora zu durchsuchen. Er hatte sich vorgenommen, nicht eher zu ruhen, als bis er den kranken Vogel gefunden. Und er fand ihn auch. Mit eingezogenem Halse, auf einem Felsen unweit des Piatra rosi (rother Felsen) sass der Eduard v. Czyiik: Der Bart- oder Lämmergeier. 51 Laiiggesuchte und liess ihn bis unter sich kommen, ohne abzustreichen. Der Schweissverlust musste ihn ganz entkräftet haben, da er auch dann noch nicht fortstrich, als Silea bis auf 30 — 40 Schritte zu ihm hinaufgeklettert war. Durch einen Postenschuss brachte er den König des Hochgebirges in seine Gewalt. Im Verlauf des Tages sah ich noch einen Gypaetu>t, wie er dicht über die Felsen des Grates strich, um aber bald aus meinem Gesichts- kreise zu verschwinden. Der von mir tagsvorher erlegte Bartgeier war ein altes Männchen mit rostgelber Unterseite und theilweise mit gelblichweissen und schwarzen Flecken gezierter Brust, während die Oberseite schwarz war. Die Federn derselben sind hell geschattet und eingesäumt und endigen in gelblichweisse Spitzen. Die Schwung- federn sind blauschwarz, der Schnabel graugelb, die Füsse bleigrau mit verhältnismässig kürzeren und stumpferen Krallen, als sie die Adler haben. Die Iris des Auges ist hellgelbbraun, der Skleralring intensiv orangeroth, vielleicht besser mennigroth. wodurch der Vogel ein wildes Aussehen erhält. Der tiefschwarze Streifen über den Augen zieht sich von der Schnabel würzel bis zum Hinterkopf, ohne sich an demselben zu vereinigen. Das ganze Rückengefieder und die Schwingen waren mit einem grauröthlichen Thau oder besser gesagt Hauch überzogen^ welcher leider nur einige Stunden währte und bereits am Nachmittage verschwunden war. Diesen Anflug sah ich auch oft an unter mir vorbeischwebenden Bartgeiern, welche mit unter wie bereift aussahen. Die Länge fand ich mit 96 cm., die Breite mit 198 cm., die Fittiglänge mit 74 und die des Stosses mit 43 cm. Das Gewicht vergass ich zu ermitteln. Der von mir prä- j)arierte Vogel befindet sich in meiner Sammlung und bildet das wertvollste Stück derselben. Bei der Erbeutung dieses Bartgeiers spielte ein glücklicher Zufall die Hauptrolle; trotzdem halte ich ein ferneres Erlegen von Biutgeieru meinerseits für nicht ausgeschlossen, umsomehr als einen jVIonat vorher auch ein solcher von einem Waldheger Namens Linz- meyer geschossen wurde. Hoch oben im Gebirge war auf einem Grasflecken ein Esel verendet, bei dem sich, nachdem ihm der Czoban (Schafhirte. Senner) <\^\\ grauen Rock abgezogen hatte, ausser ein paar Raben auch zwei Lämmei'geier zur Secierung der Leiche einfanden. Linzmeyer, welchem der Senne seinen Verlust klagte, begab sich von der Stina sofort in die Felsen, hoffend beim Aase das von mir ausgesetzte Schussgeld 52 Eduard v. Czyuk: Der Bart- oder Lämmergeier. ZU verdienen. Die Bartgeier fand er zwnr auf dem Cadaver, doch konnte er, trotzdem dieselben sich allem Anscheine nach übermässig vollgekröpft hatten, nicht auf Schussweite nahen. Den nächsten Tag traf er sie schon nicht mehr beim Aase, sondern entdeckte zufällig, als er in den Felsen pürschond herumkletterte, unter einer über- hängenden Wand einen derselben. Wahrscheinlich hatte dieser bereits sein Frühstück einge- nommen, da er im warmen Sonnenscheine geraüthlich sich das Gefieder putzte. Linzmeyer umgieng und schoss den Ahnungslosen von oben herab im Feuer zusammen. Der Bartgeier stürzte jedoch an eine Stelle zwischen den Felsen, wohin es trotz vielfacher Versuche unmöglich war zu gelangen. Mit knapper Noth kam der Heger mit dem Leben davon und verdankte er dasselbe nur dem Umstände, dass er früher seine Bundschuhe abgelegt und barfüssig war. Trotzdem Linzmeyer, bevor er als Heger in den Forstdienst trat, einer der verwegensten Hochgebirgswilderer war und auch gegenwärtig einer der ausdauerndsten und besten Steiger ist, ver- sicherte er, nicht um hundert Lämmergeier wieder zu jener Stelle klettern zu wollen und so blieb für mich das seltene Stück verloren. Auch heuer beobachtete ich zu wiederholtenmalen den Bart- geier theils im Fluge, theils auf einem Felsen sitzend; leider war ich nicht so glücklich, ihn erlegen zu können. Am 18. August sah ich einen längs dem Fusse des Gebirges über die Buchenwälder streichen. Voriges Jahr kaufte ich den Hirten ein krankes Schaf ab, passte zwei und einen halben Tag an demselben, doch vergebens kein Lämmergeier zeigte sich, während vor zwei Jahren beim Auf- brechen einer Gemse ein solcher fortdauernd — freilich unendlich hoch — uns umkreiste. Mit Fallen habe ich keine Versuche gemacht, doch dürfte es nicht unmöglich sein, mit einem angebundenen Eisen am frischen Aase einen Lämmergeier zu fangen. Auf Aussagen, wie man sie oft hört, der oder jener habe ^inen „riesigen Lämmergeier" erlegt, lege ich schon deshalb kein Gewicht, weil es in den meisten Fällen Steinadler, in selteneren Kuttengeier sind, um welche es sich handelt und die von den glücklichen Schützen als jene angesprochen werden. Sind doch schon Bussarde und Weihen bei solchen Leuten Geier. Di(! Nahrang des Bartgeiers besteht im Sommer aus Gemsen und zwar meist aus Kitzen und kranken älteren Thieren, aus Schafen, Lämmern, Hunden, vielleicht auch Füchsen und hau})t- iiiuUiUd \. ' zyiiK.: uer bai't- oder Läiumergeier. r>;5 sächlich ans Aas, da er bei seiner enormen Flugfähigkeit und seinen ausserordentlich entwickelten Sehwerkzeugen mit Leichtigkeit jedes Fallwild, verendete Schaf, Esel oder Rind entdeckt. Cadaver, welche sich bereits im Vejwesungsprocess befinden, riihrt er nicht an; das Fleisch muss frisch sein, daher er in dieser Hinsicht mit den eigent- lichen Geiern nichts gemein hat. Doch auch diese leichte Beute wird ihm oft vom kühnen Steinadler nntl den ewig gefrässigen. zänkischen Kiitten und Gänsegeiern streitig gemacht und von Rnben und Füchsen geschmälert; er dürfte jedoch als einer der ersten, welcher dasselbe erblickt, beim Mahle nicht zu kurz kommen. Alpen- hasen nnd Murmelthiere haben wir in den Fogarascher Alpen nicht, so dass dieselben bei uns nicht auf seinen Speisezettel zu setzen sind: dagegen dürfte mancher Hase, welcher sich bis ins Gestein nnd in die Latschen versteigt, ihm zum Opfer fallen. Im Winter ist er im Gebirge auf Gemsen, in den Thälern aber, in welche ihn oft die Noth treibt, auf Aas angewiesen. Bei seinem Horste fand ich nicht einen Knochen, was mich in der Vermuthnng bestärkt, dass er dieselben ebenfalls „verspeise". Unsere Csobane (Schafhirten) kennen ihn so ziemlich, da er ihnen manches Lamm, Schaf und mitunter auch Hunde raubt. Wohl dürfte auch der Steinadler manches davon auf dem Gewissen haben, doch lässt sich schwer bestimmen, welchem diese oder jene Frevelthat zu- zuschreiben ist. da bei den Leuten alles, was gross und Raubvogel, als „Vulture" (Geier) gilt. Auch Meister Petz wird wegen manchem verschwundenen Schaf und Hund verurtheilt. Wasser ist auch für den Bartgeier ein unentbehrliches Bedürf- nis, nicht sowohl zum Trank, als vielmehr zum Baden. Gelegentlich einer der heurigen Gemsjagden fand ich in der Ucsia mare im Schnee und in den vom Schneewasser gebildeten Tümpeln die Spuren und Banchfedern des Bartgeiers, welcher daselbst gebadet. Der oft genannte Heger Linzmeyer, welcher durch mich den Bartgeier gründ- lich kennen lernte, sah im eisigen Wasser des circa 2300 m. hoch im kahlen Gestein gelegenen Podragu-See's denselben baden. Hoch auf spritzte er mit den Schwingen das krystallhelle Wasser und tauchte zu wiederholtenmalen ganz in demselben unter. Ebenso fand ich ihn auf den Schutthalden im feinen, somulnrchwärmten Sande sich hudern. Ausser dem Menschen dürfte der Bartgeier wohl nur das in grosser Menge auf ihm vorkommende Ungeziefer zu Feinden haben Eduard v. Czynk: Der Bart- oder Lämmergeier. und ist es hauptsächlich wohl letzteres, welches ihn zu Wasser- und Sandbädern veranlasst. Seine Streifzüge beginnt er verhältnismässig spät: ich sah ihn nie vor 8 ühr morgens. Meist längs des Grates, selten über dem- ■ selben strich er auf der einen Seite des Gebirgszuges hinauf, auf der anderen hinunter. Neugierig betrachtete er mich mit den stechenden Augeii; ohne von seiner Flugrichtung im geringsten abzuweichen. Oft sah ich ihn auf einem Felsen im Sonnenscheine stunden- lang aufrecht mit eingezogenem Halse unbeweglich sitzen oder im Gefieder nesteln. Ohne ihn früher bemerkt zu haben und ohne sicht- bare Schwingenbewegung saust der mächtige Vogel mit vorgestrecktem Kopfe manchmal am Hochgebirgsjäger oder Touristen vorbei, um dann, den ziegenähnlichen Kopf etwas zurückgelegt, die Fänge aus- gestreckt, auf einem Felsen zu fussen. Manche Gebirgstheile scheint er zu bevorzugen und ist in denselben stets zu sehen, doch trifft man ihn auch an Orten, wo man ihn nicht erwartet. Wochen-, raonate-. ja jahrelang müsste man im Gebirge Streifungen vor- nehmen, müsste allen Gefahren und Mühsalen trotzen, wollte man über das Leben, Treiben und die Fortpflanzung des Bartgeiers genü- gende Daten sammeln. Mit vorstehender Schilderung masse ich mir umsoweniger an. neues gebracht zu haben, als berufenere Federn, namentlich Dr. med. A. Girtanner in St. Gallen, genügend und erschöpfend über den Bartgeier geschrieben haben. Dr. Girtanner ist es freilich nicht mehr vergönnt, seinen Lieblingsvogel in den heimatlichen Bergen zu beobachten; dafür hatte er jedoch im Verlaufe einer langen Reihe von Jahren eine so grosse Anzahl von Bartgeiern in jedem Alter und Kleide lebend und präpariert zur Beobachtung und Vergleichung vor sich und verfügte über ein so reiches Material an eigenen und fremden Wahrnehmungen, dass er unstreitig der beste Kenner des Bartgeiers ist. was die von dem Genannten veröffentlichte treffliche ]\Ionographie dieses Vogels genügend beweist. Ein Aussterben dieses scheinbar einer schon vorsündflutlichen Fauna angehörenden Vogels ist bei uns noch lange nicht zu be- fürchten, da sowohl die Gebirgsformation. als auch seine verhältnis- inässsig zu unseren anderen Raubthieren geringe Schädlichkeit, so wie sein scheues, unnahbares Wesen ihn hinlänglich davor schützen. Mögen ihm unsere Berge noch lange als Zufluchtstätte und als Heini dienen, das tödtliche Blei die Reihen des ohnehin schwach Ludw. Frhr. v. Lazarini: Tagebuch-Notizen aus Abbazia. 55 sii^h vermehrenden Vogels nur im Interesse der Wissenschaft lichten und selbes nie von der Schiesswuth und damit verbundenen Gross- tliuerei gelenkt werden! FoGARAscH IN SIEBENBÜRGEN, im December 1889. Tagebuch -Notizen aus Abbazia. Von Ludw. Freilierrn von Lazarini. Ein Aufenthalt vom halben Februar bis 13. April 1889 in Abbazia. welcher zwar nicht der Ornithologie gewidmet war. liess mich doch auf die mich umgebende Vogelwelt achten und das Beob- achtete notieren. Wenn ich noch erwähne, dass meine Ausflüge unbewaffnet stattfanden, so wird man es begreiflich finden, dass mir manche Art entgangen sein dürfte, die mit Hilfe des Gewehres hätte constatiert werden können. Sind nun nachfolgende kurze Tagebuch-Notizen auch dürftig, so betreffen sie doch ein Gebiet, über welches in ornithologischer Beziehung erst sehr wenig publiciert wurde und dürfte demnach ihre Veröffentlichung durch diesen Umstand gerechtfertigt erscheinen. Am 16. Februar zeigten sich zwischen der Strasse und der Küste einige FringiUa montifringilla, auch Dandalus rubecula. Auf den Höhen lag Schnee. Am 17. Certhia famüiaris in den Waldungen ober Abbazia. Am 18. Ein Schwärm Xema ridihundum, darunter viele mit Resten des Jugendkleides. Am 19. 2 Stück Motncilla alba im Hafen von Volosca. Abends strich eine Kette Enten vom Lande her über Volosca dem Meere zu. Am 19. zog ein Corvus corax über Volosca-Abbazia längs des Berghanges. Nachts starke Bora. Am 22. und 23. eine Motacilla sidphnrea auf in . Bearbeitung befindlichem Boden bei Abbazia. Am Wege von Abbazia nach Castua Pcecüe 2}(iiustris häufig an den Bäumen der Dohnen, auch Certhia famüiaris und Dandalus ruheada nicht selten, Merida vulgaris häufig. Eine Buticillo tithys bei Castua gesehen. Am 24. Einen Corvus corax und 1 & Emheriza hortulana, letztere nächst den Anlagen von Abbazia gesehen. ;■)(') Lutlw. Frhr. v. Lazariiti: Tagebuch-Notizen aus Abbazia. Am 25. An dem Wouc niicli L(ivi;iiiii ciiii'rc ]*(tnis iiKtjor, J'anis cdcnih'itx, Acredii/K i rube- nda und Passe)' domestirus häufig. Von Raubv()ge]n einen Cerchneis sper.y nur] 1 Acripiter nisas gesellen. Am 26. morgens Schneefall. 1 Fnlica atra am Meere nahe der Küste. 1 Charadrius spcc? ziemlich hoch streichend. 1 MotacAUa alba, 1 Sylvia atrieapilJa, 1 RiUieü/a tiiJnjs, zahlreicher Fringilla cadebs und Dandahis ruhenda. Scolopax rusticola soll gesehen worlen sein, Näclist dem Hotel Stefanie unter circa 20 Xema ridi- bimdum 1 Stück mit schwarzgebänderten Stenerfedern. Am 3. März. Motacilla alba, häufiger zu hören, 1 MotaciUa sulpJuirea. Am 4. Nächst dem Friedhofe von Abbazia eine kleine Anzahl Sylvia atricapilla; Turdus nnisicus ziemlich häufig. Am 5. Parns cmruleiis und Begulus cristatus im Buschwerk längs der Küste. Am 6. Im Walde ober Abbazia gegen Yeprinaz 3 — 4 Garrulus ylandarius, Merula vidgaris, Pariis major, Panis cceruleus und Tro- ylodytes parvulus. Am 16. waren nach ziemlich heftiger B(n-a die meisten Xema ridihundwn verschwunden . Am 17. Von 4 Xema ridihunduin 3 mit schwarzgebänderten Stenerfedern, einzelne Paare Motacilla alba und Motacilla. sulphurea; auch eine grössere Möve (Lariis a)-gentatus?) nahe der Küste. Am 18. Im Walde ober Abbazia einige Garrulus ylandarius, Turdus musicus, Ph/yllopneuste rufa (Zinszahl), überhaupt ziemlich viele kleine Vögel. Am 19. nur 4 Xema. ridibuxdum, davon eine mit schon ziem- lich verfärbten! braunen Kopfgefieder. Dandalus rubecula noch häufig. Am 21. um 4 Uhr nachmittags bei 20 Hirundo rustica ober Abbazia. Am 22. 1 Hirundo rustica. Angeblich sollen schon am 13. welche bei St. Peter gesehen worden sein. Ein Älcedo ispida an der der Küshe. Am 25. und 26. bei einer Seefahrt längs der Küste von Veglia und zurück nach Abbazzia einige Colymbus arcticus (2 geschossen), Podiceps niyricollis (1 d" gechosssen), Carba yraculus var. J)esniarestii Stefan v. Cheriiel: Vogel-Sammlung im Schlosse Lockeuhaus, Ungarn. 57 (1 & geschossen) und namentlich am 26. nachmittags einige Eiiten- schwärme gesehen. Ziemlich heftige Bora verhinderte günstigere Jagd und Beobachtung. Am 13. April. Auf der Fahrt um die Südspitze Istriens sah ich bei Promontor an der Küste einer kleinen Insel 2 Carba Des- marestii. Innsbruck, im December 1889. Die Vogel-Sammlung im Schlosse Lockenhaus in Ungarn. Von Stefan Chernel von (J h e r n el h äz a. Lange schon plante der fürstlich Esterhazysche Secretär Herr Edmund von Huszt.y die Errichtung eines Museums in dem noch wohnlichen Theile der Lockenhauser Ruine, damit sich den zur Besichtigung der romantischen Gegend alljährlich anlangenden Touristen und Ausflüglern neben dem Genüsse der Naturschönheiten auch andere, zugleich lehrreiche Sehenswürdigkeiten bieten. Im Jahre 1888 sollte sein Wunsch in Erfüllung gehen, da ihm Fürst Paul Esterhazy zur Ausführung seines Planes neun Zimmer — beinahe den ganzen zweiten Stock — im alten Schlosse überliess, wo nach den nöthigen Adaptierungen ein Theil seiner durch viele Jahre mühevoll erworbenen Sammlungen sogleich, die übrigen aber erst diesen Sommer aufgestellt wurden. Das reichhaltige Museum enthält schöne, alte, volksthümliche, zumeist ungarische Stickereien, Hauswebereien, Porzellan- und Glas- waren, alte Möbel und Zimmereinrichtungen, Uhren, Schmuckgegen- stände Bilder, Wappen, Fahnen, Waffen, eine Münzsammlung etc. An natiirhistorischen Objecten finden sich eine kleine geologische Sammlung, darunter sehr schöne Petrefacten aus St. Margarethen ; eine reiche Sammlung von Hirsch- und Rehgehörnen, darunter viele seltene Abnormitäten, capitale und monströse Geweihe; ferner Thier- felle. präparierte Säugethiere und Vögel. Alle Präparate loben Meister Hodek's Hand und die meisten Stücke wurden daselbst in Locken- haus und Umgebung, und beim Neusiedlersee erbeutet, so dass man hier Belegstücke zur Ornis dieser Gegenden finden kann. Gleich nach Errichtung des Museums besuchte ich Herrn von Ilus/ty und 58 Stefan v. CLeriiel: Yogel-Sammluiig im Schlosse Luckeiihaus, Ungarn. gieng ihm bei der Bestimmung und beim Ordnen der Vr)gel an die Hand. Diese wurden in vier Räumen untergebracht und zwar in einem die Raubvögel, im zweiten die Scliwalben, Spechte. Krähf^n. Singvögel, im dritten die Hühner- und Stelzvögel und im vierten die Sumpf- und Schwimmvögel. Die systematische Ordnung und die Be- nennungen basieren auf v. Tschusi-Homeyers: „Verzeichnis der in Oesterreich-Üngarn bisher beobachteten Vögel". Jede Ordnmig. Familie. Gattung ist durch Täfelchen an der Wand bezeichnet: die einzelnen Exemplare aber tragen Etiquetten mit den ungarischen, deutschen und lateinischen Namen, dem Fundort und der Zeit des Erlegens. Bisher sind folgende Arten vertreten: Rapaces: M'dvus reyaiis, L. d, Cerchneis tinnunculus, L. 2*), Astur palumharius, L. d , Acciplter nisus, L. 3, Haliaetus alhiciUa, L. Pomogy 1886. 18. VHL, Archibuteo lagopus, Brunn, 2, Buteo vulyaris, Bechst., Pernis apivorus, L., d jiw. (Bonya 1883. 1 IX.), Circus cerkjinosus, L. 4. Circus cymieus, L., Buho niaximus, Sihh., Brachi/otus palustris, Bechst. (Ober-Hochstätten 1878). Fissirostres: Cypelus apus, L. 2. Insessores: Alcedo ispida, L. 2, Coracias yarriila, L., Oriohis yalbula, L. Coraces: Sturnus vulyaris, L, 2, Lycos monediila, L., Corvus cornix, L., Corvus frugileyus, L., Garrulus ylandarius, L., Nucifraya caryocatactes, L. (Lockenhaus). Scansores: Gecinus canus, Gm. 2, Dryocopus martius, L., Picus major, L. 2, Picus minor, L. 2, Yunx torquilla, L., Sitta co'sia, M., Certhia familiaris^ L. Captores: Lantus excubitor, L., Lanius colliirio, L., Troylodytes jjarvulus, L., Cinclus aquaticus, L., Poecih paJtistris, L. 2. Parus coerulens, L., Parus cristatus. L., Panurus hiarmicus, L. 2. Beyulus iynicapillus, Ch. L. Br. Cantores: Acrocephalus furdoidcs, L. mit Nest, AcrocepJta/us ])cdust)-is, Bechst., Turdus pilaris, L., (part. AlJnno), Turdus visci- forus, L., Merula vulyaris, L., .Monticola saxatdif, L. d , Buticilla tithys, L , d , 9, Buticilla phwHicura, L., Cycrnecula leucocyanea, Ch. L. Br. 2, l)atid(du.^ ruhecula, L., Motacilla alba, L., Anthus pratensis, Bechst., Alauda arvensis, L. *) Die ZaliU'ii bedeuten, in wie viel Exemplaren die Art vertreten ist. Stefan v. Chernel: Vogel-Sammlung im Schlosse Lockenhaus, Ungarn. 59 Crassirostres: Fjmheriza citrinella, L., Schcenicola schceniclus, L. d , FrimjiUa montifringiUa, L. 2, Coccothraustes vulgaris, Fall. 2, LUßo-liitis chloris, L., Carduelis elegans, Steph. ColumbaB: Cohmiha palumbm, L. &. Rasores: Tetrao urogaUus, L., & (Finsterau 1884. 4. IV.) ? (Lockenhaus 1885. 27. VIIL), 2 (Stoob, Oedenburger Comitat, 1883. 10. L). Tetrao tetrix, L., 9 (Glashütten 1880. 15. X.), d. 9 (Kot- schachen 1883. 27. IV.), Tetrao honasia, L. d (Hammer bei Locken- haus 1878. 16.1.). c^ (Hohe Matra 1888. 2. L), und noch 2 aus der Umgebung von Lockenhaus, Starna cinerea, L. d 9, Sgrrhaptes paradoxus, Pall., d (Szany, Oedenburger Comitat, erlegt durch Christof Hannibal 1863. 30. VIIL), ? (Donnerskirchen. Oedenburger Comitat, 1888. 17. VI., durch Verwalter Schulz erlegt), Phasianus colchicus, L. 3. Grallae: Otis tarda, L. d (Csorna 1887. 28. XII.), Charadrius auratus, L. d (Neusiedlersee), Vanellus cristatus, L., Grus cinereus, Bechst. (Räba Pordäny 1888. 14. XH.). Grallatores: Ckonia nigra, L. 2 (Csorna 1888. 26. VIIL, Eisen- stadt 1889. 25. III., Platalea leucorodia, L. (Donnerskirchen 1887 22. VI.), Falcinellus igneus, Leach. (Neusiedlersee 1889. 14. IV.), Ärdea cinerea, L. d .^ Ärdea purpurea, L. d, Ärdea egretta, Bechst. 2 d (Neusiedlersee), Ärdea garzetta, L. d (Neusiedlersee), Nycticorax yriseus, StrickL 2 d (Hansäg 1839. 20. V.), Botaurus stellaris, L. d Ecdtiis aquaticHS, L. 2 d (Neusiedler see). Fidica atra. L. Scolopaces : Numenius arquatus, Cm., Scolopax rusticola, L. d , GalUnago scoJopacina, Bp., Machetes pugnax, L. cf, ?, Tringa alpina, L. d ^ 9 (Neusiedlersee), Himantopus rufipes, Bechst. (Sütör 1879 6. V.), Keciirvirostra avocetta, L. (Pomogy 1888. 6. IV.). Anseres: Änser cinereus, L. (Donnerskirchen 1882. 25. III.), Spatula clypeata, L. 2 d 9 (Hansag), Ä7ias hoschas, L. (Pomogy), Dafila acuta, L. d (Kapuvar), Anas penelope, L. 2 (Pomogy), Fidi- gula mjroca, Guld 3 (Pomogy), Fidigida cristata, Leach. 2 d, 9 (Pomogy), Clangida glaucion, L. d 9 (Pomogy 1888. 17. IV.), Oide- mia fusca. L. (Pomogy 1888. 10. IL), Mergiis alhellus, L. d (Neu- siedlersee). Colymbidae: Eine Uria troHe, L. stammt aus der Sammlung Baron Berg's aus Kapuvar und soll bei Csorna vor einigen Jahren geschossen worden sein. Da, icli selbst von Baron Berg keine näheren Daten über dieses Exemplar erhalten konnte, kann man diese Art, welche CO Jos. Talsky: Niicbtiag zu den Beobachtungen aus Mähren. für Oesterreich-Üngarn neu wäre, nicht mit Bestimmtheit in unsere Ornis aufnehmen. Podlceps cristatus, L., Podiceps rubricoUis, — nigricollis, Suiuleo., Podiceps minor, Gm. 2. Colymhus glacialis, L. (Lockenhaus 1884. 4. XI). Carho carmoranus, L. Laridae: Lestris parasitica, L. (Wolfs, Neusiedlersee 1883. 10. IX.). Larus canm, L. (Neusiedlersee 1885. 25. IV), Xema ridihundiim, L. (Neusiedlersee) 1 cf, 1 juv., Sterna ßnviatilis, L. (Eszterhäza, 13. VI. 1887), Hydrochelidon nigra, Boie. (Neusiedlersee, 16. V. 1889). Bisher sind also 105 Arten in 181 Exemplaren vertreten. Bei dem Sammeleifer des Herrn v. Huszty lässt sich erwarten, dass sich diese Zahl sehr bald vermehren und man später die ganze Vogel- fauna der Umgebung hier vertreten finden wird. Jedenfalls gereicht es uns zu einer grossen Freude, dass unsere heimischen Localsamm- lungen sich durch eine neue wissenschaftlich geordnete vermehrt haben. Oedenbubg. im December 1889. Nachtrag zu den Beobachtungen aus Mähren.'^) Von Jos. Talsky. Am 5. December 1889 wurde im Neutitscheiner Bezirke und zwar etwa 300 Schritte von der Ortschaft Blatten dorf entfernt, von einem ländlichen Schützen ein älteres Männchen des Schneespornammers (Plectropliaiies nivalis) erlegt. Der seltene Nordländer, ein verein- samtes Mitglied einer mehrköpfigen Gesellschaft, wurde im Felde auf einem Wegraine angetroffen. Die Stelle ^var verschneit und ragten aus dem Schnee Pflanzen hervor, deren eingekapselte Samenkerne der hungerige Vogel heraus zu picken sich bemühte. Er wurde einigemale aufgejagt, benahm sich aber nichts weniger als scheu, indem er kaum 10 Schritte auf demselben Wege weiter flog und neuerdings wieder einfiel. Beim Aufnehmen der Nahrung, mehr aber noch Avährend des Auffliegens. stiess er einige kurze Töne, die wie: „Fit, fit!" klangen, aus. Ich erhielt den Ammer zur Bestimmung und fand seine Länge =17 cm., den Flügel = 10.5 cm., den Tarsus == 2.b cm., die Hinterzehe ohne Sporn = 0.9 cm., ihren Sporn = 1 cm. *) Vgl. ].. ;-i5. F. Eobitzsch: Ornitliologisches aus Üstpreussen. 61 lang und die Entfernung der Flügelspitzen vom Schwänzende = 2 cm. Im Magen des Vogels war nichts anderes vorhanden, als feiner Quarzsand und nur sehr geringe Spuren von vegetabilischen Stoffen, nämlich zerriebene Samentheilchen und Kapselhülsen. Von Interesse dürfte schliesslich die Erbeutung eines Sm^- schimnes {iW^MUs uiusiciis) bei Topolan. unweit der Stadt Wisch au, also im Centrum Mährens, in der sogen;innten Hanna, zu ver- zeichnen sein. Nach Mittheilungen des betreffenden Jagdpächters und glücklichen Schützen wurde der Schwan am 26. December m den Vormittagsstunden geschossen und zwar in dem an und für sich unbedeutenden Flusse Hanna, einem Nebenflusse der March. Die Hanna hat stellenweise sehr hohe Ufer, und da infolge dessen ihr Wasserspiegel tief liegt, also geschützt ist, so kommt es vor, dass der Fluss selbst bei grosser Kälte hie und da eisfrei bleibt und den zufällig angelangten Wasservögeln gewünschte Ruheplätze bietet. Auf einem solchen nun wurde der durch seine ungewöhnliche Grösse auffallende Vogel von den Vorübergehenden durch einige Tage beob- achtet und sodann, wie oben erwähnt, auch erlegt. Ich habe den Schwan nicht gesehen, finde aber nach der mir zugekommenen Beschreibung desselben, dass es ein junger Vogel ist. Derselbe wurde ausgestopft und der slavischen Volksschule in Wischau zum Geschenke gemacht. Neutitschein, den 10. Februar 18Ü(). Ornithologisches aus Ostpreussen. Von F. Robitzsch. Der Steinadler (AquÜa fufva) brütet noch in einzehien Paaren in einigen grossen Forsten Preussisch - Lithauens und Masurens. besonders in der Nähe der grossen südostpreussischen (masurischen) Seen. Vor circa 10 Jahren liess der Forstmeister, dem der sehr ausgedehnte Juraforst nördlich des Memelstromes unterstellt war, einen jungen Steinadler aus dem daselbst l)efindlichen Horste aus- nehmen. Als Nistbaum hatte sich das Adlerpaar eine uralte Kiefer gewählt. Bei Drosswalde hielt sich ein Steinadlcrjjaar im Jahre ISS;} den ganzen Sommer über auf und hat wahrscheiidich in .dem nahen 62 F. Robitzsch: Ornithologisches aas Ostpreussen. Schorellener Forste gehorstet. In der Strich zeit im Herbste werden hier öfter Steinadler erlegt. Ich selbst sah den gewaltigen Eänber zweimal, immer von Krähen verfolgt, im Juli 1884. Im Frühjahre 1888 schlug im Ragniter Kreise (Regierungsbezirk Gumbinnen) ein Steinadler einen starken Hauskater und wurde mit vielen Schrot- schüssen endlich erlegt. Der eine Fang war so um den Kopf des Katers geschlagen, dass dieser das Maul nicht öifnen konnte. Archibuteo lagopus kommt vom October bis März alljährlich in grosser Anzahl zu uns nach Ostpreussen. Man erkennt ihn sofort an dem weissen Stoss, den längeren Flügeln und Schwanz; auch rüttelt er viel öfter als unser Mäusebussard und schlägt tiefer mit den Flügeln herab. Manche Exemplare sind sehr hell. Ich zählte im December innerhalb 5 Minuten 5 Rauchfussbussarde. welche sich auf einem grossen, mitten im Walde gelegenen Felde aufhielten. Beim Fahren mit dem Schlitten konnte man sich ihnen bequem auf Schussweite nähern. Auch auf der Luderhütte sah ich ihn einfallen. ButeO vulgaris ist nur in sehr einzelnen Exemplaren im Winter bei uns. CorVUS corax brütet hier im Kreis Insterburg überall einzeln, meist auf hohen Kiefern, nicht weit vom Waldrande. Auf der Luder- hütte waren manchmal 4 Stück zu gleicher Zeit da, wo auch mehrere erlegt wurden, einmal sogar 2 mit einem Schusse. Am Horste ist er furchtbar scheu; das Weibchen verlässt denselben meist schon, bevor man am Baume angelangt ist. Ich habe ihn mit Buteo vuhjaris um das Nest kämpfen sehen, Avobei aber doch schliesslich der Rabe Sieger blieb. Die Vraleule (Syrnium uralense) brütet in meinem Beobach- tungsgebiet (Kreis Insterburgj in allen grösseren Forsten einzeln ; sie kommt aber auch nach sicheren Beobachtungen in ganz Preussisch- Lithauen vor. Sie bewohnt nur sehr grosse, ruhige Wälder, in denen es an starken hohlen Bäumen nicht mangelt. Oberförster WalckhofF in Kranichbnicli machte zuerst auf die grosse Eule aufmerksam, als ein Weibchen in dem ihm unterstellten Reviere mit starkem Brut- fleck im April 1878 erlegt wurde. Das Nest, worin sich 4 Eier befanden, wurde bald darauf in einer starken, hohlen Eiche gefunden. Also die Uraleule als Brutvogel im Insterburger Kreise festgestellt. Seit dieser Zeit hat man öfrers Uralkäuze in der Brutzeit erlegt und brütend gefunden. Das Nest befindet sich stets in einem hohlen Biuiinc meist in Eichen, einmal in einer sehr allen, hohlen Linde Kleine Notizen. ' 63 und einmal auch in einer mächtigen Kiefer. Die Anzahl der Eier schwankt zwischen 2 bis 4; sie sind weiss und werden 3 Wochen bebrütet. In der zweiten Märzhälfte and im April macht sich dieser grosse Kauz durch seinen lauten, tiefen Ruf kenntlich, der etwas an die Ringeltaube erinnert. Zwei Uraleulen, die ich bei Oberförster Walckhoff ausgestopft sah, waren im Frühjahr auf dem Schnepfen- anstande erlegt; sie hakten am Waldrande in mittlerer Baumes- höhe auf. Am 13. December vorigen Jahres wurde bei Jurgaitschen im Kreise Insterburg auf einer Feldtreibjagd von 2 2 von Otis tarda eines erlegt. Das andere wurde 8 Tage später, einige Meilen davon entfernt, bei Angerau, geschossen. Das erste , ein sehr schönes Exemplar, war 80 cm. lang, 1.6 m. breit und wog, da es sehr abge- magert war. nur 31/2 Kilo. Meines Wissens ist dies erst das zweitemal, dass in Ostpreussen Grosstrappen vorkamen. Dessau, im Februar 1890. Kleine Notizen. Coccystes giandarius, L. in Dalmatien erlegt. In der ersten Maiwoche hat Hub. Conte Borelli in Zara ein gut erhaltenes Exemplar des Straussen-Kukuks von einem Landmann er- worben, der den höchst seltenen Vogel bei Poljica di Nona (Bezh. Zara) erlegt hatte. Das Exemplar wurde an das Museum nach Agram*) gesandt, wo es als Rarität ersten Ranges — es wurde bisher kein Stück in Oesterreich-Ungarn nachgewiesen — die dortige Sammlung ziert. Zara. 25. Mai 1889. R. Manisch. Otis tarda und Syrrhaptes paradoxus in Böhmen. Im Jahre 1888 hielten sich hier auf den ausgedehnten Feldern 2 Grosstrappen auf. wovon 1 Exemplar im Juli geschossen wurde. Den ganzen März 1889 hindurch beobachte ich auf den hiesigen Feldern ein Steppenhuhn. Teinitz an der Sazawa, im November 1889. W. Wodak. *) Vgl. Spirid. Brasina: Novi ornitoloske BiljeSke. — Soc. bist, natur. Gioatica. IV. 1««9. p. 214. Literarischer Bericht. Literarischer Bericht. Wissenschaftliche Resultate der virds. — Edinlinrgh. 1889. 175 pp. mit Killte. — Vom Coiniie. Vcrantw. Rodactenr, Hcr.ausgcber «ml Voilegor: Victor Uitter von Tschii.si y,u Sclinii>llioffen, H.illein. Druck dor Buch- hikI Kunstdnieke.roi A. Il.nl.auska, llalltnn. Ornitliologisck Jabkch. ORGAN für (la.s palaearktisehe Faunengebiet. Band I. Juni ISOO. 11 Heft 0. Drei für die Ornis Oesterreich-Ungarüs neue Vögel aus dem üccupatiousgebiete. Von Othmar Reiser. Mit uinur Tafel. Fortgesetzte Ausflüge in die büsiiischeii Gebirge zur näheren Untersuchung des Fortpflanzungsgeschäftes des Bart- geiers verzögerten unliebsam die Fertigstellung dieser Notizen. Die Zahl der unerwartet hier vorkommenden Arten dürfte durch die Bekanntgabe der drei folgenden durchaus nicht er- schöpft sein, wenngleich sjDeciell Bosnien, das sich ja in seiner Fauna den südlichen Alpen sehr nähert, nicht viel des neuen mehr bieten wird, und manche Seltenheit auch hier leider nur in beschränkter Individuenzahl auftritt. Weit interessantere Vorkommnisse hoffe ich dagegen in der Zukunft aus der Herzegowina mittheilen zu können, in welcher, neben den meisten Arten der bosnischen Ornis, in erster Linie fast alle Vertreter der mediterranen Vogelwelt der Adria zu finden sind. Die Belegstücke zu den im Nachstehenden angeführten Arten finden sich sämmtlich in der Sammlung des bosnisch- herzegowinischen Landesmuseum in Sarajewo hinterlegt. I. Accipiter brevipes, Severz. Erst am 8. September 1889 wurde dieser Sperber, dessen Vorkommen wohl zu erwarten war, hier bei Sarajewo zustande 106 0. Reiser: Drei für die Ornis Oesterreich-Ungarns neue Vögel. gebracht, indem der Amtsdiener des Landesmuseum, Santarius, ein junges 9 bei Koracic erlegte. Der Vogel flog dort mit eigentliümlicli raschen, tauben- artigen Flügelbewegungen auf einen isoliert stehenden Birnen- baum, wo er sich vollkommen ruhig verhielt und den Schützen, der sich ohne alle Deckung näherte, auf ganz kurze Entfernung herankommen Hess. Sowohl diese, vom gewöhnlichen Sperber abweichende Zutraulichkeit, als auch die sonstige Beschreibung des Vogels überhaupt, namentlich die richtige Irisfärbung, finde ich weitaus am besten von Severzow selbst im „Bulletin de la Soc. Imp. d. Naturalist, de Moscou, 1850, pag. 234—39 (mit 3 Tafeln) angegeben. Die Irisfärbung des jungen Vogels ist nämlich dunkelbraun, nicht blassgelb, wie z. B. Mewes angibt. Die grossen, schuppenförmigen, dunkelbraunen Tropfen auf dem Brustgefieder des jungen Vogels mit den schwarzen Schaft- strichen erinnern in vieler Hinsicht an die Färbung von Pernis apivorus und lassen die Verschiedenheit vom gewöhnlichen Sperber schon deutlich erkennen. Die Masse des Exemplares sind: Totallänge: 41 cm. Flügellänge: 23 cm. Schwanzlänge: 17 cm. Der Schwanz überragt die Flügel um: 7 cm. Länge des Laufes: 5*5 cm. Mittelzehe ohne Kralle: 3 cm. Innenzehe „ ,, l"'^ n Aussenzehe ., „ 2"1 „ Hoffentlich werden sich baldigst an dieses einzelne Vor- kommen des interessanten Vogels weitere anreihen. 2. Phileremos penicillata, Gould. Wenn schon diese Art überhaupt, insbesonders nach den letzterschienenen Erörterungen von Th. Lorenz erhöhtes Inter- esse beansprucht, so verdient sie es umsomehr, wenn deren Vorkommen hier im Norden der Balkanhalbinsel bekannt wird. Zum erstenmal e dürfte das Auftreten der kaukasischen Ohrenlerche in Bosnien 1882 beobachtet worden, sein, da im "Winter dieses Jahres Hr. Bischoff in der Nähe von Sarajevo 0. Reiser: Drei für die Ornis Oesterreicli-Unpfarns neue Vögel. 107 (Villa Cengic) aus einer Scliaar von einigen 20 Stücken 4 — 5 Vögel erlegte, die dann von Oberförster Baron Schilling als Alpenlerclien erkannt, aber meines Wissens leider nicht con- serviert wurden. Bereits im December 1887 zeigten sich, wie mir Hr. Oberlieutenant Grenso berichtet, einzelne und zu 2 — 3 Stück vereinigte lerchen artige Vögel in der Umgebung von Livno, die sich im Jahre 1888, als die Kälte immer ärger wurde und die Schneemassen sich mehrten, in kleinen Scharen einstellten und sowohl innerhalb als ausserhalb der Stadt leicht gefangen werden konnten. Leider hielten sie die Gefangen- schaft, vielleicht wegen ungenügender Pflege, nicht gut aus und kamen bald sämmtlich um. Zum Glück bekam das Landes- museum je einen Balg von Hrn. Oberlieutenant Grenso und Oberförster Geschwind, auf Grund deren ich die Vermuthung aufstellte, dass es sich hier um das Erscheinen der Ph. penicil- lata, Gould handle, welche Ansicht von Hrn. v. Tschusi nach Prüfung der beiden Exemplare auch zu meiner Freude bestä- tigt wurde. Wie sehr wuchs aber mein Erstaunen, als mir Oberförster Geschwind versicherte, der Ohrenlerche schon wiederholt im Bezirke Zupanjac begegnet zu sein, was auch Bezirks Vorsteher Baron Sedin itzki bekräftigte. Geschwind erlegte sogar im Herbste ganz junge, kaum flügge Vögel auf den Karsthöhen bei Zupanjac und behauptet, dass der Vogel dort bestimmt brütet. Die beiden in meine Hände gekommenen Exemplare aus Livno sind offenbar junge Vögel, da sich bei ihnen noch eine deutliche gelbe Färbung der Kehljjartien vorfindet. Ganz genau so waren auch alle jene Exemplare, welche zur selben Zeit in der Umgebung von Sj)alato erlegt wurden und von da in das Wiener Hofmuseum und in das Agramer Nationalmuseum ge- langten. Die Vögel zeigen deutlich die für die Art geltend ge- machten Unterschiede von der typ. Ph. alpestris, nämlich das ununterbrochene schwarze, besonders vorne auf der Brust breiter werdende Band und den gänzlichen Mangel des weinröthlichen Anfluges auf dem Rücken und besonders in der Bürzelgegend. Zum Vergleiche setze ich neben die Masse unserer Exem- plare die zweier weiteren aus dem Kaukasus, welche ich der Güte des Hrn. Staatsrathes v. Rad de in Tiflis verdanke, 108 0. Reiser: Drei für die Ornis Oesterreich-Ungarns neue Vögel. Bosnien: ? ? Januar 1888. Totallänge: 190 mm. 196 mm. Flügellänge: 115 „ 112 ,, Nagel der Hinterzehe: 13 „ 13 ,, Schnabellänge: 14 „ 15 „ Kaukasus: 5 9 5. Februar 1886. 27. December 1879. Totallänge: 187 mm. 168 mm. Flügellänge: 109 ., 108 „ Nagel der Hinterzehe: 8 „ 12 „ Schnabellänge : 14 „ 15 „ 3. Anas marmorata, Temm. Tafül 1. Auf der ganzen, freilich grösstentheils wenig oder nur flüchtig durchforschten Balkanhalbinsel ist die Marmelente nur von Krüper an den Küsten von Epirus und Thessalien, von Powys bei Butrinto und Phanari, von Elwes und Buckley end- lich in Albanien, überall aber nur in einzelnen Fällen ange- troffen worden. Immerhin erscheint mir ihr Vorkommen in der östlichen Herzegowina ziemlich überraschend. Drei Stück dieser Art wurden nämlich im vorigen Jahre (1889) am 28. Mai, also zu einer Zeit, wo sich auf der Narenta fast gar keine Enten mehr aufhalten, bei Ostrozac von Hrn. Otto Kaut jun. beob- achtet und zwei hievon ( 5 ^^nd 9 ) glücklicherweise erlegt. Schon mehrere Tage zuvor wurden diese drei Exemplare wieder- holt gesehen, jedoch ihrer weisslichen Farbe wegen für die Hausenten des dortigen Fährmannes gehalten. Nach den freundlichen Mittheilungen des Hrn. Kaut tauchten die Enten ausgezeichnet und sehr anhaltend und sties- sen im Fliegen einen eigenthümlich knarrenden Ton aus. Alle drei wurden angeschossen, aber nur mit grosser Mühe, eigent- lich nur durch Zufall, gelang es, das Paar unter den dich- ten Weidenzweigen aufzufinden, wohin sie tauchend sich ge- flüchtet hatten. Die dritte Ente sah man in den darauf folgenden 8 Tagen noch öfters schwimmen; leider erlaubte es der anstren- gende Eisenbahnbaudienst Hrn. Kaut nicht, in entsjDrechender 0. Reiser: Drei für die Ornis Oesterreich-Ungarns neue Vogel. 109 Weise auf den am Flügel verletzten Vogel Jagd zu machen und so fiel dieses seltene Stück wahrsclieinlich dem Raubzeuge zum Opfer, indem es spurlos verschwand. Die nachstehenden Masse zeigen eine ziemliche Grössen- verschiedenheit zwischen diesen und einem Paar von Lenkoran. Gleichzeitig sei hier bemerkt, dass auch die Eier dieser Ente aus Spanien sich von denen aus Lenkoran durch etwas grös- seres Gewicht, bedeutendere Dimensionen und den fast voll- ständigen Mangel des starken Glanzes constant zu unterscheiden scheinen, Herzegowina. Lenkoran. d 9 6 9 Totallänge : 47 47-5 44 43 cm. Flügellänge: 19 5 20-5 20 21 „ Schnabellänge 4-8 4-7 4-6 4-6 „ Zum Schlüsse möchte ich nur noch die bisher kaum ge- kannten Verschiedenheiten zwischen 5 und 9 cler Marmelente hervorheben, obgleich selbe ein Blick auf die beigegebene Tafel sofort erkennen lässt. Weniger Gewicht lege ich auf die etw as intensivere Braunfärbung des Augenstriches beim q , als auf andere Kennzeichen, Die braune Wellenzeichnung der unteren Schwanzdeck- federn ist nämlich beim 9 verschwommen, und zu der grau- braunen Fleckung der Brust tritt beim ,^ , in einzelnen Federn wenigstens, ein angenehm röthliclibrauner Ton hinzu. Am trockenen Balg sind Schnabel und Füsse beider Geschlechter einfarbig schwarz. Ganz anders ist dies bei den lebenden, be- ziehungsweise frisch geschossenen Enten. Hier ist die Färbung der Füsse schön olivengrün, ähnlich wie bei Gallinula chloro- pus im Leben. Ganz dieselbe Farbe hat auch ein Tlieil des Oberschnabels des Q, bei dem sich jederseits ein so gefärbter Zwickel, etwas vor der Schnabelmitte beginnend, bis zur Mundspalte und unterhalb des Nasenloches bis zum Stirn- winkel hinzieht. Sehr verschieden ist der Schnabel des ^ ge- zeichnet. Oberhalb des schwarzen Nagels beginnt bei ihm ein bläulichgraues, vorne breites Band, das sich dann verengt, vor der Schnabelmitte wieder rasch verbreitet und bis zurBefiedungs- grenze reicht, die Nasenlöcher rings umschliessend. Sarajevo, im April 1890. llO Jul, Michel: Zur Ornis Böhmens. Zur Ornis Böhmens. Von Jul. Michel. Seit der VerüfFentlichung meines Artikels „Eine Vermeh- rung der Ornis Böhmens" („Schwalbe^', XIII. Jahrg., pag. 398j ist erst ein halbes Jahr verflossen, und schon befinden sich in meiner Sammlung wieder einige Exemplare, welche als die erst- constatierten ihrer Art in Böhmen Beachtung verdienen. Es sind dies : I. Sterna cantiaca, Gm.-Brandmeerschwalbe. Herr College Hauptvogel in Aussig, welcher diese Art zuerst beobachtete, berichtete darüber in Nummer 8 der „Mit- theilungen des Jagd- und Vogelschutz-Vereines in Aussig" (1888, Nr. 8, pag. 8), sowie in den „Mittheilungen des ornith. Vereines in Wien" (XII. Jahrg., pag. 110). Da aber die erste Schrift wohl nur eine locale Verbreitung besitzt, die zweite Notiz unter anderen Beobachtungen eingestreut ist und daher leicht übersehen werden kann, so will ich behufs endgiltiger Aufnahme des Vogels in die Ornis Böhmens noch einmal über denselben berichten. Am 12. November 1887 sah Herr Hauptvogel auf der Elbe bei Pömmerle zwei Seeschwalben, welche ihm auffielen. Er theilte dies dem dortigen Ausstopfer Heller mit, welcher beide am IG. November herabschoss, aber leider nur das eine Exem- plar erhielt, während das andere sich nochmals aufraffte und am anderen Ufer verschwand. Es war dies, wie ich mich vor zwei Tagen überzeugen konnte, wirklich eine Brandmeerschwalbe, und zwar ein altes Exemplar im Winterkleide, das auch sogleich in meinen Besitz übergieng. Tags zuvor sollen 6 Brandmeerschwalben in Nestersitz ge- sehen, etwas später 2 solche in Klein-Priesen geschossen wor- den sein. 2. Merula torquata var. alpestris. Chr. L. Br. - Alpen- Ringamsel. Unter den alljährlich das Isergebirge passierenden Dros- seln befinden sich regelmässig auch Ringamseln, hier „Schnee- amseln" genannt Jul. Michel: 2ur Ornis Böhmens. lü Die bisher beobachteten gehörten alle ohne Ausnahme der nordischen Form Merula torquata var. septentrionalis, v. Tsch. an. Wie mir alle Forstleute des Gebirges versicherten, nistet aber auch die Schneeamsel daselbst. Auch R. Tobias (Görlitz) führt in seinem Artikel „Ornithol. Excursion nach der Tafelfichte, dem hohen Iser- und Riesenkamme" („Abhandlungen der naturforsch. Gesellschaft zu Görlitz", IV. Bd., pag. 41) die Ringdrossel als Brutvogel des Isergebirges an. Da nun nach v. Tschusi's Mit- theilungen in ganz Oesterreich-Ungarn nur die Alpen-Ring- amsel brütet, so hätte ich gerne gewusst, ob dies auch im Iser- gebirge der Fall ist. Ich gab mir alle erdenkliche Mühe, konnte aber trotz aller Versprechungen etc. kein Sommerexemplar er- langen, weil die Zahl der Schneeamseln in den letzten Jahren sehr abgenommen hat. Erst im October erhielt ich drei Stück, wovon zwei nordische, ein am G. October gefangenes 5 aber eine alpine Ringamsel war. Wie v. Tschusi in seiner Arbeit „Neue Arten und Formen der Ornis Anstro- Hau gar Ica^^ ( ^^Mitthei- lungen des ornith. Vereines in Wien", XII, pag. 79) schreibt, ist nach Chr. L. Brehm das Riesengebirge als Grenze zwischen der nördlichen und alpinen Varietät anzunehmen. Nachdem aber Riesen- und Isergebirge in so innigem Zu- sammenhange stehen, so kann wohl mit viel Wahrscheinlich- keit geschlossen werden, dass analog dem Riesengebirge auch die Iserberge von der Alpen-Ringamsel bewohnt werden. Es könnte dann das in Rede stehende Exemplar vielleicht (falls es sich nicht aus dem Riesengebirge hierher verirrt hätte) als ein etwas im Abzüge verspäteter Brutvogel des Isergebirges betrachtet werden. Hoffentlich gelingt es mir noch, diese Frage durch entsprechende Belegstücke mit Sicherheit zu lösen. 3. Poecile borealis var. alpestris, Baill. — Alpen-Sumpf- mei se. Auf einer ornithologischen Streife traf ich am 23. April 1889 in der Nähe von Neustadtl drei Sumpfmeisen, wovon ich ein Stück schoss. Nach späterem sorgfältigen Vergleichen mit den in meiner Sammlung befindlichen Exemplaren von Poecile palustris Linv. und Poecile borealis var. alpestris, Baill. kam ich zur Gewisa- heit, dass das erlegte ,*) eine Alpensumpfmeise ist. Mehrere 112 P. F. S. B a u e r : Muscicapa parva, Bechst, Brutvogel in Steiermark. aus Heinersdorf (nördl. Vorlagen des Isergebirges) und dem Hinttrborner Reviere (in der Nähe des Ursprages der grossen Iser) stammende Sumpfmeisen, welche ich präpariert sah, waren ebenfalls Vertreter der alpinen Form. Ebenso muss ich eine aus vielleicht 10 bis 15 Stück be- stehende Schar, welche ich am 5. October im Wittigthale bei Weissbach traf, ihrer leuchtend weissen Kopfseiten halber als solche ansprechen. (Herr W. Heydrich schickte mir im No- vember zwei in Flinsberg geschossene Exemplare, welche wie- derum Alpen-Sumpfmeisen waren.) Sumpfmeisen brüten im Isergebirge und seinen Vorbergen an verschiedenen Orten, z. B. in Heinersdorf, Flinsberg, an der grossen Iser u. s. w. Leider besitze ich in meiner Sammlung kein Brutexemplar. Nachdem ich aber bisher noch keine einzige echte Sumpf- meise aus dem Isergebirge sah, so liegt die Vermuthung sehr nahe, dass überhaupt nur die alpine Form daselbst ständig vor- kommt. In kurzer Zeit hotte ich, sichere Aufschlüsse darüber geben zu können. Nach dem oben Gesagten ist also die Zahl der bisher in Böhmen beobachteten Vögel von 301 auf 304 gestiegen. Kurz erwähnen will ich auch noch, das^ im Herbste vori- gen Jahres im Isergebirge ein ^ von Schoenicola pithyornus, Fall. — Fichtenammer gefangen wurde. Sobald ich das Exemplar für meine Sammlung erworben habe, werde ich Näheres darüber berichten. Bodenbach, am 2. April 1890. Muscicapa parva, Bechst. Brutvogel bei Rein in Steiermark Von P. F. S. Bauer. Fast beschämend wirkt es auf den beobachtenden Natur- freund, wenn er nach einer längeren Reihe von Jahren an einer Stelle, welche er häufig passierte, ein Object entdeckt, welches er schon längst hätte bemerken sollen. So ergieng es mir im voi;i ährigen Frühlinge, als ich mich vom Vorhandensein des Zwergfliegenfängers als Brutvogel bei uns überzeugt hatte. P. F. S. Bauer: Muscicapa parva, Sechst, ßrutvogel in Steiermark, 113 Der wunderbare, bei Käfer- und Schmetterlingsammlern aus Graz wegen seiner Reichhaltigkeit längst bekannte und viel- besuchte Mühlbachgraben, durch den ein sehr angenehmer Weg neben einem klaren Gebirgsbache führt, in dem sich Forellen tummeln, hat auch auf mich immer einen eigenen ßeiz ausge- übt. Oft sass ich stundenlang auf einem oder dem anderen der ihn umrahmenden tiefbewaldeten Berge unter einer alten Buche bei einem oft bezogenen Hühnerhabichtshorste, um durch einen sicheren Schuss den jungen Auerhühnern und Tauben das viel- gefahrdete Leben zu erleichtern; oft durchstreifte ich in den heissen Sommertagen die bewaldeten Gräben, um auf den Holz- jjlätzen die häufig vorkommenden Alpenböcke (Rosalia alpina) zu erhaschen; viele Nächte horchte ich beim Gange auf die Auerhahnbalz dem Rufen der Waldohreule, des Waldkauzes und der Sperlingseule, während mich dort beim anbrechenden Morgen die wechselreichen Töne der erwachenden Vögel er- freuten. Der Gesang des Zwergfliegenfängers aber blieb mir unbe- kannt, bis mich Fortuna zu dessen Kenntnis brachte. Der 5. Mai war schön und Hess ein ebensolches Wetter für den künftigen Morgen erwarten. Da die Balzzeit ohnehin zu Ende gieng, beschloss ich, morgen „auf den Hahn" zu gehen. Der Wecker wurde aufgezogen und gerichtet, und nach kurzem Schlafe machte ich mich bei hellem Sternenscheine allein auf den Weg zu einem bekannten Balzplatze, wo im vorigen Monate bereits 3 Hähne abgeschossen worden waren. Als ich ankam, hörte ich einen Hahn ziemlich hoch melden und sprang ihn an ; da es aber noch sehr dunkel war und der Hahn auf einer sehr dichten Tanne ganz verdeckt stand, wartete ich und lauschte seinem eifrigen Balzgesange. Plötzlich ritt er ab, bäumte etwa 100 Schritte vor mir auf einem Tannenwipfel auf, machte einige „G'setzel" und ritt wieder ab. Nach beiläufig fünfzehn Minuten hörte ich ent- fernte Flügelschläge; der Hahn kam angeflogen und fiel auf den Baum, auf welchem er zuerst gebalzt, uimiittel- bar vor mir ein, von welchem ich ihn am Boden sitzend he- runterschoss. Da der Morgen wirklich herrlich war, stieg ich auf die Bergspitze und hielt mich dort eine Weile auf. Beim Abstiege durch das tiefe Buchenlaub und die darin liegenden Aeste etwas ermüdet, setzte ich mich, am Waldwege augekom- 114 P. F. S. Bau e r : Muscicapa parva, Bechst. Brutvogel in Steiermark. iiieii, auf eine Holzklafter. Kaum hatte ich einige Augenblicke gerastet, da hörte ich unbekannte Laute und einen mir ganz fremden Gesang. Der Anfang desselben: „Tst-tst-tst-tst" liess mich auf einen Fliegenschnäpper schliessen, während die erste Strophe mich lebhaft an einen Laubvogel, die zweite an die Sumpfmeise und die dritte an den Baumpieper erinnerte. Der Gesang war laut, wohlklingend und andauernd. Ich war be- gierig, den Sänger zu sehen, der nicht lange auf sich warten liess. In geringer Entfernung von mir stand ein hoher, in schönster Blüte befindlicher Vogelkirschbaum. Zahlreiche In- secten umschwirrten die duftenden Blüten und lockten den hungrigen Sänger zum Morgenimbiss ein. Singend näherte er sich und haschte im Fluge die Leckerbissen nach seinem Sinne. Er kam aber von dem oberen Drittel des Baumes nicht herun- ter, sondern flatterte manchmal wie die Goldhähnchen, bald sass er unbeweglich aufrecht, wie die Fliegenschnäpper, bald wieder flog er, wie die Laubvögel, von einem Ast zum andern oder er schlüpfte in den Astwipfeln herum und entfernte sich schliesslich wieder, ohne dass es mir möglich geworden wäre, seine Farben genau beobachten zu können. Erst als der Früh- jahrszug an den Teichen ziemlich vorüber war, nahm ich mir vor, statt, wie in anderen Jahren, auf die vielen Füchse bei ihren Röhren anzusitzen, lieber meinen Unbekannten kennen zu ler- nen. Ich setzte nämlich mit ziemlicher Bestimmtheit voraus, den Vogel noch am alten Platze zu treffen, da er sich nicht wie ein Durchzügler, sondern wie ein Brutvogel betrug. Ich begab mich daher in den Mühlbachgraben, wo ich den Vogel am Fusse des „Tannrigl", gegenüber der Hirschenschlucht, zu fin- den hoffte. Hier setzte ich mich nieder (es war der 31. Mai) und wartete über eine Stunde, ehe ich den ersehnten Gesang von höher oben vernahm. Ich stieg im tiefen Buchenlaube etwa 300 Schritte auf- wärts bis zu einem freien Platze, lehnte mich an dessen Rand an eine mannsdicke Buche und wartete etwa 20 Minuten auf die Ankunft des Vogels. Der ferne Gesang rückte immer näher und erklang endlich in der Baumkrone ober mir. Ich zog mein Notizbuch heraus, um denselben, so gut es mir nach meinem unmassgeblichen Gehöre möglich war, zu fixieren. Der Stimme der Vögel felilt das Wort und daher ist man genöthigt, durch P. Fi S, B a u e r : Muscicapa parva, Bechst. Brutvogel in Steiermark. 1 1 5 Silben und Worte den Gesang der Vögel zu übersetzen, um Anhaltspunkte für das Gehörte zu haben und selbes leichter zu behalten. "Weil nun jeder Beobachter in den Gesang etwas hineinlegt, was eigentlich nicht darinnen ist, so werden auch die Reproductionen desselben so verschieden sein als die Be- obachter ; und doch wird sich jeder nach seiner eigenen Ge- dächtnisbrücke den gehörten Gesang augenblicklich vorstellen kön- nen. Hätte ich mir früher die Wiedergabe dieses Gesanges aus einem Werke genau eingeprägt, so wäre ich auch sicher damit zu- recht gekommen, zumal sich der Rhythmus gleichbleibt, ob ich nun „Zü-zü-zü" oder „Tim-tim-tim" höre Den vollständigen Gesang notierte ich mir, wie folgt : „Tst-tst-tst-tst- zip zip zip zip zip zip zu zu zu zu zu zu zu (sieben- bis neunmal) düä düä düä düae (zwei- bis viermal). Das Tempo ist anfangs ein langsames. Die ersten vier „Tst" dau- erten gewöhnlich sechs Secunden sammt den regelmässig da- zwischenfallenden Pausen. Die Silben „Zip" etc. wurden um die Hälfte schneller gebracht, das „Zu" etc. wieder noch einmal so schnell, als das vorhergehende; das „Düae" wieder langsam und ritardando, ähnlich den Schlusstönen des Baumpieper-Ge- sanges. Während dieser Beobachtung gewahrte ich auch, dass das Vögelchen sehr häufig auf einen bestimmten Platz — einen ausge- dorrten Wipfel — wiederkehrte. Einmal setzte es sich auch unter die Krone auf einen Aststummel, so dass ich mit dem Feldstecher wiederholt die schöne roströthliche Brust sehr deutlich sehen konnte. Von nun an war mein Augenmerk, so oft ich in den Wald kam, immer auf den Zwergfliegenfänger gerichtet. Am 5. Juni besuchte ich einige Raubvögelhorste in den grossen, alten Buchenwäldern und fand wirklich im Brandgraben^ gleich unter dem Bussardhorste, ein Paar Muscicapa parva. Ich gieng darauf zum zweiten Bussardhorste, in dem die lichten Alten brüteten, und auch hier im Finstergraben hörte ich meinen ge- suchten Vogel. Von da begab ich mich auf den Schrottgrab en- bichl zu einem Horste des Hühnerhabichts, dessen drei Junge die Dunen schon grösstentheils verloren hatten und bereits braun- gefiedert herunterschauten. Hier sass ich eine Weile und auch da hörte ich den überall gleichlautenden Gesang des kleinen Fliegenfängers. Da sich noch einige alte Buchenwälder in der Umgebung befinden, so begab ich mich weiters auf die Suche. 116 P. F. S. Bauer: Muscicapa parva, Bechst. Brutvogel in Steiermark. Am 11. Juni gieng ich iii's Kastenthal, einen sehr schmalen, links und rechts dichtbewaldeten Graben, in welchem kaum der Bach und der Waldweg nebeneinander Platz finden, suchte unterwegs Insecten und kam so bis in den letzten Winkel des Thaies zum Holzplatze und traf auch hier meinen Vogel an. Ich setzte mich in den Schatten und beobachtete das Thierchen. Es suchte sehr eifrig Nahrang und sang dazu. Da tauchte auch eine zweite M. parva auf, kam immer niederer, bis sie an einen Buchenstamm flog und dort kurze Zeit ver- weilte. Das Männchen, das mich wahrgenommen, schnappte ge- legentlich ein Insect, aber auffallend tief unter der Krone, meist von den grossen Aesten aus. Nachdem es eine Zeit ruhig gesessen, flog es hurtig an die Stelle des Buchenstam- mes, wohin früher das andere Exemplar — das Weibchen — geflogen war. Nun sah ich meinen Wunsch erfüllt, da ich mich vor dem Neste des interessanten Vögelchens befand. Es stand in einer Höhe von etwas über drei Meter auf einer starken, breitkronigen Buche, war an der Südostseite des Stammes auf einige Wasserreiser gebaut und an den Stamm, welcher gerade dort eine kleine Rinne hatte, angelehnt. In's Nest konnte ich nicht hineinfühlen, vielweniger noch hineinsehen. Es mussten kleine Junge darin sein, weil ich trotz der grössten Aufmerk- samkeit beim Füttern keinen Laut zu hören und kein Köpfchen zu sehen bekam, obwohl ich in naher Distanz daneben stand. Einige Tage darauf, am 14. Juni, hatte ich im „alten Schlage" zu thun. Ober dem Holzplatze hatten Buntspechte in einer hohlen Buche Junge, welche schon manchmal beim Flugloche herausschauten. Während ich diesem Treiben zusah, meine Ohren aber immer lauschten, hörte ich „Düä-düä". Wirklich wieder ein Muscicapa parva! Bald war ich an Ort und Stelle, aber der fleissige Sänger hielt sich immer in derHöhe und von einem Neste konnte ich nichts ersj)ähen. Alle diese Vögel habe ich wiederholt besucht und immer an derselben Stelle gefunden, was dafür spricht, dass sie Brutvögel waren. Leider befinden sich diese Orte tief im Walde und entfernt von meiner Wohnung, weshalb ich mir auch die Zeit nicht erübrigen konnte, genauer nach den Nestern su suchen. Um aber mit vollster Sicherheit sagen zu können: „Der Zwergfliegenfänger brütet bei Rein", genügen die beiden Nester, die ich im Kasten- J. Hellerer: Ein Nest der Beutelnieise in Baiern gefunden. 117 thale und später im Brandgraben fand, und bei welch letzterem ich das alte Männchen schoss, welches meine Localsammlung um ein wichtiges Stück bereicherte. Graz, im Februar 1890. Ein Nest der Beutelmeise iu Baierii gefimden. Von J. Hellerer. Im vergangenen Herbste traf ich in Gesellschaft von Freunden der Jagd eiiien Mann, der über das Vorkommen der einheimischen Vögel als ziemlich gründlich unterrichtet sich erwies. Im Verlaufe des Gespräches kamen wir auch auf die Meisenarten und da erzählte er zu meinem Erstaunen, dass er im Jahre 1850 oder 1851 in Gemeinschaft mit dem königl. Fasanmeister H. Weiss (z. Z. in Moosach bei München) im Fasanengarten zu Hartmannshofen. 6 Kilometer v. h., das Nest einer Beutelmeise (Aegithalus pendulinusi auf einem jungen Kirschenbaume gefunden hätte. Ich dachte gleich, es würde sich wohl um das Nest einer Schwanz- oder Pfannenstielmeise (Acredula caudata) handeln und äusserte sofort meinen Zweifel hierüber. Allein der Mann, der, wie sich nun herausstellte, auch schon manches Schwanzmeisenuest gesehen und beobachtet hatte (er stellte sich mir mittlerweile als der königl. Staatsbuchhalter H. Paader vor) liess sich nicht irre machen, so dass ich es für der Mühe wertli fand, auch den weiter genannten Gewährsmann, den ich schon jahrelang als gewissenhaften, zuverlässigen Beob- achter kannte, Herrn Fasanmeister H. Weiss in Moosach, aufzusuchen und darüber zu befragen. Dieser erzählte mir nun, die Aussage des Herrn H. Baader bestätigend, dass das bewusste Nest an einem Gabel- zweige des besagten Kirschbaumes, der auf einer kleinen Er- höhung in der Nähe einer sumpfigen Waldwiese stand, etwa 5 Meter vom Boden befestigt war und korbförmig herabhieng. Der äussere Theil des Baues war mit Bast und Flachsfäden verflochten, in welche nun Hanflasern, Grashalme u. dgl. ver- woben wurden. Die innere Wandung war mit der Wolle ver- 1J8 . Kleine Notizen. schiedener PHaiizen ausgekleidet, beziehungsweise ausgefüttert und wurde insbesondere die Samenwolle der in der Nachbar- schaft vorkommenden sogenannten Schilfrohre in Verwendung genommen. Die Verfilzung sei derart solid gewesen (sagt H. Weiss), dass man das Nest wohl als Schlappschuh (Pantoffel) hätte tragen können. Entdeckt wurde die Brut den beiden genannten Beobach- tern durch das bereits sehr vernehmliche Zwitschern der Jungen. Diese blieben noch über 6 bis 7 Tage im Neste und es Hessen sich die Alten beim Füttern der Jungen ohne Scheu beobach- ten, bei welcher Gelegenheit sie auch als richtige Beutelmeisen bestimmt wurden. Nachdem die Jungen ausgeflogen waren, nahm H. Weiss das Nest sammt dem Zweige vom Baume und wies ihm einen Platz in einer Fensternische seiner Wohnstube an, wo es über zehn Jahre dem Zahne der Zeit widerstand, bewundert von allen, welche die Fasanerie besuchten. Seit dieser Zeit haben die beiden eifrigen — nun wohl über 60 Jahre alten — Nimrode nie mehr eine Beutelmeise gesehen, geschweige denn ein Nest davon wahrgenommen. Mir selbst ist dieser Vogel hier und in der Umgebung nie zu Ge- sicht gekommen. München, April 1890. Kleine Notizen. NebeUvrähe und Muschel. Am 10. November v. J. beobachtete ich um die Mittags- zeit eine Nebelkrähe, welche mehrmals in die Höhe flog und sich dann wieder plötzlich kopfüber auf den Boden stürzte. Bei meinem Näherkommen bemerkte ich, dass die Krähe einen Gegenstand ca. 20 bis 30 Meter hoch in die Luft trug, den- selben dann fallen Hess und ihm sofort nachfolgte. Um mich dieses Gegenstandes zu versichern, verscheuchte ich den Vogel und fand auf dem Boden eine bereits offenschalige, ausge- fressene Teichmuschel, Wenn die hier gemachte Beobachtung auch auf einer offenbaren Spielerei der Krähe beruht, so läge es doch nahe zu Verschiedene Nachrichten. 119 schliesseii, dass sich die Krähen dieses einfachen Mittels be- dienen, um geschlossene Muscheln zu ötfuen und ihres Inhaltes zu berauben*). Schlucken au, Januar 1890. C. Loos. Loxia bil'asciata, Chr. L. Br. in Nord-Bölinieii. Zwei Stück ( q ^^^^^ 9 ) wurden im zeitigen Herbste in Christianaburg ' Elbesandsteingebirge i und 15 Stück Mitte October im Königsbusche bei Reichenberg gefangen. Weitere C Stück wurden ebenfalls im October auf der Humboldshöhe erbeutet. Von zwei im November bei ßuppersdorf gefangenen Exemplaren war das eine ein völlig vermausertes, schön rothes 5 : das gegenwärtig noch in prachtvollem rothen Federkleide prangt. Bodenbach a. E., im März 1890. Jul. Michel. Yerschiedeue Nachricliten. Staatsrath Dr. Giist. Radde in Tiflis liat am 10/22. April in Beglei- tung des Geologen Dr. Valentin aus Frankfurt a. M. eine B'orschungsreise nach Karabagh angetreten, von der er Ende August zurückzukehren gedenkt. Radde erwartet in diesem so gut wie unbekannten Gebiete auch interessante ornithologische Resultate, über die wir seinerzeit zu berichten hoffen. Herr Othm. Reiser, Gustos der zoolog. Abtheilung des bosn.-herzegow. Landesmuseums in Sarajewo, begab sich am 7. Mai auf eine 2monatliche ornithologische Sammelreise nach Bulgarien. Derselbe beabsichtigt folgende Stationen zu machen: Sofia, Silistria, Varna, Burgas und Jamboli. *) Beim Durchlesen dieser Notiz erinnere ich mich, eine ähnliche Beobachtung gemacht zu haben. Auf freiem Felde — das Datum ist mir nicht erinnerlich — beobach- tete ich eine Zeitlang eine Rabenkrähe durch mein Glas, welche zu wiederholtenmalen in die Höhe stieg, aus dem Schnabel einen anscheinend runden, weissen Gegenstand fallen liess, in der oben bezeichneten Weise nachstürzte und ihn am Boden ergriff, um damit wieder in die Höhe zu steigen und ihn abermals fallen zu lassen. Leider entschwand der Vogel mit dem mir unbekannt gebliebenen Gegenstande, durch eine andere Krähe ver- vertrieben, früher als ich mich ihm nähern konnte. Soweit ich zu erkennen glaubte, handelte es sich in diesem Falle um eine Weinbergschnecke (Helix pomatia). Der Herausgeber, 120 An den Herausgeber eingelangte Schriften, An den Herausgeber eingelangte Schriften. The Naturalist. A monthly Journal of Natural History for the North of England. — London, 1890. No. 178. — Von der Redact. Ornithologist & Oolo^äst. Published by Frank B. Webster, — Boston, Mass. 1890. XV. No. 4. — Vom Herausgeb. XLVIII. Bericht über das Museum Francisco -Carolin um. Nebst der XLII. Lieferung der Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns. — Linz, 1890. - Vom Ver. Rieh. Freiherr von König-Warthausen: Ueber den Nestbau der Vögel, — Separatabdr. aus „Jahresb. d. Ver. f. vaterl, Naturk. i, Württemb." 1890, p, 141—281 — Vom Verf, F. de Schaeck: Les Mouettes en Suisse. — Le Natuialiste. XIL 1890, p, 80—81. — Vom Verf. Naturae novitates. Herausgegeben von R. Friedländer & Sohn, — Berlin, 1890. XII. No. 8, Vesniir. Obräzkovy casopis pro siieni ved pfirodnich. Herausgegeben von Prof, Dr, Ant, Fric, redigiert von Prof, Fr, Nekut, — Prag, 1890, XIX. No. 14, 15. — Vom Herausgeb, Zeitschrift f ü r 0 r n i t h o 1 o g i e und p r a k t i s cli e G e f 1 ü g e 1 z u c h t. Heraus- gegeben und redigiert vom Vorstände des ornitho logischen Vereines in Stettin, — Stettin, 1890. XIV. No. 5. — Vom Ver, Ornithologisclie Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt. Redigiert von Dr. Liebe, Dr. Frenzel, Dr. Rey & Thiele. — Halle a. S., 1890, XV. No. 6. 7. — Vom Ver. Mittheilungen der Section für Naturkunde des Oesterreichischen Touristen -Club. — Wien, 1890, U. No, 4, 5. — Vom Club. Mittheilungen des or nithologischen Vereines in Wien. „Die Schwalbe". Redigiert von A, v. Pelzeln & C. Pallisch. — Wien, 1890. XIV. No. 8, 9. — Vom Ver, Nord böhmische Vogel- und Geflügelzeitung. Herausgegeben vom ornithologischen Vereine für das nördliche Böhmen in Reichenberg. — HI, 1890, No. 9, 10, — Vom Ver. Corrigeiida. Pag. 13, Zeile 6 v. oben steht: Ueber „die" — , statt Ueber „den" Zwerg- fliegenfänger. „ 20, „ 11 ,, „ „ „Goolewski", „ „Godlewski". „ 28, „ 4 „ unten „ „Oberblaun" „ „Ober-Polaun". „ 33, „ 12 „ „ „ „Pubo" „ „Bubo", „ 88 & folgende steht: „Donn" statt „Dorm", „ 90, Nr, 31 „ „Seltener« „ „Häufiger" Standvogel, Yeiantw. Redacteur, Heraustreber und Verleger : Victor Ritter von Tscliusi zu Schmidlioffen, Halleiu. Pnick von J. L. liondi (unter verautw. Loitf?, von R. K. üondi), Wien, VII., Stiftirasse ?•. Ornithologisck JabrkcL ORGAN für (l.'is palaearktisehe Faunengebiet. Band I. .Juli ISOO. Heft 7. Im Schatten des Piks von Teneriffa. Text eines Vortrages gehalten auf der Jahresversammlung der „Allgemeinen deutschen Ornithologen-Gesellschaft" zu Berlin, am 9. Mai 1890. Von Dr. Carl Bolle, zur Zeit zweitem Vorsitzenden der Gesellschaft. Motto: „Fernhin nach den sel'gen Inseln Richtet sich der Schiffe Pfad." Lassen wir unsere Betrachtungen an dieser Stelle heute denselben Weg nehmen, welchen Schiller's Worte im Punsch- liede andeuten. Es geschieht, um was dorthinten im Schosse des warmen Meeres im Federkleide fliegt, läuft oder schwimmt, umrahmt von einer wundersam reichen Landschaft, wieder ein- mal uns vor's Auge zu führen. Einige hundert Meilen weit jenseit der Meerenge, welche die Gewässer des Mittelmeeres mit den oceanischen sich mischen lässt, entsteigt, vom kommenden und gehenden Golfstrom um- flutet, den Wassern jene Siebenzahl an Inseln, die von alters - her das sagenumwobene Ziel so vieler sehnsüchtiger Aspirationen gewesen ist: die der Hesperiden, der Fortunaten, der Canaren der Gegenwart Wiederum aber, als Mittelpunkt des Feenlandes, ragt er auf jener gewaltige Pik, daheim mit dem Guanchenworte der Teyde, draussen in der Welt jedoch nach dem seinen Fuss- schemel bildenden Eiland genannt, welches als das grösste der Gruppe bekannt und als Teneriffa weltberühmt geworden ist. Um dieses lagern sich in weiten, wenn auch dem Auge abseh- baren Zwischenräumen die übrigen Glieder des Archipels : Cana- via, Gomera^ Palma, Hierro, Fuertaventura und Lanzarote, nebst einigen kleineren Desiertas, im Ganzen ein Areal einnehmendj l2ä C. Bolle: Im Schatten des Piks von Teneriffa. welches etwa dem der Schweizerkaiitone an Fläclieiiiiihalt gleich- kommt. Man hat den halberloschenen Feuerberg, dessen Winter- sclinee durch Palmenwedel und Lorbeergrün herableuchtet, während sein bleicher Gipfel auch im Sommer fast dasselbe Colorit bewahrt, den Phariis des atlantischen Oceans genannt. Ist er den Menschen eine Leuchte gewesen, seit die erste, vielleicht verschlagene phönicische Trireme ihn sichtete oder seit gewappnete ßittersmänner aus Majorka oder der Normandie ihn als zweite Entdecker wiederschauten, um wievielmehr musste er es ungezählte Jahrtausende hindurch jenen V^ogelschwärmen sein, die wanderlustig oder heimatsuchend über die Salzllut hinstrichen. Morgens wie abends wirft der einsame Riesenberg seinen ungeheuren Schatten von tiefstem Veilchenblau über Land und Meer, so dass er, geisterhaft das Erdreich deckend und die Purpurflut verfinsternd, noch am Horizonte emporsteigt, als wolle er, neben Palma und Gomera, jene oft gesuchte und nie gefundene achte Canare, das geheimnissvolle 6'aw Borondon, leibhaftig hervorzaubern. Von dem was dieser Schatten ringsum an Geflügel deckt, soll hier in kurzen Worten gehandelt werden. Ist ja doch der Mensch daselbst nur ein ephemerer Gast gewesen, wenn man sein Vorhandensein abwägt gegen die Dauer jener grauen Urzeit, die den ersten Vogel — es mag eine ürahnin von Noah's Taube gewesen sein — auf dem noch erhitzten, nur langsam erkaltenden Lavagestein der meerentstiegenen Eruptionsmassen sich niederlassen sah. Als die genannten Inseln zuerst in der Geschichte auf- traten, als sie aus Nebelbildern, welche sie für die antike Welt waren, sich zur Wirklichkeit verdichteten, erscheinen sie, die fünf westlicheren wenigstens, als ein von Felsenwüste durchbrochenes Wald- und Weideland, in dem eine wenig zahlreiche Bevölkerung von arkadischen Sitten, weiss und blond, dem Culturzustande nach noch in der Steinzeit verharrend, nur geringen Feldbau trieb. Das war im 15. Jahrhundert. Unermesslich flutete damals das Wäldermeer mit kaum irgendwo wiedergesehener Massenhaftig- keit von Stamm und Baumkrone in schon uneuropäischen Vege- tationsformen über die gezackte Wellenlinie des Insellandes. In unergründlichem Schatten ruhten, oft abgrundtief, die bach- durchrauschten Thalschluchten der Barrancos, seewärts zu schrof- fem Ufergeklipp oder zu schwarzen Sandgestaden niederstei- C. liolle: Im Schatten des Piks von Teneriffa. 123 gend. Teiche, ein See sogar, füllten von Binsichfc und Urfarren eingefasst, erloschene Krater; wo aber im glasharten Felsge- stein Lanbholz, Ceder oder Fichte nicht mehr zu wurzeln ver- mochten, da erhob hie und da noch der fabelhafte Hüter der Hesperidenäpfel, der ein kostbares Harzblut ausschwitzende Drachenbaum seine im Wind Üatternde Krone und es schweifte die Ziegenheerde des guanchischen Hirten durch die blumen- reiche Wildniss des niederen Busches, den unten arborescierende Euphorbiengewächse, Tabaybas und Cardone, höher hinauf zum Baume verholzte Heidekräuter bildeten, bis zuletzt dies Alles auf den höchsten Kämmen, zwischen wolkenerzeugtem Ginstergestrüpp erstarrte, um dem gelben, pflanzenlosen Bimsteingeröll die Stelle einzuräumen. So sah es aus, als noch den Menschen nicht scheuende Lorbeertauben sich den fremden Seeleuten, wenn diese in die Wälder eindrangen, furchtlos auf Hut oder Schulter setzten. Ein solches Land, meerumgürtet dem Wendekreis schon näher gerückt, unter dem schönsten und gesundesten Himmel der Welt, in eine Luft gebadet, die der Mensch einschlürft wie Champagnerschaum, Afrika neben und Europa über sich, musste das nicht ein Nährboden organischen Lebens sein, wie es lusti- ger nirgend anderswo sich entwickeln konnte? Wäre da nicht zu vermuthen gewesen, dass auch die Vogelwelt eine so freu- dige Fülle entfalten würde, wie sie den kühnsten Hoffnungen entsprochen hätte ? Ob dies wirklich stattgefunden habe, bleibe dahingestellt; fast möchte ich es verneinen; möchte auch nach dem, was die Chroniken berichten oder verschweigen, kaum auf einen frühe- ren, viel bedeutenderen x4.rtenreichthum zurückschliessen. Gewiss ist, dass den Conquistadoren hier keine Papagaiensch wärme den Weg zu neuen Entdeckungen wiesen, wenn auch vielleicht Flamingogeschwader an Ufern gestanden haben mögen, die jetzt längst schon leer von deren rosenrothem Gewimmel sind. Immerhin jedoch ist es eine, wenn nicht artenreiche, so doch hochinteressante Ornis, die geblieben ist in dem durch eine Cultur von vier .Jahrhunderten veränderten Lande. Der Wald zurückgedrängt, wenn nicht ganz vertilgt; das stehende Gewässer versiegt; Bäche und Quellen, trotz menschlicher Sorg- falt, verringert; ein Feldbau den anderen ablösend, weil uner- ][24 C. Bolle: Im Scliatten des Piks von Teneriffa, wartet auftretende Landplagen aus der Insecten- oder Pilzwelt ihn vernichteten; im einst reichsten Weinlande der Welt die ar- beitende Classe zum Brandweingenuss degradirt^ sind das nicht alles Momente, die unwillkürlich an das Wort Alonzo's de Lugo, des ersten Adelantado's der Insel erinnern: Teneriffa wird nicht dreihundert Jahre dauern? — Wohl mochte der gute Ritter von seinem festen Hause aus noch die Porphyrios auf dem See von Laguna haben fischen sehen, wo man jetzt auf dem längst trocken gelegten Schlamm- boden Kartoffeln und Kohl baut. Gewiss ist, dass er im spä- teren Leben den Wald, den er gerodet und zur Stadtstelle umgeschaffen hatte, von seinen Fenstern aus nur noch fernher erblickt hat. Aber wie der Mensch, der civilisirte Mensch, überall von Resten zehrt, warum gerade hier mit solchen allzu unzufrieden sein? Durch vom Meer gezogene natürliche Grenzen eingefrie- digt, gruppiert sich die canarische Avifauna so zu sagen nach Art eines Familienhaushaltes, in dem jedes Glied seine mehr oder weniger wichtige Stelle behauptet und als solches uner- setzbar ist. Einheimische wie Gäste begegnen sich daselbst in dem Zusammenleben eines von der Natur selbst geschaffenen, immer noch anmuthigen Heims, dessen buntes Geschwirr spe- cifischen Reichthum unschwer vermissen lässt. Das Fehlende interessirt kaum minder als das Vorhandene. Am meisten jedoch dürfte der Umstand die Aufmerksamkeit fesseln, dass uns hier ein letztes Grenzgebiet der europäischen Ornis umfängt, welches eine unsichtbare, aber darum nicht minder unüberschreitbare Demarcationslinie nach Westen und Süden hin abschliesst. Nur wenige Vorposten reichen noch bis zu den Capverden hinüber. Ltl Ganzen ist hier das Ende der mit einem modernen, mir zwar wenig sympathischen Worte geheissenen palaeoarktischen Region. Man erlaube mir, für die uns beschäftigenden Gegenden einen Contrast zu signalisieren, wie er schärfer kaum gedacht werden kann: inmitten einer durch und durch exotischen Vege- tation die hierorts seltsame, aber umsomehr anheimelnde Staf- fage eines Vogelgetriebes, das in manchen seiner Züge ebenso- sehr an die mittlere Zone unseres Erdtheiles, wie an den eigentlichen Süden desselben erinnert. Viele Vogelspecies der C. Bolle: Im Schatten des Piks von Teneriffa. 125 Mittelmeerregion müssen zu der Epoche, als diese Provinz der europäischen Ornis sich selbstständig gliederte, entweder weni- ger wanderlustig oder mit ihrem an sich schon so schönen Vaterlande zufriedener gewesen sein als die nördlicher Woh- nenden, die sich unbestreitbar nach verschiedenen Richtungen hin weiter ausgedehnt haben, Oder aber es wohnte letzteren überhaupt ein stärkeres Ausstrahlungsvermögen bei. Thatsache ist, dass sonst entschiedene Südländer den alleräussersten hes- perischen Südwesten ganz meiden, während als eminent deutsch angesehene Vögel im Rahmen des canarischen Landschaftsbildes einen hervorstechenden Rang behaupten. Zu einer vollständigen systematischen Aufzählung gebricht hier natürlich die Zeit. Wir lenken unsere Aufmerksamkeit nur auf eine kleine Zahl aphoristischer Erwägungen, die, weit ent- fernt davon den Gegenstand irgendwie erschöpfen zu wollen, doch vielleicht einige Streiflichter auf eine Bildfiäche werfen, die sich nicht für einen jeden bisher gleich deutlich belebt zeigen möchte. Wenn man das Urwaldkleid in Betracht zieht, in welches die Natur diese Inseln ursprünglich gehüllt hatte und bei der verhältnissmässig geringen Entfernung verweilt, welche die- selben von der iberischen Halbinsel oder gar von den nordafri- kanischen Küsten trennt, so liegt der Gedanke nahe, die Mehr- zahl der in diesen Ländern ansässigen Waldvögel müsse auch dort Heimatberechtigüng haben. Nichts weniger als das! lieber das weite Meer hinweg, durch die baumarmen Steppen der südlichen Atlasgehänge hindurch, haben verhältnissmässig nur wenige Arten gleicher Kategorie den Weg zu den Canaren hin gefunden. Wie schon oben bemerkt, erscheint das Mangelnde hier fast noch merkwürdiger als das thatsächlich sich Vorfin- dende. Es glänzen durch Abwesenheit in auffälliger Weise, von ganz zufälligem Erscheinen eines oder des anderen abgesehen und um nur wenige namhaft zu machen: der Pirol, der euro- päische Ziegenmelker, der Kukuk, die kleineren Neuntödter, der Wasserstaar, der Wendehals, der Holzhäher, die Elster, die Nebel- und Saatkrähe und die Hohltaube, Dennoch würden sie alle, mit fast alleiniger Ausnahme des Corvus glandarius, der in das eichenlose Land nicht hingehört, sämmtliche für sie erfor- 126 C. Bolle: Im Schatten des Piks von Teneriffa. derliche Lebensbedingungen anscheinend erfüllt gefunden haben. Kein Sprachmeister belebt die Baumkronen, keine Haubenlerche läuft vor dem Wanderer den staubigen Weg entlang, kein Grünfink, häufig noch auf den Balearen, trillert im Gezweig. Ungeplüudert vom Kernbeisser darf der Kirschbaum seine Frucht reifen. Am meisten frappiert wohl das schmerzlich empfundene Fehlen der Nachtigal. Gehen wir zu den Felsenvögeln über, so befremdet es, die Schwalbe, meiner Erfahrung gemäss, nir- gends mehr brütend, wenn auch Eauch-, sowohl wie Fenster- schwalbe zahlreich auf dem Zuge anzutreffen. Der spanische Sperling bewohnt nur die drei östlichen Inseln ; die westlicheren mit Einschluss Teneriffa's, ausser Passer petronia, kein Sperling mehr, obschon ganz neuerdings ein Beginn der Einbürgerung des Hispaniolensis^ durch Menschenhand vermittelt, stattgefunden hat. Vom Feldsperling ist auf keiner der Inseln je die Rede gewesen. Fast seltsamer noch erscheint das Ausbleiben so vieler, doch ziemlich nahe hausender Mittelmeervögel. Meeresklippen und Felsabhänge tönen nicht wieder von dem süssen Liede der Blauamsel oder von dem des SteinrÖthels; es fehlen auch die verschiedenen Steinschmätzer eines anderen Südens, von denen hier die Lavawüsten des Malpais wimmeln könnten. Obwohl der Staar als regelmässiger Wintergast erscheint, sein einfar- biger Vetter aus Sardinien ist weggeblieben. Weggeblieben sind Girlitz und Citronfink, Cisten- und Cettisänger, Zaun- und Zippammer, auch die Felsenschwalbe. Nicht dehnt einer der fluggewandtesten aller Vögel, der Alpensegler Melba seinen Verbreitungsbezirk bis hieher aus. Eine auffällige Lücke reisst der sonst in den Mittagsländern fast allgegenwärtige Steinkauz. Sollten vielleicht die Guanchen zu einfache und ungelehrte Naturmenschen gewesen sein, als dass Minerva ihnen den klu- gen Vogel, ihr Attribut, hätte senden wollen? Beispiele beider Art Hessen sich leicht vervielfältigen. Ich will und mag sie nicht des Weiteren ausführen. In Erstaunen könnte setzen, dass hier, an der Schwelle der heissen Zone, diesen oder jenen höchst seltenen Irrgast ausgenommen, Repräsentanten der Tropenwelt ganz fehlen. Die alleinige Ausnahme hievon macht ein merkwürdiger Strand- vogel, der die Sandgestade Afrika's rings umwohnende sammt- C. Bolle: Im Schatten des Piks von TeneriiTa. 127 schwarze Austernfisclier {Haeviatopns niger, Cuvier), welcher an für ihn geeigneten Stellen der Meeresufer Fuertaventura's und Lanzarote's anzutreffen ist. Zu den bekannten mitteleuropäischen Vögeln, die in mehr oder minder grosser Menge, oft in gewaltigen Schwärmen und hierdurch besonders in's Auge fallend, auftreten, gehören u. a. Hänfling und Stieglitz, beide von hervorragender Farbenpracht und Letzterer auf den weiten Distelbrachen unendlich besser verpflegt als auf deutscher, jetzt fast allein den Cerealien an- heimgegebener Feldflur; ferner Grau- oder Gerstammer, Amsel, ßothkehlchen, gelbe Bachstelze (Motacilla sidj^hurea)^ in hervor- stechendster Weise die Nonnengrasmücke (Sylvia atricapllla\ endlich Weidenzeisig, Wiedehopf, Wachtel, Turteltaube, Oedik- nem und Silbermöve. Es zeigen zwar einige von diesen leichte Abänderungen im Farbenkleide, weniger in der Statur; ob indess mehr hierauf zu begründen sei, als eine oder die andere Subspecies in Ludwig Brehm'schem Sinne, bleibe dahingestellt. Der Gegensatz der beiden östlich nach Afrika zu gelegenen Liseln Lanzarote und Fuertaventura, letztere nur durch einen Canal von sechzehn Meilen Breite dem Continent entrückt, den westlichen gegenüber, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Es ist derjenige von Wald und Wüste. Es waltet auf jenen, wenn nicht der Wüstencharakter selbst, so doch ein Steppen- typus entschieden vor und Baumlosigkeit, wenn auch keine unbedingte, mag hier von jeher dem Landschaftsbilde den Stem- pel aufgedrückt haben. Naturgemäss erscheinen daher Anklänge an die Ornis der nahen Sahara, in erster Linie der bis nach Canaria reichende, überaus reizvolle, rosenroth nüancirte Wüsten- trompeter (Pyrrhula githaginea) mit dem Corallenschnabel, dann von grösseren Gebilden : die Hubaratrappe, das Gangahuhn und der Cursorius isabellinus. Um zu den seit länger schon bekannten Arten überzu- gehen, welche Anspruch darauf erheben dürfen, ausschliesslich typische Vertreter der canarischen Ornis zu sein, so ist deren Zahl eine sehr beschränkte. Es sind dies: der domesticirt zum Weltbürger gewordene, seine vaterländischen Inseln überaus zahlreich und schmückend bewohnende Canarienvogel, wild be- kanntlich stets im grünen Kleide auftretend, der blaue Wunder- 128 C. Bolle: Im Schatten des Piks von Teneriffa. vogel Fringilla teydea, ein echter Fink im strengsten Sinne des Wortes. Sodann ein zweiter Fink, der Pajaro del monte, Fringilla tintillon: der Bertlielot -Pieper, ein kleiner Segler, Cypselus unicolor und zwei Torcaze oder Lorbeertauben, an die fruchtfressenden Columbiden der Südseeinseln erinnernd, deren eine mir die Ehre erwiesen hat, sich nach mir nennen zu lassen. Das würde, ein Paar ganz neue Entdeckungen ausgenommen, so ziemlich die Liste erschöpfen, wenn wir diesen oder jenen Seevogel aus der Familie der Puffine, wegen noch zweifelhafter geographischer Umgrenzung, vorläufig ausschliessen. Ueber die soeben erwähnten modernsten Bereicherungen unserer Ornis, von denen mehrere merkwürdig genug sind, am Schluss das Weitere. Zuvor noch ein Paar Constatierungen von Thatsachen besonderen Gewichtes. Teneriffa und Canaria trennt ein Meeresarm von nur zwölf deutschen Meilen Breite; trotzdem gehören ihre Rebhühner ver- schiedenen Arten an. Dort das Steinhuhn (Ferdix j^etrosa), hier, in etwas verändertem Kleide, das Rothhuhn (P. rufa), während Palma keine beider Species, dafür aber, allerdings ein schlechter culinarischer Ersatz, die allen übrigen Liseln versagte Alpen- Krähe (Fregilus gracuhis) beherbergt. In ein Waldland gehören in erster Linie Spechte. Dem widerspricht auf dem uns beschäftigenden Gebiete die Logik der Thatsachen. Nicht gerade häufig klingt an den rothen Kiefernstämmen das trauliche Klopfen dieser Kletterer. Wo wir es hören, rührt es vom grossen Buntspecht (Picus major) und zwar bestimmt von diesem, nicht vom Picus numidicus her. Ein heimischer Beobachter will neuerdings auch den Grünspecht, ja sogar den kleinen Buntspecht (P. minor)^ jedenfalls wohl nur als sporadisch auftretende, angetroff'en haben. Von Baumläufern und Spechtmeisen keine bestimmte Spur. Unter den Eulen walten vor: die Schleiereule, von so glänzend weisser Färbung, dass mein seliger Freund Don Domingo Bello geneigt war, sie für specifisch verschieden von den gewöhnlichen zu erklären. Diese im Felsgeklüft und Ge- mäuer; im Walde die Strix otus und neben ihr, wenn auch viel seltener, der Waldkauz (Pajaro cochino). Von der Zwerg- ohreule Scops, die ihr Nachtruf doch so kenntlich macht, dem populären Mochuelo Andalusiens, wiederum keine Spur. C. Bolle: Im Schatten des Piks von Teneriffa. 129 Desto zahlreicher sind, den auch numerisch nur spär- lich vertretenen Eulen gegenüber, die Tagraubvögel: der ge- meine Bussard, als Wald- und Feldbewohner, auch im Uferge- klipp des Meeres horstend: der rothe Milan, Hauptfeind des jungen Hausgeflügels, der Wanderfalk (Falco peregrinus)^ einst von hervorragend historischem Rufe, der Lerchenfalk (Subbuteo) und, hier zum Seeadler geworden, der Fischaar, Haliaetos; als Seltenheit eine Weihe, Circus cineraceus. Im Landschaftsbilde markiert sich der weisse egyptische Aasgeier, Guirre genannt, seine Horste unersteiglichen Felswänden aufsetzend und sie daselbst durch grosse helle Flecke von fern sichtbar machend. Dieser, Palma allein ausgenommen, überall, wenn auch weit weniger häufig als auf den Capverden. Von den grossen Geiern des Festlandes nicht die geringste Kunde. Soweit wäre ich gekommen, aber ich schulde neues und habe kaum Zeit noch, es in aller Kürze zu formulieren. Ueberraschend wird es für manchen sein, wie es für mich gewesen ist, zu erfahren, dass es auf den Canaren Kreuz- schnäbel (Pajaro pinero) giebt. Und doch, wenn man darüber nachdenkt, nichts Natürlicheres als dies. Wo böte wohl auch eine edlere Kiefer in weiteren Beständen ihre schöngeformten Zapfen dieser Vogelgattung zur Nahrang dar als hier die herrliche, zum Riesenbaume emporgipfelnde dreinadelige Pinus canariensis? Da ich Bälge noch nicht in Händen hatte und jede nähere Beschreibung fehlt, bin ich ausser Stande zu be- urtheilen, ob wir es hier, wie zu vermuthen steht, mit der Varietät balearica, die mein berühmter und lieber Freund Major Alexander von Homeyer zuerst bekannt gemacht hat, zu thun haben oder nicht. Der Bekanntgeber ist ein talent- voller junger canarischer Ornitholog, Don Leandro Serra, der dieses Vorkommens in der Revista de Canarias vom Jahre 1880, allerdings nur kurz, doch mit hinreichender Bestimmtheit Erwähnung gethan hat und als ersten eigentlichen Entdecker, im Pinar von Canaria, 1862, Del Busto y Blanco nennt. Es folgen die allerneuesten Funde, welche die Wissen- schaft theils unserem Landsmanne Dr. A. König, zur Zeit in Bonn wohnhaft, theils englischen Forschern verdankt, unter welchen der mit Recht berühmte Rev. Mr. Tristram, bahn- brechend zuerst für die Vogelkunde des heiligen Landes, her- 130 C. Bolle: Im Schatten des Piks von Teneriffa. vorleuchtet. Hier tritt uns ein seltsames Phänomen entgegen. Dem Tintillonfink und der Ultramarin-Meise erstehen in aller- nächster Nähe, auf benachbarten Inseln, Parallelspecies, die viel zu denken geben. Wer erinnert sich hierbei nicht daran, dass zur Zeit der Conquista, die doch zu einem Volke ge- hörenden Stämme der Guanchenfamilie, jeder auf seiner Insel, so gesondert augetroffen wurden, dass nie die geringste Ge- meinschaft, geschweige denn ein Verkehr zwischen ihnen stattfand. Sollte bei Finken, Meisen und Rothkehlchen die gleiche Isolirung etwa in der Art gewirkt haben, dass durch Inzucht sich selbstständige constante ßacen ausbildeten, die den Anschein haben, Species werden zu wollen oder bereits solche geworden sind? Dem echten Tinfcillon zur Seite steht auf Palma die um etwas kleinere Fringilla coerulescens, König, der blaurückige Lorbeerfink, dem das Grün des Bürzels ganz fehlt. Fast zur selben Zeit ist Tristram auf ihn aufmerksam geworden und hat ihn F. Palmae benamset. Die Priorität beider Namen schwankt noch unentschieden um ein Geringes. Meines Er- achtens gebührt sie dem von unserem Freunde König ge- gebenen und ich würde es als eine Ungerechtigkeit beklagen, wenn der Tristram'sche prävalirte. Wie traurig, dass in der Gegenwart, wo die Entdeckungen mit unerbittlicher Concurrenz einander jagen, selbst die neugeschaifenen Benennungen den bitteren Kampf um's Dasein, organischen Wesen gleich, zu bestehen haben! Auch das von Dr. König kaum erst zum Range einer Species erhobene Hothkehlchen Teneriffas, sein Brillant-Roth- kehlchen, Erithacus superbus, wird von den englischen Ornitho- gen, nachdem es ganz kürzlich erst an's Licht getreten, bereits wieder zum Nichts verdammt, indem die Variabilität der Species an einer überaus blassgefärbten geographischen Form von Gomera anscheinend nachweisbar sein soll. Der Ibis von 1889 bringt ferner zwei schöne Abbildungen canarischer Singvögel, nebst deren Beschreibung; die einer Blaumeise, Parus palmensis, Meade-Waldo, der Ultramarin- Meise, P. teneriffae, nahe verwandt und die eines höchst eigenthümlichen Schmätzers, Pratincola dacotiae, Meade-Waldo, im wiesenlosen Fuertaventura unseren Wiesenschmätzer, P, ru- C. Bolle: Im Schatten des Piks von Teneriffa. 131 betra ersetzend und im Federkleide ihn nahezu wiederholend; eine unbedingt sehr gute Species, Nicht unerheblichen Zuwachs an Arten hat inzwischen die canarische Ornis überhaupt theils durch den Fleiss einiger heimischer Forscher, theils durch die Engländer Capitän Saville- Reid und Meade-Waldo gewonnen, und die Veröffentlichung anderer Beobachtungen über den gleichen Gegenstand durch die Feder des hierzu so berufenen Dr. König steht zu unserer Freude in Aussicht. Das Gros dieser Vermehrnng dürfte der Kategorie der sogenannten Pajaros de Africa, meist europäische Zugvögel, entnommen sein. Auch über das Fortpflanzungs- geschäft seltener Canarier hat sich vielfach helleres Licht verbreitet. So kennen wir u. a. jetzt, als erwünschte Desiderate, die Nistweise von Columba Bollei, von Cursorius isabellinus und, was am meisten interessiren muss, von Fringilla Teydea die im Kieferngeäst ein echtes Finkennest baut. Demungeachtet scheint sich die canarische Natur hin- sichtlich ihrer Vögel, wenn nicht als unerschöpflich, so doch als bis jetzt unerschöpft zu erweisen. Eine längere und voll- ständigere Liste aufstellen zu können, ist mein Wunsch; nur kann an dieser Stelle ihm gegenwärtig noch nicht Erfüllung gegeben werden. Selbst ein kleineres Gebiet bleibt menschlicher Beobach- tungsgabe gegenüber ein unermesslich grosser Schauplatz, in dem der Durst nach Wissen zwar befriedigt, aber schwerlich ganz gestillt werden kann. Das Land, in welches uns diese Betrachtung geführt hat, ist ein Sonnenland. Gern sucht man darin den Schatten, den des von der Orangeblüthe mit ihrem Arom erfüllten Frucht- hains, den dunkleren des Lorbeerwaldes, den Palmenschatten, weil ja hier die letzte Stelle ist, wo man ungestraft in solchem wandeln darf. Deinen über alles hinausragenden Schatten aber, du uralter, gigantischer Feuerberg, von dessen Höhe herab die Retama ihre wonnige Duftwelle meilenweit über das Meer sendet, braucht niemand zu suchen. Der hüllt alle sieben Inseln, die Menschenwelt, welche sie bewohnt, ihre Pflanzen und Thiere, mithin auch unsere lieben Vögel, freiwillig in seine violette Wolke ein. Von diesem Schatten scheiden wir zugleich erinnerungsfroh und erinnerungstraurig. Wen aber von meinen i32 C. Parrot: Seltenere Erscheinungen in der oberbaierischen Ornls. Zuhörern oder Lesern ein giückverlieissendes Segel einmal an den holden Strand tragen sollte, der bedenke: Es ist kein Boden für die Hast und Rastlosigkeit des schneidigen Samm- lers, der Seltenheit auf Seltenheit häufen will. Es ist vielmehr ein Boden für die stille Beschaulichkeit des wahren und sinni- gen Naturfreundes, der mit frommer Scheu und liebevoller Schonung alles das wahren möchte, was von einstmaligem Reichthum noch übrig geblieben ist. Möge das Wort eines englischen Schriftstellers nicht in Erfüllung gehen, dass jetzt, wo man weiss, wo er zu suchen, die Tage des auf so kleinen Bezirk beschränkten blauen Teyde- finken gezählt seien. Nein, möge es anders kommen, damit diese kostbare Perle einer märchenhaft herrlichen Natur und mit ihr die nirgend sonst in der Welt anzutreffenden Fringillen und Tauben der Lorbeerforsten nicht vorzeitig hin- absteigen müssen zu dem traurigen Schatten eines Hades der Vernichtuno- durch rohe Menschenhand. Seltenere Ersclieinungeii in der oberbaierischen Ornis. Von Carl Parrot M. C. Der Zwergadler, Aquila pennata (Gm.). Im vorigen Sommer sah ich ein am 3. Juni bei Andorf erlegtes Exemplar bei Ausstopfer Korb; dasselbe hatte dunkelgraubraune Gesammt- färbung. Der Schwarzspecht, Dryocopus martius (L.) ist, wie ich im vorigen. Jahre mich zu überzeugen Gelegenheit hatte, ganz in der Nähe von München Standvogel. Ich beobachtete ihn in einem königl. Forste, welcher nur eine gute halbe Stunde von einer unserer Vorstädte entfernt ist, längere Zeit, wie er, auf der Erde sitzend, mit grossem Eifer den Boden bearbeitete, dabei oft vor- und rückwärts rutschend und mit dem Schnabel senkrecht nach unten hauend; als ich mir nachher (der Vogel, starkes Weibchen, war ungemein zutraulich und kehrte ein zweitesmal vom Baume dahin zurück) den Platz näher besah, fand ich auf einem Hügel eine grössere ausgekratzte Stelle, an welcher der rothbraune Boden (reiner Nadelwald, Roth- tannen und Führen) zu Tage trat, aber keine Spur von der C. Pairrot: Seltenere Erscheinungen in der oberbaierischen Ornis. 13:^ Anwesenheit von Ameisen oder anderen Kerbtliieren zu ent- decken war. Kurz darauf erblickte ich auch das Männchen in einiger Entfernung, welches bald auch zur Erde kam und die gleichen Experimente machte. Der Ruf der Vögel, ein einzel- ner etwas gedehnter Pfiff, nicht unähnlich dem Tone einer tieferen Locomotivenpfeife, klang in solcher Nähe sehr stark. Der Mittelspecht, Picus medius L.). Nicht ohne Grund führe ich diesen Sj^echt hier an; in Oberbaiern und besonders in der Münchener Umgebung gehört derselbe entschieden zu den „selteneren" Erscheinungen. Sind es doch kaum vier Wochen her, dass ich den ersten Vogel dieser Art überhaupt hier zu Gesicht bekam; es war das zudem nur bei einem Thier- Aus- stopfer, welcher den Vogel aus der Auenstrasse geschickt bekam, wo derselbe vom Fenster aus erlegt worden war. Vor einigen Tagen zählte ich bei einem anderen Präparator wenigstens 15 Buntspechte; es waren lauter Picus major und ein Picus minor (nicht selten hier), Picus medius war keiner darunter. Der Binsensänger, Calamoherpe aquatica (Lath.). Diesen hübschen Vogel beobachteten wir am 12. Mai 1889 in circa sechs Exemplaren bei Stegen am Ammersee längere Zeit; er scheint bei uns, auf dem Zuge wenigstens, gar nicht so selten vor- zukommen; denn mein Freund Pischinger sah am 29. April 1888 schon acht Stück bei Dachau und am 30. April 1889 wieder einen Vogel bei Schleissheim. Den Sumpfroiirsänger, Acrocepiiaius palustris (Bechst.) haben wir am Lech bei Augsburg (als Brutvogel;, Calamoh. phragmitis (Bechst.) am Ammersee getroffen (zur Zugzeit). Acrocephalus arundinacea ist der häufigste Rohrsänger bei uns und hat eine weite Verbreitung (Vergl. damit XI. Jahresbericht (1886) des Ausschusses f. Beobacht.-Stat. d. Vögel Deutschlands S. 445, Nr. 92). Acrocephalus turdoides ist vereinzelter Brutvogel. Das Blaui(eh!clien, Cyanecula leucocyanea (Chr. L. Brehm). Das einzigemal, wo ich diese Art bei München selbst beob- achten konnte, war am 6. April 1888, also an einem ziemlich frühen Datum; nachdem nämlich in der Nacht starker Schnee- fall eingetreten war, sammelten sich am Morgen die verschie- densten Vögel an der Isar, und unter diesen befanden sich auch zwei Blaukehlchen, welche ganz munter auf der Schnee- decke herumhüpften. Kürzlich wurden wiederum zwei Vögel l34 C. Parrot: Seltenere Erscheinungen in der oberbaierischen Ornis. in der hiesigen Umgebung gefangen und sah ich auch ein Exemplar beim Ausstopfer. Vor drei Jahren hatte ein Vogel- händler zwei frischgefangene Blaukehlchen, von denen das eine auf der blauen Kehle nur eine Andeutung eines weissen Fleckes in Form zweier kleiner Federchen hatte. Der Wasserpieper, Anthus aquaticus Bechst. Dieser artige Vogel stellte sich auch dieses Jahr wieder als "Wintergast an der Isar hier ein, aber, wie es schien, spärlicher als sonst; die Vögel werden gewöhnlich erst von der zweiten Hälfte des Januar an bemerkt. Der Zaunammer, Emberiza cirlus L. Wie ich schon anderen Ortes berichtete, beobachtete ich am 17. März 1887 an der Isar mitten in der Stadt auf einem schneebedeckten Abhang einen einzelnen Vogel längere Zeit. Nun fand ich auch im hiesigen zoologischen Museum der Staatssammlungen ein Exem- plar aus „München, October 1835 !" und zwei weitere Vögel, (5 9 ^^s „Bayern" ohne Datumsangabe, Der Schneespornammer, Plectrophanes nivalis (L.). Am 7. März 1889 erlegte Hr. Dr. Barlow hier auf seiner Jagd bei Griggenhausen einen Vogel. Der Gimpel, Pyrrhula europaea (Vieill.). Im vergangenen Sommer glückte es mir zum erstenmale, ein Nest dieses Vogels, und zwar in einem Wirthsgarten einer Vorstadt zu finden. Es stand auf einem jungen Fichtenbäumchen und enthielt am 1. Mai fünf stark bebrütete Eier. Zufällig beob- achtete ich im gleichen Sommer den Gimpel auch in den Gasteiganlagen zum erstenmale, während die Vögel sonst immer während der Sommermonate ganz verschwunden waren; ich hatte allerdings schon von dem Vorkommen als Sommer- Brutvogel in Nymphenburg gehört, aber nie etwas Sicheres darüber erfahren, geschweige denn einen Vogel im Sommer selbst constatirt. Im Juli 1889 hörte ich Pyrrhula auch bei Starnberg; dass sie im Gebirge gewöhnlicher Brutvogel ist, ist bekannt. In diesem Winter waren die Dompfaffen hier besonders zutraulich; so blieben sie in den Krankenhausau- lagen öfter vor mir bis auf 3 bis 4 Schritte auf der Erde sitzen, ohne wegzufliegen. Der Bindenkreuzschnabel, Loxia bifasciata, Chr., L., Brehm, Ueber das Vorkommen dieses seltenen Vos:els konnte ich leider C. Parrot: Seltenere Erscheinungen in der oberbaierischen Ornis, 135 nur wenig Genaues in Erfahrung bringen: doch ist es immer- hin genügend, um zu zeigen, dass die Art auch in Oberhaiern bei der vorigjährigen Wanderung sich einstellte. Ausstopfer Korb hier bekam im September einen Vogel von Mindelheim (Gesammtfärbung ein dunkles Carmoisinroth) zugeschickt; er sagte mir, er habe noch einen zweiten Vogel, der in Gefangen- schaft zu gründe gegangen sei, ausgestopft; ich schrieb an den Besitzer des ersteren, erhielt aber keine Antwort! Ein weiteres Exemplar (Färbung geblichgrün mit einer Anzahl kleiner johannesbeerrother Flecke auf dem Kopfe und einem solchen auf der Oberbrust), welches ich am 19. Februar beim Ausstopfer sah, soll ebenfalls in Gefangenschaft eingegangen sein. Ein hiesiger Vogehändler besass, wie ich nachträglich erfuhr, im vorigen Herbste ebenfalls vier Vögel, Schliesslich erhielt Hr. Mösmang dahier vor einigen Tagen aus Altötting in Oberbayern einen Vogel (olivgrün mit wenigen rothen Fleck- chen), welcher im vorigen Herbste bei ßurghausen gefangen worden sein soll. Die Hohltaube, Columba oenas L.. Diese Art ist im Ver- gleiche zu der sehr zahlreichen Columba palumbus bei uns als selten zu bezeichnen; es ist zu fürchten, dass die schöne Wild- taube mit dem Fortschreiten der Waldcultur schliesslich ganz aus unseren Forsten verschwindet. Jetzt wird sie noch sehr vereinzelt angetroffen; ich selbst beobachtete sie nur in der Hirschau und im Giessinger Forst, sah sie auch schon auf dem Geflügelmarkt. Die kleine Sumpfschnepfe, Gallinago gallinula (L.). Am 29. No- vember 1887 beobachtete ich am E-ande des Schleissheimer Moores einen einzelnen Vogel. Man findet die Art auch hie und da auf dem Wildpretmarkte ; am 12. December v. J. war beim Ausstopfer ein Vogel im Fleisch aus der Umgegend. Es ist auffallend, dass die kleinste Art am tapfersten der Kälte Stand zu halten weiss; man trifft sie viel eher über- winternd an als ihre grösseren Verwandten. Am 26. März d. J. beobachteten die Herren Leverkühn und Pischinger zwei Vögel bei Dachau und am 5, April wurden zwei Stück bei Schöftelding (Landsberg) geschossen. Beim Präparator sah ich am 18. April ein Exemplar. Herr Baron von Schwarzenfeld theilte mir mit, er habe im Herbste 1886 G. gallinula am Ammersee erlegt. 136 C. Parrot: Seltenere Erscheinungen in der oberbaierischen Ornis. Die Doppelschnepfe, Gallinago major (Gm.) sah ich nur einmal (26. September 1887) auf dem Geflügelmarkt; sie sollte vom Ammersee stammen. Zum Ausstopfen kommt die Art recht selten. Der Goldregenpfeifer, Charadrius pluvialis L. Dieser Vogel wird alljährlich auf dem Durchzuge im Herbste und Frühjahre in Oberbayern erlegt und kommen dann regelmässig ein- zelne Exemplare zu den hiesigen Ausstopfern; kürzlich wurde ein Vogel bei Holzkirchen, ein anderer bei Landsberg ge- schossen. Die Exemplare, die ich bisher zu Gesicht bekam, trugen sämmtlich das „Winterkleid". Der helle Wasserläufer, Totanus glottis Bechst. Am 5. September 1887 hatte ich Gelegenheit, diesen hübschen Vogel an der Isar unterhalb München zu beobachten; als ich ihn zuerst bemerkte, stand er auf einem Bein, putzte sich ein wenig, ruhte dann eine Weile in der gleichen Stellung und liess sich schliesslich auf den Bauch nieder, um so ganz be- haglich der Mittagsruhe zu pflegen. Er schaute nach mir zu, schien mich aber nicht gewahr geworden zu sein ; als ich mich bis auf 30 bis 40 Schritte herangeschlichen hatte, erblickte er mich plötzlich, erhob sich sofort auf seine langen Ständer und machte einige Schritte vorwärts, indem er dabei, wie Totanus calidris zu thun pflegt, den Hals auf und nieder bewegte; dann flog er, seinen Ruf hören lassend, geraden und niedrigen Flugs davon. — Der „Glutt" scheint auf dem Zuge auch bei Berch- tesgaden vorzukommen; wenigstens sah ich dort unter anderen einheimischen Vertretern, einen ausgestopften Vogel der Art. Hr. Dr. Barlow schoss vor wenigen Jahren bei Giggenhausen an der Isar ein Exemplar; er erzählte mir auch, es seien ein- mal mehrere Vögel zugleich an der Isar erlegt worden. Der Kampfläufer, Machetes pugnax (L.). Am 13. Mai 1888 beobachtete ich mit meinem Freunde Pischinger bei Stegen an der Amper einen Trupp von circa 20 Vögeln, allerdings nur vorübergehend vom Dampf boot aus; fast das ganze Flussthal war damals durch grosse Ueberschwemmungen in eine weite Wasserfläche umgewandelt. Die Schellente, Clangula glaucion (L ). Vor wenigen Wochen hatte ich das Glück, diese Art auf dem Starnberger See beob- achten zu können. Etwa 16 Vögel lagen beisammen (28. III.) C. Parrot: Seltenere Erscheinungen in der oberbaierischen Ornis, 137 nicht sehr entfernt vom Ufer; es schienen meistens Weibchen zu sein, doch erkannte ich auch einige männliche Exemplare, Sie tauchten viel und gut, waren überhaupt in steter Bewegung, putzten und reckten sich, und puddelten im Wasser, ganz nach Art zahmer Enten, mit grosser Lebendigkeit. Ein Vogel fiel mir besonders durch sein eigenthümliches Gebaren auf; nach- dem er sich gründlich gebadet hatte, machte er wiederholt eine starke Bewegung mit dem Hinterkörper, als wenn er mit den Beinen nach hinten ausschlüge, und streckte dabei den Hals nach oben und vorn; zugleich öffnete er den Schnabel weit und liess ein deutliches .,Ege", .,ege" mehrmals hinterein- ander hören. Die Vögel flogen wiederholt niedrig über dem Wasser hin und konnte ich hiebei deutlich das „Schellen", ein ziemlich tiefes „Gelegelegele" vernehmen. — Die Schellente kommt im Winter nicht selten auf den hiesigen Gellägelmarkt, wo man überhaupt manche Seltenheit zu sehen bekommt; so war der Winter 1888 89 in dieser Beziehung besonders ergiebig für den Ornithologen. Die Löffelente, Spatula clypeata (L.). Als besondere Selten- heit wurde Ende März d. J. bei Aufhausen ein Exemplar, Männchen im Hochzeitsschmucke, geschossen; leider konnte ich nicht ermitteln, welches „Aufhausen" gemeint ist; doch kommt wohl, da die Ente in hiesiger Umgebung erlegt wurde, nur eine im Amtsgericht Erding oder Amtsgericht Dachau ge- legene Ortschaft in Frage: im Ortschaftenverzeichnis des König- reich Bayern (München 1888) finden sich nämlich für Altbayern allein noch zwei weitere Dörfer gleichen Namens angegeben. Der grosse Säger, Mergus merganser (L.). In den ersten Tagen des Mai 1887 war es zum erstenmale, dass ich diesen stattlichen Vogel in freier Natur zu Gesicht bekam; es war in der Hirschau, dieser schön angelegten Fortsetzung des eng- lischen Gartens nach Norden. Am gleichen Tage beobachtete ich auf dem Kleinhesseloher See ein Paar herumschwimmend und vermerkte mir diesen Fall als besondere Seltenheit in mein Tagebuch; erst anfangs Juli des nächsten Jahres erfuhr ich durch meinen Freund Nicolaysen, er habe vor einigen Tagen ein Sägerpaar mit Jungen auf dem See beobachtet; richtig fand ich diese Nachricht denn auch bestätigt; ich traf neun ziemlich erwachsene Junge an, welche wenig scheu waren 138 C. PaiTot: Seltenere Erscheinungen in der oberbaierischen Ornis. und immer vor uns herschwammen, als wh' ihnen nachgondel- ten (der „See" ist nämlich im Sommer von einer Menge kleiner Kähne und sogar von einem Miniatur-Steamer belebt). Die Alten hatten es vorgezogen, den Sonntagvormittagsgästen aus dem Wege zu gehen und ihre Kinderschaar ihrem eigenen Schicksale zu überlassen; anfänglich lagen die Kleinen ruhig da, den Kopf im Brustgefieder versteckt; bisweilen putzten sie sich oder schlugen mit den Flügeln. Gerne schwammen sie im Gänsemarsch hintereinander her. Am 28. August waren nur mehr fünf jung« Vögel da; wir sahen am Einlaufe eines Canals einen todten Vogel im Wasser liegen, der wohl ein Säger sein mochte. Die Vögel leben in ganz wildem Zustande am Teich und unterstehen nur dem Schutze der Garten-Polizei. Anfangs December Hessen sich noch fünf Stück auf dem „See" blicken. Im darauf- folgenden Winter waren besonders viele Säger auf dem Wild- pretmarkte (angeblich aus Niederbaiern und vom Ammersee, wo die Händler ihre regelmässigen Bezugsquellen haben); hie und da kam auch ein Mergus serrator, L. zum Verkaufe, Im Sommer 1889 schienen die Vögel nicht im englischen Garten gebrütet zu haben, wohl aber in den Auwäldern der Isar, wo ich am 17. April ein schönes Männchen beobachtete. Wie ich von Hrn. Dr. Barlow erfuhr, beobachtete er 1888 auf der Isar bei Giggenhausen eine Gesellschaft junger Säger (von Rebhuhn- grösse). 1889 bemerkte er nichts von den Vögeln. Im vergan- genen Winter waren sie jedoch bei Ausstopfern und Geflügel- händlern wieder zahlreich zu sehen und vor einigen Wochen stellten sie sich auch bei Kleinhesselohe wieder ein; es wurden drei Paare zusammen gesehen. Interessant ist, schon in Jäckel's „Materialien zur bayerischen Ornithologie" 1849 zu lesen, dass M. mergans. von Koch am Bodensee brütend angetroffen wurde; es scheint das noch jetzt der Fall zu sein, denn vor circa zwei Jahren sprach eine Zeitungsnotiz von der „starken Vermehrung der gefrässigen Sägerenten" auf dem Bodensee. Nach Forst- meister Lucius (Jachenau) brütet unser Vogel am Walchensee.*) *) Inzwischen wurde der Gänsesäger von P. Leverkühn und mir in einem Paar am genannten See constatiert; da es uns nicht gelang, auf der im Osttheile des Sees gelegenen Insel ein Nest zu finden, so dürfte anzu- nehmen sein, dass die Vögel am Ufer ihre Brutstätte aufgeschlagen hatten. (Der Verf. Mai, 1890.) A. Szielasko: Zur Ornis Ostpreussens. 139 Die Kormoranscharbe, Carbo cormoranus (M. und W.). Am 1. August 1889 wurde ein schönes Exemplar am Ammersee geschossen; ich sah es bei Ausstopfer Korb. München, im April 1890. Zur Ornis Ostpreussens. Von A. Szielasko. Durch die freundliche Aufforderung des Herausgebers an- geregt, etwas zur Kenntnis unserer Vogelfauna beizutragen, will ich versuchen, einige Notizen über interessantere in Ost- preussen vorkommende Arten wiederzugeben. Haliaetus albicilla. Der Seeadler wird hier alljährlich in mehreren Exemplaren erbeutet. So wurde bei Sorquitten in den Forsten des Grafen v. Mirbach, bei welchem mein Oheim Hegemeister ist, ein Seeadler im Hochsommer bei vergiftetem Fleisch verendet gefunden, ein anderer in derselben Gegend im Herbste 1886 von meinem Oheim geschossen. Bei Marggrabowa soll sogar ein Paar gehorstet haben, was ich allerdings nicht verbürgen kann. Pandion haliaetus. Den Fischadler sah ich nur in einem Stück, welches im Jahre 1886 am .,frischen Haf" erlegt wurde. Archibuteo lagopus ist in den Wintermonaten alljährlich hier anzutreffen. Aqillia fulva. Bei Sorquitten wurde ein Steinadler im Jahre 1885 von meinem Oheim geschossen. In den Forsten Masurens, die noch so manchen seltenen Vogel bergen, beson- ders an den grossen Seen, wii'd der Steinadler noch oftmals beobachtet. Aquila naevia. Ein Schreiadlerpaar wurde bei Sorquitten brütend gefunden und das 9 ^™^ Horste geschossen. In dersel- ben Gegend beobachtete ich im Mai- 1886 ebenfalls einen Schreiadler. Bei Alt-Ukta, in der Nähe des grossen Spirding- sees, wurde ein anderer 1888 erlegt. FaICO peregrinus. Bei Königsberg ist der Wanderfalk brütend angetroffen, ebendaselbst auch im Frühjahr 1886 ein 5 geschossen worden. Bubo maximus. In Ostpreussen gehört der Uhu zu den seltenen Vögeln. Wieder war es mein Oheim, der das Glück 140 A. Szielasko: Zur Ornis Oslpreussens. hatte, 2 Stück bei Sorquitten 1885 zu beobachten und eines davon zu erlegen. Der Ort, wo sich beide aufhielten, lag mitten in einem von alten düstern Tannen dicht bewachsenen Walde. Um leichter zum Scliuss zu kommen, hatte mein Oheim bereits vor der Dämmerung, gedeckt von einer alten Tanne, Posten gefasst. Bei dem den Eulen eigenartigen leisen Fluge wurde die Anwesenheit des Uhu erst bemerkt, als sich derselbe auf eine der höchsten Tannen setzte, von wo er aber mit einem wohlgezielten Kugelschusse herunter geholt wurde. Nach ge- raumer Zeit fand sich auch der zweite Uhu ein, wurde aber infolge der immer zunehmenden Dunkelheit, die ein sicheres Zielen unmöglich machte, gefehlt und seit dem nie wieder gesehen. In Neuendorf bei Lyck wurde ein Exemplar lebendig in einer B-aubvogelfalle gefangen. Caprimulgus europaeus wird brütend in ganz Ostpreussen angetrotfen, aber nirdends häufig. CorviiS corax hält sich vereinzelt in den grossen Wal- dungen Masurens und Litthauens auf. Nucifraga caryocatactes pachyrhynchus. Im Jahre 1882 fand Ernst Hartert, den Tannenheher brütend bei Goldap. Meines Wissens nach ist dieses der erste Fall, in welchem der Tannenheher als Brutvogel in Ostpreussen constatiert wurde. Gelegentlich eines Besuches im Jahre 1887 bei dem seither verstorbenen Ornithologen Eugen v. Homeyer in Stolp, wusste mir derselbe mitzutheilen, dass die von Hartert gesammelten Tannenheher — ein Nest mit Jungen im Dunenkleide — in seinen Besitz übergegangen seien; auch versicherte mir v. Ho- meyer, dass soviel er sich entsinnen könnte, bis dahin der Tan- nenheher noch nicht in Ostpreussen brütend gefunden wurde. Dass die Art fast alle Jahre im Herbste Ostpreussen in grösse- ren Massen auf dem Zuge besucht, ist hier allgemein bekannt. Gecinus canus, eine sehr seltene Erscheinung in Ost- preussen, wurde in einem Stück bei Goldap erlegt, welches im zool. Museum in Königsberg (Pr.) aufgestellt ist. Picus minor. Den Kleinspecht fand ich zweimal brütend in Weiden bei Tilsit; in Litthauen scheint diese Art überhaupt häufiger zu sein als in Masuren. A. V, Homeyer: Ueber Brüten und Singen des Staares. 141 Acredula Caudata. Die Schwanzmeise habe ich im Winter in grösserer Anzahl bei Lyck beobachtet. Luscinia minor. Die Nachtigall habe ich in Ostpreussen, trotz der eifrigsten Nachforschungen, nicht finden können; sämmtliche Exemplare, die ich theils selbst schoss, theils von Bekannten erhielt, erwiesen sich stets als Luscinia philomela, Cyanecula leucocyanea ist bei uns ein nicht häufiger Vogel: nur einmal fand ich das Blaukehlchen bei Lyck brütend. Bombycilia garrula erscheint fasst alljährlich im Winter in Ostpreussen. Pinicola enucleator. Der Hakengimpel ist hier eine ziem- lich seltene Wintererscheinung und auch nicht in jedem Jahre zu finden. Tetrao urogallus. Mehrere Paare haben bei Sorquitten in dem Forste des Grafen von Mirbach gebrütet. Trotz aller Schonung scheinen sich die Auerhühner hier aber nicht merk- lich vermehren zu wollen. Tetrao bonasia brütet vereinzelt in Ostpreussen, s. z. B. in den Forsten bei Sorquitten und Goldap. Ardetta minuta. Die Zwerg-Rohrdommel brütet einzeln am frischen Haf. Ciconia nigra wird vereinzelt in ganz Ostpreussen an- getroften. Fullgula mariia. Die Bergente wurde in mehreren Exem- plaren bei Goldap erlegt. Mergus serrator brütet alljährlich auf einer Insel des Gehlandsees bei Sorquitten. Podiceps minor ist mehreremale bei Goldap geschossen worden. Stallupönen, 20. April 1890. lieber Brüten und Singen (Nachahmen) des Staares (Sturnus vulgaris, L.). Von Major Alexander von Homeyer. Seit Jahren hat man auch hier in der Stadt, wie in der Promenade möglichst viele Staarkasten angebracht, und den- noch reichen dieselben nicht völlig aus, so dass aus Mangel geeigneter Bruthöhlen einige Staarpaare im Frühling nicht 142 A. V. Homeyer: lieber Brüten und Singen des Staares. zur Brut schreiten können. Man ist sehr verschiedener Meinung gewesen, ob die Staare im Jahre zweimal oder nur einmal brüten. Herr Rohweder hat darüber sehr klare Beobachtungen gemacht und das Betreffende publiciert. Auch ich bin der Sache näher getreten und decken sich meine Beobachtungen fast völlig mit denen Rohweders, d. h. auch hier brütet die Masse der Staare nur einmal. Kommen die jungen Staare aus den Eiern, so sind dieselben beim Gefüttertwerden sehr laut. Ihr Geschrei durchzittert die Promenade, und zeigt dasselbe jedem Spaziergänger an, dass jetzt die jungen Staare ausge- kommen sind. Diese allgemeine, circa 14 Tage dauernde Schrei- zeit ist nun aber nur einmal im Jahre. Würde der Staar zwei- mal brüten, so hätte man das Vergnügen, sie noch einmal zu haben, was aber nicht der Fall ist. Man hört allerdings im Juni und anfangs Juli das Staargeschrei der Jungen vereinzelt in den Brutkästen, aber nur ganz vereinzelt, und bin ich der Ansicht, dass diese vereinzelten Brüten von den Staaren herrühren, die im Frühling — also bald nach ihrer An- kunft — nicht geeignete Bruthöhlen vorfanden und demnach mit dem Brüten warten mussten, bis die Massenbrut ausge- flogen war. Ausgeschlossen ist dabei natürlich nicht, dass vielleicht noch einige Staarpaare zur zweiten Brut schreiten, aber dies könnte nur ganz ausnahmsweise geschehen. Ich glaube, dass dies nur geschieht, wenn die erste Brut gestört wurde. Die Staare haben ihre bestimmten Futterplätze; so fliegen die Greifswalder-Staare der nordwestlichen, nördlichen und nordöstlichen Lisiere fast ausnahmlos nordwärts, d, h. auf die Niederungen des Rykflusses, besonders auf die Hutungen und die Wiese des Rosenthaies, während die der Südfront sich mit Vorliebe den Fruchtfeldern und den mehr trockenen Hutun- gen in der Richtung Helmshagen zuwenden, — Im Rosenthal und Nachbarschaft tummeln sich — laut rufend — Kiebitz und Rothschenkel (Totanus calidris), schreit Stock- und Knäck- ente (boschas und querquedula); auf den südlich, mehr trockenen Gebieten singt der Hänfling, ruft Wachtel und Feldhuhn, während der Wachtelkönig (Crex pratensis) und die Feldlerche (A. arvensis) auf beiden Gebieten gleich häufig sind. Bei dem grossen Sangestalente des Staares und seiner noch grösseren A. V. Homeyer: lieber Brüten und Singen des Staares. 143 Nachahmungsgabe liegt es nahe, dass er von den Lauten und Tönen, die er täglich und oft auf dem Futterplatze vernimmt, annimmt und wiedergiebt, und so sind den Futterplätzen ent- sprechend die Staargesänge verschieden. In der That hört man auf der Nordfront der Stadt viel- fach den Kiebitz- und Rothschenkelruf, das Pork der Stockente und die Töne des schwarzen Wasserhuhnes, während man auf der Südfront diesen Tönen nur ausnahmsweise begegnet. Dafür hört man aber vielfach das sogenannte Krähen des Hänflings und das Schreien der Dohlen. — Es liegt nahe, dass man Töne sehr ausgeprägten Charakters, wie z. B. den Ruf der Wachtel und des Rebhuhnes, den Schrei des Wachtelkönigs (Crex pratensis) überall hört, doch diese Vögel nehmen es mit ihrem Aufenthalte ja auch nicht so genau. Ein Ruf, der hier fast keinem Staargesänge fehlt, ist der von der grossen Regen- brachschnepfe (Numenius arquatus). Dieser Vogel brütet hier in nächster Nähe nicht, zieht aber alljährlich im Frühling und im Herbste — und das wiederholt — mit grossem Geschrei nächtlich über die Stadt. Unser Staar muss also das Ablauschen dieser Töne nachts machen. Das laute durchdringende, oft stundenlang anhaltende, nächtliche Geschrei wird den Staar aus dem Schlafe stören, ihm in den Ohren gellen und sich dann dem Geweckten genau einprägen. Heutigen Tages hört man den Ruf des Pirols (Oriolus galbula) im Staargesang weit öfter als ehedem, was nicht zu verwundern ist, da der Pirol zu den Vögeln gehört, die in Pommern mit jedem Jahre häufiger werden. Jetzt hört man ihn überall, so namentlich häufig im Haine des benachbarten Eldena, weshalb dort alle Staare den Pirolsruf nachahmen, aber noch in den vierziger Jahren war er ziemlich selten. Es war damals für mich, den Knaben ein Ereignis, als ein gelber Pirol von mir gehört und geschossen wurde. Dasselbe gilt von der Turteltaube (Turtur auritus). Greifswald, am 30. April 1890. 144 C. Graf For glich: Beobachtungen über die Ankunft einiger Zugvögel. ISjälirige Beobaclitungeii über die Ankunft einiger Zugvögel im Frühjahre auf der Herrschaft Ghyines in Ungarn. Von C. Graf Forgäch. .1 a li r 1 i a 5 o o tc c s CS 3 ci o •p 3 es ei >■ s es c § '"' CO es 'S ■$ g 3 K ^ o X ~ es w o tf: §M C/3 es 3 o 5 s C ' s es P p< o p. s» es o 3 3 3 ■ es It _3 o es y. a u U 'S B g s o n 3 6 1873 22/2 4/3 3/3 4/3 28/2 6/3 11/3 8/4 10/4 2/4 15/4 20/4 22/4 29/4 2/5 1874 28/2 28/2 22/3 28/2 16/2 2/3 15/3 12/4 12/4 27/3 20/4 12/4 20/4 1/5 1/5 1875 10/3 12/3 13/2 11/3 8/3 30/3 1/4 6/4 12/4 6/4 6/4 24/4 1/5 5/5 5/5 1876 23/2 23/2 1/3 10/3 7/3 4/3 18/3 3/4 2/4 30/3 15/4 18/4 24/4 21/4 30/4 1877 24/2 24/2 10/3 16/3 10/3 19/3 21/3 8/4 7/4 4/4 8/4 29/4 27/4 3/5 3/5 1878 20/2 23/2 6/3 2/3 10/3 6/3 11/3 16/4 14/4 30/3 12/4 17/4 30/4 27/4 27/4 1879 8/2 10/2 13/2 24/2 13/2 26/2 4/3 4/4 2/4 8/4 10/4 16/4 20/4 3/5 28/4 1880 19/2 23/2 1/3 1/3 1/3 6/3 30/3 7/4 6/4 2/4 15/4 6/4 23/4 1/5 26/4 1881 9/2 23/2 9/3 8/3 8/3 11/3 12/3 11/4 12/4 29/3 13/3 18/4 17/4 3/5 7/5 1882 16/2 19/2 2/3 26/2 26/2 9/3 10/3 19/4 14/4 4/4 19/4 18/4 27/4 29/4 25/4 1883 21/2 4/3 4/3 4/3 27/2 17/3 27/3 4/4 20/4 14/4 17/4 20/4 24/4 6/5 6/5 1884 17/2 8/2 24/2 2/3 10/3 4/3 18/3 11/4 11/4 28/3 11/4 20/4 26/4 6/5 3/5 1885 18/2 24/2 10/3 5/3 2/3 9/3 9/3 8/4 11/4 23/3 10/4 15/4 24/4 27/4 15/4 1886 5/3 25/2 22/3 25/3 2/4 25/3 27/3 6/4 11/4 2/4 3/4 16/4 31/4 9/5 30/4 1687 25/2 2/3 3/3 7/3 8/3 28/3 1/4 7/4 8/4 12/5 2/4 22/4 27/4 1/5 2/5 1888 11/3 9/3 13/3 13/3 27/3 18/3 19/3 3/4 16/4 1/4 3/4 23/4 25/4 5/5 4/5 1889 11/3 3/2 18/3 11/3 19/3 12/3 21/3 12/4 14/4 9/4 18/4 24/4 29/4 30/4 27/4 1890 6/3 1/3 24/2 8/3 13/3 15/3 lS/3 3/4 4/4 5/4 8/4 17/4 20/4 30/4 22/4 ( jrhyi nes, Mai 189( ). Verantw. Redacteur, Hor.iusgeber und Verleger : Victor Ritter von Tschusi zu Sehmidhoffon, Hallein. Pruek von J. I,. Bniuli (unter vornntw. Lcit?. von R. E. BnndiV Wien. VI!., Stiftgass« 3. Orsitliologisciies Jabkcli. ORGAN für (las palaearktisehe Faunengebiet. Band I. Aixgiist ISOO. || Heft 8. Ueber eine alte pomiiiersche Vogelfciuiia. Von Paul Leverkühn. Im ß. Buche des Joh. Micräl'schen „Alten Pommerland" aus dem Jahre lß40 („Von des Pommerlandes Gelegenheit und Einwohner]!. Alten Stettin 1089, "j findet sich in dem Capitel XII eine Aufzählung der pommerschen Vögel, welche wegen der darin angewendeten Trivialnamen wohl verdient, an das Tageslicht gezogen zu werden. Die fraglichen Namen sind zum Theil heute noch in Gebrauch, theilweise aber sind sie ganz unbekannt und schwer zu identificieren. Bei letzterer Aufgabe hat mir Freund W. Ludwig in Karlsruhe viele sehr gute Winke gegeben und mich durch seinen bewährten Rath brieflich und mündlich unterstützt, wofür ich ihm vielen Dank weiss. Ferner theilten mir Herr Major Alexander von Homeyer und Herr Ludw. Holtz, beide in Greifswald i. P., eine Menge Details über die jetzt in Pommern üblichen Vogelnamen mit; für ihr liebenswürdiges Eingehen auf meine Bitte um ihre Meinung bei der Deutung verschiedener Namen spreche ich ihnen meinen verbindlichsten Dank aus. In Grimm's Wörterbuch, bei Naumann und in den Idioticis in der Naumannia fand ich endlich ein- zelne Aufklärungen. Ich gebe die betreffende Stelle in der ursprünglichen Or- thographie und setze die von mir vermutheten Vogelarten rechts daneben; der Druck ist im Original in Schwabacher Lettern, nur die Worte „ Wej^dewerck" bis „sind" sind des Anfangs mit lateinischen gesetzt. 146 Paul Leverkühn: Ueber eine alte pommersche Yogelfauna. S. 395] Weydewerck oder Vogel -Wildpret findet man auch in grosser Menge / vnd sind bey vns Kraniche / Grus cinerea Bechst. Vhrhanen / Tetrao urogallus (Briss) Berckhanen Tetrao tetrix L. Haselhüner Tetrao bonasia L. Feldhüner [^ Perdix cinerea Lath. Wilde Gänse Genus Anser Bechst. besonders A. cinereus Mey. und segetum. (Gm.) Schwane Genus Cygnus Bechst. Rej^er / Genus Ardea (L. part.) besonders A. cinerea Briss ßephüner Perdix cinerea Lath. Krambs Vogel / ] Genus Turdus L. besonders mu- Drosseln*) / ( sicus L , pilaris Briss, iliacus Briss, viscivorus L . merula Briss, *) „Diese Zusammenstellung von „Kranibsvogel" und „Drossel" scheint mir ganz so zu verstehen sein, wie die Worte auch jetzt noch gemeinhin ge- braucht werden. „Krambsvögel" vom Standpunkt der Jäger und Vogelfänger sind die auf dem Herd gefangenen, in erster Linie die durchziehenden nor- dischen Arten T. pilaris und iliacus, dann viscivorus und schliesslich alles andere, was in den Dohnen oder auf dem Herd bleibt, dazu also auch musicus und merula; mit „Drosseln" aber vom naturgeschichtlichen Standpunkt, (das Wort ist auch älter als Krambsvögel [Krammetsvogel ist ein neues Wort], mhd. Ziemer =: Krammetsvogel; zunächst wohlT. pilaris) sind in erster Stelle die Singdrossel und danndasGenus Drosseln überhaupt gemeint. Amsel wird in jenerZeitschonlängst unterschieden. In meinem mhd. Wörterbuch (Taschen-Auszug aus dem grossen) findet sich das Wort nicht (sollte es vergessen sein?); auch ist mir keine Stelle dafür bekannt. Dagegen im bairischenDialect findet sich das Wort (s.Ornitli. Monatsschr. 1 885, S. 252, Z. 1 ) von d er Mitte des 1 4. Jahrhunderts, ferner in der Ihnen bekannten Aufzeichnung der Vogelnamen in den Carm. burana p. 175 Droschel = Turdus; amischel — merula [Jahrhd. ? jedenfalls weit vor der Zeit der pommerschen Chronik] ; dass aber Amsel in Ihrer Aufzählung nicht angeführt wird, will nichts sagen, sie steckt eben unter den , Drosseln'. Ich denke mir's ungefähr so: Krambsvögel: T. pilaris, T. iliacus (T. viscivorus) etc. Drosseln: T. musicus, viscivorus (Merula vulgaris) etc." — W. Lud- wig brieflich. Mit dieser theoretischen Ausführung stimmt die Praxis der jetzt in Pommern üblichen Namen; nach A. v. Ho mey er sagt der pommersche Jäger für das ganze Geschlecht Turdus „Kramsvägel" (das ä wie ö gesprochen), .nur selten Drosseln (plattdeutsch: „Drausseln"). Turdus pilaris heisst „Schakker" ; T. viscivorus „Znarr" (nicht voll „Schnarr"); T. musicus „Zipp" ; T. iliacus Paul Leverkühn: üeber eine alte pommersche Vogelfauna. 147 Brachvogel*) / Charadrius pluvialis L. Wachteln Cotiirnix communis Bp. Spreine (deren Ich auff einmahl Sturnus vulgaris L. etliche hundert habe in den (Wie mir Herr Major A. von Homeyer Fischreusen fangen gesehen/ schreibt, wird jetzt der Plural so man auff die Bäume vn- „Spreigen" gebraucht.) term Rohr / da sie jhren Sitz haben pflegen , auff- spannet**). Wilde Enten ' Genus Anas Briss. wie auch Falcken Genus Falco L.excl.Milvus.Buteo etc. Staare Sturnus vulgaris L. Krähen Genus Corone Kaup und Genus Trypanocorax Kaup, (C. cornix und C. frugilegus"**). „Winvogel" („Weinvogel"); T. merula „Zwartdraussel" (Schwarzdrossel). Auch L. Holtz betont ausdrücklich, dass unter Kramsvogel T. merula nicht mit inbegriffen wurde. *) A. von Homeyer sagt : „Wir verstehen unter Brachvogel (plattdeutsch: „Brackvagel") nur Char. pluvialis." Ebenso heisst in Württemberg und in Baiern Char. pluvialis Brachvogel (Dr. Calwer, Naumannia III. 99. Jiickel, Nauman- nia III. 398.); aber auch Num. arquatus (a. a. 0.). Letzterer wird dagegen in Ober- baiern, z. B. bei München Moosgrille genannt. Auch Oedic. crepitans wird nach Calwer und Jäckel als Brachvogel angesprochen. Demnach fällt die nachGrimm's Wörterbuch (II. 288. 289) mögliche Deutung auf Helvetias squatarola (jetzt in Pom- mern „wittschekig Brackvogel" nach A. von Homeyer), Anth. pratensis, Otis tetrax, Turd. viscivorus [cf. oben] für Pommern fort; Num. arquatus, ebenfalls nach Grimm möglich, wäre nach A. von Homeyer für Pommern ganz auszu- schliessen, da dieser Vogel nur „Kronznepp" (Kronschnepfe) genannt wird, auch die Composition „Brackznepp" nicht existirt. L. Holtz dagegen meint, dass „auch wohl" Num. arquatus als „Grosser Brachvogel" angesprochen würde und führt als sonst für diesen gebräuchliche Trivialnamen : „Regen- vogel, Regenwölp" an. In Schleswig-Holstein heisst Num. arquatus ebenfalls „Regenvogel, Regenpfeifer"; während die wissenschaftlich so benannten „Re- genpfeifer" (Genus Charadrius) dort an manchen Orten „Strandläufer" heissen. **) Aehnlicher Staarenmassenfang wurde in den Rohrbeständen an den Rhein-Altwässern bei Strassburg i. E. bis vor wenigen Jahren betrieben. Eine ganz kurze Beschreibung dieser dort fälschlich als jetzt noch beste- hend beschriebenen Einrichtung findet sich mit 2 Holzschnitten in Nitzsche's lUustr. Jagdzeitung XVII. 1890. Nr. 32. S, 384/385. ***) Herr Major A. von Homeyer wünscht die Saatkrähe auszuschliessen, da sie einzig „Korrock" genannt und erst, nachdem man hochdeutsch so viel über dieses Thier geschrieben habe, neuerdings öfters „Saatkrei", „Saatkreigen" betitelt würde. 148 Paul Lev erkühn: Ueber eine alte pommersche Vogelfauna. Kraniche / Sperber Trappen Gansarne Störche oder Adebahr / wie wir sie nennen, die man auch in diesem Lande bissweilen hat schwartz gesehen / und dergleichen. Ich habe mich von einem guten Weidmann / einem von Adel / berichten lassen / dass jhme wol zwey und zwantzigerley arten allein von Wilden Enten bekand seyn ' als / die Grosse Ente den zahmen gleich die Brand Enten / **) die Schimmel Endten ***) die Mey Endten die Pylstertze Grus cinerea Bechst. Accipiter nisus L. und kleinere Kalken (A. nisus jetzt: „Vägelhäft" A. von Homeyer.) Otis tarda L. Haliaetus allicilla (Briss*), Ciconia alba Briss. Ciconia nigra (L.). Anas boschas L. Tadorna cornuta (Gm.) y Ful. marila (L.) (Naum.XlI. 88 führt „Schimmel" äWein als Trivialnamen an.) Anas acuta L. (Naum. XII. 638 „Pyl- steert,Pylstertz")jetzt„Spiessänt"A.v.H. *) Gosearnd = Hai, albicilla im Niederstift laut Bolsmann, Nauman- nia Y. ül3. Gänseaar ^ H. albicilla. Naum. I. 224. Herr Major A. von Homeyer schreibt: Auch jetzt hört man noch platt Gansor (or lang) Or = Aar; doch ist die gewöhnliche Benennung jetzt Seeadler, jedenfalls aus dem hoch- deutschen übernommen, ebenso wie Steinadler, Schreiadler. Letzteres Wort gibt hiefür den Beweis, dass es im Plattdeutschen nicht „Schreien", sondern „Schrigen" heisst. Er schreit = „hei schrigt." **) Uebereinstimmend plaidieren L. Holtz und A. von Homeyer für nur diese Art, welche heute in Vorpommern und Rügen „Brandänt", „Grafgans" („Grabgans") (A. v. H.) und „Brandgoos" (L. H.) heisst. Nach Naumann XII. 7. 41 wird in einigen Gegenden auch Ful. ruüna (Pall) und Ful. nyroca (Güld.) mit „Brandente" bezeichnet. ***) Existiert heutzutage in Pommern ein ähnlicher Trivialname noch? L. Holtz schreibt: „Habe ich nie gehört"; A. von Homeyer das Gleiche; letz- terer Forscher tritt meiner Vermutliung auf F. marila (nach Naumann) bei. Lev. Paul Leverkühn: Ueber eine alte ponimersche Vogelfauna. 149 die Wittbücke die Piwe Enten , die TortF Enten so schwartz vnd grösser sind als die andere grosse Enten. die bunte Ente bei Rügen die Knirrkricken die Flötkricken *) die grosse Haffdücker die Schildtaucher / die Mitteltaucher / die Knaptaucher die Zappen >|s!i= die kleinen Haarbullen In diesem Zusammenhang ge- wiss eine Entenart. („Wohl A. fuligula, die ganz schwarz mit weissem Bauch, wenigstens die Männchen." A.von Homeyer. Sonst ist bei Brehm und Grässner [lide Ludwig] Fand, haliaetus (Briss) ~ Weissbauch ; bei Jäckel dito. Xaumannia III. 392.) Anas penelope L. (Naum. XII. 724 „Piepente"). ? Oidemia nigra oder auch fusca? Für Ful. nycroca (Güld.) die ., Moor- Ente" stimmen die Grössenangaben zu wenig. y „Jedenfalls wieder tadorna. A. von Ho- meyer." I Anas crecca L. et querquedula i Briss. Genus Eudytes 111. (glacialis, arc- ticus, septentrionalis). 1 ' [ y Genus Eudytes 111. j und Colymbus 111. Fulica atra L. (Naum. IX. 685). „Zappe" jetzt bei Braunschweig ge- bräuchliches Wort für F. alra. y Botaurus minutus (L.) „Bullen (mhd.) := brüllen, heulen; hortübel (mhd.) = Rohrdommel; hör (mhd.) = kothiger Boden, Koth^ Schmutz, (Sumpf). Aus hör nieder- deutsch = ha(a)r, also Haarbullen = Sumpfbrüller. Damit vergleiche die noch lebenden Vulgärnamen: Rohrbrüller, Mohrochse. Auch ist an Bulle = (d. brüllende) Zuchtstier zu *) Zur Etymologie vergleiche: Fleite - Kiel = Clang. glaucion (L.) im Münsterlande nach Bolsmann, Naumannia V. 317. A. von Homeyer glaubt, dass „Flöt" flöten, pfeifen, plattdeutsch: „fleuten" bedeute. **) Zur Etymologie vergleiche: Knap-Uhle = Syr. aluco (Ger.) im Münsterlande nach Bolsmann, Naumannia V. 314. „Von «Knappen mit dem Schnabel»." Ludwig in litt. 150 Paul Levelkühn: Ueber eine alte pommersche Vogelfauna. die Seehanen / die Krochen die Letfel Enten die Kircken vnd dann die Ahlkreyen"'") von denen eine zu Stargard vergangenes Jahr [1639. Lev.] auf dem Kirchthurm geschossen /vnd von vielen für eine arth der Adler ist angesehen worden. erinnern." Ludwifi in litt. — Dagegen schreibt A. von Homeyer: „Nicht Rohrdommel, sondern das Geschlecht Podicipes." Colymbus cristatus (L.) wie mir Herr Major Alex, von Homeyer und Herr L. Holtz schreiben. — Das Wort — hanen wird sehr verschiedenartig gebraucht: Klashanen = Harelda gla- cialis L. an der Ostsee, z. B. bei Kiel, bei Greifswald (Dr. Wolter, Die Jagdverhältnisse auf der Ostsee und an den Küsten derselben.) (Weidmann XIV. 1883. 3. Aug. Natur. XXXVIII. 1884. Nr. 7. „Glashanik") A. von Homeyer „Klashahn". Klas = Monedula turrium.) Seehahn nach Naumann (XII. 397. 418) = Eud. glacialis und arcticus. Burrhahn = Mach, pugnax, laut A. von Ho- meyer, Brusshahn, derselbe Vogel an der schleswig-holsteinschen West- küste u. s. w. y Krochzen (mhd ) = krächzen, krähen. Spat, clypeata (Briss) Genus Sterna (Naumann führt als „grosse und kleine stübbersche kirke" Sterna caspia Fall, und cantiaca Gm. an. X. 18 und 50) „Es ist ganz sicher, dass Kircke := Sterna ist", schreibt A. von Homeyer, „von dem Wort stammt z. B. der Name der kleinen Insel Kirr, woselbst massenhaft See- schwalben brüten." Herr L. Holtz fügt hinzu, dass Sterna fluviatilis die „Kirrmöve" in Pommern heisse. Carbo cormoranus Meyer. „Ohne jeglichen Zweifel!" A. von Homeyer, Ludw. Holtz. *) Ahl — vielleicht gleich Ahle = mit actis verwandt. (Grimm. Wör- Paul Leverkühn: Ueber eine alte pommcrsche Vogelfauna, 151 Herr Major A. von Homeyer hatte die Güte, mich darauf aufmerksam zu machen, dass die alten Namen, meist nicht platt- soudern hoclideutsch (altdeutsch oder halbplattdeutsch, welch letzteres z. B. von ßeuter „messingsch" genannt wird), speciell aus Stettins Umgebung stammen werden; Stettin liegt gerade auf der Scheide zwischen dem platten (Renter'schen) Dialect und dem hinterpommerschen, welcher sich sehr dem hochdeut- schen anschliesst. So ist es zu erklären, dass sich in dem Verzeichniss Na- men finden, wie sie in Vorpommern nicht gebräuchlich sind: z. B. Kranich fiir das jetzt übliche Kraun, Haselhüner für das jetzt übliche Hasselhaun, Hasselhäuner, Feldhüner für das jetzt übliche Raphaun, Raphäuner, "Wilde Gänse für das jetzt übliche Wil Gans, Singular: Wilgans, Staare (neben Spreine) für das jetzt allein übliche Sprei, Krähen für das jetzt übliche Krei, pl. Kreigen (sehr selten hört man den Namen „Näbelkrei) A. v. H. KleineHaarbullenfürdasjetztüblicheLüttRuhrdurnpjRuhrdummel. Die Wiederholung von Feld- und Rephuhn, Staar und Sprein, Kranich und von wilden Enten mit später folgender Specification darf uns nicht wundern, da derartige Incorrect- heiten sehr verschiedener Art in Drucken jener Zeit an der Tagesordnung sind. Die Deutungen mit Hilfe von allgemeinen Naturgeschichten sind stets misslich, da in ihnen selten der Gau angegeben ist woselbst die citirten Vulgärnamen im Schwünge sind. Wir erlauben uns, in Uebereinstimmung mit Freund Ludwig hierauf besonders hinzuweisen, mit der gleichzeitigen Bitte, doch aus terbuch I. 191) auf den scharfen Schnabel bezüglich. Ludwig bx'ingt das Wort mit dem mhd. ale— vanz = „aus der Fremde gekommen, herge- laufener Schalk" etc. zusammen, auf welchen auch die pflanzlichen Benennun- gen: Ahlbeere (Ribes botryocarpum L.) Ahlkirsche (Lonicera scylosteum L.) Ahltraubenkirsche (Prunus padus L.) zurückzuführen sind. — Der Zu- satz, dass das Thier für einen Raubvogel gehalten wurde, weist auf die Aehnlichkeit des liackig gebogenen Kormoranschnabels mit einem Raubvogel- schnabel hin, bemerkt L. lloltz; „Kreye" weil sie schwarz aussehen, Kreye ist jedenfalls = Krähe, mhd. Krä. Krae, Kräwe. Kraeje, Kreie, Kreige etc. (W. Ludwig). 152 Paul Leverkühn: lieber eine alte pommersche Vogelfauna. den verschiedensten Theilen Deutschlands Idiotika zu sammehi und zu veröffentlichen; ausser jenen in der Naumannia (über Bayern, das Münsterland, Württemberg) und in der Schwalbe (über Steiermark (1886. 278), Oberösterreich (1888. 27, 54, 66) sind uns keine das deutsche Sprachgebiet behandelnde bekannt, so dass wir noch fern von einem allgemeinen deutschen Vogel-Idiotikon sind, in der Art wie die Franzosen ein solches in ihrer Faune populaire de la France ßolland's besitzen. — Micräl fährt fort: Ich halte / wenn Maritto der Italiener (den Bischoff Be- nedictus für einen Diener gehabt sich etwas hette angelegen sein [p. 896] lassen autf den Weydewercken und Jagten sich einen guten Bissen zu erjagen hette Er seinen zerbrochenen Verseil (sie!) nicht nötig gehabt: Ali mali, pulli nulli, pisciculi parvi. Hering Flackfiscki, Dorschky / sind pomrische ßichtky. doch es ist auch war was die Frembden so in dieses Land kommen / sagen das die Pommern Vögel vnd Weydewerk genug haben / aber sie nicht zu fangen wissen oder gar keinen Fleis / wie in anderen Ländern geschiehet / drauff' wenden ohne w^as die Fürsten / vnd etliche wenige von Adel durch ihre AVeideleute thun Hessen. Das ander Gevögel scheusset einer nach lust ' w^er da wil vnd kan. Doch ist in der Insul gegen Wol- gast der Rüden geheissen ist / ein lustig Weydewerck mit den Wilden Gänsen. Denn vmb Pfingsten / wenn die Wilde Gänse beginnen zu mausen / vnd die Federn abzuwerffen (welches die Pommern rüden heissen / vnd davon die gemelte Insul den Namen hat) so müssen sie sich weil sie nicht wol fliehen können / für den Gans Arn*) Falcken oder Habicht fürchten vnd halten sich den gantzen Tag im Wasser / vnd wann der Feind kombt ducken sie unters Wasser / das er jhnen nicht beykommen kan: Des Nacktes aber gehen sie auff die Insul zu Lande essen zu suchen. Da haben alsdann etliche an dem Orte da sie herkommen Netze mit Sand bedecket das es die Gänse nicht erwittern vnd wen dieselbe drüber seyn ; so rücken sie die Netze autf vnd jagen die Gänse zurücke nach dem Netze vnd weil sie nicht können drüber fliehen schlaget *) Vgl. oben in der Zusammenstellung. Lev. A, Nedobity: Ueber Syrnium uralense etc. im Böhmerwalde. 153 man sie mit Knütteln zu todte ' vnd also sind offtmaln in einer Nacht X 1. 1. (= 40,50) vnd mehrWilde Gänse geschlagen. Auch fahren wol zu solcher Zeit die Fischer mit zweenen oder drey Kähnen in die See ; vnd behalten einen hauifen Clänse zwischen sich / vnd schlagen mit langen Stangen darzwischen / vnd was sie also treuen ist jhre Beute. Auch ist es eine schöne Lust die Falcken zu beschlagen im Lande, Wann dieselbe fp. 397] in den Nordländern jhre Jungen ausgehecket vnd mit den- selben auff den Herbst über die Ostsee herum fliegen vnd müde vnd hungerig sein so finden sich etliche Falckenfänger aus Niederland / stellen an bequemen Oertern eine Gans oder Huen / vnd binden es , das es auff und nieder fleucht. Wann nun der Falcke darnach scheusset , sind jene mit dem Netze so behende / dass sie im niederschiessen jlm beschlagen und fangen. Wenn sie also bissweilen hundert / biss weilen we- niger oder mehr gefangen / so haben sie zwo lange Stangen auff beyden Seiten der Achseln hinuntergebunden darautf haben sie die Falcken fest gemacht speisen sie mit altem Hundfleisch / ziehen damit hin in Niederland vnd Frankreich vnd lösen ein gutli Geld daraus. Was unter Schimmel-Endten, Mey-Endten, Torff-Enten, der bunten Ente bei Rügen, Schild-, Mittel- und Knaptauchern und den Krochen zu verstehen ist, wissen wir nicht: vielleicht kann der eine oder andere Leser dieser Zeilen uns zur Deutung verhelfen ! lieber Syrnium iiraleuse, Fall., Aciiiila iiaovia, Wolf und Nucifraga caiyocatactes, L. im Böhmerwalde. Von Forstmeister A. Nedobity. Die Uraleule (Syrnium uralense) ist auf der fürstlich Schwar- zenberg'schen Domäne Winterberg im Böhmerwalde seit 30 Jahren beobachtet worden; dieselbe tritt unter den Eulenarten am seltensten auf, hält einen bestimmten Standort in den Forst- revieren Schattawa, Mitterberg, Schillerberg und Kuschwarda 15t A. Xcdobity: Ueber Syrniuiii uralonse etc. im Böhinerwalde. auf einer Flächenausdelmung von 5310 Hektar ein, zieht aber die Urwaldpartien des erstgenannten Forstrevieres vor, wo bereits mehrere Exemplare erlegt wurden. Die Uraleule horstet ähnlich dem Mäusebussard auf hohen Tannenbäumen. Ihre anfänglich weiss beflaumten Jungen sind Ende Mai bereits ausgefärbt und es kommen selten mehr als 2 Stück in einem Neste vor. Während der Paarungszeit liauptsächlich ist ihre Stimme derart verschie- den, dass der Beobachter oft nicht glauben würde, dass es der Ruf einer Eule sei. Die Uraleule zieht nicht nur in der Abend- und Morgendämmerung, sondern zuweilen auch am Tage auf Raub aus und sind ihr hiebe! die Ränder der Licht- und Be- samungsschläge die beliebtesten Jagdrayons; vornehmlich jedoch sitzt sie bei Tage ruhig in ihrem schattigen Verstecke zwischen dichten Tannenästen und schwingt sich zuweilen, wenn in ihrer Umgebung vollkommene Ruhe herrscht, auch zu Boden, am ehesten in jenen Waldpartien, wo die alten Bestände mit horst- weisem Bodenunterwuchs versehen sind. Ihre Nahrung besteht in kleinen Vögeln, Mäusen, Fröschen auch Insecten, vornehm- lich in verschiedenen Laufkäfern. — Ich habe unserem Forst- personale den Auftrag gegeben, sich um diesen seltenen Vogel in den eingangs genannten Forstrevieren, namentlich im Früh- jahre besonders zu interessieren und durch Beobachtungen alles wahrzunehmen, was für dessen näheres Bekanntwerden von erhöhtem Interesse wäre. Sollten mir solche Beobachtungen zukommen, so werde ich nicht unterlassen, hierüber Nachricht zu geben. Der Schreiadier (Aquila naevia) hatte im Revier Schattawa auf hiesiger Domäne, so weit mir bekannt ist, seit 30 Jahren in 2 Paaren gehorstet, und zwar ein Paar auf einer hohen alten Fichte im Walde Basum, das zweite Paar auf einer alten gipfel- losen Tanne im Walde Haidberg. Ersterem Baum, von welchem ich im Jahre 1871 selbst 2 Junge mit der Büchsenkugel holte, vernichtete im Jahre 1873 der Borkenkäfer; den Tannenbaum im Walde Haidberg brach im Jahre 1881 der Wind, und seit- dem diese beiden Adlerhorste tragenden Waldbäume nicht mehr existieren, sind auch die Schreiadler in unsere Wälder behufs Besorgung ihres Brutgeschäftes nicht mehr zurückgekehrt, trotz- dem über meinen speciellen Auftrag vom Jahre 1878 die sich zeigenden Schreiadler vom Forstpersonale weder beschossen, Werner von Quistorp: Der Zwergadler als neu für Pommern. 155 noch sonst beunruhigt, sondern vielmehr geschont wurden. Die beiden Schreiadlerpaare hatten jährlich je 2 Junge ausgebrütet, strichen mit denselben gewöhnlich im October fort, um im nächsten März bis April — jedoch nur je 1 Paar — wieder zurück zu kehren. In der Regel zeigte sich immer Ende März und anfangs April das Männchen allein, welchem dann in -4 bis 6 Tagen das Weibchen nachfolgte. Bemerken muss ich noch die grosse Neugierde des zuerst erschienenen Adlermännchens, wenn sich der Jäger seinem Horste näherte. Der Tannenheher (Nucifraga caryocatactes pachyrhynchusj nistet in einigen wenigen Exemplaren seit jeher in hiesiger Gegend und zwar im Revier Keine am nördlichen Abhänge des 1357 Meter hohen Kubaniberges ; er ist dort ein ebenso beliebter Gesellschafter des Holzhauers, wie dem Forstpersonale ein geach- teter und geschonter Waldbewohner. Der Zwergadler (Aqiiila pennata, Gm.) als neu für Pominern. Von Werner von Quistorp. Ein Zwergadler, Aquila pennata Gm., wurde hier in Crenzow in Neuvorpommern am 20. Mai d. J. von meinem Förster Wilke geschossen. Es ist das erstemal, dass das Vorkommen dieses Adlers in Pommern bestätigt wird und der Fall um so bemerkenswerter, als auch für das übrige Deutschland sein Erscheinen zu den grössten Seltenheiten gehört, das sich, wenigstens der Fach- literatur nach, aut die wenigen Fälle beschränkt, wo er in Baiern (bei München), in Württemberg und in Sachsen erbeutet wurde. Die Liste der pommer'schen Vögel wird durch seinen Namen um eine Nummer vermehrt. Der vorliegende Vogel ist ein Männchen und trägt das helle Kleid seiner Art, die durch folgende Merkmale charakte- risiert wird: Bis auf die Zehen befiederte Läufe mit langfede- rigen weissen Hosen, die, r.md um den Lauf geschlossen, keinen Scheitel an der Rückseite freilassen; dreieckig spitze, starre 156 Carl Pogge: Beobachtungen auf der Insel Rügen. Nackenfederii; nach oben gerichtete Bartborsten und endlich beiderseitiger weisser Schulteriieck, der jedoch ziemlich undeutlich ist. Seine Grösse ist die eines schwachen Mäuse- bussards (Buteo vulgaris). Die Länge beträgt nur 46 cm., die Flügelspannung 112 cm., der Stoss 19 cm. und der Fittig 36 cm. Die fünfte Schwungfeder ist die längste. Der Schwanz enthält 12 Steuerfedern. Die aufgetriebene Wachshaut und die Zehen sind gelb, die Iris braun. Das Kleid ist ziemlich abgenützt und zer- schlissen, zeigt aber keine Abweichung vom normalen. Der Adler hatte eine Drossel (Turdus musicus) geschlagen und Hess sich beim Kröjjfen derselben auf Schrotschussweite ohne Deckung angehen, ein Vertrautsein, das ihn für hiesige Gegend sofort als „Ausländer" erkennen Hess. Vielleicht hatten die heissen Tage des Sommermonates ihn ebenso zur Wande- rung nach Norden verführt, wie ein Falco rufipes -Weibchen, das einige Tage früher hier in der Nachbarschaft geschossen wurde, dessen Vorkommen in Pommern zwar schon wiederholt bestätigt, immerhin aber durchaus als selten zu bezeichnen ist. Crenzow bei Anklam, 1. Juni 1890. Beobachtungen auf der Insel Bügen Von Carl Pogge. Meine Beobachtungen wurden in Schweikvitz, eine Meile nordwestlich von Bergen gelegen, angestellt. Das Terrain da- selbst besteht zum grössten Theile aus Wiesen und Mooren, welche von Aeckern und kleinen Wäldern durchzogen sind. Aquila albicilla. Der Seeadler, den man gewöhnlich einzeln oder paarweise, seltener zu drei und fünf Exemplaren antrifft, erschien im September 1889 im Walde von Venz bei Gingst zu 23 Stücken. Dieselben blieben daselbst längere Zeit und erlegte Herr von Platen drei davon. Athene noctlia. In einem der Nistbäume der Dohlencolonie brütet seit Jahren regelmässig auch ein Paar des Steinkauzes. Es ist wiederholt von mir beobachtet worden, dass diese Käuzchen dem Taubenschlage nicht nur Besuche abgestattet, sondern auch daselbst Eier geraubt haben. Fritz Kralert: Zwei-crflicgenfanger als Brutvogel Nordböhmens, 157 Lycos monedula. Es ist bekannt, dass die Dohlen vor- lieiTscIiend in altem (xemäuer und Tliürmen brüten. Ein Nisten in den Hohh-äumen alter Bäume ist hier mehr oder wenioer ein Ausnahmsfall. loh beobachtete ein derartiges Brüten in Schweikvitz in alten Schwarzpappeln. Nach Major A. v. Homeyer geschieht dasselbe alljährlich in Li^jpnow 1)ei Lassan. In beiden Fällen bauen mehrere Paare in einem Baume. Der Hang zum gesellschaftlichen Brüten wird also auch beim Baumnisten nicht aufgegeben. Pica caudata nistet hier sehr häufig tief unten in Dorn- büschen. Einmal fand ich auch ein Elsternest in einem Reisig- haufen, circa drei Fuss vom Boden, worin sich ein Gelege von sechs Eiern befand, welche sämmtlich den Fleckenkranz am spitzen Ende hatten. Alauda arvensis. Eine völlig weisse Lerche hielt sich seit März bei Schweikvitz auf. Der Versuch selben zu erlegen, blieb bis jetzt erfolglos. Greifs wald, den 13. April 1890. Der Zwergfliegenfäuger (Muscicapa parva, Beclist.) als Brutvogel Nordböhmeiis. Von Fritz Kralert. Das mehrmalige Vorkommen des ZwergÜiegenfängers in Nordböhmen, sowohl zur Zug-, als auch zur Brutzeit, gab seit mehreren Jahren Veranlassung zu der Vermuthung, dass dieser Vogel bei uns brüten müsse; auch giengen mir von hiesigen Eiersammlern über das wirkliche Brüten desselben unzweifel- hafte Berichte zu, aber es war mir nicht möglich, dieselben zu beweisen. Dank der Nachfragen, welche ich nun über unseren Vogel anstellte, ist es mir im heurigen Jahre gelungen, das Brüten dieses seltenen Vogels in unserer Gegend nachzuweisen, da mich ein Eiersammler, Herr H. Preisler aus Blottendorf bei Haida, zu dem Nistplatze führte und mir später als Beweisstück das Nest mit dem vollzähligen Gelege zur Ansicht brachte. 158 Kleine Notizen. infolge dessen ich im Stande bin, einen giltigen Bericht darüber zu erbringen. Im hohen, mit jungen und älteren Fichten untermischten Buchenwalde, an der Lehne des Gebirgskammes zwischen Blot- tendorf und Pärchen, wo in das tiefe Dunkel des Waldes nur spärliche Sonnenstrahlen durch die dichten Buchenkronen dringen, hatte unser Vogel seinen Aufenthalt genommen; in demselben Walde sangen zur selben Zeit 4 5 und glaubt Herr Preisler, dass sich dort 3 sichere Paare angesiedelt haben. Auf einer mittelhohen Buche, in einer Höhe von ungefähr 5 m., hatte eine ganz geringe Höhlung zur Anlage des Nestchens gedient. Dieses ist ein kunstloser, eilfertig zusammengeschleu- derter Bau aus frischem grünen Waldmoose, innen nur wenig mit Hälmchen gepolstert; hatte doch auch das Paar mit Hast den Nestbau betrieben, denn am 30. Mai hatte es damit begonnen und 3 Tage nachher war das Nest fertig. Am 9. Juni schon war das Gelege, aus 6 Eiern bestehend, vollzählig. Die Länge der Eier beträgt 16 mm., die Breite 12 mm.; in der Färbung ähneln dieselben nahezu denen des Rothkehlchens. In demselben Walde nistet der Zwergfliegenfänger schon seit Jahren. Herr Preisler hat ihn da bereits im Jahre 1881 beobachtet und im Jahre 1886 ein Nest mit 4 Eiern, 1887 eines mit 6 und, nachdem selbes den Vögeln weggenommen, von demselben Paare eines mit 5 Eiern, endlich im Jahre 1889 ein Nest mit 5 Eiern gefunden und zwar in verschiedener Höhe, je nachdem sich passende Höhlungen finden, so z. B. das eine Mal 2 m., andere Male 10 bis 11 m. hoch. Nur wenn die erste Brut gestört, schreitet der Vogel zu einer zweiten. Hai da, im Juni 1890. Kleine Notizen. Pastor roseus Tenim. in Bosnien. Als ich mich am 15. Juni 1839 um 8 Uhr früh auf dem Wege nach Trebeczaj befand, vernahm ich, circa' 3 Kilometer westlich vom Orte Trnovo, den Flug eines aus nördlicher Rich- tung kommenden Vogelschwarmes, welcher infolge seiner bedeu- tenden Zahl (ungefähr 250—280 Stück) meine Aufmerksamkeit An den Herausgeber eingelangte Schritten. 150 erregte und auf 15 Schritte Entfernung an mir vorüberflog. So viel ich bei der Schnelligkeit des Vorbeizuges erkennen konnte, waren die Vögel schwarz und röthlich gefärbt. Da sie auf einen wilden Birnbäume eingefallen waren, näherte ich mich demsel- ben auf 25 — 80 Schritte, worauf sich der Schwann erhob und mit lautem Geschwirr genau gegen Süden abzog. Gleichzeitig schoss ich den abstreichenden Vögeln nach, von denen einer geflü- gelt zu Boden fiel. Niemand konnte mir den Vogel nennen und erst aus Brehm's Thierleben ersah ich, dass die mir unbekann- ten Vögel Rosenstaare waren. Auch am 24. Juni traf ich bei Trebeczaj einen aus 20 — 30 Stücken bestehenden Schwann, welcher rasch nach Süden zustrich. Sarajewo, 17. Jänner 1890. Jos. Strik, Pastor roseiis Tenini. in Slavoiiieii und Croatien. Am 2. Juni d. J. erschienen in Sure in, nicht weit von Semlin, 8 Rosenstaare auf einem Maulbeerbaume, wovon zwei erlegt und ein ^ dem Museum zugeschickt wurde. Im Magen fand man Maulbeeren und einen Kirschenkern. Ein weiteres dem Museum zugewendetes Exemplar wurde den 11. Juni in Kreuz (Krizevac), ebenfalls von einem Maul- beerbaume herabgeschossen. Agram. 13. Juni 1890. Spirid. Brusina. An den Herausgeber eingelangte Schriften. F. de Schaeck: Le ßec croise des Pins. — La Natiire. Paris, 1890. XVUl. p. 385—387 m. Abbild. — Vom Verf. F. de Scbacck: Observations siir le Grimpereau des alpes. — Le Natiiraliste. Paris, 1890. Xll. p. 12.5—126 m. Abbild. - Vom Verf. Rivista italiana di Scienze naturali & Bollettino del natnra- lista collettore etc. Direttore Sigism. Brogi. — Siena, 1890. X. No. 5, G, — Vom Herausg. P'erd. Schulz: Verzeichniss der bisher in Krain beobachteten Vögel. Ans: „Miltheil. d. Musealver. f. Krain". — Laibach, 1890. 22 pp. — Vom Verf. Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien, Piedigirt von Dr. Fr. Ritter v. Hauer. — V. 1890. No. 2. Mit X Taf. — Vom Mus. Ornis. Internationale Zeitschrift für die gesammte Ornithologie. Herausge- geben von Prof. Dr. R. Blasius & Prof. Dr. G. v. Hayek. — Wien. 1890. VI. I. Heft mit 2 Taf. Naturae novitates. Herausgegeben von R. Friedländer & Sohn. — Berlin, 1890. XII. No. 9, 10, 11, 12. 16Ö An den Herausgeber eingelangte Schriften, V es mir. 01)r<äzkovy casopis pro sifeni ved pfirodnicli. Herausgegeben von Prof, Dr. Ant. Fric, redigiert von Prof. Fr. Nekut. — Prag, 1890. XIX. No. 16, 17, 18, 19. — Vom Herausgab. Zeitschrift für Ornithologie und praktische Gellügelzucht. Heraus- gegeben und redigiert vom Vorstande des ornithologischen Vereines in Stettin. — Stettin, 1890. XIV. No. 6, 7. — Vom Ver. Ornithologische IM onatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt, Redigiert von Dr. Liebe, Dr. Frenzel, Dr. Rey & Thiele. — Halle a. S., 1890. XV. No. 8, 9, 10. - Vom Ver. Mittheilungen der Section für Naturkunde des Oesterreichisch en Touristen- Gl üb. — Wien, 1890. II. No. 6, 7. — Vom Club. Mittheilungen fies ornithologischen Vereines in Wien. „Die Schwalbe«. Redigiert von A. v. Pelzein & C. Pallisch. — Wien, 1890. XIV. No. 10, 11, 12. — Vom Ver. Nordböhmische Vogel- und Geflügelzeitung. Herausgegeben vom ornithologischen Vereine für das nördliche Böhmen in Reichenberg. — III. 1890. No. 11, 12, 13, 14, — Vom Ver, The Naturalist. A monthly Journal of Natural History for the North of England. — London, 1890. No, 179, 180. — Von der Redact. Ornithologist & Oologist, Published by Frank B. Webster. — Boston, Mass. 1890. XV. No. 5, 6. — Vom Herausgeb. E. H. Giglioli: Primo resoconto dei risultati della inchiesta ornitologica in Italia. Parte seconda. Avifaune locali. Risultati della inchiesta orni- tologica nelle singole provincie. — Firenze, 1890, 693 pp, — Vom Verf. Bulletin of the American Museum of Natural-His tory, — New-York, 1890, IH, No. I. p. 1-112, 3. PI. — Vom Mus. S. Brusina: Ouvrages du M. S, Brusina. — Separatabdr. aus: „Narodnih Novinach". — Zagreb (Agram), 1890. 7 pp. — Vom Verf. S. Brusina: Motriocem pticjega svijeta, Naputak i popis domacich ptica, (An die Beobachter der Vogelwelt Kroatiens und Slavoniens, Instruc- tion und Catalog der einheimischen Vögel), — Soc, hist.-nat. croat. V. 1890, (Separat: Agram, 1890. 108 pp.) — Vom Verf. P. Le verkühn: Das Brüllen der nordamerikanischen Rohrdommel (Bolaurus lentiginosus, Steph. Von Bradford Torrey (aus dem Anglo-Amerikanischen) 1 und II. — Separatabdr, aus: „Orn, Monatsschr, d. Deutsch. Ver, z. Schutze derVogelw,«,XV, 1890. No.3, p.62— 73, No.9, 242—254 m, .3 Taf, — VomVerf, Herrn, Schalow: Neue Beiträge zur Vogelfauna von Brandenburg, — Aus: Gab. Journ. f. Orn. Jahrg. 1890, Januar-Heft. — Naumburg a. S. 1890. 8. 74 pp. — Vom Verf. 0. Ferragni: Annotazioni ornitologiche per la Provincia di Gremona dal 1. Agosto 1889 al 8l.Maggio 1890. — Estr. dal Giornale interessi Gremo- nesi. 8. 17 pp. — Vom Verf. Journal für Ornithologie. Herausgegeben von Dr. J, Gabanis. — Leip- zig, 1890. XXXVIII. Jahrg. I. Heft. The Auk, A Quaterly Journal of Ornithology. Vol. VII. 1890. No. 3. — Von d, amerik. Orn. Union. Mittheilungen des No-rdböhmischen Excursions-Clubs. — Leipa, 1890, XIII. Heft 2, 3. — Vom Club. Veraiitw. Kedactenr, Herausgeber und Verleger : Victor Ritter von Tschnsi zu SchmidhoiFen, Hallein. Druck von J. L. Bondi (unter verantw. Leitg. v. R. E. Bondi). Wien, VII.. Stiftgasse 3. Orsitliolosisclies JahrkcL ORGAN iiir ;ie. Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. „Für jede körpeiliclie Eigenschalt, für jede Eigentliüin- liclikeit der Lebensweise kann man jeder Species eine gewisse Mannigl'altigkeit von vorntierein zugestehen; von vornherein kann man für jede Species ein Schwanken der einzehien Charaktere verinuthen: man muss sich nur dabei aucli bemühen, die festen Grenzen dieser Schwan- kungen festzustellen und fortwälirend im Auge belialten, dass das Endresultat unserer Einsichten wesentlicli von dem Mass der Beobachtung abhängt." J. H. ßlasius in: Naum. VIII. 1858, p. 251. Was unter Species oder Art zu verstehen sei, was man als Subspecies, Varietät*) oder Form zu betrachten habe, dar- über waren die Meinungen der Ornithologen stets getheilt und sind es vielfach auch noch heute. Der eine erblickt in allen Abweichungen von der Type nur Arten und hält diese für constant, der andere ist von der Variabilität dieser überzeugt, schwankt aber in der Bezeichnung der Form^ indem er sie bald binär wie die Species, bald trinär benennt. Wenn es nun auch für die Wissenschaft im allgemeinen ziemlich gleichgiltig ist, ob man eine Form als solche oder *) Die Bezeichnung „Varietät" für local abweichende Formen im Gegen- sätze zur „Aberration", die individuelle Farben-Abänderungen darstellt, halte ich für berechtigt; dagegen möchte ich den Ausdruck „Rasse" in der Ornitho- logie ausgeschlossen wissen, da selber zumeist auf die durch künstliche Zuchtwahl erzeugten Productc Anwendung findet und diesen belassen bleiben soll. 186 V. V. Tschusi: Ueber den Begtiff Species und Suhspecies. als Sjjecies ansieht und dem entsprechend benennt, wenn sie nur als verschieden gekennzeichnet wird: so ist doch diese Unsicherheit bezüglich der richtigen Wahl obiger Begriffe dem Ernste der Wissenschaft unwürdig und fordert zu möglichst scharfer Umgrenzung beider Bezeichnungen heraus; denn es ist ja die Aufgabe des Forschers, nicht nur vorhandene Unter- i^chiede zu erkennen und zu benennen, sondern selbe auch richtig zu deuten. Die Frage, was eine Art sei, fand in den fünfziger Jahren insbesondere von Seite der Ornithologen Deutschlands lebhafte Erörterung. Die damals von verschiedenen Seiten ge- gebenen Definitions-Versuche l)lieben solche, ohne dass einer derselben sich Geltung zu verschaffen vermocht hätte, und die Artenfrage schleppte sich, einer chronischen Krankheit ver- gleichbar, weiter, jedem die Deutung nach seinem subjectiven Standpunkte überlasssend. So lange die Art als solche noch genügte — man einer- seits vom möglichsten Vereinigungsbestreben beseelt war oder, wo das Gegentheil stattfand, einfach alles artlich beschrieb — mochte das Umgehen dieser Klippe eher entschuldbar sein, weil ja unsere Sammlungen damals in Bezug auf grosse Suiten grösstentheils unzulänglich waren. Da erschien, wie ein Dens ex machina, Chr. Ludw. Brehm mit seinen Subspecies, die keine geringe Aufregung hervorriefen, zumal gerade da- mals das Bestreben nach möglichster Vereinigung das herr- schende war. Brehm, dem für jene Zeit ein grossartiges Vergleichs- Materiale in seiner Sammlung zur Verfügung stand, wie es in solcher Eeichhaltigkeit kein öffentliches Museum aufzuweisen hatte, Hess sich durch die gewaltige Gegenströmung nicht in seiner Ansicht beirren. Seine grossen Suiten lehrten ihn, dass die Art variire und dass die verschiedenen Abweichungen dersel- ben, die er als Subspecies bezeichnet, weil sie sich kenntlich unter- scheiden, auch benannt werden müssen. Als einziger gegen den Strom schwimmend, gab er zuletzt (vgl. Vollst. Vogelf. 1885. p. VII) zwar den Kampf um die Subspecies insoferne auf, als er die Bezeichnung der in die Augen fallenden Unterschiede, beziehungsweise als was selbe aufzufassen seien, jedem über- liess. Brehm legte eben den Hauptwert auf die Fixierung der V. V. Tschusi: Ueber den Begriff Species und Subspecies, 187 von ilim nachgewiesenen Abweichungen und betrachtete es als nebensächlich, für was man selbe ansehen wollte. Wenn auch Brehm vielfach in der Sonderung entschieden zu weit gegangen war — ihm fehlte eben ungeachtet seines reichen Materiales insbesondere solches aus dem Osten der alten Welt, wie uns selbes in reicher Fülle heutigentags zu Gebote steht, das ihn von selbst auf die Grenzen, bis zu welcher die Unterscheidbarkeit des Individiuums sich wissen- schaftlich begründen lässt, geführt hätte — , so lehrte er uns doch die scharfe Unterscheidung, die für die Kenntnis der Wandelbarkeit der Art von grösster Wichtigkeit ist, welcher Thatsache sich gegenwärtig wohl kein Ornithologe mehr ent- ziehen kann. Heute wissen wir Chr. L. Brehm das Dank, was man ihm zu seiner Zeit als Verirrung anrechnete; denn er war damals s einer Zeit vorausgeeilt und wurde deshalb missverstanden. Zu den im allgemeinen gleichen Resultaten über die Ver= änderlichkeit der Art gelangte Brehm's Gegner, Const. Gloger, anfangs der dreissiger Jahre, die er in seiner viel zu wenig gewürdigten Schrift „Das Abändern der Vögel durch Einiluss des Klimas" niederlegte, ohne die erkannten Unterschiede, welche die Art in ihren Formen bietet, zu benennen. Dass sich gewisse Formen an eine andere ausserordentlich nahe anschliessen, aber doch von dieser als Stammform ange- sehenen unterscheiden, war jedem bekannt, aber man wusste jene nicht richtig zu deuten und konnte ihnen demnach auch nicht die ihnen im System gehörende Stelle geben. In diesem Dilemma suchte man sich dadurch zu helfen, indem man sie einfach mit der Stammform vereinigte und jene, die ihre Augen vor den unleugbaren Unterschieden doch nicht verschliessen konnten, beschrieben sie artlich. Von ersterer Methode, alles unter einem Hut zu vereinigen, ist man glücklicherweise längst schon ab- gekommen; was letztere betrifft, so hat sich verhältnissmässig nicht viel geändert und Subspecies werden wie ehedem binär benannt. H. Schlegel scheint mir der erste gewesen zu sein, der 1844 in seiner „Revue critic[ue" nicht nur die Subspecies als solche richtig erkannte, sondern sie auch richtig (trinominär) 188 V. V. Tsclnisi: Uober den liegiiri' Species und Siibspccies. benannte (vgl. op. cit. p. XXXYIl und XXX\'TTT). Neuerer Zeit liaben die amerikanischen Ornitliologen (iie Irinominäre Nomenclatnr für die Bezeiclmung der Subspecies (Varie- tät, Form) angenommen und in ihrem „Code of Nomen- clature und Check-List of North-American Birds" (New-York, ]88ßj durchgeführt. Dieses Verfahren ist das einzig richtige, weil es logisch ist, indem es der Subspecies den Rang im System anweist, der ihr zukommt, während eine binäre Be- nennung sie der Species gleichstellt. AufFallenderweise bringt man vielfach der trinominären Bezeichnung, obgleich man die Berechtigung und Nothwen- digkeit derselben für die Subspecies anerkennt, Misstrauen ent- gegen. Man fürchtet, dass mit Einführung derselben Missbrauch getrieben werden könnte, übersieht dabei aber, dass das, was man auf der einen Seite möglichst zu beschränken beabsichtigt, auf der anderen um\so schrankenloser waltet. Die Beschreibung von Subspecies als Arten scheint mir für die Wissenschaft weit gefährlicher zu sein, als wenn eine neue Art irrthümlich als Subspecies aufgefasst würde. Nachdem sich die Nothwendigkeit der Einfülirung der trinären Nomenclatur in der Ornithologie, da die Speciesbe- zeichnung für die verschiedenen Formen nicht ausreicht und zugleich unlogisch ist, herausgestellt hat, so muss sie auch in allen Fällen, wo sie am Platze ist, Anwendung finden. Ueberblicken wir die neueren Publicationen, so finden wir vielfach ausgesprochene Subspecies als Arten beschrieben, und manche Autoren schwanken in der richtigen Bezeichnung der von ihnen zu beschreibenden Formen so sehr, dass sie selbe bald binär, bald trinär benennen. Dieses Vorgehen illustriert am besten die grosse Unsicherheit, welche bezüglich des Sub- species- und auch des Species-Begriffes herrscht, weil man mit merkwürdiger Consequenz einer möglichst präcisen Definition des Arten- und Subspecies-Begrifles aus dem Wege zu gehen sucht. Treten wir der Frage näher, so ergibt sich, dass der Schwerpunkt der Art in erster Linie in ihren plasti- schen, in zweiter in ihren Zeichnungs -Verhältnissen, der der Subspecies vorwiegend in ihren Färbungs- V e r li ä 1 1 n i s s e n liegt. V. V. Tschiisj: Ucbei- den Begriff Species und Subspccies. 189 Erstere beanspruchen die meiste Wichtigkeit, weil sie — entgegen den beiden letzteren (Zeichnung und Färljungj - - den wenigsten Schwankungen ausgesetzt sind. Die Färbung und Zeichnung des Vogelgefieders ist eine Maske, die uns nicht täuschen darf; sie hat ihren Wert als secundäres Merkmal und für die Unterscheidung der Subspecies, aber mehr nicht. Was Art ist, wird sich an ihren plastischen — und wohl auch an ihren anatomischen Verhältnissen, ohne Berücksich- tigung von Zeichnung und Färbung*) unterscheiden lassen ; die Subspecies, die ja zumeist auf Färbungsverschiedenheiten beruht, in diesen Fällen nur ausnahmsweise, da sie die plastischen Merkmale der Species aufweist, zu der sie gehört. Die Art oder Species stellt demnach unserer Auf- fassung gemäss eine Reihe von Individuen dar, deren plastische Merkmale (hauptsächlich die der Schwin- gen) bei im allgemeinen gleicher Zeichnung allen eigenthümli ch sind, während die Färbungs- und Grössen- verhältnisse nach verschiedenen Richtungen hin abzuändern vermögen. Die Species ist also in ihren plastischen Merkmalen, zum grossen Tlieile auch in ihrer Zeichnung constant, in ihrer Färbung vielfach variabel. Die Abänderungsfähigkeit der Art in Bezug auf die Fär- bung zu fixieren, geschieht durch Adoptierung der Subspecies. Ihr Zweck ist es, die Grenzen der Variabilität der Species in der angegebenen Richtung festzustellen; denn auch der Farbe sind innerhalb jeder Art bestimmte Schranken gezogen, die sie naturgemäss nicht überschreiten kann und die sich auf eine Erhöhung oder Verminderung, Ijezüglich auch grössere Aus- dehnung oder Beschränkung derselben erstrecken. Die Subspecies umfasst demnach eine Individuen- reihe, deren Färbungs- und Grössenverhältnisse, zum *) Wie Hessen sicli sonst Aberrationen naclisteliender Arten, z. I>. weisse Ruticiila plioeniciira und tithys, Merula vulgaris und torquata etc. unterscheiden, wenn niclit die plastischen, insbesonders die Schwingen- Verhältnisse uns Aufschluss dariii)pr K'''»«'» würdpii. zu weh'lier Art sie gehören. l'JO V. V. Tschusi: Ueber den Begriff Species und Subspecies. Theile auch die der Zeichnung bei gleichen plastischen Kennzeichen der Art von dieser abweichen. Die Subspecies, welche in erster Linie die Farbenextreme der Species darstellt, tritt nur 'n ihrem Verbreitungs-Centrum rein (typisch) auf und zeigt an ihren Grenzen, wenn dort das Gebiet einer anderenverwandten Form beginnt, durchVermischung beider alle möglichen Uebergänge, so dass an solchen Localitäten intermediäre (Misch-) Formen die typischen, zu denen sie die Brücke bilden, ersetzen. So finden sich z. B. im Occupations- Gebiete neben typischen Buteo vulgaris solche Individuen, die schon sehr an Buteo desertorum erinnern, der in. seiner typi- schen Form schon im nahen Bulgarien brütet ; so steht der Steinkauz Bosniens weit näher der A. nieridionalis als der noctua; den kleinen südlichen Gimpel und den grossen nordischen, welche in ihren beiden Extremen so auffallende Massen- Ver- hältnisse aufweisen, dass selbe jedem Laien auffallen müssen, sind durch die in den zwischen liegenden Gegenden vor- kommenden Formen sowohl verbunden, dass es schwer fallt, zu sagen, zu welcher der beiden Formen diese gehören, obgleich die plastischen Verhältnisse sich in allen diesen Fällen unver- ändert erhielten. Wenn man vorstehende Definition der Species und der Subspecies in der Praxis anwendet, so ergibt sich daraus, dass zahlreiche sogenannte „Species" werden fallen und mit dem Range einer Subsj)ecies — was sie in der That sind — sich begnügen müssen. Die Wissenschaft wird daran nur ge- winnen, weil durch diesen Vorgang der Blick geschärft und ein richtiges Verständnis der Species und der Subspecies er- zielt wird. Verfährt man in dieser Weise logisch, so wird man z. B. in unseren drei Cinclus (melanogaster, aquaticus und albi- collis),inunserenBudytes — grau- und schwarzköpfige einbezogen — nur Formen einer Art erblicken. Mag man sich jetzt auch gegen diese Anschauung aus was immer für Gründen und Rücksichten auflehnen, unter- drücken wird man sie doch nicht können ; denn sie wird sich ihren Weg bahnen, wie es jede Wahrheit gethan hat und thun wird. Villa Tännenhof b. Hallein, im Aup-ust 1800. Killt Floeiicke: Die Vogelvvelt der .Stracluite hei Breslau. 191 Die Vogelwelt der Strachate bei Breslau. Von Kurt Floericke. Als mein vor wenigen Jahren verstorbener Landsmann Ernst Schauer nach Galizien übersiedelte, gab ihm sein Lehrer Thienemann noch viele gute Lehren auf den Weg und sagte dabei u. a. : „AVenn Sie einen Garten, einen Teich lange Zeit gewissenhaft beobachten, werden Sie mehr leisten, als wenn Sie im Fluge die ganze Welt durchziehen." Von der Eichtig- keit dieses Ausspruches überzeugt, richtete ich nach meiner Ankunft in Schlesien meine ornithologische Aufmerksamkeit ganz besonders auf die Strachate, einen 2 Stunden südöstlich von Breslau an der Oder gelegenen urwüchsigen Laubwald, der bereits durch die classischen Beobachtungen eines A. v. Homeyer und Arlt berühmt geworden ist. Die Strachate mag etwa 800 Morgen gross sein und ist so niedrig gelegen, dass sie bei Hochwasser stets überschwemmt wird. Das Dunkel des AValdes wird häufig durch sumj)fige AViesen, ausgedehnte Weidenwerder, Oderarme, Lachen und schier undurchdringliche Dickichte von Brennesseln und allerlei Sumpfpflanzen unterbrochen. Die Um- gebung der Strachate bildet ein wirres Durcheinander von Dämmen, kleinen Teichen und Lachen, Hecken und Gräben, Weidenpflanzungen und nassen AViesen, das rechte Terrain für Locustella fluviatilis und manchen anderen, derartige Oert- lichkeiten liebenden Vogel. Auf der Nordwestseite stösst der Wald an den Drachenbrunner und im Südosten an den Dänischer See, weiche beide sehr in ihrer Grösse wechseln und dicht mit Bohr, Schilf und Seggengras bewachsen sind. Herrn Förster Speth, der mich bei meinen Beobachtungen auf das bereit- willigste unterstützte und mir mehrmals wochenlang Gastfreund- schaft gewährte, bin ich bei Abfassung dieser Arbeit zu grossem Danke verpflichtet. Die Belegexemplare für die selteneren hier aufgeführten Arten befinden sich in meiner Sammlung. 1. Milvus regalis (rother Milan). Erscheint ab und zu zur Strichzeit und war in früheren Jahren auch Brutvogel. 2. Milvus ater (schwarzbrauner Milan). Nur auf dem Zuge, 3. Cerchneis tinnunCUlus (Thurmfalke). Sparsamer Brutvogel ; nicht jedes Jahr. 192 Kurt Floericke: Die Vogelwelt der Strachate bei Breslau. 4. Erythropus vespertinus (Eothfussfalke). Eegelmässiger Zug- und vielleiclit aucli Bnitvogel. In früheren Jahren mehr- mals mit Sicherheit horstend nachgewiesen. 5. Hypotriorchis aesalon (Zwergfalke). Ich beobachtete im vorigen Spätherl)st ein Pärchen. 6. Faico SUbbuteo (Lerchenfalke), In einem Paar Brutvogel. 7. FaIco peregrinus (Wanderfalke). Regelmässiger Zugvogel. 8. FaICO gyrfaico (Geierfalke). Herr Speth erlegte vor etwa 5 Jahren ein Exemplar, welches sich ausgestopft im Be- sitze eines Breslauer Arztes befindet. 9. Astur palumbarius (Habicht). Zeigt sich öfters und hat wohl auch schon gehorstet. 10. Accipiter nisus (Sperber). Nicht eben häufig. Infolge der vielen Nachstellungen wohl kaum noch Brutvogel. 11. Pandion haliaetus (Fischadler). Streicht ab und zu aus dem 2 Stunden südöstlich gelegenen Kottwitzer Forst, wo er horstet, herüber, 12. Aquila naevia (Schreiadler). Ich sah ihn im April und Mai wiederholt. Um dieselbe Zeit wurde einer (wahrscheinlich dasselbe Exemplar) mehrmals im Kottwitzer Forste gesehen, konnte aber nicht erlegt werden. Es war augenscheinlich ein altes Männchen, 13. Pernis apivorus (Wespenbussard). Jetzt nur noch auf dem Zuge. Früher brütete ein Pärchen, bis es leider durch einen Breslauer Sonntagsjäger am Horste geschossen wurde. 14. Buteo vulgaris (Mäusebussard). Früher häufig, jetzt infolge unausgesetzter Nachstellungen nur noch in einem Pärchen horstend. Auf dem Zuge zahlreich. 15. Archibuteo lagopus (Rauhfussbussard ). Regelmässiger Wintergast. 16. Circus aeruginosus (Sumpfweihe). Auf dem Zuge nicht gerade selten. 17. Athene noctua (Steinkauz). Brutvogel. 18. Syrnium aluco (Waldkauz). Die häufigste Eule. 19. Strix flammea i Schleiereule). Brütet in den benach- barten Dörfern und dehnt ihre Jagden bis zum Waldrande aus. 20. Otus vulgaris (Waldohreule). Sehr sparsam vertreten. 21. Brachyoius palustris (Sumpfohreule). Erscheint auf dem Zuo-e nicht selten. Kurt Floerickt;: Die Vogelwelt der Stiacliate bei Breslau. 193 22. Caprimulgus europaeus (Nachtschwalbe). Nicht eben liäuHger Brutvogel. 2o. Hirundo rustica (Rauchschwalbe). Brütet zahlreich in den StaHungen der Försterei. Herr SjDeth erzählte mir, dass, als vor einigen Jahren die Raupe der Tortrix viridana (Eichen- wickler) besonders zahlreich auftrat, die Schwalben aus der ganzen Gegend sich massenhaft in den verwüsteten Schonungen ansammelten und die sich nach Beendigung ihrer zerstörenden Thätigkeit herablassenden Raupen im Fluge wegschnappten. — Auch die Nachtschwalbe nimmt, wie ich in diesem Jahre selbst beobachtete, die so schädlichen Eichen wicklerraupen gern zu sich. 24. Cuculus canorus (Kukuk). Ungemein häufig. ^5. AIcedo ispida (Eisvogel). In einem Pärchen Brutvogel. 26. Coracias garrula 'Blauracke). In der Umgegend nicht selten, erscheint sie auch bisweilen in der Strachate selbst. 27. Oriolus gaibula (Pirol). Gemeiner Brutvogel. 28. Pastor roseus (Rosenstaar). Ueber meine diesbezügliche Beobachtung auf den Wiesen vor der Strachate habe ich schon berichtet. (S. Heft 1 des Ornith. Jahrb.) 29. Sturnus vulgaris iStaar). In diesem Jahre nur recht sparsam vertreten. 30. Corvus COrnix (Nebelkrähe). Gemein. 31. Corvus frugilegus (Saatkrähe). Auf dem Striche. 32. Rica caudata (Elsler). In der Nachbarschaft zahlreich brütend, stattet sie gern auch der Strachate ihre räuberischen Besuche ab. 33. Garrulus glandarius (Eichelheher). Er ist im Winter und Herbst sehr zahlreich, als Brutvogel aber fast ganz aus- gerottet. 34. Nucifraga caryocatactes (Nussheher). Im vergangenen AVinter einmal von mir beobachtet, am 8. Februar. 35. Gecinus viridis (Grünspecht). Durch 1-2 Pärchen als Brutvogel vertreten. 36. Gecinus canus (Grauspecht), Sparsam auf dem Striche und noch seltener brütend. 37. Picus major (Grosser Buntspecht\ Häufiger Brutvogel. 38. Picus medius (Mittelspecht). Kaum weniger selten. 39. Picus minor (Zwergspecht). Auch durchaus nicht selten. 194 Kurt Floericke: Die Vogelwelt der Strachate bei Breslau. 40. Picus leuconotus (Weissrückiger Specht). Am 15. 2. 1890 beobadatet. 41. Jynx iorquilla (Wendehals). Häufiger Brntvogel. 42. Sitta caesia (Kleiber). Namentlich im Winter sehr häufig. 48. Certhia familiaris (Baumläufer). Cle wohnlicher Brutvogel. 44. Upupa epops (Wiedehopf). 4 — () Pärchen mögen in der Straehate brüten. 45. Lanius excubitor (Raubwürger). Im vorigen Jahre be- obachtete ich ein brütendes Pärchen, in diesem Jahre aber habe ich ihn noch nicht wieder bemerkt. 46. Lanius minor (Kleiner Würger). Brutvogel. 47. Lanius rufus (Rothköpfiger Würger). Selten, brütet aber. 48. Lanius COliurio (Rothrückiger Würger). Gemein. 49. Muscicapa grisola (Grauer Fliegenfänger). Brütet im Garten der Försterei. 50. Muscicapa luctuOSa(Trauerfliegenfänger). Ziemlich selten. 51. Muscicapa albicoliis (Weisshalsiger Fliegenfänger). Ich beobachtete ein Pärchen und schoss das 5 ^i^ 24.; 6. 1890. 52. Bombyciila garrula (Seidenschwanz). In manchen Win- tern häufig. 53. Accentor modularis (Heckenbraunelle). Nur ganz ver- einzelter Brutvogel. 54. Troglodytes parvulus (Zaunkönig). Auch nicht sehr häufig. 55. Poecile palustris (Sumpfmeise). Gewöhnlicher Brutvogel. 56. Parus major iKohlmeise). Nicht besonders häufig, im Winter dagegen gemein. 57. Parus COeruleus (Blaumeise). Gemein. 58. Acreduia caudata (Schwanzmeise). Ziemlich häufiger Brutvogel. 59. Regulus cristatus (Goldhähnchen). Wohl nur auf dem Striche. 60. PiiyHopneuste sibilatrix (Waldlaubvogel). Seltener Brut- vogel. 61. Phyllopneuste trochilus (Fitisj. Ungemein zahlreich. 62. Phyllopneuste rufa (Weidenlaubvogelj. Gemein. 63. Hypolais salicaria (Gartenspötter). (Sehr häufige 64. Acrocephalus palustris (Sumpfrohrsänger), i Brutvögel. Kurt Klüorickc: Die Vogelwell der .Stiachale bei Breslau, 1Ü5 Gemein. 65. Acrocephalus arundinaceaiTeichrohrsänger) 66. Acrocephalus turdoides (Diosseholirsänger) 67. Locustella naevia (Heaschreckenrolirsänger). Regel- mässiger, wenn auch niclit sehr zahlreiclier Brutvogel. 68. Locustella fluviatilis (Flussrolu-sänger). Die Stracliatc ist sclion seit alter Zeit als einer der wenigen Fundürter von Loc, lluv. in Deutschland bekannt. Der Bestand scheint übrigens sehr zu schwanken. Im vorigen Jahre hörte ich den Vogel nur wenige Male, während er in diesem Jahre recht zahlreich ist. Ich fand den Flussrohrsänger übrigens auch an der Ohle bei Klein-Tschansch. 69. Locustella luscinioides (Nachtigallrohrsäugen. In den ersten Tagen des Mai erlegte ich ein schwirrendes 5 ) aller- dings das erste und bisher einzige, welches ich gehört habe. 70. Calamoherpe aquatica (Binsensänger). Seltener Brut- vogel am Drachenbrunner See. 71. Calamoherpe phragmitis ;Schilfrohrsäiigeri. Sparsamer Brutvogel an den beiden erwähnten Teichen. Wir haben also hier den gewiss seltenen Fall vor uns, sämmtliche deutsche Rohrsänger auf verhältnismässig kleinen Terraiu vereinigt zu finden. 72. Sylvia curruca (Zaungrasmücke). 73. Sylvia cinerea (Dorngrasmücke). Ungemein häufig. 74. Sylvia nisoria (Sperbergrasmücke). Ziemlich selten. 75. Sylvia atricapilla (Mönchsgrasmücke). Sehr häufiger Brutvogel. 76. Sylvia hortensis (Gartengrasmückej. Seltener. 77. Merula vulgaris (Amsel). 78. Turdus musicus (Singdrossel). 79. Turdus pilaris (Wachholderdrossel). Zahlreich vertretener Brutvogel. 80. Turdus viscivorus (Misteldrossel). Schon während der Brutzeit erlegt. 81. Turdus iliacus (Weindrosselj. Durchzugsvogel. 82. Ruticilla phoenicura' Gartenrothschwanz). Ziemlich häufig. 83. Luscinia minor (Nachtigall). Ungemein zahlreich. Am 24, Juni hörte ich zu meinem Befremden auch einen Sprosser, der aber wohl nur dem Käfig entfiohen war. 84. Cyanecula leucocyanea (Blaukehlchen;. Gemein. Gemein. I9(i Kiiil Flouricke: iJie Vogelwelt der Strjicliale bei Breslau. 85. Dandalus rubecula (Rothkelchen). Etwas weniger häuiig. 8G. Pratincola rubetra (Braunkehlchen). Hänfiger Brutvogel. 87. Pratincola rubicola (Schwarzkehlchenj. Auf einer Wiese vor der Strachate sclioss ich im vorigen Jahre ein Pärchen zur Brutzeit. 88. Motacilla alba (Weisse Bachstelze;. Regelmässiger, aber nicht zahlreicher Brutvogel. 89. Budytes flavilS (Gelbe Schafstelze). Ist gleichfalls Brutvogel. 90. Anthus pratensis (Wiesenpieper). 91. Anthus arboreus (Baumpieper). Ungemein häufig 92. Galerida cristata (Haubenlerche). An den Waldrändern. 93. Alauda arvensis (Feldlerche). Auf den benachbarten Feldern gemein; brütet auch auf einer grossen Wiese des Waldes selbst. 94. Miliaria europaea (Grauammer). Zahlreich am Rande des Waldes. 95. Emberiza citrinella (Goldammer), Gemein. 96. Emberiza hortulana (Gartenammer). Brütet in einigen Paaren an der Lisiere. 97. Schoenicola SChoenicIus (Rohrammer). Scheint in seinem Bestände sehr zu wechseln: in diesem Jahre war er recht zahl- reich, 1889 dagegen nur sehr sparsam vertreten. 98. Passer montanus (Feldsperling), j 99. Passer domesticus (Haussperling).} Gemein 100. Fringillaa coelebs (Buchfink). j 101. Fringilla montifringilla (Bergfink). Regelmässiger Win- tergast. 102. Coccothraustes vulgaris (Kirschkernbeisser). Nicht eben häufig. 103. Ligurinus Chlorls (Grünfink). Zahlreich vorhandener Brutvogel. 104. Serinus hortulanus (Girlitz). In den lichteren und trocke- neren Theilen des Waldes. 105. Chrysomitris spinus (Erlenzeisig). Nur im Winter. 106. Carduelis elegans (Stiglitz). Bratvogel. 107. Cannabina sanguinea (i^lutliänfiing). Brütet im (warten der Försterei. Kurt Floericke: Die Vogelwelt der Strachate bei Breslau. 197 108. Cannabina flavirostris (Berghäiilliiig).| In maucheii 109. Linaria alnorum (Leiuzeisigj. ( Wintern. 110. Columba palumbus (Eingeltanbe . Häufiger Bratvogel. 111. Turtur auritus (Turteltaube i. Audi keineswegs selten. 112. Starna cinerea (Rebliulm). Gemein. 113. Phasianus COlchicus (Fasan). Schwacher Bestand. 114. CharadriuS Squatarola \ Lassen sich beim DurchzuKe (Iviebitzregenpfeifer). bisweilen auf den Wiesen . 1 ■ !• / vor derStracliate nieder, na- 115. CharadriUSplUViailS mentlich wenn dieselben (Goldregenpfeifer). ) »"*ei" Wasser stehen. 116. Aegialites hiaticilia (Halsbandregenpfeifer). Auf dem Zuge nicht selten. 117. Aegialites minor (Flussregenpfeifer). 2 Pärchen brüten auf den Buhnen an der Oder. 118. Vaneiius cristatus (Kiebitz). Auf den benachbarten Wiesen und am Drachenbrunner See Brutvogel; zur Zugzeit auch auf den Waldwiesen. 119. Grus cinereus (Kranich). Im vorigen Herbst wieder- holt von mir beobachtet. 120. Ciconia alba (Weisser Storch). Brütet in der Nachbar- schaft und erscheint regelmässig am Drachenbrunner See und auf den grösseren Wiesen. 121. Ciconia nigra (Schwarzer Storch), Sehr seltener Durch- zugsvogel. 122. Ardea cinerea (Fischreiher). Auf dem Zuge sehr häufig, auch im Sommer nicht selten; brütet aber nicht mehr in der Strachate, nachdem der alte Horstbaum gefällt worden ist. 123. Ardea purpurea (Purpurreiher). Ich beobachtete 3 Stück am 2. August 1889. 124. Ardetta minuta (Zwergreiher). Brutvogel und zur Zug- zeit häufig. 125. Rallus aquaticus (Wasserralle). Ein Pärchen auf dem Lanischer- Teiche. 121). Crex pratensis (Wachtelkönig). Häufig auf den be- nachbarten Wiesen. 127. Gallinula pygmaea (Zwergsumpfhuhn). f Bmtvögei am Dra- 128. Gallinula pUSiila (Kleines Sumpfhuhn.)! chenbrnnner Teich. 129. Gallinula porzana (Gesprengeltes Sumpfhuhn). Brut- vogel : zur Zeit bei günstigerWitterung manchmal sehr zahlreich. 198 Kurt Floericke: Die Vogelwelt der Strachate bei Breslan. 130. Gallinula Chloropus (Teichhulin). Brütet auch auf ziemlich kleinen Wassertümpehi. Wir haben hier also auch alle 4 deutsche Gallinula-Arten bei einander. 131. Fulica atra (Blesshuhn). Brütet auf dem Drachen- brauner Teich. 132. Numenius arquatus (Brachvogel). Regelmässiger Durch- zugsvogel. 133. Limosa aegocephala (Schwarzschwänzige Uferschnepfe). Am 18. August 1889 stand ein einzelnes Stück am Ufer -des Drachenbrunner Teiches, und am 27. wurde zwei Stunden weiter südöstlich ein Exemplar erlegt. 134. Scolopax rusticola (Waldschnepfe). Regelmässiger Durch- zugsvogel. 135. Gallinago SCOiopacina (Bekassine). Auf dem Züge oft sehr zahlreich. 136. Gallinago gallinula (Zwergschnepfe). Im Vorjahre war 1 Pärchen den ganzen Sommer hindurch da. 137. Totanus glottis (Heller Wasserläufer). Im. August und September nicht selten. 138. Totanus OChropus (Punktierter Wasserläufer). Ist spar- samer, aber regelmässiger Brutvogel. 139. Totanus glareola (Bruchwasserläufer). Brütet am See. 140. Actitls hypoleucus (Flussuferläufer). Nistet in einem Pärchen an der Oder. 141. Tringa alpina (Aliienstrandläufer). Regelmässiger Durch- zugsvogel. 142. Tringa minuta (Zwergstrandläufer) Am 1. Septemberl889 einzeln beobachtet. 143. Spatula Clypeata (Löffelente). Selten durchziehend. 144. Anas boschas (Stockente), Brutvogel. 145. Anas querquedula (Knäckente). Kaum weniger häufig, 146. Anas crecca (Krickente). Nur auf dem Zuge. 147. Podicipes cristatus (Haubentaucher). In diesem Jahre brütete ein Pärchen auf der Oder bei Lanisch. 148. Podicipes minor. (Zwergtaucher), Brutvogel, 149. Xema ridibundum (Lachmöve), In der Nähe befinden sich mehrere nicht unbedeutende Kolonien, deren Bewohner bisweilen auch \hvo Streifzüge bis zur Strachate ausdehnen. Kleine Notizen. 199 150. Sterna fluviatilis (Flussseeschwalbe). Ist zur Zagzeit eine gewöhnliche Erscheinung. Auf die einzehien Ordnungen vertheilt sich also die vor- handene Vogeiwelt folgendermassen : In Deutschland, in der Strachate vertretene Arten. Ordo. a) Brut. b)Durchz. c) Zus. I. Rapaces 42 10 11 21 II. Fissirostres 7 2 — 2 III. Insessores 4 2 1 3 IV. Coraces 12 4 4 8 V. Scansores 12 9 1 10 VI. Captores 22 13 2 15 VII. Cantores 63 33 1 34 VIII. Crassirostres 33 12 4 16 IX. Columbae 4 2 — 2 X. Rasores 10 2 — 2 XI. Grallae 14 2 4 6 XII. Grallatores 18 8 4 12 XIII. Scolopaces 28 4 7 11 XIV. Anseres 84 2 2 4 XV. Colymbidae 22 2 — 2 XVI. Laridae 23 — 2 2 Summa 348 107 43 150 Kleine Notizen. Buteo ferox, Gm. im Marchfelde erlegt. Wie mir eben Herr Julius Finger aus Unter-Meidling bei Wien mittheilt, erhielt er von Dr. Josef Uiberacker aus Gross- Enzersdorf ein 9 ^^^ Adlerbussards, welches von dem Xeifen des Vorgenannten den 7. September auf der Krähenhütte erlegt worden war. Der Vogel befindet sich in Finger's Sammlung. Der Adlerbussard gehört zu den seltensten Erscheinungen der Ornis Oesterreich-Ungarns, und die wenigen vei-lnirgten Fälle, welche zu meiner Kenntnis gelangten, beschränknu sich auf nachstehende; 200 Kleine Notizen. Böliiiieii: In der fürstlich Für.stenborg'sclieii Sammlung zu Niscliburg- befindet sich ein vom Förster Snabl vor einigen Jahren bei Pttrglitz geschossenes Q . Niederösterreich: Am 15. Februar 1872 wurde ein Exemplar im Tulnerfelde geschossen, das in den Besitz weiland Sr. k. u. k. Hoheit des Kronprinzen Rudolf gelangte (v. Pel- zein: Verh. k. k. zool.-bot. Gesellschaft in AVien, XXIV. 1874. Abh. p. 563). Schlesien. Nach Diles (in litt.; wurde Mitte der ßOger Jahre 1 Stück im October bei Seybusch erlegt. Ungarn. Ein 9? ^^^^s nach P. A. Jukovits ganz nahe bei Apetlon (Com. Wieselburg) von einem Fischer erlegt wurde (Jukow. : Verh, der Ver. f. Naturh. Pressburg. II. 1857, Sit- zungsb, p. 4) erhielt Jul. Finger (Verh. d. k. k. zool.-bot. Ge- sellschaft in Wien, VII. 1857. Sitzungsber. p. 57), der es später dem k. k, naturhistorischen Hofmuseum verehrte. Zu den 70ger Jahren erlegte M. v. Hutten-Klingenstein ein Exemplar in der Gegend von Nagy-Bossan (Com. Neutra) (Mitth. d. orn. Ver. in Wien. V. 1881, p. 100). Im Kesmarker Lyceum fand ich bei Besichtigung der dortigen Sammlung ein jüngeres Exemplar, das vor Jahren im Com, Zips erlegt worden war. Occupations- Gebiet. H. v. Kadich sammelte ein Q ad. am 24. Januar 1886 bei Bajovci (Utowo-blato), welches in der Sammlung des bosn.-herzegowinischen Landesmuseums auf- bewahrt wird (Mittheil. d. orn. Ver. in Wien, XI. 1887, p. 103). Villa Tännenhof bei Hallein, 12. September 1890. V, Tschusi zu Schmidhoffen. Circus macrurus (Gm.) in Oesterr.-Sclilesieii. Am 10. September erhielt ich vom erzherzoglichen Eevier- förster in Dzingelau b. Teschen, Herrn Jos. Zelisko, ein jün- geres Exemplar der Steppenweihe zugeschickt, welches der- selbe dort erlegt hatte. Villa Tännenhof b. Hallein, im September 1890. V. Tschusi zu Schmidhoffen. Vi'vaiitw. Roilaetoiir, llov.aiisijolior und Vorlejjor: Victor Ritter von Tschusi zu Schmirthoffen, Hallein. Bruik von .1. L. Mi.iuli (unter veiMntw. Lcitu'. v. E. E. Ron.li). Wi.-ii. Vif.. Stift','aecenibei- 1S90. Heft 12. Seltene Vorkommnisse in Italien während des Jahres 1889. Von Prof. Aug. Bonomi, Aquila Clanga, Fall, Schellacller. Wurde in der Nähe von Venedig im Jänner gefangen, Faico peregrinus, Tunstall. Wanderfalke. Ein Stück wurde in der Umgebung Modena's in der zweiten Decemberhälfte gescliossen (Picaglia). Pastor roseus, Linn. Rosenstaar. Am 27. Mai zeigten sich einige Flüge, darunter einer von etwa 50 Stücken an den Ufern des Metaurus (Gasperini). — In dem westlichen Ligurien er- schien am 16. Juni ein starker Zug von Rosenstaaren. (F. Isola) — Zu Mondovi wurden etwa 12 Individuen im Mai gesehen. (Arimondi). PiCUS medius, Linn. Mittlerer Buntspecht. Im Frühlinge ein Stück in der Nähe von Modena erbeutet. (Picaglia). Turdus varius, Pall. = (T. aureus, Hol.). Bunte Drossel. Am 8. November wurde nicht weit von Siena ein schönes 5 geschossen, welches jetzt in der Sammlung des Herrn Brogi steht. Ein zweites 5 wurde am 11. December bei Torre S. Lo- renzo (Rom) erlegt. Anthus cervinus, Pall, Rothkehliger Pieper. Diese sehr sel- tene Species wurde in der Provinz von Brescia am 27. Sep- tember gefangen. (Mettica). Schoenicola pusilla. Pall, Zwergammer. In Ober-Italien werden jährlich einige Stücke erbeutet. 226 Prof. Aug. Boiiomi: Seltenere Vorkommnisse in Italien. Emberiza leucocephala, Gmel. Ein 5 wurde am 3. Jänner bei Lonigo rA'enetien) gefangen. (Gianese). Otis tarda, Linn. (irosstrappe. Ein prächtiges 9 wurde am 10. December l)ei Tortona geschossen (Bigiorno), ein zweites zu Bagnoli gefangen (Este). x4.m 16. December sah man zu Mortisotto bei Mirandola einen Fhig von 9 Stücken, wovon ein junges 5 erlegl wurde. Die anderen zeigten sich einige Tage hindurch in verschiedenen Orten der Emilianischen Re- gionen. (Picaglia). Cursorius europaeus, Lath. Europäischer Rennvogel. Ein 5 im Herbstkleide wurde am 13. September zu Foiano gefangen (Arrighi-Gritfoli). Platalea leucorodia, Linn. Löffelreiher. Am 12. October schoss Dr. Orsino Orsini ein i^ zu Castiglion della Pescaia. Dieser Fall ist der erste sichere des Herbstvorkommens in Toscana. Cygnus olor, Gmel. Höckerschwan. Graf Ninni zu Venedig sah 5 Höckerschwäne in den Sümpfen von Dragoiesolo am 11. Jänner. Am 22. d. M. traf Graf Arrigoni-Oddi 4 Stück in Valle Zappa. Am 30. d. M. erschienen 10 Stück in Val de Bon. Am 8. Februar waren wieder etwa 9 Stück in Valle Dragoiesolo und 3 Stücke am 21. Februar in derselben Gegend. Nur ein Stück wurde erbeutet. (Ninni). Cygnus musicus, Bechst. Singschwan. Graf Ninni erhielt ein angeschossenes Stück am 21. Februar aus der Umgebung von Venedig. Einige Stücke wurden am Dosso di Canal di Piave am 8., 18., 19. Juli gesehen; es war aber unmöglich, mit Sicherheit zu bestimmen, ob diese zu so ungewöhnlicher Zeit (im Sommer) erschienenen Schwäne, Sing- oder Höckerschwäne waren. Graf Ninni sah Schwäne vorher schon im Juli 1873 und 1880. Harelda glacialis, Leach. Eisente. Graf Ninni in Venedig erhielt 3 Stück am 15. November. Diese im allgemeinen für Italien sehr seltene Species erscheint manchmal ziemlich zahl- reich in der Nähe von Venedig, aber immer im Winter. Mergus serrator, Linn, Mittlerer Säger. Ein altes 5 wurde im Novi-Thale bei Modena im Frühling gefangen. (Picaglia). AIca torda, Linn. Tordalk. Im December wurden viele Exemplare zu Porto Maurizio gefangen, Ninni besitzt noch 9 Stücke, die im Adriatischen Meere erbeutet wurden. Karl Knauthe: Nisten der Sperlinge auf Bäumen. ^21 Colymbus arcticus, Linu. Polarseetaucher. Ein Stück wurde im Jäuner zu Caiinetto sull' Oglio (Provinz von Mantua) ge- schossen (Mettica). Am 23. November zeigten sich 2 Stück in den venetianischen Lagunen und ein 9 ^^ 24, d. M. im Tra- simeno-See. (Brogi). Pelecanus onocrotalus, Linn. Gemeiner Pelikan. Anfangs October erlegte Herr Bambo ein prächtiges Exemplar im Hafen von Brindisi. Am 18. December erschien ein Stück zu Melito, Provinz von Calabrien, (Moschella). Larus argentatus, Brunn. Nordische Silber-Möve. Ein altes 5 wurde in den Thälern der Mirandola (Modena) am 5. No- vember geschossen. (Picagiia). Lestris parasitica, Linn. Schmarotzer - ßaubmöve. Wurde am G. September in der Provinz Cremona mit den Händen gefangen. (Ferragni). Roveredo, den 7. Juli 1890. Kisten der Sperlinge anf Bäumen. Von Karl Knauthe. Das Brüten der Spatzen auf Bäumen ist meines Wissens noch nicht allzu oft erwähnt worden, daher dürften vielleicht die folgenden kurzen Notizen für den geneigten Leser des „Ornithologischen Jahrbuches" nicht gerade uninteressant sein. Vor einigen wenigen Jahren noch war eine in unserem Gemüsegarten stehende Fichte dicht bestzt mit äusserst lüder- licli aus Stroh, Heu, Moos, Bast, Wollfaden, Papierschnitzelu Pferdehaaren, Federn etc. aufgeführten Wohnungen dieses Vogels; auf jeder der unseren Hof einsäumenden Pappeln, Eichen und Ulmen befand sich wenigstens ein derartiges Geniste, selten in einer Astgabel, meistens auf einem dicken Aste ziem- lich wenig befestigt, dagegen kein einziges dicht daneben in dem unsere Burgruine überwuchernden wilden Weine oder iu den vielen Löchern dieses alten Schlosses. Auch zu North- Willoughby in New South Wales, Australien, baute Passer domesticus auf den grösseren Bäumen im „bush" dicht bei den Ansiedelungen solche unförmige Nestkugeln aus Grashalmen, 228 V. V. T s c h u si & S t e f. V, C h e r n e 1 : Die oniithologische Literatur. Blättern von Mais, Bamnbast und fütterte sie im Innern mit Federn aus. Im „busli" der Farm von Mr. Fleming Esq., er war nur ^^ pi"- Morgen etwa gross, zählte ich 15 solcher Ge- niste, dagegen wohl an die 30 im botanischen Garten zu Sydney. (Zu Jan Diego in Californien waren Kugelbauten des „sparrow" auf Bäumen sehr selten, dagegen gemein in los Angeles, Cal., Mazatlan, Mexico, auch in Cairo, Aegypten, fielen sie mir aufj. Starken Stürmen vermögen diese Wolniungen natürlich nicht Widerstand zub'isten; sie werden vom Winde einfach heruntergerissen und die Nachkommenschaft muss elend um- kommen. Das beobachtete ich früher wiederholentlich hier in Schlesien und am 15. September 1888 in Australien. Damals riss ein orkanartiger Gewittersturm auf Mr. Flemings Farm 12 Geniste von den Bäumen herab; am folgenden Tage aber begannen die Sperlinge auf den nämlichen Bäumen, ihre Hütten wieder auf- zuführen und verwendeten dazu lediglich Material von den eben zerstörten am Boden liegenden Kinderwiegen. Hier am Zobten sind dagegen die Thiere durch derartige trübe Erfahr- ungen gewitzigt worden, haben ihre luftigen (Hütten) Behau- sungen heuer ganz und gar verlassen und sich an den Gebäu- den neue errichtet. Schlaupitz, Dom., 3. October 1890. Die ornitliülogisclie Literatur Oesterreicli-Ungariis (1889). Von Vict. Ritt. V. Tsciiusi zu Schmidhoffen und Stef. Chernel v. Chernelhäza. (Scliluss.) Leiningen--//esten, Aug. Graf zu. Ornithologische Notizen aus Kärnten. — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 385—387. Leverkühn, P. Literarisches über das Steppenhuhn. — Monatsschr. d. deutsch. Vereines z. Schutze d. Vogelw. XIV. 1889. p. 343-851, 372-376, 398-406 part. — — Ein Flug durch die Schweiz. — Stettiner Zeitschr. für Ornith. u. prakt. Geflügelz. XIII. 1889. p. 135— 137 part. V. V. Tschusi & Stef. V. Chornel : Die ornithologische Literatur. 229 Lorenz v. Liburnau, Ludw. Zum Vogelzüge. — Mittheil. cl. Sect. f. Naturk. d. Österr. Touristen-Club. I. 1889. p. 59—63. Pt/!ayer, C. Sclireiadler (Bosnien). — Waidmannsli. IX. 1889. p. 179. Mayerle-Gallizi, 0. Gf. Grauwürger (Steierm). — Waidmannsli. IX. 1889. p. 105. Medreczky, Stef. A Loxi bifasciata ritkabb madär vendeg hazänk- ban. (Loxia bifasciata seltener Grast in unserem Vater- lande.) — Term. tud. Közl. XXI. 1889. p. 514. ^leyer, A. B. Ueber einige seltene Exemplare von Rackel- und Birkwild im Museum Ferdinandeum zu Innsbruck. — Zeitschr. d. Ferdinand. (Innsbr.) III. Flg. XXXIII. H. 1889. p. 225—235; Hugo's Jagdzeitung XXXII. 1889. p. 389-592. — — Die Wanderung des Rosenstaares (Pastor roseus, L.) nach Europa, speciell die Wanderung im Jahre 1889. — IV. Jahresber. (1888) d. ornith. Beobacht. Stat. d. Königr. Sachsen von A. B. Meyer & F. Helm. Anh. I. Dres- den, 1889. D p. 136-147; Hugo's Jagdzeit. XXXII. 1889. p. 663—664 (part.). Michel, J. Seltener Fang (Oolymbus septentrionalis in Böhmen). — Nordböhm. Vogel- und Geflügelzeit. in Reichenberg. II. 1889. p. 9. — — Der Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva) in Böhmen. — Ibid. II. 1889. p. 36-37, 43-45. — — Ein interessanter Fall von Albinismus. — Die Schwalbe. XIII. 1889. 205-206. — — Eine Vermehrung der Ornis Böhmens. — Ibid. XIII. 1889. p. 397-398. — — Eine für die Ornithologie Böhmens wichtige Sammlung. — Nordböhm. Vogel- u. Geflügelzeit. II. 1889. p. 109—111. — — Zum Herbstzuge (Nucifraga pachyrhynchus, Corythus enucleator, Loxia bifasciata in Böhmen). — Ibid. II. 1889. p. 119-120. Mojsisovics, AU[]. v. Die zoologische Literatur der Steiermark, 1887/88, in: Ber. üb. d. Thät. d. perm. Comm. f. naturw. Erforsch, d. Steierm. — Mittheil. d. naturw, Vereines f. Steierm. 1888 (1889). p. LXXXIII-LXXXVI. — — Zoogeographische Notizen über Süd-Ungarn aus den Jahren 1886—1888. Zugleich ein III. Nachtrag zur „Fauna 230 V. V. Tschusi & Stef. V. Chernel: Die ornithologische Literatur. von Bellye & Darda. —Ibid. 1888 (1889) p. 283-269; Hugo's Jagdzeit. XXXII. 1889. p. 525-528, 554-558. Müller, C. Das Auffüttern junger Kukiike. — Jag. -Zeit. f. Böhm. u. Mähr. V. 1889. p. 144. Neumeyer, IVIart. Steppenhühner (Niederösterr.). — Mittheil d. niederüsterr. Jagdsch.-Ver. 1889. p. 33. Neweklowski, H. Unsere Meisen. — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 161-165. — — Brütet der Staar ein- oder zweimal im Jahre? — Ibid. XIII. 1889. p. 231. Omükus, M. Späte Wachtel (Kroatien). — Waidmannsh. IX. 1888, p. 55. Oväri. Rudolf trönörökös daru vadäszata. (Kranichjagd des Kron- prinzen Rudolf.) — Vadäszlap X. 1889. p. 74. Panzner, H. (Ankunft v. Sturnus vulg. und Alauda arv. in Joset- stadt.) — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 167. — — Ornithologische Beobachtungen vom 20. Juli bis ultimo 1888. in Emmersdorf a. d. Donau, Niederösterr. — Ibid. XIII. 1889. p. 271-273, 278-282. Peiter, W. Ausgebliebene erzgebirgische Wintergäste, — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 193-194. — — Ornithologisches aus dem hohen Erzgebirge. — Ibid. XIII. 1889. p. 224—225, 445—446. — — Ein Sammelort des Sturnus vulgaris (Böhmen). ^ — Ibid. XIII. 1889. p. 457—458. — — Fringilla coelebs — Schwärme im hohen Erzgebirge Böhmen). — Ibid. XIII. 1889. p. 517. Pelzeln. Aug. V. Zur Erinnerung an heimgegangene Ornithologen, I. Christoph Freiherr Fellner v. Feldegg. — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 120—122. II. Graf August Friedrich Marschall. — Ibid. XIII. 1889- p. 200—202 m. Portr. IV. Eugen Ferdinand v. Homeyer. — Ibid. XIII. 1889. p. 304—307 m. Portr. V. Johann Xatterer. — Ibid. XIII. 1889. p. 582—585. VI. Johann Zelebor. — Ibid. XIII. 1889. p. 604—605 m. Portr. Pfolz, E. Rosenstaare im Marchfelde. — Hugo's Jagdzeit. XXXII. 1889. p. 44S— 449. V. V. Tschusi «feStef. v. Ghernel: Die oriiiüiologische Literatur. i2;51 Pohl, G.(Gelbfüssig-eßebliühuer).— D. Jäg.-Zeit. XIII. 1889. p. 492. Pribyl. Die Spatzen im Wiener Stadtparke. — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 607 (Aberrationen). Protivenski, V. Nochmals vom Kukuk. — Osterr. Forstzeit. 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Verfärbung in der Vogelwelt. — Ibid. IL 1889. p. 72—74. Zum heurigen Zuge des Kreuzschnabels im Jeschkengeb. — Ibid. IL 1889. p. 79; Jäg.-Zeit. f. Böhm. u. Mähr. V. 1889. p. 118. Schreiber. F. Wildtaube (Hohltaube) im December erlegt. — Jägerzeit. f. Böhm. u. Mähr. V. 1889. p. 6. Sedy, Ed. 0 vyzivö ptactva. (Üeber die Nahrung der Vögel). Vesmir. XVIII. 1889. Nr. 8. pag. 91., Nr. 10. pag. 113., Nr. 11. pag. 123. Seppl. Seltener Gast (Rosenstaare, Mähren). — Waidmannsh. IX. 1889. p. 195. Spitzer, H. Ringeltaube im Winter. — Waidmannsh. IX. 1889. p. 105. Stäger, C. Steinadler in Böhmen. — Weidm. XXL 1889. p. 97. Stammer, Adalb. Vadäszat goizerekre. (Jagd auf Goiser.) — Vadaszlap X. 1889. p. 435—436. — — Horgosi vadäszkepek. (Horgoser Jagdbilder). — Ibid. X. 1889. p. 464—465. Strachwitz, Fr. Gf. Albinismus beim Auerwild (Steierm). — Weidm. XX. 1889. p. 379. Strobauch, J. Wanderfalke erlegt (Böhmen). — Jäg.-Zeit. f. Böhm. u. Mähr. V. 1889. p. 202. Takätsy, Andr. Tuzokvadaszat. (Trappenjagd.) — Vadaszlap X. 1889. p 155-156. — — Vadäszat goizerekre a regi j6 idökben. (Goiserjagd in den guten alten Zeiten.) — Ibid. X. 1889. p. 380-381. Talsky, Jos. Noch ein Steppenhuhn in Mähren. — Die Schwalbe. XIIL 1889. p. 1—3. — — Die Vögel in der Sprache und dem Volksleben der Kuh- länder — Ibid. XIIL 1889. p. 33— 36, 49—52. — — Zur Ornis des Rauriser und Gasteiner Thaies im Herzog- thum Salzburg. — Ibid. XIIL 1889. p. 313—316, 325—329, 337-342. V. V. Tscliusi & Slef. V. Chernel: Die oniithologisclu; Literatur. 2;i;} Tschusi zu Schmidhoffen, Viel Ritter v. Zum heurigen Ersclieinen des Fiehteiikreuzsclmabels. — Nordböhm. Vogel- u. Ge- flügelzeit, in Reichenb. IL 1889. p. 8-9. lAbdr.) — — DerTannenheher (Nucifraga caryocatactes, L.) — Monats- schrift d. deutsch. Ver. z. Schutze d. Vogelw. XIV. 1889. p. 4—11 m. Abbild. — — Zur Erinnerung an heimgegangene Ornithologen. II. E. Schauer m. Portr. — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 22—27. — — Kronzprinz Erzherzog Rudolf als Ornithologe m. Portr. - Ibid. XIII. 1889. p. 81-85. — — Vorläufiges über den Zug des Steppenhuhnes (Syrrhaptes paradoxus, Pall.j durch Oesterreich-Ungarn. — Ibid. XIII. 1889. p. 208— 214; Waidmaimsh. IX. 1889. p. 133—138; Hugo's Jagdzeit. XXXI. 1889. p. 395-399. — — Die ornithologische Literatur Österreich-Ungarns. — Ibid. XHL 1889. p. 230-235. 242—250, 257-259, 269—270. — — Ornithologisches aus dem vergangenen und dem heurigen Jahre. — Ibid. XIII. 1889. p. 290—293, 302-304. — — Rosenstaare (Pastor roseus, L.) (Kroat.i. — Ibid. XIII. p. 301-302. — — Stossfederzahl, Gewichte und Masse von iiuerhähnen. — Weidm. XXL 1889. p. 3. . . — — Krummschnäbel und Tannenheher. — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 471; Zeitschr. f. Orn. u. prakt. Geflügelz. XIII. 1889. p. 182; Waidmannsh. IX. 1889. p. 307-308. _ _ Vorläufiges über den Zug von Syrrhaptes paradoxus II. Schlussfolgerungen. — Die Schwalbe XIII. 1889. p. 497„500 ; Waidmannsh. IX. 1889. p. 257— 259; N.Deutsche Jagdzeit. X. 1889. p. 67-68; Hugo's Jagdzeit. XXXII. 1889. p. 728—729; Oesterr. Forstzeit. VII. 1889. p. 243. — _ vgl. VI. Jahresbericht : Salzburg. — — Der Tannenheherzug durch Österreich-Ungarn im Herbste 1887. — Ornis. V. 1889. p. 129—148 m. 1 Tafel. — — Zur Erinnerung an heimgegangene Ornithologen. III. Dr. Med. Wladislav Schier. — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 254-257, 266-267 m. Portr. 234 V. V. Tschusi &Stef. v, Chernel: Die ornithologische Literatur. Tschusi zu Schmidhoffen, Vict. Ritter V. Zum Kreuzsclmabelzug im Jahre 1888. - Ibid. XIII. 1889. p. 288-284. — — Der Zwergadler (Aqiüla pennata, Gm.) in Krain. — Ibid. XIII. 1889. p. 284—285. — — Beiträge zum Vorkommen des Steppenhulmes (Syrrhaptes paradoxus Pall.) Monatsschr. d. devitsch. Ver. z. Schutze der Vogelw. XIV. 1889. p. 240-252. — — Nachträge zum Vorkommen des Steppenhuhnes in Oester- reich-Ungarn. — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 289-290. — — & K. V. Dalla-Torre. Vgl. VI. Jahresbericht. Valentinitsch, F. Seltene Beute (Uhu b. Graz). — Waidmannsh. IX. 1888. p. 9; Oesterr. Forstzeit. VII. 1889. p. 112. — — Das Haselhuhn und dessen Jagd. -• Hugo's Jagdzeit. XXX. 1889. p. 409-417, 433-440. — — Haselhühner in der Ebene (Croat.) — Waidmannsh. IX. 1889. p. 265-260. VogI, A. Eine Ringeltaube (im Winter). — Waidmannsh. IX. 1889. p. 53. Wang, N. „Steppenhülmer". — Mittheil. d. Sect. f. Naturk. d. Oesterr. Touristen-Club. I. 1889. p. 12—13. Werchratski, J. Ornithologische Mittheilungen (Galizien). — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 217—218. Wildburg, A. Baron V. A keleti sas. (Aquila orientalis.; — Vadäsz- lap X. 1889. p. 383. Wimmer, A. Bila vlastovka. (Eine weisse Schwalbe.) — Vesmir XVIII. 1889. Xr. 22. pag. 263. WÖrndie, Jos. Eine Adlerjagd (Tirol part.'i. — Monatsschr. d. deutsch. Ver. z. Schutze d. Vogelw. XIV. 1889. p. 561—563, Wrubi, Eug. Abnormer Brüteplatz (Astur nisus, Dalni.). — Waidmannsh. IX. 1889. p. 195. Wurm, F. Das Fausthuhn in Nordböhmen. — Mittheil. d. nord- böhm. Excurs.-Clubs. XII. 1889. IV. H. p. 310-313. Zichy, Kazimir Graf. A fürjek Eldoradoja. (Eldorado der Wachteln. j - Vadäszlap X 1889. p. 368. Anonym. A. S. Vom Rosenstaar (Kärnten). — Waidmannsh. IX. 1889. p. 207. E. P. Ein geistlicher Ornithologe (P. Blas. Hanf). — Nordböhm. Vogel- und Geflügelzeit. II. 1889. p. 55. V. V. Tschusi & Stef. v. Chernel: Die ornithologische Literatur. 03^ F. H. Frühlingsboten fSteierm.). — Weidm. XX. 1889. p. 223. F. P. Aufgebäumtes Eebliuhn. — Weidmannsh. IX. 1889. p. 27. Hochnistende Stockenten (Mähr.) -- Ibid. IX. 1889.p. 208. F. V. Rackelhähne in Steiermark. — Hugo's Jagdzeit. XXXII. 1889. p. 302—303. F. X. R. Wildtauben im "Winter (Steierm.). — Hugo's Jagdzeit, XXXII. 1889. p. 120. H. P. (Zum Zuge des weissbindigen Kreuzschnabels in Böhmen.) — Nordböhm. Vogel- u. Geflügelzeit. II. 1889. p. 13G. H. V. A talpastyuk Vadkerten. [Das Steppenhuhn in Vadkert (Pester Com.)]. — Vadaszlap X. 1889. p. 46. J. F. Waldschnepfen im December (Böhmen), — Jägerzeit, für Böhm. u. Mähr. V. 1889. p. 6. J, R. Aufbäumen der Rebhühner (Böhmen), — Waidmannsh. IX. 1888. p. 55. 1. R. P. Seltene Beute (Haliaetus albicilla, Niederösterr.). — Waidmannsh. IX. 1889. p. 291. J. W. Einiges aus dem Böhmerwalde fSyrrhaptes). — Waid"mannsh, IX, 1889. p, 15. K. (2 Loxia bifasciata aus Böhm.), — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 501. (Wildgänse im Prater). — Ibid. XIII. 1889. p. 533—534. L Aus Ungarn.. (Zum Vogelzug.) -— Jägerzeit. f. Böhmen u. Mähr. V. 1889, p, 71, — — Aus Siebenbürgen (Steppenhühner in der Umgebung von Petrozeny). — Hugo's Jagdzeit. XXXII. 1889. p. 27G. — — Vom Rosenstaar (Ung.). — Jägerzeit, f, Böhm. u. Mähr. V. 1889, p. 127. L. D— er. Rosenstaar (Kärnten). — Hugo's Jagdzeit, XXXII. 1889. p. 506. Lupus. Noch etwas zur Schwalbenfrage. — Jägerzeit. f. Böhm, u. Mähr, V. 1889. p. 71. R. G. Ueber die Uraleule (Syrnium uralense) in Bosnien, — Hugo's Jagdzeit. XXXII. 1889. p. 563-564, R. V. D. Ein schneeweisser Baumpieper (Mähr.). (Aus d. böhm, Jagdzeit. Haj,) — Die Schwalbe XIII. 1889, p, 501, Th. V. W. Bastard od. Abnormität, — Waidmannsh. IX. 1889. p. 218. 236 V, V. Tscliusi & Stef. v. Chernel: Die ornithologisclie Literatur. Zur Keniitniss der VorgäiigB beim Vogelfluge, — Opsterreicli. Forstzeit. VII. 1889.^ p. 32. Das Dunenkleid der Vögel. — Ibid. VII. 1889. p. 214. Ornithologisches aus Böhmen (Tannenheher, Steppenhulin und weissbindiger Kreuzschnabel). — Ibid. VII. 1889. p. 256. Ornithologisches aus Böhmen (Aquila naevia und Circaetus gallicus). — Ibid. Vn. 1889. p. 277. Von Sr. kaiserlichen Hoheit weiland dem Kronprinzen Rudolf herrührende Stücke der Homey er 'sehen Sammlung. — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 376 (part.). Abnorme Verhältnisse in dem Vogelleben dieses Winters. — Ibid. XIII. 1889. p. 28. Der grosse Vogelzag vom 5.-6. November 1888 in der Gegend von Graz. - Geiied. Welt. XVIII. 1889. p. 75. Abnormitäten des heurigen Winters. — Die Schwalbe, XTII. 1888. p. 138. Vom Prater (Ankunft der Ringeltauben und Bachstelzen). — Ibid. XIII. 1889. p. 167. Vlastovky odletöly (Schwalbenabzug aus Prag). — Narodny Listy. 1889. Nr. 272. Vzacne ptactvo (Seltene Vögel: Schrei- und Schlangenadler). — Ibid. 1889. Nr. 301; Vesmir. XIX. 1889. p. 48. Ankunft der Zugvögel im Wienthale. — Hugo's Jagdzeit. XXXII. p. 185. Ornithologicke zprävy z Berounska. (Ornithologische Notizen aus der Umgebung von Beraun). — Vesmir. XVIII. 1889, p. 132; Haj. XVIII. 1889. p. 42. Ornithologicke drobnosti z okoli Pisku (Ornithologische Notizen aus der Umgegend von Pisek). — Ibid. XVIII. 1889. p. 215 und 239. Pfespevek k ceske ornithologii. (Beitrag zur Ornithologie Böhmens). — Ibid. XVIII. 1889. p. 23. Ornis ceska (Ornis Böhmens). — Ibid. XVIII. 1889, p. 47. Kfizovani doupnäka s domacim holubem. (Kreuzung der Hohl- mit der Haustaube). — Ibid. XVIII. 1889. p. 86. Vogel Albinos (5 Elstern, 1 Schwalbe und 1 Staar; Steierm,). — Oesterr. Forstzeit. VII. 1889. p. 280. V. v.Tschusi &>tef. V. Chernel: Die ornithologische Literatur. 237 Rapaces. Jagd})eute aus Bosnien (Vnltur fulvns). — Jägerzeit, f. Böhm, u. Mähr. V. 1889. p. 71. Seltene Jagdbeute (Vultur fulvus in Krain). — Oesterr. Forst- zeit. VII. 1889, p. 284. Bartgeier in Krain, .— Hugo's Jagdzeit, XXXII. 1889. p. 597; Gefied. Welt. XVIII. 1889, p. 485. Erlegung eines Steinadlers in Tirol. — Nitzsche's 111, Jagdzeit, XVI. 1889. p. 205. Steinadler im Marchfelde. — Hugo's Jagdzeit. XXXII. 1889. p. 665 — 666. Zahlreiche Adler (in Böhmen erlegt), — Jägerzeit, f, Böhm. u. Mähr. V. 1889. p. 186. Eine seltene Jagdbeute (Aquila fulva, Tirol). — Osterr. Forstzeit. VII, 1889. p. 168. Erlegung eines Steinadlers (Böhm.) — Ibid. VII, 1889. p. 121. Seltene Jagdbeute (Aquila fulva, Mähr.j, — Ibid. VII. 1889. p. 4. Fang eines Steinadlers (Steierm,). — Ibid, VII, 1889, p. 96. Erlegung eines Steinadlers (Niederösterr.). -- Ibid. VII. 1889. p. 277. Erlegung eines Steinadlers (Tirol). — Ibid, VII. 1889. p. 132. Vzacny ptak (Schelladler). - C. Politika, 1889, Nr. 342. Erlegung eines Schreiadlers. — Uesterr. Forstzeit. VII. 1889. p. 306. Seltene Jagdbeute (Aquila naevia, Böhm.). ^ Ibid. VII. 1889. p. 121. Vzacny lov (Seeadler, Böhm.). — Vesmir. XVIII. 1889. p. 156 Ornithologische Beobachtungsstation Lomnic. (Haliaetus albi- cilla). - Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 108. Erlegung eines Seeadlers (Steierm). — Oesterr. Forstzeit. VII. 1888. p. 277. Erlegung eines Seeadlers (Böhm.) — Ibid. VII. 1889. p. 32. Erlegung eines Fischadlers (Böhm.) — Ibid. VII. 1889. p. 258. Jagdglück (Pandion haliaetus, Böhm.) — Prag. Abendbl. v. '.]. V. 1889. Vzacny ptak (Milvus ater, Böhm.) — Narodni Listy. 1889. Nr. 272. Wanderfalke erlegt (Böhm.) — Jägerzeit. f. Böhm. u. Mähr. V. 1889, p. 62. 238 V.v. Tschusi AStef. v. Chernel: Die ornithologisclie Literatur. Die Wiener Thurmfalkeii. — Die Schwalbe. XIIl. 1889. p. 854. Seltene Beute (Nyctea nivea in Böhmen). — Jägerzeit. f. Br)lim. II. Mähr. V. 1880. p. 54. Insessores. Zahlreiches Erscheinen von Mandelkrähen im Marchfelde (N.-(Je.). — Gefied. Welt. XVIII. 1889. p. 44H. Coraces. Rosenstaare (Böhm.) — Friedländ. Wochenbl. v. 22. VI. 1889. (Rosenstaare in Niederösterr.) — Die Schwalbe. XIII. 1889. p. 400. Zur Einwanderung der Rosenstaare. — Gefied. Welt. XVIII. 1889. p. 377—388 (part.j. Zum Zuge des Rosenstaares (Galiz.i — Hugo's Jagdzeit. XXXTI. 1889. p. 426. Rosenstaare (Böhm.) — Jägerzeit. f. Böhm. u. Mähr. V. 1889. p. 118. Zug der Rosenstaare (Böhm.) — Weidm. XX. 1889. p. 379. Ein seltener Vogel (Pastor roseus, Croat.) — Oesterr. For.stzeit. VII. 1889. p. 156. Spacek rüzovy (Rosenstaar). — Vesmir. XVIII. 1889. p, 228. Oresnik (Tannenheherj.— Häj. XVIII. 1889. p. 12. Bila vräna (weisse Krähe). - Ibid. XVIII. 1889. p. 30. Zärlivost a lest vräny (Eifersucht und List einer Krähe i. — Ibid. XVIII. 1889. p. 39. Dohlen-Albinos (Böhm.) - Gefied. Welt. XVIII. 1889. p. 381. Reine Dohlen-Albinos (Böhm.) — Hugo's Jagdzeit. XXXI[. 1889. p. 448. Rarität (Garrulus glandarius-Albino, Croatien). — Waidmannsh. IX. 1889. p. 42. Cantores. Bilä linduska (weisser Pieper). — Häj. XVIII. 1889. p. 87. Crassirostres. Ein erzgebirgischer Vogel, der im Winter brütet (Loxia curvi- rostra). — Jägerzeit. f. Böhm. u. Mähr. V. 1889. p. 29. Binden-Kreuzschnabel in Böhmen). — Reichenb. Zeit. v. 10. X. 1889. Vzäcny ptäk. (Weissbindiger Kreuzschnabel in Nordböhmen). — När. Listy. 1889. Nr. 281. V. V. Tschusi & Stef. V. Cheriiel: Die ornithologische Literatur. 239 Rasores. Ein Rackelhuhu (bei Graz) erlegt. — Waidinaniish. IX. 18fi(Vr>(>fifiiV(V\-i-> i . ■, 1 -^.ßM OrnitholoDisches Jahrbuch. O r g^ a^xx palaearktische Faunengebiet. Herausgegeben Victor Ritter von Tschusi zu Scliniidlioffeii, Fräsident des Gomitö's für ornithologische Beobaohtuugs-Statioiien in Oesterreieh-Ungarn. I. Band. HeftI Januar 1890. Ilalleiii "^^^ 189 0. A. Halauska's Buch- und Kunstdruckerei. Vcrl;i" ilis lleraxiseebers. jraciK.ggTa^^t'.^^.A-^wg; MaäSiwiiijäiii^^ PROS PECT. er gewaltige Aufschwung, den die Ornithologie im allge- meiuen und die Europa's im speciellen in den letzten De- cennien erfahren hat. findet seinen Ausdruck in den zahl- reichen diese Disciplin behandelnden Arbeiten. Bei der beschränkten Zahl der ausschliesslich ornithologischen Journale ist es jedoch begreiflich, dass nur ein geringer Theil der Arbeiten in jenen Aufnahme finden konnte und ein niclit unbedeu- tender in den die Naturwissenschaften im allgemeinen pflegenden Zeitschriften und Jahrbüchern niedergelegt werden musste. Diese Zer- splitterung erschwert dem Einzelnen die üebersicht über das gesammte Material sehr bedeutend. Es wurde daher schon vielfach der Wunsch nach einem Organ rege, welches in erster Linie die europäische Orni- thologie cultivieren und einen Sammelpunkt für die dieses Ge])iet um- fassenden Arbeiten bilden sollte. In Würdigung dieses einem wirklichen Bedürfnisse entsprungenen Wunsches und von Freunden im In- und Auslande aufgefordert, ein derartiges Fachblatt in's Leben zu rufen, hat sich der Unterzeichnete um so lieber entschlossen, an die Spitze eines solchen Unternehmens zu treten, als derselbe die feste Ueberzeugung hegt, dass es ausser den in diesem Wissenszweige thätigen Forschern auch vielen jungen Kräften Veranlassung geben werde, sich an selbem zu betheiligen. Seit beinahe einem Vierteljahrhundert ornithologisch thätigund im Contact mit den hervorragendsten Ornithologen, hofft der unter- zeichnete Herausgeber, dass es ihm mit Unterstützung der Fachgenossen gelingen werde, das angestrebte Ziel zu erreichen. Das „Ornithologische Jahrbuch" erscheint ab Jänner It^WÜ in monatlichen Heften in der Stärke von 1— l^/o Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung dier Bogenzahl und Beigabe von Tafeln ist für die Folge in Aussicht genommen. Der Preis des Bandes (\2 Hefte; beträgt: f fl. ö. W. = 10 iMk. - 12.50 Frcs.= 10 sll., im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 1 2 Mk. pränumerando. Prospect. Ausser Originalaufsätzen, brieflichen Mittheilungen, literarischen Berichten und Anzeigen, beabsichtigen wir auch Nachrichten aus den Museen, Privatsammlungen, ornithologischen und naturwissenschaft- lichen Vereinen und Gesellschaften, soweit selbe unser Gebiet berühren, zu bringen und unser Programm überhaupt möglichst reichhaltig zu gestalten. Kauf- und Tauschanzeigen finden, soweit sie ornithologische In- teressen berühren, am umschlage Aufnahme. Alle Zusendungen, Manuscripte und Druckschriften, welche die Zeitschrift betreffen, sowie Abonnements, bitten wir an den unterzeich- neten Herausgeber, jene dagegen, welche sich auf Annoncen beziehen an die Buch- und Kunstdruckerei des Herrn A. Halauska in Hallein bei Salzburg zu adressieren. Inserate werden pro gespaltene Petitzeile mit 12 kr. = 20 Pf. berechnet. Grössere, stehende oder mehrmals zum Abdruck gelangende Inserate geniessen Preisermässigungen. Villa Tännenhof bei Hallein. im Januar 1890. Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. I Steppenhühner | ^^ naturgetreu ausgestopft, sowie Pracht- T r 0 g 0 n S hat ^V ß| einige Stücke abzugeben «/ H. Grosse, Präparator, ÖS Taii('lia-Lei})zi^-. WJliielni Sciiluter in Halle a. S., f^aturalien- und Lehrmitteliiandlung Reichhaltige Auswahl aller iiaturhistoi'ischeu Gegenstände, sowie sämratliclier Faiig- nnd Prä parier Werkzeuge, künstlicher Säugethier- und Vogelaugen, Insektennadeln und Torfplatten. Inhalt des I. Heftes. Zur Einführung. Vorwort. Vom Herausgeber Seite I üeber einige neue, beziehungsweise seltene Arten der istriauischon Ornis. Von Dr. Stef. Freiherrn von Washington Mittheilungen ,üb^ das Vorkommen seltener Vögel in Preussisch- Schlesien. , Von C. Floericke Novitäten der Lecal-Ornis von Oslawan in Mähren und einige weitere Beobachtlingen aus dem Jahre 1889. Von V. Capek .... >< Ueber den Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva) als Brutvogel Neu- Vorpommerns. Von A. v. Homeyer r l-> Ornithologisches aus Ost-Preussen, Von F. Robitzsch v 17 Seltene Gäste. Von J. Hellerer ..18 Kleine Notizen i vt Th. Pleske: Ornithographia rossica. Vom Herausgeber An den Herausgeber eingelangte Schriften _' ; Ornithologisches Jahrbuch. O r gr a^:^ palaearktische Faunengebiet. Herau sgegeben von Victor Eitter von Tscliusi zu Scliinidlioffeii, l'iäsi.lent des Coinite's für oruitholop;isclie Beobauhtungs-Stationen in Oesterreich-Ungarn. I. Band. Heft IL Februar 1890. Halloin "^^ 1890. A. Halauska's Bucli- und Kuustdruckerei. Verlag des Herausgebers. Melbourne 1889 Goldene Medaille. Linz und Budweis Goldene Medaille. Paris 1889 Silberne Medaille München und Czernowitz Ehrendiplom. Anton Halauska'^ Buch- u. Kunstdruckerei in H a 1 lei n -Salzbu rg empfiehlt sich zur Anfertigung jeder wie immer Namen habenden Buch- und Kunstdruck -Arbeit. [**>•;- - — Specialität: Stilvolle' Diplome, Gedenkblätter, Jubiläums- und andere Adressen, Programme (f^ , etc. etc. ^^i^ *#)©. 'ffi:^' Naturgeschichte der Vögel Europas. Von Med. Dr. Anton Fritsch. Dieses Werk ist das zugänglichste und billigste Hilfsmittel zur Bestiunnuiig und zum Studium der Vögel Europas. Da-iselbe enthält auf 61 Tafeln 680 Abbildungen der sämintlicheii Vögel Europas in ihren verschiedenen Farbenkleidern. Dieselben sind in lithogr.Tphischeiii Farbendruck hergestellt, welcher nicht nur den sorgfältig mit Wasserfarben colorirten Abbildungen gleichkommt, sondern dieselben durch Gleichheit der Exemplare und durch Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist in Ortav .506 Seiten stark und enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschreibung der Arten auch An- gaben über Vaterland, Nahrung, Lebenswei.se und alles AVissenswerte in kurzer Darsteltung. In Commission bei F. TEMPSKY in Pi-ag. Der Preis im Buehhandlungswege beträgt: ungebunden in Mappe fi. 72. in Pracliteinbanil fl. 83. Frotetafel gratis. Lehranstalten, welche sich direct an den Verfasser (Prag, Brenntegas.se 2.5) wenden, wird eine ansehnliche Preiserniedrigung und auch bt^neme Zahlungsraten gestattet. Eine ähnliche Begün- stigung wird auch den Mitgliedern der deut.scheu oruithologischeu Gesellschaft und des oruitho- logischen Vereines in Wien gewährt. Wilhelm Schlüter in Halle a. S., Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Reichhaltige Auswahl aller iiaturhistoiisclien Gegeii.stände, sowie sämmtliclier Faii^- uiul Prä parierwerkzeu^e, künstlicher Säugetliier- und Vogel-Au/ücen, Insekteuiiadelii und Torfplatten. -^g" ^:a.ta.log-e g'ra.tis -a.xi.ä. £ra.2i.]s:o. ^^ Inhalt des II. Heftes. Seite. Einige oriiitliologische öelteuheiten aus dem Iser- und Riesengebirge. Von Jul. Michel 25 lieber das Auftreten seltener Vogelarten in der Umgebung von Datschit^ in Mähren während des Jahres 1889. Von Friedr. Freiherrn v. Dalberg 30 Ornithologischer Bericht aus Mähren. Von Jos. Talsky 35 Drei für die Ornis Norwegens neue Vögel. Von Dr. Rob. Collett .... 37 Aus Kärnten. Von F. C. Keller 38 Seltenere Vogelarten im Trentino. Von Prof. Aug. Bonomi 39 ('. G. Dantnrd : Notes on Sport and Ornithology by His Imperial and Royal llighiK'ss the late Crow^n Prince Rudolf of Austria. Von Dr. Stef. Frcilicrni v. Washington 39 An den Hcrausgohor eingelangte Schriften 40 Das ,,OniithoIogisclie Jahrbuch" erscheint in monatlichen Heften in der Stärke von 1 — IV2 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln ist für die Folge in Aussicht genommen. Der Preis des Bandes (12 Hefte) beträgt: 5 fl «. W. = 10 Mk. =- lä.5<> Frcs. ^- 10 Sil., im Buchhandel 6 fl. ö. W. = IS Mk- pränumerando. Kauf- und Tauschanzeigen finden, soweit sie ornithologische Interessen berühren, am Umschlage Aufnahme. Alle Zusendungen. Manuscripte und Druckschriften, welche die Zeitschrift betreffen, sowie Abonnements, bitten wir an den unterzeichneten Herausgeber, jene dagegen, welclie sich auf Annoncen beziehen, an die Buch- und Kunst- diuckevei des Herrn A. Halauska in Hallein bei Salzburg zu adressieren. Inserate worden pro L'csiialtene Petitzeile mit 12 kr. == 20 Pf. berechnet. (irrissere, stehende ödei- ni( hniials zum Abdruck gelangende Inserate geniessen Pi'eiscnii.'issiniiii'ji'ii. \ ijjj>.\ Tä.nnk.nhok bei Hallein, im Januar 1890. Victor Ritter von TschusI zu Schmidhoffen. Ornithologisches Jahrbuch, O r g^ a^DHL palaearktische Faunengebiet. Herausgegeben von Victor Eitter von Tscliiisi zu ScMidlioffeii, Piäsident des Comitö's für ornithologische Beobachtungs-Stationeu in Oesterreich-Ungarn. I. Band. Heft III. März 1890. Hallein v^^^ 18 9 0. A. Halauska's Bucli- und Kunstdruckerei. Verlas; tes paraitoxus in Böhmen. Von W. Wodak . 63 j;iteraturbcriclit : Wissenschaftliche Resultate der von N. M. Przewalski nach Central- Asien unternommenen Reisen. Zoologischer The.il. Band IL. Vögel. Bearbeitet von Tli. Pleske. Vom Herausgeber 64 Das „Ornitliologisclie Jahrlmch" erscheint in monatlichen Heften in der Stärke von 1— l^/.^ Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln ist für die Folge in Aussicht genommen. Der Preis des Bandes (12 Hefte) beträgt: 5 11- ö. W. = 10 Mk. -= 12.50 Frcs. -= 10 sli., im Buchhandel C 11. ö. W. = 12 Mk. pränumerando. Kauf- und Tauschanzeigen finden, soweit sie ornithologische Interessen berühren, am Umschlage Aufnahme. Alle Zusendungen, Manuscripte und Druckschriften, welche die Zeitschrift betreffen, sowie Abonnements, bitten. wir an den unterzeichneten Herausgeber, jene dagegen, wclclie sicli auf Annoncen beziehen, an die Buch- und Kunst- druckerei des Herrn A. Halauska in Hallein bei Salzburg zu adressieren. Inserate werden pro gespaltene Petitzeile mit 12 kr. == 20 Pf. berechnet. Grössere, stehende oder mehrmals zum Abdruck gelangende Inserate geniessen Preisermässigungen. Villa Tänne.nhok bei Halli;in. im Januar 1890. Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Ornithologisches Jahrbuch. O r g^ a.rL palaearktische Faunengebiet. Herausgegeben von Victor Ritter von Tscliusi zu Scliniicllioffeii, Präsident des Oomit^'s für ornithologische Beobachtungs-Stationen in Oesterreich-Ungarn. I. Band. Heft IV. April 1890. Hall ein '-^ß:^ 18 9 0. A. Halauska's Buch- und Kunstdruckerei. Verlag des Herausgebers. |e11I^1M^1111I111111M^1§1^1]^M11111@111MIh] 11 1^ Für Thierliebhaber. 1 Croldliähiichen, Sclivvauziueiseii, Scliopfineiseii, i^elbe Spotter — ' (drei Jahre im Käfig), andere Sorten Vö^'el, ebenso Makro- poden, Axoloteln und alle Sorten Fische für Aquarien liefert billigst unter Garantie pi Hetzendoef guido findeis ^^^ Wien. m ' [ätlMMMMMIMlMllMMMllllMlM^lMMM^lMmH Rivista italiana di Scieiize naturali & Bollettino del Naturalista collettore, allevatore, coltivatore. Direttore Sigism. Brogi — Siena. La Eivista Italiana di Scienze naturali publica: Le memorie original!, la Rivista bibliografica italiana ed esteia, le comunicazioni scientifiche fornite dagli abbonati ccc. 11 Bollc'ttiiio del Naturalista collettoro, allevatore, colti- vatore si occupa della parte piü pratica a popolare delle scienze fisiche-naturali. L'abbonamento complessivo (24 fascicoli) costa L. 5 all'anno; quello al solo Bollettino (12 fascicoli) L 3 all'anno. per tutti gli stati dell' unione postale. Agenzia del giornale: Via di Cittä No. 14 — Siena. Naturgescliiclite der Vögel Europas. Von Med. Dr. Anton Fritsch. Dieses Werk ist das zugänglichste und billigste Hilfsmittel zur Bestimmung und zum Stuiliura der Vögel Europas. Dasselbe enthält auf Gl Tafeln 680 Abbildungen der sämmtiic-hon Vögel Kuropas in ihren verschiedenen Fatbenkleidern. Dieselben sind in lithographischem Farbendruck liergestellt, welcher nicht nur den sorgfältig mit Wasserfarben colorirten Abbildungen gleichkommt, sondern dieselben durch Gleichheit der Exemplare und durch Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist in Octav 506' Seiten stai-k \ind enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschreibung der Arten auch An- gaben über Vaterland, Nahrung, Lebensweise und alles Wissenswerte in kurzer Darstellung. In Commission bei F. TEMPSKY in Prag. Der Preis im Buchhandlungswege beträgt: ungebunden in Mappe fl. 72, in Prachteinliand fl. 83. ^roToeta-fel g-ra,tis. Lehranstalten, welche sich direct an den Verfasser (Prag, Brenntegasse 25) wenden, wird eine ansehnliche Preiserniedrigung und a\ich bequeme Zalilungsraten gestattet. Eine ähnliche Begün- stigung wird auch den Mitgliedern der deutschen ornithologischen Gesellschaft und des oruitho- logischen Vereines in Wien gewährt. Wilhelm Schlüter in Halle a. S., Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Reichhaltige Auswahl aller naturliistorisclien Gegenstände, sowie sämmtliclier Fang- und Präparier Werkzeuge, künstlicher Säugethier- und Vogel- Augen, Insektennadeln und Torfplatten. Inhalt des IV. Heftes. .Seite. Zwei bemerkenswerte Erscheinungen des Jahres 1889. Von Vict. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen 65 Kleine Notizen: Aus einem Zwergei ein Albino. Von K. Tomasek 81 Nucifiaga caryocatactes & Garrulus glandarius. Von M. Baraö .... 81 Literarischer Bericht : Dr. Ant. Reichenow: Systematisches Verzeichnis der Vögel Deutschlands und des angrenzenden Mittel-Europa's. Von Vict. Ritter v. Tschusi zu Schraidhotfen 82 Vers -hiedene Nachrichten: f Dr. Ladislaus v. Taczanowski . 84 Ornithologischer Verein in Wien 84 Das „Ornithologische Jahrbnch" erscheint in monatlichen Heften in der Stärke von 1 — IV2 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln ist für die Folge in Aussicht genommen. Der Preis des Bandes (12 Hefte) beträgt: 5 fll. ö. W. = 10 Mk. = 13.50 Fres. = 10 sh., im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 12 ]?Ik. pränumerando. Kauf- und Tauschanzeigen finden, soweit sie ornithologische Interessen berühren, am Umschlage Aufnahme. Alle Zusendungen, Manuscripte und Druckschriften, welche die Zeitschrift betreffen, sowie Abonnements, bitten wir an den unterzeichneten Herausgeber, jene dagegen, welche sich auf Annoncen beziehen, an die Buch- und Kunst- druckerei des Herrn A. Halauska in Hallein bei Salzburg zu adressieren. Inserate werden pro gespaltene Petitzeile mit 12 kr. = 20 Pf. berechnet. Grössere, stehende oder mehrmals ' zum Abdruck gelangende Inserate geniessen Preisermässigungen. Villa Tännekhof bei Halleix, im Januar 1890. Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Ornithologisches Jahrbuch, O r g: a^rx palaearktische Faunengebiet. Herau sgeg'eben von Victor Eitter Yon Tschusi zu Scliniidlioffeii, Präsident des Comite's für ornithologische Beobachtungs-Stationen in Oesterreich-Ungarn. I. Band. Heft V. Mai 1890. Hall ein "^^ÄF^ 18 9 0. A. Halauska's Bucli- und Kimstdruckerei. Verlag des Herausgebers, illllllll^l^lllllSM^M^lSllllllllMlllllllE] Für Thierliebhaber. j Goldliäliiiclien, Schwanzmeisen, Scliopfmeisen, gelbe Spotter •— ' (drei Jahre im Käfig), andere Sorten Vögel, ebenso Makro- poden, Axoloteln und alle Sorten Fische für Aquarien liefert billiffst unter Garantie Hetzendorf QUIDO FINDEIS, bei Wien. m iMllMl^lSllimi^l^lMlll^lM^l^lllSlMlMllMlHl Rivista italiana di Scienze natural! & Bollettiuo clel Naturalista collettore, allevatore, coltivatore. Direttore Sigisill. Brogi — Sieiia. La Eivista Italiana di Scienze naturali- publica: Le memorie originali, la Eivista bibliografica italiana ed estera, le comunicazioni scientifiche fornite dagli abbonati ecc. 11 Bollettiuo del Xaturalista collettore, allevatore, colti- vatore si occupa della parte piü pratica a popolare delle scienze fisiclie-naturali. L'abbonamento complessiTo (24 fascicoli) costa L. 5 aH'anno; quello al solo Bollettino (12 fascicoli) L. 3 aH'anno. per tutti gli stati dell' unione postale. Agenzia del giornale: V^ia di Cittä No. 14 — Siena. Naturgeschichte der Vögel Europas. Von Med. Dr. Anton Fritsch. Dieses Werk ist das zugänglichste und billigste Hilfsmittel zur Bestimmung und zum Studium der Vögel Kuropas. Dasselbe enthält auf 61 Tafeln 680 Abbildungen der sämmtlichen Vögel Europas in ihren verschiedeneu Farbenkleidern. Dieselben sind in lithographischem Farbendruck hergestellt, welcher nicht nur den sorgfältig mit Wasserfarben colorirten Abbildungen gleichkommt, sondern dieselben durch Gleichheit der Exemplare und durch Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist in Octav 506 Seiten stark und enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschreibung der Arten auch An- gaben über Vaterland, Nahrung, Lebensweise und alles Wissenswerte in kurzer Darstellung. In Commission bei F. TEMPSKY in Prag. Der Preis im Buchhandlungswege beträgt: ungebunden in Mappe fl. 72, in Ppachfeinband fl. 83. ^roTsetafel gra-tis. Lehranstalten, welche sich direct an den Verfasser (Prag, Brenntegasse 25) wenden, wird eine ansehnliche Preiserniedrigung und auch bequeme Zahlungsraten gestattet. Eine ähnliche Begün- stigung wird auch den Mitgliedern der deutschen ornithologischen Gesellschaft und des ornitho- logischen Vereines in Wien gewährt. Wilhelm Schlüter in Halle a. 8., Naturalien- und Lehrmittelhandlung. Reichhaltige Auswahl aller naturhistorischen OegenständCj sowie sämmtlicher Fang*- und Präparierwerkzeuge, künstlicher Säugethier- und Vogel-Augen, Insektennadeln und Torfplatten. -^> lälateulog-e g'ra.ti.s -u-aa-a. fra,2a.3so. -g^ Inhalt des V. Heftes. Seite. Farbenverändorungen an Thieren zur Winterszeit. Von Ludwig Baron Lazarini 85 Versuch einer Avifauna von Helmstedt und Umgebung. Von F. Menzel, stud. forest 88 Ornithologische Mittheilungen aus den Niederlanden. Von J. P. van Wickevoort-Crommelin 94 Ornithologisches aus Seitenstetten 1889. Von Rudolf Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen 96 Ornithologisches aus Villafranca. Von F. Ritter v. Schseck 97 Ornithologischer Bericht aus Tirol 1889. Von Lndw. Baron Lazarini . . 98 Aus österreichisch -Schlesien. Von E. C. F. Rzehak 99 Literarischer Bericht: H. Nehrling: Die Nordamerikanische Vogelwelt. Vom Herausgeber . . . 100 Verschiedene Nachrichten : Verhandlungen in Budapest bezüglich des ii. ornithologischen Congresses. Von v. Chernel 101 Allgemeine deutsche ornithologische Gesellschaft 103 An den Herausgeber eingelangte Schriften 103 Das „Ornithologische Jahrhuch" erscheint in monatlichen Heften in der Stärke von 1 — IV2 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln ist für die Folge in Aussicht genommen. Der Preis des Bandes (12 Hefte) beträgt: 5 fl ö. W. = 10 Mk. = 12.50 Frcs* = 10 sh., im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 13 Mk. pränumerando. Kauf- und Tauschanzeigen finden, soweit sie ornithologische Interessen berühren, am Umschlage Aufnahme. Alle Zusendungen, Manuscripte und Druckschriften, welche die Zeitschrift betreffen, sowie Abonnements, bitten wir an den unterzeichneten Herausgeber, jene dagegen, welche sich auf Annoncen beziehen, an die Buch- und Kunst- druckerei des Herrn A. Halauska in Hallein bei Salzburg zu adressieren. Inserate werden pro gespaltene Petitzeile mit 12 kr. = 20 Pf. berechnet. Grössere, stehende oder mehrmals zum Abdruck gelangende Inserate geniessen Preisermässigungen. Villa Tänkenhof bei Halleix, im Januar 1890. Victor Ritter von Tschusi zu Schmidlioffen. ^^>j€'M'M'^jtei!'^afefetAfe^^ .^ (5) (9 OrniMogisck JahM. ORGAN für ilas palaearktisehe Faunengebiet. Herausgegeben M.'ll Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, l'läsiiloiit i\i-:~ ''Miiiit(''s lür oiliitholoi;i.sch(! l'.e'iliai-htuiijjfs-Stiitionrn in i)o^t'M-riiii:li-Uiiy;irii. I. Band. Heft VI. — Juni 1890. Mit einer colorierteii 'l'afi'l. 7) h Hallein 1890. Druck von Johann L. Bondi in Wien, VII., Stiftg-asse 3 3^ Verlajr de.s Heiaiiso-ehers, t Iht mit diesem Hefte das Halbjahr ■iJiJi'sst, so er^nchai irir itiu geffiUiur Beyleichnny der noch aiissfändlgen Beträije. Wilhelm Schlüter in Halle a. S, Naturalien- und Lehrmittel-Handlung. Eeiclihaltige Aiiswalil aller naturhistorischen Gegenstände, sowie sämmtlicher Fang- und Präparierwerl>a(_-li(iiiiL's-St;iti''ini'ii in Uostrn'eicli-Unyani. I. Band. Heft Vir. - Juli 1890. Hallein 1890. Druck von Johann L. Bondi in Wien, VII., Stiftgasse 3- (fe Verla"' des Herauso-eljers. w^:s^^ e i- Da mit Heft VI das Halbjahr schloss, so ersuchen wir um gefüHUje Befjleichung der noch unssfändii/en Befrage. Wilhelm Schlüter in Halle a. S, Naturalien- und Lehrmittel-Handlung. Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, besonders an Vogelbälgen, Eiern, ausgestopften Thieren, Amphibien und Reptilien, Fischen, Conchylien, Jnsecten etc. Besonderer Katalog über Lehrmittel für den natargeschichtlichen Unterricht* Mache auf meine soeben erschienenen Kataloge über Ceyloner Vogel- und Süuge- thierbälge, sowie über Land-Chonchylien aufmerhsani. — -^•— .f- Kataloge stehen kosten- und portofrei zu Diensten. ■^.^^•^ — Grosse Sendung* zn sehr billig-en Preisen eingetroffen. I»r eisliste gratis vxnd. fi'anco. J. 0. Rohleder in Leipzig-Gohlis. Inhalt des VII. Heftes. Im Schatten des Piks von Teneriffa. Von Dr. C. Bolle '. 121 Seltenere Ersclieinungen in der oberbayerischen Ornis. Von C. Parrot . 132 Zur Ornis Ostpreussens. Von A. Szielasko 139 Ueber Brüten und Singen (Nachahmen) des Staares (Sturnus vulgaris, L.). Von Major Alex. v. Homeyer 141 ISjälirige Beobachtungen über Ankunft einiger Zugvögel im Frühjahi'e- auf der Herrschaft Ghymes in Ungarn. Von C. Graf Forgäch , . 144 Das „Ornitliologische Jahrbuch" erscheint in monatliclien Heften in der Stärke von 1 — IV2 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln ist für die Folge in Aussiclit genommen. Der Preis des Bandes (12 Hefte) beträgt bei directem Bezüge für das Inland 5 fl. ö. W., für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs. = 10 sh.. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 12 Mk. Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Räume am Um- schlage Aufnahme. Inseraten-Berechnung nach Vereinbarung. Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements und Annoncen, bitten wir an den unteizeichneten Herausgeber zu adressiren. Villa Tännenhof bei Hallein, im Juli 1890. Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Preis -Schema für Separat -Abdrücke: 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. 2. — , mit separ. Titel fl, .S. — u. separ. Umschlag fl. 4.50 '"^11 1^ ^ n 11 3. — , „ ., 1,1 4. — n ), n n 5.50 ^^ :i 11 ^ n n O.50, „ „ „ „ ii./O „ „ ., „ O. Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 50 kr. Bei Bestellungen, welche an die unterzeichnete Buchdruckerei zu richten sind, ersuchen wir die gewünschte Zahl der Abzüge am Manusciript zu vermerken. JOHANN L. BONDI, Buchdruckerei, Wien, VII., Stiftgasse 3. Verantw. Redacteiir, Herausgeber und Verleger : A'ictor Kitter vou Tschu-ii zu Sckiniilhofleu, lUUitiu. Druck TOD J. L. IJondi niiitcr veiantw. Leit?. von R. E. Bondi), Wien, VII.. ytiftgasse 3. ^atej^itS'^^Wi-t^^i^^^ fe^ r — -»ILl Onitliologisclios Jahrbuch. % ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Herausgegeben vou Victor Ritter von Tscliusi zu Sclimidlioffeii, Präsident des Ooiuitti's für oriütholoijische Jjeob;ichtuii<,'s-.Statioiif;n in Oesternjich-Unj^arii. I. Band. Heft VIII. — August 1890. i Hallein 1890. Druck von Johann L. Bondi in Wien, VII., Stiftgasse 3 ^fev. Verlag' * , Da mit Heft VI das Halbjahr schloss, so ersuchen wir um geföUifie ßei/Jeichioif/ der noch aits^tändigoi Beträfe. Prämürt mit goldenen und silbernen Medaillen. "T^i^ Liiiiiaea, Naturhist. Institut. Naturalien- und Lehrmittelhandlung (Inhaber: Dr. Ang. Müller) Bex'lin, TV. "W. 6. Louisenplätz 6. Europciisclie und exotische Vogeleier in reicher Auswahl auf La ■►■ Kataloge stehen kosten- und portofrei zu Diensten. ■^.-~»^ — wmM/ Grosse Sendung zu setir billig-en Preisen eingetroffen. Preisliste gratis \incl franco. J. 0. Bohleder in Leipzig-Gohlis. Inhalt des X. Heftes. Seite. Ueber den Besri'iff Species und Subspecifs in der Ornithologie. Von Victor Ritter von Tscliusi zu Schinidlioffen 185 Die Vogelw.elt der Strachate bei Breslau. Von Kurt Floericke 191 Kleine Notizen 199 Das „Ornitholo^ische Jahrbach" erscheint in monatlichen Heften in der Stärke von 1 — IV2 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln ist für die Folge in Aussicht genommen. Der Preis des Bandes (12 Hefte) beträgt bei directem Bezüge für das Inland 5 fl. 6. W., für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frca. = 10 ah., pränumerando, im Buclihandel 6 fl. ö. W. = 12 Mk. Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Räume am Um- schlage Aufnahme. Inseraten-ßerechnung nach Vereinbarung. Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements und Annoncen, bitten wir an den unteizeichneten Herausgeber zu adressieren. Villa Tännenhof bei Hallein, im Sepiember 1890. Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Preis -Schema für Separat -Abdrücke: 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. 2. — , mit separ. Titel fl. 8. — u. separ. Umschlag fl. 4.50 SO 2 2 "^5 'd •'>5 5 25 „ )) 4 !) j) ■'• • !) ?) )) " 4. „ „ „ „ ö.oO 50 „ ,, 4 „ ,, 3.50. „ „ „ ., .S.75 „ „ „ „ 6.— Bei 6 und meiir Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 50 kr. Bei Bestellungen, welche an die unterzeichnete Buchdruckerei zu richten sind, ersuchen wir die gewünschte Zahl der Abzüge am Manuscript zu vermerken. JOHANN L, BONDI, Buchdruckerei, Wien, Vli., Stiftgasse 3. Voiautw. Redaoteur, Horausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tscliusi zu Schmitlhoüou, Halloin. Druck von J. L. Bondi (nuter verantw. Leitg. von K. E. Bondi), Wien, VII., .Stiftgasse 3. ^t:i^V^'C^'o'C'^3'0'00C'^^0-^''O'-^'l:^Jf-^^^ '.f OmiMogisck Jahrkch. ORGAN für (las palaearktisehe Faunengebiet. Herausgegeben \ nii Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Präsident des Comite's für ornitholosischo BeobachtTint;s-Stationen in Oost lJ"mite's für orjiithologiscliu Iioob;iclitunt.'.s-Stationon in Oesturrfi(;l]-Ungarii. ^<^,8:i.'ö(^(*B.6aX I. Band. Heft XII. — December 1890. Hallein 1890. Druck von Johann L. Bondi in Wien, VII., Stiftgasse 3. #^iä^sf#'^ppw?iPis¥>p^?^?^^?Pj^s?w p^" Prämiirt mit goldenen und silbel'nen Medaillen. Liiiiuiea, Naturliist. Institut. Naturalien- und Lehrmittelhandlung (Inhaber: Dr. Ang. 3Iüller) Berlin, IV. 'W. (>. Loiiisenpla.tz 6- Eiiropäische und exotisclie Vogeleier in reicher Auswahl aiil' Lauer. Je nach Höhe der Bestelkingen gewähren wir einen l'.abatt von 10 bis 25"/,, unter Zugrundelegung der üblichen nor- malen Katalogspreise. Die Eier sind absolut sicher bestimmt und tadellos präparirt. Europäisclie und exotische Vogelbälge l)ieten wir zu billigen Preisen an und stehen gern mit Sendungen zur An- sicht und Auswahl zur Verfügung. Eigene Präparationswerkstätte, in welcher auch uns zugehendes Material an Säugethieren. Vögeln etc. fertiggestellt wird. Ulm s für Krälienliütten mit beweglichen Klügeln und Schwanz zum Preise von M. 40-— inclusive Emballage. In unserem VerL-.ige erschien: SjvStemativSclies Verzeiclmiss der Vögel DeutscMandvS und des angrenzenden Mitt(;l-Europas von Dr. Anton Reichenow, Kustos an der zoologischen Sammlung des königl. Museums für Naturkunde. Preis M. 110 bei franco Zustellung. Wlelir ' Ihlüter i Natu tiien- und Lehrmitte Reich haltiges La,^ aller naturhistorischetv. Gegenstände, beso Eiern, ausgestopften Thieren, Amphibien ü Conchylien, Jnsecten e , ^o^ionderer Katalog über Lelirniittel für den nata,' -schichtlichen Unterricht. Mache auf '))iehte so^l'en ei-scliieiieneu Katalo'je irber Ctßoner Voyel- und Säuge- iiiio'hälge, ^vivie über Land-Chonchylie)i aufmerksam. — '>^> •>- Kataloge stehen kosten- und portofrei zu Diensten, •■^»-»^v — «ogeibälgen, .fjtiiien, Fischen, X m\ Grosse SeDclung' zu sehr billigen Preisen eingetroffen. Pi'eisliste gratis niid. franoo. J. 0. Bohleder in Leipzig-Gohlis. ■n-'V-!-io>P'<-nJloa suos^haV =? IsiAbuiiv 'isei tJinsddQ J Wilhelm Schlüter in Halle a. S, Naturalien- und Lehrmittel-Handlung. Reiclihaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, besonders an Vogelbälgen. Eiern, ausgestopften Thieren, Amphibien und Reptilien, Fischen, Conchylien, Jnsecten etc. Besonderer Kataloic über Lehrmittel für den natnrgeschichtlichen Unterricht. Mache auf meine soeben erschienenen Kataloge über Ceyloner Vogel- und Säuge- tliierhülge, sowie über Land-ChonchijUen aufmerksam. — 'i=» -h Kataloge stehen kosten- und portofrei zu Diensten. -<■ »=jv — Grosse SencliiDg"zu sehr billigen Preisen eingetroffen. J. 0. Rohleder in Leipzig-Gohlis. Errata. P. 146, S.Zeile von unten: Das ä ähnlicli wie ö gesprochen. Der Ton liegt zwischeniiine. P. 148, ;-5. Zeile von oben: Vöüelhaft, nicht häft; das ä wieder ähnlich wie ö und das a in halt langsezogen gesprochen. P. 148, 14. Zeile von unten: Nicht Gansor, sondern Gausor, von Gaus die Gans (Anser). P. 148, 8. Zeile von unten: Nicht Grafgans, sondern Grafgaus. P. 151, 15. Zeile von oben: Nicht Wilgans, nicht VVilgäns. sondern Wilgaus (Singular), Wilgäus (Plural). P. 151, 16. Zeile von oben: Sfnei (Sing.) und spreien oder spreigen (Plur.). Das „OrnitlioIo;:ische Jalirbnch" erscheint von Neujahr an in 6 Heften, in der Stäi-ke von Ü'/a Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. Der Preis des Bandes (6 Hefte) beträgt bei directem Bezüge für das Inland 5 fl. ö. W., für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frca. = 10 sh. = 4 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 12 Mk. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von 3 fl. = 6 Mk. Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Räume am Um- schlage Aufnahme. Inseraten-Berechnung nach Vereinbarung» Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements und Annoncen, bitten wir an den unteizeiclineten Herausgeber zu adressieren. Villa Tännenhof bei Hallein, im December 1890. Victor Ritter von Tschusi zu SchmidhofFen. Preis -Schema für Separat -Abdrücke: 25 Abzüge zu 2 Seiten 11. 1. — , mit separ. Titel 11. 2. — ii. separ. Umschlag fl. 3.50 •• -i ri --50 „ ., „ „ 4. „ „ .^.50 „ „ ,, „ 5.50 Bei G und mehr Seiten erhölit sich der Preis per Seite um je 30 kr. Bei Bestellungen, welche an die unterzeichnete Buchdruckerei zu richten sind, ersuchen wir die gewünschte Zahl der Abzüge am Manuscript zu vermerken. JOHANN L. BONDI, Buchdruckerei, Wien, VII., Stiftgasse 3. Ver.-intw. Kedaeteur, Hcrausjober und Verlesjcr: Victor Rittor von Tsehusi zu Schmidhoüen, Halleiu. Drui'k von .1. L. Bondi (unter voiantw. Loitg. von K. E. Eondi), Wien, VII.. Stiftgasse 3. 50 n )1 2 r> „ 1.50, 25 !) !) 4 „ „ 2.-, 50 » •1 4 „ „ 2.50, <Ä