al ERS BER 3 1. Pt, a Erz 2% - 22 HR oe L \ 2 @ a Er“ BEITRAEGE ZUR Dreissigster Band. Dritte Folge, sechster Band. Erster Theil. Herausgegeben B * | . von * . WILHELM DUNKER, „„„ KARL A. ZITTEL, [w2 Professor in Marburg, Professor in München. Unter Mitwirkung von Benccke, £ Beyrich, Freiherrn von Fritsch, M. Neumayr und Ferd. Römer ET als Vertretern der deutsch@n geologischen Gesellschaft. ° * x u « = 5 I ” at Inhalt: rüge zur Geologie und Palkektologie der libyschen Wüste und der angrenzenden Gebiete von Aegypten. Unter Mitwirkung mehrerer seta nie herausgegeben von Karl A. Zittel, Professor der Geologie und Palaeontologie an der Universität München. Mit einer Uebersichtskarte, einer landschaftlichen und 36 palaeontologischen Tafeln. ig , a — ——— CASSBL. Verlag von Theodor Fischer. a ns 1883. Ausgegeben im September 1883. 4 . PALAEONTOGRAPHICA. BEITRAEGE -—_ NATURGESCHICHTE DER VORZEIT. Erster Theil. Herausgegeben WILHELM DUNKER, „„n KARL A. ZITTEL, Professor in Marburg, Professor in München, Unter Mitwirkung von ' W. Benecke, E. Beyrich, Freiherrn von Fritsch, M. Neumayr und Ferd. Römer bi als Vertretern der deutschen geologischen Gesellschaft. CASSEL. Verlag von Theodor Fischer. 1883. BEITRAEGE GEOLOÖGIE un PALAEONTOLOGIE LIBYSCHEN WÜSTE UND DER ANGRENZENDEN GEBIETE VON AEGYPTEN. UNTER MITWIRKUNG MEHRERER FACHGENOSSEN HERAUSGEGEBEN VON KARL A. ZITTEL, PROFESSOR DER GEOLOGIE UND PALAEONTOLOGIE AN DER UNIVERSITAET MUENCHEN. T THE: MIT EINER UEBERSICHTSKARTE, EINER LANDSCHAFTLICHEN UND 36 PALAEONTOLOGISCHEN TAFELN. CASSEL. VERLAG VON THEODOR FISCHER. 1883. BE Ne un a rn Nr u Irkharte Vorwort. I. Geologischer Theil von K. A. Zittel . I. Kapitel. Die Sahara . 1. Umfang, Grenzen, Höhe und allgemeine Configuration. 2. Bodenbeschaffenheit und landschaftlicher Charakter . Era ee Ursache der Wüstenbildung 6. Plateau-Wüste oder Hammäda 7. Inselberge 8. Gebirgs-Wüste 8. Erosions-Wüste 9. Oasen 9. Sand- oder Dünen-Wüste 10. 8. Geologischer Bau . i Ä : \ Südliche Grenzländer 12. Atlas und ikaah 12. Westliche Sahara 13. Ein- senkung der Draa, Tafilet u. Tuat, Oasen des M’zab und Süf 14. Ahaggar- Gebirge 17. Depressions-Gebiet der westlichen Sahara 18. Wüste zwischen Tripolis und Rhadämes 19. Oestliches Tripolitanien und Fessän 20. Centrale Sahara 22. Tibesti 23. Borku 24. Oestliche Sahara, Arabische Wüste und libysche Wüste 25. 4. Das Saharameer ERENTO ES > Aeltere Ansichten 31. Desor und Escher von der Linth 32. Beobachtungen von Mares, Roudaire, Bourguignat, Pomel 33. Einwürfe gegen das Sahara- meer 34. Entstehung des Mittelmeers nach Neumayr 36. Reiche Gliederung der Oberfläche der Sahara, Trockenthäler 37. Inselberge als Beweise von Wasser-Erosion 38. Salzsümpfe 38. Ehemaliges feuchteres Klima 39. Schluss- folgerungen 40. 4A Kapitel. Die libysche Wüste . Eee ER Er. A. Uebersicht der bisherigen auf die Geologie der Uyachen Wüsteund Aegyptens bezüglichen Arbeiten. en: SAN 0 Aelteste Literatur 43. Hornemann, Dolomieu 44. Französische Expedition 44. Cailliaud 45. Edmonstone 45. Ehrenberg 46. Brocchi 46. Russegger 46. Letevre 47. Linant de Bellefonds 48. Newbold 48. Orlebar 49. d’Archiae, Unger, Figari 50. Vaillant 51. Fraas 51. Delanoüe 52. Lartet 52. Rohlfs’sche en XII XXXI XLIII XLII Seite. Expedition 53. Schweinfurti 53. Ascherson 54. Fuchs 54. Loriol 55. Schenk 55. Beyrich 55. Dames 56. Br Geologische Beschwenbune re sr ee LVI FE Die: Kreide zog. > 00 ur. a N 2 ee LVUI “ 1, Der. nubische Sandstein er. eu a ee | ni. Die Schichten mit Bxosyra Overweri 0 u en er Mächtigkeit und Gesteinsbeschaffenheit 61. Oase Dachel 63. Plateau zwischen Tenidah und ‚Chargeh 67. Oase Chargeh 70. Wüste westlich von Dachel, Ammonitenberge 74. Nilthal 76. Arabische Wüste 78. (Cenomanschichten von St. Paul und St. Anton 79. Turon und Senon 81. Gebel Atakah 82. 11. Grünliche und ascheraue Blasterchone 2 7. PIE iv. Schneeweisser wohlgeschichteter Kalkstein odererdigeKreide 35 Gebel-Lifte 85. Oase Faräfrah 85. Mineralien in der weissen Kreide 86. Bab el Jasmund 88. Vergleich der libyschen und algerischen Kreideab- lagerungen 89. 11: Das. PTertiärsystem-. 7-2 3. Voll Sr er Ve xc Keine scharfe Grenze zwischen Kreide und Tertiär in der libyschen Wüste 90. Contact der obersten Kreide mit dem Tertiär in Europa, Asien, N. Amerika 91. Synchronistische Tabelle 92. A; Bocaen a Ma. oe ec a 2 ee Be ae ee Pe xCVI 1) Die lıbyache, Stufe‘, (Unter -Bocaen)s. 7.2 Sr a Oase Faräfrah 97. Charaschaf bei Dachel 98. Oase Dachel 98. _ Oase Chargeh 100. Plateau zwischen Chargeh u. Nil 101. Nilthal 101. Gegend von Theben 102. Minieh 103. Beni Hassan 104. Todtenberg bei Siut 109. Aeltere Abtheilung der libyschen Stufe 106. Versteinerungen 106. Jüngere Abtheilung 110. 2), Die Mokattam Stufe aa a A er Tertiärschichten am Mokattam 113. Verschiedene Ansichten über das Alter der Mokattamschichten 117. Libysche Wüste 118. Aradj 118. Der Sand- stein von Beharieh 120. Barytconcretionen im Sandstein 121. Plagioklas- Basalt 122. | | 3) Obereocaene Stufe sr eu aa Sr 124 Wüste östlich von Siuah 124. Ablagerungen von Birket-el Qurün 126. B2 Mio caens Fer > - CXxyık Clypeaster-Schichten der Ammons-Oase 129. Miocaen am Gebel-Geneffeh und im Isthmus 130. Süsswasserschichten südlich von Siuah 131. Versteinerte — II — Wälder 132. Verkieseltes Holz am Gebel Achmar und bei Kairo 132. Ver- schiedene Ansichten über Alter und Entstehung der verkieselten Hölzer 134. II. Quartäre und recente Bildungen 3 CXXXVI Abwesenheit von marinen Quartärbildungen in der libyschen Wüste 136 Nilschlamm 136. Sand 137. Dünen 138. Vertheilung der Dünen 140. Kalktuff von Chargeh 141. Blitzröhren 141. Mangel an Humus 142. Be- wässerung der Oasen 142. Artesische Brunnen 142. Salzsümpfe 145. Ver- witterungserscheinungen 145. Wind-Erosion 146. Spuren des prähistorischen Menschen 146. Il. Palaeontologischer Theil. * Erste Abtheilung, mit Beiträgen von FA. Schenk, Th. Fuchs, K. Mayer-Eymar, Conr. Schwager, Phil. dela Harpe u. E. Pratz. Ban N eklossile Hölzer Tas. IV 2.020. 0 ea ee 2 1—17 Fuchs, Th. Beiträge zur Kenntniss der Miocaenfauna Aegyptens und der liby schen Wüste, Ba SEE RVID, 2 ee ee EEE 18—66 Mayer-Eymar, K., Die Versteinerungen der tertiären Schichten von der en Insel im Birke el Ourom See. Tat. XXI). 2.02... 0% E og 67—18 v Schwager, Conr., Die Foraminiferen aus den Eocaenablagerungen der Iobyschen w üste a Aesyptens. Taf. XXIV—XXIX (VD) ..... a 9154 “de la Harpe, Phil., Monographie der in Aegypten und der libyschen Wüste ke Nummulten,, "Tat. KRXX—XXXV (I-VD. . 203: 000 22 Nun, 0159-218 “Pratz, E., Eocaene Korallen aus der lybischen Wüste und Aegypten. Taf. XXXV z. Th. . 219—238 BR e. Grearıe herr ercleesr acıy Regyp lee unı.d der Alupochern Wioe: Jap: T-X]. | 1-0. Krcse der Sauna -Eymar. Sao ae De eeohmess ne Kain JR, 61-90. Vorwort. Volle neun Jahre sind seit der Rückkehr der Rohlfs’schen Expedition aus der libyschen Wüste verflossen. Wenn ich erst nach so langem Zeitraum im Stande bin, die geologischen und einen Theil der palaeontologischen Ergebnisse einer Reise zu veröffentlichen, welche sich zum grossen Theil auf einem jung- fräulichen, von naturwissenschaftlicher Forschung unberührtem Boden bewegte, wo fast jeder Tag neue Ent- deckungen und Ueberraschungen brachte, so darf ich zur Entschuldigung dieser Verzögerung sowohl auf den Umfang der zu bewältigenden Aufgabe, als auch auf meine durch Berufsgeschäfte mancherlei Art, sowie durch andere unaufschiebbare wissenschaftliche Arbeiten beschränkte Zeit hinweisen. Auch musste ich mich bald überzeugen, dass die wissenschaftliche Bearbeitung des ganzen gesammelten Materials meine Kräfte weit übersteigen und die Publication des Werkes in unabsehbare Ferne verschieben würde. Erfreulicher Weise fand ich jedoch bei allen Fachgenossen, welche ich um Uebernahme einzelner palaeontologischer Abtheilungen ersuchte, das bereitwilligste Entgegenkommen. So erklärte sich Herr Hofrath Dr. Schenk in Leipzig zur Untersuchung der fossilen Hölzer bereit; Herr Custos Dr. Theodor Fuchs am Hof-Mineraliencabinet in Wien bearbeitete die neogenen Versteinerungen, Herr P. de Loriol in Genf die eocaenen Echiniden, Herr Prof. K. Mayer-Eymar in Zürich die eocaenen Mollusken, Herr Magister Pratz in München die Anthozoen und Herr Conrad Schwager, Assistent am hiesigen palaeontologischen Museum, die Foraminiferen mit Ausnahme der Nummuliten, deren Untersuchung sich Herr Dr. Phil. de la Harpe in Lausanne schon früher vorbehalten hatte. Von Herrn Geh. Rath Beyrich in Berlin ist ein Beitrag über die Cephalopoden aus der mittleren Kreide der arabischen Wüste in Aussicht gestellt. Für die Untersuchung einiger Pflanzenreste aus dem Kalktuff von Chargeh bin ich Herrn Marquis de Saporta aus Aix en Provence, für die der ge- sammelten Mineralien meinem Collegen Prof. K. Haushofer und für jene eines krystallinischen Gesteines Herrn Prof. Zirkel in Leipzig zu Danke verpflichtet. » War durch diese Vertheilung des Stoffes an bewährte Speeialforscher einerseits eine Bürgschaft für die Zuverlässigkeit der zu erwartenden Resultate gegeben, so wurde sie anderseits allerdings auch Veranlassung zur Verzögerung. Zwar die Beiträge der Herren von Loriol, Fuchs und Schenk sind schon seit zwei Jahren vollendet und gedruckt und auch Herr de la Harpe hatte sein in französischer Sprache abgefasstes Manuscript schon einige Monate vor seinem unerwarteten Tode eingesandt, leider fehlten aber die gerade für diesen Beitrag so wichtigen Abbildungen. Die Ausführung der schwierigen und ungemein zeitraubenden Zeichnungen, welche eigentlich eine abermalige Bearbeitung des ganzen Materials erforderte, übernahm Herr Conrad Sch wager mit dankenswerther Bereitwilligkeit, wie auch die übrigen Foraminiferentafeln von Herrn Schwager auf Stein gravirt wurden. Palaeoutographica, N. F. X. (XXX.) ]* Für die Geologie und Palaeontologie der libyschen Wüste sind zwei Bände in Aussicht genommen. Ich glaubte die mir zufallende Bearbeitung nicht allein auf das von der Rohlfs’schen Expedition besuchte Gebiet beschränken zu dürfen, sondern dieselbe auch auf Nachbargebiete ausdehnen zu müssen, da mir für diese mancherlei wichtiges, bis dahin unveröffentlichtes Material zur Verfügung stand. Erfuhr schon dadurch der Rahmen meiner Aufgabe eine Erweiterung, so stellte sich bei der wachsenden Vertrautlheit mit dem Stoffe bald auch das Bedürfniss heraus, neben einer lediglich für fachwissenschaftliche Kreise bestimmten geologischen Detailbeschreibung der libyschen Wüste einige weitere Gesichtspunkte zu gewinnen und die Beziehungen zu ermitteln, in welchen die Urgeschichte der libyschen Wüste zu jener der ganzen Sahara und überhaupt zum geologischen Bau von Nord-Afrika steht. Wenn ich der Darstellung meiner eigenen Beobachtungen ein in grossen Zügen auf Grund der vorhandenen Literatur entworfenes Bild der Oberflächenbeschaffenheit und Geologie der Sahara vorausgeschickt habe, so glaubte ich damit manchem Leser das Verständniss für die während der Rohlfs’schen Expedition in der libyschen Wüste gewonnenen Ergebnisse erleichtern zu können. Der vorliegende erste Band enthält ausser dem geologischen Theil noch eine Monographie der fossilen Hölzer, sowie die Beschreibung der Tertiärversteinerungen mit Ausnahme der Mollusken. In einem zweiten Bande wird Herr Prof. Mayer-Eymar seine bereits ziemlich weit geförderte Monographie der eocaenen Oonchylien veröffentlichen und dieser hoffe ich eine Beschreibung der reichen Faunen aus der oberen und mittleren Kreide der libyschen und arabischen Wüste folgen zu lassen. Durch die lange verzögerte Herausgabe hat übrigens der Inhalt dieses Werkes manche Bereicherung gewonnen, denn das letzte Jahrzehnt ist für die geologisch-palaeontologische Erforschung Aegyptens und der nordöstlichen Sahara nicht nutzlos vorübergegangen. Allen anderen voran hat namentlich Professor G. Schweinfurth mit rastlosem Eifer seine geographischen, botanischen und geologischen Forschungen in der arabischen Wüste und in Ober-Aegypten fortgesetzt, und wie er schon meine eigenen Beobachtungen in der libyschen Wüste im Winter 1873/74 durch seine gleichzeitigen Studien in der Oase Chargelh in wirksamster Weise unterstützt und ergänzt hatte, so verdanke ich ihm auch alle im vorliegenden Werke ver- öffentlichten Thatsachen über die Geologie der arabischen Wüste und des wichtigen Gebietes zwischen Esneh und Assuän. Ein namhafter Theil der werthvollen paläontologischen Ausbeute seiner ersten Reisen gelangte in das hiesige Staatsmuseum und ist im paläontologischen Theil verwerthet. Wichtig für die Vervollständigung des geologischen Bildes der libyschen Wüste wurde auch die Reise meines verehrten Freundes Ascherson nach der Oase Beharieh im Frühjahr 1876, sowie ein Aufenthalt Schweinfurth’s im Fajüm. Von beiden Forschern erhielt ich eingehende Mittheilungen über die geologischen Verhältnisse der bereisten Gebiete. Hatte unsere Expedition eine unerwartet mannichfaltige Entwickelung der oberen Kreide in der libyschen Wüste kennen gelehrt, so wurde die Verbreitung gleichaltriger Ablagerungen im östlichen Tripolitanien durch G. Rohlfs und Stecker auf ihrer Reise nach Kufrahı nachgewiesen. Die, paläontologische Ausbeute dieser von schwerem Missgeschick verfolgten Expedition wurde mir zur Verfügung gestellt und soll im zweiten Band dieses Werkes ihre Bearbeitung finden. Einige Ergänzungen der grundlegenden Beobachtungen Schweinfurth’s über die Geologie der arabischen Wüste bot eine Sammlung von Versteinerungen, welche Herr Dr. Klunzinger während eines mehrjährigen Aufenthaltes in Kosseir am rothen Meer angelegt und dem hiesigen Museum überlassen hatte. | Dankbar muss ich auch der Unterstützung gedenken, welche mir Herr Professor Dr. Schneider in Dresden, sowie der im Jordan verunglückte Dr. Mook durch Zusendung ihrer meist in der Gegend von Cairo gesammelten Fossilien gewährten. Herr P. Fischer vom Pariser Museum vertraute mir in liberalster Weise die von Delanoüe bei Theben gesammelten und vom Vicomte d’Archiae bestimmten tertiären und cretacischen Versteinerungen zur Untersuchung an. Bei meinem Freunde Prof&ssor Fraas ‚in Stuttgart fand ich stets die bereitwilligste Unterstützung, wenn es sich um Vergleich der Belegstücke zu seinen wichtigen Publicationen über Aegypten und Palästina oder um sonstige Auskunft handelte und Herrn Prof. Ascherson bin ich für Durchsicht meiner Druckbogen und Berichtigung mancher Irrthümer in der Orthographie arabischer Worte zu besonderem Dank verpflichtet. Als topogräphische Grundlage für die dem geologischen Theile beigegebene Karte durfte ich mit Erlaubniss der k. bayerischen Academie der Wissenschaften meine im Jalıre 1880 veröffentlichte geologische Uebersichtskarte der libyschen und arabischen Wüste benützen, und wenn dieselbe nunmehr in mehrfacher Hinsicht nicht unwichtige Veränderungen aufweist, so verdanke ich die meisten Verbesserungen wieder meinem verehrten Freunde Schweinfurth. Wie gross auch die Zahl der Irrthümer einer Karte sein muss, auf welcher Hunderte von Quadratmeilen zur Darstellung gelangen, die niemals von einem Geologen auch nur aus der Ferne gesehen wurden, so glaubte isch doch das durch einen mehrmonatlichen Aufent- halt in der libyschen Wüste gewonnene und durch nachträgliche Literaturstudien der Nachbargebiete ergänzte Bild in einer geologischen Uebersichtskarte niederlegen zu dürfen. Ich bin mir der darin befindlichen Mängel nur zu sehr bewusst; allein wenn schon meine erste Veröffentlichung über den geologischen Bau der libyschen Wüste mancherlei Anregung zu neuen Untersuchungen gegeben hat, so darf ich hoffen, dass auch dieses Werk meinen Nachfolgern als Grundlage dienen wird, auf welcher sie im Stande sein werden weiter zu bauen, indem sie meine auf flüchtigen Wanderungen angestellten Beobachtungen ergänzen, die darin enthaltenen Irrthümer berichtigen, meine paläontologischen Aufsammlungen vervollständigen und so nach und nach zu einer besseren Erkenntniss dieses in geologischer Hinsicht so hochinteressanten Theiles von Afrika gelangen. Meine während der Expedition gesammelten Gesteinsproben und Fossilien habe ich im palaeonto- logischen Museum zu München niedergelegt, woselbst sie der Benutzung der Fachgenossen zugänglich bleiben. Es ist mehr als eine conventionelle Redewendung, wenn ich schliesslich meinem Verleger, Herın Theodor Fischer in Cassel, meinen Dank ausspreche, dass er keine Kosten und Mühe gescheut hat, das wissenschaftliche Reisewerk der Rohlfs’schen Expedition in würdiger Ausstattung an die Oeffent- lichkeit zu bringen. München im Mai 1833. I AG Yaneall re nt AITERERT ER Hız rin, ha Hl Kal Tr AT Ken: re en u n m. 1 ar se “s u 2 u AR eh Js air; & Eu | rind a ll dr 3W a I a = im de fi stone - 1 = ; . sl ee 3 i i ey # nd I arten } j f Ssahnr Img RE Br P” dj a v & 51 nl al FR ie eu io ra ehe ea 2 Für Aa as er: = E wer Ten Forst le irn! Hei Ber IE mn sa TE ENTER? BE Anh. Belarus 2 rl Wir» si N En IE RT ERHTeT set ae 12 "ale “* 1 ud a, ; i ga re mie bahn ee, 12 Br ki ee ee ee: Ip DI we A ruht, Kuh ee he Ye Be ev re = De ee As Ar Wer ae e8 Be BR) GE EEN. 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Noch reicht unsere Kenntniss von dieser unwirthlichsten aller Wüsten nicht aus, um ein genaues Bild von ihren Grenzen und ihrem Umfange zu entwerfen, ja man darf sagen, mit jeder neuen Forschungsreise ändern sich die frü- heren Vorstellungen über ihre Grösse und ihre Bodenbeschaffenheit und stets werden neue Strecken entdeckt, die sich durch auffällige Configuration, durch verhältnissmässigen Wasserreichthum und durch eine gewisse Culturfähigkeit von der landläufigen Vorstellung der Wüste entfernen. Aber wenn es heute auch noch unmöglich ist, die Grenze zwischen Sahara und den Steppenländern des Sudan’s festzustellen, wenn man zweifelhaft sein kann, wieviel von der Cyrenaika zur Wüste gehört, und ob die theilweise fruchtbaren Mittelmeerstriche in Tripolitanien, in der oasenreichen algerischen Niederung, oder selbst die Gebirgsländer der Ahaggar und Tubu noch zur eigentlichen Sahara gerechnet werden dürfen, so herrschen doch in ganz Nord-Afrika zwischen dem 17. und 30. Grade nördl. Breite meteorologische Bedingungen, die dem gesammten Gebiet ein gleichartiges Gepräge aufdrücken. Mit den klimatischen fallen aber im Wesentlichen auch die geologischen Grenzen der Sahara zusammen. !) Sie endigt im Norden am Südfuss des Atlas und an der Küste des Mittelmeeres, im Westen wird ihr Rand vom atlantischen Ocean bespült und im Osten sehen wir sie theils am Nil, theils an dem Kettengebirge aufhören, welches dem Ufer des rothen Meeres folgt. Am wunbestimmtesten verläuft ihre Grenze im Süden, doch dürfte eine von der Mündung des Senegal über Timbuktu, Gogo, Damergu, durch den nördlichen Theil von Kanem bis El Dabbeh und Abu Hammed gezogene Linie jenes Gebiet abschliessen, wo die spärlichen Niederschläge das Gedeihen einer reichlichen Vegetation verhindern und wo im Wesentlichen nackter Fels oder Sand die Ober- fläche des Bodens bilden. Dieses enorme, etwa 160,000 Quadratmeilen umfassende Gebiet bildet eine Einheit, dessen geologischer Bau an Regelmässigkeit und Einfachheit kaum seines Gleichen findet. Die gelegentlichen Aufzeichnungen der geographischen Entdeckungsreisenden stimmen imsgesammt darin mit den Berichten der wenigen Geologen überein, welche mit dem Auge des Fachmanns einzelne Wüstenstriche betrachtet haben, dass sie uns die Sahara als ein Land von bewunderungswürdiger Regelmässigkeit in der ) Chavanne, J., Die Sahara, oder von Oase zu Oase. Wien 1879. Hartleben. Chavanne. Afrika im Lichte unserer Tage. Bodengestalt und geologischer Bau. Wien. Hartleben 1881. Cora, Guido, Jl Sahara. Bolletina della Soc. geograph. italian, 1882. Ser. II, vol. VII. 1* 4 -—: IV — geologischen Structur schildern. Aus diesem Grunde gewährt darum jede genauere Untersuchug emes beschränkten Theiles mehr oder weniger Aufschluss über die Urgeschichte des Ganzen und erhält erst im Zusammenhalt mit jenem ihren richtigen Hintergrund. Jede m südlichen Algerien, in Tunis, oder sogar im fernen Timbuktu, im Ahaggargebirge oder in Tibesti gemachte Entdeckung wirft gleichzeitig einen Lichtstrahl auf die Verhältnisse im fernsten Osten, und umgekehrt dürften auch die Ergebnisse der Rohlfs’- schen Expedition nicht ohne Bedeutung für die Geologie der mittleren und westlichen Wüstenstriche bleiben. Die Sahara ist, wie wir heute wissen, nichts weniger als ein flaches. in der Mitte vertieftes Becken von gleichförmiger Bodenbeschaffenheit, sie zeigt vielmehr eine in Anbetracht ihres einfachen geologischen Baues geradezu reiche Gliederung. Trotzdem kann sie mit Fug und Recht als Flachland und häufig sogar als Tiefland bezeichnet werden, denn abgesehen von den Gebirgserhöhungen im Lande der Tuareg, in Tripolitanien und Tibesti, ragt sie durchschnittlich nur 3—400 Meter aus dem Meere hervor. Sie stellt eine in der Mitte angeschwellte Fläche dar, die sich nach West, Ost, Süd und meist auch naclı Nord verflacht und in der Nähe des Mittelmeeres sogar ächte Depressionen unter dem Meeresspiegel aufweist. Im Allgemeinen zeigen die ausgedehnten Plateau’s der Sahara eine ziemlich gleichmässige Höhe. Ueber den westlichen Theil hat Lenz ') endlich die ersehnten Höhenbestimmungen geliefert und gezeigt, dass am Südfuss des marokkanischen Atlas die Wüste mit einer Ebene von c. 395 m Höhe beginnt, sich nach Süden allmählich senkt, so dass die Sandwüste Igidi südlich von Tenduf nur noch 266 m und Tar- manant sogar nur noch 180 m absolute Höhe aufweisen. Dann folgt die grosse, unter dem Namen „El Djüf” bekannte salzreiche Einsenkung, welche man früher für eine wahre Depression gehalten hatte, während Lenz an den tiefsten Stellen seiner Route, in der Nähe von Taudeni, noch immer eine Höhe von 120 m und für die ganze westliche, von ihm bereiste Wüste eine mittlere Höhe von 245 m constatirte. (Gegen Timbuktu erhebt sich der Boden wieder ganz allmälich und zeigt bei diesem Emporium der west- lichen Sahara wieder 245 m Höhe. Genauer bekannt ist die Orographie der südlich vom algerischen Atlas gelegenen Striche. Hier schliesst sich an den Gebirgsfuss zunächst ein Plateau von 7—800 m Höhe an, das, im Westen noch ziemlich breit, gegen Osten immer schmäler und niedriger wird und am Nord- rand der tunischen Schotts nur noch einen engen Saum bildet. Auch diese Hochebene dacht sich nach Süden allmählich ab und geht theils in die steinigen Hammaden zwischen dem Ued Draa und Ued Gir, theils in das sogenannte Areg (Erg) im Gebiete der Schaanba und nördlichen Tuareg über. Zahlreiche Fluss- läufe, die im Sommer versiegen oder nur spärlich Wasser führen, kommen vom Atlas her, um in periodisch gefüllten Salzsümpfen (Daja’s oder Sebcha’s) in dem oasenreichen Tafılet, Tuat und Tidikelt zu endigen. Bis zum dritten Längengrade östl. von Greenwich laufen die Gewässer vom algerischen Steppenplateau der Einsenkung zu. Dieselbe besitzt noch immer eine mittlere Höhe von 300—400 m (Igli 320 m, In Salah 300 m, El Goleah 383 m). Weiter nach Westen wird die Tiefebene breiter und breiter und geht allmählich in die 20--27 m unter dem Meeresspiegel gelegene Depression der tunischen Schotts über. In den Oasen Uargla (161 m), Tuggurt (89 m), EI Ued Süf (77 m), Berressof (177 m) beobachtet man überall eine geringe Höhe über dem Meer. Diese westliche Niederung ist von der östlichen durch das schmale Kalk- ') Lenz, O. Bericht über die Reise von Tanger nach Timbuktu und Senegambien. Zeitschrift der Gesellschaft fir Erdkunde in Berlin. 1881. XVI. S. 272—293. plateau von Beni Mzab geschieden, und da sich im Süden das benachbarte Ahaggargebirge durch ansteigende Terrassen geltend macht, wodurch die Oasen EI Bijod (356 m), Timassinin (375 m). Rhadämes (350 m) auf Höhen von 350—400 m gelangen, so entsteht zwischen Atlas und dem Gebirge der centralen Sahara ein abflussloses, überaus salz- und gypsreiches Becken. Eine kleine geologische Uebersichtskarte von Rolland !) im Maasstabe von 1 eG . ee = 5 F SIHNER enthält eine grosse Zahl von Höhenangaben, welche vorzugsweise französischen «a2 ’ =) ©) Reiseberichten, namentlich von Duveyrier, Ville, Mares, Largeau, Choisy, Roudaire u. A, entlehnt sind. Durch das Ahaggar- oder Hogar-Gebirge nebst dessen südlicher Fortsetzung, dem Gebirgs- land Air oder Asben und den angrenzenden Hochplateau’s, namentlich der grossen Hammäda el Homra wird die Sahara in zwei ungleiche, orographisch und hydrographisch ziemlich streng getrennte Abschnitte geschieden. Der westliche kleinere steht im Norden noch in einer gewissen Abhängigkeit vom Atlas, dessen aufgerichtete und gefaltete Schichten nach der Wüste zuerst eine schwach geneigte und dann eine fast völlig horizontale Lage annehmen. Das mächtige Ahaggargebirge selbst ist ein Complex von neben- und übereinander gruppirten, staffelartig ansteigenden, wild zerrissenen Hochebenen, von denen die höchsten 1500—2000 m erreichen. Kein Europäer hat bis jetzt eimen der gewaltigen Berggipfel bestiegen, die aus den centralen Terrassen aufsteigen, wo nach Duveyrier’s Erkundigungen drei Monate im Jahr der Scelnee liegen bleiben soll. Rechnet man Air noch zum Ahaggar-Gebirge, so wird ein Raum von nicht weniger als 15 Breitengraden und fast 10 Längengraden von diesem nur an seinem Nord- und Westrand bekannten Gebirgsland em- genommen. Oestlich von dieser centralen Anschwellung beginnt derjenige Theil der Sahara, welcher die typischen Merkmale der Wüste am ausgeprägtesten zur Schau trägt. Kem Gebirge begrenzt im Norden die weite Ebene, und unberührt von seitlichen Zusammenschiebungen, Brüchen oder gewaltsamen Aufrich- tungen haben die horizontalen Sedimentgestene im Wesentlichen ihre ursprüngliche Lagerung bewahrt. Auf der vielbegangenen Karawanenstrasse von Tripolis nach Murzuk und Kuka gelangt man schon in geringer Entfernung vom Meer an einen hohen Steilrand und erreicht nach Ueberwindung mehrerer Staffeln auf dem Plateau des Rhurjan rasch eine Höhe von 700 m, die in den benachbarten schwarzen Bergen bis zu 900 m steigt. Wenn in der grossen Hammäda el Homra einige Tafelberge noch ähnliche Höhe erlangen, so dacht sie sich doch gegen Murzuk auf eine mittlere Höhe von 500 m ab und senkt sich von da bis Kuka sogar bis auf 298 m, freilich fehlt es auch im südlichen Theil der centralen Sahara nicht an localen Anschwellungen, allem die höchsten derselben, z. B. im Tümmogebirge, gehen nieht über 7—S00 m heraus. Wie nach Süden. so flachen sich die Hammäda el Homra und ihre Fortsetzung das Harudj- g j Plateau auch nach Osten ab. Eine schmale, von der grossen Syrte über Audjilah, Djalo, Siualı, Garah ’ > J ) 3 Aa ) und Aradj nach dem Nil ziehende, theilweise unter dem Meeresniveau gelegene Depression trennt das eyrenaische, 100—200 m hohe Plateau von der eigentlichen libyschen Wüste. Letztere steigt gegen Süden sehr langsam an, erreicht nach den Rohlfs’schen Beobachtungen in der Kalanscho 176 m, bei Taiserbo 267 m., in der südlichsten Kufrah-Oase Kebabo 492 m; in gleicher Weise macht sich auch weiter östlich r !) Carte geologique du Sahara, du Maroc & la Tripolitaine et de l’Atlas au Ahaggar. Bull. Soc. geol. de France. 1881. 3. ser. vol. IX. pl. XII. 6 Rn. eine sehr allmähliche Bodenerhöhung geltend. Wenn die Oase Siuah nach Jordan 36 m und Aradj gar SO m unter dem Meeresspiegel liegt, so misst man schon eine Tagereise südlich von beiden 24 m absolute Höhe, bei Sandheim 211 m, bei den Ammonitenbergen 335 m und bei Regenfeld, also ungefähr in der gleichen Breite wie im südlichen Kufrah, 450 m. Von da an bildet die östliche Sahara eine schr schwach geneigte, einförmige, schiefe Ebene, welche sich ohne bestimmte Abgrenzung in die 5—600 m hohen Steppenländer von Dar För, Kordofän und Uadai verliert. Als Gegenstück zu dem ausgedehnten Massiv des Ahaggar erhebt sich aus der südöstlichen Sahara em von WNW nach OSO ziehendes Gebirge mit hochragenden Gipfeln. Trotz der schein- baren Streichrichtung ist das Gebirgsland von Tibesti und Uadjanga doch nur aus wild zerklüfteten und von tiefen Thälern durchfurchten Terrassen aufgebaut, welche sich rings um eine Kette riesiger erloschener Vulkane von mehr als 2500 m Höhe schaaren. Wie nach Norden in die libysche Wüste, so verläuft auch nach Süden dieses Gebirge im das Tafelland von Borku, das seinerseits in unbestimmter Weise in die Steppenländer von Kanem und Uadai übergeht. 2. Bodenbeschaffenheit und landschaftlicher Charakter. Das ganze im vorigen Abschnitt geschilderte Gebiet ist ausgezeichnet durch Spärlichkeit, strich- weise sogar durch gänzlichen Mangel an atmosphärischen Niederschlägen und m Folge davon durch eine Armuth an Pflanzen und Thieren, die sich hin und wieder zu fast völliger Abwesenheit organischen Lebens steigert. Die Sahara bildet ein Glied jenes riesigen Wüstengürtels zwischen dem 16. und 48. Grad nördl. Breite, welcher sich vom atlantischen Ocean fast ununterbrochen durch ganz Nord-Afrika, Arabien nach Central-Asien erstreckt und erst im fernen Osten in den mandschurischen Steppen endigt. Wenngleich die Ursachen der Wüstenbildung an und für sich unabhängig sind von der Boden- beschaffenheit und lediglich von meteorologischen Gesetzen beherrscht werden, so besteht doch, trotz aller Mannichfaltigkeit der Oberflächengestaltung, trotz der Verschiedenheit in der Höhenlage und der geolo- gischen Zusammensetzung eine Abhängigkeit des Wüstencharakters von gewissen geologischen Bedingungen. Länder mit stark bewegtem Relief, mit reichem Wechsel von Gebirg und Ebene, werden nicht leicht der Niederschläge gänzlich entbehren ; die Luftfeuchtigkeit sammelt sich an den Bergspitzen, schlägt sich nieder und bewässert die benachbarten Ebenen. Nur wo der Wind ungehindert über weite flache Landstrecken streicht, trocknet er aus und wandelt dieselben in Wüsten um. Der oben erwähnte Wüstengürtel besteht in der That aus Flachländern von sehr verschiedener mittlerer Höhe. Flache Ebenen oder Tafelländer von grösserer Ausdehnung sind aber fast ausnahmslos aus horizontal gelagerten Schichten gebildet, die niedrigen meist aus lockerem, aufgeschwemmtem Land, die Plateau’s aus festen Gesteinstafeln. Wüsten- bildung und tektonische Einförmigkeit treten darum als verwandte Vorstellungen in unser Bewusstsein. Auch in der Sahara befinden sich, soweit bekannt,-fast alle geschichteten Sedimentgesteine in horizon- taler oder doch nur schwach geneigter Lage. Ihre Erstreckung ist meist eine sehr beträchtliche, ihre lithologische Beschaffenheit gleichförmig. Gebirge mit gebogenen, aufgerichteten, oder durch Faltung und Knickung gestörten Schichten, welche schon ın ihrer äusseren Erscheinung ihren complieirten geologischer Bau verrathen; Gebirge von der Art, wie sie in Europa und Asien vorzugsweise entwickelt sind, fehlen der afrikanischen Wüste. — VI — -] Dem Bewohner der Sahara ist der Begriff eines Kettengebirges unverständlich, er kennt mur treppenförmig ansteigende Hochebenen, die sich übereinander aufbauen und aus denen wetterzernagte Gipfel oder dom- förmige Kegelberge vulkanischen Ursprungs in majestätischer Höhe hervorragen. Wie im der Tektonik, so macht sich auch in der landschaftlichen Configuration der Sahara eine gewisse Gleichförmigkeit geltend, so dass Schilderungen aus den entferntesten Gebieten häufig dieselben Eindrücke wiederholen. Drei Formen der Bodenbeschaffenheit kehren in der ganzen afrikanischen Sahara überall wieder und diese drei von Desor') zuerst in meisterhafter Weise geschilderten Typen sind: 1) die Plateau- Wüste oder Hammäda, 2) die Erosions- Wüste (Sebcha, Djüf, Hofra, Daja, Schott) und 3) das Erg oder Areg, die eigentliche Sandwüste. Als weiterer Typus liesse sich noch 4) die Gebirgeswüste beifügen, da die drei ersten eigentlich nur für die ebenen Striche der Sahara Gültigkeit haben. Weitaus am verbreitetsten tritt de Hammäda auf. Es ist die Wüste im eigentlichen Sinn, die Sahara, d. h. der harte steinige Boden: eine ebene, steinige Fläche olne nennenswerthe Erhebungen oder Einsenkungen, ohne Brunnen oder Wasseradern. Schrankenlos schweift hier der Blick über die ungastliche todtenstille und vegetationslose Einöde. Festes Gestem oder harter Lehm bilden den Boden; die Oberfläche ist übersäet mit Gesteinssplittern, Brocken und Blöcken von verschiedener Grösse. Es sind die ersten Produete des Verwitterungsprocesses; Gesteinstrümmer, zer- borsten unter dem Einfluss von starkem Temperaturwechsel, von Reif. Thau und Sonmnengluth. Werden die Gesteinsstücke klein, gleichmässig und abgerundet, so entsteht die als Serir bezeichnete Wüstenform. Die kleinen Rollsteinchen mischen sich hier gerne mit Sand oder Lehm und der ganze Boden nimmt eine gleichmässige Färbung an. Im Gegensatz zu dieser Form der Hammäda zeigt sich im Charaschat der Boden mit Blöcken von gewaltigen Dimensionen bedeckt. Sie sind wild über- und durcheinander geworfen und bilden zuweilen förmliche Felsenmeere. Häufig besteht jedoch das Charaschaf nicht aus losen Blöcken, sondern das anstehende Gestein ist durch tiefgreifende Ausnagung und Zerstörung förmlich zerstückelt und im ein wildes Felsenlabyrinth verwandelt, wo die isolirt stehenden, übrig gebliebenen Gesteinsreste die abenteuerlichsten Gestalten annehmen. Auf den Kalkplateau’s der libyschen Wüsten spielen die Charaschafs eine wichtige Rolle. Sind Dünen in der Nachbarschaft einer Hammäda und treibt der Wind Sand darüber hinweg, so ist der feisige Boden glatt gescheuert, im Somnenlichte spiegelnd. Sehr oft besitzt die Hammäda einen terassenförmigen Bau. Die horizontalen Gesteinslager steigen treppen- artig an, indem mehrere Hochebenen nach und übereinander folgen, jede von der anderen durch einen Steilrand geschieden. Manche Enttäuschung wird dem Reisenden durch diesen eigenthümlichen Aufbau bereitet. Man erblickt schon aus weiter Ferne das langgestreckte, fast gradlinige Profil emes Höhenzuges, welcher sich in der klaren Wüstenluft durch eine eigenthümliche Vergrösserung aller vertikalen Dimen- sionen wie ein ansehnliches Gebirge am Horizont erhebt; man nähert sich begierig dem scheinbar immer niedriger werdenden Steilrand in der Erwartung, dort einen lohnenden Ausblick über Berg und Thal zu gewinnen — aber nichts von Alledem. Eine einförmige, steinige Fläche, der soeben durchwanderten ähnlich. breitet sich aus; nach einer oder mehreren Tagereisen beginnt ein neuer Steilrand und so geht es weiter, bis das letzte und höchste Plateau erreicht ist. 1) Desor, E. Le Sahara, ses difterents types de deserts et d’Oasis. Bull. Soc. Sciences nat. Neufchätel 1364. 8 Le — Mit diesem Terrassenbau steht eine andere landschaftliche Erscheinung im engsten Zusammenhang, welche unabhängig von der geologischen Beschaffenheit des Untergrundes und unabhängig von der geographischen Lage die Hammäda eharakterisirt. Nur selten erhebt sich eine Stute unmittelbar mit einem einfachen Steilrande aus der umgebenden Ebene, sondern in der Regel wird sie schon meilenweit vorher ange- kündigt durch einen breiten Gürtel von Inselbergen, welche wie eme Vorpostenkette den Rand der kommenden Stufe deeken. Von den Arabern Gära (Plur., Gör oder Gür) von den Franzosen „temoins“ (Zeugen) genannt, bezeugen dieselben im der That ihren einstigen Zusammenhang mit der nächsten Terrasse, denn nicht allein alensie alle die gleiche Höhe, wie jene, sondern ihre Decke besteht auch aus derselben Gesteinsbank, welche die Oberfläche der Terrasse bildet. Selten ragen die Inselberge mehr als 30—50 m aus ihrer Umgebung hervor, manchmal sind sie kaum 5 10 m hoch und machen den Eindruck von grossen Erdhaufen, welche Arbeiter bei Abtragung einer Terrasse stehen liessen. Neben den Sanddünen bilden die Gör die aut- fälligste topische Eigenthümlichkeit der Sahara. Aber wie Alles in diesem sonderbaren Gebiete, so zeigen auch sie eine gewisse Gleichtörmiekeit: ihre Basis ist von rundlicher oder eiförmiger Gestalt, ihre Flanken fallen mehr oder weniger jäh ab, wenn sie nicht concav ausgehöhlt sind, und ihre Decke ist fast unab- änderlich flach abeestutzt. Aber nichtsdestoweniger weisen sie durch verschiedene Ausdehnung, durch den Wechsel ihrer Gehänge, über welche die Decke zuweilen tafelartig übergreift, und endlich durch ihre Gruppirung so grosse Mannichfaltigkeit auf, dass das Auge nicht müde wird, diese seltsamen Gebilde zu bewundern. Im Centralgebiet der Sahara, wo die Terrassen SOO—1000 m über den Meeresspiegel ansteigen, seht die Hammäda ganz allmählich in die Gebirgswüste über. Im Ahaggargebirge und in Tibesti erheben sich die höchsten Plateaus mehrere hundert Meter über ihre Umgebung und erreichen eine absolute Meereshöhe von 1500—2000 Meter; ihre meist senkrechten Wände sind durch Verwitterung und Zer- klüftung wunderbar gegliedert. Würfelartig thürmen sich Sandsteinblöcke auf einander, bald hohe Obelisken darstellend, die jeden Augenblick zu fallen drohen, bald mächtigen Manern vergleichbar, weiche sich wie Ruinen alter Burgen und verlassener Städte an einander reihen. Und in diese vittoresken Gebirgsränder sind enge Thäler und Schluchten eingeschnitten, die, meist von unzugänglichen Steilgehängen begrenzt, bis ins Herz des Gebirges führen. Frische Quellen, zuweilen mit beträchtlichem Wasserreichtlum, bezeichnen ihren Anfang. Dieselben speisen Bäche und Flüsse, welche den Thaleinschnitten folgen, hin und wieder Seen ausfüllen, aber schwächer und schwächer werden, je mehr sie sich dem Fuss des Gebirges nähern; und ehe sie noch denselben erreicht, versiegt in der Regel das oberflächlich fliessende Wasser, bewegt sich aber noch eime ansehnliche Strecke unterirdisch unter Schutt und Gerölle fort. Nach heftigen Regengüssen schwellen die Wasseradern mächtig an; ihre brausenden Fluthen erfüllen hoch herauf die Thaleinschnitte, beladen sieh mit Schlamm und Gesteins- trümmern, die in Gestalt von Schotter-Terrassen am Unterlauf oder Gebirgsrand zur Ablagerung gelangen. In den wasserdurchflossenen, wegen ihrer Schönheit ‚und Fruchtbarkeit hoch gefeierten Gebirgsthälern concentrirt sich der bescheidene Reichthum, die armselige Cultur der Tuareg und Tubu, dieser ärmsten aller Wüstenbewohner. Die Hochländer dieser Gebirge sind trostlose, sterile Einöden von abschreckender Wildheit, ihre hochragenden Berggipfel wasserlos und jeder Vegetation bar. Re 3) Nach Eintritt in das Flachland verschwindet in der Regel auch die Bodenfeuchtigkeit der ver- trockneten Wasseradern, aber die grösseren Thäler hören darum keineswegs auf. Sie setzen vielmehr als wasserlose Rinnsale oft Hunderte von Meilen in die Wüste fort. Reich an Trockenthälern von erstaunlicher Breite sind namentlich die dem Ahaggar- und Atlas-Gebirge benachbarten Wüstenstriche. Da finden wir das berühmte Uädi Irharhar, das im Centrum des Tuareglandes unter den schneebedeckten Spitzen bei Ideles beginnt, als klarer Bach das Gebirge durchzieht und schliesslich als Trockenthal quer über die ganze nördliche Sahara fortsetzt, um die tunesischen Schotts direet mit dem Centralgebirge zu verbinden. Da verlaufen das Uädi Igarrharen, das Uädi Mija, das Uädi Gir, das Uädi Tuffasset und zahllose andere nach den verschiedensten Richtungen der Windrose. Mehrere der nordsüdlich gerichteten Trocken- thäler erhalten vom Atlas theils oberirdischen, theils unterirdischen Weasserzufluss und darum liegen in ihren breiten Thalbetten die meisten Oasen des Tuat- und Tuareg-Gebietes. Unabhängig von diesen trockenen Wasserrinnen oder Uädis (Ued, Uäd), mit denen die ganze Sahara reichlich ausgestattet ist, finden sich zahlreiche Einsenkungen von grösserem oder kleinerem Umfang. Sie charakterisiren die sogenannte Erosions-Wüste und heissen Djüf oder Hofra, wenn sie durch weite Ausdehnung und beckenartige Gestalt ausgezeichnet sind, im Uebrigen aber den vollen Wüstencharakter bewahren. Sie werden Schott oder Daja genannt, wenn sie als allseitig abgeschlossene, von steilen Felsrändern oder geneigten Böschungen begrenzte Becken in den Wüstenboden eingesenkt sind. Ihr Untergrund ist fast absolut eben, mit einer Kruste salz- oder gypsreichen Lehmes bedeckt und häufig durch eine in geringer Tiefe befindliche Grundwasserschicht schwach angefeuchtet. Fällt Regen etwas reichlicher oder verstärken sich die unterirdischen Zuflüsse, so wandeln sich einzelne Theile dieser Becken in Salzsümpfe, sogenannte Sebcehas, um. Kein Halm sprosst dann auf dem unfruchtbaren, mit braunen Schollen bedeekten Boden hervor. In Gräben und Löchern setzt sich Salz in weissen Krusten ab und schmutzige Salzklumpen liegen auf der Oberfläche umher; die ganze, schwankende, mit Wasser durch- tränkte Sebeha gleicht einem mit Reif überzogenen und mit gefrorenen Lachen bedeckten Morast, der nur mit äusserster Vorsicht betreten werden darf. Nicht selten erhalten solche Einsenkungen neben den Salzsümpfen auch grössere und kleinere Seen. Allein das krystallklare Wasser derselben ist fast immer salzig und ungeniessbar, und der Aufent- halt in ihrer Nähe durch zahllose Stechfliegen kaum erträglich. In manchen Depressionen ist das Ueber- maass von Salz dem Pflanzenwuchs schädlich; in anderen dagegen, namentlich dann, wenn sich Flugsand reichlicher mit dem salzigen Boden mischt, entwickelt sich üppige Vegetation und insbesondere die Dattel- palme findet da ihre günstigsten Lebensbedingungen, denn ihr Fuss wird von salzigem Wasser gebadet, ihr Haupt vom Sonnenbrand durchglüht. Wie die Hammäda, so sind auch die Djüfs und kleineren Einsenkungen mit Inselbergen (Zeugen) besetzt, deren Höhe häufig jener der benachbarten Ränder gleichkommt. Wo der Boden der Depressionen nicht übermässig salzig und die Bewässerung reichlich ist, da wandelt sie sich zur Oase um und in dieser sind wunderbare Fruchtbarkeit meist mit grösster Sterilität vereint. Nur da, wo das Grundwasser in geringer Tiefe unter der Oberfläche den Boden befeuchtet oder wo eine Quelle hervorsprudelt, kann pflanzliches Leben dauernd gedeihen. Wo der letzte Tropfen des von der Quelle gespeisten Kanalsystems verrinnt, da erstirbt auch die grüne Pflanzendecke und unmittelbar Palaeontographica, N. F. X. (XXX.) 2 10 FIRE, neben Palmengärten und fruchtbaren Saatfeldern beginnt die steinige Hammäda oder die fahlgelbe Sand- wüste in ihrer ganzen Trostlosigkeit. Die Bewässerung der Oasen in der Depressionswüste unterscheidet sich wesentlich von jener, welche wie im U&@d Draa, Tafilet und Tuat von oberirdisch oder unterirdisch fliessenden, in benachbarten Gebirgen entspringenden Bächen gespeist werden. Wo solche Zuflüsse fehlen, da genügen zuweilen die spärlichen atmosphärischen Niederschläge, welche in den Boden dringen und durch eine wasserdichte Schicht festgehalten werden, zur Ansammlung eines meist salzigen Grundwassers, das schon in 12 m Tiefe erreicht wird und alsdann eine meist dürftige Wassermenge liefert. Wichtiger als diese Grundwasser sind die aus grösserer Entfernung durch unterirdische Zuflüsse ernährten Wasseransammlungen in bedeutender Tiefe. Sie zeichnen sich meist durch. ausserordentliche Menge, höhe Temperatur und treffliche Beschaffenheit des Wassers aus und werden durch Brunnen- schächte von 30—40 m Tiefe erschlossen. Sobald die wasserdichte Deekschieht des unterirdischen Reservoir’s durchgestossen, sprudelt das warme Wasser in mächtigem Strom hervor, füllt den Brunnen- schacht und ein am oberen Ende desselben befindliches Becken, von welchem Canäle nach allen Rich- tungen abgeleitet werden. Von der Zahl und Stärke solcher Quellen, die meist als Thermen von 26—40° G, aus der Tiefe emporsteigen, ist die Ausdehnung der Oasen abhängig. Zu den berühmtesten Quellen dieser Art gehört der Brunnen von Rhadämes, welcher ein 25 m langes und 15 m breites Becken füllt und durch 5 Bäche ein Areal von 75 ha bewässert; ferner der Sonnenquell in der Ammonsoase, sowie die schon von den alten Aegyptern und Römern angelegten Brunnen in den Oasen Chargeh und Dachel Durch artesische Bohrungen lässt sich bei günstigen geologischen Bedingungen die Zahl solcher Quellen fast unbegrenzt vermehren. Im südlichen Algerien haben die Franzosen auf diese Weise schon manche neue Oase geschaffen und ansehnliche Ländereien der Cultur erschlossen. Der vierte Wüstentypus, die Sand- oder Dünen-Wüste, die sogenannten Areg (Singular Erg), Reml oder Igidi der Araber und Tuareg, ist in seiner extremen Ausbildung die trostloseste und furchtbarste aller Wüstenformen, denn „hier gesellt sich zur Unfruchtbarkeit des Bodens auch noch die Unbeständigkeit desselben“. Glücklicher Weise gehört höchstens der nennte Theil der Sahara diesem Typus an. Ein reiner Quarzsand von lichtgelber Farbe, in der algerischen Sahara meist gypshaltig und weisslich gefärbt, bildet das Material der Dünen. Aus einem ebenen oder schwach wellig gekräuselten Sandteppich treten in weiteren und engeren Abständen Gruppen unregelmässig geordneter oder häufiger zu parallelen Ketten aneinander gereilter Hügel «| = = in x “ a N . = STMIZU hervor. So weit das Auge schaut, sieht es nichts als Sand; ein einziges, unabsehbares Sandmeer, aus : RE le Ener en aa sets. Sarnen % are : .; welchem die Dünen 50—150 m hoch, wie gewaltige versteinerte Wellen hervorragen. Da, wo die Dünen in wirren Haufen beisammen stehen, ist der Reisende zuweilen wie in einem tiefen Kessel von steilen Böschungen. umschlossen und es erfordert alle Aufmerksamkeit des kundigen Führers, um den Ausweg aus - “ a a * | > ER “ = diesem Labyrinth zu finden. Im Sandmeer der libyschen Wüste, dem grossartigsten Sandgebiete der ganzen Sahara, erscheinen die Dünen meist zu förmlichen Gebirgsketten angeordnet, schon von der Ferne kenntlich an ihrer weingelben Farbe und ihrem vielköpfigen Profil. Zwischen denselben erstrecken sich ebene Thäler von verschiedener Breite, bald mit Sand bedeckt, bald den harten, unverhüllten Felsboden zur Schau tragend. > SR = 11 In Abständen von 1—2 km erheben sich die rundlichen Köpfe mit einem sanft und einem steil abfallenden Gehänge in der Profilansicht. Und auch im Querschnitt steigt die dem Winde zugekehrte Seite langsam und allmählich an; ihre Oberfläche ist am Fusse, namentlich nach einem Sturme, wellig bewegt, gegen den Gipfel wird die Neigung steiler und oben der Grat ist haarscharf abgeschnitten. Von da fällt die dem Winde abgekehrte Seite mit so steilem Winkel ab, dass man Stunden, ja halbe Tage lang längs der Dünenkette zu marschiren genöthigt ist, um eine Einsenkung aufzusuchen, welche der Karawane das Ueberschreiten ermöglicht. Und nichts ist peinlicher als solch ein Uebergang. In langer Reihe an einander gekoppelt, arbeiten sich die Kamele mühsam am Gehänge empor. Glücklich noch, wenn der Sand, etwas erhärtet, unter dem Fusse nicht nachgibt und das arme Lastthier festen Grund findet, statt mit jedem Schritt einzusinken! Aber auch dann droht die im Zickzack ansteigende Karawane jeden Augenblick das Gleichgewicht zu verlieren; die hochbeinigen Kamele müssen von der Seite her unterstützt werden, damit sie durch ihre Last nicht umgerissen werden und am Abhang hinabrollen. Nahe am Grat werden die Schwierigkeiten fast unüberwindlich; nicht selten muss abgeladen und das Gepäck mühsam über den Gipfel hinweggetragen werden. So vergehen Stunden, bis der Uebergang vollendet und eine Strecke von 1—2 km zurückgelegt ist. Am schauerlichsten erscheint die Dünenwüste bei hettigem Sturm Dann ist die Luft mit fenem Sande erfüllt, durch förmliche schwarze Sandwolken verdunkelt. Die Dünen „rauchen“, ihr Umriss verschwimmt mit der fahlen Luft; Alles scheint m Bewegung zu sein. Mit entsetzlicher Gewalt werfen die Windstösse scharfe Sandkörner gegen alle erhabenen Gegenstände, und der Reisende legt sich mit brennendem Gesicht und Händen, vom Staub und Sand geblendet, zu Boden und schützt sich durch Decken gegen die Unbill des Samums. Erstaunliche Massen von Sand werden während eines Sturmes von der Stelle bewegt. Auch unterliegt es keinem Zweifel, dass die Dünen ihre Gestalt dem Winde verdanken. Man kann sich leicht überzeugen, wie jede Erhabenheit des Bodens, jeder Felsblock, ja ein moderndes Kameelgeripp, ein ein- zelner Busch Veranlassung zu einem Sandhügel bieten. Hat sich aber einmal ein solcher „Neuling“ gebildet, so treibt der Wind stets frisches Material herbei; die Sandkörnchen werden an der Windseite angetrieben, in die Höhe geschoben und zuletzt über den Grat himabgerollt, so den Querschnitt der beginnenden Düne verbreiternd. Nur unter besonders günstigen Bedingungen dürften jedoch noch jetzt neue grössere Dünenketten entstehen, denn die bereits vorhandenen bilden natürliche Sammler des treibenden Flugsandes und vergrössern beständig ihren Umfang. Mag sich die äussere Gestalt der Dünen im Ver- laufe der Zeit etwas verändern, mögen sich kleinere von ihrer Stelle bewegen — durchgreifende Veränder- ungen scheinen kaum noch vorzukommen; alle grösseren im Reisegebiet der Sahara gelegenen Dünen- gruppen tragen seit Menschengedenken Namen und werden vom Araber auch nach Verlauf von Jahren mit Sicherheit wieder erkannt. Im. grossen Sandmeer der libyschen Wüste hört das vegetabilische und animalische Leben fast vollständig auf. Man kann tagelang wandern, ohne ein dürftiges Wüstengewächs zu erblicken, ohne den Ruf eines Vogels oder das Summen eines Insectes zu vernehmen. Im Allgemeinen pflegt jedoch das Erg keineswegs die unfruchtbarste Wüstenform zu sein. In der westlichen Sahara, wo ausgiebige Regen- schauer zwei bis dreimal im Jahre den Boden befeuchten, spriesst nach solchen Tagen wie durch Zauber- spruch hervorgelockt, eine grüne, mit bunten Blüthen geschmückte Vegetation hervor, die jedoch schon 9% - 12 — XI — nach kurzer Dauer unter den sengenden Sonnenstrahlen erstirbt. Häufig sammelt sich auch Feuchtigkeit in geringer Tiefe und ermöglicht die Existenz einer bleibenden Vegetation, so (dass die besten Weideplätze in der nordwestlichen Sahara sich gerade im Areggebiete finden. 3. Geologischer Bau. Obwohl die Sahara zu den in geologischer Hinsicht am wenigsten erforschten Theilen der Erdober- tläche gehört, obwohl namentlich über die grossen Gebirgsplateau’s der Ahaggar und Tubu nur spärliche und wenig zuverlässige Nachrichten vorliegen und obwohl gewiss mehr als zwei Dritttheile ihrer Ober- fläche niemals von einem geologisch vorgebildeten Reisenden auch nur gesehen wurden, so ist es doch bei der ausserordentlichen Einfachheit ihres Baues statthaft, die zerstreuten, am Fusse des Atlas- gebirges, in der südalgerischen Einsenkung, zwischen “Marokko und Timbuktu, in Tripolitanien, an den Rändern des Ahaggar-Gebirges, in Tibesti, in der libyschen Wüste, m Aegypten und Nubien gesammelten Beobachtungen zu einem übersichtlichen Gesammtbild zu vereinigen, das sich nieht allzu weit von der Wahrheit entfernen dürfte. Schon Pomel') hatte im Jahre 1872 m seinem anziehenden und gehaltvollen Büchlem über die Sahara diesen Versuch gemacht und seine erste Skizze im Jahre 1880?) durch die Ergebnisse neuerer Forschungen ergänzt. Trotz mancher Lücken und Irrthümer liefern diese .beiden Schriften nebst der neuen Lenz’schen geologischen Uebersichtskarte von West-Afrika den besten Einblick in den gegen- wärtigen, allerdings noch recht mangelhaften Stand unseres Wissens über die westlichen und centralen Theile der Sahara. Die tropischen Sudanländer: Senegambien, Guimea und die südlich von Timbuktu zwischen dem Niger und atlantischen Ocean sich ausbreitenden Negerstaaten sind als Bestandtheile des uralten afri- kanischen Continentes vorherrschend aus Gneiss, krystallinischem Schiefer, Thonschiefer, Quarzit, Granit und jüngeren Eruptivgesteinen zusammengesetzt. In weiter Ausdehnung bedeckt auch Laterit den trucht- baren Boden und an der Küste treten Sandsteine auf, denen Pomel ein jurassisches Alter zuschreibt. Die Lenz’sche Karte gibt am Senegal und Niger vorherrschend silurische (?) Schiefer und Quarzit, gegen die Küste mehr Gneiss an. Weit besser als diese südlichen Grenzländer ist das nördliche Grenzgebirg der Sahara geologisch durchforscht. Mit dem algerischen Atlas namentlich haben sich seit dem Jahre 1849 zahlreiche französische Geologen eifrig beschäftigt. Mehrere derselben, wie Fournel, Ville, Coquand, Nicaise, sind bereits aus den Reihen der Lebenden geschieden, während Pomel, Brossard, Mares, Tissot, Peron, Le Mesle, Papier u. A. noch jetzt ihre Untersuchungen mit ungebrochenem Eifer fort- setzen. Um die Paläontologie Algeriens haben sich vor Allem Fournel, Coquand, Pomel, !) A. Pomel, Le Sahara. Observätions de Geologie et de Geographie physique et biologique avec des apercus sur l’Atlas et le Soudan et discussion de l’hypothese de la mer Saharienne A l’epoque prehistorique. Alger 1872. ?) A. Pomel, Etat actuel de nos connaissances sur la Geologie du Soudan, de la Guinde, de la Senegambie et du Sahara. Bullet. de la Soc. geogr. de l’Oran. 1880. — N — 15 Bourguignat, Cotteau, Peron und Gauthier verdient gemacht. Es ist hier nicht der Ort, auf den tektonischen Bau des Atlas näher einzugehen. Derselbe weicht als Kettengebirg in fundamentaler Weise von der eigentlichen Sahara ab und auch die einzelnen Gebirgsglieder finden häufiger ihre unmittel- bare Fortsetzung oder Wiederholung in Spanien, Südfrankreich und Sieilien, als in der grossen afrikanischen Wüste. Nur am Südabfall des Atlas, wo die geneigten, mantelförmig um die Centralkette gelagerten Schichten des Kreidesystems in immer sanfterer Abdachung die Sahara erreichen, macht sich auch in der lithologischen und paläontologischen Facies ein allmählicher Uebergang geltend. Durch die feindselige Abschliessung des marokkanischen Reiches gegen europäische Einflüsse ist die Durchforschung des moghrebinischen Atlas, sowie der angrenzenden Wüste bis jetzt fast gänzlich ver- hindert worden. Im Wesentlichen dürften dort dieselben Verhältnisse wie im westlichen Alserien zu erwarten sein, allein nach den übereinstimmenden Berichten von Rohlfs er Blleuichten), 2 Mearwz2)e Ball®), v. Fritsch*) und Lenz°) nimmt der Versteinerungsreichthum von Osten nach Westen mehr und mehr ab, die Gesteine erlangen vielfach krystallinisches Aussehen und in der Hauptkette des hohen Atlas scheinen Granit, Diorit, Porphyr, Dolerit, rother Sandstein, Conglomerat und paläozoischer Thon- schiefer, Kalkstein und Marmor vorzuherrschen. Wie weit die südlichste, aus paläozoischen Schiefern bestehende Kette, welcher Lenz den Namen „Anti-Atlas“ beilegen möchte, gegen Westen sich erstreckt und ob sie überhaupt die Küste des atlantischen Oceans begleitet, lässt sich aus der vorhandenen Literatur nicht ermitteln. Die Lenz’sche Karte zeigt in El Süs und m Tinis el Chaura einen schmalen Streifen ceretacischer Schichten und mehr im Innern der Wüste devonische oder carbonische Sandsteine und Schiefer in weiter Verbreitung. Inwiefern diese Einzeichnungen auf Beobachtungen beruhen, ist mir unbekannt. Lenz selbst sah auf seinem Wege nach Timbuktu, wie sich die paläozoischen Schichten des Anti- Atlas allmählich verflachen und dann eine grosse stemige Hammäda bilden, welche aus fast horizontal liegenden blauen Kalken besteht, worin stellenweise zahllose, theils festeingewachsene, theils herausgewitterte Versteinerangen, namentlich Crinoideenstiele und Brachiopoden, vorkommen. Stache®) hat dieselben bearbeitet und darin eine Anzahl earbonischer Arten erkannt. Die Hammäda, welche sich weit nach Osten zu erstrecken scheint, reicht im Süden bis in die Nähe von Tenduf, woselbst Hügel von lichtgrauem, mergeligem Kalk, horizontal gelagert, olıme Fossilien, wahrscheinlich sehr jugendlichen Alters, auf der Oberfläche vertheilt erscheinen. Südlich von Tenduf im £ Wadi Merkala fand Lenz unter diesen mergeligen Kalksteinen den versteinerungsreichen blauen Kalk 2) Rohlfs, G., Reise durch Marokko, Uebersteigung des Atlas, Exploration der Oasen von Tafilet, Tuat u. s. w. Bremen 1867. 2) Maw, George. Notes on the geology of the plain of Marocco and the great Atlas. Quart. joum. geol. Soc. 1872. XXVII, S. 85. 3») Hooker, J. D. and Ball, J., Journal of a tour in Marocco and the great Atlas, with an appendix including a sketch of the geology of Marocco by Maw. London 1879. *%) Fritsch, K. von, Reisebilder aus Marokko. 3. Thl. Mittheilungen des Vereins für Erdkunde in Halle. 1879. S. 12—33. 5) Lenz, O., Bericht über die Reise von Tanger nach Timbuktu und Senegambien, Zeitschr. der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin, 1881. XVI. S. 272—293. %) Stache, G., Fragmente einer afrikanischen Kohlenkalk-Fauna aus dem Gebiete der West-Sahara. Sitzgsber. der k. k. Akad, d. Wissensch. Wien. Bd. 86. 1882. 14 — N von dunkeln Schiefern mit Quarzit unterlagert und beide in schief geneigter Stellung. Der Fund paläo- zoischer Versteinerungen zwischen dem Atlas und Tenduf ist von hohem Interesse, weil er das Eingreifen carbonischer und devonischer Ablagerungen in die Sahara beweist und den Mangel eretaeischer Gebilde zwischen Atlas und Timbuktu wahrscheinlich macht. Südlich von Tenduf begimnt eine breite Zone von Sanddünen (Igidi), zwischen denen der devonische Untergrund zuweilen hervorschaut. Später passirte Lenz eine mit Granitgruss bedeckte Ebene und in der Landschaft El Eglab erhoben sich Kuppen aus Granit und Porphyr. Oestlich davon wurden in der Richtung des Ahaggargebirges Höhenzüge aus roth- gelbem Sandstein und Quarzit erblickt. Im Uädi el Süs und in der Nähe des Bir Tarmanant gibt das Lenz’sche Itinerar neben blauem devonischen Kalkstein Quarzit und dunkle Schiefer an, die häufig in dem Sand des grossen Areggebietes und des Djüf’s auftauchen und bis zum zwanzigsten Breitengrad beobachtet wurden. Merkwürdig sind die in rothen Sandstein eingebetteten Salzlager von Taudeni, welchen Lenz ein tertiäres Alter zuschreibt. Die Ausbeutung derselben reicht ins graue Alterthum zurück, und noch jetzt gehen jährlich Tausende von Kamelladungen mit 4 Meter langen Salzplatten von hier nach Timbuktu ab. Taudeni liegt in der tiefsten Region der grossen, „El Djüf“ genannten Einsenkung; in ihrer west- lichen Fortsetzung treten ähnliche Salzlager in der Oase Aderer bei Schingit auf. Ob diese, sowie die unter ähnlichen Bedingungen entstandenen Salzlager von Bilma im der Oase Kauär als ganz junge Bildungen (von wahrscheinlich diluvialem Alter) zu betrachten sind, oder ob sie den darunter befindlichen paläozoischen Gesteinen angehören, ist bis jetzt noch nicht sicher entschieden. Im Uöd Teli beobachtete Lenz eine mehr als einen Meter mächtige Kalktuffschicht an den beiden Steilrändern. Südlich von Taudeni fand sich kein anstehendes Gestein mehr; bis zu der grossen Halfa- ebene Meraia traten noch hin und wieder Blöcke und Gerölle von Quarzit und Sandstein auf; dann aber wechselte bis Timbuktu und darüber hinaus Sandebene mit Dünenstrichen und nach und nach bedeckte sich der Boden immer reichlicher mit Steppenvegetation. Zwischen Atlas und Ahaggargebirge liest die schon oben geschilderte (S. 4) verhältnissmässig begünstigte und wasserreiche Einsenkung mit den Oasen des Draa, Tidikelt, Tafilet, Tuat, M’zab und Süt. Sie ist in den letzten zwei Decennien das bevorzugte Forschungsgebiet der Franzosen geworden. Nachdem Rohlfs!) und Duveyrier?) diese von fanatischen und räuberischen Stämmen bewohnten Gegenden erschlossen, wurden in neuerer Zeit von Duponchel?), Largeaut), Choisy°), Soleillet®), Flatters u. A. mehr oder weniger eingehende Berichte darüber veröffentlicht. Um die geologische Erforschung der südalgerischen Wüste haben sich Renou‘), Dubocgq‘), !) Rohlfs, G., Reise durch Marokko, Uebersteigung des Atlas, Exploration der Oasen von Tafilet, Tuat u. s. w. ?) Duveyrier, H., Exploration du Sahara. Les Touareg du Nord. 1864. Paris. ®) Largeau, V., Le Sahara. Premier voyage d’exploration. Neufchätel 1876. Le Pays de Rirha, Ouargla, voyage ä Rhadames. Paris 1879. Hachette. *) Duponchel, A., Le chemin de fer trans-Saharien. Etudes prelim. du projet et rapport de Commission avec Cartes generales et geologiques. Paris. Hachette 1879. °) Choisy. Le Sahara. Pouvenir d’ue Mission & Goleah. Paris. Plon 1881. ) Soleillet, P., l’Afrique oceidentale. Algerie, Mzab, Tidikelt. Paris 1877. ) Renou, Exploration seientifique d’Algerie. Geologie. 1845. ) Duboeq, Memoire sur la constitution geologique des Zibän et de l’ouad R’ir. Paris 1852. NV 15 Ville‘), Coquand?), Nicaise?), Brossard®), Desor’), Escher von der Linth, Mares, Peron, Durand, Le Mesle u. A. verdient gemacht, während die südlicheren, schwer zugänglichen Theile von Roche,°) dem Geologen der Flatters’schen‘) und von Rolland®), dem Geologen der Choisy’schen Expedition, untersucht wurden. Die Rolland’sche geologische Uebersichtskarte umfasst auch noch das südliche Tunis, woselbst das Roudaire’sche Projekt, einen Theil der Sahara mit dem Mittelmeer zu verbinden und unter Wasser zu setzen eingehende Untersuchungen über die Topographie, Geologie und Paläontologie der Schotts veranlasst hat. Neben den kurzen Abhandlungen von Fuchs,?) Stache!®) und Pomel!!) ist hier vor Allem der im Jahre 1881 erschienene Bericht von Dru und Munier Chalmas!?) von Wichtigkeit. Folgen wir der Rolland’schen Karte, so zeigt uns dieselbe am Südrand des Atlas als Grenze der Sahara ein schmales, aus aufgerichteten Cenoman-, Turon- und Senonschichten zusammengesetztes Plateau, über dessen Gliederung, Lithologie und fossile Ueberreste das vortrefliiche Werk von Cotteau, Peron wnd Gauthiers über die fossilen Rchiniden Algeriens den genauesten Aufschluss gewährt. Gegen die Wüste verflachen sich die Schichten und nehmen je weiter nach Süden um so ungestörtere, nahezu horizontale Lagerung an, jedoch nicht ohne in den nördlichen Theilen hin und wieder noch wellen- förmige Anschwellungen zu zeigen. Von Larhuät bis Figig besteht der felsige Gebirgssaum hauptsächlich aus mergeligen Cenoman- und kalkigen Turon-Ablagerungen, im Osten überwiegend aus Senongesteinen. Unmittelbar an das steinige Kreideplateau, auf welchem die Karawanenstrasse von Larhuät über El Abiod nach Figie führt, grenzt südlich eine aus mächtigen Quartärablagerungen bestehende Hammäda an, wo eine lehmig-sandige Decke die darunter befindlichen Kreidegesteine verhüllt. Letztere bilden übrigens den festen Untergrund des schon mehrfach erwähnten, zwischen Atlas und Ahaggar gelegenen Beckens, und zwar treten in den Uädi’s oder an Steilrändern von Hochebenen in der westlichen Hälfte bis zum Tafilet und Tidikelt ausschliesslich cenomane, im Osten mehr jüngere Kreidegesteme zu Tage. Die ÜOenomanstufe besteht !) Ville, Voyage d’exploration dans les bassins du Hodna et du Sahara. Paris. Challamel 1868. a Exploration geologique du Beni Mzab, du Sahara et de la region des Steppes d’Algcrie. Paris 1873. 4°. ?) Coquand, H., geologie et Paleontologie de la region Sud de la province de Constantine. Marseille 13562 mit Atlas im Folio (Mem. Soc. d’&mulation de la Provence). do. Etudes supplämentaires sur la Palcontologie Alscrienne. Bone 1880 8°, ®) Nicaise, Catalogue des animaux fossiles de la Province d’Alger. Bull. Soc. de Climatologie d’Alger. 1870. $". *) Brossard, Essai sur la constitution gdologique de la partie meridionale de la subdivision du Setifl. Mem. Soc. geol. de Iranges 235er, NIT 156%. ®) Desor, Aus Sahara und Atlas. Vier Briefe. Wiesbaden 1865. 8°. ©) Roche, Geologie de la Sahara septentrionale. Comptes rendus. 1880. S. 890. ‘) Derrdeagaix, V., Exploration du Sahara. Les deux missions du Lieutenant-Colonel Flatters. Bull. Soc. geogr. de Paris 1882. — Bernard Fred. Deuxicme mission Flatters. Histoire et rapport redigc au service central des affaires indieenes. Paris 1882. °S) Rolland, @., Le terrain erctacd du Sahara septentrional. Bull. Soc. geol. de France 5. Ser. 1581. IX. S. 508. n G., Mission Trans-Saharienne de Lachouat, El Goleah, Ouargla, Biskra. Assoc. Franc. pour l’avancem. des Seiences. Reims 1880. °) Fuchs, Comptes rendus de l’Acad. 1874, II. S. 353 und 354. 10) Stache, G., Die projectirte Verbindung des algerisch tunesischen Schottgebietes mit dem Mittelmeer. Mittheilungen Geogr. Ges. Wien 1875. No. 8 und 9. 1) Pomel, A., Geologie de la wetite Syrte et de la r&gion des Chotts tunisiens. Bull. soc. geol. de France 1578. 3. ser. VI S. 217. 12) Jixtraits de la Mission de M. le comm. Roudaire dans les Chotts tunisiens (1878—1879). 1) Hydrologie, Geologie et Pal&ontologie par L. Dru. 2) Pal&ontologie par Munier-Chalmas. Paris 1881. 8”. 16 = XV hauptsächlich aus 120—150 m mächtigen grünen, grauen oder bunten gypsführenden Mergeln mit einge- lagerten unreinen Kalkschichten. An mehreren Stellen, namentlich bei El Goleah enthalten sie zahlreiche Versteinerungen, wie Hemiaster pseudofourneli Per. Gauth., Zitteli Cogq. ß Africanus Cogq. Ostrea Rollandi Cogq. Exogyra Mermeti Coq. flabellata Goldf. Plicatula Auressensis Cogq. N N” Janira aequicostata Lam. Sphaerulites Lefebvrei Bayle. Cardium Desvauzi Cogq. Strombus Mermeti Cogq. Ueber den weichen Cenomanmergeln bilden harte, zuweilen dolomitische lichtfarbige Kalk- steine von dichter oder zuckerkörniger Beschaffenheit eine feste Decke. Versteinerungen scheinen nicht selten vorzukommen, sind aber durchwegs schlecht erhalten und schwer zu gewinnen. Man beobachtet Durehschnitte von Rudisten (Sphaerulites), Ammoniten, Steinkerne von Muscheln und Schnecken. Da das Cenoman im südlichen Algerien petrographisch und paläontologisch vollständig mit dem der Wüste übereinstimmt und gleichfalls von compacten Turonkalken (Etage Ligerien) mit mangelhaft erhaltenen Ammoniten, Gastropoden und Acephalen bedeckt wird, so stellt Rolland die soeben erwähnten nahezu 100 m mächtigen Kalksteine und Dolomite gleichfalls ins Turon. Die persönlichen Beobachtungen Rolland’s reichen bis EI Goleah. Weiter südlich beginnt das Forschungsgebiet Duveyrier’s und der Flatters’schen Expedition. Die Berichte des Geologen Roche, von denen der letzte noch kurz vor seinem tragischen Ende abgeschickt wurde, constatiren Cenoman-Versteinerungen (Heterodiadema libycum, Gryphaea columba, Ostrea Coquandi, Hemiaster Batnensis und Janira aequicostata) an mehreren Stellen bei Timassinin und darüber compacte Turonkalke. Auf Grund dieser Funde construirt Rolland am Nordrand der Plateaus von Mujdir, Timassinin und des Tassili der Asdjer (Asgar) eine südliche Zone von Cenomanablagerungen. Dieselben kommen aber offenbar auch noch weiter nördlich und östlich vor, denn Duveyrier (l. c. S. 50) fand auf der Hochebene von Tinghert südlich von Rhadämes in weichem, weissem Kreidegestein Exogyra colımba und zahlreiche Trümmer von Ammoniten, worunter Formen aus der Gruppe des Am. Mantelli (l. e. S. 51). Der Hauptsache nach scheint aber die obere (senone) Kreide den Untergrund desjenigen Theiles der Einsenkung zu bilden, welcher östlich von einer durch In Sälah, EI Goleah und M’zab gezogenen Linien gelegen ist. Hier herrscht ein mit Feuersteinknollen erfüllter, an Versteinerungen armer Kalkstein vor, dessen zeitliche Aequivalente in Süd-Algerien und Tunis eine reiche Fauna beherbergen. Unter den von Dru und Munier Chalmas aus dem Schottgebiet beschriebenen Senon-Versteinerungen mögen folgende Formen genannt werden: ; Östrea vesicularis Lam. » dichotoma Bayle. » Tumetana Mun. Ch. — XVII — 17 Ostrea proboscidea d’Arch. „ Bomeli Cog. Inoceramus regularis d’Orb. Spondylus Jegoui Mun. Ch. voudairia Drui M. Ch. Cytherea Tissoti M. Ch. Cardita Baronetti M. Ch. Hemiaster Fourneli Desh. vchinobrissus Meslei Peron und Gauthier. Botryopygus Coquandi Cott. Durch die grosse Menge von Feuerstein erhalten die Hammäden der oberen Kreide ein gebräuntes oder fast schwärzliches Aussehen im Gegensatz zu der weissen oder lichtgrauen Oberfläche der Turonkalke. Dem eigentlichen Ahaggar oder Hogargebirge liegen nördlich die überaus zerrissenen und tief durchschluchteten Hochplateau’s von Mujdir, Jrhauen und das Tassili der Asgar vor. Schon Bu Derba hatte am Nordrand des letzteren und Duveyrier bei Serdeles unfern Rhät devonische Versteinerungen entdeckt, unter denen V erneuil!) Spirifer ostiolatus und Chonetes erenulata erkannte. Das herrschende Gestein, worin dieselben vorkommen, ist ein horizontal geschichteter, harter Quarzsandstein, dessen Ober- fläche meist geschwärzt erscheint. Den gleichen Sandstein mit devonischen Versteinerungen beobachtete auch Roche m der Nähe von Amehid. Die paläozoischen Ablagerungen, welche Lenz viel weiter westlich unmittelbar am Fusse des marokkanischen Atlas beginnen und weit in das Herz der Sahara fortstreichen sah, treten also auch im centralen Wüstengebirge in mächtiger Entwickelung auf und bilden die unmittelbare Unterlage der mittleren Kreide. Von Dyas, Trias, Jura oder unterer Kreide ist bis jetzt weder hier, noch in der übrigen Sahara eine Spur nachgewiesen worden. Südlich von den 7—800 m hohen devonischen Plateau’s beginnt die von breiten Thälern durchfurchte, aus (Gneiss mit eingelagerten Quarzit- und Kalksteinschichten bestehende Hochebene von Eghere. Im Uadi Aluha (Alouhai) ist der Thalboden auf 20 km Länge von einem 1—2 km breiten Basaltstrom bedeckt. Der 5—10 m mächtige Basalt zeigt sich auch in benachbarten Thälern zuweilen mit säulen- förmiger Absonderung. „Das Vorkommen dieser „Basaltschichten“ in den Thalgründen beweist, dass die Basalteruption in einer Epoche stattfand, wo die Sahara bereits ihre gegenwärtige orographische und hydrographische Beschaffenheit besass. Die Ströme kommen natürlich von südlich gelegenen Punkten, wo wir sie vielleicht zu schen Gelegenheit haben werden“.?) Schlackige, lavaähnliche Basaltgerölle hatten sowohl die Mitglieder der Flatters’schen Expedition, als auch Bu Derba und Duveyrier schon in ansehnlicher Entfernung vom Gebirge in den nördlichen Uädi’s gefunden. Im centralen Theil des Ahaggar- gebirges scheinen Granit und Gneiss vorzuherrschen und zuweilen gewaltige Erhebungen zu bilden. Die Höhe des Granitberges Udan bei Ideles z. B. wird von Flatters auf 2000 m geschätzt. !) Duveyrier, Les Touareg du Nord. S. 62 und 65. ?) Roche. c. Palaeontographiea. N. F. X. (XXX.) 18 > SE, = Ueber den geologischen Bau des westlichen, südlichen und centralen Ahaggargebirges liegen nur unzuverlässige Erkundigungen vor. Wahrscheinlich spielen Granit, Gmneiss, kıystallinische Schiefer und vulkanische Gesteine eine wichtige Rolle, allein vorerst herrscht über das Centralgebirge selbst, sowie über die grosse, im Süden angrenzende Hochebene noch tiefes Dunkel. Hier eröffnet sich für künftige Reisende ein lohnendes, freilich auch höchst gefährliches Forschungsgebiet. Kehren wir wieder zur nördlichen, zwischen Ahaggar und Atlas gelegenen Einsenkung zurück, so haben wir zwar in der Kreide das eigentliche Grundgebirge derselben kennen gelernt, allein mehr als die Hälfte der ganzen Oberfläche ist von eigenthümlichen Quartärbildungen bedeckt, von denen Pomel eine anschauliche Schilderung liefert. Marine Tertiärablagerungen sind noch im Atlas und nördlich von den Schotts verbreitet, verschwinden aber in der Sahara. Hier ruht unmittelbar auf den Kreidegesteinen ein sandig-lehmiges Gebilde, worin kohlensaurer Kalk) Gyps oder Steinsalz als Bindemittel auftreten. Wird diese lehmige Masse durch Regen aufgeweicht und später durch die Sonne wieder getrocknet, so entsteht eine steinharte, sterile Kruste. Die Mächtigkeit dieser Ablagerung übersteigt am Fusse des Atlas 100 m, und häufig bilden grobe Schottermassen ihre Basis. Cafonartige Trockenthäler sind darin einge- schnitten, die Einsenkungen mit zahllosen Inselbergen besetzt. Von Versteinerungen erwähnt Pomel!) nur einige Molluskenreste „wahrscheinlich terrestrischen oder fluviatilen“ Ursprungs. Fischer?) erhielt von Lieutenant Say einige Süsswasser-Conchylien (Zimnaea limosa Lin., Physa Brocchü Ehrbg., Planorbis Diweyrieri Desh., Melania tubereulata Müll. und Cyrena (Corbieula) Saharica Fischer) aus Sebchaschlamm bei Timassinin am Nordrand des Tuareggebietes. Mehrere dieser Arten finden sich auch in der Nähe der tunesischen Schotts und zwar in Gesellschaft von Helix, Bulimus und der brackischen Varietät von Cardium edule?). Hier, wo diese oberflächlichen Ablagerungen mächtig entwickelt und ungemein reich an Gyps sind, lassen sich mehrere Horizonte unterscheiden, von denen nur die obersten die genannten Fossilien führen. Zuunterst wird die Reihe von Schotter eröffnet, welcher auf oberem Kreide- kalk mit Imoceramus regularis ruht. Lagerung, Gesteinsbeschaffenheit und Versteinerungen lassen über Entstehung und Alter der soeben geschilderten Gebilde keinen Zweifel aufkommen. Es sind Quartär- Sedimente, deren Material zum grössten Theil durch süsse Gewässer aus dem Atlas nach der Wüste geschafft wurde. Merkwürdig ist allerdings das Vorkommen einiger ächt mariner Formen (Balanıs miser und Buceinum gibbosulum) neben Cardium edule,*) welche Desor, Martins und Escher von der Linth in anstehendem Gestein bei Buchana im Süf südlich von den Schotts antrafen. Auf diese Funde stützt sich vornehmlich ihre Hypothese vom diluvialen Saharameer. Von gegnerischer Seite wird freilich darauf hingewiesen, dass Cardium edule noch jetzt im algerischen Littorale in schwach brackischem oder fast völlig ausgesüsstem Wasser fortkomme, dass die gleiche Art in der schwach gesalzenen Ostsee ausser- ordentlich verbreitet sei und dass darum das Vorkommen dieser Muschel keineswegs die Frage einer ehe- maligen Meeresbedeckung zur Entscheidung bringe. Für die beiden anderen, ächt marinen Formen !) Le Sahara -p. 65. ?) Fischer, P., Sur quelques fossiles quaternaires provenant de Temacinin dans le Pays des Touareg. Bull. soc. geol. Fr. 1878. 3. ser. VI. S. 196. 2) Drul.ce. 8. 4. *) Tournouär, Sur quelques coquilles marines recueillies dans les Schotts d’Alger. Bull. soc. g&ol. de France 1878. 3. ser. WB, Sb BIO): Tournou&är et Desor, Sur les coquilles marines des regions des Schotts Algeriens ib. VIII. S. 230. IS Ze RR — 19 (Buceinum gibbosulum und Balanıs miser) müsste allerdings die Anwesenheit eines salzigen, mit dem offenen Meer verbundenen Sees angenommen werden. Trotz des entschiedenen Widerspruchs von Pomel!) gegen eine Ueberfluthung der Schottregion durch das Mittelmeer, sind die marinen Funde bei Buchana bis jetzt weder widerlegt, noch durch eine von der Desor'schen Ansicht abweichende Hypothese genügend erklärt worden. Die Frage kann bis heute noch als eine offene gelten, namentlich da auch Dru, der Geologe der Roudaire’schen Expedition, eine Invasion des Mittelmeers in das Depressionsgebiet während der Quartärzeit für wahrscheinlich erachtet. ?) Die oben eitirten Funde mariner Reste im anstehenden Gestein sind bis jetzt noch vereinzelt geblieben; zwar wurden an verschiedenen Stellen auf der Oberfläche der Wüste marine Conchylien aufgelesen, allein dieselben werden von competenter Seite als eingeschleppte Handelsartikel gedeutet. Die überaus mächtige Entwickelung von Quartärgebilden terrestrischen Ursprungs scheint zwar eine Eigenthümlichkeit der zwischen Atlas und Ahaggargebirge sich erstreckenden Einsenkung zu sein, allein ähnliche Bodenbedeckungen von sandig-lehmiger oder kalkiger Beschaffenheit sind weitbin über die Sahara verbreitet. Lenz erwähnt lichtgraue Kalkmergel von sehr jugendlichem Alter in der westlichen Sahara, und auch zwischen Tripolis, Rhadämes, Rhät und Murzuk sprechen Barth, Duveyrier, E. v. Bary u. A. häufig von einer salz- und gypsreichen Lehmbedeckung der Hammäda, deren Oberfläche meist die charakteristische rissige Beschaffenheit der Sebehen aufweist. Die Mächtigkeit dieser Gebilde scheint übrigens in der centralen Sahara gering zu sein, dagegen erlangen sie längs des tripolitanischen Gestades eine weite Verbreitung und auch eime ansehnlichere Entwickelung. Aelınlichen Ursprung dürften auch die getrockneten Schlammmassen der zahlreichen Sebehen in den Depressionen des südlichen und mittleren Fessän haben. Dieselben befinden sich stets auf einem wasser- führenden Untergrund und häufig wandeln sie sich in periodische Salzsümpfe um, die nach ihrem Aus- trocknen eine Kruste von Salz und Gyps hinterlassen. Als die grossartigsten und reinsten Salzseen der centralen Sahara werden jene der Oase Kauär geschildert, wo der Salzexport Bilma’s nach dem Süden mit dem von Taudeni wetteifert. Ob denselben ein anstehendes Salzlager im devonischen Sandstein zu Grunde liest oder ob es Gebilde quartären Alter sind, lässt sich aus den vorliegenden Beschreibungen nicht ermitteln. Ueber die viel begangenen Karawanenstrassen von Tripolis nach Rhadämes und Murzuk und von diesen beiden Städten nach dem Tschadsee liegen mehrfache geologische Berichte vor, unter denen sich die von Overweg, dem Reisegenossen Bartlı’s, durch fachmännische Genauigkeit auszeichnen. In neuerer Zeit haben Vatonne?), Gerhard Rohlfs*) und Erwin von Bary°) die durch Carl Ritter), ) Bull. soc. geol. de Fr. 1878. 3 ser. VI. 8. 217. ne. 'S. 362 ®) Vatonne. Mission de Ghadames. Rapports officiels. Paris 1863. *) Kunth. Ueber die von Gerhard Rohlfs auf der Reise von Tripoli nach Ghadames im Mai und Juni 1865 gefundenen Verstei- nerungen. Zeitschr. der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1866. Bd. I. S. 319. °) ibid. 1877, 6) Ritter, C. Ueber Dr. H. Barth’s und Dr. Overweg’s Begleitung der Richardson’schen Reise-Expedition zum Tschadsee und in das innere Afrika. Monatsbericht über die Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Bd. VII. 1851. S. 81. 5# PI0) — XXX — Rose!) Beyrich’) veröffentlichten und erläuterten Ergebnisse Overwegs bestätigt nnd im manchen Punkten ergänzt. In geringer Entfernung südlich von Tripolis erhebt sich in Abstufungen ein Steilrand, welcher rasch auf ein 600—700 m hohes Wüstenplateau führt. Oline bestimmte orographische Scheide gelıt die als Rhurjan und Tarhonagebirge bezeichrete Erhebung nach Süden allmählich in die grosse Hammäda zwischen Tripolis und Murzuk über. Vor ilr liegt nicht fern von der Meeresküste ein welliges Hügelland (das Jefrangebirge), aus horizontalen, bunt gefärbten, rothen blaugrünen und gelben Mergeln, Thon, fein- körnigem Gyps, schieferigem Sandstein und festem Kalkstein bestehend; die gleichen Gesteine setzen auch der Hauptsache nach das Rlurjan und Tarhonagebirge zusammen. Von bestimmbaren Fossilien aus den tieferen Mergel- und Sandsteinschichten beschreibt Beyrich Trigonia sinuata Park. und Exogyra conica Sow., wodurch das cenomane Alter dieser Ablagerungen festgestellt wird. Die Gesteinsbeschaffenheit stimmt auffallend mit jener des Cenomans in Süd-Algerien und in der Wüste bei El Goleah, Mzab, Timassinin etc. überein nnd darnach lässt sich vermuthen, dass die von Beyrich erwähnten festen mit Rudisten und Steinkernen von Gastropoden und Lamellibranchiaten erfüllten Kalksteine die Turonstufe vertreten. Bemerkeuswerth ist das reichliche Vorkommen von Basalt- und Phonolithkegeln, die theilweise noch mit wohlerhaltenen Kratern versehen über die Hochebene vorragen. Eine nennenswerthe mechanische oder chemische Einwirkung auf die horizontalen Kreidegesteine haben diese Eruptionen jedoch nicht ausgeübt. Erst mehrere Tagereisen von Tripolis beginnt südlich von Misda die obere Kreide mit den in Tunisien so verbreiteten Inoceramuskalken. Beyrich bildet ein schönes Exemplar von J. Cripsi var. impressus dOrb. aus dem Uadi Tagidscha ab. Röthlich gefärbte Kalksteine und sandige, an Feuersteinknollen reiche Kalkmergel von braungelber Färbung nebst Sandstein setzen nunmehr die Hammäda bis zum Uadi el Hessi zusammen. Der Boden ist hm und wieder mit Exogyra Overwegi Beyr. überstreut und damit findet sich im Uadi Semsem auch OÖstrea larva Lam., sowie zahlreiche andere, jedoch meist schlecht erhaltene Fossilien. Für die weite Verbreitung der oberen Kreide in der nördlichen Sahara spricht der Umstand, dass Exogyra Overwegi, Ostrea larva und Inoceramus impressus nebst Ostrea vesicularis, Ostrea ostracina und Boucheroni von Vatonne zwischen Rhadämes und Tripolis, Ostrea larva, Ostrea frons nebst grossen Seeigelstacheln und unbestimmten Gastropoden in der Hammäda el Homra von Fr. Bousetti°) gefunden wurden; im Chormer Raschada, im Uadi-el-Cheil und am Djebel Mimüm, drei Tagereisen südwestlich von Misda, sammelte G. Rohlfs (1865) Exoyyra Overwegi, Ostrea larva, Ostrea cr. armata Goldf. und Exogyra cfr. Matheroniana d’Orb. nebst Stacheln von Seeigeln und Bryozoen *). Dieselben Arten bedeckten auch beim Engpass Chorm Tuill-el-Nailat östlich von Rhadämes den Boden °). In der östlichen Verlängerung der Hammäda el Homra erstreckt sich zwischen dem 14. und 20. Grad östlicher Länge (von Greenwich) ') Rose, G. Overweg’s geognostische Beobachtungen auf der Reise von Philippeville über Tunis nach Tripoli und von hier nach Murzuk in Fessan, ib. S. 213, auch in der Zeitschr. der deutschen geolog. Gesellsch. Bd. XI. 1851. S. 93. °) Beyrich, E. Bericht über die von Overweg auf der Reise von Tripoli nach Murzuk und von Murzuk nach Ghat gefun- denen Versteinerungen. ib. Bd. IX. 1852. S. 154. Zeitsch. der deutschen geolog. Gesellsch. Bd. IV. 1852. 8.143, ®) Duveyrier Les Touareg du Nord 8. 83. *#) Kunthl. e. 8. 319. °) Rohlfs Quer durch Afrika I. 8. 57. — XXI — il u das Harudj Gebirge cd. die schwarzen Berge, so genammt wegen der schwarzgefärbten Oberfläche aller Gesteine. Es unterliegt kaum emem Zweifel, dass dieses wilde, zerklüftete Gebirge vorzugsweise aus hori- zontalen Schichten der oberen Kreide aufgebaut ist. Fast alle Gesteine, sowohl die mergeligen, sandigen, als auch die kalkigen enthalten Eisen in erheblicher Menge. Durch Verwitterung und Auslaugung der kalkigen Bestandtheile entsteht eine dunkle, aus manganhaltigem Eisenoxydhydrat bestehende Kruste. Diese geschwärzten Gesteine wurden häufig mit Basalt verwechselt. Mehrere Reisende bezeichnen das Harudj Gebirge als vulkanisch. Schon im Jahre 1798 hatte Hornemann!') im weissen Harudj südlich von der Oase Sella im Kalkstein zahlreiche Fossilien beobachtet. „Es enthält von allen Gebirgen, die ich sah, die mehresten Versteinerungen; und der Boden ist mit versteinerten Muscheln bedeckt. Die Berge selbst erheben sich sehr steil von der Ebene empor und bestehen aus einem losen, bröckligen Kalkstein, ans dem man die darin enthaltenen Versteinerungen ohne Mühe hervorholen kann; sie bestehen aus Muscheln, Fischen und anderen Erzeugnissen des Meeres. Ich fand Köpfe von Fischen, an deren jedem ein Mann genug zu tragen haben würde.“ Erst die letzte Reise von G. Rohlfs?) nach Kufrah brachte Aufklärung über die reichen Versteinerungsschichten des Harudj Gebirges. Sie gehören ohne Ausnahme der oberen Kreide an. In der Oase Sella „enthalten alle Kalkfelsen Versteinerungen, and ganze Versteinerungs-Schichten, ja zum Theil bestehen sie durchweg aus einst lebenden Thieren.“”) Zwischen Sokna und Sella sammelte Rohlfs eine Anzahl Fossilien, worunter Exogyra Överwegi in grosser Zahl; ausserdem Jtoudairia Drui, Ostrea larva, Cyelolites, Holectypus u. a. Am Djebel Ferdjän bei Sokna entdeckte Dr. Stecker eine mit Orbitolmen und Turritellen (S. 154) er- füllte Schicht. Auch nördlich von Sokna, am Djebel Tär, machte Rohlfs eine ziemlich reiche Ausbeute an Fossilien®), die aus zwei verschiedenen Schichten stammen. Die untere bildet die Basis des Djebel Tar und besteht aus einem sandigen, eisenschüssigen Gestein mit grossen Exemplaren von ÖOstrea larva und Exogyra Overwegi. Darüber folgen gelbliche, braune und leicht gefärbte, unreme Mergelkalke, welche eine grosse Menge Versteinerungen, und zwar- meist neue Arten, einschliessen. Die häufigeren Formen gehören zu den Gattungen Nautilus, Oypraea, Fusus, Turritella (mehrere Arten, darunter eine sehr ähnlich der eocänen T. Forgemoli Coq.), Natica, Otostoma, Lueina, Fimbria, Crassatella, Cardita, Ostrea, Catopygus. Wenn diese Fauna, wie ich kaum zweite, noch zur oberen Kreide gehört, so sehen wir also diese Ablagerungen als eine 3—D Breitengrade einnehmende Zone von In Säla und Larhuat bis tief ins Herz der libyschen Wüste fortziehen und auch dort bedecken sie, wie wir später sehen werden, einen ansehn- lichen Flächenraum. Es ist höchst wahrschemlich, dass an der Südgrenze der grossen Hammäda die Cenoman- und Turonschichten in gleicher Weise wie am Nordrand die obere Kreide unterlagern, allein bis jetzt sind dort keine Versteinerungen gefunden worden, welche auf Cenoman oder Turon hin wiesen. ‚Die Wüste nimmt überhaupt am Südrande der grossen Hammäda nördlich von Murzuk einen !) Fr. Hornemann’s Tagebuch seiner Reise von Cairo nach Murzuk. Aus der teutschen Handschrift herausgegeben von Carl König S. 62, 63. Weimar 1302. 2) @. Rohlfs. Kufra. Reise von Tripolis nach der Oase Kufra. Leipzig, Brockhaus 1881. %) Rohlfs. Kufra. 8. 19. *) Diese Versteinerungen sollen in einem besonderen Kapitel des paläontologischen Theiles beschrieben werden. 22 — XXI — etwas anderen Charakter an. „Man glaubt, endlose Lavahügel vor sich zu haben, zu deren Füssen sich Linien von gelbem Sande ausdehnen, deren helle Farbe eigenthümlich absticht von dem schwarzen Gestein. Nur bei näherer Untersuchung erkennt man, dass man es mit einem röthlich- gelben Sandstein zu thun hat, den eine über zolldicke Kruste von Brauneisenstein schalenförmig umhüllt. Diese Rinde ist härter als das Gestein darunter und löst sich nur in seiner ganzen Dicke ab, das gelbe Gestein nun blosslegend. — Solche schwarze Steine sind’es, die dureh den Transport und die abwechselnde Hitze und Kälte verkleinert, weithin die Hammäda bedecken und ihr jenen überaus trostlosen Charakter verleihen, der nur mit einem Lavastrom zu vergleichen ist.!)* Bei der Verwitterung liefert dieser Sandstein einen gelben Sand, der am Fusse der Hügel zu grossen Anhäufungen zusammengeweht wird und meilen- weit den Boden verhüllt. Im Uadi el Hessi machte Overweg die wichtige Entdeckung, dass der Sand- stein zahlreiche devonische Brachiopoden enthält. (Spirifer Bouchardi Vern., Terebratula Daleidensis F. Roem., T. longingua Beyr.) Auch auf dem Wege von Murzuk nach Rhat ist rothbrauner Sandstein das herrschende Gestein. Er geht nach unten in feinblättrige Schiefer von weisser, rother und grauer Farbe, zuweilen auch in dichten Kalkstem über. Da er allenthalben horizontal gelagert erscheint, so schafft er auch überall ähnliche Bergformen. Das Amsak-, das Akaküs-, das Ikohauen- und Tafelamin-Gebirge sind Plateaulandschaften mit langgestreckten gleichförmigen Profillinien, die freilich durch Verwitterung zer- klüftet und in wilde Zacken verwandelt werden können. Zwischen Murzuk und Rhat sammelte Overweg im rothen Schieferthon unter dem Sandstein Pflanzenreste, worunter Beyrich eine entrindete Sigillaria er- kennen zu dürfen glaubte, ferner im Kalkstein Stielglieder von Crinoideen, Orthoceras und schlecht erhal- tene Gastropoden und Zweischaler. Ob auch diese Fossilien noch zum Devon gehören, lässt sich schwer entscheiden. Schon oben (S. 17) wurde erwähnt, dass Duveyrier?) bei Serdeles unweit Rhat Ver- steinerungen im Sandstein entdeckte, unter denen Verneuil die devonischen Arten: Spirifer ostiolatus und Chonetes crenulatus erkannte. Auffallender Weise hatte Duveyrier in unmittelbarer Nähe von diesen devonischen Fossilien an der Quelle von Serdeles uch Inoceramen (l. c. S. 64) gefunden, so dass demnach die obere Kreide an dieser Stelle weit nach Süden vorzuspringen scheint. Wie westlich von Murzuk Sandstein bis zum Ahaggargebirge als herrschendes Gestein auftritt, so scheint er sich auch nach Osten weit hin zu verbreiten. Die trostlose Ebene zwischen Djalo und Kufralhı ist freilich nach Rohlfs zum grössten Theil mit klemen abgerundeten von Brauneisenstein überzogenen, bald hohlen, bald mit Sand gefüllten oder auch compacten Knollen von der Grösse einer Erbse bis Wallnuss bedeckt, hin und wieder, wie z. B. bei Buseima, tritt aber auch Sandstein und Kalkstein in einzelnen Hügeln oder in plateauförmigen Gebirgen zu Tage. Auch hier zeigt sich jene eigenthümliche schwarze Brauneisensteinkruste auf der Oberfläche der Gesteine. Fossilien konnte Rohlfs weder auf dem Weg, noch in der Oase Kufrah selbst entdecken. Ueber die geologische Beschaffenheit der centralen Sahara südlich vom Wendekreis des Krebses liegen nur spärliche Beobachtungen vor. Jenseits Murzuk beginnt eine mit Sand und Sebehen bedeckte Einsenkung, aus welcher erst das 700 Meter hohe Tümmogebirge als ein aus Sandstein mit geschwärzter ') E. von Bary. Reisebücher aus Nord-Afrika. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 1877. Bd. XI, S. 153 u. folg. \ ?) Duveyrier Les Touareg du Nord. 8. 62. 63. —. XXU, — 23 Oberfläche bestehendes Plateau hervorragt. ') Bis nach Bilma bleibt Sandstein das dominirende (festein, doch treten in der Ebene van Mafaras zuweilen auch Gyps, Marmor und kreideartige Bänke zu Tage. ?) Die Salzminen von Bilma wurden schon oben erwähnt. Südlich von Bilma ist nach Rohlfs (8. 269) „der Sandstein reich an Fossilien, namentlich sah ich viele Abdrücke von Ammonshörnern (?) sowie eine Unmasse geschwärzter, glasiger Steine von der Grösse einer Erbse bis zu Faustgrösse, inwendig hohl, theils leer, teils mit feinem weissen Sand gefüllt, obgleich keine Oeffnung wahrzunehmen ist.“ :Am Geisigger Ge- birge taucht nach Rohlfs der erste Granit aus dem Sandstein hervor und unmittelbar vor Agadem, also am Südrand der Sahara, wo nach Nachtigal unter dem eisenfarbigen Sandstein verschieden gefärbte Kalksteinlagen auftreten, bemerkte Rohlfs (S. 274) „wieder haufenweis Versteinerungen und Muscheln.“ Der Östrand des Ahaggar-Gebirges wurde schon von Barth, Overweg und Richardson auf dem Wege von Rhat nach Air berührt und neuerdings von Erwin von Bary durchzogen. Die nach dem Tode dieses unerschrockenen und kenntnissreichen Forschers veröffentlichten Tagebücher #), sowie sein Bericht über den Besuch des Uadi Mihero enthalten die vollständigste bis jetzt vorliegende Darstellung der östlichen Ausläufer des Ahaggargebirges und der Oase Air (Asben). In der Umgebung von Rhat herrscht noch oberflächlich geschwärzter devonischer Sandstein und Thonschiefer, bald aber — in der Nähe des Berges Tisga beginnt Granit und von da an wechseln Granit, Gneiss, Hornblendeschiefer g D ’ mit Basalt welcher namentlich am Aussenrand des Gebirgsstockes einen förmlichen Gürtel von vulka- nischen Kegelbergen bildet. In Air hatte v. Bary Gelegenheit, die schon dnrch Barth und OÖverweg bekannten geologischen Thatsachen zu bestätigen. Jener gewaltige Gebirgsstock in Tibesti und Uanjanga, welcher als Gegenstück zum Ahaggargebirge aus der östlichen Sahara hervortritt, ist nur ein einziges Mal von einem Europäer besucht worden. Aber obschon Nachtigal lediglich das Bergland um den 3000 Meter hohen Vulkan Tusside kennen lernte, so gewähren doch seine lichtvollen Schilderungen werthvolle Anhaltspunkte zur Beurtheilung der geo- logischen Beschaffenheit jener noch unerforschten Gegenden. Auf dem Wege vom Tümmo-Gebirge nach Tao fand der berühmte Reisende überall Sandstein ; unter denselben scheint bald rosenrother marmorartiger Kalkstein, bald Thonschiefer zu lagern. In der Näle des Tarso sind die Granitfelsen von Sandstein gekrönt und auch schwarzer Basalt wird mehrfach erwähnt. Auf weite Entfernung ist der Boden mit „einem ausserordentlich leichten, mit grösseren und kleineren Poren versehenen Gestein bedeckt, das meist weiss oder gelbgrau, zuweilen auch gelb, roth, braun war und in breiten und oft hohen Wellen dem Felsboden ke a: “5 auflag. Dasselbe soll nach Aussage der Tubu den ganzen Tarso einhüllen“ >). Der Tusside, Timi, Emi, Roma und eine Reihe anderer kegelförmiger Gipfel sind wahrscheinlich gigan- tische ausgebrannte Vulkane. Am Tarso gelangte Nachtigalin ungefähr 2400 Meter Höhe an einen Krater von 50 Meter Tiefe und 3—4 Stunden Umfang. „Die Wandungen des Trichters fallen in ihrem oberen M) Rohlfs. Quer durch Afrika 8. 224. 2) Rohlfs ib. $S. 229. Nachtigal, (Sahara u. Sudan 1. 8. 232), bezeichnet Kalkstein als Grundlage der Sandsteinfelsen. ®) Nachtigal. Sahara und Sudan I. S. 554. =) Tagebuch des verstorbenen Dr. Erwin von Bary, geführt auf seiner Reise von Tripolis nach Ghat und Air. Zeitschr. {=} - ei ; der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin Ba. XV. 1880. S. 54, 227 und 315, ib. Bd. XII. 1877 S. 161—198. >) Sollte es sich hier nicht um vulkanischen Tuff handeln? Es würde diese Annahme das reichliche Verkommen von fossilem Holz, das Nachtigal mehrfach erwähnt, nicht ausschliessen. 24 — XXIV — Theile steil ab und ihre dunkle Farbe contrastirt scharf mit schmalen, gewundenen Fäden von weissen Salzen, welche den einstigen Krater im Lande als Natrongrube bezeichnen lassen, und welche sich wie Rinnsale gegen die Mitte des Grundes hinschlängeln. Dort erhebt sich an der abhängigsten Stelle ein kohlschwarzer Hügel von regelmässiger Kegelform, der an der Spitze eine kleine kraterförmige Einsenkung mit weissem Inhalt trägt und dessen Basis von derselben weissen Masse umgeben ist. Jenseits dieser mächtigen Grube erhebt sich der Tusside, etwa 1000 Fuss über die Umgebung des Kraters.“ Neben dem Tarso und Tusside scheint der Emi Kussi im südöstlichen Theil von Tibesti einen Knoten- punkt von ähnlicher Höhe zu bilden. Ja nach den Erzählungen der Eingeborenen soll es dort alljähr- lich zur Eisbildung kommen. Für das verhältnissmässig jugendliche Alter dieser Riesenvulkane legt das Vorhandensein einer heissen Quelle (Jerike) am Ostfuss des Tarso ') ein schwerwiegendes Zeugniss ab. Die Angabe von Schwefelgruben in deren Nachbarschaft erscheint dagegen wenig verbürgt. Eine gewisse Uebereinstimmung der beiden grössten Gebirge der Salıara ist unverkennbar. Sowohl im Ahaggar-Gebirge, als in Tibesti bilden vulkanische Berge die höchsten Gipiel einer aus Granit, Gneiss, Thonschiefer und Kalkstein bestehenden Erhebung, die in der Nähe des Randes überall aus devonischem Sandstein gebildet ist. Allein im Lande der Tuareg lehnen sich an ein im Grossen und Ganzen immerhin plateauartiges Centrum in verschiedenen Abstufungen felsige Terrassen an, die ganz allmählich in die benachbarte Wüste übergehen. In Tibesti dagegen haben wir eine Anzahl reihenförmig angeordneter vulkanischer Gipfel, die durch ein stark von Thälern zerschnittenes Gebirgsland verbunden sind. Dadurch gewinnt diese Erhebung mehr den Anschein einer breiten Gebirgskette, obwohl ihr im Grunde genommen, alle die typischen Eigenschaften eines ächten Kettengebirges, wie aufgerichtete, synklinale o«er antiklinale Schichten zu fehlen scheinen. Zwischen Tibesti, Uanjanga und Kufrah liegt im Norden ein völlig unbekanntes Wüstengebiet, über das Nachtigal mancherlei Erkundigungen eingezogen hat; darnach scheint auch dort felsiger Boden mit geschwärztem Sandstein vorzuherrschen, aber auch rothe Felsen und Salz spielen in den Berichten der eingeborenen Reisenden eine nicht unbedeutende Rolle. Auf der Südseite von Tibesti beginnt wieder einförmiges Wüstenland und zwar zunächst das steinige Borku, das sich nach Süden allmählich verflacht und in die weidereichen, schon steppenartigen Niederungen von Bodele, Egei und Kanem übergeht. Ueber die geologische Beschaffenheit dieses Gebietes finden sich bei Nachtigal.einige spärliche Angaben. In Borku wird buntgefärbter Kalkstein in horizontalen Schichten mehrfach erwähnt und über demselben rulıt in den höheren felsigen Theilen des Landes der wohlbekannte geschwärzte Sandstein; als oberflächliche Bedeckung ist blaugrauer, zuweilen salz- und alaun- haltiger Thon verbreitet. Die salzführenden Schichten von Bilma scheinen bis Borku fortzusetzen, denn auch hier finden sich bei Budu ganz ähnliche Salzseen, wie in Bilma, und wenn die Salzproduction Borku’s hinter jener der Kauär-Oase zurückbleibt, so hängt dies mehr von ungünstigen Communications- bedingungen, als von den geologischen Verhältnissen ab. Das Tiefland von Bodele und namentlich Egei scheinen zum ehemaligen Inundationsgebiet des Tschadsee’s zu gehören. Wo hier überhaupt der gewachsene Boden unter dem reichlichen Dünensand hervorkommt, ist es grauer kalkhaltiger Thon, stellenweise ganz erfüllt mit Fischwirbeln, Fischgerippen und Conchylien von recentem Aussehen. ) Nachtigall. e. S. 390. RER 25 Unter den von Nachtigal!) gesammelten Proben erkannte v. Martens Melania tuberculata Müll., Zimnaea Natalensis Krauss und Spatha sp., also Süsswasserformen, die noch jetzt in Ost-Afrika leben und für eine ehemalige weitere Ausdehnung des Tschadsee’s sprechen, auf welche auch Traditionen der Eingeborenen hinweisen. Höchst wahrscheinlich stammen die bei Agadem von Rohlts beobachteten Versteinerungen aus ähnlichen Ablagerungen. Da ein grosser Theil von Bodele und die ganze Gegend von Egei tiefer als der jetzige Wasserspiegel des Tschadsee’s liegen, so glaubt Nachtigal (S. 123) eine ehemals von Wasser erfüllte Mulde von nahezu 100000 [_|Km. Umfang annehmen zu dürfen. Im Gegensatz zu diesen entlegenen weltvergessenen Regionen sind die östlichen Theile der Sahara: die libysche Wüste, Nubien und die am rechten Ufer des Nils gelegenen, noch zum Sahara- gebiet zu zählenden Wüstenstriche von Alters her mit der Geschichte der Culturvölker des Mittelmeers verknüpft. Schon Eratosthenes, Herodot und Strabo machen auf den Versteinerungsreichthum Aesyptens und der libyschen Wüste aufmerksam, und am Ende des vorigen und noch weit mehr in diesem Jahrhundert ist Aegypten vielfach von naturwissenschaftlich gebildeten Forschungsreisenden besucht worden. Abgesehen von den wichtigen Publicationen der französischen Expedition haben sich hier vor Allen Cailliaud, Russegger, Figari und neuerdings Fraas und Schweinfurth um die geologische Erforschung verdient gemacht. Die schwer zugängliche libysche Wüste allerdings blieb nahezu eine geo- logische Terra incognita; denn von den Reisenden, welche Siuah und einige andere Oasen der libyschen Wüste berührten, haben nur Cailliaud und Ehrenberg den geologischen Verhältnissen einige Auf- merksamkeit geschenkt. Erst durch die Rohlfs’sche Expedition im Winter 1873/74 wurde wenigstens der nordöstliche Theil dieser Wüste einer emgehenderen Untersuchung unterworfen. Im Jahre 1880 habe ich ?) die wesentlichsten geologischen Ergebnisse dieser Expedition veröffentlicht und dieser Abhandlung sind die nachstehenden Bemerkungen der Hauptsache nach entlehnt. Wie bereits oben bemerkt bildet theils der Nil, theils die östliche Gebirgskette Aegyptens am Rande des rothen Meeres die natürliche Östgrenze der Sahara. Die beiden unwirthlichen Hochebenen rechts und links vom Nil waren ehemals ohne Zweifel eine einzige zusammenhängende Fläche, m die sich der Fluss spät, wahrscheinlich erst in der Quartärzeit, sein Bett eingenagt hat. Abweichende meteorologische Bedingungen haben indess im Laufe der Zeit der libyschen und der sogenannten arabischen Wüste ein wesentlich verschiedenes Aus- sehen verliehen. Auf der arabischen Seite steigt das vielfach zerrissene und mit zackigen Gipfeln geschmückte Plateau nach Osten hin rasch aufwärts und erreicht in seinen stärksten Anschwellungen eine Höhe von 1500 Meter. Diese befinden sich am Fusse eines Gebirgszuges, welcher, der Küste des rothen Meeres folgend, die eigentliche Wüste abschliesst. Am Gebel Garib, Gebel Duchän und den zahlreichen anderen Gipfeln dieser langen, aus krystallinischen Gesteinen bestehenden Kette, welche mit ihren höchsten Spitzen den Meeresspiegel um 2500 Meter überragt, condensiren sich die von den Winden herbeigeführten Wasser- dämpfe und fallen als Regengüsse auf die benachbarten Wüstenstriche herab. Dann stürmen wilde Giess- bäche durch die Trockenthäler, die wie ein verzweigtes Arteriennetz die arabische Wüste durchziehen. Wohl verschwinden sie schon nach wenigen Stunden oder Tagen, aber sie füllen die natürlichen Cisternen, !) Nachtigal, Sahara und Sudan 1881. Bd. II, S. 120. ?) Zittel. Ueber den geologischen Bau der libyschen Wüste. Akad. Festrede. München 1880. Palaeontographica, N. F. X (XXX.) 4 26 — IRRE = und ein Theil ihres Wassers wird als Bodenfeuchtigkeit monatelang von wasserdichten Schichten zurück- gehalten. An solch’ begünstigten Stellen entwickelt sich eine zur Erhaltung durchziehender Herden und Karawanen ausreichende Vegetation. Gewaltig sind übrigens die zerstörenden Wirkungen der meteorischen Gewässer und ihnen verdankt die arabische Wüste ihre mannichfaltig gegliederte Oberfläche. Das pitto- reske, mit Thälern, Schluchten, Gebirgen, Cisternen und Quellen, stellenweise mit reichlicher Vegetation ausgestattete und da und dort sogar für den Menschen bewohnbare Hochland entspricht nach keiner Richtung der landläufigen Vorstellung einer Wüste. Eine solche finden wir dagegen am linken, libyschen Ufer des Nils. Auch dort breitet sich von Esneh bis zum Fajüm gegen Westen eine Hochebene aus, allein diese ist von keinem nennenswerthen Quer- oder Längsthal durchschnitten und von keiner hochragenden Bergspitze gekrönt. Ihre mittlere Höhe hält sich zwischen 2—300 Meter über dem Meeresspiegel und nur ausnahmsweise steigt sie auf 400450 Meter an. Jahrzehnte können vergehen, ohne dass ein kräftiger Regenschauer den vom Flugsand glatt gescheuerten Felsboden befeuchtet; darum auch absoluter Mangel an Cisternen und Brunnen und darum eine überaus kümmerliche Vegetation. Allein auch hier ist die Oberfläche mehr oder weniger gegliedert. Muldenförnige Vertiefungen, staffelförmig aufsteigende Terrassen, denen stets mehrere Zonen kegelför- miger, oben abgestutzter Inselberge von gleicher Höhe vorausgehen, wilde Felsenlabyrinthe und lang- ‚ezocene Sanddünen unterbrechen die Eintörmiekeit des steinisen Tafellandes. g Ss 5 5 Fast parallel mit dem Laufe des Nils schliesst die südliche Hälfte der Hochebene im Westen mit einem Steilrand von 100 — 300 Meter Höhe plötzlich ab. Kurze. aber tief eingeschnittene Thäler und Schluchten, zackige Vorsprünge und gewaltige Schutthalden verleihen dem Gehänge, welches die Ein- senkung der thebaischen Oasen begrenzt, ein wildes, an Hochgebirgs-Landschaften erinnerndes Aussehen. In der südlichsten Oase Chargeh sieht man den Steilrand im Osten: er wendet sich an ihrem Nordende, der starken Biegung des Nils zwischen @eneh und Girgeh entsprechend, rechtwinklig gegen Westen und zieht als Nordrand an Dachel vorbei. Beide Oasen stehen in unmittelbarem Zusammenhang, ihre tiefste Einsenkung liegt unmittelbar am Fusse des Gehänges un. dort besteht ihr Boden aus bunten, grellrotli oder grün gefärbten Mergeln, die, von Sandsteinbänken unterbrochen, die lichten Kalksteine der benachbarten Höhen unterlagern. Gegen Süden und Westen verlaufen die beiden Oasen ohne bestimmte Grenze in die Wüste. Zwischen Dachel und Faräfrah verliert sich der Steilrand eine Strecke weit unter Sanddünen, tritt aber östlich von Faräfralı wieder stattlich hervor und bildet, indem er sich in weitem Bogen nach Südwest zurückwendet, eine grosse Bucht, worin die zerstreuten Palmengärten und Getreide- felder der Oase wie winzige grüne Inseln hervorleuchten. Nördlich von Faräfrah dehnt sich das Kalkplateau nach allen Richtungen und namentlich auch nach Westen hin aus, aber indem es sich mehr und mehr verflacht, gewinnt es zugleich einen milderen Charakter. Hat man in der Richtung nach Siuah eine durch Einförmigkeit geradezu abstossende Hammäda überschritten, so gelangt man in die von der grossen Syrte bis zum Nil verlaufende Depression, worin die Oasen Audjilah, Siuah, Garah, die verlassene Ansiedelung von Aradj und eine Reihe azurblauer Salz- seen liegen. Auf dieser von der Natur geschaffenen Strasse bewegt sich seit Jahrhunderten der Land- verkehr zwischen Aegypten und Tripolitanien. Sie bildet den Abschluss des libyschen Kalksteinplateau’s und zugleich die Südgrenze einer zweiten, aus jüngeren Tertiärschichten bestehenden Hochebene, welche — XXV0 — 2 1 erst an den Ufern des Mittelmeers jhr Ende findet. Die bemerkenswertheste Eigenthümlichkeit dieser Depressionswüste beruht in zahlreichen, beckenartigen Einsenkungen, von denen die kleineren durch steile, wenn auch niedrige Felswände scharf begrenzt sind. Weicher salz- oder gypshaltiger, von Feuchtigkeit durchtränkter Blättermergel ist ihr Boden und wo kein Uebermass von Salz vorhanden, sprossen Wüsten- gewächse, darunter auch wilde Palmen, in ungewöhnlicher Menge hervor. In den tiefsten und grössten Mulden gibt es aufsteigende Thermalquellen süssen Wassers, häufig auch scharfgesalzene Salzseen, umgeben von ausgedehnten, braunen Salzsümpfen. Wendet man von den Oasen Chargeh und Dachel den Blick nach Westen, so schaut man in das unbekannte Herz der libyschen Wüste hinen. Knapp hinter den letzten Palmengärten beginnt ein sanft ansteigendes Tafelland, das alle Schrecknisse der Sahara in ausgeprägtester Form zur Schau trägt. Zuerst eine sterile Ebene übersäet mit schwarzgefärbten, basaltähnlichen Sandstemblöcken, welche von einzelnen lichtgelben Dünen durchzogen ist. Weiter nach Westen rücken die Dünenketten dichter aneinander, der felsige Boden in den Zwischenräumen bedeckt sich mit Sand und so wandelt sich schliesslich die ganze Landschaft in ein wnübersehbares Sandmeer um. Im arabischen Küstengebirge, dem natürlichen Ostrand der Sahara, wechseln Granit, Diorit, Hornblendeschiefer, Gneiss und andere krystallinische Gesteine mit einander und sind durchsetzt von Gängen jener prachtvollen Porphyr-Varietäten, welche am Gebel Duchän und bei Hammamat von den alten Aegsyptern und Römern in grossartigen Steinbrüchen gewonnen und mit unsäglicher Mühe aus der Wüste nach dem Nil geschafft wurden: Unmitteibar über der krystallinischen Unterlage ruht dort als ältestes Sedimentgebilde ein glimmer- reicher Quarzsandstein von meist braunrother Farbe. Er ist wohl geschichtet, 100 und mehr Meter mächtig, im nördlichen Theil der arabischen Wüste horizontal gelagert, im südlichen nach Figarı häufig mehr oder weniger steil aufgerichtet. Buntgefärbte, graue, rothe und violette Mergel wechseln mit dem Sandstein und nehmen zuweilen durch Bitumen oder Braunkohle eine schwärzliche Färbung an. Diese Einlagerungen haben zu wiederholten Malen Veranlassung zu erfolglosen bergmännischen Versuchen auf Steinkohlen gegeben. Die ungemein spärlichen Versteinerungen (fossiles Holz, Austern, Steinkerne von ? Cardium) gestatten keine genaue Altersbestimmung dieses Sandsteins, auf welchen in concordanter Lagerung ein 100 — 150 Meter mächtiger Complex von etwas heller gefärbten Kalkmergeln mit dazwischen geschobenen Kalksteinbänken folgt, beide gleich reich an wohl erhaltenen Verstemerungen. Aus der Umgebung der ältesten Klöster der Christenheit, Sanet Paul und Sanct Anton, „diesem Eldorado der Geologen“, sind von früheren Reisenden schon mancherlei Fossilien nach Europa gebracht worden, aber erst durch die umfassenden und sachkundigen Aufsammlungen Schweinfurth’s haben wir genauere Anhaltspunkte über das Vorkommen dieser Versteinerungen und über das Alter der sie umschliessenden Schichten erhalten. Ihre reiche fossile Fauna, worunter nur: Hemiaster cubieus Desor. Discoidea pulvinata Desor., Heterodiadema libycum Desor. Sphaerulites Schweinfurthi Zitt. E:eogyra Mermeti Cog. 4* 28 — XXVNMN — Exogyra Africana Lam. : olisiponensis Sharpe. Ostrea flabellata Goldf. Plicatula Fourneli Cogq. Örassatella Rothi Fraas. Ammonites Morreni Cog. es Vibrayeanus d’Orb. “ Martimpreyi Cogq. h Mantelli Sow. namhaft gemacht werden sollen, ist bereits von der Sinaihalbinsel, aus Palästina und Syrien bekannt. Sie findet sich dort in Ablagerungen von unzweifelhaft cenomanem Alter, welche einen Braunkohlen und Asphalt führenden Sandstein bedecken, dessen Zugehörigkeit zur mittleren Kreide durch einige charakte- ristische Schalthierreste bestimmt wird. Die ganze Entwicklung dieser Cenomangebilde stimmt genau mit jener in der südalgerischen Sahara, im Tuareggebiet und in Tripolitanien überein. Ueber den versteinerungsreichen Mergelschichten bildet in der Nähe des Klosters St. Anton ein schneeweisser erdiger Kalkstein den Abschluss der Kreideformation. Zahlreiche Exemplare von Gryphaea vesicularis und Ostrea larva weisen dieser bis zu 300 Meter mächtigen Ablagerung ihren Platz in der Senonkreide an. Die bekannten Rudistenkalke vom Gebel Atakah bei Suez, welche ihrem Alter nach zwischen die fossilreichen Oenomanschichten und den weissen Kreidekalk mit Gryphaea vesicularis und Ostrea larva gehören, sind in den südlichen Theilen der arabischen Wüste bis jetzt nicht nachge- wiesen worden. Ueberhaupt bedeckt hier die obere Kreide nur ein sehr beschränktes Areal; sie bildet ein schmales Band längs der krystallinischen Hauptkette. Ueber ihr thürmen sich 6—800 Meter hohe Fels- wände von festem Nummulitenkalk auf, welche die ganze Fläche bis zum Nil einnehmen. Verlassen wir jetzt die arabische Wüste, um unsere Aufmerksamkeit den geologischen Verhältnissen J ; g des linken Nilufers zuzuwenden, so begesnen wir den ältesten Ablaserunsen der Kreideformation südlich ’ fe) © D von Esneh, wo der mauerähnliche Steilrand des Nilthals in ein niedriges Hügelland verläuft. Statt weissen Nummulitenkalkes tritt ein röthlichbrauner Sandstein zu Tage, welcher von da an durch mehr als 10 Breiten- 5% grade in ganz Nubien bis zu den Grenzen von Kordofan und Sennär die herrschende Gebirgsart wird. Es ist dies der berühmte nubische Sandstein Russegger’s, dessen geologische Stellung so viele Contro- versen hervorgerufen hat. Die alten Aegypter wussten den Werth dieses unvergänglichen Baumaterials besser zu schätzen, als ihre Nachkommen. Für die Tempel und Monumentalbanten am oberen Nil wurde vorzugsweise nubischer Sandstein aus den Steinbrüchen von Selseleh verwendet; gab es doch kein anderes Gestein, welches bei gleicher Festigkeit durch regelmässige Schichtung und Wechsellagerung mit weichen Mergeln die Ausbringung so gewaltiger Riesentafeln ermöglichte, deren die Aegypter für ihre gewölblosen Bauten bedurften. i Nachdem der Sandstein in den niederen Hügelzügen zwischen Esneh und Edfu aufgetaucht, breitet er sich nach allen Seiten hin aus. In der libyschen Wüste besteht die ganze sterile Hammäda südlich und westlich von Chargeh und Dachel aus blassroth oder bräunlich gefärbtem Quarzsandstein. Verkieselte — XXI — 29 Baumstämme von Dikotyledonen (Niecolia Aegyptiaca), Coniferen (Araucaroxylon aegyptiacum) sind die einzigen bis jetzt beobachteten Versteinerungen. Dieselben scheinen aber reichlich und auf weite Erstreckung vorzukommen und sprechen dafür, dass wenigstens der in Aegypten und im nördlichen Nubien verbreitete Sandstein der oberen oder mittleren Kreide angehört. In der Regel schalten sich an seiner oberen Grenze buntgefärbte Thone und Mergel ein und nach und nach erfüllen sich beide mehr oder weniger reichlich mit Versteinerungen. Haifischzähne charakterisiren die Sandsteinbänke, Muscheln und Schnecken die thonig-mergeligen Schichten. Nach oben gewinnen die weichen, thonigen Gesteine immer mehr das Uebergewicht. Es entwickelt sich ein Schichtencomplex von eirca 150 m Dicke aus wechselnden Ablagerungen von grellrothen, grünen oder grauen Thonen, eisenschüssigem Sand- stein und vereinzelten, unreinen Kalksteinbänken. Steinsalz und Gyps durchdringen als nie fehlende Ingredientien namentlich die mergeligen und thonigen Schichten, treten jedoch nicht in grösseren, selbstän- digen Massen auf. Das leitende Fossil dieses Complexes ist eine von Overweg im Jahre 1850 zwischen Tripolis und Murzuk aufgefundene Auster (Kxogyra Overwegi Beyrich). Wie in Tripolitanien, so erfüllen ihre wohl erhaltenen Schalen auch in den Oasen Chargeh und Dachel ganze Schichten, und tief im Innern der libyschen Wüste tauchen zuweilen mitten im Sandmeer braungefärbte Flächen hervor, wo meilenweit der Boden mit Austern bedeckt ist. Eine Menge anderer Verstemerungen von selten schöner Erhaltung begleiten die Exogyra Overwegi. (Corax pristodontus, Lamna Bronni, Ammonites Ismaelis, Roudairia Drui, lnoceramus regularis, Crassatella |Astarte| Numidica, Turritella, Cardita, Chama, Cucullaea ete.) Nur wenige Arten dieser reichen und zum grössten Theil neuen Fauna sind bis jetzt ausserhalb der Sahara und zwar ausschliesslich in der obersten Kreide gefunden worden. Auf die bunten Thone, Kalksteine und Sandsteine mit Exogyra Overwegi folgt in der libyschen Wüste noch eine weitere, zur Kreide gehörige Ablagerung von über 200 Meter Mächtigkeit. Dieselbe besteht in ihrer unteren Hälfte aus dünnblättrigen Thonen von schmutziggrüner oder grauer Farbe, in ihren oberen aus schneeweissem wohlgeschichteten Kalkstein oder erdiger Kreide. In der unteren, durch Reichthum an Gyps und Steinsalz ausgezeichneten Abtheilung finden sich in erheblicher Menge Stein- kerne aus Brauneisenstein von Muscheln (Nucula, Leda), Schnecken (Alaria, Nautilus), Spongien (Schizorhabdus hibyeus), Corallen (Turbinolidae), und Seeigeln (Micraster). In der oberen weissen Kreide sind die fossilen Reste trefflich erhalten. Die grösstentheils verkieselten und meist noch unbeschriebenen Gastropoden und Bivalven aus diesen Ablagerungen erinnern in noch höherem Maasse an alttertiäre Typen, als jene aus den Schichten mit Exogyra Overwegi; allen das Mitvorkommen von Ananchytes ovata, Ventriculites und Bruchstücken von Rudisten (Radiohites) gestattet eine scharfe Abgrenzung gegen die darüber liegenden eocänen Kalksteine mit Opereulinen, Alveolinen und Nummuliten. Die Verbreitung der Tertiärgebilde fällt fast genau mit der Ausdehnung des Kalksteinplateaus zu beiden Seiten des Nils zusammen und da eine der reichsten Fundstätten von Versteinerungen unmittelbar vor den Thoren Cairo’s, am Mokattam, liegt, so haben sich bereits verschiedene Autoren mit ihrer Fauna beschäftist. Während Russegger dieselbe für pliocän, Gaillardot für cretacisch hielten, ist ihr eocänes Alter von Bellardi, d’Archiac, Fraas, Lartet u. A. mit Sicherheit nachgewiesen worden. Allerdings gerade die häufigsten und besterhaltenen Leitfossilien, wie z. B. die Nummulitenarten (N. Gizehensis, 30 — XXX — Cailliaudi, eurvispira), welche fast allein ganze Schichten zusammensetzen und viele Meilen weit den Wüstenboden bedecken, sowie eine Reihe der bezeichnendsten Conchylien, Seeigel und Krebse sind auf das ägyptisch-libysche Becken beschränkt. Eine ausführliche Schilderung der Nummulitenformation und ihrer Fauna soll dem folgenden Capitel vorbehalten bleiben, hier will ich nur erwähnen, “dass unter den Mokattamschichten noch eine ältere Abtheilung von Tertiärgesteinen liegt. Ein Theil ihrer Versteinerungen ist bereits von Fraas !) vom Todtenberg bei Siut und von Delanoüe und Archiac aus der Gegend von Theben aufgezählt worden. Die ganze südliche Hälfte des libyschen Plateaulandes besteht aus harten, licht gefärbten, nicht sonderlich fossilreichen Gesteinen der „libyschen Stufe“, worin statt der Nummuliten die Gattungen Alveolina und Operculina vorherrschen. Durch die Gesteinsbeschaffenheit und den Reichthum an Feuersteinknollen, die sich im horizontalen Bänken in verschiedener Höhe wiederholen und zuweilen, nach der Verwitterung des Muttergesteins, wie grosse Bomben oder Melonen auf dem Wüstenplateau ausgestreut sind, wurden frühere Besucher des oberen Nilthals veranlasst, diese Schichten der Kreideformation zuzutheilen. Schon Delanoüe, d’Archiac und Fraas haben übrigens den Irrthum berichtigt. Nach dem allgemeinen Habitus der Versteinerungen aus diesen Schichten gehören dieselben entschieden zum ältesten Eoeän. Die Ösecillationen der Erdkruste, welche am Ende der Kreideformation in Europa so grosse Ver- änderungen bewirkten, haben sich im nordöstlichen Afrika viel später fühlbar gemacht. Erst nach Ablagerung der Mokattamschichten zogen sich die Gewässer zurück und der uralte Meeresboden ward trocken gelegt. Kein Sediment von weiterer Verbreitung bezeichnet den Zeitabschnitt zwischen Mittel- Eoeän und Neogen, ja weitaus der grösste Theil der Wüste scheint seit jener Hebung bis auf die Gegenwart Festland geblieben zu sein. Nur in das Delta, über das Gebiet der jetzigen Cyrenaischen Hochebene und in die Depression zwischen der grossen Syrte und dem Nil drangen die Fluthen des Miocänmeeres nochmals ein. Zahlreiche Versteinerungen in der Ammonsoase und den gleichaltrigen Ablagerungen am Gebel Geneffe bei Suez beweisen, dass die neue Invasion des Mittelmeeres ungefähr mit der Entstehung der Grunder Schichten im Wiener Becken zusammenfällt. Nicht lange konnte sich indess das Meer in den eroberten Gebieten halten. Schon in der jüngeren Tertiärzeit wich es abermals zurück und so bedeutend scheint diesmal die Hebung des Bodens gewesen zu sein, dass zwischen Süd-Europa und Nord-Afrika eine Brücke entstand °), auf welcher Antilopen, Gazellen, Hyänen, Affen und andere Säugethiere von afrikanischem Ursprung nach Griechenland, Italien und der Provence wanderten. Mit dem miocänen Grobkalk hören alle marinen Ablagerungen und damit auch alle zuverlässigen chronologischen Anhaltspunkte für die libysche Wüste auf. Im Nilthal dagegen und zwar ganz in der Nähe von Cairo und Gizeh kommen Sande mit Clypeaster Aegyptiacus, Ostrea pseudo-cneullata (aff. ©. Forskalii Chemn.), Peeten erythraeus vor, welchen Beyrich*) ein jüngeres pliocänes Alter zuschreibt. | !) Aus dem Orient I. S. 114. ?) Comptes rendus hebd. 1868. Bd. 67. 8. 701—704. Etage 1—3. °) Ramsay. Geology of Gibraltar and history of the Mediterranean Sea. Proceedings. Roy. Institution of Great Britain. vol. MINSparı. vl. *) Sitzgsber. der Berl. Akad. der Wissensch. 1882. — IRRE 31 Bemerkenswerth ist die Seltenheit jüngerer Eruptiv - Gesteine im östlichsten Theil der Sahara. In der libyschen Wüste wurden bis jetzt nur in der Oase Beharieh einige Kuppen, aus Plagioklas- Basalt bestehend, beobachtet, die keinerlei Störungen im Schichtenbau verursacht haben. Da Basalte von unzweifelhaft jungtertiärem Alter von ganz entsprechender petrographischer Beschaffenheit !) von Schwein- furth auch am Ismailia- Kanal und in den Galala Bergen der arabischen Wüste nachgewiesen wurden, so wird es wahrscheinlich, dass die Durchbrüche dieser Eruptivgesteine gleichzeitig erfolgten und dass also auch die Entstehung des Basalts von Beharieh in die jüngere Tertiärzeit fällt. Noch ungewiss ist das Alter des in Nord-Aegypten weit verbreiteten Sandsteins, welcher erstaunliche Mengen verkieselter Baum- stämme enthält, die häufig förmliche steinerne Wälder bilden und meist aus ihrem Muttergestein durch Verwitterung betreit lose auf dem Wüstenboden umher liegen. Ueberhaupt herrscht über die Geschicke des nordöstlichen Afrika nach der jüngeren Tertiärzeit und vor Beeinn der jetzigen Erdperiode Unsicherheit. Keine alten Strandlinien mit Muschelbänken sprechen für eine diluviale Meeresbedeckung, keine Geröll- oder Lehm - Ablagerungen bekunden die Thätigkeit einstiger Flüsse und Süsswasserseen, keine Moränen die Anwesenheit diluvialer Gletscher. Quarzsand von gelber Farbe ist das einzige Material, welches über den Gesteinen der Tertiärzeit in weiter Verbreitung auftritt. In unerhörten Massen hat sich westlich von den Oasen der Flugsand angehäuft, wie Gebirgs- ketten treten dort die Dünen aus der Ebene hervor und kaum dürfte es in der Sahara eine ausgedehntere Aregresion geben, als das grosse libysche Sandmeer zwischen den Oasen CUhargeh, Dachel und Kufrah. Der Wüstensand ist wie überall das jüngste Gebilde der Sahara. Man schreibt seine Entstehung und Verbreitung bald einem diluvialen Saharameer, bald einer seit der Quartärzeit dauernden Zerstörung sandhaltiger Gesteine unter Emwirkung von Wasser, Wind und sonstigen atmosphärischen Kräften zu. Ob seine Bildung und Vertheilung der gewaltigen Ausmeisselung der Oberfläche, der Ausnagung der zahllosen Trockenthäler, Steilränder und Becken vorausging oder folgte, hängt mit der viel erörterten Frage des diluvialen Sahara-Meeres zusammen. 4. Das Saharameer. Schon im Alterthum war die Annalıme eines Meeres an Stelle der heutigen Sahara verbreitet. Eratosthenes und Herodot folgerten eine einstige Ueberfluthung der libyschen Wüste aus dem Vor- kommen von Muscheln in der Nähe der Ammonsoase. Mit noch grösserer Bestimmtheit weisen die Berichte von Diodor, Skylax und Ptolemaeus auf einen noch bei Beginn der historischen Zeit existirenden Golf, Meerbusen oder grossen Salzsee in der Nähe der kleinen Syrte hn. Ob freilich dieser „Zacus Tritonis“, wie vielfach angenommen wird, ungefähr den Flächenraum des jetzigen Schott Djerid im südlichen Tunis ausfüllte und durch einen Canal mit der kleinen Syrte in Verbindung stand, oder ob sich die Be- schreibungen der alten Geographen auf die noch jetzt existirenden Lagunen und Sebehen in der Gegend von Monastir und Hammam beziehen, wie Pomel, Fuchs und Stache annehmen, ist noch eine strittige ) Arzruni. Untersuchung der vulkanischen Gesteine aus der Gegend von Abu-Zäbel am Ismailia-Canal. Sitzgsber. Berliner Ak. 1882. 32 — XXXUI — Frage, die neuerdings mit viel Gelehrsamkeit von Pelagaud!) und P. de Tehihatcheft?) beleuchtet wurde. Wie dem auch sein mag; die Meinung, wonach die Salıara ein trocken gelegter Meeresgrund neueren Ursprungs sei, war, wie Desor sich ausdrückt, „von jeher gleichsam instinktmässig“ verbreitet. Sie wurde begünstigt durch die Verbreitung von Salz und Gyps in den oberflächlichen Gesteinsschichten, durch die Bedeckung des Bodens mit Sand, und namentlich auch durch die herrschenden Ideen über Ent- stehung von Wüsten und Tiefebenen überhaupt, sowie durch die irrigen Vorstellungen von der Configuration der Sahara. Die meisten älteren Reisenden kehrten mit der Ueberzeugung aus der Sahara zurück, dass ein Meer den Boden derselben bedeckt, den vorhandenen Detritus hinweggeschwemmt und nur nackten Fels und Sand Iinterlassen habe. In bestimmtester Form gibt insbesondere Russegger dieser Anschauung Ausdruck: °) „Wenn wir den physiognomischen Habitus des grossen libyschen Beckens genau ins Auge fassen und damit die geognostische Structur, in soweit sie bekannt ist, in Verbindung bringen, so sehen wir, dass nicht nur dieses Becken, sondern das ganze Bassin von Nord-Afrika noch zur Zeit der jüngsten Tertiär- und älteren Diluvial- Ablagerungen Meeresgrund war. Das Meer erfüllte die grosse Bucht zwischen dem Küstengebirgssysteme des rothen Meeres und dem der afrikanischen Westküste, der Atlas lag als Insel am Eingang. — — Meiner Ansicht nach sehen wir in dem westlichen und südlichen Abtall des libyschen Wüstenplateaus die alte Meeresküste der libyschen Bucht, in den Vorbergen von der West- und Südseite der Oasen die Riffe, welche diese Küste begleiteten, und im Oasenzug selbst das alte submarinische Strömungsthal.“ Ein allgemeineres Interesse erhielt die Annahme eines Sahara- Meeres erst dann, als Escher vonder Linth die Entstehung der grossen Gletscher während der Eiszeit damit in Verbindung brachte. Nun wurde die Altersbestimmung und die Ausdehnung dieses Meeres zu einer brennenden Frage, deren Lösung das Hauptziel einer gemeinschaftlichen Reise der drei ausgezeichneten Gelehrten Desor’), Escher von der Linth und Ch. Martins nach der sogenannten „petit desert“ im südlichen Algerien, nach der Schottregion und dem Süf bildete. Wir verdanken dieser Reise einige werthvolle Schriften von Desor*) und Ch. Martins?) über die physikalische Geographie und Geologie der Sahara. Mit der Frage des Sahara-Meeres beschäftigte sich vornehmlich Desor. Wenn nun die drei Reisenden schon von vorne herein für eine Wasserbedeckung der Wüste während der Quartärzeit ein- genommen waren, so wurde diese Meinuung in ihren Augen zur Gewissheit, als es ihnen gelang, an mehreren Stellen in der Nähe der Schotts und namentlich am Brunnen Buchana im Süf in anstehendem Gestein, mehrere Meter unter der Oberfläche, ächte Meereseonchylien (Cardium edule, Buccinum gibbosulum Lam. und Fragmente von Dalanus miser L.) zu finden. ') Pelagaud. La Mer Saharienne. Annales de la Soeiete d’agrieulture de Lyon vol. II. 1880. ?) Espagne, Algerie et Tunisie. Lettres & Michel Chevalier. Paris 1880. S. 539—551 und „The deserts of Africa and Asia“. Extr. Rep. British Association for Advancement of Sciences 1880. ») Reisen Bd. II. 1. S. 279. ’ *) Desor, E. Aus Sahara und Atlas. Vier Briefe an J. Liebig. Wiesbaden 1865 und La Foret vierge et le Sahara. MEelanges scientifiques. Paris 1879. 8°. °) Martins, Ch. Tableau physique du Sahara oriental. Revue des deux Mondes 1864. ” Du Spıtzberg au Sahara. Paris. — XXX — 33 Da Mares das Cardium edule schon früher nicht nur in der Gegend der Schotts, sondern bei Uargla sogar in einer Höhe von 130 Meter angetroffen hatte, so schloss Desor daraus auf eine quartäre Meeres- bedeckung, welche sich nicht nur über das Gebiet des ehemaligen Tritonsee’s, sondern auch über die ganze Plateauwüste bis Rhadämes, el Ued und wahrscheinlich sogar bis zum Fuss des Ahaggargebirges ausgedehnt habe. Es war, nach Desor, ähnlich wie die Ostsee ein Binnenmeer, dessen Verbindung mit dem Mittelmeer durch die Meerenge von Gabes vermittelt wurde und in noch früherer Zeit „mag dieses Meer sogar auch die Südgrenze von Marokko bespült haben und mit dem atlantischen Ocean verbunden gewesen sein.“ Zu Gunsten eines solchen, den Atlas vom eigentlichen Afrika trennenden Meeres haben sich mehrere andere Naturforscher ausgesprochen. So findet Bourguignat!), dass die Land- und Süsswasserschnecken Algeriens und des Atlas die engsten Beziehungen zur Malakofauna Spaniens und Sieiliens aufweisen, dagegen jener des centralen Afrika’s ganz tremdartig gegenüberstehen und dass am Südrand des Atlas die Grenzzone der Sahara von litoralen Typen bewohnt sei, welche sonst nur an den Küstenstrichen des Mittelmeeres leben. - Aus diesen Thatsachen folgert Bourguignat einerseits, dass bei Beginn der jetzigen Erdperiode das westliche Nord-Atrika eme mit Spanien zusammenhängende Halbinsel gebildet habe und dass ander- seits das Mittelmeer durch ein grosses Saharameer mit dem altantischen Ocean verbunden gewesen sei. Auch Roudaire?) und sein geologisch geschulter Hilfsarbeiter Dru sprechen sich nach einer sehr genauen Localuntersuchung der tunesischen Schottregion zu Gunsten ihrer chemaligen Veberfluthung durch das Mittelmeer aus. In neuester Zeit tritt P&lagaud°), nach einer ausführlichen Erörterung der gesammten naturwissenschaftlichen und historischen Literatur über das Sahara-Meer mit grosser Entschieden- heit für dasselbe in die Schranken. Wenn Escher’s Theorie, wonach während der Quartärzeit durch eine Ueberfluthung der Sahara die Ursache zur Entstehung des Föhn’s beseitigt war, rasch in weiteren Kreisen Eingang fand, da sie eine eintache und leicht verständliche Erklärung für die Eiszeit in Europa zu geben schien, so erhob doch sofort der Altmeister der Meteorologen, Dove, Einsprache dagegen, indem er nachzuweisen suchte, dass der Föhn nicht aus der Sahara, sondern aus dem mexicanischen Golf komme. Bald darauf bekämpfte auch ein angesehener französischer Geologe, A. Pomel*), in semer schon mehrfach erwähnten Schrift das angebliche Sahara-Meer, indem er zeigte, dass die mittlere Höhe der afrikanischen Wüste, ihre Ober- Hlächengestaltung, ihre Flora und Thierwelt, ihre geologische Beschaffenheit einer solchen Hypothese unüber- windliche Schwierigkeiten in Weg stellten. Jene gyps- und salzhaltige quartäre Bodenbedeckung in der algerischen Sahara ist nach Pomel keineswegs marinen Ursprungs, sondern ein Süsswassergebilde, das theilweise nicht einmal unter einer dauernden Wasserbedeckung entstanden sei. Die angeblichen Spuren eines Meeres in der Sahara sind — nach Pomel — nur „Eimbildung ' voreingenommener Geister“; „die Terassen, welche man mit denen eines ausgetrockneten Oceans verglichen hat, nur die Ränder ver- hältnissmässig kleiner Seeen oder die Gehänge ehemaliger Wasserläufe. Salz und Gyps der Sahara sind !) Malacologie d’Algerie voll. II. 2) Roudaire. Archive des Missions. Mission des Chotts. 3eme ser. vol. IV. 1878—1879. 3) La mer saharienne etc. 1880. %) Le Sahara ete. 1872. Palaeontographica, N. F. X. (XXX.) 1) 34 — XXXV — ebensowenig Ueberreste des Meeres als jene von Gyps begleiteten salzigen Ablagerungen auf den Hoch- ebenen des Tell, letztere sind vielmehr entstanden aus der Ooncentration der Salze, welche die Gewässer in gelöstem Zustand während Jahrtausenden vom Atlas und Ahaggargebirge herabführten.“ Und nicht einmal für die tunesischen Schotts gibt Pomel!) eine Communication während der Diluvialzeit mit dem Mittelmeer zu. Eine eingehende geologische Untersuchung zeigt zwar überall mächtig entwickelte Quartärbildungen, allein von entschieden continentalem Ursprung, und wenn auch die Anwesen- heit der brackischen Varietät von Cardium edule in den obersten Schichten vielerorts constatirt werden könne, so gewähre doch das Vorkommen dieser Muschel durchaus keinen sicheren Beweis für die einstige Anwesenheit des Meeres. Der Mangel unzweifelhafter Meeresablagerungen von quartärem Alter sowohl im tunesischen Schott- gebiet, als auch in der ganzen algerisch-tunischen Sahara scheint in der That ein schwerwiegender Umstand zu Gunsten der Pomel’schen Ansicht zu sein und erhält dadurch noch um so mehr Gewicht, als am Mittelmeerufer bei Gabes, Sfax u. a. ©. gehobene Strandlinien mit recenten Conchylien vielfach vorkommen. Aehnliche Schichten fehlen der Wüste vollständig und daraus folgert Pomel, dass jene quartäre Hebung nicht ausreichte, um die Gewässer des Mittelmeeres über die Schwelle von Gabes in die Schotts einzulassen. Wenn somit Pomel für die westliche Sahara, die er aus eigener Anschauung kennt, ein diluviales Saharameer mit aller Entschiedenheit abweist, so lautet sein Urtheil minder peremptorisch bezüglich der östlichen Sahara. Hier wird wenigstens die Möglichkeit eines Golfes zugegeben, welcher von der grossen Syrte über das Harudjgebirg, durch das Land der Tubu sich nach Uadai und sogar bis zum Tschadsee erstreckt haben könne. Allen wenn man die Begründung dieser Hypothese betrachtet, so zeigt sich, dass sie auf einer falschen Vorstellung von der Configuration der Oberfläche und auf irrigen Annahmen über das Alter und den Ursprung der fossilen Ueberreste im Harudjgebirg und in der Umgebung des Tschadsees beruhen. Erstere stammen ohne Zweifel aus Kreideablagerungen und letztere sind keineswegs Reste von marinen Thieren, sondern von Süsswasserbewohnern ?). Wie aus dem Bisherigen hervorgeht, beschränkt sich der Versuch, ein diluviales Saharameer nach- zuweisen, auf ein verhältnissmässig kleines Gebiet zwischen Atlas und dem Ahaggargebirg. Selbst Desor und Pelagaud scheinen nicht an ein die ganze Sahara einnehmendes Meer zu denken, wie denn über- haupt die wissenschaftliche Begründung eines derartigen Sahara-Meeres in neuerer Zeit von keiner Seite versucht worden ist. Gegen ein solches sprechen sich aber die meisten Reisenden, welche die eigentliche Sahara kennen gelernt und den geologischen Verhältnissen ihre Aufmerksamkeit geschenkt haben, mit grösster Bestimmtheit aus. Schon Caill& äussert seine Verwunderung darüber, dass er auf dem Wege nach Timbuktu keine Spur von Conchylien oder anderen Meeresbewohnern gefunden habe. Erwin von Bary°) schreibt: „Was das frühere Sahara-Meer betrifft, so kann ich nur sagen, ich habe nicht die geringste Spur davon gesehen; ja im Gegentheil, nach dem zu urtheilen, was ich auf meinem Wege von Tripoli nach !) Pomel, A. La mer interieure d’Algerie et le Seuil de Gabes. Revue scientifigue, 10. Nov. 1877, und Bull. Soc. g6ol. de France, 1878 3. ser. VI, S. 217. ?) Vergl. S. 25. ?) Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1877. Bd. XII. 8. 17. ı os — XXXV — 3 Rhat gesehen, muss der Boden Nord-Afrika’s seit langen Zeiten über dem Meere stehen, da nicht einmal Tertiärgebilde zu treffen sind, es müsste denn jede Spur davon durch Verwitterung oder Erosion ver- schwunden sein.“ Nicht minder bestimmt nimmt Lenz!) Stellung: „Man spricht häufig von einem alten Sahara-Meer. Wenn man dabei das Wort alt in geologischer Bedeutung anwendet, so hat man ja Recht: es hat zur Devonperiode, zur Kreide- und Tertiärperiode ete. ein Meer existirt; aber die heutige Sandbedeckung eines grossen Theiles der Wüste hat mit einem Meeres- boden nichts zu thun. Es ist dies einfach ein durch Atmosphärilien zerstörtes Sandsteingebirge. Es ist wohl gewiss, dass Nord-Afrika nicht immer eine sogenannte Wüste gewesen ist, aber die Entstehung der Sahara scheint weniger eine Frage der Geologie, als vielmehr der Meteorologie und Klimatologie zu sein.“ Und weiter: „Auf der ganzen von mir gewählten Route durch die Sahara existirt keine absolute Depression des Terrains unter dem Meeresspiegel, und die Idee des am Kap Djubi am atlantischen Ocean lebenden Engländers Mackenzie, die Sahara unter Wasser zu setzen und Meerwasser womöglich bis Timbuktu zu führen, ist zu absurd, um ernsthaft discutirt zu werden.“ Auch die geologische Untersuchung der libyschen Wüste durch die Rohlfs’sche Expedition hat nur negative Thatsachen ergeben. Meine Bemühungen, sichere Spuren oder Ueberreste eines Diluvialmeeres zu beobachten, sind fruchtlos geblieben. Subfossile Conchylienschalen und sonstige Reste von Meeres- bewohnern oder alte Uferlinien mit charakteristischen Sedimenten finden sich weder auf dem steinigen Boden der Hammäden, noch in den Niederungen der Oasen, noch zwischen den Sandmassen der Dünen. Nur für einen kleinen Strich, nämlich für die tiefe Depression am Südrand der eyrenäischen Hochebene mit ihren stellenweise 25—70 Meter unter dem Meeresspiegel gelegenen Oasen und Becken gilt dieser Ausspruch nicht in seinem vollen Umfang. Eine geringe Niveauveränderung der nordafrikanischen Küste genügte, um das ägyptische Delta unter Wasser zu setzen und die Fluthen des Mittelmeeres oder rothen Meeres in die genannte Ein- senkung der libyschen Wüste zu führen. Es würde ein Golf entstehen, welcher Aegypten mit der Ammons- Oase verbände und vielleicht sogar über Djalo und Audjilah sich nach der grossen Syrte erstreckte. Ob übrigens dieser Golf während der Diluvialzeit wirklich existirte, lässt sich mit Sicherheit nicht behaupten, denn auch in Siuah, Aradj und all’ den übrigen Depressionen fehlen marine Ablagerungen oder Versteinerungen von quartärem Alter gänzlich. Der starke Salz- und Gypsgehalt des Bodens und die Anwesenheit von Salzsümpfen können nicht als Beweis einer früheren Meeresbedeckung anerkannt werden, wohl aber sprechen zu Gunsten einer einstigen Verbindung mit dem Meer das Vorkommen zahlreicher lebender Exemplare von Cerithium conicum Brug. und eines kleinen Fisches (Cyprinodon dispar) in den Salzsümpfen von Siuah und Garah. Das Cerithium findet sich noch heute sowohl im Mittelmeer, als auch im rothen Meer. (Cyprinodon Calaritanus gehört nicht allein den beiden Meeren an, sondern ist als sub- terraner Fisch in den warmen Quellen fast der ganzen Sahara, von Süd-Algerien an bis zur libyschen Wüste und ausserdem auch in Palästina verbreitet. Die Legende vom Sahara-Meer steht, wie man sieht, auf schwachen Füssen, denn im günstigsten Fall beschränkt sich dasselbe auf eine Einbuchtung des Mittelmeeres im Süden von Tunis und auf einen 1) Zeitschr. für Erdkunde. Berlin 1881. Bd. XVI, S. 291. [S, BIN — XXXVI — schmalen Golt im Norden der libyschen Wüste. Abgesehen von dem totalen Mangel an unmittelbaren Beweisen für eine Meeresbedeckung Nord-Afrika’s während der Quartärzeit, spricht auch die ganze Geschichte des Mittel- meeres gegen eine solche. M. Neumayr!') hat letztere mit grosser Sachkenntniss seit der mittleren Miocän- zeit geschildert. Es ergibt sich aus den Erörterungen dieses treflichen Kenners der mediterranen Tertiär- bildungen, dass die heutige Form und der Umfang des östlichen Mittelmeerbeckens einer sehr jugendlichen Zeit entstammt. Aus einem kleinen, fast ganz auf die westliche Hälfte des jetzigen mediterranen Beckens beschränkten Binnenmeer entstand erst während der Pliocaen und Diluvialzeit durch allmäliges Fortwachsen gegen Osten das heutige Mittelmeer. Noch in der letzten Phase der Miocänzeit umspülte dasselbe zwar ganz Italien, erreichte jedoch die dalmatinische Küste nicht vollständig; eine schmale Bucht ragte nach Osten bis an die Südspitze des Peloponnes vor und sandte einen Golf bis in die Gegend von Athen. Aber während sich im Norden das gewaltige Binnenmeer der sogenannten sarmatischen Stufe von Wien bis über den Aralsee und bis nach Troja hin ausdehnte, sind weder im nordöstlichen Afrika, noch in Palästina oder Syrien Spuren gleichaltriger mariner Absätze zu fmden. Der heutige griechische Archipel schien damals ein an Süsswasserseen reiches Festland zu bilden, welches das nördliche sarmatische Meer vom Mittelmeer trennte. In der Pliocänzeit gewann die östliehe Bucht etwas an Umfang und erreichte Cypern, wo marine Ablagerungen in grosser Ausdehnung mit zahlreichen Fossilresten vorkommen; jene Bucht scheint aber in der ersten Hälfte der Pliocaenzeit weder weit nach Süden, noch nach Osten gereicht zu haben, denn in Creta, auf Rhodus und in Klein Asien finden sich statt mariner Sedimente Süsswassergebilde von ansehn- licher Mächtigkeit, welche für ein jetzt verschwundenes Festland Zeugniss ablegen. Erst gegen Ende der Pliocaenzeit eroberte das Mittelmeer, dessen Nordufer in der Nähe der jetzigen Cycladen zu suchen ist, Cos, Rhodus und Milos und erreichte da und dort auch die klemasiatische Küste. Palästina und Aegypten dagegen wurden noch nicht berührt und Creta stand sogar noch in unmittelbarem Zusammenhang mit Klein-Asien. Wenn die Ölypeasterschichten in der Nähe von Cairo, wie Beyrich vermuthet, der Pliocaen- zeit angehören, so würde dadurch keineswegs eine Verbindung mit dem Mittelmeere, sondern eher eine solche mit dem rothen Meere bewiesen sein, denn die Fauna der Sande von Gizeh hat viel mehr Beziehungen zu jener des rothen Meeres. So schiebt sich also am Ende der Tertiärzeit eine ziemlich breite Landbarre zwischen das damalige noch kleine Mittelmeer und das nördliche Ende des rothen Meeres, das vermuthlich auch einen Theil des Delta’s und der Landenge von Suez bedeckte, wie das aus der Anwesenheit mariner Absätze nördlich von Suez hervorzugehen scheint, denen Th. Fuchs?) allerdings ein jüngeres (quartäres) Alter zuschreibt. Für ein pliocänes Saharameer gab es unter solchen Umständen keinen Raum, denn wenn schon das ganze jetzt vom südlichen Mittelmeer eingenommene Gebiet über das Wasser hervorragte, um wie viel mehr mussten damals Nord-Afrika und insbesondere die Hochebenen der Wüste Festland bilden. Während der Diluvialzeit nahm endlich das Mittelmeer allmälig seine heutige Gestalt an, doch vollzog sich dieser Process offenbar in mehreren zum Theil sehr lange dauernden Etappen. Auf Sieilien ‘) Neumayr, M. Die Geschichte des östlichen Mittelmeergebietes in Virchow’s und Holtzendorff’s Sammlung gemein- verständlicher Vorträge. XV. Ser., No. 392. ?) Th. Fuchs. Die geologische Beschaffenheit der Landenge von Suez. Denkschiiften der k. k. Ak. der Wissenschaften. Wien 1877. — XXXVI — 37 und Malta lebten noch während eines Theiles dieser Periode afrikanische Landthiere von gewaltiger Grösse (Elephas africanıs und Hippopotamus) deren Anwesenheit nicht nur auf eine Landbrücke nach dem „schwarzen“ Continent hinweist, sondern sogar für die Existenz von grossen Strömen und Süsswasserseen spricht. Auch Creta muss entweder noch mit dem Festlande verbunden gewesen sein oder eine sehr grosse Ausdehnung gehabt haben, da sonst die Reste von Flusspferden in den Geröllen der ceretischen Hochebenen nicht zu erklären wären. Da altdiluviale Meeresablagerungen weder an der Küste von Palästina, noch von Aegypten oder der Cyrenaika bekannt sind, so möchte man daraus schliessen, dass die im Pliocän angebahnten Verhältnisse auch noch während des früheren Abschnittes der Diluvialperiode fortgedauert haben. Erst in der zweiten Hälfte der Quartärzeit scheint das östliche Mittelmeer seine definitive Gestalt erlangt zu haben; es erreichte die ägyptische und syrische Küste und trat sogar etwas über seine jetzige Grenze hinaus, indem es in der Nähe der grossen Syrte, am Bir Rissam, bei Abu Nain Bondjem ete., sowie auf dem Isthmus von Suez marine Reste hinterliess. Aber diese Ausbuchtungen des Mittelmeeres scheinen nicht bis zu einer Vermischung mit dem rothen Meere geführt zu haben, denn die oben erwähnten pliocänen oder quartären Absätze nördlich von Suez sind durch eine Barre von alten Flussanschwemmungen mit Siüsswassermuscheln von den mediterranen geschieden. Ein Höhenzug, der vermuthlich auch emen grossen Theil des heutigen Nildeltas einnahm, versperste damals dem Abfluss der süssen Gewässer den Ausweg nach Norden und drängte sie gegen Osten in das rothe Meer. Erst einer letzten Senkung wäre schliesslich die Bildung der beiden Syrten, des Delta und des jetzigen Nilufers zuzuschreiben. So vereinigt sich die Betrachtung der geologischen Vergangenheit der Mittelmeerländer mit den aus der direeten Beobachtung der Wüste gewonnenen Thatsachen, um die Annahme eines diluvialen Sahara- meeres mit aller Bestimmtheit von der Hand zu weisen- Mit Ausnahme eines verhältnissmässig kleinen Theiles der nordöstlichen Sahara fehlen marine Tertiärgebilde vollständig, und schon dieser Umstand berechtigt zu der Vermuthung, dass das weite afri- kanische Wüstenland seit Ende der Kreidezeit, mit der alten aus Urgebirg bestehenden Continentalmassse Central-Afrika’s verbunden, als Festland aus dem Meer hervorragte. Seit jener Zeit scheinen zwar, ab- gesehen von vulkanischen Durchbrüchen und partiellen Hebungen und Senkungen, keine namhaften tektonischen Veränderungen, keine Pressungen, Faltungen oder Zertrümmerungen der Gesteinsschichten eingetreten zu sein, wohl aber haben atınosphärische Einflüsse dafür gesorgt, dass man in der Configuration der Sahara alle typischen Merkmale eines trocken gelegten Meerbeckens vermisst. Im Gegensatz zu den früheren Ansichten zeigt die Sahara eine überaus reiche Gliederung der Oberfläche. Wenn:auch Hochplateaus und Tiefebenen im Allgemeinen vorherrschen, so erheben sich doch auch, wie oben gezeigt wurde, mächtige Gebirgsmassen in terrassenförmigen Stufen aus ihrer Umgebung, und vereinzelte vulkanische Berggipfel erreichen sogar die ansehnliche Höhe von 2500 bis 3000 Meter. Die ebenen Hammäden, die Areggebiete und Djufs sind aber keineswegs völlig ungegliedert, sondern überall von Schluchten und Trockenthälern durchfurcht, von Steilrändern begränzt und mit ausgewaschenen vertieften Becken ausgestattet. Dies merkwürdige Relief verdankt die Sahara nicht dem Wellenschlag eines abgelaufenen Meeres, sondern der combinirten Wirkung von Süsswasser und Atmosphäre. Es ist schwer, sogar unmög- lich, den Antheil jedes der beiden Agentien an der Arbeit festzustellen, denn dieselbe hat in der libyschen Wüste schon nach der Eocänzeit, in der übrigen Sahara wahrscheinlich schon nach Abschluss der Kreide- 38 — XXXVOI — periode begonnen. Der Unermesslichkeit dieses Zeitraums entspricht auch die Grossartigkeit ihrer Wirkungen Auf Schritt und Tritt begegnet man den Zeugen einer gewaltigen Erosion, wie sie anderwärts nur selten und meist nur in gebirgigen Gegenden zu finden sind. Jene Steilränder, jene Charaschafs mit ihren pittoresken Felsbildungen, jene Uädi’s und Flüsse ohne Wasser (Bahr belä mä) — sie alle sind nirgends fehlende Wahrzeichen der Sahara und ebenso sichere Beweise der Ausnagung durch Wasser. Noch heute stürmen im Ahaggargebirge und Tibesti nach Regengüssen mächtige Wasserfluthen von den Höhen herab, erfüllen die Thäler und wälzen zuweilen Geröllmassen von 1000 und mehr Cubikmeter mit sich fort. Wie verbreitet starke Gewitter ehemals in der ganzen Sahara sein mussten, beweisst die überraschende Häufig- keit von Blitzröhren. Aber noch mehr als durch die Trockenthäler, Steilränder und Mulden erhält die Sahara durch die Inselberge (Gör, Gür, Zeugen, T&moins) und durch die enormen Q@uantitäten von Flugsand ihre scharf ausgeprägte Signatur. Zu Tausenden und aber Tausenden sind die ersteren über die ganze Sahara vertheilt, und wenn man bedenkt, dass sie alle nur übrig gebliebene Pfeiler ehemals zusammenhängender Plateaus darstellen und dass sie häufig schon mehrere Meilen vor der Terrasse beginnen, mit der sie ursprünglich vereinigt waren, so muss man staunen über die enormen Massen von Material, die hier zerstört, aufgelöst. weggeschafft und wahrschemlich ins Meer getragen wurden. Und auch der Sand! Welche Zeiträume waren erforderlich, um aus dem Sandstein, welcher tast in der ganzen mittleren und südlichen Sahara den Untergrund bildet, jene Massen von lockerem Sand zu erzeugen, der dann als Spielball des Windes in den Sandwüsten und Dünenketten vereinigt wurde. Gegen die Entstehung des Wüstensandes aus Sandstein dürfte sich kein ernsthafter Einwand erheben lassen, und wenn man bei diesem Zersetzungsprocess den Atmosphärilien, namentlich dem Einfluss des Temperaturwechsels, einen bedeutenden Antheil zuschreiben mag, so gibt es doch ohne Mitwirkung von fliessendem Wasser, das die zersetzten Producte fortführt und stets wieder neue Entblössungen der Gesteinsoberfläche schafft, keine energische Verwitterung. Und selbst für die heutige Vertheilung des Wüstensandes müssen wir durchaus die Mithülfe von Wasser in Anspruch nehmen. Die wenigsten Dünen der Sahara sind an Ort und Stelle entstanden und äusserst selten scheinen sie überhaupt einen festen Kern aus anstehendem Gestein zu besitzen. Erst nachdem der Sand durch die Gewässer von den Sandsteinplateaus fortgeführt und in den niedriger gelegenen Gebieten abgelagert worden war, konnte die eigentliche Thätigkeit des Windes beginnen. Nur im Aufbau von Dünen und in der Anordnung und Vertheilung des Sandes haben wir die eigentliche Thätigkeit von Wind zu erkennen. In die jüngste geologische Periode dürfte auch die Entstehung der zahlreichen Salzsümpfe, sowie der trockenen, salz- und gypshaltigen sogenannten Sebehen der Sahara zufallen. Sie finden sich vorzugs- weise in abflusslosen Niederungen, denen heute allerdings keine oder nur höchst spärliche, oberflächliche Gewässer zuströmen. In früherer Zeit jedoch muss dies, wenn wir die zahlreichen Trockenthäler berück- sichtigen, anders gewesen sein. Indem nun jene Zuflüsse theilweise aus den gyps- und salzhaltigen Mergel- gesteinen der Kreide und wahrscheinlich auch des Devons sich mit ansehnlichen Mengen dieser aufgelösten Substanzen beluden und nach und nach auf dem Grund der abflusslosen Becken verdunsteten, entstanden wie in den von Richthofen so trefllich geschilderten ostasiatischen Steppen jene salz- und gypshaltigen Ablagerungen, welche fast in allen Tiefebenen der Sahara verbreitet sind und mit zur Annahme eines einstigen Sahara-Meeres Veranlassung boten. — IN — 39 Obwohl demnach mit der genaueren Kenntniss der nordafrikanischen Wüste die Möglichkeit einer vollständigen oceanischen Wasserbedeckung unmittelbar vor der jetzigen Erdperiode schwindet, so sprechen doch zahlreiche Erscheinungen für eine reichliche Bewässerung, für ein fruchtbares Klima und für mächtige Wasser- läufe in einer nicht allzuweit zurückliegenden Periode. Den bereits eingehender geschilderten Erosions- erscheinungen lässt sich das Vorkommen von Höhlen mit Tropfsteinstalaktiten, sowie von mächtigen Kalktuffablagerungen in jetzt völlig wasserlosen Gegenden zur Seite stellen. In der Oase Chargeh enthält der Tuff Reste von immergrünen Steineichen, die der Sahara heute fehlen, aber am Mittelmeer fast überall gedeihen. Ebenso zeigt die geographische Vertheilung der Wüstenfauna und Flora Eigenthümlichkeiten, welche auf einstige leichtere Communication der Pflanzen und Thiere schliessen lassen.!) Eine nicht geringe Anzahl von Arten aus beiden organischen Reichen gehört der Sahara ausschliesslich an und ist fast über ihre ganze Oberfläche verbreitet; mit diesen endemischen finden sich andere theils aus dem Mittelmeer- gebiet, theils aus dem Sudan eingedrungene Formen. Kann man die libyschen und tripolitanischen Oasen im botanischen Sinne als Enelaven der Mittelmeerprovinz bezeichnen, so sind in Air (Asben) und Agades Bruchstücke einer centralafrikanischen Flora und Fauna übrig geblieben, die ehemals wahrschemlich über einen grossen Theil der südlichen Sahara verbreitet war. Den schlagendsten Beweis für den einstigen Zusammenhang der Gewässer des tropischen Afrika’s mit dem Ahaggargebirge liefert unstreitig die von de Bary nachgewiesene Existenz von Crocodilen in den wasserarmen Flüssen und Sümpfen dieses jetzt vollständig isolirten Hochlandes. Auch das Vorkommen von behauenen, offenbar durch Menschenhand bearbeiteten Feuersteinsplittern ?) in jetzt unbewohnbaren Theilen der Wüste weist auf einstige günstigere Lebensbedingungen hin. Ja selbst an historischen Zeugnissen fehlt es nicht, welche den unwirthlichen Charakter der Wüste als eine Errungen- schaft neuester Zeit darstellen. Hierher möchte ich kaum die poetischen Sagen der Schaanba-Araber rechnen, die das Versiegen des ehemals mit mächtigen Fluthen dahin rauschenden, von fetten Weiden begrenzten und von dichten Wäldern beschatteten Irharhar als Strafe für die Frevelthat eines gottlosen Häuptlings schildern und auch die historisch beglaubigte Thatsache, dass die Carthager ihre Kriegselephanten in der tunesischen Sahara aufzogen, liesse sich immerhin durch die Annahme einer sorgfältigeren Pflege und besseren Bewässerung des Bodens erklären. Ebenso möchten die Ruinen weit in die Sahara vor- geschobener Befestigungen, Wachthürme, Castelle und fester Ansielelungen aus römischer Zeit, oder die bei Uargla und im Uadi Mija entdeckten Ruinen von Städten aus berberischer, vorarabischer Zeit noch keineswegs untrügliche Beweise für ein früheres günstigeres Klima bilden, denn was für glänzenden Erfolge durch Anlage zahlreicher Brunnen mitten in der Wüste erzielt werden können, haben die Franzosen in diesem Jahrhundert zur Genüge erwiesen. Mehr Gewicht darf man vielleicht dem Umstande beilegen, dass unter den rohen, in Felswände 5 ) eingemeisselten Figuren im Lande der Tuareg in Tubu am häufigsten der Buckelochs, das Rind, zuweilen auch Strauss und Elephant vorkommen, während das typische Lastthier der Sahara, das Kamel, fehlt. Aus dem Mangel bildlicher Darstellungen des Kamels auf ägyptischen Denkmälern hat man auf eime 1) Pomel, Le Sahara. S. 93—121. 2) In erstaunlicher Menge befinden sich solche behauene Feuersteinsplitter in der Einsenkung zwischen dem Atlas und Ahaggar- gebirge, aber auch tief im Innern der libyschen Wüste, zwischen Dachel und Regenfeld habe ich solche gefunden. 44) Ben späte, erst in christlicher Zeit erfolgte Einführung dieses Thieres schliessen wollen. Allein schon Th. Fischer') hält es für undenkbar, dass die Aegypter das Kamel auf den assyrischen Feldzügen Tuthmosis III. im 17. Jahrhundert v. Chr. nicht kennen gelernt hätten. ?) Für die mediterranen Küstenstriche hat Th. Fischer eine Verschlechterung des Klimas in historischer Zeit mit guten Gründen nachzuweisen versucht, und man wird wohl kaum fehlgreifen, wenn man in der Waldverwüstung, in der Zerstörung der antiken Bewässerungs- vorkehrungen und in der dadurch bedingten Binschränkung des eulturfähigen Landes die Hauptursachen der verminderten Niederschläge erkennt. Ob aber in der eigentlichen Wüste die günstigen klimatischen Bedingungen der Diluvialperiode noch in die historische Zeit hineinragten, halte ich trotz der von Th. Fischer und O. Fraas°) geltend gemachten Gründe für unwahrscheinlich. Sicherlich hat aber die Sahara ihre jetzige unwirthliche Beschaffen- heit spät und zwar wahrscheinlich in der zweiten Hälfte der Diluvialperiode, erlangt. Nicht locale geologische Ereignisse, sondern meteorologische Veränderungen allgemeiner Natur‘) haben die ehemals wasserreiche nördliche Hälfte von Afrika theilweise in Wüste verwandelt; heisse Winde haben die Quellen, Flüsse und Seeen verzehrt, und durch Mangel an Feuchtigkeit sind Pflanzen und Thiere bis auf einen kleinen Bruchtheil, welcher sich den neuen Existenzbedingungen anzupassen wusste, verschmachtet. Die wesentlichsten Ergebnisse des vorhergehenden Abschnittes über die geologischen Verhältnisse der Sahara lassen sich in folgenden Sätzen zusammentassen: 1) Die Sahara zeichnet sich durch ungemein einfachen geologischen Bau, durch horizontale Lage der meisten Sedimentärgestene und durch Mangel an bedeutenderen Schichtenstörungen, Faltungen, Aufrichtungen und Verwerfungen aus. 2) An den Südfuss des Marokkanischen Atlas schliessen sich unmittelbar paläozoische (earbonische und devonische) Gesteine an, auf welche weiter südlich Sandstein, paläozoische Schiefer zuweilen von Granit und Porphyr durchbrochen, sowie Quarzit und azoische Thonschiefer folgen. 3) In der Einsenkung zwischen Atlas und Ahaggargebirge bilden mittel- und obereretacische (testeine die Unterlage, quartärer, sandiger Süsswasserlehm mit Gyps und Steinsalz die oberflächliche Bedeckung. !) Theobald Fischer. Studien über das Klima der Mittelmeerländer. Ergänzungsheft No. 58 zu Petermann’s geographischen Mittheilungen. Gotha 1879 und Petermann’s Mittheilungen Bd. XXIX, 1883, 8.1. ?) Herr Dr. Mook hat dem Münchener paläontologischen Museum eine Anzahl Schädelfragmente, Kiefer und Knochen von Kamel, Pferd oder Esel geschenkt, welche angeblich bei Heluan in einer aschenhaltigen Culturschicht vermischt mit zahlreichen bearbeiteten Feuersteinsplittern ausgegraben wurden. Die Knochen haben ihre Leimbestandttheile ver- loren und zeigen ein fossiles Aussehen. Wenn also nicht irgend ein Irrthum vorliegt, so wäre die Anwesenheit des Kamels während der Steinzeit durch diesen Fund erwiesen. ®) ©. Fraas. Aus dem Orient. I. $S. 213— 216. *, Whitney betrachtet die Austrocknung der Continente als eine Phase der Eiszeit, welche mit dem Abschmelzen der grossen Gletscher zusammenfällt. Die Entstehung der nordafrikanischen Wüste, wie der Wüstengebiete überhaupt, wäre darnach nur das Ergebniss einer über die ganze Erdoberfläche mehr oder weniger merkbaren Abnahme der Nieder- schläge in der zweiten Hälfte der Diluvialzeit. Letztere könnte somit als die Periode der Steppen- und Wistenbildung bezeichnet werden. Näheres über die interessanten Ausführungen Whitney’s in dessen Werk: The Climatie changes of later geologicaltimes Mem. of the Museum of comparative Zoology, vol. VII. Chaptes II und III. 1582. er =. , Nor 41 4) Die nämlichen Kreideablagerungen setzen auch den Boden der Hammäda el Homra und des Harudj-Gebirges in Tripolitanien zusammen. Im Süden schliesst sich paläozoischer (devonischer) Sand- stein unmittelbar an. Letzterer bildet mit den ihm untergeordneten Kalksteinen und Schiefern das herrschende Gestein bis zum Südrand der Wüste. 5) Permische, triasische, jurassische und untereretacische Gebilde konnten bis jetzt weder in der Sahara, noch im ägyptischen Grenzgebirge nachgewiesen werden. 6) Die grossen Plateaugebirge der Ahaggar, in Air und Tibesti scheinen der Hauptsache nach aus paläozoischem Sandstein, Thonschiefer, Gneiss, Granit und jungen vulkanischen Eruptivgesteinen zu bestehen. 7) Tertiäre Ablagerungen marinen Ursprungs kennt man nur nördlich von den tunesischen Schotts, sowie in ansehnlicher Verbreitung in der libyschen und arabischen Wüste. 8) In der nordöstlichen Sahara und Aegypten reichen die eocänen Nummulitengesteine südwärts bis in die Breite von Esneh; die miocänen finden schon an der Oase Siuah und den Hügeln zwischen Cairo und Suez ihre südliche Grenze. 9) Die südliche und ein Theil der mittleren Sahara war seit Abschluss der Devonzeit Festland ; der grösste Theil der übrigen Sahara wurde nach der Kreidezeit trocken gelegt, nur in der libyschen Wüste hielt sich das Meer noch während der Eocaen- und im Norden derselben sogar noch während der mittleren Miocänzeit. 10) Die Durchbrüche der basaltischen, phonolithischen und trachytischen Gesteine in Tripolitanien, der libyschen und arabischen Wüste, sowie wahrscheinlich auch jene in den Gebirgsländern der Ahaggar und Tubu verursachten nur geringe Störungen oder Einwirkungen auf die Nachbargesteine und dürften meist in der jüngeren Tertiärzeit erfolgt sein. 11) Während der Diluvialzeit war die Sahara, sowie ein Theil des südlichen und östlichen Mittelmeeres Festland. 12) Die Hypothese eines diluvialen Saharameeres wird weder durch den geologischen Bau, noch durch die Oberflächenbeschaffenheit der Wüste bestätigt. Im günstigsten Fall stand die Region der tune- sischen Schotts mit dem Mittelmeer und vielleicht auch die schmale Depression zwischen Alexandria und der Ammons-Oase mit dem (rothen?) Meer in Verbindung. 13) Während der Diluvialzeit herrschte in Nord- Afrika ein feuchtes Klima, das wahrscheinlich bis gegen Beginn der jetzigen Erdperiode fortdauerte. 14) Die charakteristische Gestaltung der Oberfläche in der Sahara, die Ausarbeitung zahlreicher Trockenthäler, die Auswaschung von beckenförmigen Vertiefungen, die Entstehung der Steilränder, Insel- berge u. s.w. sind der erodirenden Thätigkeit süsser Gewässer zuzuschreiben. 15) Der Wüstensand ist aus der Zersetzung von Sandstein hervorgegangen, welcher in der mittleren und südlichen Sahara überall das herrschende Gestein bildet. Seine Vertheilung und seine Anhäufung zu Dünen wurde vorzüglich durch den Wind bewirkt. Palaeontographica, N. F. X. (XXX.) 42 —, En 16) Die Salzsümpfe, sowie die salz- und sypshaltigen Öberflächenbedeckungen entstanden durch Auslaugung älterer Gesteine aus der Verdunstung der in abflusslosen Niederungen sich ansammelnden Gewässer. 17) Für eine wesentliche Aenderung der klimatischen Verhältnisse der Sahara in historischer Zeit liegen keine Beweise vor. II, Kapitel. Die libysche Wüste. A. Uebersicht der bisherigen, auf die Geologie der libyschen Wüste und Aegyptens bezüglichen Arbeiten. Eine Aufzählung der geologischen Literatur über die libysche Wüste würde nur eine kleine Zahl von Schriften enthalten, denn vor dem Jahre 1873 ist eine eigentliche geologische Erforschung dieses schwer zugänglichen Theiles der Sahara niemals versucht worden. Die wenigen Reisenden, welche Theile der libyschen Wüste durchkreuzt haben, richteten ihre Aufmerksamkeit weit mehr auf die Untersuchung des landschaftlichen Charakters, der Vegetation, der menschlichen Bewohner und der in den Oasen erhal- tenen Ueberresten antiker Bauwerke, als auf die Beobachtung der geologischen Verhältnisse. Gelegentliche Notizen über die Gesteinsbeschaffenheit des Bodens und das Vorkommen fossiler Ueberreste finden sich allerdings eingestreut in den Reiseberichten von Browne, Hornemann, Drovetti, Minutoli, Edmonstone, Hoskins, Rohlfs u. A., allein bestimmtere, wissenschaftlich verwerthbare Angaben sind selbst in den Werken von Ehrenberg und Cailliaud nur in spärlicher Zahl vorhanden. Ein reiches literarisches Material steht dagegen über Aegypten zur Verfügung, und da die male- rischen Felswände des linken Nilufers zugleich die Ostgrenze der libyschen Wüste bilden, so haben alle im Nilthal angestellten geologischen Beobachtungen auch ein unmittelbares Interesse für die libysche Wüste. Mit der Geologie des unteren Nilgebietes haben sich zahlreiche Forscher schon seit dem Alterthum beschäftigt. Die ältesten philosophischen Speculationen über geologische Fragen entstanden höchstwahr- scheinlich in Aegypten, wo der Nil mit seinem periodischen Anschwellen und Abnehmen und daneben die . Wüste mit ihren versteinerten Meermuscheln, mit ihren Salzseen und Dünen in beredter Weise von Wand- lungen in der Gestaltung der Erdoberfläche Zeugniss ablegen. Den aegyptischen Priestern galt, wie Herodot erzählt, ihr Land als ein Geschenk des Nils, das der segenspendende Fluss im langsamen Kampfe dem Meere abgerungen hatte. Die Wüste war für sie ein trocken gelegter Meeresboden. Ueber das Vorkommen von versteinerten Muscheln in der Nähe von Memphis wird durch Herodot, Plutarch und Eratosthenes berichtet. Auch Strabo (lib. I. $ 5.) spricht von unveränderten Muscheln und Austern in der Nähe der Ammonsoase, aus deren Anwesenheit man schliessen müsse, dass Aegypten von da bis nach Pelusium, dem Lacus Sirbonis und Mons Casius vom Meere bedeckt gewesen sei. Neben den fossilen Muscheln wurden die Salz- und Natron-Seen in der libyschen Wüste und auf dem Isthmus von den Alten als Beweise für die einstige Ueberfluthung durch das Meer angesehen. 6* 44 — XLV — In den langen Jahrhunderten, welche der Blüthezeit des klassischen Alterthums folgten, waren die Landstriche westlich und östlich vom Nil vergessen, und sogar die ehemals blühenden und reich bevöl- kerten Oasen mussten am Ende des vorigen und im Anfang dieses Jahrhunderts vom Neuen entdeckt werden. Zuerst wurde m der Oase Siuah durch Browne'!) (1792) das Heilisthum des Jupiter Ammon wieder erkannt; ihm folgte 1798 Hornemann,?) dessen Reise auch in geologischer Hinsicht von Bedeu- tung wurde, weil er im Harudj-Gebirg reiche Lager von Versteinerungen auffand und eingehend über das Vorkommen verkieselter Hölzer auf dem Wege von Kairo nach Um-es-Sogheir berichtet. Dolomieu’s?) Abhandlung über Aegypten beschäftigt sich hauptsächlich mit der Entstehung des Nilthals und des rothen Meeres, sie enthält wenig thatsächliche Beobachtungen und bewegt sich meist auf speculativem Boden. Im Jahre 1813 wurde der zweite, die Naturwissenschaften behandelnde Band der Description de l’Egypte veröffentlicht *). In diesem berühmten Prachtwerk hatten Girard und de Roziere Geologie und Mineralogie übernommen. Verschiedene Abhandlungen beschäftigen sich eingehend mit einzelnen Theilen von Aegypten, und wenn es der damalige Stand der Geologie mit sich brachte, dass auf allge- meine Frörterungen theoretischer Natur, auf Beschreibung und Vorkommen von Gesteinen das Haupt- gewicht gelegt wurde, während die Lagerungsverhältnisse, das Alter und die fossilen Ueberreste der Sedimentärbildungen nur geringe Beachtung fanden, so bezeichnet die Description de ’Egypte dennoch den Anfang einer wissenschaftlichen Erforschung der Bodenverhältnisse der Nilländer. Die bedeutendste und umfänglichste Abhandlung von de Roziere „sur la constitution physique de l’Egypte et de ses rapports avec les anciennes institutions de cette contree“ (S. 407—682) schildert in gründlichster Weise die physischen Verhältnisse, die Orographie, die Grenzen und den Umfang des damaligen Aegyptens und seiner Nach- bargebiete; ein grosser Abschnitt handelt vom Nilthal, von den periodischen Ueberschwemmungen des Nils, von der Vertheilung, Mächtigkeit und der allmählichen Zunahme des Nilschlammes und von den Ver- änderungen Aegyptens in historischer und vorhistorischer Zeit. De Roziere bekämpft die Hypothese einer ehemaligen Ueberfluthung des Isthmus von Suez durch das Meer und spricht namentlich den salzigen Bitterseen jede Beweiskraft für eine ehemalige Meeresbedeckung ab. Die drei letzten Abschnitte sind vorherrschend geologischen Inhalts. Zunächst wird der Sandstein, welcher in Ober-Aegsypten und Nubien die Nilufer bildet, und welcher das Material zu sämmtlichen Monumentalbauten der Thebais lieferte, nach seiner Verbreitung, Lagerung, mineralogischen Beschaffenheit und Verwendbarkeit eingehend besprochen. Ueber das Alter dieses „gres oder psammite monumental“ spricht sich de Rozi@re nicht mit Be- stimmtheit aus: seine Entstehung schreibt er dem Nil zu. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit der arabischen Wüste und den daselbst vorkommenden krystallinischen Gesteinen, welche in wunderbar schönen, colorirten Abbildungen dargestellt werden. Ein sechstes Kapitel bespricht die von den alten Aegyptern verwendeten Breccien und Puddingsteine, ferner den sogenannten aegyptischen Jaspis, die auf der Oberfläche der Wüsten zerstreuten Feuersteinknollen und die versteinerten Hölzer. Auch dieser Abschnitt ist durch treflliche Abbildungen illustrirt. (Taf. VI stellt verschiedene fossile Hölzer dar.) ) Browne W. G. Travels in Africa, Egypt and Syria 1792—1798. London 4° $. 14—%9. ”) Fr. Hornemann. Tagebuch seiner Reise von Kairo nach Murzuk. Weimar 1802. ®) Dolomieu. Sur la constitution physique de l’Egypte. Journal de Physigue XLH. *) Description de l’Egypte. Histoire naturelle, vol. II. 1813 und zweite Auflage vol. XX. und XXI. 1824—1826. a 45 Das letzte Kapitel endlich gibt eine Beschreibung der verschiedenen Fundorte von Natron auf aegyptischem Gebiete. Ausser dieser zusammenfassenden Monographie enthält die Description de ’Egypte noch eine kleinere Abhandlung von de Roziere über die Methode, Gesteinsarten bildlich darzustellen und eine mineralogische Beschreibung des Thales von Coceyr; von Girard eine Beschreibung des Thales der Verirrungen (Uadi el Tih) zwischen Cairo und dem rothen Meere und Beobachtungen über das Nilthal und dessen seculäre Erhöhung. Zwei andere Abhandlungen von Jomard über den Mörissee und von Andr&ossy und Berthollet verdanken ihren Ursprung gleichfalls der französischen Expedition. In palaeontologischer Hinsicht bietet das französische Prachtwerk wenig. Die 15, dem minera- logisch-geologischen Theil beigegebenen Foliotafeln enthalten grösstentheils colorirte Bilder von Gesteins- Arten, doch zeigt Taf. V. verschiedene Nummulitenkalke, welche zur Erbauung der Pyramiden gedient . haben, ferner einen Ulypeaster (C. Aegyptiacus), und zwei Austern (O. digitalina) aus der Umgebung der Pyramiden; auf Taf. VI. befinden sich die schon erwähnten verkieselten Hölzer, von denen zwei aus der libyschen Wüste und zwar aus der Nähe der Natronseen, ein drittes aus der Gegend von Cairo und ein prächtiger Palmenstrunk aus der Nachbarschaft von Syene stammen. Die zehnte Tafel gibt Abbildungen von Corallen und Austern aus den quartären Bildungen von Kosseir. Für die Kenntniss der libyschen und arabischen Wüste wurden die in den Jahren 1815 bis 1822 in Aegypten und Nubien ausgeführten Reisen des kenntnissreichen und scharf beobachtenden Fred. Cailliaud aus Nantes von hervorragender Bedeutung. Nachdem er zuerst mit dem französischen Consul Drovetti Nubien bereist hatte, gelang es ihm, in der arabischen Wüste die alten Smaragdminen am Gebel Zabarah, sowie Schwefelgruben am Ufer des rothen Meeres zu entdecken. Im Jahre 1818 besuchte er von Esneh aus die Oase Chargeh, welche vor ihm bereits Poncet, Pater Krump und Browne berührt hatten. Seine an archäologischer, geographischer und geologischer Ausbeute reichen Aufzeich- nungen wurden von dem Akademiker Jomard auf Staatskosten veröffentlicht und mit gelehrten Commen- taren versehen. !) Dieser, sowie einer zweiten viermonatlichen Reise von Cairo nach Siuah, Beharieh, Farafrah, Dachel, Chargeh und Siut, welche Cailliaud im November 1819 in Begleitung eines jungen Marineofliciers Letorzec antrat, verdankt man die ersten geologischen Beobachtungen über die mittleren und südlicheren Theile der libyschen Wüste. Die Ergebnisse dieser zweiten Reise wurden in einem beson- deren Werk ?) veröffentlicht, dessen Atlas die Abbildungen nachstehender eocaener Versteinerungen enthält: Placuna placenta Cailliaud (Carolia placunoides Cantr.), Vulsella lingulata Cailiiaud (V. legumen d’Arch.) Nautilus sp., Cerithium sp., Nummulites nummiformis Cailliaud (N. Gizehensis Ehrenberg), Seeigel (Cono- celypeus, Rhynchopygus). Ein Jahr vor Cailliaud (1819) hatten Archib. Edmonstone?) und Drovetti‘) als die ersten Europäer die Oase Dachel besucht und waren sich in der Nähe von Balat (Bellata) 1) Voyage & l’Oasis de Thtbes et dans les deserts fait en 1815—1818 par M.F. Cailliaud, redige et publie par M. Jomard. Paris 1821. 2) Cailliaud F. Voyage A Mero& et au fleuve Blanc 1819—1822. 4 Vol. Paris 1826. Bd.I. S. 1265. 8) Archib. Edmonstone. Voyage ä deux des Oasis de la Haute-Egypte en 1818 (französische Uebersetzung). 4) Der Drovetti'sche Reisebericht wurde in dem von Jomard redigirten Werk über die Ergebnisse der ersten Reise Cailliaud's veröffentlicht. 46 — XLVI — begegnet. Ihre Reiseberichte sind für die geologische Kenntniss der libyschen Wüste ohne Belang und auch Belzoni’s !) Besuch der Oase Beharieh (1819) war vorzüglich im archäologischen Interesse unternommen. Da der Minutoli’schen Expedition nach der Ammons-Oase zwei ausgezeichnete Naturforscher (Ehrenberg und Hemprich) angehörten, so konnte dieselbe auch in geologischer Hinsicht nicht ohne Bedeutung bleiben. In der That publieirte Ehrenberg”) eine Schilderung der Nummuliten führenden Gesteine zwischen dem Nilthal und Siuah und zeigte, dass das cyrenaische Plateau nördlich von der Ammons-Oase aus jüngeren Tertiärschichten zusammengesetzt sei. Die von der Expedition gesammelten und im Berliner geologischen Museum aufbewahrten Versteinerungen haben bis jetzt noch keinen Bear- beiter gefunden, wohl aber hat Ehrenberg selbst sich später mit den Foraminiferen des Nummuliten- kalkes Aegyptens und Arabiens beschäftigt und dieselben mit denen der Kreide und des Kreidemergels in Europa für gleichaltrig erklärt?). Eine Anzahl aegyptischer Foraminiferen sind in der Mikrogeologie abgebildet *). Kaum hatte Cailliaud im Jahre 1822 seine an wissenschaftlichen Ergebnissen so reichen Ent- deckungsreisen abgeschlossen, so traf im September desselben Jahres em hervorragender italienischer Naturforscher, C.B. Brocchi, in Cairo ein, um zunächst nach einem Besuche Ober-Aegyptens von Keneh über Kosseir nach Suez zu reisen und darauf Syrien zu durchwandern. Im Februar 1825 brach Brocechi nach Senär auf, erreichte Chartum, fiel aber dort dem mörderischen Klima zum Opfer. Seine hinter- lassenen Tagebücher wurden von A. Roberti°) in 5 Bänden veröffentlicht. Sie bilden eine Fund- grube der mannichfaltigsten Nachrichten über Aegypten und machen dem Beobachtungstalente und der umfassenden Bildung des italienischen Gelehrten alle Ehre. In Cairo besuchte Brocchi den Mokattam, erwähnt den Versteinerungsreichthum des Nummulitenkalkes, das Vorkommen von Coelestinkrystallen und von versteinertem Holz. Auf der Reise nach Assuän wurden die Nilufer, so oft der Kapitän der Dahabie einen Aufenthalt gestattete, untersucht und das Auftreten von Nummulitenkalk bei Minieh und am Todten- berg von Siut nachgewiesen. Von Keneh aus besichtigte Brocchi das Uadi Hammameh und die dortigen Bleigruben. Auch auf dem Rückwege von Kosseir nach Suez längs der Küste des rothen Meeres wurden geologische Beobachtungen angestellt, dagegen bieten die Tagebücher über die spätere Reise nach dem Sennaar in dieser Hinsicht geringere Ausbeute. Pacho, welcher 1823 und 1824 mit Frederic Müller die libyschen Oasen besuchte, hat über diese Reise nichts veröffentlicht; es ist seine Route nur flüchtig auf der Uebersichtskarte seines Werkes: „Ldlation d’un voyage dans la Marmarique, la Cyrenaique ete. angedeutet. Die umfassendsten Untersuchungen über die Geologie der Nilländer seit dem Erscheinen der Description de !’Egypte und der Cailliaud’schen Werke stellte Russegger während seiner fünfjährigen !) Belzoni. G. Narrative of the observations and recent diseoveries in Egypt and Nubia and a journey to the Oasis of Jupiter Ammon. London 1821. *) Ehrenberg €. G. Beitrag zur Charakteristik der nordafrikanischen Wüste. Abhandlungen der Berliner Akad. 1827. Math. Phys CIE S 27388: € . °) Ehrenberg €. G. Die Bildung des europäischen, libyschen und arabischen Kreidefelsens und des Kreidemergels aus mikroskopischen Organismen. Ebenda 1839. *) Ehrenberg (€. G. Mikrogeologie. Atlas Taf. XXIII. XXIV. °) Giornale delle osservazioni fatte ne’ viaggi in Egitto, nella Siria e nella Nubia da ©. B. Brocchi. Opera postuma Bassano 1841—1843. — XLVI — 47 Reisen in Aegypten, Nubien, Abyssinien, Syrien, Arabien und Palaestina an. Kleinere Briefe und Aufsätze im neuen Jahrbuch für Mineralogie !) geben die unmittelbaren Reiseeindrücke wieder. In diesen erhalten wir zum ersten Mal eine genauere Darstellung der verschiedenen Schichten am Mokattam, welche Russegger zur Kreide rechnet, sowie eine Beschreibung des ‚‚verglasten Sandsteins“ am Gebel Achmar, dessen Beschaffenheit auf vulkanische Einflüsse zurückgeführt wird. In einem späteren Brief (1837) erwähnt Russegger die weite Verbreitung des Nummuliten führenden „Kreidekalkes“ zu beiden Seiten des Nil- thals. Die darin vorkommenden Feuersteine und Jaspisknollen, welche unser Reisender am Mokattam für versteinertes Holz gehalten hatte, werden jetzt für „Coneretionen oder Ausscheidungen der Kreide“ erklärt. Ueber das Alter des bei Edfu beginnenden Sandsteins spricht sich Russegger vorsichtig aus, ist aber nicht abgeneigt, denselben dem Keuper gleichzustellen. Bei Assuän glaubt er unleugbare Contact- erscheinungen zwischen Granit und Sandstein zu sehen: er findet den Sandstein „gebrannt, gefrittet und “ Die wichtigen geologischen Beobachtungen über Nubien, Berber und Kordofän in diesem und zwei folgenden Schreiben liegen ausserhalb unseres Gebietes. 1839 wird die ganz zur glasigen Masse geschmolzen.“ Wüste zwischen Cairo und Suez durchwandert; Russegger hält den hier verbreiteten eocänen Kalkstein noch immer für Kreide; der Sandstein der Sinaihalbinsel und Nubiens wird jetzt bestimmt als Buntsandstein angesprochen. Russegger’s grosses Reisewerk ?) in 4 Bänden ist von einem Atlas in Folio mit landschaft- lichen Bildern, Karten, geologischen Profilen und Abbildungen naturhistorischer Objecte begleitet. Eine geognostische Karte von Aegypten umfasst auch einen grossen Theil der libyschen Wüste. Russegger kannte von letzterer nur die Gegend der Natronseen in der sogenannten Makariuswüste und den Ostrand im Nilthal aus eigener Anschauung, allein es sind mit vieler Umsicht alle bis zum Jahre 1840 bekannten Thatsachen zusammengetragen und verwerthet. In gleicher Weise verfährt Russegger bei der geologischen Kartirung der arabischen Wüste, wovon er nur den nördlichsten und südlichsten Theil flüchtig durch- wandert hatte. Im Gegensatz zu seiner früheren Auffassung hält er jetzt den Nummulitenkalk im nörd- lichen und mittleren Aegypten für tertiär und zwar im Alter der Subapenninenformation entsprechend, der grössere Theil des arabischen und libyschen Kalkplateaus wird aber noch immer der Kreide zugeschrieben. Bezüglich des nubischen Sandsteins und der darin eingelagerten Mergel finden wir abermals eine Meinungs- änderung, indem dieselben nunmehr in die untere Kreide gestellt werden. Während Russegger als unermüdlicher Forscher über die Nilländer Licht zu verbreiten suchte, wirkte in Cairo ein französischer Gelehrter Lefevre als Professor an der Ingenieurschule in Cairo. Im Auftrag von Mehemed-Ali hatte er weite Reisen in Aegypten, Nubien und Abyssinien zu machen und im Jahre 1836 besuchte er die Oase Chargeh, um daselbst artesische Brunnen anzulegen. Seine reiche Sammlung von Mineralien, Felsarten und Versteinerungen kam in das Pariser Museum und wurde Veran- 1) Neues Jahrbuch für Mineralogie von Leonhard und Bronn 1836. S. 687—691 (Umgegend von Cairo) 1837. S. 665—669 (Kreide, Sandstein, Granit, Porphyr etc. in Ober-Aegypten und Nubien) 1838. S. 36°—41 (Geologie von Kordofan und Nubien) S. 623—637 (Geologie von Nubien; ausführlicher über nubischen Sandstein und die darin vorkommenden krystalli- nischen Gesteine) 1839. $. 172—177 (Reise von Cairo nach Suez und dem Sinai). 1840. S. 1—58 Beiträge zur Physiognomik, Geognosie und Geographie des afrikanischen Tropenlandes. 2) Russegger, Joseph. Reisen in Europa, Asien und Afrika, unternommen in den Jahren 1835—1841, 4 Bände mit Atlas in Folio. Stuttgart 1841—1849. (Die auf Aegypten bezüglichen Abschnitte sind in Bd.I. 1, Bd. II. 1, u. Bd. III 1.) 48 — XLVUOI — lassung zu einer Abhandlung von Delesse über die antiken Syenite und Porphyre. Einige Kreidever- steinerungen aus der arabischen Wüste (Echiniden) wurden von d’Orbigny in der Paleontologie francaise, mehrere tertiäre Seeigel von Desor und eine Anzahl Nummuliten von d’Archiac beschrieben. Lef&vre!) selbst veröffentlichte nur einige kurze Notizen über die von ihm bereisten Gegenden. Mit der Untersuchung des aegyptischen Jaspis beschäftigten sich Ehrenberg ?) undBowerbank°) Letzterer fand darin keine Spongienreste, wohl aber zahlreiche Foraminiferen, welche „häufig von den Arten des Grobkalks von Grignon schwer zu unterscheiden‘ seien. Dem Vorkommen verkieselter Hölzer in Aegypten und der libyschen Wüste hatten die meisten Reisenden ihre Aufmerksamkeit geschenkt, aber erst Linant de Bellefond‘) lieferte eine ausführliche Beschreibung des versteinerten Waldes von Cairo. Er hält denselben für den Rest eines Waldes, welcher bei einer vulkanischen Eruption in Brand gerathen und bald darauf durch heisse kieselhaltige Gewässer versteinert worden sei. Auch der Sandstein, worin die Stämme eingelagert sind, soll durch vulkanische Einwirkung geschwärzt, geschmolzen und in flüssigem Zustand emporgetrieben worden sein. Eine Abhandlung desselben Autors über den Moeris-See °) ist mehr geographischen Inhaltes und auch in Clot-Bey’s°) Beschreibung Aegyptens finden sich nur einige kurze geologische Bemerkungen. Im Jahre 1837 erschien ein Aufsatz von Nash’) über die Geologie von Aegypten und über das Thal von Kosseir. Der nubische Sandstein wird hier für triasisch erklärt, die Nummuliten und Kreide- schichten in eine Gruppe zusammengefasst. Wichtiger sind zwei kurze, aber inhaltsreiche Abhandlungen von Lieutenant Newbold®) über die Geologie von Aegypten und über den versteinerten Wald von Cairo, welche in dem Autor einen kritischen und unbefangenen Beobachter erkennen lassen. In der ersten wird in gedrängter Kürze theils aus der vorhandenen Literatur, theils nach eigenen Untersuchungen ein durch ideale Profile erläutertes Bild des geologischen Baues von Aegypten entworfen. Nach einer Uebersicht der physikalischen Verhält- nisse schildert Newbold zuerst den Gneiss der arabischen Wüste, dann die grüne Breceie und den nubischen Sandstein, über dessen Alter er seine Ansicht vorsichtig zurückhält. Unter der Bezeichnung ‚marine limestone“ werden alle kalkigen Gesteine zusammengefasst und die verschiedenen Meinungen über deren geologische Stellung angeführt. Von Interesse ist der Nachweis eines weit verbreiteten jüngeren Sand- steins mit verkieselten Hölzern, in welchem Newbold das Muttergestein des versteinerten Waldes erkannte. !) Lef&vre Comptes rendus hebdom. 1838. Tome VII. S. 595 und Bulletin de la Societe geologique de France I. ser. vol. VIII. und vol. X. S. 144 und 234. *) London, Edinburg und Dublin philos. Mag. 1841, Bd. XVII. ®) Bowerbank Proceed. geol. Society London vol. III. S. 435. *) Linant de Bellefond Bull. Soc. geogr. de Paris 1840. vol. XIII. S. 97. 5) en Societe Egyptienne d’Alexandrie 1843. ©) Clot-Bey Apercu general sur l’Egypte. Paris 1840. ‘) Nash. On the geology of Egypt and the valley of Cosseir. Edinburgh, new philos. Journal 1837. vol XXII. °) Newbold. On the geology of Egypt. Quarterly journ. geol. Soc. London 1847. 48. vol. IV. S. 324. > on the geological position of the silicified wood of the Egyptian and Libyan deserts. Ib. S. 349. „ (Proceed. IV. p. 324.) Die Abhandlungen wurden schon im Jahre 1842 der geologischen Gesellschaft vor- gelesen. — XLIX — 49 Nach Bemerkungen über die plutonischen Eruptivgesteine der arabischen Wüste geht der Autor zur Erör- terung der jüngsten Gebilde, (Nilschlamm, Schotter, Sand) und zu den neuesten geologischen Veränderungen in der Bodengestaltung Aegyptens über. Die zweite Abhandlung liefert eine genaue Beschreibung des versteinerten Waldes von Cairo. Es wird gezeigt, dass die Hölzer in einen Sandstein eingelager! sind, welcher den marinen Kalkstein vom Mokattam bedeckt. Die abenteuerlichen Hypothesen Linant’s werden widerlegt und nachzuweisen versucht, dass die als Dikotylen erkannten Baumstämme nicht weit von dem Ort verschwemmt worden seien, wo ihre Verkieselung stattfand; ob sie jedoch an ihrem gegenwärtigen Fundort gewachsen seien, lässt Newbold unentschieden. Da hin und wieder in dem Sandstein thonige und salzige Gypsmergel vor- kommen sollen, denen der Autor einen marmen Ursprung zuschreibt, so verlegt Newbold die Ent: stehung des versteinerten Waldes zwischen diese letzte Meeresüberfluthung und jene, welche die Kalksteine des Mokattam hinterlassen hatte. Eine Beschreibung des Mokattam nebst Angaben über das Vorkommen fossiler Hölzer im Sand- stein zwischen Cairo und Suez publieirte A. B. Orlebar!) im Juli 1845. Auf 14 roh gezeichneten Tafeln sind eine Anzahl eocaener und miocaener Versteinerungen abgebildet; darunter Carpilius sp. (Cancer Paulino- Wuertembergieus Meyer), Anomia (Carolia) placunoides, die später von Beyrich beschriebene Seutella Zitteliu. A. Der palaeontologische Theil dieser Abhandlung ist übrigens durchaus dilettantenhaft; die meisten Versteinerungen sind nur generisch und zwar meist unrichtig bestimmt und die Identification mit bekannten Formen ausnahmslos unrichtig. Den neuen Arten sind keine oder höchst ungenügende Dia- gnosen beigefügt. Im gleichen Jahre gab Dr. Gaillardot ?) ein detaillirtes Profil der Schichten des Mokattam bei Cairo, denen ein ceretaeisches Alter zugeschrieben wird. Dieses Profil ist von d’Archiac (Histoire des progres etc. vol. HI. S. 206) reprodueirt. Rochet d’H&ricourt’s°) Observations geologiques recueillies en Egypte, sur la mer rouge, le Golfe d’Aden ete. sind ohne Werth. Der Verfasser hält den Gebel Achmar für ein „Eruptions- phänomen“ ; der versteinerte Wald soll aus Bäumen bestehen, welche bei der vulkanischen Erschütterung des Bodens umgestürzt wurden etc. Einige geologische Beobachtungen über die arabische Wüste und den Gebel Zeit machten Husson und Figari*) auf einer gemeinsamen Reise von Cairo nach dem rothen Meer. Auch Gardner Wilkinson’s Handbook for Travellers in Egypt, 1848, enthält einige geologische Notizen, namentlich eine Beschreibung des „versteinerten Waldes“ bei Cairo. 1847 beschrieb H. v. Meyer?) die bereits von Orlebar als Carpilius abgebildete Krabbe aus R % 2 5 2 sahne A) BR dem Baustein des Mokattam als Cancer Paulino-Wuertembergieus; dieselbe wurde später von E. A. Reuss) zur Gattung Lobocareinus gestellt. !) Some observations on the Geology of the Egyptian desert. Journal of the Bombay branch of the Royal Asiatie Society 1545. ?) Coup d’oeil sur les calcaires erdtacds des environs du Caire. Ann. de la Soc. d’&mulation des Vosges 1845 T. 5. 8. 703. ®) Bull. Soc geolog. de France 1846 2 ser. vol. III. 541—546. *) Bull. Soc. geogr. de Paris 2 ser. vol. X. 8. 353; vol. V. 5. 32, volsavIa Se 1ahle 5) Meyer H. von, Ueber Cancer Paulino-Wuertembergicus aus einem jüngeren Kalkstein von Aegypten. Palaeontographiea I. S. 91. (1847.) %) Zur Kenntniss fossiler Krabben Denkschr. der k. k. Akad. Wien 1859. Bd. XVII. S. 38. Palaeoniographiea. N. F. X. (XXX.) 20 2 = Die Berechnungen Leonh. Horners’s') über die Mächtigkeit und Bildungszeit des Nilschlammes, sowie seine Beobachtungen über Veränderungen im Nilthal in historischer Zeit sind durch Ch. Lyell®) in den weitesten Kreisen bekannt geworden. Verschiedene Ueberreste von Knochenfischen aus dem Nummulitenkalk des Mokattam, welehe Horner nach England gebracht hatte, wurden von Sir Phil. de Grey Egerton?) untersucht und abgebildet. Im Jahre 1850 erschien in d’Archiac's Histoire des Progres de Ge&ologie (vol. III S. 225—304) ein Verzeichniss aller Versteinerungen aus der Nummulitenformation, worin auch die bis dahin aus Acgypten bekannten Arten aufgenommen sind: 3 Jahre später wurden im der Monographie der Nummuliten ®) 15 Arten aus Aegypten und der libyschen Wüste eingehend erörtert und theilweise abgebildet. Eine nicht unbedentende Vermehrung der eocaenen Fauna lieferte eine Abhandlung Bellardi’s°) mit 3 Tafeln; leider fehlt bei vielen dieser von Clot-Bey gesammelten Fossilien eine genauere Angabe des Fundortes. Die im Verzeichniss angeführten Nummuliten wurden von d’Archiac bestimmt. Die ausführlichste Arbeit über den „versteinerten Wald“ von Cairo rührt von dem berühmten Botaniker F. Unger‘) her. Nach einer historischen Erörterung der früheren Beobachtungen und Ansichten kommt Unger zum Resultat, dass die verkieselten Hölzer einem Sandstein tertiären Alters entstammen, weicher süssen Ge- wässern seinen Ursprung verdankt und zuweilen Land- und Süsswassereonchylien (Helix,? Cyelas) umschliesst. Sämmtliche Hölzer gehören nach Unger ein und derselben Pflanzenart (Nieolia Aegyptiaca) an. In einem Nach- trag werden mehrere verkieselte Hölzer aus nubischem Sandstein von Ober-Aegypten und Nubien beschrieben und abgebildet und denselben ein permisches Alter zugeschrieben. Eine weitere kurze Mittheilung Unger's ‘) vom Jahre 1866 handelt über verkieselte Hölzer aus Abyssinien. Während die bisher genannten Arbeiten über Aegypten und die angrenzenden Wüsten zum grössten Theile von Entdeckungsreisenden oder von Gelehrten herrühren, die nur einen vorübergehenden Besuch im Orient gemacht hatten, ist das Werk von Figari-Bey,°) dessen grossartiger Atlas während der internationalen Ausstellung in Paris im Jahre 1567 die Augen der Besucher auf sich zog, die Frucht langjähriger Studien. Figari hatte als Professor der Naturgeschichte an der medieinisch-pharmaceutischen Schule in Cairo vielfach Gelegenheit, das Nilthal, die arabische Wüste und die asiatischen Nachbarländer zu bereisen. Er wurde wiederholt vom Vicekönig beauftragt, Bohrversuche auf Kohlen oder andere nutzbare Mineralien anzustellen und hätte somit die beste Gelegenheit gehabt, die Lücken in der Kenntniss ') Horner on tlıe Discovery by Prof. Lepsius of sculptured marks on rocks in the Nile Valley in Nubia ete. Quaıt. journ. geol. Soc. London 1850. vol. VI. S. 384 und Edinb. philos. Journ. vol. XLIX. S. 143. Vgl. auch Quart. journ. geol. Soc. 1849. vol. V. p. 20. Horner on Alluvial land of Egypt. Philos. Transactions 1855. part. I. °) Lyell Ch. Prineiples of Geology I1te Aufl. vol. II. S. 430. ®) Quarterly journ. geol. Soc. 1854. vol. X. S. 374. +) d’Archiac et Haime Description des animaux fossiles du Groupe Nummulitique de l’Inde pr&c£dee d’une Monographie des Nummulites. Paris 1853 —1854. ö ®) Memorie della reale Acad. di Torino 2. ser. 1855. vol. XV. S. 171. ®) Unger Fr. Der versteinerte Wald bei Cairo und einige andere Lager verkieselten Holzes in Aegypten. Sitzungsber. k. k. Ak. der Wissenschaften. Wien, math.-phys. Cl. Jahrg. 1859. Bd. 35. S. 209. ”) Ebenda 1866. Bd. 54. 8. 289, °) Figari-Bey, Antonio. Studii scientifiei sull’ Egitto e sue adiacenze compresa la Penisola dell 'Arabia petrea con accom- pagnainento di carta geografica-geologica. Lucca 1864— 1865. -— LI — 51 der geologischen Beschaffenheit des nordöstlichen Afrikas auszufüllen. Leider besass Figari nicht die genügende geologische und palacontologische Vorbildung, um seine Untersuchungen und Sanımlungen entsprechend zu verwerthen. Seine Beschreibungen der krystallinischen Gesteine ermangeln der Schärfe. Seine Bestimmungen der fossilen Ueberreste sind grösstentheils falsch, und grobe Iırthümer in der Beur- theilung des Alters der Sedimentärgebilde drücken den Wertli seines Werkes tief herab. Für die libysche Wüste standen Figari keine eigenen Beobachtungen zu Gebote; seine geologische Karte ist für dieses Gebiet ein reines Phantasiegebilde, dem der Stempel der Unwahrscheinlichkeit sichtbarlich aufgedrückt ist. Immerhin enthält das Figari’sche Werk, insbesondere der physi kalisch - geographische Abschnitt desselben, mancherlei neue Beobachtungen, und auch für die Geologie Aegyptens wird dasselbe stets eine gewisse Bedeutung behaupten, weil darin verschiedene, bis dahin gänzlich unbekannte Gebiete zum ersten Mal beschrieben sind. Die Bohrungen und bergmännischen Versuche in Ober-Aegypten und der arabischen Wüste gewähren mancherlei wichtige Aufschlüsse und wenn sich auch Figari’s Deutungen der verschie- denen Ablagerungen meist als unrichtig erweisen, so sind doch die Beschreibungen der Bohrproben, sowie der Profile genau genug, um mit Hilfe seiner, jetzt im Museum von Florenz befindlichen Sammlungen eine nachträgliche Interpretation zu gestatten. Eine kurze Notiz von Hugh Faleoner') bezieht sich auf Reste von Hippopotamus und angeb- liche diluviale Menschenknochen im Nilschlamm von Ober-Aegypten; mit der Geologie der Gegend 2 zwischen dem ersten und zweiten Katarrhakt beschäftigen sich zwei Mittheilungen von Leith Adams?) und Hawkshaw’). 1865 veröffentlichte Vaillant!) einige geologische Beobachtungen über die Umgebung von Suez und namentlich über den Gebel Atakal. Ein geologisches Profil dieses Berges zeigt eine Reihe von Schichten, welche mit Hippuritenkalk beginnen und bis zum Eocaen fortsetzen. Aus den oberen Kreidegesteinen werden Östrea larva Lam. und Janira sexangularis Orb. eitirt. Von Wichtigkeit ist auch der Nachweis quartärer Meeresconchylien bei Suez, sowie von Aetherien im der Nähe von Schalüf. Eine überaus wichtige Bereicherung der geologischen Kenntniss Aegyptens brachte das dureh lebendige Darstellung und Reichthum thatsächlicher Beobachtungen ausgezeichnete Buch von O. Fraas’) „Aus dem Orient“. Namentlich die Tertiär-Ablagerungen zu beiden Seiten des Nilthals werden hier zum ersten Mal eingehender mit den Eocänbildungen anderer Länder verglichen und darin 4 Horizonte unter- schieden, wovon der unterste mit d’Orbigny’s Suessonien, die drei oberen mit dem Parisien in Parallele gestellt werden. Zum unteren Horizont rechnet Fraas auch die fossilreichen Schichten bei Siut und Theben. Von Belang ist ferner der Nachweiss von jüngeren, miocänen Tertiärgebilden bei Cairo und Gizeh (Clypeaster - Schichten), m der Wüste zwischen Cairo und Suez, sowie am Gebel Geneffeh und Schalüf. Der Sandstein vom Gebel Achmar und die darin vorkommenden verstemerten Hölzer werden B E . . . . er IT. im Alter dem Sandstein von Fontainebleau gleichgestell. Beim Durchkreuzen der arabischen Wüste !) Quart. journ. geolog. Soc. London 1865, vol. NAI. 8. 372. *) ib. 1864, vol. XX. S. 6. °) ib. 1867, vol. XXIII. S. 115. “) Bulletin Societe geolog. de France 1865. 2. ser. T. XXII. S. 277. i °) Fraas, ©. Aus dem Orient. Geologische Beobachtungen am Nil, auf der Sinai-Halbinsel und in Syrien 1. Stuttgart 1867. Tr Su [89] — LI — zwischen Kosseir und Keneh hatte Fraas Gelegenheit, auch die krystallinischen Gesteine des dortigen Cebirges, sowie den nubischen Sandstein kennen zu lernen. Letzterem schreibt er ein tertiäres Alter zu. Fast überall bringt der geistvolle Verfasser neben neuen Beobachtungen neue Ideen, die selbst da, wo man seinen Anschaungen nicht beizutreten vermag, anregend wirken. Auch für die Palaeontologie der aegyp- tischen Tertiärgebilde liefert ein mit Abbildungen verschener Abschnitt nicht unwesentliche Beiträge. Eine Abhandlung von L. Lartet') über rothen Sandstein in Afrika und Asien beschäftigt sich eingehend mit dem Alter des sogenannten nubischen Sandsteins. Der Verfasser neigt sich zur Ansicht, dass derselbe an die Basis der mittleren Kreide zu stellen sei. Wesentlich referirenden Inhalts ist eine Brochüre von Cazalis de Fondouce°) „über die Geologie von Aegypten“; dagegen bietet eine kurze Mittheilung von Delanoüe?°) „sur la constitution geologique des environs de Thebes“ wichtige Aufschlüsse über die Gliederung der älteren Tertiärschichten Ober-Aesyptens. Ich werde im folgenden Abschnitt Gelegenheit haben, auf diese Abhandlung zurück- zukommen, deren Werth durch Erläuterungen palaeontologischen Inhaltes von d’Archiac erhöht wurde. Ueber das Vorkommen von Coelestin am Mokattam gibt eine Mittheilung von Bauermann und Le Neve Foster) Aufschluss. In den Annales des Sciences geologiques von Hebert und Milne Edwards erschien im Jahre 1869 ein umfassendes, mit zahlreichen Profilen und Kartenskizzen ausgestattetes Werk über die Geologie von Palaestina und der Nachbarländer, dessen palaeontologischer Theil im Jahre 1872 folgte.°) L. Lartet hatte im Jahre 1866 als Geologe an der wissenschaftlichen Expedition des Herzogs von Luynes nach dem heiligen Lande Theil genommen. Ein 4 monatlicher Aufenthalt in Palaestina, Syrien und der Sinai- halbinsel hatte dem trefllich vorbereiteten Geologen die günstigste Gelegenheit zu geologischen Detail- studien verschafft. Sein Werk ist nicht allein für die von ihm bereisten Gebiete von fundamentaler Wichtigkeit, sondern liefert auch auf Grund sorgsamster bibliographischer Studien eine Uebersicht der bis zum Jahre 1872 bekannten Thatsachen über die Geologie Aegyptens. Carruthers °) untersuchte 1870 eine Anzahl verkieselter Hölzer aus dem versteinerten Walde von Cairo und bestimmte darunter neben der herrschenden Nicola Aegyptiaca noch eine zweite Art, welcher er den Namen Nicolia Oweni beilegte. Das A. Leitli Adams’sche Werk °) über das Nilthal und Malta enthält nur einige kurze Bemer- kungen über die Geologie von Aegypten und Nubien. Eine Abhandlung von Laurent) beschäftigt sich mit der Geologie des Isthmus von Suez und ”) Recherches sur la g&ologie de l’Egypte d’apr&s les travaux les plus recents, notamment ceux de M. Figari-Bey et le canal maritime de Suez. Montpellier 1868. ®) Comptes rendus de l’Ac. des se. 1868. T. LXVI. p. 701. *) On the occurrence of Celestine in the nummulifie limestone of Egypt. Quart. journ. geol. Soc. London 1869. XXV. S. 40. °) Lartet, Louis. Essai sur la geologie de la Palöstine et des contrdes avoisinantes telles que l’Egypte et l’Arabie. Ann. des sciences geologiques par Hebert et A. Milne-Edwards. vol. I. S. 5—329 (1869) und vol. III. S. 1—91 (1872). °) Geolog. Magazine 1870 vol. VII. S. 306. 5 ”) Notes of a Naturalist in the Nile Valley and Malta. Edinburgh 1870. °) Essai geologique sur les terrains qui composent l’isthme de Suez. Annuaire de la Soc. des anciens &löves des &coles d’arts et metiers. 1870. T. XXII. !) Sur une formation partieuliere de gres rouge en Afrique et Asie. Bull. Soc. zeol. de France 1869, 2. ser. T. XXV. p 490. — ET — 53 € liefert ein genaues, dem Canal entlang laufendes Profil durch die ganze Landenge. Die vom Verfasser gesammelten Tertiär-Versteinerungen vom Gebel Geneffeh und Schalüf wurden von P. Fischer bestimmt. Das schon von Ehrenberg constatirte Vorkommen miocaener Fossilien bestätigte Gerhard Rohlfs!) auf seiner ersten Reise nach der Ammons-Oase im Jahre 1869. Mehrere Arten (darunter Seutella Rohlfsi) sind in semem Reisebericht abgebildet. Im Winter 1873/74 wurde die libysche Wüste durch die vom Vicekönig von Aegypten ausge- rüstete Rohlfs’sche Expedition untersucht und dadurch Theile der Sahara geologisch erschlossen, welche nie zuvor von dem Fusse eines Europäers betreten worden waren. Schon während der Reise hatten Rohlfs?) und andere Mitglieder der Expedition ?) verschiedene Berichte, meist geographischen, orogra- phischen oder botanischen Inhalts veröffentlicht, und auf einer Uebersichtskarte in Petermann’s Mitthei- lungen waren auch einige Ergebnisse der geologischen Untersuchung eingetragen. Eine Reihe von Publicationen wissenschaftlicher Natur schlossen sich dem allgemeinen Reisebericht von Rohlfs*) und dem Album photographischer Bilder, welche Herr Remel& während der Expedition “ ausgeführt hatte, an. Zuerst veröffentlichte Professor Ascherson?°) die botanischen Ergebnisse in mehreren kleineren Abhandlungen, denen schon 1876 als 2ter Band des wissenschaftlichen Reisewerkes „die physische Geographie und Meteorologie der libyschen Wüste“ von Prof. W. Jordan) folgte. Ueber die geologischen und palaeontologischen Verhältnisse der libyschen und arabischen Wüste habe ich selbst ) in einer akademischen Festrede berichtet und derselben eine geologische Uebersichtskarte beigefügt. Während die Rohlfs’sche Expedition im westlichen und nördlichen Theil der Iibyschen Wüste thätig war, untersuchte @. Schweinfurth die Oase Chargeh. Die geographischen und archaeologischen Beobachtungen dieses ausgezeichneten Reisenden wurden 1875 veröffentlicht °); seine reichhaltigen palaeon- tologischen Aufsammlungen schenkte er dem Münchener Museum. Sie sind im vorliegenden Werke bear- beitet. Ueber Schweinfurth’s Entdeckung praehistorischer Feuersteinmesser in Chargeh und der arabischen Wüste, sowie über meine eigenen ähnlichen Funde in der Wüste westlich von Dachel hatte ich Gelegen- leit, auf dem internationalen Anthropologen-Congress zu Stockholm im Jahre 1874 einige Mittheilungen zu machen. °) *) Von Tripolis nach Alexandria. Bremen 1871. *) Petermann’s geographische Mittheilungen 1874. S. 81, 152, 360.—1875. 8. 201. (mit Karte von Jordan). ») Zittel, Briefe aus der libyschen Wüste. Deilage zur Allgem. Zeitung 1873 und 1874. Sep.-Ausgabe bei R. Oldenbourg. München 1874. en Die libysche Wüste nach ihrer Bodenbeschaffenheit und ihrem landschaftlichen Charakter. Jahresbericht der Geograph. Gesellschaft in München 1875. #) G, Rohlfs. Drei Monate in der libyschen Wüste, mit Beiträgen von Ascherson, Jordan und Zittel. Cassel 1875. >) Ascherson P. Vorläufiger Bericht über die botanischen Ergebnisse der Rohlfs’schen Expedition. Botanische Zeitung von Dr. von Bary und Kraus 1874. Nr. 38—0. 6) Jordan, W. Plıysische Geograpbie und Meteorologie der libyschen Wüste nach Beobachtungen, ausgeführt im Winter 1873—1874 auf der Rohlfs’schen Expedition, mit 4 geographischen Karten. Cassel 1876. ‘) Zittel, K. A. Ueber den geologischen Bau der libyschen Wüste. Festrede, gehalten in der öffentlichen Sitzung der k. b. Akademie der Wissenschaften am 20. März 1880. München 4° mit geologischer Uebersichtskarte. °) Sehweinfurth, G. Notizen zur Kenntniss der Oase El-Chargeh. 1. Alterthümer. Petermann, geogr. Mittheilungen 1875. S. 334 mit Karte. °) Rapport du Congr&s international d’Anthropologie et d’Archaeologie prehistorique & Stockholm en 1874. vol. I. p. 76— 79. 1576. 54 — LIV — Die viel besuchte Nachbarschaft von Cairo bildet den Inhalt emer Abhandlung von J. Milne,') worin ein genaues Profil des Mokattam und einige Bemerkungen über den versteinerten Wald enthalten sind. Auch Itier*) schreibt über die verkieselten Hölzer Aegyptens, für deren Entstehung zahlreiche heisse, kieselhaltige Quellen (Geysir) in Anspruch genommen werden. Durch Richard Owen?) wird ein Schädelfragment und der Gehirnabdruck einer Sirene (Eotherium) vom Mokattam beschrieben und dadurch über die schon von älteren Autoren (Russegger und Fraas) erwähnten Reste von Meersäuge- thieren Lielt verbreitet. OÖ. Heer*) beschreibt emige von G. Schweinfurth im oberen Kreidemergel von Chargeh gesammelte fossile Früchte. Das Reisehandbuch von Baedecker über Aegypten und die Sinaihalbinsel (1876) enthält in der Einleitung aus der Feder von G. Schweinfurth eine Uebersicht der physikalisch-geographischen Verhältnisse, sowie von mir einige Bemerkungen über Geologie und Wüste. Im Frühjahr 1876 machte Prof. Ascherson”) eine zweite Reise nach der libyschen Wüste und hielt sich längere Zeit in der Oase Beharieh auf. Seine geologischen Aufzeichnungen und Sammlungen wurden mir freundlichst zur Verfügung gestellt und sind im vorliegenden Werke verwerthet. Auch Prof. Schweinfurth ®) ist seit 20 Jahren unermüdlich mit der wissenschaftlicheu Durch- forschung Aegyptens beschäftigt. Mehrere theils allein, theils im Gesellschaft von Güssfeldt’) und Riebeck®) ausgeführte Reisen in der arabischen Wüste, im Fajum und oberen Nilthal haben unsere Kenntnisse über den Naturcharakter, die Geologie, Flora und Fauna dieser Gebiete wesentlich bereichert; die Ergebnisse dieser Forschungen konnten zum Theil bei Abfassung meiner Festrede und bei der Herstellung meiner geologischen Uebersichtskarte benutzt werden. Seine kostbaren, mit zahlreichen Profilen belegten geologischen und palaeontologischen Sammlungen gelangten an die Museen im Berlin und München. Tb. Fuchs") veröftentlichte 1577 eine Abhandlung über die geologische Beschaffenheit der Land- enge von Suez, worin er die Miocaenablagerungen am Gebel Geneffeh nebst ihren fossilen Einschlüssen 1) Geological notes from the neighbourhood of Cairo. Geol. Magazine 1874. 2. ser. vol. I. S. 353. ?) Des forcts petrifices de l’Erypte et de la Libye. Montpellier 1874. ®») Owen, Rich. On fossil evidence of a Sirenian Mammal (Eotherium Aegyptiacum Owen) from the Nummulitie Eocene of the Mokkattam Cliffs near Cairo. Quart. journ. geol. Soc. London 1875, vol. XXXIL S. 100. *, Heer, ©. Ueber fossile Früchte der Oase Chargeh. Denkschr. der schweizerischen naturforsch. Gesellschaft. Bd. XXVIM. 1876. °) Reise nach der kleinen Oase. Petermann’s geogr. Mittheilungen 1876. S. 264, und Mittheilungen der geographischen Gesell- schaft in Hamburg 1878. %) Schweinfurth G. La terra incogmita dell’ Egitto propriamento detto. Esploratore Anno II. 1878. Milano. ) Reise durch die arabische Wüste. Petermann geogr. Mittheilungen. 1576 S. 261. 1877, S. 387. 53 l.eise am oberen Nil ib. 1880. S. 275. = Karte vom Fajnm. Zeitschrift der Gesellsch. für Erdkunde. Berlin 1880. Güssteldt. Reise dnrch die arabische Wüste. Petermann, geogr. Mittheilungen 1877. S. 252. 339. Die arabische Wüste und ıhre Klöster. Deutsche Rundschau 1879. ; Riebeck. Reise von Kairo nach den rothen Meer, mit Karte von G. Schweinfurt. Mittheilungen des Vereins für Erd- kunde in Halle 1581. S. 40-—51. "), Deukschriften der k. k. Ak. der Wissensch. in Wien 1878. Mith.-naturw. Cl. Bd. 38. ze — [b} 1 eb beschrieb und den Nachweis lieferte, dass der ganze Isthmus von Quartärbildungen bedeckt sei, die theils vom Mittelmeer, theils vom rothen Meer, theils von süssen Gewässern abgesetzt wurden. Von Port Said bis über El Kantara hinaus enthält das Quartär nur Mittelmeerformen ; die 15 Meter hohe, sogenante Schwelle von El Gisr besteht aus einer Süsswasserformation mit Nileonchylien. Weiter südlich beginnen brackische und darauf bis Suez rein marine Schichten mit Molluskenschalen des rothen Meeres. Fuchs folgert daraus, dass während der Quartärzeit die Landenge von Suez nicht bestanden habe und dass Mittel- meer und rothes Meer zwar mit einander verbunden gewesen seien, jedoch ohne dass eine Mischung der Faunen stattgefunden habe. . Schon im Jahre 1863 hatte P. de Loriol!) zwei Seeigel aus dem Eocaen von Aegypten beschrieben ; eine grössere Monographie der ägyptischen Echiniden aus den Nummulitenschichten, für welche die Samm- lungen von Delanoüe, Fraas, E. Cramer und Aloys Naville, sowie die schon von Desor in der Synopsis erwähnten Exemplare aus dem Pariser Museum die Grundlage bildeten, enthält die Beschrei- bung von 42 Arten, worunter 20 bis dahin unbekannt waren. Eine Monographie der merkwürdigen Gattung Carolia von P. Fischer,?) sowie mehrere Schriften von de la Harpe°) über Nummuliten bereichern die palaeontologische Literatur Aegyptens. Eine vorläufige Mittheilung von Prof. Schenk®) über fossile Hölzer aus der libyschen Wüste bringt im Auszug die Ergebnisse seiner im vorliegenden Werke enthaltenen ausführlicheren Erörterungen über die verkieselten Hölzer der libyschen Wüste und Aegyptens. E. Beyrich’s wichtige Abhandlung?) über die geognostischen Beobachtungen von G. Schwein- furth in der Wüste zwischen Cairo und Suez zeigt auf einer Kartenskizze die Verbreitung miocaener und eocaener Versteinerungen im genannten Gebiete. Die miocaene Fauna vom Gebel Geneffch und anderer Loca- litäten wird mit der sehr nahestehenden von Siualı verglichen und deren Verschiedenheit von den jüngeren Ulypeaster-Sanden bei Cairo und Gizeh hervorgehoben. Beyrich ist geneigt, den letzteren ein pliocaenes Alter zuzuschreiben. Da nun diese Tertiärfauna von Gizeh und Cairo mehr Analogieen mit der Fauna des rothen Meeres, als mit der des Mittelmeeres aufweist, so kann man daraus schliessen, dass erst in der nachfolgenden Quartärzeit das Wasser des Nils in den früheren Meerbusen eingetreten sei. Auch über einige Fundorte mit eocaenen Versteinerungen gibt die Beyrich’sche Abhandlung Aufschluss. In einem Anhang beschreibt Arzruni Plagioklasdolerite von Abu Zabel, welche mit dem Basalt in der Oase Beharieh ziemlich genau übereinstimmen und entschieden jungtertiären Alters sind. ') P. de Loriol. Description de deux Echinides nouveaux de l’etage nummulitigue d’Egypte. Mem. Soc. de physique et d’hist. nat. de Geneve 1863. T. XVU. P. de Loriol. Monographie des Echinides contenus dans les couches nummulitiques de l’Egypte. ib. T. XXVIJ. 1880. ”) Journal de Conchyliologie 1880. vol. 28. $. 345. ®) de la Harpe, Etudes des Nummulites de la Suisse. I. II. Abhandlungen der schweizerischen paläontolog. Gesellschaft Bd. VI. (1880) VIII. (1881). de la Harpe. Une Echelle des Nummulites ou tableau de la distribution stratigraphiqne des &speces de Nummulites. Ver- handlungen der schweiz. naturf. Ges. St. Gallen 1879. de la Harpe. Sur les Nummulites d’Egypte. Ebenda Aarau 1881. *) Botanische Zeitung von A. de Bary 1880. 38. Jahrg. S. 658. °) Sitzungsber. der k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1882. S. 163. 56 — IVI — Schliesslich wäre noch eine Aufzählung verschiedener durch Dr. Schneider in der Gegend von Alexandria gesammelter Mineralien von Dr. Frenzel!), sowie eine Abhandlung von G. Schwein- furth?) über den versteinerten Wald von Cairo zu erwähnen. Letztere hat eine kurze Entgegnung von Prof. Schenk) hervorgerufen. Noch während des Druckes erhielt ich eine Abhandlung von W. Dames*) „über eine tertiäre Wirbelthierfauna von der westlichen Insel des Birket-el-Qurün im Fajum“, worin eine Anzahl ober-eocaener, von Prof. Schweinfurth gesammelter Cetaceen- und Fischreste beschrieben sind. B. Geologische Beschreibung. Schon im ersten Kapitel wurde gezeigt, wie der orographische Charakter der libyschen Wüste in vollster Abhängigkeit von der geologischen Beschaffenheit des Bodens steht. Das tertiäre Kalksteinplateau, welches der Nil durchnagt hat, breitet sich bis zu den Oasen aus und bricht dort mit schroffem Steilrand ab. Dieser bezeichnet in der Regel die Grenze zwischen Kreide und Tertiär, und nur in der Nähe von Dachel sind die festen Kalksteine der obersten Kreide eine Strecke weit mit dem älteren Tertiärplateau verbunden. Westlich von Faräfrah wird der Contact zwischen Kreide und Tertiär vom Wüstensand ver- hüllt, und es scheinen dort die beiden Formatienen in der That allmählicher in einander zu verlaufen, da zwischen Regenfeld und Siuah keine merkbare Terrasse unter der Sandbedeckung wahrgenommen werden konnte. Minder scharf als Kreide und Tertiär sind Eocaen und Miocaen orographisch von einander geschieden. Es tritt zwar im Norden der libyschen Wüste die jungtertiäre cyrenaische Hochebene gleich- falls treppentörmig aus der Depression hervor, allein die Miocaengesteine greifen mehr oder weniger weit nach Süden vor, bilden Inselberge in der Oaseneinsenkung und verlaufen ganz allmählich in das Eocaen- plateau. Mit dem mittleren Miocaen schliessen die marinen Sedimente in der libyschen Wüste ab. Die Quartärzeit hat lediglich Sand- und vereinzelte Quellenabsätze von Kalktuft geliefert. Nur am Ostrand der Wüste in der Gegend von Cairo hinterliess das Pliocaenmeer Sande mit Clypeaster Aegyptiacus, Ostrea cueullata und Pecten Dunkeri, und noch später setzte der Nil im Delta, sowie in seinem, während der Quartärzeit ausgefurchten Bett dunkelgefärbten Schlamm ab. Der tektonische Bau des ganzen Gebietes westlich vom Nil ist von erstaunlicher Einfachheit. Abgesehen von unerheblichen Abrutschungen an den Steilrändern, gibt es keine nennenswerthen Schichten- störungen, ja nicht einmal stärkere Verwerfungen. Alle Sedimentgesteine erscheinen dem Beobachter in der Regel horizontal gelagert und nur bei Untersuchung grösserer Strecken zeigt sich eine schwache Neigung derselben nach Norden und Osten. Vom Nil steigen die Schichten in der Regel nach beiden Seiten langsam sowohl gegen die libysche Wüste, als das arabische Küstengebirge an. In Folge dieses einfachen Baues befinden sich die ältesten Gesteine im Süden, die jüngsten im Norden. Erstere gehören dem Kreide-, letztere dem Tertiär-System an. ') Vorkommnisse von Aleyandria. Tschermak’s mineralogische und petrographische Mittheilungen 1882. S. 182. “) Zur Beleuchtung der Prage iiber den versteinerten Wald. Zeitschr. der deutschen geolog. Gesellschaft 1882. Bd. 34. 8.139. ®) Ibid S. 434. s Si!zungsber. der Berl. Akad. d. Wissenschaften. 1833. vl. ”\ =, Mh. Du I. Das Kreidesystem der libyschen Wüste lässt sich in vier Stufen: 1) unterer (nubischer) Sandstein, 2) Schichten mit Exogyra Överwegi, 3) Grünlich-graue Blätterthone, 4) Weisse Schreibkreide und fester weisser Kalkstein gliedern. l. Der „nubische“ Sandstein ist das älteste westlich vom Nil verbreitete Sedimentgestein. de Roziere) bezeichnet ihn als „gres monumental“ und gibt in der Description d’Egypte eine genaue, von Abbildungen begleitete Beschreibung seines petrographischen Charakters. Für sämmtliche Riesentempel Ober-Aeeyptens und Nubiens bis nach Denderah hinab, für die gewaltigen Memnonskolosse bei Theben ?) und für die Heiligthümer in den süd- lichen Oasen der Thebais hat dieser Sandstein ein durch leichte Bearbeitungsfähigkeit und Dauerhaftigkeit unübertreffliches Material geliefert. An Härte lassen sich nur die festesten Varietäten des süddeutschen Buntsandsteins mit dem aegyptischen vergleichen. Seine regelmässige Schichtung und die Einschaltung von weichen Thon- oder Mergelstreifen erleichterten die Gewinnung von riesigen Monolithen, Tafeln und @Quadern, welche für Säulen und Deckplatten von Tempeln so ausgedehnte Verwendung fanden, Auch in der libyschen Wüste scheint der Sandstein eine ansehnliche Verbreitung zu besitzen. Er bildet in den Oasen Dachel und Chargeh überall die Unterlage der bunten Kreidemergel, tritt jedoch nur an den tiefsten Stellen, insbesondere in den westlichen, vom Gebirgsabfall entfernteren Theilen zu Tage. Zum ausschliesslich herrschenden Gestein wird er erst in der Nähe von Regenfeld. Am Nil erscheint er zwischen Esneh und KEdfu, wo er gegen Norden allmählich unter das tertiäre Kalksteinplateau untertaucht. Schon de Roziere, Russegger und Figari bezeichnen die Grenzen zwischen dem Sandstein und den darüber liegenden Schichten im Nilthal ziemlich genau. Im Jahre 1882 hat Schweinfurth mit Unter- stützung der Preussischen Regierung Ober-Aegypten bereist und den geologischen Verhältnissen zwischen Theben und Assuän besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Mit gütiger Erlaubniss des berühmten Reisenden durfte ich seine prachtvoll ausgeführte Karte ?) benutzen und nach dieser ist die Verbreitung des Sandsteins im Nilthal in der diesem Werke beigegebenen Uebersichtskarte der libyschen und arabischen Wüste eingezeichnet. Schon von weitem unterscheiden sich nach de Roziere die Sandsteinberge am Nil von dem im Westen und Osten sichtbarem Kalkplateau durch ihre geringere Höhe, durch weichere, minder zer- klüftete Profillinien und namentlich durch ihre dunklere Färbung. Da, wo die Hügel aus leicht verwitternden Varietäten von Sandstein bestehen, ist ihr Fuss von mächtigen Sandmassen umgeben, so dass sie wie grosse Dünen aus demselben hervorragen. In der Umgebung von Assuän ruht der Sandstein auf Granit, {) Description de l’Egypte. Hist. nat. II. 8. 567. ?) Der Sandstein vom Gebel Achmar bei Cairo ist gewiss nicht, wie Fraas (l. ec. 157) meint, nach Theben und Ober- Aegypten geschafft worden, da ja dort die grossartigen Steinbrüche in Selseleh ein Baumaterial von weit besserer Beschaffenheit darboten. 9%) Diese geologische Karte wird wahrscheinlich mit Erläuterungen durch Herrn Geh. Rath E. Beyrich veröffentlicht werden, Polacontographica, N. F. X. (XXX.) 58 — LVIUI — seine tiefsten Lagen bestehen fast immer aus einem Conglomerat, das überwiegend aus nussgrossen und kleineren Quarzgeröllen von weisser oder rosenrother Farbe zusammengesetzt und durch ein Bindemittel von kaolinartiger Beschaffenheit verfestigt ist. Zu Monumentalbauten verwendeten die alten Aegypter mit Vorliebe lichtgraue oder hellröthliche, etwas grobkörnige Varietäten, wie sie namentlich bei Selseleh oberhalb Edfu gewonnen wurden. In der libyschen Wüste zeigt der Sandstein meist eine graugelbliche oder hellbräunliche Färbung. Man unterscheidet ächte Psammite, bei denen die abgerollten, an Ecken und Kanten gerundeten trüben Quarzkörner von ein bis zwei Millimeter Grösse in einem feineren, thonigsandigen Cement eingebettet liegen, sowie sehr dichte quarzitartige Gesteine, welche kaum noch eine sandige Beschaffenheit erkennen lassen. Hier besteht fast die ganze Masse aus Kieselerde. Zwischen den winzigen, schwer unterscheid- 5 sun, baren Sandkörnchen befindet sich ein kieseliges Cement; das ganze Gestein erhält eine kryptokrystalli- nische Structur und gleicht mehr einem ächten Quarzit, als einem klastischen, aus Sandkörnern aufgebauten fe) ) , oO Sediment. Die Härte und Zähigkeit dieser dichten Quarzitsandsteine ist sehr beträchtlich; der bei den oO )) gröberen Varietäten unebene Bruch wird bei den diehten zuweilen fast muschelig. Glimmerschüppchen, die nach de Roziere am Nil häufig vorkommen sollen, habe ich im Sandstein der libyschen Wüste nie oO ? beobachtet, dagegen ist derselbe sehr häufig mehr oder weniger stark mit Eisenoxydhydrat und Mangan- ) 5 5 5 ü 5 hyperoxyd imprägnirt. Die Oberfläche auch der lichteren Varietäten nimmt dann eine mehr oder weniger intensiv braune, zuweilen sogar ganz schwarze Färbung an, so dass die Hammäden bei Regenfeld manch- , @) fe) oO I Oo mal ganz den Eindruck machen, als ob sie mit Basalt- oder Lavablöcken überstreut seien. Es gibt dort Sandsteine von gleichmässig dunkelbrauner Färbung und dichter Textur, welehe eher einem Eisenerz, als einem Psammit gleichen; zuweilen concentrirt sich der manganhaltige Brauneisenstein in gewissen Schichten derart, dass Flötze mit 20—25°/o Eisen- und Manganoxyd gebildet werden. Die von Herrn Wingard im chemischen Laboratorium .\ler hiesigen Universität ausgeführte Analyse eines derartigen Sandsteins aus der Nähe von Regenfeld ergab folgende Zusammensetzung : Eisenoxyd 9, 46 Manganoxydul 10, 12 Sauerstoff 0, 96 Thonerde 8, 42 Kieselerde 69, 18 Wasser 2 100, 26 In diesen eisenhaltigen Schichten bemerkt man öfters knollige Ausscheidungen oder schwarze, glänzende Krusten, bei denen der Mangangehalt erheblich zunimmt; westlich von Regenfeld habe ich sogar Bänke angetroffen, die ganz erfüllt waren mit traubig nierenförmigen Knollen von radial-faseriger Textur. Nach ihrer Härte (etwas über 5), ihrem specifischen Gewicht (4,25) und ihrer durch Herrn Wingard ermittelten chemischen Constitution erwiesen sich diese Knollen als typischer, wasserfreier Baryt-Psilomelan. — IR —- 59 Es wurden zwei Proben quantitativ untersucht. Für die Analyse No.I. wurde eine reine Psilomelanknolle, für No. II. eine schwarze Ueberzugskruste auf Sandstein benutzt. 1% u. Manganoxydul 72.86 . . ..... ..... 80, 57 Sauerstoff 8, 05 4, 06 Barsyumoxydi 2752! work. we wb8g Kalkerde 0 I8ulleH. . abuen Auer e= Thonerde DA ws RR. ray. Eisenoxyd 3, KOST 36 86 Kieselerde RR re a, Ersen 87d Wasser ee ch an 90 Bhosphosauter—lZn A210 1, W025 III SE EN Im Allgemeinen hält sich das Korn des Sandsteins der libyschen Wüste ziemlich gleichmässig, nur am 28. Januar 1874 wanderten wir östlich von Regenfeld über eine Strecke, wo zahlreiche haselnuss- bis wallnussgrosse weisse Quarzgerölle in erheblicher Menge im Gestein eingeschlossen waren und stellen- weise sah man hier den Boden auck mit derartigen ausgewitterten Kieseln bedeckt. Von Versteinerungen konnte ich im Sandstein der libyschen Wüste nur verkieselte Hölzer auffinden. Eine Tagereise vor Regenfeld lagen Stammfragmente von verschiedener Grösse häufig ausge- wittert auf dem Boden herum und unmittelbar bei unserem Lagerplatz in Regenfeld sah ich dicke Stamm- stücke von 1—2 Meter horizontal im Sandstein eingebettet; Trümmer derselben dienten zum Festhalten und Beschweren unserer Zeltzipfel. Die von mir gesammelten Hölzer gehören nach den Untersuchungen A. Schenk’s zu Nicolia Aegyptiaca Unger und Araucarioxylon (Dadoxylon) Aegyptiacum Unger sp. Nach Lagerung, Gesteinbeschaffenheit und organischen Ueberresten unterliegt es keinem Zweifel, dass der von Russegger als nubischer Sandstein bezeichnete Bausandstein der Gegend von Assuän und Nubiens mit jenem der libyschen Wüste identisch ist. Araucarioxylon Aegyptiacum und Dikotylen- stämme sind die Leitfossilien für den nubischen Sandstein, ausserdem fand Russegger!) bei Assuän den Abdruck einer Oyclas ähnlichen Muschel und de Roziere?°) erwähnt aus dem Baustein von Syene den wohl erhaltenen Abdruck eines Sykomoren ähnlichen Blattes. Durch die genannten Pflanzenreste und die Lagerungs-Verhältnisse wird das Alter des nubischen Sandsteins in Ober-Aegypten und in der libyschen Wüste mit aller Bestimmtheit präcisirt. Wie wir sehen werden, gehören die über demselben folgenden Schichten der oberen Kreide an. Da nun Dikotyledonen 1) Reisen, Bd. I. 1. $. 276. 2) ]. c. 8. 570. 8* 60 = SER. erst von der Cenomanstufe an bekannt sind, so kann der Sandstein nur der mittleren oder der oberen Kreide angehören. Letztere Annahme ist die wahrscheinlichere, da, wie im folgenden Abschnitte gezeigt werden soll, die beiden Hölzer auch noch in den marinen obercretacischen Ablagerungen vorkommen und die obere Grenze des nubischen Sandsteins überhaupt äusserst unbestimmt in die höheren fossilreichen Ablagerungen verläuft. Die Altersbestimmung des nubischen Sandsteins hat vielfache Meinungsverschiedenheiten hervor- gerufen, welche hauptsächlich darin ihre Erklärung finden, dass dieser Name auf Gesteine verschie- ‚denen Ursprungs und Alters angewendet wurde. Schon Russegger hatte denselben allen Sandsteinen von geblich-grauer, röthlicher, rothbrauner oder schwärzlicher Färbung beigelegt, die er in Aegypten, Nubien, auf der Sinaihalbinsel und Palaestina beobachtet und anfänglich für Keupersandstein, dann für Buntsandstein gehalten hatte. Noch später trat er der Ansicht von Ehrenberg und Lefevre bei und stellte ihn in die untere Kreide. Bou&') und Unger?) hielten denselben für Rothliegendes, Figari?’) für ein Aequivalent von Buntsandstein, Keuper und mittlerer Kreide. Fraas*) schrieb dem Sandstein in der arabischen Wüste zwischen Kosseir und Keneh ein tertiäres Alter zu. Wenn somit schon die ‚Ansichten über den in Aegypten vorkommenden Sandstein weit auseinander gingen, so wurde die Unsicher- heit noch vermehrt, als Fraas°) und Lartet‘) mit aller Bestimmtheit nachwiesen, dass in Palaestina und Syrien der rothe, von Russegger zum nubischen Sandstein gerechnete Sandstein die Unterlage der mittleren Kreide (Cenoman) bilde und wahrscheinlich dieser Stufe angehöre. Auch in der arabischen Wüste liegt nach Schweinfurth’s sorgfältigen Beobachtungen ein rothbrauner Sandstein zwischen der mittleren Kreide und dem krystallinischen Urgebirge. Derselbe ist allem Anschein nach mit jenem von Palaestina und Syrien identisch und dürfte gleichfalls der mittleren Kreide angehören. Auf der Sinaihalbinsel fand dagegen Bauerman’) in einer dem Sandstein eingelagerten Kalk- steinschicht undeutliche Versteinerungen, welche Etheridge für triasisch, Salter für carbonisch hielt. Ralph Tate°) und Davidson bestätigten die Salter’sche Ansicht, indem sie eine carbonische Brachiopodenart (Orthis Michelini) aus dem Kalkstein vom Uädi Nasb am Sinai erkannten. Auch in Abyssinien kommt ein Sandstein vor, der petrographisch mit dem nubischen übereinstimmt; derselbe wird aber von jurassischen Schichten bedeckt und ist nach W. T. Blanford entweder triasisch oder permisch. Im Jahre 1875 bestimmte H. Coquand?) eine bei „El Aoui“ in Ober-Aegypten in Mergeln zwischen Sandstein gefundene Auster als Ostrea Verneuili Leym. und stellte darum den nubischen Sand- stein in die oberste Kreide (Garumnien). Pomel!?) bekämpfte diese Ansicht, indem er nachzuweisen !) Bulletin soc. g&ol. de France II. ser. T. XVI. 8. 133. °) Sitzgsber. der k. k. Ak. der Wissenschaften, Wien. Math.-phys. Cl. 1859. Bd. 33. 2) Studii seientifiei ete. vol. I. *) Aus dem Orient I. $. 39. 5) Aus dem Orient II. S. 32—64. °) Annales des sciences g&ologiques 1869. vol. I. S. 149—173. ‘) Quarterly journal geol. soc. London 1869. vol. XXV. 8. 27. ®) ibid. vol. XXVII. S. 404. °) Bulletin de la soc. geol. de France 1875. 2 ser. vol. IV. $. 159, 10) jb, 8. 524. — LXI — 61 suchte, dass dieser ober-aegyptische Sandstein nicht identisch sein könne mit dem seiner Meinung nach typischen nubischen Sandstein aus Nubien, Abyssinien, Syrien, Palaestina, der Sinaihalbinsel, der centralen Sahara und Senegambien, welchem er ein carbonisches Alter zuschreibt. Da nach den obigen Darlegungen Russegger und die meisten späteren Autoren unter der Bezeichnung „nubischer Sandstein“ offenbar Sandsteine verschiedenen Alters zusammenfassten, so ist es zweckmässig, obigen Namen entweder auf den obercretacischen Sandstein der Gegend von Assuän, Nubiens und der libyschen Wüste zu beschränken oder denselben gänzlich aufzugeben. Il. Die Schichten mit Axogyra Overwegi. Ueber dem nubischen Sandstein folgt in der libyschen Wüste allenthalben ein etwa 150 m mäch- tiger Schichteneomplex, dessen untere Abtheilung noch vorherrschend aus braunem eisenschüssigem Sand- _ stein besteht, mit dem jedoch weiche mergelige, thonige und kalkige Schichten abwechseln. In der mittleren Abtheilung gewinnen thonige, meist weiche Gesteine von bunter, ziegelrother, grüner, brauner oder gelbgrauer Färbung das Uebergewicht und zwischen diesen sind Bänke von eisenschüssigem Sand- stein, feinkörnige Kalk- und Sand-Breccien, harte unreine Kalksteine und weiche Mergelkalke in buntem Wechsel eingeschaltet. In der oberen Abtheilung überwiegen dünnblättrige Thone von grünlicher oder grauer Färbung mit sparsam eingeschalteten unreinen mergeligen Kalksteinen. Der ganze Schichtencomplex zeichnet sich durch starken Gehalt von Steinsalz und Gyps aus. Einzelne dünne Bänke aus Fasergyps oder Marienglas unterbrechen entweder als weisse Streifen die bunten Gesteinswände oder bilden als Spaltenausfüllungen schräge und verticale Schnüre, das Steinsalz dagegen tritt nur in der Tiefe der Oase Chargeh zwischen Ain Kittän und Ain Tauileh in einer geschlossenen fast 2 m dicken Schicht auf; in der Regel durchtränkt es zwar alle Gesteinsbänke, krystallisirt aber nur an der trockenen Oberfläche aus. Durch Wechselzersetzung von Gyps, Schwefelkies und eisenschüssigem Thon entstehen hin und wieder Alunit und Eisenvitriol. An Versteinerungen weist namentlieh die mittlere Abtheilung einen grossen Reichthum auf; hier ist das Hauptlager der Exogyra Overwegi, des Imoceramus Cripsi var. regularis und zahlreicher anderer trefllich erhaltener beschalter Conchylien; auch die Cephalopoden führenden Schichten der Ammonitenberge und der Oase Chargeh gehören der mittleren Abtheilung an. In der unteren finden sich Fischzähne in grosser Menge und hin und wieder auch verkieselte Hölzer. Die obere Abtheilung ist vergleichsweise die fossilärmste, doch gehen immerhin noch eine erhebliche Zahl von Arten der mittleren hinauf und liegen gewöhnlich in besonderen Bänken vereinigt. Die tiefsten, dem nubischen Sandstein unmittelbar aufruhenden Schichten konnte ich auf dem Marsch von Dachel nach Regenfeld Schritt für Schritt verfolgen, da jede einzelne Bank beim Vordringen nach Westen allmählich zum Vorschein kam und eine Zeit lang den Boden der Hammäda zusammensetzte. Am 27. Januar gelangte unsere Karawane eine Stunde vom Lagerplatz entfernt auf sehr eisen- schüssigen nubischen Sandstein. Der Boden war mit sandigen Brauneisensteinknollen bedeckt und das bräunliche Gestein bildete zahlreiche Inselberge. Der Lagerplatz des 26. Januar befand sich noch in einer Sandsteinhammäda, allein das grobkörnige, einer feinen Breccie ähnliche Gestein enthielt bereits vereinzelte Zähne von Otodus und Lamna, sowie verkieseltes Holz; hin und wieder beobachtete ich in. 62 -- LXI — dem rostigen kalkhaltigen Gestein auch lichtblaue Barytkrystalle. Ueberhaupt fand sich Baryt in kleinen späthigen Partikeln überall eingesprengt. Ueber diesem sandigen Mergelkalk folgte ein grünlicher, knolliger Thonmergel, worin ansehnliche verkieselte Stammfragmente von Palmoxylon Zitteli Schenk, Araucarioxylon Aegyptiacum Unger sp., Nicoka Aegyptiaca Ung., Rohlfsia celastroides Schenk und Jordania ebenoides Schenk vorkommen. Diese sind von einem lichtbraunen, sandig-thonigen Kalkmergel bedeckt, worin kleine Bröckchen von Kalkstein, Brauneisenstein und grobe Sandkörner, sowie zahllose Fisch- reste eingebettet liegen. Am 26. Januar passirten wir um die Mittagszeit zwischen Sanddünen eine Stelle, wo der Boden förmlich übersäet war mit Zähnen von ZLamma megalodon Zitt., Lamma smilodon Zitt., Lamma Bronni Zitt., Corax pristodontus Ag., Otodus biauriculatus Zitt. und Arrhizodon (Saurocephalus) mordax Zitt. Ein grauer, sehr fester, in dicken Platten geschichteter Kalkstein bildete die Decke der Fischzahnschicht und enthielt hin und wieder vereinzelte Otoduszähne. Darüber folgten abwechselnde Schichten von weichem sandigen Mergel, papierdünnem, grünlich grauem Blätterthon (mit zahlreichen, zuweilen hohlen Brauneisensteinknollen), röthlichem kieseligen fossilfreiem Plattenkalk und eisenschüssigem Sandstein, (zuweilen von eigenthümlich feinknolliger, pisolithähnlicher Structur) mit vereinzelten Fischzähnen (Lamma, Otodus). In der Nähe des Lagerplatzes vom 24. Januar war eine braune sandige Mergelschicht mit schlecht erhaltenen Steinkernen von Mollusken und zahlreichen Exemplaren einer neuen Plicatula-Art (P. Aschersoni Zitt.) erfüllt. Die Fortsetzung der Schichtenfolge ist in der Nähe des Edmonstone-Berges bei Dachel durch einen breiten Dünenstrich verhüllt; allein die Steilränder des Kalkplateau’s und einige Inselberge in den Oasen Dachel und Chargeh geben über die weitere Gliederung unseres Schichteneomplexes genauen Aufschluss. Sehr lehrreiche Profile liefert die nächste Umgebung von Gassr Dachel, welche ich während eines längeren Aufenthaltes eingehender zu studiren Gelegenheit hatte. Eines der vollständigsten beginnt am Fuss des kleinen, 33 m hohen Hügels unmittelbar neben dem nordwestlichen Thor des Städtehens, wo auch das der Expedition eingeräumte Haus stand. Führt man das Profil über die schmale Ebene, welche bis zum Steilgehänge des Gebel Lifte reicht, fort, bis man das tafelartige Plateau des südöstlichen, zungen- förmigen Vorsprung erreicht hat und fügt man ausserdem nach unten noch etwa 50 m bunte, grell roth, grün und grau gefärbte salz- und gypshaltige Thone an, welche in einem frisch gegrabenen Brunnen von Gassr Dachel bei unserer Anwesenheit aufgeschlossen waren, so erhält man einen Durchschnitt der ganzen oberen Kreide. Die mit No. 1—33 bezeichneten Schichten des nebenstehenden Profiles (S. 65—65) gehören der durch Exogyra Overwegi charakterisirten Abtheilung, No. 34—39 den jüngsten Kreidebildungen an. Die Lagerung ist nahezu horizontal. In der unteren Abtheilung herrschen blättrige Thone, eisenschüssige !) Die Höhen des Hügels am Hause der Expedition, sowie des Gebel Lifte wurden von Jordan trigonometrisch bestimmt. Die Angaben der Mächtigkeit der Schichten sämmtlicher Profile beruhen hin und wieder auf Messungen mit dem Bandmaass, meist aber auf Aneroidbeobachtungen; nur ausnahmsweise wurden Schätzungen zu Hülfe genommen. Bei Abweichungen in den Zahlenangaben der Profile in meiner ersten Abhandlung über die geologischen Verhältnisse der libyschen Wüste (Festrede) sind die im vorliegenden Werke als die durch sorgfältige Berechnung der Aneroid- messung festgestellten, maassgebend. — IXI — 65 Sandsteine, feinkörnige thonige Breceien und unreine Mergelkalke vor. Fast alle Schichten schmecken salzig; die dünnblättrigen grünen Thone enthalten stets Risenvitriol Charakteristisch sind die zahlreichen, nach allen Richtungen sich kreuzenden Adern und Schnüre von schneeweissem erdigem Gyps, den Blätterthonen, als auch in den Sandmergeln überall vorkommen. die sowohl in Profil des Hügels unmittelbar neben dem nordwestlichen Thor von Gassr Dachel. 17. Rother, fester, plattiger Sandkalkstein von sehr feinem Korn, bildet das Plateau des ei IS a U 5 0,4 m nr 16. Lichtgefärbter, gelblichgrauer plänerartiger weicher Kalkstein mit Pecten 1m 15. Grünlich-grauer Blätterthon mit mehligen queren Gypsadern und feinen 15 horizontalen Gypsschnüren ee ae 4 m 14. Braune eisenschüssige Breeeie mit Haifischzähnen (wie No. 11) . 1m ie 13. Braungelber, sehr feinkörniger, unreiner Sandstein ohne Versteinerungen 1m 13 12. Grünliche, braune, graue und gelbliche Blätterthone, von weissen mehlisen Gypsschnüren durchkreuzt N: 3 m 11. Braune eisenschüssige Breccien, mit sandig thonigem Binde- mittel. Die eckigen oder theilweisse abgerundeten kalkig- thonigen Gesteinstrümmer oder Brauneisenstein- knollen sind durchsnittlich 3—5 mm gross. Das Gestein enthält zahllose Zähne von Otodus ) biauri Zitt. onni Zitt., E Beulen Zur Lamna non Zitt I erkine Lamna libyca Zitt., Corax pristodontus körmni körniger Ag., Stephanodus splendens Zitt., A 3 > j schiefriger Sandstein e Aneistrodon sp., Pyenodus sp., : = j = Ib. Braunes, salzhaltiges, Strophodus pygmaeus Zitt. 1,5 m = - . man 2 Sr £ breecienartiges Trim- 10. Grünlicher Blätterthon 1m ; ? i Ä mergestein mit Haifischzähnen 9a. Grünlichgrauer Blätterthon A = 8. Brauner, mergeliger, gypshaltiger Ze ——— ZZ unreiner Sandstein von sehr feinem u ——— —— Korn, knollig, ganz erfüllt mit Stein- ZZ [[[ kerınen von Arca, Pectunculus, Lucina, —= —— = — — 8 na IR Plicatula Aschersoni Zitt. Letztere ‘e SCHÄRFE ED esonders häufig 2 © . B 5 © 5 . ‚„o m ; II 7 FR f 2 — == = 7. Braunes breccienartiges, sandig-thoniges Gestein mit Haifischzähnen (wie No. 11) = 6. Grünlicher Blätterthon en. lg: en a 2 5. Feinkörnige, gelbliche oder grünliche Sandsteinschiefer Br 4. Aschgraue, grünliche oder grünlich gelbe Blätterthone ohne Ver- i steinerungen, mit Gyps, Steinsalz und Alaun imprägnut . . . 10m 3. Sehr feinkörniger, weisser dünnschichtiger Sandstein mit Spuren von verkieselten Pflanzenresten . . . 1m 2. Brauneisensteinhaltige Thonschichten, zwischen den Blätterthon eingeschaltet ee \ 1. Grünlich-grauer, alaun- und vitriolhaltiger Blätterthon bildet den Fuss des Hügels bei Gassr Dachel asIs0 Top OA TEyde ASSEH Toq ENT Togo sap Iyosuy “(99 Sag GEST UODLDS Au) oT [oNox) sap oduryay (89 °S LIT uogyaryos) [OanH TOyopeq Asse9 LXIV = 64 RN 65 Fortsetzung des vorigen Profils an den (Gehängen des Gebel Lifte (die Schiehten sind in der Reihentolge Sekrieh Palaeontographiea. N. F. X. (XXX.) von oben nach unten aufgezählt). 39. Schneeweisser fester Kreidekalk mit Anunchytes ovata, Micraster, Spondylus Dutempleanus dW’Orb., Gryphaea vesieularis Lam, zahlreichen Acephalen und Gastropoden; Korallen und Spongien, (Schizorhabdus libycus Zitt., Ventrieulites poculum Zitt.) er 54 m 38. Dünnblättrige grünliche und bräunliche Thone mit kleinen Brauneisensteinknollen und Fasergyps S3 m 37. Chloritische Mergelbank mit Feuerstein und Steinkernen von Voluta, Fusus, Nucula, Alaria, Nautilus Danieus und Nautilus desertorum . ! er er ER : 2 Des Me: : 1,5 m 36. Grünlicher, papierdünner Blätterthon SE RN rslh en ee er 45 m 35. Grauer, thoniger Mergelkalk in dieken Bänken geschichtet mit Peeten Farafvensis Zitt. . A, al 34. Dunkelgriüne Blätterthone R e 3 ; : A ) 5 5 { : ; s . 5 : F 10 m 33. Grauer knolliger Mergelkalk u ro We u Son SR 2 0) DIR Gans slattenmeniele a 6 m Serena Mexevellalkemit Ostrea, und Petten nen 2m Sn TeablätiusepKülkmerselge De ar ee ee en Das Te unuchrlig: 3 m 29. Grauer Mergelkalk \ f 2m 25. Graue blättrige Kalkmergel RE A 2m 27. Grauer Mergelkalk mit Ostrea cfr. Verneutli Leym., Crassatella (Astarte) Numidiea Mun. Chalm. Ammonites Kambysis Zitt., Fischschuppen und Foraminiferen ee 35 ee 1m 26. Brauner und ziegelrother Thonmergel BE TEEN en N en 2; 1m 25. Dunkelgrünlich-graue Blätterthone mit Eisenvitriol imprägnirt a. > Mer a A RE 20 m 24. Rothe Kalkbank erfüllt mit Zxogyra Overwegi : - : 2 3 a Ee MEZ RN, 0,3 m Deo inedBlättenmenseligme rer Lit. Eh EN. En. BEL. er 1m 22. Rothe Kalkbank erfüllt mit Zxoyyra Overwegi und Cardita libyca Lit. >» 2 2020020. 0,3 1 21. Dunkelgrüne und aschgraue Blätterthone a N en eh, eiäike 1m 20. Grauer sandiger Mergelkalk mit Zxogyra Overwegi, Steinkernen von Lucina, Crassatella, 18. Roudavria Drui Mun. Chalm., Nautilus desertorum Zitt. >: 00000n nn 3 m . Grüne Blätterthone, abwechselnd mit grauen, sandigen Kalkmergeln mit /noceramus CUripsi var. regularis 28 m Grauer plänerartiger Kalkstein mit gerippten Peeten, bildet mit No. 19 inselartige Hügel auf dem niedrigen Plateau oberhalb Gassr Dachel (vgl. Landschaft S. 64) . . 2.2020. 10 m Ein zweites Profil in der Nachbarschaft von Gassr Dachel führt von dem kleinen Dörfchen nach dem Gebel Djefata. Unmittelbar hinter dem Dorte beginnen Hügel bestehend aus: 1) 3) 4) ziegelrothem oder buntem Thonmergel, demselben Gestein, welches in den Brunnenschächten von Gassr Dachel ansteht und im südlichen Theil der Oase überall die Thalsohle bildet. Darüber liegt ein röthlicher, sehr feinkörniger Quarzsandstein, welcher dem Sandstein No. 3 im vorhergehenden Profil entsprechen dürfte; derselbe ist ca. 3 m mächtig. grünlicher Blätterthon mit netzförmig sich kreuzenden Gypsschnüren und dünnen, aus Marienglas bestehenden Lagen, eine sandige, rostbraune Kalkmergelbank mit zahlreichen Exemplaren von Plicatula Aschersoni, gevippten Austern, und schlecht erhaltenen Steinkernen von Schnecken und Muscheln. Auf diese (No.8 des vorigen Profiles entsprechenden) Bank folgt genau dieselbe Schichtenreihe wie am Hügel von Gassr Dachel; die plänerartigen Kalkmergel (No. 16) bilden bis zum Fuss des Steilrandes ein Plateau von der Breite einer Wegstunde. Diese untere Abtheilung hat zusammen eine Mächtigkeit von ca. 60 m. 66 — LXVI — Der Steilrand selbst zeigt folgende Zusammensetzung: oben 10) schneeweisser, fester, wohlgeschichteter Kreidekalk, das Plateau des Gebel Djefata zusammen- setzend EEE a So, Ser 2 ea a ee 2154, Un Re Ze N 40 m 9) Grüner Blättermergel, chloritisch mit grauen Deere und braunem Blättermergel . . 1 m 8) Bunter, grün und roth gefleckter Blätterthon . . . . . Se 2 1m 7) Grünlicher, dünnblättriger Thon, abwechselnd mit grauen aneeen Schichten und Bänken von unreinem Mergelkalk (etwa No. 24—38 des vorigen Profils entsprechend), sehr arm an Versteinerungen, rs ö u: a a Re AllNioen 6) röthlich oder braun gefärbte, re h w Eiche Ride geleekicht erfüllt von Exoyyra Overwegi . 1m 5) brauner sandiger Mergel mit Inoceramus Oripsi, Roudairia Drui, Lueina sp. BEER ?; 4) grüner Blätterthon \ 3) brauner Mergelkalk mit Cardium-Steinkernen DE 0 ae | u 2) grüner Blätterthon a ee en ee 1) Plänerartiger Kalkstein mit kleinen Pecten bildet das Plateau am Fuss (des Steilrandes. unten. Die Schichten 1—06 dieses Profils entsprechen Nr. 13—24 am Gebel Lifte und repräsentiren die Stufe mit Exogyra Overwegi. Wahrscheinlich gehören auch noch die unteren Bänke von No. 7 dazu, die Hauptmasse der Blätterthone wird aber wohl mit No. 23>—33 am Gebel Lifte correspondiren, doch konnte ich keine Versteinerungen finden, welche eine genaue Parallelisirung der einzelnen Schichten gestattet hätten. Jedenfalls gehören der grössere Theil von No. 7, 8, 9 und 10 zur obersten Kreide. Während die Steilränder des nördlich von der Oase Dachel sich ausbreitenden Kalksteinplateau’s überall das gleiche Profil aufweisen und meist einen Ueberfluss an Versteinerungen liefern, besteht die Thalsohle der Oase selbst aus der älteren, dem nubischen Sandstein aufgesetzten Abtheilung unserer Stufe. Je weiter nach Süden, desto ältere Schichten kommen zum Vorschen. In der Nähe von Dachel bilden bunte eisenschüssige, am häufigsten ziegelrothe, meist salzhaltige Thone!) nebst den darauf gelagerten lichtgefärbten Sandsteinen mit Pflanzenresten und Fischzähnen einen fruchtbaren Boden, wenn die genügende Bewässerung vorhanden ist. Auch bei Mut stehen die bunten, rothen und grünen Thone mit ihrer Sand- steindecke noch in pittoresken Inselbergen zu Tage; unter ihnen aber befinden sich dunkelbraun oder schwärzlich gefärbte, eisenreiche Sandsteine?) und grünliche oder gelbe, bröckelige Blätterthone, welche !) Die chemische Zusammensetzung eines solchen ziegelrothen Eisenthones aus einem neugegrabenen Brunnen bei Gassr Dachel ist nach Herrn Wingard: Bısenosyd 2 E72 646 Ihonexdems Er 15,08 Kieselerde . . ._ 4872 Wasser ; nk 9,55 99; ‚34 ?) Heır Wingard hat einen dieser ziemlich grobkörnigen Eisensandsteine aus der Nachbarschaft von Mut analysirt und folgende Zusammensetzung gefunden: Fisenoxyd elle) Kieselerde . u 66,35 Wasser. 2. 3,64 100,12 In den zahlreichen Salzsiimpfen bei Mut bildet sich durch Auslaugung des eisenhaltigen Sandsteins überall salzhaltiges Rasen- eisenerz von ockerartiger und tiefbrauner Färbung. = RN — 67 ganz mit schwefelsaurer Thonerde durchlaugt sind. Beim Austrocknen blüht das Haarsalz (Keramohalit) in schneeweissen, nadelförmigen Kryställchen aus, welche sich zu Krusten und feinen Adern vereinigen. Die dünnen Prismen zeigen unter dem Mikroskop Auslöschung nach der Prismenaxe; die beiden Endflächen bilden einen ebenen Winkel von ca. 91°. Das alaunhaltige (restein wurde von Herrn Wingard qualitativ untersucht. Es gab beim Erhitzen alles Wasser (34,5 °/o) und einen Theil der Schwefelsäure unter Aufblähen ab; der Rückstand entlielt Thonerde, Eisenoxyd, Manganoxyd, Kali, Natron, Schwefel- säure und Salzsäure. In den dreissiger Jahren hatte der französische Techniker Ayme im Auttrage von Mehemed Ali Pascha, in Mut und in El-Chargeh, wo dieselben Schichten in der Thalsohle anstehen, Alaunfabriken angelest. Das Rohproduet wurde mittelst Karavanen nach dem Nil geschafft md in Cairo raftinirt. Der Betrieb lohnte sich jedoch wegen der grossen Transportkosten nicht und wurde bald aufgegeben ; - die ansehnlichen Gebäude zu Mut kamen später in den Besitz von Hassan Effendi, einem intelligenten Eingebornen, welcher sich um die Anlage artesischer Brunnen grosse Verslienste erworben hat. Zwischen Mut und Balat ragen zahlreiche Inselberge, aus röthlichem Sandstein, mit hohlen Braun- eisensteinknollen, aus der Thalsohle hervor. Bei Balat herrschen wieder die rothen Eisenthone vor und diese bilden bis Tenidah ganz überwiegend «den hier ziemlich gut bewässerten und eultur- fähigen Boden. Wendet man sich von Tenidah in südwestlicher Richtung dem Steilrand des Kalkplateaus zu, so kreuzt man ein sehr stark ausgewaschenes, hügeliges Erosionsgebiet mit mächtigen Schuttmassen. Die ziegelrothen Thone sind von aschgrauen Blätterthonen und diese von weissem oder röthlichem Sand- stein bedeckt. Einzelne Sandsteinbänke zwischen den Blätterthonen zeiehnen sich durch schwarze oder dunkelbraune Färbung und gleiche physikalische und chemische Beschaffenheit, wie jene bei Mut aus. Die papierdünnen Blätterthone setzen der Hauptsache nach den Fuss des Steilrandes zusammen, welcher einem breiten, zungenförmig nach Süden vorspringenden Kalksteinplateau angehört, das sich als Querriegel zwischen die Oasen Dachel und Chargeh einschiebt. Die Rohlfs’sche Expedition überschritt am 20. und 21. März 1874 dieses Plateau. Em viel begangener Karawanenweg führt von Tenidah aus zuerst in ein schmales, blind endigendes Trockenthal, in dessen Hintergrund man nach einem beschwerlichen Aufstieg eine tafelartige, etwa 1—1!/e Wegstunden breite Hochebene erklimmt, welche aus festen, wohl- geschichteten, mergeligen Kalkstenbänken besteht, worin zahlreiche wohlerhaltene Verstemerungen vor- kommen, darunter eine grosse Cardita, ähnlich der eocänen C. plantcosta Lam., ferner Zucina sp., Protocardia sp., Crassatella (Astarte) Numidiea Mun. Chalm., Cytherea ctv. Tissoti Mun. Chalm., Turritella 2 Arten, Gryphaes ctr. vesicularis Lam. Die genauere Untersuchung dieses versteinerungsreichen 100 m. hohen Gehänges ergab nachstehende Schichtentolge: | (vel. folgende Seite.) In-diesem Profil dürften No. 2-11 den Schichten No. 1—17 bei Gassr Dachel (vgl. 3. 63), No. 12—15 den Schichten No. 18—27 am Gebel Lifte entsprechen. Die mit @ryphaeen und anderen Versteinerungen erfüllten Kalkbänke (No. 15), welche das erste Plateau des Gebirgsvorsprungs zwischen Dachel und Chargeh bilden, sind am Gebel Lifte und Djefata offenbar schwächer entwickelt und möglicher Weise durch die Schieht No. 27 ersetzt. 9# Hochebene 110), 11. 10. — LXVII — Gelblicher, wohleeschichteter mergeliger Kalkstein mit Cardita, Cardium, Lueina, Turvitella, Gryphaea ctr. vwesieularis. Grünliche, versteinerungslose gypshaltige Blätterthone. Rother blättriger Thonmergel, erfüllt mit grossen Exemplaren von Hrogyra Owerwegi. Grünlicher Blätterthon, gypshaltie. Rothbrauner, brecceienartiger Sandstein mit Haitischzälnen. Blätterthon. Breccienartiger Sandstein. Salziger aschgrauer Blätterthon gegen unten mit eingelagerten Bänken von weichem röthlichem Sandstein. Schwarzbrauner Eisensandstein in mehreren Bänken. Blätterthon. Röthlicher, feinkörniger Sandstein. Grünlich grauer Blätterthon. Weisser, feinkörniger Sandstenı. Grünlich grauer Blätterthon. Ziegelrother Thon. Thalsohle. Auf der ersten Terrasse erhebt sich ein zweiter treppenartig aufsteigender Steilrand, der ebenfalls aus fossilreichen Schichten zusammengesetzt ist. Zuunterst stehen grünliche, gypshaltige Blätterthone von ca. 13 m Mächtigkeit an, worin vereinzelte im Brauneisenstein umgewandelte Versteinerungen vorkommen. — EXIX — 659 1. 55 . r .. . . r . Eine darüber lagernde mergelige Kalkbank enthält Steinkerne von Zueina, Nueula, Cardium, Protocardin. Cardita, Crassastella, Natica, Turritella. Darüber folgen ca. 25 m graue Blättermergel mit zahlreichen wallnussgrossen kugeligen Knollen = r oA °C rans rrırats a vr 37 - opnaa nr ct IQ en aus radial stengligen Kalkspatlıkrystallen, sowie einer grossen Menge meist m Brauneisensten umgewandelter Verstemerungen, unter «denen die Gastropoden zum Theil noch beschalt sind. Die meist kleinen Arten gehören den Gattungen Nautilus, Voluta, Fuseiolaria, Alaria, Natica, Turritella, Cytherea, Lucina, Cardita, Nucula und Leda an. Diese Blättermergel werden von einem lichten Kalkstein bedeckt, worin neben der Gryphaeca ctv. vesieularis (aus Schicht 15 (des vorigen Profils) eine zweite ungemein dickschalige, höchst ungleichklappige neue Auster mit radialen Rippen und stark gekrümmten Wirbeln (0. Osiris Zitt.) sehr verbreitet ist; letztere hatte ich bereits am 20. März am (ehänge des ersten Aufstieges gesammelt. Ausserdem enthielt der Kalkstein Nautilus desertorum Zitt., den Steinkern einer grossen Voluta (welche auch am (iebel Lifte in Sch. 37 liegt), sowie zahlreiche beschalte Exemplare eines kleinen Mieraster (2). Ich habe diese fossilreiche Schiehtenreihe nur an dieser Stelle angetroffen und imsbesondere weder die merkwürdige Ostrea Osiris, noch Gryphaca efr. vesieularis in der Oase Dachel, in Chargeh, oder in der Nähe der Ammoniten-Berge gefunden. Ich bin darum auch über ihre Parallelisirung nicht vollkommen im Klaren. Das Vorkommen der Gryphaca cfr. vesicularis m der obersten Bank mit Ostrea Osiris, sowie in den Kalkbänken (Nr. 15), welche «den Boden der ersten Terrasse zusammensetzen, ferner der Umstand. dass eine Anzahl von Arten aus den tieferen Schichten mit Zxogyra Overwegi heraufzugehen scheinen, deutet jedenfalls auf eine enge Beziehung mit den letzteren hin. Immerhin aber fehlen gerade die bezeichnendsten Formen, wie (die grosse Cardıta mit den breiten gerundeten Rippen und die zwei schon erwähnten Austern in den Bänken mit Kxogyra Overwegi sowie in dem darunter befindlichen Schichtencomplex. Andererseits stimmen verschiedene Arten mit solchen überein, welche überall in den grünlich grauen obercretacischen Blätterthonen der Oasen Faräfrah, Chargel und Dachel vorkommen. Für eine Uebereinstimmung mit jenen spricht auch der Umstand, dass über den Kalksteinschichten mit Östrea Osiris keine Blätterthone mehr zu beobachten waren, sondern dass beim Weitermarsch über das vorspringende Plateau weisse, sehr harte, zuweilen löcherige Kalksteine von dolomitischem Aussehen mit Fabularia Zitteli, welche bereits zum Eocaen gehören, den Boden zusammensetzten. Am östlichen Abstieg des (rebirgssporns steht "zu oberst eim löcheriger, gelblicher Kalkstein mit rohen Steinkernen von Lueina, Nerinea (2), Natica an, darunter beobachtet man braungelbe, gypshaltige Kalkmergel von theils blättriger, theils diekschichtiger Beschaffenheit ohne Versteinerungen. Unter denselben beginnt ein mächtiger Complex grünlicher Blättermergel. In geringer Entfernung unterhalb des Tempels von Ain Amur bilden gelbliche sandige Kalksteinschichten mit Hohldrücken oder Steinkernen von Cardita eine Terrasse. Ist (dieselbe überschritten, so sieht man darunter rote Kalkmergel erfüllt mit Kxogyra Overwegi anstehen. Es folgen dann wieder, wie am Aufstieg bei Tenidah, grünliche Blätterthone und unter (diesen ein mächtiger Complex röthlichen und braunschwarzen Sandsteins mit wechsellagernden Blätterthonen von grünlicher oder schwärzlicher Farbe. In der Ebene herrscht bis nach Gassr Dachel Sandstein vor. Zahlreiche verkieselte Hölzer (Araucariosylon Aegyyptiacum) zeigen, dass man sich an der (Grenze des nubischen Sandsteins befindet. IN — In der Oase Chargeh hatte ich während eines dreitägigen Aufenthaltes Gelegenheit, den nördlich vom Hauptort gleichen Namens gelegenen, etwa 170 m aus der Thalsohle aufsteigenden Inselberg Gebel Ter (oder Tiür) nebst seinem klemen Vorhügel (Gebel Tarruän (Arruän) genauer zu untersuchen. Der (ebel Ter ergab nachstehende Schichtentolge: Plateau des Berges Profil des Gebel T&r bei Chargeh. S. Le 6. Untereocäner, glasigharter kieselreicher Kalkstein, löcherig, arm an Versteinerungen Weicher, kreideartiger, erdiger Kalkstem, diünn- schieferig, bröckelig; einzelne Schichten erfüllt mit Opereulina libyca Schwag. Weisser, ziemlich fester, wohlgeschichteter kreideartiger Kalkstein, gegen unten häufig knollie, unrein und lichtgelblich werdend. Ananchytes ovata, Ventrieulites. 5. Grünliche und graue Blätterthone, salz- und gypshaltig mit zahlreichen in Brauneisenstein umgewandelten Ver- steinerungen. Nautilus desertorum, Alaria, Voluta, Natica, Nucula, Leda, viele Einzelkorallen( Thecopsammia, Trochoeyathus, Brachyeyathus). Rothe Eisenoxydknollen, und septarienartige Coneretionen aus Brauneisenstein, häufig . Knolliger, conglomeratartiger Kalkstein, erfüllt mit Cardita libyca Zitt. Die zerklüfteten Knollen sind von mehligem Gyps durchzogen . Rothe eisenschüssige Mergel voll Kxroyyra Overwegi, dazwischen Blättermergel und eine Kalkbank mit zahlreichen, trefflich erhaltenen Versteinerungen: Daecu- lites, Ammonites Kambysis Zitt., Turritella, Crassatella (Astarte) Numidiea Mun. Chalm., zwei andere Arten von Crassatella, Roudairia Drui Mun. Chalm., Oytherea efr., Tissoti Mun. Chalm., Zueina, Chama sp., Cardita libyca Zitt. ete. Die unteren mit Zxogyren gefüllten Bänke sind braungelb gefärbt . Grünlichgrauer, blättriger Thon, reich an Gyps mit mehreren eingelagerten Schichten von sandig-thoniger Breccie, worin zahlreiche Haifischzähne 1. Eisenschüssiger, dunkelroth gefärbter Sandstein 45 m 22 ıı 30 m ce. 50 m u Obiges Profil entspricht in den Hauptgliedern vortrefllich jenem des (Gebel Lifte bei Dachel. Die unteren fischzalnführenden Breccien, Sandsteme und Blätterthone dürften No. 1—17 am Lifte — URRE, 71 repräsentiren; die ungemein fossilreichen Schichten 3 und 4 correspondiren mit den Schichten No. 18—27, ihre Mächtigkeit ist jedoch im Vergleich mit dem Steilrand von Dachel ungemein redueirt. Auch .die darüber folgenden obereretaeischen Blätterthone und Kalksteine mit Ananchytes ovata, welche No. 38, vielleicht auch No. 34—38 am Gebel Lifte ersetzen, haben kaum noch die halbe Mächtiekeit, wie dort. Ueber der Kreide ruht am Gebel Tr noch ein 45 m hoher Complex von Eocaenschichten, welche der tiefsten Abtheilung des Tertiärsystems angehören. Am nördlichen Fuss des (ebel T&r ist ein ansehnliches Stück herabgestürzt und bildet nun einen etwa SO m. hohen Hügel, welcher den Namen Gebel Tarruän führt. Die Schichten scheinen mehr oder weniger nach Norden einzuschiessen und da gerade die Fossil führenden Glieder Nr. 3—6 des vorigen Profils unversehrt erhalten blieben, dagegen «die unteren Blättertione zerdrückt wurden, so bietet der kleine, rmgsum freistehende Hügel vortrefflliche Gelegenheit zum Sammeln der schön erhaltenen Verstemerungen _ aus den Schichten mit Zxogyra Overwegi und den darüber liegenden Blätterthonen. Ich habe in einem ‚halben Tage eme ansehnliche Ausbeute zusammengebracht, welche später noch «durch Autsammlungen von Schweinfurth vermehrt wurde. Am Gebel Tarruan wiederholen sich die Bänke mit Zxogyra Overwegi dveimal, zwischen denselben sind Blätterthone und dünne ziegelrothe Thonschichten entwickelt, von denen letztere nach emer Analyse von Herm Wingard aus 27,94 Eisenoxyd, 14,62 Thonerde, 48.35 KRieselerde und 8,76 Wasser bestehen. Oestlich von El-Chargeh ragen aus der Ebene zwei stattliche von niedrigeren Vorhügeln umgebene Inselberge vor, Omm-el-Renneiem und Omm-el-Rennihma, deren tafelförmig abgestützte Giptel, die gleiche Höhe mit dem benachbarten Ostrand der Oase besitzen. Ich verdanke Herrn Prof. Schweinfurth die nachstehenden genauen, durch zahlreiche Gestems- proben und Fossilien belegten Profile, welche eine sehr werthvolle Ergänzung memer eigenen Beobach- tungen bilden. Auf Tatel A. ist der Gebel Omm-el-Renneiem nach eimer Zeiehnmg Schweinfurth's abgebil- det. Seine absolute Höhe beträgt 352 m., über die Thalsohle erhebt er sich etwa 250 m. Seime ringsum entblössten Gehänge liefern vortreftliche Autschlüsse, und einzelne Bänke sind erfüllt mit wohlerhaltenen Versteinerungen. Sämmtliche Schichten zeigen eine schwache Neigung von Nord nach Süd. Die ganze obere Hälfte der Omm-el-Renneiem besteht aus alttertiirem Kalkstein, die niedrigen Vorhügel dagegen smd lediglich aus oberen Kreideschichten zusammengesetzt. oben 8. Fester, klingender, wohlgeschichteter Kalkstein, löcherig, arm an Fossilien, ott licht rosa gefärbt. Die Obertläche des Tafelberges wie polirt. 7. Lichter, mergeliger Kalkstein mit Opereulina libyca Schwager, (ardium gigas Defr., Cardium Pieteti d’Arch., Cyprina« scutellaria Desh., Lucina Thebaica Zitt.. Oytherea Aegyptiaca Mayer, (onoclypeus Delanouei, Lor. Die eocänen Kalkstein- schichten setzen etwas mehr als die obere Hälfte der Omm-el-Renneiem zusammen. Ihre Mächtigkeit dürfte 130 ın betragen. 6. Schneeweisser, erdiger Kalkstein, wohlgeschichtet, zeigt sich als 15—20 m hoher, mauerähnlicher, weithin sichtbarer Absturz und bildet die Decke der Vorhügel. Zahlreiche, schön erhaltene Exemplare von Ananchytes ovata, Steinkerne von Voluta, Spondylus, Serpula, Ostrea. Das untere Drittheil des Absturzes besteht aus hellgrauem Kalkmergel, welcher wie am Gebel Ter faustgrosse Knollen bildet. 5. Papierdünner, salz- und &ypshaltiger Blätterthon von grünlicher, grauer oder schwärzlicher Farbe, sehr reich an Coneretionen und septarienartigen Knollen von Brauneisenstein, etwa 30 m mächtig; einzelne Bänke ganz erfüllt mit in 2 — LXXI — —1 Brauneisenstein umgewandelten Versteinerungen von raeist geringer Grösse. Am häufigsten sind Steinkerne von Alaria, Nucula , Leda, Einzelkorallen, Stielglieder von Pentaerinus, sowie die von Heer beschriebenen Früchte von Diospyros und Royena. Eine braungelbe, conglomeratartige, mit mehligem Gyps durchzogene Bank, enthält schlecht erhaltene Steinkerne von Bivalven (Cytherea 2). 4. Schichten mit Exogyra Overwegi und zahlreichen anderen treflich erhaltenen Versteinerungen ; dieselben Arten wie in den Schichten 3 und 4 am Gebel Ter. Nach Schweinfurth etwa 30 m mächtig. Die obersten Bänke bestehen fast ganz aus den Schalen von Kxogyra Overwegi, welche nur durch ein braunes, ockerartiges, sandig-thoniges Cement verkittet sind. Einige der niedrigen Vorhügel sind an ihrer Oberfläche weithin mit Austern übersäet. Unter den Exogyren-Schichten folgt ein weisser sandsteiuartiger Kalk ohne Versteinerungen und unter diesem eine 1 m mächtige Bank eines leberbraunen, sandig- thonigen festen Mergels. 3. Etwa 50 m mächtiger Complex aschgrauen blätterigen Thones mit dünnen Lagen von Steimsalz und Fasergyps, sowie einzelnen knolligen Bänken von blutrother Färbung. Mit den Thonen wechseln gelbe, ockerfarbige sandige Thonschichten ; eine weisse sandige feste Kalksteinbank, deren verwitterte Oberfläche mit lauter Zacken und Dornen besetzt ist. 2. Dunkelbrauner oder rother Sandstein. 1. Ziegelrother oder blutrother Thon, getlammt, reich an Alaun und Kochsalz, bildet abwechselnd mit Sandstein die Thalsohle bis Chargeh: Die Deutung dieses schönen Profils ergibt sich sotort beim Vergleich mit jenem vom (Gebel Tür. Von den unteren Schichten 1, 2 und 3 sind am Gebel Ter 2 und 3 in fast ganz übereinstimmender Weise entwickelt. Die Schichten mit Exogyyra Overwegi No. 4 zeigen an der Omm-el-Renneiem eine etwas grössere Mächtigkeit. Die darüber gelagerten Blättermergel (5) und der weisse Kreidekalk mit Ananchytes ovata sind an beiden Profilen ganz gleichartig ausgebildet; dagegen besitzen die Eocaen-Ablagerungen an der A Omm-el-Renneiem eine dreimal so starke Mächtigkeit, als am Gebel Ter. Schweinfurth hat mit gleicher Genauigkeit auch ein durch Gesteine und Fossilien belegtes Profil an dem benachbarten Inselberg Omm-el-Rennihma aufgenommen. Derselbe zeigt von oben nach unten folgende Zusammensetzungen: s (1) Fester grosslöcheriger, weisser oder röthlicher, glasig harter Tertiärkalk, fast ohne Versteinerungen, mindestens 100 m mächtig. (2) Dünnschiefriger, lichtgrauer Mergel durch parallele Absonderungsklüfte in eckige, parallelopipedische Stücke zerfallend. Schneeweisser Kalkstein, sehr reich an Steinkernen von Zucina Thebaica Zitt. (4) Regelmässig wechselnde dünne Schichten von Kalkmergel und Thon, ersterer mit Ostrea. (5) Steiler Absturz aus weissem Kreidekalk mit Ananchytes ovata, an der Oberfläche gebräunt. -1 a an nn = — (6) Lichtgraue kugelig abgesonderte Kalkmergel. 5 (7) Blätterthon in papierdünnen Lagen; die Oberfläche mit zahllosen kleinen in Brauneisenstein umgewandelten Versteinerungen (Nucnla, Leda, Alaria, Nautilus, Korallen etc.) bedeckt: reich an Brauneisensteinconeretionen und Septarien. 4 (S) Brauner oder ziegelrother fester Thunmergel mit Dxogyra Overiwegi, darunter eine helle Kalkbank mit wohl- erhaltenen Versteinerungen. (Cardita libyca Zitt., Crassatella [Astarte] Numidiea Mun. Chalm. etc.) | (9) Bunte blätterige Thone, deren Oberfläche öfters durch herabgerollten Schutt verhüllt ist. 3 % (10) Zerfressener löcheriger Kalk. \ (11) Blätterthon. 1.2 (12) Sandstein, Alaunmergel, rother Thon. Ich habe bei diesem Profil durch die in der vorderen Reihe befindlichen Zahlen die correspondirenden Schichten an der Omm-el-Rennihma und Omm-el-Renneiem gleichmässig bezeichnet. Die eingeklammerten Zahlen sind Schweinfurth’s Original-Profil entnommen. — LXXUOI — 75 _ N 4 . D n u on «| leo z m . A > Von G. Sehweinfurth wurde der östliche Steilrand der Oase Chargeh bis nach Beris verfolgt und dort, also am südlichen Ende der Oase, im wesentlichen die gleiche Schichtenfolge wie am Gebel Ay -el- 2 » IAx Ir / . . . " “ » Ter und Omm-el-Rennimah nachgewiesen. Eine Anzahl wohlerhaltener Versteinerungen aus den Exogyren- schichten befinden sich in seiner dem hiesigen Museum geschenkten Sammlung. Der 'Thalboden selbst scheint allenthalben aus alaunhaltigem rothen Eisenthon, grauem Blätter- thon, Gyps, Steinsalz und nubischem Sandstein zu bestehen. An einzelnen Orten wird ein ockergelbes, erdiges Eisenoxydhydrat gegraben, das unter dem Namen „Menesch“ als Farbstoff exportirt wird und schon von den alten Aegyptern zum Färben benutzt wurde. Dasselbe hat nach einer Analyse von Herım Wingard folgende Zusammensetzung: Bisemosyd a ee lee 16 ihhonerdew og ee Ed nAasee Keselerde ss es NEE AN Ir ger Schwefelsäure DB ee Rellkerder se nr er Dt 35 Chlomaneum: 7272 27222 7Spuren Bei Beris finden sich im Thalgrunde viele runde, kugelige, zuweilen hohle Brauneisensteinconcre- tionen, welche von den Einwohnern gesammelt und als Flintenkugeln verwendet werden. Bemerkenswerth ist auch in den südlichsten Theilen der Oase Chargeh das Vorkommen zahlreicher Brocken eines sehr grobkörnigen Granites mit grossen rosenrothen Feldspathkrystallen. Es dürfte dies auf die Nachbarschaft älterer Eruptivgesteine deuten. Die Rohltfs’sche Expedition erstieg den östlichen Steilrand der Oase Chargelı etwa 10 Kilometer südlich von Gebel Omm-el-Rennimah an einer Stelle wo das Gehänge durch eine weithin sichtbare Masse von Kalktuff bedeckt war. Durch ihre etwas gebräunte rauhe Oberfläche hebt sich diese wenig mächtige Uebergussbildung, welche einer ehemaligen am Steilrand entspringenden Quelle ihren Ursprung verdankt, sehr deutlich von den regelmässig geschichteten Gesteinen des Steilrandes ab. Da übrigens die darunter anstehenden Schichten in Gräben und am Weg selbst vielfach zu Tage treten, so war es auch hier möglich, während des Aufsteigens ein Profil aufzunehmen, das jedoch eine Lücke aufweist, da es mir nicht gelang, den weissen Kreidekalk mit Ananchytes, welcher die Basis des Eocaens bildet, auf- zunehmen. 8. Fester, glasig-harter, löcheriger Kalkstein von weisser oder röthlicher Farbe mit sehr kleinen, schlecht erhaltenen Nummuliten, das Plateau zwischen der Oase Chargeh und dem Nil bildend . : 2 2 22 m . Kalkstein, wechselnd mit weichen weissen Mergelschichten; in letzteren Operculina libyca Schwager, Lueina Thebaica Zitt., Ostrea Huctuosa Mayer, Cyprina libyca Mayer, Conoclypeus Delanouei Loriol. Einzelne Schichten reich an Feuersteinknollen; auch dünnschiefrige, zerklüftete, in eckige Stücke brechende lichte Kalkmergel gehören zu diesem Complex 1 150 mw Palaeontographica, N. F. X. (XXX) 10 74 — LXXIV — 6. Mit Schutt oder Kalktuff bedeckte Strecke, wahrscheinlich liegen hier die Kalksteinschiehten der obersten Kreide 0%, er er: er he Se *: al 5. Grünliche oder graue, gypshaltige Blätterthone und Mergel mit radial sten Kugeln von Ba a Bu Versteinerungen nicht beobachtet : nn a ae N VE 4. Rothbrauner, unreiner Kalkmergel, erfüllt mit En a Orerwegi A ah A de an ER Blätterthon U De “> Rothbrauner sandiger Mergel mit Bsoyym a Overwegi Dunkelgrauer Blätterthon Er ans dert 2 a Sandiger Kalkstein mit Turritella, Crasenlella und Tereinpellen Exemplaren von Kxoyyra Overiwegi Ba 3. Grünliche oder aschgraue Blätterthone unten. Ausserhalb der Oasen Dachel und Chargeh kommen versteinerungsreiche Ablagerungen mit Exogyra Overwegi etwa 10 Tagereisen westlich von Dachel, mitten m der libyschen Wüste, in der Nähe der ne vor. Unser Marsch von Regenteld durch das libysche Sandmeer nach Siuah führte am 6. Februar von Regenteld aus gegen Nordwest über nubischen Sandstein mit verkieselten Baumstämmen. 7. wurde das Gestein weicher, lichter und schieterig, bald stellten sich auch grüne chloritische Thon- mergel und darauf wechselnde Schichten von aschgrauen, braunen oder grünlichen, gypshaltigen Blätter- thonen und sandig thonigen, braunen, breeeienartigen Bänken mit zahlreichen Fischzähnen (Corax, Lamna, Otodus) ein. Ein etwa 10 m. hoher Hügel zeigte folgende Zusammensetzung: Oben 4. Bräunlicher, breccienartiger Sandstein mit Zähnen von Corax pristodontus Ag., Otodus biaurieulatus Zitt., Lamna Bronni Ag., Arhizodon anceps Zitt., Schildern von riesigen Schildkröten. 3. Pistaziengrüner glaukonitischer, ziemlich weicher Sandstein. 2. Glaukonitsandstein mit stengligem Kalk und fossilem verkieselten Holz (Nicolia Aegyptiaca, Araucariorylon Aegyp- tacum, Rohlfsia celastroides, Jordania ebenoides. 1. Brauner Mergel mit Marienglas. unten. In kleiner Entfernung von diesem Hügel war am 7. Februar, Nachm. 3 Uhr, der aus grünlichem Blättermergel bestehende Boden mit liehtgrauen Kieselknollen und roh verkieselten Verstemerungen (Nautilus desertorum Zitt., Ammonites Ismaelis Zitt., Roudairia Drui Mun. Chalm., Cytherea sp. etc.) bedeckt: auch Brauneisensteinknollen und Eisensanderz waren reichlich über der Oberfläche zerstreut. Nachdem wir am 8. Februar emen halben Tagmarsch über grünlichen Blätterthon mit Gyps zurückgelegt hatten, gelangte die Karawane zu eimem 70 m. hohen, treppenförmig ansteigenden Steilvand, weleher auf em Plateau führte, das aus rothen, festen, sandigen T’honmergeln mit zahllosen beschalten Exemplaren von Exogyra Overwegi zusammengesetzt war. Meilenweit war hier der Boden von den dicht nebeneinander liegenden, ausgewitterten Austern geschwärzt, ja zuweilen führte dieser Weg über Strecken, wo die massenhaft angehäuften Zxoyyren keime Spur von Gestem mehr zwischen sich erkennen liessen. Unter den Austernbänken zeigte der Steilrand mehrere feinsandige Schichten von gelber oder brauner Farbe, die eme Menge, theils beschalter, theils als Steinkerne erthaltener Versteinerungen einschlossen. Hier kamen auch prächtige Exemplare von Ammonites Ismaelis mit seiner schönen Lobenzeichnung von 2—5) Dem. Durchmesser vor. ee 7 — LXXV — —1 eyt Das Profil des niedrigen Steilrandes gab folgende Schichtenreihe: 7. Rothe, sandige feste Mergel, ganz erfüllt mit Zirogyra Overwegi 6. 6. Grünlicher Blätterthon . 4. 3, >. Braune, sandige Bank mit Ammonites Ismaelis und zahlreichen Steinkernen von GasmopodensundeR walven een 20 m 4. Grünlicher Blätterthon 2. . Lichtgelber, eisenschüssiger und etwas thonhaltiger Sandstein von äusserst feinem De Korn, nicht sonderlich hart, reich an wohl erhaltenen Versteinerungen; dieselben Arten wie in No. 5, sowie vereinzelte Exemplare von Hxogyra Oxerwegi 2. Grünliche oder aschgraue Blätterthone mit Gypsadern und dünnen Gypsbänken durchzogen, ohne Versteinerungen. 1. Blätterthon mit kleinen, im Brauneisenstein umgewandelten gestreiften Pecten 1. Overweg. Zitt. Der Lagerplatz am 8. Februar 1374 befand sich auf dem Plateau der Ammonitenberge in der Nachbarschaft mächtiger Dünenketten. Am anderen Morgen tauchte in einiger Entfernung von unserem Weg aus dem Sande in einer Vertiefung gelbliches anstehendes Gestein auf. Bei näherer Untersuchung zeigte sich dasselbe als äusserst feinkörniger, eisenschüssiger Sandstein (Nr. 3 des vorigen Profils), welcher von Bänken mit Kxogyra Overwegi bedeckt war. Der Sandstein war stark verwittert, vielfach in feinen, lockeren Sand autgelöst- und darin lagen Versteinerungen von wundervoller Erhaltung in geradezu staunenswerther Menge. Ich glaubte vor einem jener reichen Fundorte zu stehen, wie sie das Pariser Tertiärbecken so häufig liefert, allein beschalte Exemplare von Ammonites (Buchiceras) Ismaälis, ansehnliche Frag- mente von Baculites efr. Faujasi, Schalen von Exogyra Overwegi und Zähne von Corax pristodontus liessen über die Altersbestimmung der hier liegenden Fauna keinen Augenblick Zweitel. Eine erhebliche Anzahl der an den Ammonitenbergen gesammelten Verstemerungen kommen auch in den Oasen Dachel und Chargeh mit Kxogyra Overwegi oder in den unmittelbar darüber und darunter befind- lichen Schiehten vor; dazu gesellen sich allerdings Formen, welche ich anderwärts nicht gefunden habe. Die ganze Fauna hat ein obereretacisches (repräge, manche Arten, namentlich jene aus den Gattungen Turritella, Siliquaria, Galerus, Fasciolaria, Voluta, Oytherea, Crassatella, Cardita, Cucullaea u. s. w., zeigen auf- fällige Aehnlichkeit mit alteocaenen Arten. Nur wenige konnten mit bereits beschriebenen Kreideforinen identifieirt werden (Corax pristodontus Ag.) (Mastricht), Exogyra Overwegi von Buch (obere Kreide der Sahara und im Garumnien von Lanquais Dordogne), Ostrea Forgemolli Coq. (Dordonien), Inoceramus regularis d’Orb. (Senon), dagegen sind Roudairia Drui Mun. Chalm. (Ob. Kreide von Tunis), Kxogyra Overiwegi nebst einigen Begleitformen über die ganze nördliche Sahara verbreitet. Durch ähnlichen Versteinerungsreichthum wie in der libyschen Wüste scheint unser Horizont nur im südlichen Tunis und in Tripolitanien bei Soknalı und Sella ausgezeichnet zu sein. !) Die reiche Fauna der oberen Kreideschichten wird im zweiten Bande dieses Werkes beschrieben werden. 10* 76 — LXXVI — Auch am Nil zwischen Esnelı und Edfu dürften die fossilreicehen Schichten mit Kxogyra Overwegt nicht fehlen. Ich selbst hatte leider keine Gelegenheit, jene (Gegend zu untersuchen, allein in der Figari- schen, jetzt in Florenz aufbewahrten Sammlung sah ich ein typisches Exemplar von Anmonites Ismaälis Zitt.; überdies wurde von Coquand aus „El Aou“* (wahrscheinlich Uädi-Otih gemeint) in Ober-Aegypten die obereretacische Ostrea Vernenuili Coq. (Garumnien) bestimmt. Figari Bey beschreibt!) die zwischen Silo& und Edfu über dem nubischen Sandstein folgenden mergeligen, thonigen, sandigen und kalkigen Schichten ziemlich genau, hält dieselben jedoch auf Grund irriger Bestimmungen der Versteinerungen für Aequivalente der unteren und mittleren Kreide. Das Profil an den beiden Nilufern wäre nach Figari in absteigender Reihenfolge: 5. Fester, aschgrauer Kalkstein in grossen Knollen, eingebettet im einem unreinen Muschelkalk mit zahlreichen Exem- plaren von Ostrea carinata (2), Exogyra subplicata (2), Exogyra virgula (2), Ostrea deltoides (2!), Lima elegans (2), Ammonites moniles (2!), Nautilus. 4. Aschgraue sandige Breecie mit Knochentrümmern, Fischwirbeln und Fragmente von Conchylien. Das Cement ist eisenschüssiger Thon (Figari hält die Knochenstückchen für Vogelreste!). 3. Gelber, mergeliger Sandstein, wechselnd mit gelbem sandigen Kalkmergel; in ersterem grosse Stämme verkieselter Dikotyledonen. 2. Eine auffallende Erscheinung bilden nach Figari Klüfte, welche die Gesteine der mittleren Kreide durchsetzen und mit Coneretionen faserigen Mesotyp-Natroliths ausgefüllt sein sollen. 1. Die tieferen Schichten bestehen vorzüglich aus eisenschüssigem, compaetem, klingendem Sandstein, worin ver- kieseltes Holz, kugelige Sandsteineoneretionen häufig vorkommen; ferner aus aschgrauen oder grünlichen Blätterthonen. welche Salz, Gyps und ziegelrothe Knollen von Ocker enthalten. Das Salz eflloreseirt beim Trocknen an der Oberfläche. Wichtigen Aufschluss über den Schichteneomplex zwischen dem nubischen Sandstem und dem Eocaen in Ober-Aegypten gewährt auch ein Schacht, welchen Figari-Bey”) im Uädi-Oüh, südöstlich vom Dorf Redesieh am rechten Nilufer gegenüber Edfu im der Hoffnung Kohlen zu finden, niedergetrieben hatte. Derselbe erschloss nachstehende Schichtenreihe: Oben. 12. Wechselnde Schichten von gelbem, mergeligem, Sandstein, grünlichem Thonmergel und grauem eisen- schüssigen Quarzsandstein mit dinnen Straten von Fasereyps, Steinsalz und Aderm von rothem Ocker 30 m 11. Horizontal geschichtete Bänke eines glimmerreichen weissen oder lichtgrauen, schieferigen Sandsteins mit undeutlichen Pflanzenspuren en VARIOUS HEERES, : Soll HRRE u ne ac 15 nı 10. Schieferiger, aschgrauer Thon mit ee krollen und schwachen Adern einer bituminösen Sub- stanz . Nr: ieh 5 : B - in Fa: Se. 5 3m 9. Wechselnde Behachten von aschermden Thon oa Sandshän vrust: SERIE Pa ER ER 10 m $. Schwarzer bituminöser Blätterthon mit verkohlten Pflanzenabdrücken Keakanııten !) 5 > A a . 0.5m(?) 7. Chloritischer Quarzpsammit, wechselnd mit chloritischen Thonen; dazwischen in verschiedener Tiefe zwei Bänke schwarzen Blätterthones mit Lignit a a Eee 5, N Te 6. Aschgräuer) Slmmmeriger lhon WERE re DANIEL 2 SO EEE TEE EEE 17 m 5. Graugrüner compacter kieseliger Kalkstein mit kleinen Austern, Plicatula efr. spinosa, Lima? 2 0.5 m 4. Schyyarzer"bıtummöser, slimmenseıvalh on ee Er ee EEE 0.3 m Sales IBch Io 23 —25. 2) Die EI Aa der Versteinerungen bei Figari sind fast ohne Ausnahme falsch. Die als Zroyyra virgula bezeichnete Auster habe ich gesehen und halte sie für Ostrea larva. Unter Erogyra subplicata, Ostrea carinata und subplicata sind Austern gemeint, welche Ostrea Renoui, Forgemolli und Aucapitainei Coqg. aus dem algerischen Campanien und Dordonien sehr nahe stehen. *) Wahrscheinlich ist Fasergyps mit dem genannten Zeolith verwechselt. Sb sh MB: a nee ee 6 use re EEE a — LXXVUI — U IL dd 3. Graugrüner Kalkstein wie Nr. 5 LITE RN ee) ee: 0.3 m 2Ralkısenrselu, fester Sandstein. ohne Veasteneuungen De 0.5 m 1. Regelmässiger Wechsel von schieferigem, thonig-elimmerigem, lichterauem Psammit und aschgraueni Thon - & £ - c - : 9 : c 5 3 . 8 3 5 : 5 5 2 : . : : B 40 m Unten. Der Schacht erreichte bei 330 Fuss eine starke wasserführende Schicht, welche die Fortsetzung der Arbeit verhinderte. Mittelst Bohrungen zeigt sich jedoch, dass dieselben psammitischen und thonigen Schichten ohne Lignit bis zu emer Tiefe von 400 Fuss anhalten. Darunter durchstiess der Bohrer noch eimen 100 Fuss mächtigen Complex von compactem aschgrauem „info argilloso* (!2?) mit Zwischen- schichten von weichem Psammit und emer sehr harten dolomitischen Kalkbank. Bei 860 Fuss musste die Bohrung eines Unfalles halber aufgegeben werden, ohne dass compacte Massen von nubischem Sandstein oder das krystallinische Grundgebirge erreicht worden wären. Ein Brunnenschacht im Thal von Keneh ergab nach Figari bis zu 400 Fuss Tiefe genau dieselbe Schichtenreihe, wie im Uädi Ouh: allem hier wurden im aschgrauen Thon grosse Knochen, Schädeltheile und em Unterkiefer von Mosasaurus Mosensis” Setunden ; die Reste sind leider aus Unacht- samkeit zerstört worden. Auch Fragmente von grossen Schildkröten wurden bei den erwähnten Grabungen angetroffen. Figarıi's Deutung der eretacischen Schichtenreihe m Ober-Aegypten verdient, als durchaus verfehlt, keine weitere Beachtung. Wohl aber dürfte seine Angabe richtig sein, dass sich die in den Brunnenschächten und dem Bohrloch von Oulh erschlossenen Schichten unmittelbar an jene anschliessen, welche zu beiden Seiten des Nil beobachtet werden, und auf der vorhergehenden Seite geschildert sind. Vielleicht entspricht No. 5 (S. 76) den Bänken mit Exrogyra Overwegi in der libyschen Wüste; der ganze darunter befindliche Complex von sandigen und thonigen Gesteinen würde demmach in einer Mächtigkeit von mehr als 300 m. noch der oberen Kreide angehören und den nubischen Sandstein bedecken. Es würde dies eine beträchtliche Anschwellung der dureh Fischzähne und fossiles Holz charakterisirten Abtheilung beweisen, welche unmittelbar auf den nubischen Sandstein folgt. Durelh die Untersuchungen Schweinfurth's im Frühjahr 1882 lassen sich die Angaben Figari's mit ziemlicher Sicherheit interpretiren. Zwischen Assuän und Chanageh tliesst der Nil in engem Thal durch nubjschen Sandstem: von da bis Rahameh weichen die Sandsteinhügel, namentlich am Ostufer, zurück und lassen Raum für eine mit quartären Flussalluvionen bedeckte Ebene. Südlich vom Gebel Selseleh gibt die Schweinfurth'sche Karte dieht an Nil ca. 100 Fuss hohe Hügel an, deren Decke aus weissem Kalkstein mit Korallen und Austern besteht. Von Selseleh bis Edfu tritt der Sandstem wieder ziemlich dicht an den Fluss, ist jedoch vielfach von mergeligen und thonigen Zwischenlagen unterbrochen. Fast m der Mitte zwischen Edfu und Esneh, der letzteren Stadt jedoch etwas näher, hört der Sandstem auf dem linken Ufer bei Esbeh, auf dem rechten bei el Chaui auf. Die letzten dem Nil ziemlich nahe gerückten Hügel bei el Chaui sind aus schieterartigem Nand- stein und dünnen Lagen von Mergeln zusammengesetzt, mit «denen wieder braune, eisenschüssige Platten gemischt sind; ihre Decke besteht aus einem 2 m. mächtigen Kalkstein, mit zahllosen, zum Theil gut erhalten Exemplaren von Ostrea Aucapitainei Coq., welche eine förmliche Austernbreecie bilden und vereinzelte Stücke einer grösseren Art (O0. efr. Forgemolli Coq.) umschliessen. Die Austernbreceie Schweinfurtl's entspricht ohne Zweifel der obersten Kalksteinschieht (No. 5) des Figari’'schen Profils (8. 716). Eine sichere Feststellung ihres Alters wird erst durch genaue Untersuchung ihrer Fauna möglich sem. Von A nn rs 3 — LXXVII — —1 den beiden Austern liest mir O. Aucapitainei auch aus der obersten Kreide des südlichen Algeriens vor, von wo ich Herrn Peron eine höchst interessante Suite aus den Etagen Dordonien und Campanien verdanke. Mehrere leitende Formen der libyschen Wüste (Roudairia Druwi, Cardita libyca) befinden sich in der algerischen Sammlung. Es vertreten somit die Austernschichten wahrscheinlich die Stufe mit Exogyra Overwegi; in diesem Falle müsste zwischen ihnen und dem unteren Eocaen noch ein mächtiger Complex von aschgrauen oder grünen Blätterthonen und darüber weisser Kreidekalkstein folgen. Die Blätterthone habe ich in der That am rechten Nilufer bei Esneh beobachtet, wo sie die schneeweissen untereocaenen Opereulinen- kalke unterlagern. Auch Schweinfurth gibt diese Blätterthone an beiden Nilufern bei Esneh an der Basis des eocaenen Plateauabtalles an. Leider ist es ihm aber ebenso wenig, wie mir selbst gelungen, Versteinerungen darin zu finden. Correspondiren diese Blätterthone von Esneh mit jenen von Chargeh und Dachel, so fehlt bei Esneh entweder der oberste weisse Kreidekalk mit Ananchytes ovata oder er enthält keine Fossilien und lässt sich darum von «dem petrographisch gleichen Eocaenkalk der libyschen Stufe nieht unterscheiden. Für letztere Annahme spricht der Umstand, dass bei Theben, unmittelbar hinter dem Tempel Der- el-Beheri grünlicher Thonmergel ansteht, welcher von schneeweissem versteinerungsleeren Kalkstein bedeckt wird, worin die Königsgräber des Assasif eingehauen sind. Delanoüe') hat in den grünen Thonen von Theben eine reiche Ausbeute an Versteinerungen gemacht, dieselben jedoch für untereocaen gehalten. Auch in der arabischen Wüste ist die obere Kreide wohl entwickelt, obwohl sie an Versteine- rungsreichthum weit hinter den gleichaltrigen Ablagerungen der libyschen Wüste zurückbleibt. Die geo- logischen Verhältnisse zeigen jedoch dort erhebliche Verschiedenheiten. Während bis jetzt weder in der libyschen Wüste, noch am oberen Nil zwischen Assuän und Esneh mit Sicherheit mittlere Kreide naclhı- gewiesen werden konnte, ruht «dort unmittelbar auf der krystallinischen Unterlage des arabischen Grenz- gebirges ein glimmerreicher wohlgeschichteter Sandstein von braunrother Farbe und 100 oder mehr Meter Mächtigkeit. Buntgefärbte graue, rothe und violette Mergel wechseln mit dem Sandstein und nehmen bis- weilen durch Bitumen oder Braunkohle eine schwärzliche Färbung an. Schon früher (Seite 27) wurde gezeigt, dass dieser Sandstein petrographisch mit dem röthlichen (nubischen) Sandstein in Judäa und Galiäa über- einstimmt und wie jener von emem 150—200 m. mächtigen C'omplex grauer Mergel und unreiner Kalk- steine überlagert wird, dessen zahlreiche und trefllich erhaltene Versteinerungen theilweise schon aus den cenomanen Ablagerungen Syriens und Palästinas bekannt sind. Aus der Umgebung (der Klöster Sanet Paul und Sanet Anton hatte schon Lefevre mancherlei Fossilien gesammelt, die von d’Or Pie und Desor beschrieben wurden, aber erst durch die umfassenden Aufsammlungen Schweinfurth’s 2) i (diese reiche Fauna genauer bekannt geworden. Unter den sorgfältigen Profilen, welche ich Herın Prof. Schweinfurtli verdanke, zeigen zwei aus dem Uädi el Morr beim Kloster St. Paul den Contact des rothbraunen Sandsteins mit dem darunter !) Comptes rendus, 18658 vol. 67, S. 704—706. ?) G. Schweinfurth. Reise von Dr. Güssfeldt und Dr. Schweinfurth durch die arabische Wüste vom Nil zum rothen Meer 1876. Petermanns Mittheilungen Bd. XXII, S. 261—264. G. Schweinfurth. Reise durch die arabische Wüste von Heluan bis Keneh, 24. März b. 15. Mai 1377, ebenda Bd. XXIL, S. 387— 389 G. Schweinfurth. Dritte Reise durch die arabische Wüste 18378. Eine vorzügliche geographische Schilderung der arabischen Wüste liefert Schw einfurth im 2. Bd. des Esploratore. „La terra incognita del l’Egitto“ nebst Karte. 48 Seiten 1878. — LAXIX — 19 liegenden Hornblendeschiefer. Auch über die Vertheilung der Cenomanverstemerungen aus dem darüber folgenden mergelig-kalkigen Schichteneomplex erhielt ich durch Dr. Schweinfurth’s Profile und briefliche Mittheilungen wertlivolle Anhaltspunkte. Das häufigste Fossil des ganzen Schichtencomplexes, Hemiaster cubicus Desor, findet sich unmittelbar über dem Sandstem und liegt am Kloster St. Paul massenhaft in den Mergeln „wie in ergiebigen Kartoftelfeldern die Knollen.“ Damit kommen im grosser Zahl der schön erhaltene Sphaerulites Schweinfurthi, Exogyra Africana und Plicatula Fourneli vor. Eine erste Kalksteinbank besteht zum grossen Theil aus Austern und Steinkernen von Acephalen. Darauf folgen abermals Mergelschichten mit Hemiaster eubicus, Ammonites Mantelli, Exogyra Habellata, Africana und Mermeti. Eine zweite kalkige Austernbank trennt die obere Mergelpartie, in welcher Exogyra Mermeti, flabellata und Olisiponensis in ungeheurer Menge vorkommen, von der unteren. Der Hauptfundort für prächtig erhaltene Ammoniten befindet sich im Uädi-el-Morr. Dieselben liegen unmittelbar über dem Sandstein und werden von Exogyra Africana und Mermeti, Crassatella Rothi und einer grossen Anzahl anderer, auch beim Kloster St. Paul und im Uädi Dachl vorkommender Versteinerungen begleitet. Die häufigste Ammoniten Art (A. efr. Ewaldi), welche zuweilen 1—1!/g Fuss Durchmesser erreicht, erfüllt fast allein die untersten Mergellagen. daneben finden sich Am. Morreni Coq., Am. Martimpreyi Coq., Am. Vibrayeanus d’Orb. In der schönen, von Prof. Schweinfurth dem Münchener paläontologischen Museum geschenkten Sammlung konnte ich folgende Arten bestimmen: Ammonites Morreni Coqg. h.') Exoyyra Olisiponensis. Sharpe hh. R efr. Ewaldi v. Buch. h. n Africana Lam. hh. 5 Mantelli Sow. s. (Ostrea Auressensis Coq.) a Martimpreyi Coq. h. n Mermeti Cogq. hh. 2 Vibrayeanus A’Orb. >. x Owerwegi var. scabra Coq., h. A cfr. Footeanus. Stol. s. Sphaerulites Schweinfurthi Zätt. hh. Zahlreiche Steinkerne von Gastropoden. (Aehnlich Radiolites Nicaisei Cog. jedoch Corbula 2 Arten h. kleiner, sowie stärker und häufiger gefaltet.) Venus Reynesi. Coq. h. Salenia Batnensis Coq. h. »„ Forgemolli. Coq. h. Heterodiadema libycum. Desor. h. „ efr. Delettrei. Coq. h. Psendodiadema variolare Bret. s. Cardita sp. h. = sp. 2 Arten. “ beugquei Cog. h. Godiopsis Sp. NOV. 88. Crassatella Rothi. Fraas hıh. (Uadi Morr). Holectypus exeisus Üott. h. Cardium mehrere Arten h. e erassus (ott. ss. Plicatula Fourneli Coq. h. Diseoidea pulvinata Desor. h. n cefr. Delettrei Coq. h. Hemiaster cubieus Desor. hh. n efr. multicostata Forbes s. a Batnensis Cog. s. Janira aequicostata. A’Orb. s. 4 proclivis Peron u. Gauthier. 8. Exogyra flabellata A’Orb. hh. !) hh = sehr häufig h = ziemlich häufig s = ziemlich selten ss = sehr selten. 80 — EXXX — Die Versteinerungen von St. Paul erscheinen nicht nur in den angrenzenden Nachbarländern, sondern auch viele Hundert Meilen weiter westlich in den Hochebenen der algerischen Wüste. Zu den bemerkens werthesten Ergebnissen der neuesten geologischen Untersuchungen m Algier gehört der Nachweis einer zwiefachen Ausbildung der Cenomanstufe. (Cotteau, Peron et Gauthier, Echinides fossiles de ’Algerie, + fase. Etage Cenomanien S. 2—74). Nördlich vom Atlas trägt dieselbe ein entschieden europäisches Gepräge, am Südabhang des Gebirges umschliesst sie dagegen eine ganz abweichende, durch zahlreiche Seeigel und Austern charakterisirte Fauna, welche sich weit über die Sahara zu verbreiten scheint. Peron “ doch würde sich der Name bezeichnet diese Entwickelung des Cenomanien als „mediterrane Facies, „afrikanisch-syrische“ Facies besser empfehlen. Unter der Bezeichnung „mediterrane Provinz“ werden nämlich in Oesterreich und Deutschland seit einigen Jahren alle Ablagerungen zusammengefasst, welche sich während der Trias-, Jura-, Kreide- und Tertiär-Zeit nicht nur in den europäischen Mittelmeerländern, sondern auch in und an den beiden Gehängen der Alpen, so wie in denjenigen benachbarten Gebieten gebildet haben. deren fossile Faunen und Floren mit den gleichaltrigen der alpmen Sedimente eine grössere oder klemere Uebereinstimmung aufweisen. In diesem Sinne würden somit nicht allein sämmtliche alpine und pyrenäische, sondern überhaupt alle südeuropäischen Kreidebildungen zur mediterranen Provinz gehören. Wollte man aber ganz unab- hängig von dieser Erwägung als „mediterrane Facies“ diejenige Ausbildung bezeichnen, welche zunächst in den das Mittelmeer begränzenden Ländern beobachtet wird, so würde em Blick auf die Cenomanstufe zeigen, dass auf der europäischen Seite des Mittelmeers nur in der Nachbarschaft von Marseille einige wenige Arten aus der algerischen Sahara vorkommen, dass dagegen in Spanien, in den Pyrenäen und namentlich in Oberitalien, im Karst, auf der Balkanhalbinsel und im Apennin eine total verschiedene Facies herrscht. Nur in Calabrien hat neuerdings Segu enza!) eine Fauna beschrieben, welche mit jenen der Cenomablagerıngen m der südalgerischen Wüste fast völlig identisch ist und auch die grösste Aehnlichkeit mit jener des östlichen Aegyptens und Syriens aufweist. Allein durch die wichtigen Ent- decekungen über den geologischen Bau und namentlich über die Ausbildung der mesozoischen Sadiment- gesteine in Sieilien, welche man vorzüglich den beiden unermüdlichen sieilianischen Forschern Gemmellaro und Seguenza verdankt, wird ersichtlich, dass diese Insel, sowie die Südspitze von Calabrien, als abgelöste Trümmer von Nordafrika zu betrachten sind. Das Gebirgssystem des Atlas findet nicht am tunisischen Gestade sem Ende, sondern es setzt unter dem Meeresspiegel fort und greift nach Sieilien und Calabrien über, wo wenigstens während der mittleren Kreidezeit in der Meeresfauna die „afrikanisch-syrische Faeies“ zur reinsten Entfaltung gelangte. Ueber den tossilreichen Cenomanschichten erhebt sich in der arabischen Wüste ein Steilrand aus lichtgefärbten, zuweilen schneeweissen wohlgeschichteten Kalkstembänken, welche in fast senkrechten Mauern 1000 Meter hoch ansteigen. Im Uädi Dachl ruht der schneeweisse obere Kreidekalk unmittelbar auf der obersten harten Austernbank der C'enomanstufe. Beim Kloster St. Anton dagegen bilden bunte, meist grünliche Mergel mit eingeschalteten Kalkbänken die Basis der oberen Kreide und zugleich die Thalsohle des Uädi Arabah. ’) Seguenza, G. Studii geologiei e paleontologici sul Cretaceo medio dell’Italia meridionale. Mem. della R. Acad. dei Lincei. 1891/82. Ser. 3. vol. XII. —- LXXXI — sl Eine kleine, der Ostrea aeutirostris ähnliche Auster erfüllt ganze Bänke in diesen Mergeln, unter denen die Quellen des Uädi Arabah zu Tage treten. Die darüber folgenden Schichten ergeben sich aus nach- stehendem von Schweinfurth aufgenommenen Profil: 300 m 5. Weisser Kalkstein mit spärlichen Eocänversteinerungen 5. ou f 4. Weisser Kreidekalk mit Ostrea serrata Defr., Exogyra * 100 m \ 5 cetr. aurieularis, Turritella. Ph. ... the der hail, Anton Schutthalde. 3. Wechselnder Schichteneomplex von weissem Kalkstein und mergeligen lichtgefärbten Schichten mit Ostrea 5 larva, Exogyra auricularis und Roudairia sp. 280 m A, 2. Schneeweisser erdiger kreideartiger Kalkstein mit Gryphaea vesiceularis und Ostrea serrata Defr. 1. Mergel mit zahlreichen Schalen von Ostrea efr. acutiro- stris zuweilen förmliche Lumachell-Schichten bildend. Der ganze Complex der Schichten 2—4 scheint nach den mir vorliegenden Belegstücken die gleiche, ziemlich ärmliche Fauna zu enthalten. Gryphaea vesicularis, Ostrea larva und serrata sprechen mit genügender Bestimmtheit für ein senones Alter. Für die Parallelisirung der petrographisch ganz abweichend entwickelten oberen Kreide in der libyschen Wüste ist der Umstand von Bedeutung, dass Östrea larva in Tripolitanien mehrfach in Gesellschaft von Exoyyra @verwegi angetroffen wurde. Auch das Vorkommen der charakteristischen Gattung Roudairia im Uädi Arabah spricht für die Gleichaltrigkeit der weissen Kalksteine und Mergel der arabischen Wüste mit den mergeligen und sandigen Gesteinen, Palaeontographiea, N. F. X. (XXX.) 11 32 — LXXXUI — welche die Fauna der Stufe mit Kxogyra Overwegi im der libyschen Wüste enthalten. Weisse kreideartige Gesteme mit Gryphaea vesieularis, Ostrea serrata wurden von Schweinfurth am östlichen, dem rotlıen Meer zugewandten Rande des arabischen Küstengebirges vielfach beobachtet. Sie bilden dort im der Alluvialebene niedrige Hügelreihen. Auch am Gebel Zeit und in der Nähe von Kosseir ist obere Kreide entwickelt. Ich erhielt von Dr. Klunzinger eine a erhebliche Anzahl Verstemerungen aus der Nachbarschaft von Kosseir, worunter Nautilus desertorum Zitt., Roudairia sp., @ryphaca vesieularis, Ostrea Barrandei Coq. etc. Der nördlichste Punkt in der arabischen Wüste, wo die obere Kreide zum Vorschein kommt, ist am Gebel Atakah bei Suez. An der Ostseite dieses Berges hatte Herr Dussault einen grossen Stein- bruch angelegt, worin die tiefsten anstehenden Bänke in einer absoluten Höhe von 73 m über dem Spiegel des rothen Meeres abgebaut wurden. Vaillant veröffentlichte 1865 eine Beschreibung dieses Steinbruchs und ein Profil vom Gebel Atakah selbst. Das Plateau des letzteren ist 350 m hoch; ein niedrigerer 550 m hoher Vorberg, an dessen Fuss der Dussault’sche Steinbruch liegt, scheint vom Hauptmassiv abgerutscht zu sein, da sich die Schichtenreihe desselben am Gehänge des Atakah bei emer Höhe von 422 m wiederholt. Nach Vaillant wären folgende Schichten zu unterscheiden: 12. Auf dem Plateau «des Berges Blöcke eines dolomitichen Kalksteines mit Potamides und Cerithien & & 11. Dolomitischer dichter und sehr harter Kalkstein, darin eine Bank, erfüllt mit Steinkernen von Trochus Ss Funieulosus Desh., Delphinula calcar? Desh., Terebellum convolutum Lam., Corbula gallieula Desh. 150 m = C. exarata var. Desh., Corbis lamellosa Lam., Arca angusta Lam., A. profunda Desh., Chama cal- E carata Lam., Lima rara Desh., Pecten af. lueidus Phil., VWulsella af. legumen d’Arch., Diplohelia rz Solanderi Defr., Astraeopora panicea Michel., Orbitolites complanata Lam., Alveolina (sehr verlängerte Art). 10. Weisse erdige Kreide ohne Versteinerungen a Be Eee 50 m 9. Rother Mergel mit Gypskrystallen und zuweilen dünne Renchlen mit Gyps 2 A ee 2 7m 8. Mehrfach wechselnde Schichten von rauher Kreide und hartem dolomitischen Kalkstein ohne Ver- & steinerurgen A AT Win DE 109 m = 7. Dolomitischer Kalkstein in dieken Bänken . . . . » To I TE Ve 106 m 2 6. Weiche weisse erdige Kreide, zur Herstellung von Kalk aheehaut ze VO Nici: N Er 2 ın om 57 Hianterı dolomuuscheralsallsst ein Er Se re Pe Sr 4 m = 4. Lichter dolomitischer Kalkstein mit Ostrea larea Lam., Janira sexangularis d’Orb., Peeten af. % Royanus d’Orb., Exoyyra aff. conica d’Orb. ; } Se 3 m 3. Dolominscher Kalkstem LE 7 nee re a Rn, u ze Ze, 5 Re ee Pe 20 m 2. Kalkstein mit Zippurites cormu vaeceinum Bronn und Hippurites organisans Montf. . im 1. Dolomitischer Kalkstein BR EEE A N a SE OT EP Fe ER Te AR el, Be 25 m Mit der Vaillant'schen Deutung des Profils wird man sich um so mehr einverstanden erklären können, als dasselbe vortrefflich mit den Beobachtungen Schweinfurth's am Kloster St. Anton über- einstimmt. Nur die Rudistenkalke (No. 2) sind bis jetzt in den südlicheren Theilen der arabischen Wüste nicht gefunden worden. Ist die Bestimmung der mangelhaft erhaltenen Hippuriten zuverlässig, so würde sich ihr Alter zwischen No. 1 und.2 des Profiles vom Kloster St. Anton (S. 81) bestimmen. Hat man durch Vaillant eme Vorstellung von «der Zusammensetzung des Gebel Atakalı erhalten, so wird man mit Vergnügen die anschauliche landschaftliche Schilderung lesen, welche 0. Fraas?) von diesem berühmten Aussichtspunkt Agyptens entwirft. ı) Bull. Soc. geol. de France. 1865. 2 ser. vol. XXI. S. 2 ?2) Aus dem Orient 8. 110. == ENIRHI == 83 Ill. Grünliche und aschgraue Blätterthone. Wenn man im den Oasen Dachel und C'hargeh aus einiger Entfernung die Steilränder der nördlich und westlich angrenzenden Hochplateaus betrachtet, so gewähren sie allenthalben einen ziemlich überein- stimmenden Anblick. Den Fuss des Gebirges begleitet ein breiterer oder schmälerer Saum von Inselbergen, niedrigen tafelartigen Ebenen und mehr oder weniger mächtigen Schutthalden. Diese ganze hügelige Vorlandschaft ist stark durchwaschen; zahllose Einschnitte und labyrinthische Thäler führen durch die vegetationslosen Kuppen, die meist aus dunklem Sandstein, rothem Thonmergel, aschgrauen Blätterthonen und einzelnen kalkigen Bänken zusammengesetzt sind. Als eine treppenartig absetzende Stute treten häufig: die mit Exogyra Overwegi erfüllten harten Kalkmergel heraus und bilden dann zugleich die obere Grenze des eigentlichen Gebirgsfusses:; darauf folgt eine mehr oder weniger steil ansteigende grau gefärbte Böschung aus Blätterthon, welche von zahlreichen, nach oben sich vereinigenden Rinnen und Schluchten durchzogen ‚ist; dadurch entstehen kegeltörmige Hügel mit weicher, gerundeter Oberfläche, welche wie ein Kranz von Sockeln den Gebirgsrand zu stützen scheinen. Die Böschung von 150 —200 m. Höhe wird m Dachel von einer als senkrechte Mauer aufsteigenden Kalkmasse gekrönt, welche sich durch ihre blendend weisse Farbe scharf von «den dunkel gefärbten Thonen abhebt (vgl. die Landschaft S. 64). In der Oase Chargeh baut sich über der weissen Kreide noch ein mächtiger Complex weiss gefärbter, kalkiger und mergeliger Eocaen-Gesteine auf, so dass die Blätterthone der oberen Kreide landschattlich mehr zurücktreten. Sehon im vorigen Abschnitt wurde die Mächtigkeit und stratigraphische Stellung der ziemlich gleichtörmig entwickelten blättrigen, häufig im papierdünne Lamellen zerfallenden Thone an mehreren Profilen geschildert. Sie unterscheiden sich wenig von den blättrigen Thonen, welche unter den Bänken mit Bxogura Overwegi mit Sandstein und breceienartigen Bänken abwechseln. Ihre Farbe ist vorwiegend grünlich-grau, aschgrau, manchmal braun oder sogar schwarz. Sie sind mehr oder weniger bituminös und enthalten stets Gyps, theils in mehligen Adern, theils als klare Krystalltafeln, theils in faseriger Struetur. Auch von Steinsalz, hin und wieder auch von Alaun sind die Blätterthone gewöhnlich imprägnirt. Cha- rakteristisch sind ferner Brauneisenstein und oberflächlich oxydirte Schwefelkiesknollen, sowie faust- bis kopfgrosse Septarien aus unreinem Brauneisenstein, meist von einer ockerigen Hülle umgeben.') Versteinerungen fanden sich nur in einzelnen Schichten; im diesen aber gewöhnlich so häufig, dass die Oberfläche vollständig mit «den in Brauneisenstein umgewandelten, ursprünglich verkiesten Stein- kernen bedeckt ist, Mit erstaunlicher Gleichmässigkeit wiederholen sich die leitenden Formen überall, so dass die charakteristischen schwarzbraunen Steinkerne dieser Stufe dem Geologen stets erwünschte An- haltspunkte zur Orientirung liefern. 1) Die chemische Analyse eines papierdünnen schwärzlichen Blätterthons von der Omm-el-Renneiem ergab nach Herın Wingard folgende Zusammensetzung: Wasser u. organ. \ a „0.200. 838.07 °/o (Glühverlust.) Substanz f onen 2, INSERONyO re: E32, Rueselerdeweun 2223087, IKalkerdezgs run 2 2 0.81, Schwefeläue . . . . Das „ Chlornatnumsr respuren Sa 100.05 "Jo 11% 34 — LXXXIV — Zu den reichsten Fundorten gehören die Gebel Ter, (sebel Tarruän, (rebel Omm-el-Renneiem und Rennimah in der Oase Chargeh, wo die Schichten Nr. 5 unserem Horizont entsprechen. Viel weniger häufig sind die Verstemerungen an den (Gehängen des (ebel Lifte und Djefata bei Dachel, dagegen bilden die Blätterthone zwischen dem Gör Sugäg und Bir Dikr überall den Boden des Karawanenweges von Dachel nach Faräfralı und enthalten stellenweise erstaunliche Mengen von Fossilien. Auch zwischen dem Ain Schech Murzük in Faräfrah und dem Edmonstoneberg in Dachel hatte Rohlfs einige Verstei- nerungen aus den Blätterthonen gesammelt. Das Aussehen der «dunkelgefärbten Steinkerne ist ein sehr charakteristisches. Die Gastropoden lassen alle Verzierungen, die Lamellibranchiaten die Eindrücke von Zähnen oder Muskeln an ilırer Oberfläche deutlich erkennen; zuweilen freilich bildeten sich bei der Umwandlung des Schwetelkieses m Brauneisenstein knollige Auswüchse oder sonstige Verunstaltungen, wodurch die ursprüngliche Form der Versteinerungen verändert wurde. Manche sind auch mit einer Kruste von Brauneisenstein umgeben. Waren die Steinkerne längere Zeit der Eimwirkung des darüber fegenden Wüstensandes ausgesetzt, so erhielt ihre Oberfläche eime glänzende Politur. Herr Wingard hat einige Korallenstenkerne aus der Nähe des Gor Sugag analysirt und folgende Zusammensetzung ermittelt: les Osp mat Elson AlsOs DEE, MnOT en asr = Snicht bestimmbare Spuzen: SO; 30 DE ET NR, SE FTBOTARERNRELTE 0056 SID Aue 5 Sa. 99.79 Po Die Fauna und Flora der Blätterthone wird im zweiten Band näher beschrieben werden. Die vorkommenden Arten tragen em entschieden jungeretaeisches Gepräge und gehören hauptsächlich nach- stehenden Gattungen an: Nautilus desertorum Zätt. h. h. Spondylus sp. x danieus Schloth. h. Mieraster sp. h. Volutilithes sp. (kleine Art). Pentacrinus, Stielglieder. Alaria, sp. div. h. h. Theeoeyathus sp. Natica Sp. Trochoeyathus sp. h. h. Cinulia, sp. Brachyeyathus sp. Solarium Sp. Schizorhabdus libycus Zitt. Dentalium sp. Ventrieulites poculum Zitt. Arinus sp. Diospyros Schweinfurthi Heer. Nucula sp. div. h. h. Itoyena desertorum Heer. Leda sp. div. h. h. Palmacites rimosus Heer. Peeten Farafrensis Zitt. h. — LAXXV — s5 Diese weniger an Arten, als an Individuen reiche Fauna unterscheidet sich ziemlich bestimmt von jener der Stufe mit Kxogyra Overwegi. Wenn jedoch, wie ich vermuthe, der Schichteneomplex auf dem Plateau zwischen Tenidah und Chargeh (Seite 69), welcher bei den Kalkbänken mit Gryphaea vesicularis beginnt und bei den weissen Kalksteinen mit Ostrea Osiris nach oben abschliesst, die Blätterthone vertritt, so würden ausser dem überall verbreiteten, jedoch wenig charakteristischen Nautilus desertorum mehrere Formen den beiden Stufen gemeinsam angehören. Das Alter der Blätterthone wird übrigens weniger durch paläontologische Merkmale, als durch die Lagerungsverhältnisse bestimmt, die an Bestimmtheit nichts zu wünschen übrig lassen. Den obersten Horizont der Kreide bildet nämlich in der libyschen Wüste überall IV. schneeweisser wohlgeschichteter Kalkstein oder erdige Kreide. Schon in den Profilen vom Gebel Litte und Djefata in Dachel, vom Gebel Ter, Renneiem und Rennimah in Chargeh wurde die petrographische Beschaffenheit des obersten Kreidekalkes beschrieben. Er krönt im Norden der Oase Dachel in Gestalt senkrechter Mauern den Steilrand, wird dagegen in Chargelh noch von einem ansehnlichen Complex gleichfalls weisser, kalkiger Eocaengesteine bedeckt. Die untersten, den Blätterthonen aufgelagerten Schichten zeigen öfters eine mergelige Beschaffenheit und ballen sich zu faust- bis kopfgrossen Knollen zusammen. Die Mächtigkeit dieser obersten Stufe der Kreide in der libyschen Wüste schwankt zwischen 20 und 50 m. In der Oase Faräfralı stehen an den Steilrändern im Osten. Westen und Norden fast nur Tertiärgesteine an und die oberste Kreide tritt erst in der Thalsohle zu Tage. In der ganzen nördlichen Häfte der rmgs umrandeten Bucht, worin Gassr Faräfrah und die benach- barten kleinen Ansiedelungen wie kleine grüne Inseln hervorleuchten, ist der Boden aus Gesteinen der obersten Kreide zuzammengesetzt. Am Ostrand bildet ein salzhaltiger eocaener Blätterthon von grünlicher oder rotlier Färbung die Basis des Gehänges, und erst in der Ebene beginnt die Kreide als salz- und gypshaltiger, von Thonmergeln unterbrochener plänerartiger Kalkstein. Unsere Expedition traf denselben zuerst am Bir Murr, von wo er sich in gleichmässiger Entwickelung bis zum Bir Keraui erstreckt; hier sammelte ich aus den anstehenden Kalkplatten Zähne von Corax pristodontus Ag., Otodus sp., zahlreiche Exemplare von Peeten Farafrensis Zitt., dünnschalige Exogyren und vereinzelte Terebrateln und Tere- bratulinen. Auch in Schwetelkies resp. Brauneisenstein umgewandelte und stark verunstaltete Stielglieder von Apioerinus, sowie glatte grosse Seeigelstacheln kommen nicht weit vom Bir Keraui vor. Von da bis Gassr Farafralı wird das (restein immer lichter, weicher und kreideartiger; ganze Bänke ron Kalkspath, welcher sich in Rhomboedern von 1—2 Dm. Grösse spalten lässt, zuweilen auch schöne Drusen von etwas verzerrten und matten Krystallen (— 3 R) bildet, schalten sich ein. Am 29. Januar sahen wir den kreideartigen Kalksteinboden östlich von Faräfrah ganz übersäet mit schwarzen Schwefeleisenknollen von Wallnuss- bis Kopfgrösse, die entweder nur oberflächlich oder auch vollständig im Limonit (Brauneisenstein) umgewandelt waren. Diese Knollen sind bald von untörmlich- traubiger Gestalt, bald lassen sie die Krystallformen von Schwefelkies oder von Speerkies deutlich er- kennen. Hin und wieder lagen auch plattenförmige rauhe Tafeln von Brauneisensteim herum. 36 — LXXXV — Die von Hermn Prof. K. Haushofer untersuchten Pyrite zeigen ausser den gewöhnlichen Formen (vorherrschend oO x.) auch jene thurmförmig gehäuften, zum Theil skeletartigen Octaöder, welche u. a. der frische Pyrit von Schneeberg besitzt. Am Markasit treten die bekannten speerspitzenförmigen Vierlinge sehr gut ausgebildet auf. Letztere sind manchmal hohl, die Hohlräume enthalten m der Regel einen feinen, gelblichen Kalksand. Diese Pseudomorphosen zeichnen sich durch eine auffallende ÖOber- tlächenhärte aus, welche m einer Durchdringung der äusseren Theile mit Kieselsäure ihren Grund hat. Es scheint, dass nach dem Umwandlungsprocesse des Schwefeleisens in Eisenhydroxyd eine energische Verkieselung auf die Pseudomorphosen einmwirkte, die sich übrigens auch in zahlreichen Quarzadern und in eigenthümlichen kleinen, zwischen die Krystalle eingewachsenen Quarzkugeln zu erkennen gibt. Diese Quarzkugeln (spec. G. — 2,645) erscheinen im Dünnschliffe auffallenderweise optisch individualisirt wie Sandkörner. Man könnte glauben, dass eingeklemmte Sandkörner den Ansatzpunkt für Kieselsäure gebildet hätten und dadurch jene vollkommene Kugelform und den festen Halt an ihrer Unterlage gewannen. (Das spec. Gewicht einer Krystallgruppe wurde zu 3,870 gefunden.) Die Analyse der harten Rinde ergab folgende Zusammensetzung: Ku eselSAn len Eisenoxyd a den Wasser entre Zieht man (die Kieselsäre ab, so erhält man für das Eisenhydroxyd die Zahlen Bisenoxsydame cu. 022 22 al .037 Vo Wasser 2 0 mer... SW os woraus hervorgeht, dass dem Limonit entweder Göthit oder, was wahrscheinlicher, Eisenoxyd beigemengt sein muss. Nicht minder häufig als Kalkspath und Schwefelkies resp. Brauneisenstein findet man in (den obersten Kreideschichten der Umgebung von Faräfrah Gyps und Steinsalz. Ersterer erscheint gewöhn- lich in krystallinischen Platten, letzteres bildet zoll- bis fausthohe Lagen. Wo das Salz nicht verunreinigt wurde, zeigt es schneeweisse Farbe und enthält auch nur geringe Spuren fremder Beimengungen. Hin und wieder krystallisirt es in regelmässigen Würfeln von 3—5 mill. Durchmesser; öfters besteht es aus haar- törmigen Nadeln, welche nach der Untersuchung von Prof. Haushofer als verzerrte Hexaöder zu deuten sind. Eine im hiesigen Universitätslaboratorium analysirte Probe des haarförmig krystallisirenden Salzes enthielt in 100 Theilen Chlornatrium . .- . . . 98:34 Guss B O.s3 unlöslicher Rückstand i O.r0 99.37 — LXXXVI — 87 Eine zweite Probe, welche einer Steinsalzschichte entnommen war, wo das Salz in blättrigen, durch Zwischenräume getrennten parallelen Krusten angeordnet ist, zeigte nachstehende Zusammensetzung: Chlornatrume a2 0. 2 2.,96ar Kohlensaurer Kalk . . . 1. Gyps en BR RL RAR unlöslicher Rückstand . . 0.s Wasser, organische Substanz 0.42 100.00 Die spectralanalytische Prüfung ergab weder in der einen, noch im der anderen Probe eine Spur von Kalium, Baryum oder Strontium. Der Fuss des nordwestlichen Steilrandes der Oase Faräfrah von Am-el-Uädı bis zu den nördlichen Gunnahbergen ist von sonderbar geformten, blendend weissen und weithin sichtbaren Felsen umgeben. Ich durchwanderte am 7. März 1874 mit Rohlfs auf dem Rückweg von Siualı dieses Labyrintl von Felsgebilden, deren phantastische Gestalten immer von Neuem unsere Bewunderung erregten. Da waren gewaltige Pyramiden mit breiter Basis neben schlanken Obelisken oder Säulen- und Minaret-ähnlichen Felsen; abgestutzte Tafelberge neben domtörmigen Kuppen; zuweilen glaubte man groteske menschliche und thierische Gestalten von riesiger Grösse zu erkennen, oder es erschlossen sich dem erstaunten Auge imposante Ruinen von Palästen und Burgen. Das weisse Gestein ist beinahe reiner kohlensaurer Kalk; eine Probe aus der Gegend von Farä- frah enthielt: Kohlensäure . . . . .„ Ador Kollkeme un u ea Be Maenesaeen.ae en 0:60 unlöslicher Rückstand . . O.ss 99,51 Und nicht allein in chemischer und physikalischer, sondern auch in palaeontologischer Hmsicht ist das Gestein von Faräfralı eine ächte Kreide. Es besteht fast ganz aus Coceolithen und Foraminiferen (namentlich Textularien, Oristellarien und Rotalien) und auch an makroskopischen Fossilien ist kein Mangel. Als häufigste Versteinerung fand ich einen gestreiften Peeten von mittlerer Grösse (Peeten Farafrensis Zitt.), ausserdem Gryphaca cfr. vesicularis; an den Gunnahbergen kommen Steinkerne von glatten Terebrateln und nicht weit davon auch vereinzelte Radioliten (? Sphaeruliten) vor. Von sonstigen Fossilien lieferte die Gegend von Faräfrah Corax pristodontus Ag., Otodus sp., Notidanus sp., Spondylus sp., Terebratulina sp. Pollieipes glaber Roem., Serpula sp. Gut aufgeschlossen erscheint die oberste Kreide zwischen Faräfralı und Dachel in der Nähe der 38 — LAXXVII — als Gör Sugäg bezeichneten Hügel. Der Weg vom Bir Dikr führt in trostloser Einförmigkeit zwischen zwei Dünenreihen auf grünlichem grauen Blätterthon, worin hin und wieder grosse Mengen von verkiesten und später in Brauneisenstein umgewandelten Molluskensteinkernen vorkommen. Zwischen dem Gor Sugag und dem Gör Mör Guss zeigen sich am Karawanenweg kleine Hügel und staffelförmige Absätze. An einem der ersteren konnte ich folgende Schichtenreihe beobachten: Oben , Flugsand. 4 m | Schieferiger, gelblicher, etwas kieseliger Kalkstein mit Fisehschuppen. 4 m Weisser fester Kreidekalk, sehr reich an Ananchytes ovata, Ostrea sp.; Trümmer und vollständige becherförmige, dünnwandige, noch mit Wurzeln versehene Exemplare von NVentrieulites poculum von 1—1!/2 Fuss Durchmesser, sowie fusslange Stücke von Schizorhabdus libycus lagen massenhaft herum. 1 m | Chloritischer Mergel mit Feuersteinknollen. + m | Grünlich-grauer Blätterthon mit faust- bis kopfgrossen Knollen wohl krystallisirter Brauneisenstein-Pseudomorphosen nach Schwefelkies. Unten Blätterthon mit Brauneisensteinkeruen von Alania, Nucula, Leda, Nautilus, Mieraster etc. Beim Weitermarsch gegen Süden zeigte sich der schieferige gelbliche Kalkstein wieder von licht- orauem Kalkschiefer mit zahlreichen Foraminiferen, Turritellen und Teredo überlagert und darüber folgte als oberstes Glied der Kreide eine graue feste, ziemlich feinkörnige Kalkbreccie. Eine Strecke weit bedecken eocaene Kalksteine mit Opereulina und verkieselten Versteinerungen die Kreide, und erst in der Nähe des Steilrandes kommt der weisse Kreidekalk wieder zum Vorschein. Beim Bäb-el-Jasmund entdeckte ich dicht am Wege eine Fundstelle, wo zahlreiche meist ver- kieselte Versteinerungen von wundervoller Erhaltung in dem weichen kreideartigen (restein eingeschlossen waren. Ich hatte Gelegenheit, dieselbe etwas sorgfältiger auszubeuten und dadurch eine werthvolle Samm- lung zusammenzubringen, welche dadurch besonderes Interesse beansprucht, dass die mit Kieselschale ver- sehenen Mollusken und die zierlichen, zum Theil verkieselten, zum Theil verkalkten Einzelkorallen fast durchaus neuen Arten angehören und ein fast eocänes Gepräge besitzen. Merkwürdiger Weise bemerkt man auch hier, wie an so vielen anderen Orten in der Wüste, dass häufig nur die entblösten und hervor- ragenden Theile der Versteinerungen verkieselt sind, während die tiefer im (restein steckenden Schalen ihre ursprünglich kalkige Beschaffenheit bewahrt haben. Die wichtigeren Arten der schönen obercretacischen Fauna von Bäb-el-Jasmund gehören nachstehenden Gattungen an: Otodus, Myliobates, Scalpellum, Serpula, Nautilus, Belemnites, Voluta, Mitra, Fusus, Murex, Cerithium, Durritella, Scalaria, Sıliquaria, Natica, Ziziphinus, Solarium, Cinulia, Dentalium, Teredo, Lueina, Arinus, Orassatella, Nucula, Spondylus Dutempleanus d’Orb., (Gryphaca efr. vesicularis, Ostrea sp., Tere- bratulina, Mieraster, zahlreiche Einzelkorallen aus der Familie der Turbinoliden und Eupsammiden. Am Bäb-el-Jasmund habe ich Ananchytes ovata und die charakteristischen Hexactinelliden, sowie Peeten Fara- ‚Frensis nicht gefunden, dagegen gehört Spondylus Dutempleanus d’Orb. zu den verbreitetsten Formen der obersten Kreide in der libyschen Wüste. Wahrschemlich stimmen die beschalten Exemplare von Axinus und Nxeula von Bäb-el-Jasmund mit den Formen überein, welche auch in den tieferen Blätterthonen vorkommen; doch bleibt die Vergleichung beschalter Stücke mit Steinkernen stets etwas unsicher. ee — LXXXR — 89 Wenn die Localität von Bäb-el-Jasmund in palaeontologischer Hinsicht eine etwas eigenartige Stellung einnimmt, so gilt dies auch von dem festen weissen Kreidekalk, welcher die Plattform des Edmonstone zusammensetzt. Dieser stattliche Tafelberg westlich von Dachel zeigt an seinem Südfuss die Schichten mit Exogyra Overwegi aufgeschlossen, darüber folgen Blätterthone und schliesslich zu oberst ein marmorartiger weisser oder gelblicher Kalkstein, der hin und wieder ganz erfüllt ist von meist schlecht erhaltenen Riff- korallen aus den Gattungen Maeandrina, Diploria, Oroseris, Favia. Das Vorkommen des weissen Kreidekalkes am Gebel Lifte und Djefata wurde $. 65, jenes am Gebel Ter und Omm-el-Rhenneiem S. 71 geschildert. Ananchytes ovata ist an den zuletzt genannten Localitäten der Oase Chargeh ziemlich häufig und stets von Ventriculites und Schizorhabdus begleitet. Am Nil ist bis jetzt dieser oberste Kreidehorizont nicht versteinerungsführend angetroffen worden. Möglicherweise wird er durch die 4. Stufe des Delanoüe’schen Profiles aus der Gegend von Theben ersetzt, allein weder dem französischen Geologen, noch mir selbst ist es gelungen, in den tieferen Lagen des weissen kreideartigen Kalksteins bei den Königsgräbern charakteristische Fossilien aufzufinden. Auch in der arabischen Wüste wurde bis jetzt weder Ananchytes ovata, noch die schöne Fauna von Bäb-el-Jasmund nachgewiesen. Obwohl eine monographische Bearbeitung der zahlreichen und wohlerhaltenen Kreideversteinerungen in der libyschen Wüste noch nicht ausgeführt werden konnte, so genügen doch die bereits gewonnenen palaeontologischen Anhaltspunkte für eine genaue Altersbestimmung der verschiedenen Stufen. Eine gewisse Schwierigkeit beruht freilich in dem Umstand, dass bei weitem die meisten Formen zu neuen, anderwärts. nicht vorkommenden Arten gehören. Noch am meisten Beziehungen zu bekannten Kreideablagerungen zeigen die Schichten mit Exogyra Overwegi Buch. Schon mehrfach wurde auf die weite Verbreitung dieser Auster in der oberen Kreide von Nord-Afrika hingewiesen. Coquand hat sie anfänglich mit einer im algerischen Cenoman vorkommenden verwandten Art verwechselt, sich aber später überzeugt, dass die ächte Exogyra Overwegi, zu welcher entschieden auch die in der libyschen Wüste so verbreitete Form. gehört, mit Ostrea Fourneli identisch sei. Letztere aber kommt in Algerien in den höchsten Kreideschichten (Etage Dordonien) vor und wurde neuerdings auch zu Lanquais im Dep. de la Dordogne in den Schichten mit Hippurites radiosus gefunden. Eine Anzahl anderer Fossilien wie Corax pristodontus Ag., ferner Ammonites Ismaelis Zitt., welcher sich von Am. piedernalis v. Buch nur durch etwas stärker gezackte Loben und gänzlich ungetheilte Sättel unterscheidet, Ostrea Forgemolli Coq., sodann das anderwärts beobachtete ge- meinsame Vorkommen von Exogyra Overwegi mit Ostrea larva Lam. und schliesslich der Totalhabitus der ganzen Fauna beweisen, dass schon die Stufe der Exogyra Overwegi in das obere Senon gestellt werden muss. Da nun die Blätterthone und die weissen Kreidekalke darüber liegen und letztere noch typische Kreideformen, wie Ananchytes ovata und Ventriculites enthalten, so kann die Altersbestimmung des ganzen Complexes keinem Zweifel unterliegen. Es zeichnet sich somit die obere Kreide der libyschen Wüste nicht allein durch ihre ansehnliche 400 Meter übersteigende Mächtigkeit, sondern auch durch eine unge- wöhnlich mannigfaltige petrographische Gliederung und einen erstaunlichen Reichthum an wohlerhaltenen. Versteinerungen aus. Man kann in der That die libysche Wüste als eine Region bezeichnen, wo die oberen rein marinen Ablagerungen des Kreidesystems in einer Mannigfaltigkeit und Vollständigkeit zur Ausbildung gelangten, wie dies anderwärts kaum bekannt sein dürfte. Ich zweifle darum auch nicht, dass. Palaeontographica, N. F. X. (XXX.) 12 90 — X — man die nordafrikanische Facies der oberen Kreide als eine wahre Normalentwickelung der Senonstufe anerkennen wird, sobald die darin vorkommenden Versteinerungen bekannt, ja vielleicht sogar schon sobald nur die von mir und Schweinfurth gesammelten Arten, welche ja gewiss nur einen kleinen Bruchtheil der vorhandenen Fauna darstellen, beschrieben sein werden. : Il. Das Tertiärsystem. In der libyschen Wüste gibt es keine scharfe Demarcationslinie zwischen Kreide und Tertiärzeit. Keine Störungen in der Schichtenfolge, keine Einschaltungen von Süsswasserabsätzen, ja nicht einmal eine Lücke in der Sedimentbildung bezeichnen den wichtigen Abschnitt in der Entwicklungsgeschichte unseres Planeten, wo die Herrschaft der Reptilien zu Ende geht und die Blüthezeit der Säugethiere beginnt. Auch von Ergüssen eruptiver Gesteine während dieser Uebergangszeit ist Nichts bekannt. Ununterbrochen folgen in der Regel kalkige Sedimente der oberen Kreide und des älteren Eocaens übereinander, und nur selten kündigt eine Veränderung im Gesteinscharakter die Grenze der beiden Formationen an. Dennoch ‚erkennt der Geologe sofort aus dem reichlichen Vorkommen von Opereulinen, Alveolinen und Nummuliten, ‚dass die Aera einer neuen Thierwelt begonnen. Palaeontologisch ist somit die Grenze zwischen Kreide und Eocaen trotz der Continuität mariner Ablagerungen von übereinstimmender Facies ziemlich bestimmt bezeichnet. Nie habe ich mit oder über den ältesten Nummuliten noch irgend eine charakteristische Versteinerung der Kreideformation beobachtet, nie auch einen Nummuliten in Kreideschichten gefunden. Neben der unerwarteten Bereicherung unserer Kenntniss der oberen Kreidefauna durch die Funde in der libyschen Wüste dürfte der Nachweis der innigen Verbindung von Kreide und Eocaen in rein mariner ‚Entwickelung zu den wichtigeren Ergebnissen der Rohlfs’schen Epedition gehören. Wohl sieht man auch anderwärts, namentlich in Süd-Europa und Klein-Asien, marine Eocaenschichten in concordanter Lagerung über der Kreideformation ruhen, allein eine genaue Untersuchung der Grenzregion zwischen beiden Formationen führt fast immer zur Ueberzeugung, dass eine wirkliche Continuität isomesischer Sediment- bildung weder in Europa, noch in Asien stattfand. Oscillationen der Erdkruste haben am Schluss des mesozoischen Zeitalters die Grenzen von Festland und Meer verschoben, Denudationen die Sedimente des frisch gehobenen Meeresgrundes theilweise beseitigt, Flüsse und Süsswasserseen vertiefte Stellen mit Absätzen erfüllt, welche neben ihrer eigenen Flora und Fauna auch die Ueberreste von Festlandsbewohnern ‘enthalten. Wo jedoch in den genannten Welttheilen marine Kreide- und Eocaenschichten sich berühren, ‚sind sie trotz ihrer petrographischen Uebereinstimmung und scheinbaren Continuität fast immer durch einen ansehnlichen zeitlichen Zwischenraum von einander geschieden. Wenn die oberste Kreide zur Entwicklung gelangte, fehlt das älteste Eocaen; ist dieses vorhanden, so verkümmert die Kreide. Ein Blick auf die Verbreitung nnd Entwicklung der oberen Kreide und des untern Tertiärs in Europa, Asien und Nord-Amerika mag als Rechtfertigung dieser Behauptung dienen ). Beginnen wir mit dem anglo-gallischen Becken, dem typischen Eocaengebiet Europas, so sieht man das Tertiärsystem fast allenthalben durch Süsswasser- oder brackische Schichten eröffnet. Fehlen ‚diese letzteren, so fand fast regelmässig eine Unterbrechung in der Sedimentbildung statt und es berühren !) In der Uebersichtstabelle S. 92 und 93 ist die Entwickelung der oberen Kreide und des Eocaen in den wichtigeren Gebieten von Europa, Asien, Nord-Afrika und Nord-Amerika zusammengestellt. Für die Parallelisirungen habe ich die Ansichten der in der obersten Reihe genannten Autoren meist ohne Aenderungen wiedergegeben, da eine kritische Behandlung dieser ‚schwierigen Frage hier unzulässig erschien. — XCI — 91 sich marine Ablagerungen, welche wahrscheinlich durch eine Festlandsperiode getrennt waren und eine total verschiedene Fauna umschliessen. So entsprechen z. B. die marinen Thanetsande im südlichen England, welche unmittelbar auf der weissen Kreide liegen, keineswegs den ältesten Eocaenschichten des Pariser Beckens, sondern den Meeressanden von Bracheux, unter welchen an verschiedenen Orten Süss- wassergebilde (Kalkstein und Sand von Rilly) vorkommen. Nur an einem einzigen Punkte in der Nähe von Mons in Belgien folgt über der weissen Kreide ein mariner Tertiärkalk, welcher die ältesten bis jetzt in Europa bekannten Eocaenversteinerungen enthält. Letztere bieten leider so wenig Vergleichspunkte mit anderen, namentlich südeuropäischen oder asiatischen Eocaenfaunen, dass eine genaue Parallelisirung bis jetzt unmöglich ist. Durchgreifende Veränderungen in der Vertheilung von Land und Meer bezeichnen in Mittel- und Norddeutschland den Abschluss der Kreideformation. Mögen auch grossartige Denudationen ehemals vor- handene Ablagerungen vielfach weggeschwemmt haben, so lässt sich doch nicht zweifeln, dass in der zweiten. Hälfte der Kreidezeit Deutschland immer weiter aus dem Meere empor tauchte, so dass gegen Schluss dieser Formation nur noch Pommern, Mecklenburg, der nördliche Theil von Hannover, die zwischen Teuto- burger Wald und dem Rothhaargebirg gelegene rheinisch-westfälische Bucht und einige Striche auf dem. linken Rheinufer Meeresboden bildeten. Das ältere Tertiärmeer erreichte auch diese Gegenden nicht mehr, ebensowenig wie Dänemark, Schonen oder irgend eines der nördlichen Polarländer, in welchem marine Kreidebildungen nachgewiesen sind. Aehnlich liegen die Verhältnisse in Russland und in der nördlichen Hälfte von Asien, wo nirgends obere Kreide und älteres Eocaen mit einander in Berührung treten. Unter den Ländern der mediterranen Provinz bietet die iberische Halbinsel in der Nähe von Malaga und Alicante obere Kreide und Nummulitenschichten in sehr ungünstiger, fossilarmer Entwickelung. Am Fuss der Pyrenaeen treten die beiden Nachbarformationen zwar öfters mit einander in Contact, allein es gehören die Tertiärbildungen entweder nicht zu den ältesten Gliedern dieses Systems oder es schaltet sich, wie in der Nähe von Barcelona oder in der Haute Garonne und im Ariege-Departement, eine obercretacische- Brackwasserbildung (Etage Garumnien) an ihrer Basis ein. Auf der französischen Seite hatte man früher bei Biarritz einen allmählichen Uebergang von mesozoischen zu kaenozoischen Sedimenten zu finden geglaubt,. indess auch dort gehören die Nummulitenschichten einer viel jüngeren Gruppe an, als früher vermuthet wurde. Weiter nach Westen im Languedoc und in der Provence bilden Süsswasser- und brackische- Schichten den Schluss der Kreideformation. In der Charente nnd Dordogne, wo die obere Kreide in mariner Facies auftritt, fehlen die älteren Nummulitengesteine. Also auch hier, wie im Norden von Europa überall eine durch eine bedeutende Oscillation in der Höhenlage und durch Verschiebungen in der Vertheilung von Festland und Meer bezeichnete Formationsgrenze. Es würde sich wenig lohnen, die Entwickelung von. oberer Kreide und Eocaen durch die französischen, schweizerischen und deutsch-österreichischen Alpen im Detail zu verfolgen, denn weder in diesem Gebirgszug, noch in den Karpathen gibt es irgendwelche Ab- lagerungen, welche als Zeitaequivalente des Kalksteins von Mons oder auch nur der Sande von Bracheus, Chalons sur Vesle und von Thanet oder der Süsswasserschichten von Rilly beansprucht werden könnten. Nach grösser ist der Hiatus auf der Südseite der Alpen in den Venetianischen Bergen, woselbst, wie uns die Untersuchungen hervorragender Wiener und Pariser Geologen neuerdings gelehrt haben, die tiefsten Glieder der Nummulitenformation bereits dem mittleren Eocaen zugehören. Entsprechend haben sich nach Hantken’s neuester Darstellung die Ereignisse in Ungarn und Siebenbürgen entwickelt. 122 92 Tabelle über die Entwickelung der obersten Kreide und XCıo =) &n == es 2% <) RE = | Stufen (nach K. Mayer). Pariser Becken (nach Hebert). Belgien (nach Mourlon). England. Unter-Eocaen. Mittel-Eocaen. Ober-Eocaen. Obere Kreide. Bartonien | Ligurien Parisien Süsswasser-Gyps mit Palaeotherium, Anoplotherium ete. Nordrand der Pyrenaeen (nach Hebert und Toucas). Bayerische Alpen (nach Gümbel). a1 Vicentinische Alpen (nach Hebert). Headon- und Süsswasserkalk von St. Ouen. Mittlerer Meeres- sand von Beau- champ. Ob. Grobkalk. Miliolidenkalk. Unt. Grobkalk mit Cerith. giganteum und Nummulites laewigata. Meeressand von Cuise mit Numm. planulata. Sand von Sinceny. Plastischer Thon und Lignit. Meeressand von Bracheux. Flandrien | Suessonien | Londinien Danien Senonien Mergel von Dormans. Conglomeragv.Meudon. Süsswasserkalk von Rilly und Mergel von Meudon. Sand von Rilly. Conglomerat von Nemours. Pisolithkalk von Meudon. Baculitenkalk des Cotentin. Conglomerat von Palassou und Sand mit Eupatagus von Biarritz. Mergel mit Serpula spirulaea. Mergel mit Opereulina granulosa. Alveolinen und Miliolidenkalk. Kalkst. mit Num. per- Forata: Mergel mit Xanthopsis Dufourü. Kalkstein mit Orio- lampas Michelini, Hordwellbeds. Wemmbelien. Bartonclay. Laekenien. Laekenien (z. Th.) Bracklesham- Bruxellien. beds. Paniselien. Bagshot-sand. London-clay. ; Oldhaven beds. Ypresien. Woolwichbeds. Land£nien. Thanetsand. Mergel- \ Heersien Sand sup. Unt. Sand (Heersien inf.). , Grobkalk von Mons. Tuff-Kreide von Ciply u. Maestricht. Graue Kreide von Ciply mit Ostrea larva, Baculites Faujasi. Weisse Kreide mit Be- lemnitella mucronata. Kreide mit Bel. drata. Kreide mit Micraster coranguinum. qua- Weisse Kreide mit Bel. mucronata. White chalk. Lower chalk. ? Süsswasserkalk von Lavelanet. eraster Tercensis. Rother Süsswasser- mergel. j) BrackwasserSch.m. Cyrena garumnica. Kalkstein mit He- mipmeustes Pyrenai- cus und Hippurites radiosus. Sandstein von Alet, Kalkstein u. Mergel von Ausseing, Ter- eis, Bidart mit Ostrea vesicularis. Sandstein v. Celles. | Kalkmergel mit Mi- ıien Garumn Haeringer- Schichten. Flysch. Schichten von Reit im Winkel und Reichenhall. Nummuliten- schichten vomKres- senberg, von Sont- hofen, T'ölz, Neu- beuern. ? Grünsandstein vom Burgberg bei Sonthofen. Korallenkalk von Unterdids « v. Crosara. u Priabona-Sch. 70 Sch. mit Cerith. | x, diabol:. u Schichten von Ronca |gey mit Num. Brongniarti.| ae, Bir Tuff von San Giovanni , llarione. Nam “ Lignit von Mt. Pulli. Ya Kalk von Mte. Postale.|y, Echinidenkalk von Brusa-Ferri. Cerith Alveolinen-Sch. v.Mte. Valecco u. Bolca. ? Tuff von Spileeco. H tv of u 175 Mu ü Nierenthaler Schichten. Grünsandstein mit Ananchytes ovata von Oberstdorf. Mergel vom Pattenauer Stollen. Ta dlorannnlmcrhaen Alva den Scaglia. XCHI ‚en in Europa, Asien, Nord-Afrika und Nord-Amerika. 93 Baier Ost-Indien Istrien, Süd-Algerien | Aegypten a s Nummuliten- | Nord-Amerika 2 i (Sind Dalmatien |(nach Coquand und und Palaestina ) Stufen (Nevada . R R (nach Blanford und (nach Stache). Peron). libyscheWüste. (nach Fraas und Medlieott) (nach de la Harpe).. und Missouri). Lartet). i 8. Stufe. Num.vasca, } N. Boucheri, 2 le an von N. Tournoueri. 5 "asello). irket-el-Qurün. : ” - R ( ) Q Obere 7. Stufe. em inter- Nari-Gruppe. MORE, =® Num. Fichteli. Fr an Sapasiehn Obereocaene Sch. Sandstein ohne |6. Stufe. Num. com- Tites Bensans, ren von Siuah mit Num. Versteinerungen. planata, hi-\granulosa,Assilina expo- Fichteli, N. interme- N. Tehihatchefi. ee ze dia, N. Rütimeyeri, 5. Stufe s } H h = Turvitella imbricataria, Orbitoides Papy Num. contorta, Cerithium _ cormueopiae. racea. N. striata. mit = 2 UntereNarigruppel4. Stufe. Assilina spira th. En amütenkal: Sandstein u. Kalk- ok aanelints Kalkstein, Schiefer und! subspira, exponens, | Uinta-Stufe. Y nusgene m stein mit Nummu-|\ . n Sandstein mit Nummu-| mamillata, granulosa, Sandstein’u. Con- it a DT 3 mit Numm. Gize- lites garansensis, Orbi- Leymeriei 2 s ıta, — granulosa lites planulata, lae- hensis. toides Papyracea, Tere-|3. Stufe. Num.perforata, glomerat mit Zpi- I um. ee j = a eng La | N. curvispira. De Be Biarritzensis, Lu- |\hippus, Hyopsodus. — Menegkimüi urritella carını- Ben sigaretina, patula, 20 casana. ß mit Orbitunit fera Chondnrites . 6 5 chus ceumulans, Ostrea|2. Stufe. Numm. laevi- ERSTER z 3 Rlabellula. gata, Lamarcki. 1 Bridger Stufe. ö { Nummuliten-u. Al- ne se In-; Alveolinenkalk mit Obere Ab- & | veolinenkalk mit Süssw anee nit|mehreren meist grossen theilung. 3 I Nerita Schmiedeli-|]1], Stufe, a mit Le- elliptischen Arten von g Callianassen- D Jana, Cardita muta- j 6 muravus,Dinoceras, 2) Alveolina und Flos- | Kalk und Mergel mit Schichten von I) Bilis, Lueina gigan- N. planulata. Uintatherium ete eulina. Turitella Carinifera, | Siut, Minieh. 5 | tea, Vulsella legumen — elegans. : Sch. mit Perna istriana. T. Forgemolli, © Alveolinenkalk. = | Numulites Ramondi, T. secans, - MAN. Biarritzensis. Be ne N £ Suleobueeinum Desvauzi, B Green River- . | Foraminiferenkalk| Zueina corbarica, \M : ß i Nanneralkstern Stufe, & | mit ge und L. depressa, v Denen Abthei- een mit Nautilus Forbesi, Sisswasser - Kalk, 'oibalia. os IE ung. E an ‘. ei, I = re 2 3 Melanienkalk und Cananezberys A) Weisser kreide-|stein von Garizim, Si- ee ” relae Mergel, Lignit mit Ü | Sch. mit Astrochara C. Numida, © | artiger Kalk undjchem, Saida etc. mit| Ss | anmiedeliana, Ro- Fischresten. 0) liburnica. Arca incerta, en Mergel mit Nummuliten (N. variola-| 3 | yeyyaria en 4 S Ostrea multicostata, a En DByeR; Ben 5 Merebellumidis- ü - . eversa Ss uema ebatca, |°% S £ = 5JF tor ; be 5 = Ei en nd Di 5 en orbesi, Iagen mmenie lan Ense] > ee rs Be is eraelen R 2 Ü in-\der Kreide, sind arm an| = | % Be DO, ’ = & | Mergel. Stinkkalk ; Hemiaster Schwein F 3 | Rouaulti, Nummu- Creek-Stufe. Ben = Alveolina, furthi Fossilien; ihr Alter un-| &,] 7... u. u1a \ R 5 | u.Kohlen v. Cosina ne ech: ’ un Sicher rl Lites irvegularis,Ley- Sandstein u. Con- @ | mit Stomatopsis. Unt. Graphularia deser- > meriei, spira. Süss- glomerat mit Cory- J | Foraminiferenkalk torum etc. wasser - Sandstein, n mit Peneroplis, Da- " Schieferthon mit phodon, Eohippus. tylopora. Pflanzen. R = Fort Union-Stufe Et. Dordonien mit 4 He & Ostrea Overwegi, Weisse Kreide von Bäb- Eruption von ärr a mael: Serichten 0. Forgemolli, el-Jasmund, Faräfrah, Trapp. 2 au jFu.STüenit mit Reptilien, ’ . = ollt, Dachel Charseh t DP- dp Paludina. i ei a St 3 Weiche oliven- ®22\ Judith river Stufe Roudairia Drui, Blätterthon, ie = Eracksassar. Süss- Heterolampas Maresi, | Stufe der Exogyra grüne Mergel und E> Sch er uns Nerita rugosa, Overwegi. Sandstein mit Car- I DE ? Rudistenbreceie mit Bradya terge- stina. Ostrea larva. Et. Campanien mit Nautilus Dekayi, Ostrea Matheroni, Ostrea Renoui, Ostrea Barrandei, Inoceramus Cripsi, Spondylus spinosus, Hemipneustes Africanus. Nubischer Sand- stein. ? Kreidemergel von Latrün mit Ventri- culites. ? Fischzahn- schichten von Abu Tör. (Alter dieser Schichten unsicher. dita Beaumonti, Nautilus Bouchar- dianus, Corbula harpa. (Alter dieser Schichten nicht sicher bestimmbar.) odon, Unio, Planorbis ete. Fox hillStufe.Fester Kalkstein und blauer Mergel mit Ammonites placenta, Scaphites iris, Baculites Spill-manni. Fort Pierre-Stufe, Kreidekalk und Sand mit Gryphaea vesi- cularis, Janira quinque- costata, Inoceramus. 94 — XCIVV — Etwas nähere Betrachtnng verdienen die fraglichen Formationen auf der Balkanhalbinsel, wo wenigstens in Istrien und Dalmatien nach der Ansicht Stache’s, des besten Kenners dieser Länder, vielerorts zwischen Kreide und Tertiärzeit keine Unterbrechung der Ablagerungen eintrat. „Der Uebergang von der einen zur andern Periode ist hier nur durch einen Kampf des Meeres mit den Binnengewässern um die Herrschaft bezeichnet, von welchen aber die letzteren, nachdem sie für eine relativ kurze Zeit die Oberhand gewonnen hatten, in der Zeit der Ablagerung des Nummulitenkalkes schon wieder von den ersteren gänzlich verdrängt wurden“). Allein wenn der verdienstvolle Entdecker der Cosina-Schichten, den ich auf seinen geognostischen Wanderungen in Dalmatien begleiten durfte, aus dem innigen Contact, der con- cordanten Auflagerung, und der absoluten petrographischen Uebereinstimmung der eretacischen Hippuriten- kalke und gewisser mariner Nummulitengesteine auf eine ununterbrochene Sedimentbildung schliesst, so ist doch weder für die Existenz des ältesten marinen Tertiär, noch der obersten Kreide bis jetzt ein genügender Beweis erbracht. Die oberen weissen Hippuritenkalke der Karstländer dürften vielmehr das obere Turon oder höchstens noch das untere Senon repräsentiren. Im Apenninenzug vertritt die „Scaglia“ alle Sedimente der oberen Kreide. Sie ruht auf Hippuriten- kalken, welche wahrscheinlich mit den dalmatinischen von gleichem Alter sind, und wird in der Regel von Macigno, einem jungen Glied der Eocaenzeit, bedeckt. An den wenigen Localitäten, wo zwischen Scaglia oder dem toskanischen „Alberese“ und dem Flysch marine Nummuliten erscheinen, sind es Arten, die anderwärts vorzugsweise in den höheren Schichten der Nummulitenformation verbreitet sind. Sieilien und das südliche Calabrien stellen in geologischer Hinsicht nur einen Vorsprung der tunisisch-algerischen Küste dar; Kreide- und Nummulitenbildungen sind daselbst wie in Nordwest-Afrika entwickelt; es fehlen von der ersteren die höchsten, von der letzteren die tiefsten Schichten. In der Krim beginnt jener merkwürdige Zug Nummuliten führender Gesteine, welcher sich fast ohne Unterbrechung durch den Kaukasus, über Persien nach Belutschistan, Kutsch und von da wieder herauf durch das Industhal in’s Pundjab und in die höchsten Theile des Himalaya verfolgen lässt. Wie weit derselbe nach Tibet und Oentral-Asien hineingreift, werden uns die gegenwärtig in jene Gebiete vordringen- den Reisenden vielleicht schon in nächster Zeit berichten. In Hinter-Indien richtet sich der Nummulitenzug gegen Süden, begleitet die West-Küste von Birma und zeigt sich wieder auf Java, Sumatra und Borneo, um schliesslich in den Philippinen zu endigen. Es ist gewiss eine überaus merkwürdige Erscheinung, dass in diesem unermesslich ausgedehnten Gebiet die oberste Kreide in mariner Entwicklung niemals unmittelbar von den ältesten marinen Eocaen- schichten bedeckt zu sein scheint. Wohl hat man in früheren Jahren geglaubt, dass in der Krim, in Klein- Asien, Syrien, Palaestina und Persien die beiden Systeme in continuirlicher Reihenfolge zur Entwicklung gelangten, ja man hat bisweilen sogar von Zwischenbildungen mit einer gemischten, halb eretaeischen, halb tertiären Fauna gesprochen. Indess bei einer genauen Prüfung hat diese Annahme die Probe niemals bestanden. In der Krim erwiesen sich die auf der weissen Kreide liegenden Nummulitengesteine als zeitliches Aequivalent des Pariser Grobkalks?.) Von gleichem Alter scheinen die Eocaenablagerungen am Südfuss des Kaukasus und in Armenien zu sein, wo sienach Abich überdies gegen die obere Kreide eine discordante Lagerung be- haupten. Die wichtigen Aufschlüsse über die Geologie und Palaeontologie von Klein-Asien, Palaestina, Syrien, !) Hauer, Geologie von Oesterreich. 2. Aufl. 8. 570. ?) E. Favre, Etude stratigraphique de la partie sud-ouest de la Crime Geneve 1877. $. 31—35. —. Yo 35 Arabien und Persien, welche wir in neuester Zeit namentlich durch Tehihatcheff, d’Archiac, Fischer, de Verneuil, Tietze, Lynch, Fraas, Lartet u. A. erhalten haben, reichen nicht aus, um über die Beziehungen der beiden in Frage stehenden Formationen ein sicheres Urtheil zu gestatten, dagegen gewinnen wir wieder festeren Boden, sobald wir das von der Geological Survey of East India durchforschte Gebiet betreten. Und da zeigt sich die Thatsache, dass von Indus bis nach Assam und Birma die obere Kreide niemals in mariner fossilreicher Entwicklung in Berührung tritt mit den meerischen Ablagerungen der Nummulitenformation, welche zuweilen die enorme Mächtigkeit von 4—6000 Fuss erreicht). Wenn schon auf dem indischen Festland das mesozoische Zeitalter sich scharf vom känozoischen geschieden zeigt, so erweitert sich auf den südlicher gelegenen Sunda-Inseln die Kluft noch mehr durch das völlige Ver- schwinden von Kreide-Ablagerungen. Für die vorliegende Frage kommen das nordöstliche Asien und Australien nebst ihren Dependenzen nicht in Betracht, da in diesen Ländern Kreide und Eocaen nur in unvollständiger Weise zur Ablagerung gelangten. Ein hervorragendes Interesse beansprucht dagegen Nord-Amerika. Dort lassen sich für Kreide und Tertiär-Ablagerungen zwei vollständig heteropische und heteromesische Gebiete unterscheiden. Das ‘eine begleitet von New-Jersey bis nach Texas als mehr oder weniger schmaler Saum das Ufer des Atlan- tischen Oceans und greift nur im Mississippithal etwas weiter nach Norden ins Festland herein; das andere liegt in den weiten, von den Rocky Mountains durchzogenen Hochebenen zwischen dem Missouri und dem stillen Ocean. Im Osten, am Atlantischen Ocean, erinnern Gesteine und Fossilien der obern Kreide und des unteren Tertiär so sehr an nordeuropäische Verhältnisse, dass wir allen Grund haben, in ihnen die Sedimente ein und desselben Meeres zu vermuthen, welches sich quer über den atlantischen Ocean von Europa nach Nord-Amerika ausdehnte. Die specifisch amerikanische Entwicklung der beiden Formationen müssen wir in den unermess- lichen Prairien der westlichen Staaten und in den beckenartigen Hochebenen zwischen den Parallelketten der Cordilleren suchen, deren Ursprung sich auf einen ehemaligen Ocean zurückführen lässt, welcher vom mexicanischen Golf bis nach British Columbia den nordamerikanischen Continent der Länge nach durch- schnitt. In einer Mächtigkeit von 2—3000 Fuss gelangte dort die mittlere und obere Kreide zur Ent- wicklung und ihre fast horizontal auf einander geschichteten Sedimente enthalten eine reiche, vielfach ab- gestufte marine Fauna. Ebenso ungestört ging die Sedimentbildung in der Tertiärzeit fort. Aber ein Umstand, den wir aus anderen Gründen als ein günstiges Ereigniss zu begrüssen haben, verhinderte die Ueberlieferung der marinen Kreidefauna in die Tertiärzeit. Es erfolgte nämlich am Schluss des mesozo- ischen Zeitalters eine allmälige Aussüssung des Meeres; brackische Schichten mit Reptilienresten von eretacischem Charakter und einer fossilen Flora von eocaenem Gepräge finden sich an der Grenze beider Formationen. Dann wandelte sich das ehemalige Meer in einen Süsswassersee von ungeheurem Umfang und beispiellos langer Dauer um. Sämmtliche Phasen der Tertiärzeit, vom ältesten Eocaen bis zum Pliocaen, sind in dem Braunkohlen führenden Schichteneomplex von mehr als 5000 Fuss Mächtigkeit vertreten. Er enthält neben anderen Fossilien einen, wie es scheint unerschöpflichen Reichthum an Säugethierresten, deren Erforschung durch Leidy, Marsh und Cope wohl das glänzendste Blatt in der neueren Geschichte der Palaeontologie darstellt. 1) Medlieott und Blanford, a Manuel of the Geology of India. Calcutta 1879. 9% ONE — Wenn die Kreideversteinerungen in der östlichen Sahara vielfache Vergleichungspunkte mit den Formen aus den gleichalterigen westamerikanischen Ablagerungen bieten, so hören mit Beginn der Tertiärzeit selbstverständlich alle palaeontologischen Parallelen auf, denn in der libyschen Wüste sind sowohl Kreide wie Tertiär in rein mariner Entwicklung vorhanden, im westlichen Amerika dagegen vertreten limnische Ablagerungen das ältere Eocän und die oberste Kreide. Die Verbreitung der Tertiärgebilde in Aegypten und in der libyschen Wüste fällt ungefähr mit der Ausdehnung des Kalksteinplateau’s zu beiden Seiten des Nils zusammen. Gegen Westen bildet der Steilrand der Oasen Chargeh, Dachel und Faräfrah den Abschluss der tertiären Gesteine, nördlich von Faräfrah ragen sie weiter nach Westen vor und verlieren sich im grossen Sandmeer. Gegen Norden wird die Grenze vom Mittelmeer und Nildelta, im Osten von der aus krystallinischen Gesteinen zusammengesetzten Gebirgs- kette der arabischen Wüste gebildet und im Süden findet das Tertiär wahrschemlich etwa in der Breite von Assuän sein Ende. Nördlich von der Ammons Oase setzen miocaene Gesteine die eyrenaische Hochebene zusammen und auch am Südrand des Delta, sowie auf dem Isthmus von Suez erscheinen mehr- fach kleine isolirte Partien von Miocaengebilden. Ablagerungen von obereocaenem oder oligocaenem Alter hat Schweinfurth am Mörissee entdeckt; das ganze übrige Kalkplateau Aegyptens besteht aus altter- tiären Gesteinen. A. Eocaen. Schon seit den ältesten Zeiten ist das Vorkommen von Nummuliten aus der Umgegend von Memphis bekannt und da sich in nächster Nähe von Cairo überaus reiche Fundstätten von Versteinerungen befinden, so wurde Aegypten von jeher als ein typisches Land der sogenannten Nummulitenformation betrachtet. Wenn man von den irrigen Ansichten Brocchi’s, Russegger’s u. A. absieht, so besteht unter den neueren Autoren kein Zweifel über das eocaene Alter des Nummuliten-Kalksteines vom Mokattam. D’Archiac, d’Orbigny, Bellardi stellen ihn dem Suessonien des Pariser Beckens gleich, Fraas dagegen unterscheidet am Mokattam vier Stufen, wovon die unterste (Callianassa-Bänke) dem Suessonien, die drei oberen dem Parisien gleichgestellt werden. Da übrigens gerade die häufigsten und besterhaltenen Leitfossilien, wie die meisten Nummuliten, viele Seeigel, Mollusken und Krebse anderwärts nicht bekannt sind, so herrscht bezüglich der strengen Parallelisirung der Aegyptischen Eocaengebilde noch immer eine gewisse Unsicherheit. Unter den Mokattamschichten beginnt schon in der Nähe von Cairo noch eine ältere Abtheilung von Tertiärgesteinen, die gegen Süden immer stärker an den Nilgehängen hervortritt und bei Siut bereits die Höhe des Wüstenplateau’s erreicht. Es ist dies der mächtige Complex der in den Profilen der Oase von Chargeh mehrfach beschriebenen, unmittelbar auf der obersten Kreide ruhenden ältesten Eocaen- schichten. Ich habe dieser Abtheilung den Namen „libysche Stufe“ beigelegt, weil sie sich palaeontologisch sehr bestimmt von den am Mokattam entwickelten Nummulitenkalken unterscheidet. 1. Die libysche Stufe (Unter-Eocaen) wird überwiegend aus kalkigen Gesteinen zusammengesetzt; zuweilen sind ihre untersten Schichten auch thonig-mergelig oder sandig und dann stets dünnschichtig und salzhaltig. Ihre Hauptverbreitung ist am linken Nilufer in der libyschen Wüste, aber auch östlich vom Nil scheint sie in ansehnlicher Ausdehnung entwickelt zu sein, doch fehlt es bis jetzt aus der arabischen Wüste noch an genaueren Beobachtungen über die Gliederung und Verbreitung der Eocaengebilde. — XCVUI — Ju N I AR UND 7m IND U {Q A m \ 77, N ZU M I } Sl A m |M as m = EN ee HAN 1) N Bı j Ak H MM Ai | N AS ei); a is ) YORK: N ) N ) \ ( A } N Ih N N \ N N U AU N | GA N RN N ER N | ( N‘ Ur) | INN V Nu AN ii INDIE Palaeontographica, N. F. X. (XNXX.) Ansicht des Gebel El-Guss Abu Said bei Faräfrah. Die obersten Schichten dieses Steilrandes bestehen aus festem, wohlgeschichtetem Kalk und steigen wie ze Gehänge Einzelne härtere Mergelbänke in der Unter diesen mit Alveolinen und Opereulinen erfüllten Bänken besteht das gan eine Mauer senkrecht an. s mergelisen oder thonigen Gesteinen von dünnblätteriger Beschaffenheit. » au Am Fuss des Gehänges und in der Ebene selbst stehen grünliche Blättermergel mit vereinzelten Nummuliten und Opereulinen an. oberen Abtheilung enthalten die auf der folgenden Seite erwähnten Versteinerungen. 97 98 — XCVII — Da sämmtliche Tertiärschichten der libyschen Wüste zwar im grossen Ganzen horizontal gelagert erscheinen, in der That aber eine schwache Neigung nach N. O. N. aufweisen, so kann man am Südrand des Plateau’s die Berührung mit den darunter liegenden Kreideschichten, im nördlichen Nilthal dagegen die Beziehungen zu den jüngeren Tertiärstufen studiren. Die schönsten Profile der libyschen Stufe finden sich an dem bogenförmigen Steilrand, welcher den nördlichen Theil der grossen Einsenkung umgibt, worin die Oasen Faräfrah, Ain-el-Uädi, der Bir Diker und Bir Murr liegen. Ich beginne mit der Betrachtung des westlichen Steilrandes von Faräfrah und zwar mit jenem ca. 8 Kilometer von Gassr Faräfrah entfernten Vorsprung, welcher zu dem El-Guss-Abu-Said benannten Plateau hinaufführt. (Vergl. Abbildung Seite 97.) Etwa eine Wegstunde geht man über nahezu horizontale Schichten der obersten Kreide, die hier weiss oder lichtgrau gefärbt, salz- und gyps- haltig sind und zahlreiche Knollen von umgewandeltem Schwefelkies enthalten. Nähert man sich dem Gehänge, so stellen sich zuerst mächtige, durch Erosion in zahllose Kegelberge zertheilte und von Rinnen und Schluchten durchnagte Schuttmassen ein. Die tieferen Theile der durch Auswaschung entblössten Hügel zeigen theilweise noch anstehendes Gestein und zwar gypshaltige, weiche schieferige 'Thonmergel von grünlicher Farbe. Schneeweisse mehlige Schälchen von Opereulinen und klemen Aummukiten zeigen, dass man das Tertiär erreicht hat. Das Profil selbst liefert folgende Schichtenreihe: Oben Plateau des El-Guss-Abu-Said. 4. Fester weisser wohlgeschichteter etwas mergeliger Kalkstein erfüllt mit Alveolina (Flosculina) decipiens, A. pasticillata, Orbitulites Pharaonum, Terebellum efr. sopitum, Velates Schmiedelianus, Turritella aegyptiaca Lueina argus, L. Corbarica, Corbis laxicostata N er: <<. RO 5 m (EearepBeiber Mergelkalk mit Nummulites deserti, N. Guettardi var. antiqua, N. Biarritzensis var. praecursor, Operculina libyca, Heterostegina reticulata, Stacheln von Rhabdocidaris Zitteli Grünlicher Mergelkalk mit Flosculina deeipiens, Nummulites deserti, Steinkernen von ZLucina, (hama, ( beschalten Exemplaren von Velates Schmiedelianus und Schnüren von Fasergyps Einzelne härtere Schichten sind erfüllt mit Zemiaster Schweinfurthi Loriol, Ostrea aviola Mayer, Vulsella falcata Mstr. und Vulsella Zitteli Mayer; minder häufig Rhabdocidaris Zitteli Lor., Echinopsis libycus Lor., Linthia Aschersoni Lor., Schizaster foveatus Ag., Euspatangus libycus Lor., Steinkerne von Turritella aegyptiaca 2. Mayer, Natica cepacea Lam., N. sinuosa d’Orb., Ficula Brongniarti Mayer, Voluta jugosa Sow., Corbula fe. 100 m. gallicula Desh., Cytherea Nilana Mayer, Oypricardia avellana Mayer, Cardium Picteti d’Arch., Chama cefr. calcarata Lam., Lucina Defrancei Desh., L. depressa Desh., L. consobrina Desh. var. minor, Cardita (2) Viquesneli d’Arch., Semiarca Zitteli Mayer, Pecten Rohlfsi Mayer, Graphularia desertorum Zitt., Operculina Weiche grünliche, dünnblätterige Thonmergelu. festere mergelige Kalkbänke von Fasereypsschnüren durchzogen. | libyca Schwag., Nummulites deserti de la Haıpe, N. Fraasi de la Harpe, N. solitaria de la Harpe. | 1. Weiche grünliche, salz- und gypshaltige Blättermergel mit Opereulina libyca, Nummulites deserti und Fraasi ee 1 3,020: 2, a: N Se ee ee ar: ION m Unten Thalsohle. Die gleiche Schichtenreihe wiederholt sich auch, allerdings mit einigen Abweichungen, am östlichen Steilrand, welchen unsere Karawane am sogenannten Nekeb (oder Nokba) Farüdjeh passirte. Das Plateau besteht aus festem weissen Alveolinenkalk, der Boden der Thalsohle am Bir Murr aus plänerartiger oberer Kreide; am Steilrand sind folgende Schichten entblöst: — XCX — 99 Oben. 6. Fester Kalkstein von lichter Farbe, zum Theil erfüllt von Alveolina (Flosculina) pasticillata,;, sonst Ver- steinerungen spärlich. 5. Graue kalkige und mergelige Schichten, vielfach wechselnd mit Operculina libyca Schwag., Alveolina pasticillata Schwag., A. decipiens Schwag., Nummulites Biarritzensis d’Arch., var. praecursor, N. Fraasi de la Harpe, N. Guet- tardi d’Arch. var. antiqua, Heterostegina reticulata Schwag. und vielen anderen Foraminiferen, Stacheln von Rhab- docidaris Zitteli Loriol, Palaeostoma Zitteli Lor., Velates Schmiedelianus Lam. (beschalt), Steinkernen von Gastropoden, Ostrea_‚foliolum Mayer, O. notha Mayer, O. plicata Mayer, Spondylus Rouaulti d’Arch., Vulsella Zitteli Mayer, Lucina corbarica Leym., L. Defrancei Desh., L. gigantea Desh., Cardium gigas Defr., C. Picteti d’Arch., Cytherea nilana Mayer, (. obliqua Desh. 4. Fester weisser Kalkstein, arm an Versteinerungen. 3. Grünlicher Blätterthon mit Gypsschnüren, reich an Steinsalz, mit vereinzelten Exemplaren von Nummulites Fraasi de la Harpe. 2. Rother Thon mit Schwefelkiesknollen. 1. Grünlicher Blätterthon. Unten Thalschutt die obersten Kreideschichten bedeckend. Die thonigen Schichten No. 1—3 dieses Profiles dürften mit den 200 m. mächtigen, grüßlichen Blättermergeln von EI-Guss Abu Said correspondiren; sie sind jedoch arm an Versteinerungen, während am Westrand der Oase einzelne Bänke geradezu von Fossilien wimmeln. Sonderbarer Weise habe ich die typischen Leitversteinerungen der unteren Abtheilung von EI-Guss Abu Said (Hemiaster Schweinfurthi und Ostrea aviola) am Nekeb nicht finden können. Mehr Uebereinstimmung zeigen die oberen kalkig-mergeligen Gesteine der beiden Steilufer. Immerhin fehlen aber am Nokba nicht nur eine Anzahl Arten, die bei El Guss Abu Said in grosser Menge vorkommen, sondern einzelne Formen sind überdies hier häufig, dort selten und umgekehrt. So erfüllt z. B. Alveolina decipiens bei El-Guss Abu Said ganze Schichten und ist nur von vereinzelten Exemplaren der Alveolina pasticillata begleitet, während am östlichen Steilrand A. pasticillata die andere Form fast ganz verdrängt. Operculina libyca und Heterostegina sind an beiden Ufern gleich massenhaft verbreitet und auch unter den übrigen Foraminiferen sind viele Arten den beiden Steilrändern gemein. Wie localisirt übrigens der Versteinerungsreichthum der libyschen Stufe auch am westlichen Gehänge von Faräfrah sein muss, zeigt ein drittes Profil aus der Gegend von Ain el Uädi, das ich am 7. März auf dem Rückweg von Siuah nach Faräfrah in mein Tagebuch einzeichnete. Der Steilrand bildete hier mehrere staffelartige Absätze. Das entsetzlich öde Wüstenplateau zwischen dem Sittrah - See und der Oaseneinsenkung geht in der Nähe des Steilrandes in ein aus hartem, fossilarmen Alveolinenkalk bestehendes Charaschaf über; dann folgt die oberste kalkig-mergelige Stufe mit Alveolina decipiens und Orbitolites Pharaonis in ansehnlicher Mächtiskeit. Darunter findet sich ein starker Complex grünlich- grauer Blättermergel mit Gypsschnüren, an dessen Basis eine weisse kreideartige, mit röthlichen eisen- schüssigen Knollen erfüllte Kalkschicht voll Operculina libyca den Abschluss des Eocaen bildet. Unter dieser Operculinenbank und zwar palaeontologisch haarscharf davon getrennt, beginnt die schneeweisse oberste Kreide mit Ventriculites poculum, Schizorhabdus libycus, Terebratula sp. Pecten Faräfrensis, Radiolites sp., Knollen von Schwefelkies und Kalkspath. Die anstehende Basis des Steilrandes besteht aus weisser Kreide, welche hier jenes schon früher (S. 87) geschilderte pittoreske Felsenlabyrinth am 13* 100 — - Fusse des Gebirges bildet. Nach meinen Aneroidbeobachtungen hat der Steilrand eine Höhe von 212 m. Die der libyschen Stufe angehörigen grünlich-grauen Mergel schienen mir nicht fossilreich zu sein, doch muss ich bemerken, dass meine Aufmerksamkeit während des gefährlichen Abstiegs mehr auf die Erhaltung unserer Kamele, als auf Versteinerungen gerichtet war. In den obersten Alveolinenkalken sah ich stellenweisse viele schlecht erhaltene Steinkerne von Gastropoden und Lamellibranchiaten. Das Gestein ist zuweilen erfüllt von braunen Feuersteinknollen, welche vielfach den Boden der vegetations- losen Hammäda zwischen den Minutoli- und Ehrenberg-Hügeln und dem Steilrand von Faräfrah bedecken. Den Contaet zwischen oberster Kreide und libyscher Stufe konnte ich am 7. Januar auch mı Charaschaf nördlich von Gassr Dachel beobachten. Hat man die fossilreichen Bänke der Kreide, welche hier mit einer Menge wohlerhaltener Foraminiferen erfüllt sind, überschritten, so stellen sich ohne merk- liche Veränderung in der Gesteinsbeschaftenheit zunächst Bänke mit Operculina libyca en. Das anfänglich mergelige weisse Gestein wird immer härter, unter dem Hammer klingend und grobschichtig. Als lei- tendes Fossil bleibt überall Operculina libyca; diese Form ist begleitet von einer schlecht erhaltenen Alveolina (Alv. cfr. ovulum Stache), von unbestimmbarer Nummulitenbrut und von massenhaft vorkommenden kleinen Lithothamnien, denen Herr Schwager den Namen L. Aschersoni beigelegt hat. Von den grünlich-grauen Mergeln, welche theilweise die Gehänge von Faräfrah zusammensetzen, ist nichts zu sehen; der Oper- culinenkalk scheint dieselben zu ersetzen. In den höheren Schichten nimmt man häufig Durchschnitte von Gastropoden wahr und an einer Stelle unfern des Lagerplatzes vom 6. Januar war der Boden übersäet mit ausgewitterten verkieselten, theils beschalten, theils als Steinkerne erhaltenen Exemplaren von Nautilus urbanus Sow., Aturia ziezac Sow., Rostellaria Dewalquei Desh., Pyrula aegyptiaca Mayer, Fusus obscurus d’Arch., Ovula tuberculosa (2) Duclos, Voluta cithara Lam., Natica suessoniensis d’Orb., Natica sinuosa d’Orb., N. conica Lam. In der Oase Dachel wird der oberste Theil der Steilränder überall aus weisser Kreide gebildet und erst in Chargeh nimmt das Eocaen wieder am Aufbau des Gehänges Theil. Wie aus den $. 70—72 geschilderten Profilen des Gebel Ter, der Omm-el-Renneiem, der Omm-el-Rennimah und des Aufstiegs am östlichen Steilrand hervorgeht, ist dort die libysche Stufe in einer Mächtigkeit von 150—200 Meter ent- blösst und besteht ganz überwiegend aus lichten weissen oder grauen kalkigen oder kalkig-mergeligen Gesteinen. Die Bänke mit Opereulina libyca bezeichnen auch hier den Anfang des Tertiärsystems. Diese charakteristische Foraminiferen-Art findet sich in verschiedenen Horizonten des ganzen Complexes, dagegen treten die Alveolinen auffällig in den Hintergrund und fehlen sehr oft ganz. Auch nach der schönen Fauna von El-Guss-Abu-Said habe ich vergeblich gesucht; die Versteinerungen in der libyschen Stufe an den Gehängen von Chargeh sind wenig mannigfaltig und abgesehen von einigen Leitmuscheln, wie Zucina Thebaica und corbarica auch ziemlich spärlich. Für die zeitliche Identität der Operculinenkalke von Chargeh und der fossilreichen Blättermergel von Faräfrah spricht übrigens nicht allein die Lagerung, sondern auch der Umstand, dass mehrere der am Gebel Ter, Omm-el-Renneiem und am östlichen Steilrand von Chargeh gesammelten Muscheln mit solchen vom Nokba und El-Guss Abu Said übereinstimmen. Ich habe dieselben in beifolgendem Verzeichniss mit einem Sternchen versehen: Nautilus sp., Steinkerne von Gastropoden, *Cytherea aegyptiaca Mayer, *Cytherea Nilana Mayer, Cyprina seutellaria Desh., *Cardium Pieteti d’Arch., *Cardium gigas Defr., Lucina Thebaica Zitt., *L. corbarica Leym., *L. Defrancei Desh., Ostrea fluctuosa Mayer, Linthia cavernosa Lor., Conoclypeus Delamoiei Lor. — U = 101 Hat man den östlichen Steilrand der Oase Chargeh erstiegen, so breitet sich vor dem Auge ein höchst einförmiges, ebenes, vegetationsarmes Kalkplateau aus, das ununterbrochen bis zum Nilthal reicht. Der Boden besteht überall aus festem Kalkstein von weisser und licht rosenrother Färbung. Bemerkenswerth ist der Reichthum an Feuerstein, welcher bald in Gestalt gewaltiger melonenförmiger Kugeln (Batich der Araber) eingelagert ist, bald förmliche Silexschichten bildet. Oefters führte der Weg auf dem Plateau durch Massen socher ausgewitterter Kieselbomben von 2—3 Fuss Durchmesser, an anderen Stellen war der Boden dunkelbraun gefärbt durch unregelmässig gestaltete Feuersteinsplitter, welche wahrscheinlich unter dem Einfluss des Temperaturwechsels durch Zertrümmerung der grossen Knollen entstanden sind. Kenntliche Versteinerungen, ausser Operculinen und Ovulites cfr. margaritula Lam. habe ich nicht bemerkt. Am 30. März gelangte unsere Karawane an den Rand einer wilden Gebirgsschlucht, die zum Nilthale herabführte. Nachstehendes Schichten-Profil war an den steilen, 165 m. hohen Wänden aufgeschlossen 10. Fester, weisser Kalkstein, die Decke des Plateau’s bildend. 9. Weisser, dünnschichtiger Kalkstein; einzelne Bänke mit Feuersteinknollen erfüllt. 8. Kalkstein mit grossen, melonenähnlichen Feuerstein-Kugeln. 7. Kalksteinbank mit kleinen Austern. 6. Löcheriger, fester Kalkstein mit verkieselten Austern. 5. Dünnschichtiger, weisser Kalkstein mit Feuersteinknollen. 4. Löcheriger, kieselreicher Kalkstein mit Durchschnitten von Gastropoden, Bivalven (Modiola) und Echiniden. 3. Dünnblättriger Kalkstein mit Operculina libyca, kleine Nummuliten, Zinthia cavernosa (2). 2. Blättrige, salzhaltige Kalkmergel von lichtgrauer Farbe. 1. Dichter weisser Kalkstein mit Vulsella, Voluta, Fusus, Turritella, Callianassa. Die tieferen Schichten sind durch Schutt verhüllt und erst in der Nilebene etwa 1!/s Stunden - nördlich von Esneh bei der Ruine eines koptischen Klosters sah ich anstehende Blätterthone von grünlicher Farbe, welche ich als obere Kreide einzeichnete. Eine Exeursion an das rechte Nilufer bei Esneh gewährte einige Ergänzungen zu dem soeben beschrie- benen Profil. Der Gebel Ter erhebt sich dort in einiger Entfernung vom Nil in steilen, etwa 400 m, hohen Felswänden. Das hügelige Terain an seinem Fuss besteht aus grünlichen, blätterigen Thonen und Mergeln, anscheinend ohne Versteinerungen. Da grosse Schuttmassen am Gehänge angehäuft sind, so ist die Beobachtung etwas erschwert; ich habe darum auch die weissen Kreidekalke mit Ananchytes nicht 102 FORT finden können. In ca. 300 m. Höhe über dem Nilniveau beginnen weisse schieferige Kalkmergel, worin die grosse kugelige Zucina Thebaica Zitt. massenhaft vorkommt; darüber folgt ein weisser Kalkstein mit Nautilus Forbesi d’Arch., Graphularia dersertorum Zitt., Gastropodendurchschnitten und Feuersteinknollen und über demselben schneeweisser Operculinenkalk mit vielen Versteinerungen, worunter folgende angeführt werden mögen: *Operculina libyca Schwager. Linthia Delanouei Lor. Nummulites .Ramondi Defr. * „ Aschersoni Lor. ä sub-Ramondi de la Harpe. „ Esnehensis Lor. 5 variolaria Lam. Schizaster Mokattamensis Lor. (?) Assilina Nili de la Harpe. h Zitteli Lor. zn minima de la Harpe. Östrea Sp. *Graphularia desertorum Zitt. *Vulsella Zitteli Mayer. Conoclypeus conoideus Leske sp. Lucina Thebaica Zitt. “ 8 Delanoiei Lor. Cardium sp. Amblypygus dilatatus Ag. *Oytherea Aeyyptiaca Mayer. Echinolampas Fraasi Lor. (?) nn obliqua Desh. Zu oberst steht lichter Kalkstein mit (denselben schlecht erhaltenen verkieselten Austern, wie am anderen Nilufer an. Mit den Aufschlüssen in der Gegend von Esneh stimmt auch ein von Delanoüe höchst sorgfältig aufgenommenes Profil aus Theben überein. Ich selbst hatte auf dem linken Nilufer bei der alten oberägyp- tischen Königsstadt nur Gelegenheit zu flüchtigen Beobachtungen, allein ein Besuch der Nekropole im Assasif setzte mich wenigstens in Stand, die dortige Entwickelung des’ älteren Eocaen aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Der verdienstvolle französische Geologe hatte ein Profil im Maasstab 0 construirt und darin jede einzelne Schicht eingetragen. Dasselbe wurde leider in den Comptes rendus!) nicht veröffentlicht; allein kein Geringerer als d’Archiac hatte die Bestimmung der zahlreichen im Profil angeführten Ver- steinerungen übernommen. Der höchste von Delanoüe aufgenommene Punkt des libyschen Steilrandes oberhalb den Königsgräbern liegt 404 m. über dem Nil. Die Schichtenreihe ist von oben nach unten folgende: 1. Weisser sehr harter, compacter kieselreicher Kalkstein den Gipfel des Gebel Turna und das libysche Plateau bildend. Etwa 15 M. unter dem Gipfel eine Bank mit kleinen gefalteten Austern (Ostrea cyrenoides d’Arch., Turbinolia plana? ‘Cat., Nwmmulites distans Desh. var. b (?), N. planulata d’Orb., N. Guettardi d’Arch., Operculina libyca Schwag. (= Op. ammonea d’Arch.). Die Basis dieses Complexes bildet eine Bank von sehr hartem, grauem, löcherigem und knolligem Kalk. flabellula Lam. var.. minor). \ 90m Noch tiefer zwei harte, kieselige Kalkbänke mit zahlreichen Exemplaren eines sehr kleinen | Nummuliten (N. Thebaica d’Arch.) 2. Mergel und mergeliger Kalkstein mit Echiniden (Macropneustes Lefevrei und Fischeri Lor., Schizaster Gaudryi Lor., Sch. Zitteli Lor., Sch. Thebensis Lor., Linthia Delanoüei Lor. Weisser Mergelkalk mit Nautilus Forbesi d’Arch., Natica cepacea Lam., verkieselten Austern (O. plicata | Defr. var.), Cardium sp., Lucina squamula? Desh., Crassatella tumida var., Or. Suessoniensis d’Arch., | 71m 1) Comptes rendus des Scances de l’Academie des Se. 1868. t. LXVII S. 701. — (I — 103 3. Weisser mergeliger wohlgeschichteter Kalkstein mit kugeligen Feuersteinknollen. Die ganze Schichtenreihe ausgezeichnet durch das Vorkommen grosser Steinkerne der aufgeblähten Zueina T’hebaica Zitt. (L. Aegyptiaca, bialata etc. d’Arch.) Ausserdem Mytilus sp., Lucina squamula Desh., L. bialata Bell., Cyprina sp., Cardita mutabilis -d’Arch., C. obliqua d’Arch., ©. Dufrenoyi d’Arch., Cardita sp. div., Venus transversa Sow., V. suberycinoides d’Arch., V. castugensis Leym. sp., Cytherea lunaria Desh. 80 m Kalkstein mit Scheeren von Calianassa sp., Buceinum, Voluta harpa, Turritella subfaseiata (2) d’Arch., Trochus, Mytilus, Arca, Nucula similis Sow., N. parisiensis Desh., N. Dixoni Edw., Lucina squamaula Desh., Zucina 2 sp., Cardita vicinalis Leym. sp., Venus castugensis Leym. sp., V. lineolata Sow., Venus elegans Lam. sp., Mactra dubia d’Arch., Psammotaea dubia (2) Desh., Panopaea puella Sow. Die grossen Lueinen sind auch hier noch verbreitet. 4. Weisser kreideartiger Kalkstein ohne Versteinerungen, worin sich die Königsgräber befinden. 5. Grauer Blättermergel, zuweilen in papierdünnen Lagen mit Strontianknollen, Fischschuppen, Ostracoden, | Foraminiferen und zahlreichen in Brauneisenstein umgewandelten Steinkernen von Mollusken, el korallen, Echiniden und Crinoideen-Stielen. 116 m 31 m Schon früher wurde nachgewiesen, dass No. 5 dieses Profils zur Kreide gehört. Ich habe selbst grünliche Blättermergel an der Felswand dicht hinter dem Tempel Der-el-Beherie anstehen sehen, welche von weissen Kalkmergeln mit ZLucina Thebaica überlagert waren. Erst über diesen beginnt der fossil- arme schneeweisse Kalk der Königsgräber. Wenn die bisherigen Profile hinreichend Aufschluss über die Mächtigkeit, Gliederung und die Fauna der unteren Abtheilung der libyschen Stufe gewähren, so hat man im Nilthal vielfach Gelegenheit, den Anschluss der oberen Abtheilung an das mittlere Eocän mit Nummulites Güzehensis zu studiren. Fraas hatte mit richtigem Blick von den eigentlichen Mokattamschichten eine untere Abtheilung abgetrennt, welche er „Callianassa-Bänke“ nannte. Sie stehen in der Gegend von Cairo nicht mehr unmittelbar zu Tage, wurden aber an mehreren Stellen zwischen Cairo und Suez, z. B. im Kohlenschacht des Uädi Chaschab, an der Eisenbahnstation Nr. VII bei Ausgrabungen angetroffen. Es sind Kalksteine von schmutziggelber Farbe, erfüllt mit den Scheerenballen von Callianassen. Neben diesen Crustaceenresten sind langgestreckte spindelförmige Alveolinen, winzige Nummuliten, welche Fraas als N. planulata d’Orb., de la Harpe als N. variolaria Lam. bestimmte und Turritella aegyptiaca Mayer, die leitenden Fossilien dieser Stufe. Nummulites Gizehensis und curvispira kommen darin nicht vor, erfüllen aber unmittelbar darüber in den „Mokattam-Schichten“ ganze Bänke. Ein sehr versteinerungsreiches Profil am Gehänge des rechten Nilufers gegenüber Minieh zeigt von oben nach unten folgende Zusammensetzung: Oben. 9, (i) Rosenrother Kalkstein ganz erfüllt mit Nummulites Güzehensis var. Zitteli, N. discorbina u u: 8.(h) Weisser oder lichtgrauer Kalkstein mit Nummulites Gizehensis var. Mariettei, Ehrenbergi, Viquesneli N. discorbina, N. curvispira, zahlreichen Steinkernen von Terebellum, Strombus Archiaci, Ovula tuberculosa, Conus deperditus, Phasianella, Cerithium fusiforme, giganteum, Carolia placunoides, Ostrea | ce. 100 m eymbularis, O. Heberti, O. Martinsi, O. multicostata, O. rudieula, Vulsella latilamella, V. legumen, Lucina gigantea, Diplodonta Miniehensis. u Pte S0 : (g) Die Vulsellen erfüllen an der Basis dieses Einlesen eine ganze Bank schieferigen Baer Ss: 7 (f) Weisser Kalkstein, an der Oberfläche braungelb gefärbt, sehr fest, löcherig, ganz erfüllt von Stein- kernen der Alveolina frumentiformis, welche häufig nur durch längliche Hohlräume angedeutet sind, ausserdem Orbitolites complanata var. ee rs a a a 6m 104 — (CV — 6 (e) Schneeweisser und dunkelgrauer fester Kalkstein reich an Steinkernen von Gastropoden, Bivalven, Rhyn- chopygus Zitteli, Hemipneustes Lefevrei, Sismondia Logotheti, Platten von Astropecten, Fabularia Zitteli. 5m 5 (&) Schneeweisser mehliger aber fester Kalkstein mit Hohlräumen von Alveolina frumentiformis und Fabularia Zitteli, Scheeren von Callianassa EAN Aa NE Sure 27 ER VER 7m +(d) Kalkbank mit Nummulites perforata var. obesa, Fabularia Zitteli, Ovulites efr. margaritula und zahlreichen Bryozoen N ZT N ENTE ST AP Er 0 EEE 0,5 m 3 (e) Grauer, dolomitischer, löcheriger Kalkstein, arm an Versteinerungen. Num. perforata var. obesa und N. Lucasana var. obsoleta . . TE et MER EZ U SER, an Ay pe 7 5m 2 (b) Gelblich weisser Kalkstein mit Umeoiihe Frumentiformis ae i Zul ze Se. : im 1 (a) Weisser, fester, kieseliger Kalkstein mit grauen Feuersteinknollen, ken von Oer ithium , an Turritella, Ostrea und zahlreichen schlecht erhaltenen Exemplaren von Nummulites Lucasana var. obsoleta 5m Die Schichten der libyschen Stufe Nr. 1 bis 7 sind hier charakterisirt durch Alveolina frumenti- formis und Fabularia Zitteli Schwag. Die Callianassenscheeren finden sich nur vereinzelt und auch die Nummuliten kommen nur in gewissen Schichten reichlicher vor. Nach de la Harpe wären N. perforata var. obesa und einige kleine Formen vorhanden, deren Bestimmung jedoch wegen schlechter Erhaltung Schwierigkeiten verursacht. Ueber den obersten Alveolinenkalken beginnt eine Terrasse, auf welcher sich die Mokattamschichten, leicht kenntlich durch das massenhafte Vorkommen von Nummulites Gizehensis in ansehnlicher Mächtigkeit erheben. Die löcherigen Kalksteine mit Alveolina oblonga konnte ich auch am Gebel Abu-Foda bei Monfalüt beobachten, wo sie direct vom Nil bespült werden. Bei Beni Hassan zeigt sich fast genau dieselbe Schichtenreihe wie bei Minieh, nur scheinen die höheren (Mokattam) Schichten hier ärmer an Versteinerungen zu sein. Neben dem Nil breitet sich zuerst ein Streifen Culturland aus; an dieses grenzt eine ca. 6 m. hohe ebene Terrasse, welche aus lockerem kalkig-sandigem Schutt mit zahllosen Exemplaren von Numm. Güzehensis var. Zittei und N. discorbina besteht. Hinter der Terrasse beginnt der mässig ansteigende Gebirgsrand, zu unterst aus weissem Kalk- stein voll schlecht erhaltener Exemplare von Nummulites Lucasana var. obsoleta (ungemein häufig), N. perforata var. obesa, Orbitolites cfr. complanata, zahlreiche Milioliden und Scheeren von Callianassa ; von Echiniden kommt hauptsächlich Sismondia Logotheti vor. In den höheren Lagen dieser Stufe, welche aus gelblich-weissem, mässig hartem Kalkstein mit N. Zucasana var. obesa besteht, sind die Gräber der XI. Dynastie eingehauen. Ueber dem unteren, vielleicht 100 m. mächtigen Complex folgt: 2. Kalkstein mit Kopt- bis Meter-grossen kieselreichen und eisenschüssigen Knollen („Pelzkappenstein“ Fraas), worin zahlreiche Versteinerungen mit oder ohne Schale vorkommen, darunter: Voluta Branderi, V. murieina, Cypraea infirma, Rostellaria Bellardiüi, Turritella angulata, Vulsella, Tafeln von Astropeeten 3 m 3. Weisser schieferiger Kalkstein mit Turritella angulata und Carolia placmoides . : . 2. 2... 1,5 m 4. Fester schneeweisser Kalkstein mit Nummulites Beaumonti, sub-Beaumonti, discorbina, sub-discorbina, eurvispira A Re u BER a ee u a uhr A Ra a ee 2 m 5. Weisser Kalkstein mit Nummulites Gizehensis var. Champollioni, Zitteli, Ehrenbergi, Vulsella legumen, Carolia_placunoides, Ostrea Martinsi, Schizaster Mokattamensis 2 nn 3 m 6. Rosenrother Kalkstein ganz erfüllt von Nummulites Gizehensis var. Zitteli, mit wallnussgrossen Knollen von Alveolaria (Manon) nummulitica Fraas sp., Steinkernen von Crassatella tumida und meist schlecht- erhaltenen Exemplaren von Conoclypeus sp., Echinolampas Fraasi, BE. Africanus und Parriri . . . 15 m | Sy EEE TE PP ERBE NE ee = HOVdı — 105 Eine speciellere Gliederung der unteren Alveolinenschichten ist mir bei Beni Hassan wegen Mangel an Zeit nicht möglich gewesen; die oberen Schichten von 2—6 gehören bereits zur Mokattam-Stufe und enthalten die charakteristischen Nummuliten dieser Abtheilung. Am Todtenberg bei Siut sind die Alveolinenschichten in einer Mächtigkeit von ca. 150 m. auf- geschlossen und in einzelnen Bänken ungemein reich an Versteinerungen. Das schöne Profil erreicht die Mokattam-Stufe nicht mehr, scheint aber noch einige ältere Schichten zu enthalten, als die nördlicher gelegenen Aufschlüsse bei Beni Hassan und Minieh. Dasselbe zeigt folgende Schichtenreihe: Oben Plateau des Todtenberges. 7. Splittriger, dichter Kalkstein mit Feuersteinknollen; die Oberfläche des Berges ist mit Feuersteinsplittern bedeckt. Turritella Aegyptiaca, Callianassa Nilotica häufig. 6. Weisser Kalkstein erfüllt von Nummulites variolaria und Heberti, Fabularia, Ovulites efr. margaritula, vereinzelte N. Biarritzensis, sehr häufig Scheeien von Callianassa Nilotica, Stacheln von Rhabdocidaris Zitteli, Sismondia Logotheti, Echinolampas globulus, Macropneustes Lefevrei; femer Schizaster Thebensis, Rhynchopygus Zitteli, Rh. Siutensis, Eehinopsis libyeus. — Turritella aegyptiaca und oxycrepis, Phasianella orientalis, Velates Schmiedelianus, Natica brevispiva, N. Studeri, Pyrula aegyptiaca, Rostellaria fissurella, R. soror, Harpopsis stromboides, Mitra erassi- costa, Voluta Wateleti, Corbula gallieula, Tellina vweluctans, Psammobia latiuscula, Cytherea Nilana, (. Siutensis, Oyprina scutellaria, Cardium discrepans Bast. var., (©. obliguum, (. Sharpei, Cardita crebrisulcata, Arca impolita, 4. hybrida, Vulsella legumen, Ostrea varilamella, O. submissa, O. multicostata, O. eymbula. An der Basis eine mit Turritella aegyptiaca und oxycerepis erfüllte Bank. . Muschelig breehender grauer Kalkstein, arm an Versteinerungen, bildet eine Terrasse, welche mit Thonscherben [>| und Feuersteinsplittern bedeckt ist. 4. Weisser schieferiger Kalkstein mit Feuersteinknollen, löcherig, arm an Versteinerungen, darin in drei ver- schiedenen Niveau’s die altaegyptischen Katakomben. 3. Grauer oder gelblichweisser Kalkstein mit Alveolina oblonga, vereinzelten Steinkernen von Gastropoden und Bivalven, darin die zwei untern Gräberreihen. 2. Fester Kalkstein mit Nummulites perforata var. obesa, Fabularia Zitteli, Orbitolites sp., (kleine Form), Rhynchopygus Zitteli. 1. Schneeweisser, weicher, kreideartiger Kalkstein, wechselnd mit festen halbkrystallinischen, etwas kieseligen Bänken. Trümmer von Conoclypeus, Scheeren von Callianassa, stengelförmigen Röhren von Algen ?. Die Verbindung der drei zuletzt beschriebenen Profile von Minieh, Beni Hassan und Siut mit jener der Öasensteilränder und der Umgegend von Esneh und Theben, wo die tiefsten Schichten der libyschen Stufe aufgeschlossen sind, lässt sich aut dem Kalkstein-Plateau zwischen dem Nil und Faräfrah beobachten. Wenige Kilometer nördlich von Siut wird die Decke der Hochebene bereits von Mokattam- schichten mit Nummulites Gizehensis var. Cailliaudi gebildet. Vom 19. bis 23. December 1873 wanderte unsere Karawane über jüngere Nummulitenkalke; am 23. Nachmittags dagegen stellten sich in dem harten, reichlich mit Silexknollen erfüllten Gestein die ersten länglichen Alveolinen ein. Von da an blieb Kalk- stein mit Alveolina frumentiformis und Fabularia Zitteli das herrschende Gestein der öden vegetationslosen Hammäda. An sonstigen Versteinerungen war die Gegend ungemein arm. Am 24. December Vormittags zeigte sich der Boden mit nuss- bis faustgrossen Kugeln von Feuerstein und aegyptischem Jaspis bedeckt, auch Chalcedon und Kalkspathdrusen, letztere zuweilen schön krystallisirt, lagen häufig am Weg. Der Alveolinenkalk wurde nun kieselig und in der Nähe der Oberfläche waren die zahllosen schön erhaltenen Alweolinen, Fabularien, Milioliden und Orbitoliten alle verkieselt. Eine Tagereise vom Nekeb (Nokba d. h. Abstieg) entfernt, hören Alveolina frumentiformis und Fabularia Zitteli auf; es kommt ein fester weisser, sehr dichter, feinschalig brechender Kalkstein mit Nummulites Guettardi var. antiqua wund bald Palaeontographica, N. F. X. (XXX.) 14 106 — (VI — stellen sich auch Bänke ein, die vollständig erfüllt sind mit den runden, kugeligen Alveolina pastieillata und decipiens und Orbitolites Pharaonis. Mit diesen Bänken sind die obersten Schichten des Nekeb-Profiles S. 99 erreicht. Ein Versuch den unter dem Namen „libysche Stufe“ zusammengefassten, etwa 500 Meter mächtigen Schichtencomplex mit anderen, in Europa oder Asien bekannten eocaenen Ablagerungen zu parallelisiren, stösst auf einige Schwierigkeiten. Zunächst ergibt sich aus den Profilen innerhalb der libyschen Stufe eine Gliederung in zwei, ziemlich bestimmt geschiedene Abtheilungen. a) Die ältere ist am El-Guss Abu Said, am Nekeb-el-Farüdjeh (Nokba), an den Steilrändern und Inselbergen der Oase Chargeh und im Nilthal zwischen Esneh und Theben typisch entwickelt, wo sie unmittelbar und ohne Unterbrechung in der Sedimentbildung auf der obersten Kreide aufruht. Unter den leitenden Fossilien nimmt Operculina libyca Schwag. die erste Stelle ein; sie erfüllt ganze Schichten, beginnt sehr häufig unmittelbar über der höchsten Kreidebank und reicht wenigstens am Nekeb el-Farüdjeh und bei Esneh bis in die obersten Lagen der unteren Abtheilung. Von Nummuliten sind neben drei neuen gestreiften Formen (N. Fraasi, solitaria und deserti de la Harpe) an den Steilrändern von Faräfrah N. Biarritzensis d’Arch. var. praecursor mit ihrer kleinen Begleitform N. Guettardi var. antiqua verbreitet. Am Gebel Der bei Esneh sind die zwei letzten Arten durch ein verwandtes Nummulitenpaar (N. Ramondi und sub- Ramondi) ersetzt; neben ihnen kommen an der gleichen Localität noch zwei kleine neue Assilinen (A. Nil und minima de la Harpe) vor. Numm. discorbina "und subdiscorbina glaubte de la Harpe am Gebel Der bei Esneh und N. variolaria mit N. Heberti am linken Nilufer zwischen Esneh und Risgat erkennen zu können. Von Alveolinen kommen nur kugelige Formen vor (A. deeipiens und A. pasticillata Schwager). Was die kleineren Foraminiferen betriftt, welche namentlich am El Guss Abu Said häufig, wenn auch nicht in vorzüglicher Erhaltung, auftreten, so gehören auch hier die meisten zu neuen, der libyschen Stufe eigenthümlichen Arten. Nur wenige sind auch aus jüngeren Eocaenschichten bekannt und einige tragen sogar ein cretacisches Gepräge. Zu den verbreitetsten Formen gehören: Rotalia lotus Schwag.., Discorbina calcariformis Schwag. und Orbitoides laminosus Schwag.; ausserdem finden sich Globigerina cretacea d’Orb., Pulvinulina sublenticula Schwag., P. mensilla Schwag., P. semiplecta Schwag., P. sororia Schwag., Discorbina floscellus Schwag., D. praecursoria Schwag., D. umbonifera Schwag., Anomalina insecta Schwag., Cristellaria af. cultrata d’Orb., Oristellaria Gussensis Schwag., Marginulina Gussensis Schwag., Dentalina cfr. communis d’Orb., Virgulina aff. Schreibersi Cziszek, Lagena cfr. linearis Williamson etc. Von Coelenteraten geht Graphularia desertorum Zitt. als Leitfossil durch die beiden Abtheilungen der libyschen Stufe, ist aber in der älteren häufiger, als in der jüngeren. Korallen wurden bis jetzt nicht beobachtet, dagegen spielen die Seeigel eine wichtige Rolle. Folgende Arten sind durch P.de Loriol bis jetzt aus der älteren Abtheilung der libyschen Stufe bekannt. Ichabdocidaris Zitteli Lor. El-Guss Abu Said. * Echinopsis libycus Lor. “ Conoclypeus Delanouei Lor. Chargeh, ch, Theben. - (?) conoideus Leske. Esneh. tTAmblypygus dilatatus Ag. Esneh, Theben. — ‚(VI — 107 Rhynchopygus Thebensis Lor. Theben. 7 (?) Echinolampas Fraasi Lor. Esneh. n aie n globulus Laube. Theben. Palaeostoma Zitteli Lor. Nekeb. Hemiaster Schweinfurthi Lor. El-Guss Abu Said. Ka 3 Archiaci Lor. Theben (vielleicht aus der oberen Kreide). Linthia Delanouei Lor. Theben, Girgeh, Esneh. Aschersoni Lor. El-Guss Abu Said, Esneh. Esnehensis Lor. Esneh. N N 5 cavernosa Lor. Chargeh, Edfu, Theben. Arizensis Cott. Theben (Pyrenaeen). ones Gaudryi Lor. Theben. on foveatus Lor. El-Guss Abu Said. u Zitteli Lor. Theben, Esneh. Een Thebensis Lor. Theben. * Maeropneustes Lefevrei Lor. El-Guss Abu Said, Theben. a Fischeri Lor. Theben. Hemispatangus depressus Lor. Theben. Euspatangus libycus Lor. El-Guss Abu Said. n Cotteaui Lor. Theben. Mit Ausnahme von Conoelypeus conoideus, Linthia Arizensis und Echinolampas globulus sind sämmt- liche Arten auf das aegyptische Eocaen beschränkt; die mit * bezeichneten gehen auch in die obere Abtheilung der libyschen Stufe, die mit f bezeichneten in die Mokattam-Stufe herauf. Die reiche Molluskenfauna wurde von Professor K. Mayer-Eymar in Zürich bearbeitet. Aus seiner umfänglichen Liste mögen hier nur einige der häufigeren Arten hervorgehoben werden: Östrea aviola Mayer. El-Guss Abu Said. »„ ‚foliolum Mayer. Nekeb el Farudj. ——Spondylus Rouaulti d’Arch. El-Guss Abu Said, Nekeb (Ostindien). Peeten Rohlfsi Mayer. El-Guss Abu Said. Vulsella falcata Mstr. El-Guss Abu Said (Parisien, Bartonien). T" „ legumen d’Arch. El-Guss Abu Said (Ost-Indien). * „ Zitteli Mayer. El-Guss Abu Said, Nekeb. *Cardita Viquesneli d’Arch. El-Guss Abu Said (Ost-Indien). Corbis lasxicostata Mayer. El-Guss Abu Said. Lueina argus Desh. El-Guss Abu Said (Londinien). N consobrina Desh. var. minor. El-Guss Abu Said (Londinien, Parisien). „ eorbarica Leym. El-Guss Abu Said (Londinien, Parisien). „ Defrancei Desh. El-Guss Abu Said (Londinien, Parisien). „ depressa Desh. El-Guss Abu Said (Londinien). „ giganten Desh. Nekeb (Londinien bis Tongrian). j 14* 108 — CVUII — Lucina Thebaica Zitt. Chargeh, Esneh, Theben. *Chama calcarata Lam. El-Guss Abu Said (Londinien, Parisien, Bartonien). *Cardium discrepans Bast. El-Guss Abu Said (Parisien bis Tortonien). en gigas Defr. Nekeb, Chargeh (Londinien, Parisien, Bartonien). En Pieteti X’Arch, Nekeb, Chargeh El-Guss Abu Said (Ost-Indien). *Cyprina scutellaria Desh. Chargeh (Suessonien). Cytherea Aegyptiaca Mayer. El-Guss Abu Said, Chargeh, Esneh. a Nilana Mayer. El-Guss Abu Said, Nekeb. . obligua Desh. Nekeb, Esneh (Suessonien, Londinien). ER Siutensis Mayer. El-Guss Abu Said. *Corbula gallicula Desh. El-Guss Abu Said (Londinien, Parisien). * „ rugosa Lam. El-Guss Abu Said (Londinien, Parisien). Teredo lumbricalis Mayer. Wüste nördlich von Dachel. *Calyptraea trochiformis Lam. Bl-Guss Abu Said (Londinien bis Ligurien). Phasianella orientalis Mayer. El-Guss Abu Said. jVelates Schmiedelianus Chem. Nekeb, El-Guss Abu Said (Londinien bis Tongrien). Natica cepacea Lam. El-Guss Abu Said (Londinien bis Bartonien). T„ econica Lam. El-Guss Abu Said (Londinien bis Bartonien). „ euspidata Desh. El-Guss Abu Said (Londinien II). » sinuosa d’Orb. El-Guss Abu Said (Londinien II). Terebellum sopitum Sol. El-Guss Abu Said, Nekeb, Siut (Londinien bis Bartonien). Fusus Parisiensis Mayer. El-Guss Abu Said (Londinien, Parisien). Pyrula Aegyptiaca Mayer. El-Guss Abu Said. Chenopus Schweinfurthi Mayer. Charaschaf nördlich von Dachel. Rostellaria Dewalquei Desh. Charaschaf (Londinien, Parisien). n turgida Desh. Nekeb (Londinien IJ). Ficula Brongniarti Mayer. El-Guss Abu Said. Fieula tricostata Desh. Nekeb (Londinien). Oypraea oviformis Sow. El-Guss Abu Said (Londinien, Parisien). TVoluta eithara Lam. Charaschaf (Parisien). n» Jugosa Mayer. El-Guss Abu Said. Nautilus Forbesi d’Arch. Esneh. Charaschaf (Londinien, Parisien). s regalis Sow. Charaschaf (Londinien ]). n urbanus Now. r (Londinien I). Aturia Ziezace Sow. en (Londinien bis Tongrien). Aus der Gegend von Theben hat d’Archiac eine Anzahl Mollusken erwähnt, welche ich durch die Zuvorkommenheit des Vorstandes der conchyliologischen Abtheilung im Jardin des Plantes, Herrn Dr. P. Fischer, mit den von mir in der libyschen Wüste und bei Esneh gesammelten Formen vergleichen konnte. Es befinden sich darunter die grosse aufgeblähte Lucina Thebaica Zitt. (bei WArchiac als Z. Aegyptiaca und bialata Bell. citirt), Zueina sgquamula Desh., Cardita mutabilis d’Arch., — 109 ©. obliqua d’Arch., ©. Dufrenoyi d’Arch., Venus transversa Sow., V. castugensis Leym. sp., Cytherea lunaria Desh. ete. Die palaeontologischen Anhaltspunkte zur Altersbestimmung der älteren Abtheilung der libyschen Stufe sind ziemlich dürftig. Mehr als zwei Dritttheil der Arten sind nur auf die libysche Stufe bescheik und darum zum Vergleich werthlos. Eine nicht unbeträchtliche Zahl von Formen gehört beiden Abthei- lungen der libyschen Stufe gemeinsam an und einige wenige finden sich auch im den Mokattam-Schichten. Die leitenden Nummuliten (N. Biarritzensis, Guettardi, Ramondi) kommen in Europa in den tieferen Eocaen-Schichten von Biarritz und der Gegend von Nizza vor, scheinen jedoch keinen bestimmten Horizont zu charakterisiren. de la Harpe stellt die zwei ersten Formen in seine 4. Nummulitenzone, welehe sich durch Reichthum an Assilinen auszeichnet; damit würden unsere Schichten schon ziemlich weit an die obere Grenze des unteren Eocaen gerückt werden. Die Nummuliten scheinen bis jetzt aber wenig zur Parallelisirung der Eocaengebilde, geeignet zu sein, denn de la Harpe bestimmte einen kleinen in der Nähe von Siuah über den Mokattam-Schichten vorkommenden Nummuliten gleichfalls als N. Guettardi und glaubte in dem gleichen Horizont auch vereinzelte Exemplare des N. Biarritzensis nachweisen zu "können. Ueber das Alter des N. Ramondi herrscht noch grössere Unsicherheit. Alle 3 Arten sind übrigens auch aus den ältesten Eocaenschichten Ost-Indiens (Sind) bekannt. Auch die Alveolinen gewähren keinen Aufschluss, da sie durchwegs neuen Arten angehören und Gleiches gilt von den übrigen Foraminiferen, welche theils Anklänge an cretaeische, theils an mitteleocaene Typen erkennen lassen. Die Seeigelfauna der unteren libyschen Stufe trägt en durchaus eocaenes Gepräge, allein fast alle Arten sind neu; von den drei anderwärts bekannten Formen scheint Conoeylpeus conoideus kein bestimmtes Niveau einzuhalten, Linthia Arizensis stammt aus mittleren Eocaenschichten der Pyrenäen und Eehinolampas globulus wurde zueıst aus den Tuffen von San Giovanni Illarione, welche im Alter dem Grobkalk gleich- stehen, beschrieben'). Unter den Mollusken konnte Herr Mayer-Eymar neben vielen neuen Arten auch eine nicht geringe Anzahl Formen bestimmen, welche theils aus Europa, theils aus Ost-Indien bekannt sind. Ueberblickt I) Leider erschien die schöne Monographie von Duncan und Sladen (Mem. Geol. Survey of East India Palaeontologia Indiea ser. XIV. 1882) über die Zehinoideen der untereocaenen Ranikot-Schichten erst, nachdem der Beitrag Loriol’s bereits gedruckt war. Die beiden Faunen konnten daher während der Bearbeitung nicht verglichen werden. Die englischen Autoren beschreiben aus den Ranikot-Schichten 40 Arten, welche sich auf folgende Gattungen vertheilen: Cidaris 1, Phyllacanthus 2, Porocidaris 1, Salenia 1, Cyphosoma 1, Acanthechinus (n. g.) 1, Dietyopleurus (n. g.) ®, Arachniopleurus (n. g.) 1, Progonechimus (n. g.) 1, Eurypneustes (n. g.) 1, Aeolopneustes (n. g.) 1, Conoclypeus 3, Phylloclypeus 1, Plesiolampas (n. g.) 5, Eolampas (n. g.) 1, Echinanthus 1, Cassidulus 1, Rhynchopygus 2, Burhodia 1, Paralampas 2, Neocatopygus (n. g.) 1, Hemiaster 2, Linthia 2, Schizaster 1, Prenaster 1, Metalia 1. Schon dieses Verzeichniss genügt, um die bedeutende Verschiedenheit der indischen und nordafrikanischen Echinidenfauna zur Anschauung zu bringen und wenn man die Abbildungen von Duncan und Sladen mit den aegyptischen und libyschen Formen vergleicht, so bemerkt man nur bei den Spatangiden einige Aehnlichkeit, in den übrigen Familien tragen die Ranikot-Seeigel ein ganz fremdartiges Gepräge. Bereits Duncan und Sladen betonen die Verschiedenartigkeit der indischen und aegyptischen Eehiniden, wobei sie sich auf Loriol’s erste Monographie stützten; die Vermehrung der letzteren durch meine Ausbeute hat die Beziehungen zu Ostindien nicht vermehrt. Nach dem generellen Charakter der Fauna werden die Ranikot- Schichten von Duncan und Sladen für älter als die Mokattam-Sehichten erklärt, letztere aber für die wahrschein- lichen Aequivalente der jüngeren Khirtar-Gruppe gehalten. Eine genaue Parallele für die ältesten Eocaengebilde in Ostindien lässt sich übrigens ebensowenig ausfindig machen, als für die Ablagerungen der libyschen Stufe. 110 — X — man das Verzeichniss derselben, so ergibt sich, dass unter 31 europäischen Arten 28 im Londinien, d. h. in den unteren Meeressanden von Cuise-la-Mothe, Aizy, Laon, Laversine etc. des Pariser Beckens, sowie im eigentlichen Londonthon Englands, z. Th. auch im Nummulitenkalk der Corbieren, Pyrenaeen und Ronca vorkommen, welch letztere Localitäten Mayer-Eymar im Gegensatz zu den Ansichten Hebert’s nicht zum mittleren, sondern zum unteren Eocaen zählt. Allerdings sind es meist Arten, deren Verbreitung nicht auf das Londinien beschränkt ist, sondern welche auch noch in das Parisien, zuweilen sogar ins Bartonien und Tongrien hinaufgehen, in der Regel also eine ziemlich beträchtliche verticale Verbreitung besitzen. Jedenfalls aber weisen die Mollusken der älteren libyschen Stufe entschieden auf unteres, nicht aber auf mittleres Eocaen hin. Wenn die Beziehungen zu den tiefsten Eocaenstufen (Flandrien und Suessonien Mayer) nur geringfügig erscheinen, so muss berücksichtigt werden, dass letztere theilweise aus Süsswasserablagerungen zusammengesetzt sind und Faunen von entschieden localem Gepräge und meist auch von geringem Formenreichthum enthalten, darum auch wenig Anhaltspunkte zum Vergleiche bieten. Bemerkenswerth ist das Vorkommen einer Anzahl ostindischer Arten (Nautilus Forbesi d’Arch., Spondylus Rouaulti d’Arch., Vulsella legumen d’Arch., Cardita Viquesneli d’Arch., C. mutabilis d’Arch., C. obligqua d’Arch., €. Dufrenoyi d’Arch. ete.). Diese Formen sind jedoch zur Altersbestimmung ungeeignet, weil d’Archiac über das Vorkommen der von ihm bearbeiteten Fossilien keine genaueren Anhaltspunkte hatte. Jetzt weiss man, dass in der Provinz Sind, aus welcher das Hauptmaterial der d’Archiac’schen Monographie stammt, verschiedene Tertiärhorizonte entwickelt sind, von denen die beiden untersten (die Ranikot- und Khirtar-Schichten) die 3 Hauptnummuliten unserer Stufe (N. Biarritzensis, Guettardi und Ramondi) enthalten.) Die Unsicherheit, welche gegenwärtig noch über die Parallelisirung der meisten Nummuliten- führenden Ablagerungen im südlichen Europa und im Alpengebiet mit den typischen Eocaengebilden im anglo-gallischen Becken herrscht, tritt in verstärktem Maasse beim Versuch das Alter der aegyptischen Eocaenbildungen festzustellen entgegen. Weder im südlichen Europa, noch in den Alpen oder Pyrenaeen kenne ich rein marine Ablagerungen mit einer Fauna, die in ihrem Gesammthabitus jener der libyschen Stufe genau entspräche. Ich habe dieselbe darum in der Tabelle (S. 92, 93) den durch Süsswasser- und Brackwasser-Bildungen vielfach unterbrochenen ältesten Eocaenablagerungen Nerd-Europa’s gleichgestellt. Bei den ungemein klaren Lagerungsverhältnissen und dem grossen Versteinerungsreichthum sowohl der unteren als auch der jüngeren Eocaengebilde Aegypten’s dürften sich diese in der Zukunft vielleicht als Normaltypus der Nummulitenformation erweisen, nach welchem die gleichalterigen europäischen und asiatischen Ablagerungen chronologisch geordnet werden könnten. b) Die jüngere Abtheilung der libyschen Stufen beginnt über den Bänken mit den kugeligen Alveolinen und findet nach oben an den ersten mit Nummulites Gizehensis erfüllten Schichten eine Grenze, wie sie kaum schärfer gedacht werden kann. Nicht ein einziges Exemplar dieses ausgezeichneten und leicht kenntlichen Nummuliten wurde bis jetzt in der libyschen Stufe nachgewiesen und auch in der übrigen Fauna herrscht zwischen der oberen libyschen und der Mokattam-Stufe ein ziemlich auffallender Gegensatz. !) Medlicott & Blanford A Manual of the geology of India. vol. III S. 449. Blanford W. T. Geology of Western Sind. Mem. geol. Survey of India 1879 vol. XVII. Duncan M. Sind Fossil Corals and Alcyonaria Mem. Geol. Survey of India. Palaeontologia Indica. Ser. XIV. 1880. — CXI — It Die typische Entwickelung der jüngeren libyschen Stufe ist im Nilthal zwischen Siut und Cairo zu studiren. Als Leitfossilien der oberen Abtheilung sind in erster Linie die länglichen, spindelförmigen Alveolinen aus der Gruppe der A. oblonga zu nennen (A. oblonga und frumentiformis); nächstdem gehören Fabularia Zitteli Schwag. und eine Menge Milioliden zu den leitenden Foraminiferen, Operculinen fehlen und von Nummuliten sind nur N. perforata var. obesa Leym. nebst ihrer Begleitform N. Zucasana var. obsoleta de la Harpe, sowie die kleinen, als Paar auftretenden N. variolaria Lam. und Heberti d’Arch. nachgewiesen. Die zwei letzteren finden sich nach de la Harpe in grösserer Menge und besser erhalten auch in den obersten Eocaenschichten Aegyptens über der Mokattam-Stufe und sind darum zur Altersbestimmung unbrauchbar. In Belgien und Frankreich bezeichnen sie die Bartonstufe (Sables moyens, Laekenien), also die obere Abtheilung des mittleren Eocaens. Nummulites perforata und Lucasana dagegen bilden den 3. Nummulitenhorizont dela Harpe’s und liegen demnach in Europa unter N. Biarritzensis und Guettardi, in der libyschen Wüste dagegen sicher über denselben. Bei den Echiniden gehen 4 Arten (Echinopsis hibycus, Echinolampas globulus, Schizaster Thebensis und Macropneustes Lefevrei) aus der älteren Abtheilung der libyschen Stufe in die jüngere über; in letzterer kommen ausschliesslich vor nur: Sismondia Logotheti Fraas. (Siut, Minieh.), Ahynchopygus Siutensis Lor. (Siut.) Rh. Zitteli Lor. (Siut, Minieh.!) Die reiche Molluskenfauna vom Todtenberg bei Siut enthält viele neue, sowie eine Anzahl euro- paeischer und ostindischer Eocaenarten. Zu den häufigeren gehören nach Herrn Prof. Mayer-Eymar:?) Ostrea eymbula Lam. (Londinien bis Bartonien). „ ‚Jlabelluliformis Mayer. » multicostata Desh. (Londinien, Parisien). „ rarilamella Desh. (Londinien, Parisien). »„ submissa Desh. (Londinien, Parisien). *Vulsella legumen d’Arch. Ost-Indien. Arca impolita Sow. (Londinien 1.). Cardita crebrisulcata Wood. (Londinien I). Diplodonta Aizyensis Desh. (Londinien I). *C'hama calcarata Lam. (Londinien, Bartonien). *Cardium gigas Defr. (Londinien, Bartonien). » infidele Mayer. n obliguum Lam. (Londinien, Parisien, Bartonien). 4 Sharpei d’Arch. (Ost-Indien). n subdiscors d’Orb. (Londinien). 1) Diese Art ist in der Monographie der Echiniden des Herrn v. Loriol aus Versehen aus den Mokattam-Schichten eitirt. 2) Die mit * bezeichneten Arten finden sich auch in der unteren Abtheilung der lybischen Stufe. 112 eo = *Oyprina scutellaria Desh. (Suessonien). *Cytherea Nilana Mayer. vo ? nitidula Lam. (Parisien bis Bartonien). "pe: obliqua Desh. (Suessonien, Londinien). ” propensa Mayer. *Oorbula gallieula Desh. (Londinien, Parisien). a vetula Mayer. Solen marginalis? Desh. (Parisien). Calyptraea trochiformis Lam. (Londinien bis Ligurien). *Turritella Aegyptiaca Mayer. > oxycrepis Mayer. * Phasianella orientalis Mayer. Solarium subgranulatum d’Orb- (Londinien). Xenophora Gravesi Desh. (Londinien). n nummulitica Desh. (Londinien). * Velates Schmiedelianus Chem. (Londinien bis Tongrien). Naticu brevispira Leym. (Londinien). =. Willemeti Desh. (Parisien). Rostellaria fissurella Lam. (Londinien bis Tongrien). 4 soror Mayer. Harpopsis stromboides Herm. (Londinien, Parisien, Bartonien). MMitra crassicosta Mayer. Voluta Wateleti Desh. (Londimien II). Die Fauna von Siut weist mit noch grösserer Bestimmtheit als jene der älteren Abtheilung auf „Londinien“ hin und zwar findet Herr K. Mayer-Eymar in den Sanden von Cuise-la-Mothe die meisten Beziehungen. Zum gleichen Ergebniss war auch O. Fraas gelangt, welcher unsere Schichten nach den in zahlloser Menge vorkommenden Callianassa-Scheeren geradezu Callianassa-Bänke nannte und dieselben dem Suessonien (im Sinne d’Orbigny’s) gleichstellte. 9. Die Mokattam-Stufe. Schon im grauen Alterthum war die Umgegend der Pyramiden von Memphis wegen ihres Reich- thums an Linsensteinen (Nummuliten) und fossilen Muscheln berühmt. Die Bedeutung Aegyptens als typisches Land der Nummulitenformation hat sich bis zum heutigen Tage erhalten und namentlich das hinter Cairo mit steilen Wänden ansteigende Mokattam-Gebirge hat von jeher die Aufmerksamkeit aller Aegypten bereisenden Naturforscher auf sich gezogen. Es giebt in der That wenig geologische Profile von ähnlicher Klarheit, Zugänglichkeit und Versteinerungsfülle. Viele Museen Europa’s sind reichlich mit den Mokattamfossilien versehen und auch über die Vertheilung derselben geben verschiedene mehr oder weniger — (RN — 113 genaue Profile von Russegger‘), Lefevre?), Gaillardot°), Figari-Bey*), Fraas?’), Bauer- man‘) und Milne?’) Aufschluss. Ich habe den Mokattam während eines zweimaligen Aufenthaltes in Cairo mehrmals besucht und eine beträchtliche Ausbeute an Versteinerungen zurückgebracht, die im palaeontologischen Theil von Herrn Prof. Mayer-Eymar beschrieben werden sollen. Den Aufbau des c. 250 Meter hohen Gebirges will ich theils nach eigenen Beobachtungen, theils nach den Angaben meiner Vorgänger, welchen meist mehr Zeit zur Verfügung stand, schildern. Hinter den letzten Häusern Cairo’s stehen auf einer schwach ansteigenden Terrasse aus losem Schutt die Chalifengräber, jene prächtigen Ueberreste aus der Glanzzeit der arabischen Herrschatt. Millionen von Nummulites Gizehensis var. Ehrenbergi, Lyelli und Champollioni, von N. eurvispira, N. diseorbina und subdiscorbina bedecken den Boden und stammen aus einem weissen Kalkstein, welcher die Basis des Mokattams bildet und auch am linken Nilufer unter den Pyramiden von Gizeh zu Tage tritt Darüber beobachtete Fraas eine Meter mächtige lichtgelbe Kalkbank mit Stacheln und Asseln von Porocidaris Schmiedeli (P. serrata d’Arch.). In einiger Entfernung beginnt hinter der Citadelle das eigent- liche etwa 100 Meter hohe Steilgehänge des Mokattam. Schon von Weitem unterscheidet man über den unteren weiss oder lichtgelb gefärbten Kalksteinschichten Bänke von dunkelbrauner oder röthlicher Färbung, welche etwa 60 Meter mächtig bis zum oberen Plateaurand andauern. 1) In ausgedehnten, uralten Steinbrüchen ist die untere Abtheilung der lichten Kalke aufgeschlossen Der treffliche Baustein von Cairo wird in gewaltigen @Quadern gewonnen und auf dem Rücken von Kamelen nach der Stadt geschafft. Es ist ein lichter, im frischen Anbruch weisser, an der Luft hellgelb werdender erdiger Kalkstein, der in ziemlich compacten, etwa 10 Meter hohen Wänden in den Steinbrüchen ansteht und nur durch parallele thonige Abgänge in Abständen von 3 zu 3 Metern seine Schichtung ver- räth. An Versteinerungen fehlt es wohl nirgends und namentlich Trümmer von Seeigeln, sowie Foramini- feren und Nummuliten finden sich allenthalben. Die Conchylien dagegen lösen sich schlecht aus dem Fels und kommen meist nur als Steinkerne vor. Immerhin bringen die Arbeiter dem Besucher der Brüche stets Haifischzähne (Otodus), grosse Steinkerne von Cerithium cfr. giganteum, C. Serapides Bell., Natica longa Bell., Velates Schmiedelianus und namentlich prächtige Krebse (Lobocareinus Paulino - Württembergieus) entgegen. Auch Steinkerne von Nautilus imperialis und Aturia ziezace kommen vor und einzelne Bänke - sind erfüllt mit Turritellen und Lucinen. Von Seeigeln finden sich hauptsächlich Echinolampas Fraasi und Africanus. 1) Reisen etc. Bd.I. S. 265 u. f. ?) Das von Lefevre aufgenommene und mit vielen Gesteinsproben und Fossilien belegte Profil wurde erst von L. Lartet (l. ec. $. 248) veröffentlicht. 3) Coup d’oeuil sur les calcaires eretaces des environs du Caire. Ann. de la soc. d’&mul. des Vosges 1845 1. V. p. 703. 4) Studi vol. I. p: 132—136. ®) Aus dem Orient I. $. 117— 127. ®) Quart. journ. geol. Soc. 1869. vol. XXV. S. 40. ‘) Geol. Magaz. 1874. Dec. II. Bd. 1. S. 353. Palaeontographica, N. F. X. (XXX.) 15 114 go Bei genauerer Untersuchung werden sich im Baustein vielleicht verschiedene Glieder unterscheiden lassen, allein im Wesentlichen enthält derselbe doch eine und dieselbe Fauna. Mehrere Bänke bestehen fast ganz aus Nummuliten und zwar herrschen N. @izehensis und curvi- spira entschieden vor. Charakteristisch für den Baustein ist auch das Vorkommen von Coelestin. Derselbe tritt bald als Versteinerungsmittel diekschaliger Mollusken (z. B. Natica) auf, bald erfüllt er in pracht- vollen wasserklaren Krystallen die Kammern und Hohlräume von Nautilus oder anderer Conchylien, bald bildet er radial-strahlige Kugeln oder freie Krystalldrusen mitten im Gestein. Reine Krystalle zeigen nach den von Herren Dr. Bender und Wingard im hiesigen Universitäts-Laboratorium ausgeführten Analysen die typische Zusammensetzung von Strontianit, während andere mit corrodirter, etwas trüber Oberfläche stets geringe Mengen von wahrscheinlich nachträglich eingedrungenem kohlensaurem Kalk enthalten. Zwei reine Krystalle in denen auch die Spectralprobe keine Spur von Ca, Ba oder Si ergab, zeigten folgende Bestandtheile: I I Strontiumoxyds 72 7.0.7. 2143,92 du 24345 . Schwefelsäure su yte! 56 re 100,00 -,100:00 Fraas hat Cölestinkrystalle mit eingeschlossenen Versteinerungen beschrieben und auch Bauerman und Neve Forster haben diese Erscheinung als einen Beweis für die Entstehung der Cölestinkrystalle während des Ablagerungsprocesses des umschliessenden Kalksteins selbst besonders betont. Herr Prof. Dr. K. Haushofer hat die Güte gehabt, eine Anzahl Cölestinstufen zu untersuchen und mir darüber Folgendes mitzutheilen: „Die vorliegenden Stufen dieses Minerals stimmen im Wesentlichen mit den Beschreibungen überein, welche O. Fraas!), H. Bauerman, Neve Forster?) und zuletzt Arzruni°) von den Cölestinvorkommnissen des Mokattam gegeben. Die frei ausgebildeten, oft sehr grossen Krystalle zeigen im Allgemeinen den Habitus der Cölestine von Girgenti mit den gewöhnlichsten Formen Po. Po. Po .*). Fast ausnahmslos erscheinen die Flächen solcher Krystalle matt und corrodirt; nur in aufge- brochenen Drusenräumen finden sich glattflächige Exemplare. In einer grossen Druse fanden sich mehrere Krystalle, deren ausgezeichnete Flächenbeschaftenheit Messungen von grosser Genauigkeit gestattete. Ich betrachtete daran die Formen P&. (011), Po. (101), © Po. (010), © P4 (140), P*/s (344) mit den Winkeln: Gemessen: ‘Berechnet: OOo — — (Polkante des Brachydoma’s) dODTAODE ZN — — (Mittelkante des Makrodoma’s) (di01) (01) 74494 119° 4 !) Württemb. naturw. Jahreshefte 1867. S. 267. . ?) Quart. journ. geol. Soc. London XXV. 1869. S. 40. ?) Zeitschr. der deutschen geol. Ges. 1872. S. 477. *) Dabei ist die Stellung der Krystalle angenommen, an welcher-zur Zeit die Mehrzahl der Mineralogen festhält (vgl. Naumann- Zirkel, Elemente d. Min. 11. Aufl. 453). Es ist sehr zu bedauern, dass man über solche Fragen von untergeordneter Bedeutung zu keiner einheitlichen Anschauung kommen kann. ER. — 115 (010) (140) = 157° 40 1570 38 (011) (344) = 153° 32 1530 30 Die an den Sieilianischen Krystallen häufig auftretenden Flächen von » P2 und P3 konnte ich an den Exemplaren dieser Druse nicht beobachten. An einzelnen Krystallen ist die Corrosion der Oberfläche sehr weit vorgeschritten und an solchen lässt sich als Ursache derselben eine beginnende Umwandlung in kohlensauren Kalk leicht nachweisen. Dieser Process wird durch mehrere kleine kugelförmig gruppirte Krystallaggregate, welche vollkommene Pseudomorphosen von Caleit nach Cölestin darstellen, bis zur Evidenz erwiesen !). In diesen Bildungen, welche der Substanz nach aus fejnkörnigem Caleit, gemengt mit gelblichem Thon bestehen, findet sich keine Spur von Strontium mehr. Die ursprünglichen Cölestinkrystalle stehen sämmtlich mit der Axe a radial und zeigen bisweilen ziemlich ebene, öfter aber etwas eingesunkene Flächen. Eine Gruppe von grösseren Cölestinkrystallen gewinnt dadurch ein besonderes Interesse, dass sich an ihr jedenfalls zwei Cölestingenerationen unterscheiden lassen. Die eine, ältere, wird durch eine prismatische, von aussen herein stark verkalkte, mit Schalen von Bivalven, kleinen Nummuliten und Bryozoen durchsetzte, überdiess zerbrochene und wieder geheilte Gruppe von Krystallen gebildet; an und zum Theil über dieselbe legt sich eine jüngere, reinere Cölestin- bildung, aus grossen, mattflächigen Krystallen und kugligen, aber morphologisch individualisirten Massen bestehend. Auch an einem rechtwinklig zur Axe a eines grösseren Krystalles ausgeführten Diünnschliffe konnte man zwei Bildungsperioden unterscheiden. Es zeigt sich an demselben etwa 1 mm unter der dermaligen Oberfläche eine trübe, kalkhaltige Zone, welche parallel den einschliessenden Flächen verläuft.“ Ueber dem Baustein folgt: 2) ein weisser, etwas lockerer. aber noch immer fester Kalkstein, der gegen oben in thonige, gypshaltige Bänke mit Coelestinknollen übergeht. Die untersten Schichten sind noch erfüllt mit N. Gize- hensis und curvispira; bald aber hören die grossen Nummuliten auf und es folgen Schichten, die vollständig erfüllt sind mit Operculina Pyramidum Ehrbg. ?) und Orbitoides papyracea Boubee. Letztere wechseln mit weissen, sehr versteinerungsreichen Nummulitenkalken, die im Wesentlichen aus kleinen N. curwuspira, N. Beaumonti und sub-Beaumonti zusammengesetzt sind. Hier liegen die prächtig erhaltenen Echinolampen des Mokattam (E. Fraasi und Africanus) in grösster Mense mit Fuspatangus formosus und Porocidaris Schmiedelii zusammen. Aechte Conoelypen, nach denen I , Fraas diesen Horizont bezeichnet, konnte ich am Mokattam nicht finden. Unter den zahlreichen anderen o) Versteineruneen sind namentlich beschalte Pecten-Arten (P. Parisiensis, plebejus, subimbricatus) Austern I I ’ Carolia placumoides, Vulsella legumen, Spondylus radula, sowie viele Steinkerne von Gastropoden und Bivalven hervorzuheben. Der ganze Complex mag eine Mächtigkeit von 25 m haben; seine unteren Schichten bilden über dem Baustein eine Terrasse. 2) Auch Bauerman und Foster.erwähnen ein Exemplar eines nach Cölestin pseudomorphen Kalkspathes. ?) Im Profil von Gaillardot (l. e.) werden diese Operculinen als „ganz kleine Ammoniten“ angeführt. 15* 116 HERE Steigt man über den Steinbrüchen zum Mokattamplateau hinauf, so sind die thonigen, mergeligen, mit Gypschnüren und Gypskrystallen erfüllten Schichten nicht so deutlich aufgeschlossen, als am Südabfall des (ebirges gegen das Uädi el Tih. Hier bilden die thonigen Schichten eine ausgedehnte Terrasse, deren Oberfläche zuweilen mit in der Sonne glitzernden Gypskrystallen übersäet ist. Der Thon findet in Cairo eine vielfältige Verwendung zu Töpferwaaren und Pfeifenköpfen und auch der Gyps wird stellenweise ausgebeutet. Hier oberhalb des Uädi el Tih kommen Carolia placunoides, Vulsella legumen und Sanguinolaria (Macrosolen) Hallowaysi am häufigsten und in bester Erhaltung vor. Auch Ostrea Cairensis Mayer, O. cymbula Lam., ©. plicata Defr. und Picatula polymorpha Bell. sind in Menge vorhanden. In den thonigen Schichten fmden sich Knollen faserigen Coelestin’s, sowie einzelne Krystalle von ansehnlicher Grösse; sie sind aber meist trüb, licht bläulich oder weisslich und nie von der Schönheit, wie die wasser- klaren Krystalle in den Drusenräumen des Bausteins. 3) Der obere bvaungefärbte Schichtencomplex des Mokattam beginnt theilweise schon in der vorigen Abtheilung, da wo die thonigen Schichten in stärkerer Entwickelung auftreten. Ueber denselben wird aber das Gestein an der Oberfläche immer dunkler, es überzieht sich mit einer braunen eisen- schüssigen dünnen Rinde und ist auch im Innern mehr oder weniger dunkelgrau oder gelblichbraun gefärbt. Die reinen Kalke der unteren Abtheilung sind durch rauhe, löckerige, stark kieselreiche, sandige Kalksteine ersetzt, die nur schwach mit Salzsäure brausen und manchmal ganz das Aussehen von Zechstein- dolomiten besitzen. Im Allgemeinen werden die Versteinerungen zwar etwas spärlicher, allein auf fossilarme Schichten folgen doch in verschiedener Höhe Austernbänke mit Ostrea Clot-Beyi, Cairensis, Reili ete. oder mit rohen Steinkernen von Gastropoden und Bivalven erfüllte Lagen. Die grossen Nummuliten sind vollständig verschwunden, dagegen gehen N. Beaumonti und sub-Beaumonti durch den ganzen Complex bis zu den höchsten sandigen Schichten, welche die Decke des Mokattam bilden. Von den schlecht erhaltenen Conchylien kommen die meisten Arten (Carolia, Vulsella, Turritella, Velates Schmiedelianus, Natica, Terebellum sopitum, Conus, Voluta ete.) auch in der zweiten Stufe vor; unter den Seeigeln sind die Echino- lampen seltener geworden und treten fast ganz gegen die Spatangiden (Schizaster Mokattamensis, Sch. Africanus, Sch. Rohlfsi, Linthia Delanouei, L. Nawillei, Agassizia gibberula) zurück; auch der kleine Echinocyamus Luciani hat in der oberen Abtheilung sein Lager. Milne unterscheidet nach petrographischen Merkmalen in der oberen Abtheilung der ie folgende Schichtenreihe: oben 1. Die Deckschichten des Plateau’s bestehen aus rauhem, stark verwittertem, löcherigem Grobkalk, welcher fast ganz aus Steinkernen und Abdrücken von Muscheln und Schnecken zusammengesetzt wird. Die Oberfläche ist dunkel gefärbt; das Gestein von dünnen Gypssebnüren durchsetzt . . RO BÜFARHSS 2. Rother, weicher Kalksandstein, zuweilen zu Sand oder Lehm zersetzt mit Kalkepaiikystallen. arın an Versteinerungen En 3 PR 4 a a Se DE ee nn a a ee nn 3. Austernbank Big ME E, va Rt. a ee Ve ee Be ERlTen 4. Gelbe erdige Schichten, mit Aurtonbann wechselnd, m. Bern 5 DE er: er ee er | 5. Gelber Sandstein mit einer dünnen Muschelschicht a N a TE; 6. Sandige und thonige Schichten von gelber Farbe, zum Theil durch verwittertes und herabgeschwemmtes Material verhüllt, mit mehreren Austernbänken in verschiedener Höhe. Gyps und Kalkspathkrystalle häufig 70 Fuss unten Ki — CXVI — 117 Auch Lefevre, Gaillardot, Bauerman und Foster heben mehrere Zonen von verschie- dener petrographischer Beschaffenheit hervor. In palaeontologischer Hinsicht unterscheidet sich die obere Abtheilung hauptsächlich durch den Mangel an Nummulites Gizehensis von den beiden unteren. Im Uebrigen scheinen mir aus der Fauna der zweiten Abtheilung so viele Arten in die oberste fortzusetzen, dass die Aufstellung einer besonderen Stufe vorerst nicht gerechtfertigt erscheint. Vielleicht werden aber spätere systematische Aufsammlungen von Versteinerungen dazu führen, die 3 Abtheilungen der Mokattamstufe schärfer zu präeisiren und eine genauere Parallelisirung mit anderwärts bekannten Eocaenablagerungen ermöglichen. Broechi und Russegger hatten den Mokattam-Schichten ein pliocaenes Alter zugeschrieben, Gaillardot hielt sie für cretaeisch, und auch Ehrenberg verglich die Foraminiferen im Nummulitenkalk von Gizeh mit jenen der oberen Kreide. Lefevre, d’Archiac und Bellardi stellen sämmtliche fossil- reichen Schichten des Mokattam zur Nummulitenformation, ohne sich mit einer specielleren Parallelisirung zu beschäftigen. Figari-Bey unterscheidet am Mokattam 4 Abtheilungen. wovon die unterste (der Baustein von Heluan) zur Kreide, die zweite (der untere Nummulitenkalk des Mokattam) zur „Epoca mummulitico del Secondario superiore“, die dritte (der „calcare grossolano oder Molassa“) zum Eoeaen und die vierte obere zum Pliocaen gerechnet werden. Diese Eintheilung stützt sich auf irrthümliche Bestim- mungen der Versteinerungen und verdient keine weitere Beachtung. Mit kluger Vorsicht spricht sich Fraas über das Alter der aegyptischen Nummulitenformation folgendermaassen aus: „Ich liess es mir angelegen sein, durch Aufnahme von Profilen, wie dureh eifriges Sammeln von Fossilen die Parallele mit dem in Europa am gründlichsten studirten und am besten be- kannten eocaenen Becken von Paris zu ziehen, fand aber bald, dass die Züge nur im grossen Ganzen stimmen, im Einzelnen aber sich unbekümmert um die französische Schablone frei entwickelt haben. Die Gleichartigkeit der Gesteine ist es namentlich, welche die Orientirung namhaft erschwert, indem von unten bis oben, d. h. von den tiefst gelegenen Krebsbänken an, bis zum kieseligen Sandstein, der dem gres de Beauchamp und St. Ouen entspricht, nur ein und derselbe lichtgraue Kalkstein herrscht.“ Wenn man berücksichtigt, dass die leitenden Nummuliten des Mokattam (N. Gizehensis, curvispira, Beaumonti und sub-Beaumonti) entweder ausschliesslich in Aegypten vorkommen, oder wie N. Beaumonti nur in Ostindien nachgewiesen sind, wenn man in der langen Liste der Seeigel!) nur 3—4 Arten trifft, welche ausserhalb Aegyptens im mittleren Eocaen bekannt sind und wenn man weiter einen Blick auf das ansehnliche Verzeichniss von Mokattam-Öonchylien wirft, welche L. Lartet veröffentlichte, so sieht man neben einer Anzahl eigenthümlicher, specifisch aegyptischer Typen, wie Carolia placunoides, Vulsella crispata, legumen und verschiedenen Austern eine Menge europäischer Eocaen-Arten, von denen die meisten auf Grobkalk, nicht wenige aber auch auf tiefere oder höhere Focaenhorizonte hinweisen. Herr Prof. Mayer-Eymar, einer der gewiegtesten Kenner der Tertiärconchylien, spricht sich nach. eingehender Untersuchung der von mir gesammelten Molluskenschalen für eine Einreihung der Mokattamschichten in das untere Parisien aus. Dass übrigens die 3 Abtheilungen am Mokattam im grossen Ganzen nur eine einzige Fauna ent- halten, beweisen die schönen Profile von Minieh (S. 102) und Beni Hassan (S. 108), wo zwischen den !) Vergleiche im palaeontologischen Theil die Abhandlung von P. de Loriol. W 118 — CXVII — Schichten mit Nummulites Gizehensis und curvispira zahlreiche Arten aus der zweiten und dritten Ab- theilung des Mokattams vorkommen. Was nun die Verbreitung der Mokattamstufe anbelangt, so setzt sie in der libyschen Wüste den grösseren nördlichen Theil des Kalksteinplateaus zwischen dem Nil und den Oasen Beharieh und Siuah zusammen. Zwischen Siut und Faräfrah und zwischen Samalüt und Beharieh besteht die Oberfläche des Kalkplateaus in der östlichen Hälfte aus den Schichten der Mokattam-, in der westlichen aus denen der libyschen Stufe. Hat man westlich vom Kloster Maragh auf der Karawanenstrasse Siut—F'arafräh den niedrigen Rand des Plateaus erstiegen, so gelangt man zuerst auf eine sandige Hochfläche, deren Untergrund aus festem rosenrothen oder weissem Kalkstein mit Alveolina oblonga, Fabularia Zitteli und Orbitolites cfr. complanata Lam. also den obersten Schichten der libyschen Stufe, besteht. Nach einer Stunde stellen sich die ersten Nummuliten ein, die Felsen sind vom Sand polirt und oberflächlich mit eigenthümlichen Gruben oder parallelen Rinnen versehen. Eine Menge brauner Feuersteinknollen und vereinzelte weisse Quarzgerölle bedecken den Boden, hin und wieder ist er auch übersäet mit verkieselten Nummuliten (N. curvispira und N. Gizehensis var. Cailliaudi). Die Umwandlung aller blossliegenden und der Luft ausgesetzten kalkigen Schalen ist eine höchst merkwürdige Erscheinung, welche in der libyschen Wüste vielfach beobachtet wird. Häufig sieht man Kalksteinblöcke, bei denen sich eme zolldicke kieselreiche Rinde gebildet hat, während das Innere noch ganz unverändert blieb; auch die Nummuliten und sonstigen Versteinerungen sind auf ihrer Oberseite oft verkieselt, während die Unterseite ihre kalkige Beschaffenheit noch vollständig bewahrte. Alle diese Erscheinungen weisen auf einen langsamen oberflächlichen Ver- kieselungsprocess hin, der wohl nur durch minimale, im Thau gelöste Mengen von Kieselerde zu erklären ist, welche den kohlensauren Kalk allmählich verdrängt. Am 21. December fand ich unter den verkieselten Nummuliten auch zahlreiche kieselige Knollen von Alveolaria nummulitica Fraas sp., welche bei Beni Hassan so massenhaft verkalkt vorkommt. Der Gesteinscharakter auf dem Plateau westlich Maragh ändert sich wenig, nur trat am 22. Dec. im Uädi Emsid-el-Fluss ?) ein röthlichgelb gefärbter kalkiger, ganz mit Nummuliten erfüllter Schichten- complex auf. Der Boden war stundenweit überstreut mit ausgewitterten nicht verkieselten, aber meist von Sand abgeschliffenen Exemplaren von N. @izehensis var. Ehrenbergi, Pachoi, Cailliaudi, Zitteli und Mariettei, sowie mit N. Beaumonti und curvispira. Am 23. December 1883 blieb Nummulitenkalk mit N. Gizehensis das herrschende Gestein, am 24. dagegen zeigten sich Nachmittags die ersten Exemplare von Alveolina Frumentiformis und damit war auch jede Spur der grossen Nummuliten verschwunden. In prächtiger Entwicklung treten die Mokattamschichten in der nördlichen Erosionswüste zwischen Siuah und Beharieh auf; bis in die Nähe des merkwürdigen Beckens von Aradj bilden, wenn man von Siuah kommt, obereocaene Kalksteine mit Nummulites intermedia und Fichteli den Wüstenboden. Etwa zwei Wegstunden vor Aradj zeigen sich die ersten Exemplare von Aummulites Gizehensis. In der Nähe des Steilrandes, welcher nach dem rings von Felswänden eingefassten Becken herabführt, enthält der schnee- weisse kreidige Kalksteın zahlreiche Versteinerungen, unter denen die Seeigel durch Häufigkeit und pracht- )]. ce. 8. 46 und 71. ?) Der Name el-Fluss (Geld) bezieht sich auf die lose umherliegenden Nummuliten. — OR — 119 volle Erhaltung die Aufmerksamkeit auf sich zielen. Der fast 100 Meter hohe Steilrand besteht aus folgender Schichtenreihe: oben 5. Schneeweisser kreidiger Kalkstein mit thalergrossen Exemplaren von Nummulites Gizehensis var. Ehren- bergi, das Wüstenplateau bildend. Darunter ein ca. 10 Meter mächtiger Complex kreideartigen Kalkes mit wenig Nummuliten, aber reich an Stacheln von Rhabdoeidaris itala, Conoclypeus conoideus (mit er- haltenen Kiefern), Hchinanthus libyeus, Echinolampas Africanus, Perrieri, subeylindrieus, libyeus, Schizaster Jordani, Euspatangus formosus, Nareissastraea typica ) 1. e. S. 205 und 206. °) Bulletin Soc. g&ol. de France 1881. 3 Ser. t. X. 8. 30, 18* 140 —ı IEXE ’— Dass dem Wind an der Configuration und der Vertheilung der Dünen ein wesentlicher Antheil gebührt, wird Niemand bestreiten. Immerhin scheinen aber auch noch andere Kräfte mitzuspielen. Schon Jordan hat darauf hingewiesen, dass die allgemeine Streichrichtung der Dünenketten in der libyschen Wüste von NNW nach SSO eine herrschende Windrichtung von NO voraussetzte. Im Winter 1873/74 war aber entschieden NNW der dominirende Wind. Auf diesen dürfte sich darum nur die Profillinie der Dünenketten zurückführen lassen, welche stets eine Reihe von gerundeten Gipfeln zeigt, deren nördliche Böschung in sehr sanfter Neigung ansteigt, während die südliche steil abfällt. Bemerkenswerth ist ferner der Umstand, dass trotz der herrschenden NNW Winde sämmtliche von uns durchquerten Dünenketten ihr steiles Gehänge gegen WSW oder W, ihr sanftes dagegen gegen O oder ONO kehrten. Wenn somit der Wind allein die Gestalt und Richtung der Dünenketten bedingte, so müsste man annehmen, dass im Winter 1373/74 abnorme Luftbewegungen herrschten, welche nicht ausreichten, um die einmal vorhandene Configuration umzumodeln. Ob jedoch überhaupt in der libyschen Wüste die Stürme, und nur diese können hier in Betracht kommen, da bei mässigem Winde nur die feinsten Sandkörnchen in schwache Bewegung gerathen, aus NO kommen, scheint mir nach den meteoro- logischen Erfahrungen in Aegypten, sowie nach den 10 monatlichen Aufzeichnungen von Rohlfs im Jahre 1878 und 1879 m der Wüste zwischen Tripolis und Kufralı mehr als fraglich. Diesen Thatsachen gegenüber drängt sich die Frage auf, ob die Dünen ihre Richtung überhaupt unter den jetzigen meteorologischen Bedingungen erlangt haben, oder ob sie nicht aus einer früheren (quartären) Zeit überliefert wurden, wo vielleicht NO Stürme häufiger als jetzt den Sand aufwühlten ? Möglicherweise steht die Richtung und Vertheilung der Dünen auch in einer gewissen Beziehung zur Configuration des Bodens. Bei Betrachtung der wirr durcheinander geschobenen Sandberge südlich von Siuah und vom Sittrah-See gewinnt man unwillkührlich die Ueberzeugung, dass eigenthümliche Hindernisse, (vielleicht beckenförmige Vertiefungen?) die regelmässige Kettenbildung der Dünen gestört haben. Freilich ruft andererseits in der Plateauwüste die übereinstimmende Richtung der Uädi’s und der Erosionsränder mit jener der Dünen die Vermuthung wach, es möchte irgend eine in dieser Richtung verlaufende Unebenheit des Bodens die erste Veranlassung zur Dünenbildung gegeben haben. Da der Untergrund durch den Sand völlig verschleiert ist, so dürfte der Beweis für diese Hypothese schwer zu führen sein. Immerhin neigt sich aber auch der erfahrenere Sahara-Reisende Rolland der Ansicht zu, dass zwischen den Dünen und dem Bodenrelief ein Zusammenhang existire, Ueber die Entstehung des Sandes der libyschen Wüste aus dem im Süden weit verbreiteten nubischen Sandstein kann meines Erachtens kein Zweifel obwalten. Er ist jedenfalls auf dem Kalkplateau, sowie in der Oaseneinsenkung von Faräfrah ein aus der Ferne stammender Fremdling. In der algerischeu Sahara wird ein quartärer gypshaltiger Sandstein als Muttergestein des Sandes betrachtet; in der libyschen Wüste gibt es derartige Gebilde nicht. Schon früher (S. 38) habe ich die Vermuthung ausgesprochen, dass die Zersetzung des nubischen Sandsteines und die Bildung der grossen Sandmassen unter einem feuchteren Klima erfolgte und dass auch an der Vertheilung des Sandes fliessendes Wasser mitgewirkt habe. Berücksichtigt man die verhältniss- mässig geringen Veränderungen, welche der Wind gegenwärtig im Dünengebiet der Sahara hervorbringt, so fällt es in der That schwer, diesem Agens allein die ganze V ertheilung und Öberflächengestaltung des Wüstensandes zuzuschreiben. .>* — (0XLI — 141 Zu den Gebilden quartären Alters gehört auch ein Kalktuff, welcher an mehreren Stellen den östlichen Steilrand der Oase Chargeh bedeckt. Die Quellen, denen er seinen Ursprung verdankt, müssen auf dem jetzigen Kalkplateau oder doch am oberen Rand desselben hervorgesprudelt sein und jedenfalls lange Zeit hindurch Kalk abgesetzt haben, denn die Tuffmasse, welche ich am 27. März 1874 östlich von Chargeh sah, erschien aus der Ferne durch ihre geschwärzte Oberfläche wie ein gewaltiger fast 300 Meter hoher und sicherlich 1 Kilometer breiter Lavastrom. Die Dicke derselben betrug stellenweis 3—4 Meter. Trotz der kurzen Zeit, welche mir während des Aufsteigens der Karawane zur Verfügung stand, glückte es mir, einige Pflanzenreste aus den Tuff herauszuschlagen. Herr Marquis de Saporta hatte die Güte, dieselben zu untersuchen, und fand neben Stengeln einer nicht genauer bestimmbaren Arundo-Art auch ein ziemlich wohl erhaltenes Blattfragment von Quereus ülex. Dasselbe rührt von einer Steineichenvarietät mit ganzrandigen Blättern her, welche noch jetzt im südlichen Frankreich und Corsika verbreitet ist. Wenn das Vorkommen dieses gegenwärtig in den libyschen Oasen und in ganz Aegypten unbekannten Baumes auf ein einstiges feuchteres Klima hinweist, so spricht andererseits die Art und Weise, wie der Kalktuft den Steilrand theilweise verhüllt, mit aller Bestimmtheit dafür, dass letzterer seine gegenwärtige Gestalt bereits zu einer Zeit besass, wo die Steineiche noch in der Sahara gedieh und wo starke Quellen aus dem jetzt sterilen Kalksteinplateau östlich von Chargeh hervorsprudelten. Aus jener feuchteren Periode mögen wohl auch die Höhlen mit Kalktuffstalaktiten herrühren, welche hin und wieder auf dem Eeocaen- plateau zwischen dem Nil und den Oasen zu finden sind. Wir trafen eine solche am 25. December 1873 auf dem Wege nach Faräfrah. Ihr Eingang bildete ein Loch auf ebenem Alveolinenkalk; die Höhle selbst erstreckte sich in schiefer Richtung nach unten, ihr zugänglicher, fast mannshoher Theil zeigte verschiedene, durch hineingewehten Sand verstopfte Nebenhöhlen und ihre Decke war mit lichtgelblichen oder weissen, 1—4 Fuss langen oe cnareeh prächtigen Stalaktiten behangen. Unter den Thatsachen, welche zu Gunsten eines ehemaligen feuch- teren Klimas der Sahara geltend gemacht werden können, verdienen auch die Blitzröhren (Fulgurite) Erwähnung. Dieselben scheinen im libyschen Sandmeer ungemein verbreitet zu sein. Auf unserem Marsche zwischen Regenfeld und Siuah trafen wir zwei Stellen am 11. und 14. Februar, wo der Sand in einem Umkreis von circa 2 Meter mit Trümmern solcher Blitzröhren bedeckt war. Die einzelnen Stücke hatten eine Länge von 2—3 Zoll bis zu 1'/sz Fuss. Einzelne der von mir zurückgebrachtenund von Herrn Oberbergdireetor v. Gümbel!) untersuchten Stücke bilden kreisrunde Cylinder mit einer inneren Höhlung von 5—10 mm und einer durchschnittlichen Wandstärke von 1 mm. „Die Wände bestehen aus völlig geschmoizener, glasartig durchsichtiger Quarzmasse 1) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft 1882. Band 34. Seite 647. 142 SER mit reichlich eingestreuten Quarzkörnchen, die in der Glasmasse vollständig eingeschmolzen sind. Das Innere dieser Röhren ist glänzend, glatt, die Aussenseite matt. Die allgemeine Form der Röhrchen ist eine eylindrische, jedoch nicht gleichförmig gewölbt, sondern uneben mit zahlreichen höckerigen Erhöhungen und grubentörmigen Vertiefungen, runzelig. Indem diese Unebenheiten sich der Länge nach, aber in grossen Unregelmässigkeiten an einander reihen, entsteht eme Art Längskannellirung mit einer entschiedenen Neigung zu einem spiral-förmigen Verlauf. Ausserdem ist die Wandung von rundlichen Löchern, deren Rand abgerundet ist, durchbrochen. Eine Reihe anderer, durch eine dunkle, fast schwarze Farbe aufgezeichneter Blitzröhren sind, obwohl auch in die Länge gestreckt, von sehr unregelmässiger äusserer Form, wie eine von allen Seiten zusammengeknotete Papierrolle mit flügelartig vorstehenden, etwas gewundenen Längskanten und diesen entsprechenden Rinnen. Die Oberfläche ist mit höckerigen Vorsprüngen und grubenartigen Vertiefungen bedeckt, so dass eine gewisse Aehnlichkeit mit einem Hirsch- oder Rehzgeweih ensteht. Bei dieser Form ist die Durchschlagsöffnung im Innern nur 3—5 mm weit, die Wandstärke misst 2'/s—3 mm. Auf dem Querbruch zeigen diese Stangen em strahliges Gefüge und die geschmolzene Glasmasse im Innern ist durch zahlreiche, längliche, gegen das Centrum verlaufende Bläschen bimssteinähnlich porös. Das reich- lich mit eingeschmolzenen Glaskörnchen durchspickte Ganze macht den Eindruck, als ob nach der Schmel- zung em luftverdünnter Raum entstanden sei und die ursprünglich rundliche Röhre durch den äusseren Luftdruck zusammengequetscht wäre. Das besondere Interesse an diesen Fulguriten ist auf die Thatsache gerichtet, ob das geschmol- zene Quarzglas das geringere specifische (rewicht der vor dem Knallgasgebläse geschmolzenen Quarzsub- stanz besitzt. Leider ist die reichliche Vermengung der Glasmasse mit offenbar nieht geschmolzenen (im yolarisirten Lichte stark farbieen) Quarzkörnchen einer genaueren Bestimmunze des specifischen Gewichtes 1 3 x 3 3 hinderlich. Doch fand ich (Gümbel) dasselbe — 2,35 bis 2,46, was einer Vermengung von Quarzglas (G — 2,16) mit Quarzsand (G — 2,6) gleichkommt. Dass die geschmolzene Masse wirklich Glas sei, ergab die Untersuchung in polarisirtem Lichte. Diesem Verhalten entspricht auch das Resultat der chemischen Untersuchung. Sehr feines Pulver, mit Kalilauge längere Zeit gekocht, war nur zu 46 °/o löslich, der Rest war unlöslicher Quarz, der wahr- scheinlich der Beimengung der Sandkörnchen entspricht. Die unregelmässig geformten schwärzlichen Exemplare enthalten Eisen und Mangan“. Gehen wir nunmehr zur Betrachtung derjenigen Erscheinungen über, welche der jetzigen geolo- logischen Periode zufallen, so hat schon Fraas als negative Eigenthümlichkeit der Wüstenländer den Mangel an Humus hervorgehoben. Auch in der libyschen Wüste gibt es diese schwarze fruchtbare Erde nicht, aber trotzdem bringt der thonige, kalkige oder sandige Kreide- und Tertiärboden der Oasen überall reiche Emte, wo er genügend von Wasser befeuchtet wird. Diese Bewässerung muss eine künstliche sein, da der Regenfall nur ein Minimum von Niederschlag liefert. Mit Ausnahme von Beharieh, wo mächtige Quellen durch horizontale Stollen erschlossen werden, beziehen die übrigen Oasen (Dachel, Chargeh und Siuah) ihr Wasser aus artesischen Brunnen. Letztere rühren zum grössten Theil aus alter Zeit her, denn schon Olympiodor rühmt die Oasenbewohner als geschickte Brunnengräber. Herr Ayme, ein mehrere Jahre in der Oase Dachel ansässiger Franzose, A Ar eu in en — ZONEN 143 überzeugte sich durch Ausräumen zweier verschütteter Brunnenschachte, dass die heutige, nicht nur in den Niloasen, sondern fast in der ganzen Sahara angewandte Methode der Brunnenanlagen eine uralt über- lieferte ist. Es wird zuerst in den harten bunten Thonen der oberen Kreide ein 30—50 Meter tiefer Schacht von 2 m im Geviert gegraben, wobei man den ausgeschaufelten oder ausgehauenen Thon in Kübeln heraufwindet. Ist in jener Tiefe der von den Eingeborenen „hagar-el-moje“ genannte Sandstein erreicht, so werden von unten beginnend in dem Schacht aus Akazien- oder Dumpalmenholz gezimmerte Kasten von etwa zwei Fuss im Geviert aufeinander gesetzt, durch Zapfen vernietet und so im Hauptschacht ein zweiter engerer Wasserschacht hergestellt. Nun wird die weisse Sandsteinbank, durch welche der unterirdische Wasserstrom verschlossen ist, durchbohrt. Das Wasser dringt mit solcher Gewalt hervor, dass die Arbeiter Mühe haben, zu entrinnen; es steigt rasch bis zum oberen Rand des Brunnens, füllt dort ein Becken von circa 3 m., oder mehr im Durchmesser und wird von da durch radiale Canäle im die umliegenden Palmen- gärten und Felder geleitet. Nach Ayme!) soll die untere Sandsteinschicht zuweilen 100 m. Mächtigkeit besitzen. Die Alten bohrten in dieselbe wahrscheinlich mit Seilbohrern Löcher von 4-—8 Zoll im Durchmesser und besassen eine eigenthümliche Vorrichtung, um den Zufluss des Wassers zu reguliren: ein birmförmiger, steinerner Zapfen passte genau in die Röhre, welche man in die Deckschicht des unterirdischen Wasserreservoirs gestossen hatte, und konnte mittelst Tauen, die an einen eisernen Ring des Zapfens befestigt waren, bald in die Höhe gezogen, bald als Verschluss herabgelassen werden. Sämmtliche artesische Brunnen der libyschen Wüste liefern 'T’hermal- Wasser. In Dachel und Chargeh schwankt die Temperatur derselben zwischen 35 und 38° C., in Faräfrah sinkt sie auf 26° O., herab und in Beharieh, wo das Wasser sein unterirdisches Gefängniss durchbrochen hat und in natür- lichen Quellen an die Oberfläche kommt, wechselt seine Temperatur zwischen 24 und 36° C. Die Beschaf- fenheit des Trinkwassers in den genannten Oasen ist eine vorzügliche. Es ist vollkommen süss und trotz seiner hohen Temperatur, die übrigens leicht durch Aufbewahren in porösen Thonkrügen (Gullah) erniedrigt werden kann, äusserst wohlschmeckend. Ein ansehnlicher Gehalt an Eisen verräth sich durch ein iri- sirendes Häutchen an der Oberfläche und durch reichlichen Absatz von Eisenocker. Minder angenehm ist das Wasser der artesischen Brunnen in der Ammonsoase, von denen mehrere durch erstaunliche Stärke ausgezeichnet sind und bereits im Alterthum hohe Berühmtheit besassen. Hier wird der Geschmack durch einen unangenehmen Salzgehalt erheblich beeinträchtigt. Die Temperatur beträgt noch immer 28° C. Man sollte denken, jeder neue Brunnen müsste die zunächst gelegenen m ihrem Wasserreichthum De oO beeinträchtigen, allem bis jetzt hat sich eine derartige Erscheinung nirgends gezeigt. Dass die Brunnen von Chargeh, Dachel und Faräfrah, sowie die Quellen von Beharieh ihr Wasser aus ein und demselben oO I ’ unterirdischen Reservoir schöpfen, kann bei der übereinstimmenden Beschaffenheit und Temperatur kaum einem Zweifel unterliegen, aber auch das etwas salzige Wasser von Siuah dürfte seine Verunreinigung erst beim 1) Lef&vre, Comptes vendues 1838. Bd. VI. S. 597. 144 — OXEV — Durchdringen der salzführenden Tertiärschichten erlangt haben und darum ebenfalls aus dem gemeinsamen subterranen Strome herrühren. Nach Russegger!) wäre es der Nil, welcher den Oasen Chargeh, Dachel und Faräfrah auf schwach westwärts geneigten Schichten den Ueberschuss seines Grundwassers zuführte, während die Oasen in der nördlichen Depression durch meteorische Niederschläge der cyrenaischen Hochebene genährt würden. Aber schon die hohe, das Jahresmittel von Ober-Aegypten weit übersteigende Temperatur der Quellen widerspricht dieser Hypothese. Ein Zufluss vom Nil nach den libyschen Oasen ist zudem ausgeschlossen durch die Schichtenneigung, welche wohl eine Bewegung des Wassers in der Richtung von West nach Ost, nicht aber vom Nil nach den Oasen gestatten würde; zudem liegen die Ausflussstellen mehrerer Quellen etwas höher, als die correspondirende Thalsohle des Nils in gleicher Breite. Man wird kaum fehl greifen, wenn man die Quelle des mächtigen unterirdischen Wasserstromes in der libyschen Wüste in der regenreichen Zone Central-Afrika’s sucht. Dort mögen die reichlichen atmosphärischen Niederschläge versinken und auf den wasserdichten, sanft geneigten thonigen Zwischen- lagern des nubischen Sandsteines nach Norden geführt werden. Seit 2000 Jahren fliest der subterrane Strom in ungeschwächter Stärke fort. Eine Menge ver- schütteter Brunnen, Ruinen von Tempeln, Städten und Dörfern beweisen, dass die libyschen Oasen einst bessere Tage gesehen haben. Indess es bedarf nur fleissiger Hände, um die verborgenen Wasserströme von Neuem an die Oberfläche zu locken und die sterile Wüste abermals in fruchtbares Culturland um- zuwandeln. Neben dem aus der Tiefe kommenden Thermalwasser findet man in der libyschen Wüste zuweilen auch schwache Quellen, die durch Grundwasser gespeist werden. Sie kommen am häufigsten in der nördlichen Depressionswüste in den beckenförmigen Vertiefungen vor und liefern insgesammt ein schlechtes, salziges, meist stark abführendes Wasser. Derartige Quellen gibt es auch m der Mulde von Faräfrah. Ich hatte Gelegenheit, am Bir Keraui drei Flaschen mit Wasser zu füllen, die dann später durch Dr. Jul. Hessert im hiesigen Laboratorium analysirt wurden. ?) Die Quelle entspringt im weichen, grünlich- grauen Blätterthon der oberen Kreide und besitzt einen unangenehm hepatischen, schwach salzigen Geschmack. Das Wasser riecht ziemlich stark nach Schwefelwasserstoff und überzieht sich rasch mit einer schillernden Haut von Schwefeleisen. Die Analyse ergab in 1000 Theilen Wasser folgende Stoffe: Freier Schwefelwasserstoff . . . . . . 0,0182 ? Chlorkalum * U Se a NEE SE Chlornatrum ke N BERN Doppelt- lea Neon ne , Ürcae), Schwefelsaurer Kaler- N" Iwan: nn RE 022 Doppelt kohlensaure Magnesia . . . . . 0,0962 Schwefelsaure Magnesia . . 207 4.000237 Dopppeltkohlensaures gehe 2 35,90,0555 !) Reisen. Band I. 1. S. 283 und S. 336—341. ®) Liebig’s Annalen der Chemie 1875. Bd. 176. S. 241 — CXLV — 145 IENOReTE EN BR IE tr Piiospkorsatees me a MET, 5.027 4 00051 Kieselsäure N ER 420 00T Orsanısche Substanz EEE Fre 0,0756 Balpetersante 7) ra En... Senn. "Spür ET NO ER ER ER 0 Spur. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Quellen lediglich durch atmosphärische Niederschläge erhalten werden; für die scharf gesalzenen umfangreichen Seen in der Ammonsoase und den Sittrah-See wird man dagegen wohl unterirdischen Zufluss in Anspruch nehmen müssen. Eine eingehende Untersuchung der Fauna dieser Salzseen ist bis jetzt noch nicht vorgenommen worden. In der Ammonsoase enthalten die Salzsümpfe und brackischen Gräben in grosser Menge ein im Mittelmeer und rothen Meer verbreitetes Cerithium (C. conicum), sowie einen kleinen Fisch (Cyprinodon Calaritanus), der von den durchreisenden Arabern gefangen und verzehrt wird, während ihn die Siuahner selbst verschmähen. Das Cerithium kommt auch in der Oase Garah östlich von Siuah vor und der Cyprinodon Calaritanus ist nicht nur im Mittelmeer und rothen Meer, sondern in ganz Nordafrika, sowie in Syrien und Palaestina in brackischem Wasser verbreitet. Er wird in der Algerischen Sahara nicht selten durch artesische Gewässer in Gesellschaft von Krabben und einigen Molluskenarten ausgeworfen und scheint somit auch in den unterirdischen Wasserläufen zu gedeihen !). In den Quellen der libyschen Oasen und namentlich in den von denselben gespeisten Gräben leben Süsswassereonchylien aus den Gattungen Ampullaria, Melania, Physa, Limnaeus, Planorbis, dagegen haben wir nirgends Fische gesehen. Ein glaubwürdiger Zeuge, Herr Ayme, berichtet jedoch, dass er seine Tafel mit Fischen versorgt habe, welche die artesischen Quellen in Dachel aus der Tiefe hervorgebracht hatten. Diese Angabe wurde uns von Hassan Effendi in Mut bestätigt. Zu den charakteristischen Erscheinungen der Wüste gehören die sogenannten Sebcha’s d. h. Salz- sümpfe, welche in den Depressionen der nördlichen libyschen Wüste, aber auch in den Oasen Dachel und Chargeh vielfach vorkommen. Die ausgedehntesten Sebcehen befinden sich in Siuah, kleinere sahen wir in Aradj und Uttiab; in Dachel und Chargeh sind die Sümpfe unbedeutend, auch findet hier keine Salz- ausscheidung in grösserem Maassstab statt. Ueber die Entstehung und den landschaftlichen Charakter der Sebchen wurde schon S. 38 gesprochen. Auch auf die eigenthümlichen Verwitterungserscheinungen in den fast regenlosen Wüsten- strichen ist schon mehrfach die Aufmerksamkeit gelenkt worden. Im Allgemeinen findet eine Zersetzung der Gesteine im trockenen Wüstenklima nur in sehr beschränktem Maasse statt. Die Hieroglyphen der altaegyptischen Denkmäler haben sich mehrere tausend Jahre in nahezu unveränderter Schärfe erhalten, die Obelisken und Sphinxe bis zum heutigen Tag ihre glänzende Politur bewahrt und in der Wüste, wie in den Oasen gibt es weder Humus, noch eine aus der Gesteinszersetzung hervorgehende lockere Bodenbe- deckung. In unserem feuchten Klima verwittern die Gesteine von Aussen nach Innen; die oberflächlichen Schichten sind aufgeweicht, erdig, entfärbt, ausgelaugt und erst in einiger Tiefe beginnt der unveränderte feste Fels; in der Wüste dagegen zeigen die zu Tage stehenden Gesteine oberflächlich meist nur geringe 2) Rolland, Comptes rendus 1881. Palaeontographica, N. F. X. (XXX.) 19 146 — CXLVI — chemische Veränderung. Allerdings beobachtet man an eisenschüssigen Kalksteinen und Sandsteinen eine charakteristische Veränderung; ihre Oberfläche färbt sich durch Oxydation des Eisens dunkelbraun oder schwarz, und wenn durch atmosphärische Einwirkung auch noch geringe Mengen der übrigen Bestandtheile weggeführt werden, so entsteht eine harte dunkle Kruste, welche durch Sandwehen bald eine glänzend polirte Beschaffenheit erhält. Fraas hat auf die mit solchen Krusten überzogenen, im Inneren weichen und mehligen Kalksteine des Nilthals („Pelzkappensteine“) hingewiesen und die raschere Verwitterung der Kalke durch den Gehalt an Chlornatrium zu erklären gesucht. Auch Schweinfurth betrachtet in der Wüste das Salz als die „Seele“ der Verwitterung. Die salzfreien festen Alveolinen-, Nummuliten- oder Kreidekalke der Wüste zeigen diese innere Verwesung unter einer harten Kruste nicht. Wohl aber ist ihre Oberfläche, wenn sie in ganzen Schichten anstehen, durch Triebsand vollkommen abgeschliffen, glänzend polirt und mit hohlkehlenartigen gerundeten Furchen versehen. Harte Quarzitsandsteime oder Chalcedonknollen erscheinen zuweilen wie mit einem glänzenden Firniss überzogen. Eine andere nicht minder charakteristische Erosionserscheinung, welche sich aber wohl theilweise auf die chemische Wirkung des Thaues zurückführen lässt, ist die mit wurm- förmig gewundenen, arabeskenartigen Furchen versehene Oberfläche von frei umherliegenden Gesteinsstücken oder aufrechtstehenden Felsblöcken. Derartige Felsen erinnern an die Oberflächenbeschaffenheit vieler Alpenkalke, nur ist bei letzteren der Grund rauh und porös, in der Wüste dagegen stets mehr oder weniger glänzend und abgeschliffen. Wenn der Sand gegen die Felswand eines Inselberges oder einer Terrasse anprallt, so ruft er auch hier eigenthümliche Erosionserscheinungen hervor. Die Flanken der Gör werden etwas ausgehöhlt und die festeren Bänke in abgeschliffene Zinnen oder zierliche Zacken und Spitzen zerklüftet ). Wenn somit in der Wüste Wind und Sand theilweise die geologische Rolle des Wassers übernehmen, so bleibt ihre Wirksamkeit doch entschieden hinter diesem zurück und die Ver- änderungen in der Oberflächengestaltung der Sahara dürften heutzutage von sehr geringem Belang sein. Die Grenze von Urzeit und Jetztzeit bezeichnen in der ganzen Sahara, wie m Aegypten, Palaestina und Syrien jene roh behauenen Feuersteine, deren Herstellung den menschlichen Ureinwohnern zugeschrieben wird. Aus Aegypten wurden sie zuerst von Arcelin bekannt gemacht. Sie finden sich im Nilthal an mehreren Stellen, bei Theben und namentlich in grosser Menge bei Heluan unfern Cairo. Im Museum von Bulaq wurde vom verstorbenen Mariette Pascha eine reiche Sammlung solcher Messer, Schaber und Pfeilspitzen aus Feuerstein vereinigt, welche sich von jenen aus südfranzösischen oder fränkischen Höhlen nicht im mindesten unterscheiden lassen. Herr Dr. Mook hat bei Heluän umfängliche Ausgrabungen angestellt und angeblich in der aschenhaltigen Culturschicht, welche die behauenen Feuersteine massenhaft enthielt, auch zahlreiche Schädelfragmente, Unterkiefer und Knochen von Kameel und Esel gefunden. Zu einer Alters- bestimmung der Feuersteinwerkzeuge fehlt es bis jetzt an bestimmten Anhaltspunkten. Da dieselben aber nicht allein im Nilthal sondern auch in jetzt unbewohnbaren Theilen der Sahara vorkommen, so hat man, !) Ueber die glättende und erodirende Wirksamkeit von Sand, welcher vom Wind bewegt und fortgeführt wird, sind in den nordamerikanischen Wüsten mancherlei Beobachtungen veröffentlicht worden, so von Blake „on the grooving and polishing of hard rocks and minerals by sand“ (American Journ. of sciences and arts 2. ser. XX.S.178) und Gilbert „natural erosion by sand in the western territories“. American Association for seiences in Hartford 1874, S. 26. — (CXLVU — 147 daraus auf ihr hohes Alter geschlossen und letzteres in eine Zeit zurückverlegt, wo noch andere und zwar günstigere klimatische Bedingungen in der Wüste herrschten. Während unserer Reise hatte ich mit besonderer Aufmerksamkeit die Form der zahllosen braunen und schwärzlichen Feuersteinsplitter beobachtet, welche namentlich auf dem Kalksteinplateau oft meilenweit den Boden bedecken. Es gab hier unter den natürlich zersprungenen Scherben alle erdenklichen Formen, niemals aber jene länglichen schmalen und dünnen Blätter, welche den Archaeologen als Schaber und Messer. aus der palaeolithischen Zeit so wohl bekannt sind. Nur ein einziges Mal, am 27. Januar !), fand ich unweit Regenfeld, also im sterilsten und unzugänglichsten Theil der libyschen Wüste, in einer rings von niedrigen Steilrändern umgebenen Einsenkung auf dem Sandsteinboden eine Anzahl solcher Messer, an deren Bearbeitung durch Menschenhand nicht gezweifelt werden kann. An der gleichen Localität lagen auch einige zertrümmerte Schalen von Strausseneiern. In grösserer Menge wurden ähnliche Feuerstein- messer von G. Schweinfurth am Fuss der Omm-el-Renneiem in der Oase Chargeh gefunden und demselben hochverdienten Forscher verdankt man die Entdeckung paläolithischer Feuersteinartefacte aus der Thalsohle des Uädi Sannür in der arabischen Wüste. Das Vorkommen derartiger Gegenstände in der Sahara steht jetzt nicht mehr vereinzelt da. In Tunis wurden sie von Bellucci u. A. beschrieben und eine interessante Mittheilung von Lucien Ra- bourdin’) zeigt, dass die erste Flatters’sche Mission auf ihrem Wege von Uargla nach dem Tassili der Asdjer nicht weniger als 18 praehistorische Stationen mit behauenen Feuersteinen entdeckte. Die 367 gesammelten Gegenständen bestanden vorherrschend aus Feuerstein; doch befanden sich darunter auch einige polirte Steinäxte aus Sandstein, ein kleines Beil aus Nephrit und eine Kaurischnecke (Cypraea moneta). An diese Funde knüpft sich ein besonderes Interesse, weil sie auf ausgedehnte Handelsbeziehungen der praehistorischen Saharabewohner hindeuten. Auch die Choisy’sche Expedition brachte bearbeitete ‘Feuersteine aus der Gegend von El Goleah ?) zurück und Lenz *) hat polirte Steinäxte aus Taudeni nörd- lich von Timbuktu beschrieben. So fehlt also der praehistorische Mensch auch der Sahara nicht und unter den Beweisen welche für eine Verschlechterung des Klima’s, für eine Verminderung der atmosphärischen Niederschläge seit der Diluvialzeit geltend gemacht werden, nimmt die ehemalige Existenz des Menschen in jetzt unbewohnbaren Gegenden eine hervorragende Stelle ein. !) Dieselben sind im Bericht des 3. internationalen Anthropologen-Congresses von Stockholm Bd. I. S. 76 abgebildet. *) Bulletin de la Societe d’anthropologie de Paris 1881. 3. Ser. vol. IV. S. 115. ?) Weissgerber. Excursion anthropologique au Sahara 1880. Revue d’anthropologie 1880 S. 656. *) Ausland 1883. Nr. 1. 19* ee en ee ee ee Yan De 3% TI a Kemer ee ar . en lan va ee et era rn een a HF ayokan hd - He ee ein Halte er le. eure sinn he Baer TESNORSE RL TA 8° Arcor ige Ka rer Nee ar Rienar 27 a N ner er Een) rare ee ee F E ir 2 „ i - 4 rin, AM ee Br : rue RN ei Bahr Da - 2 6 . z WahrT nn rl 1 „ar78 3 4 Ta} ty b > Re #7 5 hs) EIN > . 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Erste A btheilung, mit Beiträgen von A. Schenk, Th. Fuchs, K. Mayer-Eymar, Conr. Schwager, Phil. de la Harpe | und E. Pratz. g ’ -- - 1 - > i = - \ B N Pi an BSSIEFE HOELZER von Dr. A. Schenk, Professor der Botanik in Leipzig. Palaeontographica N. F. X. 1 (XXX). m Zur Untersuchung lagen mir neununddreissig Stammstücke vor, von welchen dreiundzwanzig aus dem nubischen Sandsteine der libyschen Wüste stammen, die: übrigen in der Umgebung von Cairo und zwischen Beharieh und Fayum gesammelt wurden. Die Stammstücke vertheilen sich auf die Gruppen der Coniferen, Monoeotylen und Dicotylen. Der zuletzt genannten Gruppe fällt mit vierundzwanzig Exemplaren der grösste Antheil zu; achtzehn derselben gehören zu Nieolia aegyptiaca Unger, die übrigen sechs zu drei noch nicht beschriebenen dieotylen Hölzern. Sechs Stammstücke von Coniferen sind mit Dadoxylon aegyp- tiacum Unger identisch, vier monocotyle Stammstücke gehören zwei noch nicht beschriebenen Palmenstämmen an. Sämmtliche Stämme sind verkieselt, die Kieselsäure entweder krystallinisch oder in zonal aufgebauten Krystallen oder eoncentrisch schalig und radial strahlig abgelagert; Rinde, Bast und jüngeres Holz fehlt, es ist nur das ältere Holz erhalten. Der Erhaltungszustand ist bei einigen vorzüglich, andere sind durch äussere Einflüsse mehr oder weniger zerstört, die ursprüngliche Anordnung der Gewebe ist durch Druck oder Verschiebung geändert, jedes Stück enthält jedoch reichlich Stellen, welche ein ziemlich sicheres Urtheil über die Structurverhältnisse gestatten. Ich gehe zunächst auf die den Coniferen angehörigen Stammstücke näher ein. Coniferen. Araucarioxylon aegyptiacum Kraus. Marl, Bio 1 2. 5Tar I, Eier Araucarioxylon aegyptiacum Kr. im Schimper, traite. Tom. II. pag. 383. Dadoxylon aegyptiacum Unger, Sitzungsber. der Akad. zu Wien. Bd. 33. pag. 228. Taf. 1. Fig. 3—5. Araucarites aegyptiacus Göpp. Perm. Flora, pag. 259. Bot. Centralblatt, 1881. pag. 401. Die von mir untersuchten Stammstücke sind von heller oder dunkel-gelber bis röthlicher und rothbrauner Färbung, je nachdem die organische Substanz vollständiger erhalten oder, was in der Regel die Intensität der Färbung wesentlich bedingt, Eisenoxydhydrat in beträchtlicher Menge eingelagert ist. Die Behandlung der Schliffe mit Salzsäure ist deshalb bei dunkler gefärbten Exemplaren nicht zu um- gehen. Die Structurverhältnisse sind meist sehr gut erhalten, obwohl durch Fäulniss zerstörte Stellen, welche durch Quarzkrystalle ausgefüllt sind, nicht fehlen. Die Verdickungsschichten sind zum Theil vollständig erhalten, so in den Stücken aus der Nähe von Regenfeld, deren Tracheiden die Doppeltüpfel sehr schön zeigen. An anderen Stücken ist nur die Intercellularsubstanz der Tracheidenwände erhalten, indess haben auch solche Stücke Stellen von vorzüglicher Erhaltung. Fast alle Stücke zeigen die Spuren von Druck, welcher sich durch leichte Verschiebung der Reihen der Tracheiden und ihres Querschnittes be- 1* merkbar macht. Die Textur des Holzes ist im Allgemeinen fest, doch splittern einzelne Stücke in Lagen, ohne dass jedoch bei diesen, so wenig wie bei jenen mit dichtem Gefüge, durch die mikroskopische Unter- suchung Jahresringe nachzuweisen sind. Die Angaben Unger’s hinsichtlich der Details der Structurverhältnisse dieses fossilen Holzes finde ich in allen Einzelheiten so zutreffend, dass ich nicht nöthig habe, auf sie weiter einzugehen. Nur in einem Punkte, auf welchen ich sogleich kommen werde, weiche ich hinsichtlich der Deutung von jener Unger’s ab. Ueber die Identität der aus dem nubischen Sandsteine der libyschen Wüste und dem Nilthale stammenden Exemplare kann bei der durchgängigen Uebereinstimmung der Structurverhältnisse beider nicht der geringste Zweifel obwalten. Das Holz gehört zu den Araucarienhölzern mit einfachen Markstrahlen. Unger giebt bei seinem Dadoxylon aegyptiacum harzführende Zellen an. Es ist ausser Zweifel, . dass die Exemplare aus dem nubischen Sandsteine, wie jene aus dem Nilthale auf Quer- wie Längsschliffen (Taf. I, Fig. 1.2.) das von Unger ]l.c. angegebene und von ihm auf Taf. I. Fig. 5—5, abgebildete Verhalten zeigen; die Tracheiden enthalten dunkle Massen von verschiedener Grösse und Zahl. Würden diese dunklen Massen unzweifelhaft als Harz anzusprechen sein, so würden Coniferen mit Araucarienstructur existirt haben, welche im Gegensatze zu dennoch vorhandenen Formen (Araucaria, Dammara) harzführende Zellen besassen, ein Verhältniss, dessen Möglichkeit selbstverständlich nicht zu bestreiten ist. Weder das Verhalten der dunklen Massen selbst, noch die Vertheilung der Zellen, welche sie enthalten, spricht jedoch dafür, dass es Harz- massen sind. Einmal haben die sie führenden Zellen keine bestimmte Vertheilung; sie sind an dem einem Schliffe zahlreich vorhanden, fehlen an anderen Schliffen gänzlich oder treten nur sehr vereinzelt auf, an einzelnen Stellen desselben Schliffes sind sie zahlreich, an anderen sind sie sparsam oder fehlen überhaupt. An dickeren Schliffen oder dickeren Stellen der Schliffe können sie zahlreich vorkommen, an dünnen dagegen ganz fehlen. In ihrem Aussehen stimmen sie mit jenen Massen überein, welche zuweilen den ganzen Innenraum der Tracheiden ausfüllen und entweder rothbraun oder überhaupt dunkel erscheinen. Werden dünne Schliffe der letzteren Art mit Aether oder kochendem Alkohol behandelt, so verschwindet das dunkle Aussehen dieser Massen, die Tracheiden sind dann mit kleinen Quarzerystallen angefüllt, die zwischen ihnen enthaltene Luft ist verdrängt. Nur an solchen Stellen, deren Zellwände nicht angeschliffen sind, bleiben sie erhalten. Werden Schliffe der ersteren Art längere Zeit mit Salzsäure behandelt, so ver- schwinden die röthlich gefärbten Massen, Gruppen von Quarzkrystallen werden sichtbar, die grüne Lösung zeigt bei Zusatz von Rhodankalium eine rothe Färbung, es ist Eisenoxydhydrat, welches die Krystallgruppen überdeckt hat. Die Behandlung mit Salzsäure ist bei der Untersuchung der mit Eisen imprägnirten Kieselhölzer zweckmässig, da sie wenigstens einen Theil der die Untersuchung störenden Verhältnisse entfernt. Nach dem Erwähnten wird man aber diesem Araucarienholze die harzführenden Zellen absprechen müssen. Man vergleiche übrigens über diese Verhältnisse auch die Bemerkungen von G. Kraus in Würzburg. Naturw. Zeitschr. 1864. Zum Schlusse würde ich nur noch zu erwähnen haben, dass die Bezeichnung Araucarioxylon von mir in dem Sinne gebraucht ist, dass die Araucarien ähnlichen Coniferenhölzer der älteren Formationen ausgeschlossen sind. Vorkommen: In der libyschen Wüste zwischen der Oase Dachel und Regenfeld*); Fischzahnschicht von Regenfeld; im grünen Sandmergel unter den Fischzähnen zwischen Regenfeld *) Hinsichtlich der Fundorte in der libyschen Wüste vergleiche die Karte Nr. 12 zu Rohlfs’s Reisebericht in Peter- mann, geogr. Mittheilungen 1875, sowie Zittel’s geologische Uebersichtskarte. ht Bi ET ELLE und Ammonitenberg; Oase EI Chargeh (Zittel! Schweinfurth!) Im Nilthal: bei Cairo (Rüppel*!)), Wadi Halfa, Dongola (Graf Schlieffen!); von Russegger am Gebel el Korosco, von Unger bei Um-Ombos, von Monro und St. John bei Ipsambul gesammeit. Monocotyien. Palmoxylon Zitteli Schenk. Taf. II, Fig. 5, 6. Die Stammstücke sind Fragmente eines grösseren Stammes von röthlich- brauner Färbung und gelblicher Aussenfläche, die Färbung hauptsächlich durch Eisenoxydhydrat veranlasst. Auf dem Quer- und Längsbruche sind die Fibrovasalbündel als dunklere Punkte und Streifen sichtbar. Der Querdurchmesser der Fragmente beträgt 10,5 bis 12,0 Ctm. Die Structur ist zum Theile gut erhalten, doch fehlt der Siebtheil der Fibrovasalstränge durchgängig oder ist nur bisweilen zum kleinsten Theile erhalten. Durch Fäulniss zerstörte Stellen sind nicht selten. Querschlift. Die Fibrovasalstränge, im Umriss oval oder rundlich, stehen gegen die Mitte etwas entfernter, gegen die Peripherie gedrängter, im Allgemeinen aber ziemlich nahe beisammen; zwischen ihnen liegen zahlreiche grössere und kleinere Sclerenchymstränge. Das Grundgewebe besteht aus parenchyma- tischen, drei- bis fünfstrahligen Zellen, welche Luftlücken zwischen sich lassen. Die Fibrovasalstränge sind von einer Strangscheide aus dünnwandigen, tangential gestreckten Zellen umgeben, sie enthalten eine Gruppe von Gefässen und Tracheiden, deren Erstlinge am Innenrande, die weitesten Gefässe je eines an den Enden eines jeden Schenkels liegen. Umgeben sind die Gefässe von dünnwandigem Gewebe, welches auch zwischen den Schenkeln der Gefässgruppe liegt. Die Bastfasern in eine halbmondförmige Gruppe geordnet, umschliessen den Siebtheil, von dem nur Spuren erhalten sind, meist ist er vollständig zerstört. Dies ist zum Theil auch bei den Bastfasern der Fall, doch ist fast immer ein Theil derselben erhalten, zuweilen selbst noch in den Verdiekungsschichten die Schichtung sichtbar. Einen ähnlichen Erhaltungs- zustand zeigen auch die zwischen den Fibrovasalsträngen liegenden cylindrischen Sclerenchymstränge, Ob bei diesen eine Strangscheide vorhanden, liess sich nicht entscheiden. Die Längsschlifte ergeben, dass die Verdiekungen sämmtlicher Gefässe und Tracheiden bis auf geringe Reste geschwunden sind. Zum grossen Theile scheinen es Quertüpfel, die schiefstehenden Scheidewände der weiten Gefässe leiterföürmig durchbrochen gewesen zu sein. An der Aussenfläche der Faserstränge fehlen die bei den Monocotylen nicht seltenen Stegmata (Taf. Il, Fig. 6a) in Form von planconvexen Zellen nicht. Die Verdickung dieser Zellen ist nicht erhalten. Mit Ausnahme der Gefässe und Tracheiden sind die Verdickungsschichten der übrigen Elemente des Xylemtheiles zerstört und nur die äusserste Membranschicht erhalten. Die durch Fäulniss entstandenen Lücken im Gewebe der Stammstücke *) Herrn Dr. Geyler bin ich für die freundliche Mittheilung der im Senkenberg’schen Museum zu Frankfurt befind- lichen, von Rüppel und Dr. Mumm bei Cairo, Herrn Professor Dr. O. Heer für die von Schweinfurth in der Oase El Chargeh gesammelten, Herrn Hofrath Professor Dr. B. Geinitz für die in der Sammlung zu Dresden befindlichen aus Aegypten stammenden, fossilen Hölzer zu besonderem Danke verpflichtet. sind durch zonal aufgebaute Krystallgruppen von Kieselsäure ausgefüllt, welche auch die weiten Gefässe ausfüllen, doch ist in der Regel die Ausfüllung im dem Lumen sämmtlicher Gewebeelemente krystallinisch. Vorkommen: In der libyschen Wüste zwischen der Oase Dachel und Regenfeld (Zittel!). Palmoxylon Aschersoni Schenk. Taf. U, Fig. 4. Fragment eines grösseren Stammes von 8cm Durchmesser, rothbraun; vor und während der Verkieselung durch äussere Einflüsse verändert, daher Structur ziemlich schlecht erhalten, doch nicht so sehr zerstört, dass sich nicht die wesentlichsten Verhältnisse feststellen liessen. Querschliff. Die Fibrovasalbündel stehen ziemlich entfernt, sie sind gross, 1,5 mm bis 2,0 mm im Durchmesser; es lässt sich m der Regel nur ein einziges grosses Gefäss, selten zwei Gefässe, mit Sicherheit nachweisen. Die Strangscheide ist auf der Gefässseite zu unterscheiden. Grundgewebe aus im Querschnitt polygonalen Zellen bestehend, ohne grössere Zwischenräume. Sclerenchymbündel fehlen; bei jenen Fibrovasalbündeln, deren Structur besser erhalten ist, sind die Gefässe von dünnwandigem Gewebe um- geben, der Innenraum derselben mit Thyllen ausgefüllt, welche in ganz gleicher Weise auch bei einer aus Antigua stammenden fossilen Palme vorkommen. Die äussersten Reihen der Bastfasern sind in diesen Fällen ebenfalls nachweisbar. Im Längsschliffe sind die Verdickungsschichten der Gefässe nicht nachzuweisen. Die Zellen des Grundgewebes querlänglich, ohne grössere Lücken. Alle zerstörten Stellen sind mit Krystallen von Kieselsäure ausgefüllt. Die braune Färbung des Fragmentes ist wesentlich durch die braune Färbung der Zellwände des Grundgewebes bedingt. Ich habe die beiden Stämme anstatt mit Palmacites als Palmoxylon bezeichnet, entsprechend der Bezeichnung, welche für andere fossile Stämme bereits üblich und so lange gerechtfertigt ist, als es un- möglich, fossile Stämme auf eine bestimmte Art zurückzuführen. Die Bezeichnung ist in dem Sinne ge- braucht, dass sie jene Stämme umfasst, deren Structur von jener der lebenden Palmen nicht wesentlich abweicht. Die beiden Stämme gehören — dies erweist ihr Bau — zwei verschiedenen Palmen an. Die eine Art zeichnet sich nicht allein durch ihre viel kleineren Gefässbündel, sondern auch durch das Vor- handensein der Scelerenchymstränge neben den Fibrovasalsträngen aus, während die andere der letzteren entbehrt, ausserdem Fibrovasalstränge von bedeutendem Durchmesser besitzt. Auch das Grundgewebe beider ist verschieden; jenes von Palmoxylon Zitteli hat zahlreiche Intercellularlücken, während bei Palmoxylon Aschersoni das Grundgewebe nur Intercellulargänge besitzt. Die Gefässgruppe ist, so weit über- haupt der Erhaltungszustand ein Urtheil erlaubt, bei beiden verschieden. Die zuerst erwähnte Art hat unzweifelhaft mehrere Gefässe, Palmoxylon Aschersoni dagegen scheint nur ein einziges grosses Gefäss, selten zwei zu besitzen, wobei jedoch zu berücksichtigen ist, dass die Zahl der Gefässe je nach der Höhe des Querschnittes verschieden sein kann. Dass aber die Fibrovasalstränge durch den Querschliff in verschiedener Höhe ihres Verlaufes getroffen sind, ergiebt sich aus dem Umstande, dass neben horizontal durchschnittenen Strängen auch schief oder horizontal angeschliffene sich befinden, wie dies dem Verlauf der zu den Blättern gehenden Stränge entspricht. Durch die neben den Fibrovasalsträngen vorkommenden Selerenchymbündel ist Palmoxylon Zitteli jenen Palmenstämmen der Jetztwelt verwandt, welche wie die Gattungen Astrocaryum , Cocos, | | Leopoldinia, Lepidocaryum und Calamus (Mohl, palm. structura, Tab. A, Fig. 1, 4, Tab. B, Fig. 1, 2, 4, Tab. C, Fig. 4) zwischen den Fibrovasalsträngen Sclerenchymbündel führen. Ich finde indess, dass nieht alle Calamus-Arten Selerenchymstränge zwischen den Fibrovasalsträngen führen; sie fehlen bei einer im botanischen Garten zu Leipzig unter dem Namen Calamus heteroideus cultivirten Art. Dagegen finden sie sich auch bei einer von Manila stammenden Pinanga-Art. Unter den bis jetzt näher untersuchten fossilen Palmenstämmen ist das Vorhandensein von Scelerenchymsträngen von Unger (Martius, gen. palm. Tab. geolog. 2, 3; Unger, gen. et spec. plant. foss. p. 334 u. ff.) nachgewiesen und zur Gruppirung seiner, den grösseren Theil der fossilen Palmenstimme umfassenden Gattung Faseieulites benutzt worden. Es scheint, als ob dies Structurverhältniss bei den Palmen früherer Erdbildungs- perioden sehr verbreitet gewesen, da noch andere ven mir und Herrn Felix untersuchte fossile Palmenstämme welche mit den bisher beschriebenen nicht identisch zu sein scheinen, ebenfalls Sclerenchymstränge haben. Palmoxylon Aschersoni schliesst sich durch seinen Bau den Palmenstämmen ohne Selerenchym- bündel an; es entspricht in dieser Beziehung der Mehrzahl der jetzt lebenden Formen und zugleich den meisten Formen der östlichen Erdhälfte, während die vorausgehende Art den fast ausschliesslich der westlichen Erdhälfte angehörigen Formen durch ihren Bau entspricht. Unter den fossilen Palmenstämmen steht er einem von Geinitz (Isis, 1370. p. 150. Tab. 2. Fig. 2) als Palmacites (Palmosylon) Bosbergae beschrie- benen und abgebildeten Palmenstamm aus dem Turon der Umgegend von Angers durch seine Fibrovasal- bündel nahe, letzterer unterscheidet sich jedoch durch die zwischen den Fibrovasalsträngen verlaufenden Slerenchymstränge und, wenn ich nicht iwre, durch das von Intercellularlücken durchsetzte Grundgewebe. Vorkommen: In der Nähe der grossen Pyramide bei Cairo (Zittel!). Dicotylen. Die Zurückführung fossiler Hölzer auf bestimmte Familien unterliegt im Allgemeinen um so grösseren Schwierigkeiten, je weniger für sie andere Theile von Pflanzen als Anhaltspunkte für die Bestimmung benutzt werden können. Allgemein gilt dies für die aus Aegypten und der libyschen Wüste stammenden fossilen Hölzer, da aus den gleichen Schichten mit Ausnahme einiger von Heer beschriebenen Früchte keine weiteren Pflanzenreste bekannt sind. Schon aus diesem Grunde werden die Bezeichnungen fossiler Hölzer nur den Ausdruck für das Charakteristische grösserer Gruppen in der Mehrzal der Fälle sein können, wie dies bei den Coniferen der Fall ist, bei welchen in Folge des einfachen Baues die Gruppirung geringere Schwierigkeiten darbietet und die Untersuchung fossiler Hölzer, wenn sie überhaupt nicht zu sehr zerstört sind, in Folge des einfachen Baues vereinfacht wird. Bei den dicotylen Hölzerın sind die Schwierigkeiten, welche der Bestimmung entgegentreten, abgesehen von dem oben Erwähnten, viel bedeutender. Einerseits ist der Bau der Dicotylenhölzer com- plieirter und wird es in den wenigsten Fällen, insbesondere bei verkieselfen Hölzern, kaum möglich sein, die einzelnen Elemente des Holzkörpers sämmtlich mit Sicherheit zu unterscheiden, da der Inhalt der parenchymatischen Elemente fehlt und die Isolirung meist unmöglich ist, sodann aber auch der Erhaltungs- zustand erschwerend in den Weg tritt. Fermer ist die Structur des Holzes abhängig von den Lebens- bedingungen der betreffenden Pflanzen und können daher fossile Hölzer sehr verschiedenen Bau besitzen, ohne deshalb nothwendig verschiedenen Gruppen anzugehören. Endlich sind die Untersuchungen lebender dicotyler Hölzer lange nicht umfassend genug, um ein sicheres Urtheil zu gestatten, wie weit die Uebereinstimmung des Baues des Holzkörpers bei den einzelnen grösseren oder kleineren Gruppen reicht oder nicht. So werden denn auch die nachfolgenden Bezeichnungen nur in einem begrenzten Sinne Geltung haben können. Nieolia aegyptiaca Unger. bye, NE, area Te, ne DE ee Nicolia aegyptiaca Unger, gen. et spec. pl. foss. p. 523. Sitzungsber. der Akad. zu Wien. Bd. 33. 1858, p. 213. Tab. I. Fig; 12, Bd. 54. 1866: pl u>#. Tab. 12 Big. 17. Die zahlreichen Stammstücke, welche mir von diesem fossilen Holze vorlagen, sind hinsichtlich des Erhaltungszustandes sehr verschieden; neben sehr gut erhaltenen Stücken kommen solche vor, bei welchen die Gewebe derart zerstört sind, dass nur noch einzelne Stellen die Identität mit den besser erhaltenen Stämmen erkennen lassen. Zuweilen waren die Stämme einem starken Drucke ausgesetzt, welcher dann, wie dies eines der von Riebeck gesammelten Stücke sehr schön zeigt, eine Fältelung der Markstrahlen und des zwischen ihnen liegenden Gewebes hervorruft, es kann aber auch durch denselben die Structur und Anordnung der Gewebe durch Verschiebung beinahe bis zur Unkenntlich- keit gestört sein. Ein Erhaltungszustand hat vielleicht zu Täuschungen Veranlassung gegeben; sind die Gefässe und ihre nächste Umgebung zerstört, die Lücken mit Kieselsäure - Krystallen dicht erfüllt, so kann bei oberflächlicher Betrachtung ein solches Stück für einen monocotylen Stamm gehalten werden. Die nähere Untersuchung klärt jedoch das Verhältniss bald auf. Die Gefäss- und Zellwände sind entweder bis auf die äusserste Schicht zerstört oder es ist ein grösserer oder kleinerer Theil der Ver- dickungsschichten erhalten. Ebenso wechselnd, wie der Erhaltungszustand, ist die Färbung, welche vom tiefen Braunroth bis beinahe zu Weiss varürt. Letzteres kömmt den durch den Einfluss der Atmosphäre verwitterten Stücken zu. Nach nıeinen Erfahrungen ist die dunklere Färbung meist nicht durch organische Sub- stanz, sondern durch einen grösseren oder geringeren Eisengehalt bedingt, und können sehr dünne Schliffe durch Behandlung mit Salzsäure beinahe vollständig entfärbt werden. Gefässe und Lücken in den Geweben sind in der Regel mit zonal aufgebauten Quarzerystallen, selten mit erystallinischer Kieselsäure ausgefüllt. Von Unger sind a. a. OÖ. die Structurverhältnisse eingehend und zutreffend geschildert, ich kann mich daher auf diesen Hinweis beschränken und ihn nur durch den Hinweis auf das die Gefässe umgebende Strangparenchym ergänzen. Einem Theile der von mir untersuchten Stammstücke fehlen die von Unger erwähnten Thyllen nicht; ebenso findet sich in einzelnen Stücken das von Unger als Nycetomyces entosylinus (Chloris protog. pag. 8. Tab. 1. Fig. 7) beschriebene und abgebildete Mycel. Das Letztere ist Taf. III. Fig. 9. aus einem Radialschliffe abgebildet. Anknüpfend an eine Bemerkung Unger’s, dass dem fossilen Holze die Jahresringe fehlen, möchte ich hervorheben, dass ein Theil der untersuchten Exemplare die Abgrenzung des Herbstholzes gegen das Frühjahrsholz durch zwei bis drei Reihen tangential zusammengedrückter Zellen, welche auf Quer- und Radialschiffen sichtbar sind, erkennen lässt. Makroskopisch sind sie an den Schliffen nicht sichtbar, man erkennt sie jedoch an besser erhaltenen Exemplaren schon bei mässiger Vergrösserung. Auch bei den von mir untersuchten Hölzern der Sterculiaceen der Jetztwelt (Sterculia, Bombax, Eriodendron) sind die Jahres- ringe durch dichter stehende Gefässe markirt. Bar.r Unter den von Graf Schlieffen gesammelten Stammstücken in der Sammlung zu Dresden befindet sich ein Stammfragment; welches durch seine zahlreichen Astnarben sich auszeichnet und an Maserbildung erinnert; ein zweites gehört einer Astverzweigung an. Vorkommen: In der libyschen Wüste östlich von Regenfeld in der Fischzahnschicht; Regenfeld (Zittel!); im Nilthale bei Cairo (Zittel! Rüppel! Dr. Mumm! Dr. Sarg! Dr. Loth! Dr. Fuchs! Wiedeman! Riebeck! Graf Schlieffen! Seeber!) bei Tureh (Seeber!); zwischen Beharieh und Fayum (Ascherson!) Wadi Duglalı, Wadi Giaffarah (Riebeck!), Dschebel Achmar (Pieschel!) Hochland von Abyssinien: in Wadla, in Woro-Heimano unfern Magdala (Heuglin)*). Acacioxylon antiquum Schenk. Unter den mir vorliegenden Stammstücken finden sich noch zwei Stücke, von welchen das eine von Professor Zittel in der Umgegend von Cairo gesammelt ist, das andere, von der gleichen Localität herrührend, mir durch Herrn Dr. Sterzel aus der städtischen Sammlung zu Chemnitz mitgetheilt und von Dr. Riebeck auch im Wadi Duglah gesammelt wurde. Durch ihre äusseren Merkmale unterscheiden sie sich nicht von den verkieselten Stämmen von Niecolia, der Bau derselben weist jedoch einige bemerkens- werthe Verschiedenheiten auf. Einerseits sind die Gefässe zahlreicher, das Lumen derselben enger, die Markstrahlen sind meist einreihig, selten zweireihig, anderseits wechseln Zonen von Holzfasern mit solchen von Strangparenchym oder Ersatzfasern, welcher Wechsel sich schon bei schwächerer Vergrösserung bemerkbar macht. Die Gefässwände sind mit sehr kleinen Tüpfeln versehen. Der Bau des Holzes erinnert an jenen von Acacia, namentlich jener Art, welche als Acacia capensis in den Gärten cultivirt wird. . Ich bezeichne die Stämme als Acaciox@ylon antiguum. Rohlfsia celastroides Schenk. Tafel IV, Fig. 12. Zur Untersuchung lag mir ein etwa 10 Centimeter langes, rinnenförmiges Stamm- oder Aststück von gelblichgrauer Farbe vor, dessen Inneres grösstentheils zerstört war. Der noch erhaltene Theil hat durch Quarz erfüllte, ausgefaulte Stellen von mässigem Umfange, die Gewebe sind an einzelnen Stellen durch Druck verschoben, doch lassen sich an den besser erhaltenen Theilen des Stückes die Structurverhältnisse mit ziemlicher Sicherheit erkennen. Der Querschliff zeigt zahlreiche ein- bis dreireihige Markstrahlen, zwischen welchen die radial geordneten Holzfasern, deren Wände ziemlich stark verdickt sind, und in Gruppen zu zwei bis fünf, selten vereinzelt, die Gefässe liegen. Die Holzfaserreihen sind durchsetzt von tangentialen zwei- bis sechsreihigen Binden von Strangparenchym. Auf dem Längsschliffe zeigen die Gefässe zahlreiche, sehr kleine, engstehende Hof- tüpfel, die Zellen des Strangparenchyms fast horizontale Scheidewände. Das Holz enthält wahrscheinlich auch Tracheiden; wenigstens sind an einzelnen Stellen neben den Gefässen sehr enge, spindelförmige, getüpfelte Zellen vorhanden, welche durch den geringen Querdurchmesser sich von den Gefässen unterscheiden. Auf *) Stammstücke von Nicolia aus der Umgebung von Cairo verdanke ich auch der freundlichen Mittheilung meines verehrten Collegen Prof. Wiedeman, des Herrn Oberlehrer Dr. Sterzel zu Chemnitz, des Herrn Custos Dr. Fuchs zu Wien und Herrn Felix zu Leipzig. ; Palaeontographica N. F. X. 1 (XXX). 2 2 den tangentialen Längsschliffen sind die Markstrahlen vier bis acht Zellen hoch, ihr Umriss je nach ihrer 3reite schmal oder breiter elliptisch. Das Holz ist von Mycel durchsetzt. Bemerkt sei noch, dass in der Umgebung der durch Fäulniss zerstörten Stellen die Holzzellen dünnwandig sind, ebenso jene Gewebepartien, welche im den durch Fäulniss entstandenen Lücken noch erhalten und von den ausfüllenden Quarzmassen umschlossen sind; es ist in diesen Fällen nur die äussere Membranschicht vorhanden. Jahresringe habe ich mit Sicherheit nicht unterscheiden können; sind sie vor- handen, so sind sie durch eine etwas grössere Zahl von Gefässen markirt. Sehr ausgeprägt sind sie keinesfalls. Unter den Hölzern der Jetztwelt lasst sich das verkieselte Holz mit jenen vergleichen, welche Querbinden von Strangparenchym führen. Unter diesen scheint es mir dem von Nördlinger (Holzquer- schnitte, Bd. 7) ausgegebenen Holze von Celastrus acuminatus am nächsten zu stehen; das Holz der Casuarinen unterscheidet sich durch die sehr deutlichen Jahresringe und die breiten mit schmäleren abwechselnden Markstrahlen. Vorkommen: In der libyschen Wüste im grünen Sandmergel der oberen Kreide unter den Fischzähnen, zwischen Regenfeld und den Ammonitenbergen (Zittel!). Jordania ebenoides Schenk. Tafel IV, Fig. 13, 14. Von diesem Holze liegen mir vier eylindrische Fragmente eines Ästes oder Jüngeren Stammes vor, deren jedes etwa drei Centim. lang ist und etwas über 2 bis 4 Centim. Durchmesser hat. Alle haben entweder das Mark vollständig erhalten oder nur zum Theil zerstört. Eines von ihnen hat einen kurzen Aststumpf. Ihre Farbe ist gelblichgrau, eines derselben, durch seinen Eisengehalt ausgezeichnet, dunkelbraun. Alle stimmen hinsichtlich der Structur überein und sind zum Theil wenigstens sicher Stücke desselben Stammes oder Astes. Ihre Erhaltung ist im Ganzen gut, wenn auch ausgefaulte Stellen von kleinerem oder grösserem Umfange nicht fehlen, welche stellenweise Gruppen besser erhaltenen Gewebes einschliessen. Die Lücken sind meist mit Quarzkrystallen ausgefüllt. Die Querschliffe zeigen die Holzfasern in schmalen, ein bis drei Zellen breiten Reihen, die Gefässe einzeln, zu zwei bis fünf in radialen Gruppen, die Markstrahlen zahlreich, einreihig. An den besser erhaltenen Stellen sind die Holzfasern ziemlich stark verdickt; zwischen diesem Erhaltungsstande und solchen, welche nur noch die primären Wände der Holzfasern und Gefässe erkennen lassen, finden sich zahlreiche Uebergänge in der Nähe der durch Fäulniss entstandenen Lücken, welche ihrerseits, wie erwähnt, Gruppen von Geweben in älinlicher Erhaltung einschliessen. Bei den Längsschliffen fällt vor Allem das Vorkommen zahlreicher Thylien in den Gefässen auf, welche stellenweise dicht mit ihnen erfüllt sind und beinahe keinem fehlen. Die Wände der Thyllen sind nicht selten horizontal, wie dies auch bei lebenden Hölzern vorkommt. Stellenweise sind die Hoftüpfel der Gefässe vorzüglich erhalten (Taf. IV, Fig. 14a). Die Markstrahlen bestehen aus zahl- reichen, engen, zu 15 bis 22 über einander stehenden Zellen. Es ist mir nicht unwahrschemlich, dass neben den genannten Gewebeelementen in der nächsten Umgebung der Gefässe auch Strangparenchym vorhanden ist. Auf Querschliffen konnte ich jedoch sein Vorhandensein nicht constatiren, dagegen sehe ich auf Längsschliffen neben den Gefässen gestreckte Zellen mit geraden Scheidewänden, welche wegen ihrer grösseren Länge nicht zu den Markstrahlenzellen gehören können. Jahresringe konnte ich an dem Holze nicht unterscheiden. san ih N Der Bau derselben hat mit Hölzern aus der Familie der Ebenaceen Aehnlichkeit, z. B. mit jenem von Royena und Cargyllia, namentlich mit dem ersteren durch die Anordnung der Gefässe. Auch mit dem Holze einer von mir untersuchten Zygophyllum-Art, Z. arboreum, stimmt es in dieser Beziehung überein. Vorkommen: Libysche Wüste zwischen Regenfeld und der oberen Kreide, Ammonitenberg im grünen Sandmergel unter der Fischzahnschicht. (Zittel!). Laurinoxylon primigenium Schenk. Taf. IU, Fig. 10 und Taf. V, Fig. 15, 16. Unter den von Professor Zittel bei Cairo gesammelten Hölzern befindet sich ein Nieolia im Aussehen sehr ähnliches Stück, welches stellenweise bei auffallendem Lichte durch seine dunkelgraue Färbung sich auszeichnet. In Dünnschliffen sind diese Stellen blau. Die röthliche Färbung einzelner Stellen ist auch bei diesem Stücke durch Eisenoxydhydrat veranlasst. Steht dieses Stück im Aeussern Nicolia nahe, so ist auch der Querschliff desselben mit Nicolia sehr nahe verwandt. Bei näherer Untersuchung der Längsschliffe, namentlich der Tangentialschliffe, tritt jedoch sogleich ein auffallender Unterschied in dem Bau der Markstrahlen hervor und ebenso ergiebt die nähere Untersuchung der Querschliffe Unterschiede, welche die Identificirung mit Nicolia nicht zulassen. Das verkieselte Holz ist stellenweise gut erhalten. Die Gefässe sind mit zonal aufgebauten Quarzkrystallen ausgefüllt. Der Querschliff (Taf. HI, Fig. 10) zeigt die ziemlich weiten, radial geordneten, meist einzeln, selten paarweise vorkommenden Gefässe, welche von dünnwandigem Strangparenchym umgeben sind. Das Strangparenchym ist meist etwas tangential verlängert. Die Holzfasern bilden die Hauptmasse des Querschliffes, sie sind sehr gleichmässig verdickt. Die zahlreichen, meist einreihigen Markstrahlen sind an den Stellen, an welchen sie in der Nähe der Gefässe liegen, zur Seite gedrängt, ihre Zellen sind entweder radial gestreckt oder beinahe isodiametrisch. Jahresringe lassen sich nicht unterscheiden. Im Radialschliff (Taf. V, Fig. 15) ist das Strangparenchym als gestreckte, mit horizontalen Querwänden versehene Zellen in der Umgebung der Gefässe nachweisbar, die Gefässwände sind stellen- weise mit Doppeltüpfeln versehen, bei den höheren Markstrahlen sind die Zellen in der Mitte entweder beinahe isodiametrisch, oder in senkrechter Richtung verlängert, an den Enden dagegen radial gestreckt. Im Tangentialschliff (Taf. V, Fig. 16) sind die Markstrahlen eine bis zehn Zellen hoch. Die letzteren sind es, welche, je naclı dem sie höher oder tiefer durch den Querschliff getroffen, die ver- schiedene Form der Markstrahlen bedingen. Das fossile Holz lässt sich einerseits mit dem Holze der Laurineen und jenem der Rubiaceen vergleichen. Beide Gruppen haben dies gemeinsam, dass die mittleren Markstrahlenzellen radial kaum oder gar nicht gestreckt sind, während dies bei den oberen und unteren der Fall ist. Da dies bei den Rubiaceenhölzern, wenigstens jenen, welche ich untersuchte, der Fall ist, so erklärt es sich, dass Möller dem Strangparenchym der von ihm untersuchten Rubiaceenhölzer einen radialen Verlauf zuschreibt. Das Strangparenchym liegt stets um die Gefässe und zwar wenig entwickelt, mit Ausnahme von @ardenia, wo es, wie Möller ganz richtig angiebt, tangentiale Lagen bildet. Viel mehr ist es bei den Laurineen entwickelt, bei welchen es Neigung zu tangentialer Lagerung zeig. Die von mir untersuchten 2* Pe Laurineenhölzer haben durchgängig zahlreichere Gefässe als das fossile Holz, ich würde aber darin kein Hinderniss sehen, das fossile Holz deshalb und wegen des um die Gefässe liegenden Holz- parenchyms nicht für ein Laurineenholz zu erklären, da die Zahl der Gefässe wie die Ausbildung des Holzparenchyms bei den einzelnen Gattungen und Arten wechseln kann. Ich bezeichne daher das Holz als LZaurinoxylon primigenium. Vorkommen: Aus dem versteinerten Wald von Cairo (Zittel!). Gapparidoxylon Geinitzi Schenk. Tafel I, Fig. 3, 4. Durch meinen verehrten Collegen Professor Dr. Wiedemann erhielt ich ausser Nicolia einige von ihm bei Cairo im sogenannten versteinerten Walde gesammelte Stücke eines verkieselten Stammes, dessen Aeusseres ebenfalls von Nicolia nicht wesentlich abwich, bei der Untersuchung jedoch als gänzlich verschieden sich erwies. Die organische Substanz ist auch hier nicht erhalten, Gefässe, Holzzellen und Strangparenchym mit Quarzkrystallen gefüllt. An dem Querschliffe bemerkt man zahlreiche einzelne oder häufig auch in radialen Gruppen geordnete Gefässe, die Gruppen zwei bis neun Gefässe zählend. Um die Gefässe und Gefässgruppen liegt sparsam, sicher nachweisbar nur in einer einfachen Schicht, Strangparenchym; die Holzfasern bilden das überwiegende Gewebselement des Querschliffes, sie sind ziemlich stark verdickt, von zahlreichen einreihigen, selten zweireihigen Markstrahlen durchsetzt, in radiale Reihen geordnet. Die Markstrahlen sind da, wo sie an den Gefässen liegen, zur Seite gedrängt, weshalb sie einen schon bei schwächerer Vergrösserung sichtbaren leicht welligen Verlauf zeigen. Im Radialschliffe ist das Strangparenchym in der Umgebung der Gefässe sicher als kurze, mit horizontalen Scheidewänden versehene Zellen nachzuweisen. In den Gefässgruppen kommen, durch den geringen Durchmesser erkennbar, vielleicht Tracheiden vor; sie bestimmt nachzuweisen ist mir jedoch nicht möglich gewesen. Sind Gefässe und Tracheiden vorhanden, so kommen beiden dichtstehende Hof- tüpfel zu, welche jedoch nur an einzelnen Wandstellen erhalten sind. Die Markstrahlenzellen sind sämmtlich radiär gestreckt, gleich hoch. Der Tangentialschliff zeigt die zahlreichen einreihigen, nur ausnahmsweise zweireihigen Mark- strahlen, in der Regel vier bis acht Zellen hoch, aber auch bis zu dreissig Zellen ansteigend; in den Gefässen wieder die dichtstehenden Hoftüpfel, ueben denselben das Holzparenchym. Dem oben beschriebenen Holze steht ein anderes, in dem Museum zu Dresden befindliches, von dem Grafen Schlieffen bei Cairo gesammeltes Fragment eines fossilen Stammes oder auch Astes, welches ich der freundlichen Mittheilung des Herrn Hofrath Professor Dr. Geinitz verdanke, sehr nahe. Das Fragment ist bräunlichgrau, 3 em lang, hat ergänzt einen Durchmesser von 5 cm. Auf der einen Seite ist es durch das Ausfaulen des centralen Theiles rinnig vertieft, die durch Rollung abgeriebene, gewölbte Aussenfläche zeigt Spuren von Maserbildung. Wesentliche Verschiedenheiten hinsichtlich der Structur habe ich zwischen diesen und dem oben erwähnten nicht auffinden können, es sind nur solche vorhanden, wie sie durch den bessern Erhaltungs- zustand bedingt sind, ferner sind durch das Vorhandensein von Maserbildung die Gewebe an solchen Stellen verschoben. Die beiden Stammstücke möchte ich mit dem Holze von Capparideen vergleichen. Das mir aus dieser Familie für die Vergleichung zu Gebote stehende Material ist zwar nicht reichlich, aber einige Arten, wie Capparis aphylla, allriunca, decidua stimmen in dem Baue des Holzes mit den fossilen Stamm- fragmenten sehr gut überein. Auch das von Möller (Vergl. Untersuchungen p. 74) beschriebene Holz von Capparis linearis würde dem fraglichen Holze entsprechen, abgesehen von den Ersatz - Faserzellen, deren Vorhandensein bei fossilen Hölzern nur dann nachzuweisen sein wird, wenn ihr Erhaltungszustand ein sehr vorzüglicher ist. Ieh bezeichne daher das Holz als Capparidoxylon Geinitzü. Vorkommen: Steinerner Wald bei Cairo (Wiedemann!, Graf Schlitfen!) Dombeyoxylon aegyptiacum Schenk. Ebenfalls aus dem palaeontologischen Museum zu Dresden stammt ein von Seeber bei Tureh in der Nähe von Cairo gesammeltes Stammfragment von 10cm Länge und 6 cm Durchmesser. Seine Färbung ist da, wo sie nicht durch den Einfluss der Atmosphäre verändert ist, tief rothbraun; da, wo dies der Fall ist, gelblich oder weisslich-grau. Wie alle vollständigeren Stammstücke zeigt auch dieses Spuren von Rollung. Unter der Loupe erkennt man Gefässspuren. Der Erhaltungszustand ist theilweise gut, an vielen Stellen jedoch der Art, dass kaum eine Andeutung der Structur vorhanden ist. Die Gefässe sind mit zonal aufgebauten Quarzkrystallen ausgefüllt, organische Substanz ist nicht vorhanden, die Färbung rührt von Eisen her. Der Querschliff lässt zunächst bemerken, dass das Holz einem Drucke ausgesetzt war, durch welchen die Anordnung der Gewebe verschoben wurde. Die Gefässe sind daher etwas zusammengedrückt, die radialen Reihen des Strahlenparenchyms und der übrigen Structurelemente wellig gebogen. Die Gefässe, reichlich mit Thyllen erfüllt, sind meist zu zwei bis fünf in radiale Gruppen vereinigt, selten einzeln, von Strangparenchym reichlich umgeben. Zahlreiche Markstrahlen, meist zweireihig, aber auch ein- und drei- reihig, durch die weiten Gefässe nach der Seite gedrängt, durchsetzen den Querschliff, zwischen ihnen liegen Gruppen von ziemlich dickwandigen Holzfasern und mit weit lichtigen dünnwandigen Strangparenchym- zellen, welch’ letztere vielfach mit dem die Gefässe umgebenden Parenchym in Verbindung stehen. Der Radialschliff lässt die kurzgliedrigen Gefässe, deren Wände mit dicht gestellten Doppel- tüpfeln stellenweise bedeckt sind, die radial gestreckten Markstrahlenzellen und das die Gefässe zunächst umgebende Holzparenchym mit Sicherheit an vielen Stellen erkennen. Weniger sicher lässt sich über die zwischen die Holzfasern eingelagerten Elemente urtheilen. Doch glaube ich, an manchen Stellen dünn- wandige, senkrecht gestreckte, mit horizontalen Scheidewänden versehene Zellen erkannt zu haben, welche ich für Strangparenchymzellen halte. Der Tangentialschnitt enthält sie ebenfalls, jedoch nur dann, wenn im Schliffe eine passende Stelle getroffen ist. Die Markstrahlen sind in der Regel 10 bis 12 Zellen hoch, können aber auch bis zu 24 und selbst 40 Zellen steigen. Auf beiden Schliffen sind die Holzfasern zahlreich vorhanden. Das fossile Holz erinnert in der Gruppirung seiner Gewebe an die Hölzer der Sterculiaceen (Bentham) und zwar jener, bei welchen wie bei Ruizia und Guazuma die parenchymatischen Elemente gegenüber den Holzfasern weniger reichlich entwickelt sind. Ich bezeichne das Holz als Dombeyozylon u aegyptiacum, wobei der Name der Bezeichnung der Gruppe (Bentham and Hooker, gen. pl. I., p. 221) entlehnt ist, welche auch jetzt in Afrika und auf den Inseln an der Ostküste in baumartigen Formen verbreitet ist. Vorkommen: Umgegend von Cairo (Seeber!). Ficoxylon eretaceum Schenk. Taf. V, Fig. 17, 18. 19. Unter den von Dr. Riebeck im Wadi Giaffarah und bei Cairo gesammelten Stücken fossiler Hölzer fanden sich mehrere, welche im den äusseren Kennzeichen mit Necolia übereinstimmten, sich jedoch bei der näheren Untersuchung als verschieden erwiesen. Das Holz hat manches mit dem oben als Acacio@ylon antiguum bezeichneten Holze gemeinsam, unterscheidet sich aber auf den ersten Blick durch die weiteren und weniger zahlreichen Gefässe und sehr scharf hervortretende tangentiale Binden. Der Erhaltungszustand ist nur stellenweise gut, insbesondere sind die Markstrahlen und Gefässe an vielen Stellen zerstört und der Raum derselben durch Quarzkrystalle ausgefüllt. Die Färbung rührt von Eisenoxydhydrat her, organische Substanz ist nicht erhalten. Der Querschnitt (Taf. V, Fig. 17) zeigt wechselnd tangentiale Binden von Strangparenchym und Holzfasern, sodann einzelne oder in radiale Gruppen von zwei bis fünf geordnete Gefässe, welche zwar radial geordnet sind, welche Anordnung jedoch wenig hervortritt, da sie nicht sehr zahlreich sind. Die Verdiekungsschichten der Holzfasern sind erhalten, das Strangparenchym ist etwas tangential gestreckt und verbindet durch tangentiale Lagen die Gefässe und das diese umgebende Strangparenchym. Mark- strahlen zahlreich, ein- bis dreireihig. Der Radialschliff (Taf. V, Fig. 18) lässt das Strangparenchym als Stränge von gestreckten Zellen mit horizontalen Theilwänden erkennen. Nicht weniger gut sind die Holzfasern erhalten, bei den Gefässen zeigen nur einzelne Wandstellen Tüpfel.e. Die Markstrahlenzellen sind radial gestreckt. Der Taugentialschliff (Taf. V, Fig. 19) zeigt die zahlreichen, ein bis dreireihigen Mark- strahlen, deren Höhe von 2 bis zu 32..Zellen beträgt, zwischen welchen aber einzelne mit nur einer Zellenhöhe vorkommen. Das fossile Holz stimmt in seinem Bund mit dem Holze der mit einem aufrechten Stamm versehenen Ficus-Arten, unter den von mir verglichenen am meisten mit Ficus sycomorus überein. Die Gattung bietet übrigens ein sehr instructives Beispiel für den Zusammenhang der Structur und der Lebensweise der einzelnen Arten. Das Holz würde nach dem Vorschlag von Paul Kaiser (Botanisches Centralblatt 1880) als Ficoxylon zu bezeichnen sein. | | — bb — Schluss-Bemerkuneen. 5) Dem Vorstehenden füge ich noch einige allgemeine Bemerkungen hinzu. Zunächst wird hervorzu- heben sein, dass die Mehrzahl der Stämme aus dem Nilthal und der libyschen Wüste zu Nieolia aegyptiaca Unger gehören; diesen folgt Araucario@ylon aegyptiacum. Die übrigen sind bis jetzt entweder nur im Nilthal, oder in der libyschen Wüste nachgewiesen. Die nachfolgende Uebersicht wird die Verbreitung der einzelnen Arten am anschaulichsten darstellen. Wadi Ayyadı i 4 Cairo. Gebel el | alfa Um- Giaffarah, | Libysche Abys- | Beharieh, Ipsambul. Koroseo. Dongolah. Ombos. De Wüste. sinien. Fayum. Araucarioxylon aegyptiacum — — -r — er - a er .— Palmoxylon Zitteli I 2 es ar == = ee er e Aschersonii + 1 — — EN Me ER —y> ae! Nicolia aegyptiaca . . . = (ES — = — — = L en Acacioxylon antiquum . + I — n— — En — _ er n Rohltsia celastroides SE lg ze wg es = dr Jordania ebenoides . | ne — EL en Bi Re Laurinoxylon primigenium + — a — = —_ — = == Capparidoxylon Gemitzü. . + _ — — — AR: Dombeyoxylon aegyptiacum ir aan: = — u — = er > Ficoxylon eretaceum . . — = A == - Io 4 |, Aut 3 1 2 5 il 1 1 Wie aus obenstehender Zusammenstellung hervorgeht, sind zwei der im Nilthale gefundenen Stämme auch in dem nubischen Sandsteine der libyschen Wüste, und zwar an mehreren Fundorten, welche ihre ausgedehnte Verbreitung erweisen, beobachtet. In der libyschen Wüste, wie im Nilthale, gehören die an den verschiedenen Localitäten vorkommenden Stämme mehreren Arten an und wird ohne Zweifel, wenn den dort vorkoinmenden Stämmen .eine grössere Aufmerksamkeit geschenkt wird, eine noch bedeutendere Manmnigfaltigkeit sich ergeben. Sicher ist, was übrigens schon aus der Beschaffenheit und Zusammen- setzung des Tropenwaldes sich ergiebt, dass der sogenannte versteinerte Wald bei Cairo nicht ausschliesslich aus Stämmen von Nicolia aegyptiaca besteht, sondern dass daselbst das Vorkommen von Araucarioxylon aegyptiacum, einer Palme (Palmoxylon Aschersoni) und von fünf Dicotylen neben Nicolia constatirt ist. Der nubische Sandstein der libyschen Wüste enthält dagegen ausser Nicolia und Araucarioxylon eine Palme (Palmosylon Zittei) und zwei Dicotylen (Rohlfsia celastroidess Jordania ebenoides), für deren Vorkommen im Nilthale der Nachweis fehlt. Nichts desto weniger darf bei der Häufigkeit der den beiden, Localitäten gemeinsamen Arten und ihrer ausgedehnten Verbreitung angenommen werden, dass die im Nilthale vorkommenden Stämme derselben Formation entstammen, welcher jene der libyschen Wüste angehören. Diese ist in keinem Falle die perm’sche Formation, wie Unger auf Grund des Vorkommens von Araucarioxylon aegyptiacum annahm, sondern wie das gemeinsame Vorkommen der 2 Al = dicotylen und monocotylen Stämme, sowie die mit ihnen vorkommenden thierischen Reste nachweisen, eine viel jüngere: Obere Kreide. Für die Ermittelung der Vegetationsverhältnisse zur Zeit der Kreidebilduug in dem von der Expedition besuchten Theile des nördlichen Afrika geben diese fossilen Stämme, selbst wenn die von Heer beschriebenen fossilen Früchte aus der Oase Chargeh (Denkschriften der schweizerischen natur- forschenden Gesellschaft; Bd. 27, 1876) mit herangezogen werden, nur dürftigen Aufschluss. Zunächst wird hervorzuheben sein, dass gegenwärtig in Afrika keine Conifere mehr vorhanden ist, deren Stamm die Structur des Araucarienholzes besitzt. Diese Coniferenform hat sich dort so wenig wie in Europa erhalten, wo Araucaria Toucasü und A. eretacea aus der Kreide bekannt sind. Hinsichtlich der Palmen ist das Verhältniss ein anderes. Unter den in Afrika vorkommenden Palmen haben die Stämme von Calamus Sclerenchymstränge zwischen den Fibrovasalsträngen und in dieser Hinsicht schliesst sich der eine der beobachteten Palmenstämme (Palmoxylon Zitteli) dieser Gattung an. Das Detail des Baues der Fibrovasal- bündel weicht jedoch von jenem der Gattung Calamus (vergl. Mohl, de palm. structura; Tab. F; ich selbst habe C. Rotang, C. hetoroideus und eine unbestimmte Species untersucht) schon durch die Stellung des Siebtheiles ab. Die übrigen in Afrika vorkommenden Palmen entbehren, so weit ich aus den Angaben Anderer und aus der Untersuchung einiger Palmenstämme sehen kann, im Stamme der Sclerenchymbündel. Dieser Gegensatz in den Structurverhältnissen hat sich demnach erhalten, er ist in früheren Epochen unter den Palmen der östlichen Erdhälfte verbreiteter gewesen, als es jetzt der Fall ist, wie dies aus den Angaben von Unger, welche ich durch einige weitere Fälle vermehren kann (vergl. oben Palmoxylon Boxbergi), aus Schimper’s Zusammenstellung und den Untersuchungen Stenzel’s (de trunco palm. fossil.) hervorgeht. Gegenwärtig ist dieser Typus mit Ausnahme von Calamus Pinanga sp. auf die westliche Erdhälfte beschränkt; ihm gehören auch die von den westindischen Inseln stammenden fossilen Palmenstämme, welche ich zum Theile aus eigener Untersuchung kenne, grösstentheils an. In Europa reicht dieser Typus bis in die Tertiärzeit hinein (Palmaeites geanthracis Stenz. et Göpp. wahrscheinlich mit Heer’s Palmacites Daemonorops identisch, da die Structur des letzteren vollständig mit den Angaben Stenzels übereinstimmt.). Palmoxylon Aschersoni entspricht in den Structurverhältnissen durch das Fehlen der Sclerenchymbündel den übrigen in Afrika vorkommenden Gattungen der Palmen. Diese Stämme mit einer der jetzt in Afrika vorhandenen Gattungen zu identifieiren oder ihre Verwandtschaft näher festzustellen, bin ich bei dem mir zur Disposition stehenden, unzureichenden Material nicht im Stande. Die von Heer |. c. beschriebenen Palmenfrüchte (Palmaecites rimostes Heer Fig. 21) geben, da sie auf mehrere Gattungen und insbesondere, wie der gewiegte Palmenkenner Prof. Doude glaubt, auf /riartea bezogen werden können, keinen weiteren Aufschluss. Habe ich die Structur der verkieselten dicotylen Stämme in ihrer Verwandtschaft mit jener lebenden richtig aufgefasst, so würden dieselben sieben verschiedenen Familien, den Zaurineen, Capparideen, Stereuliaceen, Celastrineen, Mimoseen, Artocarpeen und Ebenaceen angehören, aus welch’ letzterer Gruppe auch Früchte vergl. (Heer, 1. c.), den Gattungen Diospyros und Royena angehörig, beobachtet sind. Es sind ohne Ausnahmen Familien, welche auch jetzt noch durch baumartige Arten in Afrika vertreten sind, allerdings nicht mehr in jenem Theile, in welchem die verkieselten Stämme in so bedeutender Anzahl und in einem so ausgedehnten Gebiete vorkommen. a ri Die grosse Anzahl der Stämme und ihre weite Verbreitung berechtigt, wie ich glaube. zu dem Schlusse, dass das Waldgebiet Afrika’s zur Zeit der Kreidebildung eine grössere Ausdehnung gegen Norden gehabt hat, als gegenwärtig. Die klimatischen und Bodenverhälnisse haben damals die Existenz, ausgedehnter Wälder in einem Theile Afrika’s ermöglicht, welcher jetzt nur eine dürftige Strauch- und Staudenvegetation trägt. Diese Vegetation war wenigstens zum Theile aus Formen zusammengesetzt welche den jetzt noch vorkommenden nahe standen; dagegen sind die den Coniferen angehörigen Formen deren Verbreitung eine kaum weniger ausgedehnte war, jetzt in jenem Gebiete vollständig erloschen, da gegenwärtig nur Coniferen mit Abietineen- und Cupressineenstruetur aus Afrika bekannt sind. Palaeontographica N. F. X. 1 (XXX). Nachtras. In einer Mittheilung über den versteinerten Wald bei Cairo beschreibt Carruthers (Geolog. Mag. Bd. VII, 1870, pag. 306) eine zweite von Professor Owen an dem genannten Fundorte gesammelte Nieolia, welche er N. Oweni nennt und a. a. OÖ. Taf. XIV, Fig. 1 u. 2 neben der von Unger beschrie- benen Art abbildet. Auf den ersten Blick unterscheidet sich die von Carruthers beschriebene Art von jener Unger’s durch die schmalen zwei- seltener einreihigen Markstrahlen. } Unter den von Dr. Riebeck an dem genannten Fundorte gesammelten fossilen Hölzern finden sich mehrere Stücke, welche kaum einem anderen, als dem von Carruthers beschriebenen Holze ange- hören können. Die Tangentialschliffe derselben stimmen durchaus mit der Abbildung von Carruthers überein, die Querschliffe indess zeigen bei sonstiger Uebereinstimmung einen Unterschied, welcher wohl die Vermuthung zuliesse, es läge ein verschiedenes Holz vor. Um die Gefässe liegt Strangparenchym, welches nach beiden Seiten tangential entwickelt ist und dadurch mit dem Strahlenparenchym oder einem benachbarten Gefässe m Verbindung steht. Das Strangparenchym wird von Carruthers m der Beschreibung nicht erwähnt und ist auch in der Abbildung nicht sichtbar. Vergleicht man jedoch eine grössere Anzahl von Schliffen und an diesen, Stellen verschiedener Erhaltung, so ergibt sich, dass, wenn nur die primären Membranen der Holzfasern und des Strangparenchyms erhalten sind, dieser Unterschied, welcher bei besserer Erhaltung unverkennbar ist, kaum hervortritt, höchstens lässt der Querschnitt der Parenchym- zellen das Vorhandensein des Strangparenchyms vermuthen. Ich möchte kaum zweifeln, dass Carruthers {< I ein Erhaltungszustand der ersteren Art vorgelegen hat, was bei der häufig schlechten Erhaltung der 5 seieg ) 5 5 ägyptischen Hölzer um so eher möglich ist. . Eine andere Frage ist, ob das fragliche Holz mit Nicolia vereinigt werden kann. Durch die Lagerung des Strangparenchyms schliesst sich der Bau desselben nahe an jenen der Hölzer zahlreicher Caesalpinieen an. Unger bezeichnet als Nicolia ein Holz mit ziemlich breiten Markstrahlen, neben denen, wie Unger auch angibt, ein- und zweireihige vorkommen. Das Strangparenchym erwähnt Unger zwar nicht, es ist jedoch in seiner Abbildung angedeutet. Ausser Frage ist, dass die beiden Hölzer sich sehr nahe stehen, jedoch durch die Ausbildung des Strahlen- und Strangparenchyms verschieden sind. Das Letztere ist bei den Caesalpinieen in sehr verschiedener Weise, reichlicher und weniger reichlich entwickelt, es wird demnach aus diesem Grunde eine Trennung nicht zu rechtfertigen sein. Ich behalte daher den von Carruthers gegebenen Namen bei, möchte aber entgegen meiner früheren, mit Unger überein- stimmenden Ansicht, das Holz lieber als ein den Caesalpinieen angehöriges betrachten. Palaeontographica. N. F. X. 1 (XXX.) Nieolia Oweni Carruthers. Querschliff: Gefässe ziemlich weit, radial geordnet, einzeln oder paarweise, selten zu drei, von Strangparenchym umgeben, welches sich tangential nach den Seiten verschmälert, Gefässe und Strahlen- parenchym verbindet, Strahlenparenchym ein- bis zweireihig. Radialschliff: Gefässe kurzgliedrig mit zahlreichen kleinen Hoftüpfeln; Strangparenchym neben den Gefässen mit horizontalen Scheidewänden, Holzfasern an den Enden zugespitzt, Stralilen- parenchym gleichartig, radial gestreckt. Tangentialschliff: Gruppen des Strahlenparenchyms schmal elliptisch, zwei- seltener einreihig, gegen die Enden stets einreihig. Grosser versteinerter Wald bei Cairo (Dr. Riebeck!). Der Erhaltungszustand ist derselbe wie bei vielen ägyptischen Hölzern, es kommen neben gut erhaltenen Stellen zahlreiche mehr oder weniger zerstörte Stellen vor, welche wie die Gefässe mit zonal aufgebauten Kieselsäure-Crystallen ausgefüllt sind. Die rothe Färbung ist auch hier durch Eisenoxydhydrat bedingt. Spiralgefässe sind weder bei Nicolia aegyptiaca Unger, bei welcher Unger sie angibt, noch bei N. Oweni Carruthers an den von mir untersuchten Exemplaren vorhanden, alle Stücke gehören dem sekundären Holze an. RP Erklärung der Abbildungen. Tafel I. 1. Araucarioxylon aegyptiacum Kr. Querschnitt. Nach einem Exemplar aus dem nubischen Sandstein der libyschen Wüste westlich von der Oase Dachel. 2. Araucarioxylon aegyptiacum Kr. Radialschnitt. Ebendaher. 3. Capparidoxsylon Geinitzi Schenk. Querschliff. Versteinerter Wald bei Cairo. 4. Capparidoxylon Geinitzi Schenk. Tangentialschliff. Ebendaher. Palaeontographica N. F. X. 1 (XXX). : “N sduh | | Jh als ie IE 5 nz and Bo. EN Hack 11 ah ur a5 BEER? Find ale ar Be u in wre. zuulsbasuig eödirgn “I us ad EN? Nash " in T 1 N er u s 7 mi EM ji 1 Talk Palaeontographiea XXX. II. F VI.Th.1. (Tat. 1.) MS Seesen Leber ISIS @) DIEDIEHE Sana: SEES = = IODOIOESEZSE SITE u —< = = a ee IJEOSEEIII Sooeaa 5T mioi= = 2 E >72 DOGS III I o KO OO OT] Fe z > = = = _ dore> ol OU USE: Dlte- ananın So SR Hole aa) TEE Toretop1olooIe! 1 Er, WB, N E EOTODERRMUT! 7 UaR ir a u > ©} KON \ N NEN! er = Sun RN DV [D Hl z ODE KO" Orr assel. Y J D er ( Fisch 1 I =, I "tt Anstw. T. A Fig. 6. Erklärung der Abbildungen. Tafel 11. Araucarioaylon aegyptiacum Kr. Tangentialschnitt. Aus dem nubischen Sandstein der libyschen Wüste westlich von Dachel. Palmoxzylon Aschersoni Schenk. Querschnitt. Umgebung von Cairo; bei der grossen Pyramide von Gizeh. Palmoxylon Zitteli Schenk. Querschnitt. Fr. Fibrovasalbündel. L. Lücken durch Zerstörung des Gewebes entstanden, mit radialstrahligen, concentrischschaligen Kieselsäure-Crystallen ausgefüllt; sc. Sclerenchymbündel, str. Strangscheide; tr. Trachiden; g. g. Gefässe. Palmoxylon Zitteli Schenk. Längsschnitt. Bezeichnung wie oben Fig. 5. 5 u. 6 nach Exemplaren aus der oberen Kreide zwischen der Oase Dachel und Regenfeld. Palaeontographica N. F. X. 1 (XXX). x “ 3 — i x \ I ne dam = Bet en = & = & - - Een = r = Y 3. ” . _ Pi © Taf ) \ XXX. I. EVLThL (Taf _ Palaeontographica O9 Art Anstıv. Thlischer, Cassel. Erklärung der Abbildungen. Mate) Erik Fig. 7. Nieolia aegyptiaca Unger. Querschnitt; g. Gefässe; ms. Markstrahlen. » 89. Nicolia aegyptiaca Unger. Radialschnitte; g. Gefässe, in Fig. 9 im Pilzmycel. 19. Laurinoxylon primigenium Schenk. Querschnitt. Sämmtliche Figuren sind nach Exemplaren aus dem steinernen Wald von Cairo gezeichnet. Palaeontographica N. F. X. 1 (XXX). a Taf. M. BR sch H 1m Al nn FR) (al ELLI era Im nn mn ne Ir 1 z = a Hi el 10. Mat — Ü Nr ! IK, N tl .-- "MS 728 BITTER ESSEN] > IX h SEHEN 2 = er SRER PEERREN BR IHRE Y} 'bB TE, 2 SARNEksragsAhn \ nenn ER ER a EHRE NRENEERR ONE. f ), UI Nuten Age TR 2 DI I RRERENT. a = HER Purdeg, EN RITETEN TE TE RE: LEITER: NENNT a 2% TER 5 5 RR u PEEBDORTLLLLUNEEN a hrn R, SEE us B-} ar Maabansnebnearennkun ==: Sen Be: = Bez) > Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.L. (Taf. I.) & Art Anstw Thfischer Cassel. ’ Kie. 11. =. 12. n 13. a 1a. Erklärung der Abbildungen. Tate loEV. Nicolia aegyptiaca Unger. Tangentialschnitt. Fundort: Steinerner Wald bei Cairo. Reohlfsia celastroides Schenk. Querschnitt. Nach Exemplaren aus oberem Kreidemergel der ibyschen Wüste zwischen Regenfeld und den Ammonitenbergen. Jordania ebenoides Schenk. Querschnitt. Ebendaher. Jordania ebenoides Schenk. Tangentialschnitt. In den Gefässen Thyllen. 14b. Gefässparthie mit Doppeltüpfeln. Ebendaher. Palacontographica N. F. X. 1 (XXX). i a et Duulssiiinmu)- rate ap ae EV ah, - Mn - eg uber des vr wa j Pa SnEISe ern; Kodak ig let jelumih drienor An een Koss 17 12 äeeT- erer eue - Harte 4 ee a RT rer Be 177 2 . > - j = « 2 * - n 1% Bo = = a ö h> | [ n e f t E , y y £ a; € Y 2 \ i r m - Ä E: e) u = ' N ı et 1 1 . b L & ns £ vd 4 ie s —— > a . w . = 11 v ..- A x. = R , . iu ‘ e u ıy q % R ’ mar en £ De , = , 2 = ® = # un - = N: ' Zn y . B Fu R D r * E r ». ; Re) * r = a | s Fr < ale —y 1 R an r K { “ Ai 7 nr 4 PR . we. -._ % je ' ü ; . i 5 Rn 2 es x M er Fr r ? 1 u < * A ar = 2 2 i Taf. W. Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.l. (Taf.W.) S Dessen UwogBagtur ug ade EESETTTTIICLT ee = — = nn san 000000865 BEWEIS) BSsssses au RT ISSET = Sc [ESSEEEI2 TZeeee 8888 Le u De een EEE TI TTTH Ssspesesgenan. Son De een en nen Ne TI near 14a rn OR REERERS \ HOLD, S ZEN x RE & N N >: scher Cassel. F Id Art Anstv Thl Fig. Erklärung der Abbildungen. NareiayV. Laurinoxylon primigenium Schenk. Radialschnitt. Nach Exemplaren aus dem versteinerten Wald von Cairo. Laurinoxylon primigenium Schenk. Tangentialschnitt. Ebendaher. Fieoxylon eretaceum Schenk. Querschnitt. Ficoxylon eretaceum Schenk. Radialschnitt. Aus dem versteinerten Wald von Cairo. Ebendaher. Ficoxylon eretaceum Schenk. Tangentialschnitt. Ebendaher. Palaeontographica N. F. X. 1 (XXX). } N { ‘ r > je . A + = F J . en - N —t £ r7 x 3 His 5 A Ten E k 25453 vo Yu ae. ae } j s ds hi Tee N Je Eis F* Is + z 7 Por % UL TEN IT We = R Ei 7 ä - PP) | \ BAUCTERS LITER auf Te ut S Ara =: KlaitEn ia ‚And Aare Eee >; R ‚ j i N a hun. are ei a J - # u ne 2— so BT, =. — 7 = 1 D Pi 2 1 r © et in nn ER 2 e : f » % . 2% az Y u. ri Y -, en) 3 ı& SE et ne K- u En 6 E EA nr “ \ ‚ jr LS . e , Gi 3: Be: - B: A £ ke x ‘ . pi er EN in - _ z Bro: = i r x ” 2 1 = de « = z 2 > 4 Ne Pa F bi = . “ - " Taf.V. 16. Palaeonlographica XXX. I. F. VI.Th.l. (Taf \V.) | j [ Ill | j ıE a l 5 19 15. \ Art Anstw. ThEischer, Cassel. nanEngsSoez oo = 17. © Ne UNSR z 211111155052 18 AALEN BLIEBEN Seiträgse % Kenntniss der Mioeaenfauna Aesyptens und der libyschen Wüste Hit Tafel VI-xXXxı von Theodor Fuchs, Custos am K. K. Hof-Mineralien-Kabinet in Wien. Palaeontographica, N. F. X. 2 (XXX). 4 Pe ot = b adind Pe L u EN‘ Saat, E . 3 1 = nr r e Er 3 I ri L | \ ee F- » r2 h | Su i 1 ’ | 7 a e, > 1.4) y = a, Wi — Ü} } 2 r # “ ae i .. \ x I BE U . . I. d \ A: > Einleitung: Das Material, welches der nachfolgenden Beschreibung zu Grunde liegt, stammt aus verschiedenen Quellen. Der grösste und in jeder Beziehung weitaus wichtigste Theil rührt von den Aufsammlungen her, welche Prof. K. Zittel als Mitglied der Rohlfs’schen Expedition in die libysche Wüste, in der Oase Siuah, machte. Ein zweiter Theil wurde von Dr. Schweinfurth gesammelt und umfasst eine Suite der Vor- kommnisse aus den micoaenen Sanden südlich von den grossen Pyramiden, dem bekannten Fundorte der aegyptischen Clypeaster. Ein dritter Theil endlich wurde von mir selbst im Jahre 1876, als ich mich zur geologischen Unter- suchung der Landenge von Suez in Aegypten aufhielt, daselbst zusammengebracht; es sind zumeist Ver- steinerungen aus dem Miocaen vom Gebel Geneffe, in zweiter Linie einige Stücke aus den vorerwähnten Clypeaster-Sanden südlich der grossen Pyramiden. Was das Miocaen der Oase Siuah anbelangt, so bildet dieses nach Zittel!) ein eirca 100 Meter hohes, ausgedehntes Plateau, weiches sich nördlich und nordöstlich von der Oase weithin ausdehnt und wahrscheinlich bis an die Küste reicht. Nach Süden resp. gegen die Oase zu bricht dieses Plateau mit einem Steilrand ab, doch besteht der Boden der Oase auch noch aus Miocaen-Schichten und ebenso setzen sich dieselben noch eine kleine Strecke südlich von der Oase fort. In petrographischer Hinsicht stellt dieses Miocaen im weitaus grössten Theile einen echten Leytha- _ kalk dar, d. h. es ist em Wechsel von horizontal geschichteten, gröberen und feineren, lockeren und dichteren Kalkbänken, mit Austern und Pectenbänken, mit zahlreichen Bryozoen, Echinodermen und grossen dickschaligen Conchylien. Die Echinodermen, Bryozoen, Austern- und Pectenarten sind, wie gewöhnlich in solchen Ablager- ungen, mit der Schale erhalten, während die übrigen Bivalven und alle Gastropoden nur in Steinkernen und Abdrücken vorkommen. Die von mir aus den Ablagerungen von Siuah bestimmten Fossilien sind folgende: !) Ueber den geologischen Bau der libyschen Wüste. München 1880. 4* Conus sp. cf. Mercati Brocchi. n„. sp. ef. Zuschi Micht. Cypraea sp. cf. fabagina Lam. Ancillaria obsoleta Brocchi. Voluta sp. cf. rarispina Lam. Strombus sp. ef. Bonelli Brong. Rostellaria dentata Bast. Tritonium sp. Pyrula rustieula Bast. var. Pholas Ammonis nov. sp. Gastrochaena Sp. Mesodesma sp. cf. cornea Poli. Mactra sp. cf. triangula Ren. Tellina lacunosa Chemn. Tapes vetula Bast. ? Tapes sp. Venus sp. cf. Dujardini Desh. » .sp. cl. plicata Lam. » sp. ef. Zugensis Fuchs. » (Clementina) sp. cf. Ungeri Rolle. Cytherea erycina Lam. Dosintia orbieularis Agass. Lucina multilamellata Desh. » transversa Bronn. „ columbella Lam. »„ ef. ornata Agass. Cardium multicostatum Brocchi. »„ diserepans Bast. a sp. cf. oblongum Chemn. 2) Sp. Cardita crassicosta Lam. R hippopaea Bast. n diversicosta BReuss. od Gastropoden. Bivalven. Ficula sp. Cerithium sp. ef. vulgatum Brug. Turritella gradata Menke. e Archimedis Hörn. non Brong. = distincta nov. Sp. Natica sp. cf. millepunctata Lam. „ Sp. ef. redempta Micht. Trochus miliaris Broce. Bulla sp. cf. ampulla Linne. Cardita sp. ef. monilifera Duj. Arca sp. cf. Turonica Duj. »„ sp. cf. bdarbata Linne. Pectunculus sp. Modiola sp. cf. Brocchii Mayer. Mytilus sp. Avicula phalaenacea Lam. Pecten solarium Lam. non Hörn. (= P. Tournali Serr.) » acuticostatus DOW. » Züteli nov. sp. » Malvinae Dub. „ substriatus d’Orb. » Escoffierae Font. Spondylus sp. n SP. e sp. nov. Ostrea Virleti Desh. „ digitalina Eichw. var. Rohlfsi. „ eaudata Münst. 9 vestila NOV. SP. Placuna miocenica nov. Sp. Anomia striata Bronn. Echinodermen. Echinolampas amplus nov. sp. Amphiope truncata nov. sp. ” nov. Sp. n arcuata Nov. Sp. Clypeaster Rohlfsii nov. sp. Cidaris Adamsü Wright. m subplacunarius noV. Sp. Psammechinus affinis Fuchs var. depressa. Scutella Ammonis nov. sp. n div. sp. s rostrata nov. Sp. Astropecten sp. zahlreiche Randplatten. Bryozoen. Cellepora polythele Reuss var. subglobosa. Cellepora parasitica Michelin. " palmata Michelin. Eschara monilifera Michelin. Korallen. Oryptangia parasitica Michelin. Ueber die Miocaenlocalität am Gebel Geneffe bei Suez habe ich in meiner Arbeit über die geolog. Beschaffenheit der Landenge von Suez!) folgendermaassen berichtet: „Um zu den Miocaenbildungen am Gebel Geneffe zu gelangen, thut man am besten, die Eisenbahn-Station Geneffe zum Ausgangspunkt zu erwählen. Die Ebene, auf der die Station liegt, ist die höchste Terrainstufe des jungen (quaternaeren) Terrassenlandes, welches den Isthmus zusammensetzt, und liegt in demselben Niveau wie die „tischförmigen“ Plateaus vom Chalouff, welche eigentlich nur am Rande losgelöste und isolirte Partien dieser Terrainstufe darstellen. Gegen West setzt sie sich vollkommen eben bis an den Gebel Geneffe, gegen Ost und Nord aber in das Plateau von Kabret fort. „Indem man nun von der Station Geneffe über diese Ebene hinweg in westlicher Richtung gegen das Gebirge geht, gelangt man beiläufig in 1'/s Stunden zu zwei unregelmässigen Hügeln, welche eine Höhe von 12 Metern besitzen und zu unterst aus einem gelben Sande, darüber aber aus einem porösen, jockeren, sandigen Kalkstein bestehen, welcher in solcher Menge Heterosteginen enthält, dass er wohl passend Heterosteginen-Kalkstein genannt werden könnte. „Der Sand sowohl, als aucb der Heterosteginen - Kalk ist voll Petrefacten: Bryozoen, Balanen, grosse Auster- und Pecten-Arten, Clypeaster und grosse runde Echinolampas liegen überall in Menge um- her und lassen nicht einen Augenblick über die Natur der Ablagerung in Zweifel. „Der wichtigste Punkt liegt jedoch noch eine Viertelstunde weiter westlich am Fusse des Gebirges. Die Miocaenablagerungen bilden hier ein circa 100° hohes Plateau, welches hauptsächlich aus Kalk- und Sandstein besteht und ausser den vorerwähnten Fossilien auch noch eine grosse Menge verschiedener !) Denkschriften der Kais. Akademie der Wissenschaften vol. XXXVIN. 1877. . 6 a. MN Steinkerne und Abdrücke von Conchylien enthält. Man kann im Allgemeinen von oben nach unten fol- gende Schichten unterscheiden: 1) Harter, unregelmässig zerfressener, concretionärer Kalk- und Sandstein voll gut erhaltener Bryozoen und Heterosteginen (stellenweise ein wahrer Bryozoen- und Heterosteginen-Kalk) Balanen-, sowie zahlreiche Pecten-Arten, Austern, Echinodermen und grosse Korallenrasen. 2) Weissliches, sandig-kalkiges Gestein, fast ganz aus den Schalen einer kleinen, sryphaeen- artigen Auster zusammengesetzt, dazwischen eine Menge anderer Conchylien. 3) Lichtgelber, mergeliger, feiner Sandstein voll grosser Austern, mit zahlreichen Pecten, Clypeaster, Echinolampas, Spatangiden u. s. w. 4) Fetter, blaugrauer Mergel mit grossen, späthigen Gypsplatten (Marienglas) ohne Fossilien.“ Es geht aus dieser Schilderung hervor, dass die Miocaenablagerungen am Gebel Geneffe einen ganz ähnlichen Charakter, wie diejenige der Oase Siuah zeigen. Es ist auch hier im Wesentlichen ein petrefactenreicher Leythakalk, der auf Gypsmergel ruht. Die von mir in diesen Ablagerungen constatirten Fossilien sind folgende: Gastropoden. Conus sp. cf. ventricosus Bronn. Tritonium sp. Cassis sp., sehr gross, cf. mammillaris Grat. Turritella gradata Menke. » sp. cf. saburon. Lam. 5 (Proto) cathedralis Brong. Bivalven. Gastrochaena Sp. Pecten Vindascinus Font. Venus sp. cf. Aglaurae Hoern. non. Brong. „ eomvexe-costatus Abich. Tellina lacunosa Chemn. » Fraasi nov. sp. . . . A Modiola Escheri Mayer. „ acuticostatus Bow. Pinna sp. » Malvinae Dub. Prrna BeollensEloern » Burdigalensis Lam. Ada 21 Pecten latissimus Brocchi. 2 a m DR Be x eneffensis nov. sp. » Holgeri Gein. £ 5 Spondylus sp. „ solarium Lam. non Hoern. he n ns Ostrea Virleti Desh. — Tournali Serr. er : h ( \ ) „ digitalina Eichw. var. Rohlfsi. I eunyas Sour Gryphaea sp. Echinodermen. Hemipatagus sp. Olypeaster isthmiceus nov. SP. Brissopsis Fraasi nov. sp. Psammechinus monilis Desm. Agassizia Zitteli nov. sp. Cidaris sp. cf. Avenionensis Desm. Echinolampas amplus nov. sp. Bryozoen. Cellepora globularis Bronn. | Cellepora palmata Michelin. Cirrhipedus. Balanus sp. ef. concavus Bronn. | Balanus sp. cf. perforatus Brug. Korallen. Solenastraea sp. cf. Turonensis Michelin. Cryptangia parasitica Michelin. Heliastraea sp. cf. Rochettana Edw. Haime. Foraminiferen. Heterostegina sp. Die miocaenen Ablagerungen im Nilthal rep. südlich von den grossen Pyramiden am Wege nach Sakarah zeigen ein von den vorhergehenden vollkommen verschiedenes Aussehen. Man findet hier weder Grobkalk, noch Gypsmergel, sondern die Ablagerungen bestehen ausschliesslich aus losem, gelbem Quarzsand, welcher dem eocaenen Kalkstein des Wüstenrandes unmittelbar auf- und angelagert ist, und stellenweise eine grosse Menge von Ulypeastern, sowie Bänke von Pecten aduncus und P. Benedictus enthält. Alle anderen Vorkommnisse sind selten. Im Ganzen liegen mir aus diesen Schichten vor: Conus sp. cf. Mercati Brocchi. Strombus sp. cf. coronatus Defr. Tritonium sp. Pecten benedietus Lam. „ aduncus Eichw. „ ef. Malvinae Dub. Östrea pseudo-cucullata nov. SP. „ ef. digitalina Eichw. var. Rohlfsi. Olypeaster aegyptiacus Wright. Wenden wir uns nun den Altersverhältnissen der im Vorhergehenden geschilderten tertiären Ablagerungen zu, so drängt sich uns vor allem die Ueberzeugung auf, dass die Ablagerungen der Oase Siuah und jene am Gebel Geneffe einem und demselben Horizont angehören müssen. Die Aehnlichkeit 8 — 26 — des Auftretens, der petrographischen Beschaffenheit und die grosse Zahl übereinstimmender Conchylien, worunter viele sehr bezeichnende sich befinden, können in dieser Beziehung kaum einen Zweifel übrig lassen. Die Ablagerungen von Geneffe wurden nun von mir seinerzeit (Geol. Beschaff. d. Landenge von Suez) auf Grund meiner damaligen Bestimmungen für Hornerschichten erklärt und so übertrug ich in einem vorläufigen Berichte, welchen ich im vorflossenem Jahre an Prof. Zittel richtete und welcher sich in dessen Aufsatz „Ueber den Bau der libyschen Wüste“, abgedruckt findet, diese Anschauung auch auf die Tertiärbildungen der Ammon-Oase, allerdings nicht ohne den einschränkenden Zusatz, dass man auf Grundlage der Fauna der Oase Siuah allein diesen Ausspruch nicht mit voller Sicherheit hätte machen können, da hier charakteristische Arten der Hornerschichten ebenso fehlen, als Arten, welche für die jüngere Leythakalkstufe charakteristisch wären und die vorkommenden Fossilien entweder dem Wiener Becken überhaupt fremd wären, oder aber daselbst ebensowohl in den Horner- schichten, .als in der jüngeren Leythakalkstufe vorkämen. Die hier ausgesprochenen Bedenken haben sich mir nun mittlerweile, wenn auch in etwas anderer Form, rücksichtlich der Ablagerungen von Geneffe geltend gemacht. Schon in meinem ersten Verzeichnisse führte ich neben Pecten Holgeri, Pecten burdigalensis, Turritella cathedralis und gradata auch P. Tournali Serr. auf, eine Art, welche im Wiener Becken bisher nur in der jüngeren Mediterranstufe gefunden wurde, und seitdem konnte ich durch ein genaueres Studium der minder gut erhaltenen Fossilien auch noch mit voller Sicherheit Peeten latissimus und eristatus constatiren, welche beide im Wiener Becken ganz charakteristisch für die zweite Mediterran- stufe sind. Ein ähnliches Schwanken zwischen erster und zweiter Mediterranstufe, bereichert mit zahlreichen eigenthümlichen und specifischen Charakterzügen, zeigen zahlreiche andere Tertiärbildungen des Mediterran- gebietes, so der bei weitem grösste Theil der Miocaenablagerungen des Rhonethales, welche neuerer Zeit von Fontannes in so detaillirter und ausgezeichneter Weise beschrieben wurden, ferner die von Locard beschriebenen Miocänbildungen von Corsica mit Ausschluss der tiefsten, durch Peeten Bonifaciensis charakterisirten Schichtengruppe u. a. m. Ein eingehenderes Studium aller dieser Verhältnisse brachte mich schliesslich zu der Ueber- zeugung, dass man mit der Unterscheidung von erster und zweiter Mediterranstufe, wie sie bisher im Wiener Becken üblich war, für die Gesammtheit der mediterranen Miocaenbildungen nicht ausreiche, dass man hier vielmehr noch einen dritten Horizont unterscheiden könne, welcher sich gewissermaassen zwischen erste und zweite Mediterranstufe hineinschiebt, und welcher neben zahlreichen eigenthümlichen Arten auch viele Arten der älteren und jüngeren Fauna in sich vereinigt. Fasst man.die Sache strenger ins Auge, so muss man sich allerdings eingestehen, dass die Eintheilung in 2 Stufen auch für die Ablagerungen des Wiener Beckens niemals ausgereicht hat, indem bei einer derartigen Zweitheilung immer noch die Grunder Schichten übrig blieben, welche man weder zu der einen, noch zu der anderen Stufe oder, wenn man lieber will, mit dem gleichen Recht zu der einen wie zu der anderen rechnen konnte, da sich in ihnen die ältere und die jüngere Fauna in geradezu paritätischer Weise mischt. Als Diese Grunder Schichten wären es nun, mit welchen der vorerwähnte neue Horizont zu vergleichen wäre, und in der That genügt es, das Verzeichniss der Versteinerungen von Siuah mit einem solchen von Grund zu vergleichen, um sofort die frappanteste Uebereinstimmung zu finden. Von den 54 Molluskenarten der Oase Siuah, welche sicher oder mit grösster Wahrscheinlichkeit bestimmt werden konnten, kommen 41 auch im Wiener Becken vor und von diesen finden sich nicht weniger als 37 auch in Grund. Die Bedeutung dieser 37 Arten wird noch dadurch erhöht, dass es fast durchgehends solche sind, welche in den Grunder Schichten überhaupt sehr verbreitet, häufig und für dieselben bezeichnend sind. — Es genügt zu diesem Zwecke folgende Arten zu nennen: Conus Mercati, Cypraea fabagina, Voluta rarispina, Strombus Bonelli, Rostellaria dentata, Tritonium sp., Pyrula rustieula, Fieula sp., Turritella gradata, Turr. Archimedis, Natica millepunctata, N. redempta, Mesodesma cornea, Mactra triangula, Tellina lacunosa, Tapes vetula, Venus Dujardini, V. plicata, Dosinia orbieularis, Lucina multilamellata, transversa, columbella, ornata, Cardium multicostatum, diserepans, Cardita erassicosta, hippopaea, Arca Turonica, barbata, Avicula phalaenacea, Pecten Tournali, Malvinae, substriatus, Ostrea digitalina, Anomia striata. Ich weiss wohl, dass ich mit dieser Ansicht eigentlich nichts Neues sage, indem Rolle bereits im Jahre 1859!) die Selbstständigkeit der Grunder Schichten für das Wiener Becken betont, und Prof. K. Mayer dieselbe Ansicht in seinen verschiedenen „Synehronistischen Tabellen“ für das europäische Miocaen im Allgemeinen stets vertreten hat. Indem ich mich daher auch meinerseits von der Nothwendigkeit, die Grunder Schichten als besonderen Horizont zu behandeln, überzeugt habe, schliesse ich mich nur der Auffassung dieser meiner Vorgänger an, wenn ich auch allerdings die Anwendung, welche Prof. Mayer von diesem Horizonte macht, nicht in allen Fällen acceptiren kann. ?) Was die Clypeaster-Sande im Nilthal resp. südlich der grossen Pyramiden anbelangt, so sehe ich keinen Grund, für sie trotz des verschiedenen äusseren Ansehens ein anderes Alter in Anspruch zu nehmen. Pecten aduncus gehört im Wiener Becken der zweiten Mediterranstufe an, findet sich aber bereits sehr häufig in den Grunder Schichten, und dasselbe gilt auch von dem von Fraas erwähnten Pecten ceristatus Bronn. (= subpleuronectes Orb.). P. benedietus schliesst sich zunächst an den P. Rollei der Horner Schichten an und wird vielleicht mit demselben vereinigt werden müssen. Die übrigen Fossilien sind wenig bezeichnend. Zum Schlusse muss ich noch ein anderes Thema berühren. In meiner Arbeit über die Landenge von Suez habe ich bei Besprechung der Fauna von Geneffe darauf aufmerksam gemacht, dass diese Fauna sich vollständig an diejenige des westeuropäischen Miocaens anschliesse und dass sich in derselben !) Rolle. Ueber die geolog. Steliung der Horner Schiehten in Niederösterreich. (Sitzber. Wiener Acad.) *) Namentlich möchte ich mich dagegen aussprechen die Grunder Schichten mit dem Schweizer „Helvetien“ zu vergleichen, da dieses Helvetien nach den von Mayer gegebenen Fossilienverzeichnissen keineswegs den Grunder- sondern vollkommen den echten Horner Schichten entspricht und meiner Ansicht nach überhaupt nur habituell von dem schweizerischen „Muschelsandstein* (Langhien) unterschieden ist. Es würde diese Ansicht allerdings zu der etwas paradoxen Schlussfolgerung führen, dass das typische „Helvetien“ eigentlich gar nicht „Helvetien“ sondern „Langhien“ ist. Palaeontographica, N. F. X. 2 (XXX). 5 10 ar NO gar keine Annäherung an den Osten resp. an die indische Fauna erkennen lasse, obgleich die Localität gegenwärtig im Regime des Rothen Meeres liegt und von quaternaeren Ablagerungen desselben umgeben wird. Dieselbe Bemerkung machte ich später bei Beschreibung der von Dr. Tietze aus Persien mit- gebrachten Tertiaerversteinerungen, rücksichtlich der Fauna von Siokuh bei Teheran. Auch in dieser Beziehung muss ich mit Rücksicht auf die Oase Siuah meinen Ausspruch in etwas modifieiren. Der bei weitem grösste Theil der Fossilien ist allerdings auch hier mit solchen des westlichen Europas identisch oder schliesst sich zunächst an solche an, aber es tritt unter denselben eine schöne grosse Placuna auf, eine Gattung, welche gegenwärtig ganz charakteristisch für das indisch- pacifische Faunengebiet ist und sich im atlantischen Faunengebiet ebensowenig findet, als in den europäischen Neogenbildungen. Es wäre dies also eine Erscheinung, in welcher die Annäherung an das indische Faunengebiet zum Ausdruck käme. Dieselbe Erscheinung wiederholt sich übrigens noch in dem Auftreten der Ostrea pseudo-cucullata mihi in den Ulypeaster-Sanden des Nilthales, die in der That der lebenden Ostrea cucullata Born. (= O. Forskalii Chemn.) so nahe steht, dass sie vielleicht dereinst mit derselben wird vereinigt werden können. Was die bisherigen Arbeiten über das aegyptische Miocaen anbelangt, so lässt sich das Wichtigste darüber, so weit es mir bekannt geworden, im Nachstehenden zusammenfassen. 1827. Ehrenberg, Beitrag zur Charakteristik dernordafrikanischen Wüste. (Gelesen in der königl. Academie der Wissenschaften bei der öffentlichen Sitzung zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Königs. Berlin.) Nachdem der Verfasser das Nummuliten - Plateau zwischen dem Nilthal und dem westlichen Oasen- Zug beschrieben, fährt derselbe auf pag. 13 folgendermaassen fort: „Ebenso bestimmt spricht sich der Charakter des hohen libyschen Wüstenplateau’s aus, das wir von Norden nach Süden quer durchwanderten und an dessen südlichem und nördlichem Längs-Abfalle wir jeder- zeit in gerader Linie 60 geographische Meilen weit hinzogen. Es besteht aus horizontalen Schichten von Seeconchylien, Kalk, Mergel, Thon und Gyps und gehört offenbar einer anderen, noch neueren Bildungs- periode an, als die schon erwähnte und ausgebreitetere Grundfläche (sc. des Nummulitenplateau’s). Ueberdies unterschieden und sammelten wir 65 Arten von Thierversteinerungen, welche in diesem Plateau vorkommen, und unter allen lassen sich nur eine Auster und ein Pectinit auf ähnliche Formen der erst- genannten Formation zurückführen. Das Unterscheiden aber der noch lebenden Austern und Pectiniten ist so schwierig, dass es bei einer, wie hier durch so viele Glieder ausgesprochenen Verschiedenheit ent- fernter Bildungsepochen sehr gewagt erscheint, sich für die Identität gerade solcher Formen zu entscheiden, die durch den Versteinerungsprocess fast unkenntlich zu werden pflegen. Es scheint mir, dass man die beiden Epochen, in welchen sich die libysche Wüste bildete, dadurch scharf charakterisiren könne, dass die erste Formation Nummuliten und Phytolithen enthält, die zweite aber durch deren Mangel bezeichnet ist. Zu derselben neuesten Bildung, wie das hohe Plateau der Wüste beim Katobathmus, dürften wohl jene 400—600° hohen Berg-Abfälle gehören, welche die Oasen im Lande der Tibbus begrenzen, deren Natur bei Denham nicht umständlicher angegeben ist, die aber von ihm gewiss hervorgehoben worden wären, wenn sie einen abweichenden Charakter von den hinter dem Basaltgebirge bei Sokna anfangenden von ihm bezeichneten Kalk- und Thonbergen gehabt hätten.“ — WM ui „Die im zwei Bildungsperioden zerfallende Tertiaerformation der libyschen Wüste, an deren frühere sich auch der besonders von Assuan an südlich vorkommende und vielleicht westlich mehr noch verbreitete, meist eisenhaltige Sandstein anschliesst, lehnt sich an die den Nil begrenzenden älteren Kalkgebirge, welche das Muttergestein der aegyptischen Jaspise sind, in denen wir keine Versteinerungen fanden und die offenbar einer früheren Bildungsperiode der Erdrinde angehören.“ Es geht aus dieser Darstellung hervor, dass Ehrenberg die Natur des Plateau’s von Siuah ganz richtig erfasste, indem er es für eine Tertiärbildung erklärte, welche jünger sei, als das Nummulitenterrain der libyschen Wüste. Ebenso scheinen auch seine Aufsammlungen in diesen Ablagerungen sehr umfang- reiche gewesen zu sein, da er, nach einer gewiss nur sehr oberflächlichen Sortirung, 64 Arten unterscheiden konnte, doch ist dieses Material meines Wissens niemals bearbeitet worden: 1867. Fraas, Geologisches aus dem Orient. (Württemb. naturw. Jahreshefte XXIII.) Beschreibt die Miocaenbildungen im Nilthal (Clypeastersand bei den Pyramiden), die miocaenen Sande am Nordabhange des Mokkattam und Attaka zwischen Cairo und Suez, mit dem versteinerten Walde, sowie die Miocaenschichten vom Chalouff am Suez-Canal mit zahlreichen Versteinerungen. Aus den Clypeastersanden bei den Pyramiden werden angeführt: Ulypeaster. Pecten Dunkert. „ asperulus. » pleuronectes. Östrea undata. Cytherea erycina. Syndosmya apelina. Strombus coronatus. " sp. ef. Bonelli. Cassis cf. erumena. Balanus sulcatus. Aus dem Miocaen vom Chalouff: Pecten cf. scabrellus Goldf. Mytilus socialis Braun. Pecten Dunkeri Mayer. Bryozoen. 1870. Laurent. Essai g&ologique sur les terrains qui composent l’isthme de Suez. Paris 8°. Der Verfasser, welcher ein sehr genaues geologisches Profil des gesammten Durchstichs der Land- enge von Suez giebt, behandelt dabei auch das Vorkommen von Miocaenschichten am Chalouff und gedenkt auch kurz der miocaenen Ablagerungen am Gebel Geneffe. 12 —. IS Aus seinen Darstellungen geht hervor, dass das Miocaen im Durchstich des Chalouff kein anstehendes Gebirge sei, sondern dass dasselbe nur in der Form grosser Schollen und Blöcke auftrete, welche in der jungen Landbildung des Isthmus auf secundärer Lagerstätte sich befinden. In einem Anhange giebt Fischer ein Verzeichniss der von Laurent am Gebel Geneffe und am Chalouff gesammelten Miocaenconchylien. Es sind folgende: a. Gebel Geneffe, Conoelypeus sp. Ne en Die Operculina complanata Bast. Turritella terebralis Lam. b. Chalouff, e subangulata Brocchi. Carcharodon megalodon. Agass. Fusus sp. % Mortoni Gibbes. Conus sp. Lamna dubia Agass. Ancillaria glandiformis Lam. „ crassidens 2 Agass. Oerithium Duboisi Hoern. sp: > plicatum Brug. Hemipristis serra Agass. Pecten scabrellus Lam. Phyllodus sp. „ Dunkeri Mayer. Galeocerdo latidens Agass. n sp. ef. Tournalı, ‚Serr. Otodus sp. „ subpleuronectes d’Orb. Pharyngodopilus multidens Münst. Östrea sp. cf. Virleti Desh. Chrysophrys. sp. Anomia sp. Wirbel von Teleostiern. Cardium sp. Fusus sp. Tellina tumida Brocchi. Cypraea sp. Pectunculus sp. Conus Sp. Corbula sp. Turbo sp. Lutraria elliptica Boissy. Pecten sp. cf. multistriatus Brocch. Balanus tintinnabulum Lam. Terebratula sp. Scutella sp. Arca scabrosa Nyst. Clypeaster sp. Turbinolia sp. Ueberdies giebt Fischer noch Miocaenschichten am Ufer der Bitterseen an und führt aus den- selben nachstehende Versteinerungen auf: Ancillaria glandiformis. Pecten sp. Turritella subangulata. Lueina sp. Corbula sp. Diplodonta dilatata Phil. Venus sp. Lunulites sp. Cardium sp. Seutella sp. Chama sp. Olypeaster Sp. Pectunculus sp. —; yet = 13 » 1871. Rohlfs. Von Tripolis nach Alexandrien. Bremen 1871. Giebt in vol. IH. auf Taf. 2—4 gelungene Abbildungen von Miocaenversteinerungen der Oase Siuah, welche sich ganz gut wieder erkennen lassen. Taf. I. Versteinertes Holz. (Das grössere Stück scheint mir eine Koralle zu sein.) / Taf. III. Asterit. (Olypeaster Rohlfsi mihi.) Kr / Taf. 38 Fig. 1. Ostraeit. (Ostrea digitalina var. Rohlfsi mihi.) —— Fig. 3. Chaleedonröhre (scheint mir Cellepora palmata zu sein.) Fig. 10. Versteinerte Muschelarten. (Cypraea sp. Pecten acutecostatus, Nummuliten.) In nachfolgender Tabelle gebe ich eine Zusammenstellung sämmtlicher Fossilien, welche bisher aus E den Miocaenbildungen Aegyptens bekannt wurden, in ihrem Vergleiche zum Wiener Becken. Das Ver- zeichniss ist im Wesentlichen eine zusammenfassende Aufzählung der von mir untersuchten Formen. Arten, welche mir nicht vorlagen, aber von anderen Autoren (Fraas, Laurent, Fischer) eitirt werden, habe ich nur dann aufgenommen, wo es sich um Formen handelt, die so charakteristisch sind, dass ein Missverständniss nicht zu befürchten stand, doch habe ich auch diesen Angaben immer ein (n. v.) — non vidi beigesetzt. In der Rubrik „Wiener Becken“ bezeichnet: 1 — Erste Mediterranstufe (Horner Schichten). Gr. — Grunder Schichten. 2 — Zweite Mediterranstufe (Steinabrunner Schichten). Ist eine Art für einen oder zwei Horizonte besonders bezeichnend, so wurde den betreffenden Angaben ein * vorgesetzt. In den übrigen Rubriken bedeutet ein ——- das Vorkommen überhaupt, h bedeutet häufig, hh sehr häufig. Im Jahre 1877 veröffentlichte ich in den Denkschriften der kaiserl. Academie der Wissenschaften in Wien meinen Aufsatz: Die geologische Beschaffenheit der Landenge von Suez, in welchem ich das Hauptgewicht darauf legte, dass der Durchstich des Isthmus in seiner ganzen Länge von Port Said bis Suez in ganz jungem quaternaerem Terrain verlaufe, und dass auch am Chalouff keine anstehenden Miocaenschichten sichtbar seien. Nebenbei beschrieb ich auch die Miocaenschichten vom Gebel Geneffe und zählte eine Anzahl Versteinerungen aus denselben auf. 1880. Zittel. Ueber den geologischen Bau der libyschen Wüste. (Festrede in der k. b. Akademie der Wissenschaften.) Enthält ein genaues Profil der Miocaenbildungen von Siuah und giebt ein von mir verfasstes vorläufiges Verzeichniss der Versteinerungen. Die Ablagerungen werden von mir mit den Horner Schichten verglichen mit dem Zusatze, dass sie den Charakter derselben nicht rein zeigen. 32 Tabellarische Uebersicht der aus den Miocaenbildungen Aegyptens und der libyschen Wüste bekannt gewordenen Fossilien. | Siuah. ee Genefte. R” er 1 || Conus sp. ef. Mercati Brocc. + | + Gras 2 2.892 ch. Ruschy Nieht. -- 2 6) » sp. cf. ventricosus Bronn. = Ge 4 || Cypraea sp. cf. fabagina Lam. h. Gr. 2 5 || Ancillaria obsoleta Brocc. -- re 6 5 glandiformis Lam. (n. v.) En Gm 72 7 || Voluta sp. cf. rarispina Lam. - 62 8 | Strombus sp. cf. coronatus Defr. -- I ie) 5 sp. cf. Bonelli Brong. h. Gr. 10 | Rostellaria dentata Grat. -- 1*Gr. 2 11 || Tritonium sp. + 1% es sp. + | 13 n Sp. ir | 14 | Pyrula rusticula Bast. var. n— ler 15 || Fieula sp. — | 16 | Cassis sp. -— 107 » sp. ef. saburon Lam. -- "Gr! 18 | Cerithium sp. cf. vulgatum Brong. — 2 19 E Duboisi Hoern (n. v.) _- on 20 ! Turritella cathedralis Brong. — |*1 Gr. 2 = gradata Menke. = =, 1 Gr. 22 n Archimedis Hoern. non. Brug. Ar. 2 23 = distineta nov. sp. — 24 | Natica sp. cf. millepunctata Lam. — Gr 2 2535| „sp. cf. redempta Micht. h. or 2 26 | Trochus miliaris Broce. = Gr. "2 27 | Bulla sp. cf. ampulla. — 28 | Pholas Ammonis nov. sp. - 29 | Gastrochaena sp. - -- 30 || Mesodesma sp. ef. cornea Poli. - Gr. 2 31 || Mactra sp. cf. triangula Ren. hh. Gr. 32 | Tellina lacunosa Chemn. h. —- ler. 2. 33 | Tapes vetula Bast. h. 19Gr.72 34 NP Ir 39 || Venus sp. cf. Aglaurae Hoern. non Brong. + 146: 2 36 » sp. cf.-Dujardini Desh. — 672 37 7 139..:0). plüocta Lam. -- 62.52 'Siuah. u Geneffe. RS, 38 | Venus sp. ef. Lugensis Fuchs. — Schioschichten von Malta u. vom Siokuh in Persien. 39 » (Clementina) sp. cf. Ungeri Rolle. h. Gr. 40 || Cytherea erycina Lam.? — il 41 || Dosinia orbicularis Agass. hh. IMG? 42 | Lucina multilamellata Desh. hh. ar 43 „ transversa Bronn. 4 Gr 44 »„ eolumbella Lam. n= 6272 45 „sp. cf. ornata Agass. - 1. Gr. .2 46 | Cardium multicostatum Brocchi. h. 1,6282 47 n discrepans Bast. + Gras 48 r sp. cf. oblongum Chemn. -- | 49 = sp. cf. Turonense Mayer. hh. Gr.92 90 | Cardita crassicosta Lam. —+ *17Gr. 2 öl 5 hippopaea Bast. —+ 212602 52 > diversicosta Ruess. —+ Gr. 53 5 sp. cf. monilifera Duj. -- 54 | Arca sp. cf. Turonica Duj. — Gr. 2| Touraine. 55 » sp. cf. barbata Linne. —+ Gas 56 | Peetunculus sp. -- 57 || Modiola Escheri Mayer. _— Molasse von St. Gallen. 58 a sp. cf. Brocchi Mayer. - 2 59 | Mytilus sp. —+ 60 | Avicula phalaenacea Lam. — *1*Gr. 2| Molasse der Schweiz. 61 || Pinna sp. 62 | Perna Rollei Hörn. — ı*1 63 || Spondylus sp. ef. erassicostatus Lam. + Gr, 2 64 5 sp. - 65 ” SP- zlr: 66 || Peeten latissimus Broce. En Gr 2 67 » Holgeri Gein. + |*1 Gr. 68 „ solarium Lam. (Tournali Serr.) -- = Gr. *2 |RhonethalMolasse. (F'ont.) 69 „ acuticostatus Dow. h. —- Lissabon. 70 „ eonvexecostatus Abich. + Turin, Calcaire supranumu- ligue von Armenien(Abich.) (01 „ benedictus Lam. hh. Touraine. Rhonetbal Mol- lasse ? (Peeten paulensis.Fon- 12 „ aduncus Eichw. hh. Gr. #2 tannes.) 75 » Vindaseinus Font. —+ Rhonethal,Mollasse.(F'ont.) 74 „ eonjux Sow. - Lissabon. 16 — 54 — Siuah. ne Geneffe. Eu a 75 | Pecten Fraasi nov. sp. + 76 „ Malvinae Dub. ha h. hh. 1. 32 el n Zütteli nov. sp. hh. 78 „ substriatus d’Orb. + N ea 79 » Escoffierae Font. + Rhonethal. Mollasse(Font.) 80 » sp. cf. Burdigalensis Lam. al s1 5 eristatus Bronn. - Gr2 (n. v.) 82 »„ Geneffensis nov. sp. 83 || Ostrea Virleti Desh. hh. >=+ ++ 54 „ digitalina Eichw. var. Rohltsi Fuchs. | hh. | Ah. Gr. #2 |Schioschichten vom Siokuh in Persien. 85 „ eaudata Münst. + 86 „ vestita nov. sp. + 87 n pseudo-cucullata nov. sp. — 88 || Gryphaea sp. hh. 89 || Placuna miocenica nov. sp. hh. 90 || Anomia striata Broce. + ee 12 91 || Cellepora polythele Reuss. var. subglobosa hh. 92 > globularis Brocc. h. 93 n palmata Michel. hh. hh. 94 - parasitica Michel. hh. 95 || Eschara monilifera Michel. h. 96 || Balanus sp. cf. concavus Bronn. h Si s sp. cf. perforatus Brug. h 98 | Hemipatagus sp. E= 99 | Brissopsis Fraasi nov. sp. + 100 || Agassizia Zitteli now. sp. u 101 || Echinolampas amplus nov. sp. - -— 102 n Sp: A 103 | Clypeaster Rohlfsi nov. sp. == 104 n subplacunarius mov. sp. = 105 5 aegyptiacus Wright. hh. 106 n isthmicus nov. sp. _ 107 || Scutella Ammonis nov. sp. - 108 Me rostrata nov. sp. = 109 || Amphiope truncata nov. sp. = 110 n arcuata mov. Sp. - 111 | Cidaris Adamsi Wright. - 112 ». sp. cf. avenionensis Desm. + Siuah. Geneffe. Wiener Becken. 113 114 115 116 30T 118 119 Psammechinus monilis Desmarest. 3 affinis Fuchs. var. depressa. e div. sp. Solenastraea sp. cf. Turonensis Michel. Heliastraea sp. cf. Rochettana Edw. Haim. Oryptangia parasitica Michel. Heterostegina. Anhang”) Carcharodon megalodon Agass. " Mortoni Gibbes Lamna dubia Agass. „ erassidens Agass. Hemipristis serra Agass. Phyllodus sp. Galeocerdo latidens Agass. Otodus sp. Pharingodopilus multidens Münst. Ohrysophrys Sp. *) Von Laurent nach Bestimmungen von Gaudry aufgeführt. Palaeontographica, N. F. X. 2 (XXX). Chalouff. n N N) 2» N 6 Beschreibung der Arten. I. Oase Siuah. Gastropoden. Conus sp. 9 Steinkerne einer mittelgrossen, oben sehr breiten Form, mit niedrigem Gewinde, ähnlich dem C. Mercati Brocc. Conus sp. 2 Steinkerne einer schlankeren Form mit hohem Gewinde, ähnlich dem ©. Puschii Micht. od. €. Noae Broce. Cypraea sp. 22 Steinkerne einer mittelgrossen, ovalen Form, ähnlich der (€. fabagina Lam. od. €. pyrum Gm. Es lassen sich darunter bei näherer Aufmerksamkeit 2 Formen unterscheiden, eine regelmässig einförmige und eine zweite, welche oben mehr verbreitert ist. Es wäre demnach möglich, dass wir hier zwei ver- schiedene Arten vor uns haben, doch lässt sich dies nach dem vorliegenden Material wohl nicht ent- scheiden. Aneillaria obsoleta Brocc. Ein deutlicher Abdruck. Voluta sp. teinkern ähnlich der V. rarispina Lam. Strombus sp. cf. Bonelli. Brong. (Taf. VI. (I), Fig. 4.) Es liegen mir nicht weniger als 29 Steinkerne vor. Es sind sämmtlich ‚mittelgrosse Formen, welche jedoch in ihren Charakteren sehr grosse Unterschiede zeigen. Einige haben ein flaches Gewinde und sind oben breit, andere sind mehr schlank mit höherem Gewinde, einige zeigen deutlich Knoten, bei anderen sind dieselben sehr verwischt oder auch unkenntlich. Diese Verschiedenheiten combiniren sich jedoch in so mannigfacher Weise, dass es mir nicht möglich ist, bestimmte Typen von einander zu trennen. Rostellaria dentata Bast. Obwohl mir von dieser Art nur Steinkerne vorliegen (6) so glaube ich mich doch in der Be- stimmung derselben nicht zu irren, da die Form eine sehr charakteristische ist und mit keiner andern mir bekannten verwechselt werden kann. Tritonium sp. N Steinkerne einer kleinen Art, ähnlich dem eocaenen Tr. piraster. Pyrula vusticula Bast. var. 3 Steinkerne. Es ist die Varietät mit nur einer Knotenreihe. os Ficula sp. 2 Steinkerne. Cerithium sp. cf. vulgatum Brug. Abdruck von der Spitze eines Cerithium, welches wohl zu dieser Art gehört. Turritella sp. cf. gradata Menke. Abdruck. Turritella Archimedis Hoern. non Brong. Turritella distineta nov. Sp. (Taf. VI (I), Fig. 3, 3a.) Obwohl mir zur Aufstellung dieser neuen Art nur das Bruchstück eines Gehäuses, bestehend aus fünf mittleren Windungen, vorliegt, so zeigt dasselbe doch so auffallende Unterschiede von allen mir be- kannten tertiaeren Turritella-Arten, dass mir die Aufstellung derselben wohl hinreichend begründet erscheint. Das vorliegende Fragment weist auf eine kleine Art, von auffallend schmaler, eylindrischer Form. Die Umgänge sind flach, eng anschliessend, mit zahlreichen Spiralreifen verziert. Unter diesen Spiralreifen lassen sich deutlich 4 stärkere unterscheiden, von denen die2 oberen, eng aneinander gerückt, am oberen Rande verlaufen, während die zwei unteren weiter von einander entfernt sind. Die zwischen den stärkeren verlaufenden feineren Reifen lassen abermals Unterschiede in der Stärke erkennen. — Die stärkeren Reifen zeigen eine feine Körnelung. Wie in der Einleitung erwähnt, sind die Gastropoden in den Tertiärkalken der Oase Siuah regel- mässig nur als Steinkerne enthalten, das vorliegende Stück zeigt jedoch eine vollkommene in Kalkspath verwandelte Schale. Es ist dies eine Erscheinung, welche man nicht selten in ähnlichen Ablagerungen antrifft und welche man wohl in den meisten Fällen nicht sowohl als eine wirkliche Erhaltung der ursprünglichen Schale, als vielmehr als ein Ausfüllungspseudomorphon aufzufassen hat, bei welcher der ursprünglich zwischen Steinkern und Abdruck vorhanden gewesene Hohlraum secundär durch Kalkspath wieder ausgefüllt wurde. Die Länge des vorliegenden Fragmentes beträgt 15 Millim., die Breite des untersten Umganges 6 Millim. Unter den miocaenen und pliocaenen Turritella-Arten ist mir keine bekannt, mit welchen die vor- liegende verglichen werden könnte. Näher stehen ihr einige eocaene, wie g. T. Renevieri d’Arch. aus Indien und T. Lamarckii Defr. aus den Pariser Becken, doch ist bei beiden das Detail der Sculptur ganz verschieden. Natica sp. cf. millepunctata Lam. 2 Steinkerne. Natica sp. cf. redempta Micht. (Taf. VI. (D, Fig. 11.) 20 Steinkerne. Trochus miliaris Brocc. Abdruck. Bulla sp. cf. ampulla Linne. Steinkern. 6* 20 — 358 — Bivalven. Pholas Ammonis n. sp. (Taf. VI (I), Fig. 1, 2.) Mehrere Steinkerne einer ansehnlichen Pholadomyen-artigen Bivalve glaube ich nach längerem Schwanken nicht sowohl diesem Genus, als vielmehr der Gattung Pholas zutheilen zu sollen, und ist es hier wieder Pholas costata Linn& von Mexico, welche nach Grösse, allgemeiner Form und Seulptur der vorliegenden Form am nächsten steht. Nach den Steinkernen zu urtheilen, war ‚die Muschel länglich oval, 2'/s mal so lang als hoch, sehr stark aufgeblasen, vorne und hinten nur wenig klaffend, der Wirbel im vorderen Dritttheil der Schale gelegen. Die Sculptur bestand aus Radialrippen, welche von einem System der Zuwachsstreifen paralleler Leisten dermaassen gekreuzt wurden, dass auf den Kreuzungspunkten sich kegelförmige Knoten bildeten. Diese Sculptur bedeckte die Schale in ihrer ganzen Ausdehnung gleichmässig und scheint nur auf dem hintersten Theil schwächer geworden oder auch ganz verschwunden zu sein. Sowerby giebt im Quarterly Journ. Geol. Soc. 1847, pag. 417, pl. XV, Fig. 1 aus den miocaenen Ablagerungen von Lissabon unter dem Namen Pholas altior, die Abbildung und Beschreibung einer Bivalve, welche der unsrigen sehr nahe steht und vielleicht sogar mit derselben identisch ist. Indessen finde ich doch, dass bei der Sowerby’schen Abbildung das Vordertheil der Muschel kürzer, das Hinter- theil aber etwas breiter erscheint als bei den unsrigen. Von der lebenden Ph. costata L. weicht sie trotz aller Aehnlichkeit im Habitus doch ziemlich stark ab. Ph. costata ist nämlich vorne weit offen, während die in Rede stehende neue Art vorne nur ganz unbedeutend klaffte. Länge: 110 Millim. Höhe: 46 Breite: "53 N n Mesodesma sp. 7 Steinkern, ähnlich einer M. cornea, zusammen mit der nachstehenden Mactra, jedoch viel seltener. Mactra sp. Steinkern einer kleinen Art, ganz übereinstimmend mit M. triangula Rm. kommt in grosser Menge mit einem später zu erwähnenden kleinen Cardium in einer mergeligen Schicht von grünlich grauer Farbe vor. Tellina lacunosa Chemn. 15 Steinkerne. Tapes vetula Bast. 15 Steinkerne mit Sculptur. ? Tapes sp. Steinkern. Venus cf. Dujardini Desh. Steinkern. Vemus sp. cf. plicata Lam. 2 Steinkerne. | (S$) (Jo) | 21 Venus sp. cf. Lugensis Fuchs. 1 Abdruck. Venus (Olementina) cf. Ungeri Rolle. (Taf. VI (D), Fig. 9.) Rolle. Ueber einige neue oder wenig gekannte Mollusken-Arten aus Tertiaerablagerungen. (Stzbr. Wiener Acad. 1861, Vol. XLIV, Taf. II, Fig. 1, 2.) Ich führe unter dieser Bezeichnung eine mir in zahlreichen Steinkernen vorliegende Bivalve an, welche ohne Zweifel zu der seltenen Subgattung Clementina gehört und mit der von Rolle aus dem miocaenen Tegel von St. Florian in Steyermark beschriebenen Venus (Clementina) Ungeri so sehr über- einstimmt, dass mir die Identität dieser beiden Vorkommnisse sehr wahrscheinlich erscheint. Die auf Taf. VI. Fig. 9 gegebene Abbildung weicht allerdings etwas von der Rolle’schen Abbildung ab, indem sie eine schmälere, mehr gestreckte Form zeigt, indess variiren in dieser Hinsicht die mir vorliegenden Steinkerne ziemlich stark und befinden sich darunter welche, welche der Rolle’schen Form vollständig gleichen. Schon Rolle machte auf die Aehnlichkeit seiner Art mit Venus non. scripta Sow. aus den Tertiaer- ablagerungen von Soomrow (Kutch) !) sowie mit einer zweiten aus den miocaenen Ablagerungen Javas stammenden Art aufmerksam, welche in neuerer Zeit von Martin mit der lebenden Clementina papyracea identifieirt wurde, ?) und kann ich diese Aehnlichkeit im Allgemeinen nur bestätigen. Wenn jedoch Martin Venus non scripta Sow. direct mit der javaner Form und mit der lebenden V. (Clementina) papyracea vereinigt, so scheint mir diese doch etwas gewagt, da V. non scripta Sow. allem Anschein nach aus Gom- berto-Schichten stammt. Cytherea erycina Lam. ? Steinkern mit Sculptur. Dosinia orbicularis Agass. (Taf. VI (I), Fig. 13.) 17 Steinkerne. Lucina muliilamellata Desh. (Taf. VI (D, Fig. 12.) 36 Steinkerne. Jueina transversä Bronn. 1 Abdruck. Laueina columbella Lam. 1 Abdruck. Lueina sp. cf. ornata Agass. 1 Abdruck. Die eigenthümliche Zeichnung der Oberfläche zeigt einen schärferen Winkel als bei dieser Art. Cardium multicostatum Broce. 4 Steinkerne und einige Abdrücke. Cardium discrepans Bast. 1 Steinkern. Cardium sp. cf. oblongum. Chemn. 3 Steinkerne. !) Transact. Geol. Soc. 2 Serie. v. 1840. pl. XXV. Fig. 8. 2) Die Tertiaerschichten auf Java, 1879, pag. 99. Taf. XVII, Fig. 6. 22 Zau Cardium sp. Steinkerne einer kleinen, runden Form mit zahlreichen Rippen, ähnlich einem sehr kleinen Card. Turonicum, kommt in einer bestimmten Schichte in ungeheurer Menge vor, so dass es dieselbe vollkommen erfüllt. (Zusammen mit Mactra cf. triangula und Mesoderma cf. cornea.) Cardita crassicosta Lam. (Taf. VI. (I), Fig. 10.) 5 Steinkerne. Cardita hippopaea Bast. 1 Steinkern. Cardita diversicosta Reuss. 1 Abdruck. Cardita sp. cf. momilifera Du). Abdruck. — (Touraine.) Arca sp. cf. Turonica Duj. 1 Steinkern. Arca sp. cf. barbata Linne. 1 Steinkern. Pectuneulus sp. Steinkern. Modiota sp. cf. Brocchii Mayer. Steinkern. Mytius sp. Steinkern, 50 Millim. lang, 32 Millim. breit, hoch gewölbt, wahrscheinlich eine neue Art. Avicula phalaenacea Lam. 6 Steinkerne. Peeten solarium Lam. von- Hoern. (= P. Tournali Serres.) Von Tournouäör und verschiedenen anderen Autoren ist bereits zu wiederholten Malen darauf hingewiesen worden, dass Hoernes den grossen Loibersdorfer Peceten mit Unrecht mit dem Peeten solarium Lam. identifieirt, dass dasselbe vollkommen ident mit P. Tournali Serres sei, während der Loibersdorfer Art der Name P. gigas Schlth. zukommt. Nach Originalexemplaren des Peeten solarium Lam. aus den miocaenen Faluns von Anjou, welche ich der Güte des Herrn Tournouär verdanke, kann ich dies alles nur vollkommen bestätigen. Peeten solarium Lam. ist in der That vollständig ident mit unserem P. Touwrnali Serres und hat mit dem Loibersdorfer Peeten gigas (P. solarium bei Hoernes) gar keine Aehnlichkeit. Freilich sind derartige Irrthümer bei Lamarck’schen Arten bei dem Mangel an Abbildungen gar nicht zu vermeiden. Im Wiener Becken kommt Pecten Tournah Serres (P. solarium Lam.) ausschliesslich in der zweiten Mediterranstufe vor, doch wird er nach Fontannes im Rhone-Becken auch im Calcaire mo&llon mit P. f sub-Holgeri gefunden. = ee 23 Peeten aecutecostatus Sow. (Taf. VIII (III), Fig. 1—6.) Smith. On the age of the Tertiary Beds of the Tagus, with a catalogue of the Fossils. (Quart. Journ. Geol. Soc. 1847, pag. 419, pl. XVII, Fig. 18.) Unterklappe kreisförmig, stark gewölbt, mit circa 20 dachförmig zugeschärften Radialrippen ver- ziert. Zwischenräume ebenso breit wie die Rippen, flach und scharf gegen die dachförmig aufsteigenden Seiten der Rippen abgesetzt. Rippen und Zwischenräume gleichmässig mit äusserst zarten, dichten, concentrischen Zuwachsstreifen bedeckt. Ohren ziemlich gross und breit, glatt oder mit zarten Radial- rippen versehen. Oberklappe ausgehöhlt, im Umriss und der Sculptur der Unterklappe entsprechend, nur sind die Furchen zwischen den Rippen mehr gleichmässig ausgehöhlt, ohne dass ein schärferer Gegensatz zwischen ihnen und den Seiten der Rippen entstände, auch treten die Zuwachsstreifen im Allgemeinen schärfer hervor. Das grösste mir vorliegende Exemplar hat einen Querdurchmesser von 7 und einen Längsdurch- messer von 6,5 cm, doch ist die durchschnittliche Grösse etwas geringer. Sowerby bildet l. c. zwar nur ein Fragment der Unterklappe ab, doch scheint mir die dach- förmige, zugeschärfte Form der Rippen so charakteristisch, dass ich in der Identificirung nicht fehl zu gehen glaube. Von St. Maure aus der Touraine liegen mir mehrere Exemplare eines Pecten vor, welche in der Grösse, sowie in der allgemeinen Form, in der Anzahl und Stärke der Rippen die vollkommenste Uebereinstimmung mit der vorliegenden Art zeigen, ja auf der Oberklappe sind die Rippen auch in ganz übereinstimmender Weise zugeschärft, und nur die Unterklappe zeigt einen auffallenden Unterschied, in- dem die Rippen hier nicht geschärft, sondern abgerundet sind. Eine mit dieser Art ganz überein- stimmende Form wurde vor Kurzem von Fontannes aus dem Rhonebecken als P. Fuchsii beschrieben. (Fontannes, Le bassin de Visan, 1878, pag. 93, pl. II, Fig. 3.) P. acutecostatus "scheint in der Ammons-Oase sehr häufig zu sein, es liegt mir wenigstens eine grosse Anzahl von Klappen vor. Peeten Zitteli nov. sp. (Taf. VIL (I), Fig. 1-12.) Schalen gleichklappig und gleichseitig, rundlich, mässig gewölbt, mit 13 Radialrippen verziert, Rippen abgerundet um die eigene Breite auseinander gerückt, ebenso wie die Zwischenräume mit fein- geschuppten Radiallinien bedeckt; auf der linken Klappe 5 Rippen stärker hervortretend. Ohren mit geschuppten Radialleisten verziert. Rechte Klappe mit tiefem Byssuseinschnitt. Die feinere Sculptur dieser Art ist ausserordentlich wechselnd, indem die feineren Radiallinien, so- wie die Schuppen in sehr wechselnden Verhältnissen auftreten. Im Allgemeinen sind die Radiallinien auf den Rippen kräftiger entwickelt als in den Zwischenräumen und als normalen Fall kann man wohl jenen betrachten, bei welchem jede Rippe 3 stärkere, geschuppte Linien trägt, unter denen wieder die mittlere kräftiger hervortritt. Es kommt jedoch sehr häufig vor, dass die Radiallinien ganz fehlen, so dass auf den Rippen sowohl, als auch in den Zwischenräumen blos einfache Schuppen übrig bleiben und in manchen Fällen sind die Rippen auch ganz glatt. 24 u ee Auch die Gesammtform wechselt nach den verschiedenen Exemplaren nicht unerheblich ab, indem dieselbe bald mehr breit und rundlich, bald mehr schmal und gestreckt ist. Der auszeichnende Charakter dieser Art liegt in dem Umstande, dass auf der linken Klappe fünf Rippen immer kräftiger entwickelt sind, als die übrigen. Wenn nun diese fünf Rippen, was sehr häufig der Fall ist, auch kräftigere Schuppen tragen, während dieselben auf den dazwischen liegenden Rippen entweder schwächer sind oder auch ganz fehlen, so gewinnt diese Klappe ganz das Ansehen einer cretacischen Janira. { Von lebenden Arten hat Peeten pallium Linne aus dem Indischen Ocean einige Aehnlichkeit mit der vorliegenden, doch ist derselbe im Allgemeinen etwas grösser, die Form etwas länglicher, die Schuppung gröber, namentlich auf den Ohren, und überdies sind die Rippen auf der linken Klappe alle gleich stark. Von fossilen Arten können nur die von Fontannes aus dem Rhonebecken beschriebenen P. Cavarım und P. diprosopus') in Betracht gezogen werden, indem auch diese in dieselbe Gruppe gehören und eben- falls auf der einen Klappe eine Verschiedenheit der Rippen erkennen lassen, doch ist auch hier eine Ver- wechslung nicht leicht möglich. Pecten Cavarum ist beinahe doppelt so gross, von mehr länglicher Form und in der feineren Sculptur ganz verschieden, bei Pecten diprosopus ist der Unterschied der Rippen viel stärker, als bei der vorliegenden Form und überdies sind die Rippen ganz glatt. Das grösste mir vorliegende Exemplar unserer Art zeigt sowohl einen Längs-, als auch einen Quer- durchmesser von 55 Millim., doch sind die meisten Exemplare etwas kleiner. Ich erlaube mir diese schöne und interessante neue Art dem geologischen Entdecker der Oase Sıuah, Herm Prof. K. Zittel, zu widmen. Peeten Malvinae Dub. Mehrere mir vorliegende Schalen stimmen sehr gut mit den Vorkommnissen des Wiener Beckens überein, wo diese Art in allen marinen Ablagerungen vorkommt. Die Schalen zeigen durchschnittlich 21 Rippen. Peeten substriatus d’Orb. Eine einzelne kleine Klappe dieser Art, welche gewöhnlich in Gesellschaft der vorhergehenden gefunden wird. Pecten Escoffierae Font. (Taf. VII (II), Fig. 9—12.) Fontannes, Le bassin de Visan. Lyon 1878, pag. 95, pl. V, Fig. 1. Ein kleiner, dünnschaliger, gerippter Pecten stimmt vollkommen mit dieser von Fontannes aus dem Rhonebecken beschriebenen Art überein. !) Le Bassin de Visan, pag. 91 und 96, pl. IV., Fig. 1, 3, 4. Sa Zr 25 Spondylus sp. (Taf. VIII (II), Fig. 13.) Es liegen mir zahlreiche Steinkerne eines Spondylus vor, der im Allgemeinen den Charakter des Spondylus crassicostatus zeigt, doch sind die Steinkerne für diese Art durchschnittlich viel zu klein. Spondylus sp. (Taf. VIII (II), Fig. 14.) Schalenfragment einer grossen, diekrippigen Art, wahrscheinlich ident mit 8. crassicostatus Lam. Spondylus sp. nov. VRSESVLTE CHEN) Te 8%) Es ist dies offenbar eine neue Art, doch ist der Erhaltungszustand derselben ein zu schlechter, um eine genügende Beschreibung zuzulassen. Es ist eine kleine Form, beide Klappen sind stark gewölbt, ein kleines, an der Unterklappe hängendes Schalenfragment zeigt zahlreiche feine, mit kleinen spitzen Knoten besetzte Rippen. Ostrea Virleti Desh. (TEL. IX. (IV)1-6, Fig. X, 14) Expedition scientifigque de Morde, 1832, III. part. 1, pag. 123, pl. XX, Fig. 1, 2. Ich fasse diese Art in weiterem Sinne auf, indem ich auch jene Formen hinzurechne, welche Desh. ]. c. unter den Namen O. pseudoedulis und O. excavata als selbstständige Arten abgetrennt hat. Die Unterschiede zwischen allen diesen Formen sind in der That nur so gering, dass sie mir bei einer so polymorphen Gattung wie Ostrea zur Begründung eigener Arten nicht ausreichend zu sein scheinen. Die Vorkommnisse der Oase Siuah stimmen in der Regel am besten mit der typischen Form der OÖ. Virleti überein. Die beiden Schalen sind ziemlich flach, mässig dick, von dreieckigem Umriss, mit starken Radialfalten versehen; die Oberfläche erscheint durch die blättrigen Zuwachsstreifen grob geschuppt, die so entstandenen Schuppen hier und da zu einem hohlen, röhrenförmigen Stachel vorgezogen. — Das Schloss ist klein dreieckig, die Muskeleindrücke in den Oberklappen flach, in den Unterklappen vertieft. Exemplare, welche zahlreichere Radialfalten haben, stimmen ganz mit O0. pseudoedulis Desh. überein. Ich habe vor Kurzem aus den tertiaeren Kalken vom Siokuhin Persien eine daselbst sehr häufig vorkommende Auster ebenfalls als O. Virleti beschrieben, muss jedoch hervorheben, dass dieses Vorkommen von dem in Rede stehenden etwas abweicht. Die Siokuher Auster ist im Allgemeinen dickschaliger und hat die Tendenz, eine gryphaeenartige Form anzunehmen und das Schloss zu verlängern. Durch letztere Eigenschaften nähert sie sich der O. excavata Desh. ]. c. O. Virleti wurde von Deshayes aus pliocaenen Ablagerungen beschrieben, wird jedoch von ver- schiedenen Autoren auch vielfach aus Miocaenbildungen angegeben, wobei freilich häufig eine Verwechs- lung mit O. erassicostata Sow. vorzukommen scheint. — In der Oase Siuah scheint sie ausserordentlich häufig zu sein, es liegt mir wenigstens eine grosse Anzahl vorzüglich erhaltener Stücke vor. Palaeontographica, N. F. X. 2 (XXX). 7 26 ae Ostrea digitalina Eichw. var. Rohlfsi. (Taf. XII (VID), Fig. 3—6.) Die Auster, welche ich unter diesem Namen anführe, scheint zu den häufigsten Vorkommnissen der Oase Siuah zu gehören und mit ©. Virleti wahrhaft bankbildend aufzutreten. Es liegen mir gegen 100 Exemplare vor und wurde sie bereits von Rohlfs in seinem Reisewerk „von Tripolis nach Alexandrien“, Bd. II, Taf. IV, Fig. 1 sehr richtig abgebildet. Es ist dies dieselbe Form, welche ich bei einer früheren Gelegenheit (Ueber die von Dr. Tietze aus Persien mitgebrachten Tertiaerversteinerungen) unter dem Namen O. Rohlfsi als eigene Art beschrieb. Es lässt sich nun allerdings nicht leugnen, dass der Gesammthabitus der Art ein eigenthümlicher und von der typischen O. digitalina Eichw. abweichender ist, indem sowohl die Radialrippen, als auch die Zuwachsstreifen viel dichter stehen, als dies bei O0. digitalina gemeinhin der Fall ist, und die Form dadurch einigermaassen an O. fimbriata erinnert; andererseits ist jedoch die Ueber- einstimmung in allen wesentlichen Punkten eine so vollständige und kommen auch bei O. digitalina so häufig Exemplare mit zahlreicher und dichter stehenden Rippen vor, dass ich es gegenwärtig nicht mehr wage, diese specifische Trennung aufrecht zu erhalten, und es vorziehe, Ostrea Rohlfsi als Varietät zu O. digitalina zu ziehen. Östrea caudata Münst. 3 Exemplare. Ostrea vestita n. sp. Pat. x VDE 5, EHE XI, 2. Eine sehr eigenthümliche Form, für welche mir weder unter den fossilen, noch unter den lebenden ein Analogon bekannt ist. Gesammtform länglich oval, Unterklappe und Oberklappe stark verdickt, ausserordentlich blättrig, Blätter mit breitem Rande frei vorstehend und dieser Rand fein gefältelt. Schloss mässig gross, dreieckig, Muskeleindrücke in beiden Klappen halbmondförmig, im Verhältniss der Dicke der Schale wenig vertieft. Länge der Schale 11 Cent. Breite der Schale 8 Cent. Diese Art scheint bedeutend seltener zu sein, als die beiden vorhergehenden. Plaeuna miocenica n. sp. Taf. XIII (VII), Fig. 1—4. Schale dünn, blättrig, flach, von kreisförmigem Umriss ') oder etwas in die Länge gezogen, vollkommen eben oder etwas in verschiedener unregelmässiger Weise verbogen. Die beiden Bandleisten des Schlossapparates mit einander einen Winkel von beiläufig 60° bildend, gleich lang oder der eine !) Das Taf. XIV., Fig. 1 und 3 abgebildete Exemplar ist ungewöhnlich in die Länge gezogen und wurde nur des gut erhaltenen Schlosses wegen zur Abbildung gewählt, die meisten andern Exemplare zeigen einen ganz kreisförmigen Umriss. rd > Bi unbedeutend länger. Der Zwischenraum zwischen den beiden Bandleisten mehr oder minder wulstig erhaben, so dass der Schlossapparat auf der einen Schale strenge genommen eigentlich nicht aus 2 Leisten, sondern aus einer dreieckigen Platte gebildet wird. Auf der Gegenschale finden sich jedoch nur 2 deutlich ausgeprägte Bandfurchen. Muskeleindruck central, klein, vertieft, scharf kreisförmig umschrieben. — Oberfläche der Schale mit der für Placuna charakteristischen äusserst zarten und dichten, diehotomisch verzweigten radialen Riefung bedeckt. Durchmesser der Schale 100—110 Millimeter. Das Genus Placuna war bisher aus miocänen Ablagerungen nicht bekannt. In der Jetztwelt erscheint diese Gattung vollkommen auf den indo-pacifischen Ocean beschränkt und haben wir daher das Auftreten derselben in den Miocaenablagerungen der Ammon-Oase als den Ausdruck der Annäherung an dieses Faunengebiet aufzufassen. Von den lebenden Arten steht der fossilen am nächsten Pl. Lincoln! Gray aus Australien. (Reeve Placuna sp. 5). Dieselbe zeigt ebenfalls eine ziemlich kreisförmige Gestalt und 2 ziemlich gleich lange Bandleisten, welche mit einander beiläufig einen Winkel von 60° bilden, und der Unterschied besteht nur darin, dass bei der miocaenen Form der Zwischenraum zwischen den beiden Bandleisten, wie erwähnt, mehr oder minder verdickt ist, was bei Pl. Lincolni nicht der Fall ist. Anomia striata Brocc. 6 Exemplare. Echinodermen. Echinolampas amplus nov. sp. Taf. XIV (IX), Fig. 5—8. Körper im Umriss ziemlich kreisförmig, flach niedergedrückt, mässig gewölbt, nach allen Seiten regelmässig zugerundet. Apicalapparat aus dem Centrum etwas nach vorne gerückt. Das unpaare Interambulacrum zeigt eine flache Abplattung und der hintere Rand dem entsprechend eine kleine Abstutzung. Die 5 Ambulacra bis hart an den Rand reichend, offen, vollkommen flach. Das unpaare Ambulacrum am kürzesten, die hinteren paarigen die längsten. Bei allen Ambulacren sind die inneren Poren kreisförmig, die äusseren hingegen schlitzförmig. Die Unterfläche des Körpers ist ziemlich flach, nur unbedeutend gegen den Mund eingesenkt. Mundöffnung pentagonal von regelmässigen Floscellen umgeben. After nahe an den Rand gerückt, quer oval. Es liegen mir von dieser neuen Art 4 Exemplare vor, welche in allen wesentlichen Punkten gut übereinstimmen. Das grösste zeigt einen Längsdurchmesser von 95 und einen Querdurchmesser von 87 Millim., die Höhe beträgt 26 Millim. ). Bei dem kleinsten Exemplare betragen die entsprechenden Dimensionen 68, 65 und 22 Millim. !) In der Abbildung Fig. 7, Taf. XIV. ist die Höhe leider etwas zu gering angegeben. 28 — 46 — Die zahlreichen bisher unterschiedenen Echinolampasarten sind untereinander ziemlich ähnlich und oft schwer zu unterscheiden. Die vorliegende ist jedoch, wie ich glaube, durch die niedergedrückte Form, den nach vorn verschobenen ‚Apicalapparat und die flachen Ambulacra gut charakterisirt und von den nächststehenden Arten unterschieden. Der von Abich (Das Steinsalz und seine geologische Stellung in russisch Armenien, pag. 56, tab. IV, fig. 1) aus dem Supranumulitenkalke des Urmia-Sees abgebildete und beschriebene E. complanatus Abich zeigt eine allgemeine Form, welche sehr mit der vorliegenden übereinstimmt, doch unterscheidet sich derselbe sofort sehr auffallend durch den Umstand, dass bei ihm der Apicalapparat. nach hinten gerückt erscheint und demnach das vordere, unpaarige Ambulacrum das längste ist. Eine gewisse Aehnlichkeit findet auch mit E. angustisellatus Laube (Die Echinoiden der österreichisch-ungarischen oberen Tertiaerablagerungen. Abhandl. d. Geolog. Reichsanstalt V., pag. 67, tab. XVIII, Fig. 4) aus den Schichten von Gauderndorf statt, doch glaube ich ihn auch von dieser Art unterscheiden zu können. E. angustistellatus scheint nämlich stets bedeutend kleiner und etwas höher gewölbt zu sein, überdiess sind die Ambulacra nicht flach, die Fühlergänge scheinen vielmehr tief eingesenkt, wodurch die Ambulacra wulstig hervortreten. Eehinolampas nov. sp.? Ein leider stark beschädigtes Exemplar eines rundlichen, stark gewölbten Echinolampas scheint ebenfalls mit keiner bisher beschriebenen Art vollkommen zu stimmen und daher einer neuen Art anzu- gehören. Dieselbe Art steht im Allgemeinen den E. hemisphaericus Lam., mit welcher Art Laube auch den E. Linkii Goldf. vereinigt, ausserordentlich nahe, unterscheidet sich jedoch von diesen Formen durch etwas schmälere und vollkommen flache Ambulacra. Sehr nahe steht auch der von Abich (l. c. pag. 57, tab. IV, fig. 2) aus dem miocaenen Bryozoen- kalk von Erzerum beschriebene und abgebildete E. pyramidalis, und würde ich die vorliegende Form auch unbedenklich mit dieser Art vereinigt haben, wenn Abich nicht ausdrücklich erwähnen würde, dass Ech. pyramidalis keine Floscelle besitze, während die Form aus der Oase Siuah dieselbe sehr deutlich ent- wickelt zeigt. Clypeaster Rohlfsi n. sp. (Bat. xy (X), Die. 5.) Rohlfs. Von Tripolis nach Alexandrien. Bremen 1871, vol. II, Taf. III. Körper sehr Nach kegelförmig, von rundlich ovalem Umriss. Vorder- und Hinterseite erscheinen- zugerundet, die beiden Seiten jedoch abgestutzt, durch eine mehr gerade Linie begränzt. Die stärkste Erhebung der Oberseite fällt nicht genau mit dem Scheitelapparat zusammen, sondern ist etwas nach hinten gerückt. Der Rand ist allenthalben abgerundet zugeschärft, nur hinten über dem Periproct auffallend verdickt. Die Petaloiden zeigen nichts Bemerkenswerthes, sie sind länglich oval, nur unbedeutend gewölbt, vorn offen und ihre Länge beträgt beiläufig ?/s des Radius. Die Unterseite ist ganz flach. Die Mundöffnung ziemlich gross, fünfseitig, aber oberflächlich gelegen. Die Analöffnung etwas quer-oval, hart an den hinteren Rand gerückt. — 2. — 29 Längendurchmesser: 110 Millim. Querdurchmesser: 95 I; Diese Art, von der mir übrigens nur ein Exemplar vorliegt, zeigt die grösste Aehnlichkeit mit Clypeaster Martinianus Desm. (Michelin, Monogr. pl. XXXV. fig. 1) aus den Miocaen-Ablagerungen von Corsica (Santa Manza) vu. Martigues, doch sagt Michelin ausdrücklich, dass der Hinterrand bei dieser Art dünn zugeschärft ist (was auch aus der Abbildung ersichtlich ist), während er bei der vorliegenden Art namentlich über dem Periproct angeschwollen verdickt erscheint. Als weitere Unterschiede könnte man noch anführen den zugerundeten Hinterrand und die quer-ovale, hart an den Rand gerückte Analöffnung, während der Hinterrand bei (7. Martinianus etwas eingebuchtet und abgestutzt, die Analöffnung aber rund und weiter vom Rande abgerückt erscheint. Ich muss gestehen, dass ich persönlich kein grosses Vertrauen zu der grossen Anzahl von Arten hege, welche man nach dem Vorgehen Michelins in der Gattung C/ypeaster unterscheidet, da man, nach meiner bisherigen Erfahrung, bei dieser Methode genöthigt ist, fast jedes Exemplar als eigene Art zu be- trachten. Eine Aenderung in diesem Verfahren könnte jedoch wirksamer Weise nur durch eine mono- graphische Bearbeitung des Genus Olypeaster versucht werden, und halte ich es bis dahin für das Ratio- nellste, den von Michelin eingeführten und gegenwärtig ziemlich allgemein adoptirten Maassstab für die Unterscheidung der Arten provisorisch beizubehalten, auf die Gefahr hin, Arten zu schaffen, die sich der- einst als unhaltbar erweisen dürften. Die vorliegende Form wurde bereits von Rohlfs l. c. unter der Bezeichnung „Asterit aus der Oase Jupiter Ammon“ sehr genau abgebildet und erlaube ich mir daher, sie diesem um die Erforschung der Oase Siuah so hochverdienten Reisenden zu Ehren zu benennen. Clypeaster subplacunarius nov. sp. (Taf. XVI (XI), Fig. 1, 2, 3.) Körper flach niedergedrückt, fast scheibenförmig und nur in dem centralen, von der Petaloiden- rosette eingenommenen Theil etwas kegelförmig erhaben. Umriss im Allgemeinen fast kreisförmig, doch sind die den Interambulacralräumen entsprechenden Seitenränder leicht eingebuchtet, wodurch der Umriss eine gewissermaassen pentagonale Form erhält. Die höchste Erhebung der Schale mit dem Apicalapparat zusammenfallend, der Rand im ganzen Umkreis verdünnt, rundlich zugeschärft, nirgends aufgeblasen oder verdickt. Die Petaloiden sind länglich oval, wenig aufgeblasen, offen, ihre Länge beträgt nicht ganz zwei Drittel des Radius. f Unterfläche der Schale ganz flach. Mundöffnung klein, rundlich. Analöffnung rundlich, nur sehr wenig vom Rande entfernt. Es liegen mir von dieser neuen Art zwei Exemplare vor, welche in allen wesentlichen Merkmalen sehr gut übereinstimmen. Das grössere (aber schlechter erhaltene) Exemplar zeigt im Längendurchmesser 100 Millim., im Querdurchmesser 95 Millim., das zweite ist um je einige Millim. kleiner. Diese Art ähnelt ausserordentlich dem C’lyp. placunarius Agass. (Michelin, Monographie pl. XXV, fig. 2) aus dem Rothen Meere und indischen Ocean. Die typische Form dieser Art ist allerdings bedeutend höher gewölbt und wie es scheint auch etwas mehr in die Länge gestreckt, doch liegen mir mehrere sub- fossile Exemplare von der Insel Karrak im Persischen Meerbusen, sowie von Akaba im rothen Meere 30 — 4 0 — vor, welche eine mehr niedergedrückte Gestalt besitzen und sich dadurch der in Rede stehenden Form aus der Oase Siuah ausserordentlich nähern, indessen bleibt auch dann noch ein leicht kenntlicher Unter- schied in der Beschaffenheit der Petaloiden übrig, welche bei (. placunarius offen, bei C. subplacunarius hingegen geschlossen sind. Scutella Ammonis n. sp. (Taf. XIV (IX), Fig. 1—4.) Körper sehr flach, nur ganz unbedeutend und vollkommen continuirlich gewölbt, so dass sich der Rand durchaus nicht gegen den mittleren Theil absetzt, die höchste Erhebung mit der Mitte der Scheibe resp. mit dem Apicalapparat zusammenfallend. Der Umriss der Scheibe ist im Allgemeinen kreisförmig, doch übertrifft der Querdurchmesser den Längsdurchmesser etwas an Länge und liegt die grösste Breite beiläufig im hinteren Drittheil der Scheibe. Rostrum durch zwei mässig tiefe, aber deutliche Einbuchtungen von dem übrigen Theil der Scheibe abgesetzt, durch eine gerade Linie abgestutzt, welche keine weitere Einkerbung mehr zeigt. Rand der Scheibe ringsum gleichmässig zugeschärft. Petaloiden regelmässig länglich eiförmig, etwas über die Hälfte des Radius hinausragend, fast vollkommen geschlossen. Innere Poren kreisförmig, die äusseren sehr fein, punkt- oder ritzförmig, bei intacten Exemplaren oft ganz obliterirt. Zwischenporenzone schmäler als die Porenzonen. Unterseite des Körpers vollkommen flach ; Mundöffnung central, klein, fünfseitig; Afteröffnung klein, kreisförmig, mitten zwischen der Mundöffnung und dem Rande gelegen. Längsdurchmesser: 65 mm Querdurchmesser: 70 „ Höhe: SEE Die vorliegende Art hat sehr grosse Aehnlichkeit mit der von Agassiz aus den Miocaenschichten von Anjou und der Touraine beschriebenen Se. propingua Ag. (Monographie d’Echinodermes ete., pag. 79, pl. 16, Fig. 11—16), unterscheidet sich jedoch von derselben durch folgende Charaktere: sie ist flacher, die Petaloiden sind schmäler und etwas länger, die Afteröffnung liegt nicht im ersten Drittheil zwischen Rand- und Mundöffnung, sondern vollkommen in der Mitte. Seutella rostrata nov. sp. (Taf. XVII (XII), Fig. 4—6.) Körper niedergedrückt, flach kegelförmig, fast scheibenförmig, die höchste Erhebung mit dem Centrum resp. mit dem Apicalapparat zusammenfaliend. Umriss im Allgemeinen kreisförmig, doch über- trifft der Querdurchmesser im hinteren Dritttheil der Schale etwas den Längsdurchmesser. Das durch mässig tiefe, aber deutliche Einbuchtungen abgetrennte Rostrum nach hinten bogenförmig vorgezogen, in der Mitte durch eine gerade Linie kurz abgestutzt, jedoch nicht eingekerbt. Petaloiden regelmässig länglich eiförmig, vorne fast vollkommen geschlossen, etwas länger als die Hälfte des Radius. Die Ambulacral- poren ausserordentlich fein, die äusseren bei intacten Exemplaren oberflächlich, meist gar nicht sichtbar. Der Zwischenporen-Raum etwas breiter als die Porenzonen. Unterseite des Körpers vollkommen flach, Mundöffnung central, klein, Analöffnung in der Mitte zwischen Rand- und Mundöffnung gelegen oder selbst noch etwas näher an den Mund gerückt. — 49 — Sl Längsdurchmesser: 57 mm Querdurchmesser: 60 Höhe: Se Ein wahrscheinlich hierher gehöriges Bruchstück weist etwas grössere Dimensionen auf. Die vorliegende Art steht den von Agassiz (l. c. pag. 81, 82. Pl. XVII, Fig. 1—10) aus miocaenen Ablagerungen beschriebenen Se. striatula und producta sehr nahe, unterscheidet sich jedoch von N diesen beiden durch die Stellung der Afteröffnung, welche in der Mitte zwischen Rand- und Mundöffnung oder noch näher zu letzterer liegt, sowie durch den Umstand, dass das Rostrum wohl abgestutzt, jedoch nicht eingekerbt ist, wie bei jenen. Amphiope truneata n. sp. (Tat xy: @&), Kie. 14) Körper sehr flach und dünn, von rundlich ovalem Umriss, die grösste Breite beiläufig im hinteren Dritttheil gelegen und dieser hintere breitere Theil von dem vorderen schmäleren durch eine seichte Aus- buchtung abgegrenzt. Der vordere Theil der Schale etwas dicker als der hintere. Rostrum gerade abge- stutzt, seitlich durch zwei leichte Rinbuchtungen abgegrenzt und ebenso in der Mitte leicht eingekerbt. Petaloiden regelmässig, länglich oval, fast vollkommen geschlossen, kurz, die drei vorderen beiläufig halb so lang wie ihr Radius, die beiden hinteren kürzer. Die Poren sehr fein, die äusseren meist ganz obliterirt. Zwischenporenraum etwas schmäler als die Porenzonen. Die beiden Lunulae klein, oval und so gestellt, dass ihre längere Achse der Achse der beiden hinteren Petaloiden entspricht. Unterfläche vollkommen flach, Mundöffnung klein, central, Afteröffnung klein, rundlich, vom Rande abgerückt, die Entfernung vom Rande beträgt etwa ein Viertheil des Halbmessers. Ambulacralzonen dichotomisch, sonst aber wenig verzweigt. Es liegen mir von dieser neuen Art zwei wohlerhaltene Exemplare vor. Das grössere (abgebildete) Exemplar zeigt folgende Dimensionen: Danzer are. 0 582 mm Breite (grösster Querdurchmesser): 82 „ ala as Fr N u A Te en Das zweite Exemplar ist fast ein Dritttheil kleiner. Unter den bisher beschriebenen Arten scheint der vorliegenden zunächst zu stehen Amphiope bioculata Agass. (Monogr. Taf. XI, Fig. 1—5) aus den miocaenen Ablagerungen der Touraine, von Bor- deaux und St. Paul, doch weicht dieselbe noch immer in so vielen Punkten ab, dass die Unterscheidung nicht schwierig ist. So ist Amph. bioculata Agass. im IJmriss mehr kreisförmig, hinten gerade abgestutzt, jedoch ohne eigentliches Rostrum, die Petaloiden sind grösser und breiter, die Lunulae ebenfalls grösser und mehr kreisförmig, die Afteröffnung steht näher am Rand und die Ambulacralfurchen sind mehr verzweigt. Amphiope arcuata nov. sp. (Taf. XVI (XI), Fig. 4-6.) Körper flach niedergedrückt, scheibenförmig, Umriss rundlich oval, die grösste Breite im hinteren Dritttheil gelegen, dieser breitere hintere Theil von dem schmäleren vorderen durch eine leichte Einbuch- 32 N tung abgetrennt. Rostrum nicht durch eine gerade Linie abgestutzt, sondern bogenförmig begränzt, durch seichte Einbuchtungen von den Seitentheilen abgetrennt und in der Mitte ebenfalls seicht ausgerandet. Scheibe im vorderen Theile etwas dicker als im hinteren, der Rand ringsum regelmässig zugeschärft, Petaloiden länglich oval, vorn fast vollkommen geschlossen, kurz, die drei vorderen beiläufig von der Länge des halben Halbmessers, die zwei hinteren etwas kürzer. Zwischenporenraum ungefähr ebenso breit wie die Porenzonen. Lunulae mittelgross, rundlich oval und so gestellt, dass ihr längerer Durchmesser mit der Achse der hinteren Petaloiden zusammenfällt. Unterseite flach, Mundöffnung central, klein; After- öffnung klein, vom Rande abgerückt, Entfernung vom Rande etwa ein Viertheil des Radius betragend. Ambulacralfurchen dichotomirend, jedoch nur am Ende weiter verzweigt. Es liegen mir von dieser neuen Art zwei gut erhaltene Exemplare vor, welche in allen wesent- lichen Stücken sehr gut übereinstimmen und nur in der Grösse etwas differiren. Das grössere Exemplar zeigt folgende Dimensionen. Längendurchmesser: 80 mm Querdurchmesser: 80 „ Höhe: 8 Von den bereits beschriebenen Arten kann mit der vorliegenden nur Amph. perspieillata Agass. ” (Monographie, Tab. XI, Fig. 6—10) von Bollene verglichen werden, doch unterscheidet sich auch diese durch folgende Punkte: 1) Der Querdurchmesser übertrifft an Länge den Längsdurchmesser und die allgemeine Form, erscheint daher mehr in die Breite gezogen. 2) Die Lunulae sind grösser und mit ihrem grösseren Durchmesser senkrecht auf die Axe der hinteren Petaloiden gestellt. 3) Das Rostrum ist nicht durch Einbuchtungen von den Seitentheilen abgegrenzt. Cidaris Adamsi Wright. Wright. On the fossil Echinidae of Malta. Quart. Journ. Geol. Soc. 1864, XX, pag. 474, pl. XXL 5. ö Zwei zusammenhängende Interambulacralplatten zeigen in ihrer allgemeinen Form und in allen Theilen der Sculptur eine so vollständige Uebereinstimmung mit der Abbildung und Beschreibung, welche Wright von dieser Art giebt, dass mir an der Identität derselben kein Zweifel bleibt. Zusammen mit diesen Platten finden sich auch in grosser Anzahl Stacheln, deren Gelenkpfannen genau auf die Gelenk- köpfe der grossen Stachelwarzen passen, so dass man sie wohl als hierzu gehörig betrachten kann. Diese Stacheln sind stets drehrund, nach oben verjüngt und entweder in eine stumpfe Spitze aus- laufend, oder daselbst nach Art der Stacheln bei (. Avenionensis mit einem kleinen sternförmigen Napf versehen. Die Sculptur besteht in äusserst feinen Körnern, welche in Längsreihen geordnet sind und bis- weilen zu scharfen, parallelen Längsleisten zusammenfliessen. Bei manchen Stacheln ist hiermit die Sculptur erschöpft, bei den meisten jedoch treten bald schon unten an der Basis, bald erst weiter oben starke, unregelmässig gestellte sparrig abstehende Dornen auf, ähnlich wie bei den jurassischen Arten Cidaris spinosa Ag. und horrida Mer. | Auf Malta kommt diese Art in den tiefsten Schichten der sog. „Inferior Limestone“ vor, welcher- den Schio-Schichten entspricht. Stacheln waren Wright nicht bekannt. ı = [34] ae Psammechinus affinis Fuchs var. depressa. Th. Fuchs. Ueber einige tertiaere Echiniden aus Persien. (Sitzber. Wiener Acad. 1880. LXXXI. pag. 97.) Unter diesem Namen führe ich einen kleinen, niedergedrückten Psammechinus an, der allerdings die grösste Aehnlichkeit mit dieser Art zeigt, der jedoch meiner Ansicht nach auch nur ein junges Exemplar einer grösseren Art sein könnte. Auf diese Vermuthung bringt mich namentlich der Umstand, dass die grossen Stachelwarzen verhältnissmässig sehr gross sind, ein Charakter, der sich bekanntlich namentlich an jungen Exemplaren zeigt. Psammechinus div. sp. Es liegen mir noch eine Anzahl von Bruchstücken von Psammechinus vor, welche ihrer Sculptur nach mehreren Arten anzugehören scheinen, doch ist ihr Zustand ein zu fragmentaerer, um in dieser Be- ziehung etwas Sicheres aussprechen zu können. Bryozoen. Cellepora polythele. Reuss. var. subglobosa. (Taf. XVIII (XI), Fig. 1—2.) Reuss. Fossile Polyparien des Wiener Beckens. (Haidinger’s naturwiss. Abhandl. Vol. II. 1847. FI Tt "Tat, IX. Fig. 18.) Diese Art scheint ausserordentlich häufig zu sein; sie bildet halbkugelige Massen von 50—70 Millim. Durchmesser und flacher, trichterförmig eingesenkter Basis. Die Oberfläche erscheint wie mit halb- kugeligen Warzen bedeckt. Die Unterfläche zeigt deutliche Zuwachsringe und ist dabei fein radial gefurcht und granulirt. Die von Reuss 1. c. abgebildete Form zeigt eine kugelige Gestalt und stärker entwickelte, dicht gedrängte Warzen, doch liegen mir zahlreiche Exemplare aus dem Wiener Becken vor, deren Oberfläche ganz mit derjenigen der vorliegenden Form übereinstimmt, und da sich darunter überdies mehrere Exem- plare befinden, welche eine flache Basis und eine halbkugelige Form besitzen, so glaube ich die Vor- kommnisse der Oase Siuah und diejenigen des Wiener Beckens unter einem Namen vereinigen zu können. Immerhin muss ich bemerken, dass mir aus dem Wiener Becken keine Exemplare mit trichterförmig eingesenkter Basis vorliegen und unterscheide ich daher die Vorkommnisse der Oase Siuah als var. subglobosa. Cellepora palmata Michelin. (Taf. XVII (XI), Fig. 6—7.) Iconogr. zoophytol. pag. 325, pl. 78. Fig. 1. Ich bezeichne mit diesem Namen dicke, ästig verzweigte Celleporen, welche durch und durch compact (nicht hohl) sind. Palaeontographica, N. F. X. 2 (XXX). 8 34 —_— 52 — Cellepora parasitica Michel. (Taf. XVIII (XIII), Fig. 3—5.) Idem. pag. 326, pl. 78. Fig. 3. Unter diesem Namen fasse ich jene Formen der Oase Siuah zusammen, welche wohl auch ver- zweigte Stöcke bilden, bei denen die Aeste jedoch hohl sind, so dass sie augenscheinlich Incrustationen von Algen bildeten und daher ihre strauchartige Form erhielten. Ich muss bei dieser Gelegenheit jedoch bemerken, dass ich bei dieser Unterscheidung nur dem Vorgehen Michelins und anderer Autoren folge, ohne für die Richtigkeit desselben einstehen zu wollen. Es scheint mir vielmehr sehr wahrscheinlich, dass diese Trennung eine ganz künstliche ist, und dass nicht nur Cellepora palmata und parasitica, sondern auch noch Cell. foliacea Michelin und Celi. globularis Bronn. nur verschiedene Wachsthumsformen einer und derselben Art darstellen. Esehara monilifera Michelin. (Taf. XVII (XII), Fig. 8.) Michel. Idem. pag. 327, pl. 78. Fig. 16. Scheint sehr häufig zu sein und stimmt mit Michelins Abbildung und Beschreibung sehr gut überein. Anthozoen. Cryptangia parasitica Michel sp. (Taf. XVIII (XIN), Fig. 6, 7.) Lithodendron parasiticum Michel. Iconogr. zoophytol. pag. 313, pl. 75. Fig. 3. In den Stöcken der Cellepora palmata finden sich mitunter jene charakteristischen regelmässig ver- theilten Löcher, welche erfahrungsgemäss von einer halbparasitischen Coralle (Cryptangia) herrühren, und führe ich sie daher auch an, obgleich die Löcher thatsächlich alle leer waren und ich keine Exemplare der Cryptangien darin wirklich auffinden konnte. Auch muss ich bemerken, dass die Löcher enger sind, als die von Michelin abgebildeten. 1. Nilthal. Conus sp. Steinkerne einer mittelgrossen, breiten Form, ähnlich dem C. Mercati. Strombus sp. Steinkern einer grossen, breiten Form mit niedrigem Gewinde und starken Knoten, ähnlich dem Str. coronatus. Tritonium sp. Steinkern einer kleinen Art. Peeten benedietus Lam. Taf. XX (XV), Fig. 3—6, Lamark führt seinen P. benedietus aus dem Pliocaen von Perpignan und dem Miocaen von Anjou (Doue) an. Es liegen mir Exemplare aus beiden Localitäten vor und stehen sich dieselben tatsächlich so nahe, dass ich nicht im Stande wäre, einen wesentlichen Unterschied festzustellen, wenn dies bei grösserem Material vielleicht auch möglich sein wird. Jedenfalls ist hervorzuheben, dass die pliocaenen Exemplare von Perpignan fast doppelt so gross sind, als die miocaenen von Doue. In dieser Beziehung gleichen die mir vorliegenden Exemplare den letzteren, mit denen sie überhaupt auf das Vollkommenste übereinstimmen. Unterschale rundlich, gewölbt, Wirbel mässig entwickelt, den Schlossrand nicht oder doch nur wenig überragend, mit 12 breiten radialen Rippen bedeckt, an welche sich seitlich noch eine wechselnde Anzahl schwächerer anschliessen, welche indessen bisweilen auch ganz verwischt sind. Rippen gewölbt, mässig hervortretend, glatt, Intercostalräume beiläufig halb so breit als die Rippen. Ohren mässig gross, glatt, oder das Byssusohr mit Radiallinien versehen. Oberklappe eben, am Wirbel leicht eingesenkt, mit aufgewulsteten Seitentheilen. Der mittlere Theil der Schale trägt 11 stark hervortretende, flache, kantige Radialrippen, welche entweder glatt sind oder 2—3 feinere Rippen tragen; die Intercostalräume fast doppelt so breit als die Rippen, meist glatt, bisweilen jedoch mit feinen Radiallinien versehen. Die aufgewulsteten Seitentheile tragen eine grössere Anzahl feiner Radialrippen. Ohren mit Radialleisten verziert oder glatt. Querdurchmesser 67 Millim, Längsdurchmesser 60 „ Es ist dies höchst wahrscheinlich dieselbe Art, welche Fraas (Geologisches aus dem Orient. Württemberger Jahreshefte, 1867, pag. 310) als P. Dunkeri Mayer!) anführt, mit dem er in der That auch grosse Aehnlichkeit hat. Es scheint mir indessen doch, dass Peeten Dunkeri etwas mehr und stärker hervortretende Rippen besitzen würde und auf jeden Fall würde natürlich der Namen benedictus Lam. die Priorität haben. Nach einer sorgfältigen Vergleichung der Wiener Pecten-Arten scheint es mir höchst wahrscheinlich zu sein, dass man den für die Horner-Schichten bezeichnenden P. Rollei Hörn. mit P. benedietus wird ver- einigen müssen, und dasselbe scheint mir auch für den in neuerer Zeit von Fontannes aus dem Rhone- thal beschriebenen P. Paulensis zu gelten. ?) ; Fontannes weist selbst auf die grosse Aehnlichkeit seines P. Paulensis mit P. Rollei Hoern. hin, glaubt aber doch genügende Anhaltspunkte zu einer specifischen Trennung zu finden. In Wirklichkeit sind diese Unterschiede jedoch viel geringer, als Fontannes nach der von Hörnes gegebenen Abbildung und Beschreibung annehmen musste. Die von Hörnes gegebene schiefe Form ist an dem abgebildeten Öriginalexemplare allerdings vorhanden, sonst aber traf ich sie bei keiner unter den Hunderten, 1) Mayer in Hartung Geolog. Beschreibung der Inseln Madeira und Porte Santo. Leipzig 1864, pag. 223, pl. V, Fig. 29. ?) Fontannes. Etudes stratigraphiques et paleontolog. pour servir A ’histoire de la periode tertiaire dans le bassin du Rhöne. III. Le bassin de Visan. pag. 84, pl. II. Fig. 2 8* 36 — 4 — welche mir durch die Hand kamen, und sie muss daher wohl als eine zufällige Abnormität aufgefasst werden. Die Rippen der Oberklappe sind ferner bei P. Rollei stets flach und scharfkantig und zeigen nur ganz ausnahmsweise Furchen. Die concentrischen Zuwachsstreifen sind ferner so fein und zart, dass es mir schwer glaublich erscheint, dass sie bei P. Paulensis noch feiner sein sollten. In den tertiaeren Sanden südlich von den grossen Pyramiden ist diese Art ausserordentlich häufig und tritt hier mitunter in wirklichen Bänken auf. Peeten aduncus Eichw. (Taf XIX (XIV), Fig. 1—5.) Diese Art ist der vorhergehenden sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch sofort durch stärkere Wölbung und stärkere Entwickelung des Wirbels, der von vorne betrachtet stets weit über den Schlossrand hinausrast. Im Wiener Becken ist diese Art rücksichtlich der Seulptur ziemlich variabel, die Rippen variiren von 14—18, sind bald breiter, bald schmäler, stärker hervortretend oder mehr verflacht. Die Rippen der Deckelklappe sind bald rund, wulstförmig, bald flachkantig, die Intercostalräume zeigen feine Secundär- rippen oder auch nicht. Im Miocaen von Aegypten scheint diese Art constanter zu sein. Es liegen mir weit über 100 Unter- klappen und beiläufig ebensoviel Deckelklappen vor, doch bleibt die Sculptur sich sehr constant. Die Rippen der Unterklappe, regelmässig 14 an der Zahl, sind verhältnissmässig schmal und stark ausgeprägt, die Rippen der Deckelklappe flach scharfkantig und nur äusserst selten gefurcht. Die Intercostalräume zeigen niemals feinere Secundärrippen. Sämmtliche mir vorliegende Exemplare dieser Art stammen von Dr. Schweinfurth und befand sich darunter merkwürdigerweise nicht ein einziges Exemplar des vorhergehenden P. benedictus, ohwohl nach den mir vorliegenden Angaben Dr. Schweinfurth ganz in der Nähe des von mir besuchten Fundortes gesammelt haben muss. Es scheinen demnach beide Arten bankbildend aufzutreten, sich jedoch local gewissermassen anzuschliessen. Peeten Malvinae Dub. cf. Ostrea pseudo-ceueullata Fuchs. (Taf. XIX (XIV), Fig. 10-13.) Unter diesem Namen führe ich eine Auster auf, von der mir leider nur 2 Unterklappen vorliegen, welche aber eine so grosse Aehnlichkeit mit der gegenwärtig im rothen Meere lebenden ©. cucullata Born. zeigt, dass ich sie anfangs dieser Art zuzählen zu können glaubte. Bei näherer Untersuchung stellte sich dies allerdings als nicht thunlich heraus. Die Schale ist mässig dick, rundlich, stark gryphaeenartig aufgeblasen, mit tief in den Wirbel sich fortsetzender Körperhöhle. Die Oberfläche zeigt eine Anzahl starker, dicker Radialrippen, ist aber dabei äusserst unregelmässig und blättrig. Das Schlossfeld ist verlängert, seitlich gekrümmt mit mässig tiefer und breiter Bandgrube. Muskeleindruck rundlich, äusserst seicht, so dass er kaum bemerkbar ist. se al Von der Ostrea cucullata Born. unterscheidet sich die vorliegende Form durch folgende Merkmale: a. Die Schale ist verhältnissmässig dünner. b. Die Falten sind weniger zahlreich und nicht so scharfkantig wie bei O. cucullata, sondern abgerundet wulstförmig. c. Die Bandgrube ist schmäler. Immerhin steht jedoch die vorliegende Form der Born’schen Art äusserst nahe. Ostrea digitalina Eichw. var. Rohlfsii. Fuchs cf. Ostrea sp. (Taf. XIX (XIV), Fig. 6—9.) Unter den von Schweinfurth südlich der grossen Pyramiden gesammelten Miocaenfossilien befanden . sich auch einige Austernschalen, welche mir einer neuen Art anzugehören schienen und welche ich daher Taf. XIX, Fig. 6—9 abbilden liess. Bei weiterer Untersuchung überzeugte ich mich jedoch, dass hier ein Irrthum vorliegen müsse und dass die Fig. 8, 9 abgebildete Unterklappe nur ein missbildetes Exemplar der von Bellardi beschriebenen Ostrea Clot Beyi oder O. subarmata darstelle, mithin gar nicht dem Miocaen, sondern dem darunterliegenden Eocaen angehöre, sei es, dass bei dem Aufsammeln ein Missgriff geschah, sei es, dass die Auster im Miocaen auf secundärer Lagerstätte vorkam. Die Fig. 6, 7 abgebildete Deckelklappe vermag ich zwar nicht mit Sicherheit auf eine bestimmte Eocaenart zu beziehen, da sie doch zu schmal und zu lang ist, um auf die vorgenannten Bellardischen Arten bezogen werden zu können, doch zweifle ich nach ihrer Erhaltung nicht, dass auch dieses Stück aus den Eocaenablagerungen stammt. Ich erwähne dabei nur zur Orientirung, dass die miocaenen Sande südlich von den grossen Pyramiden unmittelbar discordant auf petrefactenreichen Eocaenschichten aufruhen. Clypeaster aegyptiacus Wright. Mehrere grosse, schöne Exemplare. li. Gebel Geneffe. Gastropoden. Comus sp. 4 Steinkerne einer kleinen Form ähnlich ©. ventricosus Bronn. Cassis sp. Sehr grosser Steinkern. 130 mm. hoch und 80 mm breit, änlich einem ©. mammillaris Grat. Cassis sp. 3 Steinkerne einer kleineren Art, ähnlich dem C. saburon. Lam. 38 a Tritoninum sp. Fragment eines grossen Steinkerns. Turitella gradata Menke. Abdruck. Turitella (Proto) cathedralis Brong. Bivalven. Gastrochaena sp. Steinkerne einer wie es scheint neuen. Art. Venus sp. cf. Aglaurae Hoerm. non Brong. Steinkern mit deutlichen Spuren der Sculptur. Tellina lacunosa Chemn. Modiola Escheri Mayer. (Taf. XXII (XVII), Fig. 6, 7.) Schale ausserordentlich zart und dünn, quer oval, beiläufig doppelt so lang als hoch, stark aufge- blasen, nach vorne verschmälert, nach hinten verbreitert, zugerundet. Wirbel wenig entwickelt, ganz nach vorne gerückt. Vom Wirbel zum vorderen Theil des unteren Randes verläuft eine leichte Depression, nach hinten zum unteren Rande ein stumpfer Rücken. Von der Schlossseite betrachtet zeigt die Muschel einen lang ovalen Umriss, ihre vordere Hälfte ist breiter, ihre hintere verschmälert, die grösste Breite liegt beiläufig in der Mitte. Oberfläche der Schale im vorderen Theile glatt, im hinteren Theil mit sehr zarten, feinen Radialfurchen bedeckt. Das k. k. Hof-Mineraliencabinet besitzt vollkommen übereinstimmende Exemplare aus der Mollasse von St. Gallen mit der Bezeichnung Modiola Escheri Mayer. Derselbe Name kommt auch hie und da in Verzeichnissen schweizer Tertiaerpetrefacten vor, so z. B. in dem Verzeichnisse, welches Mayer in Kauf- mann’s geologischer Beschreibung der Cantone Bern, Luzern, Schwyz und Zug!) veröffentlicht hat, und habe ich ihn deshalb acceptirt. Beschrieben oder abgebildet ist die Art meines Wissens bisher noch nicht worden. Länge: 65 mm. Höhe: 34 „ Dicke: 32 „ Pinna sp. Abdrücke und Steinkerne. Perna Rollei. Hoern. Abdrücke und Steinkerne. !) Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz. XI. 1872. en 39 Peeten latissimus Broee. Obwohl das einzige mir vorliegende Exemplar einer Oberklappe vom Wüstensande stark abge- schliffen ist, so glaube ich doch in der Bestimmung nicht zu fehlen, da sowohl die äussere Form, als auch die geringe Anzahl der gewaltigen Rippen ganz charakteristisch sind. Ueberdies sind auch noch deutlich Spuren der Knoten und der feineren Secundaerrippen zu erkennen. Im Wiener Becken ist diese Art auf die Conglomerate, Sande und Kalke der zweiten Mediterranstufe beschränkt, wo sie allgemein verbreitet und ausserordentlich häufig ist. Niemals ist sie hier noch in der ersten Mediterranstufe gefunden worden, wo sie durch P. Holgeri vertreten wird. Pecten Holgeri Gein. Steinkern eines vollständtgen Exemplares und ein Wirbel-Fragment der Oberklappe stimmen voll- kommen mit den Wiener Vorkommnissen dieser Art überein. Im Wiener Becken ist diese Art in den Horner Schichten (I. Mediterranstufe) allgemein verbreitet und tritt hier oft in grosser Menge beinahe bankbildend auf. In den Ablagerungen der zweiten Mediterran- stufe kommt sie nicht vor und wird hier durch P. Tournali und P. latissimus ersetzt. In den Schichten von Grund wurde allerdings einmal das Fragment einer Klappe gefunden, welche aller Wahrscheinlichkeit nach dieser Art angehört, doch bilden die Grunder Schichten bekanntermassen ein eigenthümliches Zwischenglied zwischen erster und zweiter Mediterranstufe, in welchem sich die Bestandtheile dieser beiden Faunen in verschiedenem Maasse mischen. Neuerer Zeit wurde von Fontannes (Le bassin de Visau pag. 87) aus dem Rhonebecken eine sehr nahe verwandte Art beschrieben, welche er P. sub-Holgeri nennt. Ich muss gestehen, dass ich an- fangs kein grosses Vertrauen in die Berechtigung dieser Art setzte, halte mich aber gegenwärtig nach Untersuchung von Original-Exemplaren von Cucuron für überzeugt, dass dieselbe thatsächlich vollkommen begründet ist. Die wesentlichen Unterschiede des P. sub-Holgeri Font. von P. Holgeri Gein bestehen meiner Ansicht nach in Folgendem: Beide Klappen sind bedeutend stärker gewölbt. - Beide Klappen besitzen durchschnittlich 2 Rippen mehr als P. Holgeri. In den Zwischenräumen der Rippen sind niemals jene feinen Secundärrippen bemerkbar, welche bei P. Holgeri meistens vorhanden sind. Durch alle diese Eigenschaften nähert sich diese Art sehr dem Peeten Tournali Serr. (recte P. solarium Lam. non Hörn.) und bildet eime vollkommene Zwischenform zwischen dieser Art und dem P. Holgeri, ohne jedoch in die eine oder andere dieser Arten wirklich überzugehen. Peeten solarium Lam. non. Hoern. (— P. Tournali Serres bei Hoern.) Mehrere Bruchstücke von Klappen, welche die Art jedoch mit Sicherheit zu bestimmen erlauben. Vergleiche das oben über die Art Gesagte. 40 A Pecten eonjux Sow. (Taf. XX (XV), Fig. 1, 2.) Smith. On the age of the tertiary beds of the Tagus (Quart. Journ. Geol. Soc. III. pag. 418, pl. XV, Fig. 17. 1847.) Ich ziehe fraglich zu dieser Art das Bruchstück einer Deckelklappe, welche sonst mit keiner mir bekannten Art Aehnlichkeit hat, mit der von Sowerby |. c. gegebenen Abbildung und Beschreibung jedoch ziemlich gut übereinstimmt. Der wichtigste Unterschied besteht darin, dass bei dem mir vor- liegenden Stücke die Rippen etwas weiter von einander entfernt sind, als dies Sowerby angiebt, und über- dies ist es auffallend, dass einige Rippen auffallend schwächer sind, als sie es ihrer Stellung nach sein sollten. Ob diese letztere Eigenthümlichkeit ein constanter Charakter oder aber nur eine zufällige Ab- normität ist, lässt sich an dem einen Stücke natürlich nicht entscheiden. Peeten Vindaseinus Fontannes. Fontannes. Bassin de Visan. 1878, pag. 100, pl. V, Fig. 3a, 3b. Obwohl mir von dieser Art nur die Hälfte einer Unterklappe vorliegt, so stimmt dieselbe doch so genau mit der von Fontannes gegebenen Abbildung und Beschreibung überein, dass mir die Identität derselben nicht zweifelhaft erscheint. Es ist dieselbe Art, welche ich bei einer früheren Gelegenheit (Geolog. Beschaffenheit der Land- enge von Suez 1877) als P. cf. Leythayanus anführte, und thatsächlich weist auch Fontannes auf die grosse Aehnlichkeit hin, welche die Unterklappe dieser Art mit P. Leythayanus zeigt. Die Deckelklappe ist allerdings vollkommen verschieden und stimmt mehr mit P. Besseri überein. Im Rhone-Becken kommt diese Art bei Visan und Cairanne in den Schichten mit P. cavarım und P. nimius vor. Peeten convexe-costatus Abich. (Taf. XXI (XV), Fig. 1, 2.) 1857. Das Steinsalz und seine geol. Stellung in russ. Armenien (Mem. Petersburger Acad.) pag. 118, Tab. I, Fig. 4. Mehrere mir vorliegende Unterklappen stimmen vollkommen mit der von Abich |. c. gegebenen Abbildung und Beschreibung überein bis auf den Umstand, dass sie anstatt der von Abich angegebenen 20—22, nur 18—20 Rippen besitzen, doch vermag ich auf der von Abich gegebenen Abbildung auch nur 20 Rippen zu erkennen. Dieselbe Art wurde mir auch von Herrn Michelotti aus den Serpentinsanden von Turin einge- sendet und fraglich als P. Beudanti bezeichnet. Es ist nicht zu leugnen, dass sie mit dieser Art grosse Aehn- lichkeit besitzt, doch ist P, Beudanti nicht so hoch gewölbt und hat breitere Rippen. Die auf Taf. XXI, Fig. 1, 2 gegebene Abbildung, wenn auch im Allgemeinen getreu, lässt doch den Charakter dieser sehr distinguirten Art nicht mit gewünschter Schärfe hervortreten. Die Rippen sind nämlich in Wirklichkeit etwas schmäler und treten viel kräftiger hervor, als die Zeichnung dies vermuthen lässt, und dasselbe ist auch mit den concentrischen Zuwachsstreifen der Fall, welche ähnlich wie bei P. Beudanti blättrig erhaben sind. — VW — 41 Eine fernere Eigenthümlichkeit dieser Art, wodurch sie sich namentlich im der allgemeinen Gestalt von anderen nahestehenden Arten, z. B. 7. benedictus, aduncus u. s. w. unterscheidet, besteht darin, dass die Schale sehr hoch gewölbt ist und der Wirbel trotzdem nicht über den Schlossrand hinausragt. Es scheint mir sehr wahrscheinlich, dass der von Mayer (Hartung Madeira und Porto santo 1864) beschriebene P. Dunkeri hieher gerechnet werden muss. Peeten Fraasi n. sp. (Taf, XXI (XVI), Fig. 7, 8) Diese äusserst distinguirte neue Art, welche ich mir dem um die geologische Erforschung des Orientes so hoch verdienten Forscher Professor O. Fraas in Stuttgart zu widmen erlaube, liest mir leider ebenfalls nur in mehreren Deckelklappen vor, doch ist die Sculptur derselben eine so ganz eigenthümliche, dass sie wohl mit keiner anderen verwechselt werden kann. Schale kreisrund, leicht ausgehöhlt, mit vorgewölbten Seitentheilen, mit 11 ziemlich weit auseinander- stehenden Rippen verziert. Jede Rippe trägt 3 scharfe linienförmige Leisten und eine solche verläuft auch regelmässig in der Mitte zwischen je zwei Rippen. Diese Radialsculptur wird nun von äusserst zarten, dichtgedrängten, concentrischen Zuwachsstreifen gekreuzt, welche jedoch ganz gleichmässig über die Rippen und Leisten hinweglaufen, ohne auf denselben irgendwelche Schuppen zu erzeugen. — Ohren mittelgross, mit Radialleisten verziert. Längsdurchmesser der Schale: 5 Ütm. Querdurehmesser . .. ...296 „ Es ist mir keine Art, weder lebend noch fossil, bekannt, mit der die vorliegende eine nähere Aehn- lichkeit zeigen würde. Peeten acutecostatus Sow. Mehrere Unter- und Oberklappen, welche vollständig mit denjenigen aus der Oase Siuah überein- stimmen. — Auf einer kleinen Unterklappe sind die Rippen auffallend schmal, hoch und dichtgedrängt. Peeten Malvinae Dub. (P. macrotis Sow.) (Taf. XXI (XV]), Fig. 3, 3a.) Das häufigste Fossil am Gebel Geneffe, indem es daselbst förmlich bankbildend auftritt. Die Exemplare gleichen am meisten jenen von Grund, sie sind ziemlich hoch gewölbt, etwas ungleichseitig und tragen 18 Rippen. Es ist wohl gar nicht daran zu zweifeln, dass der vom Sowerby 1. c. aus dem Miocaen von Lissabon beschriebene P. macrotis ebenfalls hieher gehört. Peeten Burdigalensis Lam. Das Bruchstück eines mittelgrossen, flachen Pecten mit sehr flachen, kaum vortretenden Längsrippen stimmt so gut mit der Deckelklappe von P. Burdigalensis überein, dass mir die Dazugehörigkeit äusserst wahrscheinlich erscheint. Gewissheit ist indessen bei einem so fragmentären Stücke nicht möglich. Palaeontographica, N. F. X. 2 (XXX). 9 42 u he Pecten eristatus Bronn. Eine grosse, vollkommen erhaltene Klappe von 86 Millim. Durchmesser. Pecten Geneffensis nov. sp. (Taf. XXI (XVD), Fig. 4-6.) Ich gründe diese neue Art auf eine Anzahl von Bruchstücken, welche jedoch die wesentlichen Theile der Schale umfassen und sich gegenseitig dermaassen ergänzen, dass man aus denselben die Be- schaffenheit des Conchyls mit hinreichender Sicherheit abstrahiren kann. Es handelt sich um einen grossen Pecten aus der Verwandschaft des Peeten eristatus, der unter den besser bekannten fossilen Arten eine ziemlich isolirte Stellung einnimmt. Die Schale ist ziemlich dick, kreisrund, flach und ganz unbedeutend gewölbt, vollkommen glatt, doch sieht man von der Oberfläche bisweilen, ähnlich wie mitunter auch bei P. cristatus, die inneren Rippen durchschimmern. Ohren mässig gross, breit, mit seichtem Byssusausschnitt. Die Innenfläche besitzt in der Anlage paarweiss geordnete scharfe Rippen, ähnlich wie P. eristatus, doch sind dieselben von einer kalkigen Schalenschichte verdeckt und schimmern nur jenseits des Mantel- saumes schwach durch; wenn man die Kalklage jedoch wegbricht, sind die Rippen darunter deutlich zu sehen.. (Fig. 6.) Die gegebene Beschreibung bezieht sich allerdings wahrscheinlich nur auf eine Klappe und wäre es möglich, dass die andere Klappe etwas stärker gewölbt war, wie mir aus einem vereinzelten Bruchstücke bervorzugehen scheint. Ueberdies hat sich auf der gegebenen Abbildung (Fig. 4, 5) leider ein sehr schwerer Fehler ein- geschlichen. Es sind nämlich beide Ohren mit Byssusausschnitt gezeichnet, was natürlich in Wirklichkeit nicht der Fall gewesen sein kann, ja es wäre sogar denkbar, dass das gezeichnete Ohr mit dem seichten Byssusausschnitt gar nicht zu dieser, sondern zu der anderen (möglicherweise stärker gewölbten) Schale gehörte. Unter den vollständig bekannten tertiaeren Pecten-Arten ist keine, welche mit der vorliegenden verwechselt werden könnte. Pecten ceristatus hat imwendig stets scharfe Rippen, P. denudatus und comitatus sind viel kleiner, dünnschalig und etwas schmäler, und überdies ist die Beschaffenheit der Innenfläche bei beiden Arten ab- weichend, indem P. denudatus ganz glatt ist, P. comitatus aber zahlreiche, dicht gedrängte feine Radial- rippen zeigt. Der eocaene P. corneus ist kleiner, dünnschalig und innen vollkommen glatt. Möglicherweise ident könnte nur P. expansus Sow.'!) aus dem Miocaen von Lissabon sein, mit welcher Art ich die vorliegende auch bei einer früheren Gelegenheit identificirte. (Geolog. Beschreibung der Landenge von Suez.) Da jedoch Sowerby nichts über die Beschaffenheit der Innenfläche aussagt so ist eine sichere Identifieirung wohl nicht möglich, und überdies scheint mir P. expansus einen etwas grösseren Apicalwinkel und in Folge dessen schmälere Ohren zu besitzen. Querdurchmesser eirca 100 Millim. ) Quart. Journ. Geol. Soc. London. 1847. pag. 419, pl. XVII, Fig. 21. — 61 — 43 Spondylus sp. Unbestimmbares Fragment einer grossen Art. Ostrea Virleti Desh. Beide Klappen mit zahlreichen Radialfalten ähnlich der von Abich (Steinsalz in Armenien). Taf. III, Fig. 1 abgebildeten Form. Die Exemplare der Oase Siuah zeigen meist eine geringere Anzahl stärkerer Rippen, doch finden sich auch unter ihnen Exemplare, bei denen die Rippen schmäler und zahlreicher werden und sich dann ganz den vorliegenden Formen vom Gebbel Geneffe nähern. Ostrea digitalina Eichw. var. Rohlfsi. "fat. XXIE(XVIN), Fig. 1, 2,3.) Die Vorkommnisse von Gebel Gene!fe stimmen vollkommen mit jenen der Oase Siuah überein und gilt für dieselben auch das über jene Gesagte. Erwähnenswerth ist nur, dass die Exemplare der Ammon-Oase durchschnittlich eine mehr gestreckte Form haben, doch ist dies nicht constant. Gryphaea sp. Eine kleine, 1—1,5 cm lange Form, welche eine Kalkbank vollständig ausfüllt, sich jedoch nicht näher bestimmen lässt. Echinodermen. Hemipatagus sp. Unbestimmbares Fragment. Brissopsis Fraasii n. sp. (Taf. XXII (XVII), Fie. 4, 5.) Obwohl das einzige mir vorliegende Stück die Fasciolen nicht erkennen lässt und auch sonst etwas beschädigt ist, so stimmt der allgemeine Habitus doch so sehr mit dieser Gattung überein und steht die Form der lebenden Brissopsis Iyrifera überhaupt so nahe, dass mir die richtige generische Bestimmung wohl gesichert erscheint. Der mir vorliegende Körper ist klein, aufgeblasen, hinten höher als vorne, von ovalem und in Folge der Abplattung der Seiten etwas polygonalem Umriss, vorne durch die tiefe unpaare Ambulacral- furche ziemlich stark ausgerandet. Petaloiden in tiefe Furchen eingesenkt, das vordere unpaare Ambula- crum breit, porenlos, die vorderen paarigen Ambulacra kurz, jedoch etwas länger als die hinteren, mit einander beiläufig einen Winkel von 90° bildend, aus circa 16 Porenpaaren bestehend, die hinteren paarigen Ambulacra bilden mit einander einen spitzen Winkel, und obwohl sie etwas kürzer sind als die vorderen, scheinen sie doch aus circa 18 Porenpaaren zu bestehen. Die Umgebung der Mund- und Afteröffnung ist leider etwas beschädigt, doch sieht man, dass letztere klein, rundlich und am oberen Rande der abgestutzten Analfläche gelegen war. Das Plastron ist gewölbt, in eine flach kegelförmige Spitze ausgezogen. 9# 4 — a — Das mir vorliegende Stück zeigt folgende Dimensionen: Länge: 41 mm Breite: 37 Höher „23, Unter den bisher beschriebenen Arten hat nur die lebende Brissopsis Iyrifera mit der vorliegenden grössere Aehnlichkeit, doch scheinen mir auch hier noch die vorhandenen Unterschiede gross genug, um die beiden Arten ohne Schwierigkeit zu trennen. Diese Unterschiede bestehen im Folgenden: Brissopsis lyrifera ist breiter, vorne nicht so stark ausgerandet, hinten nicht so hoch gewölbt; das unpaarige Ambu- lacrum ist schmäler. Von unten betrachtet, erscheint der Umriss regelmässig rundlich oval und nicht polygonal wie bei Dr. Fraasi und überdies ist die höchste Erhebung des Plastron hart an den Rand gerückt, während dieselbe bei der vorliegenden Art mitten im Plastron liegt. N Ich erlaube mir diese neue Art Herrn Prof. OÖ. Fraas in Stuttgart zu widmen, der sich um die Kenntniss der aegyptischen Tertiaerablagerungen so grosse Verdienste erworben hat. Agassizia Zitteli n. sp. (Taf. VI (I), Fig. 5—8.) Körper klein, rundlich oval, aufgeblasen, Apicalapparat mit der grössten Erhebung der Oberfläche zusammenfallend, stark nach hinten gerückt, im hinteren Drittheile gelegen, Körper von der Seite gesehen hinten stark aufgetrieben, nach vorn zu steil abfallend. Vorderes, unpaariges Ambulacrum vollständig obliterirt, kaum durch eine seichte Furche angedeutet, die vorderen paarigen Ambulacra sehr lang und schmal, nur aus einer (Doppel-) Porenreihe bestehend, welche aus circa 24 Porenparen gebildet wird. Die hinteren Ambulacra sind normal, aus 2 (Doppel-) Porenreihen gebildet, kaum halb so lang wie die vorderen. Unterfläche leicht gewölbt, Mundöffnung halb mondförmig, stark nach vorn gerückt, Afteröffnung ziemlich gross, rundlich, am oberen Rande eines abgeflachten Analfeldes gelegen. Ueber die Sculptur der Oberfläche, sowie über die Fasciolen liess sich an dem einzigen mir vorliegenden Stücke nichts er- mitteln, da die Oberfläche durch die polirende Wirkung des Wüstensandes zu sehr abgeschliffen ist. Die Tafeln an der Oberseite haben unter dem Einflusse dieser Wirkung die normale Körnelung vollkommen eingebüsst und zeigen eine unregelmässig grubige Seulptur, welche sehr an diejenige der Trionyx-Schilder erinnert. Länge: 26 mm Breite: 25 % Höhe: 16... Von dem durch die Beschaffenheit der Ambulacra so sehr ausgezeichneten Genus Agassizia sind bisher meines Wissens blos zwei lebende Arten bekannt, von denen die eine, A. scrobiculata Val., von der westlichen (pacifischen) Seite der Landenge von Panama, die andere, A. excentrica Agass., von Florida herstammt. Von beiden Arten unterscheidet sich die vorliegende durch den stark nach hinten gerückten Apicalapparat. Ich erlaube mir diese erste fossile Art einer so ausgezeichneten Gattung Herrn Prof. K. Zittel, _ zu widmen. nor, 45 Ecehinolampas amplus Fuchs. Es liegen mir vom Gebbel Geneffe 3 Exemplare eines Echinolampas vor, welche mit der von mir aus der Oase Siualı als E. amplus neu beschriebenen Art soweit übereinstimmen, dass ich sie nicht von derselben zu trennen wage. Immerhin zeigen dieselben jedoch einige kleine Abweichungen. Vor allem sind die 3 Exemplare im Allgemeinen grösser als diejenigen aus der Ammonoase und zeigt das grösste Stück nachstehende Dimensionen: Länge: 120 mm Breite: 110 Höhe: 37 2) sind die Exemplare etwa höher gewölbt und 3) sind die Ambulacralzonen wenn auch nur schwach, so doch deutlich eingesenkt. Durch die letzten zwei Charaktere nähert sich diese Form dem N? ” Ech. hemisphaericus, doch ist bei diesem die Wölbung noch entschieden höher und überdies ist die Be- schaffenheit der Unterseite in beiden Formen verschieden. Dieselbe ist nämlich bei Ech. hemisphaericus ausgehöhlt, bei unserer Form hingegen vollkommen flach. Clypeaster isthmieus nov. Sp. (Taf. XVII (XII), Fig. 1—3.) Körper im Umriss kreisförmig pentagonal, fast eben so breit als lang, Rand flach, ringsum regel- mässig zugeschärft, centraler; die Petaloiden tragenden Theile kuppenförmig erhoben und ziemlich ausge- sprochen gegen den flachen, krempenartigen Rand abgesetzt. Petaloiden regelmässig, länglich oval, offen; die äusseren Poren etwas grösser als die inneren; Zwischenporenraum etwas gewölbt, ungefähr doppelt so breit als eine Porenzone ; Petaloiden nicht ganz viermal so lang als der Zwischenporenraum breit ist. Unterseite flach, Ambulacralfurchen tief, bis an den Rand reichend, Afteröffnung rundlich, etwas vom Rande abgerückt. Die Mundöffnung ist leider beschädigt, so dass ihre Beschaffenheit nicht festgestellt werden kann, doch ist die Umgebung des Mundes nur sehr wenig eingesenkt und scheint die Mundöffnung klein und rund gewesen zu sein. Das einzige mir vorliegende Exemplar zeigt folgende Dimensionen: Länge: 130 mm Breite: 137 mm Höhe: 21 mm Die vorliegende Art steht vielen flachen Clypeasterarten sehr nahe, ohne dass ich sie jedoch mit einer bestimmten identifieiren könnte. (Iypeaster Martinianus Desm. (Michelin Monogr., pl. XXXV, Fig. 1) hat breitere Petaloiden und eine mehr längliche Form. Clypeaster latirostris Agass. (Idem, pl. XV, Fig. 2) hat ebenfalls breitere Petaloiden und bei (7. placunarius Agass. sind die Petaloiden geschlossen. (1. sub- ‚placunarius mihi aus der Ammon-Oase steht der vorliegenden Form vielleicht am nächsten, ist jedoch kleiner und um Vieles flacher. Psammechinus monilis Desm. 46 — 64 — Cidaris ef. Avenionensis Desm. (Taf. XXI (XVI), Fig. 9—12.) In den lockeren Schichten der Miocaenablagerungen am Gebel Geneffe kommen sehr häufig grosse, drehrunde oder etwas abgeflachte, mit Reihen spitzer Höcker vorzierte Cidaritenstacheln vor, welche voll- kommen mit jenen übereinstimmen, welche man gewöhnlich dem Cidaris Avenionensis zuzuschreiben pflegt. (Siehe namentlich Cotteau in Locard Description de la Faune du terrains tertiaires moyens de la Corse pag. 229, pl. VII, Fig. 31.) e Unter den zahlreichen Stacheln fand ich auch eine vereinzelte Interambulacral-Platte, welche ihrer Grösse nach vollkommen zu den Stacheln passt, so dass man sie wohl als dazu gehörig betrachten kann. Diese Interambulacral-Platte nun weicht etwas von der Beschreibung und Abbildung ab, welche Cotteau l. ec. von einer ähnlichen Platte abgiebt und dem Cidaris avenionensis zuschreibt. Die mir vorliegende Platte ist nämlich etwas mehr in die Quere gezogen und die mit feinen Perl-Knoten bedeckten Seitentheile sind etwas breiter, ausserdem ist die Basis der kegelförmigen Erhebung, welche den Gelenkkopf trägt, von einem zwar schwachen, aber doch deutlich ausgeprägten Ringe umgeben, von dem Cotteau keine Er- wähnnng- thut. Es scheint mir nach alledem wahrscheinlich zu sein, dass wir hier eine neue Art vor uns haben, doch ist es immer eine gewagte Sache, eine solche auf vereinzelte Stacheln und Platten zu begründen, und ziehe ich es daher vor, blos auf die Verwandtschaftsverhältnisse unserer Vorkommnisse hinzuweisen. Die Abbildungen der Stacheln (Fig. 9—-11 auf Taf. XXI) sind in natürlicher Grösse gegeben und ebenso die der Interambulacraltafel (Fig. 12). Die letztere Abbildung ist jedoch leider nicht vollkommen correct, der mediane, mit feinen Perlknoten bedeckte Raum sollte nämlich um etwas breiter sein. Bryozoen. Cellepora globularis Bronn. Sehr häufig in kleineren und grösseren Knollen. Cellepora palmata Michel. Grosse, dicke Stämme bis zu 23 mm. Durchmesser. Cirrhipeden. Balanus sp. ef. concavus Bronn. » sp. cf. perforatus Brug. Anthozoen. Solenastrea cf. Turonensis Michelin. Ich führe unter diesem Namen eine massige Coralle an, welche der angezogenen Art offenbar sehr- nahe steht, in Folge ihres mangelhaften Erhaltungszustandes jedoch keine sichere Bestimmung zulässt. Sehr nahe steht offenbar auch S. Peroni Locard, welche in den miocaenen Ablagerungen Corsica’s sehr- häufig vorkommt (Locard, Description de la faune des terrains tertiairs moyens de la Corse, pag. 219, — 69 — 47 pl. VO, fig. 5—6) und wäre es selbst nicht unmöglich, dass das vorliegende Stück eigentlich dieser Art zugezählt werden muss. Der eigentliche unterscheidende Charakter zwischen den beiden erwähnten Arten, nämlich die Beschaffenheit der Columella, lässt sich an dem vorliegenden Stücke nicht mehr mit Sicherheit erkennen, und in Bezug auf die Grösse der Kelche scheint sie gerade zwischen Sol. Turonensis und 8. Peroni zu stehen. Locard erwähnt jedoch auch, dass bei seiner S. Peroni die Kelche ausser- ordentlich regelmässig und gleichartig wären, was von dem vorliegenden Stücke gerade nicht behauptet werden kann, und dies ist wohl der Grund, weshalb ich vorziehe, dasselbe provisorisch zu der Tourainer Art zu stellen. Heliastraea sp. cf. Rochettana Edw. u. Haime. Abdruck. Cryptangia parasitiea Michelin sp. in Cellepora palmata. Foraminiferen. Heterostegina. Sehr häufig, mitunter ganze Schichten zusammensetzend. Nachtrase. Nachdem vorliegende Arbeit bereits gedruckt war, erschien in den Sitzungsberichten der Königl. Academie der Wissenschaften in Berlin die Arbeit Beyrich’s „Ueber geognostische Beobach- tungen G. Schweinfurth’s in der Wüste zwischen Cairo und Sues“, worin der Verfasser sich namentlich mit den tertiaeren und jüngeren Bildungen Unteregyptens beschäftigt und in einigen Punkten zu etwas anderen Anschauungen gelangt, als ich bisher vertrat. Unter den Punkten, welche unmittelbar den Gegenstand vorliegender Arbeit berühren, ist der wichtigste wohl derjenige, welcher sich auf das Alter der Clypeaster-Sande des Nilthales bezieht. Diese Clypeaster-Sande wurden bisher allgemein für miocaen gehalten und auch ich fand keine - Veranlassung, von dieser Auffassung abzuweichen, obgleich ich allerdings unter den von Schweinfurth in diesen Schichten gesammelten Versteinerungen eine Auster fand, die sich nur mit Mühe von der Ostrea cucullata Born. (= Forskalii Chemn.) des Rothen Meeres unterscheiden liess. (O. pseudo-cucullata mihi.) Beyrich macht nun darauf aufmerksam, dass auch der in denselben Sanden so häufig vorkommende Pecten sich von dem Peeten erythraeus Sow. des Rothen Meeres nicht unterscheiden lasse, und da überdies .der Erhaltungszustand der Fossilien ein auffallend frischer sei und auch der so häufig vorkommende 48 ur. Clypeaster wahrscheinlich ident sei mit (©. pliocaenicus Seg., so liege wohl die Vermuthung nahe, dass diese Clypeaster-Sande eine jüngere Tertiaerstufe darstellten als das Miocaen vom Gebel Geneffe und von der Oase Siuah und wahrschemlich dem Pliocaen zugerechnet werden müssten. Ich habe nun die mir aus diesen Bildungen vorliegenden Pecten mit Peeten erythraeus Sow. aus dem Rothen Meere verglichen und habe dabei gefunden, dass die von Schweinfurth gesammelte, stark gewölbte Form, welche ich oben als P. aduneus anführte, in der That so sehr mit den Peeten erythraeus Sow. übereinstimmt, dass mir eme Trennung kaum möglich scheint. Die Aehnlichkeit mit dem miocaenen P. aduncus ist zwar auch so gross, dass man sie demselben ohne Zwang anreihen könnte, immerhin ergeben sich jedoch bei Vergleichen mit dieser Art stets kleine Abweichungen, bald in diesem, bald in jenem Punkte; vergleicht man dieselben jedoch mit den P. erythraeus, so ist die Uebereinstimmung auch im Detail eine vollkommene, und die Unterschiede, die ich überhaupt constatiren konnte, bestehen darin, dass die fossilen Vorkommnisse um etwas stärker gewölbt und die Rippen der Oberklappe etwas breiter sind. Etwas Anderes scheint es mir jedoch mit jenem, von mir selbst südlich von Gizeh gesammelten. Pecten zu sein, den ich oben als P. benedictus Lam. anführte. Dieser, obwohl im Allgemeinen auch dem- selben Typus angehörig, ist doch bedeutend weniger gewölbt und die Deckelklappen zeigen sehr häufig ausser den Rippen sowohl auf diesen, als auch zwischen denselben feine Radialleisten. Diese en Radialleisten scheinen bei P. erythraeus vollkommen zu fehlen, kommen hingegen bei P. benedietus vor. Die Aehnlichkeit resp. Identität von Olypeaster aegypticus und C. pliocaenicus Seg. scheint mir auch ganz richtig hervorgehoben zu sein. Was den Erhaltungszustand der Fossilien betrifft, so ist derselbe bei Austern und Pecten aller- dings ein scheinbar recht frischer, doch würde ich auf diesen Umstand weniger Gewieht legen, namentlich mit Rücksicht darauf, dass die Gastropoden nur als Steinkerne erhalten sind. Wenn Beyrich meint, dass die Fossilien meist lose vorkommen, so kann ich dies aus meiner Erfahrung nicht bestätigen, ich fand im Gegentheile die Pecten meist in festen concretionären Bänken eingeschlossen, aber beim Sammeln nimmt man freilich meist nur lose liegende Klappen. Mit Rücksicht auf alle diese Momente muss ich gestehen, dass mir die von Beyrich geäusserte Ansicht, ‚dass die Clypeaster-Sande des Nilthales jünger seien als das Miocaen von Siuah, und zwar wahrscheinlich pliocaen, viel für sich zu haben scheint. Allerdings würde dieses Pliocaen in sehr merkwürdiger Weise Elemente des Rotlıen Meeres und des Mediterrangebietes in sich vereinigen und dadurch auf eine directe Verbindung zwischen diesen beiden Meeren zur Pliocaenzeit hinweisen. Von sonstigen Mittheilungen ist noch hervorzuheben, dass nach den Beobachtungen Schwein- furth’s Miocaenbildungen von derselben Beschaffenheit wie bei Siuah und Geneffe auch im Innern des Gebirges und namentlich auch südlich vom Atäka sehr verbreitet sind und sich hier stellenweise nament- lich durch ihren Reichthum an Korallen auszeichnen. Wien, Juli 1882. Th. Fuchs. 3 En % Te Ba, 32. N = men 3 we. 10. Bi. u. 312: ts. Sämmtliche Arten mit Ausnahme von Fig. 5—8 aus miocaenem Kalkstein von Siuah (Ammons-Oase). Erklärung der Abbildungen. Tafel VI(T) Pholas Ammonis Fuchs. Turritella distineta Fuchs. Strombus sp. cf. Bonelli. Brong. Agassizia Zitteli, Fuchs. Venus (Clementia) et. Ungeri Rolle. Cardita erassieosta. Lam. Natica cf. redempta Micht. Lueina multilamellata Desh. Dosinia orbicularis Agass. Fig. 5 aus dem Miocaen von Gebel Geneffe bei Suez. Palaeontographica N. F. X. 2 (XXX.) * [ i F- N £ | f ni A h. - F N > 0 Ze ar ” = # Da % v Po a E Rn; ' « x S “ fl Cm Säle hr Bu NR ni EM ” E N de. U. Y Taf. Palaeontographica XXX. II. F. VI.Th.1. (Taf.Mı.) A.Swoboda del.et lith. NM ei A u Erklärung der Abbildungen. J EEE F Tafel VIL (IM). % y BTım Pecten Zitteli nov. sp., aus miocaenem Kalkstein von Siuah. - Tal.d. Palaeontographica XXX. II. F. VI.Th.1. ( Taf. V.) I a aa N ee , SS RN A.Swoboda del.et lıth u ER TEAn Na “i D WR ® er P F N , g r ’ f \ 1 - A \ x Pr “ \ it $ 2 5 jL : ' er BL . / R rr & h ee ’ - ! v e ‚N ” ‚ N ß i [ ‘ : sh R ni 3 5 ' rk x £ 1 De . E 2 x as n ä POwcE! = ee M, { 3 Kae \ Pr Ei FH 2 fi f b —. ; N =‘ EZ N ® Pr | f I * f ) £ ! ER ) 7 - E} “ . 2 . J u“ x AS = » Li rap D 2’ 3 Au 2 3 [. P'y b N P n er 2 d j f d y t 2 ® “ D 2 . e e) hl f I Wei ö \ an e h u. ’ Fa y N ur | £ .r » A “ fh “ N Yas f ‚ D) 5 s 1A N \ 1 = ‚= & ee e . a 1 a = ’ 5 ‚ y & 3 i ie a; f 2 : ‘ \ > x j j_ 7 * s i Erklärung der Abbildungen. are vr) „1-6. Peeten acuticostatus Sow. 7,8. Spondylus sp. 9—12. Peeten Escoffierae Font. 13, 14. Spondylus sp. cf. crassicostatus Lam. Sämmtliche Arten aus miocaenem Kalkstein von Siuah. Palaeontographica, N. E. X. 2 (XXX.) 2 ER Beh Wirte - ohihun Ines } Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.1. ( Taf.VIl.) vobora del.et hih. ASı Erklärung der Abbildungen. Tafel IX (IV). Ostrea Virleti Desh., aus dem Miocaen von ur Siuah. # . 5 5 ra f = ? f ) * Ben u“ f % „ r, > uf « wen N 7 i £ LE, B . “ = f Le 7 r RR N nr :z 3,9 2er ı% I; SP Bi f Ps “Tr # u 8 er ? k Hrtn « ru ge! ’ 2 h ' Be ” ko f EN " Ale = 2 j F , N "Te —— < i TRIER der Kr ht p r = = La“ F > R » » ar : Er ae PR 2 ah LER i Y { = ‘ HT | % ar an > . 3 { 3 x f% = r v Ar f San I 2. j 5 A eo A F2- PR RR: Ei rt ur ra er PR 5 ; Ki, AL, I 7 1 a a Me En [ 5 de “ E Ku f j ' ' u Bi ee “ . k N : i 2 . “ | \ { i Br Po, j 0 4 4 f & I, u a En Ta£f.IV. VI.Th.1. (Taf.X.) 4 Palaeonlographica XXX. II. F A.Swoboda del et litlı. Erklärung der Abbildungen. F Ed | NEN _Ostrea Virleti Desh.. aus dem Miocaen von Siuah. Taf. \V. Palaeonlographica XXX. II. F VI.Th.]. (Taf.Xx.) A Swoboda del.et litlı “ m=6> C = e3 a 2 > / Bine 1 u = j a Pi en # ’ i2 y 2 | Aue: d Ar L = j . 3% un € 2 ä lad * DA u r r ’ a u er 7 I } Ni \ “ ’ - r he D I J ’ ‘ ei ı . f a = „er j j N \ 2 R 2 r E ’ iv er any, F = 5 Ale u: , E Zi M\ 3 s D 5 f % fi 5 i 5 - . = ’ . % z 1 r J Razeılı XI (VD). Erklärung der Abbildungen. u Palaeontographica XXX. I. BOVMERET. (Taf. XL.) Tata A .Swoboda del et lith. - - Y s < — = v E je - “ ri ’ . — u ’ B u 1 - Les abe, ie AR u - u Erklärung der Abbildungen. Tafel XII (VI). 5 6. Ostrea digitalina Eichw. var. Rohlfsi. TE Aus dem Miocaen von Siuah. Taf. 1. Palaeonlographica XXX. MM. F VI.Th.I. ( Taf. XII.) A .Swoboda del et Iith Erklärung der Abbildungen. MarelOX LEI. (VILn,. —4. Placuna miocenica Fuchs, aus dem Miocaen von Siuah. he ü ü 5 w. © F AT, zz 2 a L = “ AT ji u E * 4 * - Fu B Y 5 ö Dr u er 5 Palaeontographica, XXX. IL F. VI.Th.1. (Taf. XII.) Taf. VM. A.Swoboda del .et lith. . Erklärung der Abbildungen. | Tafel XIV (IX). Echinolampas amplus Fuchs. z Aus dem Miocaen von Siuah. Eu} Bo Y iR | N 5 m Er a Taf. X. Palaeontographica XXX. I. F VI.Th.1. ( Taf. XIV.) ] 20, oo > 950% ö n 283 o% 20230 og2eo0 ERROR ©. EN. 2,8 2, 09 0 o90 5%0 2S 022303 Sog 2, 03 0099598 > Ki) li > 99 o 000 092° 922228 A Swoboda del.et Iıtk. u ae U vr > BG Mrz wer Far ven —— . a Be} > Erklärung der Abbildungen. Tafel XV (X). 4 Amphiope truncata Fuchs. 5—8. Clypeaster Rohlfsi Fuchs. f - A Aus dem Miocaen von Siuah. je en N en 5 - S i D he p le | & a B i ww En ” r y ® d wi = mnim Palaeonlographica XXX. II. F VI.Th.I. Taf.XV.) Taf. X. KR Biest Senne © 20. IS Du 42 oe &ue%85 TER Karen 22 ”% a r> 8020, Sr ee “Bonner, o an wolee. ro. © 202.0%5 fe) o 0% RT TI ° 0, 06090 0000.%% Pr o 9° A Swoborti uol.et ! u Erklärung der Abbildungen. ae Boy oc), Palaeontographica XXX. II. F. VI.Th.I. ( Taf. XV. Taf. X. © 020° 0 » [23 0,080 ERDE TT 000200 2005, ©, o 000 o ’o a ©, 2.0; LER 09200 86000 00,8 2 0.000, 0,00, er © & EN o..o Swoboda del.etlith. Erklärung der Abbildungen. o DRS) Fig. 1— 53. ClIypeaster isthmicus Fuchs, aus miocaenem Kalkstein vom Gebel Geneffe. „ 45. Scutella rostrata Fuchs, aus dem Miocaen von Siuah. Palaeontographica N. F. X. 2 (XXX.) abi Era) = Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.1. (Taf. XVII.) 1 2a ER 00% ei A.Swoboda del,etlith. 00089 900098 I 2 2 eaes are ee 25% 28 © ©, 0 L) © ec ee © eo, Ss ß SON EEE rer Er C) oe, ®. 9 o, So oo eo a ° 58, o Pi Erklärung der Abbildungen. Barelo X VELL OXIEB) . 1, la, 2, 2a. Cellepora polythele Reus var. subglobosa Fuchs. 3, 3a, 4. Cellepora parasitica Mich. 5-—1a. Cellepora palmata Mich. mit Uryptangia parasitica Mich. 8S—8”, 8a. Eschara monilifera Mich. Aus miocaenem Kalkstein von Siuah. Palaeontographica N. F. X. 2 (XXX.) 44 i A = 7 ur RN - ö Ban Ian ” en ve 5 . f en Fb * INT %e* + « Ne» Er: SER Er A du, y” z Talea. Kir Taf. X. Palaeonlographica XXX. II. F VI.Th.I. (Taf.XVII.) Dorn 5 5 a MO} A .Swoboda del.et lıth. RN BE Erklärung der Abbildungen. Watel XIX (KW) Fig. 1—5. Pecten aduncus Eichw. „ 6-9. Ostrea sp. (Eocaen). »„ 10—13. Ostrea pseudo-cucullata Fuchs. Aus miocaenen (? pliocaenen) Ablagerungen von Gizeh bei Cairo. Palaeontograpbhica, N. F. X. 2 (XXX.) Taf. XIV. Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.1. (Taf. XK.) A.Swoboda del .et lıth. [2 4, “53 . e .. Lu eg hi = ıE Erklärung der Abbildungen. Wake xx DV); 8. 1, 2. Peeten conjuxe Sow., aus miocaenen Ablagerungen des Gebel Geneffe in Isthmus. 3—6. Peeten benedietus Lam., aus miocaenen (? pliocaenen) Schichten von Gizeh bei Cairo. Palaeontographica, N. F. X. 2 (XXX.) Palaeonlographica XXX. II. F. VI.Th.1. (Taf. ” Taf. XV. ie ö 20 A Swoboda del.et lith. Erklärung der Abbildungen. all OR RU) Fig. 1, 2. Pecten convexecostatus Abich. 3, 3a. Pecten Malvinae Dub. 4—6. ‚Pecten Geneffensis Fuchs. 7,8. Pecten Fraasi Fuchs. 9—12. (Cidaris cf. avenionensis Desm. Sämmtliche Arten aus dem Miocaen des Gebel Geneffe bei Suez. Palaeontographica, N. F. X. 2 (XXX). N Seh E Z s | S N PM ibn - E er Pechem, Paar Fuchs shfe “N Ita h a en Aet AE ee N ; | ET s 3 Y #,' ei J Vom = y b 0 r Ra r eh j on Erz EP Fi f > ° ge 4 k 7 , . : Da a w/ I % FR er fr r e 5 h . Re Wa el s « PT \ PR je e a | zZ \ N “ ‚F , b | arg ef Ein ‘ a mW - KR te Korn u a > PTR AM tu) zn I Fi Palaeonlographica XXX. II. F. VI.Th.1. (Taf. XX1.) Taf. XVI 1. 2: | A Swoboda del.et Iıth. g { nr urklawune der Abbildungen. Mate XXI (XVah) 1—35. ÖOstrea digitalina Eichw. var. Rohlfsi, Fuchs. „ 4,5. Brissopsis Fraasü Fuchs. 6, 7. Modiola Escheri Mayer. Aus miocaenen Schichten vom Gebel Geneffe bei Suez. Palaeontographica, N. F. X. 2 (XXX.) > Be he Be j x » . ' 3 . “4 . ö pP f f 54 f j “ 2» f i F. m ES he Pi . R h ; Bi „ l Per | ’ u > / Kan 1 r % 2 n; {\ h d x r % ‚ BTSn. - ö . Be en ir Bd 14 Fe ER ee Re || \ een h a. eu un | X (Tat. XL) Taf XVIL Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.I. (Taf. XXI. A.Swoboda deler tl | u P Die Versteinerungen der tertiaren Sehichten von der westlichen Insel im Birket-el-Onrün-see (Mittel-Egypten) mit Tafel XXIII Professor Dr. Karl Mayer-Eymar. Palaeontographica, N. F. X. 3. (XXX.) Die hier beschriebenen, der palaeontologischen Sammlung des Berliner Universitätsmuseums gehörenden Versteinerungen sind von Herrn Dr. G. Schweinfurth gesammelt und stratigraphisch sorgfältig auseinander gehalten worden. Sie stammen aus zwei einander unmittelbar überlagernden Schichten, welche sich petrographisch scharf von einander unterscheiden. Das Gestein des unteren Lagers ist ein gelbrother, etwas thoniger und glimmerhaltiger Sandstein und führt theils verkieselte Schalen, theils Steinkerne. Dasjenige der höheren Lage hingegen ist ein dunkel- braunrother, etwas sandiger Eisenthon und steckt voll ziemlich gut erhaltener, jedoch nicht ablösbarer, weisser Schalen. Beide Schichten führen nun eine so bezeichnende und interessante Fauna, dass es angezeigt erscheint; statt eines einfachen Verzeichnisses der zwei kleinen Serien eine ausführlichere Begründung jeder Art- Bestimmung zu geben !). I. Die Versteinerungen der oberen Schicht. 1. Ostrea plieata Defr. Taf. XXIII (I), Fig. 24. 1818. Diet. Seiene. mat., 22) p. 231'— Desh., Cog. foss: env. Par., 1, p. 364, t. 56, f. 7, 8; 263, 1.810. Nur eine Oberklappe, deren Innenseite indessen genau mit einzelnen ÖOberklappen der Art aus dem Bartonian I von Auvers übereinstimmt. Diese Oberklappen sind nicht nur ringsum mehr oder weniger gezähnt, sondern auch oben seitlich gekerbt. Genau die gleiche Verzierung zeigt auch die erwähnte Klappe au allen Stellen, wo die obere Schalenschicht noch vorhanden ist. 2. Arca Edwardsi Desh. Taf. XXIII (D, Fig. 23. 1860. Anim. foss. bass. Par., 1, p. 884, t. 66, f. 21—23. — 4. aviculina Desh., eod. loco, p-. 887, t. 66, f. 15—17. Nach eingehender Vergleichung der ceitirten Figuren, meiner Exemplare der A. Edwardsi von Auvers und der zwei vorliegenden Individuen aus dem Fajüm, komme ich zum Schlusse, dass A. avieulina nur eine Varietät der A. Edwardsi ist und dass mit der so verstandenen Art jene zwei Individuen aus Aegypten ohne alle Bedenken identifieirt werden können. Von diesen stimmt in der That das als vollkom- mener Abdruck erhaltene, äusserlich fast ganz genau mit Deshayes’ Abbildung der A. aviculina überein; es hat nur, scheint es, einige Mittelrippen weniger, doch lassen mich meine Exemplare der A. Edwardsi !) Ueber die Lagerungsverhältnisse und das Alter dieser Ablagerungen vergl. geologische Einleitung S. 126. 16* 4 et vermuthen, dass Deshayes’ Zeichnung, was die Zahl der Rippen betrifft, nicht ganz richtig ist. Das andere etwas abgeriebene und an den Enden lädirte Stück steht, wie gewisse Schalen von Auvers, was die Umrisse betrifft, zwischen beiden Formen-Extremen in der Mitte, führt indessen auf der Hinterseite je zwei Zwischenrippen statt einer. Es haben nun offenbar diese kleinen Modificationen bei so veränder- lichen Formen, wie die Arten aus dem Stamme der Barbatia und speciell aus dem Zweige der A. asperula, wenig zu bedeuten und dürfen nicht Anlass zur Artenspalterei bei einer durch die Rippenstructur so ausgezeichneten Species wie A. Edwardsi werden. 3. Lueina pomum Duj. Taf. XXIII (1), Fig. 19, 20, 21. 1834. Ann. des Mines, p. 245. — Z. Volderi Nyst, Coq. foss. tert. Belg., 1, p. 122, t. 3, f. 5. — L. Vicaryi, Arch., Foss. num. Ind., p. 240, t. 17, f.5. — L. subvicaryi Arch., eod. loco., p. 241, t. 17, f£. 6. — EL. Pharaonis, Bell., Mem. Acad. Torino, 6, 15, p. 150, t. 2, £ 12. —Ipsegelorden Bell., eod. loco, p. 192, t. 3, £. 3. Der Typus dieser Art kommt zahlreich im Tongrian und unteren Aquitayian des südwestlichen Frankreichs vor. Er variirt ziemlich, was die Gröse und was die Wölbung der Klappen, weniger was die Umgränzung von Schildehen und Mondchen betrifft: diese Umgränzung ist schwach, indessen doch erkennbar. Nun kann ich mit dem besten Willen keinen Speciesunterschied zwischen diesem Typus und den in der Synonymie citirten, meistens als Steinkerne vorkommenden Arten finden, ja ich sehe mich genöthigt, auch die bis in’s Tortonian hinauf reichende grosse und kugelige Zueina, welche im Helvetian III Oberitaliens (Pino torinese, Serravalle—Scrivia, Carrezzano bei Tortona, Sassuolo bei Modena) so häufig ist, als immer noch dieselbe L. pomum zu betrachten, denn die mittelgrossen Exemplare davon stimmen mit gleichgrossen von Bordeaux äusserlich und inwendig vollkommen überein. Die Art reicht also, wenn nicht schon vom unteren Londinian des Monte Postale bei Vicenza, so doch vom unteren Parisian (Belgien, Schweiz) bis zum Tortonian. Von den drei zum Theile mit der Schale erhaltenen, mittelgrossen Stücken aus dem Fajüm gehören zwei zur comprimirteren, eines zur gewölbteren Varietät. 4. Lueina cfr. tabulata Desh. Taf. XXIN (D, Fig. 18a u. b. 1860. Anim toss. bass. Paris 1, p. 676, t. 45, f. 17—21. Diese sonderbare Art aus der Gruppe der L. columbella zeichnet sich durch eine Reihe prägnanter Charaktere aus, welche sie, bei nur halbwegs passabler Erhaltung, leicht und sicher zu erkennen erlauben. Obwohl nun das vorliegende Exemplar nur als halber Steinkern und halbe Schale erhalten, drei Mal grösser als der Pariser kleine Typus ist und hinten statt ganz kurz, wie abgestutzt, etwas verlängert und abgerundet erscheint, kann ich doch, nach reiflicher Erwägung, keine neue Art daraus machen, indem alles Andere an ihm, Form, Wirbel, vordere Falte, concentrische Runzeln und Schloss zu gut auf Z. tabulata passen und auch sein stratigraphisches Niveau das richtige ist. L. tabulata war bis jetzt nur als grosse Seltenheit aus dem Parisian II und dem Bartonian I des Pariser Beckens bekannt. ee let 5 5. Cardium Schweinfurthi May.-Eym. Taf. XXIII (D, Fig. 22 und 22a. C. testa ovato-rotunda, globulosa, subaequilaterali, tenui, fragili; latere antico rotundato, postico saepe paululum longiore, oblique subtruncato, palliari valde arcuato; costulis radiantibus 30, quadratis, interstitiis aequalibus, nodulosis; interstitiis transverse sulcatis; umbonibus altis, tumidiuseulis. — Long. 24, lat. 28 millim. Unter den zahlreichen Arten der Gruppe des (€. odliguum kommen von den mitteleocaenen C. Bouei Desh und C. impeditum Desh. der hier beschriebenen Art am nächsten; beide indessen sind nicht blos bedeutend kleiner, sondern sie haben andere Rippenverzierungen. Das südtongrische €. falla& Micht. (mit welchem das mir fehlende €‘ Pallasi Bast. näher zu vergleichen ist) wird umgekehrt grösser, hat etwas mehr Rippen und gröbere Rippenknoten. Meine ebenfalls ähnlichen C. Gresseri und €. Heeri aus dem subalpinen Aquitanian I stimmen ihrerseits weder in der Grösse, noch in der Zahl der (24—28) Rippen mit der neuen Art überein. Wohl aber ist (\ pallidum Reeve aus dem stillen Ocean, das ich direet vergleichen kann, merkwürdig nahe mit ihr verwandt und nur etwas grösser und glatter. C. Schweinfurthi theilt mit fast allen Arten der Gruppe die Eigenschaft, sehr häufig zu sein. 6. Cytherea Newboldi May.-Eym. Taf. XXI (D), Fie. 16, 17. C. testa transversa, ovato-subtrigona, turgidula, valde inaequilaterali, transversim irregulariter et grosse striata; latere antico brevi, late rotundato, postico compresso, depresso, subtruncato; umbonibus altis, tumidis; lunula elongato-cordata; sinu palliari majusculo, obliquo, apice obtuso. — Long. 23, lat. 28 millim. Der Habitus sowohl, als der auf emem Exemplare sichtbare Abdruck des sublunularischen Zahns verweisen diese Art zu Üytherea und nicht zu Venus. Dort aber ist es die grosse Gruppe der (\. ambigua, welche sie als weitere Form beansprucht. C Newboldi steht in der That der C. ambigua und der C. avia sehr nahe; sie unterscheidet sich indessen von beiden durch ihre noch ausgesprochnere keilförmige Gestalt bei etwas geringerer Wölbung, sowie durch die Form des Pallialsinus, von (. ambigua im Ferneren durch die stärkeren Wirbel und den schwächeren Sinus der Hinterseite, von (. avia andererseits durch noch stärkere Wirbel, die kürzere Vorderseite und die spitzigere Hinterseite. Die ebenfalls nahe verwandte C. Meriani aus dem Parisian I von Einsiedeln ist kleiner und dicker. Von den entfernter verwandten obereocaenen C. Sismondai und C©. Verneuli ist die erste flach und glatt, die zweite regelmässig gefurcht. Von formverwandten neogenen Arten endlich weiss ich blos die grosse und polirte C. Lamarcki zu nennen. \ \ - 5 " } | en | 7. Tellina pellueida Des. un Yrırreste de, \ I nr. Taf. XXI {D), Fig 14, 15. 1860. Anim. foss. bass. Paris 1, p. Ye — Solen ovalis. Defr. — Desh., Coq. foss. env. Paris 1, D#28, 1. 2,7. 26,"27. le Wäre nicht die Gestalt des Mantelrand-Abdrucks maassgebend, so würde man diese Art für eine typische Psammobia halten; so aber bildet sie, wie Deshayes sagt, mit einigen recenten Arten eine durch die gleichseitige Schalengestalt wie durch die inneren Radialfalten ausgezeichnete Section in der grossen Gattung Tellina. Was nun die drei vorliegenden Exemplare betrifft, so stimmen sie, abgesehen von der etwas geringeren Grösse, gegenüber von Deshayes’ Abbildung, in allen sichtbaren Merkmalen, den Umrissen, der Doppelfalte und den inneren Radialrippen, zu gut mit dem Typus aus dem Londinian, dem Parisian und dem Bartonian von Paris überein, als dass nicht die höchste Wahrscheinlichkeit, dass sie mit ihm zu einer Art gehören, vorhanden wäre. 8. Maectra compressa Desh. Taf. XXIII (D, Fig. 11, 12, 13. 1830. Eneyel. method., 2, p. 399. — Dixon, Geol. of Sussex, p. 88, t. 3, f. 3. — M. depressa Desh., Cog. foss, env. Paris, 1, p. 32, t. 4, f. 11—14. (non. Lam.) Die vier vorhandenen ziemlich gut erhaltenen Stücke dieser durch ihre flache und niedrige Gestalt ausgezeichneten Art passen ’vollkommen zur englischen und niedrigeren Varietät (siehe die eitirte Abbildung Dixon’s). M. compressa war bis jetzt nur aus dem unteren Parisian Englands, Belgiens und der Alpen und aus dem unteren Bartonian von Paris bekannt. Eine mit ihr zu verwechselnde Form kenne ich aus dem Neogen nicht. 9. Corbula pyxidieula Desh. Taf. XXUI(T), Fig. 10a, 2. 1860. Anim. foss. bass. Paris., 1, p. 223, t. 12, f. 18—23. Wenn auch €. pyzidieula nichts Weiteres ist, als die mitteleocaene Form oder Varietät der fast immer grösseren und gröber gerunzelten neogenen und recenten (. revoluta (Ü. Tahaitensis, Lam.), so lässt sie sich vorderhand um so eher als Species aufrecht halten, als meines Wissens keine von beiden Formen aus dem Tongrian und dem Aquitanian noch bekannt ist. Wie dem aber auch sei, so stimmen die zwei grösseren und besser erhaltenen von den fünf vorliegenden Cordula-Klappen aus dem Fajüm, eine linke und eine rechte, ganz genau mit verglichenen Klappen, sei’s aus denı Parisian, sei's aus dem Bartonian von Paris überein und lassen so eine ganz sichere Benennung zu. i0. Calyptraea trochiformis Lam. Tat. XXUI MN), Bis, 8. 1503. Annal. Mus. 1, p. 385. — Desl. Cog. foss. env. Paris, 2, p. 30, t. 4, f. 1-3, 11—13. C. trochifornis kommt wahrscheinlich im ganzen Eocaen, sicher aber vom unteren Londinian bis zum unteren Ligurian vor. Während sie aber im Tongrian fast überall durch die Hachere C. striatella Nyst ersetzt wird, setzt sie, im unteren Aquitanian von St. Avit bei Mont-de-Marsan, in der höchst ähn- lichen Form, C. subtrochiformis, Orb. (= (. trochiformis, Grat. Atlas, t. 1, f. 49—59) fort, um hier, in Europa wenigstens, völlig auszusterben. (Grateloup’s Fundort-Angabe: St.. Paul, ist unrichtig; ich habe die Art nie aus dem Langhian gesehen.) Da nun die zwei bestimmten Calyptraen aus dem Fajüm nur als Steinkerne enthalten sind, so wäre es unmöglich zu entscheiden, ob sie dem Typus der Art oder ihrer späteren Umwandlung angehören, wenn nicht die mit vorkommende, ächt mitteleocaene Fauna so deutlich für die erste Annahme spräche. m. 11. Turritella angulata Sow. 1840. Trans. Lond. geol. Soc., 5, t. 26, f. 7. — D’Archiac, Foss. num. Inde, p. 294, t. 27, 69. Die verschiedenen vorhandenen Schalenstücke und halben oder ganzen Steinkerne und Abdrücke lassen diese wohlbezeichnete Art unschwer erkennen und von den schlankeren 7". transitoria und T. turris unterscheiden. 12. Ficula triearinata Lam. Taf. XXIII (D), Fig. 5. 1804. Ann. Mus., 2, p. 300. — Ficula nexilis, Sol. (Murex), Desh. Cog. foss. env. Paris, 2, p. 582, t. 79, £. 1—7. (non Soland.) Zwei Steinkerne mit dünnem Schalenüberzug und der Abdruck einer jungen Schale gestatten eine ganz sichere Besimmung dieser ausgezeichueten, mitteleocaenen Art. II. Die Versteinerungen der unteren Schicht. 1. Astrohelia similis May.-Eym. Taf. XXIII (D), Fig. 2. A. polypo crassiramoso; ramis 12—15 millim. crassis, elliptieis; coenenchymo tenuissime granuloso, leviter striato; calycibus subelliptieis, subaequalibus, distantiusculis, in seriebus irregulariter spiralibus, margine leviter eminente, subacuto; columella spongiosa; septis majoribus duodecimis, crassiusculis, irre- gularibus. — Long. calyc. 3, lat. 2 millim. Diese Korallen-Art steht der, wie ich denke, generisch richtig bestimmten A. erassiramosa Mich. aus dem Helvetian I der Touraine sehr nahe, unterscheidet sich indessen wohl genügend von ihr durch ihre ceylindrischen Aeste, ihre entfernter stehenden, weniger runden Kelche, mit kleinerer Columella und längeren, weniger zahlreichen Lamellen. Beide verglichene Species habe ich zahlreich vorliegen. 2. Goniastraea Coechii d’Achiardıi. 1866. Corall. foss., p. 6. — Favia confertissima Reuss in Abh. geol. Reichsanst., 1868, p. 158, t. 8, Fig. 5. Das vorliegende Stück stimmt zu gut mit meinen Exemplaren des Typus aus dem Tongrian Öberitaliens, als dass seine Bestimmung nicht richtig sein könnte. An Reuss’ abgebildetem Exemplare sind hingegen die meisten Kelche etwas grösser als gewöhnlich. 3. Heliastraea acervularia May.-Eym. Taf. XXIII (T), Fig. 1. H. polypo cerassiramoso, ramis compressulis, contortis, 10—15 millim. crassis; calyeibus approxi- matis, elevatis, cireularibus vel leviter irregularibus, costis circiter 36, crassiusculis, margine pentagonali limitatis; columella parvula; cyclis principalibus binis, irregularibus. — Lat. calyc. 1,9 millim; costiscum 4 millim. 3 ee Ich habe die bis jetzt beschriebenen tertiären Heliastraeen alle, sei es in sicher bestimmten Exemplaren, sei es in den Originalabbildungen, bei der Hand. Aus der Vergleichung der vier Stücke der gegenwärtigen Art ergiebt sich nun, dass sie einer neuen, mit H. variolaris Mich (Astraea) aus dem Turonian Süd- frankreichs zunächst verwandten Species angehören, welche im oberitalienischen Tongrian durch H. immersa Reuss vertreten wird. Letztere nun hat grössere, weniger hervorragende Kelche, mit zahlreicheren Leisten und Rippen als die zwei anderen Formen. 4. Heliastraea Ellisi Defr. (Astraea.) Taf. XXI (I), Fig. 4. 1826. Diet. Science. natur., 42, p. 332. Astraea astroides, Mich., Jcon. Zoophyt., p. 60, 12, Fig. 8. Zu dieser vom Tongrian I des ligurischen Apennins bis zum Tortonian von Dax und Tortona reichenden und häufigen Korallenart gehört das vorliegende gut erhaltene Stück aus Egypten unzweifelhaft. 5. Heliastraea Flattersi May.-Eym. Taf. XXIII (D), Fig. 3. H. polypo crassiramoso; ramis irregulariter eylindrieis, 12—18 millim. crassis; calycibus approxi- matis, circularibus, immersis, marginulatis, obscure costatis; columella parva; cyelis prineipalibus tribus; septis tenuibus. Lat. calyc. 1,5 millim. Diese Heliastraea unterscheidet sich von der nahe verwandten, neogenen H. plana, wie ich glaube, genügend durch ihren ästigen Polypenstock, mit etwas kleineren und gedrängteren Kelchen. Vier Exemplare. 6. Ostrea digitalina Dubois. 1831. Conch foss. plat. Wolhyni Podol., p. T4t. 8, f. 13, 14. — O0. foveolata Eichw. (non Delb. et Raulin), Leth. rossica, t. 3, f. 14—16. — O0. rugata, Delb. et Raulin, Ostrea tert. Aquit. (Bull. Soc. geol. France, 1855) p. 1161. Ohne mich hier auf die Besprechung dieser Art, wie sie Hoernes und Reuss begriffen haben, einzulassen, kann ich nach Vergleichung der zahlreichen Originalexemplare Dubois’ nur versichern, dass in der That Eichwald’s O. foveolata und ©. ovalis einzuziehen sind und dass die bestimmte Austernschale aus dem Fajüm mit diesen Varietäten, sowie mit ©. rugata identisch ist. O. digitalina kenne ich nicht aus so tiefen Schichten wie das Tongrian; zahlreich kommt sie dafür bei Bordeaux schon unmittelbar darüber vor. 7. Ostrea gigantea Soland. 1766. Brander, Foss. Hanton, t. 8., f. 88. — Nyst., Belg., t. 27, f. 1; t. 28, f. 1. — O0. latissima, Desh., Coq. foss. env. Paris, 1, p. 336, t. 52, 53, f. 1. — O. longirostris, Desh., eod. loco, t. 54, f. 7, 8. — O. callifera, Lam. Anim. sans vertebr., 6, p. 218. — Desh., loco prox. eit. p. 339, t. 50. f. 1. (trans. Var —- mn. — &) ad O. longirostrem); t. 51, f. 1, 2 (var. rara). — Goldf., Petref. 2, p. 27, t. 83, f£ 2. — Sandb. Conch., Mainz: Beck. p. 377, ,t. 34, £. 6;.t..351 f 1. — O.! \deltoidea, Goldf.. Petref., 2,:p: 27, t. 85) f. 1. — ©. subdeltoidea, Münst. — Delb. et Raulin, loco eit., p. 1154. — 0. hippopodium, Nils., sec. Delb. et Raul., loco eit.. p. 1153 (non Nils.). O. gigantea ist, wie dies bei Vergleichung in die Augen springt, der unmittelbare Nachkomme der O. hippopodium aus dem Senonian; ihr Fehlen in den drei untereocaenen Stufen, dem Flandrian, dem Suessonian und dem Londinian ist daher nur scheinbar. Merkwürdig ist es immerhin, dass ihre Seitenart, O. rarilamella, im Londinian von Paris und der Montagne Noire allein vorkömmt und erst im unteren Parisian der Nordost-Alpen (Sihlthal, Weesen, Fähnern, Kressenberg) sich mit ihr vermischt und allmählich in sie übergeht. Während nun unser Typus im Tongrian Südeuropa’s (Biarritz, Barreme, Ligurien, Vicetino) meistens normal, doch auch sehr abirrend auftritt, wird er im Norden, im gleichen Niveau, durch die oft länglichere Varietät callifera vertreten, welche indessen, wie ich nach eingehender Ver- gleichung meines Materials bezeugen kann, durch Uebergänge zu öfters und eng mit ihm verbunden wird, um als Species beibehalten werden zu können. Nach meinem Dafürhalten lässt sich sogar die neogene O. subdeltoidea, welche ich nun bis in’s obere Helvetian von St. Gallen verfolgen kann, nicht von O. gigantean trennen, so dass wir hier ein neues Beispiel einer durch die Hälfte des Tertiären (durch sieben Stufen) reichenden Art vor uns hätten. A ' > Au 8. Ostrea longirostris Lam. \ SIR 2Arn du Musee, 8, p., 162. — Desh., Cog. foss. eny. Panıs, ‚1, p. 351, t. 60, f: 1, 2, 5; ze et. 62, 1. A, Dt. 68, 1. L mon :t.. 94, 1. 7, 8). Die vorliegende, linke oder obere Austernschale stimmt ausgezeichnet mit ähnlichen von Long- jumeau in der Form, sowie in der bezeichnenden, spatentörmigen Gestalt und der eckigen Längs- streiftung des Muskeleindrucks überein. Wenn nun bei jener Klappe der sog. Schosskanal, statt flach- convex zu sein, wie dies bei den gewöhnlichen, d. h. nur mittelgrossen Individuen der Fall ist, seiner ganzen Länge nach deutlich ausgehöhlt erscheint, so hängt dies offenbar nur von der Grösse "und Schwere der Schale ab, welche eine stärkere Entwickelung des Schlossmuskels erheischt haben. — Länge der besprochenen Klappe: 114 millim. 9. Ostrea produeta Delb. et Raul. 1855, Ostrea tert. Aquit. (Bull. Soc. g&ol. France), p. 1159. — 0. foveolata Eichw., sec. Delb. et Raul., eod. loco, p. 1160. (non Eichw.) — An var. O. fimbriatae Grat? Leider bin ich bei meiner Bearbeitung der tertiären Austern noch nicht bis zur Gruppe der multicostata gelangt und kann ich daher einerseits die Frage nach der specifischen Identität der ©. fim- briata, producta und subfoveolata nicht mit Bestimmtheit bejahen. Statt mit dem ziemlich grossen, dicken und sechzigrippigen Typus der O. fimbriata, wie er im Tongrian des Bordeauxer und im Aquitanian I des Wiener Beckens vorkommt, stimmt nun die vorliegende Austernschale mit der dünnschaligen, vierzigrippigen Art oder Varietät überein, welche bei Bordeaux im Aquitanian I und II häufig, im Langhian aber bereits selten ist. Palaeontographica, N. F. X. 3. (XXX.) 11 10 ee 10. Isocardia eyprinoides Braun. 1850? Walchner, Geogn., p. 1117. — Sandb., loc. eit., p. 315, t. 25, f. 2. — I. cor., Goldf., Petref., 2, t. 141, f. 1. (non 2, non Lin.) Trotz seiner schlechten Erhaltung lässt sich der vorliegende Steinkern an den Wirbeln, dem Mondchen und dem zum Theil entblössten Schlosse unschwer als einer /socardia angehörend bestimmen. Eine eingehende Vergleichung aber führt zum Schlusse, dass diese Isocardia kaum eine andere als die tongrische und unteraquitanische J. cyprinoides sein könne, indem deren Hauptmerkmale, die hohen, wenig eingerollten Wirbel und die kurze, subquadratische Seitengestalt, übereinstimmen, während die Verlängerung des unteren Theiles und die geringere Wölbung des betreffenden Steinkerns nur eine nothwendige Folge seiner Verdrückung sind. 11. Turritella carinifera Desh. Taf. XXIII (T), Fig. 8. 1837. Cog. foss. 'env.' Paris, 2, p. 273,.'36, £. 1, 2 Das mit der Schale und gut erhaltene Exemplar dieser Art, welches Dr. Schweinfurth im Fajüm gesammelt hat, bildet eine stärker granulirte Varietät, wie sie meines Wissens im Parisian und Bartonian nicht vorkommt; doch bedingt diese stärkere Granulation, bei sonstiger Uebereinstimmung aller Merkmale, in keinem Falle eine eigene Art. Diese Varietät kommt, wie ich glaube, auch im südeuro- päischen Tongrian vor, wo sie in 7. planispira Nyst. übergeht. 12. Turritella transitoria May.-Eym. Taf. XXIII (I), Fig. 6. T. testa turrita, elongata; anfractibus circa duocedim, sensim increscentibus, latiusculis, inferne strangulatis imbricatisque; eingulis spiralibus quinis, acutiusculis, leviter crenulatis, penultimo majore, eminentiore, ultimo crasso, ceteris minoribus; apertura ovato rotundata. — Long. circ 70, lat. 14 millim. Die neogene 7. turris unterscheidet sich bekanntlich von ihrer Vorgängerin aus dem indischen Eocaen, T. angulata Sow., nur durch ihre schlanke Gestalt, bei mehr und langsamer anwachsenden Windungen und durch ihre stumpferen, etwas weniger ungleichen Kiele. Nun liegen mir aus dem Fajüm vier Exemplare einer Turritella vor, von denen drei mit der schlanken Gestalt der 7. turris noch die starken und scharfen Kiele der indischen Art verbinden, während das vierte unvollständigere Stück bereits als eine 7. turris betrachtet werden kann. Es ist diese Thatsache des Uebergangs eines eocaenen Typus in eine neogene Form gerade in Uebergangs-Schichten, wie die tongrischen solche sind, gewiss ein guter Beweis mehr für die Richtigkeit der Transmutations-Lehre. 13. Turritella turris Bast. Taf. XXI. BD), Bier 7. 1825. Mem. geol. env. Bord., p: 29, t. 1, f£. 11. — Hoern. Foss. Moll. Wien, c., p. 423, t. 43, f. 15—16. Es liesse sich viel Neues über die Varietäten und die Umwandlungen dieser so verbreiteten Art sagen, doch ist es hier nicht der Ort dazu. So viel sei nur gesagt, dass sie, meines Wissens, in Europa al 11 erst im unteren Aquitanian auftritt und nur bis ins Tortonian reicht, dafür aber höchst wahrscheinlich im stillen Ocean fortexistirt, während die im unteren Helvetian von Turin aus ihr entstehende T. communis ihre Stellvertreterin in Europa geworden ist. 14. Turbo Parkinsoni Defr. 1825. Bast., loc. eit., p. 26, t. 1, f. 1. — Grat., Atlas, t. 14, f. 14—1". Das vorliegende, leicht bestimmbare, wenn auch defeete Stück gehört der Varietät mit wenigeren, schmäleren und stärker knotigen Kielen an, welche Grateloup, Figur 16, abgebildet hat. 7. Parkinsoni ist bekanntlich eine der Haupt-Leitconchylien des südeuropäischen Tongrian und kommt darin nachgerade fast überall und zwar von unten bis oben vor. Sehr häufig scheint er indessen nur bei Bordeaux und Dax zu sein. 15. Pleurotoma sp. Ein unvollständiger Steinkern erinnert an Pl. Selysii Kon. Derselbe ist aber zu schlecht erhalten, um eine sichere Bestimmung zu gestatten. 3 ieueaeaeaT #7 m. ja. ee; “ 5 hei 7 niet Ta} | Ba ink! x 9b die Aare ar 19 ing . . = ig Me Ber q er BE AF; | ie as HERE III EMEIDT , Er n ie [4 y # in om ee Tre Hr ee a or rm biz Dr ie WER Pr RL, 77 \ > F j b De 2 % b MIT Er: en yuniatestl ir F a , f > i P j 5 u & 53 ; r.2 .* a... “ 4 F u are ir Kon Ir > 7 BE re We ne Se ey 1,7 Se a N JeBBE ehr Er ce milch, RE eier: Sr A ll ee a h s ee - - j = “= “ Mn >, Erklärung der Abbildungen. Tate xx ir Fig. 1. Heliastraea acervularia Mayer-Eymar. Untere Schicht. n 2a u. b. Astrohelia similis Mayer-Eymar. Untere Schicht. 3. Heliastraca Flattersi Mayer-Eymar. 4. Heliastraea Ellisi Defr. (Astraea) Untere Schicht. 5 5. Fieula tricarinata Lam. (Pyrula) Obere Schicht. 6. Turritella transitoria Mayer-Eymar. Untere Schicht. 7. Turritella turris Bast. Untere Schicht. 8. Turritella carinifera Desh. Untere Schicht. » 9. Calyptraea trochiformis Lam. Obere Schicht. „ 10a u. b. Corbula pyxidieula Desh. Obere Schicht. „ 11. 12. 13. Mactra compressa Desh. Obere Schicht. „ 14. 15. Tellina pellucida Desh. Obere Schicht. „ 16. 17a u. b. Cytherea Newboldi Mayer-Eymar. Obere Schicht. „ 18a u. b. ZLucina cfr. tabulata Desh. Obere Schicht. „ 19. 20. 21. Zucina pomum Duj. Obere Schicht. „ 22. 22a. (Cardium Schweinfurthi Mayer-Eymar. Obere Schicht. „ 23. Arca Edwardsi Desh. Obere Schicht. „ 24. Ostrea plicata Defr. Obere Schicht, Sämmtliche Arten stammen von der westlichen Insel des Birket-el-Qurün im Fayumm. Palaeontographica, N. F. X. 3. (XXX) Palaeontographiea XXX. I. F. VI.Th.l. ( Taf. XXI.) Art Anstvw. Th: Taf. I. Sa Er, Ko Al fe Die Foraminiferen Eocaenablagerungen der libvschen Wüste und Aegyptens at Parol XXIV_ xxIXx) Conrad Schwager. ff£ Stiise1oT ai Der Br ASrE s eeE En & I $ — 5 sr SER ET = > Neben den vielen grösseren Versteinerungen, welche Prof. Zittel bei Gelegenheit der Ro hlfs’schen Expedition auf ägyptischem Gebiet und in der libyschen Wüste aufzusammeln Gelegenheit hatte, fanden auch die wegen ihrer winzigen Grösse sonst vielfach von den Palaeontologen als Stiefkinder behandelten Foramiiferen volle Beachtung. Allerdings sind es zum Theil die ansehnlichsten Vertreter dieser Thier- gruppe, welche in den betreffenden Gegenden stellenweise in solchen Massen vorkommen, dass sie einen wesentlichen Antheil an der Zusammensetzung der Gesteine nehmen und nicht übersehen werden können; aber auch den unscheinbaren Formen, welche ja so oft eine kaum geringere, wenn auch weit weniger auffallende Rolle spielen, wurde so viel als möglich nachgespürt. Eine Abtheilung der grösseren Fora- miniferen, bei denen sich die hauptsächlichsten Merkmale meist schon mit freiem Auge oder wenigstens bei geringer Vergrösserung beobachten lassen, die Nummuliten, hatte Herr Dr. De la Harpe zur Bearbeitung übernommen, und es sollte dies leider die letzte Arbeit dieses so sorgfältigen Forschers sein. Die Untersuchung der kleineren Formen wurde von Prof. Zittel mir übergeben. Leider war die Ausbeute an kleinen Foraminiferen trotz der Umsicht, mit welcher die Gesteinsproben gesammelt worden waren, im Ganzen doch nur eine geringe, indem sich nur wenige Punkte durch Reichhaltigkeit an wohlerhaltenen Schälchen auszeichnen. Diese Erscheinung findet weniger in dem thatsächlichen Mangel an solchen Vor- kommnissen ihren Grund, als vielmehr in dem meist höchst ungünstigen Erhaltungszustand der Schälchen. Es zeigt sich nämlich bei genauerer Untersuchung, dass selbst die leicht zerfallenden Kalkmergel, welche die grösseren Versteinerungen im Ganzen recht schön erhalten zeigen, doch eine so bedeutende krystallinische Umgestaltung erlitten haben, dass selbst dort, wo die ursprüngliche Zusammensetzung des Gesteins aus Schalendetritus noch deutlich hervortritt, die kleinsten Formen kaum mehr als den rohen Umriss ihrer Gestalt erkennen lassen, und auch dieser nicht selten mehr oder weniger verwischt ist. Nur wenige, namentlich thonige Lagen zeichnen sich in erfreulicher Weise aus; unter diesen aber vor Allen jene von El Guss-Abu-Said, welche ausserdem noch dadurch an Interesse gewinnen, dass sie die tiefsten Lagen des ägyptischen Eocaen vertreten. Was die Erbaltung der Schalen dieser kleinen Formen betrifft, so werden sie nur von jenen aus den oberen Mokattamschichten von Aradj und Turra übertroffen, doch bleibt Aradj an Arten und Individuenzahl weit hinter El Guss-Abu-Said zurück. Eigenthümlich ist der Erhaltungs- zustand der kleinen Forammiferen in den oberen Lagen der libyschen Stufe zwischen dem Nilthale und Faräfrah, wo dieselben als merkwürdig wohlerhaltene Pseudomorphosen in Kieselerde vorkommen. Wenden wir uns nun zu dem geschichtlichen Theil der -hier vorliegenden Aufgabe, zu der ällmählichen Entwickelung unserer bisherigen Kenntniss der Foraminiferen aus den Schichten der Eocaenzeit, so werden wir gewissermaassen in ein vorgeschichtliches Gebiet geführt. Wenn man nämlich den regen Geist und die seltene Beobachtungsgabe, welche uns bei den alten Aegyptern überall entgegentritt, berück- sichtist und die genaue Kenntniss erwägt, welche sich bereits in der sorgfältigen Auswahl der Gesteine 12* 4 Br NE bei ihren Bauten ausspricht, so war es nicht anders zu erwarten, als dass ihnen sehr bald eine Ahnung von der Bedeutung der Einschlüsse kommen würde, welche die Gesteine ihres Vaterlandes stellenweise in so grosser Menge und nicht selten so trefllich erhalten führen. In dieser Hinsicht dürften vielleicht die Arzneibücher der alten Aegypter einige Belehrung gewähren, indem mancherlei Gründe dafür sprechen, dass auch bei den Aegyptern in ähnlicher Weise, wie das Plinius so vielfach anführt, Versteinerungen als Arzneimittel gebraucht wurden, vielleicht indem man durch den bituminösen Geruch, welchen viele derselben beim Zerreiben entwickeln, darauf geführt wurde. Die erste wissenschaftliche Abhandlung über ägyptische Foraminiferen veröffentlichte Ehrenberg im Jahre 1838.) Für das Vorkommen der Nummuliten finden wir zwar auch noch später Einzelheiten angegeben, welche in der von Dr. de la Harpe bearbeiteten Abtheilung sorgfältig registrirt sind, für die kleinen Formen jedoch ist kaum eine andere Arbeit zu erwähnen, als die späteren Ergänzungen der ursprünglichen Bearbeitung Ehrenberg’s in der Mikrogeologie *) und in dem Commentar, welcher von Parker und Jones dazu geliefert wurde.?) Einige Einzelheiten finden wir ausserdem auch bei Osc. Fraas,*) sowie Angaben über das Vorkommen von foraminiferenführenden Schichten bei d’Archiae.’) !) Abhandl. Akad. d. Wissensch., Berlin 1838, pag. 87. 2) Ehrenberg, Mikrogeologie. Berlin 1854. 3) Parker u. Jones in Ann. and Magaz., vol. IX. and X., 1872. *) Dr. Oscar Fraas, Aus dem Orient. Stuttgart 1867. 5) d’Archiac, Comptes rendus ete. Paris 1868. Foraminifera. A. Porcellanea Brady. a. Cornuspiridae. Nubecularia aegyptiaca Schwager. (Taf. XXIV (D. Fig. 1a und b. Wenn es auch misslich ist, so proteusartige Formen, wie sie zumeist der vorliegenden Gattung zugezählt werden, unter einer besonderen Bezeichnung zu umgrenzen, und so schwer es auch wird, die meist blos relativen Differenzen, welche zwischen den verschiedenen Vertretern des betreffenden Genus bestehen, in Worte zu fassen, so ist es doch immerhin möglich, auch diese scheinbar regellosen Gestalten in natürliche Gruppen zu scheiden, wenn man nur über ein genügendes Vergleichsmaterial verfügt. Es lassen sich dieselben übrigens auch nicht wohl vollständig ignoriren, indem sie unter Umständen ein nieht ganz unwesentliches Glied so mancher Foraminiferenfauna bilden. Das Letztere ist nun zwar bei unserer im Ganzen ziemlich seltenen Form nicht gerade der Fall, doch glaubte ich sie dennoch nicht übergehen zu dürfen. Wenn ich sie übrigens durch eine locale Bezeichnung von ihren Verwandten abge- trennt habe, so ist damit noch keinesfalls gemeint, dass sie als besondere Species zu betrachten sei, obwohl sie durch ihre flach kuchenförmige Gestalt, die meist freie Entwicklung und die eigenthümlichen Mündungsspalten, wie man sie in Fig. 1 beobachten kann, ganz gut charakterisirt erscheint, Als mitt- leres Maass des grössten Durchmessers, der bei Formen dieser Art zwar immer blos als approximativ gelten kann, fand ich 0,8 mm. Bemerkungen. Wenn wir uns nach bereits bekannten Vorkommnissen umsehen, welche mit der vorliegenden in nähere Beziehungen gebracht werden können, so ist es wohl Nubeewaria lucifuga Defrance aus dem Calc. grossier, welche in manchen ihrer Abänderungen hier vor Allem in Betracht kommt. Ein genauer Vergleich derselben mit unserer Form lässt jedoch leicht erkennen, wie die Pariser Art im Allgemeinen merklich grösser und flacher ist, so wie sie auch meist an eine Unterlage angeschmiegt gewesen zu sein scheint. Auch mit den verschiedenen jüngeren Repräsentanten dieser Gattung wird man unsere Form zu verwechseln kaum in Gefahr kommen, obwohl immerhin manche Individuen selbst der recenten Vorkommnisse vereinzelten Exemplaren der letzteren recht ähnlich sehen können. Vorkommen. Einzeln in dem kieselhaltigen Gestein der oberen Abtheilung der libyschen Stufe zwischen Siut und Faräfrah. (23 Dee. des Itinerars.) 6 u EWR b. Miliolidae s. str. Spiriloeulina desertorum, Schwager. Taf. XXIV (D, Fig. 2a—ec. Der Charakter der allgemeinen Gestalt ist zwar in der ganzen Gruppe, welcher die vorliegende Form angehört, bereits ungleich ausgeprägter als in der vorhergehenden Abtheilung, doch stösst man auch hier nicht selten auf ziemlich bedeutende Schwierigkeiten, wenn es sich darum handelt, die Formen in möglichst naturgemässer Weise abzugrenzen. Ja man wird gerade hier in vielen Fällen nur dadurch zu einer wenigstens annähernd klaren Trennung derselben zu gelangen vermögen, wenn man den mittleren Typus für sich ausscheidet und dann erst die sonst noch vorkommenden Modificationen desselben an ihn anschliesst. Sehr erschwerend wirkt hierbei noch der Umstand, dass die Knotenpunkte der Ent- wicklung wie ich sie l. c. genannt habe, nicht selten gewissermaassen ganz verschiedenen Höhen angehören, wodurch der individuellen Anschauung über ihre Gleichwerthigkeit mehr als sonst Spielraum gegeben wird. Doch macht sich das eben Gesagte in geringerem Grade bei der uns hier vorliegenden Art bemerkbar. Wenden wir uns nun näher zu der Form, welche uns hier speciell beschäftigt, so bemerken wir zunächst, dass sie durch einen rundlichen Umriss gekennzeichnet ist, und können deshalb manche Exemplare beim flüchtigen Anblick leicht mit einer Cornuspira verwechselt werden. Ausserdem ist sie ziemlich dünn, nach den peripherischen Rändern zu entweder zugeschärft, oder sogar etwas kielartig zusammengezogen, jedoch niemals eigentlich geflügel. Die Kammern sind ziemlich schmal in den Seiten, flach gewölbt, nicht selten schwach wellig quergefurcht, die Nähte deutlich und scharf. Das Mündungsende ragt nicht hervor. Die nähere Beschaffenheit der etwas schiefgestellten Mündung konnte an keinem der unter- suchten Exemplare mit genügender Klarheit erkannt werden. Mittleres Maass des grössten Durchmesser 0,6 mm. Bemerkungen. Unter den mit der vorliegenden verwandten Formen ist vor Allem Spürlloeulina dilatata Ehrenberg (Mikrogeologie Taf. XXIV, Fig. 64) in Betracht zu ziehen, welche ja ebenfalls aus aegyptischem Gestein stammt. Doch zeigt schon ein flüchtiger Vergleich, dass obgleich unsere Art in der Länge nicht unbedeutend schwanken und wohl auch den gleichen seitlichen Umriss wie letztere zeigen kann, schon in dem Anwachsen des Kammerdurchmessers ganz andere Verhältnisse obwalten und nach dieser Richtung hin kaum eine Verwechselung beider möglich ist. Vorkommen. Einzeln in den kieselreichen Schichten der oberen Abtheilung der libyschen Stufe zwischen Siut und Faräfrah. (23. Dec. des Itin.) Spiriloculina proboseidea, Schwag. Taf. XXIV (D, Fig. 3 a—c. Obwohl die vorliegende Art einem weit verbreiteten Typus unter den Spiriloculinen angehört, als dessen hervorragender Vertreter die recente Spiril. cymbium Williamson (als Varietät des Typus Sp. depressa d’Orb. beschrieben) gelten kann, so kenne ich doch keine Form, mit der sich unser Vorkommen direct indentificiren liesse. Schon die gleichmässig gewölbten, im Rücken meist etwas niedergedrückten Kammern und das langsame und gleichmässige Anwachsen derselben nach allen Dimensionen charakterisirt — 85 — A dieselbe. Die Nähte sind meist tief und scharf, das Mündungsende, wie auch der Name anzeigen soll, mehr oder weniger ausgezogen. Die Mündung selbst scheint klein und rund zu sein. Eigenthümlich ist eine feine kielartige Leiste längs des Seitenrandes, die ich mehrere Male beobachten konnte, die aber auch eben so oft zu fehlen scheint. Mittlerer grösster Durchmesser 0,3 mm. Bemerkungen. Neben der obigen Form konnte ich auch Bruchstücke einer ähnlichen beobachten, welche nach aussen zu etwas zusammengezogene Ränder besass; doch wage ich nicht zu entscheiden, ob die letztere nicht blos eine Varietät unserer Form darstellt. Vorkommen. Einzeln in den kieselerdehaltigen Gesteinen zwischen Siut und Faräfrah. (23. Dee. 2. 45. des Itin.) Spiriloculina cfr. biearinata, d’Orb. Taf. XXIV (I), Fig. Aa—c. Diese Art scheint allerdings viel offener zu sein als wie die betreffende d’Orbigny’sche mit der uns erst Terquem (I. c. Taf. XXIV, Fig. 5) genauer bekannt gemacht hat; ich halte es aber für möglich, dass unsere Form blos als eine locale Abänderung der letzteren anzusehen ist, die selbstständig abzu- trennen sich bei ihrem vereinzelten Vorkommen wohl kaum rechtfertigen lässt. Die Kammern wachsen ziemlich langsam und gleichmässig an, sie sind ganz flach, doch immerhin durch deutliche Nähte getrennt. Der Rücken des Gehäuses ist, wie auch die Terquem’sche Abbildung zeigt, ausgehöhlt, so dass ein doppelter Kiel dadurch entsteht. Möglich auch, dass in dem blattförmigen, beinahe elliptischen Umriss unseres Vorkommens einer der Unterschiede von der französischen Art zu suchen ist. Das Mündungsende scheint ziemlich zerbrechlich zu sein, wenigstens war es an keinem der wenigen gefundenen Exemplare mehr erhalten. Bemerkungen. Bei der verhältnissmässigen Seltenheit der vorliegenden Form liessen sich keine Beobachtungen über die etwaigen Varietätsgrenzen derselben machen. Vorkommen. Mit der vorigen Art in den Alveolinenkalken zwischen Siut und Faräfrah. (23 Dee.) Miliolina Gussensis, Schwag. Taf. xXXIV (I), Fig. 5a—d. Es wird zwar im Ganzen und Grossen die d’Orbigny’sche Unterscheidung von Triloculina und Quingueloculina immer ihre Geltung behalten, im Detail lässt sie sich aber doch nicht immer leicht durch- führen, und ziehe ich es daher vor, die Bezeichnungsweise von Brady zu adoptiren, die Zugehörigkeit zu einer oder der anderen Abtheilung jedoch, so weit sie sich constatiren lässt, nebenbei zu notiren. Was nun gleich die hier vorgeführte Form betrifft, so ist sie zwar entschieden zu den Quinqueloculinen zu rechnen, doch müsste man sie, wenn man striete die Zahl der sichtbaren Kammern zum Ausgangspunkt nehmen wollte, nicht selten als guadriloeulina bezeichnen, da die fünfte Kammer mitunter ganz verdeckt erscheint. Dieser Umstand dürfte genügen, um das Obige zu rechtfertigen. So unansehnlich unsere Form aber auch ist, so gewinnt sie doch dadurch einige locale Bedeutung, dass die Schicht, in der sie vorkommt, . durch dieselbe zum Theil charakterisirt wird. Ihre allgemeine Gestalt ist, wie man aus der Abbildung ersehen kann, mehr oder weniger pflaumenkernförmig, mit im Ganzen ziemlich abgeflachten Seiten, an denen die älteren Kammern zwar mit etwas dachförmig hervorragenden Rändern herausragen, ohne sich jedoch sonderlich hoch zu erheben oder sich auch nur scharf abzutrennen. Auch die Seiten der Kammern flachen sich etwas dachförmig gegen die Ränder derselben ab. Die Mündung schliesst sich unmittelbar an das untere Ende der vorletzten Kammer an und ist das Kammerende gegen dieselbe etwas zusammen- gezogen. Der Zahn scheint kurz und einfach gespalten zu sein. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,4 mm. Bemerkungen. Unsere Form gehört augenscheinlich zu der auch in der Gegenwart noch ziemlich verbreiteten Gruppe der Ferussacei d’Orb. und wenn man weitgehende Unterscheidungen scheut, kann man sie immerhin direct als solche bezeichnen. An ihrem Gesammthabitus, welcher aus der gegebenen Abbildung ziemlich leicht herauszufinden sein dürfte, ist sie ganz gut zu erkennen und nur das etwas schwankende Verhältniss zwischen der Länge und Breite wirkt einigermaassen störend. Vorkommen. Vereinzelt in den thonigen Schichten mit Operculina libyca vom El Guss-Abu- Said (libysche Stufe). Miliolina trigonula Lam. Taf. XXIV (I), Fig. 6 ad. Dass sich dieser so weit verbreitete Typus auch in dem Eocaen von Aegypten durch Formen vertreten findet, wie man sie kaum von denen aus dem Pariser Eocaen zu unterscheiden vermag, ist wohl kaum zu verwundern. Es lassen sich aber zum Theil auch solche erkennen, welche sich eng an ein Vorkommen anschliessen, das in kaum geänderter Gestalt bis in die Jetztzeit hereinragt. Von einer derselben findet sich auf der oben eitirten Tafel eine Abbildung, deren Aehnlichkeit mit Tril. gibba d’Orbigny wohl gleich in die Augen fällt. Nichtsdestoweniger halte ich es aber für gerechtfertigt, die Scheidung beider Formen aufrecht zu erhalten, da es nach meinen an einem anderen Orte!) ausgesprochenen Anschauungen vollständig denkbar ist, dass eine Form, die in einer älteren Schicht blos als Varietät auftritt, sich in ihren jüngeren Vorkommnissen gewissermaassen zur Species herausentwickelt ?). Einen ähnlichen Fall dürften wir auch hier vor uns haben, und wenn man sich die Mühe nimmt, genauer zu vergleichen, so wird man selbst in dieser extremen Form noch einen seitlichen Umriss finden, durch den sie näher an die typische trigonula anschliesst, als an den mittleren Typus jener Form, der sie im allgemeinen Habitus doch so nahe steht. Mittleres Maass des grössten Durchmessers der gefundenen Exemplare: 0,9 mm. Bemerkungen. Nicht leicht wird man bei irgend einer anderen Form das im Vorher- gehenden über die Variabilitäts - Gesetze Gesagte deutlicher illustrirt finden, als bei dem vor- ') Richthofen, China, Bd. IV, Conrad Schwager, Carbonische Foraminiferen pag. 109. ?) Wenn man aber an den daselbst berührten Prineipien überhaupt festhält, so muss man mit der Ansicht über die Scheidung der Formen, wie sie namentlich von Parker und Jones vertreten wird, zum Theil in Gegensatz gerathen. Ich möchte das aber keinesfalls missverstanden wissen, denn selbst von unserem Standpunkte aus wäre es unverantwortlich, den strengen und sorgfältigen Arbeiten dieser Forscher, welche ja erst Ordnung in unsere gesammte Foraminiferen- Literatur zu bringen wussten, nicht volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Wenn man aber den Gesetzen der Formentwickelung auf die Spur kommen will, wird man wohl einen etwas anderen Weg der Unterscheidung einschlagen müssen; doch prätendire ich keinesfalls, bereits den richtigen gefunden zu haben. = 8391 — 9 liegenden Typus. Mag auch vielleicht die Form, welche d’Orbigny unter dieser Bezeichnung festhält und welche in der neueren Arbeit Terquem’s') besonders deutlich präeisirt wird, vielleicht nicht vollständig mit der zusammenfallen, die von Lamark unter demselben Namen abgebildet wurde, so repräsentirt sie doch jedenfalls am besten die mittlere Ausbildung aller Formen, welche diesem wohlcharakterisirten Typus angehören. Aber schon hier wird es schwer halten, mit einiger Sicherheit zu entscheiden, ob die verschie- denen Formen der gibba, der angularis, der triquetra, der affınis und oviformis ete., wie sie Terquem trennt, blos als aberrante Formen oder als selbstständige Abtheilungen zu betrachten sind. Fasst man sie zusammen mit dem Haupt-Typus, so erhält man, wenn man namentlich das massenhafte Vorkommen gleichartiger Formen mit in Betracht zieht, jedenfalls eine Species von mehr als gewöhnlichem Umfang, und .doch sind die Unterschiede von anderen Arten selbst wenn man alle sich hier anschliessende Formen dazu nimmt, nicht gross genug, um auch nur ein Subgenus daraus zu machen. Es wird also dem individuellen Ermessen überlassen bleiben müssen, derartig zusammenzufassen oder zu trennen, wie das bei Tergquem geschieht, aber präciser und entschieden vortheilhafter für die allgemeine Brauchbarkeit der Bestimmungen scheint mir in die letztere Methode zu sein. Vorkommen. Häufig in kieseligem Alveolinenkalk zwischen Siut und Faräfrah am 23. Dee. d. Itin. (libysche Stufe). Auch in den mit Miliolideen erfüllten Kalksteinen, welche Dr. Schweinfurth in der arabischen Wüste im Uädi Natfe sammelte, aus denen sich aber leider diese kleinen Einschlüsse nicht isoliren lassen, kann man zahlreiche Durchschnitte erkennen, von denen sich viele wohl auf nichts Anderes als auf unsere Form deuten lassen. Auch bei Minieh und Mokattam kommen ähnliche Formen vor, doch scheinen sich namentlich die letzteren schon ziemlich bedeutend von dem abgebildeten Typus zu entfernen. Wie weit dies aber der Fall ist, lässt sich wegen ihres ungenügenden Erhaltungszustandes nicht mit Sicherheit erkennen. Miliolina lucens Schwager (Grundtypus Triloculina triquetra Terquem).”) Taf. XXIV (I), Fie. 7 ad. Diese Form, welche namentlich an dem Fundorte vom 23. Dec. 2. 45. des Itin. weitaus die Hauptmasse des dortigen Miliolideen - Vorkommens bildet, ist im ihrem Grundstocke keineswegs sehr variabel, und in einer verhältnissmässig nicht sehr grossen Probe wird man bei Hunderten von Exemplaren kaum in Zweifel sein, wo man dieselben anzureihen habe. Nur die vielen abirrenden Stücke, bei denen man jedoch zum Theil durch genaue Vergleichung die ursprüngliche Zugehörigkeit immer noch heraus- zufinden vermag, sind es, welche eine strengere Abgrenzung ungemein erschweren. Der Typus, wie ihn die Abbildung zeigt, ist im Gesammtumrisse ebenfalls pflaumenkernähnlich, in der Höhe und Breite etwas wechselnd. Die gerundet dachförmigen, gewölbten, ziemlich dicken Kammern lassen nur einen kleinen Theil der vorhergehenden sehen und schwanken hie und da zwischen einer triloeulinen und einer quinqueloeulinen Entwickelung, wobei indessen im Ganzen die erstere entschieden überwiegt. Gegen die deutlichen scharfen Näthe biegen sich dieselben rasch ein, wodurch die Trennungslinie der einzelnen Kammern deutlich hervortritt. Die Mündung ist im Allgemeinen ziemlich klein, das schiet abgestutzte Mündungsende ragt nicht über das Unterende der vorletzten Kammer hinaus. Von einem grossen !) M. Terquem, Les Foraminiferes de l’Eocene des environs de Paris. Mem. soc. geol. de France 1882. ?) M. Terquemll. ce. Palaeontographica, N. F. X. 4. (XXX). 13 10 — 8 — gespaltenen Zahne konnte ich wohl Spuren bemerken, denselben in seiner ganzen Beschaffenheit aber nirgends mit Sicherheit erkennen. Die Oberfläche der Schale ist auffällig glänzend und glatt, wesshalb auch der obige Name für die in Rede stehende Art gewählt wurde. : Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 1 mm. Bemerkungen. Unter den zahlreichen Vorkommnissen von Miliolideen, namentlich aus den kieselerdereichen Schichten in der Wüste zwischen Siut und Faräfrah und augenscheinlich auch in jenen des festen Kalksteines von Wadi Natfe spielen die Formen, welche sich an den eben beschriebenen Typus anschliessen, entschieden die hervorragendste Rolle, und wird man am richtigsten vorgehen, wenn man auch jene Abweichungen, welche vor Allem auf dem verschiedenen gegenseitigen Verhältnisse der Hauptachsen beruhen, einfach an den Haupttypus anschliesst. Daneben kommen aber auch noch ganze Reihen stärker abweichender Formen vor. Dieselben sind jedoch zu mangelhaft erhalten, als dass es thunlich gewesen wäre, sie selbstständig abzutrennen, und werde ich daher hier nur diejenigen anführen, welche ich glaubte mit den von Terguem gegebenen Beschreibungen und Abbildungen identifieiren zu können. Dieselben sind: Triloculina inflata d’Orb., nicht selten zwischen Siut und Faräfrah, wohl auch im Uädi Natfe, einzeln in den Alveolinenmergeln vom Nekeb und El Guss-Abu-Said. Triloculina difformis d’Orb., an allen angegebenen Fundorten, scheint aber auch im die Mokattamschichten überzugehen. Dasselbe gilt von Triloeulina oblonga Montf. und laevigata d’Orb., sowie von Quingueloculina laevigata d’Orb.; Quingueloculina carinata A’Orb. dürfte dagegen wieder auf die libysche Stufe beschränkt sein. Dasselbe gilt von Qu. triangularis d’Orb., instabilis Terquem und anguina Terquem, und vielleicht auch von angustidentata Terquem, falls unsere entsprechenden Formen nicht vielleicht an die typische Miliola seminulum Linne anzuschliessen sind. Es werden zwar, wie ich nebenbei bemerken will, vielleicht Manchem die Scheidungen, wie sie Terquem in einer Arbeit vornimmt, als zu weitgehend. erscheinen, wer aber jemals ein so reichhaltiges Material, wie es der Pariser Grobkalk birgt, genauer durchzuarbeiten Gelegenheit hatte, der wird wohl auch gefunden haben, wie sich nicht selten das, was anfangs als eine chaotische, unentwirrbare Masse erscheint, wenn man nur den richtigen Faden zu finden vermag, in eine schöne Regelmässigkeit auflösen kann. Dass ich aber den Unterscheidungen dieses alten und sorgfältigen Forschers, dem in seinem langen Leben ein so reiches Foraminiferen-Material durch die Hände ging, ein grosses Vertrauen entgegenbringe, dürfte wohl gerechtfertigt sein. Vorkommen. Häufig in kieselhaltigem Alveolinenkalk und Mergel zwischen Siut und Faräfrah (23 Dec.); seltener am Nekeb-el-Farudj und in den obersten Schichten von EI Guss-Abu-Said, sowie im Alveolinenkalk des Uädi Natfe in der arabischen Wüste (libysche Stufe). Genus Fabularia. Diese eigenthümliche Gattung, von welcher man bisher blos Formen kannte, welche sich eng an die typischen Miliolideen anzuschliessen schienen, fand sich in dem von mir untersuchten Material durch eine neue Art vertreten, welche es ermöglicht, die Beziehungen dieser Gruppe zu ihren nächsten Ver- wandten klarer zu erkennen, als dies bisher der Fall war. Vor Allem war es die bekannteste Fabularien- form, F. discolithus, welche man gewissermassen blos als eine höhere Entwicklungsform der Miliolideen als eine Miliolide mit secundären Septen zu betrachten gewöhnt war, und wenn man bloss die Jugendformen unserer Art kennen würde, müsste man diese Anschauung nur bestätigt finden. Anders gestaltet sich dies be — JG Uhl jedoch, wenn man auch die ausgebildeten Exemplare ins Auge fasst. Bei den typischen Miliolideen findet sich nämlich, ganz abgesehen von der ursprünglich wohl regellos, später aber gesetzmässig knäuelförmigen Wendung der Einrollungsebene, als eines der charakteristischsten Merkmale, dass jede Kammer vollständig einen halben Umgang einnimmt. Bei der neuen Form wird zwar anfangs dasselbe Gesetz eingehalten, später aber ändert sich die Einrollungsweise derart, dass sie sich näher an die bei Hauerina und Planispirina vorkommende anschliesst. Diese beiden Gattungen sind zwar auch nicht allzuweit von den Miliolideen entfernt, doch dürfte es immerhin richtiger sein, dieselben enger mit den eigentlichen Cornuspiriden als mit der fest geschlossenen Gruppe der ersteren zu verbinden. Fabularia Zitteli Schwager. Taf. XXIV (N, Fig. 8ag. So lange ich blos jugendliche Exemplare der vorliegenden Form kannte, war ich im Unklaren, ob dieselbe nicht, wie bereits erwähnt wurde, mit den Vorkommnissen aus dem Pariser Eocaen zu ver- einigen wäre, so bald mir aber vollständig ausgebildete Stücke vorlagen, konnte kein Zweifel mehr obwalten, dass ich es hier mit einer besonderen Form zu thun hatte. In den ersten Jugendstadien lässt sich zwar unsere Fabularia durch ihre dickere, nicht selten beinahe kugelige Gestalt von dem entsprechenden Wachsthumstadium der Fab. discolithus ganz gut unterscheiden, dagegen gibt es eine mittlere Entwicklung wo es kaum möglich ist, die beiderseitigen Formen auseinanderzuhalten; erst in späteren Entwicklungs- stufen bieten sich in der zusammengedrückten Gestalt der ersteren und den gesammten Aufbauverhält- nissen wieder scharfe 'Trennungsmerkmale beider dar. In der Jugend, ja selbst in dem erwähnten mittleren Stadium ‚entspricht ausserdem der Aufbau vollständig dem der Miliolideen, und die Bildung der secundären Septalwände zeigt zu dieser Zeit eine nicht zu unterschätzende Analogie mit der des Pariser Vorkommens. In beiden Fällen laufen anfangs rippenartige Erhöhungen in ziemlich gleichmässigen Abständen längs der Unterwand der Kammern herab, wodurch die Bildung von gewissermaassen röhrenförmigen Nebenkammern veranlasst wird. In ihrer weiteren Ausbildung spalten sich dann, wie wir an dem in Fig. Sk gegebenen Durchschnitt sehen können, die Septa und beginnen in ihrem peripherischen Theile sich immer mehr und mehr zu verbiegen. Wenn dann die Formen gewissermaassen das Reifestadium erreicht oder vielleicht schon überschritten haben, gewähren sie den Eindruck, als ob sie nicht genug Schale zu produciren vermöchten, um eine genügend grosse Kammer aufzubauen, wie sie einer Fortsetzung nach dem bisherigen Aufbaugesetze entsprechen müsste, und dieselbe reicht nur noch an einem Theile der vorletzten herab. Damit ist aber eine Aufbauweise angebahnt, welche sich, wie bereits erwähnt wurde, an jene der Hauerinen eng anschliesst. Die Formen werden jetzt, wie man an dem in Fig. 8a und b abgebildeten Beispiele sehen kann, ganz rotalienartig. Doch kommen in diesem Alter nicht selten sowohl Unregelmässigkeiten in der Lage der Kammern vor, indem manche aus der Ebene der Einrollung etwas heraustreten, als auch mannigfache Abweichungen von den normalen Zuwachsverhältnissen. Auch im inneren Aufbau findet gleichzeitig eine Veränderung insoferne statt, als die erwähnte Verbiegung der secundären Wände hier bereits so weit fortgeschritten ist, dass jene eigenthümliche wurmförmige Verschlingung der secundären Kammerröhren entsteht, wie wir sie in den Figuren 3a und b ebenfalls gezeichnet finden. In diesem 13* 12 =, HN — Stadium scheint beinahe die ganze Septalfläche von Mündungslöchern durchbohrt zu sein, doch liess sich ‚das wegen des meist unvollständigen Erhaltungszustandes der leicht ablösbaren Aussenwand nicht mehr mit genügender Sicherheit constatiren. Die übrige Aussenwand hat eine auffallend glatte Beschaffenheit, welche sich übrigens bei jüngeren Exemplaren vielleicht noch mehr geltend macht, als bei den ausgebildeteren, bei denen sie augenscheinlich auch leichter abblätterte. Bei jungen, noch zweigliedrig kettenförmigen Formen ist die Mündung übereinstimmend mit F\ discolithus an dem etwas zusammengezogenen und abgeflachten, ja selbst etwas eingesenkten oberen Ende der Kammern gelegen. Was endlich die Nähte zwischen den einzelnen Kammern betrifft, so sind dieselben anfangs nicht selten kaum bemerkbar, treten aber bei den mehr abgeflachten Induviduen, bei denen sich auch die zwei sichtbaren Kammern schärfer scheiden, deutlicher hervor, bis sie endlich bei den Formen mit mehrgliedriger Aufrollung sogar einschneidend werden. Der ıiittlere grösste Durchmesser beträgt bei den die zweigliedrige Anordnung nicht über- schreitenden Formen, welche die Hauptmasse des Vorkommens bilden, 1,5 mm, bei vollständig aus- gebildeten Exemplaren bis 5 mm. Bemerkungen. Um dem Einwand zu begegnen, der nach dem oben Gesagten vielleicht erhoben werden könnte, dass die Formen, welche eine von den bisher bekannten Fabularien verschiedene Ausbil- dung zeigen, nur Missbildungen seien, will ich noch hervorheben, dass die oben erwähnte Abweichung allgemein auftritt, so wie eine gewisse Grösse überschritten ist. Es gelangen allerdings verhältnissmässig nur wenig Exemplare so weit und ich fand z. B. im Kalke von Minieh, wo diese Art gar nicht selten, ja geradezu charakteristisch ist, nur Jugendzustände. Vorkommen. Zum Theile in grosser Menge zusammengehäuft, aber stets als Kieselerde- Pseudomorphosen im kieselhaltigen Alveolinenkalk zwischen Sint und Faräfrah (23. Dec. d. It.); mehr vereinzelt, aber in ihren inneren Aufbau-Verhältnissen um so besser erkennbar, in den unteren Schichten des Profils von Minieh. (Leitfossil für die obere Abtheilung der libyschen Stufe.) Orbitulites ct. complanata Lamk. Taf. XXIV (I), Fig. 10a—d. Bei Formen von so einfacher Gestaltung wie jenen, welche der vorliegenden Gattung zugezählt werden, wo keinerlei irgend auffällige Verschiedenheiten in der Art des Aufbaues, sowie auch keinerlei äusseres Relief der Unterscheidung zu Hülfe kommen, ist es wahrlich nicht leicht, die einzelnen Vertreter derselben auseinander zu halten. Und doch kann ich mich kaum entschliessen, unser Vorkommen mit jenem aus dem Pariser Eocaen direct zu vereinigen. Wenn die meist stumpferen Ränder der libyschen Form und die weniger schüsselförmige Aushöhlung derselben, sowie auch die meist etwas bedeutendere Grösse der einzelnen Kammern, auch nur geringe Unterschiede darstellen, die wahrscheinlich blos localer Natur sind, so genügen sie doch, um eine directe Identifieirung beider Vorkommnisse zu verhindern. Mittlerer grösster Durchmesser 1,5 mm. Bemerkungen. Besonders abweichend von dem Vorkommen aus dem Pariser Eocaen ist bei unserer Form die nicht unbedeutende Variabilität in der Dicke, und leiten manche Exemplare in dieser Richtung nach der zweiten hier vorkommenden Abänderung hinüber, die aber trotz mannigfacher Ueber- gänge doch eine gewisse Selbständigkeit bewahrt. = ‚Of. —— 13 Vorkommen. Häufig in dem kieselhaltigen Alveolinenkalke zwischen Siut und Faräfrah (23. Dec. des Itinerars); ausserdem mit der nächstfolgenden zusammen in den Kalkmergelschichten von El-Guss-Abu-Said, sowie auch in den Alveolinenkalken von Mer, Minieh und Siut (libysche Stufe). Orbitulites Pharaonum Schwag. Taf. XXIV (I), Fig. 9a bis d. Diese zum Theil ziemlich dicke Sorites-Form schliesst sich sowohl in der Grösse, als auch in der Gestalt der Einzelnkammern sehr nahe an den vorhergehenden Typus an, doch ist hier im Allge- meinen die Quineuncialstellung nicht so deutlich ausgesprochen und auch die Kammern selbst scheinen gerundeter zu sein als bei der vorigen, ein Umstand, der zum Theil auf Rechnung des Erhaltungszustandes kommen kann. Auch ist die Einsenkung gegen die Mitte zu meist flacher und weniger schüsselförmig. Mittlerer Hauptdurchmesser 10 mm. Bemerkungen. Obwohl man bei dem Vergleiche typischer entwickelter Exemplare, selbst abgesehen von der Dicke, die Verschiedenheit dieser und der vorigen Form deutlich erkennt, wollte es mir bisher noch nicht gelingen, irgend welche bestimmten Merkmale aufzufinden, welche dieselben sicher trennen würden. Vorkommen. Nicht gerade selten in dem röthlichen Alveolinenkalk vom 23. Dec. des Itiner., sowie in den Kalkmergelschichten mit Alveolinen von El Guss Abu-Said; am letzteren Orte meist etwas unregelmässig gestaltete Formen (libysche Stufe). Genus Spirolina Lamark. Bereits Carpenter und Reuss heben hervor, dass sich die vorliegende Gattung in manchen ihrer Arten an einzelne weniger als sonst fächerförmige Formen von Peneroplis eng anschliesst, so dass sich zum Theile eine genaue Grenze zwischen beiden schwer ziehen lässt. Im Allgemeinen bilden aber die Spirolinen eine so geschlossene Gruppe, dass es wohl gerechtfertigt sein dürfte, diese besondere Bezeichnung wenigstens in dem Umfang beizubehalten, dass sie Dendritina mit umfasst und dass man, ohne auf die Details der sehr wechselnden Mündungsverhältnisse weiter Rücksicht zu nehmen, alle bischof- stabförmigen Formen mit geradreihiger Fortsetzung des involuten Theiles unter diesem Namen zusammen- fasst. Ob man dann diese Gruppe als selbständiges Genus betrachtet oder als blosse Untergattung von Peneroplis, hat für uns hier keine weitere Bedeutung. Spirolina (Dendritina) cf. Haueri d’Orb. Tat RR), Biessiiza Ze: Das Gehäuse ist im Anfange regelmässig involut, linsenförmig und das Gewinde löst sich meist erst zur geradreihigen Fortsetzung los, nachdem es wenigstens ein und einhalb Umgänge zurückgelegt hat. Die Zahl der Kammern in einem Umgange ist bei verschiedenen Exemplaren ziemlich wechselnd und schwankt zwischen 9 bis 12. Dieselben sind im Allgemeinen mässig gewölbt, durch ziemlich tiefe, scharfe, wenig gebogene, im Ganzen einfach radial gestellte Näthe getrennt. Der Nabel ist meist flach eingesenkt, deutlich erkennbar. Ueber das ganze Gehäuse laufen in gleichmässigen Abständen parallel 14 — 2 — zum Rückenrande feine, rippenartige Streifen, welche durch annähernd gleich breite Zwischenräume getrennt werden. Die Septalfläche ist meist in der Symmetrie-Ebene etwas gewölbt; die centrale Mündung ziemlich gross und lappig ausgeschnitten. Mittlerer grösster Durchmesser 1,2 mm. Bemerkungen. Soviel man nach den gefundenen Exemplaren beurtheilen kann, bei denen namentlich die Mündungsverhältnisse stets etwas unklar waren und auch die Rippenstreifen nur andeutungs- weise hervortreten liessen, so dürfte unsere eocaene Form allerdings von der miocaenen kaum zu unter- scheiden sein. Vorkommen. Nicht gerade selten, aber meist mangelhaft erhalten in dem kieselreichen Alveolinenkalke vom 23. Dec. 1. 30, weit vereinzelter in Kalkmergel der gleichen Gegend (libysche Stufe). Spirolina pusilla Schwager. Taf. XXIV (I), Fig. 12 a—e und Taf. XXIX (VI), Fig. 9, a—c. Anfangs war ich beinahe geneigt, trotz der verschiedenen Grösse die vorliegende Form mit der vorhergehenden zu vereinigen, doch zeigen beide so constante Unterschiede, dass ich die Trennung für gerechtfertigter halte. Nicht nur ist Sp. pusilla im Allgemeinen, wie dies auch die Abbildung erkennen lässt, merklich flacher als die vorhergehende, auch die Kammernähte sind viel stärker gebogen, dabei aber im Allgemeinen weit weniger eingesenkt, ja die Kammern nicht selten beinahe ganz flach. Der Nabel war in allen Fällen, die ich beobachten konnte, mit einer ansehnlichen Nabelschwiele bedeckt, und die über das Gehäuse herablaufenden Streifen sind hier ausserdem noch merklich feiner als bei Spirolina cf. Haueri. Der gerade gestreckte Theil (den ich übrigens erst kennen lernte, als die auf Taf. XXIV (D, Fig. 12 gegebene Abbildung bereits gezeichnet war, weshalb erst auf Taf. XXIX (VD in Fig. 9 des Nachtrages ein vollständig ausgewachsenes Exemplar dargestellt ist) zeigt, besonders auf den abge- flachten Seiten, in den zum Theile grubigen Einsenkungen an den Kammernähten und dem raschen Anwachsen der Kammern in der Richtung der Hauptaxe Merkmale, welche man weit eher bei Articulina suchen würde. Die Näthe sind in diesem Theile im Allgemeinen tief und scharf. Die Mündungsverhältnisse konnten an keinem der gefundenen Exemplare mit genügender Klarheit erkannt werden. Mittleres Maass des grössten Durchmessers ganzer Exemplare 0,3 mm. Bemerkungen. Den bisher bekannten Formen gegenüber ist unser Vorkommen im Allgemeinen schon durch seine Kleinheit gekennzeichnet, die um so auffälliger erscheint, als namentlich die begleitenden Miliolideen keineswegs besonders geringe Dimensionen besitzen. In Betreff des Erhaltungszustandes ist ausser- dem die Thatsache bemerkenswerth, dass sehr viele Exemplare von Sp. pusilla, noch mehr aber von Sp. ef. Haueri gefunden wurden, welche einen Theil der Aussenwände verloren haben und gewissermaassen wie Skelette der ausgebildeten Formen aussehen, eine Erscheinung die übrigens auch bei jüngeren Vor- kommnissen dieser Foraminiferen-Gruppe nicht selten beobachtet werden kann. Wohl davon zu unter- scheiden sind aber die wirklichen Steinkerne, die namentlich an dem Fundorte vom 23. Dec. 1. 10. des Itinerars mit ziemlich gut erhaltenen Exemplaren zugleich vorkommen. 2,098, ve 15 Vorkommen. Vereinzelt in kieselreichem Alveolinen - Kalke zwischen Siut und Faräfrah (23. Dee. des Itinerars). Auch bei Uädi Natfe in der arabischen Wüste scheint diese Form nicht zu fehlen (libysche Stufe). Alveolina. Schale frei, vollständig eingerollt, kann aber in der Richtung der Einrollungsachse ebenso gut stark verlängert, wie auch erheblich verkürzt sein. Im ersteren Falle entstehen entweder stabförmige, spindel- förmige oder ellipsoidische Gestalten, im zweiten annähernd linsenförmige. Zwischen beiden liegen dann Formen, welche sich der Kugelgestalt nähern. Zusammengesetzt ist das ganze Gehäuse aus quer, d. h. paralell zur Einrollungsachse, verlaufenden Kammern, deren vorderer Rand sich zwar stets als Scheidewand gegen die Basis herabbiegt, doch wie wir sehen werden, eine relativ etwas verschiedene Entwicklung zeigen kann. Im Inneren sind die Kammern ausserdem bei allen bisher bekannt gewordenen Repräsentanten der vorliegenden Gattung durch senkrecht zur Achse verlaufende Scheidewände noch- mals unterabgetheilt, wodurch röhrenförmige Nebenkammern gebildet werden, welche bei den einfacheren Formen das Gehäuse im Ganzen annähernd fassreifenförmig umgeben. Sehr charakteristisch ist für diese secundären Scheidewände der Umstand, dass sie an ihrem Vorderende stets, an ihrem hinteren Ende zumeist, nicht ganz an das Hauptseptum oder den entsprechenden Septalraum heranreichen oder zum mindesten daselbst einen grösseren oder geringeren Ausschnitt oder wenigstens eine Oeffnung zeigen, wodurch eine querlaufende Rinne, oder Gallerie, wie es Carpenter nennt, gebildet wird, in welche das Hauptseptum mehr oder weniger frei hineinragt. Auch dieser Raum wird durch die äussere Schalenwand gedeckt und bildet so einen Verbindungscanal zwischen den sonst ganz isolirten Nebenkammern. Im Hauptseptum entspricht dann auch jeder vis-A-vis gelegenen Secundärkammer ein kleines Mündungsloch. Wenn wir noch dazu bemerken, dass auch die Basis der Kammern ihre eigene Wand besitzt, und dass das Lumen der Nebenkammern in Folge der Verdickung der Berührungsränder meist eine annähernd cylindrische Gestalt zeigt, so dürften damit die einfachsten Formen der vorliegenden Gattung im Allgemeinen genügend charakterisirt sein. Es kommen aber ausserdem noch Complicationen nach zwei Richtungen vor: Bei der einen Reihe, welche um dieser Eigenthümlichkeit willen die Veranlassung zur Aufstellung einer besonderen Untergruppe (Flosculina Stache) gab, zeigt sich die Basalwand so stark entwickelt, dass die eigentlichen Kammern nicht selten dagegen förmlich verschwinden. Das Verdickungsmaterial derselben ist in allen bisher bekannten Fällen dann eine gleichartige, ganz eigenthümlich parallell zur Septalebene abgelagerte Kalkmasse, welche keinerlei Oanäle zeigt. Anders gestaltet sich das Verhältniss bei der zweiten, bisher blos durch die eine Form der recenten Alveolina Quoyi d’Orb. vertretenen Abänderung, bei welcher eine noch auffälligere Complication im Aufbau bemerkbar ist. Hier werden nämlich die Nebenkammern nicht nur von einer einfachen Lage unter sich isolirter, röhrenförmiger Unterabtbeilungen der Hauptkammer gebildet, sondern sie liegen in mehreren Abtheilungen übereinander und nur die oberste Lage der Röhren, welche als die meist einen annähernd um die Hälfte kleineren Durchmesser besitzt, als die übrigen, ist dem einfachen Typus ganz conform aufgebaut, während jene der unteren Partien ungleich mehr Neigung zu unregelmässiger Gestaltung besitzen und auch untereinander in Verbindung stehen. Es hat danach Etwas für sich, diese ganze untere Partie als dem ausgefüllten Unterraume der Flosculinenkammern entsprechend anzusehen und die hier vorhandenen Röhren als Hohlräume aufzufassen, welche den Canälen analog sind, 16 ee wie wir sie verschiedenartig entwickelt in den sonst undurchbohrten Schalenpartien so mancher Perforaten finden. Die bereits oben erwähnte Verbindung längs des Septums ist auch hier vorhanden, aber den übrigen Veränderungen entsprechend gleichfalls etwas umgestaltet. Beinahe bis dicht an die vorletzte Wandung gerückte, grosse, runde Seitenmündungen durchbohren nämlich, unmittelbar hinter dem Septum, die secundären Septalwände, während nach oben zu verlaufende, dicke, nicht selten etwas unregelmässige, ebenfalls gleich hinter dem Hauptseptum liegende Canäle die Verbindung mit den oberen Lagen der Secundärkammern vermitteln. Jeder secundären Röhre oder, wenn wir es so auffassen wollen, jedem Canale in dem Unterraume der Hauptkammern entspricht dann ein Mündungsloch an der Vorderseite des Hauptseptums, während die engeren Kammern der obersten Lage in einer dichten Reihe entsprechend kleinerer Mündungen ihren Ausgang haben, welche letzteren in einer seichten Furche liegen, die sich längs dem Oberrande des Hauptseptums hinzieht. Hier dürfte es wohl auch am Platze sein, einer Eigenthümlichkeit Erwähnung zu thun, welche ich noch bei allen Alveolinen antraf, die ich genauer zu untersuchen Gelegenheit hatte. Beinahe stets hielt es ausserordentlich schwer, Aufschluss über die Embryonalverhältnisse zu erhalten, weil gerade die betreffende Partie sich zumeist als mehr oder weniger krystallinisch umgeändert erwies, so dass es den Anschein gewinnt, als ob die ersten Anfänge der Schale bei diesen Formen mehr chitinös gewesen wären und erst später die normale Kalkabsonderung eingetreten wäre. Wenn wir uns nun zu der Frage nach den Vorläufern der zum Theil so zahlreichen tertiären Alveolinen wenden, so dürfte vor Allem die aus der Kreide stammende A. compressa d’Orbigny zu streichen sein. Zum Mindesten kann ich mit Bestimmtheit aussprechen, dass die betreffenden Formen von Martiques nichts mit Dem gemein haben, was man als Alveolina anzusprechen gewöhnt ist. Dieselben sind aus einander concentrisch einschliessenden Schalenhüllen zusammengesetzt, welche von ziemlich dicht- stehenden Pfeilern gestützt werden. In welcher Art jedoch diese quasi Kammern unter einander in Ver- bindung stehen, konnte ich bisher noch nicht mit Sicherheit erkennen. Uebrigens hege ich sogar noch einige Zweifel, ob diese sogenannte Alveolina überhaupt zu den Foraminiferen zu zählen sei. Was jedoch die Alveolinen von Meschers und die Alveolina eretacea d’Arch. von Castellet (Var.) betrifft, so zeigen dieselben den jüngeren Formen gegenüber keine irgend auffälligen Unterschiede. Auch Alveolina Fraasi Gümbel (Nummul. eretacea Fraas), welche ich genauer zu untersuchen Gelegenheit hatte, lässt keinen Zweifel über ihre Stellung zu. Die eigenthümlichen, ganz alveolinenähnlichen Formen dagegen, welche Dr. Pethö in den Kreideschichten von Czerewiz in Süd-Ungarn fand, erwiesen sich bei näherer Untersuchung als in die Nähe von Loftusia gehörig. Suchen wir uns nun, nachdem wir die allgemeinen Aufbau-Verhältnisse der Alveolinen skizzirt haben, auch über die Prineipien Klarheit zu verschaffen, welche bei ihrer Classifieirung anzuwenden sind, so stossen wir auch hier auf mancherlei Schwierigkeiten. Während nämlich einerseits allen diesen Formen eine gewisse auffällige Gleichartigkeit innewohnt, so zeigen andererseits die Vorkommnisse eines und desselben Fundortes ein so proteusartiges Ineinanderfliessen der Gestalten, dass es wahrlich nicht Wunder nehmen kann, wenn die ersten Monographen dieser Gruppe, Parker und Jones, sich beinahe damit begnügten, die runden, die elliptischen, die spindelförmigen Formen etc. zusammenzulegen und die früheren Unterscheidungen zum grossen Theile zu beseitigen. So verdienstvoll das auch für den Anfang war, so —. 05) 1% konnte dies doch nicht den Abschluss der systematischen Untersuchungen bilden. Wenn man jedoch das genetische Prineip nicht aus den Augen lässt und dort, wo für einen thatsächlichen derartigen Zusammen- hang kein anderer Grund vorhanden ist, als die sonst vielleicht recht grosse Aehnlichkeit der Formen, nur mit der äussersten Vorsicht darangeht, Uebergänge zu construiren, wird man schon damit einer Fehlerquelle aus dem Wege gehen, welche bereits manche Confusion veranlasst haben dürfte. Wenn man ausserdem mehr die Constanz als die Augenfälligkeit der Merkmale im Auge behält, so wird man wohl auch hier allmählich zu befriedigenden Resultaten gelangen. Dass wir übrigens mit diesen Anschauungen nicht allein stehen, zeigen uns die feinen und scharfen Unterscheidungen des Öberbergrath Stache an dem Alveolinen-Materiale seiner schönen und reichen Colleetion von Istrien und Dalmatien, die er uns zum Vergleiche anzuvertrauen die Güte hatte. Alveolina ct. ovulum Stache in litt. Taf. XXIV (I), Fig. 13 a—e. Soweit sich bei den, wie bereits erwähnt wurde, an sich schon schwer charakterisirbaren Alveolinen aus einer blos äusserlichen Untersuchung erkennen lässt, so scheint unser Vorkommen mit Formen aus dem dalmatinischen Eocaen, welche ich unter der obigen Bezeichnung kennen zu lernen Gelegenheit hatte, voll- ständig übereinzustimmen. Die volle Gewissheit darüber wird man aber erst dann erlangen können, wenn auch die dalmatischen Vorkommnisse genauer untersucht sein werden. Sollten sich dabei aber constante Unterschiede herausstellen, so könnte man unsere Form ja eventuell unter der Bezeichnung Dachelensis abtrennen. Unser Vorkommen ist, so weit es die Einrollungsverhältnisse überhaupt zulassen, meist beinahe vollständig kuglig und nur selten nach den Seiten zu unbedeutend zusammengezogen, sowie an dem vollständig geschlossenen Nabel kaum merklich abgeflacht. 6, höchstens 7 nur sehr wenig über die ideale Rückenspirale hinaus gewölbte, durch flache, aber scharfe Nähte getrennte Kammern bilden je einen Umgang. Die eigentliche Oberfläche der Kammern kennen zu lernen gelingt nur selten, da dieselbe bei aus dem Gesteine herausgeschälten Exemplaren meist von den Resten der secundären Scheidewände bedeckt wird, die an der schwächsten Stelle abgerissen von dem nächstfolgenden Umgange zurückgeblieben sind. Die secundären Septen fallen übrigens noch durch ihre geringe Anzahl (durchschnittlich 22—24 auf einen Umgang) und ihre verhältnissmässige Dicke besonders auf, wodurch auch, trotz ihrer Kleinheit, die ganze Form ein gewissermaassen robustes Aussehen enthält. Auch in der Einrollungsweise spricht sich das zum Theil aus und fand ich als mittleres Maass der semissodistanten Radien folgende Reihe bei einer Mererösserung. von. 2: .(1.4) 1.652.383, 3.3,4:1, 4.6, 5.4, 6.7, 7, 8.1, 10.2, 12.5, 13, 14, 15.5, 16, 17.5, wobei die eingeklammerte Zahl das Maass der Embryonalblase angiebt, das sich hier ausnahmsweise mit ziemlicher Sicherheit angeben lässt. Die darauf folgenden 6—9 Windungen der ausgebildeten Schale besitzen verhältnissmässig ziemlich dünne Aussenwände, doch nicht selten eine merklich verdickte Basalwand, an der sich jedoch in keinem Falle die für die Flosculinen charakteristische Anlagerungsweise der Kalkschale parallel zur Septalfläche beobachten liess. Die secundären Scheidewände sind meist nicht sehr kräftig, doch gegen das Hinterende etwas verdickt, so dass ein Querschnitt senkrecht auf die Axe nicht selten ein Bild gibt, als ob ein der Septalwand ähnlicher, jedoch im entgegengesetzten Sinne verlaufender Theil der Aussenwand sich gegen die subbasal gelegenen Mündungen hinabneigte. Palaeontographica, N. F. X. 4. (XXX.) 14 18 a NÖ Die Septalwand ist wenig geschwungen unter einem Winkel von annähernd 45 Graden gegen den vorletzten Umgang geneigt, in ihrem ganzen Verlaufe beinahe gleich dick und nur gegen das Unterende und die Mündungsränder etwas zusammengezogen. Der hinter dem Septum gelegene Theil der Septalrinne zeigt im Ganzen einen gerundet dreieckigen Durchschnitt, ebenso die vor dem Septum liegende Partie derselben, die übrigens nicht nur bis an die oben erwähnte hintere Verdickung der Secundärsepta heran- reicht, sondern nicht selten auch gewissermaassen in einer schwächeren Wiederholung vor derselben vorzukommen scheint. Die Mündungen selbst sind verhältnissmässig ansehnlich und zeigen im letzten Umgange einen mittleren Durchmesser von 0,4 der ganzen Kammerhöhe. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 2 mm. Bemerkungen. Sowohl in der Grösse, als auch in der ganzen äusseren Erscheinung zeigt unsere Form eine sehr grosse Aehnlichkeit mit der typischen Alveolina melo Fichtel et Moll, aus den neogenen Schichten des Wiener Beckens, so dass, wenn es thunlich wäre, die muthmaassliche Mutter als eine Abän- derung von dem Typus ihrer eventuellen Tochter anzusehen, man danach ganz wohl verleitet werden könnte, sie als eine Varietät der letzteren zu betrachten. Bei einer genaueren Untersuchung erweist sich das Verhältniss aber doch etwas anders. Nicht nur dass die jüngere Form langsamer und gleichmässiger anwächst, zeigt sie namentlich im Querschnitte einen ganz charakteristischen, wenn auch wenig auffälligen Unterschied in der Bildung des Septalcanals. Bei der jungtertiären Form, welche wohl allein den viel- gebrauchten Namen melo mit Recht trägt, fand ich nämlich stets hinter der Septalwand blos eine grosse, rundliche Durchbohrung der secundären Scheidewände, während sich die entsprechenden Wände der nächsten Kammern eng und ohne alle Verdickung an die Vorderfläche des Septums anlegen, ein Merkmal, das an sich schon genügen dürfte, um diese Form von einer ganzen Reihe solcher zu scheiden, die bisher mit ihr vereinigt wurden. Alveolina Fraasi Gümbel, die ich Dank der Güte des Herrn Prof. Fraas gleichfalls genauer mit unserer Form vergleichen konnte, nähert sich derselben zwar sehr durch ihre kugelige Gestalt, doch besitzt sie namentlich im Anfangstheile stets enger gestellte Kammern und scheint auch im Allgemeinen grösser zu sein als unser Vorkommen. Vorkommen. Stellenweise ziemlich häufig in dem dichten untereocaenen Nulliporenkalke vom 7. Januar des Itinerars. (Libysche Stufe.) Alveolina ellipsoidalis Schwag. Taf. XXV (I) Fig. 1 a—i und 2 a—c. Trotzdem dass bereits eine Anzahl von Alveolinen-Formen bekannt ist, welche einen mehr oder weniger elliptischen Achsenschnitt besitzen, so hielt ich es doch für richtiger, unsere Form selbstständig abzutrennnen, da sie, so weit ich aus der Untersuchung des mir zu Gebote stehenden Vergleichsmaterials und aus den be- treffenden Beschreibungen und Abbildungen ersehen konnte, mit keiner derselben genügend übereinstimmt. Aber auch noch innerhalb des Kreises der hier mit einander vorkommenden Formen wurde eine kleinere Nebenform abgeschieden, die später für sich betrachtet werden soll. Was nun zunächst unseren Haupt- Typus betrifft, so zeigt er im Allgemeinen einen beinahe mathematisch elliptischen Längsschnitt, dessen Excentrieität nur wenig schwankt, und durchschnittlich gleich ist dem halben kleinen Radius. Die Schalenoberfläche ist glatt und ihre Umrisslinie wird nur wenig von den schwachgewölbten, aber — 90 — 119 durch deutliche Nahteinsenkungen getrennten Kammern beeinflusst. Das Gehäuse ist eng gewunden und kann man bei ausgewachsenen Exemplaren von etwa 2,5 mm Querdurchmesser durchschnittlich 15—18 Umgänge zählen. Als Windungsgesetz ergab sich bei einem mittleren Exemplar folgende Reihe der semisso- distanten Radien bei 7°: (10.8?) 12, 15.2, 17.5, 20.1, 23.4, 27.6, 30.4, 35.2, 38.1, 44, 45.5, =229,61,6322,369.1, 73,.78.9,.83.4, 89:5, 91.1. 102,109,- 114.1, 120, 126, 134.5, 138, 140.9. Die Grösse der Embryonalkammer lässt sich blos approximativ angeben, da sie an keinem der zahlreichen untersuchten Exemplare mit hinreichender Genauigkeit beobachtet werden konnte. Die Kammern, von denen im Allgemeinen 10—12 auf einen Umgang kommen, sind starr und gerade in ihrem Verlaufe. Dieselben werden durch die secundären Scheidewände in Nebenkammern abgetheilt, deren im Durchschnitte gerundetes Lumen in radialer Richtung nur wenig verlängert erscheint. Die trennenden Zwischenwände der letzteren sind meist ziemlich dünn, so wie auch die nach dem Centrum zu gelegene Wand keine besondere Stärke besitzt. Die Durchschnitte der Septaleanäle, die in Querschnitten oder selbst im Querbruche sehr deutlich zu bemerken sind, zeigen nach hinten zu einen grösseren, länglichen, vom Septum aus gerundeten Ausschnitt der secundären Scheidewände, an den sich die vor dem Septum liegende dreieckige Partie unmittelbar anschliesst. Durch die bereits früher erwähnte Schalen-Verdickung, welche diesen Theil nach vorne begrenzt, und auch hier in Querschnitten deutlich bemerkbar ist, entsteht meist auch hier ganz das Bild einer hinteren Scheidewand der Kammern. Ja man könnte sogar verleitet werden, noch über diese Scheidewand hinaus einen zweiten Canal anzunehmen, weil die hier vorkommende Ausweitung des Secundär- canals in bestimmten Schnitten thatsächlich eine Durchlöcherung des betreffenden Wandtheils zeigt und dadurch einen Eindruck hervorbringt, der zu einer Täuschung in obigem Sinne Veranlassung geben kann. Bemerkungen. Wenn wir die Abweichungen ins Auge fassen, welche noch innerhalb des Rahmens vorkommen können, durch den die als ellipsoidalis bezeichneten Formen begrenzt werden sollen, so müssen wir vor Allem eine hier und da vorkommende erwähnen, die in Fig. 2 abgebildet ist. Dieselbe ist der typischen Form gegenüber im Allgemeinen durch die mehr verlängerte Gestalt und durch das geringere Anwachsen der Kammerhöhen gekennzeichnet und scheint niemals die volle Grösse der ersteren zu erreichen; anderseits aber lelınt sie sich wieder so eng an den Haupttypus an, dass sie wohl keinesfalls von demselben abzutrennen sein dürfte. Sehen wir uns nun nach den nächsten Verwandten der Alveolina ellipsoidalis unter den bereits bekannten Alveolinenformen um, so ist es wohl Alv. crebriseptis Stache in litt. aus dem Eocaen von Süd-Istrien, welche hier vor Allem in Betracht kommt. Die Umrisslinie des Querschnittes ist eine sehr ähn- liche; das Windungsverhältniss zeigt ebenfalls keine auffallenden Verschiedenheiten und auch viele der übrigen Details stimmen sehr überein; dagegen ist die istrische Art constant auffallend grösser und zeigt zum Theile eine Neigung zur Entwicklung dick-spindelförmiger Formen, die bei A. ellipsoidalis beinahe vollständig fehlen. Auch in dem Durchschnitte des Septalcanals wird man den vorderen dreieckigen Theil bei ersterer Form meist schmäler und steiler finden als bei unserem Vorkommen. Zunächst an diese beiden schliesst sich auch eine Form aus dem Tertiär von Neu-Guinea an, die ich von Prof. Martin in Leyden erhielt. In der Gesammtgestalt, sowie auch in den inneren Aufbauverhältnissen zeigt die genannte Art beim ersten Anblick eine noch auffälligere Uebereinstimmung mit unserem Vorkommen als die istrische und dieser Eindruck wird durch die ganz ausserordentliche Aehnlichkeit der Gesteine noch erhöht. Bei 14* 20 N — einer genaueren Prüfung erweist sich aber die Form von Neu-Guinea schon durch die merklich grössere Zahl der dichter gedrängten und namentlich im Anfangstheile sehr eng gewickelten Kammern als wohl unterschieden. Eine mehr oder weniger merkliche Aehnlichkeit mit Alveolina ellipsoidalis besitzen auch manche Exemplare der Alv. subpyrenaica Leym. Doch genügt hier schon eine etwas sorgfältige Betrachtung der beiderseitigen Umrisslinien, um die Verschiedenheit zu erkennen, die sich bei einer genaueren ver- gleichenden Untersuchung sogar als ziemlich beträchtlich erweist. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 3,5 mm. Vorkommen. Zugleich mit ihren Nebenformen nimmt dieselbe einen nicht unwesentlichen Antheil an der Zusammensetzung des dichten gleichmässigen Alveolinenkalkes, den Dr. Schweinfurth aus dem Uädi Natfe in der arabischen Wüste mitbrachte (libysche Stufe ?). Alveolina lepidula Schwag. v.'!) typus A. ellipsoidalis. Taf. XXV (I), Fie. 3 a—e. Obwohl die Formen, welche unter diesem Namen zusammengefasst werden, der vorhergehenden Art gegenüber eine gewisse durchgehende Selbstständigkeit besitzen, die mich bewog, sie isolirt zu behandeln, so zeigen sie doch andrerseits wieder einen so innigen Anschluss an den erwähnten Typus, dass ich sie blos als eine, wenn auch ziemlich constante, Varietät desselben aufzufassen vermag. In ihren besonders charakteristischen Formen sind dieselben stets kurz und gerundet spindelförmig, doch nähern sie sich hier und da im Längsschnitte so sehr der Ellipse, dass sie sich von Jugendexemplaren der typischen ellipsoi- dalis kaum unterscheiden lassen. Was unsere Form aber vor Allem charakterisirt, sind die kleineren Dimensionen, sowie die zwar selbst bei einer genauen Messung nicht sehr auffällige, so doch immerhin bemerkbar grössere Enge der Windungen. Als mittlere Reihe der Radien bei einem Abstande derselben von 180 Graden fand ‚ich bei 2° folgende Maasse: (1.5) 2.1, 3.8, 4, 4.7, 7.5, 10.8, 11, 15.155, 17, 21, 21.5, 26, 27.5, 32, 34, 39, 41.2, 46.2, 49, 54.5, 56.8, 60, 64.3, 67.3. Auch hier ist die Oberfläche glatt und nur wenig von den schwach gewölbten Kammerdächern gewellt, welche durch deutliche Septalrinnen getrennt werden; ebenso zeigt der Querschnitt des Septal- canales eine enge Uebereinstimmung mit jenem der vorhergehenden Art. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 1,5 mm. Bemerkungen. Lange war ich im Zweifel, ob die vorliegende Abänderung nicht etwa blos als eine Jugendform der Alv. ellipsoidalis aufzufassen sei, doch bewogen mich die oben angedeuteten immer wiederkehrenden Verschiedenheiten schliesslich, diese Deutung fallen zu lassen, umsomehr als sich unter der Masse der Durchschnitte, welche jede Bruchfläche des Gesteines zeigt, gar manche finden lassen, welche man deutlich als unausgebildete Exemplare der zweiten Form zu erkennen vermag, die sich aber bei gleicher Grösse von den ersteren schon durch die geringere Zahl der Kammern genügend unterscheiden. Was ferner die nächst verwandten Formen unter den bekannten Alveolinen betrifft, so kommt namentlich eine in dem Eocaen von Monte-Bolka vor, die sich in der äusseren Gestalt hier sehr nahe anschliessen würde, aber schon durch die im Vergleiche mit der unseren mehr als doppelte Grösse der Individuen unterschieden werden !) (Variatio) Den Versuch einer Begründung der obigen Bezeichnungsweise findet man in Richthofen, China, Bd. IV, pag. 118. gg, al kann. Dasselbe Merkmal trennt sie auch von Alveolina senior Stache in litt., mit der sie ebenfalls einige äussere Aehnlichkeit besitzt. Auch Alveolina seminulum Stache in litt., namentlich die von ihm als var. minor bezeichneten Vorkommnisse zeigen in der äusseren Gestalt eine ziemlich grosse Uebereinstimmung, doch dürfte die istrische Art, abgesehen von der bedeutenderen Grösse, durch verhältnissmässig weniger dicht gedrängte Kammern abweichen. In noch auffälligerem Grade besteht derselbe Unterschied auch zwischen unserer Form und einem der äusseren Gestalt und Grösse nach derselben auffallend ähnlichen Vorkommen aus dem Untereocaen von Prallieres, das ich Dank der Güte des Herın Prof. Zittel genauer zu untersuchen in der Lage war. Vorkommen. So ziemlich in gleicher Menge wie die vorhergehende Form, in demselben Gestein des Uädi Natfe, (arabische Wüste). Alveolina cf. oblonga d’Orb. !) Taf. XXV (U), Fig. 5 a—f. Diese vierte Alveolinenform, welche leider blos in Steinkernen, aber dafür um so häufiger vorkomnt, ist im Gesammtumriss den vorhergehendenArten ähnlich, ich glaube sie jedoch, wenn auch mit Reserve, an Alveolina oblonga d’Orbigny anschliessen zu müssen. Letzterer noch näher scheinen übrigens, ein Vorkommen in dem festen, marmorartigen Kalksteme von Mer, sowie einzelne Formen in dem uns bereits bekannten Kalke von Uädi Natfe zu stehn. Zwar erinnert unsere Form in der Grösse und den äusseren Umrissen noch mehr an A. elliptica Sow. ?), doch bielt ich es für besser, vor der Hand dem älteren d’Orbigny- schen Namen den Vorzug zu geben. Auch unsere Formen sind ziemlich kurz, spindelförmig, annähernd elliptisch und variren, wie die in natürlicher Grösse beigegebenen Figuren (d-f) erkennen lassen, nicht ganz unbedeutend. Leider war ich auf das weniger auffällige, aber besser erhaltene Vorkommen von Mer erst aufmerksam geworden, als die Tafeln bereits gezeichnet waren und sich nicht wohl ein wesent- licher Zusatz mehr machen liess, doch giebt der Querschnitt 4b der nächstfolgenden Form, wenn man sich noch etwas mehr Kammern (12—14) in einem Umgange dazu denkt, so ziemlich auch das Bild von Querschnitten der vorliegenden Art. Als approximative Reihe der um einen halben Umgang abstehenden Radien fand ich folgende Daten bei !2°: (3) 6, 8.5, 10, 14, 16, 18, 19.8, 20.5, 25, 28, 31, 35, 38, 42.5, 46.3, 53, 56, 63, 67, 73. Die Secundärkammern sind hier klein und stehen ziemlich gedrängt; die äussere Oberfläche der Kammern ist kaum gewölbt, die gegen die Enden wenig gebogenen Nähte sind scharf und eingesenkt. Ueber die Mündungsverhältnisse konnte ich keinerlei Beobachtungen machen. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 72 mm. Bemerkungen. Vor Allem ist es wohl nothwendig, die ziemlich auffällige Verschiedenheit zwischen manchen Exemplaren unserer Art hervorzuheben, welche namentlich durch die verschiedene relative Länge der Hauptachse bedingt wird. Wenn man aber eine grössere Anzahl von Exemplaren zum Vergleiche hat, wird man wohl kaum über die Zusammengehörigkeit aller dieser Formen in Zweifel bleiben können. Was endlich die nächstverwandten Formen betrifft, so zeigen zwar die von Monte Bolca 2) Annales des sc. natur. 1826, pag. 306, No. 4, und Fasciolites in Parkinson, Org. Rem. III, pl. 3, Fig. 8 u. 9. 2) Trans. Geo]. Soc. Lond. 2. Ser. Vol. V., pl. 24, Fig. 17 u. 17a. 22 — 10) — stammenden durchschnittlich sowohl im inneren Aufbau. als auch der äusseren Gestalt nach eine nicht unbedeutende Aehnlichkeit mit unseren, doch sind sie stets an den Enden abgestutzter als unsere Formen. Auch manche der kürzeren Exemplare aus der lyburnischen Stufe von Pisino schliessen sich hier an, doch werden erst spätere Untersuchungen, die wir wohl von Stache zu erwarten haben, das Nähere darüber ergeben müssen. Vorkommen. Häufig im Kalkstein von Monfalüt, sowie in dem marmorartigen Kalke von Mör im Nilthale, seltener in dem Kalkmergel von Meddena, vereinzelt in dem festen Kalksteine vom Uädi Natfe in der arabischen Wüste (lybische Stufe). Alveolina frumentiformis Schwag. Taf. XXV (II), Fig. 4da—i. Eine ebenfalls zum Theile ganz bedeutende Rolle in der Zusammensetzung der Gesteine, in denen sie vorkommt, spielt die Form, die wir hier trotz der grossen Aehnlichkeit mit manchen bereits bekannten Alveolinen, selbstständig abtrennen zu müssen glaubten. Es ist zwar auch bei dieser durchaus nicht leicht, aus den mancherlei vorkommenden Abänderungen die morphologische Grundgestalt, um welche sich die anderen gruppiren, mit nur einiger Sicherheit herauszuschälen, doch lassen sich immerhin constante Merkmale erkennen, welche die Zusammengehörigkeit der betreffenden Formen documentiren. Wie schon der Name andeuten soll, ist unsere Form im Allgemeinen Getreide- und speciell Haferkorn-ähnlich, d. h. mehr oder weniger spindelförmig mit etwas zugerundeten Enden. Aber schon in dem Verhältnisse zwischen der Länge und der grössten Dicke kann man so bedeutende Schwankungen wie von 7:1 und 3:1 beobachten; doch zeigt weitaus die Mehrzahl der Formen so ziemlich das mittlere Verhältniss von 5:1, eher noch der ersteren Angabe genähert. Das, was unsere Form aber namentlich gegenüber der sonst ausserordentlich ähnlichen A. fusiformis Stache in litt. charakterisirt, ist der gleichmässige Abfall naclı den Enden zu, der selbst an stark spindelförmigen Exemplaren, wenn sie gut erhalten sind, die Mittelpartien nicht bauchig hervor- treten lässt. In dieser Richtung schliesst sich unser Vorkommen noch näher an 4. liburnica St. in litt. an, von der es sich jedoch im Ganzen, wie wir später sehen werden, wieder durch andere Merkmale unterscheidet. Wenn wir aber die in Fig. 4f—i in natürlicher Grösse gegebenen Abbildungen betrachten, so mag es wohl für den ersten Anblick scheinen, als ob die beiden Extreme in Fig. 4h und 4i kaum mit einander in Verbindung zu bringen wären; aber abgesehen davon, dass sich — worauf ich jedoch kein allzugrosses Gewicht legen möchte — alle möglichen Zwischenstufen zwischen beiden finden lassen, so wird man bei einiger Aufmerksamkeit doch sehr leicht herausfinden, dass es nur eine beschränkte Gruppe veränder- licher Merkmale ist, welche diese auffällige Verschiedenheit hervorbringt, dass sich aber neben diesen, wenn man sie nur einmal richtig erfasst hat, eine gar wohl bemerkbare Constanz erkennen lässt. Der Umstand nämlich, welcher speciell die am meisten in die Augen springende Differenz bedingt, ist der, dass manche Formen (Fig. 4i) nach den Seiten zu beinahe ganz spitz zulaufen, während andere (Fig. 4h) dicke, kugelig abgerundete Enden besitzen. Sieht man aber genauer zu, oder besser noch, vergleicht man unsere Form mit anderen spindelförmigen Alveolinen, etwa mit denen aus dem Eocaen von Monte Bolca, so wird man selır bald, namentlich an Längsschnitten, bemerken, wie gleichmässig bei unserer Form trotz Allem die Umrisscurve der mittleren Partie ist, die nur wenig in der Grösse des idealen Radius schwankt. Dass aber dieses Schwanken einen grossen Einfluss auf den Grad der seitlichen Zuspitzung nehmen muss, — 101 — 23 ist selbstverständlich. Bedenkt man nun noch, dass die zwar stets ellipsoidale Abrundung der seitlichen Enden alle Verschiedenheiten zeigen kann, wie sie dem Charakter dieser Curve entsprechen, so wird dadurch gewiss klar, was für augenfällige Variationen trotz einer bestimmten Gesetzmässigkeit im Aufbau hier vorkommen müssen. Aber auch in der Gestalt der einzelnen Kammern, von denen durch- schnittlich 8—10 einen Umgang bilden, lassen sich ziemlich auffällige Unterschiede erkennen. Zwar ist der Verlauf derselben von einem seitlichen Ende zu dem anderen grösstentheils ein gerader, aber er kommt eben mannigfach verbogen vor, ja es fehlt durchaus nicht an Exemplaren, bei denen man eine annähernd ähnliche Eindrehung der Enden beobachten kann, wie man sie gewöhnlich bei den der äusseren Gestalt nach ähnlichen Fusulinen findet. Endlich ist auch die Wölbung des äusseren Kammerdaches sehr merklichen Schwankungen unterworfen, indem dasselbe einmal so flach sein kann, dass man Mühe hat, die Grenzen der Kammern zu unterscheiden, während es ein andermal auffällig gewölbt und mit tiefen Nahtfurchen versehen ist. Constanter zeigen sich dagegen wieder die inneren Aufbauverhältnisse, so dass man selten grosse Abweichungen von dem Gesetze der Windungszunahme finden wird, wie es sich in der 100 folgenden Reihe der bei einer Vergrösserung von *7° gefundenen, mittleren, semissodistanten Radien aussprieht: (1.2) 2.3, 3.6, 5, 6.3, 8, 9.2, 10, 12.5, 14, 16, 18, 21.5, 25, 29, 32, 36, 40, 43, 48, 52, 56, 61, 66. Die untere Wand der Kammern ist in dem mittleren Theile des Gehäuses wenig, nach den Spitzen zu dagegen bedeutend entwickelt; das meist etwas concave Septum unter beiläufig 45 Graden gegen die Rückenlinie des letzten Umganges geneigt. Die Secundärsepta zeigen hier meist einen merklich kleineren Durchmesser als die nicht selten etwas radial verlängerten Secundärkammern. Der hinter dem Septum gelegene Ausschnitt derselben ist meist kurz gerundet, der vordere dreieckige Theil desselben dagegen weit weniger auffallend. Die Mündungslöcher sind ziemlich gross und erreichen einen Durchmesser bis zur halben Grösse des Kammerlumens. Mittlere Länge 12 mm, doch fand ich vereinzelte Exemplare bis zu 20 mm Länge, ja bei Minieh scheinen noch grössere vorzukommen. Bemerkungen. Fügen wir zu der obigen ausführlichen Beschreibung der verschiedenen Abän- derungen noch hinzu, dass vereinzelte Exemplare allerdings auch zur Spindelform hinneigen, so bleibt uns hier nur noch übrig, die Beziehungen aufzusuchen, welche zwischen unserem Vorkommen und seinen nächsten Verwandten bestehen. Die Form, welche hierbei vor Allem in Betracht kommt, ist jedenfalls A. elongata d’Orbigny; leider reicht aber die Beschreibung, welche der genannte Forscher davon gibt, nicht hin, um genügende Anhaltspunkte zu einem genauen Vergleiche zu liefern, doch scheint es, dass mit derselben eine jener grossen Formen gemeint war, die sich durch ihre inneren Aufbauverhältnisse deutlich von unserem Vorkommen unterscheiden lassen. Günstiger lag die Sache bei den von Stache unterschiedenen Formen von denen ich behufs eingehenderer Vergleichung wenigstens für die äussere Gestaltung Originalexemplare benützen konnte. Wie bereits erwähnt, so hält nach dieser Richtung hin unsere Form so ziemlich die Mitte zwischen A. Kkburnica Stache in litt. und den verschiedenen Formen der A. fusiformis Stache. Aber abgesehen davon, dass unser Vorkommen im Allgemeinen weit schlanker ist, als die beiden letzteren und nur selten die mittlere Grösse der liburnica erreicht, so sind es auch nur ganz vereinzelte Exemplare unserer Form, welche eine so stumpfe Abrundung der Enden zeigen, wie sie für die erwähnte Art charakteristisch zu sein scheint. Solche vereinzelte Stücke könnte man dann allerdings von derselben für sich kaum unterscheiden, doch schliessen sie sich zu eng an die anderen an, als dass 24 — 190 — man sie von denselben wohl abtrennen dürfte. Stärker als gewöhnlich entwickelte Exemplare unserer Form, namentlich solche von Minieh sind übrigens theilweise zum Verwechseln ähnlich einem Vorkommen aus dem Eocaen von Giheline bei Molo im Vicentinischen, das ich von Prof. von Handtken in Pest erhielt. Im Anschlusse an die verlängerten Alveolinenformen dürfte es wohl hier am Platze sein, auch derer zu gedenken, von denen ich eine Abbildung auf Taf. XXV (II), Fig. 6a—a gegeben habe. Es sind zwar augenscheinlich nur Jugendexemplare, doch wird ihre Zusammengehörigkeit durch das gemeinschaftliche Merkmal verhältnissmässig weniger und hoher Windungen erwiesen, von denen freilich nur der geringere Theil auf die eigentlichen Kammern kommt, und würden sie sich dadurch einigermaassen den Floseulinen nähern. Obgleich derartige Formen in dem Alveolinenkaike vom Uädi Natfe nicht gar zu selten vorkommen, wollte es mir aber bei ihrer sehr wechselnden Gestalt und Beschaffenheit nicht gelingen, sie irgend präciser zu erfassen und muss ich mich deshalb damit begnügen, sie einfach hier erwähnt zu haben. Vorkommen. Zum Theile massenhaft zusammengehäuft in dem stark kieselhaltigen Gesteine vom 23. Dec. des Itiner., in dem alle, selbst die kleinsten Foraminiferen, blos als Kiesel-Pseudomorphosen erhalten sind. Wenn nicht alle, so doch der grösste T'heil der entsprechenden Vorkommnisse von Minieh am rechten Nilufer dürften ebenfalls hierher zu rechnen sein. Mittlere Länge der Hauptmässe des Vorkommens 10 mm, einzelne Exemplare bei Minieh bis 20 mm. (Leitfossil für die obere Abtheilung der libyschen Stufe.) Subgenus Floseulina. Stache. Ohne der genaueren Präeisirung dieser Unterwbtheilung, die wir von Stache zu erwarten haben, irgendwie vorgreifen zu wollen, möchte ich doch den Begriff derselben im Allgemeinen zu definiren suchen, soweit ich ihn aus dem von mir untersuchten Materiale zu erhalten vermochte. Ganze Reihen von Formen zeigen nämlich, wie wir bereits bei Aufstellung der Diagnose für das Genus Alveolina gesehen haben, eine so auffallende Entwickelung der unteren oder eigentlich inneren Kammerwand, dass der ge- sammte Aufbau dadurch einen vollständig abnormes Aussehen erhält, indem die eigentlichen Kammern neben dieser exorbitanten Schalenentwicklung nicht selten beinahe ganz verschwinden. Ganz besonders merkwürdig ist aber, wie eine genauere Untersuchung dieser eigenthümlichen Erscheinung lehrt, der Umstand, dass nicht selten blos ein Theil der Schale in dieser Weise ausgebildet erscheint, während ein anderer eine ganz normale Alveolinen-Entwicklung besitzt; ja es kommt sogar nicht selten vor, dass nicht nur die Anfangswindungen, wie dies ja gewöhnlich der Fall ist, alveolinenartig entwickelt sind, die übrigen dagegen, wie ich es nennen möchte, „floseulinirt“ wurden, sondern dass auch die letzten Windungen hier und da wieder niedrig und alveolinenartig werden, nachdem die mittleren stark flosculinenartig erweitert waren. Ferner ist sehr bemerkenswerth, dass die äussere Gestalt durch diese bedeutenden inneren Ver- änderungen nicht wesentlich alterirt wird, und ist es kaum möglich, von aussen zu erkennen, ob man es mit einer mehr oder weniger flosculinirten Form zu thun habe oder nicht. Ob übrigens dem Merkmale der seitlichen Anlagerung dieser Verdickungsschicht (Fig. la und Fig. 2b auf Tafel XXVI (III) thatsächlich die Bedeutung für die Charakterisirung dieser Abtheilung zukommt, die ich ihr zusprechen möchte, dürften wohl erst die eingehenden Untersuchungen Stache’s erweisen. — 193 — 25 Alveolina (Floseulina) deeipiens. Schwag. Taf XXVI (III), Fig. 1a—k und Tafel XXV (I) Fig. 12-2. Die charakteristischen Merkmale der Flosceulinenentwickelung sind zwar bei unserer Art noch nicht ganz so auffallend wie bei der nächstfolgenden, sie treten aber immerhin bei den typischen Exem- plaren, von denen Eine in Fig. 7 auf Tafel XXVI (III) abgebildet wurde, schon deutlich genug hervor, so dass man bei einer genaueren Untersuchung wohl kaum in Gefahr kommt, dieselben mit Alveolina ellipsoidalis, mit der sie eine nicht ganz unbedeutende äussere Aehnlichkeit besitzt, zu verwechseln. Auch unsere Form ist annähernd ellipsoidisch, doch keineswegs so gleichmässig wie ellipsoidalis und zeigt eher eine Tendenz zur Bildung annähernd cylindrischer Formen mit abgerundeten Enden. In Folge des schwankenden relativen Verhältnisses zwischen den beiden Hauptaxen können ausserdem noch recht auffällige Formveränderungen vorkommen. Eine der auffälligsten derselben, welche auf Tafel XXV (II) in Fig. 7 abgebildet ist, war ich anfangs geneigt, als eine ganz selbstständige Form aufzufassen, möchte sie jetzt aber höchstens als variatio dolioliformis neben dem Typus gelten lassen, obwohl bei ihr die ceylindrische Gestalt besonders deutlich hervortritt und die Seiten mehr oder weniger flach abgerundet oder selbst gegen den Nabel zu etwas eingesenkt sein können. Auch in dem innern Aufbau weicht diese Varietät von dem Typus dadurch ab, dass die Nebenkammern stärker und beinahe noch enger aneinander gedrängt sind. als bei der typischen Form. In der Zahl der Windungen (7, höchstens 8 auf einen Umgang) und der Wölbung der Kammern, dem geraden Verlaufe und der Einsenkung der Näthe zeigen jedoch beide kaum irgend nennenswerthe Verschiedenheiten und die Differenzen in der Windungszunahme gehen kaum über das Maass der gewöhnlichen Schwankungen hinaus. Im Durchschnitt fand ich bei der typischen Form folgende Maasse der semissodistanten Radien, bei 4°: (4) 7.2, 7.6, 11.2, 12, 16, 17.2, 21.7, 23.4, 21, 59,79, 105, 121, 135. Auch in der Stärke der Septalcanäle zeigen der Typus und die erwähnte Varietät einige Unterschiede, zwischen denen aber so mannigfache Uebergänge bestehen, dass denselben keine irgend wesentliche Bedeutung beigelegt werden kann. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 3,5 mm. Bemerkungen: Wenn man hauptsächlich das äussere Aussehen in Betracht zieht, so könnte man sehr wohl verleitet werden, unsere Art mit der Alveolina subpyrenaica Leymerie zu verwechseln, wie ich sie von dem typischen Fundpunkte von Couiza zu untersuchen Gelegenheit hatte; so wie man aber auf die Aufbauverhältnisse etwas genauer eingeht, wird man die vorliegende Form wohl immer, sowohl von A. subpyrenaica, als auch von A. ellipsoidalis unterscheiden können. Vorkommen: Geradezu massenhaft bei Nekeb-el-Farudj und in den oberen Schichten von EI- Guss-Abu Said, sowie an dem Fundpunkte in der libyschen Wüste vom 26. December 3 Uhr 30 des Itinerars, an welchem die Varietät dolioliformis besonders häufig vorkommt, die übrigens auch an den beiden anderen Lokalitäten nicht ganz fehlt (libysche Stufe). Palaeontographica, N. F. X. 4. (XXX.) 15 26 — 14 — Alveolina (Floseulina) pastieillata, Schwag. Tafel XXVI (III) Fig. 2a—h. Konnte man bei der vorhergehenden Form über die Berechtigung, die Flosculinen von der Hauptmasse der Alveolinen abzutrennen, vielleicht noch im Zweifel sein, so ist diese hier kaum mehr in Frage gestellt, wo man an dem Durchschnitte eines wohl ausgebildeten Exemplars alle Mühe hat, den Alveolinencharakter wieder zu erkennen. Aeusserlich sind unsere Formen annähernd kugelig oder nur wenig verlängert. Die Kammern, von denen 7 bis 8 einen Umgang bilden, sind mässig, ja nicht selten auffallend gewölbt, zuweilen aber auch so flach, dass sie kaum aus der äusseren Spirale heraustreten, wie dies namentlich manche Exemplare von Nekeb zeigen. Die Nathfurchen sind schmal, doch bei nicht abgeriebenen Exemplaren meist scharf und deutlich. Der Querschnitt erweist sich im Anfangstheil, welcher jedoch nur selten erhalten ist, als gleichmässig und langsam anwachsend, bis er meist mit einem Male in die Flosculinenentwickelung übergeht, die dann, wie bereits erwähnt wurde, bis zu Ende anhalten oder auch vorher nochmals in den echten Alveolinen-Aufbau umschlagen kann. An allen diesen Ver- änderungen sind die eigentlichen Kammern jedoch nicht merklich betheiligt und lassen unabhängig davon meist ein allmähliches und gleichmässiges Anwachsen erkennen. Bei der grossen Veränderlichkeit, welche hier in dem inneren Aufbau vorkommt, ist es übrigens einigermaassen schwierig, eine allgemein gültige Windungsformel aufzufinden, doch kann wohl die folgende Reilie der Radien als der mittlere Ausdruck für das Anwachsen bei einer Vergrösserung von 2° und in semissodistanten Abständen genommen gelten: 1 (6) 13, 15, 17, 19, 21.5, 24, 32,.34, 50, 52, 70, 88, 94,104, 116, 130, 132. Die eigentlichen Kammern sind bei unserer Form verhältnissmässig sehr schmal und stehen nicht selten mit ihrem grössten Durchmesser zu jenem der dazu gehörigen Ausfüllungsmasse in einem Verhält- nisse wie 1 zu 10. Die Gestalt der Secundärröhrchen ist insofern bemerkenswerth, als sie im Querschnitte nicht selten mehr oder weniger flach gedrückt, und das Lumen häufig nach dem Centrum der Schale zu gerundet, in der Richtung der Peripherie jedoch eckig erscheint. Der Septalcanal ist auch bei dieser Art nach dem Typus entwickelt, den wir bisher an allen hier beschriebenen Alveolinenformen fanden; die hintere Lücke ist jedoch ziemlich verlängert, der vordere dreieckige Raum dagegen normal gebildet, ebenfalls deutlich zu erkennen und im Querschnitt wohl begrenzt. Die Mündungen sind verhältnissmässig sehr klein und entsprechend der Lage der Kammern dem äusseren Rande genähert. Als Maass der mittleren Grösse normal entwickelter Exemplare kann für unser Vorkommen ein Verhältniss von 2,2 zu 2,4 mm. gelten. Bemerkungen. Die wechselnde äusserliche Gestalt, welche sich zwischen mehr walzenförmigen und mehr ellipsoidischen, ganz: runden und etwas verlängerten Formen bewegt, sowie die Verschiedenheiten im inneren Aufbau machen es auch bei der vorliegenden Art ziemlich schwierig, dieselbe scharf zu definiren. Wenn man aber hier und da sogar Mühe hat, sie von der im Ganzen doch so deutlich geschiedenen vorhergehenden Form zu trennen, so dürfte das doch nur in ganz vereinzelten Fällen vorkommen, da schon die auffällige Differenz in der Windungszunahme trotz so mancher Schwankungen ein gutes Kriterum abgibt, das nicht leicht im Stiche lässt. Weit näher steht dagegen unserer Form Fl. globularis Stache in litt., die auch mit ihr die kugelige Gestalt gemein hat. Ich war auch anfangs geneigt, beide zu iden- tifieiren; da aber die letztere ein etwas anderes Windungsgesetz zu haben scheint und auch im Allgemeinen robuster aufgebaut ist, so zog ich es doch vor, unsere Form getrennt zu behandeln. — 1 — 27 Vorkommen. Zum Theile recht häufig und den inneren Aufbauverhältnissen nach sehr wohl erhalten jedoch kaum auslösbar, in den gleichmässig dichten Kalkstemen vom Uädi Natfe; in noch grösserer Menge, ja zum Theil geradezu gesteinsbildend, doch sonst weniger gut conservirt und auch meist etwas kleiner, in den weicheren Gesteinen des Nekeb-el-Farudj von El-Guss-Abu-Said und dem Fundorte vom 26. Dec. 5 U. 30 des Itiner. in der libyschen Wüste. B. Porosa. a. Lagenidae. Lagena ef. lineata Williamson !). Taf. XXVI (I), Fig. {5a u. b. Wenn es sich um die genauere Abgrenzung der Formen dieser Gruppe handelt, so stösst man gar oft auch hier auf bedeutende Schwierigkeiten, und ist es wahrlich nicht zu verwundern, wenn man hier und da eine gar zu detaillirte Scheidung derselben vornahm; ist es doch beinahe ein noch grösserer Fehler, wenn man durch eine zu weit gehende Zusammenfassung der Formen die Artbegriffe so erweitert, dass sie alles nur annähernd Aehnliche umfassen und daher nur um so weniger präcisiren, falls dieser Uebelstand nicht durch die etwa beigegebenen Zeichnungen etwas ausgeglichen wird. Doppelt schwer wird es aber, das richtige Maass der Trennung einzuhalten, wo wie hier wenigstens die Möglichkeit nicht ganz ausgeschlossen erscheint, dass aus verschiedenen Stämmen so formähnliche Gestalten hervorgehen konnten, dass man sie thatsächlich nicht zu unterscheiden vermag, so lange man nicht durch ihre genetischen Beziehungen vielleicht auf ein oder das andere unterscheidende Merkmal geführt wird. Wie wenig dieser Weg aber noch betreten ist, fühlt gewiss Jeder, welcher denselben einzuschlagen versucht hat. Ich begnüge mich daher auch bei der vorliegenden Form zu bemerken, dass ihre walzenförmige Gestalt den mittleren Typus wohl charakterisirt, dass aber ebenso ellipsoidische Formen mit der gleichen feinen Streifung vorkommen und dieselben auch in der relativen Länge der Achsen nicht unbedeutend variiren. Mittleres Maass der grössten Länge 0,2 mm. Bemerkungen. Obwohl unsere Form, wie ja aus der Zeichnung hervorgeht, mit lineata Williamson keinesfalls ganz übereinstimmt, erschien sie mir doch nicht hinreichend charakterisirt, um ihr einen besonderen Namen zu geben und soll der angeführte blos die Formengruppe bezeichnen, in welche sie gehören dürfte. Vorkommen. Einzeln, aber immer wiederkehrend in den unteren Thonen von El-Guss-Abu-Said (lybische Stufe). Lagena striata d’Orb ?). Mit den obigen Formen zusammen und mit denselben mannifach verflochten kommen auch noch andere Lagenenformen vor, die sich eng an die d’OÖrbigny’sche Form anschliessen und die ich 1) Williamson, W. C. On the rec. Brit. spec. of the genus Lagena. Ann. and Mag. 2. Ser. Vol. I, pag. 18. Taf. II, Fig. 18. 2) D’Orbigny. Voy. dans l’Amer. merid. Foraminif. pag. 21, Taf. V, Fig. 12. TE 28 — 00 daher vor der Hand unter diesem Namen zusammenfassen möchte, aber auch nur in dem Sinne wie bei der vorhergehenden, da ich mich von einer strieten Uebereinstimmung noch nicht überzeugen konnte. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,2 mm. Vorkommen. Einzeln in den unteren Thonen: sowohl, als in den Alveolinenschichten von El-Guss-Abu-Said, sowie, wenn auch meist in länglicheren Formen, in den Mokattamschichten von Arad). (27. Febr. 5 U. 30 .d. It.), zwischen Siuah und Beharieh (2. März 1 U. 40 d. It.), in den weissen Mergeln von Turra bei Kairo und in den Mergeln des Mokattam selbst. (Libysche Stufe und Mokattam-Stufe.) Lagena globosa, Walker sp. ') Die glatten Formen dieser Art sind leider ebenso veränderlich in der Gesammtgestalt, wie die eben angeführten, mit denen sie zugleich vorkommen, doch schliessen sie sich sämmtlich im Ganzen an die gleichnamige schon in der Kreide auftretende Form recht gut an. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,3 mm. \ Bemerkungen. Meine Auffassung dieser Form schliesst sich hier an die von Reuss festgestellte an (Sitzb. Acad. XLVI. Bd., Wien 1862, pag. 318). Vorkommen. An denselben Fundorten wie die vorigen, aber etwas seltener. Auch Ehrenberg führt diese Form bereits in seiner Mikrogeologie Taf. 23, Fig. 1 als Miliola sphaeroidea, von Gizeh und Mokattam an; jedoch wird die Zugehörigkeit beider von Parker und Jones bestritten. Lagena reticulata Macgill?). Formen, die nicht nur in dem Relief, sondern auch in der ganzen Gestalt mit der genannten recenten Art übereinstimmen, treten gleichfalls in den hier untersuchten Schichten, obwohl immerhin nur vereinzelt, auf. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,3 mm. Bemerkungen. Obwohl Lagena reticulata bisher nur aus jüngeren Schichten bekannt war und unser Vorkommen auch durch kleinere und enger gestellte Gruben abweicht, so hielt ich es doch für richtiger, dasselbe unter der obigen Form-Bezeichnung hier aufzuführen. Vorkommen. Einzeln in beiden Schichten von El-Guss-Abu-Said. An die hier angeführten Lagenen würden sich für das egyptische Eocean noch die Formen Miliola ovum Ehrb. (Mikrogeol. Taf. XXIII, Fig. 2), Cenchrydium dactylus Ehrb. (Taf. XXIV, Fig. 1 und 2) und Cench. oliva Ehrb. (l. c. Fig. 3 und 4), anschliessen, die, wie schon Parker und Jones hervorheben, der Gattung Lagena anzugehören scheinen. Auch Miliola striata, Fig. 5, lehnt sich hier an, doch dürfte dieselbe wohl nur als Fragment und zwar als Anfangskammer etwa irgend einer Dentalina aufzufassen sein. Die Formen, welche Ehrenberg auf Tafel XXIV abgebildet hat würde ich übrigens nur mit grosser Reserve aufnehmen, weil dort Kreide- und Eeocaen-Formen untereinander gemengt zu sein scheinen. | ') Williamson, l. c. 1848. 2. Ser. I. pag. 16. Taf. II, Fig. 13 und 14. ?) Macgill, Molluse. anim. of Aberdeen. pag. 28. (A. E. Reuss, Die Foraminif.-Form d. Lagenideen, Sitzb. Acad. Wien 1862.) =, Flo 29 Glandulina caudigera Schwag. (Taf. XXVI (IT), Fig. 6a u. b.) An der Gesammtgestalt der vorliegenden Form fällt besonders das mehr oder weniger ausge- zogene Unterende ins Auge, das mir bei keiner unter den bisher beobachteten Formen des Genus in dieser Weise bekannt ist. Das Gehäuse ist im Allgemeinen keulenförmig, mit dickem abgerundeten Oberende und wird von 9—10 allmählich an Grösse zunehmenden Kammern gebildet, die an der Aussenfläche wenig bemerkbar sind, deren Grenzen jedoch durch die durchscheinende Ausfüllung der Kammern meist ganz gut markirt werden. Die Mündung ist verhältnissmässig klein und strahlenförmig eingeschnitten. Die Oberfläche erscheint bei gut erhaltenen Exemplaren auffallend glatt und glänzend. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,3 mm. Bemerkungen. In der äusseren Gestalt schliesst sich @. caudigera noch am ehesten an G. manifesta Rss. aus der Kreide an, doch lässt sie sich schon durch die zahlreicheren Kammern und durch die Beschaffenheit des Anfangstheils von der letzteren leicht unterscheiden. Vorkommen. Nicht ganz selten in den thonigen Schichten von EI-Guss- Abu -Said (lybische Stufe). Glandulina elongata Bornemann !), Taf. XXVI (II), Fig. Tau.b. Unsere Form steht im Allgemeinen trotz einzelner Verschiedenheiten, der von Bornemann aus dem Oligocaen von Hermsdorf beschriebenen und abgebildeten Form doch so nahe, dass ich sie mit derselben direct vereinigen zu müssen glaubte. Zwar ist sie noch gleichseitiger spindelförmig und noch umfassender, zeigt auch meist merklich geringere Kammerabstände als die Hermsdorfer Art, doch fehlt es auch nicht an Formen, die sich recht eng an die letztere anschliessen. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,3 mm. Bemerkungen. So vereinzelt diese Art in den betreffenden Thonen auch vorkommt, so bildet sie doch schon durch ihr auffallendes Aeussere ein charakteristisches Glied der dortigen Formen, wie sich Jeder bei eigener Untersuchung überzeugen dürfte. Vorkommen. Einzeln in den unteren Thonen von EI-Guss-Ab-Said, selten in den oberen Schichten mit Alveolinen desselben Fundortes (lybische Stufe). Dentalina aff. inornata d’Orb. Taf. XXVI (IN), Fig. 3au.b. Einzelne Dentalina-Arten sind bekanntlich von so constanter Gestalt, dass man sie immer sogleich wieder als solche erkennt. Aber gerade bei der vorliegenden Art ist trotz der Einfachheit ihres Aufbaues eine so grosse Variabilität in der Gestaltung vorhanden, dass, wenn man sich nur an diese hält, Alles ineinander zu fliessen scheint. Wer etwa einmal Gelegenheit gehabt hat, die gewiss typischen Vorkomm- 2) Bornemann, Mikrosk. Fauna d. Septarienthones v. Hermsdorf. Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. Bd. VII Taf. XII, Fig. 9. 30 — 18 — nisse aus dem Wiener Becken mit ihrer Bearbeitung von d’Orbigny etc. zu vergleichen, wird wohl Beides bestätigen. Aber gerade die Präcision, welche durch diese Bearbeitung und die späteren Ergän- zungen von Reuss, Czizek und Karrer in der Bestimmung dieser Formen erreicht wurde, machte es wünschenswerth, die dort festgestellten Artbegriffe nicht durch unnöthige Hinzufügung neuer Formen in ihren Grenzen zu verwischen. Das bewog mich daher auch, unsere Art nicht direct mit der d’Orbigny’schen zu vereinigen, sondern nur ihren allgemeinen Formcharakter durch obige Bezeichnung anzudeuten. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,6 mm. Bemerkungen. Es fanden sich zwar noch ziemlich viele andere Bruchstücke, sowohl von Nodosarien, als auch von Dentalinen in den obigen Thonmergeln von El-Gus-Abu-Said und vereinzelt auch in jenen von Aradj (27. Febr. 5 U. 30 d. It.), sowie in den Glauconit führenden (vom 2. März 1 U. 30) und den weissen von Turra; doch sind alle diese Reste zu fragmentär erhalten, um irgend eine genauere Bestimmung zuzulassen. Vorkommen. Selten in den thonigen Schichten von Ei-Guss-Abu-Said (libysche Stufe). Marginulina dentalinoidea Schwag. Taf. XXVI (III), Fig. 9aundb. Wie ich schon durch den Namen dieser Art andeuten wollte, ist es nicht ganz leicht zu bestimmen, ob dieselbe zu Marginulina oder zu Dentalina zu rechnen sei, und zwar wegen der geringen Steigung, welche die Septalflächen zeigen. Das Gehäuse ist ziemlich verlängert und wird von 6—7 etwas birn- förmigen, am Rücken stärker als auf der Bauchseite gewölbten Kammern gebildet, welche durch deutliche, scharfe Nähte getrennt werden. Die gerundete, nach unten zu annähernd paraboloidisch zuge- spitzte Embryonalkammer ist stets merklich dicker als die nächstfolgende, von der an die Kammern gleichmässig an Grösse zunehmen. Die letzte Kammer zeigt eine ziemlich dicke, stark seitlich gestellte Spitze mit breiter ungestreifter Endfläche; ob letztere aber der wirklichen Mündung entspricht oder erst durch das Abbrechen des eigentlichen Mündungstheiles entstanden ist, kann ich nicht sicher entscheiden. Mittleres Maass der Länge 0,5 mm. Bemerkungen. In diesem Vorkommniss haben wir einen Repräsentanten der Marginulinen vor uns, der sich an die mehr geradereihigen Formen, etwa vom Typus der Marg. regularis d’Orb. anschliesst, und der zugleich einen Beweis für die Richtigkeit der Abtrennung der Untergattung Marginulina von den typischen Cristellarien abgeben dürfte. Vorkommen. In einzelnen Exemplaren sowohl in den thonigen, als auch in den kalkigen Schichten von El-Guss-Abu-Said (libysche Stufe). Marginulina sp. Taf. XXVI (IN), Fig. 8aundb. Die Form, welche ich hier im Auge habe, ist mir zwar nur in Bruchstücken bekannt, die aber zu eigenartig und auffallend sind, als dass es gerechtfertigt gewesen wäre, sie einfach zu ignoriren. Dieselbe ist schwach geschwungen, von annähernd rundem Querschnitte, nach oben zu nur wenig an Dicke zunehmend, am Unterende abgerundet. Die nur. wenig schiefen Kammern sind breiter als hoch, nach aussen kaum bemerkbar; die Septalfläche der beobachteten Exemplare abgeflacht, mit grosser, — 09) 31 wenig excentrischer, runder Mündung. Ueber das ganze Gehäuse verlaufen kräftige, durch breitere Zwischenräume getrennte, etwas gebogene Längsrippen, die meist eine mehr oder weniger deutliche Tendenz zu unregelmässig spiraliger Wendung zeigen. Grösste Länge der gefundenen Stücke 0,6 mm. Bemerkungen. Unter den bisher bekannt gewordenen Marginulinenformen weiss ich keine, welche sich mit der eben beschriebenen in irgend nähere Beziehungen bringen liesse. Vorkommen. Einzeln in dem weissen Thon von Aradj (27. Febr. d. Itin.) (Mokattam-Stufe). Marginulina Gussensis Schwag. Taf. XXVI (ID), Fig. 10 a u. b. Obgleich die Individuen dieser Art sowohl in der Höhe, als auch in der Neigung der Kammern variiren, so hält es doch wohl im Allgemeinen nicht schwer, ihre Zugehörigkeit zu dem mittleren Typus wie er von uns gezeichnet wurde, zu erkennen. Die Seiten sind meist flach gewölbt oder selbst etwas niedergedrückt und die nur wenig gewölbten Kammern werden durch deutliche, zum Theil sogar scharfe Nähte getrennt. Durch die meist etwas stärkere Wölbung gegen die Rückenseite zu wird der Querschnitt ein schmal eiförmiger, welches Merkmal mit der Seitenansicht zusammen, wie sie die Abbildung gibt, die vorliegende Form genügend charakterisiren dürfte. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,5 mm. Bemerkungen. Die ziemlich auffälligen Differenzen, welchen die einzelnen Individuen in den oben angegebenen Richtungen unterworfen sind, müssen natürlich den Gesammteindruck wesentlich beein- flussen und dies ist wohl im Auge zu behalten, wenn es sich darum handelt, Funde aus den in Rede stehenden Schichten zu bestimmen. Es ist zwar anderseits nicht zu leugnen, dass manche Formen, die sich bereits in den Schichten des Lias finden, sich von den unsrigen nur schwer unterscheiden lassen, aber gerade deshalb hielt ich es für richtig, für unsere Art eine locale Bezeichnung zu wählen. Vorkommen. Nicht selten in den thonigen Schichten der libyschen Stufe von El-Guss Abu- Said. Cristellaria Gussensis Schwag. Taf. XXVI (II), Fig. 11 au. b. Zwischen dieser und der vorhergehenden Form existiren so viele Berührungspunkte, dass ich es für das Richtigste hielt, diesen Umstand auch durch die Wahl des Namens zu betonen. Zwar zeigt der mittlere Typus, wie wir ihn abgebildet haben, deutlich den vollen Umgang der Anfangswindungen, wodurch er sich als Cristellaria charakterisirt, es fehlt aber nicht an Formen, bei denen dies lange nicht so deutlich ausgesprochen ist, und wo man daher sehr wohl in Zweifel sein könnte, ob sie hier oder bei der vorhergehenden Form einzureihen seien. Im Allgemeinen sind jedoch die Kammern bei Oristellaria flacher, sowie auch der Rücken schärfer zu sein pflegt als bei der gleichnamigen Marginulinenform. Auch die Septalfläche ist meist ziemlich verengert, die Mündungsspitze deutlich abgesetzt. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,4 mm. Bemerkungen. Das bei der vorhergehenden Form Gesagte gilt auch für die vorliegende. Vorkommen. Nicht gerade selten in den thonigen Schichten von El- Guss Abu - Said. 32 — 110 — Cristellaria Isidis Schwag. Taf. XXVI (IM), Fig. 12 a—c. Die Cristellarien und die früher von dem allgemeinen Typus der vorliegenden als Robulinen unter- schiedenen Formen zeigen bei aller Veränderlichkeit im Detail doch wieder im Ganzen von der Trias an bis in die Gegenwart ein so übereinstimmendes Gepräge, dass man sie sämmtlich am liebsten unter einem und demselben Namen zusammenfassen möchte. Wenn man aber genauer vergleicht und auch die Mög- lichkeit eines genetischen Zusammenhanges sowohl nach der positiven, als nach der negativen Seite hin thunlichst berücksichtigt, tritt doch manches unterscheidende Merkmal deutlicher hervor. Ganz der geologischen Stellung der Formation entsprechend, aus der sie stammt, steht unsere Form so ziemlich in der Mitte zwischen zwei anderen, von denen jede für sich eine hervorragende Rolle spielt. Einerseits lehnt sie sich nämlich an Crist. rotulata Lamk. an und fehlt es letzterer Art nicht an Formen, bei denen der Nabel-Oallosität gegenüber die tangentiale Lage der Septallinien fast ebenso hervortritt wie bei unserer Art. Anderseits bildet aber dieses Merkmal gerade eines der charakteristischen Kennzeichen für die Cristellaria eultrata und die mit derselben in nahen Beziehungen stehenden Formen der intermedia und inornata. Ja der Seitenansicht nach könnte man unsere Form geradezu für C. inornata halten. Wenn man jedoch die Art der seitlichen Wölbung ins Auge fasst, die sich auch in der Stirnansicht ausspricht, so wird man gewiss auch die Beziehungen zu den typischen Formen der Crist. rotulata herauszufinden vermögen. Da unser Vorkommen aber weder der einen noch der anderen dieser‘ Formen thatsächlich zugezählt werden kann, so hielt ich es für angezeigt, eine selbstständige Art daraus zu machen. Mehr noch als bei den ausgebildeten tritt übrigens die Aehnlichkeit mit Crist. rotulata bei jungen Exem- plaren hervor, welche ebenso, wie es bei letzterer der Fall ist, durch das rasche Anwachsen im Vor- treten der jüngsten Kammern, so dass die Septalfläche mit den Tangentiallinien des vorletzten Umganges beinahe in eine Linie kommt, eine annähernd birnförmige Gestalt erhalten können. Doch selbst in diesem Stadium lässt die geringere Zahl der Kammern, 6 bis höchstens 8, und die stets schwächere Nabelschwiele unsere Form immer ganz gut erkennen. Die Oberfläche ist auch bei unserer Form glatt und glänzend, die Septalfläche mässig gebogen, die Mündung, etwas unter dem Carinalwinkel gelegen, rund. Ich konnte wenigstens in keinem Exemplare einen Robulinenschlitz unterscheiden. Im Allgemeinen ziehen sich die Seiten einfach mit flacher Rundung gegen den abgerundeten Kiel hin, der bei alten Exemplaren manchmal etwas ausgezogen erscheint. Einen wirklichen Kiel konnte ich nie beobachten. Mittlerer grösster Durchmesser ausgebildeter Exemplare 0,6 —0,8 mm. Bemerkungen. Wer die oben angeführten Gründe nicht für hinreichend halten sollte, dass zu der grossen Zahl von Art-Namen, welche für die indifferenten Cristellarien von dem Typus der obigen bereits bestehen, noch ein neuer geschaffen wurde, der kann unsere Form immerhin Crist. rotulata var. Isidis nennen. Vorkommen. Nicht selten in.den Thonen von El-Guss Abu-Said, vereinzelt auch in den Al- veolinenschichten dieses Fundortes, sowie bei Nokba. Ob ähnliche Formen von Aradj (27. Feb. 2,30) Turra und Makattam, bei denen jedoch die Tendenz zur Bildung eines Kieles mehr oder weniger deutlich hervortritt, ebenfalls hierher zu rechnen seien, wage ich noch nicht mit Sicherheit zu entscheiden. a 33 Cristellaria radiifera Schwag. Taf. XXVI (I), Eis 13 a —e, So unwichtig für den allgemeinen Aufbau das Merkmal auch zu sein scheint, auf welches die Begehung der vorliegenden Form gegründet wurde, so hat es doch für die Erkennung dieser Art einen besonderen Werth, nicht nur, weil es dieselbe leicht kenntlich macht, sondern vor Allem wegen seines constanten Auftretens. Dasselbe lässt auch die Wölbung des Gehäuses durch die kräftigere Ausbildung der S-förmigen Rippen, welche sich über den Septalnähten erheben, höher erscheinen als sie in Wirklichkeit ist. Der peripherische Rand, welcher von den Rippen nicht ganz erreicht wird, ist etwas schwielig und stumpf abgestutzt, ja bisweilen mit Andeutungen von Stacheln versehen, wodurch der seitliche Umriss noch deutlicher polygonal wird. Ueber dem verhältnissmässig wenig excentrisch gelegenen Nabel vereinigen sich nicht selten die Innenenden der Rippen derart, dass sie scheinbar eine Nabelscheibe bilden. Die Septalfläche ist schwach gewölbt; die im Carinalwinkel liegende, jedoch sehr selten erhaltene Mündungs- spitze wird von einem strahlenförmigen Kranze feiner Leistehen umgeben, von denen sich zwei stärkere an dem feinen kurzen Schlitz herabziehen, in den sich die Mündung nach vorn fortsetzt. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 1 mm; doch kommen auch noch merklich grössere Exemplare vor, Bemerkungen. Wenn wir uns nach den Formen umsehen, welche mit einiger Wahrschein- lichkeit als die muthmasslichen Vorläufer der vorliegenden zu betrachten wären, so ist es in der weissen Kreide Or. exarata Hagenow '), welche sowohl in der Gestalt, als auch im Relief immerhin so viel Aehn- licheit zeigt, dass man sie nicht unbeachtet lassen darf, ob jedoch auch Or. Roemeri Reuss aus dem Hils ?) oder vielleicht noch besser Or. subalata Reuss®) aus denselben Schichten sich hier näher anschliessen oder nicht, wage ich nicht zu entscheiden. Gehen wir aber noch weiter zurück, so stossen wir im oberen Jura von Streitberg in der Cr. Quenstedti Gümbel *) auf eine Form, welche unwillkührlich zum Vergleiche auffordert, obwohl schon die stärker geschwungenen Rippen derselben, welche gegen den Rand zu nicht abgesetzt sind, bereits ein gutes Unterscheidungsmerkmal abgeben. Berücksichtigen wir auch die jüngeren Formen, so ist als besonders ähnlich hervorzuheben Robulina echinata (d’Orb) Czizek°), die jedoch eine ausgesprochene Nabelscheibe besitzt, von der, nach aussen verschmälert, die einfach bogenförmigen Radial- rippen ausstrahlen. Vorkommen. Verbreitet in den weissen und den glaukonitischen Thonmergeln der oberen Mokattamschichten von Aradj (27. Febr. 5. 30 d. It.) und beim Sittrah-See vom 2. März 1. 30. Einzeln in den Mergeln des Mokattam selbst und in den Thonmergeln von Turra bei Kairo. 2) A. E. Reuss, Palaeontologische Beiträge. Sitzuugsber. Acad. Wien 1861, Taf. VI,.Fig. 5. 2) A. E. Reuss, Foram. d. norddeutsch. Hils, und Gault, Sitzungsb. Acad. Wien 1562, ters VAUDE IS BE Ö) 1. c. Taf. VII, Fie. 10. *) C. W. Gümbel, die Streitberger Schwammlager und ihre Foraminiferen-Einschlüsse. Jahreshefte d. Ver. f. Naturk. in Württemberg, XVIII. Jahrgang 1862. 5) J. Czizek, Beitrag zur Kenntn. foss. For. ete., Haidingers naturw. Abhandl. II. Bd. Taf. XII, Fig. 24 u. 25. Palaeontographica, N. F. 4. X. (XXX.) 16 34 — 12 — b. Polymorphidae und Textularidae. Uvigerina ef. pygmaea d’Orbieny. Tat RERSVIILE (IV) REINE. 3. u: Für den ersten Anblick zeigen die beiden citirten Figuren zwar nur wenig Uebereinstimmendes doch ergab die Untersuchung zahlreicher Exemplare ein Resultat, welches mich bewog, beide Vorkommnisse mit einander zu vereinigen. Weniger sicher bin ich dagegen, ob sie trotz aller Aehnlichkeit mit U. pygmaea thatsächlich mit derselben identisch sind. Wenn wir vorerst die in Fig. 4 abgebildete Form betrachten, so fällt wohl sogleich die starke Wölbung der Kammern auf, welche durch tief eingesenkte Nähte getrennt werden, sowie auch die ziemlich rasche Verbreiterung in der Gesammtgestalt des Gehäuses, welches in einer etwas unregelmässigen Spirale aufgebaut erscheint. Quer über die einzelnen Kammern verlaufen dann durch etwas breitere Zwischenräume getrennte ziemlich kräftige Leisten, welche meist bis zu der trompetenförmigen Mündungsröhre hinaufreichen. Bemerkenswerth ist ferner die eigenthümliche Rauhigkeit der Schale, von der ich jedoch nicht zu entscheiden wage, ob sie ursprünglich oder im Erhaltungszustand begründet ist. Aehnlich, jedoch augenscheinlich feiner gebaut, ist die andere durch mannigfache Uebergänge mit der vorigen verknüpfte Form, welche mit derselben zugleich bei Aradj vorkommt, bei Turra und am Mokattam aber, sowie an dem Fundorte vom 2. März 1. 10 des Itinerars allen aufzutreten scheint. Sie entwickelt sich nicht selten zu so langen Formen wie die in Fig. 3 abgebildete und scheint stets beim weiteren Wachsthum die Trompeten- mündung zu verlieren. In ihren letzten Kammern, deren Anordnung sich immer mehr der geraden Reihe nähert, erinnert sie sehr an Polymorphina irregularis d’Orb., wie dieselbe von Parker und Jones aufgefasst wird. Auch die Rippenleistchen sind bei dieser Form feiner als bei der vorhergehenden. Trotz Allem halte ich die Differenzen nicht für hinreichend, um beide Formen speeifisch von einander zu trennen. Mittleres Maass des grössten Durchmessers von Fig. 3: 0,4, von Fig. 4: 0,3 mm. Bemerkungen. Der grösste Theil der Uvigerinen steht in einem so engen Zusammenhange, dass es nicht Wunder nehmen kann, wenn sich hier und da die Tendenz geltend macht, viele der unterschiedenen Species wieder einzuziehen; andrerseits lässt sich aber auch mit einiger Wahrscheinlich- keit voraussetzen, dass die individuelle Variabilität, welche viele dieser Formen in ziemlich bedeutendem Grade zeigen, scheinbar mehr Uebergänge schafft, als thatsächlich vorhanden sind, und manche Formen nur deshalb verknüpft erscheinen lässt, weil ihre an sich constante Verschiedenheit zu wenig augenfällig hervortritt. Vielleicht werden glücklichere Funde das auch noch für unsere Form erweisen. Vorkommen. Fig. 3 und Fig. 4. Nicht gerade selten bei Aradj (27. F. 5 U. 30 d. It.). Fig. 4 ziemlich häufig bei Turra, einzeln am Mokattam. Einzelnen Bruchstücken nach zu urtheilen scheint dieselbe aber auch bereits bei EI-Guss-Abu-Said vorzukommen. Auch Ehrenberg’s Polymorphina Gyzensis, Taf. XXI, Fig. 26, und vielleicht auch Fig. 25 scheinen Uvigerinen zu sein. Virgulina aff. Schreibersi Czizek !). Taf. XXIX (VI), Fig. 12. Die wenigen gefundenen Exemplare lassen zwar erkennen, dass unsere Form mit Virgulina ‚Schreibersi kaum genau übereinstimmt, dieselben bieten aber nicht genug Anhaltspunkte zur Aufstellung *) Czizek Beitrag zur Kenntn. d. fossil. For. ete. Haidengers naturw. Abh. II Bd., Taf. XIII, Fig. 18—21. — 13 — 35 einer neuen Art und daher glaubte ich doch die obige Bezeichnungsweise wählen zu sollen, um wenigstens ihre allgemeine Gestalt damit anzudeuten. Unsere Form ist übrigens etwas regelmässiger zweizeilig aufgebaut, als dies bei jener aus dem Wiener Becken meist der Fall ist; doch kommen auch dort Formen vor, die sich den unseren nicht unbedeutend nähern, ohne aber ganz den schlanken Aufbau und die Anzahl der Kammern zu erreichen, wie die letzteren. In Gestalt und Wölbung der Kammern, sowie in dem herablaufenden Mündungsschlitz zeigt sich jedoch wieder eine merkliche Uebereinstimmung. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,2 mm. Bemerkungen. Auch in den Mokattamschichten vom Mokattam und von Aradj finden sich Bruchstücke, welche vielleicht zu Virgulina zu stellen sind, vielleicht aber auch einer schlanken Polymorphina angehören, zu welchem Genus wohl auch Ehrenberg’s Gramostomum attenuatum, Taf. XXI, Fig. 22 und 23 d. Mikrog., zu rechnen sein dürfte. Vorkommen. Vereinzelt in den Thonen von El-Guss-Abu-Said. (Untere libysche Stufe). Bolivina phyllodes Ehrenb. !) Taf. XXIX (VI), Big. 40, Diese zierliche Art, von der ich ebenfalls ein allerdings ungewöhnlich ausgebildetes Exemplar abgebildet habe, scheint in den Mokattamschichten ziemlich verbreitet zu sein, doch ist es möglich, dass man mehrere Formen wird unterscheiden müssen, da sich ziemlich weitgehende Abweichungen von der Form, die ich als Typus festhalten möchte, beobachten lassen. Vor der Hand würde ich jedoch immerhin auch Ehrenberg’s Gramostomum falx, (Fig. 15) und wenigstens als fraglich auch Textularia linearis, Fig. 7 sowie Gramostomum Polytheca und aegyptiacum, (Fig. 8—10) hierher rechnen, an die sich dann vielleicht noch G’ramostomum angulatum, (Fig. 11 und 12) rhomboidale, (Fig. 17) und selbst Strophoconus ? teretiusculus als Varietäten hier anschliessen. Wenn wir uns aber vor Allem an die typische Form halten, so beobachten wir an derselben eine zungenförmige Gestalt, die nach unten ziemlich zugespitzt sein kann, wie es unsere Figur zeigt, oder auch einen stumpferen Anfang besitzt, wie es in der Zeichnung bei Ehrenberg zu sehen ist. Der Querschnitt ist Nach elliptisch oder gegen die Ränder etwas zusammengezogen. Die allmählich und im Allgemeinen ziemlich gleichmässig anwachsenden schief herablaufenden Kammern sind schwach gewölbt und werden von zerstreuten, ziemlich grossen Poren durchbohrt. Die Mündungsspalte läuft in einer schmalen Einsenkung an der Innenseite der letzten Kammer herab. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,5 mm. Bemerkungen. Es ist nicht zu leugnen, dass unsere Form, namentlich besonders lang entwickelte Exemplare, ausserordentlich viel Aehnlichkeit mit der recenten Bolivina punctata d’Orkb. ?) besitzt, doch wächst die letztere langsamer und noch gleichmässiger an und besitzt gewölbtere Kammern als unser Vorkommen. Vorkommen. Nicht selten bei Aradj (27 Febr. 3 U. 30) und in den cölestinführenden Mergeln des Mokattam, sowie in dem weissen Thone von Turra, ganz vereinzelt auch bereits in dem Thone von El-Guss- Abu-Said. 1) Mikrogeologie Taf. XXII, Fig. 18. °) d’Orbigny, A. D. Voyage dans l’Amerique merid. vol. V, part. 5, Taf. VIII, Fig. 4—9. 5 16* 36 le Bolivina sealprata Schwag. Taf. XXIX (VI), Fig. 10a—d. Neben der vorhergehenden Form und zum Theil noch zahlreicher als diese, tritt an denselben Fundorten noch eine zweite Form auf, die jedoch wegen ihrer Kleinheit leicht übersehen werden kann. Ihre Gestalt ist im Ganzen einer Lanzenspitze ähnlich mit mehr oder weniger gewölbter Seite, über welche in der Mitte meist je eine stärkere Leiste bis zur letzten Kammer hinaufreicht, die dann von kürzeren, von der unteren Spitze ausgehenden kleineren Leistchen begleitet wird. Die etwas gewölbten Kammern legen sich nach innen zu ziemlich stark bogenförmig über einander, während sie nach aussen ganz allmählich in die Randlinie übergehen. Die Nähte sind scharf und deutlich und zeigen in der Nähe des Mittelgrates eigenthümliche sehr charakteristische grubige Einsenkungen, an denen die Art, zusammengehalten mit dem Relief, immer ganz leicht als solche zu erkennen ist, trotz der Schwankungen des Durchmessers in allen drei Dimensionen. Die Schale ist wie bei BD. phyllodes Ehrbg. glatt und von ziemlich zerstreut liegenden grösseren Poren durchbohrt. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,2 mm. Bemerkungen. Am nächsten steht unsere Form jedenfalls der recenten Bolivina plicata d’Orb., namentlich der an dem angeführten Orte in Fig. 8 abgebildeten Abänderung derselben, doch gibt sowohl der Querschnitt, als auch die Lage der Kammern genug Anhaltspunkte, um beide zu unterscheiden. Vorkommen. Ziemlich häufig in den Mokattamschichten von Aradj. (27 Febr. 5 U. 30 d. It.), Turra, sowie einzeln in den Mergeln des Mokattam. Textularia globulosa Ehrenb. 2?) Es scheint mir zweifelhaft, ob eine am Mokattam vorkommende und daselbst bereits von Ehrenberg beobachtete Textularia thatsächlich identisch ist mit der in der Kreide so weit verbreiteten 7. globulosa. Die feinen herablaufenden Leistchen wenigstens, welche man an allen wohlerhaltenen Exemplaren aus der Kreide mehr oder weniger deutlich unterscheiden kann, scheinen unserer eocaenen Form zu fehlen, obwohl längslaufende Poren, welche Egger an seiner Textularia striatopunetata?) zeichnet, immerhin voraus- setzen lassen, dass diese Verzierung auch bei tertiären Arten vorkommmt. Möglich ist es immerhin, dass diese ausgezeichnete Kreideform noch einzelne Ausläufer ins Tertiär hinaufsendet; was ich aber von derartigen Formen bisher zu untersuchen Gelegenheit hatte, machte mir immer einen zu fremdartigen Eindruck, als dass ich vor der Hand eine Identität beider annehmen könnte. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,3 mm. Vorkommen. Einzeln in den Mergeln des Mokattam, sowie einzeln bei Turra und Arad]. Textularia (Gromostomum) inerescens Ehrenb. °) Vereinzelte Funde in den weissen Thon-Mergeln aus den Mokattamschichten von Turra, glaube ich als die obengenannte Art ansprechen zu dürfen, und wenn dies mit’ Recht geschieht, so haben wir es 2) Mikrogeologie Tat. XXII, Fig. 3—6. ?2) J. G. Egger. Die Foraminiferen der Miocaenschichten bei Ortenburg ete. Stuttgart 1857, pag. 38. Taf. VIII, Fig. 27—29. ®) Mikrogeologie Taf. XXIII, Fig. 15 und wohl auch 16. DI 2 Zr u ms w — 15 — 37 hier thatsächlich mit kalkschaligen Textularien von elliptischem Durchschnitte und mit wenig gewölbten Kammern zu thun. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,2 mm. Bemerkungen. Die vorliegende Form gewinnt dadurch ein besonderes Interesse, dass sie nicht der grossen Masse der agglutinirenden Textularienformen, der Plecanien, sondern dem kleinen Häufchen echter Textularien zuzuzählen ist. Vorkommen. In den Mokattamschichten vom Mokattam und von Turra bei Kairo. Plecanium nilotieum Schwag. Taf XXVI (II), Fig. 14 a—ec. Ziemlich verbreitet findet sich in dem grünlichen Mergel von El-Guss-Abu-Said ein Plecanium vor, das sich seiner äusseren Gestalt nach im Allgemeinen an manche Exemplare des Pl. (Textularia) con- cinnum Rss. aus der Kreide recht nahe anschliesst, doch lehrt ein genauerer Vergleich, dass namentlich die merklich höheren Kammern des Pl. nilotieum ein gutes Unterscheidungsmerkmal von Pl. concinmum bilden. Die Seitenansicht ist im Allgemeinen eine mehr oder weniger keilförmige; der Querschnitt annähernd elliptisch, nach den Seiten etwas zugeschärft, gerundet oder gerundet abgeflacht. Die wenig gewölbten Kammern wachsen gleichmässig und ziemlich langsam an und werden durch meist deutlich sichtbare Nähte getrennt. Die Mündung ist ziemlich breit und wenig hoch, aus dem Unterende der Septalfläche ausgeschnitten. Die gleichmässig rauhe Oberfläche der Schale bietet nichts besonders Bemerkenswerthes dar. Mittleres Maass der Länge 0,5 mm. Bemerkungen. Manche Exemplare weichen zwar, namentlich in der Dicke des Anfangstheils, vom mittleren Typus nicht unbedeutend ab und nähern sich darin manchen anderen bereits bekannten Arten; abgesehen aber von diesen aberrannten Vorkommnissen besitzt doch der Kern der Formen allen bekannten gegenüber so viele Eigenart, dass die Abtrennung wohl gerechtfertigt sein dürfte. Vorkommen. Nicht selten an beiden Fundpunkten von El-Guss-Abu-Said. Einzelne Bruch- ‚stücke aus den Mokattamschichten von Aradj liessen sich vielleicht ebenfalls als hierzu gehörig deuten. Pleeanium ligulatum Schwag. Taf. XXVI (II), Fig 15 a—c. Von dieser ziemlich verlängerten Form stehen mir zwar nur wenige Exemplare zu Gebote, doch -dürften diese genügen, um die Art zu charakterisiren. Als wesentliche Kennzeichen sind hervorzuheben das eigenthümlich zungenartige, annähernd parabolische Unterende, die beträchtliche Höhe der Kammern, der gerundet viereckige Querschnitt und die ansehnliche Längsausdehung, vollständig ausgebildeter Individuen. Die Nähte sind deutlich sichtbar und eingesenkt. Das Anwachsen der Kammern ist der vorigen Art gegenüber etwas verschieden, was wohl schon in der Zeichnung zu bemerken ist. Die Gestalt und Grösse der Mündung konnte nicht mit genügender Sicherheit erkannt werden. Die Schale scheint ‘etwas rauher zu sein als bei der vorhergehenden, doch könnte das auch Folge des Erhaltungs- :zustandes sein. Mittlere Länge 0,6 mm. 38 — Bemerkungen. Wir kennen sowohl aus der Kreide, als auch aus jüngeren Schichten mehrere Formen, welche namentlich durch ihre starke Verlängerung der unseren nahestehen, aber vor Allem sind es die hohen Kammern von Pl. ligulatum, welche ein gutes Unterscheidungsmerkmal abgeben. Vorkommen. Einzeln und lose in Gebel Sextan (arabische Wüste von Aegypten). Gaudryina acutangula Schwag. Taf. XXVI (II), Fig. 16 a—c. Die vorliegende Form ist so charakteristisch, dass man sie ohne alle Bedenken als eine besondere Species aufzufassen vermag, obgleich sie nur in einem Exemplar gefunden wurde. Die scharfen, schneidigen Kanten, die ausgehöhlten Seiten, sowie der schwach gewölbte, etwas verdickte Anfangstheil in Verbindung mit der trotz der agglutinirten Schale ziemlich glatten Aussenseite dürften unsere Form genügend kennzeichnen. Die in dem allein bekannten Endtheile kaum anwachsenden Kammern sind nur wenig breiter, als hoch, kaum gewölbt, die annähernd geraden Näthe aber dennoch deutlich, ja beinahe scharf zu nennen. Die Mündung wird von einer schmalen Spalte an der Basis der Septalfläche gebildet. Mittlere Länge 0,4 mm. Bemerkungen. ‚Einige Aehnlichkeit zeigt unsere Form mit manchen Exemplaren der Gaudryina (Triplasia) Murchisoni Reuss. aus der Kreide, doch ist sie schon durch ihren allgemeinen Umriss von derselben zu unterscheiden. Gaudryina (?) lumbriealis. Schwag. Taf. XXVI (I), Fig. 17a—c. Von dieser eigenthümlichen Form ist nur ein Bruchstück bekannt, welches aber so eigenartig ist, dass ich es nicht übergehen wollte, ja um seiner Eigenartiskeit willen als Typus einer selbstständigen Art glaubte hinstellen zu dürfen. Das Fragment wird von 16 hochgewölbten, aber in so fern ganz eigen- thümlich aufgebauten Kammern gebildet, als dieselben zum Theile nur in der Wendung der grössten Kammerbreite alterniren, zum Theile wieder dazwischen sich enger textularienartig zusammenlegen, wobei sie bis auf die letzten kaum an Grösse zunehmen, so dass die lange, im Durchschnitte rundlich-elliptische Gesammtform durchweg beinahe die gleiche Dicke besitzt. Die Embryonalkammer ist nicht erhalten, doch bestimmt mich die an diesem Ende zunehmende Dicke, die betreffende Form für eine Gaudryina zu halten. Länge: 0,5 mm. Bemerkungen. Manche Formen des Plecanium praelongum Reuss. zeigen mit der unserigen mehrfache Aehnlichkeit im Aufbau, sind aber weniger dick. Von Gaudryina selbst ist mir keine Art bekannt, die sich mit derselben näher vergleichen liesse. Vorkommen. Einzeln bei Gebel Sextan. Clavulina Parisiensis d’Orb. Taf. XXVI (II), Fig. 18 a—e. Die d’Orbigny’sche Art ist zwar bekanntlich durch einen in die Mündung hineinragenden Zahn ausgezeichnet, welcher bei unserem Vorkommniss nur schwer zu unterscheiden ist; auch besitzt die letztere meist keinen so starr stabförmigen Obertheil. Im Ganzen ist aber die Uebereinstimmung beider doch eine so bedeutende, dass ich nicht umhin kann, sie direct zu vereinigen. Grosse Aehnlichkeit besteht der Gestalt — 117 — 39 nach, nicht aber der Grösse nach, welche stets bedeutender ist, als dem betreffenden Theile der in Fig. 15 gezeichneten Form entsprechen würde, wenigstens in Betreff der mir allein bekannten Anfangstheile, auch mit der folgenden in Fig. 19 gezeichneten Art. Mittleres Maass des grössten Durchmessers von Fig 18, 0,6 mm., jenes der grössten der ge- fundenen Exemplare von Fig. 19: 0,7 mm. Bemerkungen: Es ist jedenfalls von Interesse, dass wir auch in diesem Eocaen Vertreter der be- zahnten Formen dieser Abtheilung finden, welche in den analogen französischen Schichten so sehr verbreitet sind. Vorkommen: Einzeln in den kieselerdereichen Schichten, Alveolinenkalken und Mergeln zwischen Siut und Faräfrah (23. Dec. des Itiner.). ce. Lituolidae. Haplophragmium Bradyi. Schwag. Taf. XXIX (VI), Fig. 19 a—d. Ich schliesse diese agglutinirende Form hier an die Uvellideen im Sinne Schultze’s an, mit denen ‚das Genus Haplophragmium ja auch die Tendenz gemein hat, in einen geradreihigen Endtheil überzugehen, obwohl dies gerade bei unserer Art nur selten vorkommen dürfte und von mir noch nicht beobachtet wurde. Die ungewöhnliche Wandelbarkeit in der äusseren Gestalt bringt dieselbe zwar andrerseits scheinbar in nähere Beziehungen zu den unregelmässigen agglutinirenden Trochaminen, aber obgleich die aufeinander- folgenden Kammern nicht selten in der Grösse recht auffällige Unregelmässigkeiten zeigen und auch die Windungszunahme nicht unbedeutenden Schwankungen unterliegt, so lässt sich doch im Ganzen eine bestimmte Regelmässigkeit in der Einrollung nicht verkennen, und es fehlt auch nicht an Formen, welche, wie der gezeichnete mittlere Typus, in dieser Hinsicht kaum etwas zu wünschen übrig lassen. Das, was aber unsere Form besonders charakterisirt und immer wieder erkennen lässt, ist die gleichmässige und bedeutende Zusammendrückung des Gehäuses, welche mir in diesem Grade bei keinem anderen Haplophragmium be- kannt ist. An keinem der gefundenen Exemplare fehlten ausserdem die an der Peripherie bogenförmig hervortretenden Ränder der einzelnen Kammern, welche nach innen zu ganz unmerklich in die beinahe radial gestellten, etwas gebogenen Septa übergehen. Die Seiten der Kammern sind flach oder selbst etwas eingesenkt, die Nähte vertieft und deutlich. Ueber die Mündungsverhältnisse konnte ich trotz aller Bemühungen nicht ganz ins Klare kommen. Die Schale kann, obgleich ihre agglutinirte Beschaffenheit deutlich zum Ausdrucke kommt, nicht gerade als besonders raulı bezeichnet werden. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,3 mm. Bemerkungen. So eigenartig unsere Form auch ist, so bietet sie, namentlich der gezeichnete Typus, abgesehen von der grösseren Zusammendrückung, doch manche Aehnlichkeit mit der recenten Trochammina macrescens Brady'). Da aber vor der Hand noch beinahe alle verbindenden Glieder fehlen, so haben wir es hier doch wohl nur mit äusserlich ähnlichen Gliedern aus verschiedenen Entwickelungs- reihen zu thun, ein Umstand, welcher gerade bei den Foraminiferen gar manche Verwirrung in der ‘Systematik verschuldet haben dürfte. Vorkommen. Einzeln in den thonigen Schichten von El-Guss-Abu-Said. !) H. B. Brady. On the Foraminif. of Tidal Rivers Ann. Mag. Nat. Hist. $. 4. Vol. 6, pag. 50. Taf. XI, Fig. 5. 40 — 18 — d. Rotalidae. Globigerina bulloides d’Orbigny. Taf. XXVII (IV), Fig. 5 ac. Wie es bei der Gattung Globigerina überhaupt nicht anders zu erwarten ist, so variiren auch die. im aegyptischen Eocaen gefundenen Arten ganz ansehnlich, doch zeigt eine ganze Reihe derselben, namentlich von solchen aus den Thonen von El-Guss-Abu-Said eine so bedeutende Uebereinstimmung in der Grösse, sowie in der kugeligen Ausbildung und Anordnung der Kammern, und dem mittlereren Durchmesser der: Poren, dass man sie sehr leicht als zu einer und derselben Art gehörig zu erkennen vermag. Speciell die unsrige schliesst sich in jeder Beziehung so eng an die typische @. bulloides aus dem Neogen an, dass ich mich für berechtigt hielt, sie direct damit zu vereinigen, um so mehr, als sie ja in den dazwischen. liegenden Schichten mannigfach nachgewiesen wurde. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,5 mm. Bemerkungen: Die in Rede stehenden Globigerinen spielen zwar der Menge ihres Vorkommens. nach keine besonders hervorragende Rolle, doch machen sie sich durch ihre relativ ganz ansehnliche Grösse, besonders in den älteren, rein thonigen Ablagerungen den anderen verwandten Vorkommnissen gegenüber leicht bemerkbar. In diesen Schichten ist es auch, wo man die Oberfläche der betreffenden Formen mit kurzen Spitzen bedeckt findet, welche sich zwischen den Poren zu erheben scheinen. Vorkommen; Nicht selten in den thonigen sowohl, als auch in den mergligkalkigen Schichten von EI-Guss-Abu-Said, weniger in jenen von Nekeb-el-Farudj und Siut. ausserdem am Mokattam und bei Arad. Vom Mokattam hat sie auch schon Ehrenberg (Mikrogeologie) Taf. XXIII, Fig. 34, sowie wohl auch in Fig. 30 und 33 und vielleicht auch in Fig. 29 und 42 abgebildet. Globigerina sp. Taf. XXVII (IV), Fig. 6 a—d. Wie aus der Abbildung bereits hervorgeht, bestehen manche engere Beziehungen zwischen der vorliegenden und der vorhergehenden Form; doch wird die erstere schon durch die feineren Poren und die grössere Zahl der Kammern in einem Umgange gekennzeichnet; aber ich halte dennoch eine Trennung wenigstens vorläufig noch für richtiger, da mir das in dem untersuchten Material Gefundene noch nicht genügend erscheint, um den Charakter der neuen Art mit entsprechender Genauigkeit präcisiren zu können. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,4 mm. Bemerkungen: So misslich es auch einerseits «bei den Globigerinen ist, besondere Gruppen zu unterscheiden, so darf man doch andrerseits auch nicht zu viel Formen zusammenwerfen, da dieselben für die Unterscheidung der Schichten doch einen gewissen Werth haben, den man ihnen damit ganz nehmen würde. Die Schwierigkeiten, welche sich aber dem entgegenstellen, wenn es sich darum handelt, selbst aus wohl erhaltenem und reich vorhaudenem Material derselben das eigentlich Charakteristische herauszufinden, weiss gewiss Jeder zu würdigen, der es einmal versucht hat. Vorkommen: Einzeln in den weissen Thonen von Aradj (27. Febr. 5 U. 30 des Itinerars), sowie in jenen von Turra bei Kairo. za 41 Globigerina ef. eretacea d’Orbigny. Taf. XXIX (VD), Fig. 13 a—d. Nachdem bereits der grösste Theil der Tafeln gezeichnet war, fand ich in den Thonen von El-Guss- Abu-Said in einzelnen Exemplaren eine rasch anwachsende Globigerina mit kaum umfassenden kugeligen Kammern, welche ich um ihres losen Aufbaues willen wenigstens frageweise zu @. cretacea d’Orb, aus der Kreide stellen zu müssen glaube. In dem Nachtrage auf der letzten Tafel habe ich eine Abbildung davon gegeben, wenn auch in wesentlich geringerer Vergrösserung als bei den vorhergehenden Figuren. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,4 mm. Bemerkungen: Es scheinen zwar nach meinen eigenen Untersuchungen ähnliche Formen, wie die angegebene, auch anderswo ziemlich hoch im Tertiär hinaufzugehen, doch treten sie da stets ‚mehr oder weniger vereinzelt auf, so dass die eigentliche @. eretacea d’Orb. für die Charakteristik von Kreideablagerungen dadurch kaum etwas an Bedeutung einbüsst. Vorkommen: Vereinzelt in den thonigen Schichten von El-Guss-Abu-Said (libysche Stufe). Discorbina deceptoris Schwag. Taf XXVIL (IV), Fig. 7 a—d. Die vorliegende Form schliesst sich sowohl ihrer Gesammtgestalt, als auch ihrer Schalenbeschaffenheit nach so eng an die Gruppe der Globigerinen an, dass ich im Zweifel bin, ob sie denselben nicht doch auch beizuzählen sei, obwohl die von mir gefundenen Exemplare keine Nabelcavernen, sondern vielmehr nur einen rundlichen Mündungs-Ausschnitt an der Basis der letzten Kammer erkennen lassen, der allerdings stark gegen den Nabel gerückt ist. Das Gehäuse ist im Ganzen beinahe kugelig, mit etwas flacherer Spiral- und gewölbter Nabelseite.e Durchschnittlich sind es vier rasch anwachsende, ziemlich gewölbte Kammern, welche einen Umgang bilden. Die Nähte sind tief und scharf, etwas rückläufig und schwach gebogen. Die Schalenporen wechseln etwas in der Grösse, sind jedoch meist kaum viel enger, als dies im Allgemeinen bei den Globigerinen vorzukommen pflegt. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,5 mm. Bemerkungen: Dem allgemeinen Aufbau nach schliesst sich unsere Form einigermaassen an Globigerina regularis d’Orb. an, doch hätte man, selbst wenn sie sich als demselben Genus angehörig herausstellen sollte, wegen ihrer annähernd kugeligen Form kaum besondere Mühe, sie von der ersteren. zu unterscheiden. Vorkommen: Nicht gerade selten bei Aradj, einzeln am Mokattam und bei Turra. Discorbina sphaeruligera Schwag. Taf. XXVII (IV), Fig. Sa—d. Obgleich diese Form einerseits noch gar Manches zeigt, was an Globigerina erinnert und obwohl ich anderseits, an keinem Exemplar die Mündung mit genügender Sicherheit zu unterscheiden vermochte, so dürfte sie nichtsdestoweniger bei Discorbina richtig eingereiht sein, denn das, was unser Vorkommen trotz aller Verschiedenheiten sehr wohl charakterisirt, ist die grosse Zahl der Kammern in einem Umgange (6—8), die durch ihre mehr oder weniger aufgeblähte, auf der Spiralseite nicht selten nahezu kugelige- Palaeontographica, N. F. X. 4. (XXX.) 17 42 — 120 — Gestalt besonders stark hervortreten. Die Nähte sind sowohl auf der Ober-, als auch auf der Nabelseite nur wenig nach rückwärts gebogen, beinahe radial gestellt, sie sind in der Regel tief und scharf, doch können sie sich, ausgenommen an der Schalenperipherie, auch ziemlich verflachen. Auf der Unterseite reichen die Kammern nicht ganz bis an das Centrum, sondern lassen eine flache Nabelgrube zwischen sich. Die Mündung scheint einen halbmondförmigen Ausschnitt zu bilden, welcher der auf der Unterseite meist deutlichen Nabelvertiefung ziemlich genähert erscheint. Die Schale ist, so weit sich das unterscheiden liess, nicht besonders grobporig. Mittleres Maass des grösten Durchmessers 0,6 mm. Bemerkungen: Das, was dieser eigenthümlichen Form mehr als alles Andere einen globigerinen- artigen Habitus verleiht, ist die nicht unbedeutende Variabilität in der ganzen Gestalt, und die Nabelgrube, deren wahre Beschaffenheit bei dem eigenthümlichen Erhaltungszustande der betreffenden Funde nicht mit Sicherheit zu enträthseln war. Vorkommen: Nicht gerade selten in den oberen Alveolinen führenden Schichten von El-Guss-Abu-Said (libysche Stufe). Diseorbina simulatilis Schwag. Taf. XXIX (VI), Fig. 15 a—d. Anfangs war ich zu der Annahme geneigt, es handle sich bei dieser Art, welche mit ihrer stachligen grobporigen Oberfläche ganz die Schalenbeschaffenheit einer Globigerina nachahmt, nur um verdrückte Exemplare der letzteren, bis mich eine genauere Untersuchung belehrte, dass ich es hier mit einem wohl zu unterscheidenden Vorkommen zu thun hatte. Das Gehäuse ist auf der Spiralseite abgeflacht, auf der Nabelseite mehr oder weniger kugelförmig gewölbt, nach dem Rande zu etwas ausgezogen, doch keineswegs eigentlich gekielt. Die einzelnen Kammern zeigen, besonders auf der Oberseite, eine meist ziemlich deutliche Randverdickung und sind nicht selten dabei etwas eingesenkt und eigenthümlich über einander geschoben. Auf der Unterseite sind sie gewölbt und fallen rasch gegen die hier beinahe geraden Nähte ab. Auf der Oberseite sind letztere dagegen stark rückläufig und derart gebogen, dass sie ungebrochen in den äusseren Schalenrand übergehen. Die Mündung ist verhältnissmässig klein und nur wenig vom Schalenrande weggerückt. Mittlerer grösster Durchmesser: 0,4 mm. Bemerkungen: Ich kenne kaum irgend eine Form, die ich mit der vorliegenden in nähere Beziehungen zu bringen wüsste. Vorkommen: Einzeln in den Thonen von El-Guss-Abu-Said (libysche Stufe). Discorbina ealeariformis Schwag. Taf. XXVIL (IV), 9 a—d. Diese im Ganzen linsenförmige Form ist eine von denjenigen, welche durch ihr verhältnissmässig häufiges Vorkommen und durch ihre ziemlich auffällige Gesammtgestalt den Charakter unserer Foraminiferen- Fauna mit bestimmen helfen. Das Gehäuse ist sowohl auf der Spiral-, als auch auf der Nabelseite flach gewölbt, bei den typischen Exemplaren am Rande zackig ausgeschnitten, doch können diese Zacken auch zuweilen stark redueirt sein und zu bogenförmigen Ausladungen zusammenschrumpfen, was jedoch — 1 43 nur selten bei allen Kammern der Fall ist. Der Rand ist ausserdem meist mehr oder weniger stumpfkantig, seltener abgerundet. Die einzelnen Kammern zeigen auf der Spiralseite, namentlich gegen die Mitte zu, nur eine sehr schwache Wölbung, dagegen eine nicht unbedeutende auf der Unterseite, welche ausserdem noch längs ihrer Mitte meist eine rippenartige Erhöhung trägt, welche bis an die selten ganz fehlende, jedoch nicht sehr hervortretende Nabelschwiele heranreicht. Die Nähte sind schwach nach rückwärts gebogen, im Ganzen einfach radial gestellt. Eigenthümlich ist die grubige , wie corrodirte Beschaffenheit der Oberfläche, die wohl nicht ganz im Erhaltungszustand allein begründet sein dürfte. Die Mündung bildet einen kleinen, etwas vom Rande weggerückten Ausschnitt im Unterrande des Septums. Mittlerer grösster Durchmesser: 0,3 mm. Bemerkungen: Diese eigenthümliche, calcarinenähnliche Form, deren Schalenbeschaffenheit und innerer Aufbau wegen der erlittenen Umänderung, trotz aller Mühe nicht mit Sicherheit erkannt werden konnte, zeigt doch im Ganzen einen Charakter, der sie näher an die ähnlichen Discorbinen, als an die eigentlichen Calcarinen anschliesst, weshalb ich sie auch hier untergebracht habe. Am nächsten steht sie wohl der Rot. armata d’Orb. modele Nr. 70, von der sie sich jedoch durch die flachere Gestalt, den nie so scharfen Rand und das raschere Anwachsen der Kammern unterscheidet. Sehr zu beachten ist übrigens, dass diese Form durch Reduction der peripherischen Spitzen ein so verändertes Aussehen erhält, dass man Mühe hat, sie als solche wieder zu erkennen. Wie eben erwähnt, erstreckt sich aber diese Reduction nicht selten nur auf einige Kammern eines Umgangs, während die anderen ganz deutlich zackig; bleiben, was die Zusammengehörigkeit beider klar erkennen lässt. Vorkommen: Stellenweise häufig in den thonigen Schichten von El-Guss-Abu-Said (libysche Stufe). Diseorbina multifaria Schwag. Dat. XXVII (IV), Fig. 10°a—e und Taf. xXxIx (WI), Fig. 17 ad. Die vorliegende Art repräsentirt bereits den klar ausgebildeten Typus einer Gruppe von Formen, die in manchen ihrer Abänderungen eine grosse horizontale und im Ganzen auch eine beträchtliche verticale Verbreitung besitzen. Manche flachen Formen unserer Art erinnern nicht unbedeutend an Discorbina (Anomalina) Wüllerstorfi Schwager aus den jungtertiären Schichten von Kar Nikobar, wohl den markantesten Vertreter dieser Gruppe, obwohl sie sich allen bekannten Formen gegenüber immerhin als selbstständig erweist. Geht man aber daran, den morphologischen Begriff derselben festzustellen, dann ergeben ‚sich dennoch wegen ihrer grossen Veränderlichkeit, die man schon aus dem Vergleiche der beiden in Fig. 10 a—d und Fig. 10 e abgebildeten extremen Vorkommnisse gewiss leicht erkennen kann, ziemliche Schwierigkeiten. Als eigentlich typische Form dürfte aber die im Nachtrage auf Taf. XXIX (VD, Fig. 17 abgebildete anzusehen sein, von der wir auch bei der Beschreibung ausgehen wollen. Der allgemeine Umriss ist hier in Folge der mit zunelimender Raschheit aufsteigenden Rückenspirale ein ziemlich hoher und der Anfang der Windung stark aus der Mitte herausgerückt. Dabei ist die Spiralseite mehr oder weniger abgeflacht, die Nabelseite steigt dagegen ziemlich rasch und in der Weise an, dass die Gipfelhöhe der Kammern in die Nähe des Nabels gerückt ist, gegen welchen sie dann mit kurzer Wölbung, nach dem Rande zu aber gerundet dachförmig abfällt. Die einzelnen Kammern, von denen 8 bis 10 auf einen AN 44 — 12 — Umgang kommen, sind für sich gewölbt und macht sich dies gegen das Ende der Windung besonders bemerkbar. Eine ähnliche Wölbung lässt sich, wenn auch in geringerem Grade, auf der Spiralseite beob- achten. Die Nähte sind gebogen und zwar derart, dass, wenn sie vom inneren Anfange an über die Mitte hinaus gelangt sind, die Biegung mehr oder weniger rasch in eine entschieden rückläufige übergeht. Unter Umständen können sie dadurch ein vollständig geknicktes Aussehen erhalten und wenn gleichzeitig der Gesammtumriss, wie in Fig. 10 a—e, ein mehr rundlicher wird, kommen den obenerwähnten Formen ziemlich ähnliche zu Stande, doch ist gerade dieses Vorkommen immerhin nur ein vereinzeltes. Eine Tendenz zur Entwicklung von Callusbändern an den Nähten und an der Peripherie ist zwar bereits auch hier vorhanden, doch kommt es nur selten zur wirklichen Ausbildung und sind die Nahtlinien meist deutlich und scharf eingesenkt. Wenn wir uns nach der Variabilität dieser Art umsehen, so finden wir, dass sie eine ziemlich beträchtliche ist, ein Umstand, welcher die Bestimmung wesentlich erschwert. Vor Allem ist die Zunahme des Windungsquotienten einem nicht unbedeutenden Wechsel unterworfen und werden dadurch Verschieden- heiten hervorgebracht, wie sie durch das Nebeneinanderstellen der oben angeführten Formen illustrirt werden, an denen man auch sehr wohl den verschiedenen Grad der bei den Kammernähten vorkommenden Biegung erkennen kann. Auch in der Dicke des Gehäuses zeigen sich nicht unbedeutende Schwankungen und kann dasselbe namentlich auf der Unterseite förmlich aufgebläht, in einzelnen Fällen aber auch ziemlich flach sein. Ausserdem kann es vorkommen, dass eine dann allerdings an beiden Enden verschieden offene oder eine in verschiedenem Grade evolute Spirale nur auf der Oberseite sichtbar ist, während die Nabelseite ganz geschlossen, ja in seltenen Fällen sogar mit einer deutlichen Nabelschwiele versehen ist. Das Letztere findet man übrigens beinahe nur an dem Fundorte von Turra und in einzelnen Exemplaren vom Mokattam. Die Schale ist glatt, wenn auch nicht glänzend, von grossen, besonders auf der Oberseite nicht allzu dicht gestellten Poren durchbohrt. Die ziemlich ansehnliche Mündung ist an der Basis des Septums gelegen und vom Rande des Gehäuses etwas weggerückt. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,3 mm. Bemerkungen: Unsere Form ist trotz ihrer nicht unbedeutenden Variabilität immer noch gut als solche zu erkennen, erhält aber eine wesentliche Bedeutung dadurch, dass sie für die Mokattam- schichten ebenso wie die grossen Nummuliten geradezu charakteristisch zu sein scheint. Von anderwärts vorkommenden ähnlichen Formen dürfte eine — wie es scheint, noch unbeschriebene — aus dem Eocaen von Couiza besonders der Erwähnung werth sein, obwohl sie weniger rasch anwächst und auf der Spiralseite stärker abgeflacht zu sein pflegt, als unsere Form. Vorkommen: Häufig m den weissen Thonen der oberen Mokattamschichten von Aradj (27. Febr. d. Itinerars), sowie auch, jedoch meist mit geschlossenem Nabel, in denen vom 2. März 1 U. 10. d. It. und von Turra. Am Mokattam selbst kommen beide Varietäten vor, doch scheint die zweite vorzuwiegen. Discorbina fioscellus Schwag. Taf. XxXVIl (IV), Fig. 11 a—d. Diese zierliche Form besitzt zwar einen viel strammeren Aufbau als die vorhergehende, doch glaubte ich dieselbe bei Discorbina belassen zu müssen. Die typischen Exemplare sind auf der Spiralseite stark abgeflacht und lassen daselbst deutlich die dreieckigen, tangential an den vorletzten Umgang angelegten, — 13 — 45 auffallend rasch anwachsenden Kammern erkennen, deren Nähte und Rand nicht selten eine schwache Andeutung zu schwielenartiger Verdickung zeigen. Die Kammern sind auf dieser Seite beinahe ganz flach und lassen meist deutlich die zerstreut stehenden Poren erkennen. Von dem nicht selten sogar etwas kielartig vorspringenden Rande aus erhebt sich dagegen die Unterseite mehr oder weniger kegel- förmig. Auch die einzelnen Kammern, von denen bei dieser Form durchschnittlich 6 auf einen Umgang kommen, sind hier mehr oder weniger gewölbt und schwach S-förmig geschwungen, und macht sich auf dieser Seite die Endkammer durch ihre Grösse besonders bemerkbar. Die halbmondförmige Mündung ist an der Basis der abgeflachten Septalwand gelegen, etwas vom Rande weggerückt und von einem schwachen Randsaume eingefasst. Einige ziemlich merkliche Abweichungen, die sich aber eng an den Typus anschliessen, werden hier dadurch hervorgebracht, dass sich hier und da die Spiralseite dennoch etwas erhebt oder umgekekrt die Wölbung der Kammern an der Unterseite mehr oder weniger zurücktritt. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,5 mm. Bemerkungen: Trotz ihres verhältnissmässig seltenen Vorkommens bildet doch die vorliegende Form durch ihre bestimmt ausgeprägte Gestalt ein nicht ganz unwesentliches Glied der betreffenden Foraminiferenfauna. Vorkommen: Ganz vereinzelt in den unteren Thonen von El-Guss-Abu-Said (libysche Stufe). . Discorbina mensilla Schwag. Taf. XXV (N), Fig. 5 ad. Für den ersten Anblick zeigt die vorliegende Form eine nicht ganz unbedeutende Aehnlichkeit mit Discorbina floscellus, doch lehrt schon eine genauere Betrachtung der Oberseite, dass es sich hier um zwei wohl getrennte Vorkommnisse handelt. Dieselbe ist zwar auch hier abgeflacht oder nur sehr flach kegelförmig gewölbt, doch wächst die Spirale hier ungleich langsamer an und ist nicht so deutlich sichtbar als bei D. floscellus. Ausserdem sind die Kammern noch viel schiefer gestellt als bei letzterer. Die Unterseite ist wie bei voriger Art in einen mehr oder weniger hohen Kegel erhoben. Auch hier ist zwar der Rand flügelartig erweitert, und die Naht und Rückenlinie mitunter durch ein Schwielenband bemerkbar gemacht, der Umriss aber nie so regelmässig wie bei foscellus. Bei der vorliegenden Form sind es ferner 7 bis 8, ja manchmal sogar noch mehr Kammern, die einen Umgang bilden und daher namentlich in dem älteren Theile nicht selten ziemlich gedrängt erscheinen. Auf der Unterseite sind dieselben meist sehr wenig oder gar nicht gewölbt, doch sind die schwach gebogenen Nähte, welche ganz allmählich in jene des Oberrandes übergehen, in den meisten Fällen deutlich und scharf, der Nabel mit einer meist sehr deutlichen Schwiele bedeckt. Die Septalfläche ist wenig gewölbt, die Mündung etwas vom Rande weggerückt, mit einem schwachen Saume versehen. Die ziemlich groben Schalenporen sind namentlich auf der Oberseite eng aneinander gerückt, so dass sie dadurch nicht selten polygonal werden. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,3 mm. Bemerkungen: Tiotz aller Verschiedenheiten, welche zwischen dieser und der vorhergehenden Form bestehen, scheint mir die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass die eine aus der anderen hervor- gangen ist, umsomehr als manche Aberrationen der Discorbina floscellus sich bereits ziemlich deutlich nach der jüngeren Form hinneigen. Letztere scheint übrigens die Mokattamschichten geradezu zu charakteri- 46 — 124 — siren, denn sie fehlte beinahe nirgends, wo ich aus diesen Schichten Foraminiferen kennen zu lernen Gelegenheit hatte. Vorkommen: Ziemlich häufig im weissen Thone und Mergel der Mokattam - Schichten der Gegend von Aradj; ferner bei Turra und am Mokattam. Discorbina rigida Schwag. Taf. XXVI (V) Fig. 4 a—d. In ihren typischen Vorkommnissen mehr oder weniger linsenförmig scheint sich diese Form von der vorhergehenden ziemlich auffällig zu unterscheiden; doch wenn man sie genauer mit einander vergleicht und auch die ungleichseitigeren Nebenformen ins Auge fasst, findet man gar manche Merkmale, welche beide einander sehr nahe rücken. Nicht nur dass die Spirale annähernd die gleiche ist, so stimmt nicht selten auch die Zahl der Kammern überein, ja selbst die in typischen Formen so sehr verschiedene Spiralseite beider kann bei der vorliegenden Form etwas stärker als sonst entwickelt sein, während sie umgekehrt bei D. mensilla hier und da bedeutend niedriger als gewöhnlich vorkommt. Wenn man die Lage und Gestalt der Kammern auf der Spiralseite betrachtet, macht sich jedoch sehr bald insofern ein Unterschied geltend, als jene der D. rigida merklich steiler gestellt sind, sowie auch langsamer und gleichmässiger anwachsen. Im Durchschnitt kann man deren 8—11 in einem Umgange zählen. Die Nähte sind ebenso wie der Rückenrand auf der Oberseite gleichfalls nicht selten durch Nahtschwielen gekennzeichnet. Auf der Bauchseite sind die Kammern im Allgemeinen etwas gerader und gewölbter als bei der vorigen Art, doch können sie sich zuletzt ganz tangential an die hier meist weit weniger entwickelte Nabelscheibe anlegen. Die Mündung wird von einer schmalen, etwas vom Rande entfernten Spalte gebildet. Zu bemerken ist ausserdem, dass der Schalenrand hier zwar ebenfalls zugeschärft, jedoch meines Wissens niemals wirklich flügelartig ausgebreitet vorkommt. Die Schale ist grobporig, jedoch sind die Poren nicht so eng gedrängt wie bei der vorhergehenden Form. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,25 mm. Bemerkungen: Die mannigfachen Beziehungen, welche zwischen dieser und der vorhergehenden Form bestehen, legen den Gedanken nahe, dass Discorbina mensilla nichts Anderes als die Mutterform von D. rigida sei und dass letztere nur eine selbstständig gewordene Abänderung der ersteren darstelle. Wenn sie auch verhältnissmässig nur sehr selten vorkommen, so fehlen nämlich auch bei Discorbin« rigida keineswegs Exemplare, welche ausser durch die oben angedeuteten Unterschiede auch in der schiefen Stellung der Kammern von dem mittleren Typus abweichen und bereits an das jüngere Vorkommen erinnern. Ausserdem zeigt unsere Form in ihrem typischen Vorkommen eine nicht unbedeutende Aehnlichkeit mit Rotalia Bruckneri Reuss aus der oberen Kreide von Mecklenburg '), doch sind die Kammern der letzteren weit weniger schief gestellt und treffen höchstens 6 bis 7 derselben auf einen Umgang. Vorkommen: Ziemlich vereinzelt in den rein thonigen Schichten von EI-Guss Abu-Said (libysche Stufe). !) A. E. Reuss, Beitr. z. Kenntn. d. Kreidegeb. Mecklenburgs. Zeitschr. d. d. geol. Ges. Bd. 7., Taf. IX, Fig. 7. — oh 47 Discorbina praecursoria Schwag. Taf. XXVII (IV), Fig. 12 a—d und 13 a—d und Taf. XXIX (VI), Fig. 16 a—d. Diese Art steht jedenfalls mit einer ganzen Reihe jüngerer Formen in sehr nahen Beziehungen ; trotzdem aber und trotz ihrer nicht unbedeutenden Varialität möchten wir ihr eine selbstständige Stellung anweisen. Als mittlerer, besonders charakteristischer Typus derselben dürfte die in Fig. 13 abgebildete Form gelten können. Dieselbe ist danach auf der Nabelseite abgerundet kegelförmig, auf der Spiralseite dagegen abgeflacht. Der Umriss der Flachseite ist annähernd kreisförmig und wird selbst bei ganz ausgebildeten Exemplaren niemals länglich, obgleich die Kammern zum Theile ziemlich rasch anwachsen. Besonders bemerkenswerth ist die stark bogenförmige Rückwärtsbiegung der Kammern, welche namentlich bei den letzten, meist auch etwas gewölbten, deutlich hervortritt, während die älteren nicht selten mehr oder weniger flach sind und auch weniger schief zum Rande verlaufen. Wie weit übrigens in dieser Beziehung unsere Form variren kann, dürften bereits die drei verschiedenen Abbildungen derselben erkennen lassen. Die Nähte sind meist deutlich zu erkennen; in den jüngsten Kammern beinahe stets tief einge- senkt, scharf und deutlich und werden nur in dem inneren Theile manchmal durch Schwielenbänder markirt. Sie verlaufen nach aussen grösstentheils unmittelbar in den bogigen Rand der Kammern. Dieser ist zwar meist etwas ausgezogen, doch nur äusserst selten schwielig verdickt und niemals flügelartig scharf. Die Schwankungen, welche sich auf der Spiralseite namentlich in der Raschheit des Anwachsens, sowie in der Offenheit der Spirale geltend machen, wirken im Allgemeinen auf den Gesammthabitus nicht besonders störend ein. Ich würde vor der Hand selbst Formen, wie die in Fig. 13 (Taf. XXVIH) abgebildete hierher rechnen, obwohl dieselben immerhin einige Selbstständigkeit besitzen, theils durch die oftenere Spirale, theils durch die geringere Zahl der Kammern, von welchen hier nicht leicht mehr als 8 bei dem Typus aber (allerdings nur in ganz vereinzelten Fällen) bis 10 in einem Umgange vorkommen. Wenden wir uns nun zur Unterseite, so finden wir dieselbe mehr oder weniger gewölbt und laufen die Kammern im Nabel direct zusammen, doch nicht ohne häufig eine mehr oder weniger deutliche, wenn auch flache Nabelgrube zu bilden. Dieselben sind auf dieser Seite meist ziemlich gewölbt und macht sich diese Wölbung auch an den gerundeten Enden bemerkbar, mit denen sie an die Mittelgrube herantreten. Die Nahteinsenkungen sind tief und scharf, die Nahtlinien verhältnissmässig wenig gebogen, rein radial gestellt. Die ziemlich grosse, nicht sehr breite Mündung liegt, wie bei den vorhergehenden Formen, auf der Nabelseite und ist von dem Rande der Schale etwas nach innen gerückt, einfach aus dem Unterrande des etwas gewölbten Septums ausgeschnitten. Die Schalenporen sind gross, nicht allzu dicht gestellt. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,2 mm. Bemerkungen: Wie bereits erwähnt wurde, beruhen die Abweichungen vom mittleren Typus namentlich auf Verschiedenheiten in der Windungsspirale und in der Zahl der auf einen Umgang treffenden Kammern. Daneben kommen aber auch solche Abänderungen vor, welche aus einer oft sehr weit gehenden Abflachung der Kammern auf einer oder selbst auf beiden Seiten hervorgehen, und findet man diese Erscheinung sowohl bei jugendlichen Exemplaren, die dadurch ein ganz fremdartiges Aussehen erhalten können, als auch bei alten, von denen wir eines auf Taf. XXIX (VD Fig. 16 abgebildet haben. Seltener, ja im Ganzen recht vereinzelt, finden sich auch Formen, deren Nabelgrube mit einer deutlich 48 — 126 — abgegrenzten Schwiele bedeckt ist. Solche Formen sind jedoch immer nur mit einiger Vorsicht an die: anderen anzureihen. Vorkommen: Häufig in den rein thonigen Schichten von El-Guss Abu-Said, sowie, wenn auch seltener, in den thonig-mergeligen Lagen desselben Fundortes (libysche Stufe). Discorbina umbonifera Schwag. (var.) Taf. XXVI (IV), Fig. 14 a—d. So wenig dies auch auf den ersten Blick aus dem gezeichneten Exemplare hervorgeht, so schliesst: sich doch die vorliegende Form im Ganzen so nahe an die vorhergehenden an, dass ich sie nur als eine Variation derselben aufzufassen vermag. Was dieselbe vor Allem charakterisirt und zumeist auch. sofort erkennen lässt, das ist die schwielenartige Verdickung im Involutionscentrum der Oberseite, die aller- dings nicht immer eine glatte feste Schwielenscheibe bildet, sondern auch als eine körnige Anschwellung vorkommt, sich aber auch dann nicht leicht übersehen lässt. Die einzelnen Kammern sind hier zwar in der Regel weit weniger schief gestellt als bei D. praecursoria, doch fehlt es nicht an Ausnahmen, welche in dieser Hinsicht nicht ganz unbedeutend nach letzterer hinneigen. Auf der Nabelseite ist diese Form im Allgemeinen flacher als die Mehrzahl der andern. Die Nähte sind meist deutlich und scharf, das Anwachsen der Kammern im Allgemeinen langsamer als ..bei den vorhergehenden Formen. Die Schale, welche bei den Hauptvertretern dieser Gattung sich nicht selten durch ihre glatte Oberfläche auszeichnet, scheint im Gegensatze dazu hier etwas grubig zu sein, soweit das nicht auf Rechnung einer Umwandlung in einen mehr oder weniger krystallinischen Zustand zu setzen ist. Die Poren zeigen im Ganzen eine ähnliche Grösse und Beschaffenheit wie bei den vorhergehenden Formen. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,2—3 mm. Bemerkungen: Es ist freilich nicht ganz unmöglich, dass sich die vorliegende Form einerseits noch schärfer von der vorhergehenden scheiden liesse und andererseits vielleicht die auf Taf. XXIX (VD, Fig. 16 abgebildete eher hierher zu beziehen wären, doch konnte ich vor der Hand keine genügenden Anhaltspunkte dafür finden. Vorkommen: Nicht selten in den thonigen Schichten von El-Guss-Abu-Said, selten in den Kalkmergeln desselben Fundortes (libysche Stufe). Truneatulina eolligera Schwag. Taf. XXIX (VD, Fig. 14 a—d. Ziemlich vereinzelt kommt an dem Hauptfundorte der lybischen untereocaenen Foraminiferen eine kleine, unscheinbare, sehr leicht zu übersehende Form vor, die ich anfangs für unvollständige Bruch- stücke von anderen hielt, bis ich einzelne deutlichere Exemplare fand. Unser Vorkommen ist nämlich auf der Spiralseite ganz flach, so dass man kaum die Kammernähte zu unterscheiden vermag und überdies. auf dieser Seite rauh, als ob es corrodirt wäre, doch kann man das rasche Anwachsen der Kammern und ihre schwach bogenförmige Krümmung meist ganz gut erkennen. Zumeist ist diese Form ziemlich unregelmässig gestaltet, jedoch an den lappigen Rändern immer wieder leicht zu erkennen, wenn man sie nur einmal richtig unterschieden hat. Auf der Nabelseite treten die im Nabel zusammenlaufenden, durch scharfe, tiefe radiale Nähte getrennten Kammern viel deutlicher hervor und sind hier gegen den. — 127 — 49 scharfen schneidenden Rand hin ziemlich verflacht, in der Richtung des Nabels dagegen mehr oder weniger aufgebläht, zuletzt sogar, wie man aus der Abbildung ersehen kann, hügelartig erhaben. Die auf der Nabelseite gelegene Mündung ist etwas vom Schalenrande weggerückt, meist aber bis an den Nabelrand ausgeschnitten. Ob dieselbe aber auch auf die Spiralseite hinübergreift, war mir zu erkennen nicht möglich. Die Schalenbeschaffenheit konnte ich zwar an keinem Exemplare mit genügender Deutlichkeit beobachten, doch scheint dieselbe ziemlich grobporös zu sein. Bemerkungen: Wie bereits erwähnt wurde, variürt unsere Form in der Allgemeingestalt nicht ganz unbedeutend, doch kann das gezeichnete Exemplar immerhin als der Repräsentant des mittleren Typus gelten. Vorkommen: Einzeln in den Schichten von El-Guss-Abu-Said (libysche Stufe). Truneatulina? lepidiformis Schwag. Taf. XXVIL (IV), Fig. 17. Leider ist gerade diese eigenthümliche Form im Allgemeinen so schlecht erhalten, dass man so Manches an ihrem Aufbau mehr ahnen muss, als dass man es klar zu erkennen vermöchte; aber ich wollte sie dennoch nicht ignoriren, umsomehr als sie an ihrem eigenthümlichen, flach schuppenförmigen Gehäuse stets ziemlich leicht zu erkennen ist.. Dasselbe ist nämlich auf der Spiralseite sehr niedrig kegelförmig, auf der Nabelseite aber flach oder selbst eingesenkt. Der äussere Umriss ist nach den Kammer- nähten etwas lappig ausgeschnitten und lässt sich danach die Lage und Zahl der Kammern im Allge- meinen ziemlich gut beurtheilen. An einzelnen Exemplaren konnte ich Spuren einer Zurückbiegung der Kammern beobachten, doch selbst auf der Oberseite war es nicht möglich, den Verlauf der Septa mit genügender Sicherheit zu erkennen; ebensowenig die Mündung. Mittlerer grösster Durchmesser 0,7 mm. Bemerkungen: Die kıystallinisch umgeänderte Schale, sowie die nicht selten ganz eigen- thümlich corrodirte Oberfläche der betreffenden Formen macht es oft recht schwer, sie mit nur einiger Sicherheit zu erkennen, doch kommen immer wieder Exemplare vor, bei denen wenigstens der äussere Umriss so weit erhalten ist, dass man den Aufbau wenigstens einigermassen daraus zu erkennen vermag. Vorkommen: Einzeln in dem Kalkmergel mit Alveolinen von El-Guss-Abu-Said, sowie auch. in jenem von Nekeb-el-Farudj (libysche Stufe). Asterigerina? lancieula Schwag. Taf. XXVII (V), Fig. 7 a—d. Obwohl die Beschaffenheit der Unterseite an keinem der gefundenen Exemplare mit genügender Klarheit beobachtet werden konnte, liessen doch die allgemeinen Aufbauverhältnisse wenigstens soviel erkennen, um die obige vorläufige Bezeichnung zu rechtfertigen. Die allgemeine Gestalt der betreffenden Formen ist annähernd linsenförmig, mit ziemlich gewölbter Spiralseite und flach gewölbter, nach der Mitte zu abgeflachter oder sogar etwas eingesenkter Nabelseite und stumpf zugeschärftem Rande. Der Gipfel- punkt der Oberseite ist ausserdem in Folge der merklich raschen Windungszunahme ziemlich auffällig excentrisch gelegen. Die Kammern treten in der Peripherie nur wenig hervor und sind auch auf der Oberseite nur unmerklich gewölbt. Die Nähte sind namentlich an der Unterseite wenig bemerkbar, schwach Palaeontographica, N. F. X, 4, (XXX.) 18 50 = 2, — gebogen, gegen den vorletzten Umgang beinahe tangential gestellt und gehen in einem gerundeten Winkel, seltener in gleichmässiger Wölbung, in den peripherischen Rand des Gehäuses über. Auf der Rückseite treten die Kammern annähernd lappenförmig gerundet gegen den Nabel zu vor, während sich ihr peripherisches Ende stark rückläufig gegen den Rand fein auszieht. Andeutung von secundären Central- lappen konnte ich wohl an einzelnen Exemplaren bemerken, jedoch nicht mit genügender Sicherheit unterscheiden. Auch über die Beschaffenheit der Mündung konnte ich zu keiner sicheren Anschauung gelangen. Auf der Spiralseite ist die Schale glatt und ziemlich glänzend, und lassen sich die etwas zerstreut stehenden, nicht sehr starken Poren leicht unterscheiden. Auf der Unterseite stehen dieselben zwar dichter, doch machen sie sich daselbst weniger bemerkbar. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,3 mm. Bemerkungen: Eine nicht ganz unbedeutende Aehnlichkeit zeigt unsere Form im allgemeinen Eindruck namentlich mit Rosalina notata Terg. aus dem parischen Grobkalk (]. ce. Pl. XIX, Fig. 1), doch genügt ein genauerer Vergleich der beiderseitigen Abbildungen, um auch die Verschiedenheiten erkennen zu lassen. Vorkommen: Einzeln in den weissen Thonen der oberen Mokattamschichten von Turra bei Kairo. Anomalina inseeta Schwag. Taf. XXVIIN (VW), Big. 27a —e und 1 ad. Eine recht charakteristische Vertreterin der Gattuug Anomalina besitzt die hier vorgeführte Fauna in der vorliegenden Form. Bei einigermassen flüchtigem Betrachten könnte man sie übrigens gar leicht für eine Nonionina halten, obwohl ihre Ungleichseitigkeit, namentlich im Querschnitt doch immer ganz gut zu erkennen ist. Die beiderseits offenen Windungen unseres Vorkommens steigen meist in langsamer, und nur selten in ziemlich steiler Spirale an und bewirken im letzteren Falle dadurch eine etwas längliche Gestalt. Die stark, ja gegen das Einrollungscentrum zu dachförmig gewölbten Kammern enden in dieser Richtung gerundet hüglig, und senken sich von da an rasch zur Windungsnaht, welche infolge dessen wie von einem Kranze von Knöpfen umgeben erscheint. Gegen den Rücken zu verflacht sich die Wölbung aller- dings nicht unbedeutend, doch macht sie sich in der Rückenlinie noch recht bemerkbar. Die gleichmässig, jedoch nicht sehr stark gebogenen Nähte, von denen hier etwa 9—11 auf einen Umgang treffen, schneiden zwischen den Kammern tief und scharf ein, ein Umstand, der mir zur Wahl des obigen Namens Ver- anlassung gab. Der Querschnitt zeigt sowohl in der Dicke, als in seiner ganzen Gestalt einige Verschieden- heiten, die ich durch die beiden in Fig. 2c und Fig. 2d nebeneinander gestellten analogen Projectionen zwei verschiedener Exemplare zur Anschauung zu bringen suchte. Auch die Windungs-Spirale ist ziemlich variabel, bald mehr, bald weniger offen und manche Exemplare erhalten dadurch, namentlich wenn sich die letzten Nähte, wie es vorkommt, etwas nach der Tangentialrichtung wenden, ein ziemlich verändertes Aussehen. Auffallend ist bei unserer Form auch die ganz besonders glatte und glänzende Schale. Die Mündung konnte ich trotz des sonst so trefilichen Erhaltungszustandes mancher Exemplare doch an keinem genügend deutlich erkennen; sie scheint aber von einer schmalen, etwas seitlich gerückten, aus dem unteren Septalrande ausgeschnittenen Spalte gebildet zu werden. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 0,3 mm. =... = 51 Die auf Taf. XXVIII (V), Fig. 1 abgebildete Form aus den mergligen Schichten von El-Guss Abu-Said zeigt einige Verschiedenheiten im Aufbau, welche darin bestehen, dass die Kammern zwar zahlreicher, dafür aber schmäler sind und die Spirale meist etwas unregelmässig verläuft; indessen dürfte sie nur als eine locale Abänderung der eben beschriebenen Form zu betrachten sein. Bemerkungen: Die Variabilität in der oben angedeuteten Richtung, welche sich bei unserer Form geltend macht, bewirkt mannigfache individuelle Verschiedenheiten. Dabei bleibt aber der all- gemeine Habitus doch so charakteristisch, dass man nur selten in die Lage kommt, die hierher gehörigen Formen aus dem betreffenden Fundorte zu verkennen. Eine ziemlich bedeutende Aehnlichkeit zeigen manche unserer Exemplare mit Rosalina Weinkauffi Reuss!) aus dem Septarienthon, und es kommt namentlich vor, dass eine ähnliche Abrundung nach innen zu auftritt, wie sie Fig. 97b der letzteren zeigt. Vorkommen: Ziemlich häufig in den rein thonigen Schichten von El-Guss-Abu-Said; bedeutend seltener in der angegebenen Varietät auch in den mergeligen Lagen desselben Fundortes (libysche Stufe). Anomalina serobieulata Schwag. Taf. XXIX (VI), Fig. 18 a—d. Anfangs war ich geneigt, auch diese Form, welche an einzelne Abänderungen der vorhergehenden ziemlich nahe herantritt, als eine blosse Varietät derselben aufzufassen, jetzt halte ich es aber doch für richtiger, beide ganz getrennt zu lassen. Schon der, in Folge des langsameren und gleichmässigeren An- wachsens der Spirale mehr rundliche Umriss, die im Ganzen mehr offene Aufrollung und die flachere Gestalt lassen unsere Form in ihren typischen Vertretern ganz gut erkennen. Die Kammern sind gedrungener und ihre Wölbung zugleich gleichmässiger als bei Anomalina insecta. Nicht selten macht sich auch die auf der Oberseite etwas weitere Spirale ziemlich bemerkbar und wird dies um so auffälliger, als das Centrum derselben hier und da eine gewissermaassen körnige Bedeckung zeigt. Im Allgemeinen bilden acht bis neun Kammern einen Umgang; die Wölbung derselben ist in der Rückenlinie meist deutlicher ausgesprochen als bei der vorhergehenden Form. Die Mündung ist seitlich, nicht weit vom Rande entfernt. Die von ziemlich groben, jedoch nicht allzunahe stehenden Poren durchbohrte Schale zeigt eine eigenthümliche, unregelmässig grubige Oberfläche, welche derselben im Ganzen ein ziemlich mattes Aussehen gibt, obgleich die Schale sonst dicht und glatt ist wie bei der vorigen Art. Bemerkungen: Wenn wir von dem zugeschärften Rande bei der in der Kreide vorkommenden Rosalina. constricta. Hagenow?) und den enger stehenden Kammern derselben absehen, so erweist sich diese der unseren so ähnlich, dass mir der Gedanke nicht ganz ausgeschlössen erscheint, in dieser oder einer verwandten Form die Vorfahren der unseren zu suchen. Vorkommen: Nicht gerade häufig in den thonigen Schichten von EI-Guss- Abu - Said (libysche Stufe). h ) A. E. Reuss. Die Foraminiferen von Offenbach. Sitzungsber. Acad. d. W. Wien. Bd. XLVII. Taf. VII, Fig. 97. ”) A. E. Reuss. Sitzungsber. Acad. Wien 1861. Bd. XLIV, Taf. VI, Fig. 7 und Taf. VII, Fig. 1. 18% — 150 -- (bj! [0 Pulvinulina Mölleri Schwag. Taf. XXVII (IV), Fig. 15a —d. Mit dieser Art aus der Gruppe der Pulvinulina auricula F. et M. treten wir in die Rotalien- reihe s. str. ein, welche in den hier untersuchten Proben eine ziemlich bedeutende Rolle spielt und in der auch die vorliegenden Formen ziemlich stark vertreten sind. Bei ihrer nicht unbedeutenden Variabilität hält es jedoch nicht ganz leicht, die Scheidung immer an der richtigen Stelle vorzunehmen. Als Grund- typus von unseren Vertretern der in Rede stehenden Gruppe dürfte wohl das auf Taf. XXVII (IV), Fig. 15 abgebildete Vorkommniss gelten können. Schon das rasche, besonders auf der Spiralseite bemerkbare Anwachsen der Kammern, sowie auch die eigenthümlich windschiefe Wendung der oberen Kammerfläche schliesst unsere Form an P. auricula an, obwohl der grösstentheils ziemlich gerundete, nur selten etwas verlängerte Umriss von P. Möller! sich von der verhältnissmässig langen Gestalt der ersteren sehr wohl unterscheidet. Der auch hier vorhandene abgerundete Kiel verläuft ebenfalls so ziemlich in der Mitte der parallel zur Einrollungsachse genommenen Durchschnittsebene, scheint jedoch nicht immer in der gleichen Deutlichkeit aufzutreten. Die Kammern sind auf beiden Seiten ziemlich gewölbt und werden durch etwas gebogene, radial gestellte, scharfe Nähte getrennt. Die Endkammer fällt durch ihre Grösse auf und nimmt namentlich auf der Unterseite nicht selten mehr als die Hälfte des Gesammtraumes für sich ein, aber auch auf der Oberseite tritt sie ziemlich hervor und greift meist tief an dem vorletzten Umgange herab. Die Schale ist namentlich auf der Oberseite glatt und wird von ziemlich groben Poren durchsetzt. Als Mündung fungirt ein schmaler spaltenförmiger Ausschnitt in dem Unterrande des nach der Nabelseite zu gelegenen Septaltheiles. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,3 mm. Bemerkungen: Obwohl die Pulvinulinen aus der Gruppe der auricula Fichtel et Möll. unter einander in einer ungewöhnlich engen Verbindung stehen, bewahren sich die einzelnen Formkreise derselben doch immerhin eine so ausgesprochene Selbstständigkeit, dass es jedenfalls verfehlt wäre, diesen Umstand zu ignoriren. Wie man dieselben dann aber bezeichnen will, bleibt ja der Controverse, wie bereits im Vorhergehenden gesagt wurde, mannigfach offen. Vorkommen: Nicht gerade selten in dem unteren Thone von El-Guss-Abu-Said (libysche Stufe). Pulvinulina semipleeta Schwag. Taf. XXVII (IV), Fig. 162—d. Obwohl zwischen dieser und der vorigen Form nicht unbedeutende und constante Verschiedenheiten im Einzelnen stattfinden, welche eine Scheidung beider wohl rechtfertigen, und obwohl auch die äussere Gestalt beider Typen einen ganz verschiedenen Eindruck macht, so sind doch andrerseits auch wieder so viele Berührungspunkte vorhanden, dass ich die vorliegende Form vor der Hand nur als eine Varietät der vorigen betrachten möchte. Auch hier haben wir eine kurze, nicht selten annähernd gerundete Gestalt vor uns, der jedoch schon weit mehr die Tendenz zur Bildung verlängerter Formen innewohnt. Die Spirale kann zwar auch bei diesem Vorkommen recht rasch anwachsen, aber doch nicht leicht in dem Grade wie bei der eigentlichen P. Mölleri und ist auch die Zunahme in der Grösse der Kammern meist keine gar so bedeutende. Ganz besonders aber wird unsere Form gekennzeichnet durch ihre mehr oder weniger bedeutende Ungleichseitigkeit. Zwar sind hier die Kammern auf der Oberseite — 2l — 53 nicht selten gewölbter, wie bei der vorhergehenden, beinahe wurstförmig, wie geflochten aneinander- gelegt; nichtsdestoweniger ist die Oberseite im Ganzen doch stets mehr oder weniger abgeflacht, während sich auf der Unterseite eine ziemlich auffällige Wölbung bemerkbar macht. Auch die hier im Durchschnitt grössere Anzahl der Kammern in einem Umgange, die bis auf 9 steigen kann, bildet einen ziemlich deutlichen Unterschied. Die tiefen scharfen Nähte sind hier auch kaum stärker gebogen, doch lässt sich nicht selten eine ausgesprochenere rückläufige Wendung derselben bemerken. Schalenbeschaffenheit und Mündung wie bei P. Mölleri. Bemerkungen: Das, was von der vorhergehenden Form gesagt wurde, lässt sich auch auf die vorliegende anwenden. Vorkommen: Ziemlich häufig in den thonigen Schichten von El-Guss-Abu-Said (libysche Stufe). Pulvinulina subinflata Schwag. (var.) Taf. XXVII (IV), Fig. 11a—d. Diese Form stellt gewissermaassen eine directe Fortsetzung der vorhergehenden in jüngeren Schichten dar, und man kann ihr wohl weder eine vollständig isolirte Stellung einräumen, noch sie mit einer der vorhergehenden direet vereinigen, sie mag daher als eine Abänderung der ersteren hier betrachtet werden. Das charakteristischste Merkmal an ihr ist ihre kurze gedrungene Gestalt und die ganz auffällige Aufgeblähtheit der Endkammer. Zwar kommen auch in den tieferen Schichten von El-Guss- Abu-Said vereinzelte Exemplare vor, welche man der Gestalt nach ganz gut hier unterbringen könnte, aber was dort nur eine seltene Ausnahme ist, bildet hier die Regel und gewinnt dadurch natürlich eine ganz andere Bedeutung. In ihrem gesammten Aufbau hält P. subinflata übrigens in mancher Hinsicht gewisser- maassen die Mitte zwischen den beiden vorhergehenden ein, indem sie in der geringeren Zahl der Kammern sich mehr an P. Moelleri, in der Ungleichseitigkeit dagegen mehr an P. semiplecta anschliesst, mit der sie nicht selten auch die eigenthümliche wurstförmige Gestalt der Kammern auf der Oberseite des Gehäuses gemein hat. Auch hier sind die Nähte gleichmässig gebogen, tief und scharf. Die an der Basis der flachgewölbten, gerundet in die Aussenwand übergehenden Septalfläche gelegene, schwach rundliche Mündung ist ziemlich gross und deutlich. Bemerkungen: Auch diese Form varürt in mehrfacher Hinsicht, namentlich im Grade der Involubilität, doch lässt sie sich, den beiden vorhergehenden gegenüber, wenigstens bei den mittleren typischen Exemplaren stets schon durch ihre Aufgeblähtheit unterscheiden. Vorkommen: Nicht selten in den Mokattamschichten von Aradj (27. Febr. 5 U. 30 d. Itiner.), 'Turra und vom Mokattam. Pulvinulina cf. campanella Gümbel.') Taf. XXVIII (V), Fig. 3a—d. Sowie man die thonigen Schichten von El-Guss-Abu-Said oder jene der höheren Horizonte verlässt, trifft man bei der mikroskopischen Untersuchung der Schichten auf die in der Einleitung erwähnte 2) C. W. Gümbel. Beiträge zur Foraminiferen- Fauna der nordalpinen Eocaengebilde. Abhandl. der bayr. Acad. d. W. II. Cl., X Bd., I. Abth. Taf. II, Fig. 86. München 1868. 54 a Umwandlung des Gesteines, die beinahe bis zur Zuckerkörnigkeit gehen kann und der Bestimmung der kleineren Einschlüsse - fast wnübersteigliche Schwierigkeiten bereitet. Auch bei der Untersuchung der vorliegenden Form machen sich dieselben ziemlich bemerkbar. Schon die Lage und Grösse der Kammern konnte ich auf der Oberseite kaum mit nur einiger Sicherheit erkennen und doch haben diese Formen einige locale Bedeutung, die es nicht gestattet, sie vollständig zu ignoriren. Die im Allgemeinen hoch linsenförmige Gestalt ist auf der Unterseite mehr oder weniger kegelförmig erhoben und die Kammern laufen auf dieser Seite nach hinten zu, wie es scheint, in weitem Bogen zurück, während sie sich mit dem Vorderende an die meist deutliche, grosse, nicht selten stark hervorragende Nabel- schwiele beinahe tangential anlegen. Auf der Spiralseite, wo sie durch ziemlich tiefe Nähte getrennt werden, kann man auch erkennen, dass 9 bis 10 derselben einen Umgang bilden, und dass dieselben in einem schwachen Bogen verlaufen. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 1,2 mm. Bemerkungen: Die grossen, jedoch stets bloss fragmentär erhaltenen Exemplare von ähnlicher Gesammtgestalt, welche nicht ganz selten in den Mokattamschichten der libyschen Wüste, westlich von Siut (27. Febr. 5 U. 30 d. It.), sowie bei Turra vorkommen, scheinen nicht hierher zu gehören, sondern sich näher an Rosalina tuber Costa!) anzuschliessen. Vorkommen. Einzeln in dem weissen Kalke von Siut, sowie in jenem von Nekeb-el-Farudj (libysche Stufe). Pulvinulina lotus Schwag. Taf. XXVIII (V), Fig. 9a—d. Sowohl wegen der Häufigkeit ihres Vorkommens, als auch wegen ihrer charkteristischen Gestalt ist eine Pulvinulinen-Form in den untereocaenen Thonen von El-Guss-Abu-Said, welche uns hier überhaupt die meisten Foraminiferen lieferten, bemerkenswerth. Dieselbe gehört augenscheinlich in die Gruppe der P. Schreibersi und lehnt sich namentlich sehr nahe an die Kreideform P. Karsteni Reuss an, doch besitzt sie immerhin eine gewisse Selbstständigkeit, welche ihre Abtrennung rechtfertigen dürfte. Zwar ist auch unsere Form im Ganzen hoch linsenförmig, mit mehr oder weniger ausgesprochen flacherer Unterseite, doch ist deren obere Wölbung, jener aus der oberen Kreide gegenüber, nie so gleichmässig und einfach meniskusähnlich, sondern meist merklich höher und abgerundet kegelförmig, ja mitunter sogar mit etwas ausgeschweiftem, jedoch stets stumpfem Rande, der ausserdem in einzelnen Fällen ebenfalls eine schwielige Beschaffenheit haben kann, wie sie Reuss an seiner Form zeichnet. Eigenthümlich ist speciell an dem Vorkommen aus den Thonen von El-Guss-Abu-Said die beinahe stets dunklere Färbung der gerundeten Spitze, die in ihrer Allgemeinheit wohl darauf schliessen lässt, dass etwas Aehnliches auch bereits im lebenden Zustande vorhanden war, wie wir es ja auch bei manchen recenten Formen noch jetzt beobachten können. In der Ansicht der Nabelseite herrscht dagegen eine sehr grosse Uebereinstimmung; indem auch unser Vorkommen gleichmässig gewölbte Kammern besitzt, mit schiefgestellten, gleichmässig und ziemlich stark gebogenen, deutlichen, scharfen Nähten, die meist unmittelbar in die Biegung des äusseren Kammerrandes übergehen, doch kommen hier meist nur 6 Kammern auf einen Umgang. Der äussere Schalenumriss wird übrigens auf diese Art in ähnlicher Weise bogig ausgeschnitten, wie es bei der Kreideform ‘) Paleontol. del Regno di Napoli, Napoli 1854—56 Part. II, Taf. XVII, Fig. 5. —_ a 55 der Fall ist. Im Allgemeinen sind die Kammern auf dieser Seite, mit Ausnahme etwa der letzten, nur wenig gewölbt, durch flache, aber deutliche Nähte getrennt, deren Lage übrigens nicht selten auch aus den durchscheinenden Septalwänden zu erkennen ist. Dieselben sind nur wenig nach rückwärts gebogen und verlaufen einfach radial von dem meist etwas vertieften Nabel aus; auch ist die Wölbung derselben nach Innen’ zu am grössten, und flacht sich nach dem Rande der Mündung zu allmählich ab. Die Septal- fläche ist nicht sonderlich ausgeprägt und trägt an ihrem unteren Rande, etwas nach innen zu gerückt, die kurze, aber ziemlich hohe Mündung. Die Schale ist ziemlich grob, jedoch nicht allzu dicht porös. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,6 mm. Bemerkungen: Um den mittleren Typus, wie wir ihn im Obigen gezeichnet haben, gruppirt sich eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Formen, die bald in dem einen, bald in dem anderen Merkmale eine Anomalie zeigen und es daher ausserordentlich erschweren, den allgemeinen morphologischen Ausdruck für die betreffende Art zu finden. Bald ist die Spiralseite merklich flacher als sonst, bald auch die dort sichtbare Spirale bedeutend rascher anwachsend als gewöhnlich. Die einzelnen Kammern der Unterseite können gewölbt oder selbst nahezu flach vorkommen, ja, allerdings bloss in vereinzelten ‘ Fällen, kann auch noch die Nabelgrube mit einer Schwiele bedeckt sein. Doch trotz aller dieser Verschiedenheiten findet man doch ziemlich leicht das ihnen Allen Gemeinsame heraus, wenn man nur ein genügendes Vergleichungsmaterial besitzt; und auch darüber wird man wohl kaum lange in Zweifel sein können, dass wir hier eine Form vor uns haben, die trotz aller nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zu manchen anderen aus der Gruppe der P. Schreibersi doch ganz selbstständig dasteht. Ein Vorkommen möchte ich aber doch noch erwähnen, das unserer Art so nahe steht, dass man sich des Eindruckes nicht zu erwehren vermag, man habe. hier zwei directe Verwandte vor sich. Ich meine die Rotalia Karsteni Reuss!) aus der oberen Kreide von Mecklenburg, und bedarf es eines genauen Vergleiches, um beide auseinander zu halten. Vorkommen: Häufig in den thonigen Schichten von EI-Guss-Abu-Said, seltener in den mergeligen Lagen desselben Fundortes. Pulvinulina candidula Schwag. Taf. XXVII (V), Fig. 102—d. Die vorliegende Form schliesst sich eng an die vorhergehende an und kann wohl als eine Fortsetzung derselben betrachtet werden; die vorhandenen Unterschiede sind aber doch so constant, wenn auch wenig auffällig, dass man nicht güt eine directe Vereinigung beider vornehmen kann, und sollte man die erstere auch nur als eine Mutation der vorigen auffassen. Das Gehäuse ist gleichfalls im Ganzen ungleich linsen- förmig; jedoch im Allgemeinen weniger hoch gewölbt und namentlich durch den scharfen Rand, welcher meist den Eindruck macht, als wären die unteren Kammern abgebrochen worden, ausgezeichnet. Die Zahl der Kammern ist hier zumeist eine grössere (7); dieselben sind auf der Oberseite beinahe noch flacher, und auch die bogenförmige Ausiadung derselben in der Peripherie tritt nicht so deutlich hervor, als es bei der vorhergehenden der Fall ist. Auf der sonst ziemlich ähnlichen Unterseite zeigt sich ausserdem der Unterschied, dass sich die Wölbung der Kammern gegen den Rand zu beinahe stets 1) A. Em. Reuss. Zur gen. Kenntn. d. Kreide v. Mecklenburg, 1. e., Taf. IX, Fig. 6. 56 — 134 — vollständig verflacht, was bei P. lotus wohl niemals in demselben Grade vorkommt. Auch hier kann in vereinzelten Fällen eine Nabelschwiele auftreten. Die Schale ist ziemlich grobporös und zwar derart, dass die etwas stärkeren Poren der Oberseite an ausgewachsenen Exemplaren einen Durchmesser von 0,003 mm. erreichen. Mündung ziemlich gross, an dem Unterrande der etwas schärfer als bei P. lotus markirten Septalfläche gelegen, etwas gegen das Centrum gerückt. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,35 mm. Bemerkungen: So nahe sich auch diese und die vorhergehende Form stehen, so wird man doch, wenn man Gelegenheit hat, beide direct mit einander zu vergleichen, kaum in die Gefahr kommen, sie zu verwechseln. Namentlich ist es der scharfe Rand, welcher für die jüngere Form geradezu als. bezeichnend gelten kann. Vorkommen: Häufig, ja eigentlich den Charakter des kleineren Foraminiferen - Vorkommens bestimmend und von treflichem Erhaltungszustande in dem weissen Thone aus den Mokattamschichten. von Aradj (27. Febr. 5 U. 30 d. It.) und Turra bei Kairo, sowie einzeln in den Mergeln des Mokattam.. Pulvinulina Mokattamensis (var.) Schwag. Taf. XXVII (V), Big. 11a—d. Obwohl sich die vorliegende Form in den meisten ihrer Details eng an die vorhergehende anschliesst, dürfte es doch richtiger sein, sie von derselben zu trennen. Nicht nur, dass sie merklich grösser ist und stets durch eine grosse Nabelschwiele ausgezeichnet wird, so treten ihre, auch zahlreicheren,, Kammern in der äusseren Peripherie gar nicht oder nur ganz unmerklich hervor; auch sind die Nähte der Oberseite weniger, jene der Unterseite stärker gebogen, die Kammern aber in der letzten Partie namentlich gegen den Nabel zu weniger gewölbt als bei P. candidula. Auch hier findet sich nicht selten ein peripherisches Band vor, das jedoch selten auf die Nahtlinien überzugreifen scheint. Die Mündung ist ähnlich wie bei der vorhergehenden Art. Die Beschaffenheit der Schale ist ebenfalls eine ziemlich grobporöse. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,6 mm. Bemerkungen: Diese Form dürfte zwar vielleicht bloss als eine locale Varietät der vorher gehenden zu betrachten sein; doch lässt sie sich, selbst da, wo beide zusammen vorkommen, schon durch die starken Nabelschwielen von letzterer ganz gut scheiden, weshalb ich es auch vorzog, sie getrennt zu halten. Vorkommen: Nicht selten in dem weissen Thone von Turra bei Kairo, einzeln in den Mergeln des Mokattam. Pulvinulina Terquemi Schwag. Taf. XxXVII (V), Fig. 3a—d. Ich war anfangs beinahe geneigt, diese Form mit der vorhergehenden zu vereinigen, da beide: jedenfalls sehr viel Uebereinstimmendes zeigen, doch sind die Unterschiede zu constant, als dass. sich das rechtfertigen liesse. P. Terquemi ist zwar auch linsenförmig, aber stets weit plumper als P. Mokattamensis und zeigt auch auf der Oberseite, so weit es der stets ungünstige Erhaltungszustand ahnen liess, bereits weit stärker zurückgebogene Kammern. Noch mehr macht sich das letztere Verhältniss- auf der etwas flacheren Unterseite bemerkbar, wo die Kammern, wie die Abbildung bereits zeigt, ganz bogen- a 57 förmig erscheinen. Die Oentralscheibe ist dagegen bei beiden Formen gleich stark entwickelt. Mündung und Schalenbeschaffenheit liessen sich wegen des krystallinischen Zustandes der Schale nicht unterscheiden Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,3 mm. Bemerkungen. Die Zutheilung zu Pulvinulina kann sowohl bei dieser, als auch bei den meisten anderen von mir dazu gestellten Formen nur als eine vorläufige gelten, da sich die feineren Verhältnisse des Aufbaues nicht erkennen liessen. Vorkommen. Einzeln in dem Kalkmergel von Nekeb-el-Farudj, sowie in jenem von El-Guss- Abu-Said (libysche Stufe). Pulvinulina deludens Schwag. Wenn man nur dem ersten Eindrucke nachgehen würde, könnte man sehr leicht verleitet werden, die vorliegende Form für ein etwas verdrücktes Vorkommen einer Nonionina zu halten, doch leitet sehr . bald die stete Wiederkehr der, wenn auch wenig auffälligen, Ungleichseitigkeit auf die richtige Spur. Danach ist die vorliegende Art in eine Nebenabtheilung der Pulvinulinen Gruppe einzureihen, als deren Typus Parker und Jones P. auricula Fichtel et Moll betrachten. Zwar fehlt unserer Form und der Untergruppe, der sie angehört, oder ist wenigstens lange nicht so ausgesprochen, die eigenthümliche Wind- schiefe der Flachseiten, welche zugleich mit der mehr oder weniger deutlichen Randkante den mittleren Typus der obigen Grappe charakterisirt und der Querschnitt ist hier vielmehr elliptisch oder birntörmig, aber in der Stellung der Kammern und der Art des Anwachsens spricht sich immerhin ein ganz enger Anschluss an die oben angegebenen typischen Formen aus. Im Speciellen zeigt unsere Art, abgesehen von individuellen Schwankungen in der relativen Länge des Gehäuses und der Wölbung der Kammern, in der Seitenansicht eine ganz bedeutende Aehnlichkeit mit Nonionina turgida Williamson, wie sie von Parker und Jones gezeichnet wird‘), doch schliesst sich der langelliptische Querschnitt weit mehr an jenen von Nonionina Grateloupi d’Orbigny ”) an, nur dass bei unserer Form die etwas schief gestellten Kammern auf der einen Seite das Windungscentrum tangiren, oder sogar über dasselbe etwas hinausgehen, während sie es auf der anderen Seite nur gerade noch erreichen. Die Mündung wird durch einen kurzen, halbmondförmigen, etwas vom Schalenrande nach der offeneren Seite zu gerückten, an der Basis des Septums gelegenen Spalt gebildet. Die-Kammern sind gewölbt, die nahezu radial verlaufenden, etwas gebogenen Nähte deutlich eingeschnitten. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,3 mm. Bemerkungen. Es ist nicht unmöglich, dass noch manche bisher zur Gruppe der Nonionina communis gezogene Vorkommnisse hierher zu rechnen wären. Vorkommen. Nicht gerade selten in dem Thonmergel von El-Guss-Abu-Said, nur vereinzelt dagegen in den Alveolinenschichten desselben Fundpunktes, sowie in den Mokattamschichten des Mokattam und Aradj. (27. Febr. 5 U. 30. d. Itin.) (Mokattamstufe.) 2) Parker et Jones. Foraminifera from the North Atlantie and Arctic Oceans. Philos. Transact. 1865, Pl. XVII, Fig. 57 a,c 2) d’Orbigny, Foraminiferes de Cuba. Pl. VI, Fig. 5, 6. Palaeontographica, N. F. X. 4. (XXX.) 19 Rotalia trochidiformis Lamark. Taf. XXVII (V), Fig. 123a—d. Eine genauere Uebereinstimmung, als sie unser Vorkommen mit dem aus dem Pariser Eocaen zeigt, lässt sich wohl kaum denken, und wenn nicht der verschiedene Erhaltungszustand einen Anhalt gewährte, wäre es oft geradezu unmöglich, zu entscheiden, ob ein bestimmtes Exemplar von dem einen oder dem anderen Fundorte stammt. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 1,3 mm. Bemerkungen. Das Vorkommen von so identischen Formen, wie die beiden in Rede stehenden, dürfte wohl selbst Diejenigen, welche sich im Allgemeinen scheuen, ohne zwingende Gründe Vorkomm- nisse verschiedener Fundpunkte zu indentifieiren, dazu führen, dass sie die Wahrscheinlichkeit einer. einstigen Verbindung zwischen den beiden Fundpunkten nicht ohne weiteres in Abrede stellen. Vorkommen. Einzeln in dem mergeligen Nummulitenkalke der libyschen Wüste, westlich von Siut (23. Dec. 1 U. 10 des Itinerars). (Mokattam-Stufe.) Calearina Schweinfurthi Schwag. Taf. XXVII (V), Fig. 13a—d. Es ist zwar gerade bei den Formen dieser Gattung stets etwas misslich, ihre Zusammengehörigkeit mit nur einiger Sicherheit festzustellen und man wird dadurch nur zu leicht verleitet, anstatt zu trennen lieber möglichst viele derselben in eine zusammen zu fassen; wo aber die Verschiedenheit in der geognostischen Lage der Fundpunkte mit einer im Ganzen constanten Differenz gewisser Merkmale verknüpft ist, dürfte es, wenn diese auch nicht sehr auffällig sind, doch immer das Richtigere sein, die betreffenden Formen als getrennte morphologische Begriffe zu behandeln. Dieser Fall scheint mir hier vorzuliegen; denn unsere Form ähnelt zwar manchen Exemplaren der Calcarina Spengleri ausserordentlich, ist jedoch schon durch ihre dickeren, dichter gestellten Warzen und robusteren Stacheln von derselben verschieden. Der innere Aufbau liess sich wegen des ungünstigen Erhaltungszustandes leider nicht erkennen. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,9 mm. Bemerkungen. Wie wir bei der nächstfolgenden Form sehen werden, so treffen in den hier bearbeiteten Schichten die zwei Typen der Kreideform Calcarina caleitrapoides und der recenten (©. Spengleri beinahe direct zusammen. Vorkommen. Einzeln und lose in dem Nummulitensande des Gebel Sextan in der arabischen Wüste (Mokattam-Stufe). Calcarina cf. ealeitrapoides Lamk. Taf. XXIX (VD), Fig. 1a—c. Wie man aus der beigegebenen Figur ersehen kann, stimmt, wenigstens äusserlich, das Calcarinen- Vorkommen aus dem libyschen Eocaen so vollständig mit jenem aus der Mastrichter Kreide überein, dass es wohl kaum möglich ist, beide irgendwie zu unterscheiden. Ob übrigens nicht Unterschiede im Aufbaue vorhanden sind, konnte ich nicht erkennen, da der Erhaltungszustand unseres Fundes ein zu ungünstiger ist, um in dieser Richtung Untersuchungen zu gestatten. — HT >= 59 Mittleres Maass des grössten Durchmessers der gefundenen Exemplare: 2 mm. Bemerkungen. Das hier angegebene Vorkommen erscheint um so eigenthümlicher, als die betreffende Kreideform in der libyschen Kreide bisher noch nicht gefunden wurde. Vorkommen. Einzeln in dem Kalksteme der Mokattamschichten der libyschen Wüste zwischen Siut und Faräfrah. Nonionina eommunis d’Orb. Obwohl die Indentification einer älteren mit einer verhältnissmässig so jungen Form wie die genannte immer nur mit grosser Vorsicht vorgenommen werden darf, so liegen die Verhältnisse hier doch ‘derart, dass dies unbedenklich geschehen kann. Zwar stimmen die gefundenen Exemplare weder in den Grössenverhältnissen, noch in manchen Einzelheiten ganz mit dem Typus überein, wie ihn d’Orbigny zeichnet, aber einestheils ist, wenn sie die ganze Fauna trifft, eine Grössendifferenz für die specifische Bestimmung der Foraminiferen von keiner besonderen Bedeutung, und anderentheils findet man derartige Abweichungen, welche in einem geringeren Anwachsen der Rückenspirale und in einer grösseren Zahl der Kammern bestehen, auch an Exemplaren von den typischen Fundpunkten des Wiener Beckens. Beide Umstände können daher wohl kaum Veranlassung zu einer Abtrennung geben. Nehmen wir noch dazu, dass augenscheinlich mit dem Typus übereinstimmende Exemplare auch von Terquem bereits in dem Eocaen von Paris gefunden wurden und dass dieselbe Form auch aus den verschiedensten Zwischen- schichten angeführt wird, so dürften wohl alle Erfordernisse für die betreffende Identification gegeben sein. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,5 mm. Bemerkungen. Bei der grossen verticalen und horizontalen Verbreitung, dieser Art darf man erwarten, dass sich durch eine genauere Verfolgung derselben in ihrem verschiedenen Auftreten wohl noch manche Aufschlüsse ergeben werden, welche für die Erkenntniss der Formentwicklung bei den Foraminiferen von Werth sein dürften. Vorkommen. Einzeln in den Mokattamschichten von Aradj (27. Febr. 5 U. 30. d. Itin.) und in den thonigen Schichten des Mokattam (Mokattamstufe). Nonionina latescens Schwag. Tat. XXVI (IN), Fig. Aa—e. Jedenfalls gehört diese Form in die Nähe der vorhergehenden, doch sind manche Verschieden- heiten wie es scheint so constant, dass ich es vorzog, sie als selbständig abzutrennen. Das Gehäuse ist kürzer und gedrungener als das der vorhergehenden; besonders aber sind die ziemlich auffällige und rasche Erhebung desselben in der Nabelgegend und der schroffe Abfall gegen den Nabel selbst Merkmale, welche unser Vorkommen besondexs kennzeichnen. Der Rücken ist in ähnlicher Weise verschmälert und zuletzt abgerundet, wie es im Allgemeinen auch die Formen der typischen N. communis zeigen, doch sind hier die Seiten noch etwas Hacher und die keilförmige Zuschärfung des Gehäuses noch auffälliger. Im Durch- schnitt kommen 12 bis 14 der flach, gegen den Rücken zu gar nicht mehr gewölbten, durch deutliche, ein- gesenkte, etwas gebogene Nähte getrennten Kammern auf einen Umgang. Anfangs strahlen dieselben ziemlich genau von dem Oentrum der Einrollung aus und nur zuletzt rücken sie mit ihrem Innenende näher 19% 60 2 ae an die Peripherie des vorletzten Umganges heran. Die Septalfläche ist flach gewölbt und lässt an ihrer Basis den schmalen, centralen Mündungsschlitz erkennen. Schale eben so dicht und feinporig wie bei N. communis. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,3 mm. Bemerkungen. Gerade weil hier zwei Abänderungen eines und desselben Typus, von denen die eine vor der Hand allerdings nur als eine lokale erkannt wurde, nebeneinander vorkommen, hielt ich es für gerechtfertigt, dieselben auseinander zu halten. Vorkommen. Einzeln in dem weissen Thone von Aradj. (Mokattamstufe.) Nouionina ef. Boneana d’Orb. !) Taf. XXVII (IV), Fig. 1a—d. Der ziemlich ungünstige Erhaltungszustand, den die wie corrodirt aussehenden Formen vom Gebel Sextan zeigen, erschwert den Vergleich mit den bisher bekannt gewordenen Arten nicht unbedeutend, und da Angaben über das Vorkommen der betreffenden Species in älteren Schichten des Wiener Beckens fehlen, so hielt ich mich trotz mancher Uebereinstimmung nicht für berechtigt, unsere Art anders als fraglich an die Wiener anzuschliessen. Wenn man unsere Form nur mit der von d’Örbigny gegebenen Abbildung!) vergleicht, wobei namentlich das rasche Anwachsen in der Höhe der Windungen bei der ersteren auffällt, so erscheint die Differenz zwischen beiden nicht ganz unbeträchtlich, aber ein Vergleich mit Exemplaren von den betreffenden Originalfundorten lehrt, dass auch dort ganz ähnliche Abänderungen vorkommen. Trotzdem kann ich die Uebereinstimmung beider noch keineswegs als fraglos betrachten, sanz abgesehen davon, dass die verbindenden Glieder in den Zwischenschichten fehlen. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,3 mm. Bemerkungen. Es wäre vielleicht richtiger gewesen, diese Form ganz selbstständig ab- zutrennen, aber die geringe Zahl der gefundenen Exemplare und deren ungenügender Erhaltungszustand liess es mich vorziehen, sie in der obigen Weise zu charakterisiren. Vorkommen. Einzeln im losen Sande mit Nummulites Beaumonti vom Gebel Sextan in der arabischen Wüste. (Dr. Schweinfurth.) Polystomella? obseura Schwag. Da ERERVIIE GV) Elle 2a —e. Ich konnte mich zwar nicht sogleich entschliessen, diese Form, welche mir nur in wenigen und dabei ziemlich schlecht erhaltenen Exemplaren vorliegt, mit aufzunehmen, umsoweniger, als ich nicht einmal ihre genauere systematische Stellung mit voller Sicherheit zu erkennen vermochte; doch zeigt sie so manches Eigenartige, das mich schliesslich bewog, sie doch zu erwähnen. Das Gehäuse derselben ist diek und gedrungen, von annähernd kreisrundem Umrisse mit abgeflachten, gegen den Nabel zu etwas eingesenkten Seiten. Darüber verlaufen in ziemlich gleichen Abständen in der Richtung der Spirale rippenartige, wenig erhabene Leistchen, die sich gegen die Nähte zu verflachen und sogar noch über die flachgewölbte Septalfläche herabgehen. Nahtgruben glaubte ich zwar zu bemerken, konnte sie jedoch nicht ') d’Orbigny. Foraminiferes de Vienne. Taf. V. Fig. 11 und 12. — 130 — 61 deutlich unterscheiden. Dasselbe gilt von den in der Zeichnung nur andeutungsweise wiedergegebenen Mündungslöchern. Die einzelnen Kammern, von denen durchschnittlich 5 auf einen Umgang treffen, sind gewölbt und nehmen nach vorn nur langsam an Grösse zu. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 0,23 mm. Bemerkungen: Obwohl es verschiedene Polystomellen gibt, mit welchen die vorliegende Form einige Aehnlichkeit in der Gesammtgestalt hat, so ist der Gesammteindruck derselben bei einem genaueren Vergleiche doch stets ein so ganz verschiedener, dass ich sie nur als eine ganz isolirte Art aufzufassen vermag. Vorkommen. Vereinzelt in dem Thonmergel des Operculinenhorizontes von El-Guss-Abu-Said (libysche Stufe). e. Cyeloclipidae Bütschh. Orbitoides papyracea Boubee !). Nach den Angaben von Prof. C. Fraas kommt diese weitverbreitete Art auch in dem aegyptischen . Eocaen und zum Theil sogar häufig vor, in den untersuchten Proben fand ich jedoch nur Spuren, die sich auf dieselben beziehen lassen, wenn man ihr den Umfang gibt, den sie durch die Untersuchungen Gümbel’s erhalten hat. Vorkommen. Nach Fraas häufig in den Bausteinen von Cairo und Geneffe; in einzelnen Bruchstücken auch in den von uns untersuchten Proben vom Mokattam gefunden. Orbitoides ephippium Schlotheim. ?) Ein eingehender Vergleich mit italienischen und indischen Originalstücken ergab eine so vollständige Uebereinstimmung mit unseren aegyptischen Vorkommnissen, dass sie mit denselben direct verwechselt werden könnten. Mittleres Maass des Hauptdurchmessers der gefundenen Exemplare: 12 mm. Bemerkungen. Diese Form scheint für manche Ablagerungen des aegyptischen Obereocaens ‚charakteristisch zu sein. Vorkommen. Zum Theil häufig im krümeligen Kalkmergel mit Nummulites Fichteli, Chavannesi, Guettardi ete. zwischen Siuah und Aradj. (Ober-Eocaen.) Orbitoides nudimargo Schwag. Taf. XXIX (VI), Fig. 8a—e. An die vorhergehenden Formen schliesst sich zunächst ein Vorkommen an, das in den foramini- ferenreichen Schichten unseres Hauptfundortes im unteren libyschen Eocaen zum Theil ziemlich verbreitet 1) Gümbel, pag. 112, Taf. III, Fig. 1. Statt jene Arbeiten anzugeben, in denen diese und die anderen hier angeführten Orbitoidenspecies zuerst ihren Namen erhielten, schien es mir erspriesslicher zu sein, auf die monographische Bear- beitung dieser Gattung von C. W. Gümbel (Beiträge zur Foraminiferenfauna der nordalpinen Eocaengebilde, Abh. bayr. Acad. Wissensch., II. Cl, X. Bd., Il. Abth.) zu verweisen, wo man Alles übersichtlich zusammen- gestellt findet. 2) Gümbel, pag. 118, Taf. III, Fig. 15, 16, 38 u. 39. 62 — 140 — ist. Dasselbe steht zwar der von Gümbel beschriebenen O. tenella!) aus dem Obereocaen jedenfalls sehr nahe, doch dürfte die Beständigkeit einiger, allerdings nicht sehr auffälliger Merkmale die Trennung beider Formen rechtfertigen. Ich konnte nämlich an keinem der zahlreichen Exemplare der O. tenella, welche ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, in den Randpartien die dünnen, concentrischen Erhöhungen beobachten, welche für die vollständig ausgebildeten Individuen unseres Vorkommens charakteristisch sind. Dieselben fehlen nur selten; wo es aber der Fall ist, da macht sich der Mangel einer Bedeckung durch die Lateralkammern in diesem Schalentheile dadurch noch mehr bemerkbar, dass bei der geringen Entwickelung der Aussenwand die inneren Verhältnisse des Aufbaues noch deutlicher sichtbar werden. Auch die mittlere Partie des Gehäuses ist bei unserer Form kaum dicker, als bei ©. tenella, der Centraltheil dagegen, wenn er knopfförmig hervorragt, kleiner und deutlicher abgesetzt als bei der letzteren. Im Ganzen ist aber unsere Form niemals so verbogen, wie das bei ©. tenella, die Regel bildet, und schliesst sich in dieser Hinsicht weit eher an ©. applanata Gümbel?) an. Die inneren Aufbauver- hältnisse erinnern andererseits aber wieder stärker an die zuerst erwähnte Art. Die Kammern werden nach aussen zu ebenfalls lang und schmal, ja es fehlt durchaus nicht an Exemplaren, wo dieses Verhältniss sogar wie 1 zu 3 werden kann. In dieser Beziehung scheint jedoch eine nicht unbedeutende Variabilität zu herrschen. Die Radialcanäle sind ziemlich stark, die peripherischen dagegen, wie es scheint, verhält- nissmässig schwach entwickelt. Die Lateralkammern zeigen im Querschnitte annähernd langelliptische Lumina und relativ dünne Wände. Auch die porenlosen Zapfen sind hier nicht sonderlich auffallend ; sie erscheinen auf der Oberfläche nur als schwach vorragende, kleine, gleichmässig zerstreute Wärzchen, die gegen die Mitte zu kaum an Grösse zunehmen. In dem gleichen Schnitte senkrecht auf die Axe werden die Mediankammern durch ihre Grösse ziemlich bemerkbar und schliessen sich in ihrem zum Theil nahezu parabolischen Umrisse eng an jene der typischen O. papyracea an. Lange Zeit bleiben dann die Median- kammern in der Dicke gleich, bis sie sich bei ausgewachsenen Exemplaren zuletzt doch merklich erweitern. Die Embryonalkammer scheint nur klein zu sein, wenigstens gelang es mir in keinem Falle, sie mit Bestimmt- heit als solche zu erkennen. Die Poren der Lateralkammern dürften, soweit es der etwas ungünstige Erhaltungszustand erkennen liess, ziemlich fein sein und dicht stehen. Mittleres Maass des Durchmessers: 4 mm. Vorkommen. Stellenweise häufig in dem Thonmergel von El-Guss-Abu-Said. Bemerkungen. Eine der oben beschriebenen, im Ganzen auch in der Grösse sehr ähnliche Form kommt auch in den Opereulinenschichten vom Mokattam vor; doch dürfte dieselbe eher an die echte applanata Gümbel anzuschliessen sein, mit der sie auch die starken Warzen des Mitteltheiles gemein hat. Im Ganzen war jedoch der Erhaltungszustand der gefundenen Exemplare nicht genügend, um darüber mit Sicherheit entscheiden zu können. Orbitoides dilabida Schwag. Taf. XXIX (VI), Fig. Ta-e. Hatten wir es bisher mit Formen aus der Reihe der Discocyclina Gümbel zu thun, so dürfte die vorliegende Art die zweite der dort abgeschiedenen Gruppen, jene der ARhypidocyclina vertreten. Die Median- Duzen) 2) ]. c., Taf. III, Fig. 17, 18, 35—37. — 141 — 63 kammern sind zwar hier nicht in der gleichen Weise abgetheilt, wie es von Gümbel beobachtet und gezeichnet wurde, doch tritt immerhin bei ausgebildeten Stöcken in den Medianzellen der jüngeren Kreise eine derartige Spaltung ein, dass dieselben nach aussen zu aus mehreren Lagen bestehen. Dieser Umstand mag auch nicht unwesentlich dazu beitragen, dass diese Formen ausserordentlich leicht.in zwei symmetrische Hälften zerfallen. Es geht das übrigens so weit, dass es gar nicht leicht hält, an dem typischen Fund- punkte vom 27. Februar 5. 30 ein ganzes Exemplar aufzufinden. Der äusseren Gestalt nach ist unsere Form klein, deutlich linsenförmig, mässig dick (die Hauptdurchmesser durchschnittlich wie 1:4), beinahe stets ganz ohne Mittelknopf, oder höchstens mit einem allmählich und wenig erhobenen Centralbuckel versehen. Die Oberfläche wird von ziemlich dicht stehenden kleinen, etwas ungleichen Warzen bedeckt, welche gegen die Mitte hin deutlich an Grösse zunehmen. Was den inneren Aufbau betrifft, so ist die Embryonalkammer verhältnissmässig klein und wenig auffällig ; zuweilen scheint es jedoch, als ob die ganze Mittelpartie resorbirt oder krystallinisch umgeändert worden wäre. Die nachfolgenden Cyclen der Mediankammern, welche sich an dieselbe und die nächsten spiral angelegten Kammern anschliessen, sind anfangs eng und die Kammern kurz und breit; erst bei einer gewissen Grösse fangen dieselben an, in peripherischer Richtung zu wachsen, bis sie schliesslich eine Länge erreichen, welche jener der vorhergehenden Art nicht mehr viel nachgiebt. Auf einem in der Achsenebene geführten Durchschnitt sind dieselben von den Centralkammern so wenig verschieden, dass man sie nur mit ziemlicher Mühe unterscheiden kann; sie nehmen auch nach aussen eher an Breite ab, wenn man von ihrer allmählichen Spaltung in mehrere übereinanderliegende Lagen absieht. Die Aussenwände sowohl als auch die der Lateralkammern sind verhältnissmässig stark und von fast demselben Durchmesser. wie die Kammerhöhlungen selbst. Die eigenthümliche, alternirende Aneinanderreihung der Kammern verschiedener Lagen ist hier besonders deutlich bemerkbar, sowie auch die entsprechenden Canalverbindungen zwischen den Lateralkammern ungewöhnlich entwickelt zu sein scheinen. Die porenlosen Zapfen treten ziemlich deutlich hervor. Die Poren der durchbohrten Schalentheile sind stark und leicht zu unterscheiden. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 2,5 mm. Bemerkungen. Der Grösse und der äusseren Gestalt nach lehnt sich unsere Form etwas an manche Exemplare der O. strophiolata Gümbel an, von welcher sie aber schon durch die weit kleineren Warzen der Oberfläche leicht unterschieden werden kann. Vorkommen. Nicht selten in dem weissen Thon von Aradj (27. Febr. 5 U. 30), sowie in dem glaukonitführenden Mergel in der Nähe des Sittrah-Sees (2. März 1 U. 30). Ob ähnliche Formen aus den Opereulinenschichten vom Mokattam hierher oder zu einer der vorhergehenden gehören, konnte ich nicht sicher erkennen. (Mokattam-Stufe). Orbitoides subradiata Catullo sp.!) tenuicostata Gümbel.?) Obwohl unsere Formen nicht ganz die Grösse erreichen, wie sie von Gümbel (dem wir deren genauere Untersuchung verdanken) bei dieser Art beobachtet wurde, so stimmen doch alle anderen Merkmale 1) Catullo. 1856. (Dei terr. sedim. sup. delle Venezie, pag. 28, Taf. I, Fig. 13.) 2) L. c. pag. 131, Taf. II, Fig. 114a—ec und Taf. 1V, Fig. 35. 64 le — mit den dort angegebenen so sehr überein, dass an der Identität unserer Formen mit der typischen subradiata Catullo kaum gezweifelt werden kann. Mittlerer grösster Durchmesser unseres Vorkommens: 6 mm. Bemerkungen. Eigentlich würde die Bezeichnung guadraginta-radiata von Fortis die Priorität haben, doch dürfte es sich empfehlen, jener von Catullo, welcher diese Art zuerst deutlicher umgrenzte, den Vorzug zu geben. Vorkommen. Nicht selten in den Kalksteinen vom Mokattam, einzeln in jenen von Aradj (27.. Biebr. d. Itin.). fe. Nummulitida. Bütschh. Opereulina libyca Schwag. (typus O. ammonea Leym.)') Taf. XXIX (VI), Fig. 2a—g. Wenn man das libysche Vorkommen nur nach dem allgemeinen äusseren Eindrucke beurtheilen würde, könnte man leicht dahin kommen, wie es ja auch mehrfach geschehen ist, dasselbe mit ©. am- monea einfach zu vereinigen; wenn man jedoch Exemplare von den Originalfundpunkten mit unseren ver- gleicht, finden sich, wenn auch geringe, so doch constante Unterschiede, welche es rechtfertigen dürften, die libysche Form wenigstens als eine local verschiedene Vorläuferin von der französischen Art abzutrennen. Der eigenthümlich polygonale, im Ganzen der Kreisform genäherte Umriss ist allerdings beiden gemein- schaftlich, doch zeigt unsere Form die Tendenz zu einer, freilich schwachen Wölbung der Seiten, welche gewöhnlich noch mit einer gewissen stumpfen Zuschärfung des peripherischen Randes verbunden ist. Die meist deutlich hervortretenden Septalrippen sind anfangs nur wenig gebogen, beinahe radial verlaufend, und gehen gegen den Rand zu viel rascher in den nahezu peripherischen Aussentheil über, als dies bei der französischen Form vorzukommen pflegt. Noch auffälliger macht sich jedoch ein Unter- schied darin bemerkbar, dass die Knötchen, welche die Exemplare beider Fundorte so oft auf ihrer Ober- fläche zeigen, in dem Bereiche der Anfangswindungen, so weit ich beobachten konnte, bei der libyschen Form radial und niemals so spiral angeordnet sind, wie es bei den Formen von Couiza so häufig der Fall ist, obwohl die ersteren an klarer Scheidung der Umgänge den letzteren nichts nachzugeben pflegen. In der Regel tritt zwar der Rückenstrang hier nicht über die Ebene der Seiten hinaus, doch finden sich Ausnahmen nicht gerade selten, namentlich bei den gewöhnlich sehr flachen Exemplaren aus dem Thonmergel von El-Guss-Abu-Said, welche dann auch meist einen ziemlich scharf abgestutzten Rücken- rand zeigen. Schliesslich zeigt auch unsere Form nicht selten ähnliche Verbiegungen der Schale, wie sie bei dem französischen Typus vorzukommen pflegen. Mittleres Maass des grössten Durchmessers 7 mm und der Schalendicke 1.2 mm. Bemerkungen. Vor Allem sind hier die ansehnlichen individuellen Verschiedenheiten zu be- tonen, von denen man bereits durch den Vergleich der abgebildeten Exemplare einen ungefähren Begriff erhält. Dem Umrisse nach können die in a, d und e vorgeführten Formen als die typischen gelten. Aber schon unter diesen ist a deutlich, wenn auch nicht hochgerippt, während bei e die Lage der Septa bei- 1) M. A. Leymerie. Memoires sur le terrain ä nummulites ete. Mem. soc. g&ol. deFrance, Ser. II, Tom. I, part. 2, Pl. XIII, Fig. 17. >. 4% — 13 — 65 nahe nur dadurch erkannt wird, dass dieselben durch die dünne Aussenwand durchscheinen. Die Figur b gibt dagegen wieder das Bild einer ungewöhnlich rasch anwachsenden Form mit geperlten Rippen, welche sich bereits näher an Operculina granulosa‘ Leym. anschliesst. Zwischen allen diesen kommen aber die mannichfachsten Combinationen vor, welche dieselben sämmtlich zu einem geschlossenen Ganzen verbinden. Vorkommen. Leitfossil für die untere Abtheilung der libyschen Stufe und fast überall sehr häufig. Zuweilen ganze Schichten zusammensetzend, so in den Thonmergeln von El-Guss-Abu-Said, sowie in den unteren Kalkmergeln desselben Fundortes, auch am Gebel Tiur in der Oase Chargeh, sowie am Ostrande derselben (27. März des Itinerars), am Abfall des Nilthals zwischen Esneh und Risgat (30. März des Itin.) und am Gebel Ter bei Esneh; weniger häufig bei Nekeb-el-Farudj, sowie im Charaschaf nördlich von Dachel (7. Jan. 5 U. 30 d. Itin.) ete. Opereulina pyramidum Ehrenberg '). Ese 2ER AD), ame HE Bei dieser Form, welche bereits Ehrenberg von den angeführten Orten beschrieben und auch der Art ihres Vorkommens nach sehr kenntlich abgebildet hat, handelt es sich hauptsächlich darum, ihre Beziehungen zu der eben beschriebenen aufzusuchen, als deren unmittelbare Fortsetzung sie wohl zu betrachten sein dürfte. Es fehlen uns zwar zwischen beiden die vermittelnden Glieder aus den oberen Lagen der libyschen Stufe, aus denen mir keine Operculinen vorlagen, doch zweifle ich nicht, dass dieselben später noch gefunden werden. Im Ganzen ist unsere Form merklich, ja den Vorkommnissen von Esneh gegenüber sogar bedeutend kleiner als O. lidyca. Im Umriss können zwar verwachsene Exemplare ebenfalls annähernd kreisförmig erscheinen, aber nicht so ausgesprochen polygonal wie die vorige Art. Ein ferneres Unter- scheidungsmerkmal ist das anfangs rasche Anwachsen der Kammern, wie sich bereits aus den angeführten Zeichnungen erkennen lässt. Stärker jedoch als diese Differenz tritt die geringe Dicke der Schalen und die weit kleinere Zahl der schärfer abgesetzten, unmittelbar vor dem Rande knieförmig abgebogenen, weit nach rückwärts verlaufenden Septalrippen hervor. Bei jüngeren Exemplaren fällt übrigens nicht selten von der knieförmigen Biegung an die Rippe allmählich nach vorne ab, so dass ein Eindruck entsteht, wie wir ihn in unserer Figur darzustellen versuchten. Häufiger als bei der vorhergehenden findet man ausserdem bei O. pyramidum den Aussenrand fadenförmig aufgelegt, in der Peripherie abgestutzt. Die Windungen sind ebenfalls deutlich geschieden. Auf der Oberfläche finden sich die Rippen nicht selten geperlt, ja es können die Wärzchen nach Innen zu so vermehrt sein, dass sie die Schalenoberfläche beinahe ganz bedecken. Die Septalcanäle ähnlich wie bei der vorhergehenden Art. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 4 mm. Bemerkungen. Obwohl man im Allgemeinen, namentlich wenn man eine grössere Anzahl von Exemplaren zum Vergleich benutzen kann, O. libyca und pyramidum nicht leicht verwechseln dürfte, so fehlt es an den beiderseitigen Fundorten doch nicht an Formen, deren richtige Einreibung ohne Kenntniss 1) Ehrenberg. Abhandl. Acad. Wissensch. Berlin 1838, p. 93, Taf. 4, Fig. 7. 2) Ehrenberg. Mikrogeologie, Taf. XXIII, Fig. B, in Fig. 38 ete. findet man die verschiedensten zum Theil anders benannten Durchschnitte dieser Art, deren Klarstellung durch Parker und Jones (l. ce.) ich kaum etwas hinzuzufügen wüsste. Palaeontographica, N. F. X. 4. (XXX). 20 66 — 14 — ihrer Herkunft sehr schwer sein dürfte. Namentlich finden sich beiderseits Abweichungen von den als normal bezeichneten Involubilitätsverhältnissen nicht ganz selten und selbst der sonst beständige Unterschied in der Gedrängtheit der Rippen ist nicht ohne Ausnahmen. Was nun die verwandten Formen unter den bereits früher bekannt gewordenen Operculinenarten betrifft, so sind namentlich einige der obereocaenen und unteroligocaenen Funde dieser Art, welche man als ©. granulosa Leym. und zum Theil auch als O. ammonea Leym. zu bezeichnen pflegt, hier zu berücksichtigen. Vor Allem ist es ein Vorkommen von Priabona, welches sowohl in der Flachheit des Gehäuses, als auch in den auseinanderstehenden Rippen und in der Art des Anwachsens der Kammern mit unseren Formen sehr übereinstimmt und sich fast nur durch die bedeutenderen Dimensionen unterscheidet. Vorkommen: Häufig in den Mokattamschichten vom Mokattam, sowie in denen vom 26. Februar des Itinerars. Opereculina ef. canalifera d’Arch. Taf. XXIX (VI), Fig. 3a und bb. In dem aegyptischen Materiale, weiches von Herrn Dr. Schneider in Dresden zur vergleichenden Untersuchung an Prof. Zittel gesendet worden war, befand sich auch ein Handstück mit grossen Opereulinen, deren nähere Beschreibung um der grösseren Vollständigkeit willen hier angereiht werden möge. Zwar ist der für diese Form gewählte Namen, wegen der nicht unerheblichen Differenzen, welche zwischen unserem und dem französischen Vorkommen bestehen, nicht ganz gerechtfertigt, aber einerseits genügten mir die erkannten Verschiedenheiten doch nicht ganz, um eine genauere Abtrennung vorzunehmen, und andererseits ist die Aehnlichkeit doch eine so bedeutende, dass ich den obigen Mittelweg für geeignet hielt. Auch unsere Form ist verhältnissmässig gross und steigt nicht allzu rasch an. (Die mittlere Zunahme der Windungshöhen in einem Radius ist bei *2* gleich: 16, 50, 80, 114, 161.) Der ebenfalls etwas polygonale Umriss ist jedoch der Kreisform mehr genähert, als es bei der typischen O. canaliculata der Fall zu sein scheint. Gemeinschaftlich haben dagegen beide wieder den nach den Seiten zu erhöhten, an der Peripherie abgestutzten Aussenrand und den flachen Innentheil, der dadurch tellerförmig eingesenkt erscheint. Die ziemlich scharfen, dachförmig abfallenden, nahezu radial verlaufenden Rippen, von denen durchschnittlich 32 auf einen Umgang kommen, gehen allmählich in die muldenförmig eingesenkten Seitenwände der Kammern über und sind im Ganzen gerade, oder nur sehr wenig nach rückwärts gebogen, bis sie dann mit einer plötzlichen, gerundet knieförmigen Wendung in den peripherischen Rand des betreffenden Umganges verlaufen. Auf der Höhe ihres Rückens lassen dieselben meist mehr oder weniger deutlich Reihen von Knötchen erkennen, namentlich in den inneren Windungen. Die Grenzen der Umgänge werden ausserdem dadurch besonders markirt, dass sie etwas dachförmig hervortreten. Die Wände sind ziemlich dick, das Lumen der Kammern stark verengt, die Septalwände jedoch ziemlich dünn und gleichmässig. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 15 mm. Bemerkungen. Leider konnte ich keine Exemplare von den Originalfundorten der französischen Art untersuchen, doch scheint mir, als ob sie nicht nur weit mehr als unsere Form zu einem unregel- mässigen ‚Wachsthum hinneigte, sondern auch, dass sie, wenigstens anfangs, viel rascher ansteigt, als es bei der vorliegenden beobachtet werden konnte. Vorkommen. Häufig in einem weissen, nicht allzu mürben Bröckelkalksteine am Gebel Ter bei Minieh (Dr. Schneider). — 15 ° — 67 Opereulina discoidea Schwag. Taf. XXIX (VI), Fig. 5 ad. Hatten wir es bei der vorhergehenden Art mit einem der grössten Vertreter der Gattung Operculina zu thun, so findet bei der vorliegenden nahezu das entgegengesetzte Verhältniss statt, denn sie ragt neben den anderen Foraminiferen, mit denen sie zugleich vorkommt, in der Grösse kaum hervor. Besonders kenntlich ist sie an dem abgerundeten Umriss und den relieflosen, flachen Seiten, aus denen sich höchstens der jüngste Theil hier und da etwas erhebt. Auch hier ist der peripherische Rand abgestutzt, der Rückenstrang jedoch äusserlich nicht unterscheidbar. Die Septa, welche übrigens erst durch Anätzen oder Anschleifen sichtbar werden, sind wenig gebogen und gehen allmählich in die Linie des peripherischen Randes über. Im letzten Umgange zählt man durchschnittlich 18 derselben. Die Oberfläche ist ohne alles Relief, meist beinahe ganz eben. Die Art der Windungszunahme ist aus der Abbildung ersichtlich. - Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 1 mm. Bemerkungen. Eine besondere Aehnlichkeit zeigt unsere eigenthümliche Form mit Amphistegina ? elipeolus Reuss aus der oberen Kreide von Mecklenburg, doch scheint bei letzterer, die wohl auch zu Operculina zu stellen sein dürfte, eine wohl entwickelte Nabelschwiele vorzukommen. Vorkommen. Nicht selten in dem weissen Thone von Aradj (27. Febr. 5 U. 30 d. It.) und ganz vereinzelt am Mokattam. Heterostegina ruida Schwag. Taf. XXIX (VI), Fig. 6a—e. In dem Horizont der subglobosen, meloninenartigen Alveolinen tritt gewissermassen an Stelle der dort fehlenden Opereulinen eine entfernt verwandte Form auf, die jedoch nur an wenigen Punkten in etwas grösserer Menge vorzukommen scheint. Es ist das eine kleine, unansehnliche Heterosteginenform, die ich anfangs glaubte mit A. retieulata Kaufmann veremigen zu können, bis sie sich bei genauerer Untersuchung als eine von derselben ganz verschiedene Form erwies. Dieselbe ist im Ganzen gleichmässig flach, von ziemlich wechselndem Umriss, der einmal annähernd kreisförmig werden kann, wenn sie sich, was hier nicht selten vorkommt, der cyklischen Entwickelung nähert, andererseits aber auch ziemlich verlängert werden kann. Die Anfangskammern treten zwar auch hier meist etwas hervor, aber niemals in dem Grade und in der Ausdehnung, wie es bei H. reticulata die Regel ist. Eine gewisse Aehnlichkeit besteht zwar zwischen den beiden Formen in der Enge der Kammerzwischenräume und der Regelmässigkeit der Secundär- septa, nicht minder in dem Verlauf der Kammernähte; aber in dem äusseren Relief, in welchem die Hauptsepta als allerdings etwas unregelmässige Leistchen hervortreten, unterscheidet sich unsere Form ziemlich auffällig von der anderen. Die Seiten sind rundlich abgestutzt. In dem deutlich entwickelten Rückenstrang konnte ich die Canäle zwar nicht unterscheiden, desto besser dagegen in den Haupt- und Nebensepten. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 3 mm. Bemerkungen. Auch mit manchen Formen der A. costata d’Orb. zeigt unser Vorkommen einige Achnlichkeit, doch lässt es sich schon durch seine Kleinheit und den abweichenden Verlauf der Septa von letzterer meist ganz gut unterscheiden. Vorkommen. Stellenweise, nicht gerade selten am Uädi Natfe, seltener in den oberen Schichten von El-Guss-Abu-Said. 20% 68 ee Im Anschluss an die bisher beschriebenen Formen dürfte es hier am Platze sein, eines räthselhaften Körpers zu gedenken, den ich Taf. XXIX (VD, Fig. 20 a—c abgebildet habe. Derselbe ist im Ganzen lagenenähnlich, im Untertheile aber, wie man aus der Zeichnung ersehen kann, von so eigenthümlicher Gestalt, wie ich keine annähernd ähnliche bei dieser Gruppe kenne. Ausserdem fand ich das Lumen stets unregelmässig, sowie auch keine Spur von Poren. Dieses eigenthümliche Gebilde kommt zu oft in den weissen obereocaenen oder vielleicht zum Theil schon unteroligocaenen Thonen von Turra bei Kairo vor, als dass ich es hätte unerwähnt lassen können. Anhang. Ovulites pyriformis Schwag. Taf. XXIX (VI), Eig. 21 ad. Obwohl im Grunde genommen die folgenden Formen, nachdem einmal ihre Pflanzennatur durch die Untersuchungen von Munier Chalmas festgestellt ist, hier nicht mehr am richtigen Orte stehen, so war man doch so lange Zeit gewöhnt, sie an die Foraminiferen anzuschliessen, dass sie auch hier noch ihren Platz finden mögen. | Zwar lehnt sich unser Vorkommen an manche individuelle Abänderung der O. margaritula Lamk. so nahe an, dass man zuweilen Mühe haben dürfte, beide zu unterscheiden ; die entschiedene Birnform tritt aber trotz aller Verschiedenheiten in der Höhe und Breite bei der vorliegenden Form doch so constant auf, dass die specielle Bezeichnung derselben wohl gerechtfertigt sein dürfte. Mittleres Maass der grössten Ausdehnung: 2 mm. Vorkommen. Ziemlich häufig in dem grauen Kalke von Minieh. Zum Theil gar nicht selten in den unteren Lagen von Minieh (libysche Stufe). Ovulites elongata Lamk. Taf. XXIX (VI), Fig. 22a und b. Auch diese Form, welche vielfach als Begleiterin der ©. margaritula Lamk. auftritt, gehört doch vielleicht einer distineten Pflanzenart an. Sie fand sich nicht ganz selten, zum Theil mit der vorigen zusammen, vor. Mittleres Maass des grössten Durchmessers: 3 mm. Vorkommen. Graue Kalke von Minieh (libysche Stufe). Dactylopora. Namentlich in dem kieselerdehaltigen Kalksteine der libyschen Wüste vom 23. Dec. 3 U. 30, kommen gar nicht selten kleine hohle Cylinder vor, die man bei flüchtigem Anblicke leicht mit Bryozoen verwechseln könnte, bei genauerer Betrachtung aber bald als hierher gehörig erkennt. Ganz ähnlich wie es Gümbel bei den übrigen Dactyloporen fand, so liegt auch hier in der Wand des Cylinders ein Kranz isolirter Höhlungen, welche in das Lumen des Oylinders mit einer grösseren Oeffnung, nach aussen aber mit zwei dünneren Röhren münden. Die äusseren Ausgänge dieser Röhren erscheinen als regel- mässig im Viereck gestellte feine Löcher, welche durch ihre regelmässige Stellung besonders auffallend — IN 69 werden. Eine Differenzirung des im Ganzen glatten Cylinders liess sich nicht erkennen. Daneben wurden auch Reste gefunden, die sich an Dactylopora annulus und Dactylopora eruca näher anschliessen würden. Bemerkungen. Die eigenthümliche Porenstellung und überhaupt der ganze Habitus lassen, wie schon ein Vergleich mit der Abbildung zeigt, unsere Form von allen verwandten ganz gut unter- scheiden. Vorkommen. Ziemlich häufig, in den Details aber manchmal verwischt, in den Schichten vom 23. u. 24. Dec. des It. zwischen Siut und Faräfrah (libysche Stufe). Dactylopora sp Taf. XXIX (VD), Fig. 24a u. b. Obwohl von dieser eigenthümlichen Form nur wenige Exemplare gefunden wurden und ich daher nur Andeutungen über dieselbe geben kann, wollte ich sie doch nicht ganz übergehen. Vor Allem wird sie durch grosse, überdies noch mit einer äusseren Erweiterung versehene Aussenporen charakterisirt, im Verhältniss zu denen die inneren Höhlungen nur wenig erweitert sind; doch waren die betreffenden Exemplare nicht gut genug erhalten, um darüber genügenden Aufschluss zu geben. Dasselbe gilt von der Grösse und Vertheilung der Innenporen. Bemerkungen. Ob die vorliegende Form nicht auch nach manchen anderen, bisher nicht zu dieser Gruppe gestellten hinleitet, müssen erst spätere Untersuchungen zeigen. Vorkommen. Vereinzelt in den an Kieselerde reichen Schichten vom 23. Dec. des It. (libysche Stufe ). Litothamnium Aschersoni Schwag. Taf. XXIX (VI), Fig. 25a—e. Ursprünglich war ich geneigt, die vorliegende Art direct mit dem im bayrischen und ungarischen Obereocaen zum Theil so häufigen Z. nummulitieum Gümbel') zu vereinigen, doch fanden sich immerhin charakteristische Unterschiede. Ein eingehender Vergleich zeigte nämlich, dass bei unserer Form die Anordnung der Zellen eine andere ist und dass im Querschliffe die einzelnen Zellenlagen weit deutlicher getrennt erscheinen, als es bei Z. nummuliticum vorzukommen pflegt, sowie dass auch die Sporenträger (Fig. 25a‘) häufiger und grösser sind als ich sie jemals bei der letzteren fand. Das aber dürfte hinreichen, um die libysche Form als eine selbstständige Art erkennen zu lassen. In ihrer Gesammtform bildet dieselbe übrigens ebenfalls die mannichfachsten knolligen Gestalten, die ich nicht immer von jenen des L. nummuliticum zu unterscheiden wüsste. Bemerkungen. Obwohl die Verschiedenheiten, welche uns zu der Abtrennung unserer Art bewogen haben, scheinbar geringfügige und nur relative sind, so sind sie doch so constant, dass man beide Formen nicht wohl zusammenwerfen darf. Vorkommen. Zum Theil gerädezu massenhaft in einem weissen Kalke nördlich von Dachl (7. Jan. des It.). 1) C. W. Gümbel, die Nulliporen des Pflanzenreichs. Abh. des königl. bayr. Acad. d. Wissensch. 1871. Uebersichtstabelle des Vorkommens an den hauptsächlichsten Fundpunkten. ” „ | | | M = seminulum Linue — 4 ” ” Iriangularis d’Orb. = Fabularia Zitteli Schwag. = AL, Orbitulites Pharaonum Schwag. — 5 cf. complanata = Eu m | Spirolina cf. Haueri d’Orb. — H pusilla Schwag. = — Libysche Sture. Mokattam-Stufe. = en al 2 i = = ala een ee : > m + Pr ir rg % Paar e = Ir ® i= ö Vorkommende Baease Erd as, AlETE 3 |s8 .lgo eu ve = N 5 Sr ee | ee re Arten SBEaBEA = Hamlas3 3, Se 8 Bess gT &s| 3|, a Eee seslaes 258 |255S8_ 41a | 2 Kae ie .5| = 28 35 2) S sa "al d® I! gsaol2so © BIS [e) ® Sera Er 08 3352 — Beaiezi Fl,.a > E [2 S S I . . -_ - Eis oe = nlarR 1880| 3 > j92 Sl = A’sH 8 SE 2 |S 2 E 5 = |% E (®} [®) a1 =! (de) 8 5 © Nubecularia aegyptiaca Schwag. = =E = = 4 Erz — — ar Spirtloculina desertorum Schwag. = = —e Te =te Ze = = ? — — — — “ proboscidea Schwag. —— = S =7 + = = _ ? ee a ei per n cf. biearinata d’Orb. — — = = + = — o = 3” Miliolina (Triloculina) Gussensis Schwag. + = = = Sr = — — —. = 2 — a 2 5 trigonula Lamk. a =] 4 a ea 2 | 5 5 gibba d’Ork. —_ — — + a — — — > E ra = er n » hemisphaerica Terg. = m == + FH _ — — — = ee e Mn triquetra Terg. = ! — = a = 5 x inflata d’Orb. _ + — -E u -H — _ = &: w BR Sn Re er difformis d’Orb. = 4 | — — — — — ı —M; Se a # oblonga Montf. —— — 5 — + — + - 4 = — Je > n 5 laevigata d’Orb. + ! = = wi „ (Quwinqueloceulina) lucens Schwag. = rn = se Sr e a eo 2 saxorum — = = + — — — ? — Au — En | | | Alweolina cf. ovulum Stache = = + — ellipsoidalis Schwag. = — lepidula Schwag. — == = A ‚Frumentiformis Schwag. — — = = ii cf. oblonga d’Orb. = — a (Flosculina) pasticillata Schwag. = + — deceipiens Schwag. — 4 + ++ | + ++ I++14++ 5] „ 70 el! 149 ++ I 4++4++ | | I ++ | | | | a I++ I 4++++ 1 | ++ 144++ | +++ 14+4++ | ++ | | ++ Fe IH I+1++1 = ++4++4+4+4+ 14 +4 "SUAyag saun1of.ı00]D9 "IBnYS sejyppnuns 3 Sunyog nuahundonyds "SRMUOS D110)da99P Mung.o9saT "qIO.P 999079. "PD “* -ds “ "TO.P sopıoyjng wunaobrgo]d "SBayag 2hppıg unnmuboıuydoJdog -qIQ,p sısuasıımg punmanı) "OBAUOS S27Jporuqum] < Senyog oynbunmon nunıi.ıpnvH "Seanyog wungopnbn & "IBAYDS WunagojWw ummımaa]g ds "Squymg suaosauwun x "quym »songob »ıumn?XAL "Semyag 270.«d]mos S "Sqayg sapoyjfiyd nwanog sjozızy) 1s.1agrouyos "ya punnbur 'qıo,p ponubhd ‘72 wuobrap "Semyog nuafupns "Senyog S7pısT "IEMYag SISUOSENnd) PILD]ISLAI “ “ "OBMUYDg SIsuassnd) “ -ds “ "Zunyag Dopıounpyup wunmunbunpr "QIO,P pypuaour "ya Dunppua uuwweutoe 27Dbu072 “ "Semyas nuobrpnp» Dunmpun)d -[MSORL Pympnaaza.t "ds aoypeM »sogopb * "qiO.P PDAs uoswerjiM PrDou] ‘zo nuabnT 'OUBY Tag Ban], S|w > % Selle, = [25 > je] wi sel [E88|028 2eo|S »wa01955 — z ler 1e en 2 Ba a NG o = De rgSs|o 7 5 Ss o E o) < © © eI55 8 el ES|.818»2[355|° Run. = a3e2l%55 = o las) . PIS mE = mul u Bu ie; a| E Den} ale es en] > Bi aylnz 9n4S-weJIe No ‘[ypeq Asse9 "I59M YEIFFIET 9SBO ‘yaıyag 219q0 ‘pres nqy-ssng-]A "ISO yeygıeT aseO ‘ypıyag 9ıayun ‘pres-ngqy-ssang-]A aınyg ayasÄkqır U9IıYV PPUHWWOYIOA TB — ————————— — —— ———— 150 Vorkommende Arten Lubszsichher Sure, Mokattam-Stufe. El-Guss-Abu-Said, untere Schicht, Oase Faräfrah westl. obere Schicht, El-Guss-Abu-Said, Oase Faräfrah westl. Gassr Dachl, 7. Jan. Nekeb-el-Farud]j, d. Itin. Nordostrand der Oase Faräfrah. Wüste zwischen Mer und Faräfrah, 23. u. 24. Dec. d. Itin. Minieh, Schicht e d. Prof. Meddena, zwischen Somalut und der Oase Beharieh. Gebel Tr b. Minieh. Uädi Natfe, arabische Wüste von Aegypten. Gebel Sextan, arabische Wüste von Aegypten. d. Itin. Aradj, 27. Febr. Oestl. v. Sittrah-See, 3. März d. Itin. Mokattam. Turra bei Kairo. Discorbina multifaria Schwag. = ‚foscellus Schwag. .; mensilla Schwag. n rigida Schwag. Discorbina praecursoria Schwag. r umbonifera Schwag. Truncatulina colligera Schwag. 5 lepidiformüs Asterigerina lancicula Schwag. Anomalina ünsecta Schwag. 5 scrobiculata Schwag. Pulvinulina Mölleri Schwag. # semiplecta Schwag. n sororia Schwag. n subinflata Schwag. n candidula Schwag. lotus Schwag. e Isidis Schwag. 5 Mokattamensis Schwag. # Terquemi Schwag. a deludens Schwag. " cf. campanella Gümb. Rotalia trochidiformis Lamk. Calcarina Schweinfurthi Schwag. n cf. caleitrapoides Lamk. Nonionina communis d’Orb. e latescens Schwag. n ef. Boneana d’Orb. Orbitoides papyracea Boubee ” ephippium Sow. 5 nudimargo Schwag. 5 dilabida Schwag. |++++ +++ ++ | Be ee "ee | Sn ++ ++) +1 I Sr | Sr IH ++ ++ 1 | | | Kalası ze Be Mokattam-Stufe. Libysche Stute. Palaeontographica, N. F. X. 4. (XXX. 'OU2BY Toq BLM], "ureJJeyoMW Zur SpEZLEN SE 9g-gerymg A '7S30 ung 'p qaıy "2% ‘(peıy "usydAsoy UOA SISn A Syosıqeie ‘urIxas [9499 "usydAdoy UOA 94Sn M SyDsıgeie ‘open IPs "qaruıy °q 197 [9999 "yarıeyagq 9S8Q ı9p pun njeuog UOUISIMZ ‘BUOPpaL yoıg 'p 9 yoryag “yorurpy “u 'p aaa Fe ng “yeaygaeg pun A9W UAYISIAz SIsn A "yeapgıe J 9SeOQ I9p PURrIJSOpIoN fpnre g-[0-qayoN a ir dalE ‘ydeq .sseg "PSOM YEYBIET 9SBO ‘yaryag 919qo pres-nqy-ssag-Iq 'IS9M YELFFIBT 98EQ yaryasS arayun PreS-Nqy-SSng-IH Vorkommende Arten. Orbitoides subradiata Catullo Operculina libyca Schwag. x pyramidum Ehrenbg. ” cf. canalifera d’Arch. discoidea Schwag. ” ” Heterostegina ruida Schwag. 151 21 Rückblick. Wenn wir uns jetzt zurückwenden, um die Formen, die wir kennen gelernt haben, in ihren allgemeineren Beziehungen noch einmal im Ganzen zu überblicken, so ergibt sich zwar Vieles bereits aus einer einfachen Durchsicht der Schlusstabelle, doch dürfte es wohl nicht überflüssig sein, den einen oder anderen Punkt noch besonders hervorzuheben. Vor Allem sind es zwei Momente, welche bei der vor- liegenden Arbeit besonders ins Gewicht fallen: Erstens der Umstand, dass nach den Beobachtungen von Prof. Zittel in den hier untersuchten Schichten ein ungestörter, unmittelbarer Uebergang der obersten Kreide in das unterste Tertiär vorliegt, und zweitens, dass das untersuchte Material eine vollständige Reihe der übereinander folgenden Ablagerungen von dem tiefsten Eocaen bis zu den Oberlagen der Mokattam- Stufe umfasst. Zwar war die Ausbeute an Foraminiferen aus bereits in der Einleitung angeführten Gründen im Ganzen eine ziemlich spärliche, doch gab es glücklicherweise gerade in den Haupthorizonten immer wieder Fundpunkte, welche nach dieser Seite hin nicht ganz unergiebig waren, oder doch wenigstens den allgemeinen mikroskopischen Charakter der Vorkommnisse zu erkennen gestatteten. Von besonderem Werthe ist es aber, dass die reichste der untersuchten Ablagerungen zugleich die tiefste Lage des libyschen Eocaen repräsentirt und wollen wir daher die unteren thonigen Schichten von El-Guss-Abu-Said vorerst für sich betrachten. Höchst auffällig ist hier sogleich der Umstand, dass die Globigerinen, welche in der oberen Kreide noch eine so grosse Rolle spielen, mit einem Male zurücktreten und sich kaum stärker bemerkbar machen, als irgend welche der anderen, dieselben begleitenden Formen. Ja selbst der Kreide von Chargeh gegenüber, welche der Gesteinsbeschaffenheit nach dem Eocaen von El-Guss-Abu-Said ungemein ähnlich ist, macht sich dieselbe Verschiedenheit geltend. In kaum geringerem Grade ist noch ein zweiter Umstand beachtens- werth, durch den wir möglicherweise manchen Einblick in die Gestaltungsgesetze der betreffenden Formen gewinnen können, nämlich die ganz ungewöhnliche Variabilität, welche ein grosser Theil der gefundenen Formen in einem so hohen Grade zeigt, dass es mitunter recht schwer wird, den Grundtypus des Vor- kommens herauszufinden, um den sich dann die weniger charakteristischen Abänderungen gruppiren. Wenn aber irgendwo, so drängt sich hier die Beobachtung auf, dass gar Manches, was sich anfangs nur als Nebenform an die eine oder andere Hauptform anschliesst, später schärfer getrennt und als selbstständige Form ausgeschieden erscheint. Als prägnantes Beispiel dafür mag das Uebergehen der Discorbina praecursoria in D. multifaria gelten. Eigenthümlich ist ausserdem, dass mit Ausnahme des oben erwähnten Fundpunktes sämmtliche übrigen Fundstätten von Operculina libyca nur geringe Spuren kleiner Foraminiferen erkennen lassen, die ÖOperculinen selbst aber oft geradezu gesteinsbildend auftreten. Der Fundpunkt vom 7. Januar macht übrigens in anderer Hinsicht eine Ausnahme. An diesem Punkte, welcher gewissermaassen die Einleitung zu den in den nächst höheren Schichten dominirenden Faciesverhältnissen bildet, treten nämlich die Operculinen sehr in den Hintergrund und es sind die Alveolinen, welche dieser — 13 — 75 Ablagerung ihr Gepräge aufdrücken. Daneben kommt auch schon eine merkliche Menge von Miliolideen vor, welche letztere an dem typischen Fundpunkte von El-Guss-Abu-Said, wo die Rotalideen und die Lagenideen die Hauptrolle spielen, nur ganz vereinzelt auftreten. Sobald man aber in den etwas höheren Horizont übergeht, machen sich diese Verschiedenheiten schon allgemein geltend, und bereits in den oberen mehr mergligkalkigen Ablagerungen von EI-Guss-Abu-Said treten flosculinisirte und nichtflosculinisirte, annähernd kuglige Alveolinen auf, welche trotz ihrer verschiedenen Formen alle unter sich in einem gewissen engen Zusammenhange stehen, von dem Vorkommen aus dem Fundpunkte vom 7. Jan. aber wohl zu unter- scheiden sind. Zwar kommen auch noch Rotalideen und selbst vereinzelte Lagenideen vor, aber sowohl hier, als auch in den anderen mir aus diesem Horizont bekannt gewordenen Proben haben die porenlosen Foraminiferen bereits entschieden das Uebergewicht erlangt. Gehen wir in der Schichtenfolge noch um eine Stufe höher hinauf, so kommen wir in den Horizont der langen Alveolinen und in diesem begegnen wir Verhältnissen, welche, wie bereits Bowerbank erkannt hatte, jenen des Pariser Grobkalks sehr analog sind. Hier behaupten zum nicht geringen Theile, wenigstens an den Fundpunkten vom 23. und 24. Dec. (zwischen Siut und Faräfrah), die Miliolideen beinahe die ausschliessliche Herrschaft. In diesen Schichten macht sich nun die Variabilität der Alveolinen in der Weise geltend, dass beinahe jeder einzelne Fundpunkt seine eigene Form besitzt, so dass es dadurch doppelt erschwert wird, zu entscheiden, ob eine Varietät nur localer Natur ist oder nicht. In seinem Charakter hält das Vorkommen von Uädi Natfe in der arabischen Wüste so ziemlich die Mitte zwischen der eben- und der vorhererwähnten Foraminiferenfauna und wurden deshalb auch die bezüglichen von Dr. Schweinfurth in der arabischen Wüste gesammelten Proben mit berücksichtigt. Mit der obersten Verbreitungsgrenze der Alveolinen in der libyschen Wüste finden wir aber einen Abschluss zusammenfallend, welcher sich auch in dem allgemeinen Charakter der Fauna ausspricht und der Prof. Zittel veranlasste, hier die obere Grenze der von ihm als libysche Stufe bezeichneten Abtheilung zu ziehen. Die zweite oder Mokattam-Stufe bietet uns auch in Bezug auf die Foraminiferen sofort veränderte Verhältnisse dar. Abgesehen davon, dass jetzt die Herrschaft der grossen Nummuliten beginnt, treten in allen von mir untersuchten Proben, die porenlosen Formen zurück und die Lagenideen und noch mehr die Rotalideen walten vor. Die Zahl der Arten und der Individuen ist zwar nirgends mehr so hoch, wie an dem Fundpunkte von El-Guss- Abu-Said, dafür sind aber die vorkommenden Formen zum Theil noch besser erhalten. Namentlich die Proben von Aradj (27. Febr. 5 U. 30) und von Turra (von Dr. Schneider in Dresden gesammelt) lassen in dieser Hinsicht kaum etwas zu wünschen übrig und dürfte namentlich der letztere Fundort, nach den unbestimmbaren Bruchstücken zu schliessen, noch manches Neue bringen. Leider musste dieser ganze Schichtencomplex als ein Ganzes behandelt werden, weil sich bisher noch keine specielleren Unterabtheilungen innerhalb desselben ausscheiden liessen. Zum Schlusse mag noch erwähnt werden, dass in den neogenen Schichten von Siuah wieder Alveolinen erscheinen, die sich aber dann an die echte A. melo Fichtel et Moll. aus dem Wiener Becken eng anschliessen und sich von den älteren Formen ganz gut unterscheiden lassen. Palo Fig. 10. Erklärung der Abbildungen. Tafel XXIV Ü). Nubeeularia aegyptiaca Schwag. a vergrössert, b in natürlicher Grösse. Zwischen Siut und Faräfrah (23. Dee. d. Itin.), (Libysche Stufe). Spirtloculina desertorum Schwag. a vergrösserte Seitenansicht, b Ansicht von der Mündung aus. ce natürl. Grösse. (23. Dec. des Itin.) (Libysche Stufe). Spirlloculina proboscidea Schwag. a vergrösserte Seiten-, b vergrösserte Mündungsansicht. c natürl. Grösse. Von demselben Fundorte wie die vorhergehende Form. (Libysche Stufe). Spiriloculina ef. bicarinata d’Orb. Die Bedeutung der Buchstaben wie bei der vorigen Figur. Fundort ebenfalls derselbe. Miliolina Gussensis Schwag. a und b Seitenansichten, ce Mündungsansieht, d natürl. Grösse. Von El-Guss-Abu-Said, Operceulinen-Horizont. (Libysche Stufe). Miliolina trigonula Lamk. a und b Seitenansichten, ce Mündungsansicht, d natürl. Grösse. Aus dem kieselerdehaltigen Gestein zwischen Siut und Faräfrab, am 23. Dec., 3 U. 30 d. Itin. (Libysche Stufe.) Miliolina lucens Schwag. Die Bedeutung der Buchstaben wie bei den vorigen, der Fundort derselbe. Fabularia Zitteli Schwag. a vergrösserte Seitenansicht eines ausgewachsenen Exemplares, b die entsprechende Mündungsansicht, e und d ein jüngeres Exemplar in derselben Vergrösserung, e der Dünnschliff eines solchen senkrecht zur Achse genommen, um den Charakter der secundären Scheidewände und deren Trennung von der Hauptwand zu zeigen, f—k Ansichten in natürl. Grösse von Exemplaren, welche verschiedene Altersstufen repräsentiren. Aus der Wüste zwischen Siut und Faräfrah (23. Dec. 3 U. 30 d. Itin.) (Libysche Stufe). Orbitulites Pharaonum Schwag. a Theil eines vergrösserten Querschnittes, b ein Ausschnitt der entsprechenden Mündungsfläche, e und d Seiten- und Randansicht eines. Exemplares in natürl. Grösse. Röthliche Kalkmergel zwischen Siut und Faräfrah (23. Dee. d. Itin.). (Libysche Stufe). Orbitulites cf. complanata Lamk. a Sector eines vergrösserten Querschnittes, b ein entsprechendes Stü.kchen der Mündungsfläche, e und d Exemplar in natürlicher Grösse nach den beiden Haupt- ansichten. Ebenfalls aus den Schichten zwischen Siut und Faräfrah (23. und 24. Dee. d. Itin.). (Libysche Stufe). Palaeoutographiea. N. F. X. 4. (XXX.) Spirolina cf. Haueri d’Orbigny. a und b vergrösserte Seiten- und Mündungsansicht, c natürl. Grösse. Von dem gleichen Fundorte wie die vorhergehende Form. (Libysche Stufe). Spirolina pusilla Schwag. a und b Seiten- und Mündungsansicht in vergrössertem Maassstabe. e natürliche Grösse. Fundort der gleiche wie bei den vorhergehenden Formen. (Libysche Stufe). Alweolina cf. ovulum Stache in litt. a und b vergrösserte Vollexemplare, ce und d noch stärker vergrösserte Schnitte im Sinne der Einrollungsachse und senkrecht auf dieselbe, e Exemplar in natürl. Grösse. Nördlich von Gassr Dachl (7. Jan. 7 U. des Itin.) (Libysche Stufe). 'Palaeontographica XXX. II. F. VI.Th.1. ( Taf. XV.) Taf.I BANN 5 RZ Be EZ NUN TR 5 SED N NOTEN er SINE SM er Ber = r j Pr 7 EN FE DE Fig. Erklärung der Abbildungen. Mate Xxy (Im. Alveolina ellipsoidalis Schwag. a und b vergrösserte Schnitte senkrecht auf die Achse und im Sinne derselben, d und e noch stärker vergrösserte Ausschnitte derselben, um die Septalver- hältnisse zu zeigen, c schwächer vergrösserte Vorderansicht eines Vollexemplares, f—i Hauptansichten von Exemplaren in natürl. Grösse. Uädi Natfe in der arabischen Wüste von Aegypten. (Libysche Stufe). Alveolina ellipsoidalis Schwag. in etwas anderer Ausbildungsform- a vergrösserter Achsenschnitt, b und e natürl. Grösse. Von demselben Fundorte wie die vorhergehende. Alveolina lepidula Schwag. a und b vergrösserter Achsenschnitt und ein Schnitt senkrecht auf die Achse, ce eine in der Vergrösserung der Figur lc entsprechende Vorderansicht eines restaurirten Vollexemplares, d und e noch stärker vergrösserte Ausschnitte, f und g Vorder- und Nabel- ansicht eines Exemplars in natürlicher Grösse. Von dem gleichen Fundorte wie die vorher- gehende Form. Alweolina frumentiformis Schwag. a Vergrössertes Vollexemplar in der Vorderansicht, b und ec stärker vergrösserter Quer- und Längsschnitt, d und e noch mehr vergrösserte Einzeltheile, um die Septalverhältnisse zu zeigen; f—i Exemplare in natürlicher Grösse, um die vorkommenden Verschiedenheiten der Gesammtform zu zeigen. a—e und g—i von der Wüste zwischen Siut und Faräfrah, f von Minieh, rechtes Nilufer, Schicht e des Profils. (Libysche Stufe). Alveolina cf. oblonga d’Orb. a Vergrösserter Achsenschnitt, b noch stärker vergrösserter Einzeltheil, um die Septalverhältnisse zu zeigen, c—e natürliche Grösse. Aus derlibyschen (?) Stufe von Uädi Natfe in ‘der arabischen Wüste von Aegypten. Alveolina sp. a und b vergrösserter Längs- und Querschnitt, ce und d noch stärkere Ver- grösserung einzelner Theile derselben, e natürliche Grösse. Von demselben Fundorte wie die vorhergehende. Alveolina (Flosculina) decipiens var. dolioliformis Schwag. a und b vergrösserte Schnitte senkrecht auf die Achse und im Sinne derselben, ce und d Vollexemplar, etwas weniger vergrössert in beiden Hauptansichten, e noch mehr vergrösserter Detailausschnitt; f und g Exemplare in natürlicher Grösse. Zwischen Siut und Faräfrah (26. December 3. 30 des Itinerars) (Libysche Stufe). Palaeontographica, N. F. 4. X. (XXX.) Palaeontographiea XXX. II. F VI.Th.l. ( Taf.XXV.) Taf.ll. AINIDD! v) A NINA INN RE Ay j Ki \ NED HIRHILNNIINND? N ET SAN (al \ ER DE 7 B L 14. Erklärung der Abbildungen. Ware RX VI I). Alveolina (Flosculina) decipiens Schwag. a und b vergrösserte Schnitte senkrecht auf die Achse und im Sinne derselben, ce und d schwächer vergrösserte Hauptansichten eines Vollexemplares, e und f noch mehr vergrösserte Stücke derselben aus der Septalregion, g—k Ansichten von Vollexemplaren in natürlicher Grösse. Aus der libyschen Stufe von El Guss Abu Said, Alveo- linen-Horizont. Alveolina (Flosculina) pasticillata Schwag. a—f in der entsprechenden Bedeutung wie bei der vorigen Figur, g und h Hauptansichten eines Exemplares in natürlicher Grösse. Aus der libyschen Stufe von Nokba. Dentalina aff. inornata d’Orb. a vergrössertes Exemplar, b natürliche Grösse. Aus dem Thon- mergel von El Guss Abu Said. (Libysche Stufe.) Nonionina latescens Schwag. a und b vergrössertes Exemplar in beiden Hauptansichten, ce natürliche Grösse. Aus der obersten Abtheilung der Mokattamstufe von Aradj (27. Febr. des Itinerars). Lagena cf. lineata Williamson. a vergrössertes Exemplar, b natürliche Grösse. Von El Guss Abu Said (Libysche Stufe). Glandulina caudigera Schwag. Bedeutung der Buchstaben und Fundort wie bei der vorher- gehenden Form. Glandulina cf. elongata Bornemann. Auch hier gilt das Gleiche. Marginulina sp. Die Bedeutung der Buchstaben ist dieselbe wie bei den vorhergehenden Formen. Von Aradj. (27. Febr. 5 U. 30 d. It.) (Mokattamstufe). Marginulina dentalinoidea Schwag. Im Betreff der Buchstaben gilt das Gleiche auch für diese Form. Von El Guss Abu Said (Libysche Stufe). Marginulina Gussensis Schwag. dto. von demselben Fundorte wie die vorhergehende Art. Oristellaria Gussensis Schwag. a und b die vergrösserten Hauptansichten, ce natürliche Grösse. Ebenfalls von El Guss Abu Said (Libysche Stufe). Cristellaria Isidis Schwag. dto. dto. Oristellaria radiifera Schwag. dto. Von Aradj. (27. Febr. 5U. 30 d. It.) (Mokattamstufe). Plecanium nilotieum Schwag. dto. Von El Guss Abu Said (Libysche Stufe). Palaeontographica, N. F. X. 4. (XXX). Plecanium ligulatum Schwag. dto. Von Gebel Sextan. Arabische Wüste von Aegypten (Mokattamstufe ?). Gaudryina acutangula Schwag. dto. dto. Gaudryina? lumbricalis Schwag. dto. dto. Olavulina (2) Parisiensis d’Orbigny. dto. Zwischen Siut und Faräfrah (23. Dee. 3 U. 30 d. It.) (Libysche Stufe). Clavulina sp. dto. dto. Palaeontographica XXX. II. F.VI.Th.1. (Ta£.XXVI.) Taf. II. N RAR 4 Mn / TE: TEN, DE G: \ \ I W lan ILL ALU NOMNLN MIN) Alt Fig. Erklärung der Abbildungen. Tafel XXVII (IV). Nonionina cf. Boneana d’Orbigny. a und b beide Seitenansichten vergrössert, c die ent- sprechende Vorderansicht, d natürliche Grösse. Von Gebel Sextan, arabische Wüste von Aegypten. (Mokattamstufe ?) Polystomella? obscura Schwag. Bedeutung der Buchstaben a und b wie bei der vorigen, e natürliche Grösse. Von EI Guss Abu Said (Libysche Stufe). Uvigerina cf. pygmaea d’Orb. a vergrössertes Exemplar, b natürliche Grösse. Obere Abtheilung der Mokattamstufe von Aradj. (27. Febr. des Itinerars). Uvigerina cf. pygmaea d’Orb. Bedeutung der Buchstaben wie bei der vorigen, auch der Fundort der gleiche. Globigerina bulloides d’Orbigny. a und b vergrösserte Ansichten, c natürliche Grösse. Von El Guss Abu Said (Libysche Stufe, Operculinenhorizont). Globigerina sp. a, b und ce die drei Hauptansichten vergrössert, d natürliche Grösse. Aus der oberen Abtheilung der Mokattamstufe, von Arad). Discorbina deceptoria Schwag. Die Bedeutung der Buchstaben wie in der vorigen Figur, auch der Fundort der gleiche. Discorbina sphaeruligera Schwag. dto. Von El Guss Abu Said (Libysche Stufe, Alveolinen-Horizont.) Discorbina calcariformis Schwag. dto. Von El Guss Abu Said, obere Lage (Libysche Stufe). Discorbina multifaria Schwag. a und b vergrösserte Seitenansicht eines ungewöhnlich flachen Exemplars, c die entsprechende Randansicht, e entsprechende Spiralseite eines typischen Exemplars, d natürliche Grösse. Aus der oberen Abtheilung der Mokattamstufe von Arad). Discorbina floscellus Schwag. a und b die Ansicht der Spiral- und der Nabelseite, c Ansicht vom Rande, d natürliche Grösse. Von El Guss Abu Said (Libysche Stufe, Opereulinen-Horizont). Discorbina praecursoria Schwag. dto. dto. Discorbina praecursoria Schwag. var. dto. dto. Discorbina umbonifera Schwag. dto. dto. Pulvinulina Mölleri Schwag. dto. dto. Pulvinulina semiplecta Schwag. dto. dto. Truncatulina lepidiformis Schwag. Aus den Mokattamschichten vom Mokattam. Palaeontographica, N. F. X. 4. (XXX.) Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.l. ( Ta£.XXVIT.) | Taf. IV. RR N N Fig. Erklärung der Abbildungen. ae X RNIT NND) Anomalina insecta Schwag. var. a und b vergrösserte Ansichten der Spiral- und Nabelseite, ce die entsprechende Randansicht, d natürliche Grösse. Von El Guss Abu Said, obere Lage (Libysche Stufe). Anomalina insecta Schwag. typus. Die Buchstaben a—c haben die gleiche Bedeutung wie bei der vorigen Form, d Randansicht eines dickeren Exemplars, e natürliche Grösse. Von El Guss Abu Said. Operculinenhorizont (Libysche Stufe). Pulvinulina Terguemi Schwag. dto. Von Nekeb-el-Farudj (Libysche Stufe). Discorbina rigida Schwag. dto. Von El Guss Abu Said. Operculinenhorizont (Libysche Stufe). Discorbina mensilla Schwag. dto. Von Aradj (27. Febr. d. Itin.). (Mokattamstufe). Pulvinulina subinflata Schwag. dto. dto. Pulvinulina cf. campanella Gümbel. dto. Von Nekeb-el-Farudj. (Libysche Stufe). Asterigerina? lancicula Schwag. dto. Von Turra bei Cairo (Mokattamstufe). Pulvinulina lotus Schwag. dto. Von El Guss Abu Said. Operculinenhorizont (Libysche Stufe). Pulvinulina candidula Schwag. dto. Von Aradj. (27. Feb. 5 U. 30. d. It.) (Mokattamstufe). Pulvinulina Mokattamensis Schwag. dto. Aus den Mergeln des Mokattam. (Mokattamstufe). Rotalia trochidiformis Lamk. dto. Zwischen Siut und Faräfrah (23. Dec. 1 U. 10. d. Itin.), (Libysche Stufe). Calcarina Schweinfurthi Schwag. dto. In dem Nummulitensande von Sextan in der arabischen Wüste von Aegypten (Mokattamstufe ?). Palaeontographica, N. F. X. 4. (XXX.) _ Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.l. (Taf.XXVOL.) NN ih 4 h En m FR RR N: OU 15. 16. Erklärung der Abbildungen. Tafel XXIX (VI) Calcarina caleitrapoides Lamk. a und b vergrösserte Ansicht zweier Exemplare, ce natürliche Grösse. Vom 27. Febr. 2 U. d. Itinerars. (Mokattamstufe). Operculina hibyca Schwag. a bis c etwas vergrösserte Exemplare, d Durchschnitt eines der- selben, e entsprechender Anschliff eines etwas stärker vergrösserten Exemplars, f erheblich stärkere Vergrösserung eines Flachschnittes, g und h natürliche Grösse der Exemplare. a, b und f von Remihma, die übrigen von El Guss Abu Said (Libysche Stufe). Operculina cf. canalifera dA’Archiac. a und b Seitenansicht und Querschnitt in natürlicher Grösse. Vom Gebel T&r bei Minieh (Libysche Stufe ?). Opereulina pyramidum Ehrenb. a und b vergrösserte Seitenansicht zweier Exemplare, ce Quer- schnitt eines etwas grösseren, d etwas stärker vergrösserter, e bedeutend stärker vergrösserter Flachschnitt, f und g in natürlicher Grösse. Mokattamschichten vom Mokattam. Öperculina discoidea Schwag. a vergrösserter Anschnitt in der Fläche, b und c entsprechend vergrösserte Vollexemplare, d stark vergrösserter Flachschliff, e und f in natürlicher Grösse. Von Aradj. (27. Febr. 5 U. 30. des Itin.) (Mokattamstufe). Heterostegina ruida Schwag. a vergrösserter Flachschnitt, b entsprechende Randansicht eines Vollexemplars, ce bedeutend stärker vergrösserter Theil eines Flachschnittes, d und e Ansichten in natürlicher Grösse. Von El Guss Abu Said, aus der oberen Lage (Libysche Stufe). Orbitoides dilabida Schwag. a vergrössertes Vollexemplar in der Fläche, b vom Rande, c stark vergrösserter Theil eines Querschnittes, d Flachschliff, welcher zum grössten Theile die Median- ebene trifft, e natürliche Grösse. Von Aradj. (27. Febr. 5. 30 d. It.) (Mokattamstufe.) Orbitoides nudimargo Schwag. dto. Von El Guss Abu Said, untere Schicht (Libysche Stufe). Bezeichnung wie bei Fig. 7. Spirolina pusila Schwag. a und b ganzes Exemplar von der Seite und von vorne, vergrössert, e natürliche Grösse. Zwischen Siut und Faräfrah. (23. Dec. 5 U. 30. d. It.) (Libysche Stufe). Bolivina phyllodes Ehrenberg. dto. Von Aradj. (27. Febr. 5 U. 30 d. It.) (Mokattamstufe). Bolivina scalprata Schwag. dto. dto. Virgulina af. Schreibersi Czizek. dto. Von El Guss Abu Said. (Libysche Stufe). Globigerina cf. eretacea d’Orb. Desgleichen. Truncatulina colligera Schwag. dto. dto. Discorbina simulatilis Schwag. dto. dto. Discorbina praecursoria Schwag. dto. dio. Palaeontographica, N. F. X. 4. (XXX.) 20. Discorbina multifaria Schwag. dto. Von Aradj. (27. Febr. 5 U. 30. d. It.) (Mokattamstufe). Anomalina scrobieulata Schwag. dto. Von El Guss Abu Said (Libysche Stufe). Haplophragmium Bradyi Schwag. dto. dto. Problematicum. dto. Von Turra bei Cairo (Mokattamstufe). Ovulites pyriformis Schwag. a und b vergrössert, c und d in natürlicher Grösse. Von Minieh, Schicht f des Profils (Libysche Stufe). Ovulites elongata d’Orb. im natürlicher Grösse. dto. Von Minieh, Schicht f des Profils. (Libysche Stufe). Dactylopora. a vergrössert und angeschnitten, b in natürlicher Grösse. Vom 23. Dee. 3. 30 d. It. (Libysche Stufe). Dactylopora sp. dto. dto. Litothamnium Aschersoni Schwag. a stärker vergrösserter Schnitt in der Ebene des Anwachsens, b einige Zellen stärker vergrössert, ce deren Querschnitt, d Exemplar in natürlicher Grösse, e dasselbe angeschnitten. Nördlich von Dachl (7. Jan. des Itin.), (Libysche Stufe). Palaeontographica XXX. IL. F VITRT. ( Taf. XXX.) AN NN KIN Ki a ba a ee, Hi erh Monographie ‚in Aegypten und der libyvschen Wüste vorkommenden Nummnliten mateı) XXX I xxXXV vo) von Dr. Philipp de la Harpe. Einleitung. A eeypten ist das classische Land der Nummuliten. Ihre auffallende Gestalt, ihre unermessliche Häufigkeit und ihre weite Verbreitung haben schon im grauen Alterthum die Aufmerksamkeit der Natur- beobachter erweckt. Plinius und Strabo kannten sie und gedenken ihrer in ihren Schriften. Lange Zeit hindurch begnügte man sich, die Bemerkungen dieser Beobachter zu reprodueiren. Erst im vergangenen und gegenwärtigen Jahrhundert erschienen die ersten wissenschaftlichen Arbeiten. Forskal!), Blumen- bach?), Fortis°), deRoissy%), Schlotheim°), Cailliaud®), Hoeninghaus’) und Ehrenberg°) ‚beschrieben in verschiedenen Werken Nummuliten aus Aegypten und der libyschen Wüste, aber erst d’Archiac und Haime?°) gaben in ihrer berühmten Monographie der Gattungen Nummulites und Assilina eine Uebersicht und sorgfältige Darstellung in Wort und Bild aller bis dahin aus Aegypten bekannten Arten. Das Material, worüber diese beiden Autoren verfügten, war ihnen theils von den grossen Museen Europa’s anvertraut, theils von den Herren Lefevre und Cailliaud!®) während ihres Aufenthaltes in Aegypten und der libyschen Wüste gesammelt worden. Nachstehende 15 Arten werden von d’Archiac und Haime!!) aus unserem Gebiete eitirt: Num. distans, Desh. (?) Num. Ramondi Defr. »„ Güzehensis Ehrbg. „ Guettardi d’Arch. » Zyelli d’Arch. „ Biarritzensis d’Arch. „ Cailliaudi d’Arch. „ Beaumonti d’Arch. „ Brongniarti d’Arch. „ striata d’Orb. „ perforata d’Orb. „ discorbina d’Arch. „ Zucasana Defr. „ granulosa d’Arch. „ eurvispira Mengh. 1) Deseriptiones animalium ete., 1775. — Icones rerum naturalium ete., 1776. 2) Abbildungen naturhist. Gegenstände ete., 1799. 3) Mem. pour servir ä T’hist. natur. de l’Italie, 1802. *) Hist. natur. des Mollusques, 1805. 5) Die Petrefactenkunde ete., 1820. 6) Voyage A Mero& ete., 1827. ?) Jahrb. v. Leonhard ete,, 1821. ®) Abhandl. d. k. Acad. d. Wissensch. zu Berlin, 1838. ®) Monographie des Nummulites, 1853. 2) do. 1 8 2) do. P26> 22* + —_— 18 — Zwei Jahre später (1855) bestimmte d’Archiac!) die im Museum von Turin befindlichen ägyptischen Nummuliten und veröffentlichte nochmals die oben erwähnte Liste. Im Winter 1864/65 bereiste Professer Dr. OÖ. Fraas aus Stuttgart Aegypten und die Sinai- Halbinsel und bearbeitete in seinem wichtigen geologischen Reisewerk”?) die von ihm bei Cairo, Siut und Beni Hassan gesammelten Nummuliten, von denen er folgende 13 Arten bespricht: Num. orbieulata Schafh. (Dufrenoyi d’Arch. Num. Guettardi d’Arch. „ @izehensis Ehrb. „ Biarritzensis d’Arch. „ Zyelli d’Arch. „ discorbina d’Arch. „ perforata d’Orb. „ planulata d’Orb. „ Lucasana Defr. „ variolaria Sow. „ curvispira Mengh. „ spira de Roissy. Ramondi Defr. Diese beiden Listen differiren erheblich von einander. d’Archiac kannte weder Nummulites planulata, variolaria, Dufrenoyi, noch N. (Assilina) spira, während Fraas Nummulites distans, Cailliaudi, Brongniarti, Beaumonti und granulosa nicht beobachtete. In den „Memoires de la societe pal&ontologique suisse* habe ich selbst?) eine grössere Monographie der Gattung Nummulites mit einer ausführlichen Besprechung von Nummulites Gizehensis eröffnet, auf welche ich später mehrfach verweisen muss. Mein Zweck bei dieser Erörterung bestand darin, den Werth der Species bei den Nummuliten zu ermitteln, die Grenzen und Variabilität der Art und die Bedeutung der verschiedenen Merkmale fest- zustellen. Bei den Nummuliten ist nämlich die Zahl der verschiedenen Formen so gross, überhaupt die Veränderlichkeit aller Merkmale so beträchtlich, dass es schon überaus schwierig wird, natürliche Abtheilungen in dieser Gattung aufzustellen und diese wieder in Gruppen zu zerlegen, und noch viel schwieriger, den Artbegriff zu definiren. Durch die Untersuchung der Nummuliten aus der Gruppe des N. Gizehensis Ehrb. habe ich zu zeigen versucht, dass es unmöglich ist, die Formen, welche d’Archiac N. Gizehensis, Lyelli und Cailliaudi nannte, specifisch zu trennen, weil dieselben durch zahllose Uebergänge mit einander verbunden sind. Anderseits finden sich in dieser umfangreichen Formgruppe Nummuliten von so verschiedenartigem Aussehen vereinigt, dass es zweckmässig erscheint, die wichtigsten derselben durch besondere Namen zu bezeichnen. Diese Erwägung veranlasste mich, die d’Archiac’schen Namen für die verschiedenen „Racen“ des Nummulites Güzehensis festzuhalten. Ich habe meine Untersuchungen auch auf die Srossen, gekörnelten Nummuliten ohne Central- kammer ausgedehnt (l. c., p. 124 etc.) und gezeigt, dass auch N. perforata, Bellardi, Sismondai, Deshayest, Verneuili und zwei andere neue Formen sich durch zahlreiche unmerkliche Uebergänge aneinander reihen und dass eigentlich alle diese Arten nur einen einzigen Formenkreis (eine Species in weiterem Sinne) bilden, in welcher sich wieder verschiedene Racen oder Varietäten hervorheben lassen. !) L. Bellardi, Catal. razion. dei Fossil. nummul. d’Egitto ete. — Mem, della r. Acad. di Torino 2. Serie, Tom. XV, 1855, 96 Aral ?) Aus dem Orient. Stuttgart, 1867. ®) Vol. VI, janvier 1881. u UL 42 — 159 — b) Leider ist unsere Kenntniss der Nummuliten nicht ausreichend, um alle verwandten lebenden Formen einer ähnlichen Prüfung zu unterwerfen. Häufig ist man auch genöthigt, ähnliche verwandte Formen getrennt zu halten, die vermuthlich vereinigt würden, wenn wir eine genauere Kenntniss derselben besässen. Aus Obigem geht hervor, dass unsere bisherigen Namen Formen bezeichnen, die bald wirkliche Arten, bald nur einfache Racen oder Varietäten sind. Dieser Unterschied ist für den Geologen von geringer Bedeutung, und dem Paläontologen zeigt stets die Beschreibung, welchen Werth er einem bestimmten Namen beizulegen hat. Bei der ausserordentlichen Verbreitung und Mächtigkeit der Nummuliten führenden Schichten in Aegypten und den angrenzenden Wüstenstrichen kann es nicht in Erstaunen setzen, daselbst Millionen und Milliarden von Nummulitenschalen zu finden. Sie setzen einen erheblichen Theil der eocaenen Kalk- steine zusammen, und diesem Ueberfluss an Individuen entspricht eine nicht minder grosse Mannichfaltig- keit der Formen. Man könnte unter diesen Verhältnissen eine besonders beträchtliche Anzahl von Arten erwarten, ‚allein bis jetzt zählt man in dem erwähnten Gebiet nur etwa 20 wirkliche Species. Wirft man einen Blick auf die vorkommenden Nummuliten im Ganzen, so ist man erstaunt über das Vorherrschen der gestreiften und gefalteten Formen. Es sind deren nicht weniger als 15 vorhanden. Sonderbarer Weise fehlen darunter alle Formen aus den Gruppen des N. distans, complanata, Tehihatscheffi, irregularis etc. d’Archiac erwähnt allerdings N. distans mit einigem Zweifel und Fraas N. Dufrenoyi, allein die Anwesenheit dieser Arten hat sich nicht bestätigt. Auffallend schwach ist die Zahl der granulirten Arten, obwohl deren geologisches Niveau fast mit dem von N. Güzehensis übereinstimmt. N. perforata, so verbreitet in Europa, Algerien und Asien, von Spanien bis nach Persien, ist in Ost-Afrika ungemein selten, kaum weniger spärlich findet sich N. Brongniarti d’Arch. Prof. Zittel hat diese Art nicht angetroffen und auch d’Archiac konnte sie nur aus einem aegyptischen Sarcophag des Musee du Louvre in Paris constatiren. Gleiches gilt von den Assilinen, deren Horizont durch N. Biarritzensis bezeichnet wird. Dieselben sind selten und schlecht entwickelt. Auch die Zahl der für Aegypten eigenthümlichen Arten ist nicht erheblich. Kaum kann man als solche N. curvispira u. Gizehensis mit ihren Varietäten nennen, da einzelne der letzteren in drei Continenten nachgewiesen sind. Die einzigen Formen, welche die Grenzen des Reiches des Khedive von Aegypten nicht überschreiten, sind N. Fraasi, deserti und solitaria und diese gehören sämmtlich den untersten Eocaen- schichten, der sog. libyschen Stufe Zittel’s an. Was die Association der Nummuliten betrifft, so weiss man seit Langem, dass fast überall zwei Arten mit einander vorkommen, wovon die kleinere eine grosse Centralkammer besitzt, während die grössere in allen übrigen Merkmalen mit der kleineren übereinstimmende Form einer solchen entbehrt. Man sollte also neben N. Güzehensis Tausende und Millionen eines kleinen feingestreiften Nummuliten von 4—7 mm Durchmesser erwarten, der mit einer sehr grossen Centralkammer, zahlreichen und dichtgedrängten Um 6 — IV gängen und mit Scheidewänden versehen wäre, welche in der Nähe des Centrums länger und stärker gebogen, in der Nähe des Randes kürzer, fast gerade und gleichmässig entfernt sind. Diese Form ist in der That vorhanden im Nummulites curvispira d’Arch. Allein diese dem N. Lucasana verwandte Art ist in der Regel granulirt. Nichts destoweniger muss sie als die homologe Nebenform von N. @izehensis betrachtet werden.!) | Die Nummuliten führenden Gesteine Aegyptens und der libyschen Wüste sind wenig verschieden. Abgesehen von weisslichen, grauen oder grünlichen Mergeln, welche namentlich in der unteren libyschen Stufe verbreitet sind, liegen die Nummuliten hauptsächlich in hellgefärbten grauen, weisslichen, gelben oder braunen Kalksteinen. Dieselben sind bald weich, mergelig, bald sehr fest und hart, zuweilen stark mit Kieselerde imprägnirt. Hin und wieder sind die Numuliten vollständig verkieselt und dann zur feineren Untersuchung nicht sonderlich geeignet, da sie sich nur schwer künstlich spalten lassen und man somit auf glückliche natürliche Spaltungsstücke angewiesen ist. Die Mehrzahl der aegyptischen und libyschen Nummuliten ist im Innern mit kohlensaurem Kalk infiltrirt, welcher sich nur wenig von der weissen oder gelblichen Farbe der Schale abhebt. Man findet darum auch bei diesem Erhaltungszustand nicht immer gute Exemplare, welche die inneren Merkmale mit wünschenswerther Schärfe erkennen lassen. !) Ich habe N. curvispira lange Zeit für eine locale Varietät von N. Lucasana, dem Begleiter von N. perforata, gehalten. Wiederholtes Studium hat mich aber überzeugt, dass die beiden Formen durch constante Merkmale geschieden sind und als besondere Arten betrachtet werden können (vergl. meine Etude p. 122). N. Gizehensis schliesst sich also dem allgemeinen Gesetz an, allein sein Begleiter gehört zu den gekörnelten, N. Gizehensis selbst zu den glatten Nummuliten, Genus: Nummulites. Division A. Seitliche Verlängerungen der Scheidewände (Filets cloissonnaires) nicht netzförmig. I. Formen ohne Granulation auf der Oberfläche. a. Gruppe der Nummulites planulata Lam. -Scheibenförmig oder niedrig linsenförmige Nummuliten mit rasch anwachsender Spira; Spiralblatt sehr dünn; Kammern viel höher als breit. Diese erste Gruppe ist in unserem Gebiet nur durch 3. Arten vertreten: N. Fraasi n..5p% N. Rütimeyeri n. sp. und N. Chavannesi n. sp. Die beiden letzteren bilden ein Associationspaar, N. Fraasi wurde bis jetzt ohne eine Begleitform gefunden. 1. Nummulites Fraasi de la Harpe. en, ISO (MD), ie, EL Nummulites parva , plana; spira regularis, valde expansa, lamina spiralis tenuis, gyri 4 vel 5, septa numerosa, loculis in ultimo gyro altissimi, loculus centralis minimus. Sectio transversalis linearis. Durchmesser: 2 bis 5 mm. Dicke: 1 bis 2!/z mm. Windungen: 5 auf einem Radius von 2 mm. Scheidewände: 6 bis 8 in !/« der 3. Windung. 8, 10, a, 4 n a, la 5, 3: n Die Gestalt dieses kleinen Nummuliten ist immer flach, nicht wellig gebogen, der Rand scharf und durch das vorragende Ende des letzten Umgangs ungleich. Oberfläche mit feinen, radialen, schwach gebogenen, zuweilen etwas vorragenden Streifen geschmückt. Nach Beseitigung des letzten Blattes (Fig. 4 und 4a) sieht man einen centralen Knoten und feine gerade Seitenverlängerungen der Scheidewände. Gewinde meist regelmässig und sehr rasch anwachsend, jedoch mancherlei Schwankungen zeigend. Bald wächst es gleichmässig und rasch an (Fig. 5 und 5a), bald bleiben die ersten Umgänge ziemlich genähert, während sich die zwei letzten oder auch nur der letzte beträchtlich von einander entfernen (Fig. 6 u. 6a); zuweilen ist der Abstand der Umgänge vom Centrum an ein beträchtlicher. Das Spiralblatt ist dünn und _ fast überall gleich, es wird jedoch stärker, wenn die Umgänge weniger weit von einander abstehen. Scheide- wände genähert, gerade, an der Basis fast senkrecht; sie biegen sich an ihrem peripherischen Theil leicht zurück und verschmelzen mit dem Spiralblatt. Der Abstand der Scheidewände wächst nur wenig von einem Umgang zum anderen, während ihre Zahl beträchtlich zunimmt. Die Kammern sind vom ersten [0 0) | m [or] [%9) | Umgang an gerade und hoch; im letzten Umgang 3- bis 5mal so hoch als breit. Centralkammer sehr klein, zuweilen verdoppelt. Der Querschnitt ist fast linear, in der Mitte kaum verdickt. Bemerkungen. N. Fraasi gleicht dem N. planulatus aus dem unteren Meeressand (Suessonien) des Pariser Beckens, lässt sich jedoch durch mehrfache Merkmale unterscheiden. Nummulites planulata Lam.!) umfasst zwei Arten. Die eine, für welche ich den Lamarck’schen Namen beibehalte, wird doppelt so gross als N. Fraasi, das Spiralblatt derselben ist dicker, die Scheidewände und Kammern minder regel- mässig, das Wachsthum der Spirale viel weniger rasch; eine Centralkammer fehlt. Die zweite, welcher ich den Namen N. elegans Sow. beilege, besitzt eine grosse Centralkammer, und die Wachsthumszunahme ist minder rasch als bei N. Fraasi. Eine andere Art, mit welcher sich N. Fraasi verwechseln liesse, ist N. pulchella Hantken aus dem oberen Eocaen des Vicentinischen und Ungarn’s, allein dieselbe erreicht 2—3fache Grösse und hat keine Oentralkammer. Varietäten. Neben den typischen Exemplaren fanden sich 2 Stücke, deren Umgänge bis zum Rand nur mässig entfernt bleiben, deren Spiralblatt die Dicke des dritten oder vierten Theiles eines Umgangs besitzt und deren Kammern im letzten Umgang nur zweimal so hoch als breit sind. Da übrigens die ganze Form und die Zahl der Umgänge und Kammern vom Typus nicht abweichen, so betrachte ich diese Stücke nur als eine Varietät (densispirata Fig. T, Ta) mit gedrängter Spira. Vorkommen. In grauen und grünlichen blättrigen Mergeln, welche unmittelbar über den obersten Kreideschichten liegen, am Fusse des westlichen Steilrandes El-Guss-Abu-Said der Oase Faräfrah, sowie am östlichen Abhang in der Nähe des Bir Murr. In den gleichen Schichten finden sich N. solitaria und deserti de la Harpe. 2. Nummulites Rütimeyeri de la Harpe. Er OO: 1 Vl Nummulites magnitudine media, subregularis, lenticularis, valde depressa, margine acuto. Spira subregularis. Gyri 6, distantia inter gyros rapide crescens, lamina spiralis tenuis, septa regularia, crassa, loculi alti. Sectio transversalis biconica. Durchmesser: 7 bis 9 mm. Dicke: 2 mm. Windungen:; 5 auf einem Radius von 3 mm. Scheidewände: 5 bis 6 in !/a des 4. Umgangs. Te a ee e N 6. ” Die mittelgrosse Art zeigt die Form einer wenig angeschwollenen Linse oder vielmehr eines sehr niedrigen Doppelkegels; die Oberfläche ist glatt und gleichförmig, mit Ausnahme eines kleinen Wärzchens in der Nabelgegend. Rand schneidend, ziemlich regelmässig. Gewinde regelmässig, Spiralblatt sehr dünn; Zunahme der Spira weniger rasch, als bei der vorigen Art, indem jeder Umgang kaum 1!/s bis 1"/amal ‘) d’Archiac und Haime. Monographie des Nummulites p. 142, pl. IX, Fig. 5—10. — 18 — 1) so hoch, als der vorhergehende ist. Der letzte, oder auch die beiden letzten Umgänge sind verhältniss- mässig höher als die übrigen. Die Scheidewände rücken regelmässig, aber nur um ein Weniges von einem Umgang zum andern auseinander; sie sind an der Basis senkrecht, gegen die Peripherie zurückgebogen, dick und an den Enden verbreitert. Ihre Seitenverlängerungen gegen den Nabel zu sind gerade, starr, dick und regelmässig. Kammern gewölbartig, 2 bis 3 mal so hoch als breit, regelmässig, ihr oberer hinterer Winkel ist kurz, wenig scharf, abgerundet. Centralkammer fehlt. Querschnitt spindelförmig oder biconisch. Bemerkungen. N. Rütimeyeri gehört einer Gruppe an, deren Vertreter hauptsächlich im oberen Eocaen verbreitet sind. An ihrer Spitze steht N. Bouwillei de la Harpe!) von Biarritz. Sämmtliche hierher gehörigen Formen lassen sich sehr schwer von einander unterscheiden und werden wahrscheinlich sogar später unter dem gleichen Speciesnamen zusammengefasst werden müssen. Sie zeichnen sich alle durch ihre niedergedrückte Form, durch das ausserordentlich dünne Spiralblatt und durch die rasche Zunahme des Gewindes aus. Bei gleicher Grösse zählt übrigens N. Bowillei nur 4 Umgänge, die rasch vom Centrum anwachsen; die Scheidewände sind weniger zahlreich, unregelmässig und etwas geknickt. N. pulchella Hantken Mscr. unterscheidet sich leicht von der vorliegenden Art durch sehr nahestehende Septa; von N. planulatus weicht N. Rütimeyeri ab durch den regelmässigen Aufbau und das ungemein dünne Spiralblatt. Diese ganze Gruppe ist übrigens noch einer weiteren, auf reiches Material basirten Untersuchung bedürftig, die freilich bei der Seltenheit der hierher gehörigen Formen noch nicht in naher Aussicht stehen dürfte. Vorkommen. Es liegen nur 3 Exemplare vor, welche Prof. Zittel in den obersten Eocaen- schichten der libyschen Wüste, 2!/s Tagereisen östlich von der Ammon-Oase sammelte. Dieselben Schichten enthalten ausser der Begleitform (N. Chavannesi) in grosser Menge N. @uettardi von ansehnlicher Grösse, ferner N. Heberti d’Arch und variolaria Sow., N. intermedia und Fichteli, sowie verschiedene Orbitoiden. Ich kenne N. Rütimeyeri ausserdem aus den oberen Nummulitenschichten der Westschweiz; aus dem Dep. Basses Alpes und aus der Gegend von Pest, in den sog. Ofener Mergeln. 3. Nummulites Chavannesi de la Harpe. Taf. XXX (I), Fig. 12—18. Nummulites parva, lenticularis, depressa, margine acutissimo. Spira regularis, rapide increscens, gyri 4-5. Lamina spiralis tenuissima, septa crassa, subregularia, perpendieularia, armata; loculi alti, loculus centralis minor. Durchmesser: 3—5 mm. Dicke: 1—1!/s mm, Umgänge: 5 auf einen Radius von 2'/s mm. Scheidewände: 7—8 in !/s des 4. und 5. Umgangs. 1) Ph. de la Harpe. Descript. des Nummulites de la zone superieure des falaises de Biarritz, — Bull. Soc. de Borda & Dax. 4. annee, 1879, p. 142, pl. 1, Fig. 1—3. Palaeontographica, N. F. X. 5. (XXX). 23 10 — 164 — Diese niedliche kleine Art ist niedrig linsenförmig, im Centrum schwach angeschwollen und mit einem Wärzchen versehen. Oberfläche glatt; Rand ein wenig gebogen, sehr scharf gekielt, wie eine Messerklinge zugeschärft. Spira regelmässig, rasch anwachsend; Spiralblatt sehr dünn, gleichförmig; Um- gänge im Verhältniss von 1:1'/s bis 2 sich entfernend. Scheidewände dick, ziemlich entfernt, an der Basis merkbar verdickt und im unteren Dritttheil fast senkrecht. Sie verschmelzen vollständig mit dem Spiralblatt, ohne sich viel in demselben zu verlängern. Ihre Entfernung nimmt regelmässig vom Centrum zur Peripherie zu, doch kommen auch Unregelmässigkeiten vor. Kammern vierseitig zurückgebogen, Gewölben ähnlich. Hin und wieder verkümmert eine Kammer. Centralkammer sehr klein, zuweilen ver- doppelt. Querschnitt spindelförmig, an den Enden gekielt. Bemerkungen. N. Tournoueri de la Harpe, N. C'havannesi n. sp. und N. elegans, die corre- spondirenden Begleitformen von N. Bouillei, Rütimeyeri und planulata, gleichen einander sehr und na- mentlich die beiden ersteren stehen ungemein nahe. Die Scheidewände bei N. Tournoueri von Biarritz sind jedoch mehr genähert, häufig geknickt oder plötzlich gebogen und die Kammern höher. Bei N. Cha- vannesi wächst das Gewinde minder rasch an. Ich gebe übrigens gern zu, dass unsere libysche Form nur eine besondere Race von N. Tournoueri sein mag. N. elegans Sow. dagegen unterscheidet sich leicht durch sein dickes Spiralblatt, durch die ziemlich grosse Centralkammer und durch die ungemein langsame Zu- nahme des Gewindes. Varietäten. Ein Exemplar aus der Gegend von Siuah besitzt eine engere Spira als der Typus. Man zählt 6 Umgänge auf einem Radius von 2 mm. Die übrigen Merkmale bieten nichts Auffallendes. Ich nenne sie var. densispirata (Fig. 13). Vorkommen. N. C'havannesi ist die Begleitform von N. Rütimeyeri, jedoch häufiger und weiter verbreitet. Sie findet sich mit N. Guettardi, variolaria, Herberti, contorta und Fichteli in den obersten " Eocaenschichten der libyschen Wüste östlich von Sinah. In Europa kommt diese Art in den westlichen Schweizer Alpen und im Dep. des Basses Alpes ziemlich häufig vor. b. Gruppe der Nummulites distans Desh. Scheibenförmige oder flach linsenförmige Nummuliten mit glatter Oberfläche und wellig gebogenen, radialen Seitenverlängerungen der Scheidewände. Schritt der Spira!) nur bis über die Mitte des Radius wachsend; Septa lang, meist schief und wellig gebogen. Kammern lang, in der Regel sichelförmig.- Diese Gruppe enthält einige Formen von ansehnlicher Grösse, wie N. Pratti d’Arch., N, irregu- laris d’Arch., N. distans Desh., N. complanata Lam., N. Kaufmanni Mayer, sowie deren Begleitformen N. subirregularis de la Harpe, N. Tehihatchefi d’Arch. etc. Alle diese Arten scheinen in Aegypten zu fehlen. d’Archiac (l. ec. p. 93) erwähnt allerdings, dass ihm N. distans mit N. Lyelli aus Aegypten zugesandt worden sei, gibt aber zugleich die Möglichkeit zu, dass eine Vermischung oder Verwechslung stattgefunden habe. Fraas (l. ec. p. 129) erwähnt ein am Fuss der Pyramide von Kephren gefundenes ‘) Schritt der Spira bedeutet die Entfernung oder den Abstand zwischen zwei Umgängen. — 63, — 11 Exemplar von N. orbieulata Schafh. (= N. Dufrenoyi d’Arch —= complanata Lam.),. allein die Unter- suchung dieses mir gütigst zugeschickten Stückes zeigte, dass es zu N. Gizehensis var. Lyelli mit unregel- mässiger Spira gehört. c. und d. Gruppe der Nummulites Biarritzensis und discorbina. Nummuliten von mittlerer oder geringer Grösse, linsenförmig, nicht granulirt, mit radialen Seitenverlängerungen der Scheidewände. Schritt der Spira oft bis zum Rande wachsend; Spiralblatt dick. Scheidewände mehr oder weniger schief und gebogen. Kammern kurz, mehr oder weniger gewölbt. Zur Erleichterung des vergleichenden Studiums der verschiedenen hierher gehörigen Formen will ‚ich die beiden Gruppen vereinigen. Die der N. Biarritzensis enthält ausser dem Haupttypus noch N, Heberti, vasca, Ramondi, contorta, sowie die entsprechenden Begleitformen mit grosser Centralkammer N. Guettardi, variolaria, Boucheri, sub-Ramondi und striata. Aus der Gruppe der N. discorbina kennt man bis jetzt nur N. Vicaryi, Beaumonti und discorbina und die zwei Begleitformen sub-Beaumonti und subdiscorbina. Alle diese Arten sind sehr schwer zu unterscheiden, und obwohl mehrere derselben schon einer wiederholten und eingehenden Untersuchung unterworfen wurden '), so konnte ich doch bis jetzt noch zu keinem definitiven Resultate gelangen. Betrachten wir zunächst die 5 in Aegypten vorkommenden Arten: N. Ramondi, Biarritzensis, Beaumonti, discorbina und contorta, so zeigen dieselben äusserlich die grösste Uebereinstimmung. Sie sind alle linsenförmig, mehr oder weniger niedergedrückt, oder auch mehr oder weniger kugelig. Ihre radialen Seitenverlängerungen der Septa sind wenig gebogen. Die Grösse der ausgewachsenen Individuen schwankt zwischen 6 und 12 mm. Im Innern bietet die Spira häufig beträchtliche Differenzen, zwischen denen jedoch Uebergänge vorkommen, welche eine scharfe Bestimmung sehr schwierig machen. Dieselben lassen sich in zwei Gruppen theilen. Die erste mit N. Ramondi und Biarritzensis ist ausgezeichnet durch Scheidewände, welche an ihrer Basis verdickt und an ihren äusseren Enden verschmälert sind und sich in das Spiralblatt des folgenden Umgangs einzuschieben scheinen. Die Kammern sind mehr oder weniger sichelförmig, mit spitzem hinteren oberen Winkel. Die zweite Gruppe enthält N. Beaumonti, contorta und discorbina; ihre Scheidewände sind an der Basis nicht verdickt, die Kammern gewölbeförmig oder rhombisch. In beifolgender Tabelle sind die wesentlichen Merkmale der erwähnten Arten zusammengestellt. 1) Bull. Soe. g&ol. de France, 3. Serie, 1877, tom. V., p. 824. Bull. Soc. vaud. Se. nat. . Vol. XVI, 1879. No. 82, p. 206 etc. ibid., p- 409, 1879. Bull. Soc. de Borda & Dax. 1379. 4. annee. p. 68. 139. ib. 6. annee, 1881. p. 29, 30. 23% 166 N. Ramondi Defr. d’Arch. N. Biarritzensis N. econtorta N. Beaumonti N. discorbina Desh. d’Arch. d’Arch. | Umgänge 9—10 auf einen Ra- | 8 auf einen Radius 10—11 auf 4 mm |,11 auf 4mm Radius | 11—13 auf 4 mm dius von 3 mm von 4 mm Radius Radius Zahl der 8 Si | ll) 14—17 18—21 Scheidewände in 3 mm Ent- fernung vom Centrum Scheidewände gebogen, gebogen, gerade oder gebogen, gerade, gerade, oft an der Basis ver- | an der Basis verdickt, | überall gleichmässig | dünn, obwohl etwas | ziemlich dick, häufig dickt, dünn, verdickt erscheinend, an ihrer Bifurcation in den folgenden Um-| am peripherischen am peripherischen weil ie bei der "Be: verbreitert, Be er 5 es rührung mit dem fol- gang zerfliessend, Ende verdünnt und | Ende nicht verdünnt, BR m ie in den folgenden Um- | deutlich an der Kam- ae SPN& ° | Kaum sichtbar an der F : plötzlich verdünnen; gang zerfliessend, merdecke sichtbar, | „n der Kammerdecke Kammerdecke, nicht vergabelt, nicht vergabelt, ein wenig vergabelt, weg achılan entfernt entfernt abwechselnd weit u. | ziemlich vergabelt, stark vergabelt, eng ziemlich genähert sehr genähert Kammerdach niedrig niedrig, gerundet, | den folgenden Um- eben sehr gerundet, den den folgenden Um- gang etwas aus- folgenden Umgang gang nicht ausschnei- | schneidend, gewölb- etwas ausschneidend dend artig hinterer oberer spitz spitz fast gerade oder et- Winkel der Kammern Kammern beinahe viereckig, Höhe und Breite fast gleich was stumpf fast gerade sichelförmig oder vierseitig, Höhe und Breite fast gleich Lücke am End der Scheide- wände e fehlt fehlt einem vorn gedrück- ten Gewölbe glei- chend, Höhe etwas grösser als Breite selten vorhanden rhombisch, Höhe gewöhnlich grösser als die Breite häufig vorhanden abgerundet oder ganz fehlend hoch gewölbeartig, Höhe doppelt so gross als die Breite fast immer vorhan- den N. Ramondi unterscheidet sich von N. Biarritzensis hauptsächlich durch geringere Grösse und durch etwas zahlreichere Umgänge im gleichen Radius, auch entfernen sich die Septa rascher und werden in Folge dessen die Kammern grösser als bei N. Biarritzensis. Betrachtet man als Typus von N. Ramondi diejenige Form, welche Assilina granulosa und Leymeriei begleitet (’Archiac, Monogr. p. 129, 130) und als Typus von N. Biarritzensis die Form aus den Schichten mit Assilina exponens und mammillata a 13 so erscheint N. Ramondi als eine verkleinerte N. Biarritzensis; an allen Localitäten, wo d’Archiac beide Arten eitirt, erweist sich N. Ramondi sicherlich nur als Jugendform von N. Biarritzensis. N. contorta unterscheidet sich hauptsächlich durch die vorn gebogenen, hinten geraden Kammer- wände, durch die Bestimmtheit, womit der obere zurückgebogene Theil der Septa sich vom folgenden Umgang abhebt und durch das gewölbte Dach der Kammern. N. Beaumonti nähert sich der vorhergehenden Art so sehr, dass ich einige Zeit geneigt war, beide zu vereinigen. N. BDeaumonti unterscheidet sich indess immerhin, namentlich durch die rhombische Gestalt der Kammern und die viel langsamere Zunahme der Spira. N. discorbina endlich lässt sich leicht an der grossen Zahl der Kammern erkennen, welche hohen und schmalen Gewölben gleichen. Zwischen diesen verschiedenen Formen giebt es Uebergänge, ja es finden sich sogar nicht selten Exemplare, welche die Merkmale mehrerer derselben vereinigen. Wenn ich mich heute über den systematischen Werth dieser 5 Formen aus unserem Untersuchungs- gebiet aussprechen wollte, so würde ich einerseits N. Ramondi und Biarritzensis, andererseits N. discorbina und Beaumonti vereinigen. N. contorta würde eine selbstständige Mittelform bilden. Ein Vergleich der entsprechenden Formen in Europa steht dieser Auffassung nicht im Wege. N. Ramondi und Biarritzensis kommen häufig mit einander vor und eben so oft finden sich N. Beaumonti und discorbina vereinigt. Sucht man diese Frage durch das Studium der correspondirenden Begleitformen mit grosser Centralkammer zu beleuchten, so lassen sich mehrere Thatsachen hervorheben. Zunächst sind diese Be- gleiter schon wegen ihrer geringen Grösse sehr schwer von einander zu unterscheiden, dann zeigen die von N. Ramondi und Biarritzensis fast genau die gleichen Merkmale. N. sub-Ramondi ist nur noch kleiner, als N. Guettardi und auch das Spiralblatt ein wenig dünner, die Spirale etwas magerer und die Septa weniger häufig an der Basis verdickt. Im Ganzen erscheint N. sub-Ramondi nur als eine einfache Varietät von N. Guettardi. Die Begleitform von N. contorta (N. striata) ist leichter kenntlich und zwar durch die grosse Centralkammer und durch die Beschaffenheit der Kammerwände, von denen die eine fast gerade, die andere gewölbt ist. : Von N. Beaumonti und discorbina waren die Begleitformen bis jetzt noch nicht beschrieben. Ich habe sie als N. sub-Beaumonti und N. subdiscorbina bezeichnet. Extreme Exemplare der beiden neuen Formen zeigen gute und scharfe Unterscheidungsmerkmale, wie die grössere Zahl der Scheidewände und die regelmässigen gewölbeartigen Kammern bei N. subdiscorbina; indess die Uebergänge sind hier noch zahlreicher und unmerklicher, als bei den vorhergehenden. Die Untersuchung von N. sub-Beaumonti und subdiscorbina bestätigt somit die Annahme, dass N. Beaumonti und discorbina nur eine einzige Art bilden. Trotz dieser Betrachtungen halte ich diese Fragen noch nicht für endgültig entschieden. Ich halte es daher ‚vorläufig noch für zweckmässig, die 5 Formen ohne Centralkammer und ihre 5 Begleit- formen mit grosser Centralkammer getrennt zu betrachten. Die specielle Untersuchung des reichen Materials aus Aegypten und der Iybischen Wüste führt mich zur Annahme von zwei Gruppen, wovon jede aus mehreren Nummuliten-Paaren besteht. In der ersten Gruppe der N. Biarritzensis — Guettardi verdicken sich die Scheidewände gegen die Basis und verdünnen sich nach aussen; die Zahl derselben nimmt langsam zu und das zurück- 14 1) laufende Blatt hebt sich undeutlich von dem Kammerdach ab. Ueberdies wächst der Schritt der Spirale an grossen Exemplaren (N. Biarritzensis) nicht bis zum Rand. Zu dieser Gruppe gehören folgende Paare: N. Biarritzensis-Guettardi, N. Ramondi sub-Ramondi, N. solitaria-deserti, N. Heberti-variolaria. Die zweite Gruppe: N. discorbina — subdiscorbina besitzt durchweg dünne Septa, deren Zahl rasch zunimmt. Die oberen zurücklaufenden Blätter derselben bedecken das Dach der Kammern, und auch an grossen Exemplaren wächst der Schritt der Spirale bis zum Rand. Hierher gehören N. discorbina- subdiscorbina, N. Beaumonti-sub Beaumonti und N. contorta-striata. Ueber die Abgrenzung der oben genannten Arten wage ich heute noch kein bestimmtes Urtheil abzu- geben. Immerhin reden aber auch die Merkmale und die Vertheilung der aegyptischen Formen einer Vereinigung von N. Biarritzensis und Ramondi, von N. Guettardi und sub-Ramondi, von N. discorbina und Beaumonti und von N. subdiscorbina und sub-Beaumonti das Wort. Mit geringerer Wahrscheinlichkeit dürfte sich die spätere Vereinigung von N. solitaria und Heberti, von N. deserti und variolaria, von N. contorta und Beaumonti und von N. striata und sub-Beaumonti voraussagen lassen. Erst spätere vergleichende Studien dürften diese Fragen, welche für die Geschichte der Nummuliten nicht ohne Bedeutung sind, zur Entscheidung bringen. Folgende Arten aus der soeben besprochenen Gruppe (ce und d) wurden bisher aus aegyptischen Eocaen-Ablagerungen eitirt: Nummulites Biarritzensis d’Arch. (d’Archiac und Fraas). £ Beaumonti d’Arch. 2 n D E Ramondi Defr. = = a n Guettardi d’Arch. = 3 = striata, Brug. (d’Archiae.) discorbina d’Arch. (d’Archiac und Fraas.) variolaria Lam. (Fraas.) Mit Ausnahme von N. striata habe ich sämmtliche genannte Arten in der von Prof. Zittel mit- gebrachten Sammlung gefunden. Ich kann denselben aber noch weiter beifügen: N. contorta Desh., N. sub-Ramondi de la Harpe, N. sub-Beaumonti de la Harpe, N. solitaria de la Harpe, N. deserti de la Harpe, N. Heberti d’Arch. und N. subdiscorbina de la Harpe. 4. Nummulites Biarritzensis d’Arch. Taf. XXX (N), Fig. 19—28. 1837. Nummulina biarritzana, d’Archiac. Mem. Soc. geol. Fr. vol. II, p. 191. 1846. Nummulites atacicus, Leymerie. Id. 2. Ser. vol. II, p. 198. 1848. Nummulina atacica, Joly und Leymerie. Mem. Acad. de Toulouse, 3. Ser., vol. IV., pl. II Fig. 4—8. 1850. = Biarritzana, d’Archiac. Mem. Soc. geol. Fr. 2. Ser., vol. III, p. 414, pl. IX, Fig. 15a, b. 1850. 4 regularis (pars), Rütimeyer. Ueber das Schweizer Nummulitenterrain. p. 76, pl. II, Fig. 1—8, 14—19 (non Fig. 20). — 15 1855. Nummulina Biarritzensis (pars), d’Archiac und Haime, Monogr. p. 131, pl. VIII, Fig. Aa, b, c, d (non 5a, 6a). 1853. = Ramondi (pars), Id. p. 128 etc. 1855. 5 rotularis. Savi und Meneghini. Consider. sulla geol. della Toscana, p. 190. (Non N. Biarritzana, p. 202.) 1863. Nummulites retieulatus (pars) Schafhäutl. Süd-Bayerns Lethea, geogn. Taf. V, Fig. 6 a, VIST ac, IX,.2, 6, XIV, 2 won. pl. X, Kie. 1a). 1863. „ modiolus, Id. Id. pl. LXVb, Fig. 20 a—e. 1863. 0) „ Hbum, Id. Id. pl. LXVb, Fig. 22a, b. 1863. (2) amygdala, Id. Id2 pl. BSR 4,527. 1867. 2) „ DBiarriützensis, Fraas, Aus dem Orient, p. 130. 1868. A ei Gümbel, Beiträge zur Foraminiferenfauna. p. 89. 1868. (?) „ obesa Gümbel ebenda p. 90. 18577. „ Biarritzensis, de la Harpe, Bull. Soc. geol. Fr. 3. Ser., tom. V, p. 824 (pars). 1877. a 5 2 Bull. Soc. vaud. Sc. nat. vol. XVI, p. 208. 1879. n & n ibid. p. 415. 1880. " A x Bull. Soc. de Borda ä Dax, 5. annee, p. 67 ete. 1881. n e n ibid. 6. annee, p. 29. Nummulites medianae dimensionis, lentieularis, plicata, vel striata, margine acuto radiis fortibus flexuosis. Spira subregularis, lamina spiralis et canalis spiralis inerescentes regulariter usque prope marginem. Septa ad basim recta, non valde inclinata, inspissata, saepe calcarata, ad terminum attenuata. Loculus centralis nullus, loculi altitudinis et latitudinis subaequales, angulo superiore posteriore acuto. Sectio transversalis fusiformis incrassata. Durchmesser: 5—13 mm. Dicke: 2—4 mm. Umgänge: 10 auf einen Radius von 4—5 mm. Scheidewände: 9—11 auf !/« des 7. und 8. Umgangs. I Zar le 2.38 Umsangs. Linsenförmig, angeschwollen, wenig regelmässig, gebogen, gestreift oder mit starken, breiten, ent- fernten, gebogenen, häufig dichotomen Falten auf der Oberfläche. Rand schneidend, öfters gekielt, wellig gebogen. Spira ziemlich regelmässig; Spiralblatt mehr oder weniger stark, seine Dicke ungefähr der halben Höhe der Kammern oder auch etwas mehr gleichkommend; der Schritt der Spirale wächst regel- mässig bis zum Rande. Bei ‘grossen Exemplaren zeigen die 3—4 letzten Umgänge gleichen Abstand. Centralkammer fehlt. Scheidewände, sowohl in der Zahl, als auch in der Neigung und in der Form varürend, gewöhnlich von der Mitte an gekrümmt, wenig geneigt, an ihrer Basis verdickt oder gespormnt, am äusseren Ende verschmälert. Letzteres scheint mit dem folgenden Spiralblatt zu verschmelzen, ehe es die vorhergehende Scheidewand erreicht. Kammern von wenig regelmässiger Grösse und Form; meist kommt die Höhe der Breite derselben fast gleich; der obere hintere Winkel ist spitz, aber wenig verlängert. Die Gestalt der Kammern ist etwas verlängert, fast sichelförmig, zuweilen auch rhombisch. Die Decke ist in der Regel ziemlich eben, nur ausnahmsweise schneidet sie in das folgende Spiralblatt ein. Abortiv- 16 —-— 10 — Kammern häufig. Querschnitt spindelförmig, Blätter dick, gleich, Bündel von grossen Pfeilern undeutlich in der Richtung der kleinen Axe. Bemerkungen. N. Biarritzensis unterscheidet sich von N. contorta durch die Unregelmässigkeit des innern Baues und insbesondere durch die Gestalt der Septa und der Kammern. Die Scheidewände der ersteren sind an der Basis verdickt, am äusseren Ende verschmälert und mit dem folgenden Umgang unmerklich verschmolzen, während dieselben bei N. contorta überall gleichmässig dünn und am Dach der Kammern noch deutlich unterscheidbar bleiben. Bei N. Biarritzensis sind die Kammern sichelförmig, mit spitzem hinteren Winkel, während sie bei N. contorta Gewölbeform besitzen und hinten oben beinahe einen rechten Winkel bilden. N. Biarritzensis unterscheidet sich schwierig von jungen Exemplaren von N. distans oder Kaufmanni und noch schwerer von der kleinen Varietät von N. perforata mit verwischter Granulation, welche Leymerie N. obesa genannt hat. Die Anwesenheit einiger ausgewachsenen Stücke von N. distans und Kaufmanni genügt jedoch, um jede Verwechselung zu verhüten; die Differenzen von N. obesa sind weiter unten des Näheren erörtert. Von N. Ramondi unterscheidet sich N. Biarritzensis eigentlich nur durch beträchtlichere Grösse, durch grössere Unregelmässigkeit seines inneren Baues und durch rascheres Wachsthum der Spira. Als N. Biarritzensis var. praecursor bezeichne ich die mehr oder weniger zusammengedrückten linsenförmigen Schalen, welche am Nekeb-el-Farudj des östlichen Steilrandes der Oase Faräfrah häufig und etwas seltener bei El-Guss-Abu-Said vorkommen (Fig. 21—28). Die Zahl der Umgänge ist hier ver- 14 nn Di: schieden (“* oder Die Septa sind häufig an der Basis nicht verdickt, die Kammern meist hoch und rhombisch; an ihrem Dach erkennt man deutlich das zurückgebogene Septalblatt, welches die Kammern auskleidet. Die Beschaffenheit der Spira stimmt mit dem Typus von N. Biarritzensis gut überein. Diese Form bildet einen Uebergang zu N. contorta, unterscheidet sich aber von letzterer dadurch, dass sich die Umgänge im ausgewachsenen Zustande gegen den Rand hin nähern oder sogar verdoppeln. Neben dieser etwas abweichenden Varietät aus den tiefsten Eocaenschichten der libyschen Wüste liegt mir aus den höchsten Eocaenbildungen östlich von Siuah ein einziges, leider abgeriebenes und unvollständiges Exemplar (Fig. 19, 20) vor, das die typischen Merkmale von N. Biarritzensis zeigt. Hier sind die Septa gebogen, gegen die Basis verdickt, gegen oben verdünnt und ausgezogen. Professor Fraas erwähnt unsere Art auch von Beni Hassan, aus den Grabnischen der XI. Dynastie und vom Todtenberg bei Siut, allein ich rechne sämmtliche gestreifte Nummuliten, welche ich von diesen beiden Localitäten gesehen habe, zu N. perforata var. obesa Leym. Vorkommen. Von der typischen Form fand sich, wie schon erwähnt, nur ein einziges Exemplar östlich von Siuah in den oberen Schichten mit N. Gwuettardi, Rütimeyeri, Heberti, variolaria, intermedia und Fichteli. N. Biarritzensis var. praecursor kommt im grauen Mergel der unteren libyschen Stufe am Nekeb östlich Faräfrah, sowie bei El-Guss-Abu-Said, westlich von Faräfrah vor. ‘) Die obere Ziffer bedeutet die Zahl der Umgänge, die untere die Grösse des Radius in Millimetern. — Id —= ar, 5. Nummulites Guettardi d’Arch. Taf. XXX (D), Fig. 29—42. 1850. Nummulites Ramondi var. minor, d’Archiac. Hist. des progres de la geol., vol. III, p. 202. 1853. A Guettardi, var. minor n pP. 1309 VIREN 18a e,HlYa,D: 1853. A Ramondi, var. d, d’Archiac, Monogr. p. 135, pl. VII, Fig. 17a, b. 1877. a Guettardi, de la Harpe. Bull. Soc. geol. Fr. 3. Ser. tom. V, p. 825, pl. XVII, Fig. 9a, b, 10a, b. 1879. n n 5 Bull. Soc. vaud. Soc. Sc. nat. Vol. XVI, p. 209, pl. X, Fig. 9a, b, 10a, b. 1879. N N x rn a kp A420): 1881. e - " Bull. Soc. de Borda a Dax, 6. annee, p. 32. Nummulites minor, lentieularis, obesa vel globulosa, striata vel plicata, regularis, margine acuto ve] obtuso. Spira regularis, lamina spiralis crassa, septa ad basim incrassata, apice attenuata, loculo centrali minore, rotundo, vel bipartito; loculi subquadrati, angulati ad partem superiorem posteriorem. Sectio transversalis ovalis, vel biogivalıs. Durchmesser: 3—5 mm. Dicke: 2-3 mm. Umgänge: 4 auf einen Radius von 1!/z mm. 1 6, n n „ 2/2 mm. Scheidewände: 5—6 in !/a des 3. Umgangs. 1/ 7 a lan nr gA ® U ee) D) 1/ Dr u. 6. 7) Die Gestalt von N. Guettardi ist ziemlich veränderlich. Der Typus ist linsenförmig, sehr an- geschwollen, mit stumpfem, ziemlich regelmässigem Rand, man findet aber auch fast kugelige, am Rande sehr gerundete, sowie linsenförmige Exemplare mit scharfem Rand, auf welchem das Ende des letzten Umgangs einen deutlichen Vorsprung bildet. Bei der kugeligen Form ist die Mitte vollständig gerundet, während die linsenförmigen, namentlich im jugendlichen Zustand, einen schwachen Nabel aufweisen. Die Jungen Exemplare der var. antiqua vom Nekeb bei Faräfrah sind sogar biconisch. Oberfläche der wohl- erhaltenen Stücke glatt oder kaum gefaltet, abgeblätterte Schalen zeigen breite, entfernte, fast gerade oder nur schwach gebogene Septalverlängerungen. Spira ziemlich regelmässig. Die Zunahme oder der Schritt des Gewindes, die Dicke des Spiralblattes, die Zahl und Entfernung der Scheidewände wachsen langsam vom Centrum nach der Peripherie. Die Dicke des Spiralblattes ist in den zwei letzten Umgängen häufig dem Schritte gleich, in der Nähe des Centrums dagegen nur einem Viertheil oder der Hälfte desselben entsprechend. Scheidewände ziemlich zurückgebogen, ein wenig geneigt, an der Basis verdickt, gegen aussen verdünnt. Kammern zuweilen höher, als breit, wenn das Spiralblatt sehr dünn ist, häufig aber auch, namentlich in der Nähe des Randes, breiter als hoch, wenn dieses dick ist; in der Regel sind Höhe und Breite eimander gleich. Meist besitzen die Kammern die Gestalt einer Raute mit zwei gebogenen Seiten. Das Dach derselben ist eben, der hintere obere Winkel spitz, aber kurz. Centralkammer klein, Palaevunrograpbica, N. F. X. 5. (XXX.) 24 18 — 12 — oft zweitheilig. Querschnitt einem doppelten Spitzbogen gleichend oder eiförmig, die Spiralblätter dick und gleich, die grossen Pfeiler in der Richtung der kleinen Axe zu Bündeln vereinigt. Bemerkungen. N. Guettardi ist eine der kugeligsten Arten, welche sich durch ihre Grösse, durch die Dicke des Spiralblattes, durch die Vertheilung und Gestalt der Kammern und durch die Ver- dickung der Septa an der Basis leicht von N. variolaria, Boucheri, deserti, striata, sub-Beaumonti und sub-Ramondi unterscheiden lässt. Trotz dieser charakteristischen Merkmale ist sie häufig sowohl mit den genannten Arten, als auch mit N. Ramondi verwechselt worden. Vorkommen. In Aegypten erscheint sie unter zwei Formen. Die eine, welche sich dem Typus aus der Krim am meisten nähert, ist fast kugelig und der innere Bau ziemlich regelmässig; sie findet sich sehr häufig in den obersten Nummulitenschichten östlich von Siuah mit N. Rütimeyeri, Chavannesi, inter- media, Fichteli, Heberti und variolaria, während ihre Begleitform (N. Biarritzensis) nur äusserst selten vorkommt. Eine zweite, linsenförmige, viel weniger angeschwollene Varietät aus dem untersten Eocaen (lybische Stufe) des Nekeb östlich von Faräfrah und von El-Guss-Abu-Said zeichnet sich durch Unregelmässigkeit der Spira und des inneren Baues aus. Ich lege ihr den Namen var. antiqua bei. Vielleicht würde es sich sogar empfehlen, sie als besondere Art von der typischen @uettardi zu unterscheiden. 6. Nummulites contorta Desh. Taf. XXXI (W), Fig. 1—4. 1834. Nummulites contorta Deshayes in Ladoucette, Histoire, topographie etc. des Hautes Alpes, pl. XIN, BieV. 1850. Nummulina ,„ d’Archiac. Hist. des progres de geologie, Vol. III, p. 235. 1853. 5 n d’Archiac & Haime. Monographie, p. 136, pl. VII, Fig. 8a, b. 1879. A R de la Harpe. Bull. Soc. vaud. des Sc. Natur., Vol. XVI, p. 206, 216. 1879. a 2 Id., p. 412, etc. 1880. 4 a Id. Bull. Soc. de Borda a Dax. 5. Annee (Vol. V), p. 66, etc. Nummulites medianae dimensionis, lenticularis-depressa, irregularis, margine acuto. Striae nume- rosae, radiatae, incurvatae, rare dichotomae. Spira subregularis, crassitudo laminae et distantia interlami- naris usque ad marginem regulariter crescentes. Septa numerosa, fere perpendicularia, plus minusve recta. Lamina septalis recurrens laminam spiralem deprimans, in tecta loculorum valde visibilis. Angulus supero- posterior rectus vel obtusus. Sectio transversalis fusiformis. Durchmesser: 12—15 mm. Dicke: 2!/s—3 mm. Umgänge: 12 auf einen Radius von 5—7 mm. Scheidewände: 10—13 auf !/a des 6. Umgangs. 14-17, 5,0000 mom: 5 N. contorta ist von mittlerer Grösse, ziemlich niedrig, linsenförmig, unregelmässig, höckerig; Rand schneidend, wellig gebogen, an den abgeriebenen ägyptischen Exemplaren selten gut erhalten. Oberfläche mit feinen, deutlichen, gebogenen, selten anastomosirenden Radialstreifen bedeckt, welche gegen den Nabel — 193 — 19 oder dessen Nachbarschaft convergiren. Spira ziemlich regelmässig. Der Schritt, sowie die Dicke der Spirallamelle wachsen regelmässig und langsam bis zum Rand. Dicke des Spiralblattes gleich !/s oder !/s des Schrittes. Die überall genäherten Septa rücken vom Centrum aus sehr langsam und gleichmässig auseinander. Sie sind dünn, gegen die Basis nicht verdickt. Gegen die Mitte des Radius, im 6. bis 10. Umgang, bleiben ihre zurückgebogenen Blätter etwas von dem folgenden Umgang getrennt, biegen denselben mehr oder weniger zurück und heben sich deutlich an der Kammerdecke ab. Ihr oberer hinterer Winkel ist beinahe gerade, häufig abgestumpft, gegen den Rand wird er häufig auch spitz. Im Allgemeinen ist die Neigung der Septa schwach, wenngleich etwas wechselnd; zuweilen sind dieselben gerade oder ein wenig gebogen bis zu der Stelle, wo sich ihre Blätter absondern. Die Gestalt der Kammern ist eigenthümlich. Etwa in der Mitte des Radius besitzen sie die Form verdrückter Gewölbe, d. h. ihre hintere Wand ist gerade oder doch beinahe gerade, während die vordere beträchtlich gebogen ist. Diese Beschaffenheit der Kammern bietet eines der wichtigsten Merkmale zur Erkennung von N. con- -torta. Querschnitt spindelförmig. Spiralblätter von gleicher Dicke, überall kräftig, die Zwischen räume dünn. Bemerkungen. N. contorta ist in Aegypten unter den Formen aus der Gruppe der N. Biar- ritzensis die grösste Art. Ihre Gestalt ist niedergedrückter und unregelmässiger und die Spira lockerer, als bei den benachbarten Formen. Als unterscheidende Merkmale lassen sich überhaupt hervorheben 1) die lockere Aufrollung, 2) die gleichmässige Zunahme des Schrittes bis zum Rand, 3) das dicke, bis zum Rand stärker werdende Spiralblatt, 4) die dünnen Septa, welche das Dach der Kammern auskleiden, und 5) die Gestalt der einseitig niedergedrückten gewölbartigen Kammern. h Alle diese Merkmale lassen sich in der Mitte des Radius am deutlichsten wahrnehmen und dienen zur Unterscheidung von N. Biarritzensis, N. Ramondi, N. Beaumonti und discorbina. Die Begleitform dieser Art (N. striata Bruj7.) konnte ich unter dem reichen, mir zur Untersuchung vorliegenden Material nicht beobachten. d’Archiac (]l. c. p. 136) erwähnt dieselbe allerdings auch aus Aegypten, doch dürfte es sich in diesem Falle um eine irrige Bestimmung handeln. Vorkommen. Nicht sonderlich häufig in den obersten Eocaenschichten östlich von Siuah mit N. Guettardi etc. ‘. Nummulites Ramondi Defr. Taf. XXXI (I), Fig. 5—12. Die Synonymik dieser Art bietet noch grössere Schwierigkeiten, als jene von N. Biarritzensis, nicht weil ihr etwa verschiedene Namen beigelegt worden wären, sondern weil viele Autoren jede kleine, gestreifte oder gefaltete Nummulitenform mit oder ohne Centralkammer N. Ramondi nannten. d’Archiac selbst ist in diesen Fehler verfallen, wie man sich durch Vergleich seiner Abbildungen (l. c. pl. VII, Fig. 13—17) überzeugen kann. Auf diese Weise wurden häufig N. striata, Guettardi, vasca, Biarrüzensis, sub-Beaumonti, sub-Ramondi, Boucheri, Chavannesi ete. mit N. Ramondi verwechselt. Ich bin nicht einmal überzeugt, ob die von Defrance beschriebene Form wirklich dieselbe ist, welche d’Archiaec (pl. VII, Fig. 13a—d) abbildet und welche jetzt als Typus der Art gilt. Darauf kommt freilich wenig an. Ich nehme aus obigen Gründen in die Synonymik nur die nachstehenden Citate auf: 24* 20 ae 1825. Nummulites Ramondi (pars). Defrance. Dict. d. sc. natur. tom. XXXV, p. 224. 1853. " A Id. (pars) — d’Archiac u. Haime. Monogr. p. 128. Pl. VH, Big. 133 —d, 14a, non Eie:153,7163,-17 256). Zu bemerken wäre noch, dass die unter den Namen: N. lentieularis Boubee, rotularius Desh., globulus Leymerie, mamillaris Rütimeyer, mamilla Fichtel u. Moll, d’Orb., Rütimeyeri d’Arch., rotularis Savi u. Meneghini beschriebenen oder abgebildeten Formen von der typischen N. Ramondi d’Arch. (pl. VIL, Fig. 13a—d) abweichen, obwohl dieselben von d’Archiaec (l. ec. p. 128) damit identifieirt werden. Ohne in diese verwickelte Frage jetzt näher einzudringen, bezeichne ich als N. Ramondi alle die- jenigen gestreiften Nummuliten aus dem ägyptischen und libyschen Eocaen, welche dem Typus von d’Archiac nahe stehen und gebe denselben folgende Definition: „Nummulites submedia, lentieularis, inflata, subregularis, margine acuto, radiis subrectis. Spira regularis; gyri 9—10, regulares; lamina spiralis crassiuscula, non multum incrassens; septa non numerosa, arcuata; loculi subquadrangulares, ad marginem dilatati. Sectio transversalis fusiformis vel biogivalis.“ Durchmesser der grossen Exemplare: 7—8 mm auf 3'!/ mm Dicke. der kleinen A 4 mm auf 2 5 N” ” Umgänge: 9 auf einen Radius von 3 mm L)] ) 10 ? ” )) BaIE ) Scheidewände: 6 auf "/a des 5. Umgangs. n ©, 5 508 ” ” 8 ” m Q een 3 98 “ Nummulit von mittlerer oder geringer Grösse, linsenförmig, mehr oder wenig angeschwollen, häufig hoch gewölbt, ziemlich regelmässig. Rand wenig gebogen, schneidend oder ein wenig abgestumpft. Ober- fläche glatt. Abgeblätterte Exemplare zeigen feine, gerade oder ein wenig gebogene, häufig anastomo- sirende, gegen das Centrum oder dessen Nachbarschaft convergirende radiale Septalverlängerungen. Spira ziemlich regelmässig; Umgänge bis zum Rande sich langsam entfernend, die 2—3 letzten in der Regel gleichmässig von einander abstehend. Spiralblatt mässig dick, etwa '/s so dick als der Schritt, nach aussen dicker werdend. Septa gebogen, mehr oder weniger deutlich gegen die Basis verdickt, namentlich in der Mitte des Radius, die äusseren Enden verdünnt und mit dem Spiralblatt verschmelzend. Gegen den Rand sind sie an der Basis nicht mehr verdickt und am Dach der Kammern deutlich sichtbar. Ihr Abstand ist wechselnd, bald kleiner, bald grösser; dadurch werden die Kammern bald höher als breit, bald umgekehrt breiter als hoch. Gegen den Rand übertrifft die Breite die Höhe zuweilen um’s Doppelte. Die Zunahme der Septa findet sehr langsam statt. Gestalt der Kammern wechselnd, am häufigsten vierseitig mit gebogenen Seiten. Querschnitt einem doppelten Spitzbogen gleichend, mit dicken Spiralblättern. Zwischenräume in der Mitte der Ebene ziemlich gross, gegen den Nabel verengt. In der Richtung der kleinen Axe ein starker Bündel grosser Pfeiler. Bemerkungen. Aus obiger Beschreibung geht hervor, dass N. Ramondi nur wenig von N. Biarritzensis differirt und ganz wohl als Varietät dieser vielgestaltigen Art betrachtet werden könnte. nn 21 Die grössere Zahl der Umgänge und die am Rande viel niedrigeren Kammern dienen als Kennzeichen für N. Ramondi. Bestimmter lässt sich N. Beaumonti durch im Allgemeinen aufrechtere und viel dichter gedrängte, in der Nähe des Randes beträchtlich höhere und schmälere Kammern unterscheiden. Wenig verschieden sind angeschwollene Exemplare von N. vasca und N. Ramondiformis aus dem oberen Eocaen. Bei der letzteren Art ist die Spira unregelmässig und weniger enge, das Spiralblatt wird im 2. und 3. Umgange sehr dünn, Septa und Kammern sind nach Zahl, Form, Richtung und Neigung unregel- mässiger. N. discorbina unterscheidet sich von N. Ramondi leicht durch ihre dicht gedrängten Scheide- wände, N. contorta durch ganz abweichend geformte Kammern und durch die Septa, welche an der Basis niemals verdickt sind. Vorkommen. Ich kenne die vorliegende Art in Aegypten nur aus der unteren libyschen Stufe vom Gebel Ter bei Esneh, wo sie von N. sub-Ramondi und von den einzigen Assilinen begleitet wird, welche bis jetzt in Aegypten gefunden worden sind. Aus der Oase Chargeh liegt ein zweifelhaftes - Exemplar vor, das am Gebel Ter mit N. discorbina und subdiscorbina gefunden wurde. 9. Nummulites sub-Ramondi de la Harpe. Tat, XXX (IN), Fig. 1317. Nummulites minor, lentieularis, depressa aut inflata, regularis, margine acuto. Radii tenues, recti. Spira subregularis, gyri 5—6, lamina spiralis variabilis, tenuis, saepius crassa, vix crescens. Distantia intergyralis lente crescens. Septa ad basim incrassata, ad apicem attenuata, arcuata, moderatim inclinata. Loculus centralis minimus, saepius bipartitus, loculi ad centrum alti, ad marginem lati. Sectio trans- versalis biogivalis. Durchmesser der grossen Exemplare: 3—4 mm. bei 1—1'/g mm. Dicke. 2 1 * „ kleinen 8 Dumme, IU/semm. Umgänge: 6 auf einen Radius von 1°/«—2 mm. Da a - ‚103, mm. 3 ” ” N ” 1 mm. Scheidewände: 5 in !/s des 3. Umgangs. 5—6 „ a „ 4 n ee) 6 17 7 n lk y N ” Diese kleine Art ist linsenförmig, mehr oder weniger angeschwollen, bald regelmässig gewölbt, bald mit einem Knöpfehen im Centrum, in der Jugend beinahe biconisch. Oberfläche gewöhnlich glatt, allein die geringste Abreibung lässt feine, entfernte, regelmässige, gerade Septalverlängerungen sehen. Rand schneidend oder ein wenig abgestumpft. Spira ziemlich regelmässig, Schritt schwach anwachsend, Spiralblatt bei verschiedenen Exemplaren wechselnd, bald gleichmässig dünn, bald rasch dicker werdend und die Stärke des Schrittes erreichend. Septa gebogen und schwach (etwa 25°) geneigt, an ihrer Basis verdickt, am äusseren Ende verdünnt, vom Centrum nach dem Rande sich ziemlich rasch entfernend. Centralkammer klein oder sehr klein, häufig zweitheilig. Kammern höher als breit, in der Nähe des 22 — hi Centrums sichelförmig, gegen den Rand vierseitig und eben so breit oder auch breiter als hoch. Quer- schnitt biconisch. Bemerkungen. Die vorliegende Art steht N. Guettardi sehr nahe und unterscheidet sich nur durch etwas gedrängtere Spira, ein kaum ausreichendes Menkmal. Von N. sub-Beaumonti differirt sie durch ihre gebogenen, gegen den Rand entfernten Scheidewände; von N. Boucheri, der Begleitform von N. vasca, unterscheidet man sie schwer. Bei dieser sind die Septa unregelmässiger, an der Basis wenig oder gar nicht verdickt, am Ende nicht verdünnt, auch besitzen die Kammern vom Centrum an gleiche Höhe und Breite, es kommen häufig Abortirkammern vor und das Blatt der Septa, welches die Kammerdecke bildet, ist deutlich sichtbar. Diese Merkmale dürften ausreichen, um diese beiden Arten von einander zu unterscheiden, von denen sich die eine überdies in der unteren Abtheilung des mittleren Eocaens findet, während N. Boucheri im Gegentheil den jüngsten Nummulitenhorizont charakterisirt. Vorkommen. Mit N. Ramondi im weissen Kalkstein (untere Abtheilung der libyschen Stufe) vom Gebel Ter bei Esneh. Nummulites solitaria de la Harpe. Taf. XXXI (I), Fig. 18 u. 19. Nummulites minor, lentieularis, subglobulosa, margine obtuso, radiis subrectis (?). Spira subirregu- laris, lamina et canalis spiralis increscens irregulariter, septa irregularia, plus minusve incurvata; loculus centralis non visibilis, loculi in primis gyris faleiformes, irregulares, in ultimo subquadrati. Durchmesser: 4 mm bei 2!/; mm Dicke. Sılasmım., 4 „2 kam Umgänge: 6 auf einen Radius von 1'/g mm. Scheidewände: 7 auf !/a des 4. Umgangs. el re > In 20,6, » Linsenförmig, sehr angeschwollen, ziemlich regelmässig, beinahe kugelig. Oberfläche und Septal- verlängerungen nicht deutlich erkennbar. Spira sehr wenig regelmässig und ebenso das Spiralblatt und das Wachsthum des Schrittes. Letzterer nimmt im Verhältniss zu seiner gewölbten Form gegen den Rand hin rasch zu. Spiralblatt bald sehr dünn, bald an Stärke dem Schritte gleichkommend. Die Septa nehmen an der Unregelmässigkeit der inneren Merkmale Theil, indem ihre Zahl, Neigung und Biegung beträchtlich varürt. Da wo sie mehr genähert erscheinen, ist ihre Neigung stärker und umgekehrt, ihre Zahl bleibt in allen Umgängen fast gleich, sie sind ein wenig an der Basis verdickt und am äusseren Ende ausgezogen. Centralkammer unsichtbar. Die Kammern sind übrigens unregelmässig, jene der ersten Umgänge schmäler und höher, sichelförmig, jene der letzten breiter, viereckig mit fast geradem hinteren und oberen Winkel. Querschnitt doppelspitzbogenförmig. Bemerkungen. N. solitaria unterscheidet sich von jungen N. Biarritzensis und Ramondi durch die Unregelmässigkeit aller inneren Merkmale und durch, das raschere Anwachsen der Spira; von N. Heberti durch 2 bis fach grösseren Durchmesser, durch sichelförmige Kammern in den ersten Umgängen und durch das dünne Spiralblatt. Mit der angeschwollenen Varietät von N. vasca theilt unsere Art die Gestalt, das unregelmässige Gewinde und die Unregelmässigkeit in der Vertheilung und Neigung der — Nu 23 Scheidewände. Der Hauptunterschied beider besteht in der geringeren Grösse, in dem etwas dünneren Spiralblatt und in den mehr genäherten Umgängen bei N. solitaria. Würde man freilich beide Arten im gleichen Niveau antreffen, so würde man sie sicherlich nicht von einander trennen, allein N. solitaria bezeichnet die tiefsten, N. vasca die höchsten Schichten der Eocaenformation. Ob eine derartige, lediglich auf Altersdifferenz basirte Trennung zulässig ist, dürfte freilich Manchem zweifelhaft erscheinen. Ich kenne nur 2 Exemplare von N. solitaria; bei so variablen Schalen, wie sie die Nummuliten besitzen, sollten freilich die Arten auf die Untersuchung einer grösseren Anzahl von Stücken basirt sein; ich hätte die vorliegende Form darum auch nicht erwähnt, wenn sie nicht die Begleitform ohne Central- kammer der folgenden Art (N. deserti) darstellte. Vorkommen. Mit N. Fraasi und deserti in grünlich- grauen blättrigen Mergeln an der Basis der libyschen Stufe, Es-Guss-Abu-Said, westlich von Faräfrah. Nummulites deserti de la Harpe. Taf. XXXI (II), Fig. 20—25. Nummulites minima, lenticularis, inflata, vel subglobosa, glabra, margine obtuso, radiis rectis, firmis. Gyri 4—5. Spira regularis, crassitudo laminae spiralis et amplitudo canalis spiralis lente inerescentes; loculus centralis minimus, simplex vel bipartitus; septa subrecta, subregularia; loculi subrectangulares, altitudinis amplioris quam latitudinis. Durchmesser: 1'/’.—3 mm. Dicke: 1—1!/s mm. Umgänge: 5 auf einen Radius von 1'/z mm. 3—4+ auf einen Radius von 1 mm. Scheidewände: 4—6 auf !/s des 2. Umgangs. 63, Hilyhus: 5 Ta, Mn 4 D) Schale sehr klein, mehr oder weniger regelmässig, linsenförmig, sehr angeschwollen ; Rand stumpf, unregelmässig, zuweilen ein wenig gekielt und schneidend. Oberfläche glatt oder ganz leicht gefaltet. Septalverlängerungen gerade, radial, am Nabel vereinigt. Spira ziemlich regelmässig aufgerollt; Spiralblatt ein halb oder drittel so dick wie die Kammerhöhe. Schritt langsam bis zum Rande hin wachsend. Scheidewände gerade, beinahe bis zum Contact mit dem nächsten Umgang sehr wenig geneigt; ihre Ent- fernung verschieden, vom Centrum bis zum Rand zunehmend. Ihr peripherischer Theil kleidet das Kammerdach aus und vereinigt sich mit dem vorhergehenden Septum unter Bildung eines kurzen, wenig spitzen, zuweilen rechten Winkels. Kammern in der Regel gleichmässig vierseitig oder etwas höher als breit, namentlich im letzten Umgang, wo die Höhe die Breite um’s Doppelte übertrifft. Querschnitt biogivalisch oder biconisch, an den Enden mehr oder weniger abgestumpft. Bemerkungen. N. deserti zeigt mit grossen Exemplaren von N. variolaria so viel Aehnlichkeit, dass man zuweilen Mühe hat, beide zu unterscheiden. Die typische Form von N. variolaria allerdings, aus dem anglo-gallischen Becken, besitzt doppelte Grösse, kugeligere Form und zwei Umgänge mehr, dagegen differirt die kugelige Varietät von Faudon in den Basses Alpes lediglich durch zwei überzählige Umgänge. Auch angeschwollene Exemplare von N. Boucheri sind kaum verschieden, indess sind hier die 24 — 18 — Scheidewände stärker geneigt, weniger zahlreich, stärker gebogen und die Kammern in der Regel einander gleich. Beide finden sich übrigens in sehr verschiedenem geologischen Niveau. Vorkommen. Es liegen mir etwa 100 Exemplare dieser Art vor, welche nebst ihrer Begleitform (N. solitaria) am El-Guss-Abu-Said bei Faräfrah in den tiefsten Schichten der libyschen Stufe vorkommen. Nummulites Heberti d’Arch. Taf. XXXI (II), Fig. 26 u. 27. 1853. Nummulites Heberti. d’Archiac und Haime, Monogr., p. 147, pl. IX, Fig. 14a—g, 15a. Nummulites minima, lenticularis, subirregularis, margine acuto. Gyri 5, lamina spiralis et distantia interlaminaris inerescentes usque ad marginem. Septa non valde arcuata, ad basim incrassata, ad finem attenuata, loculi subquadrangulares. Sectio transversalis biogivalis. Durchmesser: 2'!/s mm auf 1 mm Dicke. Umgänge: 5 auf einen Radius von 1 mm. Scheidewände: 5—6 auf !/ı des 3. Umgangs. a li) 2 n a NE EI E Sehr kleiner, ziemlich regelmässig linsenförmiger, angeschwollener oder am Nabel warziger Nummulit; Rand schneidend, durch das ziemlich stark vorspringende Ende des letzten Umgangs etwas unregelmässig. Oberfläche glatt, selten mit schwach entfernten Radialfalten. Septalverlängerungen fein, radial, gerade oder wenig gebogen, gegen den Nabel convergirend. Spira ziemlich regelmässig; die Dicke des Spiralblattes und die Weite des Schrittes nehmen rasch vom Centrum bis zur Peripherie zu. Septa in den letzten Umgängen viel stärker als in den ersten gebogen; an der Basis verdickt, an ihren Enden dünn ausgezogen, namentlich vom zweiten Umgang -an. Kammern sichelförmig, besonders in den letzten Windungen, höher als breit, gegen das Centrum häufig rautenähnlich. Querschnitt spindelförmig, im Centrum stark angeschwollen, häufig biogivalisch. Bemerkungen. N. Heberti ist die kleinste Nummulitenform ohne Central- Kammer; sie lässt sich an ihrer geringen Grösse und an ihrem Gewinde leicht erkennen. Nach der Verdiekung der Septa und der sichelförmigen Gestalt der Kammern gehört sie in die Gruppe der N. Biarritzensis. Die ziemlich zahlreichen Exemplare aus Aegypten, welche ich zu dieser Art rechne, sind meist schlecht erhalten und stark infiltrirt, so dass ich ihrer Bestimmung nicht ganz sicher bin. Sie ist nur halb so gross als N. solitaria. ’ Man findet N. Heberti ziemlich selten eitirt. Es erklärt sich dies durch die geringe Grösse unserer Art, sowie durch den Umstand, dass sie stets von viel zahlreicheren Exemplaren der N. variolaria begleitet wird, welche sich nur durch das Studium der Spira und namentlich durch Constatirung einer deutlichen Centralkammer unterscheiden lässt. Vorkommen. Diese Species findet sich in Aegypten stets mit ihrer Begleitform (N. variolaria), doch weniger zahlreich als diese, in zwei ganz verschiedenen Horizonten. Die beiden Arten erfüllen am Todtenberg bei Siut die höheren Lagen der libyschen Stufe, namentlich die fossilreichen Schichten mit Sismondia Logotheti; in Ablagerungen etwas höheren Alters (untere libysche Stufe) kommen sie auch am Gebel Ter und zu Risgat bei Esneh vor. % : j ) | — id 25 Das obere Niveau ist durch den ganzen mächtigen Schichteneomplex, welcher durch N. @izehensis und curvispira charakterisirt wird, von dem unteren geschieden. Prof. Zittel fand nämlich die beiden Species in grosser Häufigkeit auch in den obersten Nummuliten führenden Schichten östlich von Siuah, welche durch das Vorkommen von Clypeaster Breunigii und von Nummulites Biarritzensis, Guettardi, inter- media, Fichteli, FRiütimeyeri etc. charakterisirt sind. Nummulites variolaria Lam. sp. Taf. XXXI (I), Fig. 28—36. 1804. Lenticulites variolaria Lamarck. Ann. du Musdum, Vol. V, p. 187, Nr. 2. 1829. Nummularia H Sowerby. Miner. conchol. Vol. VI, p. 76, pl. DXXXVII, Fig. 3. 1853. Nummulina n d’Archiac u. Haime. Monogr., p. 146, pl. IX, Fig. 13, a—g. 1868. a = Fraas, Aus dem Orient, p. 131. Nummulites minima lentieularis, margine acuto, vel subglobulosa et margine obtuso; radii vel striae regulares. Spira regularis, increscens usque ad marginem, lamina spiralis crassiuscula, gyri 3—4; loculus centralis minor, septa arcuata, ad basim crassiuscula, loculi quadrangulares vel faleiformes, altitudine et latitudine subaequales. Sectio transversalis fusiformis vel subovalis. Durchmesser: 2mm bei einer Dicke von 1 mm. 1 3] 1 ” ” » b)) ” /a u. “/4 mm. Umgänge: 3 auf einen Radius von ?/s mm. 4 ” N” R] N 1 mm. Scheidewände: 5—6 auf ja des 3. Umgangs. 6—1 u] ? 4. ” N. variolaria gehört zu den kleinsten Nummulitenarten. Sie besitzt linsenförmige, ziemlich regel- mässige Gestalt mit schneidendem Rand, oder aber ist angeschwollen linsenförmig und am Rande stumpf. Letztere Form kommt namentlich bei jungen Exemplaren häufig vor. Zuweilen bildet das Ende des letzten Umgangs einen merkbaren Vorsprung am Rand. Auf der Oberfläche sieht man öfters regelmässige, radiale, ziemlich gerade Streifen oder Falten, denen die Septalverlängerungen an abgeblätterten Stücken ziemlich entsprechen. Gewinde ziemlich regelmässig, Schritt langsam bis zum Rande anwachsend; wie auch das mehr oder weniger starke Spiralblatt langsam an Dicke zunimmt. Centralkammer klein, zuweilen durch eine Querwand in zwei ungleiche Theile geschieden. Scheidewände öfters theils an verschiedenen Stellen der Spira bei ein und demselben Individuum, theils bei verschiedenen Exemplaren abweichend entfernt. Sie sind anfänglich wenig, im letzten Umgang aber stärker gebogen; ihre Neigung ist schwach; ihre Dicke nimmt gegen die Basis zu. In den ersten Windungen sind die Kammern vierseitig, ebenso hoch wie breit, im letzten Umgang werden sie sichelförmig und etwas höher als breit. Querschnitt biogivalisch oder spindelförmig. Bemerkungen. Die Unterscheidung grosser Exemplare von N. variolaria von jungen N. sub- Beaumonti, sub-Ramondi, subdiscorbina und Boucheri erfordert einige Aufmerksamkeit. Die kleine Zahl der Scheidewände, sowie deren gebogene, an der Basis verdickte Form ermöglichen die Unterscheidung Palaeontographica, N. F. X. 5. (KXX.) 25 26 =, iR) — von N. subdiscorbina und sub-Beaumonti, dagegen differirt N. variolaria lediglich durch die geringe Grösse der Centralkammer, sowie aller übrigen Proportionen von N. sub-Ramondi und Boucheri. Unsere Art steht N. deserti noch näher; allein die etwas beträchtlichere Grösse, sowie die bemerkenswerth stärkeren und veränderlichen Proportionen der Umgänge und Scheidewände der letzteren veranlassen mich, beide Formen getrennt zu halten. Vorkommen und Association. In Europa finden sich N. variolaria und ihre Begleitform N. Heberti in der Regel vergesellschaftet mit N. perforata-Lucasana oder mit N. contorta-striata. Im anglogallischen Becken haben N. variolaria und Heberti ihre Hauptverbreitung im mittleren Meeressand und Bartonclay. Wenn ich die Bestimmung der mangelhaft erhaltenen Exemplare aus Aegypten für richtig halten darf, so ist die Verbreitung unserer Art hier eine andere. Sie erfüllt einmal mit N. Heberti die oberen Schichten der libyschen Stufe (Horizont der Sismondia Logotheti) bei Siut und liest im gleichem Niveau in weissem Kalkstein von Risgat bei Esneh, kommt aber auch in den jüngsten eocaenen Ablagerungen unmittelbar unter dem Miocaen östlich von der Ammons-Oase vor, wo sie von N. intermedia, Fichteli, Biarritzensis, Guettardi ete. begleitet wird. Demnach würde N. variolaria in Nord-Afrika früher auftreten und länger fortdauern als in Europa. Professor Fraas citirt diese Art auch von Beni Hassan und von der Cheops-Pyramide; ich vermuthe jedoch nach den Maassangaben, dass diese Bestimmung auf einer Verwechselung mit N. discorbina beruht. Mir ist es wenigstens nicht gelungen, N. variolaria in den zahlreichen von Prof. Zittel gesammelten Handstücken nachzuweisen, welche N. Gizehensis enthalten. Nummulites Beaumonti d’Arch. Taf. XXXI (I), Fig. 37—47. 1853. Numm. Beaumonti. d’Archiac und Haime, Monogr. p. 135, pl. VII, Fig. 1—3. 1855. R r Bellardi, Catal. ragion. dei Fossil. nummulit. d’Egitto — Mem. Acad. real. di Torino, 2. Ser., Vol. XV, p. 171. 1867. n Ramondi, Fraas, Aus dem Orient, p. 117, 130. eu » Beaumonti, Lartet, Explor. geol. de la Mer Morte, p. 161. Nummulites medianae dimensionis, lenticularis, vel undulata, superficies striata vel plicata, radii numerosi tenues moderatim incurvati, margo acutus. Spira regularis increscens; septa numerosa, regularia, ad basim non incrassata, ad peripheriam partita, in lamina spirali haud dissolventia. Loculi elevati, angulo supero posteriore brevi, rotundato. Sectio transversalis fusiformis. Columnae magnae in minore axi agglomerata. | Durchmesser der grössten Exemplare 12 mm bei 3—4 mm Dicke. = „ mittleren 3 8mm „ 3 mm, = » klemen 3 4 mm „ > mm; Umgänge: 16 auf einen Radius von 7 mm 12—13 g] ” ” N 4 mm. Scheidewände: 10—11 auf !/ı des 6. Umgangs, 112118) cn NE: n 15 r) "la n 9. e) 17—20 + Ma -) ale 5 Nummulit von mittlerer Grösse linsentörmi Re in der Ju end stark im aus ‚ewachsenen Zustand viel 5) , weniger an eschwollen ziemlich resselmässi oder ein wenig ‚ebo en und höckerise. Rand schneidend 8 ,) oO ’ . regelmässig oder gebogen. Oberfläche glatt oder mit genäherten, zahlreichen, feinen, geraden oder schwach gebogenen Radialstreifen oder Falten bedeckt, welche sich zuweilen gabeln und gegen das Centrum con- vergiren. Septalverlängerungen den Streifen ähnlich. Gewinde meist regelmässig, ebenso die langsame Entfernung der Umgänge. Das Spiralblatt nimmt bis zum 8. oder 9. Umgange langsam zu, von da an halten die Umgänge gleichen Abstand oder nähern sich sogar, indem sich das Spiralblatt gerne verdünnt. Letzteres ist meist halb so dick als der Abstand des Schrittes, wird häufig aber auch stärker und kann demselben sogar gleichkommen. Die Scheidewände zeigen meist grosse Regelmässigkeit in der Form und Vertheilung, nur ihre Neigung und Biegung bieten bemerkenswerthe Abweichungen. Sie sind genähert, an der Basis nicht verdickt, meist wenig geneigt; anfänglich gerade, biegen sie sich erst in der Nähe der Decke, wo sie häufig deutlich sichtbar bleiben. Ihre zurücklaufenden Blätter trennen sich sehr häufig von dem folgenden Umgang und bilden eine kleine dreieckige Lücke. Kammern regelmässig, rhombisch oder gewölbförmig mit ebenem Dach; ihre Höhe ist in der Nähe des Centrums doppelt so gross als ihre Breite, in der Nähe des Randes dieser fast gleich; ihr oberer hinterer Winkel ist kurz, beinahe ein rechter, sehr häufig sogar stumpf. Querschnitt spindelförmig, biconisch. Spiralblätter gleichmässig dick. Die kleine Axe wird zuweilen von einem Säulenbündel eingenommen. Bemerkungen. In Folge des Erhaltungszustandes der ägyptischen Exemplare sind alle feineren Merkmale des inneren Baues schwierig zu ermitteln. Obwohl ich sie nach dem Oeffnen rothgeglüht und darauf mit sehr flüssigem Canadabalsam bedeckt habe, konnte ich ‚loch nur wenig günstige Stellen zur Beobachtung erlangen. Gewöhnlich erscheinen die Septa dick und wenig deutlich. N. Beaumonti steht N. discorbina am nächsten, besitzt jedoch weniger zahlreiche Scheidewände und namentlich in der Nähe des Randes niedrigere Kammern. Die Kammerdecke ist häufig niedergedrückt, bei N. discorbina dagegen gewölbartig. Diese Differenzen genügen freilich vielleicht nicht für eine specifische Unterscheidung. Von N. Biarritzensis differirt unsere Art besser durch grössere Zahl der Umgänge und Septa und duch abweichende Gestalt der Kammern. Indessen giebt es auch hier vereinzelte Exemplare, bei denen die Unterscheidung zweifelhaft wird. Von N. Ramondi, welche breitere als höhere Kammern und entferntere Septa besitzt, entfernt sich N. Beaumonti weiter und endlich N. contorta unterscheidet sich durch verschiedene, nicht unerhebliche Merkmale. Bei Letzterer nimmt nämlich der Abstand der Umgänge selbst in den grössten Exemplaren bis zum Rande zu, die Blättchen der Scheidewände, welche die Kainmerdecke bilden, sind deutlich sichtbar und biegen das Spiralblatt zurück und die Form der Kanımern ist weniger vierseitig. Indessen auch diese beiden Arten gleichen sich in dem Maasse, dass ich sie lange Zeit für identisch gehalten habe. In der Monographie von d’Archiac (l. c. pl. VIII, Fig. 1a—e, 2, 3) stimmen die Abbildungen von N. Beaumonti nicht ganz mit der Beschreibung überein. Im Text giebt der Autor 10 Septa auf 2 mm. vom Centrum an, während Fig. lc. deren nur 8 aufweist, ich halte übrigens diese Thatsache 25° 28 ee nicht für irgendwie erheblich. Wichtiger erscheint mir der Umstand, dass meine Beschreibung in mehreren wichtigen Punkten von den d’Archiac’schen Abbildungen abweicht. In den mir vorligenden Exemplaren sind die Umgänge und Scheidewände zahlreicher und gedrängter und die Kammern namentlich in der Nähe des Centrums höher. Da jedoch die übrigen Merkmale übereinstimmen, da ich ferner die von mir beschriebenen Stücke keiner anderen Art zutheilen konnte und da man überdies nicht weiss, auf welches Exemplar sich die d’Archiac’sche Beschreibung bezieht, so halte ich meine Bestimmung für gerechtfertigt. Vorkommen. N. Beaumonti nebst ihrer Begleitform N. sub-Beaumonti findet sich in der Regel in den Schichten mit N. Güizehensis, curvispira, discorbina und subdiscorbina, setzt zuweilen aber auch für sich ganze Bänke zusammen. Man begegnet ihr massenhaft am Mokattam, an den Khalifengräbern, im Uädi-el-Tih, bei Heluän, am Gebel Achmar und an den Pyramiden von Gizeh, ferner allenthalben in der Mokattam - Stufe in der arabischen und libyschen Wüste, insbesondere zwischen dem Nilthal und den Oasen Faräfrah, Beharieh und Siuah. Im gleichen Horizont auch bei Beni Hassan und Minieh im Nilthal. Nummulites sub-Beaumonti de la Harpe. Taf. XXXI (IM), Fig. 48—56. Nummulites parva, lenticularis, inflata, margine acuto, vel subglobosa et margine obtuso, regularis, vel irregularis. Radii recti vel paullulum incurvati. Spira regularis, lamina et canalis spiralis vix incres- centes. Loculus centralis parvus, saepe bipartitus, septa numerosa, subrecta, inclinata, loculi subquadran- sulares, ad centrum altiores, ad marginem latiores. Sectio transversalis breve fusiformis, vel subovalis. Durchmesser der grossen Exemplare: 5 mm bei 2—2'/z mm Dicke. - „ mittleren a 3 mm „ 11s—2 mm Dicke. 1 mm Dicke. ? „ kleinen ne das, Umgänge: 5—6 auf einen Radius von 2 mm. Da 5 51/8, nm. 2 3 7 ” n n„ /s mm. Scheidewände: 7—8 auf !/a des 3. Umgangs. 810, Wa „ Anund 5. Umgangs. Kleine linsenförmige, in der Regel ziemlich angeschwollene oder auch im Centrum warzenförmige Schale mit schneidendem scharfen Rand, zuweilen auch fast kugelig und am Rande stumpf. Oberfläche in der Regel gefaltet, namentlich in der Nähe des Endes der Spira. Die Falten sind radial, gerade oder beinahe gerade, kräftig, ziemlich genähert, selten dichotom. Spira regelmässig, Umgänge genähert, Spiral- blatt langsam und regelmässig an Dicke zunehmend; Dicke derselben meist nur wenig kleiner als der Schritt, welcher sehr langsam und regelmässig anwächst. Ebenso verhalten sich die Scheidewände. Ihre Zahl nimmt kaum zu, dagegen werden ihre Abstände verhältnissmässig grösser, so dass die Kammern in der Nähe des Centrums höher als breit, gegen den Rand dagegen breiter als hoch sind. Die Septa besitzen eine wechselnde, zuweilen bemerkbare Neigung, sie sind fast gerade und erscheinen in Folge des Erhaltungszustandes häufig gegen ihre Basis verdickt, obwohl dies in der That nicht der Fall ist. Die Form der Kammern ist rhombisch. Die Centralkammer klein, häufig verdoppelt. Querschnitt — 183 — 29 spindelförmig, biogivalisch oder eiförmig, die Blätter etwas dicker als die Zwischenräume; ein Bündel grosser Stäbchen nimmt das Centrum ein. Bemerkungen. N. sub-Beaumonti steht N. Guettardi näher als N. striata, unterscheidet sich aber von ersterer durch mehr genäherte Umgänge, durch geradere Septa und viereckige Kammern. Sie nähert sich derselben jedoch durch die geringe Grösse ihrer Oentralkammer und die beträchtliche Dicke des Spiralblattes. N. striata dagegen besitzt ein ziemlich dünnes Spiralblatt, eine grosse Centralkammer und gewölbförmige Kammern. N. Boucheri zeigt eine viel unregelmässigere Spirale, stets gebogene Septa und nur etwa halb so viele Umgänge. N. Beaumonti unterscheidet sich von unserer Art durch zahl- reichere fast gerade Septa und durch die Gestalt der Kammern, welche fast immer höher und schmäler sind. Von N. discorbina ist N. sub-Beaumonti kaum verschieden, indess ihre weniger kugelige Gestalt, ihre weniger genäherten Septa und ihre am Rand breiteren Kammern sind Merkmale, welche eine specifische Trennung rechtfertigen könnten. Ziemlich leicht unterscheidet man N. variolaria an ihren niedrigeren sichelförmigen Kammern. Varietäten. Die beobachteten Variationen bei dieser Art bestehen theils in der erheblich abweichenden, bald grösseren, bald kleineren Zahl der Umgänge — ich kenne z. B. ein Exemplar vom Gebel Achmar, welches 4 Umgänge auf einen Radius von ®/amm besitzt, während bei anderen die gleiche Zahl einen Raum von 1'/«mm einnimmt —, theils in der Dicke des Spiralblattes, welches ausnahmsweise dem 3. oder 4. Theil der Kammerhöhe gleichkommt. Vorkommen. Allenthalben mit der vorhergehenden Art, jedoch in der Regel doppelt so häufig als diese grössere Begleitform. Nummulites discorbina Schloth. NE 2OOSIET (NHAN), ary Alk 1820. Lenticulites discorbina, Schlotheim. Petrefactenkunde, p. 89. 1850. Nummulina discorbina, d’Archiac. Hist. des progres de la geologie, Vol. III, p. 236. 1853. Nummulites discorbina, d’Archiac und Haime. Monogr., p. 140, pl. IX, Fig. 2 a—f, 3. 1855. * e Bellardi. Catal. ragion. de foss. numm. d’Egitto, Mem. de l’Acad. dı Torino, 2 Ser., tom. XV, p. 171. 1867. “ n Fraas. Aus dem Orient, p. 130. Nummnulites minor, lentieularis inflata, vel subglobulosa, subregularis, vel undulata, margine subacuto velobtuso. Radii subarcuati, valde numerosi, tenues. Spira regularis; gyri, canalis spiralis, crassitudo laminae spiralis, distantia septorum altitudo loculorum lente et regulariter ineresecentes usque ad marginem. Septa numerosissima, ad partem exteriorem bipartita. Sectio transversalis elliptica, vel biogivalis. Durchmesser der grossen Exemplare: 8 mm bei 5 mm Dicke. a „ mittleren n OF mm 784 mm! , “ „ kleinen s 4mm, 2 mm ” , Bi) — sd — Umgänge: 14 auf einen Radius von 4 mm. 1 ai n „ 9 nm. IR n 2) „ 2 mm. 1 6 ” » 2 » 1/2 mm. Scheidewände: 12 auf '/ı des 6. Umgangs. 155 sr lan8: ” lan Mars: 5 ae a h Klein oder von mittlerer Grösse, linsenförmig, sehr angeschwollen und gewölbt, fast kugelig. Rand häufiger scharf oder abgestumpft, als gerundet. Oberfläche meist mit feinen, sehr genäherten, in der Jugend geraden, später mehr oder weniger gebogenen, häufig dichotomen, gegen den Nabel conver- girenden Radialfalten oder Streifen bedeckt. Diese Streifen sind zahlreicher und dichter, als bei irgend einer anderen Art und liefern ein wichtiges Speciesmerkmal. Die Spira erscheint auf den ersten Blick sehr regelmässig, allein mit der Loupe bemerkt man Unregelmässigkeiten, welche entweder durch völlig gebogene Aufwellung, oder durch verschiedene Dicke des Spiralblattes, oder durch die verschiedenartige Entfernung der Scheidewände hervorgerufen werden. Der Schritt der Spira, die Dicke des Blattes, die Entfernung der Septa und die Grösse der Kammern wachsen vom Centrum bis zum Rande sehr langsam und regelmässig. Die Dicke des Blattes ist in der Regel etwas geringer als die Höhe der Kammern, zu- weilen aber auch grösser. Die Septa sind-gerade, kaum zurückgebogen. Bei den Exemplaren von den Khalifengräbern erscheinen sie an der Basis, wahrscheinlich in Folge des Erhaltungszustandes, verdickt, bei denen von den Pyramiden von Gizeh, Beni Hassan und vom Mokattam sind sie dagegen am periphe- rischen Theil dadurch erweitert, dass ihre Blätter sich abtrennen, ehe sie das folgende Blatt erreichen. Sie zeigen dadurch ein V-förmiges Aussehen. In diesem Fall ist der hintere obere Winkel der Kammern völlig verwischt und die Kammern erlangen die Gestalt von hohen, schmalen, etwas geneigten, ziemlich regelmässigen Gewölben. Die Neigung der Septa beträgt gewöhnlich 15—20°, bietet aber ebenfalls Unregel- mässigkeiten dar. Ihre Zahl wächst rascher, als bei anderen Arten dieser Gruppe und ihre Entfernung nimmt langsam und regelmässig zu. Höhe der Kammern ziemlich beträchtlich, etwa 1" bis 2 mal so gross, als ihre Breite. Querschnitt elliptisch, die Blätter gleich und sehr dick, die Zwischenräume sehr schwach, in der kleinen Axe ein Bündel grosser Pfeiler. Bemerkungen. Diese Species lässt sich allenthalben leicht erkennen. Sie steht N. Beaumonti noch am nächsten, unterscheidet sich aber durch ihre angeschwollenere, fast kugelige Gestalt, durch etwas grössere Zahl der Septa und besonders durch die gewölbartigen Kammern, welche bei N. Beaumonti rhombische Gestalt haben. Diese Differenz wird durch die Verwischung des hinteren oberen Winkels bei N. discorbina hervorgerufen. Indess, wie ich bereits oben bemerkt habe, dürften diese beiden Species mit eimander vereinigt werden, ohne dass man gegen das übliche Classificationsprineip bei den Nummuliten verstiesse, um so mehr, als sie auch im gleichen geologischen Horizont verbreitet sind. Vorkommen. Allenthalben in der Mokattam-Stufe verbreitet und von N subdiscorbina, Gize- hensis und curvispira begleitet. — 185 — 31 Nummulites subdiseorbina de la Harpe. Taf. XXXII (II), Fig. 8—15. Nummulites minima, subglobulosa, plicata aut striata aut glabra, radiis tenuissimis, subrectis, vel obliquis. Spira subregularis, lente increscens, lamina spiralis crassa. Septa numerosissima, subregularia, recta, inclinata, ad laminam sequentem bipartita; loculus centralis minimus, bipartitus, loculi alti, ad partem periphericam rotundati. Sectio transversalis elliptica, laminis crassis. ” Durchmesser: 3 mm auf 2 mm Dicke. 2 mm „ 1'/s--1!/s mm Dicke. 1/s mm „ 1 mm Dicke. Umgänge: 6 auf einem Radius von 1'/s mm. ) N N N ” ll mm. Scheidewände: 7—9 auf !/ı des 3. Umgangs. , 8—10 „ Hs „ 4. und 5. Umgangs. 6 9122 Aa: 56. Umsanps: Schale sehr klein, gerundet, fast kugelig; Rand gerundet oder stark abgestumpft (junge Individuen sind übrigens zuweilen biconisch oder linsenförmig mit scharfem Rand). Oberfläche glatt oder mit feinen, genäherten, geraden oder schiefen Radialfalten oder Streifen bedeckt. Spira regelmässig oder fast regel- mässig; Zunahme langsam und ziemlich regelmässig, Spiralblatt fast eben so breit als der Schritt. Die Stärke desselben wechselt jedoch häufig beträchtlich und ist zuweilen grösser als die des Abstandes der Umgänge, zuweilen geringer. Septa überall sehr genähert, gerade oder schwach gebogen; mehr oder weniger geneigt (15—30°). Dieselben verdoppeln sich häufig, ehe sie das folgende Blatt erreichen, und das zurücklaufende Blatt zeichnet sich deutlich am Dache der Kammern ab. Letztere sind ziemlich regel- mässig, hoch und schmal, ihr oberer hinterer Winkel ist meist völlig abgestumpft und ihre Gestalt variabel, meist ziemlich regelmässig gewölbeartig oder auch oben etwas verengt, bald länglich rhombisch. Centralkammer klein, beinahe immer in zwei nicht ganz gleiche Hälften getheilt. Querschnitt elliptisch. Blätter sehr dick, Zwischenräume kaum vorhanden, der Mediancanal wenig hoch. Bemerkungen. N. subdiscorbina erinnert vielfach an N. sub-Beaumonti. Die Schale ist jedoch kugeliger, die Zahl der Umgänge beträchtlich grösser und die Kammern zeigen gewöhnlich die Gestalt eines Gewölbes. Beide Arten könnten sehr wohl vereinigt werden. Von N. Guettardi, N. sub- Ramondi und variolaria unterscheidet sie sich durch abweichende Grösse, Form und Zahl der Septa und Kammern. Sämmtliche Verzierungen zeigen sich bei N. subdiscorbina sehr genähert und dicht gedrängt, während die anderen einen etwas lockeren Aufbau aufweisen. Vorkommen. Diese Species ist Begleiterin von N. discorbina und zwar scheint die kleine Form (N. subdiscorbina) 2—3 mal so häufig zu sein, als die grosse. Zahlreiche Exemplare liegen vor von den Khalifengräbern und Gizeh bei Kairo, aus den oberen Schichten von Beni Hassan und Minieh, sowie aus der Gegend von Arad]. 32 — 16 — e. Gruppe der Nummulites Gizehensıs. Nummulites Gizehensis (Forskal) Ehrenbg. Nautilus Gizehensis, Forskal, Descript. animal., p. 140. = 4 Forskal, Icones rerum natural., etc. Phaeites = Blumenbach, Abbild. naturhist. Gegenst.,. pl. XL, Fig 2. Discolithes depressa, Fortis, M&m. pour servir ä& l’'hist. nat. de l’Italie, vol. I, p. 103, plAEE Fis-D. BE, pleIl Hierse Nummuulites depressa, de Roissy, Hist nat. des Mollusques, vol. V, p. 56. Lenticulites antiquus, Schlotheim, Petrefactenkunde, etc., p. 90. Nummulites antigwus, Hoeninghaus, Jahrb. der Miner., p. 135. nummiformis, Cailliaud, Voyage a Moro&, vol, IV, p. 267. Atlas, vol. II, pl. EXV, Fisz3. 5 Gizehensis, Ehrenberg, Abhandl. der kgl. Acad. der Wiss. zu Berlin, p. 93. Nummulina depressa, d’Archiac. Hist. des progres de la geol., vol. III, p. 236. Nummulites arbiensis, Lynch, Off. report of the U.S. Exped. of the Dead Sea, pl. XXIH, Fig. 126, p. 227. Nummulina Güzehensis, d’Archiac et Haime, Monographie, pl. H, Fig. 6a, b, c,d, e, f, 7a, 8, p. 9. Lyelli, Id. Monographie, pl. II, Fig. 9a, b, c, 10a, b. pl. III, Fig la, b, 2,.3P: 90. Cailliaudi, Id., Monographie, pl. I, Fig. 8a, b, c, p. 97. ” N N 1854-55. Nummulites Gizehensis, Ehrb., Bellardi, Catal. rag. dei fossili nummulit. d’Egitto. — 1367. 1876. 18/47. Mem. Real. Acad. di Torino, vol. XV, p. 199 et 200. „.n'Zyell,; Eraas.ib. » Cailliaudi, d’Arch. Id. Id. Nummulites Gizehensis, Ehrb., Fraas, Aus dem Orient, p. 129. Ä Lyelli, d’Arch., Id. Id. E orbieulata, Fraas (non N. orbiculata, Schafhäutl in Leth. bavar., pl. V, Fig. 1 et pl. XII, Fig. 4, p. 101), ib. (?) n arbiensis, Conrad, ib. n Gizehensis, Ehrb., Zittel, Handb. der Palaeontologie, vol. I, p. 99, Fig. 39. Non Nummulites Lyelli, d’Arch., Gutzwyller, Geol. Beschreibung der Molasse ete. — Beiträge zur geol. Karte der Schweiz, 14. livr., p. 21. Non Nummulites Lyelli, d’Arch., F. J. Kaufmann, Kalkstein- und Schiefergebiete der Cantone Schwyz, Zug. ete. — Beitr. zur geol. Karte der Schweiz, 14. livr., 105, 106, 107, 114, 116. Non Nummulites Lyelli, d’Arch., K. Mayer, Palaeontologie der Pariser Stufe. — Beitr. zur geolog. Karte der Schweiz, 14. livr., p. 70. — 197° — 33 1878. Non Nummulites Lyelli, d’Arch., A. Escher, Geologie der Sentisgruppe. — Beitr. zur geol. Karte der Schweiz, 13. livr., p. 6. 1880. Nummulites Gizehensis, Zittel, Ueber den geolog. Bau der libyschen Wüste, Festrede. — Denkschrift d. k. Acad. d. Wissensch. zu München. Separat-Abdruck, p- 40. — A Cailliaudi, Zittel, Id., Id. 1831. n Gizehensis, Ehrb., Ph. de la Harpe, Etude des Nummulites de la Suisse. — Mem. de la Soc. pal&ontol. Suisse, vol. VII, p. 89 et suiv. —— " Ehrb., de la Harpe, Id., Id. _ e Lyelli, d’Arch., Id., Id. — A Zitteli, de la Harpe, Id., Id. _ a Cailliaudi, d’Arch., Id., Id. Nummulites magna vel media, lenticularis valde depressa, vel plana, margine acuto, vel subobtuso, irregularis vel regularis umbonata, ad marginem saepe incrassata. Striae regulares, maeandriformes. Spira variabilis, gyri in media parte radii dilatati, lamina spiralis variabilis. Septa aequidistantia ubique. Loeuli ad centrum faleiformes, ad marginem quadrati. Sectio transversalis oblonga vel fusiformis, laminae tenues, spatia interlaminaria columellis numerosis irregulariter intercepta. Durelimesser der grössten Exemplare: 50 mm auf 5—10 mm Dicke. mittleren 2 4 „ kleinen ; ae de, e; kleinsten = Sie. Er. Pr; 4 ” ” Umgänge: 35—42 auf einem Radius von 20 mm I 1 Sep, a, ) ” Scheidewände: 45—65 auf 10 mm vom Centrum. 20—34 ” 5 ei) ” ” Grosse oder mittelgrosse, wenig verdickte, ebene oder schwach angeschwollene, scheibenförmige, zuweilen wellig gebogene Schalen, welche in der Regel im Centrum und zwar auf einer Seite mehr als auf der anderen genabelt sind. Der Saum zeigt häufig einen wenig vorspringenden Wulst. Rand gerundet, zugeschärft oder schneidend, regelmässig oder wellig. Die Septalverlängerungen bilden feine, gebogene, ziemlich regelmässige, parallele Linien, die zu mäandrischen Bündeln gruppirt und im jugendlichen Alter . weniger regelmässig, weniger gebogen und stärker sind. Körner klein, vereinzelt, in der Nähe des Randes zu Gruppen vereinigt. Gewinde mehr oder weniger regelmässig. Zahl der Umgänge gewöhnlich doppelt so gross, als dieZahl der Millimeter des Radius, zuweilen aber auch nur 1'/g mal oder auch 3 bis 4 mal so gross, die Umgänge im Centrum meist gedrängter, als gegen den Rand. Spiralblatt stärker gegen die Mitte des Radius, von verschiedener Dicke, selten die Höhe des Schrittes erreichend. Septa genähert, gerade oder gebogen, regelmässig, wenig geneigt, häufig fast senkrecht, in allen Theilen der Spira fast gleichweit entfernt. Kammern allenthalben von nahezu gleicher Grösse, gewöhnlich in der Nähe des Centrums sichelförmig und hoch, gegen die Mitte des Radius arcadenförmig und gegen den Rand niedrig. Centralkammer unsichtbar. Der Querschnitt besitzt einen spindelförmigen Kern mit dicken Blättern; im Palaeontographica, N. F. X. 5. (XXX.) 26 34 Den Uebrigen sind die Blätter dünn. Zwischenräume der Lamellen breit, mit zahlreichen unregelmässig ver- theilten Säulchen, von denen einzelne ziemlich stark sind. N. Gizehensis enthält so verschiedenartige Formen, dass es zweckmässig erscheint, die einzelnen Racen, aus denen sich die Species zusammensetzt, gesondert zu beschreiben, wobei jedoch für alle feineren anatomischen Details auf meine an einem anderen Ort veröffentlichte Specialmonographie !) verwiesen werden kann. Dieselbe wurde schon in den Jahren 1374 und 75 vorbereitet und hatte vor zugsweise den Zweck, die anatomischen Merkmale und deren Veränderlichkeit kennen zu lehren. Daneben suchte ich nachzuweisen, dass N. Gizehensis zwar eine ausgezeichnete und scharf begrenzte Art darstellt, aber mehrere Formen umschliesst, welche d’Archiac bereits kannte, jedoch als besondere Species be- trachtete. Nach meinen Untersuchungen gehören N. Gizehensis, N. Lyelli und Cailiaudi entschieden zu- sammen und diesen hatte ich noch eine weitere eigenthümliche Form (N. Zitteli) beigefügt. Nach einer abermaligen Durchsicht der reichen Sammlung im Münchener Museum konnte ich mich überzeugen, dass N. @üizehensis noch eine grössere Anzahl von Formen enthält, als ich früher angenommen hatte. So zweifle ich jetzt nicht mehr, dass N. Viquesneli d’Arch. hierher gehört, und zudem hat mich eine sorgfältige Untersuchung der verschiedenen Formen veranlasst, die Zahl der Racen noch zu vermehren. Ich unterscheide nunmehr deren acht. Dieselben sind hauptsächlich durch äussere Merkmale, durch Grösse, Regelmässigkeit der Form, Ausbildung des Randes u. s, w., kenntlich. Die Merkmale des Gewindes bieten geringere Unbeständigkeit, immerhin aber zeigt jede Race eine bestimmte Spirale. Diese 8 Racen bilden jedoch zuverlässig nur eine einzige Art, da sie durch alle nur denkbaren Uebergänge mit einander ver- bunden sind. Die beifolgende Tabelle gibt eine Uebersicht der wichtigen Merkmale. Nummulites Gizehensis Ehrbg. Racen Form | Grösse | Nabel ı Randwulst Rand | Spira N. Ehrenbergi | leicht biconvex | gross | leicht ange- deutlich stumpf keil- typisch, | oder plan- ‚schwollen oder förmig oder | selten locker convexX, | m. Nabelknopf, | gerundet oder gedrängt. unregelmässig | | | | N. Lyelli leicht bicon- | gross | wenig ange- | verwischt | schneidig typisch oder vex, | ‚ schwollen | N Umgänge am regelmässig | | Rande nicht | | gedrängt. N. Champol-,\ linsenförmig | gross ‚angeschwollen verwischt |gerundet oder, typisch, oft lioni | gewölbt, | | | keilförmig sehr eng. regelmässig | | | | | !) Mem. de la Soc. paleontologique Suisse. Vol. VII, p. 89. 1881. — 189 — 639) | | Racen | Form Grösse Nabel Randwulst | Rand | Spira | | | | N. Pachoi dünn sscheiben- | gross oder | flach oder | deutlich oder | gerundet oder |typisch, locker törmig: mittelmässig deprimirt verwischt schneidig: oder eng. foR} {o) | {o) @) | unregelmässig | N. Zitteli ı diekscheiben- _ mittelmässig flach oder mit deutlich | gerundet | gemischt, | .. . u förmig, | Nabelknopt | selten locker | | ı subregulär | oder eng. | | N. Viquesneli | yplan-convex | mittelmässig | wenig ange- verwisct | schneidig gemischt oder | . | | | oder leicht bi- schwollen | | locker. convex, | subregulär | | N. Mariettei | linsenförmig, | klein angeschwollen ı verwischt | schneidig gewöhnlich ge- unregelmässig | | | mischt, auch - | | locker. N. Catlliaudi scheiben- | klein flach oder | verwischt | gerundet locker, auch föormie, | | deprimirt | oder nicht | gedrängt oder subregulär | | | gemischt. Die Beziehungen dieser 8 Racen zu einander sollen unten speciell betrach+et werden. Nummulites Gizehenzis Ehrenbg. hat als homologe Begleitform mit Centralkammer N. curvispira Menegh. Diese beiden Arten finden sich überall in Gesellschaft von N. discorbina und subdiscorbina, hin und wieder auch mit N. Beaumonti und sub-Beaumonti, vielleicht sogar auch mit N. Biarritzensis, Guettardi und variolaria. In Aegypten kommen N. perforata und contorta nicht in den gleichen Schichten wie N. Gizehensis vor, während dies in Europa der Fall zu sein scheint. Wenn bisher N. Zucasana stets als Begleiter von unserer Art eitirt wurde), so findet dies in einer irrigen Bestimmung d’Archiac’s seine Erklärung, welcher die var. b von N. Zucasana?) mit N. curvispira verwechselte. Obige Associations- regeln haben für sämmtliche Racen des N. @izehensis Gültigkeit. Vorkommen. Obwohl N. @izehensis auf einen einzigen und sehr bestimmt charakterisirten Horizont beschränkt ist, so ist seine Verbreitung im Pharaonenlande doch eine erstaunlich weite. Von Kairo bis Beni Hassan, vom rothen Meere bis fast zur Ammons-Oase erfüllen die Schalen dieser häufigsten Nummulitenart den eocaenen Kalkstein. Da dieselbe jedoch auf die obere Abtheilung des aegyptischen ') @Archiac und Haime. Monogr. p. 95, 96, 126. de la Harpe. Etudes de Nummulites de la Suisse, p. 121, 122. ®) dArchiae und Haime. Monogr. p. 125, pl. VII, Fig. 8, a. (Die Fig. 9, a gehören wahrscheinlich zu N. Lucasana.) 26* 36 — 1907 — Eocaens beschränkt ist, so gehört ihre Verbreitung hauptsächlich dem Nordgebiete an. Die verschiedenen Racen, aus denen sich die Species zusammensetzt, zeigen sich keineswegs gleichmässig über das ganze Gebiet vertheilt. So kommen die grössten Formen, wie Ehrenbergi, Lyelli, Pachoi und Champollioni hauptsächlich zwischen Siuah und Beharieh, sowie in der Nachbarschaft von Kairo und Beni Suef vor. Die Racen von mittlerer Grösse (Zitteli, Viquesneli) finden sich massenhaft bei Beni Hassan und im Uädi Dachel in der arabischen Wüste; die kleinen (Carlliaudi und Mariettei) besonders bei Minieh und zwischen dem Nil und Faräfrah. Niemals enthält jedoch eine Localität nur eine einzige dieser Racen, sondern stets finden sich mehrere mit einander. Man beobachtet übrigens in der Regel eine Art Auswahl nach der Grösse, indem die grossen meist vereint und ebenso die kleinen mit einander vorkommen. Es gibt übrigens auch Ausnahmen von dieser Regel. N. Gizehensis ist nicht auf Aegypten beschränkt. Man trifft diese Art auch bei Dscheddah in Arabien, auf der Sinaihalbinsel, in Syrien (am Berg Ljarizim), in Anatolien (N. Viquesneli), ja auch in Europa an verschiedenen Fundorten im Vicentinischen, so bei Arzolo, Chiavone, Montecchio maggiore etc. Allein im letztgenannten Gebiete sind weder die stratigraphischen Verhältnisse, noch die Associations- verhältnisse der zusammen vorkommenden Nummuliten hinreichend aufgeklärt, um daraus Folgerungen zu ziehen. 1. Nummulites Gizehensis Ehrenbergi de la Harpe. Taf. XXXII (II), Fig. 16-25 und Taf. XXXII (IV), Fig. 1 und 2. 1853. N. Gizehensis, d’Archiac und Haime, Monogr. Pl. II, Fig. 6, 7, 8. 1881. N. Gizehensis Ehrenbergi (pars), de la Harpe. Etudes des Nummul. de la Suisse. — Mem. Soc. paleontol. suisse, Pl. I, Fig. la, 2, 3a, 5a, 6, 7. (non Fig. 4a, 8, 11). N. Gizehensis von grosser und dicker, wenig regelmässiger Gestalt, auf einer Seite stärker ange- schwollen, als auf der anderen. Die Umgänge sind gegen das Centrum in der Regel genähert; das Spiralblatt ist dünn, die Kammern hoch; gegen die Mitte des Radius sind die Umgänge entfernter, das Blatt dicker und die Kammern niedriger; gegen den Rand dagegen drängen sich die Umgänge wieder enger an einander, das Blatt bleibt dick, die Kammern aber werden sehr niedrig. Der Querschnitt ist wellig, unregelmässig, spindelförmig, die Enden zweischneidig oder stumpf. Durchmesser der grössten Exemplare 50—60 mm auf 8—10 mm Dicke. n der mittleren n 25—30 „ aut „ n " der kleinsten R 19 ia 2 aut 4 r Mittlere Zahl der Umgänge 30 auf einem Radius von 15 mm Dicke. 20 N ” 2 10 ; Grösste „ in = 30%; = st „ 10, Zlwar.. densispirata), Klemster ne: a lass a 5 738 „ Alwar. slasispirata): Mittlere Zahl der Scheidewände auf '/a Umgang von 5 mm (vom Centrum an) 25—30. N) ) » ? ) » ; 10 ? ” M ni) 55—60. Im ausgewachsenen Zustande ist N. Ehrenbergi gross, wellig gebogen, höckerig, unregelmässig: eine Seite ist stärker gewölbt als die andere und besitzt gegen das Centrum eine schwache, nabelartige — 11 — BL Anschwellung. Der Rand zeichnet sich durch eine mehr oder weniger entwickelte Anschwellung aus, ist jedoch meist zweischneidig oder abgestutzt, selten gerundet und noch seltener schneidend, gewöhnlich wellig gebogen. Die Septalverlängerungen bilden feine, zierliche, sehr genäherte Linien, von denen etwa 3—5 auf einen Millimeter kommen; dieselben sind mäandrisch gewunden und zu Bündeln vereinigt. In der Nähe des Randes bemerkt man häufig schwache Körner, welche in zerstreuten Gruppen auf den Septal- verlängerungen stehen. Die Spira ist gewöhnlich in drei Abschnitte getheilt; der erste um das Centrum ist wenig regelmässig; das Spiralblatt dünn, die Umgänge entfernt, mit einigen Verdoppelungen. Der zweite Abschnitt nimmt den mittleren Theil des Radius ein und ist ziemlich regelmässig, ohne Verdoppelung, das Spiralblatt ist ziemlich dick, die Umgänge sind entferınter. Der äussere, dritte Abschnitt entspricht der wulstigen Anschwellung auf der äusseren Oberfläche; hier sind die Umgänge sehr genähert, regelmässig, häufig verdoppelt; das Spiralblatt nimmt an Stärke ab. Diese Merkmale halten sich ziemlich constant; immerhin aber beobachtet man mit der hier beschriebenen äusseren Gestalt einen inneren Bau, welcher . sonst für eine der folgenden Racen bezeichnend ist. Die Form der Kammern variürt beträchtlich; sie sind in der Regel in der Nähe des Centrums sichelförmig und hoch; gegen die Mitte des Radius übertrifft die Höhe nur wenig die Breite und ihre Gestalt ist oben und hinten leicht zugespitzt. Gegen den Rand werden Höhe und Breite gleich und die Kammern erhalten die Form von regelmässigen Gewölben. Die Scheidewände sind, diesen Verhältnissen entsprechend, überall wenig geneigt, in der Centralregion verlängert und gebogen, in der Mitte des Radius kürzer und etwas gerader und gegen den Rand fast ganz gerade. Der Querschnitt bildet eine stark verlängerte, unregelmässige Ellipse oder eine breite, an den Enden abgekürzte Spindel. Nur der Kern besteht aus dicken Blättern; im Uebrigen sind dieselben sehr dünn und durch deutliche, fast gleiche Zwischenräume getrennt. Letztere werden von zahlreichen unregelmässig vertheilten Säulchen unterbrochen. Einzelne Säulen zeigen sich in der mittleren Partie des Durchschnitts, erreichen aber selten die Oberfläche. Im jugendlichen Alter differirt die äussere Gestalt wenig von der erwachsenen; die Septal- verlängerungen sind hier minder gebogen, mehr radial und dicker. Beidiesen fehlen häufig auch die niedrigen Kammern der Randregion. Varietäten. Man beobachtet Abweichungen sowohl in der Grösse und Dicke, als auch in der Deutlichkeit, womit die Nabelanschwellung oder der Randwulst angedeutet sind. Alle daraus hervor gehenden Differenzen zeigen keinerlei Beständigkeit. Anders verhält es sich mit dem Gewinde. Neben der typischen Spirabildung beobachtet man zuweilen eine erste Varietät, bei welcher die Umgänge viel gedrängter stehen, so dass drei oder vier derselben auf einen Millimeter des Radius kommen; dabei bleibt jedoch die Anordnung wie bei der typischen Form. Es ist dies die var. densispirata (Taf. XXXII (III), Fig. 2425). Bei der var. laxispirata vermindert sich die Zahl der Umgänge, so dass kaum zwei auf einem Millimeter des Radius stehen. Hier bleiben die Umgänge stets entfernt und nähern sich auch gegen den Rand hin nicht. An einem Exemplar aus der libyschen Wüste zählt man nur 28 Umgänge auf einem Radius von 18 mm, an einem anderen 13 auf einem Radius von 8 mm. Von zwei Exemplaren aus der arabischen Wüste (zwischen Uädi Eschel und Sannür) besitzt das eine 45 Umgänge auf einem Radius von 13 mm, das andere 42 auf einem Radius von 11 mm, ohne dass jedoch das Spiralblatt die Stärke des Schrittes erreichte. 38 — 192 — Die Varietät mit gemischter Spira, welche so häufig bei N. Zitteli und Viquesneli vorkommt, findet sich sehr selten bei N. Ehrenbergi. Ein Exemplar aus Minieh gehört hierher. Bemerkungen und Vergleiche. Die äussere Form von N. Gizehensis Ehrenbergi ist so eigenartig, dass keine andere Nummulitenart damit verwechselt werden kann. Sie steht in der Mitte zwischen dicken Exemplaren von N. complanata und sehr dünnen von N. perforata. Von beiden unterscheidet sich unsere Art durch ihre regelmässigen, scharfen und zierlich mäandrischen Septalverlängerungen; ausserdem differiren die inneren Merkmale sehr erheblich. Von N. distans Desh. unterscheidet sich N. Ehrenbergi leicht durch die mäandrischen Septalverlängerungen und die genäherten, wenig geneigten Septa. Vorkommen. Die grössten Exemplare dieser Race wurden von Prof. Zittel zwei Tagereisen östlich von Siuah bei Aradj, sowie weiter östlich zwischen dieser Depression und dem Sittrahsee gesammelt. Die thalergrossen Schalen bedecken dort zu Millionen den Wüstenboden. Nur wenig kleiner sind die von Prof. Schweinfurth zwischen dem Uädi Eschel und Sannür bei Beni Suef aufgelesenen Stücke. Diejenigen der Umgegend von Kairo (am Mokattam, Kalifengräber und Pyramiden von Gizeh) sind etwas kleiner. Die von Gäret Belzoni, Gäret-el-Dalleh, Gäret-el-Flüs und Minieh haben fast gleiche Grösse. Am kleinsten sind die Exemplare von Beni Hassan, wo jedoch N. Ehrenbergi nicht sonderlich häufig vorkommt. 2. Nummulites Gizehensis Lyelli d’Arch. Taf. XXXII (1V), Fig. 3—10. 1853. Nummulites Lyelli (pars), d’Archiac und Haime. Monogr., pl. III, Fig. la, b, 2. (Non pl, Die: 9. >b, .e, 103,5) 1867. a n.. Eraas. Aus. dem Orient,.p. 129. 1867. , orbiculata, Schafh. Id. P-.129. 1831. x Gizehensis Lyelli (pars), de la Harpe. Etud. des Nummul. de la Suisse, p. 115, pl: „IE 9,3,168,77a, 10,211 (Bon "Kiez 8.a, 9); Schale gross oder sehr gross, von regelmässiger, scheibenförmiger Gestalt, mit schwacher Nabel- anschwellung, Rand schneidend, wie eine Messerklinge, Randwulst verwischt; Spira regelmässig, Umgänge gegen aussen bald genähert, bald nicht, Querschnitt regelmässig, verlängert spindelförmig. Durchmesser der grössten Exemplare: 50 mm auf 6 mm Dicke. a „ mittleren „= 20 30,mme, 4: mm. N, 5 „ kleinen „.. 15 20mm 7, 3 mm Mittlere Zahl der Umgänge: 50 auf emem Radius von 25 mm. oder 20 n „10 mm. Grösste Zahl der Umgänge: 24 „ * . „. .. 8.mm. Kleinste ©, n 20%. = H lo. mm. N. Gizehensis Lyelli ist gross, regelmässig, scharfrandig, die randliche Anschwellung verwischt. Die Nabelregion zeigt immer eine grössere oder kleinere Erhöhung, welche sich entweder durch eine schwache Anschwellung, oder durch einen leichten Nabelknopf bemerkbar macht. Die Spira besteht aus etwas weniger Umgängen als bei N. Ehrenbergi. Die Einrollung entspricht im Allgemeinen der typischen Form. Man beobachtet übrigens bei N. Zyelli beinahe ebenso oft, dass sich die Umgänge gegen den — OR 39 Rand hin nähern, wie dass sie den gleichen Abstand behalten. Die Septalverlängerungen, die Gestalt und Zahl der Kammern und Scheidewände stimmen mit N. Ehrenbergi überein. Der Querschnitt ist länglich spindelförmig, an den Enden scharf. Varietäten. Die Abweichungen in der Spira, welche man bei der Race Ehrenbergi beobachtet, finden sich in geringerem Grade bei Zyelli. Hier ist die weite Spirale (var. laxispirata) häufig und dann bleibt das Spiralblatt gerne gleichmässig diek. Exemplare mit gemischter Spira kennt man bis jetzt nicht. Vergleiche. N. distans und complanata nähern sich in ihrer Form der vorliegenden Race, allein bei einiger Aufmerksamkeit lassen sich dieselben leicht unterscheiden. Die beiden ersteren zeigen niemals die regelmässigen und mäandrischen Septalverlängerungen von N. Lyelli, auch sind ihre Septa stets geneigt, verlängert und verdünnt, mehr oder weniger wellig gebogen oder peitschenförmig; auch sind deren Kammern verlängert ausgezogen und unregelmässig. Noch stärker differirt N. irregularis. Vorkommen. Die Zyelli-Race findet sich fast überall neben N. Ehrenbergi, vielleicht mit Ausnahme von Beni Hassan, wo letztere sehr selten vorkommt. 3. Nummulites Gizehensis Champollioni de la Harpe. Taf. XXXII (IV), Fig. 11—13. 1355. Nummulina Lyelli var. b. d’Arch. et Haime. Monogr. p. 96, pl. II, Fig. 10a, b. Grosse oder mittelgrosse Schalen, sehr angeschwollen, fast linsenförmig, ziemlich regelmässig ; Randwulst verwischt, Rand gerundet oder abgestutzt. Spira sehr gedrängt. Querschnitt länglich elliptisch. Durchmesser der grössten Exemplare: 27’—33 mm auf 10 mm Dicke. hr „ kleinen a ZU mm 2, 6.mın Umgänge: Ungefähr 44 auf einem Radius von 17 mm. N» N. Gizehensis Champollioni enthält die am stärksten angeschwollenen Gehäuse. Der Nabel ist weit gerundet, der Randwulst völlig oder fast vollständig verwischt. Rand stumpf, gerundet oder schräg zweischneidig abgestutzt. Wie sich schon nach der äusseren Gestalt vermuthen lässt, zeigt das Gewinde grosse Uebereinstimmung mit der Race Ehrenbergi, aber die Umgänge sind hier noch mehr genähert. Die Septalverlängerungen, die Scheidewände und Kammern stimmen mit dem Typus überem. Der Querschnitt ist elliptisch, an den Enden leicht zugeschärft. Die Abbildungen von d’Archiac (Monogr. pl. II, Fig. Ya und b) der var. b. von N. Zyelli stellen unsere Race ziemlich genau dar. Vergleiche. Die C'hampollioni-Race zeigt ganz genau die Form von N. perforata var. aturensis, unterscheidet sich aber leicht durch ihre parallelen Septalverlängerungen, durch die Abwesenheit von Granulationen, durch die Scheidewände und hauptsächlich durch die Gestalt der Kammern, welche bei N. perforata namentlich gegen den Rand stets viel breiter, als hoch sind. Vorkommen. Diese Form wurde von Prof. Schweinfurth zwischen dem Uädi Eschel und Sannür in der arabischen Wüste mit N. Zyelli und Ehrenbergi gesammelt. Auch bei Beri Hassan fanden sich einige seltene Exemplare, gemischt mit N. Zitteli. 4. Nummulites Gizehensis Pachoi de la Harpe. Taf. XXXIII (IV), Fig. 14—18 und Taf. XXXIV (V), Fig. 15. 1881. Nummulites Gizehensis Lyelli (pars) de la Harpe. Etude sur les Nummul. de la Suisse Pal etes pl. IL: Fig: 8a. 40 — 194 — Grosse oder mittelgrosse, scheibenförmige, vollständig ebene Schalen mit gerundetem, stumpfem oder schneidendem Rand. Spira verschieden, Querschnitt mit parallelen Rändern. Durchmesser der grössten Exemplare: 25>—30 mm auf 2—3 mm Dicke. " „ mittleren n 20 mm „2—2! mm „ = „ kleinen a 15 mu, 1722 am Umgänge: 19—25 auf einem Radius von 11 mm. Die Pachoi-Race zeichnet sich hauptsächlich durch ihre flache, scheibenförmige Gestalt aus. Die Schale ist mehr oder weniger regelmässig, ohne eine Nabelanschwellung. Der Rand ist bald schneidend, wie bei der Zyelli-Race, bald zugeschärft oder sogar gerundet wie bei Ehrenbergi. Im letzteren Fall ist der randliche Wulst bemerkbar. Die Septalverlängerungen unterscheiden sich etwas vom Typus, indem sie etwas länger das jugendliche, mehr radiale Gepräge beibehalten; dieselben sind übrigens bei grossen Exemplaren stets wellig und mäandrisch gebogen und zu Bündeln vereinigt. Die Spira ist veränderlich Bei den Exemplaren mit scharfem Rand von Gäret-el-Dalleh ist sie wenig regelmässig und die Umgänge übertreffen um’s Doppelte die Zahl der Millimeter des Radius; bei denen von Rajän in der Wüste zwischen Siuah und Faräfrah sind die Umgänge weniger genähert, die Spira locker (23, 4%, 12). Man beobachtet bei dieser Race den typischen Bau der Spira, d. h. eine Engerstellung der Umgänge in der Nähe des Centrums und des Randes. Die Dicke des Spiralblattes, die Zahl und die Gestalt der Scheidewände und Kammern folgen denselben Gesetzen, wie bei den übrigen Racen. Vergleiche. N. irregularis Desh. steht der Pachoi-Race am nächsten, unterscheidet sich aber leicht durch ihre lockere Spira mit entfernten Umgängen. Von den übrigen Racen der N. Gizehensis differirt die vorliegende durch ihre Jache Schale ohne Nabelanschwellung, sowie durch ihre ansehnliche Grösse, Vorkommen. An den Pyramiden von Gizeh, im Uädi Emsid-el-Flüs zwischen Mer und Faräfrah, am Gäret-el-Dalleh und bei Rajän zwischen dem Fajüm und Beharieh (Ascherson), sowie in der 6} Wüste zwischen Siuah und Beharieh. Stets in Begleitung von 2 bis 3 anderen Racen der N. Güzehensis. 5. Nummulites Gizehensis Zitteli de la Harpe. Taf. NXXIV (V), Fig 6—14. 1853. Nummulina Lyelli var a d’Archiac et Haime. Monographie p. 96, pl. II, Fig. 9a, b. ce. 1881. = Gizehensis Zitteli de la Harpe. Etude sur les Nummulites de la Suisse p. 113, pl. II, Fig. 12a, 13a, 14a, 15. Mittelgrosse, dicke, wellig gebogene, höckerige Schalen mit gerundetem oder zugeschärftem Rand, Nabel und Rand-Anschwellung deutlich. Spira in der Regel gemischt, in der Mitte des Radius locker, gegen den Rand sehr eng. Querschnitt länglich elliptisch. Durchmesser der grössten Exemplare: 20—25 mm auf 5—6 mm Dicke. 3 „ kleinen a. 15—16 mm „ 3-5 mm „ Mittlere Zahl der Umgänge: 20 auf einem Radius von 10 mm. Greössie 27, 20, a ale 4 . 0 mm: Kleinste 75 A 100% x a gr mm: Die Zitteli-Race ist von mittlerer Grösse, dick, mit ziemlich regelmässigem Umfang, aber ober- tlächlich ziemlich höckerig. Auf einer Seite zeigt sie eine ziemlich deutliche Nabelanschwellung, auf der Ze 41 anderen ist sie eher eben. Der Randwulst ist sehr entwickelt, der Rand stumpf gerundet oder zugeschärtt. Schon die äussere Gestalt lässt eine beträchtliche Verengerung der Spira in der Nähe des Randes vermuthen. Das findet auch bei den meisten Individuen statt. Die Spiva bei der Zitteli-Race ist in der Regel gemischt, d. h. die 10 ersten Umgänge sind locker, das Spiralblatt dünn, die Septa lang und gebogen, die Kammern schmal, hoch und sichelförmig, bei den darauffolgenden dagegen verengt sich der Schritt, die Septa werden fast gerade, die Kammern niedrig, beinahe gerade. Neben dieser typisch entwickelten Spira findet man aber auch, allerdings selten, Exemplare mit lockerem oder auch ganz engem Gewinde. Leider lässt der ungünstige Erhaltungszustand der Exemplare von Beni Hassan selten eine genaue Unter- suchung der inneren Merkmale zu. Verhältnissmässig häufig kommen gefaltete Stücke vor. Im Querschnitt lassen sich die verschiedenen Modificationen leicht an der Stärke des Spiralblattes erkennen. Vergleiche. In der äusseren Form nähert sich diese Race den etwas niedergedrückten Exem- plaren von N. (perforata) Sismondai aus dem Vicentinischen. Man unterscheidet beide aber leicht am inneren ‚Gewinde. Bei N. Sismondai entfernen sich die Umgänge gegen den Rand, während sie sich bei N. Zitteli, wie bei allen @izehensis-Racen nähern oder bis zum letzten Umgang gleich weit entfernt bleiben. Auch N. Brongniarti zeigt zuweilen eine ähnliche Form; jedoch die fein gekörnelte Oberfläche, sowie die sehr langen und niederen Kammern verhindern jede Verwechselung. Die Zitteli-Race unterscheidet sich von der Ehrenbergi-Race durch geringere Grösse und die eigenthümliche Beschaffenheit des Gewindes. Vorkommen. Man findet diese Form ziemlich häufig am Mokattam bei Cairo mit N. Ehrenbergi und Zyelli, bei Beni Hassan erfüllen ihre licht rosenroth gefärbten Gehäuse ganze Schichten neben N. Ehrenbergi, Viquesneli und Cailliaudi, auch im der Wüste zwischen dem Nil und den Oasen Siuah und Beharieh, sowie auf dem rechten Nilufer bei Minieh kommt N. Zitteli häufig neben N. Mariettei, Cailliaudi, Pachoi und Visquesneli vor. 6. Nummulites Gizehensis Visquesneli d’Arch. Tag XXXIV (V), Ric. 15 —24. 1853. Nummulina VWiquesneli, d’Archiac et Haime. Monogr. p. 141, pl. IX, Fig. 4a, b, c. 1881. »„ Gizehensis Ehrenbergi (pars), dela Harpe. Etud. des Num. de la Suisse, pl. I, Fig. 11. N. Güizehensis von mittlerer oder kleiner Grösse, dünn, wenig angeschwollen, höckerig, am Rand schneidend oder stumpf. Gewinde locker, die Umgänge bei grossen Exemplaren in der Nähe des Randes eng aneinander gerückt. Querschnitt verlängert spindelförmig, unregelmässig, mehr oder weniger abgestumpft. Durchmesser der grossen Exemplare: 20 mm auf 3 mm Dicke n „ mittleren 2) 15 „ nn n n „ kleinen » 10 „ n» 2 n Umgänge bei gemischter Spira: 12—18 auf einen Radius von 10 mm 15 n 0) ” » ( » bei lockerer Spira: 121% " 5 „ 8-10 „ 8, )) n D) , Die Viquesneli-Race ist von sehr niedergedrückter, fast flacher Gestalt; wellig gebogen, höckerig, wenig regelmässig. An grossen Exemplaren ist der Rand schneidend, an kleinen häufig stumpf; Rand- wulst verwischt. Die Spira bietet besondere Eigenthümlichkeiten. Die 8—10 ersten Umgänge sind stets Palaeontographica, N. F. X. 5. (XXX.) BAU 42 — 16 — ziemlich entfernt, die folgenden nähern sich bis zum Rande immer mehr. Das Gewinde ist also gemischt an jungen Exemplaren stehen die Umgänge bis zum Rande etwas entfernt; allein dieses lockere Gewinde variirt wieder beträchtlich. Die 8 ersten Umgänge nehmen bald einen Radius von 7, bald auch nur von 5 oder sogar nur von 53mm ein. Die Dicke des Spiralblattes ändert sich wenig, ist aber gegen das Centrum am stärksten. Vergleiche: N. Viquesneli unterscheidet sich von den übrigen Racen durch ihre geringe Grösse, durch die niedergedrückte, flach scheibenförmige Gestalt, durch die schwache Nabelanschwellung, durch den Mangel eines Randwulstes und besonders durch das Gewinde. Letzteres ist gemischt, jedoch ver- schieden von jenem der Zitteli-Race. Bei dieser nähern sich die anfänglich entfernten Umgänge plötzlich, bei Viguesneli allmählich. Ueberhaupt zeichnet sich unsere Form unter allen Grzehensis-Racen durch die am stärksten entfernten Umgänge aus. Bei keiner anderen erreicht der Zwischenraum des Schrittes mehr als einen Millimeter. d’Archiac hielt N. Viquesneli nicht allein für eine besondere Art, sondern brachte sie sogar in einer ganz anderen Gruppe unter. Sie findet sich neben N. planulata Lam., womit sie allerdings auch eine gewisse Aehnlichkeit besitzt. Ich hatte schon lange die nahe Verwandtschaft zwischen N. Gizehensis und Viquesneli erkannt, aber bis jetzt gezögert, sie mit einander zu vereinigen. Allein die wiederholte Prüfung des reichen ägyptischen Materials hat mir gezeigt, dass unter den Exemplaren von Minieh und Uädi Dachl zahlreiche junge Individuen vorkommen, die vollständig mit den d’Archiac’schen Abbildungen von N. Viguesneli übereinstimmen. Das Merkmal, welches am sichersten für die Vereinigung spricht, ist der Umstand, dass die Scheidewände nicht auseinander rücken, wenn man sich vom Centrum entfernt. N. Viquesneli gleicht äusserlich auch gewissen Formen von N. laevigata Lam., aber die netzförmigen Septalverlängerungen und die Granulationen unterscheiden die letztere absolut. Gleiches gilt für N. inter- media d’Arch., welche zuweilen die äussere Form von jungen N. Visqueneli annimmt. Vorkommen. Diese Race findet sich zuweilen ohne die übrigen, so im Uädi Dachl, wo Prof. Schweinfurth einen weissen Kalkstein davon erfüllt sah. An anderen Orten, z.B. bei Minieh, Beni Hassan und in der Wüste westlich von Siut, ist sie gewöhnlich mit N. Cailliaudi, Zitteli, Mariettei ver- gesellschaftet. Dagegen scheint unsere Race überall da zu fehlen, wo N. Ehrenbergi, Lyelli, Pachoi und Champollioni häufig vorkommen. 7. Nummulites Gizehensis Mariettei de la Harpe. Taf. XXXIV (V), Fig. 25—33. 1881. X. Gizehensis Ehrenbergi pars, de la Harpe, Etudes sur les Nummulites de la Suisse pl. I, Fig. 4a. Schale klein, unregelmässig, höckerig und wellig gebogen, fast linsenförmig , schwollen, am Rande schneidend. Randwulst verwischt. Gewinde veränderlich. Querschnitt spindelförmig. am Nabel ange- Durchmesser der grossen Exemplare: 15 mm auf 5—4 mm Dicke " „ kleinen n 10 „ u. 24a—3 mm Dicke Umgänge bei lockerem Gewinde: 10 auf einen Radius von 7 mm ni „ gedrängtem „ Hs mi, " „ 5!/e mm Mittlere Zahl: 12 re x „9. —6 mm. Diese Race ist klein, unregelmässig, mehr oder weniger linsenförmig, höckerig und wellig gebogen. Rand unregelmässig, schneidend, sehr selten abgerundet; Randwulst selten angedeutet. Das Gewinde ist jenem der Viquesneli-Race ähnlich, bald gemischt, namentlich bei grossen Individuen, bald locker oder auch gedrängt, wie z. B. bei den Exemplaren mit gerundetem Rand vom Gebel Ter. Im Allgemeinen stehen die Umgänge, wie das die Zahlen ausweisen, enger, als bei Viquesneli. Bemerkungen und Vergleiche. N. contorta nähert sich äusserlich am meisten unserer Form, unterscheidet sich aber leicht durch ihre geraden, kräftigen Septalverlängerungen, durch die langsam und regelmässig sich entfernenden Umgänge und durch die geneigte Gewölbe darstellenden Kammern. Auch N. intermedia zeigt zuweilen gleiche Form und Grösse, gehört jedoch in die Gruppe der Nummuliten mit netzförmigen Septalverlängerungen. Man könnte N. Mariettei für eine Jugendform von N. Ehrenbergi halten, allein bei genauer Betrachtung zeigt namentlich das Gewinde Eigenthümlichkeiten, welche die Auf- stellung einer besonderen Race rechtfertigen. Nach der äusseren Form stehen N. Ehrenbergi, nach dem Gewinde N. Viquesneli und N. Cailliaudi am nächsten: N. Mariettei bildet somit eine Mittelform zwischen den dreien. Vorkommen. N. Mariettei findet sich in der Regel mit den anderen kleinen Güzehensis-Racen z. B. bei Minieh und in der libyschen Wüste zwischen dem Nil u. Faräfrah (Uädi Emsid-el-Fluss etec.). Am Gebel Ter bei Minieh kommt ganz vereinzelt eine Varietät mit gerundetem Rand und gedrängter Spira vor. 8. Nummulites Gizehensis Cailliaudi d’Arch. Taf. XXXIV (V), Fig. 34—41. 1853. N. Cailliaudi, d’Archiace u. Haime, Monogr. p. 97, pl. I, Fig. 8a, b, c. 1881. N. Gizehensis Cailliaudi, de la Harpe, Etudes sur les Numm. de la Suisse, p. 113, pl. II, Fig. 16a, 17a, 18, 19a. Schale klein, flach scheibenförmig, Nabelgegend bald angeschwollen, bald eben, Rand gerundet. Septalverlängerungen radial, wellig gebogen, sehr stark, gegen den Rand mit Granulationen versehen. Spira sehr veränderlich. Querschnitt mit parallelen Rändern, an den Enden gerundet. Durchmesser der grössten Exemplare: 17 mm auf 3 mm Dicke nr „ mittleren e 12—15 „ „ 2—3 mm Dicke n » kleinen N 8—10 0) v 2 2 n Mittlere Anzahl von Umgängen: 15 auf einen Radius von 7 mm Grösste n n n It yes ) ) „ 6» Kleinste N N ” 10 » N ” ” 5 N Zahl der Scheidewände: 16 bis 35 auf einem Viertel-Umgang in 5 mm Entfernung vom Centrum. Diese Race ist mittelgross oder klein, dünnschalig, fach, ziemlich regelmässig, mit gerundetem Rand, mit oder ohne Randwulst. Die Septalverlängerungen sind stärker, gerader, weniger wellig gebogen als bei irgend einer anderen Race. Gegen den Rand erheben sie sich zu Falten, die zuweilen gekörnelt sind. An abgerollten Exemplaren treten die Granulationen deutlich hervor. Häufig zeigen jedoch die Septalverlängerungen auch den typischen Verlauf der übrigen Gizehensis-Racen. Das Gewinde von N. Cailliaudi ist höchst veränderlich. Am häufigsten beobachtet man eine lockere Aufwickelung, zuweilen Ball 44 2 Mass jedoch sind die Umgänge genähert, ja sogar sehr dicht gedrängt. Bei grossen Exemplaren kommt hin und wieder auch eine gemischte Spira, wie bei N. Viquesneli, vor. Das Spiralblatt ist im Allgemeinen dünn und das Gewinde regelmässig. Die Länge der Scheidewände und die Höhe der Kammern varürt im Verhältniss zur Entfernung der Umgänge und der Stärke des Spiralblattes. Der Querschnitt bildet zwei parallele, an den Enden durch ein gerundetes Gewölbe verbundene Seiten. - Bemerkungen und Vergleiche. N. Cadliaudi ähnelt dem N. irregularis (N. distans var. depressa d’Arch.), Brongniarti und Puschi. Die zwei letzteren sind jedoch mit Granulationen versehen und ihre Scheidewände so wenig zahlreich, dass man sie auf den ersten Blick unterscheidet. N. irregularis differirt durch ihre regelmässigen, radialen Septalverlängerungen, durch die weit entfernten Umgänge, durch die geneigten Scheidewände und die verlängerten, zugespitzten, sichelförmigen Kammern. Vorkommen. Diese Race findet sich am häufigsten auf dem libyschen Kalksteinplateau zwischen Siut und Faräfrah (Uädi Emsid el-Fluss etc.) und zwar in Gesellschaft von N. Mariettei, Zitteli, Pachoi und Ehrenbergi. In der Nähe des Nokba östlich von Faräfrah findet sie sich mit Ehrenbergi und Zitteli. An anderen Localitäten ist N. Cailliaudi selten. Sie wurde schon von Cailliaud auf der Strasse zwischen Siuah und Beharieh in der Nähe von El Garah und Amrah gefunden. Bemerkungen über N. Güizehensis und deren Racen. Eine sorgfältige Untersuchung der 8 soeben beschriebenen Formen bietet Veranlassung zu einigen nicht uninteressanten Bemerkungen. Ich halte es für überflüssig, nochmals den Nachweis zu führen, dass dieselben nur eine einzige Species bilden. Es ist dies an einem anderen Orte in ausführlicher Weise geschehen‘). Mit Ausnahme von N. perforata?) zeigt keine andere Art ähnliche Schwankungen in der Grösse, Gestalt und im inneren Bau des Gewindes. N. Gizehensis zeigt sehr deutlich, auf welchen Merkmalen die Speciesmerkmale beruhen und wo jene der Racen und Varietäten zu suchen sind. Die beständigsten specifischen Merkmale liefern die Scheidewände und deren seitliche Verlängerungen auf der Aussenfläche. Die Schwankungen derselben sind lediglich abhängig vom Alter und der Grösse der Schale. Je jünger das Individuum, desto einfacher, radialer, kräftiger und vorspringender und weniger mäandrisch sind die Seitenverlängerungen der Septa. Mit der zunehmenden Zahl der Scheidewände drängen sich auch ihre Verlängerungen dichter an einander. Die äussere Form und Grösse liefern wie bei den höheren Thieren die Merkmale der Racen; zuweilen sind übrigens die Verschiedenheiten in dieser Hinsicht so beständig, dass man zur Aufstellung besonderer Arten versucht wird. Oefters stellen die Racen vicarirende Localformen dar. ‚Bei N. Gizehensis gewährt der Aufbau des Gewindes keine Anhaltspunkte zu specifischen oder auch nur Racen-Abtheilungen. Es kommen eigentlich nur zwei Varietäten vor. Ohne Zweifel sind die Einrollung der Spira, die Entfernung der Umgänge, die Zahl und Gestalt der Kammern mehr oder weniger ') In meiner Specialstudie über die Gruppe der N. Güizehensis, M&em. de la Soc. paleont. Suisse vol. VII, VII, 1881 u. 82. 2) jbidem vol. VIII. 1882. ug 45 abhängig von der äussern Form und Grösse der Schale, allein es besteht hier keine bestimmte Gesetz- mässigkeit, welche zoologische Gruppen rechtfertigen könnte. Nach Gestalt und Grösse nähern sich die verschiedenen Racen von N. Gizehensis einer beträcht- lichen Zahl anderer Nummuliten-Arten, allein durch die Septalverlängerungen und den Bau des Gewindes sind sie stets leicht zu erkennen. So gleicht z. B. die Zyelli-Race der N. complanata Lam., die Ehrenbergi der N. distans Desh., die C’hampollioni der N. perforata Denys de Montf., die Var. Pachoi der N. irre- gularis Desh. und der N. Pratti d’Arch., die Var. Viquesneli der N. laevigata Lam., planulata Lam. und intermedia d’Arch. und endlich die Var. Cailliaudi jungen N. irregularis, Brongniarti und Puschi d’Arch. Die bis jetzt bekannten Racen von N. Gizehensis gestatten auch einen Blick auf die Wirkungen zu werfen, welche offenbar bei den Nummuliten verschiedene Lebensbedingungen, Wohnort und Ernährung verursachen. Die Var. Ehrenbergi zeigt uns grosse starke und dicke, wohl genährte Formen von höckeriger unregelmässiger Gestalt mit einer wohl entwickelten Randanschwellung. Bei der Var. Zitteli finden sich ähnliche, aber gedrungenere und minder grosse Formen. Die Var. ZLyelli enthält sehr grosse, regelmässige, aber ausgebreitetere und sehr dünne scharf- randige Schalen. Die Viquesneli steht der vorigen nahe, ist aber kleiner. Die Champollioni ist gross und dick, stumpf und angeschwollen. Die Mariettei ebenfalls angeschwollen, aber klein, zwerghaft. Die Pachoi gross, vollkommen flach. Die. Cailliaudi der letzteren ähnlich, aber kleiner. Die beifolgende Tabelle liefert eine Uebersicht der verschiedenen Racen und Varietäten nebst Angabe ihrer Häufigkeit: Nummulites Gizehensis. Racen | Variation der Spira Verbreitung Ehrenbergi typicospirata sehr häufig laxispirata selten densispirata selten mixta sehr selten Lyelli typicospirata häufig laxispirata häufig densispirata sehr selten mixta unbekannt 46 — 200 — Racen Variation der Spira Verbreitung Champollioni typicospirata häufig laxispirata unbekannt densispirata häufig mixta unbekannt Pachov typicospirata sehr selten laxispirata häufig densispirata nicht selten mixta unbekannt Zittelv typicospirata nicht häufig laxispirata nicht selten . densispirata selten mixta häufig Viquesneli typicospirata unbekannt laxispirata sehr häufig densispirata unbekannt mixta sehr häufig Mariettei typicospirata unbekannt laxispirata sehr häufig densispirata selten mixta sehr häufig Carlliaudi typicospirata unbekannt laxispirata häufig densispirata nicht selten mixta nicht selten 17. Nummulites eurvispira Menegh. Taf. XXXIV (V), Fig. 42—67. ? 1851. Nummaulina curvispira. P. Savi und G. Meneghini, Considerazioni sulla geolog. della Toscana, p. 137. 1853. Nummulites curvispira, d’Archiac und Haime. Monogr. p. 127, T. 1, VI, Fig. 15a. birer2a. Lucasana, var. b, Id. Id. — p. 125, pl. VII, Fig. 8a, 9a. — 201 — 47 1367. Nummulites curvispira, Fraas, Aus dem Orient, p. 130. = " Lucasana. Id. Id., p. 130. Nummulites minor, valde variabilis, discoidalis, subplana, vel lentieularis, umbilico depresso, plano, vel inflato. Margo acutus, vel obtusus. Superficies glabra, vel plicato-radiata, vel granulata, granulis supra strias. Loculus centralis magnus, gyri 8 in maximis, passus ad centrum latior, ad marginem angustior. Septa ad centrum valde arcuata, ad marginem subrecta, aequaliter distantia. Loculi ad centrum alti, arcuati, ad marginem subquadrati. a. von flacher b. von gewölbter Form. Durchmesser der grössten Exemplare 8: 1'/s mm 8:3 mm ” „ grossen = 7: 1—1'2 mm 7:2—-3 mm Re „ mittelgrossen „ en a ER 5:2—2l, „ E „ kleinen > 3:11 „ 3 e Umgänge: 7 auf einen Radius von 3—4 mm 5 » 3) ” bi) 2—3 ) B N N N N 2 ” B) N N? r) N 2 N Scheidewände: 6— 8 auf !/a des 3. Umgangs 810 Den) &. R2) tl ) 3. » Salz OR Rn 5 12—13 „ T: m N. curvispira ist ziemlich regelmässig, klein oder mittelgross, von sehr variabler Form: bald a) beinahe platt, dünn, kaum gewölbt, mit schneidendem Rand, bald b) dicker, aber in der Nabelgegend n ” abgeplattet, mit zweischneidigem oder scharfem Rand, c) linsenförmig oder biconisch, in der Nabelregion knopfförmig angeschwollen, am Rand schneidend, bald d) unregelmässig linsenförmig (letztere Form am seltensten). Die Oberfläche variirt nicht weniger als die äussere Form: sie ist a) glatt oder mit feinen, durch- scheinenden Septalverlängerungen verziert (am häufigsten bei den flachen oder am Nabel abgeplatteten Exemplaren), b) oder mit mehr oder weniger gebogenen Radialfalten geschmückt; letztere treten am Rande stärker hervor und sind deutlicher gekrümmt; sie richten sich gegen den Nabel oder dessen Nachbarschaft, indem sie zuweilen anastomosiren, sich verdünnen und entweder einen geraden oder gebogenen Verlauf nehmen. (Diese gefaltete Oberfläche findet sich häufig bei allen Varietäten.) c) Die Mehrzahl der Exemplare ist gekörnelt und zwar befinden sich die Körner auf den Septalverlängerungen. Grösse, Zahl und Vertheilung dieser Körner sind überaus wechselnd. Bald erscheinen sie kräftig, hervorragend und entfernt, bald fein und mehr oder weniger zahlreich, bald sind sie zu strahlenförmigen Gruppen ver- einigt, welche die Septalverlängerungen ersetzen, bald bilden sie auf letzteren Reihen von kleinen Anschwellungen (N. curvispira d’Arch.). Zuweilen sind sie auch unregelmässig und in der Nähe des Nabels vertheilt oder sie bilden regelmässige Spirallinien entweder auf der ganzen oder einem Theil der Oberfläche (N. Lucasana var. b. d’Arch.). Selten erreichen übrigens die Körner die Randregion, wo fast überall die gebogenen Septalverlängerungen mehr oder weniger deutlich hervortreten. (Die Körner finden 48 — 909 — sich bei allen Modificationen der äusseren Form.) d. Zwischen den glatten, den gefalteten und den gekörnelten Varietäten giebt es alle nur erdenklichen Uebergänge. Grössere Constanz bietet der innere Bau. Die Mitte der Schale nimmt eine grosse oder sehr grosse runde, ovale oder unregelmässige Centralkammer ein, welcher gerne eine zweite halbmondförmige Kammer folgt. Das meist regelmässige Gewinde besteht aus einer nach der Grösse und Form der Schale wechselnden Zahl von Umgängen. Die 2—3 ersten Umgänge sind zuweilen, die letzten fast immer unregelmässig: die 2—3 ersten sind nämlich in der Regel erheblich weiter von einander entfernt, als die übrigen, welche übrigens gegen den Rand weiter von einander abrücken. Die Dicke des Spiralblattes ist sehr variabel: sehr dünn und überall gleich stark bei der Mehrzahl der Individuen; bei den dicken Exemplaren nimmt dasselbe ziemlich rasch und regelmässig mit jedem Umgang an Stärke zu und wird schliesslich eben so hoch, wie die Kammern selbst. Die Scheidewände stehen in der ganzen Spirale gleichweit von einander ab; sie sind mit seltenen Ausnahmen wenig geneigt; ihre Basis ist beinahe gerade, ihr peripherischer Theil stark gebogen. Die Kammern zeigen wechselnde Gestalt. Gegen die Mitte sind sie gross und breit, hoch und gegen hinten deutlich gebogen; gegen den Rand bilden sie wenig geneigte, vierseitige, rhombische Arkaden. Der hintere obere Winkel ist kurz, nicht spitz. Der spindelförmige, subelliptische, zuweilen biconische Querschnitt zeichnet sich durch seine grosse Centralkammer und durch das kräftige Centralblatt aus, welches durch gleiche Abstände geschieden ist, die von mehr oder weniger zahlreichen Säulchen durchkreuzt werden. Grosse Säulchen von wechselnder Zahl und Stellung entsprechen den Körnern der Oberfläche. Vergleiche. N. Lucasana gleicht der N. curvispira so sehr, dass selbst d’Archiac die beiden Arten nicht immer scharf unterschied. Dennoch sind sie durch zwei Merkmale deutlich gekennzeichnet. Bei N. curvispira befinden sich die Körner auf den Septalverlängerungen, während sie bei N. Zucasana zwischen denselben stehen; bei ersterer sind sie gleichmässig entfernt, bei letzterer rücken sie vom Centrum zur Peripherie weiter auseinander. Einzelne gekörnelte Exemplare von N. curvispira erinnern durch die spirale Anordnung ihrer Körner an N. Oosteri') de la Harpe, allein bei dieser Species wächst das Gewinde nicht und die Centralkammer ist klein. Die glatte Varietät von N. curvispira gleicht äusserlich ungemein N. Tehihatchefii d’Arch., allein die Untersuchung des Gewindes beseitigt jeden Zweifel, indem bei N. Tehihatchefi die Septa geneigt, sehr lang, sehr gekrümmt und sehr stark zurückgebogen und die Kammern sichelförmig, mit spitzem und verlängertem oberen hinteren Winkel erscheinen. Die Beschreibung, welche Meneghini von N. curvispira gibt, passt besser auf Tehihatchefi als auf die Abbildungen d’Archiac’s, wie eigentlich schon der Name andeutet. Aber nachdem d’Archiac die Beschreibung Meneghini’s durch Abbildungen fixirt hat, scheint mir eine Aenderung des Namens unstatthaft. Racen und Varietäten. Es ist mir nicht möglich gewesen, bei N. curvispira d’Arch. ächte Racen zu unterscheiden, da die Variationen in Grösse, Gestalt und äusserer Schalenverzierung völlig unabhängig vom Wohnort sind. Selten überwiegt, wie dies bei N. Güzehensis der Fall ist, eine bestimmte Form an einem Fundort oder fehlt an einem anderen; im Gegentheil die oben beschriebenen Varietäten !) de la Harpe. Note sur les Nummulites Partschi et Oosteri. Bull. Soc. Vaud d. scienses natur. vol. XVII, p- 33. pl. III. 1880. —_— 2.3 — 4) kommen fast immer alle miteinander vor und zwar in wenig schwankenden Verhältnissen. Stets halten sich die glatten in der Minderheit, während die gefalteten häufiger erscheinen und die gekömelten vor- herrschen. Auch bezüglich der Association kann man nicht behaupten, dass diese oder jene Varietät der N. curvispira sich einer bestimmten Güzehensis-Race mit Vorliebe beigeselle. Die Begleiter von N. Cailliaudi, Mariettei und Viquesneli sind kaum grösser, als jene von Ehrenbergi und Lyelli; nur die Genossen der Zitteli-Race sind stärker angeschwollen als jene von N. Pachot. Die verschiedenen Formen von N. curvispira stellen darum vorläufig nur Varietäten dar. Von Interesse ist es, dass die Modificationen der Oberfläche völlig jenen bei den Assilinen entsprechen, wo es gleichfalls in der Regel glatte, gefaltete und gekörnelte Schalen gibt. Bemerkungen. Die gekörnelten Schalen von N. curvispira wurden von d’Archiac N. Lucasana var. b. genannt. Dieser Irrthum hatte auch mich zu der unrichtigten Ansicht geführt, dass N. Gizehensis keine bekannte Begleitform mit Centralkammer besässe. Wenn ich ferner gesagt habe, N. curvispira sei nur eine Varietät von N. Lucasana, so theilte auch ich noch die Ansicht d’Archiac’s bezüglich der gekörnelten Formen. Die erneute Untersuchung der aegyptischen Nummuliten hat mich jedoch überzeugt: 1) dass die glatten, d’Archiac unbekannten, die gefalteten, von d’Archiac N. cur- vispira Menegh. genannten und die gekörnelten Schalen, welche d’Archiac zu N. Lucasana stellte, zu ein und derselben Art gehören, welche sich von N. Lucasana unterscheidet, 2) dass N. curvispira (die häufig mit Körnern versehen ist) wirklich die Begleitform von N. Gizehensis darstellt, wenn schon bei der letzteren nur selten eine deutliche Körnelung beobachtet wird. Der Irrthum d’Archiac’s hatte die weitere Folge, dass viele spätere Autoren, welche sich mit den aegyptischen Nummuliten beschäftigten, N. Zucasana an verschiedenen Fundorten citiren, wo diese Species nicht existirt. Vorkommen. N. curvispira ist die beständige Begleitform von N. Gizehensis und findet sich überall mit jener vereint. Die bei der letzteren Art angegebenen Fundorte gelten somit auch für die vorliegende. Zuweilen bilden die Individuen unserer Art 90—95°/o der Gesammtsumme. II. Granulirte Arten. Nummulites radiatae, radiis rectis vel undulatis superficie punctata vel granulata. Hierher gehören N. perforata Montf. mit ihren Racen Sismondai, Deshayesi, Verneuili, Brongniarti ete., ferner N. Lucasana mit Meneghinüi und Rouaulti, sowie N. Defrancei und einige noch unbe- schriebene Formen. .f. Gruppe der Nummulites perforata Denys de Monttf. Diese Gruppe nimmt sowohl wegen ihrer weiten geographischen Verbreitung, als auch wegen ihrer Variabilität hervorragendes Interesse in Anspruch. Sie ist jedoch in Aegypten bis jetzt sehr schwach vertreten. d’Archiac (Mon. p. 119) führt von dort allerdings mit einigem Zweifel bezüglich der Herkunft !) Etude des Nummulites de la Suisse. 1. c. p. 66. Palaeontographica, N. F. X. 5. (XXX). 28 50 — 204 — var. ß der N. perforata, sowie N. Lucasana var. b (ib. p. 120) an. Fraas!) eitirt dieselben Arten. Wie ich jedoch oben gezeigt habe, gehört N. Lucasana var. b. entschieden zu N. curvispira. Es bleibt somit nur N. perforata var. ß übrig; dieser schliessen sich noch die wohlbekannten Nummuliten aus den „Callianassa-Schichten“ von Minieh und Beni Hassan an, welche in vielen Sammlungen den Namen N. Sismondai oder Biarritzensis tragen, sowie eine neue Varietät, welche Professor Fraas in einem einzigen Exemplar am Fuss der Pyramiden von Cafra gefunden hatte. 18. Nummulites perforata Denys de Monttfort. 1808. Egeon perforatus Denys de Montfort, Conchyl. System. p. 166. 1825. Nummulina spissa Defrance, Diet. des Sciences natur. Vol. XXXV, p. 225. 1834. 1837. 1848. )) 184850. , 1851. 1352. 1853. crassa, Boubee, Bull. d. nouveaux gisements d. France. laevigata pars, Pusch, Polens Paleontologie, p. 163, pl. XII, Fig. 16a. aturica Joly & Leymerie, Mem. de l’Acad. de Toulouse, 3. Ser., Vol. IV, p- 218, pl. I E1297710, globosa Rütimeyer, Ueber das Schweiz. Nummuliten-Terrain, p. 77, pl. II, Fig. 21—24, IV, Fig. 47, 48. globularia Savi und Meneghini, Consid. sulla geologia della Toscana, p. 191. Bellardii d’Archiac in Bellardi, Catal. des Foss. du Comte de Nice. — Mem. Soc. g6ol. de Firance, 2. Ser., Vol. IV, p. 273, pl XV, Best 15, perforata d’Archiace & Haime, Monogr. des Nummulites, p. 115, pl. VI, Fig. 1—12. Deshayesi, Id. Id. p. 114, pl. V, Fig. 8a—c. Bellardi, Id. Id. p. 113, pl. 9a—f. Veneuili, Id. Id. p. 123, pl. VOL, Fig. 1—3. Sismondai, Id. Id. p. 124, pl. VII, Fig. 4a—d. obesa, Id. Id. p. 134, pl. VOII, Fig. Ta—e. perforata, Fraas, Aus dem Orient. p. 130. perforata, sSismondai, Deshayesi, Bellardii, Veneuili, Lorioli, Renevieri. de la Harpe, Etud. des Nummul. de la Suisse, p. 125, Mem. Soc. paleont. Suisse, Vol. VII. perforata, de la Harpe, Bull. Soc. geol. France, 3. Ser., Vol. V, p. 822, pl. XVII, Fig. 4a, b. perforata, de la Harpe, Bull. Soc. vaud. Sc. natur, Vol. XVI, p. 205, pl. X, Fig. 4a, b. Nummulites magna, valde variabilis plus minusve inflata, margine rotundata, striae flexuosae, maeandriformes. Granulationes inter strias allineatae. Gyri ad marginem plus minusve conferti. Loculi ad centrum alti, ad marginen longi depressi. !) Aus dem Orient I, p. 130. — 2 — öl Von den zahlreichen Varietäten und Racen dieser vielgestaltigen Arten sind bis jetzt aus Aegypten nur die folgenden zwei bekannt: a. Nummulites perforata subvar. ß. d’Arch. 1853. Nummulites perforata var. ?. d’Arch. & Haime, Monogr. p. 117, pl. VI, Fig. 7, 7a. Von Prof. Fraas wurde bei Cafra ein Exemplar von 17 mm Grösse mit 20 Umgängen gefunden. Die Breite des centralen Abschnittes des Radius beträgt 1 mm und enthält 5 Umgänge; die des mittleren von 6 mm nur 7 Umgänge; der peripherische Abschnitt misst 1'/s mm mit 8 Umgängen. Es sind somit die Umgänge im Centrum genähert, in der Mitte locker und gegen den Rand sehr gedrängt. d’Archiac erwähnt, dass diese Form dem Turiner Museum gehöre und wahrscheimlich aus Aegypten stamme; eine Angabe, welche durch den Fund des Fraas ihre Bestätigung findet. Im Genfer Museum liegt die gleiche Varietät aus dem Veronesischen. b. Nummulites perforata Renevieri de la Harpe. N. perforata mit sehr lockerem Gewinde, die Umgänge gegen den Rand etwas genähert. Durchmesser: 23 mm auf 8 mm Dicke. Umgänge: 16 auf einen Radius von 14 mm Scheidewände: 6 auf '/a des 8. Umgangs. San. Az el), 5 1 I ZEN Ne nn Diese Race besitzt die grosse, angeschwollene, am Rand gerundete Schale der typischen Form Die Septalverlängerungen sind mäandrisch, die Körner wenig deutlich und ziemlich spärlich. Das Gewinde setzt sich aus 3 Abschnitten zusammen. Der erste centrale besteht aus 4—5 genäherten Umgängen mit nahezu senkrechten Scheidewänden; der zweite mittlere wird durch 6—8 mehr oder weniger unregelmässige, ” ” sehr lockere, 1 mm oder auch noch weiter entfernte Umgänge gebildet, deren Septa wellig gebogen und . mit Winkeln von 20—30 ° geneigt sind; der dritte peripherische Abschnitt enthält 5 etwas näher gerückte Umgänge mit noch stärker (45—55 °) geneigten Septen. Das Spiralblatt zeigt, wie bei der typischen Form, seine grösste Dicke in der Mitte des Radius. Die Kammern sind um das Centrum herum fast viereckig, in der Mitte des Radius von wechselnder Grösse und Form und gegen den Rand rautenförmig, jedoch beträchtlich breiter als hoch. Der Querschnitt zeigt einige wenige breite Canäle, sowie grosse, unregelmässig vertheilte Säulchen in wechselnder Anzahl. Vergleiche. Die Renevieri-Race unterscheidet sich äusserlich kaum vom Typus; dagegen weicht der feinere Bau beider erheblich ab. Die kleine Zahl der Umgänge und deren geringe Annäherung gegen den Rand, sowie die Höhe der Kammern differiren so beträchtlich, dass ich anfänglich geneigt war, diese Form für eine besondere Species anzusehen. Jetzt, wo ich mich überzeugt habe, dass sie mit dem Typus durch zahlreiche Uebergänge verbunden ist, betrachte ich sie nur als eine Race der N. perforata. Vorkommen. Das einzige bekannte Exemplar wurde bei Cafra am Fuss der Pyramiden gefunden. Das geognostische Niveau: ist nicht bekannt und ebenso wenig kennt man bis jetzt die dazu 28* 52 — 206 — gehörige Begleitform der N. Lucasana. — Herr Renevier hat die gleiche Race bei Verona gesammelt, das Genfer Museum besitzt sie aus der Gegend von Nizza. c. Nummulites perforata obesa Leym. Taf. XXXV (VI), Fig. 1—10. 1848. ? Nummulites obtusa, Joly et Leymerie. Mem. Acad. Toulouse, 3. Serie, Vol. IV, p. 217, pl..L, Fig. 13, .14,.pl. Icio. '3, A 1850. Nummulina Biarritzana, var. d’Archiac. Mem. Soc. geol., 2. Serie, Vol. IH, p. 414, pLAIX Rie.g16, 1853. = obesa, d’Archiac et Haime, Monogr., p. 134, pl. VIII, Fig. 7 a—e. N. perforata von mittlerer Grösse, linsenförmig, ziemlich regelmässig mit scharfem Rand. Septal- verlängerung sehr deutlich entwickelt, radial gebogen und schnurförmig. Körner sehr selten sichtbar. Gewinde regelmässig, fast in gleichen Abständen, die letzten ein wenig genähert. Durchmesser der grössten Exemplare: 16 mm auf 4—5 mm Dicke. e „ mittleren A 13 mm „ 3!e—5mm „ “ „ kleinen % Tmm „ 25mm ,„ Umgänge: 14—-15 auf einen Radius von 7 mm. Scheidewände: 10—12 auf '/a des 8. Umgangs. IST er 28 N. perforata obesa ist klein oder mittelgross, linsenförmig, zuweilen niedergedrückt, der Rand N” scharf und dünn. Vollständige Exemplare zeigen eine glatte Oberfläche oder äusserst schwache, kaum bemerkbar gebogene Radialfalten, an abgeblätterten lassen sich die Septalverlängerungen sehr deutlich sehen; dieselben sind bald radial, bald wellig gebogen, bald mäandrisch, entweder mehr oder weniger genähert oder entfernt; sie richten sich bald gegen den Nabel, bald gegen einen anderen Theil der Ober- fläche und bilden öfters unregelmässige, gegen den Rand eingebogene Schnüre, die hin und wieder sogar anastomosiren. Gewöhnlich sind die Granulationen unsichtbar, verwischt oder auch gar nicht vorhanden — bei hundert Exemplaren habe ich sie nur ein einziges Mal beobachtet —; wenn entwickelt, so sind sie gross, wenig zahlreich und zwischen den Septalverlängerungen zerstreut. Die Spira ist mehr oder weniger regelmässig, das Spiralblatt dünn oder verdickt, jedoch nur selten die halbe Stärke des Schrittes über- treffend. Bei regelmässigen Individuen mit dünnem Blatt halten sich die 10 ersten Umgänge in gleichem Abstand, die 4—5 letzten dagegen nähern sich etwas. Bei Exemplaren mit wenig regelmässigem Gewinde und dickem Spiralblatt sind die Umgänge in der Mitte des Radius entfernter als jene in der Nähe des Centrums oder des Randes. Die um das Centrum fast senkrechten und gebogenen Scheidewände entfernen sich allmählich, indem sie gleichzeitig schiefer und in der Nähe des Randes wellig gebogen werden. Die Kammern sind gegen das Centrum höher als breit, gegen den Rand dagegen 2—3mal so breit als hoch. Der kurze spindelförmige Querschnitt zeigt dicke Blätter, welche durch enge Zwischenräume getrennt und von unregelmässig vertheilten Säulchen durchzogen sind. Die grösseren Säulchen fehlen bei den meisten ungekörnelten Exemplaren. Vergleiche. Die N. obesa stellt eine der best charakterisirten Racen von N. perforata dar. Ihr scharfer Rand, ihre linsenfürmige Gestalt, ihre geringe Grösse und der gewöhnliche Mangel an Granu- en 53 lationen unterscheidet sie von allen anderen Racen. Am nächsten steht noch N. Sismondai, allein diese Race ist bald linsenförmig, bald nahezu kugelig, bald flach, ihr Rand variirt nicht weniger; die Körner sind häufig sehr kräftig. N. obesa ähnelt dermaassen N. Biarritzensis. dass sich @’Archiac selbst durch den Mangel der Granulationen anfänglich verleiten liess, sie mit dieser zu vereinigen und erst später eine besondere Species dafür errichtete. Die beiden Formen unterscheiden sich jedoch durch folgende Merkmale: a) die Septalverlängerungen bei der odesa sind schnurförmig und wenig regelmässig, bei N. Biarritzensis gerade und einfach; b) bei der ersteren sind die Umgänge im ausgewachsenen Zustande genähert, bei der zweiten nicht; c) bei der obesa rücken die Scheidewände im Verhältniss zu ihrer Entfernung vom Centrum aus- auseinander, während sie bei der Biarritzensis fast gleichen Abstand behalten ; d) die Kammern werden bei der ersteren immer niedriger und breiter, je weiter man sich vom Centrum entfernt, während dieselben bei N. Biarritzensis im ganzen Gewinde ungefähr gleiche Höhe und Breite behalten. Diese Merkmale reichen nicht allein zur Unterscheidung der beiden Formen aus, sondern versetzen dieselben sogar in verschiedene Gruppen. Es bleibt nun noch der Beweis zu führen übrig, dass N. obesa wirklich nur eine Race der N. per- ‚forata und keine selbstständige Species ist. Für erstere Ansicht lassen sich folgende Gründe geltend machen: a) man findet in Aegypten gekörnelte Exemplare, bei denen die Körner zwischen den Septal- verlängerungen liegen; b) im Canton Appenzell und in Bayern findet sich eine ganz ähnliche Nummulitenform, deren Exemplare meist gekömelt sind; ") c) m Bakony-Wald kommt an der Basis der Schichten mit N. perforata dieselbe Form, jedoch meist mit Körnern vor, welche sich von der aegyptischen lediglich durch minder zahlreiche Septa unterscheidet; d) das Gewinde der obesa differirt von der Sismondai lediglich nur durch das dünnere Spiralblatt — ein unerhebliches Merkmal bei den Nummuliten ; e) endlich beobachtet man an ausser-aegyptischen Exemplaren zahlreiche Uebergänge zwischen N. obesa und den kleinen Varietäten der N. perforata, namentlich in den Pyrenaeen, in den schweizerischen und bayerischen Alpen, in Ungarn und Italien. Es muss somit N. obesa den bereits in meiner Monographie erwähnten (l. c. p. 126) Racen der N. perforata beigefügt werden. Vorkommen. Ziemlich häufig in den sogenannten „Callianassa-Schichten“ (obere Abtheilung der libyschen Stufe) am rechten Nilufer bei Minieh und Beni Hassan in Gesellschaft von kleinen Exem- plaren ihrer Begleitform mit Centralkammer (N. Lucasana Defr). 1) d’Archiac hat dieselben nichts destoweniger zu N. obesa gestellt. Vide Monogr. p. 134. 54 zo 19. Nummulites Lucasana Detr. 1805. Nummulites verrucosa pars., de Roissy. Hist. nat. des Mollusques, Vol. V, p. 55. 1850. Nummulina lenticularis, A. Rouault. Mem. Soc. geol. France, 2. Ser., Vol. III, p. 466, pl: RV een: 1826. n lentieularis, A. d’Orbigy. Ann. des sc. natur. 1850. a . = Prodrome de paleont., Vol. I, p. 339. 1850. 5 Lucasana, Defrance, d’Archiac. Hist. des progres de la geologie, Vol. II, p- 238. 1850. a discorbina, var. @ d’Archiac. Hist. des progres de la geologie, Vol. III, p. 236. 1853. A Lucasana, pars., dArchiac et Haime. Monogr. p. 124, pl. VII, Fig. 5, 6, 7, 10,. 11, 129° Non’ Rie. 83, 92: 1867. Non. „ % Fraas, Aus dem Orient, p. 130. 1877. A 5 de la Harpe. Bull. Soc. geol. France, 3. Ser, Vol. V, p. 823, ple RYAN Ei 07,28: 1879. R 5 Bull. Soc. vaud. sc. natur. Vol. XVI, p. 205, pl. X, Fig. 6, 7, 8. 1876. Nummulites Lucasanus, Zittel. Handb. der Palaeontol., Vol. I, p. 100, Fig. 37, 40. Nummulites minor, lenticularis, margine acuto. Striae radiatae tenuissime flexuosae, granulationes inter strias jacentes. Loculus centralis magnus. Gyri regulares, passus ad marginem decrescens, loculi ad marginem lati depressi. Die N. Lucasana bildet zahlreiche Racen, von denen jedoch bis jetzt nur eine einzige aus Aegypten bekannt ist. Nummulites Lucasana obsoleta de la Harpe. Taf. XXXV (W), Fig. 11—14. 1877. Nummulites Lucasana, var. obsoleta, de la Harpe. Bull. Soc. geol. France, 3. Serie, Vol: V#p:7824, pl XV BisIsa, Sy: 1579. = h de la Harpe. Bull. Soc. vaud. sc. natur. Vol. XVI, p- 205, pl. X, Fig. 8a, b. N. Lucasana mit sehr gewölbter, häufig biconischer, deutlich gestreifter Schale, Oberfläche mit verwischten Körnern. Durchmesser der grössten Exemplare: 5 mm auf 2 mm Dicke. n „ kleinsten = 2 mim, zam Umgänge: 4—5 auf einen Radius von 1'/a mm. Scheidewände: 7—9 auf !/ı des 4. Umgangs. N. Lucasana ist in Aegypten sehr schlecht vertreten. Der Vollständigkeit halber soll jedoch auch die daselbst vorkommende Form beschrieben werden. N. Lucasana obsoleta ist sehr klein, linsen- förmig, am Nabel mehr oder weniger angeschwollen, zuweilen bieonisch. Die Oberfläche wohl erhaltener Exemplare ist glatt oder mit wenig deutlichen Radialfalten verziert. Abgeblätterte Stücke zeigen gerade oder mehr oder weniger gebogene Septalverlängerungen, welche in ihrem Verlauf Ungleichheiten oder leichte Einschnürungen erkennen lassen. Hin und wieder, jedoch sehr selten, beobachtet man Granulationen — ee 55 zwischen den Septalverlängerungen, die jedoch in der Regel wegen Beseitigung der Schale nur durch Vertiefungen angedeutet werden. Das ziemlich regelmässige Gewinde besteht selbst bei den grössten Exem- plaren nur aus 5 Umgängen. Die Stärke des Spiralblattes entspricht einem Drittel oder der Hälfte der Kammerhöhe. Die beiden ersten Umgänge sind öfters etwas höher als die folgenden, Die Centralkammer ist gross und gerundet, die zweite Kammer halbmondförmig. Die Septa sind gebogen, ihre Neigung wecliselt, ist jedoch im Allgemeinen gering, ihre Entfernung nimmt selbst im letzten Umgang kaum zu. Die Kammern, welche in den ersten Umgängen höher als breit sind, zeigen im letzten Umgang Neigung etwas breiter als hoch zu werden, sie haben die Gestalt von einseitig gedrückten Gewölben. Der Quer- schnitt ist biconisch oder doppelspitzbogenförmig, er besitzt eine grosse Centralkammer und 4—5 nach der kleinen Axe stark verdünnte Blätter. Grosse Säulchen fehlen oder sind sehr selten. Vergleiche und Bemerkungen. Die N. Lucasana aus Aegypten unterscheidet sich von den übrigen Nummuliten dieses Landes hauptsächlich durch negative Merkmale Ihre grosse Centralkammer ‚giebt ihr einige Beziehungen zu N. curvispira, allein die Abwesenheit von niedergedrückten, ebenen oder stark gekörnelten Exemplaren verhindert jede Verwechselung. Von N. obsoleta, welche sich in Europa in der Regel mit den gekörnelten Formen von N. Lucasana findet, unterscheidet sich unsere aegyptische Form durch ihr dürftiges Aussehen und ihre geringe Grösse. Der schlechte Erhaltungszustand gestattet übrigens selten den Nachweis der charakteristischen Merkmale, und wenn man unsere Zucasana nicht stets in Gesellschaft von N. perforata fände, so wäre man mit der Bestimmung in Verlegenheit. Ich wiederhole jedoch, dass N. Lucasana, var. ß d’Archiac, „aus dem Norden von Aegypten“ eine gekörnelte N. curvispira ist. Vorkommen. N. Lucasana obsoleta findet sich mit N. perforata obesa in weissem kreidigen Kalkstein (Callianassa-Schichten) von Minieh und Beni Hassan. Andere Varietäten, welche N. perforata, var. ß und Renevieri begleiten sollten, sind bis jetzt nicht bekannt. B. Septalverlängerung netzförmig. I. Granulirte Arten. Granulationes plerumque supra anastomosibus striarum. Zu dieser Gruppe gehören N. laevigata und N. Brongniarti mit ihren zahlreichen Racen, wie N. scabra, Puschi ete., sowie deren Begleitformen N. Lamarcki und Molli d’Arch. N. laevigata ist bis jetzt in Aegypten und den benachbarten Wüsten nicht gefunden worden. g. Gruppe der Nummulites Brongniarti d’Arch. Granulationes tenuissimae, numerosissimae. 20. Nummulites Brongniarti d’Arch. Nummulites magna vel media, lentieularis depressa, vel plana, margine acuto vel obtuso. Striae tenuissimae, reticulatae, scutulae minimae, granulationes supra anastomoses. Gyri coarctati, septa valde di- stantia, loculi perlati, valde depressi. d’Archiac beschreibt (Monogr. p. 112) zwei Exemplare dieser Art aus Aegypten. Mir ist dieselbe bis jetzt nicht aus dem nordöstlichen Afrika zu Gesicht gekommen. 56 — 210 — II. Nieht-Granulirte Arten. h. Gruppe der Nummulites intermedia d’Arch. 31. Nummulites intermedia d’Arch. Taf. XXXV (VI), Fig. 15—22. 1846. Nummulina intermedia (pars.), d’Archiac. Mem. Soc. geol. de France. 2. Serie, Vol. I, PB 1850. = N (pars.) . A Vol. III, p..416, pl IX, Fig. 23. (non Fig. 24). 1853. 5 = (pars.) d’Archiac et Haime. Monogr. p. 99, pl. II, Fig 3 a, b, c,d,4b,4g. (Non Fig. 4 a, ce, f.) 1853. N garansensis (pars.) ibid. p. 101, pl. III, Fig. 6 a. (Non Fig. 7 ag.) 1879. 4 intermedia, de la Harpe. Bull. Soc. de Borda & Dax, p. 149, pl. I, V, ae, li 1879. “ 5 a Bull. Soc. vaud. sc. natur. Vol. XVI, p. 231. Nummulites mediae dimensionis, plana, vel lenticularis-depressa, margine obtuso. Striae reticulatae scutulae irregulares, variabiles, elongatae. Gyri ad centrum saepe coarctati, ad partem mediam distantes, ad marginem angustiores. Septa crassa, arcuata, laminam deprimens; loculi dilatati, variabiles, ad marginem valde depressi, latissimi. Durchmesser der grössten Exemplare: 14 mm auf 4 mm Dicke. 4 10 mm „ 2--4 mm Dicke. Umgänge: 10—12 auf einen Radius von 5 mm. 5 „ mittleren Scheidewände: 5 in !/ı des 5. Umgangs. 6—T in Ya „U 8&—10 in a „10. Schale klein, stark wellig gebogen, höckerig, linsenförmig, niedergedrückt oder flach, mit stumpfem Rand. Oberfläche glatt. Septalverlängerungen sehr variabel, in stark gebogene Radien geordnet, welche vom Centrum ausgehend einen grossen Kreisbogen bilden, ehe sie den Rand erreichen; dieselben sind mehr oder weniger wellig gebogen, schnurförmig und verschmelzen in verschiedener Weise mit einander. Die Maschen des Netzes sind meist länglich und wenig regelmässig zuweilen befinden sich Granulationen auf den Anastomosen oder in den Maschen, doch können dieselben auch fehlen. N N Das Gewinde bei der aegyptischen intermedia ist vom Centrum bis zum 8. oder 9. Umgange sehr locker, darüber nähern sich die Umgänge allmählich. Die Dicke des Spiralblattes nimmt bis in die Mitte des Radius zu, darauf bleibt sie gleich oder vermindert sich ein wenig. Der Schritt ist anfänglich in den 2—3 ersten Umgängen eng, wird bis zum 8. Umgang breit und verengt sich von da bis zum Rande be- trächtlich. Die Septa sind kräftig, bald von der Basis an gebogen, bald erst in der Nähe des folgenden Umgangs; ihre Blätter trennen sich zuweilen, ehe sie jenen erreichen. Die Zahl derselben wächst langsam. Die Kammern sind gross, unregelmässig, entweder gerundet oder fast viereckig, ihr gewölbtes, öfters welliges Dach schneidet gewöhnlich das Blatt aus, ihr oberer hinterer Winkel ist sehr veränderlich, bald — 2l — 57 gerundet, bald gerade, bald scharf und verlängert, besonders gegen den Rand. Der Querschnitt ist spindelförmig, mehr .oder weniger verlängert und unregelmässig. Vergleiche und Bemerkungen. Diese Art nähert sich bezüglich ihrer Form und äusseren Verzierung am meisten der N. laevigata; allein der Mangel an vorspringenden Bogen, worin die Septal- verlängerungen von N. laevigata endigen, unterscheiden beide Arten. Auch das Gewinde ist bei beiden sehr verschieden. N, intermedia erinnert in der Form an N. Biarritzensis, unterscheidet sich aber durch die äussere Verzierung und den inneren Bau. Ich bringe in Erinnerung, dass ich den Namen N. intermedia d’Arch. auf die grossen Formen ohne Centralkammer beschränkt habe; ich verbinde damit die ausgewachsenen Exemplare ohne Central- kammer von N. Garansensis d’Arch. Ebenso bilden die jungen N. intermedia d’Arch. mit Centralkammer, sowie die jungen N. Garansensis und Fichteli d’Arch. eine von N. intermedia verschiedene Species, für welche ich den ältesten Namen N. Fichteli erhalte. N. intermedia charakterisirt überall, von Biarritz bis nach Aegypten, die oberen Eocaenbildungen. Vorkommen. N. intermedia ist bis jetzt nur in der Nähe der Oase Siuah in den jüngsten Eocaengebilden gefunden worden. Sie kommt dort mit N. Fichteli, N. Chavannesi und N. Rütimeyeri vor, welche anderwärts ebenfalls im gleichen Horizont verbreitet sind, ausserdem aber auch mit Arten wie N. Biarritzensis, Guettardi und variolaria und vielleicht auch mit N. contorta, welche in Europa in viel älteren Schichten zu Hause sind. 22. Nummulites Fichteli, Michelotti. Taf. XXXV (VI), Fig. 23—28. 1841. Nummulites Fichteli. Michelotti, Saggio storico dei Rhizopodi charater. dei terr. sopracret. p. 4, pl. OI, Fig. 7. 1847. 4 „ . Deser. des Foss. des terr. mioc. de l’Italie sepentr., people, Bie.9. 1848. e; garansiana. Joly et Leymerie. Me&m. de l’Acad. d. Sc. de Toulouse, 3. Ser., Vol. IV, p. 214, pl. I, Fig. 9—12, pl. II, Fig. 8. 1850. n intermedia, pars. d’Archiac, Me&m. Soc. geol. de France, 2. Ser., Vol. III, p. 416, pl. IX, Fig. 24, non Fig. 23. 1853. Nummulina intermedia, (pars, junior), d’Archiac et Haime, Monog., p. 99, pl. III, Fig. 4 a, c, d, e, f. (Non 4b, 3a—d.) = | 5 Fichteli, Id. Id. p. 100, pl. III, Fig. 5a. — 5 garansensis (pars, junior). Id. Id. p. 101, Fig. Ta—g. (Non 6a) 1879. 5 Fichteli, de la Harpe, Bull. Soc. de Borda A Dax, tom. IV, p. 150, pl. I, VI, Fig. 1—6. — - a Id. Bull. Soc. vaud. des Se. natur., Vol. XVI, p. 231. Palaeontographica, N. F. X. 5. (XXX.) 29 58 — 212 Nummulites minor, plana, vel lenticularis, margine acuto, vel obtuso. Striae reticulatae, scutulae subquadrangulares, heliciformes. Gyri 5, septa recta, ad marginem distantia. Durchmesser: 2—3 mm auf 1—1!/g Dicke. Umgänge: 5 auf einen Radius von 1—1'/s mm Scheidewände: 4—5 auf !/a des 3. Umgangs. 3 00 et " Die vorliegenden Exemplare dieser Art sind spärlich und schlecht erhalten, dennoch will ich versuchen, dieselben zu beschreiben. Dieselben sind klein oder sehr klein, linsenförmig, mehr oder weniger angeschwollen, regelmässig; der Rand schneidend oder stumpf. Wenn sie abgeblättert sind oder mit Säure behandelt wurden, sieht man auf der Oberfläche eine netzförmige Zeichnung, welche wenigstens am Rand deutlich erhalten ist. Häufig ist allerdings diese Zeichnung durch ein Netzwerk kleiner, undeut- licher Maschen, zuweilen auch durch einen weissen, vorspringenden, dem Spiralblatt folgenden Strich ersetzt, welchen die netzförmigen, radialen Septalverlängerungen kreuzen. Das Gewinde ist ziemlich regelmässig, der Schritt beinahe gleich, die Centralkammer klein, das Spiralblatt ist von ziemlich gleichförmiger Stärke, meist dem dritten Theil oder der Hälfte der Kammerhöhe gleich; die Kammern selbst sind rhombisch vierseitig. Die Zahl der Septa wächst sehr langsam und darum werden die Kammern, je weiter sie sich vom Oentrum entfernen, um so breiter. Bemerkungen und Vergleiche. Für ein geübtes Auge bietet das Gewinde von N. Fichteli gewisse Merkmale, welche zur Unterscheidung von N. Guettardi, Oosteri, Molli u. A. ausreichen. Allein es ist überflüssig, bei diesen zu verweilen, da die netzförmige Zeichnung der Oberfläche, welche bei allen Varietäten und Racen gleich bleibt, ein charakteristisches Unterscheidungmerkmal darbietet. Diese constante, aus vierseitigen Maschen bestehende Beschaffenheit dieses Netzes beweist auch die specifische Ueberein- stimmung der halbkugeligen N. Garansensis J. und L. von Garaux, der nahezu flachen Fichteli Mich. von Turin und der jungen linsenförmigen N. intermedia d’Arch. von Biarritz, aus der Schweiz, Ungarn und Aegypten. Vorkommen. N. Fichteli ist die Begleitform von N. intermedia und findet sich in der libyschen Wüste mit jener zwischen Siuah und Aradj. Genus: Assilina. d’Archiac erwähnt in seiner Monographie (p. 6 und p. 153) Assilina granulosa aus Aegypten, indem er auf eine Note seiner „Histoire du progres de g&ologie“ (Vol. III, p. 207) verweist, worin bemerkt ist, dass die kleimen, von Gaillardot'!) eitirten Ammoniten, sowie die kleinen Versteinerungen, welche er in einem zerbrochenen aegyptischen Kunstwerk beobachtet hatte, wahrscheinlich zu Nummulites spira var. @ gehören. Auch Fraas?) führt N. spira von Beni Hassan an, indessen die im Stuttgarter Museum mit diesem Namen bezeichnete Versteinerung ist eine grosse Operculina und keine Assilina. Da ich überdies !) Annales de la societe d’&mulation des Vosges, vol. V, p. 703. 1845. ®) Aus dem Orient, I, p. 131. — 213 — 59 in keiner Sammlung aegyptischer Fossilien weder Assilina spira noch A. granulosa gesehen habe, so vermuthe ich, dass sowohl „die kleinen Ammoniten aus der Gruppe der Arieten“ von Gaillardot, als auch die beiden von d’Archiac eitirten Assilinen lediglich auf Verwechselung mit Operculinen beruhen. Aechte Assilinen, jedoch von geringerer Grösse, finden sich übrigens in geringer Zahl in den tieferen Eocaen-Schichten von Ober-Aegypten. 1. Assilina Nili de la Harpe. Tafel XXxXV (VD, Fig. 29—34. Assilina minor, plana, plicata, vel granulata. Gyri septem, spira rapide incerescens, loculi altitudinis duplieis quam latitudinis. Durchmesser: 5—7 mm auf 1 mm Dicke. Umgänge: 7 auf einen Radius von 2'-—3 mm. Scheidewände: 7—9 auf !/ı des 5. Umgangs. G—T2r a Hay 6: R 1012, ua „7. a Diese Species ist klein, sehr flach, leicht genabelt, mit schneidendem Rand; die bald glatte, bald gefaltete, bald gekörnelte Oberfläche zeigt mehr oder weniger deutlich erhaben die letzten Umgänge, sowie die Scheidewände. Mindestens die Hälfte der Exemplare besitzt kräftige oberflächliche Granulationen, welche sich um den Nabel anhäufen und bis zur Mitte des Radius oder auch noch darüber hinaus eine mehr oder weniger sichtbare Spirale bilden. Das Gewinde ist ziemlich regelmässig, der Schritt ver- grössert sich sehr rasch mit ziemlicher Regelmässigkeit, die Zahl der Umgänge übersteigt nicht die Zahl 6 oder 7; das Spiralblatt ist in der Regel ziemlich dünn. Die dicken, geraden, ziemlich gleichmässigen Septa stehen nahezu senkrecht, ihre Zahl nimmt nur langsam zu. Eine deutliche Centralkammer fehlt. Die peripherischen Kammern besitzen in allen Theilen des Gewindes die Gestalt einer Arkade, deren Höhe doppelt so gross als die Breite ist, verkümmerte Kammern sind häufig. Vergleiche. Die specifischen Merkmale der Assilinen sind bis jetzt noch nicht mit genügender Schärfe festgestellt. Fast alle besitzen die gleichen äusserlichen Verzierungen, und auch ihr Gewinde zeigt allenthalben grosse Uebereinstimmung, dagegen variirt die Grösse beträchtlich. Assilina Nil ist unter allen Formen ohne Centralkammern die kleinste, sie unterscheidet sich durch ihren scharfen Rand von der nahestehenden A. granulosa d’Arch. Vorkommen. Diese zierliche kleine Art wurde von Prof. Zittel am Gebel Ter bei Esneh (rechtes Nilufer) in einem weissen, kreideartigen Kalkstein mit A. minima und Nummulites Ramondi und sub-Ramondi gesammelt, sie scheint auf Aegypten beschränkt zu sein. 2. Assilina minima de la Harpe. Taf. XXXV (VI), Fig. 35—42. Assilina minima, plana, glabra vel granulata, margine acuto vel obtuso. Gyri 5, Spira rapide inerescens, loculus centralis minimus, loculi 11/e—2 altiores quam latı. Durchmesser : 2—3!/g mm auf !/; mm Dicke. 29# 60 — 214 — ; Umgänge: 5 auf einen Radius von 2 mm. z N N N ” Scheidewände: 5 auf !/ı des 3. Umgangs. 6 5 Mana, ” do m Alalaet 298 ” A. minima ist sehr klein, sehr flach, sehr dünn, kaum genabelt, am Rande häufiger gerundet 1!/g mm. als schneidend, die Oberfläche öfters gekörnelt als glatt; gefaltete Exemplare konnte ich nicht beobachten. Die Scheidewände und die Spira des letzten Umgangs sind äusserlich sichtbar. Die stets kräftigen und wenig zahlreichen Granulationen sind bald ordnungslos auf der Oberfläche zerstreut, bald zu einer Spirale aneinander gereiht. Sie befinden sich hauptsächlich auf den Ansatzstellen der Septa. Das Gewinde ist ziemlich regelmässig, weit offen; der Schritt sehr rasch zunehmend. Das Spiralblatt verdickt sich langsam gegen den Rand. Die Centralkammer ist sehr klein, häufig zweitheilig. Die Septa stark, gerade, fast senkrecht, in regelmässigen Abständen, welche ‚sich vom Centrum an nach Aussen vergrössern. Ihre Ver- theilung ist je nach den Individuen von wechselnder Regelmässigkeit. Die Kammern bilden Gewölbe, deren Höhe 1'/,—2 mal die Breite übertrifft. Vergleiche. A. minima ist zuweilen schwierig von ihrer Begleitform A. Nili zu unterscheiden ; Grösse und Gewinde der beiden differiren nur wenig, auch ist die Centralkammer der ersteren zuweilen so klein, dass man sie kaum erkennen kann. Ihre Anwesenheit bildet jedoch das einzige zuverlässige Merkmal zur Unterscheidung, denn der stumpfe Rand und die unregelmässige Vertheilung der grossen Granulationen bilden keine constanten Kennzeichen für die kleinere Art. Von A. Leymeriei unterscheidet sich A. minima durch ihre viel geringere (etwa halbe) Grösse, durch das kleinere Gewinde und durch die Zahl der Scheidewände, welche sich in einem Viertelumgang nur um eine einzige vermehren, während sie bei A. Leymeriei um 2—3 zunehmen. Vorkommen. Am Gebel Ter bei Esneh mit Assilina Nili de la Harpe. Schlussbemerkungen. Die Gesammtzahl der im Vorhergehenden aus Aegypten, der libyschen und arabischen Wüste be- schriebenen Nummuliten und Assilinen beläuft sich auf 25; von diesen können meiner Meinung nach 17 bis 19 als selbstständige Arten gelten, während die 6 bis 8 anderen nur als Racen zu betrachten sind. Zwei Species (N. .Gizehensis und perforata) bieten so grosse Abweichungen in der Form, dass sie in zahlreiche Racen zerlegt werden mussten. Die aegyptischen Nummuliten fügen sich schwer dem bis jetzt angenommenen Classificationsprineip, denn die gekörnelten Arten (N. perforata und Lucasana) sind sehr häufig glatt und die bisher für glatt oder nicht gekörnelt gehaltenen Arten (N. Gizehensis und intermedia) tragen auf der Oberfläche mehr oder weniger reichliche Körner. Die glatte N. @izehensis besitzt als Begleitform eine entschieden gekörnelte Art (N. curvispira). Wollte man darum die aegyptischen Nummuliten zur Basis der Classification ver- werthen, so müsste man die anderwärts constatirten zoologischen Abtheilungen umstossen. Ohne soweit gehen zu wollen, glaube ich aber immerhin daraus den Schluss ziehen zu dürfen, dass die gegenwärtigen \ Ma DBRANS — 25 — 61 Abtheilungen der Gattung Nummulites unvollständig und künstlich sind, wenn ich deren Nützlichheit auch nicht leugnen will. Auch bezüglich der stratigraphischen Vertheilung erheben sich die gleichen Schwierig- keiten. Der Versuch, die Nummuliten-führenden Ablagerungen in eine Reihe verschiedener Horizonte zu theilen, von denen jeder durch ein Nummulitenpaar bezeichnet ist !), scheint für Aegypten weniger zuzu- treffen, als für Europa. Vielleicht sind jedoch die Abweichungen in dieser Hinsicht mehr scheinbar, als wirklich vorhanden, denn auch in Aegypten sehen wir, wie in Europa, die N. perforata und Lucasana, sowie die Assilinen einen Horizont in der Nähe der Basis des Eocaens einnehmen, während N. intermedia und Fichteli die höchsten Lagen charakterisiren. Unmittelbar unter den letzteren liegen in Aegypten N. Gizehensis und curvispira, in Europa N. complanata und Tehihatchefi. In Aegypten verbreiten sich die linsenförmigen gestreiften Arten von der Biarritzensis bis zur variolaria durch den ganzen eocänen Schichtencomplex; in Europa finden sich ebenfalls analoge, wenn nicht identische Formen von dey Zone | ‚der N. perforata an bis zu jener der N. vasca. Trotz dieser Analogieen wage ich dennoch keine absolute Parallele zwischen den Ablagerungen beider Continente aufzustellen. Ich beschränke mich darauf, in nachstehender Tabelle die gewonnenen Thatsachen zur Anschauung zu bringen und überlasse es späteren Arbeiten, die endgültigen Folgerungen daraus zu ziehen. Hauptfundorte in Aegypten | Geologisches Sonstige Fundorte in und der libyschen Wüste Alter?) Europa 1 | Nummulites Fraasi de|El Guss-Abu-Said Kost | E= la H. & 2 | — Rütimeyeri delaH.\ Oestlich von Siuah B. St. | walls Seniehien BI 3 | — Chavanneside a Oestlich von Siuah B.uSt. ee aadtland desgl. 4 | — Biarritzensisd’Arch. | Nekeb, El Guss-Abu-Said Se var. praecursor de la Harpe — var. typica Oestlich von Siuah B. St. Sebastopol, Mentone, Bos 5 | — @uettardi d’Arch. | Siuah B..St. d’Arros, Einsiedeln. typus Einsiedeln, Sebastopol, Men- — Guettardi var. an-| Nekeb, El-Guss-Abu-Said u St tone, Bos d’Arros. tiqua de la Harpe 1) Vergl. Echelle des Nummulites in Bull. de la Soc. vaudoise des sc. natur. 1879. Vol. XVI, p. 224, nebst den späteren Modifcationen in Comptes rendus de la section de geologie de la Soc. Helvet. des sc. natur. in St. Gallen 1880. 2) L. St. (I) = Libysche Stufe, untere Abtheilung; L. St. (II) = Libysche Stufe, obere Abtheilung; M. St. = Mokattamstufe, untere Abtheilung; B. St. = Ober-Eocaen (Barton-Stufe). 62 — 216 — Hauptfundorte in Aegypten | Geologisches ‘Sonstige Fundorte in und der libyschen Wüste Alter Europa ER 6 |Nummulites contorta |Oestlich von Siuah B.rSt. Faudon, Nizza, la Palarea, Desh. Autibes, Biarritz. 7 | — Ramondi Defr. | \ 8 | — sub- Ramondi de || Gebel Ter bei Esneh, Chargeh| L. St. I ie a Ar F See En | Mentone, Einsiedeln. 9 | — solitaria de laH. \|EI Guss Abu-Said 12.81. 10 |» — deserti de la H. J|EI Guss-Abu-Said Est Oestlich von Siuah (Bartonien) B.&* | Mittlerer Meeressand von 11 | — Heberti d’Arch. N und in der libyschen Stufe 1, St In ır |) Paris, Gent, Bruxelles, 12 | — variolaria Lam. Stufe von Siut, Gebel Ter N St. | Bakony, Faudon (Bar- bei Esneh, Risgat tonien). 13 | — Beaumonti Gare Mokattam, Beni Hassan, Uädil M. St. 14 | — sub-Beaumonti de Emsid-el-Flüss, Mer, Minieh, M. St. la H. ) Heluän. 15 | — discorbina N Mokattam, Gizeh, Khalifen- M. St. 16 | — sub-discorbina de gräber, Beni Hassan, Minieh, M. St. la@ER | libysche Wüste etc. 17 | — G@izehensis Ehrb. Mokattam, Gizeh, Minieh, Beni M. St. Arzolo, Brendola bei Vicenza. 18 | — we. Hassan, libysche Wüste an Mi. St. vielen Orten 19 | — perforata Montf.) |Minieh, Beni Hassan L. St. (II) | ( Nousse, Peyrehorade, Orthez, var. obesa | St.Giovanni Ilarione BURN | Beni Hassan, Minieh L. St. (B) Bakony, Bajna, Klausenburg, obsoleta de la H. L. St. (B) er (untere Schicht). 21 | — Brogniarti d’Arch. |? (Aegypten) 2 Ronca. a en ; B. | Biarritz (obere Schichten), 93 | Zmsehkeln Mich. N Oestlich von Siuah B. Allous, Cassinella, Dego. (I Kovaäcsi. 24 | Assilina Nii de la H.\ |Gebel Ter bei Esneh LS 25 | — minima de la =) Stel Desgl. Erklärung der Abbildungen. Tafel XXX (]). Fig. 1—8. Nummulites Fraasi de la Harpe, libysche Stufe. El-Guss-Abu-Said, westlich von Faräfrah. Fig. 1. Erwachsenes Exemplar, natürliche Grösse. n la. Dasselbe, 4mal vergrössert. : 2. Junges Exemplar, natürl. Grösse. n 5 Do E » 3 Sehr junges Exemplar, "ı. „ 4. Abgeblättertes Exemplar, !/ı. „ 4a. Stück desselben, *ı. »„ 5. Regelmässig gewundene Spira, !/ı. me nar Dieselbe 1. »„ 6. Unregelmässig gewundene Spira, !ı. „= 6a. Dieselbe, *lı. » 7. Stück einer Spira, 10 mal vergrössert. » 8 Var. densispirata, mit gedrängter Spira, !ı. n 8a. Dasselbe, *ı. Fig. 9—10. Nummulites Rütimeyeri de la Harpe. Ober-Eocaen. Libysche Wüste, östlich von Siuah. Fig. 9. Erwachsenes Exemplar, !ı. n 9a. Dasselbe, von der''Seite, "a. » 10. Anderes abgeblättertes Exemplar, !/ı. s „ 10a. Dasselbe, *ı. „ Ob. Stück einer Spira, 'ı. Fig. 11. Nummulites efr. Rütimeyeri de la Harpe. Libysche Stufe. Nekeb-el-Farud). Fig. 11. Spira in nat. Grösse. „ 11a. Stück derselben, *ı. Fig. 12—17. Nummulites Chavannesi de la Harpe. Ober-Eocaen. Libysche Wüste, östlich von Siuah. Fig. 12. Erwachsenes Exemplar, nat. Grösse. „ 12a. Dasselbe, Seitenansicht, !ı. „ 13. Anderes Exemplar, *ı. »„ 14. Jüngeres Exemplar, nat. Grösse. I „ 15. Sehr junges Exemplar, !ı. „ 16. Abgeblättertes Exemplar. Palaeontographica, N. F. X. 5. (XXX.) Fig. N ” 102 3Spiar ie: 17a. Desgleichen, */ı. 17b. Stück derselben, !ı. 18. Var. densispirata, Spira */ 1. Fig. 19. 20. Nummulites Biarritzensis d’Arch. Typus. Ober-Eocaen. Wüste östlich von Siuah. Fig. 19. Einziges Exemplar, nat. Grösse. N N? N N Fig. 21—28. 19a. Desgleichen, Seitenansicht, !ı. 20. R Spira, !ı. 20a. 5 Stück der Spira, *ı. 20h. a x 10), Yummulites Biarritzensis var. praecursor de la Harpe. Libysche Stufe. Nekeb, östlich von Faräfrah. . 21. Erwachsenes Exemplar, "ı. 21a. Desgleichen, Seitenansicht, "ı. 22. Anderes Exemplar, !ı. 23. Junges Exemplar, !ı. 23a. Desgleichen, Seitenansicht, "ı. 24. „Filet eloisonnaire“, *ı. 25. Querschnitt, !/ı. 25a. Derselbe, “ı. 26. Spira, "la. 26a. Theil derselben, '%ı. 27. Andere Spira, !ı. 27a. Dieselbe, */ı. 27b. Dieselbe, !%ı. 28. Andere Spira, der N. contorta ähnlich, *ı. Fig. 29—36. Nummulites Guettardi d’Arch. Typus. Ober-Eocaen. Libysche Wüste, östlich von Siuah. Fig. 29. Erwachsenes Exemplar, '/ı. 29a. Dasselbe, Seitenansicht, !ı. 30. Anderes Exemplar, Seitenansicht, "/ı. 31. Sehr junges Exemplar, !/ı. 32. Abgeblättertes Exemplar, !/ı. 32a. Dasselbe, *ı. 33. Spira, Aa. 34. Stück einer anderen Spira, *ı. 34a. Stück derselben, !/ı. 35. Unregelmässige Spira, *ı. 35a. Gedrängte Spira, *ı. 36. Querschnitt, Yı. e 36a. Derselbe, *ı. Fig. 37—42. Nummulites Guettardi var. antiqua de la Harpe. Libysche Stufe, Nekeb, östlich von Faräfrah. Fig. 37. Erwachsenes Exemplar, !ı. „ 37a. Dasselbe, Seitenansicht, Yı. »„ 38. Anderes Exemplar, */ı. „ 39. Junges Exemplar, Yı. n„ 39a, b. Anderes junges Exemplar, !/ı. „. 410. Spira, 'lı. „ 41. Andere Spira, *ı. »„ 42. Stück einer anderen Spira, !%ı. ’ N J i Palaeontographica XXX. IIL F. VITh. I. ( Taf. XXX.) % 3 Erklärung der Abbildungen. Patel XXX (IR; Fig. 1—4. Nummulites contorta Desh. Ober-Eocaen. Libysche Wüste östlich von Siuah. Fig. 1. Erwachsenes Exemplar, nat. Grösse. » la. Desgl. Seitenansicht, "ı. » 2. Anderes Exemplar. „ 2a. Desgleichen Seitenansicht. ne. Spiwa,..la. „ u5a. „ 'Stücktderselben, *ı. n 3b. n n ı. » 4. Querschnitt, nat. Grösse. „. Aa x Stück desselben, *ı. Fig. 5—12. Nummulites Ramondi Defr. Unter-Eocaen. (Libysche Stufe.) Gebel Ter bei Esneh im Nilthal. Fig. 5. Erwachsenes Exemplar, nat. Grösse. er #53: » 6. Anderes Exemplar, Seitenansicht, !/ı. „ 7. Junges Exemplar, !lı. Ri 5 Seitenansicht, !/ı. » 8 Stück eines abgeblätterten Exemplares. ee Se » 9a. Andere Spira, *ı. » .%. Dieselbe, '%ı. „ 10. Stück einer anderen Spira, *ı. » 11. Andere Spira, *lı. „ 12. Querschnitt, Yı. „. 12a. Derselbe, *ı. Fig. 13—19. Nummulites subRamondi de la Harpe. Unter-Eocaen (libysche Stufe) Gebel TEr bei Esneh. Fig. 13. Erwachsenes Exemplar, !ı. „ 13a. Seitenansicht. „ 13b. Dasselbe, *ı. „ 14. Anderes Exemplar, !ı. „ 14a. Dasselbe, Seitenansicht, }ı. Palaeontographica, N. F. X. 5. (XXX.) Fig. 15, Spira, U. „ 15b. Stück derselben, "}ı. „ 16. Andere Spira, *ı. „ 10. Desel. di. Fig. 18. 19. Nummulites solitaria de la Harpe. Libysche Stufe. El-Guss-Abu-Said, westlich von Faräfrah. Fig. 18. Vorderansicht, Yı. „ 18a. Seitenansicht, Yı. „, +3,86. Spa, ie „. 18b. Dieselbe, *ı. » 39. Andere 'Spira, 4 Fig. 20—25. Nummulites deserti de la Harpe. Libysche Stufe. El-Guss- Abu-Said. Fig. 20. Erwachsenes Exemplar, !ı. » 20a. Desgl., Seitenansicht, Yı. » 21. Exemplar mittlerer Grösse, !ı. „ 21a. Dasselbe, ?lı. „ 21b. Desselben Seitenansicht, *ı. „ 22. Decortieirtes Exemplar, *ı. ». 29. ‚Spira, =. „ 23a. Stück derselben, !ı. „ 24. SSpiera, |t. „ 24a. Dieselbe, *ı. „ 25. Andere Spira, #ı. Fig. 26. 27. Yummaulites Heberti d’Arch. Fig. 26. Erwachsenes Exemplar. Libysche Stufe. Siut, Aegypten. »„ 26a. Desselben Seitenansicht. » 26b. Spira, *ı. Ober-Eocaen. Libysche Wüste, östlich von Siuah. „ 27. Andere Spira, *ı. Fig. 283—32. Nummulites variolaria Lam. Fig. 28. Erwachsenes Exemplar, '/ı. Libysche Stufe. Siut, Aegypten. »„ 29. Anderes Exemplar, !ı. „ 29a. Dasselbe, *ı. » 29b. Desselben Seitenansicht, *ı. » 30. Grosses Exemplar, !!ı. Ober-Eocaen. Libysche Wüste, östlich von Siuah. »„ 31. Anderes Exemplar, Yı. „ »la. Desselben Seitenansicht, */ı. n„ 32. Anderes Exemplar, !ı. „ 32a. Dessen Seitenansicht, */ı. Fig. 37—47. Nummulites Beaumonti d’Archiac. Mokattam-Stufe. Fig. 37. Erwachsenes Exemplar, !/ı, Heluän bei Cairo. 37a. Desselben Seitenansicht, !/ı. 38. Junges Exemplar, !ı. 39. 39a. Mittleres Exemplar, '/ı. Gebel Sextan. Arabische Wüste. 40. Anderes Exemplar, Yı. 40a. Desselben Seitenansicht, Yı. 40b. Dasselbe vergrössert (zum Theil abgeblättert), *ı. 4la. Stück eines anderen Exemplars. 42. Spira, '!ı. Uädi Emsid-el-Flüss zwischen Maragh und Faräfrah. 42a. Stück derselben, *ı. 43. Andere Spira, '/ı. Gebel Achmar bei Cairo. 43a. Stück derselben, !/ı. 44. Stück einer anderen Spira, */ı. Minieh. Nilthal. 45. R n a 2 7 Helwan bei Cairo. 46. n 5 a » ı. Gebel Sextan. Arabische Wüste. 47. “ R " n “*lı. Heluän bei Cairo. 47a. Querschnitt, Yı. Gebel Sextan. 4Tb. Stück desselben, */ı. Fig. 48—56. Nummulites subBeaumonti de la Harpe. Mokattam-Stufe. Fig. 48. Grösstes Exemplar, "/ı. Gebel Sextan. Arabische Wüste. 48a. Seitenansicht, Yı. 48b. Dieselbe vergrössert, *ı. 49. Mittelgrosses Exemplar, '/ı. Mokattam bei Cairo. 49a. Desgleichen, Seitenansicht, Y/ı. 50. Junges Exemplar, !'ı. Beni Hassan, Aegypten. 50a. Dasselbe, *ı. 51. Anderes Exemplar, *ı. Gebel Achmar bei Cairo. 52. Sehr junges Exemplar, !/ı. Gebel Sextan. Arabische Wüste. 53. Spira, ''ı. Gebel Achmar. 53a. Dieselbe, */ı. 54. Spira, *ı. Heluän bei Cairo. 55. Unregelmässige Spira. Zwischen Siuah und Beharieh. 56. Querschnitt, *ı. Gebel Achmar bei Cairo. Ktetmeus arg } R ar , BE: er a SUR In 1 nalizuzE ers 0 er i % - n 2 « as ! VErRGE f 5 r RE e f — y EHE. EBR Lt 1 1E £ SR u ATZE 2 a ® gakalle Kun. R) jıkhk . i | er BEtEE EV ECT ER | I + E Mr: Rn faos \ Kr je Ina van E ala a = 5 ER & aid ARE Ed ve Ne 14 « ” h 5 - h ”“ T rn era ee on ie SE . Se = PIE \ : Mar Ira Mosaalt ae Bi En; er a Ä ‚klteh BET Re, ne ze‘ Met = ie: Tale Anz ae rel re ai RE ig ii en s ur a =. y BlzeRE Er Ten r\ w n r a zT ’ 5 ! | en OL TE - Keen =. he \ u j Bert |: Kr era Arc + Eee, u ; rl, ac ee Tu de: x n anf f .% 134 P , Je En te I ae, Ra: ash Me ea | in Bu u Dh: WERNE 5 FREE aa iaBeH je ut 22 [ Be? a 2 2 A 3 nn ik day) d Kr ke SE AERRIERTN x ‚u nd 5 ee; re ige a ee NE io Bu Sr HR Ad = DR Er k er en Fe "ER h ““ z Yr > - z = Er Er Je we Nah & a RE - x e br = Fr Be = T Pr nem nn rer er — is ee % a, A fi ER w ie Y ‚ fi f Fi x “ Ds er u z » ar 1 1 -. j u L, i nr f % 2 ! D 7 2 * . ws ” 4 - Er {} ” > 5) ”% . \ + 22 Er up .* £ « - u %- — x j — k 1 eu Muh . ’ P ai z er sn 7 12 z Es u N ee wa, x 5 % Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.l. ( Taf. XXX1.) Erklärung der Abbildungen. Tafel XXXII (II]). Fig. 1—7. Nummulites discorbina d’Arch. Mokattam-Stufe. Fig. 1. Sehr grosses Exemplar, '!ı. Beni Hassan, Aegypten. „ la. Desselben Seitenansicht, Yı. » 2. Mittelgrosses Exemplar, !ı. »„ 2a. Desselben Seitenansicht, Yı. »„ 3. Junges Exemplar, Yı. „ 9a. Stück eines abgeblätterten Exemplares, *;ı. Gizeh bei Cairo. „ 4. Spira, !ı. Khalifengräber bei Cairo. » 5. Dieselbe, ?ı. 5a. Dieselbe, !%ı. » 6. Unregelmässige Spira. 7. Querschnitt. Beni Hassan, Aegypten. »„ Ta. Stück desselben, !/ı. Fig. 8—15. Nummulites subdiscorbina de la Harpe. Mokattam-Stufe. Fig. 8. Grosses Exemplar, !/ı. Khalifengräber bei Cairo. » 8a. Desselben Seitenansicht, Yı. » 9% Anderes Exemplar, ?ı. „ 9a. Desselben Seitenansicht, */ı. „ 10. Anderes Exemplar, !ı. „ 10a. Desselben Seitenansicht. „ 11. Sehr junges Exemplar, !'ı. Beni Hassan, Aegypten. „ 11a. Desselben Seitenansicht, !/ı. „. 12. Spira, *ı. Khalifengräber. »„ 13. Stück einer anderen Spira, „ 14. Spira, 'ı. Khalifengräber. „ 14a. Andere Spira, */ı. „157 Quersehnitt, !ı. „ 15a. Derselbe, *ı. Palaeontographica, N. F. X. 5. (XXX). 10), Beni Hassan. Fig. 16—25. Nummulites Gizehensis Thrbe. (typus an Ehrenbergi de la Harpe). Mokattam-Stufe. Fig. 16. 16a. 17. ma: 18. 13a. 19. 19a. 20. 20a. 21. 21a. 22. 23. 24. 24a. 25. Sehr grosses Exemplar, '/ı. Libysche Wüste zwischen Siuah und Beharieh. Desselben Seitenansicht, Yı. Grosses Exemplar, !ı. Desselben Seitenansicht, '/ı, Mittelgrosses Exemplar, '/ı.. Arabische Wüste zwischen Uädi Eschel und Sannür. Desselben Seitenansicht, Yı. Kleines Exemplar, '/ı. Khalifengräber bei Cairo. Desselben Seitenansicht, "/ı. Spira (typisch) Libysche Wüste bei Arad]. Theil derselben, *ı. - Andere Spira, !/ı. Theil einer Spira, *ı. Andere Spira von einem jungen Exemplar, *ı. Theil einer Spira, 1%. var. densispirata. Spira, '/ı. Mokattam. Dieselbe, *]ı. Theil einer anderen Spira, *ı. Zwischen Uädi Eschel und Sannür. Palaeontographiea XXX. II. F. VI.Th.1. (Taf. XXKIT.) Taf. II. NE BEE, ROHR RAU " N N N RAR) BESSERE h N x SER Rs ER RER SUN St IRITLRTERENT GE u 5 Erklärung der Abbildungen. Tafel OXUIT (IV). Fig. 1. 2. Nummulites Gizehensis Ehrenbergi de la Harpe. Mokattam-Schichten. Fig. 1. var. laxispirata. Theil einer Spira, '/ı. Libysche Wüste, südlich vom Sittrah-See. „ 1a. Desgleichen, *ı. » 2. Querschnitt, /!ı. Khalifengräber bei Cairo. » 2a. Theil desselben, #ı. Fig. 3-10. Nummulites Gizehensis Lyelli d’Arch. Mokattam-Schichten. Fig. 3. Sehr grosses Exemplar, !/ı. Libysche Wüste, südlich vom Sittrah-See. »„ 3a. Desselben Seitenansicht, Yı. 4. Grosses Exemplar, '/ı. Arabische Wüste zwischen Uädi Eschel und Sannür. 1 »„ 4a. Desselben Seitenansicht, Yı. » 5. Kleines Exemplar, 'ı. Mokattam bei Cairo. „ da. Desselben Seitenansicht, "ı. » 6. Sehr junges Exemplar, 'ı. Mokattam bei Cairo. »„ 6a. Desselben Seitenansicht, !/ı. »„ 7. Stück einer Spira, */ı. Libysche Wüste bei Arad]. »„ 8. Stück einer unregelmässigen Spira, *ı. Libysche Wüste bei Arad). »„ 9 Stück einer laxen Spira. „ 10. Querschnitt, !ı. Libysche Wüste zwischen Uädi Eschel und Sannür. „ 10a. Stück desselben, *ı. Fig. 11—13. Nummulites Gizehensis Champollioni de la Harpe. Mokattam-Stufe. Fig. 11. Sehr junges Exemplar, !ı. Arabische Wüste zwischen Uädi Eschel und Sannür. „ 11a. Desselben Seitenansicht, "ı. „ 12. Mittelgrosses Exemplar, !ı. „ 12a. Desselben Seitenansicht, !ı. „19. Spma,iı „ 13a. Stück derselben, *ı. Fig. 14—18. Nummulites Gizehensis Pachoi de la Harpe. Mokattam-Stufe. Fig. 14. Grosses Exemplar, Yı. Libysche Wüste südlich vom Sittrah-See. „ 14a. Desselben Seitenansicht, */ı. Palaeontographica, N. F. X, 5. (XXX.) Anderes Exemplar, !ı. Garet-el-Dalleh zwischen Beharieh u. Sommalut. . Desselben Seitenansicht, !/ı. Junges Exemplar, Yı. . Desselben Seitenansicht, !ı. Anderes Exemplar, Yı. Stück einer Spira, !ı. Dasselbe, ?ı. Taf. V. ) 7 ee ZI BRETT Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.I. (Taf. XXX ET NETTER ETTEEETTE en 3 Erklärung der Abbildungen. Tafel XXXIV (V). Fig. 1—5. Nummulites Gizehensis Pachoi de la Harpe, Mokattam-Stufe. Fig. 1. Gedrängte Spira, '!ı. Libysche Wüste zwischen Siuah und Faräfrah. n 2 Andere, Spira, Ih. „ 3. Weite (Spira,.!r. » 4. Embryonales Exemplar, !/ı. Rajän, westlich vom Fayüm. 4a. Desselben Seitenansicht, !ı. „ 5. ÜUnregelmässige Spira, Yı. „ 5a. Dieselbe, *ı. Fig. 6—14. Nummulites Gizehensis Zitteli de la Harpe. Mokattam-Stufe. Fig. 6. Mittelgrosses Exemplar, !/ı. Beni Hassan. Aegypten. » 6a. Desselben Seitenansicht, !/ı. ! He „ 7. Jüngeres Exemplar, „ Ta. Desselben Seitenansicht, Yı. » 8. Sehr junges Exemplar, !ı. » 9. Mittelgrosses Exemplar, !!ı. Minieh, Aegypten. „ 10. Grosses verbogenes Exemplar. Beni Hassan. „ 10a. Desselben Seitenansicht. „ab. Spa, lt. » 12. Spira eines jungen Exemplares, !ı. „ 13. Desgl, cr. „ 14. Querschnitt, !ı. „ L4a. Stück desselben, ?ı. Fig. 15—24. Nummulites Gizehensis Viquesneli de la Harpe. Mokattam-Stufe. Fig. 15. Grosses Exemplar, !!ı. Uädi Dachel. Arabische Wüste. „ 15a. Desselben Seitenansicht. »„ 16. Mittelgrosses Exemplar. Beni Hassan. Aegypten. „ 16a. Desselben Seitenansicht. „ 17. Junges Exemplar, !! „ 18. Dasselbe !ı. „. 419. Dasselbe, !h. » 20. Stück eines decortieirten Exemplares, *ı. Minieh. Aegypten. Palaeontographica, N. F. X. 5. (XXX.) 1. Fig. 21. Gemischte Spira, 'ı. Uädi Dachel. „ 21a. Stück derselben, ?ı. „ 22. Laxe Spira, 'Jı. Minieh, Aegypten. „ 23. Dieselbe, "ı. „ 24. Unregelmässige Spira, Beni Hassan. Fig. 25—33. Nummulites Gizehensis Mariettei de la Harpe. Mokattam-Stufe. Fig. 25. Grosses Exemplar, 'ı. Minieh, Aegypten. „ 25a. Desselben Seitenansicht. »„ 26. Mittelgrosses Exemplar. „ 26a. Desselben Seitenansicht. „ 27. Junges Exemplar. » 27a. Desselben Seitenansicht. 1 „ 28. Anderes Exemplar, }'ı. Libysche Wüste, westlich von Maragh. „ 28. Stück desselben mit granulirten Streifen, *ı. „ 29. Laxe Spira, 'ı. Minieh, Aegypten. » 30. Gemischte Spira, ! „ 31. Gedrängte Spira, ı. Gebel Ter, Aegypten. 32. Mittelgrosses Exemplar, !/ı. Libysche Wüste, westlich von Maragh. l 1. „ 32a. Desselben Seitenansicht, !/ı. „59. Spikasaaı: » 33a. Dieselbe, *ı. Fig. 34—41. Nummulites Gizehensis Cailliaudi d’Arch. Mokattam-Stufe. Fig. 34. Mittelgrosses Exemplar, '!ı. Wüste östlich von Maragh. „ 34a. Desselben Seitenansicht, 'ı. „ 35. Anderes Exemplar, "ı. »„ 35a. Desselben Seitenansicht, "ı. „ 36. Abgeriebenes Exemplar, Yı. „ 36a. Dessen Seitenansicht, "/ı. „ 37. Junges Exemplar, !ı. „ 838. Gedrängte Spira, !/.ı „ 39. Laxe Spira, 'Jı. Beni Hassan. Fig. 40. Gemischte Spira, 'ı. Nekeb. „ 4. Sehr junge gedrängte Spira, !ı. Zwischen Siuah und Faräfrah. Fig. 42—67. Nummulites curvispira Meneghini. Mokattam-Stufe. Fig. 42. Grosses Exemplar, '/ı, glatte Form. Libysche Wüste, südlich vom Sittrah-See. „ 42a. Dessen Seitenansicht. Yı. „ 43. Seitenansicht eines anderen Exemplares. „ 44. Mittelgrosses Exemplar, !ı. 1/ { „ 45. Mittelgrosses Exemplar, '/ı. Gekörnte Form. Pyramiden von Gizeh. 6la. 62a. 63a. 63b. . Desselben Seitenansicht, !/ı. Junges Exemplar, '/ı, glatte Form. . Desselben Seitenansicht. Grosses Individuum, '/ı, gestreifte Form. Mokattam bei Cairo. . Seitenansicht desselben, Yı. 1/ Anderes Exemplar, !ı. Dasselbe, ?ı. Jüngeres Exemplar, '/ı, glatte Form. Mokattam bei Cairo. . Desselben Seitenansicht, Yı. Anderes Exemplar, '/ı. gestreifte Form. . Desselben Seitenansicht. . Junges Exemplar, */ı, gekörnelt. Beni Hassan. Aegypten. . Desselben Seitenansicht, */ı. Grosses gekörneltes Exemplar, !/ı, Mokattam bei Cairo. . Stück desselben, *ı. „ Seitenansicht, */ı. Stück eines anderen Exemplares, */ı. Mittelgrosses Exemplar, '/ı. . Stück desselben, *ı. Mittelgrosses Exemplar, */ı, gestreifte Form. Garet-el-Dalleh. Junges abgeblättertes Exemplar, glatte Form. . Stück desselben, *)ı. Exemplar der Fig. 50, *ı, gekörnelte Form. Exemplar der Fig. 55, *ı. Mittelgrosses Exemplar, */ı. Abgeblättertes Exemplar, Yı. Dasselbe, *ı. Lockere Spira, 'Jı. Mokattam. Stück derselben, */ı. Spira mit ziemlich genäherten Kammern. Mokattam. Theil derselben, *ı. Theil der Fig. 63, 'ı. Theil einer ziemlich unregelmässigen Spira, *ı. Pyramiden von Gizeh. doch dos ir. dos :=i1. Ri; r 3% j SER =o Br, 5. rel vi ui —ı . i in ’ , U vH Fa Sn = b = , ‚AR r we .- Pre 2 du en “ ‚ N . ’ 7 DR Bi ar fi x 2 ” f \ fi e r Br ‘ “ £ G _* "> v e zu, D 8 Bi P N Er ‘ f As ’ o u » N = 2 i ’ ı 4 > \ 0 w. [3 re ei n < “ir ? Fa 4 Bil 3 PrAR. In DT, ı 7} - z er: h nz H 14 E; 1569 ' Es 1 wart) ara " fe 9 : z ‚ en 13 n 5 7 ve !: art = [7 j , I I ! 4 . 0 de suLIIDZ.LE. BITRIHFEN AS \ 5 e. { m w _ 5 DR } Ir: I ne it vi tel "7 % N Wi ran HE last "Aldi „se | Fe ri ori x Pr Are Br Andi ei dar Re Mn a 1) 1 erlsfganre url au ai E A re za l' rn RER Be, 3 Be Fi en ul B 2a ie | . 5 # = Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.1. ( Taf. XXX.) Erklärung der Abbildungen. Tafel XXXV (VD). Fig. 1—10. Nummulites perforata Montf. var. obesa Leym. Libysche Stufe. Fig. 1. 10a. Grosses Exemplar, !/ı, aus dem Alveolinenkalk von Beni Hassan im Nilthal. . Desselben Seitenansicht, !/ı, Mittelgrosses Exemplar. . Desselben Seitenansicht. . Mittelgrosses abgeblättertes Exemplar, '/ı, Alveolinenkalk von Minieh im Nilthal, Junges Exemplar. Stück eines mittelgrossen Exemplares, *ı. Desgl. *lı. Desgl. *ı. Oberfläche eines anderen Exemplares aus dem Alveolinenkalk von Beni Hassan. S 1. 1/ Opıra, /1. Andere Spira, unregelmässig, !ı. Querschnitt, Ys. Stück desselben, !ı. Fig. 11—14. Nummulites Lucasana obsoleta de la Harpe. Libysche Stufe. (Alveolinenkalk.) „11T. ler 12. 12a. 12b. 158 3a, 14. 14a. 14b. Grosses Individuum, '/ı. Beni Hassan, Aegypten. Desselben Seitenansicht, Yı. Junges Exemplar, Yı. Desselben Seitenansicht, *ı. do. Sie Anderes Exemplar, Y/ı. Theil der Oberfläche, ®/ı. Spira, !ı. Dieselbe, *ı. Theil derselben, !%ı. Fig. 15—22. Nummulites intermedi« d’Arch. Ober-Eocaen. Libysche Wüste, östlich von Siuah. Fig. 15. Grosses Exemplar. 2 ” 15a. 16. Seitenansicht desselben. Mittelgrosses Exemplar. Palaeontographica, N. F. 5. X, (XXX.) Fig. 16a. Seitenansicht desselben. 16b. Theil der Oberfläche desselben, *ı. 17. Seitenansicht eines anderen Exemplares, ’/ı. 17a. Theil von dessen netzförmiger Oberfläche, ?/ı. 18. Oberfläche eines nicht abgeblätterten Exemplares, *%ı. 19. Theil einer abgeblätterten netzförmigen Oberfläche, *ı. 20. "Spira, ut. 20a. Theil derselben, *ı. 20b. do. do. Du 21. Andere Spira, !ı. 21a. Theil derselben, *ı. 22. Theil einer Spira, /ı. Fig. 23—28. Nummulites Fichteli Michelotti. Ober-Eocaen. Libysche Wüste, östlich von Siuah. Fig. 23. Mittelgrosses Exemplar, "ı. 23a. Desselben Seitenansicht, !ı. 24. Ein angeätztes Exemplar, *ı. 25. Ein Exemplar, mit Salzsäure angeätzt, *ı. 4l » 26. Ein anderes Exemplar, */ı. 27. Ein abgeblättertes Exemplar, *ı. 28: #9pıra, lt. ‚28a. Dieselbe, */ı. 28b. Dieselbe, ?%ı. Fig. 29—34. Assilina Neli de la Harpe. Unter-Eocaen. Libysche Stufe. Fig. 29. Grosses Exemplar, 'ı. Gebel Ter bei Esneh. 29a. Desselben Randansicht, Yı. 29b. Theil der Seitenansicht, *ı. 30. Mittelgrosses Individuum, "ı. 30a. Theil desselben, */ı. 3l. Anderes Exemplar. 32. Dasselbe, “1. 33. Spira, !ı. 38a. Dieselbe *ı Gebel Ter bei Esneh. 34. Andere Spira, *ı. „ 34. Theil derselben. !%ı. Fig. 35—42. Assilina minima de la Harpe. Unter-Eocaen (lybische Stufe). Fig. 35. Grosses Exemplar '!ı. Gebel Ter bei Esneh. „ 35a. Desselben Randansicht, !/ı. „ 36b. Dasselbe */ı. „ 96. Genabeltes Exemplar, Yı. Fig. 36a. Desselben Randansicht, !ı. »„ 37. Anderes Individuum, Yı. »„ 38. Theil eines solchen, *ı. sa, dio. „a0 :dteo., at: 41. Spira, "ı. „ 41a. Dieselbe, *ı. „ 42 Theil derselben, !%ı. . 43—43c. Graphularia desertorum Zittel. Libysche Stufe, El-Guss- Abu-Said. Fig. 43. Zusammengesetztes Exemplar. „ 43a. Seitenansicht, vergrössert. „ 43b. Querschnitt desselben Exemplars. „ 43e. Querschnitt eines anderen Exemplares, vergrössert. . 44—44c. Cycloseris aegyptiaca Pratz. Libysche Stufe. Siut. Ober-Aegypten. Verschiedene Ansichten in natürlicher Grösse. . 45. Mesomorpha Schweinfurthi. Pratz. Eocaen. Uädi Natfe. Arabische Wüste. 45a. Stück der Oberfläche, vergrössert. 46. Nareissastraea typica Pratz. Mokkattam-Stufe. Libysche Wüste bei Aradj. 46a. Längsschnitt. Nat. Gr. 47. Astrocoenia duodecimcostata Pratz. Eocaen. Uädi Natfe. Arabische Wüste. 47a. Dieselbe, einige Kelche vergrössert. 48. Astrocoenia Zitteli Pratz. Ebendaher. Stock in natürlicher Grösse. 48a. Dieselbe, 5 Kelche vergrössert. 49. Stylocoenia aff. emarciata Lam. sp. Ebendaher. Oberfläche. 50. Parasmilia sp. Steinkern. Mokkatam. 51. Trochoeyathus cylolitoides Bellardi sp. Mokkatam bei Cairo. Schematischer Längsschnitt. Bla. Desgl. Oberflächen-Ansicht. “ R Ri x ‘ f ' s k fi i H u en He. Tanalıd I bh or nr Pal en Fr 9 Sale Aa 1 a, Or } . Bere rg ua - : “in N IiNnn.ak &78 #n:t oh Dr Eee N‘ If Ye fa r » 14 . » mn Fuel 7} 4 Ze © ’ ri i , (Ye F Tr “u PELTZ r a - r 4 Fa mp alt . er a re A R I 67 ‚®» - ‚, 4 r.r, t «in { am ur ki, LE . vos % = kiss} Tel Bus 5 „ 4,3 ve 2 . &i Kin Fr u Butt BGH 0 Aare 7 B Rn ng R ‚Er i# > * Y j | 8 LTR } DR ı.- Re FAN Palaeontographica XXX. I. F VI.Th.I. (Taf XXXV.) Taf.VI 8 PERS BER A = ERS sardn PELRRSSS ni ae wa IEONTOGRAPHICA. N | « ? > dr - BEITRAEGE | & BEN Be = 5 IICHTE D ZEIT. Band. II Theil oder dritte Folge, sechster Band. ni > Erste ——— Lieferung. b Eocaene Korallen aus der Libyschen Wüste und Aegypten (mit Tafel XXXV) Magister Eduard Pratz inMü | Anthozoa. Aus der libyschen Wüste und den angrenzenden Gebieten wurde mir von Herrn Prof. Zittel eine kleine Serie von eocaenen Korallen zur Bearbeitung anvertraut. Die wenigen, an verschiedenen Fundorten gesammelten Exemplare befinden sich leider in keinem sonderlichen Erhaltungszustande. Das einschliessende oder ausfüllende Gestein besteht theilweise aus fein- trümmerigem, bald heller, bald dunkler gefärbtem, meist foraminiferenreichem Kalkstein, theilweise ist derselbe ausserordentlich dicht, von gelblicher oder brauner Färbung, zuweilen stark eisenschüssig. Die ursprüngliche Korallenstructur ist im Laufe der Zeit verloren gegangen; das Gestein erscheint gleichmässig, so dass sich durch Anschleifen oder mit Dünnschliffen nichts erzielen lässt. Ein Theil der Exemplare ist in Form von Steinkernen vorhanden, die nur zur Noth eine oberflächliche Classifieirung ermöglichen. In Folge dieser Thatsachen leidet die Bestimmung und Beschreibung stellenweise an einer gewissen Unsicherheit. Aus diesem Grunde bitte ich, die Fehler, die möglicher Weise in Zukunft an der Hand eines besseren und ausgiebigeren Materials in Bezug auf meine Beobachtungen nachgewiesen werden sollten, milde zu beurtheilen. Es bleibt mir nur noch zu bemerken übrig, dass bei der Aufzählung von Synonymen lediglich diejenigen Autoren in Betracht gezogen wurden, welche nach dem Erscheinen des grossen Korallenwerkes von Milne Edwards und J. Haime den betreffenden Gegenstand behandelten. Ueber ältere Autoren wird also die „Histoire naturelle des Coralliaires“ betreffenden Falles den nöthigen Auf- schluss geben. I. Anthozoa Alcyonaria E. H. Graphularia desertorum Zitt. Taf. XXXV, Fig. 43 a—c. Graphularia desertorum, Zitt. Handb. d. Palaeontologie, Band I, Abtheilung I, pag. 209, Fig. 117. Diese von mehreren Fundorten stammende Versteinerung wurde von Zittel als Sclerobasis einer Aleyonarienform und zwar als der Gattung Graphularia angehörig erkannt und 1. ce. abgebildet. Einige der mit einander gefundenen Bruchstücke liessen sich, mit ein Paar Unterbrechungen, wie Fig. 43 der bei- gegebenen Tafel zeigt, zu einem etwa 11 mm langen Stücke vereinigen, dessen Durchmesser von der Basis nach oben hin ziemlich regelmässig zunimmt. Die eigentliche Spitze der Basis fehlt. Der Durch- messer der aufeinander folgenden Stücke beträgt von 1 bis 4 mm. Ueber die ganze Axe verläuft auf der Mitte der einen Seite derselben bald eine schwach concave Furche, bald ein sehr flacher, breiter, seitlich scharf begrenzter Vorsprung. Die Mittelfurche wird dadurch gebildet, dass zwei wenig erhabene Längs- 30* 4 — 22 — hügel etwas aus der Peripherie des bald abgerundeten, bald ziemlich regelmässig elliptischen, bald sich der Gestalt des Viereckes hinneigenden Durchschnittes der Axe hervortreten. Ist in der Mitte ein Vorsprung vorhanden, so sehen wir an jeder Seite desselben eine scharfe Rinne über den betreffenden Theil der Axe verlaufen. Diese Unterschiede in der Gestalt des Querschnittes treten hauptsächlich an den diekeren Theilen der Axe auf, während die dünneren Theile derselben sich der Kreisform nähern. Die Furchen, bezw. Hügel sind dann nur noch als schwache Längsstreifen angedeutet. Die der furchentragenden entgegengesetzte Seite der Axe ist stets glatt. Ein etwa 6!/’; mm im Durchmesser haltendes Stück des breiten Theiles der Sclerobasis zeigt auf einem Querschnitt eine etwa 3 mm starke rundliche Axe, excentrisch von einer gleichen Ablagerung einge- schiossen (Fig. 14c). Der eingeschlossene Axentheil liegt an der Stelle, wo sonst die Furche oder der tlache Vorsprung bemerkbar sind und bildet hier eine Erhöhung, wodurch ebenfalls wie in vorhergehendem Falle, zwei, unter sich und mit der Längsaxe der Sclerobasis ziemlich parallel verlaufende Rinnen entstehen. Der eingeschlossene Theil hat in der Mitte einen runden Canal von etwa 1'/; mm Durchmesser, in welchen die nach der Peripherie ausstrahlenden Fasern feinzackig einmünden. Diese radiären Faserstrahlen sind auf einem jeden Querschnitt der Sclerobasis deutlich sichtbar. Ueber dieselbe verlaufen, nicht immer mit gleicher Deutlichkeit, concentrische Ablagerungsstreifen. Auser den wohlausgesprochenen Unebenheiten der Axenoberfläche sieht man bei genauerer Betrachtung dieselbe von feinen Längsstreifen bedeckt, die zuweilen von eben so feinen Querstreifen recht- winklig geschnitten werden. Bemerkungen. Der libyschen Form ausserordentlich nahe steht die Graphularia (Pennatula) Wetherelli, M. Edw. und Haime (Histoire nat. des Corall., I, pg. 216. — British foss. Cor. pg. 41, Tab. VII, Fig. 4a—e). aus dem London-clay. Diese Art zeigt deutlich, dass die Gestalt des Durch- messers der Sclerobasis sehr variabel ist. Die Bruchstücke derselben haben höchstens 2 mm Durchmesser, während von der libyschen Art solche von ca 6!/z mm vorliegen. Aus den oberen Senon-Schichten von New-Jersey ist von Morton ebenfalls eine Graphularia unter dem Namen Belemnites ambiguus beschrieben worden. Ferd. Roemer hat derselben vor Kurzem ihre richtige systematische Stellung angewiesen (Neues Jahrb. ete. 1830, II, pg. 115). Von der Graphu- laria desertorum unterscheidet sich Letztere durch das Fehlen von Längsfurchen auf der Sclerobasis ?). Vorkommen: In der libyschen Stufe von El-Guss-Abu-Said bei Faräfrah, vom Todtenberg bei Siut (Sismondia-Schicht) und Gebel Ter bei Esneh, ferner in den Calianassa-Bänken und in den oberen Mokattamschichten von Minieh. Untersucht wurde eine grössere Anzahl von Bruchstücken. !) Ausser den angeführten Arten sind noch beschrieben: Aus den Nummuliten-Schiehten von Biarritz — Graphularia (Virgu- laria) incerta, d’Arch. sp. (Vergl. M. Edwards und Haime, H. nat. d. Coralliaires I, pg. 216.) Aus dem Miocän von Melbourne — Graphularia Robinae Me Coy. (Vergl. Neues Jahrb. ete. 1881, I, pg. 96.) P. Merian bestätigt an dieser Stelle die Richtigkeit der Vermuthung Me Coy’s, dass der Belemnites senescens Tate, ebenfalls hierher zu stellen wäre. (Quart. J. Geol. Soc., 1877, pg. 257, Fig. 1a—c.) Diese Art stammt aus denselben Miocänschichten Australiens wie die Graphularia Robinae und zeichnet sich durch ausserordentliche Stärke aus (bis 7 mm Durch- messer). Die Axenoberfläche ist gruben- und furchenlos. Anthozoa Zoantharia E. H. Litharaea sp. Von dieser Gattung liegt ein Vertreter vor. Die Gestalt des Stockes ist cylindrisch. Die mittel- mässig vertieften Kelche sind nur durch ein schwaches, poröses Coenenchym getrennt, so dass die Kelch- wände gratartig und unregelmässig polygonal erscheinen. Der Kelchdurchmesser variirt zwischen 3—5 mm. So viel der schlechte Erhaltungszustand erkennen lässt, sind gegen 20—24 sehr dünne Septen vorhanden, von denen etwa die Hälfte sich zu einem wohlentwickelten, schwammigen Säulchen vereinigt. Das vorliegende Exemplar lässt sich mit keiner der bekannten Formen in Zusammenhang bringen, gestattet jedoch auch nicht eine hinreichend detaillirte Diagnose als Grundlage zu weiteren Vergleichen beizufügen. Es werden besser erhaltene Funde abzuwarten sein. Vorkommen. ElI-Guss-Abu-Said (ältere Schichten der libyschen Stufe). Zahl der untersuchten Stücke: 1. ; ? Eupsammia trochiformis Pallas sp. In Gestalt eines schlecht erhaltenen Steinkernes liegt eine Einzelkoralle von Mokattam vor, die offenbar hierher gestellt werden muss. Der ganzen Gestalt und anderen Merkmalen nach wird man ausserordentlich an Kupsammia trochiformis erinnert. Es stimmt dieses Vorkommen auch zu dem von Fraas gemachten, und unter dem Namen Turbinolia elliptica beschriebenen Funde (Aus dem Orient, Geolog. Beobacht. etc., pg. 132). Die Art ist bis jetzt aus dem Pariser Grobkalk und aus den Laekenien Belgiens (Mittl. Eocaen) bekannt geworden. !) Cyeloseris E. H.?) emend. Pratz. 1873. Cyclolitopsis Reuss. Pal. Stud. d. ält. Tertiär-Schichten d. Alpen, III. Abthlg., pg. 15. In den Denkschriften der Wiener Ac. d. W. 1873. Polypar einfach, frei oder angeheftet?), scheibenförmig bis niedrig kreiselförmig. Mauer bald nackt, bald mit einer mehr oder minder starken, concentrisch gefalteten Epithek bekleidet; die radial vom Centrum der Basis verlaufenden, fein gekörnelten Rippen in letzterem Falle immer noch sichtbar bleibend. Septa zahlreich, mit einander coalescirend. Septalflächen durch Synaptikeln verbunden. Traversen fehlen (?). Zuweilen ein schwach entwickeltes Säulchen vorhanden. Die Gattung Cyclolitopsis wurde von Reuss (l. c.) für eine in den älteren Tertiär-Schichten der Alpen aufgefundene, früher unter dem Namen Cyelolites patera Menegh. beschriebene Art aufgestellt. d’Achiardi bezeichnet die Art in seiner Beschreibung der Korallen von Friaul (1875, pg. 74) mit dem ?) Vergl. M. Mourlon, Geologie de la Belgique, II., pg. 181. 2) Compt. rend. de l’Acad. des sc. T. XXIX, pg. 72. 1849. °) Z. B. Oycloseris provineialis d’Orb. sp. Fromentel, Terr. Cret. pg. 371 und C. epiphippiata d’Ach., Coralli eocenici del Friuli, pg. 74. (er) — 224 — Namen (Oyeloseris patera. Wegen des Umstandes, dass diese Species deutliche Anheftungsspuren besitzt, glaubte sich Reuss zu der Abtrennung von der Gattung Cyelolites berechtigt, vorausgesetzt, dass das Frei- sein des Polypars sonst als Gattungsmerkmal seine Giltigkeit beibehalten sollte. Es geht aber aus vielen neueren Beobachtungen hervor, dass das Freibleiben oder Angeheftet- sein nicht immer als generisches Trennungsmittel benutzt werden kann. In vorliegendem Falle scheint mir eine Trennung unberechtigt. ') Nach Milne Edwards und Haime soll der Hauptunterschied zwischen Cyeloseris und Oyelolites in der Entwickelung der Mauer liegen, und zwar soll dieselbe im ersten Falle nackt, im anderen Falle mit einer vollständigen Epithek bekleidet sein. Es verhält sich aber mit diesem Unterscheidungs- merkmal ähnlich wie mit dem vorherbezeichneten. Dasselbe lässt sich mit gewisser Einschränkung in Bezug auf die Gestalt der Polypars sagen. ?) Beobachten wir die Structur des Septums, so finden wir, dass dieselbe bei beiden Gattungen eine ausserordentlich ähnliche ist. Hier wie dort ist der Aufbau desselben deutlich trabeculär ?). So viel ich jedoch bei einigen Oycloserisarten beobachten konnte, waren die Trabekeln derselben ausserordentlich fein und dicht aneinander gedrängt. Alle zweifellosen cretacischen Cycloliten besitzen ausserordentlich zahl- !) C. Semper bemerkt in seiner Beschreibung der philippinischen Eupsammiden, dass das Festwachsen oder Freibleiben nicht einmal als specifisches Unterscheidungsmerkmal dienen kann, indem fest- sitzende neben freien Exemplaren, die sich sonst absolut gleichsehen, vorkommen. (Ueber Generationswechsel bei den Steinkorallen, Zeitschr. f. wissenschaftl. Zool., Bd. XXII, 1872, pg. 256.) — Ebenso kommen innerhalb der Gattungen Bathyeyathus sowohl freie als mit breiter Basis aufgewachsene Formen vor. (Th. Studer, Monatsschr. Berlin. Acad. d. Wissenschaften, November 1877, pg. 629.) P. M. Duncan bemerkt als Einleitung bei der Beschreibung einiger Arten der Gattung Smilotrochus (Mem. of the Geol. Surv. of India, Tertiary and upper Cret. Fauna of Western India, Ser. XIV, Vol.I. Sind fossil Corals and Alceyonaria, pg.19), dass die Spuren des Angeheftet- oder Freiseins keinen generischen Werth haben, und wies auch schon früher (Transact. Zool. Soc. Lond. 1874, Vol. VIII, pg. 309) nach, dass innerhalb der Gattung Caryophyllia breit aufgewachsene Formen, — solche mit von einem Stiel herrührenden Narben und solche mit vollständig freier Basis im Einklange mit der speecifischen Identität stehen können. (Vergl. auch P. M. Duncan, On the persistence of Caryophyllia cylindracea Reuss sp. in Quart. J. Geol. Soc. 1871, Vol. XXVII, pg. 435.) In vielen Fällen wird immerhin das Angeheftetsein mit breiter Basis als Gattungsmerkmal seinen Werth beibehalten müssen und zwar dann, wenn eine Tendenz zu bedeutender Variabilität in der äusseren Erscheinung innerhalb der Gattungsgrenzen nicht nachgewiesen werden kann. ?) Stärkere oder schwächere Epithek, oder selbst das Fehlen derselben, kann bei einfachen Formen als Gattungsmerkmal kaum seine Giltigkeit beibehalten. Nach meinen Beobachtungen kommen zur Gattung Ceratotrochus gehörige, voll- ständig epitheklose Arten neben solchen mit einer stark entwickelten Epithek vor. Es sind alle mög- lichen Uebergänge sichtbar und wird somit auch die Gattung Conotrochus Sequenza in Ersterer aufgehen müssen. Cycloseris Perezi J. H., sp. besitzt zuweilen eine recht starke Epithek. Unter den von mir beobachteten Arten der Gattung Cyeloseris sind viele mit einer mehr oder minder starken Epithek versehen, und kommen Schwankungen innerhalb ein und derselben Art vor. Die Form des Polypars ist in Beziehung auf Höhe und Gestalt der Mauer bei vielen einfachen Korallen ebenfalls ausserordentlich variabel. Unter anderen liefert Trochocyathus cyelolitoides ein ausgezeichnetes Beispiel hierfür, indem ein und dieselbe Art aus der flach kreiselförmigen Form in eine hohe und fast eylindrische übergehen kann. (Vergl. auch die Bemerkungen P. M. Duncan’s bei Gelegenheit der Mittheilungen über die Varia- bilität von Desmophyllum erista galü. Ann. Mag. Nat. Hist., Ser. 4, Vol. XX, pg. 364, oder Proceed. Royal Soc., Vol. XXVI, No. 180, pg. 136.) ®”) Vergl. meine Arbeit: „Ueber die verwandtschaftl. Beziehungen einiger Corallengattungen ete.*, Palaeontographiea, Bd. XXIX, II. Lieferung, pg. 87 ft. F_ E reiche Traversen, die bei Cyceloseris bis jetzt noch nicht beobachtet worden sind. Sollte letzterer Fall jedoch eintreten, was mir sehr möglich erscheint, so wird eine Trennung ‚beider Gattungen nur auf Grund einer eingehenden Untersuchung möglich sein. Charakteristisch für die Gattung Cyeloseris bleiben dann die echten Synaptikeln, die sich am Grunde der Interseptalräume zuweilen sogar zu vertical stehenden Scheidewänden vereinigen!) und die häufig zu beobachtende Tendenz der Septa mit ausgesprochener Ordnungs- mässigkeit mit einander zu coalesciren. Die zur Trennung benutzte Annahme späterer Autoren (Milaschewitsch, Nattheimer Korrallen, pg- 217) dass Cyelolites perforirte (poröse). Cyeloseris dagegen compacte Septa besitze, ist aus dem Grunde nicht stichhaltig, als bei ersterer Gattung häufig compacte Septa vorkommen (vergl. Pratz 1. c.), bei letzterer auch ausnahmsweise poröse. ?) Cyelolitopsis patera Menegh. stimmt in der Septalstructur vollständig mit derjenigen der Gattung Cyceloseris überein, ein Grund mehr zur Vereinigung beider Genera. Von der Gattung Fungia unterscheidet sich Cyeloseris lediglich durch die unperforirte, dornlese Unterseite (Klunz., Corallenthiere d. rothen Meeres, III, pg. 59). Es ist jedoch hierbei zu bemerken, dass die Rippen bei Cycloseris zuweilen stellenweise eingeschnitten sind und dann eine flach gezähnelte Unterseite zeigen. Nach dem bisher Bekannten tritt die Gattung zuerst spärlich in der Kreide auf und reicht bis zur Jetztzeit. Der Charakter derselben ist ein vorzugsweise tertiärer. Cyeloseris aegyptiaca Pratz. Taf. XXXV, Fig. 44 a—c. Polypar kreisförmig, dach. Die vorliegenden Exemplare von 4—7 mm Kelchdurchmesser auf 1! —2 mm Höhe sind mit der Unterseite excentrisch auf einem Nummuliten aufgewachsen. Die Oberseite ist ieicht convex mit einer kleinen, rundlichen Kelehgrube. Mauer horizontal oder leicht concav, zuweilen l mit Epithek bekleidet, welche jedoch die Rippen durchscheinen lässt. Rippen fast von gleicher Stärke, entsprechend den Einschaltungen der Septa angeordnet, mit mehr oder minder deutlich concentrisch über dieselben verlaufenden Vertiefungen versehen, fein gekörnelt. Septa dünn, von annähernd gleicher Stärke. Oberrand derselben gezähnelt, Seitenllächen mit Körnern versehen, spärlich durch Synaptikeln verbunden. Septalapparat aus 5 vollständigen Cycelen in 6 Systemen bestehend?). Die Septa des ersten Cyclus reichen bis zum Centrum und sind an ihrem inneren Ende leicht knopfförmig verdickt. Die Septa des zweiten Cyclus sind bedeutend kürzer und werden an Länge von denen des dritten Cyclus übertroffen, deren Enden sich mit einander vereinigen. Die Septa des vierten Cyclus legen sich an die des dritten an. Ebenso die des fünften an die des vierten. (Siehe umstehende Abbildung.) \) Bei Cyeloseris cenomaniensis d’Orb. sp. (Milne Edw. u. Haime, Coralliaires III, pg. 53) und bei einer von mir beobachteten Art aus den Aptien von Morella in Spanien. (Hauptsamml. d. Münchener palaeontol. Museums, unter Cyeloseris, No. IX, 54, 1867.) 2) Lames fenestrees bei Oycloseris sinensis E. H. Coralliaires, IH, pg. 51. °) Ich spreche bier im Sinne G. v. Koch’s. Vergl. das Vermehrungsgesetz der Septa, Morpholog. Jahrb. 1881. pg. 93. Bemerkungen: Cyeloseris aegyptiaca kann nicht leicht mit irgend einer recenten oder einer anderen tertiären Form verwechselt werden. Die Kleinheit des Polypars und die verhältnissmässig geringe Anzahl der Stern- leisten schützen davor. Viel Aehnlichkeit besitzt sie jedoch auf den ersten Blick mit Cyeloseris Cenomanensis d’Orb. sp. aus dem Cenoman von le Mans. (Fromentel, Terr. Cret., pg. 372, Taf. 49, Fig. 2.) Letztere Art ist jedoch grösser, besitzt eine freie Basis und von 4 zu 4 ungleiche Rippen. a re ee on Eine Verwechslung wäre der Gestalt und Grösse nach noch mit schliff. (Zu Fig. 44 auf Taf. XXXV). Trochocyathus nummuliticus Dunc. (Sind fossil Corals and Alcyonaria, Taf. 4, Fig. 1—3), Stephanophyllia Boverbankü, E. H. (British Foss. Corals, pg. 54, Taf. 9, Fig. 4) und Micrabacia coronula Goldf. sp. (ibid. pg. 60, Taf. 10, Fig. 4) aus der oberen Kreide möglich. Durch Beachtung der Gattungsmerkmale wird ein solches Versehen ausgeschlossen. Vorkommen: Minieh am rechten Nilufer (Mokattam-Stufe). Zahl der untersuchten Stücke: 4. Genus Mesomorpha Pratz. (Porites p.p-, Coseinaraea p.p., ? Thamnastraea p.p.) Diese Gattung wurde von mir für zwei von Reuss als Porites bezeichnete Corallen aus den Gosauschichten aufgestellt (Palaeontographica, Bd. XXIX, Lief. 2, pg. 115, 1882). Es waren dieses Porites mammillata und P. stellulata Reuss. (Beiträge zur Charakteristik d. Kreidesch. d. Ostalpen ete. pg- 129, Taf. 10, Fig. 9, 10 und Taf. 13, Fig. 9, 10). Beide Arten unterscheiden sich aber von Porites durch das compacte Sclerencehym und durch das Vorhandensein echter Synaptikeln. Eine mit P. mammillata identische Art wurde später von Stoliczka aus etwas tiefer liegenden Schichten Ost- Indiens unter dem Gattungsnamen Coscinaraea beschrieben und abgebildet. Die Abänderung des Namens Porites in Coscinaraea geschah nach dem Vorgange Milne Edwards’. Letzterer hielt diein Redestehenden Arten für Formen mit porösen Septen, (Vergl. Paläontol. Indica. Cretaceous fauna of southern India, Corals or Anthozoa. Vol. IV, 4, pg. 53, Taf. XI, Fig. 10 und M. Edwards’ Histoire nat. d. Coral., III, pg. 204.) Ich füge hier die Gattungsdiagnose, wie sie von mir (l. c.) aufgestellt wurde, in etwas erweitertem Sinne bei: „Polypar massiv, knollig, höckrig oder ästig, zuweilen incerustirend. Kelche niedrig, nicht durch scharfe Grate umschrieben, sondern durch Septocostalradien untereinander verbunden. Eine Mauer fehlt oder ist höchstens rudimentär und von den Septocostalradien versteckt. Septa compact, an den Seiten- flächen mit Körnern versehen. Die benachbarten Septalflächen sind durch starke, echte Synaptikeln mit einander verbunden. Letztere verleihen dem zwischen den Kelcheentren befindlichen Selerenchym bei unregelmässigem Verlaufe der Septocostalradien zuweilen ein Coenenchym-artiges Aussehen. Der Septal- rand ist regelmässig gekörnelt und deutet auf einen trabeculären Aufbau hin. Säulchen papillär, häufig mit mehreren Sternleisten verschmolzen.“ — 2217 — g Mit anderen Worten: „Mehr oder minder massive Korallenstöcke, deren Kelche ähnlich den- jenigen von Thamnastraea in die Erscheinung treten, fast oder ganz wandlos sind, die einen durchgehend compacten, durch echte Synaptikeln (neben Traversen) verbundenen Septalapparat und ein papilläres Säulchen besitzen, gehören der Gattung Mesomorpha an. Dieselbe stellt sich, wie bereits a. a. OÖ. bemerkt, in die Nähe der Gattungen Siderastraea und Astraeomorpha und steht in der Mitte zwischen den echten Asarieinen und Pseudoastraeinen (cfr. meine Arbeit I, c. pg. 108). Es ist höchst wahrscheinlich, dass einige aus dem Tertiär als Thamnastraea beschriebenen Arten an dieser Stelle werden ihren Platz finden müssen )). Mesomorpha Schweinfurthi Pratz. Taf. XXXV, Fig. 45, 45a. Stock, soviel sich nach dem vorliegenden Bruchstücke erkennen liess, massiv, abgeflacht, an der Oberfläche leicht convex. Kelche nur undeutlich durch die wenig erhabenen Bögen der Septocostalradien umschrieben. Im schwach vertieften Kelchcentrum befindet sich eine papillöse Columella von rundlicher oder etwas verlängerter Form. Die kleineren Septa coalesciren gruppenweise mit den grösseren, deren mehrere die Columella erreichen und mit derselben in Verbindung stehen. Eine besondere Gesetzmässigkeit liegt der Coalescens der Septa nicht zu Grunde. Wegen des ungünstigen Erhaltungszustandes konnte nicht ermittelt werden, ob der Septalapparat einen deutlich trabekulären Aufbau besitze. Synaptikeln, welche die benachbarten Septalflächen mit einander verbinden, sind zahlreich vorhanden. Der Kelchdurchmesser beträgt etwa 2'/„—3 mm. Die Zahl der Septa zwischen 30—40. Bemerkungen: Aehnlich der Mesomorpha Schweinfurthi sind die Thamnastraea ferojuliensis d’Ach. von Friaul und die 7h. Balli Dune. aus dem unteren Eoeän Ost-Indiens. Die Rücken der Septocostalradien sind jedoch bei der italienischen Art mehr gratartig erhöht, so dass die Kelche mehr oder minder polygonal umschrieben erscheinen; die Sternleistenzahl ist geringer und der Stock incrustirend. Th. Balli ist eine massivere Form, deren Kelche stellenweise sich nach einer Direcetion hin verlängern, woraus eine lange Columella resultirt. Die Zahl der Septa scheint diejenige der M. Schweinfurthi, der Abbildung nach zu urtheilen, bedeutend zu übertreffen. Vorkommen: Uädi Natfe in der arabischen Wüste. Zahl der untersuchten Stücke: l. Diploria flexuosissima d’Achiardi. 1868. Diploria flexuosissima d’Ach. Corall. foss. del terr. numm. dell" Alpi Venete, pg. 26, Taf. XII, Fig. 4. 1373. % = Reuss. Pal. Stud. ält. Tert. Sch. d. Alpen, IH, pg. 11, Taf. 39, Fig. 1. 1880. _ 4 n Duncan. Sind foss. Cor. and Aleyon. in Pal. Indica, Ser. XIV, Volles pez>9, Tat 7, Eis, 11,12. Stock massiv, kuglig, mit schmaler Basis festgewachsen. Kelchreihen vielfach gekrümmt, selten eine nur geringe Strecke gerade verlaufend. Mauer mittelmässig hoch, etwa 2—2's mm breite, nicht sehr ') z. B. Thamnastraea eocaenica Reuss, Th. ferojuliensis d’Ach., Th. Balli Dunc. Palaeontographica, N. F. X. 6. (XXX.) 31 10 —. 228 — tiefe Thäler einschliessend. Die gerade gegen das Säulchen verlaufenden Septa alterniren, abwechselnd grosse mit kleinen. Die grösseren Septa sind an ihrem inneren Ende ziemlich stark ausgebreitet. Die Ausbreitungen berühren sich häufig mit denen der benachbarten grösseren Septa, stehen auch zuweilen vermittelst dünner Fortsätze mit dem dicken, mehr lamellären als schwammigen Säulchen in Verbindung. Die kleineren Septa sind verhältnissmässig sehr kurz, etwa '/s von der Länge der grossen. Die interserialen Partien (intermurale ambulacra E. H.) des Stockes sind mit Rippen, welche die Fortsetzung der Septa bilden, fast vollständig bedeckt, und etwa eben so breit oder etwas breiter als die Kelchserien; an den Krümmungsstellen letzterer erreichen sie jedoch zuweilen die doppelte Breite derselben. Die Zahl der Septa beträgt gegen 40 auf die Länge eines Üentimeters. Bemerkungen: Die vorliegende Form stimmt in allen Einzelheiten mit der von d’Achiardi und Reuss (l. c.) abgebildeten und beschriebenen Art von S. Giovanni Ilarione, so dass die Identität nicht angezweifelt werden kann. Die von P. M. Duncan aus dem unteren Tertiär Ost-Indiens (Ranikot group) aufgeführte weicht ebenfalls nur wenig von der typischen Form ab. Eine grosse Aehnlichkeit der tertiären D. flexuosissima mit der cretacischen D. crassi-lamellosa aus der Gosau-Kreide ist nicht zu ver- kennen. Die Kelchserien letzterer haben jedoch einen etwas grösseren Durchmesser; die Intermuralräume sind etwa doppelt so breit, die Sternleisten viel weniger dicht gedrängt. Die übrigen recenten und aus dem Tertiär bisher bekannt gewordenen Arten scheinen sich alle durch einen bedeutend grösseren Durch- messer der Kelchserien und eine dem entsprechend geringere Anzahl von Septen auf einem gleichen Raum auszuzeichnen. Vorkommen: El-Guss-Abu-Said (libysche Stufe). Zahl der untersuchten Stücke: 1. Gen. Nareissastraea Pratz. Stock massiv, aus langen, polygonalen, durch ihre Mauer der ganzen Länge nach direct verbundenen Zellen bestehend, ohne Septocostalradien oder ÜCoenenchym. Kelche mehr oder weniger vertieft. Sternleisten gezahnt. Pfählchen vorhanden, einen Kranz bildend. Kelchgrube röhrenförmig. Columella fehlend (oder griffelförmig ?). Diese Gattung stellt sich, abgesehen vom ganzen Habitus, der Diagnose nach in die unmittelbare Nähe von Isastraea und Astrocoenia (mit ihren Synonymen: Enallastraea From.!) und Coenastraea Etallon). Beide besitzen jedoch keine Pfählchen, letztere aber ausserdem noch ein deutliches, griffelförmiges Säulchen. Durch den Besitz eines Coenenchym’s und über dasselbe sich erhebender Kelche wird Stephanastraea Etall. von Narcissastraea getrennt. Coelastraea Verill. unterscheidet sich durch den gelappten Stock und gewissermaassen durch die, den Theilungsformen eigenthümliche, unregelmässige Zellengestalt. Letzteres gilt auch für Goniastraea. Nareissastraea typica Pratz. Taf. XXXV, Fig. 46, 46a. Stock massiv, grosszellig. Zellen 5—6 seitig, mehr oder minder in regelmässigen Reihen angeordnet, von 1,2 bis 1,5 mm Durchmesser. Kelche tief, durch scharfrückige Mauern von einander getrennt, ohne !) Non Enallastraea d’Orb., die mit Stylophora identisch ist. — 229 — al Muralfurche. Septa ziemlich gleich stark, 40—50 an der Zahl, gezahnt, am inneren Ende je 4 sich zu charakteristisch gestalteten Pfählchen verbindend und auf diese Weise um die, etwa '/s des Kelchdurch- messers einnehmende Kelchgrube (Säulchen ?) einen einfachen Kranz bildend. Traversen zahlreich, stark, gleichmässig vertheilt, von der Peripherie zum Kelcheentrum hin ein wenig geneigt verlaufend. Im Längenbruch erscheint die Mauer als dünne Linie angedeutet. Ueber die allgemeine Gestalt des Stockes etc. kann, da nur Bruchstücke vorliegen, nichts Näheres gesagt werden, jedoch muss derselbe von grossem Umfange gewesen sein. Bemerkungen: Vorliegendes Exemplar erinnert einigermaassen an Metastraea? incerta ’Achiardi (Stud. comparat. fra i coralli dei terr. terz. del Piemonte e dell’ alpi Venete. Pisa 1868, pg. 19, Taf. II, Fig. 5). Letztere besitzt jedoch viel unregelmässiger gestaltete, zuweilen latimaeandrische Kelche und wird jeder Vergleich schon dadurch ausgeschlossen, dass auf eine nähere Beschreibung der italienischen Art wegen des schlechten Erhaltungszustandes verzichtet wurde. Vorkommen: Aradj, östlich von Siuah, Mokattam-Stufe. Zahl der untersuchten Stücke: 4. Astrocoenia und Stylocoenia E. H. Die beiden in Rede stehenden Gattungen müssen wohl zweifellos zu den Astraeaceen gestellt werden, wie dieses bereits von Reuss und Duncan geschehen ist. Dasselbe findet statt in Bezug auf die Gattungen Stephanocoenia E. H. (? = Allocoenia Etall.) Cyathocoenia Dune., (? = Aplocoenia d’Orb.) und, nach meinen Beobachtungen, Columnastruea. Der bezahnte Rand des Septums, wie er den hier auf- gezählten Gattungen gemeinschaftlich ist, würde nach den geläufigen Annahmen hierzu berechtigen. Nach meiner Ueberzeugung ist jedoch diesem Merkmal an und für sich kein so exclusiver Werth beizu- legen. Es ist vielmehr die Art und der Charakter derselben, welche dem Palaeontologen, in Verbindung mit anderen Eigenthümlichkeiten in der Stockbildung eine gewisse Periode in der geologischen Zeit wieder- spiegeln, welcher die starren, einen alterthümlichen Charakter tragenden Formen der Familie der Stylinaceen fast vollständig fremd sind. Gegen eine solche Vereinigung sprechen, obgleich Astroecoenien bereits aus dem Lias beschrieben wurden, sowohl palaeontologische Gründe, als auch hauptsächlich morphogenetische Momente. !) Beziehentlich der Art der Fortpflanzung hat bereits Reuss 1864 darauf aufmerksam gemacht, dass er bei Astrocoenia decaphylia eine Theilung der Mutterzelle in allen möglichen Stadien beobachtet habe. Dieselbe Beobachtung habe ich häufig an solchen Astrocoenien gemacht, deren Kelche eng aneinander- liegend mit nur dünner Mauer umschrieben sind. Etwas ähnliches konnte ich ebenfalls an Stylocenia af. emarciata aus der arabischen Wüste beobachten, und es scheint mir höchst wahrscheinlich, dass im vorliegenden Falle die Fortpflanzung sowohl durch Knospung, als auch durch Theilung, wie ja bereits für viele Korallenformen nachgewiesen, vor sich gehe. ?) 2) In meiner demnächst erscheinenden Arbeit über die Korallenfauna des Kelheimer Diceras-Kalkes wird bei der Besprechung der Stylinaceen dieser Gegenstand eingehender berührt werden. ?) z. B. Siderastraea galaxea, Ell. u. Sol. sp. (A. Agassiz, Report on the Florida reefs, Taf. XV, Fig. 9, 10). Orbicella 31* 12 U) In seinen Palaeontologischen Studien über die älteren Tertiärschichten der Alpen, I, pag. 26 bemerkt Reuss, dass es schwer sei, die Gattungen Astrocoenia und Stylocoenia auseinanderzuhalten, indem er das Auftreten der säulenförmigen Verlängerung der Stockoberfläche an den Berührungsstellen mehrerer Kelche für ein Kennzeichen von untergeordneter Bedeutung ansieht. Nachdem jedoch Duncan nachgewiesen, dass die Pfeiler der Gattung Stylocoenia als fehlgeschlagene Knospungen anzusehen sind, wo der Kelch durch das ungewöhnliche Wachsthum der Wand und der Rippen modifieirt worden ist, diese Erscheinung sich aber bei gewissen Arten mit derselben Regelmässigkeit und nach denselben Gesetzen wiederholt, so sind wir wohl berechtigt, auf Grund derselben beide Gattungen auseinanderzuhalten. !) Die Pfeiler sind jedoch zuweilen so schwach ausgebildet, dass, namentlich wenn wir es mit abgeriebenen Exemplaren zu thun haben, uns kein Mittel an der Hand bleibt, welches mit Sicherheit eine Trennung ermöglichen könnte. In einem solchen Falle wird es auch ferner im Belieben der Autoren stehen, diesen oder jenen Gattungsnamen anzuwenden. Astrocoenia Zitteli Pratz. Taf. XXXV, Fig. 48 und 48a. Stock massiv, höckrig oder baumförmig lappig, mit abgerundeten und abgeflachten Enden, auf allen Seiten mit dicht gedrängt stehenden Kelchen besetzt, so dass die Mauer grösstentheils scharf hervor- tritt. Der Kelcehdurchmesser schwankt zwischen 1 und 2 mm. Acht dünne, leicht nach innen gekrümmte Hauptsepta verlaufen gegen die starke und griffelförmig hervorragende Columella und vereinigen sich mit derselben. Einem zweiten Cyclus zugehörende Septa sind nur höchst vereinzelt und dann nur ganz rudimentär vorhanden. Einem jeden Septum entsprechen auf der Höhe der Mauer kleine 'Erhabenheiten in Form von Granulationen, die jedoch nur an gut erhaltenen Kelchen sichtbar sind. Endothek ist in Form von regelmässig verlaufenden Traversen reichlich vorhanden. Bemerkungen: Dieser Art sehr nahe steht die Astrocoenia d’Achiardi Dune. aus dem eocänen Kalkstein der St. Bartholomäus Insel West-Indiens. Bei derselben entwickeln sich jedoch die Septa des zweiten Cyclus und zuweilen auch die des dritten; die Wände sind fast frei von Granulationen und die Kelche sind grösser. Eine grosse Formverwandschaft mit Astrocoenia ornata und A. taurinensis Mich. aus dem Miocaen von Turin, ist, abgesehen von der Anordnung der Septa in 10 bezw. in 6 Systemen, ebenfalls unverkennbar. Astrocoenia gibbosa Dunc., die sich sonst der Anordnung der Septa nach, namentlich dort, wo die Kelche dicht aneinander gedrängt stehen, eng an die libysche Form anschliessen würde, besitzt einen höchst typischen abgeflachten, mit einer centralen Erhöhung versehenen Stock, dessen Unterseite annularis Dana. (Agassiz. 1. e. Taf. 4, Fig. 2). Heliastraea Herklosti Dunc. (Quart. Journ. Geol. Soc., Vol. XX, 1864, pg. 73.) Klunzinger ist geneigt, eine Trennung der Formen mit centraler innerer Knospung und solcher, deren Vermehrung durch Theilung vor sich geht, nicht anzuerkennen, da es nach ihm keine Kennzeichen dafür giebt, (Korallenthiere des rothen Meeres, III, pg. 90.) Dieses stimmt auch mit den Beobachtungen Th. Studer’s an Herpetolitha limax überein, wo nur eine scheinbare centrale Knospung stattfindet, die Knospe aber immer aus einem Theile des Randes des Mutterpolypen gebildet wird und erst im späteren Verlaufe des Wachsthums eine Abschnürung stattfindet. Beziehentlich der Fortpflanzung der Gattung Astrocoenia vergl. auch Duncan, British fossil Corals, Part IV, No. 1, pg. 24. ') Reuss betrachtete die Gattung Stylocoenia als Form mit zahnlosen Septen, worin nach seiner Ansicht einzig und allein der wesentliche Unterschied von Astrocoenia lag. ee 3 tan pr ee . « 4 ae 2 GE — 135 eoncav ist und fremden Körpern aufliegt. Auch entsprechen die Granulationen (Rippen) auf der Mauer zweien Oyclen von in 8 Systemen angeordneten Septen, so dass zwischen je zwei Sternleisten noch ein Knötchen zu stehen kommt. Vorkommen: Arabische Wüste im Galala-Gebirge und Uädi Natfe. Zahl der untersuchten Stücke: 4. Astrocoenia duodeeimseptata Pratz. Taf. XXXWP (I), Fig. 47 u. 47a. Stock massiv, lappig, nach dem vorliegenden, stark abgenutzten Stücke zu urtheilen, mit schmaler Basis aufgewachsen. Kelche subpolygonal, gedrängt stehend und durch ein schwaches, körneliges Coenenchym von einander getrennt, von sehr verschiedener Grösse, 1/s—3 mm. Die Septa sind in 12 Systemen und 2 Cyclen entwickelt (oder 3 Cyclen in 6 Systemen). Zwölf gleichstarke, dünne Stern- leisten verschmelzen mit der griffelförmigen, zuweilen etwas verlängerten, in eine Spitze endenden, wenig erhabenen Columella. Die übrigen 12 Septa sind rudimentär und nur bei gutem Erhaltungszustande sichtbar. Bemerkungen: Diese Art kann mit der von Fraas (Aus dem Orient, Geolog. Beobachtungen etc., pg. 132) als Astrocoenia Cailliaudi aus der Wüste Tih bestimmten Koralle identisch sein. Mit anderen Formen ist eine Verwechslung kaum möglich. Vorkommen: Arabische Wüste, im Galala-Gebirge und Uädi Natfe. Zahl der untersuchten Stücke: 1. Stylocoenia aff. emarciata Lamk. sp. Taf. XXXV, Fig. 49. Stock convex, scheibenförmig, in der Mitte dicker als am Rande und höckrig. Der Rand ist gegen die untere Seite leicht eingerollt. Die Oberfläche des Stockes ist mit gedrängt stehenden, grössten- theils unregelmässig polygonalen Kelchen besetzt, die jedoch zuweilen fast quadratisch werden und sich dann stellenweise in geraden Linien neben und unter einander stellen. Der Kelchdurchmesser beträgt im Mittel 3 mm. Die Kelche sind tief und durch scharfe Grate getrennt, deren Rücken sich an den Ansatz- stellen der grossen Sternleisten etwas verdicken und erhöhen. Die Zahl der grösseren Septa varüirt je nach der Kelchgrösse von 8&—12. Dieselben laufen anfänglich als scharfe Schneiden an der innern Kelchwand herab und erst in der Tiefe von .etwa einem halben Kelchdurchmesser wenden sich die Septa gegen das Kelchcentrum, wo sie sich wirtelförmig mit dem vorspringenden, jedoch die Höhe des Kelchrandes bei weitem nicht erreichenden Säulchen verbinden. Die Septa der jüngeren Oycelen sind nur als mehr oder minder erhabene Streifen angedeutet und reichen nicht tief in den Kelch hinein. Die an der Berührungs- stelle mehrerer Kelche stehenden Pfeiler waren an dem vorliegenden Exemplar alle abgebrochen. Mit Gewissheit lässt sich blos sagen, dass dieselben zahlreich, wohl entwickelt und gerippt waren. Die Unterseite des Stockes ist concav und mit einer concentrischen, runzeligen Epithek bekleidet. Ausser 14 — mA — durch Knospung scheint eine Vermehrung durch Theilung ebenfalls vorzukommen, wie dieses beispiels- weise bei Astrocoenia auch schon beobachtet worden ist. !) Bemerkungen: Die aegyptische Art steht der Stylocoenia emarciata Lamk. sehr nahe, und ich ziehe es vor, dieselbe von letzterer nicht ohne weiteres zu trennen, umsomehr, als der Erhaltungszustand manches zu wünschen übrig lässt und die Diagnose unvollständig macht. Folgende geringfügigen Unterschiede entfernen unser Exemplar von der typischen Art: Der Kelchdurchmesser ist etwas grösser; die Zahl der Hauptsepta steigt zuweilen bis 12; die Kelche gruppiren sich stellenweise zu regelmässigen Vierecken- Mit anderen Stylocoenien ist eine Verwechslung nicht möglich, Vorkommen: Galala Gebirge, Uädi Natfe in der Arabischen Wüste. Ausserdem: Im London- clay (Bracklesham Bay) selten; im Pariser Becken; ? la Palarea (cfr. Milne Edwards und Haime, Brith. foss. Cor., pg. 31.); in den Eocaen-Schichten von Jamaica zusammen mit Cerithium giganteum (Quart. J. Geol. soc. 1873, pg. 549). Eine Identität der von d’Archiae und Haime aus dem Tertiär Ost-Indiens mit der Lamarck’schen St. emareiata hält Duncan nicht für wahrscheinlich. (Pal. Ind. l. ec. pg. 106.) Zahl der untersuchten Stücke: 1. Parasmilia sp.? Taf. XXXV, Fig. 50. Polypar frei (?), gerade, nach der Basis sich stark verengernd, niedrig. Kelch oval. Ob Epithek vorhanden war, konnte nicht entschieden werden. Septa dünn, scheinbar nicht oder nur wenig über- ragend. Dieselben senken sich gegen das von einem schwachen, schwammigen Säulchen eingenommene Kelcheentrum hin und verlaufen unregelmässig in dasselbe. Die Zahl der Septen beträgt bei grösseren Exemplaren gegen 200, entspricht also etwa 6 vollständigen Cycelen in 6 Systemen. Die Anordnung des ganzen Septalapparates lässt auf eine regelmässige Einschaltung der Septa schliessen ?) und die Grösse derselben scheint direct ihrem Alter zu entsprechen. Die Seitenwand der Septa ist schwach gekörnt. Spuren endothekaler Gebilde sind nicht vorhanden. Das Verhältniss der Höhe zur Breite und Länge bei den drei vorliegenden Stücken ist folgendes: Höhe: Breite: Länge: 1) 30 mm 47 mm 55 mm DICHT. 7 ADETENAG 3) 207%, 42 „ 60 „ also ausserordentlich schwankend. Wegen des scheinbaren Fehlens der endothekalen Gebilde könnte man geneigt sein, obige Form zu den Turbinoliden zu stellen. Der allgemeine Charakter widerspricht jedoch einer solehen Annahme. Vorkommen: Mokattam bei Cairo. Zahl der untersuchten Stücke: 3. !) Vergl. pg. 229 (11). ?) Nach Milne Edwards oder G. v. Koch. — 233 — 15 Trochceyathus efr. eyelolitoides Bellardi sp. Taf. XXXV, Fig. 51, Bla. 1846. Tiurbinolia eyclolitoides, Bellardi, in Michelin, Icon. zoophyt. pg. 268, Taf. 61, Fig. 9. 1857. Trochocyathus eyclolitoides, Milne Edwards u. Haime, Hist. nat. des Coralliaires II, pg. 36. 1858—61. id. id. id. E. de Fromentel, Introduction | ete., pg. 34. 1364. id. id. J. Haime. P. M. Duncan, On some fossil Corals from Sinde. Ann. Mag. Nat. Hist. 3. Ser.. Vol. 13, pg. 296. 1866. id. id. Bellardi sp. A. D’Achiardi, Corallarj fossili del terr. nummulit. dell’ alpi Venete, pg. 17, Taf. I, Fig. 1. 1873. id. id. Reuss, Paläontol. Stud. über d. älteren Tertiär-Sch. d. Alpen III. Abth., pg. 3, 5, 46. 1875. Trochocyathus? eyelolitordes? Bellardi in d’Achiardi, Coralli eocenici del Friuli, pe. 4. 1880. Trochocyathus cyelolitoides, M.-Edw. u. H., in P.M. Duncan, A. Monograph of the fossil Corals and Alcyonaria from Sinde, pg. 72, Taf. IX, Fig. 14—18. 1881. Turbinolia id. Quenst., Petrefactenk. Deutschl. I. Abth., Band 17, pg. 962, Taf. 180, Fig. 31, 32. Von zweien mir vorliegenden Exemplaren unterscheidet sich das grössere von der europäischen sowohl als auch von der ostindischen Form hauptsächlich durch geringere Höhe. Das Verhältniss derselben ist 11 mm Höhe bei einem Längendurchmesser von 40 mm und Breitendurchmesser von 35 mm. Das Polypar ist gerade, konisch. Die Sternleisten sind dünn, ihre Zahl beträgt etwa 190, entspricht - also 6 nicht ganz vollständigen Cyclen. Die Septa der 3 ersten Cyclen sind sich an Grösse ziemlich gleich und gegen das Kelcheentrum hin keulenförmig verdickt. Diese Verdickungen entsprechen den Pfählchen, welche wegen des schlechten Erhaltungszustandes des vorliegenden Exemplars nicht deutlich in die Erscheinung treten. Die Kelchgrube ist, entsprechend der Form des Kelches, oval. Das Vorhandensein einer bündelförmigen Columella, die tief im Kelche sitzt, konnte durch Anschleifen des kleineren Exemplars constatirt werden. Die Unterseite des Polypars ist leicht convex und zeigt eine an der früheren Befestigungsstelle zurück- gebliebene knopfförmige Narbe, von welcher nach allen Richtungen hin dünne, unter sich in der Stärke fast gleiche, fein granulirte Rippen auslaufen. Epithek war scheinbar keine vorhanden. Spuren von Endothek kommen in Form von sehr dünnen Traversen vor. Letztere Thatsache spricht nach den bisherigen Annahmen freilich gegen die Stellung bei den Turbinoliden. Der ganze Charakter des vorliegenden Exemplars aber als auch die regelmässigen paliartigen Verdickungen einzelner Sternleisten gegen das ‘ Centrum hin (Fig. 5la) sprechen für die Stellung innerhalb dieser Gruppe. ') Bemerkungen: Dem Trochocyathus cyclolitoides sehr nahe stehend ist Trochocyathus nummiformis Dune. aus dem Oligocän (ob. Eocän) der Nari-Gruppe Ost-Indiens (A monograph of the fossil Corals etc. 1) Trochocyathus abnormalis Dune., aus dem Tertiär von San Domingo besitzt ebenfalls reichliche Traversen in Form schiefer Blätter. Quart. Journ. Geol. Soc., Vol. XX, 1864, pg. 26, Taf. 2, Fig. 4, b, ce. 16 —_— BI — from Sinde, 1864, pg. 70, Taf. XX, Fig. 1—4). Die Zahl der Sternleisten, Stellung und Zahl der Pfählchen und die mit concentrischen Zuwachsstreifen versehene, die Rippen durchscheinen lassende Epithek geben gute Unterscheidungsmerkmale für letztere Art an dieHand. Bei T. nummiformis entsprechen die Rippen in der Stärke direct der cyclischen Anordnung der Septa. Eine Verwechslung mit Cyeloseris Perezi J. Haime!) und Turbinoseris eyelolites Duncan), die sonst in der Gestalt viel Aehnlichkeit mit Trochocyathus eyclolitoides besitzen, wird durch die den genannten Arten eigenthümlichen Synaptikeln und durch die Anordnung des Septalappartes unmöglich gemacht. Vorkommen: Mokattam bei Kairo. Ausserdem in Europa: La Palarea bei Nizza; Annot (Basses Alpes); St. Valliere (N. W. Grasse, Var.); S. Giovanni-Iarione; Rozzano in Friaul. Ausser Europa: Nari-Gruppe Öst-Indiens. Zahl.der untersuchten Stücke: 2 Die aus der libyschen und arabischen Wüste gesammelten Corallen bestehen aus Vertretern von 11 Gattungen mit 12 Arten, von denen die meisten riffbildenden Formen angehören. Beigefügte Tabelle giebt eine Uebersicht derselben mit Angabe ihrer Fundorte und für diejenigen Arten, die mit solchen von anderen Fundorten identifieirt worden sind, die Angabe letzterer. Ausserdem sind in einer dritten Rubrik noch solche Formen namhaft gemacht worden, welche den in Betracht gezogenen mehr oder weniger nahe stehen. Aus der Tabelle geht hervor, dass von den 12 hier aufgezählten Arten 4 auch anderweitig beobachtet worden sind. In Beziehung auf Kupsammia trochiformis ist die Identität zweifelhaft. Bezieh- entlich Stylocoenia emarciata ist eine Abweichung von der typischen Art constatirt worden. Die erstere ist aus dem Pariser Grobkalk und dem Laekenien Belgiens wohl bekannt; die zweite ist eine charak- teristische Form aus dem Londonclay, dem Pariser Grobkalk und dem Eocaen mit Cerithium giganteum von Jamaika. Wegen der geringen Schwankungen, welchen die beiden erwähnten Arten in ihrer verticalen Verbreitung unterworfen sind, ist es zu bedauern, dass kein maassgebenderes Material vorlag. Diploria fleeuosissima, welche in der libyschen Stufe von El-Guss-Abu-Said constatirt wurde, ist zuerst aus dem mittleren Eocän von San Giovanni-llarione beschrieben worden. Die libysche Art stimmt in allen Einzelheiten mit der vicentinischen genau überein. Ausserdem wird diese Art von Duncan aus dem unteren Eocaen Öst-Indiens aufgeführt, welche jedoch ein wenig von der typischen abzuweichen scheint. Auffallend ist, dass die D, fHexuosissima der cretacischen Diploria crassi-lamellosa Reuss näher steht als den übrigen tertiären Diplorien. Dieselbe eignet sich offenbar nicht zur näheren Feststellung eines bestimmten Niveau’s. Dasselbe muss in Bezug auf Trochocyathus eyclolitoides gesagt werden. Diese Art kommt ausser im mittleren Eocän, nach Duncan in den unteren Schichten der Nari-Gruppe Ost-Indiens‘ vor, welche bereits dem oberen Eocän (Oligoc.) angehören sollen. ) ’Archiac und Haime. Animaux fossiles de l’Inde und Milne Edwards und Haime: Coralliaires, III, pg. 52. P. M. Duncan: On some fossil corals from Sinde. Ann. Mag. Nat. Hist., 3. Ser., Vol. XIII, pg. 295. °) P.M. Duncan. Quart. J. Geol. Soc. 1873, Vol. 29, pg. 560, Taf. 22, Fig. 18a, b. DI Del 99; I) Ze "yasryuopr Jüora "ds umoyorm 2prma7]2m9) mruaooo.uzsy Yun 4S] "Ay UOUSgDSLINDSOAG 2pPmD0) Piuaooo.4sY Se ‘9 "| Sewag UoA op = (@ arg e1agg (5 sg] sd Yuanıg ‘p suy /swerıg "YLT OISnM Op LoA poandıy)9 nyowmgung = (1 -ds oppaurejgg woorund nuodoon.ysy pun ‘(ag "SA ‘zıgT ‘sonbr30]0983 ‘99 ‘p 'uuy ur ounsopwg ef op 9130j009 “olrerg) "ds ‘70 (MOPpur[og) vrpgsama nroyogdıg CoD sera s2sdooy) mapfiydogoT :ywg Mao ou uopaom wopaossny fo ar) (‚dno1s nen uordorT 'dO) ‘ds rprejfogt Hung szwsoyrunune snpohsoyooaz | + || | + | 4 | -! —-— [|-|-|- | + || — | — $ sopropopoho snumhooy>o«L ompajouıgum] | -|- | —- | —-— I-| - | - | + | — | — "ds mopnusn.ung (»or N) una ‘28509 ds "yurerg -gab "pr (mung, "A DOW) "YOIN — | — | —- |)! - | +|/1-|/|+|+1—-|- — | Poaa.ımua "ln mauaoaoyhijg‘ sısuouaımDg m Duo "y ("SU \ („29814 -SNEWOTONIBE 48 "P 'ISNIEM OH) = |) | — 0 | | — || — | — (D307dosundaponp Dıu2000.45Y- "Dundg ap-wayoy p »awu20904sF | — \— | — | — | —- | — | — — /+|-|-—-|— zyBIT OMZ Pauao90.4sY -(opIe.1yJ-uBsog) - | —- | -|+| — zyeag panlliy Don.usDss1a.unN "SSNOy DSoJoum]-ıssn.ıD MmauojdurT + -|1-|+1-|—- | — | — | — | + ['yypouwnssisonxoyfpuordag DD paom.ıısy (‘puf 'O 'dno.«s yeyruey) Hund NPg 'yz pun (wer) zywag pvp seswmlonf vongspuunys | —- | — | — | — | -— | —- | - | — | — | — I — | — vn funnyos Dydıowosopr — || — | — | 'zyeig ponndliban sı.uosophy (oe | | | aopıbundg , („ds see ae H 4 — | —- |, + | — | — | smunsofupo.g mruumsdng & Pppawunsdngg —. li + ds DoD.umywT DDpPayaaoT "erLejueoz °y (‘Aej» uopuorg) yuz H FT 3 WPuypg Piwmpnydocg — | — I -/|+|— | — | + | + | wnuogosop miumpnydnı) 6 = ompıyngpuuag : "BLIeU0ÄHIV °V = be} | = is) Q 2 zZ — a) 2 5 = 4 = 2 el S es Seloısaoqgon & Z 5 Si =} B S = 5 n 19] TPT ° BES ie r ae} = =% : TIER I 2 a2 = 3 i S mo on ayngg >) -U9B9OoHT SAXLHA]IFTM Sn In4S A R 28 | N NE NER \ \ | | | | j | Von anderen Arten die der libyschen Korallenfauna eigenthümlich sind, fällt die grosse Aehnlichkeit " der Graphularia desertorum, die sowohl in der libyschen wie in der Mokattam-Stufe vorkommt, mit £ der aus dem London clay Englands beschriebenen Graphularia Wetherelli auf. Die Aehnlichkeit ist so gross, dass man beide Arten als Varietäten ein und derselben Form betrachten könnte. z Ein Vertreter der Gattung Mesomorpha, — M. Schweinfurthi, hat zwei nahestehende Verwandte in der Thamnastraea Balli Dune. aus dem Unter-Eocän Ost-Indiens und der Thamnastraea ferojuliensis d’Ach. von Brazzano in Friaul. Letztere beiden Arten werden wahrscheinlicher Weise derselben Gattung wie die Art von Uädi Natfe angehören. Die Gattung Mesomorpha tritt zuerst in den höheren Kreide- schichten auf und zeigt in ihrem Aufbau bereits einen ausgesprochen tertiären Charakter, wie es mehr- fach an anderen Gattungen der oberen Kreide beobachtet wird. Es ist das hier constatirte Vorkommen im Tertiär von Interesse insofern, als dadurch gewissermaassen zwischen den ceretacischen Vertretern der- selben und der mehr recenten Gattung Siderastraea ein vermittelndes Glied gegeben ist.') Bei Cycloseris aegyptiaca ist zu bemerken, dass die Kleinheit des Polypars sowohl, als auch eine verhältnissmässig geringe Anzahl der Sternleisten dieser Art ein mehr cretacisches als tertiäres Gepräge aufdrückt. Kümmerliche Existenzbedingungen können jedoch hier das Ihrige dazu beigetragen haben. Die geringe Zahl der Funde an den verschiedenen Sammelplätzen weist ebenfalls auf kein besonders üppiges Wachsthum der damaligen Riffe hin. Bestätigt wird diese Voraussetzung nebenbei z. B. für 1 Uädi Natfe durch das Vorkommen der Stylocoenia emarciata, welche, wenn allein vorkommend, oder auch wohl in Gesellschaft nur weniger und nahe verwandter Formen, (in unserem Falle 2 Astrocoenien und 3 1 Mesomorpha,) auf solche physikalische Verhältnisse hinweisen soll, die dem Korallenwachsthum ungünstig sind.?) Aus der Tabelle ersehen wir ferner, dass von den 12 erwähnten Arten neun der jüngeren Abtheilung der Nummuliten-Formation, der Mokattam-Stufe, angehören und nur zwei Arten ausschliesslich der älteren Abtheilung derselben, der libyschen Stufe. Eine Art, Graphularia desertorum, ist beiden gemeinschaftlich. Von den mit an anderen Orten gesammelten übereinstimmenden sind zwei, wie bereits bemerkt, nicht sonderlich zur Feststellung des Schichtenalters geeignet. Immerhin ist, wenn wir den verwandtschaftliche Verhältnisse constatirt werden konnten, ein deutlicher Hinweis auf mitteleocänes Alter, wie es uns in den Schichten des London clay, des Pariser Grobkalkes, im Eocaen von Jamaika, San Giovanni llarione, und in einem Falle sogar im oberen Eocaen (Oligoe.) der Nari Gruppe in Ost-Indien entgegentritt. Beziehungen zu tieferen Schichteneomplexen werden, ausser durch Diploria flexuosissima, die einen Vertreter in der Ranikot-Gruppe Ost-Indiens aufzuweisen hat, mehr durch den allgemeinen Charakter einiger Arten, als durch wirkliche, specifische Verwandtschaft zum Ausdruck gebracht. eine Mittelgruppe bilden. Es spricht hierfür hauptsächlich die den echten zusammengesetzten Agarieinen ganz fremde, massive Stockform im Zusammenhang mit wohlausgebildeten Synaptikeln und Traversen. Vergl.: Ueber die verwandtschaftlichen Beziehungen einiger Korallengattungen ete. Palaeontographiea, Bd. XXIX, 2. Lieferun = pag. 115. ?) P.M. Duncan. On the older Tertiary formations of the West-Indian Islands. Quart. J. Geol. Soc. Vol. 29, 1873, pg. 549. { — 237 — 19 Es könnte möglicher Weise zum näheren Verständniss der an dieser Stelle besprochenen Korallen- fauna beitragen, wenn ich zum Schluss bemerke, dass die Korallenfauna der obersten Kreideschichten der libyschen Wüste (Bäb-el-Jasmund und benachbarte Fundorte) einen fast tertiären Charakter besitzt, der durch das geradezu massenhafte Vorkommen einfacher Formen, hauptsächlich aus der Familie‘ der Eupsammiden (nicht Stephanophyllia) und Turbinoliden angedeutet wird.') Dieselben sind, soviel bis jetzt in Bezug auf die zeitliche Verbreitung der Korallen bekannt ist, offenbar ihrer Zeit vorausgeeilt. Wir haben hier möglicher Weise einen der Ausgangspunkte zu suchen, von welchen eine Wanderung nach anderen Orten stattgefunden hat. Weitere Consequenzen lassen sich jedoch, da wir es in diesem Falle mit ausgesprochenen Tiefseeformen zu thun haben, kaum ziehen. !) Zwei Eupsammia-Arten kommen ebenfalls in der Ootatoor-Gruppe Ost-Indiens vor. 32* ; Eocaene Eehinoideen aus Aegypten und der libyschen Wüste bearbeitet ( =. de, T3orio!: j Palaeontographiea, N. F. X. 1 (XXX). 1 Nor est: Bis vor wenigen Jahren war die reiche Echiniden-Fauna der eocaenen Ablagerungen Aegyptens und des Nilthales fast unbekannt. Durch günstige Gelegenheit gelangte vor Kurzem ein ziemlich grosses, zu dieser Fauna gehörendes Material, worunter 42 theils neue, theils sehr ungenügend bekannte Arten, in meine Hände und wurde in den „Me&moires de la Soeiete de physique et d’histoire naturelle de Geneve T. 27“ beschrieben und abgebildet. Kaum war ich mit dieser Arbeit, welche einen nicht unerheblichen Beitrag zur Kenntniss der eocaenen Echiniden geliefert hatte, zu Ende, als mir Herr Professor Zittel den Vorschlag machte, die Bestimmung und Beschreibung der zahlreichen Seeigel aus der Nummulitenformation, die er als Mitglied der Rohlfs’schen Expedition in Aegypten und der libyschen Wüste gesammelt hatte, zu unternehmen. Dieser für mich so ehrenvolle Antrag wurde von mir mit grosser Freude angenommen, und ich bin meinem Freunde Professor Zittel zu besonderem Dank verpflichtet, dass er mir hierdurch Gelegen- heit gab, die Kenntniss dieser eigenthümlichen Echiniden-Fauna weiter zu fördern. Die prächtige Sammlung, welche ich mit aller Sorgfalt durcharbeitete, enthielt nicht weniger als 42 Arten, wovon 16 neu und 3 andere, in europäischen eocaenen Ablagerungen vorkommende in Afrika bis dahin noch nicht nachgewiesen waren. Ich hätte meine Arbeit in zwei Abschnitte theilen können, wovon der eine die Beschreibung der Arten aus der Mokattam-Stufe, der andere jene der libyschen Stufe hätte enthalten können. Da aber die Zahl der Echinidenarten im Vergleich mit den Mollusken nicht sehr gross ist und da einige derselben in beiden Stufen vorkommen, so schien es mir zweckmässiger, die Beschreibungen und Abbildungen in systematischer Ordnung folgen zu lassen. In den Schlussbemerkungen werde ich genaue Verzeichnisse aller Arten auf- stellen, welche in beiden Stufen gefunden worden sind, und zugleich die Beziehungen der eocaenen Echiniden des nördlichen Afrika mit den bekannten europäischen zu ermitteln suchen. Chalet des Bois, im August 18831. , P. de Loriol. Beschreibung der Arten. Gattung: Rhabdocidaris Desor. Diese Gattung wurde zuerst von Herrn Desor für stattliche Formen aufgestellt, die mit Cidaris grosse Aehnlichkeit haben, deren Poren aber gejocht (das heisst in jedem Paare durch eine Furche ver- bunden) und deren Hauptwarzen gekerbt sind. Unter dem Namen Leiocidaris wollte derselbe gelehrte Echinolog einige Arten vereinigen, die wie Cidaris imperialis gejochte Poren, aber glatte Hauptwarzen, sowie enge wellenförmige Porenzonen und Ambulacralfelder besitzen. Nach und nach hat man auch Arten, die von diesem Typus abweichen, zu Leiocidaris gestellt und namentlich rechnet Herr Dames (Echin. Vicentin.) zu Leioecidaris alle Cidaris - ähnliche Arten, welche durch gejochte Poren und glatte Hauptwarzen ausgezeichnet sind. Cotteau (Pal. Fr. Tome VII. p. 336) hält die Gattung Leiocidaris aufrecht, beschränkt sie aber auf Cidaris imperialis und ähnliche Formen und rechnet zu Rhabdocidaris alle Arten mit gejochten Poren, glatten oder gekerbten Haupfwarzen und dornigen Hauptstacheln. Leiocidaris wäre, nach Cotteau, nur durch eylindrische, leicht gekörnte Stacheln verschieden. Abweichend von dieser Auffassung stellt Al. Agassiz fast alle lebenden Arten der alten Gattung Cidaris, die gejochte Poren besitzen, zur Gattung Phyllacanthus Brandt, welche ursprünglich von Brandt ganz ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit der Poren als Subgenus von Cidarites aufgestellt worden war. ür hatte lediglich die Beschaffenheit der Stacheln im Auge, und theilte sein Subgenus Phyllacanthus in zwei Seetionen. Die Section A. „guae ampleetitur Cidaritem tribuloidem aliasque affines“, enthält Arten mit geraden Ambulacralfeldern; Section B. Formen mit geschlängelten Ambulacralfeldern. Pryll. dubia ist die typische Art, dazu kommen noch Cidaris imperialis, Cidaris hystrix, Cidaris geranioides und Cidaris pistillaris. Es geht aus dem Gesagten hervor, dass auf keinen Fall Phyllacanthus als Synonym von Rhabdoeidaris oder Leiocidaris angesehen werden kann, denn Cidaris tribuloides, hystrix, geranioides, besitzen keine gejochten Poren, es ist überhaupt die Gattung Phyllacanthus auf ganz anderer Basis begründet. Sie kann darum auch nieht aufrecht erhalten werden. Ueberdies sind weder die Gattungen Phyllacanthus und Leiocidaris, noch die beiden Sectionen genügend characterisirt. Ich möchte darum, um der herrschenden Confusion abzuhelfen, den Vorschlag machen, unter dem Namen Rhabdocidaris Desor alle Arten aus der Familie der Cidaridae aufzunehmen, die mit gejochten Poren in den Porenzonen versehen sind und keine Poren oder Furchen in den Scrobikeln besitzen, und zwar ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit der Stacheln oder die ungekerbten oder gekerbten Warzen. So gefasst wird also diese Gattung enthalten: 1. die Arten von Rhabdocidaris sensu stricto, 2. die Arten von Rhabdoeidaris mit ungekerbten Hauptwarzen, die Arten von Leiocidaris von Desor und Dames emend., os > die lebenden Phyllacanthus-Arten von Al. Agassiz, die Gattung Stephanoeidaris Al. Agassiz (Steph. bispinosa), deren Merkmale mir für eine ot generische Trennung unzureichend erscheinen. Ich glaube, dass die Gattung Rhabdocidaris, in dieser Weise gefasst, an Bestimmtheit gewinnen und eine natürliche Gruppe bilden dürfte. Unter gejochte Poren verstehe ich nicht nur die Poren, welche paarweise durch eine deutliche tiefe Furche verbunden sind, sondern auch alle Poren, welche nur durch eine ebene Fläche ver- einigt, aber durch keine Warze oder Scheidewand getrennt sind. Von lebenden Arten rechne ich zu Rhabdocidaris: Oidaris annulifera Lk. ') Öid. baculosa Lk. Phyllacanthus dubia Brandt. Phyllacanthus gigantean Al. Agassiz. Phyllacanthus parvispina, Tenison Woods. Oidaris imperialis Lamk. Oidaris verticillata Larmk. Ordaris Lütkeni P. de Loriol. !) Cidaris bispinosa Lamk. Alle diese Arten, von denen Exemplare vor mir liegen, haben gejochte Poren und meist glatte Warzen. Wie geringe Wichtigkeit der Warzen-Kerbung bei den Cidariden beizulegen ist, geht daraus hervor, dass einzelne Exemplare von Rhabdocidaris bispinosa, R. annulifera, R. Lütkeni und Cidaris papillata gekerbte und ungekerbte Warzen zugleich besitzen. Bei mehreren fossilen Cidaris- Arten kann man dieselbe Erscheinung beobachten. Was die Stacheln anbetrifft, so genügt es deren Verschiedenheiten in Form und Verzierung bei einem einzigen Exemplar wahrgenommen zu haben, um sich zu überzeugen, dass sie keine generischen Kennzeichen bieten können. Die Gattung Rhabdocidaris, wie ich sie hier gefasst habe, wäre also folgendermaassen zu characterisiren: „Schale kreisrund. Porenzonen gerade oder geschlängelt; Poren paarweise in ein- facher Reihe gestellt, in jedem Paare gejocht, nie durch ein Korn oder durch eine Scheidewand getrennt. Ambulacralfelder mit einfachen Körnern besetzt. Inter- ambulacralfelder mitzwei Reihen grosser Warzen, deren Köpfe durchbohrt, gekerbt oder ungekerbt sind. Keine Poren oder Furchen in den Scerobikeln vorhanden. Stacheln meist gross, stark gekörnelt, mehr oder weniger mit Dornen bewaffnet. Welche Bedeutung den gejochten Poren in physiologischer Hinsicht zukommt, vermag ich leider aus der mir zugänglichen Literatur nicht zu beurtheilen. ') Es war ein Iırthum, wenn ich Cidaris annulifera und Cid. LDütken: (Mem Soc. Se. nat. Neuchatel T. V.) ungejochte Poren zugeschrieben habe. Ich habe mich jetzt überzeugt, dass die Poren beider Arten durch eine ebene Fläche mit einer sehr feinen Furche verbunden sind und nicht durch eine Erhöhung getrennt erscheinen. Rhabdoeidaris itala, Laube. „Taf. I (D, Fig. 2, 3—9. Cidaris striato-granosa, Schauroth (non d’Archiac) 1865, Verz. der Verst. des Nat.-Cab. zu Coburg, p. 188, Taf. 8, Fig. 8. Cidaris itala, Laube 1367, Echinod. d. Vicent. Tert. Geb. Sitzungsberichte der Acad. der Wissensch. Wien. Bd. 56. 1. Theil, S. 240. Cidaris calamus, Laube 1867, Echinod. d. Vicent. Tert. Geb. Sitzungsberichte der Acad. der Wissensch. Wien. Bd. 56. 1. Theil, S. 241. Cidaris itala, Laube 1868, Echinod. d. Vicent. Tertiäir Geb. Denkschriften der Wiener Acad. d. Wiss. p- 9, pl. 1, Fig. 3. Cidaris calamus, Laube 1868, Echinod. d. Vicent. Tertiäir Geb. Denkschriften der Wiener Acad. d. Wiss. pl pl 2, Bie. 1. Cidaris itala, Taramelli 1868, Echinod. del Friul, Atti del R. Ist. Veneto Tom. 14, Ser. 3, p. 2164. Cidaris calamus, Bayan 1370, Terr. tert. de Venetie. Bull. Soc. g&ol. de France, 2. Serie, T. 27, p. 407. hs ” Manzoni 1873, il monte Titano, p. 17. Leiocidaris itala, Dames 1877, Die Echiniden der Vicent. Tertiär-Ablag., p. 10, pl. 1, Fig. 7. Maassangaben: Durchmesser 2 2... NE eu, 1 30 ae Höhe im: Merhältniss; zum! Durchmesser un nanco nl. 0808 4.082. Schale wenig hoch, niedergedrückt, im Umfang gebläht. Porenzonen breit, etwas geschlängelt, ein wenig vertieft. Ambulacralfelder mit einer Randreihe kleiner Warzen auf beiden Seiten besetzt; ausserdem stehen auf jeder Assel 2—3 (oder mehr) Körnchen, die undeutliche Reihen bilden; in Folge etwas mangelhafter Erhaltung kann ich dieselben nicht ganz deutlich unterscheiden. Die Nähte der Täfelchen sind sichtbar. Interambulacralfelder breit. Die Warzen (7 in jeder Reihe) sind nicht besonders hervorragend und nehmen oben anscheinend wenig ab. Köpfe ziemlich gross, an der Basis ungekerbt. Warzenhöfe rund, wenig eingesenkt, umgeben von einem Kreise kleiner, jedoch deutlicher Körner , die sich nicht berühren. Das Mittelfeld ist sehr breit, auf der Mittelnaht sehr wenig eingedrückt und mit zahlreichen feinen, gleich- artigen Körnchen dicht besetzt, die durch zahlreiche, feine Querritzen in quere Reihen geordnet sind. Der enge Raum zwischen den Warzenhöfen und den Porenzonen ist mit ähnlichen Körnchen besetzt. Peristom verhältnissmässig klein, sein Durchmesser übertrifft nicht 0,57 des Durchmessers der Schale. Stacheln. Mit obiger Schale haben sich zahlreiche Stacheln gefunden, die zur selbigen Art gerechnet werden können. Diese Stacheln sind dick und lang. Der Durchmesser des Schaftes schwankt zwischen 4 und 8 mm. Der Knopf ist klein, kurz, an allen Exemplaren ziemlich abgerieben; der Ring scharf, der Hals kurz und kaum eingedrückt, an allen Stücken abgerieben. Schaft cylindrisch, mit Körnern besetzt, die keine ganz regelmässigen Reihen bilden; diese Körner sind bald zart und fein, bald viel stärker und selbst hie und da dornartig, bald entfernt liegend, bald sehr dicht. Zwischen diesen Hauptkörmern ist die Oberfläche mit noch viel feineren mikroscopischen Körnchen bedeckt. Die Spitze mancher Stacheln ist mit starken Domen, sowie mit kleinen unregelmässigen Längsrippen besetzt, die eine Krone bilden. Das beschriebene Exemplar stimmt vollständig mit den Beschreibungen und Figuren überein, die Laube undDames von Rhabdocidaris itala gegeben haben, und ich hege keinen Zweifel, dass es zu dieser Art gehört. Auch die isolirten Stacheln, die mit dieser Schale gefunden wurden, stimmen ganz und gar mit denjenigen überein, welche im Vicentinischen auf einer Platte mit der Schale von R. itala beobachtet und von Dames abgebildet wurden; dazwischen kommen auch solche vor, die mit Cid. calamus Laube identisch sind, wodurch die Ansicht von Dames, dass Cid. calamus zu Rhabd. itala gehört, nur Be- stätigung findet. Fundort. Beim Abstieg nach Aradj östlich von der Oase Siuah (27. Febr. 1874 (Mokattam-Stufe). Rhabdoeidaris Zitteli, P. de Loriol. 1881. rar Du) ERio, Im Maassangaben. Durchmesser . 27 mm. Höhe im Vierhältniss zum Durchmesser. . 2 mw 2 un m ls, Form wenig hoch, kreisförmig; Umriss etwas zehneckig in Folge einer gewissen leichten Auf- blähung der Interambulacralfelder. Porenzonen gerade, breit, nicht eingesenkt. Poren verhältnissmässig klein, in jedem Paare durch eine Furche verbunden; die Scheidewände zwischen den Paaren sind ziemlich hoch, dünn, scharf, an- scheinend ohne Körner. Ambulaeralfelder nicht viel breiter als die Porenzonen, in der Mitte etwas eingesenkt; sie tragen auf jeder Seite eine Randreihe sehr feiner, kleiner, zusammengedrückter Wärzchen; im Zwischenraume stehen, auf jeder Assel, noch ein oder zwei ungemein feine, fast mikroscopische Körner , welche zwei ziemlich regelmässige Reihen bilden; einige weitere unregelmässig geordnete stehen auf der Mitte des Feldes. Interambulacralfelder etwas aufgebläht, mit zwei Reihen sehr hervorragender Warzen, deren acht in einer Reihe stehen. Diese Warzen sind stark gekerbt, ihre Köpfe fein durchbohrt, nicht sehr hoch, aber auf einer hohen Basis aufgesetzt. Die Höhe der Warzen nimmt erst am Scheitelschild plötzlich ab; in beiden Reihen sind die obersten viel kleiner als die anderen, und wenn nicht völlig blind, doch sehr verkümmert; die untersten, dicht am Peristom befindlichen, sind kaum gekerbt. Höfchen elliptisch, kaum eingesenkt, dicht nebeneinander, doch nicht zusammenstossend, stets durch Körner getrennt und von einem Kranze sehr feiner, etwas entfernter Körner umgeben. Der Mittelraum des Feldes ist eng, etwas eingesenkt, und mit wenigen kleinen Körnern besetzt. Zwischen dem Höfchen- Kranze und den Porenzonen bleibt kaum Platz für eine Reihe kleiner, entfernter Körner. Peristom nicht stark eingesenkt; sein Durchmesser beträgt 0,57 des Durchmessers der Schale. Mit der eben beschriebenen Schale wurden zahlreiche kleine Stacheln gefunden, die sehr wahr- scheinlich, derselben Art angehören. Da es nur Bruchstücke sind, kann man ihre Länge nicht bestimmen. Der Schaft, dessen Breite höchstens 4 mm beträgt, ist meistens platt gedrückt. Bei den kleineren na « Exemplaren fast rund; er ist auf der flachen Seite mit kleinen Körnern, die ziemlich regelmässige Längs- reihen bilden, verziert; in den Zwischenräumen ist die ganze Fläche mit sehr feinen Längsstreifen bedeckt, die nur unter der Lupe zu sehen sind. Auf den scharfen Seiten stehen kurze, zahlreiche Dornen. Der Hals ist kaum verengt, von einem leichten Wulst begrenzt und sehr fein gestreift. Knopt kurz, Ring wenig hervorragend. Gelenkfläche mit 13—14 Kerben versehen. Diese Zahl der Kerben stimmt genau mit der Zahl der Warzenkerben der Schale von Rhabdocidaris Zitteli, sie ist stärker, als diejenige der Stacheln von Porocidaris Schmidelii; von den letzten unterscheiden sich die eben beschriebenen Stacheln ausserdem durch den ganz von Körnern entblössten Hals, durch die regelmässigere Verzierung des Schaftes und die mehr dornartige als zahnartige Bewaffnung der scharfen Seiten. Diese interessante Form, wovon ein einziges, aber ausgezeichnet schön erhaltenes Exemplar vorliegt, unterscheidet sich von mehreren tertiären, zu Cidaris gerechneten Arten durch ihre stark gekerbten Warzen. In dieser Hinsicht, sowie auch durch ihre hervorragenden Warzen, nähert sie sich sehr Öidaris mespilum Desor, eine Art, die vielleicht ebenfalls zu Rhabdocidaris gehört. Letztere ist jedoch ver- I j) < & hältnissmässig viel höher, aber trotzdem sind ihre Hauptwarzen kaum so zahlreich in jeder Reihe, als bei R. Zitteli, ihre Interambulaeralfelder sind nicht gebläht, ihre Warzenhöfe rund und nicht elliptisch, und endlich ist die oberste Warze in jeder Reihe weniger verkümmert. Ich kenne keine andere Art, die mit ‚Rhabdoeidaris Zitteli verwechselt werden könnte. Durch ihre gekerbten Warzen und die deutlich gejochten Poren unterscheidet sie sich sotort von Cidaris melitensis Forbes, mit welcher sie sonst einige Aehnlichkeit zeigt. Unsere Art besitzt die typischen Kennzeichen von Rhabdocidaris und muss unbedingt dieser Gattung zugerechnet werden. Sie gehört zu den Arten mit stark gekerbten Warzen, welche in Tertiärschichten nicht häufig vorkommen. Fundort. Selten bei ElGuss Abu Said, am westlichen Rande der Oase Farafrah (Libysche Stufe). Poroeidaris Schmidelii, (Münster). Desor. ar N Kie 10, 11. Synonymie: Cidarites Schmidelii, Münster 1830, in Goldfuss, Petref. Germaniae, I., p. 120, Taf. 40, Fig. 4. Cidaris serrata, d’Archiac 1847, in Agassiz u. Desor, Catal. raisonne, p. 29. Porocidaris serrvata, Desor 1856, Synopsis des Echin. foss., p. 47, pl. 7, Fig. 23. Porocidaris veronensis, Merian in Desor, 1856, Synopsis des Echin. foss., p. 47, pl. 7, Fig. 21—22. Porocidaris Schmidelü, Desor 1856, Synopsis, p. 47, pl. 7, Fig. 22 (Copie nach Goldfuss). n u Quenstedt 1876, Echiniden, p. 213, Taf. 69, Fig. 5. n = Zittel 1879, Handbuch der Palaeontologie, Vol. I., p. 496, Fig. 353. n n P. de Loriol 1880, Monographie des Echinides nummulitiques de l’Egypte, Mem. Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Gentve, vol. 27 L., p. 61, pl. 1, Fig. 1—15. (In diesem Werke ist die vollständige Synonymie zu finden.) In der von Prof. Zittel heimgebrachten Sammlung finden sich nur Bruchstücke der Schale des Poroeidaris Schmidelü. Da ich in oben genannter Monographie einen vollständigen Körper dieser Art be- schrieben und abgebildet habe, kann ich den Leser dahin verweisen. Palaeontographica, N. F. X. 1 (XXX). = 10 = Die Stacheln sind zahlreich vertreten und unter diesen befindet sich ein prachtvolles Exemplar; das längste, das bis jetzt überhaupt bekannt ist. Die Länge dieses Stachels beträgt 73 mm.; er ist zwar nicht ganz vollständig, scheint aber nicht weit von der Spitze abgebrochen zu sein. Der Knopf ist wie gewöhnlich sehr kurz, die Gelenkfläche stark gekerbt, der Ring wenig hervorragend; die Fläche des Knopfes längsgefurcht. Der kurze, zuerst eylindrische, dann aber rasch flach werdende Hals ist grob gekörnt, nicht längs gestreift, und kaum von einem kleinen Ring eingefasst. Der lange Stiel, über dem Halse abgeplattet, verjüngt sich ganz allmälig bis zum Ende; die beiden scharfen Ränder sind säge- förmig, mit entfernten, kurzen Zähnen besetzt, die Seitenflächen mit kleinen, unregelmässigen, wenig deut- lichen Längsrippen verziert. Eine der beiden Seiten scheint etwas convexer zu sein als die andere, auch sind ihre Verzierungen etwas schärfer. Fundort. Mokattam bei Cairo (ziemlich häufig). Echinopsis libyeus, P. de Loriol 1881. Taf. I (I), Fig. 12. Maassangaben: Dürchmessent, mer 2 ME FELSEN ED re ag 16 mm. Höhe’ im Verhältniss' zum: Durchmesser a Fr 3 a re ze Körper beinahe halbkugelig, etwas conisch, am Umfang wenig aufgebläht. Porenzonen ganz gerade, nicht eingesenkt. Poren in einfachen Paaren, regelmässig über einander gestellt; ein ziemlich grosses Korn trennt die zwei Poren in jedem Paare. Ambulacralfelder eng, zwei Reihen Hauptwarzen tragend; die Warzen sind sehr klein, durchbohırt, ungekerbt, sie stehen ziemlich entfernt unmittelbar neben den Porenzonen. Nahe am Scheitelschild nehmen sie plötzlich ab, so dass sie auf den letzten Täfelchen gänzlich fehlen. Die Mittelzone ist flach mit sehr sparsamen, ganz kleinen Körnern versehen. Interambulacralfelder breit, lach, in der Mitte nicht eingedrückt. Dieselben tragen zwei Reihen Hauptwarzen, die denjenigen der Ambulacralfelder an Grösse gleichkommen, aber etwas weniger zahlreich sind. Auf jeder Tafel befindet sich eine etwas weiter von der Mittelnaht als von der Porenzone entfernte Hauptwarze. Diese Warzenreihen scheinen auf einer leichten Erhebung zu stehen. Die Warzen sind nur von sehr sparsamen, kleinen Körnern begleitet, welche gegen die Porenzonen’ etwas dichter werden. Die Fläche längs der Mittelnaht ist beinahe nackt. Der Scheitel-Apparat ist nicht erhalten, sein Umfang sehr klein. Das Peristom, dessen Umfang sich nicht ganz erkennen lässt, ist ein wenig ’eingesenkt, klein mit schwachen, aber deutlichen Einschnitten versehen; sein Durchmesser, beträgt ungefähr 32/100 des Durch- messers des Körpers. Schale ausserordentlich dünn. 3 Diese Art ist durch ein einziges Exemplar mit unvollkommen erhaltener Unterseite vertreten. Es gehört der Gattung Echinopsis im engeren Sinn, das heisst der Gruppe von Echinopsis elegans an; von dieser letzteren Art unterscheidet sich die libysche durch ihre weniger hohe, am Umfang minder aufgeblähte und mehr halbkugelige Form, ferner durch ihre verhältnissmässig kleineren und weniger zahl- Zr A 11 reichen Warzen, hauptsächlich in den Ambulacralfeldern, sowie durch ihre Interambulacraltelder, die in der Mitte nieht eingedrückt und mit weniger zahlreichen Kömern versehen sind. Fundort. El Guss Abu Said, westlich von Farafrah. Vom Todtenberg bei Siut liegt ein Bruchstück vor, das wahrscheinlich zur gleichen Art gehört. (Libysche Stute.) Echinoeyamus Luciani, P. de Loriol. Taf. I (D, Fig. 13. Synonymie: Eehinocyamus Luciani, P. de Loriol 1880, Monographie des Echinides nummulitiques de ’Egypte, Mem. Soc. Phys. hist. nat de Geneve, Taf. 27, I., p. 74, pl. II. Fig. 8—15. Maassangaben: Länge 2 2 Jogi a ee ar rl 1 7 mm. Dress Verhaltosstzur®Laneer ee ION Fiöhe ‘, S e Le SR N ee ae Form eiförmig, nicht breit, vorn verengt und Bekahe zugespitzt, hinten gerundet, Rücken hoch, gleich- mässig convex; untere Fläche gewölbt, in der Nähe des Peristoms etwas eingedrückt; Umfang gerundet. Scheitelschild etwas nach vorne gerückt. Ambulacra unter sich beinahe gleich, lang, an der Spitze ganz offen; die Porenstreifen nicht ein- gedrückt, ganz gerade laufend; Poren klein, rund, ungejocht. Peristom klein, central, undeutlich fünfeckig. After rund, beinahe in der Mitte zwischen Peristom und Rand, manchmal näher beim Peristom. Warzen verhältnissmässig ziemlich gross, beinahe gleichmässig. Von dieser Art liegen drei Exemplare vor, die mit denen aus dem Wadi el Tih, die ich früher (l. e.) beschrieben habe, vollkommen übereinstimmen. Fundort. Mokattam bei Cairo. Ueber der Coelestinbank. Sismondia Logotheti, Fraas. Taf. I (I), Fig. 13—17. Synonymie: Sismondia Logotheti, Fraas 1867. Aus dem Orient, Würt. naturw. Jahreshefte, Bd. 23, p. 280, Taf. 6, Fig. 9. Sismondia Logotheti, P. de Loriol 1880, Monographie des Echinid. nummulitiques de ’Egypte, Mem. Soc. de Phys eb (dihist,, natde, Geneve, T.u27,.L,,p. 74, pl: 2, Fig. 1—5. Maassangaben: Länge er N 1 a 4 bis 13 mm. Breite, im Verkältniss zur» Länge . 1. ©. 0.02.20 .2% 0,88 bis 1,00 „ Höhe „ 5 h BE 17 RTL 00 0A 5 Form ziemlich veränderlich, länglich oval. oder koch kreisrund, öfters vorne verengt und selbst zugespitzt, hinten gerundet, zuweilen oben und hinten verengt, oder auch oben verengt und hinten “) 12 9 De auf beiden Seiten etwas ausgerandet. Oberseite beinahe flach oder leicht gewölbt, immer conisch in der Mitte. Unterseite vom Rand aus bis zum Peristom gleichmässig concav, ausnahmsweise flach. Aeusserer Rand dünn, nicht gebläht. Scheitelschild im Mittelpunkt, oder etwas excentrisch, stets auf dem höchsten Punkt der Ober- seite gelegen. Vier Genitalporen vorhanden. Ambulacra petaloid, kurz, alle gleich, am Ende etwas zusammengezogen, aber nicht geschlossen. Porenzonen nicht eingedrückt, ziemlich breit, mit ungefähr 12 Paar gejochten Poren. Mittelfeld nicht erhaben, etwas breiter als eine Porenzone. Peristom im Mittelpunkt der Unterseite, klein, fünfeckig mit abgerundeten Seiten, am Rande schief abgeschnitten. Periproct länglich oval, manchmal etwas viereckig, vom Rande entfernt, aber diesem immer näher als dem Peristom. Warzen klein, von einander entfernt, auf der Oberseite wie auf der Unterseite beschaffen. Von dieser niedlichen Art hat Prot. Zittel zahlreiche Exemplare in verschiedenen Altersstuten mitgebracht. Mancherlei Formabänderungen, von denen vorher die Rede war, zeichnen diese Art aus, aber dem ungeachtet unterscheidet sie sich doch durch sehr bestimmte Merkmale von verwandten Formen. Zu diesen gehört die in der Mitte immer eonische Oberseite, die ganz gleichmässig concave Unterseite der dünne Rand ete. Sismondia Logotheti kann nicht leicht mit anderen Arten derselben Gattung ver- wechselt werden. Jedenfalls irrt Herr Prof. Quenstedt wenn er diese Species mit seiner Fibularia rosacea (Echiniden, p. 514) vereinigt. Vorkommen: Auf dem Todtenberg bei Siut häufig. Selten in den Alveolinen Schichten von Beni Hassan. Libysche Stufe. Clypeaster Breunigii, Laube. Taf. I (I), Fig. 18—19. Äl - Synonymie: Clypeaster Breunigii, Laube 1867. Vicent. Echinod., Sitzungsberichte der Wiener Academie, Bd. LV], I, p- 243. A n Laube 1868. Echinod. des Vicent. Tertiärgeb. (Denkschriften der Wiener Academie,) p-19, Dar 2, Bier 9. n N Dames 1877. Echiniden der Vicent. Tertiärabl., p.24. (Palaeontographica vol. 25.) Maassangaben: Länge ungefähr +." IR es a En Breite" nr dr. UT Aa N re Re 2 : s Form beinahe fünfeckig, hinten abgestutzt und leicht eingebogen, vorne verschmälert. Oberseite sehr flach, nur in der Mitte ziemlich plötzlich etwas erhaben und leicht conisch. Unterseite sehr gleichmässig vom Rande aus bis zum Peristom abfallend. Der Rand ist verhältnissmässig dünn, aber etwas geschwollen und wellenförmig, hinten, in der Ausbuchtung, etwas herabgerückt. Scheitelschild central. Die Genitalporen sind nicht zu unterscheiden. Ambulaera ziemlich lang, breit, am Ende gerundet und weit offen. Porenzonen ein wenig eingedrückt. Poren verhältnissmässig klein, durch eine sehr feine Furche gejocht. Die Zwischenwände tragen eine einzige Reihe von fünf kleinen Körnern. Zwischenporenzonen leicht erhaben; die vordere, unpaarige, stärker als die anderen. Auf der Unterseite verlaufen die Ambulacra bis zum Peristom als gerade, enge, wenig tiefe Furchen. Peristom klein, fünfeckig gerundet. Periproct klein, gerundet, nicht weit vom Rande entfernt. Warzen sehr klein, auf der Oberseite sehr gleichmässig vertheilt; kaum grösser auf der Unter- seite. Ihre Entfernung ist durchschnittlich ihrem eigenen Durchmesser gleich, bald etwas enger, bald etwas breiter. Von dieser Art liegen viele Bruchstücke, aber kein ganz vollständiges Exemplar vor; zwei derselben ergänzen sich jedoch so weit, dass sie ein ziemlich vollständiges Bild der Art geben. In allen wesentlichen Merkmalen gleichen die Libyschen Exemplare dem C/ypeaster Breunigiüi so vollkommen, dass ich sie ohne Bedenken dieser Art zuschreibe. Ich habe sie mit einem gut erhaltenen Exemplare von Monteechio-maggiore vergleichen können und keinen Unterschied gefunden. Form, Porenfelder, Warzen, Unterseite etc., alles stimmt ganz genau. An dem vicentinischen Exemplare, wie an den libyschen, ist die Oberseite in der Mitte mehr konisch, als die Abbildung im Laube’schen Werke, und der Rand ist inmitten etwas ausgebuchtet; in diesen Merkmalen ist die Art wahrscheinlich etwas veränderlich. Nach Dames (loc. eit.) soll die Art nach hinten verschmälert sein; diese Angabe dürfte ein lapsus sein, man muss vorne anstatt hinten lesen. (/ypeaster Breunigii lässt sich nicht leicht mit einer anderen Art verwechseln. Bei Clypeaster folium Ag. sind die Ambulacra kürzer, am Ende mehr geschlossen, auch ist die Unter- seite verschieden. Vorkommen: Eine Anzahl mehr oder weniger fragmentarisch erhaltener Exemplare fanden sich in den höchsten Schiehten der Nummuliten-Formation, ein bis zwei Tagereisen (26. und 27. Februar 1874) östlich von Siuah, zwischen Rhartehn und Aradj an der Strasse nach Beharieh. Dieselben könnten möglicher Weise von zwei verschiedenen Arten herrühren, die Mehrzahl gehört jedoch zu Clyp. Breunigii. Mokattam Stufe. Gattung Conoclypeus, Agassiz. Erst durch Prof. Zittel (Handbuch der Palaeontologie, vol. 1, p. 512 u. 516, Fig. 369 u. 376) wurde der Nachweis geliefert, dass die Gattung Conoclypeus, von welcher Conoclypeus conordeus als Typus angesehen werden kann, mit Kiefern versehen ist, und demnach zu den Gnathostomata versetzt werden muss. Zittel hat mit vollkommenem Recht eine eigene Familie der Conoelypeidae aufgestellt und derselben ausser der typischen Gattung Conoelypeus auch noch die Gattung Oviclypeus Dames beigefügt, welche in der That ebenfalls Kiefer besitzt, wie ich an einem Exemplare aus dem Vicentinischen nachgewiesen habe (Monogr. Echin. nummul. d’Egypte, p. 75). Bei den echten Conoclypeus, wie C. conoideus, ist das Peristom eigentlich kreisförmig, mit fünf langen, konischen, unter sich gleichen Fortsätzen versehen, die den Interambulacralfeldern entsprechen. Zwischen diesen Wülsten befinden sich keine eigentlichen Phyllodien, 14 Mi = da keine Verdoppelung der Porentäfelchen stattfindet und die beiden Porenreihen der Ambulaera sich allein, wenn auch etwas unregelmässig, bis zum Peristom erstrecken. Diese Beschaffenheit der Floscelle und namentlich die Abwesenheit der eigentlichen Phyllodien steht im Zusammenhang mit der Gegenwart eines Kauapparats, und wir finden darin ein ausgezeichnetes Merkmal, um die echten Conoclypen von grossen Echinolampas-Arten mit langen Porenfeldern zu unterscheiden, die öfters als Conoclypeus bestimmt und benannt worden sind. Bei den Echinolampas - Arten, denen der Kauapparat fehlt, ist das Peristom nicht kreisförmig, sondern fünfeckig und besitzt auch im Innern fünf ungleiche Wände; die fünf Wülste sind weit kleiner, nicht konisch und immer sehr ungleich, die Poren endlich bilden echte Phyllodien, indem sich durch Verdoppelung der Porentäfelchen Porenreihen in der Mitte der zwei ursprünglichen Reihen einschalten. Man kann sagen, dass die Gegenwart von echten Phyllodien genügend ist, um zu zeigen, dass eine Art zur Familie der Cassidulidae gehört; es müssen darum auch alle sogenannten Conoclypen, die ein fünfeckiges Peristom mit Phyllodien besitzen, aus dieser Gattung entfernt werden. Zu diesen gehören auch einige egyptische, weiter unten bei Echinolampas näher zu erörternde Formen. Conoelypeus conoideus (Leske) Agassiz. bene, JDE (ON), Ahnen IL Synonymie: Olypeus conoideus, Leske 1778, in Klein, Disp. Echin., p. 159, Taf. 45, Fig. 2. Conoclypeus conoideus, Agassiz 1839. Echinides Suisses I, p. 64, pl. 10, Fig. 14 a 16. Conoelypeus conoideus, | R- Bs- er en 0 N NS | Olsyasamıor. Sonnen | Quenstedt 1874. Die Echiniden, p. 390 u. 496, Taf. 80, Fig. 19—22, Taf. 81, Fig. 1-4. Conoelypeus conoideus, P. de Loriol 1875. Deser. des Echinides tertiaires de la Suisse, p. 81, pl. 13, Pıos2 3, Zittel 1879. Handbuch der Palaeontologie, I, p. 512 u. 516, Fis. 369, 370, 310, DM. P. de Loriol 1880. Monographie des Echinides nummulitiques de ’Egypte. Mem. Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Geneve, Bd. XXVL, I, p. 80, pl. 2, Fig. 16. (In diesem Werke ist die vollständige Synonymie dieser Art zu finden.) Mehrere Exemplare dieser wohlbekannten Art sind von Prof. Zittel mitgebracht worden. Unter ihnen befindet sich ein kleines Stück, das durch Druck etwas deformirt, sonst aber sehr gut erhalten ist, Dasselbe ist 80 mm lang und 68 mm breit. Bei dieser Länge haben jede seiner Porenzonen 4 mm Breite und die Zwischenporenzonen 5 mm. Im Ganzen beträgt die Breite der Ambulacra 17 °% der ganzen Länge der Schale. In allen 5 Ambulacra sind die beiden Porenzonen entweder ganz gleich oder die eine ist um ein oder zwei Porenpaare länger als die andere. Im letzten Paare sind beide Poren nicht horizontal, N N” ” ” sondern die eine ist viel höher, als die andere, die Furche ist darum ganz bogenförmig; so endet auf beiden Seiten das Blatt; die innere Porerreihe setzt sich mit ganz kleinen, runden Poren in einer leichten Vertiefung bis zum Peristom fort. Die Scheidewände zwischen den Paaren tragen zwei ganz regelmässige Reihen sehr kleiner, gleichmässiger, anstossender Körner. Oben am Scheitelapparat sind die Porentelder eingedrückt und die Interambulacralfelder erhaben wie bei Conoelypeus Leymerianus Cotteau. — 2b — 15 Der Kauapparat eines libyschen Exemplars wurde von Zittel im oben angegebenen Werke abgebildet; ich habe dasselbe vor mir und kann mich überzeugen, dass die Fortsätze, welche von Zittel als horizontale Aurikeln gedeutet wurden, eher jene cylindrischen Fortsätze sind, die ich früher beschrieben habe (Monogr. des Ech. numm. d’Egypte, loc. eit.) und die wahrschemlich als Pfeiler dienten. An dem libyschen Exemplare sind sie stark abgerieben und beinahe unkenntlich, an dem von mir abgebildeten ganz vortrefflich erhaltenen vicentinischen Exemplar dagegen sieht man, dass der Ring noch viel höher war, als die Basis dieser Fortsätze ımd eine ganz dünne Wand bildete. An dem libyschen Exemplar sind die Gruben, die wahrscheinlich zur Anheftung von Muskelfasern dienten, durch Abreibung zerstört. Einzelne Kieferhälften konnten ganz frei gelegt werden. Die äussere Fläche ist von oben bis unten breit, aber nicht tief ausgehöhlt. Sie bildet eine breite, flache Furche zwischen zwei erhabenen Rändern, wovon der eine längs der mittleren Naht, der andere längs der äusseren verläuft. Die innere oder mittlere Nebenfläche ist sehr kurz; von ihrer Extremität an ungefähr bis zur Mittelhöhe des Kiefers ist der Körper des letzteren an beiden Seiten sehr stark ausgeschweift, so dass der ganze Kiefer, in seinem oberen Theile, wie aus ‚zwei weit divergirenden Aesten zusammengesetzt erscheint. Im unteren Theile ist die äussere Fläche sehr stark nach innen gebogen. Die äussere Nebenfläche der Kieferhälften ist gerade und flach; sie war mit feinen, noch sichtbaren queren Streiten bedeckt. Die innere Fläche ist stark ausgehöhlt, mit einem dünnen, erhabenen Rand längs der beiden äusseren Nebenflächen. Dieser Bau der Kiefer ähnelt sehr derjenigen der regulären Echiniden. Der obere Theil des Kiefergebisses ist noch unbekannt. Das ganze Gerüst war stark, aber klein, im Verhältniss zur Grösse des Conoelypeus conoideus. Vorkommen: Nicht selten in der Wüste zwischen der Oase Siuah und der kleinen Oase in Schichten mit Nummulites Gizehensis, namentlich bei Aradj; ferner im Alveolinenkalk des Gebel Ter bei Esneh am rechten Ufer des Nils. CGonoelypeus Delanouei, P. de Loriol. Synonymie: Conoclypeus Delanouei, P. de Loriol 1880. Monographie des Echinides nummulitiques de !’Egypte. Mem. Soc. Phys. hist. nat. Geneve, vol. XXVII, I, p. 82. pl. 2, Fig. 17. Maassangaben: Bänge, ungefähr. wod nicht weniger als... = wu 1 mer 192mm. . re ee re a en anal Form länglich oval; Oberseite hoch; Unterseite flach; Rand rund, aber nicht angeschwollen. Ambulacra sehr lang, den Rand der Unterseite beinahe erreichend, nicht sonderlich breit; ihre Breite übersteigt nicht 12 und 14°/o der Schalenlänge; Porenzonen leicht eingedrückt, 3 mm breit. Die Scheidewände zwischen den Porenpaaren sind eng und tragen nur eine einzige Reihe von ganz feinen Körnern. Zwischenporenzone nicht erhaben, eng, 6—8 mm breit. Warzen klein, ziemlich entfernt auf der Oberseite. Auf jeder Tafel der Zwischenporenzone stehen 2 oder 3 Warzen. 16 et Al Peristom und Periproct an den vorhandenen Exemplaren nicht sichtbar. Von dieser Art liegen nur zwei sehr unvollkommen erhaltene Exemplare vor, die in festem Gestein eingebettet waren. Eine genaue Vergleichung mit den Typen des Conoelypeus Delanouei erlaubt jedoch, sie mit Sicherheit dieser Art zuzuschreiben. Die enge, längliche Form, die verhältnissmässig schmalen Ambulacra, die Scheidewände zwischen den Poren-Paaren, welche nur eine Reihe feiner Körner tragen, Alles das stimmt ganz genau mit dem Original von €. Delanouei überein. Wie ich schon früher auseinander gesetzt habe (loc. cit.), unterscheidet sich (€. Delanouei von Conoel. conoideus durch seine enge, länglich- ovale Gestalt, durch viel engere Ambulacra, in welchen die Scheidewände nur eine regelmässige Reihe von Körnern tragen, anstatt 2 oder noch mehr, und endlich durch die verhältnissmässig viel kleinere Zahl von Warzen auf den Zwischenporenzonen. - Vorkommen: Am Gebel Ter, bei Chargeh in den tiefsten Schichten der libyschen Stufe, welche mit Opereulinen erfüllt sind; ferner am Gebel Omm-El-Renneiem in der Oase Chargeh im gleichen geologischen Horizont. Amblypygus dilatatus, Agassız. Taf. II (U), Fig. 5. Synonymie: Amblypygus dilatatus, Agassiz 1840, Catal. Eetyp. foss. Mus. Neoc., p. 8. P. de Loriol 1875, Deser. des Oursins tertiaires de la Suisse, p. 44, pl. 3, Fig. 8, pl. 4 et pl. 5, Fig. 1. (Mem. Soc. palaeont. Suisse, vol. 1.) P. de Loriol 1880, Monographie des Echinides nummulitiques de ’Egypte, Mem. Soc. de Phys. et d’hist. de Geneve, vol. XXVII, I, p. 84, pl. 3, Fig. 2. (In obigen Werken ist die vollständige Synonymie dieser Art zu finden.) N” N Maassangaben: länge - . HH, Fi TR NE ME ee Ae jEr 96 mm. Breite,, verhältnissmässis®zur Tangente 0 lee Höhe ” N ” n 0,41 ” Form breit, oval. Oberseite regelmässig gewölbt, nicht sehr hoch, doch in der Mitte etwas erhaben Scheitel ein wenig excentrisch, etwas nach vorne gerückt. Unterseite kissenförmig, um das Peristom tief und breit concav. Der Rand ist diek und regelmässig gerundet. Scheitelapparat mit vier Genitalporen im Scheitel gelegen. Ambulacra ganz eben, breit, am äusseren Ende etwas zusammengezogen und verschmälert, sehr lang, den Rand erreichend. Die Zwischenporenzone ist ebenso breit als die beiden Porenzonen. Die drei vorderen Ambulacra sind etwas kürzer, als die zwei hinteren. Peristom sehr tief eingesenkt, schief, gross, fünfeckig, mit sehr ungleichen Seiten. Die angrenzenden . fünf porentragenden Felder sind eng und etwas eingedrückt, so dass zwischen ihnen leichte, sehr ungleiche Wülste entstehen. Periproct sehr gross, lang, birnenförmig;, Raumes zwischen Peristom und Rand einnehmend. am inneren Ende zugespitzt, mehr als die Hälfte des — 1 — IKT gegen Warzen auf der Oberseite nicht sichtbar, auf der Unterseite klein, am Rande gedrängt, das Peristom viel dünner werdend; ihr Höfchen ist mit einem Kreise kleiner Kömer eingefasst. Die zwei vorliegenden Exemplare sind gut erhalten und vollkommen identisch mit den vieentinischen, womit ich sie verglichen habe. Ueber die Geschichte und Verwandtschaft dieser Art kann ich auf meine oben eitirten Abhandlungen verweisen. Vorkommen: Am Gebel Der bei Esneh, libysche Stufe. Rhyncehopygus Navillei, P. de Loriol. Taf. II (O), Fig. 6—8. Synonymie: Fehynchopygus Nawillei, P. de Loriol 1880, Monographie des Echinides nummulitiques de ’Egypte, Mem. Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Geneve, vol. XXVIJ, I, p. 85, pl. 4, Fig. 2. Maassangaben: HEDLIS ENG EEE 3 ERSRCRN DENE BE EATEENE LZNOM! 25 bis 30 mm. Breite, mW Verhalmiesezurti lange MN enge. 9 ORT u: 05807 Höhe „ 5 3 5 Mar. 2: 20lar bis: 0,522 u Schale eiförmig, verlängert, vorn gerundet, hinten verschmälert und gerade abgestutzt, so dass der hintere Rand sehr kurz wird, etwas schnabelförmig und an beiden Enden winklig begrenzt. Oberseite gleichmässig gewölbt, nach beiden Seiten ziemlich schnell abfallend. Der Scheitel liegt entweder etwas excentrisch vorn im Scheitelapparat, oder etwas weiter hinten in dem unpaarigen Interambulacralfelde. Unterseite beinahe ganz flach, kaum etwas eingedrückt um das Peristom. Umfang gerundet, aber nicht verdickt. Scheitelschild excentrisch nach vorn gerückt. Vier kleine Genitalporen, zwischen welchen die Madreporenplatte liegt, welche fast aussieht wie ein kleiner Knopf. Ambulaera kurz, an der Extremität verhältnissmässig gerundet und offen bleibend; die drei vorderen sind beinahe gleich, die zwei hinteren etwas länger. Porenzonen eng, bogenförmig; Poren gejocht. Zwischen- porenzonen nicht erhaben, beinahe so breit wie die beiden Porenzonen. Peristom fünfseitig, sehr klein, excentrisch nach vorn; von einer nicht sonderlich entwickelten Floscelle umgeben. Periproet auf der hinteren Seite, wenig über der Basis, quer oval, unten flach, oben gewölbt, im Ganzen ziemlich tief gelegen; seine untere vertiefte Fläche verlängert sich als eine breite, kurze und sehr seichte, horizontale Furche, bis zum Rande. Das hintere unpaarige Interambulacralfeld ist kaum etwas angeschwollen. Warzen der Oberfläche sehr klein, etwas entfernt, mit blossem Auge kaum sichtbar ; die Zwischen- -äume sind mit schr feinen, zahlreichen Körnern bedeckt; bei allen Exemplaren ist die Unterseite mehr oder weniger abgerieben, so dass das glatte Band nicht sichtbar ist. Als ich die Art zuerst beschrieb (loc. eit.), hatte ich nur em Exemplar in den Händen. Da Prof. Zittel einige weitere Stücke mitgebracht hat, konnte ich mich von der Beständigkeit der Merkmale über- Palaeontographica. N. F. X 1 (XXX). 3 13 — BB — zeugen. Der Scheitel ist nicht immer central, sondern befindet sich manchmal im Scheitelapparat, und von da aus fällt die Oberfläche gleichmässig nach hinten ab. Wie ich schon früher erwähnt habe, steht die Art Rhynchopygus näher, als Cassidulus. Ich kenne keine andere Form, mit welcher sie verwechselt werden könnte. Vorkommen: Mokattam bei Cairo, Beni-Hassan und am rechten Nil-Ufer bei Minieh. (Mokattam - Stute). Rhynehopygus Zitteli, P. de Loriol 1881. Taf. II (M), Fig. 9-11. Maassangaben: 1 Br ze Ei. Breite mm’ Verhältniss’ zur bangen %. u 0 ee ES Te len, a 5 = ee EN .;; Schale breit, regelmässig oval, vorn und hinten gleichmässig gerundet, hinten mit einer kurzen, nicht tiefen aber doch deutlichen Bucht. Oberseite erhaben und in dem unpaarigen Interambulacralfeld wulstig aufgebläht, sonst ziemlich stark und gleichmässig gewölbt. Scheitel beinahe central. Unterseite fast ganz flach, gegen den Rand zu wenig gerundet. Umfang rund, nicht gebläht. Scheitelapparat nach vorn excentrisch, die vier Genitalporen deutlich sichtbar. Porenfelder kurz, eng, ungleich. Ihre Porenzonen sind eng und verlaufen beinahe in gerader Linie, indem sie näher rücken, so dass die Ambulacren, besonders die vorderen, am Ende ganz spitz werden und beimahe geschlossen sind. Die Zwischenporenzone ist nicht erhaben und weniger breit als beide Porenzonen zusammen. Die drei vorderen Ambulacren sind ‚ungefähr gleich, die zwei hinteren ziemlich länger. Peristom excentrisch nach vorm, sehr klein, von einer ziemlich stark entwickelten Floscelle umgeben. Periproet nicht hoch, über der Basis geöffnet, sehr niedrig; seine untere Fläche setzt sich als eine breite, sehr kurze und flache, beinahe horizontale Furche bis zum Rande fort. Der Wulst des unpaarigen Zwischenporenfeldes verlängert sich ein wenig zur Ueberdeckung des Periprocts. Warzen der Oberseite sehr klein, entfernt, mit blossem Auge kaum sichtbar; auf der Unterseite sind sie etwas grösser und mit tieferen Höfchen versehen. Das glatte Band, welches sich vom Peristom bis zum hinteren Rande erstreckt, ist eng, aber deutlich; dasselbe ist leider vom Zeichner übersehen worden. Diese typische Rhynchopygus-Art unterscheidet sich von Rh. Nawillei durch ihre breitere, regelmässig ovale Form, ohne Schnabel am Hinterrande, durch ihre kürzere Analfurche, ihre geblähte, wulstförmige, unpaarige Interambulacralzone, welche etwas über das Periproct hervorragt, und durch ihre eigenthümlichen, sehr spitzigen und beinahe geschlossenen Ambulacren. Ich kenne keine andere Art, mit welcher sie verglichen werden könnte. | Ein mit den anderen gefundenes, aber etwas abweichendes Exemplar habe ich nicht ohne Zögern dieser Art zugeschrieben. Der Umriss ist regelmässig oval, aber nicht so breit, wie bei der typischen Form, die hintere Randbucht weniger deutlich, die Ränder dicker, die Unterseite etwas mehr convex. — 19 — il) Die Ambulaeren sind wenig sichtbar. Das unpaarige Interambulacralfeld ist leider beinahe zerstört, Spuren lassen aber mit Sicherheit vermuthen, dass dasselbe wulstig aufgebläht war. Bei flüchtiger Betrachtung scheint diese Form vom Typus abweichend zu sein, doch glaube ich einige Uebergänge wahrnehmen zu können. Neue Exemplare wären nöthig, um sich zu versichern, ob hier nur eine Varietät von Rhynch. Zitteli oder eine besondere Species vorliegt. Vorkommen: Bei Minieh am rechten Nil- Ufer (Mokattam - Stufe). Khynehopygus Siutensis, P. de Loriol, 1881. Taf. II (II), Fig. 12. Maassangaben: ET ee Slbgmm BrertenmeVerhälmissmzurslängen „run ua mar an 3080 Hoher; r > 3 A. ai ae. Den rt ri, Umriss länglich-eiförmig. Oberseite hoch, ein wenig dachförmig, nach beiden Seiten regelmässig abfallend; hinteres Interambulacralfeld etwas wulstig gebläht. Die schlecht erhaltene Unterseite scheint der Länge nach niedergedrückt. Die Hinterseite ist zerstört. Scheitelschild sehr excentrisch nach vorn. Ambulaera ungleich, ziemlich breit und lang. Vom vorderen unpaaren kann man nur Spuren sehen. Die beiden vorderen paarigen sind am Ende etwas gerundet, ihre Porenzonen verhältnissmässig breit, die Zwischenporenzonen im Gegentheil sehr eng. Die hinteren Ambulacren etwas länger als die vorderen, wenig divergirend, dem Wulst der Hinterseite sehr genähert, im Uebrigen wie die vorderen. Warzen sehr klein, nur unter der Loupe sichtbar, in tiefen Höfchen sitzend, zahlreich, gleichmässig, von ungemein feinen, gedrängten Körnern begleitet. Peristom undeutlich. Periproct unbekannt. Diese kleine, recht interessante Art ist leider nur in einem einzigen unvollständigen Exemplare vorhanden, dessen generische Stellung wegen mangelhafter Erhaltung nicht ganz sicher ist; doch die Form und das wulstige Interambulacralfeld, das sehr wahrscheinlich über das Periproet hervorragte, sprechen für Rhynchopygus. Ich kenne keine ähnliche Art. Fundort: Todtenberg bei Siut (selten), libysche Stufe. Eehinanthus Zitteli, P. de Loriol, 1881. Nas IL aM) cEig 12u.02. Maassangaben: Ein De ae mai are ed rd a4 a. Breite, mV erhältnissezum Tänsel.sf . 2.18 Is raue. 080,5 Elbe; sg ame: Nkalrs,. nz har 0,4 Umriss oval, hinten bis zu einer gewissen Stelle etwa zu oo der Länge, wo die grösste Breite sich befindet, etwas erweitert; diese Stelle ist manchmal durch einen Winkel bezeichnet, dann verschmälert 3% 20 — 2 — sich allmälig die Schale. Der hintere Rand ist gerundet, m der Mitte eng, aber etwas eingebuchtet. Oberseite wenig erhaben, weder gebläht, noch kegelförmig, schwach aber gleichmässig gewölbt; der Scheitel central. Unterseite besonders vorn verengt, ziemlich flach, etwas kissenförmig, leicht aber sehr gleich- mässig um das Peristom herum eingesenkt. Die Ränder sind regelmässig gerundet. Das Scheitelschild ist excentrisch auf ungefähr */ıoo der Länge nach vorn gerückt. Die vier Genitalporen ziemlich gross, die beiden hinteren weiter abstehend als die vorderen. Madreporenplatte rundlich, in der Mitte des Apparats. Die fünf Ocellartäfelchen sehr klein, doch wahrnehmbar. Fühlergänge verhältnissmässig breit und lang, ungleich, stark petaloid, am Ende sehr zugespitzt. Der vordere unpaarige etwas kürzer und enger als die vorderen paarigen, letztere kürzer als die hinteren, die beinahe bis zum Rande reichen. Porenzonen etwas breit und leicht eingesenkt, sehr gleich- mässig gebogen, die eine nicht länger als die andere im demselben Ambulacrum. Zwischenporenzonen etwas erhaben, an der Spitze sehr verschmälert. Peristom excentrisch nach vorn, klein, fünfeckig, von einer verhältnissmässig schwachen Floscelle umgeben; die Wülste sind klein und eng, die Phyllodien klein, aber sehr deutlich begrenzt. Periproct länglich oval, eng, ziemlich lang, auf der oberen Seite des Hinterrandes geöffnet; am Anfang einer engen, ziemlich tiefen, fast senkrechten Furche liegend, so dass der Rand recht deutlich eingebuchtet ist und das Periproct fast von unten zu sehen ist. Warzen sehr klein, zahlreich, in kleinen beinahe an einander stehenden Höfchen, sehr gleichmässig über die ganze Oberfläche vertheilt; auf der Unterseite sind sie beinahe gleich, doch etwas weiter abstehend. Diese interessante Art, wovon mehrere unter sich ganz gleiche, alle an demselben Orte gesammelte Exemplare vorliegen, nähert sich in mehreren Merkmalen Eechinanthus Seutella Lamk. Sie unterscheidet sich aber durch ihre länglichere Gestalt, ihre verengte Unterseite, ihre ungleichen und Jängeren Ambulacren, wovon besonders die hinteren länger als die vorderen sind und weiter gegen den Rand reichen als bei Ech. Sceutella; endlich ist bei Ech. Zitteli das Peristom kleiner, die Analfurche tiefer und mehr senk- recht, so dass die Oeffnung des Periprocts beinahe von unten sichtbar wird. Mit keiner anderen Art kann dieser Echinanthus verwechselt werden. Es mag hier noch hinzugefügt wernen, dass ich unter dem Namen Echinanthus Seutella die ächte veronesische Art verstehe, welche Lamarck Cassidulus Seutella, Defrance Cassidulus Veronensis, Desor Echinanthus Seutella genannt haben, und welche auch Goldfuss als Nucleolites converus abgebildet hat. Es liegen mir mehrere veronesische Exemplare vor, die ich für gute Typen des Ech. Seutella halte, und mit welchen ich Ech. Zitteli verglichen habe. Hinsichtlich dieser veronesischen Art stimme ich nicht mit Herrn Dames überein, der in seinem schönen Werke über die vicentinischen Echinodermen als Ech. Scutella eine grosse Art von Lonigo abbildet, wovon ich auch mehrere Exemplare von derselben Localität besitze und welche ich für eine neue Art ansehe. Ich denke auch, dass Ech. placenta Dames zu Ech. Scutella gerechnet werden muss, wovon er freilich eine extreme Form abbildet, denn nur selten findet man Exemplare mit so niedriger Oberseite, wie das von Dames unter diesem Namen abgebildete. Mit Unrecht behauptet auch Herr Dames, dass, wenn Desor Ech. Seutella „espece deprimde“ nennt, dies dem Lamarck’schen Ausdruck „Cassidulus . . convexus“ etc. in dessen Diagnose widerspreche, denn „deprimee“ bedeutet „nicht hoch“, „niedergedrückt“, nicht aber „eben“ und eine Art kann sehr gut „deprimde“ niedergedrückt und doch convex sein; dies aber ist der Fall bei Ech. Seutella. Ran 21 Vorkommen: In den höchsten Schichten der Nummulitenformation mit Chypeaster Breunigii östlich von Siuah, in der Nähe von Rhartehn an der Strasse nach der kleinen Oase. Echinanthus libyeus, P. de Loriol, 1881. Taf. III (II), Fig. 3. Maassangaben: En ne ee Are 3 Are a en een. 62mm: Breite,gim! Verhältniss, zur Längen msi lu\aer una erde 3er 10T, Eee einen a et ar Umriss eiförmig, vorn etwas verengt. Oberseite ziemlich hoch, vorm abschüssig, übrigens regel- mässig und gleichmässig gewölbt; der Scheitel liegt ungefähr in der Mitte. Unterseite beinahe eben, kaum gewölbt, um das Peristom herum nicht tief, aber gleichmässig eingedrückt. Hinterseite abgestutzt, sehr “wenig eingebuchtet. Ränder gerundet, etwas bauchig. Scheitelapparat ein wenig excentrisch nach vorn. Ambulacren an dem abgebildeten Exemplar wegen Abreibung der Oberfläche nur unvollständig sichtbar, stark petaloid, ungleich, an den Enden zu- gespitzt, ziemlich breit, verhältnissmässig kurz, die hinteren etwas länger als die vorderen. Porenzonen eng. Peristom klein, excentrisch nach vorn, von einer ziemlich ausgeprägten Floscelle umgeben. Periproct ausnahmsweise klein, länglich, oval hoch auf der Hinterseite geöffnet, an der Spitze einer senkrechten sehr erweiterten, den Rand kaum einschneidenden Furche. ‚Warzen nur theilweise, auf der Unterseite, sichtbar, wo sie ungemein klein und etwas weit abstehend erscheinen. Diese Art ist dem Echinanthus Zitieli ähnlich, unterscheidet sich aber durch weit dickere, mehr gewölbte, vorn mehr abschüssige Oberseite, durch das verhältnissmässig kleinere Peristom und das viel kleinere Periproct, sowie durch die höhere Lage des letzteren, ferner durch dıe weniger tiefe anale Furche, die den Rand nur schwach einschneidet und endlich durch die viel kleineren Warzen auf der Unterseite. Durch das winzige und hoch gelegene Periproct, nebst anderen Merkmalen, ist sie leicht von Ech. Scutella unterscheidbar. Vorkommen: Ein einziges, an der Oberseite abgeriebenes, sonst gut erhaltenes Exemplar wurde in der Wüste zwischen Arady und dem Sittrah-See 2 Tagmärsche weiter östlich von den Fundplätzen des Ech. Zitteli, am 1. März 1874 gefunden (Mokattam-Stufe). Echinolampas Osiris (Desor) P. de Loriol. Taf. IV (IV), Fig. 1. Synonymie: Oimoclypus Osiris, Desor 1847, in Agassiz et Desor, Catalogue raisonne des Echinides, p. 109. 5 „ Desor 1857, Synopsis des Echinides, p. 321. Echinolampas Osiris, P. de Loriol 1880, Monogr. des Echinides nummulitiques de l’Egypte. Mem. Soc. Phys. et hist. nat. de Geneve, vol. 27, I., p. 93, pl. 6, Fig. 1. 22 en DO Maassangaben: Länge +. I. RETTEN BRETT AS Breite, im-Verhältniss, zursEänger ua Br Er a a EBD Höhen. nn ae ar Ai: Re al Umriss regelmässig eiförmig. Oberseite erhaben, stark und gleichmässig gewölbt; Scheitel excen- trisch nach vorn gerückt. Unterseite convex, ein wenig in der Mitte eingesenkt. Ränder sehr gerundet und bauchig. Scheitelapparat excentrisch nach vorn, mit dem Scheitel zusammenfallend. Poren sehr klein. Madreporenplatte in der Mitte des Apparats, verhältnissmässig klein. Fühlergänge breit und sehr lang, an den Enden weit offen. Porenzonen kaum eingedrückt, Zwischen- porenzonen nicht erhaben, ungefähr drei mal so breit als eine Porenzone. Das vordere unpaare Ambulacrum ist nicht breiter als die seitlichen, deren hintere Porenzonen etwas länger, etwas mehr gebogen und gegen die Spitze ein wenig eingezogen sind. Hintere Ambulacren länger als die vorderen, im Uebrigen gleich. Peristom beinahe in der Mitte, fünfseitig, verhältnissmässig klein, viel breiter als hoch. Floscelle wenig stark ausgeprägt, Wülste kaum angeschwollen. Phyllodien eng, aber deutlich. Periproct nicht erhalten. Warzen klein, dicht, sehr gleichmässig vertheilt auf der ganzen Oberfläche wie auf der Unterseite. Nur ein Exemplar dieser leicht kenntlichen Art ist vorhanden; dasselbe ist hinten beschädigt, aber sonst gut erhalten; etwas kleiner als der Typus, den ich früher habe abbilden lassen (loc. eit.), aber sonst in allen Merkmalen mit ihm ganz genau übereinstimmend. Am Scheitel ist es nicht kegelförmig, was jedoch nur als einfache Variation angesehen werden muss. Die nächste Art ist Echinolampas africanus Lor., von welcher sie sich durch ihre weniger breiten Fühlergänge, ihre convexe Unterseite, ihre stark gerundeten Ränder leicht unterscheiden lässt. Die Beschaffenheit des Peristoms lässt auf den ersten Blick erkennen, dass diese Art zu Echinolampas und nicht zur Conoelypeus gehört. Fundort: Negba östlich von der Oase Beharieh, von Prof. Ascherson am 29. März 1877 gesammelt (Mokattam-Stufe). Eehinolampas Fraasi, P. de Loriol. Dat va yan)E Synonymie. Echinolampas Fraasi, P. de Loriol 1880, Monographie des Echinides nummulitiques de ’Egypte. Mem. Soc. de phys. et d’hist. nat. de Geneve, t. 27, 1.,.p. 92, pl. 5, Fig. 1. Maassangaben: Länge... u. 22 ee Pe Br 168 hi=gsbamm: Breite, am»Vierhältniss. zur länge Pape s Kr N ee Höhe 2.04 SET IE TR. 60.06 4b1sH 01085 Umriss eiförmig verlängert, hinten ein wenig verschmälert. Oberseite hoch gewölbt, bald gleichmässig gewölbt, bald etwas kegelförmig am Scheitel, der beinahe in der Mitte liegt. Unterseite ziemlich flach, in der Mitte etwas eingesenkt, gegen den Rand gerundet, Ränder gerundet, nicht aber bauchig. u SENT. „u 25 Scheitelapparat etwas weiter vorn als der Scheitel. Poren klein und nahe beisammen, Madreporen- platte in der Mitte leicht angeschwollen. Fühlergänge sehr lang, breit, wenig ungleich, die hinteren etwas länger als die vorderen. Poren- zonen nicht sehr breit, eingedrückt, schwach gebogen, gegen das Ende ein wenig eingezogen oder gekrümmt, so dass die Ambulacren zwar weit offen bleiben, jedoch eine Tendenz zeigen, sich zu verengen. In den vorderen paarigen Fühlergängen sind die hinteren Porenzonen um zwei oder drei Porenpaare länger als die vorderen oder auch ganz gleich. In linienförmigen Einsenkungen kann man die Fühlergänge auf der Unterseite bis zu den Phyllodien verfolgen. Zwischenporenzonen flach, nicht erhaben, unter sich etwas verschieden, 3—4 mal so breit als eine Porenzone. Peristom fünfeckig, verhältnissmässig gross, fast in der Mitte der Unterseite. Floscelle recht deutlich; Wülste ziemlich angeschwollen, besonders die vorderen und die hinteren unpaarigen Phyllodien deutlich ausgeprägt. Periproet quer-eiförmig, dicht am Rande. Warzen klein, eng gestellt, gleichmässig sowohl auf der Oberseite als auch auf der Unterseite vertheilt, m der Nähe des Peristoms etwas mehr entfernt. Auf manchen Exemplaren sieht man einen engen, beinahe glatten Streifen in der Mitte zwischen Peristom und Periproct. Diese leicht kenntliche Art unterscheidet sich von Echinolampas africanus, mit welcher sie gefunden wird, durch ihre länglichere Gestalt, durch weit höhere, hoch gewölbte Oberseite, durch engere Fühler- gänge und besonders durch engere Porenzonen, durch ihren beinahe ganz centralen Scheitel, durch ihre weniger flache Unterseite und ihr verhältnissmässig grösseres Peristom. Sie ist oft für Conoelypeus conoideus gehalten worden, unterscheidet sich aber sofort durch die Gestalt ihres Peristoms und durch den queren After. Es liegen mir zahlreiche Exemplare, besonders von Mokattam, vor. Dieselben sind in ihren Merkmalen sehr constant, nur ist, wie ich früher erwähnte, bei eimigen die Oberseite, am Scheitel, mehr kegelförmig wie bei anderen und auch in der verhältnissmässigen Breite der Fühlergänge bemerkt man einige Abänderungen, doch stets nur in engen Grenzen. Manchmal sind die Interambulacralfelder oben etwas angeschwollen. Vorkommen: Ziemlich häufig in den Schichten mit Nummulites Gizehensis an verschiedenen Orten des Nilthals und der libyschen Wiiste, namentlich am Mokattam, im Wadi elTih uud beiHeluan unfern Cairo; mehrere kleine Exemplare liegen aus den obersten Nummuliten-Schichten östlich von Siuah vor. Ein beschädigtes, doch immerhin noch bestimmbares Stück stammt aus dem unteren weissen Kalkstein (libysche Stufe) des Gebel Ter in der Oase Chargeh. Echinolampas africanus, P. de Loriol. Taf. VIL (VII), Fig. 1. Synonymie. Echinolampas africanus, P. de Loriol, 1880. Monogr. des Echinides nummulitiques de ’Egypte. Memoires Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Geneve, vol. XXVL, I, p. 90, pl. 3, Fig. 1, pl. 4, Fig. 5 u. 6. 24 — 214 — Maassangaben: Länge » wen a a A a Er Fe Ob En Breite: im! Verhältniss zur Längel.uf. IRA SE Na IE INND:SBEEE Höhe, un 2 10 pr Ze el SEO HOP Umriss breit eiförmig, vorn und hinten regelmässig gerundet. Oberseite verhältnissmässig niedrig, ziemlich gleichmässig gewölbt, doch öfters am Scheitel etwas kegelförmig, mit mehr oder weniger an der Spitze geschwollenen Interambulacralfeldern, der Scheitel excentrisch nach vorn. Unterseite bis zum Rande ganz flach, kaum um das Peristom herum etwas eingesenkt. Ränder nicht scharf, sondern gerundet, aber sehr dünn und nicht bauchig. Scheitelapparat excentrisch nach vorn, mit dem Scheitel übereinstimmend, Genitalporen klein, Madreporenplatte etwas angeschwollen, eigenthümlich sternförmig (dies ist in der Zeichnung nicht deutlich genug angedeutet worden). Porenfelder sehr breit, sehr lang, bis zum Rande reichend, weit offen, aber doch mit einer Tendenz sich zu schliessen. Porenzonen sehr breit und tief eingedrückt, die Poren der inneren Reihen klein; die Wände zwischen den Porenpaaren haben ihren Oberrand mit sehr feinen Körnern bedeckt. In den vorderen paarigen sind die hinteren Porenzonen etwas länger als die vorderen; alle sind an ihren Enden nach innen etwas gekrümmt. Zwischenporenzonen ganz flach, ihre Breite ist im Durchschnitt doppelt so stark als die einer Porenzone, manchmal sogar etwas mehr. Die hinteren Ambulacren sind länger als die drei vorderen, ihre Porenzonen beinahe von gleicher Länge. Auf der Unterseite folgen die Poren in einfacher Reihe als linienförmige Einsenkungen bis zu den Phyllodien. Peristom central, verhältnissmässig klein, fünfeckig, die Wände desselben mit sehr feinen, dicht gedrängten Körnern bedeckt. Diese verhältnissmässig hohen Wände sind im Innern der Schale wie zurückgebogen und bilden einen deutlichen, aber wenig hohen Vorsprung; Floscelle kenntlich, doch nicht besonders stark ausgeprägt; die zwei vorderen Wülste sowie der hintere sind ziemlich stark, die zwei seit- lichen dagegen beinahe gar nicht angeschwollen. Phyllodien nicht sehr breit, aber ziemlich tief, in der Mitte mit zwei doppelten Reihen von Poren, so dass im Ganzen sechs Porenreihen in jedem Phyllodium stehen, die mit zwei Poren auf dem Rande des Peristoms endigen. Periproct quer, oval, dicht am Rande geöffnet. Warzen klein, gedrängt, sehr gleichförmig auf der ganzen Fläche vertheilt, nur im der Mitte der Unterseite etwas weiter entfernt. Diese schöne, öfters für einen Conoelypeus gehaltene Art ist recht characteristisch; Sie varlirt etwas in ihren Dimensionsverhältnissen, sowie in der Breite der Zwischenporenzonen ; die stets sehr flache Unterseite ist manchmal gegen den Rand hin etwas mehr gerundet wie gewöhnlich; die Interambulacralfelder sind in der Nähe des Scheitels zuweilen mehr oder weniger angeschwollen, manchmal aber auch ganz flach. Von Echinolampas Osiris Desor unterscheidet sie sich leicht durch ihren viel dünneren, nicht bauchigen Rand, sowie durch ihre mehr niedergedrückte Oberseite, ihre flache Unterseite und ihre viel breiteren Porenzonen. Ich habe schon vorher angedeutet, wie sie sich von Echinolampas Fraasi unterscheiden lässt. Mit anderen Arten kann sie schwerlich verwechselt werden. Ihre sternförmige Madreporenplatte, welche an frischen Exemplaren meist deutlich zu sehen ist, bietet ein ziemlich auffallendes Merkmal. Vorkommen: Häufig am Mokattam bei Cairo; ferner in den obersten Nummuliten-Schichten zwischen Rharthen und Aradj, östlich von der Oase Siuah (27. Febr. 1874). Ein etwas unsicher bestimmbares Exemplar wurde bei Beni-Hassan gefunden (Mokattam-Stufe). — 33 — 25 Echinolampas Perrieri, P. de Loriol. Taf. VII (VII), Fig: 2 u. 3. Synonymie. Eehinolampas Perrieri, P. de Loriol, 1880. Monogr. des Echinides nummulitiques de ’Egypte. Mem. Soc. de; phys. et d’hist.naturelle‘de‘Geneve. T. 27, I, pı 9, pl. 5, Eig: 2. Maassangaben: HE an ee ee EN brherZnn: Breite, muuuMerkältniss’ zur Bängen a 1. er ER E082 ) BO )aten er a nr EEE BE REN OA. bis ODE Umriss regelmässig eiförmig. Oberseite niedergedrückt, sehr gleichmässig, aber nicht stark gewölbt, bei etlichen Exemplaren am Scheitel kaum etwas erhaben; letzterer etwas excentrisch nach vorn, mit dem - Scheitelapparat zusammenfallend. Unterseite fast flach, gegen die Ränder sehr gerundet, leicht kissenförmig, um das Peristom etwas eingesenkt. Ränder stark gerundet. Scheitelapparat ziemlich excentrisch nach vorn. Die vier Genitalporen weit offen, die Madreporen- platte in der Mitte. Porenfelder ungleich lang und ziemlich breit. Das vordere unpaare etwas kürzer als die vorderen paarigen; die beiden Porenzonen beinahe von gleicher Länge. Vordere paarige Ambulacra bis zum Rande reichend, gegen das Ende etwas zusammengezogen, doch immer weit offen. Die vorderen Porenzonen sind beinahe gerade, die hinteren (und nicht die vorderen, wie irrthümlich in meiner Monographie an- gegeben ist, loc. cit.) gebogen, gegen die Enden eingezogen und um 7 bis 10, gewöhnlich 9 Porenpaare länger als die vorderen. Die hinteren Ambulacren sind länger als die vorderen, aber ebenso breit, ihre vorderen Porenzonen sind gegen die Enden etwas eingezogen und um einige Porenpaare länger als die hinteren. Die Porenzonen sind in allen Ambulacren etwas eingedrückt und die Zwischenporenzonen merklich erhaben. Auf der Unterseite setzen sich die Ambulacren mit sehr kleinen, weit abstehenden Porenpaaren in beinahe unscheinbaren eingedrückten Linien bis zu den Phyllodien fort. Peristom excentrisch nach vorn, verhältnissmässig klein ; leider ist sein Umriss an allen vorhandenen Stücken unvollkommen erhalten. Die Floscelle ist schwach vertieft, die Wülste kaum hervorragend, die Phyllodien eng, doch deutlich entwickelt. Auffallender Weise ist das Periproct an keinem einzigen Exemplare erhalten, Lage und Form desselben bleiben demnach unsicher, bestimmt lag aber die Oeffnung sehr nahe am Rande. Warzen klein, sehr nahestehend, gleichmässig über die ganze obere und untere Oberfläche vertheilt. Auf der Unterseite befindet sich ein sehr enges, glattes, medianes Band, welches vom Peristom beinahe bis zum Periproct reicht, dasselbe ist auch an den früher von mir beschriebenen Exemplaren zu sehen, ich hatte aber vergessen. dasselbe zu erwähnen. Diese Art ist durch ihren regelmässig eiförmigen Umriss, ihre niedergedrückte und gleichmässig gewölbte Oberseite, ihre gegen die Ränder stark gerundete Unterfläche, durch die ungleichen Porenzonen und erhabenen Zwischenporenzonen ihrer Ambulacren leicht kenntlich. Die libyschen Exemplare sind mit den typischen ägyptischen in allen Merkmalen übereinstimmend, nur im Allgemeinen etwas kleiner; sie liegen Palaeontographica, N. F. X. 1 (XXX). A. 96 2 ee Zu Z in ziemlicher Anzahl vor, sind aber leider alle mehr oder weniger stark beschädigt. Die meisten sind an derselben Stelle östlich von Siuah gefunden worden. Ein Bruchstück, das zwei Tagemärsche weiter östlich aufgelesen wurde und das ich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit derselben Art zuschreibe, habe ich wegen einer sonderbaren Deformation (Fig. 4) abbilden lassen ; auf einem der Porenfelder nämlich sieht man eine ganz seltsame Einschnürung der Porenzonen, die ich bisher noch nie beobachtet habe. Wie ich schon früher aus einander setzte (Monographie, loc. eit), ist Echinol. ovalis (Val.) Desm. eine ziemlich nahestehende, aber bis jetzt schlecht begrenzte Art. Der Typus derselben ist auf Pl. 143, Fig. 13—14 der Enceyelopedie methodique abgebildet und weicht erheblich von E. Perrieri ab. Die Art von Blaye, die man nach Des- moulins gewöhnlich Echinol. ovalis nennt und von welcher ich ein Exemplar vor Augen habe, scheint mir davon verschieden zu sein. Sie ist länglich oval, hinten verschmälert und beinahe schnabel- förmig, ihre Porenfelder haben beinahe gleiche Porenzonen mit ebenfalls erhabenen Zwischenporenzonen. Diese kleine Art ist von Echinol. Perrieri gänzlich verschieden. Keine der anderen bekannten Echinolampas- Arten kann mit unserer afrikanischen Art verwechselt werden. Vorkommen: In den obersten Nummuliten-Ablagerungen, östlich von der Oase Siuah zwischen Ain-Tadjebirt und Rhartehn (26. Feb. 1874), 8 Exemplare. Ein sehr beschädigtes, etwas zweifel- haftes Exemplar wurde etwas weiter östlich am 28. Febr. gefunden, ein anderes, gleichfalls beschädigtes, noch östlicher, am 1. März. Zwei sehr unvollkommene Stücke, die aber wahrscheinlich zur gleichen Art gehören, sammelte Prof. Ascherson in der Nähe der Oase Beharieh. (Mokattam-Stufe). Echinolampas globulus, Laube. Taf. II (II), Fig. 4—7. Synonymie. Echinolampas Escheri, Fraas (non Ag.) 1867. Aus dem Orient. Württembergische naturw. Jahreshefte, Jahrg. 23, p. 278. ; Echinolampas globulus, Laube 1867. Beitrag z. Kenntniss der Echinod. des vicentin. Tertiärgebietes, Sitzungs- Berichte der Wiener Acad., vol. LVI., I., p. 239. Echinolampas inflatus, Laube 1867. Beitrag z. Kenntniss der Echinod. des vicentin. Tertiärgebietes, Sitzungs- Berichte der Wiener Acad., vol. LVI., I., p. 245. Echinolampas globulus, Laube 1868. Beitrag z. Kenntniss der Echinod. des vicentin. Tertiärgebietes p. 24, Taf. 4, Fig. 5. (Denkschr. der Wiener Acad. Math. naturw. Classe, vol. 29.) Echinolampas inflatus, Laube 1868. Beitrag z. Kenntniss der Echinod. des vicentin. Tertiärgebietes, p. 26, Taf. 4. Fig. 4. ä » Taramelli 1874. Echinidi eocenici dell’Istria Atti. del Reale Istituto Veneto. Vol. III, Serie 4, disp. V. p. 965. Echinolampas globulus, Dames 1877. Die Echiniden der vicentin. und veron. Tertiär-Ablag. p. 35 (Paleontographica Band. 25, 3te Folge vol. D. . « P. de Loriol 1880. Monogr. des Echinides nummul. de ’Egypte M&em. Soc. Phys. et d’hist. nat. de Geneve, vol. XXVL, I, p. 98, pl. 7, Fig. 1—5. | N [1 | x 1 ‚Echinolampas globulus, Bittner 1881. Beiträge zur Kemntniss alttertiärer Echinidenfaunen der Südalpen. Beitr. zur Pal. Oesterr.-Ungarn, vol. I, p. 83. Maass-Angaben: a Re ET Tr 12 bis 26 mm. Bretierm, Merhältnissgzur,. Länge, a... ale sn ri 0,80; Höhe ; R A EN 2351,02 Umriss länglich eiförmig, vorn gerundet, hinten mehr oder weniger geschnaebelt. Oberseite gleich- mässig gewölbt, hoch in dem hinteren unpaaren Interambulacralfelde stets mehr oder weniger angeschwollen ; Scheitel sehr excentrisch nach vorn, im Scheitelapparat, aber auch manchmal nach hinten in das unpaare Interambulacralfelde gerückt. Unterseite beinahe flach, gegen das Peristom hin etwas eingedrückt. Ränder gerundet aber steil. Scheitelapparat sehr excentrisch nach vorn. Fühlergänge ziemlich breit und lang, ungleich. Zwischenporenzonen gewöhnlich flach, selten etwas erhaben. Das vordere Ambulacrum kürzer als die anderen; man zählt 18—20 Porenpaare in jeder der gleich langen Porenzonen und eben so viel in den vorderen Porenzonen der paarigen vorderen Ambulacren. Letztere zeigen sehr ungleiche Porenzonen: die vorderen sind wenigstens um elf Paare kürzer, als die hinteren, die mehr gebogen und gegen die Enden eingezogen sind. Hintere Porenfelder länger als die vorderen, die vorderen Porenzonen um neun Paare länger als die hinteren. Peristom excentrisch nach vorn, doch weniger aus der Mitte gerückt als der Scheitelapparat, ziemlich gross, fünfeckig, mit wenig ausgeprägter Floscelle. Periproct breit - queroval oder subtrapezoidisch, ganz am Rande, die Spitze des Schnabels selbst etwas abstutzend. Warzen klein, dicht, gleichmässig vertheilt oben wie unten, in sehr engen Höfchen stehend. Zahlreiche, aber nur sehr kleine Exemplare dieser Art wurden von Professor Zittel auf dem Plateau des Todtenberges bei Siut gesammelt. Ich habe sie mit der grössten Sorgfalt geprüft und so genau wie möglich mit vicentinischen Exemplaren verglichen. Es war mir nicht möglich, irgend ein nennenswerthes unterscheidendes Merkmal zu entdecken. Vielleicht könnte man sagen, dass die Zwischenporenzonen selten etwas erhaben sind, dass das unpaare Interambulacralfeld durchschnittlich mehr gebläht ist, als dies an den Exemplaren vom Mokattam und aus dem Vicentinischen gewöhnlich der Fall ist. Auch bleibt die Grösse beträchtlich hinter jenen zurück. Diese Verschiedenheiten sind nicht erheblich genug, um eine neue Art darauf zu begründen. Dennoch schreibe ich die kleme Form aus Siut nicht ohne Bedenken dem Ech. globulus Laube zu. Diese Species hat mir schon früher Schwierigkeiten bereitet. Ich hatte ursprünglich (Monographie Ech. Egypt. loc. eit.) Herrn Dames folgend KEchin. globulus Laube und Eehin. inflatus Laube vereinigt, allein die Bemerkungen Bittner’s (loc. eit.) haben mich jetzt wieder unschlüssig gemacht. Herr Bittner. will für „die höheren und schmäleren Formen mit extrem kurzen, unpaaren und ebenso kurzen vorderen Porenzonen der vorderen paarigen Ambulaeren“ den Namen Ech. globuhıs behalten, während „die breiteren und niedrigeren Formen mit längeren Petaloiden* als Ech. inflatus zu bezeichnen wären. Allein die Form variirt so beträchtlich, wie aus den Profilansichten der Exemplare von Siut und vom Mokattam hervorgeht, dass sich auf derartige Abweichungen keine Art begründen lässt. Die verhältniss- 4 28 — 23 — mässige Länge der Fühlergänge hat mehr Wichtigkeit und, in der That, lassen sich in dieser Hinsicht ganz auffallende Verschiedenheiten nachweisen. Die Porenzonen des unpaaren Ambulacrum sind manchmal ganz merkwürdig kurz, manchmal viel länger, immer aber eben so lang wie die vorderen Porenzonen der vorderen paarigen Ambulacren. Bei kleinen Exemplaren ist dies noch auffallender. An einem Exem- plar des typischen Ech. globulus aus San. Giovanni Illarione von nur 16 mm. Länge zeigen die Porenzonen des vorderen unpaaren Ambulacrum nur 9 Paare, während an einem anderen, von gleicher Länge, aus Siut 20 Paare vorhanden sind. Und doch gibt es nach den Angaben in den oben eitirten Werken auch an den vicentinischen Exemplaren Uebergänge zwischen diesen Extremen. Solche lassen sich an den zahl- reichen Siut’schen Exemplaren allerdings nicht nachweisen. Ich möchte noch hinzufügen, dass die Warzen des Ech. ınflatus in engeren Höfchen sitzen und darum kleiner und zahlreicher erscheinen. Die Exemplare aus Aegypten wären ohne Zweifel dem Ech. inflatus zuzuzählen, wenn diese Art überhaupt aufrecht erhalten werden soll, was ich wegen Mangels an Material nicht zu entscheiden wage. Vorkommen: Häufig am Todtenberg bei Siut mit Sismondia Logotheti. (Libysche Stute). Echinolampas Aschersoni, P. de Loriol 1881. Taf. VIII (VIII), Fig. 2. Maassangaben: Länge sungefähr 1 BI a Ta BEREITEN 2 Eon. Breite 2, DU RENERETNE RE RO Höhe :.: 2-2 1&0 0 ER EEE RENTE Umriss sehr breit eiförmig, fast kreisrund. Oberseite niedergedrückt, beinahe gleichförmig gewölbt, etwas kegelförmig am Scheitel, der excentrisch nach vorn liegt, und zwar auf */ıoo der Länge. Unterseite gewölbt, nach dem Peristom hin ziemlich tief eingesenkt. Ränder dick, gerundet. Scheitelapparat excentrisch nach vorn, mit dem Scheitel übereinstimmend. Die vier Genitalporen weit offen. Fühlergänge breit, sehr lang, ungleich. Porenzonen kaum eingedrückt. Zwischenporenzonen nicht erhaben. Das vordere Ambulacrum ist wahrscheinlich enger als die seitlichen; man sieht jedoch nur die linke Porenzone, welche in ganz gerader Linie vom Scheitel beinahe his zum Rande verläuft, wo sie an der Extremität kaum merklich einbiegt. Die vorhandenen Reste lassen schliessen, dass die rechte mehr gebogen war. Die vorderen paarigen Ambulacren scheinen sehr lang gewesen zu sein, man sieht ihre Enden nicht ganz. Sie zeigen eine entschiedene Biegung nach vorn; die vorderen Porenzonen sind übrigens etwas weniger gebogen als die hinteren. Hintere Porenfelder sehr lang, bis zum Rande reichend, nach innen stark gebogen und verhältnissmässig stark genähert; die vorderen Porenzonen sind an den Enden ein wenig nach aussen gebogen, und um sechs Porenpaare länger als die hinteren. Peristom wenig excentrisch nach vom, eingesenkt, viel breiter als hoch, etwas trapezoidisch. Die Wülste sind abgerieben, die Phyllodien schwach entwickelt. Periproct unbekannt. Warzen der Oberseite klein, einförmig, etwas entfernt stehend. Es liegt nur ein einziges, ziemlich beschädigtes Exemplar dieser interessanten Art vor. Allein trotz seiner Unvollkommenheit habe ich mich entschlossen, dasselbe zu beschreiben, denn seine Merkmale a N 29 sind auffallend genug, um es als Typus einer neuen Art betrachten zu können. Mit Ech. egyptiacus und Ech. Perrieri kann Ech. Aschersoni nicht verwechselt werden, dagegen besitzt die neue Art mit Ech. dis- coideus d’Archiac viel Aehnlichkeit; indessen ihre Fühlergänge sind länger und die hinteren Ambulacra weniger entfernt, ihre Oberseite ist höher und am Scheitel mehr kegelförmig, die Unterseite gewölbter, in der Mitte stärker eingesenkt. Einige andere Merkmale, wie die Ungleichheit der Porenzonen in den vorderen Porenfeldern, vermag ich nicht zu vergleichen. Ech. discus Desor (= conicus, Laube) ist auf der Oberseite mehr kegelförmig, auch ist der Rand schärfer und die Unterseite flacher. Bei Ech. Studeri Ag. sind die Fühlergänge anders gestaltet, der Rand weniger dick und die Einsenkung der Unterseite stärker erweitert. Ech. Michelini Cotteau hat eine höher gewölbte Oberseite und ganz verschiedene Fühlergänge. Vorkommen: Das einzige bis jetzt bekannte Exemplar stammt aus den Mokattamschichten und wurde von Professor Ascherson in der libyschen Wüste östlich von der Oase Beharieh gefunden. Echinolampas subeylindrieus, Desor. Tat. IV (IV), Fig. 2—4. Synonymie. ? Echinolampas Francü, Desor 1848 in Agassiz et Desor, Catal. raisonnd des Echinides, p. 106. Echinolampas subeylindricus, Desor 1853. Archives des Sc. phys. et nat. de Geneve Vol. 24, p. 143. a 3 Desor 1855. Acta de la Soc. helv. des Soc. nat. 33. Session, p. 277. A n Desor 1857. Synopsis des Echin. foss., p. 308. ? Echinolampas Franeü, Schafhäutl 1855. Südbayerns Lethaea geogr. p. 121, pl. 18, Fig. 3. Echinolampas Leymeriei, Ooster (non Cotteau) 1865. Synopsis des Echin. foss. des Alpes Suisses, p. 79, PENIS EIEN 2,8, 4,6’ (2 Piz. D)'non Pig. 7. Echinolampas elongatus, Laube 1867. Echin. des vicentin. Tertiärgeb. Sitzungsberichte der Wiener Acad. der Wiss. Band LVI, I, p. 245. " ’ Laube 1868. Echinod. des vicentin. Tertiärgeb. Denkschr. der Wiener Acad. vol. XXIX Sep.-Abz. p. 25, pl. 5, Fig. 3. Eehinolampas subeylindrieus, P. de Loriol 1875, Deser. des Echinides tertiaires de la Suisse, p. 70, pl. 9, Fig. 5—6 (Memoires Soc. paleont. Suisse, Vol. II). a 5 Dames 1877. Die Echiniden der vicentin. Tertiärablagerungen p. 37 (Paleonto- graphica 3. Folge, vol. XXV). = , P. de Loriol 1877 in E. Favre, Etude strat. du S. O. de la Crimee p. 81, pl. 4,Fig. 9. - 5 Ch. Mayer 1877. Palaeont. der Pariser Stufe v. Einsiedeln. Beiträge z. geol. Karte der Schweiz, 14. Lief. p. 74. Maassangaben: EEE uam A no na aa We a es DE LEE EEE 38 bis 70 mm. Breite #m@Verbältmiss zumtLänge 2 un mern er, Os Höhe, a 3 ERENTO 30 ae Umriss verlängert eiförmig, vorn gerundet, hinten verschmälert und zugespitzt, jedoch nicht eigentlich schnabelförmig. Oberseite ziemlich hoch, schwach, aber gleichförmig gewölbt, manchmal am Scheitel, der sehr excentrisch liegt, etwas erhaben, manchmal auch in dem unpaaren hinteren Interambulacralfelde etwas gebläht. Unterseite ziemlich eben, leicht kissenförmig, um das Peristom herum schwach eingesenkt. Ränder gerundet, etwas steil. Scheitelapparat sehr excentrisch nach vorne, auf °'/ıoo der ganzen Länge liegend. Die vier Genital poren klein und genähert. Porenfelder sehr ungleich, im Allgemeinen nicht sehr breit, mit merklich eingedrückten Porenzonen und leicht erhabenen Zwischenporenzonen. Das unpaare Ambulacrum ist kürzer und etwas enger als die vorderen paarigen. Letztere stark divergirend, lang, an den Enden etwas verengt. Die vorderen Porenzonen beinahe grade, um ungefähr 10 Porenpaare kürzer als die viel stärker gebogenen hinteren. Zwischen- porenzonen ungefähr drei mal so breit als eine Porenzone. Hintere Ambulacren länger als die vorderen mit beinahe gleichmässig gebogenen Porenzonen, deren hintere um einige Porenpaare kürzer sind, als die vorderen. Peristom excentrisch nach vorn, doch mehr central als der Scheitelapparat, fünfeckig, ziemlich breit, aber wenig hoch; die Floscelle nicht stark ausgeprägt. Periproct verhältnissmässig gross, queroval, ganz auf dem Rande gelegen. Warzen klein, ziemlich dicht gedrängt, sehr gleichförmig auf der ganzen Oberfläche vertheilt, nur auf der Mitte der Unterseite etwas weiter entfernt. Die ziemlich zahlreichen libyschen Exemplare dieser Art, welche beinahe alle auf demselben Flecke gefunden wurden, stimmen mit vicentinischen und schweizerischen fast genau überein, und sind, ausser einigen unerheblichen Differenzen in dem Verhältniss der Breite zur Länge der Porentelder, unter sich beinahe alle gleich. (Die Abbildungen in meinen „Echinides tertiaires de la Suisse loc. cit.* geben die Verhältnisse der Ambulaera nicht besonders genau wieder, da dieselben an den Exemplaren aus den Alpen nicht günstig erhalten waren.) Sie sind alle hinten gleichmässig zugespitzt, und an keinem ist die Hinterseite weniger spitz, mehr gerundet, der vordern Seite mehr ähnlich, wie an gewissen Exemplaren aus dem Vicentinischen, aus der Schweiz, aus der Krim. Echinolampas subeylindricus lässt sich an der läng- lichen, subeylindrischen Gestalt, an der gleichmässig und nicht stark gewölbten Oberseite, der ziemlich flachen Unterseite und dem sehr excentrischen Scheitelapparat leicht erkennen. Mehrere andere Arten, die ich nur nach Beschreibungen oder Abbildungen kenne, scheinen ganz ähnliche Merkmale zu besitzen. Es sind dies zunächst E. Francii Desor, eine früher aus der oberen Kreide (Senonien) citirte, in der That aber eocäne Art von ganz übereinstimmender äusserer Form. Seine Porenzonen auf der Abbildung scheinen von gleicher Länge zu sein, im Texte steht nichts darüber. Ferner E. Stoppanianus Taramelli, gleichfalls von sehr ähnlicher Gestalt, nur auffallend schmal und hinten wenig zugespitzt wie die vorher besprochene Varietät. Die Fühlergänge scheinen nach der Figur gleichmässige Porenzonen zu haben, in der Beschreibung ist darüber nichts erwähnt; Herr Bittner (Beiträge zur Kenntniss alttertiärer Echiniden Faunen der Südalpen p. 84) bemerkt, dass diese Art etwas kürzere vordere Porenzonen in den vorderen paarigen Ambulacren besitze und sich von E. subeylindrieus durch ihre weniger verschmälerte Hinterseite unterscheiden lasse. E. Mattseeensis Quenstedt zeigt dieselben Merkmale, scheint aber ungemein ungleiche Porenzonen zu besitzen, die hinteren Ambulacren sind in der Abbildung auffallend kurz. Ueber die genannten drei er 31 Arten konnte ich mir bis jetzt keime völlige Klarheit verschaffen. E. elongatus, Laube, gehört sicher zu E. subeylindrieus. E. Raulini Cotteau, gleichfalls von sehr ähnlicher Gestalt, scheint sich durch einen weniger excentrischen Scheitelapparat, durch breitere Porenfelder, stärker eingesenkte Unterfläche zu unter- scheiden. E. ellipsoidalis d’Archiac ist auf der.Oberseite mehr gebläht, auch sind seine Porenfelder enger und kürzer; E. Leymerii Cotteau (mir unbekannt) soll E. ellipsoidalis ähnlich sein, ist also ver- schieden von E. subeylindrieus, Vorkommen: Oestlich von der Oase Siuah am Abstieg nach Aradji (27. Febr. 1874) in weissem Kalkstem mit Nummulites Gizehensis. (Mokattamstufe). Echinolampas libyeus, P. de Loriol 1881. Taf. V (V). Maassangaben: ee U ae ee ae Er en Breite, Sum® Verhaliniss zur Länge Wu... a: ann. Omar N a Höhe, n 2 ey ER. 22,0 2.0, Umriss länglich-eiförmig, vorn verschmälert und gerundet, hinten stärker verschmälert und bemahe zugespitzt. Oberseite nicht schr erhaben, wenig aber gleichmässig gewölbt. Von dem sehr excentrischen, nach vorn gerückten Scheitel fällt die Oberseite allmählich zum Hinterrande ab. Unterseite gewölbt, seitlich stark verschmälert, um das Peristom herum verflacht und etwas eingesenkt, hinten in der Nähe des Periprocts etwas aufgebläht. Ränder nicht bauchig, sondern auffallend steil. Scheitelapparat sehr excentrisch nach vorn, mit dem Scheitel zusammenstimmend, auf °®/ıoo der Länge gelegen. Die vier Genitalporen wenig von einander entfernt; Madreporenplatte sternförmig. Fühlergänge sehr breit, lang, sehr ungleich, mit flachen Zwischenporenzonen. Das vordere unpaare Ambulacrum ist kürzer als die paarigen, und auffallend schmäler; die vorderen seitlichen sind breit, mit engen und wenig vertieften Porenzonen, die Zwischenporenzonen wenigstens 6 Mal so breit, als die Poren- zonen. Letztere sind sehr ungleich, die vorderen regelmässig schwach gebogen, um 15 Porenpaae kürzer als die hinteren, welche eine stark gekrümmte, am Ende stark eimwärts gebogene Linie bilden und sich bis zum Rande erstrecken. Hintere Ambulacren viel länger, als die vorderen paarigen, im Uebrigen von ähnlicher Gestalt; die hinteren Porenzonen etwa um neun Porenpaare kürzer, als die vorderen, die bis zum Rande herabreichen. Peristom excentrisch nach vorn, doch nicht so weit vorgerückt, wie der Scheitelapparat, fünfeckig, nicht sehr breit, aber hoch. Floscelle nicht besonders deutlich. Die Wülste ansehnlich, aber schwach angeschwollen; Phyllodien sichtbar, jedoch wenig ausgeprägt. Periproct ganz auf dem Rande, quer oval, ziemlich gross. Warzen ausserordentlich klein und zahlreich, beinahe eben so dicht auf der Unterseite, wie auf der Oberseite. Von dieser schönen Art sind fünf Exemplare vom gleichen Fundort vorhanden. Keines derselben ist ‚vollständig erhalten, allen sie ergänzen sich gegenseitig. Echinolampas politus steht ihr am 32 — 32 — am nächsten, allein die libysche Art unterscheidet sich durch ihren vorn mehr verschmälerten und hinten stärker zugespitzten Umriss, durch ihre auffallend steilen Ränder und durch ihre viel weniger gewölbte Oberseite; ausserdem ist das vordere unpaare Ambulacrum beträchtlich schmäler als die anderen, die vorderen seitlichen haben noch viel ungleichere Porenzonen, die verlängerten hinteren sind stärker gebogen und gegen die Enden hin erheblich verengt; die hinteren Ambulacren haben überdies ungleichere Poren- zonen, die vorderen sind länger und gegen die Enden verschmälert. Was die Porenzonen bei Echinolampas politus betrifft, so werden dieselben von Quenstedt (Echiniden, pl. 80, Fig. 5) fast ganz übereinstimmend dargestellt, während sie im Gegentheil auf den von Dames gegebenen Abbildungen sehr ungleich erscheinen. Aus den Beschreibungen beider Autoren geht hervor, dass sie verhältnissmässig nicht sehr ungleich sind, und dies beobachte ich auch an einem stark aufgeblähten Exemplar meiner Sammlung aus der Umgegend von Verona. Bei El. subeylindrieus sind die Fühlergänge viel weniger breit, weniger ungleich, kürzer, die Porenzonen gleichmässiger, der Umriss regelmässiger oval und nach vorn nicht so stark verschmälert, die Ränder sind weniger steil, die Unterseite nicht verengt. Vorkommen: Oestlich von Oase Siuah, am Abstieg nach Aradji (27. Februar 1374) mit der vorigen Art in weissem von grossen Nummuliten erfülltem Kalkstein. (Mokattam - Stufe). Eehinolampas Crameri, P. de Loriol. Taf. III (II), Fig. 8. Synonymie: Echinolampas amygdala, Fraas 1867. Aus dem Orient. Württembergische naturw. Jahreshefte. Jahrg. 25, S. 278 (non Desor). Echinolampas Crameri, P. de Loriol 1880. Monographie des Echinides nummulitigues de l’Egypte. Mem. Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Geneve, Vol. XXVIL, I. partie, p. 100, pl- 6, Fig. 4-10. Maassangaben: Dängeı- u. nn Se ul ee Breite,,;im, Verhältnissyzurs Länge) ea Be re IA Höhe, R ee ea er nn N pc HR Umriss breit eiförmig oder ohngefähr fünfeckig, hinten etwas geschnäbelt; die beiden Seitenränder bilden auf dem Punkte, wo die grösste Breite gemessen wird, etwa im zweiten Drittel nach hinten, einen abgerundeten Winkel. Oberseite mit etwas conischem, nach vorn gelegenem Scheitel, ziemlich erhaben, etwas dachförmig. Unterseite in der Mitte eingesenkt, stark kissenförmig. Ränder gerundet. Scheitelapparat excentrisch nach vorn. Porenfelder breit, kurz, sehr spitz. Peristom excentrisch nach vorn, verhältnissmässig breit, tief eingesenkt, leicht fünfeckig. Periproct gross, quer-oval, ganz auf dem Rande befindlich. Die wenigen Exemplare, welche von Prof. Zittel mitgebracht wurden, sind Steinkerne, jedoch vollkommen sicher bestimmbar. Ganz vollständige Exemplare habe ich schon früher (loc. cit.) aus dem E73 99 br: —99 0 — Br WadielTih bei Cairo abbilden lassen, wo diese Art ziemlich häufig vorzukommen scheint. Dieser kleine Echinolampas, den ich in meiner Monographie ausführlich beschrieben habe, ist leicht zu erkennen und von allen anderen bekannten Arten verschieden. Fundort: Schlucht an der Nordseite des Mokattam, unweit der Quelle An- Musa, in Blöcken; häufig im Wadi el Tih bei Cairo. (Mokattam-Stufe). (rattung Palaeostoma l,oven. „Umriss eiförmig. Auf der Unterseite befindet sich kein recht bestimmtes Plastrom. Zwei Genital- poren. Peristom fünfeckig, nicht zweilippig; durch fünf dreieckige Platten geschlossen. Periproct mit fünf bis acht Klappen, eine Pyramide bildend. Eine peripetale Fasciole vorhanden.“ So lautet die Diagnose dieser interessanten Gattung nach den Angaben von Gray!), Loven?) ınd Al. Agassiz?). Dieselbe ‚scheint sich jedoch nur auf junge Individuen zu beziehen, denn nach den Beobachtungen von Stimpson soll die einzig bekannte Art bedeutend grösser werden, als die wenigen kleinen Exemplare, die bis jetzt beschrieben wurden. Gray hatte dieser (rattung ursprünglich den bereits vergebenen Namen Leskia beigelegt, welchen Loven später durch Palaeostoma ersetzte. Dieselbe unterscheidet sich von den anderen zur Familie der Palaeostomata gehörenden Formen hauptsächlich durch den Besitz einer peripetalen Fasciole. Bis jetzt war nur eine lebende Art bekannt Palaeostoma Zitteli, P. de Loriol 1881. Taf. VIII (VII), Fig. 1. Maassangaben: LET er, ost Ehren ar er a a a a ae En he a kenne Breiter ım N erhälunse, zur Bange Para Wann, Wir ON A, Höhe, A n 5 N EN TER ITREENG EINE NORD RON, Umriss eiförmig, nach vorn etwas verschmälert. Vorderer Rand beinahe gerade abgestutzt mit gerundeten Ecken, in der Mitte ein wenig eingebuchtet. Hinterseite gerundet. Die Oberseite fällt beinahe ihrer ganzen Länge nach sanft gegen den vorderen Rand ab; sie ist wenig gewölbt und in dem unpaaren hinteren Interambulacralfelde, worin der Scheitel liegt, etwas angeschwollen. Unterseite überall gleichförmig convex, an der Spitze des sehr unbestimmten Plastrom gewölbt und mit einem stumpfen Knoten versehen. Ränder gerundet und bauchig. Von hinten sieht die Schale viel höher und mehr angeschwollen und gerundet aus, als von vorn. | Scheitelapparat stark excentrisch nach hinten gerückt. Die Poren sind nicht deutlich zu erkennen. !) Annal. and Mag. of nat. hist. 1851, 2. Serie, vol. VII, p. 134, und Catalogue of the recent Echinida of the British museum. 1855, p. 63, pl. 4, Fig. 4. ?) On Leskia mirabilis. Oefversigt of Kongl. Vetenskaps Akademies Forhandlinger. 1867, p. 5. #) Revision of the Echini, p. 583, pl. 32, Fig. 13—15. Palaeontographica, N. F. X. 1 (XXX). B) 34 — 34 — Porenfelder sehr ungleich. Das unpaare vordere ist in einer ziemlich tiefen Furche gelegen, die gegen den Rand schwächer wird und die vordere Seite nur leicht einschneidet; auf der Unterseite. setzt sich die Furche fort, ist aber kaum noch ausgehöhlt. Die Poren sind wenig sichtbar. Vordere paarige Ambulacra ziemlich lang, sehr wenig gekrümmt, nach vorn gerichtet, in leichten Einsenkungen gelegen, an der Spitze gerundet; hintere Porenzonen sehr breit; die Poren beider Reihen haben die Gestalt von gleichmässigen, queren Ritzen; die vorderen Reihen, die sich an dem vorliegenden Exemplar nicht vollständig erkennen lassen, scheinen enger zu sein, auch sind die ersten Poren besonders klein; die Zwischenporenzone bleibt sehr schmal. Die hinteren Ambulacren sind viel kürzer, als die vorderen gleichfalls in seichten Einsenkungen gelegen, an den Enden gerundet. Die beiden Porenzonen scheinen gleich zu sein. Peristom nahe am vorderen Rande in gleicher Ebene mit der Schale, genau fünfeckig, mit beinahe gleichen Seiten. Der Umriss ist durch eine deutliche Leiste eingesäumt. Periproct länglich oval, an beiden Enden etwas zugespitzt, von einer sehr dünnen Leiste umgeben, hoch auf der gerundeten Hinterseite geöffnet. Warzen ungleich, klein, rund, ohne Höfchen, entfernt liegend, unregelmässig auf der Oberseite zerstreut; einzelne sind viel grösser, als die übrigen. Auf der Unterseite sind die Warzen im Durchschnitt grösser und sowohl auf dem Plastrom, wie auf den Seiten beinahe gleich. Ein eigentliches, von glatten Flächen begrenztes, mit verschieden gestalteten Warzen bedecktes Plastrom existirt überhaupt nicht. Eine ziemlich breite, wenig gebogene, peripetale Fasciole berührt die Spitzen der Ambulaeren ; dieselbe lässt sich aber nur an einigen Stellen nachweisen. Diese merkwürdige Art, wovon ich leider nur ein einziges Exemplar kenne, besitzt alle Merkmale der Gattung Palaeostoma. Sehr auffallend ist-ihr ganz regelmässiges, fünfeckiges Peristom, das demjenigen der lebenden Palaeostoma mirabilis Loven vollkommen gleicht. Brissopsis angusta Desor zeigt durch die ziemlich angeschwollene Hinterseite und den verschmälerten, geraden, abgestutzten, wenig ausgehöhlten Vorderrand eine gewisse Aehnlichkeit, unterscheidet sich aber leicht durch Lage und Bau des Peristoms, feıner durch den nach hinten excentrischen Scheitelapparat, durch tiefere vordere Furche ete. Ich bin beinahe sicher, dass bei der vorliegenden Art die vorderen Porenzonen der vorderen paarigen Ambulacra anfänglich ziemlich verkümmert waren, und eine ähnliche Verkümmeruug kann man auch, nach Loven, an der lebenden Art beobachten. Uebrigens kann die libysche Art mit der lebenden nieht verwechselt werden. Palaeostoma Zitteli ist, so weit mir bekannt, die erste fossile Art dieser Gattung. Fundort: Nekeb, östlich von Oase Farafrah (27. December 1875). Libysche Stufe. Hemiaster Schweinfurthi, P. de Loriol 1881. . Taf. VIII (VII), Fig. 3, 4, 5. Maassangaben: Länge 2°", 2 807 We MONE HE SNRSERSERIRERE EE 2 EER Breite, im Verhältniss’ zur Länge 7 7 ee SO OTE Höhe, 2 an EEE ER ROOT = Bi 35 Umriss oval-herztörmig, vorn, von den seitlichen vorderen Ambulaeren ab, rasch verschmälert, am vorderen Rande ausgebuchtet, hinten schief abgestuzt. Oberseite mehr oder weniger hoch, gewöhnlich niedergedrückt, manchmal auch hinten ziemlich stark erhaben. Der Scheitel liegt sehr excentrisch nach hinten, auf der Mitte des unpaaren Interambulacralfeldes, von da ab fällt die Oberfläche mehr oder weniger sanft nach vorn ab. Unterseite schwach, aber gleichmässig gewölbt, nur vorn um das Peristom etwas eingesenkt. Ränder stark gerundet. Scheitelapparat ein wenig excentrisch nach hinten, oder subcentral, etwas zwischen die Spitzen der Interambulacraltelder eingesenkt. Nur die Genitalporen der beiden hinteren paarigen Interambulacralfelder entwickelt, Madreporenplatte klein, in der Mitte gelegen. Fühlergänge sehr ungleich, alle tief eingesenkt. Das vordere unpaare Ambulacrum liegt in einer breiten und tiefen Furche, die den Rand ziemlich stark ausbuchtet, dann bis zum Peristom fortsetzt, aber viel schwächer wird. Die beiden Porenzonen sind von einander entfernt, lang, aus sehr kleinen Poren zusammengesetzt, die entfernt liegende Paare bilden; die Poren sind in jedem Paare durch ein grosses Korn getrennt. Die Furche selbst ist mit sehr feinen Körnchen bestreut. _Paarige vordere Ambulacren sehr breit und lang, nach vorn gerichtet, am Ende gerundet. Ihre Porenzonen sind sehr breit, die Poren bilden lange Querritzen. Zwischenporenzonen enger als eine Porenzone; in jeder Porenzone stehen ohngefähr 25 Porenpaare. Auf den Seiten der Schale setzen diese Fühlergänge als ziemlich tiefe, glatte Einsenkungen bis zur Unterseite fort. Hintere Ambulacren sehr kurz, sehr tief, oval, viel kürzer als die vorderen, mit 15 Paaren in jeder Porenzone. Auf der Unterseite sind die Ambulaeren, besonders die hinteren, durch breite, glatte Streifen angedeutet. Die Interambulacralfelder bilden an der Spitze enge, manchmal scharfe Kiele. Peristom vom Vorderrande nicht sehr entfernt, etwa. trapezförmig, von einer engen Leiste umsäumt; ‚hintere Lippe wenig hervorragend. Periproet länglich-oval, hoch auf der schief abgestutzten Hinterfläche geöffnet, an der Spitze einer etwas concaven Area, von Warzen beinahe ganz frei, aber mit sehr feinen Körnern besät und auf beiden Seiten durch drei oder vier Höcker begrenzt. Warzen klein, entfernt, auf den Interambulacralfeldern etwas dichter, sonst beimahe gleichmässig auf der Oberseite vertheilt, spärlicher auf den Seiten. Auf dem schmalen Plastrom stehen die Warzen sehr dicht, regelmässig gereiht, an der Spitze kleiner Schuppen. Auf den Seiten befinden sich gewöhnlich zwei Reihen stumpfer Knoten. Peripetalfaseiole breit, wenig gekrümmt, dicht an der Spitze der Ambulacren vorübergehend, nur wenig in die Interambulacralfelder eintretend. Unter den zahlreichen mir vorliegenden Exemplaren dieser Art lassen sich nur wenige Abweichungen beobachten, die lediglich in der Verschiedenheit der verhältnissmässigen Dimensionen bestehen; bei den meisten ist die Oberseite niedergedrückt, bei einigen jedoch auch ziemlich hoch und angeschwollen. Alle übrigen Merkmale zeigen eine grosse Constanz. Unter den tertiären Hemiaster - Arten scheint Hemiaster cor. Desor am meisten Aehnlichkeit mit Hemiaster Schweinfurthi zu besitzen. Letzterer unterscheidet sich durch seine vorn stärker verschmälerte Gestalt, durch breitere, auf dem Rande tiefere vordere Furche, durch mehr nach vorn gerichtete vordere paarige und verhältnissmässig kürzere hintere Ambulacra, endlich durch weit breitere, glatte Ambulacralstreifen auf der Unterseite. Hemiaster Schweinfurthi gehört einer 5* 36 Lr Be Gruppe der Gattung Hemiaster an, welche sich durch die Entwiekelung, von nur zwei, selten drei (anstatt vier) Genitalporen im Scheitelschild auszeichnet. Bei einer bekannten, noch jetzt existirenden Art (//emiaster cavernosus) finden sich ebenfalls nur zwei, sehr selten drei Genitalporen; auch diese kommt in der Regel, wie Hemiaster Schweinfurthi, in zahlreichen Exemplaren gesellig auf demselben Platze vor. Die Furchen der Ambulacren sind bei der fossilen Art nicht ganz so tief, dennoch lässt sich wohl vermuthen, dass, auch bei ihr, Brutpflege stattfand. Vorkommen: Sehr häufig in mergeligen Schiehten am El Guss Abu Said, westlich von Farairah. (Libysche Stute). Agassizia gibberula (Michelin), Cotteau. Synonymie. Hemiaster gibberulus, Michelin in Sched. Periaster subglobosus, Fraas 1867. Aus dem Orient I, Württ. Jahreshette 1867, p. 278. Agassizia gibberula, Cotteau 1875, Deser. des Echinides foss. des Antilles Suedoises, p. 32. Spatangus ....... . @uenstedt 1875. Petrefactenkunde Deutschlands, Echiniden p. 661, pl. 88, Fig. 33. Agassizia gibberula, Cotteau 1876. Echinides nouveaux ou peu connus, Fase. 14, p. 193, pl. 27, Fig. 3—7. a = P. de Loriol 1880. Monographie des Echinides nummulitiques d’Egypte, M&m. Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Geneve, vol. XXVII, I. partie, p. 107, pl. 8, Fig. 1—7. Von dieser Art sind nur einige schlecht erhaltene, jedoch sicher bestimmbare Steinkerne vorhanden. Da sie schon von Herrn Cotteau und von mir selbst ausführlich beschrieben worden ist, kann ich auf obige Schriften verweisen. Vorkommen: Schlucht an der Nordseite des Mokattam unweit der Ain-Musa. (Mokattam-Stufe.) Linthia Delanouei, P. de Loriol. Taf. VIII (VII), Fig. 6. Linthia Delanouei, P. de Loriol 1580. Monographie des Eehinides nummulitiques de !’Egypte vol. XXVL, I. p:i1093,4pl.0 Fiese 12. Maassangaben: Länge 0.2 DE BR U Ba Breite, im‘ VerhältnissizurTBangemine Ir er EEE 0 a ? } Höhe n 5 N EB rn, 0 ROTE Umriss breit, oval, hinten etwas verschmälert, vorn gerundet und kaum eimgebuchtet. Oberseite hoch, stark eewölbt; dieselbe fällt vorn allmählich ab, hinten erhebt sie sich m dem unpaaren Interambulacral- oO ’) I felde. Hinterseite hoch und abgestutzt. Unterseite gewölbt, auf dem Plastrom angeschwollen. Ränder gerundet und bauchig. os —1 DZ -_ Scheitelapparat beinahe central. Genitalporen weit often und nahe bei einander. Das unpaare Ambulacrum liegt in einer breiten, aber wenig tiefen Furche, die den Vorderrand kaum einbuchtet. Poren sehr klein, zwei nicht sehr lange Reihen gedrängter Paare bildend. Vordere seitliche Ambulacra sehr breit und lang, am Ende gerundet, sehr divergivend, aber nach vorn gerichtet, beinahe gerade oder doch nur wenig gekrümmt. Sie liegen in tieferen Gruben, als jene des vorderen ‘ Ambulaerums. Die Porenzonen zählen 32 Paare. Die Zwischenporenzone ist kaum breiter als eine Poren- zone. Hintere Porenfelder viel kürzer, wenig divergirend, etwas gebogen, im Uebrigen wie die vorderen. Peristom vom Vorderrande ziemlich entfernt. Periproct gross, oval-länglich, oben auf der hinteren Seite geöffnet. Warzen ganz undeutlich. Fasciole nicht sichtbar. Zwei Exemplare sind mit Sicherheit dieser Art zuzuschreiben. Das eine, vom Mokattam, ist sehr zerdrückt, doch bestimmbar. Das andere ist ziemlich unvollständig erhalten, besonders auf der Unterseite, wo die Schale beinahe zerstört ist. Seine Form ist etwas breiter und mehr untersetzt, als diejenige des Typus, sonst aber stimmen alle Merkmale überein. Die Art unterscheidet sich leicht von dem nahestehenden Linthia Orbignyana Cotteau, durch ihre hohe gewölbte Oberseite, ihre seichte, den Vorderrand kaum ein- buchtende Vorderfurche, ihre langen vorderen seitlichen Ambulacren, sowie durch ihre wenig divergirenden, längeren und gebogenen hinteren Ambulacra. Vorkommen: Mokattam und am Gebel Ter bei Esneh. (Mokattam und libysche Stufe). Linthia Aschersoni, P. de Loriol 1881. Taf IX (IX), Fig. 1—4. Maassangaben: REnEO Se A OR er RE Na N u a au 26 RU T nm: Breitesam Verbältnisstzur: Länge mantel. OO Höhe - n EEE EN CDEEROSTE Umriss elliptisch, sehr regelmässig, eben so lang wie breit, vorn gerundet und ausgebuchtet, hinten etwas verschmälert, auf der hinteren Seite abgestutzt. Die obere Seite ist mittelmässig hoch, vorn fällt sie gleichmässig ab, hinten erhebt sie sich ziemlich stark in dem unpaaren Interambulacralfelde, auf welchem der Scheitel ziemlich excentrisch nach hinten liegt. Unterseite leicht gewölbt, ziemlich stark angeschwollen, namentlich am Plastrom, das im einiger Entfernung des Hinterrandes mit einem starken Höcker endet; von diesem Höcker steigt die Unterseite steil gegen die Hinterseite an. Scheitelapparat excentrisch nach vorn. Vier Genitalporen entwickelt, die hinteren weiter entfernt als die vorderen (durch Versehen sind bloss zwei auf den Figuren angegeben). Madreporenplatte vielseitig. die beiden hinteren Ocularporen kaum überschreitend. Das vordere unpaare Ambulacralfeld liegt in einer breiten Furche, die sich gegen den Vorderrand, erweitert und die Vorderseite tief einschneidet; auf der Unterseite verengt sich die Furche und setzt ziemlich tiet bis zum Peristom fort. Die Poren sind sehr klein und liegen paarweise in kleinen eiförmigen Vertiefungen, | 38 — 9 die auf der Sohle der Furche dicht an beiden Seiten zwei Reihen bilden ; die Seiten sind weder steil, noch ausgehöhlt, sondern ‘gerundet. Dreizehn dieser kleinen Vertiefungen sind in jeder Reihe sichtbar, die übrigen Porenpaare sind zwischen der dichten, feinen Granulation, welche die ganze Furche bedeckt, kaum zu ent- decken. Auf jeder Tafel steht überdies ein Paar ganz kleiner Warzen. Die vorderen seitlichen Ambu- lacralfelder sind nach vorn gerichtet, gerade, lang, breit, am Ende gerundet; sie liegen in tiefen Furchen. Die Porenzonen sind eben so breit als die Zwischenporenzone; letzere ist concav und ganz glatt, blos an den äusseren Enden bemerkt man einige Körner. Auf jeder Seite stehen ungefähr 24 Porenpaare, die durch zwei Reihen ganz femer Körner getrennt sind. Die hinteren Ambulacra divergiren weniger als die vorderen, sind etwas enger und etwas kürzer und liegen in eben so tiefen Furchen ; man zählt in jeder Reihe ungefähr 21 Porenpaare. Auf der Unterseite setzen sich die hinteren Ambulacra als breite, warzenlose Felder fort; jede Tafel ist mit kleinen Körnern und winzigen, unregelmässigen Grübchen bedeckt, die ihrer Oberfläche ein wurmförmig zernagtes Aussehen verleihen. Um das Peristom herum sind die Ambu- lacralporen ziemlich zahlreich. Die Interambulacralfelder sind verhältnissmässig wenig erhaben und kaum keilförmig, das unpaare etwas höher als die anderen. Peristom klein, ziemlich nahe am Rande, mondförmig. Periproct gross, birnförmig, oben zugespitzt, hoch auf der ziemlich steil abgestutzten Hinterseite gelegen. Die Area unter dem Periproct ist breit, unmerklich vertieft und durch einige stumpfe Höcker begrenzt. Warzen klein, auf der Oberseite ziemlich zerstreut, auf den Seiten dichter, die grössten auf den Seiten der Vorderfurche. Ausserdem ist die Oberfläche überall mit ganz feinen Körmern bedeckt. Auf dem Plastrom stehen die Warzen m Reihen geordnet, die von dem terminalen Höcker ausstrahlen. Die peripetale Fasciole schliesst sich eng an die Enden der Ambulacralfelder an, dringt tief im die seitlichen hinteren Interambulacralfelder ein, wo sie zwei mehr oder weniger offene Winkel und hinten einen seichten Bogen in dem unpaaren Interambulacralfelde bildet. Nahe am Ende der vorderen seitlichen Ambulaeren zweigt sich die laterale Fasciole ab, die sich biegt und auf der Hinterseite eine breite Bucht bildet. Von dieser Art sind mehrere Exemplare vorhanden, die sich in allen ihren Merkmalen als sehr beständig erweisen; nur in der verhältnissmässigen Höhe der Oberseite sind einige Abweichungen zu bemerken. Das sehr deutliche, wurmförmig zerfressene Aussehen der Platten der hinteren Ambulacren auf der Unterseite ist auffallend. Unter den nahestehenden Arten ist zuerst Linthia Arnaudi Tournouer zu nennen. Die neue libysche Form unterscheidet sich von dieser durch ihren breiteren, vorn und hinten weniger ver- schmälerten Umriss, durch ihre vordere Furche, die sich am Rand erweitert, anstatt sich zu verengen, durch ihren excentrisch nach vorn und nicht nach hinten gerückten Scheitelapparat, durch ihre verhältniss- mässig längeren Hinterambulacra und endlich durch ihre abweichend gekrümmte Peripetalfasciole. Bei der wenig bekannten Linthia complanata sind die Ambulacren auffällig verschieden. Die gleichfalls un- vollständig bekannte Linthia Banoni Tourmouer scheint mehr eiförmig zu sein; ihre Vorderseite ist steiler und ihr Scheitelapparat mehr nach vorn excentrisch. Nach der Beschreibung von Sorignet soll Zinthia Passyana verhältnissmässig höher und gewölbter sein; sie ist überdies viel kleiner, ihre Unterseite wenig gewölbt und der Scheitelapparat vorn excentrisch. Zinthia latisuleata Desor hat viel breitere Furchen und viel längere Hinterambulacra. Mit den übrigen mir bekannten Linthia Arten finde ich keine Aehnlichkeit. i — 39 —- 39 Fundort: El Guss-Abu-Said, westlich von Farafrah. Ferner am GebelTer bei Esneh. (Libysche Stufe) ; Linthia Esnehensis, P. de Loriol 1881. Taf. IX (IX), Fig. 5—6. Maassangaben: A ee 30 bis 42 mm. brese im Vierhaltnissızur Länge . . . » 2. 2.2... 100b5 110 „ Höhe e e RE tik 70,781. N Umriss breit elliptisch, eben so breit wie lang oder selbst breiter als lang, vorn gerundet und tief eingebuchtet, hinten verschmälert und abgestutzt. Oberseite sehr hoch und stark gewölbt, vorn rasch ab- fallend, hinten in dem unpaaren Interambulacralfelde, auf welchem der nach hinten excentrische Scheitel liegt, sehr erhaben. Unterseite ziemlich flach; mehr gewölbt auf dem Plastrom, das in einem Höcker in einiger Entfernung des Hinterrandes endigt. Hinterseite schief abgestutzt. Scheitelapparat excentrisch nach hinten. Das unpaare Ambulacralfeld liegt in einer sehr tiefen, mit serundeten Rändern versehenen Furche, die den Vorderrand tief einschneidet und noch vertieft bis zum Peristom fortsetzt. Die Poren liegen paarweise in kleinen Grübchen und bilden zwei kurze Reihen dieht an den Rändern. Vordere Ambulacren geradlinig, lang, breit, stark nach vorn gerichtet, in tiefen Gruben sitzend. Die gebogenen Porenzonen weisen an dem grössten Exemplar ungefähr 30 Porenpaare auf. Das Zwischenporenfeld ist etwas breiter als eine Porenzone. Hintere Ambulacra weit kürzer und weniger divergirend als die vorderen, gerade, an der Extremität gerundet, in tiefen Gruben gelegen. Inter- ambulacralfelder am Scheitel hoch, eng und keilförmig, das hintere unpaare sehr gleichförmig gebogen. Auf der Unterseite bilden die hinteren Ambulacren breite, warzenlose mit feinen, ungleichmässigen, wenig zahlreichen Körnern besetzte Streifen. Peristom ziemlich weit vom Rande entfernt, verhältnissmässig gross, mit hervorragender Unterlippe. Periproct breit, oval, länglich, an beiden Enden zugespitzt, hoch auf der schief abgestutzten Hinter- seite, so dass die Oeffnung von oben, nicht aber von unten sichtbar ist. Unten steht eine breite, kaum eingesenkte, von kleinen Höckern begrenzte Area, deren Oberfläche bemahe warzenlos und nur von feinen Körnchen besetzt ist. Warzen auf der Oberfläche klein, spärlich, von kleinen Körnern umgeben; die grössten befinden sich auf den Rändern der Vorderfurche; übrigens sind sie nicht an allen vorhandenen Exemplaren ent- wickelt; auf der Unterseite und besonders auf dem Plastrom sind sie grösser und weit dichter. Die Fasciolen sind nur stellenweise sichtbar. Von dieser Art kenne ich drei nicht ganz vollkommen erhaltene Exemplare. Dieselben unter- scheiden sich von Linthia subglobosa und von Linthia inflata durch ihre viel stärker und gleichmässiger nach vorn abfallende Oberseite, die auch auf dem unpaaren Interambulacralfelde mehr erhaben ist, durch ihren nach hinten excentrischen Scheitelapparat und ihre schief abgestutzte Hinterseite. Zinthia bathyolcos Dames hat eine andere Form und gleichmässigere Porenfelder, auch liegt der Scheitelapparat stark excentrisch nach vom. In Linthia scarabaeus Laube ist der Vorderrand kaum eingebuchtet. Die 202 2 Mi vorliegende Art unterscheidet sich leicht von Linthia Aschersoni durch ihre hohe Gestalt, ihr stark erhabenes unpaares Interambulacralfeld, dureh ihre höhere, schief abgestutzte Hinterseite und endlich dureh ihre den Vorderrand viel tiefer einschneidende vordere Furche. Fundort: Gebel Ter bei Esneh. (Libysche Stufe). Linthia Navillei, P. de Loriol. Taf. IX (IX), Fie. 7. Synonymie. Linthia Nawvillei, P. de Loriol 1880. Monogr. des Echinides numnulitiqgues de ’Egypte, Me&m. Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Geneve. Vol. XXVIL I, p. 114, pl. 8, Fig. 12. Maassangaben: WDänee 0.2 Men Le Er Rute 0 Be 07 ee 22 mm. Breite, un Verhältnisse zursbangert en EN Eee Höhe n & an SE a Tan a Umriss breit oval, vorn stark verschmälert, am vorderen Rande breit und tief eingebuchtet, hinten gerundet. Oberseite sehr hoch, vorne ziemlich rasch abfallend, in dem hinteren unpaarigen Interambulacral- felde, welches den etwas excentrischen, nach hinten gerückten Scheitel trägt, em wenig angeschwolien. Unterseite mässig gewölbt; vom um das Peristom herum senkt sie sich etwas. Die Hinterseite ist sehr schief und flach abgestutzt, aber an dem beschriebenen Exemplar in schlechtem Zustande. In der Nähe der Basis ist sie bis zum Endhöcker des Plastrom etwas eingezogen. Ränder gerundet. Scheitelapparat excentrisch nach vorn. Der unpaare vordere Fühlergang liegt in emer sehr breiten und tieten Furche, die den Rand tief einschneidet; ihn selbst konnte ich nicht freilegen; unten setzt die Furche schwach vertieft bis zum Peristom fort. Vordere seitliche Ambulacra verhältnissmässig lang, gegen vorn gerichtet, an der Spitze gerundet, in tiefen Gruben eingesenkt. Die Poren selbst sind nicht sichtbar. Hintere paarige Ambulacra sehr kurz, breit, stark gerundet, divergirend, in tiefen Gruben gelegen. Die Porenzonen sind -breit, so dass die Zwischenporenzonen auffallend eng werden; man zählt auf jeder Seite ungefähr 15 Porenpaare. Die Inter- ambulacralfelder erscheinen dureh die breiten Ambulacralgruben verengt, oben wie schmale, stumpte Kiele., Peristom zweilappig, weit vom Rande entfernt. Periproct an dem abgebildeten Exemplar nieht sichtbar. Warzen und Fasciolen wegen Abreibung undeutlich. ös liegt nur ein kleines, hinten etwas beschädigtes Exemplar dieser sehr merkwürdigen Art vor, das in allen wesentlichen Merkmalen genau mit dem früher von mir beschriebenen grösseren Stück vom Mokattam übereinstimmt. Die hinteren Ambulacra des ersten sind besser erhalten und erlaubten eme Beschreibung; leider wissen wir noch immer nichts über die Gegenwart einer lateralen Fasciole. Zinthia Navillei kann mit keiner anderen Art verwechselt werden. Vorkommen: Bei Siut m den Alveolinenschichten. Der Typus dieser Art stammt vom Mokattam. Linthia cavernosa, P. de Loriol. Taf. VIII (VIII), Fig. 7. Synonymie. Linthia cavernosa, P. de Loriol, 1880. Monogr. des Echinides nummulitiques ’Egypte. Mem. de la Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Geneve, vol. XXVIJ, I, p. 111, pl. 8, Fig. S—10. Maassangaben: an e on e Vasnantshkssheinise, Se ie A at 33 mm. Breitesima\lerhältnissuzur Länves 4 Summe emesie £., . 19l 0O Höhe " ” RE LUNSerAhrT l Umriss breit herzförmig, ebenso breit wie lang, vorn gerundet und breit ausgebuchtet, hinten ver- schmälert. Oberseite wenig erhaben. Unterseite leicht gewölbt. Scheitelapparat excentrisch nach vorn. Das unpaare vordere Ambulaerum liegt in einer breiten und tiefen Furche, die den Vorderrand stark einschneidet und sich, seichter werdend, bis zum Peristom fortsetzt. Vordere seitliche Ambulacra lang, breit, stark divergirend, gebogen, am unteren Ende gerundet, in tiefen Gruben liegend. Hintere Ambulaeren nicht sichtbar. Die vorderen Interambulacraltelder erheben sich am Scheitel als schmale, hohe Kiele, sind aber beinahe zerstört. Peristom ziemlich weit vom Rande entfernt, mit hervorragender Unterlippe. Periproet quer-oval. Es istnur ein beschädigtes Exemplar dieser Art vorhanden. Was sich aber beobachten lässt, stimmt genau mit Linthia cavernosa überein. Für eine ausführlichere Beschreibung kann ich auf meine oben citirte Monographie hinweisen. Vorkommen: Gebel Omm-el-Renneiem m der Oase. Chargeh Operculmenschicht (Libysche Stufe). Schizaster Mokattamensis, P. de Loriol 1881. Taf. X (X), Fig. 1 und 2. Maassangaben: Re A gsi He ee mn Br im) Verhalmies, zum) Bänges 2 rn) ea an Höhe, " N 5) 0,83 „ Umriss breit eiförmig, vorn verschmälert, gerundet, eng, aber deutlich ausgebuchtet, hinten verschmälert und etwas zugespitzt. Oberseite angeschwollen und hoch ‚gewölbt; der Scheitel liegt stark nach hinten, auf dem Kiele des unpaarigen Interambulacralfeldes; von da an’fällt die Oberseite allmählich nach vorn ab. Unterseite stark und beinahe gleichmässig gewölbt. Hinterseite in der Mitte etwas eingedrückt. Ränder stark gerundet und bauchig. Scheitelapparat verhältnissmässig wenig excentrisch nach hinten, auf *”/ıoo der Länge gelegen und zwischen den Kielen der Interambulacralfelder eingesenkt. Zwei weit offene seitliche Genitalporen Palaeontographica N. F. X. 1 (XXX). 6 42 — 42 — vorhanden. Madreporenplatte sehr kurz. Ocellarporen so fein, dass man sie nur mit der Loupe unter- scheiden kann. Das unpaare Ambulacrum liegt in einer breiten und tiefen Furche, deren steile Ränder unten deutlich ausgehöhlt sind; sie verengt sich nahe am Rande und wird allmählich seichter, so dass sie die Vorderseite wenig einschneidet. Auf der Unterseite setzt sie sich als eine enge, seichte Einsenkung bis zum Peristom fort. Die Sohle der Furche, auf der Oberseite, ist flach und fein granulirt. Porenzonen nicht besonders lang; die sehr kleinen Poren sind paarweise geordnet; die ganz kleinen inneren liegen auf der Sohle der Furche, die grösseren äusseren auf dem ausgehöhlten Theil der Ränder, wo sie durch dicke, kurze Leisten getrennt werden. Die vorderen paarigen Ambulacren sind nicht besonders lang, aber breit und liegen in weniger tiefen Furchen, als jene des unpaarigen Porenfeldes. Sie divergiren wenig, sind stark nach vorn gerichtet, schwach 8. föürmig und an den Enden gerundet. Ich zähle 27 Porenpaare in den breiten Porenzonen; die Zwischenporenzone ist enger als eine Porenzone. Hintere Ambulacra viel kürzer, als die vorderen, beinahe eben so divergirend, am Ende gerundet; sie liegen in noch etwas seichteren Furchen. Die Porenzonen zählen 19 Porenpaare, die Zwischenporenzone hat ungefähr die Breite einer Porenzone. Auf der Unterseite bilden die hinteren Ambulacren ziemlich breite, warzenlose, aber granulirte Streifen, die ein breites Plastron begrenzen. Die zwei vorderen Interambulacralfelder, sowie das hintere unpaarige, bilden auf der Oberseite hohe, schmale, beinahe scharfe Kiele, wovon der letzte besonders hoch ist; die hinteren paarigen sind weniger erhaben. Peristom mondförmig, eng, mit ziemlich hervorragender Unterlippe, entfernt vom Vorderrande: rings herum ist die Unterseite nicht eingesenkt. Periproet länglich - eiförmig, eng, an beiden Enden zugespitzt; es öffnet sich" oben auf der Hinterseite und wird nicht von dem wunpaarigen Interambulacralfelde überdacht. Eine eigentliche Analarea fehlt. Die Peripetalfasciole ist breit und schliesst sich eng an die Ambulacraltelder an, mdem sie weit in die hinteren paarigen Interambulacralfelder eingreift. In der vorderen Furche und auf dem unpaaren Interambulacralfelde läuft sie quer durch, nahe am Ende der vorderen Ambulacra bildet sie emen offenen Winkel auf dem Punkte, wo die laterale Fasciole sich abzweigt; letztere biegt sich stark nach unten, um ohngefähr in der Mitte der Hinterseite zu verlaufen. Warzen klein, auf der Oberseite beinahe gleichmässig vertheilt und sehr dicht. Auf den Rändern und besonders auf der Unterseite sind sie grösser und sparsamer vorhanden. Auf dem Plastron werden die Warzen ziemlich gross und sind auf kleine, schuppenähnliche Plättchen excentrisch in Reihen gestellt, die von einem kleinen Höcker, der nahe am Hinterrand liest, ausstrahlen. Von dieser Art liegen drei sehr gut erhaltene Exemplare, die ganz genügend sind, um die Art genau zur Kenntniss zu bringen, und ausserdem verschiedene mehr oder weniger zerdrückte und beschädigte Stücke vor, deren Bestimmung nicht vollkommen sicher ist. Dieser Schizaster hat mit Seh. Zitteli, P. de Loriol einige Aehnlichkeit, unterscheidet sich aber durch seine breitere und höhere Gestalt, durch gewölbtere Unterseite, durch seinen mehr nach hinten excentrischen Scheitelapparat, durch stärker divergirende Ambulacra, durch das höhere unpaare Interambulacralfeld und durch schmälere Afteröffnung. ‚Sch. Archiaei zeigt einen mehr nach hinten excentrischen Scheitelapparat, mehr divergirende vordere Ambulacra und eine ganz abweichende Gestalt. Sch. Leymeriei kommt ziemlich nahe, besitzt aber eine viel weniger gewölbte —ı 23 — 45 Unterseite, sein Scheitelapparat ist central oder excentrisch nach vorn, seine vorderen Ambulaeren divergiren stärker, sind enger und gerader. Sch. africanus endlich hat verhältnissmässig längere und mehr nach aussen gerichtete vordere Ambulacra, während die hinteren mehr divergiren; dieselben sind am Ende spitz und liegen in tieferen Furchen; die Hinterseite ist auch mehr eingesenkt, mit überdachendem Interambulaeral- feld. Ich hatte diese Art schon als neu erkannt, als ich meine erste Arbeit über die ägyptischen Echiniden abfasste, konnte sie jedoch wegen Mangel an guten Exemplaren nicht beschreiben. Vorkommen: Am Mokattam bei Cairo und am Gebel Ter bei Esneh (zerdrückte Exemplare). Mokattam-Stufe. Libysche Stufe. Schizaster Rohlfsi, P. de Loriol 1881. Taf. X (X), Fig. 3 und 6. Maassangaben: Baer tel N) ea re 3 31 mm. Breitesim Verhältnis zumrsLänge mn ar anne 090 bis 0,931 Höhe R 4 x RN EEE SEN ER Nee Umriss beinahe regelmässig eiförmig, vorn etwas verschmälert, gerundet und leicht eingebuchtet, _ hinten kaum abgestutzt. Oberseite sehr hoch und stark gewölbt, so dass die allgemeine Form als subeylindrisch bezeichnet werden kann. Der Scheitel liegt sehr excentrisch nach hinten im unpaaren ‚Interambulacralfeld. Von da ab ist der Abfall nach vorn kaum merklich, so dass die fünf hohen Interambulacralkiele fast eben erscheinen und die vordere wie die hintere Seite gleichmässig steil abfallen. Unterseite stark und überall regelmässig gewölbt. Ränder gerundet und stark bauchig. Scheitelapparat excentrisch nach hinten, auf *?/ıoo der Länge gelegen. Zwei Genitalporen, eine auf jeder der paarigen hinteren Interambulacralfelder, vorhanden. Madreporenplatte sehr klein, etwas angeschwollen. Das vordere Ambulacrum liegt in einer sehr breiten und tiefen Furche, die sich am Rande rasch verengt und viel seichter wird, so dass sie die Vorderseite kaum einschneidet und auf der Unterseite beinahe unsichtbar wird. Die Ränder der Furche erweitern sich oben bis zu den scharfen Kielen in der Mitte der vorderen Interambulacralfelder, unten sind sie etwas ausgehöhlt. Die Sohle der Furche ist flach und sehr fein gekörnelt. Die Porenzonen sind nicht sehr lang, die äusseren Poren stehen wie gewöhnlich in der Höhlung der Ränder zwischen kleinen erhabenen Leisten, die Poren der genäherten Porenpaaren sind durch ein Korn getrennt. Vordere Ambulaeren verhältnissmässig kurz, aber sehr breit, schwach divergirend und S-förmig gebogen. Sie liegen in tiefen, am Ende gerundeten Furchen. Die Porenzonen sind breit; ich zähle 25 Porenpaare, wovon die acht ersten in den vorderen Zonen auffallend wenig Platz einnehmen. Die Zwischenporenzone ist schmäler, als eine Porenzone. Hintere Porenfelder etwas weniger divergirend, als die vorderen, viel kürzer, breit, fast birnenförmig, in nicht sehr tiefen, am Ende gerundeten Furchen liegend; man zählt 17 Porenpaare in den Porenzonen von denen die 7 ersten winzig sind. Zwischen- porenfeld schmäler als eine Porenzone. Die fünf Interambulacraltelder erheben sich an der Spitze als erhabene Kiele, von denen die zwei vorderen und das unpaarige besonders hoch und scharf sind. Auf 6* 4 — 4 — der Unterseite bilden die Platten der hinteren Ambulaeren verhältnissmässig schmale Streifen und tragen ausser zahlreichen Körnern auch emige Warzen. Peristom klein, vom Vorderrande ziemlich entfernt, m der Ebene der Unterseite gelegen. Periproct länglich-eiförmg, schmal, oben und unten zugespitzt, hoch auf der Unterseite geöffnet, von dem Kiele des unpaarigen Interambulacralfeldes nicht überdacht. Man bemerkt eine kleine, flache, aber nicht eingedrückte Analarea, die von einigen sehr stumpfen Höckern begrenzt wird. Peripetalfasciole breit, an die Spitzen der Ambulacra sich eng anschliessend, jedoch nicht tief in die Interambulacralfelder eindringend; sie verengt sich an der Stelle, wo die enge Lateralfasciole sich abzweigt, die auf- der Hinterseite eine tiefe Bucht bildet. Warzen ungleich, klein, dicht gedrängt auf der Oberseite, grösser und mehr entfernt auf den Seiten und auf der Unterseite. Das Plastron endet hinten mit einem Höcker. Es liegen zwei gut erhaltene Exemplare dieser interessanten Art vor. Dieselbe lässt sich leicht durch ihre eigenthümliche ceylindrische Gestalt erkennen. Die nächste verwandte Art ist Sch. globulus Dames, die sich aber durch ihre weniger hoch gewölbte und mehr nach vorn abfallende Oberseite, ihren mehr excentrischen Scheitelapparat, ihre schneller an Tiefe abnehmende vordere Furche, ihre flache und nicht stark gewölbte Unterseite, sowie durch weniger S-fürmig gebogene vordere, seitliche und verhältnissmässig kürzere Ambulacren unterscheidet. Sch. Beloutschistanensis d’Archiac hat eine engere, unpaarige Furche, seine Oberseite ist nicht so hoch und fällt sehr stark nach vorn ab; die hinteren Ambulaeren sind verhältnissmässig kürzer und die Unterseite flacher, überdies besitzt derselbe 4 Genital- poren. Von Sch. Mokattamensis unterscheidet sich unsere Art durch ihre mehr kugelige, allseitig gerundete Gestalt, ihre fast ebene, weniger rasch nach vorn abfallende und im den hinteren Ambulacralfeldern weniger hohe Oberseite ferner durch ihre vordere Furche, die den Vorderrand viel weniger tief einschneidet ur.d auf der Unterseite undeutlich wird. Vorkommen: Mokattam bei Cairo. Schizaster foveatus, Agassiz. Taf. IX (IX), Fig. 8, 9. Synonymie. Schizaster foveatus, Agassiz 1840. Catal. Eetyp. mus. neoe., p. 8. Hemiaster foveatus, Desor 1847, in Agassiz et Desor, Catalogue raisonne des Echmides, p. 123. rn “ d’Archiac 1850. Mem. Soc. g&ol. de France, 2. Serie, vol. III, p. 427. 5 e Desor 1857. Synopsis des Ech. foss., p. 374. 5 5 Leymerie et Cotteau 1856. Catal. des Echinides des Pyrenees. Bull. Soc. geol. de France, 2. Serie, vol. XII, p. 344. | 5 r Cotteau 1863. Echinides des Pyrenees, p. 115. Schizaster foveatus, P. de Loriol 1880. Monographie des Echinides nummulitiques de ’Egypte. Memoires de la Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Geneve, T. XXVH, I, p. 123, pl. 9, Fig. 3 und 4. Maassangaben: Länge Rn: N. 26mm: Breite, sim VerhältnissrzurBange "1. We 820, Höhe s IRRE ER TERN ea 2 Stan Schale breit-eiförmig, vorn etwas verschmälert, auf dem Vorderrand eingebuchtet, hinten gleichfalls verschmälert und abgestuzt. Oberseite hoch gewölbt. Der Scheitel liegt auf dem Interambulacralfelde, stark excentrisch nach hinten, von da ab fällt die Oberseite ziemlich rasch nach vorn ab. Unterseite gleichmässig gewölbt, aber nicht hoch. Hinterseite schief abgestutzt, da sie aber an allen Exemplaren etwas verschoben ist, kaun ich nicht genau sagen, in wie fern dies der normalen Gestalt entspricht. Ränder gerundet und bauclig. Scheitelapparat subeentral. Die Poren nicht sichtbar. Das vordere unpaare Ambulacrum liegt in einer breiten, anfänglich ziemlich tiefen, gegen den Rand seichteren Furche, welche den Vorderrand einschneidet und sich, deutlich erkennbar, bis zum Peristom fortsetzt. Die Sohle der Furche ist flach und sehr fein gekörnelt. Die Ränder erweitern sich oben bis zu den Kielen der vorderen Interambulacralfelder, nach unten werden sie steil und leicht ausgehöhlt. Die Porenzonen stehen dicht an den beiden Rändern; die äusseren Poren in dem ausgehöhlten Theile sind durch kleme, breite Wülste getrennt. Ich glaubte, an einem der früher von mir beschriebenen Exemplare (loc. eit.) noch obere Poren bemerkt zu haben, dies bestätigt sich aber nicht. Ein Korn trennt die beiden Poren jedes Porenpaares. Die vorderen seitlichen Porenfelder sind ziemlich divergirend, breit, wenig gebogen, am Ende gerundet; sie liegen in tiefen Furchen. Die Porenzonen sind breit, die Zwischenporen- zone hat ungefähr die Breite einer Porenzone. Die hinteren Porenfelder sind sehr kurz, breit, am Ende rund, in ziemlich seichten Gruben liegend; ihre Porenzonen verhältnissmässig sehr breit; die äusseren Poren liegen beinahe oben auf dem Rande der Gruben; die Zwischenporenzonen sind etwas enger als eine Porenzone. Auf der Unterseite bilden die Tafeln der hinteren Ambulacra breite, glatte Streifen., Die Zwischenporenfelder auf der Oberseite sind eng, hoch, und bilden beinahe scharfe Kiele, von denen die beiden hinteren paarigen weniger hoch und scharf, als die drei anderen sind. Peristom mondförmig, mit erhabener Unterlippe, vom Rande ziemlich entfernt, rund herum ist die Unterseite nicht eingedrückt. Periproct länglich -eiförmig, eng, an beiden Enden zugespitzt, oben auf der Hinterseite gelegen, darunter befindet sich eine ziemlich breite, sehr leicht eingedrückte, dem abgestutzten Theile der Hinterseite entsprechende Area, die von einem Paar stumpfer Höcker begrenzt wird. Peripetalfaseiole breit, den Enden der Ambulaceren sich eng anschliessend, in die hinteren paarigen Interambulacralfelder breit eingebogen. Sie bildet nahe am Ende der vorderen paarigen Ambulacren, an der Stelle, wo sich die Lateralfasciale abzweigt, einen spitzen Winkel. Letztere senkt sich rasch gegen die Hinterseite und umgrenzt die Analarea, unten eine gerade Querlinie mit zwei scharfen, durch kleine Höcker markirten Winkeln bildend. Warzen klein, fast gleich, ziemlich sparsam auf der Oberseite vertheilt, unten etwas grösser und noch spärlicher. Auf dem Plastron sind die Warzen klein, dicht, in regelmässige Reihen geordnet, die von einem hinteren terminalen Höcker regelmässig ausstrahlen. 46 u At Sämmtliche vorliegende Exemplare sind mehr oder weniger durch Druck oder Quetschungen verunstaltet, so dass ich nicht im Stande bin, ein ganz treues Bild aller ihrer Merkmale zu geben. Da auch der Gypsabguss der Agassiz’schen Sammlung ein ziemlich verschobenes Exemplar darstellt, so bietet selbst dieses keinen ganz sicheren Anhaltspunkt; bei letzterem ist die hintere Seite schief abgestutzt, wie bei dem besten der vorliegenden ägyptischen, gleichfalls etwas verdrückten Stücke; dagegen ist dieselbe bei einem unbeschädigten, früher von mir abgebildeten Exemplar (loc. eit.) beinahe senkrecht; an einigen Stücken sind die hinteren Ambulaeren mehr divergirend, als bei anderen, allein auch dies hängt von dem Erhaltungszustande des hintern Theiles der Exemplare ab; bei einem sind die hinteren Ambulacren wie in Fig. 4, pl. 9 meiner Monographie (loc. eit.), bei den meisten wie m Fig.3 und wie an dem Gypsabgusse, das heisst beinahe gerade und stark divergirend. Kleine Abänderungen lassen sich auch in der Höhe und Schärfe der Interambulacralkiele, sowie in der mehr oder weniger starken Steilheit der Ränder der vorderen unpaaren Furche nachweisen. Diese kleinen Differenzen scheinen mir jedoch nicht zu einer Trennung von Arten auszureichen, und ich glaube darum sämmtliche Exemplare dem Schizaster foveatus zuschreiben zu können. Fundorte: El Guss Abu Said, westlich von Farafrah in den tiefsten, sowie oestlich von der Oase Siuah, zwischen Rhartehn und Aradj (27. Februar) in den höchsten Nummuliten- führenden Ablagerungen der libyschen Wüste. Ausserdem am Mokattam. Schizaster Zitteli, P. de Loriol. Taf. IX (IX), Fie. 10. Synonymie. Schizaster Zitteli P. de Loriol 1880. Monographie des Echinides nummulitiques de l’Egypte. Mem. Soc. de physique et d’hist. nat. de Geneve, vol. XXVII, I, p. 122, pl. 9, Fig. 2. Maassangaben: Länge..s 92.0. 30 22er ee a ae er Ende Breite, "im Verkältniss"zur langt rET Sr EEE ROOT Umriss eiförmig, vorn gerundet und schwach ausgebuchtet, hinten verschmälert und abgestutzt. Oberseite verhältnissmässig wenig erhaben, gewölbt, vorn allmählich abfallend, das unpaare hintere Am- bulacralfeld, worin der Scheitel liegt, etwas erhaben. Unterseite gewölbt. Ränder gerundet und bauchig. Scheitelapparat nicht sehr excentrisch nach hinten, nicht eingedrückt. Zwei Genitalporen. Die Furche des vorderen Ambulacrums ist breit, mit ziemlich steilen, unten etwas ausgehöhlten, oben etwas erweiterten Rändern und flacher Sohle; sie ist nicht besonders tief und wird nach dem Rande hin seichter, sie schneidet den Vorderrand nur wenig ein und ist auf der Unterseite kaum sichtbar. Die Porenzonen sind lang und, wie gewöhnlich, dicht an den Rändern, zur Hälfte in deren ausgehöhltem Theile gelegen. Die vorderen seitlichen Ambulacren sind sehr breit, etwas keulenförmig, am Ende gerundet, schwach S-fürmig gebogen, wenig divergirend, stark nach vorn gerichtet, in wenig tiefen Gruben liegend. u A 47 Die anfänglich- sehr schwach entwickelten Porenzonen werden bald sehr breit und besitzen 24 Porenpaare, von denen die ersten sehr klein sind. Die Zwischenporenzone ist schmäler als eine Porenzone. Die hinteren Ambulaeren sind viel kürzer als die vorderen seitlichen, breit, eiförmig, am Ende gerundet, sehr wenig divergirend, in nicht besonders tiefen Gruben sitzend. Die breiten Porenzonen zählen 15 Poren- paare; Zwischenporenzone schmäler als eine Porenzone. Die vordern paarigen, sowie das hintere unpaare Interambulacralfeld eng, hoch und keilförmig. Die Kiele der vorderen em wenig wellenförmig. An der Spitze hören die Kiele in einiger Entfernung des Scheitelapparats auf, welcher sich auf einer ebenen Fläche befindet, von wo die Porenfelder ihren Anfang nehmen. Peristom gross, vom Rande ziemlich entfernt. Periproet eiförmig, hoch auf der abgestutzten Hinterseite geöffnet, nicht vom hinteren Interambulacral- felde überdacht. Peripetalfasciole nur theilweise sichtbar; sie schliesst sich eng an die Enden der Ambulacren an und dringt tief in die hinteren Interambulacralfelder ein. Die Lateralfasciole bildet unter dem Periproct eine tiefe Bucht. Warzen klein und dicht auf der Oberseite, am Rande grösser und sparsamer, mit stark granulirten Zwischenräumen. Plastron nicht sichtbar. Vorn, auf beiden Seiten der Furche, am Ende der Kiele, be- merkt man drei oder vier stumpte Höcker, die leider vom Zeichner vernachlässigt wurden. Drei Exemplare dieser Art sind vorhanden, alle mehr oder weniger beschädigt, aber sehr gut bestimmbar und in allen Merkmalen, bis ins Einzelne mit dem Typus der Art, den ich noch vor Augen habe, so genau stimmend, dass ich sie mit voller Sicherheit dieser Species zuweisen kann. Vorkommen: Gebel Ter bei Esneh. Mokattam. (Lybische Stufe, Mokattam-Stufe). Schizaster Jordani, P. de Loriol 1881. Taf. X (X), Big. 710. Maassangaben: ansessehrsannzhernde..l 440. ein inet lan n.ııiar 96 bis=60 mm. Breite im Verhältniss zur Länge, sehr annähernd . . . . 0,90, Höhe, bei einer Breite von 57 mm . . 2. 2.02.00. 34 „ Da keines der drei Exemplare, die mir zu Gebote stehen, vollständig erhalten ist, so kann ich vom Umrisse, sowie von der allgemeinen Gestalt dieser Art keine ganz genaue Beschreibung geben. Die Form ist breit oval, vorn etwas verschmälert, gerundet und tief eingebuchtet. Obwohl die Hinterseite fehlt, oder zerdrückt ist, lässt sich doch muthmassen, dass sie ziemlich verschmälert war. Oberseite ver- hältnissmässig wenig erhaben, beinahe gleichmässig gewölbt, ein wenig dachförmig. In der Richtung der grossen Axe bildet sie eine fast regelmässige Curve nach vorn und nach hinten, denn das hintere unpaare Interambulacralfeld ist nicht erhaben, sondern ebenso gewölbt, wie die vorderen. _Der Scheitelpunkt liegt excentrisch nach hinten und stimmt mit dem Scheitelapparat. Die untere Seite ist unvollständig erhalten, 48 en le sie war schwach gewölbt oder sogar ziemlich flach und nur das Plastron etwas angeschwollen. Ränder gerundet, bauchig, aber nicht sehr dick. Scheitelapparat wenig excentrisch nach hinten, etwas zwischen die Spitzen der Interambulacral- felder eingesenkt, die Genitalporen wenig geöffnet. Das vordere unpaare Ambulaerum liegt in einer anfänglich tiefen Furche, die sich allmählich bis zum Rande erweitert, wo sie sich verengt, ohne jedoch seichter zu werden und die Vorderseite tief emschneidet. Auf der Unterseite bleibt sie ziemlich vertieft bis zum Peristom. Unten sind die Ränder dieser Furche steil und ein wenig ausgehöhlt, sie erweitern sich schnell bis ungefähr zum ersten Drittel der Interambulacral- felder. Die Porenzonen sind lang und zählen ungefähr 25 Porenpaare in jeder Reihe. Die Poren selbst sind sehr klein und in jedem Paare durch ein Korn getrennt. Die Paare liegen m kleimen Nischen auf den leicht ausgehöhlten Rändern der Furche. Vordere seitliche Ambulacra sehr lang, verhältnissmässig eng, sehr divergirend und sehr stark gebogen, in tiefen, am Ende gerundeten Gruben gelegen. Die Poren- zonen sind nicht sehr breit, aber, mit Ausnahme der ersten sehr kleinen Porenpaare, von normaler Breite, welche beinahe bis zum Ende gleich bleibt; man zählt ungefähr 55 Paare in jeder Porenreihe. Die Zwischenporenzone ist etwas enger als eine Porenzone. Die hinteren Porenfelder sind weit kürzer und auch enger als die vorderen seitlichen, weniger divergirend, ganz gerade und in tiefen, am Ende gerundeten Gruben gelegen; die Porenzonen mit etwa 23 Porenpaaren sind ganz gerade, am Ende nicht geschwungen, die Zwischenporenzone hat ungefähr die Breite einer Porenzone. Die Interambulacraltelder sind fast alle gleich, nicht erhaben, am Scheitel eng, etwas kielförmig, jedoch nicht scharf. Peristom mondförmig, nahe am Rande liegend, rings herum ist die Unterseite ziemlich abgeflacht. Periproct gross, breit, oval, von dem wunpaaren Interambulacralfeld, wie es scheint, em wenig überdacht. Peripetalfasciole eng, tief in die seitlichen Interambulacralfelder eintretend, nur theilweise sichtbar, wie auch die Lateralfasciole. Warzen beinahe alle abgerieben; die noch vorhandenen auf der Oberseite auffallend klein, sehr dicht und einigermaassen in Reihen geordnet. Diese Art steht dem Sch. Parkinsoni Detrance, wie derselbe von Wrieht näher präeisirt und in seinen „Echiniden von Malta“ beschrieben worden ist, ausserordentlich nahe. Ich glaube sie aber aus folgenden Gründen trennen zu müssen. Die Oberseite ist auffallend regelmässig gewölbt, nicht hinten erhaben und gleichmässig nach vorn wie nach hinten abfallend, was dieser Art, unter den übrigen Schizastern, ein etwas fremdartiges Aussehen verleiht. Die allgemeine Gestalt ist mehr niedergedrückt, der Scheitel- apparat liegt excentrisch nach hinten, während Wright in seiner Beschreibung ausdrücklich bemerkt, dass derselbe bei Schizaster Parkinsoni beinahe central sei (was freilich mit der Figur nicht genau stimmt); die vordere Furche scheint den Vorderrand nicht so tief einzuschneiden. Die hinteren Ambulaeren endlich sind gerade und nicht S-förmig geschwungen. Ich glaube auch vermuthen zu dürfen, dass Sch. Jordani hinten nicht so sehr zugespitzt war. Hätte man ganz vollständige Exemplare beider Arten zu vergleichen, so würden sich wahrscheinlich noch andere Differenzen finden. Sch. Studeri hat eine engere Vorderfurche und eine ganz andere Gestalt. Vorkommen: Oestlich von der Oase Siuah bei Aradj, in einem weissen oder grauen, ziemlich weichen Gestein mit kleinen Nummuliten. (Mokattam-Stufe). — 49 — 449 Schizaster Thebensis. P. de Loriol. Taf. X (X), Fig. 4 und 5. Synonymie. Schizaster Thebensis P. de Loriol 1880. Monographie des Echinides nummulitiques de ’Egypte. Me&moires de la Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Geneve. Vol. 27, I., p. 125, pl. 9, Te ru: 6: Maassangaben: Te a Ba bi nm! Buelte, ya Verhältnisses zur Bänse/, . MEN een. 1,0057, Umriss sehr breit eiförmig, eben so breit als lang, vorn verschmälert und ausgebuchtet, hinten gerundet und kaum abgestutzt. Oberseite gewölbt, vorn abfallend, im hinteren unpaaren Interambulacral- felde erhaben. Unterseite leicht und beinahe gleichmässig gewölbt, auf dem Plastron etwas angeschwollen. Ränder gerundet und dick. Scheitelapparat excentrisch nach hinten. Das vordere unpaare Ambulacrum liegt in einer verhältnissmässig sehr breiten und tiefen Furche, die den Vorderrand stark eimschneidet, dieselbe bleibt auch auf der Unterseite sehr deutlich bis zum Peristom. Vordere seitliche Ambulacra lang, breit, am Ende gerundet, stark nach vorn gerichtet, in tiefen Gruben liegend. Hintere Ambulacra sehr kurz, stark divergirend. Die vorderen und das hintere unpaare Interambulacralfeld bilden auf der Oberseite schmale, hohe Kiele. Die hinteren Ambulacren erscheinen auf der Unterseite als breite, glatte Streifen, die ein schmales Plastron begrenzen. Peristom vom Rande ziemlich entfernt. ‚Periproct oval, hoch auf der gerundeten Hinterseite geöffnet, unten befand sich eine kleine, etwas eingedrückte Area mit einem Paar stumpfer Höcker. Fasciolen und Warzen der Oberseite nicht sichtbar; auf der Unterseite sind die Warzen ziemlich gross und sparsam zerstreut, ausser auf dem Plastron, wo sie dicht gedrängt stehen. Etliche unvollständige Exemplare dieser Art liegen mir zur Beschreibung vor. Sie geben ein besseres Bild der Hinterseite als die früher von mir beschriebenen Typen. sSchizaster Thebensis zeichnet sich durch die sehr breite und tiefe vordere Furche, die den Rand stark einschneidet, durch die kleinen hinteren Ambulacren, sowie durch die kleine, sehr breite, fast kreisförmige Gestalt aus. Vorkommen: Am Todtenberg bei Siut mit Sismondia Logotheti. (Libysche Stufe). Schizaster afriecanus, P. de Loriol. Taf. XI (XD), Fig. 1. Synonymie. Schizaster africanus P. de Loriol 1863. Deser. de deux Echinides nouveaux du nummulitique d’Egypte, Pro, pl, Bie. 25%: Mem. Soc. de Phys. let.dhist.onat, (de (Geneve, Vol. IT. partie): Palaeontographica N. F. X. 1 (XXX). 7 50 — 50. — Schizaster africanıs Fraas 1867. Aus dem Orient I. Württemb. Jahreshefte 1867, p 279. = n„ L. Lartet 1872. Geologie de la Palestine, Annales des Sc. geologiques. Vol. IIl., p. 84. S » P. de Loriol 1880. Monographie des Echinides nummulitiques de ’Egypte. Mem. de la Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Geneve. Vol. XXVII, I. p. 117, pl. 8, fig. 13—14. Maassangaben: Länge ee ee ae EN BEBEN noBMSRl adL SELL AR AR Au SEA EBBa EN ER E 2 Ta Breite, im Verhältniss zun Ränge 2 a ee ee Jar Höhe... 2... are le Base a ee zu Umriss sehr breit oval, herzförmig, fast eben so breit als lang, vorn verschmälert und ausgebuchtet, hinten verschmälert und etwas abgestutzt. Oberseite sehr hoch gewölbt und angeschwollen; das hintere Interambulacralfeld ist stark erhaben und in seiner Mitte befindet sich der Scheitelpunkt, von da ab fällt die Oberseite ziemlich rasch nach vorn ab. Unterseite hoch, stark gewölbt, sehr convex, ausser etwa um das Peristom. Ränder gerundet und bauchig. Scheitelapparat excentrisch nach hinten, zwischen den Spitzen der Interambulacralfelder etwas eingedrückt. Das vordere unpaarige Ambulacrum liegt in einer verhältnissmässig engen, aber tiefen Furche mit steilen Rändern, die am Rande seichter wird und die Vorderseite etwas, jedoch nicht tief einschneidet. Vordere Ambulacra sehr lang, stark gebogen, breit und weit divergirend, in tiefen Gruben liegend. Die hinteren sind viel kürzer, auch in tiefen Gruben gelegen, aber nicht gebogen und am Ende zugespitzt. Die vorderen Interambulacralfelder und das unpaarige hintere sind eng und kielförmig. Peristom vom Rande ziemlich entfernt. Periproet breit oval, oben auf der Hinterseite geöffnet, von dem hinteren unpaaren Interambulacral- felde etwas überdacht. Unter dem Periprocte erscheint die Hinterseite ziemlich concav, und gegen die Basis sind zwei oder drei Höcker sichtbar. Nur wenige, schlecht erhaltene Exemplare dieser Art, die ich schon früher ausführlich beschrieben habe, befinden sich in der Sammlung des Herrn Zittel. Bemerkenswert ist ein ausserordentlich grosses Stück, das von Herrn Schweinfurth auf der Hochebene von Wadı Moathil gesammelt wurde. Es ist ein unvollständig erhaltener Steinkern, der aber alle characteristischen Merkmale der Art besitzt, so dass ich ihn ohne Bedenken als Schizaster africanus bestimme. Seine Länge muss ungefähr .75 mm erreicht haben. Der gleichfalls grosse Schiz. princeps Bittner ist weniger hoch, hat emen mehr nach hinten excen- trischen Scheitelapparat, sowie verhältnissmässig längere und mehr divergirende Ambulacren. Vorkommen: Am Mokattam bei Cairo und Wadi Moathil in der arabischen Wüste. Ein unsicher bestimmbares Exemplar vom El Guss Abu Said westlich von Farafralı stammt aus der libyschen Stufe. Macropneustes Lefebvrei, P. de Loriol. A MEET (XD Re Synonymie. Macropneustes Lefebvrei, P. de Loriol 1880. Monographie des Echinides nummulitiques de ’Egypte. Mem. Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Geneve. Vol. XXVL, I, p. 131, pl. 9, Fig. 7-9. — 5l — 51 Maassangaben: Er NE a PIEDE SUR Be, ee! 14 bis 30 mm. breiterum#Verhältniss zur Ränge’... „ar 907,7, 70,83 bi8 0/85: % Höhe 3 = a Er re re ESP ER UT a Umriss verlängert-eiföürmig, vorn abgestutzt und leicht ausgebuchtet. hinten allmählich verschmälert und am Ende etwas zugespitzt. Oberseite wenig hoch, sehr gleichmässig, aber schwach gewölbt, nur in dem hinteren unpaaren Interambulacralfelde etwas angeschwollen. Unterseite schwach convex, das Plastron in der Mitte mehr oder weniger scharf gekielt, am hinteren Ende sehr angeschwollen und in einem spitzen Höcker endigend. Dieser ganz nach hinten gerückte Höcker bezeichnet die grösste Höhe der Schale. Die Hinterseite besteht aus zwei Flächen: eine obere flache schief nach aussen abgestutzte und eine untere stark convexe und einwärts gebogene. In der Mitte jedes der vorderen paarigen Interambulacralfelder bemerkt man an den ganz frischen Exemplaren eine deutliche schmale obere Fläche, die von zwei sehr unscheinbaren Kielen begränzt wird. Ränder stark gerundet. Scheitelapparat sehr excentrisch nach vorn, auf ®?/ıoo der ganzen Länge gelegen. Die vier Genital- poren sehr klein und genähert, die Madreporenplatte klein, hinten wenig verlängert. Das vordere unpaare Ambulaerum liegt in einer sehr seichten Furche mit flacher Sohle, die auf dem Vorderrande eine sehr seichte Bucht bildet. Die Ambulacralplatten sind mit einer sehr feinen und diehten Granulation bedeckt und durch Warzen streng umgrenzt, so dass sie wie schmale, beinahe gleich breite Streifen erscheinen. Die Porenpaare der beiden Porenzonen sind ausnehmend klein, entfernt und nur mit starker Loupe sichtbar. Eine Reihe etwas grösserer Körner zeigt an ganz wohl erhaltenen Stücken den Verlauf der Porenzonen. Die vorderen seitlichen Ambulacren sind beinahe quer, jedoch etwas nach vorne gerichtet, lang, breit, kaum zugespitzt, nicht eimgedrückt. Porenzonen breit, sehr wenig geschwungen, sie enthalten an grossen Exemplaren 26 Porenpaare, wovon die ersten beinahe mikroscopisch sind, während die letzten noch beinahe ebenso breit als die r.ittleren bleiben; die vordere Zone zählt ein Paar weniger. Zwischenporenzone so breit wie eine Porenzone und granulirt. Die hinteren paarigen Porenfelder sind länger als die vorderen, weniger divergirend, eher etwas breiter; die hinteren Porenzonen an der Spitze etwas gebogen. Man zählt ungefähr 30 Paare in einer Porenzone desselben eben erwähnten Exemplars, wovon die ersten mikroscopisch sind. Die Interambulacralfelder sind am Scheitel eng, aber kaum leicht erhöht. Unten sind die Platten der hinteren Ambulacren sehr breit und äusserst fein granulirt. Das Plastron ist sehr verengt. Peristom verhältnissmässig weit vom Rande entfernt, gross, mit wenig hervorragender Unterlippe. Periproct sehr breit, eiförmig, gross, oben und unten etwas zugespitzt, den grössten Theil der hinteren, nach aussen abgestutzten Fläche einnehmend, von oben, nicht aber von unten sichtbar. Peripetalfasciole sehr schmal, die Enden der vier paarigen Ambulacren berührend, ohne in die hinteren paarigen Interambulacralfelder einzudringen, vorn und hinten quer durchgehend. Obgleich diese Fasciole an gewissen Stellen deutlich hervortritt, ist sie im Allgemeinen doch sehr oberflächlich und schwer zu unterscheiden, ja es kommt mir sogar vor, als ob sie hie und da vollkommen aufhörte. Obgleich ich mehrere gut erhaltene Exemplare sehr sorgfältig untersucht habe, ist es mir unmöglich gewesen, eine Subanalfasciole zu entdecken; einige lassen die Anwesenheit einer solchen wegen stellenweise eigenthümlicher Warzenbegrenzung vermuthen, allein trotz sorgfältiger Untersuchung konnte ich sie nicht finden. Auf der 7* 52 a Oberseite zeigen sich in den Interambulacralfeldern und auf den Seiten grössere zerstreute und entfernt liegende Warzen, die nur wenig hervorragen und von einem kleinen, sehr seichten Höfchen umgeben sind. Die Zwischenräume sind mit zahlreichen, ungleichen, sehr dicht stehenden Körnern besetzt. Auf der Unterseite sind die Warzen beinahe gleichtörmig, aber sehr sparsam vertheilt, auf dem geschwollenen terminalen Theile des Plastrons stehen gleichfalls emige. In der Nähe des Peristoms ist die Unterseite ganz glatt. Da Herr Zittel zahlreicke, zum Theil sehr gut erhaltene Exemplare dieser Art mitbrachte, so konnte ich meine frühere Beschreibung (loc. 'eit.) vervollständigen und auch die Beständigkeit der Merkmale dieser Art bestätigen. Allen Exemplaren fehlt die Subanalfasciole, sie sind fast alle auf der Vorderseite abgestutzt, und nur eines der früher von mir abgebildeten Stücke ist vorne ausnahmsweise gerundet. Wie ich schon erwähnt habe, besitzt diese Art alle Merkmale der Gattung Macropneustes und lässt sich mit keiner bis jetzt bekannten Species verwechseln. Vorkommen: Todtenberg bei Siut. BeiMinieh, am rechten Nilufer in Alveolinenschichten. Auch von El Guss Abu Said, westlich von Farafrah ist ein Bruchstück vorhanden, dessen sehr frisch erhaltene Oberseite deutlich zeigt, dass die Warzen der Exemplare von Siut ein wenig abgerieben sind und in der That etwas mehr hervorragend waren. (Libysche Stufe.) Euspatangus libyeus, P. de Loriol 1881. Taf. XI (XT), Fig. 4, Maassangaben: länge: ax. 24 Ne lee Rn EEE SEE er 33 mm. Breite im: Veerhältnıss zun Bänse, I. 2. a N een Ele Höhe 4 % en en N ae a Be 4 a Umriss länglich eiförmig, vorn abgestutzt und ausgebuchtet, hinten stark verschmälert und schief abgestutzt. Oberseite niedergedrückt, schwach convex, vorn abfallend, hinten in dem stumpf gekielten unpaaren Interambulacralfelde etwas erhaben. Der Scheitelpunkt ist beinahe central. Unterseite schwach gewölbt, vorn ziemlich abgeflacht, das Plastron gekielt, hinten etwas angeschwollen und in einem einzigen Höcker endigend; von diesem führt eine schiefe Fläche zur Hinterseite. Letztere ist sehr eng und fast ganz von dem grossen Periproct eingenommen. Ränder gerundet. Scheitelapparat excentrisch nach vorn auf ungefähr in °"/ıoo der Länge liegend. Genitalporen nicht sichtbar. Das unpaare Ambulaerum liegt in einer anfänglich unscheinbaren, allmählich etwas ansehnlicher wer- denden und endlich auf der Vorderseite eine breite Bucht bildenden Furche; unten wird dieselbe sehr bald ganz seicht. Die vorderen seitlichen Ambulaeren haben fast ganz quere Richtung; sie sind lang, eng und sehr leicht eingedrückt; die beiden Porenzonen eng, beinahe von gleicher Breite, gleichmässig gebogen, mit der Uonvexität nach hinten. Die Zwischenporenzone hat die Breite einer Porenzone. Die hinteren Ambulaeren sind beträchtlich länger als die vorderen, nicht eingedrückt, am Ende nach aussen gebogen, kaum etwas breiter als die vorderen, sonst ganz ähnlich. Auf der Unterseite sind die Platten der hinteren Ambulaeren sehr breit. Qu & o Ss Peristom gross, vom Rande entfernt, mit stark hervorragender Hinterlippe; die Umgrenzungsfläche ist eben, nicht aber eingedrückt. Periproct sehr gross, birnförmig, mit einer nach oben gerichteten Spitze; die Oeffnung befindet sich ganz oben auf der Hinterseite, welche sie beinahe gänzlich einnimmt; unten ist eine kleine, etwas ein- gedrückte Area. Die schmale Peripetaltasciole liegt sehr weit nach aussen, ganz auf dem Rande, so dass sie von oben kaum zu sehen ist; wegen des Erhaltungsustandes wird sie nur auf einer kleinen Fläche auf einer Seite ersichtlich, aber da ganz deutlich. Subanalfasciole ringförmig unter dem Periproct, eine tiefe Bucht bildend. Bei den meisten Stücken ist die Oberseite mangelhaft erhalten, so dass von den Hauptwarzen wenig zu sagen ist. Man sieht indess, dass sie verhältnissmässig klein und von engen Höfchen umgeben sind; sie werden, wie gewöhnlich, durch die Fasciole streng begrenzt. Auf den Seiten sind die Warzen sehr klem und dieht gedrängt; dieselben bilden beinahe regelmässige, den Fasciolen parallellaufende Reihen. Die (ranulation ist sehr fein und dicht. Auf der Unterseite, deren Oberfläche theilweise mangelhaft erhalten ist, scheinen die Warzen ziemlich gross zu sem Das Plastron ist klem. Diese Art erinnert an Euspatangus Cotteaui, P. de Loriol, unterscheidet sich aber leicht durch folgende Merkmale: Vorn ist sie breiter abgestutzt, hinten mehr verschmälert, auch ist auf der Hinterseite die ganze Schale weniger angeschwollen, die Ränder sind nicht so bauchig und das unpaare Interambulacralfeld auf der Oberseite gekielt; die paarigen Ambulaeren sind nicht in Gruben eingesenkt und alle, besonders die hinteren, kürzer und schmäler ; die Lateralfasciole endlich ist enger und befindet sich am äussersten Rande. Von Kuspatangus formosus unterscheidet sich diese Art durch ihren weniger breiten, nach hinten mehr verschmälerten Umriss, (durch etwas gewölbtere Oberseite und erhabenere unpaare Interambulacralfelder, durch schmälere Ambulacren, wovon die vorderen ganz quer, die hinteren an den Enden nach aussen gebogen sind, endlich durch ihre noch mehr auf dem Rande gelegene Fasciole. Vorkommen: EI Guss Abu Said, westlich von Farafrah. (Libysche Stufe). Euspatangus formosus, P. de Loriol. Taf. XI (XI). Fig. 5—6, Synonymie. Euspatangus formosus P. de Loriol 1863. Deser. de deux Echinides nummulitiques d’Egypte. (Mem. Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Geneve. Vol. XVII, I. partie), p. 4, pl. 1, Fig. 1. 5 n Fraas 1867. Aus dem Orient, p. 270. Württemb. naturw. Jahreshefte, 1867. n N L. Lartet 1872. Geologie de la Palestine. Ann. des Sc. geologiques. T.II, p. 34. Euspatangus multitubereulatus Dames 1877. Die Echiniden der vicentinischen Tertiär-Ablagerungen, p. 76, pl. 6, Fig. 4. Euspatangus formosus P. de Loriol 1880. Monographie des Echinides nummulitiques de V’Esypte. Mem. Soc. de Physique et d’hist. naturelle de Geneve. Vol. XXVII, I. partie, p- 136 und 146, pl. 11, Fig. 2—4. 54 u Maassangaben: länge... „0.00 u ee N EDER SET Breite” im V’erhaltnıss?zumsllanzee 2 ee Were Tohe eo. 47 2oMR END NERNL BANN NER RUNDET DERRLENE EEE REN IE RIED DEREN 028 Diese Art habe ich bereits zwei Mal ausführlich beschrieben, so dass es überflüssig erscheint, hier nochmals darauf zurückzukommen. Alle vorhandenen Exemplare sind ganz typisch; em prächtiges, leider auf den Seiten etwas defectes Stück zeichnet sich durch seine auffallende Grösse aus, ist aber den anderen in allen Merkmalen gleich. Die unbedeutenden Variationen beschränken sich auf kleine Modificationen der allgemeinen Gestalt und der verhältnissmässigen Breite der Zwischenporenzonen in den paarigen Ambulacren und in der Anzahl der Hauptwarzen. An einem Exemplare ist ausnahmsweise die Unterseite vollständig erhalten, so dass ich sie zum ersten Male genau untersuchen konnte. Die Platten der hinteren Ambulacren sind sehr gross und bilden, wie ich schon früher bemerkte, breite, sehr fein granulirte Streifen, die nur Platz lassen für ein sehr beschränktes Plastron, dessen Spitze sich in ziemlich grosser Entfernung vom Peristom befindet und am hinteren Ende mit drei stumpfen Höckern verziert ist. Zwischen der oberen Spitze des Plastrons und dem Peristom befindet sich eine längliche, enge, dreieckige, unten allmählich sehr zugespitzte Platte, die einige kleine Warzen trägt» welche denjenigen des Plastrons ganz ähnlich sind. Dieselbe Eigenthümlichkeiten der Unterseite hat Herr Dames bei Kuspatangus multituberculatus (loc. eit.) sehr genau beschrieben. Diese Art stimmt übrigens auch in allen anderen Merkmalen mit Euspatangus for- mosus überein, wie ich schon früher nachgewiesen habe. Herr Dames stellt mit Fragezeichen den Euspatangus Scillae Quenstedt zu derselben Art, ich bezweifle jedoch die Identität derselben, denn die von Quenstedt abgebildeten Stücke sind vorne ganz gerundet und nicht ausgebuchtet und tragen überdies mehr und grössere Hauptwarzen, dagegen scheint das von Scilla abgebildete Exemplar, welches Quen- stedt als Typus des Euspatangus Seillae betrachtet, im Gegentheil vorne eine tiefe Furche zu besitzen. Vorkommen: Mokattam und libysche Wüste östlich von der Oase Siuah, namentlich am Abstieg bei Aradj. (Mokattam-Stufe). Schlussbemerkungen. Die Zahl der von Professor Zittel aus dem aegyptischen und libyschen Eocaen mitgebrachten Echiniden beläuft sich auf 42 Arten, deren Verzeichniss hiermit folgt *): 1. Rhabdocidaris itala, Laube. Aradj. (M. St.) 2: ä Zitteli, Lor. El Guss Abu Said. (L. St.) 3. Porocidaris Schmidelii, Mstr. Mokattam. 4. Echinopsis libycus, Lor. El Guss Abu Said (L. St.) Siut. >. Echinocyamus Lueiani, Lor. Mokattam. 6. Sismondia Logotheti, Fraas. Siut, Beni Hassan (L. $St.). 7. Olypeaster Breunigü, Lbe. Zwischen Rhartehn und Arad). j 8. Conoclypeus conoideus, Leske sp. Zwischen Siuah u. Aradj. (M. St.), Gebel Ter bei Esneh (L. St.). g. 5 Delanouei, Lor. Gebel Ter bei Chargeh, Gebel Omm-el-Renneiem (L. St.). 10. Amblypygus dilatatus, Ag. Gebel Ter bei Esneh (L. St.). 11. Rhynchopygus Nawillei, Lor. Mokattam, Beni Hassan, Minieh (M. St.). 12: R Zitteli, Lor. Minieh (M.-St.). 19. A Siutensis, Lor. Siut (L. St.). 14. Echinanthus Zitteli, Lor. Bei Rhartehn (mit Ulypeaster Breunigii). 15. y libyeus, Lor. Zwischen Uttiah und Sittrah-See (M. St.). 16. Echinolampas Osiris, Lor. Oase Beharieh (M. St.). IT. “ Fraasi, Lor. Mokattam, östl. von Siuah (M. St.), Gebel Ter bei Chargeh (L. St.). 18. “ africanus, Lor. Mokattam, zwischen Rhartehn u. Aradj. (M. St.) 19. ” Perrieri, Lor. Oestl. von Siuah bei Rhartehn, Aradj u. Sittrah. Beharieh (M. St.). 20. 5 globulus. Laube. Siut (L. St.), Mokattam (M. St.). 21: ® Aschersoni, Lor. Oestl. von Beharieh. 22. 8 subeylindrieus, Desor. Aradj (M. St). 23. = libycus, Lor. Aradj (M. St.). 24. n Crameri, Lor. Mokattam, Wadi el Tih (M. St.). 25. Palaeostoma Zitteli, Lor. Nekeb, östl. von Farafrah (L. St.). 26. Hemiaster Schweinfurthi, Lor. El Guss-Abu-Said (L. St.). 27. Agassizia gibberula (Mich.), Cotteau. Mokattam (M.-St.). 28. Linthia Delanouei, Lor. Mokattam (M.-St.), Gebel Ter bei Esneh (L. St.). 29. „ Aschersoni, Lor. EI Guss-Abu-Said, Gebel Ter bei Esneh (L. St.). 30. » Esnehensis, Lor. Gebel Ter bei Esneh (L. St.). 31. Nawvillei, Lor. Siut (L. St), Mokattam (M. St.). 32. „ cavernosa, Lor. Gebel Omm-el-Renneiem in Charzeh (L. St.). 33. Schizaster Mokattamensis, Lor. Mokattam (M. St.), Gebel Ter bei Esneh (L. St.). 34. e Rohlfsi, Lor. Mokattam (M. St.). #=) M. St. = Mokkatam-Stufe; L. St. = Libysche Stufe. 56 — 56 35. Schizaster foveatus, Ag. El Guss Abu Said (L. St.), Wüste östl. Siuah, Mokattam (M. St.). 36. 5 Zitteli, Lor. Gebel Ter bei Esneh (L. St.), Mokattam (M. St.). Sl- a Jordani, Lor. Aradj (M. St.). 38. e Thebensis, Lor. Siut (L. St.). 39. a africanus, Lor. Mokattam (M. St.), ? El-Guss-Abu Said (L. St.). 40. Macropneustes Lefebvrei, Lor. Siut, Minieh, El Guss Abu Said (L. St.). 41. Euspatangus libycus, Lor. El Guss-Abu-Said (L. St.). 42, n formosus, Lor. Mokattam, Aradj (M. St.) Von diesen 42 Arten waren, wie schon bemerkt, 26 bereits bekannt, 16 sind hier zum ersten Mal beschrieben. i Von den 26 bekannten Arten waren drei: Rhabdocidaris itala, Laube, Olypeaster Breunigü, Laube, Echinolampas subeylindrieus, Desor bis jetzt in der nordafrikanischen Fauna noch nicht nachgewiesen worden. Man verdankt also der Reise des Herın Prof. Zittel neunzehn für die ost-afrikanischen Eocaen- Schichten neue Echiniden-Arten. Da ich in meiner vorigen Monographie (Monogr. des Echinides nummulitiques de ’Egypte) 19 Species beschrieben habe, die Herr Zittel nicht gefunden hat, so beläuft sich jetzt, so weit wenigstens meine Kenntniss reicht, die Zahl der bekannten Echiniden in den fraglichen Schichten auf 61. In dieser Echiniden-Fauna sind nunmehr auch Repräsentanten von vier weiteren Gattungen: Rhabdoeidaris, Echinopsis, Clypeaster und Echinanthus nachgewiesen, die gewöhnlich im Eocaen vorkommen, und damit wird eine bemerkenswerthe Lücke meiner früheren Liste ausgefüllt. Besonderes Interesse beansprucht die Gegenwart einer Palaeostoma-Art, eine Gattung, die zum ersten Mal in fossilem Zustande aufgefunden wurde. Es hat sich somit die afrikanische eocaene Echiniden-Fauna so sehr vervollständigt, dass sie, was die Zahl der Arten anbetrifft, anfängt, sich den reicheren europäischen zu nähern. Da jedoch die Forschungen in jenen Gegenden unmöglich als erschöpfend angesehen werden dürfen, so darf man von späteren Reisen sicherlich auch noch weitere Bereicherungen erwarten. Betrachten wir jetzt, in welcher Weise sich die 61 Arten auf die beiden von Herrn Zittel auf- gestellten Stufen des ost-afrikanischen Eocaens (die untere libysche und die obere „Mokattam-Stutfe“) vertheilen. jo) 1. Arten der libyschen Stufe. Rhabdocidaris Zitteli. Ichynchopygus Stutensis. Echinopsis libycus. n Thebensis. Sismondia Logotheti. Echinolampas Perrieri. Conoclypeus conoideus. | Br globulus. n Delanouei. ? 3 Fraasi. Amblypygus dilatatus. Palaeostoma Zitteli. Hemiaster Archiaei. = Schweinfurthi. Linthia Delanouer. Linthia Aschersoni. „ eawernosa. Navillei. „ Zsnehensis. Schizaster Gaudryi. Zitteli. kr] Rhabdoeidaris itala. Porocidaris Schmidelüt. Örthopsis Rüppelü. Micropsis Fraasi. h Mokattamensss. Sismondia Saemannt. Conoclypeus conotdeus. Amblypygus dilatatus. Fehynchopygus Nawillei. n Zitteli. Eehinanthus Zitteli. E libyeus. Echinolampas Osiris. = . africanus. : Fraast. = Perrierti. 5 amygdala. e globulus. a Aschersoni. Es besitzen demnach Conoclypeus conoideus. Amblypygus dilatatus. ? Echinolampas Perviert. 5 globulus. 2 = Fraasi. Linthia Delanouei. Palaeontographica, N. F. X. 1 (XXX). 2, 57 Schizaster foveatus. ” Mokattamensis. 5 Thebensıs. Macropneustes Fischeri. .; Lefebvrei. Hemispatangus depressus. Euspatangus Cotteaui. n libyeus. Arten der Mokattam-Stufe. Echinolampas Cramert. = subeylindricus. 5 libyeus. Hemiaster Pellati. Brissopsis angusta. Agassizia gübberula. Linthia Delanouei. » latesulcata. »„ Navdlei. Schizaster africanus. r Mokattamensis. n Rohlfsi. = ‚foveatus. _ & Jordan. bs Zitteli. Maeropneustes Ammon. n Crassus. Euspatangus formosus. h tuberosus. die beiden Stufen folgende elf gemeinsame Arten: Linthia Navillei. Schizaster foveatus. 5 Mokattamensis. 5 Zitteli. Bil africanus. Ueber einige dieser Arten ist Nachstehendes zu bemerken: 1) Echinolampas Perrieri. Das typische Exemplar dieser Art wurde von Herrn Husson gefunden und stammt, nach der beiliegenden Etikette, aus der Gegend von Theben, also aus der libyschen Stufe. Da aber alle anderen Exemplare dieser Art in der Mokattam - Stufe gefunden worden sind und da ganz ähnliche Stücke vom Mokattam selbst durch Herrn Alois Naville mitgebracht wurden, so dürfte möglicher Weise die Fundortangabe Husson’s auf einem Irrthum beruhen. (Nach dem Zustande, in welchem sieh Husson’s ägyptische Sammlung befand, ist diese Vermuthung zulässig.) Echinolampas Perrieri dürfte somit vielleicht der Mokattam-Stufe ausschliesslich angehören. 2) Echinolampas Jraasi. Das beschädigte Exemplar vom Gebel Ter bei Chargeh gestattet keine ganz sichere Bestimmung. Jedenfalls liegt die Hauptverbreitung dieser Art in der Mokattam-Stufe. 3) Echinolampas globulus. Die grossen typischen Exemplare gehören alle der Mokattam-Stufe an. Diejenigen, welche ich der libyschen Stufe zugerechnet habe, zeichnen sich durch ihre geringe Grösse aus und bilden möglicher Weise eine besondere Art. 4) Linthia Delanouei. Ein defectes Exemplar wurde von Herrn Zittel am Mokattam gesammelt. Sonst gehört diese Art der libyschen Stufe an. 5) Linthia Nawillei. Es smd bis jetzt nur zwei Exemplare bekannt, davon stammt das eime vom Mokattam, das andere von Siut. 6) Schizaster Mokattamensis. Findet sich vorzüglich m der Mokattam - Stute, einige zerdrückte Exemplare von Esneh scheinen mir aber zur gleichen Art zu gehören. 7) Schizaster Zitteli. Die Hauptverbreitung ist in der libyschen Stufe; ein Exemplar vom Mokattam scheint sich nieht von den typischen Stücken zu unterscheiden. Von allen aus der libyschen Stufe citirten Arten (etwa mit Ausnahme von Kchinol. Perrieri) sind die Fundorte sicher. Dagegen habe ich der Mokattam - Stufe einige Arten, wie: Orthopsis Ruppelü, Brissopsis angusta, Linthia latisulcata, Macropneustes erassus, beigefügt, welche von Lefebvre gesammelt und von anderen Naturforschern nicht wieder gefunden worden sind. Auf den Lefebvre’schen Etiketten im Pariser Museum steht nur „nummulitique d’Egypte“. Wahrscheinlich erhielt sie Lefebvre vom Mokattam, wenigstens sind Echinolampas amygdala und Echinolampas Osiris, die er zuerst auffand, später gerade in der Mokattam-Stufe wieder gesammelt worden. Hemispatangus pendulus, den Lefebvre vom Sinai mitbrachte, kommt hier nicht in Betracht. Mit diesem Vorbehalt zeigt ein Blick auf die beiden Listen sofort, dass jede der beiden Stuten eine ziemlich eigenthümliche, durch wenige gemeinsame Arten verbundene Echinidenfauna besitzt. Obwohl nun unsere Kenntniss, namentlich der libyschen Stufe, noch bei Weitem nicht erschöptend genug ist, ‘um allgemem gültige Schlüsse daraus zu ziehen, so dürfte die Selbstständigkeit der beiden Faunen doch von Bedeutung sein, weil die Untersuchung der Mollusken und Foraminiferen zu ähnlichem Resultate führte. Was die Mokattam-Stufe betrifft, so haben die neuesten Entdeckungen nur noch beigetragen, die Aehnlichkeit ihrer Echiniden mit jenen des vicentinischen Eocaens schärfer hervorzuheben. Namentlich — 997° — 59 die Echinidenfauna von Sau Giovanni Illarione zeigt grosse Uebereinstimmung. Folgende Arten sind bis jetzt dem vicentinischen, ägyptischen und libyschen Eocaen gemeinsam: Rhabdocidaris itala, Laube, Porocidaris Schmidelit, Desor, Ulypeaster Dreunigü, Laube, Conoclypeus conoideus (Leske), Ag., Amblypygus dilatatus, Ag., Echinolampas globulus, Laube, Echinolampas subeylindrieus, Desor, Euspatangus formosus, P. de Loviol. Hinzufügen möchte ich noch, dass es mir höchst wahrschemlich scheint, dass Micropsis Stachei Bittner aus den unteren Tertiärschichten Istriens mit meinem Micropsis Fraasi vom Mokattam (Eehin. nummul. d’Egypte, pl. 1, Fig. 17) identisch ist; da sich aber nur die Unterseite der ägyptischen Art erhalten hat, so muss man weitere Funde abwarten, um die Identität beider Arten entscheiden zu können. Vorerst dürfte es am zweckmässigsten sein, alle Thatsachen festzustellen und auf eine genaue Parallelisirung der Schichten noch zu verzichten, denn da selbst im Vicentinischen, wo schon so viel gesammelt und beobachtet worden ist, noch fast täglich neue Entdeckungen gemacht werden (vergl. Bittner Beiträge zur Kenntniss alttertiärer Echinidenfaunen der Südalpen), wie viel mehr darf man da aus Aegypten und besonders aus der libyschen Wüste erwarten, wo ja erst in neuester Zeit eine ernsthafte Erforschung der geologischen Verhältnisse in Angriff genommen wurde. 8*+ yı SrkrEN da ee ati han 14 „el :I.$ MN? [E,: . > Pr 7 j' an 7 Halle i { 1; ne t er A Mur te I:EE% ® el (5 2 . oz 1 u Dei A ni per: Es “* Kalk 1 Erklärung der Abbildungen. area). Fig. 1a, 1b. Rhabdocidaris Zittei, P. de Loriol. Körper in natürlicher Grösse. Fig. lc. Vergrösserung eines Theiles eines Ambulacrum; die Porenzonen sollten etwas breiter sein im Verhältniss zur Ambulacralarea. Fig. 1d. Zwei Interambulacraltäfelchen vergrössert. El Guss-Abu-Said bei Farafrah (libysche Stufe). 2, 2a. Rhabdocidaris itala, Laube. Körper in natürlicher Grösse, unvollständig erhalten. Fig. 2b. Ansicht eines Interambulacralfeldes mit einem Theile der Porenzonen des anstossenden Ambu- lacralfeldes (natürliche Grösse). Fig. 2c. Zwei Interambulacraltäfelechen aus der Nähe der Unterseite (vergrössert). Fig. 2b. Porenzonen und Ambulacralteld, auch gegen unten, vergrössert. ar A.9,. 6, 21.2829: Verschiedene Stacheln in natürlicher Grösse, ohne Zweifel zu Rhabd. itala gehörend. Die Originale von Fig. 4, 5, 6, 7 haben ihre Spitzen unversehrt. Abstieg nach Aradj in der libyschen Wüste, östlich von Siuah (Mokattamstufe). 10. Stachel von Poroeidaris Schmidelii beinahe vollständig. Natürliche Grösse. Fig. 1Va. Derselbe von der scharfen Seite gesehen. Mokattam (Mokattamstufe). 11. Bruchstück eines Stachels, sehr wahrscheinlich zu Rhadd. Zitteli gehörend, im natürlicher Grösse. Fig. 11a. Dasselbe, von der scharfen Seite gesehen. Fig. 11b. Dasselbe vergrössert. El Guss- Abu-Said (libysche Stufe). 12, 12a. Echinopsis Iybicus von oben und der Seite gesehen in natürlicher Grösse. Fig. 12b. Einige Täfelehen der Interambulacral- und Ambulacralfelder, vergrössert. El Guss-Abu- Said (Libysche Stufe). 13, 13a, 13b. Echinocyamus Luciani. P. de Loriol. Natürliche Grösse. Fig. 13c, 13d. Derselbe, vergrössertt. Mokattam (Mokattamstufe). 14—17. Sismondia Logotheti, Fraas. Verschiedene Formen in natürlicher Grösse. Fig. 17 c. Ver- grössert. Todtenberg bei Siut (libysche Stufe). 18, 18a, 18b. Olypeaster Breunigü, Laube. Natürliche Grösse. Blos auf einer kleinen Strecke links ist der Rand vollständig erhalten. 19, 19a. Anderes Exemplar derselben Art, an welchem der Rand beinahe nirgends vollkommen erhalten ist. Natürliche Grösse. Fig. 19b. Vergrösserung, um die Entfernung der Warzen zu zeigen. Wüste östlich Siuah zwischen Rhartehn u. Aradj (Mokattamstufe). Palaeontographica XXX. II. F. VI (Taf. IT.) Th.d. Taf, I A.Lunel lila. en 2 bi f Ps) . 1 . ‚ u j ‘ r, n l % r rt { + - k ; er) © m J = j i hi ; u ER) PBEANTZ, Dr ea : 7 P ee U u 1 NEN, ai { ) N U al Te ‘ I i j r y zii r h 0 & - [2 Di t R s 2 Tr Till stand Ka r . ;; nr i.,# , D) B 1} ö J ö D Br yıW H u ur i 3 ih 7. DEE . ii Pre! Bir b a 7 \ i - lbs "a N lien. ;i 4250 uch) Be 1 uf en Te a a un ar N | ut (ri ek 17 7 hr: tikı 19 j 2.4 RN) „N I, / +1 + SAND WE j ! Ti An j — i A ee mit Ih } ö % Nun mM r' jest j x T ö Ar u + Br. un u N A I m 5 his al) 15 7 regmekayı N IN VEREENLe br Bath, 2 Rn Te ee - Bu JAETTEE v A M u in i rn IR , 2. + si EL h IT, niert an Pac, rk: VO 4 Re A oe ce Äh. ern ne a er FM STE ae Ele E 2 ji im re ara b4s “os er In Mash " nee" Br) a rt no a 397 ale ui N Laie wi or Zi m Ahr ni Ww Mm 1 Lo m h me tee Fr Erklärung der Abbildungen. Tatetım am. g. 1. Conoclypeus conoideus. Kleines Exemplar in natürlicher Grösse. Vom Gebel Ter bei Esneh. Libysche Stufe. Fig. la. Ende eines Ambulacrum, vergrössert. Fig. 1b. Stück einer Poren- zone, stark vergrössert; man sieht genau die zwei Reihen von Körnern auf den Scheidewänden. 2. Innere Unterseite eines Exemplars des Conoclypeus conoideus in natürlicher Grösse. Der Kauapparat ist stark abgerieben, es sind nur die Wurzeln der eylindrischen Pfeiler sichtbar. Fig.2. Ring des Kauapparats von der Seite gesehen, vergrössert; man sieht dass keine Verdoppelung der Poren- tafeln stattfindet und dass einzelne Poren noch auf dem Ringe vorkommen. Oestlich von der Oasis Siuah am Abstieg nach Aradj (Mokattamstufe). Von derselben Localität stammt auch das von Zittel im „Handbuche* der Palaeontologie Bd.I. S. 516 abgebildete Exemplar. 3. Eine Kieferhälfte derselben Art, von der inneren Seite gesehen. Fig. 3a. Dieselbe von der äusseren Seite. Fig. 3b. Innere Fläche. Fig. 3c. Aeussere Fläche. 4. Eine andere Kieferhälfte von der äusseren Fläche. Beide von derselben Localität. 5, 5a, 5b. Amblypygus dilatatus, Ag. Natürliche Grösse. Gebel Ter bei Esneh (Libysche Stufe). Die Oberfläche des Originals ist abgerieben. 6, 6a. Rhynchopygus Nawillei, P. de Loriol. Beni Hassan. Natürliche Grösse (Mokattam-Stute). 7. Original-Exemplar derselben Art, schon in „Monogr. des Ech. nummul. d’Egypte (loe. eit.) ab- gebildet; von der Seite gesehen. Natürliche Grösse. 3, 3a, 8b. Anderes Exemplar derselben Art, hinten etwas schief und missgestaltet (Mokattam-Stufe). Auf der unteren Seite ist vom Zeichner der hintere glatte Streifen nicht deutlich angegeben. 9, 9a, Ib. Zehynchopygus Zitteli, P. de Loriol. Natürliche Grösse. 10. Anderes Exemplar, von der Unterseite gesehen. Minieh (Mokattam-Stufe). In dieser Figur, wie in Fig. 9a, ist der hintere glatte Streifen übersehen worden. 11. Anderes Exemplar mit mehr geschwollenem Rande, provisorisch /rhynch. Zitteli zugeschrieben. Natürliche Grösse. Minieh (Mokattam-Stufe). 12, 12a. 12b. Rhymnchopygus Siutensis, P. de Loriol, in natürlicher Grösse. Todtenberg bei Siut (libysche Stufe). Palaeontographica XXX.. I. F.VL Taf.) Th. IR Taf. IE »0nD®, EHER / PEELTER 127) ideale ERRTRERERLELEN .„ 7 np, ur» [77 D x % I x _ I - sh R + “ ’ hi .,# } ’ « 17, 5 \ 1 ) (X VE ii Y/d WA j e H Er. Muh + ml, in aa Rot; s kt IRarı HA | - j j ' ß Y , 2 “ VRNEF AR ÄHEN are 7 en) ir 5 u { - m B N } N u Hr a er u JIEER ; j ne] E h Ir ‚ [Bar 2 7, ATZE ea IE b — a 117 7 N BEE, U rt Zu; 4 a ER Ne AR" An ra ! BE un Ben f Pr: n > Tr ih ä © ee eh I, Are ER : a a 0 „Bahasa Y H N KUH Rn) | Eu 207 un r Homylhn BB. air, A. a 23 nah M ey oo IM h AT, a A RE NER Ye. 2 rt a yovahicon I Kalk nr BSR, a EErTn ar * un Erklärung der Abbildungen. Tafel IH (IM). Fig. 1, 1a, 1b, 1c. Eehinanthus Zitteli, P. de Loriol. Natürliche Grösse. Die Oberseite dieses Exemplares ) nn # ae, Da, n 9 216; n ©) 8, ist abgerieben, so dass man die Warzen nicht mehr sieht und die Ambulacren, besonders an ihren Extremitäten, undeutlich geworden sind. Minieh (Mokattam-Stufe). 2a, 2b. Anderes Exemplar derselben Art mit besser erhaltenen Warzen und Fühlergängen’ Natürliche Grösse. Ebendaher. 3a, 3b, Be. Echinanthus libycus, P. de Loriol. Natürliche Grösse. Das Exemplar ist auf der Oberseite abgerieben, die Ambulacren sind nicht ganz deutlich an ihrer Extremität erhalten. Wüste zwischen Uttiah und Sittrah, östlich von Siualı (Mokattam-Stufe). 4b, 4c. Echinolampas globulus, var. minor. Gewöhnliche Form der vorhandenen Exemplare. Siut (libysche Stufe). 5a. Anderes, etwas grösseres Exemplar. Ebendaher. 6a. Anderes Exemplar, höher wie gewöhnlich. Ebendaher. 7b. Anderes kleines, aber sehr gut erhaltenes Exemplar, in Fig. Ta vergrössert. Alle diese Exemplare sind am Todtenberge bei Siut gefunden worden und, ausser Fig. 7a, in nätürlicher Grösse abgebildet. Echinolampas Orameri, P. de Loriol. Unterseite eines Steinkerns vom Mokattam. Natürliche Grösse. - Palaeontographica XXX... II. F. VI. Taf. IL) Thu. Taf, II. A. Lunel uk. = De rs A Re. ah U Ar Kal =) ‚ca af d EI ri WERTEN ni Een 67. ur #i PT: " ö | N zm im mr 3 AUT ‚07 a Bote m N Ri BE WERNE ' Tun. (mi Ne | ish Br ee are Tr Ads eh s De u Wr 5 Fig. Erklärung der Abbildungen. Tafelw (IV) la, 1b. Echinolampas Osiris (Desor), P. de Loriol. Natürliche Grösse. Fig. 1ec. Ein Stück der Schale 5 Mal vergrössert. Oase Beharieh (Mokattam-Stufe). 2. Echinolampas subeylindricus, Desor. Natürliche Grösse. Fig. 2a. Ein Stück der Schale, 5 Das Original ist etwas schmäler und hinten etwas mehr verengt. 1, vergrössert. Kleines, etwas breiteres Exemplar derselben Art in natürlicher Grösse. 4. 4a, 4b. Anderes Exemplar derselben Art. Natürliche Grösse. Alle drei Stücke sind östlich von der Oase Siuah in der Nähe von Aradj gefunden. Taf. IV. Taf. IV.) Th. Palaeontographica XXX. II. F. VI. ( E i: L\ a 9% $g9r9 FREIE 900 ” ie FI 020 NR Be 0, PER & BER ‘ . 6 A.Lunel, Lbr. Nr s Ku x .. - = 2 = =. e r zehzaer. el härter ” Ari, ee A ZETE a SR irn Ä Wwuhh Te 127 ih ERS PL MAG R Kaullisi) ii Eter Erklärung der Abbildungen. Tafel V (V). Fig. 1. Echinolampas libyeus, P. de Loriol. Hinten und unten stark beschädigtes Exemplar, jedoch das einzige, welches die Fühlergänge deutlich zeigt. Da ein ganzes Stück hinten fehlt, ist der allgemeine Umriss unvollständig. Das Exemplar muss bedeutend länger gewesen sein. Fig. la. Ein Stück der Oberfläche, 5 Mal vergrössert. »„ 2. Anderes Exemplar derselben Art, von der unteren Seite. » 3. Anderes Exemplar derselben Art, hinsichtlich der allgemeinen Form am besten erhalten, aber auf der oberen und der unteren Seite mangelhaft. Natürliche Grösse. Sämmtliche Stücke von Aradj, östlich von der Oase Siuah. Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.J. (Taf.\. Taf. V. N aan > een b DER TERSS Ei re > 0.000°% 0 TENLER NEE vo DE er Sue c soo caay, rer 2. =Joson ISLA EN 0,00 0950 Foo 000000 og ”0.000,9,990,0.00905 an RED. 000007 0.06 EB 0090 00,0%, BITTE > re 5 Sa, Se A Junel lik. nsynabiindh sah unarkldr 3 ur e ut . pie 32 7 Ir A, a I Pie Lan = # = i F | ; are TER Sea Te ee ee 2 02257 vatransireit che er ru FE BA: ep aaa ar en. ea SSR Ss lien Im; Van wre ru , = BA ee 5 2 Erklärung der Abbildungen. Tafel VI(M. Fig. 1, la, 1b. Kchinolampas Fraasi, ganz typisches Exemplar vom Mokattam. Natürliche Grösse. Fig. 1c. Aeusseres Ende eines Ambulacrums, besonders gut erhalten, fünfmal vergrössert; man kann genau sehen, wie die innere Porenreihe plötzlich unterbrochen ist, während die Poren der äusseren Reihe kleiner und rund werden, sich aber bis zum Peristom fortsetzen. » 2, 2a. Anderes Exemplar von niedriger Form vom Mokattam. Natürliche Grösse. Palaeontographica XXX. IM. F. VL (Taf. VI) Th.li. Taf. v1. SS cin OT Da, 5 on .un0°n #2i00n0020 130 0 CH0c“ 8 9 », B22E s °, © wo 2 [2 2 00 >00 Eh) 33 L) 969,8 . LES es on no ” De - eetsenae een wNolzoustesange IgG Er 2 N gt = - we Be Te} Ten 2 er ERTL ENT Be | | ir u; BE ee Sn a Ms de . Hide 38T ur A BER PR ee ENT Ener N el I Er Zi ls Sch erh Sahım Erklärung der Abbildungen. Tafel VII (VID. Fig. 1, la, 1b. Echinolampas africanus, P. de Loriol. Vom Mokattam. Natürliche Grösse. »„ 2, 2a. Echinolampas Perrieri, P. de Loriol. Oestlich von Oase Siuahı bei Aradj. Natürliche Grösse. In Fig 2a ist das Peristom durch Abreibung ziemlich erweitert. „ 3, 3a. Anderes Exemplar derselben Art von derselben Localität. „ 4. Bruchstück eines Exemplars, wahrscheinlich zur selbigen Art gehörend, mit einem sonderbar eingeschnürten Porenfelde. Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.IL. (Taf. VI. Taf. VIL ©oQc © uSsoere o On ES ini Box Ss 28 00,06 805, n 2 FR c00 "5 0°o02, ER 822002,000,0 EERATNZ 2090 ai Pr 20 4 Lunel Lehr P2 E r EN i , ir ' ? lt E TE malz a! Fig. m ? Dr -1 ? Erklärung der Abbildungen. Tafel VII (VO. la, 1b, lc, 1d. Palaeostoma Zitteli, P. de Loriol, in natürlicher Grösse. Da die Ambulacren nicht deutlich genug erhalten sind, habe ich keine Vergrösserung der Oberfläche geben können, wie ich es gewünscht hätte. Fig. le. Das Periproct vergrössert. Nekeb, östlich von Farafrah (libysche Stufe). r 2a, 2b. Echinolampas Aschersoni, P. de Loriol. Natürliche Grösse. Oase Beharieh (Mokattam- Stufe). 3a, 3b, dc. Hemiaster Schweinfurthi, P. de Loriol. Natürliche Grösse. Fig. 3d. Vergrösserung der Umgegend des Peristoms. 4a. Anderes Exemplar derselben Art von höherer Gestalt. Fig. 4b. Ambulacren vergrössert Die undeutliche Madreporenplatte ist vom Zeichner vergessen. Anderes, etwas schmäleres Exemplar derselben Art. Natürliche Grösse. Sämmtliche Stücke von El Guss-Abu-Said, westlich von Farafrah (libysche Stufe). 6a. Linthia Delanouei. Natürliche Grösse. Gebel Ter bei Esneh (libysche Stufe). Ta, Tb. Linthia cavernosa, P. de Loriol. Natürliche Grösse. Gebel Omm-ell-Renneiem in der Oase Chargeh (libysche Stufe). Taf. VI. we, ER } ws DIEERENE da A. Lunel. lilh. R EL iR IB Palaeontographica XXX. I. F. VI (Tat. i _ nr Je re RE S { r v ko n h N al 2 A. = z “ Pf L 2 a E ® - Fr ww i i a „ 3 - E u ’ t 1 ; 5 B e = ı “ Hi x N - x ‚ g er #J . Pd = Er 57 $ N = = Er M f > fi \ D = ey e, ' 7 L p & + £ ET ’ Bi w 4 & Am wızE I se Fi ka rei ; " u W f j ’ Fi r . 6 1 r- “ r B = \ - D r 4 Kar \ . ß h FRE; «. 4 k “ A a Pl ie nr; 4 = L Nor et ny . Ya ‚ r, r N v Bin “ en) 4 22 Se a Shen ı 2 Pr ud ‚ae : a AR } f NE, a H ö Pr Fe u a irn ö Bin Erklärung der Abbildungen. Tafel IX-AX). Fig. 1, 1a, 1b, 1c. Linthia Aschersoni, P. de Loriol. Grosses Exemplar. Natürliche Grösse. Gebel Ter bei Esneh (libysche Stufe). 2, 2a. Anderes Exemplar. Natürliche Grösse. El Guss-Abu-Said (libysche Stufe). 3. Anderes Exemplar von El Guss-Abu-Said, von unten gesehen. Natürliche Grösse. Fig. 3a Umgegend des Peristoms, 2'/s Mal vergrössert, die vermiculirten Platten der hinteren Inter- ambulacralfelder zeigend. El Guss-Abu-Said. 4. Sohle der Furche des vorderen Ambulacrums eines anderen Exemplares. Sechsmal vergrössert. El Guss Abu Said. Fig. 4a. Eine Warze desselben Exemplares vergrössert. 5, Ba, 5b. Linthia Esnehensis, P. de Loriol. Kleines Exemplar. Natürliche Grösse. Gebel Ter bei Esneh (libysche Stufe). 6, 6a, 6b. Grosses Exemplar derselben Art. Natürliche Grösse. Ebendaher. 7, Ta, Tb, Te. Linthia Nawillei. P. de Loriol. Natürliche Grösse. Sıut (libysche Stufe). 8, 8a,.8b, Sc. Schizaster foveatus, Ag. Wüste östlich von der Oase Siuah, etwas verschobenes Exemplar (Mokattam-Stufe). 9. Anderes, stark gequetschtes Exemplar derselben Art. El Guss-Abu-Said. Natürliche Grösse (libysche Stufe). Fig. 9a. Sohle der Vorderfurche desselben Exemplars. Fünfmal vergrössert. Fig. 9b. Höhlung des inneren Randes der Vorderfurche mit den kleinen Nischen für die Poren- paare. Fünfmal vergrössert. 10, 10a, 10b. Schizaster Zitteli, P. de Loriol. Beschädigtes Exemplar. Natürliche Grösse. Gebel Ter bei Esneh (libysche Stufe). Palaeontographica XXX. II. F VI.Th.I. (Taf. Taf.X. > . ' \ . ß E u € ı = u x iw - D \ ' de “ F n Fo y ’ = u < . n e D F u s Dr u ji“ n nz Pr . ‘ . -z D Bun 5 x Erklärung der Abbildungen. Tarel id. ie. 1, 1a, 1b, le. ‚Schizaster Mokattamensis. Natürliche Grösse. Mokattam. Etwas abgerieben. (Mokattam-Stufe.) 2, 2a. Anderes Exemplar derselben Art, mit deutlicher Lateralfasciole.. Mokattam. Natürliche Grösse. 3. Schizaster Rohlfsi, P. de Loriol. Linke Seite der vorderen ausgehöhlten Furche für die Porenzone vergrössert. 4, 4a, 4b. Schizaster Thebensis, P. de Loriol. Ein auf der Oberseite beschädigtes Exemplar. Natür- liche Grösse. Todtenberg bei Siut (libysche Stufe). 5, 5a, 5b, De. Kleines Exemplar derselben Art. Natürliche Grösse. Ebendaher. 6, 6a, 6b, 6c, 6d. Schizaster Rohlfsi, P. de Lor. Natürliche Grösse, vom Mokattam. Fig. 6e. Ambu- lacra desselben vergrössert. Die Lateralfaseiole nieht sichtbar, weil die Oberfläche abgerieben ist, darum sind auf Fig. 6b und Fig. 6d die Warzen zu deutlich gezeichnet. 7. Schizaster Jordani, P. de Loriol. Natürliche Grösse. Das ganze Hintertheil ist an diesem Exemplare beschädigt, dagegen sind das Vordertheil und die Ambulacren wohl erhalten. Fig. 7a. Scheitelapparat vergrössert. 8, 8a. Anderes, verdrücktes Exemplar derselben Art, das einzige, nach welchem man sich einen Begriff von der allgemeinen Form machen kann. Natürliche Grösse. 9, 10. Zwei Exemplare derselben Art, hinten stark beschädigt, die Höhe und die einförmige Wölbung der Oberseite genau zeigend. Natürliche Grösse. Die Originalien zu Fig. 7 bis 10 stammen aus weissem, kreideartigem Nummulitenkalk von Aradj, östlich von der Oase Siuah. Palaeontographiea XXX. II. F VI.Th.II. (Taf.X.) Tal. Erklärung der Abbildungen. Tafel XI &». . 1. Grosser Steinkern von Schizaster africanus, P. de Loriol. Wadi-Moathil in der arabischen Wüste. Natürliche Grösse (Mokattam-Stufe). 2. Macropmeustes Lefebvrei, P. de Loriol. Natürliche Grösse. Siut (libysche Stute). Fig. 2a, 2b, 2c, 2d. Dasselbe Exemplar, vergrössert. 3. Kleineres Exemplar derselben Art. Natürliche Grösse. Fig. 3a. Dasselbe vergrössert. : Ebendaher. 4, 4a, 4b, 4c, 4d. Euspatangus libycus, P. de Loriol. Natürliche Grösse. Fig. 4e. Ein Stück der Fasciole desselben Exemplares, vergrössert. El Guss-Abu-Said, westlich von Farafrah (libysche Stute). 5. Prachtexemplar von Kuspatangus formosus, P. de Loriol, leider an den Rändern und hinten beschädigt. Natürliche Grösse. Aradj, östlich von der Oase Siıuah (Mokattam-Stufe). 6, 6a. Euspatangus formosus, P. de Loriol. Auf der unteren Seite gut erhaltenes Exemplar. Auf der Oberseite sind die Hauptwarzen spärlich, im Vergleiche mit anderen Exemplaren, u. A. mit denen, die früher von mir abgebildet worden sind. Fig. 6b. Ein Stück desselben am Peristom, vergrössert, um die kleine, lanzettähnliche Platte zu zeigen. Palaeontographica FORTE SIERT EEE ED vLar X. . e r D . . A.LuneL liA. - PALABONTOGRAPHICA. R BEITRAEGE ZUR "NATURGESCHICHTE DER VORZEIT. R. > Be : Herausgegeben d 3 von Br KARL AN ZITTEE, \: Professor in München. 4 Unter Mitwirkung von mer von Fritsch, W. Waagen und W. Branco als Vertretern der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Dreissigster Band. II. Abtheilung. Zweite Lieferung. Inhalt: Mayer-Eymar, Professor Dr. Karl, Systematisches Verzeichniss der Fauna des unteren Saharianum (marines Quartaer) der Umgegend von Kairo, nebst Beschreibung der neuen Arten. 0 —— >> Stuttgart. | E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (E. Naegele). L 1898, 15 Kov.98 Systematisches Verzeichniss der Fauna des unteren Saharianum (marines @uartaer) der Umgegend von Kairo, nebst Beschreibung der neuen Arten, von Professor Dr. Karl Mayer-Eymar. Vorwort. Das Material zu vorliegender Arbeit, obwohl, was die Individuenzahl betrifft, nicht un- bedeutend, ist doch nur das Ergebniss kaum zehntägiger Aufsammlungen meinerseits und noch kürzerer Bemühungen von Seite der Herren Dr. ScHwEInFrurtH und Lehrer Burner. Weitere, kleinere Samm- lungen, welche ich in Bern, Berlin und Wien zu vermuthen Grund habe, konnte ich nicht benutzen. Was zunächst den Fundort am Westfusse des Mokattam betrifft, so genügten mir bei meinem ersten Besuche, 1885, zwei Tage, um die mit quartärem Sande gefüllten und mit Austern, Spondylen, Terebrateln und Balanen verkleideten kleinen Höhlungen im Grobkalke so gründlich aufzuschliessen, dass spätere Nachsuchungen mich die betreffenden oder ähnliche Stellen nicht mehr auffinden liessen, Auf das Sammeln besserer Stücke unter den zahlreich oberflächlich liegenden Klappen der Ostrea cueullata am Abhange gegenüber der Kait Bey-Moschee aber dürfte ich im Ganzen kaum zwei Stunden verwendet haben, da ich bereits genug schöner Exemplare von den benachbarten Stellen hatte. In der nächsten Nähe der Pyramiden dann habe ich ebenfalls nur ein paar Stunden gebraucht, um einige Dutzend gut erhaltener, meistens zweiklappiger Individuen dieser Ostrea cucullata aus ihrer Bank, gegenüber der Sphinx, zu lösen und einzupacken. An dem niedrigen Walle mürben Sandsteins vor dem zum oberen Helvetianum gehörenden Olypeaster-Hügel, drei Kilometer südlich von den Pyramiden, hingegen habe ich beim häufigen Vorbeigehen keine Zeit mit dem Graben nach den dortigen schlechten Steinkernen und Abdrücken verloren. Dafür dürfte Herr BurpET, nach seiner mir abgetretenen Samm- lung zu schliessen, längere Stunden, wohl im Ganzen zwei Tage, dort gesammelt haben. Im kleinen Wadi el Melahah endlich, ‚sechs Kilometer von den Pyramiden, und auf dessen nordöstlicher Hügelgrenze, dem Standorte der Peeten-Arten und der Ostrea cochlear, war ich nur fünf- mal und im Ganzen sechseinhalb Tage, freilich dreimal mit einem Gehilfen, einmal zu drei und das Palaeontographica. Bd. XXX. 8+* Be oe letzte Mal, mit Herrn BurveEr, zu viert. Dafür habe ich dürfen bei Herrn Dr. ScHhwEINFURTE in seinen später dem naturhistorischen Museum von Kairo abgetretenen, höchstens zweimaligen Aufsamm- lungen, nach seltenen kleinen Arten suchen, und ist die Ausbeute des Herrn BurnET, welche ihrem Reichthum nach jedenfalls dreimaligen Besuch der Lokalität erforderte, 1895 in meinen Besitz gelangt, wodurch sich mein Verzeichniss um eine Anzahl Arten, darunter den Murex trunculus und die Oolum- bella Burdeti, vermehrte. Da nun das Wadi el Melahah, laut Verzeichniss und mit Hinzuzählung einiger kleinerer Pleuro- tomiden- und Muriciden-Unica, welche, Herrn College Merı in Rom zur gefälligen Bestimmung mit- getheilt, bei ihm verloren gingen, in den angegebenen wenigen Tagen 180 Arten, wovon 60 Unica, geliefert hat und es sich zudem durch die ganz ausserordentliche Menge der Individuen, namentlich der kleinen Bivalven, Lucina divaricata und leucoma, Venus ovata, Tellina pulchella, Corbula gibba, des Cardium Linnei und der Ditrypa cornea und durch die Häufigkeit weiterer dreissig und etlichen Species auszeichnet, so gehört es schon zu den besten Fundorten tertiärer Conchylien, wenn auch nicht zu den schönsten wegen seiner Beschränktheit und der geringen Zahl grösserer Arten. Ausser den drei bezw. vier Fundorten, welche im Verzeichnisse berücksichtigt sind, giebt es indessen ebensoviele Stellen auf beiden Seiten des Nilthales, wo einzelne marine Muschelarten quar- tären Alters gefunden werden. So habe ich in der Nähe der ersten Grobkalklage, ungefähr anderthalb Stunden westlich von den Pyramiden, ein paar Gerölle dieses Gesteins aufgelesen, welche das eine, Bohrmuschellöcher von der Gestalt der kleinen Varietät der Pholas rugosa, wie solche z. B. im Jura- strande der Molasse so häufig sind, die anderen Bohrlöcher, welche auf Gastrochaenen deuten, enthielten. So fand Herr Dr. SchweEinrurtHa bekanntlich am Bergabhange bei Tamma, südöstlich vom Fajum, gut erhaltene Unterklappen des Pecten benedictus. So befindet sich, wie Herr Fourtau im Bulletin der französischen geologischen Gesellschaft von diesem Jahre angiebt, eine weitere Ostrea cucullata-Bank am Abhange des Kum Ombos bei Assuan, mehr als hundert Meter über dem Mittelmeere. Was dann freilich die Aussage des gleichen Ingenieurs über das Vorkommen von Cardium Linnei (diluvianum) und Oytherea Chione, zuoberst auf dem Mokattam, betrifft, so muss sie, aus verschiedenen Gründen, als auf Täuschung beruhend erklärt werden. f In Betreff der Anlage meines Verzeichnisses glaube ich wohl daran zu thun, zum voraus folgende Rechtfertigungen vorzubringen. 1) Nachdem ich seit vierzig Jahren die zuerst von A. BRONGNIART, dann allgemeiner von A. d’OrsıenY in die Stratigraphie eingeführten, der Geographie entnommenen homophonen, das heisst in jeder Sprache gleichendigenden Stufennamen in meinen geologischen und paläontologischen Schriften verwende und unter anderen die meisten Tertiärstufen mit solchen Namen versehen habe, ist es wohl selbstverständlich, dass ich diese Ausdrücke auch in gegenwärtiger Arbeit gebrauche. Zur Aufklärung der Fachgenossen, welche mit dieser Terminologie noch nicht vertraut sind, sei hier indessen bemerkt, dass das Helvetianum dem Mittelmiocän der deutschen Geologen, das Dertonianum dem Obermiocän, das Messanianum dem Miopliocän der einen und dem Unterpliocän der andern (SANDBERGER) und zu- gleich der sarmatischen, der mäotischen und der pontischen Stufen der osteuropäischen Geologen, das Astianum dem ächten Pliocän, das Sieilianum zur unteren Hälfte dem Pleistocän Lyern’s und dem Ober- pliocän der französischen Geologen, das Saharianum aber dem Postpliocän LyeEır's entsprechen. 2) Dass bei einem grösseren und selbständigen Faunenverzeichnisse die Literaturangaben wo- möglich nicht je auf ein Citat beschränkt werden sollen, bin ich zwar einverstanden, im gegenwärtigen Falle indessen bedung die Columneneintheilung wegen der Gleichmässigkeit der Zeilenabstände die yore! Beschränkung auf je eine Citation und wegen der zurücktretenden Schrift, bei kleinem Raume, die Unterdrückung der Seitenangabe. Bei den Werken dann, auf welche nur ein- oder zweimal zu ver- weisen Anlass war, wurde deren Titel im Texte, wenn auch kurz, jedoch genau genug angegeben, auf dass sie nicht verkannt und verwechselt werden können. Bei den öfters wiederkehrenden Autor- citationen aber wurde in der Regel nur das erste Mal der Titel des Werkes kurz angeführt, sonst nur der Autor in der gebräuchlichen Abkürzung seines Namens erwähnt. Es ist dies nun der Fall bei folgenden Tafelwerken: BELLARDI: I Molluschi dei terreni terziari del Piemonte e della Liguria. (Mem. Acad. Torino) 1872—89. BroccHı: Conchiologia fossile subapennina. Milano. 1814. Marrını + Chemnitz: Neues systematisches Conchylien-Cabinet. Nürnberg. 1775—90. FonTannes: Mollusques pliocenes de la vallee du Rhone et du Roussillon. Lyon et Paris. 1879—82. Goupruss: Petrefacta Germaniae. Düsseldorf. 1826—33. GRATELOUP: Conchyliologie fossile des terrains tertiaires du bassin de l’Adour; Atlas. Bordeaux. 1846. Hoxrrnes: Die fossilen Mollusken des Tertiär-Beckens von Wien. (Abhandl. der geolog. Reichs- anstalt.) 1356—59. PhHıtvıppı: Enumeratio Molluscorum Siciliae. I. Berolini. 1836; I. Halii Saxorum. 1844. Pouı: Testacea utriusque Siciliae. Parma. 1791—95. Woonp: A Monograph of the Crag Mollusca. (The London. Paleont. Society.) 1849—50. 3) Wenn ich, der Kritik zuvorkommend, mir einen ernsteren Vorwurf zu machen hätte, so wäre es der, nicht ein paar Tafeln auf die Abbildung der Seltenheiten unter den derzeit aus den drei jüngsten Stufen nicht bekannten oder recent-exotischen Species meiner Fauna verwendet zu haben. Allein ich fand schliesslich, dass bei dem offensichtlichen Alter dieser die Frage nach der Sicherheit meiner Bestimmungen jener Arten ohne Einfluss auf das Urtheil der Geologen bleiben müsse, da diese Bestimmungen, wenn auch unerwartet, so doch nicht im Widerspruche mit den geographischen Ver- hältnissen der betreffenden Ablagerung sind und ja gerade auf die betreffenden Fälle der Ausspruch „eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“ vortrefflich passt. Ich schliesse, indem ich den Herren Dr. ScHWEINFURTH und BURDET für ihren Beitrag zur Aufsammlung des zu bearbeitenden Materials und den Herren Crosse und DI MoNTERoSATo für ihren guten Rath in einigen schwierigen Fällen meinen Dank nochmals abstatte, meiner unvergesslichen Collegen und Freunde P. FiscHER und SICKENBERGER aber als bei der Förderung meiner Arbeit, der eine durch wissenschaftliche, der andere durch materielle Hilfe betheiligt, in dankbarer Erinnerung erwähne. ' Zürich im November 1897. Mayer-Eymar. Verzeichniss der Fauna des Saharianum der Umgegend von Kairo, (1 bedeutet Unicum, 2 selten, 3 nicht selten, 4 häufig und 5 sehr häufig.) 3 E 3 4 S 2 = = dä = = 5 3 © = &ä = I © [) >) = Be |:sE I, Ss, | BE = = 3 3 8 Ir © Pe) ® 2 häereale) erraten see > = = jet) =) E [re = © = S < = .= = = = Spongiae. Cliona globulifera Hancock. . 9% _ _ + + — — + — — In Ann. and Mag. N. H., 1867, t. 8, Fig. 3. Phytozoa. Caryophyllia eyathus LAMOUROUIX . x... .. ? + + + — 1 Eu _ — Micn., Icon. zoophyt., t. 9, f. 17. Echinoidea. Cidaris Des-Moulinsi SIm.. 2 2» 2 2... — _— 1123| — — >= — 24 Desor, Synop., t. 7, £. 1. — limaria BRoONN . . : nn nn _ _ —_ 1 — — = Desor, t. 7, f. 4. war) Psammechinus mirabilis Nic. a: + + _ — — 1 = — zu. Ag. Ech. suis., 2, t. 22, f. 4— Echinocyamus pusillus Mür. =: : + + + 1 — /2-1) + gu a Forb., Ech. Br. Tert., t. 1, f. 8-15. Bryozoa. Biflustra delicatula Busk . ? + _ _ — || — — + Crag Polyzoa, t. I, f. 1, 2. Mollusca Re Ostrea (Gry2R) cochlear Potı + + — _ — 4-5, + = a Test., 2).t. 28, f. 28. -— (Alectr.) at Gm : + — + 154| — — + + + Reeve, O., t. 19, f. 43; t. 27, 1. 68. — adriatica Lam. eh = + + 1342| — 2 JE ai en. Rev, t. 5, £. 8. — borealis Lan. . IF Se — + — 1 — en rn ex Rexvg, t. 5, 2 8d; t. 6, £. 9d. | — cucullata BoRN . | + + + 5-4 5 4-5| + = + Reevr, t. 16, f. 34, | — lamellosa Broc.. . Pro A Te ne Sie =r + 1 — er == = 1 Reeve, t. 17, £. 37; t. 23, f. Sa | — Senegalensis Gm. TE | nl - + l—2 | — ei + En > Reeve, t. 10, £. 18: t. 23, £. 53. | Anomia Be 1.43. +2 E az = = ZZ =E = Broc., t. 10, f. 9— 12. | Biene ruperella Du». . ER | + + — — _ 1 —_ — _ Hoern., p. 427, t. 67, £. 6. ’ | Spondylus gaederopus L. ı + + |4-5| — — 4 en = Porı, t. 21, f. 20—21. Pecten (Neithea) benedictus Lam. . | + — 3 4-5 | — _ + Hoern., t. 59, f. 7—9. | [e}) Qu Astian., Sicilian. Saharian, Mokattam. Pyramiden. Wadi el Melahah. Mittelmeer. Atlant. Ocean. Indischer Ocean. Pecten (Neithea) latissimus Broc. (Ostr.) . Hoern., t. 56, 57 — (Cornelia) eristatus BRONN. Hoern., t. 66, f. 1 — — similis Lask. ‚Woop, t. 5, f. 4. — Angelonü MENESH.. . . 2... Foresmi. in B. S.g. ital,, 1885, t. 5. — Bollenensis M.-E. . In J. de Conch., 1876. t. ei 2. — Dieulafoyae M.-E. elle — opercularis L. (Ostr.) . Broc.,_t. 14, f. 10 — pes-feis L. (Ost) . ..» Fontan., t. 12, f. 9. —mnsiosl., (Ostr). 2 a. en. Woon, t. 6, f. 4 — scabrellus Lam., var. . Fontan., t. 12, f. 2, 3. TeneoeuN:-E= 0 ee lat 9 — ventilabrum GOLDF., Nyst, t. 22, f. 3. Mytilus (Mod.) adriaticus Lam. (Mod.) Fonr., t. 8, f. 3. — (Lithod.) ea 16% Bons ta 3204.29; Arca barbata L. . Hoern., t. 42, f. 9, "10. _- die, ED tel2rT. 8 — lactea L. . ee Hoern., t. 44, f. 6 — Poli N.-E. ® I Porget. 29,5, 14, 15. Pectuneulus compactus ? Font. Bell. 22} — glyeimeris L. (A.).. . Woon, t. 9, f. 1, a—c. — inflatus Broc. (A.). . Ball ut, 8,10. — stellatus Gm. (Ven.) . Hoxrn., t. 40. £. 1, 2. — violacescens Lam. . Reeve, Pectunc., t. 2, # '9; vB ‘9, £. 3% Leda deltoidea Rıs. (Leme.). Hoern, t. 38, f. 8 — pella L. (A.). HoErn., t. 38, f. 7. Cardita antiquata L. (Ch). . . Port,2t.,28, 2.12, 13, Palaeontographiea. Bd. XXX, "++ + + + + | + + | Helvetian.-Messan. + + ++ ++++++ ++ + ++ HI ++ HH IH H+ Hr H ++++++++ ++ I +++ ı + + + ++++++ - +++ a un ne | +++ + ++ + ++++ [op] {ep} Helvetian-Messan. Astian., Sicilian. Saharian. Mokattam. Pyramiden. Wadi el Melahah. Mittelmeer. Atlant. Ocean. Indischer Ocean. Cardita calyculata, L. (Ch.) Fonr., t. 21, f. 7 Astarte sulcata Da-Costa (Pectunc.) Woon», t. 16, f. 5 Lucina divaricata L. (Tel.). Woop», t. 12, f. 4 — exigua EıcHuw. . . . Hoern., t. 33. f. 12. — lencoma Turr. . Bossat-alnt.28, 29. — reticulata Pouı . . Hoern., t. 33, f. 11. — spinifera Mont. (Ven.) Hoern., t. 38, f. 8. — interrupta Lam. . Reeve, Lucina, t. 2, f. 5. — ovulum REEVE . . . el0LE58} — transversa BRoNN . Horrn., t. 34, f. 2. — da Miıcati . Foss. mioe. Ital. sept., t. e £. 16. Diplodonta rotundata Mont. (Ven.) . Hoern., t. 32, f. 3 — trigonula BRONN Horrn., t. 32, f. 4. Ericyna ambigua Nyst et West. (Corb.) . T- HoErn, t. 34, f. Cardium Times M.-E. Reeve, Cardium, t. 4, ” 17. — hians Broc. In Ale}, 3% 0 — norwegicum SPENGL. . Bors at 13105 — papillosum Porı al6 Er 2 FA: Libitina (Corga) decussata ? REEVE Cyeeic., t. 1, f. 6 Cytherea Chione L. (Ven.) . Wood, t. 20, f. 4 — rudis, Pouı (Ven). . . . In. 0), 15 213, 110, Artemis africana GRAY. . » Hoern., t. 16, f. 4. — lincta Puur. (Ven.) Woop», t. 20, £. 6. — lupinus ? Porı (Ven.) a2 he} Circe minima Mont. (Ven.). Woon», t. 19, f. 2 Venus casina :, Woon, t. 19, £. 1. + ++++++ + + ++++ | +++ 1 ++++++ a lage an ia ++ +++++ +++ + +++ ++ Ten I++1+++ + + + | + + + +++ | +++ + + + + | - | ++ [or] —ı Helvetian.-Messan. Astian., Sicilian. Saharian, Mokattam. Pyramiden. Wadi el Melahah. Mittelmeer. Atlant. Ocean. Indischer Ocean. Venus ovata Pen. . . Brocnets Art 3: — pbhcata Gm. . Eone., t. 8, f. 3, — var jabilis M.-E. lozrele, 19! Donax brevior M.-E. In J. de Conch., 1889, t. 5, £. 3. — trunculus L. Wood, t. 22, f. 8. Psammolia Ferroensis Cuemn. (Tel.) Font, t. 23 £3 Tellina bipartita De ö In Mem. 8. H. nat. 1,1.5,f.2. — donacina L. E Woon, t. 22, £. — planataL. . . Hoern., t. 8, f. 7. — pulchella Lam. . Borat lanit..8: Mesodesma eryeinella M.-E. . In J. de Conch., 1886, t. 11, f. 2, — secunda M.-E. . In J. de Conch., 18886, t. 11, £. 3. Lutraria elliptica ne a Hoern., t. 5, £f. 6, 7. Corbula gibba Or. (Tel) . . . Fonr., t. 1, f. 16—19. Cuspidaria cuspidata Or. (Tel.) . Horen., t. 5, f. 1,2 Pandora iniquivalvis L. (Sol.) Hoern., t. 3, f. 14. Solen siliqua L.. . 3er Wood, t. 25, ar: Martesia (Asp!«s) rugosa ? Broc. (Phol.). er Te: Teredo (Cyphus) mediterranea Rıs. (Sept.) . 3 Hist. n. Eur. mer., 4, p. 3 Gastrochaena dubia Pen. (Mya.). . . . Hozrn., t. 1, £. 4. — intermedia ? Hoern. . Bader Mollusca pteropoda. Hyalea tridentata Forsk. (Anom.) . . PoLi-DELtE-CHtase, 4, t. 41, F. 1, 2. Mollusca we Dentalium fissura Lam. . Ds#., in Mem, S. H. nat., 1, t. 18, 2.6. — Lamarcki M.-E. In J. de Conch., 1864, t. 14, R , +++ + | +++ +++ ++ tt H+ + Hr Hr HH | ++ ++ + 1ı ++ ı +++ +++++ +1 + Eu ++ +++++ 1 [Sl + | | | + + {or} [0'e) Helvetian.-Messan. Astian., Sicilian. Saharian, Mokattam. Mollusca gastropoda. Patella ferruginea Gm. Hoern., t. 50, f. 24. Fissurella graeca L. (Pat.) . Grar., t. 1, f. 17, 18. — italica Da x Hoern., t 50, £. 28. Gibbula es » Rose, (I) 0 0 0 Cnuemn., 5, t. 117, f. 1663, 64. Trochus (Calliostoma) striatus L. CHenn., b, 1, t. 15, f. 16—18. _ — en L, Wood, t. 13, f. 4, 5, 9. Clanculus cruciatus L. (Tr) . . . Hoezrn., t. 44, f. 7. Nerita (Nina) africana Reeve (Nina) t. 30, f. 138. Turbonilla elegantissima Moxt. (Turbo) Hoearn., t. 45, f. 28 Scalaria pumicea Broc. (Turbo) . in 16 ©) — uncinatiecosta CORB. . . . .. Cosa, II, t. 11, f. 25, 27. Adeorbis subcarinatus Mont. (Hel.). Wood, t. 15, f. 8 Sigaretus haliotoideus L. (Hel.) Recıuz, Sig., t. 4, f. 7, 8. Natica catenata Da-Costa (Cochl.) Wood, t. 16, f. 1, 6, 8 — Guillemini Payr. . 10 Corse, t. 5, f. 25, 26. — Josephinae Rıs. (Nev.) Horn, t. 47, f. 4,5 — macilenta Pit. . t. 24, 8.14, — millepunctata Lam. Hoern., t. 47, £. 1. — a KoRe Nidesp ses der: 4. Xenophora crispa Kon. (Troch.) Prrm.,t. 105% 26: — cumulans, Broxen. (Tr) . . \reionen, un, 4, 56 Alam @, ix, &b _ Mu Broc. (Tr.) alte Gate hungaricus L. (Pat.) . NVoodstlete2 Rissoina pusilla, Broc. (Turbo) Hoern., t. 48, f. 4. eis Sow. SCHWARTZ, Rissoin., 6 5 23 "40. I +++ 1 +++ + + +++ +++ | + ++ +++ +++ +++ en +++ + +++++++H+ ++ 1—2 Pyramiden. al. ee ee = 2 ee m ae u 1. >), a, |. + s|+|+| = 1... 4.) Ze 1 -— |+| —- 3 .| er en 1 ? —_ = 12.) Sr ee N a = 2 +|/ +92 le 0 1-2: je Bl ze = ? Del, — = | ne _ ? | + | + | — en I ee 1 —_ —. ? gi 0, — 2 ? I -|+ IE {op} de) Helvetian.-Messan. Astian., Sieilian. Saharian. Mokattam. Pyramiden. Wadi el Melahah. Mittelmeer. Atlant, Ocean. Indischer Ocean, Melanopsis praerosa L. (Buc) . » De F£r., Melan., t. 7, f. I—11. Turritella marginalis Broc. (Turbo) Woonst. 92 II. — pumetulata GRAT. . Bose, tt. 11, f 2 — tricarinata Broc. (Turbo) . Fonr., t. 11, f. 3, 4 Vermetus intortus L. (Serp.) "Woo», t. 12, f. 8. — (Serpbis) arenarius L. (Serp.) . Hozrn., t. 46, f. 15. Cerithium (Cerlum) metula LovEn M.-E., Madeira, t. 6, f. 46. — — scabrum Or. (Mur.) . Hoern., t. 42, f. 16, 17. — — spina PArıscH . HoErn., t. 42, f. 15. — Bourguinati ? Loc. Peme., t. 11, f. 6. — tuberculatum L. (Str.) Hoern., t. 41, f. 1—4. Potamides conicus Bvaınv. (Cer.). Bamtalast 12; Chenopus pes-pelecani U. (Str.) . » » GRAr,, t. 32, £. 5. Strombus diluvianus M.-E. . PIS0ETOTET. Heeula Agassızi, M-E. x. 2.0. P- 20,1. 1278. 3: — clathrata Lam., (Pir.). . . Hoern., t. 28, f. 1—3. — retieulata Lam. (Pir.). 'Woop», t. 2, f. 12. Dolium (Malea) orbiculatum Broc. (Buc.) t2 19, 14.22, Cassis erumena Brus. (Casdea) Hoern., t. 16, f. 1—3. — (Semicassis) laevigata DErR. Horrn., t. 15, f. 3, 4. — — striata Derr. . Grar., t. 34, f. 15. Ranella marginata Marr. (Buc.) . Horan., t. 21, f. 7—11. Triton cöorrugatus Lam... 2. =» Horrx., t. 20, f. 1—4. — olearium L. (Mur) . . Fonr., t. 3, f. 4. Murex anguliferus Lam... . Horan., t. 22, 1.13. — brandanis, L. . - - Hoern., t. 26, f. 3, 4. + I ++ I +++ H+ HN En Sn ee + +++++ a6} + ++++ + | +++ ++++++» + En ++ +++ +++ H+rH+r Hr + ++ ++++++++%» + +» + + +++ ++ Astian., Sicilian. Saharian. Mokattam. Pyramiden. Wadi el Melahah. Mittelmeer. Atlant. Ocean. Indischer Ocean. Murex cristatus BRoc, Hoern., t. 25, f. 6. — Lasseignei Bast. (Purp.). Hozrn., t. 24, f. 8 — torularius Lam. D’Ancona, Mol. foss. ; ital., t. 9, f. 1, 2. — trunculu L. . D’Ancona, t. 4, f. Ge Pisania (Pollia) exacuta Ber. (Pol.) Mur., t. 12, f. 6 — scabra Monteros. Columbella Burdeti M.-E. % Aal, 7% — scripta L. (Buc.) . Hornrn., t. 11, f. 12, 14 — subulata Broc. (Mur.) 1 il Nassa (Phos) polygona Broc. (Buc.) ED): — career Oi (IN) 5 0 0 Payr., t. 8. f. 7-9. — incrassata Mütr. (Trit.) . Broc., t. 5, f. 8 — limata Cueun. (Buc.). 95t.2183,21...1808,29. — mutabilis L. (Buc.) . Betr., Buc., t. 1, f. 20, 21. — pygmaea Ta (Ran) NoodmtBolsran: Euthria adunca ? BRonn (Fus.) . Berr., Mur. t. 13, f. 20—22, — cornea L. (Mur.) . D’Axc., t. 14, f. 13, 14, — ÖOscari M.-E. . - p. 22, t. 12, 5 (& Mitra er DEFR. . Broc., t. 4, f. 8. —_ a BetL. . Moll.. Mitre, t. 4, 219, — suballigata BELL, 5 Moll., Mitre, t. 4, f. 15. — (Uromitra) cupressina Broc. (Vol.) beAst.06, Cancellaria cancellata L. (Buc.) . Hoern., t. 34, f. 20—22. — uniangulata Ds. . . Horrn , t. 34, f. 2. Mangiliia clathrata SERR. (Pleur.) Hozrn., t. 40, f. 20 — (Raphitoma) nebula Mont. (Mur.) Wood, t. 7, £. 10. — — tenuicosta Brusn. (Pleur.) . Betr, Moll., Pleur., t. 9, f. 31. ” + + + + + || Helvetian.-Messan., +++ ++ +++ | ++ +++ ++ 2 + +++ + | ++ + +++ +++ HN +++ ++++++ ++ +++ -+ + + " [\o} + + + + + +++ + + + + -+ ++ +++ ee TEE Astian., Sicilian. Saharian. Mokattam. Pyramiden. Wadi el Melahah. Mittelmeer. Atlant. Ocean. Indischer Ocean. Mangiliia (Raphitoma) vulpecula Broc. (Mur.) . ir eh 55 10) Bela bucciniformis ? Beur. (Raph.) . Moll., Pleur., t. 5, f. 8. Pleurotoma bellatula BEL. . . ». ».. t. 2-52 —intermelia BRONN . 2 2 0 2 00.0. Bere, 22, 5..9. — iurricule Broc. (Mur) . o 2» 2 0... Bern. t. 1, f. 25 — (Drillia) Maravignai Bıv. (Pleur) . . . . Beurstmoer 2 Conus mediterraneus BRUG. Paıt., t. 12, f. 16—22. — papillifer M.-E. . ern —stmiatulums BROG. ie nenn DESMERRE, Terebra acuminata, BoRs. . Horrn., t. 11, f. 32—34. — Basteroti NxST . Horan., t. 11, £. 27, 28. — fuscata Broc. (Buc.) . EEE ae Hoern., t. 11, £. le 26. — pertusa BoRN (Buc.) . er Hozrn., t. 11, £. 19-21. Ringicula africana MorL. . SR In J. de Conch., 1878, t. T, f. 10, Bulla (Haminea) follieulus MeEnxkE . Vide p. 24, t. 12, f. 2 — — hydatis L. . Caexv., Man. Conch., pP. "390, f. 2948. Cylichna Reguibiensi Av. (Bul.). Wood, t. 17, f. 4 — truncata Mont. (Bul.) u Horrn., t. 50, £. 5. Scaphander lignarius L. (Bull) . . Hoern,, t. 51, f. 1 Actaeon tornatilis L. (Vol.). IVood.zt.219 2620. Brachiopoda. Terebr A Mo; En M.-E. .. p. 12, t. 18, f. 2 Annelidi. Ditrypa (Pyrgopolon) cornea L. (Dent.).. . . BRoo, sb. IRA ds norwegica ? Günn. . Roverero, Alc. Anell. terz., 1895, t. f. 18. _ Potamoceros triqueter L. (Serp.) . Gorpe I., wıdl, f. 5 + | Helvetian.-Messan. el ee | ++ +++ + + a ee + +++ + ++ fe 2—3 + 2 ++ | I 159) | Astian., Sicilian, Saharian. Mokattam. Pyramiden. Mittelmeer. Indischer Ocean. Wadi el Melahah. Atlant. Ocean. | Helvetian.-Messan. Cirrhipedes. Balanıs2concauusBBRONN + Leth., t. 36, f. 12. — pectinarius BRONN.. . EN ee 3 Nat. Reis. Ital., 3, t. 4, Ei — porcatus Da-CostA . Bronx, Leth., t. 36, f. 14. Hntinnabulum L. Glen Ö)c Darwın, Foss. Bal. Gr. Br, t. is f. 1% De se er er ee Borat sA ur 5a le + + + 4+++H+ + + Eee en 1 +++ +++ + Cancri. Calaypananlnwiana NE er re _ — —_ _ 2 —_ _ _ PP E12 E21. | EN Be a | me | || = 1 - | | — p. 25, t. 19, f. 22. | Beschreibung der neuen Arten und Bemerkungen. Cliona globulifera Haxc. Meine Bestimmung gründet sich auf das häufige und einzige Vorkommen der Art in den Schalen des Spondylus gaederopus, am Mokattam wie im Mittelmeere. Cidaris limaria Bronn. Ein etwas abgeriebenes, indessen immer noch mit Sicherheit bestimmbares Stäbchen, das kaum auf secundärer Lagerstätte liegen dürfte, um so unwahrscheinlicher, als ja eine zweite Art der Gattung am Mokattam nicht selten war. Psammechinus mirabilis Nıcor. (Echin.) Ein ziemlich gut erhaltenes, indessen ganz verkieseltes Exemplar. Bei dem nicht seltenen Vorkommen der Art noch im oberen Astianum Piemonts ist kein Grund vorhanden, ihr noch späteres Wiederauftreten zu beargwöhnen. Terebratula Moysae M.-E. — Taf. XII, Fig. 20 a, b. Testa paulum variabilis (raro angustiuscula), pentagonalis, paene longior quam lata, tenuiuscula, concentrice striato-rugulosa, radiatim obsoleta striatula. Valva dorsalis paulum convexa, ad marginem a obtuse ve] late biplicata, deinde trisinuata, ad cardinem leviter depressa. Valva ventralis paulo con- vexior, regulariter arcuata, dorso sensim latesinuata, ad marginem truncata. Rostrum productum, leviter angustatum, late truncatum, deltidio minimo, lato. — Long. 20, lat. 18, crass. 11 mm. Schale wenig veränderlich (selten etwas schmal), fünfeckig, wenig länger als breit, etwas dünn, concentrisch gestreift-gefurcht, sehr oberflächlich und fein längsgestreift. Rückenklappe schwach convex, gegen die Stirne stumpf- oder breit-doppelt gefaltet, daher dreibuchtig, gegen das Schloss leicht deprimirt. Bauchklappe ein wenig gewölbt, regelmässig gebogen, in der Mittellinie allmählig breiter buchtig, am Mittelrande gerade gestutzt. Schnabel vorragend, leicht verschmälert, mit verhält- nissmässig grosser Oeffnung und ganz kleinem, etwas breitem Deltidium. Zunächst mit T. sinuosa verwandt und offenbar eine während der letzten Kälte-Epochen für die nördliche Hemisphäre zurückgegangene Mutation davon, unterscheidet sich vorliegende Species von ihrer Vorgängerin vor Allem durch ihre Kleinheit, dann durch ihre flachere Rückenklappe, ferner durch den rascher verjüngten Schnabel, endlich fast immer durch die breiteren, entfernter stehenden zwei Falten. Ostrea (Gryphaea) cochlear Por. Seitdem ich, vor zwei Jahren, eine gewisse Anzahl Exemplare dieser Art im Wadi el Melahah gesammelt, glaube ich meine ein Jahr vorher im Journal de Conchyliologie beschriebene O0. (Gr.) costato-spinosa nur noch als Varietät davon behandeln zu dürfen. Darnach wirft O. cochlear fünf Varietäten ab, nämlich den schon im unteren Helvetianum der Touraine und von Turin auftretenden recenten Typus; die ebenfalls im Helvetian. I erscheinende und bis zum Saharianum hinaufgehende var, costato-spinosa; die var. navicularis, welche merkwürdigerweise schon im unteren Londinianum Egyptens auftritt und im unteren Astianum ausstirbt; die var. Brocchi, nur aus dem Astian. I bekannt, und die kleine var. navicula MoNTER., neben dem Typus im mittleren Mittelmeere. Wie meine Exem- plare beweisen, entwickelt sich im unteren Astianum von Castelnovo bei Asti aus der kurzen var. costato-spinosa die häufige. langgestreckte Ostrea pedemontana M.-E. (in Journ. de Conch., 1889). Der Fall ist sehr lehrreich! Ostrea borealis Lam. Indem ich die nöthigen Ausführungen über die Merkmale und die Synonymik dieser arg ver- kannten Art für eine nächste Gelegenheit verspare, möchte ich hier doch erwähnen, dass sie, meinem schönen Materiale und meinen Vergleichungen darüber zufolge, schon im unteren Parisianum, sowohl in Egypten als bei Paris (0. profunda Ds#. und O. subarcuata Dsm.) auftritt und von da an durch fast alle Stufen und Unterstufen bis in die Jetztwelt reicht. Trotz ihrer grossen Veränderlichkeit unterscheidet sie sich ganz gut von ihrer nächsten Verwandten, der O. virginiana GmeL., durch ihre dickere, langeiförmige, etwas gewölbtere Unterklappe und deren weniger zahlreichen, unregelmässigen, in der Schlossgegend gewölbten, später bis zum Verschwinden abgeflachten Rippen und ihre eigen- thümlichen Anwachsstreifen. O. borealis ist nicht selten im oberen Astianum Öberitaliens und sehr häufig im Dertonianum oder Messanianum Argentiniens (0. patagonica ORB.). Pecten (Neithea) benedictus Lan. Lamare’s Gattung Pecten ist nur in Untergattungen theilbar, da bekanntlich das Thier bei diesen keine Unterschiede zeigt und übrigens genug Uebergänge von einer Untergattung zur anderen vorhanden sind. Statt nun den älteren Namen Peeten, von BELon, auf die Untergattung Neithea NouL. Palaeontographiea. Bd, XXX. 10 oder Vola Klein zu beschränken und den Namen Chlamys für das Genus zu verwenden, ziehe ich weit vor, schon wegen der Umständlichkeit der Umetiquettirung einer Unmasse von Vorkommnissen, es beim bisherigen Gebrauche zu belassen. Was meine Unterscheidung einer grossen Untergattung Cor- nelia für sämmtliche dünnschalige, glatte oder nur fein gestreifte Pecten betrifft, so kann ich nur das wiederholen, was ich in meinem Verzeichniss der Kreide- und Tertiär-Versteinerungen der Umgegend von Thun (Beiträge zur geolog. Karte der Schweiz, 24. Lieferung, 2. Theil, Seite 16) auseinander- gesetzt habe, nämlich, dass der Name Amussium Klein, abgesehen davon, dass er vorlinneisch ist, nur eine Sektion von Cornelia betrifft und daher nur als Sektionsname, wie solche jetzt allgemein gebräuch- lich sind, beibehalten werden kann, will man die Sektion nicht umtaufen. Die Identität des P. (N.) erythreus Sow. mit P. (N.) benedictus Lam. ist nicht erst durch mich festgesetzt; sie liegt übrigens auf der Hand. Dass aber dann Fontanne’s P. (N.) subbenedictus, Pau- lensis und selbst !ychnulus nur mehr oder weniger gewölbte Unterklappen unserer Art seien, kann ich Dank meinem schönen Materiale jedem sogleich beweisen. FoNnTAnnE hat überhaupt in der betreffen- den Arbeit (Etudes stratigraphiques etc. Le bassin de Visan. 1878.) um die Hälfte zu viel Arten unterschieden und neu benannt, wie ich dies gegenwärtig an anderem Orte nachweise. Pecten Dieulafoyae M.-E. — Taf. Xıı, Fig. 11. Testa (valva sinistra) parvula, longiuscula, plano-convexa, solidula, paene aequilateralis. Costae radiantes tredecim, octo majores, distantiusculae, dorso quiniscum minoribus alternantes, liniformes, pro parte subbipartitae, transversim nodoso-squamosae; minores granulosae. Interstitia plana, tenuissime oblique decussata. Auriculae inaequales, antica magna. — Long. 3'/s, lat. 7 mm. Schale (linke Klappe) klein, etwas länglich, flachconvex, nicht dünn, beinahe gleichseitig, Radialrippen dreizehn an der Zahl, wovon acht stärkere, schnürchenförmige, entfernt stehende, zum Theil undeutlich halbirt und mit schuppigen Knötchen besetzt smd, während die fünf auf dem mitt- leren Theile der Schale mit den anderen abwechselnden schwächeren Rippen einfach gekörnt erscheinen. Zwischenräume flach, sehr fein schief gekreuzt. Oehrchen ungleich, das vordere gross. Die Aehnlichkeit dieser kleinen Kammmuschel mit jungen Individuen des P. Puymoriae ist zwar bedeutend, indessen nicht vollständig, indem die neue Art nicht so länglich wie ihre Vorgängerin erscheint, ein paar Rippen weniger hat und diese, bei anderer Form, ganz andere Verzierungen tragen. Pecten scabrellus Lam. — Taf. XII, Fig. 12—15 a. Diese verbreitetste und häufigste neogene Pectenart unterscheidet sich von ihren nächsten. Verwandten, den P. ventilabrum (var. Sowerbyi), P. scabriusculus und dem selteneren P. Schilli, vom Ersten durch ihre Grösse, ihre Wölbung, ihre stets fünfzehn stärkeren und höheren Rippen, sowie durch deren zahlreicheren Längsstreifen; vom Zweiten durch ihre viel geringere Grösse, breitere Ge- stalt, geringere Anzahl Rippen ete.; vom Dritten endlich durch ihren Umriss und ihre breiteren Rippen etc. Aeusserst beständig, was den Schalenrand-Umriss und was die Zahl und die Breite der Rippen betrifft, variirt sie gewöhnlich nur und in geringem Grade, puncto Grösse, puncto Wölbung der Klappen und puncto Abrundung der Rippen. Nun wirft sie indessen zwei lokal häufige Varie- täten ab, welche als solche ausgezeichnet zu werden verdienen. Die erste dieser Varietäten, Fox- TANNES P. praescabriusculus, sehr häufig neben dem selteneren Typus, im mittleren Helvetianum der Provence, unterscheidet sich von ihm absolut nur durch zwei bis drei gleichmässigere Längsstreifen mehr ne auf den Rippen und deren Zwischenräumen. Sie kommt übrigens selten, auch höher und bis ins untere Sieilianum von Palermo vor und ist, z. B. im Astianum, natürlicherweise durch Uebergänge mit ihm verbunden. Die zweite Varietät, welche ich hier neben dem kleineren Typus vom Wadi el Melahah zur Abbildung bringe (Fig. 14, 15) und var. Schweinfurthi nenne, unterscheidet sich von jenem durch eine ganz wenig breitere Form, etwas geringere Wölbung der Klappen und etwas flachere Rippen. Bei den zahlreich beobachteten Uebergängen ist es mir indessen unmöglich, diese Abänderung als Art zu behandeln. Pecten Tineae M.-E. — Taf. XII, Fig. 9, 10, Testa suborbicularis, paene recta, aequilateralis, subaequivalvis, solidula. Valvae irregulariter convexae costae 18, angustae, altiusculae, rotundatae, longitudinaliter paucistriatae, praesertim laterales tenuissime granuloso-spinulosae. Intersticia costis paulo angustiores, transversim sulculata, longitudi- naliter obscure tenuistriata. — Long. 23, lat. 24 mm. Schale rundlich, fast gerade, gleichseitig, beinahe gleichklappig, leicht verdickt, mit unregel- mässig gewölbten Klappen. Rippen achtzehn an der Zahl, schmal, etwas hoch, oben gerundet, länglich lax gestreift, besonders die seitlichen sehr fein gekörnt-bedornt. Zwischenräume wenig schmäler als die Rippen, fein quergefurcht und oberflächlich fein längsgestreift. Zur kleinen Formenreihe des P. gibbus Lam. gehörig, unterscheidet sich vorliegende Art von jenem Typus durch wenigere schmälere und höhere Rippen, vom P. nucleus Born. (Ostr.) ebenfalls durch vier Rippen weniger, durch deren Längsstreifung, aber auch durch ihre nach vorn rascher ver- schmälerte Gestalt. P. Caillaudi Nyst wird viel grösser, ist länglicher und hat breitere Rippen. Abgesehen von ihrer etwas geringeren Grösse ist die im Wadi el Melahah aufgelesene Klappe mit der im Helvetianum II, A. von CADEner in der Provence gefundenen Originalklappe (Fig. 10) dieser Art trotz etwelcher Abreibung sicher identisch. Arca Herodoti M.-E. — Taf. XII, Fig. 8. Testa parva, transversa, oblongo-rhomboidea, subobliqua, compressiuscula, tenuis, valde inaequi- lateralis. Latus anticum breviusculum, angustatum, rotundatum; posticum longiusculum, sensim dila- tatum, oblique subtruncatum; inferum obliguum, sinuatum. Umbones parvuli, obtusi, subbipartiti. Costulae radiantes 40 ad 42, planatae, anticae tenuissime crenulatae, posticae latiores, laeves. Inter- sticia angusta, punctulata. — Long. max. 14, lat. 8 mm. Schale klein, quer, länglich-rautenförmig, leicht schief, etwas flach, im Rücken leicht ein- gedrückt, dünn, sehr ungleichseitig. Vorderseite ziemlich kurz, verschmälert. und abgerundet; Hinter- seite etwas verlängert, allmählig verbreitert, am Ende schief und leicht abgestutzt; Unterrand schief und buchtig. Wirbel klein und stumpf, leicht zweigetheilt. Rippen vierzig bis zweiundvierzig, flach, die vorderen fein gekerbt, die hinteren breit und glatt, deren Zwischenräume eng und punktiert. So gewiss diese kleine Muschel nur eine durch ungünstige Lebensbedingungen bedingte rück- gängige Mutation der oberneogenen Arca pectinata Broc. ist, so verlangt doch die Consequenz, dass man sie als Art behandle, nicht nur wegen ihrer merkwürdigen Kleinheit und ihren um sechs bis acht zahlreicheren Rippen, sondern auch weil die Formenreihe weitere Arten zählt, welche sich ebenso nahe an den Typus anschliessen, z. B. A. Breislackı Psır. (non Bast.), A. Darwini M.-E. etc. Wie FonTAnxE in seinem Werke „Mollusques pliocenes de la vall&ee du Rhone etc.“ bei Be- a ee sprechung der A. pectinata erwähnt, fand er auch, dass die gleichen Arten im Unterpliocän des Rhonethales immer kleiner seien als ihre Zeitgenossen aus Oberitalien. Es erklärt sich diese That- sache einfach dadurch, dass während jener ersten (?) Eiszeit (Penck) das Rhonethal vom heftigen Nordwinde (Mistral) bestrichen war, was bei der geringen Tiefe des Meeres eine relative Kälte des Wassers bedingte, während der oberitalienische Meerbusen durch die Alpen geschützt war. Pectunculus stellatus GmerL. (Venus.) An der im zweiten Hefte meines Catalogue etc., 1868. angeführten Literatur über diese Art habe ich zweierlei zu verbessern und dreierlei hinzuzufügen. Bei näherer Betrachtung nämlich zeigt es sich für’s erste, dass Sowergr’s P. variabilis, Tafel 471 der Mineral-Conchology, die beiden Arten, P. glycimeris (Fig. I, a und I, d) und stellatus (Fig. I, b und I, c) umfasst, und dass zweitens Woon’s P. glycimeris, Taf. 6 der Crag Mollusca, nur die Figuren I, a—d betrifft, während die Figuren I, e—i Varietäten des P. stellatus darstellen. Wenn ich ferner unter der Synonymik des P. stellatus Nxsr’s P. variabilis, Tafel 20, Figur 1 seiner Coquilles fossiles etc. nicht aufnahm, so geschah es, weil mir das betreffende Exemplar wegen seiner zum Theil breit gezeichneten Rippen als zweifelhaft vorkam. Nach reiferer Erwägung indessen bin ich zur Einsicht gekommen, dass dieser P. variabilis nur eine schiefe Varietät der besprochenen Art sei, wie sie z. B. im unteren Sicilianum von Palermo nicht selten ist und dort in den geraden Typus übergeht. P. stellatus ist eben immer viel breiter, d. h. flacher sewölbt als P. glycimeris. Um Fontanne’s P. stellatus, Tafel 11 seiner Mollusques pliocenes, beurtheilen zu können, müsste man die Originale der Figuren 3 und 5 auf die Breite der Rippen prüfen können. Es ist mir indessen höchst wahrscheinlich, dass Figur 5 einen grossen P. glycimeris darstellt. Dass dann aber des gleichen Autors P. bimaculatus ein typischer P. stellatus sei, liegt auf der Hand und hätte er schon aus der Vergleichung der Figuren 5 und 41 in Rezrve entnehmen können. Pectunculus inflatus Broc. (A.) Es scheint die in Oberitalien nicht seltene, etwas schmale Varietät dieser Art, welche BrocchHt als Arca insubrica unterschieden und leider nicht auch von der inneren Seite abgebildet hat, im Astianum des Rhonebeckens nicht vorzukommen oder sehr selten zu sein, da FonTanne nicht dazu gekommen ist, sie mit dem Typus zu vergleichen, sonst wäre ihm die Identität beider Broccar'schen Arten und ihre grosse Verschiedenheit von DesHayeE’s P. insubricus — violacescens Lam., namentlich im Schlossbau, nicht entgangen. Weniger verzeihlich ist es aber, dass sowohl Forzstı als PANTANELLI in ihren Verzeichnissen der pliocänen Mollusken der Emilia ebenfalls den schweren Irrthum DrsthAye's nicht erkannt, weil es beweist, dass sie meine Ausführungen über den betreffenden Fall nicht auf ihre Richtigkeit geprüft und dass sie überhaupt ihr gewiss schönes Vergleichungsmaterial im Vertrauen auf Desmaye's Angaben nicht näher studiert haben. Lucina ovulum Reeve. Da diese kleine, kugelige und sehr dünnschalige Art im Maguntianum des südwestlichen Frank- reichs nicht selten ist, so wird es wohl sie sein, welche Destayzs in seinem Trait& &l&mentaire unter dem Namen L. profunda anführt, ohne indessen deren Diagnose zu geben. -ı —1 Cardium Linnei \.-E. 1858? Cardium aculeatum, var. minor Rerve, Cardium, Taf. 4, Fig. 7. (non Linne.) 1880. —— _ var. perrugosa Fonr., Mollusq. plioc., pag. 81, Taf. 5, Fig. 2, 3. (non Linn£.) Testa subrotunda, non vel vix obliqua, ventricosiuscula, tenuiuscula, subaequilateralis. Latus anticum rotundatum; posticum leviter compressum, plus minusve oblique subtruncatum. Umbones tumidi et obtusi. Costae 16—17, triangulares, transversim sulcatutae, carinulam spinosam proferentes: spinae erectae, aequales, non crebrae. Intersticia angustula, plana, transversim suleulata. — Long. 29, lat. 31 mm. Schale rundlich, nicht oder kaum schief, etwas bauchig, ziemlich dünn, fast gleichseitig. Vorder- seite abgerundet; Hinterseite leicht abgeflacht und mehr oder weniger schief leicht abgestutzt. Wirbel aufgeschwollen und stumpf. Rippen nur 16—17 an der Zahl, dreieckig, quergefurcht, mit einer dünnen Kante gekrönt, deren Dornen aufrecht stehen und nicht gedrängt sind. Zwischenräume etwas schmal, flach und quergefurcht. Diese gute Species unterscheidet sich absolut von ©. aculeatum durch ihre Kleinheit, ihre rundliche Gestalt und ihre um 6 bis 7 weniger zahlreichen, etwas dreieckigeren Rippen, mit ungleich weniger gedrängten Stacheln darauf. Sie entfernt sich andererseits vom gleich grossen ©, Taticosta- tum M.-E. = paueicostatum Sow. (non DstH.) durch ihre schmäleren, höheren Rippen und ihre gleich- gestalteten Dornen. Sie weicht endlich vom grossen quergebauten C. Bianconii Coc. noch bedeu- tender ab. Cardium hians Broc. Fast zwei Seiten widmete WEINKAUF in Seiner Arbeit über die Conchylien des Mittelmeeres der scharfen Kritik meiner Auseinadersetzungen im Journal de Conchyliologie, 1866, in Betreff der Unterschiede meines ©. Darwini von der Broccar'schen Species. Da ich von meiner Art nur ein paar recente Exemplare nebst den Abbildungen davon in REEvz und Curxu gesehen habe, so kann ich freilich nicht beurtheilen, ob sie wirklich im Mittelmeere so variirt, dass sie schliesslich vom Broccarschen Typus untrennbar erscheint. Dafür aber kann ich auf Grund meines schönen Materials an fossilen Stücken behaupten, dass beide Formen im Neogenen so leicht unterscheidbar sind und so selten zweifelhafte Individuen abwerfen, dass man berechtigt ist, sie als zwei verschiedene Arten zu behandeln. WEInKAUF war bekanntlich das gerade Gegentheil von einem Speciesmacher. Hat er aber auch nur ein Exemplar des fossilen ©. hians gesehen? Was dann freilich mein auf Horrxes’ Abbildung seines ©. hians und auf einigen damit überein- stimmenden Stücken gegründetes ©. Danubianum betrifft, so gestehe ich nunmehr, dass ich es mit Unrecht von ©. Darwini abgetrennt habe. Ich benutze diese Gelegenheit, um einen weiteren Fehler von meiner Seite, begangen bei Anlass der Beschreibung des ©. Darwini, zu verbessern. Da, wie ich zu spät merkte, MıcHrLorrı in Ann. Sc. Lombardo-Ven., Bd. 9, S. 137, bereits in den Vierziger Jahren ein ©. Grateloupi aufgestellt hatte, so muss mein C. Grateloupi (— Hoernesi GrarT., non DestH.) wieder umgetauft werden; ich nenne nun diese im oberen Moguntianum sowohl vom moulin de Cabannes bei Dax als von Ponpourquez zu Saucats so häufige schöne Art Cardium tarbellianum. Venus variabilis M.-E. — Taf. XI, Fig. 16—19. Testa parva, variabilis, modo triangularis, postice plus minusve subrostrata, modo rotundato- trigona, postice plus minusve subtruncata, convexiuscula, inaequilateralis, solidula, lamellosa. Latus Re: anticum breve, concaviusculum, rotundatum; posticum declive, vix arcuatum; inferum plerumque valde arcuatum. Umbones valde prominentes, tumidiusculi, obtusuli, obliqui. Lunula magna, profundiuscula, ovato-lanceolata. Lamellae variabiles, reflexae, postice angulatae et ad marginem erectae, modo pau- ciores, crassulae, modo plures, tenues. Cardo crassulus. Sinus palliaris profundus, apice rotundatus. — Long. 14, lat. 16 mm. Schale klein, veränderlich, bald dreieckig und hinten mehr weniger schnabelförmig zugespitzt, bald gerundet-dreieckig und hinten mehr weniger leicht abgestutzt, mässig gewölbt, ungleichseitig, ziemlich fest, mit concentrischen Lamellen bedeckt. Vorderseite kurz, oben concav, unten abgerundet; Hinterseite schief abfallend, fast gerade. Unterrand meistens stark gebogen. Wirbel schief stark vor- ragend, leicht aufgeschwollen und stumpf. Mondchen gross, vertieft, zugespitzt eiföürmig. Lamellen veränderlich, umgebogen, hinten winkelig und aufrecht gerichtet, bald wenig zahlreich und dick, bald dünn und gedrängt. Schloss ziemlich stark entwickelt. Mantelbucht tief, am Ende abgerundet. Diese sowohl im oberen Helvetianum von Salles bei Bordeaux (Fig. 16, 17) als im esyptischen Saharianum häufige kleine Venusart unterscheidet sich von der etwas grösseren V. lamellosa Poxzı, Reyn. et V. d. H. = rhyzalaea Font. — Philippü M.-E., welche dem Astianum und dem Sieilianum angehört, durch ihre stets umgebogenen Lamellen und ihr breiteres, tieferes Mondehen. Sollte dies die von LocaArD eitirte V. Giraudi Gay, recent bei Toulon, sein? Nicht wahrscheinlich! Dentalium fissura Lam. Ich bin nicht der Erste, welcher diese mitteleocäne Art als noch im Mittelmeere lebend an- führt. Dass aber gewisse im Pliocän Oberitaliens nicht seltene Dentalien mit dem Typus identisch seien, kann ich meinerseits nach genauer Vergleichung bestätigen. Es ist D, fissura eben, wie D. Delesserti, eine nordische Art, die erst zur Zeit des unteren Astianum ins Mittelmeer eingedrungen ist. Dentalium Lamarcki M.-E. Diese merkwürdigerweise im Quartären der Pyramiden-Gegend ebenso häufige Art als im Moguntianum des südwestlichen Frankreichs zeichnet sich in ersterer Gegend gewöhnlich durch etwas gröbere Anwachsstreifen aus; da dies aber der einzige Unterschied von meinem Typus ist, den ich daran zu finden vermag, so betrachte ich die Sache als unwesentlich. Ob die bald als D. pseudo- entalis, bald als D. Lamarcki von den Autoren aus dem Neogen und sogar dem Mittelmeere citirten Dentalien hierher gehören, vermag ich aus Mangel an Material nicht zu entscheiden. Natica Montagui Fors. — Taf. XII, Fig. 4. 1843. Report. Mollusca Aegean Sea. (Rep. Brit. Assoc. adv. Sc., vol. 13) p. 136. Texta parvula, globulosa, tenuis, spira paulum exserta, obtuse conica. Anfractus quinque, convexi, ad suturam posticam leviter depressi; ultimus magnus, globulosus. Os latum, subovatum, Columella fere recta, obliqua, callo crassulo, antice producto, funiculum subconditum obtegente. Um- bilicus parvus, postice profundus. — Long. et lat. max. 8's mm. Schale ziemlich klein, leicht kugelig, dünn, mit mässig vorragendem stumpfkegelförmigem Ge- winde. Windungen fünf, gewölbt, an der hinteren Naht leicht abgeflacht. Letzte Windung gross, breitgewölbt. Mündung breit, unregelmässig eiförmig. Columelle fast gerade, schief zur Schalenaxe, mit einer etwas verdickten, nach vorne verlängerten und einen halbversteckten Nabelstrang bedecken- den Schwiele. Nabel klein, hinten tief. Da diese eigenthümliche kleine Natica noch nicht als fossil beschrieben und abgebildet worden ist, so helfe ich hier diesem Uebelstande ab. Trotz ihrer sichtbaren Nabelschwiele scheint mir die Art wegen ihrer an der Naht deprimirten Windungen so gut als z. B. N. cirriformis Sow. zur Sektion Naticina zu gehören. Sie beweist eben mit jener, dass Naticina nicht einmal als Untergattung, son- dern bloss als Sektion von Natica behandelt werden darf. Xenophora crispa KoEnıc. 1845, Phorus caperatus Psır., in Zeitschr. für Malacozoologie, p. 100. 1856. Xenophora caperata. Petit de la Saussaye in Journ. de Conch., p. 249, tab. 9, Fig. 3—5. 1863. — mediterranea Tiberi, in Journ. de Conch., p. 157, tab. 6, Fig. 1. 1868. —_ _ WEINKAUF, Conchyl. d. Mittelm., 2, p. 341. Dank meinem schönen Vergleichungsmateriale aus dem Astianum I und II und dem Sicilia- num I hat sich meine a priori-Vermuthung, dass sowohl X. caperata als X, mediterranea nur leichte Varietäten der X. crispa seien, bei ernstlicher Prüfung glänzend bestätigt. Diese drei Vorkommnisse besitzen in der That die gleiche Schalengestalt, was schon die Hauptsache ist. Ihr Grösseunterschied zeigt sich dann als zu gering, wenn überhaupt constant, um als Unterscheidungsmerkmal von Belang zu dienen. Die äussere Spiralstreifung, beim Typus nicht immer grob, stimmt in vielen Fällen über- ein. Bei den sechszig vorliegenden Individuen aus dem Astianum ist der Nabel in der Jugend offen, wie bei X. caperata, im Alter bald halb, bald ganz bedeckt. Was endlich die Kerbung der unteren Spiralstreifen betrifft, so bleibt sie bei den Individuen aus dem Pleistocän von Palermo meistenfalls ebenso schwach wie bei X. mediterranea, während sie bei jungen Exemplaren aus dem Astianum I von Bacedasco und dem Astianum II, A von Lugagnano ebenso stark ist wie bei X. caperata, wobei diese Spiralstreifen an Zahl zwischen 10 und 15, 18 schwanken. Xenophora cumulans Bronen. (Troch,) 1823. Trochus Benettae Broncn., Vic., p. 56, t. 6, f. 3. (non Sow.) 1823. — _cumulans Bronen., Vic., p. 57, t. 4, £.1. 1824, — _ conchyliophorus Dsn., Env., 2, p. 242, t. 31, f. 1, 2. (non Born. ?) 1832, — Brongniarti Bronn, Ital., p. 569. 1847, Phorus Deshayesi Miıcrti, Ital. septentr., p. 173. 1864. Xenophora cumulans. DesH., Anim., p. 962. Diese zeitlich und räumlich verbreitetste Xenophora tritt im unteren Moguntianum von Leognan und Saucats bei Bordeaux besonders häufig auf. Hier nun variirt sie in demselben Grade wie im unteren Tongrianum von Castelgomberto und zeigt so alle Uebergänge von der flachkonischen Gestalt des von BRonGnIarT abgebildeten Typus bis zu spitzkonischen Individuen, wie der gleiche Autor eines von Leognan als Tr. Benettae dargestellt hat. Mit jungen Exemplaren dieser hohen Varietät stimmt nun die vorgeführte kleine Xenophora aus dem Sande des Wadi el Melahah ausgezeichnet überein, Das späte Auftreten der X. cumulans gerade in Egypten lässt mich vermuthen, dass sie doch nicht specifisch verschieden von X. conchyliophora aus dem stillen Ocean sei. Die Sache ist vorurtheils- frei zu prüfen. Ebenso möchte ich doch die Frage ernstlich erwogen wissen, ob die unmittelbare Vorgängerin der X. cumulans, X. confusa Dsr., nicht doch bloss eine Habitat-Varietät davon sei. — 80 — Strombus diluvianus M.-E. — Taf. XII, Fig. 1. 1855? Strombus mediterraneus Tızerı, Nuovi Test. viv. Mediterr. Napoli. ? Testa ovato-turbinata, incrassata, laevis, spira conica, apice acuta. Anfractus 8—9, duo em- brionales, tres vel quatuor sequentes scalati, transversim striatuli, ad suturam anticam nodulosi, ultimi tres contigui, laeves, ultimus maximus, breviusculus, ad canalem velociter attenuatus, postice tuber- culis corniformibus, altis, dorso autem modo nulla, modo unica, modo duplice serie tubereulorum spar- sorum instructus. Labrum incrassatum, inferne paulo protractum, antice late sinuatum. — Long. max. 72, lat. 52 mm. Schale ei-kreiselförmig, verdickt, glatt, mit kegelförmigem, am Ende zugespitztem Gewinde. Windungen acht bis neun, die zwei ersten embrional, die folgenden drei oder vier treppenförmig, quer- gestreift, an der oberen Naht mehr oder weniger fein knotig, die letzten drei im gleichen Plane, glatt. Letzter Umgang sehr gross, etwas kurz, nach vornen rasch verschmälert, hinten mit einer Serie hoher, hornförmiger Fortsätze, auf dem Rücken aber bald glatt, bald mit einer, bald mit zwei Reihen entfernt- stehender Höcker. Aeusserer Mundsaum verdickt, hinten etwas vorstehend, vorne mit einer breiten Bucht versehen. Wenn auch dieser im Saharianum der Pyramidengegend so häufige Strombus nur eine. Varietät des Str. coronatus ist, die nicht ganz selten fast identisch schon im Astianum auftritt, so lassen es doch seine stratigraphische Wichtigkeit (da er auch im Saharianum der algierischen und tunesischen Küste vorkommen soll) und gewisse kleine Eigenthümlichkeiten, die er zeigt, rathsam erscheinen, ihn mit einem eigenen Namen zu belegen, und da der, wie ich hörte, von TıBErı für ihn vorgeschlagene Name als eine Unwahrheit in sich schliessend nicht angeht, so benannte ich ihn gleich nach dem ersten Auffinden nach der Stufe, die er so gut bezeichnet. Abgesehen von seiner kleinen Gestalt (denn die eben angegebenen Maasse beziehen sich auf ein extra grosses Individuum) unterscheidet sich Str. diluvianus vom gewöhnlichen Str. coronatus durch eine kürzere, sich daher nach vorn rascher verjüngende Gestalt, durch seine verhältnissmässig stär- keren Hörner und durch den breiteren Ausschnitt des "vorderen Mundsaumes.” Letztere zwei Merkmale scheinen recht beständig zu sein. Ficula Agassizi M.-E. — Taf. XI, Fig. 3, F. condita tritt in Egypten schon im Parisianum auf; sie geht in Europa ins Bartonianum sowohl von Thun als von Nizza über und wird dann im Ligurianum II sowohl Piemonts als Vicenza’s nicht selten, während sie bekanntlich im Aquitanianum und dem Moguntianum des südwestlichen Frank- reichs häufig ist. Da sie nun während dieser ihrer langen Lebenszeit so viel als gar nicht variirt und nur allmählig an Grösse zunimmt, so ist das Auftreten neben ihr im unteren Helvetianum einer Form (eben meiner F. Agassizi), welche sich durch ihre etwas keulenförmige Gestalt, ihre etwas zahlreicheren, weniger hohen Spiralreifen und ihre unregelmässigeren, gedrängteren Längsstreifen von ihr unter- scheidet, wohl auf andere Ursachen als auf durch neue Lebensbedingungen bedingte plötzliche Varia- bilität der F. condita zurückzuführen. Schwieriger fast ist, besonders bei minder guter Erhaltung der Schalen, meine Art von F\ reticulata, var. subintermedia zu unterscheiden: da entscheiden, finde ich, neben der weniger feigenförmigen Gestalt der F. Agassizi, bei Verwischtheit der Spiralbinden, die Unregelmässigkeit und Gedrängtheit ihrer Längsstreifen. = Pisania (Pollia) exacuta Brrr. (Pol.) 1872. Pollia exacuta Beur., Molluschi. foss., I, p. 170, t. 12, £. 6. 1878. — scabra MOoNTERos., Enum. e sinonim., p. 72, Mein vortrefflich erhaltenes Exemplar dieser Art, aus dem Wadi el Melahah, wurde mir gele- gentlich von Herrn von MOoNnTERosATo selber als seine P. scabra bestimmt. Bei der Vergleichung mit einem im unteren Messanianum von Stazzano gefundenen Individuum hat sich dann ergeben, dass die recente Form mit der schon im Dertonianum I, B von Stazzano nicht seltenen Art BELLARDI’sS identisch sei. Columbella Burdeti M.-E. — Taf. XI, Fig. 7. Testa subfusiformis, spira elongata, apice acuta. Anfractus plano-convexi, sutura profunda separati; ultimus dimidia longitudine paulo brevior, ad basim caudae profunde excavatus, sulcis trans- versis, antice senis, angustis, a costula latiore separatis, dorso attenuatis, instructus. Os oblongo- ovatum; labrum sinistrum acutum, leviter arcuatum, intus leviter plicatum; labrum dexterum prominens, leviter reflexum. Columella obliqua, antice arcuata. Cauda leviter producta, sinistrorsum obliquata. — Long. 22, lat. 9 mm. Schale fast spindelförmig, mit etwas langem, am Ende zugespitztem Gewinde. Umgänge flach- convex, durch eine tiefe Naht getrennt; der letzte um weniges kürzer als die anderen zusammen, vorn breit verschmälert, mit sechs tiefen und schmalen Spiralfurchen, welche breite Bändchen trennen, auf dem Rücken nur oberflächlich gefurcht. Mündung länglich-eiförmig; linker Mundsaum scharf, leicht gebogen, innen leicht gefaltet; rechter Mundsaum vorragend, leicht umgestülpt. Columella hinten schief, vorne gebogen. Kanal etwas verlängert, nach links gedreht. Diese Columella steht der ©. Albucianensis Sacco, welche ich von Salles bei Bordeaux zahl- reich vorliegen habe, noch näher als der ©. Borsoni; sie unterscheidet sich indessen von jener durch eine Anzahl guter Merkmale. Sie ist nämlich um ein Drittel grösser; ihr letzter Umgang ist länger; vorne langsamer verjüngt, hier noch stärker gefurcht, während diese Furchen, wie bei ©. Borsoni, auf dem Rücken abgeschwächt sich fortsetzen. Mündung und Canal endlich sind von den gleichen Schalen- theilen bei C. Albucianensis merklich verschieden. Von den zwei gefundenen Exemplaren der Art ist eines decorticirt, indessen offenbar mit dem besser erhaltenen identisch. Nassa (Phos) polygona Broc. (Buc.) Die Unterschiede des Thieres von Phos von demjenigen von Nassa sind mir denn doch zu gering, um bei der Gestalt-Uebereinstimmung der Schalen, mit einziger Ausnahme der hinteren Kante bei Phos, diese Montrorrische Gattung für mehr denn ein Subgenus von Nassa zu betrachten. Phos polygonus eitirt BELLARDI schon aus dem unteren Dertonianum der Superga. Was aber seine Ph. orditus und connectens, dann Ph. subpolygonus von Saubrigues, Ph. Hoernesi aus Oesterreich-Ungarn, den Phos von Salles bei Bordeaux und gewisse Exemplare aus dem Astianum des Piacentino betrifft, so sind diese alle nach meinem Dafürhalten nothwendigerweise nicht Arten, sondern nur Lokal- oder Regional-Varietäten derselben Species. Nassa limata Cmemn. (Buc.) BELLARDLI trennt die neogene N. prismatica von der recenten limata und giebt seine schwachen Gründe dafür ausführlich an. Allein er argumentirt eben bloss mit den Unterschieden von dem Typus, Palaeontographica. Bd. XXX. 11 ee welche die piemontesischen Vorkommnisse aus dem oberen Astianum darbieten. Er trennt dann zwei weitere Varietäten als Species (N. borelliana und N. Brugnoni) ab. Bei der eigenthümlichen Ver- zierungsweise der Art und bei ihrer sehr verschiedenen Grösse je nach der Stufe und den Becken, in welchen sie vorkommt, finde ich, dass die geringen Modifikationen, welche sie bald hier, bald dort, puncto Zahl der Umgänge und der Rippen, Gedrängtheit der Spiralbinden, Gestalt der Mündung und ihrer Ränder etc. aufweist, nicht genügen, um auf deren Combination einzelne Species zu gründen. Euthria Oscari M.-E. — Taf. XII, Fig. 6. Testa ovato-fusiformis, abbreviata, crassula, spira brevis, conica. Anfractus 7, plano convexi, subecanaliculati; ultimus ?/s totius longitudinis vix aequans, dorso longiusculus, convexiusculus, antice tenuiter carinatus, in caudam brevem, latiusculam, paene rectam, exiens. Superficies ex toto spira- liter crassistriata, super caudam bicarinata. Costae longitudinales crassulae, rectae, intersticiis majores, ad suturam anticam nodiformes, ad posticam sulculo vix interruptae. Carinae granosae. Os ovale; labrum sinistrum acutum, intus striatulum. Columella laevis. — Long. 15, lat. S mm. Schale ei-spindelförmig, etwas kurz, leicht verdickt, mit kurzem, kegelförmigem Gewinde. Um- gänge wohl sieben, flachgewölbt, durch eine leicht ausgehöhlte Naht getrennt. Letzte Windung fast zwei Drittel der Schalenlänge ausmachend, mit etwas langem, schwach gewölbtem Rücken, der durch eine feine Kante begrenzt rasch in den kurzen, etwas breiten und fast geraden Kanal übergeht. Ober- fläche gänzlich mit schwachen Spiralstreifen, aus welchen auf dem Kanale zwei starke gekörnte Kanten hervorragen, und mit ziemlich dicken, geraden, genäherten Längsrippen geziert, welche Rippen an der oberen Naht leicht verdickt, an der unteren aber durch eine seichte Furche unterbrochen sind. Mündung eiförmig, mit scharfem, innen feingestreiftem linkem Mundsaum und glatter Columelle. Von ähnlicher kurzer Gestalt und kurzem, kegelförmigem Gewinde wie meine E. Alcidei! unterscheidet sich diese kleine Art von jener schon durch die Form der letzten Windung, dann durch ihre feinere Spiralstreifung, durch ihre längeren Rippen und durch die starken Kanten des Kanal- rückens. Beide Formen sind daher nur entfernt verwandt, wie sie auch stratigraphisch entfernt von einander auftreten. Mitra alligata Derr. Wenn ich diese unter dem Namen M. striatula wohlbekannte Art hier bespreche, so geschieht dies hauptsächlich, um meine Literaturangaben bei der Beschreibung der M. Sallomacensis im Journal de Conchyliologie 1891, Seite 343, zu verbessern, dann aber um der Ansicht neuerer Autoren über die beschränkte Verbreitung der M. alligata zu widersprechen. Wenn ich, loco proxime citato, die Figuren der M. striatula in BeLuarpr’s alter Monographie der Mitren Piemonts als M. Sallomacensis angab, so geschah dies auf Grund der ungenauen Figur 23 und der thatsächlich grossen Aehnlichkeit der Figur 22 mit meiner Species. Ebenfalls zu vorschnell, habe ich im gleichen Falle Fonranne’s M. striatula, Tafel 6, Fig. 7 und S, mit M. Sallomacen- sis identifieirt; Figur 8 gehört, nach meinen drei Exemplaren davon, von St. Amand bei Avignon als Varietät austro-gallica M.-E. (M. Hoernes, Tafel 10, Fig. 18) zu M. suballigata; Figur 7 hingegen, zu schlank für eine M. Sallomacensis und viel zu tief- und vielgefurcht, zudem zu wenig pfriemenförmig für eine M. alligata, gehört, wie BELLARDI meinte, einer eigenen, im Roussillon häufigen Art an, welche ! Nicht etwa nach Alceus’ Sohn, sondern nach Alcide d’Orsısny benannt. A ich daher M. Perpinianensis benenne. Dass ich drittens Coccoxr’s M. affınis in die Synonymik der M. Sallomacensis aufnahm, geschah offenbar durch einen lapsus calami, denn jene Art hat auch gar nichts mit dieser zu thun und gehört in die Nähe meiner M. praenigra. Da es, wie loco citato be- merkt, schon eine M. affınis gab, so nenne ich die pliocäne Form M. Cocconü,. Was nun die Verbreitung der M. alligata betrifft, so kann ich entgegen BeuuArnr’s Meinung erstens an meinen Exemplaren von Saubrigues nachweisen, dass GRATELouP’s Fig. 14, Taf. 37 des „Atlas“ eine freilich schlecht wiedergegebene ächte M. alligata darstellt, da mir solche Individuen mit etwas kürzerer Spira und etwas weniger cylindrischem letzten Umgang als gewöhnlich auch aus dem Astianum sowohl Piacenza’s als Piemonts vorliegen. zweitens, dass M. Horrxzs Taf. 10, Fig. 19 bis 21 ebendieselbe Varietät, nicht etwa von Baden, sondern offenbar von Saubrigues bei Dax zur Abbildung gebracht hat; drittens, dass R. Horrnes’ Figuren 18 und 20 der Taf. 9 eine auch im Astia- num vorkommende vollständig und kräftiger gefurchte Varietät dieser M. alligata darstellen, wie solche im Dertonianum von Lapugy häufig ist und sowohl puncto Länge des Gewindes als langeylindrischer Form des letzten Umganges öfters genau mit jenen pliocänen Individuen übereinstimmt. M. alligata ist demnach schon im unteren Dertonian verbreitet, Ich kenne sie übrigens aus dem Helvetianum II, A von Killwangen bei Zürich und dem Helvetianum II, B von St. Gallen. Ja sie kommt, wenn nicht bei R. Horrnes eine Lokalitätsverwechslung mit Lapugy oder Steinabrunn vorliegt, schon im unteren Hel- vetianum von Poetzleinsdorf vor. Es giebt übrigens im unteren Dertonianum von Baden und Voeslau wenigstens zwei neue, mit M. alligata nahe verwandte Arten. Die kleinere, bei Voeslau häufige Form hat ein kurzes Gewinde mit leicht abgesetzten Windungen und einen langen letzten Umgang mit kurzem, glattem Rücken; ich nenne sie M. Vindobonensis. Die bei Baden häufige grössere Form, welche auch als eine Lokal- varietät der M. alligata gelten könnte, hat eine längere, spitzigere Spira als die andere Art, mit flachen Windungen, deren letzte einen etwas längeren Rücken führt; ich nenne diese Uebergangsform M. austriaca. Indem ich weitere Bemerkungen über die neogenen typischen Mitren und über BELLARDT'S letzte Monographie für eine andere baldige Gelegenheit verspare, möchte ich hier nur auf die zwei bedenklichen Thatsachen aufmerksam machen, dass die häufigeren spiralgestreiften Mitra-Arten nicht unbedeutend variiren, sowohl puncto Entwicklung des Gewindes oder der letzten Windung, als puncto Streifung, und daher öfters ein unentwirrbares Gemenge von Kreuzungen darzubieten scheinen, und dass in der letzten grossen Arbeit BELLARDI’s ungefähr die Hälfte der als Arten unterschiedenen Formen auf Unica beruht! Mitra suballigata BELLARDT. Wenn ich auch überzeugt bin, dass diese Form im Typus nur eine leichte Varietät der M. alligata ist, so habe ich doch für gut gefunden, sie besonders anzuführen, um den Fall desto besser hervorheben zu können. Vorliegendes Individuum aus dem Saharianum Egyptens stimmt in Grösse, Gestalt und Laxheit der Querstreifen genau mit BELLArDrs Abbildung, aber auch mit mehreren Exem- plaren aus dem Astianum, sei’s von Piacenza, sei’s von Castelnovo bei Asti, überein, während meine Exemplare aus dem Dertonianum von Stazzano der stark und regelmässig gestreiften Varietät B bei BELLARDI, welche einer ganz anderen Art, M. Lwgii M.-E., angehören, entsprechen. Die Ueberein- stimmung mit BerLarpr’s Zeichnung gewisser Individuen aus dem Astianum I von Bacedasco ist aber eine so vollkommene, dass ich stark vermuthen muss, sein Original der M, suballigata stamme von dorther und nicht aus Stazzano. Be Conus papillifer M.-E. — Taf. XI, Fig. 5. Testa parva, oblongo-turbinata, spira exserta, paulum variabili, modo, rarius autem, brevius- cula, modo obtuse conica, modo conica, convexiuscula, apice embrionali producto, anguste papilliformi. Anfractus postembrionales 6, transversim paucistriati, modo plani, subcontigui, modo leviter concavi, ad suturam anticam carinati, modo subscalati. Anfractus ultimus postice levissime ventricosus, modo acute-modo obtuse-carinatus, ex toto transversim striato-aratus: sulceuli ultimi majores. Os longum, angustum; labrum satis arcuatum, ad suturam sinuosum. — Long. max. 18, lat. 9 mm. Schale klein, länglich kreiselförmig, mit hervorragendem, etwas veränderlichem Gewinde, das selten etwas kurz und leicht concav, gewöhnlich stumpfkegelförmig, seltener conisch und etwas convex ist, immer aber eine schmal zizenförmige Embrionalspitze zeigt. Die sechs mittleren Windungen lax spiralgestreift, bald flach und in einer Ebene, bald leicht concav und an der oberen Naht kantig, bald leicht treppenförmig. Letzte Windung hinten leicht bauchig und mehr weniger scharfkantig, gänzlich in der Spirale enggefurcht; die letzten Furchen schon stärker. Mündung lang und schmal, mit ziemlich gebogenem, am Nahtrand eingeschnittenem freiem Mundsaume, So ähnlich dem Conus striatulus diese kleine Kegelschnecke auch aussieht, so zeigt eine nähere Vergleichung beider häufigen Arten, dass sie nicht ineinander übergehen, sondern nur in einem gewissen Grade miteinander verwandt sind. Was die neue Species auszeichnet und zunächst von ©. striatulus unterscheidet, ist ihr auffallend langes, dornförmiges Embrionalgewinde, da bei der neogenen Art dieses Ende immer kurz nnd rundlich bleibt. Andererseits ist die Spiralstreifung bei C. papillifer eine an- dere, kräftigere als bei ©. striatulus. Endlich zeigt sich auch ein kleiner Unterschied zwischen beiden Arten in der Gestalt des freien Mundsaumes nnd damit der Anwachsstreifen. Näher mit vorliegender Art verwandt möchte ©. Ottiliae H. et A. aus dem unteren Derto- nianum von Lapugy sein, denn dieser zeigt ebenfalls eine zizenförmige Embrionalspitze; allein derselbe ist lax spiralgestreift und diese Streifen sind gekörnelt. Bulla folliculus Menke. — Taf. XI, Fig. 2. Testa ovata, utriculosa, silicet dorso paulum convexa, antice oblique attenuata, subrostrata, tenuis, transversim levissime multistriata, longitudinaliter striato-subplicata. Os postice modice angustum, antice satis velociter dilatatum. Labrum late arcuatum. Columella sinuosa, callo tenui, angusto. — Long. max. 16, lat. 9 mm. Schale eiförmig, schlauchartig, d. h. wenig bauchig, vorne schief verengt und leicht schnabel- förmig, dünn, äusserst fein und gedrängt spiralgestreift, längs gestreift-gerippt. Mündung hinten mässig verengt, vorne ziemlich rasch erweitert. Rechter Mundsaum schwach gebogen. Columella oben buchtig, mit einer dünnen und schmalen Wulst bedeckt. Da diese schon im unteren Helvetianum von Manthelan in der Touraine auftretende Art jeden- falls noch nicht als fossil, wenn überhaupt abgebildet worden ist, führe ich sie hier zur Ansicht vor. Sie steht meiner Bulla Weinkaufi (FonTanne, Moll. plioc., 1, t. 12, f. 15) äusserst nahe und diese seltene Form mag schliesslich nur eine Varietät von ihr sein; sie ist indessen etwas kleiner als jene, dünnschaliger, und, was die Hauptsache ist, weniger bauchig, daher länglicher. Hydroides norwegica? GUNNER. Die Bestimmung dieser Serpula verdanke ich Herrn Dr. RovERETo, Conservator der geolo- gischen Sammlung der Universität Genua. Da sie neueren Datums ist, so wird sie wohl eine Ver- ne besserung seiner Benennung der Art: Serpula anfracta Goupr., in seiner Arbeit über Anneliden (Attid. Soe. Ligust. di Sc. Natur., 1895) sein, denn die besser erhaltenen meiner Exemplare aus Egypten stimmen mit seiner Abbildung vollkommen überein. Dass er ursprünglich diese so verbreitete neogene Serpula mit der Gorpruss’schen Species identifiziren durfte, ist mir vorderhand unbegreifiich, da die Abbildung in den Petrefacta Germaniae einen unvollständigen und doch wohl grossen Steinkern darstellt und dieser ja, nach Münster, aus dem Eocän des Kressenberges stammt. Es ist übrigens richtig, dass diese wahrscheinliche H. norwegica sich durch nichts sichtbares von der so verbreiteten Serpula gordialis unterscheidet. Calappa sp. sp. — Taf. XII, Fig. 21, 22. Diese beweglichen Scheerenfinger bedürfen einer genauen Vergleichung mit den recenten Species. Geologische Schlussfolgerungen. Es ist ohne Frage die Verwechslung der dem oberen Helvetianum angehörenden Fundorte der Umgegenden von Suez (GEBEL SENEFFE, Kum Fraas etc.) und der Pyramiden (Olypeaster-Hügel — GEBEL SHELLOUN (!) = GARET LorIoL) mit den früh schon am Westfusse des Mokattam kon- statirten Bohrmuscheln-Löcherreihen und Haufen von Ostrea cucullata-Klappen, dann die Bestimmung von im Schutte des G. SHELLOUN und im Sandstein-Bord am Thalrande aufgelesenen Steinkernen des Strombus diluvianus als den älteren St. coronatus, dessen Abart jener in der That ist, welche zur Annahme geführt haben, dass die Ablagerungen, um die es sich hier handelt, „pliocän“, wenn nicht gar „miocän“ seien. Erst die Auffindung des Fundortes des Wadi el Melahah brachte Licht in die Sache, indem die dortige artenreiche Fauna sich als mit der jetzigen des Mittelmeeres zunächst ver- wandt und daher als quartär erwies. Obwohl nun meine kleinen Notizen über das Saharianum des Nilbeckens' und namentlich die erstere der zwei das geologische Alter der betreffenden Gebilde wohl überzeugend nachgewiesen haben dürften, und ja, sozusagen, ein Blick auf das Artenverzeichniss dem Kenner der verglichenen Faunen genügen dürfte, um die Richtigkeit der Deutung der speziell be- handelten zu erkennen, so erfordern es doch sowohl der Brauch als die Belehrung der mit den ober- tertiären Faunen weniger vertrauten, dass eine ausführlichere Erörterung der Merkmale der nilotisch- quartären hier stattfinde. Aus den klargelegten Thatsachen sollen dann die zunächst liegenden Schlüsse gezogen und die gestatteten Hypothesen aufgebaut werden. Ich beginne meine Demonstration bei der Faunula des Westfusses des Mokattam. Diese besteht dermalen aus achtundzwanzig Species, wovon zwei zweifelhafte (Zebitina decussata und Pholas rugosa), welche recent intertropisch sein dürften, und zwei neue, nämlich Pecten Dieulafoyae und Terebratula Moysae. Von den verbleibenden vierundzwanzig Arten nun sind dermalen nur drei (Oidaris Des-Moulinsi, Murex Lasseignei und Balanus pectinarius) nur aus einer oder mehreren 1 Zur Geologie Egyptens. (Vierteljahresschrift der Züricher naturforsch. Gesellsch. 1886. — Defense du Saharien etc.) (Comptes-rendus de l’Acad. des Sciences) Paris, 1894. — bb — älteren Stufen bekannt, während alle übrigen, ausser dem recent intertropischen Balanus concavus, gegenwärtig noch das Mittelmeer bewohnen. Schauen wir aber weiter nach und bemerken wir, dass die häufigen dieser Species, nämlich Okiona globulifera, Ostrea cucullata, O. plicatula, Spondylus gaederopus, Lithodomus lithophagus, gerade wie in der Jetztwelt viel häufiger sind als im Astianum II und im Sieilianum I, so erkennen wir entschiedenerweise, dass unsere Mokattam-Faunula ganz jung, also quartär sei. Da die Faunula der Umgegend der Pyramiden lauter Arten zählt, welche im nahen Wadi el Melahah gleich häufig sind, so brauchen wir nicht sie auf ihre Deutbarkeit zu prüfen und können sogleich zur Eruirung der palaeontologischen und daher auch stratigraphischen Verhältnisse der Fauna dieses Thälchens übergehen. Diese Fauna besteht, laut Verzeichniss, vorderhand aus hundertvierundsiebenzig Arten. Davon sind sieben, nämlich Arca Herodoti, Columbella Burdeti, Euthria Oscari, Conus papillifer, Terebratula Moysae, Calappa 2 sp., der Ablagerung eigenthümlich, während eine achte, Strombus diluvianus, just sonst nur im Saharianum Tunesiens vorkommt. Von den übrigen hundertsechsundsechzig Species erweisen sich vierundzwanzig als recent-subtropisch und zwar nur drei davon, nämlich Zucina interrupta, Gibbula declivis und Rissoina reticulata, als nicht auch aus der Vorwelt bekannt. Im Mittelmeere aber leben noch hundertacht Arten; im nicht intertropischen Theile der nördlichen Hälfte des atlantischen Oceans allein, scheint es, nur vier (Ostrea borealis, Astarte sulcata, Nerita africana und Cwylichna Regulbiensis). Es sind aber von unseren hundertvierundsiebenzig Arten hundertvierunddreissig' oder fast achtundsiebenzig Procent und von den der Ablagerung nicht eigen- thümlichen Species, sogar fast achtzig Procent recente, ein schon allein entscheidendes Zeichen des jungen Alters der betreffenden Ablagerung, da z. B. das obere Astianum, man mag es nehmen wo man will, nur ca. fünfzig Procent noch lebender Species zählt (das untere Astianum noch weniger, trotzdem dass es ebenfalls einer kalten Epoche entspricht), und das Verhältniss der recenten zu den aus- gestorbenen Arten im marinen Sicjlianum I des Mittelmeer-Beckens, den Verzeichnissen oder Mit- theilungen der Herren Dr MonTErosaro, Dı STEFAno und von PAuL Fischer nach, keine siebenzig Procent betragen dürfte. Dem Astianum sonst eigenthümliche Species finden sich ferner im Wadi el Melah annoch nur drei, nämlich Bela buciniformis, Pleurotoma turricula und Balanus pectinarius; erst im Sicilianum auftretende Arten sogar gar keine. Bedenkt man aber schliesslich, dass unsere Fauna aller jener im oberen Astianum Italiens so häufigen, meistens älteren Gastropoden entbehrt, als da sind, die grossen Dentalien, die grossen Turritellen, die grossen Fiusiden, die grossen Cancellarien, die grossen Conus, die grossen Pleurotomiden, die vielen grossen Nassen etc., wovon eine Anzahl noch bis in’s Sieilianum Griechenlands und Siciliens hinaufreichen, so gewinnt man die unbedingte Gewiss- heit, dass, wie die jüngere Meeresablagerung am Mokattam, so auch diejenige im Wadi el Melahah obersttertiär, d. h. diluvial oder quartär sei. Unter diesen Umständen verliert natürlich das Faktum, dass im Wadi el Melahah eine kleine Anzahl meist sehr seltener, sogenannter „miocänen“ Arten vorkommen, jede Wichtigkeit, ja, es stimmt auffallend mit der geographischen Lage der Lokalität, ‘als südlichster Theil des damaligen Mittel- meeres, überein. Uebrigens hat es sein Analogon an allen jenen im „Miocän“ auftretenden Species, welche, das europäische „Pliocän“ überspringend, jetzt die südlichen Meere bewohnen, so Zutraria ! Ich zähle hier, wohlgemerkt, je zwei fragliche Vorkommen für ein sicheres. Bee ee sanna, Mactra Adansoni, M. aspersa, M. striatella, Tellina strigosa, Pectunculus lividus etc. etc. Von unseren drei häufigen, annoch nur aus den älteren neogenen Stufen bekannten Arten aber, sind Venus variabilis und Dentalium Lamarcki desswegen unwichtig, weil sie leicht mit ihnen nahverwandten Arten verwechselt werden können und vielleicht doch fossil oder recent im Mittelmeer-Becken vor- kommen, Nicht so die Zellina bipartita; diese ist als Species ganz ausgezeichnet und wäre gewiss aus jüngeren Ablagerungen Europa’s als das obere Moguntianum von Saucats bei Bordeaux erwähnt worden, wenn sie darin vorkäme. Nun, es scheint eben diese Art eine südliche Form mit wie ge- wöhnlich beschränkter Verbreitung zu sein und es muss bei ihr angenommen werden, dass sie früh- zeitig nach Süden ausgewandert sei und im südlichen Mittelmeere, an sandigen Küsten, bis zur letzten Gletscherzeit fortexistirt habe, Ihr Fall ist demnach mehr interessant denn wichtig. Es ist also nunmehr Thatsache, dass während der letzten Eiszeit das Nilthal bis Assuan unter Meer war und dass in diesem Meerbusen die Wassersäule längere Zeit jedenfalls hundertundzehn Meter betrug. ? Wie ich denn schon in meiner kleinen Notize „Defense du Saharien“ hervorgehoben, bedingt diese Thatsache, dass auch der Theil Nordafrikas, welcher diese Quote nicht erreicht, ebenfalls vom Meere bedeckt wurde und, abgesehen von den Partien, welche von Aenderungen tektonischer Natur beeinflusst worden sein mögen, ebensolange wie das Nilthal unter Meer blieb. Dass dieser Theil der Wüste jedenfalls verhältnissmässig klein war, liegt auf der Hand.” Sein neuer Zustand mag daher nur von geringem Einflusse auf die Temperatur Nordafrikas, in Folge Aufhebung der Rückstrahlung und der Absorption der Sonnenstrahlen durch das Wasser gewesen sein. Grösseren Antheil an der Verminderung der Wärme in der Sahara mögen aber die damaligen Schneeberge ringsum, so das Randgebirge des 1) Als ich, bei Aufstellung dieser Stufe, anno 1857, ihr den Namen Mainzer Stufe oder Mayencien gab, dachte ich noch nicht an die Nothwendigkeit der Latinisirung der Stufennamen, behufs Uebereinstimmung ihrer Wurzellaute in allen Sprachen. Nachdem ich dann, 1865, eingesehen, dass der Ausdruck Mayencien nicht international werden könne und ich ihn andrerseits nicht zu latinisiren, durch Ableitung aus Mogentiacum (Magentiacum, bei Tacitus) verstand, ersetzte ich ihn durch den Pareto’schen Stufennamen Langhien, ohne ernstlich zu bedenken, dass es denn doch nicht angehe, einen dreieinhalb Stufen, nämlich das Tongrianum, das Aquitanianum, das Maguntianum und das untere Helvetianum Piemonts, umfassenden Namen, in ganz neuem Sinne zu verwenden. Seitdem ich nun vor einigen Jahren erfahren, dass Mainz im Neulatein des Mittelalters Moguntia geschrieben wurde, habe ich, der Begründer der Stufe, ihren ursprünglichen Namen wieder zu verwenden angefangen und ihn, vor zwei Jahren (im Journal de Conchyliologie) wieder in sein Recht eingesetzt. Die Stadt Mainz liest bekanntlich auf Hydrobien- und Corbiculen-Kalken, letzterer aber ist eine brakische Meeres-Ablagerung, mit eingeschwemmten Land- und Fluss-Schnecken, denn sie zählt fünf marine Species, nämlich Quingueloculina amygdalum, Mytilus Faujasi, Litorina tumida, Potamides margaritaceus und Trophon (Rapana) cancellatus. Es scheint nun Herr Professor Drrzrer meine Publikationen im Journal de Conchyliologie sowohl als in der Vierteljahresschrift der Zürcher naturforschenden Gesellschaft, zwischen den Jahren 1857 und 1865, nicht gekannt zu haben, als er vor einigen Jahren für die betreffende Stufe den Namen Burdigalien vorschlug. ? Gründe für die Annahme, dass das Meeresniveau sich im Nilthale allmählig oder in einem oder zwei Ab- sätzen gesenkt habe, sind die hohe Lage der Ostrew cucullata-Bank bei Assuan und der ca. zwanzig Meter Meeresgerölle am Fusse des Passes Gebel Kabili, zwischen Girgeh und Keneh, im Gegensatze zur tiefen Lage der Brandungs-Linie am unteren Londinianum bei Siut wie bei Minieh und der Ablagerung im Wadi el Melahah. Solche kleine aber plötzliche Abnahmen des Meeresniveaus lassen sich, scheint es mir, am besten durch die Hypothese grösserer Einbruch-Katastrophen, in der Nähe oder Ferne erklären. Die Annahme von nicht vulkanischen Hebungen des Meeresgrundes, sogenannte „Mouvements du sol“, wie sie z. B. H£serr zur Erklärung der Niveauschwankungen des Schwarzen Meeres während des -Messanianum-Zeitalters beliebte, halte ich gelinde gesagt, für phantastisch. Im tertiären Nilbecken übrigens finden sich bei im ganzen horizontaler Lagerung der Schichten nur Spuren lokaler Senkungen. 3 Da, wie ich nunmehr auch weiss, weder im Tripolitanischen, noch südlich vom Altas eine ununterbrochene Höhenquote von weniger als zweihundert Meter vorhanden ist, so widerrufe ich bei dieser Gelegenheit meine Annahme vom Jahre 1886, betreffs der Verbindung des Sahara-Meeres mit dem atlantischen Oceane hinter dem Atlas durch. Rothen Meeres, die Gebirge von Tibesti, von Asben und von Ahagar ', vom Atlas, dem Sinai und von Abyssinien nicht zu reden, gehabt haben. Es ist daher anzunehmen, dass während der letzten Eiszeit? der Südwind in Europa, wenn er zu herrschen vermochte, nicht so warm war wie heutzutage, er daher mehr zur Förderung des Regens und des schweren Schnees als zum Schneebruche beitrug®. Dass hingegen der Nordwind grade im nach Norden offenen Nilthale öfters und heftig blies, beweisen die quartären Conglomerate und die Wellenschläge-Erosionen um Kairo und weiter thalaufwärts, welche in der Regel auf der Nordseite der Felsenvorsprünge gelegen sind. Indem ich die weiteren der paläontologischen Stratigraphie zukommenden Fragen, zu deren Beantwortung das Vorhandensein des marinen Quartärs im Nilthale bis Assuan einladet, so das Er- gebniss der Vergleichung seiner Fauna mit der gleichalten des Nordfusses des Atlas, mit derjenigen Syriens, als nicht unbedingt in den Rahmen gegenwärtiger Arbeit gehörend, anderen Paläontologen überlasse, schliesse ich mit einer kurzen Betrachtung, von meinem überzeugungsvollen theoretischen Standpunkte aus, über das mit jener geologischen Thatsache in nächster Connexion stehende, der Geo- logie und der Archäologie gemeinsame Gebiet der Chronologie der letzten vorgeschichtlichen Zeiten, mit spezieller Rücksicht auf die annähernde Schätzung der Dauer der einzelnen Abschnitte der Vor- geschichte in Egypten und in Europa. Der Standpunkt, von welchem aus ich die stratigraphischen Daten betrachte, ist — dies dürfte nach meinen Ausführungen über dieses Thema * den meisten Geologen bekannt sein — derjenige der Gleichdauer der Ablagerung der Stufen und Unterstufen wie die Erdperihelien und halben Perihelien. Da nun die gegenwärtige Perihelie nach LEvERRIER’s Berechnung rund 21,000 Jahre betragen soll? und die letzte nur unbedeutend länger gewesen sein kann, so ergiebt sich für die letzte Eiszeit als erste Epoche des geologischen Zeitalters, in dem wir leben, statt der 80,000 Jahre, welche LyErL 1 Alle jetzt noch über zweitausend Meter hoch, wie ich PERSTHEsS’ neuester Specialkarte von Afrika ent- nehme. ® Die vorletzte Eiszeit (das untere Sicilianum, das Pleistocän Lyerr’s oder Cromeron, wie ich es nenne) war, wie schon die Verbreitung des Hippopotamus major von Mittelitalien bis Südengland beweist, weniger intensiv als die letzte. Ob der Umstand, dass das Mittelmeer kleiner als während der ersten Eiszeit (dem unteren Astianum oder Tabianon) und der letzten solchen war, mit eine der Ursachen dieser geringen Kälte wurde? 3 Ich benutze diese Gelegenheit, um meine auf eigenen Beobachtungen auf ungezählten Reisen nach Italien, Südfrankreich und Esypten sowohl, als auf glaubwürdigen Nachrichten im Frühling und Herbst, d. h. zur Zeit, wenn sich die südliche Luftströmung in Europa gewöhnlich einstellt, gegründete Ueberzeugung auszusprechen, dass die vier Samum, Chamsin, Scirocco und Foehn genannten Winde identisch sind, d. h., dass alle vier ihre Schwüle und ihre Heftigkeit erst von der Hitze in der Sahara erhalten. Beweise ihres gemeinsamen Ursprungs sind mir, dass sie gleich- zeitig oder kurz nacheinander kommen; dass der Samum, der natürlich in Algerien von Süden her weht, in Egypten als Chamsin von Südwesten, in Senegambien aber (teste, die „Illustration“ 1887) von Nordosten herkommt und dass kein Foehn in den Centralalpen entsteht, wenn nicht kurz vorher der Scirocco im Pothal oder doch im Apennin geweht hat. * Preuves de l’equivalence des p£rihelies et des etages. (Compte rendu du Congres geologique de Berlin.) 1885. — Tableau des terrains de sediment. (Ephem. Soc. historico-natur. eroatica.) 1889. — Le Ligurien et le Tongrien en Egypte. (Bull. Soc. geol. France.) 1893. 5 Die früheren müssen bekanntlich je älter je länger gewesen und einzelne mögen, heisst es, durch Verzöge- rung des Umlaufes der Erde in Folge fremder Anziehungen noch verlängert worden sein, was alles ja von erster Hand zu Gunsten der Theorie einen gewissen Spielraum für die Dauer der Ablagerungen der älteren Stufen siebt. Uebrigens scheint mir die ausserordentliche Mächtigkeit einzelner jüngerer Ablagerungen, so des Astian. I in Italien, des Derto- nian. I bei Bayonne, bei Serravalle-Scrivia und zu Baden bei Wien, des Helvetian. I bei Turin etc., von den betreffenden trichterartigen Meerbusen bedingt gewesen zu sein; weit von Gebirgen nämlich sind genannte erste Unterstufen nirgends besonders mächtig. I AO annahm ‘, bloss 10,500 Jahre Dauer; so ebenfalls für die letzte Zwischeneiszeit, als zweite oder warme Epoche des vorletzten Zeitalters, bloss (ganze?) 10,500 Jahre; so endlich dürften es natürlich‘, seit Ende der letzten Eiszeit, keine 10,000 Jahre sein, während gewisse Archäologen ungeheuer lange Zeit- abschnitte, wenigstens 50,000 Jahre, ja auch 100,000 Jahre für die Entwickelung der Industrie in Mitteleuropa, seit Beginn der gegenwärtigen warmen Epoche, annehmen. Schauen wir nun möglichst nüchtern und phantasielos nach, ob die heute bekannten Hauptdaten der Vorgeschichte sich diesen Forderungen des Stufengesetzes zwanglos anpassen lassen, so finden wir in der That, behaupte ich, eine ganz auffallende Uebereinstimmung zwischen beiden Ansprüchen. Was zunächst die letzte Zwischeneiszeit, das Dürntenin, wie ich einmal sie schon 1884 be- nannte, betrifit, so kennen wir keine Meeresgebilde dieser Epoche, welche möglicherweise mehr als 10,500 Jahre zur Ablagerung gebraucht hätten. Anstatt dann vor den 90 Metern Süsswasser-Mergel (mit Sandzwischenschichten) von Ouem-el-Thiour bedenklich zu werden, haben wir erstens die mögliche Erklärung bei der Hand, dass diese Ablagerung wenigstens während der ganzen Sicilianum-Perihelie gedauert habe, und zweitens die Gewissheit, dass sie in einer trichterartigen, kleinen Einbruchstelle am Fusse des Atlas stattfand. Drittens aber kommt es einem bei kaltem Blute doch vor, als ob bei einem Klima Europas das, wie das Ausharren von Elephas antiquus und Hippopotamus major beweist, wärmer war als das gegenwärtige, tausend Sommer abwechselnd mit tausend milden Wintern mehr als genügt haben dürften, um z. B. den Rheingletscher, welcher ja bloss bis Zürich reichte, wieder in die Graubündtner Berge zurückzutreiben. In Betreff der letzten Eiszeit dann sprechen, finde ich, folgende drei Betrachtungen zu Gunsten ihrer kosmisch bedingten Dauer: Es sind erstens ihre marinen Ablagerungen nirgends mehr als wenige Meter mächtig”. Es dürfte zweitens das europäische Klima, Dank den Eismassen im Norden und den längere Zeit ungünstigen Verhältnissen im Mittelmeer-Gebiet so rauh und reich an Niederschlägen gewesen sein, dass z. B. die Alpengletscher schon nach tausend Jahren den Ausgang der Hauptthäler und nach wenigen weiteren Jahrtausenden das Maximum ihrer Grösse und Höhe erreichen konnten, während sie am Ende der Epoche, wie ihre grossen Flüsse mit Geröllmassen beweisen, in der Zeit von wenigen Jahrhunderten aus dem Culturland wieder entfernt worden sein dürften®. Drittens aber lässt es sich nicht denken, dass die wenn auch nicht zahlreichen Uregypter, welche sich vor der Nil- thalsintflut auf die Plateauinsel zwischen dem Meer und dem bei Korosko abgeschwenkten, über die grossen Oasen fliessenden Nilstrome zurückgezogen haben mögen, nicht sowohl mehr, als selbst ganze zehntausend Jahre gebraucht haben, um trotz ungünstiger neuer Lebensbedingungen sich so stark zu vermehren, dass sie schliesslich oberhalb jeder Bucht zwischen Assuan und Siut und auf der Ostseite der Oasen eine grosse Niederlassung und Feuersteininstrumenten-Werkstätte gründen konnten‘. Was schliesslich die Frage nach dem Zeitverfluss zwischen dem Rückzuge des Nilthalmeeres und dem Beginn der geschichtlichen Zeit mit König Menes betrifft, so dürfte deren Beantwortung mit ı Die ungeheure Moraine von Ivrea, auf welcher Lyerv’s Berechnung sich stützt, entspricht bekanntlich den zwei letzten Eiszeiten sammt letzter Zwischenzeit, also immerhin einer Periode von 32,000 Jahren circa. ? Die zwanzig Meter grosser Gerölle am Fusse des Gebel Kabili bei Keneh rühren offenbar von einem Felsen- sturze ins Meer her. 3 Während der sogenannten Epochen von SotLurrR£, GOURDAN und LE Mas d’azyr, jede vielleicht nur von höch- stens ein paar Hundert Jahren. * G. Legraın, Etude sur les Agabahs, (Bull. Inst, Egypt.) 1887. Palaeontographica. Bd, XXX. 12 Be N 8 derjenigen der Frage nach der Dauer der sogenannten neolithischen Zeit bis zum ersten Auftreten von Bronzegeräthen in Europa zusammenfallen. Dass aber diese vorgeschichtliche Periode, während welcher das Königthum (Osiris ete.) in Egypten gegründet wurde oder einzog, keine sehr lange, d.h. mehrere Jahrtausende umfassende war, scheint mir bei den für die Entwickelung des altegyptischen Staates so günstigen Verhältnissen im vom Meer kaum verlassenen Nilthale absolut sicher. Uebrigens zeugt auch die gute Erhaltung der am Nordrande des Wadi el Melahah oberflächlich liegenden losen Austern und Pecten-Schalen für die geologisch genommen kurze Zeit ihrer Aussetzung dem zerstören- den Einflusse der Atmosphärilien. Tafel-Erklärung. Tafel XII. Fig. 1. la. Strombus dilwianus M.-E. pag. 20. Wadi el Melahah bei Kairo. 2. 2a. 2b. Bulla folliculus MENKE. pag. 24. Wadi el Melahah. „3. 3a. Ficula Agassizi M.-E. pag. 20. Wadi el Melahah. . Sculptur vergrössert. „4. 4a. Natica Montagui FoRBEs. pag. 18. Wadi el Melahah. % 3% Conus papillifer M.-E. pag. 24. Wadi el Melahah. 5 6. 6a. Euthria Oscari M.-E. pag. 22. Wadi el Melahah. „7. Ta. Columbella Burdeti M.-E. pag. 21. Wadi el Melahah. R 8.a.b. Arca Herodoti M.-E. pag. 15. a.b. vergrössert. Wadi el Melahah. „9% 9a. Pecten Tineae M.-E. page. 15. Oberklappe. Wadi el Melahah. „ 10. 10a. Dasselbe. pag. 15. a. Vergr. d. Skulptur-Unterklappe. Cadenet Vaucluse. „ 11. 11a. Pecten Dieulafoyae M.-E. pag. 14. a. vergrössert. b. Fuss d. Mokatam. „ 12a. 13. Pecten scabrellus Lam. ypag. 14. Wadi el Melahah. „ 14. 14a. 15. 15a. Pecten scabrellus var. Schweinfurthi. Wadi el Melahah. „ 16. 16a. 17. 17a. Venus variabilis M.-E. pag. 17. Salles bei Bordeaux. „ 18. 18a. 19. Dasselbe. Wadi el Melahah. » 20. a.b. Ter. Moysae M.-E. pag. 12. Wadi el Melahah b. Kairo, „ 21. 21a. 22. Calappa sp. sp. pag. 25. Wadi el Melahah. PALAEONTOGRAPHICA XXX. IT. A-Birkmaier, gez. u.lith Klein: & Volbert,München gedr In der E. Schweizerbart'schen Verlagshandlung (E. 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