FORTHE PEOPLE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY fpiiiftiologlSGlies laliPbuGt[. Herausgegeben und redigiert von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. XXVI. Jahrgang. 1915. HaUein 1916. Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthai (österr. Schles.), Kirchenplatz 13. Verlag des Herausgebers. a — — ORGAN — = (/ für das palaearktische Faunengebiet. innithologisohßs lahnbueh. ORGAN für das palaearktische Faunengebiet. Jahrg. XXVI. Jänner— April 1915. Heft I, 2 Otto Herman znm Gedächtnis. Von Dr. Eugen Greschik in Budajjest. Mit Bildnis. Am 2^. Dezember 1914 verschied in Budapest hochbetagt Otto Herman, der Nestor der ungarischen Zoologen, Begründer und Direktor der KönigHch Ungarischen Ornithologischen Centrale, der unübertroffene große Meister der populär naturwissenschaftlichen Richtung in Ungarn, Ethnograph, Politiker etc., infolge einer Pneu- monie, welche er sich durch einen Unfall zuzog. Auch er, der sich einer selten starken Gesundheit an Körper und Seele — ,,mens sana ui corpore sano" — bis zuletzt erfreute, mußte scheiden. Mit uner- müdlichem Fleiße saß er bis kurz vor seinem Tode an seinem Arbeitstische. Seine Schaffensfreude war trotz seines hohen Alters noch nicht erlahmt, schrieb er doch noch in seinem letzen, knapp vor ircinem Tode erschienenen Werke, ,,Der Wortschatz des ungarischen Hirtenvolkes", im \'orworte auf den noch fehlenden Bande seiner „Urbeschäftigungen" hinzielend mit bewunderungswürdiger Zuver- sicht das Wort ,,akarom" ^ ,,Ich will", (nämlich das Werk beenden). Otto Herman wurde in Breznobänya, im Komitate Zolyom am 26. Juni 1835, als .Sohn des Kammer-Chirurgen Karl Herman geboren. (Einige biographische Aufzeichnungen geben als Geburts- ort Also Hämor oder Diosg}ör (Komitat Borsod) an, auf Grund Seines Taufscheines jedoch ist sein Geburtsort Breznobänya.) Über seine Kindheit ist sehr wenig bekannt. Er war ein aufgeweckter, mimterer Knabe, der manchen Streich mitmachte. Später kam er auf das Wiener Polytechnikum und trat als Volontär zu B r u n n e r v. W a 1 1 e n w y 1 1 im Naturalienkabinett, wo er sich mit Orthop- teren beschäftigte. 1864 folgte er einem Rufe Samuel Brassa i's, dem berühmten Polyhistors nach Kolozsvär, wo er sein Assistent wurde. Unstreitig übte Brassai einen sehr großen Einfluß auf 2 Dr. Eugen Greschik: Otto Herman zum Gedächtnis. (He spiitere Entwicklung Hcrnians, was er auch selbst betonte. Bald darauf wurde er Hilfskustos am Museum des Siebenbürgischen Museums- Vereine, wo er sich große \'erdienste um die Schaffung der zoologischen Sammlung erwarb. In den Jahren 1875 — iSjy finden wir ihn am Ungarischen National-Museum zu Budapest als Kustos, in welcher Eigenschaft er die Zeitschrift „Termeszetraj/.i Füzetek" herausgab (heute unter dem Titel: Annales Musei Xa- tionalis Hungarici). Das Jahr 1879 brachte eine große Änderung in seinem bis- herigen Lebenslauf, er wurde zum Reichsratsabgeordneten gewählt und vertrat Szeged, Miskolcz und Törökszentmiklos bis zum Jahre 1886. 1883 war er ein Mitbegründer des Landes-Tierschutzvereines. Schon früher durch viele seiner kleineren, größeren, meistens popu- lär gehaltenen Schriften in der Königlich Ungarischen Naturwissen- schaftlichen (.Gesellschaft wohlbekannt, geschätzt und geehrt, erhielt er von dieser den elirenvollen Auftrag, sich dem Studium der unga- rischen Fischerei und Fischfauna zuzuwenden. X'eben anderartigen soolügischen, ethnologischen und publizistischen Arbeiten be- schäftigte er sich auch schon viel mit Ornithologie. Im Sommer 1888 reiste er mit Dr. Adolf Lendl nach Norwegen, wo er die Vogelfauna studierte. 1891 organisierte er den II. internationalen ürnithologischen Congress, gab die C o m p t e s R e n d u s und die Biographie J. S a 1 a ni o n v. Petenyis heraus. Wohl erst seit dieser Zeit wurde er auch in ausländischen ornithologischen Kreisen bekannter. Der Erfolg des 11. Internat. Oniith. C'ongresses war ein so großer, daß er von der Regierung mit der Cirganisation einer neuen Anstalt betraut wurde. So entstand 1894 die Königlich Ungarische Ornithologische Centrale mit der Zeitschrift „.•\(iuila ', deren Direktor, resp. Redakteur er bis zu seinem Lebensende ver- blieb. Auf der Millennium-Ausstellung 1896 ordnete er im histori- schen Pavillon die Urbeschäftigungen mit so großem Erfolge, daS er von der Regierung sich mit den Urbeschäftigungen der Ungarn auch weiter zu befassen ersucht wurde und demzufolge ein groß- angelegtes Werk über die Urbeschäftigungen schreiben wollte, von dem jedoch leider nur zwei Bände erschienen sind (der 2. Band kurz vor seinem Tode). Die wissenschaftliche Tätigkeit Otto Hermans erstreckte sich auf die Gebiete der Zoologie. Ethnographie, Anthropologie, Dr. Eugen Greschik: Otto Herman zum Gedächtnis. 3 Palaeuelhnologie, Politik, Publizistik. Es würde hier zu weit führen, auch nur annähernd seine auf einigen dieser Gebiete in Ungarn grundlegenden, Werke aufführen zu wollen. Es ist auch schwer für einen Ausländer, die große Bedeuttmg H e r m a n s vollkonimen zu verstehen. Sein ganzes Wirken war mit den speziell ungarischen \'erhältnisscn so innig \erbunden, daß es eigentlich von diesen nicht herausgerissen werden darf. Was ich hier geben möchte, ist nur eine kurze Schilderung seiner Tätigkeit als Ornithologe, ergänzt durch Aufführung einiger seiner wichtigsten anderen Arbeiten. Herman war von frühester Jugend an ein glühender Ver- ehrer der Natur, ein eifriger Jäger, der mit scharfem Auge jeden Vorgang im Freien beobachtete. Ganz besonders interessierten ihn von jeher die Vögel, welche ihm denn auch bald zum Lieblingsobjekt seiner Studien wurden. Schon früh fesselte ihn der so geheimnis- volle \'organg in der \'ogel\velt im I-"rülijahr und Herbst, der Vogel- zug. Trotz dieser Liebe zur \'ogelwell wurde er doch vorerst nicht (Jrnithologc : die \"erhäitnisse brachten es, wie es oft geschieht anders. Seine ersten Veröffentlichungen gehören der Entomologie an und auch diese erschienen ziemlich spät; Herman war damals bereits 30 Jahre alt. Der Grund hiezu lag, daß er sich fortwährend nur in der freien Natur aufhielt und diese über alles, ganz besonders aber einem Gelehrtenstübchen vorzog. Durch den vielen Aufenthalt im Freien härtete er seinen Körper ab, so daß er auch im späten Alter sich der besten Gesundheit erfreute und einer von den wenigen Glücklichen war, die die Krankheiten nur vom Hörensagen kannten. Im Jahre 1871 gab er zwei bekanntere Arbeiten heraus: ,,D i e Dermapteren und Orthopteren Siebe nbür gen b'" und „Beiträge zur Kenntnis der Arachnidenfauna Siebenbürgen s". Sein zoologisches Hauptwerk ist die Spinnenfauna Ungarns, 3 Bände, 1876 — 187g. Ganz be- sonders hervorzuheben ist, daß er darin ein biologische'^ System der Spinnen aufstellte. Neben anderen ornithologischen Arbeiten sind besonders zu er- wähnen : ,,E r i s in a t n r a I e 11 c 0 c e p h a l a L. in der unga- rischen O r n i s" ( 1872 ) , und ,,D c r diesjährige Gast in der ungarischen Vogelwelt". (Es handelt sich um Pastor rosciis) betitelt, weiter folgten: ,,\' ö g e 1 mit diffor- m e n Schnäbeln ( 1877) • Ungarns o r n i t h o 1 o g i s c h e Literatur ( T878 ) ; X c in a S a b i n i i, deren \' o r k o m m e n in Ungarn (T879) und ganz besonders, eine Perle seiner 1» Dr. Eugen Greschik : Otto Herman zum Gedächtnis. Schriften: A Mezöseg (1868 — 72), wo seine bewunderungs- würdige Beobachtungsgabe, aber auch sein Schrittstellerlalent, be- sonders im Teile, wo er die \ ögel beschreibt, voll zum Ausdruck kommt. Schon um diese Zeit beschäftigte ihn seine Lieblingssache, nämlich J. S a 1 a m o n v. P e t e n y i, dem Begründer der wissen- schaftlichen Ornithologie in Ungarn, seinen wohlverdienten Plaf. zu sichern und zu retten, was von seinen in \ erlust geratenen Schriften noch zu retten war. So gab er bereits 1877 unter dorn Titel „R eliquia Petenyiana: Carnivora, Chirop- t e r a" einen Teil dieser Schriften heraus. Die Biographie dieses seines Lieblingsmeisters konnte er schon den Kongreßmitgliedern 1891 vorlegen. Später gewann er in T i t u s Csörgey einen sachkundigen Bearbeiter des omithologischen Teiles der hinterlas- senen Schriften v. Petenyi. Mit der Bearbeitung der Säugetiere betraute Her m a n den Schreiber dieser Zeilen, die Arbeit konnte jedoch rein äußerer Umstände halber nicht zur Ausgabe kommen. Herman erlebte noch das fertige Plakett -S a 1 a m o n v. P t t e n y i ' s und konnte noch im letzten Bande seiner Aquila darüber mitteilen. Er hatte eine sichtbare Freude, als er so einen seiner Lieb- lingswünsche in Erfüllung gehen sah. Eine andere Periode seines Lebens begann, als er sich auf das Studium der ungarischen Fischerei verlegte. Aus diesem Anla/i besuchte er viele Gegenden Ungarns, lebte auf die denkbar einfachste Weise zwischen den Fischern und lauschte ihnen niclit nur ihre Fanggeheimnisse, sondern auch ihre urwüchsige Sprache ab. Sein diesbezügliches Werk : A magyar haläszat könyve ( Buch der ungarischen Fischerei), 2 Bände, 1887, ist unstreitig die Krone aller seiner Werke, es kommt darinnen schon mehr der Ethno- graph, als der Zoologe zum Ausdruck. Das Resultat seiner Reise nach Norwegen war ein Buch, wel- ches er mit vieler Liebe schrieb und welches ganz besonders für den Ornithologen schätzenswert ist: Az ejszaki madärhegyek t ä j ä r o 1 (Aus der Gegend der nördlichen \'ogelberge) ; es erschien 1893. In den 90er Jahren konnte er sich wieder seinem Lieblings- studium, der Ornithologie zuwenden. Mit den \'orarbeiten des II. Internat. Omithol. Kongresses betraut, entfaltete er seine große organisatorische Tätigkeit, einen Hauptzug seines Charakters. Er zog in seinen Bannkreis sämtliche Ornithologen Ungarns imd stellte Dr. Eugen Greschik : Otto Herman zum Gedächtnis. 5 ein Beobachtungsnetz zusammen, das seinesgleichen sucht. Was ihm der IL internat. Ornithol. Kongreß verdankt, brauche ich hier nicht zu schildern ; es lebt im Gedächtnis Aller, die auf diesem aner- kannt ,,ani besten gelungenen" aller bisherigen Ornith. Kongresse das Glück hatten, teilzunehmen. An den II. internat. Ornithol. Kongreß knüpft sich sein Lebens- werk, die Gründung der König 1. Ungarischen Or- i;ithologischen Centrale. Bei dieser Gründung und wei- teren Auflbauung zeigte sich wieder einmal das große organisato- rische Talent Otto Herman's. Aus kleinen Anfängen, vorer.st sich nur rein mit dem \'ogelznge beschäftigend, ist heute dieses In- stitut wohlentwickclt und mit mehreren Abteilungen arbeitend zu einem allbekannten Anstalt erblüht. Daß sie dies erreichte, ist der eisernen Energie und der Schaffensfreude ihres Begründers und langjährigen Leiters zu verdanken. Was er als Chef war, wissen wir. die wir ihm am nächsten standen, am besten: Ein fortwähren- der Förderer alles Guten, ein wohlwollender, warmfühlender, edler Mensch ! Sein Scharfblick erkannte bei der weiteren Ausbauung der Königl. Ungarischen Centrale bald, wo noch eine l,ücke auszu- füllen wäre. So lenkte er schon früh sein Augenmerk auch auf die ^' o g e 1 a n a t o m i e : es fehlte jedoch wie er mir später öfters sagte, ,,die Kraft", die diesem Wissenszweig sich widmen wollte. Mir wird es immer unvergeßlich bleiben, daß, als ich ihm den Plan zu einer Anatomischen Abteilung vorlegte, mit welcher Genugtuung er sofort die Bewilligung hierzu gab und mich mit der ganzen Aus- führung, unter anderem auch Einrichtung eines Laboratoriums, be- traute. Er war eben in Sachen, welche seine Lieblingswissenschaft, die Ornithologie betrafen liberal, ohne ^'^rurteil und hatte einen Weitblick, um den ihn nicht einer beneiden könnte. Gleichzeitig mit der Gründung der Königl. Ungarischen Or- nithol. Centrale gründete er mit l^nterstützung der ungarischen Re- eierung die ornithologische Zeitschrift A q u i 1 a. welche außer in ungarischer Sprache die Aufsätze auch in einer anderen, gewöhn lieh deutschen Sprache bringt und so ein \'erbindungsglied zwischen der unjrarischen und ausländischen ornithologischen Literatur ist. In dieser Zeitschrift sind nun die meisten seiner ornithologischen Schriften enthalten. Meistens behandeln sie den Voeelzug oder haben historisches Interesse, sie sind eewöhnlich allgemeiner Natur. Dies war wiederum eine Charaktereigenschaft Herman's. Seinen Geist konnten bis ins kleinste Detail gehende Beschreibungen nicht 6 Dr. Eugen Greschik ; Otto Herman zum Gedächtnis. fesseln. Sein Gebiet waren größere Probleme, darum war es auch, daß ihn immer der Xogclzug uncl verwandte Probleme am meisten interessierten. Das Aufzählen seiner ornithologischen Schriften, welche in der A q u i 1 a niedergelegt sind, würde weit die (irenzcn des mir hier zur Verfügung stehenden Raumes überschreiten. Ein vollständiges Verzeichnis soll übrigens, wie ich vernehme, im XXI. Bande der A q u i 1 a erscheinen, so daß es hier genügt, hierauf hinzuweisen.') Was ich hier noch erwähnen möchte, sind seine außer der A q u i 1 a erschienenen ornithologischen Werke. Im Jahre 1895 gab er „D ie Elemente des \'ogelzuges in UngarnLis 1891" heraus, ein grundlegendes Werk über den X'ogelzug. Außer dem \'ogelzuge nahm er sich noch einer Sache mit be- sonderem Eifer an : des Vogelschutzes, .^uf Ersuchen des gewesenen Ackerbauministers Exzellenz Ignäc v. D a r ä n y 1, dem eifrigen Förderer des \'ogelschutzes, schrieb er sein populärstes ornithologisches Buch : A madarak hasznärol es käräro!, welches bisher 4 Auflagen erlebte und in Ungarn eine beispiellose \'erbreitung erlangt hat. Es ist aber auch so aus dem Herzen des ungarischen Ackerbauers. Gartenliauers etc. heraus geschriclx'n. in einer selten schönen Sprache. Die erste Auflage erschien IQOI, die zweite 1903. die dritte 1907 und die vierte 1914: alle im \'erlage des Königlich Ungarischen Ackerbauministeriums. Eine deutsche Aus- gabe ist mit Unterstützung des Königlich Ungarischen Ackerbau- ministeriums unter dem Titel: Nutzen und Schaden der Vögel, in der Übersetzung von J. Carl R ö ß 1 e r. im \'crla.re von Fr. Eugen Köhler, Gera-Untermhaus, 1903 erschienen. Den englischen Verhältnissen wurde das Buch von J. A. Owen angepaßt: Birds UsefuI and Birds Harmful. Man- chester. At the University Press 1909. Es scheint jedoch keine so rechte Verbreitung im Auslande gefunden zu haben. Der Grund liest in der Eigenart des Ruches, es ist und bleibt ein ungarisches Ruch. 1907 gab er die historische Skizze : Die Internationale Vogelschutzkonvention vom Jahre 1902 und Un- garn heraus, welche auch in englischer Sprache erschien. Große \'erdienste er\varb er sich auch um die Herausgabe des bekannten C h e rn e 1 ' sehen Werkes : Die Vögel Ungarns, mit beson- derer Berücksichtigimg auf deren landwirtschaftliche Bedeutung. ') Bereits erschienen. Vgl. Aquila, B. 21, 1914. Verzeichnis der zoo- logischen und ethnographischen Publikationen Otto Hermans. Zusammen- gestellt von Dr. K. Lambrecht. Dr. Eugen Greschik : Otto Herman zum Gedächtnis. 7 Budapest, 1. B. 1898, II. B. 1899. Auf dieses Werk, das in allen seinen Teilen vollständig ungarisches Erzeugnis ist, ist er immer stolz gewesen. Um das Beobachtungsnetz weiter zu verbreiten und seine An- sichten über den Vogelzug auch den Engländern zugänglich zu machen, gab er „The method of ornithophaenologj" und die .,R ecensio critica automatica" heraus und legte sie den Kongreßmitgliedern 1905 in London vor. ^'on seinen übrigen Werken sind noch zu erwähnen : A h a 1 gazdasig rövid foglalatja ( Kurzes Kompendium der Fischwirtschaft 1898): A magyar nep arca es jellerae (Gesicht und Charakter des ungarischen Volkes), worin er die anthropologische Würdigung des Gesichtes des ungarischen Volkes als erster versucht und die Charaktereigenschaften des wahren ,, ungarischen Typus" schildert. Beide letztgenannten Werke sind im \ erläge der Königlich Ungarischen Naturwrissenschaftlichen Ge- sellschaft erschienen. Wie schon erwähnt, beschäftigte er sich bis zu seinem Lebensende mit den ,,U r b e s c h ä f t i g u n ge n der LI n g a r n", welches Werk er aber leider nicht mehr beenden konnte. Groß war der Erfolg seiner prähistorischen Arbeiten, so besonders seiner Schrift ,,D er Palaeolithfund bei Miskolcz" und „D as Palaeolithicum des Brükkgebirges in Un- garn" (1908), worauf die Forschungen über die diluvialen Men- schen in LTngam basieren. Otto Herman war eine sehr charakteristische Erscheinung. \'on Gestalt mittelmäßig, eher klein, mit kräftigem Oberkörper, den die Füße nur schwer tragen konnten, mit langem Haupthaar und Bart kannte ihn fast jeder Mensch in Budapest. Als Mensch war er weit entfernt vom Typus eines trockenen Stubengelehrten, im Gegenteil, er war ein sehr beliebter und geist- reicher Gesellschafter, der eine ganze Tafel unterhalten konnte. Beim weißen Tisch, im Freundeskreise, kamen seine anziehenden Eigenschaften voll yi\r Geltung und es wird wohl noch so manche'.n Ornithologen, der das Glück hatte, mit ihm bei Tisch zu sitzen, seine Originalität, sein köstlicher Humor, in bester Erinnerung sein. Diesen seinen Humor konnte er selbst in den Nekrologen, welche er über verschiedene heimgegangene Ornithologen schrieb, nicht lassen. Denjenigen, die sich um ihn scharten, war er ein treuer Fürsorger, ein väterlicher Ratgeber. Einem Manne wie O. Herman konnte es natürlich auch an 8 A. Laubmann: Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaulcasusgeljietes. Auszeichnungen und Ehrungen nicht fehlen, obzwar er von der- gleichen kein Freund war und oft zurückwies. Er war Besitzer des französischen Ehrenordens, welchen er für seine erfolgreiche Be- mühungen auf dem Gebiete der Urbeschäftigungen im ungarischen Pavillon zu Paris (Weltausstellung') erhielt, .^m wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Leben L'ngams nahm er regen .Anteil. So war er Ausschußmitglied der Königlich Ungarischen Naturwissen- schaftlichen Gesellschaft und der l^ngarischen Sprachwissenschaft- lichen Gesellschaft. Beteiligte sich an den Arbeiten der Ungarischen Ethnographischen-, Geographischen Gesellschaft, in der Sektion für Höhlenforschung der Ungarischen Geologischen Gesellschaft. Sie- benbürgischen Museums- Verein etc. War Ehrenmitglied mehrerer ausländischer Ornithologischer \ereine. Die Königlich Ungarische Naturwissenschaftliche Gesellschaft zeichnete ihn mit der K o 1 o - man S z i 1 y - Goldenen Medaille, der Ungarische Schulverein mit der An d rä s sy - Medaille aus. Außerdem erhielt er als erster den W a h r m a n - Preis etc. So manche seiner Schriften — er war ein Meister des ungari- schen Stiles, sind in die Schullesebücher hinübergegangen. Sein Name war von der Hütte bis zum Palast jedermann bekannt. Ich kann unmöglich schließen, ohne noch besonders hinzuweisen, daß Otto Herrn an sich mit seiner so viele Gebiete berührenden Tätigkeit um die Kultur der ungarischen Nation ein selten hohes Verdienst erworben hat. Seine begeisterten Schilderungen der Tierwelt zündeten in mehr als eines Jüngers Brust den schlummern- den Funken : die Liebe zur Natur, ja mancher, der sich bereits einem anderen Studium gewidmet hatte, sattelte — unter dem Banne seiner Scliriften, seiner glänzenden Vorträge stehend, um und wurde Natur- forscher. Er war ein Freund der Jugend und verstand ..junge Kräfte" heranzuziehen und ermutigte gern durch anerkennende Worte Anfänger, die es redlich und ernst mit der Sache meinten. Sein Denkmal wird beständig sein : es wird währen, solange es überhaupt eine Wissenschaft gibt. Ein Beitrag znr Ornithologie des Kankasnsgebietes. Von A. Laubmann. Die der nachfolgenden Bearbeitung zu Grunde liesj^endc ornuim- logische Ausbeute wurde von Herrn Max P r a g e r, München, gelegentlich verschiedener Jagdreisen zusammengebracht, die er A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaultasusgebietes 9 in den Jahren 191 1 — 1914 im Kaukasusgebiet unternominen hatte. Wenn man berücksichtigt, dal;! der Hauptzweck der einzelnen Reisen jeweils auf einem ganz anderen Gebiet gelegen war. so zeigt doch gerade der ornithoUigische Teil der heimgebrachten Ausbeute das hohe Maß persönlichen Interesses, das Herr P r a g e r an den Problemen der modernen Ornithologie nimmt, in besonders deutlicher Weise. Und hauptsächlich durch den Umstand, daß jeder einzelne der äußerst sorgfältig präparierten Bälge mit" einer Etikette versehen ist, die genaue Angaben über Fundort, Erlegtingsdatum, Geschlecht sowie über die Färbung der Tris, des Schnabels und der Füße enthält, besitzt flie Collection einen hohen wissenschaftlichen Wert. Herr Prager sammelte sowohl im nordwestlichen als auch im südöstlichen Gebiet des eigentlichen Kaukasus wie auch im Flu3- gebiet des Araxes auf dem armenischen Hochland. Die einzelnen, im nachfolgenden Teil meiner Arbeit aufgeführten Fundorte lassen sich in folgender Weise auf die eben genannten drei Sammelgebiete verteilen : 1. Nord-West-Kaukasus, Kuban-Distrikt: a) Karaul Kisha,') b) Psebai, c) Tschilik, d) Berg Dudugusch, im Quellgebiet der Kisha, e) Tichinja Lager, ebenfalls im Quellgebiet der Kisha, f) Berg Abago, Flußgebiet des kleinen Laba, g) Berg Tschilipsi, im Quellgebiet der Kisha. 2. Süd-Ost-Kaukasus: a) Sarybasch bei Kachi, Bez. Sakataly, b) Surnabad, Gouvernement Elisabethpolsk, Transcaucasien, c) Nucha, d) Karasary in der Umgebung von Tiflis, Gouv. Tiflis. 3. Armenisches Hochland, Flußgebiet des Araxes : a) Negramer Berge im Dschulfa-Distrikt, b) Darhi Dagh, c) Ufer des Alentschen-Tschai, d) Negram am Ara.xes. ') Bei Gelegenheit der Beschreibung von zwei neuen Formen aus dieser Ausbeute in „Verhandlungen Orn Ges. in Bayern", Xll, Heft 2, Febr. 1915, p, 94, 120, wurde behauptet, daß der „Karaul Kisha" im Flußgebiet der kleinen Laba gelegen ist. Herr Prager stellt dies dahin richtig, daß die ge- nannte Örtlichkeit am Flusse Kisha liegt, welcher sich in die Bjelaja ergießt, die wiederum in den Kuban-Fluß mündet. Die Laba dagegen entspringt weiter östlich im Kaukasus und vereinigt sich mit dem Kuban eine beträcht- liche Strecke flußabwärts der Einmündungssteile der Bjelaja. 10 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Die jjenannte Collection enthält 200 Exemplare in y) Arten. Wenn diese Zahl naturgemäß auch nur einen kleinen Teil der reichen Avifauna des Kaukasusgebietes repräsentiert, so sind doch gerade die .'selteneren Arten in schönen Suiten vorhanden und gab das Material in den verschiedensten Fällen interessante Aufschlüsse über bisher noch ungelöste Fragen. \'ieles bleibt aber noch einer weiteren Erforschung vorbehalten. In fünf Fällen gab das Material Veranlassung zur Aufstellung neurer Subspecies. So beschrieb Hellmayr' ) die Tannenmeisc aus dem Kubandistrikt unter dem Namen Parits ater prageri, während ich mich genötigt sah, Carpodaciis crythrinus kiibauensis.^) Ei::- berica ein prageri.-') Anthns spiiiolctta caiicasicus*) und end- lich Dryobatcs major kiirac^') als eigene Formen abzutrennen. Die Literatur über das Kaukasusgebiet ist eine ziemlich umfang- reiche. I,eider ist ein großer Teil äußerst brauchbarer Arbeiten in russischer .Sprache abgefaßt, so daß dieselben fast unbenutzbar sind. Ich verweise hier lediglich auf einige größere Abhandlungen, ohne auf die kleineren Arbeiten, die für meine Darlegungen mitbestim- mend waren, näher einzugehen. 1. G. Rad de, Ornis caucasica. Kassel. 1884. 2. Th. Lorenz, Beitrag zur Kenntnis der ornithologischen Fauna an der Nordseite des Kaukasus. Moskau. 1887. 3. Bogdanow, Die Vögel des Kaukasus: Journ. f. Ornitti. 1880, p. 254-256. 4. B a n j k 0 w s k i, Beitrag zur Ornithofauna Transcaucasiens und ins- besondere der Provinz Tiflis; Mitt. Kaukas. Mus. Tiflis Vil, 191.^, p. 205—287, tab. I, II ; russisch ! 5. Suschkin, Zur Vogelfauna von Kaukasus; Mess. Ornith. 1914, p 3—43, russisch ! mit deutschem Anhang. 6. Witherby, On a Collection of Birds from the South Coast of the Caspian Sea and the Elburz Montains; Ibis 1910, p. 491—517. 7. K o b y I i n, Beiträge zur Ornithofauna Kaukasiens, Gouvernement Kutais; Mitt. Kaukas. Mus. Tiflis III. 1908, p 285-335. 8. S a t u n i n, Ornithologische Exkursion nach dem südlichen Trans- kaukasien; Mess. Ornith. 1912. p. 1—15, russisch! 9. D o m b r 0 w s k i (B.), Beiträge zur Kenntnis der Vögel von Kol- chis, Adzarien und angrenzenden Ländern ; Travaux Soc. Ornith. Kiew I, Nr. 1, 1913, p. 23—219. ') Verh. Ornith. Gesellsch. Bayern 12, 2, p. 119 (1915). >) I. c. p. 93. ') 1. c. p. 98. •) Siehe p. 24. ») Siehe p. 46. A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaul1 n „ 17. V. 1914 3. 9 ^ ., '?■ V. 1914 4. rr Tschilik „ 17. X. 1912 5. )j 18. X. 1912 6. » n 18. X. 1912 7. ,, „ 18. X. 1912 8. „ „ 17. X. 1912 Familie CORMDAE. 1. Oarrulus glandarlus krynicki Kaien. [Corvus glandarius Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 106 (1758 — „Europa"; terra typica: Schweden)] Garrulus Krynicki, Kaleniczenko, Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. XII. p 319 (1839 — Kaukasus) 1. Q» Karaul Kisha 5. V. 1914 a. 193 r. 32,5 a. 193 r. 34 a. 205 r. 32 a. 197 r. 30 a. 194 r. 33 a. 192 r. 32 a. 196 r. 33 a. 189 r. 33 Ich habe schon an anderer .Stelle') darauf hingCAviesen, daß das ^'erbreitungsgebiet von Garrulus glandarius krynicki auf den Kau- kasus zu beschränken sein v.ird, im Gegensatz zu der Angabe Har- terts in seinem Werke über die Vögel der palaearktischen Fauna. An besagter Stelle schreibt nämlich Hartert: ..Kauka.-us, Klein- Asien und die östlichen Teile d.er europäischen Türkei", und fügt in Klammern noch bei, daß er ,,die von Seebohm ( Ibis 1S83 p. ~) angegebenen Unterschiede der kleinasiatischen Stücke" nicht bestä- tigt gefunden habe. Wie ich nun aber auf Grund von Untersuchun- gen an Material aus der Umgebung von Konstantinopel, das mir durch das liebenswürdige Entgegenkommen von Regierungsrat O. R e i s e r in .Sarajewo zur N'crfügung stand, habe uach.weis.'u ') Journ. f. Ornith. 1914, p. 102—104. 12 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. können, scheint tatsächlich eine zwischen Garrulus g^laiidarhis glan- riarius ( L. ) und Garrulus glandtirius kryiiichi Kaien, intcrmcdiäie Form in Kleinasien zu existieren, für die dann der Seebohm'sche Name anatoliae in Anwendung zu kommen hätte. Um unnötige Wiederholungen zu vermeiden, verweise ich auf meine diesbezüglichen Ausführungen im Joum. f. Ornith. 1914, p. 102 — 104. Es ist niir auch heute noch nicht möglich, bestimmtere Angaben hierüber zu machen. ( Man vergleiche hiezu auch Butur- lin, Ibis, 1906, p. 425 — 427.) Jedentalls aber sind die von Präger im nordwestlichen Kau- kasus gesammelten Eichelhäher typische Exemplare von Garrulus glaiidarius kryiiicki Kaien. 2. Pyrrhocorax pyrrhocorax (L ). Upupa Pyrrhocorax Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 118 (1758 — England) 1. Q Darhi Dagh 20. XI. 1912 a. 304 r. 49 2. ^ Psebai 28. IV. 1914 a. 324 r. 48 3. 9 „ 29. IV. 1914 a. 295 r. 44 4. „ „ 28. IV. 1914 a. 293 r. 43 5. „ „ 29. IV. 1914 a. 295 r. 43 Wie ich schon gelegentlich der Bearbeitung der Ausbeute von Professor Merzbacher aus dem Thian-SchanM nachweisen konnte, ist es nicht möglich, die An in einzelne geographische For- men zu zerlegen. Es kommt somit als Verbreitungsgebiet ..Nord- asien (den hohen Norden ausgenommen) von Ostsibirien bis Klein- Asien, Nord-Afrika bis zu den Canaren, die Mittelmecrländer, an der westfranzösischen Küste bis zu den Normannischen Inseln und nordwärts bis England, Schottland, den Hcbriden und Irland" in Betracht. Auch im Alpengebiet ist die Alpcnkrähe heimisch, doch dürften die Angaben von einem \'orkommen dieses \'ogels in unseren baverischcn Bergen durchgängig auf \'crwechselungen mit der Alpendohle Pyrrhocorax graculus (L.) beruhen. Familie STURNIDAE. 3. Sturnus vulgaris caucaslcus Lor [Sturnus vulgaris Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 167 (1758 — Schweden)! Stuinus caucasicus Lorenz, Beitr. Orn. Faun. Caucas. p. 9 (1887 — Kislowodsk) 1. Ufer des Alentschen-Tschai 10. XL 1912 a. 128 r. 22 Im vorliegenden Falle handelt es sich um einen jungen X'ogel, der das schöne, frisch vermauscrlc Herbstklcid trägt, das durch die ') Abh. Kgl. Bayr. Akad. Wissenschaften, math. physik. Kl. XXVI, 1913, p. 40. A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 13 breiten weißen Spitzen an den Federn der Unterseite ohne weiteres leicht zu erkennen ist. Nach eingehender Untersuchung und nach gründlicher \'ergleichung mit alten Vögel aus dem Kaukasus, die sich in meiner Privatsammlung befanden, sehe ich mich veranlaßt, den \'ogel als Stnniiis znilgaris caiicasicus Lorenz zu bestimmen. Das junge Exemplar gleicht den alten Stücken im allgemeinen voll- kommen, nur sind die Oberflügeldecken nicht so rein violett, son- dern mehr grünlich verwaschen. Hierauf macht ja auch schon Lorenz in seiner Originalbeschreibung aufmerksam. Ein weiterer durch Altersdifferenz hervorgerufener Unterschied besteht aucli noch darin, daß bei dem jungen \'ogel die Unterflügeldeckfedern liellbräunlichgrau mit breiten rahmbräunliclien Säumen sind, wäh- rend die alten Vögel dunkelgraue Lfnterflügeldecken besitzen, die nur schmal weißlich eingesäumt sind. Ahnliche Unterschiede habe ich .schon seinerzeit bei Stunins z'iilgaris porphyroiiotiis Sharpe aus dem Thian-Schan nachweisen können. 4. Pastor roseus (L.). Turdus roseus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 170 (1758 — Lappland; Schweiz) 1. Q- Kisha 28. V. 1913 a. 121 r. 18 Familie ORIOLIDAE. 5. Oriolus oriolus oriolus (L.). Coracias Oriolus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 107 (1750 — „Europa"; terra typica: Schweden) 1. Q- Psebai 11. VI. 1914 a. 153 r. 23 2. V „11 VL 1914 a. 155 r. 25 Die Pirole des Kaukasus gehören zu der typischen Form. Ich möchte bei dieser Gelegenheit noch ein \'ersehen richtig stellen, das Schalow') und mir ^) seiner Zeit bei der Bearbeitung des Merz- bacher'schen Materiales aus dem Thian-Schan unterlaufen ist. Die Pirole aus diesem Gebirgszug gehören nämlich nicht zu Oriolus oriolus kuudoo, sondern noch zu der typischen Form Oriolus oriolus oriolus. Es lagen uns damals nur 99 ^"'' Untersuchung vor, so daß wir uns durch geographische Betrachtungen haben täuschen lassen. Ein sicheres Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Formen besteht aber in der Größe ; denn während bei der tvpischen Form der Flügel 148 — 158 mm lang wird, erreicht er bei der Fonn kundoo nur eine Länge von 140 — 142 mni. Somit dehnt sich das ') Journ. f. Ornith. 1908, p. 119. «) Abh. Bayr. Akad. Wissenschaft., II. Klasse, 3, XXVI, 1913, p. 43. 14 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. \'crbreitiiiigsg;ebiet von Oriohis orioliis orioliis L. noch liis zum Thian-Sclian aus. l'aniilie FRI.VGTT.T.TD.AK. 6. Coccothraustes coccothraustes coccothraustes (L.). Loxia Coccothraustes Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 171 (1758 — „Süd-Europa"; terra typica: Italien) 1. ^ Karaul Kisha 19. V. 1914 a. 100 r. 21 Wie ich aus der Banjkovski' sehen Arbeit : „Beitrag zur Ümithofauna Transkaukasiens und insbesondere der Provinz Tiflis" tMitlcil. Kaukas. Mu.s. \i], 3 — 4. 1913, p. 212) ersehe, hat B 11 - t u r 1 i n in ..Xascha CJchota" 1908, p. 7, den transkaukasischen Kernbeißer unter dem neuen Namen Coccothraustes coccothraustes nigricans abgetrennt. Die Originalbeschreibung ist mir nicht zu- gänglich und ebensowenig ist es mir möglich, die in russischer Sprache gemachten Ausführungen Banjkovsky's zu entziffern. Ich kann daher vorläufig nicht näher auf diese neue Subspecics eingehen. Beim Vergleich des Exemplares aus dem Kaukasus mit typi- schen Stücken von Coccothraustes coccothraustes coccothraustes er- scheint der braune Rücken allerdings sehr tiefdunkel sepiabraun ; auch scheinen nach der von Banjl.ovski gegebenen Maßlabelle die kaukasischen Vögel etwas kleiner zu sein : doch dürfte auf diesen Unterschied nicht allzu großes Gewicht gelegt werden, nachdem mir auch eine Anzahl typischer Exemplare zu Gebote stehen, die hin- sichtlich ihrer I-"lügellänge mit der für die Form nigricans gemachten Angabe von 93 — 103 mm sehr gut übereinstimmen. Jedenfalls muß noch größeres Material nachgeprüft werden, um endgültig über die neue Form zu entscheiden. Der Kirschkernbeißer scheint im Kaukasus nicht allzu häufig zu sein: mir liegt nur ein Exemplar vor. und auch Banjkdvski führt nur 5 Stück an. Lorenz kennt in seiner Arbeit „Beitrag zur Kennt- nis der Ornithologischen Fauna an der Nordseite des Kaukasus" (Moskau 1887) den Kernbeißer überhaupt nicht. 7. Carduelis carduelis brevirostrls Sar.') [Fringilla carduelis Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 180 (1758 — „Europa"; terra typica: Schweden)] ') Ich kann mich mit der von Hartert vorgenommenen Vereinigung der Gattungen Acanthis, Carduelis, Spinus und Citrinella in der Gattung Acan- this nicht einverstanden erklären. Infolgedessen ist für mich auch Carduelis elegans brevirostris Sar. nicht durch Acantfiis flavirostris brevirostris (Moore) präokkupiert. 1. n 'sebf ii 4. V. 1913 a. 83 2. n 29. IV. 1914 a. 79 3. n n 4. V. 1913 a. 80 4. 9 n 4. V. 1913 a. 79 5. cf 11 30. IV. 1914 a. 82 6. n n 29. IV. 1914 a. 83 7. 9 11 29. IV. 1914 a. 76 8. 2. VI. 1914 a. 77 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 15 Carduelis elegans brevirostris Sarudny, Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou p. 133 (1890 — Baku) r. 13 r. 13,5 r. 13,5 r. 13 r. 13,5 r. 12,5 r. 11,5 r. 12,5 Sarudny hat unter den Stieglitzen aus Kaukasien, Trans- kaspien und Persien eine schreckliche Verwirrung angerichtet, die ich versuchen möchte, im nachfolgenden einigermaßen aufzuklären. Sarudny beschrieb zunächst die \ ögel aus der Umgebung von Baku am Westufer des Kaspischen Meeres in Bull. Soc. Imp. Nat. Mos- cou, 1890, p. 133, unter dem Namen Carduelis elegans brevirostris OH minor, von welch beiden Namen natürlich hrez-irostris die Priorität vor minor hat. Verglichen wurden diese Exemplare mit \'ögel aus dem Gouvernement Orenburg, die Sarudny für typische Carduelis c. carduelis hielt. Tatsächlich sind aber diese X'ögel unter dem Namen Carduelis c. volgensis But. abzutrennen. Einige Jahre später beschrieb Sarudny Stieglitze ans der Umgebung von Asterabad ebenfalls unter dem Namen minor in Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou, 1894, p. 505 (russisch!). Sarudny begeht aber hier den Fehler, für eine zweite von ihm als verschieden erkannte Form einen Namen in Anwendung zu bringen, den er früher schon für eine andere Form aus der gleichen Gruppe gebraucht hatte. Aber noch nicht genug! In den Ornith. Monatsber. 1906, p. 47, beschrieb Sarudny eine dritte Form unter dem Namen minor, die I. in den Laubwäldern und Gebüschen der Gebirge des Südostufers des Kaspischen Meeres ; 2. in den Gärten jenes Gebirgsystems, das die Ebene der Stadt Kaschan von dem Plateau von Ispahan trennt und 3. in den Gärten um Ispahan und im Gebirgsystem Zagrosch vor- kommen soll. Und endlich soll in den persischen Provinzen Ghiian und Kaswin, also am Südufer des Kaspischen Meeres eine weitere Form brüten, für die Sarudny den Namen loudoni (Ornith. Mo- natsber. 1906, p. 48) einführt. Diese Form soll dann auch identisch sein mit \'ögeln, die Baron London in ungeheuren Massen über- winternd in der Umgebung Lenkorans traf, und soll im Süd-Kau- kasus brüten. In diesem Wirrwar sich zurecht zu finden, ist ungemein schwer, 16 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornitiiologie des Kaukasusgebietes. zumal da die Beschreibungen Sarudny's so unübersichtlich sind und die von ihm für typische Carduelis c. cardiielis gehaltenen Kxemplare tatsachlich gar nicht dazu gehören, sondern zu der Buturlin'schen Form volgensis. Daß Sarudny bei Aufstellung seiner verschiedenen Formen ein Irrtum unterlaufen ist, liegt klar auf der Hand ; denn es ist schon aus rein geographischen Gründen unmöglich, daU bei Baku eine andere I'orni als Brutvtigel vorkommt, als die, die sowohl im Südkaukasus als auch bei Lenkoran brütend getroffen wird. Bei der Durcharbeitung der schönen Serie von Brutvögeln, die unser Museum der Sammeltätigkeit des Herrn Prager aus dem Kaukasus verdankt, stellte sich nun heraus, daß diese Stücke iden- tisch sind mit der von Sarudny nach Exemplaren von Baku beschrie- benen Form Carduelis carduelis brcvirostris. \ on der typischen Form unterscheiden sich die Kaukasusvögel einmal durch ihre bedeutendere Größe und dann durch die dunkler braune, viel weni- ger rostfarbene Tönung des Rückens. Auch die braunen Flecken auf Brust und Flanken sind intensiver gefärbt als bei der typischen Form. Die in ganz Kleinasien, Mesopotamien und Palästina vor- kommenden .Stieglitze — ich konnte Fxemplarc aus Priene am Mäander, aus Urfa in Mesopotamien und aus Rehobot hei Jaffa in Palästina untersuchen — bilden zusammen die von Reichenow nach Stücken aus Kleinasien benannte Fomi Carduelis carduelis medicck'i.^ ) Von dieser Rasse unterscheiden sieh die Stücke aus dem Kaukasus auf den ersten Blick. Carduelis c. uiediccki Rchw. ist viel kleiner, viel blasser und die braune Fleckung auf Brust und Flanken ist bedeutend reduzierter als bei brevirostris. \'on Cauduehs carduelis 7. europaea 85 — 90 mm an. Pyrrhula pyrrhula rossikowi unterscheidet sich aber nicht nur durch die CJröße, sondern auch durch die \'erschiedenheit der Fär- bung in hervorragender Weise von Pyrrhula pyrrhula europaea so- wohl wie von der typischen Form aus Schweden. Beim Kaukasus- Gimpel ist nämlich die Unterseite immer schön ziegelrot bis leuch- tend gelbrot getönt, niemals aber so hell oder rosenrot wie bei den beiden andern Formen. Das Grau der Rückenpartie ist etwas heller als bei den zwei anderen Subspecies, doch läßt sich dieser Charakter nur an der Hand von Serien deutlich erkennen. Ein weiterer struktureller Unterschied besteht auch noch darin, daß beim Kaukasusvogel der Schnabel etwas länger, kräftiger und stärker ist als bei den andern beiden. In der mir vorliegenden Serie von Kaukasusgimpeln befinden sich Stücke von hellem, fahlen Gelbrot bis zum dunkelen Ziegelrot. Wie sich Pyrrhula pyrrhula rossikozvi zu Pyrrhula pyrrhula caspica Witherby") verhält, kann ich aus Mangel an Material aus dem \'erbreitungsgebiet letztgenannter Form leider nicht angeben. ' ÖMitt. Kaukas. Mus. VII., 1913, p. 222. «) Witherby, Bull. B. O. C XXllI., p. 48 (1908 — Südufer des Kaspi- schen Meeres). A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 21 Doch will es mich bedünken, als ob die Form caspica, wenn niclit überhaupt identisch mit rossikoivi, so doch sicher dieser Form selir nahestehend ist; denn das geringe Material, das Witherby bei Neubenennung der Form caspica vorgelegen hat — der Autor besaü nur 2 (;f(^ — dürfte sicherlich nicht ausreichend gewesen sein, um die Abtrennung einer neuen Form zu rechtfertigen. Zudem unter- scheidet sich die Form caspica von europaea in der gleichen Weise wie rossiko-wi von europaea und soll nur um ein Weniges kleiner sein als rossikozvi. Als Flügellänge werden 84 und 87 mm ange- geben. Damach ist aber der Unterschied in den Maßen auch gegen- über rossikowi absolut kein bedeutender. Doch fehlt es mir, wie schon oben bemerkt, an topotpyischen Stücken, um die Frage endgültig zu klären. II. Carpodacus erythrlnus kubanensis Laubtn. Carpodacus erythrlnus kubanensis Laubmann, Verh. Ornith. Gesellsch. Bayerc, 12, Heft 2. p. 93 (1915 — Karaul Kisha, N.-W.-Kaukasus, Kubandistrikt) 1. ^ Karaul K 2. „ „ 3. „ , 5- „ 6- 9 , Über die Ornith. Gesellsch. Bayern, 12, p. 93—97. 12. Fringilla coelebs solomkol Menzb. & Suschk. [Fringilla coelebs Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 179 (1758 — „Europa" ; terra typica : Schweden)] Fringilla coelebs solomkoi Menzbier und Suschkin, Ornith. Monatsber. p. 192 (1913 — Krim und Westkaukasus) 1. ^ Psebai 28. IV. 1914 a. 88 r. 12. Menzbier und Suschkin haben 1. c. die Buchfinken aus der Krim und dem Westkaukasus unter dem neuen Namen Fringilla coelebs solomkoi abgetrennt mit dem Bemerken, daß bei der neuen Form der Schnabel stärker, also länger, breiter und höher sei als beim typischen Buclifinken. Außerdem soll noch ein Unterschied in der Färbung vorhanden sein, der darin bestehe, daß bei der» Stücken aus der Krim und dem Westkaukasus die braunen, resp. grünen Federspitzen auf Rücken und Bürzel ziemlich reduziert sind, so daß auf den genannten Körperpartien die grauen Teile der ein- zelnen Federn mehr zum \"orschein kommen. Mir liegt außer dem oben angeführten Stück aus dem Kuba;- 5. VI 1914 a. 84 r. 10,5 5. VI. 1914 a. 84,5 r. 10,5 5. VI. 1914 a. 85 r. 10 5. VI. 1914 a. 85 r. — 28. V. 1914 a. 85 r. 10 5. VI. 1914 a. 83 r. 10 ae Form verglei che man meine Ausführungen in Verh. 22 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Distrikt, das also heinalie als topotypiscli mit der neuen Form an- gesehen werden kann, noch ein zweites Exemplar vor. das aus Wla- dikawkas stammt, aber leider jede .Angabe über sein Erlcgungs- datum vermissen läßt. Diese beiden Stücke lassen nun keines Jcr oben für die Form solomkoi angeführten Merkmale wieder er- kennen. Doch hat es den .\nschein, als ob bei den beiden \'ögeln die Färbung der Unterseite im \'ergleich zu Stücken aus der Rhein- pfalz, aus Bayern. Sachsen, Ungarn etc. eine etwas hellere, lichtere wäre. In dieser Hinsicht stimmen auch Exemplare aus der Kal- mückensteppe, der Sarpasteppe, aus lli und Ak-su in Turkestan mit den Kaukasiern überein. Demnach wäre die Form solomkoi viel- eicht auf anderer Basis etwas weiter zu fassen. Allerdings stimmt ein am 28. XII. 1903 bei Lenkoran erbeutetes 0" nicht mit den beiden andern Stücken aus dem Kaukasus zu- sammen, sondern gleicht in jeder Hinsicht den typischen Exem- plaren von F. c. coclebs. Aber auch Menzbier haben Stücke aus dem Winter aus der Umgebung von Lenkoran vorgelegen und beide Autoren mußten die völlige Identität mit dem typischen Buchfinken feststellen. Ein ff. das Weigold am 15. III. 191 1 bei Priene am Mäander in Klcinasien erlegte, ist ebenfalls ein typisches Exemplar von Fringilla coclebs coclebs. Ich führe daher bis auf weiteres den Kaukasusfinken unter de.m .\^amen solomkoi auf. muß aber bemerken, daß noch reicheres Ma- terial abzuwarten bleibt, um über die Berechtigung der neuen Form ins klare zu kommen. 13. Passer domesticus caucaslcus Bogd. [Fringilla domestica Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 183 (1758 — „Europa" ; terra typica : Schweden)] Passer domesticus var. caucasicus Bogdanow, Vögel Kaukasus, p. 60 (1879 — Kaukasus); 1. rf Psebai 28. IV. 1914 a. 79,5 r. 13 ; 2. 9 „ 28. IV. 1914 a. 72 r. 12; 3. „ „ 29. IV. 1914 a. 74 r. — ; 4. ^ Surnabad 26. XI. 1912 a. 79 r. — . Die Haussperlinge aus dem Kaukasus wurden von Bogda- now') unter dem Namen Passer domesticus var. caucasicus neu- beschrieben. Mir w^ar die Originalbeschreibung leider nicht zugäng- lich; doch scheintx dieselbe, wie Hartert- ) angibt, ganz unzulänglich ') Bogdanow, Vögel Kaukasus, p. 60 (1879 — Kaukasus). ») Vögel pal. Fauna, p. 148. A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 23 zu sein und auch Schalow bemerkt in der von ihm gegebenen Über- setzung des Bogdanow'schen Werkes') „Eine genaue und ein- gehende Besclireibung dieser neuen Art gedenkt Bogdanow in einer späteren Arbeit .... mitzuteilen". Dagegen gibt Harald Baron Loudon^) die Kennzeichen Passer doiu. caucasicus gegenüber der typischen Form und Passer doiucstictis Indiens sehr genau an. Genannter Autor schreibt : Bog- danow scheint mir sehr recht zu haben, indem er diese Form auf- stellte, wenigstens unterscheiden sich meine 5 gesamm.elten Exem- plare (3 q' und 29) von Pas. domesticus typicus durch ihre Klein- heit und die viele helle Farbe auf Rücken und Schwingen. Ander- seits sind sie wiederum gut von as. dorn. Indiens zu unterscheiden, indem letztere ein viel schöneres helleres Grau auf dem Oberkopf und reinere, weißere Unterseite haben etc." Bei den mir aus dem Kaukasus vorliegenden Exemplaren er- gaben sich in den Größenvcrhaltnissen keinerlei Unterschiede gegen- über der typischen Form. Dagegen ist bei mir zu Gebote stehenden q'q' aus dem Frühjahr die Färbung der Oberseite tatsächlich auffallend hell und rein ; doch kommt dieser Umstand auch bei einheimischen Stücken vor, nament- lich, wenn solche nicht aus Gegenden stammen, die durch viele Fabriken und andere derartige Anlagen verunreinigt sind. Doch erscheint mir das Material, über das ich zur Zeit aus den in Frage stehenden Gebieten zu verfügen habe, zu gering, um irgendwelche weitere Schlußfolgerungen zu ziehen. Auch in der Literatur gehen die Angaben hierüber ziemlich auseinander. So führen London') und Banjkowsky*) die Form unter dem Namen caueasiens auf, Suschkin') ist sich über die im Kaukasus vor- kommende Subspecies noch nicht im klaren und endlich Buturlin') führt für Transkaukasien Passer domesticus domesticus auf. Ich folge der Mehrzahl in der Annahme des Bogdanow'schen Namens. Es wäre noch zu bemerken, daß die 99 ^"^ *^^"^ Kaukasus in ihrem düsteren Kolorit stark beschmutzten Stücken von Passer d. domesticus nahekommen. ■) Schalow, Journ. f. Ornith., p. 264 (1880). ') H. Baron Loudon, Journ. f. Ornith., p. 39 (1910). ') H. Baron Loudon, Journ. f. Ornith., p. 39 (1910). *) Banjkowsky, Mitt, Kaukas. Mus., p. 226 (1913). ') Suschkin, Mass. Ornith., p. 15 (1914). «) Buturlin, Ibis, p. 411 (1906). 24 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornitliologie des Kaultasusgebietes. 14. Passer montanus transcaucasicus But. [Fringilla montana Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 183 (1758 — „Europa"; terra typica: Norditalien)) Passer montanus transcaucasicus Buturlin, Ibis p. 423 (1906— Akhaizykh) ; 1. ^ Surnabad 26. XI. 1912 a. 68 r. 10. Die kaukasische Form des Feldsperlings steht in iler Mitte zwischen dem typischen Passer montamts montanus und dem Passer montanus dilutus aus Turkestan. Von der typischen Form ist Passer montanus transcaucasicus sehr leicht durch die helle, lichte Färbung der l.'nterseite zu unter- scheiden. Auch die Oberseite ist beim Vergleich einer größeren Serie gut merklich heller. Ferner zeigt die Brust an Stelle des grauen Anfluges einen fahlbräunlichcn, wodurch die Kaukasusvögel dem Passer montanus dilitts selir naliekommcn. \'ou letzterem unter- scheiden sie sich aber sofort durch die dunklere Oberseitenfärbung. Auch scheint die Form transcaucasicus in den Größenmaßen etwas hinter montanus und dilutus zurückzubleiben. Reichenow's ungenügend charakterisierte Form Passer mon- tanus iubilacus}) deren \'erbreitungsgebiet vom Kaukasus bis Tsingtau reichen soll, wird natürlich Synonym von Passer montanus transcaucasicus But. 15. Emberiza cltrlnella erythrogenys Brehm. [Emberiza citrinella Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 177 (1758 — „Europa"; terra typica : Schweden)] Emberiza erythrogenys Brelim, Vogelfang p 414 (1855 — bei Sarepta); 1. (-f Karaul Kisha 22. V. 1914 a. 89 r. 11 2. „ „ l„ 2. VI. 1914 a. 87 r. 11 16. Emberiza cia prageri Laubm. [Emberiza Cia Linnaeus, Syst. Nat. XII. p. 310 (1766 „— Habitat in Europa australi" ; terra typica : Niederösterreich)] Emberiza cia prageri Laubmann, Verh. Ornith. Gesellsch. Bayern XII, Heft 2 p. 98 (1915 — Psebai, N.-W.-Kaukasus, Kubandistrikt, Flußgebiet der kleinen Laba) 1. 9 Psebai 28. IV. 1914 a. 80 r. 11,5 2. ^ „ 28. IV. 1914 a. 88 r. 11 3. „ „4. V. 1913 a. 85 r. 10,5 4. „ „4. V. 1913 a. 84 r. 10,5 Über diese neue Form vergleiche meine Ausführungen 1. c. p. 98 — 102. ') Passer montanus iubilaeus Reichenow, Journ. f. Ornith., p. 470 (1907 — Kaukasus bis Tsingtau! A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 25 l'amilic AT.AUDIDAE. . 17. Galerlda cristata caucaslca Tacz. [Alauda cristata Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 166 (1758 — „Europa" ; terra typica : Wien)] Galerida cristata caucasica Taczanowski, Bull. Soc. Zool. de France p. 621 (1887 — Lagodechi im Kaukasus) 1. ^ Psebai 3. V. 1913 a. 103 r. — ; 2. „ „ 29. IV. 1914 a. 105 r. 16. Die beiden von AI. Prager im Kaukasus erbeuteten Hauben- lerchen stimmen mit Exemplaren meiner Sammlung aus Wladi- kawkas, Tiflis und Kumbachi im Talysch vollkommen überein. Von der typischen Form unterscheidet sich Galerida cristata caucasica durch die etwas hellere Färbung, die mehr ins Graue, fast möchte ich sagen Graubräunliche, zieht. Jedenfalls ist der Unterschied namentlich bei Betrachtung eines größeren Materiales von beiden Formen, so auffallend, daß eine Abtrennung der kaukasischen Rasse unter eigenem Namen sehr wohl berechtigt war. Taczanowski beschrieb die Form caucasica nach Stücken au.^ Lagodechi im Kaukasus. Harter! faßt noch das Westufer des Kaspischen Meeres hinzu und ich sehe mich heute veranlaßt, das \ erbreitungsgebiet genannter Form noch viel w eiter zu fassen. Es stellte sich nämlich auf Grund eingehender Vergleiche der mir vorliegenden Typen heraus, daß die von KollibayM unter dem Namen Ptilocorys cristata ioniae abgetrennten Hauberlcrchen von Friene am Mäander in Kleinasien sich mit dem besten ^VilIen nicht von caucasica unterscheiden lassen. Kollibay charakterisiert die kleinasiatische Form ioniae 1. c. folgendermaßen : ,.Die von Weigold bei Priene in der alten Land- schaft lonien (Klcinasicn) gesammelten Haubenlerchen stellen eine ziemlich dunkle Form dar. Sie stehen merkwürdiger Weise etwa in der Mitte zwischen der mitteleuropäischen Pt. er. cristata (L.) und der balkanischen Pt. er. mcridionalis (Br.). Denn sie sind brauner als jene, aber nicht so deutlich röstlich als diese. Die .Außen- fahnen der seitlichen Steuerfedern sind ebenfalls etwas lebhafter röt- lich rostfarben als bei cristata, wenn auch nicht so hellrot wie bei meridionalis : zuweilen sind sie röstlich weiß gesäumt. Endlich steht die westkleinasiatische Form auch bezüglich des röstlichen Anfluges der Unterseite zwischen den beiden andern .Subspecies". Die von Kollibay angegebenen Merkmale fallen völlig mit den I^nterschieden «) Kollibay, Ornith. Monatsber. 1912, p. 26. 26 A. Laubmann: Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaultasusgebietes. /iisamnicn. die Taczanowski für seine Form caucasica im Gegensatz zu Galcrida cristata cristata angefülirt liat. Kolli1«y liat jedoch die kaukasisclie Form bei der Abtrennung seiner Form ioniae gar nicht berücksichtigt, und nur so ist es verständlich, daß ihm selbst nicht schon die völlige Idendität beider Formen aufgefallen ist. Es wird somit Ptilocorys cristata ioniae Kollibay ein Synonym von Galcrida cristata caucasica Taczanowski. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch noch erwähnen, daß ich ein mir vorliegendes Exemplar von Neira bei Antiochia in Syrien ebenfalls nicht von caucasica unterscheiden kann. Somit würde sich die Form caucasica in ihrer \'erbreitung vom Kaukasus aus durch ganz Kleinasien über die Küstengebirge bis nach Syrien hin erstrecken. Diese \'erbreitung wird auch nicht ge- stört durch das Vorkommen von Galcrida cristata subtanrica (Kolli- bay) bei Eregli am Fuße des Bulghar Dagh im cilicischen Taurus: denn in diesem Falle handelt es sich um eine helle Wüstenform aus der //(a^na-Gruppe, deren \'erbreitungsgebiet, wie schon ein Blick auf die Karte lehrt, vcm dem Gebiet, das caucasica bewohnt, völlig isoliert ist. 18. Alauda arvensis armenlaca Bogd. [Alauda arvensis Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 165 (1758 — „Europa" ; terra typica: Schweden)] Alauda armenlaca Bogdanow, Trudy. Obstsch. Estestwoisp, Kasansk. Univ. Vlll, H. 4, p. 74 (1879 — Akhaltsil) Süd-Ost-Kaukasus, Bezirk Sakataly bei Kachi. ») Proc. Zool. Sog. London 1863, p. 90. A. Laubmann : Ein Beitrag zur Oinitliologie des Kaukasusgebietes. 29 dem Überkopf und Hals sind nicht so intensiv grau, sondern nielir ins Hellbraungrau übergreifend. Auch die Färbung von Schwung- und Steuerfedern ist keine so schwärzliche, sondern eine mehr ins Bräunliche ziehende. Auch auf der Unterseite ergeben sich leicht kenntliche Unterscheidungsmerkmale. So zieht die Färbung auf Brust und Kropf bei spiiiolctta mehr ins Graurötliche, bei caiicasicus dagegen mehr ins Graugelbliche; außerdem ist die Unterseite im ganzen etwas blasser, fahler im Ton. Antlius spinoletta blakistoni ist auf der Oberseite noch viel heller im Ton, auf der Unterseite dagegen etwas intensiver gefärbt als caiicasicus. Im Herbstkleid treten uns ähnliche \'erhältnisse entgegen, d. h spinoletta ist die dunkelste Form, auch im Hinblick auf die Fleckung der Unterseite, caiicasicus steht in der Mitte und blakistoni ist am hellsten. Aus dem Kaukasus liegt mir nur ein \'ogel aus dem Herbst zum Vergleiche vor; doch unterscheidet sich dieser von Herbst- vögeln von Anthits spinoletta spinoletta leicht durch die hellere, gelblichgraue Färbung der Unterseite und durch viel geringere, graubraune Fleckung auf Kropf und Brust. \'on blakistoni ist cau- casicus im Herbstkleid dadurch zu unterscheiden, daß die östliche Form auf der Unterseite noch heller gefärbt erscheint. Als \'erbreitungsgebiet kommt nach dem mir vorliegenden Material zu urteilen, lediglich der Kaukasus in Betracht und zwar besitzt unser Museum sowohl Stücke vom Nord-Westen als auch aus dem Süd-Osten dieses Gebirgszuges. Der Tvpus von Antluis spinoletta caiicasicus, ein (^f ad. vom Tichinja-Lager, Nordwest-Kaukasus, Kuban-Distrikt, Flußgebiet der kleinen Laba, i6. V. 1914, M. Prager coli, befindet sich unter Nr. 14/847 im Zoologischen Museum zu München. Zum Schluß gebe ich hier nochmals eine kurzgefaßte Übersicht über die drei für vms hier in Betracht kommenden Formen. 1. Anthus spinoletta spinoletta (L.). Alauda Spinoletta Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 166 (1758 — Italien) Dunkelste Form; Unterseite rötliehgrau gefärbt; Flügelgröße im Durch- messer für (-^(-^ 89—95 mm. Verbreitung: Mittel- und Südeuropa : Frankreich, Südungarn, Bayern, Tirol, Österreich, Rumänien, Kleinasien. Untersuchtes Material: 27 Exemplare. 2. Anthus spinoletta caucasieus Laubm. Heller wie Nr. 1 ; Unterseite geiblichgrau ; Flügelgröße im Durchschnitt für (-J J 86—88 mm. 30 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Verbreitung: Kaukasus. Untersuchtes Material: 5 Exemplare. 3. Anthus spinoletta blakistoni Swinb. Antlius blakistoni Swinhoe, Proc. Zool. Soc. London p. 90 (1863 — Jangtze-I^iver) Hellste Form; noch heller als Nr. 2; Unterseite intensiver als bei Nr. 2; FlLigelgrüße im Durchschnitt für -7,^ 89—90 mm. Verbreitung: Centralasien : Thian-Schan, Jangtzefluß'),Turkestan, Altai. Untersuchtes Material: 18 Exemplare. 22. Motacilla cinerea melanope Pall. [Motacilla cinerea Tunstall, Ornith. Brit. p. 2 (1771 — ex Pennant: England)=) Motacilla Melanope Pallas, Reise d. versch. Prov. Russ. Reichs Hl. p. 696 (1776 — „In Daouria circa ripas glareosas") 1. cf Karaul Kisha 4. V. 1914 a. 85 r. 12,5 23. Motacilla alba dukhunensis Sykes. [Motacilla alba Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 1H5 (1758 — „Europa" ; terra ty- pica : Schweden)] Motacilla Dukhunensis Sykes, Proc. Zool. Soc. London p. 91 (1832 — Dek- kan, Indien) 1. f^ Kisha 4. V. 1914 a. 95 r. 13 2. 9 „ 28. V. 1913 a. 84,5 r. 12,5 3. Sarybasch') 7. X. 1911 a. 93 r. 13 Familie CERTHIIDAE. 24. Certhia faniiliaris caucasica But. [Certhia familiär is Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 118 (1758 — „Europa"; terra typica ; Schweden)] Certhia familiaris caucasica Buturlin, Ornith. Monatsber. p. 8 (1907 — Kau- kasus und Transkaukasien) 1. f^ Karaul Kisha 19. V. 1914 a. 63 c. — r. 14 2. , „ „ 5. V. 1914 a. 65 c. 66 r. 14 Es ist mir nicht möglich, an den zwei mir vorliegenden Exem- plaren aus dem Kaukasus die von Buturlin angegebenen Unter- schiede wieder zu erkennen. \'erglichcn mit umfangreichem Mate- *) Mir liegen von Shasi am Jangtze zwei topotypische Exemplare von Anthus spinoletta blakistoni vor. Natürlich handelt es sich hier nur um VVin- tervögel. Ebenfalls vom Jangtze, von Itu, besitzt unser Museum auch 3 Stücke von Anthus spinoletta Japonicus Temm. iS Schleg. Diese Form ist durch die viel dunklere Oberseitenfärbung sofort von den 3 oben genannten Formen zu unterscheiden. Auch in diesem Falle handelt es sich natürlich nur um Wintervögel. 2) Motacilla boarula Scopoli 1769 bezieht sich, wie in Brit. Birds IX. Juni 1915, p. 3 ausgeführt wird, zweifellos auf die Schafstelze, Af. flava flava Linn. 1758. Der älteste Name für die Gebirgsstelze ist Af. cinerea Tunst. ') S.-O.-Kaukasus, bei Kachi, Bez. Sakalaty. A. Laubmann: Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 31 rial von Certhia faniiliaris L. aus Schweden, Esthland, Ostpreußen, Livland und Rumänien haben die \ögel aus dem Kaukasus weder längere Schwänze noch längere Schnäbel. Auch ist die Fär- bung des Weiß auf der Unterseite keine trübere, düsterere als bei typischen Stücken. Die Färbung des Schnabels ist bei den Kauka- siem auch nicht dunkler als bei den andern Exemplaren, dagegen kann man die Füße vielleicht im Durchschnitt als etwas dunkler gefärbt angeben. Üb man aber einzig und allein auf diesen Umstand eine neue Form basieren darf, möchte ich bezweifeln. Hartert,i) der 5 Stücke vom Nordkaukasus untersuchen konnte, schreibt: „daß sich diese \'ögel weder durch längere Schwänze noch längere Schnäbel unterscheiden, daß aber die Füße auffallend dunkler sind und der Oberschnabel fast schwarz erscheint; ob die Unterseite weniger rein weiß ist, ist schwer zu entscheiden, da einige nicht ganz rein sind, doch könnte es der Fall sein."' Ich führe die Baumläufer aus dem Kaukasus bis auf weiteres unter dem Buturlin'schen ^amen an, neige aber doch sehr zu der Anschauung hin, Certhia familiaris caucasica But. als Synonym zu Certhia familiaris familiaris L. aufzufassen. Über eine neue Form, Certhia familiaris butiuiini Banjkovski^) aus der Krim kann ich nicht urteilen, da mir kein topotypisches Material vorliegt. Doch dürfte in Anbetracht der Unsicherheit der kaukasischen Form eine genaue Nachprüfung der Krimvögel wohl erwünscht sein. Familie SITTIDAE. 25. Sitta europaea caucasica Rchw. [Sitta europaea Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 115 (1758. — „Europa"; terra typica: Schweden)] Sitta caesia caucasica Reichenow, Ornith. Monatsber. p. 53 (1901 — Nal- tschik im Terekgebiet, N.-Kaukasus) 1. ^ Karaul Kisha 4. V. 1914 a. 85 r. 17,5 2. 9 „ „ 4. V. 1914 a. 84 r. 16 3. ^ Psebai 30. IV. 1914 a. 86 r. 16,5 Die Kaukasusvögel lassen sich von Sitta europaea caesia Wolf sehr wohl unterscheiden. Sie sind auf der Unterseite genau ebenso intensiv ockerröstlich gefärbt, meist aber noch dunkler als west- europäische Stücke. Der Schnabel ist viel kürzer und stumpfer, die weißliche Slirnbinde und der Augenbrauenstrich meist deutlicher als bei caesia. >) Vögel pal. Fauna, 1910, p. XXX, Fußnote 2. ') Mitteil. Kaukas. Mus. VII, 3—4, p. 237 (1913 - Taurien). 32 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Bei Nr. j und 3 der mir vorliegenden Stücke ist die Unterseite etwas heller im 'Jon, Nr. 1 dagegen ist ziemlich dunkel. Bei Nr. 2 ist das weiße Supercilium am deutlichsten ausgeprägt. Wie Hellma,vr ausliihrt,') lassen sich die drei Jormen Silta etirupaca caucasica Rchw., Sitta europaea rubiginosa Tschusi'-) und Sitta europaea persica Witlierbv") sehr wohl von einander unter- scheiden, so daß alle drei Können zu Recht bestehen. Sitta europaea persica besitzt einen viel längeren und schmäleren Schnabel als cau- casica; Stirnband und Supercilium ebenso deutlich ausgebildet wie bei letzterer; tlie J'~orni ist aber durch die viel hellere, lebhaft rahm- gelbe Färbung der Unterseite und durch die hellci kastanienrote Tö- nung der Weichen sofort von caucasica und rubiginosa zu unter- scheiden. Überseite blasser aschgrau, weniger stark bläulich gefärbt. Die von Tschusi und Sarudny aus Asterabad beschriebene Form Sitta europaea rubiginosa ist total verschieden von persica. Sie ist auf der Unterseite bei weitem nicht so blaß, sondern nocii dunkler und intensiver ockerröstlicligclb als die dunkelsten west- deutschen Exemplare von caesia. \'on caucasica. mit der sie in der Färbung ziemlich zusammenfällt, läßt sie sich durch den viel län- geren Schnabel gut iintprscheidcn. 26. Sitta neumayer rupicola Blanf. [Sitta Neumayer Michahelles, Isis p. 814 (1830 — Ragusa in Süd-Dalmatien)] Sitta rupicola Blanford, Ibis p. 87 (1873 — Elburz, Nord-Persien) 1. J Negramer Berge 14. XI. 1912 a. 81 r. 19,5 2. 9 „ „ 10. XI. 1911 a. 75 r. 19 3. ^ Darhi Dagh 9. XI. 1912 a. 78 r. 20 4. „ „ „ 8, XI. 1912 a. 80 r. — 5. „ „ „ 9. Xl. 1912 a. 81 r. 19,5 Die fünf mir vcirliegenden Felsenkleiber stammen aus Süd- kaukasien vom Armenischen Hochland aus dem Dschulfa-Distrikt am AraxesHuß. .Sie gehören alle zu der von Blanford nach Exem- plaren aus dem Elburz-Gcbirgc beschriebenen Form Sitta neumayer rupicola. Von der ihr sonst nahestehenden Sitta neumayer tepbro- iiota .Sharpe') unterscheidet sich die Rlanford'sche Form leicht durch etwas geringere Dimensionen und namentlich durch den kleineren, feineren, schlankeren, weniger hohen Schnabel. In der glei- ') Genera Avium, Sittidae, 1911, p. 9. >) Ornith. Jahrbuch, p. 140 (1905 — Asterabad). •) Ibis, p, 531 (1903 — S.-VV.-Persien). 0 Sitta tephronota, Sharpe, Ann. & Mag. Nat. Hist. (4.) X. p. 450 (1872 — Kokand im Ferghana-üebirge, Turkestan). A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 33 ciien Weise ist sie auch von Sitta nenniayer syriaca Tenim. i) ver- schieden, nur sind bei nipicola die Federn des Abdomens noch fahler rösthch gefärbt als bei syrischen Stücken. Buturlins Name Sitta syriaca parva,-) der auf Exemplaren aus der Umgebung von Tiflis basiert, wird Synonym von Sitta nenniayer nipicola Blanford; dagegen ist Sitta syriaca obscnra Sar. & Lon- don,'■) die „das Gebirge zwischen dem kaspischen Meere und dem Tal des Sawa-Flusses, sowie das persische Baluchistan und das Iranischen Hochland" bewohnen soll, ein Synonym von tephronota Sharpe. Nach Hellmayr's^) ausgezeichneter Darstellung ergibt sich so- mit für die Formen nipicola, tephronota. syriaca imd zarudni^) folgende geographische Verbreitung: 1. Sitta neuinayer zarudni Buiurlin. Sitta zarudni Buturlin, Mitteil. Kaukas. Mus. Tiflis III, p. 70 (1907 — Kleinasien : von Aidin bis zum Taurus) Verbreitung: Kleinasien (Smyrna, Aidin, Ephesus, Taurus, Cilicien). 2. Sitta neumayer syriaca Temminck. Sitta syriaca Temminck, Man. d'Orn. (ed. 2) III. p. 286 (1835 — Syrien) Verbreitung: Syrien (Tannurin, Libanon, Antilibanon, Banias im Jordan-Tal). 3. Sitta neumayer rupicola Blanford. Sitta rupicola Blanford, Ibis p. 87 (1873 — „in montibus Persicis praesertim in Elburz" ; Type aus dem Elburz) Sitta syriaca parva Buturlin, Ibis p. 417 (1906 — Akhalzikh, Trans- kaukasien) Verbreitung: Nord-Persien, Elburz-Gebirge, südlich vom Kaspi- schen Meer ; Transkaukasien ; Armenisches Hochland. 4. Sitta neumayer tephronota Sharpe. Sitta tephronota Sharpe, Ann. Mag. Nat. Hist (4) Vol. 10, p. 450 (1871 — Kokand in Ferghana, Turkestan) Sitta syriaca obscura Sarudny und London, Ornith. Monatsber. 13 p. 76 — (1905 — „bewohnt das Gebirge zwischen dem Kaspi- schen Meere und dem Tal des Sawa-Flusses im Süden und ebenso das persische Beludschistan". Auch im zentralen Teil vom Iranischen Hochland») ') Sitta syriaca, Temminck, Man. d'Orn. 111., p. 286 (1835 — Syrien). 0 Buturhn, Ibis p. 417 (1906 — Akhalzikh). ä) Sarudny und London, Orn. Monatsber. p. 76 (1905 — „Gebirge zwi- schen dem persischen Meerbusen und dem Hochland von Iruru"). •) Genera Avium, Sittidae, 1911, p. 12. =•) Buterlin, Mitteil. Kaukas. Mus. III, p. 70 (1907. — Kleinasien). ') Hellmayr zitiert aus Versehen als tyi'ische Lokalität von Sitta syriaca obscura Sar. & Loud. die von genannten Autoren für Sitta syriaca angege- 34 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Verbreitung: Persien (abgesehen von den südwestlichen Provinzen und dem Elburz-Gebirge) ; Baluchistan, Afghanistan, Turkestan, Thian-Schan. Familie PARIDAE. 24. Parus major blanfordi Pra2. [Parus major Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 1S9 (1758 — „Europa"; terra ty- pica : Schweden)] Parus major blanfordi Praiak, Orn. Jahrbuch 5, p. 240 (1894 — Teheran, Persien) 1. ^ Psebal 28. IV. 1914 a. 76 r. U 2. , Karaul Kisha 5. V. 1914 a. 78 r. 11,5 3. 9 Psebai 28. IV. 1914 a. 72 r. U 4. , Karaul Kisha 5. V. 1914 a. 75 r. 10,5 Die Kohlmeisen aus dem Kaukasus gehören zu der von Pra- ikk nach einem Exemplar aus Teheran, Nordpersien, beschriebenen Form Parus major blanfordi. Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Dr. Carl Toi dt junior, dem auch an dieser Stelle nochmals bestens gedankt sein soll, war es mir ermöglicht, meine Kaukasu.-J- stücke mit dem im Wiener Museum befindlichen Typus der Prafdk- schen Form zu vergleichen. Hiebei ergab sich die völlige Identität der Kaukasier mit dem \'ogel aus Teheran. Der Typus von Parus major blanfordi Praz., ein nicht besonders gut konserviertes Exem- plar, ist auf der Unterseite ziemlich hell, fast weißlich ; er nähert sich dadurch jenen bei J'ariis major major ziemlich seltenen, von Hrehm unter dem Namen Parus intercedens^ ) abgetrennter Exem- plaren, die bei den mediterranen und östlichen Kohlmeisenformen jedoch häufiger in Erscheinung treten. Parus major caspius Sar. ü London^) fällt mit Parus major blanfordi zusammen. Ich habe zwar keine Exemplare von P. m. caspius untersuchen können, doch muß schon aus rein geographischen Ciründen die .-Xulrcchterhaltung von Parus major caspius angezweifelt werden. Es erstreckt sich das N'erbreitungsgebict von Parus major blanfordi über den ganzen Ge- birgszug vom Kaukasus über den Elburz bis in die Randgebirge Nordpersiens (Ghilan, Masandcran und .Asterbad). bene Verbreitung: „bewohnt die Gebirge zwischen dem persischen Meer- busen und dem Hochlande von Iruru". In genanntem Gebiet kommt jedoch kaum die Form syriaca, sondern jedenfalls Sitta neumcyer dresseri Sar. & But. (Orn. Monatsber. 14, p. 132, 1906 — Südwest-Persien zwischen dem Hochland von Iran und Mesopotamien) vor. Die Form syriaca wurde aus Syrien beschrieben. ') Brehm, Vogelfang p.241 (1855 — Mitteldeutschland. Typus von Greiz). ») Orn. Monatsber. 13, p. 109 (1905). A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 35 Im südwestlichen Persien, im Sagroschgebirge, wird Panis iiiajvr blanfardi von Fants major sayrossiensis Sar. ^) vertreten Diese ausgezeichnete Form unterscheidet sich durch noch blassere, mehr graue Färbung auf dem Rücken und durch noch hellere Unter- seite sehr gut von blanfordi. Sie steht Fanis major terraesanctae Hart.-) sehr nahe, von der sie sich nur durch etwas größere Maße und etwas hellere Allgemeintönung unterscheidet. Wir müssen also folgende drei Formen auseinander halten : 1. Parus major blanfordi Prai.^) Parus major blanfordi Prazak, Orn. JahrbucVi 5, p. 240 (1894 — Teheran, Persien) Parus major caspius Sarudny und Loudon, Orn. Monatsber. 13, p. 109 (1905 — „bewohnt jene verschiedenen Provinzen, die an das Kaspische Meer grenzen [Ghilan, Masanderan und Asterabad] und ebenso die Wälder des Tieflandes von Talysch") Parus major karelini Sarudny, Journ. f. Ornith. 59, p. 236 (1911 — nom. nov. für Parus major caspius Sar. und Loudon) Durch helle, lichtgelbe Färbung der Unterseite und etwas fahlere Tö- nung der Oberseite von Parus major major zu unterscheiden. Die Säume der Armschwingen blaugrau, nicht gelblichgrün. Verbreitung: Kaukasus, Nord-Persische Gebirge (Enzeli, Teheran), Ghilan, Masanderan, Asterabad. 2. Parus major zayrossiensis Sar. & Loudon. Parus major zayrossiensis Sarudny und Loudon, Ornith. Monatsber. 13, p. 108 (1905 — Zagroschgebirge, Süd-West-Persien) Noch heller auf der Unterseite als blanfordi, Oberseite noch grauer, Bürzel hellgrau, an die Weißmeisen erinnernd. Verbreitung: Zagroschgebirge, Plateau von Ispahan. 3. Parus major terraesanctae Hart. Parus major terraesanctae Hartert, Vögel pal. Fauna, p. XXXII (1910 — Palästina, Jerusalem) Kleiner aU Nr. 2, aber nicht so hell auf der Oberseite. Verbreitung: Palästina (Jerusalem, Rehobot). 28. Parus caeruleus georgicus But. {Parus caeruleus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 190 (1758 — „Europa" ; terra typica: Schweden)] ') Orn. Monatsber. 13, p. 108 (1905). ») Vögel pal. Fauna, p. XXXII (1910). ') In Journ. f. Ornith. 59, p. 236 (1911) führt Sarudny eine neue Kohl- meise unter dem Namen Parus major jitnikowi aus dem Chorrassanischen Gebiet an mit dem Bemerken: „Wird in einer der ersten Nummern des Jour- nals „Nascha Ochota" pro 1910 beschrieben". Diese Form ist mir völlig un- bekannt gebheben, so daS ich sie hier nicht weiter berücksichtigen konnte. MögUcherweise handelt es sich um eine Form aus der bokharensis-Qruppt? 3* 36 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Parus caeruleus georgicus Buturlin, Nascha Ocliota X. p. — (1908 — Trans- kaukasien) ; 1. (S Karaul Kisha 21. V. 1914 a. 67 r. 8,5 ^\'ie ich aus einer Bemerkung von Banjkovski in dessen .\rbcit „Beitrag zur Ornithofauna Transkaukasiens und insbesondere der Provinz TiHis"' ) entnehme, wurden die Blaumeisen von Trans- kaukasien von Buturlin 1. c. unter dem Xamen georgicus abgetrennt. In einer früheren Arbeit aus dem Jahre 1906-j machte Buturlin zwar die Bemerkung, es sei ihm nicht möglich, irgendwelche Unterschieae zwischen Exemplaren aus Transkaukasien und solchen aus Deutsch- land zu linden ; er scheint sich aber dann später, wohl angeregt durch die Sarudny'sche Arbeit in den Monatsberichten 1908-'). doch zu einer Trennung der kaukasischen Blaumeisen entschlossen zu haben. Mir war die Originalbeschreibung (russisch!) leider nicht zugänglich, so daß ich auch die Gründe, die zu einer Abtrennung führten, nicht angeben kann. Ebensowenig bin ich aus Mangel an dem nötigen Material in der Lage, anzugeben, in welchem \'er- hältnis die neue Form georgicus zu den beiden Formen Sarudny's Parus caeruleus raddei und satuniui*) steht. Doch möchte ich be- merken, daß die von Sarudny 1. c. gegebene Beschreibung beider Formen so unklar und die geographische Verbreitung nach den Begriffen moderner Zoogeographie so unwahrscheinlich ist, daß ich vorerst in die Berechtigung der beiden Formen raddei und satunini sehr starke Zweifel setze. Weiteres Material aus dem ganzen Gebiet wird abzuwarten sein, um endgültig über die Formen der I^laumcise in Transkaukasien und Transkaspien zu urteilen. 29. Parus ater prageri Hellmayr. [Parus ater Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 190 (1758 — „Europa"; terra typica : Schweden)] Parus ater prageri Hcümayr, Verh. Orn. Ges. Bayern 12, Heft 2, p. 119 (1915 — Karaul Kisha, N.-W. -Kaukasus, Kuban-Distrikt) 1. (-J' Karaul Kisha 5. V. 1914 a. 70 r. 11 2. , „ „ 5. V. 1914 a. 69 r. 10,5 3. . „ „ 5. V. 1914 a. 68 r. 10,5 >) Mitteil. Kaukas. Mus. Tiflis VII, 1913, p. 243. >) Ibis 1906, p. 419. ») Ornith. Monatsberichte 16, 1908, p. 4. *) Cyanistes coerulus raddei Sarudny, Orn. A\onatsber. p. 5 (1908 — Asterabad, Masanderan, Ghilan) Cyanistes coeruleus satunini, Sarudny, Orn. Monatsber. p. 6 (1908 — Umgebung von Lenkoran, Kumbaschinsk (Talysch), Kaswin und Transkaspi- sches Gebirge, aber westlich, südlich und östlich von raddei). 4. rf Karaul Kisha 6. V. 1914 5. n n » 6, V. 1914 6. » ,, » 5. V. 1914 7. n n » 7. V. 1913 8. yj n » 4. V. 1914 9. 9 n n 6. V. 1914 10. n „ H 7. V. 1914 11. » » n 5. V. 1914 12. 5. V. 1914 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 37 a. 68 r. 10,5 a. 65,5 r. 10,5 a. 66 r. 10 a. 68 r. 10,5 a. 67,5 r. 10,5 a. 68 r. 11 a. 66 r. 10,5 a. 65 r. 10,5 a. 65 r. 10,5 Über diese neue Form der Tannenmeise vergleiche Hellmayr'b .Ausführungen in \'erh. Omith. Gesellsch. Bayern 12, Heft 2, p. 119 — 121. 30. Aegithalos caudatus major (Radde). [Parus caudatus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 190 (1758 — Schweden)] Acredula tephronota var major Radde, Ornis Caucasica, p. 144 (1884 — Tiflis und Schamchor, Kaukasus) 1. g Psebai 30. IV. 1914 a. 63 r. 7 2. cf Karaul Kisha 6. V. 1914 a. 63,5 r. 7 3. „ „ „ 6. V. 1914 a. 61 r. 7 Außer den eben angeführten Exemplaren liegen mir noch zwei weitere Stücke vor, eines aus dem Museum Münclien, O Borschum, XII. 1897, Radde coli, und ein anderes 9 vom 5. XI. 1914 von Wla- dikawkas aus meiner Privatsammlung. Die kaukasische Form der Schwanzmeise unterscheidet sich von Aegithalos caudatus caudatui (L.) namentlich durch die braunen, statt schwarzen Kopfseiten- streifen, die bei dem Stück aus Wladikaw^kas (Coli. Laubmann) in ;ehr deutlicher Weise in Erscheinung treten. Bei Nr. i von Psebai ist ein grauer Kehlfleck schwach angedeutet, bei den anderen Exem- plaren fehlt er gänzlich. Die Form major scheint am nächsten der I-'orm tcphronotHs'' ) verwandt zu sein, bei welcher der graue Kehl- fleck immer vorhanden sein soll. Aegithalos caudatus fcphroiiotu<;, die von der asiatischen Küste des Bosporvis beschrieben worden ist, reicht in seiner \'erbreitung bis zum Taurus und geht am Südufer 'ics Kaspischen Meeres entlang bis Ghilan, Masanderan und Astera- bad in Persien. Aegithalos caudatus major scheint dagegen auf den Kaukasus beschränkt zu sein. Familie LAXIIDAE. 31. Lanius collurio kobyUni (But.). [Lantus Collurio Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 94 (1758 — „Europa" ; terra ty- pica: Schweden)] ') Orites tephronotus Günther, Ibis p. 95 (1865 — Asiatisches Ufer am Bosporus). 38 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. Enneoctonus collitrio kobylini Buturiin, Ibis p. 416 (1906 - Kiitais und Ssuram, Kaukasus) 1. (5' Psebai 4. V. 1913 a. 91 r. 14,5 2. „ Karaul Kisha 2. VI. 1914 a. 91 r. — 3. n n y> 22. V. 1914 a. 90 r. 13,5 4. n n n 21. V. 1914 a 89 r. 12,5 5. 9 . n 2. VI. 1914 a. 90,5 r. 13,5 6. „ Psebai 4. V. 1913 a. 88 r. 13 Ich habe schon in einer früheren Arbeit' ) Gelegenheit gehabt, auf die Frage nach der Berechtigung der Form kobylini näher ein- zugehen. Ich kam damals auf Grund eingehender Untersuchungen an umfangreichem Material zu der Auffassung, Lanins culltirio kobylini als Synon\'m von Lanins collnrio colhirio L. zu betrachten, da die von Ikiturlin angeführten l nterschiede keineswegs konstant sind. Allerdings konnte ich seinerzeit keine Exemplare aus dem Kaukasus untersuchen, sondern war lediglich auf die in der Literatur angegebenen Unterscheidungsmerkmale angewiesen. Durch die mir heute vorliegende Serie aus dem Kaukasus wird nun meine dama's ausgesprochene Anschauung insofern bestätigt, als die Ausdehnung der rotbraunen Färbung auf dem Rücken in der Tat zu variabel ist, um eine Abtrennung unter einem eigenen Namen zu rechtfertigen. Doch stellte sich nach genauer \'ergleichung der Kaukasusstückc mit Exemplaren der lyj)isclicn Form ein anderer Unterschied heraus, der die .\ufreclUtrhaUiing des Namens kobylini für die kaukasisclit Rasse notwendig erscheinen läßt. Bei den vier alten .Männchen, die Herr Prager sammeln konnte, ist nämlich die graue Färbung von Oberkopf und Nacken eine außerordentlich verdüsterte im X'ergleicii mit typischen Exemplaren. .Auch der Bürzel ist bei den Kaukasiern viel dunkler grau als bei Lanins colhirio collnrio. Somit ergibt sich also die Notwendigkeit, die rotrückigen Würger aus dem Kaukasus unter dem Buturlin'schen Namen kobylini anzuführen, allerdings auf Grund ganz anderer Charaktere, als sie Buturiin in seiner Origi- nalbeschreibung angibt. Das \'erbreitungsgebiet von Lanins colhirio kobylini scheint auf den Kaukasus beschränkt zu sein, wenigstens gehören die von Dr. Weigold bei Urfa in Mesopotamien gesammelten Exemplare nicht mehr zu der Buturlin'schen Form. Diese Stücke zeigen alle Abstufungen von dem fast völligen Mangel der braunen Rücken- färbung bis zum breiten braunen Rückenband , Weigold hat diese Variation durch die Namengebung auf seinen Etiketten gekenn- ') Ornith. Jahrbuch, 24, p. 135 (1913). A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 39 zeichnet, indem er sowohl Laniiis colliirio collurio L. wie Lantus colliirio kobylini (Bnt.) wie Lanius colhirio X kobylini darauf ver- zeichnet. Tatsaclilich gehören die Stücke jedoch alle zu Lanius colhirio collurio h. ; denn w-ie ich schon auseinandergesetzt habe, kann die mehr oder weniger starke Ausdehnung der braunen Rücken- färbung als l'nterscheidungsmerknial nicht in Betracht kommen und m der Tönung der grauen Färbung von Oberkopf und Nacken unter- scheiden sich die Mesopotamier nicht im geringsten von typischen Stücken. In den Steppen und Ebenen, die dem zentralasiatischen Gebirgs- zug nach Norden hin vorgelagert sind, scheint Lanius collurio koby- lini (Hut.) durch die Form Lanius collurio loudoni But. vertreten zu werden. Buturlin beschrieb diese Art nach Stücken aus Tuskhan im Semiretschje-Gebiet : doch scheint für diese Rasse eine weitere \'er- breitung in Betracht zu kommen. .So stimmen drei Exemplare- meiner Sammlung aus der Kalmückensteppe mit der von Buturlin') gegebenen Beschreibung von loudoni sehr gut überein ; alle drei Stücke besitzen den von dem Autor als charakteristisch bezeichneten weißen Spiegel von der 4. bis 9. Handschwinge sowie die auffallend hellgraue Färbung des Oberkopfes und Nackens, die sich gegen die Stirne zu beinahe in Weiß abstuft. Die \'erbreitung dieser neuen Form läßt sich heute noch nicht genau festlegen. Ein Stück aus I'arnaul in W'estsibirien gehört kaum mehr dazu, da es zwar noch die helle Stirn, aber nicht mehr den weißen Spiegel besitzt, und Buturlin erwähnt ein gleiches Exemplar von Ifst-Kamennogorst am Irtysch. Weiteres Material bleibt abzuwarten, um diese Frage endgültig zu beantworten. Familie MUSCICAPIDAE. 32. Musclcapa hypoleuca semitorquata Hom. [Motacilla hypoleuca Pallas, Vroegs Cat. Verzam Vogelen etc., Adumbra- tiuncula p. 3 (1764 — Holland)] Musckapa semitorquata E v. Homeyer, Zeitschr. ges. Ornitli. II p. 185, Taf. X (1885 — Kaukasus) 1. c? Karaul Kisha 4. V. 1914 a. 82 r. 10 a. 81 r. 10 a. 80 r. 10 a. 81 r. 9 a. 81 r. 9,5 a. 80 r. 10 a. 84 r. 10,5 ') Mitteii. Kaukas. Mus. Tifiis III. 1, p. 78, 1907. 2. „ ^, f) 8. V. 1914 3. „ H n 6. V. 1914 4. n )1 „ 6. V. 1914 5. n » » 4. V. 1914 6. n t) „ 4. V. 1914 7. .. " .. 5. V. 1914 40 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietos. 8. d Karaul Kisha 4. V. 1914 a. 82 r. 10 9. n 1) y> 4. V. 1914 a. 80 r. 10,5 10. n n n 7. V. 1913 a. 78 r. 9 11. n n n 28. V. 1913 a. 82 r. 10 12. 9 n n 5. V. 1914 a. 79 r. 9,5 13. » n n 4. V. 1914 a. 80 r. 9,5 M uscicapa hypoleuca semi torquata wurde von E. V. Homeyer 1. c :. nach Exempl; aren aus dem Kaukasus beschrieben. Hartcrt gibt als Brutheiniat für diese Form außer dem Kaukasus noch Kleinasien, Persien und Griechenland an. Ich besitze in meiner Sammlung eine .\nzahl von Weigold bei Urfa in Mesopotamien erlegter Exemplare dieser Form aus dem Monat März: bei diesen Stücken soll es sich nach Dr. Weigold's Mitteilungen') nur um Durchzügler gehandelt haben. Auf den Etiketten der 3 mir vorliegenden Männchen findet sich von Weigold's Hand auch jeweils der Vermerk: „Hoden recht .schwach entwickelt", beim Weibchen : ..Ovar nicht geschwollen". Diese Befunde dürften Dr. WeiTOld"s .An^cbauunp' nur bekräftigen. 33. Phylloscopus collybita abietina (Nilss.). [Sylvia collybita Vieillot. Nouv. Dict. Hist. Nat , Nouv. Ed. U, p. 235 (1817 — Frankreich)] Sylvia abietina Nilsson, Kgl. Vet. Akad. Handl. p. 115 (1819 — Schweden) 1. ^? Psebai 30. IV. 1914 a. 58 r. 10,5 Es handelt sich in unserm Falle unbedingt um einen weiblichen Vogel ; denn nach Hartert messen die g'cf ^'<^" abietina 62 — 67,3 mi>' für die Flügel. Banjkovski^) gibt als Maß für (^(i a. 61 — 65 mm, für 99 '^''^'' 5'^~~59 "'"1 «i"- Ein anderes E.xcmplar aus meiner Privatsanimlung von I.eu- koran aus dem Monat November dürfte, obwohl als O bestimmt, den Maßen nach ein q* sein. a. 63 mm : r. 10 mm. Stücke aus Südrußland, Tancre coli., haben 68 — 70 mm lange Flügel für (ij'cf. 68 mm bei einem weiblichen \'ogel. Jedenfalls ist ein noch umfangreicheres Material abzuwarten, um über die östliche Form von Phylloscopus collybita ins Reine zu kommen. 34. Sylvia atrlcapllla atricapllla (L.). Motacilla Atricapllla Linnaeiis, Syst. Nat. X. p. 187 (1758 — „Europa"; terra typica: Schweden)] 1. 9 Karaul Kisha 5. IV. 1914 a. 75,5 r. 11,5 >) Journ. f. Ornith. 1912, p. 387. =) Mitteil. Kaukas. Mus Tiflis, VII, 1913, p. 251. A. Laiibmann : Ein Beitraf; zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. 41 35. Turdus viscivorus loudoni Sar. [Turdus viscivorus Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 168 (1758 — „Europa"; terra typica: England)] Turdus viscivorus sarudnyi, Loudon, Ornith. Monatsber. p. 6 (1912 — Ta- lysch; nom. praeoccupatum) Turdus viscivorus loudoni Sarudny, Ornith. Monatsber. p. 96 (1912 — Ta- lysch; nom. nov.) 1. cS Psebai 29. IV. 1914 a. 155 r. 20 2. „ „ 30. IV. 1914 a. 161 r. 23 3. „ Psebai 29. IV. 1914 a. 156 r. 21 4. Sarybasch 7. X. 1911 n. 152 r. 19 Die Misteldrosseln des Talysclier Tieflandes wurden von Harald Raron Loudon 1. c. unter dem neuen Namen Turdus znsck'orns saruduyi abgetrennt. Da aber dieser Name schon durch Turdus pilaris saruduyi LuudonM präeccupicrt ist, so benannte Sarudny 1. ■:. die Loudon'sche Form neu unter dem Namen Turdus visci'<'ürus loudoni. Loudon charakterisierte die kaukasische Misteldrossel als eine Zwergform und gibt als Flügelmaße 139 — 151 mm an. Mit diesen Maßen stimmen meine Kaukasusvögel nun absolut niclit zu- sammen, indem das kleinste Stück mit 152 mm noch größer ist ils das von Loudon als zweifelhaftes zafudnyi -Exemplar angeführte Stück mit 151 mm. .^uch die andern von Loudon angegebenen L^nterschiede treten bei den mir vorliegenden Stücken nicht in Er- scheinung. Allerdings bleibt zu bedenken, daß Loudon zum Vergleich Misteldrosseln aus Nord-Rußland herangezogen hat, die sich ja von den Westeuropäern durch, ihre hellere Färbung unterscheiden sollen. Verglichen mit Westeuropäern, wie sie mir aus Bayern, Ungarn etc. vorlagen, sind die Kaukasusstücke vermutlich heller im Kolorit, ohne jedoch so fahl zu werden, wie Turdus visci- •conis banapartei Cab. aus dem Himalaya und aus Ost-Turkestna. Die Kaukasusstücke stehen, so wie sie mir vorliegen, hinsichtlich ihrer Größenverhältnisse zwischen der tvpischen Form und dem Himalayariesen in der Mitte. Hartert gibt für Turdus ^•isci'i'orus 7isci-rorus L. 145 — 158 mm, für Turdus viscir'orus loudoni fand ich 152 — 161 mm, und für houapartci \6.\ — 170 mm Flügellänge. .Stücke aus Taschkent und Merv in West-Turkestan. die von Kleinschmidt-) als Turdus ^nscivonis pseudohodgsoni unterschieden worden sind, stehen mir nicht zur ^'erfügung. F,s ist mir daher auch nicht möglich, anzugehen, wie sich Turdus Tisch'orus loudoni '.a pseudohodgsoni verhält. .So viel ich aus der Picsrhreibung ent- >) Ornith. Monatsberichte 1912, p. 5. ') Falco 1909, p. 20 (Taschkent). 42 A. Laubmann : Ein Beitrag zur Ornithologie des Kaukasusgebietes. nelimcn kann, ist die Kleinscliniidt'sche Misteldrossel eine weitere Z 'VI sehen form zwischen loitdoni und bouapartei, wenigstens geht dies aus dem von Kleinschmidt für seine Form angegebenen Durch- schnittsflügcUänge von 162 mm hervor. 36. Turdus philomelos phllomelos Brehm. Turdus philomelos Brehm, Handbuch Naturg. Vög. Deutschi. p. 382 (1831 — Mitteldeutschland auf dem Zuge) 1. (^ Psebai 5. V. 1913 a. 120 r. 21 Die Singdrossel gehört zu den Brutvögeln im Kaukasus. 37. Turdus merula aterrimus (Mad ). [Turdus Merula Linnaeus, Syst. Nat. X. p. 190 (1758 — „Europa- ; terra ty- pica: Schweden)] Merula aterrima Madarasz, ürnith. Monatsber. 11, p. 186 (1903 — Wladi- kawkas, Kaukasus) 1. ^ Psebai 28. IV. 1914 a. 128 r. 22,5 2. „ „ 29. IV. 1914 a. 130 r. 23 3. (9) Kisha 7. V. 1913 a. 119 r. 22 Zwei mir aus meiner I'rivatsamiiilung vorliegende Exemplare, (^T und 9 ^'om 8. III. 1908 aus der Kalmückensteppc, stimmen mit einer großen Anzahl typischer Stücke von Turdus merula aterrimus aus dern K.nukasus, der Türkei, Dalmaticn und Rumänien so gut überein, daß das \'erbreitungsgebiet von aterrimus noch etwas wcitf^r gefaßt worden muß. als es von Ilellmayr in der Bearbeitung der Mcrulü-CiTü^pt; in Hartcrts großen palaearktischen Werk ge- schehen ist. Die c^'q" von 7 iirdus iiicnila aterrimus lassen sich von der ippi- schen Form kaum unterscheiden, die CO dagegen sind äußerst deut- lich charakterisiert. 38. Oenanthe oenanthe rostrata (Hempr. rehm) und Dryobatcs major poehami (Bogd.), aus der Umgebung von Len- koran. Für diese bis heute noch unbekannte I"(/rni schlage ich den ^^"^'^" Dryobates major kurae vor, nach dem von 'mnasium zu Nag>'värad, der Praemonstratenser Priester Kertesz, erwähnt die .Art als Brnt- vogel in Bihar f Mag>-aroszäg Yärmegyei"). ^'ergeblich bemüh' e ich mich, noch ein weiteres Exemplar zu erlangen. Bar. Wildburg: Über den Steppenadler (Aquila nipatensis Orient. Cab.). 55 Heuer bei Ausbruch des Krieges traf ich in Koloszvär einen lieben Weidgenossen, Oberstleutnant Aug. Rol. von Spieß, der mir unter anderem mitteilte, er möchte seine in Hermannstadt zu- rückgelassenen großen Raubvögel : 2 See-, i Steinadler und I Mönchsgeier irgendwo gut unterbringen. Ich machte ihn mit Baron Alb. Bänffy, einem großen Tierfreund, bekannt und bei meinem nächsten Besuche desselben in \'älaszüt fand ich bereits die ganze Gesellschaft in einer Voliere eingewöhnt. Der Schwager des Hausherrn, Baron Ivän M o n t b a c h, ein leidenschaftlicher Tierfreund, Jäger und Heger, stellte mir seine dermaligen Pfleglinge vor. Als ich zu dem Steinadler trat, war meine Überraschung gro5, denn ich erkannte in ihm den mir entkommenen Steppenadler. Er \\urde auf einer Jagd durch einen Schrotschuß am Flügel verletzt und von v. Spieß geheilt und halb gezähmt. Ich sandte gleicli einige Federn und die hier folgende Beschreibung an meinen Freund Stef. V. C h e rn e 1 nach Köszeg, der mir mitteilte, er glaube, daß meine Bestimmung richtig sei und daß auch er vor einigen Jahren bei Torda in Siebenbürgen 3 Adler gesehen, die er für orientalis ansprach. Hier die Beschreibung meines Vogels : Größe wie ein sehr schwaches Kaiseradler-Q" ; Schnabel stärker : aber ähnlich dem des Schreiadlers, M u n d s p a 1 1 e bis zur Mitte des Auges reichend; Nasenlöcher schräg liegend, ganz verschieden vom Schreiadler: Fänge stärker als beim Schrei-, schwächer als beim Kaiseradler ; Kralle der Innenzehe die stärkste. Die Stoßfedern überragen die Schwingen um 3 — 5 cm. Aus einer Entfernung von 4- — 5 M gesehen, zeigt die Körper- färbung ein einfarbiges Dunkelbraun. Auffallend stimmt das rein- weiße, bei ieder \'erschiebung der Deckfedem hervortretende Unter- gefieder mit Riesenthal's Beschreibung (Raubvögel) überein. Die b.nzettförmigen Kopffedern haben am äußersten Ende lichtere Spitzen. Seiten und Bauch sind etwas lichter, jedoch grund ver- schieden von anderen Edeladlern. Der Stoß ist nur von innen ge- bändert. Der lichteste Teil des Gefieders sind die Hosen von kaffee- brauner Färbung. Seine Nahrung in der Gefangenschaft bilden hauptsächlich Krähen, Raubvögel, Katzen und Fleisch, teils ganz, teils in Stücken gereicht. Während er sich bei der Fütterung mit dem \'orerwähnten phlegmatisch verhielt, ist er w,ie ausgewechselt, wenn eine Ratte oder ein hier häufig vorkommender Hamster ihm vorgelegt wird. Er 56 Literatur. fährt auf selbe sofort los, ein Zeichen, tlaß er als Steppenbewohner hauptsächlich auf Nager, vor allem Ziesel, angewiesen ist. Valaszüt, 31. Dezember 1914. Ornithologisches aus der ümgebunii von Liboch. Nachstehende interessante Notizen mögen hier verzeichnet wer- den, um dieselben nicht der \'ergessenheit anheim fallen zu lassen. Förster Wolf berichtet: Am 2. Februar i86i wurden auf den zur Herrschaft T.iboch gehörigen Medonoster Feldern 7 große Trap- pen beobachtet. Infolge des nebeligen Wetters gelang es, 1 Stück, 32 Pfund schwer (wahrscheinlich Wr. Pfund) zu erlegen. Das- selbe befand sich lange Zeit im ausgestopften Zustande im Libocher Schlosse. Förster B e r g e r hat vor vielen Jahren im Tupailler Revier der Herrschaft Liboch eine Sperbereule erlegt. Dieselbe befindet sich in meinem Besitz. Kurt L o o s. Literatur. Berichte und Anzeigen. F. Tischler. Die Vogelinsel im Großen Lauternsee, Ostpr., ein Vogel- schutzgebiet der Staatsforstverwaltung. (Beitr. Naturdenkmpfl. IV. 1914, H. 4, p. 405-410). Auf Veranlassung Geheimr. Conwentz besuchte Verf. 1912—1914 die als Vogelschutzgebiet in Aussicht genommene, ca. 023 ha große Insel, um deren Ornis und ihren Bestand zu konstatieren. Nach kurzer Schilderung der Vegetationsverhältnisse geht Verf. auf die Vogelwelt über. Als beson- ders beachtenswert muß das fi'ir Deutschland seltene Brutvorkommen von ca. 20 Paaren der Reiherente bezeichnet werden. Außerdem beherbergt die Insel eine Lachmöwenkolonie von ungefähr 300—350 Paaren, ca 30 Paare Flußseeschwalben, einige Flußregenpfeifer und Rotschenkel, ein SchwHnen- paar und vom schwarzen Wasserhuhn und Haubentaucher wurde je ein Nest gefunden, sowie zwei von der Stockente. Für den Schutz der Vogelwelf genannter Insel ist durch die Staatsforstverwaltung Sorge getragen T. A. Oinzberger. Der Schutz der Pflanzenwelt in Niederösterreich (mit Bemerkungen über Naturschutz im allgemeinen). (Bl. Naturk. u. Natursch. N.-Ö. T. 1914. Nr. 2, p. 1.-17.) — — Tier- und Pfanzenleben in der Großstadt. (Sep.-Abdr. Ösferr. Arbeiterkai. 1914. 4 pp.). Wenngleich Verf in ersterer Arbeit in klarer, allgemein verständlicher Literatur. 57 Weise nur den Schutz der Pflanzenwelt in Niederösterrich behandelt, so sind die darin gegebenen Vorschlage und Anleitungen derart, daß sie in gleicher Weise auch auf den Tierschutz übertragbar sind und beherzigt zu werden verdienen. Auch Pflanzenschutz in weiterem Sinne dient dem Tierschutz, mehr, als es den Anschein hat. In gedrängter Kürze gibt Verf. in seinem zweiten Artikel einen Über- blick — mehr soll und kann es bei dem beschränkten Räume nicht sein — über das Tier- und Pflanzenleben Wiens Sein Zweck ist es wohl vorzüg- lich, die Arbeiterbevölkerung auf die im Stadtgebiete vorkommende Tier- und Pflanzenwelt aufmerksam zu machen und damit das Interesse für selbe zu fördern, welches zum Schutze derselben führt. T. J. Thienemann. Natururkunden über den Zug der Waldschnepfe. (D. Jäg.-Zeit 63. Nr. 14. sep. 4 pp.). Erörtert die Resultate, die die Erlegung von 5 in Gatschina markierten Jungschnepfen ergab. Aus der beigefügten Kartenskizze ergibt sich, daß der Zug derselben strahlenförmig mit westlicher Direktion erfolgte und als ihre Winter- und Durchzugsgebiete sich Istrlen, Südfrankreich, Südengland, die Niederlande und Rheinpfalz erwiesen. T. H. Mayhoff. An Niststätten des deutschen Steinsperlings (Petronia petronia petronia (L.). (Verh. Orn. Ges. Bayern. XU. 1915. 2. H. p. 109—118 m. Taf. 111 u. IV). Wie die hier geschilderten Besuche des Verf. an den verschiedenen deutschen Brutstätten des Steinsperlings in den Jahren 1911—1913 beweisen, hat das dieser Vogelart seit einer Reihe von Jahren zugewendete Interesse deren Bestand nicht nur erhalten, sondern erfreulicherweise gefördert, so daß die Befürchtung eines Verschwindens aus deutschen Landen hinfällig geworden ist Es hat sich auch ergeben, daß der Vogel zumeist zweimal zur Brut schreitet, welcher Umstand bei dem Schutze, den er genießt, für seine Verbreitung förderlich ist. Verf. hat neben seinen eigenen Beobach- tungen die seiner Vorgänger benützt und daran Bemerkungen geknüpft, die vieles für die Biologie der Art Wichtiges enthalten. Vier gelungene photo- graphische Aufnahmen des Vogels am Nistplatz auf der Salzburg sind eine wertvolle Beigabe. T. F. Tischler. Das männliche Jugendkleid der Schellente (Nyroca dangula). (Faico XI. 1915. Nr. 1, p. 6—8). Die von Clodius (Vll. orn. Ber. Mecklenb.) aufgeworfene Frage, wann sich der zwischen Schnabel und Augen befindhche weiße Fleck bei den jungen Schellenten-,-? -^ J^eige, wird durch Belege dahin beantwortet, daß selber schon in dem folgenden Frühjahre, wo das junge -? noch das Jugend- gefieder nicht abgelegt hat, deutlich sichtbar ist. T. L. Greppin. Beobachtungen über einige unserer einheimischen Vögel und Säugetiere. (Mitteil. Naturf. Ges. Solothurn. 5. H. 1914, sep. 34 pp.). Behandelt das Vorkommen von Bastarden zwischen Raben- und Nebelkrähen, der nordischen Schneestelze bei Solothurn und des Schnee- 58 Literatur. spomammers auf den Weißensteinhöhen. Eine kleine, aber höchst interes- sante genaue Arbeit, die sich auf gesammeltes Material stützt und Beach- tung verdient. T. A. Ghidini. La comparsa dei Beecofrosoni e di alteri uccelli setten- trionali nell' inverno 1913/14 nella regione dei tre laghi. (Bollett. Soc. Ticinese Sc. Nat. IX. u. X. Lugano 1913/14. Sep. 1915, 8 pp.). Der bekannte Ornithologe des Tessins gibt genaue Nachweise des Vorkommens von Ampclis garulus, Lantus e. homeyeri, Acanthis linaria, Pyrrhula pyrrhula und der Nucifraga-F ormen im genannten Gebiete mii Be- rücksichtigung der bezüglichen Literatur. T. Club van Nederlandsche Vogelkundigen. Jaarbericht Nr. 4. — Deventer 1914. S» 103 pp. m. 1 Taf. Der wie immer gehaltvolle Jahresbericht enthält: S. v. S. : Over eenige zeer opvallende verschijningen Nederland; Bar. Snouckaert: Waarne- mingen v. 1. X. 1913 — 30. IX. 1914 (hervorgehoben seine Nachweise über Vorkommen von Nucifraga c. macrorhyncha, MotacUla lugubris, Ampelis garrulus, Anas platyrhyncha Y acuta, A. pcnolopc X A. qucrquedula, Soma- teria moUissima, Porzana iniermidea) ; W. C. van Heurn: Jacht op een Zeearend; A. Crevecoeur: Avifauna van Den Haag en ümstrecken; Bar- Snouckaert: De Steenuil van Palestina; Bar. Snouckaert: Vijf weken door Italie; Nekrologe. Literatur. Am Schlüsse findet sich noch eine kurze Notiz über die am 8. XI. 1914 erfolgte Erlegung eines Oidemia pcrspiellata -^ bei Ymuiden, bisher nur einmal auf Helgoland vorgekommen. T. Ed. P. Tratz. Vorläufiges über den Zug des Seidenschwanzes im Jahre 1913/14. (Zool. Beob. LV. 1914. Sep. 3 pp.). Auf Grund eines Materials von ca. 450 Daten gibt Verf. einen kurzen Überblick über den letzten Zug genannten Vogels durch Europa, der zu den stärksten bekannten zählt. Hervorgehoben sei das dermalige Auttreten in großen Scharen, die verschiedentlich hunderte von Individuen betrugen. Die Beringung eines am 17. Xll. 1913 in Flattach (Kämt.) gefangenen Exemplares ergab ein auf die Schnelligkeit des Zuges und die Zugrichtung bezügliches interessantes Resultat. Das markierte Stück wurde bereits am 19. XII. in Corredo (S -Tirol) gefangen, hatte also eine 200 km-Strecke in zwei Tagen zurückgelegt und zwar in s.-w. Richtung. T. Ed. P. Tratz. Die Vogelberingung. (Carinth. 1914. 2. H. p. 55— 60 m. 8 Abb.). Verf. hat das gleiche Thema bereits vielfach behandelt, aber derartige Anregungen erfüllen erst dann ihren Zweck, wenn sie überall bekannt wer- den und so wendet er sich hier an die für die Sache interessierten Kreise Kärntens. T. J. Michel. Vogelleben im Winter (Deutsche Alpenz. 1914. p. 183—188 m. Zeich, v. Verf.). Anziehende, durch viele von dem auch als Illustrator bekannten Verfasser herrührende Bildchen gezierte Schüderung des winterlichen Vogellebens. T. Literatur. 59 C. Lindner. Nachträgliches zu meinen Reisebildern aus Irland (191o). (Unterh. Bl. Naumburger Tagesbl. 1913, Nr. 71—72, 74—76). Frisch geschriebene Schilderung mit eingestreuten ornithologischen Notizen. (Cfr. Orn. Jahrb. 1911, p. 231). T. P. Kollibay. Weitere Nachträge zur Vogelfauna von Preuß.-Schlesien. (Orn. Monatsber. 1915. Nr. 1, p. 1— 10). Bericht über 42 Arten mit genauen Nachweisen ihres Vorkommens in genannter Provinz. Besonders hervorgekoben seien: Chenalopex aegyiiacus (wohl entflogen), Neophron percnopterus zum erstenmal sichergestellt, Aquila melanaetus, Falco cherrug, Geocichla sibirica. T. C. Lindner. Neue Beobachtungen des Thüringer Steinsperiings. (Orn. ;Monatsschr. XXXIX. Nr. 8, p. 478—483). Der um die Erforschung des Steinsperlings in Deutschland sehr ver- diente Verf. rügt vorerst die in der neuesten .Auflage von Brehm's Tierleben befindlichen, die neuen Forschungen unberücksichtigt lassenden Angaben über den Steinsperling und gibt dann Bericht über seine 1913 unternommene Exkursion, die an zwei aufeinanderfolgenden AAorgen zur Feststellung mehrerer Pärchen an neuen Brutstätten führte. Aus naheliegenden Gründen unterläßt es Verf., die Örtlichkeiten zu nennen. Über Gesang und Ruf werden nähere Angaben gemacht. T. W. Hennemann. Beobachtungen über die Ankunft der Turmschwalbe und des Gartenrotschwanzes im Saueriande 1914. (Orn. Monatsschr. XXXIX. 1914. Nr. 10, p. 494—498). Am 20. IV. traf in Werdohl die erste Turmschwalbe ein, die dort ver- blieb und deren Hinflug zum nächtlichen Ruheorte täglich beobachtet wurde. Den 29. stellten sich 6, später 12 Stück ein, denen am 4 V. 30—40 weitere folgten, die daselbst verblieben. — Das Gartenrotschwänzchen war am 25. IV. zuerst zu konstatieren, worauf sich am 1. V. 3 ,-j"^ und Mitte Mai das Gros einstellte. Das erste Q wurde am 4. V. gesichtet. T. E. P. Tratz. Die Beringung von Zugvögeln. (Waidmh. 1913, p. 179-182 m. 3 Textb.). — Einige interessante Ergebnisse des Ringversuches. (Ibid. 1914. p. 228). Erster Artikel beschäftigt beschäftigt sich eingehender mit der Berin- gung und ihrem Wert für die Wissenschaft und den Vogelschutz. Der zweite bringt Mitteilungen über drei eingelangte beringte Vögel. T. E. P. Tratz. Eine Anregung. (Waidmh 1913. p 41—42). Tritt für Errichtung einer Vogelwarte an der Adria ein und begründet die Anregung. T. E. P. Tratz. Eine in einem Knochen festgeklemmte Saatkrähe. (Waidmh. 1914. p. 63 m Abb.). 60 Literatur. E. P. Tratz. Eine Invasion des Seidenschwanzes und Hakengimpels in Europa. (Waidmh. 33. 1913. Nr. 24. p. 574—575 m. Abb.). Regt zur Beobachtung an und bringt ein Bild des letzteren Vogels. E. P. Tratz. Zwei interessante Ringergebnisse. (Orn. Monatsschr. XXXIX. Nr. 5. p. 296). Erbeutung zweier beringter Arten : Star aus Üsterr.-Schlesien in Spa- nien, Seidenschwanz aus Kärnten in S.-Tlrol. T. E. P. Tratz. Das Ringexperiment. (Österr. F.- u. Jagd-Zeit 32 1914- Nr. 13. p. 84 m. Textb.). E. P. Fratz. Obrocenje ptic. (Lovec. 1914. p. 37—40 m. Textb.). Methode desselben und einige Resultate. E. P. Tratz. O obrocenju ptic in nekaterih uspehih obro£enja v zadnjem casu. {Lovec. 1914. p. 67—68). Beringungserfolge der Orn. Stat. Salzburg. T. E. P. Tratz. Trije severni gosti v srednji Evropi. (Lovec. 1914. p. 29—30 m. Abb.) Regt zur Beobachtung der Wanderzüge an. T. F- Knauer. Der zoologische Garten. Entwicklung, Anlage und Betrieb unserer Tiergärten und deren erziehliche, belehrende und wissenschaftliche Aufgaben. — D. naturw. Ges. (Leipzig s. a., Th. Thomas Verl.) 8». 250 pp. mit 122 Abb Preis geb. Mk. 3.76. Wieder ein Knauer'sches Buch und wie alle des Verfassers, ein den Gegenstand — man darf es wohl sagen — erschöpfendes, soweit dies bei Bewältigung eines so umfangreichen Stoffes auf einem immerhin beschränk- ten Räume möglich war. Neben der geschichtlichen Entwicklung der Tier- haltung von ihren einfachen Anfängen bis zu unseren heutigen hochent- wickelten Tiergärten, behandelt das Buch, mit durchaus guten Illustrationen geschmückt, den Tierim- und -export, die Tierpreise, den Haushalt der zool. Gärten, besondere Seltenheiten, Zuchterfolge, Alter in der Gefangenschaft, die Bedeutung der zool. Gärten für die Wissenschaft, Kunst und Schule, das Unterhaltungsprogramm, Tier- und Pflanzengärten, Aufgaben derselben und ihre Stellung zum Naturschutz, geschichtliches über die bedeutendsten Tiergärten, Überblick über die zool. Gärten der Erde, wie soll man einen Tiergarten besuchen, Literatur, Sachregister. Bei der Wichtigkeit und Be- deutung, welche die heutigen Tiergärten schon als Bildungsmittel erlangt haben, war ein Buch w-ie das vorliegende orientierende ein Bedürfnis. T. W. R. Eckardt. Praktischer Vogelschutz. — Leipzig 1914 (Th. Tho- mas Verl.). H». 90 pp. m. zahlr. Abb. Preis 1 Mk. Wieder ein Vogelschutzbuch zu den zahlreichen bisher erschienenen, die sich dieses aktuellen Themas bemächtigten. Trotz der räumlich be- schränkten Ausdehnung der vorliegenden kleinen Schrift müssen wir es voll Literatur. 61 anerkennen, daß Verf. es verstanden hat, das gesamte Material nicht nur zu beherrschen, sondern auch seinem weiten Leserkreise in einer Weise vor- zuführen, die über Schutz und Hege vollständig orientiert und bei dem so niedrigen Preise jedem die Anschaffung ermöglicht. Ein besonderer Vorzug der Schrift sind die zahlreichen dem Buche beigefügten Abbildungen, welche den begleitenden Text wesentlich ergänzen. T. Fr. ChigL Catture di specie rare od accidentali nella Provincia di Roma. (Boll. See. Zool. Ital. Roma 1915. 7 pp.). Behandelt die Erbeutung dreier für das Gebiet seltener Arten: Larus audouini, Nisaetus fasciatus und Junco hyemalis, letztere wohl ein ausge- kommenes Exemplar. T. W. Hennemann. Über den Uhu (Bubo bubo (L.) im Sauerlande und in benachbarten Gebieten. (Ber. Vers, botan. u. zool. Ver. Rheinl. u. Westf. 1913. p. 47-52). Der richtige, gewissenhafte Faunist, wie man ihn nur sehr selten fin- det, der ein glühendes Interesse für alle ornitholog. Vorgänge, besonders seiner engeren Heimat — das Sauerland — bekundet, ist Verf. imrner auf der Suche nach neuen und alten Belegen für das Vorkommen einzelner Arten, bei allen Angaben sachliche Kritik übend, so daß das von ihm zur Veröffentlichung gebrachte Material die möglichste Verläßlichkeit bietet. Verf. hat es auch verstanden, sich einen Kreis verläßlicher Beobachter zu gewin- nen und mit Unterstützung dieser seine Forschungen auszudehnen. Diese persönlich-sachliche Würdigung des verdienten Ornithologen der „Roten Erde" vermochte ich nicht zu unterdrücken, denn sie drängte sich mir geradezu auf. Es sind sehr wertvolle Angaben, die uns über das frühere Vorkommen des Uhu im Sauerlande und benachbarten Gebieten geboten werden, die ein Dezennium später kaum noch zu kontrollieren gewesen wären. Der Uhu ist aus dem Gebiet als Brutvogel verschwunden, es werden aber Versuche gemacht, ihn wieder daselbst einzubürgern. T. D. A. Bannerman. An ornithological expedition to the eastern Ca- nary Islands. (Part. 1. The Ibis 1914. p. 38—90; Part. 11. p. 228—293 w. PI IL— V.) Anschließend an seine vorangegangene Arbeit über die Vogelwelt von Gran Canaria (cfr. Orn. Jahrb. I9I3, p. 157) behandelt Verf. hier die Ornis der östlichen Kanaren. Die von einem tüchtigen Präparator begleitete Sammelreise, in erster Linie für das Britische, in zweiter Linie für das Tring- Museum bestimmt, fiel in die Monate Mai (4.) und Juni (18.) 1913. Der ver- hältnismäßig kurze Zeitraum wurde gut ausgenützt und die Ausbeute an Bälgen und Eiern war eine ganz beträchthche, deren besonderer Wert in den gesammelten Serien liegt. Eine Sammelreise, wenn sie sich auf ein weiteres Gebiet bei beschränkter Zeit erstreckt und der Sammler der Lan- dessprachen nicht mächtig ist, hat immer mit größeren Schwierigkeiten*) zu kämpfen, die nicht zu vermeiden sind; aber Verf. darf auf einen günstigen Erfolg zurückblicken und bereicherte unsere Kenntnis durch die Auffindung •) CIr. R. V. Thanner, .Bemerk, u. Bericht, über einzelne Vogelatten auf d. Kanaren" (Ora. Jahrb. 1915. p. 86 -94), worin viele unrichtige Angaben Bannermans korrigiert werden. 62 Literatur. eines neuen Schmätzers (Saxicola dacotiae murielae) (PI. V.) auf Montana Clara und Alegranza und die Erwerbung eines Exemplares des so seltenen Haematopiis niger meadewaldoi Baniierm. (PI. VI.). Die Arbeit gliedert sich^ wie erwähnt, in zwei Teile. Der erste schildert die besuchten Inseln, der zweite behandelt systematisch die gesamte Ornis, näher auf jede Art ein- gehend und auf die bisherigen Veröffentlichungen Bezug nehmend. T. Österreichische Monatsschrift für grundlegenden naturwissen- schaftlichen Unterricht. Redigiert von H. Weyrauch (Verl. F. Tempsky Wien). XI. 1915. Jährl. 12 Hefte. Preis K 4.—, Mk. 4.—. Heft 1/3: K. Leos: Der Wanderfalke in Böhmen; Fr. Knauer: Naturschutzfragen; E. P. Tratz: Ornithologische Nachrichten. — Heft 4 : E. P. Tratz: Die Vogelmarkierung m. Abb. — Heft 5: K. Loos: Der Wanderfalke in Böhmen m. Abb.; v. Tschusi: Aus ornithologischen Briefen. . T. W. Rüdiger. Adler in der Mark. („Brandenburgia". XXIII. 1914. Nr. 3/6. p. 90). Weist das Horsten des Schrei-, Fisch- und Schlangenadlers, das win- terliche Auftreten von Stein- und Seeadler nach und berichtigt die Angaben der Flugweiten des Stein- und Flußadlers. T. W. R. Ogilvie-Grant. Report on the Immigration of Summer Resi- dents in the Spring of 1912: also Notes on the migratory Movements and Records received from Lighthouses and Light-Vessels during the Autumn of 1911. (Bull. Brit. Orn. Club. Vol. XXXII. London 1913, gr. 8», 335 pp.). Das äußerst milde Wetter des März mit meist südwestlichen Winden veranlaßte einen sehr zeitigen Zugbeginn vieler Arten in verschiedenen Tei- len des Landes. Vom 6. bis 24. März bestand der Zug vorwiegend aus Durchzüglern und umfaßte 9 Arten. Am 25. begann ein starker Zug der Sommervögel und bis 3. April kamen bemerkenswerte Mengen an. Der Hauptzug scheint mit 5. April begonnen zu haben und dauerte mit wenig Schwankungen bis zum 22. Seinen Höhepunkt erreichte der Zug zwischen dem 17. und 22. Am 20. wurden nicht weniger als 21 Arten als angekom- men verzeichnet. Eine zweite, minder bedeutende Bewegung erfolgte zwi- schen dem 25. April und 1. Mai und eine dritte, größere, zwischen dem 3. und 15. Mai. Hierauf verminderte sich die Zahl der einlangenden Arten rasch und nach dem 20. beschränkte sich der Zug nur auf kleine Gesell- schaften von Nachzüglern und während der ersten Juniwoche schloß der Zug. Arten, welche n u r an der westlichen Hälfte der Süd-Küste erschienen : Ringdrossel, Heuschreckenrohrsänger, Schwarzer Fliagenschnäp- per, Wachtelkönig. Arten, welche längs der ganzen Süd-Küste ankommen, aber zuerst und vorwiegend auf der westlichen Hälfte: Grauer Steinschmätzer Wiesenschmätzer, Gartenrötling, Dorngrasmücke, Schwarzplättchen, Weiden- undTitislaubvogel. weiße Bachstelze, grauer Fliegenschnäpper, Rauch-, Haus- und Uferschwalbe, Segler, Kuckuck, Flußuferläufer. Arten, die längs der ganzen Süd-Küste, aber zuerst und haupt- Literatur. 63 sächlich auf deren östlicher Hälfte erschienen : Zaungrasmücke, Gartengras- mücke, Waldlaubvogel, Teichrohrsänger, Schilfrohrsänger, englische Schaf- stelze, Nachtschwalbe. Arten, deren Ankunft entlang der Südost-Küste von Suffolk nach Hampshire erfolgt: Nachtigall, Baumpieper, rotrückiger Würger, Wendehals, Turteltaube. In der Anordnung und Bearbeitung des Materials schließt sich auch dieser Bericht den früheren an. T. J. Thienemann. Die Vogelwarte Rossitten. (Monatsh. naturw. Unterr. Leipzig 1914. Vll. 6. H. p. 306—313 m. 4 Karten). Schildert Zweck und Ziel der Vogelwarte, deren Einrichtung und Be- obachtungsweise des Vogelzuges der an typischen Arten —Nebelkrähe, Storch und Lachmöwe — erläutert wird, während die beigefügten Kärtchen die durch die Beringung erzielten Ergebnisse genannter Arten vor Augen führen. Eine trotz gedrängter Kürze sehr gut orientierende Übersicht der Tätigkeit der genannten Vogelwarte. T. K. Loos. Erster Bericht über die Tätigkeit der Ornithologischen Sta- tion des „Lotos" in Liboch a. E. im Jahre 1915. (Sep. Naturw. Zeitschr. „Lotos", Prag 1915. LXIV. gr. 8. 18 pp.). Klein an Umfang, aber von reger Tätigkeit zeugend tritt dieser erste Bericht unter der Leitung des als Vogelkundiger wohlbekannten FL;rstmeisters in Liboch a. E., K. Loos, vor die Öffentlichkeit. Der deutsche naturwissen- schaftlich-medizische Verein für Böhmen, „Lotos", hatte in Erkenntnis der wissenschaftlichen Bedeutung der Beringungsmethode die erforderlichen Mittel zur Verfügung gestellt, so daß Böhmen mit Beginn 1914 ein Beringungs- Zentrale besaß, die gleich im ersten Jahre eine erstaunliche Tätigkeit ent- wickelte, aber nur zu schnell durch den im Sommer ausgebrochenen Krieg nicht wenig unterbrochen wurde. Aus dem Berichte ist zu ersehen, daß sich 65 Mitarbeiter beteiligten und 78 Vogelerten in 5918 Exemplaren beringt wurden ; nur 2 entfallen auf Mähren, 4 auf Ungarn. Die größte Zahl der Arten betrifft die Lachmöwe 1610, den Star 1087, die Rauchschwalbe 749, die Kohlmeise 331 Stück. 33 Exemplare in 16 Arten wurden rückgemeldet, darunter 1 Singdrossel aus Spanien, 1 Star aus bei Genua und 1 aus Süd- Portugal, eben von dort auch 2 Lachmöwen. Das günstige Resultat des ersten Jahres mag ein Ansporn zu weiterer Tätigkeit und Erfolgen sein, die wir erhoffen und dem jungen Unternehmen wünschen. T. St. Chernel v. Chernelhäza. Otto Her man, geb. 27. VI. 1835, gest. 27. XII. 1914. Nachruf. (Aquila, XXI. 1914 (1915). p. VII— XLVllI m. Portr.). Das Lebensbild O. Herman's, das uns hier in großen Zügen vorgeführt wird und des hochverdienten Forschers und Organisators so vielseitige Tätig- keit schUdert, stammt aus der Feder seines bedeutendsten Schülers auf ornitho- logischem Gebiete, der dem Meister durch Jahre nahe stand und vor allen berufen war, ihm einen Denkstein zu setzen. Innige Verehrung, Pietät und Freundschaft finden beredten Ausdruck in vorstehendem, dem heimgegangenen Forscher gewidmeten Nachruf. T. 64 An den Herausgeber eingegangene Journale und Schriften. E. G(ebhardt). Veränderungen im heimischen Vogelbestand. (Tägl. Unterhbl. Frank. Kuriers. 60. 1915. Nr. 270, p. 1238—1240). Obgleich in einem Tagesblatt und nur mit den Anfangsbuchstaben signiert erschienen, sei doch auf diese lechte — vor allem Schwarzspechte {l'iciis marthis L.) — ein- g'enistet. Kur an lichten Stellen, wo das Licht junj^cn, dichten Nach- wuchs zuließ, entwickelte sich ein re<;'^eres \'()gellehen. indem solche (')rtlichkeiten Grasmücken-, l,aubsängcr-. Drossel- und Erdsänger- arten günstige Nistplätze bieten. Die meisten dieser Arten konnte man gewiß auch in den Einzugsgebieten der Wildbäche und an steilen Abhängen finden, wo etwas Gebüsch den Kampf mit den Buchen aushalten konnte. in den nicht allzu dichten Buchen- beständen mochten sich noch Eichelhäher (Garniliis i^hindarius L.). Haselhühner ( Tetrao bonasia L. ) und verschiedene Taubenarten vorgefunden haben. Vielleicht noch in erhöhtem Maße, wie heute, drängle sich das \ ogelleben auf die A 1 1 u v i e n g e b i e t e zusammen, l^ie mannig- faltigen Auen- und Rruchwälder mit ihrer starken Gebüschentwick- hing beherbergten alle unsere ISuschvögel, wie alle Cirasmücken-, Buschrohrsänger-, Erdsänger-, mehrere Einken-, Ammer- und Lanb- •ängerarten. In den höheren, weniger dicht stehenden Räumen trieben sich in g-rößerer Anzahl die vorhin genannten Meisenarten, Grün-, Grau- und Bimtspechte (Ccciiiiis ■:'iridis I... caiiiis (iai . Deiidrocopus major, minor. ef<:.) umher. Auch der schmucko Wiedehopf (U[>iipa cpops /..), Elster (Pica caiidata /..), Garten- rotschwanz (Kulicitla pJiocnicunis f..). Kuckuck [Citciihis canorus I . luTumpicper {Aiithiis tri'inalis !.. I und h'liegcnfängerarten fehlten jenen (jebielen gewiß nicht. Die sich jedenfalls da und f'.i'Tt anschließenden Verlandungsbestände ( Riedvi'iesen und Rohr- wälder) wiesen die ihr heute noch eigene Ornis auf ( Wicsen])ieper, Rohrsängerarten, \A'iesenschmätzer, verschiedene Reiher-, Regen- pfeifer-, Wasserläufer-. Simipfschnepfen-, Enten- und Mövvenarten ). Auf den Kiesbänken tummelten sich Rachstelzen (Motacilla alba L.) und 1 'fcrläi-.fer i/lclifis hypolcuciis I... Totauiis ochroptts I... etc.) umher, füne solche Gegend war natürlich auch ein Dorado für Raubvögel wie Bussarde. M Sperber {Accipiter iristis L.). Habichte (Astur palumbarius !..). TnrmfalkenM (Ccrchneis tinnunculus L.). Milane und Wtihen. Die meisten der genannten Raubvögel ziehen ') Wenn solche bereits vorbanden (s. später). 6 W. Knopfli: Vogelgesellschaften des schweizerischen A^ttellandes. solche örtlichkeiten dem dunklen Walde vor. weil sie von einzelnen hohen Baumm aus die (Icp.ciui gut überspähen können. Schon arten- und individuenreicher als der reine Buchenwald dürfte der aus Buchen und W e i ß t a n n c n p e ni i s c h l e Waldgürtel in einer Höhe von 600 Meter und an den Nord- abhängen unserer Berge gewesen sein. Hier stießen zwei Faunen- gebiete zusammen, nämlich das der Coniferen- und das der Buchen- zone. Man mußte daher in ihm Vertreter beider finden. Namentlich jüngere Schläge, wie auch solche des anschließenden Weißtannengür- tels, mochten das Revier der Singdrossel (Turdus viusicus I... ) gewesen sein, die fast eher häufiger in Coniferen — , als in Laubholz- beständen zu finden ist. .Sie bevorzugt vielleicht gerade nur des- wegen die Hügel- und X'oralpenregionen ( s. Katalog). Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie eine Vogelart i.st, die den Mischwald, wenig- stens den reinen Laubholzheständen vorzieht. Auch die A m s c 1 {Turdus merula L.), Heckenbrau nelle (Accenior modularis L. ) und Mönchsgrasmücke ( Sylvia atriacapilla L. ) mochten im Jung- und Mittelholz vertreten sein. Mit dem Dominieren der Weißtanne mußte eine typische Vogelfauna beginnen, nämlich die der Coniferenbestände. Goldhähnchen { Regulus), Tannen- tind Haubenmeisen ( Pariis ater 1... cristatus 1.. ) wie B e r g- laubvögeP) ( Phylloscopus B,ine!lit Vieill.) sind ihre typischen Glieder, die meistenteils — auch heute noch — ihre Hauptcntwic'.<- lung in der montanen und alpinen Region erlangen. Sobald der Mensch unsere Gebiete besiedelte, änderte sich das Landschaftsbild ganz bedeutend. Schon im Neolithikum mag er drn Kampf mit dem Urbuchcnwald zu Gunsten des Eichenwaldes l.'Cgonnen haben. Die Pflege der Eiche lag im Interesse seiner Vieh- haltung, indem die Eicheln zur Fütterung seiner Haustiere dienten. Den Wald selber benutzte er als Weide. ') Eine solche Nutzung erträgt die Buche mit ihrem geringen Ausschlagsvermögen nicht, wohl aber die Eiche. Das erleichterte nicht nur ihr.sondern auch ) Anpflanzung vun Obstbäumen nach Hausrath besonders im 18. Jahr- luinderf. W. Knopfli : Vogelgesellschaften des schweizerischen Mittellandes. 9 und wieder im Alter der Vogehvelt gunstige Existenzbedingungen bieten.') Dieser Prozeß vollzieht sich heute noch. Dazu kam ein zweiter, sehr wichtiger Faktor. Da die Fichte (Picea excelsa) als Ertragsbaum besonders geschätzt war. wurde .sie überall in großem Maßstabe an Stelle der Laubbäume go- pflanzt.ä) Durch diese Forstkultur breitete sich die Coniferen- t a u n a. die bis dahin mehr der montanen und alpinen Region ange- hörte, auch in den Niederungen als „Brutfauna" aus. Wenn Geßner und Escher die Tannen- und Haubenmeisen, wie die Geldhähne lien') ( Regulus cristahis Koch und ignicapillu^ Brehm) dennoch kannten und diese Arten damals trotzdem auf den Markt von Zürich kamen, so mag das damit zusammen hängen, daß iedenfalls auch in höheren Lagen *) Vögel für den zürcherische.! Konsum gefangen wurden. Anderseits sind sie nur zur Brutzeit aji die Coniferenbestände gebunden, während sie zur übrigen Jahreszeit herumstreichen. Dann werden sie. wie die Beobachtungen in jedem lahre kliren, auch an ihnen sonst nicht zusagenden örtlichkeiten getroffen. Nun blühte nacli Eschers )gerade zur Herbstzeit der Vogelfang. Allerdings mochten sich auch vor der intensiven Coni- ferenkultur im Tale und am Fuße der Bergzüge, wo sich die Wei.ß- tanne in kleinen Beständen eingesprengt hielt, einzelne Standorte befunden haben. In ähnlicher Weise dürfte der B e r g 1 a u b v o g e 1 { Phylloscoptis Boncilii Vieill.) unsere Talgebiete . bezogen haben, da sein Vorkommen von Nadelholz, vornehmlich von Föhren, abhängig ist, die sich ebenfalls nur dank menschlichen Eingreifens in größerer Ausdehnung in den Waldungen unseres Mittellandes halten können. Auch die Misteldrossel ( Turdus viscivorus L. ) der Cha- raktervogel der montanen und alpinen Nadelwälder, dürfte ,in einigen Orten ins Tal herabgestiegen sein. Nach meinen Beobach- tungen ist es nicht ausgeschlossen, daß sie gegenwärtig auf dem ') Allerdings der durch Femelschlag oder Plenterung stark gelichtete Hochwald, wie dies in neuerer Zeit häufig ausgeführt wird, spielt für die Vogelwelt wieder eine ähnliche Rolle wie der Nieder- und Mittelwald. ^) In Deutschland (Nürnberg) nach Schwappach erste künstliche Nadel- holzkulturen im 14. Jahrhundert und in den folgenden stetige Zunahme dieser. ') Gessner kannte beide Goldhähncher, s auch Bretscher (Literat. 4). Escher erwähnt die Haubenmeise nicht. *) „Es gibet auch auf den hohen und niederen Bergen man- cherley kostliche Vogel." (Escher). '),.... so alle Herbstzeit im Strich häufig gefangen werden." 10 W. Knopfli: Vogelgesellschaften des schweizerischen Mittellandes. Zürichberg und im T.immattal nistet. Das angebliche \'orkommen der Ringelamsel (Turdiis torquatus /,. ). die vornehmlich der .^Ipenregion angehört, zur Zeit Escher's im Zürichseetal, dürfte kein Beweis gegen diese Annahme .sein. Ganz abgesehen davon. da!J die Angaben E.'^cher'.'; nicht einwandfrei sind, ist bei ihr heute noch ein starker vertikaler Zug wahrzunehmen. .N'oll beobachtete sie zur Strichzeit öfters bei Uznach im Linthtal. Daß sie ihre Wanderflüg'.- demnach auch ins untere Zürich.seotal hin und wieder ausdehnt, scheint aus diesem (jrunde nicht ausgeschlossen zu sein. Zu den Brutvögeln des Mittellandes zählte sie jedenfalls auch im 17. Jahr- hundert nicht. Dem zuverlässigeren (iessner (16. Jahrhundert) war sie wiederum nur als typische Piergbewohnerin bekannt. Nur wenigen Arten war die ausgedehnte Fichtenanpflanzung des 19. Jahrhunderts günstig, w-ährend sie die (iroßzahl unserer Singvögel in ihrem Bestände stark zurückdrängte. So dürfte die allgemeine \'ogelaiinahme. die sich seit fiem .Anfange des 19. Jahr- hunderts') gellend niachte. mit der l-"()rtswirt.schaft, wie aber auch mit der intensiveren Ausnützung und Bewirtschaftung") des Bodens in Zusammenhang stehen. Zu ähnlichen Schlüssen — soweit es den Einfluß des i-'orstbetrielx's ■') betrifft — gelangt übrigens .luch F/. Braun für rlii' Vogelfauna von Westpreußen. Der Fichtenwald hat sich aber in unseren 'i'alschaflcn ans vcr schiedenen (jründen nicht bewährt, weshalb man wieder von ausgc- «Ifchnten Anpflanzungen der Rottanne abgekommen ist. Die natürliche Verjüngung, die heute von Forstwirten vielfach gepflegt wird, be- günstigt die Buche und Weißtanne, gefährdet aber das Gedeihen der [•"ichte.^ ) Doch wird der Mi'nsch Sorge tragen, daß auch diese in kleineren reinen und größeren gemischten Beständen dem Miltel- lande erhalten bleibt. So wird auch die Conifcrenfauna nicht gänzlich in ihre ursi)rüngliclie Heimat zurückgedrängt. Da bei der gegenwärtigen Bewirtschaftung des Waldes, wenn diese rationeil ausgeführt wird, stets junge, dichte \ erjüngimgsschläge mit alten Samenbäumen vorhanden sind, so wird für unsere Vogelwelt wieder ') Nach Naumann (1849) seit 50 Jahren. ') Trockenlegen der Sümpfe, Ausrotten der Auenwälder, Feldhecken, Korrektionen der Flüsse. ') In Westpreußen werden die Laubhölzer von der Kiefer zurückgedrängt. •) Wir können diesen Forstbetrieb an mehreren Orten in der Umgebung von Zürich (Weid, Greifensee u. s. w.) beobachten. W. Knopfli: Vogeigesellschäffen des schweizerischen AAittellandes. 11 eine günstigere Epoche heranbrechen.') Die Vielgestaltigkeit des Forstbetriebes kommt der Mannigfaltigkeit der Waldfaima zu Gute. Da die Tendenz des eidgenössischen, w ie der kantonalen Forst- gesetze dahin geht, den Wald zu erhalten und zu mehren, so ist auch darin eine Garantie zur Erhaltung der Waldfauna gegeben. Wenn nun auch die Auenwälder, so viel es möglich ist, erhalten werden und der künstliche Natur- oder Vogelschutz^) nicht versagt, fo dürfte heute die Weiterexistenz der meisten Passeresarten ge- sichert sein. Auch die vielen Gartenanlagen, die in neuerer Zeit in den Ortschaften geschaffen worden sind, bieten einen oft nicht zu unterschätzenden Ersatz für die verschwundenen Nieder- und Auen- wälder. Nach meinen Beobachtungen in der Umgebung von Zürich haben in der Tat in den letzten Jahren viele Singvogelarten wieder zugenommen, so fast alle Meisen-, Finken-, Rotschwänzchen- und Fliegenfängerarten,') ebenso Kleiber, Baumläufer, Star und Amsel. Diese beiläufige Bemerkung soll etwa keine Anregung sein, den Vogelschutz wieder aufzugeben, sondern eine Ermutigung, da si«- zeigt, daß unsere Mühen nicht vergebens sind und sein werden. Wohl gleich nach seiner Ansiedlung begann der Men.sch den Wald zu Gunsten des Getreidebaues zu roden. Durch diese Kultur wurde eine unserer Gegend bis dahin völlig fremde Pflanzengesell- schaft geschaffen, die am meisten an die Steppen erinnert. Sie bot deshalb der damaligen Fauna keine Nistgelegenheiten. Nur der Nahrung wegen wurde sie zu verschiedenen Jahreszeiten von ge- wissen Vogelarten aufgesucht. Hingegen war durch den Getreide- anbau die Einwanderung vun spezifischen Steppenvögeln mö.qlicn gemacht worden. In der Tat werden von Kobelt die Feldlerch«" (Alauda ari'ensis L.), die Wachtel (Colnrnix communis L.) und das Rebhuhn (Perdix cinerea Briss.) als solche angesprochen. Das letztere bewohnte nach Radde noch heute die ausgedehnten Steppen vom mittleren Terek und Kuban. Die meisten Verwandten ') Auf diesen Punkt machte auch der „Stadtrat von Zürich* in einer Antwort betreff Vogelschutz an die „Ornithologische Gesellschaft Zürich" aufmerksam. ') Nisthöhlen, Vogelschutzhecken, Gebüschschonungen, etc. ') Meissner führt M. grisola im Jahre 1885 mehr als lokal, für Bern sogar als selten an, während er heute in den Gärten und Obstkulturen einer der häufigsten Vögel ist. Af. atricapiüa : Wiederansiedlung infolge Schaffung künstlicher Nisthöhlen, früher nach Meissner nicht seltener Bewohner der Eichenwälder, also keine Neueinwanderung einer bis dabin fremden Art 12 W. Knopfli: Vogelgesellschaften des schweizerischen Mitlellandes. der Fcldlerchc halten sich noch gegenwärtig hauptsächlich an (icgcn- fien mit ursprünglichem Steppencharakter.') Die Goldammer (Hmberisa citriucUa 1..} zählt Kobeit zu rlen halben Steppcnvögeln, da sie den Wald meiden soll, was aber nur bedingt zutrifft. Dieser \'ogel belebt zur Brutzeit vornehmlich Feldhecken. Waldränder und sehr oft auch Niederwälder, wie jun?:rc Hochwal'iscliläge. Ms ist deshalb nicht ausgeschliisseu, daß er einsi \eiße Raclistelze, etc.). .Aus den .Steppengebieten des fernen Osten ist der Haussperling in unsere Gebiete vorgedrungen und zum Charaktervogel der Ortschaften geworden. 8. Zum Charaktervogel der Lagerplätze ist die Haubenlerche geworden, die aus östlichen steppen- und wüstenähnlichen Gebieten zugewandert ist. 9. Auch für die Gärten und Parkanlagen hat sich eine charak- teristische Fauna ausgebildet. Neben Vertretern, die auch in Wal dern und Feldgehölzen vorkommen, sind ihr besonders zwei Arten eigen und zwar der Girlitz, der aus dem Süden zugewandert ist, i'nd die Zaungrasmücke, die früher jedenfalls Feldgehölze bewohnte. 10. Groß ist der Einfluß der Kultur auf die Zusammensetzung der VVinterfauna, indem einzelne Arten (Amseln, E-'inken, Rotkehl- chen, Bachstelzen, etc.) zu ,,Winterausharrer" geworden sind, wäh- nnc! andere zum Ziehen veranlaßt wurden (Distelfink, Hänfling, einige Drosselarten, etc.). Am Schlüsse meiner Arbeit fühle ich mich noch verpflichtet, den aufrichtigsten Dank allen denjenigen auszusprechen, die mir bei 24 W. Knopfli: Vogelgesellschaften des schweizerischen Mittellandes. der Abfassung mit Rat und Tat beigestanden sind. Mein hochver- ehrter T.chrer. l'rof. Dr. K. Hc^clicler, erleichterte mir die .'\rbcit durch Literaturangaben. Manche Anregungen verdanke ich den be- kannten Zürcherornithologen Dr. Konr. Bretscher, Alb. Graf, Alfr. Nägeli und Paul Weber. Die hervorragenden Pflanzengeographen Privatdoz. Dr. Brockniann und Dr. Er. Furrcr in Zürich waren stets bereit, die botanische Seite zu fördern. Nicht eine lückenlose Geschichte unserer einheimischen Vogcl- fauna stellt diese Arbeit dar, sondern in ihr habe ich bloß den Ver- such gemacht, die Einwirkungen der Pflanzcngesellschaftcn und der menschlichen Kultur auf ihre Herausgestaltung klarzulegen. Wenn auch noch vieles unberücksichtigt und etliches hypothetischer Natur ist und bleiben wird, so hoffe ich damit doch, die Anregung gegeben zu haben, auch dieser Seite der Vogelkunde etwas mehr Aufmerk samkeit zu schenken. Ein dankbares Arbeitsfeld steht der oekolo- gischen und genetischen Forschungsweise auch auf dem Gebiete der Omithologig noch bevor. Literaturverzeichnis. 1. Braun Fritz: Wie verändert sich das westpreußische Landschaftsbild durch die Tätigkeit des Menschen und wie beeinflußt dieser Wandel die Vogelwelt. Journ. Ornith., Bd. Gl. Leipzig 1913. 2. Braun, Jos.: Die Vegetationsverhältnisse der Schneestufe in den rätisch- lepontischen Alpen. Neue Denkschr Schw. Naturf. Ges. Bd. XLVIII. 1913- 3. Brehm, Alfr.: Brehms Tierleben, Bd 6—9, 4. Aufig. Leipzig und Wien, 1911—1913. 4. Bretscher, Konr.: Geschichtliches über die Vogelwelt des Zühch- seegebietes. Vierteljahrschr. Naturf. Ges., Bd. 56. Zürich 1911. 5. Bretscher, Konr.: Anleitung zum Bestimmen der Wirbeltiere Mitteleuropas. Zürich 1904. 6. Brockmann-Jerosch, H. und M. : Die natürlichen Wälder der Schweiz. Ber. Schweiz. Bot. Ges., Jahrg. 1910. 7. Brockmann-Jerosch, H. und Rubel, E: Die Einteilung der Pflanzengesellschaften. Leipzig 1912. 8. Burg von, J.: Die Verbreitung der Ammern in der Schweiz. Verh. Ornith. Ges. Bayern Vll. München 1907 9. B u s s e n i u s, H s. : Tierresie aus der „Grotte Aiguebelle* am kleinen Salfeve. Ing.-Diss., Jena 1905. 10. Escher, Hans Erhard: Beschreibung des Zürich Sees. Zürich 1692. 11. Flury, Th : Die forstlichen Verhältnisse der Schweiz, im Auftrage d. Schweiz. Forstvereines. Zürich 1914. W. Knopfli: Vogelgesellschaften des schweizerischen Mittellandes. 25 12. Gessner, Konr. : Hisforiae Animalium über III qui est de Avium natura. Zürich 1555. 13. üessner, Konr.: Vogelbuch (Übersetzung von Literat 12 durch Rudolff Heüsslin). Zürich 1557. 14. Göldi, Aug.: Die Tierwelt der Schweiz in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Bern 1914. 15. Hausrath, Hans: Pfanzengeographische Wandlungen der deutschen Landschaft. In „Wissenschaft und Hypothese", Bd. XIII. Leipzig und Berlin 1911. 16. H esc he 1er, Karl: Die Tierreste im Kesslerloch bei Thaingen. Neue Denkschr. Schw. Naturf. Ges., Bd. XLIII. Zürich 1907. 17 Knopfli, Walter: Einheimische Vogelgesellschaften. Ornith. Beob., Bd. XII, Heft 3 und 4. 1914/15. 18. Kobelt, W.: Die Verbreitung der Tierwelt. Leipzig 1902. 19. M a r s h a 1 1, William: Deutschlands Vogelwelt im Wechsel der Zeit. 1886. (Mir nur aus Referaten in Naumann und Brehm bekannt). 20. Mayhoff, H. : Muscicapa parva als Brutvogel im Bayrischen Wald. Verhdlg. Ornifholog. Ges. Bayern, Bd. X. München 1911. 21. Meissner und Schinz: Die Vögel der Schweiz. Zürich 1815. 22. Meissner, Fr.: System. Verzeichn. der Schweiz. Vögel im Museum Bern. Bern 1824. 23. Naumann, Friedrich: Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas Bd. 1— XII. Neue Ausgabe von C. Hennicke. Gera-Untermhaus 1905. 24. Nu es eh, Jak.: Das Schweizerbild, eine Niederlassung aus palaeolith. und neolith. Zeit. Neue Denkschriften d. allg. Schweiz. Ges. f. ges. Naturw., Bd. XXXV. Zürich 1895. 25. Rubel, E.: Oekolog. Pflanzengeographie. Im Handwörterbuch der Naturwissenschaften, Bd. IV. Jena 1913. 26. R ü t i m e y e r, L. ; Die Veränderungen der Tierwelt in der Schweiz seit Anwesenheit des Menschen. 1875. In Rütimeyers gesammelten Schrif- ten"), Bd. I. Basel 1897. 27. R ü t i m e y e r, L. : Untersuchung der Tierreste aus den Pfahlbauten der Schweiz. Zürich 1860. 28. S c h i n z, H, R. : Der Kanton Zürich. Zürich 1842. 29. Seh wap pa ch: Forstwissenschaft. In Sammlung Göschen. 1908. 30. S t u d e r. F a t i o und v. Burg: Katalog der Schweiz. Vögel Lief. I— X. Bern 1889-1913. 31. St u der, Th. : Die Tierreste aus den pleistocaenen Ablagerungen des Schweizerbildes bei Schaffhausen. Neue Denkschr. d. Schweiz. Naturf. Ges., Bd. 35. Zürich 1896. 3Z S t u d e r, T h. : Pleistocaene Knochenreste aus einer palaeolitischen Sta- <) Von Leop. Rütimeyer und H. Q. Steblin zatimoieDgcttellt. 26 Hialmar Rendahi: Vom Abzug der schwedischen Waldschnepfen tion in den Steinbrüchen von Veyrier am Saleve. MIttcil. Naturf. Ges. Bern 1896. Bern 1897. 33. Tschudy, Fr. v. : Das Tierleben der Alpenwelt. 11. Aufl. Leipzig 1890. Außerdem habe ich noch viele kleinere faun. und biol. Arbeiten, die im .Ornithologischen Beobachter". .Tierwelt", etc erschienen sind, benutzt. Vom Abzug der schwedischen Waldschnepfen in den Jahren 1903-1912. Von Hialmar Rcndahl. (Mitteilungen über die Zugverhältnisse schwedischer Vögel IV). Die Ringergebni.ssc Dr. Weigold'.«« weisen darauf liin. daß die über Helgoland ziehenden Waldschnepfen in Skandinavien und Finnland Brutvogel sind.* ) Wenn dies tatsächlich der Fall ist, s») muß sich auch eine feste Beziehung zwischen der .Stärke des Schnepfenzuges auf Helgoland und des Herbstaufbruche."; der Vögel in den nordischen Ländern nachweisen lassen. Trat/ hat auch in seinem ,, Versuche einer Bearbeitung des Herbstzuges der Wald- schnepfe auf Helgoland." ( V'eröff. d. Inst. f. Jagdkunde. Neudamm. Bd. 11. H. 2. 1913) diese Beziehung näher untersucht, speziell von dem Gesichtspunkte aus, in welchem Maße die Witteningszustände auf den Zug beeinflussend wirken. Doch erhalten wir auch von dem allgemeinen Verlaufe des Zuges einen recht guten Überblick und in- wieweit sie in diesem Zusammenhange von Interesse sind, gebe ich folgende Sätze wieder, i. Die Schnepfen, die Helgoland berühren, sind nur die westliche F-'lanke des gewaltigen ost-skandinavischen Zugstromes, der sich über Jütland und die dänisclieii Inseln ergießt. 2. Der Zug ist ein Hinziehen, keine rapide Krscheinung. 3. Es .scheint aber, daß die Waldschnepfe mehr und mehr .\npassung an äußere Einflüsse und Überwinterung die Überhand gewinnt. Im iVorden, wo der gefrorene Boden das Wurmen nicht ermöglicht, w iiii sie allerdings kaum Standvogel werden. 4. I")er Zug verläuft stufen- ») Vgl J. Hoffmann: Die Waldschnepfe (Stuttgart 1887), pag. 97 Hialmar Rendahl: Vom Abzug der schwedischen Waldschnepfen. 27 weise. 5. Etwa um den 20. IX. beginnt der Abzug der schwedischen ("in erster Linie südschwedischcr) Schnepfen. 6. Im fünfzehn jährigen Mittel beginnt der Zug auf Helogland am 27. IX. und endet Ende XI. bis Anfang XII. 7. Der Hauptzugstag wechselt innerhalb einer Zone, die sich vom 15. X. bis 15. XI. erstreckt. 8. Das häufigste Ankunftsdatum ist der 25. IX. 9. Die Culmination trifft nach sämtlichen Herbstdaten am 31. X. ein. Dies sind ungefähr in den wichtigsten allgemeinen Zügen die Er- i:>ebnisse des helgoländerga sind: 1905 d. 18. X : 06 d. 21. X ; 07 d. 5. X; o?^ <1. 4. X : CK; d. 27. X: 1910 d. 23. X. 28 Hialmar Rendahl: Vom Abzug der schwedischen Waldschnepfen. Tab. I. . Scolopax rusiicola L. Ort Kirchspiel 1 ' Län 1903 1904 1905 Häckeberga : Genarp 1 1 Malmöhus i4.x.'22.x.Vxn: Marsvinsholm | Barkakra » - i 5.x. 7. IX. Skarsnäs Vanga Kristianstads , - — — Walida Wallda Mailand 21.x. 1 - ; - ^ 1 { Gustafsberg » » - - 128.x. ; ! Spenshult Stättakra It 10. X. 6.x. ' 3. IX. ' Fridhem Halmstad 1 — 29. IX 16.x. Hllabäck Hanhals 1 t n — 1 Kila Gällared i 23.x. 21.x. 29. X. Hökhult Laholm V — 7. XI. 19.x. Ogestad Odensviholm i Kalmar 25. IX. 2.x. 9.x. j ülläng Sund Ösfergötland 1 2. I,\. 6 IX. 4. IX. Gusum Ringarum » Torpa Länghem Älvsborgs 20.x. 10. X. 20.x. Bastebacka 1 Grinneröd Buhus l.Xll. 1. XII. — ■ Hänö Bälinge Södermanlands — l.XI. 29.x. Sundbo » * Sörby Mosjö ürebro 1.x. l.XI. — Rydboholm Ö. Ryd Stockholms 5. XI. 4. XI. 5. XI. Strömsberg Torfta Upsala 9.x. 10. X. l.X. Frötuna Rasbo n - 18. IX. 21. IX. Tibble Rasbokil V 14. X. ; Jäxbo Malma i Västmanlands 23. X. , 10. X. 5. X. 1 1 Bjurbäcken Lungsund Värmlands 28. IX. 15. IX. - 1 ' : Lögdö Hässjö Västernorrlands 2.x. 30. IX. Mittel 14.x. 13.x. 8.x. Hialiiiar Reiidahl; Vom Abzug der schwedischen Waldschnepfen. 29 Abzug 1903-1912. 1906 1907 1908 1909 1910 1011 1912 Mittel A ! 1 Mittel B 20.IX.-14.X.-]6.X.— 20. X!.:26. XI.l3.XII. 9.X.— '2.X.— ^ 13. XI.'13. XI. ! 17. X. \ 21. 1X.| - , 23. X. — , ~ — ■ — 29. IX. 8. X. 1 ' 8.X. — — ; — 8. X. — 21.x. - — — — — 21. X. 1 i 10. XI. — 21. XI. — — . — -= 15. XI. 28. XI. 4.x. 26. IX. 20. IX. 14. IX. 16. IX. 20. IX. 29. IX. ! — — — — — — — 8. X. 21. X. — — — — — 21.x. 21. X. 21. X. ij 26. X. 29. X. 1 ! . — . 9.X. 10. X. 28. X. — 20. IX. 7.x. 18.x. 8. X. 8. X. . 6. IX. — — ~ — — 31.x. 5. IX. 31. .X. } 3.X. 30 X. 30. X.! — 1 — — — — 22. X. 1 1. Xll. 22. X. 1. Xll. — _ i __ I.X. 16. XI. 22. XI. 24. X. 31. X. 1 31. X. ! 24. X. i \ 31. X. 24. X. 1 — 1 — — 5. XI. ! 5. XI. 20. X. ll.X. '30. IX. 2.X. 21. IX. 15.x. — 7. X. 15.x. - i l.XI. — — — — 7. X. ' 9. X. — ! — — — — 14. X. ,30. IX. ; i.x. i 3.X. 7.X. 11. X. 12.x. 30. IX. 7. X. ^ 7. X. 1 — — — — — 21. IX. 21. I.X. — — — — 1. X. 1 1. X. jie.X. 12. X. 20, X. 6,X. , 6.x. 16.x. 14.x.:; 1903-1912 Ij !-• ^- 30 Hialmar Reiidahl: Vom Abzug der schwedischen Waldschnepfen. Tab. II. Pentadenwcise Verteilung A: der Daten; B: von .Mittel A' C: von .Mittel B'. 16 10 . X ■< ...X ...^ ...s< t^oat--. .r-CJC^. .co^co'^ ' ^ -" I I I 1771 I I i 7 7 :. I. I. I. " '. CO cd CO cd '. '. CO cd F) 03 '. m' t~' M c-' P)C»5C0>-i.-.CJCMCOC0r-.i-.olCJCgC~r-.-en. Beobachtet 13. 9. Zembor.'.yce und 15. 9. Ruda. 62. Buteo buteo buteo (L.) Einen Mäusebussard traf ich am 19. Oktober bei .^osnowo im Ireien F'elde. Er saß auf einer I-^rderhöhung und strich dann ab. sich <;abei in große Höhe erhebend. Er war braun mit heller Unterseite, gejiau w ie die meisten deutschen. 63. Buteo lagopus lagopus (Brunn.). Verhältnismäßig häufig war im I )i-zfmb(.T der Kauhfußbussard zu finden. Er scheint erst im eigentlichen \\'inter in das Land zu kommen und dort zu bleiben. Die ersten sah ich am 15. Dezember, es waren aber stets nur einzelne Stücke, nicht gerade scheu, aber doch bei sichtbarer Annäherung rasch abstreichend. Gesehen im Feld bei Bednary, 15. 12., Lovicz. 13. 12.. Lukow, 24. 12., Jabjanize, 15. 12.. Sjerads. 4. 2.. Terespol, 24. 12. 64. Accipiter gentilis gentilis (L.) Bis Mitte Dezember sah ich des öfteren Habichte, mehrmals alte Weibchen von auffallender (iröße. Seine Nahrung scheint dort Iiauptsächlich aus Krähen zu bestehen, denn beim Erscheinen eines solchen waren alle sofort still und drückten sich, wo sie nur konnten. Dr. J. Gengier: Herbst- und Winterbeobachtungen in Russ.-Polen. 79 Beobachtet bei Brest-Litowsk, 21. 10. i St., Golonib, 17. 12. I St., Skarzisko, 6. 11. i St., Sendschischow, 17. 9. i St., Wlodawa, 14. 9. 2 St. 65. Accipiter nisus nisus (L.). Auch der Sperber überwintert in den durchzogenen Gegenden. Er hält sich hier gleich der Elster sehr an die Ortschaften, wo er auf den Firsten der Häuser seine Beute kröpft. Es mag aber auch sein, daß er sich diese Gewohnheit erst während des Krieges beige- legt hat, da die verlassenen Dörfer ihm gute Sicherheit gewährten, während Bäume oft auf lange Strecken hin nicht .zu finden sind. Du; Dohlen vertreiben den Sperber aus den von ihnen besetzten Plätzen sehr kräftig und entschieden. Beobachtet bei Baby, 13. 10.. Ostrowiza. 8. 11.. Kowel. 13. 11., Lublin, 18. und 19. 12., Kobryn, 5. 2. Das am 5. Februar gesehene Sperberpaar setzte sich oft auf die aus den Ruinen der Häuser hoch emporragenden Kamine und hielt sich wie ein bereits gepaartes Paar eng zusammen. 66. Ciconia ciconia ciconia (L.). Ich kann hier natürlich nicht über gesehene Störche berichten, denn bei m.einer Ankunft im Lande waren diese Vögel schon abge- zogen. Aber ich traf eine gan-ze Anzahl von Nestern, die zweifellos im letzten Sommer besetzt und zur Brut benutzt worden waren, wie mir auch vielfach von Landsturmleuten bestätigt wurde. Alle gefundenen Nester standen auf Bäumen, manche gar nicht hoch, m.eist mitten in Ortschaften, in großen Gärten, auf Guts- und Fabrikshöfen. Als Merkwürdigkeit sei hier erv.ähnt. daß neben einem russischen Schützengraben ein großes Storchnest auf einem ziemlich hohen Baum stand. Da hinauf hatten die Russen eine Sprossenleiter gemacht und im Storchnest einen Beobachtungsposten eingerichtet. Bei manchen Nestern sah man von den Eingeborenen roh aus Latten gezimmerten Unterbau, ähnlich wie man bei uns ein Rad auf- legt, auf dem das mei.st sehr umfangreiche Nest aufgesetzt war. Es wurden neben vielen anderen, die ich nicht alle aufzeichnen konnte. Storchnester gesehen je eines in kleinen Dörfern bei Doman- jewize, 2 auf Bäumen in Kosjolki, eines in einem Dorf bei Lodz,, eines bei Lukow, eines auf einer riesigen Eiche neben einzelstehen- dem Bauernhaus bei Sdunska-Wola, je eines auf einem. Baum in einem Gutshof und auf einer starken Birke in einem kleinen Dorf bei 6 80 Dr. J. Gengier : Herbst- und Winlerbeobachtungen in Russ.-Pölen. Strykow, eines im Hof einer Glasfabrik in Ruda-Opalin und zwei auf Bäumen bei Wawolniza. Die aufgeführten Nester zeigten deutlich die Spuren ihrer Be- nützung. Es wurden aber auch sehr viele halbzerstörte und zer- fallene Nester gesehen, die sicher schon längere Zeit nicht mehr besetzt waren. Auch in der Umgebung von Kowno werden mir viele Storchnestcr gemeldet. 67. Grus grus grus (L.). Am frühen Abend des lo. Oktober zogen mehrere Flüge Kraniche über Piotrkow und Umgebung weg. Zwei Flüge zogen ganz niedrig über uns hin, die anderen aber viel höher, so daß sie kaum zu sehen, aber gut zu hören waren. 68. Fulica atra atra L. Viele üläßhühner sah ich im September auf den Wassern um Sagosason und Mrosy. Die letzten erblickte ich dort am 22. Ok- tober. Von da an war keines mehr zu sehen. 69. Galtinago gallinago (L.) Bekissinen traf ich nur zweimal. .Am 22. Oktober trieb ichzwci Stück aus einem Wassergraben bei Rembertow auf und am 5. No- vember waren 2 .Stück am Rande eines kleinen Sumpfes hinter Skar- zisko. die beim Näherkommen rasch abflogen. 70. Numenius arquatus L. Mehrere große Brachvögel traf ich am 13. September auf einer sumpfigen Stelle in der Nähe von Niedrzvina Duza. Sie gehörten offenbar zu einem größeren I""lug, den man weit entfernt am Hori- zont hie und da auftauchen und verschw'inden sah. Die \'ögcl waren gar nicht scheu, ich kannte mich ihnen aber nicht weiter widmen, da ein höherer Befehl mich vorwärts trieb. 71. Vanellus vanellus (L.). Am gleichen Tage wie oben, .stieß ich auch noch bei Strzeskn- wice auf sumpfigen Wiesen auf einen großen Mug von Kiebitzen. Es waren eine Menge Vögel dieser Art. wie man sie in solcher Zahl bei uns in Deutschland schon lange nicht mehr zu sehen gewohnt ist. 72. Anser anser (L.). Am IG. Oktober waren in der ganzen Umgebung von Piotrkow zahlreiche Wildgänse zu sehen, die gegen Morgen und gegen Abend in größeren und kleineren Flügen mit großem Geschrei zu- und ab- zogen. Dr. J. Gengier: Herbst- und Winterbeobachtungen in Russ.-Polen. 81 73. Anas platyrhynchos L. Ein kleiner Flug Wildenten zeigte sich Mitte Oktober auf kleinen Gewässern bei Rospsa. 74. Colymbus nigricans Scop. in der Nahe des oben genannten Wiklentenfluges tauchten eifrig mehrere Zwergsteißfüße, außerdem traf ich den \'ogel nochmals auf einem kleinen Gewässer bei Wlochy am i8. Oktober. Auf den großen Flüssen wie Weichsel und Bug waren niemals, und ich habe diese Flüsse sehr oft und an den verschiedensten Stellen überschritten, Vögel zu sehen. Sollte dies doch durch die allerdings sehr große Unruhe des kriegerischen Lebens hervorge- rufen sein? 75. Colymbus cristatus L. Ein einziges Stück dieser stattlichen Taucherform sah ich am 22. Oktober auf einem großen Wassertümpel bei Wrosy. Der Vogel schien nur vorübergehend hier auszuruhen, denn das Wasser war selir seicht und kein geeigneter Aufenthalt für einen so großen Yoge]. 76. Otis tetrax L. Am lo. Oktober, der überhaupt ein ganz besonderer Tag für meine (Tuithologischen Beobachtungen war, wurde aus einem wüsten Feld von weidendem Meh eine weibliche Zwergtrappe aufgetrieben. Der Vogel strich zuerst direkt auf mich zu, kehrte aber plötzlich rasch um, flog über das Vieh zurück und fiel hinter diesem ein. Ich aber mußte weiter gen Piotrkow zu und konnte mich mit dem se!- icnen \^ogel nicht weiter befassen. 77. Perdix perdix (L.) Das Rebhuhn ist kein seltener Vogel im ganzen bereisten Land, scigar in Mengen traf ich es manchmal an. Beobachtet um Bednary, Biala, Choim, Iwangorod, Klemento- wice, Lukow, Midzow, Ostrowiza, Pruschkow, Sdunska-Woh, Sliilin, Sjerads, Terespol, Winjary, Zemborzyce. \'om September bis Februar waren die Hühner zu sehen, so daß .■^ie sicher als Standvögel bezeichnet werden dürfen. 78. Tetrao tetrix (L.) Dreimal traf ich das Birkhuhn an. Am 22. Oktober trieb sich ein Weibchen auf einem Schlag zwischen grünen .Stauden bei Mi- losna umher. Am 11. November war eine ganze Kette, fast nur Männchen, auf einem Kahlschlag bei Zaklikow, d. h. zwischen Zakli- 6» 82 Prof. Dr. G. Schiebel: Über die Vögel der Insel Arbe. kow selbst und dem mitten im \\'ald gelegenen kleinen Bahnhof Zaklikow-Ausweichc. Einen alten Hahn sah ich am 24. Dezember am Rand einer Blöße unweit Mesherjetschje. Alein Wunsch, diese weiten ebenen Landstriche auch im Mai, wie im vorigen Jahre Galizien, zu durchziehen, ging nicht in Er- füllung, daher kann ich nur so wenig über die nicht allzu reiche Wintcravifauna berichten. Über die Vögel der Inse] Arbe (Norddalmatien.) Von Prof. Dr. G. Schiebel. in. Teil* : Ostern 1913 und Ustcrn 1914. Die hier veröffentlichten Ikobachtungcn erstrecken sich auf folgende Zeiträume: Ostern 1913 vom 19. — 25. März, Ostern 1914 vom 13. bis einschließlich 17. April. Ich nenne diese Zeiträume kurz ..1913" und ,,1914". Die mit ,, ungefähr" bezeichneten Daten diffe- rieren höchstens imi einen Tag, sind aber wahrscheinlich ohnehin genau. Podiceps nigricollis (Brehm). Schwarzhalssfeißfuß. 1913 wurde ein Stück ungefähr am 23. März*) erlegt und mir noch frisch gezeis^t. 1914 sah ich ungefähr am 15. April vom Kahn aus vereinzelt einige kleine Taucher in der Eufemiabucht. jedoch immer so weit oder so flüchtig, daß ich die Art nicht sicher be- stimmen konnte, glaube aber, daß es auch obige .*\rt war. .\ls ein Stück einmal untertauchte und später ..etwas" aus dem Wasser her- ausgucktc, schoß Herr Hierhammer, Vizebürgermeister von Wien, und wir bemerkten zu unserer größten Überraschung, daß er diesmal auf eine Seeschildkröte geschossen hatte (deren es dort viele gibt; ich besitze den Schädel und angrenzende Skelettcile eines Riesen- stückes), die alsbald tauchend weiterschwanim und bald wieder deutlicher zum Vorschein kam. Larus argentatus michahellesii Bruch. Adriatische Silbermöve. Sic war in beiden Jahren nicht selten, besonders 1913, wo ein Stück von einem Kurgast ungefähr am 23. März*) erlegt und mir zum Bestiinmen gezeigt wuide. Oidemla nigra (L.) Trauerente. Ein Weibchen erlegte Herr \\"alter Kary aus Wien ungcfälir *) Vgl. 1. u. II. Teil, Orn. Jahrb. 1912, S. 142-148 und 1914, S. 16-27. Prof. Dr. G. Schiebel : Über die Vögel der Insel Arbe. 83 am 23. März*) 191 3 bei dem Eiland Dolin. Es sah sehr schwach aus. Es wurde später von Hodek in Wien ausgestopft. Anas penelope L. Pfeifenente. 1913 hielt sich ein kleiner Schwärm Pfeifenten, hauptsächlich aus Männchen bestehend, mehrere Tage in der Eufemiabucht auf, besonders am 22. März. Wenn die Vögel dort durch Jäger ver- scheucht wurden, flogen sie ins Camporatal, um immer wieder in die Bucht zurückzukehren. Ich sah auch einen frisch erlegten Erpel am 23. März**). Anas acuta L. Spießente. Am 15. April 1914 sah ich ein q' und i 9 zusammen am seichten Nordrand der Eufemiabucht, doch konnte ich mich mit dem Kahn bloß auf etwa 100 Schritte nähern. Anas querquedula L. Knäkente. 1913 hielt sich ein zumeist aus Männchen bestehender Schwärm, etwa 20 Stück, einige Tage in der Eufemiabucht auf. Am 21. Ädärz schlich ich mich bis auf ungefähr 50 -Schritte an einen am Meeres- spiegel nahe dem Strand der Eufemiabucht ruhenden Schwärm von 15 Stücken an, aber ohne Gewehr. Einen in der Nähe zusehenden Arbesaner Bauer fragte ich, ob er diese Entenart kenne und wie man sie dort (kroatisch) nenne. Er antwortete „Skrpavlica", eine trefT- liche Bezeichnung, die etwa soviel wie ,,die Knarrende", bedeutet. Ich sah auch frisch erlegte Stücke. 1914 sah ich wieder Knäkenten einzeln, in kleinen Trupps, die meisten jedoch paarweise, beim Skon- tistenheim und bei Eufemia, besonders vom 14. — 16. April, konnte aber nie zu Schuß kommen. Numenius sp.? Brachvogel. .^m '.5. April 1914 bemerkte ich vom Kahn aus am Rande der Eufemiabucht (Calporastrand) Vögel im seichten Wasser stehen, die ich mit dem Glase sofort als Brachvögel erkannte. Ich glaube, es waren 3 Stück, die Zahl habe ich leider nicht aufgeschrieben. Sie waren ziemlich scheu. Um die Art zu bestimmen, hätte ich gerne ein Stück erbeutet, bemühte mich daher auf dem Bauche im Ufer- sand kriechend näher zu kommen. Ein einziges Stück hielt, da ich ein karges Grasbü.^chel als Deckung hatte, auf etwa 80 Schritte aus, strich aber gedeckt ab, als ich den Drilling hob. Sooft die Knäck- enten knarrten oder gar abstrichen, empfahlen sich auch die Brach- *) **) Mir wurde diese lagdbeute am 23. März gezeigt. Ich vergaß zu fragen, ob sie an demselben Tag oder höclistens am Nachmittag des vor- angehenden Tages erlegt wurde. 84 Prof. Dr. G. Schiebel: Über die Vögel der Insel Arbe. vögel. Über die .'^rtzugehörigkeit bin ich nicht ganz im Klaren, so sonderbar dies manchem am grünen Tisch scheinen mag. Die Vögel erschienen zwar sehr groß, besonders wenn ich flach am Boden lag. aber jeder Wasserjäger weiß, wie sehr die Größenverhältnisse an flachen Wasserufern täuschen können. Ich erinnere mich, daß ich nicht mit der Kugel schießen wollte, um die Tiere nicht zu zer- schmettern. Die Größe war beinahe die einer schwachen Krähe, der Schnabel lang und dünn. Grus grus L. Kranich. .^m i6. .April 1914 sah ich gegen Abend 4 Kraniche am seichten Nordrand der Eufemiabucht. Es war herrlich, die Gestalten der ruhig im Wasser stehenden Vögel bewundern zu können, die ich erst mit dem Glase ohne Zweifel erkennen konnte. Am .'\bend vor- Iier hörte Herr Hierhammer, Mzebürgermeistcr von Wien. Kra- niche schreiend über das Skontistenheim ziehen. Ungefähr 25 Jahre früher habe ich zum letzten Male Kraniche gesehen, die damals fast alljährlich im Spätherbst von Rudolfswerth in Krain über das damals meinem verstorbenen Vater gehörige Schloß Breitenau krächzend gegen Westen zogen und bisweilen (selten) sich auf die Rreitenauer Wiesen niederließen. Mein da- maliger Hauslehrer, Joh. Janas, ein pensionierter preußischer \'olks- schuUchrer, der vogelkundig war*), kannte die Kraniche gut von Schlesien her. Die Kranichzüge gehören zu den schönsten Erinne- rungen aus meiner Kindeszeit. Seitdem habe ich nie mehr Kraniclic im Freien gesehen, ja nicht einmal von ]?ef>bacluuiigen in Krain etwas gehört. Columba palumbus L. Ringeltaube. Am 21. Mär.? 1913 traf ich im Wald von Capofronte große Flüge dieser Art an. Die Vögel setzten sich mit Vorliebe auf die hohen immergrünen Steineichen, wahrscheinlich, weil in der Nähe Regenwasserpfützen waren. Tm ganzen dürften es 50—60 Stück gewesen sein. Columba livia L. Steintaube. Am 16. .April 1914 notierte ich 7 Stück. Butes buteo (L.). Mäusebußard. Am 21. März 1913 wollte im Dundowald ein dunkler BußarJ *) Statt in der Stube zu sitzen, genoß ich im Freien den Unterricht Wir suchten Nester, studierten die Vogelstimmen und beobachteten den Vogelzug. So wurde ich Ornithologe. Prof. Dr. G. Schiebe! : Über die Vögel der Insel Arbe. 85 auf eine Steineiche bäumen, flog aber cisclireckt weiter, als er micii in einer Entfernung von wenigen Schritten sah. Faico tinnunculus L. Turmfalke. Am lö. Apnl iqi4 notierte ich ..mehrere Stücke". Athene noctua (Scop.). Steinkauz. 1913 war diese Art noch häufiger als zu Ostern 1912. Ich sah sie wiederholt sehr nahe, besonders zwischen Arbe und Eufemia und beim Kirchlein St. Elia. Unweit von letzterem konnte man all- abendlich am Dach eines leeren Hauses einen Steinkauz sehen, der fleißig rief. .Auch bei Tag hielten sich diese Vögel munter im Ge- lände auf. Ein Stück, das ich bei Tag auf der Erde in einer Entfer- nung von etwa 20 — 30 Schritten lange (auch mit dem Glase) beob- achten konnte, schien ziemlich hell, mattfarbig, so daß es sich wahr- scheinlich um die .'^ubspecies A. iicctiia indigena Brehm handelt. Apus tnelba (L.). Alpensegler. .■\m 16. .April 1914 erschienen, als plötzlich ein kalter Wind einsetzte, in den Vormittagsstunden von Osten her (Tignarossa oder \'elebit?) Alpensegler in größerer Zahl, etwa 30 — 40 Stück und flogen nahe an mir vorüber, als ich in den Weinfeldern den Stein- schmätzern nachstellte. Sie flogen zuletzt ganz niedrig. Ich hatte die .Absicht, schließlich wenn möglich welche zu sammeln, wollte aber vorher noch den ganzen wie ein deus ex machina aufgetauchten Schwärm beobaciiten, aber nach kaum 10 Minuten waren schon alle vorüber, flogen immer weiter und höher und nun stand ich mit ent- täuschtem Gesicht ..allein auf w-eiter Flur". Muscicapa striata (Fall.). Grauer Fliegenschnäpper. Tch sammelte ein Stück am 16. April, das ich von einer Eiche zwisclien Arbe und Eufemia herabschoß ; es hielt sich sehr versteckt. Da im Tagebuch sonst nichts verzeichnet ist, erinnere ich mich heute nicht mehr, ob ich noch mehrere sah. Garrulus glandarius (L.1. Eichelhäher. Da ich diese Art im Jahre 1912 gar nicht fand, war ich sehr er- staunt, als am 21. März 1913 auf meinen Käuzchenruf (mit dem ich gewöhnlich alle kleinen Vögel anlocke) zuerst ein, dann zwei und zuletzt ein halbes Dutzend Eichelhäher in der Nähe des Forsthauses im Dundowald erschienen. Da ich bloß ein kurzschießendes Flobertgewehr führte, konnte ich nicht schießen. Insgesamt sah ich den ganzen Tag etvi-a 10 Stücke. Der Forstaufseher Bone sagte, rächiiges Stück kreiste am 23. August bei glühender Mittagshi'izc nicht sehr hoch ohne Flügel.schlag über der HalViinsel Lapad, zuerst etwa 80, Schritte weit und erst nach einer X'iertel- *) In Corsica allerdings fand ich sie auch ziemlich weit von der Küste entfernt und auch im hohen Buschwald sehr häufig. Prof. Dr. Q. Schiebel: ürnithologisches einer Reise durch Süddalmatien. 93 stunde in Schraubenlinien sicli immer höher windend, ich beobach- tete den herrliclien mir von Krain her wohlbekannten Vogel etwa eine halbe Stunde lang andächtig mit dem Glase. Upupa epops L. Wiedehopf. Er war sehr zahlreich auf Lapad in Olivengärten und am 25. August noch häufiger oben bei Sumet und Bosanka, am liebsten in der Nähe von Hichenhölzchen. Apus melba (L.). Alpensegler. Sowohl oben am Berg zwischen .Sumet. Bosanka und Gravosa am 25., als auch über der Stadt Ragusa war die Art sehr zahlreich. Besonders gegen Abend des 23., 24. und 26. August schwirrten diese Vögel in Unzahl über Ragusa, wobei sie so laut und widerlich, fast betäubend schrien, daß selbst die sonst gleichgiltigen Spazier- gänger ab und zu gegen den Himmel guckten, wo in gedrängten Scharen wohl an 200 oder mehr Alpensegler umherschwirrten. Man konnte das Geschrei z. B. am 24. .August noch zu einer Zeit hören, die man nicht mehr als Dämmerung, sondern direkt als ,, Abend" be- zeichnen muß. Auf der Fahrt nach Cattaro am 26. August sah ich eine große Zahl dieser weißbäuchigen Segler, wohl 50 — 100 Stück imi die kleinen Felseneilande fliegen, die vor Ragusavecchia liegen und auf der österr. Generalkarte als ,,I. Pettini di Ragusavecchia'' bezeichnet sind. Solche Mengen dieser Art wie bei Ragusa sah ich bisher noch nirgends. Lanius coUurio L. Dorndreher. Diese Art war ganz unglaublich häufig (jedenfalls gerade massenhafter Durchzug) auf Lapad und bei Sumet und Bosanka, auf Lapad ausschließlich bloß junge \''ögel, die sich alle ungemein groß und kräftig, energisch ausnahmen und so laut und kräftig sch.ü- kerten, wie ich es von collurio zu hören gar nicht gewöhnt war. Oben bei Sumet waren nebst zahllosen Jungen einzelne Alte 0*0" und 0'eltaube stieß: 1. IL schlug einer zu Remelsbagen ein Huhn. 7. lY. zeigte sich ein Exemplar zu Berentrop. L'nterm 24. V. meldete Förster Philipp aus Glind- feld: „Hühnerhabichte sind bereits ausgeflogen; Bussarde sitzen 104 W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. zum Teil noch auf Hiem bzw. Jungen." — 5. IX. zwei Stück am Zuge, 17. X. c'ins. 38. Sperber, Acci piler iiisiis (/-.). ipij : In der Gegend von Neuenrade nach Ansicht S c h n i e ■ w i n d t s im Bestände zurückgegangen, infolge des stärkeren Ab- schusses. 39. Mäusebussard, Buteo biitco (/..). 7p/.': Mitte Januar zeigte sicii wiederholt ein Exemplar ober- halb W'erdohls. 25. 1. sah Schniewindt ein sehr hellgetärbtos Exemplar bei Neuenrade. Aus Küstelbcrg im oberen .Saucrlande schrieb k^l. Förster N ö g g e r a t h unterm 24. IL: „Bussarde ziehen seit dem 15. Februar und sind jetzt hier schon heimisch." -- Zu Aschey bei Werdohl sah F. Becker seit August einige Wocheti lang ein unterseits fast weißes Exemplar. 1913: 5. III. Drei am Zuge. — 6. IX. bemerkte Schnie = w i n d t 8 Durchzüglcr, 15. IX. 6, 18. IX. ca. 20, 17. XI. 4 am Zugt\ 40. R a u c h f n ß b u s s a r d, Archibuteo lagopus ( Brunn.). igi2 : 27. I. erhielt Präparator S p i e s ein Exemplar aus Elsof, das im Tellereisen (für Füchse gestellt) gefangen wurde: 3. III. bekam er eins aus Röspe. 1913: Unterm 6. XII. schrieb Förster Schniewindt: „Heute einen Rauchfußbussard mit dem bekannten dunklen Fleck unter den Flügeln unterhalb Xcuenrade gesehen." 41. W e s pe n b u s s a r d, Fernis apivorus (L.). 1913 : 7. \'TI. ein Expl. bei Berentrop von S c h n i e w i n d l beobachtet. 42. F i s c h a d 1 e r. Fandion lialiactns ( L.). 191 2: Von der Versetalsperre berichtete Reichelt unterm 27. \'III.: „Heute früh sah ich einen Fischadler: solche kommen fast alljährlich vereinzelt Ende August vor und halten sich gewöhn- lich mehrere Tage auf." 43. W a n d e r f a 1 k, Falco peregrinus Tunst. 191 3: Präp. Melches erhielt am 17. IV. ein Exempl. aus Meschede a. d. Ruhr. W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 105 44. T u r ni f a 1 k, (■alco tiiiiiunculus L. 1912: 18. 1. sah Förster S c h n i e vv i ii d t ein Expl. zu Bercn- trop, 8. 11. :3. III. je eins am Zuge. — 12. \'III. bemerkte derselbe 5., 17. \]11. 3 Stück am Zuge. 10. X sah ich bei Küntrop vormit- tnjjs zwei westwärts ziehen, 23. XI. abends ein Expl mehrmals rütteln u. sich später einer Waldschlucht zuwenden. 191 3: 15. T. ein Expl. zu Berentrop, 5. II. eins zu Rudolfskamp (Neuenrade) von Schniewindt bemerkt. 10. TU. zeigten sich morgens 2 Durchzü^ler bei Werdohl. 19. III. sah J. S trat mann einen Turmfalken auf ein Rebhuhn stoßen. — 5. \'III. 8 Stück, 26. \TII. 3 Stück von Schniewindt am Zuge angetroffen. 9. XT. 20g kurz nach Mittag oberhalb Werdohls ein Expl. westwärts durch. 45. W a 1 d o h r e u 1 e, Asio otits ( L. ) . rpu: Nach Bericht Schniewindts flog um ATitte Mai eine Brut zu Berentrop aus. jp/j: Ebenda zeigten sich 29. V. flügge Junge. — 3. X. sah er 3 bis 6 Stück auf der Giebel (Hochfläche) durchstreichen. 46. S u m p f o h r e u 1 e, Asio accipitrinns (PalL). 191 3: 13. IIT. sah Präp. Prünte ein Expl. bei Herbeck a. d. unteren Lenne. — Ende November wurde nach Mitteilung von Präp. S p i e s ein Expl. am Dödesberg bei Girkhausen erlegt. 47. W a 1 d k a u z, Syrniinn aliico (/..). 191 2: 25. I. war bei milder \Vitterung abends der Ruf bei uii- serm Dorfe zu hören, dann erst wieder am 14. 11. Seitdem öfter zu vernehmen. 191 3: u. II. ein fleißig rufendes Expl. beim Dorfe: anfangs März öfters zu hören. 23. III. sah ich zu Bockeloh bei Werdoiil auf dem Heuboden zwei Eier in einer Mulde im Heu. von denen der brütende Vogel eben abstrich. 48. Steinkauz. Athene noctua ( Retc). 1912 : .Apotheker S c h m u 11 hörte des öftem den Ruf bei seinor hier beim Dorfe gelegenen Villa. 1913: Bei der sog. Funkenburg bei Werdohl hörte ich des öftem im .\pril den Ruf. — Seit Jahren schon im Bestände zurück- gegangen. 106 W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 49. Schleiereule, Siri.v fUviiiiica I.. rprj: Ende April wurde im Dorfe Hilfrin,!:i:liausen bei Ohle ein Nest mit 4 eben ausgekrochenen Juns^en tjcfunden, von denen ich späterhin eins sah, welches eine Zeitlang in Gefangenschaft gc- lialten wurde. 50. Kuck u c k. Ciiailus canorus L. igi2: Aus dem oberen Sauerlandc berichtete kgl. Förster N ö g- gerath zu Küstelberg : „Der Kuckuck ist früh hier eingetroffen; am 19. April ist er von meinem Nachbarkollegen gesehen und gehört worden." In hiesiger Gegend — an der mittleren Lenne — wurde er erstmals am 20. I\''. gehört und zwar an 4 verschiedenen Stellen. — Den letzten Ruf am 22. \'I. gehört. /p/^?: Auffallend früh — am 31. 111. — wurde bereits der Ruf gehört, worüber ich eingehend in der () r n i t h. Monatsschrift "^'3- P- 352 — 354 berichtete. — Bei Üdingen hörte J. Strat- mann den letzten Ruf am 19. \I.; bei Werdohl rief zwei Tage später noch ein (^f sparsam. 51. VV ende h a 1 s, Jyns torquiUa /.. igi3: Nach Bericht des kgl. Försters }' h i 1 i p jj zu Glindfeld im oberen Sauerlande zeigten sich nach Mitte .April einige daselbst. \on denen ein Paar brütete. Bei Werdohl hörte ich am 24. T\'. ge- nieinsani mit .\])otlieker S c h ni u 1 1 den ersten Ruf in der Nähe seiner \'illa. 191 y. 27. IV. erster Ruf bei Werdohl. 28. I\'. sah Präp. S p i e s zu Girkhausen ein vorüberziehendes Exemplar. 52. S c h w a r z s p e c h t. Dryocopus martius. (L.). 1912: Unterm 24. 111. schrieb Eehrer Schlüter zu Latrop im oberen Sauerlande: ..Man vernimmt jetzt schon täglich den Ruf des Schwarzspechtes." Aus Küstelberg berichtete kgl. Förster Nöggerath: „Schwarzspechte haben sich vermehrt." Das Ebbe- gebirge betreffend meldete kgl. Förster \' o 1 b r a c h 1 : ,.Der Schwarzspecht war 1912 vereinzelt hier, hat aber meines Wissens nicht gebrütet." 191 S '■ Ende März hörte Förster S c h n i c w i n d t in der Ge- gend von Neuenrade den Lockruf: i. MI. sah derselbe ein (^f zu Berentrop, 3. \'TI. ein 9 ''ci „Eine Eiche", 6. VIIT. ein Exemplar W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 107 unterhalb Xeuenrade. 21. IX. trafen b'. Becker und ich einen anscheinend jüngeren \ ogel unweit Aschey bei Werdohl an. Aus Brilon schrieb Major z. D. v. Schell: „Der Schwarzspecht nininit liier von Jahr zu Jahr zu." 53. Buntspecht, Dcndrocopiis maior (L. ). 1^1 j: 9. 1. bemerkte S c h n i e \v i n d t ein Exemplar auf der Giebel (Hochfläche) ; 17. II. zeigte sich eins zu Riesenrodt. Aus üdingen meldete J. S t r a t ni a n n : „Im Winter kamen auch Bunt- spechte ins Dorf, doch sah ich sie nur selten." — 10. X. traf ich drei Stück auf der Höhe vor Küntrop an. 18. X. sah Stratmann ein Exemplar an einer Linde in der Nähe seiner Wohnung /.u Üdingen. 191s'- 29. HI. traf Stratmann ein Exemplar bei Burbecke, 25. \'l. eins bei Wirbelhausen an. — 20. IX. zeigte sich hier ein Exemplar bei Riesenrodt, 21. IX. eins zu Aschey. 29. und 30. IX. bemerkte ich mehrere auf iler Höhe vor Küntrop. Seit 29. X. wie- derholt einzelne bei Riesenrodt bis etwa 6. XI. angetrofFen. 54. AI i 1 1 e 1 s p e c h t, üendrocopits iiicdiiis (/-.). ipi2 : 8. \ . sah Eörster S c h n i e w i n d t ein Exemplar zu Rudolfskamp bei Neuenrade. Nach Mitteilung Stratmann 's zu Ödingen brütete daselbst ein Paar m einem Nistkasten in einem unweit des Waldes gelegenen (Jbsthofc ; die Ürut flog anfangs Juli aus. 15. XI. sah Schniewindt ein Exemplar bei Berentrop, 17. XI. sah F. Becker eins bei Aschey am Waldrande. /9/j: Aus Ödingen berichtete Stratmann: ,,Am i. 1\'. sah ich einen Mittelspecht zu Schwatmecke bei Üdingen an Obstbäumen; c'im 23. l\ . war morgens einer in der Nähe meiner Wohnung in einem übsthofe. Seit 15. \". konnte ich ein Pärchen bei einem Brutkasten beobachten, den ich am Kapellenberge ausgehängt hatte ; nach dem 6. \I. waren die \'ögel nicht mehr zu sehen. Au der Straße nach Bracht habe ich ein Paar in einem Ebereschenbaume brütend vorge- funden, nahe am Walde." — 24. X. traf ich an einer älteren Eiche im Nadelholz bei Üventrop auf der Höhe vor Küntrop ein Exemplar, an- scheinend ein (J', an. 55. K 1 e i n s p e c h t, Dendrocopus minor {L.). 1912: 12. V. bemerkte F. B e c k e r ein (^ an einer Eiche zu Aschev, seitdem aber nicht wieder. 108 W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 56. tj r ü n s p e c h t, l'icus viridis L. igi2: 17. 1. sah S t r a t m a n n ein Exemplar an einer Linde bei seiner Wohnung hacken. 14. 11. sah icli zu öventrop bei Kün- trn]) ein Mxemplar unweit des Hauses. Aus Latrop im oberen Saucrlande berichtete Lehrer Schlüter: ,, Grünspechte stellten sich wie in früheren Wintern wieder in unserem Orte ein und rich- teten an den Wänden der Fachwerkhäuser nicht geringen Schaden an." 26. \'. bemerkte Stratmann ein Exemplar an einem mit Moos bedeckten Felsen bei Ödingen. 16. X. traf F. Becker drei in der Gegend von .Affeln an, 22. XIl. zwei bei Erlhagen b. Werdohl. 191 S : 23. II 1. hörte ich gemeinsam mit F. Becker in der Um- gebung von Aschey bei Werdohl die Rufe von 4 oder 5 Stück. Aus Üdingen schrieb |. Stratmann: ,,Ende Juni flog eine Brut des Grünspechts aus: 14. IX. sah ich einen auf einer \'ieluveide." 57. (i r a u s p e c h t. l'icus canus L. ipu: 2. 111. hörte ich nachmiltags öfters den Ruf eines rf, wel- ches auf einer Eiche an einer Waldwiese oberhalb unseres Dorfes saß. Bis auf ca. 20 Schritte ließ es mich und meine beiden Söhne herankommen, bevor es abstrich. 12. 111. sah S c h n i e w i n d t ein Exemplar zu Berentrop, 17. 111. eins unterhalb Neuenrade. Aus Ödingen meldete Stratmann: ,,Am 1. 111. zeigte sich ein Grau- specht im Dorfe, am 10. IV. einer an einer Linde bei meiner W'oh- nung. Im Walde bei Üdingen brütete ein I'aar in einer hohlen Eiche. Die Brut ist im ersten Drittel des Juli ausgeflogen." — 5. X. bemerkte ich ein Exemplar unterhalb der Üstertalsperre am Waldsaume. 1913: 3. I. sah Schniewindt ein Exemplar zu Berentrop, anfangs März mehrere in der Gegend von Neuenrade, 18. HL ein Paar bei Berentrop. Nach Bericht Stratmann's flog im Juni in der Gegend von Ödingen eine Brut von 5 Jungen aus. 58. Eisvogel, Akcdo ispida L. 1912: 28. I. und 3. IL ein Exemplar am Teiche bei Werdohl. 28. \T1L sah S t r a 1 111 a n n zwei zu Ödingen. 191 3: Anfangs Juli von Stratmann zu ödingen und zu gleicher Zeit von S c h n i e w i n d t an der Mohne gesehen. — 19. XH. sah ich ein Stück auf einem Lenneinselchen bei Werdohl. W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 109 59. Wiedehopf, l pul>a cpoj^s L. 1(^1 2 : 16. 1\ . traf S c h 11 i e w i n d t einen DurchzüglLT bei Neuen rade an. Aus Glindfeld berichtet kg\. Förster Philipp, daß sicli Mitte April ein Pärchen auf einer Schweinehude zeigte, das nach etwa 8 Tagen verschwand. Im unteren Lennetal sah För- ster B 1 ö d o m anfangs Mai einen Durchzügler bei Kabel. igij : .Aus Ödingen schrieb S t r a t ni a n n : Am 26. August sah ich einen Wiedehopf auf einem Schutthaufen und nachmittags wie- der einen auf dem Düngerhaufen. Brütend habe ich ihn noch nicht angetroffen. 60. Ziegenmelker, Capriniiilgus curopaeus L. 1912: ig. \'. oberhalb Wintersohl bei Werdohl von mir gehört. Aus Glindfeld berichtete kgl. Förster Philipp: ,, Nachtschwalben sind hier vorhanden ; ich sah im Juli und August an verschiedenen Abenden 4 bis 6 Stück und nehme an, daß 1 bis 2 Paare gebrütet haben." 191 3: 28. I\'. von Schniewindt bei Küntrop angetroffen. — Noch am 9. X. traf dieser Gewährsmann ein Exemplar bei Neuenrade an. 61. Turmschwalbe, Apiis opus iL.). igi2: 25. I\'. abends (windstill -\- 11" R) 5 Stück über dem Dorfe, 27. I\'. 8 bis 10 Stück, 4. \'. schon zahlreicher, 11. V. anschei- nend sämtlich zurück. Aus Ödingen meldete J. Stratmann: „Den ersten Segler sah ich am 27. I\'. gegen Mittag: gegen 2 Uhr zeigten sich drei über dem Dorfe." Zu Fleckenberg im oberen Sauerlande wurden nacii Mitteilung L i n g e m a n n ' s die ersten am 13. \'. gesehen. — 22. \'II. noch zahlreich hier; abends bis Ein- tritt der Dämmerung 60 bis 70 Stück über unserm Dorfe jagend; 24. \'I]. nur noch 10 bis 12; 25. \'II. zwei, 26. VH. keine mehr ge- sehen, jedoch abends die Stimmen einiger oftenbar hoch jagender — vielleicht ziehender — gehört; seitdem habe ich die .-^rt nicht mehr bemerkt. .Aus Ödingen schrieb J. Stratmann: ,,Die Segler waren nach dem 23. Juli nicht mehr hier." 191 3: 24. IV. (nachts kühl, leichter Reif) jagten kurz vor 8 Uhr morgens zwei Stück laut rufend beim Schulhause ; nach zehn Mi- nuten verschwunden. Tagsüber keine, abends 3 Stück über dem 110 W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. Dorfe. 27. IV. mehrere: seit 30. I\'. zahlreicher. — 27. VII. nur noch 4 bis 6 Stück über dem Dorfe zu sehen; 28. \"JI. (sonnijj und klar) abends einige gehört — letzte Beobachtung. 62. R a u c h s c h w a 1 b e, Hiniiido nistica L. igi2: 29. III. stellte sich nachmittags ein Exemplar auf einer Haustenne zu Neuenrade ein, welches blieb, auch als vom 9. bis 13. IV. Nachwinter auftrat, und regelmäßig in einem alten Neste übernachtete; 15. IV. langte ein zweites Exemplar auf der Tenne an; nach einigen Tagen aber verzogen sich beide. 9. W . zeigten sich zu Hescwinkel bei Werdohl gegen 1 1 Ulir vormittags zwei, die nach einer \'iertelstunc!e — kurz vor einem Schneetreiben — verschwan- den. 7\\ Künlro[) wurden die ersten am 22. I\''. gesehen ; die meisten 'kehrten erst vom 4. bis 7. \'. zurück. Im oberen .'^aucrlande stellten sich in Fleckenberg die ersten Brutschwalben am 24. I\'. ein. — Das Gros zog, mehreren Angaben zufolge, vom 8. bis 12. IX. ab. Durch- zügler (ca. 20 Stück) am 28. IX. oberhalb Werdohl. 79/ j: Einer Zeitungsnotiz zufolge am 23. und 24. III. über der Lennemündung und Ruhr (bei Schwerte) jagend. Bei Kabel a. d. unteren Lennc sah Förster Blödom am 4. IV. die erste. Zu Pungel- scheid bei Werdohl stellten sich am 6. IV. zwei ein. L\x Ödingen kehrte nach Mitteilung Stratmanns das erste Paar am 5. IV. em ; am 20. 1\ . — nach inzwischen eingetretenem Frostwetter — stellten sich dort verschiedene Paare ein. Die meisten sind im letz- ten Drittel des .-\pril in unserm Berglande angelangt. .\us Küstel- berg im oberen .Sauerlande berichtete kgl. Förster Xöggerath : „Beide Schwalbenarten waren in diesem Sommer so wenig hier vor- handen wie noch nie. Die Hälfte der Nester in und an den Wohnun- gen waren unbesetzt. Es muß ein gewaltiges .Absterben, namentlich unter den Rauchschwalben, stattgefunden haben." — Abzug des Gros um Mitte September, i. X. sah ich in Küntrop nur noch zwei. 63. Uferschwalbe, Riparia riparia (/-.). 1913: 4. \ 1 1. bemerkte Förster S c h n i c w i n d t zwei an der Mohne bei Günnc. 7. VII. machte mich Dr. le Roi im Eisenbahn- wagen aufmerksam auf 10 bis 12 .Stück, die oberhalb des Dorfes Ohle über der Lenne jagten. 12. \'II. sah ich in der betreffenden Gegend weiter 4 bis 5 Stück, vermochte aber keine Nesthöhlen zu entdecken. W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 111 64. M e h 1 s c h w a 1 b e, Chelidonaria urbica (L.)- 19,2: 26. I\'. zeigten sich zu Ödingen zwei, 28. IV. ca. 10 Stück. Hier sah ich die ersten (zwei) am Abend des 28. IV. und am 5. V. 6 bis 8 Stück. 10. V. etwas zahlreicher, 12. V. erste Bau- tätigkeit. In mehreren Ortschaften zahlreicher als in den letzten Jahren. Auch ans Fleckenberg meldete Lingemann: „Man konnte hier dieses Jahr beobachten, daß die weißen Steinschwalben sich gemehrt haben." — 25. VII. 80 — 100 Junge der ersten Brut auf Leitungsdrähten, seitdem täglich Ansammlungen und Ubungs- fiüge; 30. \'II. ca. 150 Stück; 5. \l\\. 180 — 200. 6. VIII. lasen abends bei kühlem Wetter etwa 15 — 20 Stück Nahrung von einem Apfelbaume ab, wo sich die Tierchen auf dicht belaubten Zweigen niedergelassen hatten. 7. VIII. nachmittags ca. 250 Stück auf Drähten im oberen Dorfe ; seitdem verschwunden. — Seit 23. VIII. wieder Ansammlungen (2. Brut). Während des ersten Drittels des September größtenteils verschwunden, wohl infolge der naßkalten Witterung. 19. IX. die letzten (4 Stück) hier gesehen. Aus Glind- feld im oberen Sauerlande schrieb kgl. Förster Philipp: „Die Mehlschwalben, welche hier am Hause genistet haben, haben zwei Brüten gemacht trotz des regnerischen Wetters ; die 2. Brut ist im .August ausgeflogen. Seit 15. bis 20. September sind die Schwalben abgezogen." 1913: 10- I^ ■ >?i'i Exemplar im Dorfe, welches blieb; 22. IV. ein Paar; 26. I\'. mehrere. Ende .April etwas zahlreicher. 11. \. erste, 13. \'. schon rege Bautätigkeit bemerkt. Zu ödingen sah St rat mann 21. I\'. die ersten (.O.Stück); am 22. I\'. schon viele. In Fleckenbcrg beobachtete Lingemann die erste am 24. IV., am 30. W . mehrere. — 12. \'I]I. erste (kleine) .Ansammlung; seit !(i. VMl. abgezogen. Aus 2. Brut am 3. IX. ca. 150 Stück, 6. IX. 180 — 200 auf Drähten, am 10. IX. nur noch ca. 50, seitdem täglich weniger. Bei regnerischem Wetter am 15. I\'. eine große Schar lastende Durchzügler im oberen Dorfe. 20. IX. wurden hier noch i:; zwei Nestern die Jungen gefüttert, 24. IX. ausgeflogen. Die letzten (2 Stück) am 28. IX. 65. Seidenschwanz, BombyciHa garrula L. Über das Auftreten auf dem Wanderzuge von jpij/14 berich- tete ich eingehend im Ornith. Jahrbuch 1914, p. iio — 115. 66. Grauer Fliegenschnäpper, Muscicapa grisola L. s 112 W. Hennemann: Omithologische Beobachtungen im Sauerlande. 67. Trauerfliegenschnäpper. Muscicapa atrica- pilla L. 68. Halsbandfliegenschnäpper, Muscicapa colla- ris Bst. Über die unter den Nrn. 66 — 68 genannten .A.rten werden die ?uf die Jahre /p/i" und /p/J bezüglichen Daten in einer für die Berichte des botan. und zoolog. \'ereins für Rheinland u. Westfalen geplanten Spezialarbeit über die Fliegenschnäpper des Sauerlandes niedergelegt werden. 69. R a u b w ü r g e r. Lantus excubitor L. 191 2: 16. und 17. I. sah ich hier im Lennetal je ein — viel- leicht dasselbe — Exemplar bei Riesenrodt und auf einem Tele- graphendraht am Bahnkörper: 14. 11. ein Stück bei Küntrop auf der Höhe. 8. ni. beobachtete Förster Schniewindt ein Stück auf der Giebel (Hochfläche), ebenda eins am 13. HI. — 13. X. sah ich ein Stück bei Küntrop, 26. X. Schniewindt eins auf der Giebel. Aus Glindfeld im oberen Sauerlande meldete kgl. Förster P h i 1 i p i» unterm 4. XI.: „In den letzten Tagen habe ich den Würger verein- zelt auf Hecken und Pflaumenbäumen beobachtet. Dieser grauweiße \ ogel scheint hier nur Durchzügler zu sein ; denn ich bemerkte ihn nur im Frühjahr und Herbst." 191 3: 30. IX. traf ich ein Exemplar bei Küntrop an: i. X. zwei daselbst. 30. X. sah J. Stratmann eins bei Ödingen. 70. R o t r ü c k i g e r Würger. Lanius collurio L. igi2: 9. \'. morgens ein rj ad. bei Werdohl, später verschwun- den: 18. V. ein Expl. unweit Riesenrodt. ebenfalls Durchzügler. Erst 22. \'. von Förster Schniewindt bei Neuenrade bemerkt. Bei Fleckenberg im oberen Sauerlande wurde von L. Lingemann am 24. \'. das erste Stück angetroffen. Am 9. \TI. sah ich einige flügge Junge bei Neuenrade, 3. VIII. zwei eben flügge Junge und einen alten X'ogel in der Gegend von AfTeln. .Xus Fleckenberg mel- dete Lingemann: „Neuntöter sind seltener als früher: ich habe in diesem Sommer nur einige gesehen." Aus Küstelberg berichtete Nöggerath: „Neuntöter nicht gesehen." /p/ j : 9. \'. ein Expl. bei Ödingen von Stratmann bemerkt. Bei Neuenrade traf Schniewindt die Art erst nach Mitte Mai an. Später berichtete noch Stratmann aus ödingen : ..Ein Würgemest steht in einer Hecke in einem hohen Dornstrauch, ein W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 113 anderes in einem Hagebuttenstrauch. .'Xm 16. \'l. traf ich einen Wür- ger in Fretter an mit l-'utter im .Schnabel : das Nest stand in einer Hecke dicht am Wege." — Bei (larbeck sali ich am H). \II. eine Famihe mit tlüggen Jungen. 71. Rabenkrähe, Corviis corunc ].. J2. .\ e b e 1 k r ;i h e. L'orvus conii.v L. 73. Saatkrähe, Corvus frugilegus L. 74. Dohle, Colüciis inuncdula {L.j. 75. Elster, J'ica pico (L.). 76. Eichelhäher, Ciarrulns glandorins {L.). Die auf die unter den Nummern 71 — 76 genannten Arten be- züglichen Daten von igi2 und ip/j werden in einem für die Be- richte des oben genannien \'ereins bestimmten Spezialartikel über die Rabenvögel des Sauerlandes bekannt gegeben. //. T a n n e n h ä h e r, A'ucifraga caryocatactes inocrorhynchos Brehni. Über das .Auftreten in unserm Berglande auf dem W'anderzuge von IQIJ/ 14 erschien ein Spezialbericht im (.) r n i t h. 1 a h r h u c h 1914. p. 117 — 121. 78. Pirol, Orioliis orioliis [L.). 1913: 8. \'. ein Expl. (Durchzügler) von Förster Schnie- \v i n d t bei Küntrop bemerkt. 79. Star, Stiiniiis vulgaris L. igj^ : 9. I. sah .S c h n i e \v i n d t einige Trupps an der Hönne unterhalb Neuenrade, 22. L. ca. 50 Stück bei Neuenrade. 2. II. zeig- ten sich hier im oberen Dorfe 5 Stück, am 5. II. (morgens — 14" R) 8 Stück. II. II. ca. 40 Stück. 14. II. mehrere singende (Jq' an den Nistkästen. Aus Küstelberg im oberen Sauerlande meldete N ö g - gerath unterm 24. iL: „Stare sind seit dem 13. Februar hier und haben sich schon heimisch eingerichtet." .A.us Fleckenberg schrieb Finge mann: ..Die erste Starenbrut ist hier am 2(). Mai ausge- ticgen. .Am 3. Juni sah ich einen Trupp von mindestens 50 jungen Staren, die sich auf dem Felde niederließen. Nur in vier Kästen habe ich Stare der zweiten Brut gesehen ; von zwei dieser Kästen weiß ich bestimmt, daß darin auch die erste Brut erzeugt wurde ; tus einem Kasten flog die 2. Brut am 20. und aus dem anderen am 8* 114 W. Hennemann : ürnithologische Beobachtungen im Sauerlande. 22. Juli aus." Aus Glindfeld berichtete Philipp: „Ich habe meh- rere Starenpaare mit der 2. Brut gesehen ; es wurden zum Teil die- selben Nistkästen benutzt wie bei der ersten Brut." Hier in Wer- dohl flogen die ersten Brüten am 28. \'., die meisten vom 2. bis 4. VI. aus. Mitte Juli sah ich einigemal eben flügge Junge, die offenbar aus der 2. Brut stammten. — 22. IX. wieder singende Stare bei den Häusern, 13. X. solche bei Affeln gehört. Am 29. XII. ließen bei frühlingsartigem Wetter zwei Stare aus dem Wipfel einer Eiche fleißig ihren Gesang veniehmen, und einer derselben inspizierte be- reits den in der Nähe hängenden Nistkasten. 7p/ j: Wiederholt überwinternde bemerkt, Trüppchen und ein- zelne. 4. und 5. II. truppweise im und beim Dorfe; auch aus Neuen- rade meldete S c h n i e w i n d t die ersten Zugstare. 30. \'. die ersten ausgeflogenen Jungen; vom 3. bis 6. \'I. flog die Mehrzahl aus. II. \'II. an zwei Stellen eben ausgeflogene Junge, zweite Brut. In Garbeck sah ich noch am 19. \'II., wie Nestjunge unter einem Scheunendache gefüttert wurden ; im Felde daselbst zeigten sich 40 — 50 zumeist junge \'ögel. — Seit 19. IX. wieder im Dorfe singend; 18. X. vormittags noch drei singende in einem Garten. An diesem Tage sah S c h n i e w i n d t mehrere hundert Stück am Zuge. Ende Oktober wiederholt noch einzelne im Dorfe bemerkt. 28. XII. sah Schniewindt 80 bis 100 Stück bei Binolen im Hönnetal auf den Wiesen. 80. Haussperling, Passer domesticus (L.) ipi2 : Von der \'ersetalsperre schrieb R e i c h e 1 1 : „Der Sper- ling kommt hier nicht vor." 1913: Aus dem Hönnetal berichtete Gastwirt P 1 a 1 1 h a n s : „Eine Merkwürdigkeit dürfte es sein, daß hier und eine Viertel- stunde talauf- und talabwärts keine Sperlinge vorkommen. Es scheint an Nahrung für die Jungen zu fehlen." 81. Feldsperling, Passer iiwntanus (L.). 191 3: Im Oktober und November sah ich einigemal Trupps in der Neuenrader Feldmark. 12. XII. schoß Förster Schniewindt aus einem Trupp von ca. 30 Stück, unter denen sich ein einzelner Buchfink befand, drei Stück ab, die in Dr. G e n g 1 e r ' s Sammlung kamen. In ihren Kröpfen wurde Hirsesamen gefunden, sodaß sie anscheinend einen Futterplatz besucht hatten. W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 115 82. Kernbeißer, Coccothraustes coccothraustes (L.). 191 2: 27. IL sali ich ein Expl. auf einer Dornenhecke beim Dorf, 25. V. eines oberhalb des Gehöftes Kettler bei Werdohl am Waldrande. 191 S : 2. VI. sah ich im Versetal, im Garten zu Kleinhammer, ein Nest im Birnbaum, in dem zwei Junge saßen, die gefüttert wur- den. — Anfangs November beobachtete W. E b b e r g zu Ohle zwei bei seinem Hause. 6. XI. traf ich ein Expl. bei Riesenrodt, 25. XI. eins im oberen Hömecketal bei Neuenrade an. Im Dezember wurden hier im und beim Dorfe einzelne beobachtet. 83. Buchfink, Fringilla coelebs L. igi2: Es waren wieder \-erschiedentlich überwinternde 99 unter den (j'q" und unter Goldammern zu sehen. 4. II. ein 9 rnit auffallend breiter oberer Querbinde auf den Flügeln am Futter- platze; seitdem nicht wieder gesehen. (Buchfinken-Q'Q' mit viel Weiß auf den Flügeln konnte ich schon wiederholt im Sauerlande bemerken.) Seit Mitte Februar mehrfach ,, dichtende" q'q' gehört, seit 22. II. halblauten, nicht ganz vollständigen Schlag; 28. II. voll- ständigen, doch halblauten von einem alten, kräftigen q" im Garten gehört. Den lauten und vollständigen Schlag erstmals am 3. III. vernommen ; seit 6. III. schon öfters. 9. III. sah Schniewindt mehrere Trupps am Zuge, ebenso am 11. III. ca. 60 Stück, am 22. III. mehrere hundert, darunter einzelne Bergfinken. Am 31. III. begegnete ich nachmittags auf der Höhe vor Küntrop auf dem Felde 200 bis 300 Stück, soweit festzustellen war, nur Weibchen, untermischt mit Bergfinken. 7. IV. holte ein Q aus Ritzen der Gartenmauer mehrmals Nistmaterial, anscheinend altes Spinn- gewebe. 12, VII. noch ein schlagendes q" gehört. — 23. X. sah Schniewindt bei Neuenrade eine große Schar, vorwiegend 99' darunter Bergfinken, i. XII. außer mehreren Männchen auch zwei 99 ^"^ Futterplatz vor meinem Fenster; 29. XII. 4 Weibchen beim Dorfe. /p/.?: TO. I. zwei 99 """^ ^'" Feldsperling bei meiner Woh- nung. 12. I. bei beträchtlichem Schneefall außer 10 bis 12 (J;;;^ (darunter eins mit schön weißer, breiter oberer Querbinde) auch drei 99 ^"^ bzw. in der Nähe des Futterplatzes. 11. II. einige ,, dichtende" q^q^; 5. III. den ersten vollständigen, lauten Schlag ge- hört, am 8. III. von mehreren cfo* ; seit 10. III. überall, auch von ., Waldfinken" zu vernehmen. 2K. III. ein Niststoffe sammelndes O 116 W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. zu Elsey bei Hohenlimburg bemerkt; 28. III. eins in meinem (jarten. welches Fädchen aus einer alten über das Erbsenbeet gelegten Gar- dine zupfte. 25. V. ausgeflogene Junge beim Dorfe : 28. \'. eine Familie mit flüggen Jungen in meinem Garten. — Seit 2g. \'I11. wiederholt junge q"^ gehört, die den Schlag übten. — 13. und 14. X. nach Mitteilung Schniewindt stark am Zuge; 10. November sah derselbe über hundert (darunter manche schöne alte Männchen) ziehen, am 25. XI. nochmals 80 bis 100 Stück. 28. XII. drei 99 unter (j(J beim Dorfe; am Futterplatz am 24. und 28. XII. je ein, r.iTi 29. XII. zwei 50; letztere noch verschiedentlich in der folgen- den Zeit daselbst angetroffen. 84. Bergfink. Fringilla iiwntifringilla L. ipi2 : 18. I. sah .'^ c h n i e w i n d t einige unter Buchfinken bei Berentrop; 18. I. traf N^öggerath einen Schwärm von ca. 500 Stück am Zuge an. 31. III. bemerkte ich einige schön ausge- färbte Exemplare unter zahlreichen Buchfinken (cf. vor. Nr.). 9. IV. (bei Schneefall) noch zwei Stück bei Werdohl. — 23. X. zeigten sich bei Neuenrade nach Mitteilung Schniewindts 20 bis 30 Stück. Unterm 16. XII. schrieb Nöggerath aus Küstelberg: „Bergfinken sind in größeren Schwärmen hier und verzehren zum Schaden des Waldes die Bucheckern." 7p/ j : Mitte Januar angeblich in großen Scharen im unteren ^ ersetal aufgetreten. — 13. X. traf ich auf der Höhe vor Kün- trop 12 bis 15 Stück an, die gemeinsam mit Hänflingen und Gold- ammern auf Stoppeln lagen. 14. X. sah Schniewindt schoii viele. 85. G r ü n f i n k, Chloris chloris (L). igi2: 4. 111. mehrfach Lockrufe, 25. III. einige fleißig sin- gende rjxS • Ende März schon ziemlich zahlreich. — Aus ödingen berichtete J. S t r a t m a n n : .,.\m 28. X. sah ich 8 bis 10 Grünfinken I'.uchensamen verzehren." 79/5: 20. II. den Lockruf eines (J gehört: 2^. II. (mild, reg- nerisch) 4 singende q"(j' im Dorfe. 5. TU. zahlreich, darunter schon mehrere anhaltend singende. 10. \^. zwei Familien mit eben flüggen Jungen. Seit 14. VI. weder fleißig singende q"(7" in und beim Dorfs". — 23. X. Lockrufe von anscheinend durchstreichenden Exemplaren, ebenso 29. X. und 3. XI. W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 117 86. Hänfling', Acanthis caiiuabiiia (L.). i^iJ: 17. 11. sah Lehrer Schlüter einen Schwärm bei Latrop im oberen Sauerlande. 13. III. traf ich mehrere größeie Trupps bei Xeuenrade an. Einzelne (^fo" ließen von Feldhölzern her ihren Gesang hören, an denselben Stellen (Brutplätzen), wo sie schon am 9. 111. sangen. 191 3: 12. 111. zahlreich bei Neuenrade singend. 17. W . — nach dem Nachwinter — eine große Schar bei Werdohl, die am nächsten Tage abgezogen war. Seit 22. IV. öfters in der Umgebung singende Cjcj' angetroffen; 13. bis \6. W. einige ausgeflogene Brüten. 19. YH. kleinere Flüge bei Küntrop und Garbeck. — Ende September zahlreich auf den Höhen auf Stoppeln und in Waldlichtungen ; im Oktober weniger zahlreich. Gegen Ende November und anfangs Dezember wieder viele Hunderte da.selbst. 87. B e r g h ä n f 1 i n g, Acanthis flavirostris (/,.). igu: 2j. 1. zeigten sich bei Riesenrodt bei Werdohl 12 bis 15 \ögel, die ich an dem gelben Schnabel, der schwach rötlich gelben Kehle und der Größe bestimmt als diese nordische .Art erkannt zu haben glaube. Sie hielten sich auf Gesträuch am Feldrandc auf. waren aber am nrichsten Tage verschwunden. 88. E r 1 e n z e i s i g, Chrysoiiiifris spiiiiis (/-.). igi2: 23. \\. ein einzelnes Exemplar in der Gegend von Neuen- rade angetroffen. — 2. X. 6 bis 8 Stück oberhalb Werdohl, 10. X. ca. 20 Stück auf Erlen auf der Höhe vor Küntrop. 191 3: 2. I. 6 Stück auf letztgenannter Höhe. 7. 11. einige auf Lebensbäumen auf dem hiesigen Friedhofe. 14. IL ebenda 20 — 30 Stück, zum Teil am Boden Unkrautsamen verzehrend. Unter letz- teren befanden sich — wie ich nach K 1 e i n s c h m i d t ' s Farben- tafel im Naumann feststellen konnte — außer alten (^(^f auch jüngere rfcf und weibliche Vögel. 10. III. einige fleißig singende daselbst gehört : 20. III. noch gegen zwanzig Stück vorhanden : seit- dem keine mehr gesehen. — 11. X. ein Trüppchen auf der Höhe, 5. XI. Lockrufe von einigen auf dem Friedhofe gehört. 89. Distelfink, Canhielis cardiicUs (/..). 191 2: 17. H. begegnete .Apotheker .S c h m u 1 1 auf der Höhe 118 W. Hennemann: .Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. vor Küntrop ca. 50 Stück. Seit 23. 1\'. wiederholt im und heim Dorfe angetroffen; 22. VI. eine Familie mit eben flüggen Jungen beim Dorfe. — Aus dem oberen Sauerlaiule meldete kgl. I'ör.ster Philipp zu Glindfeld: ,,\ on Ende August bis 18. September habe ich mehrere Schwärme Distelfinken beobachtet, welche hier Rast hielten." Hier sah ich um den 20. X. einzelne durchstreichen; seit II. XI. bei kaltem, regnerischem Wetter öfters in Dorfgärten bemerkt. 1913: 20. IV. ein singendes q* beim Dorfe, 24 und 25. I\'. einzelne durchstreichende in Dorfgärten. 18. VII. eine Familie bei Neuenrade. Zu ödingen flog, wie J. S t r a t m a n n berichtete, eine Brut am 10. und eine andere am 12. VII. aus; am 12. IX. wurden dort 4 eben ausgeflogene Junge (2. Brut) gefüttert. — 29. IX. ca. 15 Stück vor Küntrop; 22. — 28. X. wiederholt bei Werdohl. 30. X. mittags ein 'l'rüppchen am Zuge. 5. XI. einzelne beim Dorfe. 25. XI. bei frühlingsartigem Wetter ein singendes q' im oberen Dorfe. 90. Girlitz, Seriniis liortulanus Koch. Über das .auftreten berichtete ich in den Berichten über die ^' e r s a m m 1 u n g e n des bot an. u. z o o 1 o g. \' c r - eines für R h e i n 1 a n d - W e s t f a 1 e n 1 9 1 2, p. 68 bis 70. — Über die Einbürgerung folgt ebenda ein Nachtrag, die Jahre 191 J und ig 14 betreffend. 9T. Dompfaff, Pyrrhula europaea V'ieill. igjz: Ende Januar und anfangs Februar einige (cfcf ""*^ 99^ in Dorfgärten. 7. \'. ein ^1>^ (l()o8)— XXI 1 1 fuH-'). XXIV (1013) a 10 MK. — Der erste Jahrgang kann mir hei Abnahme der ganzen Reihf ahgcgcl)cn werden. „ 111 (i>Si,2), XI (iqoo)— XIII (1902), .XV (1904). XVII Uw6) ä 8 Mk. II (1891), IV (1803)— X (1899). XIV (1903), XVI (190S), XVIII (1007) ä 6 Mk. ß,6o Einzelne Hefte, si^weit ^ie vdrhanden, werden das einfache zu Mk. — .80, . Basel Schweizi. \\ I A |\I A Monatliches Organ III LX I \ Li d. schweizeri'chen i--' AXVX ^ i V Jägervereins. -_::£'— 32. Jahrgang. : _z::.S-"Z; Deutsche Redaktion: 0. v BURG, Kan- lonsrat in Ölten. - Redaction fran(;aise: H Bourdlllon, Oen6ve. : : Erscheint illustriert in 2 Sprachen: Einsendungen aus der SUdschweiz werden in der Oiiginal- : spräche (italienisch) publiziert. : Jahresabonnement Fr. 4.—. Adresse: Imprimerie Studer, Genf. Annon- zen-ReRie: Orel Fijssli )•) w- r*- f; 3 ZT ff > i~t- )r C 3 Q. 5" CL > CD )i D 3' y M 1 • > I li) a -»1 Iv CD i Q. t > CD ) CO \' 3 w: \ O 3- > (0 f*- t > CD ) 3 i C_ f sa i 3" f T * » CQ ) 0> * » 3 ) CO '<■ CD \ 1 CO ZiirpflifiilDisnaliDie! senden Bfi-ii^'.ich größerer Manuskripte erbitten Uannskript« ersncben wir. TolUUndig dentlich geschrieben und draclcf ertlg — am besten in Maschinenschrift — eintu- wir vorherige Anfrage. Der Herausgeber. Preise des „Ornithologischen Jahrbuches" Jahrgang I U^'.'ö), XIX (igo8)— XXllI (igu),— XXVI (i<,i5) a 10 MK. — Der erste Jahrsang kann nur bei Abnahme der g a n / c n Reihe abgegeben werden. „ III (1892), XI (1000)— XIII (i<)02), XV (1904). XVII (1906) ä 8 Mk. „ II (1891), IV (r8o3)-X CiSog). XiV (1903), XVI (1903), XVIIl (1907; ä 6 Mk. Einzehie Hefte, soweit sie vorhanden, werden das einfache zu Mk. — .80, das doppelte zu Mk. 1.60 abgegeben. jj^r Herausgeber. üansk Oriiitliologisk Forenings Tidsskrift ■ (Zeitschrift des dänischen ■ ■ ornithologischenVereines). ^ B Behandtlt insbesondere die däni- m _ sehe, nordeuropäische u. arktische ^ " Fauna (Grönland), erscheint vier- ■ mal jährlich in der Stärke von je ■ ■drei Druckbogen. Preis des" ■ Jahrganges, den Illustrationen ■ ■ u. kolorierte Tafeln zieren, 5 Mark. B B — Alle Zusendungen sind Zürich- ■ B ten an den Redakteur: O. Helm's, g B Sanatoriet ved NakkeboUe Fjord ^ _ ,*, pr. Pejrup, Danemark. ,** ^ ■ ■■■■■■■iBBaBBsaa Berajah, Zoograpliia intinita, (Herausgegeben von 0. Kleinscbmidt) begleitet von der Zeitschrift „FALCO" =!_;-— Preis 8 Mk. ^ und 1 Hk. für Porto und Verpackung, Kommissionsverlag: ;- Gebaner-Schwetsclike, Halle a. S. i^uche vom ersten Jahrgang des 1^ „Ornithol.Jahrb."dieHefte6, "^ 7,8,9, 10 und 12 zu erwerben, bez. gegen andere einzutauschen. von Tschusi zu Schniidhoffen. Eier n. Vogßlbälge von d. Kanaren üele£e von Fringilla leydea (2 Eier) Mk. 50. , , Otts fuerteventura» p Ei , 10. , , Cursorius galUcus , , . 5. . Pratincola dakotia (3— Eier), X. Alle anderen Gelege und Bälge : : : : werden gesammelt. : : : : Tl. V. Tiiannier, Tenerife.Vilaflor, Casainglesa. per Ornitbolog. Beobachter Monatsberichte für Vogelkunde u. Vogelschutz. Einzige rein ornithologische Fachzelt- schrift Inder Schweiz. Redaktion für den deutschen Teil: Karl Da ut In Bern iSchweiZ', für den französischen Teil: Prof. Mathey Dupraz ä Colombier. :::: Preis Fr. 5.— jährlich. :::: Probehefte kostenfrei. Bestellungen an die Expedition u. Buchdruckerei R. G. Zbinden, Rheinsprung. 5. Basel (Schweiz». Inhalt des 1. und II. Heftes. Seite Dr. Ellgen Oreschik: Otto Herman zum (jedäclitnis mit Portrait ... 1 A. l.aubmann: Ein Beitrag zur Ornitholoj^iu des Kaukasusgebietes. . . 8 Albert Hess: Weiteres Vorkommen des Steinsperlings in der Schweiz . 53 Aladar l.aron Wildburg: Über den Steppenadler [Aquila nipalensis oricntalis Cab ) 54 Kurt Loos: Ornithologisches aus der Umgebung von Liboch .56 Literatur 56 Nachrichten ... 64 An den Herausgeber eingegangene Journale und Schriften .64 Errata 64 Zur Besprechung eingelangte Uruckschril'ten. W. Hennemann. Zum Vorkommendes Baumpiepers im mittleren Lennegebiet. (XXXXll. Jahresb. Westf. Prov.-Ver. Wiss. u. Kunst). A. ühidini. La comparsa die Beccofrosoni e di alteri uccelli settentrionali neU'inverno 1913/14 nella regione dei tre laghi. (Boll. Soc. Ticinese. Sc. Nat. Lugano 191314). W. Rüdiger. Adler in der Mark. („Brandenburgia". XXIII. 1914). W. Knopfli. Einheimische Vogelgesellschaften. (Orn. Beob. 1915). Jahresbericht des internationalen Bundes für Vogelschutz. 1913/14. ^ Charlottenburg s. a. 8. 19 pp. H. Krohn. Chronik des Storches. (Naturw. Zeitschr. Forst, u. Landw. Stutt- gart 1915). H. Fr hr. Gey r V. S c h vv e p p e n b u rg. Ornithologische Beobachtungen im Komitat Syrmien. (J. f. O. 1915). K. L o o s. I. Bericht der Ornithologischen Station des „Lotos" in Liboch a. E. 1914. (Lotos 1915). E. G(ebhardt). Veränderungen im heimischen Vogelbestand. (Nürnberg. Fränkisch. Kurier 1913). G. V. Burg. Zu- und Abnahme der Vögel in der Schweiz. (Diana 1914). R. Nimführ. Der Segel (Schwebe-) flug der Vögel und seine mechanische Nachahmung. (Flugsport, Frankfurt a. M. 1915). H. C o n w e n t z : Über die Berücksichtigung des Naturschutzes bei Ingenieur- anlagen. (Prometheus. XXVI. 1914/15. Nr. 32— 34. Sep. Kl. 8, 36 pp.). M. BräB: Die Raubvögel als Naturdenkmäler. (Naturdenkm. H. 2, Berl. 1913). (i. F.. F. Schulz: Vogelschutzgebiete an deutschen Meeresküsten. (Ibid. H. 5, 1913). Veranlw. Redakteur, Herauseeber u Verleger: Viktor Ritter v. Tschusi zu SchmidhoHen, Hallein. Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal (Bsierr. Sclilesien", Kirchenplatz 13 ZnrgfillenDtnisnalnie! senden Bezüglich größerer Manuskripte Manuskripte ersuchen wir. vollständig deutlich geschrieben und drnckf ertig — am besten in Maschinenschrift — einzu- erbitten wir vorherige Anfrage. Der Herausgeher. Preise des „Ornithologischen Jahrbuches" Jahrgang I (1890), XIX (iQoS)— XXIII (1912),— XXVI (igiS) ä 10 Mk. — Der erste Jalirgang kann nur liei Abnahme der ganzen Reihe abgegeben werden. „ III (i8q2), XI (i()oo)— XIII (1002), XV (1904), XVII (1Q06) ä 8 Mk. 11 (1891). IV (i893)-X (1S99'). XIV (1903), XVI (1905), XVIII (1907) ä 6 Mk. Einzelne Hefte, soweit sie vorhanden, werden das einfache zu Mk. — .80, das doppelte zu Mk. 1.60 abge.eeben. Der Herausgeber. Dansk Oniithologisk Foreiiiiigs Tidsskrift ■ (Zeitschrift des dänischen ■ „ ornithologischenVeremes). _ g Behandelt Insbesondere die däni- g g sehe, nordeuropäische u. arktische _ Fauna (Grönland), erscheint vier- _ " mal jährlich in der Stärke von je " ■drei Druckbogen. Preis des* B Jahrganges, den Illustrationen ■ ■ u. kolorierte Tafeln zieren, 5 Mark. ■ ■ — Alle Zusendungen sind zu rieh- ■ g ten an den Redakteur: O. Helm's, n g Sanatoriet ved NakkeboUe Fjord ^ _ if\ pr. Pejrup, Danemark. *% _ Q'uche vom ersten Jahrgang des !t^ „Ornithol. Jahrb." die Hefte 6, '^' 7,8,9, 10 und 12 zu erwerben, bez. gegen andere einzutauschen. von Tschusi zu Schmidhoffen. Eier n. VogelbälgB von d. Kanaren Gelege von frimiilla teydea (2 Eier) Mk. 50 ., „ Otis fuertei'cnturae p. Ei „ 10. „ Cursorius oalUcus „ ., „ 5. „ Prafmcola'dakotice (3— E\en„ 50. Alle anderen Gelege und Bälge : : : : werden gesammelt. : : : : Tenerife, Vllaflor, Casa inglesa. Berajab, Zoopraphia infinite, (Herausgegeben von 0. Kleinscbmidt begleitet von der Zeitschrift „FALCC = Preis 8 Mk. und 1 Mk. für Porto und Verpackung. _ - Kommissionsverlag; --i-r- Gebaaer-Scbwetsclike, Halle a. S. per Ornitholog. Beobachter Monatsberichte fürTcgelkunde u. Yogelsohutz- Einzige rein ornithologische Fachzeit- schrift Inder Schweiz. Redaktion für den deutschen Teil: KarlDaut in Bern (Schweiz, für den französischen Teil: Prof. Mathey Dupraz ä Colombier. :::: Preis Fr. 5.— jährlich. :::: ..^_.„„ Probehefte kostenfrei. Bestellungen an die Expedition u. Buchdruckerei R. G. Zbinden, Rheinsprung. 5. Basel (Schweiz). DIANA IVlonatHches Organ d. schweizerischen Jägervereins. '^ 32. Jahrgang. '- Deutsche Redaktion; G. v. BURG, Kan- tonsrat in Ölten. - Redaction franfaise: H. Bourdlllon, Geneve. ; : Erscheint illustriert in 2 Sprachen; Einsendungen aus der Siidschweiz werden in der Original- : : Sprache (italienisch) publiziert. : : : Jahresabonnement Fr. 4.—. Adresse: Imprimerie Studer, Genf. Annon- zen-Regie; Örel Füssli & Cie. in Zürich Inhalt des I. und II. Heftes. Seite W. K n o p f I i : Mutmaßliche Ausbildung und Geschichte der Vogelgesell- schaften des Schweizerischen Mittellandes 1 Miiilmnr Rendahl: Vom Abzug der schwedischen Waldschnepfen in den Jahren 1903—1912 26 Alfred M i n f u s : Die aus Nieder-Österreich als Horstvögel verschwun- denen Raubvogelarten 33 W a 1 1 h e r B a c m e i s t e r : Einige Aufzeichnungen über die Vögel Nord- Serbiens 44 H. Fische r-Siegwart: Eine Varität von Lanius collurio L im Jura . 49 K. Leos: Nester der Schwanzmeise im Libocher Park 50 C. Pogge: Wespenbussardzug im Harz • ... 50 J. G f. Plaz: Moveii im Hochgebirge 50 Literatur 51 Nachrichten . . . . • 59 An den Herausgeber eingegangene Journale und Schriften 60 Zur Besprechung eingelangte Druckschriften. J. T h i e n e m a n n. XIV. Jahresbericht (1914) der Vogelwarte Rossilten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft (J. f. O. 1915. F r h r. v. Berg. Die Schonzeit der Waldschnepfe in Deutschland [Wild