nn gr Ab DVS >) x &= AR BAR ARD SE FOR THE PEORZE FOR EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY OF THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY en PALAEONTOGRAPHICA BERERAPGE EN RGESCHICHIE DER VORZEII Herausgegeben von E: OKEN und.Je. FE. POMPECK) igTübingen in Königsberg i. Pr. Unter Mitwirkung von O. Jaekel, A.von Koenen, A. Rothpletz und G. Steinmann al Vertretern der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Dreiundfünfzigster Band. Mit 10 einfachen, 4 KlSp-, 2 Doppel-, 3 vierfachen Tafeln und vielen Figuren im Text. Stuttgart. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (E. Nägele). 1906 — 1907. Inhalt. Erste Lieferung. Juni 1906. Seite Rautenberg, Max, Über Pseudolestodon hexaspondylus. (Mit Taf. I-Vl) . . 2.2.2.2... 1—50 Zweite und dritte Lieferung. Oktober 1906. Krumbeck, Lothar, Beiträge zur Geologie und Palaeontologie von Tripolis. (Mit Taf. VII—IX.) 51-136 Hennig, Erwin, Gyrodus und die Organisation der Pyknodonten. (Mit Taf. X—XII.). . . . 137—208 Yierte bis sechste Lieferung. Februar 1907. XIX.) . . 209-314 Plieninger, Felix, Die Pterosaurier der Juraformation Schwabens. (Mit Taf. XIV [88] Über Pseudolestodon hexaspondylus von Dr. phil. Max Rautenberg, Breslau, Mit Tafel I— VI. Literatur. ANMEGHINO, FLoRENTINo: Contribucion al eonocimiento de los mamiferos fösiles de la repüblica Ar- gentina. (Actas de Ja academia nacional de Buenos-Aires, tom. VI). Buenos-Aires, 1889. — Notas sobre algunos mamiferos fösiles nuevos 6 poco conocidos del Valle de Tarija. (Aet. d. mus. nac. de Buen.-Air., tom. VIII). Buenos-Aires, 1902. Gervaıs, H. y Amesnumo, Fror.: Les maınmiferes fossiles de ’Amörique du Sud. Paris, 1880. BurmEISTER, Germ.: Anales del museo püblico de Buenos-Aires, tom. I. Buenos-Aires, 1864—1869. — Erläuterungen zur Fauna Argentiniens mit Atlas. Halle, 1881. — Osteografia de los gravigrados, tom. Ill. Buenos-Aires, 1886. Leıpy, Jos.: A memoir on the extinet sloth tribe of N.-America. Washington, 1853. Owes, Rıcrm.: Deseription of the skeleton of an extinet sloth gigantie. London, 1842. Einleitung. Das Skelett, welches zu der vorliegenden Arbeit Veranlassung gegeben hat, wurde von SAXTLAGo Rorn am Ende des vorigen Jahrhunderts in einer lacustren Ablagerung der mittleren Pampasformation bei Arroyo Pergamino, Provinz Argentinien, gefunden. Da die einzelnen Knochenstücke sich beim Herausheben als sehr brüchig erwiesen, konnten sie nicht anders als mit dem sie umgebenden Löß nach Europa gebracht werden. Durch reichliches Tränken mit Alkoholschellack sind die teilweise sehr stark zersplitterten Knochen gegen den weiteren Zerfall widerstandsfähig gemacht worden, so daß Verfasser das Skelett im Jahre 1901 und 1902 im geologischen Institut der Universität Breslau zusammenstellen konnte. Palaeontographiea. Rd. LIII. 1 Bei dieser sehr mühevollen Arbeit bin ich in liebenswürdigster Weise von den Herren Prof. Dr. Vorz und Dr. Wysocörskt unterstützt worden, denen ich für ihre Mühewaltung meinen verbind- lichsten Dank ausspreche. Ganz besonders bin ich aber meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. Frırz Frech, ver- pflichtet für die Bereitwilligkeit, mit der er mir das sehr wertvolle Material zur Verfügung gestellt hat. Seiner stets aufmunternden Liebenswürdigkeit und Hilfe verdanke ich es in erster Linie, wenn es mir gelungen ist, mich in verhältnismäßig kurzer Zeit in das mir bis dahin vollständig unbekannte Gebiet einzuarbeiten. Die Tafeln und Textfiguren hat Herr Dr. Lorscnmann mit gewohnter Sorgfalt ausgeführt. Auch ihm gebührt mein ungeteilter Dank. Pseudolestodon hexaspondylus nov. spec. Wie bereits oben erwähnt ist, sind die einzelnen Teile des großen Skelettes nicht gleichmäßig gut erhalten. Die beiden rechten Extremitäten mit Ausnahme der Ulna sowie der Unterkiefer befinden sich in vorzüglicher Konservierung. Vom Kopfe ist der Schnauzenteil mit sämtlichen Zähnen vollständig erhalten, dagegen konnten die Schädelknochen bis auf die rechte Temporalgegend nicht vereinigt werden. Die Wirbelsäule mit den Dornfortsätzen, ein großer Teil der Rippen, des Brustbeins und Beckens befinden sich aber in einer solchen Verfassung, daß das aufgestellte Skelett eine anschauliche Vorstellung über Form und Größenverhältnisse des Tieres zuläßt. Die von Aurcnuıno als Pseudolestodon bezeichnete Gattung der Edentaten hat im allgemeinen wenig Anklang gefunden, weil für die einwandsfreie Begründung der Systematik nur wenige bemerkens- werte Abhandlungen und Funde vorliegen. Auch über das einzige in Europa vorhandene vollständige Skelett eines Pseudolestodon, welches im Museum von Kopenhagen aufgestellt ist, hat die dortige Uni- versität nichts veröffentlicht. Da auch eine dorthin gerichtete Anfrage unbeantwortet blieb, mußte leider auf die Bezugnahme jenes für die Bearbeitung sehr wichtigen Vergleichsobjektes verzichtet werden. Durch die Beschreibung des hiesigen Skelettes sowie durch die Vergleichung desselben mit an- deren gut beschriebenen Arten will Verfasser versuchen, eine Klärung in der Systematik der Gravigraden herbeizuführen. I. Beschreibung des Skelettes. at IT; A. Allgemeine Betrachtung. Die Größenverhältnisse der Skelettknochen des Pseudolestodon sind ebenso sehr geeignet, die Aufmerksamkeit des Beobachters auf sich zu ziehen, als sie auch ein wertvolles Material für den ver- gleichenden Anatomen bilden. Der Kopf des Tieres ist etwas kürzer als der eines ausgewachsenen Ochsen, aber bedeutend breiter und höher. Wegen seines abgestumpften Schnauzenteils hat er eine nach jeder Richtung fast rechteckige Gestalt angenommen. Trotzdem der tiefe Rumpf an dem montierten Skelett verhältnismäßig klein ist und nur die Größenverhältnisse eines starken Rindes aufweist, müssen die Dimensionen des Beckens etwa denen des Rhinoceros entsprochen haben. Der Beckengürtel ruht auf zwei massiven, kurzen, im Kniegelenk stark gewinkelten Hinterextremitäten, deren Füße etwa der Länge des Femur gleichkommen. Fast senkrecht zu der Fußachse stehen Tibia und Fibula; sie sind nur ein wenig lateral geneigt, so daß die mediale Seite des Fußes weniger belastet ist. Wie bei den Mylodonten sind am Hinterfuß die zweite und dritte Zehe verlängert und mit starken Krallen versehen, während die vierte und fünfte Nägel tragen. Die Wirbelsäule besteht aus 7 Hals, 16 Rücken-, 3 Lenden-, 6 Kreuzwirbeln, die Anzahl der Schwanzwirbel läßt sich nicht feststellen. An dem aufgestellten Skelett ist die Wirbelsäule entsprechend den Gelenkflächen derart mon- tiert, daß das Rückgrat eine S-förmige Krümmung macht, deren tiefster Punkt der vierte Halswirbel, deren höchster der 15. Rückenwirbel ist. Die Lenden und Kreuzwirbel verlaufen fast geradlinig unter einem Winkel von ungefähr 45° nach hinten und unten, — Der lange und mächtige Thorax wird durch 16 breite Rippenpaare gestützt, welche zum Teil mit dem aus 9 einzelnen Segmenten bestehenden Brustbein durch Sternalrippen verbunden sind. Dem Schulterblatt gibt die auffallende Breite im Verhältnis zur Länge ein unförmliches Aus- sehen, welches noch durch den stark ausgebildeten und weit vorspringenden Akromial- und Korakoid- fortsatz ganz besonders erhöht wird. Mit dem eigenartigen Manubrium sterni ist das Schulterblatt durch ein starkes Schlüsselbein verbunden. Die stärksten Knochen im Skelett sind Humerus und Femur. Beide zeichnen sich durch die An- lage sehr starker Condylen und Trochanteren aus, trotzdem ist aber die freie Beweglichkeit im Schulter- gelenk nicht behindert, es ist sogar infolge der losen Verbindung zwischen Radius und Ulna eine aus- giebige Pronation und Supination möglich. Der Vorderfuß ist fünfzehig und im Verhältnis zu Radius und Ulna sowie zum Hinterfuß außer- gewöhnlich stark entwickelt. Die Länge des Vorderfußes kommt fast der des Humerus gleich. Im Gegen- satz zu der Hinterextremität sind am Vorderfuß die 1., 2., 3. Zehe mit Krallen bewaffnet, von denen die 2. und 3. fast die vierfache Größe der entsprechenden des Hinterfußes erreichen, während die Kralle der ersten Zehe etwa der größeren (zweiten) Kralle des Hinterfußes gleichkommt. Die Anordnung der Gelenkflächen an den Fußknochen läßt erkennen, daß das Pseudoleslodon beim Gehen und Stehen nur die lateralen Zehen belastete, so daß der Gang eine gewisse Ähnlichkeit mit der Bewegung gewisser Anthropoiden auf dem Erdboden hat. Was die Verteilung der Körperlast auf die Gliedmaßen betrifft, so besitzt die Vordergliedmaße als Stützbein nur eine untergeordnete Bedeutung, weil in keinem Gelenk eine senkrechte oder wenigstens annähernd senkrechte Unterstützung der Körperlast stattfindet. Die abnorme Winkelung so- wie das Vorhandensein einer Olavieula weisen vielmehr der Vordergliedmaße die Funktion eines Greif- organs zu. Nach dem Größenunterschied der vorhandenen fünf Schwanzwirbel muß der Schwanz etwa die Länge der gestreekten THintergliedmaßen besessen haben. Die einzelnen Schwanzwirbel sind ungemein kräftig, und zur größeren Verfestigung untereinander durch ventral geriehtete Fortsätze (Hämapophysen) verbunden, welche sich gabelförmig zwischen je zwei benachbarten Schwanzwirbel inserieren. B. Spezieller Teil. 1. Beschreibung des Schädels. Taf Mundart Vom Schädel ist nur der Scehnauzenteil in einer Länge! von 130 mm mit allen Zähnen im Zu- sammenhang und gut erhalten, während die übrigen Teile aus kleineren und größeren Fragmenten be- stehen, welche sich aber trotzdem soweit montieren ließen, daß man die Form des Schädels leicht re- konstruieren kann. Der Eingang in die geräumige Nasenhöhle wird durch das Septum nasale in zwei gleich große Hälften geteilt. Jedes Cavum nasale hat am Eingang unten eine Breite von 40 mm, in der Mitte von 55 mm und auf der Grenze zwischen dem Os nasale und maxillare eine Breite von 30 mm. Die Höhe des Cavum beträgt 90 mm. ' Bei der Bestimmung der Maße verstehe ich unter: Länge: die naso-kaudale Richtung, Höhe, Dicke, Tiefe: die dorsoventrale Richtung, Breite: die transversale Richtung, in der die Knochen im Tierkörper liegen. Die Maße sind mit dem VırcHowschen Stangenzirkel abgegriffen. Auf dem Boden desselben ist das Septum in den Vomer eingeschaltet, welcher sich zu diesem Zwecke etwa 15 mm von unten flügelartig ausbreitet. An der Verbindungsstelle ist das Septum am stärksten, nimmt dann nach oben hin ab, um sich dann wiederum stark verbreitert an der Naht zwischen den Ossa nasalia anzusetzen. Die vordere Begrenzung des Os maxillare verläuft in einem leicht konkaven Bogen derart, dab der tiefste und höchste Punkt fast in einer Vertikalen liegen. Die Länge beträgt 101 mm, die Dicke am Verbindungsteil mit dem Os nasale 13 mm, verstärkt sich aber beulenartig auf 43 mm, um den Raum für die Alveole des ersten Molaren zu bilden. Der Processus palatinus fällt nach vorne etwas ab und mißt im Durchschnitt 20 mm. Die Ossa nasalia haben am Naseneingang eine Breite von 44 mm und eine Dieke von durch- schnittlieh 20 mm; ihr vorderer Rand ist stark zerklüftet. Der äußere mit dem Os manxillare zusammen- stoßende Rand sendet eine fast senkrecht zur Knochennaht verlaufende dünne Knochenspange nach innen ab zur Anheftung für die obere Nasenmuschel. Der Processus alveolaris des Os maxillare enthält die Alveolen von 5 an Größe und Gestalt sehr verschiedenen Molaren, welche sich sehr leicht herausheben lassen. Die Alveole des ersten Backzahnes ist dreieckig mit stark abgerundeten Eeken, ihre Tiefe be- trägt 68 mnı, die größte Länge von vorne nach hinten 29 mm, die größte Breite 20 mm. Die Alveole des zweiten Molaren bildet einen in der Richtung des Alveolarrandes verlaufenden ovalen Schlitz, dessen innerer Rand leistenartig den Processus palatinus überragt. Der hintere Rand liegt höher als der vordere und berührt mit einer kleinen Knochenspange die vordere Begrenzung des dritten Molaren. Die Tiefe der Alveole vom vorderen Rand beträgt 53 mm, vom hinteren Rand 65 mm, der größte Längsdurchmesser 42 mm, der größte Querdurchmesser 20 mm. Die Alveole des dritten Molaren hat eine herzförmige Gestalt, deren Spitze nach außen und vorne zeigt, während die Basis an der inneren Seite liegt und eine Länge von 25 mm besitzt. Von der Spitze gemessen beträgt die Länge des vorderen Randes 23 mm, des hinteren Randes 29 mm, die Tiefe der Alveole ist 65 mm. Die Alveole des vierten Molaren ist deutlich oval und zweilappig. Der vordere Lappen ist 24 mm lang, 12 mm breit, der hintere ist bedeutend kleiner und mißt 14 mm in der Länge und 10 ınm in der Breite. Die Tiefe der Alveole ist fast dieselbe wie die des dritten Molaren nämlich 66 mm. Die Maße der Alveole des fünften Molaren lassen sich nieht mit Sicherheit feststellen, weil der Oberkiefer an dieser Stelle auf beiden Seiten stark zertrümmert ist. Die Entfernung vom hinteren Rande des ersten Molaren bis zum vorderen Rande des zweiten Molaren beträgt 12 mm, zwischen dem zweiten und dritten 20 mm, zwischen dem dritten und vierten Molaren 6 mm, vom vierten bis zum fünften Molaren 6 mm, vom fünften Molaren bis zur Beule etwa 20 mm. Die Entfernung des hinteren inneren Randes der beiden ersten d. h. der rechten und linken Alveolen mißt 116 mm, der beiden zweiten Alveolen S2 mm, der beiden dritten Alveolen 71 mm, der beiden vierten Alveolen 68 mm, der beiden fünften Alveolen 65 mm. Die Alveolarfortsätze der Gaumenbeine sind in der Mitte durch eine breite Leiste vereinigt, deren Dicke am Septum in der Höhe des ersten Molaren 15 mm, in der Höhe des vierten Molaren 10 mm beträgt. — Das Jochbein ist auf der linken Kopfhälfte vollständig erhalten, während rechts nur der Augen- höhlenfortsatz in Verbindung mit dem Schädel vorhanden ist. Der Knochen setzt sich in einer Breite von 57 mm an den Jochfortsatz des Oberkieferbeins an und teilt sich, nachdem er einen Bogen nach außen und hinten beschrieben hat, in drei sehr verschieden starke Fortsätze, den oberen, mittleren und unteren Jochbeinast. Der ungemein starke Augenhöhlenfortsatz ist in der Mitte des Bogens am schmalsten und bei- nabe kreisrund; er mißt an dieser Stelle 25 mm im Durchmesser. Nach vorne und etwas nach außen schärft er sich zu einer Kante aus, welche sich auf der äußeren Fläche bis zum hinteren Rande des mittleren Astes verfolgen läßt. Der untere bei weitem stärkste und breiteste Jochbeinast, welcher bis zur Spitze 112 mm mißt, ist auf der medialen Fläche vollkommen glatt und zeigt nur nach der Spitze hin eine flache Aushöhlung. Auf der lateralen Seite bemerkt man zwei vom vorderen scharfen Rand nach hinten und unten etwa in einem Winkel von 45° verlaufenden FErhabenheiten. Während die untere Leiste mit der Spitze des Jochbeinastes zusammenfällt, läuft die obere in einen besonderen, etwa 10 mm über den hinteren Rand hinüberragenden stumpfen Winkel aus. Der obere Rand des unteren Jochbeinastes geht in einem weiten fast halbkreisförmigen Bogen in den mitt- leren Jochbeinast über, der verhältnismäßig klein ist und eine Länge und Breite von nur 45 mm besitzt. Sein oberer Rand ist scharf und geht unter spitzem Winkel in den oberen Jochbeinast über. Der obere Jochbeinast, welcher sich fast gradlinig nach hinten und oben erstreckt, ist ein dünner, von zwei fast parallelen, scharfen Rändern begrenzter Fortsatz, dessen Breite 20 mm und dessen Entfernung vom Jochbeinfortsatz 180 mm beträgt. Der obere und mittlere Jochbeinast, dessen Maße sich wegen schlechter Erhaltung nicht feststellen lassen, verlaufen in einem etwas medianwärts geneigten konkaven Bogen nach hinten. Von den übrigen Schädelknochen ist in toto nur ein größeres Fragment der rechten Temporal- gegend erhalten. An diesem Stücke fällt ganz besonders die Dieke des Schläfenbeins auf, welche an einer Stelle 4,2 cm beträgt. Der Knochen ist aber nieht solid, sondern mit vielen bis haselnußgroßen Hohlräumeu versehen, welche das Gewicht des Schädels erheblich herabsetzten, dabei aber demselben eine große Festigkeit gegen äußere Einwirkung verliehen. [Ähnliche pneumatische Knochen finden sich auch bei den Walen.] 2. Beschreibung des Unterkiefers. Tat. IV, Fig. 1 und 2 Der Unterkiefer ist bis auf die Enden des Processus eoronoideus und des Capitulum vollständig mit allen Zähnen erhalten. Er ist ein im Verhältnis zum Schädel auffallend kurzer und gedrungener Knochen, dessen Schneidezahnrand sich zu einer schmalen fast geradlinigen Leiste ausgeschärft hat. Die Länge vom Kiefergelenk bis zur Umbiegungsstelle beträgt 30 em. Am vorderen Rande des Unterkiefers verläuft die vordere Fläche unter einem Winkel von 15° nach dem Kinn zu, während die hintere Fläche nach dem Maule in einem Winkel von etwa 45° abfällt. — In der Mitte des vorderen Randes befindet sich ein kleiner flacher Ausschnitt, unter welchem sich in einer Entfernung von 7 mm ein etwa linsengroßes Loch befindet. Von diesem bis zur Protuberantia mentalis ist die vordere Fläche grubenförmig in einer Breite von 20 mm, einer Länge von 50 mm und Tiefe von 4 mm ausgehöhlt. Der vordere obere Rand des Körpers hat eine Länge von 125 mm; er ist scharf, in der Mitte etwa 5 mm breit nach den Ecken sich auf 10 mm verstärkend. Die Protuberantia mentalis tritt auf der vorderen Fläche deutlich hervor, und ist vom oberen Rande 63 mm, vom unteren 34 mm entfernt. An den Ecken biegt der vordere Rand fast rechtwinklig nach hinten um, wobei er sich zu einer nur wenig nach innen und außen abfallenden Fläche verbreitert. Vor dem ersten Molaren befindet sich eine schräg von oben und innen nach unten und außen verlaufende Furche von einer Länge von 25 mm, einer Breite von 10 mm und einer Tiefe von 5 mm. Unterhalb dieser Furche in einer Entfernung von 17 mm unterhalb des vorderen Randes befindet sich das elliptische Foramen mentale, welches eine Breite von 12 mm und eine Höhe von 6 mm besitzt. Durch eine 15 mm breite Knochenbrücke getrennt finden sich auf der vorderen Fläche des Unterkiefers noch zwei Löcher, welche in denselben Kanal ausmünden. Das größere der beiden Löcher, welches schräg von oben und innen nach unten und außen verläuft, ist 15 mm breit und 7,5 mm hoch. Oberhalb dieser Öffnung durch eine 4 mm breite Knochenspange getrennt befindet sich das kleinere 10 mm breite, 5 mm hohe Loch. Die Länge des Alveolarrandes beträgt 142 mn, seine Breite vorn und hinten 25 mm; in der Mitte verdickt sich der Knochen auf 30 mm. Der obere Rand der Unterkieferäste ist gefächert und nimmt die Alveolen von vier Back- zähnen auf. Die inneren Ränder der beiden Alveolarleisten verlaufen vom zweiten Backzahn an beinahe parallel, trotzdem die Unterkieferäste nach dem Halse hin sehr weit auseinander treten. Die innere Kante des Alveolarteiles des Unterkiefers liegt etwa 7 mm tiefer als die äußere. In der Höhe des vierten Molaren, etwa 35 mm vom äußeren Rände entfernt, befindet sich die äußere schlitzförmige Öffnung des Canalis alveolaris, welche 12 mm breit und 7 mm hoch ist. Die Ent- fernung dieser Öffnung vom Foramen mentale beträgt 127 mm. Die Linea obliqua externa ist deutlich begrenzt, verhältnismäßig tief und besitzt eine Länge von 110 mm; die Linea obliqua interna ist kaum angedeutet. Etwa 5 cm hinter dem letzten Backzahn in der Höhe des Alveolarrandes öffnet sich auf der Innenseite des Unterkieferastes schlitzförmig das Foramen mandibulare mit einem Durchmesser von 15 bezw. 12 mm. Der untere Rand der Unterkieferäste ist rund, breit und geht nach hinten in den beulenförmig nach außen aufgetriebenen Angulus über, welcher infolge seiner starken medianen Aushöhlung nur aus einer sehr dünnen Knochenplatte besteht. Die dadurch gebildete ovale Grube hat einen Längsdurchmesser von 101 mm und einen Querdurchmesser von 65 mm. Hinter dem letzten Molaren steigt eine dünne und lange Knochenplatte nach oben, welche sich alsbald in die beiden durch die Ineisura semilunaris getrennten Fortsätze, das Capitulum und den Processus coronoideus teilt. Wegen der schlechten Erhaltung der beiden Fortsätze läßt sich die Ineisura semilunaris nicht genau abmessen, sie besitzt aber ungefähr eine Länge von 20 mm und eine Tiefe von 8 mm. 3. Beschreibung der Zähne. Während die Zähne im Oberkiefer sehr lose in den Alveolen stecken, lassen sich dieselben aus dem Unterkiefer nicht herausheben. Die Zahnformel ist aueten 0.0.4 Sämtliche Backzähne sind hoch, an der Basis offen, ohne Wurzel und bestehen aus einer dünnen inneren Dentinschicht und einer dieken äußeren Zementschicht ohne Schmelzbedeckung. Sie sind homodont und monophyodont von cylindrischer oder prismatischer Gestalt ohne An- lage eines Halses. a) Zähne des Unterkiefers. a De Im Unterkiefer sind sämtliche acht Zähne vorhanden und gut erhalten. Der erste Backzahn ähnelt einem Kanin und ist im Querschnitt dreieckig; die Spitze des Drei- ecks ist nach hinten und dem äußeren Alveolarrand gerichtet. Der an der inneren Seite des Kiefers liegende Winkel reicht am weitesten nach vorn. Von den anf den Seitenflächen des Zahnes verlaufenden Furchen sind die äußere und vordere deutlich erkennbar, während die der inneren Seite nur am unteren Ende des Zahnes schwach angedeutet ist. Über den Alveolarrand ragt die Spitze der Kaufläche um 36 mm, die äußere um 10 mm, die innere um 12 mm hinaus. Der Zahn ist schräg nach vorn und etwas nach außen abgekaut; entsprechend dem dreieckigen Durchschnitt des Zahnes besitzt auch die abgekaute Fläche eine dreieckige Gestalt, deren Basis 11 mnı, deren innere Seite 29 mm, deren äußere Seite 25 mm mißt. Der äußere Winkel des Zahnes ist aber nicht scharfkantig, sondern rund; aus diesem Grunde verbreitert sich der Zahn etwas oberhalb der Basis und mißt alsdann 16 mm. Die abgekaute Fläche fällt unter einem Winkel von 22,5° nach vorn und etwas nach außen gegen die Horizontale ab. Der zweite Backzahn, welcher ebenfalls einen dreieckigen Querschnitt hat, ist von dem ersten Molaren 14 mm entfernt. Der hintere Winkel des Zahnes steht schräg nach innen, so daß die innere Seite des Zahnes fast mit der Richtung der Zahnreihe zusammenfällt. Der äußere Winkel ist stark abgerundet und genau aus- wärts gerichtet. Der Zahn ragt vorne 14 mm, hinten 21 mm, innen 24 mm über den Alveolarrand hinaus. Die Krone des Zahnes, welche nieht horizontal sondern dachförmig abgekaut ist, wird durch einen von hinten und außen nach vorne und innen gerichteten Kamm in zwei ungleiche Hälften geteilt. Der vor dem First gelegene Teil ist flach und hat eine unregelmäßig viereckige Gestalt, während der hintere Ab- schnitt eine zungenförmige Figur bildet. Der Zahn ist etwas nach vorn und innen gekrümmt und ragt mit seinem höchsten Punkt 20 mm über den äußeren Alveolarrand hervor. Auf der inneren Zahnfläche verläuft eine breite, tiefe, sehr deutlich markierte Rinne parallel zu den Zahnkanten. Der dritte Backzalın hat im Durchschnitt die Form eines Parallelogramms, dessen beide kurzen Seitenflächen in der Zahnreihe liegen; die beiden langen Flächen dagegen sind quer zur Zahnreihe ge- stellt und verlaufen parallel zu der hinteren, äußeren Fläche des zweiten Molaren, von welchen der Zahn durch eine 6 em breite Knochenleiste getrennt ist. Die beiden in der Querrichtung zum Kiefer stehenden Seiten sind 21 mm, die in der Längs. richtung verlaufenden 12 mm lang. Der am weitesten nach hinten gerichtete Winkel ist bis zur Höhe des vierten Molaren abgekaut. Auf der Kaufläche bemerkt man eine in der Längsrichtung des Zahnes verlaufende flache Delle. Der vierte Backzahn ist deutlich zweilappig und deckt mit seinem vorderen, äußeren Winkel den hinteren inneren Winkel des dritten Backzahnes. Der innere vordere Lappen verläuft in einer Ent- fernung von 7 mm mit der hinteren Kante des dritten Molaren parallel. Die äußere Seite hat eine Länge von 37 mm, die innere von 30 nım, die vordere von 21 mm, die hintere von 16 mm, die Breite an der Ein- schnürung beträgt S mm. Der vordere Außenwinkel ragt 4 mm, der hintere 3 mm über den Alveolarrand hervor, während die Höhe des eingeschnürten Teiles 5 mm beträgt. Über den inneren Alveolarrand er- hebt sich der vordere Innenwinkel mit einer Höhe von 14 mm. Die Einschnürung mit 15 mm, der hintere Innenwinkel mit 13 mm. Infolge der Einschnürung ist die Krone ebenfalls in zwei wenig ausgehöhlte Kauflächen geteilt, von denen die vordere tiefer und entsprechend der größeren Breite des Zahnes auch länger ist. Die Kaufläche verläuft fast horizontal, jedoch sind die oben erwähnten Dellen infolge der schrägen Stellung des Zahnes auch schräg von vorn und außen nach hinten und innen gerichtet. ß) Zähne des Oberkiefers. Fig. 1. Fig. 2. Textfigur 1 und 2. Pseudolestodon hexaspondylus n. sp. Fig. 1. Längsdurchschnitt des rechten oberen Molars mit Pulpahöhle. Fig. 2. Abgekaute Schneidefläche desselben Zahnes. '/) natürlicher Größe, Palaeontographica. Bd. LIII. 2 er Im Gegensatz zum Unterkiefer, dessen Zähne beim vorliegenden Exemplare fest und unauslöslich in den Alveolen stecken, lassen sich die Baeckzähne des Oberkiefers sehr leicht aus den Zahnhöhlen ent- fernen. Sämtliche Zähne sind mit Ausnahme des Wurzelendes gut erhalten. Der erste Backzahn ist von vorne nach hinten fast kreisförmig gebogen und mißt am konkaven Rande 130 mm. Die Reibe- fläche der Zahnkrone besitzt eine stumpfwinklig dreieckig abgekaute Gestalt, deren höchste Spitze an der inneren Seite zu liegen kommt. Die größte Länge der Kaufläche beträgt 34 mm, die größte Breite 15 mm. Der höchste Punkt der abgekauten Fläche ragt 52 mm, der tiefste 17 mm über den Alveolar- rand hervor. Auf dem hinteren konkaven Rand, dessen Länge nur 95 mm ausmacht, bemerkt man eine mehr nach der Innenseite hin verlaufende flache Längsfurche. Die Tiefe der Pulpahöhle beträgt 48 mm. Der zweite Backzahn, welcher breiter und etwas weniger gekrümmt ist als der erste, hat auf dem Durchschnitt die Gestalt einer Ellipse, deren vorderer Rand 97 mm, deren hinterer 70 mm mißt. Die Reibefläche des Zahnes ist derart abgekaut, daß entsprechend der Dachform des Gegenzahnes im Unterkiefer nur seine hintere Hälfte mit ihm in Reibung steht, während die vordere Hälfte den un- teren zweiten Backzahn nicht berührt. Der dritte Backzahn hat eine auf dem Durchschnitt herzförmige Gestalt; seine Spitze ist nach außen, die Basis nach der inneren Seite des Kiefers gerichtet. Der Zahn ist etwas nach hinten und innen gebogen, seine Länge beträgt 92 mm, sein größter Seitendurchmesser 23 mm, sein Längsdurch- messer 21 mm. Der Zahn steht mit der hinteren Hälfte des zweiten Molaren und mit dem größten Teil der Kaufläche des dritten Molaren in Reibung. Die Tiefe der Pulpahöhle beträgt 38 mm. Der vierte Backzahn hat eine vollkommen gestreckte Gestalt. Auf dem Durchschnitt ist er drei- eckig und zwar ist die Spitze nach außen und die Basis nach hinten und innen gerichtet. Die Kaufläche des Zahnes besitzt in der Mitte eine leichte Delle, dessen vordere Umrandung etwas tiefer herunter- reicht als die hintere. Der Zahn findet in der vorderen Hälfte des vierten Molaren im Unterkiefer seinen Antagonisten. Der Zahn hat eine Länge von 92 mm, seine Tiefe der Pulpahöhle beträgt 36 mm. Der fünfte Backzahn des Oberkiefers ist ebenfalls gestreckt. Er besitzt eine Länge von 86 mm, eine Breite am vorderen Rande von 20 mm, am hinteren Rande von 13 mm; die Breite an der Ein- schnürung beträgt 10 mm, der Querdurchmesser 23 mm. Im Gegensatz zu dem sehr breiten vierten Backzahn ist der ebenfalls zweilappige, fünfte Backzahn des Oberkiefers sehr schmal und steht derart im Kiefer, daß seine breitere Vorderfläche dem vierten Molaren zugewendet ist, während die schmale Hinterfläche nach hinten und etwas nach außen zeigt. Die Tiefe der Pulpahöhle mißt 20 mm. Entsprechend der Zahnstellung im Unterkiefer stehen die Kauflächen des vierten und fünften Backzahnes in gleicher Höhe und mit dem vierten Backzahn des Unterkiefers in Reibung. Der dritte Molar reicht weiter herunter und überragt den vierten Molaren um etwa 10 mm. Während die Kaufläche der ebengenannten drei Zähne im allgemeinen fast horizontal steht, nimmt sie bei dem zweiten und ersten Molaren entsprechend der gekrümmten Form der Zähne eine schräge Stellung an, um mit den entsprechenden im Unterkiefer in Reibung zu treten. Wie wir aus dem Vorhergehenden gesehen haben, stehen die Zähne des Oberkiefers bis auf den ersten immer mit je zwei Zähnen des Unterkiefers in Berührung. Hieraus folgt einerseits die Anlage niedriger Kämme und Leisten sowie andererseits eine geringe Vertiefung, besonders an der Kaufläche der beiden letzten Molaren. Aus dieser Gestalt der Zahnkronen darf man wohl den berechtigten Schluß ai (= ziehen, daß die Zähne zum Zermahlen harter Nahrung sich wenig geeignet haben, ihre Funktion be- schränkte sich vielmehr lediglich darauf, das Futter grob zu zerkleinern. Für diese Ansicht spricht auch die geringe seitliche Beweglichkeit im Kiefergelenk, welche bei den Herbivoren stets besonders ausgiebig ist. 4, Beschreibung der Wirbelsäule. A. Halswirbel. a) Der Atlas. Taf. V, Fig. 2 und 4. Der erste Halswirbel hat eine von oben nach unten zusammengedrückte Form. Vom Rande der beiden Flügel gemessen ist der Wirbel 205 mm breit, seine größte Höhe beträgt 102 mm. Der rudimentäre Körper ist nach unten konvex gebogen und stellt eine kleine ovale Knochen- spange dar, welche von oben nach unten 16 mm, von vorn nach hinten 37 mm mißt. Der Bogen hat in der Mitte eine querlaufende Erhabenheit, welche fast die Form der Schuppe des Hinterhauptbeins beim Pferde annimmt. Von dieser verlaufen senkrecht nach vorn drei flache Leisten, welche zwei markierte Gruben bilden. Die Länge des Bogens beträgt 50 mm, die Breite im Foramen vertebrale 82 mm, die Höhe 32 mm. Die Flügel des Atlas sind breite Fortsätze, welche auf der dorsalen Seite fast plan und nur am vorderen Rand etwas aufgebogen erscheinen. Auf der ventralen Fläche dagegen sind sie konkav und mit vielen niedrigen Knochenleisten besetzt. Der Rand der Flügel ist verdickt und besitzt eine Länge von 75 mm. Der vertikal ovale, fast viereckige Spinalkanal hat am inneren Rande der vorderen Gelenkgruben gemessen eine Breite von 41 mm und eine Höhe von 55 mm; am hinteren Ende des Wirbels beträgt die Breite des Kanals 59 mm. Der vordere Rand des Wirbelbogens verläuft in einer leichten Krümmung nach oben, während der hintere Rand fast gerade und scharfkantig ist. Durch eine tiefe Rinne, welche an der schmalsten Stelle eine Breite von 14 mm besitzt, sich aber seitlich erweitert, wird der hintere Rand in zwei Hälften geteilt, welche die seichten Gelenkflächen für die Gelenkfortsätze des Epistropheus aufnehmen. Die beiden vorderen nach unten spitz zulaufenden ovalen Gelenkflächen für die Condylen des Oceipitum haben eine Höhe von 60 mm und Breite von 55 mm, welche sich am ventralen Ende auf mur 40 mm verkleinert. Die Entfernung der äußersten Punkte der beiden Gelenkflächen beläuft sich auf 133 mm. Die hinteren Gelenkflächen des Atlas sind regelmäßig elliptisch, flach und nach oben ein wenig einander zugeneigt. Ihre Breite beträgt 24 mm, ihre Höhe 38 mm, die Entfernung der beiden äußersten Punkte 93 mm, der beiden innersten 50 mm. Für die Artikulation mit dem Zahnfortsatz des Epistropheus findet sich eine markierte elliptische flache Vertiefung, welche einen Breitendurchmesser von 33 mm besitzt. Am äußeren Ende der oben beschriebenen Rinne am hinteren Rande des Atlas liegt die hintere Öffnung des Vertebralkanals, welcher sich bald in zwei kleinere Kanäle teilt, von denen der eine nach unten und außen verlaufend an der unteren Seite des Flügels heraustritt. Der andere erstreckt sich mehr nach innen, oben und vorne und öffnet sich an der Grenze zwischen Bogen und Flügel. Der Ver- ee lauf der beiden Kanäle geht aber nicht nach derselben Richtung; während der eine sich sofort an der oberen Fläche zeigt, erscheint der andere zuerst an der unteren Fläche des Flügels, den er alsdann nach oben durchbohrt, wobei er sich in einen zum Spinalkanal führenden Kanal und in eine nach außen führende Rinne teilt. ß) Episthropheus. Tat. NV, Kıo. A. Der zweite Halswirbel ist ein seitlich zusammengedrückter schmaler, aber hoher Wirbel, dessen größte Höhe am hinteren Ende 155 mm, am vorderen Ende 105 mm beträgt. Die Länge des Körpers von der Spitze des Processus odontoideus bis zur hinteren Gelenkfläche beträgt S3 mm. Nach vorne ist der Körper durch einen mit deutlichem Hals versehenen Zahn- fortsatz verlängert, welcher in einer etwas abgerundeten nach hinten und unten unter einem Winkel von 45° abfallenden Spitze endet. Auf der unteren Seite des Zahnfortsatzes befindet sich eine schiefe Ge- lenkfläche für die Verbindung mit dem Atlas, auf der oberen eine etwas kleinere für die Anheftung des schrägen Bandes. Die Breite der Gelenkfläche am unteren Teile des Zahnfortsatzes beträgt 29 mm, die Länge 30 mm. Seitlich vom Zahnfortsatz, etwas nach außen und oben gestellt, stehen die beiden nur wenig kon- vexen Gelenkflächen für die Artikulation mit dem Atlas; ihre Länge beträgt 40 mm, ihre Breite 35 mm. Sie gehen nur durch eine flache Rinne begrenzt allmählich in den weit nach hinten liegenden Wirbelbogen über, welcher zuerst einen nach hinten gerichteten Bogen beschreibt, dann aber sich scharf nach vorne wendet, um in den Processus spinosus überzugehen. Von der Seite gesehen ist die dadurch entstandene Riehtung beinahe halbkreisförmig. An der hinteren Fläche des Körpers befindet sich eine flache ellip- tische Gelenkfläche, deren Breite 53 mm, deren Höhe 48 mm beträgt; diese ist für die Verbindung mit dem dritten Halswirbel bestimmt. Der Processus spinosus bildet eine seitlich zusammengedrückte lange, schmale Knochenplatte, welche in einem rauhen, an den Rändern stark zerklüfteten Kamm endet, dessen Länge 92 mm, dessen Breite vorne etwa 10 mm beträgt und sich aber nach hinten zuspitzt. Der Spinalkanal hat an der hinteren Fläche des Wirbels eine umgekehrt herzförmige Gestalt; die Höhe des Kanals beträgt 40 mm, die größte Breite 48 mm; an der vorderen Öffnung ist das Lumen größer und mißt 48 bezw. 50 mm. y) Der 3. bis 7. Halswirbel. af. N; Rıosasr Die Wirbel sind kurz, gedrungen, schmal und mit verhältnismäßig stark ausgeprägten schiefen und Seitenfortsätzen versehen. Die Foramina intervertebralia besitzen eine fast gleiche kreisrunde Ge- stalt. Die Foramina transversaria sind elliptisch und nehmen nach hinten an Größe zu. Auf der ventralen Seite des Wirbelkörpers befindet sich eine in der Längsrichtung verlaufende Leiste, welche beim dritten Halswirbel nur angedeutet ist, bei den folgenden aber bereits kielartig hervor- ragt. Die Processus artieulares ascendentes und descendentes stehen sehr nahe beieinander, so daß ihre Gelenkflächen fast in einer Ebene liegen. —. EI Der dritte Halswirbel trägt einen 66 mm langen Processus spinosus, dessen Spitze eine geringe Neigung nach hinten hat. Das Foramen vertebrale hat eine umgekehrt herzförmige Gestalt wie bei dem Epistropheus. Die Gesamthöhe des Wirbels beträgt 153 mm; davon entfallen 50 mm auf den Wirbel- körper, dessen Breite 37 mm beträgt. Bei den übrigen Halswirbeln wächst die Breite der Gelenkflächen allmählich ; infolgedessen wird das Foramen vertebrale an der Basis auch breiter, nimmt aber in demselben Maße an Höhe ab. Auch die schiefen Fortsätze werden größer und stellen sich dabei fast senkrecht zu dem aufsteigenden Aste des Bogens; dagegen nehmen die Dornfortsätze eine dreikantige Gestalt an und verkürzen sich dermaßen, daß der Dornfortsatz des letzten Halswirbels nur noch wenige Millimeter mißt. 4. 5. 6. YC Höhe des Wirbelkörpers . . . ne 3; 50,0 mm 50,0 mm 50,0 mm 50,0 mm Vordere Höhe des Foramen ee a 3840 u; — ,„ 2312 4720: 4, Höhe des Processus spinosus . . 3 t 60,0 „ =. —e un, Breite der vorderen Gelenkfläche des Wusbellörpens 52.05 ),, a DEE 50.0 % >» „ hinteren 2 e = 63:05 2, 63.025, 6OSOMERE — ", Höhe ,‚, vorderen ex ” e 45.02 0, 45,07, 44,0 ,„ — ,„ » » hinteren Ri 5. “ 45,0, 48,0 -;, 50.03 ENG B. Rückenwirbel. Der Körper der Rückenwirbel ist zuerst ebenso niedrig und von derselben Gestalt wie der siebente Halswirbel, nimmt dann aber sehr schnell an Länge und Höhe zu, während die Breite ziemlich langsam wächst. Die bei den Halswirbeln bereits angedentete ventrale Leiste erhöht sich bis zum achten Rückenwirbel zu einem kielartigen Kamm, von dort ab flacht sie sich etwas ab bis zum dreizehnten Rücken- wirbel, an welehem die auf den folgenden Wirbeln stark ausgeprägten beiden seitlichen und parallelen Kämme bereits angedeutet sind. Seitlich nehmen die Wirbelkörper etwas nach vorne und hinten an Breite zu, um die Gelenkflächen für die entsprechenden Rippen zu bilden. Die vorderen Gelenkflächen, welehe für die Artikulation mit dem Rippenköpfehen bestimmt sind, stehen bei den ersten Wirbeln schräg nach vorne und seitwärts und lassen eine deutliche Konkavität erkennen. In dem Maße, wie der Boden des Foramen vertebrale aber konkaver wird, treten sie von der Seite des Wirbelkörpers allmählich auf den aufsteigenden Ast des Wirbelbogens über, wobei sie sich stark abflachen. Die hinteren Gelenkflächen für das Rippenköpfchen sind beim 1.—4. Wirbel etwa bohnengroß, nehmen dann ebenfalls an die Bögen tretend stark ab, so daß sie schließlich nur die Größe eines kleinen Fingernagels besitzen. Das Foramen vertebrale, welches bei den ersten Rückenwirbeln die Größe des Wirbelkörpers erreicht, nimmt bis zum neunten Wirbel an Höhe und Breite zu; von dort ab bemerkt man eine allmäh- liche Abnahme nach beiden Richtungen. Der obere vordere Rand der Bögen überragt den Körper weit nach vorne und tritt unter das hintere Ende des Wirbelbogens vom vorhergehenden Rückenwirbel, für welchen er zu diesem Zwecke zwei seitliche, elliptische und fast horizontale Gelenkflächen bildet. BR? Sämtliche Dornfortsätze sind nach hinten gerichtet und enden in einer stumpfen Beule. In der Länge differieren sie wenig, nehmen aber nach hinten an Dicke zu und legen sich in demselben Maße, wie die Wirbelsäule sich hebt, schräger nach hinten über. Die beiden ersten Dornfortsätze gehen ohne scharfe Grenze aus dem Wirbelbogen hervor, wobei sie sich nach der Spitze zu etwas verjüngen; bei dem dritten und vierten verläuft der vordere und hintere Rand fast parallel. Der fünfte besitzt bereits an seinem vorderen Rande unterhalb des Kammes eine Konkavität für den hinteren Winkel des vierten Dornfortsatzes und nach hinten eine starke Konvexität, welcher einer Konkavität des sechsten Dornfort- satzes entspricht. . Bis zum achten Dornfortsatz nimmt alsdann die Länge der Dornfortsätze bedeutend zu. Die nun folgenden Dornfortsätze legen sich mehr nach hinten über und erscheinen dadurch re- lativ kürzer, dieker und breiter. Entsprechend dieser schrägeren Richtung verlängert sich auch der Wir- belbogen, so daß die Berührungsfläche zweier aufeinanderfolgender Wirbelbögen eine immer größere wird. Bei dem ersten Rückenwirbel hat die Berührungsfläche eine geringe ovale Form mit einem 21 bezw. 26 mm großen Durchmesser, während bei dem sechzehnten Rückenwirbel die elliptische Gelenk- fläche in der Richtung des Wirbels verläuft und eine Länge von 50 mm, eine Breite von 20 mm besitzt. An der unteren Fläche des sechzehnten Wirbelbogens verlaufen die für den ersten Lendenwirbelbogen bestimmten Gelenkflächen gewölbt von unten nach außen und besitzen eine Länge von 55 mm, eine Breite von 25 mm. hintere Fläche lang breit hoch 1. Rückenwirbel: 45 mm 75 mm 48 mm 2. ee Le u u 8. M Er N; 4. m BI. Bl ee 5 e 2.0, bla ende 6. r BD, Ole nn T Darl,, (SI SE 8. , RR 9. $ 58° +,.v0l 7 260; 10 s BI VERS RO sl 58-2, Sea 12 y BB. 5. BD > 13 x 56 Se Ser 14 $; Re. re 15 59 ee 16 60 BB > 2er — Länge der Dornfortsätze: vorn hinten oben 1. Rückenwirbel: — mm — mm — mm 2. r ee ., — 10 3. i 100 .,;, SD). u: 38 4. 120 100 38 5: : 140%, -;, 93 40 6. 5 — — , ,„ y@ ; 120, 112 52 8. 145 114 48 9. 120 95 48 10 105 92 45 11 ” 105 92 45 12 105 1, 91 42 13 : al 972, 40 14 ; 110 90 50 15 : 1a 90 53 16 110 Bas 55 C. Lendenwirbel. Sie sind zu einem aus drei Wirbeln bestehenden Knochen verwachsen. Wirbelbögen und Fort- sätze sind nicht erhalten. Die Grenze zweier Wirbel kennzeichnet sich durch flache Doppelleisten. Die Wirbelkörper sind vorne hoch und schmal, nach hinten werden sie entsprechend der Größen- zunahme der Kreuzwirbel breiter und niedriger. Dementsprechend ist auch das Foramen vertebrale an dem ersten Lendenwirbel schmal und hoch, am letzten breit und niedrig. lang breit hoch Körper des 1. Lendenwirbels 62 mm 62 mm 69 mm er RR 3 N (Pi re ee .n ee Weitere Maße lassen sich wegen der schlechten Erhaltung nieht angeben. D. Kreuzwirbel. Textfigur 3. Das bei unserem Tiere sehr gut erhaltene Os sacrum bildet einen aus sechs Kreuzwirbeln be- stehenden Knochen, dessen einzelne Teile sowohl untereinander als auch mit dem letzten Lendenwirbel fest verwachsen sind. Der Rückenmarkskanal besitzt vorne eine Höhe von 60 mm und eine Breite von 70 mm, während die entsprechenden Maße am letzten Kreuzwirbel 30 bezw. 65 mm betragen. SE Die Processus spinosi, welche zu einem dieken, starken Kamm verwachsen sind, erheben sich unter einem nach hinten gerichteten Winkel über die Oberfläche des Rückenmarkskanals. Die Maße der Fortsätze lassen sich wegen unvollkommener Erhaltung nicht angeben. Am vorderen Ende des Os sacrum findet sich ein breiter Fortsatz, welcher durch Vereinigung Textfig. 3. Pseudolestodon hexaspondylus n. sp. Becken von hinten und oben gesehen. Die Umrisse rekonstruiert nach Mylodon robustus OWEN. Die 6 mit Nummern versehenen Kreuzwirbel sind für die Gattung bezeichnend. In */; der natürlichen Größe. 52 119... des ersten Sakral- und dritten Lendenwirbels gebildet ist. Diese Verbindung scheint eine besondere Verfestigung der Wirbelsäule zu sein, welche notwendig war, wenn das Tier sich vorne aufrichten sollte. Der letzte Sakralwirbel läßt sich in seinen Konturen deutlich verfolgen. Der Körper hat eine querelliptische Gestalt, seine hintere Gelenkfläche ist ein wenig konkav und mißt in der Breite 57 mm, in der Höhe 53 mm. Der Rückenmarkskanal ist an demselben Wirbel 35 mm hoch und 62 mm an der Basis breit; nach dem Wirbelbogen hin nimmt der Durchmesser etwas ab. Ventralwärts befinden sich zwei knopfförmige, erhabene Gelenkköpfchen für die Gelenkflächen der vorderen Äste der ersten Haemapophyse. E. Schwanzwirbel. Ra, Va# Kim. (1. Der erste Schwanzwirbel hat fast dieselbe Gestalt wie der letzte Kreuzwirbel und läßt die typischen Teile eines Wirbels sehr gut erkennen. Der Körper endet vorn und hinten in schwach ge- wölbten Gelenkflächen. Der Bogen trägt einen kurzen, aber kräftigen nach hinten gerichteten Dorn- fortsatz; an jeder Seite besitzt er einen kurzen, starken, nach hinten und außen gerichteten Querfortsatz. Am vorderen Ende des Bogens sind auch noch zwei kurze schiefe Fortsätze vorhanden. Maße der 1. Schwanzwirbels. Bessillialaeı wor re Reel Vlan ers 5: 148mm Er amibretentmil Portsäkzele wa ee tet lang breit hoch Maße des Körpers . . . 45 mm 68 mm 52 mm me Spmalkanalsı .. 45°, 4007 4,, Sei 88] „ am Grunde 35) „ am Grunde H „ am Grunde 20) ,„ ander Spitze 15f ,„ ander Spitze 13) .. an der Spitze Dornfortsatzes 55 _.. > AU. .„ Seitenfortsatzes y „ 2) Die schiefen Fortsätze stehen vorne näher zusammen als hinten; ihre Entfernung vom äußersten Rande gemessen beträgt 65 mm bezw. 90 mm. Die ventralen, knopfförmigen Gelenkflächen für die Häma- pophysen stehen 74 mm voneinander entfernt. Ventralwärts besitzt der Schwanzwirbel eine Hämapophyse, welche sich gabelförmig teilt und mit je zwei stark nach vorn und hinten gerichteten flachen Gelenkflächen zwischen zwei benachbarte Wirbel- körper inseriert. Von den Hämapophysen ist etwa die dritte vollkommen gut erhalten. Die vorderen Ge- lenkflächen haben eine fast kreisrunde Gestalt, während die hinteren elliptisch sind. Ihre größte Höhe beträgt Dh a 9150480) mm se ‘Brass 440 ud; ER a „s Beeliiwten - .."....1. 88 „ Ihre größte Länge am Ende beider Gelenkflächen 52 „, Ihre kleinste Breite .„ ., > 5 15 Nach hinten nimmt die Größe der Wirbel und der Hämapophysen in dem Maße ab, wie das Fo- ramen vertebrale kleiner wird, so daß die letzten Schwanzwirbel fast als zylindrische Körper erscheinen. Palaeontographica. Bd. LIII. 3 Br Die Fortsätze sind an ihnen nur durch mäßig vorspringende Kanten angedeutet, während die Hämapo- physen allmählich verschwinden. F. Rippen. Von den Rippen sind nur die oberen Teile vorhanden, so daß ihre absolute Länge nicht bestimmt werden kann. Aus ihrer Größe und Biegung läßt sich aber schließen, daß sie bis zur siebenten an Länge und Breite zunehmen, um sich dann bis zur dreizehnten in gleicher Form und Stärke zu erhalten; von da ab werden sie flacher und verkürzen sich schnell. Mit je zwei benachbarten Rückenwirbeln sind sie durch das Capitulum und Tubereulum verbunden. Der zwischen beiden befindliche Hals ist am längsten bei den mittleren Paaren. Im Verlauf jeder Rippe läßt sich eime äußere konvexe und eine innere konkave Fläche, ein vor- derer abgerundeter und ein hinterer mit dem Sulcus costalis versehener scharfer Rand feststellen. Die Rinne ist zuerst flach, vertieft sich aber gegen das Sternalende der Rippe und verläuft bei den vorderen Paaren an dem vorderen etwas verdiekten Rande der Rippe, während sie bei den hinteren allmählich auf die innere Seite tritt. G. Brustbeinrippen. Die Sternalrippen sind die Verbindungsglieder der wahren Rippen mit dem Sternum und müssen als verknöcherte Knorpel aufgefaßt werden. Ihre Gestalt ist verschieden, im sternalen Ende sind sie seitlich, im kostalen Ende von oben nach unten zusammengedrückt. Beide Enden der Sternalrippe sind mit Gelenkflächen versehen. Ent- sprechend ihrer Einfügung zwischen zwei benachbarte Wirbel des Sternums besitzen sie am unteren Ende zwei Gelenkflächen. H. Brustbein: Textfigur 4a und 4b. Von den neun Knochen, welehe bei den Edentaten das Sternum zusammensetzen, sind das Ma- nubrium, das 2.—6. und das 9. Segment vorhanden. Auf der oberen Hälfte sind alle Knochen gut er- halten, auf der unteren nur die beiden ersten. Das Manubrium ist der breiteste und längste Knochen der Reihe, seine Länge beträgt 150 mm, seine größte Breite 97 mm, seine Breite am vorderen Rande 27 mm, am hinteren 44 mm. Im allge- meinen hat das Segment eine sechseckige Gestalt und erscheint von oben nach unten zusammengedrückt. In der Medianlinie der oberen Fläche verläuft bis etwa zur Mitte des Knochens ein seitwärts leicht abfallender Grad. Senkrecht zu diesem bemerkt man eine 65 mm breite Aufwölbung, welche das Manubrium in eine kleinere vordere und größere hintere, stark konkave Hälfte teilt. Seitlich endet der Querrücken an dem oberen Rande der großen Gelenkflächen für die Clavieula. Diese nehmen ihren An- fang auf der dorsalen Seite des Manubrium und wenden sich alsdann auf die äußere und untere Fläche. Die größte Länge der Gelenkflächen beträgt 50 mm. Textfigur 4a und 4b. Pseudolestodon hexaspondylus n. sp. Fig. 4a Sternum von oben. Fig. 4b Manubrium von unten. In '/; der natürlichen Größe. Fig. 4a. Auf der unteren, Fläche des Manubrium bemerkt man einen median verlaufenden rauhen Kamm, welcher eine S-förmige Krümmung beschreibt. Von diesem Kamme fällt der Knochen am vorderen Ende nach den Seiten konvex, am hinteren konkav ab. Der vordere Rand des Manubrium ist scharf und verläuft in einem leicht konvexen Bogen nach vorne. Am hinteren Rande findet sich eine dreieckige, 27 mm hohe, 24 mm breite Gelenkfläche für das zweite Sternalsegment, an deren unterem Ende sich in einer Entfernung von 7 mm zwei daumennagel- ID große, fast kreisrunde, leicht konkave Gelenkflächen befinden, welche für die Artikulation mit der ersten Sternalrippe bestimmt sind. Das zweite Sternalsegment ist ebenfalls vollständig erhalten. Es ist seitlich in der Mitte stark zusammengedrückt und nimmt dadurch die Gestalt einer Eisenbahnschiene an. An seiner oberen Fläche mißt er 56 mm in der Länge und 42 mm in der Breite; seine vordere Fläche verläuft unter einem Winkel von 60° und trägt eine große, 30 mm lange und breite Gelenkfläche für das Manubrium. Dicht an- schließend an die nach vorne auslaufende Spitze, welche von den beiden seitlich aufstrebenden Rändern gebildet wird, finden sich zwei kleine Gelenkflächen von 16 mm Höhe und 20 mm Breite. Beide sind stark konvex und bilden zusammen eine liegende ©. Die hintere Fläche des zweiten Sternalsegmentes hat die Gestalt eines gleichschenkeligen Dreiecks, dessen Basis 45 mm, dessen Höhe 32 mm beträgt. Nach außen sind die beiden Ecken durch Bildung zweier Gelenkflächen für das zweite Sternalrippen- paar vergrößert. Zwischen dem ersten und zweiten Sternalsegment ist ein accessorischer Knochen nicht vorhanden, auch lassen die Gelenkflächen darauf schließen, daß dicht auf das erste das zweite Sternal- segment gefolgt ist. Das dritte Sternalsegment hat im allgemeinen dieselbe Form wie das vorhergehende, unter- scheidet sich von diesem nur dadurch, daß die vordere untere Gelenkfläche mehr abgeflacht erscheint, die Basis mißt daher auch nur 42 mm, die Höhe 30 mm. Die Länge des Knochens beträgt 52 mm. Die vorderen oberen Gelenkflächen für die Sternalrippen sind kleiner als bei dem zweiten Segment und liegen weiter nach hinten zurück. Die hintere Gelenkfläche ist niedriger und breiter, ihre Basis beträgt 50 mm, ihre Höhe 30 mm. Das vierte Sternalsegment ist 52 mm lang, die vordere Gelenkfläche 55 mın breit und 23 mm hoch, die hintere 50 mm breit und 26 mm hoch. Das fünfte Sternalsegment ist 46 mm lang, die vordere Gelenkfläche 60 mm breit und 16 mm hoch, die hintere 55 mm breit und 22 mm hoch. Das sechste Sternalsegment ist 45 mm lang, die vordere Gelenkfläche 60 mm breit und 20 mm hoch, die hintere 57 mm breit und 15 mm hoch. Das letzte Segment hat weder oben noch unten einen Fortsatz, es ist ein glatter, nach hinten etwas abgerundeter Knochen, dessen Maße sich nicht genau feststellen lassen. Es scheint der Processus xiphoideus zu sein. Vom fünften Sternalsegment ab ändert sich ihre Form etwas, weil die seitlichen unteren Ge- lenkflächen mit den hinteren verschmelzen. Ebenso werden die Gelenkgrübehen für die Sternalrippen schon vom zweiten Segment ab immer seichter. Der Knochen nimmt dadurch allmählich eine querovale Gestalt an. Das Brustbein als Ganzes ist auf der oberen Seite sowohl seitlich als auch von vorne nach hinten konkav gebogen; es flacht sich aber nach hinten immer mehr ab, dabei nimmt die hintere Fläche der Segmente in dem Maße an Konkavität zu, als die Höhe derselben geringer wird. Mit dem Brustbein sind die Sternalrippen gelenkig verbunden, indem sie sich auf der Grenze zwischen zwei benachbarten Segmenten inserieren, 5. Beschreibung der Hintergliedmaßen. Taf. VI, Fig. 2a und 2b. A. Femur. Der Oberschenkel ist ein von oben nach unten zusammengedrückter Knochen, welcher unter einem Winkel von 15° gegen die Horizontale gerichtet ist. Der Kopf des Femur ist deutlich abgesetzt, ohne jedoch einen Hals zu bilden. Der obere Trochanter verläuft fast geradlinig und hat am oberen Ende eine Breite von 12,5 mm, seine Länge be- trägt 25 mm. Sein sich nach unten zuspitzendes Ende reicht bis über die Mitte des Knochens hinüber und setzt sich nach dem äußeren Condylus hin in einer scharfen Kante fort. Der Körper des Femur ist am oberen Ende etwa doppelt so breit als am unteren: Der kleinste Querdurchmesser befindet sich etwa auf der Grenze des unteren Drittels. Die vordere Fläche ist im oberen und unteren Abschnitt konkav, dagegen läßt sich an der schmalsten Stelle des Knochens eine deutliche Konvexität feststellen. Nach außen wird die vordere obere Grube durch eine dem äußeren Rande parallel laufende scharfe Leiste begrenzt, welche sich bis fast zur Mitte des Knochens verfolgen läßt. Nach dem inneren Rande zu verstreicht die Grube unter- halb des beulenartig hervortretenden Trochanter. Die vordere untere Grube ist sehr viel kleiner und flacher als die obere und zeichnet sich in ihrem unteren Teile durch eine große Anzahl von Ernährungs- löchern aus. Die hintere Fläche des Femur ist beinahe vollkommen eben; nur zwischen dem oberen und äußeren Rande des Körpers befindet sich eine ovale Grube (Grube der Umdreher) von einer Länge von 45 mm, einer Breite von 15 mm, welehe namentlich in ihrem unteren Teile stark ausgehöhlt ist. Der laterale Rand des Femur ist an seinem oberen Ende infolge der vollkommenen Verschmelzung mit dem oberen Rollhügel (Trochanter superior) ungemein dick. Er verläuft allmählich dünner werdend zuerst fast geradlinig nach unten; im unteren Drittel verdickt er sich wieder und bildet, indem er sich in einem konvexen Bogen stark nach außen wendet, den lateralen. Knopffortsatz (Condylus externus). Der obere Rand besitzt eine Länge von 170 mm; er verläuft fast geradlinig, fällt jedoch nach außen und unten unter einem stumpfen Winkel ab. An der inneren Seite des oberen Randes liegt der halbkugel- förmig gewölbte Gelenkkopf (Caput femoris), welcher sich nach innen walzenförmig verlängert. Die als Hals des Gelenkkopfes bezeichnete Einschnürung setzt sich nur an der vorderen Fläche etwas ab und macht sich daher nur undeutlich bemerkbar. An dem medialen Rande desselben bemerkt man eine tiefe, drei- eckige, rauhe Grube zur Anheftung für das Ligamentum teres. Der Durchmesser des Kugelsegments beträgt von innen nach außen 110 mm. Der mediale Rand verläuft im oberen Drittel ebenfalls geradlinig, verstärkt sich alsdann zu einem starken rauhen Muskelkamm, welcher nach unten ohne deutliche Begrenzung verstreicht. Von hier ab beschreibt der mediale Rand einen stark konkaven Bogen und endet schließlich in dem sehr weit medianwärts vorspringenden inneren Knopffortsatz (Condylus internus). Beide, der innere und äußere Knopffortsatz haben außen je eine tiefe seitliche Bandgrube, welche von starken Muskelkämmen durch- setzt wird. Der laterale Knopffortsatz ist breiter, der mediale reicht aber weiter nach unten und geht schräger von oben und innen nach außen und unten. aaa Ze Das untere Endstück trägt vorne die etwas schräg gestellte Kniegelenksrolle, welche durch eine flache, scharfkantig begrenzte Vertiefung in einen inneren kleineren und äußeren größeren Abschnitt ge- teilt wird. Unten und hinten gehen beide Hälften in die Gelenkfläche des entsprechenden Knopffort- satzes über. B. Patella. Die vordere Fläche der Kniescheibe ist stark gewölbt, rauh und mit parallel nach der Spitze ver- laufenden Erhabenheiten besetzt. Die hintere Fläche, welche mit der Kniegelenksrolle am unteren Ende des Oberschenkels arti- kuliert, wird durch eine ebenfalls nach der Spitze zu laufende flache Erhöhung in zwei sich nach dem äußeren und inneren Rande abschrägenden Hälften geteilt. Zwischen dem oberen Rand der vorderen und hinteren Fläche liegt die obere dreieckige rauhe Basis der Kniescheibe. Entsprechend der schrägen Stellung des Femur ist die Patella auch schräg von oben und außen nach unten und innen gestellt. Die größte Höhe des Knochens beträgt 130 mm, die größte Breite 100 mm, die größte Dicke 126 mm. @Tibia et’Ribula Die Grundlage des Unterschenkels bilden das mediane Unterschenkelbein und das lateral ge- legene Wadenbein, zwei gesonderte Knochen, welche in der Mitte durch einen Zwischenraum von 48 mm voneinander getrennt sind. Die Tibia ist ein zylindrischer Röhrenknochen, welcher an beiden Enden durch Bildung von Ge- lenkflächen sehr stark verbreitert ist; ihr größter Längendurchmesser beträgt 90 mm, der Querdurch- messer in der Mitte 70 mm. Die an der Vorderfläche dicht unter dem Knorren beginnende Crista tibiae ist zwar wenig deut- lich begrenzt, läßt sich aber in der Medianlinie etwa 45 mm weit verfolgen. Die hintere Fläche ist oben schwach konkav, glatt und nur am medialen Rande durch einzelne rauhe Erhabenheiten gekennzeichnet. Am lateralen Rande ist der Knochen sehr viel stärker konkav und erscheint namentlich im unteren Drittel durch die Bildung der lateralen Gelenkflächen sehr ausgeschweift. Am distalen Ende geht der bis dahin scharfe Rand in die fast dreieckige Gelenkfläche über, welehe für die Artikulation mit dem unteren Ende der Fibula bestimmt ist. Der größte Durchmesser beträgt hier 97 mm. Von der Gelenkfläche für die Fibula ist die tiefe Gelenkhöhle, in welche der kegelförmige Abschnitt des Astragalus hineinragt, durch eine breite bohnenförmig gestaltete Erhöhung getrennt. Die Gelenkhöhle hat einen seitlichen Durch- messer von 42 mm und einen Längsdurchmesser von 52 mm. Der Malleolus internus, welcher sich am distalen Ende deutlich abhebt, ist auf der vorderen Fläche beulenförmig verdickt, anf der hinteren dagegen scharfkantig und ausgehöhlt. Das proximale Ende trägt die beiden Knorren des Unterschenkelbeins (Condyli tibiae), von denen der laterale stärker nach außen vorspringt und die beiden Gelenkflächen für das Oberschenkelbein trägt. Zwischen ihnen hebt sich die Eminentia intereondylea scharfkantig ab. Von den beiden Gelenkflächen ist die laterale fast —_— 23 — kreisrund, flach und nur ein wenig am vorderen Rande aufgebogen, die mediale ist etwas größer, tiefer und von eiförmiger Gestalt. Größte sBange der fbla 2 . ..: . .. '215 mu Breite der Tibia am proximalen Ende 150 „, „ Breite der Tibia am distalen Ende . 120 „ Breite der Tibia in der Mitte. . . 70 .. Das Wadenbein ist ein sehr starker Knochen, welcher lateral und etwas hinter der 'Tibia liegt. Er besitzt eine Länge von 70 mm und eine Breite von 25 mm. Der Körper des Wadenbeins hat auf dem Querchnitt die Form eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen Basis der Tibia zugekehrt und dessen etwas abgerundete Spitze nach außen und etwas nach hinten gerichtet ist. Das proximale Ende setzt sich mit einer ovalen, schräg von oben und außen nach unten und innen verlaufenden, ebenen Gelenkfläche breit unterhalb des äußeren Condylus der Tibia an, während das distale Ende sich zuspitzend weit über die Tibia hinausreicht und etwa auf der Grenze zwischen Astragalus und Caleaneus endet. Am distalen Ende besteht zwischen Tibia und Fibula eine sehr innige Verbindung dadurch, daß der äußere Rand der Tibia sich stark nach außen ausbaucht und in eine tiefe Grube der Fibula hineinragt. Auf der unteren Seite dieser Grube befindet sich eine dreieckige, vollständig ebene Gelenkfläche, welche schräg nach unten und innen abfällt und alsdann durch einen scharfen Rand getrennt in die beinahe ebene, glatte Fläche übergeht, welche zur Verbindung mit dem Astragalus und Calcaneus dient. Der von der Fibula gebildete Malleolus externus macht sich als ein wenig hervortre- tender, rauher Kamm bemerkbar. DBrOSssarFarsı, Das Sprunggelenk besteht aus sechs Knochen, welche aus einer inneren schwammigen Knochen- masse und einer verhältnismäßig starken Rinde von kompakter Knochensubstanz bestehen. Die einzelnen Sprunggelenksknochen: 1) Astragalus (s. Talus), 2) Caleaneus (s. Os caleis), 3) Os naviculare (s. Os scaphoideum), 4) Os euboideum (s. Os tarsale 4 +5), 5) Os cuneiforme externum (s. Os tarsale 3), 6) Os euneiforme internum (s. Os tarsale 1 + 2) liegen in zwei Reihen übereinander. Nach hinten überragt der ungemein kräftige Fortsatz des Caleaneus die Knochenreihen und dient als starker Hebelarm für das Fußgelenk. Die 2. und 3: Zehe enden in Krallen, die 3. und 4. in Nägel; die erste Zehe fehlt. «) Astragalus s. Talus. Das Rollbein ist ein sehr unregelmäßiger breiter Knochen, dessen Höhe am vorderen und hin- teren Ende beinahe dieselbe ist; in der Mitte wird er durch einen pyramidenförmigen, fast senkrecht aufsteigenden Zapfen stark vergrößert. _ 4 — An der inneren Seite des Knochens befindet sich eine in der Längsrichtung verlaufende tiefe Grube, welche namentlich im unteren Drittel stark ausgehöhlt ist. An der äußeren konvexen Seite ist die Grube sehr viel flacher und kleiner und wird durch eine nur wenig konvexe elliptische Gelenkfläche für die Fibula in einen vorderen kleineren und hinteren größeren Abschnitt geteilt. Nach vorne ist der Knochen verlängert und bildet einen fast kugelförmigen Kopf, welcher zur Verbindung mit drei Fußknochen dient. Am meisten nach oben setzt sich mit breiter Fläche das Os navi- culare an, darunter das Os euboideum, während am inneren Rande noch eine Zacke des Oaleaneus an ihn heranreicht. Unterhalb des vorderen Randes des Astragalus befindet sich eine tiefe konkave Grube für einen Fortsatz der Tibia. Die obere Fläche des Knochens bildet für das distale Ende der Tibia eine nierenförmige, vorne leicht konvexe, hinten konkave Grelenkfläche, deren vorderer Rand nach unten, deren hinterer scharfkantig nach oben aufgerichtet ist. Am inneren Rande dieser Gelenkfläche ragt mit breiter Basis ein zapfen- artiger Fortsatz nach oben, welcher für die untere Gelenkgrube der Tibia bestimmt ist. Nach außen und hinten ist der Zapfen glatt und geht ziemlich scharf abgesetzt in die obere Gelenkfläche des Astragalus über. Nach innen und vorne ist er dagegen rauh, zackig und verläuft im leichten Bogen nach der vor- deren Fläche des Knochens hin. Die untere Fläche des Knochens, welche auf dem Caleaneus ruht, wendet sich in einem flachen, spiraligen Bogen von hinten und außen nach vorn und innen und geht dann all- mählich in die vordere Gelenkfläche des Knochens über. Der größte Durchmesser des Astragalus von vorne nach hinten beträgt 120 mm die sroßte (Hohe amyorderen Teil . Ve DD. " „ r am hinteren Teil’ - 22.22 Pag ee 507 5; % 55 55 ame Zapten:) \. .... % Deu ee Ei der größte Querdurchmesser am hinteren Ende . . . ... BIN r 3 „ am vorderen" Ende 7 nee ae 5872, 5 N ” am. Zapfenende 4 u. er Er er Tan ıH ß) Calcaneus. Das Sprungbein ist ein sehr starker, nach hinten verlängerter Knochen, welcher die Verbindung der oberen und unteren Reihe der Fußwurzelknochen herstellt. Er besteht aus zwei Teilen, dem vorderen Gelenkende und dem nach hinten liegenden Sprung- beinhöcker (Tuberositas calcanei). Die obere Fläche des Calcaneus ist schmal, von scharfen Rändern be- grenzt und bildet die Verbindung mit dem Astragalus. Die Gelenkfläche ist sehr unregelmäßig konvex und geht nach vorne steil abfallend in die vorne für das Os cuboideum bestimmte Gelenkfläche über. Die Länge der oberen Gelenkfläche beträgt 90 mm die Breite am vorderen Ende R DO: die Breite am hinteren K: e De, die Breite in der Mitte = 40 „, Entsprechend dem spiraligen Verlauf der unteren Fläche des Astragalus ragt am hinteren Ende des Calcaneus der äußere Rand, am vorderen Ende der innere Rand hervor. Der Sprungbeinhöcker bildet einen nach hinten sich zuspitzenden fast dreiseitigen Kegel, dessen innere Fläche sehr schräge nach unten verläuft und in einem 35 mm breiten scharf abgesetzten Ranıl endigt. Die äußere Fläche fällt steil ab und bildet einen breiten durch Leisten und Vorsprünge stark zer- klüfteten Rand. Auf der Grenze des vorderen und hinteren Abschnittes des Sprungbeins befindet sich lateral ein starker 25 mm hervorspringender Zapfen, hinter welchem eine glatte tief einschneidende Sehnenrinne liegt. Die Sohlenfläche des Calcaneus ist in der Mitte sehr stark konkav, so daß nur der Rand des Knochens den Erdboden zu berühren imstande ist. Die größte Länge des Caleaneus beträgt 186 mm & „ Breite = : 100 „, 2 „ Höhe e 120 „ y) Os naviculare. Das große schifförmige Bein ist ein flacher, breiter, viereckiger Knochen, dessen vordere Seite konvex und rauh ist; an seiner hinteren Seite befindet sich eine stark konkave Gelenkfläche für das vor- dere Ende des Astragalus. Am vorderen unteren Rande nimmt die Dieke des Knochens erheblich zu, um sich nach unten mit dem Os ceuboideum zu verbinden; außerdem bildet er hier ein paar längliche Gelenkflächen, die durch eine flache Rinne getrennt werden. Die äußere Gelenkfläche ist zur Verbindung mit dem Os ceuneiforme externum, die innere für das Os euneiforme internum bestimmt. Größter Vertikaldurchmesser 50 mm » Querdurchmesser {Al pr i orızontaldurchmesser 3 ns: taldurchmesse 30%..; ö) Os cuboideum. Das Würfelbein hat eine fast regelmäßige Würfelform. Die hintere Fläche besitzt nahe dem oberen Rande eine fast kreisrunde stark konvexe Gelenk- tläche zur Verbindung mit dem Caleaneus. Die obere Seite ist kugelförmig ausgehöhlt, glatt und dient zur Verbindung mit dem unteren Abschnitt des Astragalus. Nach vorn und außen fällt sie etwas ab und bietet einen schmalen Rand für die Verbindung mit dem unteren Rande des Os navieulare. Die vordere Fläche wird durch eine tiefe, breite, mit vielen Erhabenheiten versehene Grube in einen oberen und unteren sehr schmalen Abschnitt geteilt. Unterhalb der Verbindungsstelle mit dem Os navieulare findet sich eine sehr kleine und flache Gelenkfläche für das Os ceuneiforme externum und Os metatarsi III. Auf der unteren Seite besitzt das Os euboideum eine große, dreiseitige, konvexe Fläche, die durch einen flachen Kamm in einen hinteren, fast rechteckigen und einen vorderen, spitzdreieckigen Ab- Palaeontographica. Bd. LIll. 4 Zu schnitt geteilt ist. Die hintere Gelenkfläche artikuliert mit dem Os metatarsi V, die vordere mit der oberen Fläche des Os metatarsi IV. Die innere und äußere Seite sind rauh und mit vielen kleinen Knochenvorsprüngen versehen. Größter Durchmesser von vorn nach hinten 50 mm „> »Oäerdurchmesser 3571. 27: 2 ER Höhendurchmesser . . . . ...46 e) Os cuneiforme externum. Das Pyramidenbein ist ein unregelmäßiger, von oben nach unten zusammengedrückter Knochen, dessen vorderer Rand breiter und höher ist als der hintere. In der Reihe der Fußwurzelknochen liegt er nicht horizontal, sondern schräg von oben und außen nach unten und innen. Die obere Seite des Knochens bildet eine nur sehr wenig konkave Gelenkfläche, welche mit dem Os navieulare in Verbindung steht, während die untere Seite eine für die Artikulation mit dem Os meta- tarsi III bestimmte konvexe Gelenkfläche besitzt. Die nach hinten gelegene Fläche, welche das Os eu- boideum berührt, ist völlig eben. An der tibialen Seite ist an keiner Stelle eine für die Verbindung mit dem Os euneiforme internum bestimmte Gelenkfläche festzustellen. &) Os cuneiforme internum. Das kleine schifförmige Bein ist halb so groß als der vorherige Knochen, dessen Form er im all- gemeinen wiedergibt; er ist aber etwas glatter und nimmt durch eine etwas vorspringende Spitze fast die Figur eines Dreiecks an. Die obere Fläche ist elliptisch, leicht konkav und artikuliert mit einer der äußeren Gelenkfläche des Os naviculare. E. Ossa metatarsi et phalanges. Eine Andeutung für das Vorhandensein der ersten Zehe des Fußes ist an keiner Stelle wahrzu- nehmen. Das Os metatarsi ll ist ein mäßig langer, seitlich zusammengedrückter Knochen, dessen proxi- males Ende schräge abgestumpft ist und mit dem Os cuneiforme internum in Verbindung steht. Das distale Ende trägt eine einfache konvexe Gelenkfläche, deren schmaler hinterer Rand etwas aufgebogen erscheint. Da eine Verbindung mit dem dritten Metatarsalknochen nicht vorhanden ist, steht die zweite Zehe getrennt von den übrigen sich enge aneinander legenden Zehen. Länge des Knochens beträgt 40 mm seine Breite am oberen Ende 20 „, „ „ amunteren „, DD 0 5 „ In der Mitte 20 5 „ Höhe 20.0; Das erste Zehenglied ist ein kleiner von oben nach unten zusammengedrückter Knochen, welcher etwa halb so diek ist, als das zweite Zehenglied. Beide Phalangen sind einander ähnlich, aber sehr un- Ba regelmäßig in ihrer Form; am proximalen Ende nat jedes der beiden Zehenglieder eine konkave vorne spitz zulaufende, hinten breite Gelenkfläche. Am distalen Ende verjüngen sich die Knochen und bilden je eine durch eine Rinne geteilte Gelenkrolle, welche bei dem zweiten Gliede sehr tief, bei dem ersten Zehengliede verhältnismäßig flach ist. Genaue Maße lassen sich an den verhältnismäßig kleinen, sehr eckigen Knochen nicht angeben. Das dritte Zehenglied hat eine Länge von 85 mm und endet in einer kegelförmigen, etwas nach unten gebogenen Spitze, welche die Stütze für die Kralle bildet. Das Gelenkende ist durch einen Kamm in zwei Teile geteilt, welche die korrespondierenden Teile des zweiten Zehengliedes aufnehmen. Rings um den proximalen Teil der untersten Phalanx verläuft ein knöcherner Krallenwall, welcher sich nach vorne ausschärfend etwa 35,0 mın weit verfolgen läßt. Die Länge der drei Glieder der zweiten Zehe beträgt 143 mm. Die dritte Zehe ist die längste am Fuße; sie besitzt eine Länge von 180 mm und verläuft in einem konkaven Bogen nach außen. Der dritte Metatarsalknochen ist ein kurzer, unregelmäßiger Knochen, dessen obere Breite 50,0 mm, dessen untere 35,0 mm, und dessen Höhe in der Mitte 30,0 mm beträgt. Er setzt sich schräg von außen und oben nach innen und unten mit einer stark konkaven Gelenkfläche an das Os euneiforme externum an und überlagert nach außen mit einer stark nach oben vergrößerten Gelenkfläche das Os metatarsi IV. Am distalen Ende befindet sich eine Gelenkwalze, welche durch eine tiefe Rinne in zwei fast gleiche konvexe Rollen geteilt ist. Das proximale Ende der ersten Phalanx ist konkav und durch einen Kamm in zwei flache Gelenkhöhlen geteilt. Die zweite Phalanx hat ungefähr dieselbe Gestalt, sie ist nur länger und mit Rücksicht auf die breite Fläche des dritten Zehengliedes am distalen Ende breiter und tiefer. Das dritte Zehenglied ähnelt dem der zweiten Zehe; die Länge beträgt 101 mm, der knöcherne Krallenwall 46 mm. Die vierte Zehe besitzt nur zwei rudimentäre Zehenknochen. Das Os metatarsi IV schiebt sich mit einem spitz nach hinten zu laufenden Winkel zwischen die untere Fläche des Os euboideum und die hintere obere Fläche des Os metatarsi V. Es ist ein starker prismatischer Knochen, dessen obere glatte Fläche für die Verbindung mit den unteren Gelenkflächen des Os euboideum und Os metatarsi III bestimmt ist. Sein distales Ende trägt eine sehr schräg gestellte Gelenkfläche, welche durch einen fast geradlinig verlaufenden Kamm in zwei gleich große Abschnitte geteilt wird. Die größte Breite des distalen Gelenkendes beträgt 50 mm, die größte Höhe 30 mm. Der vordere Rand des Knochens ist kurz und abgerundet, der äußere lang und scharf, während der innere mit den beiden benachbarten Flächen eine zusammenhängende glatte Wölbung bildet. An der äußeren Seite springt der obere Rand nach vorne und außen hervor, so daß die Fläche dadurch eine be- deutende Konkavität annimmt. Die hintere Seite des Knochens verläuft etwas konvex, die untere gerad- linig, sie zeichnet sich aber durch viele vorspringende Leisten aus. Der Knochen besitzt eine Breite am hinteren Ende von 57 mm „ Breite am vorderen Ende von 51 „ „ Länge „, N 6 EVon. 490 3 ,, „.- Hohe, "N u veonn Ab. as Das erste Glied der vierten Zehe ist ein kleiner, von vorne nach hinten stark zusammenge- drückter Knochen, welcher an der Sohlenfläche etwas verdickt erscheint. An der vorderen und hinteren Fläche ist der Knochen in der Querrichtung stark ausgehöhlt, um die vorspringenden Kämme des ent- sprechenden Metatarsalknochens bezw. des zweiten Zehengliedes aufzunehmen. Die Breite des Knochens beträgt . 45 mm die Höhe des Knochens beträgt . . 35 „, die Dicke des eingeschnürten Teiles 5 „, Das zweite Zehenglied stellt einen runden, oben etwas abgestumpften Kegel dar, weleher zur 8 > g pP g b Verbindung mit dem ersten Zehengliede einen breiten kielartigen Kamm besitzt. Seine Länge beträstt . . 35 mm » Breite ,„ hinten 36 „ „Breite ,, vorne isn 5 Höhe A Das Os metatarsi V bildet mit seinem unteren scharfen Rande die Verlängerung der Sohlen- fläche des Caleaneus und erscheint wie dieser nach innen sehr stark verbreitert. Seine Länge beträgt 108 mm, seine Höhe 65 mm, seine Breite 52 mm. Die hintere Fläche des Knochens fällt steil ab und endet unten in einem sich nach innen beulen- artig verdickenden Knorren, welcher bei der Belastung des Fußes ganz besonders als Stütze verwendet wird. Von diesem verläuft der untere Rand des Knochens in einem stark konkaven Bogen nach vorne und endigt in einem ebenfalls stark verdiekten Gelenkende, an welchem sich- eine niedrige 30 mın breite, schräg gestellte Gelenkfläche für das einzige Zehenglied befindet. Während die mediale Fläche des Kno- chens stark konkav und von vielen Ernährungslöchern durchbohrt ist, verläuft die laterale fast eben und besitzt nur am unteren Rande einige rauhe Erhabenheiten. Mit dem Os euboideum ist der fünfte Metatarsalknochen durch ein Gelenk verbunden, welches durch einen schrägen von außen nach innen verlaufenden Kamm in zwei ungleiche Hälften geteilt wird. Die hintere, etwas nach hinten abfallende Fläche besitzt die Form eines Parallelogramms, dessen Länge 55 mm, dessen Breite 25 mm beträgt; die vordere nach vorne abfallende Hälfte ist dreieckig und steht zum Teil auch noch mit dem vierten Metatarsalknochen in Verbindung. Die Basis des Dreiecks besitzt eine Länge von 40 mm; seine Höhe beträgt 27 mm. Das einzige Zehenglied ist ein keilförmiger Knochen, dessen untere Fläche konvex und glatt, dessen obere etwas konkav und mit kleinen Erhabenheiten versehen ist. Seine Länge beträgt 35 mm " Breite % DOwaE „». „Höhe hi PR IER Die Länge des Fußes vom Calcaneus bis zur Spitze der dritten Zehe beträgt 400 mm, die Breite des Fußes von der 2.—5. Zehe 195 mm. Die Breite von der äußeren Seite des fünften Metatarsal- knochens bis zum Os navieulare 110 mm. ‚Die Höhe des Fußes vom Boden bis zur Spitze des Zapfens am Astragalus 170 mm. Eu: We Beim Gehen werden hauptsächlich der innere Rand des Caleaneus und die vordere und hintere Beule des fünften Metatarsalknochens sowie die Endphalangen der 4. und 5. Zehe belastet, während sieh die bekrallten Zehenglieder der 2. und 3. Zehe nach der Seite legten. 6. Beschreibung der Vordergliedmaßen. Taf. ME Big: 1. A. Scapula. Der obere Rand des Schulterblattes verläuft scharfkantig, in einem leicht konvexen Bogen; nach vorne wird seine Krümmung etwas stärker und geht in den vorderen Rand über. Der vordere Rand des Sehulterblattes ist abgerundet und nimmt etwa bis zur Hälfte desselben an Dicke dermaßen zu, daß er an der breitesten Stelle 40 mm mißt. Die obere Kante des vorderen Randes schärft sich allmählich etwas aus und wölbt sich stark nach außen, um für die Gelenkgrube des Schulterblattes eine möglichst breite Fläche zu liefern. Der untere Rand wird durch Cavitas scapulae gebildet, welche nicht senkrecht, sondern schräge von hinten nach vorne zu dem Knochen gestellt ist. Die Gelenkgrube des Schulter- blattes hat eine nierenförmige Gestalt, deren Längsdurchmesser fast dreimal so lang ist, als der Seiten- durehmesser. In der Richtung von vorne nach hinten ist die Gelenkhöhle dermaßen konkav, daß die Mitte derselben 35 mm von der Verbindungslinie der beiden äußersten Punkte entfernt ist. Seitlich be- steht nur in der Mitte eine leichte Konkavität, welche sich am medialen Rande vollständig abflacht. Der vordere Rand der Gelenkgrube reicht nach vorne soweit hinaus, daß der vorderste Teil derselben mit dem weit vorgeschobenen Acromion scapulae in einer Höhe zu liegen kommt, während der verbreiterte hintere Rand der Gelenkgrube 20 mm zurückliegt. Die Ränder der Schulterblattgrube sind scharfkantig und besitzen nur auf der lateralen Seite dieht unter dem aufsteigenden Aste der Schulterblattgräte einen tiefen dreieckigen Ausschnitt. Collum und Tuber scapulae sind kaum angedeutet, dagegen ist der zweite Fortsatz der Scapnla der Processus coracoideus, welcher zwischen der Incisura scapulae und der Cavitas glenoidea entspringt, sehr stark entwickelt; er läßt sich etwa 120 mm weit verfolgen. Die äußere Fläche des Schulterblattes wird durch die Spina scapulae in zwei ungleiche Hälften geteilt, von denen die Fossa infraspinata lang und schmal, die Fossa supraspinata breit und kurz ist. Nahe dem oberen Ende des Schulterblattes entspringt sehr niedrig die Spina scapulae; dieselbe wendet sich sehr bald mit ihrem rauhen, stark verbreiterten Rande nach hinten, so daß die Fossa infraspinata ein wenig von oben überdacht wird. Nach der Fossa supraspinata fällt die Gräte senkrecht ab. Beide Grätengruben sind zum größten Teil glatt, nur im unteren Drittel der hinteren finden sich einige rauhe Leisten, unter denen man eine seichte Furche für die Aufnahme der umsehlungenen Schulterarterie bemerkt. Die innere Fläche des Schulterblattes ist glatt, stark konkav gewölbt und bildet eine sehr abge- flachte Fossa subseapularis, welehe nur in der Mitte eine gewisse Tiefe besitzt. In der Nähe des unteren Randes verlaufen eine Anzahl von rauhen Kämmen und Erhöhungen, die nach der Cavitas glenoidea a konvergieren. Auf diese Weise werden drei seichte Gruben gebildet, welche von vielen sich krenzenden Leistehen netzförmig durchzogen werden, Größte Breite des Schulterblattes aım oberen Rand a ealnen Größte Länge vom oberen Rand bis zum Acromion . . . . 350 „ Größte Länge des vorderen Randes . : : 2 2.2.2.2...290 & Größte Länge des hinteren Bandes .... .. 2 zn 2 700 Größte Breite an der Cavitas glenoidea . . . . . 2... 110 Größte Länge vom oberen Rand bis zur Mitte der Cavitas glenoidea 315 Höhe der Spina bis zum unteren Rande der Cavitas glenoidea . 137 B. Humerus. Das Armbein ist ein kurzer, dicker Röhrenknochen, dessen oberes Ende eine zylindrische Ge- stalt besitzt, dessen unteres dagegen durch starke Verbreiterung ein spatenförmiges Aussehen erhalten hat. An dem proximalen Endstück des Knochens befinden sich drei Fortsätze, von denen der hintere der flachgewölbte Gelenkkopf des Armbeines (Caput humeri) ist. An dem äußeren Rande ist der Gelenk- kopf durch einen flachen Ausschnitt ähnlich unterbrochen wie die Gelenkgrube des Schulterblattes. Eine als Hals des Armbeines bezeichnete Einschnürung macht sich nur andeutungsweise be- merkbar. Im Verhältnis zu der schmalen Schulterblattgrube ist der Gelenkkopf des Armbeins sehr groß und überragt daher die erstere ganz bedeutend. Vor dem Gelenkkopf liegen der laterale und mediale Fortsatz, von denen der erstere (Tubereulum majus) eine Länge von 106 mm, oben eine Breite von 51 mm, unten von 15 mm besitzt; der mediale (Tubereulum ıninus) hat eine Länge von 73 mm, oben eine Breite von 40 mm, unten von 28 mm. Zwischen diesen beiden Fortsätzen befindet sich auf der vorderen Seite der für eine Sehne des Musculus bieeps bestimmte Suleus intertubereularis als sehr flache Rinne. Wäh- rend die Spina tuberculi minoris auf dem inneren Rande des Armbeines verläuft, tritt die Spina tuber- euli majoris auf die hintere Fläche des Knochens, um sich von hier aus als scharfkantige Leiste spiralig nach vorne zu wenden. Die hintere Fläche des Armbeines bildet im oberen Drittel mit der inneren und äußeren eine zusammenhängende Wölbung, welche nur im unteren Drittel durch einen flachen Kamm von der äußeren Fläche getrennt wird. Das distale Ende ist stark verbreitet und bildet mit dem Radius ein Rollgelenk, dessen regel- mäßige dem letzteren entgegengewölbte Konvexität auf die Fähigkeit der freien Rotation hindeutet. Die mediale, sehr wenig konvexe Gelenkfläche des Humerus, welche für den Radius bestimmt ist, wird allseitig dureh scharfe Ränder begrenzt; die laterale für die Verbindung mit der Ulna bestimmte Trochlea besitzt eine fast halbkugelige Oberfläche, welche sich zur Vergrößerung des Gelenkes bis weit auf die vordere Seite hinauf verfolgen läßt. — An der Ellenbogengrube läßt sich eine ganz geringe Konkavität feststellen, welche nur hinter dem äußeren Condylus etwas tiefer wird. Der Condylus internus ist dick, scharf konturiert und reicht weit nach oben, während der Con- dylus externus, welcher zum Teil noch zur Bildung der Fovea supratrochlearis posterior beiträgt, als flacher, dünner Fortsatz erscheint. EDEN Größte Länge des Humerus . . 405 mm Größte Tiefe am oberen Ende . 145 Größte Tiefe am unteren Ende . 170 „ Größte Tiefe in der Mitte. . . 90 „ Klemstenliete Ir. 58 re 7 KlemsterBreite , 2. 2.002 70 Größte Breite am oberen Ende . 115 Größte Breite am unteren Ende . s0 Größte Breite in der Mitte . . TOR, 7 Größter Umfang am oberen Ende 4 Größter Umfang am unteren Ende 2 C. Radius. Die Speiche ist ein von oben nach unten an Breite zu- und an Dicke abnehmender Röhren- knochen, welcher infolgedessen im unteren Drittel seitlich zusammengedrückt erscheint. Seine größte Länge beträgt 27,9 em, sein größter Umfang 26,5 cm, sein kleinster 13,5 em. Am proximalen Ende besitzt der größte Durchmesser eine Länge von 6,5 em, am distalen von 11,4 cm. Entsprechend der geringen Wölbung der medialen Gelenkfläche des Humerus ist das proximale Ende des Radius sehr wenig konkav und allseitig durch scharfkantige Konturen begrenzt. Unterhalb der Gelenkfläche verjüngt sich der Knochen ein wenig und bildet dadurch einen kurzen Hals. Am distalen Ende biegt sich der mediale Rand nach außen um und geht in den zur Verbindung mit dem Os scaphoideum bestimmten Processus styloideus radii über. Da die distale Gelenkfläche mit zwei Knochen der Handwurzel, dem Os scaphoideum und Os lunatum artikuliert, ist dieselbe durch einen schräge von hinten nach vorn verlaufenden Kamm geteilt. Die laterale Hälfte ist konkav und fast halb- kreisförmig, die mediale im allgemeinen flach, nur an dem Processus styloideus etwas konvex. Die vordere Fläche des Radius ist konvex und wird durch die Crista radii in zwei seitlich un- gleiche Abschnitte geteilt. Parallel zu dieser verläuft in der Nähe des medialen Randes ein zweiter Kamm; der zwischen den beiden Leisten liegende Raum bildet eine längliche, konkave Grube. Die hintere Fläche ist nur am distalen Ende etwas konkav, und besitzt in der Mitte des Knochens einen deutlich markierten Buckel. Der laterale Rand verläuft fast geradlinig und ist etwas abgerundet; der mediale wird nach unten immer scharfkantiger, er rundet sich erst an der Stelle ab, wo er sich in scharfem Winkel zu der das Gelenk weit überragenden Spitze umbiegt. Größte Länge des Radius . . . . 279 mm ie Breite am oberen Ende . . 70 „ a Breite am unteren Ende . . 100 = Tiefe am oberen Ende . . . 40 Tiefe am unteren Ende .: . 60 „ RR Tiefe des proximalen Gelenkes 40 ,, — 2. Größte Breite des proximalen Gelenkes 70 mm es Tiefe des distalen Gelenkes . 55 „ » Breite des distalen Gelenkes . 89 D. Ossa carpi. Die Handwurzel besteht aus sieben kurzen Knochen, welche in zwei Reihen hintereinander und schräge von außen nach innen liegen. In der oberen Reihe befinden sich von außen nach innen: 1) Os scaphoideum (Radiale), 2) Os lunatum (Intermedium), 3) Os euneiforme (Ulnare). In der unteren Reihe liegen in derselben Folge: 4) Os trapezium (Carpale 1 + 2), 5) Os magnum (Carpale 3), 6) Os unciforme (Carpale 4 +5), 7) Das außerhalb beider Knochenreihen liegende Os pisiforme. Die Knochen der oberen Reihe bilden mit Radius und Ulna ein vollständiges Wechselgelenk; dagegen sind sie untereinander durch straffe Gelenke fest verbunden. Die dorsale Fläche des Carpus ist fast gleichmäßig eben, die palmare dagegen ein wenig konkav; sie wird aber durch das Hinzutreten des Os pisiforme, welches mit dem Os euneiforme nicht in gelenkiger Verbindung steht, etwas vom Boden abgehoben und erscheint daher vertieft. a) Os scaphoideum. Das Kahnbein ist der breiteste der Handwurzelknochen und besitzt eine unregelmäßig pyra- midenförmige Gestalt. Die Gelenkfläche für den Radius ist gleichmäßig konvex; seine distale Fläche ist in drei fast gleiche Teile geteilt, welche zur Artikulation mit den anliegenden Knochen bestimmt sind. Am meisten nach innen befindet sich eine längliche konvexe Gelenkfläche für den Metacarpus des Daumens, die zweite für das Os trapezium, während die dritte Fläche sehr unregelmäßig begrenzt und lediglich für die An- heftung von Bändern bestimmt ist. Die äußere nach der Ulna zu gelegene Gelenkfläche artikuliert mit dem Os lunatum. Auf der unteren (distalen) Seite befindet sich eine tiefe Rinne, welche die beiden Gelenkflächen für das Os magnum trennt, von denen die vordere rund, die hintere vierseitig ist. Die untere Fläche des Knochens ist beinahe doppelt so breit als die obere. 8) Os lunatum s. semilunare. Das halbmondförmige Bein ist ein keilförmig gestalteter Knochen, dessen dorsale Fläche im Gegensatz zu dem vorigen annähernd doppelt so breit ist als die palmare Seine proximale Seite ist von oben nach unten konvex und für die Verbindung mit dem Radius bestimmt. Auf der medialen Fläche steht der Knochen mit der nierenförmigen Gelenkfläche des Os scaphoideum in Verbindung; auf der distalen besitzt er zwei Gelenke, von denen das radial gelegene eine von oben nach unten verlaufende Konkavität für die Verbindung mit dem Os magnum besitzt. In einem fast rechten Winkel wendet sich alsdann das distale Ende nach der ulnaren Seite hin, um die Gelenkfläche für das Os hamatum zu bilden. Anf der lateralen Seite steht der Knochen mit dem Os euneiforme in Verbindung; beide Knochen trennen sich aber im oberen Drittel und bilden eine tiefe mit rauhen Muskelkämmen besetzte Grube. y) Os cuneiforme s. triquetrum. Das dreieckige Bein hat ebenfalls eine pyramidenförmige Gestalt und nimmt bezüglich der Größe die zweite Stelle der Handwurzelknochen ein. Nach oben besitzt der Knochen eine breite, fast ebene kreisrunde Fläche für die Artikulation mit der Ulna. Dieselbe verschmälert sich nach unten ein wenig und bildet am unteren, äußeren Rande eine kleine Fläche für das Os pisiforme, mit welchem es durch ein straffes Gelenk fest verbunden ist. Am distalen Ende bildet der Knochen eine breite, quergestellte Gelenkhöhle für das Os hamatum und eine zweite schr winzige Berührungsfläche für die Verbindung mit dem Metacarpus des kleinen Fingers. ö) Os pisiforme. Das Erbsenbein liegt mit den drei vorhergenannten Fußknochen nicht in einer Reihe, sondern springt nach unten vor und bildet dadurch den Hanptstützpunkt für die Gliedmaße. Der Knochen besitzt eine unregelmäßige längliche Gestalt und hat etwa die Größe und Form einer halben WallnnBb. Seine dorsale Fläche erscheint etwas konkav für die Aufnahme des Os enneiforme; die untere ist konvex, rauh und zur Anheftung von Sehnen und Bändern bestimmt. Die Knochen der unteren Reihe unterscheiden sich von den vorigen durch ihre geringere Größe und Breite. Sie sind untereinander und mit den Knochen der oberen Reihe dureh sehr unvollständige Wechselgelenke verbunden. e) Os trapezoides s. trapezium, s. multangulum majus et minus. Das trapezförmige Bein ist ein kleiner vieleckiger Knochen, welcher von dem Os magnum und Os scaphoideum einerseits und dem Os metacarpi I und II andererseits eingeschlossen ist. Entsprechend der Größenzunahme der umgebenden Knochen ist die dorsale Seite des Os trape zoides fast doppelt so groß als die volare. ö) Os magnum. Das kopfförmige Bein ist ein unregelmäßig keilförmiger Knochen, der sich zwischen dem Os scaphoidenm und Iunatum einerseits, und zwischen dem Os trapezium und hamatum andererseits einschiebt. Am distalen Ende zieht sich der Knochen zu einem Winkel aus, dessen Flächen von den Meta- carpalknochen des zweiten und dritten Fingers besetzt werden. Die dorsale Fläche ist wie bei dem Os trapezium ebenfalls größer als die volare. Palaeontographica. Bd. LII. 5 Be n) Os hamatum s. unciforme. Das Hakenbein ist der drittgrößte Knochen der Handwurzel; seine Gestalt ist die eines unregel- mäßigen Fünfecks, dessen Seiten mit fünf benachbarten Handknochen fast mathematisch genau in Ver- bindung stehen. Am proximalen Ende befinden sich zwei längliche, quergestellte Gelenkflächen für das Os cunei- forme und lunatum. An der medialen Seite berührt der Knochen nur mit einer kleinen Fläche das Os magnum. Auf dem distalen Ende befinden sich drei Flächen, welche für die Metacarpalknochen des dritten, vierten und fünften Fingers bestimmt sind. E. Ossa metacarpi et phalanges. Die Verbindung der Handwurzelknochen mit den fünf Fingern bilden die fünf sehr starken, un- regelmäßig geformten Mittelhandknochen, Sie nehmen bis zum vierten an Länge und Breite zu; der fünfte Metacarpalknochen ist zwar der diekste der Reihe, er erreicht aber nicht einmal die Länge des dritten. Der für den Daumen bestimmte Metacarpalknochen besitzt eine sehr unregelmäßige, seitlich etwas zusammengedrückte Gestalt und hat sowohl nach der volaren als auch nach der dorsalen Fläche einen knopfförmigen Vorsprung. An seinem proximalen Ende befinden sich eine hintere und eine seit- liche Gelenkfläche, welche mit dem Os scaphoideum und dem Os metacarpi II in Verbindung stehen. Am distalen Ende besitzt der Knochen eine walzenförmige Gelenkfläche für das stark konkave erste Daumenglied. Der Daumen besteht aus zwei ungleich langen Gliedern, welche infolge der eigentümlichen Ge- stalt des zugehörigen Metacarpalknochens weit vom zweiten Finger abstehen. Das erste Fingerglied ist ein seitlich zusammengedrückter keilförmiger Knochen, dessen proxi- males Ende eine tiefe, schräg nach außen gestellte Gelenkhöhle besitzt. Am distalen Ende findet sich eine walzenförmige, durch eine seichte Rinne geteilte Gelenkfläche, welche tief in die sehr stark ausge- höhlte Gelenkfläche des zweiten Fingergliedes eingesenkt ist. Die vordere und die beiden seitlichen Flächen des ersten Daumengliedes sind mit rauhen, wenig vorspringenden Erhabenheiten versehen. Das zweite Glied des Daumens hat eine kegelförmige Gestalt, dessen Spitze etwas nach unten herabgebogen ist. Der sehr poröse Knochen ist an seinem proximalen Ende von einer breiten, nach vorne zugeschärften Knochenplatte umgeben. An der volaren Fläche verstärkt sich der Nagelwall zu einer dichten starken Platte, welche mit dem Daumengliede innig verschmolzen ist. Etwa in der Mitte wird die Platte von zwei kleinen, rundlichen, symmetrisch gelegenen Löchern durchbohrt. Die Maße des zweiten Daumengliedes sind folgende: Größte Breite ohne Nagelwall . . 23 mm 5 Breite mit Nagelwall . . 85 „ 55 Höhe ohne Nagelwall . . 26 „, 5, Höhe mit Nagelwall . . 40 „ Absolute Länge der volaren Platte 41 „, en Breite der volaren Platte 35 „ r Dicke der volaren Platte 13 „ u Der zweite Mittelhandknochen ist ein seitlich zusammengedrückter, nach hinten und vorn etwas verlängerter Knochen, der von sehr unregelmäßigen Flächen begrenzt wird. Am proximalen Ende schärfen sich die hinteren und äußeren Seiten zu einer Spitze zu, welche sich zwischen Os trapezoideum und Os magnum einerseits und dem medialen Fortsatz des Os metacarpi III andererseits einschiebt. Für diesen bildet der Knochen an der lateralen Seite außerdem noch eine tiefe Gelenkhöhle. Die an der medialen Seite gelegene Gelenkfläche für den Mittelhandknochen des Daumens ist vollkommen eben und hat eine elliptische Gestalt. Am distalen Ende befindet sich die stark konvexe Ge- lenkfläche für das erste Fingerglied, welche durch einen scharfen Kamm in zwei fast gleiche Hälften ge- teilt wird. Auf der volaren Seite finden sich zwei kielartig sich zuschärfende kreisförmig gebogene Sesam- beine, welche das Gelenk zu beiden Seiten des Kammes decken. Die Sesambeine bestehen aus emer porösen, schwammigen Knochensubstanz; ihre Länge beträgt 30 mm, ihre größte Breite 20 nn. Der zweite Finger besteht aus drei Gliedern und mißt in situ 154 mm. Die Richtung, in weleher sich die drei Knochen aneinander fügen, ist nicht gestreckt, sondern volarwärts sehr stark konkav ge- bogen, so daß der Finger eine sichelartige Gestalt annimmt. Das erste Fingerglied hat eine keilförmige Gestalt. Die proximale Gelenkfläche ist konkav und stellt eine sehr breite tiefe Rinne dar; das distale, konvexe Ende ist sehr viel schmaler als das vorige, reicht aber sehr weit auf die dorsale Fläche des Knochens hinauf, während an der volaren Seite dicht vor dem Gelenkende eine tiefe Grube bemerkbar wird. Großter Kane: 1. 2 5 2 ars 28 mm R Brere. a,, N Höhe am proximalen Ende 55 „, 2 Höhe am distalen Ende . 15 „, Das zweite Fingerglied hat abgesehen von der etwas schlankeren Gestalt denselben Typus wie der vorher beschriebene Knochen. Das distale Ende ist viel stärker konvex und besitzt sowohl auf der volaren als auch auf der dorsalen Fläche eine tiefe Grube. Größter Bingen Er 9,60 m 35 Brei Au ahei.ns: .. 40 “ Höhe am proximalen Ende 48 „, Y Höhe am distalen Ende . 20 „, Das dritte Glied des zweiten Fingers verhält sich in Form und Gestalt genau so wie das zweite Glied des Daumens: Großte Lunoe say 5. 187 mm re Breite ohne Fortsatz . . 35 „ Pr Breite mit Fortsatz . . 47 „ » Höhe ohne Fortsatz . . 35 „ n Höhe mit Fortsatz. . . 46 „ re Länge der volaren Platte 60 „, R Breite der volaren Platte 46 „, » Höhe der volaren Platte 15 „ m ee Der dritte Mittelhandknochen hat im allgemeinen die Gestalt eines Würfels, dessen hintere Fläche seitlich stark verbreitert ist. Am proximalen Ende besitzt der Knochen eine konkave Gelenkfläche für das Os magnum. Der obere laterale Winkel schiebt sich mit seiner ausgeschärften Kante zwischen Os uneiforme und Os meta- carpi IV ein, während der obere mediale Winkel einen stark vorspringenden Knochenfortsatz für die Ver- bindung mit dem Os metacarpi II bildet. Auch am distalen Ende ähnelt die Form des Knochens dem zweiten Mittelhandknochen, nur ist der Kamm auf der Walze stärker gewölbt und reicht noch weiter auf die volare Fläche hinauf. Volarwärts wird das Gelenk durch zwei kielförmig gebogene Sesämbeine gedeckt, welche in der Medianebene sehr nahe aneinander treten und dadurch eine tiefe, breite konkave Rinne bilden; nach außen fallen sie verhältnismäßig steil ab: Größte Länge der Sesambeine 45 mm r Breite = Höhe » ww © >) .. Die Knochenreihe des dritten Fingers ist entsprechend der geringen Größenzunahme desselben nur etwas stärker gebogen als am zweiten Finger; im übrigen verhalten sich die einzelnen Fingerglieder sowohl in Form als auch in der Größe genau wie die des zweiten Fingers. Die Maße sind folgende: deryK in ge nielterd. Größte Länge 35 mm, u Breite 45 „. Höhe 56 2) ” 2. Fingerglied. Größte Länge 65 mm n Breite 4 5 „ Höhe 32 3. Fingerglied: Größte Tange. '.'. . ns Aus emm er Breite ohne Fortsatz 40 „, r Breite mit Fortsatz. 48 „ Höhe ohne Fortsatz. 40 „, R EHiohe mit Fortsatz . #552 5, Größte Länge der Platte. . 62 mm 2 Breite der Platte . 49 „ u Hoheder Platte... .. du Die Gesamtlänge der drei Fingerglieder beträgt 190! mm Der vierte Mittelhandknochen ist der größte Knochen der ganzen Reihe. An seinem proximalen Ende ist er sehr breit und wird nach hinten durch das Os unciforme, das Os metacarpi III und IV be- erenzt, nach außen legt sich der fünfte Mittelhandknochen mit breiter Fläche an ihn heran. Die Form des Knochens ist nach dem dritten Finger hin konkav gebogen. Vor allen übrigen Mittelhandknochen zeiehnet er sich sowohl auf der dorsalen als auch auf der volaren Seite durch Ausbildung sehr starker Vorsprünge und Leisten aus. An der ulnaren Fläche bemerkt man eine tiefe Bandgrube. Am distalen Ende besitzt der Knochen eine fast senkrecht gestellte, ebene Gelenkfläche für das erste Zehenelied. Der vierte Finger besteht aus zwei im Verhältnis zu den übrigen Handknochen sehr winzigen Gliedern, welehe durch straffe Gelenke verbunden sind. 2 Das erste Fingerglied besitzt am proximalen Ende eine fast horizontale Gelenkfläche, welche an der ulnaren Seite durch einen rundlichen Vorsprung etwas überragt wird. Die distale Gelenkfläche steht fast senkrecht zum Knochen, ist konkav und durch eine tiefe, aber schmale Rinne in zwei fast gleiche Hälften geteilt. . Das zweite Fingerglied stellt einen stumpfkegelförmigen Körper dar, welcher am proximalen Ende mit einem sehr stark vorspringenden Kamm in die Rinne des vorher beschriebenen Knochens eingreift. Der fünfte Mittelhandknochen ist ein zylindrischer Knochen, dessen proximales Ende etwas ver- breitert ist. Die an dieser Seite befindliche Gelenkfläche steht medianwärts und nach hinten mit dem Os uneiforme, nach unten mit dem Os pisiforme in Verbindung. Am distalen Ende befindet sich ein flaches schmales Gelenk für das erste Fingerglied. Auf der lateralen und dorsalen Fläche finden sich sehr stark ausgeprägte Kämme für Bandanheftungen. Die volare Fläche ist zwar etwas verdickt, im übrigen aber glatter als die übrigen Flächen des Knochens. Das erste Fingerglied ist ein halbmondförmig gebogener, verhältnismäßig massiver Knochen von der Größe einer halben Wallnuß, welcher mit dem etwa erbsengroßen zweiten Fingergliede innig ver- wachsen ist. Aus der flachen, scharf begrenzten Form der Gelenkflächen geht hervor, daß eine Beweg- lichkeit in den beiden Gelenken des fünften Fingers nicht möglich war; ebenso läßt die Verbindung, welche zwischen dem Os metacarpi IV und V besteht, nur auf eine geringe Freiheit in der Beweglichkeit beider Knochen gegeneinander schließen. Da nun auch die beiden sehr verkümmerten Fingerglieder durch straffe Gelenke mit dem Metacarpalknochen verbunden sind, so ist der fünfte Finger als Haupt- stützpunkt der Gliedmaße anzusehen. II. Vergleichung des Pseudolestodon hexaspondylus mit verwandten Gattungen und Arten. Über die Skelette des Mylodon robustus! und Megalonyx Jeffersoni? sind uns mustergültige Ar- beiten überliefert worden. In dem Nachfolgenden sollen nun an der Hand der beiden Werke einige ver- gleichende Studien gemacht werden, um das Verhältnis dieser beiden Arten zu Pseudolestodon hexa- spondylus anschaulich zu machen. Bei einer allgemeinen Betrachtung der Skelette macht sich allerdings der Umstand geltend, daß die drei Gravigraden in der äußeren Erscheinung einen fast gleichförmigen Typus besitzen. Unter- zieht man aber die einzelnen Skelettknochen (femur mit femur ete.) einer genauen Prüfung, so treten in ihrem Bau auffallende Unterschiede zu Tage, welche eine weitere Teilung des Gattungsbegriffes vor- zunehmen gestatten. 1. Vergleichung des Pseudolestodon hexaspondylus mit Mylodon robustus Owen. Betrachtet man den Kopf als Ganzes, so erschemt derselbe bei Mylodon robustus länger und eckiger, weil die Ossa nasalia nur wenig gewölbt sind und die Ossa maxillaria fast parallel zu dem Septum nasale verlaufen. Von oben gesehen ist der Schädel bei Pseudolestodon kürzer und breiter. Die Ent- fernungen betragen zwischen den 1. Molaren . . . 2.2.2.2... . an der breitesten Stelle bei w2se1dolestodoTnlTec m er 17 em bei Mylodon ee. -;, 3, 0 das Bei Pseudolestodon sind die Nasenbeine kürzer, breiter und stärker abgerundet, es erscheint daher der Naseneingang am Dache viel schmäler als am Boden, während bei Mylodon das Cavum nasale aus zwei fast rechteckigen Hälften besteht. Der gröbere Knochenbau des Mylodon robustus macht sich auch an dem Areus zygomaticus be- merkbar. Bei Pseudolestodon stellen die drei Fortsätze verhältnismäßig schlanke, wenig differenzierte Platten dar, bei Mylodon ist der absteigende Ast schr kräftig und beinahe doppelt so breit als die beiden anderen. Die Einschnürung des Schädels an der Ansatzstelle des Arcus zygomaticus ist bei Pseudolestodon tief, bei Mylodon flach. Die Fntfernungen der äußeren Ränder beider Condylen betragen bei Pseudolestodon 13 cm bei Mylodon 1583 ! RICHARD OWEN pp. 2 LEIDY pp. oh Hy Am Unterkiefer ist der Kinnrand bei Mylodon robustus sehr breit und diek, während der Kinn- buckel sehr wenig hervortritt. Bei Pseudolestodon liegen die Verhältnisse gerade umgekehrt; auf dem schmaleren und schlankeren Kiefer hebt sich der Kinnbuckel als gewölbte Beule deutlich ab. Auch die Öffnungen des Canalis alveolaris lassen einige Unterschiede erkennen. Das Foramen mentale, der vordere Eingang in den Kanal, befindet sich bei Mylodon vor dem ersten Molaren und be- steht aus einer dieht unterhalb des Zahnrandes liegenden großen und zwei kleinen weiter nach hinten und unten liegenden Öffnungen. Bei Pseudolestodon liegen die drei fast gleich großen Löcher auf der Grenze des Körpers und des Astes vom Unterkiefer. Das Foramen alveolare externum, die äußere Öff- nung des Seitenkanals, liegt bei Pseudolestodon hinter dem freien Rande des Processus coronoideus und zwar zwischen ihm und dem Alveolarrande des Kiefers in der Höhe des vorletzten Backzahnes, währen(l er bei Mylodon unter dem Processus coronoideus gelegen ist. Das Foramen alveolare internum, (die innere Öffnung des Canalis alveolaris, hat bei beiden die gleiche Lage. Sehr wesentlich und unverkennbar sind aber die Verschiedenheiten, welehe sieh in dem Gebiß geltend machen. Die Konvergenz der Zahnreihen im Unterkiefer ist bei Mylodon so gering, daß dieselben beinahe parallel verlaufen und dadurch dem Kiefer ein ungemein plumpes und eckiges Aussehen verleihen. Außerdem stehen sämtliche Zähne senkrecht im Kiefer und haben eine absolut gestreckte Gestalt. An dem Gebiß des Pseudolestodon läßt sich eine Konvergenz nach hinten feststellen, und da die Entfernung der Unterkieferäste am unteren Rande größer ist als am oberen Rande, stehen die Zähne auch nicht senkrecht, sondern ein wenig schräge in dem Kiefer. Diese schräge Stellung der Molaren macht sich im Oberkiefer weniger geltend. Ganz besonders tritt aber die Verschiedenheit in der Form der Zähne zu Tage. Während bei Mylodon sämtliche Backzähne gestreckt ohne jede Krümmung verlaufen, besitzen «die vordersten drei Zähne des Oberkiefers und die vordersten zwei des Unterkiefers bei Pseudolestodon eine mehr oder weniger starke Krümmung. Wegen der halbkreisförmig gebogenen Form der ersten Molaren sind die Kauflächen auch nicht horizontal, sondern fast vertikal abgeschliffen, so daß die weit hervorragende Spitze den Zähnen ein kaninähnliches Aussehen verleiht. Außerdem ist durch die Verkürzung des Schädels am Schnauzenteil der erste Backzahın des Ober- kiefers einerseits näher an den vorderen Rand des Kiefers, andererseits aber auch näher an den ersten Backzahn des Unterkiefers gerückt, so daß die beiden Zähne in Reibung getreten sind. Bei Mylodon ist der erste Backzahn des Oberkiefers kurz und besitzt eine vollkommen ebene Kaufläche, welehe mit keinem Zahne des Unterkiefers in Reibung steht. Vom vorderen Rand der Schnauze steht der Zahn 20 mm, vom zweiten Backzahn 16 mm entfernt. Die Knochen des Rumpfes besitzen im allgemeinen nicht sofort in die Augen fallende Verschie- denheiten, trotzdem sind dieselben fast an jedem Teile mehr oder weniger stark ausgeprägt. Die Rückenwirbelsäule des Mylodon beschreibt eine schwache S-förmige Krümmung und liegt vorne wie hinten fast gleich weit vom Boden entfernt. Bei Pseudolestodon verliert die an und für sich schon kürzere Wirbelsäule an absoluter Länge noch dadurch, daß das Kreuzbein nur aus sechs Wirbeln Bee besteht und unter einem sehr spitzen Winkel nach unten abfällt. Die Schulterhöhe verhält sieh zur Kreuzhöhe: wie 2 : 3. Der Gelenkkopf des Femur ist bei Pseudolestodon bedeutend gewölbter und setzt sich deutlich vom Körper ab, während bei Mylodon robustus der viel flachere Gelenkkopf ohne merkliche Halsbildung allmählich verstreicht. Der obere Trochanter verläuft fast geradlinig und scharf, während er bei Mylodon auf seiner äußeren Fläche starke Knochenkämme besitzt. Bei Pseudolestodon reicht die auf der inneren Seite befindliche Beule viel weiter nach oben, ist weniger markiert und geht ohne Begrenzung in die Nachbarschaft über. Die auf der hinteren Fläche liegende Grube ist verhältnismäßig flach und klein. Der untere Trochanter liegt genau in der Mitte zwischen dem oberen Trochanter und dem Condylus ex- ternus und tritt stark über den Knochen hervor, während derselbe bei Mylodon auf der Grenze des un- teren Drittels liegt und sich nur wenig abhebt. Der Kniekehlenausschnitt geht bei Pseudolestodon weit über die Condylen hinaus und verstreicht dann allmählich, während er sich bei Mylodon mit scharfer Grenze nach oben absetzt. Der Condylus internus verläuft weniger geschweift als bei Mylodon und ragt daher auch weiter als der Condylus externus hinaus. Die Kniegelenksrolle ist bei Pseudolestodon nicht senkrecht gegen den Knochen gestellt, sondern steht schräg von außen nach innen. Am proximalen Ende der Tibia fällt vor allem die Bandgrube auf, welche sich im Gegensatz zu Mylodon sehr stark markiert. Die für den äußeren Condylus des Femur bestimmte Gelenkfläche ist viel weniger ausgehöhlt und daher auch an dem Rande weniger aufgebogen. Ebenso vermißt man ihre regel- mäßige eiförmige Gestalt. Die innere Gelenkfläche liegt fast wagerecht zum Knochen, während sie bei Mylodon schräge gestellt ist. Am distalen Ende ist der hintere Rand an dem Übergang von der Gelenk- fläche der Fibula zum Astragalus nieht eingekerbt, sondern verläuft fast geradlinig und besitzt an dieser Stelle einige Knochenvorsprünge. Bei Mylodon robustus ist die Tuberositas tibiae stark ausgeprägt, wäh- rend sie bei Pseudolestodon nur schwach angedeutet ist. Die Fibula unterscheidet sich ganz besonders durch ihre relative Länge. Bei Mylodon reicht das distale Ende nur bis zur Hälfte des Astragalus, während sie bei Pseudolestodon sich bis zum Caleaneus verfolgen läßt. Die proximale Gelenkfläche verläuft flacher und endet im einem nach unten gebogenen Bandhöcker, welcher bei Mylodon nur angedeutet ist. Die Fußknochen bieten bei den beiden zum Vergleich herangezogenen Gravigraden nur geringe Abweichungen. Hervorzuheben wäre, daß der Calcaneus bei Mylodon etwas kürzer und weniger breit erscheint, und daß die zweite und dritte Zehe bei Pseudolestodon nieht ganz die Größenverhältnisse des Mylodon erreicht. Wichtig für den Gang ist das weite Herabreichen der Fibula bis zum Caleanens, weil dadurch eine starke seitliche Befestigung im Fußgelenk bedingt wurde. Der Humerns ist bei Pseudolestodon im Verhältnis länger und erscheint schlanker, weil die Mus- kelkämme bei ihm weniger scharf ausgeprägt sind. Der Spiralmuskel inseriert sich entsprechend der erößeren Länge des Knochens ınter sehr viel spitzerem Winkel als bei Mylodon. Der den Muskel be- egrenzende, vorspringende Kanım ist auf der Außenseite abgeflacht und niedriger, während er bei Mylodon eine deutliche Zuschärfung erkennen läßt. Das Foramen entepiecondyleum fehlt sowohl dem Mylodon als auch dem Pseudolestodon. Trotz der verschiedenen Länge des Humerus läßt der Radius bei beiden Arten keine ausgeprägte Differenzierung erkennen. Der Processus styloideus anı distalen Ende ist nur wenig länger und geht all- mählich in den äußeren Rand über, während er bei Mylodon etwa in der Höhe der Gelenkfläche einen Winkel bildet. Am distalen Ende verläuft der die Gelenkfläche quer durchschneidende Kamm bei Mylodon weniger schräge, reicht aber weiter über das Gelenk hinaus und trägt dadurch zur Verbreiterung desselben wesentlich bei. — Die Muskelfurchen sind bei Mylodon stark ausgeprägt, während sie sich bei Pseudolestodon nur undeutlich markieren. Im allgemeinen beruhen die Unterschiede der Vordergliedmaße nur darin, daß die einzelnen Knochen bei Pseudolestodon etwas schlanker sind und durch das geringe Hervortreten der Muskelkämme ein gefälligeres Aussehen erhalten. — Sehr wesentliche Verschiedenheiten bietet aber der Vergleich der Handknochen. In demselben Maße wie die Vordergliedmaßen für die Bewegung an Wichtigkeit einbüßten, bil- dete sich der Vorderfuß des Tieres zum Greiforgan um. Wir finden daher, daß die einzelnen Knochen zu einer Größe und Breite anwuchsen, welche in keinem Verhältnis zu den korrespondierenden Fuß- knochen stand. Ganz besonders in die Augen fallend ist die Größenzunahme des zweiten und dritten Fingers, dessen fast gleichlange Krallen die übrigen um das Dreifache übertreffen. Bei Mylodon ist einerseits die Kralle des zweiten Fingers nur halb so lang wie die des dritten, andererseits ist sie aber absolut kürzer als die entsprechende am Hinterfuß. Zwischen dem Manubrium sterni und den zweiten Brustbeinsegment findet sich keine Lücke vor, mithin ist das Vorhandensein eines accessorischen Knochens, welcher bei einigen Gravigraden an dieser Stelle eingeschaltet ist, nicht denkbar. Die beiden kleinen Gelenkflächen, welche dieser eingeschobene Knochen für die Artikulation mit den ersten Sternocostalknochen zu tragen pflegt, sind fest und ohne Grenze mit dem Manubrium verbunden. Von den Brustbeinsegmenten besitzt nur das Manubrium eine etwas veränderte Form, bei Mylodon ist es vorne und hinten auffallend breit und eckig, während es bei Pseudolestodon namentlich am vorderen Ende eine spitze Gestalt besitzt. Die übrigen Segmente lassen nur in den Knochenvorsprüngen, welche für die Artikulation mit den Sternocostalknochen bestimmt sind, eine etwas größere Anlage erkennen. Wahrscheinlich sind aber diese Unterschiede individueller Natur, Der spezifische Unterschied, auf welehen Burueister! bezüglich des Appendix xiphoidea hinweist, läßt sich leider wegen der schlechten Erhaltung nicht einwandsfrei prüfen. . 2. Vergleichung des Pseudolestodon hexaspondylus mit Megalonyx Jeffersoni. Das von ‚Joserm Ley? beschriebene Megalonyz ist synomym mit: Aulacodon HARLAN, Onychotherium Fischer, Ereptodon Be Megalochnus Myomorphus PonmEL * BURMEISTER, p. 169. ® Jos. Leıpy, Extinkt sloth tribe of North America. Palaeontographica. Bd. LIU. b und stellt eine bisher nur in Nordamerika gefundene Species dar, welche eine große Ähnlichkeit im Bau mit den südamerikanischen Mylodonten aufweist. Die ungeheuren Krallen, welche dem Tiere den Namen gegeben haben, bieten auf den ersten Blick mit dem Pseudolestodon eine so große Ähnlichkeit, daß schon aus diesem Grunde eine Vergleichung der beiden Arten angezeigt ist. Das für alle Mylodonten charakteristische Merkmal der zunehmenden Breite und geringen Länge des Kopfes ist bei Megalonyx im Extrem vorhanden. Der Kopf dieses Tieres zeichnet sich neben seiner enormen Breite durch eine derartige Kürze aus, daß der vorderste Zahn bis an den äußersten Rand der Kiefer vorgeschoben erscheint. Ebenso auffallend ist die Kürze der Oceipital- region, welche in geringer Entfernung hinter dem Angulus endet, während sie bei Pseudolestodon und Mylodon sehr weit über denselben hinausragt. Der Schädel hat eine zylindrische Form, besitzt fast gleiche Höhe und Breite und unterscheidet sich dadurch wesentlich von dem fast viereckigen Kopf des Pseudo- lestodon. Die Nasenlöcher sind sehr viel größer, weiter und höher als bei Pseudolestodon. Das Schädeldach ist eben, trotzdem stoßen die Scheitelbeine in einer Crista zusammen, welche bei Pseudolestodon nicht einmal angedeutet ist. Der Arcus zygomaticus, welcher vollständig ausgebildet ist besitzt nur zwei Fortsätze, einen langen absteigenden und einen sehr kräftigen, schräge nach hinten und oben aufsteigenden Ast. Im Gegensatz zu dem dreiästigen, schmalen und schlanken Jochbogen des Pseudolestodon erscheint er äußerst plump und ungeschickt. Der Unterkiefer ist ebenfalls sehr viel kürzer, gedrungener und namentlich im vorderen Teile dieker. Auch hier steht der erste Backzahn nahe der Umbiegungsstelle und hat ebenfalls eine eckzahn- ähnliche Gestalt. Während der Unterkiefer des Pseudolestodon vor dem ersten Molaren sehr weit nach vorne zugespitzt ist, fällt er bei Megalonyx vorne fast gerade ab. — Das Foramen mentale ist einfach und liegt dieht unter dem Zahnrande nahe dem ersten Backzahn, ebenso findet sich ein Foramen maxil- lare externum, welches sich als schlitzförmiger Spalt kurz vor der Basis des Processus coronoideus nach außen öffnet. Außerordentlich verschieden ist das Gebiß trotz der gleichen Anzahl der Zähne. Im Gegensatz zu Pseudolestodon sind sie zierlicher gebaut und besitzen infolge ihrer schmalen gestreckten und ellip- tischen Gestalt einen gleichförmigeren Umriß. Der erste Molar im OÖberkiefer ist sehr stark und steht dicht am vordersten Ende des Kiefers; sein langer zylindrischer Schaft ist schwach gekrümmt, die Krone dreieckig elliptisch. Die eckzahnähnlichen ersten Molaren stehen in Reibung und sind auf der Kaufläche horizontal abgeschliffen. Die übrigen Backzähne sind durch eine weite Lücke von dem vordersten ge- trennt, haben eine querelliptische Form, welche sich nach außen etwas verschmälert. Im Gegensatz hierzu sind die entsprechenden Zähne des Unterkiefers nach außen verbreitert. Bei Pseudolestodon ist der Typus der einzelnen Backzähne sehr verschieden und geht allmählich von der dreikantigen zur elliptischen Form über. Die tiefe Einschnürung, welche den letzten Backzahn in zwei Lappen teilt, fehlt dem Megalonyx. Die Vorderextremität hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Pseudolestodon, weil sie ebenfalls schwächer und länger ist als die Hinterextremität ; ihre Stellung ist aber dadurch verschieden, daß sie bei Megalonyx den Körper senkrecht unterstützt Der Humerus ist am distalen Ende sehr viel stärker verbreitert und hat eine vollkommen spaten- ähnliche Gestalt angenommen. Außerdem besitzt er ein Foramen entepieondyleum, welches sowohl dem Na Mylodon als auch dem Pseudolestodon fehlt. Radius und Ulna sind sehr beweglich miteinander ver- bunden und haben etwa die Länge des Humerus, während die Knochen des Vorarms bei Pseudolestodon bedeutend kürzer sind. Die Vorderextremität ist fünffingerig; von den Phalangen sind ebenfalls drei mit stark gekrümmten, seitlich zusammengedrückten Krallen versehen. Die Hand besitzt aber nicht die Größe und Breite wie bei Pseudolestodon, ebenso erreichen die Nägel nicht dieselbe Länge. An der Hinterextremität ist, abgesehen von dem Femur, welcher einen deutlichen Hals und einen wohlentwiekelten dritten Trochanter besitzt, nur der Fuß abweichend, weil er ebenfalls mit fünf End- phalangen versehen ist, von denen drei bekrallt sind. 3. Vergleichung des Pseudolestodon hexaspondylus mit „Mylodon gracilis“. Wie bereits angegeben ist, bezeichnet Burwmeister' mit diesem Namen das Pseudolestodon myloides Amesuıno. Leider hat bis jetzt die Identität dieser beiden Tiere noch nicht einwandsfrei nach- gewiesen werden können, weil der von BurMEISTER erwähnte Fund aus der Schlucht von Rio de Lujan nahe der Villa Mercedes in sehr schlechtem Zustande in das Museum von Cordoba gekommen ist. Da nun Burmeister infolgedessen keine Beschreibung, sondern nur eine sehr allgemein gehaltene, ungenaue Vergleichung einzelner Knochen mit Mylodon robustus geben konnte, hält es Verfasser für an- gezeigt, die Angaben an dem aufgestellten Skelett des Pseudolestodon hexaspondylus zu prüfen. — Bur- MEISTER hat dem Tiere den Namen gracilis beigelegt, weil er fand, daß das Skelett im Verhältnis zu Mylodon robustus einen relativ schlanken Bau besaß. Dieser Umstand läßt schon eine gewisse Ähnlich- keit mit Pseudolestodon hexaspondylus erkennen, welche noch durch folgende Skeletteigentümlichkeiten bestärkt wird: 1) Das Schädeldach ist weit nach hinten verlängert und läßt keine Crista erkennen. 2) Die ersten Backzähne jedes Kiefers sind nicht horizontal, sondern schief abgekaut und stehen gegenseitig in Reibung. 3) Der obere Fortsatz des Arcus zygomaticus ist nicht breiter als der mittlere. 4) Die Nägel des zweiten und dritten Fingers besitzen annähernd dieselbe Länge. 5) Der Caleaneus besitzt an der äußeren Seite nahe der Gelenkfläiche mit dem Astragalus einen schmalen, zusammengedrückten Höcker. 6) Das Sacrum besteht aus sechs Kreuzwirbeln. Diese Punkte lassen ohne Zweifel erkennen, daß „Mylodon gracilis“ und Pseudolestodon hexa- spondylus zwei sehr nahe verwandte Arten einer Gattung sind. Ihre Verschiedenheit geht aber aus der Vergleichung des aufgestellten Skeletts mit den gegebenen Zeichnungen und Beschreibungen von Aurc- Hıno und BuRMEISTER deutlich hervor. Der vorderste Zahn beider Kiefer ist bei Pseudolestodon sehr viel stärker, fast halbkreisförmig gekrümmt, während die Krümmung bei „Mylodon gracilis“ sehr viel flacher ist; alsdann steht er bei un- serem Skelett verhältnismäßig wenig von dem zweiten Backzahn entfernt. Bei ‚„Mylodon gracilis“ nimmt der Zahn wegen seiner isolierten Stellung ähnlich wie bei Megalonyx eine eckzahnähnliche Form an. — " BURMEISTER, Anales del museo publico I, 166. Bu Be Der zweite Molar ist bei „Mylodon gracilis“ vollkommen gerade, während er bei Pseudolestodon eine deut- liche Krümmung erkennen läßt, welche auch noch bei dem dritten Backzahn, wenn auch nur mäßig, vor- handen ist. Auch in der Kaufläche unterscheidet sich der zweite Backzahn; bei Mylodon ist dieselbe horizontal, bei Pseudolestodon dachförmig abgekaut. — Der letzte Zahn des Unterkiefers ist besonders durch eine Nebenkante an der hinteren äußeren Fläche gekennzeichnet, welehe bei Pseudolestodon nicht angedeutet ist. Der Schädel des „Mylodon gracilis“ zeigt deutlich seine langgestreckte Form; man bemerkt, daß besonders die hintere Hälfte länger und gestreckter ist als bei Pseudolestodon, weil bei diesem die Scheitel- linie stärker gewölbt ist. Auch der Arcus zygomaticus läßt eine geringe Verschiedenheit des absteigenden Ästes erkennen. Die Nasenöffnung ist bei „ylodon graeilis“ fast ebenso groß wie bei Mylodon robustus und läßt eine Verschmälerung am Dache nicht erkennen. Ebenso bemerkenswert ist der Umstand, daß die Ränder der Nasenbeine mit den Eeken sehr stark hervortreten, weil der erste Backzahn sehr weit nach vorne gerückt ist. Der Unterkiefer des „Mylodon graeilis“ ist länger und läßt auch eine Breitenzunahme erkennen; er mißt vom Kinnrande bis zum Condylus 32 em, bei P’seudolestodon nur 28 em; vom Kinnrande bis zum Processus eoronoideus 20 bezw. 18 em. Ganz besonders auffallend ist bei „Mylodon gracilis“ das ein- fache schr große Foramen mentale, welches sich nahe dem vorderen Ende jeder Seite befindet, während bei Pseudolestodon das große von den beiden kleineren Öffnungen etwas getrennte Loch sehr viel weiter zurückliegt. Das Sternum hat bei „Mylodon graeilis* wahrscheinlich aus neun Segmenten bestanden. Bur- MEISTER fand zwischen dem Manubrium und dem zweiten Segment einen kleinen halbmondförmigen Knochen, welcher für die Artikulation mit dem ersten Sternocostalpaar bestimmt war. Dieser accessorische Knochen ist bei Pseudolestodon fest mit dem Manubrium verbunden, so daß der Knochen dadurch eine wesentlich abweichende Gestalt annimmt. Das Manubrium erscheint bei Pseudolestodon vorne und hinten ‘ etwas zugespitzt, während es bei „Mylodon gracilis“ zur Aufnahme des Zwischenknöchels hinten eine breite Fläche besitzt. 4. Vergleichung des Pseudolestodon hexaspondylus nov. spec. mit Pseudolestodon tarijensis Ameghino. Im 8. Bande der Anales del Museo Nacional behandelt Amesmmo' unter den von Tarija noch nicht bekannten Arten auch ein Pseudolestodon, welches er als farijensis bezeichnet. Die Größenverhältnisse des Schädels sprechen dafür, daß das Skelett in seinen Dimensionen dem Lestodon armatus nahe kommt. An dem Kopfe dieses Tieres fällt zuerst die flache Anlage der Gesichtspartie in die Augen, welche bei Pseudolestodon hexaspondylus eine deutliche Konvexität erkennen läßt. Der Gaumen bei Pseudolestodon tarijensis ist nach vorne stark verbreitert, so daß die vorderen ! AMEGHINO FLor. Notas sobre algunos mamiferos fösiles nuevos 0 poco conocidos del Valle de Tarıja. Buenos- Aires 1902. RT Backzähne sehr viel weiter auseinanderstehen als die hinteren, während bei Pseudolestodon hexaspondylus die Zahnreihen sehr viel kürzer sind und aus diesem Grunde auch weniger divergieren. Ganz besonders fällt aber die Verschiedenheit der Oberkieferzähne auf, welche bei dem Funde von Tarija sehr gut in situ erhalten sind. Der erste, sehr hohe und wenig gebogene Molar ist bei Pseudo- lestodon tarijensis nach der Zeichnung an seiner ganzen hinteren Fläche, soweit dieselbe vorsteht, scharf- kantig abgenutzt. Seine vollkommen dreieckige Gestalt gibt ihm eine große Ähnlichkeit mit dem ent- sprechenden Zahne des Lestodon armatus. Bei Pseudolestodon hexaspondylus ist der Molar sehr viel nie- driger, fast halbkreisförmig gebogen und nur an seiner Spitze abgekant. Der zweite Molar des Pseudolestodon tarijensis unterscheidet sich wesentlich durch die Form semer Kaufläche; bei ihm ist die vordere Reibungsfläche sehr hoch, während die hintere sehr niedrig und verhältnismäßig schmal erscheint. Bei Pseudolestodon hexaspondylus ist einerseits der Höhenunter- schied sehr viel geringer, andererseits nimmt die Kaufläche einen größeren Teil des Zahnes für sich in Anspruch. Die Kaufläche des dritten Molaren ist bei Pseudolestodon tarıjensis symmetrisch-herzförmig, während sie bei Pseudolestodon hexaspondylus schief-herzförmig erscheint. Der vierte Molar hat bei Pseudolestodon tarijensis fast dieselbe Gestalt wie der dritte; bei Pseudolestodon hexaspondylus besitzt dagegen der Zahn wegen seiner langgestreekten Kaufläche eine auf- fallende Ähnlichkeit mit dem fünften Molaren. Diese wird auch noch dadurch verstärkt, daß durch eine mittlere seichte Einschnürung eine Zweilappigkeit angedeutet ist. An dem fünften Molaren ist der hintere Lobus sehr viel kleiner als bei Pseudolestodon hexa- spondylus. Außer dieser Species haben nun H. Gervaıs und Fror. Amesuıno! noch eine Reihe von Arten aufgestellt, von denen sie aber keine genaue Beschreibung geben, sondern dieselben nur nach wenigen an einzelnen Knochen beobachteten Eigentümlichkeiten beurteilen. An der Hand der spärlichen An- gaben, welche der Vollständigkeit wegen folgen sollen, läßt sich kein sicheres Urteil bilden, ob wir es mit wesentlich verschiedenen oder nur mit zufälligen Merkmalen zu tun haben. Auf eine Vergleichung der angeführten Arten mit Pseudolestodon hexaspondylus muß daher verzichtet werden, weil sie nicht einwandsfrei durchgeführt werden könnte. 5. Kurze Charakteristik der von H. Gervais und Ameghino bestimmten Arten von Pseudolestodon. 1. Pseudolestodon myloides, (H. GeErRvAIS und AMEGHINO) Syn.: Lestodon myloides P. GErvAıs ist in der Sammlung des Museums zu Paris durch einen vollständigen Kopf mit allen Zähnen vertreten. Der obere Kanin ist dreieckig und hat keine Furche. Dagegen hat der Kanin des Unterkiefers je eine ‘ H. GERvAIS und FLor. AMEGHINO, Les mammiferes fossiles de ’Amerique du Sud. Paris 1880. p. 155 u. folg. ee ARE Furche auf der vorderen und äußeren Seite. Die beiden vorderen Zahnpaare stehen ein wenig nach außen zurückgerichtet und sind von den zweiten Molaren durch einen mäßig weiten Raum getrennt. 2. Pseudolestodon Reinhardii, (H. Gervaıs und AMEGHINo) ist nach einem vollständigen Unterkiefer aufgestellt. Die Größenverhältnisse zeigen an, daß das Tier eine weniger plumpe Gestalt besessen hat als das vorhergehende. Der Kanin ist stärker und zeigt zwei Furchen wie bei der vorhergehenden Species. Sie haben aber eine verschiedene Lage; die eine findet sich auf der vorderen, die andere auf der inneren Seite des Zahnes. Die Höhe des Unterkieferastes im Niveau des letzten Molaren ist geringer, obwohl beide Kiefer dieselbe Länge haben; ebenso ist die Höhe des Unterkiefers im Niveau des Kinnloches proportional größer. 3. Pseudolestodon Morenii, (H. Gervaıs und AmEGHINo.) Nach einem Unterkiefer bestimmt, der sich durch die Form seiner Symphyse unterscheidet, welche mehr aufgerichtet und deren hintere Fläche mehr konkav ist. Der erste kaninförmige Zahn ist stärker und steht etwas weiter nach außen zurück ; seine Gestalt ist prismatisch-dreieckig. Auf der vor- deren Fläche befindet sich nur eine Furche. 4. Pseudolestodon debilis, (H. Gervaıs und AmEGHINO.) Nach einer rechten Hälfte eines Unterkiefers von viel kleineren Dimensionen. Der erste Molar ist nicht mehr prismatisch, sondern auf dem Durchmesser elliptisch und außerdem auf allen Flächen glatt. 5. Pseudolestodon bisulcatus, (H. Gervaıs und AmEGHINo.) Der Kanin ist dreieckig, prismatisch, die vordere Fläche glatt; auf der äußeren und inneren je eine stark markierte Furche. 6. Pseudolestodon trisulcatus, (H. Gervaıs und AmEGHINO.) Begründet auf einen rechten unteren Kanin, der auf allen drei Flächen je eine markierte Furche hat. Die vordere und äußere ist sehr deutlich, die innere flacher, aber viel breiter. Bere 7. Pseudolestodon gracilis, (H. GeErvAIs und AMmEGHINO.) Syn.: Mylodon gracilis BURMEISTER. Das Skelett befindet sich vollständig im Museum zu Buenos-Aires. Nähere Angaben sind nicht gemacht. . Pseudolestodon Leptsomi, (H. GeRvAIs und AmEGHINO.) Syn.: Mylodon Leptsomi Owen. Ein vollständiges Skelett findet sich in der Sammlung des Professors Core. Näheres über Unter- schiede ist nicht angegeben. IlI. Biologische Schlussfolgerungen. Das Skelett von Mylodon, Lestodon und Megalonyx .sowie die wenigen bisher bekannten Funde von Pseudolestodon lassen zwar keinen Schluß ziehen, in welchem zoologischen Verhältnis die zum Ver- gleiche herangezogenen Fdentaten gestanden haben; soviel steht aber fest, daß ihre Verwandtschaft nicht innerhalb derselben Gattung zu suchen ist. Das neue Skelett liefert den sicheren Nachweis, daß Pseudo- lestodon generisch von Mylodon und Lestodon verschieden ist. Allerdings sind die Unterschiede gering, sobald man sich nur auf den Vergleich der einzelnen Knochen (humerus mit humerus etc.) beschränkt ; sie summieren sich aber derart bei dem ganzen Skelett, daß sie demselben einen typischen, auf kon- stante anatomische Veränderung hindeutenden Charakter verleihen. Ganz besonders auffallend ist in dieser Beziehung bei Pseudolestodon z. B. das Hand- und Fuß- skelett, dessen sichelförmig gebogene Krallen so bedeutend an Länge zugenommen haben, daß sie sogar die des Megalonyx bei weitem übertreffen. Allem Anscheine nach legten sich die Krallen beim Gehen zur Seite, so daß der sichelförmige Ausschnitt derselben median gerichtet war. .Man begreift zunächst nicht den Zweck dieser für den Gang des Tieres sehr unbequemen und hinderlichen Einrichtung. Zieht man nun die rezenten Faultiere als ihre nächsten Verwandten zum Ver- gleiche heran, so kommt man zuerst auf den Gedanken, daß die Anlage der langen sichelförmigen Krallen vielleicht eine aus dem Leben in den Bäumen ererbte Eigenschaft der Tiere vorstellen könnte. Anf die Verwandtschaft mit Klettertieren dentet bei dem Pseudolestodon auch das Vorhandensein eines Schlüssel- beins, sowie der sehr kräftige Akromial- und Korakoidfortsatz hin. — Wir finden einen mit einem Schlüsselbein versehenen vollständigen Schultergürtel immer bei denjenigen Tieren, welche die Vor- dergliedmaßen nicht nur zum Schreiten, sondern auch zu komplizierten Bewegungsformen, d. h. zum Graben, Klettern oder Greifen gebrauchen. Daß die Vordergliedmaße sich für derartige Funktionen sehr wohl eignete, läßt sich an den meisten Knochen und Gelenken nachweisen. Die Cavitas glenoidea scapulae bildet eine tiefe, konkave, verhältnismäßig schmale, aber sehr lange Gelenkpfanne, deren Ränder fast parallel verlaufen und keinerlei Hemmungsvorrichtungen erkennen lassen. Da nun andererseits das Caput humeri eine beinahe halbkugelige Gestalt besitzt, so ist in dem Gelenk eine freie Bewegung um unendlich viele Achsen möglich, welche sich sämtlich in dem Drehpunkt schneiden. Als Hilfsgelenk für die Freiheit im Schultergelenk ist das Ellbogengelenk anzusehen, weil es eine ausgiebige Pronation und Supination der beiden beweglich miteinander verbundenen Knochen des Vor- Sr Age armes zuläßt. Das distale Ende des Humerus besitzt zu diesem Zwecke zwei verschieden gestaltete Ge- lenkflächen; die für die Ulna bestimmte Trochlea humeri ist sehr stark konvex und läßt eine spiralige, allmählich verstreichende Wölbung erkennen, während die Eminentia scapulae, welche mit dem Radius- kopf artikuliert, flach ist und eine scharfkantige Begrenzung besitzt. Wenn nun auch diese unverkenn- baren Analogien mit Klettertieren vorliegen, so geht daraus keineswegs hervor, daß Pseudolestodon wie das mit ihm verwandte Faultier an den Bäumen in die Höhe klettern konnte. Abgesehen von der in der Größe des Pseudolestodon beruhenden Unwahrscheinlichkeit würde ferner der Steppencharakter, der sich für Süd- amerika in der Tertiärzeit weit zurück verfolgen läßt, dieser Anschauung widersprechen. Die erwähnten Einrichtungen konnten daher nur als ererbte Eigenschaften betrachtet werden, welche infolge Anpassung an eine andere Lebensweise unnötig und unwirksam geworden sind. Nun fehlen aber im südamerikanischen Tertiär und Quartiär, soweit unsere Kenntnisse bis jetzt reichen, andere Kletter- tiere vollständig; es liegt daher der Schluß nahe, daß die rezenten Faultiere aus der ererbten Fähigkeit, sich an Bäumen aufricehten zu können, allmählich die Kunst des Kletterns erworben haben. Unter dieser Voraussetzung würde dann aber der merkwürdige Bau der Vorderextremität nicht als Rückbildung sondern als Anpassung aufzufassen sein. Es soll damit keineswegs gesagt werden, daß die fossilen Edentaten als direkte Ahnen der re- zenten gelten (dagegen spricht z. B. schon die große Verschiedenheit im Schwanzskelett, es ist vielmehr die Trennung von einem gemeinsamen Stamm in sehr viel früherer Zeit erfolgt. Betrachtet man nun das montierte Skelett als Ganzes, so scheint es, als ob der Schwerpunkt des ganzen Körpers etwa unterhalb der Grenze zwischen Lenden und Kreuzwirbel liegt. Das von dem Schwer- punkt gefällte Lot geht aber wegen des sehr schräge liegenden Femurs ungefähr zwischen den beiden Fuß- gelenken zur Erde. Richtete sich nun das Tier vorne auf, so mußte der Rumpf im Hüftgelenk hinten überfallen, wenn er nicht durch den ungemein starken, nach oben gebogenen Schwanz, welcher wegen seiner Länge stets den Erdboden berührte, wie durch ein drittes Bein gestützt wurde. Das ungeheuer breite und schwere Hinterteil, welches infolge der starken Beugung in den Ge- lenken der Hinterbeine sehr nahe dem Erdboden lag, stand infolgedessen so fest auf dem Erdboden, daß das Tier die volle Kraft seiner gewaltigen Arme und Klauen ungehindert wirken lassen konnte, um die zu seiner Nahrung notwendigen Bäume zu entwurzeln. Da das auf allen vier Füßen stehende Tier vorne sehr viel niedriger war als hinten, mußten die langen Vordergliedmaßen weit nach vorne und außen gestreckt werden. Infolge dieser merkwürdigen Stellung der Vorderextremität, welche in keinem Gelenke eine wenn auch nur annähernd rechtwinklige Unterstützung erkennen läßt, kam die Vorhand für die Bewegung wenig in Betracht und übernahm statt dessen die Funktion des Grabens und Greifens. Hieraus resultierte andererseits aber auch ein sehr schwerfälliger Gang, welcher noch dadurch besonders unbeholfen wurde, daß der kurze, zusammengeschobene Hals ebenso wie die Rückenwirbelsäule zwischen den stark hervorragenden Gelenkfortsätzen nur geringe Seitwärtsbewegungen zuließ. Allem Anschein nach bewegte sich das Tier auf allen Vieren in halb hockender Stellung, wobei es sich mit dem Schwanz, dessen Wirbel wie bei dem Känguruh mit sehr starken Hämapophysen versehen waren, wie mit einem Stocke abstieß. Palaeontographica. Bd. LIIT. 7 Bi Nach seinem Gebiß zu schließen, war das Pseudolestodon ein Pflanzenfresser und ernährte sich von Gräsern und Blättern, welche es durch Herabziehen der Äste mit seinen langen, sichelförmigen Krallen zu erreichen suchte. Zieht man das Vorhandensein der wenigen wurzel- und schmelzlosen Zähne in Betracht, so erscheint der Schluß gerechtfertigt, daß das Tier wegen seines mangelhaften Kauver- mögens nicht in der Lage war, die aufgenommenen Nährstoffe genügend auszunutzen. Es mußte daher bestrebt sein, diesen Mangel durch Aufnahme großer Mengen voluminöser Nahrungsmittel auszugleichen, wodurch naturgemäß auch der gewaltige Körperumfang bedingt wurde. Aus dieser einseitigen und keineswegs vorteilhaften Spezialisierung erklärt sich vielleicht auch das verhältnismäßig schnelle Erlöschen der Riesenedentaten. era > Rautenberg: Über Pseudolestodon hexaspondylus. Tafel-Erklärung. Tafel I. Fig. 1. Pseudolestodon hexaspondylus: Totalansicht von der rechten Seite in "ıo natürlicher Größe. Arroyo Pergamino (Prov. Argentinien). Mittlere Pampasformation. Original im Museum des Breslauer geologischen Instituts. KLAR ‘r Palaeontographica Bd. LIIl. Yo n, Gr. DIE Loeschm arırı rn. 4. Nal.ge Taf. I. M. Rautenberg: Frulestodon hexaspondylus n. sp. Arvoyo Pergamino, Provinz 4 ntinien. Mittlere Pampasforıffation. Tafel 21. Rautenberg: Über Pseudolestodon hexaspondylus. Palaeontographica. Bd. LIII. Tafel-Erklärung. Tafel Pseudolestodon hexaspondylus: Kopf von oben, zum Teil rekonstruiert in '/ natürlicher Größe. Palaeontographica Bd. LI. Taf, II, Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttzart Dr. Loeschmann gez. M. Rautenberg: Pseudolestodon hexaspondylus n. sp. 8 pondY en O0 Tafel Ill Rautenberg: Über Pseudolestodon hexaspondylus. Palaeontographica. Bd, LIII. Tafel-Erklärung. Tafel II. Pseudolestodon hexaspondylus: Kopf von der Seite, zum Teil rekonstruiert in '/; natürlicher Größe. Palaeontographica Bd. LI. Tat. II. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Üe., Stuttgart. Dr. Loeschmann gez. M. Rautenberg: Pseudolestodon hexaspondylus n. sp. Tafel IV. Rautenberg: Über Pseudolestodon hexaspondylus. Palaeontographica. Bd. Lill, Tafel-Erklärung. Tafel IV. Pseudolestodon hexaspondylus. Fig. 1. Kopf von’ vorne :in annähernd natürlicher Größe (Je). Fig. 2. Unterkiefer von oben in !/a natürlicher Größe. Palaeontographica Bd. LIII, Tat. IV, Dr. Loeschmann gez. Liebtdruck der Holkunstanstalt von Martin Hommal & Us., Stutigart M. Rautenberg: Pseudolestodon hexaspondylus n. sp. Fig. 1 in ®s der natürlichen Grösse. Fig, 2 in !/: der natürlichen Grösse, TafelV. Rautenberg: Über Psendolestodon hexaspondrvlus. Palaeontographica. Bd. LIII. Tafel-Erklärung. Tafel V. Pseudolestodon hexaspondylus. Fig. 1. Dritter Schwanzwirbel, Hämapophyse (H) in ?/ der natürlichen Größe. Fig. 2. Atlas (A) „ len „ » Fig. 3. Dritter Halswirbel > je - Fig. 4. Atlas (A) mit Epistropheus (E) in situ „ *M „ A » Palaeontographica Bd. LIN. Dr. Loeschmann gez. M. Rautenberg: Tat V. lnentdruck der Hofkunstanstait von Martın Bummal & Uo., Stuttgart Pseudolestodon hexaspondylus n. sp. Tafel Vi. Rautenberg: Über Pseudolestodon hexaspondylus. Palaeontographica. Bd. LIT. Tafel-Erklärung. Tafel VI. Pseudolestodon hexaspondylus. Fig. 1, Rechte Vorderextremität in "Js der natürlichen Größe. = Humerus. Radius. — Os cuneiforme —= „ lunatum —= „ unciforme = „ magnum —= „ scaphoideum smeacraum | — „ trapezium Fig. 2a und 2b. Rechte Hinterextremität in '/s der natürlichen Größe. Fem — Femur. P —= Patella. ib — Tibia: Ras Fibula. Cal = Calcanäus. A = Astragalus. N = Os naviculare. C = „ cuboideum. E = „ cuneiforme externum. J =, 3 internum. Ms = „ metatarsi V. Palaeontographica Bd. LIN. Tat. VI. Lichtdruck der Hofkunstanatalt von Martin Kommel & Co., Stuttzart . Loeschmann gez. M. Rautenberg: Pseudolestodon hexaspondylus n. sp. E - "0 % Beiträge zur Geologie und Palaeontologie von Tripolis von Lothar Krumbeck. Mit Tafel VII—-IX und 3 Textfiguren. Vorrede. Das Material für den beschreibenden und allgemeinen Abschnitt dieser Arbeit gehört zum weitaus größten Teil dem Münchner Museum und bildete ein wertvolles Geschenk des berühmten Afrikaforschers FERHARD Ronrrs, der es im Jahre 1879 in de asen östlichen Tripolis gesammelt hatte. Herr G R | Jahre 1879 den Oasen des östliche ß seheimrat v. Zırten übergab mir die Sachen vor einigen Jahren zur Bearbeitung, an die ich erst im Geheimrat v. Z g g g, Laufe des vorigen Jahres herantreten konnte. Ein kleiner Teil der Fossilien, gelegentliche Aufsammlungen von Överwes und Ronters in Nord-Tripolis, befindet sich im Berliner Museum und wurde mir von Herrn Geheimrat Branco in ent- gegenkommender Weise zur Verfügung gestellt. m wi rrn Professor RornrrLerz, der mir die ausgiebige Benutzung der Bibliothek und der Ih e Herrn Professor Rornrrerz, deı lie ausgiebige Benutzung der Bibliothek und d Sammlungen des Münchner Museums bereitwillig gestattete, spreche ich hier nochmals meinen verbind- lichsten Dank aus. isentlich war es meine Absicht, nur die obersten Kreidebildungen in Tripolitanien faunistisch Eigentlich Absicht, die obersten Kreidebildun; ] zu untersuchen. Bald indessen stellte sich dabei die Notwendigkeit des Studiums einer Anzahl von Reisewerken heraus und veranlaßte mich in der Folge zur Zusammenstellung aller mir erreichbaren, auf die Geologie jenes Gebiets bezüglichen Daten. Möge diese zeitraubende Beschäftigung in Zukunfi anderen erspart bleiben ! Anläßlich der Beschreibung des vorliegenden Materials hielt ich es für angemessen, die mir zu- 5 = £ gänglichen, in deutschen Museen befindlichen Kreidefossilien aus Tripolis einer Revision zu unterziehen. In der Schreibweise afrikanischer Namen hielt ich mich vornehmlich an deutsche Forscher wie Rontrs, Bartn, v. Bary u. a. Die systematische Gruppierung der Fauna stützt sich auf Zırrer, „Grundzüge der Palaeontologie.“ Die nachfolgende Arbeit, der ein Verzeichnis der einschlägigen Literatur voraufgeht, gliedert sich folgendermaßen: A. Einleitung. Übersicht über die bisherigen geologischen Forschungsergebnisse in Tripolis. B. Beschreibung der Arten. ©. Allgemeine Ergebnisse. a. Übersichtstabelle. b. Stratigraphisches Resultat. c. Paläontologischer Charakter der Fauna. d. Kurze lithologische und bionomische Bemerkungen. e. Beziehungen der obersten Kreide in Tripolis zu gleichaltrigen Bildungen. f. Paläogeographische Bemerkungen. Anhang. ! 1839. 1847. 1849. 1853. 1866. 1892. 1855. 1877. 1880. 1904. 1878. 1902. 1852. 1888. 1890. 2900. 1902. 1905. 1880. 1883. Benutzte Literatur. Acassız, L. Echinodermes fossiles de la Suisse. Acassız et Desor. Catalogue raisonn& des Echinodermes. Paris. Arın, Ar. Geogn.-pal. Beschreibung der nächsten Umgebung von Lemberg. Naturw. Abh. v. Haidinger. Wien. p’Arcnrac et Harme. Description des animaux fossiles du groupe nummulitique de I’Inde. Paris. p’Arcnrac. Faunes du terrain secondaire, in TCHIHATCHEFF, Äsie mineure, pag. 83—103. Paris. AUBERT, M. F. Explication de la carte geologique provisoire de la Tunisie. Paris. Baırey, W. Description of some eretaceous fossils from South-Afrika. Quart. Journ. Bd. 11, S. 455 ., Taf. 1113. v. Bary, E. Reisebriefe aus Nordafrika. Zeitschr. Ges. Erdk. Berlin. Bd. 12, Kap. 8. v. Barry, E. Tagebuch, geführt auf seiner Reise von Tripolis nach Ghat und Air. Zeitschr. Ges. #- Erdk. Berlin. Bd. 15, No. III, XIV, XX. Barner, F. A. 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Seine südliche Fortsetzung bis zur Hamada el-Homra, sowie die letztere. 4. Das große Depressionsgebiet von Edeyen. 5. Das Ahaggar- Gebirge mit seinem Vorland. 6. Die Hamada von Mursuk. 7. Das „Schwarze Gebirge.“ Zum Schluß folgt dann eine kurze geologische und stratigraphische Zusammenfassung. 1. Die Küstenregion. Über die geologische Beschaffenheit des Küstengebietes um Tri- polis hat vor kurzem Vıwassa DE Reany* berichtet. Der Genannte unterscheidet dort eine sumpfige Küstenniederung mit zahlreichen Salzseen und landeinwärts eine dünenerfüllte Ebene, die bis zum Fuß des Gebirges reicht, das in seinem östlichen Teil, zwischen Homs und Mesrata, gegen Norden bis dicht an die Küste vorspringt. Neu und interessant sind hinsichtlich der ersteren die Oszillationen des Meeres an der Küste von Tripolis und Barka, die heutzutage als positive Strandverschiebung andauern. Ein ihr vorausgehender Rückzug des Meeres hat auf einer Höhe von S—12 m Litoralablagerungen mit marinen Koncehylien und Serpeln, bei den Gräbern von Karamanli in einer Höhe von 12 m 5—6 Schichten mit Anhäufungen von Posidonia hinterlassen und die Grundmauern des römischen Amphitheaters kor- rodiert, das in einer zweiten vorausgehenden, negativen Phase erbaut worden war. Man kann hier dem- nach in historischer Zeit 2 positive und 2 negative Strandverschiebungen feststellen.? ' 1883. Zınteu. Die libysche Wüste. Kap. 1. ? 1885. E. Suzss. Antlitz d. Erde. Bd. 1. » 1881. G. RoLLAND ].c. la Tripolitaine. S. 545 —48. * 1902. VınAssaA DE REGny. Note geol. s. Tripolitania. Estr. R. Acad. d. sc. di Bologna. ° Vınassa macht hier auf die Vervollständigung aufmerksam, welche die Presrwich’sche Karte der Oszillationen des Mittelmeerbeckens dieser Beobachtung verdankt. er ee Weiter im Innern des Landes erscheinen rezente Bildungen in großer Mannichfaltigkeit. Als die älteste schildert Vınassa einen sehr harten, charakteristischen Kalk, der in dicken, gegen das Meer hin leicht geneigten Schichten rund um Tripolis und in den angrenzenden Teilen des Meeres ansteht. Er enthält lediglich verschiedene rezente Konchylien und wird von den Sanden überlagert, welche die oben erwähnten Spuren früherer Küstensäume tragen. Östlich von Tadjura läßt sich längs der Küste bis in die Gegend von Homs ein ausschließlich marines Bänkehen verfolgen. Es besteht entweder vor- wiegend aus groben, fest zusammengebackenen kalkig-kiesigen Sanden mit wenigen Meeresmuscheln oder aber aus einer sandigen, gering zementierten Masse, ebenfalls mit wenigen Muschelschalen. In ganz lockeren Schichten finden sich zuweilen Landkonchylien, vermischt mit marinen, und selbst Überreste von kleinen Säugern. Diese marine Bank liegt gemeinsam mit den früher erwähnten Küstenablagerungen auf einer absoluten Höhe von S—15 m. Als Fauna dieser letzteren werden genannt: Venerupis irus, Petricola lithophaga, Mytilus efr. edulis, Zonites candidissimus, Cardium aculeatum, einige Heli- eiden und Stücke von Posidonia. Eine dem Steppenkalk ähnliche Bildung findet sich einige Kilometer vom Meeresufer entfernt, vorzugsweise um und als Untergrund von Homs. Zusammengebackene Schalen von Konchylien sind hier mit Sand und kleinen Kieseln zu einem ziemlich kompakten Gestein verkittet. Vrwassa denkt sich ihre Entstehung in flachen Meeresbuchten, wo sie, beim Rückzug der See abgeschnitten, eingedampft wurden und zu der festen Masse erhärteten. Außer diesen marinen Bildungen finden sich in der Wüste jenseits des Wadi Msid ziemlich aus- gedehnte Brackwasserschichten in Gestalt eines grauen, sandigen, leicht zerreiblichen Gesteins mit sel- tenen Überresten von Limnaeus, Planorbis und mit anderen Land- und Süßwasserkonchylien, außerdem mit Pflanzenresten. Ähnliche Gesteine in der Nähe der Hauptstadt enthalten in großer Menge Pflanzenreste, Ostrakoden, Rotlalia Beccariü, kleine Melanien nebst zahllosen, winzigen, sehr zarten Schälchen von Mytilus edulis. Die feinkörnigen Sande, welche in der sogenannten „Wüste“ ! auftreten, enthalten außer Quarz wenig Kalk und Ton, dagegen viel Eisen, ferner Feldspat, Glimmer, Grünsand, Gips. Der eigentüm- lichen Zusammensetzung dieser Sande verdanken die heute sich bildenden Gesteine ihre Entstehung. Werden nämlich erstere in nassem Zustand der verdampfenden Wirkung der Sonne ausgesetzt, so ge- winnen sie durch Verkittung rasch eine derartige Festigkeit, daß sie in jener Gegend als Baustein Ver- wendung finden. 2. Der nordtripolitanische Gebirgszug. In geringerem oder größerem, bis zu einer Tagereise weitem Abstand von der Küste erhebt sich der Nordabfall des großen, tripolitanischen Hochplateaus. Ersterer hat offenbar am Ende der Tertiärperiode den südlichen Saum des jungpliozänen Mittelmeers gebildet. Fand doch Vınassa in seinen nördlichen Ausläufern etwa 20 km W. Homs_ in- mitten von Kalken der Kreideformation eine Scholle von sehr kompaktem, mit Lithothamnien und Bryozoen erfülltem Kalkstein, den dieser Gelehrte als „probabilmente pliocene“ bezeichnet. An Versteinerungen fanden sich darin: Peelen opereularis Lam., Pecten varius Lam. und Peetuneulus pilosus Lam. in kleinen Exemplaren. ' Einem von Sanddünen erfüllten, früher großenteils kultivierten Landstrich zwischen Meer und Gebirge, — 65 — Jener nördliche Plateauabfall gliedert sich nun nach Overweg! in 3 scharf getrennte, schroft aus der Ebene emporsteigende Gebirgszüge, das Jefran-, Gharian- und Tarhona-Gebirge, denen ein nie- driges, welliges Hügelland ‚mit auffallend regelmäßiger Kegelform seiner Berge“ vorgelagert ist. Die Vorberge des Jefran-Gebirges bestenen nach Bryrıcn? aus horizontal gelagerten verschieden- artigen Kalksteinen, bunten Mergeln, feinkörnigem Gips und schiefrigem Sandstein. Der Gips bildet hier überall das Hangende. Diese gleiche Schichtenfolge bildet das Liegende in den tiefeingerissenen Wadis des durchschnittlich etwa 700 m hohen Gebirgsmassivs. Sie ist hier überdeckt von „wenig mäch- tigen Sandsteinen und Mergeln, vornehmlich aber von hornstein- oder feuersteinführenden Kalken.“ Das Gestein der höchsten Erhebung wird als ein Kalkstein von weißer ins Rötliche spielender Färbung geschildert, durchzogen von Höhlungen organischer Reste „ganz ähnlich einem der Gesteine aus den Vor- bergen.“ An Versteinerungen sammelte OÖverwee unvollständig erhaltene Rudisten, Arca sp., und Turmschnecken (Nerinea ?). Als bestimmbar erweisen sich dagegen 3 Stücke von Trigonia Beyrichi mihi, einer Form aus der Gruppe der T. excentrica Sow., welehe im Cenoman von England und im Unter-Turon von Frankreich ihre Verbreitung findet. Im südlichen Frankreich erscheint die Spezies gleichfalls in Gesellschaft von Rudisten, ein Umstand, der zu Gunsten des turonen Alters unserer Form spricht. Auch die hohe Lage des Fundortes, des Kasr Jefran auf der Höhe der Jefran- Platte, fällt für das jüngere Alter ins Gewicht. Ganz ähnlich wie die letztere steigt auch das Gharian-Gebirge steil aus den gewaltigen Schutt- massen empor, welche aus seinen weiten Tälern in der Ebene an seinem Sockel abgelagert wurden. Ähnlich ist auch seine Zusammensetzung aus Sedimentgesteinen, die sich in treppenartigen Terrassen als eine mächtige Folge von horizontal gelagerten lichten Kalksteinen in Wechsellagerung mit bunten Sandsteinen und Mergeln aufbaut. Als neues Element treten uns hier vulkanische Gesteine entgegen. Schon,.im Wadi Rabija, der Grenzfurche gegen das Jefrangebirge, beobachtete OvErwEg einen spitzen Basaltkegel, mit stellenweis ausgezeichneter, säulenförmiger Absonderung. In der Ebene vor dem Aus- gange dieses Tals erheben sich zwei als „Mantrus‘“‘ bekannte Phonolitkegel. Weiter östlich ist der Gharianplatte eine ganze Reihe von Phonolitkuppen aufgesetzt, unter denen der über 900 m hohe Tekut durch seine ausgeprägte Kraterform auffällt. Erscheinungen vulkanischen Ursprungs sollen im Osten des Gebirgszuges besonders häufig sein. Die höchste Erhebung besteht hier gleichfalls aus Phonolit, der nach Rose durch glänzend ausgebildete Krystalle von Nephelin ausgezeichnet ist. Andrenorts sammelte ÖvErwes einen porösen Basalt. Im Gegensatz zu der sterilen Hochfläche des Jefran ist die des Gharian mit einem fetten roten Lehm bedeckt, dessen Entstehung von Beyricm mit eruptiven Phäno- menen in Verbindung gebracht wurde. Mit den letzteren in Zusammenhang steht wohl auch das leichte Einfallen (10—20°) der Schichten, das Overweg in den Vorbergen des Gharian beobachtet hat. Versteinerungen wurden im Gharian nicht gefunden. Die Gleichheit der absol. Höhenmaße, der Lagerungsverhältnisse und der Sedimente mit dem Jefran lassen uns indessen auch hier mit einiger Sicherheit die Anwesenheit der oberen Kreide vermuten. Der östlichste Gebirgszug, das Tarhona-Gebirge, erhebt sich nur bis zu ca. 350 m abs. Höhe und tritt mit seinem nordöstlichen Flügel ziemlich dieht an die Küste heran, die er als Hügelland, SEK RBEBE 12.e.,S. 145. Palaeontographiea. Bd, LIIT, 9 ee „Msellata“, bis in die Gegend von Mesrata begleitet. Spuren vulkanischer Tätigkeit sind hier nicht be- obachtet worden. Wohl aber findet sich hier wieder die gleiche horizontale Aufeinanderfolge kreta- zischer Gesteine wie im Jefran und Gharian. Beyeıcn'! erwähnt weißen, kristallinischen Kalkstein mit Hornsteinkonkretionen, bräunlichgelben Kalkstein, grünliche Mergel und Dolomite voll von Schalen und Steinkernen von Bxogyra conica Sow. Letztere spräche für das cenomane Alter der Muttergesteine. Leider ist keine Abbildung dieser Form vorhanden, so daß wir uns hier ganz auf Bryrıcns Aussage stützen müssen. In der Msellatta, SO. Homs, fand Vıyassa? in einem gelbliehen, kompakten Kalk eine Anzahl von Fossilien, die von Parona®? bearbeitet wurden. Es sind: Caprinula Sharpei CHorrar (®), Biradiolites Arnaudi Cnorrar (?), Sphaerulites efr. patera ARNAUD, Radiolites lusitanicus CHOFFAT, Salenia n. f., Orthopsis efr. miliaris CoTTEAT, Orbitolina (drei Formen). Die Orbitolinen harren noch der Bearbeitung. Die übrige Fauna zeigt nach Pıroxa enge Be- ziehungen zu jener des mittel- undoberturonen Rudistenkalks von Portugal sowie des Apennin, die sich bekanntlich ziemlich nahe stehen. Die Vergesellschaftung von Caprinula, Biradiolites, Sphaerulites, Radiolites mit Orbitolinen bezeichnet der Autor als neu für nordafrikanische Verhältnisse. Ein völliges Novum ist ferner das Auf- treten von Orbitolinen in turonen Ablagerungen. Zusammenfassend kommen wir in stratigraphischer Hinsicht also zu dem Ergebnis, daß der Nord- abfall des Hochplateaus in seiner durch ziemlich reichen Fazieswechsel ausgezeichneten, in sich an- scheinend ziemlich homogenen Schichtenreihe Ablagerungen von zenomanem und turonem Alter birgt. 3. In kaum merklicher Abdachung setzt sich das Ghariangebirge nach Süden als steinige vege- tationsarme Hochebene bis zum Nordabfall der Hamada el-Homra fort. Es ist eine typische Steppen- landschaft, die von zahlreichen, oft tiefeingeschnittenen und sehr breiten Wadis durchschnitten wird, in denen überall die ungestörte horizontale Lagerung der Sedimente festgestellt wurde. Wie im Norden, so stehen auch hier vorwiegend hornstein- und kieselreiche Kalksteine an, sowie Gips, Mergel, Ton, sel- tener Sandstein. Außerdem scheint hier schon häufig jener rote oder braune, sehr salzhaltige, bei starker Insolation in polygonale Platten zerspringende Lehm vorzukommen, der als echte Wüstener- scheinung‘ auf der Hamada el-Homra und in der zentralen Sahara weite Flächen überkleidet. Spuren vulkanischer Tätigkeit finden sich bis in die Gegend nördlich von Misda in Gestalt zahlreicher Vulkan- kuppen von oft typischer Kraterform. Die Störungen, mit welchen ihre Entstehung verbunden war, werden von Bary,’ dem einzigen, der sie beobachtet hat, als sehr geringfügig bezeichnet. In den Tälern lee s2148. ° 1902. Note geol. s. Tripolitania. 1. c. ° 1906. Fossili turoniani della Tripolitania. 1. c. * Vgl. Jom. WALTHER, Denudation.... VI. Die Lehmwüste, ll, 8% Bf on zwischen Misda und dem Fuß der Hamada el-Homra sind eine Anzahl von wichtigen Fossilfunden gemacht worden, welche über das Alter der entblößten Ablagerungen genügenden Aufschluß erteilen. Ovzrweg fand in mittleren Schichten des Plateauabhangs des Wadi Tagidscha ein gut erhaltenes Stück von /noceramus Ü'ripsi GorprF.,' welcher dem betreffenden Komplex Santonien- oder Campanien- Alter zuweist.” In porösem rötlichem Kalk fanden sich ferner Steinkerne und Abdrücke kleiner Bi- valven, darunter Cardita und Arca. Weiter ein sehr fester, sandiger Kalkstein mit zahlreichen Exogyren. Im Wadi Semsem, einem der mächtigsten Talwege dieser Region, fanden Overwze und Rontrs den Boden oft weithin bedeckt mit den Schalen einer Auster, welche Beykıcn? zum ersten Mal als Ostrea Overwegi v. Buch beschrieben und abgebildet hat. Eine andere von diesem Autor abgebildete Muschel® erweist sich als ident mit Exogyra Peroni mihi aus gelben, kalkig-mergeligen Schichten des Djebel Tar. Es fand sich ferner eine Alectryonia, die von Beyrıcr? als A. larva Lam. bestimmt worden ist. Die beiden letzteren Formen finden sich mit O0. Overwegi zusammen am Djebel Tar in obersenonen Schichten.® Weiter im Westen, an dem Karawanenwege Misda-Ghadames sammelte Rontrs” am Engpaß Raschada® und im Wadi Cheil mehrere, nicht sehr typische Exemplare von Exogyra Overwegi v. Buch. Dann Ostrea armata GOoLDF. O. cfr. Forgemoli Coa. Exogyra cefr. Matheroni p’Orr. Alectryonia larva Lam. Hiervon weisen O. armata und E. cfr. Matheroniana auf unteres, O. cfr. Forgemoli, A. larva unıl E. Overwegi auf oberes und oberstes Senon hin. Gleichfalls auf dieser Wegstrecke sammelte VAronneE? Exogyra Overwegi v. Buch. Gryphaea vesicularıs Lam. Inoceramus Oripsi Manr. Ostrea Boucheroni (oa. Ostrea ostracına Coa. Lassen wir 0. Overwegi außer acht, so bleiben nur typische obersenone (Campanien) For- men übrig, welehe PErvEnQurzre!® aus dem zentralen Tunis, Coguann!! aus dem östlichen Algerien an- ‘ Findet sich im beschreibenden Teil dieser Arbeit eingehend besprochen. ?2 Wir wissen nicht, ob das Fossil anstehend gefunden wurde. Se lH2s, Tara, Bioslarıb, c. * Taf. 4, Fig. 2. ° S. 153, Taf. 4, Fig. 3. ° Siehe unten im „Allgemeinen Teil“ unter „Stratigraphisches Resultat“. Ein von uns abgebildetes typisches Jugendexemplar von O. larva LAM. rührt wahrscheinlich auch aus dem Wadi Semsem her. ” Diese von R. 1865 gesammelten Formen sind von KuntH# (l. cc. S. 281—86, Taf. 3) bestimmt worden und wurden im beschreibenden Teil dieser Arbeit einer Revision unterzogen. ° Die genaue geographische Lage von Chorm Raschada konnte auf der Karte nicht ermittelt werden. ° VATONNE. Mission de Ghadames. 1863. "1.8 Sp alaple !! Constantine, S. 306, 307. Suppl. S. 418. führt. Es finden sich demnach hier im Westen Ablagerungen vom gleichen Alter wie wir sie im Wadi Tagidscha (Senon) und Wadi Semsem (Maestrichtien) angetroffen hatten, und wie sie uns später noch weiter östlich am Djebel Tar wieder begegnen werden. Bei der von allen Reisenden betonten horizon- talen Lagerung der Schichten der inner-tripolitanischen Platte sollte man auch an ihrem nördlichen Rand — etwa in Analogie mit dem schwäbischen oder fränkischen Jura — also vor allem im Gharian- Gebirge Bildungen vom gleichen Alter erwarten. Dort sind indessen, wie wir sahen, bis jetzt nur ältere Sedimente konstatiert worden. Die Südgrenze des eben besprochenen Gebiets bildet der unregelmäßig von West nach Ost ver- laufende, bald sanft ansteigende oder steil abfallende Nordrand der Hamada el-Homra, d. h. der roten Wüste, so benannt nach dem schon früher erwähnten roten Lehm, der hier in typischster Ausbildung weite Flächen bedeckt. Die mittlere Höhe dieser sanft nach Süden sich abdachenden, völlig sterilen, steinigen Hochebene beträgt im Mittel 450—480 m (nach BarreH) abs. Höhe. Erosion findet hier gar- nicht statt, wie aus dem Fehlen von Talbildungen hervorgeht. Die geringen Niederschläge scheinen von den porösen Kalksteinen schnell aufgesaugt zu werden und treten erst an den Rändern der Hamada in Gestalt einiger, z. T. vorzüglicher Quellen, wie die von Ghadames, zu Tage. Lagerung und Beschaffenheit der Sedimentgesteine ist die gleiche wie im Norden. OVERWEG sammelte im zentralen Teil der Hamada fossilleeren, weißen und rötlichen, kristallinen Kalkstein mit Hornstein, wie er ihn auch im Gharian-Gebirge angetroffen hatte. BusseriL! fand in der Hamada eine Anzahl von Fossilien, deren Bestimmung durch H£pgerr, abgesehen von einigen unbestimmbaren Gastro- poden und riesigen Seeigelstacheln, ergab: Aleetryonia larva Lam., Ostrea, aus der Gruppe der Ostrea frons Park., die nach p’OrBIenY im Untersenon von Europa, nach Coqvanp im Santonien von Alsier auftritt. Beide Formen würden also, da A. larva im ganzen Senon vorkommt, zum mindesten für die Anwesenheit des Untersenon zeugen. Der südwestlichste Teil der Hamada, wo sie in das Plateau von Thingert übergeht, das Plateau von Ghadames, besteht nach Dvvrvrıer?” aus marinem, gelblichem, magnesiahaltigem Kreidekalk. Darin fanden sich große Bruchstücke von Inoceramus und kleine, un- bestimmbare Zweischaler. Der östlich von Ghadames gelegene Zeugenberg Tisfin, der sich ca. 90 m über der Ebene? erhebt, zeigt nach Duvryrrer? das folgende Profil: An der Basis ruht ein grauer, homogener Kalk, reich an Verkieselungen, der mit Salzsäure nicht braust; darüber ein weicher, gelber oder weißer, mergeliger Kalk von gleichmäßigem Korn. Zuoberst folgt ein rötlicher, mit Schalenfrag- menten erfüllter Kalk, unter denen er kleine Limnaeus unterschied. (?) Aus diesen und ähnlichen Kreidekalken scheint sich die ganze Thingert-Platte zusammenzusetzen. So beobachtete der genannte Forscher? bei Ahedjiren, wo sich die Hamada el-Homra durch einen nord- südlich verlaufenden Steilabfall gegen den Thingert absetzt, in abs. Höhe von 505 m einen weißen Kalk „exactement semblable ä la eraie de Meudon, solide par endroit, friables dans d’autres.“ In letzterem fanden sich 5 mittelgroße Schalen von Exogyra columba »’Ors. Hier begegnen uns also wieder un- ! bei DUVEYRIER. Touareg du Nord, S. 83. ib & 8 2% Ghadames liegt nach DuvEyrRiEr’s Karte auf 351 m a.H, = @& 85 &7e Zac SwAg: zweifelhafte Spuren des Cenomans. Abgesehen hiervon zeigte sich aber auch die ganze Strecke von Ghadames bis Ohanet wie besät mit frei liegenden, schlecht erhaltenen Resten von Ammoniten.! Zwei ganze, jedoch mangelhaft erhaltene Exemplare wurden als der Gruppe des Acanthoceras Mantelli Sow. zugehörig erkannt, dieses Leitfossils für das Cenoman, das auch von PERVENqQUIERE? aus dem zentralen Tunis zitiert wird. Das Muttergestein dieser Fossilien bildete vielfach ein gelblich-weißer Kalk. Wir überspringen nun die weite, ganz unbekannte Strecke des Thingert bis Temassinin imW esten. Hier sammelte Roche, der Geologe der Frarrexsschen Expedition,” an mehreren Stellen Cenoman- Fossilien wie: Heterodiadema libycum, Exogyra columba, Ostrea Coquandı, Hemiaster batnensis, Janira quinquecostata. Über diesen cenomanen Ablagerungen stehen mächtige, helle, kompakte Kalke an, die Rocks für Turon hielt, eine Meinung, die sich auf die Lagerungsverhältnisse stützt, aber leider nicht durch Fossilfunde erhärtet wurde. Roche gibt für diesen Teil des Thingert Schichtenstörungen an. 4. DieDepression von Edeyen. Die Hamada von Homra endigt im Süden mit einem meist schroffen Absturz, der sich in mehr oder minder gleichbleibender Richtung von West nach Ost über Hunderte von Kilometern erstreckt. Dort nun, wo der betretenste Karavanenweg zwischen Tripolis und Mursuk in einem tiefen Einschnitt von der Hochfläche in das wasserreiche Wadi el-Hessi hinunter- führt, beobachtete Overweg ein wichtiges Profil:* Unter den Kalken der oberen Kreide kommen hier braune, äußerlich glänzende Sandsteinschichten und bunte Mergel zum Vorschein. „Der Sandstein be- steht aus kleinen, farblosen Quarzkörnern, welehe ohne Zement, dicht aufeinanderliegend, ein Gestein von nur geringer Festigkeit bilden.“ Er ist voll von Abdrücken und Steinkernen von Zweischalern, deren Erhaltungszustand an denjenigen der Fossilien aus der Coblenzer Grauwacke erinnert. Bryrıcon unterschied im ganzen nur 3 verschiedene Typen: Spirifer Bouchardi \VERNn., Terebratula Daleidensis F. Rorm., Terebratula longingua BEyr. Letztere Form ist neu. Die beiden identifizierten verweisen diesen Sandstein ins Devon. Mit dem Auftreten dieser paläozoischen Bildung erfährt das geologische und landschaftliche Bild eine durchgreifende Änderung. Vor uns breitet sich im Süden ein weites Depressionsgebiet aus, das im Norden und Westen durch die oben besprochenen, kalkigen Hochplateaus, im Südwesten durch die Gre- birgswüste von Ahaggar und im Südosten und Osten durch die Hamada von Mursuk begrenzt wird. Das eeaSo0! ° Tunisie centrale S. 93. ® FLATTERS, Exploration du Sahara S. 239. * Siehe bei BEYRICH, S. 155 ff. Be Innere dieses allseits umwallten Gebiets, einer typischen „Wanne“! im Sinne Prxcks, welches DuveyrieEr? als das Dünengebiet von Edeyen bezeichnet, schildert Bary” folgendermaßen: „Man glaubt unendliche Lavahügel vor sich zu haben, zu deren Füßen sich Linien von gelbem Sande ausdehnen, deren helle Farbe eigentümlich absticht von dem schwarzen Gestein. Nur bei näherer Untersuchung erkennt man, daß man es mit einem rötlich-gelben Sandstein zu tun hat, den eine über zolldicke Kruste von Braun- eisenstein schalenförmig umhüllt. Diese Rinde ist härter als das Gestein darunter und löst sich stets nur in ihrer ganzen Dicke ab, das gelbe Gestein nun bloßlegend. Die Ränder solcher Schalstücke sind äußerst scharfkantig* ... Solche schwarzen Steine sind es, die durch den Transport und die abwechselnde Hitze und Kälte zerkleinert, weithin die Hamada bedecken und ihr jenen überaus trostlosen Charakter verleihen, der nur mit einem Lavafeld zu vergleichen ist.“ Wir begegnen hier zum ersten Mal in aus- gedehntem Maße der braunen Schutzrinde, jener jetzt so wohlbekannten Anpassungserscheinung an das Wüstenklima, welche allen eisenhaltigen Gesteinen ein nivellierendes Aussehen verleiht? und der Land- schaft den Stempel völliger Abwesenheit organischen Lebens aufprägt. Durch Verwitterung an Ort und Stelle® liefert dieser feinkörnige Sandstein das Material für die ungeheuren Sandmassen, wie sie bei- spielsweise im Osten zwischen dem Wadi Schati und dem Wadi Gharbi angetroffen werden, wo der Wind, die einzige hier herrschende Denudationskraft, kolossale Dünen von 200—300 m Höhe aufgetürmt hat, die weithin den Boden verhüllen. Bary? traf im östlichen Edeyen inmitten oder unter diesem Sand häufig roten oder weißen, manchmal geschwärzten, horizontal geschichteten, anstehenden Kalkstein, der wohl mit den Kalken der Hamada el-Homra in Beziehung steht. Gegen die Südgrenze unserer Wanne hin konstatierte Bary® eine leichte Änderung in der petrographischen Beschaffenheit des Sandsteins. Er bemerkt von dem Wüstenstrich, nördlich des Wadi Gharbi: „Die Dünen wurden allmählich seltener, der Boden senkte sich nach Süden, zugleich wurdesder Sand auffallend grobkörnig und mit vielen schwarzen Teilchen ge- mengt.“ Overweg? beobachtete am Südhang des Wadi Gharbi horizontal gelagerte Schichten von Sandstein und Kalkstein. Ersterer besitzt im Gegensatz zu demjenigen im Wadi el-Hessi ein hartes toniges Bindemittel, „in welchem die Quarzkörner sich zerstreuen bis zum völligen Verschwinden. Es kommen rötlich violette Färbungen vor, streifig mit lichten wechselnd.“ Vielleicht hatte Overwee hier die bunten, paläozoischen Schiefer im Auge, denen wir später begegnen werden. Seine größte Ausdehnung in nordsüdlicher Richtung erreicht das Dünengebiet von Edeyen, nörd- lich der Hochebene Taita. Weiter nach Westen erfährt es eine starke Einengung durch eine Reihe von Hochplateaus, welche dem Ahaggar-Gebirge vorgelagert sind. Jenseits dieses gewaltigen, weit nach ! Siehe die Definition dieses geographischen Begriffs bei PEncK: „Die Formen der Landoberfläche.“ Verh. d. IX.D. Geogr.-Tages in Wien. S. 29. ? Siehe DUVEYRIERS Übersichtskarte ! 3b & 2 * Dieser Umstand widerlegt von selbst Barys Vermutung, daß „ein Gebirge im Osten“, also wohl das „Schwarze Gebirge“, diese Steine geliefert habe. Selbst wenn ein Transport denkbar wäre, müßten sie abgerollt sein. 5 Vgl. Jom. WALTHER, Denud. i. d. Wüste, Kap. 3. Die braune Schutzrinde. S. 453. ° Vgl. JoH. WALTHER, Denudation,.... S. 483. "1. c. S. 66—73. =) @& S% 200, > ehnhanınerst, IL, (eo 85 8), Norden vorspringenden Dammes, verbreitert sie sich von neuem zu dem westlichen Teil der südtripoli- tanischen Depression. Hier ragt zwischen Temassinin und Tuskirin der Djebel Khanfusa auf, ein iso- lierter, 230 m hoher Zeugenberg, der nach Frarrers! aus geschwärztem, innen schneeweißem Sandstein besteht, wie ihn Barru auch im Osten zwischen Wadi Schati und Wadi Gharbi beobachtet hat. Wei- tere geologische Nachrichten fehlen hier gänzlich. 5. Das Ahaggar-Gebirge. Dieses Gebiet von ungeheurer Ausdehnung, das eigentliche Herz der Sahara, dessen zentrale und südliche Regionen fast gänzlich unbekannt sind, wurde von Zırrer? als der Typ einer Gebirgswüste bezeichnet, weil es die Eigenschaften der Wüste und des Hochgebirgs in sich vereinigt. Über das eigentliche Zentralmassiv fehlt uns jede sichere, geologische Nachricht. Unsere geringen Kenntnisse beschränken sich vielmehr auf die Randgebiete des gewaltigen Tassili- Plateaus, das den nördlichen Teil des Ahaggar-Gebirges bildet und nach Westen und Norden in kleineren Plateaus und in zahlreichen Zeugenbergen seine Fortsetzung findet. Sie greifen dann in Gestalt einiger flüchtiger Beobachtungen an dem Östrand des Ahaggar-Massivs herunter, die indessen nicht exakt genug sind, um uns über die geologische Beschaffenheit des letzteren einen irgendwie sicheren Aufschluß zu erteilen. Unsere Besprechung beginnt im Westen. Im Wadi Ighargar, welches das Irauen-Gebirge vom Tassili trennt, beobachtete Rochrz? bei Amghid, daß der dortige Südwestrand des Tassili aus horizontalen, zuweilen leicht nach Osten geneigten, harten Bänken eines quarzitischen Sandsteins besteht, der auf Grund von Fossilien® als devonisch erkannt wurde. 20 km SSW. von jenem Ort beträgt die abs. Höhe der Plateauausläufer 700—800 m. Schon im nördlichen Teil des Wadi Ighargar hatte Roche ein Stück poröser Lava gefunden. Weiter südlich, im Egere-Gebirge, zeigen sich dann relativ frische Spuren von Vulkanismus. Zımrer? faßte die diesbezüglichen Beobachtungen von Roche in folgendem kurz zusammen: „Südlich von den devonischen Plateaus beginnt die von breiten Tälern durchfurchte, aus Gneiß mit eingelagertem Quarzit und Kalksteinschichten bestehenden Hochebene von Egere. Im Wadi Aluha ist der Talboden auf 20 km Länge von einem 1—2 km breiten Basaltstrom bedeckt. Der 5—10 m mächtige Basalt zeigt sich auch in benachbarten Tälern zuweilen mit säulenförmiger Absonderung. „Das Vorkommen dieser Basaltschichten in den Tälern“ beweist, daß die Basalteruption in einer Epoche stattfand, wo die Sahara bereits ihre gegenwärtige orographische und hydrographische Beschaffenheit besaß. Laven und Basalte des Wadi Ighargar und Wadi Aluha schreibt Roche Vulkanen im Zentrum des Ahaggar zu, wo sich letzteres zu bedeutender Höhe zu erheben scheint. Das geht aus einer Schätzung von Frarrers hervor, der den 120 km südlich von Amghid gelegenen Berg Udan auf 2000 m abs. Höhe taxierte.“ Über das Irauen-Gebirge heißt es bei Rocuz:* Dans le Djebel Iraouen, les chalnes de eollines sont constitu&es par des banes de gres dirig@s comme les valldes du nord-sud au nord 30° est; celles-i lee. 179. ® Libysche Wüste. 2100292239. * Nach ZITTEL, ]. c. S. 17. ch Ssclz. 1202 8..239, 2. Man sont inclindes en outre de 5 ä 10 degres vers l’ouest. Ces grös sont genöralement noirs, durs et cassants.“ Also auch hier findet sich wieder der devonische Sandstein. Über das Innere des Tassili existieren keine wissenschaftlichen Notizen.! Etwas mehr wissen wir über seinen Nordrand, der sich in west-östlicher Richtung über eine Strecke von ca. 500 km erstreckt und sich nördlich vom Wadi Ighargaren in eine bedeutende Anzahl größerer und kleinerer Hochplateaus fortsetzt, die nun gleichsam als Zeugenberge von zum Teil enormer Ausdehnung im Verein mit den Aufschlüssen in den zahlreichen Wadis, welche ihn selbst durchfurchen, von der geologischen Zusam- mensetzung des Hauptstocks Zeugnis ablegen. In seinem nordwestlichen Teil, an der Quelle Tuskirin, fand Bu DerreA? in quarzitischem Sand- stein Versteinerungen des Devon. Dieser paläozoische Sandstein bildet nach den übereinstim- menden Nachrichten sämtlicher Forschungsreisenden den Grundstock des ganzen nördlichen Ahaggar- gebirges. Gleichmäßige horizontale Lagerung und gleichbleibende meteorologische Verhältnisse erzeugen hier denn auch stets dieselben Erosions- und Deflationsformen. Öde, von zahlreichen, tiefeingesehnit- tenen Wadis durchrissene Hochflächen, wie das Tassili-, Ikohauen-, Waderus-, Tafelamin-, Egele- und andere Gebirge, oder wildzerzackte, ruinenartige Mauern und Kämme, wie das Akakus- und Amsak-Ge- birge. Überall zeigen sich die gleichen Äußerungen des Wüstenklimas, sei es in Gestalt der schwarzen Schutzrinde, von Säulengalerien oder phantastischen Pilzfelsen, wie sie Bary und Dvvryrıer im Akakus- Gebirge und in den Vorbergen des Tassili beobachteten oder endlich in Form von hohen Dünen aus feinstem Flugsand, wie sie derselbe Bary? im Wadi Igharghamellen auf hoher Felswand antraf. Dieser scharfsinnige Beobachter äußert sich über den Charakter der Landschaft an einer Stelle folgendermaßen: „Jener Sandstein, der den Reisenden vom Südrand der Hamada el-Homra an ununterbrochen bis hierher begleitet hat, bildet auch hier (im Ikohauen-Gebirge) ausschließlich die Masse des ganzen Gebirge:. Nirgends ist die horizontale Lage seiner Schichten gestört. Daraus resultiert eine große Monotonie der Landschaft. Man mag noch so tief ins Gebirge eindringen, stets begegnet man denselben Bergformen. Alle Gipfel und Kämme liegen im gleichen Niveau, alle Profile zeigen dieselben staffelartigen Absätze der einzelnen Schichten und alle Täler haben denselben Verlauf, eingesenkt in den groben Schotter, der sich auf beiden Seiten in langen Terrassen ausdehnt und gleichsam die unterste Stufe des Ge- birges bildet.“ Südöstlich des Ikohauen-Gebirges beobachtete Bary* in einer tiefeingeschnittenen Schlucht an den lotrechten Wänden Kalkstein, der unter dem dort 40 Fuß mächtigen Sandstein zu Tage trat. Südlich von Tadjenut, wo der Tassili weit nach Norden vorspringt, konstatierte Duveyrıer’ im Wadi Allun unter dem harten, devonischen Quarzsandstein „un sable jaune grisätre, legörement ceoncret, au milieu duquel je trouve des veines spathiques, qui se prolongent en affleurements dans le lit.“ An einer andern Stelle bemerkt derselbe Forscher, daß bei Tafelamt-Tamellet und Tiokassin weiße, „wahrscheinlich der Kreide- formation angehörende Gesteine“ sich zeigten. Nächst dem Sandstein scheinen vulkanische Gesteine eine große Rolle zu spielen. Man fand bald ' Siehe den Anhang zu dieser Arbeit! ° Bu DERBAs Reise nach Ghat. 1860. Zeitschr. f. allg. Erdk. N. F. Bd. 8, S. 468. Berlin. > b @& 8% 2lEBR I AL ° Les Touareg du Nord. S. 56. re poröse Laven, bald kompakte und schwere Stücke. Nach Berichten von Eingeborenen treten solche Eruptiv-Gesteine im Adrar, dem höchsten Teil des Tassili, in großer Verbreitung auf. Es darf hier ferner nieht unerwähnt bleiben, daß sich im Wadi Mihero an immer feuchten Stellen Krokodile finden, über deren Fußspuren und Panzerabdrücke sich Bary! eingehend ausläßt. Uns interessiert daran besonders die Frage nach dem Flusse, wo diese Tiere gelebt, und nach dem Meeresteil, in den er sich vermutlich ergossen hat. Unsere Blicke folgen dabei dem Talweg abwärts und gelangen durch das von Dvvryrier eingezeichnete Wadi Tithamalt und das breite Tal von Ighargaren nach Ti- massinin. Hier sammelte nämlich Fiscuer? an den Ufern einer Sebeha einige Fossilien, die wahr- scheinlich quartären Alters sind und an die fossile Fauna posttertiärer Ablagerungen des tunesischen Schottgebiets erinnern. Es ist daher wahrscheinlich, daß in pleistocäner Zeit zwischen dem letzteren und der Gegend von Temassinin eine Meeresverbindung bestanden hat, welche durch das in der ent- sprechenden N.-S.-Richtung verlaufende Wadi Ighargar jetzt noch angedeutet ist. Im Wadi Wararet, der tiefen Einsenkung zwischen dem Tassili und der Hamada von Mursuk stehen nach DuvEykrer? unter dem devonischen Quarzsandstein sehr feine und kompakte, rötliche, la- mellöse Schiefer an. Barrı beobachtete hier am Djebel Idinen horizontal gelagerte Mergel, die von Kalkstein unterteuft werden. Wir bezeichnen diese bunten Schiefer und Mergel nach einem später zu nennenden Vorkommen als Taita-Schiefer. Über den Ostrand des Ahaggar-Gebirges finden sich die zuverlässigsten, weil von Tag zu Tag datierten, wissenschaftlichen Angaben bei Bary.* Danach setzt sich die Region des Tassili-Sandsteins als ein östlicher Sporn in der Richtung auf das Tiimmo-Gebirge fort, das nach Angaben von NAcHTIGAL und Rontrs ebenfalls aus geschwärztem Sandstein besteht. Beim Überschreiten des Tassili, südlich von Ghat, beobachtete Bary als eigenartige Deflationserscheinung „einen Wald von Steinsäulen.“ Unter dem Tassili-Sandstein tritt hier überall der Taita-Schiefer zu Tage und bildet in Depressionen vielfach das herrschende Gestein. Der Tassili selbst erscheint hier, von Süden aus betrachtet, ähnlich wie von Norden als eine flache, horizontal gelagerte Tafel. Auf diese 3 Tagemärsche breite Sandsteinzone folgt nun weiter südlich eine in 7 Tagemärschen zu durchmessende Region von vulkanischen Gesteinen. Granit herrseht hier weitaus vor, wird aber vielfach von Basalt durchbrochen, der zuweilen apophysenartig in ersteren eingreift. Besonders häufig wurde grauer Basalt anstehend angetroffen oder als Untergrund von Depressionen, welche nicht selten mit Granitsand und großen Basaltblöcken bestreut sind. Erwähnt wird ferner das Vorkommen von Glimmerschiefer, Hornblendeschiefer, Amphibolitschiefer, schwarzem Felsitporphyr und von schwarz und weiß geschiefertem Gneiß (?).” Als Formen dieser Granitlandschaft schildert Bary vorwiegend niedrige ! BARY, Reisebriefe. 1877. S. 192. Einen See Mihero, wie ihn noch RoLLAND (1890) annimmt, gibt es nicht! 1877/78. FiscHER. Quelques coquilles de Temacinin. Bull. Soc. g. Fr. S. 196, 197. Les Touareg. S. 60. “1880. Zeitschr. Ges. f. Erdk. Berlin, Bd. XV. ° Es entzieht sich unsrer Kenntnis, ob BAry ein so gründlicher Kenner eruptiver Gesteine war, daß er sie bei der Schwierigkeit der begleitenden Nebenumstände auch nur annähernd richtig bestimmt hat. Einige Stellen seines Berichts sind jedenfalls ziemlich auffällig. So kehrt zweimal die Bemerkung wieder, daß der graue Basalt das Granitgebirge „gürtelartig*“ einschließe. Im Zusammenhange hiermit erscheint uns die Notiz als beachtenswert, daß der Tassili-Sandstein im Kontakt mit dem Granit zu Schiefer metamorphosiert sei. Trifft das zu, so ist der Granit jünger als der Sandstein und hätte in postdevonischer Zeit in Begleitung anderer Palaeontographica. Bd. LIII, 10 [c} m Kuppen, aber auch hohe Berge wie den Tisga. Die Verwitterung wirkt hier kumulativ. Granitkämme von phantastischen Formen stecken tief in ihren Schutthalden. Es liegt nahe, diese mächtige Zone eruptiver Gesteine mit den entsprechenden Vorkommen an der Nordwestflanke des Ahaggar-Gebirges in Zusammenhang zu bringen. Wahrscheinlich ist auch sie ein Zeuge für die gewaltige Ausdehnung und die vulkanische Natur des Zentralmassivs. Südlich von ihr stoßen wir wieder auf eine Sandsteinregion vom Typ des Tassili unterlagert von Taita-Schiefer. Jenseits davon beginnt von neuem ein Granitgebiet, das Hochland von Air. Bary be- obachtete am Vulkan Tegindschir, im zentralen Air, Verhältnisse, die auf ziemlich jugendliche Erup- tionen hindeuten. Die östliche Wand des letzteren war eingestürzt. Über ihre Trümmer hatte sich ein mächtiger Lavastrom ergossen, der seine scharfen und zerrissenen Erstarrungsformen noch nicht ver- loren hatte. Nahe dem Gipfel dieses Massivs befand sich ein parasitischer Kegel mit Lavastrom. 6. DieHamada von Mursuk. Ehe man vom Tassili aus zu der großen, östlichen Hamada gelangt, gilt es, die Ebene Taita und deren Westabfall zu dem tiefeingerissenen Wadi Tanesruft, das Akakus-Gebirge, zu überschreiten. Dem Geologen winkt hier eine willkommene Abwechslung. Statt der einförmigen Hochplateaus bieten sich seinem Auge pralle, unzugängliche Gebirgsmauern und wild- zerrissene Kämme von bizarrem Formenwechsel dar. An den Wänden des steilen, schluchtartigen Weges, der aus dem letztgenannten Wadi zur Ebene Taita emporführt, zeigt sich zuunterst Kalkstein, darüber bunter Schiefer von Sandstein überlagert, also dieselbe Schichtenfolge, wie sie von Duvryrkier und Barren im Wadi Wararet beobachtet wurde. Die oberen Partien des Akakus-Gebirges bestehen völlig aus geschwärzten, horizontal gelagerten Sandsteinschichten. Interessanter sind die Verhältnisse der Hochebene Taita, welche vom Fuße des hochgelegenen Amsak-Gebirges aus in weitläufigen Terrassen zu dem Depressionsgebiet von Edeyen abfällt. Aus der Beschreibung der letzteren bei Barry! ergibt sich von oben nach unten folgender Schichtenwechsel : a. Rotbrauner Sandstein (Tassili-Sandstein). b. Grauer, weiß verwitternder, oft dünngeschichteter Kalk. c. Hellgelber Tonmergel. d. Feinblättrige, graue oder braune Schiefer. In tonigem Sandstein, also in a, sammelte Dvvrvrıer? bei Serdeles: Ohonetes crenulata Roem., Spirifer a. d. Gr. d. Spirifer ostiolatus SCHLOTH. Versevis bestimmte daraus das Alter des Sandsteins als Devon, wahrscheinlich Mittel-Devon. Nicht weit hiervon, an der Quelle von Serdeles, in abs. Höhe von 709 m, entdeckte Dvvzyrıer? „le caleaire ‘ 2 ER ; ' ee er&tacd6, jaunätre, avee Inoceramus et Bivalves du plateau, sur lequel est bäti Ghadames.“ Wie am Eruptivgesteine die Decke des Taita-Schiefers und Tassili-Sandsteins durchbrochen und sich auf weite Entfernungen tafelartig darauf ausgebreitet. Im Kontakthof des Granits wurden dann die letzteren metamorphosiert. Vielleicht sind einige der von BArY beobachteten Schiefer und Basalte darauf zurückzuführen! 1 1880. Zeitschr. Ges. f. Erdk. S. 77. ® Les Touareg du Nord. S. 62 ff. IST ers lo. md — Südrand der Hamada el-Homra findet sich demnach auch hier über devonischem Tassili-Sandstein die obere Kreide. Südlieh und östlich der Ebene Taita erhebt sich der Nordwestabfall der Hamada von Mursuk in Gestalt der durch ihre Steilheit und ihre grotesken Verwitterungsformen ausgezeichneten Amsak-Kette. In ihrem Verlauf nach Osten nimmt aber auch sie plateauartigen Charakter an. Barr schildert sie dort als „ein steil gegen das Wadi Laschal abfallendes Plateau, das gegen Westen staffelweise unter den Horizont zu sinken scheint.“ Es besteht nach OvEerweg, Barru, DvvEyrıer, v. Bary vorwiegend aus rot- braunem, horizontal gelagertem Sandstein und Mergel, wahrscheinlich Tassili-Sandstein und Taita-Mergel, unter welchen in der Nähe des Passes, wo der Weg von Mursuk nach Serdeles einmündet, ein anstehender Kalk, Amsak-Kalk, ziemlich mächtig wird, vermutlich derselbe, welcher in der Ebene Taita den devonischen Sandstein und Schiefer unterlagert. Über die geologische Beschaffenheit der Hamada von Mursuk existieren nur geringe Angaben. Es ist eine öde Plateaulandschaft, größtenteils Kieswüste,' mit zahlreichen, flachen Depressionen, in denen sich der Salzgehalt des Untergrundes, hier des marinen devonischen Sandsteins, zu Salzkrusten verdichtet oder in Salzseen (Sebceha) niederschlägt. Die bedeutendste dieser Niederungen, die Hofra von Mursuk, soll an letzteren besondern Überfluß besitzen. Am Südrand der Hamada, dort, wo diese in das Dünengebiet übergeht, gelangen OvErwEs am Wege zwischen Mursuk und Serdeles einige wertvolle Beobachtungen und Aufsammlungen, über welche Bryrıc#? berichtet hat. Unter dem Sandstein liegt hier ein 1 Fuß mächtiger roter Schieferton mit Pflanzenresten, worunter der Genannte eine „entrindete Sigillaria“ erkennen zu können glaubte. Letzterer wird unterlagert von einem kreideartigen Kalkstein mit Orthoceras, einer Schnecke und undeutlichen Zweischalern. Femer mit Stielstücken von verschiedenen Krinoiden, die wahr- scheinlich auch dem Kalk entstammen. Den Sandstein fassen wir in Anbetracht der gleichmäßig horizontalen Lagerung in jenen Ge- bieten als die südliche Fortsetzung des Devons im Wadi el-Hessi, bei Serdeles, im Akakus und im Amsak- Gebirge auf. Der Schieferton findet dann sein Äquivalent in den bunten Schiefern des Wadi el-Hessi am Südrand der Hamada el-Homra und in den Mergeln und Schiefern der Ebene Taita. Diese Kom- plexe sind also vermutlich unter-devonisch. Den Kalkstein trafen wir als das Liegendste der marinen Sedimente ebenfalls des öfteren an. Er erinnert an marokkanische Verhältnisse, wo CoguAanp® unter seidenglänzenden Schiefern (auch Overwee spricht im Wadi el-Hessi von „äußerlich glänzenden Schie- fern“), blaugrauen Kalk mit Orthoceras und Bronteus fand, den er als obersilurisch bestimmte. Wir hätten demnach als die 3 markantesten Glieder des tripolitanischen Paläozoikums, Amsak- Kalk, Taita-Schiefer und Tassili-Sandstein zu unterscheiden, welche dem Zeitraum vom Obersilur bis zum mittleren bez. oberen Devon entsprächen. Dieselbe Schichtenfolge findet sich südlich von Fessan auf ungeheure Entfernungen hin. Sie ausschließlich setzt die Berge von Biban Meschru, das riesige Zeugengebirge Tümmo, das Afafi-Gebirge, die Etjukoi-Felsen und das Geissiger Gebirge zusammen und bildet den mächtigen Sockel, auf dem sich * Siehe darüber JoH. WALTHER, Denudation i. d. Wüste. Kap. IV, S. 132 ff. » 1852. BEYRICH. 1. c. S. 159—161. ® Deser. g&ol. de la partie sept. du Maroc. Bull. Soc. g&ol. II. ser. t. 4. u He die Vulkane von Tibesti aufbauen. Daneben erwähnt Ronrrs! zwischen dem Tümmo und der Oase Kauar Kreidebänke, Gips, Marmor, Alabaster und südlich von Bilma ammonitenreiche? Schichten, die im hypothetischen Zusammenhang mit den neuesten Funden bei und südlich von Bilma, vor allem aber mit der oberen Kreide bei Serdeles, eine südliche Ausdehnung des oberkretazischen Meeres bis in diese Gebiete zur Wahrscheinlichkeit machen. Die geologische Beschaffenheit der Hamada von Mursuk bleibt auch in ihrem östlichen Teil die- selbe. Vorwiegend als Kieswüste, in der östlichen Verlängerung des Dünengebiets von Edeyen aber von sandiger Natur, geht sie unter allmählicher Abdachung in das Kalkplateau der Hamada el-Homra über, der im Osten das Schwarze Gebirge aufgesetzt ist, welches nun in seinemVerlauf nach Osten, Südosten und Siiden in gewaltigem Halbkreis die östliche Begrenzung der Hamada von Mursuk bildet. 6. Das Schwarze Gebirge, dessen Länge Rontrs auf über 500 km veranschlagt, bedeckt mit seinen Ausläufern und Vorbergen ein ungeheures Areal und beherrscht vollkommen die Physiognomie des östlichen Tripolitanien. Die dunkle Farbe des Gebirges, die es in erster Linie der schwarzen Schutz- rinde als Anpassung an das Wüstenklima verdankt, hat wiederholt zu der irrigen Auffassung geführt, als sei ersteres durch und durch vulkanisch. Demgegenüber betonte schon Zırrer,? „daß dieses wilde zer- klüftete Gebirge vorzugsweise aus horizontalen Schichten der oberen Kreide aufgebaut ist.“ Damit soll indessen das Vorkommen von vulkanischen Gesteinen nicht in Abrede gestellt werden.? Während das Schwarze Gebirge seinem geologischen Aufbau nach ein einheitliches Ganzes bildet, zerfällt es orographisch in das westliche Soda- und das östliche Harudj-Gebirge. Der Djebel es-Soda wird als ein steil aus der Hamada emporragendes, scharf konturiertes Ge- birge geschildert, das im Westen bis zu 900 m gipfelt und im Osten, südlich von Sella, ebenfalls bedeu- tende Erhebungen aufweisen soll. Sein zentraler Teil bildet nach Dvvrykırr’ einen ungefähr 750 m hohen, plateauartigen, westöstlich streichenden Rücken, dessen Süd- wie Nordflanke von zahllosen, bald breiten, bald schluchtartigen Wadis durchrissen ist. Die Lagerung seiner Schichten ist durchaus hori- zontal. Gesteinsproben, aus den Tälern der Südseite, erwiesen sich nach des Cloiseaux teils als Basalte, teils als mit Wüstenlack überzogene Kalke. Bis auf die Sohle der Täler hinunter scheinen dort alle Ge- steine mit der schwarzen Schutzrinde überzogen zu sein. Im Gegensatz dazu sind auf der niederschlags- reichen Nordseite nur noch die oberen Partien des Gehänges geschwärzt. An der Sohle der Täler und Schluchten kommt hier ein rötlicher, schalenerfüllter Kalkstein zum Aufbruch, unterlagert von Tonen. Im Wadi el-Wuschka liest zuunterst ein grünlicher, von Salz- und lamellösen Gipskristallen durch- setzter Ton, darüber ein grauer oder gelblicher, zuckerkörniger Kreidekalk, voll von unbestimmbaren Steinkernen von Cardium und Turritella® In Anbetracht der petrographischen Beschaffenheit und der Häufigkeit von Cardium (Cardita) und Turritella haben wir es hier wahrscheinlich mit Kalken der ! Quer durch Afrika. S. 229. le Sm269: ° Libysche Wüste, S. 21. * Forscher wie DENHAN, DUVEYRIER, HORNEMANN, NACHTIGAL, ROHLFS räumen sämtlich vulkanischen Gesteinen einen gewissen Anteil an der Zusammensetzung des Schwarzen Gebirges ein. ° Les Touareg du Nord. S. 79 ff. ne, 8.581. a 2 obersten Kreideformation zu tun, wie wir sie später unter den Maestrichtienablagerungen des Djebel Tar schildern werden. In den Vorbergen des Hauptmassivs, welche die Oase Djofra umgeben, sammelte Strecker! am Djebel Ferdjan in braunem, mergeligem, an Turritellen reichem Kalkstein. Omphalocyclus macropora Lam., Cardita libyca ZırrEL. Letzterer gehört somit dem Maestrichtien an. Bei der allein herrschenden, gleichmäßig horizon- talen Lagerung können wir die geologischen Horizonte dieses Zeugenberges mit Bestimmtheit auch im Schwarzen Gebirge erwarten. Östlich von Sokna entdeckte Rornurs am Djebel Filgi, einem 453 m hohen Zeugen, eine mächtige Feuersteinbank, die auch wieder auf die, feuerstenführende Kreide hinweist. Der Boden der Oase Djofra ist nach Rortrs und Nacntigar sandig, mit kalkigen Partikeln gemischt. In Übereinstimmung hiermit setzt sich auch die Basis der Hügelketten, welche sie durchziehen, aus Sandstein und Kalkstein zusammen. Nicht selten findet sich dann jene Art von Lehmwüste, die hier Djefdjef heißt und deren Boden aus sehr salzreichem Lehm besteht, der bei starker Insolation in poly- eonale Platten zerspringt.? Nördlich davon, im Tar-Gebirge, das Nacuricar? als ein aus einer Menge von einzelnen Gruppen von wilden, kegel- und pyramidenartigen Formen zusammengesetztes Bergland beschreibt, fanden sich in dunklen, sandig-kalkigen und mergelig-kalkigen, sowie in hellen, versteinerungsreichen Kalken Fossilien, deren Beschreibung den Hauptteil dieser Arbeit bildet und auf Grund deren diese Komplexe der obersten Kreideformation angehören.* Aus solchen hellen, kompakten Kalken scheinen nach Dvvrykıer auch die Hügel nördlich von Zemamija zu bestehen. ‘Auf dem Wege zwischen Sokna und Sella, auf der mit geschwärzten Steinen bedeekten Hoch- fläche, welche sich im Süden zum Djebel Schergija, dem östlichen Teil des Soda-Gebirges,? erhebt, sam- melte RonLrs Exogyra Overwegi v. Buch, Roudairia auressensis Üon., Alectryonia larva Lam. nebst anderen Fossilien, die wir unten beschrieben haben. Sie zeugen hier wiederum für die Anwesenheit der obersten Kreide (Maestrichtien) und lassen auch hier wieder einen Rückschluß auf die Zusammen- setzung des Soda-Massivs zu, da die oben erwähnte Hochebene nur die Fortsetzung des Djebel Schergija bildet. Man darf außerdem annehmen, daß diese frei herumliegenden Versteinerungen zum Teil dureh den Deflationsprozeß aus ursprünglich höheren Lagen auf das heutige Niveau projiziert wurden.® ' RoHLFSs. Kufra. S. 154. ° Siehe bei JoH. WALTHER, Denudation.... S. 395 u, 529 ff. ° Sahara und Sudan. I. S. 54. * Siehe im allgemeinen Teil: Stratigraphisches Resultat. ° Bezüglich des Schwarzen Gebirges findet sich hier bei Ronurs folgende Bemerkung: „Aus Sand- und Kalkstein aufgebaut, mit mächtigen Versteinerungsschichten durchsetzt, ward es von vulkanischen Durchbrüchen auseinandergerissen, die es mit ihren schwarzen lavaartigen Massen überzogen.....“ das klingt etwas übertrieben. Störungen wurden im Soda- Gebirge bisher nicht mit Sicherheit beobachtet. ° Vgl. hierüber die interessanten Darlegungen bei WALTHER, Denudation in der Wüste. S. 438. See Fer Noch geringer als beim Soda-Gebirge sin-l unsere Kenntnisse vom Alter und Aufbau des Djebel Harudj. Romtrs und Horxemann, von denen der erstere jedoch nur seine Vorberge sah, heben seine Übereinstimmung mit dem Soda-Gebirge in Aussehen und Lagerung hervor. Das Djefdjef von Djebel Bürsa und Remlat el-Muschma, SSO. Sella, traf Rontrs „unglaublich reich an Versteinerungen.“ Im Belaun-Tal fielen ihm die „weißschimmernden Kalkwände auf.“ Über den zentralen Teil des Harudj existieren keine zuverlässigen Angaben. Hinsichtlich der Beschaffenheit seiner südlichen Region sind wir auf die Beobachtungen Horvemanns! angewiesen. Er schildert das östliche Vorland als hügelreich und mit vielen Kalkfelsen bedeckt. Die Lagerung der Sedimente ist hier meist horizontal, erscheint aber zuweilen auch „durcheinandergeworfen.“ In letzterem Fall „glich das Gestein in Ansehung des Bruchs und der Farbe vollkommen einem Basalt, so daß ich kein Bedenken trug, es dafür zu erklären.“ Der Boden der Hamada ist hier überall kalkig. Das eigentliche Harudj-Massiv ist von schwarzem Aussehen und von beträchtlicher Höhe. „Es besteht aus einzelnen Hügeln, die sich oft nicht mehr als sieben bis acht Fuß über die zwischen ihnen liegenden Täler erhoben, von denen sie in allen Richtungen durch- schnitten werden.“ ? Das weist auf ein Tafelgebirge hin, dessen Hochfläche eine Hügellandschaft bildet. „Zwischen diesen Hügeln gibt es hin und wieder ganz einzeln stehende Berge, die gewöhnlich eine ver- hältnismäßige Ebene um sich haben, von welcher sie steil emporsteigen. Einer dieser Berge hatte das ‘ Eine Probe von einem dieser Berge schien dem Ansehen, als sei er von oben bis unten gespalten.‘ Reisenden „der Asche ähnlich zu sein, die von feuerspeienden Bergen ausgeworfen wird. In der Nach- barschaft des Berges fand ich viele kleinere Steine von rötlicher Farbe, wie gut ausgebrannte Ziegel- steine. Manche waren zur Hälfte rot, die andere Hälfte war schwärzlich. Die roten Steine sind nicht von der Schwere und nicht von dem dichten Bruche der schwarzen, sondern locker und schwammig und haben im allgemeinen Ähnlichkeit mit Schlacken.“ Und weiter: „Zuweilen nimmt man gar keine Schichten wahr, sondern sieht ganze Reihen von Hügeln, die aus einer homogenen, von unordentlich laufenden Spalten durchscehnittenen Steinmasse bestehen.“ An einer anderen Stelle wird erwähnt, daß die Lagerung im allgemeinen horizontal ist, vielfach aber auch geneigt und selbst stark gestört. Der Wüstenlack überzieht auch im Inneren des Gebirges alle Gesteine. Im Südwesten verflacht sich der Schwarze Harudj zu einem von kleineren Hügelreihen über- ragten Plateau, dem Weißen Harndj, sogenannt nach der hellen Farbe seiner Kalksteine. Der Sand- schliff spielt hier eine bemerkenswerte Rolle. „Die Steine, welehe den Boden dieser Ebene bedecken, erscheinen von außen wie glasiert, so wie dies auch mit anderen Substanzen der Fall ist, selbst mit den aus dem Boden hervorragenden Felsen. Selbst die dieksten Steine geben einen hellen Klang von sich, wenn sie aufeinander geworfen werden. Auf dem Bruche erscheinen sie glasartig.“ Weiter heißt es dann: „Zwischen den Steinen trifft man viele Trümmer von Versteinerungen, vorzüglich von großen Seetieren, sowie auch geschlossene Muscheln.“ ‚An diese Ebene schließt sich ein niedriges kahles Kalk- gebirge..... Es enthält von allen Gebirgen, die ich sah, die meisten Versteinerungen, und der Boden ist mit versteinerten Muscheln bedeckt. Die Berge selbst erheben sich sehr steil von der Ebene empor und bestehen aus einem losen, bröckligen Kalksteine, aus dem man die darin enthaltenen Versteinerungen hervorholen kann. Sie bestehen aus Muscheln, Fischen ... . . ich fand Köpfe von Fischen, an deren ı 1802. HORNEMANN, Fr. Tagebuch s. Reise von Kairo nach Mursuk. Weimar. le S2o9t Bing 1 jedem ein Mann genug zu tragen gehabt hätte.“! Hier tritt uns also wie in den Vorbergen des nörd- lichen Harudj ein erstaunlicher Reichtum an Versteinerungen entgegen, der uns in Verbindung mit der litholoeischen Beschaffenheit der Gesteine — helle mergelige oder kompakte Kalke — an die Ablage- > fe i be) rungen der oberen Kreide im Tar-Gebirge und in der Libyschen Wüste, aber auch — wir denken hierbei vor allem an die erwähnten Wirbeltierreste — des älteren Tertiärs in Ägypten erinnert. Das Vorland, östlich des Schwarzen Gebirges, ist wahrscheinlich nur die Fortsetzung der kalkigen Tafel der Hamada el-Homra, welcher ersteres aufgesetzt erscheint. Hie und da geben Zeugenberge von seiner ursprünglichen Höhe und große Mengen von Fossilien der Ebene vom Alter der denudierten Sedi- mente Nachricht. So besonders in der Oase Abu Naim, halbwegs zwischen Sella und Djalo. Über letztere sagt Rontrs: „Alle diese Kalkfelsen enthalten Versteinerungen und ganze Versteinerungs- schichten, ja, zum Teil bestehen sie durchweg aus einst lebenden Tieren. Im mergeligen, oft auch sandigen Boden der Oase aber findet man zahllose Foraminiferen, oft von den zierlichsten For- men. Und man jammert, daß die unzähligen Ostreen, Conus, Patelliden und Ammoniten nur noch durch die Häuser derselben vertreten sind.“ Die Vergesellschaftung von Ammoniten und Conus scheint zum mindesten auf oberste Kreide hinzuweisen. Das massenhafte Vorkommen von Foraminiferen spricht nicht dagegen, da Omphaloeyelus in der Oase Djofra am Djebel Ferdjan z. B. gesteinsbildend auftritt. Die Häufigkeit von Conus und Patella weist indessen darauf hin, daß früher hier vielleicht noch jüngere Bildungen vorhanden waren. An dem schroffen und wildzerrissenen Westabfall der Neddik-Berge, SO. Abu Naim, fand Horxt- MANN” ein Stück versteinertes Holz wie er ähnliches im Natron-Tal gefunden hatte. Verkieselte Hölzer finden sieh nun aber in Ägypten von der Kreide bis zum Jungtertiär, bieten also kein Gewähr dafür, dal hier jüngere als die wohlbekannten obersten Kreidebildungen vorkommen.” Zwischen Neddik und Audjila besteht der Wüstenboden aus weichem, gewöhnlich sehr hoch mit Flugsand bedeektem Kalkstein. Am Fuße des Djebel Moraije wurde in solch weichem Kalkstein eine große Anzahl versteinerter Muscheln beobachtet. Den Boden der Depression von Audjila bezeichnet Rontrs als gipsig. Nach HornemAann werden die Kalksteine zum Bau der Häuser auf den benachbarten Höhen gebrochen. Audjila und Djalo liegen schon in der Depression, welche die große Syrte über Bir Rissam, Siwah, Garah und Aradj mit dem Niltal verbindet. Östlich davon findet die Tripolitanische Kalktafel im Libyschen Kalksteinplateau ihre Fortsetzung. Im Norden erstreckt sie sich anscheinend bis in die Nähe der Meeresküste. Zusammenfassung. Zum Schluß sei das Wichtigste der vorhergehenden Zeilen mit einigen Strichen festgehalten. Nieht weit von einer von jungen Ablagerungen erfüllten und durch fortdauernde Schwankungen des Meeresspiegels ausgezeichneten Küstenregion erhebt sich das Innere des Landes zu dem großen nord- afrikanischen Wüstenplateau. Letzteres erreicht in West-Tripolis im Gharian bald seine größte Höhe ' Da das Tagebuch HoRNEMANN’s ihn als einen sehr ernsten und scharfen Beobachter zeigt, so haben wir keinen Grund, seine Angaben für phantastisch zu halten. = e..8::55; ® Nach einer freundlichen Mitteilung v. SYROMERS sind die fossilen Holzreste des Natron-Tals miozänen Alters. = und dacht sich dann in zwei Staffeln, deren nördliche die Steppe bis zur Hamada el-Homra, deren süd- liche diese selbst umfaßt, zu der Wanne von Edeyen ab. Im Westen geht sie in die Niederungen des Erg und der tunesischen Schotts über, im Südwesten bildet das Thingert-Plateau die Brücke zu den weiten Hochflächen von Tademait, Muidir und Irauen. Als ihre östliche Fortsetzung erscheint die Li- bysche Tafel, während im Süden die Hamada von Mursuk zu den zentralsaharinen Hochländern die Ver- bindung herstellt. Die Tektonik dieses Gebiets ist sehr einfach. Mit wenigen Ausnahmen findet sich überall unge- störte Lagerung der marinen Sedimente. Letztere in Verbindung mit der Gleichförmigkeit des Wüsten- klimas hat den Hamaden ihren einförmigen Plateaucharakter aufgeprägt. Wo der letztere nicht vor- herrscht, wo sich wie im Ahaggar- und Schwarzen Gebirge der Typ der Gebirgswüste herausgebildet hat, treffen wir auf die Wirkungen vulkanischer Erscheinungen. Im Gharian handelt es sich um jungvulkanische Eruptionen basaltischer und phonolitischer Ge- steine, wobei es zur Aufschüttung vulkanischer Kuppen und Kegel gekommen ist. Dislokationen spielen hier eine kaum bemerkenswerte Rolle. Im Ahaggar-Gebirge begeeneten uns an der ÖOst- wie Westseite alt- und jungeruptive Gesteine. Das Alter der ersteren könnte auf Grund einer Beobachtung Barys für postdevonisch gehalten werden. Störungen wurden dort nur am Westrand beobachtet und setzen sich nach Norden im Irauen- und Thingert-Plateau fort, ohne daß uns hier vulkanische Phänomene bekannt sind. Am Djebel Soda scheinen sich eruptive Erscheinungen gegebenenfalls auf die Südseite zu be- schränken. Die diesbezüglichen Berichte der meisten Forscher finden eine nennenswerte Unterstützung in der Beschaffenheit der Alluvionen der Oase Djofra, die keine Gemengteile vulkanischer Gesteine auf- weisen, wie sie von Vınassa z. B. in den Sanden des Vorlandes des Gharian-Gebirges angetroffen wur- den. Dislokationen finden sich hier anscheinend nicht, spielen dagegen im Schwarzen Harudj, wo An- zeichen von früherer vulkanischer Tätigkeit vorhanden sind, lokal eine bedeutende Rolle. Hinsichtlich des Zeitpunktes für den Ausbruch der jungeruptiven Gesteine in unserem Gebiet läßt sich mit Sicherheit nur feststellen, daß sie postkretazisch sind. Manche Zeichen sprechen indessen dafür, daß sie zum Teil wenigstens erst in ziemlich junger Zeit erfolgten. So macht Rocne! darauf auf- merksam, daß die Basaltströme in den Tälern des Egere-Gebirges zu einer Zeit hervorbrachen, als das letztere schon seine jetzige Oberflächengestaltung besaß. Damit lassen sich dann die ziemlich jugend- lichen Vulkane von Air und Tibesti ganz gut in Zusammenhang bringen. Auch im Schwarzen Gebirge und seinem Vorland deutet das Auftreten von Schwefelquellen auf ähnliche geologisch junge Phasen von Vulkanismus hin. Hinsichtlich der Verteilung der Formationen in Tripolis gilt im allgemeinen die von Suess? für Nordafrika aufgestellte Regel. Im Süden herrschen paläozoische Gesteine fast ausschließlich vor. Gegen Norden hin folgt darauf ein breiter Gürtel mesozoischer und eine schmale Zone känozoischer Bildungen. Als älteste Gesteine erscheinen hier kristalline Bildungen, darüber Amsak-Kalk, Taita-Schiefer und Tassili-Sandstein, von denen nur das devonische Alter des letzteren feststeht. 2" BLAMTERS. ]. c. S. 253, 254, ® Antlitz d. Erde, S. 465 ff. BR. Diese alten Felsarten tauchen nach Norden unter die Kreidebildungen, die hier mit dem Vor- dringen des cenomanen Meeres zur Ablagerung kamen und den Raum vom Südabfall der Hamada el- Homra und ihrer westlichen wie östlichen Fortsetzung bis zum Küstengebiet erfüllen. Das Vorkommen von Inoceramen-Kreide bei Serdeles im Verein mit den Berichten Dvvrvrıers und Bu Dersas vom Auf- treten kretazischer Gesteine in den Nordausläufern des Tassili zeigt indessen eine ursprüngliche, weit be- trächtlichere Ausdehnung des Kreidemeeres nach Süden an. Von den einzelnen Stufen der oberen Kreideformation kann das Cenoman als wahrscheinlich, mittleres und oberes Turon, unteres, mittleres und oberes (Maestrichtien) Senon als sicher nachgewiesen gelten. Die faunistisch genügend bekannte oberste Kreide lehnt sich in ihrer Ausbildung an die der Nachbargebiete, besonders an die Overwegischichten der Libyschen Wüste aufs engste an. Auf diese Zone mesozoischer Bildungen folgt im westlichen Tripolis nieht wie in den Nachbarländern das untere Eocän mit seinen Nummulitenkalken, sondern eine ganz junge, vielleicht pliocäne Ablagerung, welche zu den alluvialen Gesteinen der Küstenregion überleitet. Palaeontographica. Bd, LIIT, 11 B. Beschreibung der Arten. Foraminifera. Familie: Peneroplidae Schw. Gattung: Omphalocyclus Broxn. Omphalocyclus macropora Laır. Tat: VILaIe Synonyme: 1816 Orbitulites macropora LAMARCK, Histoire d. an. s. vert., Bd. II, S. 197. 1825. ” 5 DEFRANCE, Dict. des sci. nat. Bd. 36, S. 295. 1826— 33. Orbitulites macropora GOLDFUSS, Petr. Germaniae. S. 41, 42, Taf. 12, Fig. 8a, b, c. 1848. O. macropora BRONN, Ind. pal. S. 849. EEE » HAGENOW, Bryozoen d. Maastr. Kreide. Anhang S. 103, Taf. 12, Fig. 17. 1851. ©. disculus LEYMERIE, Sur un nouveau type Pyrenden, S. 191, Taf. 9, Fig. 1a, b, c, d. 1853. 0. macropora BRONN, Leth. geogn. 3. Ausg., Bd. 2, Teil 5, S. 9. I 5 CARPENTER, Researches on the Foraminifera, Teil I, A monogr. of the genus ÖOrbitolites, S. 225, Taf. 7, Fig. 8. 1866. „ = D’AÄRCHIAC in TCHIHATCHEFF, Asie mineure, Pal&ont. S. 103. 1893. , hr SHERBORN, Index..... ‚8, 283. 1897. 5 EN (partim) NOETLING, Fauna of the upp. cret. (Maestrichtien) beds, S. 8, Taf. 1, Fig. 5a, b, 6a, b. 1902, Omphalocyclus macropora DouviLıt, Distribution des Orbitolites et des Orbitoides dans la craie du Sud- Ouest, S. 307. 1904, 5 5 n Miss. scient. en Perse, S. 365, Taf. 50, Fig. 29, 30. Beschreibung. Ziemlich große, flache, scheibenförmige, kreisrunde, bikonkave Art, an der wir eine Ober- und Unterfläche und einen Rand unterscheiden. Das größte der vorliegenden Exemplare besitzt 11 mm Durchmesser. Von der beiderseits vertieften Mitte strahlen S0—120 kräftig gebogene, feine, in ihrem ganzen Verlauf sowie untereinander gleich starke Rippen gegen die Peripherie aus. Davon ist die eine Hälfte rechts-, die andere linksläufig. Sie bilden infolge ihres regelmäßigen Sich- kreuzens ein feines, reguläres Maschenwerk von rhombischen Kammern, welche infolge des Auseinander- tretens der Rippen nach außen hin an Größe beständig zunehmen. Die Kammern sind ihrerseits in kon- zentrischen Ringen angeordnet, derart, daß diejenigen des einen Rings mit denen der Nachbarkreise alternieren. Das Innere des Gehäuses zeigt auf dem beistehenden Vertikalschnitt in 1:50 durch ein mittel- großes Stück die folgende Anordnung: Ausgehend von der Mitte erblicken wir 2 Reihen großer Kammern Bo von oval- bis vierseitigem Umriß, zwischen die sich bald eine weitere Reihe kleiner, viereckig-gerundeter Hohlräume einschiebt. Diese letzteren vergrößern nach der Peripherie hin ihr Lumen und drängen die primären Kammern, bei denen nur eine fortschreitende Verdickung der Septen stattfindet, auseinander. Letztere bestehen aus zwei Kalklamellen, welche zwischen sich ein kommunizierendes Hohlraum- system freilassen, dem wir die Bedeutung eines Systems von Hauptkanälen beilegen, das mit den ein- zelnen Zellen durch zahlreiche Nebenkanäle in Verbindung steht. Auf der beistehenden Abbildung kommen diese Verhältnisse deutlich zum Ausdruck. Die getönten Stellen bezeichnen dort die Zellen, die dickeren Linien die Haupt-, die feineren die Nebenkanäle. Von letzteren sind links unten im Bilde einige angeschnitten. Alles übrige ist Schalensubstanz. Zelllumen | Hauptkanal Seitenkanäle Textfigur 1. Omphalocyelus macropora. In der Nähe des Randes schieben sich zwischen diese 3 Zellreihen meist noch 1—2 weitere ein, so daß dann auf der Randfläche 3—5 kreisrunde Porenreihen zum Vorschein kommen. Da wir uns die Kammern der Ober- und Unterfläche als nach außen abgeschlossen denken müssen, so dienten vermut- lich die randlichen Poren in erster Linie zur Zu- und Ableitung des Nahrungssubstrats, dessen Ver- teilung auf die einzelnen, in sich geschlossenen Zellen weiterhin durch das Kanalsystem vermittelt wurde. Bemerkungen. Unter unsrem Material befinden sich keine Stücke mit intakter Ober- und Unterfläche. Letztere sind stets abgeschliffen, so daß die äußeren Kammern eröffnet erscheinen. 4 Den vorliegenden Typ identifizieren wir hier mit Orbitolites macropora Lam., wie sie von GoLD- Fuss, BRonn, Hagenow abgebildet und von letzterem in ihren äußeren Teilen eingehend beschrieben wurde. Von den Abbildungen der genannten Autoren weichen unsere Stücke nur durch ihre bedeutendere Größe und etwas flachere Beschaffenheit ab, Unterschiede, wie wir sie auch mit Bezug auf das Ver- gleichsmaterial des Münchner Museums von Maestricht feststellen konnten. Höhere Bedeutung kommt ihnen wohl um so weniger zu, als die Angehörigen der Gattung Omphalocyelus als Bewohner des Litorals wahrscheinlich zu Variationen neigen. a Der Fundort der Lamarcxschen Originale ist unbekannt. Fausas, Bronx (partim) und HasExow beschrieben sie aus dem obersten Senon von Maestricht, Bronx (partim) und Gorpruss aber irrtümlicher- weise aus dem Grobkalk von Grignon und dem Calecaire moellon von Montpellier. p’Arcnrac (l. ec.) führt sie dann aus der obersten Kreide von Kassala in Kurdistan an und zieht zu unserer Art mit Recht Orbitulites disculus Leym. aus Sandsteinen und Mergeln von Saint-Marcet und Latout (Pyrenees). Die letztere Form stimmt auch in der Größe mit der tripolitanischen Art überein. In letzter Zeit bildete Norrrıng einen unzweifelhaften Vertreter dieser Art aus dem Maestrichtien der Mari-Hills von Beludschistan ab (l. e. Fig. 5a, b, 6a, b), der mit den Typen von Kurdistan und Tripolis völlig übereinstimmt. Die bikonkaven Stücke (Fig. 1—4) gehören nicht zu Omphalocyelus, son- dern zu Orbitoides. Schon Braun hatte in der 3. Ausgabe der Leth. geogn. unsere Art für den Typ eines neuen Genus gehalten, das er Omphalocyelus taufte. Dowvirrz (]. e.) begründete die Abtrennung kürzlich und stellte das neue Geschlecht zu den Perforata in die Verwandtschaft von Orbitoides, womit wir ein- verstanden sind. O. macropora Lam. findet sich im Maestrichtien von Maestricht, Pyrenäen, Tripolis, Süd-Kur- distan, Luristan (West-Persien) und Beludschistan. Untersmchte Stuweker.ea..80. Vorkommen: Djebel Ferdjan, Tar-Gebirge in hellbraunem, etwas sandigem Kalk. Anthozoa. Familie: Fungidae Dana. Gattung: Cyclolites Lam. Cyclolites aff. polymorpha Goupr. Taf. VII, Fig. 2 a—. Beschreibung. Die vorliegenden Stücke schwanken in ihrem größten Durchmesser zwischen 18 und 33 mm. Ihre Gestalt ist schr wechselnd. In der Mehrzahl sind die rundlichen, jedoch nie- mals kreisrunden Exemplare, die in allen Größen vertreten sind. Daneben finden sich elliptische Formen und graduelle Übergänge zwischen den beiden Haupttypen. Der Kelch erscheint stets allseits konvex. Der Grad seiner Wölbung unterliegt bedeutenden Verschiedenheiten, geht aber im allgemeinen nie über Mittelstärke hinaus. Nie gewahrt man an ihm eine derartige Aufwölbung, wie bei manchen Gonprussschen Originalstücken.' Der Scheitel des Kelches besitzt wie die Kolumellargrube wechselnde und stets exzentrische Lage. Letztere ist kurz, relativ wenig vertieft, meist nach rechts verschoben und durchweg etwas schräg zur Längsachse gestellt. Die basale Seheibe bildet eine ebene, häufiger noch eine leicht konkave Fläche. In ihrem Mittelpunkt zeigt sich meistens eine runde Erhebung, um die sich schwache radiale Strahlen und mehr oder minder kräftige Anwachsstreifen gruppieren. ' 1826—33. Petr. Germ. S. 48, Taf. 14, Fig. 6 1 und m. =; = Die Sternleisten sind sehr fein und außerordentlich zahlreich. Am Rand entfallen auf l em 34 49. Ihre Oberfläche ist bei guter Erhaltung gekörnelt. An Schliffen parallel zur Oberfläche zeigt es sich, daß die Synaptikeln dort meistens miteinander in Verbindung stehen; an Vertikalschnitten, daß sie gegen den Boden des Kelches hin weit seltener miteinander verschmelzen. An Horizontalschnitten durch den Scheitel gewahrt man, daß die Hauptsepten im Zentrum eine schmale Pseudocolumella von unregelmäßiger Gestalt bilden. Für sich betrachtet, sind die einzelnen Sternleisten im allgemeinen von gleicher Stärke. Verfolgt man bei besser erhaltenen Stücken diejenigen Septen, welehe die übrigen über- ragen, durch Anschleifen ins Innere des Kelchs hinein, so erweisen sie sich von der Dieke der übrigen. Bemerkungen: Bei der Bestimmung dieser Form erwies es sich als besonders notwendig, auf Beschreibung und Figuren des Autors zurückzugreifen, da in der späteren Literatur manche Un- klarheit herrscht. Als besonders störend macht sich hier der Umstand geltend, daß die Typen, dem früheren Gebrauch entsprechend, nach rein äußerlichen Merkmalen bestimmt worden sind, eine Methode, zu der wir ebenfalls unsere Zuflucht nehmen müssen, da über den inneren Bau der Synonyme von (. polymorpha so gut wie nichts bekannt ist. Bei den Gorprussschen Figuren zeigen Fig. 6 e, f, l, m eine bedeutend längere Kolumellarspalte als unsere Exemplare. Die Unterfläche erscheint dort 'mit sehr feinen und regelmäßigen Radialstrahlen verziert, während wir nur relativ wenige und bedeutend kräftigere beobachten konnten. Ziemlich große Übereinstimmung mit unseren Formen bietet Frowmexrers! Beschreibung und auch die Mehrzahl seiner Abbildungen. Doch weicht hier die gewöhnliche Stellung der Kolumellarspalte von der unsrigen etwas ab. Das Gleiche gilt von der Quexsteprschen? Figur. Bemerkenswert für die systematische Stellung von C. polymorpha sind ihre engen Beziehungen zu dem Formenkreise von ('. hemisphaerica® Lam. und 0. elliptica® Lam. Von der ersteren unterscheidet sie sich durch die Unregelmäßigkeit ihres Umrisses und durch verschiedene Lage und Stellung von Scheitel und Kolumellarspalte; von ©. elliptica außerdem noch durch geringere Länge und Tiefe der Scheitelspalte. C. polymorpha Gorpr. wird von FRouENTEL (l. e.) aus dem Turon von Aude, Vaucluse, Bouches du Rhöne ..... ferner aus der Gosau angeführt. Auch Qvexsrepr bildet ein Gosauvorkommen turonen Alters ab. Hauptsächlich wegen dieses höheren Alters von ©. polymorpha wurde hier eine Identifizierung unterlassen. Ähnliche, wenn auch regulärere Formen als die unsrige, beschrieben: Norrring aus Beludschistan, Dovvirr£ aus Luristan, Leymerre aus Haute-Garonne. EUnkersuchte: stuücke: 18. Vorkommen: Am Wege zwischen Sokna und Sella. Sammlung: Münchner Museum. ' 1861. Pal. fr., Terr. eröt., S. 336, Taf. 59, Fig. 1—6. * 1881. Röhren- und Sternkorallen. S. 862, Atlas, Taf. 177, Fig. 7. ° Siehe bei REeuss 1854, Kreidesch. i. d. Ostalpen, S. 124, Taf. 22, Fig. 14—16. * S. die Synonyme bei FROMENTEL, 1861. Pal. fr. Terr. eret., S. 345. =. WAR Familie: Astraeidae. Gattung: Isastraea. Isastraea sp. Runder, an der Unterseite leicht konkaver, mit wulstigen Zuwachsstreifen versehener, oben mäßig gewölbter Stock, der aus dicht gedrängten, polygonalen Zellen besteht, deren Wände miteinander ver- schmelzen. Die Anzahl der Septen beträgt durchschnittlich 24. Über die Beschaffenheit der Kolumella und sonstige Einzelheiten läßt sich wegen der ungünstigen Beschaffenheit des Kalksteins auch an Schliffen nichts Sicheres ermitteln. Untersuchte Stücke: 1 Stock. Vorkommen: Wahrscheinlich zwischen Sokna und Sella. Sammlung: Münchner Museum. Echinoidea. Familie: Eehinoconidae v’Ors. Gattung: Discoidea Krim. Discoidea Nachtigali n. sp. Taf. VII, Fig. 3 a—b. Maße: lanee),: . sn nn Sehen oe erme Hiobewer,:. 22, oa Re ee 9 mm. Beschreibung. Das ziemlich kleine Gehäuse zeigt, von oben betrachtet, rundlichen und zugleich deutlich pentagonalen Umriß. In der Seitenansicht erscheint es mittelhoch, von gedrungenem Bau. Seine obere Fläche ist verhältnismäßig schwächer gewölbt als die kräftig aufgeblasene Rand- und Unterregion. Scheitelapparat klein, fünfeckig, mit 5 nicht zusammenhängenden Gecnitaltäfelchen. Genitalporen groß, kreisrund, weit geöffnet, von der gleichen Größe wie die ebenfalls sechseckigen Ra- dialia. Die Madreporenplatte hängt mit dem vorderen rechten Genitale zusammen und erfüllt als fein granulierter, aufgeblähter Körper das Zentrum des Apikal-Systems. Die Radialia sind kräftig vertieft, so daß Genitalia und Medreporenplatte plastisch hervortreten. Ambulacra (A) schmal, nicht erhaben, aus sehr vielen Täfelehen zusammengesetzt. Auf jedem der letzteren bemerkt man ein schief gestelltes Paar von kleinen, runden Poren und eine Warze, die sich in alternierender Anordnung bald am rechten, bald am linken Ende jedes Plättehens befindet. Auf der aboralen Seite zählt jedes Ambulacrum daher 4 Längsreihen von Warzen, die sich auf der oralen Fläche durch Ausfall der mittleren zu 2 Reihen von größeren Warzen vereinfachen. Era = Interambulaecraltäfelehen (I) größer als die vorigen, mit je 4 Warzen, so daß sich auf der oberen Fläche für ein Interambulacrum S Längsreihen von Warzen ergeben. Unten vereinfacht sich diese Zahl, indem zuerst die 4. und 5. und 1. und S$. ausfallen, dann auch noch die 3. und 6., so daß in der Nähe des Mundes nur noch 2 Reihen von Warzen übrig bleiben, welche die der Ambulacra an Größe übertreffen. Das runde, tiefeingesenkte Peristom ist verhältnismäßig groß. Die Ansätze der Radialleisten wurden durch Anschleifen festgestellt. Das mittelgroße Periprokt liegt mitten zwischen Mund- und Außenrand. Die Skulptur besteht aus einer bestimmten Zahl von größeren Warzen, deren Anordnung oben erläutert wurde, nebst einer.sehr großen Anzahl von Miliarwärzchen. Die Hauptwarzen erscheinen durehbohrt und haben die Eigentümlichkeit, sich auf der oralen Fläche mit einem regelmäßigen Kranz von unter sich gleichgroßen Miliarwarzen zu umgeben. Bemerkungen: Von sämtlichen Angehörigen ihrer Gattung unterscheidet sich Discoidea Nachtigali durch die starke Aufwölbung der Randregion und der oralen Fläche. Ober- und Unterseite gehen dabei ganz allmählich ineinander über, ohne daß eine bei den meisten anderen Formen beobach- tete, deutlich markierte Umbiegung stattfindet. Bemerkenswert ist ferner die sechseckige Gestalt der Genitalia und Radialia. Das linke hintere Basaltäfelchen ist hier zwar nicht durchbohrt. Ein dunkler Kreis aber, von der Größe der übrigen Geschlechtsöffnungen, hebt sich von der hellen Kalkspat- substanz der übrigen Schale scharf hervor und deutet so das ursprüngliche Vorhandensein einer Genital- pore an. Nach nennenswerten Beziehungen dieser Art zu anderen Formen haben wir uns vergeblich um- gesehen. Untersuchte Stücke: 4. Vorkommen: Djebel Tar, Schicht 3. Sammlung: Münchner Museum. Familie: Cassidulidae Ac. Gattung: Catopygus Ace. Catopygus Rohlfsi n. sp. Taf. VII, Fig. 4 a—d. Maße: 5 1 Langer .N..Cr Ra: . 241/, mm. Hareiter r; Ko lee 99 mm. IBishase N 0 Ar 20 mm. Beschreibung. Das Gehäuse ist von oben betrachtet von fünfeckig-gerundetem Umriß. In der Seitenansicht erscheint es etwas vornüber geneigt. Vorderseite schmal und gleichmäßig abec- rundet. Hinterregion breit zugestuzt. Flanken allseits steil abfallend, vorn am stärksten, hinten ge- ringer. Die obere Fläche ist in ihrem unteren Teil konvex und erhebt sich im Zentrum zitzenartig in a der Weise, daß Scheitel und Kulminationspunkt zusammenfallen. Die Seiten dieser Erhebung sind dabei schwach konkav. Vom Scheitel zum After verläuft ein stumpfer Kiel. Die basale Fläche ist in der Mitte leicht eingesenkt. Scheitelschild kompakt, im Verhältnis von 6:18 nach vorn verschoben. Genitalia von im ganzen 4 weitgeöffneten Poren durchsetzt. Radialia anscheinend sehr klein. Medreporenplatte ziemlich groß, erfüllt das Zentrum des Apikal-Systems und dringt nach hinten zwischen G 1 und 4 bis zu den beiden hinteren Radialia vor. Petalodien typisch ausgebildet, ziemlich breit, ungleich lang, an den Enden fast geschlossen. Das hintere Paar länger und schmaler als das vordere. Das unpaare kürzer und weiter geöffnet als die übrigen. Man zählt bei dem hinteren Paar in jeder Zone 32, bei dem vorderen 29 und bei dem unpaaren Petalodium 24 stark gejochte Poren. Porenreihen verschieden ausgebildet. Innere klein und rundlich. Äußere größer, schräg angeordnet, länglich. Joche mit einer wechselnden Anzahl von Warzen, oft bis zu 7. bedeckt. Freier Raum zwischen den Porenzonen ziemlich schmal. Außerhalb der Petalodien verein- fachen sich die Doppelreihen von Poren zu einfachen Reihen von kleinen, weit auseinanderliegenden Durehbohrungen. Sie treten auf der Randfläche etwas auseinander und laufen am Mund wieder zusammen. Peristom exzentrisch, nach vorn gelegen, fünfeckig, in sagittaler Richtung verlängert. Flos- zelle wohlausgebildet. Phyllodien kurz und breit mit gut entwickelter äußerer und weniger regelmäßig angeordneter innerer Porenreihe. Poren häufig gejocht. Die an den Mund angrenzenden interambula- kralen Partien zu dicken Knoten aufgeschwollen und allseits mit sehr kleinen runden Körnchen besät. Periprokt supramarginal, einen dreieckigen Längsschlitz mit verdiekten Rändern bildend. Darunter eine kaum angedeutete, kurze Furche. Die Verzierung der Schale besteht aus zahlreichen, kleinen, runden Warzen, deren Hof von einem Kranz minutiös feiner Körnchen umgeben ist. Bemerkungen: Diese Form muß nach den betreffenden Definitionen von Acassız,' Drsor? und Duxcan? der Gattung Catopygus zugestellt werden. Sie unterscheidet sich von allen ähnlichen Typen durch die sonderbare Form des Periprokts, das einen dreieckigen Längsschlitz bildet, ferner dureh die zitzenartige Erhebung ihrer Scheitelgegend. Zu diesen Eigentümlichkeiten gesellen sich an- dere Eigenheiten wie die bedeutende Schalenhöhe, der sehr steile Abfall der Vorderseite, die be- deutend senkrechter abfällt als die Hinterregion, endlich die kurze, gedrungene Gestalt der Petalodien und die einreihige Anordnung der extrapetaloiden Poren. Alles dies gibt unsrer Art eine scharf geson- derte Stellung. An Catopygus laevis Ac.* aus dem obersten Senon von Maestricht erinnert das hohe, steil ab- fallende Profil unseres Typs, während Lage und Gestalt der Petalodien sowie die gänzlich abweichende Beschaffenheit der Phyllodien grundsätzliche Verschiedenheiten darstellen. C. gibbus Tnmomas et Gavrnrer? aus dem Unter-Senon von Tunis nähert sich unserer Species durch die charakteristische, allerdings geringere Erhebung seines Scheitels. Seine Petalodien sind aber ı 1853-55. AGassız in D'ORBIGNY. Pal. fr. terr. cret. Bd. 6, S. 432. * 1858 DESOoR, Synopsis, S. 282. ® 1858. Duncan, Revision of the Echinoidea, S. 185. * 1853—55. AGASSIZ in D'ORBIGNY 1. c. S. 442, Taf. 971. 5 1889. TroMAS et GAUTHIER. Echinides foss. de la Tunisie, S. 47, Atlas, Taf. 3, Fig. 4—7. — 89 — länger und weiter geöffnet, und während bei der Santonien-Form das unpaare A den hinteren A an Länge gleiehkommt, erscheint es bei unseren Exemplaren als das kürzeste von allen. Die Unterseite bietet wieder größere Übereinstimmung. GAUTHIER hat darauf hingewiesen, daß die Sippe Catopygus in Algier bisher nicht angetroffen wurde. Das Gleiche gilt bezüglich Ägyptens! und der Libyschen? Wüste. Ihr Erscheinen in Tripolis verdient daher immerhin einige Aufmerksamkeit, Untersuchte Stücke: 3. Vorkommen: Im Djebel Tar, in braunem, mergelig-sandigem Kalkstein. Sammlung: Münchner Museum. Gattung: Pygorhynchus Ae. Pygorhynchus tripolitanus n. sp. Taf. VII, Fig. 5 a—e. Maße: Tanzen u mare 2m n -313.25- mm. Breite Ss... 07295524 mm: Höhe ee ae 0.019350 on, Besehreibung. Kleine, rund-ovale bis subpentagonale Form, vorn und hinten gleichmäßig gerundet, hinten etwas länger ausgezogen. Vorder-, Hinterrand wie Seitenränder fallen in kräftiger Rundung steil zur Basalfläche ab. Oberfläche stark konvex, im allgemeinen gleichmäßig, nur im hinteren Interambulakrum etwas stärker aufgeblasen. Unterfläche schwach konkav, in der Gegend des Peristoms etwas stärker vertieft. Beide Flächen gehen vorn in gleichmäßiger Rundung, hinten unter geringer Abbiegung ineinander über. Scheitelapparat auf dem Kulminationspunkt der Schale, kompakt, klein, exzentrisch, bei dem größeren gemessenen Stück in 12:19 mm, beim kleineren in 9:16 mm nach vorn verschoben. Geni- talia mit 4 großen Poren. Radialia klein und fein durchbohrt. Madreporit sehr groß, fein granuliert, nach hinten zwischen Basale 1 und 4 und Radiale 1 und 5 eingeschoben. Ambulacra petaloid, ungleich lang, nicht sehr weit geöffnet, aus sehr kleinen Plättchen zu- sammengesetzt. Hintere A gerade, etwas schmaler als die übrigen, bedeutend länger als die vorderen. Letztere leicht gebogen und das unpaare A an Länge etwas übertreffend. Hintere A bedeutend mehr einander genähert als die vorderen. Poren gejocht. Die inneren rund, die äußeren länglich. Zwischen- räume zwischen den Porenzonen etwas erhöht. Sämtliche Petalodien endigen in ziemlich bedeutender Entfernung vom Außenrand. Ihre Fortsetzung zum Peristom hin besteht aus einer einfachen Reihe von kleinen runden Poren. Mund fünfeckig, quer verlängert, exzentrisch und weiter nach vorne verschoben als das Apikal- system. " Vgl. d. Arbeiten von LoRIOL und FOURTEAU (l. c.). ® Siehe d. Arbeiten von QUAAsS und WANNER (l. c.). Palaeontographica. Bd. LIII. 12 = Floszelle wohl ausgebildet. Paarige Blätter bedeutend länger als das unpaare. Jedes Blatt besteht aus 2 Porenzonen, die äußere aus vielen länglichen, die innere aus wenigen runden Poren. Interambulakrale Partien zwischen den Phyllodien erhöht, am Peristom mit randlichen Aufschwellungen endigend. Periprokt supramarginal, wahrscheinlich von rundlicher oder ellipsoider Form. Verzierung: Die ganze Schale ist mit sehr zahlreichen, gleichgroßen, runden Wärzehen be- deckt. Jedes von diesen ist mit einem breiten Hof umgeben, in den es tief eingesenkt erscheint. Gegen das Peristom hin nehmen die Warzen an Größe zu. Im hinteren I der Basalfläche lassen sie ein ziem- lich schmales Band frei, das mit zahlreichen Miliarwärzchen bedeckt ist. Bemerkungen: Obwohl die genaue Form des Periprokts nicht festgestellt werden konnte, zweifeln wir nicht an der Zugehörigkeit dieser Spezies zur Gattung Pygorhynchus, wie sie von AGassız,! Desor® und Duncan” begründet wurde. Das Hauptgewicht legen wir hierbei auf die supramarginale Lage des Afters und auf das Vorhandensein des Bandes im hinteren, oralen I. Von verwandten Formen verweisen wir hier auf P. grignonensis Ac., einer Art, von der uns Gipsabgüsse einiger Exemplare von Grignon aus dem Münchner Museum vorliegen. Wir treffen hier auch die starke Wölbung der oberen Fläche und den steilen Abfall der Randpartie unserer Form, Eigentümlichkeiten, welche an den Desorschen? Figuren weit weniger zur Geltung kommen. Ab- weichende Merkmale der Pariser Art bestehen in ihrer bedeutenderen Länge, in der Anwesenheit einer Furche unterhalb des Afters, ferner in der Beschaffenheit des Bandes, das sich bei ihr auch auf den vor- deren Interradius erstreckt. Nähere Beziehungen zu Kreideformen ließen sich nicht feststellen. Untersuchte Stücke: 11. Vorkommen: Djebel Tar, Schicht 3. Sammlung: Münchner Museum. Familie: Spatangidae. Gattung: Hemiaster Desor. Hemiaster chargensis Wan. Taf. VL, Big. 6. Synonyme: 1902. Hemiaster chargensis WANNER, Fauna d. ob. weiss. Kreide d. lib. Wüste. S. 108, Taf. 15, Fig. 12—13. 1902. n n QuAAS, Overwegischichten und Blättertone, S. 165. Die vorliegende, etwas verdrückte Form kann mit der Wannerschen Art ohne Bedenken identifiziert werden. Infolge seiner Deformierung erscheint unser Exemplar im ganzen kürzer und : 1839. AGassız. Echin. foss. Suisse. S. 53 ff. * 1858. Diesor. Synopsis. S. 297. 1889. Duncan. Revision of the Echinoidea. * 1858. DESoR. Synopsis. S. 298. Taf. 31, Fig. 1-3, erg <> hinten stärker verdickt als die Originalexemplare von WAnser und Quaas aus dem Maestrichtien und Danien der Libyschen Wüste, die uns aus dem Münchner Museum vorliegen. Der ausführlichen Be- schreibung des Autors ist folgendes anzufügen: Für die Zugehörigkeit dieser Form zum Genus Hemiaster wird ein exakter Nachweis erst dann erbracht sein, wenn wir wissen, ob ursprünglich nicht auch eine Lateralfasziole da war. Für wichtiger als diese systematische Frage gilt uns hier indessen die genauere Kenntnis vom Bau des Scheitelapparates, welcher an einem der tripolitanischen Stücke wohlerhalten ist (siehe Abbildung, Taf. VII, Fig. 6). Letzterer zeigt hier den Trrachyaster-Typ, wie er von Power (1883) aufgestellt und von CorrEau! ausführlich begründet wurde, d. h. die Madreporen- platte erstreckt sich von dem vorderen rechten Genitale nach hinten bis zwischen und über Radiale 1 und 5 hinaus. An dem Wanner’schen Exemplar aus der weißen Kreide bemerkt man in Übereinstimmung mit unserer Form 4 Genitalporen. Die Quaasschen Exemplare weisen jedoch nur zwei große Poren auf. Damit erhebt sich natürlich auch ein Zweifel an der Identität der letzteren mit F/. chargensis W ANNER. Sollte sich erstere Wahrnehmung an besser erhaltenem Material bestätigen, so würden die Formen aus den Blättertonen der Libyschen Wüste eine Verbindung anbahnen mit FH. Schweinfurthi Lor. aus dem Untereozän der Libyschen Wüste, der sich, wie schon Waxxer hervorgehoben hat, gerade durch den Besitz von nur 2 Geschlechtsöffnungen von unserer Spezies unterscheidet. Hemiaster sudanensis BATHER? aus dem untersten Tertiär (?) von Garadimi in Sokoto ist mit unserer Form verwandt durch die ähnliche Beschaffenheit seines Apikal-Systems, das ebenfalls dem Trachyaster-Typ Pomeıs angehört. Das vordere Radiale (III) dringt bei FM. chargensis jedoch nach hinten zu tiefer zwischen Genitale 2 und 3 ein. Auch mit Bezug auf die sonstige Beschaffenheit der Schale bestehen manche Verschiedenheiten. MH. sudanensis Barn. ist länger und schmaler, seine hinteren Ambu- lakra sind bedeutend länger als die der nordafrikanischen Art. Der Trachyaster-Typ galt bisher für rein eocänen Alters. Das war einer der Hauptgründe, warum BATHER seine Spezies ins Tertiär stellte Da nun ähnliche Typen schon in der Kreide vor- kommen, wie MH. chargensis beweist, so muß das Alter von H. sudanensis als noch nicht endgültig fest- gestellt gelten. Wanner (l. e.) hob die engen Beziehungen unserer Art zu H. Regulosanus vD’OrB.? hervor. Stücke dieser Art aus dem Münchner Museum von Roux und Castellet zeigen eine viel geringere Vertiefung der vorderen Porenfurche, vor allem aber einen von unserer Spezies stark abweichenden Scheitelapparat. Hemiaster Forbesii Barry‘ aus der Umtafuna-Kreide Südafrikas hat im Gegensatz zu I. char- gensis Wax. schmalere Gesamterscheinung, enge, nicht gejochte Petalodien, schmaleres und höheres Peristom und keinen Kiel. H. chargensis Wan. tritt im Maestriehtien und Danien von Libyen und Tripolis auf. Untersuchte Stücke: 2. 1 1885-89. CorTrTEAu: Pal. fr, Terr. tert. Bd. I, Echinides eocenes. S. 400. ®2 1903. BATHER. Eocene Echinids from Sokoto. S. 290—304, Taf. 11. ® 1853—55. D’ORBIGNY. Pal. fr. terr. eret. Bd. 6, S. 238—250, Taf. 884. * 1855. Baıty, W. Cret. foss. fr. S. Africa. S. 463, Taf. 12, Fig. 1. == 09, Vorkommen: Djebel Tar unter Schicht 2. Sammlung: Münchner Museum. Serpula sp. Unbestimmbare Stücke von kreisrundem Querschnitt, die in großer Häufigkeit den gelben Kalk der Schicht 3 am Djebel Tar erfüllen, in Gesellschaft von Cardıta Beaumonti, Omphalocyclus macropora. Sammlung: Münchner Museum. Bryozoa. Nodelea? Es liegen mir einige angewitterte, unverästelte Stammstückehen von länglich-elliptischem Quer- schnitt vor. Die in Längsreihen alternierend nebeneinander angeordneten Zellen sind von rautenförmiger oder längs-ovaler Gestalt, bald kleiner, bald größer und kräftig vertieft. Ihre Zwischenräume treten stark erhaben hervor und bilden ein sehr zierliches Maschenwerk. Zellen wie Zwischenräume sind von vielen, sehr feinen Poren bedeckt. Spezialporen wurden nicht beobachtet. Unterswehte Stüeke:3. Vorkommen: In kalkig-sandigem Gestein des Djebel Ferdjan in Gesellschaft von O. macro- pora Lam. Sammlung: Münchner Museum. Brachiopoda. Familie: Craniidae Forses. Gattung: Crania Rerz. Crania Barthi n. sp. Taf. Yıll,-Rig: 7. Besehreibung. Sehr kleine Art von kompakter, fünfseitig-gerundeter Gestalt, deren Haupt- charakteristikum darin liegt, daß sich der Schalenrand in unregelmäßiger Weise zu relativ langen gerun- deten Fortsätzen auszieht. Schalenwölbung gering, am stärksten ungefähr in der Mitte. Von hier strahlt nach allen Seiten eine Anzahl von undeutlich wahrnehmbaren, anscheinend unregelmäßigen Rippen aus, die vielleicht mit den Schalenfortsätzen in Zusammenhang stehen. Durch eine scharfe Lupe sieht man, daß die Schale von sehr vielen feinen Öffnungen durchbohrt ist. Schaleninneres unbekannt. Bemerkungen: Diese interessante Form findet sich in Gesellschaft von O. macropora Lax. in sandigem Mergelkalk, lebte also wahrscheinlich in küstennahen Gewässern. Das erklärt wohl die un- gewöhnliche Ausbildung der Fortsätze, die bei der viel größeren C'rania arachnites Leym.! in weit ge- ringerem Maße vorhanden sind. ° LEYMERIE. Sur un nouv. type Pyren. Taf. 10, Fig. 7—8. me Untersuchte Stücke:5. Vorkommen: Djebel Ferdjan, WSW. Sokna. Sammlung: Münchner Museum. Lamellibranchiata. Familie: Ostreidae Lam. Gattung: Ostrea Lin. Ostrea armata Gouor. Synonyme: 1833. Ostrea armata GOLDFUSS, Petr. Germ. S. 13, Taf. 76, Fig. 3. 1841. ROoEMER. Verstein. nordd. Kr. S. 46. 1866. Ostrea armata KUN'TH, die v. ROHLFS auf d. R. v. Tripolis n. Ghadames ges. Verst., S. 281, Taf. 3, Fig. 2. 1888. HoLzArrEL. Moll. Aach. Kr., S. 253, Taf. 28, Fig. 1—2, 1905. WEGNER. Granulatenkreide d. Münsterl. S. 179. Diese Form lag Kunte in 3 Exemplaren vor vom Chorm Raschada S. Misda am Wege nach Ghadames. Der Genannte gab von dem größten Stück eine gute Beschreibung und Abbildung, welche zur Bestimmung der Form ausreicht. Zu ersterer sei hier folgendes bemerkt: Das abgebildete Stück zeigt in der Tat mit der Gorprussschen Originalfigur große Übereinstimmung. Stücke des Münchner Museums aus dem Untersenon von Dülmen besitzen jedoch eine etwas stärkere seitliche Verbreiterung der Wirbelregion wie der unteren Schalenpartie. Von O. diluviana Liv. unterscheidet sich O. armata Gorpr. durch ihre schmalere Wirbelregion und durch die weniger regelmäßige Anordnung der Rippen.! O0. Syphax Cogq.” aus dem Cenoman von Algier und Tunis ist im ganzen und besonders im oberen Teil ebenfalls breiter als unsere Form, steht ihr aber nahe in der Zahl der Rippen und der Un- regelmäßigkeit der Berippung. Dornartige Fortsätze auf Rippen und Außenrand finden sich bei beiden Arten. Coquann? hatte O. armala zu O. semiplana Sow. gezogen, ein Irrtum, der von Prrox® und Horzarrer (]. e.) später richtig gestellt worden ist. Weser? fand kürzlich auf Grund eines umfangreichen Materials aus der Granulatenkreide Westfalens in der Beschaffenheit der Ligamentgrube ein seiner Meinung nach die beiden Arten scharf trennendes Merkmal. Die Textfiguren dieses Autors, besonders Fig. 13 „mit typischer Armataskulptur“, bestätigen das Kuntusche Bestimmungsresultat. ’ Ausführliches siehe bei G. MÜLLER. Ilsede, S. 12, Taf. 2, Fig. 1-3. ° 1869. Coqguann. Monogr. Ostr. S. 138, Taf. 55, Fig. 13. ° Dasselbe, S. 74. * PERON, Tunisie, S. 154. ° WEGNER, Granulatenkreide, S. 177. 0 O. armata Gorpr. findet sich nach Weser (l. e.) und Horzarreı in der untersenonen Kreide Norddeutschlands. Vorkommen: Verkieselt beim Chorm Raschada $. Misda. Sammlung: Berliner Museum (nicht aufzufinden). Ostrea Bourgnignati Cogv. Taf NL, Fig; 8: Synonyme: 1869. CoQuAND. Monogr. Ostrea, S. 86, Taf. 38, Fig. 15—19, Taf. 21, Fig. 7—12. Vorhanden ist nur eine Unterschale (?), deren Ober- und Unterrand leicht beschädigt sind. Nur die Außenschale ist sichtbar. Man kann die Muschel indessen unbedenklich an die obige Art anschließen, denn neben der dreieckig-gerundeten Gestalt ist es vor allem der charakteristische, konzentrische Schalen- schmuck, der auf erstere hinweist. Coquann spricht in seiner Beschreibung dieser Art nur von 4—5 konzentrischen Falten, welche durch glatte Zwischenräume getrennt seien. Seinen Abbildungen nach ist das indessen kein konstantes Merkmal. So zeigen Taf. 21, Fig. 7—10 eine größere Anzahl von Falten und sekundären Fältehen, wie es auch bei unserem Stück der Fall ist. Fine andere Eigentümlichkeit des letzteren, seine kräftige Verbreiterung nach unten, wie sie bei den Coqvanpschen Figuren nicht vor- kommt, findet sich an Exemplaren dieser Art des Münchner Museums aus dem Santonien von Bourdi bou Arerid]. | Coqvann führt diese Spezies nur aus dem Untersenon auf. Aus dem Münchner Museum liegen mir indessen auch Stücke aus dem Campanien von Kef Matrek vor. Untersuchte Stücke: 1. Vorkommen: Djebel Tar unter Schicht 2 (2). Sammlung: Münchner Museum. Ostrea cfr. Forgemoli Coa. Synonyme: 1862. Ostrea Forgemoli COQUAND, Constantine, S. 230, Taf. 21, Fig. 7—9. 1862. O. Renoui CoQUAND, Constantine, S. 331, Taf. 35, Fig. 9—11. 1866. 0. aff. armata KuntH, die v. ROHLFS zw. Tripolis u. Ghadames gef. Verst., S. 283, Taf. 3, Fig. 3. 1869. 0. Forgemoli CoQuAND, Monogr. Ostrea, S. 25, Taf. 2, Fig. 1—11. 1869. 0. Renowi h Monogr. Ostrea, S. 40, Taf. 10, Fig. 1—11, Taf. 11, Fig. 1—4. In die Verwandtschaft seiner O. armata Gorpr. stellte Kurz (]. e.) eine von ihn gut abgebil- dete Muschel, deren Gestein und Erhaltungszustand, wie er hervorhebt, von dem der Armata-Stücke ab- weicht. In der seither erschienenen Literatur finden sich bei HorzAarreL und WEGNER Abbildungen von etwa gleichgroßen Stücken der echten O. armata. Sie weichen in ihrer nach oben mehr verbreiterten Form, vor allem aber durch ihre zahlreichen und weniger individualisierten, dornenbesetzten Rippen wesentlich von jenem Typ ab. Letzterer gehört in der Tat einem ganz anderen, speziell nordafrikanischen Formenkreis an, nämlich dem von O. Renoui Cog. aus dem Campanien von Algier, welehem von Prrox! vor allem ©. Forgemoli Cog. aus dem Dordonien von Algier zugerechnet wird. Dieser letzteren Art, wie sie ÜoquAnD? abbildet, steht die Kuntusche Figur am nächsten. Letztere zeigt bei gleicher Größe dieselbe charak- teristische Verbreiterung des vorderen Teils des Unterrandes, der eine Einziehung in der Mitte des Vorderrandes entspricht. Die spitzere Beschaffenheit ihrer Wirbelregion verdankt die Coquawosche Figur hauptsächlich dem nach oben emporragenden vorderen Ohr, welches bei der Kuyruschen Figur abge- brochen ist. In der Skulptur sind die Analogien so schlagend, daß wir hier nur flüchtig auf die Ähnlich- keit in der kräftigen Berippung und der schuppigen Anwachsstreifung aufmerksam machen. Mit Bezug auf erstere sei auf die Übereinstimmung mit O. Renoui Coq.? hingewiesen, welche von dem tripolitanischen Typ durch ihre schmalere, in der Wirbelregion spitzere Gestalt abweicht. Im Hinblick darauf, daß sich unsere Ansicht hier lediglich auf eine Abbildung stützen kann, identifizieren wir unser Fossil nur unter Vorbehalt mit ©. Forgemoli Cog. Vorkommen: Chorm Raschada S. Misda in rötlich-weißem Kalkstein. Sammlung: Berliner Museum (nicht aufzufinden). Ostrea cfr. Osiris Zırr. Mare NEUE 1. 1902. Ostrea Osiris WANNER, Ob. weiße Kreide, S. 116, Taf. 16, Fig. 1—4. 1902. 5 „ Quaas. Overwegischichten, S. 181, Taf. 21, Fig. 5—10, Die vorliegende kleine Schale besitzt große Ähnlichkeit mit dem Quwaasschen Originalexemplar zu Fig. 10 a—b des Münchner Museums. Ersichtlich ist von ersterer lediglich die innere Fläche, die in allen Verhältnissen etwas breiter erscheint als das libysche Stück. Vorder- und Hinterrand treten etwas mehr nach außen vor. Der Wirbel ist ein wenig stärker nach vorn gekrümmt, die Bandgrube schmaler und etwas tiefer. Bezüglich der Kerbung des oberen Teils des Außenrandes und der Nierenform des subzentral gelegenen Muskels herrscht völlige Übereinstimmung. Unser Stück gehört zu dem relativ dünnschaligen Jugendtyp, den Quaas eingehend beschrieben hat. Auch die Beziehungen von O0. Osiris zu anderen Arten wurden von diesem Autor behandelt. Unpersuehte Stücke: 1. Vorkommen: In gelblich-weißem Kalk der Versteinerungsschicht III im Djebel Tar. Ostrea sp. Tat vi W529. Das besonders am Unterrand stark beschädigte Stück steht vermutlich in Beziehungen zu Ostrea crenulimarginata GABB, wie sie von Coqvann! aus dem Campanien von Tenessee abgebildet wurde. ! PERON, Tunisie, S. 182. ® CoQUAND, Monogr. Ostrea, Taf. I, Fig. 5. ® CoQUAND. Constantine. Taf. 35, Fig. 10. * Coguannp. Monogr. Ostrea, S. 51, Taf. 17, Fig. 12—13. BT Übereinstimmung herrscht — soweit der Erhaltungszustand ein Urteil darüber zuläßt — in den allge- meinen Umrissen, speziell in der starken Zuspitzung der Wirbelgegend, ferner in der Kerbung des Randes. Auch die Bandgrube unserer Art ist ähnlich, nur etwas kürzer, breiter und ungleichseitiger. Die ge- drungenere Gestalt unseres Stückes in Verbindung mit der dem Wirbel mehr genäherten Lage des überdies etwas schmaleren Muskeleindruckes stellen andrerseits wichtige Unterschiede dar. Untersuchte Stueke. il Vorkommen: Zwischen Sokna und Sella. Sammlung: Münchner Museum. Gattung: Alectryonia Fischer. Alectryonia larva Lau. Taf. VII, Fig. 10 a—e. Synonyme: 1819. Ostrea larva LAMARCK, Hist. d. anim. s. vert., Bd. 6, S. 216, Nr. 12. 1820. Ostracites cristagalli ungulatus SCHLOTHEIM, Petrefaktenkunde, S. 242. 1834—40. Ostrea larva GOLDFUSS, Petref. Germ. Teil II, S. 10, Taf. 75. Fig. 1. 1843. n n D’ORBIGNY, Pal. fr., Terr. eret., Bd. 3, S. 740, Taf. 486, Fig. 4—8. 1845. Ostrea tegulanea FORBES, Transact. geol. Soc. London, S. 156, Taf. 18, Fig. 6. 1851. » larva, LEYMERIE, Sur un nouy. type Pyreneen, S. 199, Taf. 9, Fig. 6. 1852. n „ BExRIcH, Zeitschr. D. g. Ges., Bd. 4, S. 153—154, Taf. 4, Fig. 3. 1861. h »„ D’ÄRCHIAG, in TCHIHATCHEFF, Asie min., S. 91, r 1864. z „ DUvEykIEr, Les Touareg du Nord, S. 83. 1869. » ungulata CoQUAND, Monogr, Ostrea, S. 58, Taf. 31, Fig. 13—15. 1871. Alectryonia ungulata STOLICZKA, Pelecypoda, S. 470, Taf. 47, Fig. 3, 4, 4a. 1889. N larva GRIEPENKERL, Senone Kr. v. Königslutter, S. 33. 1889. n ungulata NEWTON, Fossils from Madagaskar, S. 333, Taf. 14, Fig. 12. 1891. Ostrea ungulata NIKLES, Province d’Alicante, S. 110. 1894. „ larva LUNDGREN, Mamm, u. Mucron.-Zonen, S. 37, 1895. Alectryonia ungulata VOGEL, Holl. Kreide, S. 8, Taf. 1, Fig. 1—2. 1897. 5 5 NOETLING, Maestrichtien beds, S. 38, Taf. 9, Fig. 4, 5. 1900. Ostrea larva BLANCKENHORN, N. z. Geol. u. Pal. Ägyptens, S. 40. 1905. „ efr. ungulata« WEGNER, Granulaten-Kreide, S. 183. Die Verwirrung, welche sich hinsichtlich des Formenkreises dieser Art herausgebildet hatte, wurde von Vocer (l. e.) und Fourreau (1905) dadurch in glücklicher Weise gelöst, daß sie die ineinander überfließenden Begriffe der A. larva Lam. und A. ungulata SchtLorH. zu einer guten Art zusammenge- faßt haben. Schuld an den häufigen Verwechslungen trägt gewiß in erster Linie der Mangel an Original- abbildungen der Autoren. Für ihre Identität spricht die Tatsache, daß Lamarck wie SCHLOTHEIM als Herkunftsort das Maestrichter Becken bezeichnen. Es ist darum auch in hohem Grade bemerkenswert, wenn VoGEL auf Grund eines ganz umfassenden Materials von dieser Lokalität diese Formen unter einer Speziesbezeichnung zusammenfaßt. Wir haben den Versuch gemacht, die verschiedenen als A. larva einerseits wie als A. ungulata andererseits abgebildeten Typen getrennt zusammenzustellen, und es ergab sich dabei, daß es sich bei der ersteren vorwiegend um Jugendexemplare, bei letzterer um erwachsene Individuen handelt. — U Diese Beobachtung gilt auch für die tripolitanischen Stücke. Die größeren von uns abgebildeten Formen entsprechen dem Typ der Ungulata, wie er von Üoquann, STOLIcZKA, NOETLING, NEWTON, Forzes aufgefaßt wurde. Er ist ausgezeichnet durch starke Schalenkrümmung, ausgedehnte laterale Ent- wicklung der Ohren bez. Flügel und kräftige Ausbildung des Vorderrandes und der Randfalten. Das kleinere abgebildete Stück ähnelt mehr den Jugendformen, wie sie von GoLDFUSs, LEYMERIE, Bryrıcn dargestellt wurden, und wovon mir Material des Münchner Museums aus dem Maestrichter Kreidetuff und aus dem westlichen Tripolis (Chorm Raschada) vorliegt. Bei ihm sind die für die größeren Formen geltenden Eigentümlichkeiten nur andeutungsweise vorhanden, auch die Krümmung hat noch nicht ihre volle Ausbildung erreicht. Zwischenformen zeigen allmähliche Übergänge durch den Zusam- menschluß der seitlichen Falten und die zunehmende Finengung und Verschmälerung des Schalendaches. In der Gestalt der Ligamentgrube und in Lage und Form des Muskeleindrucks stimmen große und kleine Stücke überein. Alectryonia larva Lam. charakterisiert im allgemeinen Campanien und Maestrichtien. In Tri- polis findet sie sich in Gesellschaft von Omphalocyelus macropora Lam. Untersuchte Stücke: 8. Vorkommen: Djebel Tar unter Schicht II, zwischen Sokna und Sella, im Wadi Semsem, am Chorm Raschada. Sammlung: Münchner und Berliner Museum. Alectryonia tripolitana n. sp. Taf. VII, Fig. 11 a—b. Beschreibung: Kleine Muschel von drei- bis viereckiger Gestalt, bald gerade, hoch und schmal, meist aber von gedrungenerem Bau mit geradem oder konkavem Vorderrand und stark kon- vexem, zuweilen beinahe halbkreisförmigem Hinterrand. Unterschale stets gewölbt, am Wirbel festge- wachsen. Oberschale konkav. Schaleninneres unbekannt. Die Skulptur besteht aus kräftigen, von feinen Zuwachsstreifen gekreuzten Rippen von wechselnder Anzahl. Ihre Anordnung ist unregelmäßig. Vom Wirbel entspringen nur wenige, teilen sich in der Mitte der Schale und schwellen, bevor sie den Außenrand erreichen, vielfach wulstig an, in- dem sie dem letzteren eine unregelmäßige Faltung verleihen. Auf dem vorderen Teil der Schale sind die Rippen nicht selten klein, diehtgedrängt und ziemlich gleichartig. Bemerkungen: Nah verwandt mit unserer Form ist A. Villei Coa.! Kleine Exemplare der letzteren des Münchner Museums aus dem Campanien von El-Kantara stimmen hinsichtlich der Umrisse und der Lage und Form der Festwachsfläche mit A. tripolitana ziemlich überein. Die bedeutendere Größe jener Form aber sowie die dichte und regelmäßige Berippung lassen in ihr eine andere Art er- kennen. Das tritt noch schärfer hervor an dem Typ, welchen Newron? aus dem Turon Ägyptens abbildet. Ziemlich nahe Beziehungen ergaben sich des Weiteren zu A. Arcotensis, von der StoLıczkA? eine "1891. PERON et Tuomas, Hauts plateaux de la Tunisie, S. 182 mit ausführlicher Synonymik. ° 1898. NEwToN, Egypt. cret. shells, S. 398, Taf. 16, Fig. 1—3. * 1891. STOLICZKA, Pelecypoda, S. 471, Taf. 43, Fig. 3—7. Palaeontographiea. Bd. LIIT. 13 TREE Anzahl von Formen aus der Arialur-Gruppe Südindiens abbildete. Einzelne unserer Stücke zeigen mit den letzteren bedeutende Ähnlichkeit. Auf eine nähere Feststellung der gegenseitigen Beziehungen muß hier aus Unkenntnis des inneren Baues unserer Art verzichtet werden. Untierenich west meikrez10! Vorkommen: Djebel Tar, unter Schicht II, in gelbem Mergelkalk. Sammlung: Münchner Museum. Exogyra Matheroniana »ORB. Synonyme: 1846. ÖOstrea Matheroniana D’ORBIGNY, Pal. fr. Terr. cret., S. 737, Taf. 485, Fig. 1—4, 7. 1862. ©. Matheroni COQUAND, Constantine, S. 307. 1866. 0. ex aff. Matheroniana KUNTH, Zeitschr. D. g. Ges. Bd. 18, S. 285, Taf. 3, Fig. 1. 1369. ©. Matheroniana COQUAND, Mon. Ostrea, S. 58, Taf. 32, Fig. 16—20, SI 5 PrEron, Hauts-plateaux de la Tunisie, S. 184. ? 1897. E. pyrenaica NOETLING, Maestrichtian-beds, Taf. 9, Fig. 6, 6a. 1904. E. Matheroni DOUVILLE, Miss. sc. en Perse, Louristan, S. 279, Taf. 36, Fig. 17—21. Die nachfolgenden Bemerkungen beziehen sich auf ein Stück, das Kur (l. e.) vom Chorm Raschada 8. Misda beschrieben und abgebildet hatte. Der Genannte stellte die Form in die Nähe von E. Matheroni D’Ore. Auf Grund der seither erschienenen Literatur kann sie mit letzterer Art identi- fiziert werden. Von besonderem Wert ist uns dabei Kunrus Angabe, daß das Schaleninnere völlig mit D’ORBIeNY ]. ec. Fig. 7 übereinstimme. Von dem von Coquasp (l. e. Fig. 20) abgebildeten Stück aus dem Campanien von Algier unter- scheidet sich das Kunrnsche Exemplar durch seinen stärker gekrümmten Schalenrücken, welcher dem Hinterrande stärker genähert ist als bei jenem und den p’Orgıenvschen Typen. Übereinstimmend ver- halten sich die charakteristischen, vereinzelt auftretenden, unregelmäßigen Radialfalten, die vom Schalen- rücken zum Hinterrand verlaufen. Der von Dovvirık aus dem Campanien von Luristan beschriebene Typ ist durch seine größere Breite und dichtere Berippung von unserer Art verschieden. O. plieifera Cog. hat im Gegensatz zur letzteren bedeutend schmalere Gestalt, die nach CoquanD ein gerade zum Unterschied gegen 0. Matheroni für jene konstantes Merkmal bilden soll. Vergleichsmaterial aus dem Münchner Museum gestattet uns, das Kuntusche Exemplar zwischen zwei lokale Varietäten von E. Matheroni aus dem Senon von St. Paterne und von Charente inf. einzu- schließen. Erstere ist von kleinerer Gestalt, letztere stärker berippt als die tripolitanische Spezies. E. Matheroni ist häufig im Campanien von Mitteleuropa, Algier, Persien, kommt nach Prron aber auch im Dordonien von Tunis vor. Vorkommen: Chorm Raschada, S. Misda. Sammlung: Berliner Museum (nicht aufzufinden). — 9 — Exogyra Overwegi v. Buch. Taf. VIII, Fig. 2 a—b. Synonyme: 1852. Exogyra Overwegi v. BUCH, BEYRICH, Zeitschr. D. g. Ges. Bd. 4, S. 152, Taf. 4, Fig. la, b, ce. 1366. e „ KuntH, Zeitschr. D. g. Ges., Bd. 18, S. 281, Taf. 3, Fig. 4, 5, 1868. Ostrea Fourneti COQUAND, Genre ÖOstrea, S. 26, Taf. 3, Fig. 4, 5 (typisch). 1883. 0. Overwegi ZITTEL, Libysche Wüste, S. 29 ff. 1891. „, 5 PERroN, Hauts-plat. Tunisie, S. 186—18S. 1900, , B BLANCKENHORN, N. z. Geol. u. Pal. Ägyptens, S. 41, 1903. Exogyra Overwegi QUAAS, Overwegischichten, S. 190, Taf. 22, Fig. 3—10. 1904. 0. Overwegi FOURTEAU, F. cret. d’Egypte, S. 302. Non: 1862. „ 4 COQUAND, Constantine, Taf. 19, Fig. 1-6 = 0. olisiponensis SHARPE, Non: 1869. „ " ) Genr. Ostrea, Taf. 44, Fig. 1-9 —= (0. olisiponensis SHARPE. Wir haben es für notwendig erachtet, diese Form, obwohl sie schon mehrmals abgebildet wurde, nochmals zeichnen zu lassen. Einerseits deshalb, weil sie das wichtigste Leitfossil unserer Ablagerungen ist, und weil wir den etwas verworrenen Begriff der O. Overwegi hier einem weiteren Klärungsversuch unterziehen wollen.! Fig. 2a. Fig. 2b. Textfig. 2. Exogyra Overwegi v. BUCH. Wir gehen dabei von den nebenstehenden Textfiguren aus, welche nach dem Bryrıcnschen Originalstück des Berliner Museums angefertigt wurden. Die kaum mittelgroße Schale ist mit ganz un- regelmäßigen Rippen bedeckt. Der Schalenrücken verläuft in ziemlicher Entfernung vom Vorderrand. Der Hinterrand war in seinem unteren Teil augenscheinlich weit ausgezogen, wie die Dicke der dort abgebrochenen Schale und die Lage des Muskeleindrucks es beweisen. Der Wirbel erscheint in sehr kräftiger Ausbildung, nach hinten gedreht und nach außen und abwärts gewendet. Kunra (l. e.) beschrieb gleichfalls aus dem nördlichen zentralen Tripolis, vom Wadi Cheil, einige Formen, deren Originalexemplare jedoch derart beschädigt sind, daß für eine Identifizierung derselben ! PERON (l. e.) hatte zuerst sich dieser Aufgabe unterzogen. — 10 — mit dem Originalstück keine exakten Beweise erbracht werden können. Der Wirbel dieser Stücke zeigt eine ganz bizarre, widderhornartige Rückwärtskrümmung, die für den Fall, daß diese Formen zu E. Over- wegi gehören, als die Wirkung von ganz ungewöhnlichen Lebensbedingungen aufzufassen sind, da uns aus dem weiten Verbreitungsgebiet der Spezies keine analoge Ausbildungsweise bekannt ist. An den Abbildungen, welehe Krvtm und Quaas (l. ec.) von dieser Varietät gaben, ist auszusetzen, daß sie nicht ganz richtig orientiert sind, sonst würde das Seltsame ihrer Erscheinung noch mehr hervortreten. Coquann (l. ec.) hat sich wiederholt in nicht sehr klarer Weise mit diesem Formenkreis be- schäftigt. Die großen, gleichmäßig gerippten Formen, die der Genannte als O. Overwegi abbildet,! ge- hören zu E. olisiponensis Suarre; die großen Exemplare aber, welehe einen mächtigen, nach hinten ein- gerollten, leicht radial gerippten Wirbel, steil abfallenden Hinterrand und ziemlich gleichseitige Gestalt besitzen, rechnen wir zu O0. Fourneti Coa. Dahin gehören u. E. auch die Coqvanpschen Figuren (Genr. Ostr. Taf. III, Fig. 1, 2, 3, 9), welche Prrow und Quaas zu OÖ. Overwegi gestellt haben, ebenso Genr. Ostr. Taf. XIII, Fig. 1. Als typische Vertreter der letzteren Art möchten wir Taf. III, Fig. 4, 5, 6, 7, 8, 10, 11, 12, 13 angesehen wissen, denn bei keiner bemerkt man zum Unterschied von O. olisiponensis die für diese letztere charakteristische, gleichmäßige, starke Berippung, aber auch nirgends findet sich der steil ab- fallende Hinterrand und infolge davon eine mehr gleichseitige Schalenform, wie sie für O. Fourneti gilt. Betrachten wir nun die Quaasschen Figuren und unsere Abbildung, die zusammen ein an- schauliches Bild von der Ausbildung der Art im östlichen Tripolis und in der Libyschen Wüste ent- werfen, so zeigt sich hier der Bryrıonsche Originaltyp wieder, aber in vollkommenerem Erhaltungs- zustand und zum Teil unter etwas veränderten Lebensbedingungen aufgewachsen. Die Idealform der Exogyra Overwegi sei im Hinblick auf verwandte Typen folgendermaßen kurz präzisiert: Große, stets ungleichseitige Muschel, in früheren und mittleren Stadien häufig berippt, in vor- gerückten meist nur am Wirbel gerippt oder glatt. Wirbel bald geringer, bald stärker eingerollt. Schalenrücken vom Vorderrand meist weit entfernt, stark gekrümmt. In seiner Verlängerung eine für diese Art höchst charakteristische Ausziehung des Hinterrandes, verbunden mit einer entsprechenden Verlagerung des Muskeleindrucks nach hinten. Die weitaus größere Anzahl des von uns untersuchten Materials des Münchner Museums aus Tripolis und aus der Libyschen Wüste hat glatte Schalen. Die radial gerippten Exemplare stammen durchweg aus gelbem, stark sandigem Kalkstein und finden sich in Gesellschaft der stärker gerippten Varietät von Cardita Beaumonti var. libyca Zırr. Ihre abweichende Skulptur scheint sich demnach durch ein Leben in küstennahen Gewässern zu erklären. Hinsichtlich der Abstammung von 0. Overwegi sei darauf hingewiesen, daß einige ganz junge Individuen aus der Libyschen Wüste die Skulptur von E. olisiponensis aus dem Cenoman von Tunis täuschend zur Schau tragen. Untersuchte Stücke: Aus Tripolis 16, aus der Libyschen Wüste ca. 180 Exemplare. Vorkommen: Zwischen Sokna und Sella, Djebel Tar, Wadi Cheil (Tripolis). Sammlung: Münchner, Berliner Museum. " Constantine, Taf. 19, Fig. 1—6. Genre Ostrea, Taf. 44, Fig. 1—7, — 101 — Exogyra Peroni n. sp. Taf. VIII, Fig. 3 a—b. Besehreibung: Mittelgroße, diekschalige, mit dem Wirbel festgewachsene, mäßig gewölbte Form, in der Jugend oft fast so breit wie hoch, ausgewachsene Individuen stets bedeutend höher als breit. Wirbel stark eingerollt, nach hinten und außen gewendet. Schalenrücken stark gebogen, kräftig ausgeprägt, oben dem Vorderrand genähert, nach unten hin allmählich dem Hinterrand zu strebend. Seine Abdachung nach vorn steil, nach hinten sanft. Unterer Teil des Hinterrandes kräftig ausgezogen. Ligamentgrube lang, gebogen, kräftig, vertieft, quergestreift, ihr unterer Saum geschweift. Muskeleindruck dreieckig-gerundet, nach hinten gerückt und ziemlich weit vom Ligament entfernt. Parallel zum Ober- und Vorderrand verläuft eine feine Zähnelung. Die Skulptur besteht aus groben Zuwachslamellen. Das größte Exemplar besitzt am Wirbel ca. 7 Radialrippen. Bemerkungen: Zum Unterschied von ähnlichen Formen springt der Iinterrand dieser Art sehr weit nach hinten heraus. Manchmal verbreitert er sich auch nach oben derart, daß bei der Ansicht von innen der Wirbel ganz verdeckt wird. Wie die Art mit fortschreitendem Wachstum mehr an Höhe als an Breite zunimmt, so rückt auch der Muskeleindruck weiter von der Ligamentgrube ab. Von In- teresse ist ein schr kleines Exemplar dieser Art, das seine abnorme Breite einer ziemlich ausgedehnten Anwachsfläche verdankt. Sein Hinterrand ist gefaltet. Letzteres unterstützt unsere Auffassung von der Verwandtschaft unserer Spezies mit P. plicata Gorpruss,! deren Originalexemplare uns aus dem Münchner Museum vorliegen. Das Äußere der beiden Formen stimmt bis auf die für die Maestrichter Art typische Faltung des gesamten Vorderrandes völlig überein. Im Inneren der Schalen ergeben sich Verschiedenheiten aus der Lage und Gestalt des Muskel- eindrucks, der bei #. Rohlfsi bedeutend weiter nach hinten und unten liegt. Letzterer Unterschied genügt auch zur Trennung unserer Art von E. cornu-arietis Cog.” aus dem Campanien von Algier, von welcher Fig. 8--12 ihr im übrigen sehr ähnlich sind. Bei E. pyrenaica Leym.,® die Coquvann wohl nicht mit Recht mit EP. plicata GorDr. vereinigte, fällt der Hinterrand zum Unterschied von E. Peroni ziemlich gerade ab. Hinsichtlich des Muskelein- drucks gilt wieder das für die vorliegende Art Betonte. Ob E. pyrenaica Norrr.* aus den Hemipneustes-Schiehten von Beludschistan wirklich mit der ILrvmerıeschen Art ident ist, muß bei der Unkenntnis bezüglich der Lage des Muskeleindrucks dahin- gestellt bleiben. Wir halten sie auf Grund der Beschaffenheit ihres Hinterrandes der E. cornu-arietis Cog. und E. Rohlfsi n. sp. näher stehend. Letztere wurde in Gestalt eines mir vorliegenden, mittelgroßen Stücks des Berliner Museums zuerst von Bryrıc#? als „glatte Varietät“ von E. Overwegi beschrieben. ' 1834—40. GOLDFUSS. Petrefacta Germ. S. 37, Taf. 87, Fig, 5. * Genre Ostrea, Taf. 8, Fig. 1—12. ° 1851. LEYMERIE, S. nouv. type Pyrönsen, S. 194, Taf. 10, Fig. 5—6. * 1897. NOETLING. Maestrichtien-beds, S. 40, Taf. 9, Fig. 6—-6b. ° 1852. BEYRICH. Zeitschr. D. g. Ges. S. 153, Taf. 4, Fig. 2. — 12 — E. Rohlfsi findet sich im obersten Senon des zentralen Tripolis in Gesellschaft von BE. Overwegi v. BucH und Al. larva Lam. Untersuchte Stücke: 12 Vorkommen: Wadi Semsem, Djebel Tar unter Schicht II in gelbem Mergelkalk. Sammlung: Münchner, Berliner Museum. Familie: Pernidae Zıtr. Gattung: Inoceramus Sow. Inoceramus Cripsi Manr. Synonyme: 1822. Inoceramus Oripsii MANTELL, Geol. of Sussex, S. 133, Taf. 27, Fig. 11. 1845. I. impressus und Goldfusianus D’ORBIGNY, Pal. fr. Terr. eret., Bd. 3, S. 515, 517, Taf, 409, 411. 1852. „ 5 BEYRICH, Zeitschr. D. g. Ges., Bd. 4, S. 151, Taf. 5. 1876—77. I. Oripsi SCHLÜTER, Palaeontogr. Bd. 24, S. 277 (mit ausführlicher Synonymik!) 1388—89. „ „ HOLZAPFEL, Aachener Kr., S. 222, 1889. n » GRIEPENKERL, Königslutter, S. 50. 18389— 90. „ »„ Pxron, Tunisie, S. 242 (mit ausführlicher Synonymik für Nordafrika!) 1898. n »„ 6. MÜLLER, Ilsede, S. 45. 1903. > „ PERVENQUIERE, Tunisie centrale, S. 151. 1905, n » WEGNER, Granulatenkreide, S. 161. Maße: kloher: r . 5 ! : 2 x 66 mm. Bange „oo. Ver Orame Dicke . j 3 ; B 5 ä i 66 mm. Das schöne Stück, dessen Maße wir oben geben, ist von Beyrıc# (l. e.) als I. impressus D’ORB. gut abgebildet worden. Unsere Untersuchung kann sich lediglich auf diese Abbildung stützen, da das Originalexemplar im Berliner Museum nicht mehr aufzufinden ist. Zu seiner Bestimmung veranlaßt wurde Beyrıcn durch die Ähnlichkeit im Umriß seiner Form mit der p’Orgısnyschen;! vor allem durch die weit nach vorn gerückte Lage des Wirbels, den langen, schnurgraden Schloßrand und die relativ geringe Höhe der Schale. Diesen übereinstimmenden Merkmalen sollen hier einige markante Unterschiede entgegengestellt werden. Sie beruhen bei unserer Form auf der viel kräftigeren, regelmäßigeren und weiteren Berippung, auf der geringeren Tiefe der ra- dialen, in der Kreszenzachse verlaufenden Furche, welche den Verlauf von Furchen und Rippen gar nicht unterbricht, endlich auf der sehr viel stärkeren Schalenwölbung, deren Kulminationspunkt hier fast in der Schalenmitte liest. Hinsichtlich der Form, Wölbung und Berippung steht unser Typ jedenfalls I. Goldfusianus p’Ore. näher, wenngleich die bedeutendere Stärke seiner Wölbung und Berippung, sowie das Vorhandensein der Radialfurche auch hier als trennend in Betracht kommt. ZISe, Tara09: Von den Arten mit starker Wölbung aus Braunschweig und Westfalen, die als /. Haenleini G. Mürrer! und als I. Brancoi Wesen.” neuerdings von der Gruppe des I. Cripsi Mast. abgetrennt wurden, unterscheidet sich der tripolitanische Typ durch seine bei geringerer Höhe sehr lange Gestalt und gleichmäßige Berippung. Wölbung und Skulptur scheinen unsere Form in die nächste Beziehung zu setzen zu I. Oripst, wie ihn Storıczka® aus der Arialur-Gruppe Süd-Indiens abbildet. Dem Umstand, daß dem letzteren die Radialfurche fehlt, ist vielleicht kein großes Gewicht beizulegen, da G. Mürrer (l. e.) und WEGNER (l. e.) gezeigt haben, daß die Furche in ihrer flachen Ausbildung kein konstantes Merkmal bildet, son- dern bei obersenonen Formen allmählich verschwindet. Auf alle Fälle ist unser Typ in den engeren Formenkreis des I. Cripsi einzureihen, der in seiner Verbreitung auf das Unter- und Obersenon (Santonien und Campanien) beschränkt ist. Formen aus dieser Gruppe wurden aus Algier und Tunis mehrfach beschrieben, aber nie abge- bildet. Varonse sammelte I. Cripsi bei Ghadames (Tripolis). Vorkommen: Wadi Tagidscha, SSO. Misda, Ghadames. Sammlung: Berliner Museum (nicht auffindbar). Familie: Nuculidae Gray. Genus: Nucula Lan. Nucula sp. Taf. VII, Fig. 4. Maße: Höhe Se 2:55, ae: Länge Se a E70, am, Dicke Ve a 20 A, dr Sn: Kleine, dreieckige, unbeschalte, rechte Klappe, ungleichseitig, von kräftiger Wölbung. Wirbel weit nach vorn verlagert, ziemlich stumpf. Hinterer Schloßrand lang, schwach gebogen, nach hinten abfallend, gegen den kurzen, steil gestellten, vorderen Schloßrand im Winkel von etwa 110° abgebogen. Beide mit zahlreichen sehr feinen Zähnchen versehen. Untersuchte Stücke: 1. Vorkommen: Djebel Tar; weißer Kalk. Sammlung: Münchner Museum. 11898. Ilsede. S. 45. ° 1905. Granulatenkreide S. 161; vgl. auch S. 158, 160. ° STOLICZKA, Pelecypoda, S. 405, Taf. 27, Fig. 1. — 14 — Familie: Trigoniidae Lam. Genus: Trigonia Bkrve. Trigonia Beyrichi n. sp. Taf. VII, Fig. 5 a—b. Maße: Höhe . ; t s ; S , 2 33 mm. Länge „een. ver Baer Dicke . > B 5 i : l ; 20 mm. Divergenzwinkel ee a Beschreibung: Kleine, sehr ungleichseitige, rechte Klappe von dreieckig-ovalem Umriß. Vorderseite kurz abgestutzt und breit gerundet. Hinterseite lang ausgezogen, am hinteren Pol wahr- scheinlich leicht abgekniekt. Hinterer Schloßrand lang und gerade, vorderer kurz, konvex und steil ab- fallend. Unterrand ziemlich ebenmäßig gebogen. Wirbel weit nach vorn vorgelagert, dabei leicht nach rückwärts gekrümmt. Area durch eine nach oben konkave, stumpfgerundete Kante begrenzt und durch die im gleichen Sinne verlaufende schwächer ausgeprägte Lunularkante in die eigentliche Area und die Lunula geschieden. Area durch eine Furche wieder in zwei Felder geteilt. Skulptur: Rippen zahlreich, kräftig, gleichmäßig gerundet, breiter als ihre Zwischenräume, exzentrisch. Starke Aufbiegung derselben vor der Arealkante. Von hier ab vielfach undulierenden Ver- lauf über Area und Lunula bis zum Schloßrand. Von der Mitte der Area abwärts allmähliches Ver- schwinden der Rippen. Steinkern glatt. Muskelleisten erhaben, die vordere senkrecht gestellt, länglich, sehr schmal; die hintere quergestellt, rund-oval. Beide gerieft. Mantellinie vorn und unten zum Außenrand parallel, hinten jedoch steiler abfallend. Schalendicke 3 mm. Bemerkungen: Dieses in Gestalt und Skulptur charakteristische Exemplar wurde von BeryricH! irrtümlicherweise mit Trigonia sinuata Park. identifiziert, obwohl selbst auf der von diesem Autor gegebenen, stark verzeichneten Figur eine in drei Abschnitte gegliederte Area deutlich vor- handen ist, wie sie sich in dem ganzen Formenkreis der T. excentrica nicht vorfindet, in den Wrıckr? T. sinuata Park., T. affınis Sow. und T. excentrica Sow. gestellt hat. T. Beyrichi steht dieser Gruppe zwar nicht fern in Anbetracht ihrer gedrungenen, kräftig ge- wölbten Form und der typischen, exzentrischen Berippung. Vergleichen wir sie aber mit etwa gleich- großen Wrisurtschen Figuren, so heben sich für erstere folgende spezifischen Besonderheiten heraus: Stärkere Verlagerung des Wirbels nach vorn, steiler abfallender Vorderrand, breitere Rundung der Vorderseite. Vorhandensein einer scharf abgesetzten Area mit Schildchen sowie stärkere Aufkrümmung der Rippen vor der Arealkante. Die gleichen Verschiedenheiten gelten auch mit Bezug auf die von D’OrgısyY dargestellten Typen 1 1852. Zeitschr. D. g. G., Bd. 4, S. 146, Taf. 4, Fig. 4—)5. ° 1882. British fossil Trigoniae S. 94 (Literaturübersicht). und veranlassen uns zur Aufstellung dieser neuen Art, die wir dem berühmten Berliner Gelehrten ehr- furehtsvoll aufs Grab legen. Die Gruppe der T. excentrica ist in England im Cenoman, in Frankreich nach p’OrgıenY! im unteren Turon verbreitet. Untersuchte Stücke: Vorkommen: Gasr Jefran, SW. Tripolis, in Hornsteinknollen des rötlich-weißen Kalkes. Sammlung: Berliner Museum. Familie: Astartidae Grarv. Genus: Cardita Bruc. Cardita Beaumonti vArcn. Taf. VIII, Fig. 6 a—b. Synonyme: 1850. Venericardia Beaumonti D’ARCHIAC, Hist. des progres de la gäologie, III, S. 263. 1853. Cardita 5 n et HAIME, Gr. nummul. de l’Inde, S. 253, Taf. 21, Fig. 14a, b. 1880. (©. Beaumonti BLANFORD, Geol. of Western Sind, S. 34. 1883. C. libyca ZITTEL, Libysche Wüste, S. 68, 69, 72 u. s. f. 1893. €. Beaumonti BLANFORD, Geol. of India, S. 288 m. Textfigur. 1897, n var. baluchistanensis NOETLING, Maestrichtien-beds, S. 45, Taf. 12, Fig. 2, 2a. 1902. c libyca QUAAS, Overwegischichten, S. 203, Taf. 23, Fig. 13—21, Taf. 32, Fig. 3—6. EB, = ” Berichtigung......, Zeitschr. D. g. Ges., Bd. 55, Br. Mitt., S. 32. 1904. Venericardia Beaumonti on, Miss, sc. en Bo Louristan, S. 356, Tat. 50, Fig. 11—15. Unter unsrem Material lassen sich zwei Varietäten unterscheiden. Die häufiger vorkommende wurde von Quaas (l. e. S. 206) CO. libyca ZırreL aus der Libyschen Wüste zugezählt und lehnt sich in ihrer Ausbildung an die beiden extremen Typen, der Overwegischichten einerseits, der Blättertone an- drerseits, eng an. Das gilt vor allem hinsichtlich der aus hellen Kalken herrührenden, ziemlich stark abgerollten Stücke der Overwegischichten. Die Exemplare aus tonig-kalkigem Gestein (Fig. 6a) sind besser erhalten und zeigen besonders im Bau des Schlosses große Übereinstimmung mit dem Typ aus den Libyschen Blättertonen. Nur die hohen, schmalen, dureh weite breitgerundete Zwischenräume ge- trennten Rippen unterscheiden sich von denen der Quaasschen Originale unbedeutend, eine Eigentüm- lichkeit, die sich übrigens bei ganz jugendlichen Individuen der Blättertone ebenfalls findet. Völlig ident mit dieser €. Beaumonti var. libyca erweisen sich mehrere Exemplare des Münchner Museums aus dem Maestrichtien von Kef Matrek (Prov. Constantine). Quaas gibt für diese Form als konstante Zahl der Rippen 20 an. Unsere Stücke sowie solche der Lib. Wüste vom Plateau von Tenidah und von den Ammonitenbergen zeigen davon indessen eine wech- selnde Anzahl. Das zweite von uns abgebildete Stück identifizieren wir mit €. Beaumonti s. str., wie sie D’ÄRCHTAC (l. e.) aus gelbem Kalkstein der Hola-Kette in Sind zuerst abgebildet hat. In der Größe neigt es mehr ! Terr. eret. S. 147-148. Palaeontographica. Bd. LIII, 14 — 16 — zu (€. Beaumonti var. baluchistanensis, die Norrıına neuerdings mit den typischen Formen aus Sind vereinigt. Wie Quaas (l. e.) kürzlich mitteilte, identifiziert NorrtLıng,! gestützt auf ein reiches Material, neuerdings die nordafrikanische ©. libyca mit Ü'. Beaumonti v’Arcı. Das Vorkommen einer unzweifel- haften Beaumonti-Form in Tripolis scheint dieses Vorgehen NorrtLınas zu bestätigen. Wir haben die beiden Varietäten hier schon unter dem älteren Namen zusammengezogen in der Erwartung, daß NortLise seine Änsicht noch eingehend begründen wird.? C. Beaumonti p’Arcn. ist ein treffliches Leitfossil für das Maestrichtien. Untersuchte Stücke: 12 Vorkommen: Djebel Tar, in hellem Kalk und gelbem kalkigem Ton. Djebel Ferdjan, in eelbem Kalkmergel. Sammlung: Münchner Museum. Familie: Crassatellidae ZıTT. Genus: Crassatella Lan. Crassatella Quaasi n. sp. Taf. VIII, Fig. 7 a—e. Maße: Höhe a a all mm. Länge ee EN ESS TR. Dicke ae dc 6; 4 mm. Beschreibung: Kleine Form von dreieckigem bis trapezförmigem Umriß, gleichklappig, ungleichseitig, fast so hoch wie lang, mit kürzerer, gerundeter Vorderseite und lang ausgezogener zu- gespitzter Hinterseite. Obere Schalenpartie kräftig gewölbt, untere abgeflacht. Wirbel von der Mitte aus etwas nach vorn gerückt, spitz, kräftig gebogen, über dem Schloßrand zusammenstoßend. Vor dem Wirbel eine lange, sehr flache Lunula, dahinter ein schmales lanzettförmiges Schildehen. Von letzterem schräg nach hinten verläuft eine scharf markierte, S-förmige Kante zu der Stelle, wo sich der nach oben leicht konkave Unterrand in spitzer Rundung mit dem schwach gebogenen Hinterrand vereinigt, der selbst in stumpfer Umbiegung in den geraden Schloßrand übergeht. Schaleninneres unbekannt. Skulptur: Die zahlreichen, feinen, gerundeten, durch breitere Zwischenräume getrennten, konzentrischen Rippen erleiden in der schwachen Depression vor der Radialkante wie auch der Unter- vand eine leichte Aufbiegung und sind auf der Area nur noch schwach sichtbar. Bemerkungen: Bei den kleineren Stücken sind diese Rippen gleichmäßig ausgebildet, bei dem größten Stück ist die Anordnung etwas unregelmäßig. Jene erscheinen relativ höher als diese. Von hinten betrachtet, begrenzen die beiden Kanten des Gehäuses ein scharfumgrenztes Feld von oval-lanzett- licher Form, in dessen oberem Teil sich das Schildchen abgrenzt. ' Nach einer brieflichen Mitteilung an QuAaAs (1903). ® In einer vorl. Mitt. (1905. Zentralbl. f. Min. u. s. w. S. 172) stellt NOETLING die Beschreibung der Fauna der €. Beaumonti-Schichten in Sind in nahe Aussicht. Hierin sowie im Bau der Wirbel stimmen unsere Exemplare mit Crassalella chargensıs (Quaas' überein, deren Originale aus den Overwegischichten der Libyschen Wüste uns aus dem Münchner Mu- seum vorliegen. Die weit geringere Größe der ersteren, ihre im Vergleich zur Länge bedeutendere Höhe, die mehr zentrale Lage ihrer Wirbel, endlich die feinere Berippung lassen sie von der Quaas- schen Art als spezifisch verschieden erscheinen. Ähnliches gilt von dem Verwandtschaftsgrad unsres Typs zu (€. Zitteliana StoLıczka? aus der Arialur-Gruppe Südindiens. Hier fällt die bedeutendere Dicke der letzteren überdies noch trennend ins Gewicht. Crassatella chargensis Quaas und ©. Zitteliana Sror. kommen im Maestrichtien vor. Untersuchte Stücke:5. Vorkommen: Djebel Tar, Schicht 3. Sammlung: Münchner Museum. Crassatella Zitteli var. typica Qwaas sp. Bars vor Bier 8, Synonyme: 1902. Crassatella Zitelli WANNER, Ob. weiße Kreide d. lib. W., S. 121, Taf. 28, Fig. 3—4. 1902, - „ var. Zypica QUAAS, Overwegischichten, S. 208, Taf. 23, Fig. 24—28. 1904. B „ Fourrsau, Faune eret. d’Egypte, S. 328, Taf. 2, Fig. 3. Der einzige vorhandene Schalenabdruck ist von derart vorzüglicher Erhaltung, daß sein Abgubß mit den Wannerschen Originalen unbedingt identifiziert werden kann. Schlagend ist seine Ähnlichkeit mit dem Originalexemplar zu Quaas (l. e.), Fig. 25, das uns aus dem Münchner Museum vorliegt. Form und Skulptur stimmen hier einschließlich der Anzahl der Rippen genau überein. Der geringeren Größe unseres Exemplars brauchen wir unter diesen Umständen keine Bedeutung beizulegen. Unser Typ entspricht somit C'rassatella Zitteli Wan. var. typica Quaas. Von Astarte numidica unterscheidet er sich durch seine geringere relative Höhe und die Rippenzahl. Ferner durch das scharfe Hervortreten seiner Arealkante, dem wieder die charakteristische Abknickung der Rippen entspricht. Die Frage, ob (©. Zitteli var. lucinoides Quaas ident sei mit A. numidica Mun.-Cnarn., würden wir auf Grund eines Vergleichs der Abbildungen der letzteren mit den Originalen zur ersteren ver- neinend beantworten. In stratigraphischer Hinsicht ist sie ohne Bedeutung, da die zitierten Formen sämtlich dem nordafrikanischen Dordonien angehören. Wir machen hier ferner aufmerksam auf die augenscheinlich nahen Beziehungen zwischen (. Zitteli var. typica und ©. curata Desm. aus dem Pariser Grobkalk. len erswahue. Stücke: IT. Vorkommen: Djebel Tar, im weißen Kalk der Schicht 3. Sammlung: Münchner Museum. 1 1902. Quaas, Overwegischichten, S. 211, Taf. 24, Fig. 1—3. ° 1871. STOLICZKA, Pelecypoda, S. 296, Taf. V, Fig. 15—19. — 108 — Crassatella n. sp. Taf: VmTeatie 9. Maße: Höhe . - ALL”. ee . 40 mm. Länge .. 7. Fe ann: Dieke '.. 10 DES. Ren Beschreibung: Die nur am Wirbel beschalte rechte Klappe ist von dreieckig gerundetem Umriß, ungleichseitig, kräftig gewölbt, bedeutend länger als hoch. Vorderregion kurz und breitgerundet. Hinterseite lang ausgezogen, dabei stark verschmälert. Vorder- und Unterrand bilden eine fortlaufende gleichmäßige Kurve. Hinterer Teil des Schloßrandes sehr lang, vorderer kurz, steil abfallend. Wirbel kräftig aufgeblasen, weit nach vorn verlagert, stark eingekrümmt. Schräg nach hinten verläuft vom Wirbel aus eine kräftig markierte, S-förmig gebogene Kante. Die Skulptur besteht, soweit ersichtlich, aus starken, regelmäßigen, an der Kante abgeknickten, konzentrischen Rippen. Am Steinkern treten die ovalen Muskeleindrücke, die deutlich markierte, zum Außenrand parallele Mantellinie und die Zähnelung des Außenrands hervor. Bemerkungen: Von (©. Zitteli var. typica Quaas! unterscheidet sich diese Form durch ihre bedeutendere Größe, gröbere Berippung und ganz abweichende Gestalt der vorderen und unteren Schalenpartie. Viel näher steht unser Exemplar Crassatella distineta Desm.? aus dem mittleren Grobkalk des Pariser Beckens. Hier existiert namhafte Übereinstimmung in der Größe, der weit nach vorn gerückten Lage und Form des Wirbels, sowie im Verlauf der Schalenkante. Ihre geringere Höhe, die schmaleren, schwächeren Rippen, die sich jenseits der Kante verlieren, in Verbindung mit der starken Verbreiterung der Hinterseite verleihen der Tertiärform indessen einen ziemlich abweichenden Charakter. Untersuchte Diucke: 1. Vorkommen: Djebel Tar. In gelbem, mergeligem Kalk. Sammlung: Münchner Museum. Familie: Lucinidae Desn. Genus: Lucina Bkue. Lucina dachelensis Wan. Taf. VAT 32710: Synonyme: 1902. Lucina dachelensis WANNER, Ob. weiße Kreide d. lib. Wüste, S. 123, Taf. 18, Fig. 6. 1902. 5 5 QuAaAs, Overwegischichten, S. 213, Taf. 24, Fig. 8—12. Die Identifizierung der vorliegenden, vollkommen unbeschalten Steinkerne stützt sich weniger auf die Abbildungen der beiden obigen Autoren als vielmehr auf das zahlreiche, von Quaas bearbeitete 11902. QuAAs, Overwegischichten, S. 208, Taf. 23, Fig. 24—28, ® 1860. DESHAYES, Descer. an. foss., Bd. I, S. 742, Taf. 20, Fig. 20—21. — 109 — Material aus der Libyschen Wüste und im Zusammenhang damit auf eine Stelle in der Beschreibung, welche der letztere von dieser Art gegeben hat (l. ec. S. 214). Dort wird in Hinsicht auf skulpturlose Steinkerne ausgeführt: „Bei deutlicher Erhaltung des Umrisses wohl zu erkennen an der zusammengedrückt erscheinenden vorderen und hinteren Schalenpartie, die durch kräftige Furchen von dem gleichmäßig ge- wölbten Schalenrücken geschieden werden.“ Ein vortreffliches Kriterium, das auf unsre Steinkerne voll- kommen paßt und im Verein mit der Wanvwerschen Beschreibung zur sicheren Speziesbestimmung ausreicht. L. dachelensis Wax. wurde bisher nur aus dem Maestrichtien und Danien der Libyschen Wüste bekannt. Untersuchte Stücke: 5. Vorkommen: Djebel Tar im weißen Versteinerungskalk. Sammlung: Münchner Museum. Lucina (?) sp. Kleine Steinkernfragmente, die uns den oberen Teil der rechten Klappe zeigen. Schale kräftig gewölbt. Wirbel etwa in der Mitte gelegen, kurz und spitz. Lunula wahrscheinlich vorhanden. Schloß- rand lang, hinter dem Wirbel horizontal, davor absteigend. Schale hinter der vom Wirbel schräg nach hinten ziehenden, stumpfen Kante merklich vertieft. Die Skulptur besteht aus etwas unregelmäßigen, konzentrischen Rippen, die hinter der Kante in einfache Anwachsstreifen übergehen. Untersuchte Stücke: 2. Vorkommen: Djebel Tar im weißen Versteinerungskalk. Sammlung: Münchner Museum. Corbis Wanneri n. sp. Taf. VIROPIET: Maße: iElolen, 5 =. Pu en 0... ©10: mm, Hainpe.,n...yr ME N Era. (28: jmin. IDiieke: \ ;.. 4. Nr ee 3 an, Beschreibung: Das kleine, quer-ovale, gleichklappige, etwas ungleichseitige Gehäuse ist vorn etwas länger als hinten, im oberen Teil von kräftiger Wölbung, unten flacher. Vorderseite breiter ge- rundet als die Hinterseite. Schloßrand horizontal und leicht gebogen. Wirbel etwas nach hinten ge- rückt, klein, wenig vorragend, einander stark genähert. Davor eine ziemlich flache, aber scharfumgrenzte, lanzettförmige Lunula. Die Skulptur besteht aus ungefähr 30 niedrigen, oben abgeflachten, kantigen, konzentrischen Rippen, die mit den dünnen, regelmäßigen Radiallamellen eine zierliche Gitterung erzeugen und dem Außenrand eine feine Kerbung verleihen. Bemerkungen: Die Beschädigung des Hinterrandes erschwert hier den Überblick über die — 10 — Beziehungen dieser neuen Art zu andern Formen. Mit Corbis oblonga SrorL.! stimmt sie überein in der Größe und im allgemeinen Umriß der Schale, in der Lage des Wirbels und der Beschaffenheit der Skulptur. Abweichend verhält sich die indische Spezies hinscihtlich der stärkeren Ausbildung ihrer Wirbel und der breiten, fast rechteckigen Vorderseite, auf welcher die Radialrippen überdies eine auf- fallende Verstärkung erfahren. Weniger Anknüpfungspunkte ergeben sich zu Corbis elliplica, wie sie HısLor? aus den Brack- wasserschichten von Rajamandri und DovvirL£? aus den Cerithienschichten von Luristan abbilden. Der letztere Typ unterscheidet sich vom unsrigen durch die starke Verlängerung seiner Hinterseite und durch die Schmalheit und größere Anzahl seiner konzentrischen Rippen. Das Gleiche gilt von den süd- indischen Vertretern, deren Wirbel sich übrigens in ihrer kräftigen Ausbildung von denen der per- sischen Stücke nicht weniger unterscheiden als von den tripolitanischen. Untersuchte Stuckezsr Vorkommen: Djebel Tar, im weißen Versteinerungskalk. Sammlung: Münchner Museum. Familie: Cyprinidae Lan. Gattung: Roudairia Mun.-CuALn. Roudairia Auressensis (og. Tat. IX ie al: Synonyme: 1862. Trigonia auressensis COQUAND, Constantine, S. 203, Taf. 12, Fig. 10—11, 1880. Lyriodon auressense CoQ., Suppl., S. 387. 1880. Cyprina acute-carinata COQUAND, Suppl., S. 112. 1881. Roudairia Drui MUNIER-CHALMAS, Chotts tunisiens, S. 76, Taf. 4, Taf. 5, Fig. 1. 1883. n „ ZITTEL, Libysche Wüste, S. 65. 1887. - „ FISCHER, Man. de Conch. S. 1072. 1889— 93. „ Auressensis PERON, Tunisie, S. 229. 1891. m Drui BLANCKENHORN, Entw. Kr.-Syst. Syrien, S. 25. 1900. A 4 5 Neues z. G. u. P. Aegyptens, S. 45. 1902. n „ QuAas, Overwegischichten, S. 221, Taf. 24, Fig. 20—22. 1905. = » BLANCKENHORN, Geol, Umg. Jerusalem, S. 111, Maße: Höhere 7. .„. es ea te Langen. 22,0 Se gr nee Dieke 0 2%... re anime Das einzige, ziemlich gut erhaltene Stück ist völlig ident mit den Quaasschen Exemplaren aus der Libyschen Wüste, deren Originale aus dem Münchner Museum wir vor Augen haben. Von den bisher ı 1871. SrovLıczKA, Pelecypoda, S. 255, Taf. 13, Fig. 10. ® 1859. Hısvor. Foss. shells from Nagpur. S. 179, Taf. 9, Fig. 49. : 1904. DouviuLe, Miss. sc. en Perse, Louristan, S. 353, Taf. 50, Fig. 6. — 11 — beschriebenen Typen dieser Art zeichnet es sich durch bedeutendere Größe und relativ geringste Höhe aus. Die weit nach vorn geschobene Lage der Wirbel findet sich bei den Figuren von Müuxter- Cmarmas wieder. Auf Grund umfassenden Materials hatte Prrox (l. ce.) unter der von uns angewendeten Artbe- zeichnung eine Anzahl von verschiedenaltrigen Formen zusammengefaßt. Wenn man sich wie Quaas (l. e.) mit der Prrosschen Synonymik einverstanden erklärt, so erfordern Prioritätsgründe doch wohl die Annahme der Coquaspschen Speziesbenennung. Die vertikale Verbreitung des Formenkreises von R. Auressensis Cog. erstreckt sich vom Ceno- man bis zum obersten Senon. Seine große Varietät findet sich im Campanien von Algier, im Maest- richtien des tunesischen Schottgebiets, in den Overwegischichten der Libyschen Wiiste und Tripolitaniens. Untersuchte Stücke 1. Vorkommen: Zwischen Sokna und Sella (?). Sammlung: Münchner Museum. Familie: Myidae Drsn. Gattung: Corbula Brve. Corbula (Neaera?) striatuloides Forss. Taf." VERL, Big: 12. r Synonyme: 1845. Corbula striatuloides FORBES, Foss. inv. fr. South. India, S. 141, Taf. 18, Fig. 14 a—b. 1871. 5 4 STOLICZKA, Peleceypoda, S. 43, Taf. 16, Fig. 13—14. 1902. ei n QuAas, Overwegischichten, S. 231, Taf. 25, Fig. 12—15. 1904. - = FOURTEAU, Faune cret, d’Egypte, S. 342. Eine Anzahl von Steinkernen, Skulptursteinkernen und Exemplaren mit in Kalkspat umgewan- delter Schale bietet hier die Unterlage für die Identifizierung mit dem Storıczraschen Typ aus der Arialur-Gruppe Südindiens. Die von Quaas (l. e.) hervorgehobene starke Variation in der Beschaffenheit der einzelnen Individuen wiederholt sich an unserem Material. Bald erscheint der Wirbel in der vor- deren, dann wieder in der hinteren Schalenhälfte. Zuweilen ist er so stark gekrümmt, daß er den Schloß- rand überragt, oder man findet ihn mehrere Millimeter unter dem letzteren. Bezüglich der Stellung des Schloßzahns läßt sich ermitteln, daß er unter dem hinteren Teil des Wirbels entspringt und schräg nach vorn ragt. Hinsichtlich des Größenverhältnisses beider Klappen und der Art der Berippung lehnen sich unsere Stücke an die ihnen mehr entsprechenden kleineren Abbildungen von Quaas (l. ec.) an, deren Originale uns aus dem Münchner Museum vorliegen. Hier wie dort ist der Hinterrand der Stücke nir- gends ganz erhalten. Dagegen liefert ein Skulptursteinkern der rechten Schale einen Beitrag zur Frage der generischen Stellung dieser Spezies. Hinter dem Schloßzahn hebt sich dort eine ziemlich kräftige, schwach gebogene Leiste hervor, die wir für die für die Gattung Neaera typische Bandnymphe halten. Gewißheit darüber kann uns indessen erst besseres nnd reicheres Material verschaffen. — 12 — Fovrreav (l. e.) warf kürzlich die Frage auf, wie sich bei den Quaasschen Exemplaren rechte und linke Klappe bezüglich der Berippung zueinander verhielten und wollte im Fall von Verschieden- heiten eine spezifische Trennung vornehmen. Letzteres wird kaum nötig sein, da wir bald an den rechten Hälften, bald an den linken eine stärkere Ausbildung der Rippen wahrnehmen. 0. striatuloides Fore. wurde beschrieben aus dem indischen und ägyptischen Turon, ferner aus dem Maestrichtien der Libyschen Wüste und von Tripolis. Untersuchte Stücke: 9. Vorkommen: Djebel Tar im weißen Versteinerungskalk. Sammlung: Münchner Museum. Gastropoda. Familie: Neritidae. Gattung: Nerita Lin. Otostoma cfr. pontica v’Arcn. Tat. IX, Fig, 2, Synonyme: 1859. Otostoma ponticum D’ARCHIAC, Genre Otostoma ponticum. Bull. Soc. g. Fr. 2. Ser., Bd. 16, S. 874, Taf. 19, Fig. 2, 3. 1866. n e er in TCHIHATCHEFF, Asie min., Pal&ontol. S. 88. 1368. Nerita divaricata STOLICZKA, Gastropoda, Taf. 23, Fig. 11, 12. 1897. Nerita pontica, NOETLING, Maestrichtien beds, S. 54, Taf. 14, Fig. 3—4. 1905. Otostoma ponticum PETHÖ, Hypersenon-Fauna d. Peterwardeiner Gebirges, S. 114—122, Taf. 9, Fig. 11. Das abgebildete Stück schließt sich eng an p’Arcnracs Abbildungen an. Seine geringere Größe veranlaßte uns zu einer Identifizierung unter Vorbehalt. Die Spiralstreifen, welche den unteren Teil seines letzten Umgangs bedecken und ihm im Verein mit der Zuwachsstreifung ein eigentümlich rauhes Aussehen geben, sind bei dem Urtyp kaum angedeutet, auf den Srorıczkaschen und Norrtrıseschen Figuren aber ebenso kräftig ausgebildet. Die Identität der Srorıczkaschen mit den p’Arcntacschen Formen muß auf Grund der beider- seitigen Figuren in Zweifel gezogen werden, da die ersteren eine stark gezähnelte, letztere indessen eine glatte Innenlippe besitzen. O. ponticum w’Arcn. findet sich im Maestrichtien von Haute-Garonne, Ungarn (Fruska Gora), Tripolis, Kurdistan, Beludschistan und Südindien (9). Untersuchtesstucke: 1. Vorkommen: Djebel Tar im hellen Versteinerungskalk. Sammlnng: Münchner Museum. — 13 — Familie: Naticidae FOorß. Gattung: Natica Lam. Natica n. sp. Taf. IX, Fig. 3. Synonyme: 1902. Natica sp. QUAAS, Overwegischichten, S. 240, Taf. 25, Fig. 31, 32. Die vorliegenden, ziemlich mangelhaft erhaltenen Stücke gestatten eine Identifizierung mit den von uns untersuchten Quaasschen Originalstücken aus dem Maestrichtien der Libyschen Wüste. Bei kleineren Exemplaren dieser Art, der man als N. Quaasi recht wohl eine eigene spezifische Stellung geben könnte, wirkt beim Anblick von hinten charakteristisch die starke Einschnürung im unteren Teil des letzten Umgangs. Noch näher als den von Quaas erwähnten Arten, N. Iyrata Sow. und N. pansa Sror. steht un- sere Form zu N. Geinitzi Sow., wie sie von BRIART-CoRNET aus dem Mühlstein von Bracquegnies (Mons) beschrieben wurde. Hier bieten sich aber im Fehlen eines Nabels und in der größeren Breite des Umgangs Unterschiede, welche die belgische Form von den nordafrikanischen trennen. Untersuchte Stücke: 2. Vorkommen: Weißer Kalk im Djebel Tar. Sammlung: Münchner Museum. Natica sp. Kleiner, wenig charakteristischer Steinkern, anscheinend aus 4 Windungen . zusammengesetzt. Spira im Verhältnis zum letzten Umgang ziemlich hoch. Umgänge gewölbt. Mündung oval, oben winklig, unten gerundet. Untersuchte Stücke: 1. Vorkommen: Djebel Tar im weißen Versteinerungskalk. Sammlung: Münchner Museum. Familie: Turritellidae Gray. Gattung: Turritella Lan. Turritella Beyrichi Quaas. Synonyme: 1902. Turritella (Torcula) Beyrichi QuAAs, Overwegischichten, S. 252, Taf. 26, Fig. 11--12. Von dieser Art enthält der weiße Versteinerungskalk des Tar-Gebirges eine Anzahl von Ab- drücken, auf denen die Form und alle wünschenswerten Skulptur-Einzelheiten voll zum Ausdruck kom- men. Außerdem liegt mir noch ein Schalenstück von 3 Umgängen mit gut erhaltener Verzierung vor. "1865. BRIART-CORNET, Meule de Bracquegnies, S. 26, Taf. 3, Fig. 5—6, Palaeontographica. Bd. LIIl, 15 — 114 — Es sind durchgehends ziemlich junge Individuen, deren Skulptur Quaas! eingehend bespricht. Das bezeugt die vorherrschende Vierzahl ihrer Hauptspiralgürtel. Bei unserem größten Stück tritt auch der 5. Gürtel auf, der sich nach Quaas stets über der unteren Naht einschiebt. Von den Zwischen- gürteln tritt bei unserem Schalenexemplar besonders einer in dem breiten Zwischenraum zwischen dem 2. und 3. Hauptgürtel etwas stärker hervor. Abweichend von dem Libyschen Typ sind die Zuwachs- streifen an unseren Abdrücken mit bloßem Auge leicht kenntlich und verursachen eine kräftige Körne- lung der Spiralrippen, welche an den beiden oberen wieder hervorragend gut ausgebildet ist. Unter dem überaus reichen Quaasschen Material von 7. Beyrichi aus den Overwegischichten der Libyschen Wüste finden sich zahlreiche Stücke, die mit unseren Ausgüssen völlig übereinstimmen. Die Beziehungen dieser Art zu verwandten Formen wurden von Quaas (l. c.) eingehend dargelegt. Untersuchte Stücke: 1 Schalenstück, 5 Ausgüsse. Vorkommen: Djebel Tar, im weißen Versteinerungskalk. Sammlung: Münchner Museum. Turritella Forgemoli (og. Taf. IX, Fig. 4 a—b. Gewindewinkel: 18°. Synonyme: 1862. Turritella Forgemolli CoQUAND, Constantine, S. 265, Taf. 30, Fig. 3. 1887. 5 nodosoides FRECH, Suderode, S. 177, Taf. 16, Fig. S—11. 1897. Nerinea (uettensis NOETLING, Maestrichtien-beds, S. 57, Taf. 14, Fig. 12—13. 1902, Turritella Forgemoli QUAAS, Overwegischichten, S. 247, Taf. 25, Fig. 33—40. Unsere Stücke entsprechen genau den uns vorliegenden Originalexemplaren von Quaas aus dem Maestrichtien der Libyschen Wüste. Der ausführlichen Beschreibung dieses Autors fügen wir folgendes bei: Unter einer scharfen Lupe zeigen sich die Umgänge mit sehr feinen, regelmäßigen Spiralstreifen verziert. Die Mündung ist, wie Quaas vermutet hatte, ziemlich rund mit breitumgeschlagener Innen- lippe. Die Form der Umgänge zeigt uns 2 voneinander abweichende Typen, welche bei Quaas in den Figuren 38 und 40 eimerseits, Fig. 39 andererseits, ihr Analogon finden. Erstere gehören, wie an un- seren Abbildungen ersichtlich ist, älteren, letztere jüngeren Individuen an. Der erwachsene Typ, wie Fig. 4a, besitzt kräftig gewölbte Windungen, seine Zuwachsstreifen vereinigen sich zu unregelmäßigen, dieht gedrängten, vielfach wulstig hervortretenden Rippen, welche die obere Grenze des suprasuturalen Bandes verwischen. Jüngere Formen, wie Fig. 4b, zeigen dagegen flache oder nur sehr schwach gewölbte Umgänge. Die Anwachsstreifen sind auch hier schon zu Bündeln vereinigt, die aber noch eine ziemliche regel- mäßige Anordnung zeigen. Das Band über der Sutur erscheint scharf abgegrenzt. Die Spiralstreifen sind auf ihm kräftiger ausgebildet. Von einigen etwas stärkeren Längsstreifen, welche sich auf dem übrigen Teil der oberen Umgänge zeigen, fällt derjenige, welcher das Band nach oben begrenzt, da- durch ins Auge, daß er durch die Anwachsbündel regelmäßig gekörnelt wird. 6]e.,.S, 25B, — 15 — Quaas (l. e.) hat schon angedeutet, daß Nerinea quettensis NorrLıns aus den Hemipneustes- Schichten von Beludschistan auf Grund der Beschreibung NoerLinss (]. e.) zu T. Forgemoli Cog. zu rechnen sei. Sie weist in der Tat alle von uns hervorgehobenen äußeren Merkmale unserer Fig. 4b sowie der Quaasschen Fig. 39 auf. Das Vorhandensein innerer Falten erscheint uns bei solch schlagender Ähn- lichkeit als ausgeschlossen. Turritella nodosoides Frecm weicht zwar durch die starke Vertiefung der im oberen Teil der Umgänge befindlichen Längsfurche von den nordafrikanischen Formen etwas ab. Sonst jedoch bietet die Übereinstimmung in Nahtwinkel und Skulptur, besonders aber die gleiche Ausbildung und Ver- zierung des suprasuturalen Bandes genügende Handhaben zu einer Vereinigung mit T. Forgemoli. Quaas (l. e.) hatte auf die Ähnlichkeit der in Rede stehenden Formen bereits aufmerksam gemacht, äußerte aber damals einige Bedenken, die inzwischen durch die Untersuchung unserer Stücke aus dem Wege ge- räumt sind. Unter dem Sammelnamen 7. Morgani bildete Dovvirrz! kürzlich aus den Cerithienschichten von Luristan eine Reihe von heterogenen Formen ab. Es müssen ganz ungewöhnliche Gründe sein, die Herrn Dovvirrz dazu veranlaßt haben, seine Fig. 3 etwa mit Fig. 8 zu identifizieren. Wenn es irgendwo scharfe Speziesunterschiede gibt, so springen sie hier auch dem ungeschulten Blick in die Augen. Wir verstehen ferner nicht, warum der genannte Autor in seiner Artbeschreibung die abweichende Form und Skulptur von Fig. 7 und 8 mit keiner Silbe erwähnt. Er weist zwar auf die Ähnlichkeit dieser Stücke mit N. quettensis Noerr. hin. Aber warum denn nicht auf die noch engeren Beziehungen zu T. Forgemoli Quaas, die doch auch in palaeogeographischer Hinsicht als bemerkenswert gelten mußten? Ein Vergleich der ersteren mit den libyschen und tripolitanischen Formen zeigt die große Ähn- lichkeit der verschiedenen Typen bezüglich des Gewindewinkels, sowie der Gestalt und Skulptur der Um- gänge. Bei Fig. S vereinigen sich sogar wichtige Merkmale unserer jüngeren und älteren Formen, in- dem dort das suprasuturale Band und der scharf abgesetzte Kiel vorhanden sind. Bei Fig. 7 erscheinen dagegen die Umgänge zum Unterschied von den afrikanischen Typen in der Mitte leicht eingeschnürt. Im ganzen liegt hier offenbar Identität oder nahe Verwandtschaft vor. An Exemplaren von T. Bauga v’Orz. aus dem Santonien von Plan d’aups ist außer dem von Quaas (l. ec.) erwähnten geringeren Nahtwinkel zum Unterschied von T. Forgemoli auch das Fehlen des typischen Bandes festzustellen. T. Forgemoli führt Coquann aus dem Suessonien von Algier auf. Sie findet sich im Maestrichtien von Tripolis, Libyen, Beludschistan und wahrscheinlich auch Luristan und erscheint im Untersenon von Norddeutschland. Untersuchte Stücke: 4. Vorkommen: Heller Versteinerungskalk am Djebel Tar. Sammlung: Münchner Museum. 1 1904. DouvILLE, Miss. sc. Perse, Louristan, S. 332, Taf. 47, Fig. 1—14. — 116 — Turritella septemcostata n. sp. Tar-ıX ac. 5. Gewindewinkel: 10°. Beschreibung: Kleines, turmförmiges Exemplar, dessen 4 jüngste Umgänge erhalten sind. Wölbung der letzteren gering, am stärksten gleich über der Naht. Letzte Windung unten leicht abgeflacht. Mündung gerundet bis vierseitig. Innenlippe mit gerundetem Saum an den letzten Umgang angelegt und den Nabel bis auf einen schmalen Spalt verhüllend. Außenrand zugeschärft, oben mit Einbuchtung, entsprechend der Form der Zuwachsstreifen. Skulptur: 7 gleichstarke, scharf abgesetzte, oben gerundete Spiralstreifen bedecken den er- habenen Teil des Umgangs, der sich von der unteren und oberen Nahteinschnürung deutlich abhebt. Unter ihnen erscheinen auf den beiden letzten Umgängen noch 1—2 Längsstreifen eingeschoben, welche den Hauptspiralgürteln an Stärke nachstehen. Die Anwachsstreifen überziehen in größter Feinheit das ganze Gehäuse und geben den Längsgürteln eine feine Granulierung. Zuweilen bezeichnen sie als wulstige Verdiekungen besonders stark entwickelte frühere Stadien des Mundsaums. Untersuchte Stücke: 1. Vorkommen: Djebel Tar, im hellen Versteinerungskalk. Sammlung: Münchner Museum. Turritella cfr. sexlineata Quaas sp. Taf. IX, Fig. 6 a—b. Synonyme: siehe bei QuAAS. 1902. Turritella sexlineata QUAAS, Overwegischichten, S. 243, Taf. 25, Fig. 34—35. Das vorliegende, kleine, aus 5 guterhaltenen Windungen bestehende Exemplar ist nahe verwandt mit den Stücken aus der Libyschen Wüste, welche Quaas (l. ce.) eingehend beschrieben und abgebildet hat. Sein Gewindewinkel erscheint indessen etwas größer, seine Windungen etwas stärker gewölbt als bei der letzteren Art. Das zeigt sich deutlich bei dem in dreifacher Vergrößerung abgebildeten Stück (Fig. 6b). Hinsichtlich der Skulptur besteht dagegen relative Übereinstimmung. Die sechs Hauptspiral- gürtel, welche bei voll entwickelten Individuen das Kardinalmerkmal dieser Art bilden, sind bei un- serer noch sehr jugendlichen Form insofern noch in der Entwicklung begriffen, als drei von ihnen hinter den übrigen an Stärke etwas zurückstehen.! Damit in Übereinstimmung befindet sich die Ein- zahl der Zwischengürtel, die nach Quaas (l. ce.) bei erwachsenen Individuen in der Drei- und Fünfzahl vorhanden sind. T. sexlineata Qu. wurde bisher nur aus dem Maestrichtien der libyschen Wüste bekannt. Untersuchte Stücke: Vorkommen: Djebel Tar im weißen Kalk. Sammlung: Münchner Museum. ‘ Der Zeichner hat die Stärke dieser schwächeren Spiralgürtel ziemlich übertrieben ! — 17 — Turritella turbo n. sp. Bas ER. Kim T. Gewindewinkel: 8°, Beschreibung: Schr charakteristische Art, deren Gestalt mehr an T’urbo als an Turritella erinnert. Die ziemlich niedrigen Windungen — im ganzen 5 — nehmen bei sehr spitzem Nahtwinkel nach unten an Durchmesser rasch zu. Ihre an und für sich nicht sehr kräftige Wölbung wird gesteigert durch eine kurz über der Naht vorhandene Ausbuchtung, welche bei den Umgängen der Spira als echter Kiel entwickelt ist. Die Basis des letzten Umgangs erscheint abgeflacht. Mündung kreisrund. Ihre Innenlippe schmiegt sich mit dem oberen Teil an den letzten Umgang und verdeckt mit dem freien die größere Hälfte des weiten, tiefen Nabels. Die Skulptur besteht aus 5 Spiralgürteln, deren unterster, etwas stärker ausgebildeter, auf dem Kiel liegt. Zwischen ihm und der unteren Naht erscheint auf den beiden letzten Umgängen noch ein sechster Spiralstreifen. Die Zuwachsstreifen von S-förmigem Schwung sind vielfach mit bloßem Auge kenntlich. Untersuchte Stücke: 1. Vorkommen: Djebel Tar in gelbem, mergeligem Kalk. Sammlung: Münchner Museum. Turritella sp. Taf. IX, Fig. 9. Gewindewinkel: 15°. Vor uns liegt ein Steinkern mit den 4 letzten Windungen. Die rasch zunehmenden, stark ge- wölbten Umgänge springen in ihrem unteren Teil am weitesten nach außen vor. Letzter Umgang gc- rundet wie die übrigen. Mündung anscheinend längsoval, mit der Innenlippe den Nabel teilweise ver- deckend. Die spärlichen Skulpturüberreste lassen auf 5 Spiralgürtel schließen. Untersuchte Stücke: 1. Vorkommen: Djebel Tar in bräunlich-gelbem Kalk. Sammlung: Münchner Museum. Turritella sp. Tat IR) ige: Von dieser Art finden sich zahlreiche Abdrücke im weißen Kalk des Tar-Gebirges. Es sind kleine, aus 7, unter spitzem Gewindewinkel anwachsenden Umgängen bestehende Formen, deren größte unsere Abbildung in dreifacher Vergrößerung vorführt. Neben den stark aufgeblasenen, an der Naht tiefeingeschnürten Windungen ist die Skulptur bemerkenswert. Sie besteht anfangs aus 2, von dem drittletzten Umgang ab aus 3, auf dem letzten aus 4 kräftigen, regelmäßig verteilten, scharf vor- springenden Spiralgürteln. — 18 — Von der in diesen Ablagerungen noch ungleich häufigeren T. Beyrichi Quaas, von welcher ein alle Größen umfassendes Material vorliegt, unterscheidet sich unser Typ durch kleineren Gewindewinkel, stärkere Rundung seiner Umgänge und schärfere Markierung seiner Längsgürtel. Untersuchte Stücke: Viele Abdrücke. Vorkommen: Djebel Tar im weißen Versteinerungskalk. Sammlung: Münchner Museum. Chemnitzia ? sp. Mat. IX, Bio 10, Gewindewinkel: 16°. Großer, von vorn nach hinten zusammengedrückter Steinkern ohne Schale. Spira abgebrochen, Mündung nicht erhalten. Umgänge wenig und gleichmäßig gewölbt, scharf voneinander abgesetzt. Ein Nabel ist vorhanden. Untersuchte Stweke.-.ı: Vorkommen: Zwischen Sokna und Sella. Trägt typische Spuren von Sandschliff. Sammlung: Münchner Museum. Melania ? sp. Paf. IX nic Gewindewinkel: 15°. Seitlich zusammengedrückter, turmförmiger Steinkern, dessen 5 letzte flache, aber scharf gegen- einander abgestezte Windungen erhalten sind. Letzter Umgang klein, an der Basis konvex. Form der Mündung nicht erkennbar. Ähnlichkeit in den Umrissen zeigt mit unserer Form die größere Vicarya ? Daphne Wurre! aus der obersenonen Kreide der Provinz Pernambuco. Untersuchte Stücke: 1. Vorkommen: Djebel Tar? Sammlung: Münchner Museum. Familie: Strombidae p’ORB. Gattung: Strombus Lin. Strombus parvulus n. sp. Tat. IX, Hie122 HR. Kleine Stücke von höchstens 3 Umgängen, von denen die der Spira dem letzten Umgang als kurzes Kegelstümpfchen aufgesetzt sind. Dieser letztere wird durch eine nach vorn sich vertiefende ı 1888. Wuıte. Pal. of Brazil, S. 158, Taf. 14, Fig. 16—17. = mw = Naht von der Spira getrennt. Sein oberer, terrassenartig abgeflachter Teil verbreitert sich gegen die Mündung hin schnell. Seine untere, mäßig gewölbte Partie setzt sich an einer gerundeten Kante fast rechtwinklig von ersterem ab. Der Mundsaum erscheint nach außen verbreitert und von unregelmäßiger Gestalt. Auf ihm zeigen sich mehrere wulstige Verdickungen, die sich als die Ausgangspunkte von fingerförmigen Fortsätzen deuten lassen. Die Mündung war unter diesen Umständen wohl von unregel- mäßiger Gestalt. Ein Längsschnitt durch den letzten Umgang, nicht weit von der Mündung, hat die Form einer unten offenen, etwas schräg gestellten Ellipse. Skulptur: Nahe der Mündung, wo die Schale erhalten ist, zeigt sich feine, unregelmäßige Zuwachsstreifung. Bemerkungen: Die Schale des kleineren abgebildeten Stückes erscheint völlig in Kalkspat umgewandelt. Bei dem größeren erstreckt sich die Metamorphose nur auf die oberen Schichten. Man kann hier durch Abkratzen dieses Übergusses die an Dicke stark reduzierte Schale freilegen. Nähere Beziehungen dieser durch den Gegensatz zwischen der kleinen Spira und dem hoch- und breitentwiekelten Umgang leicht charakterisierten Form zu anderen Spezies wurden nicht ermittelt. Ent- fernte Ähnlichkeit im Bau zeigt Strombus inoratus D’Ore. aus dem Cenoman von Roquefort. Untersuchte Stücke: 2. Vorkommen: Djebel Tar im weißen Versteinerungskalk. Sammlung: Münchner Museum. Familie: Fusidae TRryon. Gattung: Fusus Krrın. Fusus Baryi n. sp. Taf. IX, Fig. 13 a—t. Maße: Gesamthöhe BE Fe ch 61. Mal: Höhe des letzten Umgangs . . . 44 mm. Höhe der Mündung Bere... 2Shmım. Breite der Mündung Bee e,. >13 mm, Gewmdewinkell SM EEE 5 ER, Besehreibuneg. Mittelgroßes Gehäuse aus etwa 5—6 Windungen aufgebaut. Gewindewinkel ziemlich spitz. Windungen der Spira stark aufgeblasen, in der Mitte stumpf gekielt, im oberen Teil etwas abgeplattet. Der letzte Umgang nimmt ?/, der Gesamthöhe ein. Der Kiel verliert sich auf ihn in eine breite Rundung. Unter der Naht markiert sich eine schwache Vertiefung. Die spitz-ovale Mündung steht etwas schräg, besitzt unten den Ansatz eines schmalen Ausgusses und bildet oben einen abgerun- deten rechten Winkel. Innenrand mäßig gebogen, unten leicht S-förmig geschweift. Außenrand kräftig nach außen vorspringend, an der Stelle der infrasuturalen Konkavität etwas eingezogen. Skulptur. Da die Schale’vollkommen in Kalkspat umgewandelt ist, sind nur die gröbsten — 10 — Skulpturelemente in Gestalt von starken, knotigen Verdiekungen auf dem Kiel erhalten, wovon je 8 auf einen der letzten Umgänge entfallen. Bemerkungen: Die von Quaas! als Fusus sp. beschriebenen Stücke stimmen mit unserer Spezies ziemlich überein. Es sind bedeutend kleinere Formen, von denen nur der letzte Umgang er- halten ist. Eins davon lehnt sich nun in der Form von Umgang und Mündung eng an Fusus Baryi an. Die Skulptur ist etwas abweichend ausgebildet, da die Kielknoten von länglicher Form sind und in größerer Anzahl auftreten. Quaas (l. e.) wies auf die Beziehungen seines Fusus sp. zu F. affinis Coq.” aus dem Campanien von Algier hin. Mit unserer Art hat die letztere die gröbere Skulptur gemeinsam, weicht aber durch die gewaltige Größe des letzten Umgangs von ihr ab. Beachtung verdient ferner die Ähnlichkeit in der Gestalt der Schlußwindung zwischen F. Baryi und F. strangulatus Coa., allein hier bildet die schlankere Spira der letzteren Art und die aus mäch- tigen Längswülsten bestehende abweichende Verzierung der Schale durchgreifende Unterschiede. Mit Fusus (Voluta) Kneri Favrr* aus dem Maestrichtien von Lemberg stimmt unsere Spezies in den Umrissen zwar recht gut überein, selbst die infrasuturale Vertiefung auf den Windungen ist dort vorhanden. Die Skulptur hingegen, aus Längswülsten und Spiralstreifen zusammengesetzt, verhält sich ganz abweichend. Untersuehte Stücke: 2. Vorkommen: Djebel Tar im weißen Versteinerungskalk. Sammlung: Münchner Museum. Fusus n. sp. Taf. IX, Fig. 14 a—b. Maße: Höhe ohne Kanalausguß ee A nme Höhe des letzten Umgangs . . . 9 mm. Höhe der Mündung a a NE S mm. Breite der Mündung . . . . . 5 mm. sewindewinkel . . ern 16 Beschreibung: Kleine, aus ungefähr 4 Umgängen bestehende Art mit mäßig gewölbten Windungen und spitzem Nahtwinkel. Letzter Umgang sehr groß, in seinem Verlauf an Wölbung stark zunehmend. Herausbildung eines Kiels zwischen der flachkonvexen oberen und der leicht kon- kaven unteren Fläche. Mündung schräg gestellt, deutlich vierseitig, oben spitzwinklig, unten in den (hier abgebrochenen) Ausguß verlängert. Innen- wie Außenrand bilden stumpfgerundete Winkel. Skulptur: Jeder Umgang mit rundlichen Querwülsten, von denen auf den letzten 10 ent- fallen. ’ 1902. QuAaAs, Overwegischichten, S. 282, Taf. 33, Fig. 8. ? 1862. CoQUAND, Constantine, S. 186, Taf. 3, Fig. #. Ze laßsA Ried: * 1869. FAvRE, Craie de Lemberg, S, 95, Taf. 11, Fig. 2. re Bemerkungen: Da die Schale in Kalkspat umgewandelt ist, hat sich nur ihre grobe Ver- zierung erhalten. In dieser stimmt unsere Form überein mit dem weit größeren Fusus abbreviatus D’ORR., wie ihn Zererr! aus dem Edelbachgraben der Gosau abgebildet hat. Die Knoten zeigen auf den älteren Windungen die Gestalt von Längswülsten und nehmen nach unten zu rundliche Form an. Über- einstimmung zeigt ferner die Gestalt der Umgänge, mit der Abweichung, daß der letzte an der Mündung unseres Typs schmaler und relativ höher erscheint. Von Fusus Baryi n. sp. unterscheidet sich die vorliegende Art, ganz abgesehen von ihrer ab- weichenden Größe, durch die im Verhältnis zur Spira stärkere Entwicklung ihres letzten Umgangs, die verschiedene Gestalt der Mündung und ihre abweichende Skulptur. Unversuchte Stücke: L Vorkommen: Djebel Tar, im weißen Versteinerungskalk. Sammlung: Münchner Museum. Familie: Cypraeidae GraY. Gattung: Ovula Brve. Ovula cfr. expansa Norri.. sp. "Tat, IX Bio, Synonyme: 1853. Ovula expansa D’ARCHIAC et HAımE, Groupe numm. de l'Inde, S. 330, Taf. 33, Fig. 3. 1897. n - NOETLING, Maestrichtien-beds, S. 63, Taf. 17, Fig. 3—3c, Taf. 18, Fig. 2—2b, 3—3c, 4—4c. In Größe und Gestalt schließt sich unser durch Sandschliff stark korrodiertes Schalenexemplar eng an das von Norrrine (Fig. 3—3 e) abgebildete Stück an. Die Übereinstimmung ist in sämtlichen 4 Hauptansichten eine derart sichere, daß uns nur der mangelhafte Erhaltungszustand unserer Form von einer völligen Identifizierung abhält. Umtbersuchte Stücke: 1. Vorkommen: Auf der Hamada, zwischen Sokna und Sella. Sammlung: Münchner Museum. Gattung: Cypraea Lın. Cypraea tarensis n. sp. Taf. IX, Fig. 16a —b. Maße: Höhe . E 5 : ; s E : 34 mm. Breite . h e S i au. f 26 mm. Dicke 2.2 rue 20: mm, Beschreibung: Das ziemlich kugelige Gehäuse ist hinten stark aufgeblasen, vorn schwächer gewölbt. Von der stärksten Aufbauchung aus, die an der Grenze des oberen Schalendrittels liegt, läuft * 1852. ZEKELI, Gastrop. d. Gosaugeb. S. 88, Taf. 16, Fig. 1a, b, Palaeontographica. Bd. LIII. 16 — 12 — es nach oben stumpfer, nach unten spitzer zu. Das Gewinde wird völlig vom letzten Umgang eingehüllt, der es oben noch überragt. Die Mündung erscheint schmal und in der Höhe der stärksten Schalenwöl- bung kräftig gebogen. Oben eng, verbreitert sie sich unterhalb dieser Biegung, um sich unten dann wieder zu verschmälern. Außenlippe nach innen eingeschlagen, wulstig verdickt und dabei gleichmäßig gerundet. Schale mäßig diek und glatt bis auf 3—4 schwache Spiralstreifen auf der Hinterfläche. Bemerkungen: Der Erhaltungszustand verschafft uns keine Gewißheit darüber, ob die Außen- oder Innenlippe etwa gezähnelt war. Vergleiche mit anderen Arten beziehen sich daher nur auf die allgemeine Form der Vergleichsobjekte. Als nächstverwandt mit Ü. tarensis tritt uns Ü'. Newboldi Forsrs! entgegen, wie diese Art von Storiczka? aus der Trichinopoly Group von Südindien abgebildet wurde. Übereinstimmung herrscht hinsichtlich der Einwieklung, der kräftigen Schalenwölbung und der Form von Innen- und Außenlippe. Abweichend von der indischen Art verhält sich unser Typ durch seine bedeutendere Größe, durch die infolge der breiteren Beschaffenheit der unteren Schalenpartie weit plumpere Erscheinung, endlich durch das Vorhandensein von Längsstreifung. Untersuchte Stücke: 1. Vorkommen: Djebel Tar, im gelblich-weißen Versteinerungskalk. Sammlung: Münchner Museum. Kephalopoden. Familie: Nautilidae Owen. Gattung: Nautilus Bkeyn. Nautilus desertorum ZIırtteı. Synonyme: 1883. Nautilus desertorum ZITTEL, Libysche Wüste, S. 65, 69 ff. 1902. 2 = QUAAS, Overwegischichten, S. 299, Taf. 29, Fig. 1, Taf. 33, Fig. 293—30. 1903. - 5 OPPENHEIM, Blättermergel von Theben, S. 438, Aus dem Djebel Tar enthielt das Münchner Museum eine ganze Anzahl von Individuen dieser Art, welche gelegentlich der Bearbeitung des Materials aus der Libyschen Wüste durch Quaas (l. ec.) mit seinen Formen identifiziert wurden und leider unter die letzteren gerieten, so daß sie bei der absc- luten Übereinstimmung mit jenen Stücken jetzt nicht mehr von ihnen zu trennen sind. Nach Qwvaas erreichen einige der tripolitanischen Formen die Dimensionen seiner größten libyschen Exemplare. Vorkommen: Djebel Tar. Sammlung: Münchner Museum. ı 1845. FORBES, Pondicherry, Taf. 12, Fig. 21. ® 1871. STOLICZKA, Gastropoda, Taf. 4, Fig. 2—3. — 13 — Übersichtstabelle ' über die beschriebenen Kreideformen. Lfde. LS EgRT 1 ae Tabzache Wüste, | . R; - ä | Indien, Beraan | Sonstige Nr. | Eupulilanische; Arten Agypten, Palästina | la West-Europa | Beludschistan Vorkommen 1E Omphalocyclus macropora LAm. = —. Maastricht, | Beludschistan M | Kleinasien | M Pyrenäen | Luristan | 2. | .Oyclolites aff. polymorpha GOLDF, _ _ Gosau T — . 3. Isastraea sp. — — = 2 4. Discoidea Nachtigali n. sp. = — = a | a 5. Catopygus Rohlfsi n. sp. —_ C. gibbus Sa| CO. laeis M | = —_ (Tunis) (Maastricht) 6. Pygorhynchus tripolitanus n. sp. — — P. grignonensis E — — (Paris) | T Hemiaster chargensis WAN. Lib. Wüste Mu.D | _ | —_ —_ 8. Serpula sp. — | — = | Ze — % Nodelea ? = = a | u = 10. Crania Barthi n. sp. _ | — C. arachnoides M - _ (Pyrenäen) lah Ostrea armata GOLDF. . — | — Norddeutschland Sa —_ — 12. Ostrea Bourguignati CoQ. —_ Algier Sa, Ca — = — 13. Ostrea cfr. Forgemoli Coa. _ Algier M _ — — 14. | Ostrea aft. Osiris Zrer. Lib. Wüste M u.D = = = — 15. Ostrea sp. _ — — — Tenessee Ca 16. | Alectryonia larva Lam. Sinai Ca Ca Rügen, Maastricht) | Beludschistan | 7 Kleinasien Ca Dänemark, Cha- In Süd-Indien | New-Jersey| M rente inf.,Pyrenäen 17. Alectryonia tripolitana n. sp. — . —_ — A. Arcotensis M = 18. | Exogyra Matheroniana D’ORB. _ Algier Ca, Ca _ Persien Ca Tunis M 19. Exogyra Overwegi v. BUCH Lib. Wüste | M Algier M —_ == >= Agypten 20. Exogyra Peroni n. sp. — E. cornu- E. pyrenaica M E. pyrenaica M | E. pyrenaica M arietis Ca (Haute-Garonne) (Beludschistan) (Kleinasien) 21. Imoceramus Cripsi MANT. — Sa u. Ca Sa u. Ca Süd-Indien Ca — 22. | Nucula sp. — —_ — — — 23. Trigonia Beyrichi n. sp. —_ —_ T. excentrica Z (Eng- _ = land), T (Frankr.) * Zur Anwendung kommen folgende Abkürzungen: Z = Zenoman, T = Turon, S—= Senon, Sa = Santonien, Ca = Campanien, M = Maestrichtien, D = Danien, E = Eoeän. 124 Er : Libysche Wüste. Re , Im Indien, Persien Sonstige Nr. mppitiaekeie Auisr Agypten, Palästina uns, "Algier West Egropg: Beludschistan Vorkommen 24. Cardita Beaumonti D’ÄRCH, Libysche Wüste M | Algier M 2 a M | Kleinasien M Sind 25. Crassatella Quaasi n. sp. O. chargensis M — — ©. Zitteliana M Pr (Libysche Wüste) (Süd-Indien) 26. Orassatella Zittei WAN. Lib. Wüste M u.D, _ —_ — ar var. iypica QUAAS Agypten Ca 27. Orassatella n. Sp. _ _ ©. distincta E (Paris) —_ _ 28. Lucina dachelensis WAN. Lib. Wüste M u.D —_ — -- eo 29. Luecina sp. — — — — a, 30. Corbis Wanneri n. sp- — _ _— ©. oblonga M _ (Süd-Indien) ale Roudairia auressensis CoQ. Libysche Wüste M | Algier Ca, — —_ — Palaestina Ca Tunis Ca 32. OCorbula (Neaera ?) striatuloides | Libysche Wüste M .— — Süd-Indien T — QUAAS sp, Agypten T 33. Nerita cfr. pontica D’ARCH. _ —_ Haute-Garonne M | Beludschistan | m \ Kleinasien M Südindien (?) | 34. Natica n. sp. Libysche Wüste M — N. Geinitzi D (Mons) _— _ 35. Natica sp. — == — — = 36. Turritella Beyrichi QUAAS Libysche Wüste M _ —— — —— DU. Turritella Forgemoli Cog. Libysche Wüste M | Algier E T. nodosoides Sa |N.quettensisM Belud- — (Harz) schistan, T. Morgani (partim) M Luristan 38. Turritella septemcostata n. sp. — _ —_ — —_ 32. Turritella cfr. sexlineata QUAAS sp. | Libysche Wüste M — n = > 40. Turritella turbo n. sp. — _ — u —_ 41. Turritella sp. ? — — — _ u 42, Turritella sp. — = —- —. en 43. Chemnitzia ? sp. = e- — _ — 44, Melania ? sp. — — _ —_ V. Daphne M (Brasilien) 45. Strombus parvulus n. Sp. — _ _ _ — 46. Fusus Baryi n. sp. Fusus sp. M (Li- | F.affinis Ca| F. Kneri M _ _ | bysche Wüste) (Algier) (Lemberg) 47. Fusus n. Sp. —_ — F. abbreviatus S — Gosau 48. Ovula cfr. expansa NOETL. sp. — — 2 Beludschistan —_ j Sind E? 49, Oypraea tarensis n. sp. — — == O©. Newboldi T — 50. Nautilus desertorum Zuvm. Libysche Wüste M — =e — —_ C. Allgemeine Ergebnisse. a. Übersichtstabelle siehe auf Seite 123 und 124. b. Stratigraphisches Resultat.! Durch die bedeutende Anzahl von vortrefflich durchgearbeiteten Profilen, wie sie Zırrzı? ge- geben hat, sind die geologisch-stratigraphischen Verhältnisse der obersten Kreide in der Libyschen Wüste völlig geklärt worden. Ein Gleiches gilt für das Obersenon in Ägypten, welches durch BLaxckEnHorn, FourtEav, BEADNELL u. a. bearbeitet wurde. In Tunis, unserem westlichen Grenzgebiet, geschah das- selbe insbesondere durch das kürzlich erschienene umfassende Werk von Prrvenquräre.® In Algier vollends hat das Studium der dortigen lückenlosen Kreideablagerungen so früh eingesetzt und so viele bedeutende Geister in seinen Dienst gezogen, daß ihre Kenntnis mit derjenigen der nah verwandten Ab- lagerungen in Frankreich wetteifert. Nicht so in Tripolis! Hier wurde in der obersten Kreide, die uns in diesem Abschnitt allein interessiert, nur von Laien gesammelt unter all den Schwierigkeiten, wie sie Wüstenreisen mit sich bringen. Kein Wunder daher, daß dem Verlangen nach einem exakten Profil unüberwindliche Schwierig- keiten begegnen. Der einzige Ort, welcher in letzterer Hinsicht einige Aussicht auf Erfolg verspricht, ist das Tar- Gebirge, nördlich der Oase Djofra, dem die meisten der von uns beschriebenen Fossilien entnommen wurden. Die spärlichen, darüber existierenden Fundortsangaben werden in folgendem aufgeführt: Bei Ronrrs* findet sich folgende kurze Notiz: „Obwohl wir schon früher Versteinerungen ge- sammelt hatten, stießen wir im Tar-Gebirge zum ersten Male auf eine mächtige Schicht.“ Andernorts? findet sich folgende Auskunft: „Djebel Tar liegt nördlich von der Oase Djofra. Nummuliten hat die dortige Ver- steinerungsschicht nicht.“ ! Wir fassen unter dieser Überschrift nur die Bestimmungsergebnisse der Fossilien der Ronurs’schen Sammlung zusammen. Die übrigen in der Tabelle Auiaerährten Arten wurden hinsichtlich ihrer stratigrapbischen Bedeutung schon in _ der Bu UIE gewürdigt. - * 1883. ZITTEL, Libysche Wüste. . 1903. PERVENQUIERE. Tunisie centrale. --*+ 1874, ROHLFS. Kufra. - Rn : ° In einem mir vorliegenden Privatbrief von RoHLrs an ZITTEL vom 30. 3. 1880. — 126 — 2. „Nummuliten fanden wir nirgends. Die Orbituliten (gemeint sind die Omphalo- cyclus) stammen aus dem Djebel Soda, 20 km SW. Sokna.“ 3. „Die nicht bezeichneten, etwas abgeriebenen Versteinerungen dürften auf der Straße von Sokna nach Sella gesammelt sein.“ Im Djebel Tar sammelte Rontrs in Gemeinschaft mit den Fossilien einige Gesteinsproben, die nun auf Grund ihrer Etikettierung folgende Gliederung von unten nach oben zulassen: I. Gelb verwitternder, unreiner, stark eisenschüssiger Mergelkalk. II. Gelbbrauner, gipshaltiger, sandiger Kalk. III. Mächtige Versteinerungsschicht. In ihr lassen sich drei scharfgetrennte, lithologische Glieder unterscheiden, deren gegenseitige Lagerungsverhältnisse unbekannt sind. : Nämlich: a. Harter, gelber, durch Eisenoxyd verunreinigter Kalkstein, erfüllt von Schalenresten und -Durchschnitten, mit Hxogyra Overwegi v. Buch, Cardita Beaumonti var. libyca Zırr., Serpula sp. b. Gelblich-brauner, weicher, versteinerungsreicher Mergelkalk. Schalen vielfach wohlerhalten, mit Jardita Beaumonti var. libyca Zrrr., Catopygus Rohlfsi n. sp., Turritella turbo n. sp., C’rassatella n. sp. e. Weißlich-grauer, zuweilen ins Gebliche spielender, harter, ziemlich reiner und homogener Kalkstein, stellenweise ganz erfüllt mit Hohlräumen und Steinkernen von Fossilien. Beschalte Stücke selten. Abdrücke vielfach mit feinen Skulptureinzelheiten. Hier finden sich: Cardita Beaumonti p’Arcn., Cardita Beaumonti var. libyca Zırr., Corbula striatuloides Forses, Crassatella Zitteli Wan., Turritella Forgemoli Coa., T. efr. sexlineata Quaas sp., T. Beyrichi Quaas, Nerita efr. pontica D’ Arcn., Hemiaster chargensis Wan., Discoidea Nachtigali n. sp. , d. Weißer, feinkörniger Kalkstein, sehr reich an Fossilien, deren Schalen meist in Kalkspat um- gewandelt sind, mit: Pygorhynchus tripolitanus n. sp., Lucina dachelensis Wan., Ostrea Bourguignati Coa., Corbula (Neaera) striatuloides Forses, Ostrea cfr. Osiris Zırr., Orassatella Quaasi n. sp., Corbis Wanneri n. sp., Fusus Baryi n. sp., Fusus n. sp., Strombus parvulus n. sp., ferner mit zahlreichen Stein- kernen einer Turritella (T. Forgemoli ?). 4. Als „oberste Schicht vom Djebel Tar‘“ liegt mir ein Handstück vor von hartem, weißem, zuckerkörnigem Kalk, der dem unter III d beschriebenen ähnlich ist. Aus einer anderen Bemerkung von Routrs! geht hervor, daß zwischen Schicht I und II eine Lage von hellem, bräunlich-grauem Kalk existiert mit Omphaloeyclus macropora Lam., Bxogyra Overwegi v. Buc#, Exogyra Rohlfsi n. sp., Alectryonia larva Lam., vielleicht auch Cyelolites ex. aff. polymorpha GOLDFUSS. Für eine zuverlässige Gliederung dieses Kreidekomplexes im Djebel Tar sind die vorstehenden Tatsachen ungenügend. Wissen wir doch nicht, ob die verschiedenen Glieder der Schicht III nur ein- mal und in welcher Reihenfolge sie vorkommen, ob sie sich nicht mehrfach wiederholen, wie man nach der Fossilführung vielleicht meinen könnte, oder ob nicht nur fazielle Verschiedenheiten desselben Hori- zontes vorliegen. ! Auf einem den Fossilien beiliegenden Zettel findet sich die Bemerkung: „Die Ostreen und Pectineen befinden sich alle unter Schicht 11.“ — 127 — Zu ihrer Altersbestimmung bleibt uns sonach nur die rein palaeontologisch-stratigraphische Me- thode übrig. Wir stellen demzufolge auf Grund unserer Tabelle die Verteilung der Fossilien auf be- stimmte stratigraphische Horizonte fest und vergleichen das Ergebnis mit ihrem Vorkommen in der oben angegebenen Schiehtenfolge. In Betracht kommen dabei nur die identifizierten und mit efr. versehenen Arten:! 1. Omphalocyclus macropora Lam. . . . . Maestrichtien. 9. Hemoaster chargensis Wan. . . . . .» Maestrichtien und Danien. 8. Ostrea Bourguignati Can. . .». . . . Senonien. 4. ” STIONMSSZUT N Hr Maestrichtien und Danien. BeAlechruonialarva) kam. .. Io ar.n. Campanien und Maestrichtien. 6. Exogyra Overweg v. Bucn . . . . . Maestrichtien. 7. Cardita Beaumonti DAxrcH. - -. :» . . 2 8. Crassatella Zitteli Wax. var. typica Quaas r 9. Lucina dachelensis Wan. . . ... Maestrichtien und Danien. 10. Corbula (Neaera ?) striatuloides ForBES Maestrichtien. 11. Nerita; efr. pontica DAroe. . . . . .» E: 2er Turciella Beyricht Quaus, . >... 7 13. 55 Borgemale Coa., ven. 2... A 14. ke efr. sexlineata Quaas Sp. . .- F 15. Nautilus desertorum Zum. . . ...» = Diese Spezies verweisen sämtlich nur auf einen einzigen strati- graphischen Horizont, das Maestrichtien (obere Aturien) im Sinne Larrı- RENTSs, das untere Danien (Överwegischichten und Blättertone) nach Zırrer, BLANCKENHORN, QUAAS. Diejenigen Arten, welche schon in älteren Horizonten auftreten, A. larva und T. Forgemoli, können, wie die erstere, als kosmopolitische Formen von weiter, vertikaler Verbreitung außer Acht ge- lassen werden, oder sind, wie die letztere, mit Maestrichtien-Typen am engsten verwandt. Vergleichen wir nun die Verteilung der obigen Formen auf die verschiedenen lithologischen Glieder im Djebel Tar. Es stellt sich sofort die Unmöglichkeit heraus, den Elementen a—d der Schicht III eine bestimmte Altersfolge zu geben, wenn auch nur von der Art, daß man beispielsweise annähme, die jüngste dieser Schiehten schlösse diejenigen Arten ein, welche wie Hemiaster chargensis Wan., Ostrea efr. Osiris Zırr., Lucina dachelensis Wax. aus dem Maestrichtien in das Danien auf- steigen. Das ist nun nicht der Fall und führt uns daher zu dem vorläufigen Schluß, daß die Glieder a—d des Horizonts III als heteropische Fazies aufzufassen sind. Weiter ergibt sich, daß auch die Arten aus den älteren Ablagerungen zwischen Schicht 1 und Il, wie Omphalocyclus macropora Lam., Exogyra Overwegi v. Buc#, E. Peroni n. sp., Alectryonia larva Lam., vorwiegend Maestrichtienformen sind oder zu solchen in den engsten Beziehungen stehen. " Als stratigraphische Unterlage dient uns die Einteilung in Stufen, wie sie von BLANCKENHORN (1900) für die libysch-ägyptische Kreide vorgeschlagen wurde, — 13 — Daraus darf mit ziemlicher Sicherheit gefolgert werden, daß der ganze, von Rontrs im Tar-Gebirge beobachtete Kreidekomplex über dem eisenhaltigen Kalk- stein mit Bezug aufsein Älter dem Maestriehtien zuzureehnen ist. Vielleicht bildet der Fund eines Exemplars von #. Overwegi am Bir Tar, auf der Hamada, einige Kilometer nördlich vom Djebel Tar, in Anbetracht der horizontalen Lagerungsverhältnisse jener Gegend einen Hinweis darauf, daß das Maestrichtien noch tiefere Ablagerungen umfaßt als wir es auf Grund der vorhandenen Angaben zu erkennen vermögen. Am Djebel Ferdjan, 20 km WSW. Sokna, einem Ausläufer des Soda-Gebirges, findet sich, wie schon in der Einleitung erwähnt wurde, ebenfalls das Maestrichtien vertreten durch typische Formen wie Omphaloeyelus macropora Lam., Cardıta Beaumonti wArcn., Crania Barthi n. sp. Das Gleiche gilt mit Bezug auf die Hamada zwischen Sokna und Sella auf Grund von Formen wie Roudairia auressensis Cog. und Ovula cfr. exwpansa NOETL. Sp. c. Paläontologischer Charakter der Fauna. Mit Rücksicht auf die diesbezüglichen eingehenden Ausführungen, ‘die Quaas über seine der unsrigen nah verwandte Maestrichtien-Fauna gibt, wollen wir uns ganz kurz fassen. Umso mehr,. als man in Analogie mit den gleichaltrigen Ablagerungen in Algier, Tunis, Haute-Garonne, Libyen und Ägypten annehmen muß, daß uns nur ein Bruchteil der wirklich vorhandenen Tierwelt vorliegt. Unter 45 Arten befinden sich 13 mit bekannten Arten identifizierte und 4 mit efr. versehene Formen. 15 sind neu. Der Rest ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen. Hiervon entfallen auf die Seeigel4, de Muscheln 15, de Schnecken 16, de Braechiopoden und Cephalo- poden je 1 Art. Ammoniten fehlen. Korallen treten stark zurück. Diekschalige Muscheln aus der Familie der Ostreiden von zum Teil gewaltigen Dimensionen sowie zahlreiche, zum Teil eigenartig differenzierte Turritellen prägen unserer Tierwelt ihren besonderen Charakter auf. Wie die Fauna der Libyschen Wüste und der Maestrichtienablagerungen im allgemeinen, zeigt auch die unsrige überwiegenden Tertiär-Typ. Spezifische Kreideformen wie Omphalocyclus macropora, Oyelolites ex. afl. polymorpha, Crania Barthi, Alectryonia larva, A. tripolitana, Exogyra Overwegi, E. Peroni, Roudairia auressensis, Nautilus desertorum stehen an Zahl erheblich zurück gegen die lange Reihe der Formen von neozoischem Habitus, unter denen in bezeichnender Weise die Vertreter der Turri- telliden, Crassatelliden, Luciniden, Astartiden überwiegen. Hierher gehören, mit Ausnahme von Dis- cordea Nachtigali n. sp., auch unsere sämtlichen Seeigel. Hemiaster chargensis W an. ist die erste Kreide- form, bei welcher der bisher für rein tertiär gehaltene Trachyaster-Typ des Scheitelschildes festgestellt werden konnte. Die verhältnismäßig hohe Zahl von neuen Spezies endlich verleiht der in Rede stehenden Tierwelt trotz ihrer nahen Beziehungen zu den Faunen der Nachbargebiete eine kräftige Lokalfarbe. d. Lithologische und bionomische Notizen. Der lithologische Charakter unserer Gesteine ist sehr einförmig. Es sind bald härtere, bald weichere, vielfach etwas sandige und dann meist gips- und eisenhaltige Kalke und Mergelkalke von — 1293 — weißer, gelber bis brauner, in den tieferen Lagen von dunklerer, in den höheren von hellerer Färbung. Ihre Herkunft ist rein marin. Hinsichtlich der Bionomie dieses Meeres fällt eine Reihe von Tatsachen ins Gewicht. Die tieferen, sandig-kalkigen oder kalkig mergeligen Sedimente mit ihrem Überfluß an diekschaligen Ostreen und Omphalocyclus kennzeichnen sich als küstennahe Bildungen. Die höher liegenden, rein kalkigen Schichten scheinen auf Grund der Zusammensetzung ihrer Tierwelt — es sind Bewohner der Schorre wie Nerita und Strombus, solche des Litorals wie Turritella, Cerithium, Fusus, Cardita, Corbula, Crassatella, Lucina, Nucula, oder solche tieferer Regionen wie die Seeigel, Einzelkorallen, Bryozoen — verschiedenen Regionen der Flachsee zu entstammen. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, daß dieses Meer sich im Lauf der Maestrichtien-Zeit vertieft hat, was wieder zu der Annahme führt, daß sich in den Ge- birgen von Ost-Tripolis noch jüngere als die uns bekannten Ablagerungen vorfinden. Schon in der Ein- leitung war diese Möglichkeit mit Bezug auf ein anderes Vorkommen (S. 79) von uns berührt worden. e. Beziehungen der Fauna der obersten Kreide in Tripolis zu gleichaltrigen Bildungen. Mit der Fauna der Overwegischichten der Libyschen Wüste sind der unsrigen 15 Arten gemein, fast die Hälfte also der überhaupt bestimmbaren Formen. Ebenso bedeutend erscheint die fazielle Übereinstimmung angesichts des analogen Erhaltungszustandes unserer Fossilien mit denen der Ammo- nitenberge und der hellen Kalke des Plateaus von Tenidah sowie hinsichtlich der beiderseitigen hervor- stechenden Entwicklung der Ostreiden, Turritelliden, Crassatelliden, Luciniden u. s. w. Ein Vergleich der Zrrreischen Profile mit dem unsrigen wird durch die Unvollständigkeit des letzteren erschwert. Aber wir beobachten dort am Djebel Lifte! zuunterst gleichfalls die braunen, eisenschüssigen oder gipsführenden sandigen Kalke, darüber sandige Mergelkalke mit Exogyra Overwegt, Cardita Beaumonti var. libyca, Roudairia auressensis, Nautilus desertorum und verschiedenen Ostreen. Weiter oben graue Mergelkalke mit Crassatella Zitteli und Lucina dachelensis, die in unseren grauen und weißen Kalken ce und d der Schicht 3 ihr Äquivalent finden. Die Blättertone, welche den Maestrichtien-Ablagerungen der Libyschen Wüste so häufig eingeschaltet sind und von Quaas (l. ce.) als küstennahe Gebilde angesprochen werden, fehlen anscheinend im Tar-Gebirge und sind hier wahrschein- lich durch versteinerungsreiche Kalke und Mergelkalke vertreten, welche in größerer Tiefe zum Absatz gelangten. Daraus würde sich dann auch die höhere Anzahl von Seeigeln unserer Schichtenreihe erklären. Mit der dem Danien angehörigen Weißen Kreide? der Libyschen Wüste hat unsere Dordonien- Fauna einige Arten gemeinsam: Hemiaster chargensis Wan., Cardita Beaumonti var. libyca ZitTEL, Crassatella Zitteli Waw., Lucina dachelensis Wax. Es sind Formen, die sämtlich schon in den Overwegi- schichten auftreten und dort durch Typen vertreten sind, welche den unsrigen erheblich näher stehen als die Wanwerschen Spezies. Da ferner auch die fazielle Ausbildung der Weißen Kreide im Hinblick auf ı 1883. ZırTEeL. Libysche Wüste. S. 63—65. * 1902, WANNER. Ob. weiße Kreide d. lib. Wüste, Palaeontographica. Bd. LIII. 1 — 130 — Gesteinsbeschaffenheit und Zusammensetzung ihrer Tierwelt von unseren Schichten wesentlich abweicht, so haben wir keinen Grund zur Annahme ihrer Gleichaltrigkeit, erblieken in jenen Tatsachen vielmehr eine Bestätigung unseres Bestimmungsergebnisses für das obersenone Alter der obersten tripolitanischen Kreidegebilde. Die direkten Beziehungen unserer Ablagerungen zu den gleichaltrigen in Tunis sind gering. Als übereinstimmende Arten sind anzuführen: Catopygus Rohlfsi n. sp. verwandt mit ©. gibbus Tom. et Gavurm., Roudairia auressensis CoQ. — R. Drui Mwn.-COmarnm. und Crassatella Zittek Wax. aus der Ver- wandtschaft von Ü. numidica Muvn.-CHArnM. Weitere Analogien ergeben sich jedoch auf indirektem Wege, indem wir die den unsrigen Bil- dungen so nah verwandten Overwegischiehten der Libyschen Wüste in Beziehung bringen mit den durch PERVENQUIErE! untersuchten obersenonen Ablagerungen von Zentral- Tunis. Danach finden sich am Kalaat es-Snam (l. e. S. 127) Overwegischichten in typischer Mergel- und Tonfazies. Leitfossilien wie N. desertorum Zwrr., Indoceras- Ismaelis Zırv., Cardita Beaumonti var. libyca Zırı. fehlen zwar. Da- gegen finden sich: Ein kleiner Ammonit aus der Gruppe des Scaphites Kambysis Zırr. (Quaas), ferner kosmopolitische Formen wie Gryphaea vesicularis und Cardium hillanum. Den Quaasschen Blättertonen entspricht Schicht 14 des Profils von Draa und Thaga (l. e. S. 125) mit ihrem Reichtum an Gips und Brauneisenstein nebst kleinen Muscheln und Schnecken wie Nucula, Cardita, Natica, Fusus, Voluta. Soweit Prrvenquiere. Bemerkenswert erscheint ferner Schicht 8 des Profils von Maiza (l. ce. S. 132), gipshaltige Mergel mit kleinen Brauneisensteinfossilien wie bei Draa und Thaga. Erstere erinnern durch das Vorkommen von Balanoerinus, Pentacrinus, Terebratula chrysalis, Baculites a. d. Gr. des B. Faujasii an die Fauna der Libyschen Weißen Kreide, in fazieller Hinsicht jedoch an die Blättertone der Libyschen Wüste, eine Bestätigung der von WAnner und Quaas geforderten Gleichaltrigkeit der betreffenden Bil- dungen. Mit den obersenonen Ablagerungen der Provinz Constantine (Algier) stimmt unsere Fauna in folgenden Arten überein: Ostrea Bourguignati Coga., Exogyra Overwegi v. Buch, Roudairia auressensis Coa., Turritella Forgemoli Coq. Ferner: Catopygus Rohlfsi n. sp., verwandt mit C. gibbus Tmom. et Gaurm., Exogyra Peroni n. sp. a. d. Gr. von E. cornu-arietis Cog. Das gemeinsame Vorkommen dieser faziell wie stratigraphisch wichtigen Formen spricht für eine bedeutende Ähnlichkeit der beiderseitigen Bildungsräume. Das Gleiche gilt für die Beziehungen unserer Maestrichtien-Gebilde zu der Pyrenäenkreide. Von gemeinsamen Spezies seien genannt: Omphalocyclus macropora Lam., Cyelolites ex. aff. polymorpha Gorpr., verwandt mit 0. semiglobosa Micn., Orania Barthi n. sp. a. d. Gr. von (. arachnoides Levm., Alectryonia larva Lam., Exogyra Peroni n. sp., nahestehend E. pyrenaica Leym. Obige Typen finden sich an der Lokalität Gensac in gelben Mergeln und Mergelkalken, Litoralbildungen, die den unsrigen sehr nahe stehen. x Das Maestrichtien in SO. Spanien, das dort als Ammoniten- und vor allem als Seeigel-Fazies entwickelt ist, bietet keine Analogien. Ebensowenig das Obersenon in Portugal. Geringe Anknüpfungspunkte finden sich ferner zu der west- und mitteleuropäischen Kreide. Mit der Fauna des Maestrichter Tuffs hat die unsrige gemeinsam: Omphalocyclus macropora Lam. und Ostrea ‘ 1903. PERVENQUIERE. Tunisie centrale, — 1311 — larva Lam. Höheren Wert aber als diesen kosmopolitischen Arten legen wir dem Erhaltungszustand der dortigen Gastropoden bei, welcher mit dem der Fossilien aus der „Versteinerungsschicht“ des Djebel Tar übereinstimmt. Die alpinen Vorkommen der Gosau gehören älteren Horizonten an und stehen unseren Kreidebil- dungen daher fern. Dasselbe gilt hinsichtlich der Kreideformation in Süd-Italien und auf Sizilien. Sesvexza' zitiert aus den dortigen Zenoman-Gebilden irrtümlicherweise in 2 Abhandlungen Exogyra Overwegi v. Buch, das Leitfossil des nordafrikanischen Dordonien. Das erste Mal bezieht sich jener Autor auf eine Ab- bildung bei Coquasp,? die wir im beschreibenden Teil zu Hxogyra olisiponensis SHarrE gerechnet haben. Später sah Sesvexza dieses Versehen ein, verwies nun aber auf Abbildungen,” deren Originale weit jüngeren Horizonten angehören und von uns zum größten Teil der Gruppe der Exogyra Fourneti Co. zugezählt werden. In Ägypten* wurden den unsrigen ähnliche Ablagerungen wiederholt im Westen und Osten des Nils nachgewiesen.®° Von gemeinsamen Arten fand sich dort bis jetzt nur Exogyra Overwegi v. Bucn in der arabischen Wüste, Nautilus desertorum Zırr. in den Esneh-Schiefern BLANCKENHORNS.® Der obere Kakule von Jerusalem weist nach BLANcKENHORN’ nur eine unserer Spezies, Roudarria auressensis Cog. — R. Drui Mwn.-Cnarnm. auf. Während diese große Varietät der Coquvaxpschen Art bisher nur aus dem Maestrichtien Nordafrikas bekannt war, tritt sie hier schon im Campanien auf. Die syrische Kreide,® von höherem Alter als unsere Ablagerungen, steht diesen ganz fern. Die oberste Kreide in Süd-Kurdistan? hat mit letzteren 3 Formen gemeinsam, darunter die faziell und stratigraphisch so bedeutsame Omphalocyelus macropora Lam., dann Nerita pontica p’Arcn. und die kosmopolitische Alectryonia larva Lam. Die von Dovvırr£ aus Luristan (West-Persien) beschriebene reiche Fauna stimmt mit der des tripolitanischen Maestrichtien zwar nur in wenigen Arten überein: Cardita Beaumonti p’Arcn., Turri- tella Forgemoli Cog. = T. Morganı Dovv. (partim), Omphalocyclus macropora Lam. Wie aber das ge- meinsame Vorkommen der letzteren Form für fazielle Ähnlichkeit der beiderseitigen Ablagerungen spricht, so zeigt auch die Tierwelt der persischen Cerithienschichten in ihrer Zusammensetzung sowie im Überwiegen von tertiären Typen, daß sie ihre Entstehung ähnlichen bionomischen Verhältnissen ver- dankt wie die unsrige. "1866. SEGUENZA, Tal. rocce della Calabria. S. 9. 1882. er Cretac. med. dell’ Ital. meridionale. ° 1862. CoQuAann, Constantine, Atlas, Taf. 19, Fig. 1—6. s. bei: 1869. CoQuanD, Constantine, Taf. 21, Fig. 1—3. Mon. genr. Ostrea, Taf. III, Taf. 13, Fig. 1. * s. bei: BLANCKENHORN. Neues z. Geol. u. Pal. Ägyptens. S. 44. Danien. ° Eine kurze Aufzählung dieser Vorkommen findet sich bei Quaas, Overwegischichten, S. 332. ° 1902. BLANCKENHORN, Geol.-stratigraph. Beobachtungen, S. 361. * 1905. BLANCKENHORN, Geol. Umgebung von Jerusalem, S. 110 ff. ° 1890. BLANCKENHORN, Entwick. d. Kreidesyst. in Syrien. 1891. WHITFIELD. Observations on some cret. foss. 1886. DIENER. Libanon. 1852. LyncH and KonkAD. United-States exped. to the Dead-Sea. 1867. FrAAs, O. Aus dem Orient. ? D’ARCHIAC in TSCHIHATCHEFF. Asie mineure. — 12 — Zu den Hemipneustes-Schichten! von Beludschistan ergaben sich für die oberste tripolitanische Kreide Anknüpfungspunkte von ähnlicher Wichtigkeit, wie sie Quaas für die Libyschen Overwegi- schichten, PERVENQUIERE bezüglich des Dordonien in Tunis betont haben. Gemeinsame Arten sind: Omphalocyclus macropora Lam., Aleceiryonia larva Lam. — A. ungulata Scnrworn., Turritella Forgemoli Coqa. —= Nerinea quettensis NoerL., Nerita cfr. pontica D’Arcn., Ovula efr. expansa Nortr. sp., Exogyra Rohlfsi n. sp., verwandt mit E. pyrenatca Leyum., Roudairia auressensis Coq., nahestehend R. crasso- plicata Norrı. Diese erstaunliche Übereinstimmung in faunistischer Hinsicht paart sich mit jener großen Ähnlichkeit fazieller Natur, die wir mit Bezug auf die Pyrenäenkreide schon weiter oben angeführt haben, in einem solchen Grade, daß uns die Beziehungen unserer Schichten zu den entfernten „Maestrichtien-beds“ mit Rücksicht auf das uns vorliegende Material als enger erscheinen als die- jenigen zu den räumlich so nahen süd-französischen Bildungen. Die Cardita-Beaumonti-Schichten von Sind stellt NorrLıns? in neuster Zeit über die Hemi- pneustes-Schichten von Beludschistan, so daß sie als gleichaltrig gelten müssen mit der Weißen Kreide der Libyschen Wüste. Daraus erklärt sich dann auch ihre geringe faunistische Übereinstimmung mit dem tripolitanischen Maestriehtien. Sie beschränkt sich auf: Cardita Beaumonti p’Arcn., Ovula cfr. expansa NOETL. sp. Von unseren Arten kommt in der Arialur-Gruppe Süd-Indiens nur Corbula striatuloides Fort. vor, die auch in den Overwegischichten der Libyschen Wüste auftritt. Außerdem existiert jedoch eine ganze Reihe von nah verwandten Typen: Alectryonia arcotensis Srtor., sehr nahestehend unserer A. tri- politana n. sp.; Orassatella Zitteliana Sror. verwandt mit ©. Quaasi n. sp.; Corbis oblonga Stor. zu be- ziehen auf Corbis Wanneri n. sp.; Nerita divaricata Sror. aus der Gruppe von N. pontica p’Arcn., die wir unter efr. identifiziert haben; Oypraea Newboldi Fore., welche mit unserer (©. tarensis n. sp. dem gleichen Formenkreis angehört. Berücksiehtigen wir in Verbindung hiermit die Ergebnisse, zu welchen Quaas undWAnner hinsichtlich der Beziehungen der Tierwelt von Overwegischichten undWeißer Kreide zur Arialur-Gruppe, PErvEngQuIERE bei einem Vergleich der gesamten südindischen Kreide mit der von Tunis und Algier und Locarn bezüglich des algerischen und südindischen Eozäns gekommen sind, so kann an einem engen gegenseitigen Abhängiekeitsverhältnis des südindischen und nordafrikanischen Maestrichtien nicht mehr gezweifelt werden. Mit den Kreidebildungen von Sokotra,® Deutsch-Ostafrika,* Madagaskar,’ Natal,® Angola,” Elobi® ergaben sich keine Berührungspunkte. "1897. NOETLING. Maestrichtien-beds. ° 1905. NortuınG. Zentralblatt f. Min. u. s. w. S. 168 ff. Eine eingehende Bearbeitung der Fauna d. C.-B. Schichten ist nach dieser vorläufigen Mitteilung des Autors im Werk begriffen. ® 1902. KossMmAT. Geologie d. Insel Sokotra. * 1900. G. MÜLLER. Verst. d. Jura u. d. Kreide. » Bouue, M. La g60l. et pal. de Madagascar dans l’ötat actuel de nos connaissances. Extr. Compte-Rendu VII. Congr. intern. 1900; ferner: BouULE et TuevEnin. Fossiles de la cöte orientale, in: Pal&ont. de Madagascar. Annales de Paleont. Paris 1906. ° Baıty. Cretac. foss. fr. South-Africa. " LORIOL et CHOFFAT. Et. str. et pal. de la prov. Angola. ® SzAINOCHA. Cephalopodenfauna der Inseln Elobi. —- 13 — Die Fauna der Mungokalke in Kamerun sind nach Sorger! bedeutend jüngeren Alters. Die dort auftretende Roudairia auressensis Cog. schließt sich an die ältere, algerische Varietät dieser Art an. Die obere Kreide in Patagonien? hat, soweit sie bis jetzt bekannt ist, schon ihres höheren Alters wegen (Untersenon oder unteres Obersenon) zu der unsrigen nur wenig Beziehungen. Wirckzns (]. ce.) erwähnt Ostrea efr. arcotensis Sror., die mit der tripolitanischen Aleetryonia tripolitana nobis demseiben Formenkreise anzugehören scheint. Mit den Quiriquina-Schichten?® in Chile, den Maestrichtienbildungen der Provinz Pernambuco,* der senonen Kreide von Texas,® New-Jersey® und Kanada? zeigen weder die tripolitanischen noch die libyschen Overwegischichten nennenswerte Berührungen. f. Paläogeographische Bemerkungen. Das Ergebnis unserer Untersuchungen dient zur Bestätigung der Ansicht von einer direkten Ver- bindung des nordafrikanisch-pyrenäischen Maestrichtienmeers mit der nord- und südindischen Region, wie sie durch BLANCKENHORN, DOoUVvILLE, GROSSOUVRE, LAPPARENT, NOETLING, PERVENQUIERE, Quaas und Wanser gefordert wurde. Auch Kossmar® hat sich kürzlich dieser Ansicht zugewendet und besteht nicht mehr auf seiner früheren Meinung vom Vorhandensein einer Landbrücke zwischen dem nord- und südindischen Kreidemeer. Während aber für die Verbindung der zenomanen, turonen und senonen Bil- dungen des mediterranen Gebiets mit dem südindischen Bezirk zwei Wege in Betracht kommen, deren nördlicher den Spuren des Ozean Tethys folgt, deren wichtigerer nach Kossmar im Süden um den zentral-afrikanischen Kontinent herumgreift, ergibt sich gegen den Schluß der Kreidezeit das umgekehrte Verhältnis. Die südliche Verbindung ist wegen Mangels an Maestrichtienbildungen im südlichen Afrika nur durch die Verwandtschaft der obersten Kreidebildungen in Patagonien, Chile, Prov. Pernambuco u.s. w. mit der indischen Arialur- und Ninnyur-Gruppe zu beweisen, während der nördliche Weg durch die Reihe der im vorigen Abschnitt besprochenen Vorkommen bezeichnet wird. Von diesem oberstsenonen Tethysmeer sind uns bis jetzt ein großes westlliches, mediterranes, und ein östliches, orientalisch-indisches Becken bekannt, während eine zentrale Lücke nach wie vor unausgefüllt bleibt. Im ersteren scheint sich durch große faunistische Übereinstimmung wieder eine tripolitanisch-lbysch-ägyptische und algero- tunesisch-spanische Gruppe hervorzuheben, während die Pyrenäenkreide den Übergang bildet zu den Maestrichter Tuffablagerungen Mitteleuropas. "1904. SonGER. Mungokalke und ihre Fauna. ® 1904. WILCKENS, O. Foss. d. ob. Kreide Süd-Patagoniens. ° 1904. WILCKENS, O. Revision d. Fauna d. Quiriquina-Sch. * 1888. WHITE, A. Pal. of. Brasil. Invert. foss. ° 1852. ROEMER, F. Kreidebildungen von Texas. ° 1885. WHITFIELD. Raritan clays u. s. f. 1892. 5 » > „ “ 1893. WHITEAVES. Cretac. system in Canada. * 1902. KossMmAr. Geol. d. Insel Socotra. — 134 — Auf der Sinai-Halbinsel, in Palästina, Syrien und in der arabisch-syrischen Wüste wurden Maestrichtien und Danien bisher nieht nachgewiesen. Das östliche Becken des zentralen Maestrichtienmeeres scheint ebenfalls in 2 verschiedene Fazies- gruppen zu zerfallen. Eine orientalische, welche in Süd-Kurdistan, Luristan und Beludschistan vor allem mit der Kreide von Haute-Garonne große Übereinstimmung zeigt und geringere mit der der indischen Gruppe. Dann diese letztere, die mit der Fauna der Overwegischichten in der Libyschen Wüste und in Tripolis anscheinend näher verwandt ist als diese letzteren mit den mitteleuropäischen obersenonen Kreidebildungen. Mit Bezug auf die Kenntnis der Ausdehnung des nordafrikanischen Kreidemeers, speziell der obersten kretazischen Bildungen gegen Süden hin, besprechen wir zum Schluß noch einige Funde, die in jüngster Zeit im W. und NW. des Tschad-Sees gemacht wurden. Von der Oase Bilma beschrieb GavruEr einen Seeigel aus der Verwandtschaft von Noetlingia (Protechinus) paucituberculata Norrr. aus dem Maestrichtien von Beludschistan, Noetlingia Monteili Gaurm. Larrarent! folgerte daraus ein gleiches Alter der letzteren. Es ist bedauerlich, daß GAUTHIER diese hochwichtige Form nicht abgebildet hat, um sie dem allgemeinen Urteil zugänglich zu machen. Das Auftreten von Kreideablagerungen am Südrand der Sahara wäre von großem Interesse im Hinblick darauf, daß Rontrs,? nördlich von Bilma zahlreiche Ammoniten, Nac#rticar in Tibesti kreideähnliche Schiehten beobachtete, während Dvvzyrrer bei Serdeles im südlichen Tripolis? Inoceramen-Kreide antraf. In Zusammenhang hiermit ist von Wichtigkeit das Vorkommen einer Exogyra „von zweifellos kretazischem Typ“ und eines in Brauneisenstein umgewandelten Amoniten aus der Gruppe der turonen Mammites und Vascoceras Onorr. (nach Mvx.-CmarnAs) in Damerghu, südl. Air.* Bei Tamaske, viel- leicht auch in Damerghn und bei Sinder wurde das mittlere Eozän (Lutötien) durch typische Fossilien festgestellt.? Für unsern Zweck interessanter erscheint die Auffindung einer Reihe von Fossilien bei Garadimi und Tamaske in Sokoto, darunter von einigen zweifelhaft erhaltenen Muscheln und Schnecken. Eine sicherere Bestimmung ließen die Seeigel zu. Es sind nach Baruer:® Plesiolampas Saharae Barı. verwandt mit Formen aus Sind, von denen P. elongata Dunxc. and Stan. in Schichten unter dem Trap vorkommt, die anderen, vor allem P. placenta Dunc. and Sran., den oberen Ranikot - Series (Thanetien) angehören. Die andere Spezies ist Hemiaster sudanensis Barn. Der Autor vergleicht sie mit mehreren eo- zänen Typen von Linthia, von denen sie sich anscheinend nicht unwesentlich unterscheidet. Der Trachyaster-Typ ihres Scheitelapparats gilt Barmer als ein Hauptargument für das eozäne Alter seiner Sudanfossilien. ' 1901. DE LAPPARENT. Decouv. d’un Oursin d’äge cretac. dans le Sahara oriental. ° 1874. RoHLFS. Quer durch Afrika. ® Siehe unsre Einleitung. “ 1993. LAPPARENT. Sur de nouv. foss. du Soudan. S. 1897—98. > 1902. LAPPARENT. Traces de la mer lutet. au Soudan. S. 1118—20. ° 1904. BATHRR. Eocene Echinids from Sokoto. S. 290—304. Taf. 11. —- 15 — Zu den Schlußfolgerungen Barnkers ist folgendes zu bemerken: Die Verwandtschaft von P. be] Saharae mit P. elongata aus Schichten unter dem Dekkan-Trap, die von Norrrına! jetzt der obersten Kreide zugestellt werden, läßt das tertiäre Alter dieser Form als nicht gesichert erscheinen. Das Gleiche oilt in verstärktem Maße für MH. sudanensis, da wir eelegentlich der Beschreibun®e von H. chargensis & ) IS : 8 g gezeigt haben, daß diese echte Kreideform den bisher für rein tertiär gehaltenen Trachyaster-Typ (Powers) des Apikal-Systems schon aufweist. Wir halten aus diesen Gründen das tertiäre Alter der Seeigel von Sokoto nicht für erwiesen. Vielleicht ging dem Einbruch des eozänen Meers von Senegambien her zur Lutötienzeit eine südliche Transgresion des mediterranen Kreidemeers voraus, von der uns sichere Anzeichen in Serdeles, Damerghu, Bilma und, vorläufig rein hypothetische, in Sokoto vorliegen. ı 1905. NOETLING. Entw. u. Glied. d. Tert. im westl. Sind. S. 170, Anhang. Nach Abschluß dieser Arbeit erschien im „Geologischen Zentralblatt“ eine Reihe von Referaten von E. Have! über seine Publikationen der wissenschaftlichen Ergebnisse der Expeditionen Fourrav- Lamv und ÜHupEAU-GAUTHIER in der zentralen Sahara. Sie zeigen, daß in den letzten 15 Jahren von französischer Seite an der geologischen Erschiießung des Hinterlandes von Algier in ebenso energischer wie erfolgreicher Weise gearbeitet wurde, Uns interessieren hier vor allem die Ergebnisse des Autors über die geologische Beschaffenheit des Tassili. Sie bestätigen auf Grund von bedeutsamen Fossilfunden in exakter Weise die mehr hypo- thetischen Schlüsse, zu denen wir in unserer Finleitung an der Hand des vergleichenden Studiums deutscher und französischer Forschungsreisen gelangt waren. Danach ruht auf dem stark gestörten kristallinen Grundgebirge diskordant das Silur mit Grap- toliten (C’limacograptus sp.). In ungleichmäßiger Lagerung folgen darüber das untere und mittlere Devon, die uns aus der Gegend weiter östlich auf Grund der Fossilfunde von OverweEs und DvvEYRIER schon bekannt waren. Als wichtiges Leitfossil für das Unter-Devon zitiert Haus Productella depressa. Das Mittel-Devon hat an Versteinerungen nichts bemerkenswertes Neues geliefert. Diskordant über dem Devon setzen karbonische, mit Pflanzenabdrücken erfüllte Sandsteine auf, die von Haug auf Grund von Leitfossilien (Lepidodendron, verwandt mit L. Iycopodioides STERNB. und L. obovatum STERNE.) mit dem mittleren und (Productus cora v’Ore., P. lineatus Waac., P. inflatus M’Cnesney, (amarophoria cfr. Purdoni Waac.) oberen Karbon parallelisiert werden. Zwischen Devon und Karbon schiebt sich demnach eine Festlandsperiode ein, die sich im Tassili auf das Oberdevon und den Kulm erstreckt, während weiter westlich, in Tidikelt und Igli, eine konkordante, das obere Devon und untere Karbon umfassende Schichtenfolge bestehen soll. Die ungestörte, gleichmäßig horizontale Lagerung der Sedimente des Tassili wird von Havc ebenfalls wieder hervorgehoben. Der Nachweis von Mittel- und Oberkarbon im Tassili rückt nun auch die Bedeutung der von Overwes gefundenen, von Beyrıcn (l. e.) bestimmten Sigillaria sp. ins rechte Licht, deren Vorkommen uns an der Hand der von Overwee angegebenen Schichtenfolge bisher unverständlich geblieben war. Sigillarien treten im Kulm nur selten auf,' häufig erst im mittleren und oberen Karbon. Ihr Auftreten am Südrand der Hamada von Mursuk spricht daher für die Fortsetzung der von Have fixierten Karbonschiehten nach Osten. Als ein in diesen Gegenden bisher unbekanntes Formationsglied erscheint über diesen paläo- zoischen Gesteinen die untere Kreide in Gestalt von Tonen und Sandsteinen mit viel Ceratodus und Selachierwirbeln. Sie wird von Have mit dem Albien in Parallele gestellt. Die leichten Störungen, die Rocnz im Irauen und Thingert-Plateau konstatiert hatte, und die auch im Müuidir und Adrar auftreten, sollen vorzugsweise die karbonischen Schichten betroffen haben. Ihre Ursache sucht der genannte Autor in Nachklängen der kaledonischen Faltung. ' Geologisches Zentralblatt vom 15. Jan. 1906. No. 1312, 1313, 1314, 1318. Tafer Vil. L. Krumbeck: Beiträge zur Geologie und Palaeontologie von Tripolis. Palaeontographica. Ed. LIII. Fie. Fie. Fig. iR Tafel-Erklärung. Tafel VII. Omphalocyelus macropora Lam. Mittelgroßes Stück. Sfach vergrößert. Djebel Ferdjan. Münchner Museum. 2 a—e. (yelolites aff. polymorpha GoLwr. 2a mittelgroßes Exemplar, Ansicht von oben. 2b 3a Oberfläche, leicht angeschliffen, zeigt die Struktur der Septen. 2e kleinere Form von unten gesehen. Zwischen Sokna und Sella. Münchner Museum. b. Discoidea Nachtigali n. sp. Kleines, gut erhaltenes Individuum. Ansicht von oben und unten. Djebel Tar. Münchner Museum. 4a—d. Catopygus Rohlfsi n. sp. 4a Ansicht von oben, 4b von rechts, 4e von hinten, 4d von unten. Mittelgroßes, vorzüglich erhaltenes Exemplar. Djebel Tar. Münchner Museum. 5a—e. Pygorhynchus tripolitanus n. sp. 5 a Oberfläche eines mittelgroßen Stücks mit vorzüglich 9. . 10a—c. Alectryonia larva Lam. 10a erhaltenen Petalodien. 5 b—c anderes Exemplar in der Ansicht von rechts und unten. Djebel Tar. Münchner Museum. ITemiaster chargensis Wax. Scheitelschild in 1:50. Djebel Tar. Münchner Museum. Crania Barlhi n. sp. Mäßig erhaltene Individuen in 1:8. Perforationen gut kenntlich. Djebel Ferdjan. Münchner Museum. Ostrea Bourguignati Cog. Einziges Exemplar mit typischer Skulptur. Djebel Tar. Münchner Museum. Ostrea sp. Einziges, schwerbeschädigtes Stück. Djebel Tar. Münchner Museum. b große Formen von oben und unten gesehen. 10 e Jugend- form. Erstere aus dem Tar-Gebirge, letztere aus dem Wadi Semsem. Münchner Museum. je. 11a—b. Alectryonia tripolitana n. sp. Mittelgroße Stücke. 11a schmaler, weitgerippter, 11b breiter, enggerippter Typ. Djebel Tar. Münchner Museum. Palaeontographica Bd. LI. Tai. VII. Btutigart Lichtdruck der Hockunstanstalt von Martin Kommel & Co. L. Krumbeek: Beiträge zur Geologie von Tripolis. Tarel-Vv.Lil. L. Krumbeck: Beiträge zur Geologie und Palaeontologie von Tripolis. Palaeontographiea. Bd. LIIl. Tafel-Erklärung. Datel- VIII. 1. Ostrea cfr. Osiris Zrrv. Kleines Individuum. Djebel Tar. Münchner Museum. 2a—b. Exogyra Overwegi v. Bucn. Mittelgroßes, typisches Exemplar in der Ansicht von außen und innen. Djebel Tar. Münchner Museum. 3a—b. KExogyra Peroni n. sp. Größtes Stück, typisch. Von innen und außen betrachtet. Djebel Tar. Münchner Museum. 4. Nucula sp. Sehr kleiner Steinkern. Djebel Tar. Münchner Museum. 5a—b. Trigonia Beyrichi n. sp. Einziges Exemplar. 5a Steinkern, bis auf den Außenrand wohlerhalten. 5b Ausguß eines Skulpturabdrucks. Gassr Jefran. Berliner Museum. 6a—b. Cardita Beaumonti wArcn. 6a nordafrikanische Varietät — (. libyca Zrrr. 6 b typische Form. Djebel Tar. Münchner Museum. Ta—c. Crassatella Quaasi n. sp. Ta größtes, 7b ziemlich kleines Exemplar. 7 ce mittelgroße: Stück in der Ansicht von hinten. Djebel Tar. Münchner Museum. 8. Crassatella Zittei Wan. var. typica Quaas. Kleine typische Form. Abdruck. Djebel Tar. Münchner Museum. 9. Crassatella n. sp. Einziges, nur am Wirbel beschaltes Stück. Djebel Tar. Münchner Museum. g. 10. Lucina dachelensis Wan. Mittelegroßer Steinkern. Djebel Tar. Münchner Museum. g. 11. Corbis Wanneri n. sp. Einziges Stück. Djebel Tar. Münchner Museum. . 12. Corbula (Neaera ?) striatuloides Quaas sp. Kleiner Steinkern, typisch. Djebel Tar. Münch. Museum. Palaeontographica Bd. LI. Tai. VII. ‚ıchtdruck der Hofkuustanstait voo Martin Kommm & Go., Stuttgart es L. Krumbeck: Beiträge zur Geologie von Tripolis. Karel. L. Krumbeck: Beiträge zur Geologie und Palaeontologie von Tripolis. Palaeontographiea. Bd. Lill. 4 5% 6 19 115 16 Tafel-Erklärung. Tafel IX. Roudairia auressensis Coq. Einziges, halbbeschaltes, sehr großes Exemplar. Zwischen Sokna und Sella. Münchner Museum. Nerita efr. pontica w’Arcm. Einziges, typisches Stück. Djebel Tar. Münchner Museum. Natica sp. Kleines Exemplar. Djebel Tar. Münchner Museum. a—b. Turritella Forgemoli Cog. 4a erwachsenes Individuum, 4b Jugendexemplar. Djebel Tar. Münchner Museum. Turritella septemcostata n. sp. Einziges, gut erhaltenes Stück. Djebel Tar. Münch. Museum. a—b. Turritella efr. sexlineata Rorn. 6a einziges Exemplar in natürlicher Größe, 6b drei- fach vergrößert. Djebel Tar. Münchner Museum. Turritella turbo n. sp. Finziges, mit spärlichen Schalenresten bedecktes Exemplar. Turritella sp. Ausguß des größten Abdrucks in 1:4. Djebel Tar. Münchner Museum. Turritella sp. Einziger Steinkern, mit wenigen Skulpturresten. Djebel Tar. Münch. Mus. Ohemnitzia ? sp. Einziger, stark abgeschliffener Steinkern. Auf der Ilamada zwischen Sokna und Sella. Münchner Museum. Melania ? sp. Einziger Steinkern. Djebel Tar. Münchner Museum. a—b. Strombus parvulus n. sp. 12a größeres und breiteres, 12 b kleineres Exemplar. Djebel Tar. Münchner Museum. a—b. Fusus Baryi n. sp. Ziemlich gut erhaltenes Stück in zwei Ansichten. Schale in Kalk- spat umgewandelt. Djebel Tar. Münchner Museum. a—b. Fusus n. sp. Einziges Exemplar in zwei Ansichten. Schale in Kalkspat metamorphosiert. Djebel Tar. Münchner Museum. Ovula cfr. expansa NorrL. sp. Finziges, durch Sandschliff korrodiertes Individuum. Hamada zwischen Sokna und Sella. Münchner Museum. a—b. Cypraea tarensis n. sp. Einziges Exemplar in zwei Ansichten. Djebel Tar. Münchner Museum. Taf. IX. Palaeontographica Bd. LI. 13b. Lichtdruck der Hoskunstanstalt von Martin Kommel & Uo., Stuttgart L. Krumbeck: Beiträge zur Geologie von Tripolis. Gyrodus und die Organisation der Pyknodonten Edwin Hennig aus Berlin. Mit Tafel X— XIII und 16 Textfiguren. Einleitung. Durch den Besitz eines reichgegliederten Innenskeletts und einer festen Hautbekleidung haben uns die fossilen Fische besonders viele Merkmale ihrer Gesamtorganisation überliefert, zumal da sie auch durch ihren Bau zu einer sehr vollständigen Erhaltung in einer Schichtfläche gut geeignet sind. Man sollte daher erwarten, daß unsere Kenntnis von ihnen entsprechend vollständig wäre. In der großen Mehrzahl der Fälle findet man jedoch nicht mehr als eine Beschreibung der äußeren Form, der Größe und Stellung der Flossen, der Wirbelzahl u. s. w., kurz alle Angaben, die zur Identifizierung und damit zu einer geologischen Schichtbestimmung im allgemeinen hinreichen. Wenn aber die Vorwelt darüber hinaus auch einen Beitrag zur Erkenntnis der Entwicklung des organischen Lebens liefern soll, so ist ein klares Bild von der Organisation, eine möglichst vollständige Kenntnis von den einzelnen Elementen des Skelettsystems eine unerläßliche Forderung. Je mehr sich freilich die Untersuchung aufs Einzelne richtet, um so enger wird man den zu be- handelnden Stoff begrenzen müssen. Anderseits ist es wieder zum Verständnis eines bestimmten Typus erforderlich, auch verwandte und konvergente Formen in gewissem Umfange zum Studium heranzuziehen. So erschien denn eine einigermaßen in sich abgeschlossene Gruppe, wie die Pyknodonten, nicht unge- eignet zu einem Versuch in der angedeuteten Richtung. Die Gattung Gyrodus Ac. wurde zum Aus- gangs- und Mittelpunkt der vorliegenden Beschreibung gemacht, weil das der Arbeit zu Grunde gelegte Material zumeist dem lithographischen Schiefer Bayerns entstammt, wo dieses Genus bei weitem überwiegt. Die gütige Erlaubnis, das schöne und reiche Material des geologisch-paläontologischen Instituts zu Berlin zu bearbeiten und die notwendige Präparation daran vorzunehmen, verdanke ich Herrn Ge- heimen Bergrat Professor Dr. Branco, Herr Professor Dr. Rornurrerz gestattete mit gleichem Entgegenkommen, daß ich bei einem kurzen Aufenthalt in München die dortige Sammlung zum Vergleich studierte, wofür ich auch an dieser Stelle noch einmal meinen ergebensten Dank aussprechen möchte. Ganz besonderen Dank aber schulde ich meinem hochverehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. JAEREL für die Anregung zu der vorliegenden Arbeit, für die mannigfache Förderung und Beratung und für die liebenswürdige Überlassung seines eigenen wertvollen Materials an Präparaten zu mikro- skopischen Studien. Palaeontographica. Bd. LIII, 18 Erster Teil. Die Gattung Gyrodus, Aa. Als Pyknodonten unterschied Acassız unter den Ganoiden jurassische bis tertiäre Formen, die sich durch regelmäßige Anordnung ihrer Mahlzähne in Längsreihen auszeichnen. Als Gyrodus wurden diejenigen von ihnen bezeichnet, welche im Gegensatz zu den übrigen eine bestimmte Skulpturierung der Zahnoberfläche (s. Teil II, Kap. IV, a) erkennen lassen. Neue Gattungsmerkmale wurden von EGer- ron in der Ausdehnung des Schuppenkleides über den ganzen Rumpf, von Wasser in der tiefen Ga- belung der Schwanzflosse und in der hohen Lage der Wirbelsäule, von Hecker in der spitz-konischen Form der Vorderzähne und den „getrennten Halbwirbeln“ (s. Teil II, Kap. II, a) hinzugebracht. Diese engere und schärfere Fassung des Gattungsbegriffs hatte bald die Entfernung einiger von Acassız selbst hierhergestellten Arten und die Heranziehung vorher außenstehender zur Folge, so daß sich allmählich das Bild dieses Typus nicht unwesentlich veränderte. Gyrodus circularis Ac. (= Gyrodus titanius, WAGNER.) Tab.eX: Unter dem Namen Gyrodus titanius faßte WAGNER 1861 vier große Gyrodus-Arten zusammen, die als ceireularis, rhombordalis und punctatissimus von Acassız und als multidens von Münster be- zeichnet worden waren, sowie das von Quenstepr und OÖ. Fraas erwähnte große Nusplinger Exemplar, überhaupt jeden bekannten Gyrodus mit einer Länge „von 2 bis 3 Fuß“ inkl. Schwanzflosse. Sumıru- Woopwarn hat in seinem Katalog vom British Museum die Priorität Acassız’s gewahrt und den Speecies- namen circularis für diese Art wieder eingesetzt. Diese Form ist in der Berliner Sammlung nur durch zwei Exemplare vertreten. Das eine aus Eichstädt stammend läßt, wie auch fast sämtliche zur Zeit in München befindlichen Stücke kaum mehr als die allgemeinen Umrisse und Proportionen erkennen. Das andere von Solenhofen ist sogar nur in einigen Bruchstücken erhalten, es fehlen ihm die unpaaren Flossen außer der Kaudalen und ein Teil des Hinterleibes. Dagegen ist der ganze Kopf und der Schuppenpanzer des Vorderleibes erhalten, wenngleich eine von der Nasenregion unter den Kiemen- deckel hinweg nach hinten verlaufende Bruchlinie den Zusammenhang stört. Im Verlauf der Unter- suchung erwies sich nun die obere Hälfte als so vortrefflich erhalten, daß dieses Exemplar ungeachtet seiner Unvollständigkeit als das bei weitem wertvollste der hiesigen Pyknodontensammlung gelten darf — 139 — und eigentlich erst das volle Verständnis der andern Pyknodonten ermöglichte, soweit wenigstens der am schwersten zu deutende Teil des Körpers, der Kopf, in Frage kommt. Aus dem verhältnismäßig leicht zu präparierenden Kalk kamen nach und nach nicht nur die Deckknochen der Schädelkapsel auf der rechten und linken Seite, sondern auch die Augenhöhle mit dem Nas. 5. Ej Fig. 2. Frontale. A: Augenhöhle, Nas: Nasale. Fig. 1. Gyrodus circularis. Vorderansicht des Schädeldachs. A: Augenhöhle. — 10 — Skleroticalring und die bisher ganz unbekannten Knochen der Wangenpartie fast völlig unversehrt und in denkbar bester Klarheit zum Vorschein: Alle Teile liegen ungestört in situ und bieten gewissermaßen modellartig den vollständigen Anblick eines Pyknodontenkopfes von seltener Größe (s. Taf. X). Am auffälligsten ist die in einen scharfen Kamm ausgezogene Oberseite des Schädeldachs (siehe Vorderansicht in Fig. 1). In schroffstem Gegensatze zu ihr stand offenbar die leider vorn wegge- brochene, in ihrem Profil durch den Gesamtumriß des Kopfes angedeutete, jedenfalls aber relativ breit und platt ausgebildete Nasenregion. Die Vermittlung zwischen diesen beiden Gegensätzen übernahmen die interessant gestalteten größten Knochen des Schädeldaches, die Frontalia (Fig. 2). Sie bilden zu- gleich eine Strecke weit die vordere obere Grenze der großen Augenhöhlen, die sie in Verbindung mit dem Pteroticum schützend überdeeken. In der Mitte zwischen Auge und Medianlinie sind sie am stärksten entwickelt (größte meßbare Dicke: !/, cm). Eine buckelartige Vorwölbung, der Stirn- buckel, gibt an dieser Stelle die Grenze zwischen Vorder- und Hinterhaupt an: hier biegt die bis dahin schräg nach vorn und unten gerichtete Schädeloberfläche in einem deutlich ausgeprägten Winkel senkrecht abwärts und hier ist der Ausgangspunkt verschiedener bemerkenswerter, radial nach hinten strahlender Linien. Zunächst beginnt an dieser Stelle der Hauptschleimkanal des Körpers, der oberhalb des Auges etwas schräg nach hinten aufwärts gerichtet, dann mit einer Schwenkung gegen die gewöhnliche Über- trittsstelle an der Epiotikalecke (s. Jarrer) zur Wirbelsäule und an dieser als Seitenlinie bis zum Schwanz hinzieht; während der Stirnbuckel als Wasserverdränger vor dem Auge die Stelle größter Kon- vexität darstellt, verläuft der Schleimkanal hinter ihm in einer rinnenartigen Vertiefung, die das ab- strömende Wasser über dem Auge nach hinten leitet und eine ausgeprägte Konkavität der Hinterhaupts- seite hervorruft. Der Schleimkanal macht sich an diesem Exemplar nur schwach kenntlich als linien- förmige Lücke im der Körnelung der Knochenoberfläche. Im Gegensatz dazu steht eine ausgezeichnete gerade Linie dicht hintereinanderstehender Körnchen, die bei Gyrodus hexagonus zuweilen noch deutlicher hervortritt. Auch sie beginnt am Stirn- buckel, wendet sich aber steiler aufwärts zum Parietale, in dessen hinterer Hälfte sie sich mit einer Schwenkung nach hinten verläuft, während ein schwächerer Nebenzweig die Kammlinie in rechtem Winkel überschreitet. Sie entspricht in ihrem Verlaufe auffällig einer Kante am Schädel von Serranus, der im Schädeldach sehr weitgehende, möglicherweise rein zufällige Ähnlichkeiten der Anordnung mit Gyrodus aufweist und anderen rezenten Teleostiern. Danach scheint sie durch gewisse Wachstums- richtungen bedingt zu sein; eine Funktion ähnlich der der Schleimkanäle kann ihr jedenfalls nicht zu- geschrieben werden. Alle diese Beziehungen zu den umliegenden Teilen bewirken eine komplizierte Oberflächen- gestaltung der Frontalia. Die Stirnbuckel selbst als Beschützer der Augen nehmen eine dominierende zentrale Stellung im Knochen ein. In der Medianlinie stoßen die beiden Frontalia zusammen, nach vorn ist eine Abgrenzung leider nicht möglich, denn bei beiden Berliner Exemplaren ist der vorderste Teil fortgebrochen und die Münchener lassen überhaupt einzelne Knochen nicht unterscheiden. Jedenfalls treten die Frontalia vorn plötzlich auseinander und senden zwei lange Stiele abwärts, die erst unterhalb des vermuteten Ethmoideums wieder in der Mitte zusammentreten und somit diesen Knochen des Pri- mordialeraniums allseitig umschließen. Inwieweit an diesen Stielen Nasalia oder etwaige paarige — 141 -- Ethmoidea beteiligt sind, läßt sich bei dem Mangel irgend welcher Grenzen nicht feststellen. Der rechte Stiel ist vollständiger erhalten als der linke, doch ist die oberste Deckschicht abgesprungen, die auf dem linken wie alle Knochen der Schädelkapsel eine feine Körnelung aufweist. Die Oberflächen beider Stiele stehen annähernd parallel zueinander, d. h. in der Längsebene des Körpers. Gegen das Auge ist die Grenze des Frontale frei, nach hinten und oben stößt der Knochen in einer mit 2 Zacken vordringenden Linie an das Pteroticum, Parietale und Oceipitale superius an. Das Oceipitale superius ist an unserem Exemplare ganz besonders schön erhalten. Es schiebt sich von hinten her trennend zwischen die Parietalia, die, wie schon Suiru-WoopwArnp bemerkte, da- durch aus der Medianlinie herausgedrängt werden. Da diese Kopfregion als schneidender Kiel zur Zer- teilung des Wassers ausgebildet ist, mochte wohl ein unpaarer, einheitlicher Knochen besser am Platze sein als die Parietalia, deren gemeinsame Grenze kaum den gleichen wirksamen Widerstand hätte leisten können. An dem langen und schmalen Oceipitale lassen sich deutlich zwei Teile unterscheiden: Die untere Hälfte knüpft noch an die breite Ausbildung der Stirn an, verjüngt sich indessen rückwärts schnell und nimmt so die Gestalt eines gleichschenkligen Dreiecks an, dessen Basis sich zur Höhe etwa wie 2:3 verhält und dessen Schenkel in zwei Kanten der Frontalia eine Fortsetzung finden, um erst in dem Stirnbuckel zu endigen. Die Basis sendet eine kleine Spitze gegen die Grenze der Frontalia vor. Am spitzen oberen Ende des Dreiecks springt nun ziemlich unvermittelt ein scharfer, wenig nach außen gewölbter Kamm hervor. Der von den beiden Flanken gebildete Winkel beträgt nur ca. 45°. Die Grenze des Oceipitale verläuft nur zum geringeren Teil an den Frontalia, oben an den Parietalia entlang. Der Zweiteilung des Knochens scheint in der seitlichen Grenze eine geringe Ein- buchtung etwas oberhalb der Ursprungsstelle des Kammes zu entsprechen. Dieser Umstand erweckte mir zuerst den Verdacht, als habe man es mit zwei übereinander ge- legenen Knochen zu tun. Hierin wurde ich durch Surru-Woopwarv’s Abbildung vom Mesturus leedsi noch bestärkt, in der das untere Dreieck als besonderer Knochen mit „median ethmoidal (median dermal, posterior ethmoidal) plate“ bezeichnet ist. An einem losgelösten entsprechenden Knochenstück eines Gyrodus hexagonus (s. Abbildung Fig. 7) fand ich die seitliche Einbuchtung jedoch nicht und die an- fänglich für eine Knochengrenze gehaltene Linie stellte sich als Bruchlinie heraus. Auch an unserem Gyrodus titanius ist nieht die leiseste Spur einer Knochengrenze zu erkennen, während doch alle an- deren am ganzen übrigen Kopfe in geradezu vollendeter Weise sichtbar sind. Ich möchte daher auch bei Mesturus leedsi an einen Bruch des Oceipitale glauben, um so eher als dort auch andere Teile des Schädeldachs offenbar geborsten sind. Es ist ja auch leicht einzusehen, daß der obere, scharf gekielte Teil bei einigem seitlichen Druck nach der Fossilisation von dem unteren, in einer fast senkrecht dazu liegenden Ebene gestellten dreieckisen Ende sich häufig abspalten mußte. Bei unserem Gyrodus eircularis befindet sich der Knochen in seiner ursprünglichen Lage, nur treten die seitliehen Ränder ein wenig aus dem Schädeldache heraus, das wohl nach dem Tode des Tieres etwas eingesunken sein mag. Auf der rechten Seite, auf der der Fisch im Gestein liegt, ist diese Unregelmäßigkeit etwas stärker. Auch ist auf dieser Seite einer der hintersten Schädelknochen losge- löst und hat sich in Bruchstücken über das Parietale gelegt. Aber auch auf der linken Seite sind am Rande des Hinterkopfes gegen den Leib hin Störungen eingetreten, welche leider eine sichere Deutung der dortigen schwächeren Platten erschweren. Infolge- - 142 — dessen ist auch nicht leicht ein Urteil zu fällen über eine höchst auffällige Lücke ober- halbdes Oecipitalesuperius. Der Kamm des Occipitale läuft oben noch klar erkennbar in eine etwas abgerundete Spitze aus. Ein wenig unterhalb gehen zu beiden Seiten, ebenfalls deutlich, die Ränder der Parietalia ab und werden fortgesetzt durch die der Epiotica. Diese steigen jedoch wieder in S-förmiger Biegung aufwärts und erreichen mit der höchsten Spitze des Oceipitale gleiche Höhe. Hieran schließt sich, allerdings nur auf der linken, besser erhaltenen Körperseite eine eigentümlich ge- staltete Platte, deren Vorderrand noch höher steigt und sich der Medianlinie des Körpers nähert, ohne sie indessen zu erreichen. Weiter rückwärts sind nur aus dem Zusammenhang gerissene Bruchstücke von Knochen gelegen. Der Nackenrand steigt aber ersichtlich noch weiter ziemlich steil aufwärts, ehe er die größte Körperhöhe erreicht. Die Dornfortsätze, die noch weit über die Höhe der Oeccipitalecke hinausreichen, obwohl ihre obersten Enden weggebrochen sind, lassen keinen Zweifel darüber. Sehr wunderbar ist nun die Lücke, die zwischen Oceipitale, Parietale und der dahinter gelegenen Platte von oben tief in beide Seiten des Schädeldaches hinabgreift. Der Gedanke liegt nahe, daß hier ein Knochen herausgefallen sei. Anderseits erweckt aber die Umgrenzung der Lücke durchaus nicht den Anschein, als wenn hier noch ein Knochen des Schädeldachs folgen sollte: Die Körnelung, die sich in aus- gezeichneter Weise über das ganze Schädeldach verbreitet, läßt rings gegen die Lücke zu allmählich nach, die Knochen werden wesentlich dünner, und ein hier einzuschaltendes, zum eigentlichen Gefüge der Deekknochen gehöriges Stück könnte konsequenterweise nur eine schuppenartige, dünne Knochen- lage gewesen sein. Eine solche Bedeckung dieser Nackenregion stände aber in zu großem Widerspruch mit der festeinheitlichen, soliden Ausbildung des Oceipitale und mit ihrer eigenen Stellung in der Ge- gend stärksten Wasserdruckes. Die Annahme einer hier ausgespannten, elastischen Haut, die vielleicht irgend ein Organ zu schützen gehabt hätte, verbietet sich aus dem gleichen Grunde von selbst. Eine naturgemäßere Fortsetzung des spitz auslaufenden Oceipitale wäre vielleicht ein in der Lücke scharnier- artig beweglicher Kopfstachel, etwa ähnlich dem eines Balistes, doch dem widerspricht die Erfahrung an anderen Exemplaren von Gyrodus eircularis. Das zweite Stück der Berliner Sammlung vermag in dieser Beziehung keine Klarheit zu verschaffen, denn eine sehr tiefe Einbeulung der umliegenden Knochenteile, wie von dem Stoß eines scharfkantigen Gegenstandes, hat gerade an der entscheidenden Stelle die Verhältnisse verwirrt. Die Münchener Exemplare lassen wenigstens soviel erkennen, daß von einer eigentlichen Lücke keine Rede sein kann und daß Gyrodus eircularis keine bemerkenswerte Aus- nahme von den übrigen Pyknodonten im Bau dieser Teile macht. An dem Original zu Acassız’s Gyrodus rhomboidalis kann man sogar eine seitlich etwa dreieckige Platte unterscheiden, die mit einer rückwärts gerichteten Spitze gewissermaßen die Form des Oceipitale wiederholt und dem „Supratemporale“ bei Mesturus leedsi entspricht. Die Frage wird jedoch erst bei Gyrodus hexagonus ihrer Lösung näher ge- bracht werden können. Die Parietalia sind länglich fünfeekige Knochen, die sich beiderseits längs des Oceipitale er- strecken, dieses aber an Länge nicht erreichen. Die vorderste Stelle des Knochens bildet eine ungefähr rechtwinklige, in die Frontalia vorspringende Eeke, die sich in ganz analoger Weise bei vielen Teleos- tiern wieder findet, z. B. bei dem wegen seiner auffallenden Ähnlichkeiten bereits genannten Serranus. Die breiteste Stelle findet sich zwischen der Grenze gegen das Oceipitale und der mit Squamosum und Epioticum gebildeten Ecke, in etwas mehr als halber Höhe. Die oberste Grenze stößt an die erwähnte — 13 — Lücke und zieht sich dann in einem Bogen am Epioticum herab. Die Parietalia liegen an den Seiten- wänden des Schädels, etwa parallel zueinander, doch mit einer geringen Neigung nach oben und vorm. Nebst Epioticum und den daran anschließenden, schon fast schuppenförmigen, nicht mehr gekörnten Platten sind sie die einzigen, nicht gewölbten Partien der Schädelbedeckung, sie zeigen vielmehr eine ebene Oberfläche. Wenig oberhalb der breitesten Stelle beginnt jene schon erwähnte gerade Linie in der Körnelung, die unterhalb des rechtwinkligen Vorsprungs in das Frontale eintritt und unverändert bis zum Stirnbuckel hinzieht. Die Pterotica haben ebenfalls ausgeprägt fünfeckige Gestalt und senden wie die Parietalia eine Spitze nach vorn. Diese Knochen des Schädeldachs werden bei Fischen häufig als Squamosa bezeichnet; Herr Pro- fessor JAEKEL machte mich jedoch darauf aufmerksam, daß sie den Squamosa höherer Wirbeltiere nicht entsprechen. Ich habe daher vorgezogen, den Hvxrry’schen Namen für sie anzuwenden. Die beiden längsten Seiten eines jeden Knochens laufen einander fast parallel nach vorn, die hintere Grenze bildet die ungefähre Fortsetzung der entsprechenden des Parietale, diejenige, welche die Orbitalhöhe begrenzt, bildet mit der des Frontale einen sanft geschwungenen Bogen und stellt den am weitesten nach außen vorragenden Teil der Schädelseite dar. Der Knochen ist an der Oberseite konkav gewölbt und legt sich von oben schützend über das Auge. Durch die Mitte der Knochen, etwa an der Stelle tiefster Einbuchtung, ziehen die von vorn herübertretenden Schleimkanäle nach hinten, doch sind die Kanäle an den beiden hiesigen Exemplaren wenig deutlich ausgebildet, scheinen vor allem auf den beiden Seiten nicht ganz symmetrisch zu verlaufen. Innerhalb der Pterotica läuft anscheinend unter dem Hauptkanal ein zweiter, noch schwächerer dieht über dem Augenrand. Die Epiotica sind beiderseits in den unteren Enden zerstört. Sie unterscheiden sich von den bisher besprochenen Knochen wesentlich dadurch, daß ihre Längsachse nicht schräg vorwärts-abwärts, sondern senkrecht zur Körperachse gerichtet ist; sie sind zwei- bis dreimal so lang wie breit. Der S- förmig geschwungene, obere Rand wurde schon erwähnt, die unteren Grenzen sind nicht klar. Von den hinter ihnen liegenden beiden schuppenartigen Platten nimmt nur die obere noch ge- ringen Anteil an der Körnelung. Sie ist von länglicher Form, aber verhältnismäßig klein, hat eigentüm- lich gewundene Ränder und ist möglichenfalls aus mehreren kleinen Teilen zusammengesetzt. Andern- falls darf man sie vielleicht als Posttemporale im Sinne Zırrer’s ansprechen. Die untere Platte wäre dann etwa als Supraclavicula zu deuten. Doch ist sie nur teilweise erhalten und sämtliche anderen Exemplare von Gyrodus eircularis, die mir zu Gesicht gekommen sind, geben über diese Region noch weniger Auskunft. Die Platte ist gar nicht mehr gekörnt und sehr zart. An Länge übertrifft sie die vorher genannte. Sämtliche angegebenen Knochengrenzen stehen mit vollkommener Gewißheit fest, es sind klare, sehr ruhige Linien. Das Schädeldach bildet eine in sich geschlossene Fläche, ähnlich dem der Placo- dermen oder Siluroiden, aber ohne alle Durchbrechungen. Die Körnelung ist durchaus deutlich und viel bestimmter als bei allen andern, mir bekannten Vertretern der Species. Die größten Körnchen finden sich oberhalb des Auges in der Nähe des Stirnbuckels. Der Operkularapparat lag an unserem Exemplar frei, aber auch hier war eine sichere Deutung nicht eher möglich, als bis die angrenzenden Teile der Wangenpartie bloßgelegt waren. Nun — 144 — abermußesals gewiß gelten, daß die Erklärung, die zuerst TmorLıkre (siehe Teil II, Kap. IH, a) vonden Kiemendeckeln gab, die richtige ist: Den Hauptanteil an der Kiemenbedeckung nimmt ein ungewöhnlich großes und breites Praeoperculum. Das nur etwa halb so große Operculum liegt ihm von hinten auf. Subopereulum und Interopereulum fehlen. Die Zerstörung an der Austrittsstelle der Wirbelsäule aus dem Schädel, die bei den Pykno- donten die Regel ist und hier auch den ganzen Hinterrand des Schädels gegen den Rumpf betroffen hat, zieht ebenso die oberen Teile des Operkularapparates in Mitleidenschaft, Die Grenzen des Operculums sind nichts weniger als scharf. Doch zeigt sich in den allgemeinen Umrissen genau das gleiche Bild wie bei der kleinen Gyrodus-Art, nämlich ein langer, verhältnismäßig schmaler Streifen, der mit einer schwachen Krümmung unten spitz ausläuft. Das obere Ende erreicht etwa die Höhe der Wirbelsäule, der Hinterrand liegt auf dem Schultergütel. Die Oberfläche ist, soweit erhalten, in den oberen Teilen glatt oder fein punktiert, unten wird sie von einer zarten, welligen Riefelung durchzogen, die in der Mitte des Knochens gewisse Ähnlichkeit mit der gröberen Furchung der Rumpfschuppen hat und am Vorderrande in eine regelmäßige, parallele Streifung übergeht. Jedoch reicht sie nicht ganz bis zur vorderen Grenze, sondern es bleibt so viel von dem Knochen frei, als von dem Hinterrande des Oper- culums gelegentlich bedeckt wurde, Die Kiemendeckel waren also nicht fest mit- einander verwachsen, sondern gegeneinander bis zugewissem Grade be- weglich, Das sehr große Praeoperculum, dessen vorderer, fast gerader Rand eine Länge von mehr als 10 em erreicht, hat eine größte Breite von 4,9 em und eine mittlere Dicke von ca. 1 mm. Die Hinter- ränder der beiden Kiemendeckel bilden miteinander annähernd einen Kreisbogen, dessen Sehne der Vor- derrand des Praeopereulums ist. Nach oben reicht das Praeopereulum nicht so weit wie das Opereulum, doch ist die Grenze unscharf. Vielleicht geht der Knochen hier sogar eine völlige Verwachsung mit dem Hyomandibulare ein. Ein kurzer Stiel, der sich von der Außenfläche sichtlich über die obere Knochengrenze hinaus erstreckt, verschwindet ebenfalls schnell unter der Umklammerung des Hyoman- dibulare, Das untere Ende des Praeopereulums taucht unter die Schuppenbekleidung der Kehlregion. Die Oberfläche ist größtenteils glatt, nach den Rändern hin stellt sich eine Punktierung ein, die schließ- lich in die gleiche Riefelung übergeht wie beim Opereulum. Nur an der Artikulationsstelle des Knochens, d. h. in der oberen Hälfte des Vorderrandes, zeigt sich entsprechend dem an der Innenseite anzuneh- menden Muskelansatz außen eine rauhere Furchung und vereinzelter Körnchenbesatz. Eine schwache und nicht sehr hervortretende Reihe dieser Körnchen setzt sich von hier aus ziemlich parallel dem Vor- derrande abwärts fort. Gerade diese Reihe scheint mir ein Beweis dafür zu sein — wenn anders es eines solchen noch bedarf — daß wir es hier mit dem Praeoperculum zu tun haben. Analoge Erschei- nungen finden sich nicht selten bei Teleostiern an der gleichen Stelle, und nach den später darzu- legenden Befunden an Gyrodus hexagonus ist anzunehmen, daß es sich hier um Rudimente eines Schleim- kanals handelt. An zwei Stellen ist der Knochen weggebrochen und läßt die darunter liegenden Kie- menstrahlen klar erkennen. Auch das rechte Praeoperculum ist noch im Gestein erhalten. Der größte Abstand zwischen beiden beträgt nur 2 cm, doch hat man wohl mit einem erheblichen Zusam- mensinken des Körpers nach dem Tode zu rechnen. Der Zungenbeinbogen kommt unter der Beschuppung der Kehlregion nirgends hervor, doch sieht man neben dem Unterrand des Praeopereulums deutlich zwei radii branchiostegi, die sich hinten unter dem Schultergürtel verlieren. Nach oben wird das Praeopereulum, wie erwähnt, ohne sichtbare Grenze durch ein Knochenstück fortgesetzt, das ich nach seiner Lage für das Hyomandibulare halte. Die Längsachsen beider Knochen bilden einen stumpfen Winkel miteinander, nur die Hinterränder verlaufen in einer ununterbrochenen Graden. Die Ecke, die der Hinterrand des Hyomandibulare mit dem Oberrand bildet, springt zapfen- förmig ein wenig nach hinten vor. Der Oberrand ist rundlich und lag der unteren Grenze der Schädel- kapsel, also dem Pterotieum, an, ist aber etwas abgesunken und teilweise von Schüppchen überdeckt. Der dem Auge nächstgelegene vordere Flügel schiebt sich unter den spitzen Fortsatz des Praeoper- culums ein, den die Mitte des Knochens in Form eines Sattels überwölbt. Die Oberfläche des Hyoman- dibulare ist daher uneben, aber-ohne Rauhheiten. Der größte Durchmesser des Knochens beträgt an unserem Exemplar 3,5 em, die Durchschnittshöhe ca. 2,7 cm. Das Hyomandibulare kam erst bei einer Präparation zum Vorschein, welche die ganze linke Wangenpartie umfaßte. Der Vorderrand des Praeopereulums ragt nämlich seitlich fast so weit aus dem Körper hervor, wie die obere Umrandung der Augenhöhle. Alle dazwischen gelegenen Teile waren von einer bis zu 2!/, cm hohen, dichten Kalkmasse bedeckt, welche sich zwischen den inneren Kopfknochen und der Schuppenbedeckung der Wangenregion festgesetzt hatte. Da die Schuppen an sich wenig bedeutungsvoll erschienen, außerdem nur bruchstückweise erhalten und durcheinander ge- worfen waren, so konnten sie unbedenklich geopfert werden, um eine Partie des Pyknodonten-Schädels klarzustellen, über der bisher fast völlige Dunkelheit lag. Hier hat sich nun das Gestein in so ausge- zeichneter Weise von den Knochen gelöst, und diese sind so groß und so schön erhalten, daß sie fast ohne Beschädigung auch in den feineren Einzelheiten freigelegt werden konnten. Um den Augenringe in situ zu erhalten, wurde auf das Aufsuchen der oberen Grenzen der Wangenteile verzichtet, obwohl sie ohne Zweifel im Gestein noch geborgen sind. Auch ein Versuch auf der rechten Seite des Tieres mußte aufgegeben werden, um nicht die Existenz der Stücke zu gefährden. Übrigens ergibt sich die noch zu ergänzende Höhe der betreffenden Wangenknochen aus den Strukturlinien der offen liegenden Teile, und von größerer Bedeutung sind wohl nur die Nähte zwischen ihnen. Von unten her sendet dem Hyomandibulare das Metapterygoideum einen Flügel entgegen, doch bleibt an dieser Stelle ein Zwischenraum von 7 mm. Das kompliziert gebaute Metapterygoideum besteht im ganzen aus einem langen scharfkantigen Stiel und einer unten daran sich ausbreitenden, fächerförmigen Erweiterung, die sich an den Vorderrand des Praeopereulum anlegt. Auch seine Ober- fläche ist glatt, aber mehrfach gewellt. Das obere, stielartige Ende schließt sich an den kurzen Vor- sprung an, den die Basis der Schädeldecke hinter dem Auge nach unten sendet, und der wohl auch dem Hyomandibulare zur Auflage diente. In Rücksicht auf die Erhaltung des Augenringes ist der Stiel nur auf seiner rückwärts gelegenen Kante bloßgelegst. Ungewöhnlich scheint mir, daß er auf der Außen- seite des unteren breiten Endes entspringt, bei den meisten von mir beobachteten Skeletten lebender Fische setzt er auf der Innenseite des Flügels an. Nur bei Anarrhichas lupus fand ich die gleiche Aus- nahme, und das mag in einer höchst bemerkenswerten Konvergenz zwischen diesem Raubfisch und den Pyknodonten begründet sein. Auffallend ist bereits die Ähnlichkeit im Gebiß, nämlich die Be- Palaeontographica. Bd. LIN. 19 — 146 — setzung der Unterkieferäste, des Vomers und der Palatina mit reihenförmig angeordneten Mahlzähnen und das Auftreten gewaltiger Greifzähne im vorderen Mundteile, die wohl zum Losreißen festgewachsener Schaltiere vom Meeresgrunde dienten. Die Funktion des Zermalmens von Schalen und Krustazeen- panzern verlangt aber eine feste Stütze auf der Rückseite des Gaumens. Diese wird bei Anarrhichas dadurch herbeigeführt, daß die sehr vergrößerten Metapterygoidea in der Medianebene des Kopfes zu- sammenrücken, oben sich an die Basis der Gehirnkapsel lehnen und unten den Vomer beiderseits fest umklammern. Ganz analoge, durchaus nicht homologe Verhältnisse finden sich nun bei Gyrodus eireu- larıs. Die Metapterygoidea zwar sind von der Beteiligung an der Gaumenstütze ausgeschlossen, in- dessen sind auch sie schon nahe genug aneinander gerückt, um die Verlegung des Stieles auf die Außen- seite begreiflich erscheinen zu lassen. Ihre Stelle nehmen hier die Entopterygoidea ein, die infolgedessen ebenfalls eine extreme Ver- größerung erfahren haben. Auch sie legen sich mit den Innenseiten fest aneinander, verschmelzen zu einem Stück und bilden mit dem Mesethmoid, dem Vomer und den Palatina eine einheitliche solide Wand im Innern des Schädels, die hinten durch eine kontinuierliche Naht mit den Metapterygoidea und Quadrata und durch diese mit den Praeopereula fest verbunden ist. Wie das Münchner Original zu Acassız’s Gyrodus circularis (s. Abbildung bei WAGNER) beweist, fehlt am oberen Rande die Anlehnung an die Schädelbasis, aber der feste Rückhalt des Kauapparats ist in der beschrie- benen Weise mit mindestens dem gleichen Erfolge bewerkstelligt wie bei Anarrhichas. Die Heran- ziehung der sonst so zarten Wangenteile zu einer ihnen sonst ganz fremden Funktion ist auch die ein- zige Erklärung für ihre starke Ausbildung. Die Druckrichtung, welche auf das Entopterygoideum einwirkte, gibt sich in seiner Struktur kund: Von der oberen, hinteren Ecke strahlen verhältnismäßig stark heraustretende, sehr gerade Strei- fen nach vorn und unten aus. Obwohl diese Ecke selbst, wie der ganze obere Rand unter dem Auge ver- borgen ist, gibt sich doch auf diese Weise die Höhe des Knochens deutlich zu erkennen. Der Hinter- rand ist etwas aufgewölbt, um den Zusammenhang mit den schnell von der Medianlinie auseinander- tretenden Metapterygoidea zu gewinnen. Die Grenze gegen die Quadrata, die mit den Vorderrändern aneinanderzustoßen und somit noch an der Medianwand teilzunehmen scheinen, ist die einzig frei- liegende, denn vorn stechen die Entopterygoidea keilförmig in das Ethmoideum ein, welches zu ihrer Anfnahme am Hinterrand eine Rinne trägt. Da, wo zu beiden Seiten noch das Quadratum herantritt, geht der bereits erwähnte Bruch horizontal durch den Kopf. Indem er gerade hier die Knochen im Quer- schnitt zeigt, erweist er sich als recht nützlich. Ausfüllungen mit Kalkspat beweisen, daß im Innern einige Stellen noch in knorpeligem Zustande waren. Grenzen sind daher fast gar nicht zu erkennen. Die Verschmelzung der Substanzen war offenbar eine sehr innige. Es scheint, daß hier auch die Quadrata mit den vereinigten Vorderrändern in das Mesethmoideum hineinragen und die Entopterygoidea nach unten hin vertreten. Doch zeigen andere Pyknodonten, so das erwähnte Original des Gyrodus eireularis in München, daß das nur in einem kleinen Teil der Fall sein kann, da der breite Vomer mit den ihm seitlich verwachsenen Palatina die innere Wand des Gesichtsteiles quer abschneidet. Wie weit Eth- moidenm und Vomer einander entgegenkommen und ob das Entopterygoideum an die Oberseite desV omer grenzt, vermag ich nicht zu beurteilen. Ein Stück weit oberhalb und unterhalb der Bruchlinie ist es ge- lungen, die beteiligten Knochen auch auf der rechten Seite freizulegen, so daß über das von der Ver- — 147 — schmelzung der Teile Gesagte kein Zweifel herrschen kann; das Bild ist hier jedoch dadurch ein wenig verschieden, daß infolge des einseitigen Drucks nach dem Tode des Tieres das rechte Quadratum heraus- gefallen ist und an der Verbindungsstelle seines Vorderrandes ein kleines Stück des Ethmoideums mit- gerissen hat. Dadurch wird das Entopterygoideum ein wenig sichtbar, doch erlaubt seine geringe Dicke nicht, die Gesteinsunterlage auf größere Entfernung hin fort zu präparieren. Ektopterygoidea sind nicht ausgebildet oder völlig in einem der angrenzenden Teile aufge- gangen. Das Mesethmoideum ist ein ungewöhnlich großer Knochen und besonders im hinteren Teile durch die Umklammerung des Entopterygoideum von ansehnlicher Stärke. Es erstreckt sich parallel zum Nasenrande, also vertikal zur Körperachse. Die Höhe dürfte auf 9—10 em zu schätzen sein, die größte Breite beträgt 31/, em, die Durchschnittsdicke an der Bruchstelle 7 mm. Zwischen den Nasalia gibt sein Vorderrand die Mittellinie an. Dort hat wohl ein Ethmoideum als Deckknochen aufge- legen, das aber mit den benachbarten Schädelknocken nur in loser Verbindung stand und daher bei beiden Berliner Exemplaren fehlt; die Münchener lassen nichts hierüber erkennen. Das Quadratum ist durch den Bruch halbiert. Die Innenfläche, soweit freigelegt, ist glatt, die äußere zeigt vom Mundwinkel ausstrahlende Streifen. In das Entopterygoideum und in das Praeoper- culum geht der Knochen, nur durch eine Naht getrennt, unmittelbar über, das Metapterygoideum da- gegen springt, vielleicht durch nachträgliche Störung, ein wenig aus der Umgebung heraus, so daß hier die Grenze sehr schroff hervortritt. Unterhalb der Bruchlinie sind die Grenzen gegen Vomer und Pala- tina einerseits, Artikulare andererseits nicht genau festzustellen, da infolge der Unebenheiten der Ober- fläche der Knochen bei der Fossilisation teilweise zerdrückt wurde und obendrein mit Schuppen be- deckt ist. Die Palatina sind mit dem Vomer, wie schon seit langer Zeit bekannt, seitlich verwachsen, um die Zahnreihen des Oberkiefers mit ihm gemeinsam zu tragen. Die große Breite des Gebisses steht jedoch in krassem Widerspruch mit der seitlichen Kompression des ganzen Körpers, daher sind seine Bestandteile zur Erhaltung in situ höchst ungeeignet. Auch in unserem Falle sind die Kiefer seitlich herausgeschoben und zerdrückt. Sichtbar ist jedoch die gegen das Ethmoideum schiefe Stellung. Die Längsachsen der beiden Knochen bilden einen Winkel von ziemlich genau 60°, da das Maul etwas schräg nach unten geneigt ist. Die Maxilla ist an den hiesigen Exemplaren nur in einem Bruchstück erhalten, sie hatte keinen festen Zusammenhang mit anderen Teilen. Das Original des @yrodus circularis hat bisher von allen Pyknodonten die beste Aufklärung über dieses Stück verschafft. Durch einen günstigen Zufall sind hier beide Maxillen unweit ihrer natürlichen Stelle am Kopf erhalten und zwar zeigt die rechte die Innen-, die linke die Außenseite. Wir sehen dünne, blattförmige Platten mit einem kurzen Stiel. Eine kurze Furche zwischen Palatinum und Praemaxille und die Lage der Maxille deutet an, daß der Stiel hier ein- geschaltet war. Die Platte bedeckte am lebenden Tier die Teile oberhalb des Mundes und lag mit dem graden Längsrand dem Stiel der Praemaxille und dem Nasale an. Dasselbe geht auch aus einem unbe- zeichneten erhabenen Kopfe von Gyrodus hexagonus der Münchener Sammlung aufs Klarste hervor. — 18 — Die Praemaxillen sind an unserem Exemplar recht gut erkennbar. Auch sie sind um 90° aus ihrer Lage herausgedreht, doch gereicht diese Stellung der Beobachtung nur zum Vorteil. Die stiel- artigen Fortsätze reichen, wenn nicht das obere Ende etwas abgebrochen sein sollte, verhältnismäßig nicht weit hinauf. Die Länge des ganzen Knochens bis zur Zahnspitze beträgt nur 5 em. Im oberen Verlaufe sind beide Praemaxillen durch eine Symphyse zu einem Stück vereinigt, standen aber beim lebenden Tiere in einem stumpfen Winkel gegeneinander. Wenigstens geht das aus der dachförmigen Fläche hervor, die ihnen offenbar zur Unterlage diente und die durch eine Verbreiterung des Vorder- randes, des Mesethmoideums, gebildet wird. Die unteren Enden treten auseinander, wachsen zugleich mächtig an und tragen je 2 Schneidezähne, deren Größe und kräftiger Bau bei anderen Fischen kaum ihres Gleichen haben. Auf der langen Zahnwurzel von hellerer Farbe sitzt eine stumpf - konische Schmelzkappe. Ebenso sind die entgegenstehenden Schneidezähne des Vorkiefers oder Dentale beschaffen ; doch trägt hier jedes Knochenstück 4 Zähne. Einer von ihnen ist an der Spitze längs gespalten und ge- währt einen Einblick in den inneren Bau. Eine Ergänzung bietet das Eichstädter Exemplar, bei dem zwei obere Schneidezähne die gleiche Erscheinung an der Wurzel zeigen. Die zylindrische Pulpa reicht danach bis in die Hälfte der Schmelzkappe hinein, wo sie oben abgerundet ist. Das linke Dentale liegt in situ und zeigt vorn dreieckige Gestalt. Rückwärts sendet es einen unteren schmalen, aber langen und einen etwas breiteren, kürzeren, aber ebenfalls spitz zulaufenden Fortsatz in den Unterkiefer, in den es somit fest eingefügt ist. Ichkann mich demnach der Annahme Hecrkzr’s nicht anschließen, daß ein „eigentümlicher Vorkiefer“ beweglich in einer Furcheauf der Unterseite des Kiefers eingelenkt sei. Es würde auch dem un- gemein festen Gefüge des Gebisses und der Funktion der Schneidezähne durchaus widersprechen, wenn dieser Knochen beim Zubeißen zurückwiche. Ich möchte es aus dem gleichen Grunde auch für die Prae- maxillen nicht annehmen. Die Ausbildung des Unterkiefers bietet also bei Gyrodus in dieser Beziehung nichts Ungewöhnliches. Das rechte Dentale ist nach hinten verschoben und mit Ausnahme des vor- deren starken Endes vom Unterkiefer verdeckt. Zwischen die Ausläufer des Dentale ist von hinten das sehr große Angulare eingekeilt. Die äußeren Knochenlagen aller Unterkieferknochen sind indessen teils zerstört, teils unter Schuppen ver- borgen, die Grenzen daher unscharf. Die in Reihen stehenden Mahlzähne werden vom Spleniale (nach Zrrrer Opereulare) getragen, das somit fast bis an die vordere Schnauzenspitze reicht. Nur 4 Zähne der äußersten Reihe sind sichtbar. Außerdem liegen einige große, unabgekaute Zähne der hinteren Region regellos über und unter dem Unterkiefer. Einer von ihnen zeigt in selten schöner Weise die Zahnskulptur, die für Gyrodus so charak- teristisch ist. Er ist oval, trägt in der Mitte eine kurze Reihe kleiner Warzen, dann folgt ein Kranz von länglichen, radial gestellten Höckern und am Anußenrande noch 2—3 weniger regelmäßige Kreise kleiner Erhebungen. Fin gleicher Zahn findet sich auch an dem Eichstädter Exemplar, dessen Zahn- reihen besser sichtbar sind. Die beiden Unterkieferäste sind hier getrennt und der rechte um einige Zentimeter nach unten verlagert worden. Der linke zeigt 4 starke, abgekaute Zahnreihen, deren dritte und vierte sich allerdings im Hintergrunde des Maules vereinigen. Die Zähne sind verhältnismäßig klein und durchaus glatt. Der erwähnte unabgekaute ist aus dem Kiefer gerissen und liegt isoliert. Am — 149 — rechten Kieferast und am Gaumen sind nicht alle Reihen siehtbar, die Zähne weisen den gleichen Ha- bitus auf, wie die linken. Der aufsteigende Ast des Unterkiefers, seine Verbindung mit dem Quadratum und vielleicht mit dem Praeopereulum sind, wie oben bereits gesagt wurde, nicht klar. Doch muß die Länge des ganzen Unterkiefers S—9 em, die Höhe des aufsteigenden Astes mindestens 31/, em betragen, also ein gewal- tiger Kauapparat! Die Länge der Zahnreihen schätze ich auf 4 cm. Die Zweiteilung des Sclerotical-Ringes, die an dem Nusplinger Exemplar beschrieben wurde, kann ich bestätigen. Und zwar liegen die Grenzen der beiden Teile nicht vor und hinter, sondern unter und über dem Auge. Der Knochen ist so zart, daß sich der größte Teil mit dem Gestein ablöste und zersplitterte, doch ist der untere Teil in einem kleinen Knochenrest erhalten. Die Oberfläche ist glatt, die Breite beträgt an der schmalsten Stelle des Ringes 3, an der stärksten 8 mm. (Bei dem Eichstädter Exemplar liegt die eine Hälfte des Ringes außerhalb des Tieres lose im Gestein, die andere fehlt). Der Ring hat einen Durchmesser von 2,4 mm. Er fällt nieht mit der Umrandung der Orbitalhöhle dureh Frontale und Pterotieum zusammen, sondern liegt ein wenig unterhalb. Immerhin beträgt seine Ent- fernung vom inneren Mundwinkel 7 cm. Diese hohe Lage des Auges mag beim Absuchen des Meeres- bodens nach Beute gegen Beschädigung einigen Schutz gewährt haben. Sie erklärt wohl auch, daß das Pterotieum hier ausnahmsweise einmal beträchtlichen Anteil an der Begrenzung der Augenhöhle gewinnt. Vor dem Auge grenzt an die Innenseite des Frontale ein Knochen, der vielleicht als Lacry- male (Praefrontale) zu deuten ist. Da er aber an der Außenseite des Schädeldachs nicht beteiligt ist, könnte man in ihm auch ein Ethmoideum laterale schen. Er ist klein und dünn, am unteren Ende etwas ausgebreitet. Der massive, stielartige Knochen, dem das Squamosum aufliest und der die Postorbital-Ecke bildet, ist möglichenfalls das Opisthoticum oder das Postfrontale (Huxrey). Er verjüngt sich rasch nach unten, und der Stiel des Metapterygoideums tritt an seine Stelle. Innerhalb der Augenhöhle unter dem Sklerotikalring liegt noch ein Knochen, von dem nicht zu sagen ist, ob er sich in primärer Lagerung befindet. Vielleicht hat man es hier mit einem Flügel der Schädelbasis zu tun. Da diese aber nicht freigelegt werden kann, muß die Entscheidung darüber noch ausstehen. Außerdem finden sich noch manche kleine unbestimmbare Bruchstücke hier, denen wohl keine Bedeutung beizumessen ist. Rechts und oben am Rande sind indessen zusammenhängende Teile eines Orbitalringes erhalten, die aus schmalen, S-förmig begrenzten Sehüppchen bestehen. Auch sie sind entschieden verlagert, doch ziehen sie sicher über den Skleroticalring hinweg. Von der Außenseite des Tieres scheinen diese Teile deshalb nicht zu stammen, weil die Gesteinsschicht, welche sie bedeckte, ebenfalls einige Schuppenreste trug. Einigermaßen- klar wird das Schuppenkleid des Kopfes erst an der Kehle unterhalb des Praeopereulums. Die Schuppen haben hier eine durchschnittliche Höhe von 6 mm, sind mit wenigen, verhältnismäßig stark hervortretenden Körnchen auf der Oberfläche verziert und decken einander mit ihren gebogenen Hinterrändern in der Weise, daß kleine Rhomben oder wenigstens Parallelogramme gebildet werden, deren Seiten zweifach unter spitzem Winkel sich kreuzende Reihen entstehen lassen. Ausgezeichnet sind aber die Schuppenreihen erhalten, die den vorderen Rumpf von oben nach unten in einem schwachen nach dem Munde zu offenen Bogen überziehen. Die Anzahl der Schuppen — 10 — innerhalb einer Reihe kann nicht angegeben werden, weil sie überhaupt nur unterhalb der Wirbelsäule erhalten und an der Unterseite des Tieres versprengt sind. Ich schätze die Zahl unter der Wirbelsäule auf 10. Auch die Zahl der Reihen selbst vermag ieh nicht genau anzugeben, da an dem Solnhofener Exemplar das ganze Mittelstück des Körpers fehlt. Das Eichstädter Stück läßt etwa 25 Reihen er- kennen, doch fehlen ihm diejenigen des Schwanzstieles. Nach dem erhaltenen Teil des Hinterkörpers bei dem Solnhofener Exemplar darf man diese Zahl auf etwa 30—32 ergänzen. Wir haben es am Vor- derrumpf mit bis zu 3 cm hohen und mehr als 1'/, em breiten Schuppen zu tun, die an sich Parallelogramm-Gestalt oder rechteckige Form be- sitzen. Am Brustrande, wo die Reihen zerstört sind, zeigen einige aus dem Verbande losgelöste Schuppen aufs beste den vollen Umriß und die ganze Oberfläche. Ich kann danach die Abbildung Zırreis (87/90, Teil III, S. 242) durch nebenstehende Zeichnung vervollständigen (Fig. 3). Den Hauptteil der Schuppe bildet ein breiter, auf der Außen- seite mit maschig angeordneten Runzeln gezierter Flügel, der vom IHinterrande nach vorn an Stärke zunimmt und schließlich in einen sehr starken Vorderrand übergeht. Der Vorderrand ist oben und unten in weitausgreifende Zapfen ausgezogen und stellt durch sie die feste Verbindung mit den benachbarten Schuppen der gleichen Reihe her. Und zwar legt sich der untere Zapfen auf und vor den oberen der nächst- folgenden Schuppe, die längeren oberen Zapfen werden von dem Flügel der oberen Schuppe überdeckt. Auf der Innenseite des unteren Fort- satzes muß sich also eine entsprechende Aushöhlung befinden, damit die Teile einer Reihe so eng aneinanderschließen können, wie es in unge- störter Lagerung der Fall ist. Das geht auch aus einer losgelösten Schuppe der rechten Körperseite unzweifelhaft hervor. Alle übrigen N Ränder sind so zart, daß man innerhalb ungestörter Reihen nur schwer Gyrodus. eircularis. entscheiden könnte, ob auch die Flügel der Schuppen einander überdecken und ob normalerweise der Unterrand auf dem Oberrand der folgenden liegt, wenn nicht die Skulptur deutliche Fingerzeige gäbe. Denn nur die Teile sind auf der Oberfläche verziert, welche frei von Bedeckung sind. Da aber nur am Oberrande des Flügels und auf der Vorder- seite des Zapfens eine glatte Oberfläche auftritt, so ergibt sich, daß die Unterränder und Hinterränder sich auf die Nachbarschuppen legten und innerhalb der nicht skulpturierten Zonen gegen diese ver- schiebbar waren. Die Beweglichkeit ist, nach der Breite der Zonen zu urteilen, nicht eben groß ge- wesen. Die stärkere oder geringere Ausbildung der Skulptur hängt mit der Dieke des Schuppenflügels eng zusammen. Nach dem Hinter- und Unterrande zu lösen sich die unregelmäßigen Furchenzüge in feine, den Rändern parallele Streifen auf. Ein Schnitt durch eine einzelne Schuppe von vörn nach hinten ergibt folgendes mikroskopische Bild (vergl. auch Wırrısmson 1849, S. 447 und Ab- bildung, Taf. XLI, 9): Der Flügel der Schuppe besteht aus 2 deutlich unterscheidbaren Teilen, einem unteren, deutlich geschicehteten und einem helleren, oberen, homogenen, an welchem —- 111 — sich die Skulptur der Außenseite in kleinen, buckelartigen Erhebungen kenntlich macht. Im unteren Teile lassen sich außer einigen breiteren Lagen kleinere Teilschiehten unterscheiden, nach Wirrıanm- sox’s Terminologie laminae und lamellae. Sämtliche Teile der Schuppe sind außerordentlich reich mit Knochenkörpercehen er- füllt, welehe in ihrer Längserstreckung sich den jeweiligen Strukturverhältnissen aufs engste an- schließen. In der ganzen unteren und teilweise noch in der oberen Hälfte liegen sie horizontal, also parallel den Schichtgrenzen, nur innerhalb der gewellten Oberfläche folgen sie genau den Rändern der Buckel. Interessant ist nun vor allem das Bild des Querschnitts durch den scharf abgesetzten Vorderrand (Fig. 4). Die Unterseite der Schuppen wölbt sich hier plötzlich ein wenig nach unten Fig. 4. Querschnitt durch Rumpfschuppe. vor und geht vorn in einem ziemlich spitzen, wenn auch durch Abrundung gemilderten Winkel in die verhältnismäßig steil ansteigende Oberfläche über. Alle Schichten machen nacheinander diese Beug- ungen mit und umschlingen so ein gemeinsames Zentrum. Die Umbiegungsstellen stehen in zwei ge- raden Linien, die von diesem Zentrum ausstrahlen. Gleichzeitig verbreitern sich die Schichten und wer- den erst nach der zweiten Umbiegung wieder schmäler. Sie reichen dann noch bis zur höchsten Er- hebung des Vorderrandes hinauf und lösen sich hier plötzlich unmittelbar in die helle obere Lage der Schuppe auf. Diese Übergangsstelle gibt genau die Grenze zwischen dem vonder Vorderschuppenoch überdeektenunddemfreiliegenden Teilder Scehuppe an. Ein Schmelzbelag fehlt vollständig. j Haversi’sche Kanäle vermag ich nicht mit Sicherheit nachzuweisen, ebensowenig die „tubes“, welche nach Wırrıamson von der Grenze der beiden Schuppenlagen nach oben und unten in diese hinein- ragen sollen. Die Möglichkeit einer Verwechslung mit Sprüngen und Spaltrissen im Dünnschliff liest in beiden Fällen sehr nahe, denn das Material ist außerordentlich spröde und bietet beim Herstellen mikro- skopischer Präparate große Schwierigkeiten. Das Kaudalstück des Solnhofer Exemplars bietet trotz der Risse, von denen es durchsetzt ist, noch manche interessante Einzelheit in ausgezeichnetem Zustande. Es enthält, außer vereinzelten zerstreuten Schuppen, im Zusammenhang, wenn auch hier und dort beschädigt, die letzten oberen Bögen, die — 12 — Schwanzflosse und die vordersten, langausgezogenen Strahlen der Rückenflosse. Die Schwanzflosse ist sehr stark und tief gegabelt: Die Strahlen des oberen Lappens besitzen eine größte Länge bis zu 17, die des unteren gar bis zu 26 cm. Da aber an der Basis des oberen der letzte Teil der aufgebogenen Wirbelsäule beteiligt ist, sind die beiden Hälften der Kaudalen äußerlich symmetrisch. Ihre äußersten Spitzen stehen in einem Abstande von nicht weniger als 35 em. Wenn daher auch die Strahlen des ver- bindenden Mittelteils nur 3 cm lang werden, so nimmt doch die Flosse insgesamt einen recht beträcht- lichen Raum ein. Die Duchschnittsbreite der Lappen beträgt 5 em. Besonders bemerkenswert ist, daß unten wie oben die ersten Strahlen ungegliedert sind. An den nächstfolgenden stellen sich in der Mitte emige Teilungs-Einschnitte ein, während die beiden Enden noch aus langen, ungegliederten Stücken bestehen. Aber schon etwa der zehnte Strahl ist vollständig gegliedert; die Anzahl der Teile beträgt ca. 35. Gleichzeitig tritt nach hinten zu eine Spaltung der Strahlen auf, die S—12 Teilstrahlen entstehen läßt. Da die ersten ungespaltenen und ungegliederten nicht die volle Länge des Lappens er- reichen, immerhin aber jeder folgende den vorangehenden übertrifft, so erinnern sie ein wenig an Fulkrenbesatz, unterscheiden sich jedoch von solehen darin, daß sie sämtlich mit der Basis den Apo- physen ansitzen. ‚Jedenfalls bilden sie unter allen bisher beobachteten Pyknodonten eine wichtige Ausnahme. Auch an der Rückenflosse treten sie auf. Die Dorsale aller Pyknodonten besteht aus einem langen Saum, der bis ans Schwanzende sich hinzieht, und es liegt kein Grund vor, hier etwas Gegen- teiliges anzunehmen, wenn auch an beiden hiesigen Exemplaren nur die ersten Strahlen erhalten sind. Bei dem Solnhofener Stück erreichen sie eine Länge von 19 em, bei dem Eichstädter sogar 22 em, und zwar sind die mittelsten von ihnen die längsten. Der Lappen des Eichstädter Exemplars wird von nur 12 Flossenstrahlen gebildet, ist aber 4,5 em breit, da auch hier die hinteren Strahlen sich außerordent- lich stark verzweigen. Diese Dorsallappen machen daher genau den gleichen Eindruck wie die kaudalen, denen sie auch genau parallel stehen. Die obersten Spitzen der Rücken- und Schwanzflosse stehen bei dem Solnhofener Exemplar 32 em voneinander entfernt. Die Afterflosse ist nicht erhalten. Bauchflossen kann ich nicht beobachten; die linke Brustflosse ist am Solnhofener Exemplar schwach angedeutet. Es lassen sich ungefähr 11 Flossenstrahlen erkennen, die über 4 em Länge er- reichen. Die Basis der Flosse ist von dem horizontalen Bruch durchsetzt, liegt also in der Höhe des inneren Mundwinkels. Ihre Ansatzstelle auf der Clavicula ist ebenfalls nicht erhalten, da der ganze Schulter- gürtel sich leider in höchst mangelhaftem Zustande befindet, soweit er überhaupt an die Außenseite des Tieres tritt. Die Clavieula ist wenigstens im distalen Teile in den Umrissen als Abdruck erkennbar. Sie muß ein außerordentlich starker Knochen gewesen sein, der unten einen 5 em und ca. 9 em hohen, löffelförmigen Fortsatz bildete, im oberen Verlaufe als ca. 11 em hoher Stiel bis in die Höhe des Auges reichte und teilweise vom Operculum überdeckt wurde. Das Scapulare fehlt ganz oder ist unter dem Operculum völlig verborgen, das ja auch des öfteren mit ihm verwechselt worden ist. Der Verlauf der Wirbelsäule läßt sich, obwohl sie von den Schuppen verdeckt wird, leidlich verfolgen, da die oberen und unteren Bögen als Unebenheiten im Schuppenkleide sich abgedrückt haben. Die Seitenlinie, welche in der Mitte über sie hinläuft, ist vom Bauchrande ca. 25, von der nicht erhal- — 13 — tenen Rückenkante schätzungsweise 12 em entfernt; die mehrfach beobachtete Tatsache, daß die Wirbel- säule bei Gyrodus in ?/; Höhe des Körpers hinziehe, findet sich also bestätigt. Über die Bögen, Rippen und Dornfortsätze vermag ich bei keinem mir zu Gesicht gekommenen Gyrodus eireularıs genauere An- gaben zu machen. Nur die letzten Dornfortsätze vor der Schwanzflosse zeigen bei dem hiesigen Solnhofer Stücke wichtige Einzelheiten (s. Taf. XII, 2). Am Hinter- wie am Vorderrande tragen sie Lamellen, die bis zu den benachbarten Stücken reichen und von auffallend kräftigen Stützleisten durch- zogen werden. Die Leisten entspringen an derselben Stelle, wie der eigentliche Dornfortsatz, von dem sie sich nur durch geringere Länge unterscheiden. Ihre Zahl ist anscheinend variabel, überschreitet aber 5 nicht. Die eigentliche Lamelle erscheint zwischen ihnen wie die Schwimmhaut zwischen den Zehen eines Wasserbewohners. Die in diesem Maße ungewöhnliche Erscheinung deutet wohl auf sehr kräftige Schwanzmuskulatur hin. Gyrodus hexagonus, BLAINV. sp. (— Microdon hexagonus, Ad.) Taf. XI. Diese Art, schon früher von Bramvırrr als Stromateus beschrieben, war von Acassız ur- sprünglich innerhalb der Gattung Microdon errichtet worden, aber EGErToN (1849) und WaAcner (1851) vollzogen unabhängig voneinander und aus verschiedenen Gründen die Einordnung in das Genus Gyrodus. Die Form ist in den lithographischen Schiefern Bayerns ziemlich häufig, während sie, wie TmorLıkre bemerkt, in den gleichaltrigen Ablagerungen des Bugey erheblich zurücktritt. Das Berliner Museum besitzt nicht weniger als 29 Exemplare. Das Verzeichnis auf S. 207 enthält eine kurze Charakterisierung der einzelnen Stücke. Ich glaubte dieser Form der tabellarischen Übersicht den Vorzug geben zu sollen vor einer eingehenden Beschreibung jeder einzelnen Platte, die nicht ohne vielfache Wiederholung mög- lich gewesen wäre, und beschränke mich im folgenden auf den Versuch einer möglichst vollständigen Rekonstruktion des Typus. Der größeren Klarheit halber wurde in der Zeichnung der äußere Anblick des Tieres in seinem Schuppenkleid und das Skelett gesondert dargestellt. Wenngleich im allgemeinen der Eindruck der ovalen Körperform überwiegt, erscheint doch bei näherem Zusehen die Bezeichnung hexagonus recht treffend; denn die größte Körperhöhe bleibt eine Strecke weit gleich und die einander ungefähr parallel laufenden Teile der Rücken- und Bauch- kante stellen in Verbindung mit den durch Stirnrand und Kehle einerseits und Rücken- und Afterflosse anderseits gebildeten Winkeln schematisch ein Sechseck dar. Die durchschnittlichen Größenverhältnisse sind an den mir vorliegenden Stücken: Länge (Schnauzenspitze bis Corda-Ende) . . . » . . 9-14 cm | Durchschnittsverhältnis Höhe: (längster Schuppenreifen) a2... . 0. ..6—10 em | Ca 3 Länge des Kopfes (Schnauzenspitze bis Anfang der Wirbel- | , PRBRT “säule) . . ne Bene 9 cm Durchschnittsverhältnis Länge des Rumpfes (Wirbelsäule) MD > eh. s7- 9,Dcm | ca. 1:2 Palaeontographica. Bd. LILl, — 14 — Die Achse des Rumpfes steht zu der des Kopfes in einem ziemlich konstanten Winkel von 135°. Die Wirbelsäule verläuft in ?/, Höhe des Körpers. Die Rückenflosse beginnt da, wo die Rückenkante nach ihrem horizontalen Verlauf wieder abwärts steigt, und zieht sich wie auch die Afterflosse bis unmittelbar an die Schwanzflosse hin, so daß ein ununterbrochener, wenn auch scharf gegliederter Flossensaum diese ganze hintere Körperhälfte umzieht. Die Afterflosse entspringt allerdings um ein Geringes später als die Dorsale. Während sich nämlich die ersten Flossenträger der Dorsalen bereits an den 11. bis 14., d. h. noch zum Vorderkörper gehörigen Dornfortsatz anlehnen, stützen sich die der Analen ausschließlich auf die Hämapophysen des Hinterkörpers und zwar stets auf die erste hinter der verknöcherten Bauchscheidewand, die oft als zu ihnen gehörig betrachtet worden ist. Demnach zähle ich bei den verschiedenen Exemplaren für die Rückenflosse 33 Normalerweise umfassen je zwei Flossenträger eine obere bezw. untere Apophyse. In beiden Flossen 38, für die Afterflosse nur 25—30 Flossenträger und ebensoviel Flossenstrahlen. steht die erste Hälfte der Strahlen gedrängter als die hinteren nur ganz kurzen; die Länge der Strahlen wächst in den 3—5 ersten sehr rapide, um dann bis zum ca. 15. etwas allmählicher wieder abzufallen. Dadurch entstehen die wohl allein als eigentliche Bewegungsorgane in Betracht kommenden vorderen Lappen. Sie stehen zueinander sehr regelmäßig in einem Winkel von annähernd 90°. Sie haben ein Analogon in den ihnen parallel stehenden Lappen der tiefgespaltenen Schwanz- flosse die gewissermaßen eine vergrößerte Wiederholung von ihnen darstellt, wie wir das schon bei @. circularis beobachten konnten. Doch sind die Größenunterschiede bei @. hexagonus viel bedeutender: Die Schwanzlappen erreichen bei den kleineren Formen 4, bei größeren 6 cm, die Lappen der beiden anderen unpaaren Flossen entsprechend nur 1'/,—3 em Länge. Die letzteren sind also höchstens halb so groß wie die kaudalen, während sie ihnen bei @. eircularis kaum nachstanden. Äußerlich erscheinen auch hier bei beiden Hälften des Schwanzes trotz der inneren Heterocerkie einander durchaus gleich. Nur etwa 6 Strahlen sitzen oberhalb, ca. 30 unterhalb des Chordaendes an. Ein auffallender Gegensatz zu G@. eircularis besteht aber wieder darin, daß eine Spaltung der Schwanzflossenstrahlen am distalen Ende nur in verschwindend geringem Maße stattfindet, und zwar fast ausschließlich an den Strahlen des Mittelstücks. Ebenso ist eine Abnahme der Stärke der Strahlen sowohl vom proximalen zum distalen Ende der einzelnen, als auch von den äußeren zu den mittleren Strahlen hin zu konstatieren. Die äußeren haben nahe der Wurzel beträchtliche Stärke und sind zylindrisch, nach dem anderen Ende zu verbreitern sie sich allmählich und werden zu dünnen Blättehen. Ungegliederte Strahlen kann ich bei hexagonus nicht entdecken. Zwischen den beiden Lappen wird ein Verbindungsfeld durch wenige Strahlen hergestellt, die sich sofort an der Ursprungsstelle mehrfach gabeln und kaum mehr als 5—7 mm Länge erreichen. Sie sind ebenfalls reich gegliedert, und die einzelnen Teile besitzen einen Rest äußerer Skulptur in Gestalt verstreuter feiner Körnchen, so daß sie den Schüppcehen zwischen Kiemenapparat und Kiefern fast völlig gleichen. Die längsten Strahlen der Schwanzflosse enthalten bis zu 20, die der Dorsalen und Analen nur ca. 6—7 Teilglieder. Fulkren fehlen an sämtlichen Flossen. Von den paarigen Flossen sind meist nur die Brustflossen erhalten, die Bauchflossen waren nur höchst unvollkommen entwickelt, scheinen sogar, was Smriru-WoopwArn bestreitet, in der Tat zu- weilen geradezu gefehlt zu haben. Ihre Ansatzstelle befindet sich am unteren Körperrande, etwa in der Mitte zwischen Kehle und Beginn der Afterflosse.. Ein. einziges Exemplar läßt deutlich 9 Strahlen an ihnen erkennen, die etwa ein Drittel der Länge der Brustflossenstrahlen besitzen. Ein Becekenknochen ist öfters in Gestalt eines länglichen, schmalen, schräg gegen den Schultergürtel aufwärts gerichteten Stabes sichtbar. Aber auch die Brustflosse ist selten gut erhalten. Nach der starken Ausbildung der Olavi- eula zu urteilen, muß sie jedoch mit einer ziemlich kräftigen Muskulatur ausgerüstet gewesen sein. Sie Fig. 5. Schultergürtel von Gyrodus hexagonus. Innenansicht. befindet sich ziemlich hoch, nämlich in halber Höhe zwischen Brustrand und Wirbelsäule, d. h. in !/, Körperhöhe. Die Anzahl ihrer Strahlen dürfte etwa 25 betragen, ihre Länge schwankt ziemlich be- trächtlich, bleibt aber im Durchschnitt etwas hinter der der Dorsal- und Anallappen zurück. Die An- zahl der Basalira möchte ich mit Sumrru-Woopwarn auf 7—S angeben. Sie stützen sich auf den Oberrand der schaufelförmigen Verbreiterung der Clavicula und liegen so in einer nach hinten und oben offenen Bucht. Die ungefähr dreieckige Schaufel senkt sich bis an den Kehlrand hinab und erscheint auf der Außenseite sanft gewölbt. Zum Ansatz der Musku- latur diente wahrscheinlich eine oberhalb der Schaufel beginnende, stark herausspringende Crista an der Innenseite des oberen stielartigen Endes der Clavieula (Fig. 5). Ungefähr in Augenhöhe verbirgt sich der Knochen unter dem von oben herüberfassenden, etwas schräg zu ihm gestellten Scapulare (Supra- clavieula, Supracleithrum?). Die Grenze zwischen beiden läuft innen ein Stück weit kammartig als Fort- — 16 — setzung der erwähnten Crista. Das Scapulare liegt als länglicher Knochen mit dem oberen Ende dem Hinterrande des Pterotieums an und begrenzt mit der Clavieula den rückwärts gewölbten Hinterrand des Kopfes. Die Wirbelsäule, Rippen, obereund untere Apophysen sind durch viele vor- treffliche Untersuchungen, unter denen die von Hecker und TmiorLLsere an erster Stelle zu nennen sind, bereits einigermaßen gut bekannt, doch wurde meistens das den Pyknodonten Gemeinsame dabei stärker betont, als die generischen Trennungsmerkmale. Die für Gyrodus typischen Eigenschaften lassen sich etwa folgendermaßen zusammenstellen: Die Wirbelsäule tritt rechtwinklig aus dem Hinterrande des Kopfes aus, biegt dann ein wenig nach unten um und steigt im Schwanze wieder etwas aufwärts, so daß ein sehr schwach S-förmiger Ver- lauf zustande kommt. Von den kaum sichtbar entwickelten Apophysen am letzten Ende abgesehen, zähle ich 30—32 Wirbel, von denen je eine Hälfte auf den Vorder- und Hinterrumpf entfällt. Am breitesten ist die Wirbelsäule in der Mitte, d. h. da, wo die verknöcherte Bauchscheidewand zwischen Vorder- und Hinterrumpf deutlich die Grenze angibt. Die ersten an die Schädelkapsel anschließenden Wirbel bilden durch eine innigeVerschmelzung eine rings geschlossene Röhre zur Aufnahme der Chorda. Im fossilen Zustande ist dieses massive Stück allerdings fast regelmäßig zerdrückt und zieht daher auch die Klarheit der benachbarten Teile in Mitleidenschaft. Im ganzen übrigen Verlauf ist die Chorda dagegen nur oben und unten von den oberen und unteren Bögen bedeckt, so daß sie seitlich unverkalkt bleibt, und von einer eigentlichen Wirbelbildung nicht die Rede sein kann. Wir haben es mit Heckers „ge- trennten Halbwirbeln“ zu tun. Nach diesem Forscher sind die Apophysen von den oberen und unteren Bögen durch eine Naht getrennt und sitzen oben in diese eingekeilt, „wie bei dem Störe.“ Nun sind die Wirbelbögen meist von Schuppen bedeckt oder durch den seitlichen Druck nachträglich zerstört. Es ist daher über diese Verhältnisse schwer volle Klarheit zu gewinnen. Ich kann jedoch an mehreren, gut erhaltenen Exem- plaren nichts von einer Naht zwischen Bögen und Apophysen entdecken, zuweilen finde ich höchstens eine schwache Bruchlinie. Wie die Abbildung (Taf. XTI, 1) erkennen läßt, läuft die Apo- physe unten triehterförmig aus, wobei sie sich freilich noch nach rechts und links spalten mag, um reiterartig der Chorda anfzusitzen; darüber kann ich aus der seitlichen Ansicht keinen Aufschluß gewinnen. Nach vorn und im abdominalen Teile des Rumpfes, auch nach hinten sitzt eine Lamelle an, die durch eine horizontale Leiste ebenfalls in einen unteren und oberen Teil zerlegt wird. Die Seitenansicht des ganzen unteren Teils hat annähernd Trapezgestalt. Die Leiste entspricht einem Ge- lenkfortsatz, kann aber nicht dessen Funktion ausgeübt haben. Im kaudalen Teile treten, wie bei @. eireularıs, aber nicht in derselben Stärke und Anzahl, weitere Leisten im oberen Teil der Lamelle, und zwar an jedem Rande eine auf, die vorn um so stärker werden, je weiter die Apophyse nach rückwärts umbiegt, während sie hinten im gleichen Maße wieder verschwindet. Die Apophysen sowohl wie die Flossenträger sind hohl, worüber nur der Umstand zuweilen hinwegtäuschen kann, daß der Markkanal durch Kalkspat ausgefüllt und die eigentliche Röhre später fortgefallen ist; auf diese Weise bleibt nur ein an der Farbe meist nicht erkennbarer, massiver Steinkern erhalten, der dann leicht für die Apophyse selbst gehalten wird. Wenn die Dornfortsätze erhalten sind, sind sie oft am oberen Ende, wo die Knochenwand dem Druck nicht Widerstand zu leisten vermochte, gespalten. — 197 — Daß sie trotz des Mangels einer eigentlichen Gelenkung nicht lose einander angereiht, sondern ziemlich fest verbunden waren, geht aus einem Befunde hervor, wo 16 obere Apophysen im Zusammenhang aus dem Körper gerissen sind. Die Rippen stehen in ca. 12 Paaren, reichen nur bis in die Höhe der Brust- flosse herab und scheinen ebenfalls am Vorderrande die lamellenförmige Verbreiterung zu tragen. Da die Schuppen über der Leibeshöhle am stärksten sind und die Rippen beider Seiten infolge ihrer Krüm- mung am Fossil übereinandergreifen, herrscht gerade in dieser Gegend Unklarheit. Jedenfalls dürfte eine Lamelle am Hinterrande, wie sie Zırrer in seiner Figur auch bei Rippen und den Dornfortsätzen des Vorderrumpfes angibt, nicht den Tatsachen entsprechen. Zwischen den Rippen und unteren Apophysen hat sich fast in allen Fällen ein großes, nach vorn konkav gekrümmtes Knochenstück durch das Schuppenkleid gedrückt, das wohl am besten mit WAsneEr als verknöcherte Bauchscheidewand gedeutet wird. Es liegt dem letzten Rippenpaar auf der Rück- seite an, reicht oben nicht ganz bis an die Wirbelsäule und biegt unten kurz vor der Afterflosse schräg nach vorn um. Daß es hier zur Verknöcherung kommt, mag in der Notwendigkeit begründet sein, die Organe der Leibeshöhle vor den kräftigen Schlagbewegungen der Schwimm-Muskulatur am Hinterleibe zu schützen. Doch sprechen wohl, wie noch darzulegen sein wird, ursprünglich noch weitere Faktoren mit (vergl. S. 176). Die Beschuppung. Eine gewisse Beteiligung des gesamten Hinterleibes an der Fortbewegung gibt sich auch im Schuppenpanzer zu erkennen. Gyrodus gehört zu denjenigen Pyknodonten, die am ganzen Körper mit Schuppenreihen bedeckt sind. Eine Verbindungslinie zwischen dem Beginn der Rücken- und Afterflosse trennt nun deutlich eine hintere, nur von schwachen Schuppen bedeckte Hälfte, die der Lokomotion diente, von der vorderen mit festem Panzer geschützten. Die Vereinigung der verdiekten Vorderränder zu langen Reihen ist indessen auch im abdominalen Teile gut zu erkennen. Ich zähle bei @. hexagonus vom Hinterrande des Kopfes bis zum Beginn der Schwanzflosse 30 Schuppenreihen, am Schwanzstiel selbst noch 6 bis 7, also kaum mehr als die Zahl der Wirbel beträgt. Nach der Kehle hin werden die Schuppen ebenfalls etwas schmäler, und zwar beträgt die Zahl der Reihen zwischen dem Hinterrande des Opereulums und der Spitze der Clavieula 7—10. Das ganze schaufelförmige Ende der Clavieula wird von Schuppen bedeckt. An der eigentlichen Kehle werden die Schuppen dann so klein, daß die Anordnung in Reihen nicht mehr weit zu verfolgen ist. Zugleich mit dem verstärkten Rand verlieren die Schuppen hier ihren oberen und unteren griffelförmigen Fortsatz zur Befestigung und vertauschen die Gestalt des Parallelogramms mit der Cykloidform, so daß an einem Körper beide Arten von Ganoidschuppen vertreten sind. Das Schuppen- kleid erstreckt sich ferner mit einem schmalen Arm über die Verbindungsstelle des Praeopereulums mit dem Unterkiefer, bezw. Quadratum, breitet sich aber unterhalb des Auges wieder aus, vorn bis zum Nasalende, wo vielleicht noch die Praemaxilla über ihm lag, hinten bis zu dem freibleibenden Operkular- apparat und oben bis zum Pteroticum, wo es nur durch das schmale obere Ende des Opereulums und den dünnen Stiel des Scapulare von der Rumpfbepanzerung getrennt ist. Auch der runde, kurze Fleisch- stiel der paarigen Flossen ist von reihenförmig angeordneten, zarten Cykloidschuppen besetzt. Das ein- u — 18 — zige Exemplar (No. 6), das auch derartige feinere Einzelheiten aufs deutlichste bewahrt hat, eine kleine Form aus Kehlheim, zeigt an der Brustflosse 6 solcher Reihen, deren jede auf der sichtbaren Innen- seite des Armstumpfes aus 6 Schüppchen zusammengesetzt ist. Die Bauchflosse ist zu klein, um mehr als 2 Reihen getragen zu haben. Die Rumpfschuppen sind am größten und stärksten in der Mitte über der Leibeshöhle und nehmen sowohl nach oben und unten als auch nach dem Körperende allmählich ab, so daß die kürzeren Reihen zwischen Dorsale und Anale ebensoviel von ihnen enthalten können, wie die der vorderen Körperhälfte, und daß oberhalb der Wirbelsäule kaum weniger als unterhalb in der gleichen Reihe stehen. Durehschnittlich findet man im oberen Drittel 9—10, im unteren 10—11 Schuppen. Die Anzahl kann deshalb nicht ganz konstant sein, weil die Schuppen neben den eigentlichen, zur Körperachse senk- rechten „Schuppenreifen“ nicht, wie bei vielen anderen Ganoiden horizontale Reihen bilden, sondern dachziegelartig gestellt sind, indem jeder Hinterrand zwei dahinter liegenden Schuppen auflagert. Die nicht verdeckten, geschwungenen Unterränder treten auf diese Weise zu schräg nach unten und vorn verlaufenden, wellenförmigen Linien zusammen, die aber nicht annähernd so stark her- vortreten wie die schwach gekrümmten Reihen der Leisten des Vorderrandes. Die Befestigung der Schuppen gegeneinander geschieht genau in gleicher Weise wie bei @. circularis. Auch die Skulptur ist von jener nur graduell verschieden. Am Hinterleibe ist sie, entsprechend der Zartheit der Schuppen überhaupt, nur wenig hervortretend und meist schwer er- kennbar, verschwindet aber nie ganz, während sie an den eykloidischen Schüppehen, besonders des Kopfes, sich in eine schwache Körnelung, ja einfache Punktierung auflöst. : Rücken-nnd Bauchkante sind durch je eine Reihe scharfkantiger, stark skulp- turierter Schilder bis zum Beginn der unpaaren Flossen geschützt. In der Seitenansicht zeigen sie dreieckige Gestalt, der spitzeste Winkel weist nach hinten, wo das Ende der Schuppe sich auf die Vorderecke der nächstfolgenden legt. Nach unten bezw. oben greift ein kurzer Fortsatz ganz wie bei den übrigen Rumpfschuppen in die beiderseitigen Reihen des Körpers ein, so daß diese an Rücken und Bauch zu einem rings geschlossenen Gefüge vereinigt werden. Die Anzahl der „First- und Kielschilder‘ entspricht somit denen der Schuppenreihen. Sie liegen aber insofern zwischen den Reihen, als ihre vordere Spitze noch bis in die Mitte der vorhergehenden Reihe vorspringt. Der Erhaltungszustand der Schilder ist naturgemäß stets durch die seitliche Kompression nach dem Tode beeinträchtigt. Eines schon mehrfach erwähnten Exemplars (No. 6) möchte ich noch besonders gedenken. Die Schuppen sind hier von der Innenseite gesehen, also glatt, allein auch die abgesprungenen oder fort- präparierten haben nur ganz schwache Eindrücke von Skulptur im Gestein hinterlassen. Außerdem sind sämtliche Schuppen im Gegensatz zu den übrigen Exemplaren vollkommen durchsichtig, so daß gerade sie den besten Aufschluß über die Aufeinanderlagerung gewähren. Es erscheint wunderbar, daß gerade diese ungewöhnlich zarten Schuppen so besonders vortrefflich erhalten sind, und es könnte vielleicht angenommen werden, daß erst nach der Einbettung einige Schuppenlagen verloren gegangen sind oder daß der Erhaltungszustand in irgend einer andern Art und Weise dabei mitgewirkt hat. Wegen der im übrigen vollständigen Übereinstimmung mit den anderen Exemplaren, abgesehen von den etwas ge- ringeren Größenverhältnissen, möchte ich nicht glauben, daß es sich um eine besondere Art handelt. Viel näher liegt es anzunehmen, daß hier ein nicht ganz ausgewachsenes Individuum vorliegt. Dafür — 159 würde auch eine gewisse Ähnlichkeit mit den als Gyrodus gracilis v. Münster beschriebenen Jugend- formen sprechen. Eine besondere Eigentümlichkeit des Exemplars besteht in einer Unregelmäßieg- keit der Schuppenreihen, welche auch den Gedanken an eine krankhafte Abnormität nahe legen könnte (s. Fig. 6). Unweit der Brustflosse keilt gewissermaßen eine der Reihen nach unten zwischen den beiden benachbarten aus: Der Vorderrand ihrer untersten Schuppe legt sich auf den einer Schuppe der Nebenreihe, von wo ihm ein entsprechender Fortsatz entgegenwächst. Das gleiche Exemplar gibt übrigens den besten Aufschluß über den Verlauf der Schleimkanäle, der besonderes Interesse durch manche Eigentümlich- keit beansprucht. Nur der Verlauf über und hinter dem Auge muß nach anderen Exemplaren ergänzt werden (s. Taf. XI, 1). Vorn unmittelbar am Unter- rande des Unterkiefers entspringt ein Kanal, der sich im Bogen um den Kiefer nach oben wendet und am Unterrande des Praeoperculums sich teilt; einen Zweig entsendet er auf der Praeoperkular - Platte parallel ihrem Vorderrande bis zu dessen Mitte, hier tritt er in scharfem Bogen nach vorn und ver- bindet sich mit einem Kanal, der unter dem Nasale hervortritt und sich unten um das Auge zum Pteroticum hinaufzieht. Der andere Zweig tritt quer über die Beschuppung des Quadratums hinweg und mündet unterhalb des Auges direkt in diesen Kanal. Ein weiterer Strang beginnt am Stirnbuckel und zieht oberhalb des Auges durch Frontale und Pterotieum zur Epiotikalecke, wo er anscheinend die nun vereinigten Kanäle der unteren Gesichtspartien aufnimmt. Dann geht er als Seitenlinie den ge Fig. 6. Unregelmäßige Schuppenreihen bei Gyrodus hexagonus. (Exemplar 6, Berlin.) wöhnlichen Weg seitlich der Wirbelsäule entlang. Eine Strecke weit läuft er am Fuß der oberen Bögen lin, verläßt diese oberhalb der Bauchscheidewand, zieht quer über die Wirbelsäule und tritt an ihrer Unterseite aus, wo diese in den oberen Schwanzlappen aufbiegt. Er selbst bleibt genau in der Mitte des Schwanzstiels, vor dessen Ende er aufhört. Auf einen eigenartigen Dorsalkanal macht bereits VETTER aufmerksam. Auch er beginnt in der Nähe der Epiotikalecke, zieht hinter Pteroticum und Parietale aufwärts, biegt unter der Spitze des Hinterkopfes scharf nach hinten um und geht dann durch die obersten Schuppen der Rumpfseite, d. h. unmittelbar unter den unpaaren Rückenschildern bis zum Beginn der Rückenflosse; hier reicht er noch ein Stück quer nach hinten über die vordersten Flossen- träger hinab und verliert sich dann. Nur bei einem Münchener @. gracilis lief er ausnahmsweise unter der Flosse weiter bis fast zum Schwanzende. — 160 — Das Kopfskelett. (Vergl. Taf. XI, Fig. 2). Von den gewöhnlich sichtbaren Kopfknochen hat Zırrer, (Grundzüge der Paläontologie, S. 375, Gyrodus macropthalmus) bereits eine ausgezeichnete Abbildung geliefert, von der meine Rekonstruktions- zeichnung nur in wenigen unwesentlichen Teilen abweicht. Da nun aber bei @. circularis nicht nur die Lage der Schädeldeckknochen zueinander, sondern auch die Nähte zwischen ihnen eine bis ins Einzelne gehende Übereinstimmung mit G. hexagonus zeigen, so sehe ich mich genötigt, in der Deutung der Stücke eine Umänderung vorzunehmen, um die Analogie mit der großen Art herzustellen. Ein Oeeipitale findet sich in Zırrers Figur überhaupt nicht. Es erscheint mir natürlicher, in dem unpaaren Knochen, den er Parietale nennt, das weitvorgerückte Oceipitale zu erblicken. Sein Squamosum muß dann den Platz dem Parietale einräumen. An die Stelle des Postfrontale, das inWahrheit an der Außenfläche der Schädelkapsel nicht beteiligt ist, habe ich oben (8. 143) das Pteroticum gesetzt. Dadurch erhält auch der Operkular- Apparat seine natürliche Auflage. Die Grenze des Pteroticum gegen das Frontale liegt etwas weiter rück- wärts, als sie ZırteL vermutete. Seine Supraclavieula muß als Operculum, sein Opereulum als Prae- operculum angesehen und dessen oberes rundes Ende als Hyomandibulare gesondert betrachtet werden. Die Maxilla liegt in seiner Abbildung nicht in ursprünglicher Lage. Was er Ethmoideum nennt, ist wahr- scheinlich ein Bruchstück des vom Frontale herabsteigenden, langen Astes, oder auch ein Nasale. Das Mesethmoideum ist bei ihm durch Schattierung unter der Beschuppung der Nasenregion angedeutet, aber nicht bezeichnet. Der Sklerotikalring ist einheitlich und ziemlich stark gezeichnet, in Wirklichkeit aber zweiteilig und sehr zart. Posttemporalia (Supratemporalia bei Smrru-WooDwArnp) nennt Zırrer drei Platten, die den Hin- terkopf abschließen. Mit diesem Sammelnamen ist aber für dasWesen dieser höchst interessanten und eigen- artigen Stücke wenig gewonnen. Wir erinnern uns an die merkwürdige Lücke hinter und über dem Oceipi- tale superius und Parietale bei @. circularıs (s. S. 142), die notwendigerweise durch irgend einen unbekannten Knochen ausgefüllt gewesen sein mußte. Hier finden wir nun eine seitlich dreieckige, hinten spitz zu- laufende Platte an der betreffenden Stelle, die einäußerstbemerkenswertesÜbergangs- glied zwischen dem Oceipitale und den Firstschildern der Rückenkante bildet und gleicherweise in Form, Größe und Skulptur eine seltsame Vermittlung zwischen Kopfbe- deckung und Rumpfbedeckung herstellt. In der Körnelung und der rückwärts gerichteten Spitze schließt sie sich eng an das vorhergehende, weit größere Oceipitale an, in der dreieckigen Form und vor allem in seiner Lage zu den andern den Hinterkopf abgrenzenden Platten ahmt sie unverkennbar die oben be- schriebenen Firstschilder nach. Wie erwähnt, zieht über diese anderen in einer Reihe angeordneten Platten der dorsale Schleimkanal hinweg. Inwieweit auf sie Namen, wie Suprascapulare, Epioticum, Postopereulum und dergl. anwendbar sind, möchte ich einstweilen nicht entscheiden, da ich glaube, daß diese Nackenplatten weder den Schädelknochen noch dem Schuppenpanzer allein zuzuweisen sind, son- dern gewissermaßen als Produkte zweier verschiedener Ausbildungstendenzen angesehen werden müssen. Der Name Posttemporalia mag daher vorläufig beibehalten werden. Bei einer Gesamtansicht des Fischkörpers erscheint indessen die Grenze zwischen Kopf und Rumpf, sofern sie nicht zerstört ist, durchaus scharf, da die Körnelung dieser Nackenpartie sich von — 161 — der Skulptur der dahinter liegenden Schuppen aufs strengste unterscheidet. Der Hinterkopf erscheint dadurch stachelartig rückwärts ausgezogen. Der Oberrand des Schädels ist scharfkantig und senkt sich schräg nach vorn, ist aber häufig dadurch unterbrochen, daß das Oceipitale bei der seitlichen Zusam- menpressung herausgesprungen ist. [Die Ansicht eines solchen Stückes von der Oberseite (s. neben- stehende Abbildung, Fig. 7) ist am Exemplar 13 zu schen]. Vom zwischen den Stirnbuckeln verbreitert sich der Kopf schnell und bildet dann senkrecht bis zum Munde herab auf der Vorderseite eine breite Fläche, wie bei Gyrodus eireularis. Der Unterrand der Pterotica tritt auch hier seitlich weit aus der Medianlinie des Körpers, so daß die Seitenwände der Schädelkapsel nach außen konkav geschwungen sind und den weitesten Raum für das Gehirn in gerader Fortsetzung die Wirbelsäule unmittelbar über dem Auge zwischen sich lassen. Zuweilen ist eine Schädelseite fortgebrochen, so daß man einen Einbliek in die Kapsel erhält, falls sie nicht mit Kalkspat ausgefüllt ist. Die Innen- seite der Schädeldeckknochen ist vollkommen glatt und parallel der Außenfläche. Die Nähte zwischen den Deckknochen weisen den gleichen SE | Fig. 7. Oceipitale superius, wre Ir . . . . [= geradlinigen Verlauf, die gleichen Ecken und im ganzen dieselben Vorderansicht Proportionen auf, wie bei Gyrodus ceircularis. Die Linie in der Körnelung, welche vom Stirnbuckel durch das Frontale und Parietale hinzieht, ist hier noch ausge- prägter als dort, zumal hier auch die Körnchen der Nachbarregion in kleinen, von ihr als Hauptstamm ausstrahlenden Geraden sich anordnen. Der obere Rand der großen Augenhöhle wird zur Hälfte vom Frontale, zur andern vom Pteroticum gebildet. Der zweiteilige Augenring lehnt sich hier unmittelbar an ihn an. Unten wird das Auge von der zuweilen teilweise sichtbaren inneren Gesichtswand abgeschlossen, von der man nach Analogie der Verhältnisse bei @. eireularis wohl sprechen darf, ohne daß indessen beide Seiten frei- gelegt werden könnten. Zumeist ist nur das darüberlagernde Schuppenkleid zu erkennen, aus dem in in der Halsregion die Kiemendeckel hervortauchen. Operculum und Praeoperculum sind als kräftige Knochenplatten fast in allen Fällen er- halten und liegen mir an einigen Exemplaren auch mit ihrer Innenseite vor. Das Praeopereulum ist beträchtlich größer als das etwas höher gelegene Opereulum. Letzteres ist zuweilen auf der Außenfläche ähnlich gekörnelt wie die Knochen des Schädeldaches und lehnt sich selbständig an das Pteroticum an. Beide Deckel sind am Vorderrande leicht punktiert. Von einem Punkte etwas über der Mitte des Vor- derrandes laufen sehr feine Strahlen nach allen Teilen der Hinterränder aus. Parallel dem Hinter- und Unterrande, die beim Praeopereulum einen Winkel von annähernd 100° miteinander bilden, ziehen außer- dem zarte Anwachsstreifen. Dem Strahlenmittelpunkt entspricht auf der Innenseite die Ansatzstelle der Muskeln, ein kleiner breiter Vorsprung nebst einigen rinnenartigen Vertiefungen (vergl. Fig. 5). Die Stellung beider Deckel zueinander entspricht genau der bei Gyrodus eircularis. Nahe dem Vorder- rande des Praeopereulums auf der Außenseite des Knochens bemerkt man den bereits erwähnten Schleim- kanal, der genau an dem Strahlenmittelpunkte in scharfer Biegung nach vorn austritt. Palaeontographica. Bd. LIII. 21 — 12 — Das Praeopereulum läuft oben in eine kurze Spitze aus, die in einem Winkel gegen den Vor- derrand schnell nach vorn untertaucht. Über sie deckt sich ein kleines quadratisches oder auch rundes Knochenstückehen, in dem man wohl das Hyomandibulare zu erblicken hat. Eine Grenze zwischen beiden zweifellos festzustellen, ist mir nicht gelungen. Die in Abbildungen zuweilen wiedergegebene dürfte einer Bruchlinie entsprechen, die häufig hier hindurchsetzt. Nach dem Befunde bei @. circularis möchte ich auch hier eine innige Verschmelzung beider Knochen annehmen. Für einem Bestandteil des Praeoperculums selbst halte ich die kleine Platte wegen ihrer schiefen Lage zu ihm nicht. Auch müßte sich sonst das Hyomandibulare an der Unterseite des Vordeckels finden, was bei den hiesigen Stücken nicht der Fall war. Das Hyomandibulare schließt sich an den Unterrand des Pteroticums ohne feste Verbindung an. Üeratohyale und Hypohyale geben sich, wenn überhaupt, nur als Erhöhungen in der Beschuppung der Kehle unterhalb des Quadratums kund. Dagegen sind zwei Radii branchiostegi zuweilen recht deutlich. Sie schmiegen sich. an den Unterrand des Praeopereulums an und verschwinden an dessen Berührungsstelle mit der Clavieula. Auch die Wangenknochen wären wegen der kleineren Proportionen ohne die Kenntnis des Gyrodus eircularis an sich zum Teil kaum in ihren Umrissen und in ihrer Bedeutung bestimmbar. Ein einziges der Berliner Exemplare (No. 5) zeigt die ganze Partie zugleich und die Grenzen mit einiger Klarheit. Das Metapterygoideum zeigt sich von der Innenseite. Statt eines Stieles und einer fächer- förmigen Erweiterung an seinem unteren Ende erblickt man daher nur ein unregelmäßig gewelltes, längliches Knochenstück, das hinten vom Praeopereulum, vorn von der Augenhöhle begrenzt wird. Von unten her kommt ihm das Quadratum entgegen. Die Naht zwischen beiden ist nicht wie die andern eine gerade Linie. Der Hinterrand bildet die Fortsetzung desjenigen des Metapterygoideums und liegt wie dieser dem Praeopereulum an. Am Unterrande findet offenbar eine innige Verschmelzung zwischen Quadratum und Praeopereulum statt, die hier gemeinsam die Gelenkung des Unterkiefers tragen. Das Quadratum schließt weiterhin mit einer kleinen, halb-kreisförmigen Ausbuchtung die Mundöffnung hinten ab und verbindet sich eng mit dem Oberkiefer. Den oberen vorderen Rand bildet die Naht gegen das Entopterygoideum. Die Streifung des Quadratums hat ihr Zentrum im innersten Mundwinkel und strahlt von dort nach hinten und oben aus. Das Entopterygoideum ist ein häufiger sichtbarer, langgestreckter Knochen, der mit seinem fast horizontalen Oberrand die Augenhöhle nach unten begrenzt und somit von der Schädelkapsel-Basis um die ganze Höhe des Auges entfernt bleibt. Der untere Rand läuft dem oberen genau parallel und be- grenzt den Oberkiefer. Der Vorderrand ist stets im Ethmoideum verborgen, läuft aber der Grenze gegen das Quadratum anscheinend ebenfalls parallel, so daß im ganzen ein sehr langgedehnter Rhombus entsteht. Der hintere spitze Winkel liegt dem Metapterygoideum an. Von ihm geht die Streifung des Knochens aus. Das Ethmoideum ist relativ schwächer als bei @. eircularis. Vor allem greift es rückwärts nicht so weit. Auch ist der Hinterrand nicht gerade, sondern abgerundet. Daher findet hier auch keine Berührung mit dem Quadratum statt, wie bei der größeren Art. Vielmehr zieht sich der Rand von der vorderen unteren Ecke der Augenhöhle im Bogen bis unter die Praemaxillen hin, so daß auch der Vomer nur noch am vordersten Ende in Berührung mit ihm kommt. Der vordere Teil des Ethmoideum ist unter der Nasenregion verborgen. — 198 — Der Vomer stützt sich also hier in der Hauptsache nicht auf das Ethmoideum, sondern in seiner ganzen Länge auf das Entopterygoideum. Fricke bildet ein gut erhaltenes, isoliertes Vomer- Stück ab, das auf dem Rücken eine große Lamelle trägt. Ich nehme an, daß dies ein Teil des Entoptery- goideums ist, und daß der Vomer selbst nicht viel höher hinaufreicht als die beiden mit ihm seitlich ver- schmolzenen Palatina, die auf der Oberseite in einen niedrigen Kiel auslaufen. Alle drei Teile des Gaumenstückes verbreitern sich rückwärts ziemlich schnell und bilden miteinander eine kräftige, zur Körperebene senkrecht gestellte Platte, die am Kadaver meist aus ihrer Lage geschoben ist und ebenso wie die beiden Unterkiefer überaus häufig isoliert gefunden wird. Am hinteren Ende, das meist abge- brochen ist, befindet sich nach Fricke eine rundliche Vertiefung. Die beiden Unterkieferäste sind in ursprünglicher Lage durch eine Symphyse verbunden, ihra Kauflächen stehen in einem Winkel zueinander und umfassen die Gaumenplatte seitlich. Die einzelnen Bestandteile der Unterkiefer zu unterscheiden, bezw. die Grenzen zwischen ihnen zu erkennen, ist bisher nicht gelungen. Es liegt aber kein Grund vor, hierin bedeutende Unterschiede von @. circularis anzu- nehmen. Ein Umstand ist allerdings erwähnenswert: Die Schneidezähne des Unterkiefers mit ihrer Basis fehlen an isolierten Stücken regelmäßig. Dennoch möchte ich hieraus nicht schließen, daß die Dentalia (Hrcker’s „Vorkiefer“) gegen den übrigen Unterkiefer beweglich gewesen seien. Vielmehr glaube ich, daß die vordere starke Hälfte der Dentalia durch Druck von den beiden zarteren, in den Kiefer eingefügten Fortsätzen getrennt worden sind und daß diese noch in den erhaltenen Gebiß- teilen stecken. Indessen muß erst ein glücklicher Fund diese Frage im einen oder anderen Sinne ent- scheiden. Eine Furche zur Aufnahme beweglicher Dentalia, wie sie Hecker als Eigenschaft der Pykno- donten im allgemeinen angibt, habe ich wenigstens für Gyrodus an keinem der mir zu Gesicht gekonı- menen Exemplare entdecken können. Jeder Unterkiefer weist auf der Außenfläche zwei ihn längs durch- setzende, hervortretende Kanten auf, eine nahe dem Unterrande, die andere in der Mitte zwischen ihr und dem Oberrande. Am hinteren Ende des Kiefers ragt der Knochen in Gestalt eines aufsteigenden Astes weit über die Kaufläche hinauf und gelenkt hier am Quadratum. Die Schneidezähne des Oberkiefers tragen die beiden Praemaxillen, kräftige, oben in spitze Stiele auslaufende Knochenstücke. Die Maxillen sind zahnlose, schwache, aber meist mit geringer Skulptur versehene Platten, die mit einem stumpfen Fortsatz zwischen Praemaxille und Palatinum an- sitzen, aber höchst selten erhalten sind, so daß ihre gewöhnliche Größe und Gestalt nicht einwandfrei feststeht. Der Vorderrand liegt der Praemaxilla, der Unterrand der Kante der Gaumenplatte auf, Hinter- und Oberrand sind abgerundet und erreichen nicht die Augenhöhle. Die Beschuppung geht anscheinend unter der Maxilla fort, die gewöhnliche Lage des Knochens ist nicht an der Seite, sondern oberhalb der Mundhöhle. Jede Praemaxille trägt zwei, jedes Dentale drei kräftige Reiß- oder Schneidezähne, die oben und unten in je einer Querreihe stehen und spitz-konische Gestalt haben. Die Gaumenplatte trägt 5 Längsreihen von Mahlzähnen, deren mitlelste die größten und stärksten enthält; die der beiden benachbarten sind kleiner als die der äußeren Reihen. Daher ist die Kaufläche nicht vollkommen eben. In jedem Unterkiefer finden sich in der Regel 4 Reihen, deren innerste die kleinsten Zähne enthält; die folgende besteht aus den größten, die zweitgrößten stehen in der Außenreihe. Doch liegt mir auch ein Unterkiefer aus dem Kimmeridge von Weymouth vor, der an der Symphyse noch eine weitere Innen- — 164 — S reihe mit kleinen Zähnen aufweist, ohne daß hierin ein spezifischer oder gar generischer Unterschied ge- sehen werden könnte; ein zweites Exemplar (No. 18) scheint nur 3 Zahnreihen in jedem Kiefer zu be- sitzen. Typischer für Gyrodus ist die feine Skulptur der Mahlzähne, die aber nur an unabgekauten Zähnen in allen Einzelheiten studiert werden kann, wie man sie nicht eben häufig findet. In der Mitte findet sich ein einzelner kleiner Buckel und um ihn zwei annähernd kreisförmige Kränze von kleinen ähnlichen Erhebungen, die bei vorgeschrittener Abkauung als glatte Ringwälle stehen bleiben. Doch gibt es auch Fälle, in denen die ganze Zahnoberfläche eingeebnet und poliert ist, so daß nur der eine oder andere der jüngeren oder tiefer gelegenen Zähne überhaupt die Zugehörigkeit des betreffenden Kiefer- fragments zu Gyrodus hexagonus beweist. Längliche Zähne finden sich selten, nur in beschränktem Maße und allein in den hinteren Mundteilen. Sie stehen dann quer zur Achse des Kiefers. Die Anzahl von Zähnen in den einzelnen Reihen ist je nach ihrer eigenen Größe und, wie es scheint, auch nach dem Alter des Individuums verschieden. In der Regel kann die Bezahnung nicht am Individuum selbst beob- achtet werden, weil das Gebiß infolge seiner Lage im Gestein verborgen oder herausgebrochen ist. OweEx gibt als einziger in seiner Odontographie (Teil I, S. 72) eine Beschreibung des mikroskopischen: Zahn- baues bei Gyrodus erelaceus. Wir werden uns damit im Zusammenhange mit den anderen Pyknodonten noch zu beschäftigen haben. Die Arten der Gattung Gyrodus, Da die Anzahl der Zahnreihen nicht einmal innerhalb der Species hexagonus vollkommen kon- stant ist, die Zahl der Zähne innerhalb einer Reihe mit dem Alter zunimmt und je nach der Größe der Zähne in verschiedenen Reihen verschieden ist, da ferner die äußere Gestalt der Zähne nicht nur in ver- schiedenen Zahnreihen und verschiedenen Gebißteilen, sondern auch innerhalb einer Reihe von vorn nach hinten wechselt, da schließlich der Grad der Abkauung und der Erhaltungszustand starke Unter- schiede bedingen können, so dürfen alle auf derartige Merkmale allein gegründeten spezifischen Unterscheidun gen keinen Anspruch auf volle Gültigkeit erheben, d.h. dieindividuellen und zufälligen EigentümlichkeitenisolierterGebisseberechtigennicht zur Aufstellung von Arten. Die weitaus größte Zahl aller bisher bekannten Gyrodus-Arten beruht aber lediglich auf mehr oder weniger vollständigen Kieferstücken, und zwar zum großen Teil auf ganz vereinzelten Funden. Acassız beschreibt (1833) 17 Arten von Gyrodus, benannte 9 weitere, die er nicht selbst be- schrieb und erwähnte noch den kleinen Gyrodus graeilis Münst. Von den beschriebenen Arten beruhen 14 nur auf Gebißstücken, scheiden also für unsere Betrachtung aus, die drei andern, nämlich maero- phthalmus Ac., frontatus Ac. und rugosus Müssr, gründen sich auf je ein Kehlheimer Exemplar der Münsrerschen Sammlung und sind in Teil II der Abbildungen wiedergegeben. Später (1843, Teil II, 2, S. 300) holte Acassız anhangsweise die Beschreibung nach von Gyrodus rhomboidalis, circularıs, analis, punctatissimus und macropterus. Wasner prüfte schon in der ersten Abhandlung die Unterscheidungen Acassız’s gründlich und nahm manche Änderung vor oder erklärte wenigstens sein Bedenken. 1861 sah er sich zu der Erklärung genötigt, „daß bei der großen Ähnlichkeit aller dieser Fische sowohl in ihren Konturen als in ihrer Be- schuppung es zur Zeit noch nicht gelungen ist, alle Arten durch scharfe Sonderung zu begründen.“ Die großen Formen (eircularis, rhomboidalis, punctatissimus und multidens) faßte er, wie schon gesagt, unter der einen Art Gyrodus titanius Wasn. zusammen. Außerdem zählt er nur noch 5 Arten auf: hexagonus Bıv. platurus Ac., macrophthalmus Ac., rugosus MÜNSTER und gracilis Münster, sämtlich ebenfalls aus dem lithographischen Schiefer Bayerns. Unter Gyrodus hexagonus vereinigte er Acassız’s Mierodon hexagonus, Microdon analis, ferner einen von Qvesstepr erwähnten Gyrodus rugosus und seinen eigenen, früher mit Gyrodus maeandrinus vereinigten Gyrodus lepturus, schließlich noch Gyrodus turgidus. Er bezeichnet ihn als „‚die gewöhnliche Art, die zahlreich bei Solnhofen gefunden wird.“ WiISsKLeEr hatte im Jahr vorher (1860) ziemlich unbekümmert um die ersten Wacnerschen Ver- besserungen, die in Solnhofen vorkommenden Arten, 17 an der Zahl, in einer Übersichtstabelle gegen- einander abzugrenzen versucht. Es haftet dem Versuche jedoch viel Künstliches an: Um gewaltsam Unterschiede hervorzuheben, werden z. B. die Körperformen unterschieden als: hexagone, presque hexagone, presque eireulaire, eireulaire, presque ronde, rhomboidale, plus ou moins conique u. s. w., ohne daß damit im Grunde Verschiedenes gesagt würde. Zum mindesten gehen solche Unterschiede nicht über den Rahmen dessen hinaus, was durch geringe Anlässe während oder nach der Fossilisation bewirkt wer- den kann, als spezifisches Merkmal sind sie daher wertlos. Sehr unangebracht ist auch die wechselnde Angabe der Maße in Zentimeter und Zoll bei einer solchen Gegenüberstellung, zumal nur die Zahlen ohne Maßangabe aufgeführt sind. Eine Umrechnung ergibt ein Schwanken der kleineren Formen außer dichactinius innerhalb der Grenzen, die ich eingangs für Gyrodus hexagonus gezogen habe. Also auch dieser Versuch einer systematischen Einteilung muß als mißglückt gelten. So ist denn die Vermutung Vrrrer’s (1881) verständlich, daß es sich überhaupt nur um zwei Arten von Gyrodus handle, titanius (— circularis) und hexagonus. Zırtern (87/90) unterscheidet: bei Kehlheim und Solnhofen @. hexagonus, seltener platurus, bei Kehlheim und Pointen @. macrophthalmus und bei Kehlheim @. gracilis, außerdem @. titanius, mit dem er auch umbilieus, jurassicus, ('uvieri und coccoderma vereinigt. Eine Charakterisierung der Species ist indessen nicht gegeben. SmitH-WoopwArp (1895) zählt im Katalog des Britsh-Museum (Teil III, S. 233) außer 6, nur nach der Bezahnung bekannten, 4 Arten auf, nämlich: @. macrophthalmus, hexagonus, frontatus und eircularis. @G. frontatus unterscheidet sich nach ihm ebenso wie gracilis dureh die Skulptur der Schuppen von den anderen, doch hält er es für möglich, daß sich in ihr ein primitives Stadium zeige, das bei @. frontatus auch im erwachsenen Zustande beibehalten werde, und daß gracilis ebenso gut eine Jugend- form von hexagonus und macrophthalmus darstellen könne. Als einzige Unterschiede zwischen diesen beiden werden nur „the relatively greater protuberance of the abdominal region and the simplex mam- millation of the teeth‘“ angegeben, Differenzen, die sich meines Erachtens sehr leicht auf die Art der Erhaltung zurückführen lassen, wenn sich nicht überhaupt zahlreiche Übergänge zwischen beiden sollten finden lassen. Ich glaubte also von der Art Gyrodus macrophthalmus absehen zu können. Weder in München noch in Berlin finden sich Exemplare, die zu einer solehen Absonderung berechtigten. An der Auf- zählung der Londoner Exemplare von Gyrodus frontatus ist sehr bemerkenswert, daß sie im Gegensatz — 16 — zu denen von hexagonus mit einer minderwertigen Ausnahme sämtlich aus Kehlheim stammen; das Gleiche gilt von den beiden einzigen Berliner Exemplaren, deren äußerer Habitus beim ersten Blick von dem der übrigen aus Solnhofen abweicht. Ich habe aber bereits dargelegt, daß ich sie trotzdem nicht als eigene Species abzusondern in der Lage bin. Es handelt sich hier entweder um verschiedene Er- haltungsweise in verschiedenem Gestein oder aber um Jugendformen, deren Aufenthalt ja der schwächeren Kauwerkzeuge wegen an bestimmte Regionen des Gewässers gebunden sein konnte. Bevor also nicht bestimmtere Sonderheiten in der Organisation bekannt sind, lasse ich auch den Gyrodus fron- tatus und graceilis fallen. Nun beschreibt WınktLer einen Gyrodus dichactinius, der möglichenfalls eine echte Art vertritt. Zwar das so besonders stark von ihm betonte und zum Artnamen benutzte Merkmal, die bis zur Basis reichende Zweiteilung der Rückenflossenstrahlen, findet sich auch anderweit. (Ich sehe darin nicht wie sein Gewährsmann BLEEKER ein primitives Stadium, sondern das Zeichen vorgeschrittener Entwicklung, eine Förderung der Funktion). Aber die angegebenen Längen- und Höhenmaße (24 und 16 cm) würden dieser Form eine Stellung außerhalb @yrodus hexagonus anweisen. Von andern Lokalitäten als den lithögraphischen Schiefern Bayerns und den gleichaltrigen Ab- lagerungen von Nusplingen und vom Bugey sind bisher außer Kieferfragmenten meines Wissens keine Reste von Gyrodus bekannt geworden.! Sicher begründet sind daher einstweilen nur die beiden Arten Gyrodus eireularis Ac. und Gyrodus hexagonus sp. Brv. Den Hauptbestandteil der Gattung macht daher merkwürdigerweise eine Species aus, welche Adassız, der Begründer des Genus @yrodus, selbst in einer anderen Gattung untergebracht hatte. Aus dem Gesagten ergeben sich folgende Definitionen: Das Genus Gyrodus Ace. Ein Pyknodont (s. d. Definition auf 8. 198) vonunregelmäßigsechseckiger bis ovaler Körperform, Schwanzflosse tief gegabelt mit 30 und mehr Strahlen, Rücken- und Afterflosse anfangshoch ausgezogen, ersteremit 33—38, letztere mit 25-80 Strahlen, die gegliedert und gegabelt sein können, Wirbelsäule aus 30-32 getrennten Halbwirbeln, vondenen 14 oder 15 dem Vorderrumpf angehören, in ?/,;, Höhe des Körpers, gegen den Kopf nach vorn abwärts geneigt, Gelenkfortsätze der Apophysen einfach, la- mellöse Verbreiterung der Apophysenim hinteren Körperteile auch auf der Rückseite und mit kräftigen Leisten durehsetzt, an den Flossen- trägern fehlend, Bauchgurt nach vorn gekrümmt, ca. 36 Schuppenreifen den ganzen Rumpf bedeckend, First- und Kielschilder stark skulpturiert, dorsales Schleimkanalsystem vorhanden, Schädelkapseleinheitlich, mit deutlicher Körnelung, am Hinterkopfe scharf gekielt, Grenzender Schä- ! Über Gyrodus syriacus, O. FRAAS (1878) aus dem Libanon s. S. 186, —- 197 — delknochen geradlinig, Parietalia dureh Oceipitale superius getrennt, Auge groß, sein oberer Rand in gleicher Höhe mit den oberen Bögen, Nasenrandsteilabfallend, Schneidezähne spitz-konisch und sehr kräftig, Normalformeldes Gebissesz.z, Mahlzähne meist rundlich, in der Mitte miteinemodermehreren Höckern, nachdem Rande zu 2-3 radial gefurchte Wellen. Verhältnis von Höhe zu Länge des Rumpfes 2:3. Gyrodus hexagonus, sp. Buaınv. Durchschnittliche Länge 12 cm, durchschnittliche Höhe 8 cm, Ver- hältnis von Kopflänge zu Rumpflänge 1:2, Flossenstrahlen nur in ge- ringem Grade gegabelt, sämtlich gegliedert, oben 4, unten 6 Schneide- zähne, Vomeraufder Rückseitean dasEntopterygoideumgelehnt, Augen- ring an die Schädelbasis anschließend. Hauptfundort Solnhofen. Gyrodus circularis, Ac. Großeg,biszu°/,mlangeFormen, Verhältnisvon Kopflänge zuRumpf- länge 1:25, Flossenlappen lang ausgezogen, Flossenstrahlen.in den hin- teren Teilen der Flossen sehr stark verzweigt, anfangs ungegabelt und ungegliedert, oben 4 unten 8 Schneidezähne, Vomer auf der Rückseite andasMesethmoideumgelehnt, Augenring etwas unterhalb der Schädel- basis, Schleimkanalauf dem Praeoperculum rudimentär. Vorkommenbe- kanntindenlithographischen Schiefern Bayerns und bei Nusplingen. Zweiter Teil. Die Pyknodonten im Allgemeinen. Die genauere Kenntnis der Gattung Gyrodus muß auch auf die übrigen Mitglieder der Familie einiges Licht werfen. Es sei daher gestattet, aus den vorangegangenen Ergebnissen gewisse Folgerungen auf die Pyknodonten überhaupt zu ziehen und einige neue Beobachtungen an dem’ mir zur Verfügung stehenden Material hinzuzufügen. Die Pyknodonten sind, wie das Literaturverzeichnis beweist, schon früher häufig zum Gegenstand eingehender Untersuchungen gemacht worden. Infolge vielfacher gegen- seitiger Mißverständnisse und Widersprüche der einzelnen Autoren bestehen jedoch über die wichtigsten Fragen sehr stark voneinander abweichende Ansichten. Um also eine Auseinandersetzung in jedem ein- zelnen Falle nach Möglichkeit zu vermeiden, lasse ich den einzelnen Kapiteln eine historische Über- sicht vorangehen. Kapitel Il. Die Beschuppung. Wie in einzelnen Bruchstücken die Bezahnung als Erkennungsmerkmal der Pyknodonten gilt, so ist für den ganz erhaltenen Körper die Schuppenbekleidung charakteristisch. Hat doch Quessreor die Familie statt nach der Bezahnung nach den Schuppenreifen als Pleurolepidae den übrigen Ganoiden ent- gegenstellen wollen! Allerdings sind die Schuppen erst verhältnismäßig spät als solche anerkannt worden. Acassız (1833—43) wußte noch wenig oder nichts von ihnen; da im fossilen Zustande oft nur die in langen Reihen angeordneten, verdiekten Vorderränder oder gar nur deren Abdrücke im Gestein übrig geblieben sind, konnte er zu keinem endgültigen Urteil über die Natur dieser Reste gelangen. Er ließ es unentschieden, ob er es mit Teilen des Innenskeletts oder der Hautbedeckung zu tun habe, neigte allerdings, wenigstens betreffs Pycenodus, mehr der Ansicht zu, daß es sich um Knochengräten analog den „osselets en V‘“ der Klupeiden handle. Bei Gyrodus, dessen Schuppen als die stärksten am häufigsten und klarsten erhalten sind, scheint er der richtigen Deutung sehr nahe gekommen zu sein, denn auf S. 300 in Band II findet sich der Satz: „Chez toutes les especes les &cailles sont unies par de tr&s gros onglets articulaires“, doch die daneben stehende Bemerkung: „les V existent‘ beweist, daß ihm auch hier kein gutes Exemplar zur Verfügung gestanden hat. Eserron erkannte bereits in seinem Aufsatz vom Jahre 1849 den vollen Sachverhalt mit unzwei- deutiger Schärfe. Im Anschluß an einen Brief Acassız’s legt er seine Erkenntnis dar, daß jene „apo- physes befor the dorsal“ nichts sind als die eng miteinander durch spitze Fortsätze verbundenen, leisten- — 169 — förmig verdiekten Vorderränder der Schuppen. Ebenfalls fiel ihm damals schon der Unterschied in der Beschuppung der verschiedenen Gattungen auf, daß nämlich bei den einen der ganze Rumpf, bei den andern nur die vordere Hälfte mit Schuppen bedeckt ist. Seiner Ansicht nach stellte die ungewöhnlich starke Beschuppung einen Verteidigungspanzer dar, der allerdings, wie bei dem in einem Koprolithen gefundenen Globulodus Münsr., seiner Aufgabe nicht immer mit erwünschter Zuverlässigkeit gerecht wurde! Wie bei einigen heutigen Fischen der ganze Rumpf steif und nur die Schwanzflosse beweglich sei, so müßten analoge Verhältnisse bei den ganz beschuppten Pyknodonten geherrscht haben. Er will damit wohl sagen, daß diejenigen, bei denen nur der Vorderrumpf mit Schuppen bedeckt ist, den Hinter- leib mit in die Schwimmbewegung ziehen. Im gleichen Jahre veröffentlichte Wırrıamson seine mikroskopischen Untersuchungen über Schuppenstruktur bei Ganoiden und Plakodermen. Der Längsschnitt durch eine Schuppe von Gyrodus aus Kehlheim, den er beschreibt (S. 447) und abbildet (Plate XLI, Fig. 9*) läßt gar keinen Zweifel darüber, daß die Leiste am Vorderrand ein Teil der Schuppe selbst ist, und ist die beste Bestätigung und Ergänzung für Eserrox’s Darstellung. Wasser (1851) aber, dessen Untersuchung über die Pyknodonten zwei Jahre später erschien, hat diese wertvollen Ergebnisse der beiden Engländer gar nicht gekannt. Er behandelt die Frage der „osselets en V““ ebenfalls genau und zweifelt keineswegs an der Schuppennatur der fraglichen Reifen. Doch ist der Wortlaut seiner Erklärung so irreführend, daß man aus ihr entnehmen muß, Schuppe und Schuppen- leiste seien zweierlei verschiedene Dinge: „Die Schuppen sind nun alle in parallele Reihen gestellt, die sich von vorn nach hinten folgen, und zwar ist jede an ihrer vorderen Seite an eine Längsleiste befestigt, welche durch ihr gegenseitiges Zusammenstoßen eine vollständige Längsleiste bilden, die die ganze Höhe der einzelnen Schuppenreihen durchsetzt.“ [Prerzr (1854) hat ihn denn auch offenbar in dem ange- denteten Sinne mißverstanden.] Daß Wascxer das Richtige gemeint hat, geht erst aus den Worten hervor, mit denen er in der zweiten Abhandlung 10 Jahre später diesen Text verbessert: „Ich habe zuerst nachgewiesen, daß diese Reife nicht dem inneren Skelett angehören, sondern der Schuppenbe- deckung, indem sie nämlich zum Ansatz der Schuppen dienen oder vielmehr ausderIneinander- fügung der vorderen Ränder der Schuppen hervorgehen unddadurch ge gliedert werden.“ Jedenfalls muß aber der Prioritätsanspruch, der nur auf Unkenntnis der Ar- beiten von EGErToN und Wiırrıamsox beruhen kann, zurückgewiesen werden. Übrigens spricht er später (1863, S. 30) irrtümlich wieder von erhöhten Leisten am Hinterrande. Auch Qurxsteor (1852) erkannte den richtigen Sachverhalt: ‚Die Schuppen sind nur hinten dünn, vorn dagegen haben sie eine sehr dicke, grätenartige Leiste“, drückt sich aber ebenfalls unklar aus in den Worten: „Da der dünne Schuppenrand sich außerordentlich eng an die Leiste anschmiegt, so erkennt man außen oftmals kaum den Umriß der Schuppen.‘ Indessen gibt er (Tafel. XIX, 2a) die Abbildung einer einzelnen Schuppe, die nicht gut mißdeutet werden kann. Tmorriöre (1854) kannte die Eserroxsche Arbeit und übernahm ihre Resultate ohne Änderung. Sein Ausdruck für die Verbindung der Schuppen untereinander lautet: „en bee de flüte“, die leisten- förmige Verdiekung nannte er: „les nervoures en relief du bord anterieur.“ Osk. Fraas (1855) konnte bei seinem Nusplinger Exemplar von Gyrodus (vermutlich ceireularis) bereits die drei Schuppentypen unterscheiden: 1) feingekörnte, rundliche an Hals und Gesicht, 2) drei- Palaeontographica. Bd. LIII. 22 — 1909 — eckige, scharf punktierte, die mit der Spitze nach unten zwischen den Längsreihen des Körpers an Rücken und Bauch ziegelartig eingefügt sind und 3) die großen rhombischen des Rumpfes mit feiner rhombischer Zeichnung, die in 20 Längsreihen zu je 12—20 Schuppen die Seiten des Tieres bedecken und sich mittels eines Zapfens oben und eines Ausschnitts unten am Vorderrande fest ineinanderfügen. H&orer aber, dem die einschlägige Literatur wohl bekannt war, stellte noch 1856 in bewußtem Gegensatze zu den andern Autoren seine irrtümliche Theorie von den „Kiel- und Firstrippen“ auf. Sie bildet den schwächsten Teil seiner sonst geradezu vorbildlichen Arbeit, zumal auch hier der Wortlaut an bedauerlicher Unklarheit leidet. Soviel ich aus dem betreffenden Abschnitt zu entnehmen vermag, wird zwischen gegliederten einpaarigen Firstrippen einerseits und ungegliederten Kiel- und mehrpaarigen Firstrippen anderseits unterschieden. Für erstere wird die Deutung als „integrierende Teile der Schuppen selbst‘“ anscheinend zugelassen, der Name Firstrippen aber seltsamerweise beibehalten, für letztere bleibt jedoch die Theorie der „eigentümlichen Hautrippen“ bestehen, obwohl die Existenz der Schuppen an ihr Vorhandensein gebunden sein soll. Schließlich ist dann wieder von der „Auflage“ der Schuppen auf die eigentümlichen „Stäbchen“ die Rede, so daß ich fast zweifeln möchte, ob der verdiente Gelehrte, durch Wacner’s Worte irregeleitet, die so klaren Ausführungen Esrrrox’s überhaupt verstanden hat. Außerdem ist mir durchaus rätselhaft, welche Gebilde er als „mehrpaarige Firstrippen“ aufgefaßt hat. Höchstens könnte es nach seiner Abbildung von Palaeobalistum orbiculatum Braınv. auf Taf. X scheinen, als habe er die scharfkantigen, stark skulpturierten Schuppen, die in je einer Reihe Rücken- und Bauch- seite bedecken, mit dem mannigfachen Gewirr schlecht erhaltener Rippen, Schuppenränder, vielleicht auch Dornfortsätze in einheitliche Beziehung gebracht. Daß er die Gliederung der Schuppenreihen nicht in jedem Fall wahrnehmen konnte, ist verständlich bei dem innigen Ineinandergreifen der Verbindungs- stücke und bei dem Umstande, daß er auch die einheitliche, verknöcherte Bauchscheidewand für eine seiner „Kielrippen“ gehalten hat. Da er indessen auch die ausgezeichnete Münchener Sammlung genau kannte, ist es fast unverständlich, wie ein so sorgfältiger und scharfblickender Beobachter in seinem Irrtum so weit gehen und so starr daran festhalten konnte. WINKLER (1860) zitiert die betreffenden Abschnitte von WAGNER, EGERTON und HEckEL im Wort- laut, um ihren Ansichten seine eigenen anzuschließen. Er glaubt einen neuen Beweis für die Zuge- hörigkeit der „osselets en question“ zum Außenskelett darin erblicken zu können, daß an seinem Gyrodus dichactinius ein „renflement musculaire“ sich zwischen ihnen und den Dornfortsätzen befindet (aus der Abbildung geht nicht hervor, was gemeint sei). Er widerspricht daher, wenn auch nur zögernd, A@assız, behält aber den irreleitenden Ausdruck ‚„osselets en V‘ bei und erklärt innerhalb eines Satzes, daß er sie mit den drei zitierten Autoren für „une partie du squelette tegumentaire‘“ halte, und daß sie ‚entre la peau et les muscles‘“ gelegen wären. Von irgend welchen Beziehungen zu den Schuppen ist bei ihm gar nicht die Rede. Also auch hier muß zweifelhaft erscheinen, ob er die angeführten Stellen selbst. ver- standen hat. Wie bereits erwähnt, läßt der Wortlaut der zweiten Wacnerschen Arbeit (1861) keinen Zweifel mehr, daß er die Beschuppung richtig erkannt hatte. Um so unbegreiflicher und bedauerlicher ist aber, daß er, anstatt den Irrtum Hecker’s nun aufzudecken, vielmehr auf dessen Abhandlungen verweist. Den ausdrücklich von jenem aufrecht erhaltenen und betonten Unterschied zwischen integrierenden Teilen —- 11 — der Schuppen selbst und „eigentümlichen Hautrippen“ übersieht er durchaus, muß also seinerseits wieder Hecker mißverstanden haben, und die Verwirrung ist nunmehr vollständig. EgerTon sah sich daher 1869 in einem zweiten Aufsatz genötigt, noch einmal ausdrücklich auf seine früher gegebene, inzwischen vielfach mißverstandene oder unbeachtet gebliebene, aber auch mehr- fach bestätigte Deutung zu verweisen. [Dafür findet sich jetzt bei ihm die auffällige Bemerkung, daß die Befestigung der Schuppen einen bedeutenden Unterschied von fast (!) allen Ganoiden darstelle]. VErter (1881) machte zum ersten Male auf das doppelte Schleimkanalsystem am Rumpfe auf- merksam: parallel der Seitenlinie läuft ein zweiter Kanal dicht unter dem Rücken gegen die Dorsal- flosse hin. An einer bestimmten Stelle oberhalb der Afterflosse glaubte er ferner einen Übergang der rhombischen Schuppen zur Trapezgestalt wahrzunehmen und schloß daraus auf eine noch unbekannte innere Beziehung. Zırrer’s (1887—90) Ausdruck ‚innere, dem Vorderrande parallele Leisten“ läßt ebenfalls nicht recht erkennen, daß der verstärkte Vorderrand selbst mit der Leiste identisch ist. Der übrige Text und die gute Abbildung einer Schuppe von Gyrodus titanius (— circularis) bewahrt jedoch vor Mißver- ständnis. Die Leisten seien bei den Pyknodonten extrem stark, aber eine Eigentümlichkeit nur insofern, als sie außer dem oberen Stachel auch einen unteren aussenden. Die Abbildung von Gyrodus macroph- thalmus gibt über die Verteilung der Schleimkanäle am Kopfe Aufschluß. Surru-WoopwAarn (1895—96) übernimmt den Ausdruck „vertical inner rib‘“ des Vorderrandes. Mesturus nimmt nach ihm dadurch eine Ausnahmestellung ein, daß die übereinander gelegenen Schuppen einer Reihe mit gezackten Nähten ineinandergreifen, daß wenige kurze, eingeschaltete Dorsal- und Ven- tralreihen auftreten und daß die Schuppen mit der gleichen Körnelung skulpturiert sind, die man am ganzen Kopf, auch auf den Operkularplatten und am Unterkiefer wahrnimmt. Über die wahre Natur der „Sehuppenreifen“ kann nach dem Ergebnisse der mikro- skopischen Untersuchung an Gyrodus (s. S. 151) keinerlei Zweifel mehr bestehen. Im Prinzip darf bei den übrigen Pyknodonten der gleiche innere Aufbau der Schuppe vorausgesetzt werden. Die wesentlich abweichende Struktur bei Platysomus, von der Wırrıamson berichtet, spricht nur gegen Einreihung dieser Gattung in die Familie der Pyknodonten. Die starke Ausbildung des Vorderrandesunddie ArtderSchuppenverfestigung dureh doppelte Zapfen stellt, wie Zrrret bemerkt, nur einen graduellen Unterschied gegenüber anderen Ganoiden dar. Eine Verwachsung der Schuppen in „jagged sutures“, wie sie Smerm-Woopwarn bei Mesodon darstellt, ist eine Unmöglichkeit: sie würde das Tier zur Unbeweglichkeit verurteilen. Eine Eigentümlichkeit der Pyknodonten unter den näher stehenden Formen besteht indessen in der Anord- nung der Schuppen. Neben den stark hervortretenden Dorsoventral-Reihen bilden die freiliegenden Unterränder der Schuppen wellenförmige Linien, die schräg vorwärts und abwärts verlaufen (s. Taf. XI, 1). Die übrigen Ganoiden weisen statt dessen in der Regel horizontale Reihen auf. Auch hierin schließt sich Platysomus nicht den Pyknodonten an. Einige selbstverständliche Unregelmäßigkeiten innerhalb der Reihen finden nur an den Durchbreehungen des Panzers durch die paarigen Extremitäten statt, wo die rhombischen Schuppen des —- 12 — Rumpfes in die Oykloidform übergehen. (Siehe die Wacnersche Abbildung von Mesodon macropterus 1851, Taf. IV, 2 und nebenstehende Zeichnung nach demselben Exemplar, Fig. 8). Ich kann nur an- nehmen, daß Verrer’s Bemerkung über Trapezformen sich auf die Stelle der nicht erhaltenen Bauch- flosse bezieht. Der Übergang der Rhombenform in die Cykloidschuppen am Kehlrand ist ein allmählicher. l ] { Fig. 8. Unregelmäßige Schuppenreihen bei Mesodon macropterus. Bei den Gattungen jedoch, die nur auf der vorderen Hälfte des Rumpfes Schuppenreifen zeigen, fehlt in der Regel auch die zarte Beschuppung der Kehl- und Wangenregion. Dadurch erhält bei Pyenodus, Microdon, Mesodon und Stemmatodus die Schnauze ein fast schnabelartiges Aussehen, bei Gyrodus, Mesturus und Palaeobalistum bleibt der wahre Anblick des Kehlrandes gewahrt. Schon hieraus dürfte hervorgehen, daß die Schuppenbekleidung der Teile des Körpers, an denen nicht einmal die Spuren der verdiekten Vorderränder im Gestein zuückgeblieben sind, nur zu zart für die Erhaltung war. Auch die ganz beschuppten Gattungen zeigen am Hinterleibe eine schwächere Ausbildung der Schuppen. Eine vermittelnde Stellung zwischen den beiden Gruppen nimmt Mesodon ein. In der Münchener Sammlung fand ich drei unverkennbar zu Mesodon gehörige Stücke; bei einem von ihnen war die Beschuppung deutlich am ganzen Körper sichtbar, beim zweiten wenigstens durch schwache Abdrücke angedeutet, beim dritten, einem unausgewachsenen Tier, fehlte sie auf der hinteren Körperhälfte ganz. Besonders scharf setzt die kräftige Panzerung des Vorderrumpfes bei dem Münchener Exemplar von Mesodon macropterus (s. Wagner 1851, Taf. IV, 2) und bei dem von Frıcke (1875, Taf. I) abgebildeten Mesodon granulatus nach hinten ab. Nur eine kräftige Schwimmbewegung kann einen so ungewöhnlich starken — 13 — Unterschied in der Ausbildung des Schuppenkleides bedingt haben. Offenbar war die Schwimmmusku- latur in der Mitte des Körpers am kräftigsten entwickelt, denn die 1—3 letzten Schuppenreihen (selten mehr) sind zuweilen nur am oberen oder an beiden Enden erhalten, was Acassız und Hecker in der Deutung als „osselets en V“ noch bestärkt haben mag. Die Grenze zwischen erhaltungsfähiger und nieht erhaltungsfähiger Beschuppung verläuft daher nicht geradlinig, sondern in einem rückwärts offenen Bogen. Keinesfalls ist die Annahme einer bloßen Hautbedeckung für den Hinterleib und die Kehl- region bei der sonst so soliden Schuppenpanzerung zulässig. Ziemlich konstant und innerhalb der einzelnen Gattungen charakteristisch sind die Zahlen für die erhaltenen Schuppenreihen. Ich zähle an verschiedenen Exemplaren und Abbildungen (die Zahlen in Klammern bezeichnen die unvollständigen Reihen): bei Pyenodus gibbus S bis S (+ 2), platessus 7 (+ 1) bis 7 (+ 2) Schuppenreihen, bei Microdon elegans 13 (+1) bis 13 (+ 3) Schuppenreihen, bei Stemmatodus rhombus 9 (+ 1) bis 9 (+ 3) Schuppenreihen, bei Mesodon maeropterus 11 (+ 1) bis 11 (+ 2) Schuppenreihen. Die Anzahlder Kiel- und Firstsehilder ist streng an die der Schuppenreihen zwischen Kopf und unpaaren Flossen gebunden. Ihre Anordnung und Lage erinnert lebhaft an die Rücken- und Bauchschilder der Aceipenseridae und Hoplopleuridae (= Dercetiformes). Ihre Ge- stalt dürfte an geeignetem Material gewiß gute Gattungs- und Art-Merkmale ergeben, doch ist der Erhaltungszustand selten günstig, da die scharfen Zacken und Kanten leicht abbrechen. Den mit einer Reihe spitz ausgezogener Körnchen versehenen Schildern von G@yrodus stehen bei Pyenodus solche ent- gegen, welche auf ihrem Rücken einen einzigen sehr starken Vorsprung haben: seine obere Kante ist glatt und der Rückenlinie parallel, vorn und hinten läuft er in je eine scharf markierte Spitze aus. Bei Palaeobalistum Ponsortii bildet Hecker (1856, Taf. XT) zwei ähnliche Zapfen, aber ohne Verbindungs- kante ab. Zuweilen scheint die nach vorn gerichtete Spitze am Rücken, die rückwärts gewandte am Bauch allein entwickelt zu sein (siehe Heerer 1856, Taf. X: Palaeobalistum orbieulatum). Einen dorsalen Schleimkanal konnte ich außer bei G@yrodus auch bei Microdon und Mesodon beobachten. Kapitel I. Das Rumpfskelett ist trotz einiger sehr typischer Eigenarten verhältnismäßig recht wenig kompliziert, sein Studium wurde indessen dadurch erschwert, daß die starke Beschuppung es entweder gar nicht sichtbar werden ließ oder mit ihren quer darüber fortlaufenden „Reifen“ die Klarheit des Bildes beeinträchtigte. Acassız (1833—43) war in dieser Hinsicht noch ziemlich wenig unterrichtet. Was er über das Innenskelett sagt, bezieht sich größtenteils auf die irrtümlich angenommenen, den „osselets en V“ der Clupeiden analogen Gräten vor den unpaaren Flossen. Ein wichtiges Charakteristikum kannte aber schon er: die knöcherne Verbreitung der Apophysen, die eine Scheidewand zwischen den beiderseitigen Muskeln bildete und nach dem hinteren Teile des Körpers an Ausdehnung gewinnt. In der Vorrede des zweiten —_— 14 — Bandes erwähnte er, daß die meisten Pyknodonten keine verknöcherten Wirbel besaßen, sondern die Chorda persistent beibehielten. Hecker machte im Jahre 1850 die ersten Untersuchungen und auf einer zweimonatlichen Stu- dienreise nach München, Verona und Padua die glänzenden Entdeckungen auf dem Gebiet der Aus- bildung der Wirbelsäule bei fossilen Ganoiden und Teleostiern. Für diese Arbeit von besonderem Interesse ist, daß Platysomus aus dem Zechstein nur knöcherne Dornfortsätze hatte, die reiterartig auf einer nackten Chorda aufsaßen, die jurassischen Pyknodonten bereits „getrennte Halbwirbel“ und die tertiären „ringförmig verbundene Halbwirbel“ besaßen (S. 144 und 365). ,„Getrennte“ Halbwirbel nennt Hecker die verknöcherten Schilder an der Basis der Apophysen, die beiderseits von oben und unten die Rückensaite bedecken, aber in der Mitte noch frei lassen, „ringförmig verbunden“ sind sie, wenn die Schilder durch gezackte Nähte von oben und unten ineinander greifen und so einen Ring um die noch ungegliederte Chorda bilden. Mit diesen Halbwirbeln sind „einröhrige, zwischen festan- sitzenden Wirbelbögen eingekeilte Dornfortsätze‘“ verbunden: Ein zweiter Unterschied zwischen jurassi- schen und tertiären Pyknodonten besteht in der Anzahl der Gelenkfortsätze, die bei den ersteren ein- fach sind, bei letzteren zu 2—7 kammförmig ineinandergreifen. Wacner (1851) erklärte in einfacher Weise den sogenannten „Bauchgurt“, der die Bauchhöhle gegen die Schwanzregion abschließt, indem er ihn mit dem analogen Knochenstück bei Zeus faber ver- glich, äußerte auch nicht den geringsten Zweifel daran, ob er paarig sei. Wunderbarerweise hat dieser Knochen späteren Autoren vielfach Schwierigkeiten bereitet und zu den verschiedensten Deutungen Anlaß gegeben. Ferner macht Wacxer auf die zuweilen vorkommende Spaltung der Dornfortsätze auf- merksam und gibt die Zahl der Wirbel bei Gyrodus eircularis auf 25 oder nur wenig darüber an. Als wichtiges Kennzeichen erwähnt er, daß die Wirbelsäule bei Gyrodus in zwei Drittel Höhe des Körpers, bei den übrigen Gattungen in der Mitte verläuft. Tmrorzröre (1854) wies noch einmal ausführlich darauf hin, daß, im Gegensatz zu der gewöhn- liehen Ausbildung, bei den Pyknodonten eine intermuskuläre, lamellenförmige Verbreiterung an den oberen und unteren Apophysen stattfände, an den Flossenträgern dagegen fehle. Die Frage, ob die Apophysen hohl seien (Hecrer’s „einröhrige Dornfortsätze“), glaubt er nach seinen Befunden an Pycnodus Sauvanausi negativ beantworten zu müssen, wodurch die Pyknodonten in einen Gegensatz zu allen gleichaltrigen Ganoiden und den „Esturgeons“ gestellt würden. Doch beobachtet auch er eine Ab- plattung und Spaltung am oberen freien Ende. In dem zweiten, nach seinem Tode herausgegebenen (1873) Teile des Prachtwerkes finden sich folgende Zahlenangaben für Gyrodus: 14 apophyses nuchales, 12 dor- sales, 3 sur le pedienle de la queue, also 29 obere Dornfortsätze, sowie 14 oder 15 Rippenpaare und nicht mehr als 10 untere Apophysen. Die Flossenstrahlen sind sämtlich gegliedert, mit Ausnahme des Schwanzes aber alle Flossen ziemlich schwach. Heoxer (1856) ergänzte in der speziellen Abhandlung über die Pyknodonten seine früheren Er- gebnisse in einigen Punkten (8. S-9 und Taf. I, 2-5). Danach besteht eine große Ähnlichkeit zwischen den Halbwirbeln der Pyknodonten und den knorpeligen Wirbelbögen der Störe. Die ersten Wirbel sind allerdings von einer zusammenhängenden knöchernen Röhre hinter dem Kopfe umfaßt. Die Apophysen sowohl wie die Flossenträger sind von einer nach dem freien Ende zu sich erweiternden „Markröhre“ durchbohrt, so daß an den Enden die Knochenwand dünner wird und im fossilen Zustand —- 15 — oft durch Druck gespalten erscheint. Zuweilen sind zwei aufeinanderfolgende Wirbelbögen miteinander zufällig verschmolzen und die Dornfortsätze sogar noch durch einen horizontalen Seitenast verbunden. Die angeführte Zahl von 31—41 Neurapophysen scheint mir sehr hoch gegriffen. Sehr treffend und an- schaulich sind dagegen auch die Ausführungen über die Flossen und ihre Verbindung mit den übrigen Skeletteilen. VETTER (1881) bemerkte bei G@yrodus an den letzten Apophysen eine leistenartige Verstärkung der intermuskulären Lamellen und glaubte, daß die Erscheinung von den früheren Autoren als Spaltung der Dornfortsätze aufgefaßt worden sei, übersah dabei aber, daß beide Beobachtungen richtig sind und nebeneinander bestehen. Das Becken fand er in einem graden, vorwärts bis unter die Brustflossen sich erstreckenden Stab. An der Brustflosse selbst beobachtete er 6—7 Radialia und bei Gyrodus titanıus 26 bis 28 Flossenstrahlen. Zırreu (1887/90) weist einen Unterschied in der Form des „Bauchgurts“ bei @yrodus und Mierodon auf: bei ersterem sei er nach vorn gekrümmt, bei letzterem ein „stabförmiger, grader Knochen, welcher am unteren etwas verdiekten Ende einen Fortsatz nach vorn und hinten sendet.“ SuitH-Woopwarn (1895) spricht von diesem Bauchgurt immer noch als von einem problematical arched bone bei Gyrodus und zweifelt sogar, ob er nicht bei anderen Gattungen paarig ausgebildet sei. Gyrodus und Palaeobalistum zeichnen sich durch eine noch weiter gehende Vermehrung der lamellen- förmigen Verbreiterung aus, die auch am hinteren Rande der Apophysen und selbst an den Rippen auf- treten sollen. Hauptsächlich durch Hecker’s vortreffliche Untersuchungen ist das Bild des Rumpfskeletts soweit gefördert, daß wesentlich Neues darüber kaum mehr zu erwarten ist. Ich kann mich daher auf wenige Bestätigungen und Ergänzungen des Bekannten be- schränken. Der Schultergürtel zeigt im wesent- lichen überall die gleiche Konstruktion. Bei Pyenodus findet sich nur insofern ein Unterschied von Gyrodus, als das untere Ende der Clavicula abweichend gestaltet ist (s. Fig 9). Der nach hinten heraus- tretende Vorsprung an der Basis der Brustflosse ist er - - £ Fig. 9. Schultergürtel von Pyenodus. stärker ausgeprägt, hat mehr horizontale Richtung Clav. = Clavicula, Pr. Op. = Praeoperculum. und setzt sich nach vorn in einen konvexen statt, wie dort, konkaven Unterrand fort, so daß die schaufelförmige Verbreiterung ein wesentlich anderes Aus- sehen erhält. Auch in der Form der mit dem unglücklichen Namen „Bauchgurt“ von Wagner bezeichneten, verknöcherten Bauchscheidewand lassen sich generische Unterschiede erkennen. Dem gekrümmten Knochenstück bei G@yrodus und im schwächeren Maße bei Palaeobalistum und Mesodon entspricht bei Pyenodus, Microdon und Stemmatodus der von Zırren erwähnte grade Stab, der am unteren Ende nicht spitz, sondern in eine kleine Verdiekung ausläuft. Eine physiologische Bedeutung kommt aber der ver- schiedenen Gestaltung wohl kaum zu; die Funktion eines Schutzes für die davor gelegenen Leibesorgane gegen die Schwimmbewegungen kann in jeder Form erfüllt werden. Ich möchte indessen annehmen, daß an der Bildung dieses Knochens ursprünglich auch Flossenträger teilnehmen oder daß von diesen sogar die Verknöcherung der Bauchscheidewand ausgegangen ist. Nämlich nicht allein bei Zeus, sondern bei einer großen Zahl von lebenden Actinopteri finden sich ähnliche Bildungen. Stets aber dienen sie hier zum Ansatz und zur Stütze der ungegliederten vorderen Flossenstrahlen. Die Reste von Fulkren bei Mesodon Hoeferi aus der Trias und von ungegliederten vorderen Flossenstrahlen bei Gyrodus ceircularis lassen es nun als möglich erscheinen, daß auch bei den Pyknodonten die ursprüngliche Aufgabe des Knochenstücks eine andere gewesen sei und daß es erst nachträglich in dem Maße wie jene Hartgebilde der Flossen verloren gingen, zum Schutze der Leibeshöhle! stärker herangezogen wurde. Unter den Ganoiden steht meines Wissens das Vorkommen dieser Verknöcherung bei dem Pyknodonten ver- einzelt da! Ein gutes Unterscheidungsmerkmal, das bisher keine Beachtung gefunden hat, bieten die Flossenstrahlen. Bei Gyrodus wurde auf Verschiedenheiten in der Gabelung und Gliederung bei den vorderen und hinteren Strahlen, vor allem der Schwanzflosse hingewiesen. Bei Mesodon findet durchgehend eine starke Spaltung in 6—8 Teilstrahlen statt, kein Teil der Flosse ist kräftiger ausgebildet als ein anderer. Bei Pyenodus sind die wenig oder gar nicht gegabelten Strahlen weniger zahlreich als bei Gyrodus. Bei Palaeobalistum besteht nach Hecxer’s Abbildungen (Taf. II, 3 und Taf. X) ein höchst auffälliger Unterschied zwischen den beiden Arten Palaeobalistum goedelii und Palaeobalistum orbicu- latum. Ersteres zeigt etwa die Ausbildung von Pyenodus, eine sehr weitgehende Verzweigung der Strahlen, letzteres dagegen hat nur ganz schwach, an den Außenseiten der Schwanzflosse viele gar nicht gegabelte Strahlen, und übertrifft in dieser Beziehung noch Gyrodus. Ich möchte aber an der Zuge- hörigkeit des orbiculatum zur Gattung Palaeobalistum Zweifel äußern: Die Schuppenreifen sind auf die vordere Hälfte des Rumpfes beschränkt und das Stück stammt aus dem Eocän des Monte Bolca, dem Hauptfundort von Pyenodus, während alle andern bisher beschriebenen Arten der Kreide angehören. In der Rücken- und Afterflosse findet keine starke Teilung der Strahlen statt. Außer dem beschriebenen Befund bei Gyrodus eircularis ist eine Spaltung in vier Teilstrahlen bei Mesodon das Höchste, was ich in dieser Beziehung beobachten konnte. Bekannt ist, daß diese Gattung sich durch einen besonders breiten, dicht geschlossenen, aber zarten Flossensaum auszeichnet; die Strahlen der Dorsal- und Analflosse sind durchweg sehr lang, der Außenrand der Flossen ist daher im Gegensatz zu allen anderen Gattungen nach außen konvex. Die einzige bekannte Art aus der Trias, Mesodon Hoeferi, ' Unmittelbar vor dem unteren Ende der Bauchscheidewand lag die Afteröffnung. Das geht — falls es einer Be- stätigung bedarf — aus einigen Pycnodus-Resten von Monte-Bolca hervor, bei denen der Darmtraktus im Abdruck erhalten ist. Diese Erscheinung gehört ja bei den dortigen Fischen nicht zu den Seltenheiten. Der Darm tritt unter der Brustflosse aus dem Kopfe hervor und zieht sich in zwei großen Windungen durch die Leibeshöhle. In der Mitte scheint er um ein Ge- ringes erweitert. — 117 — soll eine äußerst geringe Anzahl von Analstrahlen aufweisen und allein von allen Pyknodonten Spuren eines Fulkrenbesatzes tragen (KRAMBERGER 1905, S. 219). Die Gabelung der Schwanzflosse bei Gyrodus steht unter den Pyknodonten vereinzelt da, die Lage der Wirbelsäule in */, der Körperhöhe hat er mit Mesturus gemein. Die Anzahl der Strahlen in den einzelnen Flossen scheint, wie aus der Übersichtstabelle auf S. 199 hervorgeht, unter den Gattungen erheblichen Schwankungen zu unterliegen. Doch reicht das mir bekannte Material nicht aus, um zu entscheiden, wieweit dabei Artunterschiede in Frage kommen. Speziell Mesodon zeigt in dieser Beziehung anscheinend wenig Beständigkeit. Die Anzahl der Wirbel dagegen geht innerhalb der Pyknodonten nicht über die Grenzen 30 und 35 hinaus. Auf Taf. XII sind die Abbildungen von Wirbelbögen und Apophysen der verschiedenen Gattungen zusammengestellt. Da nur je ein Exemplar jeder Gattung, dessen Erhaltungszustand gerade eine Beob- achtung erlaubte, zu Grunde gelegt werden konnte, so werden im einzelnen die Typen sich noch vervoll- ständigen lassen. Hinweisen möchte ich nur auf die beiderseitige Lamellenbildung bei Palaeobalistum und die seltsam regelmäßige Ausbuchtung der Ränder, in der sich wohl eine beginnende oder ver- schwindende Leistenverdiekung ähnlich der von G@yrodus kundgibt. Kapitel II. Das Kopfskelett ist bei sämtlichen Pyknodonten sehr selten günstig genug erhalten, um mehr als allgemeine Umrisse er- kennen zu lassen, und wurde infolgedessen nur spät und recht unvollkommen in einzelnen Teilen bekannt. Nur die Mundknochen, die häufig gemeinsam mit den Zähnen gefunden werden, sind mit diesen zusammen häufiger beschrieben und erörtert worden, worüber in dem betreffenden Kapitel berichtet werden soll. Acassız’s Rekonstruktionen geben über die einzelnen Teile des Schädels gar keine Auskunft. Er vermochte nur den Umriß des Kopfes wiederzugeben und auch der Text gewährt keinen näheren Auf- schluß. Quensteor (1852) wies bei Gyrodus zum ersten Male auf die Kiemendeckelpartie hin, die ja sehr regelmäßig und deutlich sichtbar erhalten zu sein pflegt. Aber auch über sie wurde nicht sogleich Einstimmigkeit erzielt. Quensrtepr glaubte nur das Opereulum, dahinter mit gradem Rand anschließend die Scapula und Clavieula, sowie zwischen Unterkiefer und Opereulum das Quadratum und unterhalb des Kiemendeckels 2 schmale Strahlen zu erblicken, von denen er nicht entschied, ob sie die Stelle des Sub- und Interopereulum verträten oder Kiemenhautstrahlen seien. Tmiortrsre (1854) gab eine Rekonstruktion des Kopfes von Pyenodus. Die ganze obere Gesichts- partie wird von einem großen Frontale eingenommen, das einen langen Stiel bis zur Nasenregion herab- sendet und die Augenhöhle oben und durch einen Vorsprung auch vorn umgrenzt. Hinter ihm liegt in der Medianlinie ein Oce. sup., darunter das seitlich herausgedrängte Parietale und die Augenhöhle hinten abschließend ein Frontale posterior. An die beiden letzten grenzt eine Suprascapula, von der ein langer Stiel der Scapula abwärts steigt. Über dem Opereulum bemerkt man eine Temporale, unter der Augen- Palaeontographica. Bd. LIIL, 23 — 18 — höhle ein seltsam gestaltetes „Sphenoide“, das einen langen Fortsatz bis in die Nasalpartie entsendet. Zwischen ihm und dem Frontale befindet sich in der Medianebene des Gesichts das „‚Ethmoide“. Dem Text nach zu urteilen, macht Tmiorzıkre Quesstepr’s Scapula zum Opereulum, sein Opereulum zum Praeoperculum. An diesen Angaben werden nur wenige Veränderungen vorzunehmen sein. O. Fraas (1855) nennt auffallenderweise bei seinem Gyrodus aus Nusplingen das Praeopereulum schmal, das Opereulum breit. Sein Superopereulum dürfte höchstwahrscheinlich das kleine Hyomandi- bulare sein, das häufig über dem Praeopereulum sichtbar ist. Mit Clavieula und Humerus bezeichnet er die Teile des Schultergürtels. Richtig ist seine Angabe, daß der Sklerotiealring zweiteilig sei. Er beobachtet zwar deutliche Nähte zwischen den stark gekörnelten „Suborbital-Platten“, die sich „wulst- förmig“ um das Auge legen, aber nähere Bezeichnungen kann auch er über sie nicht geben. Heexen (1856) taufte das Praeopereulum wieder in ein Subopereulum um und sprach als Prae- opereulum ein Stück an, das „kurz von oben nach unten schief vorwärts gezogen, rückwärts flach und etwas flach gerandet“ sein soll. Höchstwahrscheinlich meint er wieder das Hyomandibulare. Auch Verrer (1881) konnte, wie QuEnstepr, ein Praeopereulum und Hyomandibulare unter den Schüppchen der Wangenregion nur vermuten. ZıvteL (1887/90) gab das erste klare und ausgezeichnete Bild vom Kopfe eines Gyrodus macroph- !halmus (Handbuch der Paläontologie, Bd. III, S. 239). Seine Bezeichnungen haben indessen bereits bei der Beschreibung von Gyrodus hexagonus (s. S. 160) eine wesentliche Veränderung erfahren. Auch er nahm nur einen einzigen Kiemendeckel an (mit dem er, was bei der innigen Verwachsung beider Stücke sehr verzeihlich ist, das Hyomandibulare in der Zeichnung vereinte). Dahinter und über der Clavienla er- blickt er ein Supraelaviculare (die Scapula Quenstepr’s, den Humerus von FraAs und das Opereulum von THIoLLIErE). Die Wangenknochen bleiben unter den Schuppen verborgen, doch erwähnt Zrrren be- merkenswerterweise im Text „die seitlich hochansteigenden, konvergierenden und hinten mit dem Ptery- goid zu einer inneren Seitenwand der Wangen verschmolzenen Gaumenbeine, das verlängerte, stab- förmige Hyomandibulare .....‘“ Das Büschel knöcherner Strahlen am Hinterhaupt, in dem schon HeckEL ein verknöchertes Sehnenbüschel erkannt hatte, hält er für eine „Stütze für das Schuppenkleid.“ SmitH-WoopDwArD (1895 und 98) macht weitere Angaben nach gut erhaltenen Exemplaren von Anomoeodus Willetti und vor allem Mesturus leedsi. Bezüglich des Operkularapparates kommt er zu dem gleichen Ergebnis wie TmiorLLıere und erkennt auch am oberen Ende des Praeopereulums das kleine Hyomandibulare an Gyrodus (Catalogue III, Pl. XVI, Fig. 2). In seiner Vertebrate Palaeontology (S. 103) macht er aber seltsamerweise bei Mesturus wieder eine unbestimmte ‚„dermal plate above pre- opereulum“ daraus. Da auch die Bezeichnung cheek-plate (in der Figur x und y) auf das Hyomandi- bulare und die vermeintliche Maxilla Anwendung findet, ist der Name „plates“ für die Wangen und Kehlschuppen bei Mesturus leedsi wenigstens ohne Erläuterung zum mindesten irreführend. Bei Ano- moeodus Willetti sowohl wie bei Mesturus leedsi wird je ein kleines, wenig sichtbares Knochenbruchstück als ein sehr reduzierter pterygo-quadrato-palatine arcade (auch pterygo-palatine are. und pterygo-qua- drate arc.) bezeichnet. Soweit man ohne Kenntnis der betreffenden Exemplare und nach den Befunden an Gyrodus circularis urteilen darf, handelt es sich vermutlich um das Ceratohyale. An der Schädel- kapsel von Mesturus leedsi werden als membrane-bones angeführt die großen Frontalia über den Augen, hinter ihnen die Squamosa, in der Medianlinie eine weit vorgeschobene median ethmoidal plate (in der — 19 — ersten Abbildung posterior ethmoidal genannt) und dahinter anschließend das Supra-Oeeipitale (in der ersten Abbildung mit anderen als „supratemporals“ zusammengefaßt, bezw. unbezeichnet). Zwischen ihm und den Squamosa sind mehrere, sehr unregelmäßig begrenzte und nicht symmetrisch auf beiden Seiten angeordnete „plates in parietal region“ (in den Abbildungen x!) gezeichnet; von allen übrigen Pyknodonten wird jedoch hervorgehoben, daß stets nur ein Parietale jederseits vorhanden ist. Ich komme auf den Wert des „best known genus“ Mesturus leedsi für die Kenntnis des Schädeldachs noch zurück. Bei den Pyknodonten außer Gyrodus und Mesodon wird ein rückwärts gerichteter Fortsatz in der Mitte des Hinterrandes der Parietalia erwähnt, mit dem wohl das verknöcherte Sehnenbüschel (oder sein An- satz) am Hinterkopf gemeint ist. In dem Werke von 1898 (S. 105) findet sich bei Mesodon macropterus noch ein langgestrecktes „mesethmoid“ zwischen Vomer und Auge angegeben, das nebst „postfrontale“ (sphenotic) und „supposed basisphenoidal“ die einzigen bekannten Teile des „chondrocranial elements“ darstellt. Auch das hiesige Material gestattete noch nicht, über das Kopfskelett der verschiedenen Pykno- dontengattungen vollständig Aufschluß zu geben. So ist es mir vor allem nicht möglich, über die Grenzen und die Lage der einzelnen Schädelknochen aller Gattungen Gewißheit zu erlangen. Mesodon läßt die gleiche Anordnung wie Gyrodus erkennen, doch verlaufen bei ihm die Nähte nicht einfach in geraden Linien, sondern greifen als zackige Suturen ineinander. Fig. 10. Schädeldurchbruch kei Palaeobalistum (links) und Pycnodus (rechts). Die Skulptur des Schädeldaches ist nirgends so stark ausgeprägt wie bei Gyrodus. Pyenodus _ zeigt nur schwache Körnelung. Die Oberfläche der einzigen triadischen Form Mesodon Hoeferi wird “allerdings von GoRJAnovic-KRAMBERGER (1905, S. 219) mit der von Gyrodus verglichen, im übrigen finde ich bei Mesodon nur Strahlen, die in den einzelnen Knochen von einem Mittelpunkte nach allen Rändern hin ausgehen (vergl. die Abbildungen von Mesodon macropterus bei SmirH-WoopDwarnD und von Microdon Wagneri bei THIoLLıEre). Von Wichtigkeit ist die Existenz eines eigentümlichen Schädeldurchbruchs bei der tertiären ‘ Gattung Pyenodus und dem kretaceischen Palaeobahstum (s. Fig. 10): Die dreieckige Seitenwand .der — 10 — Schädelkapsel weist oberhalb des Auges eine verhältnismäßig große, ebenfalls dreieckige Lücke auf, deren Ränder denen des Schädeldachs parallel laufen. Die untere Grenze wird regelmäßig durch die Ansatz- stelle oder den vordersten Teil des WAcwerschen verknöcherten Sehnenbüschels am Hinterkopf gebildet. Sie neigt sich bei Pyenodus nach vorn ein wenig abwärts, bei Palaeobalistum aufwärts. Der Hinterrand steht fast vertikal, und die obere Begrenzung ist entsprechend dem Stirnrande des Schädeldachs etwas nach außen gewölbt. Die Ecken sind abgerundet. Am geringsten ist die Entfernung der Lücke vom Stirnrande, aber auch nach hinten und gegen das Auge bleibt nur ein verhältnismäßig schmaler Streifen. Ob hier ein Knochen, etwa das Parietale fortgefallen ist, ob wir es mit einem eigenartigen Organ zu tun haben oder welche Bedeutung diesem Schädeldurchbruch sonst zukommen mag, wird sieh nicht fest- stellen lassen, bevor die umliegenden Knochenteile genau bestimmt sind. Bei einem in Platte und Gegen- platte erhaltenen Pyenodus der Berliner Sammlung liegt die Lücke auf beiden Seiten in gleicher Klar- heit offen. Die Beobachtung an den hiesigen Stücken findet übrigens an sämtlichen früheren Abbil- dungen ihre Bestätigung, soweit überhaupt die in Frage kommende Partie erhalten ist. Das Münchner Exemplar von Palaeobalistum Goedelli aus der Kreide des Libanon und Hecrer’s Abbildung von Palaeo- balıstum Ponsorti (Taf. XT) beweisen deutlich die Erscheinung auch für diese Gattung (die Berliner Sammlung besitzt kein Exemplar von Palaeobalistum). Während aber jenes Sehnenbüschel auch bei an- deren Gattungen vorkommt, fehlt der Schädeldurchbruch den übrigen Pyknodonten durchaus. Dieser außerordentlich wichtige Unterschied gibt auch ein neues erwünschtes Trennungsmerkmal zwischen Pyenodus und dem ihm äußerlich sehr ähnlichen Mierodon an die Hand. Smrru-Woopwarv’s „there being no vacuity“ trifft also auf die Pyknodonten nicht ausnahmslos zu. Unter rezenten Formen zeigt z. B. Zeus eine ähnliche Erscheinung in derselben Region des Hinterkopfs. Auch an die eigentümlichen Durchbrechungen des sonst einheitlichen Schädeldachs bei Siluroiden sei erinnert. Ob die bei @yrodus beschriebenen Übergangsfelder am Rande des Hinterhaupts bei den andern Gattungen nur sehr verschmälert sind oder ob sie ganz fehlen, vermag ich wiederum nicht zu entscheiden. Die Zuspitzung der Hinterhauptsecke dagegen ist durchweg zu beobachten, zuweilen scheint Gyrodus darin sogar noch weit übertroffen zu werden. Wenigstens bildet TimoLLiere eineu Mesodon ab, bei dem das Hinterhaupt kopfstachelartig weit hinauf bis zur Rückenflosse ausgezogen ist. Um so auffälliger hebt sich die nach Surrn-Woopwarp’s Abbildung breitgewölbte Ausbildung bei Mest- urus leedsi ab, zumal er selbst bei Mesturus rugulosus „an acute longitudinal ridge and elevated peak“ erwähnt (1892, S. 240, Pl. IV, 2). Da aber bei dem zweiten abgebildeten Exemplar von M. leedsi (1896, pl. IT, 1) nicht einmal die Frontalia in der Mittellinie aneinandergrenzen, da die „supratem- poralia“ und undefinierten „plates in parietal region“ offenbar nichts als Bruchstücke sind, da ferner die Grenzen sehr viel klarer erscheinen, als man nach dem Texte erwarten sollte, so ist die Lithographie vermutlich fehlerhaft und kann für Vergleiche kaum herangezogen werden. Die Basis der Schädelkapsel liegt fast nie frei. Jenes Londoner Exemplar von Mesturus leedsi ist der einzige Pyknodont, an welchem Parasphenoid und Basipterygoid beschrieben worden sind (SmrrH- Woopwarn 1892, S. 5—6 und pl. II, Fig. 1a). Der Zwischenraum zwischen dem stets verhältnismäßig sehr großen Auge und der Mundöffnung ist bei den andern Gattungen noch bedeutender als bei Gyrodus. Zwar macht sich in der Entwicklung bis zu der tertiären Gattung Pyenodus allmählich mit der Streekung des Körpers auch eine Zuspitzung — 131 — der Schnauze in gewissem Grade bemerkbar; aber das Verhältnis zwischen Kopflänge (Schnauzenspitze bis Chordaaustritt) und Körperlänge (Schnauzenspitze bis Chordaende) bleibt bei allen Gattungen ziem- lich konstant 1:3. Die relative Erweiterung der Gesichtspartien ist daher vielmehr in einem entschie- denen Aufwärtsrücken des Auges begründet und geschieht auf Kosten der Gehirnkapeel. Infolgedessen ist de Lage des Auges für die einzelnen Gattungen schr charakteristisch. Die Entfernung des Augenmittelpunktes von der Schnauzenspitze beträgt bei Gyrodus kaum die Hälfte der gesamten Kopfhöhe (Schnauzenspitze bis Oceipitalecke), bei Pyenodus reichlich zwei Drittel. Auch die Stellung des Auges zur Wirbelsäule bringt diesen Unterschied klar zum Ausdruck. Doch ist hierbei in Betracht zu ziehen, daß die Wirbelsäule bei allen Gattungen an sich etwas tiefer liegt, als bei Gyrodus, nämlich in halber Körperhöhe: während sie sich dort beim Eintritt in das Hinterhaupt etwas abwärts senkt, erfährt sie z. B. bei Pyenodus eine starke Beugung in entgegengesetzter Richtung. Bei Gyrodus liegt der Oberrand des Auges in gleicher Höhe mit den oberen Wirbelbögen, bei Pyenodus rückt der untere Augenrand an diese Stelle. Microdon, Stemmatodus und Coelodus, die mir nur in wenigen Exemplaren oder Abbildungen bekannt sind, scheinen in dieser Beziehung zwischen den vorigen zu vermitteln: Das Auge liegt annähernd genau in der Achse der Wirbelsäule. Bei Mesodon befindet sich der obere Augenrand in der Fortsetzung der unteren Wirbelbögen, also noch niedriger als bei Gyrodus. Allein hier rührt das von der eigentümlich tiefen Stellung des Kopfes überhaupt her; der Zwischenraum zwischen Auge und Mund bleibt relativ immer noch beträchtlich größer als bei jenem. Bei Gyrodus wurde schon auf den Schutz hingewiesen, der dem Auge aus seiner Entfernung vom Munde beim Abweiden des Meeresbodens erwachsen sein mag. Die Weiterentwicklung in dieser Richtung hat in der jüngsten Gattung Pyenodus ihren höchsten Grad erreicht. Zugleich mag auch eine gesteigerte Kräftigung der Gaumenstütze in dieser Ausbildung der Wangenteile ihren Ausdruck finden. Wenigstens darf wohl bei der überall gleichartigen seitlichen Kompression des Kopfes und bei der offenbar gleichen Lebensweise aller Pyknodonten die innere Ver- wachsung der Entopterygoidea und benachbarter Teile nach Analogie von Gyrodus auch bei den übrigen Gattungen vorausgesetzt werden (vergl. die Abbildung des Gaumenstückes von Mesodon Fourtaui bei Sıuvace 1902, Pl. XVII, 1). Zrrrer macht leider keine näheren Angaben über die von ihm konstatierte „innere Seitenwand“ des Schädels und über das Material, an dem er diese wichtige Entdeckung machen konnte. Die einzelnen Wangenknochen scharf gegeneinander abzugrenzen, ist mir nicht gelungen. Fs ziehen häufig verschiedene Linien quer über diese Gegend des Gesichts, ohne daß man zu sagen ver- möchte, ob und welche Knochen von ihnen begrenzt würden. Doch wird man die beiden hinter dem Auge nach unten heraustretenden, zum ÖOberkiefer hin divergierenden Leisten als die Grenzen des Entopterygoids ansehen dürfen, da sie dem bei Gyrodus genau entsprechen. In Tmiorrıere’s Abbildung vom Kopfe eines Pyenodus ist das in seiner Form ganz unwahrscheinliche „Sphönoide“ ver- mutlich ein mangelhaft erhaltenes Stück dieser Art. In Egrrron’s Skizze von Pyenodus pachyrhinus ist der untere Teil des Frontale als Nasale bezeichnet. Das trifft vielleicht das Richtige, obwohl eine Grenze gegen das Frontale noch nicht festgestellt werden konnte. Sehr groß ist der Unterschied in der Ausbildung des Operkularapparates zwischen Gyrodus und Pycnodus. Fanden wir dort zwei deutlich gesonderte Kiemendeckel vor, so liegt hier in — 12 — der Tat die Möglichkeit vor, daß der hintere, kleine ganz eliminiert ist. Wenigstens liegt mir in No. 32 ein Exemplar vor, an dem nur ein großer Knochendeckel deutlich sichtbar ist. In seiner Lage entspricht er genau dem Praeoperculun von Gyrodus, seine Form ist jedoch recht abweichend (s. Fig. 9, S. 175). Wir haben ein langgezogenes, fast rechteckiges Stück vor uns, das am oberen Ende auf der Außenseite ähnlich wie bei Gyrodus, in einen kurzen Stiel ausläuft und unten einen Fortsatz zur Verbindung mit dem Unterkiefer entsendet. Der Vorderrand ist, ebenfalls wie bei Gyrodus, fast gerade. Unter- und Hinterrand jedoch, die dort zu einem Bogen vereinigt waren, sind hier durch eine scharfe Ecke gegen- einander abgegrenzt. Der Unterrand ist ein wenig nach oben eingezogen und daher konkav. Die größte Breite findet sich bei Gyrodus in der Mitte, bei Pyenodus am unteren Ende des Knochens. Ein oberer Rand ist im Gegensatz zu Gyrodus klar erkennbar. Der Stiel faßte wohl, wie das entsprechende spitze Ende bei G@yrodus, unter das Hyomandibulare. Die Oberfläche des Knochens ist glatt. Das Operenlum müßte, wenn es vorhanden ist, noch sehr viel schmäler sein als das von @yrodus oder es ist in dem Prae- opereulum aufgegangen und mit ihm zu einem Kiemendecekel sekundär verwachsen. Wir haben also hier den seltenen Fall, dß der ursprüngliche Hauptdeekelvom Vordeckelnach und nach verdrängt und ersetzt wird. Bei den jurassischen Gattungen Mesodon und Mesturus finden wir noch die gleichen Verhältnisse wie bei Gyrodus. Kapitel IV. Die Bezahnung. Die Bezahnung hat lange Zeit als einziges bestimmendes Kennzeichen der Pyknodonten gegolten. Da die Zähne als das Widerstandsfähigste am besten und weitaus am häufigsten erhalten sind, trat die Kenntnis anderer Teile des Körpers ihnen gegenüber dermaßen zurück, daß bei der Begründung und ersten Einteilung dieser Fischgruppen die übrigen typischen Eigenschaften noch fast völlig unberück- sichtigt bleiben mußten. Acassız (1833/43) hat denn auch die Bezahnung zur Namengebung der Familie verwandt. Die in regelmäßigen Reihen angeordneten Zähne und die feste Verankerung der Zahnwurzel im Kiefer dienten ihm zur Umgrenzung der Pyknodonten nach außen. Selbst als sich in einzelnen Fällen dieses Merkmal als völlig unzureichend erwies, ließ seine Antorität nur langsam und unvollkommen einen Wechsel in der Wertschätzung der Bezahnung eintreten. Im einzelnen haben sich jedoch die Beobach- tungen des großen Gelehrten als außerordentlich genau und zutreffend herausgestellt. Über die drei wich- tigsten seiner Pyknodonten-Gattungen finden sich bei ihm folgende Angaben: Pyenodus: „les espöces A dents allongöes en forme de feves.“ Microdon: „les espöces ä dents oblongues ou subeireulares.“ Gyrodus: „les espöces dont les dents sont eirconserites par un sillon eireulaire ce qui leur donne ’aspeet de grosses papilles cerclöes.“ Verteilungder Zähne im Kiefer: Pyenodus: auf jedem Unterkiefer 3 oder 5, Vomer 5, Maxilla 0—1 Reihe. Mierodon: „ » b, 4, I DL 3%, Gyrodus: , - DES 0—1 , ” ”„ ” — 188 — Als irrtümlich hat sich vor allem die Angabe einer bezahnten Maxilla erwiesen. WAGNER unterzog 1851 die Münchener Sammlung der Fische aus dem lithographischen Schiefer, die durch reichen Zuwachs und durch Präparation einiger Stücke seit Acassız’s Untersuchung wesentlich an Bedeutung zugenommen hatte, einer eingehenden Neubearbeitung. Hierdurch konnte er einige Er- gebnisse Acassız’s ergänzen oder berichtigen, in der Deutung der Mundteile aber beging er Irrtümer, in die jener nicht verfallen war. Den von Acassız richtig als Vomer angesprochenen Knochen erklärte er für die Maxilla und nahm daher für den Oberkiefer eine viel zu starke Bezahnung an; denn die Maxilla mußte ja doppelt vorhanden sein und außerdem glaubte er bei einem Exemplar auch noch am Gaumen 4 Zahnreihen sehen zu können. Somit ergaben sich für ihn im Oberkiefer von Gyrodus statt 5 im ganzen 14 Reihen! Für die eigentliche, von Acassız als solche bezeichnete Maxilla blieb nun nur die Auslegung als eines „zur Schließung des Mundes“ bestimmten Knochens. Dagegen übernahm er die Deutung des vorderen mit den Schneidezähnen bewehrten Knochenstücks als Praemaxilla. Betreffend Pyenodus gab er im Gegensatz zu Acassız an, daß jeder Unterkiefer nicht 3 oder 5, sondern regelmäßig 4 Zahnreihen enthalte. T#roLLı&Ere (1854) gab in dem ersten Punkt, hinsichtlich des Vomers Acassız recht, in der Frage nach der Zahl der Zahnreihen im Unterkiefer glaubte er sich Wasner anschließen zu müssen; doch be- zeichnet er die Zahl 4 an einer Stelle nur als „le nombre normal chez les deux genres Gyrodus et Pyenodus.“ In der Maxilla Acassız’s sieht er irrigerweise ein Suborbitaire oder Transverse. Sehr genaue und übersichtliche Angaben über das Gebiß der Pyknodonten machte Hecke 1856 in seiner ausgezeichneten Untersuchung über die fossilen Fische Österreichs. Nach seiner Darstellung wird die obere Bezahnung von dem Pflugscharbein (Vomer) und den mit ihm zu einem Knochenstück verschmol- zenen Gaumenbeinen (Palatina) getragen. Die Kaufläche ist nach unten gewölbt, an den Seiten geradlinig, verbreitert sich nach hinten und setzt sich bei Microdon aus 3, sonst aus 5 Zahnreihen zusammen, von denen die mittelste die größten Zähne enthält. Vorn gegen die Gaumenplatte verschiebbar, schließen sich die Zwischenkiefer (Praemaxillen) an, die mit je einem schmalen, aufwärts gerichteten Stiel in ent- sprechenden Rinnen zwischen den Nasenbeinen sich bewegen. Ihnen entsprechen in der unteren Hälfte des Gebisses zwei dem Pyknodonten eigentümliche Vorkiefer (nach Zırrer Dentalia, nach Lürken Prae- mandibula), die in gleicher Weise mit zwei abwärts gerichteten Knochenstielen in eine Aushöhlung des Unterkiefers sich einschieben. Zwischen- und Vorkiefer tragen in je einer einzelnen Querreihe die starken Ineisiven, die bei @yrodus konisch-spitz, bei den andern Arten meißelartig-breit ausgebildet sind. Die Unterkiefer bilden zusammen die kahnartige Vertiefung, in die der Gaumen sich einsenkt. Jeder von beiden trägt bei Stemmatodus, Coelodus, Pycnodus und Palaeobalistum 3, bei @yrodus und Microdon 4 Reihen von Mahlzähnen. (Die Bezahnung von Mesodon ist nicht angegeben). Mit dem Zwischen- kiefer war die als zahnlose, schwache Lamelle ausgebildete Maxilla fest verbunden. Wenn sich also der Mund schloß, so schoben Zwischenkiefer und Vorkiefer einander in ihre Furche zurück, erstere hoben zugleich die Maxillen, und unter diese schoben sich die Unterkiefer, die den Gaumen von beiden Seiten umfaßten, so daß der Mund seitlich vollkommen fest geschlossen wurde. Pıorer schloß sich in dem mit Jaccarn gemeinsam herausgegebenen Werke (1860) ganz den An- sichten Acassız’s an, somit auch der Annahme einer bezahnten Maxilla. Nur bewies ihm ein Unter- kiefer von Pycnodus affinis mit 7 Zahnreihen, daß die diesbezügliche Formulierung Acassız’s nicht mit — 14 — voller Strenge zu gelten hätte. Diese Arbeit zeichnet sich durch zahlreiche, wertvolle Abbildungen von Gebißstücken aus. Wasner nahm in der zweiten Abhandlung 1861 seine frülıeren Deutungen der Mundteile zurück und bekannte sich zu den Ergebnissen Hrckkr’s. Lürken (1868) gab folgende Übersicht: Miecrodon : Im Gaumen 3, im Unterkiefer je 4 Reihen. Hauptreihe die 2. von innen. Gyrodus. R N Da a ae 5 5 En SER = Mesodon: a 5 Hm = 2 Den 5 die äußerste. Coelodus : ee w £ a ie ee < z een Stemmatodus : | EGErToN kam in zwei weiteren Aufsätzen (1869 und 1877) abermals auf die Frage zurück, wie- viel Reihen von Zähnen die Unterkiefer bei den einzelnen Gattungen trügen. Er bestätigt im ganzen die Hrererschen Angaben, findet aber bei Pyenodus zuweilen 5, bei anderen sogar 6 Reihen. Frıckz (1875) beschrieb eine große Zahl von Gebissen aus dem oberen Korallenoolith und den Pteroceras-Schichten von Hannover und gab dazu zahlreiche gute Abbildungen. Wichtig ist vor allem die Angabe über die Art der Verwachsung von Vomer und Palatina (Taf. XIX, 4), die äußerst selten in den Einzelheiten zu erkennen ist. Davıs (1887) erwähnt unter einer Reihe von Fischen aus dem Libanon Palaeobahistum und irr- tümlich Mierodon. Dazu gibt er eine kurze Oharakterisierung der Pyknodonten. Obwohl, wie aus Zi- taten hervorgeht, frühere Autoren ihm nicht unbekannt geblieben sind, sieht er noch immer die Maxilla als bezahnt an. Forır (1887 und 1888/89) lehrte den sehr interessanten Anomoeodus kennen, der die Agassız- schen Zahntypen von Pyenodus, Gyrodus und Microdon in einem Kiefer vereinigt und neben der un- . gewöhnlichen Zahl von 7 Zahnreihen die mannigfachsten Unregelmäßigkeiten auch innerhalb der ein- zelnen Reihen aufwies. Auch Smitu-WoopwaArn blieben die zuweilen vorkommenden Unregelmäßigkeiten in der Be- zahnung nicht verborgen, doch erklärt er sie als Zeichen eines noch jugendlichen Alters. Erst allmählich solle seiner Meinung nach die Differenzierung der Zähne untereinander und ihre Anordnung in Reihen in dem Maße sich einstellen, wie Spleniale und Vomer am hinteren Ende anwachsen; die vordersten, einander sehr ähnlichen Zähne seien demnach die ältesten. Athrodon behalte das Jugendstadium per- sistent bei, von den bisher bekannten Arten zeige am häufigsten Mesodon die Tendenz, die Regelmäßig- keit der Zahnreihen zu durchbrechen. Die Bezahnung von Anomoeodus erklärt er als eine Degenerations- erscheinung. Am Unterkiefer von Mesturus leedsi unterscheidet er ein angular, coronoid, dentary und splenial. — 15 — Was zunächst die am Gebiß beteiligten Knochen betrifft, so schließe ich mich den Hrererschen Ausführungen an bis auf die Annahme, daß die Maxilla mit dem Zwischenkiefer fest verbunden und die Zwischen- und Vorkiefer gegen das übrige Gebiß beweglich gewesen seien. Der Stiel der Maxilla fügt sich zwischen Praemaxilla und Palatinum ein, ohne mit einem von beiden eine knöcherne oder knorpelige Verbindung einzugehen. Sie ist am Fossil in der Regel aus ihrer Lage verschoben oder ganz verloren. Zwar liegen auch die Schneidezähne des Unterkiefers mit ihrer starken knöchernen Basis meist außer Zusammenhang mit den übrigen Knochen, doch würde die verschiedenartige Ausbildung zwischen der vorderen und hinteren Hälfte des Dentale, wie sie sich bei Gyrodus ergab, ein regelmäßiges Heraus- brechen des Vorderteils zur Genüge erklären. Fig. 11 zeigt die Ansicht der Unterkiefer eines Microdon von der Unterseite, bei denen offenbar die Dentalia fest mit den angrenzenden Knochen verschmolzen sind. Auch Surru-Woopwarp’s Abbildungen vom Unterkiefer des Mesturus leedsi entspricht den be- schriebenen Verhältnissen bei Gyrodus eircularis sehr genau. Die Funktion erfordert dort unbedingt einen festen Halt der Zähne, wie etwa bei Anarrichas lupus. Die Pyknodonten bieten also in dieser Be- ziehung nichts Ungewöhnliches. Fig. 11, Unterkiefer von Microdon von unten, Die Anordnungder Mahlzähne in Reihen entspricht augenscheinlich einem Be- dürfnis nach Raumersparung, das in einem schmalen Schädel wie dem der Pyknodonten leicht verständ- lich ist. Die breiteren Gebisse der Lepidotus- (Sphaerodus-) Arten ermöglichen eine freiere Verteilung, doch macht sich bei ihnen zuweilen eine Anordnung in Querreihen! bemerkbar, und da die Zähne keine ins Gewicht fallenden Größenunterschiede aufweisen, können gelegentlich z. B. bei dem von Fricke ab- gebildeten Lepidotus laevior (1875, Taf. IV, 1) und auf Fig. 12 sogar Quer- und Längsreihen gleich- zeitig auftreten. Annähernde Verhältnisse kommen nun auch bei Pyknodonten vor. Im allgemeinen führt aber hier die Differenzierung zwischen den Zähnen einzelner Längsreihen zu erheblichen Unter- schieden in der Zahnzahl der Reihen. Damit ist eine Aufrechterhaltung der Querreihen unmöglich ge- macht. Die Raumersparnis wird häufig noch dadurch erhöht, daß die Zähne einer Reihe seitlich in die Lücken der Nachbarreihe einrücken. Zwischen den Gebissen. der Lepidotiden und Pyknodonten läßt sich daher eine scharfe Grenze ziehen, dagegen vermochten selbst so sorgfältige Beobachter wie Acassız, der ausdrücklich vor Ver- wechslungen mit ähnlichen Gebissen warnte, und Münster nicht, an der Bezahnung Formen von den ' Auch in dem von Pıcrer abgebildeten Kiefer eines Sphaerodus gigas (1860, Tab, XVIH, ') wäre eine solche Zu- sammenfassung die ungezwungenere. Palaeontographica. Bd. LIII. 24 — 16 — Pyknodonten zu unterscheiden, die sich später als ganz entfernt stehende Teleostier (Pisodus, Phyllodus, z. T. Sphaerodus) oder gar als Reptilien (Placodus) erwiesen. Um so befremdlicher muß es erscheinen, wenn noch Surru-Woopwarn Piorer’s Coccodus armatus und Davıs’ Xenopholis nur der regelmäßigen Zahnreihen wegen den Pyknodonten einverleibt. Zwar die Gebisse könnten, wenn sie allein gefunden worden wären, kaum passender untergebracht werden (vielleicht gehört der von O. Fraas (1878) be- schriebene, ebenfalls vom Libanon stammende Gyrodus syriacus hierher). Aber über die großen Ver- schiedenheiten im übrigen Körperbau darf um dieser Ähnlichkeit willen nicht hinweggesehen werden. Die Bezahnung ist bei allen Wirbeltieren ein Ausdruck für die Ernährungsweise, und diese kann nnab- hängig von allen verwandtschaftlichen Beziehungen leicht Übereinstimmungen schaffen, denen gegenüber ein gewisses Mißtrauen wohl am Platze ist. Fig. 12. Lepidotus-Gebiß. Aber abgesehen davon, daß die Zahnreihenkeinden Pyknodontenallein zu- kommendes Kennzeichen darstellen, ist die vielgerühmte Regelmäßigkeit dieser An- ordnungsweise bei ihnen selbst häufig nur einesehrangenäherte. Nur vermutungsweise in- dessen wird sich in jedem einzelnen Falle feststellen lassen, ob ein primitives Entwicklungsstadium oder eine sekundäre Degenerationserscheinung vorliegt, ob die volle Regelmäßigkeit nicht erreicht oder bereits überschritten wurde. Surru-Woopwarp’s Erklärung durch jugendliches Alter läge zwar als Analogon zu der vorauszusetzenden phylogenetischen Erwerbung der Zahnreihen durchaus im Bereich der Möglich- keit; das sicherste Merkmal für das Alter eines Tieres, der Grad der Abkauung, kann aber für diese Behauptung nicht ins Feld geführt werden! Bemerkenswert ist indessen der Umstand, daß in kleinen, schmalen Gebißteilen, so vor allem in den Gaumenstücken, Unregelmäßigkeiten eine Seltenheit bilden. Ein nachträgliceher Zerfall! darf wohl mit Gewißheit dann angenommen werden, wenn einige der länglichen Zähne durch 2 oder mehr kleinere ersetzt werden. Bei den schönen, als Microdon bekannt gewordenen Exemplaren vom Lindenerberg bei Hannover (Fricke 1876, Taf. XX, 12 und HrckeL 1856, Taf. I, 7 a), in deren Mittelreihe abwechselnd ein größerer und zwei kleinere Zähne aufeinander — 197 — folgen, kann allerdings kaum von Unregelmäßigkeit gesprochen werden. Nicht selten finden sich in- dessen Kiefer, bei denen der Zerfall eines Zahnes in zwei lediglich durch Abkauung am Individuum selbst hervorgerufen zu sein scheint (vergl. Pıcrer 1860, Taf. XII, 4a u. a. m.). In anderen Fällen wieder hat vielleicht eine gewisse Hypertrophie der auf Kosten der übrigen hervortretenden großen Zähne mit plötzlichem Zerfall in regellos zerstreute Zähnchen geendet, ein ähnlicher Vorgang, wie ihn Herr Professor JAEREL (1902) an Selache maxima nachgewiesen hat. In diesem Sinne könnte man mit Samirn- Woopwarp bei Anomoeodus von Degeneration sprechen. Warum er bei Athrodon eine andere Erklärung vorzieht, ist nicht begründet. Wie weit eine Regellosigkeit gehen kann, in der sich ein unverkennbar krankhafter Rück- gang kundgibt, dafür besitzt die Münchener Sammlung den hervorragendsten Beleg in dem wertvollen Exemplar, das von Wagser als Mesodon Heckeli beschrieben wurde (1861, S. 69, Taf. I, 5). Das Ge- biß ist heut vollständiger herauspräpariert. Ich gebe daher von ihm eine kurze Neubeschreibung. Es handelt sich um den — soweit mir bekannt — einzig dastehenden Fall, daß an einem sehr großen, recht vollständigen Exemplar eines Pyknodonten neben beiden Unterkiefern auch der Gaumen in situ ihre ganze Bezahnung aufweisen. Nur Vor- und Zwischenkiefer mit den Schneidezähnen fehlen. Wie bei Hecxer’s Coelodus Saturnus der rechte, so ist hier der linke Kiefer abhebbar, so daß man alle Zah.- reihen bis auf die äußerste rechte des Gaumens, welche dem Beschauer abgekehrt ist, ohne Schwierig- keiten studieren kann. Die Mittelreihe des Gaumens besteht aus 11 elliptischen, quer gestellten Zähnen, die links anschließende aus 15 kleinen. Die anderen Reihen sind nieht vollständig. Links sind 3, rechts 2 Nebenreihen sichtbar. Beiderseits zeigen sich im Gegensatz zu dem anfänglich graden Verlauf in den hinteren Partien Unregelmäßigkeiten, links sind sogar ausnahmsweise einmal zwei kleine nebeneinander liegende Zähne benachbarter Reihen zu einem größeren vereinigt. Die beiden Unterkiefer gehören ohne Zweifel dem gleichen Gebiß an, sind aber einander durchaus nicht symmetrisch. Je eine Reihe zeichnet sich von den übrigen durch bohnenförmige, große Zähne aus, doch sind zwischen ihr und der Symphyse links eine, rechts zwei Nebenreihen eingeschaltet. Insgesamt finden sich links 6 Reihen mit erhaltenen Zähnen und zwei, wenn nicht drei weitere von Alveolen, die für die Pyknodontenbezahnung charakteristisch sind (vgl. S. 191), rechts 7 Reihen. Beide Hauptreihen beginnen vorn mit 4 kleinen, paarweis angeordneten Zähnchen, erst dann folgen die bohnen- förmigen. Aber auch von diesen ist jederseits mitten in der Reihe einer in zwei Rudimente zerlegt, und zwar links der dritte, rechts der fünfte. Die schwachen Skulpturreste einzelner Zähne erinnern, wie Wagner bemerkt, ein wenig an Gyrodus. Die große Zahl der Zähne, die Beschränkung der Schuppen auf den Vorderrumpf, vor allem aber die Länge sämtlicher Strahlen der Rücken- und Afterflosse lassen jedoch die Bestimmung als Mesodon durchaus gerechtfertigt erscheinen, der ja auch in der Größe außerordentlich variiert. Ich zweifle indessen nicht, daß nach der früheren üblichen scharfen Formulierung spezifischer Eigentümlich- keiten aus dem Gebiß dieses einen Individuums zwei oder drei getrennte Arten, wenn nicht Gattungen hergeleitet worden wären, wenn zufällig die einzelnen Kieferstücke versprengt und ohne den zugehörigen Körper aufgefunden wären. — 18 — Selbst wenn die Zahnreihen regelmäßig entwickelt sind, kommt doch ihrer Zahl bei den Pyknodonten nicht die Bedeutung für Abgrenzung von Gattungen und Arten zu, die sich z. B. in den Hecererschen und Lürkenschen Formulierungen aussprach. Ich wies schon innerhalb des Genus Gyrodus auf Abweichungen von der Normalformel hin, und anderswo finden sie sich noch häufiger. Die sehr auseinandergehenden Antworten auf die Frage, wieviel Zahnreihen Pycenodus besitze, vermag ich mir nur so zu erklären, daß die Zahl eben nicht konstant ist. Die Hauptschwierigkeit liegt hier darin, daß wir beim Studium des Gebisses auf isolierte Kieferstücke angewiesen sind, da die Pyknodonten aus- nahmslos auf der Seite liegend erhalten sind und daher verhältnismäßig selten einen Einblick in die ge- samte Bezahnung gestatten. Unter den ca. 50: Exemplaren der Berliner Sammlung, welche den Körper ganz oder teilweise erkennen lassen, befinden sich z. B. nur 5, die zugleich Aufklärung über die Anzahl der Zahnreihen geben, und auch davon ist nur eins vollkommen einwandfrei, wenigstens hinsichtlich des Unterkiefers. Es sind das nach dem beigefügten Verzeichnis (S. 207/208): No. 2) Gyrodus eircularis, 1 Unterkiefer mit 4 nicht ganz streng geordneten Reihen. No. 18) Gyrodus hexagonus, beide Unterkiefer mit je 3 Reihen, doch ist das Vorhandensein einer vierten nicht ausgeschlossen. No. 32) Pyenodus platessus, Gaumen mit 4 Reihen, denen sich höchst wahrscheinlich eine fünfte anschloß. No. 42) Microdon notabilis, linker Unterkiefer mit 4 deutlichen Reihen; doch sind die übrigen Reste des Tieres zu mangelhaft, um die Art-Bestimmung als einigermaßen gesichert erscheinen zu lassen. No. 41) Microdon elegans, rechter Unterkiefer mit 4 deutlichen Reihen. Soviel ich aus den mir bekannten Beschreibungen und Abbildungen entnehmen kann, gestaltet sich der Prozentsatz auch in anderen Sammlungen nur ausnahmsweise etwas günstiger. Selbst HrckEL hat seine Resultate nur dadurch erzielt, daß er die Befunde an einem oder wenigen Stücken auf eine ganze Gruppe verallgemeinern zu dürfen glaubte: von allen Coelodus-Arten z. B. zeigt allein Coelodus Saturnus (Taf. III, 1 und 2) deutliche Spuren der Bezahnung, und diese scheint Hecke außerdem falsch gedeutet zu haben. Die Unterkiefer haben offenbar je 5, nicht 4 Reihen getragen. Doch auch die isolierten Gebißteile, aus denen sich so manche reiche Sammlung zusammensetzt, genügen bereits, um die Hrererschen Angaben von 3 oder 4 Reihen im Unterkiefer des Pyknodonten- Gebisses nur als Normal-Formel erscheinen zu lassen. Das ausgezeichnetste hiesige Stück ist in dieser Beziehung ein rechter Unterkiefer, bezeichnet: „Mesodon granulatus v. MÜNsTER sp., Unterer Portland, Holzen am Jth (d. d. Kokex 1892)“ (siehe Figur 13). Nicht weniger als 9 vollständig deutliche und regelmäßige Zahnreihen bedecken dicht den eanzen Knochen. Die zweite vom Innenrande gezählt enthält große, starke, oben glatt polierte Zähne, in deren Lücken die winzigen Zähnchen der dritten Reihe sich verstecken. Alle übrigen Zähne sind einander ungefähr gleichgroß und bilden außer den Längsreihen solche, die schräg über den Kiefer ver- laufen. Die einzige Unregelmäßigkeit tritt in der dritten Reihe von außen auf, die sich hinten zeitweilig in zwei teilt. — 189 — Schwieriger ist es an dem Bruchstück eines rechten Kieferastes von Mesodon laevior aus dem Kimmeridge des Lindener Berges bei Hannover eine bestimmte Zahl für die Reihen anzugeben. Das Stück ist schlecht erhalten und die Anordnung regelloser. Zwischen der Hauptreihe und dem Symphysen- Rande befinden sich zwei kleinere Reihen; im ganzen sind es ebenfalls S oder 9. Fig. 13. Mesodon granulatus, rechter Unterkiefer. 9 Reihen vermag ich auch nur an dem von Fricke (1876, Tab. II, 8) wiedergegebenen rechten Unterkiefer von Mesodon efr. laevior zu unterscheiden; der Text gibt 10 an und steht auch sonst nicht recht in Einklang mit der Abbildung. Sehr viele hiesige Unterkiefer, die zum Teil schon Frıckr’s Arbeit zu Grunde gelegen haben, zeigen 5 Reihen. Fricke gibt denn auch als Zahnformel für Mesodon =. an und ergänzt damit Hecxer’s Resultate, der über das Gebiß dieser Gattung nichts hatte aussagen können. LÜTkENn erweitert diese Feststellung durch die Angabe „5-—7 in jedem Kiefer.“ Fricke selbst aber erklärt auch die Un- regelmäßigkeit des erwähnten Kiefers mit den vermeintlichen 10 Reihen als „zu unbedeutend, um eine spezifische Trennung zu rechtfertigen.“ Wenn also bei Mesodon ein Schwanken der Reihenzahl zwischen 5 und der doppelten Zahl als möglich angenommen wird, warum sollen die Gebisse der übrigen Gattungen sich konstant bei den schwach begründeten Hecrerschen Formeln halten? Neuerdings erklärt sich STROMER außerstande, einen durchgreifenden Unterschied zwischen vielen an sich variierenden Pyenodus- Gebissen des Mokattam oder auch nur zwischen Pyenodus und Palaeobalistum in der Bezahnung zu entdecken. Die Gaumenplatten zeigen größere Regelmäßigkeit. Aus Beschreibungen und Abbildungen sind mir bisher nur solche mit 3 oder 5 Reihen bekannt geworden. Doch liegt mir auch ein Exemplar von Durchschnittsgröße mit 7 Reihen vor, bezeichnet: „Pyenodus Ac., Pteroceras-Schicht, Allem bei Han- * Die beiden äußersten Reihen stehen mit ihrer Oberfläche fast senkrecht zur Ebene derer in nover.‘ der Mittelreihe. An einem zur Hälfte vollzogenen Zahnersatz nach Art des Lepidotus ist deshalb nicht zu denken, weil auf allen 7 Reihen die Abkauung Spuren hinterlassen hat. Eine anormal große Anzahl von Reihen braucht daher an sich nicht notwendig als Degenerations- erscheinung aufgefaßt zu werden. Im Gegenteil kann man annehmen, daß das Herübergreifen der Zähne — 19 — auf die Seiten des Gaumens und dementsprechend auf die gegenüberliegenden Partien der seitlich um- fassenden Unterkieferknochen einen weiteren Fortschritt, nämlich eine erhebliche Erweiterung der Kaufläche bedeutete. Da in den extremsten Fällen die Bezahnung bis auf die aufsteigenden Kieferäste sich erstreckt, wo nur ein beschränkter Raum zur Verfügung steht, so könnten auch dadurch gelegentlich Störungen in der Regelmäßigkeit der Reihenbildung hervorgerufen worden sein, die ja meist in den hinteren Partien am auffallendsten ist. Auch der äußere Habitus des einzelnen Zahnes, ein an sich durchaus einwandfreies Merk- mal für generische Unterscheidungen, hat bisher noch nicht für die einzelnen systematischen Einheiten unzweideutig festgelegt werden können, schon deshalb nicht, weil die meisten Gebisse sehr verschiedene Charaktere von Zähnen vereinen. Wenn Forrm’s Beobachtung über Anomoeodus riehtig war, so hätte er, statt daraufhin eine neue Gattung aufzustellen, schließen müssen, daß die typischen Eigenschaften von Pyenodus, Gyrodus und Microdon nicht mehr, wie es im Sinne des Begründers lag, in der Bezahnung zu suchen seien, wenn sich auch die drei Gattungen auf Grund anderer Körpermerkmale als zu recht bestehend bewährt haben. Indessen ist es unwahrscheinlich, daß eine so differenzierte Zahnskulptur wie die von Gyrodus in ganz gleicher Weise auch bei anderen Gattungen auftritt. Wenigstens für Gyrodus dürfte daher der Zahntypus feststehen, zumal er verhältnismäßig häufig mit dem ganzen Fossil zusammen gefunden wird. Ähnlich soll ihm nach Wacner (1863) der Zahn von Scrobodus sein. Auch zwei hiesige Kieferstücke aus dem Kimmeridge des Tönnjesberges bei Hannover tragen in den Nebenreihen einige wenig abgekaute Zähne mit einer zentralen Warze, einem ungefurchten Graben und einem einfach zentral gefurchten Wall, denen kleine Gyrodus-Zähne für das unbewaffnete Auge in der Tat schr ähnlich werden können, da bei einiger Abnutzung deren beide dieht beisammen stehenden Wälle zuweilen ineinander übergehen können. Solche Zähne meinte wohl WAcner, wenn er öfters bei Mesodon Zähne „mit der Skulptur von @yrodus‘“ anführte, denn die Hauptreihen der genannten Kiefer weisen auf Mesodon hin. Sie führen ganz anders aussehende Zähne, die mit den hier befindlichen Originalen von Münster’s Pyenodus granulatus (— Mesodon granulatus Fricke) übereinstimmen. Der Name granulatus ist dadurch gerechtfertigt, daß vielfach verzweigte und miteinander verbundene Furchen unregelmäßig kleine Buckel aus der Oberfläche herausschneiden. Fricke stellt nun aber dreien seiner Mesodon-Arten (granulatus, rugulosus und Wittei), bei denen die Zähne der Hauptreihen gerunzelt sind, zwei andere (laevior und pusillus) mit glatter Zahnfläche gegenüber. Danach wäre eine für diese Gattung typische Zahnbildung überhaupt nicht vorhanden. Schon bei Gyrodus erwähnte ich indessen Zähne, welehe durch die Abkauung jede Skufphr ver- loren haben. Man wird bei einer weniger stark ausgebildeten Differenzierung der Oberfläche mit diesem Faktor in noch erhöhtem Maße zu reehnen haben. Ich glaube daher, daß sich für Mesodon ebenfalls eine bestimmte Skulptur, wenigstens für die Hauptzähne wird finden lassen. Ob bei allen übrigen Gat- tungen, von denen nur glatte Zähne bekannt sind, tatsächlich keine Skulptur angelegt wird, ließe sich mit Bestimmtheit nur an Ersatzzähnen beobachten. Meines Wissens hat man diese aber an Pykno- donten bisher nicht wahrgenommen. Wie stark nämlich die Abnutzung dureh die Kaufunktion sein konnte, geht aus jenen Zähnen hervor, bei denen in der Mitte der Oberfläche oder an der Seite die Zahnhöhle — zuweilen — 11 — in einem geradezu erstaunlichen Maße angeschnitten ist, so daß kreis- oder halbmondförmige Reste des Zahnes übrig bleiben oder gar, wie schon angedeutet wurde, ein Zahn in zwei getrennte zerlegt wird. Eine bemerkenswerte Art der Abnutzung findet sich nicht selten bei länglichen, quer zum Kiefer stehenden Zähnen. Eine die hintereinander liegenden Zähne einer Reihe gleichmäßig durchquerende Ver- tiefung ruft eine Art Rinneinder Längsrichtung des Kiefers hervor (vergl. Pıcrer et Jaccarv, 1860, Taf. XIII, 4a u. a. m.). Costa und Fricke glauben anscheinend unabhängig von- einander für diese Erscheinung die Mitwirkung einer hornigen Zunge annehmen zu müssen, HEckEL bemerkt aber mit Recht, daß dafür in dem festgefügten Gebiß nicht Platz gewesen sein könne. Turorırere’s Erklärung durch eine Kaubewegung von vorn nach hinten erscheint daher plausibler. Der Gaumen mußte sich zwischen den beiden Unterkiefern wie der Kolben in einem Hohlzylinder be- wegen und seine Mittelreihe furchte dabei mit ihren abgerundeten Seitenkanten die stets etwas außer- halb der Mittelinie gelegenen Hauptreihen des Unterkiefers, die Aushöhlung findet sich nämlich nie in der Mitte der betreffenden Zähne, sondern stets auf der der Symphyse zugewendeten Seite. Die Annahme einer solchen gewiß äußerst wirksamen Kaubewegung ist übrigens schon dadurch geboten, daß den meisten Gattungen, z. B. Gyrodus, die Kaufläche nicht eben ist, sondern einzelne Reihen hervorspringen und auf entsprechend tiefer gelegenen Reihen der Gegenfläche ruhen. Eine seitliche Mahl-Bewegung ist in einem derartigen Gebiß unmöglich. Eine bessere Unterscheidung als die wechselnde Gestalt der Mahlzähne ermöglicht die der starken Fangzähne, die bei @yrodus und Mesturus konisch-spitz, bei den andern Gattungen breitkantig und meißelförmig sind. Gerade sie fehlen aber an isolierten Gebissen fast ständig. Sämtliche Pyknodonten- Zähne sind, eine weitere wesentliche Kräftigung des Gebisses, so fest in Alveolen der Kieferteile ein- gelassen, daß isolierte Zähne meist nur die abgebrochene Krone zeigen. Dagegen bieten die Pyknodonten selbst im inneren Aufbau der Zähne nichts, was sie in einen tiefgreifenden Gegensatz zu allen andern Ganoiden stellen könnte. Auch in dieser Beziehung ist daher die Bezahnung kein geeignetes Charakteristikum der Familie. Beim Schleifen eines Zahnes parallel zu seiner Längsachse wird die Zahnhöhle zuerst inner- halb der Krone angeschnitten, denn hier erfährt sie gegenüber ihrer zylindrischen Gestalt in der Wurzel eine Erweiterung. Dem entspricht die Anschwellung des Zahnes in seinem außer- halb des Knochens belegenen Teil, die mitunter zu langen, schwach gekrümmten Kauflächen führt. In der allgemeinen Betrachtung über Fischzähne in Band I (S. 158) rechnet Acassız die Zähne der Pykno- donten zu dem ersten seiner vier Haupttypen, d. h. zu denen ‚ä dentine simple et ä cavit& pulpaire unique“. „Dentine simple“ ist hier nur im Gegensatz zu „dentine plissee‘ bei komplizierter gebauten Zähnen ge- stellt. An anderer Stelle (Bd. II, S. 242) kennzeichnet er nämlich die Zähne von Pyenodus, Gyrodus und Microdon genauer, wie folgt: „Chaque dent forme un capuchon cereux, appliqu& sur la mo&elle de la pulpe et divisö en deux couches de dentine distinetes qui s’entourent“. Die beiden Schichten, von Diperor (1875) einfach als racine und couronne bezeichnet, von GEGENBAUR als Dentin und Schmelz angesehen, haben sich zuweilen voneinander losgelöst, zumal wenn die Zahnwurzel abgebrochen ist, sind aber an gut erhaltenen Zähnen sehr deutlich zu unterscheiden (s. Taf. XIII, 1 und 2). Doch auch sie sind keine Eigentümliehkeit der Pyknodonten; viele andere Fischzähne zeigen die gleiche Zusammensetzung. —_— 192 — Über eine neue Auffassung dieser Bestandteile teilt mir Herr Professor JAekeL gütigst fol- gendes mit: „Bei zahlreichen jüngeren Ganoiden und den Teleostiern, besonders solchen mit breiten ‘Kauzähnen, ist der Schmelz ersetzt durch eine schmelzähnliche Substanz, die nicht prismatisch abge- sondert und nicht frei von Zahnbeinröhrehen, wohl aber von dem typischen, unter ihr gelegenen Dentin scharf abgesondert ist. Ihre Grundmasse ist durchsichtig und anscheinend ohne Struktur, aber von den wirr verlaufenden Enden der Dentinröhrchen bis nahe unter die Oberfläche durch- setzt. Die Grenze gegen das typische Dentin ist sehr scharf, ihre Kontur hat den in Fig. A skizzierten Verlauf. Unter ihr zeigen die Dentinröhrchen keinerlei Störung, über ihr hört deren regelmäßiger Verlauf auf. Die Röhrchen haben sozusagen ihren Halt ohne Ordnung verloren und verlaufen büschelweise in bogigem Verlauf bis zu ihrem Ende, Fig. A. Fs kann nun nicht zweifelhaft sein, daß diese äußere, von Dentinröhrehen durchsetzte Schicht durch Einwirkung des Epithels auf das Dentin von außen eingeschmolzen ist, derart, daß zeitweise die Enden der Dentinröhrehen in eine nicht feste, wenn auch mit Kalksalzen übersättigte Lösung hineinragten und deshalb ihren wirren Verlauf annahmen. Auch die vielfach auftretenden pathologischen Verdiekungen der Dentinröhrchen an der Einschmelzungsgrenze erfahren dabei ihre Erklärung. Diesen Eigenschaften nach bezeichne ich diese Substanz als Tecodentin (new — schmelzen) oder Schmelzdentin. Dasselbe findet sich z. B. bei Lepidosteiden, Pykno- donten, Saurichthys, Labriden, Spariden und wahrscheinlich, wenn auch später modifiziert bei allen Teleostiern. Echter Schmelz ist mir wenigstens bei den letzteren nicht bekannt geworden. Innerhalb der Lepidosteiden läßt sich deutlich verfolgen, wie der echte, bei älteren Ganoiden vor- handene Schmelz (Ganoin) durch dieses neue Tecodentin verdrängt wird. Das letztere bildet bei Colobodus aus dem Muschelkalk eine kleine milchig getrübte Warze, die im Zentrum der Schmelz- kappe dem Dentin aufsitzt. Bei jüngeren Lepidosteiden ist der Schmelz dagegen durch die Teco- dentinkappe vollständig nach der Seite verdrängt, so daß er sich nur noch in der Einschnürung unter der Krone als dünner Gürtel erhält. Derselbe besteht aber auch hier noch aus mehreren — 13 — Prismenlagen und läßt im polarisierten Licht deutlich seinen Schmelzeharakter erkennen. Bei jüngeren und spezialisierten Teleostomen ist der Schmelz ganz verschwunden und das Dentin ledig- lich von Teeodentin überzogen.“ In der hier geschilderten Entstehung des Tecodentins findet jene auffällige Erscheinung ihre Er- klärung, in der Owen (1840/45, Text S. 70—73, Atl. Taf. 31, 32, 33, 43) das Hauptkennzeichen des Lepidotus-Zahnes gegenüber dem der Pyknodonten gefunden zu haben glaubte. Seiner Ansicht nach beweist der schwach-wellige oder gerade auf die Oberfläche zu gerichtete Verlauf sämtlicher Dentin- röhrchen, den er in der oberen Zahnschicht bei Sphaerodus und noch ausgeprägter bei Gyrodus und Microdon an je einem Exemplar feststellt, „a greater diversity and a higher degree of development,“ als das verworrene Netzwerk, das er an einem Lepidotus Mantelli vorfindet und dessen Anblick er treffend mit dem eines vom Regen niedergeschlagenen Kornfeldes vergleicht. Mir liegen nun 3 mikroskopische Präparate von Lepidotus-Zähnen aus Süd-Tirol, Oberschlesien und Nattheim und 5 von Pyknodonten-Zähnen vor (s. Taf. XIII). Einen entscheidenden Unter- schied zwischen beiden Gruppen vermag ich nicht anzugeben. Ein Zahn zeigt die Unregelmäßig- keiten der Dentinröhrchen innerhalb des Tecodentins! in noch höherem Maße als der Lepidotus in der Abbildung Owen’s, doch ist es einer jener Pyknodonten-Zähne vom Lindenerberg bei Hannover, die an ihrer bläulich-grauen Oberflächenfärbung leicht kenntlich sind (s. Taf. XIII, 3). Bei den 3 Exemplaren von Lepidotus dagegen sowie auch bei den anderen Pyknodonten verlaufen die Kanälchen durchaus regelmäßig; höchstens an der äußeren Umrandung der Zähne, also in einem Kreise, treten hier und da geringe Störungen auf. In diesen am tiefsten gelegenen Teilen? des Tecodentins tritt also vermutlich die Verfestigung am spätesten ein. Die Ausdehnung und der Grad der Unregelmäßigkeiten dürfte dem- nach von der größeren oder geringeren Beschleunigung des „Einschmelzungs“prozesses abhängen. Da aber die in Frage stehende Erscheinung innerhalb getrennter Ordnungen und in verschiedenen Ab- stufungen auftritt, so ist diese Beschleunigung aller Wahrscheinlichkeit nach der individuellen Variation unterworfen. Für systematische Einteilungen ist daher auch diese Erschei- nung nicht verwertbar. In engsten Zusammenhang damit fällt aber ferner auch die Entscheidung über eine Frage Acassız’s, die bisher keine befriedigende Antwort gefunden hat: „existe-t-il un genre Sphaerodus“, sind jene früher als Buffoniten bekannten, weitverbreiteten Zähne mit glatter, halbkugeliger Oberfläche ausnahmslos zu Lepidotus zu rechnen oder gibt es eine Pyknodonten-Gattung mit gleich aussehenden Zähnen? Seinen Entschluß, trotz einiger Bedenken die Gattung innerhalb der Pyknodonten aufrecht zu erhalten, begründet Acassız folgendermaßen: ‘ In der Abbildung Acassız's von Pycnodus gigas (Bd. I—U, Taf.7), treten scheinbar sogar in der unteren Schicht, d. h. im Dentin neben den regelmäßigen parallelen Röhrchen verzweigte und unregelmäßige Linien auf. Hier dürfte es sich um das Eindringen von Fadenpilzen handeln, auf die Herr Professor JAEKEL (1890) aufmerksam gemacht hat, und die sich auch an einem der mir vorliegenden Lepidotus-Zahne nachweisen lassen. % Der echte Schmelz, der sich ja ebenfalls hier am längsten erhält, ist auch an dem Zahn eines Lepidotus in einem Rest sichtbar (s. Taf. XIII, 1.) Palaeontographica. Bd, LIT. 25 — 14 — Die Sphaerodus-Zähne 1) sind nie in gleichen Schichten wie die Lepidotus-Körper gefunden worden; 2) „forment des rangees tres regulieres et sont bien espac6es“; 3) haben nicht wie die Zähne von Lepidotus ‚un &tranglement A la base de l’&mail“; 4) haben nach den Untersuchungen Owrx’s die Struktur der Pyknodonten-Zähne (größere Regelmäßigkeit der Kanälchen). Quenstepr brachte als neues Trennungsmerkmal eine kleine Spitze! im Pol der Zahnoberfläche bei Lepidotus hinzu. Wenn er dann Kieferstücke fand, die beiderlei Zähne enthielten, so hätte er diese Unterscheidung zurückziehen müssen. Statt dessen schloß er aber, „daß selbst die sogenannten Sphaero- donten ohne Spitze zu Lepidotus gehören.“ Finen zweiten Teil glaubt er Pyenodus zurechnen zu können, so daß für ein Genus Sphaerodus „wenig Sicheres übrig blieb.“ . Um aber Acassız’s Frage entscheidend zu beantworten, muß man auf die Bedeutung zurückgehen, die er dem Namen Sphaerodus beigelegt hat: Der erste seiner vier Gründe dürfte durch Funde nach seiner Zeit hinreichend widerlegt sein; auch der zweite kann nach dem, was oben (S. 186) über die An- ordnung der Zähne in Reihen gesagt wurde, nicht als stichhaltig gelten; den dritten hat Owen selbst zurückgewiesen, weil „a slight constrietion at the base of the enamel“ auch bei den Lepidotiden kein ganz konstantes Merkmal sei. Wie wir sehen, läßt sich schließlich auch die vierte Angabe nicht auf- recht erhalten, da der von Owen angegebene Unterschied, auf den sich Acassız beruft, rein individueller Natur ist.-Das Genus Sphaerodusistsomitinder Tatendgültig zu streichen! (Die lebende Gattung Sphaerodon gehört den Teleostiern an und steht mit unserer Gruppe in keinerlei Zusammenhang). Bevor ich damit zur Systematik übergehe, wiederhole ich: Die Anordnung der Mahlzähnein Reihenist keine spezielle Eigentümlichkeit der Pykno- donten.. Von der Regelmäßigkeit dieser Anordnung finden innerhalb der Pyknodonten zahlreiche Ausnahmen statt. Die Anzahl der Zahnreihen ist kein konstantes Gattungsmerkmal; Gestalt der Mahlzähne und Skulptur der Oberflache sındenen keiner Gattung vollkommen einheitlich und meist dureh Abnutzung stark ver- ändert. Die Struktur der Zähne ist von der der Lepidotiden nicht grund- legend unterschieden. DerBezahnungderPyknodonten kannalso in systematischer Hin- sieht bei weitem nicht mehr so große Bedeutung beigemessen werden, wie zur Zeit Acassızs, weder füreine Abgrenzung nach außen noch für die Einteilung nach innen. ' Die Spitze verschwindet sehr bald infolge der Abkauung, doch macht sie sich an dem Lepidotus aus Nattheim durch eine entsprechende Zuspitzung auch des Dentins im Schnitt deutlich bemerkbar. Bei den beiden anderen Stücken finde ich jedoch nichts derartiges. (Taf. XII, 1.) Kapitel v. Die Systematik. Die Systematik der Pyknodonten ist von Anfang an der allergrößten Unbeständigkeit ausge- setzt gewesen. Mit der nur langsam anwachsenden Kenntnis des Materials ergaben sich nacheinander verschiedene Einteilungsprinzipien, die durchaus nicht immer zu den gleichen Ergebnissen führten. Acassız (1833—43) vereinigte in der Familie der Pyknodonten verschiedene fossile Fische, wie Coryphaena apoda der Ittiolitologia Veronese von Vorra, den sogen. Sparus quadracinus von TorRE D’ORLANDo, Vorra’s Diodon orbieularis, Brarsvirre’s Palaeobalistum orbieulare auf Grund ihres ge- meinsamen äußeren Habitus und des Skeletts, sowie vor allem einer eigentümlichen Bezahnung; das letztere Merkmal veranlaßte ihn auch, vielen einzelnen Gebißteilen eine Stelle in dieser Gruppe anzu- weisen. Als solche werden aufgeführt: Placodus, Periodus, Gyronchus, Sphaerodus, Acrotemnus, Phyllodus, Pisodus, Globulodus und Serobodus. Obwohl besonderer Wert nur auf diejenigen gelegt wird, von denen auch der Körper bekannt ist, nämlich Pyenodus, Gyrodus und Microdon, hebt Acassız doch jederzeit hervor, daß seine Einteilung in Gattungen lediglich auf Unterschieden im Gebiß beruht. Nur einige Artnamen beziehen sich auf Merkmale des Körpers (maerophthalmus, hexagonus u. s. w.). Münster (1842) glaubt in seiner Gattung Scrobodus nur eine Zwischenform zwischen Lepidotiden und Pyknodonten zu sehen. Eserrox (1849) wünschte auch den Platysomus des Kupferschiefers in die Familie eingereiht zu sehen, und Acassız mußte ihm schriftlich die Übereinstimmung in Gestalt, Beschuppung und Bezahnung, soweit bekannt, zugestehen. Wacner (1851) kannte diesen Autor nicht, führt also auch Platysomus nicht in der Liste der Pyknodonten. Acassız’s Gattung Microdon löste sich ihm in Vertreter von Pyenodus, Gyrodus und einem neuen Typus auf, zu dem er auch einige unter Gyrodus eingereihte Formen hinzuzog und den er als Mesodon bezeichnete, weil die Zähne eine Mittelstellung zwischen denen von Gyrodus und Pyenodus hinsichtlich der Größe einnahmen. TerorLıerr (1854) fügte wieder den Platysomus hinzu. Owen (1858) erkannte zuerst die Zugehörigkeit des Placodus zu den Reptilien, Phyllodus wies er eine Stelle unter den Labridae an. Pıicerer (1859) berücksichtigte alle bis dahin als Pyknodonten aufgestellten Genera, deren Zahl nunmehr bereits auf 22 gestiegen war, nämlich außer den 13 von Acassız aufgeführten: Mesodon, Phacodus, Platysomus, Tholodus, Asterodon, Nephrotus, Cenchrodus, Charitodon und Hemilopas. Er trennte sie in die beiden „tribus“: Pyenodontes höterocerques und Pyenodontes homocerques und in beiden Abteilungen unterschied er: „genres connus ä la fois par leur squelette et par leurs dents“ und „genres connus seulement par les dents“. In den ersten tribu zog er alle vorjurassichen Gattungen, an Zahl 10, in den zweiten die 12 nachtriassischen. Unter den homocerken befanden sich 8, unter den heterocerken 9 nur nach der Bezahnung bekannte Gattungen. Wenn sich in dieser Absonderung eine be- rechtigte Vorsicht äußert, so scheint es andererseits kühn, die Heterocerkie des einen Platysomus auf alle vorjurassischen Formen auszudehnen und für alle jüngeren ohne weiteres Homocerkie anzunehmen, — 16 — wenn auch bereits eine sehr auffällige Übereinstimmung zwischen dem geologischen Alter und dem Ent- wieklungszustand der Wirbelsäule hatte festgestellt werden können. Hecker, der 1850 diese wichtige Entdeckung gemacht hatte, zog 1856 einige neue Gattungen (z. T. unter alten Namen) hinzu, lehnte dagegen alle nur nach Zähnen oder Kieferfragmenten be- kannten ab, nämlich Placodus, Sphaerodus, Phyllodus, Colobodus, Pisodus, Periodus, Gyronchus, Acro- temnus, Capitodus und Soricidens, desgleichen auch Platysomus, Pleurolepis Quenst. (— Tetragonolepis semicinetus Ac.) und Scerobodus Münsr., weil diese noch zu unbekannt seien oder nicht in allen Merk- malen mit den Pyknodonten übereinstimmten. So konnte er nur 7 Gattungen unterscheiden, nämlich Gyrodus, Microdon, Mesodon, Stemmatodus, Coelodus, Pyenodus und Palaeobalistum, die nach dem Sta- dium der Wirbelbildung, nach der Verbreitung der „Hautrippen“, der Form der Schneidezähne und Unterschieden der Flossen in kleineren Gruppen zusammengestellt wurden. Wacner (1860), der nur die Fische des bayrischen lithographischen Schiefers behandelte, über- nahm in seiner zweiten Abhandlung den neuen Microdon, verwies aber darauf, daß dieser, weil auf ganz andere Eigenschaften gegründet, keineswegs dem von Acassız identisch sei. Als neue Gattung stellte er Mesturus auf. 1860 identifizierte er Sphaerodus mit Lepitodus und zog auch Scerobodus zu diesem hinüber. Quzxstepr (1867), der dem Unterschied in der Bezahnung nur geringe Bedeutung beimaß, paßte die erste, 1852 gegebene Einteilung seiner „Pleurolepidae“ ebenfalls den Hecrxerschen Resultaten an, formte aber auch diese in etwas gewaltsamer Weise um: Hatte er früher nur Gyrodus, Pycnodus und Pleurolepis als Hauptgenera gelten lassen, so acceptierte auch er jetzt Hrcrer’s Microdon, der ihm vorher nur ein Subgenus von Pyenodus gewesen war. Dagegen wird nunmehr ohne Begründung Stemmatodus ‘“ von Microdon angegeben. Ebenso willkürlich ordnet er Coelodus, nur als „subgenerische Bezeichnung‘ Mesodon, Periodus der Gattung Pyenodus unter, anscheinend, um die Finteilung Acassız’s äußerlich nach Möglichkeit, wenn auch etwas künstlich aufrecht erhalten zu können. Auch in der dritten Auflage seines Werkes vom Jahre 1885 sieht er sich nicht zu einer neuen Anordnung veranlaßt. Sphaerodus glaubte er ohne bemerkenswerten Rest unter Pyenodus und Lepitodus aufteilen zu können. Lürken (1876) faßt die Pyenodontes veri mit den Platysomi und Pleurolepides als Pycnodontes (im weiteren Sinne) oder Lepidopleurini zusammen, die ihrerseits mit den Lepidosteini und C'rossopteri in der Gruppe der Ganoidei vereinigt werden. Traquaır (1879) erklärte die ÜDbereinstimmungen bei Platysomus und Gyrodus als bloße Kon- vergenzerscheinung. Davıs (1887) faßt gelegentlich der Besprechung kretazeischer Formen unter dem „Sub-order“ Pyenodontoidei, Günrn. die beiden Familien der Pleurolepidae und Pyenodontidae zusammen, die den Pyenodontes heterocerques und homocerques Prorer’s zu entsprechen scheinen, wenngleich zu der ersten Familie auch zwei nicht genannte Arten aus dem Lias gehören sollen. | Zırren (1887/90) erhebt die Pyenodontidae zu einer Ordnung, innerhalb derer er aber keine Fa- milien unterscheidet. Neben den 7 bei Hecken angegebenen Gattungen und Wacner’s Mesturus nennt er Athrodon, Sauv. (Oleithrolepis, Eserr., Acrotemnus, Ac., Phacodus und Periodus, Ac., äußert aber Zweifel über die Zugehörigkeit der 4 letzten. Platysomus bringt er bei seiner Ordnung Heterocerci, die Gattungen Sphaerodus, Scrobodus, Colobodus in der Familie Sphaerodontidae der Ordnung Lepid- — 117 — osteidae unter, die tertiären Sphaerodus-Arten Acassız’s, sowie Owen’s Pisodon zieht er dagegen zu der Teleostierfamilie Sparidae und deren Verwandten. Suiry-Woopwarp (1895) wies dem Cleithrolepis eine Stelle unter den Semionotidae an, die er als Vorläufer der Pyenodontidae betrachtet und vereinigte Periodus mit Pyenodus. Dagegen nimmt er Anomoeodus, For., sowie aus dem Libanon Coceodus, Pıcr. und Xenopholis, Dav. als neue Gattungen auf, obwohl diese beiden durch ihre Begründer nieht in die Pyknodonten eingereiht worden waren. So weist denn der Katalog des British-Museum nicht weniger als 14 Gattungen auf. Während aber wenigstens die Namen der drei Acassızschen Hauptgattungen sich noch darunter befinden, erging es den Arten weit schlimmer. Acassız verzeichnete auf Seite 244 (Band II) 102 Arten, von denen er nur 63 selbst beschrieben hat; Surru-Woopwarp zählt allein 78 im Londoner Museum ver- tretene Species auf; seit Acassız unverändert gebliebene Species befinden sich darunter nur noch 8! Es kann nicht meine Absicht sein, die mannigfachen Schicksale jeder einzelnen Art aufzu- zählen. Einige der ersten Namensänderungen sind von EGERToON in seinem Aufsatze von 1877 zusam- mengestellt worden, aus jüngerer Zeit gibt der Katalog von Sumiru-Woopwarn die wichtigsten Anhalts- punkte. Wie aber die Betrachtung der Arten von Gyrodus ergab, vollzieht sich mit wachsender Kenntnis der Formen eine wesentliche Vereinfachungdersystematischen Einteilung. Während Acassız noch die Eigentümlichkeiten fast jeden Exemplars durch Aufstellung eines beson- deren Namens hervorheben mußte, lassen sich heute die wesentlichen und unwesentlichen Merkmale schärfer trennen, wenngleich das subjektive Element dabei nie ganz ausgeschaltet werden kann. Nach dem jedoch, was über die systematische Bedeutung der Bezahnung gesagt wurde, muß aufs nachdrücklichste die Forderung wiederholt werden, alle Befunde an isolierten Ge- bissen hinsiehtlich der Systematik als provisorisch für sich. zu behan- deln und nur die unter die Endergebnisse einzureihen, die mit Sicher- heitauf einen bestimmten Fisehkörperbezogenundanihmnachgeprüft werden können. Sieht man also von allen Gattungen ab, die nur auf Gebißstücke gestützt sind, so kommen allein folgende in Betracht: Gyrodus, Mesturus, Microdon, Coelodus, Stemmatodus, Pyenodus, Mesodon, Palaeobalistum und Platysomus. Von diesen Gattungen kann ich zwei nicht als sicher begründete Pyknodonten anerkennen: Die einzigen Merkmale, die Hecker. für seine Gattung Coelodwus angibt, beziehen sich auf die Bezahnung; im übrigen schließt sich der ganze Körperbau an Microdon an. Platysomus aus dem Zechstein unterscheidet sich von den Pyknodonten, soweit ich diese Gattung kenne, hauptsächlich durch die Anordnung der Schuppen in gleichwertige Vertikal- und Hori- zontalreihen, die er mit der Mehrzahl der übrigen Ganoiden gemeinsam hat, sowie durch eine sehr ab- weichende Schuppenskulptur. Nach Wırrrauson ist auch der innere Aufbau der Schuppen nicht mit dem der Pyknodonten zu vergleichen. Die große Ähnlichkeit der äußeren Körperform zwischen Platysomus und Gyrodus (Wirbelsäule in ?/, Körperhöhe und Gabelung der Schwanzflosse) kann bei der großen — 18 — zeitlichen Trennung nicht als vollwertiger Beweis für eine Verwandtschaft gelten. Ich schließe daher Platysomus ebenfalls von den Pyknodonten aus. So bleiben denn 7 Gattungen übrig. Ihre hauptsächlichsten Frkennungsmerkmale lassen sich in nebenstehender Tabelle anordnen. Die gemeinsamen Eigenschaften aller Pyknodonten ergeben folgenden Typus: Körper seitlich komprimiert, Chorda dorsalis persistierend, ca. 30 Wirbel, intermuskuläre Scheidewand an den Apophysen, keine an den Flossenträgern, versteckte Heterocerkie, unpaare Flossen etwa die Hälfte der Rücken- und Bauchkante bedeckend, Bauchflossen winzig oder fehlend, keine Fulera, Schultergürtel 2-teilig, Bauchscheidewand verknöchert; Rumpfschuppen rhombisch, in deutlichen, Vertikalreihen und schwach angedeuteten, welligen, schräg nach vorn und unten gerich- teten Nebenreihen angeordnet, an den stark verdickten Vorderrändern oben und unten durch Zapfen miteinander verbunden, First- und Koel- schuppenin je einer Reihe vorden unpaarenFlossen, doppelter Schleim- kanalam Rumpf; Gebiß sehr kräftig, zum Zermalmen von Schalen und Panzern geeignet, Mahlzähne normalerweise in je 3—5 Reihen auf beiden Unterkieferästen, in 3 oder 5 symmetrischen Reihen auf VomerundPa latinaangeordnet,starke Fangzähne zu je 2-5 auf den Zwischenkiefern und Dentalia, Maxillen unbezahnt: einzelne Wangenteile in der Medianebene zu einer Gaumenstütze verschmolzen; Schädeldach mit plattigen Deckknochen »belest, Parie- talia durch gekieltes Oceipitale superior getrennt; Praeoperceulum groß Sub- und Interopereulum fehlend; Augen verhältnismäßig hoch und meist groß, Augenring zweiteilig. Die Gesamtheit dieser Merkmale erlaubt heut leider noch nicht, auf nähere verwandt- schaftliche Beziehungen zu irgend einer andern bekannten größeren Fischgruppe zu schließen. In verschiedenen Einzelheiten lassen sich gewisse Parallelen zu außerhalb stehenden Typen ziehen, doch ist noch nicht in jedem Falle zu entscheiden, inwieweit dabei Konvergenzen oder gar Zufälligkeiten eine Rolle spielen. Ich erwähne noch einmal die Übereinstimmung in der Anordnung der Schädeldach- knochen mit Serranus, in der Geschlossenheit oder in der Körnelung der Schädelkapsel mit den Si- luroiden bezw. Placodermen, ferner die Ähnliehkeit mit den Stören, die nach Surru-WoopwaArp in den Kopfknochen, nach Heerer in der Wirbelbildung und in den hohlen Dornfortsätzen bestehen soll und die auch in dem Besitz der zugeschärften First- und Kielschilder zum Ausdruck kommt. Unbedingt für genetische Beziehungen spricht jedoch die gleiche Zahnstruktur bei Pyknodonten und Lepidotiden. Wenn das minder spezialisierte Gebiß einerseits den Lepidotiden, die unvo!- Hauptmerkmale der Pyknodonten-Gattungen. Pycenodus Gyrodus Mesturus Mesodon Microdon Stemmatodus | Palaeobalistum Geologisches re 4 x 3) £ | BEN je FR | Kreide (und Alter Tertiär Jura Jura Jura (u. Trias?) Jura Kreide Tertiär ?) Äußere Gestalt Höhe und Ver- lauf der Wirbelsäule Lage des Auges Flossen Schuppen am ganzen Rumpf erhalten ? Wirbelbildung Anzahl der Gelenkfortsätze Lamellen-Ver- breiterung der Apophysen Form der Bauch- scheidewand Schädeldurch- bruch vorhanden ? Sehnenbüschel des Hinterkopfes beobachtet ? Normalformel der Zahnreihen Form der Greifzähne Zahl der Wirbel Erhaltene Schuppenreifen Obere Flossenträger Untere Flossenträger ee Schwanzflossen- strahlen Verhältnis von Höhe und Länge viereckig und sub- rhombisch, mit Ein- desgl. schluß der Flossen dreieckig pfeil- förmig viereckig-sub- rhombisch unregelmäßig beckig doch abgerundet gestreckt-scheiben- förıni länglich oval | länglich oval örmig in */;, Körperhöhe; in ', Körperhöhe ; [Angedeutet S-förmig gegen den Hinter- | gegen den Hinter- kopf ansteigend |kopf senkrecht ein- fallend in '/; Körperhöhe; desgl. gegen den Kopf ab- wärts gebeugt. in "a Körper- höhe; sonst grade desgl. desgl. Unterer Rand in gleicher Höhe mit unterem Bogen. In ca. '/sder Entfernung zwisch. Oceipitalecke und Mund. Oberrand in gleicher Höhe mit oberen Bögen, in der Mitte zwischen Oceipital- ecke und Mund ÖOberrand in gleicher desgl. Höhe mit unteren Bögen in gleicher Höhe ? mit der Wirbel- säule Schwanzflosse aus- Sehvancl Schwanzflosse tief gefüllt, Strahlen viel-| Schwanzflosse 5 Se Sen gegabelt, äußere | Schwanzflosse |fach geteilt. Dors. u] ausgefüllt, Schwanzflosse m fach Serra ‘ Strahlen wenig ausgefüllt |jAn. mit durchweglStrahlen vielfach ausgefüllt ae geteilt langen Strahlen, geteilt _nach außen convex; re nein ja selten nein ja geschlossene getrennte 9 Halbwirbel Halbwirbel San . 2—7 2 (?) vorn und hinten, KR nur vorn von starken Leisten nur vorn nur vorn ? durchsetzt Grade stab- E ei en vorwärts gekrümmt desgl. förmig, unten len erweitert et Ja ja Ja ja 5 5 2 Sa) 74 Ber konisch meißelförmig meißelförmig meißelförmig meißelförmig 30-32 38 (?) schwankend zwisch. 33 und 44 Ca. 35 wechselnd — 200 — lendete Entwicklung derWirbel andererseits den Pyknodonten eine primitivere Stellung anweist und wenn im Bau des Körpers, in der Anordnung der Schädelknochen und der Schuppen keine Übereinstimmung herrscht, so ist daraus nur zu folgern, daß die Verwandtschaft eine sehr weitläufige ist. DiePykno- donten mögen sich schon früh vonder gemeinsamen Wurzel abgezweist, infolgeihrereigenartigen Lebensweise sich sehr schnell spezialisieri und diemit den Vorfahren gemeinschaftlichen Merkmalen Sehon froh verloren haben. Sie stehen in der Höhe der Organisation den Teleostiern nieht allzufern. Vor allem weise ich darauf hin, daß in der fischreichen Kreide des Libanon Palaeobalistum der einzige Ver- treter der Ganoiden ist. Für schnelle Entwicklung und Anpassung an einseitige Lebensbedingungen scheint mir auch die Kurzlebigkeit, die meist geringehorizontale Verbreitungunddie scharfe Umgrenzung der einzelnen Gattungen gegeneinander zu sprechen. 'yrodus ist erst aus dem Malm bekannt, hat hier bereits seine größten Dimensionen (G. circularis,) angenommen und verschwindet auch bereits wieder. Ebenso werden Stemmatodus rhombus nur in der Kreide von Castellamare bei Neapel und Reste des Körpers von Pyenodus bisher nur im Eocän des Mte. Bolca gefunden. Microdon und Mesturus sind ebenfalls auf den Jura, Palaeobalistum anscheinend auf die Kreide beschränkt. Nur Mesodon tritt bereits in der Trias (M. Hoeferi) auf und hält sich bis zum Malm. Er ist auch anscheinend lokal am weitesten verbreitet und hinsichtlich der Körpergröße, der Bezahnung, der Beschuppung und der Anzahl der Flossenstrahlen die variabelste Form. Inder Zusammensetzung des Schädels und der Ausbildung der Wirbel bildetermit @Gyrodus, Mesturus, Microdon und Stemmatodus eine natür- liche primitivere Gruppe, während PalaeobalistumsichmitseinemSchäü deldurchbruch, sowie auch im geologischen Alter und nach Hecker in der Entwieklung der Wirbelbögen am nächstenan Pycnodusanschließt. Lebensweise. Die Pyknodonten sind, nach einem Ausdruck Acassız’s poissons broyeurs, d. h. ihre Nahrung bestand aus Krustazeen, Muscheln und Schnecken. Die einander entsprechend gewölbten Kauplatten des Ober- und Unterkiefers mit ihren kräftigen, meist in geschlossenen Reihen gestellten Mahlzähnen und die ungewöhnlich starke Abkauung weisen ebenso darauf hin wie die Heranziehung der gesamien unteren Kopfhälfte zur Festigung des Gebisses und die darin zum Ausdruck kommende Konvergenz mit dem lebenden Anarrhichas lupus. Auch die weitgehende Differenzierung der Zähne und die zu vermu- tende Ausschaltung eines häufigeren Zahnwechsels machen eine starke Inanspruchnahme der Kauwerk- zeuge in hohem Maße wahrscheinlich. Die Beute bestand also aus festsitzenden oder langsam kriechenden Bewohnern des Meeresgrundes und wurde mit den langen und kräftigen Schneidezähnen losgerissen und aufgelesen. Mit dm Aufent- halt zwischen Unebenheiten des Bodens wurde bereits das Aufwärtsrücken des Auges in Verbindung gebracht; auch die hohe Lage der Brustflossen und die Verkümmerung der Bauchflossen dürfte in der at A gleichen Ursache ihre Erklärung finden. Die Größe der Augen scheint sogar anzudeuten, daß die Tiefe, in der die Tiere sich aufhielten, keine unbeträchtliche war. Wenn man auch nicht mit O. Fraas anzu- nehmen braucht, daß die lithographischen Schiefer selbst in größerer Tiefe abgesetzt seien, so stände doch nach der Warruerschen Erklärung der Solnhofener Plattenkalke nichts der Ansicht entgegen, daß die Fische aus tieferen Gewässern der Nachbarschaft eingeschleppt worden sind. Fig. 14. Mesodon. Ich habe in der Rekonstruktionsfigur des Gyrodus hexagonus eine Stellung gewählt, die wohl beim Absuchen des Meeresbodens die gewöhnliche war. In dieser Schwimmstellung, die zugleich den wasserzerschneidenden Kiel des Hinterkopfes zur Geltung kommen läßt, dient, wie ich bei lebenden Fischen im Berliner Aquarium beobachten konnte, der horizontale untere Schwanzlappen und die parallele Afterflosse hauptsächlich der Lokomotion, der fast senkrecht stehende obere Schwanzlappen und die Rückenflosse werden in gewissem Maße als Steuer benutzt. Mesodon mit dem breiten, dicht geschlossenen, aber sehr zarten Flossensaum besaß offenbar die größte Beweglichkeit der einzelnen Flossenteile gegen- einander. Die Nahrungsweise der Pyknodonten läßt eine schnelle Fortbewegung im allgemeinen ent- behrlich erscheinen. Die verhältnismäßig plumpe Gestalt und der feste Schuppenpanzer sprechen eben- falls nicht für große Geschwindigkeit. Andrerseits sahen wir oben, daß die kräftige Entwicklung der Schwanzflossen und die Einwirkung der Hinterleibsmuskulatur auf die lamellenförmige Erweiterung der Palaeontographica. Bd. LII. 26 — 202 — Apophysen und auf das Schuppenkleid auf nicht unerhebliche Schlagbewegungen schließen lassen. Die jüngeren Formen nehmen denn auch eine mehr längliche Gestalt an und machen im ganzen den Eindruck größerer Gewandtheit. Eine schnellere Fortbewegung mochte mehr zur Flucht als zur Ver- folgung dienlich sein und wurde augenscheinlich erst allmählich erworben. (Vergl. Fig. 14 und 15). Fig. 15. Pyenodus. Literatur verzeichnis, 1818. De Bramvirre. Nouveau Dictionnaire d’Histoire naturelle (Bd. 28). „Sur les ichthyolites ou les poissons fossiles.“ Paris. 1833—43. Acassız. Recherches sur les poissons fossiles (Text Bd. I und II, Atl. Bd. II). Neuchätel. 1836. v. Münster. Leonhard und Bronns Neues Jahrbuch (S. 581). Stuttgart. 1839. v. Münster. Leonhard und Bronns Neues Jahrbuch (S. 678). Stuttgart. 1842. v. Münster. Leonhard und Bronns Neues Jahrbuch (S. 45). Stuttgart. 1840—45. Owen. Odontography. London. 1846. v. Münster. Beiträge zur Petrefaktenkunde (Heft 5 und 7). 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Verzeichnis der im Berliner Museum für Naturkunde enthaltenen Pyknodonten mit Ausnahme bloßer Bezahnungsreste. No. (Februar 1906) , läßt besonders gut er- Erhaltungszustand aan ist bezeichnet Bemerkungen Gyrodus circularis AG. IN 1 | Kopf und Vorderrumpf, Schwanzteil mit Dor- | Schädeldecke beiderseits, | (Gyrodus circularis AG. sale, ein Mittelstück mit Schuppenresten. Auf |Wangenknochen, Schuppen, Malm Solnhofen | der rechten Seite gelegen. _ Sehwanzflose 4 » DR. 9 re up ern ne u ea allee yroäne u ne eingerahmt a der Schau- nscharfe Konturen. Rechte Seite zeigend. a alm . ichstäc sammlung Gyrodus hexagonus sp. BLv. | 3 | Ganzes Exemplar. Abdruck der rechten Seite Schuppenskulptur ı Gyrodus hexagonus AG. eingerahmt in der ‚zeigend. Solnhofen ob. Malm | _ Schausammlung 4 Platte und Gegenplatte (4a und 4b). Ganzes Kopfknochen Sn ar Re a 4b zersprungen und am Exemplar. Redenbacher'sche Samml. Kopf zerstört Ganzes Exemplar, linke Außen-, teilweise | ur E “lan. | Gyrodus hexagonus AG. 5 | rechte Innenseite 'zeigend. Schwanzlappen De Euch) Solnhofen unvollständig. Redenbacher’sche Samml. Schuppenpanzer durchsichtig. i Gyrodus hexagonus AG. |: „ == 1 g | Ganzes Exemplar, rechte Innenseite zeigend, en cf. Gyr. frontalis MÜNSTER A DE Be ueE En Rücken vor der Dorsalen mit Hinterkopf ab- Ist | ob. Jura Kehlheim Keen E = 158) gebrochen. Koll. Münster N - | Ganzes Exemplar, linke Seite zeigend. Flossen | Kopfknochen, Schleim- Gyrodus hezagonus AG. | Jper dem Gestein erhaben, | fehlen i ö Eanalaı Breker | ohne 47 Selnhiofen raue Farb ; es alte Sammlung { ETAUBATBENS Gyrodus hexagonus BLV. 5: ‘ 8 | Ganzes Exemplar, linke Seite zeigend, Gehirnkapsel ob. Juraform. Solnhofen v. Fischer’sche Samml. Ganzes Exemplar, Abdruck der linken Seite | w r 2 5 E 9 | zeigend. Schwanzflosse umgeschlagen, Rücken- N angenzchnpped, unser ob en ne flosse zerstört. P ö = —r PR 3 Jugendstadium : k Gyrodus gracilis MÜNST. ‚us 10 | Ganzes Exemplar, rechte Seite zeigend. a g Kehlheim > cm ar Ganzes Exemplar, rechte Seite zeigend. Gyrodus hexagonus AG. 11 | Schwanzflosse umgeschlagen, Augenregion ob. Jura Solnhofen |schwarzgraue Gesteinsfarbe zerstört. Redenbacher’sche Samml. Bis auf die Schwanzflosse zerstörtes Exem- 12 plar. Vom Kopf nur das Auge kenntlich. | Intermuskuläre Scheide- | Gyrodus hexagonus AG. Krach Ein Teil der Wirbelsäule nach unten heraus- | wand an den Apophysen | ob. Jura Solnhofen: IH man nen ZEISBEUDBEN gerissen; rechte Seite zeigend. M : 2 Occipitale - Oberseite, Gyrodus hexagonus AG. 13 mn an. hdel Innenwand der linken ob. Jura Solnhofen i ZRIBENG- Schädelseite Redenbacher’sche Samml. Gyrodus hexagonus AG. = Mierodon hexagonus AG. 14 | Zerstörtes Exemplar. Schwanzflosse fehlt. 5b. .Jura Solnhofen F Koll. Münster Auf der Platte Streifen, die vermutl. durch Fort- 15 Sehr zerstört, nur Teile der Beschuppung er- ob. Jura Solnhofen | schleifen d. Kadavers auf halten, doch Umrisse erkennbar. Redenbacher’sche Samml. | dem Meeresboden von den Schuppen erzeugt worden sind, graue Farbe. Unvollständig. Stark erhabene Frontalpartie 16 | mit Augenhöhle, Operculum und Clavicula. | Vorderseite des Gesichts SD Se Bere Rnbosn Teile der Beschuppung. Linke Seite zeigend. > Ä mit Gegenplatte Hinterkopf und Vorderrumpf. Schwanzflosse (Gyrodus hexagonus AG.) 2 umgeschlagen. | ob. Jura Solnhofen nett | Redenbacher’'sche Samml a - x Gyrodus hexagonus AG. 18 | Kopf. beide ans ob. Juraform. Solnhofen | über dem Gestein erhaben. = Häberlein 1880 Gyrodus: 19 Zerstreute, spärliche Reste vom Kopf, Be- | beide Unterkiefer von Microdon analis MÜnST. | zahnung, Beschuppung. unten ob, Jura Solnhofen Koll. Münster läßt besonders gut er- Erhaltungszustand können ist bezeichnet Bemerkungen 20 Maul und Schuppen der Leibeshöhle bis zur = ae N .< Bauchscheidewand. re en ps ges. v. Dittrich PR Ganzes Exemplar. Verschwommene Umrisse. 1 Sch ] Alles unscharf. geolog. Schausammlung 99.91) Höchst unvollständige, vielfach zerstörte und unklare Reste; mit einer Ausnahme aus Solnhofen. Darunter einige in Platten und Gegenplatte. i = Clavicula u. Präoperculum Schädeldurchbruch, obere 39 Pyenodus Ac. Bögen u. Gelenkfortsätze, Dr Diaresaus)\äG, 2 EN F ocän Ganzes Exemplar, groß. | en a Monte Bolca, Verona, Ital. er A, DB: Schwanzflosse,Firstschilder Schädeldurchbruch, Augen- (Nasus rectifrons) 33 | Ganzes Exemplar, Platte und Gegenplatte. substanz erhalten, Darm- Pycnodus u Pax2 \ kanal als Steinkern Eocän Bolca R 34 | Kleines an der Rückenflosse zerstörtes Ex- Schädeldurchbruch, sehr Pyenodus platessus “ | emplar. starke Schwanzflosse Eocän Monte Bolca 5% a f u: 6 Pycnodus platessus AG. = 35 | Wenig gut erhalten, aber vollständig. Schädeldurchbruch Focäh Monte"Boles Schausammlung _ Mesodon WAGN. | Flossenstrahleh Flossen- (Mierodon radiatus) BEE 36 e 2 (Microdon elegans) Schausammlung w Eee ae 2. A Eee: Bi SEoBn en | ob. Jura Solnhofen ; z (Microdon) 2 937 Kleines Exemplar, Bauchrand und Bauch desgl. (Mesodon) Übungssammlung flosse fehlend. N 3 - _| ob: Jura Solnhofen Mesodon pulchellus ag | Sehr kleines Jugendexemplar, wenig gut er- WAGNER, Foss. Fische I, : halten. . 75 Br: nn Ar: set IR ‚ob. Juraform. Solnhofen ae Schwanzflosse und hinterer Teil der Rücken- Mesodon macropterus WAG. 39 | flosse und des Leibes. Größtes der hiesigen ob. Jura Solnhofen _ | Stücke dee Gattung. Koll. Redenbacher 40 | Staniolabdruck eines ganzen Exemplars. er _ Microdon Huox. Da: .; E Wirbelsäule Schwanz- Microdon elegans \ 41 Ganzes Exemplar. flosse, Bezahnung ob. Jura Solnhofen (?) Schar nung Zr ge F > Mierodon notabilis (MSTR.) : Ar - Bezahnung des linken [Wacn. Foss. Fische Ill, f. 3 42 | Vorderteil eines Kopfes. Unterkiefers ob. Jura Kehlheim Koll, Fischer Stemmatodus Hkox. 43 | Platte mit zwei ganzen Exemplaren. Kopf- Flossen Castellamare enden einander zugewandt. - ‚ : : Castellamare = Platte mit zwei ganzen Exemplaren. G. Böse 1850 N Stemmadotus HECK. 45 | Ganzes Exemplar. ans wear (Pyenodus rhombus) 46 | Ganzes Exemplar. Stemadotus HECK. I Castellamare Fisch zwischen Caprotin. u. Y - Hippuriten auf dem Wege 21, [Sanzes/Fxemplar. von Castellamare nachVico Stemmadotus HECK. 48 | Unvollständiges Exemplar. | ebenso 49 | Sehr unvollständiges Exemplar. | Sn 50 Mesturus Naar . Schuppenreihen, Gypsabguß eines ganzen Exemplars in der Schwanzstiel Größe eines Gyrodus circulanis. Baler X: E. Hennig: Gyrodus und die Organisation der Pyknodonten. Palaeontographieca. Bd. LIII. Tafel-Erklärung. Tafel X. Gyrodus eircularis, Ac. Kopfskelett in nat. Größe, rekonstruiert nach Exemplar No. 1 der Tab. auf S. 207. Obere Hälfte desselben (Photographie). N. — Nasale. Mpt. — Metapterygoideum. Fr. — Frontale. Ept. — Entopterygoideum. Oce. S. — Oceipitale superius. Mes. — Mesethmoideum. Pa. — Parietale. Qu. — Quadratum. Ptr. — Pteroticum. Vom. + Pal. = Vomer und Palatina. Ep. = Epiotieum. Pr.M. — Praemaxilla. Bt: — Posttemporale. Dt. — Dentale. S. Cl. = Supraclavicula. Spl. — Spleniale. Scap. == Scapulare. Ang. = Angulare. Cl. — (lavicula. Rad. br. — Radii branchiostegi. Op. — Öpereulum. Scl. — Sklerotikalring. Pr. Op. = Praeopereulum. Orb. — Orbitalring. Hm. = Hyomandibulare. PALAEONTOGRAPHICA. Bd. LII. BER -""Vom.: Pa ©) u M. Rudloff gez E. Hennig: Gyrodus und die Organisation der Pyknodonten. Tafel XI. E. Hennig: Gyrodus und die Organisation der Pyknodonten, Palaeontographica. Bd. LI Tafel-Erklärung. Tafel XI. Gyrodus hevagonus, sp. BLAınv. Rekonstruktion in natürlicher Größe. 1. Gesamterscheinung. Schuppenkleid und Schleimkanäle. 2. Skelett: Dee. sup. = Oceipitale superius. Vom. +Pal. = Vomer + Palatina. Par. — Parietale. Hm. — Hyomandibulare. Bi: = Pterotieum. Pr. Op. — Praeopereulum. Frt. = Frontale. Op. = Operculum. Sel. — Sklerotikalring. Rad. br. — Radii branchiostegi. Pr.M. = Praemaxilla. Scap. — Scapulare. Mx. — Maxilla. l. = (lavicula. Mes. = Mesethmoideum. Peet. = Brustflosse. Ept. — Entopterygoideum. Abd. = Bauchflosse. Mpt. = Metapterygoideum. Bschw. = Bauchscheidewand. Qu. — (Juadratum. PALAEONTOGRAPHICA. Bd. LII. Taf. XI. M. Radloff gez E. Hennig: Gyrodus und die Organisalion der Pyknodonten. Er | a E. Hennig: Gyrodus und die Organisation der Pyknodonten. Tafel-Erklärung. Tafel XL. Verschiedene Typen oberer und unterer Bögen und Apophysen. Fu.Se 10. a. Gyrodus hexagonus, b. Gyrodus eireularis, c. Mesodon, d. Microdon eleyans, e. Palaeobalistum Goedelli, f. Pyenodus platessus, g. Pyenodus gibbus, h. Palaeobalistum Ponsortüi. Taf. XI PALAEONTOGRAPHICA. Bd. LII. Nach Heckel: Fossile Fische Österreichs (1856). E. Hennig: Gyrodus und die Organisalion der Pyknodonten. A » Metacarpale V.. .19 » tz Ehalangeı . 2°... 2,9 resp. 8,25. cm 2 282 'em 3. ? , 4. > 5,5 Wäre das von mir als Humerus gedeutete, von (Juvexstepr als das Metacarpale des Flugfingers betrachtete, 4,2 em lange Knochenstück in der Tat dieser Mittelhandknochen gewesen, so hätten wir es eher mit einer kurzschwänzigen, als mit einer langschwänzigen Form zu tun. Die für eine langschwänzige Art auffallende Länge des von ihm als Mittelhandknochen gedeuteten Stückes, sowie einige andere Beobachtungen gaben auch für Qvesstepr den Anlaß, die Vermutung auszusprechen, daß diese lası- schen Formen eine gewisse Mitte zwischen den kurz- und langschwänzigen Spezies des oberen weißen ‚Jura eingenommen hätten. (JuEsstepr sagt daher »und über kurz oder lang dürfte man wieder ein- sehen, daß der Unterschied zwischen Rhamphorhynchus und Pterodaetylus durch allerlei Zwischenstufen vermittelt wird«. Der kurze Mittelhandknochen des fünften Fingers beweist aber entschieden die Zugehörigkeit zu den Langschwänzen und die Frage ist dann die, ob wir es mit Campylognathus oder Dorygnathus zu tun haben. Fassen wir die Skelettverhältnisse zusammen, so haben wir bei Quexsteor's Pterodaet. liasiens: einen verhältnismäßig kurzen, gedrungenen Oberarm, einen etwa um ein Fünftel längeren Vorderarm, einen kurzen Mittelhandknochen des Flugfingers und eine erste Phalange, welche größer ist als der Vorderarm, und weiter ist auch die vierte Phalange des Flugfingers noch größer als der Vorderarm ; es sind das Verhältnisse, welche für die Zuweisung zu dem Genus Campylognathus sprechen, weil bei Dorygnathus erste und vierte Phalange des Flugfingers kleiner sind als der Vorderarm. Da eine direkte Identifizierung mit Campylognathus Zitteli F. Puiex., dessen Skeletteile diejenigen des vorliegenden Exemplars an Größe z. T. um mehr als das Doppelte übertreffen, nicht möglich ist, weil hiezu eben zu viele Skeletteile fehlen, namentlich der Schädel, so halte ich es für besser, zunächst den alten, von (Juzxstepr gegebenen Speziesnamen liasicus provisorisch zu belassen, unter Zuweisung unter das Genus (ampylognathus. Campylognathus Zitteli F. PLiEn. Nachträge zu Cumpylognathus Zitteli. Ein neuer Flugsaurier aus dem oberen Lias Schwabens von F. PLIENINGER Paläontographica Bd. 41, 1894, p. 199 ff. Campylognathus Zitteli F. Pusex. der Sammlung des Kgl. Naturalienkabinetts in Stuttgart, nächst dem Pittsburger Exemplare das vollständigste Skelett eines liasischen Flugsauriers aus Schwaben, wurde von mir in der oben angeführten Abhandlung eingehend beschrieben und abgebildet. Der früheren Beschreibung habe ich noch beizufügen, daß sich am Ende des von einer Scheide verknöcherter Sehnen umgebenen langen Schwanzes, noch Hautreste vorfinden, von demselben Erhal- tungszustande, wie wir solche jetzt bei den Ichthyosauriern von Holzmaden wiederholt durch die meister- hafte Präparationskunst B. Havrr’s erhalten zu sehen bekamen. Da ich nicht glaube, daß diese Tiere nur am Schwanzende (wie Marsu bei Ahamphorhynchus phyllurus an- nimmt) eine blattförmige Ausbreitung der Flughaut hatten, so vermute ich, daß sich die letztere von den Hinterextremitäten als nicht sehr breiter Saum dem Schwanze entlang erstreckt hat. Wie ich ferner aus emer Photographie des Pittsburger Exemplares entnehme, waren an «den Halswirbeln deutliche Halsrippen von stäbchenartiger Gestalt vorhanden, dieselben waren bei dem zerdrückten Zustande der Hals- wirbelsäule des von mir beschriebenen, jetzt in Stuttgart befindlichen Exemplares nicht zu beobachten. Weiter zeigt noch das Pittsburger Exemplar das wohlerhaltene Brustbein von der ventralen Seite frei- gelegt (Fig. 1). Dasselbe ıst eine im flachgedrückten Zustande im all- gemeinen viereckige Knochenplatte, welche an ihren unteren Ecken lateralwärts zwei Fortsätze entsendet. Die Vorderränder sind gegen die Gristospina (Örsp.) hin ansteigend geschwungen. Die Platte ist breiter als lang und am Unterrande gleichmäßig nach der etwas Sternum und parasternale Gebilde von jm Winkel vorstehenden Mitte geschwungen. In der Mitte der Platte Campylognathus Zitteli P. Puiex. . 17: . N . : . POTTER TER beginnt als schwache Leiste die Cristospina sterni, welche einen, Crsp. = Cristospina sterni. St.c. — 1’ Sternocostalia. Br. = Bauchrippen. Etwa ı der Länge des Sternums betragenden, kräftigen Fortsatz nach vorne entsendet; in der Nähe des Vorderrandes der Sternalplatte tritt er unter Bildung eines hakentörmigen Absatzes zurück, um in die Leiste überzugehen. Die vordere Spitze ist stumpf und gerundet. Auf der rechten Lateralseite des Sternums liegen noch drei kurze Knochenstäbehen von länglicher Form (Sf.c.), sie sind breiter als die unter und an ihnen liegenden zugehörigen Rippen: es sind dies jedenfalls sternale Abschnitte der Rippen, die sogen. Sternocostalıa, welche ihrerseits «die Verbindung des dorsalen Rippenabschnittes der Sternalrippen mit dem Brustbein vermittelten, unter Bildung eines nach rückwärts ausspringenden Winkels. Derartige ventrale Verbin- dungsstücke der Rippen finden sich auch noch weiter nach rückwärts zur Verbindung der übrigen Rippen mit den parasternalen Gebilden, den sogen. Bauchrippen (Dr.), die ihrerseits wiederum aus zwei seitlichen Stücken und einem unpaaren Mittelstück bestehen, welches aus einer ın der Medianebene winklig abgebogenen Knochenspange gebildet wird. Sie sind bei Campylognathus in der Sechszahl vor- handen, einer Zahl, welche wir bei den Rhamphorhynchen des oberen weißen Jura wiederfinden. Fig. 2. Rekonstruktion des Schädels von Campylognathus Zitteli. A — Augenöffnung. N —= Nasenöffnung. Pro — Praeorbitalöffnung. S = obere, S! — untere Schläfenöffnung. Ich habe nun noch unter Zuhilfenahme des ın seinen rückwärtigen Partien gleichfalls zerdrückten, aber doch ein wenig besser erhaltenen Schädels des Pittsburger Exemplares von Campylognathus eine Rekonstruktion des Schädels dieses Tieres versucht (Fig. 2). Ergänzen konnte ich nach dem Pittsburger Stücke den in den vorderen oberen Winkel der Augenhöhle (4A) herabragenden Fortsatz, welchen ich entweder für das Lacrimale oder aber für einen dem Supraorbitale resp. Superciliare der Kro- kodile und Saurier entsprechenden Knochen halten möchte, ferner die Verbindung von Jugale mit (Juadratum und die Ausdehnung der oberen Schläfenöffnung (5). Aus der ganzen Konfiguration der Knochen glaube ich schließen zu dürfen, daß die untere Schläfen- öffnung (S') etwas schräg nach rückwärts stand und daß die untere Begrenzung der Augenhöhle auf den Seiten des Schädels sich stark ausbauchte. Fig. 3. Rechte Beckenhälfte von Campylognathus Über das Becken von Campylognathus macht uns H. G. SEELEY in »Dragons of the air« p. 151, 1901, die Mitteilung, daß TE a ee ech Ts hiem. die Schambeine »were separated from each other in front«. Ich ac — Acetabulum. muß gestehen, daß ich Schambeine von Campylognathus bis jetzt leider noch nicht kenne, außer wenn man bei diesem Tiere die nach rückwärts gerichteten Ischia als vereinigte Ischiapubes (Fig. 3, isch) ansprechen will. ee Systematische Stellung und Beziehungen zu anderen liasischen Genera. Die Beziehungen zu anderen langschwänzigen Genera des Lias und Jura habe ich schon früher, Paläontographica Bd. 41, 1894, beleuchtet. In »Dragons of the air« p. 152, 1901, hält es H. G. SEELEY nun für wahrscheinlich, daß der oberliasische Pterosaurierschädel von Whitby, welchen E. T. Newron, Philos. Trans. Royal Soc. p. 503, 1888, als Scaphognathus Purdoni beschrieben hat, zu Campylognathus zu ziehen sei. Ich habe mich schon früher gegen eine Zusammengehörigkeit der beiden Fossilien aus- gesprochen und finde auch jetzt, nach Kenntnis einer photographischen Reproduktion des Schädels des Pittsburger Stückes, meine frühere Behauptung nur bestätigt. Bei Campylognathus ıst die Nasenöffnung größer als die dreieckige Präorbitalöffnung, bei dem liasischen Scaphognathus ist die Nasenöffnung die kleinere und die Präorbitalöffnung oval. Bei Campylo- gnathus ist die Augenhöhle mehr gerundet, im Verhältnis größer und nach unten nur durch einen schmalen, aber viel längeren Bogen des Jugale abgegrenzt, ein Bogen, welcher bei der englischen Form Vförmig ist, wodurch die Augenhöhle nach unten mehr in Dreiecksform zuläuft, wobei außerdem der Bogen viel breiter ist, so daß die Augenhöhle mehr nach oben verschoben erscheint. Die seitliche Schläfenöffnung ist viel größer bei dem englischen Fossil und reicht ziemlich weit über den Unterrand der Augenhöhle hinaus nach abwärts, während sie bei Campylognathus etwa mit dem Unterrand der Augenhöhle abschneidet. Die Präorbitalöffnung, welche bei Campylognathus dreieckige Form hat, scheint bei Scaphognathus Purdoni mehr von ovaler Gestalt, jedenfalls ist der vordere Winkel stark gerundet, bei Campylognathus eckig. Ich weiß nicht, ob E. T. Newrox die nach vorwärts gerichtete Stellung der Zähne (l. e. tab. 78, Fig. 3) aus der Form und Lage der beobachteten Alveolen geschlossen hat, oder nur auf Grund der vermuteten Übereinstimmung mit dem Genus Scaphognathus in dieser Weise hat ein- zeichnen lassen. Hat Newrox diese Zahnstellung aus der Stellung der Alveolen ersehen, dann haben wir ein weiteres unterscheidendes Merkmal gegenüber Campylognathus, bei welchem die Zähne im Kiefer unter Nasen- und Präorbitalöffnung senkrecht stehen und also nicht nach vorwärts gerichtet sind. Die Partie des Schädels vom Vorderrande der Augenhöhle bis zurück zum äußersten Ende des Schädel- daches ist bei Campylognathus bedeutend länger, als die Strecke vom vorderen oberen Winkel der Augen- höhle zum vorderen Winkel der Nasenöffnung. Bei Scaphognathus Purdoni haben wir gerade das um- gekehrte Verhältnis. Weiter war das Profil des Schädeldaches von Campylognathus eine gerade Linie, bei Scaphognathus verläuft es in geschwungener konvexer Linie. Außerdem scheinen, soviel ich am Pittsburger Schädel sah, die Pterygoidea eine andere Form zu besitzen als bei Scaphognathus Purdoni. Von Dimorphodon unterscheidet sich Campylognathus ganz wesentlich im Schädelbau, denn der Schädel des ersteren ist, wenn man sich so ausdrücken will, nur aus dünnen Knochenspangen gebildet, die einzige breitere Partie ist das Stück vom vorderen Winkel der Nasenöffnung gegen die Schnauzen- spitze. Infolgedessen sind auch die Durchbrüche am Schädel sehr groß, namentlich die Nasenöffnung ist größer als die Präorbitalöffnung und als die Augenöffnung: alle drei Öffnungen sind sehr hoch im Vergleich mit denen des Comnpylognathus, wodurch der ganze Schädel viel höher und gedrungener (kürzer) erscheint. Das Profil des Schädels ist keine gerade Linie wie bei Campylognathus, sondern scharf ge- schwungen, namentlich im vorderen Teile, so daß ein Abfallen des Profiles eigentlich erst über der 225 Nasenöffnung beginnt. Auffallend breit resp. hoch ist der Unterkiefer von Dimorphodon mit seinen zahlreichen, gedrängt stehenden, klemen hinteren Zähnehen, welche Campylognathus nicht aufweist. Die flügelartige Ausbreitung am proximalen Ende des Humerus von Dimorphodon scheint kleiner als bei Campylognathus, der Schaft des Humerus viel länger und der ganze Knochen infolgedessen schlanker. Die Länge der Flugfinger- phalangen nimmt bei Dimorphodon von der ersten bis dritten Phalange zu und dann erst ab, bei Campylognathus von der ersten zur zweiten zu und schon von der dritten an ab. Bei Dimorphodon ist die dritte Phalange also die längste, bei Campylognathus schon die zweite. Das Becken scheint bei Campylognathus (Fig. 3) kleiner zu sein als bei Dimorphodon (Fig. 4), sicherlich wenigstens die Ischia. Auch an den Hinterextremitäten von Campylognathus machen Ober- und Unterschenkel einen viel schmächtigeren, leichteren Eindruck als bei Dimorphodon; dagegen scheinen die Mittelfußknochen bei Campylognathus etwas länger als bei Dimorphodon, bei welchem aber das Metatarsale der fünften Zehe dieker und die zwei Phalangen derselben länger sind als bei Campylognathns. Die Phalangen der übrigen Zehen scheinen wieder bei Campylognathus etwas kräftiger zu sein. Ubereinstimmend bei beiden ıst dagegen die proximale Fig. 4. Becken von Dimorphodon macronya& BUCKL. Tarsusreihe offenbar mit der Tibia verwachsen und es fehlt der fünften Zehe eine klauenförmige Endphalange. Eine solche scheint a rn Fr lt ja überhaupt allen Flugsauriern zu fehlen. «e = Acetabulum. Kopie nach SEELEY. Dorygnathus banthensis THEODORI. Kie. 5a, 5b u. Se und Tafel XV. 1830. Ornithocephalus banthensis. THEODORI in FRORIEP's Notizen f. Natur- u. Heilkunde, No. 623, p. 101. 1831. Pferodactylus macronyx. H. v. MEYER, Nova Acta Acad. Caes. Leop. Carol., Vol. 15. 2, p. 198. 1852. Rhamphorhynchus banthensis. THEODORT, Erster Bericht des naturf. Ver. zu Bamberg, p. 17. 1856 u. 1858. Prerodaetylus banthensis. A. OPpEL, Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 12, p. 326 u. 14, p. 55. 1860. Dorygnathus banthensis. A. WAGNER, Sitzungsber. d. bayr. Acad. d. Wiss., p. 48. 1860. Rhamphorhynehus maeronyx. H. v. MEYER, Zur Fauna der Vorwelt. Rept. d. lithogr. Schiefers, p. 85, T. 8, Fig. 6-8. Die ältesten liasischen Flugsaurierreste aus Schwaben wurden nach A. Orrpzs Angaben (Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 1856, p. 168, Fußnote) im unteren Lias der Filder von Dr. Hörper gefunden, und zwar nur ein einziger Knochen, ein Flugfingerglied, wie H. v. Meyer, Rept. ete., p. 89, nach- wies, wahrscheinlich in Schichten, welche denjenigen von Lyme Regis entsprechen, aus welehen Dimorphodon macronyz stammt, also in den Tuberkulatusschiehten. Andere Flugsaurierknochen fanden DErrnER und Fraas (Neues Jahrbuch f. Mineral. ete. 1859, p. 12) in den Sandmergeln des Galgenberges bei Malsch in der Nähe von Wiesloch in Baden, welch letztere von den zenannten Autoren aber dem Bonebed Palaeontograpbica. Bd. LII. 23 226 zugerechnet werden, und zwar handelt es sich um Abdrücke von Flugfingerknochen, deren Deutung zweifellos sei. Orrpen dagegen meint, daß bei der Deutung der Stücke immerhin noch einige Unsicher- heit bleibe, hält aber die Schicht, in welcher die Reste gefunden wurden, wie es scheint, für unteren Lias (Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 1858, p. 56). Im Jahre 1856 (Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ., Jahrg. 12, p. 326) veröffentlichte A. Orpsu den Fund eines Flugsaurierunterkiefers aus der Boller Gegend in Württemberg. Das Stück befindet sich jetzt in der paläontologischen Sammlung des kgl. bayer. Staates zu München und stammt laut der, wie es scheint, von Orrzn’s Hand geschriebenenEtikette (Orrer hat das Stück offenbar selbst gefunden) aus den Posidonomyenschiefern der Boller Gegend. Qurxsteor dagegen (Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Fig. 5a. Dorygnathus banthensis TuFonD. Unterkiefer von unten. Münchner Exemplar OPPpers. Württ. 1858, p. 299) behauptet, daß das Stück nicht aus der Boller Gegend, sondern vom Wittberge, jetzt Wippberg, bei Metzingen stamme. OPrEn wies die Übereinstimmung des von ihm gefundenen Unterkiefers mit dem von Tueopvort (I. Ber. d. naturf. Ver. zu Bamberg 1852, p. 20, Tab. I, Fig. 1, 2 und 3) beschriebenen und abgebildeten Unterkiefer aus dem Lias von Banz in Bayern nach, den dieser als zu Pterodactylus (Rhamphorhynchus) banthensis gehörig bezeichnet hatte, eine Art, welche Turoporı von dem englischen Pterodactylus macronyx Buck. aus dem unteren Lias streng geschieden wissen wollte, welcher Ansicht auch A. Orren huldigte, während H. v. MeEyzr die in Bayern gefundenen Knochen und später auch den Oprzr'schen Fund zu Pterodactylus (Bhamphorhynchus) macronyx Buckı. stellen zu müssen glaubte (LeoxH. & Bronss Jahrb. 1831, p. 73; Nova Acta phys. med. Tome 15, 1831, p. 198, tab. 60 und später: Zur Fauna der Vorwelt, Reptilien aus dem lithogr. Schiefer ete. 1860, p. 86, tab. 8, Fig. 6,7 und 8). F. A. Quexsteor glaubt gleichfalls (Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. ete., Bd. 14, 1858, p. 306), daß der von Oprzı gefundene Unterkiefer von dem englischen Pterod. macronyx nicht zu trennen sei. H. v. Mryer hat in der Fauna der Vorwelt (l. c.) eine Abbildung dieses Unterkiefers gegeben und er gibt im Texte an, daß das äußerste Ende der zahnlosen Spitze abgebrochen sei. Inzwischen ist, der Abbildung bei H. v. Mryrr nach zu urteilen, das Stück noch mehr beschädigt worden, indem eine etwas größere Partie der zahnlosen Spitze gegenüber früher fehlt. Wie sich an der Bruchstelle noch erkennen läßt, war der fehlende Teil ursprünglich dort fest- geleimt, scheint aber jetzt verloren gegangen zu sein. Von dem Unterkiefer (Fig. 5a—e) sind die beiden Äste erhalten; ihre Unterseiten sind vollständig aus dem Gesteine herausgearbeitet (Fig. 5a), von der Ober- (Fig. 5b) und Außenseite (Fie. 5e) konnte nur der linke Kieferast freigelegt werden. Beide Kieferhälften sind etwas tlachgedrückt, sie müssen ursprünglich Fig. 5b. Dorygnathus banthensis THEoD. Linker Unterkieferast von oben. Münchner Exemplar Oppers. außerordentlich schmal gewesen sein. Die Länge der einzelnen Aste), bis zum Beginne der Symphyse, beträgt 11,65 em, die Symphyse, d.h. der noch erhalten gebliebene vordere, ungetrennte Teil der vereinigten Kieferäste beträgt noch 3,2 em, während zu der Zeit, als H. v. Mzver das Stück zeichnete, die Länge der Symphyse 4,85 cm betrug. Die ganze Länge der Kiefer wird also ungefähr 16,5—17,2 em betragen haben. Das Hinterende des Symphysenabschnittes weist eine Breite von 2,1 cm auf; H.v. Meyer glaubt, man werde die ursprüngliche Breite auf 1,7 cm taxieren dürfen. Der Abstand der beiden Kieferhälften, an ihrem hinteren Ende gemessen, beträgt von Innenrand zu Innenrand 4,5 em, von Außenrand zu Außenrand 6,2 cm. Das abgebrochene Stück der Symphyse war schwertförmig und etwas nach aufwärts gebogen. Fig. 5e. Dorygnathus banthensis THEoD. Linker Unterkieferast von der Lateralseite gesehen. Wie aus dem Verhalten der Kieferknochen gegenüber dem darauf lastenden Druck, sowie an dem ab- gebrochenen Vorderende deutlich zu erkennen ist, waren diese Knochen hohl. Die sämtlichen, an der Bildung des Unterkiefers teilnehmenden Knochen sind ohne irgendwelche Spur einer Sutur miteinander verschmolzen, so daß über deren Form und Ausdehnung nichts gesagt werden kann. Die Zähne sind bei unserem Exemplare sämtlich verloren gegangen, so daß nur noch die Alveolen uns deren Stelle anzeigen. Der Symphysenabschnitt trägt jederseits drei, in der Richtung der Kieferäste ovale oder richtiger halbmondförmige große Alveolen. Hinter resp. vor jeder Alveole ist die Symphyse etwas ein- geschnürt. Auf dem freien Kieferast folgen nun noch im ganzen neun Alveolen von länglich-ovaler Gestalt; sie sind sämtlich kleiner als die Alveolen des Symphysenabschnittes; die sechs ersten sind un- gefähr gleich groß und stehen in annähernd denselben Intervallen, die siebente ist etwas größer als die vorhergehenden, während die zwei letzten wieder dieselbe Größe der sechs ersten aufweisen, unter sich aber durch einen etwas größeren Abstand getrennt sind. Das Hinterende des freigelegten linken Kiefer- 28 astes ist zu sehr beschädigt, um die Gelenkungsstelle mit dem Schädel beobachten zu können; hinter der Gelenkungsstelle scheint übrigens kein Fortsatz nach rückwärts sich erstreckt zu haben, das Hinter- ende muß abgerundet gewesen sein, wie sich noch jetzt erkennen läßt. Nächst Bucktanp scheint H. v. Msysur der erste gewesen zu sein, welcher die Zugehörigkeit dieses Stückes zu den lang- schwänzigen Formen erkannt hat (Paläontographica Bd. I 1846, p. 20). Allerdings glaubte er den Unter- kiefer aus Württemberg, ebenso wie die Reste aus Franken, zu dem englischen Rhamphorhynchus macronyx stellen zu müssen. Zu jener Zeit war ein Schädel von #hamph. macronye noch nicht bekannt und den von Buckrann als Unterkiefer bezeichneten, mit kleinen Zähnchen besetzten Knochen glaubte er einem Fische zuschreiben zu sollen; sonst aber ın den übrigen vorhandenen Skelettteilen wollte er eine voll- ständige Übereinstimmung erkennen. Die späteren englischen Funde haben diese Ansicht H. v. MEyEr’s nicht bestätigt. Im Jahre 1860 hat A. Wacxer (Sitzungsber. d. kgl. bayr. Akad. d. Wiss. zu München, p. 48) für die fränkischen Funde den Namen Dorygnathus aufgestellt, und zwar entsprechend den An- sichten von Turoporı und Opren diese Reste für verschieden von Pferodactylus macronyx erklärt und als Dorygnathus banthensis bezeichnet. 1858 erhielt R. Owex einen Schädel der englischen Art und stellte dafür den neuen Genusnamen Dimorphodon auf. Durch diesen neuen Fund gelangte man auch zu der Überzeugung, daß Buckzanv’s Deutung des Unterkiefers an semem Exemplare richtig gewesen war. Erst 1870 (Palaeontographical Society Vol. 23 »Monograph of the fossil Reptilia of the liassie formations.« Part 2. Pterosauria) gab R. Owrv eine genaue Abbildung und Beschreibung dieser Reste, woraus sich deutlich der Unterschied in den Unterkiefern von Dimorphodon und Dorygnathus erkennen läßt. Während Dorygnathus hinter den drei größeren Fangzähnen noch neun kleinere in gegenseitigen Abständen von 0,2—0,25 em befindliche Zahnalveolen aufweist, haben wir beim englischen Dimorphodon vier oder fünf Fangzähne, welchen eine lange Serie von etwa 30—40 eng gestellten, sehr kleinen Zähnchen folgt; außerdem ist die Höhe der einzelnen Kieferäste bei Dorygnathus eine viel geringere als bei Dimorphodon. Die Form des Unterkiefers am Banzer Exemplare und die Zahl der Alveolen stimmen mit dem Orruv’schen Funde aufs beste überein, so daß ein Zweifel an der Zusammengehörigkeit der beiden Reste zu einer und derselben Gattung nicht mehr aufkommen kann. Berichtigen möchte ich noch hier die Angabe Swunsy’s über den Horizont, in welchem die fränkischen Reste gefunden wurden (Dragons of the air, p. 149). Dieselben entstammen nicht dem unteren Lias, wie Seruey sagt, sondern wie Tmeoporrs und anderer Autoren Angaben beweisen, dem oberen Lias und zwar den Posidonienschiefern: die fränkischen und die schwäbischen Reste finden sich also in demselben Horizonte. In der geolog.-paläontolog. Sammlung der Universität Tübingen befinden sich noch zwei weitere Platten des Posidonienschiefers mit Resten liasischer Flugsaurier, welche nur aus Vorderextremitäten, Teilen einer Hinterextremität und einigen Wirbeln bestehen, und welche ich auf Grund sorgfältigen Studiums als zu Dorygnathus und mit größter Wahrscheinlichkeit zu der fränkischen Art, zu Dorygnathus banthensis Thron. gehörig betrachtet wissen möchte. Die eine Platte ist noch von Quexstepr für die Samm- lung erworben und von ihm als Pterodactylus liasiceus bestimmt worden. Sie enthält nur Reste einer Vorderextremität. Ihr Fundort ist, wie die Etikette angibt, Ohmden bei Holzmaden u. T. Die andere Platte stammt aus der nächsten Nähe des ersten Fundortes und zwar aus Holzmaden selbst; sie wurde im Jahre 1901 von Herrn B. Haurr in Holzmaden erworben. Teile der Vorderextremitäten und einer Hinterextremität, sowie einige Wirbel liegen auf derselben zerstreut. In den Größenverhältnissen der einzelnen Knochen zueinander stehen sich die Stücke außer- ordentlich nahe, wie wir nachher sehen werden. Das ältere, seit Quexstepr’s Zeiten vorhandene Stück besteht aus Ulna und Radius sowie dem Flugfinger, dessen einzelne Phalangen mehr oder weniger gut erhalten sind. Die Ulna (Elle) hat eine Länge von 8,55 em und eine Stärke von etwa 0,5 cm in der Mitte des Schaftes. Durch Druck ist sie fast gar nicht verändert. Der Radius (Speiche) ist 8 cm lang, seitlich durch Druck etwas komprimiert und vielleicht am proximalen Ende etwas anpräpariert; sein distales Ende liegt noch dem distalen Ende der Ulna an. Die kräftigere Ulna ist am proximalen Ende etwas verdickt, aber die Gelenkgruben für den Humerus sind nicht deutlich, ein Olecranon ist nicht erkennbar und auch am distalen Ende ist der Knochen etwas verpräpariert. Der Radius erscheint auffallend dünn, was aber wohl nur durch die seitliche Kompression hervorgerufen ist oder durch Verpräparieren der Längsseiten. Proximal ist am Radius die Gelenkungsfläche für den Humerus wegpräpariert, aber den Beginn der nagelkopfartigen Verbreiterung, welche für die Radien der Pterosaurier charakteristisch ist, glaubt man doch noch erkennen zu können. Distal läßt sich nur feststellen, daß eine schwache Verbreiterung statthat. Wäre die Deutung als Radius unrichtig, so könnte es sich höchstens um die dritte Phalange des Flugfingers der anderen Körperseite handeln, und diese wäre dann fast ebenso lang als die zweite Phalange. Aber bei dem schlechten Erhaltungszustande der Enden dieser Knochen ist ein sicherer Beweis, welche der beiden Auffassungen die allein richtige ist, schwer zu erbringen: da jedoch das distale Ende des Knochens sich am distalen Ende der Ulna befindet, so glaube ich an der Deutung des Stückes als Radius am ehesten festhalten zu dürfen. Die Carpalia sind völlig verloren gegangen. Der Mittelhandknochen des Flugfingers ist 2,7 cm lang, in der Mitte des kurzen Schatftes ca. 0,6 cm diek. Mit der einen Hälfte des Proximalendes liegt er unter der ersten Flugfingerphalange. Vom proximalen zum distalen Ende verjüngt er sich etwas. Die proximal befindliche Gelenkung für die Handwurzel, zwei dureh eine erhöhte gerundete Leiste getrennte Gelenkgruben sind noch schwach sichtbar. Besser erhalten ist das distale Gelenk zur Aufnahme der ersten Flugfingerphalange, welches eine kräftige Gelenkrolle auf- weist, gebildet aus zwei durch eine tiefe Furche getrennten Condyli, welche in ihrer Knochensubstanz kräftiger als der übrige Teil des Knochens und deshalb gegen den Druck beim Fossilisationsprozeß widerstandstähiger waren. Direkt über dieser Gelenkrolle ist am Schafte eine kleine Vertiefung gelegen, in welche sich offenbar der, dem Olecranon der ersten Phalange gegenüber resp. auf seiner Rückseite gelegene, kleine Fortsatz der Mittelleiste der Gelenkfläche dieser Phalange legte, wenn die Flügel im Ruhezustande sich befanden. Die erste Flugfingerphalange mit einer Länge von 6,65 em (ohne Olecranon) scheint etwas kräftiger gewesen zu sein als die Ulna, denn in der Mitte des Schaftes gemessen weist sie noch die Dicke von über 0,5 cm auf. Proximal ist sie stark verbreitert und trägt einen dreieckigen olecranonartigen Fortsatz, welcher sich um etwa 0,5 cm über die Gelenkgrube erhebt. Direkt unter diesem Fortsatz ist der an dieser Stelle ohnehin verbreiterte Schaft noch stark ausgebaucht. N — Das ÖOleeranon diente offenbar zur Anheftung eines außerordentlich starken Muskels, welcher zum Spannen der Flügel diente, und es hatte auch noch augenscheinlich die Funktion, ein absolutes Feststehen des Flugfingers im gespannten Zustande, ein Feststehen in der Geraden mit der Mittelhand zu bewirken, ähnlich dem Ausschnitte an der Klinge eines Taschenmessers, in welchen bei geöffnetem Messer die Feder einschnappt. Zur Verbindung mit dem Mittelhandknochen trägt die erste Phalange eine mit zwei Gruben versehene Gelenkfläche. Die diese zwei Gruben trennende Erhöhung oder besser gesagt gerundete Leiste steigt auf der Innenseite des olecranonartigen Fortsatzes noch empor. Gegen das distale Ende zu verdickt sich die Phalange von der Mitte des Schaftes aus wieder etwas und bildet eine, wie es scheint, schwach gewölbte, etwas schräg zum Schafte stehende Gelenkfläche. Die zweite Flugfingerphalange liegt nicht ferne von dem distalen Ende der ersten. Sie ist 8,2 cm lang, proximal verdickt und trägt dort eine gegen den Schaft fast ganz gerade abgeschnittene, tlache oder nur ganz wenig vertiefte, nagelkopfförmige Gelenkfläche zur Aufnahme der ersten Phalange. Vom proximalen Ende gegen die 0,4 em dieke Mitte nimmt der Schaft an Stärke ab, um dann distal wieder etwas zuzunehmen, gegen den schräg abgeschnittenen, schwach konvexen und etwas ver- dickten Gelenkkopf. Der nun folgenden dritten Phalange fehlt leider das distale Ende, deshalb kann über ihre Länge nur gesagt werden, daß sie größer als 5,8 em war und wahrscheinlich hat sie, nach den übrigen lang- schwänzigen Formen zu urteilen, sich in der Länge von der zweiten Phalange nur wenig unterschieden. Der etwas verdickte proximale Teil ist gegen den Schaft gerade abgeschnitten und, wie es scheint, flach. Die Dicke des Schaftes gegen die mutmaßliche Mitte zu beträgt 0,4 em. Auch die letzte Phalange, die Endphalange, ist unvollständig. Der proximale Teil ist abgebrochen, dagegen ist noch ein 6,1 em langes, in eine stumpfe Spitze auslaufendes, im Mittel 0,2 em dickes Stück erhalten. Das am proximalen Teile fehlende Stück glaube ich aber auf mindestens 0,7—1,0 cm taxieren zu dürfen. Alle Knochen auf der Platte zeigen durch ihren Erhaltungszustand und auf dem Querbruche, wo ein solcher vorhanden ıst, daß sie hohl und äußerst dünn waren. Das Längenverhältnis zwischen Vorderarm (Ulna und Radius) und erster Flugfingerphalange beweist uns, daß wir es nicht mit Campylognathus zu tun haben, denn bei diesem Genus ist, wie das Stuttgarter und Pittsburger Exemplar uns beweisen, der Unterarm kürzer als die erste Flugfingerphalange, während bei dem Banzer Exemplare von Dorygnathus die erste Phalange kürzer ist als der Vorderarm, was auch bei den hier beschriebenen Skelettresten zutrifft. Die Längenverhältnisse sind: Voorderarn u rer sibarem Metacarpale-Vı 2 u.a na 2 1.. Phalanges. Musste 2. » ur We Hayes Ar USA 3. größer als 5,8 4. > » 6,8, wahrscheinlich 7 cm. Wegen der Ähnlichkeit der Knochen und ihrer übereinstimmenden Längenverhältnisse mit den Banzer Resten von Dorygnathus glaube ich dieselben von der bayrischen Art nicht trennen zu dürfen und stelle dieselben deshalb zu Dorygnathus banthensis THEODORT. — 231 — Die andere von Holzmaden selbst stammende Platte der hiesigen Sammlung enthält Reste der Vorder- und Hinterextremitäten, sowie einige Wirbel; Reste, welche, wie wir nachher sehen werden, gleich- falls zu Dorygnathus banthensis gezogen werden müssen (siehe Tafel XV). Von der Vorderextremität bieten die beiden Humeri ihre Dorsalseite dar. Sowohl der linke (hu. |.) als der rechte (hu.r.) Humerus sind an ihrem distalen Ende verletzt, aber z. T. im Abdruck vorhanden, so daß es möglich ist, ihre Länge genau zu messen, welche 5,75 cm beträgt. Die Humeri waren in ihrer ganzen Länge nach der Außenseite hin etwas gewölbt, was sich noch klar erkennen läßt; am proximalen Ende sind sie flügelartig ausgebreitet. Auch bei den Humeri ist wie bei den übrigen Knochen die Knochen- wand sehr dünn, so daß beim Fossilisationsprozeß eine starke Verdrückung stattfand. Trotzdem ist am Oberende die durch eine Verdickung des letzteren hervorgerufene Gelenkverbindung mit dem Schulter- gürtel auf dem ersten Drittel der flügelartigen Ausbreitung am Processus medialis (pr. m.) noch deutlich zu erkennen; diese Gelenkverbindung war in der Richtung des Oberrandes konkav, senkrecht dazu konvex, also sattelförmig. Die anderen Zweidrittel des Oberrandes sind durch eine breite, tiefe Einbuchtung von dem Gelenke getrennt und gehen über in den Processus lateralis humeri (pr.1.). Die Breite der flügelartigen Ausbreitung des Oberrandes des Humerus beträgt im ganzen 2,5 em, wovon 0,45 em auf den Processus medialis und etwa 1,25 cm auf den Processus lateralis entfallen. Bei Campylognathus erstreckt sich der Processus lateralis dem Schaft entlang auf fast ein Drittel der Länge des ganzen Humerus. Bei Dory- gnathus auf kaum mehr als ein Fünftel desselben. Dadurch erscheint der bei Dorygnathus ohnehin längere Humerusschaft noch schlanker, weil der Processus lateralis nicht so hoch ist (in proximo-distaler Richtung), wie bei Campylognathus. Der Schaft des Humerus hatte in der Mitte eine Stärke von 0,5 em. Die Dicke der Knochenwand betrug hier kaum mehr als 0,05 em, wie ein (Juerbruch des einen Knochen- stücks erkennen läßt. Die Vorderarme der beiden Körperhälften, je zwei lange schlanke Knochen, sind vorhanden, diejenigen der rechten Extremität (u.r. & r.r.) sind vollständig, an denjenigen der linken (u.l. & r.1.) ist das proximale Ende verloren gegangen, liegt aber z. T. wenigstens im Abdrucke vor. Die vollständig erhaltene rechte Ulna (u.r.) hat eine Länge von 9,2 em, sie ist proximal zur Gelenkung mit dem Humerus etwas verdiekt, aber die Form der Gelenkfläche hat unter Druck eelitten und ıst daher nicht mehr klar zu erkennen. Dagegen ragt auf der einen Seite des Oberrandes ein Knochenstückchen hervor, das man zunächst für ein Olecranon halten könnte, aber bei genauer Untersuchung mit der Lupe glaubt man deutlich zu erkennen, daß es sich um ein von der Ulna getrenntes Knochenstückehen (eph. p.) handelt, wie ich glaube, um eine klauenförmige Endphalange der in der nächsten Nähe liegenden Hinterextremität. Die proximalen Enden der linken Vorderarmknochen (u.l. & r.1.) sind nicht erhalten. Die mittlere Dicke des Corpus ulnae, des Schaftes oder Mittelstückes, beträgt 0,5 em. Am (distalen Ende ist die Ulna gleich- falls verdiekt und gerundet zur gelenkigen Verbindung mit der Handwurzel. Der Radius (r.r.) ist eben- falls ein langer schlanker Knochen, nur um ein weniges kürzer und dünner als die Ulna (9,1 em lang), er ist proximal gleichfalls verbreitert und bildet hier das knopf- oder nagelkopfartig ausgebildete Capitulum radıi. In der Mitte der Oberfläche dieser nagelkopfartigen Bildung scheint sich eine schwache gruben- artige Depression zu befinden, welche zur Gelenkung mit dem Humerus diente. Die Dicke des Corpus radıı ist, wie schon angegeben, etwas geringer als diejenige des Corpus ulnae und beträgt etwa 0,4 cm; distalwärts ist der Radius schwach verbreitert und trägt auf der Innenseite gegen die Ulna zwei kleine knopfartige Erhöhungen. Auf der Gelenkfläche zur Verbindung mit der ersten Carpalreihe scheint nur eine ganz schwache Wölbung vorhanden gewesen zu sein. Die erste Carpalreihe bestand offenbar nur aus einer zusammenhängenden Knochenplatte, wenig- stens liegt in der Nähe des distalen Endes der rechtsseitigen Ulna (u.r.) ein der ersten Reihe an- gehöriges, mit mehreren Gelenkvertiefungen (wohl für Ulna und Radius) versehenes, flaches Knochen- plättehen (e.). Ein ebensolches Stück liegt zwischen den beiden Mittelhandknochen der Flugfinger (me. V.) und neben demselben noch einige undeutliche Reste einzelner Knöchelehen der zweiten Reihe (e.). Das Knöchelchen der ersten Reihe erinnert in seiner Form sehr an das von Tneovorı (I. Bericht d. naturforsch. Ver. zu Bamberg 1852) auf Taf. II, Fig. 1 von Dorygnathus abgebildete Knöchelchen. Von den Mittelhandknochen sind zunächst diejenigen des fünften oder Flugfingers (me.V.r. & me.V.1.) infolge ihrer namhaften Stärke gut erhalten geblieben, sie sind 2,8—2,85 em lang und in der Mitte des Schaftes 0,5 em diek. Sowohl am Ober- als am Unterende sind sie verbreitert, am proximalen, mehr abgeflachten, Ende bedeutend mehr als am distalen, welches eine deutliche kräftige Gelenkrolle, eine Trochlea trägt, zur Aufnahme der, mit kräftigem Oleeranon versehenen, ersten Flugfingerphalange. Neben dem Flugfinger- metacarpale der rechten Hand liegen noch vier Metacarpalia der Finger 2—4 (me. II—IV.). Sie scheinen nicht mehr alle drei dieselbe Länge zu haben. Das eine Stück (me.), welches noch mit einem Carpal- knöchelehen der zweiten Reihe artikuliert und wohl zur Mittelhand der linken Extremität gehört, ist ein dünnes, 2,275 em langes und 0,1 cm starkes Knochenstäbehen, das an den Enden verbreitert ist und distal eine Gelenkrolle trägt. Ein wohl der rechten Hand zugehöriges Metacarpale liegt quer unter dem soeben genannten, es ist zwar an seinem proximalen Ende etwas anpräpariert, aber es läßt sich doch erkennen, daß es mindestens 2,75 em lang war; zwei weitere, übereinander liegende Metacarpalia der- selben Körperseite liegen zwischen dem zuletzt erwähnten und dem kräftigen Metacarpale des Flug- fingers der rechten Hand. Beide sind proximal durch den Carpus verdeckt, distal läßt das eine noch deutlich die Rolle für die Phalange erkennen. ! Fünf Phalangen der übrigen Finger liegen noch vor, davon zwei klauenförmige Endphalangen (e. ph.). Diese letzteren sind jedoch in ihrer Größe nicht gleich. Die eine Klaue ist länger und schlanker (1,25 em), die andere kürzer und gedrungener (0,95 em). Die anderen Phalangen (ph.? ph.a. & ph.b.) irgend einem Finger sicher zuzuschreiben, ist nicht möglıeh. Das 1,3 em lange, an den Enden sich verdickende Phalangenstäbchen (ph.a.) kann (die vorletzte Phalange eines jeden der drei Finger 2—4 sein. Das kurze, 0,55 em lange, durch die Verdiekung an den Enden fast sanduhrförmig ausschauende Knochenstäbchen (ph. b.), welches an einem Ende eine deutliche Gelenkrolle trägt, gehört dem dritten oder vierten Finger an. Ein unter dem distalen Ende des rechten Flugfingermetacarpales seitlich hervorsehendes, einem der dünnen Metacarpalia distal anliegendes, kleines Knochenstückehen (ph.?) repräsentiert wohl gleichfalls eine Phalange. Ich will hier nur noch beifügen, daß die Phalangen der Finger 2—4 ja meist dicker sind und kräftiger, als die zugehörigen Metacarpalia. Die an ihren beiden Enden, namentlich aber proximal, verbreiterte Phalange des Flugfingers (I. ph. V. r.) ist ohne Oleeranon 6,9 cm lang, das Olecranon (ol.) ist noch etwa 0,4 cm hoch. Die Gelenk- fläche zur Verbindung mit dem Metacarpale wird an der vollständig erhaltenen ersten Phalange der rechten Hand (I. ph. V.r.) durch eine klauenförmige Endphalange etwas verdeckt. Bei derjenigen der linken Vorderextremität (I. ph. V.1.), bei welcher das distale Ende abgebrochen ist, ist dagegen die proximale Gelenkfläche sehr gut bloßgelegt, so daß die zwei, durch eine auf der Innenseite des ÖOleeranon aufsteigende gerundete Leiste getrennten, Gelenkgruben für die Trochlea des Mittelhand- knochens deutlich zu sehen sind. An beiden ersten Phalangen ist die unter dem Oleeranon befind- liche Ausbuchtung des Schaftes, wie sie schon bei den auf den früheren Seiten beschriebenen Resten der Tübinger Sammlung an der ersten Flugfingerphalange zu erkennen war, sehr gut erhalten. Der Schaft der ersten Phalange des Flugfingers ist in der Mitte 0, cm dick, am distalen Ende der rechten Phalange ist die etwas schräg zum Schaft stehende knopfartige Wölbung zur Verbindung mit der nächsten Phalange wohl erhalten. Unter dem Humerus der rechten Körperseite liegt eine einzelne Phalange (II, ph. V.) des Flugfingers, welche ich wegen ihrer Form für die zweite Phalange halte; sie ist 8,8 em lang, proximal und distal verbreitert, proximalwärts gegen den Schaft gerade abgeschnitten und nagelkopfartig abgeplattet. Distal ist sie mit einer schräg zum Schafte stehen- den gewölbten Gelenkung für die nächste Phalange versehen. Der Körper des Mittelstückes hat einen Durchmesser von 0,4% em. Daß wir es nicht mit der dritten Phalange zu tun haben, glaube ich daraus schließen zu dürfen, daß das Mittelstück der Phalange nicht nach dem distalen Ende zu sich verjüngt, sondern sich fast gleich bleibt, so daß die beiden Enden gleich breit erscheinen, während bei der dritten Phalange der Flugsaurier sonst eine deutliche Verjüngung gegen das Unterende erkennbar ist und die Breite der oberen Gelenkfläche diejenige der unteren wesentlich übertrifft. Ein Bruchstück eines anderen Flugfingerphalangenschaftes liegt am proximalen Ende dieser zweiten Phalange, aber zur wievielten Phalange es gehört, läßt sich nicht bestimmen (? ph.). Wie bei allen langschwänzigen Formen, so sind auch hier die Hinterextremitäten im Verhältnis zu den Vorderextremitäten klein und leicht gebaut, was die wohlerhaltenen Ober- und Unterschenkel der linken Körperhälfte beweisen. Das Femur (fe. 1.) bietet uns seine Rückseite resp. teilweise Medianseite dar; es ist ein 4,8 cm langer, in der Mitte des Schaftes wenig über 0,4 cm dieker, etwas geschwungener Knochenstab, an dessen Oberende schräg nach oben medianwärts gerichtet, auf einem vom Schafte durch eine Ab- schnürung getrennten, kurzen, dieken Halse (Collum femoris) das halbkugelige Caput femoris (cp. f.) sitzt. Am distalen, schwach verbreiterten Ende sieht man deutlich eine Rundung, welche auf die Form der ursprünglich vorhandenen, jetzt aber zerdrückten Gelenkrolle für den Unterschenkel schließen läßt. Noch anschließend an das Gelenk des Femur liegt die Tibia (ti. 1.). Sie zeigt, wie es scheint, ihre mediale Seite und verdeckt also die Fibula, wenn eine solche vorhanden war, was ich, nach den Dorygnathus-Resten von Banz und den Resten von Campylognathus zu schließen, als sicher glaube annehmen zu dürfen. Die Tibia ist ein 6,3 em langer, schlanker, nur unmerklich nach vorne gebogener, vom Ober- zum Unterende sich verjüngender Knochenstab. Am Oberende sieht man eine ziemlich flache und gerade Gelenkfläche, am Unterende weist die Rundung auf Anwesenheit einer Gelenkrolle. Die Dicke sinkt von 0,5 em am proximalen Ende auf 0,325 em am distalen Teil. Ein kleines dreikantiges Knöchelchen (ta.) glaube ich der zweiten Tarsalreihe zuschreiben zu dürfen, daneben liegen zwei Metatarsalia (mt.), lange, dünne, gerade Stäbchen, das eine von 2,4, das andere von 2,55 em Länge; sie sind beide im Mittel nur wenig mehr als 0,1 em stark. Proximal sind sie nur mäßig verdickt zur Gelenkung mit dem Tarsus, distal sind sie dagegen mehr verbreitert und Palaeontographica. Bd, LIII. 30 a Day weisen eine, gut ein Drittel des Schaftes hmaufreiehende und dort verschwindende, Furche auf. Die- selben Furchen zeigen auch die Metatarsalia bei Campylognathus, wie meine Abbildung auf p. 217, Fig. 8, Paläontogr. Bd. 41, 1894, zeigt. Im Text habe ich das damals nicht besonders betont. Da bei allen mir bekannten Flugsauriern des Lias und Jura, sowohl lang- als kurzschwänzigen Formen, die Meta- tarsalia 2 und 3 gleich lang sind, 1 und 4 dagegen kürzer als 2 und 3, so kann hier das längere Stäbchen nur entweder dem Metatarsale 2 oder 3, das kürzere dem Metatarsale 1 oder 4 angehören. In der Nähe des Tibiaendes liegt noch eine einzelne «dünne Phalange, welche etwas geschwungen ist, sie hat eine Länge von 0,1 cm und ist an beiden Enden etwas verbreitert. Daß ein am Oberrande der rechten Ulna hervorragendes Knochenstückehen (eph. p.) wahrscheinlich eine klauenförmige End- phalange einer Zehe repräsentiert, wurde schon oben (S. 231) bei Besprechung der Ulna erwähnt. Vier zusammenhängende, mittelmäßig erhaltene, und ein schlecht erhaltener, allein liegender Wirbel (w.) wären nun noch zu erwähnen. Man erkennt bei all diesen Wirbeln deutlich den nur schwach eingeschnürten Wirbelkörper, ferner sieht man noch, daß sie procoel waren, vorne konkav, hinten konvex, teilweise zeigen sie noch breite, hohe, zerdrückte Dornfortsätze. An einem derselben glaubt man auch noch deutlich Zygapophysen zu sehen. Ich glaube diese fünf Wirbel als zur Halswirbelsäule gehörig betrachten zu müssen. Die Extremitätenreste der beiden Platten weisen mit den von THEoporı beschriebenen Extremi- tätenknochen aus der Banzer Gegend eine so völlige Übereinstimmung auf in der Gestalt der einzelnen Knochen und in ihren Größenverhältnissen zueinander, daß an einer Zusammengehörigkeit der beiden Spezies nicht gezweifelt werden kann. Immerhin möchte ich daran erinnern, daß der Banzer Unterkiefer von Dorygnathus nur zusammen mit einem Ooracoseapularbogen, der Oppzr’sche aber ohne alle anderen Knochen gefunden wurde und daß die übrigen Reste, welehe Trsonorı beschrieb, zwar aus derselben Schicht stammen und auch mit großer Wahrscheinlichkeit zu dem Unterkiefer gehören, daß aber trotzdem die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, daß bessere Funde, ganzer, mit Schädel versehener Skelette uns die Überraschung bringen, daß die von Turovorı beschriebenen fränkischen und die von mir hier erwähnten schwäbischen, zu Dorygnathus gezogenen, Extremitätenreste gar nicht mit den betreffenden Unterkiefern in dieselbe Gattung oder Art gehören. Systematische Stellung und Beziehungen von Dorygnathus. In Paläontogr. Bd. 41, p. 218, 1894, habe ich die Beziehungen von Dorygnathus und Campylognathus einander gegenüber gestellt und bin zu dem Schluß gekommen, daß im allgemeinen in allen bekannt gewordenen Skeletteilen ein Unterschied in Form oder Größenverhältnissen zu beobachten sei. Durch die Dorygnathus-Reste der hiesigen Sammlung bin ich von der Richtigkeit meiner damals ausgesprochenen Ansicht nur bestärkt worden. Nachdem H.G. Srrney (Dragons of the air 1901, p. 152) über Dorygnathus sagt »It may be doubtful whether there is sufficient evidence to establish the distinetness of the other German genus Dorygnathus, though it may be retained pending further knowledge.< will ich hier erneut die Unterschiede in erweiterter Weise klarlegen. 1 Dorygnathus hat im Unterkiefer (vom Schädel ist sonst leider nichts bekannt) in der Symphyse einen langen dolchförmigen, zahnlosen Fortsatz und trägt als erste Zähne, wie die Alveolen beweisen, drei von besonderer Größe resp. Stärke, und in der Gegend dieser Zähne war der Unterkieferrand seitlich etwas ausgebuchtet. Bei Campylognathus scheinen die Unterkiefer in der Symphyse nur locker durch Naht verbunden gewesen zu sein, es fehlt der lange dolehförmige Fortsatz der Spitze, und es sind nur die zwei ersten Zähne der Reihe kräftiger. Die Zahl der Zähne, welche auf diese besonders kräftigen Zähne im Unterkiefer folgen, ist bei dem kürzeren Unterkiefer von Campylognathus größer als die Zahl der Zähne bei den beiden längeren von Dorygnathus bekannten Unterkiefern. Der Unterkiefer von Dorygnathus verläuft bis zur Symphyse völlig gerade, bei Campylognathus ist er im vorderen Drittel nach abwärts geschwungen. Die Schnauzenspitze muß bei Campylognathus im Leben bei geschlossenem Maule immer geklafft haben. Die Kieferäste bei Campylognathus sind gedrungener, kräftiger und in der Richtung von unten nach oben viel höher als bei Dorygnathus, bei welchem sıe viel zierlicher, schwächer und niedriger sind. Bei Dorygnathus ist der Oberarm im Verhältnis länger und schlanker als bei Campylognathus und bei dem ersteren ist der Processus lateralis humeri auch mehr gegen den Schaft zu eingeschnürt und außerdem mehr gerundet als bei Campylognathus, bei welchem er mehr eckig erscheint. Der Vorder- arm ist bei Dorygnathus in seinem Verhältnis zum Oberarm viel länger, als dies bei Campylognathus der Fall ist. Am auffallendsten sind die Unterschiede der Verhältnisse zwischen der ersten Flugfinger- phalange und dem Vorderarme hei Dorygnathus und Campylognathus. Bei ersterem ist die erste Flug- fingerphalange kürzer als der Vorderarm, bei letzterem ist sie um das Anderthalbfache bis Doppelte so lang als der Vorderarm. (Es scheint aber bei älteren Tieren auch ein rascheres Längenwachstum der ersten Flugfingerphalange gegenüber dem Vorderarme einzutreten.) Ein weiterer Unterschied besteht, wenn ich die Länge der vierten Phalange bei Dorygnathus, welcher das proximale Ende fehlt, richtig geschätzt habe, darin, daß bei Dorygnathus die Endphalange, die vierte Phalange des Flugfingers, länger ist, als die erste Phalange, während sie bei Campylognathus kürzer ist als die letztere. Zur Erläuterung dieser Verhältnisse diene beifolgende Tabelle, in welcher die Maße der Extremitäten knochen der in den Sammlungen von Schloß Banz, Stuttgart und Tübingen befindlichen Reste zusammen- gestellt sind. | a) Dorygnathus b) Campylognathus = ie | = iu — a S — ——- B handen Tolzaaden Banz Wippberg Holzmaden Fe FR Schloß Banz, | Tübinger Samm- Stuttgarter Exemplare von Tübinger Dubneer Original zu Jung, Original Sammlung, Orig. | Sammlung Sammlung THEODORI zu QUENSTEDT zu PLIENINGER Oberarm | % 5,75 ? 4.2 ? er ee en ||| 8,55 9,2 10,5 5,2 | 8.2 Metacarpale des Flugfingers ee: | 2,7 2,8 3,3 1,9 | 3,0 Iachalansere. | 6.65 6,9 8,7 7,9 | 18,5 Berlalange rc 2. eee|| 82 8,8 ? > 80 | 20,9 nano. ee) >58 ? ? ? 16,5 AnEllanpe 0. en | > 6,1 wahr- ? ? 5,5 12,15 \scheinlich 6,8-7,0 — 236 — Die Unterschiede zwischen Dorygnathus und Dimorphodon lassen sich kürzer zusammenfassen. Wir haben vor allem bei Dorygnathus den langen schmalen resp. niedrigen Unterkiefer im Gegensatz zu dem breiten d.h. hohen von Dimorphodon. Im Unterkiefer des ersteren haben wir wenige größere Zähne, im Unter- kiefer bei Dimorphodon dagegen die sehr zahlreichen kleinen Zähnchen und keinen dolehförmigen zahn- losen Fortsatz. Im Humerus der beiden ist schon etwas größere Ähnlichkeit, aber an dem etwas kleineren tlügelartigen Fortsatz bei Dorygnathus ist der Processus lateralis vom Schafte mehr abgeschnürt und etwas weiter vorspringend. Länge von Oberarm und erster Flugfingerphalange stehen in ziemlich ähn- lichem Verhältnis bei beiden. Das gegenseitige Verhältnis für Vorderarm zu erster Phalange des Flug- fingers läßt sich, da mir eine Maßangabe für Ulna und Radius von Dimorphodon fehlen, nicht feststellen, ebensowenig kennen wir die Verhältnisse der Längen der Flugfingerphalangen, weil die dritte Phalange bei keinem der Reste in ihrer ganzen Länge erhalten ist. Die Ober- und Unterschenkel von Dorygnathus dagegen scheinen zierlicher, dünner und kleiner zu sein als bei Dimorphodon. Die Flugsaurier des obersten weissen Jura aus den Steinbrüchen von Nusplingen. Die Brüche, aus welchen die unten beschriebenen Stücke stammen, liegen in der Nähe der Ort- schaft Nusplingen OA. Spaichingen, östlich von Rottweil a. N., in der Nähe des Nordwestrandes der südwestlichen schwäbischen Alb, auf dem Plateau des Staufenbergs, welcher dem als Heuberg bezeich- neten Abschnitte der schwäbischen Alb zugehört. Die Schichten, welche hier eine reiche Wirbeltierfauna bergen, gehören dem weißen Jura an und bilden die sogen. Plattenkalke oder lithographischen Schiefer, welche der Zone der Oppelia litho- graphica und der Oppelia steraspis angehören, also demselben Horizont, wie die lithographischen Schiefer von Solnhofen in Bayern, nämlich dem Unter-Tithon (Unter-Portland). Schon 1823 hat A. v. Humsoupr (Geognostischer Versuch über die Lagerung der Gebirgsarten in beiden Erdhälften p. 284), auf die Ähn- lichkeit der schiefrigen Kalke von Eichstätt und Regensburg mit den lithographischen Platten von Soln- hofen und vom Heuberg unfern Kolbingen (also etwas südlich von Nusplingen) aufmerksam gemacht. Wie Tr. ScHmiErER (Das Altersverhältnis der Stufen & und © des weißen ‚Jura, Zeitschr. d. D. geol. Ges. Bd. 54, p. 525 ff. 1902) nachgewiesen hat, füllen die Schichten auf der Hochfläche des Staufenbergs Einsenkungen zwischen Hügeln aus. ScHMIERER nimmt an, daß zu Beginn des Niederschlags der Plattenkalke das Meer seichter wurde, daß der Strand nicht fern war und daß durch die Brandung an den e-Felsen nun Mulden, Schluchten, Spalten und Höhlungen herausgearbeitet wurden, welche alsdann mit dem £-Schlamm erfüllt wurden. In diesen [-Schichten nun sind uns die Wirbeltiere in so großer Vollendung erhalten worden. Die Flugsaurier lebten, wohl von Fischen sich nährend, auf den e-Felsen oder auf der die Inseln im £-Meere belebenden Strauch- und Waldvegetation. Die Erschließung der Funde dieser Wirbeltierreste von Nusplingen verdankt man einerseits der Verwendung dieser Schiefer zu Dachplättchen (wenigstens für die landwirtschaftlichen Gebäude der allernächsten Umgebung), dann aber auch den im vorigen Jahrhundert wiederholt unternommenen Ver- suchen, für lithographische Zwecke brauchbare Platten zu finden, ein Wunsch, der leider nicht in Erfüllung ging. Später unternahmen die Bauern, wie Qvexstepr erzählt, das Petrefaktengraben auf eigene Faust und machten keine üblen Geschäfte. Allmählieh scheint die Sache aber in Verfall und zum Teil in Vergessenheit geraten zu sein, bis die Firma B. Srürrz in Bonn auf Veranlassung von Herrn Prof. Dr. Koxrex in Tübingen die Brüche erwarb und auch auf einige Zeit wieder in Betrieb — 238 — setzte, einzig und allen um Fossilien zu gewinnen, ein Unternehmen, welches eine größere Zahl wohl- erhaltener Reptil- und Fischskelette zutage förderte, deren Erhaltungszustand dem der Stücke von Soln- hofen und Eichstätt in nichts nachsteht, ja denselben zum Teil noch übertrifft. Rhamphorhynchus Kokeni n. sp. Tafel XVI. Dieses ausgezeichnete Stück wurde bei den ın den 90er Jahren von Herrn B. Srürz in Bonn unternommenen systematischen Grabungen auf Wirbeltierreste aus den Schichten des weißen Jura £ in Nusplingen OA. Spaichingen in den Plattenbrüchen daselbst gefunden, von der genannten Firma in vorzüglicher Weise präpariert und dann im Jahre 1897 von Herrn Prof. Kokex für die Tübinger geo- logisch-paläontologische Universitätssammlung erworben. Herr Prof. Kor£x hatte ursprünglich die Ab- sicht, das Stück selbst zu publizieren, mir aber dann auf meine Bitte dasselbe zu vorliegender Arbeit gleichfalls in liebenswürdiester Weise zur Verfügung gestellt, wofür ich ihm an dieser Stelle noch meinen verbindlichsten Dank ausspreche, welchen ich auch dadurch zum Ausdruck bringen möchte, daß ich (diese schöne neue Art Ahamphorhynchus Kokeni nenne. Lage und Erhaltung. Das Stück liegt in einer, bis auf wenige Partien, seltenen Vollständigkeit auf einer 53 cm langen und 37 cm breiten Platte lithographischen Schiefers. Das Tier kam auf den Rücken gelegt zur Ein- bettung, der Kopf wurde dabei auf die rechte Schädelseite gelegt und die einzelnen Knochen des Tieres im ganzen nur recht wenig aus dem ursprünglichen Zusammenhang gebracht. Es sind, weil an den Rändern der unregelmäßig geformten Platte liegend, beim Losbrechen aus der Schicht verloren gegangen: das distale Ende des linken Radius, das distale Ende der zweiten Flugfingerphalange der rechten Seite, sowie die dritte und vierte Phalange des Flugfingers derselben Seite, ferner das distale Ende der ersten Phalange des linken Flugfingers, sowie die übrigen drei Phalangen des letzteren. Vom langen Schwanze fehlt gleichfalls ein großes Stück. Der Schädel. In bezug auf den Erhaltungszustand gehört der seine linke Seite darbietende Schädel unseres Exemplares zu den besten Funden. Nur die hinterste Partie mit der Gegend des (Juadratum ist durch die Halswirbelsäule etwas verdeckt und an der Spitze fehlt wohl ein kleines Stückchen (siehe Tafel XVI und Textfigur 6). Bei einer Länge von 15 cm macht der Schädel einen verhältnismäßig massigen Eindruck. Dies wird hervorgerufen durch die breiten Knochenbrücken zwischen den einzelnen Durchbrüchen, sowie durch die an und für sich dieken und kräftigen Schädelknochen, welche an Stärke der Knochen- wandungen die seitherigen Funde von Rhamphorhynchus aus Solnhofen weit zu übertreffen scheinen. Die Knochen des Schädels sind nahtlos miteinander verschmolzen. Die Schnauzenspitze war auf eine nur kurze Strecke zahnlos. 5,2 em hinter der noch erhaltenen Schnauzenspitze liegen die durch eine im Mittel 0,8 em breite Brücke von einander getrennten Nasenöffnungen (N) von länglich ovaler Form, deren Länge 2,2 cm betrug. Durch Druck auf die Oberseite des Schädels ist die Höhe der Nasenhöhle etwas verringert worden, wird aber in Wirklichkeit 0,7 em kaum überschritten haben. Hinter und unter der Nasenhöhle folgt die Präorbitalöffnung oder Tränengrube (Pro), welehe von dem Nasendurehbruch durch eine 0,8 cm breite Knochenbriücke geschieden ist. Die Länge dieser gleichfalls länglich ovalen Öffnung beträgt 1,35 cm, während man die Höhe auf nieht mehr als 0,6 cm schätzen kann, wenn man die dureh Zusammenschieben von oben entstandene Kürzung ausgleicht. Durch eine schmale Knochenbrücke von nur 0,3—0,4 cm Breite getrennt, sehen wir die verhältnismäßig große, in ihrer Gesamtform runde Augen- öffnung (A) hinter der Präorbitalöffnung liegen; ihre Höhe schätze ich zu 3,05 em, die Breite beträgt 2.8 em. | ED AMT Fig. 6. Rekonstruktion des Schädels von Ahamphorhynchus Kokeni n. sp. in natürl. Größe. N = Nasenöffnung. Pro = Praeorbitalöffnung. A = Augenhöhle. S = Obere Schläfenöffnung. S' — Untere Schläfenöffnung. Reste eines Seleroticalringes weist die Augenhöhle nicht mehr auf. Nach hinten oben liegt weiterhin die obere Schläfenöffnung (S), welche 1,85 em im Durchmesser hatte und offenbar annähernd kreisrund war. Der hinter der Augenhöhle und unter der oberen Schläfenhöhle liegende Durchbruch der seitlichen Schläfengrube (S! der Fig. 6) ist durch eine Partie der Halswirbelsäule verdeckt, so daß nur ein Teil der Be- grenzung des Vorderrandes sichtbar ist, und wir sind in bezug auf ihre Höhe auf Schätzung angewiesen, wo- bei es sich um Zahlen zwischen 2,2 und 2,6 cm handeln dürfte, bei einer Breite von schätzungsweise 0,6 em; es war also eine verhältnismäßig hohe, aber schmale Öffnung. Mangels jeder Sutur ist eine Deutung der einzelnen Knochenpartien am Schädel unsicher. Die Schnauzenspitze wird sicherlich von dem vorne bezahnten Prämaxillare (Zwischenkiefer) gebildet. das sich auf der Oberseite des Schädels wohl ziemlich weit nach rückwärts erstreckt hat, um noch an der Begrenzung des vorderen Winkels der Nasenöffnung teilzunehmen, welche nach hinten und oben vom Nasale (Nasenbein) umschlossen wird. An die, durch die Prämaxillaria getrennten, Nasalia schließen sich nach rückwärts die Frontalia (Stirnbeine) an 240 und an diese die Parietalia (Scheitelbeine), welche nach rückwärts bogenförmig ausspringen. Unten wird die Nasenhöhle von dem bezahnten Maxillare (OÖberkiefer) begrenzt, welches sich auch noch nach rückwärts unter die Präorbitalöffnung erstreckt und auch deren vorderen Winkel begrenzt, während der Oberrand dieser Öffnung wohl vom Praefrontale (Vorderstirnbein) gebildet wird, das sich jedenfalls bis zu (ler Nasenöffnung erstreckte. Die hintere Begrenzung der Präorbitalöffnung ist sicherlich vom Laerimale (Tränenbein) gebildet, welches auch an der vorderen Begrenzung der Augenhöhle teilnimmt. Es zeigt sich dort deutlich eine, in die sonst fast runde Öffnung (A) vorspringende Ausbuchtung, und das Lacrimale dehnte sich von da noch nach abwärts zur Verbindung mit dem die Augenöffnung unten begrenzenden Jugale (Jochbogen), an welches sich nach rückwärts oben, den Hinterrand der Augenhöhle umspannend, (las Postfrontale (Hinterstirnbein) (vielleicht auch zwei Postfrontalia, Postfrontale mediale und laterale) anschließt, welches sich oben nach vorne mit dem, den oberen Augenhöhlenrand bildenden, Frontale verbindet, nach rückwärts mit dem Parietale, welches die obere Schläfenöffnung innen begrenzt, während der Vorderrand der letzteren noch vom Postfrontale gebildet wird. Den Hinterrand der oberen Schläfen- öffnung (S) begrenzt das Squamosum (Schuppenbein), das also mit Parietale und mit Postfrontale zusammen- trifft. Nach abwärts stößt das Squamosum an das Quadratum (Quadratbein), welches ebenso wie die seitliche Schläfengrube (S!), die es hinten begrenzt hat, durch Halswirbel verdeckt ist. Vom Quadratojugale (Quadratjochbein), welches zwischen Quadratum und Jugale liegend den Unterrand der seitlichen Schläfen- öffnung bildete, sind noch Teile vorhanden. In der Augenhöhle liegt ein Knochen, welcher seitlich zum Jugale einen Fortsatz entsendet. Diesen Fortsatz betrachte ich als das Os transversum (Querbein), den Knochen selbst als Pterygoid (Flügelbem), welches nach vorne an die, durch die Präorbitalöffnung und zum Teil ın der Nasenhöhle sichtbaren, Palatina (Gaumenbeine) stieß. Die Verteilung der einzelnen Knochen um die Durchbrüche des Schädels ist folgende: Die Nasenöffnung (N) wird umgeben von Prämaxillare vorne und oben, Maxillare unten und eventuell hinten, Nasale hinten oben. Vielleicht hat auch noch das Präfrontale teil an der Begrenzung des hinteren oberen Winkels der Nasenöffnung. Die Tränengrube oder Präorbitalöffnung (Pro) wird umgeben von Maxillare unten und eventuell vorne, vom Präfrontale oben, vom Lacrimale und einem Aste des Jugale oben und hinten. Die Augenhöhle, die Orbita (A), wird umgeben vom Jugale vorne und unten, vom Postfrontale resp. Postfrontale und Postorbitale hinten und oben, am Oberrand vom Frontale und nach vorne oben vom Lacrimale. Die obere Schläfenöffnung (S), die Fossa supratemporalis, wird umgrenzt vom Parietale innen, Squamosum hinten, Postfrontale resp. Postfrontale und Postorbitale vorne und außen. Die seitliche oder untere Schläfenöffnung (S!), die Fossa infratemporalis, ist begrenzt vom Jugale und Postfrontale, resp. noch Postorbitale vorne, vom Quadrato-jugale unten und vom (uadra- tum hinten. Die Bezahnung, welche sich auf Prämaxillare und Maxillare beschränkt, besteht jederseits in zehn meist nach vorwärts gerichteten kräftigen Zähnen von gekrümmter Gestalt; dieselben sind glatt, spitzig, und im Querschnitt nicht rund, sondern etwas oval; ihre Größe scheint verschieden zu sein. So ragt der erste Zahn nur wenig aus der Alveole hervor, ebenso der zweite, während der dritte dieselbe um 0,7 em überragt; dann folgt wieder ein etwas kürzerer Zahn; der fünfte dagegen ist der längste der 34 Reihe, er steht um 1,2 em über den Kieferrand vor. Die nun noch folgenden fünf Zähne sind wieder schwächer, z. T. von gerader, z. T. von gekrümmter Form; der letzte derselben befindet sich etwa unter dem Hinterrande der Tränengrube. Der Unterkiefer. Der Unterkiefer ist wohlerhalten, nur das Hinterende des einen Astes ist von der Wirbelsäule gedeckt, während die hintere Hälfte des anderen Teiles unter dem Schädel liegt (s. Taf. XVI). Er ist vollständig ohne Naht und entsprechend dem kräftig gebauten Schädel sind auch seine Dimensionen bei einer Länge von etwa 13 cm eedrungen. Die beiden Äste sind in einer gleichfalls nahtlosen, mindestens 3 em langen, Symphyse miteinander verschmolzen und bilden eine 2 em lange gerundete zahnlose Spitze. Die Höhe der Kiefer ın der Mitte beträgt etwa 1,1 cm und nimmt nach vorne noch etwas zu, nach hinten ab. Das Gelenkende ist leider durch Halswirbel verdeckt, so daß nicht konstatiert werden kann, ob ein postartikularer Fortsatz vorhanden war. In der Gegend, wo am Oberrande das Supraangulare vermutet werden kann, ist der Kiefer etwas nach oben ausgebaucht. Auf dem seine Außenseite darbietenden linken Kieferaste sehen wir sieben Zähne, von welchen der vorderste stark nach vorwärts gerichtet ist und eine Länge von 1,4 em aufweist: der zweite, etwas mehr gerade gestellte, hat eine Länge von 1,15 cm; der dritte, gleichfalls noch nach vorn gerichtete, ist abgebrochen, aber aus dem noch vor- handenen, den Alveolarrand um 0,8 cm überragenden Stumpen läßt sich ersehen, daß er der kräftigste Zahn des Unterkiefers war. Der vierte Zahn kommt in Länge und Stellung dem zweiten wieder gleich. Die Alveolen dieser vier vorderen Zähne stehen nun etwas seitwärts von dem oberen Mandibularrand und es läßt sich daraus schließen, daß diese Zähne nieht nur nach vorne, sondern auch noch etwas nach auswärts gerichtet waren. Die nächstfolgenden drei Zähne, welche gleichfalls noch seitlich kom- primiert sind, stehen gerade, also senkrecht, im Kieferrand: der fünfte der ganzen Reihe ist 0,6 em hoch, der sechste mißt 0,8 em, der siebente und letzte hat fast genau wieder die Länge des fünften. Zwischen Ober- und Unterkiefer liegt, an den hinteren Zähnen beginnend, ein ganz dünnes zylindrisches Knochenstäbchen (z), welches am Oberrande des Unterkiefers beim zweiten Zahn von rück- wärts sich auf den Außenrand lest und hinter dem dritten Zahn von vorne endiet. Wir haben es hier höchst wahrscheinlich mit einem Teile des Zungenbeinapparates zu tun. Ein weiter vorne liegendes, auf Tafel XVI mit z’ bezeichnetes Knochenstäbehen gehört vermutlich „leichfalls dem Zungenbem- apparate an. Die Wirbelsäule. Die Wirbelsäule liegt größtenteils im Zusammenhang vor. Nur vom sechsten Halswirbel ab bis zu den vorderen Rumpfwirbeln sind die Wirbel aus der ursprünglichen Lage gebracht; der Rumpf- abschnitt ist noch meist im Zusammenhang, auch der Sakralabschnitt ist verhältnismäßig „ut erhalten, ebenso ein größeres Stück des von verknöcherten Sehnenfäden umgebenen Schwanzes. Von großer Wichtigkeit ist die vorderste Partie der Halswirbelsäule, weil sie uns einmal genau Aufschluß gibt über die Form und Zusammensetzung der ersten zwei Halswirbel, des Atlas und des Epistropheus (Taf. XVI H&II]), eine Region, welche ja bei den jurassischen Flugsauriern leider bei keinem Funde so gut erhalten war, daß mit absoluter Sicherheit eine Rekonstruktion gegeben werden konnte. Das vorliegende Stück schafft nun für Ahamphorhynehus darüber Klarheit und bestätigt das von v. Zırrku Palaeontographica. Bd. LII. 31 (Paläozoologie Bd. 3, Vertebrata p. 776, 1890) behauptete Vorhandensein eines Proatlas. erwähnt v. Zirten offenbar infolge einer, an dem in der paläontologischen Sammlung Fig. 7. Die ersten 3 Halswirbel (I—1II) von Rhamph. Kokeni. Natürl. Größe. a — ventrales Schluß- stück des Atlas. b = la- teraler Bogenteil des Atlas, de=Broatlas. Zwischen Atlas (I) und Epistropheus (II) ist der Processus odontoideus des Atlas zu erblieken. Dane Einen solehen des Staates zu München befindlichen Skelett von Ahamphorhynchus Gemmingi cemachten, Beobachtung, ein Skelett, welches A. WAGNER, Abhandl. d. bayer. Akad. d. W. math.-phys. Klasse, Bd. 8, p.463, d-.- Tab. 16, Fig. 1, 1860, abgebildet und beschrieben hat. Unser Exemplar zeigt nun «die Vorderseite des Atlas und den Epi- 20: Fig. 8. Rekonstruktion des Atlas und Epistro- pheus von Rh. Kokeni in lateraler Ansicht. stropheus völlig klar, nur der Proatlas ist etwas verschoben und seitlich ist ein klemer Teil des Atlas bei der Präparation weggebrochen, was aber, dank der wohlerhaltenen Mitte und Man erkennt nun hier eine auffallende Ähnlichkeit der Verhältnisse rechten Seite, der sicheren Deutung keinen Eintrag tut. Bezeichnung wie ° in Big. 7-, BEA AERo- dieser beiden Halswirbel mit denjenigen beim Krokodile, nur eh s cessus odontoideus. mit dem Unterschiede, daß der beim Krokodil knorplig blei- bende Teil des Atlas, das vom Processus odontoideus durchbohrte Ligamentum transversum atlantis, hier bei Rhamphorhynchus verknöchert ıst. Fig. 7 gibt eine Abbildung dieser Wirbel unseres Exemplares in der Lage, wie sie auf der Gesteins- Wir sehen hier auf Fie. 7 und S das mit «a bezeichnete, mit konkaver Gelenkfläche platte liegen, Fig. 8 eine Rekonstruktion derselben in seitlicher Ansicht. für das Hinterhauptsgelenk versehene ventrale Schlußstück des Atlas, das Inter- zentrum, mit b bezeichnet die zwei lateralen, getrennt bleibenden, oberen Bogen- teile,“ deren nach rückwärts ausgezogene Vorsprünge sich auf die Präzygapophysen des Epistropheus legten. Oben sehen wir eine Knochenspange, den bogenförmigen sogen. Proatlas d, welcher an seiner kaudalwärts gerichteten Kante zwei ganz kleine Vorsprünge hat. Der Proatlas repräsentiert nach neueren Anschauungen wahrscheinlich die rudimentären oberen Bogen eines weiteren Wirbels. Zwischen Atlas und Epistropheus, ganz deutlich zu erblieken, ıst ein Teil des als Pro- cessus odontoideus (P.o.) dem Epistropheus anliegenden Zentrums des Atlas. Die Länge des Interzentrums des Atlas beträgt kaum 0,2 cm in der Mitte, die des Atlas, der Processus Höhe des ganzen Atlas etwa 0,5 cm. Das Zentrum odontoideus, ıst am dorsalen Rande 0,3 cm breit. Der zweite Halswirbel der “pistropheus, welcher seine Lateralseite dem Beschauer zeigt, ist im Zentrum Der obere Bogen mit diskreten Prä- und kräftigen, vorspringenden Postzygapo- mehr als 0,8 cm lang; seine Höhe samt oberem Bogen beträgt 1,5 cm. physen bildet einen hohen, nach rückwärts an Höhe zunehmenden, Dorn- fortsatz, ähnlich wie beim Krokodil oder bei Sphenodon. Ich habe zum Vergleiche einen ersten und zweiten Halswirbel eines Krokodils aus dem sammlung von Herrn Professor Koken in halber natürlicher Größe in Figur 9 Fig. 9. Die ersten zwei Hals- wirbel (Atlas und Epistro- pheus) von Crocodilus pa- /ustris aus dem Indus. Die Halsrippen sind weggelassen. Bezeichnung wie in Fig. 7 u.8. der Privat- Indus aus abbilden lassen, wobei ich, um die Deutlichkeit des Bildes zu erhöhen, die beiden ersten Halsrippen weggelassen und auch das knorpelige Ligamentum transversum atlantıs nicht zur Darstellung habe bringen lassen. | | | IV os Der dritte Gerviealwirbel (Fig. 7, III) bietet mehr seine Oberseite und nur eine kleine laterale Partie dar. Der obere Bogen, welcher, aus der Breite der Bruchtläche zu schließen, sehr kräftig war, ist abgebrochen, die Präzygapophysen sind stärker als beim zweiten Halswirbel, die Postzygapophysen sind mit dem abgebrochenen Teile des oberen Bogens verloren gegangen. Die nächstfolgenden drei Halswirbel (IV—VD haben sich nach der Ablagerung des Tieres gedreht und liegen auf ihren oberen Bogen, zeigen also dem Beschauer die Unterseite (Fig. 10). Der vierte der ganzen Reihe ist von Gelenkfläche zu Gelenkfläche gemessen 1,7 cm lang, der fünfte 1,5 em, der sechste wieder 1,7 em; beim vierten und sechsten erblickt man nach vorne in der Mittel- a linie der Unterseite eine geringe leistenartige Erhöhung (Hypapophyse), welche vom E% Vorderrande gegen die Mitte zu verschwindet: am fünften Wirbel ist dieselbe ver- | präpariert. An allen drei Wirbeln sind die über das Wirbelzentrum deutlich vor- springenden Teile des oberen Bogens, welche die Prä- und Postzygapophysen tragen, nach der Ablagerung des Tieres bei der Fossilisation etwas nach abwärts um den Wirbelkörper herum gepreßt worden, so daß die Gelenktlächen der Zygapophysen, die ventralwärts gerichteten der Post- und die dorsalwärts gerichteten der Prä- zygapophysen, bloßgelegt werden konnten. Man erkennt auch daraus, wie weit die Präzygapophysen die vordere Gelenkung der Wirbel überragten. Ob die Halswirbel Rippen getragen haben, wage ich nicht zu entscheiden. An d. h. auf dem fünften und sechsten Wirbel liegen kleine Reste von rippenähnlichen Knochenspangen, aber da sich nirgends eine deutliche Ansatzstelle für Halsrippen beobachten läßt, kann die, ja an und für sich, für Rhamphorhynehus wahrscheinliche Anwesenheit von Hals- Fie. 10. IV VI Hals- rippen nicht mit der wünschenswerten Sicherheit behauptet werden. Der siebente wirbel von Ih. Kokeni. Halswirbel (Tab. XVI, VO), welcher außer Verbindung mit dem vorher be- Natürl. Größe. sprochenen Wirbel geraten ist, liegt etwas seitlich neben und hinter dem sechsten, einen Teil seiner Unterseite und Lateralseite zeigend. Die Höhe des Dorntortsatzes ist nicht anzugeben. Processus transversi scheinen noch keine vorhanden zu sein. Der achte Wirbel (Tab. XVI, VII) ist zum Teil durch das Coracoid und den Humerus der linken Seite verdeckt, er scheint von vorne nach hinten zusammengedrückt worden zu sein und es lassen sich nur noch die hinteren Zygapophysen deutlich erkennen. Es hat den Anschein. als ob er schon Processus transversi besäße, aber sicher wage ich das bei dem zerdrückten Zustande der betreffenden Stelle nicht zu behaupten. Es folgt nun eine Serie von 15, teils zusammenhängenden, teils nahe beieinander liegenden Rumpfwirbeln. Der erste, 0,8 cm lange derselben (Taf. XVI, 1), läßt Unter- und Vorderseite sehr gut erkennen, die konkave Gelenkfläche ist zwar etwas in die (Juere gedrückt, man erkennt die weit ausladenden oberen Bögen und den (vom sichtbaren Neuralrohre gemessen) 0,7 cm hohen Dorntortsatz. Der Processus transversus ist leider verdeckt, dagegen läßt sich die Ansatzstelle für das Capitulum der zweiköpfigen Rippe, die etwas vorspringende Parapophyse am Vorderrande «des Wirbelkörpers, ein wenig unterhalb der Mitte sehr sehön erkennen; eine, fast 5 cm lange, kräftige Rippe liegt diesem Wirbel noch an. Ähnlich gebaut sind die folgenden Wirbel. Am zweiten Rückenwirbel (2) ist der sehr breite Processus transversus zu sehen; an dessen Diapophyse und an der Parapophyse am Wirbelkörper artikuliert noch eine außer- ordentlich kräftige Rippe, wie auch solehe gleicher Stärke noch neben und an dem dritten Rücken- —_— 244 — wirbel (3 der Tafel) liegen. Es scheinen also die ersten drei Wirbel besonders kräftige Rippen getragen zu haben. Am fünften Rückenwirbel (5) läßt sich deutlich beobachten, daß die Gelenkung für das Capitulum höher am Wirbel hinaufgerückt ist, nämlich an die Basis der Diapophyse und sich schon fast direkt unter dem beinahe I em langen Processus transversus befindet. Vom sechsten Wirbel (6), der unter dem rechten Goracoid hegt, sieht man nur Vorderrand und langen (Juerfortsatz, an welchem sich die Gelenkungsstellen für Capitulum und Tuberculum befinden. Zwischen dem sechsten Wirbel und dem nächstfolgenden sichtbaren klafft eine Lücke; wahrschemlich sind hier ein oder zwei Wirbel durch das Sternum verdeckt. Die nächstfolgenden (rw.), durch das Sternum im Umriß sichtbaren drei Wirbel (7—9) lassen nur die Wirbelkörper erkennen, mit Längen von 0,75—0,7 em. Die diesen nach rück- wärts sich anschließenden sechs Wirbel lassen nur durch die wohl erhaltenen (Querfortsätze ihre Zahl feststellen, sie sind zum Teil durch auflagernde Phalangen der Hand und durch parasternale Gebilde, durch sogen. Bauchrippen, verdeckt. Aber an den (uerfortsätzen zeigt sich bei sämtlichen auf das deutlichste, daß die beiden Gelenkungsstellen für die Rippen an das Ende des Processus transversus gerückt sind, eine Erscheinung, welche ja auch von den Krokodilen bekannt ist. Bei den letzten zwei Wirbeln (lw.) ıst eine doppelte Gelenkungsstelle am Ende des Processus transversus nicht mehr zu erkennen, bei beiden derselben ist überhaupt eine, vom ersten zum zweiten fortschreitende, Tendenz zu einer mehr gegen rückwärts gerichteten Stellung der Processus transversi zu beobachten. Diese zwei Wirbel trugen offenbar keine Rippen und gehören wohl der Lendenregion an. Der letzte dieser Wirbel liegt unmittelbar vor vier, durch ihre stark verbreiterten und verlängerten (Juerfortsätze resp. Sacralrippen fest vereinigten, Wirbeln der Kreuzbeinregion (S.). Die vier Wirbel haben je etwa 0,5 cm Länge, und zwischen den einzelnen Wirbelkörpern glaubt man deutliche Nähte zu erkennen. Zwischen den gegen ihre distalen Enden nahtlos verwachsenen (Juerfortsätzen resp. Sacralrippen sind nur kleine Durchbrüche von ovaler Form ausgespart (s. Fig. 16 beim Becken). Isoliert, zwischen dem Becken hinten, liegt ein stark verdrückter, schmaler Wirbel des Schwanzabschnittes (schw.) mit deut- lichen Zygapophysen und dann folgt, etwas seitlich liegend, ein aus zehn Wirbeln bestehender zusammen- hängender zum Teil von Knochenfäden (s.) umhüllter Schwanzabschnitt, dessen einzelne Wirbel unter schließlichem Verluste der oberen Bögen (samt Zygapophysen und Processus transversi) an Länge zu- nehmen. Der zweite Schwanzwirbel (der erste der noch zusammenhängenden Serie) ist nicht ganz 0,8 cm lang, er hat deutliche, 0,5 em lange, nach rückwärts gerichtete (Juerfortsätze und nach vorne schauen die Präzygapophysen über die Gelenkfläche des Wirbelkörpers vor. Der dritte Schwanzwirbel hat 0,8 cm Länge, an ihm und dem vierten 0,9 em langen Wirbel rücken die, gleichfalls rückwärts gerichteten, etwas kürzer werdenden (Juerfortsätze um ein weniges weiter am Wirbel nach hinten. Bis zu diesem Wirbel finden wir auch die Knochenfäden der Schwanzscheide erhalten; vom nächsten fünften Wirbel ab sind die Fortsätze ganz verschwunden und die umhüllten Wirbel nehmen nun sehr rasch an Länge zu. Sie messen vom sechsten bis zwölften: 1 em; 1,25 cm; 1,475 em; 1,675 em; 1,8 cm; 1,8 cm; 1,8 cm. Leider fehlt von hier ab der Rest der Schwanzwirbelsäule, aber sicherlich haben, von diesem zwöltten Wirbel ab, die folgenden wieder an Länge abgenommen. Bei dem liasischen Campylognathus mit voll- ständig erhaltenem Schwanze folgen auf zwei gleich lange Wirbel, welche das Maximum der Schwanz- wirbellängen aufweisen, noch 25 an Größe abnehmende Wirbel, welche zusammen einen um weit mehr als doppelt so langen Abschnitt bilden als die vorhergehenden Wirbel. Allerdings nehmen die Wirbel bei Campylognathus vascher an Länge zu. Den unserem Exemplare fehlenden Schwanzteil werden wir noch auf über 27—30 cm schätzen müssen, so daß eine Schwanzlänge von mindestens 42-44 cm erreicht wird. Die Rippen. Die Rippen (c.) waren, wie sich aus den zum Teil noch den Wirbeln anliegenden Rippen der ersten Wirbel (e, und c,), ferner aber aus den Enden der Processus transversi der übrigen Wirbel erkennen läßt, bis auf die zwei letzten, vor dem Kreuzbein liegenden Wirbel (lw.), welche wahrscheinlich gar keine Rippen trugen, an allen Wirbeln zweiköpfig. Besonders stark, lang und breit waren die drei ersten Rippen- paare. Am ersten Rippen tragenden Wirbel messe ich die Länge der Rippe fast zu 5 cm, am zweiten betrug dieselbe etwa 4,5 cm und am dritten 3,8 em. Die übrigen auf der Platte liegenden Rippen sind alle mehr oder weniger verdeckt, einzelne sind über 4 em lang. Das Brustbein. Sternum. Das primäre Brustbein ist eine große dünne gewölbte Platte (Fig. 11), breiter als lang und zwar von 8,6 cm Breite und einer Länge von 4,3 cm ohne die Cristospina gemessen. FÜRrBRINGER (Jenaische Zeitschr. f. Natw. Bd. 34, p. 361, 1900) glaubt, daß es sich bei Ahamphorhynehus um eine Kombination von Crista und Spina, um eine Cristospina handle, wobei sich die letztere, ähnlich wie unter den Vögeln bei Tubinares und Steganopodes, mehr und mehr auf den vordersten Teil des Sternum lokalisiert habe. Die Gristospina (Fig. 11 [rsp. st.) beginnt in der Mittellinie des Sternum als eine langsam an Höhe zu- nehmende Leiste, welche sich nahe dem Vorderrande unter Bildung eines nach abwärts gerichteten haken- artigen Vorsprungs I cm über die Sternalplatte erhebt und sich nach vorne, etwa 3,2 cm weit, als massiger, äußerst fester, von kompakter Knochenmasse gebildeter Fortsatz erstreckt, ganz ähnlich wie bei Campylognathus (s. diese Abhandl. p. 222, Fig. 1). Auf der Seite des Fortsatzes, am Vorderrande des Sternum, ist direkt neben der erhöhten Cristospina eine kleine Depression -.- a zu sehen, die vielleicht dem Coracoıide als Ansatzstelle —. { gedient hat, möglicherweise aber auch nur ein zufällig : | 1 hervorgerufener Eindruck sem kann. Nach den Außen- u) .% o 0 $ .. ® rändern zu ist die Sternalplatte sehr dünn und die Fig. 11. Sternum von Ahamphorhynehus Kokeni. Natürl. Größe. Crsp. st. = Cristospina sterni. (dieselbe bildende Masse sieht im Gegensatz zur Mitte sehr korrodiert aus. Ich glaubte deshalb zuerst, dab es sich gegen die Ränder um Knorpelmasse handle, aber eine mikroskopische Untersuchung einer der äußeren Randpartie entnommenen Probe belehrte mich, daß sich deutliche Knochenhöhlen mit Knochen- ‚röhrchen darin vorfinden, daß also die ganze Partie verknöchert war. Ob die gegen (den Rand des IND HS a | Sternum vorhandenen Fenster oder Durchbrüche natürlich sind oder durch die Präparation hervor- gerufen, läßt sich nicht entscheiden, ich möchte sie eher für nach der Ablagerung entstanden halten. Am hinteren Außenrande des Sternum sieht man jederseits einen dünnen, schmalen Fortsatz nach rück- wärts vorspringen. Zwei, am vorderen Winkel der rechten Seite der Platte befindliche, 0,9 und 0,8 em lange und 0,3 resp. 0,2 cm breite Plättchen (Tab. XVI, ste.) halte ich für ventrale Schaltstücke zur Ver- bindung der Rippen mit dem Sternum (sogen. Sternocostalia), wie sich solche auch bei dem jetzt im Pittsburger Museum befindlichen v. Bayzr'schen Campylognathus-Skelett vorfinden (s. diese Abhandl. p. 222, Fig. 1). Ähnliche Gebilde hat auch H. v. Meyer (Fauna etc. p. 74, Tab. 10, Fig. 1) an Rhamphorhynchus Gemmingi beobachtet und abgebildet, nur glaubte er »diese Brustrippen, welche die Verbindung mit den Rückenrippen unterhielten«, hätten mit einer besonderen Knochenplatte artikuliert, welche unmittelbar an das Sternum stieß. Die parasternalen Gebilde. Bauchrippen. Von Bauchrippen liegen sechs wohlerhaltene Spangen vor, deren (wohl ursprünglich drei) Be- standteile nahtlos miteinander verschmolzen sind. Es sind lange, schmale, äußerst dünne, nach vorwärts gerichtete, in der Mitte unter Bildung eines dreieckigen Plättchens zusammenstoßende Bänder aus Knochensubstanz (Tab. XV1, br.). Die mikroskopische Untersuchung einzelner Teile derselben läßt deutlich Knochenhöhlen mit feinen, nur wenig verästelten Knochenröhrchen erkennen. Neuerdings (Hrrrwıs, Hand- buch der Entwicklungsgeschichte 1905, p. 562) neigt man der Ansicht zu, daß diese Gebilde phylogenetisch von dermalen Bildungen herzuleiten seien, die etwa dem Bauchpanzer der Stegocephalen entsprechen. Zu einem Rippenpaar scheint nur ein einziger Bauchrippenbogen gehört zu haben, nicht wie z. B. bei (lem Sauropterygier Lariosaurus, oder wie bei dem lebenden Rhynchocephalen Sphenodon, bei welchen auf eine Rippe zwei Bauchrippenbogen kommen. Im ihrer Form erinnern jedoch die Bauchrippenspangen bei Ahamphorhynehus vollständig an die aus zwei Lateralstücken und einem Mittelstück bestehenden Bauch- rıppen von Lariosaurus und Sphenodon. Eine Abbildung und Beschreibung derjenigen von Lariosaurus finden wir bei W. DezckE in Zeitschr. d. deutschen geolog. Gesellsch. Bd. 38, 1886, p. 177, Tab. 3, Fig. 3. Auch L. v. Aumox (Gorrespondenzbl. d. naturwissenschaftl. Ver. in Regensburg 1884) gibt von Rhamph. longicaudatus Müxsr. ähnlich gebildete, aus einem Stücke bestehende Abdomimalrippen an, während H. v. Meyer bei Rhamphorhynchus Gemmingi (Fauna d. Vorwelt ete., p. 69, Tab. 9, Fig. 1) aus einem winklig gebogenen Mittelstück und zwei Seitenästen bestehende Bauchrippen abbildet und beschreibt, wobei er von »wohl erst im reiferen Alter winkelförmig miteinander verwachsenen Schenkeln einer Bauchrippe« spricht. Die Extremitätengürtel. Der Schultergürtel. Das Schulterblatt und Rabenschnabelbein. Scapula und Coracoid. Die beiden Schultergürtelhälften liegen in guter Erhaltung vor. Die linke Hälfte (Tab. XVI, sc.l. & cor.l.) liegt auf der Platte neben und hinter der Halswirbelsäule, die rechte Hälfte (Tab. XVI, se.r. & cor.r.) unter der Spitze des Unterkiefers. Dank einem günstigen Zufall liegt der rechtsseitige Schultergürtel mit der Lateralseite nach oben, der linksseitige mit der Medianseite, so dab über ihre Be Form völlige Klarheit geschaffen ist. Scapula und Coracoid sind nahtlos vereinigt, sie stoßen an der Vereinigungsstelle unter etwas mehr als einem rechten Winkel zusammen. Während das Goracoid völlig gerade ist, sind dagegen die letzten zwei Drittel der Scapula geschwungen und bilden mit dem Gora- coide einen Winkel von 70° (siehe Fig. 12). Die Scapula (sc.) ist ein säbelförmig gekrümmter Knochen von 5,1 em Länge (das Maß ist bis zur Mitte der Gelenktläche genommen, weil dort bei Formen mit getrennter Scapula und CGoracoid die Trennungslinie durchzieht) mit eerundeter medialer und zugeschärfter lateraler Kante. Von der Spitze gegen die Gelenkfläche nimmt ihre Höhe (in latero-medialer Richtung gemessen) zu, um kurz vor der Gelenkverbindung für den Humerus, der Fossa glenoidalis pro humero (F.gl.), eine Höhe von 0,7 em zu erreichen, während ihre Breite (in der dazu senk- rechten Richtung) mit 0,35 em nur unbedeutend zugenommen hat. Die mediale Seite des 5,5 em langen Coracoids (cor.) ist gerundet, die laterale gegen die Scapula hin gerundet, gegen das freie Ende zu aber allmählich zugeschärft. Gleichzeitig nimmt die Höhe gegen dieses Ende zu (in latero-medialer Riehtune). Die Form wird da- durch ähnlich dem von Treopvorı auf Tab. I, Fig. S (I. Ber. d. naturf. Ver. zu Bamberg 1852) abgebildeten Coracoid von Dory- gnathus. Wegen dieser breiten Endftläche möchte ich auch die Fig. 12. Artikulation des CGoracoids an dem neben der Cristospina des Ster- itechter Schultergürtel von Jh. Kokeni. - 5 N De Ansicht von anßen. ANatürl. Größe. num befindlichen schwachen Grübehen für ausgeschlossen halten. & Y & 2 ; ; sc. = Seapula. cor. = Coracoid. F.gl. dieselbe müßte sonst höchstens an der äußersten medialen Rundung — Fossa elenoildalis. dieser Endigung stattgefunden haben. Über die Verbindungsstelle mit der Scapula hinaus sendet das Coracoid in der Richtung seiner Achse einen verhältnismäßig kräf- tigen Fortsatz aus, welcher an das Acrocoracoid, an die Spina coracoidea am Coracoid der Vögel erinnert. Auf der durch Synostose hergestellten Vereinigungsstelle von Scapula und Coracoid liegt auf der Lateraltläche die Fossa glenoidalis pro humero (F.gl.), eine von zwei kräftigen Höckern oder Wülsten, dem Labrum glenoidale scapulare und dem Labrum glenoidale coracoideum, flankierte 1,2 em lange Gelenkfläche von länglich-ovaler Form, deren Längsachse in der Richtung der Scapularachse liegt. Nach dieser Riehtung hin ist das Gelenk konkav, nach der dazu senkrechten konvex. Auf der medialen Seite ist die der Gelenkfläche gegenüberliegende verbreiterte Stelle von Scapula und Goracoid flach. Die freie Vorderextremität. Der Oberarm. Humerus. Die beiden Humeri liegen in fast tadelloser Erhaltung vor. Der rechte Humerus (Tab. XVI, h.r.) liegt über dem Schädeldach und zeigt seine Dorsalseite, ein Teil des Processus lateralis ist durch den Schädel verdeckt, die Form des ersteren kann aber leicht ergänzt werden dureh den wohlerhaltenen Processus lateralis des linken Humerus. Der letztere (Tab. XVI, h. 1.) befindet sich auf der ‘Platte noch direkt an seinem zugehörigen Coracoscapularbogen anliegend, mit der Ventralseite nach oben; er ist MEN bis auf das etwas zerdrückte distale Ende ganz vorzüglich erhalten. Vom proximalen zum distalen (relenk gemessen haben die schwach geschwungenen Humeri eine Länge von 5,85 em. Sie erscheinen für die Größe des Tieres verhältnismäßig kurz und gedrungen, was durch die Dieke des Mittelstückes des Schaftes hervorgerufen wird, der in seiner Mitte 1 em mißt. Nach oben und unten verbreitert sich der Humerusschaft: nach oben geht er in die mächtige, flügelartige Ausbreitung über, nach unten ver- diekt er sich nur mäßig zur Bildung der Gelenkfläche für den Vorderarm. Die flügelförmige Ausbreitung ö _ am Proximalende mißt an der Stelle ihrer größten Breite 3,7 em, sie wird gebildet durch den medialwärts liegenden, 0,7 em über den Schaft falls vorspringenden, Processus medialis (Pr. m. Fig. 13) und den sehr kräftig / 2% DIE Bi y N N entwickelten, «dem letzteren gegenüberliegenden, 2 cm vorspringenden Processus lateralis (Pr.1.). Der Processus medialis hat nur wenig mehr als '/a der Humeruslänge, während der Processus lateralis auf etwas mehr als '/s der ganzen Länge des Humerus sich dem letzteren entlang er- streckt. Der Processus medialis war verhältnismäßig dünn, der Pro- cessus lateralis namentlich gegen sein laterales freies Ende verdickt. Auf der Dorsalseite ist der proximale Humerusteil gewölbt, konvex, auf der Ventralseite konkav. Der Oberrand ist nicht gerade, sondern er steigt von der medialen Kante bogenförmig gegen die Mitte, um vor der Mitte des Randes in einem sanften Bogen abfallend gegen den Lateralrand wieder aufzusteigen. Dadurch entsteht vor der Mitte des ÖOberrandes, etwas mehr medialwärts, eine dreieckige Zuspitzung. Auf diesem me- Fig. 13. Reehter Humerus von Rh. Kokeni. dialen Teile des Oberrandes liegt die mehr nach der Dorsalseite hängende, Dorsalansicht, Netinl Größe: auf einer Verbreiterung liegende Gelenkfläche für den Schultergürtel, das Pr.m. = Processus medialis. Pr./. Gaput articulare humeri (Cp.); es ist von halbmondförmiger Gestalt nm a medio-lateraler Richtung 1,25 em lang, senkrecht dazu in seiner Mitte ulnaris. C.r. = Condylus radialis, 0,45 em breit. In der Richtung ihrer Längsachse ist die Gelenkfläche schwach konkav, senkrecht dazu konvex. Am distalen Ende sehen wir die eroße, zur Aufnahme von Ulna und Radius bestimmte Trochlea, gebildet von zwei durch eine Vertiefung, die Vallis intertrochlearis, getrennten großen Gondyli, dem Condylus ulnarıs (C.u.) und CGondylus radialis (C.r.), deren Dorsal- und zum Teil Lateralseite am rechten Humerus deutlich zu sehen ist. Der größere Condylus, der Condylus radialis, liegt hier über dem Condylus ulnarıs.. Am linken Humerus ist die Gelenkrolle durch Druck zerstört. Epicondyli scheinen zu fehlen, was auf eine schwache Entwieklung der Streck- und Beugemuskulatur hinweist. Es ist dies daraus zu erklären, daß die Haupt- eelenkung des Flugorgans weniger im Ellenbogengelenk und Handgelenk stattfand, als vielmehr zwischen Metacarpale V und 1. Flugfingerphalange, welche ein ausgesprochenes Charniergelenk bilden. Der Vorderarm. Die Elle und Speiche. Ulna und Radius. Die Vorderarme der beiden Körperhälften sind vorhanden, an der rechten Extremität sind sie noch in Verbindung mit dem Humerus, an der linken neben den zugehörigen Humerus verschoben. u — Die rechtsseitigen Vorderarmknochen sind vollständig erhalten, nur ihre proximalen Hälften sind vom vordersten Teile des Schädels teilweise verdeckt; den linken Vorderarmknochen fehlt das proximale Ende der Ulna. Die 9,5 em lange Ulna der rechten Seite (Taf. XVI, u.r.) ist ein völlige zerader, unzerdrückter Knochenzylinder, ın der Mitte «des Schaftes 0,7 em Durchmesser haltend. Der Radius (r.r. & r.].) ist etwas kürzer und dünner, nämlich (am Radius der linken Seite gemessen) nur 9,2 cm lang und im unverdrückten Zustande 0,5 em diek gewesen. Die beiden Knochen sind an den proximalen und distalen Enden verbreitert zur Bildung der Gelenkverbindungen. Proximal ist an dem abgeplatteten Koptfe des zerdrückten Radius eine ursprünglich wohl schüsselförmige Vertiefung zu sehen; eine ähn- liche Bildung zeigt das gerade abgeschnittene Oberende der Ulna, von welchem noch außerdem ein fast 1 em langer Processus distal und medialwärts herabläuft; seine gerauhte Oberfläche läßt ihn als Ansatzstelle von Muskeln erkennen, und zwar jedenfalls des (Trieeps brachii) Musculus aneonaeus, und wohl hauptsächlich eines Caput humerale mediale desselben. Distal sieht man am Radius eine konvexe Gelenkfläche, an der Ulna eine schwach vertiefte, aber breite Gelenkrolle. Die Handwurzel. Carpus. Der Carpus (ep.) besteht hier deutlich aus zwei Reihen. Die proximale Reihe wird von einem ein- zigen Stücke gebildet: dasjenige der linken Hand ist etwas verdrückt und scheint mit seiner proximalen Seite nach oben zu liegen: dasjenige der rechten Hälfte hat durch Druck fast gar nicht gelitten und es hat, wie ich glaube, seine distale Seite nach oben gerichtet. Der Knochen ist in medio-lateraler Richtung 1,3 em lang und 0,8 em breit, auf der Ober- und Unterseite mit grubenartigen Vertiefungen und dazwischen- liegenden Erhöhungen versehen zur Aufnahme der entsprechenden gelenkigen Erhebungen an Ulna und Radius resp. der zweiten Carpusreihe, welche, wie es scheint, aus zwei Knöchelehen besteht, die, wie an der linken Hand zu erkennen ist, zusammen etwa 1,4 cm Länge in medio-lateraler Richtung hatten und in ihrer Breite dem proximalen Garpalknochen nahestehen. An der rechten Hand ist nur der eine Knochen der zweiten Reihe erhalten, er ist von annähernd viereckigem Umriß, mit etwa 0,9 em Breite und Länge. An der linken Hand sind die beiden Knochen vorhanden, aber namentlich «der zweite kleinere durch Druck stark verunstaltet. Die Mittelhand. Metacarpus. Die Metacarpalia sind größtenteils erhalten, dagegen fehlt der gewöhnlich als erstes Metacarpale oder als Rudiment desselben gedeutete sog. Spannknochen: desgleichen ist jederseits ein Mittelhandknochen unvollständig, d. h. bei der Bloßlegung zu Schaden gegangen. Die besonders kräftigen Mittelhandknochen des fünften, des ulnaren, zum Flugorgan ausgestal- teten Fingers, sind gut erhalten (me. V.r. & me. V.1.), namentlich derjenige der linken Vorderextremität zeigt die beiden Gelenkflächen am proximalen und distalen Ende sehr schön. Die Mittelhandknochen dieses Flugfingers sind 3,45 em lange, gerade, ın der Mitte 0,7 cm dieke Knochen, die sieh vom unteren Drittel gegen oben verbreitern, um hier eine ın der Mitte etwas vertiefte Gelenkfläche für den Carpus zu bilden. Distal, zur Aufnahme der ersten Phalange, verdickt sich das Ende etwas zur Bildung einer sehr gleichmäßigen Gelenkrolle, einer Trochlea mit zwei Gondylen oder richtiger zwei Gelenkbogen mit tiefer Vallıs intertrochlearis metacarpi quinti. Der Durchmesser der Gelenkrollen auf der ulnaren (äußeren) Palaeontographica. Bd. LII. 32 Seite gemessen beträgt 0,5 em und auf dieser Seite trägt die Rolle außen eine deutliche Vertiefung (s. Fig. 14). Nach vorne gehen die beiden Gondyli der Trochlea allmählich nach oben in das Mittelstück über, nach hinten springen sie weiter in der Rundung vor und stehen etwas seitlich über den Schaft hinaus. Dieser Mechanismus bezweckte, daß die, vorne mit einem schnepperartigen Vorsprung versehene, erste Phalange in der Richtung der Körper- achse sich nieht über die Achse des Schaftes abbiegen konnte, nach rückwärts da- gegen war ihr ein bedeutendes Zurückschlagen ermöglicht in die Stellung, welche a Fig. 15. Rekonstruktion der Hand von Rh. Kokeni in natürl. Größe. 1. Radius; 2. = Ulnar 7 ce. Kiste Carpalreihe. ec. IT = Knochen der zweiten Reihe. mc. II—V = Metacarpalia. ph.I — Erste Phalange des Flugfingers (d.V). d.II—d.V = Finger 2—5. der Flugfinger im Ruhezustand einnahm, etwa bis zu einem Winkel von 40° gegen die Achse des Mittelhandknochens. Die übrigen drei Mittel- handknochen des zweiten bis vierten Fingers jeder . z Ochen de IE mi sa) Fig. 14. Flugfinger- Seite hatten augenscheinlich genau dieselbe Länge metacarpale der lin- wie (das Metacarpale des Flugfingers (Taf. XVI, \enVorderextremität von Rh. Kokeni, seit- liche Ansicht. Natür- liche Größe, me. II—IV & me.). Man kann an jeder Extremität die drei, kaum 0,2 em dieken Knochenstäbchen noch erkennen, z. T. sind die Enden verdeckt, z. T. sind die Stücke beschädigt. Dort wo die etwas verdiekten Enden erhalten sind, läßt sich proximal eine Abflachung, dlistal aber «deutlich eine kleine Gelenkrolle erkennen, welche durch eine Vertiefung geteilt wird: diese dient zur Aufnahme der anschließen- den Fingerphalange (siehe auch Fig. 15). Die Fingerglieder. Phalangen. Von den kräftigen, langen Phalangen des Flugfingers ist nur die erste der linken Vorderextremität (I. ph. V.1.) vollständig erhalten, von der zweiten nur der proximale Teil (II. ph. V.1.), desgleichen von dem rechtsseitigen Flugfinger nur der obere Teil der ersten Phalange (I. ph. V.r.); die übrigen Phalangen der fünften Finger der beiden Seiten fehlen leider. Die erste Phalange hat, ohne das vorspringende Olecranon die respektable Länge von 14,1 cm, mit dem Olecranon gemessen 14,9 cm. Sie ist völlig gerade, in der Mitte des Schaftes 0,8 em stark, nimmt gegen das distale Ende von der Mitte ab an Dicke kaum merklich zu und ist am äußersten proximalen Ende verbreitert, wo sie das, von zwei tiefen längelichen, durch eine hohe Leiste getrennten, Gruben gebildete Gelenk für den Metacarpus trägt. Die Leiste setzt sich, nach vorne aufbiegend, in das 0,5 cm hohe Oleeranon fort, an welchem auch noch die sie seitlich begleitenden Gruben etwas hinauf- laufen. Das Olecranon selbst zieht noch ein Stück am Schafte ab- wärts, wobei es in der Höhe der Gelenkgruben einen ausspringenden 2Hl Winkel bildet. Das distale Ende, welches nur unmerklich verbreitert ist, wird durch einen gegen die Achse des Knochens nicht ganz senkrecht liegenden, schwach gewölbten Kopf gebildet. Von der zweiten Phalange des linken Flugfingers (II. ph. V.1.) ist nur ein 8 em langes Stück des proximalen Teiles erhalten. Gegen oben ist die Phalange gleichmäßig nagelkopfartig verbreitert, zur Knochenachse senk- recht abgeschnitten und bildet eine schwach vertiefte runde Gelenkgrube zur Aufnahme des distalen Endes der ersten Phalange. Von den Phalangen der übrigen Finger (2—4) sind an der linken Extremität alle vorhanden, mit Ausnahme der klauenförmigen Endphalangen, sie liegen am dritten und vierten Finger noch größten- teils im Zusammenhang mit den zugehörigen Metacarpalia (I. ph. II—IIL, ph. IV). An der rechten Hand dagegen sind die klauenförmigen Endglieder (Taf. XVI, eph.) vorhanden, es fehlen dort aber einige der gewöhnlichen Phalangen. Von den zwei Phalangen des zweiten Fingers ist die erste 1,& em lang, dann muß die klauenförmige Endphalange gefolgt sein, die erste des dritten Fingers war etwa 0,8 cm lang, die zweite desselben Fingers 1,4 cm lang, dann muß die Endklaue folgen. Am vierten Finger messe ich die erste Phalange zu 0,35 em, die zweite kürzere zu 0,7 cm und die dritte etwas abseits liegende zu 1,5 cm (sie hat sich dem auf dem Sternum liegenden Teile der Wirbelsäule angelegt), dann folgt die klauenförmige Endphalange. Alle Phalangen mit Ausnahme der Endphalangen sind proximal und distal etwas verdickt, zur Bildung der Gelenke, welche, dort wo der Erhaltungszustand ein günstiger ist, proximal eine flache Grube, distal aber eine kleine Gelenkrolle erkennen lassen. Die klauen- förmigen Endglieder sind, wie ich aus denjenigen der rechten Extremität glaube schließen zu dürfen, derart auf die einzelnen Finger verteilt, daß die größte Klaue am zweiten, die nächstklemere am dritten und die kleinste am vierten Finger sich befand. Der Beckengürtel. Das Becken. Das Becken bietet, da das Tier auf dem Rücken liegt, seine Innenseite (Unterseite) dar. Es ist, wie ich schon früher in dem Abschnitte über die Wirbelsäule erwähnt habe, an vier fest verwachsenen Sacralwirbeln (S.) angeheftet, deren breite und lange (Juerfortsätze resp. Sacralrippen nahtlos miteinander vereinigt sind, zwischen einander nur &\ kleine schmale, länglich ovale Durchbrüche aussparend. Die Länge £ | N dieser Processus transversi nimmt vom ersten bis vierten Sacralwirbel il. 2 ab, die beiden vorderen sind etwas nach rückwärts gerichtet. Diese Ra / Processus transversi — Sacralrippen sind mit dem Ihum oder Darm- DITE | bein (il. in Fig. 16) verbunden, welches sich der Wirbelsäule entlang N über die 2 cm lange Sacralwirbelstrecke hinaus nach vorne und rück- wärts erstreckt. Die Verlängerung über die Sacralwirbel gegen vorne sch. 4 beträgt 1.3 cm, nach hmten kann dieselbe nicht genau angegeben > \Y Fig. 16. Becken von Rh. Kokeni in natürl. Größe. Ansicht von unten. nach abwärts strebenden, Fortsätze hinten neben dem letzten Sacral- ;..—Ilium. isch. — Ischium. p.= Pubis. werden, weil hier die rückwärtigen Fortsätze m die Tiete der Platte sinken. Da die Unterkante nach oben liegt, so sieht man nur zwei kurze Spitzen dieser nach aufwärts sich wendenden, in der Platte also ee wirbel in die Tiefe streben. Nach rückwärts, und ursprünglich abwärts gerichtet, sehen wir die aus kräftigen Knochenplatten bestehenden Ischia oder Sitzbeine (isch.) liegen, welche an ihrem ver- schmälerten proximalen Ende in Verbindung mit dem Darmbeine stehen und zwar ohne Naht. Bei der Ablagerung wurden sie seitlich und von unten nach oben zusammengepreßt. Nach vorne schließt sich oben am Ischium, an der Stelle, wo wir auf der Außenseite das Acetabulum vermuten dürfen, das bandförmige Schambein, das Pubis (p.), an, dessen eine, rechtsseitige, Hälfte noch deutlich sich erkennen läßt. Dort wo diese Spange sich an Ischium und Ilium anlegt, ist eme Naht nieht zu sehen. Die Knochenspange ist 0,3 cm breit, sehr dünn, und verläuft zuerst nach vorne und etwas einwärts, um dann im Winkel gegen die Mitte umzubiegen, aber immer noch mit ganz schwacher Neigung gegen vorwärts; in der Mitte ist sie in einer geraden Linie mit dem Stücke der Gegenseite zusammengestoßen, welches zum Teil weg- präpariert ist. Die Trennungslinie der beiden ist deutlich zu sehen und es ist also sicher, daß die beiden Knochenspangen in der Symphyse nicht ver- wachsen waren. Die Länge der Knochenspangen, vom Acetabulum bis zur Fig. 17. Schambeine eines knieförmigen Abbiegung nach der Mitte beträgt gut I cm, von der Ecke des an Knies bis zur Symphyse 1,375 em. Paläontolog. Staatssammlung S = Tr = B S = = Eine Trennungslinie in der Symphyse der beiden Pubes scheint allen in München. Rhamphorhynchen eigen zu sein, wenigstens erwähnt v. Zırrzu (Paläontogr. Bd. 29, p. 60, 1882/83) bei Ahamphorhynchus Gemmingi v. M. einer deutlichen Naht, und bei den meisten Exemplaren sind dieselben bei der Fossilisation in der Mitte gegen einander verschoben worden. An einem erst in neuerer Zeit erworbenen Exemplare eines Ahamphorhynchus Gemmingi in der Paläonto- logischen Staatssammlung zu München konnte ich an den, von den übrigen Beekenknochen getrennt liegenden, aber untereinander vereinigt gebliebenen, Schambeinen gleichfalls eine deutliche Trennungslinie an der Symphyse beobachten (s. Fig. 17). Die freie Hinterextremität. Die außerordentlich kleinen, Hinterextremitäten sind größtenteils erhalten geblieben. Vom Tarsus fehlt ein Teil, desgleichen von den Phalangen, namentlich aber fehlen die klauenförmigen Endphalangen. Der Oberschenkel. Femur. Das Femur hat vom Gelenkkopf ab gemessen eine Länge von 45 cm und Fig. 18. Rechter Oberschenkel ist ein nur ganz leicht geschwungener Knochen. Das rechte Femur, das besser von Rh. Kokeni erhaltene der beiden (s. Fie. 18), liegt mit der Vorderseite nach oben. Es ist eine ul. ORENT. > = Ansicht von vorne. 0,325 em dieke Knochenröhre, welche sich proximal nur wenig verdickt und an Natürl. Größe. welcher das Caput femoris (Cp.) durch einen Hals (Cl.) vom Schafte winklig nach Cp. = Caput femoris. ufwärts absteht. Neben dem Halse am Schafte befindet sich ein deutlicher Tro- C!. = Collum femoris er 2 # 5 e len . : es, a chanter (Tr.). Distalwärts nimmt der Knochen etwas an Stärke zu, um hier eine chanter. Gelenkrolle für den Unterschenkel zu bilden. Von dieser sieht man am rechten Femur (Taf. XVI, fe.r.) nur die Umrisse; am linken (Tat. XVI, fe.1.) sind distale und proximale Gelenke zur Unkenntlichkeit verpräpariert. Der Unterschenkel. Das Schienbein und Wadenbein. Tibia und Fibula. Die Tibia ist 6,4 em lang und verjüngt sich ganz gleichmäßig vom Ober- zum Unterende. Das distale Gelenk der rechten Tibia (ti.r.) ist durch die linke erste Flugfingerphalange verdeckt. An der linken Tibia (ti.1.) sind die Gelenkenden undeutlich. Das proximale Gelenk der rechten Tibia steht etwas schräg nach vorne gerichtet auf dem Schafte. Die Gelenkfläche selbst ist so zerdrückt, daß sich ihre ursprüngliche Form nicht mehr feststellen läßt. In der Mitte des Schaftes ist die Tibia 0,4 cm dick, am oberen Ende 0,8 cm, am unteren etwa 0,3 em. Von der Fibula ist an der linken Tibia nichts zu erkennen, während an der rechten Tibia, vom oberen Gelenkende auf etwa 1,6 em nach abwärts, sich ein von oben nach unten zuspitzender dünner Knochen anzulegen scheint (fi.r.). Die Fibula war also schon einer sehr starken Reduktion unterworfen. Die Fusswurzel. Tarsus. Vom Tarsus lassen sich über die etwaige Zusammensetzung Angaben nicht machen, da mit Sicherheit der Fußwurzel angehörige Knochen nicht erkannt werden können, außer einem dem proxi- malen Ende des Metatarsale der ersten Zehe (mt. I.) angelagerten Stückchen von dreieckiger Gestalt (t.). Neben dem distalen Ende der rechten Tibia, teilweise von der ersten Flugfingerphalange der linken Seite bedeckt, liegen einzelne Knöchelchen, die vielleicht dem Tarsus angehören könnten. Der Mittelfuss. Metatarsus. Von den Mittelfußknochen der rechten Seite (mt.) sind drei etwa 0,125 cm dieke Knochenstäbchen erhalten; zwei derselben haben eine Länge von 3,25 em, das dritte ist 3, cm lang. Von der anderen Extremität liegt ein 3,2 cm langes Stäbchen derselben Stärke vor (mt. I.), an ihm hängt noch ein länglich dreieckiges Knochenstückchen, welches ich dem Tarsus zuzählen möchte. Wir hätten dann in diesem Metatarsale dasjenige der ersten Zehe, denn nach einer Abbildung der Hinterextremität von Ahamphor- hynehus Gemmingi bei v. Zrrren, (Über Flugsaurier ete. Paläontogr. Bd. 29, tab. 12 Fig. 2, 1882/83) steht das Metatarsale des Daumens etwas winklig an einem größeren Tarsale ab, außerdem ist dort von den Mittelfußknochen der ersten bis vierten Zehe derjenige der ersten gleichfalls der kürzeste, diejenigen der zweiten bis vierten Zehe sind aber gleich lang. Wir dürfen bei unserem Exemplare zwei gleich lange Metatarsalia der zweiten und dritten Zehe annehmen, das Metatarsale der vierten war etwas kürzer, um nur weniges kürzer als das vierte war dasjenige der großen Zehe. Die Metatarsalia der fünften Zehen sind verloren gegangen. Die Zehenglieder. Phalangen. Von den Zehenphalangen (ph. p.) ist jederseits nur eine vollständig erhalten, die sonst vorhan- denen sind zerbrochen. An den zwei erhaltenen sind die proximalen Enden gerade abgeschnitten, die 254 distalen mit einer Rundung versehen. Die eine ist 1,6 cm, die andere 2,2 cm lang, beide cr. 0,15 cm diek. Aus dem Fehlen von klauenförmigen Endphalangen glaube ich nicht auf ein ursprüngliches Nichtvorhandensein derselben schließen zu dürfen. Beziehungen zu den übrigen Rhamphorhynchen. Von nahestehenden Formen kommen eigentlich nur zwei hier m Betracht, nämlich Rhamphor- hynehus Gemmingi H. v. MEyEr (zu welchen ich Ahamphorhynehus Münsteri GoLvr., Bhamphorhynchus longi- manus WAGNER, BKhamphorhynehus Meyeri Owen und Rhamphorhynchus phyllurus MarsH ziehe) und Aham- phorhynchus longieeps A. SmrrH-Woopw. Die Bezahnung erinnert zunächst sehr an diejenige bei Ahamphorhynchus Gemmingi, indem wir in Ober- und Zwischenkiefer jederseits zehn, und im Unterkiefer jederseits sieben Zähne haben. Aber es besteht doch ein erkennbarer Unterschied, indem bei unserer neuen Species die drei letzten Zähne im Oberkiefer unter der Präorbitalöffnung stehen, bei Rh. Gemmingi befinden sich nur zwei unter dieser Öffnung, außerdem stehen die vier letzten Zähne im Oberkiefer und die drei letzten im Unterkiefer gerade, im Gegensatz zu den nach vorne gerichteten Zähnen des ganzen Gebisses von Ih. Gemmingi. Die zahnlose Spitze des Schädels war, wie sich aus dem nur wenig verletzten Schnauzenende erkennen läßt, kürzer und gedrungener als bei Ah. Gemmingi. Der Unterkiefer war bedeutend stärker und etwas mehr an der Spitze nach aufwärts geschwungen als bei Ah. Gemmingi, «ie zahnlose Spitze im Ver- hältnis kürzer, stumpfer und gedrungener; außerdem überragt der Unterkiefer das Vorderende des Schädels, während er bei der Art aus Solnhofen bedeutend kürzer ist. Die vordere Partie des Schädels unseres Exemplares ist bei weitem nicht so verlängert und sich verjüngend, wie bei Ah. Gemmingi: da- dureh, und durch die im Verhältnis bedeutend größere Ausdehnung der oberen Schläfengrube erhält der Schädel des neuen Ahamphorhynehus ein massigeres, gedrungeneres Aussehen und der vordere Winkel der Präorbitalöffnung liegt ungefähr in der Mitte der ganzen Schädellänge, bei Ah. Gemmingi aber ein gutes Stück weiter zurück. Die Mitte der Nasenöffnung liegt beträchtlich vor der Mitte des Schädels, bei Rh. Gemmingi aber fällt die Mitte der Nasenöffnung mit der Mitte der Schädellänge fast genau zu- sammen. Die Nasenöffnung liegt etwas höher gegen die Medianlinie des Schädels zurück und infolge- dessen ist auch unterhalb derselben die vom Maxillare gebildete Knochenbrücke im Verhältnis bedeutend breiter. Die Augenhöhle war etwas runder in der Form und auch kleiner im Verhältnis zu den von Ih. Gemmingi bekannten Schädeln. Das Coracoid sowie überhaupt der Coracoscapularbogen war länger und schlanker. Am Humerus ist der Processus lateralis weniger gegen den Schaft zu eingeschnürt und infolgedessen der Oberrand gegen den Processus lateralis hin viel weniger tief eingebuchtet als bei Ah. Gemmingi: Von den Flugfingerphalangen ist leider nur die erste erhalten, sie sind bei unserem Exem- plare im Verhältnis zum Oberarm und im Verhältnis zum Vorderarm kleiner, als dies bei /h. Gemmingi der Fall ist. Übereinstimmend mit Rh. Gemmingi sind die sechs Bogen der parasternalen Gebilde der sogen. Bauchrippen. Mit Ah. Tongieeps, dessen Schädel A. Surr#-Woopwarp im Ann. and Mag. Ser. 7, vol. 9, p. 3, 1902 beschrieben hat, scheint Ah. Kokeni auf den ersten Anblick viel Ähnlichkeit zu haben, aber bei näherer Betrachtung der Abbildung und Beschreibung erkennt man sofort «die kräftigere, plumpere, an Zahl geringere Bezahnung. Auf der Abbildung zählt man sieben Zähne und Alveolen, im Text werden neun angegeben. Die zahnlose Spitze des Unterkiefers überragt «den Schädel nicht, die Augenhöhle ist kleiner im Durchmesser und wie es scheint mehr nach vorne gerichtet, was durch die breite obere und die, gegenüber anderen Rhamphorhynchen, auffallend breite, seitliche Schläfenöffnung hervorgerufen wird, deren Bögen seitlich weit auslegen. Der vordere Winkel der Präorbitalöffnung liegt fast in der Mitte der Schädellänge, wie bei ZH. Kokeni; ähnlich ist auch die höhere Lage der Nasenöffnungen am Schädel und der gedrungene Bau des ganzen Schädels. Auch die, ungefähr '/, der Totallänge des Unterkiefers ein- nehmende Symphyse ist übereinstimmend. Ih. Kokeni wird Rh. longiceps ungefähr ebenso nahe stehen, wie dem Ah. Gemmingi und man wird auf nahe Verwandtschaft der drei Species schließen dürfen. Gewisse Übereinstimmungen im Skeletbau von Campylognathus und Rhamphorhynehus lassen vermuten, daß durch spätere Funde eine Verwandtschaft von Ahamphorhynchus mit den liasischen Cam- pylognathus vesp. eine Entwicklung des ersteren Genus aus dem letzteren bewiesen werden könnte. Rhamphorhynchus Gemmingi H. v. MEYER. Tafel XVH. 1855. Rhamphorhynchus suericus O. Fraas Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. Bd. 11, S. 102, Tab. 2. 1860. Rhamphorhynchus Gemmingi. H.v. MEvErR, Fauna d. Vorwelt. Rept. d. lith. Schiefers, p. 67. Siehe dort wei- tere Synonyma bis 1860. 1869/70. Rhamphorhynchus Meyeri R. Owen. Paläontogr. Society. Monograph of the fossil Rept. of the liassic Form. Part II. Pterosauria vol. 23. 1882. Rhamphorhynchus phyllurus Marsu 0. ©. Americ. Journ. of Se. vol. 23, p. 251, tab. 3. 1882. Rhamphorhynehus Gemmingi H.v.M. K.A. v. Zırrer, Über Flugsaurier ete. Paläontogr. Bd. 29, p. 51, 58/59. 1883. Rhamphorhynchus sp. WINKLER, T. C., Note sur une espece de Rhamphorhynchus du Musse Teyler. Extrait des Arch. du Mus. Teyler. Ser. 2 quatricme partie. Haarlem 1883, p. 219. 1902. Rhamphorhynchus Gemmingi H. v. M. WOoopwARD A. Surmn, Ann. and Mag. of nat. Hist. vol. 9, Ser. 7, p. 1, tab. 1, Fie. 1. Diese gleichfalls aus dem Nusplinger Plattenbruche des weißen Jura stammenden Reste, wurden in den Jahresheften des Vereins für vaterl. Naturkunde m Württemberg, 11. Jahrg. 1855, p. 102, tab. 2, von O. Fraas beschrieben und abgebildet. Die Tafel ist, da sie vom Lithographen offenbar nicht ver- kehrt auf den Stein gezeichnet worden war, seitenverkehrt, außerdem sind vom Zeiehner verschiedene Partien nicht ganz richtig wiedergegeben. Es handelt sich um ein unvollständiges Skelett ohne Schädel, welches in Bauchlage zur Ablagerung eelangt war. Die Wirbelsäule. Von den nicht vollzählig erhaltenen Wirbeln liegen vor dem Sternum und dem Schultergürtel vier sicher dem Halsabsehnitt zugehörige Wirbel (ew. auf Taf. XVII), von welchen die drei vorderen mit dem Neuralbogen nach oben liegen. Der erste dieser Wirbel hat an seinem vorderen Ende etwas durch die Präparation gelitten, aber er ist immerhin noch I em lang; den zweiten messe ich zu 1,1 em; die beiden genannten Wirbel sind deutlich konvex an ihrer Hinterseite, wobei der den Gelenkkopf tragende ee Teil auffallend weit über die oberen Bogen sich zurück erstreckt. Die oberen Bogen der drei ersten Wirbel sind deutlich zu erkennen, auch die daran befindlichen Zygapophysen vorne und hinten, sowie die Dornfortsätze, deren oberster Teil meist etwas Schaden gelitten hat. Beim dritten 1,1 em langen Wirbel sehen wir noch, daß der Dornfortsatz sehr kräftig war. Am ersten und zweiten Wirbel ist unter dem oberen Bogen das Neuralrohr deutlich sichtbar. Der folgende vierte Wirbel liegt auf seiner rechten Seite, die beiden Gelenkenden, die vordere konkave und die hintere konvexe, sind klar zu sehen. Seine Länge beträgt von Gelenk zu Gelenk 0,8 cm. Die Zygapophysen sind auch hier deutlich erhalten. Es folgen nun, auf dem Sternum liegend, eine Anzahl schlecht erhaltener Wirbel (rw.,), zum Teil sich aneinanderschließend, zum Teil etwas außerhalb des Verbandes liegend. Der vorderste trägt offenbar noch keine Rippe, dann folgt ein auf der Cristospina des Sternum liegender Wirbel, welcher deutlich eine kräftige zweiköpfige Rippe (e.,) trägt. ©. Fraas hat diesen Wirbel nebst Rippe verkannt und glaubte ihn als Furcula deuten zu müssen, was H. v. Mryer (Fauna d. V. p. 81) bestreitet, indem er sagt, eine Furcula habe er noch bei keinem Pterodactylus angetroffen; er spricht auch trotz der schlechten Ab- bildung bei O. Fraas gleich die Vermutung aus, daß diese Furcula vom Zusammenliegen eines Rippen- paares herrühren könne, das am Anfang des Rumpfes wohl diese Stärke erreichen könne. Es beweist dies die feine, scharfsinnige Beobachtungsgabe dieses ausgezeichneten Forschers. In die Nähe des letzt- genannten, mit kräftiger Rippe versehenen Wirbels wird auch ein im Winkel des linken Coracoscapular- bogens liegender Wirbel (rw.,) gehören, dessen Oberansicht mit Dornfortsatz und Zygapophysen zu sehen ist und an welchem gleichfalls eine kräftige Rippe anliegt. Nehmen wir diesen als siebenten Wirbel, so folgen, auf dem Sternum liegend, zwei Wirbel, welehen weniger kräftige Rippen (c.) anliegen. Als zehnter folgt ein von oben sichtbarer, mit deutlichem Dornfortsatz und ziemlich langen Querfortsätzen versehener Wirbel (rw.,). Die Querfortsätze verbreitern sich etwas gegen ihr distales Ende. Es folgen nun acht Wirbel im Zusammenhang liegend (11--18 der ganzen Reihe inklusive der erhaltenen Hals- wirbel), sie haben alle dureh die Präparation gelitten, namentlich sind die Dornfortsätze, welche nach oben schauten, samt einem Teil der oberen Bogen verloren gegangen, und es läßt sich nur noch ihre Länge genau konstatieren, welche von vorne nach hinten von 0,6 em auf 0,4 em herabgeht. Ein weiterer Wirbel, wahrscheinlich der neunzehnte, liegt neben dem letzten Wirbel der eben erwähnten zusammenhängenden Serie. Weiterhin folgt eine Lücke, und es lassen sich in der Gegend des Beckens vier Wirbel erkennen, von welchen aber nur einer noch mit dem Becken zusammenhängt; zwei vor demselben und ein neben dem Pubis liegender Wirbel (w.) sind außer Verbindung gekommen und ganz zerdrückt. Nun folgen sechs, sicher zum Schwanzabschnitt gehörige Wirbel (schw.), welche in die ver- knöcherten Sehnenfäden der Schwanzscheide eehüllt sind. Auch sie sind zerdrückt, und am best- erhaltenen vorletzten ist die Länge noch mit 0,7 em festzustellen. Der übrige Teil des langen Schwanzes ist verloren gegangen. Die Rippen. 1 | NE e a Mn: Von den Rippen (e. & e.,) läßt sich wegen des schlechten Erhaltungszustandes nicht viel sagen. Zwei Paar besonders kräftige waren, wie schon gesagt, augenscheinlich vorhanden und sie waren auch zwei- köpfie. Das Verhalten der übrigen in dieser Hinsicht an ihren proximalen Enden ist wegen des schlechten Zustandes nicht mehr festzustellen. 257 — Das Brustbein. Sternum. Da das Tier in Bauchlage zur Fossilisation kam, so ist das Sternum (St.) mit seiner dorsalen Seite bloßgelegt. Zum Teil ist es durch die Wirbelsäule und Rippen verdeckt, an den Rändern augenscheinlich durch Präparation verdorben. Gut erhalten ist die etwas seitwärts gedrückte, 2,7 cm lange Gristospina (Crsp.), welche in der Mitte ihrer Erstreekung die Höhe von 0,7 cm erreicht. O. Fraas hat, was bei der damaligen, noch unvollständigen Kenntnis der Pterosaurier wohl erklärlich und auch deshalb entschuldbar ist, die CGristospina allein für das Sternum gehalten, und die daran anschließende, trotz des schlechten Erhaltungszustandes immer noch 3 em breite und über 2 em lange konvexe Sternalplatte, wegen ihrer Dünne für eine hautige Knochenschichte genommen, »die ähnlich der sehnigen Haut bei den Vögeln den Brustkasten verschlossen zu haben scheint«. H. v. Meyer, |. c. p. Si, hat diesen Irrtum zuerst erkannt und berichtigt. Die Extremitätengürtel. Der Schultergürtel. Das Schulterblatt und Rabenschnabelbein. Scapula und Coracoid. Von diesen Knochen sind die beiderseitigen Hälften erhalten geblieben und zwar bieten beide ihre mediane Seite, so daß die Gelenkungsfläche für den Humerus nach abwärts gerichtet ist. An der linken Hälfte ist jedoch auch das die Gelenkfläche tragende Stück der Lateralseite von unten frei- gelegt worden. Das gerade Coracoid (cor.r. & cor.l.) hat eine Länge von 3,2 cm und verdickt sich von seinem freien Ende gegen die Gelenkfläche zu merklich, es hat an seinem der Verbindungsstelle mit der Scapula genäherten Ende einen kleinen Vorsprung, welcher an das Acrocoracoid der Vögel erinnert. Die Scapula (sce.r. & se.1.) ist bis zur Mitte der Gelenkfläche gemessen 3 em lang. Die am linken Coraco- scapularbogen freigelegte Gelenkfläche, die Fossa glenoidalis pro humero ist 0,7 em lang, in der Richtung der Scapularachse von ovaler Gestalt, zu beiden Seiten von einem kräftigen Höcker oder Wulste be- grenzt, dem Labrum glenoidale scapulare und dem Labrum glenoidale coracoideum, und in der Richtung der Längsachse konkav, nach derjenigen «der (Juerachse aber konvex. Die Scapula ist säbelförmig gekrümmt, medianwärts mit gerundeter, lateralwärts mit zugeschärfter Kante versehen. Der Winkel, welchen CGoracoid und Scapula miteinander bilden, ist, wenn wir nur das innere Drittel der Scapula nehmen, über 100°, wenn wir die Achse der oberen */s der Scapula nehmen, so erhalten wir 85°. Die freie Vorderextremität. Der Oberarm. Humerus. Von dem Oberarm liegt nur derjenige einer Seite und zwar, wie mir scheint, der rechtsseitige (h.r.) vor. Er liegt mit der Ventralseite nach oben. Sein proximales Ende mit der flügelartigen Ausbreitung ist weggebrochen, wohl infolge der Präparation. Da die Länge des noch vorhandenen Stückes 3,3 cm beträgt, so werden wir die ursprüngliche Länge auf ca. 3,7 cm schätzen dürfen. Der geschwungene Schaft hat 0,5 em im Durchmesser, am distalen Ende ist die Trochlea wohl erhalten, gebildet durch zwei halbkreisförmige, durch eine Furche getrennte Gondylen. Palaeontographica. Bd. LIII, 33 2 oe Der Vorderarm. Die Elle und Speiche. Ulna und Radius. Von dem Vorderarme (u.r., u.l. & r.r.) sind die unteren Enden verloren gegangen, das obere Ende und ein Teil des Schaftes sind erhalten. Der stärkere Knochen von den beiden ist die 0,5 cm dieke Ulna (u.r.), deren Gelenkfläche am verbreiterten Ende etwas zerdrückt ist; der Radius (r. r.) ist proximal gleichfalls verdiekt und bildet ein nagelkopfartiges Ende mit konkaver Gelenktläche, welche lateralwärts etwas vorspringt. Der Schaft ist 0,4 cm dick. Beide Knochen waren gerade und nach den erhaltenen Stücken des Schaftes zu schließen, länger als 5,7 cm. Es liegt noch der Schaft der Ulna der Gegenseite (u.1.) vor, dessen Enden wegpräpariert sind, aber doch schon deutlich die Verdickung zeigen, welche an beiden Enden eintritt. Das Stück ist 5,65 em lang und es können nur wenige Millimeter noch fehlen, so daß wir mit Bestimmtheit sagen können, die Ulna war nicht länger als 5.8—5,9 cm. Die Handwurzel. Carpus. Vom Garpus ist nichts erhalten geblieben. Die Mittelhandknochen. Metacarpus. Von den Metacarpalia fehlen fast alle, so namentlich diejenigen des Flugfingers. Dagegen finden sich auf der Platte neben dem Humerus und etwas entfernter zwei dünne Knochenstäbchen. Sie sind am einen Ende abgeplattet, am anderen gerundet, beide 0,1 em dick, das eine 1,5, das andere 1,825 cm lang. Da die Metacarpalia gleich lang zu sein pflegen, so muß das eine (mt.) sicher dem Fuße an- gehören, weil es für eime Phalange der Hand zu lang ist, das andere (mt.? me.?) wird vielleicht der Mittelhand zuzuzählen sein. Es ist aber auch möglich und sogar wahrscheinlich, daß beide dem Mittelfuße zugehören. H. v. Msyer erklärt diese von O. Fraas für Phalangen gehaltenen Knochen- stäbehen beide für Mittelhandknochen. Dieser Irrtum H. v. Mever’s ist dadurch zu erklären, dab Fraas im Texte für beide Knochen dieselbe Länge angibt, während sie in der Figur ganz richtig ver- schieden lang gezeichnet sind. Die Fingerglieder. Phalangen. Von diesen sind nur einzelne Phalangen der Flugfinger erhalten geblieben; von dem rechten Flugfinger das Mittelstück und distale Ende der ersten Phalange (I. ph. V. r.), woran wir sehen, daß der etwa 0,5 em Durchmesser haltende Schaft am distalen Ende etwas verdiekt war und ein zum Schafte etwas schräg stehendes konvexes Gelenk trug. Da am Mittelstücke gegen das abgebrochene obere Ende eine Verdiekung noch nicht eintritt, so läßt sich die Länge des ersten Gliedes auf über 8,5 cm bestimmen, es dürfte wahrscheinlich, wenn wir von den bekannten Resten von Ahamphorhynchus Gem- mingi ausgehend schließen, 9,5—10 em gemessen haben. Vom linken Flugfinger sehen wir ein kleineres distales Stück der ersten Phalange (I. ph. V.1.) erhalten. Die zweite Phalange der rechten Seite (II. ph. V.r.) ist fast ganz vorhanden, nämlich bis auf das proximale Ende, welches im Abdrucke sich zeigt, die zweite Phalange der linken Seite (Il.ph.V.l.) dagegen liegt vollständig vor. Wir sehen an ihr das nagelkopf- artig verbreiterte, mit schwacher Grube versehene proximale Gelenk und das etwas verbreiterte distale Ende mit schräg sitzendem konvexem Gelenk. Der Schaft hat eine Länge von 10,1 em und einen 259 — Durchmesser von 0,5 cm. Von der dritten Phalange ist am linken Flügel (III. ph. V.1.) das proximale, am rechten (III. ph. V.r.) das distale Ende erhalten. Über die Länge läßt sich infolgedessen nichts sagen. Der Durchmesser der Schäfte betrug im Mittel 0,4 cm. Das Endelied, die vierte Phalange, fehlt, desgleichen auch die Phalangen der übrigen Finger. Der Beckengürtel. Das Becken. Das Becken ist leider sehr schlecht erhalten. Wir sehen nur noch einen Wirbel im Zusammen- hang mit den verpräparierten Ilia (il.) stehen, deren prä- und postacetabulare Fortsätze weggebrochen sind. Sitzbeine, Ischia (isch.), und Schambeine, Pubes (p.), sind dagegen zum Teil noch zu erkennen. Da die Reste des Beckens von oben zu sehen sind, so weisen auch sie ihre dorsale Seite nach oben. Das linke Ischium (isch.), läßt noch deutlich eine etwa dreieckige Form erkennen, es war proximal, gegen das Acetabulum, am breitesten und verjüngt sich am distalen Ende, wo es in der Symphyse, wie die aufgerauhte Stelle zu beweisen scheint, mit dem Ischium der Gegenseite zusammenstieb. Sehr schön sieht man auch die Ansatzstelle der linken Pubis (p. 1.) am Ischium, und zwar ziemlich weit dorsal an demselben, an dessen Vorderrande. Die Pubes (p.l. & p.r.) sind beiderseits erhalten, aber in der Mitte, wo sie zusammenstoßen sollen, sind sie beschädigt. Sie haben bandförmige Gestalt und biegen sich plötzlich von cranial-caudaler Richtung, resp. aus der Richtung von oben schräg nach vorne unten, im Winkel gegen die Medianebene, wobei das Band nach außen an der Umbiegungsstelle einen vor- springenden Fortsatz entsendet. Die freie Hinterextremität. Von der Hinterextremität sind Ober- und Unterschenkel beider Seiten erhalten. Der Oberschenkel. Femur. Der Oberschenkel ist genau 3 cm lang und nur ganz schwach gekrümmt. Auf der linken Körper- hälfte befindet er (fe.1.) sich noch in Verbindung mit dem Acetabulum und ist darum durch das Becken proximal verdeckt. Das rechte Femur (fe.r.) zeigt am oberen Ende seinen Gelenkkopf nebst Hals gleichfalls nicht mehr, aber dıstal sieht man den 0,13 em starken Knochen sich schwach verbreitern und eine Ge- lenkrolle, eine Trochlea mit zwei durch eine Furche getrennten Condylen bilden, ein Verhalten, welches auch am linken Femur (fe.1.) sichtbar ist. Der Unterschenkel. Das Schienbein und Wadenbein. Tibia und Fibula. Die Tibia ist 4,2 cm lang und ein vollständig gerader Knochen, wie diejenige der rechten Seite (ti. r.) noch jetzt zu beweisen scheint. Die der linken Seite (ti. 1.) scheint durch Druck verbogen zu sein. O. Fraas hielt das linke Femur für die Fibula und glaubte, Tibia und Fibula seien auseinander gefallen; aber aus zwei so kräftigen Knochen kann der Unterschenkel nicht bestanden haben. An keiner der beiden Tibiae kann ich eine Fibula entdecken; dieselbe war jedenfalls so dünn und mit der Tibia wahrscheinlich so — 260 fest verwachsen, dab sie jetzt infolge der Veränderungen durch den Druck nieht mehr sichtbar ist. Die Stärke des Unterschenkels betrug 0,25 em. Das proximale Gelenk war schräg gegen den Schaft ab- geschnitten, die Gelenkgrube wenig vertieft, sprang etwas nach vorne vor. Distal trug die Tibia (ti. r.) eine deutliche Gelenkrolle, wie das auf der zweiten rechten Flugfingerphalange liegende distale Ende beweist. Die Fusswurzel. Tarsus. Vom Tarsus ist keine Spur erhalten. Der Mittelfuss. Metatarsus. Einer oder beide der oben im Abschnitte über den Metacarpus erwähnten Knöchelchen (mt. & mt.? me.?) gehört oder gehören hierher. Die Metatarsalia sind ja nicht alle gleich lang, daher können event. beide hieher gehören, aber Sicheres läßt sich nichts sagen. Ich verweise wegen der Beschrei- bung auf den erwähnten Abschnitt. Die Zehenglieder. Phalangen. Die Phalangen sind alle verloren gegangen. Ich muß nun noch zwei Knochenstückchen (e.) erwähnen, welche OÖ. Fraas in seiner Abhandlung als Sehnenknochen beschrieben hat und welche H. v. Mryrr als Mittelfußknochen aufgefaßt wissen wollte. Diesen letzteren können sie bestimmt nicht entsprechen, ich halte dieselben ganz einfach für Bruchstücke von Rippen oder von Bauchrippen. Zu erwähnen wären ferner noch zwei kleine gekrümmte Zähne (d.) auf der Platte, welche 0,5 em lang sind und in der Mitte nahe an der Wurzel an der dieksten Stelle 0,2 em messen, während von ihrer Länge 0,3 cm auf die Wurzel, 0,2 em auf die mit Schmelz versehene fein längsgestreifte Spitze kommen. Während die Knochen bestimmt zu einem langschwänzigen Pterosaurier gehören, weisen diese Zähne in ihrer Form durchaus nicht auf Zhamphorhynchus, sondern eher auf Pferodactylus, und ich glaube entschieden, dal sie gar nicht zu unserem Tiere gehören. Systematische Stellung. Über die Zugehörigkeit des von O. Fraas beschriebenen Rhamphorhynchus suerieus zu Rhampho- rhynechus Gemmingi H. v. M. hat sich schon im Jahre 1855 (Neues Jahrb. f. Mineral. ete. p. 809) H. v. MEYER in einer brieflichen Mitteilung an Herrn Professor Bronx aufs Bestimmteste ausgesprochen. Derselbe Autor führt später (in Fauna d. Vorwelt ete., p. 80, 1860) des Näheren aus, daß die einzelnen Teile des Nusplinger Exemplares mit denen des zu Eichstätt gefundenen vollständigen Exemplares von Ahampho- rhynchus Gemmingi, welches er ebenda p. 67 beschrieben und Tab. 9, Fig. 1 abgebildet hatte, überein- stimmen. Diesen Ausführungen H. v. Mryer’s habe ich nichts Neues hinzuzufügen. Ein Rumpfstück der Stuttgarter Sammlung (No. 3696) von O. Fraas als Pterodactylus suericus (Jv. bestimmt, stammt gleichfalls von Nusplingen und wurde im Jahre 1855 als erworben inventarisiert. Auf dem kleinen viereckigen Plättchen von 7—9 em Seitenlänge befinden sich zehn wohlerhaltene Rumpf- = wirbel, von welchen neun im Zusammenhange liegen. An ihnen sind die langen (Juerfortsätze und die Dornfortsätze vorzüglich erhalten. Die Wirbel gehören dem vorderen Teile der Rumpfregion an, in welchem die Rippen noch zweiköpfig sind, wobei das Capitulum costae an der Basis der oberen Bögen resp. an der Basis der (Juerfortsätze artikuliert. Vier kräftige Rippen, davon zwei außerordentlich breite, liegen auf dem Plättehen und gehören jedenfalls unter die drei vordersten Rippenpaare, die übrigen vorhandenen Rippen sind dünner als die soeben genannten, aber immer noch ziemlich kräftig. Der Schultergürtel, von welchem die linke Hälfte, allerdings stark verletzt, erhalten ıst, war aus etwas längeren Knochen zusammengesetzt als beim vorigen Exemplare von Ahamphorhynehus. Der Humerus ist, wie das vorhandene Stück der proximalen flügelartigen Ausbreitung beweist, sehr kräftig gewesen, und das erhaltene Gelenk für den Schultergürtel bestätigt uns, daß wir es mit einem größeren lang- schwänzigen Tiere, also wohl mit Ahamphorhynchus und nieht mit einem kurzschwänzigen Pterodactylus zu tun haben. Unvollständige Reste zweier Metatarsalia oder Metacarpalia liegen noch auf der Platte. Es ist wahrscheinlich, daß diese Reste gleichfalls Ahamphorhynchus Gemmingi zuzuschreiben sind. Mit der gleichen Inventarnummer versehen liegen in der Sammlung des Naturalienkabinetts zu Stuttgart zwei in demselben Jahre erworbene Platten, welche vielleicht zusammengehören, d. h. vielleicht auch Teile des vorigen Stückes sein können. Es sind Flugfingerphalangenreste, Bruchstücke verschie- dener Länge und eine vollständig erhaltene Endphalange von 11,9 em, was auf ein größeres Tier schließen läßt. Pterodactylus suevicus (JUENSTEDT. Tafel XVII. 1854. Erster Pferodactylus württembergieus. F. A. QUENSTEDT, N. Jahrb. f. Mineral. ete., briefl. Mitteil. an Prof. BRONN, p. 970. . 1855. Pterodactylus suericus. F. A. QUENSTEDT, Über Pferodactylus suericus im lithogr. Schiefer Württ. Tübingen. 1855. Pterodactylus württembergicus. H. v. MEyER, N Jahrb. f. Mineral. ete., p. 809. 1855. Pterodactylus swevicus. H. BURMEISTER, Sitzupgsber. d. naturf. Ges. zu Halle, 3. 2, p. 4. 1857. Pterodactylus suevieus. F. A. QUENSTEDT, Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Wurtt., p. 34. 1858. Pterodactylus suericus. F. A. QUENSTEDT, Der Jura, p. 812. 1860. Pterodactylus eurychirus. WAGNER, A., Abhandl. d. k. bayr. Akad. d. W. Math.-phys. Klasse, 8, p. 444 ft. 1860. Pterodactylus württembergicus Qu. H. v. MEYER, Fauna der Vorwelt. Rept. d. lith. Schiefers, p. 50. 1870. Cyenorhamphus suevicus Qu. H. G. SEELEY, Ornithosauria, p. 111. 1871 COycnorhamphus suericus Qu. H. G. SEELEY, Ann. and Mag. etc, Ser. 4, Vol. 7, p. 20 ft. 1891. Cyenorhamphus suericus Qu. H. G. SEELEY, Ann. and Mag. etc., Ser. 6, Vol. 7, p. 235 ff. 1901. Cyenorhamphus Suericus Qu. H. G. SEELEY, Dragons of the air, p. 169 and 170, fig. 61 and 62, London 1901. Das Stück wurde, wie ich F. A. Qurnsrtepr’s Angaben entnehme im Jahre 1853 in den Stein- brüchen der Plattenkalke des sog. lithographischen Schiefers bei Nusplingen, O.-A. Spaichingen, gefunden, von (JuENSTEDT für die Tübinger Sammlung erworben, und im ‚Jahre 1855 auch von ihm veröffentlicht. Wenn ich eine neue Beschreibung dieses Fundes unternehme, so glaube ich dies dadurch gerechtfertigt, daß uns neuere Funde seit dieser Zeit eine sicherere Deutung einzelner Skelettelemente gestatten und, daß von Seiten H. v. Mryer’s (Fauna der Vorwelt. Rept. d. lithographischen Schiefers ete. 1860) und von Seiten O. Fraas’ (Paläontogr. Bd. 25, 1878), sowie H. G. Serrev’s (Ann. and Mage. ete. Bd. 7, ad Ser. 4, 1871) verschiedene Änderungen der (vrxsrepr’schen Auffassung über einzelne Knochen des Tieres angegeben wurden, ja daß Serney auf dieses Stück ein neues Genus Oyenorhamphus begründen wollte (Ornithosauria, p. 3, 1870), wozu er später auch den Pferodactylus sueviens O. FRAAS zog. Lage und Erhaltung. Das Tier wurde bei seiner Ablagerung auf den Rücken gelegt, wobei die einzelnen Skeletteile nicht wesentlich außer Fühlung kamen, so namentlich die Halswirbelsäule, die Vorderextremitäten und Hinterextremitäten, während der vordere Teil der Rumpfwirbelsäule etwas zerstreut liegt. Das Schwänzchen ist fast ganz, die Phalangen der Zehen und Finger zum allergrößten Teile verloren gegangen. Das Stück wurde unter (Juexstepr's Leitung von seinem Präparator Kocnkr mit großer Sorgfalt und Mühe präpariert. Die Beckenteile hat Qvexsrteor selbst von beiden Seiten bloßgelegt. Der Schädel. Der Schädel, welcher seine linke Seite nach oben richtet, hat eine Länge von 15,2 em und ist in einem so günstigen Erhaltungszustande, daß wir uns über die Einzelheiten desselben vollständig orientieren können. Nur die hinterste Partie der Schädelkapsel ist, weil sie außerordentlich dünn war, flach gedrückt worden, d. h. deren Wölbung ist verloren gegangen. An Durchbrüchen im Schädel haben wir deren vier, wobei zwei derselben, die Nasentränengrube und die Augenhöhle nicht vollständig von einander durch Knochenbrücken abgetrennt sind. Die vereinigten Nasenöffnung und Tränengrube, die Nasopräorbitalöffnung (Npo.), hat etwa die Form eines ungleichschenkligen Dreiecks mit gerundeten Ecken. Der vordere Winkel ist 5,9 em von der Schnauzenspitze entfernt, der hintere untere Winkel 10,1 cm. Die vereinigten Öffnungen sind also etwa 4 em lang. Die Augenhöhle, in welcher sich Reste eines Sklerotiealringes nicht finden, hat ungefähr eine Breite von 2,55 em, bei einer größten Höhe von 2,15 cm, welch letztere in den vordersten Teil der Augenhöhle fällt. Sehr deutlich ist bei unserem Tiere die seit- liche (untere) Schläfenöffnung (S,) erhalten, sie ist 2 cm lang, resp. hoch, steigt von unten schräg nach oben rückwärts, unten und oben je spitz zulaufend und in bogenförmigen Linien nach der Mitte sich auf fast 0,3 cm verbreiternd. Auch die obere Schläfenöffnung (S.), welche natürlich durch Flachdrücken des Schädels ihre ursprüngliche Form nieht mehr ganz zeigt, hatte in ihrer, von oben schräg nach unten rückwärts verlaufenden, längeren Achse eine Ausdehnung von I em. (Juexstepr hat, wie es scheint, der Ansicht gehuldigt, daß die Nasenhöhlen sich weit vorne an einer etwas corrodierten Stelle der Schnauzenspitze befunden haben und hält die große Öffnung vor der Augenhöhle für die Präorbitalöffnung, ein Irrtum, auf welchen schon H. v. Meyer (l. ec. p. 50, 1860) und vor ihm A. Wacner (Abhandlungen d. k. Bayr. Akad. d. W. 1860, p. 505) aufmerksam gemacht haben, in welchen aber H. G. Sertey (The Ornitho- sauria p. 111, 1870 und On the structure of the head in Ormithosauria. Ann. and Mag. Bd. 7, Ser. 4, p- 20, 1871) später wieder verfallen ist, nachdem doch H.v. Mxvyer sich ausführlich darüber geäußert hatte, daß dies nach seiner Untersuchung nicht der Fall sei. Im erstgenannten Werke hat Szerey nun für den Pterodactylus suevicus (Jv. ein neues Genus Cyenorhamphus aufgestellt, mit folgender Definition: Nares very small, looking upward from a swan-like beak. The middle hole of the skull very large and elongated and lateral. Neck long. Wing-metacarpal long. Four joints in the wing-finger. Ilium widening in front. Epipubic bones meeting mesially. The type is Pferodactylus suevicus (QuEnstepr). Daß er von 263 — der Berechtigung dieses neuen Genus auch noch überzeugt war, nachdem er das Stück selbst bei (uenstEpr gesehen hatte, geht daraus hervor, daß er (Ann. and Mag. 1891, Bd. 7, Ser. 6, p. 236 ff.) noch von Pterodactylus suerieus als Cyenorhamphus spricht. Aber dieser »swan-like beak« ist nur durch Druck entstanden, indem der vorderste Teil der Schnauze seine volle Oberseite zeigt, also ganz von oben sichtbar und breitgedrückt ist. Das hat schon (Jvexsteor bis zu einem gewissen Grade erkannt, wie aus seiner Rekonstruktion von Pterodactylus suerieus in »Sonst und Jetzt<, Tübingen 1856, p. 130, ersichtlich ist. In »Dragons of the air« 1901 scheint SzzLey doch zu der Erkenntnis gekommen zu sein, dab die Nasenöffnungen mit der Präorbitalöffnung zusammenfallen, aber er sucht dort mit allen Mitteln die Be- rechtigung des Genus ('ycnorhamphus zu beweisen, ohne, wie wir am Schlusse sehen werden, wirklich triftige Gründe für eine generische Abtrennung von Pferodactylus anführen zu können. Auch E. T. NtwroN (On the skull ete. Philos. Trans. p. 503, 1888) ist mit Recht der Ansicht, daß die sogen. Nasenschlitze auf der Oberfläche der Prämaxillarregion nur dem Druck ihre Entstehung verdanken. Der beiden anderen Durehbrüche am Schädel, der oberen und seitlichen Schläfengrube, tut Quexsteor überhaupt keine Er- wähnung. Das Prämaxillare erstreckt sich viel weiter nach hinten als Qvexstepr annahm. Da (JvEn- srepr die Nasenöffnungen weiter vorne zu sehen glaubte, so ist eine Erklärung für diese seine Annahme dadurch von selbst gegeben. Die Grenzlinien der einzelnen Knochen, welche Qvrxsteur auf seiner Abbildung angegeben hat, betrachte ich aber fast alle als Bruchlinien, nicht als Nahtlinien, und die Nasenöffnungen, wie er sie auffaßte, sind in der Tat nicht vorhanden. Offenbar hat jemand nach (Juenstepr’s Publikation die noch mit Gestein erfüllten Vertiefungen einer Nachpräparation unterzogen und es hat sich gezeigt, daß es sich um bloße bei der Fossilisation entstandene Grübchen handelte, die sich aber als völlig geschlossen erwiesen haben. Wieviel von dem über der Nasenöffnung liegenden Knochen zum Prämaxillare und wieviel zum Nasale gehört, läßt sich nicht entscheiden und es ist besser von einem nach rückwärts bis gegen die Frontalia sich erstreckenden Nasoprämaxillare (npm.) zu reden. Die Frontalia (fr. Taf. XVII) begrenzen jedenfalls den Oberrand der Augenhöhle (Knochen 7 bei (JUENSTEDT). (JuENSTEDT spricht hier vom Scheitelbein, also Parietale. Serrer 1. c. hält die Knochen 7 bei (JuENSTEDT gleichfalls für die Parietalia und sagt, Qvrxstenr habe dieselben Frontalia genannt, Quexstepr spricht aber ausdrücklich vom Scheitelbein, erklärt aber die ganze, hinter seinem Scheitelbeine gelegene, Partie einfach für das Hinterhaupt, und diese bei Qvexsreor mit 8 bezeichnete Region gehört wohl dem Parietale (Scheitelbein) (par.) an. Quexstepr sah hier eine mediane Crista, aber ich glaube, daß dieselbe durch nichts anderes als einen aufgebogenen Bruchrand gebildet ist. Den im oberen hinteren Winkel der Nasentränenhöhle bogenförmig hereinstrebenden Fortsatz (prf.) (2 bei Qvensrepr), von Qvexstepr als Tränenbein gedeutet. halten O. Fraas und Burmeister für das Nasen- bein, während H. v. Mxyer, wenn ich seine Worte recht verstehe, darin das Vorderstirnbein erblicken will. O. Fraas dagegen läßt H. v. Meyer diesen Knochen gleichfalls als Nasenbein ansprechen, indem er offenbar den Sinn der Ausführungen H. v. Mryer’s nicht richtig erfaßt hat. (Auch E. T. New'rox (l. e. p. 516. 1888) betrachtet diesen Knochen (2) bei Qvexsrepr's Exemplar als Nasale, den mit 3 be- zeichneten Knochen als Prämaxillare). Am Vorderrande der Augenhöhle sehen wir nun weiter zwei kleine durch eine Ausbuchtung getrennte, mehr spitz zulaufende, Fortsätze (lac.) herabhängen, welche ich als zu einem (etwas verpräparierten) Knochen, nämlich dem Lacrimale gehörig aufgefabt wissen möchte. — 264 — Bei einigen Pterodactylen der Münchener Staatssammlung scheint nämlich dieser Knochen gleichfalls eine kleine Durchbohrung oder Einbuchtung zu umschließen. In der Augenhöhle selbst liegen zwei drei- gabelige Knochenstückchen (pt.), welche schon (Jvenstepr richtig als Flügelbeine gedeutet hat. NEwTron l. ce. p.516, 1888, hält dieselben für Teile des Jochbogens oder des Supratemporalbogens. Von den Flügel- beinen zum Teil verdeckt liegt das (Juadratum (qu.) der rechten Seite, welches seine Innenfläche zeigt. Vor den ersteren, in der Augenhöhle, liegt der von Qvrxsreor als Gaumenbein (22) von H. v. Mryer als Keilbein, von Szrury als Lacrimale gedeutete Knochen. In der Tat hat es den Anschein, als ob es sich um das Lacrimale (lac.) der rechten Seite handelt, welches weniger corrodiert ist, als dasjenige der linken Seite. Ein über den Pterygoidea liegendes Knöchelchen (6) hat Quzxsrevr als Keilbein gedeutet, SEELEY hält es für das (Juadratojugale, was nicht unmöglich ist. Am Kieferrand schließt sich an das Prämaxillare resp. Nasoprämaxillare nach rückwärts das Maxillare (mx.) an, an welchem ich Spuren von Alveolen nicht zu entdecken vermag, dasselbe dürfte sich bis unter den die Augenhöhle vorne begrenzenden, aufsteigenden Ast des Jugale (jug.) schieben, Fig 19. Schädel von Pterodactylus suerieusz Qu. zum Teil rekonstruiert. Natürl. Größe. welches noch nach unten und oben die Augenhöhle umrahmt, sich nach hinten unten, augenscheinlich dureh Zwischenschalten eines Quadratojugale (qj.) mit dem (Juadratum (qu.) verbindet, das seinerseits nach hinten die seitliche Schläfenöffnung (S.,) abgrenzt. Nach vorne wird diese letztere Öffnung vom aufsteigenden Ast des Jugale und dem ihm entgegen strebenden Postfrontale (ptf.) begrenzt, welches seinerseits wieder, den Vorder- und Seitenrand der oberen Schläfenöffnung (S.) umrahmt und nach rück- wärts mit dem Squamosum (sq.) zusammenstößt, das nach hinten mit dem Quadratum sich vereinigt. Gegen die von (Ivuxstenr ganz richtig gestellte Diagnose des gegen das Lacrimale aufsteigenden Fort- satzes des Jugale (19) hat O. Fraas (a. a. O.) lebhaft Einspruch erhoben, indem er sagt »keinesfalls aber darf man dem Jugale eine Gestalt zuschreiben, für welche es überhaupt keine Analogie gibt«. Frass möchte diesen aufsteigenden Fortsatz als Tränenbein oder Vorderstirnbein aufgefaßt wissen, Newrox hält diesen (19.) Knochen für den Fortsatz der Maxilla, welcher die Nasen- von der Präorbitalöffnung trennt, er begeht hier den Fehler, den Schädel eines kurzschwänzigen zu sehr in das Schema eines langschwänzigen Pterosauriers zwängen zu wollen. In der Nasopräorbitalöffnung und teilweise unter dem Maxillare vorragend liegen nun noch zwei sich kreuzende lange schmale Knochen (pa.), welche Qvexsteor als Vomer, Fraas, v. MEYER und SEELEY richtig für Palatina angesehen wissen wollen, während Nrwrox 1. e. dieselben für die Pterygopalatinspange erklären möchte. 265 Die Bezahnung scheint, wie der Mangel an Alveolen beweist, nur auf die vorderste Spitze der Schnauze beschränkt gewesen zu sein und zwar standen dort die dünnen, spitzen und langen Zähne offenbar dichtgedrängt, sie sind jetzt ausgefallen und liegen zum Teil noch vor der Kieferspitze. Ihre Form ist etwas gekrümmt, sie haben Längen von über 1 cm, wovon auf die Krone allein 0,5 cm kommen. Der Schmelz ist mit äußerst feinen welligen Runzeln versehen. Der Unterkiefer. Der Unterkiefer bietet seine Unterseite. Er hat von der Spitze bis zum hinteren Ende des linken Kieferastes eine Länge von 12,15 cm und ist auf über ' der Symphyse nahtlos verwachsen. In der Mitte des Symphysenabschnittes war er etwa 0,5 bis 0,6 cm hoch, und da er auf seiner Oberseite liegend zur Ablagerung kam, so wurden seine Seitenwände um- /s seiner Länge nämlich auf 45 cm, in gelegt, wodurch die löffelförmige, an einen Entenschnabel erinnernde Gestalt hervorgerufen wurde. An das weit nach hinten sich erstreckende Dentale legte sich auf der Innenseite ein langes Spleniale (spl.) an, das, noch in loserem Verbande stehend, sich bei der Ablagerung infolge des Drucks zwischen die Mandibularäste legte. Für diesen Knochen finde ich bei Quexstepr im Texte keine Erklärung, obwohl er ihn auf der Tafel mit einer Ziffer (3) bezeichnet hat. Die Ausdehnung von Angulare und Supra- angulare wage ich nicht sicher anzugeben, da ich die an den beiden Ästen verschieden verlaufenden Trennungslinien als Brüche, nicht als Nähte, betrachte. Das Artikulare, welches das Gelenk für das Quadratum trägt, hat einen deutlichen nach rückwärts strebenden postartikularen Fortsatz von 0,7 cm Länge, welcher am linken Aste weggebrochen ist. Der Abstand der beiden Kieferäste rückwärts hinter der Gelenkfläche beträgt etwa 1,75 cm von der Mitte der Knochen gemessen. Die Bezahnung war in der Form der Zähne derjenigen des Oberkiefers gleich und wie es scheint gleichfalls nur auf den vordersten Teil der Mandibeln beschränkt. Vom Öberende des (Juadratum nach abwärts ziehend liegen neben den Halswirbeln zwei äußerst dünne Knochenfäden von mehr als 3,5 em Länge, welche ich für die Zungen- beine (z.) halte. Die Werbelänle. Von der Wirbelsäule sehen wir zunächst an der Hinterhauptsregion des Schädels liegend, die ersten zwei Halswirbel, den Atlas (I) und Epistropheus (II). Die Form des ersten Halswirbels ist mit Sicher- heit nicht zu ermitteln, doch glaubt man eine konkave Gelenkfläche und darüber einen Durchbruch zu sehen, welcher nach oben von Knochensubstanz abgeschlossen ist, die sich nach hinten rückwärts etwas über den Epistropheus erstreckt. Wir haben also wahrscheinlich einen geschlossenen ringförmigen Atlas von etwas mehr als 1 cm Höhe, an den sich nach rückwärts der zweite Halswirbel, der Epistropheus, anlegt, mit einer Länge von 1,55 cm. Gegen den Unterkiefer auf der Platte gerichtet, sehen wir am Epistropheus die konvexe Gelenkung für den nächsten Wirbel, darüber den oberen Bogen, welcher das deutlich erkennbare Neuralrohr umschließt und Postzygapophysen trägt; der Dornfortsatz ist in seinem oberen Teile zerdrückt. Während wir bei den ersten zwei Wirbeln eine Lateralansicht der rechten Seite hatten, ist der dritte, vierte und fünfte Halswirbel von unten entblößt und etwas flachgedrückt. Der dritte Halswirbel (III) hat sich außerdem gedreht und seine hintere Seite ist jetzt gegen den Epistropheus gerichtet. Die Prä- und Postzygapophysen treten klar über den Wirbelkörper heraus, Palaeontographica. Bd. LIII. 34 — 266 welcher an diesen drei, die Unterseite bietenden, Halswirbeln einen etwa in der Mitte des Wirbels begin- nenden, gegen den Vorderrand an Stärke und Höhe zunehmenden schwachen, medianen Kiel zeigt, eine Hypapophyse. Der vierte Halswirbel (IV) liegt quer zu dem vorigen, die konkave vordere Gelenkfläche ist gegen die Seite der Platte, auf welcher der Schädel liegt, gerichtet. Der fünfte Halswirbel (V) zeigt mit der Vorderseite gegen das Hinterhaupt; die Länge des dritten bis fünften Halswirbels beträgt von Gelenk zu Gelenk gemessen 2 cm, 2,2 cm und 2,2 cm. Der nächstfolgende sechste, etwas abseits liegende Wirbel (VI), dessen rechte Seite wir sehen, mißt nur noch 1,95 cm; es ist möglich, daß zwischen ihm und dem vorhergehenden Wirbel einer verloren gegangen ist. Der teilweise von der rechten Scapula verdeckte Dornfortsatz des ersteren war hoch, die Postzygapophysen mit ihren nach rückwärts gerichteten Gelenkflächen sind erhalten, die Präzygapophyse der rechten Seite ist weggebrochen, diejenige der linken noch zu erkennen. Der Wirbel sieht mit seiner Rückseite gegen den vorhergehenden. Ein an seinem Vorderrande, unten, gegen vorne ragendes Knochenstäbehen gehört sicherlich nicht zu dem Wirbel, sondern ist wohl das Bruchstück einer Phalange. Der siebte Wirbel (VII), welcher deutliche Querfortsätze aufweist, liegt am Ende des linken Coracoides, welches den Processus transversus seiner rechten Seite berührt. Der Dornfortsatz, welcher durch die Präparation gelitten hat, ist gegen den Humerus der rechten Seite gerichtet, die Postzygapophysen ragen gegen den Beschauer empor, ebenso das Neural- rohr und ein Teil der Unterseite des Wirbels. Es ist sehr schade, daß gerade dieses Exemplar uns keinen sicheren Anhaltspunkt gibt, ob es sich bei Pterodactylen um sieben oder acht Halswirbel handelt; es ist nämlich leicht möglich, daß der eine oder der andere Wirbel auf der Gegenplatte hängen ge- blieben ist. Die nächsten in Betracht kommenden Wirbel (w.), welche vor der Sternalplatte liegen, haben deutliche Querfortsätze und neben denselben liegen zwei Paar besonders kräftige und breite, zweiköpfige Rippen (e.1. & ec. Il.), welche ich ihnen zugeteilt wissen möchte; alle beide sind wohl schon als Rücken- wirbel zu betrachten. Die Wirbel liegen mit ihrer Hinterseite im Gesteine, so daß wir die vorderen Zygapophysen mit ihren aufwärts gerichteten Gelenkflächen, ferner den verhältnismäßig niederen Dornfortsatz und die (Juerfortsätze, das Neuralrohr und die schwach konkave Gelenkfläche deutlich unterscheiden können. Der zweite dieser Wirbel (Fig. 20) zeigt uns, daß die Form!:dieser Gelenkfläche nicht rund, sondern queroval resp. halbmond- förmig war. Ein weiterer Wirbel (von (Quessteor als Nr. 10 der ganzen Wirbelsäule Fig. 29. Vorderer petrachtet) lag ursprünglich auf der linken Tibia und wurde von Quexsreor ab- ae a präpariert; er findet sich jetzt separat aufgehoben. Dieser Wirbel hat seine Rückseite Ansicht von vorne. nach oben gerichtet. Seine Länge läßt sich nicht mehr angeben, wohl aber seine Höhe Natürl. Größe. mit 1,4 cm, wovon gut 1,1 cm auf den oberen Bogen’mit hohem Dornfortsatze kommen. Die konvexe Gelenkfläche hat etwas durch Druck gelitten, aber es läßt sich trotzdem erkennen, daß sie nicht eine runde, sondern eine mehr ovale Form hatte, entsprechend der konkaven vorderen Gelenkfläche, welche Wirbel 9 bei Ourxstepr (Fig. 20 dieser Abh.) in so schöner Erhaltung zeigt. Die (uerfortsätze des Wirbels 10 sind sehr breit, auch die hinteren Zygapophysen sind wohl erhalten und umschließen eine am Dornfortsatz aufsteigende Vertiefung. Die nun folgenden Wirbel des Rücken- abschnittes, 4—5 an Zahl, liegen unter dem Sternum, aber bei der Dünne dieser Knochenplatte sind ihre Umrisse durch dasselbe hindurch zum Teile abgedrückt. Die nächstfolgenden vor dem Sacral- abschnitte liegenden fünf Wirbel (rw.) besitzen Dornfortsätze und (uerfortsätze. Der hinterste dieser 2a Wirbel ist unter dem einen schaufelförmigen Schambein (p.r.) verdeckt, der nächste hinter ihm liegende, 0,7 cm lange Wirbel hat sehr lange, stark nach rückwärts gerichtete, am Ende abgestutzte Processus transversi (+4 Sacralrippen ?), welche wahrscheinlich am Becken sich befestigten, so dal ich diesen Wirbel als ersten Sacralwirbel betrachtet wissen möchte. Die an denselben anschließenden nächsten zwei Wirbel von 0,55 und 0,5 cm Länge haben kürzere (Juerfortsätze (+- Sacralrippen), aber die letz- teren sind distal miteinander verwachsen, die beiden Wirbel gehören also bestimmt noch zum Sacral- abschnitt (Sa.). Zwei, außer Gonnex mit den übrigen Sacralwirbeln auf resp. an dem Sacralabschnitt liegende Wirbel gehören höchst wahrscheinlich noch zu demselben. Der eine ist 0,45 em lang, hat noch breite, distal sich ausbreitende etwas nach rückwärts gerichtete (Juerfortsätze, während der letzte vorhandene Wirbel gleichfalls noch sehr kurze, breite (Juerfortsätze trägt und ferner einen Dornfortsatz wie die vorhergehenden Wirbel. (vensteor betrachtet ihn schon als ersten Schwanzwirbel, ich möchte ihn seiner ganzen Form nach noch als zum Sacralabschnitt gehörig betrachten, so daß wir also mindestens fünf Sacralwirbel gehabt hätten. Nach rückwärts liegen hinter dem Becken noch kleinere Knochen- reste, welche (zum Teil wenigstens) sicher kleine Wirbelchen des kurzen Schwänzchens repräsentieren. Die Rippen. Von den Rippen sind, wie schon bei Besprechung der Wirbel erwähnt wurde, die zwei ersten Paare (c. 1. & e. Il.) besonders kräftig ausgebildet und beide Paare auch zweiköpfig, während alle folgenden sehr langen und dünnen Rippen ihre proximalen Enden verloren haben, wahrscheinlich war der größte Teil derselben gleichfalls zweiköpfig. Die zwei ersten, kräftigen Rippen (e. I.) sind an ihrem Kopfe tiefer gespalten und werden dem ersten Rückenwirbel angehören, die zwei anderen zweiköpfigen, kräf- tigeren dem zweiten Wirbel. Die tiefere Spaltung am Kopfe des ersten 3,1 em langen Rippenpaares wird dadurch hervorgerufen, daß das Tuberculum costae nicht nur ein Höcker ist, sondern daß dasselbe gleichfalls auf einem besonderen Halse sitzt, wie das Capitulum costae, nur ist der Hals kürzer als bei letzterem. Quexsrepr glaubt, daß wahrscheinlich das erste Rippenpaar die Furcula der Vögel ersetze. Der genannte Autor zählte 43 Rippen und Rippen- stücke, aber ein großer Teil derselben muß jedenfalls den Bauchrippen zugezählt werden. Ob diese letzteren aber aus einem einheitlichen Stücke oder aus einem Mittelstücke und zwei Seitenteilen bestanden, läßt sich nicht mehr feststellen. Das Brustbein. Sternum. Das wohlerhaltene Brustbein (St. und Fig. 21), dessen Ventral- seite sichtbar ist, wird gebildet von einer, im allgemeinen runden, dünnen, Fig. 21. Sternum von Pferodactylus gewölbten Knochenplatte von 4,5 em Breite und 3,7 cm Länge; nach ar nn vorne trägt es eine 1,75 cm lange und im Mittel 0,7 em hohe, etwas mehr als 0,2 cm dicke Spina (Sp. st.), welche etwas auf die Sternalplatte nach ‚hinten übergreift, aber dort ohne eine auf der Mitte der Sternalplatte beginnende Leiste, also ziemlich unvermittelt, aufragt. Der Vorderrand des Sternum fällt nach außen jederseits in einer geraden, mäßig nach rückwärts gerichteten Linie ab, um an den Außenseiten allmählich in die Rundung, welche nach hinten verläuft, überzugehen. Die Extremitätengürtel. Der Schultergürtel. Das Schulterblatt und Rabenschnabelbein. Scapula und Coracoideum. Von dem Schultergürtel sind Scapula und Coracoid der linken Seite (se.1. & cor.l.) im Zusammen- hang erhalten, sie liegen mit ihrer Außenseite nach oben; von der rechten Körperhälfte ist nur die Scapula (sc.r.) vorhanden, das Coracoid aber verloren gegangen. Zwischen den beiden Knochen der linken Seite (Fig. 22) verläuft eine deutliche Naht und es scheint, daß, wie die Gegenseite beweist, die Verbindung eine keineswegs feste war. Das vollständig gerade Coracoid (cor.) war 3,85 em lang; in der Mitte im (uerschnitt rund, verbreitert es sich beim Zusammentreffen mit der Scapula (sc.), um hier auf seiner lateralen Seite an der Bildung der Fossa glenoidalis pro humero (F.gl.) sich zu beteiligen. An ihrem freien Ende verbreitert sie sich gleichfalls, jedoch in einer Ebene senkrecht auf die Medianebene in der Richtung des Schaftes, während der dünne Knochen gleichzeitig abgeplattet wird. Am entgegengesetzten Ende hat der Knochen einen, in der Richtung seiner Achse verlaufenden, verhältnismäßig langen Fortsatz, welcher in seiner Form und Lage an die Spina coracoidea des Vogelcoracoides erinnert, welche bei den letzteren eine Art Widerlager gegen den Musculus supracoracoideus und dessen Sehne bildet. Mit der Scapula stößt das Coracoid zunächst unter einem Winkel zusammen, welcher Tea unker Schulteröunel größer ist als ein Rechter. Die Scapula biegt sich aber in ihrem weiteren von Pterodactylus suevieus Qu. Verlaufe. Messen wir den Winkel, welchen die freien Enden der beiden Natürl. Größe. Knochen einschließen, so erhalten wir nicht ganz 60°. Die Scapula (se. r. sc. = Scapula. cor. = Üora- 8 Bi x ler et Ren: : a brselenoideh & sc.1.) ist + cm lang, säbelförmig gekrümmt, abgeplattet und verjüngt sich \ cor, etwas gegen das freie gerundete Ende, indem die anfänglich gerundeten Kanten sich allmählich zuschärfen; an der Vereinigungsstelle mit dem Coracoid ist sie verbreitert. Die hier befindliche längliche Fossa glenoidalis pro humero (F.gl.) ist 1 em lang und etwa 0,5 cm breit. (Juer durch deren Mitte an der breitesten Stelle verläuft am linken Bogen eine deutliche Naht, die Trennungslinie der beiden Knochen. In der Richtung seiner längeren Achse war das Gelenk konkav und von zwei Wülsten, dem Labrum glenoidale scapulare und dem Labrum glenoidale coracoideum begrenzt, in der Breitenrichtung konvex. Im Winkel, welchen die beiden Knochen miteinander bilden, geht ein schmaler knöcherner Fortsatz der Scapula über die Naht zwischen den beiden Knochen weg und legt sich, allerdings durch eine Suturlinie getrennt, an das Coracoid an (s. Fig. 22). Ob dieser Fort- satz ein schmales Foramen umschließt, läßt sich nieht entscheiden, jedenfalls begrenzt er eine schmale stellenweise tiefe Furche. Einen ähnlichen Fortsatz hat S. W. Wiıruıston (On the Osteology of Nycetosaurus etc. Field Columbian Museum Public. 78, vol. 2, Nr. 3, Geolog. Series. 1903, p. 140, tab. 43, Fig. 6) am Schultergürtel von Nyciosaurus beschrieben und abgebildet und er erwähnt daselbst auch das Vorkommen desselben bei Pteranodon. An der rechten Scapula (se.r. auf Taf. XVIII), deren Medianseite dem Beschauer zugekehrt ist, sind kurz vor der Verbindung mit dem Coracoid zwei 269 Foramina zu sehen; das eine ist sicherlich in den Knochen hinein präpariert, das andere kann ursprünglich vorhanden gewesen sein, und müßte dann wahrscheinlich als Foramen pneumaticum gedeutet werden. Auf alle Fälle ist zu beachten, daß es nicht genau der erwähnten tiefen Furche gegenüber liegt, welche durch den Fortsatz der Scapula im Winkel der beiden Knochen gebildet wird. (Von Struthio erwähnt M. FÜRBRINGER, Beitr. z. Morph. und Systemat. ete., l.c. p. 59, daß sich das Luft- loch an der inneren Seite der Scapula gleich über der Verwachsungsstelle mit dem Coracoid befinde.) Die freie Vorderextremität. Die freien Vorderextremitäten finden sich sowohl von der rechten als linken Körperhälfte fast vollständig noch im Zusammenhange vor. Der Oberarm. Humerus. Die 6,55 em langen Humeri der beiden Seiten (h.r. & h.l.) liegen mit ihren Dorsalseiten resp. Dorsolateralseiten nach oben. Es sind fast vollständig gerade Röhren, proximal flügelartig verbreitert, Fig. 23. Rechter Humerus von Pt. suevicus Qu. Dorso- laterale Ansicht. Natürl. Größe. Cp. = Caput arti- eulare lhumeri. Pr.m.& Pr... — Processus medialis und lateralis. C.u. — Condylus ulnaris. C.r. = Condylus radialis. distal nur wenig verdickt zur Gelenkbildung für den Unterarm. Die Länge des Humerus entspricht etwa derjenigen von zehn bis elf Dorsalwirbeln. Der Durchmesser in der Mitte des Schaftes betrug 0,7 cm. Deutlich tritt die Wölbung der Dorsalseite am flügelförmigen Fortsatze zutage. Derselbe ist am Oberrande, im ersten Drittel, von der Medialseite an schwach aufsteigend, nur wenig bogen- förmig geschweift, um dann die übrigen zwei Drittel gegen den Processus late- ralis im sanften Bogen abzufallen (s. Fig. 23). Auf dem ersten Drittel liegt auch die nicht mehr sehr deutlich erkennbare Gelenkfläche für den Coraco-scapular- bogen, das Caput artieulare humeri (Cp.). Es nahm, wie es scheint, dort genau den verdickten Oberrand ein und erstreckte sich fast ganz auf den medialen Rand hinüber, so daß der Processus medialis (Pr. m.), welcher am Schafte etwa 0,7 cm ausspringt, die Gelenkfläche nur um 0,2 cm überragen konnte. Der be- deutend größere Processus lateralis (Pr. 1.) überragt den Schaft dagegen um 1,3 em. Er ist gegen den übrigen Teil des ganzen flügelartigen Fortsatzes nicht durch eine Ein- schnürung resp. Einbuchtung getrennt, wie z. B. bei den n. are Rhamphorhynchiden. Das nur mäßig verbreiterte distale E u Ende. ist bei beiden Humeri etwas komprimiert, aber am Fig. 24. Distales Ende rechten Humerus ist dasselbe von Quexstepr bloßgelegt des rechten Humerus von Pt. suevicus Qu. Natürl. Größe. Gelenkrolle mit die Gelenkrolle, eine Trochlea, zwei durch eine tiefe Rinne Eondylasramialik, worden und man sieht hier sehr schön (s. Fig. 23 und 24), getrennte CGondyli, den größeren Condylus radialis (C.r.) C.u.= Condylus ulnaris. und den kleineren CGondylus ulnaris (C.u.), welche sich auf Ventralansicht. der ventralen Seite bedeutend weiter hinauf erstrecken, als auf der dorsalen Seite. Auf der Medial- und Lateralseite neben den Condyli konnten Epicondyli nicht beobachtet werden. =. Hang, Der Vorderarm. Die Elle und Speiche. Ulna und Radius. An den Vorderarmknochen sind die Gelenkenden, sowohl proximal als distal stark zerdrückt, so daß wir über die Form derselben eine genaue Angabe nicht werden machen können. Die Vorderarm- knochen der rechten Seite (u.r. & r.r.) bieten ihre Vorderansicht, ebenso die Ulna der linken (u.1.), dagegen ist hier der Radius (r.1.) gegenüber seiner ursprünglichen Lage um 180° um seine Achse gedreht. Die Ulna (Elle) ist 8,85 cm lang und schwach geschwungen, sie hat, wie aus einer nicht durch Druck veränderten Stelle des Schaftes erkannt werden kann, einen Durchmesser von 0,5 cm gehabt. Am proximalen Ende ist sie etwas verstärkt und die Knochenmasse scheint kräftiger, zur Bildung der jedenfalls vertieften Gelenk- fläche für den Oberarm. Distal war das nur mäßig verdiekte Ende mit einer, wie an der rechtsseitigen Ulna noch im zerdrückten Zustande zu erkennen ist, konvexen Gelenkfläche für die Handwurzel ver- sehen. Der Radius (die Speiche) war mit 8,7 cm Länge nur wenig kürzer als die Ulna, sein Durch- messer war unter 0,4 cm. Proximal war auch hier wohl eine längliche vertiefte Gelenkgrube für den Gondylus radialis humeri. Charakteristisch für die Radien aller Pterosaurier des Jura ist am Oberende ein medialwärts gerichteter Vorsprung, welcher offenbar hervorgerufen wurde durch Verlängerung der Gelenkgrube für den längeren CGondylus radialis humeri. Dasselbe Verhalten zeigt auch das proximale Ende des Radius vom Krokodil. Den beiden Radien seitlich angelagert ist ein langer, dünner, spitz zulaufender Knochenstab von 6,4 cm Länge, der sog. Spannknochen (s.), dessen ich weiter unten bei Besprechung der Hand ausführlicher Erwähnung tun werde. Die Handwurzel. Carpus. Die Handwurzelknochen (cp.) sind nur wenig zerdrückt und trotzdem kann man sich von ihrer Lage und Zahl kein absolut sicheres Bild machen. Die proximale Reihe bestand höchst wahrscheinlich nur aus einem Knochen von trapezförmigem Umriß. Dieser, Knochen trägt auf seiner proximalen (?) Fläche zwei nicht sehr deutlich ausgeprägte Vertiefungen, welche nach der einen Längsseite durch eine die Mitte des Randes einnehmende Erhöhung, nach der andern Längsseite durch zwei kleinere, randlich gelegene Erhöhungen begrenzt waren. Die proximalen Carpalia der ersten Reihe der beiden Extremitäten zeigen diese Verhältnisse sehr schön. Ein größerer Knochen der zweiten Carpalreihe der rechten Extremität zeigt seine Außenseite und Vorderseite, derjenige des linken Flügels wahrscheinlich seine proximale Endfläche. Der Knochen ist etwas schief trapezförmig und durch eine tiefe Naht geteilt. Eine Untersuchung mit der Lupe läßt erkennen, daß es sich hier ganz entschieden um eine natürliche event. erst bei der Ab- lagerung durch Druck entstandene Vertiefung handelt, welche durch Gestein ausgefüllt war; ich habe diese Ausfüllung vorsichtig wegpräpariert und es hat sich gezeigt, daß dieser Knochen ein einheitliches Stück ist, wie das ja auch, an dem seine längere schmale Kante weisenden Stücke der rechten Extre- mität, schon von (Juenstepr beobachtet war, während er den Knochen der linken Seite für geteilt hielt. Zwischen den distalen Enden der Vorderarmknochen des linken Flügels schaut die Ecke eines dritten Carpalknöchelchens heraus, welches wahrscheinlich gleichfalls der zweiten Reihe angehört. Vielleicht handelt es sich auch um ein laterales Carpale der zweiten Reihe. An der anderen Extremität läßt sich dieser Knochen mit Sicherheit nicht nachweisen. Reste eines durch Präparation zerstörten Knochens, —. 3 liegen am distalen Ende der rechten Ulna; vielleicht entsprechen dieselben dem dritten Carpalknochen der anderen Hand. An die Handwurzel der linken Vorderextremität legt sich noch ein 1,6 cm langer, 0,3 cm im Durchmesser besitzender kleiner Knochen (k. in Fig. 25) an, welcher wohl der zweiten Carpalreihe angehören dürfte. An der rechten Extremität ist er aus dieser, wie ich glaube, ursprünglichen Lage ver- schoben und hat sich weiter unten am distalen Ende des Mittelhandknochens des Flugfingers abgelagert. Es ist dies der von (JuEnstepr in seiner Ab- handlung mit k. bezeichnete Knochen, von welchem er erklärt, daß er ihn nicht gewiß zu deuten vermöge. H. v. Meyer, Fauna der Vorwelt etec., p. 51, glaubt, daß der Knochen zufällig in diese Gegend geraten sei und hält mit BuRMEISTER für ein Fingerglied, für welches er aber zu diek und zu plump ist. Drehen wir aber den linken Radius um 180°, samt dem daneben ıhn liegenden Knochen (s.), welcher bei den übrigen Pterodactylen als Spannknochen bezeichnet, wird, so sehen wir, daß dieser Spannknochen genau über das dicke Knochenstäbchen zu liegen kommt. Das Knochenstück (k.) selbst, welches sich vom einen zum andern Ende etwas verbreitert, hat dort, wo es dem Carpus anliegt, eine starkgerundete Gelenkfläche und auch an seinem andern Ende, wo es den sog. Spannknochen (s.) trifft, sieht man eine gerundete gelenk- kopfartige Spitze. Für ein Fingerglied ist es auf alle Fälle zu diek und zu kräftig und auch die Lage der sonst als Spannknochen bezeichneten peitschen- förmigen Knochenstäbe ist so gleichmäßig und zeigt auf beiden Seiten einen gleichen Abstand über dem distalen Ende des Radius, daß man das Vor- handensein eines an ihnen noch gelenkenden Knochens annehmen muß und es bleibt dann der Auffassung jedes einzelnen überlassen, ob er den Knochen k. am Carpus als Carpale oder als Metacarpale betrachten will. Die Mittelhand. Metacarpus. An der wohlerhaltenen Mittelhand haben wir vor allem das 10,8 cm lange kräftige Metacarpale des fünften oder Flugfingers. Der Knochen (me. V.r. & me.V.].) nimmt von seinem etwas nagelkopfartig ausgebreiteten proximalen Ende, welches mit der zweiten Reihe der Handwurzel gelenkte, gegen das distale Ende an Stärke ab, um die Stelle seines geringsten Durch- messers direkt über der Gelenkrolle am distalen Ende zu erreichen. Diese Trochlea (Fig. 26 a und b) ist an den Flugfingermetacarpalia der beiden Seiten bloßgelegt und zwar von verschiedenen Seiten, die rechtsseitige zeigt die Vorderseite (a), die linksseitige die Hinterseite (b).. Die Trochlea ist distal ke. 22 10L.= mic. | 10 IV | Fig. 25. Rekonstruktion der Handwurzel von Pterodactylus suevicus Qu. Linke Seite. Natürl. Größe. ». —= Radius. u. — Ulna. s. = Spannknochen. k. = Carpale (oder erstes Meta- carpale?) c.I. = erste, c.II. = zweite Oarpalreihe. mc. II—IV. — 2.—4. Mittelhandknochen. nc.V. — NMittelhandknochen des fünften oder Flugfingers. etwas divergierend; dadurch verbreitert sich auch das ganze Ende des Knochens. Auf der Vorderseite gehen die durch eine tiefe Furche getrennten Gelenkbogen (denn von Condyli kann man hier eigentlich nicht mehr sprechen, weil es sich um Bogen handelt, welche fast */s eines Kreises einnehmen) ganz | N) 1 '&) | allmählich in den Schaft über (a). Auf dieser Seite lag, bei gestrecktem Zustande des Flügels, der oleeranonartige Vorsprung der ersten Flugfingerphalange an. Auf der Hinterseite dagegen enden die Gelenkbogen in einer scharfen Ecke, indem sie über den Schaft hinaus sich erheben, welcher auf dieser Seite sich sehr verschmälert und dessen schmale Stelle in die zwischen den Con- dyli resp. Gelenkbogen befindliche Vallis intertrochlearis übergeht (b). Auf ihrer Außenseite haben die Gelenkrollen im Mittelpunkte des Kreises jederseits eine deutliche tiefe runde Grube. Die drei Mittelhandknochen der zweiten bis vierten Finger (me. I—IV.r. &1.) sind 10,5 em lange, äußerst dünne, kaum 1 mm in der Mitte messende, faden- förmige Knochengräten. Am proximalen Ende ist eine schwache, aber deutliche Verdiekung erkennbar und sie erscheinen dort an ihrem Öberrande gerade ab- geschnitten. Von der Mitte des Schaftes ab nehmen sie etwas, aber kaum merkbar, an Dicke zu, um am distalen Ende in ein verhältnismäßig dickes Gelenkköpfchen } für die Phalangen überzugehen. Alle vorliegenden Metacarpalia der zweiten bis n 2 vierten Finger sind stark gebogen, aber wahrscheinlich waren dieselben ursprünglich Fig. 26. Distales Ende gerade, und ist die Biegung erst bei der Ablagerung des Skelettes zustande ge- der Flugfingermetacar-- kommen. palia v. Pf. suevicus Qu. Natürl. Größe, Der sog. Spannknochen. Metacarpale des ersten Fingers? a — Trochlea des rech- ten Metacarpales von Der Spannknochen (s. in Fig. 25 und auf Tafel XVII), welcher, wie schon vorne gesehen. erwähnt, sich seitlich dem Radius anlegt und zwar etwas über seinem . distalen b = Trocken des Inken, einst sale lang und außerordentlich dünn. Er mißt in der Mitte des Metacarpales von der Rückseite. Schaftes kaum 0,2 cm. An seinem, am distalen Radiusteile befindlichen, diekeren Ende, trägt er ein gerundetes Köpfchen und verjüngt sich von da rasch nach oben in eine Spitze. Die Frage, ob er als Metacarpale des ersten Fingers zu betrachten sei, werde ich in einem späteren zusammenfassenden Abschnitte behandeln. Die Fingerglieder. Phalangen. Das erste Glied des Flugfingers (I. ph. V.r. & I. ph. V.l.) hat ohne ÖOlecranon eine Länge von 14,1 em, der Knochen ist nach seiner Vorderseite kaum merklich geschwungen, und proximal wie distal verbreitert. Proximal sehen wir die zwei, durch eine, am Oleeranon hinten aufsteigende, Leiste getrennten, Gelenkgruben; vorne am Oberrande erblicken wir das Olecranon selbst, welches hier durch eine deutliche Linie (einpräpariert?) vom Schafte getrennt erscheint. Auf das Oleeranon kommt eine Höhe von 0,6 em. Leider ist die Grenze, von Öleeranon und Fingerglied selbst, am linken Flügel durch mehrere auf- liegende Phalangen verdeckt, so daß sich nicht feststellen läßt, ob die Abgrenzungslinie des Olecranon nicht etwa nur eine zufällige Bruchlinie ist. Die in der Mitte des Schaftes 0,55 em Durchmesser haltende erste Phalange verbreitert sich unten am distalen Ende etwas und bildet einen etwas schräg sitzenden flachen, schwach konvexen Gelenkkopf für die nächste Phalange (Il. ph. V.r. & II. ph. V.1.), welche als völlig gerader Knochen eine Länge von 11,52 cm hat, bei einem mittleren Durchmesser von 0,4 em; sie verjüngt sich nach unten ganz unmerklich. Am proximalen Ende ist sie gegen den 273 Schaft gerade abgeschnitten, schwach vertieft und nagelkopfartig verbreitert; distal gleichfalls ver- breitert trägt sie dort einen, etwas schräg zum Schafte sitzenden, niedrigen, konvexen Gelenkkopf. Die dritte Flugfingerphalange (III. ph. V.r. & III. ph. V.1.) ist 8,5 em lang, verjüngt sich etwas rascher als die vorige, ist gleichfalls gerade, proximal nagelkopfartig verbreitert und gerade abgestutzt, distal mit einer nur unmerklich schräg stehenden schwach konvexen Erhebung versehen. Die vierte und letzte Flugfingerphalange (IV. ph. V.r. & IV. ph. V.l.) ist 7,75 em lang, proximal wie die zweite und dritte Phalange gebildet, distal aber läuft sie allmählich sich verjüngend in eine gerundete Spitze aus. Die Phalangen der übrigen Finger (ph.) liegen zerstreut zum Teil noch auf der Platte, zum Teil dürften sie, weil über den Unterrand der Platte herausstehend, verloren gegangen sein, und wohl auch nur aus diesem Grunde fehlen die meisten klauenförmigen Endglieder, von welchen ich unter den Pha- langen auf dem proximalen Ende der linken ersten Flugfingerphalange mit Sicherheit nur eine kleinere Klaue (eph.) von 0,45 cm erkennen kann, möglicherweise sind zwei ganz zerdrückte Reste daselbst gleich- falls noch hieher zu zählen. Der Beckengürtel. Das Becken. Das Becken kam in Rückenlage zur Ablagerung, wobei die rechte Hälfte desselben sich, von der Außenseite entblößt, auf die linke, die innere Seite bietende Hälfte legte. Die beiden Pubes gerieten dabei aus dem Verband mit dem Ischium und liegen mit der Ventralseite nach oben. (Quxxstepr legte Fig. 27. Linksseitige Beckenhälfte von Pterod. suevicus Qu. Fig. 28. Linksseitige Beckenhälfte eines Krokodils. Rekonstruktion in natürl. Größe. Kopie nach R. Owen. il., & il., = Prae- (,) und Postacetabularer (,) Fortsatz des il. = Dlium. isch. = Ischium. pb. = Pubis. Ilium. 4Ac. = Acetabulum. isch. = ischium. pb. = Pubis. die äußere Seite der linken Hälfte des Beckens durch Präparation von der andern Seite der Gesteins- platte her bloß, wodurch erst eine richtige Auffassung des Beckens ermöglicht wurde, über welches (JuENSTEDT, 1. c. 1855, p. 47 sagt: »Das Becken machte mir die größte Schwierigkeit, auch bin ich damit nicht zur vollständigen Klarheit gekommen.« Wie ich in dem Abschnitte über die Wirbelsäule klar- gelegt habe, nehmen an der Bildung des Sacralabschnittes mindestens 5 Wirbel teil. Dieselben, d. h. deren, vom vordersten Wirbel zum hintersten an Länge abnehmenden, breiten Querfortsätze resp. Sacral- Palaeontographica. Bd. LIN. 35 274 — rippen verbinden sich mit dem prä- und postacetabular verlängerten Darmbein, dem Ilium (il.), welches sich auf eine Länge von 5,75 cm erstreckte. Hievon kommen 1,45 cm auf den postacetabularen Fort- satz (il., in Fig. 27) und etwa 3,4 cm auf den längeren präacetabularen (il., Fig. 27). Flügel. Nahtlos mit dem Ilium verbunden ist die große, nach rückwärts sich erstreckende Sitzbeinplatte, das Ischium (isch.), welches vor dem 0,8 em langen und 0,5 cm hohen Acetabulum (Ac.), an dessen Bildung es sich beteiligt, einen Fortsatz entsendet, welcher in seiner Form und in seinem Vorspringen nach der Lateral- seite ganz außerordentlich an den Fortsatz am Ischium der Krokodile erinnert, von welchem ich zum Vergleiche hier eine Abbildung bringe (s. Fig. 28). Von diesem Fortsatze aus zog das Ischium in starkem Bogen nach rückwärts, um sich dort zu einer breiten, leider nicht vollständig erhaltenen Platte aus- zudehnen. Nach vorne legte sich, offenbar durch eine Naht getrennt (dafür spricht wenigstens das leichte Loslösen der Knochen aus ihrem Verbande), augenscheinlich an den nach vorne ragenden Fort- satz des Ischium das Pubis oder Schambein (pb. in Fig. 27 und p.r. & p.l. auf Taf. XVII) an. Es ist dies jederseits ein gestielter Knochen, welcher sich nach vorwärts und abwärts in Form einer gerun- deten Schaufel ausbreitete und in der Medianebene mit dem Knochen der Gegenseite in Verbindung trat, wobei eine deutliche Naht zwischen den beiden Knochen noch zu erkennen ist. Die freie Hinterextremität. Die Hinterextremität ist, wie bei allen kurzschwänzigen Formen, sehr lang. Mit Ausnahme der Phalangen und je eines Metatarsale liegt sie beiderseits vollständig vor. (O1 2 ci. | Der Oberschenkel. Femur. Das Femur (fe. r. & fe.1.) mißt vom proximalen Gelenkkopf bis zum distalen Ende 7,7 cm und ist in seinem Verlaufe fast gerade, proximal und distal mäßig verdiekt; der runde Schaft nimmt von oben nach unten nur wenig an Stärke zu, in der Mitte hält er einen Durchmesser von 0,5 cm. Das Caput femoris (Op. in Fig. 29) steht auf einem, etwa um einen halben rechten Winkel vom Schafte aufwärts strebenden Hals. Das linke Femur zeigt seine Vorderseite, das rechte seine Rückseite. Auf der Lateralseite ıst ein deutlicher Trochanter externus (Tr. e.) zu erkennen. An beiden distalen Enden ist die Trochlea mit dem Con- dylus medialis (C. m.) und dem Condylus lateralis (C. It.) zur Aufnahme für den Unterschenkel gleichfalls deutlich. Es läßt sich am rechten (fe. r.) Femur unschwer erkennen, daß die Gelenkrolle an der Hinterseite nur unbedeutend übergriff, während an der Vorderseite des Femur, wie das linke (fe.1.) zeigt, die Ausdehnung der Gelenkrolle sich 0,525 em an dem Mittelstück herauf er- Fig. 29. Rechtes Femur von Pterod. suerieus Qu. Streckte, um hier allmählich in den Schaft überzugehen. Rückansicht. Nat. Größe. Cm. --- Cp. — Caput femoris. Cl. Der Unterschenkel. = Collum femoris. Tr.e. Das Schienbein und Wadenbein. Tibia und Fibula. — Trochanter externus. i BuRe : 2 © € r . : Er Condyins mediale Die Tibia (ti.r. & ti.1.) ist mit 12,2 cm Länge ein ganz gerader, in C.!t.—Condyluslateralis. proximo-distaler Richtung sich ganz schwach verjüngender Knochen mit un- | IV | or gefähr 0,& em Durchmesser in der Mitte des Schaftes. Proximal ist sie verbreitert zur Aufnahme des Gelenkes für das Femur; distal trug sie, wie noch an beiden Tibiae zu erkennen ist, eine Gelenkrolle für den Tarsus. Die Fibula (fi.l.) war sehr rudimentär, sie liegt, etwas nach abwärts geschoben, an der linken Tibia noch dem Mittelstücke an, als ganz dünner, sich verjüngender Knochen, der proximal mit einem Köpfchen versehen ist; das distale Ende aber ist abgebrochen. Die Fibula der rechten Hinter- extremität (fi.r.) ist, wie mir scheint, zwischen Radius und Ulna der linken Vorderextremität zu liegen gekommen und wird teilweise von diesen Knochen verdeckt. Offenbar war sie nur ganz lose mit der Tibia verbunden. B Die Fusswurzel. Tarsus. Von der Fußwurzel ist nur ein kleines Stückchen einer Reihe erhalten, welches von (JuENSTEDT augenscheinlich abpräpariert und gesondert aufgehoben wurde. Es lag ursprünglich neben dem distalen Ende der linken Tibia und ist ein flaches, etwa 0,4—0,5 em langes und fast ebenso breites Knochen- plättchen, dessen Zugehörigkeit zur Fußwurzel höchst wahrscheinlich ist. Die Mittelfussknochen. Metatarsalia. Von diesen sind jederseits vier vorhanden, welche zum Teil verletzt sind (mt.). Es sind dünne, proximal und distal verdiekte Knochenstäbehen von 0,2 cm Durchmesser. Das längste ist 3 em lang, ein anderes 2,8 cm, zwei weitere 2,5 cm. Proximal sind die Knöchelchen mehr nagelkopfartig, aber mit schwacher konvexer Aufrundung versehen, distal tragen sie eine Trochlea. Die Zehenglieder. Phalangen. Von diesen sind nur einige wenige zerstreut und auch zerbrochen vorhanden, sie sind nicht geeignet, uns über den Bau des Fußes irgend welchen Aufschluß zu geben. Klauenförmige Endglieder sind nicht beobachtet, woraus wir aber nicht auf ein ursprüngliches Fehlen derselben schließen dürfen. Es sind nun noch zwei Knöchelchen ungedeutet geblieben, welche schon (Juvesstepr betreffs einer passenden Erklärung (A bei (Jurxstepr's Abbildung) Schwierigkeiten bereitet haben. (JuENSTEDT meint, man könnte dieselben für eine Kniescheibe halten. Das eine Knöchelchen lag auf der Platte in der Nähe des distalen Endes des rechten Humerus (ep.); QuEsstepr hat dasselbe von allen Seiten frei präpariert und es zeigt sich, daß dasselbe auf der einen Seite konvex und glatt, auf der andern Seite konkav ist und eine korrodierte Fläche hat. Das andere, etwas kleinere, aber in der Form ähnliche, liegt in der Mitte neben dem Schafte der zweiten Flugfingerphalange der linken Vorderextremität und am proximalen Ende der linken Tibia (ep.). Am distalen Ende der ersten Flugfingerphalange des rechten Flügels (I.ph.V.r.) fehlt die konvexe Gelenkkappe, und in der Größe könnte das am distalen Ende des rechten Humerus liegende Knöchelchen wohl hieher passen und wäre dann die abgetrennte Epi- physe. Desgleichen fehlt die Epiphyse der zweiten Flugfingerphalange (II. ph. V.r.) desselben Flügels, und hieher möchte ich das kleinere der beiden Knöchelchen verweisen. Die Wahrscheinlichkeit meiner Deutung wird weiter noch durch die Form des freigelegten Knöchelchens erhöht und durch die eine korrodiert aussehende konkave Fläche desselben. Ich habe nun unter möglichster Schonung des kleinen Knochens winzige Splitter desselben mit dem Federmesser isoliert, und die mikroskopische Untersuchung der Stückchen ergab, daß es sich zum Teil um Knorpel, zum Teil um eine dünne Lage von Knochen- substanz mit wenig und nur wenig verästelten Knochenzellen handelt. Das Stück war also im Beginn der Ossification, was meine Deutung als Epiphyse bestätigen dürfte. Systematische Stellung des Pterodactylus suevicus QU. Entgegen der Ansicht H. G. Srerzy’s, welcher Pterodactylus suevieus (Ju. als den Typus eines neuen, von ihm aufgestellten Genus Cycnorhamphus betrachtet, bin ich der Überzeugung, daß eine Ab- trennung von Pterodactylus vollständig ungerechtfertigt ist. Schon K. A. v. Zırrzn, Über Flugsaurier aus dem lithographischen Schiefer von Bayern, Paläontogr. Bd. 29, p. 80, 1882/83, hat seine Zweifel darüber geäußert, indem er schreibt: »Ob die für Pterodactylus suevicus (Ju. errichtete Gattung Oyeno- rhamphus mehr Berechtigung hat, wird durch erneute Untersuchung des schönen Tübinger Skeletts entschieden werden müssen«. Die erste Genusdiagnose SseueyY's habe ich aus »Ornithosauria 1870« in dieser Arbeit S. 262 wörtlich wiedergegeben. Wie der Name Cyenorhamphus sagt, war derselbe von ihm wegen der schwanenähnlichen Schnabelform gewählt worden. Ich habe schon oben erwähnt, daß diese Form der Hauptsache nach dem Drucke ihre Entstehung verdankt. Die Ansicht über die Stellung der kleinen Nasenlöcher weit vorne (nach (Jursstepr’s ursprünglicher Annahme) hat SeruLey in »Dragons of the air« p. 170 mit den Worten zurückgenommen: »There appear to be some indications of small nostrils, wihch look upward like the nostrils of Rhamphorhynchus, but this may be a deceptive appearance, and the nostrils are large lateral vacuities, which are in the position of antorbital vacuities, so that there would appear to be only two vacuities in the side of the head in these anımals.«< Und weiterhin schreibt er: »The distinetive character of the skeleton in this genus is found in the extraordinary length of the metacarpus and in the complete ossification of the smaller metacarpal bones throughout their length ete.«< »The first wing phalange is much longer than the others, which successively and rapidly diminish in length, so that the third is half the length of the first.« ete. Auf die Unterschiede von Pterodactylus suericus (Ju. gegenüber Pterodactylus longirostris, propin- quus, longicollis und einigen anderen hat A. Wacner, Abhandlungen d. k. bayer. Akad. d. W., Bd. 8, 1860, p. 458 ff., ausführlich hingewiesen. Der Unterschied von den übrigen Pterodactylen besteht in Wirklichkeit nur in einigen wenigen Punkten, nämlich im Profil des Schädels, in der wahrscheinlichen Beschränkung der Bezahnung auf die vorderste Hälfte des Kiefers (die Zähne sind alle ausgefallen und liegen [teilweise?] an der Spitze der Schnauze), und in der größeren Länge des Flugfingermetacarpales gegenüber den Vorderarmknochen, weiter in der successiven und raschen Längenverminderung der Pha- langen des Flugfingers von der ersten zur vierten. Bei Pterodactylus suericus Qu. trifft aber die SEELEY’sche Behauptung, daß die dritte Phalange halb so lang ist als die erste, nicht zu, sie ist mehr als halb so lang, 14,1:8,5 cm. Bei Pferodactylus suevicus O. Fraas, einem größeren Tiere, welches von SEELEY gleich- falls zu Cyenorhamphus gerechnet wird, ist sie kleiner als die Hälfte der ersten Phalange. Übrigens nehmen alle Flugfingerphalangen von Pterodactylen von der ersten zur vierten an Länge ab. Außer- dem scheint gerade bei den größeren Formen eine raschere Verminderung der Länge von der ersten gegen die vierte Phalange einzutreten, wie Pterodactylus longicollum bei H. v. MEyEr, dann Pterodactylus vulturinus und Pterodactylus eurychirus (welch letzterer augenscheinlich identisch ist mit Pierodactylus 2717 suevicus Qu.) beweisen; noch weiter gehen in dieser Richtung die amerikanischen Kreidepterosaurier, Nyctosaurus und Pteranodon. Es ist meiner Ansicht nach wahrscheinlich, daß bei einer Verlängerung der Flügel beim Wachsen die proximal liegenden Extremitätenknochen der Flughand rascher wuchsen als die distalen, weil dadurch die Stabilität des Flugorgans gehoben wurde, denn durch gleichmäßige Ver- längerung, auch der distalen Knochen, wäre bei deren Dünne und Länge eine außerordentliche Schwächung infolge zu großer Biegsamkeit zu erwarten, was die Flugfähigkeit hätte beeinträchtigen müssen. Alle anderen von SEELEY aufgeführten generischen Unterschiede muß ich entschieden als nicht vorhanden bestreiten. So ist eine vollständige Ossifikation der Metacarpalia der übrigen Finger in ihrer ganzen Länge nicht nur seinem Cyenorhamphus eigen, sondern allen Pterosauriern des Lias und Jura. Die Unterschiede im Becken, welche SeeLer erwähnt, dürften gleichfalls nur geringfügig oder wahr- scheinlicher in dem schlechten Erhaltungszustand des Beckens von Pferodactylus suevicus Fraas zu suchen sein. Bei dem letzteren ist nämlich der präacetabulare Fortsatz des Ilium, wie überhaupt das ganze Becken unvollständig erhalten. Bei Pferodactylus suericus Qu. ist der das Acetabulum um 3,% em überragende präacetabulare Fortsatz des Ilium doch im Gegensatz zu den übrigen Pterodactylenbecken in der Münchner Sammlung nicht kurz, er überragt das Acetabulum, hier wie dort, um etwa 5—7 Wirbel- längen, während Serrrey behauptet, daß dieser Fortsatz sehr kurz sei im Vergleich zu demjenigen bei Pterodactylus. Auch das langstielige Pubis (Präpubis bei Serrey) weicht durchaus nicht ab in Form und Verhältnissen von denjenigen der übrigen Pterodactylen, wie z. B. Pterodactylus Kochi WAGLER, von welchem ich, Paläontogr., Bd. 48, 1901, Tab. 6, zwei wohlerhaltene Pubes abgebildet habe. Der ganze Unterschied beschränkt sich also auf die wahrscheinlich kürzere Ausdehnung der Bezahnung, die weniger scharfe Spitze des Schnabels und auf die Längenverhältnisse der Vorderextremitätenknochen, Unterschiede, welche zu einer generischen Trennung wohl kaum hinreichen werden. F. A. Quenstepr hatte das vorliegende Stück zum erstenmale in einer brieflichen Mitteilung an Prof. Bronx im N. Jahrb. f. Mineral. ete., S. 570, 1854, erwähnt, mit den einleitenden Worten »Endlich kann ich Ihnen auch etwas vom ersten Pferodaetylus württembergieus aus den Kalkplatten unseres weißen Jura erzählen ete.«.. Im Jahre darauf (1855) beschrieb er das Stück dann als Pterodactylus swerieus. H. v. Meyer machte in demselben Jahre im N. Jahrb. f. Mineral. ete., p. 809, 1855, darauf aufmerksam, daß der Name Pterodactylus swericus schon früher als ein Synonym von Pterodactylus longirostris Cuv. verwendet worden sei und zwar wie er später, Fauna der Vorwelt l. e., p. 50 und p. 26 sagt in »Urwelt- liche Naturgeschichte der organischen Reiche, II. Teil, von I. F. Krüger, S. 105, 1825 (nicht KrıEGER, S. 219, wie H. v. Meyer, Fauna der Vorwelt, p. 26, schreibt)«. Dieselbe Angabe wiederholt A. Wasser, Abhandl. d. k. bayer. Akad. d. W., math.-phys. Klasse, Bd. 8, p. 451, 1860. In Wirklichkeit handelt es sich bei Krüger aber nur um eine Aufzählung, nicht um eine Beschreibung; wie er allerdings auf den Namen swevicus kommt, ist unverständlich. QuENnsTEDT erwidert auf die erste Mitteilung H. v. Meyer’s, daß er sich den Namen württembergieus nicht als Spezies- namen gedacht habe, wie er überhaupt nicht gerne ohne beigegebene Zeichnung benenne. Aus dem Sinne der Quexstepr'schen Mitteilung kann man dies wohl herauslesen und es ist deshalb, da KRÜGER nur eine Zusammenstellung gibt, wohl auch (wie ja überhaupt die Prioritätsfrage hier sehr schwer zu entscheiden wäre) von den Versuchen H. v. Mryer’s und Wasxer’s, den Namen württembergiens einzu- führen, in der Literatur bis jetzt keine Notiz genommen worden. Pterodactylus longicollum H. v. MEYER. (= Pterodactylus suevicus 0. FraAas.) Tafel XIX. 1854. Pterodactylus longicollum. H. v. MEYER, N. Jahrb. f. Mineral. ete., p. 52. 1858. Pterodactylus longicollis MEYER. A. WAGNER, Abh. d. k. bayr. Akad. d. W., math.-phys. Klasse, Bd. 8, 2, p. 456. 1860. Pterodactylus longicollum. H.v. MEYER, Fauna der Vorwelt. Rept. d. lithogr. Schiefers ete., p. 45, T.7, Fig. 1—4. 1861. Pterodactylus longicollis MEYER. A. WAGNER, Sitzungsber. d. k. bayr. Akad. d. W., p. 532. 1878. Pterodactylus suevicus O. FRAAS (non QUENSTEDT). O. FrAas, Paläontogr. Bd. 25, p. 163. 1891. Cyenorhamphus Fraasi. H. G. SEELEY, Ann. and Mag. ete., Ser. 6, Vol. 7, p. 245. 1901. C'ycnorhamphus Fraasi. H. G. SEELEY, Dragons of the air, p. 69, 80 u. 169, fig. 63 u. 64. Das vorliegende Stück wurde, wie ich aus der Beschreibung von O. Fraas (Paläontogr. Bd. 25, p. 163, 1878, »Über Pterodactylus suericus Qu. von Nusplingen«) entnehme, im Jahre 1874 in Nusplingen gefunden, kam aber erst drei Jahre später, nämlich 1877, in den Besitz des königlichen Naturalien- kabinetts zu Stuttgart. OÖ. Fraas glaubte, dieselbe Art vor sich zu haben, wie das Tübinger Exemplar von Pterodactylus suevicus, ein Irrtum, auf welchen schon H. G. SEELEy aufmerksam gemacht hatte (Ann. and Mag. etc., Vol. 7, Ser. 6, p. 244, 1891), welch letzterer schon früher für den Quexstepr’schen Pterodactylus suericus das Genus Cycnorhamphus aufgestellt hatte. (Ornithosauria etc. 1870, p. 111.) Lage und Erhaltung. Das Skelett liegt auf einer etwa 42 cm breiten und 60 cm langen Schieferplatte mit der linken Körperhälfte des Rumpfes nach oben, wobei an der langen Halswirbelsäule einzelne Wirbel sich gedreht haben und der Kopf derart auf die Seite gelegt wurde, daß er dem Beschauer jetzt seine rechte Seite darbietet, während der Unterkiefer die Oberseite aufweist. Der Schädel ist im allgemeinen nur sehr mittelmäßig erhalten, die übrigen Teile des Körpers etwas besser und zum Teil noch in unmittelbarem Zusammenhange. Die, einen jedenfalls kurzen Schwanz bildenden, Schwanzwirbel fehlen völlig, ebenso die meisten Phalangen der Finger und Zehen. Nach O. Fraas’ Angaben bestand das Stück ursprünglich aus Platte und Gegenplatte, welche wieder aufeinander geleimt wurden. Durch den damaligen Präparator ÜBERDÖRFER (jetzt in Hohenheim), wurde dann, wie mir dessen Bruder in Stuttgart mitteilte, die Bloßlegung der Knochen von einer Seite her unternommen, die, wie die Tafel zeigt, auch in vorzüglicher Weise gelungen ist. Während sich die sonstigen Nusplinger Vertebratenreste vor den Solnhofener Funden durch im allgemeinen bessere Erhaltung der Gelenktlächen und der ursprünglichen Form der Knochen auszeichnen, hat das vorliegende Stück sehr durch Druck gelitten und es sind namentlich die Gelenkenden der Knochen zum Teil weniger gut erhalten. Der Schädel. Der Schädel mit einer Länge von 21,5 cm, scheint nahtlos verschmolzene Knochen besessen zu haben und ist in seinem rückwärtigen und im vorderen Teile relativ gut erhalten, während die Mitte, besonders die Gegend der Augenhöhle sehr durch Druck gelitten hat. Die Höhe des Schädels 279 in der Gegend der Augenhöhle vom Gelenk des Quadratum ge- messen, wird 3,8 em nur wenig überschritten haben. Vom vor- deren Teile des Schädels ist die vom Zwischenkiefer oder Prä- maxillare (prm.) gebildete Spitze erhalten, an welche sich nach rückwärts ein Processus nasalis ossis prämaxillaris, sowie die da- mit verschmolzenen Nasalia (nas.) anschließen, welche bei der Ablagerung im hinteren Teile über der vereinigten Nasopräorbital- öffnung (Nasentränengrube) (Npro. in Fig. 30) außer Verbindung mit dem Schädeldache gekommen ist. Es ist das bei O. Fraas, mit Buchstaben mx, als Maxillare bezeichnete Knochenstück. Dem Unterrande entlang, bis unter die Augenhöhle erstreckt sich das Maxillare (mx.), der Oberkiefer. In den von Maxillare und Prämaxillare gebildeten Rändern zähle ich zusammen 15 Zähne und Alveolen. An das Maxillare nach rückwärts schließt sich das Jugale (Jochbein) an, dessen Form an dem, nach oben ver- schobenen in Augen- und Nasenhöhle liegenden Knochen der linken Seite (jug.1.) deutlich zu erkennen ist (von O. Fraas als Frontale gedeutet). Nach vorne sehen wir an diesem Knochen noch ein Stück des die Nasopräorbitalöffnung begrenzenden Maxil- lare: nach vorne oben geht vom Jugale ein aufstrebender Fort- satz ab, der bei den übrigen Pterodactylen gegen den, den vor- deren Winkel der Augenhöhle oben begrenzenden, von H. v. MEYER als Lacrimale, Tränenbein (lac.), gedeuteten Knochen gerichtet ist. Nach oben rückwärts steigt ein Ast des Jugale zur Verbindung mit dem an der Begrenzung der oberen Schläfenöffnung (S. in Fig. 30) teilnehmenden Postorbitale, resp. Postfrontale (pf.). Der Bogen, welcher die obere Schläfenöffnung vorne außen begrenzt, ist verschoben und liegt etwas nach vorne. Postfrontale und Jugale beteiligen sich dann noch an der vorderen Begrenzung der seitlichen oder unteren Schläfengrube (S.' in Fig. 30), deren Vorhandensein sich noch erkennen läßt. Nach rückwärts stößt das Jugale wahr- scheinlich durch Vermittlung eines Quadrato-jugale (q. j.) an das, das Gelenk für den Unterkiefer tragende, zur Schädelbasis schräg gestellte Quadratum oder (Juadratbein (qu.) an. Die ursprünglich wohl gewölbte vogelähnliche Schädelkapsel ist zerdrückt, aber es läßt sich noch deutlich wenigstens in der Hinterhauptsregion, der kleine Condylus oceipitalis, das Hinterhauptgelenk (ec. 0.) er- kennen, über welchem auch noch das Foramen magnum zu sehen ist. Die beiden bogenförmigen Ausbuchtungen zu beiden Seiten des letzteren scheinen durch seitliches Zusammendrücken der Zum Teil rekonstruiert. Natürl. Größe. Nasopräorbitalöffnung. $. = Obere Schläfenöffnung. Schädel von Pterodactylus longicollum H. v. MEYER. Fig. 30. A. = Augenhöhle. Untere Schläfenöffnung. Ss. oO > Npro. = — 280 0 — Oceipitalia lateralia (Processus paroticus) entstanden zu sein; auch O. Fraas spricht von zwei rundlichen seitlich vorspringenden Backen, welche das Hinterhauptsloch umschließen und er betrachtet dieselben als Oceipitalia lateralia. Aber die von ihm in der besonderen Abbildung des Hinterhauptes vermutungs- weise als Ossa hyoidea bezeichneten Knochen muß ich für die rückwärtigen Kanten der außerordentlich komprimierten (Juadrata ansehen, während ich dagegen wieder seiner Deutung des unterhalb des CGondylus liegenden Knochens als Basi-sphenoid beistimme. Das Quadratum scheint nach unten zu ver- breitert und unterhalb der Stelle der Vereinigung mit dem (Quadratojugale verdickt, zur Bildung eines Condylus mandibularis, des Gelenks für den Unterkiefer. Die Partie des Squamosum (Schuppenbein) (sq.), sowie des Postfrontale (Hinterstirnbein) (pf.) ist nicht klar, aber Andeutungen einer oberen Schläfen- höhle (S. in Fig. 30) sind noch vorhanden und ebenso die von diesen Knochen gebildete äußere Begren- zung derselben, welche mit dem hinteren Jugaleast verbunden ist. Der Oberrand des hinteren Schädel- teiles wird von den Parietalia (Scheitelbeinen) (par.) gebildet, an welche sich nach vorne über der Augenhöhle die Frontalia (Stirnbeine) (fr.), anschließen. Alle diese Knochen sind nahtlos verbunden. Die Partie zwischen Augen- und Nasenhöhle ist leider am schlechtesten erhalten. Man sieht vor dem Frontale, im vorderen Winkel der Augenhöhle, einen Fortsatz herabsteigen, welchen OÖ. Fraas für das Nasale gehalten hat, ich glaube aber eher den nach vorne und darüber liegenden, zerbrochenen oder verpräparierten Knochen (nas.) als zum Nasale gehörig betrachten zu müssen. Rückt man das in die Mitte der Augenhöhle verschobene Jugale an seine richtige Stelle und denkt sich dasselbe durch die ursprünglich bogenförmige Ausbuchtung noch etwas verkürzt, so stößt der nach vorne oben ab- gehende Fortsatz desselben unmittelbar gegen den absteigenden Fortsatz, welcher nach H. v. MryEr’s Deutung bei den übrigen Pterodactylen, als Lacrimale (lac.) anzusprechen ist, wahrscheinlich aber vom Lacrimale und Praefrontale zusammen gebildet wird. Ich war ursprünglich lange im Zweifel, ob wir es bei dem unten in der Augenhöhle liegenden Knochen, welchen Fraas für ein Frontale, Newron (. c. 1888, p. 516) für den unteren Schläfenbogen erklären wollten, wirklich mit dem Jugale zu tun haben und ob es sich nicht bei dem gegabelten Knochen in der Augenhöhle um ein heraufgerücktes Ptery- goideum handelt. Aber durch Vergleich mit dem Schädel von Pterodactylus suevicus Qu., bei welchem das Jugale dieselbe Form hat und an welchem die Stelle des Übergangs ins Quadratojugale an der mittleren unteren Ecke des Jugale genau dieselbe Ausbildung zeigt, bin ich völlig sicher geworden, daß der frag- liche Knochen in der Tat als Jugale zu deuten ist und nicht als Pterygoid. Hinter und unter diesem Lacrimale + Praefrontale liegt aber noch ein weiterer Knochen, dessen Deutung schwer fällt, falls man ihn nicht als zum Lacrimale gehörig oder als absteigenden, etwas nach hinten verschobenen Fortsatz des Präfrontale ansehen will, wie er sich z. B. beim Krokodil mit Pterygoid und Palatinum verbindet, oder als einwärts gebogenes Stück des Präfrontale, wie es bei Lacertiliern sich als Lamina ethmoidalis fortsetzt, indem es nach unten mit dem Palatinum in Verbindung tritt und dort eine knöcherne Augen- nasenscheidewand bildet. Fraas hält diesen, sowie einen über der Augenhöhle liegenden Knochen eben- falls für das Lacrimale. Von der Unterseite des Schädels liegen, wohl sicher zum Pterygoid gehörige Knochenreste, unter dem in die Augenhöhle verschobenen Jugale vor. Man sieht, da die einst darüber liegenden Teile des Jugale beim Herausarbeiten aus dem Gesteine verloren gegangen sind, von dem einen dieser Knochen deutlich einen Fortsatz gegen die Grenze von Jugale und Maxillare der rechten Seite ziehen; dieser 2s1 Teil wäre dann jedenfalls als Os transversum ((Querbein) aufzufassen. Nach vorne dürften sich noch seitlich zusammengedrückte Teile der Palatina anlegen. Die Breite der oberen Schläfenöffnung betrug höchstens 1 cm, die Höhe der unteren (seitlichen) Schläfenöffnung wird 2,3 em nur wenig über- sehritten haben. und für die Höhe der Augenhöhle messe ich 2,6 em, für deren Breite 3,35 em, für die Länge der Nasopräorbitalöffnung 43 em, für ihre mittlere Höhe ca. 2 cm. Der Vorderrand der Naso- präorbitalöffnung ist von der Schnauzenspitze 11,4 em entfernt, der Vorderrand dieser Öffnung liegt also hinter der Mitte der ganzen Schädellänge von 21,5 cm. Der Unterkiefer. Vom Unterkiefer sind beide Äste erhalten, mit einer Länge von 18 em, sie bieten ihre obere dem Schädel zugewendete Seite dar. In ihrem vorderen Teile, in der Symphyse, sind sie, wie es scheint, auf eine Länge von 6,8 em nahtlos verschmolzen. Die einzelnen, «die Mandibeln zusammensetzenden Knochen lassen sich mangels jeder Sutur natürlich nicht unterscheiden. Die Höhe der Unterkieferäste wird nicht viel mehr als 0,5 em betragen haben. Vom Hinterende der Symphyse nach rückwärts er- streckt sich ein zwischen den Kieferhälften liegender Knochen, den ich für ein aus dem Unterkiefer- verband gelöstes Spleniale (spl.) erklären möchte. Am Hinterende sind die Unterkiefer an der Gelenkungs- stelle für den Schädel etwas verdickt und weniger eingedrückt, weil hier die Knochensubstanz dicker und kräftiger war. Hinter dieser vom Articulare gebildeten Gelenkungsstelle erstreckt sich noch ein postartikularer Fortsatz nach rückwärts, auf eine Ausdehnung von fast I cm. Auf der rechten Kiefer- hälfte ist derselbe abgebrochen. Der Abstand der rückwärtigen Kieferenden von Gelenk zu Gelenk ge- messen, beträgt 2 cm. Die Zähne im Oberkiefer, sowie Unterkiefer, je 15 jederseils, sind verhältnismäßig sehr kräftig und gekrümmt; nur die hinteren scheinen gerade gewesen zu sein. Auch die Stellung der Zähne in den Kiefern war, mit Ausnahme der hintersten, eine nach vorwärts gerichtete: die Länge der Zähne betrug bis zu 1,35 em, wovon 0,75 em auf die schmelzbedeckte Krone kommen. Die Wirbelsäule. Die Wirbelsäule ist, wie es scheint, von dem ersten Halswirbel ab bıs zum Sacralabschnitt ziemlich vollständig erhalten. Der Schwanzabschnitt dagegen ist völlig verloren gegangen. Der vorderste Abschnitt der Wirbelsäule, der Halsabschnitt, ist auffallend in die Länge gezogen, was hervorgerufen wird durch eine außerordentliche Verlängerung der einzelnen Wirbel, wie sie meines Wissens von jurassischen Formen nur bei einem Exemplare von Pferodactylus longicollum von H. v. Meyer (Fauna d. Vorwelt etc. p. 45) beschrieben worden ist. Wir haben im ganzen acht Halswirbel, wenn wir das von OÖ. Fraas als Schlundring betrachtete Knochenstück, welches ich schon in einer früheren Arbeit (Palä- ontogr. Bd. 48, p. 68, 1901) als Atlas angesprochen habe, als ersten Halswirbel betrachten. Dieser erste Halswirbel (l.) erinnert, trotzdem er bei der Präparation sehr gelitten hat, doch noch in seiner jetzigen Gestalt sehr an den von mir von Pterodaetylus Kochi Wact., (l. e. 1901, p. 67) beschriebenen und (auf S. 66 (Ibid.) in Fig. 1) abgebildeten Atlas. Am vorliegenden Exemplare läßt sich noch ein Teil des massiven Körpers, sowie des mit ihm verwachsenen oberen Bogenpaares, welches das 0,4 em Durch- messer haltende Neuralrohr umschließt, erkennen; auch von den an Pfterodactylus Kochi beobachteten, Palaeontographica Bd. LI. i 36 DJ) Muskeln zum Ansatz dienenden, kleinen Fortsätzen am oberen Bogenpaar, das hier Lage nach abwärts hat, ist derjenige der einen Seite noch erhalten, auf der andern Seite bei der Präparation leider ver- loren gegangen. Die Ähnlichkeit mit dem Atlas von Pterodactyhus Kochi ist aber trotz der Beschädigung noch so frappant, daß ich an der Richtigkeit der Deutung dieses Stückes als Atlas nicht zweifle, um so mehr, als auch der zweite erhaltene Wirbel gewisse Ähnlichkeit aufweist mit der Form desselben Wirbels bei Pterodactylus Kochi. Bei beiden Pterodactylen sieht man einen zerdrückten Wirbelkörper, ferner noch damit verschmolzene Teile der oberen Bogen, welche den Neuralkanal umspannen. Beim vorliegenden Exemplare scheint der Epistropheus (11.) seine Vorderseite darzubieten, so daß seine Länge nicht angegeben werden. kann; ein etwa vorhanden gewesener Processus odontoideus dürfte verloren gegangen sein. Da der Wirbel von oben nach unten komprimiert worden ist, so ist ein sicherer Entscheid infolge des zer- drückten Zustandes nicht mehr möglich. Über dem Neuralrohr sieht man noch dem Dornfortsatze an- gehörige Knochensubstanz herausschauen. Die Länge des Wirbels kann übrigens nur eine geringe ge- wesen sein, sonst wäre er kaum in dieser Lage zur Fossilisation gekommen. Der Epistropheus, sowie alle nun folgenden Halswirbel müssen außerordentlich dünnwandig gewesen sein. denn sie alle sind ganz besonders stark flach gedrückt und dadurch in die Breite gewalzt. Der dritte Wirbel (III.), der erste längere, ich messe ihn zu 3.5 cm, bietet augenscheinlich dem Beschauer die Lateralseite dar. Deutlich ist an ihm caudalwärts der Gelenkkopf zur Verbindung mit dem nächstfolgenden Wirbel zu sehen, während sich eranialwärts die konkave Gelenkung infolge des Bruches weniger gut erkennen läßt. Der Dornfortsatz (Processus spinosus) des oberen Bogens scheint bei der Freilegung aus dem Gesteine verloren gegangen zu sein, was bei der außerordentlichen Dünne, bis zu welcher die Halswirbel komprimiert sind, nicht zu verwundern ist. Von den Gelenk- fortsätzen, den Zygapophysen, sehen wir infolge der seitlichen Lage nur die hintere linke erhalten. Durch den nächstfolgenden Wirbel (IV.) geht ein die Gesteinsplatte durchsetzender Sprung; wenn wir für den Sprung die Breite von 0,5 bis 0,7 cm abziehen, so erhalten wir für diesen vierten Wirbel eine Länge von 4,3 bis 4,5 em. Der Wirbel zeigt sehr schön den procölen Charakter, indem die vordere konkave Gelenkgrube und der konvexe Gelenkkopf deutlich freigelegt sind. Ebenso sieht man die vorderen Zygapophysen, die Präzygapophysen, von unten; der Wirbel bietet also seine Unterseite dar, in deren Mitte eine schwache erhabene Leiste verläuft, welche offenbar einer Hypapophyse entspricht. Der fünfte Wirbel (V.) weist seine linke Seite und zeigt Prä- und Postzygapophyse dieser Seite deutlich, ebenso die Gelenkverbindung für die nächstfolgenden Wirbel. Vom Dornfortsatz ist nichts zu erkennen. Die Länge dieses fünften Halswirbels beträgt 4,7 em. wir haben in ihm also den längsten Halswirbel vor uns. Der sechste Wirbel (VI.) mit einer Länge von 4,5 em liegt gleichfalls mit seiner rechten Seite im Gesteine, zeigt aber dorsal eine von vorne nach hinten an Höhe zunehmende Knochenleiste, einen niederen Processus spinosus, welcher die hintere Zygapophyse nach rückwärts nicht überragt. Der nächste siebente Halswirbel (VII.) mißt etwa 3,5 cm, er scheint einen etwas höheren Processus spinosus gehabt zu haben als der sechste Halswirbel. Bei seinem zerdrückten Zustande lassen sich nähere Details nicht mehr erkennen. Der nächstfolgende, wohl der achte Halswirbel (VIII.) hängt nicht mehr mit den übrigen Wirbeln zusammen, er hat an Länge gegenüber seinem Vordermann schon bedeutend abgenommen, indem er nur noch 1,8 em lang ist; mehr als Längenangabe läßt sich auch hier nicht feststellen. In einer früheren Arbeit (Paläontogr. Bd. 48, p. 68, 1901) habe ich in der Fußnote erwähnt, daß ich diesen Wirbel für den ersten Rückenwirbel halte, weil ich damals aus der Abbildung bei Fraas an demselben eine Diapophyse zu sehen glaubte, wie ich eine solche auch bei Pferodactylus Kochi (l. e. p. 68) deutlich am achten Wirbel erkennen konnte. Daraus schloß ich auf das Vorhandensein einer Rippe. FÜRBRINGER hat (Jena’sche Zeitschrift für Naturw. Bd. 34. p. 359, 543 und 661, 1900) die Vermutung ausgesprochen, daß die Pterosaurier acht Halswirbel besessen hätten, und er sieht eine Bestätigung seiner Vermutung in den Angaben Wiırvısroxs, welcher bei Pferanodon (Ornithostoma) sieben Halswirbel zählt und welcher vom ersten, von ihm als Rückenwirbel betrachteten, erwähnt, daß er Rippen trage, welche das Sternum nicht erreichen. Diesen ersten Dorsalwirbel bei Wiırvıstox hält FÜRBRINGER aus dem Grunde, weil er das Sternum nicht erreicht, für den achten Halswirbel. Wırvısrox nimmt dann (On the Osteo- logy of Nyetosaurus ete. 1903) die Fürbringer’sche Zählweise für die Halswirbel an, und erwähnt auch bei Nyetosaurus am achten Halswirbel eine Diapophyse, an welcher eine, wie er glaubt, schwache Rippe angeheftet war. Derselbe Autor macht bei dieser Gelegenheit auch darauf aufmerksam, daß der von PLiENInGER (Paläontogr. 48, 1901) bei Pterodactylus Kochi als erster Rückenwirbel besprochene Wirbel, gleich- falls als achter Halswirbel zu betrachten sei, er meint »If a rib was present, it was doubtless small, since the next three pairs of ribs are found in place, and are besonders kräftig«. Hiezu habe ich zu bemerken, daß in meinem Texte nur steht, daß der zweite und dritte Wirbel besonders kräftige Rippen getragen haben (also nach neuerer Auffassung Dorsalwirbel eins und zwei), nicht aber daß drei Wirbel besonders kräftige Rippen tragen. Im übrigen glaube ich mich der FÜürBrRInGEr’'schen Auffassung gleichfalls anschließen zu dürfen. Ob zwischen dem achten Halswirbel und dem nächstfolgenden noch ein Wirbel ausgefallen ist, wage ich nicht zu entscheiden. Der nächste vorhandene Wirbel (9.), dessen zerdrückte Reste am proximalen Ende des rechten Humerus liegen, trägt eine zum Teil durch das linke Coracoid und den achten Wirbel verdeckte zweiköpfige, kräftige Rippe (e.1.). Eine gleichfalls breite und kräftige Rippe, welche zu diesem oder dem nächsten Wirbel gehören dürfte, liegt neben dem linken Humerus. Der nun folgende Wirbel (10.), welcher am proximalen Teile des linken Humerus liegt, der zehnte der ganzen Reihe, trägt gleichfalls noch eine kräftige Rippe (c.2.), der nächstfolgende Wirbel (11.) ist verpräpariert, aber es sind noch Teile von ihm vorhanden. Nun folgen in zusammenhängender Reihe acht Wirbel (12—19.). Am besten erhalten sind an diesen acht Wirbeln, welche uns ihre linke Seite zeigen, die Processus spinosi, die Dornfortsätze; an einzelnen lassen sich auch noch deutlich die Zygapophysen erkennen, während die (Juerfortsätze, die Processus transversi, größtenteils abgebrochen sind, aber trotz des defekten Zustandes aller Wirbel sind sie wenigstens teilweise noch erkennbar. Die Länge der Wirbel geht von vorne nach hinten von 0,8 bis 0,6 cm. Der nächstfolgende (20.), isolierte, Wirbel bietet seine Oberseite, man erkennt deutlich den Dornfortsatz, darunter das Neuralrohr, auch Reste der Querfortsätze beweisen deren verhältnismäßig große Ausdehnung. Ein weiterer Rückenwirbel (21.) liegt noch direkt vor dem Sacralabschnitt der Wirbel- säule, möglicherweise ist er schon den Lendenwirbeln zuzuzählen; er hat ebenso wie die den Becken- gürtel tragenden Sacralwirbel durch Druck außerordentlich gelitten. Im ganzen sind von den Rücken- wirbeln also zwölf resp. dreizehn erhalten. Am Sacralabschnitte (Sa.) sind sämtliche Wirbel, wahrscheinlich vier oder fünf an der Zahl, vollständig miteinander verbunden, so daß keine Spur einer Naht zu sehen ist. Bei vielen Pterodactylen ist sonst im Kreuzbein eine deutliche Naht zwischen je zwei Wirbelcentren beobachtet. Bei anderen, wie z.B. bei Pterodactylus grandipelris H. v. Meyer (F. d.V. 1. ce. p. 53, tab. 8, Fig. 1) sind Kreuzbein und Beckengürtelknochen nahtlos verbunden. Die Rippen. Die ersten zwei Rippenpaare (e.1. & c.2.) zeichneten sich durch besondere Stärke aus, sie waren kürzer und gedrungener als die folgenden (e.), welche länger und dünner sind. Die drei oder vier vordersten Rippenpaare waren, wie sich noch jetzt erkennen läßt, sicher zweiköpfig; von den weiteren, auf der Platte in der Rumpfgegend zerstreut liegenden Rippen läßt sich weder Einköpfigkeit, noch Zweiköpfig- keit sicher feststellen, da der Erhaltungszustand ein zu ungünstiger ist. Die längste Rippe, die dritte oder vierte, messe ich zu 5,2 em. In die Augen fallend ist der Umstand, daß fast alle Rippen außer- ordentlich gerade gestreckt sind, aber ich glaube, daß dies nur eine Folge der Stellung ist, in welcher diese fast durchweg der rechten Körperhälfte angehörigen Rippen zur Ablagerung kamen; ihre ursprüng- liche Form wird wohl geschwungen gewesen sein, nur die zwei ersten Rippen pflegen gewöhnlich mehr gerade gestreckt zu sein. Ein Vorhandensein von, bei anderen Pterosauriern so zahlreich beobachteten, parasternalen Ge- bilden, den Bauchrippen, kann nicht mit absoluter Sicherheit behauptet werden, doch könnten eventuell einzelne gekrümmte Knochenfäden, sowie z. B. ein unter der rechten Ulna liegendes Stück, welches OÖ. Fraas als Me. I., als Spannknochen nehmen möchte, dafür angesprochen werden, wenn man diese Stückchen nicht für wirkliche Rumpfrippen halten will. Das Brustbein. Sternum. Das Brustbein (St.), welches von einem Teil der Rückenwirbel bedeckt ist, ist eine, ohne die gleichfalls z. T. unter der Wirbelsäule verborgene Spina, noch 3,2 em lange und etwa 4 cm breite, augen- scheinlich aber unvollständig erhaltene Knochenplatte, deren ursprüngliche Wölbung an der gegen den Beschauer zu gerichteten Dorsalseite noch deutlich zu erkennen ist. An den Vorderecken scheint sie etwas abgeschrägt, wie bei Pferod. longicollum H. v. Meyer. Die Länge der Spina läßt sich, da sie, wie schon gesagt, unter der Wirbelsäule liegt, nicht genau bestimmen. An den Rändern scheint das Sternum außerordentlich dünn gewesen zu sein. Die Sternalplatte war ursprünglich wohl sicher größer, aber die am Rande anschließenden, sehr dünnen Teile sind nicht erhalten geblieben. Ob die Coracoidea sich an das vordere Ende des Sternum angelest haben, wie das z. B. H. v. Mryer bei Pterod. spectabilis (? — Pterod. elegans WaGneEr) angibt (Paläontogr. 10, S. 1 ff.), oder wie das bei den amerikanischen Kreidepterosauriern Pferanodon und Nyetosaurus von Wıruısron beobachtet worden ist, läßt sich nicht sagen. Die letzteren beiden Genera weisen allerdings am Sternum zu beiden Seiten der Spina Gelenkflächen für die Coracoidea auf, was meines Wissens weder bei /ferod. spectabilis (bei diesem verbietet schon die Kleinheit des Tieres eine deutliche Beobachtung), noch bei anderen jurassischen Flugsauriern bis jetzt beobachtet worden. Die Extremitätengürtel. Der Schultergürtel. Das Schulterblatt und Hakenschlüsselbein. Scapula und Coracoid. Die vereinigten Scapulae und CGoracoidea der beiden Seiten sind noch vorhanden. Diejenigen der linken Körperhälfte (se.1. & cor.1.), welche O. Fraas als zur rechten gehörig betrachtete, bieten ihre äußere Seite dar und sind vorzüglich erhalten (s. Fig. 31). Die Scapula liegt auf dem siebenten Halswirbel, DU während das Coracoid zum Teil vom achten Halswirbel bedeckt ist. Scapula und Goracoid der rechten Seite (se.r. & cor.r.) bieten ihre Innenseite (mediale) dar und sind, wenigstens das Coracoid, fast vollständig vom achten Halswirbel und einigen Rippen der ersten Rückenwirbel sowie dem linken Coracoid bedeckt. Beide Scapulae zeigen die schmale, säbelförmig gekrümmte Gestalt sehr schön; nach innen hat die linke Scapula eine gerundete Kante und auch die, ihre Innenseite weisende, rechte Scapula läßt trotz ihres etwas zerdrückten Zustandes noch erkennen, daß die Innenkante gerundet war. Das dorsale Ende läuft in eine stark abgerundete Spitze aus. An der Berührungsstelle mit dem Coracoid ist die 4,7 cm lange Scapula durch Synostose mit dem ersteren zu einem einheit- lichen Knochenstück verbunden, nachdem sie gegen die Verbindungsstelle zu, gegen die Prominentia coracoscapularis etwas an Breite zugenommen hat. Das breitere, kräftigere und dadurch gedrungener erscheinende Cora- coid hat eine Länge von #1 em. Der Winkel, unter welchem die beiden Knochen aneinander stoßen, ist etwas größer als ein rechter, wenn wir am unteren Drittel der Scapula den Winkel messen. Die Achse der oberen zwei Drittel der Scapula, welche ja mehr gegen das Ende des Coracoids zu geschwungen sind, bildet mit dem letzteren einen Winkel von ca. 70°, genau wie bei Pferod. longicollum H.v. M. Gegen die Vereinigung mit der Scapula am proximalen Ende ist das Coracoid ziemlich verbreitert und hat einen, die Verbindungsstelle überragenden, deutlich gerundeten Fortsatz, der wohl als kleine Spina coracoidea zu betrachten ist und dem Acrocoracoid der Vögel entspricht. Nach abwärts, gegen das Sternum hin, am distalen Ende verjüngt es sich allmählich, um mit einer breiten Rundung des cor. Fig. 31. Linke Schultergürtel- hälfte von Pterod. longicollum. Schaftes zu endigen. Die an der Vereinigung von Scapula und Coracoid Natürl. Größe. gelegene schwache Prominentia coraco-scapularis, mit der Gelenkgrube für sc. = Scapula. cor. = Coracoid. har N . a .gl. = Foss idalis den Humerus, der Fossa glenoidalis pro humero (F.egl. in Fig. 31), ist am 20 a Srenollalier gro 3 umero. Coraecoscapularbogen der linken Seite wohl erhalten. Welchem der beiden Knochen, Scapula oder Coracoid, der Hauptanteil bei der Bildung der Gelenkgrube zufällt, läßt sich, mangels jeder Sutur, schwer entscheiden, aber wahrscheinlich geht die Trennungslinie, wie bei den andern Formen, durch die Mitte der Gelenkfläche. Die Gelenkgrube besteht in einer in der Längsrichtung der Achse des unteren Drittels der Scapula liegenden, etwa 0,5 cm langen sattelförmigen Fläche. Der Sattel ist in der Richtung der Achse der Scapula konkav, in der darauf senkrechten Richtung konvex. Die konkave Gelenkung ist an ihren beiden in der Achsenrichtung der Scapula liegenden Enden durch Erhebungen oder Wülste begrenzt. durch ein deutliches Labrum glenoidale scapulare und ein Labrum glenoidale coracoideum. In der dazu senkrecht gestellten Richtung geht die Konvexität der Gelenktläche ohne irgend welche Erhebungen oder Vertiefungen allmählich in den Körper des Coracoscapularbogens über, wobei aber in dorsaler Richtung eine Verbreiterung der Fläche stattfindet. Es ist klar, daß eine derartige Einrichtung der Gelenkfläche eine freie Bewegung der Vorderextremität nach sehr verschiedenen Richtungen zuläßt. Scapula und Coracoid. waren augenscheinlich beide, wie sich aus dem Erhaltungs- zustand ergibt, pneumatisch. Die Scapula hat offenbar kräftigere Knochenwandungen als das Coracoid. während in der Gegend der Gelenkfläche eine ganz besondere Verstärkung der Knochenwandung stattgefunden haben muß. Wie bei allen bis jetzt bekannten Pterosauriern liegen auch hier nur Knochen des primären Brustgürtels vor, während eine dem sekundären Brustgürtel angehörige Clavicula völlig fehlt. Die freien Extremitäten. Die Vorderextremitäten. Der Oberarm. Humerus. Der Humerus ist ein fast gerader, nach der medialen Seite ganz schwach geschwungener, 7,8 cm langer Knochen, der sich nach der lateralen Seite mehr der Geraden nähert. Am proximalen Ende, wo er mit dem Schultergürtel artikuliert, ist er flügelartig ausgebreitet, am distalen Ende zur Aufnahme der Vorderarmknochen, Radius und Ulna, nur mäßig verdickt. Die Länge des Humerus ist etwa gleich derjenigen von 10 Dorsalwirbeln. Erhalten sind die Humeri beider Körperhälften. Der linke, unter dem Vorder- ende der Dorsalwirbelsäule liegende Humerus (h.1.) bietet seine ventrale Seite, der rechte, oberhalb des Rückenabschnittes liegende (h.r.), seine mediale Seite dar. Beide ursprünglich wohl röhrenförmige Knochen sind infolge ihrer hohen Pneumatizität stark zusammengepreßt, und deshalb ist auch die Wölbung der flügelartigen Verbreiterung am proximalen Rande verloren gegangen, aber die Lage des Gelenks für Ulna und Radius, sowie die Processus lateralis und medialis am proximalen Ende lassen keinen Zweifel aufkommen bezüglich der Zugehörigkeit zur rechten oder linken Körperhälfte. Die flügelartige Ausbreitung am proximalen Einde, deren Oberrand nur schwach ausgebuchtet ist, mißt etwas mehr als 3 cm. Der Processus lateralis (Pr. 1.) ist am rechten Humerus gut erhalten, am linken fehlt er (auf Fig. 32 ist er nach dem der rechten Seite ergänzt); er ist bedeutend größer als der Processus medialis (Pr. m.), welcher am linken Humerus gut erhalten ist, am rechten aber, wo er bei Re der Ablagerung nach aufwärts ragte, weil seine mediale Seite nach oben Fig. 32. Linker Humerus von Pfero- 5 i dactylas Tenor EM gerichtet war, ist er von oben nach unten etwas komprimiert und ab- Pr.m.— Proeessus medialis. Pr.’.— gebrochen. Dagegen läßt sich sehr schön erkennen, daß er sich als Processus lateralis (ergänzt). Cp.= über 2 cm lange Crrista noch am Schafte des Humerus fortsetzte. Auch Caput articulare humeri. ©... = Con- ZU das verhältnismäßig schwache, gegenüber den beiden Processus sehr dylus ulnaris. Cr. = Condylus ra- ? i dialis. Natürl. Größe. zurücktretende Caput articulare humeri (Cp.), ist deutlich zu erkennen, infolge Verdickung und Verstärkung der Knochenwand. Am Öberrande, an der Articulationsstelle, ist die Gelenkfläche bei der Fossilisation als Aufwölbung von ellipsoidischer Form erhalten geblieben, ebenso wie die Gelenkverbindung für Ulna und Radius am distalen Ende. Dort sieht man am linken Humerus (Fig. 32) wohlerhalten eine Gelenkrolle (Trochlea), zwei durch eine Ver- tiefung getrennte CGondyli, 2 Konvexitäten, den CGondylus ulnaris (C.u.) und den Condylus radialıs (C. r.), von welchen beiden der letztere der größere ist. Neben den Gelenkrollen vorspringende Muskelhöcker 287 (Epicondylen), wie ich solche bei Pterod. Kochi (l. e. 1901, p. 71, Fig. 2) beobachtet habe, smd am vor- liegenden Stücke nicht zu sehen. Der Vorder- oder Unterarm. Die Elle und Speiche. Ulna und Radius. Die beiden Vorderarmknochen der rechten (u.r. & r.r.), sowie der linken Seite (u.l. & r. |.) liegen vor, und zwar ist ihre Lage ganz in der Nähe des unteren Endes der zugehörigen Oberarme. Vor. den beiden völlig geraden, proximal und distal etwas verbreiterten Vorderarmknochen ist die Ulna der nur wenig kräftigere und auch etwas längere Knochen. Die Ulna ist 10,6 em, der Radius 10,4 cm lang. Sowohl die Ulna der rechten Seite, als diejenige der linken lassen die Gelenkflächen an den proximalen Enden nur undeutlich erkennen: an der Ulna der rechten Seite (u. r.), welche OÖ. Fraas für den rechten Radius hielt, haben die Gelenkenden bei der Bloßlegung aus dem Gesteine gelitten, an derjenigen der linken Seite (u.1.) sind sie durch Druck verändert, aber es läßt sich erkennen, daß der Knochen an beiden Enden verdickt war und daß am oberen Ende ein, wenn auch nur schwaches, ÖOleeranon zur Anheftung des Musculus anconaeus vorhanden war. Am distalen Ende der linken Ulna tritt die Furche, welche zwischen den zwei Gelenktlächen für die Hand- wurzel liegt, deutlich heraus. Besser erhalten ist die proximale Gelenkfläche am linken Radius (r. 1.), welcher den scheibenförmig verbreiterten Kopf mit der ursprünglichen flachen Vertiefung noch er- kennen läßt. Seitlich springt am ÖOberende, was auch am rechten (von 0. Fraas für die Ulna gehaltenen) Radius sehr schön zu sehen ist, ein Processus vor. Ob derselbe einem Muskel zur An- heftung gedient hat, eventuell welchem, ist schwer zu sagen. Vielleicht entspricht er dem Vorsprunge am Radius der Vögel, welchen A. Mınse-Evwaros (Recherches anat. et pal&ontol. pour servir ete., p. 60, 1867) als »tuberosite externe« bezeichnet, als Anheftungsstelle für das »ligament lateral externe du coude«, das Ligamentum laterale cubiti externum. Am unteren Ende besitzt der linke Radius eine deutliche Rundung, weist aber gleichzeitig einen nach derselben Richtung wie derjenige am proximalen Ende zeigenden, dem letzteren ähnlichen, aber etwas kleineren Vorsprung auf, der wohl als Insertionsstelle für das Ligamentum externum carpı radialis gedient haben dürfte. Die Handwurzel. Carpus. An beiden Vorderextremitäten sind je zwei große Garpalplatten vorhanden, welche den Carpal- knochen der ersten (ep. I.) und zweiten Reihe (ep. II.) entsprechen werden. An der linken Vorder- extremität zeigen sie die Breitseite mit den Artieulationsflächen, an der rechten mehr die schmalen Außenkanten und sind dort noch in situ erhalten, so daß man über die Zugehörigkeit zur ersten oder zweiten Reihe nicht im Zweifel sein kann. Von den beiden Carpalplatten der linken Extremität halte ich den zwischen Ulna und Flugfingermetacarpale liegenden Knochen für der ersten Reihe angehörig. Der am Unterende des Radius liegende; zum Carpus gehörige Knochen muß dann der zweiten Reihe zugezählt werden. Beide Knöchelchen messen von Schmalseite zu Schmalseite 1,4 em. von Langseite zu Langseite 1 cm. Ob das am Unterende des linken Humerus liegende Knöchelchen (ta.? ep.?) zum Carpus als laterales Carpale gehört, ist nicht zu entscheiden, es kann ebensogut ein Tarsalknochen — 288 oder eine abgelöste Epiphyse sein. Ein ähnliches Knöchelchen liegt nahe dem proximalen Ende des linken und dem distalen Ende des rechten Femur. Fraas glaubt offenbar, daß die zwei plattenförmigen Handwurzelknochen, welche ich auf erste und zweite Reihe verteile, beide der ersten angehören, denn er deutet dieselben als naviculare und triquetrum, und schweigt sich über die zweite Reihe vollständig aus. Die Mittelhand. Metacarpus. Die außerordentlich langen Metacarpalia beider Vorderextremitäten befinden sich noch fast voll- ständig in ihrer ursprünglichen Lage, mit Ausnahme des Metacarpale des ersten Fingers, des sogen. Spannknochens, welcher aber auch nur ganz wenig verschoben wurde. Die beiden vor den übrigen durch besonders kräftige Entwicklung ausgezeichneten Metacarpalia der fünften oder Flugfinger (me. V.r. & me. V.1.) haben eine Länge von 13 em, sind also lange, dabei verhältnismäßig schlanke, vom Ober- gegen das Unterende zu sich verjüngende Knochen, welche distal nur ganz wenig verdickt sind. Die Knochen der beiden Seiten ergänzen sich insoferne gegenseitig, als am linken Flugfinger- metacarpale (me. V. 1.) das proximale, am rechten (me. V.r.) das distale Ende besser erhalten ist. Am proximalen Ende sehen wir die offenbar nur wenig vertiefte Abplattung zur Gelenkung für die Hand- wurzel, am distalen Ende tritt die Rundung der Gondylen, welche die Gelenkrolle für die erste Finger- phalange bilden, deutlich heraus. Der Knochen der rechten Seite befindet sich in seitlicher Lage, derjenige der linken zeigt dieses distale Gelenkende von der Rückseite. Das Gelenkende ist infolge- dessen flach gedrückt und man sieht die Rolle etwas breiter, als sie ursprünglich war. Es läßt sich klar erkennen, daß dieselbe verbreitert war und seitlich über den sich zuvor sehr verjüngenden Schaft heraushebt. Die beiden Gondyli waren durch eine breite, tiefe, jetzt flach erscheinende Furche getrennt. OÖ. Fraas glaubte, wie aus der Bezeichnung ta. auf seiner Tafel zu ersehen ist, diese flach gedrückte Gelenkrolle des linksseitigen fünften Metacarpale für einen Knochen der Fußwurzel nehmen zu müssen. Außerordentlich dünne, lange, vom oberen abgerundeten Ende an sich äußerst langsam gegen das verdickte untere Ende verbreiternde, grätenförmige Knochen repräsentieren die Metacarpalia des zweiten bis vierten Fingers (me. II—IV.r. & me. II--IV. 1.); ein deutliches rundes Gelenkköpfchen dient zur Aufnahme für die Fingerphalangen am distalen Ende. Die Länge dieser Knochen läßt sich nicht genau angeben, ist aber sicher größer als 11,5 em, wahrscheinlich aber waren sie ebensolang wie der Mittelhandknochen des Flugfingers und in diesem Fall dürften wir eine Länge von 13 cm annehmen. Dafür spricht auch der Umstand, daß am proximalen Ende des rechten Flugfingermetacarpale seitlich noch ein schmaler Streifen zerdrückter Knochenmasse, auf derselben Seite wie die distalen Enden der Metacarpalia 2—& (me. II—IV.r.) und an der zweiten Carpusreihe anlagern; diese zerdrückte Knochen- masse halte ich für die proximalen Enden der Metacarpalia 2—4 der rechten Hand. Als Metacarpale I deute ich dann den seitlich des rechten Radius (bei Fraas rechte Ulna) liegenden gekrümmten Knochenstab (me. I. r.), welcher jetzt der proximalen Carpusreihe anliegt. Dieser Knochen ist etwas kräftiger als die anderen Metacarpalia und er trägt an dem dem Carpus anliegenden Ende eine deutliche, gelenkkopfartige Rundung, außerdem entspricht er in Form und Stärke dem auch von O. Fraas wohl richtig als erstes Metacarpale der linken Extremität gedeuteten Knochen (me. I. 1.), der jetzt zwischen linkem Radius und linker Ulna liegt, dessen proximales Ende unter der linken Ulna verborgen ist, dessen distales aber in eine schmale Spitze ausläuft. Dieser Knochen 289 hat eine Länge von über 5,5 cm, wird aber jedenfalls länger gewesen sein, er kann aber eine Gesamt- länge von 7,5 em nicht überschritten haben. Den von ©. Fraas als Mittelhandknochen des Daumens (der rechten Vorderextremität) betrachteten dick-fadenförmigen Knochen (me. I. bei Fraas) möchte ich eher für ein verpräpariertes Rippenstück (e. unter der linken Ulna) oder ein Stück einer Bauchrippe halten. Die Fingerglieder. Phalangen. Der erste Finger, dessen spitz zulaufende Metacarpalia als sogenannte Spannknochen von beiden Seiten vorliegen, besaß, wie bei den übrigen Flugsauriern, wohl überhaupt keine Phalange. Die Pha- langen der Finger 2—4 sind, ebenso wie diejenigen der Hinterextremitäten, weggeschwemmt; daß Pha- langen vorhanden waren, beweist die gelenkkopfartige Form der distalen Enden der Metacarpalia. Vorzüglich erhalten sind dagegen die sämtlichen Phalangen der beiden Flugfinger und zwar meist noch in situ. An den linken Metacarpus des Flugfingers sich anschließend liegen nach rückwärts geschlagen die 4 Phalangen (I. ph. V.1.— IV. ph. V.1.). Ebenso schließen sich an die Mittelhand des rechten Flugfingers, gleichfalls zurückgeschlagen, drei Phalangen (I. ph. V.r. — III. ph. V.r.) an, während die vierte (IV. ph. V.r.) an den Rand der Platte geschwemmt worden ist. Die erste auffallend lange Phalange ist um weit mehr als doppelt so lang als die letzte Phalange, sie weist 16 cm auf (den olecranonartigen Fortsatz nicht mitgemessen). Am proximalen Ende, wo sie mit dem zugehörigen Mittelhandknochen artikuliert, ist sie stark verbreitert, die Gelenkgrube ist nicht sichtbar, dagegen ein sich über die gelenktragende Fläche um 0,55 cm erhebendes Olecranon, welches das Umklappen der Phalange über ein bestimmtes Maß hinaus, nämlich über die Richtung der Achse des Mittelhandknochens verhinderte. Die Länge der ersten Phalange samt Olecranon beträgt 16,55 em. O. Fraas betrachtet das Ölecranon, wie es scheint, als ein selbständiges Sesambein; eine Ablösung durch Naht von dem Oberrande der Phalange scheint mir aber eher durch die Präparation stattgefunden zu haben. Am distalen Ende ist die im ganzen an Stärke sich gleichbleibende Knochenröhre etwas verdickt und endet in einer schwach- gewölbten, domförmigen, nur äußerst wenig und kaum bemerkbar schräg zum Schafte stehenden Gelenk- fläche für die 10,9 cm lange, zweite Phalange, welche, ebenso wie die 7,75 cm lange dritte Phalange, eine von oben nach unten nur wenig an Stärke abnehmende Knochenröhre bilde. Am_ proximalen, gegen den Schaft gerade abschneidenden Ende tragen sie wenig vertiefte, konkave Gelenkflächen auf den nagelkopfartig abgeplatteten Köpfchen; am distalen, wenig verdickten Ende eine schwach gewölbte, gleichfalls kaum merklich schräg gestellte Gelenkfläche. Die vierte Phalange mißt 6,5 em, sie ist be- deutend dünner als die dritte, verjüngt sich nach unten und läuft in eine gerundete Spitze aus. Der Flugfinger hat also eine Gesamtlänge von 41,15 em, nämlich: RePbalanger Brass 2.3.16 sem 2. » DR 2 10 3. » N RE > A u ei Fraas glaubt, daß die verkümmerten vier ersten Metacarpalia nicht dazu passen, Träger von Zehen mit Klauen zu sein, dem ist aber entgegenzuhalten, daß bis jetzt alle vollständiger bekannten Arten am zweiten bis vierten Finger klauenförmige Endphalangen besitzen. Palaeontographica. Bd, LIT. 37 2902 == Der Beckengürtel. Das Becken. Von dem Beckengürtel ist der linksseitige Teil verhältnismäßig gut erhalten. Wie viele Wirbel an der Bildung des Sacralabschnittes (Sa.) sich beteiligen, ließ sich, wie schon oben bei Besprechung der Wirbelsäule erwähnt wurde, nicht entscheiden; aber sicher ist, daß es sich um Beteiligung von mindestens vier, wahrscheinlicher aber fünf Wirbeln handelt. Die Knochenmasse dieses Abschnittes ist derart ver- drückt, daß die Wirbel vollständig verschmolzen scheinen und ebenso sind auch die Querfortsätze und Sacralrippen dieser Wirbel derartig bei der Fossilisation zerquetscht worden, daß ihre Zahl und Aus- dehnung nicht mehr festgestellt werden kann; es läßt sich nur soviel sagen, daß sie etwa 1 em lang waren und wahrscheinlich ziemlich breit, so daß sie zwischen sich und den damit verwachsenen Darm- beinen oder Tlia nur Durchbrüche von geringer Ausdehnung ließen. Die nach vorwärts gerichteten Darmbeine, Ilıa (il.) waren prä- und postacetabular verlängert. Die Verlängerung cranıalwärts, die präacetabulare, ist besonders lang, auf sie treffen 2,5 cm des mindestens 4,5 em langen Iiums. Die postacetabulare Verlängerung betrug wahrschein- lich kaum mehr als '/ı der Länge des ganzen Darmbeins. Es läßt sich zwar schwer entscheiden, wieviel an dem Knochen nach rückwärts fehlt, aber aus der Stelle der höchsten Aufwärts- biegung des Knochens (bei der Fossilisation nach abwärts ge- drückt), läßt sich, nach den Ilia der übrigen Pterosaurier zu Fig. 33. Linke Beckenhälfte von Pterodactyls schließen, keine größere Ausdehnung nach rückwärts erwarten. longicollum H. v. M. in natürl. Größe. Nach abwärts schließt sich, mit dem Ilium an der Bildung der Gelenkpfanne für den Oberschenkel (Ac.) sich beteiligend, das Ischium, das Sitzbein (isch.) an. Seine Größe und Form ist i) = Ilium. sch = Ischium. 9 = Pubis. ae = Acetabulum. aus Fig. 33 zu ersehen. Der vordere Teil scheint etwas bei der Herausarbeitung aus dem Gesteine eelitten zu haben. Die unter dem Acetabulum liegende Vertiefung in der Sitzbeinplatte scheint nur durch Druck entstanden zu sein, hervorgerufen durch das Aufliegen auf dem linken Femur. Sie ist deshalb eingedrückt, weil hier die Knochenmasse sehr dünn war. An diese Platte unten anstoßend und wohl etwas nach abwärts gerichtet war jederseits ein gestieltes schaufelförmiges Schambein, Pubis (p.). &s wurde namentlich von Serrey verfochten, daß es sich um ein Präpubis handle, da sich diese Knochen fast regelmäßig von den übrigen Beckenknochen nach der Ablagerung des Tieres ablösen und außerdem das Pubis sonst von der Teilnahme an der Bildung des Acetabulum ausgeschlossen wäre. Aber nachdem beim Krokodile nachgewiesen ist, daß die Entwicklung der Beckenknochen in frühesten Stadien sich ebenso verhält, wie bei den übrigen in Betracht kommenden Reptilien, müssen wir diesen Knochen auch bei den Pterodaetylen doch entschieden als echtes Pubis auffassen. Teile dieses Schambeins der linken Seite sind noch gut erhalten, man sieht deutlich den stilförmigen proxi- malen Fortsatz, sowie die distale schaufelförmige Ausbreitung, von welcher aber das vorderste Ende wegpräpariert scheint. Das rechte Pubis ist teilweise durch das Kreuzbein verdeckt und die schaufel- förmige Verbreiterung ist gleichfalls zum Teile bei der Präparation verloren gegangen. 291 Die freien Hinterextremitäten. Die Hinterextremitäten zeichnen sich, wie überhaupt bei allen kurzsehwänzigen Formen, durch außerordentliche Länge aus. Der Oberschenkel. Femur. Das linke Femur (fe.1.) liegt unter der linken Beckenhälfte. Das rechte Femur (fe.r.) wird an seinem proximalen Teile von der rechten Beckenhälfte bedeckt. Die Länge des Femur beträgt 9,9 cm, der Knochen ist nur sehr schwach gekrümmt, wie am linksseitigen, seine Rück- und Außenseiten dar- bietenden, zu erkennen ist, welcher auch noch deutlich proximal Reste eines seitlich abstehenden Gelenk- kopfes oder wenigstens des Halses für den Gelenkkopf zeigt. Distal scheint der Knochen, wie namentlich der rechte Oberschenkel beweist, etwas an Stärke zuzunehmen, dort sieht man auch die Einkerbung der rollenartigen Gelenktläche zur Verbindung mit dem Unterschenkel. Am linken Femur ist diese Partie zu sehr verdrückt, um Details erkennen zu lassen. Der Unterschenkel. Das Schienbein und Wadenbein. Tibia und Fibula. Die Unterschenkel beider Seiten liegen noch an oder neben den distalen Enden ihrer zugehörigen Oberschenkel. Die Tibia (ti.r. & ti.l.) hat eine Länge von 14,9 cm und ist gerade; vom Ober- zum Unterende verjüngt sie sich ganz allmählich und nur wenig. Das proximale Ende ist etwas nagelkopt- artig verbreitert, zur Bildung der nur schwach vertieften Gelenkfläche für das Femur. Das distale Ende läßt infolge ungünstiger Erhaltung die Gelenkfläche nicht erkennen. Die Fibula, das Wadenbein, ist außerordentlich reduziert und wie bei den Vögeln nur mehr ein dünner, seitlich des Oberendes der Tibia herabstrebender spitz zulaufender, fast grätenförmiger Knochen, der, wie am rechten Unterschenkel zu sehen ist (fi.r.), höchstens dem ersten Drittel der Tibia entlang sich erstreckt. Die Fusswurzel. Tarsus. Die Fußwurzel ist leider nicht in situ erhalten. Ein Knöchelchen (ta.), welches ich der Fußwurzel der rechten Seite zuschreiben möchte, wahrscheinlich der zweiten Reihe angehörig, liegt etwas oberhalb des rechten Unterschenkelendes und vor dem Becken. Ein in Form und Größe mit dem vorerwähnten Tarsale der rechten Seite übereinstimmendes Knöchelchen (ta.), liegt etwas seitwärts vom linken Unter- schenkel neben dem Metacarpale des linken Flugfingers. Die beiden Knochen haben die Gestalt eines vierseitigen Knochenplättchens. Ob die Fußwurzel aus zwei Knochenreihen bestand, oder ob die proxi- male Reihe mit der Tibia verwachsen war, läßt sich an vorliegendem Stücke nicht mehr erkennen. Der Mittelfuss. Metatarsus. Am distalen Ende der rechtsseitigen Tibia liegen vier Metatarsalia der ersten bis vierten Zehe (mt. I—IV.) sie haben z. T. durch Präparation gelitten; fast gleich lang sind No. 2 und 3, sie haben eine Länge von 3 cm, während das vierte nur 2,85 em lang ist. No. 1 (mt. I.) liegt schräg über den in natürlicher Lage befindlichen Mittelfußknochen (II—IV.) und hat durch die Bloßlegung gelitten, scheint aber das längste gewesen zu sein. Am Unterende der linken Tibia zerstreut liegen gleichfalls drei zy — ö Metatarsalia (mt.), von welchen der eine, dieke, kurze, gedrungene Knochen von 1,7 cm Länge (mt. V.) sich als Metatarsale der fünften Zehe erweist. Alle Metatarsalia zeigen an ihren distalen Enden ge- rundete Gelenkköpfchen für die Phalangen. Die Phalangen. Zehenglieder. Die Phalangen der Zehen sind leider, ebenso wie diejenigen der Hand, verloren gegangen. Nur eine schlecht erhaltene klauenförmige Endphalange (eph.), von welcher sich nicht feststellen läßt, ob sie der Hand oder dem Fuß angehört, liegt neben dem Olecranon am proximalen Ende der ersten Phalange des rechten Flugfingers. Fraas hat dieses Knochenstückchen als Sesambein an der Verbindung der großen ersten Phalangen mit dem Mittelhandknochen gedeutet. Daß auch die Hinterextremität an den ersten bis vierten Zehen klauenförmige Endphalangen besaß, nehme ich als sicher an, nachdem wir solche von allen wohlerhaltenen Pterodaetylen des lithographischen Schiefers von SOLXHOFEN und EıcastÄrr kennen. Systematische Stellung. Vor allem finden wir, wie wir gleich sehen werden, eine auffallende Übereinstimmung mit dem von H. v. Meyer (Fauna d. Vorwelt ete., tab. 7, Fig. 1 und 2) beschriebenen und abgebildeten Ptero- dactylus longicollum. An dem nicht sonderlich gut erhaltenen Schädel des genannten Exemplares können wir die Länge des Schädels mit 14,7 cm bestimmen, die Entfernung des vorderen Nasenwinkels von der Schnauzenspitze mit 7,5 cm. Bei Pferodactylus suericus O. Fraas ist die Länge des Schädels 21,5 cm und der Abstand des vorderen Nasenwinkels von der Schnauzenspitze 11, em. Wir haben also fast genau dasselbe Ver- hältnis der betreffenden Längen zueinander. Die Bezahnung des Oberkiefers beschränkt sich auf die vorderen ?/s der Schädellänge. Die Zahnreihe endigt daher schon in einer gewissen Entfernung vom Nasenloche. Über die Zahl der Zähne gibt uns H. v. Meyer an, daß sie 15 nicht übersteigen werde. Auch das stimmt für Pterodactylus suevieus O. Fraas. Die Bezahnung des letzteren beträgt, wenn wir die direkt neben dem großen Zahn event. vorhandenen kleinen Ersatzzähne nicht berücksichtigen, genau 15 Zähne im Oberkiefer und ich zähle auch dieselbe Zahl im Unterkiefer. Die Bezahnung im Öber- kiefer endigt auch bei diesem Exemplare in einer gewissen Entfernung vom vorderen Winkel der Nasentränenöffnung und erstreckt sich auf nur wenig mehr als °/s der Schädellänge. Bei beiden Schädeln sind die vorderen Zähne gekrümmt und etwas nach vorwärts gerichtet, dabei etwas länger als die hinteren. Die hintersten Zähne sind mehr gerade und auch die Stärke der Zähne steht etwa im Verhältnis zur verschiedenen Größe der Schädel. Im Unterkiefer geht auch bei dem Exemplare von O. Fraas die Bezahnung nicht weiter zurück als im Oberkiefer, was bei Pferod«etylus longicollum H. v.M. gleichfalls der Fall ist. Der obere Schädelrand des v. Meyer’schen Exemplares beschreibt eine schwach konkave Linie und wir sehen (dieselbe Erscheinung auch am Fraas’schen Exemplare. Ganz auffallend ist die außerordentliche Länge der einzelnen Halswirbel, und es stimmen auch im allgemeinen die Längenverhältnisse der drei Halswirbel (4—6) bei beiden Exemplaren untereinander. Eine ganz exakte Messung ist ja bei den Halswirbeln des v. Mryer’schen Exemplares leider nicht möglich. Im Sternum ist die bei Prerodactylus suevieus O. Fraas zum Teil wenigstens noch sichtbare, eckige Begrenzung der age, Sternalplatte sehr ähnlich. Weiter kommt hinzu die Ähnlichkeit der Schultergürtel, namentlich die Übereinstimmung der von Scapula und Coracoid gebildeten Winkel bei beiden Exemplaren. Humerus, Radius und Ulna können nicht zum Vergleich herangezogen werden, weil sie bei dem v. Mryer’schen Pterodactylus longicollum zu defekt sind. Es kann nur behauptet werden, daß ihre Größe, soweit die Knochen erhalten sind, nicht dagegen spricht, daß die beiden Arten identisch sind. Das ganze Flugorgan aber weist in seinen Längenverhältnissen gleichfalls eine außerordentliche Übereinstimmung auf. Der fünfte Mittelhandknochen ist bei dem Meryer’schen Exemplare 10,9, beim Fraas’schen 13 em lang, ent- sprechend den Größenverhältnissen der beiden Exemplare. Die erste Phalange ohne Ölecranon ist bei longieollum 12,6 em, bei swevieus 16, die zweite 8,6 resp. 10,9, die dritte 5,9 resp. 7,75, die vierte 5,0 resp. 6,5 cm lang. Wir haben also bei beiden eine sehr ähnliche Verminderung der Phalangenlängen am Flugfinger von der ersten zur vierten Phalange, und die dritte Phalange ist etwas kleiner als die Hälfte der ersten, ferner haben wir ein auffallend langes Flugfingermetacarpale bei beiden, Verschiedenheiten gegenüber den andern Pterodactylen, welche H. G. Seruey als hinreichend betrachtete, eine generische Trennung zu rechtfertigen, indem er Pterodactylus suevicus OÖ. Fraas mit Pterodactylus suevicus (Ju. in ein Genus Öyenorhamphus zusammenfassen und von Pferodactylus abtrennen zu müssen glaubte, was aber durch- aus hinfällig erscheint, wie ich schon bei Pterodactylus swevicus (Ju. erwiesen habe, da ein Teil der für Aufstellung des neuen Genus von Szerey als maßgebend aufgeführten Verschiedenheiten überhaupt nicht existiert, der andere Teil aber nur zu einer spezifischen Trennung hinreicht. Daß Pterodactylus suevieus OÖ. Fraas sich vom Pterodactylus suevicus (Jv. spezifisch unterscheidet, hat SEELEY dagegen schon früher mit Recht betont, aber seine Behauptung, er sei »the only complete spe- eimen in which the suture is seen between the pubis and ischium« ist irrig, denn eine Sutur ist zwischen Ischum und dem Knochen, welchen Sertey als Pubis auffaßt, nicht vorhanden. (The ornithosaurian pelvis. Ann. and Mag. vol. 7, Ser. 4, p. 239, 1871.) Auffallend verschieden sind bei beiden, bei Ptero- dactylus suevicus (Ju. und Pterodactylus suevicus O. Fraas die Halswirbel, welche bei dem letzteren Exemplare außerordentlich viel länger sind, als bei dem ersteren. Die flache Form der Unterseite der Halswirbel bei der letzteren Art, welche Serrry betont, ist aber allein schon durch den flachgedrückten Zustand der Wirbel erklärt. Der Schädel unterscheidet sich durch im wesentlichen schwächere und dünnere Knochen bei dem Fraas’schen Stücke, trotz der bedeutenderen Größe des Schädels, besonders aber durch die Bezahnung, welche ja hier bis m die Nähe der Nasopräorbitalöffnung zurückreicht, bei Quex- strpr's Exemplar aber wahrscheinlich nur auf die vorderste Spitze der Schnauze beschränkt war. Das Sternum scheint beim Stuttgarter Exemplare, soviel sich aus einem Teil des Randes erkennen läßt, mit eckigen Konturen versehen gewesen zu sein, während wir bei Pterodactylus suericus Qu. eine gerundete Sternalplatte haben. Die genannten Unterschiede, ferner die Halswirbel, die Längenverhältnisse in den Vorderextremitäten, sowie die Bezahnung stimmen so vollständig mit den Verhältnissen bei Pterodactylus longicollum H. v. M. überein, daß wir unbedingt die beiden Arten zusammenzuziehen berechtigt sind und zwar hat die ältere Species Pterodactylus longicollum H. v. M. den Vorzug. Richtig stellen möchte ich noch hier, daß das von H. G. Sestey in »Dragons of the air« p. 108, 1901 in Fig. 36 abgebildete Sternum von » khamphorhynchus« überhaupt nicht einem Rhamphorhynchen angehört, sondern das Sternum von Pterodactylus longieollum ist, und zwar eine verkleinerte Kopie aus H. v. Meyer F. d. Vorwelt 1860 Tab. VII, Fie. 3. Zusammenfassung der Resultate und allgemeine Bemerkungen über Organisation, Systematik und verwandtschaftliche Beziehungen der Pterosaurier. Am Schädel der Pterosaurier lassen sich über die Grenzen und über die Erstreekung der ein- zelnen Schädelknochen, mangels jeder deutlichen Suturlinie, nur Vermutungen aufstellen, welche bis zu gewissem Grade aus dem Vergleiche mit anderen Reptilien, deren Schädelknochen durch Naht getrennt sind oder deren Entwicklung wir kennen, größere oder geringere Wahrscheinlichkeit für sich haben. Die langschwänzigen Formen des Lias und oberen weißen Jura, mit ihren großen, mit starken Zähnen bewaffneten Schädeln bedurften größerer Insertionsflächen für die Muskeln, als die mit schwächerer Bezahnung und leichter gebautem Schädel versehenen kurzschwänzigen Formen, bei welchen sich infolge- dessen auch eine Reduktion der Schädelknochen bemerkbar macht, imdem die, die Nasenöffnung, Präorbitalöffnung sowie Augenhöhle von einander trennenden Knochenbrücken völligem oder teilweisem Schwinden unterworfen werden, während bei den langschwänzigen Formen die Durchbrüche durch mehr oder weniger breite Knochenbrücken getrennt bleiben. Den beiden Gruppen, den langschwänzigen und kurzschwänzigen, gemeinsam sind obere und seitliche Schläfenöffnungen, Augenhöhle und Nasenöffnung, während bei den Langschwänzen eine rngsumgrenzte Präorbitalöffnung vorhanden ist, welche den Kurz- schwänzen fehlt, d.h. bei denselben offenbar mit der Nasenöffnung vereinigt ist. Den am vorderen oberen Rande der Augenhöhle dem Jugale entgegenstrebenden Knochen am Schädel der kurzschwänzigen jurassischen Formen, welchen v. Meyer als Lacrimale betrachtet, bin ich eher geneigt für Lacrimale + Praefrontale zu halten, nachdem ich schon früher (Paläontogr. 48, p. 66, 1901) die Ansicht ausgesprochen habe, daß mir der von H. v. Meyer als Praefrontale bezeichnete Knochen eher den Eindruck eines unpaaren, aus der Medianlinie des Schädels herabhängenden Knochen- stückchens macht. (Knöcherne Verstärkung einer Nasenscheidewand?) Die Deutung der beiden, bei den Kurzschwänzen von der Augenhöhle am Oberrande des Schädels nach abwärts strebenden Knochen ist eine unsichere, und die Auffassung des vorderen in derselben herab- hängenden Fortsatzes, als eines Praefrontales, des rückwärtigen als eines Lacrimales, ist eine bloße Annahme, welche H. v. Mryer zuerst ausgesprochen hat, die aber, soviel Bestechendes sie auch für sich hat, doch erst bewiesen werden müßte. Es kommt eben bei der Deutung darauf an, ob wir mehr Anlehnung an den Schädel der Vögel oder an denjenigen gewisser, mit Präorbitalöffnung sowie oberer und seitlicher Schläfen- öffnung versehener Reptilien suchen, wie des Rhynchocephalen Sphenodon, gewisser theropoder Dinosaurier, 295 wie Anchisaurus und Compsognathus (nach Marsu's Rekonstruktion), oder an den Schädel der pseudosuchen Krokodilier, wie Aötosaurus und Ornithosuchus. Namentlich der Schädel des letzteren zeigt, worauf schon E. T. Newrov (On reptiles from the Elgin Sandstone. Philos. Trans. Royal Soc., Bd. 185, 1894) auf- merksam gemacht hat, einige Ähnlichkeit mit den Schädeln langschwänziger Flugsaurier. Andererseits erinnert die lange Ausdehnung der Prämaxillaria nach rückwärts, welche bei Lang- und Kurzschwänzen stattfindet, sowie die Stellung der inneren Nasenlöcher in der Mitte des Gaumendaches, welche von Nrwron (l. ec.) bei Scaphognathus Purdoni beobachtet wurde, an parasuche Crocodilier. Leider gibt uns der Erhaltungszustand des Schädels der kurzschwänzigen Formen über das Gaumendach wenig Aufschluß. An einem in der Münchner Staatssammlung vorhandenen Bruchstücke eines von unten entblößten Pferodactylus-Schädels, lassen sich jedoch vorne, etwas über der Mitte, zwei Ausbuchtungen er- kennen, welche in der Lage etwa den inneren Nasenöffnungen entsprechen dürften. Ich habe dann die, in den Augenhöhlen der Schädel von Pterodaetylus Kochi liegenden und auch bei Pterodactylus swevieus (Ju. beobachteten, ähnlich geformten Pterygoidea in der Rekonstruktion des Gaumendaches dieses Schädels eingesetzt, indem ich den vorderen Teil nach dem Bruchstücke des Pferodactylus-Gaumendaches in der Münchner Sammlung ergänzt habe, und es ergab sich daraus die in Fig. 34 wiedergegebene Abbildung. Mit dem Gaumendach einer langschwänzigen ober- Jurassischen Form (Rhamphorhynehus Gemmingi) hat uns A.S. Woopwarn (Ann. and Mag. of nat. Hist. Vol. 9, Ser. 7, 1902) bekannt gemacht. Ich habe eine Kopie der von diesem Autor gegebenen Abbildung hier in Fig. 35 gebracht, aus welcher pt pt wir ersehen, daß das Gaumendach verschieden ist von dem- jenigen des liasischen Scaphognathus Purdoni, welches E. T. Newron, 1. e. Tab. 77, Fig. 4 zur Abbildung bringt. Fig. 34. Rekonstruktion Infolge Schwindens der Knochenbrücken zwischen Fig. 35. Gaumendach des Gaumendaches eines Nasen- und Präorbital- sowie Augenöffnungen, zeigen die völlig von Rhamph. Gemmingi. Pterodactylus. Kopie nach A.S. Woon- a nahtlosen Schädel der oberjurassischen Pterodactylen eine pt = Pterygoid. ; WARD. pt — Pterygoid. bemerkenswerte Ähnlichkeit mit dem Vogelschädel. Das Gehirn bei Scaphognathus Purdoni hat nach Nrwrox’s Auslegung (l. e. p. 519 ff.) gewisse Ähnlichkeit mit dem Gehirn des Hesperornis, eines Vogels aus der oberen Kreide von Kansas. Wie Newron angibt, nimmt es eine Mittelstellung zwischen demjenigen der Vögel und der Reptilien ein. Bei einzelnen Vögeln z. B. bei Balaeniceps und Podargus erreicht das sogen. Lacrimale die Maxilla, beim Pinguin, CGormoran und anderen das Jugale, so daß wir eine Präorbitalöffnung haben, wie bei der Archaeopteryx, deren vordere Schädelpartie mit Präorbital- und Nasalöffnung sehr an die Ver- hältnisse gewisser langschwänziger Pterosaurier erinnert. — 296 Bei anderen Vögeln wird die Orbita von einem besonderen, die von Jugale und (Juadratojugale gebildete Spange nicht erreichenden Bogen umschlossen, welcher von einem als selbständiges Element angelesten Postfrontale und einem hinteren Fortsatze des Lacrimale, dem sog. Präorbitalfortsatz gebildet wird. »’Arcy W. Tmuomrsox (Proceed. Zool. Soc. of London. 1890, p. 11) möchte das sog. Lacrimale der Vögel eher mit dem Praefrontale der Eidechsen vergleichen. Bei einigen andern Vögeln findet sich eine obere Schläfenöffnung, deren Bogen gebildet ist von dem genannten Postfrontale und einem Fort- satz des Squamosum, also von denselben Knochen, welche diese Öffnung bei Lacertiliern und Kroko- diliern umrahmen. Damit fiele auch der seither als so gewichtig hervorgehobene Unterschied des Pterodactylus-Schädels vom Vogelschädel, der im Mangel eines selbständigen Postfrontale beim letzteren zu finden sein sollte. Dagegen ist die Verbindung des Postfrontale mit dem Jugale, wie sie bei lang- und kurzschwänzigen Pterosauriern stattfindet, vollständig reptilienähnlieh. Eine gewisse Ähnlichkeit mit den Verhältnissen bei Vögeln, weist dagegen noch die tief am Schädel befindliche Lage des Con- dylus oceipitalis auf, wodurch der Schädel, wie bei den Vögeln eine nahezu rechtwinklige Stellung zur Halswirbelsäule erhält, während dagegen die so weit vorgeschobene Stellung des Gelenks für den Unter- kiefer an Vögeln nicht beobachtet ist. An Reptilien erinnert dagegen das am Schädel unbeweglich befestigte (Quadratbein, ein Verhalten, welches gegenüber dem Vogelschädel einen scharfen Unter- schied ergibt. Ebenso wie wir in dem Schädelbau der Pterodaetylen Unterschiede von demjenigen der Rham- phorhynchen finden, so sind auch in der Halswirbelsäule bedeutsame Unterschiede zu beobachten. Die langschwänzigen Formen scheinen alle Halsrippen besessen zu haben, bei kurzschwänzigen sind keine beobachtet worden. Die ersten zwei Halswirbel, der Atlas und Epistropheus, scheinen bei den Langschwänzen anders gebaut zu sein, als bei den kurzschwänzigen Formen, indem wir bei den ersteren eine große Ähnliech- keit im Bau des Atlas und Epistropheus mit denjenigen der Krokodilier beobachteten. Wie ich auf S. 242 Fig. 7 u. 8 dieser Abhandlung klargelegt habe, besteht der Atlas bei Rhamphorhynchus aus einem ventralen Schlußstücke, zwei lateralen, getrennt gebliebenen, oberen Bogenteilen und einer oben auf- liegenden, verhältnismäßig breiten unpaaren Knochenspange, dem Proatlas, während das Zentrum des Atlas als Processus odontoideus dem Epistropheus anliegt. Wir sehen hier eine auffallende Ähnlichkeit mit denselben Verhältnissen beim lebenden Krokodil. Bei den kurzschwänzigen Formen dagegen haben wir einen Atlas, welcher mehr an denjenigen der Vögel erinnert, z. B. von Apteryx Mantelli Bartı. (S. Fig. 36 u. 37). Bei Pterodactylus Kochi Wan. (Paläontogr. Bd. 48, 1901) und Pferodactylus longicollum v. M. in vorliegender Arbeit, konnte ich einen geschlossenen Atlasring beobachten, welcher aus einem massiven Körper, sowie dem mit ihm ringförmig verwachsenen oberen Bogenpaar besteht, wobei von Suturen keine Spur zu sehen ist (s. S. 281 dieser Abh.) > Wir hätten also bei langschwänzigen Formen die einzelnen Be- standteile des Atlas getrennt, bei kurzschwänzigen verwachsen. Fig 37. Atlasund Fig. 36. Atlas von Bei den kurzschwänzigen Formen der amerikanischen Kreide, Epistropheus von Aptery& Mantelli Apteryx Mantelli BARTL. von vorne von der Seite gesehen. bei jungen Tieren durch Sutur getrennt zu sein, aber im Alter unter- gesehen. bei Nyetosaurus und Pferanodon scheinen die einzelnen Teile des Atlas einander und mit dem Epistropheus durch Ossifikation verbunden (Wirrısrox, On the osteology of Nyetosaurus, p. 130, 1903). Bei Ornithocheirus aus der englischen Kreide (s. Fig. 38) ist nach SeELEY (Ornithosauria p. 64, 1870) das Zentrum des Atlas mehr oder weniger mit dem Epistropheus verbunden oder auch frei; die Neuralbogen legen sich gegen den Neuralbogen des Epistropheus und werden oben durch ein kleines (Juerstück verbunden, was mehr an die Verhältnisse bei den Lang- schwänzen erinnert. Der Halsabschnitt der Wirbelsäule ist bei den kurzschwänzigeen Formen ver- hältnısmäßig länger als bei den langschwänzigen. Die Zahl der Halswirbel sieben oder wahrscheinlich acht ıst konstant, in Gegensatze zur wechselnden Halswirbelzahl hei den Vögeln, wo sie zwischen 8 und 23 schwankt. Wo die Halswirbelsäule besonders lang ist, wie z. B. bei Pferodactylus longi- Fig. 38. Atlas eines Ornithocheirus aus £ ß h m x . y. N, dem Cambridge Up- sondern durch Verlängerung der einzelnen Wirbel hervorgerufen. per Greensand. Die Dornfortsätze der Halswirbel scheinen zum Teil ziemlich hoch zu sein, Kopie nach SEELEY. was mehr an Reptilien als an Vögel erinnert. In einer früheren Publikation (Paläontogr. Bd. 48, 1901) sprach ich bei Pferodaetylus Kochi Waai. von zwei hinteren, seitlichen, ventralen Fortsätzen an den Halswirbeln, welche in gewisser Beziehung den collum v. M. wird die Verlängerung des Halses nicht durch Vermehrung der Wirbel, bei Pteranodon beobachteten, von Wıruıstox als Exapophysen bezeichneten Fortsätzen entsprechen sollten. An den in dieser Arbeit erwähnten Exemplaren konnte ich dieselben nirgends finden und eine erneute Untersuchung der früher besprochenen zwei Exemplare, an welchen ich die Beobachtung glaubte gemacht zu haben, bringt mich jetzt zu der Überzeugung, daß es sich nur um eine durch Druck hervorgerufene Erscheinung handelt und daß diese Exapophysen-ähnlichen Gebilde in Wirklichkeit den jurassischen Formen fehlen. Die procoelen Wirbel des Hals- und Rumpfabschnittes erinnern in ihrer Konfiguration sehr an diejenigen eusucher Krokodile, namentlich bietet die Art der Anheftung der zweiköpfigen Rippen eine große Übereinstimmung mit den Krokodiliern, indem der Capitular- und Tuberkularfortsatz allmählich an das Ende der (Querfortsätze rücken und die Gelenkflächen dort eine Art Staffel bilden. Abweichend vom Krokodilierwirbel sind aber die länglich-ovalen bis halbmondförmigen Ge- lenkflächen der Wirbelkörper mancher Pterosaurier, wie z. B. diejenigen von Pterodaetylus suerieus Qv., s. Fig. 20 auf S. 266. Bei Langschwänzen sind zwei (rippenlose Rumpfwirbel) Lendenwirbel beobachtet (siehe S. 244). An dem Beckenabschnitt der Wirbelsäule beteiligen sich bei den langschwänzigen Formen, wie es scheint, konstant vier Sacralwirbel, bei den kurzschwänzigen bis zu sechs Wirbel. Während der lange Schwanz der langschwänzigen Formen des ganzen Jura von einer Scheide verknöcherter Sehnen umgeben ist, wie ich sie sonst bei keinem Reptile kenne, haben die Kurzschwänze ein außerordentlich kurzes Schwänzchen, ohne die geringsten Spuren von verknöcherten Sehnen und ohne irgend welche Andeutung von Sparrknochen. Reste verknöcherter Sehnen sind von Danmes übrigens auch beim Urvogel Archacopteryr am Schwanze nachgewiesen worden. (Paläontol. Abhandl. Bd. II, 1884/85, p. 23 [139].) Palasontographica. Bd. LI. 33 298 Die Rippen scheinen bei den langschwänzigen Formen alle zweiköpfig zu sein und die drei ersten Paare besonders stark; bei den Kurzschwänzen ist sicher der größte Teil der Rippen zweiköpfig, möglicherweise auch alle; die ersten zwei oder drei Paare sind gleichfalls besonders kräftig. An den das Sternum erreichenden Rippen der Langschwänze haben wir nun zwei Abschnitte zu unterscheiden, einen vertebralen und einen sternalen, welche beide, wie mir scheint, im Winkel zu- sammenstoßen. Der sternale Teil ist gleichfalls verknöchert. Aber auch zur Verbindung mit den Bauchrippen scheint (wenigstens zeigt dies Campylognathus deutlich) ein dem sternalen Teil der wahren Rippen entsprechendes Stückchen eingeschaltet zu sein. Bei den kurzschwänzigen Formen habe ich die zur Verbindung mit dem Sternum und mit den Bauchrippen dienenden Stücke noch nicht beobachten können. Diese Einrichtung, nämlich die Abgliede- rung der das Sternum erreichenden Rippen in zwei völlig verknöcherte Teile, einen vertebralen und einen sternalen, erinnert sehr an das Verhalten der Vögel in dieser Hinsicht. Die, wie es scheint, in der Sechszahl vorhandenen parasternalen Gebilde der Bauchrippen, welche aus zwei seitlichen, durch ein medianes, winklig gebogenes Mittelstück verbundenen, separaten, dünnen Knochenspangen bestehen, sind reptilienähnlich, sie erinnern in gewisser Beziehung an Rhynchocephalen, aber es scheint im Gegensatz zu letzteren auf ein Rippenpaar auch nur ein Bauchrippenpaar zu kommen. Sehr viel Ähnlichkeit weisen sie auf, mit den von E. Fraas in der schönen Abhandlung über die. Meerkrokodilier des oberen Jura (Paläontogr. Bd. 49, 1902/03) von Geosaurus suericus abgebildeten Bauch- rippen. Nach M. FÜRBRINGER, Jen. Zeitschr. für Naturw. 1900, p. 325, scheint auch Nothosaurus drei- gliedrige Bauchrippen gehabt zu haben, wobei je ein Rumpfmetamer auf ein parasternales Metamer kam. Parasternale Gebilde hat übrigens auch Archaeopteryx, während dieselben, soviel ich weiß, lebenden Vögeln fehlen. Bei kurzschwänzigen Formen kommen, wie es scheint, auch nur zweiteilige Bauchrippen- bogen vor, bei welchen die beiden Teile in der Medianlinie mit gerundeten Köpfen zusammen- stoßen. Wenigstens hat K. A. v. Zırren (Paläontogr. Bd. 29, tab. 13, Fig. 1) bei Pterodactylus Kochi derartig gebildete Bauchrippen abgebildet und eine Untersuchung des Stückes in der Münchner Samm- lung hat mir die Richtigkeit der Abbildung bestätigt. (Vergl. auch: PLienınGer, Paläontogr. 48. 1901. p. 70.) Im Sternum läßt sich ein deutlicher Unterschied zwischen lang- und kurzschwänzigen Formen erkennen. Bei den ersteren haben wir eine im allgemeinen viereckige Knochenplatte, mehr breit als lang, welche nach vorne eine in der Mittellinie der Platte beginnende, langsam an Höhe zunehmende Crista aufweist, die, über den Vorderrand sich erstreckend, in eine kräftige Spina übergeht. Es handelt sich, wie FÜRBRINGER (Jena’sche Zeitschrift f. Naturwissenschaft, Bd. 34, 1900, p. 361) nachgewiesen hat, um eine Cristospina. Bei den kurzschwänzigen Formen dagegen haben wir eine im ganzen entweder schön gerundete oder halbelliptische, vorne ziemlich gerade abgeschnittene Platte, oder eine halbelliptische Platte mit eckiger Begrenzung, an welcher sich über den Vorderrand eine Spina von kräftiger Gestalt erhebt, die, wie FÜRBRINGER meint (l. e.), wohl hauptsächlich zur Befestigung des Coracoides und dem Ursprunge der Mm. peetoralis, supracoracoideus und subcoracoideus mit ihren auf das Sternum übergreifenden Partien gedient haben mag. In seiner Form hat das Sternum im ganzen, ausgenommen die Spina oder Cristospina, nur — 2298 wenig Ähnlichkeit mit demjenigen der Vögel. Die Spina oder Cristospina an demselben ist als eine Parallelerscheinung zu der Crista des Vogelsternum aufzufassen, welche durch die gleichartige, aber mit anderen Mitteln erreichte Funktion der Vorderextremitäten hervorgerufen wurde. Das Sternum der Pterosaurier ist aber im allgemeinen auch nicht reptilienähnlich, es erreichte eine für die Reptilien außerordentlich hohe Entwicklungsstufe. Im vorderen Extremitätengürtel weisen Scapula und Coracoid bei Langschwänzen und Kurz- schwänzen große Ähnlichkeit aur. Bei einzelnen Formen, und zwar bei der Mehrzahl, ıst nur nahtlose Verwachsung der beiden Knochen beobachtet; bei anderen läßt sich eine Naht zwischen beiden Knochen erkennen, in welcher sich die letzteren leieht trennten, bei wieder anderen, selbst bei Tieren derselben Spezies, sind die beiden Knochen bei dem einen Exemplar getrennt, beim andern verwachsen beobachtet worden. Es können deshalb keine Schlüsse gezogen werden auf ein bestimmtes Verhalten in dieser Hinsicht bei solehen Formen, welche sich infolge ihrer langen Flugextremitäten und ihrer starken Spinae resp. Cristospinae sterni als gute Flieger erweisen. Bei den Vögeln sind ja bei Formen ohne Flugvermögen, bei Ratiten, Goracoid und Scapula durch Synostose verbunden, bei der jedenfalls nicht mit übermäßiger Flugfähigkeit begabten Archae- opteryx sind sie getrennt. Der Schultergürtel der Pterosaurier, welchem eine Clavieula vollständig fehlt, erinnert in seiner Form außerordentlich an denjenigen der Carinaten. Der Winkel, unter welchem Scapula und Coracoid miteinander zusammenstoßen, schwankt ‚bei den Pterosauriern zwischen 60° und 85°, ohne daß man bei Lang- oder Kurzschwänzen ein Vorherrschen kleinerer oder größerer Winkel bemerken könnte, wie dies bei den besseren Fliegern unter den Vögeln der Fall ist, bei welchen der Coracoscapularwinkel ein spitzer ist, während bei den Formen ohne Flugvermögen, den Ratiten, der Winkel ein stumpfer ist. Auch den bei den Pterosauriern beobachteten Vorsprung am Coracoid, welcher in seiner Größe an die Spina coracoidea der Ratiten erinnert (= Acrocoracoid in der höheren Entwicklung bei den Carinaten) möchte ich hier nochmals erwähnen. Eine Verschmelzung der ersten Dorsalwirbel zu einem sog. Notarium und eventuell Befestigung des Scapularendes an dem- selben ist nur bei amerikanischen Kreidepterosauriern beobachtet. Scapula und Coracoid weisen in mancher Beziehung auf diejenigen der Krokodilier, so nament- lich mesosucher Formen hin, wobei das völlige Schwinden der Clavieula auch unter den eusuchen Krokodiliern zu finden ist. Eme Befestigung des Coracoides am Sternum ist bei den amerikanischen Kreidepterosauriern nachgewiesen, bei Flugsauriern des Jura aber bis jetzt nur zweimal erwähnt worden und zwar zuerst von Goupruss in der Beschreibung seines Pterodactylus crassirostris (Nova acta etc. 15, 1831, p. 85), wo er die Coracoidea in zwei Grübchen auf der Dorsalseite des Sternum artikulieren läßt und in einem andern Falle ist es von H. v. Meyer bei Pferodactylus spectabilis (Paläontogr. Bd. 10, 1861) auf Grund der Lage der Coracoidea behauptet worden, wobei er die Frage offen läßt, ob die Cora- coidea an den geraden Vorderrand des Brustbeines stießen oder sich mnen an dasselbe anlegten. Aus der Abbildung und Beschreibung Wiırrıstow’s ist nun ersichtlich (Kansas Univ. Quart., vol. 6, 1897, p. 42), daß bei Pteranodon die Gelenkung auf der dorsalen Seite des Sternum liest, (in den bei FÜRBRINGER, 1. ec. p. 361, Fig. 138, wiedergegebenen Abbildungen Wiırrısron’s, ist wohl nur — 300 — durch ein Versehen des Setzers, welches dem Autor bei der Korrektur entgangen ist, » Ventralansicht« geschrieben). Fast alle mir zu Gesicht gekommenen wohlerhaltenen Sterna bieten nun die Ventralseite, sind also für die gewünschte Beobachtung ungünstig. Im Humerus haben wir zwischen lang- und kurzschwänzigen Formen große Ähnlichkeit, mit Ausnahme der Lage des Gelenks für den Goracoscapularbogen, indem dasselbe bei den Langschwänzen am Öberrande mehr gegen die Achse des Schaftes gerückt ist, resp. näher der Mitte des Oberrandes sich befindet, als bei den kurzschwänzigen Formen, bei welchen es mehr gegen die Medialseite auf den Processus medialis hinaus verlegt ist, eine Ausbildung, welche ihr Extrem bei den kurzschwänzigen Flugsauriern der amerikanischen Kreide erreicht, deren Gelenkverbindung völlig auf die Grenze von Oberrand und medialem Rande verlegt ist. Das Gelenk am distalen Ende des Humerus ist bei Lang- und Kurzschwänzen übereinstimmend gebildet, der Condylus radialis größer als der Gondylus ulnaris. Epieondyli sind selten beobachtet, und wo sie vorhanden sind, nur schwach entwickelt. Gewisse gemein- same Züge, so namentlich an der distalen Gelenkung, weist der Humerus der Pterosaurier mit dem- jenigen der Vögel, aber auch wieder mit dem Humerus der Krokodilier auf, jedoch hat das proximale Gelenk hier eine Ausbildung erlangt, wie wir sie meines Wissens bei keinem lebenden oder fossilen Tiere wiederfinden. Die ganze Vorderextremität hat eben überhaupt ihre Entwicklung zum Flugorgan auf einem anderen Wege erreicht, als die mit Flugfähigkeit begabten Vögel oder Säugetiere, und einen von der Hand der beiden letzteren völlig abweichenden Bau erhalten, derart, daß jede Übereinstimmung geschwunden ist. Die beiden Vorderarmknochen sind bei lang- und kurzschwänzigen Formen verhältnismäßig lang und völlig gerade, die Ulna immer kräftiger und etwas länger als der Radius. In der Handwurzel haben wir zwei Reihen Carpalknochen. Bei den langschwänzigen Formen scheint die erste Carpalreihe immer verwachsen zu sein, während in der zweiten die Zahl der dieselben zusammensetzenden Knöchelchen noch unsicher ist: auch scheint ein laterales CGarpale in seitlicher Verbindung mit den zwei Carpalreihen auf der ulnaren Seite vorzukommen. Bei den kurzschwänzigen Formen scheint die proximale Garpusreihe teils verwachsen zu sein, teils getrennt zu bleiben, und zwar selbst bei Tieren derselben Art, welche sich in ihren Größen- verhältnissen sehr nahe stehen. Leider sind die Handwurzelknochen meist außer Zusammenhang gefunden, so daß über den Bau des Carpus im allgemeinen bei den beiden Flugsauriergruppen Un- sicherheit herrscht. Die Mittelhandknochen der Lang- und Kurzschwänze unterscheiden sich vor allem durch ihre ganz bedeutenden Größenunterschiede. Die ersteren haben kurze, die letzteren ganz außerordentlich verlängerte Mittelhandknochen. Übereinstimmend ist an den distalen Enden der ganz besonders stark ausgebildeten Metacarpalia des ulnaren Fingers eine kräftige Gelenkrolle, welche vier Fünftel eines Kreises umfaßt. Bei den kurzschwänzigen Formen tritt diese Rolle seitlich mehr über den Schaft heraus als bei den langschwänzigen Formen. Die Metacarpalia des zweiten bis vierten Fingers sind außerordentlich dünn und schlank, aber bei den Formen des Lias und Jura ebenso lang wie die Metacarpalia des fünften Fingers. Bei — »r — den amerikanischen Kreidepterosauriern verkürzen sie sich augenscheinlich vom proximalen in eine Spitze auslaufenden Ende aus. Übereinstimmend ist bei Lang- und Kurzschwänzen die außerordentlich mächtige Entwicklung des ulnaren Fingers zum eigentlichen Flugorgan, an welchen sich radialwärts drei schlanke Finger anschließen, während sich noch nach rückwärts, am Carpus einlenkend und dem Radius sich anlegend, ein Rudiment des wahrscheinlich ersten Strahles befindet, der sogen. Spannknochen. Er ist bei den Langschwänzen entsprechend den kurzen Metacarpalia derselben kurz und gedrungen, bei den Kurzschwänzen mit langen Metacarpalia der übrigen Finger gleichfalls lang und sehr dünn. Der außerordentlich verlängerte Flugfinger, welchen ich als fünften Finger betrachte, besteht aus vier Phalangen und hat keine klauenförmige Endphalange; an ihn anschließend folgen drei normale Finger, welche von der ulnaren nach der radialen Seite gezählt, die Phalangenzahl 4, 3, 2 tragen, wobei die Endglieder der drei Finger je durch eine klauenförmige Endphalange repräsentiert werden. Wie mir scheint, trägt der zweite Finger, also der radiale der drei mit Klauen versehenen, die stärkste Klaue, was sich wohl am besten dadurch erklären läßt, daß er der äußerste zum Festhalten dienende Finger war, wenn sich das Tier an den Vorderextremitäten, ähnlich den Fledermäusen, aufhängte. Da wir als Rudiment des ersten Fingers nur noch den sogen. Spannknochen haben, welcher keine Phalangen mehr besitzt, so zählen wir vom ersten bis fünften Finger der Pterosaurier an Phalangen die Zahlen 0, 2, 3, 4 4. Der Flugfinger der Pterosaurier ist von der Mehrzahl der neueren Autoren als fünfter Finger betrachtet worden, während einige der älteren Autoren ihn für den vierten Finger erklärten oder den Entscheid über diese Frage überhaupt offen ließen. Namentlich der große Kenner fossiler Reptilien (besonders auch der Flugsaurier), H. v. Meyer, sprach den Flugfinger für den vierten Finger an, während schon GoLvruvss denselben für den fünften erklären wollte, eine Ansicht, welcher sich O. Fraas an- schloß und von neueren Autoren, namentlich Marsu, v. ZimteL, v. AMMON, SEELEY, PLIENINGER und Wiruısrox, der letztere wenigstens im seinen Publikationen bis zum Jahre 1903. Aber neuerdings verteidigt derselbe Autor (The Geolog. Mag. New Ser. 5, 1904, p. 59.) wieder die H. v. Meyer’sche Annahme, daß der Flugfinger den vierten Finger repräsentiere. Entsprechend der Deutung des Flugfingers als vierten oder fünften Fingers ist dann bei den betreffenden Autoren auch die Auffassung des sogenannten Spannknochens als Daumenrudiment oder als Knochen für sich, als Sesambein. Wizvıstox sucht seine Rückkehr zu der alten Ansicht damit zu motivieren, daß er erklärt, der Flugfinger habe bei allen bekannten Flugsauriern- noch 4 lange Phalangen, eine fünfte ursprünglich klauenförmige Endphalange müsse rückgebildet worden sein, denn es sei dies wahrscheinlicher, als dal die jetzige Endphalange, die vierte Phalange, ursprünglich klauenförmig gewesen und zu ihrer jetzigen Form einer verlängerten gewöhnlichen Phalange umgebildet worden sei. Diese Annahme sucht er noch durch die Angabe zu stützen, daß sich bei den höher spezialisierten Formen dieser Tiere eine Tendenz zur Verlängerung der proximalen und Verkürzung der distalen Phalangenglieder des Flugfingers bemerk- bar macht. Die Zahl der Phalangen an den vorhandenen Fingern der Pterosaurierhand, wenn wir die nach Wiıruıstons Ansicht ursprünglich vorhanden gewesene, jetzt verloren gegangene klauenförmige Endphalange des Flugfingers mitzählen, beträgt 2, 3, 4, 5, eine Zahl, welche auf die vier ersten Finger der meisten Reptilien passe, eine Übereinstimmung, welche Wıuuısrox veranlaßt, von seiner seitherigen pe Ansicht abzugehen und den Flugfinger nicht mehr als fünften, sondern als vierten Finger der Hand zu betrachten, wobei der fünfte, der ulnare Finger dann völlig verschwunden wäre. Der sogenannte Spann- knochen wäre dann überhaupt nicht mehr als Rudiment eines Strahles zu betrachten, sondern als eine besondere Bildung und zwar als ein Sesambein oder als Carpalknochen. Wir wollen nun untersuchen, ob vollständiger Schwund des fünften Fingers wahrscheinlich ist, ob die Phalangenzahl an der Pterosaurierhand tatsächlich dafür spricht, und ob nicht wichtige Gründe doch gegen die erstere Annahme sprechen. Für die Annahme des Schwundes des fünften Strahles spricht zunächst die Hypothese GEGEN- Baur’s (CGarpus und Tarsus 1864, p. 41), daß die Reduktion der Fingerzahl ausschließlich von der ulnaren Seite begonnen habe, aber es scheint gerade durch neuere Untersuchungen eine Bestätigung der GEGEN- saur’schen Ansichten nicht erfolgt zu sein. Im Gegenteil, es scheint eher, wie wir nachher sehen werden, Reduktion des ersten Fingers früher einzutreten, als die des fünften, und zwar wurden der- artige Beobachtungen an Reptilien und an Vögeln gemacht und bei Säugern ist es ja schon länger be- kannt, daß bei Schwinden von Fingern zuerst der erste, dann der fünfte, hernach der zweite Strahl an die Reihe kommen. Von den Reptilien ist es die mit reduzierter Extremität versehene Seps chaleides, bei welcher A. N. SEWERTZOFF Untersuchungen über die Entwicklung der Vorderextremität angestellt hat (Ent- wicklung der pentadactylen Extremität der Wirbeltiere, Anat. Anz. 25, 1904, p. 472, resp. 481). Der Autor kam hiebei zu dem Resultate, daß die Phalangenformel für die Vorderextremität des genannten Reptils mit den Zahlen 2, 3, 3 für die vorhandenen drei Finger, sich nicht, wie GEGENBAUR und FÜRBRINGER angeben, auf den ersten, zweiten und dritten Finger beziehe, also 2, 3, 3, 0, 0 zu schreiben sei, sondern auf Grund der Befunde des Autors an Embryonen verschiedener Altersstadien, handle es sich bei den drei mit Phalangen versehenen Fingern um den zweiten bis vierten Strahl. Das von Fürsrınaer und GEGENBAUR als Rudiment des vierten Mittelhandknochens betrachtete Knochenstückchen sei nämlich in Wirklichkeit das Rudiment des fünften Metacarpale. Reduktion der Strahlen habe also nicht auf der ulnaren Seite eingesetzt, sondern auf der radialen und ulnaren, also von den Randstrahlen nach der Mitte zu stattgefunden und auf der radialen größere Fortschritte ge- macht, denn der erste Finger mit zugehörigem Mittelhandknochen sei völlig verloren gegangen, während vom fünften noch das Rudiment des Metacarpale vorhanden sei. Die Phalangenzahl der Hand laute also O0, 2, 3, 3, 0. Wir werden nun gleich sehen, daß bei der Vogelhand, wie neuere entwicklungs- geschichtliche Untersuchungen ergeben haben, ganz ähnliche Verhältnisse sich finden, die allerdings mit der seitherigen, auf vergleichend-anatomischer Untersuchung basierenden Annahme der Mehrzahl der Autoren im Widerspruch stehen. Die seitherige Annahme (ausgehend von den Verhältnissen der Vorderextremität der Reptilien) war die, daß es sich in der Hand der Vögel um den ersten bis dritten Finger handle. Bei dem primi- tiven fossilen Vogel, bei der Archaeopterye kam W. Dames (Über Archaeopteryx. Paläont. Abh. Bd. 2, Heft 3, 1884, p. 119) durch die Phalangenzahl der dreifingerigen Hand zur Überzeugung, daß die Phalangenformel dieses Tieres in vollkommener Übereinstimmung stehe mit der Phalangenformel der drei ersten Finger der Eidechsen- und Krokodilierhand. Diese Deutung stimmt mit derjenigen, welche die meisten Autoren, wie Meckkı, K.E. v. Baer, Cuvier, GEGENBAUR, MıLne-Epwaros, Huxuey, Rosen- — 803 :-— BERG, FÜRBRINGER u. a. für die Vogelhand gegeben haben, überein, während Humrury und R. Owen die drei Finger der Vogelhand als zweiten bis vierten deuteten, wobei Owen von den Verhältnissen am Fuße der Vögel aus schloß. Damrs sieht gerade durch die Phalangenzahl bei der Hand der Archaeopteryx jeden Zweifel gehoben, wie auch beim lebenden Vogel die Finger zu zählen seien, und er sieht auch in der Phalangenzahl dieses fossilen Vogels gegenüber derjenigen der rezenten Vögel eine Bestätigung der GEGEN- saur’schen Hypothese, daß die Reduktion der Fingerzahl ausschließlich von der ulnaren Seite her statt- gefunden habe. GEGENBAUR machte darauf aufmerksam, daß bei manchen Vögeln am ersten und zweiten Finger die Phalangenzahl zwei resp. drei vorhanden sei, welche gerade für die zwei ersten Finger der Reptilien- hand charakteristisch ist. Einen weiteren Beweis dafür, daß die drei Strahlen der Vogelhand den drei ersten Fingern der Reptilienhand homolog seien, erblickt der genannte Autor in dem Längenverhältnis der drei Strahlen zu einander, indem bei den Vögeln das gekrümmte dritte Metacarpale der längste Mittelhandknochen sei, wie bei der Eidechsen- und Krokodilierhand, bei welchen das Längenverhältnis der ersten drei Strahlen sich ähnlich verhalte. Außerdem sei bei Vögeln auch das dritte, längste Meta- carpale schlanker, ein Verhalten, welches bei den Krokodilen gleichfalls beobachtet werde, bei der Eidechsenhand allerdings sei der dritte Strahl ebenso stark wie der zweite. Es sind nun seit 1894 verschiedene Beobachtungen an Embryonen von Vögeln über die Ent- wicklung des Handskeletts gemacht worden, welche geeignet erscheinen, die seitherigen Ansichten über die Vogelhand ebenso umzustoßen, wie dies durch SEWERTZOFF’s Untersuchungen für die Hand von Seps chaleides notwendig geworden ist. E. Norsa (Recherches sur la morphologie des membres anterieurs des oiseaux. Arch. ital. de biologie. 22. 2. 1894), V. L. Leighton (The development of the wing of Sterna Wilsonii. Americ. Natu- ralist. 28. 1894), sowie E. Mruwerr (Kainogenesis als Ausdruck differenter phylogenetischer Energien. 1897), kamen durch ihre Forschungen zu der Überzeugung, daß es sich bei den Fingern der Vogelhand nicht um den 1. bis 3., sondern um den 2. bis 4 Strahl handle. E. Norsa und E. Mernxert konnten an zahlreichen untersuchten Vorderextremitäten von Vogelembryonen nachweisen, daß fünf Fingeranlagen sich zunächst scharf ausprägten, namentlich fanden sie fünf knorplig präformierte Metacarpalia. Bei ihren Untersuchungen der verschiedenen Altersstadien sahen sie dann, daß Strahl 1 und 5 wieder rück- gebildet werden, während Strahl 2, 3 und 4 dauernd bleiben, von diesen aber der erste, das ist also der zweite Finger, am meisten reduziert erscheine. Beim Strauß tragen außerdem der zweite und dritte Finger deutliche Krallen. V. L. Lrıs#tox fand ‚bei Embryonen von Sterna Wilsonii noch ein Rudiment des Metacarpale des fünften Fingers, vom ersten Strahle aber keine Spur mehr, und es wird uns das zu dem Schlusse berechtigen, daß zuerst der erste und dann der fünfte Strahl reduziert werden, und daß nun der zweite Strahl an die Reihe kommt. Wir hätten dann dieselbe Reihenfolge des Schwindens der einzelnen Strahlen, wie sie auch bei den Säugetieren angegeben wird, bei welchen, falls Reduktion der Finger stattfindet, zuerst der erste, dann der fünfte und weiterhin der zweite und eventuell vierte Strahl vom Schauplatz abtreten. Über die Phalangenzahl ersehen wir aus Mrunerrt's Angaben, daß er beim Strauß 2, 3, 1 Phalangen beob- achtete; während V. LeıGHtTon von der Seeschwalbe genau dieselbe Phalangenzahl angibt, hat die Hand des Hühnerembryos nach Greensaur nur die Phalangenformel 1, 2, 1. u. 04; Die genannten drei Autoren sind bei ihren Untersuchungen zu übereinstimmenden Resultaten gelangt, und es liegt kein Grund vor, in die Richtigkeit dieser von drei Seiten gemachten Beobach- tungen Zweifel zu setzen; es ergibt sich daraus auch eine Übereinstimmung mit den von SEWERTZOFF bei Seps beobachteten Verhältnissen, daß nämlich Reduktion der Strahlen nicht nur auf der ulnaren, sondern auch auf der radialen Seite stattfinde, und daß sie auf der letzteren zuerst beginne. Wir wollen nun die von den genannten vier Forschern erhaltenen Resultate auf die Deutung der Archaeopteryxhand anwenden und die drei an derselben vorhandenen Strahlen also dementsprechend als zweiten bis vierten Finger betrachten. Wir erhalten dann für diese drei Finger die Phalangenformel 2, 3, 4, welche mit derjenigen der Reptilienhand für den zweiten bis vierten Finger, nämlich 3, &, 5, resp. 3, 4, 4 (je nachdem wir 2, 3, 4, 5, 3, oder 2, 3, 4, 4, 3 als Normalphalangenzahl der Reptilienhand annehmen), nicht mehr übereinstimmt. Untersuchen wir nun die Finger der Archaeopteryxhand darauf, welcher der drei am meisten Andeutungen weiterer Reduktion aufweist, so sehe ich im Finger 2, dessen Metacarpale schon sehr verkürzt ist, denjenigen, welcher nun als nächster bei der Reduktion an die Reihe kommt. Aber auch der vierte Finger scheint durch seine sehr verkürzte Mittelphalange zu beweisen, daß er in. Reduktion begriffen ist. Die Reihenfolge wäre also auch hier für die Reduktion erster, fünfter, dann zweiter und hernach vierter Finger. Die Phalangenformel der Vogelhand 2, 3, 4 stimmt dann auch mit derjenigen im zweiten bis vierten Finger der Hand der Pterosaurier überein, wenn wir nach der seitherigen Zählung der meisten Autoren den Flugfinger für den fünften Finger halten. Auch im Vergleiche zu der Phalangenzahl bei Seps ist wenigstens für den zweiten und dritten Finger Übereinstimmung, im vierten haben wir allerdings eine Phalange weniger. Die Phalangenzahl lautet hier 0, 2, 3, 3, 0. Da- gegen will ich nicht verschweigen, daß, falls wir die Finger der Pterosaurierhand von der ulnaren Seite ab als vierten bis ersten zählen, alsdann in der Phalangenzahl 2, 3, 4, 4, die Normalzahl für die Reptilien- hand zu finden ist. Aber andere später zu erörternde Gründe veranlassen mich, doch bei der seitherigen Auffassung des Flugfingers als fünften Fingers zu verharren. Auf alle Fälle, und es ist das für uns sehr wichtig, stimmen für die Vogelhand die aus der Entwicklungsgeschichte sich ergebenden Resultate nieht mit den auf vergleichend anatomischem Wege erhaltenen Schlüssen überein. Bei der Hand der Pterosaurier hätte — die Richtigkeit der Hypothese GrernBaur's, dab eine Reduktion der Strahlen zuerst auf der ulnaren Seite einsetze, vorausgesetzt — der fünfte Finger zuerst verschwinden müssen, während der erste bis dritte vollständig erhalten geblieben sind, der vierte da- gegen unter enormer Verstärkung und Verlängerung und unter eventueller Reduktion einer fünften klauenförmigen Endphalange zum Flugfinger umgebildet wurde. Sehen wir zunächst von dem seither als Rudiment des ersten Strahles betrachteten sogenannten Spannknochen vollständig ab und beginnen bei der Zählung der Fingerphalangen mit dem an ersteren anschließenden Finger, so finden wir von der Radial- zur Ulnarseite 2, 3, 4, 4 Phalangen, welche diese 4 Strahlen bilden und von welchen bei den drei radialwärts gelegenen immer die letzte Phalange eine klauen- . förmige Endphalange ist. Nehmen wir mit Wirvıstox an, daß beim vierten Strahl (nach seiner Zählweise), also beim Flugfinger, das klauenförmige Endglied reduziert worden wäre, so hätten wir als ursprüngliche Phalangenzahl des Flugfingers fünf Phalangen und für die vorhandenen vier Finger die Zahlen 2, 3, 4, 5, was nach Wiruıstoxns Annahme dann der Normalphalangenformel der Reptilienhand für den ersten bis vierten 305 — Finger entsprechen würde. Für den sog. Spannknochen wäre dann natürlich die seitherige Deutung als Daumenrudiment fallen 'zu lassen und man käme zu der von Wirnıstox vorgeschlagenen Erklärung, dal dieser Knochen als Carpale oder als Sesambeim, als Verknöcherung für sich betrachtet werden müsse. Nehmen wir, wenn man überhaupt von einer Normalphalangenformel der Reptilienhand reden will, die mir richtiger erscheinende Formel 2, 3, 4, 4, 3, so hat man, nach Wirrıstox’s Zählung der Finger der Pterosaurier, am vierten Finger nicht eine Reduktion der klauenförmigen Endphalange an- zunehmen nötig, sondern nur Umbildung derselben in eine gewöhnliche Phalange oder Rückbildung der klauenförmigen Phalange und Einschiebung einer weiteren Phalange. Vermehrung der Phalangen und Schwund der klauenförmigen Endphalange treten eben je nach der Funktion der betreffenden Extre- mität ein. So haben wir z. B. bei dem triasischen Sauropterygier Proneusticosaurus aus dem unteren Muschelkalke Oberschlesiens, dessen Extremitäten zur Fortbewegung an Land und noch besser im Wasser geeignet waren, an der Vorderextremität die Phalangenzahl 3, 3, 4, 4 3, wobei keine Spur von Klauen zu beobachten und der vierte Strahl der längste ist. (W. Vorz, Paläontogr. Bd. 49, p- 135 ff., 1902/03.) Krokodilembryonen besitzen (nach W. Kükextmuas, Morphol. Jahrb. 19, 1892. Zur Entwicklung des Handskeletts der Krokodile.) am vierten Finger eine fünfte Phalange, welche aus drei separaten Än- lagen verschmolzen ist, aber diese fünfte Phalange geht im definitiven Zustande wieder verloren; da- gegen finden sich auch am fünften Finger der Krokodilembryonen nach desselben Autors Angaben mindestens zwei überzählige Phalangen, während der erste bis dritte Finger von Anfang an die definitive Phalangenzahl im Embryonalstadium aufweisen. Die embryonale Mehranlage von Phalangen am vierten und fünften Finger weist vielleicht auf eine ehemalige andere Funktion der betreffenden Extremität hin, auf eine frühere Anpassung an Wasserleben, nämlich auf Flossenform; ähnlich wie bei den Sauro- pterygiern, bei welchen wir zum Teil starke Vermehrung der Phalangen und kräfligere Ausbildung der ulnaren Strahlen beobachten können, während der radiale Randstrahl der beginnenden Reduktion unterworfen scheint. Unter den Säugern zeigen auch die Üretaceen infolge ihrer Anpassung an das Wasserleben eine Vermehrung der Phalangen, indem bei einzelnen Formen, wie W. KürentHan (Anatom. Anz. 3, 1888, p- 638 und 912) angibt, im früheren Zustande mehr Phalangen angelegt sind, als nachher beim ausge- wachsenen Tiere sich finden, und zwar verschmilzt allemal die Endphalange mit der vorhergehenden. Am längsten ist der zweite Strahl, dann folgt der dritte. Bei Chiropteren, den dem Luftleben am meisten angepaßten Säugetieren, kommt am dritten Finger eine Vermehrung der Phalangenzahl gegenüber der Normalzahl der Säugetierhand vor, indem dieser Finger bei einzelnen Formen eine vierte allerdings nur knorplige Phalange trägt. Die Unter- suchungen H. Lrsoucg’s an Embryonen von Vespertilio murinus (Rech. sur la morphologie de l’aile du murin. Livre jubilaire dedi&e ä CHuarues van BamgeckE 1899) haben ergeben, daß 2, 1, 3, 4, 3 Pha- langen im Handskelet angelegt werden, daß aber im definitiven Zustande nur 2, 1, 3, 2, 2 Phalangen verbleiben. Dieser auf einstige größere Phalangenzahl hinweisende embryonale Befund läßt sich leicht erklären. wenn man bedenkt, daß die jetzigen Fledermäuse von Formen abstammen werden. welche einstmals Klettertiere waren. Palaeontographica. Bd. LIT. 39 = 306 Die drei noch mit kräftigen Klauen bewehrten, neben dem Flugfinger liegenden Finger der Pterosaurierhand legen uns nun ebenfalls den Schluß nahe, daß diesen Tieren Kletterfähigkeit zu- geschrieben werden muß, und daß die Strahlen unter Umständen eine größere Phalangenzahl besaßen. Schon L. Döveruzrıs (Zoologisches Jahrb. Abt. f. Systematik etc. 14, p. 49 ff. 1901, Über die Erwerbung des Flugvermögens bei Wirbeltieren.) hat betont, daß den Vorfahren dieser Tiere eine erhöhte Kletter- fähigkeit zu eigen gewesen sein werde, neben geringerer Ausbildung des Flugorgans. Man wird nicht fehl gehen, wenn man annimmt, daß sie von Reptilien abstammen, welche ur- sprünglich reine Klettertiere waren, bei welchen sich dann erst ein Flugsaum, später ein Fallschirm und schließlich unter gleichzeitiger Umbildung der Hand, unter besonderer Entwicklung des fünften Strahles, ein eigentlicher Flügel bildete, ein Flugorgan, das sich allerdings in ganz anderer Richtung entwickelt hat, als der Flügel der Vögel oder als die Vorderextremität der Chiropteren. Ich nehme an, und bei Klettertieren wird man das ohne weiteres dürfen, daß damals, als sich die Pterosauriervorfahren noch kletternd fortbewegten, eine größere Phalangenzahl vorhanden und eine Reduktion des fünften Fingers noch nicht eingetreten war; bei der allmählichen Entwicklung der Flughaut auf dem Umwege über Flugsaum und Fallschirm wird sich dann die Flughaut doch sicherlich an den noch vorhandenen ulnaren Strahl angelegt haben müssen, welcher infolge der durch Druck und Zug hervorgerufenen Einwirkungen zu besonderer Stärke sich entwickelte. Bei den kletternden Galeopithecidae unter den Säugern, welche Fallschirm besitzen, ist die Haut des Fallschirms über die ganze fünffingerige Vorderextremität ausgedehnt und der fünfte (ulnare) Finger ist der längste und kräftigste der fünf Strahlen der Hand. Auch bei Chiropterenembryonen hat Lesovca (l. ec. 1899) nachgewiesen, daß die Hautfalte, welche später die Flughaut bildet, am ulnaren Rande der Vorderextremität befestigt ist. Wir haben also bei der zum Flugorgan umgewandelten Säugetierhand in den Anfangsstadien eine ähnliche Ent- wicklung, wie ich sie für diejenige der Pterosaurier vermute. Da eine Vermehrung des Körpergewichtes bei fliegenden Tieren hintangehalten werden mußte, so fand bei den nicht mit Federn versehenen Pterosaurierextremitäten, die Bildung des Flügelskelets und Schaffung einer großen Tragtläche des Flugorgans hauptsächlich durch enorme Verstärkung und Verlängerung der einzelnen Phalangen des ulnaren Fingers statt resp. bei kurzschwänzigen Formen auch unter Verlängerung und Verstärkung des zugehörigen Mittelhandknochens unter möglichster Vermeidung einer Vermehrung des Gewichtes der Extremitätenknochen, was erreicht wurde durch außerordentliche Dünnwandigkeit der Röhrenknochen, welche ja bei den höchstspezialisierten Typen aus der nordameri- kanischen Kreide bis zur Papierdünne getrieben wurde. Damit nun aber nicht die für das Flugorgan notwendige Stabilität verloren ging, denn bei der erreichten Papierdünne der Knochen wären die End- phalangen des Flugfingers zu sehr geschwächt worden, mußten die letzteren gekürzt und dafür die pro- ximalen Phalangen verlängert werden, um nicht an Tragfläche des Flugorganes zu verlieren. Dies ist wohl der Grund, warum sich bei den höher spezialisierten Formen eine Tendenz zur Verlängerung der. proximalen und Verkürzung der distalen Phalangenglieder des Flugfingers bemerkbar macht. Nehmen wir an, der fünfte Finger der Pterosauriervorfahren wäre, als die Umbildung von einem kletternden in ein mehr flatterndes Tier begann, schon in Reduktion begriffen gewesen, (was ich sowohl bei einem kletternden Tiere von der Hand weisen möchte, als auch, weil mir aus dem früher gesagten In — wahrscheinlicher erscheint, daß eher der radiale Strahl zu schwinden begonnen hätte), so dürfte man sicherlich erwarten, daß selbst bei Umwandlung des vierten Fingers in den Flugfinger, Rudimente des fünften Fingers wenigstens noch angedeutet wären oder Verwendung gefunden hätten, zur Stütze der Flughaut. Auch ist mir kein Fall bekannt bei Sauropsiden und Säugern, daß neben einem zu so mächtiger Entwicklung gelangten Strahle, wie dies der Flugfinger ist, vollständiger Schwund eines Randstrahles eingetreten wäre und dies wäre ja, wenn wir den Flugfinger für den vierten Finger zählen, dann tatsächlich der Fall. War der fünfte Finger aber, wie ich als wahrscheinlich annehme, bei den kletternden Vorfahren noch vorhanden, dann ist aus den erwähnten Gründen eine völlige Reduktion noch weniger zu erwarten und wir hätten, wenn dieser Strahl nicht zur Anheftung der Flughaut benützt worden wäre, ihn unbedingt im Flugorgan irgendwie verwendet oder als Rudiment wieder finden müssen. Bei der durchaus anders gebauten Hand der Chiropteren ist der zweite bis fünfte Finger unter starker Verlängerung in die Flughaut eingezogen, wobei der dritte Strahl der längste ist. Das Ein- beziehen der vier Finger in die Flughaut erkläre ich mir aus dem Mangel der Pneumatizität der Knochen der Chiropteren, sie waren diekwandiger, als bei den Pterosauriern und ihre Binnenräume mit Mark er- füllt. Infolge des dadurch bedingten höheren Körpergewichtes wurden höhere Ansprüche an die Leistung der Flügel gestellt, weshalb dieselben eine Verstärkung, eine Versteifung notwendig hatten, eine Funktion, welche die drei ulnarwärts gelegenen Finger übernahmen. Bei den Pterosauriern mit ihrem hochpneumatischen Skelet genügte infolge des dadurch erreichten geringen Körpergewichtes eine Anheftung der Flughaut an den fünften Finger allein, da zum Tragen des leichten Körpers der verhältnismäßig schmale, relativ wenig Tragfläche bietende Flügel vollständig ausreichte. Wir wollen nun noch betrachten, ob und in wieweit sich die Hand der Pterosaurier hinsichtlich der Phalangenzahl von der sog. Normalzahl der Phalangen der Reptilienhand unterscheidet, wenn wir den Flugfinger als fünften Finger zählen. Während die einen Autoren als Normalzahl für die Reptilienhand 2, 3, 4, 5, 3 annehmen, scheinen andere mehr sich der Formel 2, 3, 4, #4, 3 zuzuneigen. Aber es scheint mir überhaupt eine bestimmte Normalzahl für die Phalangen der Reptilien nicht aufgestellt werden zu können, eine Zahl, die so all- gemein giltig ist, wie z. B. die bei den Säugetieren im ganzen recht konstante Zahl 2, 3, 3, 3, 3. Unter den lebenden Reptilien haben wir z.B. bei Sphenodon die Zahl 2, 3, &, 5, 3; bei den Lacertiliern 2, 3, 4, 5, 3 resp. 4 im allgemeinen, (bei Chamaeleon 2, 3, &, &, 3); bei den Krokodilen 2, 3, #, 4, 3; bei den Testudinata die Zahl 2, 3, 3, 3, 3; die Landschildkröte hat nur die Zahl 2, 2, 2, 2, 2; Testudo tabulata nach R. Owzx’s Angaben 2, 2, 2, 2, 1. Die primitivsten Synapsida haben nach Ossorv die Zahl 2, 3, 3, 3, 3, die Synapsida überhaupt 2, 3, 3, 3, 3 oder weniger als 2, 3, 4, 5, 3. Die primitivsten Synapsida stimmen also hinsichtlich ihrer Phalangenzahl mit den Säugetieren überein. Abweichungen von der für die Diapsida als charakteristisch angegebenen Normalformel 2, 3, 4, 5, 3 resp. 2, 3, 4, 4, 3 finden sich auch bei zahlreichen fossilen Tieren, wie z. B. bei /guanodon, Claosaurus etc. Es kommt wohl bei Vermehrung oder Reduktion der Phalangen über oder unter die sog. Normal- zahl einzig und allein die Frage der Zweckmäßigkeit für die von der Extremität zu leistende Funktion in Betracht. Bl Nehmen wir nun bei den Vorfahren der Pterosaurier eine mit der Normalphalangenzahl 2, 3, 4, 5, 3 versehene Hand an, so müssen wir, falls wir den Flugfinger als fünften Finger zählen, am zweiten bis vierten Strahl je Reduktion um eine Phalange annehmen, welche hervorgerufen ist durch verminderte Funktion. Am fünften Finger sind wir genötigt, mit Vermehrung um eine Phalange zu operieren, welche hervorgerufen wird durch dessen so enorm gesteigerte Funktionsleistung. Gehen wir aber von der mir richtiger erscheinenden Normalzahl 2, 3, 4, 4, 3 als der ursprünglichen Phalangen- zahl der Hand der Vorfahren dieser Tiere aus, so wäre beim vierten Finger die Reduktion um eine Phalange noch nicht eingetreten, und es scheint mir in der Tat die, bei allen jurassischen Pterosauriern beobachtete, außerordentlich verkürzte Mittelphalange dieses Fingers zu beweisen, daß sie noch in Re- duktion begriffen ist. Wollten wir aber die Phalangenzahlen der primitivsten Synapsida mit 2, 3, 3, 3, 3 (welche gleichzeitig auch den Säugern eigen ist) zu Grunde legen, so müßten wir beim zweiten Finger der Pterosaurier Reduktion um eine Phalange, beim vierten und fünften Finger Vermehrung um eine Pha- lange zulassen, während die Zahl für den dritten Finger bliebe. Eine solche Ableitung scheint mir deshalb weniger wahrscheinlich, weil wir doch bei den ursprünglich kletternden Vorfahren dieser Tiere eine vermehrte Phalangenzahl werden voraussetzen müssen. Mögen wir uns schließlich, hinsichtlich der Zählung der Finger, der einen oder der anderen An- schauung anschließen, die Übereinstimmung der Phalangenzahl des zweiten bis vierten Fingers der Pterosaurierhand (wenn wir den Flugfinger als fünften Finger zählen) mit derjenigen der Archaeopteryx- hand, sowie mit derjenigen des zweiten und dritten Fingers der noch mit Klauen bewehrten rezenten Vögel (wenn wir bei Archaeopterye und den rezenten Vögeln die Strahlen nach Norsa-MEHneErt-LeicH- rox’s Deutung zählen), sowie des zweiten und dritten Fingers von Seps chaleides (nach SEWERTZOFF'sS Untersuchungen) ist außerordentlich auffallend und läßt wahrscheinlich auf Beziehungen schließen, welche jetzt noch in Dunkel gehüllt sind. Bis jetzt hatten wir den ersten Finger noch ganz außer Betracht gelassen und nur seine Form bei Kurz- und Langschwänzen erwähnt und auch besprochen, daß der sogen. Spannknochen, teils als Daumenrudiment (Gonpruss, Marsı und Zırmen, sowie die meisten neueren Autoren), teils als Carpale oder Sesambein betrachtet werde. Wo die Handwurzeln und Mittelhand gut erhalten sind, gewinnt man häufig den Eindruck, daß der Spannknochen an der distalen CGarpusreihe sich einlenkt; leider läßt aber der Erhaltungszustand dieser Partie in den meisten Fällen viel zu wünschen übrig, so daß wir (larüber, ob diese Stellung nicht eine rein zufällige ist, nicht die gewünschte Klarheit gewinnen können. Die Form dieser Knochen, bei Lang- und Kurzschwänzen, scheint mir die bisher allgemeiner übliche Auffassung als Daumenmetacarpale ganz besonders zu unterstützen, denn bei den Langschwänzen mit kurzer Mittelhand ist er en kurzes, gedrungenes Knochenstäbchen, bei den Kurzschwänzen ist er lang, schlank und dünn, in seiner peitschenförmigen Gestalt und Stärke den langen Mittelhand- knochen der Finger 2-—4 vergleichbar. Gerade deshalb glaube ich dann auch, den bei Pferodaetylus suerieus (Jv. proximal am Spannknochen gelenkenden Knochen (k. in Fig. 25) als ein der zweiten Garpal- reihe angehüriges, in die Länge gestrecktes Carpale deuten zu dürfen und nicht etwa als Metacarpus- rudiment mit anhängendem peitschenförmigen Sesambein (vergl. meine Ausführungen CGentralbl. f. Mine- ralogie etc. No. 13, 1906, p. #11). ra Im Beekengürtel der lang- und kurzschwänzigen Formen sehen wir verschiedene Abweichungen. Zunächst beteiligen sich schon am Sacrum der Langschwänze nur vier Wirbel, wie die liasischen Formen beweisen. sowie ein in der Münchener Sammlung befindliches, in Fig. 39 abgebildetes Becken eines Rh. Gemmingi, eines Skeletts, welches A. Wa@ner (Abh. d. bayr. Akad. ete. VIII. p. 94, Tab. V, Fig. 1, 1860) veröffentlicht hatte, an demjenigen der Kurzschwänze beteiligen sich mehr, und zwar bis zu sechs Wirbel. Etwa sechs Wirbel beteiligen sich auch am Becken der Archaeopteryx, während bei den lebenden Vögeln eine viel größere Zahl Wirbel einbezogen ist. Ein weiterer gewichtiger Unterschied ist im Pubis zu finden, indem wir — —H bei den kurzschwänzigen Formen des oberen Jura eine on) schaufelförmige Platte sehen, bei den langschwänzigen da- N b D - : en nal en are SE BE gegen eine bandförmige, winklig geknickte Spange. Ob dies (r/ auch für die liasischen Formen gilt, weiß ich nicht, aber wenigstens für diejenigen des schwäbischen Lias möchte ich Fig. 40. Linke Becken- Fig. 39. Becken von 5 R ER hälfte von Pierod. longi- Rh. Münsteri Goupy. = €s vermuten, weil das Schambein immer verloren gegangen „gstris Cuv. — antiguus Rh. Gemmingi Meyer. ist, während die schaufelförmigen Platten sich doch sonst so Sömmerrıng. Nach dem Verkleinert nach Photo- jejeht erhalten. Beim englischen Dimorphodon sollen sich riginal in München graphie. 2 — Ilium. Ä I i EM il = lium isch = isch — Ischium. ac — lerdings schaufelförmige, denjenigen der Pterodactylen ähn- jsehium. ac — Aceta- Acetabulum. liche Pubes finden. Ich habe das Original nicht zu Gesicht bulum. p» = Pubis. bekommen, muß aber offen gestehen, daß ich immerhin ge- linden Zweifel hege, ob es sich dort überhaupt bei den als solche gedeuteten Knochen um die beiden Schambeine handelt. denn ich möchte vermuten, daß auch Dimorphodon ein bandförmiges Pubis besessen habe. Das Pubis der Pterodaetylen mit seiner schaufeltörmigen Form (p. in Fig. 40) erinnert lebhaft an dasjenige der Krokodile und gewisser Dinosaurier, und außerdem bietet auch das Ischium in seinem am Öberrande nach vorne ausspringenden Fortsatze, der pars acetabularis des Ischium, (welcher bei Pterodactylus suevicus (Ju. beobachtet ist, siehe auch diese Arbeit p. 273), durch welchen das Pubis von der Teilnahme an der Pfanne, am Acetabulum ausgeschlossen wird, eime große Ähnlichkeit in dieser Hinsicht mit dem Ischium der Krokodile. Allerdings fehlen dann dem Ilium der Krokodile die langen prä- und postacetabularen Fortsätze, welche wieder an die Vögel und Dinosaurier erinnern. FÜRBRINGER (Jenaische Zeitschr. f. Naturw. 1900, p. 664) hält dafür, daß das langausgedehnte Sacrum und Ilium, und gewisse Züge in der Struktur des Unterschenkels und Fußes darauf hinweisen, daß der erste Schritt zur Ausbildung der (Pterosaurier) Patagiosaurier mit einer Aufrichtung des Körpers begonnen, in ähnlicher Weise, wie wir sie auch bei zahlreichen Dinosauriern antreffen, bei diesen meist in noch höherer Entwicklung als bei den (Pterosauriern) Patagiosauriern. Es ist versucht worden, das Pubis der Krokodile und auch der Pterosaurier für ein Präpubis zu erklären, was namentlich H. G. Srruey lebhaft vertreten hat (Ann. and Mag. vol. 7, Ser. 6, p. 237 ff., 1891); es müßte dann das wahre Pubis mit der Platte des Ischium verschmolzen sein. Der Um- stand, daß das Pubis der Pterosaurier und Krokodile vom Acetabulum ausgeschlossen ist, ist kein Beweis dafür, daß dieser Knochen kein echtes Pubis ist. Bei gewissen Plesiosauriern haben wir gleichfalls die Erscheinung, daß das Pubis nur mit dem Ischium artieuliert. aber nicht mit dem Thum, z. B. bei Örypto- clidus und Muraenosaurus (G. W. Anprews, Geolog. Mag. New. Ser. Dec. IV, vol. 3, p. 146, 1896 und Ann. and Mag. etc. Ser. 6, vol. 16, p. 432, 1895). Nachdem nun die Mehrzahl der gegenwärtigen Zoologen auch das Pubis der Krokodile als echtes Pubis betrachtet und nicht als Präpubis, wird bei den vielen Beziehungen, welche das Becken der Pterosaurier zu demjenigen der Krokodile aufweist, der Entscheid auch bei den ersteren zu Gunsten eines echten Pubis ausfallen müssen. Die Hinterextremität der Kurz- und Langschwänze zeigt in ihrem Bau fast völlige Übereinstim- mung; nur die Größenverhältnisse sind andere, indem die langschwänzigen Formen kurze, schwache Hinterextremitäten haben im Vergleich zu den langen, etwas kräftigeren der kurzschwänzigen Formen. Eine Erklärung für diese Differenz wird, glaube ich, in der Verschiedenheit der Ausbildung der Schwänze zu finden sein. Der lange Schwanz diente als Steuer, und deshalb waren die Hinterextremitäten, welche nicht mehr viel zum Gehen oder Klettern werden benützt worden sein, ziemlich funktionslos geworden. Bei den kurzschwänzigen mußte die Funktion des Steuerns mangels eines hinlänglich langen Schwanzes durch die Hinterextremitäten übernommen werden, wodurch dieselben sich dann verlängerten, während gleichzeitig eine Reduktion der Phalangen resp. der Endphalangen sich anbahnte, indem zu- nächst bei den oberjurassischen Formen die Klauen sehr klein und schmal wurden; bei den amerikani- schen Formen der Kreide schließlich waren sie schon zum Teil ganz verloren gegangen, indem wir nach Wiruıston’s Angaben (On the osteology of Nyetosaurus ete. 1903, p. 151) an den fünf Zehen die Phalangenzahl 1, 2, 4, 5, 0 haben, wobei nur dritte und vierte Zehe die klauenförmige Endphalange besitzen, an den übrigen Zehen dieselbe aber verloren gegangen ist, und an der füniten Zehe sich über- haupt keine Phalange mehr findet. (Die klauenförmige Endphalange der fünften Zehe fehlt schon den Langschwänzen des Lias.) Die Langschwänze und Kurzschwänze des ganzen Jura scheinen noch eine rudimentäre Fibula zu besitzen. Bei den liasischen Formen scheint der dieselbe repräsentierende Knochen noch dicker und länger zu sein und sich weiter am Schafte der Tibia herabzuerstrecken als bei den Kurz- und Lang- schwänzen des oberen Jura, wo er zum Teil vielleicht auch schon ganz fehlen dürfte, wie später bei den Formen der amerikanischen Kreide. Verwachsung der proximalen Tarsusreihe mit der Tibia ist bei Vertretern der beiden Gruppen beobachtet worden, häufiger bleiben die beiden Reihen aber, wie es scheint, getrennt. Die Metatarsalia sind bei allen jurassischen Formen in der Fünfzahl vorhanden, und zwar sind bei den langschwänzigen häufig die Mittelfußknochen der zweiten und dritten Zehe gleich lang, nament- lich bei den älteren Formen des Lias. Bei den kurzschwänzigen Formen des weißen Juras scheint all- gemein das Metatarsale der ersten Zehe das längste zu sein. Sewruey gibt (Dragons of the air 1901, p. 104) an, daß der Fuß manchmal 4 Metatarsalia habe, und er bildet auch auf derselben Seite den’ Fuß eines Pterodactylus mit 4 Zehen ab, was ein Irrtum ist, denn alle Angehörigen des Genus Pftero- dactylus haben 5 Zehen an den Füßen; bei Pterodactylus spectabilis H. v. Mzyer fehlen die fünften Zehen, aber ich glaube sicher, daß dieselben nur bei der Ablagerung oder Präparation verloren ge- gangen sind. Auch die Zahl der Zehenphalangen scheint bei den unter- und oberjurassischen Langschwänzen mit 2, 3, 4, 5, 2 Phalangen, bei den Kurzschwänzen mit 2, 3, 4, 5, 1 Gliedern konstant zu sein, In 3rl der englischen Ausgabe der vox Zrrreu'schen Grundzüge der Paläontologie, p. 253, ist für die Subordo Ornithocheiroidea, zu welchen das Genus Pterodactylus gehört, in der Diagnose der Subordo angegeben »fifth digit of pes vestigial, without phalanges«. Das stimmt wohl für den amerikanischen Nyctosaurus aus der Kreide, aber nicht für die zahlreichen Pferodactylus-Arten, bei welchen die fünfte Zehe immer eine Phalange trägt. Ober- und Unterschenkel sind eher vogel- als reptilienähnlich, so das Femur, mit dem schräg abstehenden auf einem Halse sitzenden Gelenkkopf, der gleichfalls in seiner Form sehr an die Vögel erinnert, dann die lange Tibia mit der rudimentären, bei amerikanischen (vielleicht auch schon bei ober- jurassischen?) Formen völlig fehlenden Fibula, und weiterhin die einige Male beobachtete Verwachsung der proximalen Tarsusreihe mit der Tibia. Die dauernde Trennung der Metatarsalia von einander ist entschieden reptilienähnlich. Die Pneumatizität der Knochen bei den Pterosauriern ist hoch entwickelt, aber sie kann nicht als verwandtschaftliches Merkmal mit den Vögeln aufgefaßt werden, sondern nur als gleichartige An- passungserscheinung, die wir ja auch bei manchen Dinosauriern finden. Manche Autoren legen diesem Verhalten der Knochen der Pterosaurier beim Vergleiche mit Dinosauriern und Vögeln größere Bedeutung bei. M. Fürsrıyser (Jenaische Zeitschrift f. Naturw. Bd. 34, 1900 und Bd. 36, 1902) ist der Ansicht, daß die Pneumatizität Verwandtschaft bedeuten, aber ebensogut nur ein Kennzeichen bloßer Parallel- oder Konvergenzanalogie sein kann. Über die Herkunft der Pterosaurier haben uns die bis jetzt bekannten fossilen Reste eine Auf- klärung noch nicht gebracht. Da wo diese Tiere zum ersten Male auftreten, scheinen sie, wie das die Reste von Flugfingerphalangen beweisen, offenbar mit fertig entwickelten Flugorganen aufzutreten. Die ältesten Funde von Resten dieser Tiere sind verhältnismäßig dürftig und entstammen meist Horizonten der obersten Trias oder Horizonten, welche zum Teil schon zum Lias gezogen werden müssen. Von dem von Bassanı (Atti Soc. Ital. dı sc. nat. 29. 1886) unter dem Namen Tribelesodon aus dem unteren Keuper von Besano in der Lombardei erwähnten angeblichen Flugsaurier will ich hier ganz absehen. Das verhältnismäßig recht schlecht erhaltene Stück ist noch nicht genau beschrieben und scheint mir, nach einer Photographie des Originals zu urteilen, überhaupt kein Flugsaurier zu sein. Diese Ansicht hat K. A. v. Zırren schon in seinen Vorlesungen vertreten. In das Rhät gehören die von A. Orpen bei Birkengehren bei Eßlingen gefundenen, jetzt in der paläontologischen Staatssammlung zu München befindlichen, von H. v. Meyer (Fauna der Vorwelt, 1860, p. 10, tab. 3, Fig. 9 und 10) beschriebenen und abgebildeten Phalangenreste eines Pterosauriers. Weiterhin hat H. v. Mryer einen von Anpver (Neues Jahrb. für Mineralogie 1858, p. 645) aus den Kalken von Aichschieß (wahrscheinlich unterem Lias) erwähnten Flugsaurierrest als Flugfingerglied beschrieben. Aus Schichten, welche dem unteren Lias angehören, gibt (Orrrs Juraformation, S. 48) einen Flugsaurierknochen an und DerrxEr und Fraas führen (Neues Jahrb. für Mineralogie 1859, p. 12) aus den Bonebedtonen des Galgenberges von Malsch bei Wiesloch in Baden den Rest eines Flugsauriers an, welchen sie Pferodactylus primus nennen; Opren scheint die Schichten, aus welchen diese Reste stammen, in den unteren Lias zu stellen. Aus dem englischen Rhät wird von W. Dawrıns ((uart. Journ. 1864, p. 396 ff.) das Vorkommen von Pterodactylus-Resten erwähnt. Neuerdings führt auch F. v. Hvex# (Übersicht über die Reptilien der Trias. Habilitationsschrift 1902) wahrscheinliche Reste von »Pferodactylus« aus dem Rhät an und zwar — 312 — den oberen Bogen eines Halswirbels, der möglicherweise einem Pferodactylus angehören könnte. In der Abbildung auf Tab. 9 wird das Stück dann bestimmt als oberer Bogen eines Pterosaurierwirbels erklärt und im Text wird gesagt, daß dieser in der Sammlung des Naturalienkabinetts zu Stuttgart befindliche Wirbel, sowie ein anderer in der Tübinger Sammlung vorhandener, mit Halswirbeln von Rhamphorhynchus und Campylognathus große Ähnlichkeit zeigen. Die Halswirbel vom »Pterodactylus« könnte man, wird später erklärt, als weiteren Beweis dafür ansehen, daß die langschwänzigen Flug- saurier älter sind, als die kurzschwänzigen Pterodactylen. Hiezu muß ich bemerken, daß 1. ein Pfero- dactylus immer kurzschwänzig ist, 2. daß diese oberen Bogen so schlecht erhalten sind, daß von einer nur halbwegs sicheren Bestimmung gar nicht die Rede sein kann, und außerdem würden die großen Gelenkflächen der Zygapophysen eher für einen Schildkrötenhalswirbel sprechen. . 3. Ähnlichkeit mit dem Halswirbel von Campylognathus zu finden ist kühn, denn dem Autor wird so wenig wie irgend einem andern Menschen bis zum Jahre 1902 ein Campylognathus mit auch nur halbwegs wohlerhaltenem Halswirbelsäulenabschnitt zu Gesicht gekommen sein und auch mit den Halswirbeln von Khamphorhynchus wird es niemand gelingen, nur die entfernteste Ähnlichkeit herauszufinden. Die seither bekannt gewordenen ältesten Reste, soviel wenigstens läßt sich bestimmt behaupten. differieren in der Form der einzelnen Knochen nicht von denjenigen bei jüngeren Funden. Die liasischen Funde gehören alle langschwänzigen Formen an und wahrscheinlich werden wir auch die triasischen zu den langschwänzigen zählen dürfen. Die Reste aus dem englischen Dogger werden als langschwänzige Formen betrachtet und erst im obersten weißen Jura treten uns neben lang- schwänzigen Formen auch kurzschwänzige entgegen, bei welchen die Hinterextremitäten und die Mittel- handknochen, im Vergleich zu den Langschwänzen, sich außerordentlich verlängert haben. Im Skelett- bau weisen, wenn wir vom Schädel absehen, die oberjurassischen Langschwänze gegenüber den liasischen kaum einen Fortschritt in der Entwicklung auf. Die erste Flugfingerphalange, welche bei allen liasischen Formen kürzer ist als die zweite, ist bei den lang- und kurzschwänzigen Formen des oberen Jura und auch den Kurzschwänzen der Kreide, länger als die zweite geworden und zwar ist sie die längste des ganzen Flugfingers. Eine noch weitere Entwicklung bei den Kurzschwänzen der Kreide ist dann der Verlust der Zähne und event. Verbindung der Scapula mit verschmolzenen Dorsalwirbeln, sowie zum Teil beginnendes Schwinden der Mittelhandknochen und der Phalangen des Fußes. Dies sind die hauptsächlichsten Veränderungen, welche im Laufe der Entwicklung stattfanden, am Flugorgan sind dieselben nur unwesentlich gewesen und betrafen eigentlich nur das Längenverhältnis der einzelnen Knochen zu einander. Wir können über die Herkunft nur Vermutungen aussprechen. Aus den Beziehungen der Pterosaurier zu Vögeln und Dinosauriern hat M. Fürsrısger (Jena’sche Zeitschrift f. Naturw. Bd. 34, 1900) uns klar gelegt, daß einige Punkte in den Beziehungen zu den Dinosauriern auf gemeinsame Vorfahren hinweisen, er will aber auch entfernte Verwandtschaft mit den Vögeln gelten lassen, aber die gemeinsame Wurzel liege sehr tief. Derselbe Autor äußerte sich über die Beziehungen der Pterosaurier zu den Krokodiliern folgender- maßen: »Speziellerer Natur sind die Relationen zu den Krokodiliern, und manche Verhältnisse am Rumpf- und Extremitätenskelett (inkl. Gürtel) bieten gewisse auf gemeinsame Stammeltern zurückführ- bare Ähnlichkeiten dar. Die gemeinsame Wurzel liegt aber sehr tief, die Verwandtschaft ist nur eine 313 solche mittleren Grades.« Ich glaube, daß wir jetzt nach Kenntnis der ersten zwei Halswirbel von Rhamphorhynchus Kokeni n. sp. (dieser Abhandlung), sowie des Beckens von Pterodactylus suevicus (Ju. (dieser Abhandlung) doch noch etwas nähere verwandtschaftliche Beziehungen werden annehmen dürfen, als dies seither geschah. Wir müssen also wahrscheinlich für Krokodilier, Dinosaurier und Pterosaurier gemeinsame Vor- fahren annehmen. Die zahlreichen Klassifikationsversuche der verschiedensten Autoren will ich hier nicht aus- führlicher behandeln. Eine Zusammenstellung bis zum Jahre 1860 finden wir bei H. v. Mryex (I. e. 1860). Am brauchbarsten ist entschieden noch immer die Einteilung A. Wacxer's (Abh. d. bayr. Akad. d. W., Math.-physik. Klasse, VI. 1851, S. 186), welcher die Flugsaurier in zwei große Hauptgruppen teilt, nämlich nach der Beschaffenheit des Schwanzes in kurzschwänzige Formen (Ornithocephali brevicaudati) und in langschwänzige Formen (Ornithocephali longicaudati). Dem Vorgange Wasxer’s folgend habe ich im Jahre 1901 (l. ec. p. 90) eine Einteilung in Kurz- schwänze und Langschwänze versucht, wobei ich die Kurzschwänze nach dem bekanntesten und häufig- sten Genus Pterodactylus in eine Unterordnung Pterodactyloidea zusammengefaßt, die Langschwänze nach dem schönsten und häufigsten Genus Ahamphorhynchus als Rhamphorhynchoidea bezeichnet habe. Nach den neueren Untersuchungen Wirnıstox’s über Nyetosaurus (1. e. 1903) ist aber eine Än- derung meiner dort aufgeführten Familien- resp. Unterfamilieneinteilung nötig geworden. Die Einteilung der Pterosauria lautet jetzt folgendermaßen: I. Unterordnung: Rhamphorhynchoidea: Schwanz lang. Metacarpale des Flugfingers kürzer als der halbe Vorderarm. Präorbital- und Nasenöffnung getrennt. Familie: Rhamphorhynchidae: Gattungen: Dimorphodon, Campylognathus, Dorygnathus, Scaphognathus, Rhamphorhynchus. HU. Unterordnung: Pterodactyloidea: Schwanz kurz. Metacarpale des Flugfingers länger als der halbe Vorderarm. Präorbital- und Nasenöffnung vereinigt. Familie: Pterodactylidae: Augenhöhle von Präorbital- und Nasenöffnung nicht völlig ab- geschlossen. Vordere Rückenwirbel nicht zum sog. Notarium verschmolzen. Gattungen: Pterodactylus. Familie: Ornithocheiridae: Augenhöhle von Präorbital- und Nasenöffnung vollständig getrennt. Vordere Rückenwirbel zum sog. Notarium verschmolzen. Unterfamilie: Ornithocheirinae: Scapula in Verbindung mit dem Notarium. Sagittal- erista am Schädel. Gattungen: Ornithocheirus: Bezahnt. Pteranodon: Zahnlos. Unterfamilie: Nyetosaurinae: Scapula nicht in Verbindung mit dem Notarium. Keine Sagittalerista am Schädel. Gattungen: Nyetosaurus (Nyctodactylus): Zahnlos. Berichtigung umstehend. Palaeontographica. Bd. LI. 40 ww — HB Berichtigung. Auf Seite 218 Zeile 13 von unten ist zu lesen: Campylognathus (liasicus OUENSTEDT?) statt Campylognathus liasicus (OUENSTEDT). Auf Seite 232 Zeile 16 von oben ist zu lesen »der Finger 2—4 (me. & me. II-IV)» statt »der Finger 2—4 (mc. II—-IV)«. Auf Seite 244 Zeile 21 von unten ist zu lesen »Kreuzbeinregion (Sa.) «statt »Kreuzbeinregion (S.)« und ebenso ist auf Seite 251 Zeile 14 von unten zu lesen »Sacralwirbeln (Sa.)« statt »Sacralwirbeln (S.)«. Register zu Band LIII. Die beschriebenen Arten sind mit einem * bezeichnet. A6tosaurus. 295. Aleetryonia Areotensis. 97. - larva Lam. 67. 77. 96. 1927. * . tripolitana n. sp. 97. e Villei CogQ. 97. Anarrhichas lupus. 145. Apteryx Mantelli BartıL. 296. Archaeopteryx. 298. Aulaeodon Harlan. 41. Biradiolites Arnaudi CHoFr. 66. *Bryozoa Nodelea? 92. *Campylognathus liasieus Quexst. 218. = a Zitteli F. PLıen. 222. Caprinula Sharpei CHOFF. 6f. *Cardita Beaumonti D’ArcH. 165. 127. „ libyca ZiTTEL. 77. ” „ Quaas. 105. Cardium aculeatum. 64. Catopygus gibbus Tuom. et GAUTH. 88. AR laevis AG. 88. 5 R Rohlfsi nov. sp. 87. *Chemnitzia? sp. 118. Chonetes erenulata Rorn. 74. Coceodus armatus. 186. Coelodus. 183. *Corbis Wanneri n. sp. 109. * *Dorygnathus banthensis THEoD. 225. 227.234. | * * & > n. sp. 132. *Corbula (Neaera?) striatuloides ForBEs. IM. 127. Urania arachnites Leyn. 92. 2 Barthen. sp. 92% *Crassatella n. sp. 108. “ n Quaasi n. sp. 106. = Zitteliana StorL. 107. + P Zitteli var. typica Quaas. sp. 107. 127. Cyelolites elliptica Lam. 85. e hemisphaerica Lau. 85. 2 aff. polymorpba GoLDr. 84. Cyenorhamphus Fraasi SEELEY. 278. e- suevicus QUEENST. 261. ' Cypraea Newboldi ForBEs. 122. Es tarensis"n. sp. 121. Cyprina acute-carinata Coq. 110. | | Dimorphodon. 224. 228. 236. Discoidea Nachtigali nov. sp. 86. Ereptodon Leidy. 41. Exogyra columba. 69. r eornu-arietis (og. 101. efr. Matheroni D’ORB. 67. 2 Matheroniana D’ORB. 98. o olisiponensis. 100. 5 Overwegi v. Buch. 67. 77. 99.127. 5; Peroni n. sp. 101. = pyrenaica NOETLING. 98. Fusus Baryi n. sp. 119. „ (Voluta) Kneri Favr. 120. Geosaurus suevicus. 298. Gryphaea vesieularis Lam. 67. Gyrodus analis. 164. 5; eireularis AG. 138. 139. 167. .; diehaetinius. 166. = frontatus Ac. 164. ” gracilis Münst. 164. n hexagonus BLaınv. sp. 153. 167. n lepturus. 165. n macrophthalmus AG. 164. n macropterus. 164. nn maeandrinus. 165. " platurus Ac. 165. . punetatissimus. 164. rhomboidalis. 164. rugosus Münst. 164. e syriacus. 186. h titanius Wacn. 138. S turgidus. 165. Hemiaster batnensis 69. a chargensis Wan. 90. 197. " Forbesi Baıry. 91. R sudanensis BATHER. 91. Heterodiadema libyeum. 69. Ianira quinquecostata. 69. Indoceras lsmaälis Zırr. 130. Inoceramus Brancoi WEGn. 103. z Cripsi Maut. 67. 102. ni Goldfussianus D’ORB. 102. Inoceramus impressa D’ORB. 102. *Isastraea sp. 86. Lepidotus. 186. B laevior. 185. *Lestodon myloides P. GERY. 45. *Lueina dachelensis Wan. 108. 127. RS (?) sp. 109. Lyriodon auressensis CogQ. 110. Mammites. 134. Megalochnus Leıpy. 41. Mesalonyx Jeffersoni. 38. | *Melania (?) sp. 118. Mesodon Fourtani. 181. Hi granulatus. 172. 189. " Heckeli. 187. 201. 4 Hoeferi. 176. . macropterus. 172. Mesturus leedsi. 180. Microdon hexagonus AG. 153. = notabilis. 188. nn Wagneri. 179. Mylodon graeilis Burn. 43. 47. . Leptsomi Owen. 47. a robustus Owen. 16. Myomorphus Power. 41. Mytilus ef. edulis. 64. | *Natiea n. sp. 113. '*Nautilus desertorum ZırteL. 122. 197. | Nerinea Quettensis NorrtLiıng. 114. 115. Nerita divaricata Storıc. 112. Noetlingia paueituberculata Norrr. 134. \ *Nucula sp. 103. | | *Omphalocyclusmacropora Lau.77.82.83.127. ÖOnychotherium FISCHER. 41. Orbitolina 66. Orbitulites disculus Leyn. 82. ’ macropora Lan. 82. *Ornithocephali brevicaudati. 313. > longicaudati. 313. Ornithocephalus banthensis TuEoD. 225. Ornithocheirus. 297. Ornithosuchus. 295. Orthopsis ef. miliaris CorTT. 66. — 316 — *Ostrea armata GOLDF. 93. Pseudolestodon tarijensis Ameghino. 44 |*Roudairia Auressensis CogQ. 110. „ Boucheroni CoQ. 67. „ trisulcatus H. GERv. u. AMEGH 46. | s Drui Mun. CHarm. 110. * „ Bourgnignati CogQ. 94. 127. Pteranodon (Ornithostoma). 383. \ Salenia. 66. „ Coquandi. 69. | Pterodactylus banthensis Oppkı. 223. Scaphognathus Pardoni NEewron. 218. 224. * „ efr. Forgemoli Cog. 67. 94. | Selache maxima. 187. „ elegans Wacn. 384. » Fourneti Coq. 99. „ eurychirus Wacn. 261 Seps chaleides. 302. Di: larva GoLDF. 96. BB: „ grandipelvis H. v. MEyEr. 383. ‚*Serpula sp. 92. nr fra Osmisazıne Ip wl27> „ Kochi Wacı. 381. | Sphaerodus. 194. 5 ostracina CoQ. 67. „ liasieus Quexsr. 218. Sphaerulites efr. patera ArnauD. 66. A Renoui CoQ. 9. „ longicollis H. v. Mry. 278. | Spirifer Bouchardi VERN. 69. » BD. 9. * „ longicollum H. v. Mey 278. 281. 985 „. Oatiolatus Scavorn. 74, a ns SE „ longirostris Cuv. 309. Stemmatodus, er „ ungulata NEwron. 96. ;x Nee r rhombus. 202. *Otostoma cfr. pontica D’Arcn. 112. 197. A ae Se Strombus inornatus D’ORB. 119, *Ovula cfr. expansa NoETL. sp. 121. | i spectabilis H. v. Meyer. 384. z 4 parvulus n. sp. 118. Palaeobalistum goedelii. 176. * , suevieus Quexst. 261-277. Terebratula Daleidensis F. Rön, 69. > orbieulatum Bramv. 170. 179. E r „29. = longinqua BEYR. 69. Ponsorti. 180. „ württembereieus Quexst. 261. Trigonia auressensis Cog. 110. Pecten opereularis Lam, 64. Pycnodus 175. % > Beyrichi n. sp. 104. ” varius Lam. 64. R pachyrhinus. 181. = excentrica Sow. 104. Petrieolo lithophaga. 64. 4 platessus. 188. 202. ee sinuata PARK. 104. Plesiolampas elongata Dunc. 134. | Pygorhynchus grignonensis AG 90. Turritella sp. 117. ! { a n: [" i ripoltannn n.p.Eh. u: at a ik 197 5 aharae BarH. F | i » S. . 127. Proneneie sau Radiolites lusitanieus CHOrFF. 66. * a Forgemoli Coo. 114. 197. Pseudolestodon bisuleatksEii@rer m Aumen | Rhamphorhynchus banthensis Turop. 225. 5 Morgani Douv. 131. A »„ Gemmingi H. v. Mey. 255— 261. e nodosoides FRECH. 114. „ debilis H. Gerv. u. AMEGH. 46. = „ Kokeni n. sp. 238—255. 313. er n septemcostata n. sp. 116. „ gracilis H. GERV. u. AMEGH. 47. | „ longiceps Woopw. 254. . - ef. sexlineata Quaas. sp. 116 127. = „ hexaspondylus nov. sp. 2.9.16.19.43. | " maeronyx H. v. Mey. 225. < rn turbo n. sp. 117. „ Leptsomi H. GERv. u. AmzGH. 47. | „ Meyer R. OwEn 255. Vascoceras. 134. „ Morenii!H. Gerv. u. Ameon. 46. | A Münsteri GoLDF. 309. Venericardia Beaumonti D’Arch. 105. „ myloides H. Gerv. u. Amecnh. 45. | „ phyllurus MaArsn. 255. Venerupis irus 64 „ Reinhardii H. GErv. u. AMEGH. 46. | e suevieus OÖ. Fraas. 959. Zonites eandidissimus. 64. Te ee — Eatel DS]IV. Felix Plieninger: Die Pterosaurier der Juraformation Schwabens. Palaeontographica. Bd. LIII Tafel-Erklärung. Tafel XIV. Campylognathus (asicus (JUENSTEDT?), vom Wittberg bei Metzingen. Lias e. Original zu (JuEnsteort, (Pterod. liasicus.) Jahresh. d. Ver. f. vaterl. Naturk. in Württ. 14. Jahrg. 1858, p. 299. Sammlung des mineralog.- geolog. Institutes der Universität Tübingen. Natürliche Größe. (Seite 218.) hr — Humerus. pr.l. = Processus lateralis des Humerus. pr.m. — Processus medialis des Humerus. u. — Una: r. — Radius. cp. == Üarpalknochen der ersten Reihe. (Nicht auf der Liehtdrucktafel zu sehen, weil isoliert.) me.V. — Metacarpale des fünften oder Flugfingers. ph. V,& Tpk.V.B: — Erste Phalangen der beiden Flugfinger. II. ph.V.A. & Il. ph. V.b. —= Zweite Phalangen der Flugfinger. IV. ph.V. = Vierte Phalange eines der Flugfinger. G.&c. = Unbestimmbare Knochenteile. x. — Bruchstück einer Rippe? Palaeontographica Bd. LIN. on 5 > e= © _ un = © =} (a2 un =] {5} .Z a S E=} zZ un 3 = un) S [= &0 >) a > = = 3} & Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Kommel & Co,, Bruttgart ninger: Die Pterosaurier der Juraformation Schwabens. d Id —) IQ ad 8S049}4 p I UOTBULIOFRINf "suU3geAyIS eungJoH 29p Monıpıgarı "9 7 Pumog urıreg uoA ıTmruw „em Campylognathus (liasieus Quenstedt ?), III 'pg eoıydeıdoyuosejeg "AIX 'JEL Tarel &V. Felix Plieninger: Die Pterosaurier der ‚Juraformation Schwabens. Palaeontographica. Bd. LI. Tafel-Erklärung. Tafel XV. Dorygnathus banthensis TmEovorı, von Holzmaden bei Kirchheim u. T. Lias e. Sammlung des mineralog.- geolog. Institutes der Universität Tübingen. Natürliche Größe. (Seite 231.) w. — Halswirbel. hu.r. & hu.l. — Humerus der rechten und Humerus der linken Seite. pr. m. & pr. 1. = Processus medialis und Processus lateralis am Humerus. u.r. & ul. = Ulna der rechten und Ulna der linken Seite. TR — Radius der rechten und Radius der linken Seite. C. — Carpalia. me.V.r. & me.V.l. = Metacarpale des fünften oder Flugfingers der rechten (r.) und der linken (l.) Seite. me. & mc. II—IV. == Metacarpalia der zweiten bis vierten Finger. ph.?, ph.a. & ph.b. — Phalangen der Finger 2—4. e. ph. — Klauenförmige Endphalangen derselben. I. ph.V.r. & I. ph.V.1. = Erste Phalange des Flugfingers der rechten Seite (r.) und der linken Seite (1.). ol. — Olecranon der ersten Flugfingerphalange. II. ph. V. — Zweite Phalange des Flugfingers. ? ph. — Bruchstück eines Flugfingerphalangen-Schaftes. fe. 1. — Femur der linken Seite. " ep.t. — Caput femoris. = ti. 1. — Linke Tibia. ta. — Tarsalknochen. mt. — Metatarsalia. ph. p. — Zehenphalange. eph.p. == Klauenförmige Endphalange einer Zehe. Palaeontographica Bd. LI. u Fi _ o© = oO o = — 2 .— FA = © = Pe] m — = Ss Q 2 = ._ _ S = el an > _ je] a — £Efchtdruck der Horkunstanstalt von Martin Kommel & Uo., Stuttxurt F. Plieninger: Die Pterosaurier der Juraformation Schwabens. 2 ATÄRL 8. ae KNUT DI S =, WIR idunigetwausuint —/ Palaeontographica Bd. LI. The Ss sl = © en} — Fe) = S de) [21 ei — = — 3 = .. ei a an R En je} Fa 1! £fchtdruck der Horkunstanstalt von Martin kommel & Uo., Stuttxurt F. Plieninger: Die Pterosaurier der Juraformation Schwabens. rel > HI ph.Verr& IEpbrVage Dnitte IV: ph.V. 8 & IV. ph. vn Nierte ph. & ph.? — Phalangen der Finger 2—4. eph. — Klauenförmige Endphalange. ıl. =, JIhium. isch. — Ischium. p.r. & p.l. —= Pubis der rechten (r.) und linken (l.) Seite. Re. — Acetabulum. fe. r. & fe. 1. — Rechtes (r.) und linkes (l.) Femur. tı.r. & ti.1. — Rechte (r.) und linke (l.) Tibia. fl.r.? & fi.l. = Rechte? (r.?) und linke (l.) Fibula. mt. — Metatarsalia. ep. — Epiphysen von Extremitätenknochen. Epiphyse? Palaeontographica Bd. LIII. Taf. XVII! Pterodaetylus suevieus. Quenstedt. f. Plieninger: Die Pterosaurier der Juraformation Schwabens. Palaeontographica Bd. LII. Taf. XVII. Pterodacetylus suevieus. Quenstedt. F. Plieninger: Die Pterosaurier der Juraformation Schwabens un nn Tatel XTIXx: Felix Plieninger: Die Pterosaurier der Juraformation Schwabens. Palaeontographica, Bd. LIII, Tafel-Erklärung. Tafel XIX. Pterodaetylus longieollum H. v. Meyer, von Nusplingen, O.A. Spaichingen. Weißer Jura £ Aus der Sammlung des Kgl. Naturalienkabinetts zu Stuttgart. Natürliche Größe. (Seite 278.) prm. == Prämaxillare. par. == Parietale. nas. == Nasale. tr. — Frontale. max.r. — Maxillare der rechten Seite. lac. — Lacrimale. max. = N » linken >» pıf. — Präfrontale. Jug.l. = Jugale der linken Seite. spl. — Spleniale. g.)- == Quadratojugale. I-VOI. = Halswirbel. u. — (Juadratum. 9—20. resp. 21. —= Rückenwirbel. c.0. == Condylus oceipitalis. Sa. — Sacralabschnitt. sq. — Squamosum. e., 6.; ete, = Rippen. pf. — Postfrontale. St. — Sternalplatte. | Sc.r..& ser. — Scapula der rechten (r.) und linken (l.) Seite. ! cor.r. &,cor.|. = Voracoid » > » >» > » hrs chnd. — Humerus » U. 7. 0% Au: — Ulna > > > » > re rl — Radius ep! — Erste Be allcihe, ep. 1, — Zweite Carpalreihe. me.I.r. & me. 1.1. — Metacarpale des Daumens (sog. Spannknochen) der rechten (r.) und linken (l.) Seite. me. I1.—IV.r. & me. IL.—IV.]l. = Metacarpalia der zweiten bis vierten Finger. (r.) rechts, (l.) links. Mie.V..7..& smeV. le a des fünften oder ulnaren Fingers (Flugfingers). (r.) rechts, (l.) links. I. ph. V.r. — IV. ph. V.r. = Erste bis vierte Phalange des rechten (r.) Flugfingers. | I. ph. V.1. — IV. ph. V. 1. —ht,» > > » linken (l.) » il: — lim, isch. — Ischium. p. =. Pub. | Ac. — Acetabulum. } fe.r. & fe.1. = Rechtes (r.) und linkes (l.) Femur. | ti.r. & ti. 1. = Rechte (r.) und linke (l.) Tibia. nie — Rudimentäre Fibula der rechten Seite. ta. — Tarsalknochen. ta.? ep.? == Tarsalknochen? oder wahrscheinlicher Epiphysen von Extremitätenknochen. mt. I—IV. Metatarsalia der ersten bis vierten Zehe des rechten Fußes. mt. Metatarsalia des linken Fußes. mt. V. — Metatarsale der fünften Zehe des linken Fußes. eph. — Klauenförmige Endphalange einer Zehe (?) oder eines Fingers? alaeontographic v. Meyer H icollum dactylus long Ptero Turaformation Schwabens PALAKONTOGRAPHICA BEITRAEGE ZUR NATURGESCHICHTE DER VORZEIT Herausgegeben von in Tübingen in Hohenheim Unter Mitwirkung von 0. Jaekel, A. von Koenen, A. Rothpletz und G. Steinmann als Vertretern der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Dreiundfünfzigster Band. Erste Lieferung, Inhalt: Rautenberg, Max, Über Pseudolestodon hexaspondylus. (8. 1—5@, Taf. I—VI.) Stuttgart. E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung (E. Nägele). 1906. Ausgegeben im! Juli 1906. E. Schweizerbartsche Verlagshandlung (E, Nägele) in Stuttgart. Beiträge zur Geologie von Kamerun. Herausgegeben im Auftrage und aus Mitteln der Kolonialabteilung des ‚Auswärtigen Amtes in Berlin. Von Dr. E. Esch. | Mit 9 Tafeln, 83 Abbildungen im Text, einem großen Panorama und 1 Karte. 8°. 1904. Preis Mk. 8.—. Inhalt: Esch, Allgemein-Geologisches und Gesteinsbeschrei- bungen. — Solger, Die Fossilien der Mungokreide in Kamerun und ihre geologische Bedeutung. — Oppenheim, Über Tertiärfossilien, wahrscheinlich eozänen Alters, von Kamerun. — Jaekel, Über einen Torpediniden und andere Fischreste aus dem Tertiär von Kamerun. Palaeontographica. Supplement IV. Boehm, Georg: Beiträge zur Geologie von Niederländisch-Indien. | Erste Abteilung: Die Südküsten der Sula-Inseln Taliabu und Mangoli, 1. Abschnitt: Grenzschichten zwischen Jura und Kreide. (6 Bg. 4°, Mit 7 Tafeln, 2 Karten und 15 Figuren im Text.) Preis Mk. 15.—. Die asiatische Trias. Von Fritz Noetling. Mit 25 Tafeln, 32 Abbildungen, sowie mehreren Tabellen im Text. Preis Mk. 24.—. Die alpine Trias des Mediterrangebietes. Von G. von Arthaber. (Mit Beiträgen von Fr. Frech). Mit 27 Tafeln, 6 Texttafeln, 4 Tabellenbeilagen, 67 Abbildungen und zahlreichen Tabellen im Text. Preis Mk. 45.—. Das Quartär von Nordeuropa. Von E. Geinitz. Mit 2 Tafeln, 4 Karten, 12 Texttafeln, 6 Beilagen, 163 Abbildungen, Figuren etc, Preis Mk. 58.—. (Lethaea geognostica Teil II, Bd. I, Lfg. 2u. 3; Teil III, Bd. II, Abt. 1.) ren PALABONTOGRAPHICA BEIIRAEGE ZUR NATURGESCHICHTE DER VORZEIT Herausgegeben von E. KOKEN ma J. F. POMPECKJ in Tübingen in Hohenheim Unter Mitwirkung von 0. Jaekel, A. von Koenen, A. Rothpletz und G. Steinmann als Vertretern der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Dreiundfünfzigster Band. Zweite und dritte Lieferung. Inhalt: Krumbeck, Lothar, Beiträge zur Geologie und Palaeontologie von Tripolis. (S. 51—136, Taf. VII—IX,) Hennig, Edwin, Gyrodus und die Organisation der Pyknodonten. , (S. 137—208, Taf. X—XIIH.) Stuttgart. E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung (E. Nägele). 1906. Ausgegeben im Oktober 1906. E. Schweizerbartsche Verlagshandlung (E. Nägele) in Stuttgart. Beiträge zur Geologie von Kamerun. Herausgegeben im Auftrage und aus Mitteln der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin. Von Dr. E. Esch. Mit 9 Tafeln, 83 Abbildungen im Text, einem großen Panorama und 1 Karte. 8°. 1904. Preis Mk. 8.—. Inhalt: Esch, Allgemein-Geologisches und Gesteinsbeschrei- bungen. — Solger, Die Fossilien der Mungokreide in Kamerun und ihre geologische Bedeutung. — Oppenheim, Über Tertiärfossilien, wahrscheinlich eozänen Alters, von Kamerun, — Jaekel, Über einen Torpediniden und andere Fischreste aus dem Tertiär von Kamerun. Palaeontographica. Supplement IV. Boehm, Georg: Beiträge zur Geologie von Niederländisch-Indien. Erste Abteilung: Die Südküsten der Sula-Inseln Taliabu und Mangoli, 1. Abschnitt: Grenzschichten zwischen Jura und Kreide. (6 Bg. 4°, Mit 7 Tafeln, 2 Karten und 15 Figuren im Text.) Preis Mk. 15.—. —— Die asiatische Trias. Von Fritz Noetling. Mit 25 Tafeln, 32 Abbildungen, sowie mehreren Tabellen im Text. Preis Mk. 24... Die alpine Trias des Mediterrangebietes. Von G. von Arthaber. (Mit Beiträgen von Fr. Frech). Mit 27 Tafeln, 6 Texttafeln, 4 Tabellenbeilagen, 67 Abbildungen und zahlreichen Tabellen im Text. Preis Mk. 45.—. Das Quartär von Nordeuropa. Von E. Geinitz. Mit 2 Tafeln, 4 Karten, 12 Texttafeln, 6 Beilagen, 163 Abbildungen, Figuren etc. Preis Mk. 58.—. (Lethaea geognostica Teil U, Bd. I, Lfg. 2u. 3; Teil III, Bd. II, Abt. 1.) , . . »* BR ac in P ie 5 “ Ps “ der E. Schweizerbartschen Verlagsbuchhandlung (E. Nägele) in Stuttgart ist erschienen: ‚Lehrbuch ter Mineralogie - Lethaea geognostica. Handbuch der Erdgeschichte mit Abbildungen der für die Formationen bezeichnendsten Versteinerungen. Herausgegeben von einer Vereinigung von Geologen unter Redaktion von Fr. Frech - Breslau. 1. Teil: Das Palaeozoicum. (Komplett.) Textband I. Von Ferd. Roemer, fortgesetzt von Fritz Frech. Mit 226 Figuren und 2 Tafeln. gr. 3°. 1880. 1897. (IV. 688 S.) Preis Mk. 38.—. Mit 62 Tafeln. gr. 8°, 1876, Cart. Preis Mk. 28.—. Textband II. 1. Liefg. Silur. Devon. Von Fr. Frech, Mit 31 Figuren, 13 Tafeln und 3 Karten. gr. S°, 1897. (256 S.) Preis Mk. 24.—. Textband II. 2. Liefg. Die Steinkohlenformation. Fr. Frech. Mit 9 Tafeln, 3 Karten und 99 Figuren. gr. 8°. (177.S.) Preis 24.—. - Textband II. 3. Liefe. DieDyas. I. Hälfte. Von Fr. Frech. Allgemeine Kennzeichen. Fauna. Abgrenzung und Gliederung. Dyas der Nordhemisphäre. Mit 13 Tafeln und 235 Figuren. gr. 8°. 1901. (144 S,) Preis Mk. 24.—. Textband Il. 4. Liefg. Die Dyas. Il. Hälfte. Von Fr. Frech unter Mitwirkung von Fr. Noetling. Die dyadische Eiszeit der Süd- hemisphäre und die Continentalbildungen triadischen Alters. Grenze des marinen Palaeozoicum und Mesozoicum,. — Rückblick auf das palaeo- zoische Zeitalter, — Mit 186 Figuren (210 Seiten und viele Nachträge.) Preis Mk. 28.—. II. Teil: Von 1899, Das Mesozoicum. (Im Erscheinen begriffen.) Erstes Heft: Die Trias. Erste Lieferung: Einleitung. Von Fr. Frech. Continentale Trias. Von E. Philippi (mit Beiträgen von J. Wysogörski). Mit 8 Licht- drucktafeln, 21 Texttafeln, 6 Tabellenbeilagen und 76 Abbildungen im Text. (105 S.) Preis Mk. 28,—. Zweite Lieferung: Die asiatische Trias. Von Fritz Noetling. Mit 25 Tafeln, 32 Abbildungen, sowie mehreren Tabellen im Text. Preis Mk, 24.—. » Dritte Lieferung: Die alpine Trias des Mediterran - Gebietes. Von &. von Arthaber (mit Beiträgen von Fr. Frech). Mit 27 Tafeln, 6 Texttafeln, 4 Tabellenbeilagen, 67 Abbildungen und zahlreichen Tabellen im Text. Preis Mk. 45.—. III. Teil: Das Caenozoicum. (Im Erscheinen begriffen.) Zweites Heft: Das Quartär. I. Abteilung: Flora und Fauna des Quartär. Von Fr. Frech. Das Quartär von Nordeuropa. Von E. Geinitz. Mit vielen Tafeln, Karten, Tabellen und Abbildungen. Preis ca. Mk. 58.—. Die Karnischen Alpen von Dr. Fritz Frech. Ein Beitrag zur vergleichenden Gebirgs-Tektonik. Mit einem petrographischen Anhang von Dr, L. Milch. Mit 3 Karten, 16 Photogravuren, 8 Profilen und 96 Figuren. Statt bisher Mk. 28.— jetzt Mk. 18.—. Die Steinkohlenformation PBror, Br) Fritz Erech: Mit 9 Tafeln, 3 Karten und 99 Figuren. Preis Mk. 24.—. | Max Bauer. Zweite völlig neubearbeitete Auflage. Mit 670. Figuren, 58 Bogen gr. 8°. 1903. Preis Mk. 15.—. Sammlung Mikrophotographier zur Veranschaulichung der mikroskopischen Struktur von Mineralien und Gesteinen ausgewählt von E. Cohen. 80 Tafeln mit 320 Mikrophotographien. Preis Mk. 96.—. Elemente der Gesteinslehrt von H. Rosenbusch. Zweite durchgesehene Auflage. VIII und 565 S. gr. 8°. Mit 96 Illustrationen im Text und 2 colorierte Karten. Preis brosch. Mk. 18.—, eleg. Halbfrz. geb. Mk. 20.—. Mikroskopische Strukturbilder der Massengesteine in farbigen Lithographien. Herausgegeben von Dr. Fritz Berwerth, ö. Professor der Petrographie an der Universität in Wien. h Mit 32 lithographierten Tafeln. Preis Mk. 80.—. - E. Schweizerbartschen Verlagsbuchhandlung (E. Nägele) in Stuttgart erscheint: Meteoreisen herausgegeben von herausgegeben von 1 A. Brezina und E. Cohen. M. Bauer, E. Koken, Th. Liebisch | ü in. Marburg. in Tübingen. in Göttingen. Br Lieferung IV/V (Schluß des I. Bandes). Mit einem Bildnis E. Cöohen’s und 17 Tafeln. Preis in Mappe Mk. 40.— (Preis .des I. Bandes kompl. Mk, 92.—). | Unter Mitwirkung einer Anzahl von Fachgenossen Seit 1833 Die Neues Jahrbuch Struktur u. Zusammensetzung 1 für der Iineralogie, Geologie und Palaeontologie. Jährlich erscheinen 2 Bände, je zu 3 Heften. Preis pro Band Mk. 25.—. Seit Mai 1900 Palaeontologische | für herausgegeben von "Mineralogie, Geologie und Palaeontologie, Geh. Rat Prof. Dr. K. A. von Zittel ee und | Herausgegeben von Dr. K. Haushofer. j M. Bauer, E. Koken, Th. Liebisch Tafel 1-73 (Schluß). | in Marburg. in Tübingen. « in. Göttingen. \ | ER Inhalts- und Preisverzeichnisse der ganzen Serie stehen zu Diensten. Bnatlich 2 Nummern. Preis für Nichtabonnenten des Neuen | ——. aa Jahrbuchs Mk. 12.— pro Jahr. . | Sr Festschrift Abonnenten des Neuen Jahrbuchs erhalten das Centralblatt | unberechneet. HARRY ROSENBUSCH N | $, Gewidmet von seinen Schülern zum siebzigsten Geburtstag ıeports of the Princeton University 24. Juni 1906, | Expeditions to Patagonia. Mit einem Porträt, einer geol. Karte, 11 Tafeln und 35 Textfiguren. Wir übernahmen den außeramerikanischen Vertrieb dieses großen Mit Beiträgen von: E. Becker, R. A. Daly, L. Finckh, U. Gruben- &senschaftlichen Werkes von grundlegender Bedeutung, das für alle | mann, C. Hlawatsch, W.H.Hobbs, E.O.Hovey, M.Koch, L. Milch, naturwissenschaftlichen Bibliotheken unentbehrlich sein wird. O. Mügge, Th. Nicolau, A. Osann, C. Palache, H. Preiswerk, Abteilung Palaeontology. G. Steinmann, W. Wahl, E. A. Wülfing. " Ba. IV. V. VI. VII (in letzterem Bande auch Geology). Gr. 8°. VIII 412 Seiten. — Preis Mark 20.—. Preis jedes Bandes Mk. 63.—. —— KBei Subskription auf das ganze Werk von 8 Bänden je Mk. 52.50.) R E PE R m 0 R I U M | | zum Die Ammoniten Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geologie des schwäbischen Jura und Palaeontologie für die Jahrgänge 1900—1904, das Centralblatt für Mineralogie etc. Jahrg. 1—5 (1900—1904) und die Beilagebände XII—XX. von Prof. Dr. F. A. Quenstedt. > x Ein Personen-, Sach- und Ortsverzeichnis für die darin enthaltenen | | Band I—IIl Originalabhandlungen und Referate. | =: statt Mk. 210.— Mk. 130.—-., —— 8°. 594 Seiten. — Preis Mark 16.—. Druck von Carl Rembold, Heilbronn a.N. Handbuch der Erdgeschichte mit Abbildungen der für die Formationen bezeichnendsten Versteinerungen. Lethaea geognostica [ehrhuch der Mineralogie. Herausgegeben von einer Vereinigung von Geologen Max Bauer. ® unter Redaktion von Fr. Frech - Breslau. I. Teil: Das Palaeozoicum. (Komplett.) Zweite völlig neubearbeitete Auflage. Mit 670 Figuren. „ Textband I. Von Ferd. Roemer, fortgesetzt von Fritz Frech. 538 Bogen gr. 8°. 1903. Mit 226 Figuren und 2 Tafeln. gr. 8°. 1880. 1897. (IV. 688 S.) Preis . Mk. 38.—. Br Atlas. Mit 62 Tafeln. gr. 8°. 1876. Cart. Preis Mk. 23.—. Preis Mk. 15.—. Textband I. 1. Liefg, Silur. Devon. Von Fr. Frech. Mit 31 Figuren, 13 Tafeln und 3 Karten. gr. 8°. 1897. (256 S.) Preis Mk. 24.—. Textband II. 2. Liefg. Die Steinkohlenformation. Von Fr. Frech. Mit 9 Tafeln, 3 Karten und 99 Figuren. gr. 8°. 1899, Sammlung (177 S.) Preis 24.—. von Textband II. 3. Liefg. Die Dyas. I. Hälfte. Von Fr. Frech. Allgemeine Kennzeichen. Fauna, Abgrenzung und Gliederung. Dyas > j der Nordhemisphäre. Mit 13 Tafeln und 235 Figuren. gr. 8°. 1901. l ro O OÖ r a le n (144 S,) Preis Mk, 24.—. Textband II. 4. Liefg. Die Dyas. II. Hälfte. Von Fr. Frech unter Mitwirkung von Fr. Noetling. Die dyadische Eiszeit der Süd- zur Veranschaulichung der mikroskopischen Struktur hemisphäre und die Continentalbildungen triadischen Alters. Grenze des marinen Palaeozoiecum und Mesozoicum. — Rückblick auf das palaeo- von Mineralien und Gesteinen zoische Zeitalter, — Mit 186 Figuren (210 Seiten und viele Nachträge.) Preis Mk. 28,—. ausgewählt von I. Tel: Das Mesozoicum. (lm Erscheinen begriffen.) E. Cohen. Erstes Heft: Die Trias. . Erste Lieferung: Einleitung. Von Fr. Frech. Continentale a { ’ Trias. Von E. Philippi (mit Beiträgen von J. Wysogörski). Mit 8 Licht- 80 Tafeln mit 320 Mikrophotographien. drucktafeln, 21 Texttafeln, 6 Tabellenbeilagen und 76 Abbildungen im : Text. (105 S.) Preis Mk. 28.—. Preis Mk. 96.—. Zweite Lieferung: Die asiatische Trias. Von Fritz Noetling. Mit 25 Tafeln, 32 Abbildungen, sowie mehreren Tabellen im Text. | III Preis Mk. 24.—. E S rer Bi Re TEE Die alpine Trias des Mediterran - Gebietes. 3’ on &. von Arthaber (mit Beiträgen von Fr. Frech). Mit 27 Tafeln, El t dl G t l h 6 Texttafeln, 4 Tabellenbeilagen, 67 Abbildungen und zahlreichen emen e& er e eINS e . re Tabellen im Text. Preis Mk. 45.—. von III. Teil: Das Caenozoicum. (Im Erscheinen begriffen.) H. Rosenbusch. Zweites Heft: Das Quartär. I. Abteilung: Flora und Fauna des Quartär. Von Fr. Frech. Das \ Quartär von Nordeuropa. Von E. Geinitz. Mit vielen Tafeln, Karten, Zweite durchgesehene Auflage. 2 j 3 is ca. Mk. 58.—. ee " 2 . ae Ba ee pe; ei VII und 565 S. gr. 8°. Mit 96 Illustrationen im Text und 2 colorierten | Karten. Die Karnischen Alpen Preis brosch. Mk. 18.—, eleg. Halbfrz. geb. Mk. 20.—., Dr. Fritz Frech. Mikroskopische Ein Beitrag zur vergleichenden Gebirgs-Tektonik. St kf “ j Mit einem petrographischen Anhang von Dr. L. Milch. Mit 3 Karten, 16 Photogravuren, 8 Profilen und 96 Figuren. Al urbilder der Massengesteine Statt bisher Mk. 28.— jetzt Mk. 18.—. in farbigen Lithographien., Herausgegeben von Die Steinkohlenformation Din Fiite Berwertäi, 2 von ö. Professor der Petrographie an der Universität in Wien, ‚Prof. Dr. Fritz Frech. : Mit 9 Tafeln, 3 Karten und 99 Figuren. Mit 32 lithographierten Tafeln. | Preis-Mk. 24.—. Preis Mk. 80.—. In der E. Schweizerbartschen Verlagsbuchhandlung (E. Nägele) in Stuttgart erscheint: Seit 1833 Neues J ahrbuch | Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. | Unter Mitwirkung einer Anzahl von Fachgenossen herausgegeben von E. Koken, in Tübingen. Th. Liebisch in Göttingen. M. Bauer, in Marburg. je zu 3 Heften. Jährlich erscheinen 2 Bände, Die Struktur u. Zusammensetzung der . Meteoreisen herausgegeben von A. Brezina und E. Cohen. Lieferung IV/V (Schluß des I. Bandes). Mit einem Bildnis EE Cohen’s und 17 Tafeln. Preis in Mappe Mk. 40,— (Preis des I. Bandes kompl. Mk. 92.—). Preis pro Band Mk. 25.—. Seit Mai I900 Centralblatt für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Herausgegeben von E. Koken, in Tübingen. Th. Liebisch in Göttingen. M. Bauer, in Marburg. Monatlich 2 Nummern. Preis für Niehtabonnenten des Neuen Jahrbuchs Mk. 12.— pro Jahr. Abonnenten des Neuen Jahrbuchs erhalten das Centralblatt unberechnet. Reports of the Princeton University Expeditions to Patagonia. Wir übernahmen .den außeramerikanischen Vertrieb dieses großen wissenschaftlichen Werkes von grundlegender Bedeutung, das für alle naturwissenschaftlichen Bibliotheken unentbehrlich sein wird. Abteilung Palaeontology. Bd. IV. V. VI. VII (in letzterem Bande auch Geology). Preis jedes Bandes Mk. 63.—. (Bei Subskription auf das ganze Werk von 8 Bänden je Mk. 52.50.) Die Ammoniten schwäbischen Jura von Prof. Dr. F. A. Quenstedt. des Band I—III ———— statt Mk. 210. ME: 180.—, Palaeontologische WANDTAFELN herausgegeben von Geh. Rat Prof. Dr, K. A. von Zittel und Dr. K. Haushofer. Tafel 1—73 (Sehluß). Inhalts- und Preisverzeichnisse der ganzen Serie stehen zu Diensten. ZOOLOGICA. Original-Abhandlungen aus dem Gesamtgebiete der Zoologie. « Herausgegeben von PROF. DR. C. CHUN. Bisher erschienen 48 Hefte. gr. 4°. Mit vielen Tafeln. Inhalts- and Preisverzeichnisse stehen zu Diensten. Die Samoa-Inseln. Entwurf einer Monographie mit besonderer Berücksichtigung Deutsch-Samoas von Dr. Augustin Krämer, Kaiserl. Marinestabsarzt. Herausgegeben mit Unterstützung der Kolonialahteilung des Auswärtigen Amts. 2 BÄNDE gr. 4°. (Bd. I. 509 Seiten, 3 Tafeln, 4 Karten ünd 44 Textfig.; Bd. II. 445 Seiten, 2 Tafeln, 148 Textbilder und 44 Textfig.) — Preis Mark 36.—. — Druck von Carl Rembold, Heilbronn a.N. r ii 7% PALAEONTOGRAPHICA BILERAFGE NATURGESCHICHTE DER VORZEIT Herausgegeben naar e von E. KOKEN und J. F. POMPECK)J in Tübingen in Königsberg i. Pr. Unter Mitwirkung von O. Jaekel, A. von Koenen, A. Rothpletz und G. Steinmann als Vertretern der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Dreiundfünfzigster Band. Vierte bis sechste Lieferung. Inhalt: - Plieninger, Felix, Die Pterosaurier der Juraformation Schwabens. (S. 209—314, Taf. XIV—XIX.) Stuttgart. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (E. Nägele). 1907. Ausgegeben im Februar 1907. E. Schweizerbartsche Verlagshandlung (E. Nägele) in Stuttgart. Wissenschaftliche Ergebnisse :: einer Reise in Ostalrika :: in den Jahren 1903-1905 mit den Mitteln der Hzrmann und ELise geb. HEckmAnn WENTZEL-Stiftung ausgeführt von Prof. Dr. ALFRED VOELTZKOW. Das Werk ist in 5 Bände eingeteilt und es enthält: Band I. Bericht über die Reise und Übersicht über die Ergebnisse. — Geologie, Palaeontologie und Ethnographie. Band II und II. Systematische Arbeiten aus dem Bereiche der 5 Zoologie und Botanik. ir Band IV und V. Anatomie und Entwickelungsgeschichte. Gesamt-Umfang der 5 Bände ca. 375 Bogen Text in gr. 4° und ca. 200 Tafeln. Subskriptionspreis für das ganze Werk ca. Mk. 350.—. Außerdem wird jeder Band und jede darin enthaltene Abhandlung einzeln abgegeben. $ wobei eine kleine Preiserhöhung eintritt. — r Bisher erschienen: Re, s Schildkröten von Ostafrika und Madagaskar DR“ von h “2 Prof. F. SIEBENROCK-Wien. i r 2 B. II. 1. 40 S. mit 5 Tafeln. — Subsk.-Preis Mk. 8.—, Einzelpreis Mk. 10.—. R Beiträge zur Anatomie und Entwickelungsgeschichte des E wur Blutgefässsystemes der Krokodile , von i 4% Prof. Dr. F. HOCHSTETTER-Innsbruck. | Bd. IV. 11. 140 S. mit 10 Tafeln. — Subsk.-Preis Mk. 17.—, Einzelpreis Mk. 21.—., BR | Über die Entwickelung der Scheidewandbildungen in der % N | Leibeshöhle der Krokodile a von Prof. Dr. F. HOCHSTETTER-Innsbruck. Bd. IV. II. 668. mit 5 Tafeln. — Subsk.-Preis Mk. 11.—., Einzelpreis Mk. 13.50, a ee 5 u Ze ee » In der E. Schweizerbartschen Verlagsbuchhandlung (E. Nägele) in Stuttgart ist erschienen: Lethaea geognostica Handbuch der Erdgeschichte mit Abbildungen der für die Formationen bezeichnendsten Versteinerungen. Herausgegeben von einer Vereinigung von Geologen unter Redaktion von Fr. Frech- Breslau. Das Palaeozoicum. (Komplett.) Von Ferd. Roemer, fortgesetzt von Fritz Frech. I. Teil: Textband L Mit 226 Figuren und 2 Tafeln. gr. 8°. 1880. 1897. (IV. 688 S.) Preis | Mk. 38.—. Atlas. Mit 62 Tafeln. gr. 8°. Textband II.- 1. Lieferg.. Silur. Mit 31 Figuren, 13 Tafeln und 3 Karten. gr. 8°. 1876. Kart. Preis Mk. 28.—. Devon. Von Fr. Frech. 1897. (256 S.) Preis Mk. 24.—. Textband II. 2. Lieferg. Die Steinkohlenformation. Vcn Fr. Frech. Mit 9 Tafeln, 3 Karten und 99 Figuren. gr. 8°. 1899. (177 S.) Preis Mk. 24.—. Textband II. 3. Lieferg. Die Dyas. I. Hälfte. Von Fr. Frech. | Allgemeine Kennzeichen. Fauna. der Nordhemisphäre. Mit 13 Tafeln und 235 Figuren. (144 S.) Preis Mk. 24.—. Textband II. 4. Lieferg. Die Dyas. II. Hälfte. Vor Fr. Frech unter Mitwirkung von Fr. Noetling. Die dyadische Eiszeit der Süd- hemisphäre und die Kontinentalbildungen triadischen Alters. Grenze des Abgrenzung und Gliederung. Dyas gr. 8°. 1901. marinen Palaeozoicum und Mesozoicum. — Rückblick auf das palaeo- | zoische Zeitalter. — Mit 186 Figuren. (210 Seiten und viele Nach:iräge.) Preis Mk. 28.—. I. Teil: Das Mesozoicum. (Im Erscheinen begriffen.) Erster Band: Die Trias. Erste Lieferusg: Einleitung. Von Fr. Frech. Kontinentale Trias.. Von E. Philippi (mit Beiträgen von J. Wysogörski). Mit 8 Lieht- ‘- drucktafeln, 21 Texttafeln, 6 Tabellenbeilagen und 76 Abbildungen im Text. (105 S.) Preis Mk. 28.-. Zweite Lieferung: Die asiatische Trias. Von Fritz Noetling. Mit 25 Tafeln, 32 Abbildungen, sowie mehreren Tabellen im Text. Preis Mk. 24. —. Dritte Lieferung: Die alpine Trias des Mediterran-Gebietes. Von 6. von Arthaber (mit Beiträgen von Fr. Frech). Mit 27 Tafeln, 6 Texttafeln, 4 Tabellenbeilagen, 67 Abbildungen und zahlreichen Tabelien im Text. Preis Mk. 45.—. IN. Teil: Das Caenozoicum. (Im Erscheinen begriffen.) Zweiter Band: Das Quartär. I. Abteilung: Flora und Fauna des Quartär. Von Fr. Frech. Quartär von Nordeuropa. Von E. Geinitz. Tabellen und Abbildungen. Preis Mk. 58.—. Die Ammoniten des schvrvräkischen Tıura von Prof. Dr. F. A. Quenstedt. Das Mit vielen Tafeln, Karten, Band I—III statt Mk. 210.—. Mk. 130.—. — Die Steinkohlenformation von Prof. Dr. Fritz Frech. Mit 9 Tafeln, 3 Karten und 99 Figuren. Preis Mk. a N Sammlung Mikrophotographie zur Veranschaulichung der mikroskopischen Struktu von Mineralien und Gesteinen ausgewählt von E. Cohen. 80 Tafeln mit 320 Mikrophotographien. Preis Mk. 96.—. Elemente der Gesteinslehre von H. Rosenbusch. Zweite durchgesehene Auflage. VIII und 565 S. gr. 8%. Mit 96 Illustrationen im Text und 2 kolorierter Karten. Preis brosch. Mk. 18.—, eleg. Halbfrz. geb. Mk. 20,—. Die Struktur und Zusammensetzung der Meteoreisen herausgegeben von A. Brezina und E. Cohen. Lieferung IV/V (Schluß des I. Bandes). —— „Mit einem Bildnis E. Cohen’s und 17 Tafeln. Preis in Mappe Mk. 40.— (Preis des I. Bandes kompl, Mk. 92.—), Palaeontologische WANDTAFELN herausgegeben von Geh. Rat Prof. Dr. K. A. von Zittel und Dr. K. Haushofer. Tafel 1—73 (74—83 [Schluss] in Vorbereitung). Inhalts- und Preisverzeichnisse der ganzen Serie stehen zu Diensten. In der Seit 1833 Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Unter Mitwirkung einer Anzahl von Fachgenossen herausgegeben von E. Koken, in Tübingen. Th. Liebisch in Göttingen. M. Bauer, in Marburg. Jährlich erscheinen 2 Bände, je zu 3 Heften. Preis pro Band Mk. 25.—. Seit Mai 1900 Centralblatt Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Herausgegeben von M. Bauer, E. Koken, Th. Liebisch in Marburg. in Tübingen. in Göttingen. {Monatlich 2 Nummern. Preis für Niehtabonnenten des Neuen Jahrbuchs Mk. 12.— pro Jahr. bonnenten des Neuen Jahrbuchs erhalten das Centralblatt unberechnet, REPERTORIUM Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie j für die Jahrgänge 1900—1904, das Zentralblatt für Mineralogie etc. Jahrg. 1—-5 (1900-1904) und die Beilagebände XIII—XX. Sach- und Ortsverzeichnis für die darin enthaltenen Originalabhandlungen und Referate. 594 Seiten. — Preis Mark 16.—. Ein Personen-, } 8°, Reports of the Princeton University Expeditions to Patagonia. Wir übernahmen den außeramerikanischen Vertrieb dieses großen wissenschaftlichen Werkes von grundlegender . Bedeutung, das für alle naturwissenschaftlichen Bibliotheken unentbehrlich sein wird. Abteilung Palaeontology. Bd. IV. V. VI. VOL (in letzterem Bande auch Geology). . = Preis jedes Bandes Mk. 63.—. * (Bei Subskription auf das ganze Werk von 8 Bänden je Mk. 52.50.) E. Sehweizerbartschen Verlagsbuchhandlung (E. Nägele) in Stuttgart ist erschienen: _Palaeontographica . Supplement IV Boehm, Georg: Beiträge zur Geologie von Niederländisch-Indien. Erste Abteilung: Die Südküsten der Sula-Inseln Taliabu und Mangoli. f. Abschnitt: Grenzschichten zwischen Jura und Kreide. 46 Seiten 4° mit 7 Tafeln, 2 Karten und 15 Figuren im Text. . Preis Mk. 15. 2. Abschnitt: Der Fundpunkt am oberen Lagoi auf Taliabu. 3. Abschnitt: Oxford des Wai Galo. 74 Seiten 4° mit 24 Tafeln, 2 Karten und 40 Figuren im Text. Preis Mk. 40.—. Festschrift HARRY ROSENBUSCH Gewidmet von seinen Schülern zum siebzigsten Geburtstag 24. Juni 1906. Mit einem Porträt, einer geol. Karte, 11 Tafeln und 35 Textfiguren. Mit Beiträgen von: E. Becker, R. A. Daly, L. Finckh, U. Gruben- mann, C.Hlawatsch, W.H. Hobbs, E.O.Hovey, M.Koch, L. Milch, O. Mügge, Th. Nicolau, A. Osann, C. Palache, H, Preiswerk, G. Steinmann, W. Wahl, E. A. Wülfing. Gr. 8°, VIII 412 Seiten. — Preis Mk, 20.—. Soeben erschien: die Vierte Auflage von: Mikroskopische Physiographie der Mineralien und Gesteine von H. Rosenbusch-Heidelberg. Ba. II. Massige Gesteine ‘I. Hälfte. Tiefengesteine — Ganggesteine. Gr. 80 716 Seiten. — Preis Mk. 23.—. (Die zweite Hälfte „Ergussgesteine“ erscheint etwa bis Ende dieses Jahres.) Druck der Stuttgarter Vereins-Buchdruckerei. 100207760 S#] 2 IN