. fd A ee a Tre An 5 r B En “ * > B & * = & rs ee K - ee nr Aa, Ka ’ iR BE 2: ‘ ® 5 j i ‘ D 5 ® . ‚ x . B 5 1 - . - 3 ’ ‘ m . ß En DE FR ei ei a. Be ET hi a he re en re i ö va" < v 2 4 u . \ De = a Y z v ur *, 5 “r D ; - a) . ‘ B f ae] 2 ht AR a LAN N {\ Ki 00 = Kae aaa 0, ha Tran UN U 7 PALAEONTOGRAPHICA BERNER ZUR PESFÜRGESCHICHTE DER VORZEIT Herausgegeben von J. F. POMPECK) in Berlin. Unter Mitwirkung von F. Broili, O. Jaekel, H. Rauff und G. Steinmann als Vertretern der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Dreiundsechzigster Band. 7 Mit ı6 Tafeln und ı8 Textfiguren. Stuttgart. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Erwin Nägele). 1919 —1921. 4 a Druck der Stuttgarter Vereinsbuchdruckerei. Inhalt. Erste und zweite Lieferung. Oktober 1919. Hadding, Assar, Kritische Studien über die Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. (Mit Taf. I-IX und 5 Textabbildungen) Dritte und vierte Lieferung. Juni 1920. Stolley, E., Beiträge zur Kenntnis der Ganoiden des deutschen Muschelkalks. (Mit Taf. X—XII) Seidlitz, Wilfried von, Trematosaurus Fuchsi, ein Labyrinthodont aus dem thüringischen Bunt- sandstein. (Mit Taf. XIII und XIV und 12 Textabbildungen) . Fünfte und sechste Lieferung. Februar 1921. Schlosser, M., Beiträge zur Kenntnis der Säugetierreste aus dem untersten Eocaen von Reims. (Mit Taf. XV und XVI und 1 Textfisur) Seite 1— 24 25 — 86 87 — 96 97 —144 . : h R + . i [> Se ! . “ l { 4 B ı * = B “+ 4 \ 740) si 4 u bu . { u: $ “2 L. \ r. ’ Y Ave 41% eerl H PL ER > 1 IF i 1 + 1: 1 [yet h » f e j % f 2 Pr “ ch : } u 5 - Ki > I artart ’ 20 20 a A B 5 I ß AL = Yv a 2 a 4 nn a f an En y* l BR! \ > nn 2 Par Fass Any Ri a 2 5 5 u i » "ae Tee, er ar ' | - PER: s ' = - Tora j i IIERARY ECO ZOOKOEN ERKRDEN MA IHEMAO 7 A DR Aa Kritische Studien über die Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. Von ASSAR praelustris v. Hac. mser. = Malmi v. Hac. mser. en ciplyensis v. HANST. ” minor NILSS. En rhomboidalis NILss. an curvirostris NIESS. a obesa SOW. i carnea SOW. es lens NILSS. * fallax LUNDER. e. Mobergi LUNDGR Von ausländischen Autoren, die sich mit den schwedischen Kreideterebratulen beschäftigt haben, seien besonders SCHLÜTER * und ps Morcan 5 erwähnt. Für diese Untersuchung sind indessen ihre Arbei- ten von geringem Interesse. Von großer Bedeutung für sie sind dagegen die Monographien oder die sonsti- gen eingehenderen Beschreibungen, die u. a. die Terebratula-Arten der jüngeren Kreide behandeln. Be- sonders will ich hervorheben die in das Literaturverzeiehnis aufgenommenen Arbeiten von Davıpson, D’ORBIGNY, V. HANSTEIN, SCHLOENBACH, POSSELT und BRÜNNICH NIELSEN. Letzterer Autor hat in seiner Abhandlung über Dänemarks Kreidebrachiopoden die Ausbildung des Schloß- und des Brachialapparats bei den Terebratulen klarzustellen versucht. An den mir vorliegenden schwedischen Arten ist der Brachial- 1 WAHLENBERG 1821, S. 61. 2 NILSSON 1827, S. 3311. 3 LUNDGREN 1885, S. 49 ft. 4 SCHLÜTER 1870. 5 DE MORGAN 1882. apparat oft mehr oder weniger zersetzt gewesen und da dies auch im allgemeinen der Fall ist, ist sie meist ohne Bedeutung für die Artbestimmung. Die Form und die Ausbildung der Terebratula-Arten zeigen große Schwankungen. Eine falsche Beurteilung dieser Schwankungen hat oft unrichtige Bestimmungen der Arten veranlaßt!. Um solche zu vermeiden wird es vor allem notwendig, ausfindig zu machen, inwiefern das eine oder das andere Kenn- zeichen der Schalen konstant oder variierend ist. Bei den Terebratulen ist die allgemeine Form der Schalen ziemlich wechselnd; sie wachsen immer schneller an Länge als an Breite zu und die ausgewachsenen Exemplare haben deshalb eine mehr oder weniger längliche Form, trotzdem ihre Jugendformen oft fast kreisförmig sind. Die starke Wölbung, die man an den Schalen mehrerer Arten beobachtet, ist im allgemeinen während des Zuwachses hervortretender geworden, ebenso wird die Seitenkommissur bei älteren Individuen in der Regel gebogener. Da hierzu noch kommt, daß die Stirnkommissur bei jungen Individuen beinahe immer gerade oder unerheblich gebo- gen ist, versteht man leicht, daß auch solche Arten, die als ausgewachsene Individuen gar keine oder geringe Aehnlichkeit zeigen, einander sehr ähnlich sehende Jugendformen haben können. Bei Ermittlung der Art- kennzeichen muß deshalb die Untersuchung in erster Linie den verhältnismäßig großen Exemplaren gelten. Eine vergleichende Untersuchung solcher Exemplare muß ergeben, ob die Formen konstant sind oder ob sie ineinander übergehen. Zur Ermittlung der Variationen jeder besonderen Art ist es indessen notwendig, von dieser eine Größenreihe von Individuen aufzustellen. Solche Serien sind außerdem von Interesse, weil sie zeigen, wie schwierig es sein kann, voneinander die Jugendformen der verschiedenen Arten zu unter- scheiden. Die Größenreihen ergeben nicht nur, welche Merkmale konstant, sondern auch welche von ihnen für die Bestimmung am geeignetsten sind. Zu den konstanten Merkmalen müssen wir die relative Größe der Schnabelöffnung (Foramen) und die Primärwinkel der Schalen, hier als « und ß bezeichnet, rechnen ?. Beachtenswert ist bei den Terebratulen die Größe des Foramens. Bei einigen Arten bleibt sie wäh- rend des Zuwachses der Schalen unverändert (T. lens Nınss., T. carnea Sow.), bei anderen ist ihre Zu- nahme augenfällig. Bei den Arten, deren ausgewachsene Individuen großes Foramen haben, erreicht dieses schon an verhältnismäßig jungen Individuen eine beträchtliche Größe. Zuweilen ist die Ausbildung des Foramens bei der Bestimmung der Art entscheidend, z.B. bei der Trennung der T. carnea Sow. von T. subro- tunda Sow. Da die Entwicklung des Foramens immer auf Kosten des Schnabels erfolgt (s. Textfig. 1), ist dieser bei Arten mit kleinem Foramen ausgezogener und zugespitzter als bei anderen von ähnlichem Bau aber mit größerem Foramen (vgl. Taf. I, Fig. 2b und Taf. III, Fig. 1 b). Die Primärwinkel « und ß sind sehr konstant und die vorhandenen Schwankungen sind von der Größe des Individuums unabhängig. Der Winkel ß wird am Schloßrand der kleinen Klappe, der Winkel « an der großen Klappe über dem Foramen gemessen (s. Textfig. 2). Beide Winkel messen sich am besten mit einem Kontaktgoniometer. 1 SCHLOENBACH gibt uns ein gutes Beispiel davon, wie verschieden eine Art aufgefaßt werden kann, wenn er 1868 (S. 199) nicht weniger als acht (8) von Rmuss 1846 (S. 50—51) erwähnte, Teyebratula-Arten unter der Bezeichnung Terebratula subrotunda Sow. zusammenfaßt. 2 Die Bezeichnung Frimärwinkel ist anstatt der Bezeichnung „Schlossrandwinkel‘ verwendet, weil es hier auf zwei ver- schiedene Winkel abgesehen ist. Die übrigen, während des Zuwachses erfolgenden Veränderungen werde ich hier nicht näher bespre- chen, sondern weise dafür auf die beigefügten Tafeln hin > Fig. 2. - & u. & HR 7 ß \ ı \ ü \ ı \ 1 \ Fig. 1 \) OD a D ‘ 12 C a) Großes Exemplar. « und ß die Primärwinkel. b) Jugendform derselben Art. e) Die Schalen der Jugendform zum Vergleich nit dem großen Exemplar angeordnet. Beachte die Abnutzung des Schnabels! Im nachstehenden stratigraphischen Schema über die schwedische Kreideformation findet man die in den Artbeschreibungen erwähnten Fundorte. Stratigraphisches Schema. Stufe Zone Fundorten Danien — Annetorp bei-Limhamn Hanaskog, Kjuge, Oretorp, Mörby, Köpinge, Jordberga, Belemnitella mucronata Kvarnby Barnakälla, Blaksudden, Ignaberga, Oppmanna, Karlshamn, Actinocamax mammilletus Senon Tosterup Actinocamax granulatus Kullemölla, Lyckas Emscher Actinocamax westphalicus Rödmölla, Eriksda’ Beschreibung der Arten. Terebratula lens NiILss. Taf. II, Fig. 7—11. af. 4, Fig. 6A—C. 1827 Teyebratula lens NILSSON, S. 35, T 1828 = „ DALMAN, S. 146 (S. 62 im Sonderabdruck). 1837 "s ‚» HISINGER, S. 83, Tat. 24, Fig. 6a—c. Dünne, gekielte, nahezu kreisrunde Form. « = 115°, 8 = 140°. Länge der großen Klappe 37 mm, die der kleinen Klappe 33 mm; Breite 34 mm, Dicke 17 mm !. Große Klappe gekielt, der Kiel tritt nament- ! Hier, wie im folgenden, beziehen sich die angegebenen Maße auf eins der größten, am besten erhaltenen Exemplare. Die Maße der kleineren Exemplare gehen aus der Abbildung hervor. lich in ihrem hinteren Teil hervor, flacht sich aber oft nach dem vorderen Rand zu ab. Zwischen dem Kiel und den Seitenrändern ist die Klappe an der Außenseite konkav. Seitenkommissur schwach S-förmig, Stirnkommissur beinahe gerade. Schnabel dünn und ziemlich schwach gebogen. Deltidium immer sichtbar. Es ist breit aber ziemlich flach und bildet mit der Längsrichtung der Schale einen etwas stumpfen Winkel. Area kurz und breit, an größeren Individuen ziemlich markiert, an kleineren undeutlich. Die kleine Klappe ist gleichmäßig gewölbt. Beide Klappen zeigen eine feine Punktierung und oft deutliche Zuwachslinien. Radiallinien sind dagegen an keinem der vorliegenden Exemplare beobachtet worden. T. lens Niuss. unterscheidet sich von den übrigen in der jüngeren Kreide vorkommenden Terebra- tulaformen durch ihre geringe Dicke und ihren dünnen, ziemlich schwach gebogenen Schnabel mit sicht- barem Deltidium. Auch die fast kreisrunde Form ist für diese Art sehr charakteristisch. Bei der Auf- stellung der Art gibt Nısson zwar nur eine kurze Beschreibung derselben, sie dürfte aber für die Fixierung der Art hinreichend sein, zumal sie von guten Abbildungen begleitet ist. Wenn LunpGrEn die Form, die ich hier T. carnea Sow. var. incisa v. Buch genannt habe, als T. lens Nıuss. beschreibt und abbildet, hat ihn zu diesem Irrtum sicherlich das Verhältnis verleitet, daß beidiesen beiden Formen die große Klappe gekielt ist. Daß sie im übrigen einander so verschieden sind, daß eine Verwechslung hätte ausgeschlossen sein sollen, geht schon hervor bei einem Vergleich zwischen den Abbildungen, die von NıLsson, LUNDGREN und, in dieser Arbeit, von mir gegeben worden sind (Taf. I, Fig. 6—10 und Taf. II, Fig. 7—11). Die Form, die PosserLr ! und Brünnich NIELSEN ? als T. lens Nırss. bezeichnen, ist mit obenerwähnter, von LUNDGREN beschriebener Form identisch. Vorliesende Art erinnert etwas an Terebratula nuwmismalis Lam. aus dem mittleren Lias und auch an dünnere Formen von T. carnea Sow. (s. Davınson 1, 2, Taf. VII, Fig. 4) und an T. semiglobosa ? var. hebernica Dav. (ibid. IV, S. 45, Taf. II, Fig. 19). Sie unterscheidet sich jedoch auch von diesen Formen durch ihre gekielte Ventralschale und durch ihr verhältnismäßig hohes und sichtbares Deltidium. Terebratula lens Nıuss. liegt von Annetorp bei Limhamn und von mehreren Stellen im südlichen Schonen vor, wo sie in erratischen Blöcken aufgefunden worden ist. Terebratula carnea Sow. Taf. I, Fig. 15. 1812 Tevebratula carnea SOWERBY, S. 47, Taf. 15, Fig. 5, 6. 1835 hs „ v. Buch, S. 114. 1842 5 „ v. HAGENoWw, S. 539. 1847 —49 | ,, „» _D’ORBIGNY, S. 103, Taf. 513, Fig. 5—8. 1851 cr „ part. PUGGARD, S. 83. 1854 5 „ DıAvmson, I, 2, S. 67, Taf. VIII, Fig. 1-2. 1885 en „ part. LUNDGREN, S. 54. 1894 Rn „ PossELT, S. 38. 1902 35 ‚ WOLLEMANN, S. 46. 1909 35 ‚» BRÜNNICH NIELSEN, S. 163, Taf. II, Fig. 68—77. Ovale, bisweilen etwas fünfeckige Form; größte Breite an oder gleich vor der Mitte. Beide Klappen gleichmäßig und gleich stark gewölbt. « = 105° + 10°, 8 1380 + 8%. Länge der großen Klappe 42 mm, die 1 POSSELT 1894, S. 39. 2 BRÜNNICH NIELSEN 1909, S. 164. re der kleinen Klappe 39 mm; Breite 35 mm, Dicke 25 mm. Seitenkommissur gerade, vordere Kommissur mit schwacher oder gar keiner Uniplikation !. Schnabel stark zugespitzt und über die Dorsalschale stark . hervorgebogen. Foramen sehr klein (etwa % mm im Durchmesser). | Deltidium konkav, ziemlich hoch, aber unter dem Schnabel verdeckt. Area undeutlich, durch eine fadenfeine Naht vom Deltidium getrennt. Der Schloßapparat besteht aus zwei ziemlich langen und dicken, schräggestellten Zähnen an der Ventralschale und zwei ihnen entsprechenden Zahngruben an der Dorsalschale zwischen dem verstärkten hinteren Teil der Schale und den ziemlich kräftigen Kalkplatten, an denen der Brachialapparat (erura) befestigt ist. Zwischen diesen Kalkplatten findet sich im hinteren Teil der Schale ein medianer Kalkknollen (Schloßfortsatz) von wechselnder Größe, der hinten mit zwei Fig. 3. Schloßapparat. Obere Reihe T. carnea Sow. ?/, und !/,. Untere Reihe T. carnea var. incisa v. BUCH 1/,. deutlichen Furchen versehen ist. Von dem Kalkknollen läuft ein niedriger und ziemlich breiter Kiel nach der Mitte der Schale zu. Der Kiel zeigt oft eine in der Längsrichtung verlaufende Furche. Zu beiden Sei- ten des Kiels sieht man bisweilen deutliche Eindrücke der Schließmuskeln. An keinem der mir vor- liegenden Exemplare trifft man den Brachialapparat in unbeschädigtem Zustande an. Zwischen den Schloß- zähnen der Ventralschale beobachtet man bei älteren Exemplaren eine tiefe und schmale, ziemlich lange Furche; bei jüngeren Individuen ist diese Furche ziemlich seicht und erweitert sich schnell. Beide Schalen sind in dem dickeren hinteren Teil an der Innenseite grubig. Terebratula carnea Sow. ist gewiß öfter als jede andere Art der Gattung Gegenstand verschiedener Auslegungen gewesen. Der Grund dazu ist zweifelsohne teils darin zu suchen, daß neben der Hauptform mehrere von dieser etwas abweichende Varietäten auftreten, teils darin, daß ältere und jüngere Individuen der Art ein etwas verschiedenartiges Aussehen zeigen. Bei Jugendformen sind die Schalen wenig gewölbt 1 Vgl. THOMSON, J. A.: Types of folding in the Terebratulaceae. Geol. Mag. N. S., Dee. 6, II (1915), S. 73. und fast kreisförmig, weshalb sie in hohem Grade kleinen Exemplaren von 7. subrotunda Sow. ähnlich sehen. Diese Aehnlichkeit hat v. Buc# !, D’ORBIcny ? u. a. dazu veranlaßt, die beiden Arten zusam- menzuziehen. Gegen diese Zusammenziehung spricht sich Davınson 1854 aus; er ist der Ansicht, daß T. subrotunda Sow. der T. semiglobosa am nächsten stehe und vielleicht nur eine Varietät von dieser sei. v. Buch, der nur verhältnismäßig flache (junge) Exemplare von 7. carnea Sow. beschreibt, will in 7. lens NıLss. eine von diesen wenig abweichende Form sehen. Bemerkenswert ist, daß man neuerdings T. lens zu T. carnea hat ziehen wollen, weil sie in so hohem Grade den am stärksten gewölbten Exempla- ren letzterer Art ähnlich sieht. Dabei ist aber zu merken, daß man in diesen Fällen von der falschen Dar- stellung LUNDGRENS von T. lens ausgeht. Die größeren (älteren) Exemplare von T. carnea Sow. haben ovale, stark gewölbte Klappen. Alle Uebergänge von den kleinen, runden, flachen Formen bis zu den großen, ovalen, stark gewölbten lie- gen von Schonen, namentlich von Annetorp bei Limhamn (Danien) vor. Auch von Dänemark, Rügen und Frankreich (Meudon, St. Florentin, St. Martin du Laert) liegen mir typische Exemplare vor. Allem Anschein nach ist das Aussehen aller Exemplare von einer bestimmten Größe ziemlich konstant. Es dürfte ohne Zweifel am richtigsten sein, die Form, welche Davınson als „a circular variety‘ von T. carnea ? abbıldet, ganz und gar von der vorliegenden Art zu trennen und dies teils auf Grund ihrer im Verhältnis zur Größe allzu wenig gewölbten Klappen, teils auch wegen ihres kurzen, wenig gebogenen Schnabels und ihres verhältnismäßig großen Foramens. Davınsons oben erwähnte Form dürfte anstatt dessen zu T. subrotunda Sow. gezählt werden sollen. Auch Storıczka schließt sich, obwohl zögernd und ohne Be- gründung, an diese Auffassung an *. Die stark gewölbten Exemplare von 7. carnea Sow. ähneln einigermaßen T. semiglobosa Sow. Auch die Form, die unter letzterwähntem Namen v. BucH ° von Rügen, Möen, Schonen (Charlottenlund) u. a. beschrieben hat, dürfte gewiß nur bauchige Exemplare von T. carnea Sow. darstellen. DE MoRGAN muß es ebenfalls auf solehe Exemplare abgesehen haben, wenn er 7. semiglobosa von Annetorp erwähnt ®. v. HanstEın vermeint, daß sich Uebergänge zwischen 7. semiglobosa und T. carnea fänden ”, andere Autoren aber, welche die beiden Arten beschrieben haben, begnügen sich damit, die zwischen den beiden Arten vorhandene Aehnlichkeit zu betonen. In der Tat dürfte sich T. carnea immer von T. semiglobosa durch ihren längeren und stärker gebogenen Schnabel und ihr bedeutend kleineres Foramen deutlich unter- scheiden, obwohl sich die beiden Arten auch bisweilen ein wenig ähneln können, wie es der Fall ist, wenn T. semiglobosa eine gerade Kommissur zeigt. (Die typische Form hat an der Stirnkommissur eine deut- liche Biplikation.) T. ovata NiLss. wird von v. BucH, D’ORBIGNY, DAVIDson, LUNDGREN und übrigen im Synonymen- verzeichnis erwähnten Autoren als synonym mit T. carnea Sow. aufgestellt. Daß die beiden Arten jedoch 1 v. Buch 1835, S. 114. 2 D’ORBIGNY 1847 —49, S. 105. 3 DAVIDSON I, 2, Taf. VIII, Fig. 4, 5. * STOLICZKA 1872, S. 22. Siehe auch Taf. IV, Fig. 5, 6. v. BUCH 1835, S. 116. © DE MORGAN 1882, S. 39. Auch PUGGARD 1851, S. 83, Fig. 28, nennt die gewölbten Exemplare von T. cavnea T. semi- globosa. ? v. HANSTEIN 1879, S. 19. or wesentlich verschieden sind, dürfte aus der Beschreibung über T. subrotunda Sow. var. Nilssoni n. var. = T. ovata Nıuss., die später gegeben wird, hervorgehen. Terebratula carnea Sow. liegt von Annetorp (Danien) sowie vom südöstlichen und südlichen Scho- nen (hier teils in Blöcken aus der Schreibkreide, teils auch in dem Kreidesandstein von Köpinge (Z. m. Be- lemnitella mucronata) vor. Terebratula carnea Sow. var. incisa v. Buch. Taf. I, Fig. 6—10. 1835 Tevebratula incisa v. BUCH, S. 115. 1842 En caynea part., V. HAGENOW, S. 539. 1885 ss lens, LUNDGREN, S. 55, Taf. II, Fig. 29. 1894 vs „ POSSELT, S. 39, Textfig. 1909 a ‚„ BRÜNNICH NIELSEN, S. 38, Taf. II, Fig. 78—8% Form oval, mit der größten Breite vor der Mitte. a = 95° + 10°, $ = 137° + 10°. Länge der großen Klappe 38 mm, die der kleinen Klappe 34 mm; Breite 32 mm, Dicke 26 mm. Beide Klappen stark gewölbt, die große mit einem mehr oder weniger deutlichen Kiel versehen, der von dem Schnabel nach dem vorderen Rand hin an Breite zunimmt. Die kleine Klappe zeigt bisweilen eine dem Kiel entspre- chende breite und seiehte Furche. Seitenkommissur beinahe gerade; Stirnkommissur bei Jugend- formen zuweilen fast gerade, bei größeren Exemplaren dagegen immer mit deutlicher Uniplikation. In der hinteren Hälfte der Klappen sind die Seitenränder nach innen gekrümmt und bilden miteinander einen einspringenden Winkel, der hier erheblich mehr als bei der Hauptform hervortritt (Taf. I, Fig. 7 c). Schnabel, Foramen und Deltidium wie auch Schloß- und Brachialapparat bei beiden Formen ungefähr gleich. Pos- ser! und BrÜnnicH NIELSEN ? heben hervor, daß bei der gekielten Form der mediane Kalkknollen größer und die Kalkplatten kleiner sind als bei der Hauptform. Dasselbe Verhältnis läßt sich im allgemeinen auch bei den schonischen Exemplaren beobachten, man findet jedoch unter diesen auch beinahe ungekielte Exem- plare mit einem großen medianen Kalkknollen. Es ist daher ziemlich unwahrscheinlich, daß der besagte Kiel, wie BRÜNNICH NIELSEN vermutet, durch den Druck des Kalkknollens auf die Ventralschale entstanden sei. Das Innere der Klappen ist im übrigen bei den beiden Formen gleichartig. Bei der Aufstellung von T. incisa v.Buc# stützt sich v. Buch auf die Beobachtungen, die er an einem aus Faxe herstammenden Exemplare gemacht hat. Es unterliegt daher keinem Zweifel, daß diese Form mit derjenigen identisch ist, die später von PosseLr und BrÜünnıchn NIELSEN von demselben Ort unter der Bezeichnung T. lens Nırss. beschrieben wird®. PosseLr* bemerkt jedoch, daß T. incisa v. Buch im hinteren Teil zugespitzter ist als jene. Die vorliegenden Exemplare von T. carnea Sow. var. incisa 1 POSSELT 1894, S. 40. ® BRÜNNICH NIELSEN 1909, S. 39. 3 Daß man T. incisa v. BUCH mit T. lens NILSS. hat verwechseln können, ist fast unerklärlich; daran ısö aber LUNDGREN eher als die obenerwähnten dänischen Autoren Schuld. T. lens NILsS. ist sehr dünn und hat einen wenig gewölbten Schnabel mit einem deutlich sichtbaren Deltidium, T. carnea Sow. var. incisa v. BUCH dagegen hat stark gewölbte Klappen, einen kräftig ge- bogenen Schnabel und ein verdecktes Deltidium. Beide Formen zeigen eine gekielte Ventralschale und ein sehr kleines Foramen, und diese gemeinsamen Merkmale sind es wohl, welche die Verwechslung veranlaßt haben. 4 POSSELT 1894, S. 41. v. Buch zeigen ohnedies einen etwas stumpferen Winkel «a (Schloßkantwinkel) als v. Bucn angibt. Es finden sich jedoch auch typische Exemplare mit « = 86° (= der von v. Bucu angegebene Winkel). Terebratula carnea Sow. var. incisa v. Buch kommt gleich wie die Hauptform sehr zahlreich bei Annetorp (Danien) vor, scheint dagegen im südöstlichen Schonen (in d. Z. m. Belemnitella mucronata und älteren Zonen) zu fehlen. Terebratula carnea Sow. var. tenuis n. var. Taf. II, Fig. 1—A. Form oval; größte Breite bei oder etwas vor der Mitte. Klappen verhältnismäßig schwach ge- wölbt. Kommissur in einer Ebene. « = 113° 4 50, ß — 139% 4 5°. Länge der großen Klappe 29 mm, die der kleinen Klappe 27 mm; Breite 24 mm, Dicke 14 mm. Schnabel dünn und kurz, mäßig gebogen. Das Fora- men erreicht gewöhnlich nicht einen Durchmesser von 1% mm. Deltidium ziemlich kurz, bisweilen voll- kommen sichtbar, gleich oft aber unter dem Schnabel verdeckt. Area nicht selten deutlich. T. carnea Sow. var. tenuis n. var. unterscheidet sich von der Hauptform durch ihre bedeutend schwächer gewölbten Klappen und durch ihren kürzeren und weniger gebogenen Schnabel. Von T. sub- rotunda Sow. var. Nilssoni n. var, mit der sie bei einem flüchtigen Vergleich verwechselt werden könnte, unterscheidet sie sich durch ihre dünnere Form, ihr kleineres Foramen und ihr höheres Deltidium. Terebratula carnea Sow. var. tennis n. var. kommt bei Köpinge (in d. Z. m. Belemnitella mucro- nata) mit T. carnea Sow. und T. subrotunda Sow. zusammen vor. Terebratula subrotunda Sow. Taf. III, Fig. 1—6. ? 1812 Tevebratula subrotunda SOWERBY (part.), S. 45, Taf. XV, Fig. 1, 2. 1827 > ovata NILSSON var., S. 34. 1854 "s semiglobosa DAVIDSON (part.), I, 2, S. 26. 1872 53 subrotunda STOLICZKA (part.), S. 22, Taf. VI, Fig. 1—23. 1885 5 caynea LUNDGREN (part.), S. 54. Form breit oval, bei jüngeren Individuen beinahe kreisförmig. Beide Klappen gleichmäßig und gleich stark gewölbt. Kommissur in einer Ebene. « — 105° + 5°, ß — 135° + 5°. Länge der großen Klappe 33 mm, die der kleinen Klappe 30 mm; Breite 29 mm, Dicke 19 mm. Schnabel kurz aber stark gebogen. Foramen von mäßiger Größe (1% —2%, mm im Durchmesser). Deltidium niedrig und unter dem Schnabel verdeckt. Von dieser Art liegen nur verhältnismäßig kleine Exemplare vor. Größere Exemplare zeigen nach Davıpson und StoLıczka eine deutliche Biplikation und eine langgestreckte Form und ähneln in nicht geringem Grade der T. ciplyensis v. HansT., unterscheiden sich aber von dieser Art durch ihren stärker gebogenen Schnabel und ihr kürzeres und verdecktes Deltidium. Die Exemplare, auf die SowErgy die Art T. subrotunda Sow. gegründet hat, dürften nur Jugend- formen von T. carnea Sow. gewesen sein!. Das abgebildete Exemplar zeigt nämlich, wie alle Formen dieser Art, ein sehr kleines Foramen. Indessen findet man auch kleine, beinahe kreisrunde Formen von anderen Arten, so z.B. hebt Davınson hervor, daß 7. subrotunda Sow. auch als eine Jugendform von 1 Als solche wurden sie auch von D’ORBIGNY u. A. betrachtet. 2 DAVIDSON, I, 2, 1854, S. 65. Palaeontographieca. Bd. LXIII. 2 ar Allee T. semiglobosa Sow. betrachtet werden könnte. Andere Autoren dagegen sind der Meinung gewesen, daß T. subrotunda eine selbständige Art sei. SCHLOENBACH ! dürfte zuerst diese Auffassung vertreten haben. Er zeigt, wie die junge, beinahe kreisrunde Form immer lang-ovaler wird. Gleichzeitig erhält die Fig. 4. ursprünglich gerade Stirnkommissur eine immer hervortretendere Biplikation. Diese Verände- rungen sind auch von Storıczka ? beobachtet worden. Die schwedische Form unterscheidet sich in keiner Weise von der deutschen und der in- dischen; so große Exemplare wie die von STo- rıczka abgebildeten sind indessen bisher in Schonen nicht angetroffen worden. Sämtliche stimmen darin überein, daß sie einen kurzen und umgebogenen Schnabel mit einem verhält- nismäßig großen Foramen und ein. kleines, ver- decktes Deltidium haben. Terebratula subrotunda Sow. kommt bei Köpinge (in d. Z.m. Belemnitella mucronata) und T. subrotunda SOW. */;- bei Annetorp (Danien) vor. Terebratula subrotunda Sow. var. Nilssoni n. var. Taf. III, Fig. 7—12. 1827 Terebratula ovata NILSSON, S. 34, Taf. IV, Fig. 3A, B. 1885 59 caynea LUNDGREN (part.) S. 54, Taf. II, Fig. 23. Form oval, beinahe elliptisch; größte Breite gewöhnlich an der Mitte. Beide Klappen gleichmäßig und gleich stark gewölbt. « — 110° + 5°, 8 — 120° + 5%. Länge der großen Klappe 35 (30)° mm, die der kleinen Klappe 31 (28) mm; Breite 28 (23) mm, Dicke 18 (16) mm. Vordere Kommissur sowie Seiten- komissur gerade. Schnabel kurz und gebogen. Foramen von mäßiger Größe, 1—2 mm im Durchmesser. Deltidium kurz und breit, unter dem Schnabel verdeckt. Area undeutlich, vom Deltidium durch eine feine Naht getrennt. Die Ventralschale zeigt an der Innenseite zwei kurze, aber ziemlich starke Schloß- zähne. Zwischen diesen ist die sonst breite mediane Furche etwas zugeschnürt. Die Dorsalschale ist im hinteren Teil kräftig verstärkt. Die Schloßplättehen sind gut ausgebildet, wie auch der mediane Kalk- knollen, der hinten zwei deutliche Muskeleindrücke zeigt. Der Brachialapparat ist nicht an der Schloß- plättchen befestigt, sondern an zwei mit diesen zusammengewachsene Zahnplatten. Das Innere der Schalen ist oft deutlich grubig. 1 SCHLOENBACH 1868, S. 199. SCHLOENBACH vermeint daß T. subrotunda Sow. und T. semiglobosa SOW. synonym seien, daß jener Artnamen aber aus Prioritätsgründen verwendet werden solle. 2 STOLICZKA 1872, S. 22, Taf. VI, Fig. 1—23. ? Da das größte Exemplar von nicht ganz typischer Form ist, werden auch die Maße eines kleineren (= die in Klammern angegebenen Ziffern) angeführt. : Es war nur natürlich, daß Nırsson die vorliegende Form mit T. ovata Sow. identifizierte. Die kurze Beschreibung SowErpys und seine Abbildung von dieser Art passen durchaus auch auf die schonische Form. Indessen haben spätere Autoren nachgewiesen, daß T. ovata Sow. mehrere besonders charakte- ristische Kennzeichen zeigt, die Sowersy nicht beobachtet hat. Unter anderem wird hervorgehoben (von Davınson, I, 2, 1852, u.a.), daß die Art eine deutliche Biplikation zeigt und daß die beiden Klappen eine Menge radiale Falten haben. Unter solchen Umständen kann die vorliegende Form mit ihren glatten Klappen und ihrer geraden Stirnkommissur natürlich nicht mehr zu T. ovata Sow. gezählt werden. Nicht selten findet man, daß sie (7. ovata Nıiuss.) als synonym mit T. carnea Sow. aufgeführt wird. Von dieser Art läßt sie sich jedoch durch ihren kürzeren und stärker gebogenen Schnabel, ihr niedrigeres Delti- dium und ihr bedeutend größeres Foramen sehr leicht unterscheiden. Sie steht dagegen der Hauptform sehr nahe und unterscheidet sich von dieser nur durch ihre langgestreckte, elliptische Form und ihre stär- ker gewölbte Klappen. . Terebratula subrotunda var. Nilssoni n. var. findet sich bei Köpinge (in d. Z. m. Belemnitella mu- cronata SCHLOTH.). Terebratula ciplyensis v. HANsT. Tat. IV, Big. 16. 1879 Terebratula ciplyensis v. HANSTEIN, S. 21. 1885 he curvirostvis LUNDGREN, S. 51, Taf. II, Fig. 25, 26. Ver a ciplyensis LUNDGREN, S. 57, Taf. III, Fig. 6a—e. 2 1909 “ En BRÜNNICH NIELSEN part., S. 167. Form oval, größte Breite vor der Mitte. Die große Klappe etwas stärker gewölbt als die kleine. Seitenkommissur schwach gebogen; Stirnkommissur gewöhnlich mit ziemlich starker Biplikation, selten gerade. x = 69°, + 7°, 8 = 100° + 5°. Länge der großen Klappe 49 (36) mm, die der kleinen Klappe 44 (32) mm; Breite 35 (26) mm, Dicke 26 (16) mm ?. Schnabel kurz und diek, aber ziemlich stark gebogen. Foramen groß (bis 4 mm im Durchmesser). Deltidium mehr breit als lang ®, nie unter dem Schnabel ver- deckt. v. Hansteins Beschreibung dieser Art bedarf in einigen Punkten einiger Erläuterung: 1. v. Hanstein gibt an, daß die Art „längliche, gerundet dreiseitige Formen, am breitesten in der Nähe des Stirnrandes‘‘ zeige. Die Exemplare aus Ciply (von denen das eine nach LUNDGREN von v. Han- STEIN bestimmt sei) haben indessen nicht selten eine länglich-ovale oder gerundet fünfseitige Form mit der größten Breite gleich vor der Mitte. 2. Nach v. HansTein sollte der Schnabel stark umgebogen sein; er ist indessen kurz und erscheint deshalb vielmehr schwach gebogen. Nur selten ist die Biegung so scharf, daß die Oeffnung nach unten gerichtet wird. 1 D’ORBIGNY 1847, DAVIDSON 1854, I, 2, LUNDGREN 1885, POSSELT 1894, BRÜNNICH NIELSEN 1909. 2 Die in Klammern gesetzten Ziffern beziehen sich auf ein kleines Exemplar aus Köpinge. Völlig gleiche Maße sind bei der Messung eines Exemplars aus Ciply erhalten worden. i 3 Bei einem erößeren Exemplar war die Länge 2 mm, die Breite 9 mm. er 3. Was das Foramen betrifft, muß auch hervorgehoben werden, daß es nicht selten durch eine Scheibe verengt ist, gerade wie in der Regel bei 7. obesa Sow. u. a. Die Oefinung ist immer kreisförmig, der Schnabelquerschnitt oft mehr oder weniger elliptisch. 4. Das Deltidium ist zwar nie verdeckt, aber bei jungen Individuen gewöhnlich so niedrig, daß es kaum wahrnehmbar ist. 5. Die von v. Hawstein erwähnte Radialstreifung ist selten bemerkbar. Sie erscheint bald als un- deutliche, schmale Leisten und Furchen, bald als feinere Streifen. Am deutlichsten tritt sie an größeren, gut erhaltenen Exemplaren (z. B. an LunpGrens Originalexemplar von T. curvirostris) hervor. Die Formen, die von LunpGrREN 1885 und Brünnıch NıeLsen 1909 als T. cöplyensis von HANSTEIN beschrieben worden sind, zeigen auch bei geringer Größe stark gewölbte Dorsalschalen und (besonders die dänische Form) außerdem eine markierte Biplikation und eine stark gebogene Seitenkommissur. Es lag dann die Vermutung nahe, daß diese Formen zu 7. fallax Lunpgr. gestellt werden müßten. Eine Unter- suchung der dänischen Formen bestätigte auch diese Vermutung, insofern Jugendformen von T. fallax mit verhältnismäßig schwach gewölbten Schalen und einem verhältnismäßig wenig gebogenen Schnabel von Brünnıch NIELSEN T. ciplyensis benannt worden sind. (So ist esz. B. mit seinem Originalexemplar in Fig. 98 der Taf. II der Fall.) Andererseits zeigen PosseLts Beschreibung und Abbildung von Terebratula Taxensis (= T. fallax var. faxensis Br. N.) deutlich genug, daß diese Form der T. ciplyensis v. Hans. sehr nahesteht. Wahrscheinlich ist sie jedoch mit 7. Mobergi Lunpgr. identisch. T. ciplyensis v. Haxst. hat wie T. subrotunda Sow. und T. obesa Sow. var. fallax Lunper. einen kurzen und dieken Schnabel und ein ziemlich großes Foramen, unterscheidet sich aber von der letzteren Art durch ihr höheres und vollkommen sichtbares Deltidium. 1885 identifizierte LuUnDGREN mit Zögern die vorliegenden Exemplare von Köpinge mit T. curvi- vostris Nıuss.! Nırssons Beschreibung und Abbildungen dieser Art stimmen indessen mit denen LUNDGRENS gar nicht überein, und da man keinen Grund hat zu vermuten, daß die NıLssons weniger zu- verlässig wären, halte ich es für notwendig, die beiden Formen zu trennen. T. curvirostris NıLss. zeigt eine verhältnismäßig flache Dorsalschale und einen ziemlich langen, stark gebogenen Schnabel. Bei T. curvi- rostris LunpGR. (=T.ciplyensisv. Hansr.)sind dagegen beide Schalen gleich stark gewölbt und der Schnabel ist kürzer und wenig gebogen. Aeltere Exemplare von T. ciplyensis v. Hanst. können eine gewisse Aehnlichkeit mit breiteren Formen von T. longirostris Nırss. bekommen, unterscheiden sich aber von diesen durch ihr kürzeres Del- tidium und ihre im hinteren Teil mehr nach außen gebogene Seitenkontur. Hinsichtlich der großen Aehnlichkeit der T. ciplyensis v. Hanst. mit T. Mobergi Lunner. siehe diese Art. Tervebratula ciplyensis v. Hanst. kommt bei Ciply mit Belemnitella mucronata zusammen vor. In Schweden ist sie bei Köpinge, Tosterup und Rödmölla, außerdem (nach LunpGREn) bei Oretorp, Hanas- kog, Mörby und Karlshamn beobachtet worden. Die schwedische Form tritt somit sowohl im oberen wie auch im unteren Senon auf. 1 NILSSON 1827, S. 33, Taf. IV, Fig. 2 A-C. > ee Terebratula Mobergi Lunngr.! Taf. IV, Fig. 7—10. 1885 Tevebratula Mobergi LUNDGREN, S. 59, Taf. III, Fig. 8. 1884 En 5 POSSELT, S. 43. en faxensis POSSELT, S. 43, Textfig. 1909 er Mobergi BRÜNNICH NIELSEN, S. 167. Form oval; größte Breite nahe der Mitte. « = 85° + 10°, 8 = 115° +5°. Seitenkommissur schwach gebogen; Stirnkommissur gerade oder mit einer schwachen Biplikation. Länge der großen Klappe 58 mm, die der kleinen 52 mm; Breite 43 mm, Dieke 26 mm. Beide Schalen gleichmäßig gewölbt, die große etwas stärker als die kleine. Schnabel schwach gebogen. Foramen groß (2—3 mm). Deltidium 2 mm hoch und völlig sichtbar, an den Seiten durch deutliche Furchen abgegrenzt und in der Mitte mit einer Längs- leiste versehen. Junge Exemplare von T. Mobergi Lunner. und von T. ciplyensis v. Hansr. sind einander sehr ähn- lich, doch scheint das Foramen dieser Art immer größer zu sein als bei jener. Es ist auch zu bemerken, daß T. ciplyensis v. HansT. nur aus dem Senon, T. Mobergi LunpGr. nur aus dem Danien bekannt ist. T. Mobergi Lunngr. ähnelt einigermaßen auch T. fallax Lunpgr. unterscheidet sich aber von dieser Art durch ihren weniger gebogenen Schnabel, ihr höheres Deltidium und ihre schwächere Biplikation. Im geologisch-mineralogischen Institut zu Lund findet sich kein charakteristisches Exemplar von der Art, wohl aber ein paar von derselben etwas abweichende Formen. Die eine von diesen hat zwar ein hohes und vollkommen sichtbares Deltidium, aber einen stark gebogenen Schnabel (Taf. IV, Fig. 7); die andere hat einen verhältnismäßig geraden Schnabel, aber ein niedriges Deltidium. Im übrigen stimmen beide durch- aus mit 7. Mobergi LunpGr. überein und sind zweifelsohne zu dieser Art zu zählen. Terebratula Mobergi Lunpgr. kommt nach LUNDGREN bei Annetorp und Limhamn (Danien) vor ?. Terebratula minor NILss. Taf. VI, Fig. 5—8. 1821 Anomites Tevebratula WAHLENBERG, S. 61. 1827 Tevebyatula minovr NILSSON, S. 34, Taf. IV, Fig. 4 A—C. 1828 nn plebeja DALMAN, S. 61. 1837 5 » HISINGER, S. 82, Tal. XXIV, Fig. 4a —c. 1879 Er minor V. HANSTEIN, S. 20. 1885 ss 55 LUNDGREN, S. 58, Taf. III, Fig. 5. Form länglich oval; größte Breite an der Mitte. Beide Klappen stark gewölbt, namentlich bei älteren Exemplaren. Seitenkommissur etwas gebogen, Stirnkommissur gerade oder mit einer breiten, seichten Falte versehen. « = 68°+5°, ß = 105°+5°. Länge der großen Klappe 2115 mm, die der kleinen Klappe 18 mm; Breite 1415 mm, Dicke 13%, mm. Schnabel ziemlich lang und stark gebogen. Foramen von mäßiger Größe. Deltidium hoch, nie unter dem Schnabel verdeckt. 1 Bei der Beschreibung von T. Mobergi stütze ich mich außer auf die Angaben LUNDGRENS hauptsächlich auf einige Exem- plare der Art aus Faxe in Dänemark, die mir Herr Privatdozent J. P. RAyN freundlichst zur Verfügung gestellt hat. 2 Nach BRÜNNICH NIELSEN findet sich im mineralogisch-geologischen Institut zu Kopenhagen ein großes Material von dieser Art (mehr als 100 Exemplare), das aus dem Faxekalk bei Faxe stammt. Exemplare mit einer weniger gewölbten und im vorderen Teil etwas ausgezogenen Ventralschale sind nicht selten und bilden einen Uebergang zu T. minor Nıuss. var. rhomboidalıs NıLss. Terebratula minor Nıuss. findet sich im Gebiete von Kristianstad (in d. Z. m. A. mammillatus Nırss. und in d. Z. m. B. mucronata SCHLOTH.). Terebratula minor NILSS. var. rhomboidalis NILSS. Taf. VI, Fig. 9—13. 1827 Terebratula vhomboidalis NILSSON, S. 34, Taf. IV, Fig. 5 A—C. 1828 ER 5 DALMAN, S. 62. 1837 hs > HISINGER, S. 83, Taf. NXIV, Fig. 5 a—c. 1885 on 8 LUNDGREN, S. 58, Taf. III, Fig. 4. 1894 a Kt POSSELT, S. 36. Form länglich oval, viereckig, rhombisch. Die große Klappe der Länge nach stark gebogen, der Breite nach wenig gebogen; die kleine Klappe stark gewölbt, zuweilen gekielt. Die große Klappe ragt zungen- förmig über die kleine vor. Seitenkommissur stark gebogen; vordere Kommissur mit einer deutlichen Falte. « = 70° + 5°, ß = 105° + 5°. Länge der großen Klappe 26 mm, die der kleinen Klappe 23 mm; Breite 19 mm, Dicke 15 mm. Schnabel lang und schmal, stark gekrümmt. Foramen von mäßiger Größe. Deltidium ziemlich hoch, nicht unter dem Schnabel verdeckt. T. minor Nıuss. var. rhombordalis NiLss. unterscheidet sich von der Hauptform durch ihre vier- eckigere Form, ihre schwach gewölbte Ventralschale und die deutlicheren Falten der Stirnkommissur. Die Form kommt mit T. minor Nınss. zusammen im Gebiet von Kristianstad (in d. Z.m. A. mam- millatus Nınss. und d. Z. m. B. mucronata ScHLoTH.) vor. Terebratula sp. Taf. VI, Fig. 34. Form länglich oval, beinahe elliptisch; größte Breite etwa an der Mitte. & = 75° + 50, ß = 110° # 5°. Seitenkommissur gerade oder schwach gebogen. Stirnkommissur gerade oder unerheblich unipliziert. Beide Klappen gleichmäßig und stark gewölbt mit markierten Zuwachslinien. Querschnitt an der Mitte der Schalen kreisrund. Schnabel kurz und stark gebogen. Foramen groß (etwa 3 mm im Durch- schnitt). Oeffnung gerade nach unten gerichtet. Deltidium niedrig und vollkommen verdeckt. Der hintere Teil dieser Art erinnert etwas an T. obesa Sow. var. fallax Lunper., aber im übrigen läßt sie sich von dieser namentlich durch ihre langgestrecktere Gestalt, ihren beinahe kreisförmigen Quer- schnitt und ihre gerade oder wenig gebogene Kommissur leicht unterscheiden. Terebratula sp. liegt in einigen wenigen Exemplaren von Köpinge (Z. m. Belemnitella mucronata SCHLOTH.) Vor. Terebratula praelustris v. Hac. mscr. Taf. V, Fig. 1. ? 1827 Terebratula cuvvivostris NILSSON, S. 33, Taf. IV, Fig. 2. 1885 5 praelustris LUNDGREN, S. 50, Taf. II, Fig. 24. Form oval; größte Breite vor der Mitte. Klappen gleichmäßig gewölbt, die Wölbung der Ventral- schale erheblich stärker als die der Dorsalschale. Seitenkommissur gerade oder schwach gebogen; vordere li Kommissur oft mit einigen kleineren Falten versehen. « = 76° + 5°, 8110°+ 10°. Länge der großen Klappe 59 mm, die der kleinen Klappe 5l mm; Breite 44 mm, Dicke 28 mm. Schnabel gebogen und von wechselnder Länge. Foramen groß (mißt bis 6 mm im Durchmesser). Deltidium ziemlich niedrig und beinahe unter dem Schnabel verdeckt. Area undeutlich. 1885 hat LunnGren hervorgehoben, daß T. curvirostris NıLss. sehr an T. praelustris v. Hac. er- innert. Die Form, die LunnGrEn als T. curvirostris beschreibt, unterscheidet sich aber höchst wesentlich von den beiden eben erwähnten Arten und ist hier als eine selbständige Art (T. ciplyensis v. Hans.) be- zeichnet worden. Von Köpinge, dem von Nırsson für 7. curvirostris angegebenen Fundort, liegen im geo- logischen Museum zu Lund eine große Menge Exemplare von Terebratulen vor. Einige unter diesen sind mit Aufschriften oder Nummern versehen, die zeigen, daß diese Exemplare zu der Sammlung NırLssons gehört haben, und man darf deshalb vermuten, daß unter ihnen Nırssons Originalexemplar anzutreffen wäre. Von den von Köpinge eingesammelten Exemplaren erinnert nur eins an die Abbildung, die Nırsson von T. curvirostris geliefert hat. Dieses Exemplar stimmt mit der Originallfigur in Größe und auch darin überein, daß es eine gerundet dreieckige Form hat; es zeigt außerdem Fig. 5. gleich wie diese eine stark gewölbte Ventralschale und eine verhält- nismäßig flache Dorsalschale, einen stark gebogenen Schnabel, ein großes Foramen und keine Spur von Biplikation. Der einzige Un- terschied besteht darin, daß die Originalfigur ein hohes und voll- kommen sichtbares Deltidium, das vorliegende Exemplar dagegen ein unter dem Schnabel verdecktes Deltidium hat. Da niemals, weder in Schonen noch außerhalb desselben, eine Form von dem von Nırs- son angegebenen Aussehen aufgefunden worden ist, hat man Grund zu vermuten; daß die Abbildung einigermaßen fehlerhaft sei. Wie es sieh hiermit auch verhalten mag, kann doch ohne Zweifel festgestellt werden: 1. Das vorliegende, in Textfig. 5 abgebildete Exemplar hat Nırsson gehört und ist von ihm Tere- bratula curvirostris benannt worden. 2. Das Exemplar muß mit Terebratula praelustris v. Hac. identifiziert werden, so wie diese Art von LUNDGREN beschrieben worden ist. 3. Terebratula curvirostris Nıuss. soll zu Terebratula praelustris v. Hac. gestellt werden. Aus Prioritätsgründen sollte ja der von Nırsson gegebene Artnamen beibehalten werden, da aber Nırssons Abbildung der Art in hohem Grade irreführend ist und LUNDGREN diesen Namen für eine ganz andere Art verwendet hat, dürfte es zur Vermeidung weiterer Verwirrung angemessener sein, den später gegebenen Artnamen T. praelustris zu gebrauchen. T. praelustris v. Ha. mscer. steht ohne Zweifel der T. obesa Sow. nahe. Diese letztere Art hat je- doch bedeutend stärker gewölbte Klappen und deutliche Biplikation. Terebratula praelustris v. Hag. mser. ist am besten aus dem Gebiet von Kristianstad und dort hauptsächlich aus der Zone mit A. mammillatus Nıuss. bekannt. Mit der oben erwähnten Art zusammen fand sich eine von ihr etwas abweichende Form. Diese unterscheidet sich von der Hauptform durch ihre bedeutend größere Breite und dreieckigere Gestalt (Taf. VII, Fig. 4, 5). — AG — Terebratula praelustris v. Hac. var. Malmi v. Hac!). Taf. V, Fig. 6 und Taf. VI, Fig. 1—2. 1885 Terebratula Malmi LUNDGREN, S. 56, Taf. III, Fig. 2. LunpGren beschreibt die Art folgendermaßen: „Oval, größere Klappe gewölbt mit einem großen, stark gewölbten Schnabel, der durch ein großes Foramen abgestutzt ist. Kleinere Klappe wenig konvex, beinahe eben. An dem vorderen Rand und an den Seiten finden sich an beiden Schalen je 17 einander entsprechenden Falten oder Zähne. Diese Falten sind aber nur im vorderen Drittel der Klappe sichtbar. Länge 48 46,5 41,5 Breite 34 38 85,5 Dicke 23 25 14,5 Der Beschreibung LuUnDGrRENs will ich nur die Bemerkung hinzufügen, daß die Anzahl von Falten (und Zähnen) mit der Größe der Schalen wechselt und daß mir Exemplare mit bis 22 Falten vorliegen. Die Länge der Falten ist auch verschieden; bei einzelnen Exemplaren ist die Schale beinahe bis auf 2%, der Länge gefaltet. Terebratula praelustris v. Hac. var. Malmi v. Hac. unterscheidet sich von der Hauptform durch ihre mehr oder weniger markierten, radialen Falten. Bisweilen beobachtet man aber auch bei dieser Spuren einer ähnlichen Faltenbildung, und vielleicht wird es sich späterhin nach Einsammlung weiteren Materials zeigen, daß die beiden Formen ineinander übergehen. Wahrscheinlich verhält es sich mit der Faltenbildung bei 7. praelustris v. Ha. ebenso wie bei T. plicata Buckman aus dem ‚‚Inferior Oolit““ Englands. Bei dieser Art treten nämlich die Falten in sehr verschiedenen Stadien des Zuwachses auf. (Vgl. Davınson 1851, Vol. 1, Part. IV, Taf. 12, Fig. 1—5.) Hervorgehoben sei auch, daß letztere Art auch im übrigen der vorliegenden Form sehr nahe zu stehen scheint. T. praelustris v. Hac. var. Malmi v. Hac. kommt in dem Gebiete von Kristianstad (in d. Z. m. A. mammillatus) vor. Terebratula obesa Sow. Taf. VII, Fig. 6. 1825 Terebyatula obesa SOWERBY, Bd. 5, Taf. 438, Fig. 1. 1842 PN Sowerbyi v. HAGENOw, S. 541. 1847 & obesa D’ORBIGNY, Bd. 4, Taf. 513, Fig. 1—4. 1852 en „ DaAvıpson, Bb. 2, S. 52, Taf. 5, Fig. 13—16. 1879 59 „ V. HANSTEIN, S. 24. 1885non ,, » LUNDGREN, S. 52. 1894 ss ‚„ POSSELT, S. 38. Form oval mit der größten Breite zwischen der Mitte der Klappen und dem vorderen Rand. Ventral- schale stark, Dorsalschale bedeutend schwächer gewölbt. Länge der großen Klappe 30 mm, die der kleinen 25 mm. Breite 26 mm. « — 80°, 8 = 125°. Seitenkommissur im hinteren Teil beinahe gerade, Stirn- kommissur stark bipliziert. Schnabel lang und sehr gekrümmt, Foramen wahrscheinlich groß. Deltidium unter dem Schnabel verdeckt. 1 LUNDGREN gibt v. HAGENOW als Autor dieser Art an, weil Exemplare davon unter obigem Namen von diesem ausgeteilt worden sind. ; en Diese Form gehört ohne Zweifel zu derselben Gruppe wie Terebratula biplicata Sow. Innerhalb der Mucronatenkreide kennt man nur eine Art vom Typus der T. biplicata nämlich T. obesa Sow.!, und es liegt deshalb nahe, zu vermuten, daß die vorliegende Form mit dieser Art identisch sei. In der Tat stimmt sie auch in jeder Hinsicht mit jüngeren Exemplaren dieser Art überein. In den mir zugänglichen Samm- lungen findet sich auch ein Exemplar der französischen Form (aus dem Senon bei Meudon ?), und dieses Exemplar zeigt eine so auffallende Aehnlichkeit mit dem schwedischen, daß man sie ohne Bedenken zu ein und derselben Art zählen muß. Von Terebratula obesa Sow. liegt nur ein Exemplar von Köpinge vor. Es ist etwas zusammen- gedrückt und im hinteren Teil beschädigt. Terebratula obesa Sow. var. fallax LunDGRr. Taf. VII, Fig. 1—5. 1827 Terebryatula semiglobosa NILSSON, S. 33. 1837 BR en HISINGER, S. 24?. 1885 a0 fallax LUNDGREN, sid. 53, Taf. III, Fig. 1, 3. 1894 Er „ _POSSELT, S. 41 (Textfig.). 1909 en » BRÜNNICH NIELSEN, S. 40, Taf. II, Fig. 89—95. ciplyensis BRÜNNICH NIELSEN part., S. 167, Taf. II, Fig. 98. Form länglich oval oder gerundet fünfseitig; größte Breite an oder gleich vor der Mitte. Beide Klap- pen stark gewölbt, die große besonders in der Längsrichtung stark gebogen. Seitenkommissur im hinteren Teil schwach, im vorderen Teil stark gekrümmt; Stirnkommissur mit deutlicher oft sehr markierter Bipli- kation®. « — 74° + 10°, ß = 112° + 6°. Länge der großen Klappe 38 (32) mm, die der kleinen Klappe 32 (2715) mm; Breite 31 (23) mm, Dicke 25 (20) mm. Schnabel von mäßiger Größe, stark gebogen. Foramen groß (bis 4 mm im Durchmesser); es ist bei älteren Individuen gerade nach unten, bei jün- geren mehr nach hinten gerichtet. Deltidium bei größeren Exemplaren 2 mm hoch, längs der Mitte durch eine Furche oder einen gerundeten Kiel in zwei Teile geteilt. Gewöhnlich ist das Deltidium von dem Schnabel verdeckt. Area undeutlich. T. fallax Lunner. gehört ohne Zweifel zu derselben Gruppe wie 7. biplicata Sow. und T. obesa Sow. und steht dieser letzteren sehr nahe. Nach LunDGrEn sollte der Unterschied zwischen ihnen darin bestehen, daß T. obesa Sow. eine verhältnismäßig gerade Kommissur, 7. fallax LunnGr. eine stärker gebogene habe. Die Abbildungen, die Davınson und D’ORBIGNY von jener Art gegeben haben, lassen indessen erkennen, daß dieser Unterschied nicht vorhanden ist '. Dagegen scheint T. fallax Lunngkr. im allgemeinen sich schneller nach dem hinteren Teil zu verschmälern als T. obesa Sow., wozu noch kommt, 1 Aus dem Senon ist noch eine Art von demselben Typus beschrieben, nämlich T. Dutempleana D’ORB. Da die beiden Arten zusammen vorkommen und im wesentlichen übereinstimmen, dürften sie, wie auch DAVIDSON betont (Vol. I, Teil 2, S. 53) als synonym anzusehen sein. Wenn sie es nicht sind (vel.STOLICZKA 1872, S. 20 und 21) will ich unentschieden lassen, zu welcher Art die schonische Form gestellt werden soll. 2 Die Abbildung HISINGERs (Taf. XXIV, Fig. 2) ist eine Kopie von SOWERBYS Fig. 9 der Taf. 15. (Von SCHLOEN- BACH 1868, S. 206 hervorgehoben.) 3 BRÜNNICH NIELSEN hat auch Exemplare ohne Biplikation beobachtet. 4 DavıDson, I, 2, Taf. 5, Fig. 13—16; D’ORBIGNY, 1847, Taf. 513, Fig. 2, 3. ; N Palaeontographica. Bd. LX1II. a ee daß die Schalen bei dieser Art weniger gewölbt sind als bei jener . Da indessen der Unterschied unerheblich ist, kann T. fallax Lunver. natürlich nur als eine Form von T. obesa Sow. betrachtet werden. Von T. ceiplyensis v. Hanst. unterscheidet sich T. obesa var. fallax Lunner. durch ihren längeren und stärker gekrümmten Schnabel, von T. praelustris Lunper. durch ihre stärker gewölbte Dorsalschale und ihr kleineres Foramen. Von T. subrotunda Sow. unterscheidet sie sich durch ihre länglichere Form, ihre stärker gewölbten Schalen, ihre gewöhnlich schon bei jungen Individuen sichtbare Biplikation und ihren längeren Schnabel. Terebratula obesa Sow. var. fallax Lunner. legt nur von Annetorp vor und scheint auf das Da- nien beschränkt zu sein. LunnGren (S. 54) ist deshalb der Meinung, die Art sei vielleicht eine Mutation von T. obesa Sow., welche aus der Mueronatenkreide angeführt wird. Terebratula abrupta TATE. Taf. VII, Fig. 7—10. 1864 Terebratula abrupta TATE, S. 41, Taf. V, Fig. La—b. 1874 on 09 DAVIDSON, S. 39, Taf. II, Fig. 17 a—b. 1879 35 s v. HANSTEIN, S. 25. 1885 fg obesa LUNDGREN, S. 52. Form länglich oval, mit der größten Breite in oder gleich vor der Mitte. «=65° + 10°, B=90° + 8°. Länge der großen Klappe 54 mm, die der kleinen Klappe 49 mm. Breite.40 mm, Dicke 24—28 mm. Sei- tenkommissur entweder gegen die große Klappe gleichmäßig gebogen oder schwach S-förmig. Stirnkommis- sur mit stärkerer oder schwächerer Biplikation. Beide Klappen gleichmäßig gewölbt, die große gewöhnlich am stärksten. Schnabel sehr kurz und beinahe rechtwinklig zu der Längsrichtung der Klappen abgestutzt, bisweilen mit Spur von einer nach unten gerichteten, zungenförmigen Verlängerung. Oeffnung kreisrund und ziemlich groß (2,5 mm), aber im Verhältnis zu dem Durchschnitt des Schnabels klein. Deltidium sehr niedrig (höchst 1 mm). Die vorliegende Art steht zweifelsohne der 7. obesa Sow. sehr nahe, läßt sich aber von dieser wie von übrigen schwedischen Terebratulen durch ihren kurzen Schnabel und ihr nach hinten gerichtetes Foramen leicht unterscheiden. Von Schonen liegt nur ein Exemplar von 7. abrupta TATE vor, nämlich das von LunDGRen als T. obesa Sow. beschriebene aus der Schreibkreide bei Jordberga (Z. m. Belemnitella mucronata SCHLOTH.). Da das schwedische sehr unvollständig erhalten ist, habe ich zwei mit ihm völlig übereinstimmende Exem- plare aus Ciply der Beschreibung zugrunde gelegt; wegen der verhältnismäßig geringen Kenntnis dieser Art füge ich auch Abbildungen von diesen Exemplaren bei. 1 BRÜNNICH NIELSEN (1909, S. 168) vermeint, daß T. obesa Sow. Radialstreifung an der Seite zeige, aber daß T. fallax LUNDGR. dagegen glatte Klappen habe. LUNDGREN sagt indessen in seiner Beschreibung der letzteren Art, daß sie „schwache radiierende Linien an den Seiten‘ habe. Aus den Figuren DAVIDSoNSs (I, 2, Taf. V, Fig. 13) ersieht man, daß die Radiallinien an den jüngeren Teilen großer Exemplare am deutlichsten sind. Von T. obesa Sow. sind nur große Exemplare beschrieben, von T. fallax LUNDGR. nur kleine und mittelgroße. Das erklärt vielleicht, weshalb die Uebereinstimmung der beiden Arten nicht gebührend betont worden ist. T. obesa Sow. und T. fallax LUNDGR. stimmen auch darin überein, daß an beiden die vordere Schnabelkante etwas vorgezogen ist, daß die vordere Wand des Foramens eine seichte Rinne zeigt und daß die Seitennähte ‘weniger deutlich sind. ZN Terebratula longirostris WAnL. Taf. VIII, Fig. 1—6. 1821 Anomites longirostvis WAHLENBERG, S. 61, Taf. IV, Fig. 15, 16. 1827 Tevebratula longivostris NILSSON, S. 33, Taf. IV, Fig. 1A—C. 1837 on 9 HISINGER, S. 82, Taf. XXIII, Fig. 9a—c. 1885 on 09 LUNDGREN, S. 49, Taf. II, Fig. 22 a—c. Form oval, stark in die Länge gezogen; die größte Breite zwischen der Mitte und dem Stirnrand. Hinterer Teil schmal und mit gerader oder konkaver Seitenkontur. Beide Klappen stark gewölbt. Bei jungen Individuen ist die vordere Kommissur gerade, bei älteren zeigt sie immer eine deutliche Biplikation. Die kleine Klappe ist dann im vorderen Teil mit zwei gerundeten, von einer medianen Furche getrennten Rippen versehen, denen zwei durch einen Kiel getrennte Furchen an der großen Klappe entsprechen. Die Seitenkommissur ist bei kleineren Exemplaren gerade oder schwach und gleichmäßig gebogen, ist dagegen bei älteren Exemplaren im vorderen Teil nach der Dorsalschale hin gebogen. « = 40° + 7°, ß = 70 + 10°, Länge der großen Klappe 70 (57) mm, die der kleinen Klappe 62 (48) mm; Breite 45 (37) mm, Dicke 32 (31) mm !. Schnabel lang und wenig gebogen. Er verschmälert sich sehr langsam und ist ungefähr rechtwinklig zu der Längsrichtung abgestutzt. Foramen groß (6 mm im Durchmesser) ?. Deltidium hoch und mit markierten Zuwachslinien versehen. T. longirostris Wanur. ist an ihrer langen und schmalen Form, ihrem hohen Deltidium und ihrem rechtwinklig zu der Längsrichtung abgestutzten Schnabel leicht erkennbar. LunpGREN macht darauf auf- merksam, daß es von der Art zwei ineinander übergehende Formen gibt, die eine ziemlich breit und mit etwas umgebogenem Schnabel, die andere schmäler und mit beinahe geradem Schnabel. Jene wird nach LUNDGREN durch WAHLENBERGS Figur, diese durch die Nırssons dargestellt. Hinzuzufügen ist, daß letz- tere Form sich langsamer nach dem Schnabelzu verschmälert, daß sie die größte Breite näher dem vorderen Rand hat und daß im hinteren Teil die große Klappe eine konkavere Seitenkontur zeigt. Außer diesen beiden Formen gibt es noch eine dritte, die hier als eine besondere Varietät, 7. longirostris WAHL. var. lundensis, aufgestellt worden ist. T. longirostris Wanr. findet sich an mehreren Orten in dem Gebiet von Kristianstad in den Zonen mit Belemnitella mucronata SCHLOTH. und Acktinocamax mammillatus NiLss. Terebratula longirostris Wahr. var. lundensis n. var. Taf. VIII, Fig. 7—9. Form oval, mit der größten Breite an oder gleich vor der Mitte. Die große Klappe etwas stärker gewölbt als die kleine. Seitenkommissur schwach gebogen; vordere Kommissur bei jungen Individuen gerade. « = 55° + 2°, ß = 80° +6°. Länge der großen Klappe 34 mm, die der kleinen Klappe 30 mm; Breite 23 mm, Dicke 15 mm. Schnabel ziemlich lang und schwach gebogen, schräg gegen die Längsrichtung - der Schalen abgestutzt; Area undeutlich. T. longirostris WAHL. var. lundensis unterscheidet sich von der Hauptform durch ihre nach dem hinteren Teil zu sich schneller schmälernden Schalen und ihre breit-ovale Form. 1 Die in Klammern eingeschlossenen Ziffern beziehen sich auf ein verhältnismäßig breites Exemplar. 2 Zuweilen ist die Oeffnung leilweise durch eine dünne Scheibe zugewachsen oder verengt. — N — Von T. depressa Lan. var. Visae unterscheidet sich die vorliegende Form durch ihre stärker gewölb- ten Klappen, ihre kleinere Breite, ihr etwas nach hinten gerichtetes Foramen und ihre undeutlich abge- grenzte Area. Die Form liegt nur von Köpinge (Z. m. B. mucronata SCHLOTH.) vor. Terebratula depressa Lam. var. Visae n. var. Taf. IX, Fig. 1A. Form breit oval, zuweilen beinahe kreisrund. Beide Klappen gleichmäßig und bei älteren Indviduen gleich stark gewölbt; bei jüngeren Individuen ist die Dorsalschale weniger gewölbt als die Ventralschale. Vordere Kommissur gerade oder mit einer breiten Falte versehen; Seitenkommissur schwach gebogen. x = 750 +50, 8 — 11504 5°. Länge der großen Klappe 73 (44) mm, die der kleinen Klappe 62 (37) mm; - Breite 62 (34) mm, Dicke 33 (17) mm. Schnabel breit und wenig gebogen; großes, nach unten gerich- tetes Foramen. Deltidium groß, mehr breit als hoch. Es liegt in der Längsrichtung der Schale. Area voll- kommen deutlich, ziemlich breit. T. depressa Lam. var. Visae ähnelt in hohem Grade der im Neocom — Cenoman vorkommenden Haupt- form !, unterscheidet sich aber von dieser durch ihre rundere Form und ihre beinahe gerade Kommissur. Von den übrigen bekannten Formen dieser Art dürfte T. depressa Lam. var. cyrta WALKER (im Neocom— Cenoman) am meisten mit der vorliegenden übereinstimmen, unterscheidet sich aber von dieser durch ein niedrigeres Deltidium °. Von sämtlichen in der schonischen Kreide vorkommenden Terebratula-Arten unterscheidet sich T. depressa Lam. var. Visae durch ihre großen, runden, gleichmäßig gewölbten Klappen, durch ihren breiten, schräg abgestutzten Schnabel, ihr hohes Deltidium und ihre deutliche Area ®. Terebratula depressa Lam. var. Visae liegt von Blaksudden und Barnakälla (Z. m. A. mammillatus NiILss.) vor. Zusammenfassung. Aus den Artbeschreibungen geht hervor, daß durch die vorliegende Untersuchung mehrmals eine falsche Auffassung der schwedischen Terebratulen hat berichtigt werden können, und daß sämtliche Arten genauer fixiert worden sind. Verhältnismäßig viele Varietäten haben leider aufgenommen werden müssen, aber dadurch haben die Artbestimmungen an Klarheit und Genauigkeit gewonnen. Das Innere der Schalen ist selten so gut erhalten, daß es für die Artbestimmung von Bedeutung sein kann. Für diese ist man deshalb auf die Merkmale des Aeußeren der Schalen angewiesen, und ich habe mir deshalb angelegen sein lassen, möglichst charakteristische Merkmale zu betonen. Besonders sind die Schwierigkeiten bei der Artbestimmungen berücksichtigt, die dadurch entstehen, daß ganz verschiedene Arten auf gewissen Stufen ihrer Entwicklung einander in hohem Grade ähneln 1 Vgl. DAvıpson, I, 2, 1854, S. 70, Taf. IX, Fig. 9—24 und IV, 1874, S. 40, Taf. IV, Fig. 1. ® Vgl. DAVIDSoN, IV, 1874, S. 41, Taf. IV, Fig. 6, 7 und STOLICZKA, 1872, S. 16, Taf. II, Fig. 7, 8. 3 Von Ciply (Senon) liegt in einem Exemplar eine Form von T. depressa LAM. vor. Wie die schonische Form hat sie ein ver- hältnismäßig hohes Deltidium, ähnelt aber durch ihre mehr in die Länge gezogenen und stärker gewölbten Schalen mit deutlicher Biplikation mehr der Hauptform. können. Namentlich die Jugendformen sind oft sehr schwer zu bestimmen und es ist nicht selten notwen- dig gewesen, Größenreihen von jedem Individuum aufzustellen. Diese Größenreihen sind auch im übrigen von so großer Bedeutung, daß es sich wohl lohnt sie auszuwählen. Die nachstehende Tabelle zeigt die vertikale Verbreitung der Arten. Obersenon Danien | Mucronaten- Untersenon kreide Y erelraikollen. amp IN RSS + | r carnea SOW. . .. N N een En | AL a „ var. incisa XV. Buch BEN Ste ee E= sh Se „ tenuis n. var. RS er ns SUbnoLUNnda SOSE ee: + + = 5 var. Nılssoni n. var. . L r ciplyensis v. HANST. . So er RR 2. + 5 Mleberge LUDER oo 6 0.0 eo 8 ne oo oO. = er praelustris v. Hac. . . AL AL 55 55 var. Malmi x. Eine. = ” Sp. - 1 er minor Nıtss. BR + JL n Nun Valn Yhombordalis Nıss. Es + ah obesa SOW. PR BR Te ee + „ var. fallax LUNDGR. ee L ee GOOD NEN aa 8 0.0.0 u oo ee 4 n longirostris WAHL. ee EG + en Be En var. Tundensis. DE Van IL en depressa BAM. var, Wsaen. varı 2: -L Register. abrupta TATE a ng SOWERBY (Bez. zu T. obesa 'Sow.). Si ( » 7. fallax Lunner.) . carnea SowenBY ; RE Davıpson (Bez. zu T. lens Nitss.) 5 „ v. Hagenow part. = T. carynea var. incisa v. . Buch „ var. incisa v. Buch . en „ lenuis n. var. ciplyensis v. HANSTEIN . 6 PosseLt part. = T. Mobergi LunDeR.. . .». . 2.2. .... . BRrÜNNICH NIELSEN part. = T. obesa var. fallax LunDer.. * (Bez. zu T. subrotunda Sow.) . N 5 (» 7. fallax LunngGr.) » I. Mobergi LunDgr.) Be curvirostris Niusson — T. praelustris v. Hac. . ” Lunneren — T. v. Hansr. . depressa var. Visae n. var. .. er eyrta War. (Bez. zu var. Visae) . Dutempleana D’OrBIGnY (Bez. zu T. obesa Sow.) . fallax LUNDGREN —= T. obesa Sow. var. fallax LuNnDGr. faxensis PossELT part. = T. Mobergi LunDer. incisa v. Buch —= T. carnea var. incisa lens NILSSON en ee „ LunnpGren —= T.fcarnea var. "incisa v.® Buch longirostris WAHLENBERG . 3 : en (Bez. zu T. ciplyensis v v. Hass), 5 var. Zundensis n. var. Malmi v. HaGENnow mser. = T. praelustri is var. Mabmi® minov NILSSON ; „ var. rhomboidalis. Nıtss. Mobergi LUNDGREN obesa SOWERBY 5 „ (Bez. zu T. braelustris v. . Hac.) : » LunnGrEn = T. abrupta Tate „ var. fallax LUNDGREN i i N an » (Bez. zu T. ciplyensis N v. Hansr.) 5 ns ss » (Bez. zu T. Mobergi Lunngkr.) . ovata NILsson — T. subroiunda var. Nilssonin. var. plebeja DaLman = T. minor Niuss. LUNDGREN = T. carnea Sow. und var. + T. subrotunda Som. und! var. —_ mr rm @OONIWEOSKER X Oro I Seite Taf. . 48 VII, el IR, A Fig. 7—10 1— 5 6—10 1— 4 1— 6 1— A 7—11 1— 6 1— 9 5— 8 9—13 7—10 6 ‚1—5 DES We InlAciNovy kan oo vV‚1—5 . (Bere iggobesasvars all assalEuNnD ro) Eee en Vak, MEIDEN Nee ee ee ae ee (6) = ? ) zhomboidalis Nirsson = T. minor var. rhomboidahis -. ». . .». ! 2.2... 0... 0.44 semiglobosa SowErBy (Bez. zu T. subrotunda SOoW.) . » 2. 22 2.2.2... 10 a (Bez zus 1, cannea SOWA)I 2 ki an ae ee ehe Ne DE MorGan —= T. carnea Sow. . \ ! 7 ” var. Hebernica Davınson (Bez. zu T. lens Nırss.) N 2 WE Aa) subrotunda. SOWERBY . . . RE N IE EN A REF. Ve 2 III, 1— 6 (Bez. zu T. carnea 'Sow.) geh SER NEE RN ea Eee: HT an ( „ T. ciplyensis v. Hast.) Be N N ES NE REN SAL ee) Me (E13 2obesa van jallass MUNDER.) 2 0 ce nel NATEINDUSSON GENE Va N III, 7—12 Literaturverzeichnis. Bronx, H. 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Der glückliche Fund eines vortrefflich erhaltenen Ganoiden im oberen Muschelkalk der Umgegend von Braunschweig hat die erste Veranlassung zu nachfolgender eingehender Bearbeitung dieses und auch anderer deutscher Muschelkalkganoiden gegeben. Es ergab sich nämlich, nachdem es gelungen war, einiges Vergleichsmaterial für die Beurteilung des neuen Fundes zu gewinnen, daß auch die in Dames’ bekannter Monographie der Ganoiden des deutschen Muschelkalks ! beschriebenen Gattungen und Arten zum Teil einer Revision auf Grund neuer Beobachtungen an vollständigerem Material bedürftig seien, und daß ihnen auch mehrere neue Formen hinzugefügt werden könnten. Schließlich wurde bei tieferem Eindringen in den Stoff und die Literatur, welche diesen bisher behandelte, auch eine Berücksichtigung alpiner Trias- ganoiden notwendig, deren systematische Stellung sich nicht m allen Fällen als gesichert erwies. Für Ueberlassung von Material an Ganoiden des deutschen Muschelkalks habe ich zu danken: den Herren Prof. Dr. DREVERMANnN in Frankfurt a. M., Redakteur H. Könıs in Heidelberg, Prof. Dr. W. Saromon in Heidelberg, Direktor Dr. Compter in Weimar, Prof. Dr. J. F. Pompeers, damals in Göt- tingen, Prof. Dr. J. Warruer in Halle und schließlich nicht zum wenigsten dem Finder und Geber des erstgenannten Stückes, Herrn Rentner Karı Worr in Braunschweig. Beschreibung der Arten. I. Gattung Gyrolepis Agassiz. Durch die eingehenden Untersuchungen von Daumes an verhältnismäßig gut erhaltenen Resten von Gyrolepis hatte die bis dahin sehr dürftige Kenntnis dieser triasischen Palaeoniscıden-Gattung eine 1 Paläontolog. Abh. v. DAMES u. RAYSER, Bd. 4, Heft 2. Jena 18388. Palaeontographiea. Bd. LXIIl. 4 oe wesentliche Bereicherung erfahren. Doch blieb noch manche Lücke auszufüllen, so daß wohl jeder wei- tere Fund solcher Fische, der sich nicht auf einzelne Schuppen oder kleinere zusammenhängende Teile beschränkt, geeignet ist, wünschenswerte Ergänzungen zu liefern. Unter dem mir vorliegenden Material an Ganoiden des deutschen Muschelkalks befinden sich fol- gende zu Gyrolepis gehörige Fische, die eine besondere Erwähnung verdienen. ı. Gyrolepis Albertii Ag. 1888 Gyvolepis Albertii Ag. in DAMES, Die Ganoiden des deutschen Muschelkalkes pag. 13, Tf. I, Fig. 1; Tf. II, Fig. 1; Ti. V, Fig. 1 (Paläontolog. Abh. v. DAMES u. KAYSER. Bd. 4, Heft 2, 1888). lau 2°, nes dl ale Sl, Di 2 Vollständige Exemplare von Gyrolepis Albertii Ac. aus dem oberen Muschelkalk sind bisher nicht bekannt geworden. Auch sind weder die osteologischen Verhältnisse des Schädels völlig klargestellt, noch die Stellung und Ausbildung der Flossen, abgesehen von der Brustflosse; und wenn auch aus den ent- sprechenden Teilen verwandter Arten mit einigem Recht auf ähnliche Ausbildung bei G. Albertii zurück- geschlossen werden darf, so ist doch erwünscht, solche Annahme durch neue Beobachtungen bestätigt zu finden. Da ist nun besonders ein dem Heidelberger geologisch-paläontologischen Institut gehöriges, fast vollständiges Exemplar (Taf. X, Fig. 1) aus dem Trochitenkalk vom Nußloch bei Heidelberg von wesent- lichem Interesse. Ist hier auch der Zusammenhang der Schädelknochen wie des Schuppenkleides sehr stark gestört, so daß das Stück in dieser Hinsicht nicht im entferntesten den Vergleich mit dem schönen, von Dames auf seiner Taf. I, Fig. 1 abgebildeten Exemplar von Wehmingen auszuhalten vermag, so ent- schädigt es uns andererseits durch die vollständig mitsamt den Flossen, außer den Ventralia, erhaltene Körpergestalt des Fisches und gibt über die Stellung und Ausbildung der Flossen erwünschten Auf- schluß. Die Gesamtlänge des Fisches beträgt fast 25 em, die Höhe ist wegen der starken Verdrückung nur schätzungsweise mit ca. 6 cm anzugeben. Die Größe, Form und Ornamentierung der regellos auseinander- gefallenen Schuppen weist mit Bestimmtheit auf Gyrolepis Albertii hin, von dessen durch Daumzs gegebenen Beschreibungen und Abbildungen sie sich nicht unterscheiden lassen. Nur in der Rückenpartie sind die dort länglich rhomboidisehen Schuppen im Zusammenhange ihrer Reihen bewahrt geblieben, so daß man sie hier vom Hinterende des Kopfes bis zum Beginn der Rückenflosse sehr schön sehen kann. Hervor- gehoben zu werden verdient, daß die Unterseite der Schuppen deutlichst den medianen Stachelfortsatz am oberen Rande erkennen läßt, der sich in eine entsprechende Vertiefung am Unterrande der nächst- höheren Schuppe einfügt und so die innige Verzahnung des gesamten Panzers herstellt. Was von den Kopfknochen noch erhalten und erkennbar ist, bedarf keiner besonderen Schilderung. Der Kopf als Ganzes, mag er auch stark verdrückt sein und dadurch etwas verkürzt erscheinen, nimmt mit ca. 6 em Länge wenig mehr als U, des Fischkörpers ausschließlich des Schwanzes ein. Die Ausbildung der nicht vollkommen erhaltenen linken Brustflosse stimmt im wesentlichen mit der vielschöneren Peetoralis von Damzs’ erwähntem Original überein; nur ist sie, der geringeren Größe des ganzen Fisches entsprechend, kleiner. Nur ihre ersten, kräftigeren Strahlen sind ungegliedert, die hinteren zeigen deutliche Gliederung und Teilung. Die Zahl der Strahlen ist bei der mangelhaften Erhal- tung der Flosse und deswegen, weil sie zum großen Teil übereinandergeschoben liegen, nur mit Vorbehalt auf gegen 40 zu schätzen. Den sicher vorhanden gewesenen vorderen Fulerenbesatz freizulegen, gelang nicht. Die Rückenflosse beginnt in einer Entfernung von 9,2 em vom Hinterrande des Kopfes; sie hat die Form eines fast gleichseitigen Dreiecks mit einer Basislänge von 3,5 em und einer Höhe, in Ergänzung der fehlen- den Enden der ersten Strahlen, ebenfalls von ca. 3,5 em und besteht aus zahlreichen diehtstehenden Strah- len, von denen die ersten kurz sind, die nächsten rasch bis zur größten Höhe der Flosse ansteigen, von wo in steilem Abfall die rasche Verkürzung der folgenden Strahlen bis zum Ende der Flosse eintritt. Die Strahlen sind sämtlich gegliedert und nahe ihrem distalen Ende auch längsgeteilt; ihre Zahl ist schwer genau anzugeben, beträgt aber sicher etwa 40. Der vorderste Strahl trägt einen dichten Fulerenbesatz. Außerdem sieht man vor den Fuleren noch eine den Vorderrand der Flosse begleitende einheitliche Schiene, die eine sehr fein gekörnelte Oberfläche besitzt; sie erinnert trotz ihrer Kleinheit stark an die Flossen- stacheln, Ichthyodorylithen, der Selachier und zeigt, daß auch Ganoiden eine solche Stütze ihrer Flossen besitzen können. Auffallend ist, daß Fulerenbesatz und Schiene hier miteinander auftreten. In der Ab- bildung (Taf. X, Fig. 1) ist die Schiene deutlich sichtbar. Das Hinterende der Rückenflosse ist noch 6 cm vom Beginn der Caudalis entiernt, so daß die Entfernung vom Hinterrande des Kopfes bis zum Beginn der Rückenflosse fast genau mit derjenigen von dort bis zum Beginn des Schwanzes über- einstimmt. Die Afterflosse, deren Insertion dicht hinter dem Beginn der Rückentflosse liegt, ist von eigenartiger Beschaffenheit, freilich solcher, wie sie ganzähnlich von Dames schon von G. Agassizi beschrieben wird und wie auch G. ornatus, nach der Abbildung bei Danes (l. e. Taf. I, Fig. 2), sie zu besitzen scheint. Sie ist niedrig und langgestreckt, mit einer fast 61, cm langen Basis und einer größten Höhe, die auf gegen 3,5 em zu schätzen ist. Die Zahl der Strahlen ist unmöglich genau anzugeben, doch auf reichlich 70 zu schätzen. Nach wenigen kurzen vorderen ‚Strahlen steigt die Alfterflosse rasch zu ihrer größten Höhe an, um zu- nächst ebenso rasch wieder an Höhe abzunehmen, dann aber als sehr allmählich sich verschmälernder Saum die Bauchlinie langhin zu begleiten, so daß ihr Ende nur etwa 2 cm vom Beginn der Caudalis ent- fernt liegt. Die Strahlen dieses Saumes sind äußerst fein, die des höheren vorderen Flossenteiles gröber; sämtliche Strahlen sind gegliedert und in ihrem letzten Drittel geteilt. Der vorderste Strahl trägt analog den anderen Flossen einen diehten Fulcrenbesatz und ist außerdem von einer gleichen einheitlichen Schiene begleitet, wie die Rückenflosse sie trägt. Bemerkenswert ist die Erhaltung einer Anzahl, ca. 10, langer zylindrischer Stabknochen als Stützstrahlen der Afterflosse, die sich schräg nach vorn von deren Basis weit in den Fischkörper in etwas divergierenden Richtungen hineinerstrecken und sich nahe der Flossen- basis rasch erheblich verdieken und zu Basalknochen der Flosse verbreitern, derart, daß sie sich dort fast oder ganz berühren. Sie werden als Interhaemalia zu deuten sein. Man erkennt an ihnen, abgesehen von den verbreiterten Basalteilen, einen kreisrunden Querschnitt und, indem sie der Länge nach durchge- spalten sind, einen feinen zentralen Hohlkanal, der sie Röhrenknochen ähnlich macht. Sie nehmen allmäh- lich von vorn nach hinten, der Entwicklung der Afterflosse entsprechend, an Stärke und Länge ab. Der hintere niedrige Teil der Alterflosse scheint keine solche Stützstrahlen mehr zu besitzen. An den übrigen Flossen ist ebenfalls von solchen nichts zu sehen. Aehnliche Stützstrahlen besitzt auch die Rückenflosse von Colobodus maximus (S. 33). Die Schwanzllosse schließlich läßt, obwohl unvollständig erhalten, die Charaktere der Palaeonisciden- Caudalis nicht verkennen, indem sie stark eingebuchtet ist, ihr oberer Lappen den unteren an Größe erheblich übertrifft und sie sich weit hinauf von krältigen länglichen spitzrhombischen Schuppen bedeckt, sowie vorn von langen und starken Fulcrenstrahlen besetzt erweist, während die mittleren Strahlen kurz und sehr fein ausgebildet und zerfäsert erscheinen. An den vorderen stärkeren Strahlen des nur teilweise erhaltenen unteren Lappens der Schwanzfllosse fällt die Gliederung der Strahlen deutlich ins Auge. Die kurz rechteckigen Glieder sind oberflächlich nach Art der Gyrolepis-Schuppen durch feine schräge Linien zierlich skulpturiert. Im ganzen ergibt sich aus der Feststellung der bisher an Gyrolepis Albertii noch nicht beobachteten Eigenschaften eine Ausbildung, welche völlig den entsprechenden Teilen anderer Gyrolepis-Arten, wie Danes sie an G. Agassizi, G. ornatus und G. Quenstedti beschrieben und abgebildet hat, analog ist. War auch vorher an der Zugehörigkeit von G. Albertii zur Gattung Gyrolepis nicht mehr zu zweifeln, so ist diese doch durch das Heidelberger Exemplar der Art bestätigt und sicherer gefestigt worden. Ein zweites Heidelberger Stück von Gyrolepis Albertii (Taf. XI, Fig. 4), aus der Sammlung des Herrn Könıg, zeigt nur den Kopf und den vorderen Rumpfteil mit Resten der rechten Peetoralis. Daan diesem Stück die Kopfknochen der rechten Kopfseite sehr gut erhalten sind, verdient es ebenfalls Erwäh- nung, zumal wenn man in Betracht zieht, daß unter den von Daumzs beschriebenen Fischen der Art und der Gattung Gyrolepis überhaupt sich kein unsere Kenntnis der osteologischen Verhältnisse des Kopfes auch nur annähernd erschöpfendes Exemplar befindet. Das Bild, welches Dames von der Gestalt des Kopfes sowie der Ausbildung und Verteilung der äußeren Kopfknochen gibt, wird teils bestätigt, teils ergänzt. Das vorliegende Exemplar ist etwas kleiner als das Damessche Originalstück von Wehmingen. Im einzelnen geben das schmale, langgestreckte un- geteilte Operculum, hinter dem Scapula und Glavicula sichtbar sind, das noch schmälere Praeoperculum, der weit nach hinten greifende Oberkiefer, über den Opercular-Platten und der Sceapula der Reihe nach das Praefrontale, Squamosum und Posttempo- rale, im Schädeldach die Frontalia und Parietalia, vorn Antefrontale, Ethmoıi deum und Praemaxillare, vom Augenring Reste verschobenee Suborbitalia vor und über dem Praeoperculum und Maxillare, schließlich eine Anzahl Branchialia und der Unterkiefer trotz einiger Verdrückung ein fast vollständiges Bild des Schädelbaus. Die Kiefer sind freilich so fest aufeinandergepreßt, daß die Mundspalte kaum erkennbar und die Bezahnung unsichtbar bleibt. Die Zugehörigkeit des Stückes zu Gyrolepis Albertii Ac. ist unzweifelhaft und der Palaeonisciden-Charakter ‚der Art wird abermals augenfällig in die Erscheinung gerückt. Ueber das Niveau, in dem am. ,‚Nußloch“ bei Heidelberg Gyrolepis Albertii neben Colobodus-Arten gefunden. wird, teilte Herr Redakteur H. Köntg-Heidelberg mir freundlichst mit, daß es sich um. eine fisch- reiche Tonbank des mittleren Trochitenkalks handle, die, wenn man eine Teilung in ‚unteren‘ und „oberen“ Trochitenkalk vorziehe, den obersten Schichten des ersteren zufalle.. Auch die von Dames beschriebenen Stücke gehören sämtlich dem oberen Muschelkalk an. Das Original zu Taf. X, Fig. I befindet sich in der Sammlung des geologisch-paläontologischen In- stituts der Universität Heidelberg, dasjenige zu Taf. XI, Fig. 4 in der Privatsammlung des Herrn Redakteur H. Könıs in Heidelberg. 2. Gyrolepis ornatus Giebel, 13888 Gyrolepis ornatus Giebel in DAMES loe. eit. pag. 10, 49; Ti. I Fig, 2, Auch von dieser Art liegen mir wohl identilizierbare Reste vor, und zwar sind es die von Dames in dem Nachtrage seiner Monographie (S. 49 |179]) erwähnten Reste von Palaeonisciden aus den Orbi- eularis-schichten des unteren Muschelkalks von Gandersheim, in denen ein eigenartiges Haulwerk verschie- denartiger Fischreste zusammengeschwemmt liegt (s. S. 74). Dames glaubte nach kurzer, unter un- günstigen Umständen ausgeführter Prüfung in dem einen der beiden in Betracht kommenden Individuen eine neue Palaeonisciden-Gattung, in dem anderen eine neue Gyrolepis-Art zu erkennen. Vorausgesetzt daß ieh, wie nicht zu bezweifeln ist, genau die gleichen Stücke des genannten Fundortes in Händen ge- habt habe, wie Dames, muß ich feststellen, daß auch an dem ersteren Stück nicht, wie Dames angibt, glatte Schuppen vorhanden sind, sondern daß die Schuppen gleichwie an dem zweiten, von Dames bereits zu Gyrolepis gestellten Stücke die bezeichnende Skulptur von Gyrolepis ornatus GiEBEL, wie Dames sie selbst beschreibt und abbildet, besitzen, nur in etwäs abgeriebenem Zustande der Oberfläche. Es war mir nicht möglich, irgendwelche wesentliche Unterschiede der beiden vorliegenden Fische voneinander und von Gyrolepis ornatus zu finden, weder hinsichtlich der Beschaffenheit des Schuppenkleides, noch der sonstigen Eigenschaften des Rumpfes, des Kopfes und der Flossen, so daß ich genötigt bin, beide Stücke zu Gyro- lepis ornatus zu stellen. Die von Daumzs erwähnte Eigenschaft eines sehr lang ausgezogenen oberen Lap- pens der Schwanzllosse spricht nicht gegen die Zugehörigkeit zu G. ornatus, da an dem Originalstück von GIEBEL und Dames (l. ec. Taf. I, Fig. 2) dieser obere Lappen nicht vollständig erhalten ist, und gerade der hier nicht mehr sichtbare äußerste Teil desselben an dem Gandersheimer Fisch sich noch sehr weit er- streckt und lang und spitz ausläuft. Eine eingehendere Schilderung, als sie hier im Vorstehenden stattgehabt hat, wäre vielleicht gerade in Anbetracht meiner von Dames’ vorläufiger Deutung abweichenden Auffassung der Gandersheimer Fische angebracht, doch ist auch hier wiederum zu meinem Bedauern ein hindernder Umstand eingetreten, in- dem Herr v. KoEnEn die mir seinerzeit von Herrn Prof. Pompecky freundlichst geliehenen Fischreste wäh- rend einer stellvertretenden Leitung des Göttinger Instituts zurückforderte, bevor meine Prüfung und Beschreibung derselben im Zusammenhange mit den übrigen Ganoidenresten, die hier beschrieben sind, zum Abschluß gelangt waren, und ich keinen Aufschub der Rücksendung zu erlangen vermochte. Infolge- dessen kann hier eine Beschreibung der beiden von mir zu Gyrolepis ornatus GIEBEL gestellten Palaeonisci- den nur in beschränktem Umfange erfolgen und nicht von Abbildungen begleitet werden. Gyrolepis ornatus GIEBEL wurde von GIEBEL und DamEs aus dem untersten Muschelkalk von Esp er- städt beschrieben. Die hier geschilderten beiden Exemplare gehören den Orbicularis-Schichten des unteren Muschelkalks von Gandersheim, also dessen oberstem Niveau, an. Trotz dieses etwas verschie- denen Niveaus bleibt Gyrolepis ornatus demnach doch eine bezeichnende Art des unteren deutschen Muschel- kalks. - II. Gattung Colobodus Agassiz. ı. Colobodus maximus Quentstedt sp. 1855 W. DAMES: Die Ganoiden des deutschen Muschelkalks (Paläontolog. Abh. Bd. 4, H. 2. pag. 32 (162), Tf. II Fig. 3—5; Tt. III Fig. 2; Ti. IV Fig. 1. Taf. X, Fig. 2; Taf. XI, Fig. 12. Bezüglich der Synonymie dieser Art verweise ich auf Damzs’ grundlegende Bearbeitung. Die bisher vollständigsten Reste von C. maximus wurden von Daues beschrieben, doch blieb be- züglich der Eigenschaften der Art, wie auch der Zusammengehörigkeit der beschriebenen Teile noch so große Lückenhaftigkeit und Unsicherheit, daß es erwünscht sein muß, durch vollständigere Reste eine Ergänzung unserer Kenntnis der Art wie der Gattung Colobodus zu erhalten. Mir liegen 4 Individuen vor, von denen 2 Schädel von Bayreuth, 2 andere mit teilweise noch anhaftendem Rumpf aus der Nähe von Heidelberg stammen, erstere aus Ceratitenschichten des oberen Muschelkalks, letztere nach Mitteilung ihres Eigentümers, des Herrn Redakteur König in Heidelberg, aus mittlerem Trochitenkalk von Nußloch, der außerdem noch vortreffliche Reste einer anderen Art von Colobodus, sowie von Gyrolepis Albertii geliefert hat. Ein fünftes Stück ist hier ferner als Colobodus cf. maxımus angefügt. Colobodus maximus war bisher die einzige Art der Gattung Colobodus aus dem deutschen Muschel- kalk, von der Teile des Schädels bekannt geworden sind, indem Dames (l. ce. Taf. A, Fig. 1, 1 a) einen im Schnauzenteil nicht übel erhaltenen Kopf beschrieb, dessen breite Mundspalte und vertikal deprimierte Gestalt als bemerkenswerteste Eigenschaften hervortraten. Die besonders gut erhaltene Bezahnung lieferte ebenfalls erwünschte Erweiterung der vorher sehr beschränkten Kenntnis der Gattung. Leider war es da- mals bei der starken Verdrückung des Schädels nicht möglich, die Zusammensetzung desselben wie des Deckelapparates zu entziffern. Die neuen Stücke gestatten, in dieser Riehtung wesentliche Fortschritte zu gewinnen, indem sowohl das Schädeldach wie auch die Kopfseiten mit dem Opercular-Apparat, und auch die Unterseite mit den Branchialien erhalten sind, freilich an keinem Stücke ohne mehr oder minder starke Verdrückungen und Verschiebungen der einzelnen Teile und Knochenplatten. Ferner sind auch die Kiefer mit ihrer charakteristischen Bezahnung wie die Umgebung der Augenhöhlen zum Teil wohl erhalten und in Einzelheiten zu deuten. Obwohl das Originalstück von Dames, welches aus oberem Muschelkalk von Elliehausen bei Göt- tingen stammt, stark verdrückt ist, glaubte dieser Autor doch, eine mehr in die Breite gezogene als seit- lich komprimierte ursprüngliche Form des Schädels annehmen zu müssen, worauf ihn vor allem die Er- haltung der mit Zähnen besetzten Mundspalte hinwies. Mein Material bestätigt diese Annahme nur bis zu gewissem Grade, indem auch hier trotz der Verdrückung aller 4 Stücke eine ziemlich breite und stumpfe Kopfform sich ergibt, die allerdings nicht so herabgedrückt ist, wie Dames annahm; vielmehr stellt sich hier ein gerundet viereckiger, fast quadratischer Querschnitt des Kopfes heraus, der sich von vorn nach hinten nicht mehr stark verbreitert und verdickt. Die Schädel von Heidelberg (Taf.X, Fig.2 und Taf. XI, Fig. 1) übertreffen die Bayreuther (Taf. XI, Fig. 2, 3) an Größe. An den beiden Individuen von Heidel- berg beträgt die Länge des Kopfes von der Schnauze bis zu dem Hinterrand der Scapula 8—9 cm, die Höhe etwa in der Gegend des Hinterrandes der Stirnbeine etwa 6cm, soweit sich bei der Verdrückung die Höhe überhaupt feststellen läßt. Die Breite, die ebenfalls nicht sicher anzugeben ist, mag dort mindestens den Betrag der Höhe erreichen. Der eine der beiden kleineren Schädel von Bayreuth ist völlig verdrückt, so daß sich keine brauchbaren Zahlenwerte außer der Kopflänge von reichlich 6 cm gewinnen lassen, der andere ist zwar in der Richtung von vorn nach hinten eingedrückt, aber in seinen Maßen, gemessen wie die Schädel von Heidelberg, als ca. 6 em lang und etwa 5-51, em hoch und breit zu schätzen. Sind diese Zahlen auch fast sämtlich nur Annäherungswerte, so ergibt sich aus ihnen doch der allgemeine Cha- vakter der angegebenen Kopfform, besonders wenn hinzugefügt wird, daß bei dem besseren der Bayreuther Schädel die Winkelecken der Maulspalte über 4 em zwischen sich lassen. Das Aussehen der Seiten des Schädels wird durch die starke Entwieklung des Opercularapparates beherrscht, indem das Operculum, unter diesem das Subopereulum und vor beiden das starke dreiseitige Praeoperculum den größten Raum einnehmen. Vorn schließt sich an das letztere der sehr stark entwickelte und weit nach hinten greifende Oberkiefer (Maxillare), hinten Clavieula undScapula an. Die Schädeldecke wird durch die großen Frontalia und die viel kleineren P a- rietalia gebildet; das Squamosum liegt unter ihnen und grenzt nach unten an Operculum und Praeoperculum. Vor dm Squamosum liegt eine wohl als Praefrontale zu deutende Knochenplatte, welche das Auge nach oben umgibt, dessen übrige Umgürtung nach vorn durch ein größeres Antefrontale, nach hinten und unten durch mehrere, mindestens 3, Suborbita- lia gebildet wird. Nach innen schließt sich ein Circeumorbital-Ring an, dessen Gliederung nicht mehr feststellbar ist. Der Abfall des Schädels nach vorn zur Schnauze wird durch ein breites Ethmoi- deum sowie das sich daran anschließende Praemaxillare gebildet. An der Grenze des Eth- moideum zu den Antefrontalia sind die Nasenlöcher erkennbar. Besondere Nasalia scheinen aber nicht entwickelt zu sein. Hinterdem Squamosum und zwischen dem Opereulum und dem Parietale liegen mindestens 2 Supratemporalia. Unten an das Suboper- ceulum und den sehr kräftigen Unterkiefer schließt sich eine große Anzahl (ea. 12) von Branchia- lien an. Vorn zwischen den beiderseitigen Branchialien liegt auf der Unterseite ein einheit- liches Jugale von rhomboidischer Gestalt, das den Winkel zwischen den Unterkieferästen ausfüllt. Vielleicht sind hier aber neben der Hauptkehlplatte noch weitere kleinere Kehlplatten entwickelt. Die Beschädigung ‚dieser Region läßt unentschieden, ob hier Einheitlichkeit oder Teilung in mehrere Platten vorliegt. Hinter dm Suboperculum wird die Clavicula als mäßig breiter Knochen, hinter dem Operculum die breitere Scapula sichtbar, über der Scapula liegt das Posttemporale. Sämtliche Knochen sind durch rundliche und längliche, zum Teil wurmförmig gekrümmte Warzen und Erhabenheiten stark skulpturiert, welche oft eine regelmäßige Anordnung zu welligen Linien besitzen, letzteres besonders auf den Knochenplatten des Opercular-Apparates, während sie auf dem Schädel- dach und den vorderen Kopfknochen kürzer, rundlicher und meist unregelmäßiger, zum Teil jedoch auf- fallend radıal vom Zentrum der Knochenplatte ausgehend angeordnet sind. Auf den Kiefern sind sie meist längliceh wurmförmig gekrümmt. Die Skulptur der Scapula entspricht derjenigen der Opercularplatten. Nur die Clavieula ist teilweise schwächer skulpturiert, doch ist die Anordnung der länglichen Er- habenheiten im Grunde die gleiche wie bei Scapula und Opercular-Platten. Wichtig und glücklicherweise besonders an dem einen Schädel von Bayreuth wohl erhalten ist die Bezahnung, die ungefähr dem von Dawes gegebenen Bilde entspricht. An dem besseren der beiden Bayreuther Schädel trägt der Rand des Unterkiefers eine ziemlich dieht stehende Reihe von zylindrischen Warzenzähnen. Der Oberkiefer ist viel unregelmäßiger bezahnt, indem hier die Zylinderzähne nicht so dieht und gleichmäßig stehen und außerdem nach außen noch kleine niedrige Pflasterzähnchen ausgebildet sind. Nach innen sieht man als Gaumenbedeckung ein Pflaster größerer Mahlzähne sich anschließen. Das zweite Bayreuther Stück zeigt auch im Oberkiefer die Reihe der Zylinderzähne recht vollkommen und regelmäßig, andererseits die niedrigeren Außenzähne schwächer entwickelt. Auf dem Unterkiefer sieht man nahe dem linken Maulwinkel eine im Bilde leider nicht ge- troffene Ausbildung der Zähnchen, die völlig dem von Dames auf seiner Fig. 3 Taf. II eines Zahnpflasters von C. maximus von Bayreuth gegebenen Bilde, ebensosehr freilich auch den Abbildungen entspricht, die dort in Fig. 4 und 5 von dem Zahnpflaster von €. freguens Damzs von Bayreuth gegeben werden. Damzs gibt (1. e. p. 28 [158]) als einzigen Unterschied der Bezahnung von €. frequens und CE. maximus die um die Hälfte geringere Größe bei ersterer Art an. Da es aber natürlich auch jüngere, kleinere Individuen von Colobodus maximus gegeben hat (cf. S. 33), so liegt meines Erachtens kein Anlaß vor, isolierte Be- zahnungen aus oberem Muschelkalk, wie Daues sie l. e. Taf. II, Fig. 4 und 5 von Bayreuth abbildet, nicht auch zu C. maximus zu stellen, zumal da C. freguens sonst eine Art nicht des oberen, sondern des unteren Muschelkalks ist. Alle Zähne sind in der von Daumes geschilderten Weise an ihrem Kopfteil fein radial gerieft oder gerunzelt. ; Die Bezahnung der Heidelberger Stücke ist viel mangelhafter erhalten, bietet aber, soweit sie er- kennbar ist, nichts Abweichendes. Das Schuppenkleid ist am besten an dem etwas größeren der Heidelberger Stücke (Taf. XT, Fig. 1), schlechter an dem zweiten Exemplar dieses Fundortes (Taf. X, Fig.2) erhalten, während von den Bay- reuther Schädeln nur der vollständigere Spuren desselben, der andere davon nichts erkennen läßt. Da nach Form und Skulptur unverkennbar der Typus der von DamEs vortrefflich abgebildeten Schuppen von C. maximus vorliegt, ist die Zugehörigkeit unserer Stücke zu dieser Art als sicher anzu- nehmen und eine nähere Schilderung unter Hinweis auf Dames und unsere Abbildungen überflüssig, zu- mal da auch das beste Stück nur einen kleinen Teil des Schuppenkleides in ziemlich ungestörter Lage seiner Schuppen und Schuppenreihen zeigt. Nur eine Eigenschaft der Schuppen, die von Damzs nicht erwähnt wird, muß besonders hervorgehoben werden, da sie sich als ein wesentliches Unterscheidungsmittel gegen- über anderen Ganoiden des Muschelkalks erweist: das ist die innige Verzahnung der Schuppen durch einen medianen Stachelfortsatz des oberen Randes der Unterseite, der in eine entsprechende Vertiefung der nächsthöheren Schuppe hineingreift und so sämtliche Schuppen einer Reihe eng miteinander verbindet. Eine solche Verzahnung ist zwar keineswegs eine ungewöhnliche Eigenschaft an Ganoidfischen und. nicht ohne weiteres ein sicher trennendes Merkmal, da sie sich bei ganz verschiedenen Familien findet, wie den Palaeonisciden, von denen insonderheit Gyrolepis sie besitzt (S. 26), den Semionotiden, den Pholidophori- den u. a.; aber unter Umständen erweist sie sich doch als ein wesentliches Merkmal, und gerade in dem Falle von Colobodus zeigt sie sich als in systematischer Hinsieht von Bedeutung (S. 39). Die beiden abgebildeten Heidelberger Stücke lassen sowohl von der Oberseite her, wie an einigen umgedreht liegen- den Schuppen ihres Panzers diesen Fortsatz und die entsprechende Grube wohl erkennen. Er ist an den größeren Schuppen des vorderen Rumpfteils stärker entwickelt als an den kleineren des hinteren Körper- endes und liegt an den ersteren nicht in der Mitte des oberen Randes, sondern etwas weiter nach vorn. Was unsere Stücke noch vor den älteren Funden auszeichnet, ist eine bessere, wenn auch nicht an- nähernd vollständige Erhaltung der Flossen. Immerhin zeigt das bessere der Heidelberger Stücke un- gefähr die Lage der Rückenflosse als eine relativ weit nach hinten gerückte und läßt deren Bau teil- weise erkennen. Man zählt 17 kräftige Strahlen, soweit die Flosse erhalten ist, doch darf deren Gesamtzahl in Er- gänzung des fehlenden Teiles auf etwa 25 geschätzt werden. Der vorderste Strahl trägt einen kräftigen Fulerenbesatz. Sämtliche Strahlen sind gegliedert; wahrscheinlich waren sie auch sämtlich gegabelt, doch sind diejenigen des vorderen Drittels nicht in genügender Länge erhalten, um die Teilung schon zu zeigen. Wahrscheinlich waren die Strahlen hier zunächst recht lang und die folgenden nahmen dann rasch an Länge ab, so daß die Flosse wohl ziemlich rasch und steil zur Rückenlinie abfiel. Mehrere in ihrer Anordnung gestörte Stabknochen gehen als Stützstrahlen (Interneuralia) der Rückenflosse von deren Basis nach dem Inneren des Fischkörpers aus, ähnlich wie bei der Afterflosse von Gyrolepis Albertii (S- 27); nur sind sie kürzer und breiter, im ganzen kräftiger als dort; ihr Basalteil ist auch hier verbreitert. Außer der Rückenflosse ist nur von einer Brustflosse noch ein wenig erhalten (Taf. XT, Fig. 1), die sich an der gerundeten unteren Hinterecke des Suboperculum dem Körper anfügt und kaum mehr als eine Anzahl undeutlicher Strahlen und den Fulerenbesatz des vordersten Strahles erkennen läßt. Ergänzend tritt hier das bessere der Stücke von Bayreuth ein, an dem außer einem unbedeuten- den Rest der rechten Brustflosse 5 Strahlen der linken Peetoralis erhalten sind. Diese zeigen den gleiehen Bau wie die ersten Strahlen der Dorsalis, auch den gleichen Fulerenbesatz. Die Strahlen be- sitzen entsprechende, etwa bei halber Länge beginnende Gliederung und zeigen, da sie fast bis zu ihrem Ende erhalten und in einer Länge von ca. 3,5 cm sichtbar sind, auch eine Teilung in zwei sich ziemlich rasch verdünnende Aeste. Die anderen Stücke von Colobodus maximus lassen nichts von Resten der Flossen erkennen. Man wird jedoch die bei einer zweiten, unten beschriebenen, vollständiger erhaltenen Art von Colobodus gemachten Erfahrungen auch auf Co/obodus maximus anwenden und bei letzterem eine entsprechende Lage und Ausbildung der Flossen, insbesondere der bei C. maximus noch unbekannten Bauch-, After- und Schwanzflosse, voraussetzen dürfen. Es sei daher bezüglich dieser Flossen auf die unten bei der Be- schreibung von C. Königi gemachten Ausführungen hingewiesen. Ein durch seine geringeren Dimensionen sich von den hier zugrunde gelegten 4 Exemplaren des C. maximus unterscheidender Fisch vom Nußloch bei Heidelberg (Sammlung H. König) sei hier als Co- lobodus cf. maximus (JUENST. angefügt. An ihm ist der Kopf und der Rumpf mit dem Schuppenkleide bis in die Region der Rückenflosse erhalten. Der Kopf ist beiderseits durch Präparation freigelegt, doch ziem- lich stark verdrückt, das Schuppenkleid verschoben und die Schuppen daher regellos gelagert, doch deren Skulptur mit derjenigen bei C. maximus deutlich in Uebereinstimmung. Die Rückenflosse ist auch nur teilweise, ebensoweit wie an dem größeren und besseren Individuum von Heidelberg, erhalten; die Enden der Strahlen sind umgelegt und vorn etwas weiter als bei jenem sichtbar, so daß die Gabelung, wenn auch wenig klar, sichtbar wird. In Anbetracht der geringen Größe des ganzen Exemplars ist die Stärke der Palaeontographiea. Bd. LXIIM. 5 Strahlen der Rückenflosse bemerkenswert. Der Kopf mißt in der Längsrichtung bis zum Hinterrande des Opereulums 5,2 em, die Breite ist auf ca 4 em zu schätzen, die Höhe desgleichen. Durch die Art der Verdrückung erscheint der Kopf spitzschnauziger als bei den anderen, größeren Individuen des C. maximus. Die Deckknochen des Schädels zeigen die gleiche Ausbildung und Größenverhältnisse, sowie die gleiche Skulptur wie jene Stücke, alles nur in kleinerem Maßstabe. Operculum, Suboperculum, Praeopereulum, Frontalia, Parietalia, Ethmoideum, Reste der Augenringe, Oberkiefer und Unterkiefer sind an beiden Kopfseiten deutlich, die übrigen Kopfknochen weniger klar zu unterscheiden; hinter den Parietalien liegen noch als Posttemporalia zu deutende Knochen; hinter dem Opercularapparat tritt de Scap ula deutlich hervor. Der Rumpf ist etwa auf 11 em Länge, bis fast ans Ende der Dorsalis, erhalten. Die Dorsalis beginnt hier etwa 8 cm hinter dem Kopfe. Von der Bezahnung sind nur in der Mittelregion des Oberkiefers die gleichen und auch relativ gleich großen zylindrischen Warzenzähne sichtbar, wie die Bayreuther Exemplare des C. maxımus sie so vortrefflich erkennen lassen. Nach allen diesen Eigenschaften halte ich es für wahrschemlich, daß keine neue Art, sondern nur ein junges Individuum des C. maximus vorliegt, da sich, von der geringeren Größe abgesehen, kein ein- ziges trennendes Merkmal zu erkennen gibt. Leider läßt keines der beschriebenen Exemplare von Colobodus maximus sichere Schlüsse auf die Länge des Fischkörpers und die Höhe des Rumpfes zu. Doch spricht keines der Heidelberger Stücke, an denen Teile des Rumpfes erhalten sind, für eine flache, hohe Gestalt desselben. Bei der nächstfolgenden Art, CE. Königi, wird darauf zurückzukommen sein (cf. S. 35). Die Originale zu Taf. X, Fig.2 und Taf. XI, Fig. 1 befinden sich in der Privatsammlung des Herrn Redakteur H. Könt in Heidelberg, diejenigen zu Taf. XI, Fig. 2a und b und Fig. 3 in der Sammlung des geologisch-paläontologischen Instituts und Museums der Universität Frankfurt. 2. Colobodus Königi sp. n. Taf. XT, Eie. 5. Nur ein einziges Exemplar liegt vor, dieses jedoch in einem so schönen Erhaltungszustande und einer solchen Vollständigkeit des Fischkörpers und seiner Teile, daß es geeignet ist, uns über die Eigen- schaften der Art, wie der Gattung Colobodus überhaupt, die besten und, in Anbetracht der unvollstän- digeren Erhaltung sämtlicher Individuen des C. maximus, erwünschtesten Aufschlüsse zu liefern. Das schöne und fast vollständige Stück, Eigentum des Herrn Redakteur Könıc in Heidelberg, liest in ge- krümmter Lage in einer länglichen Kalkknolle, welche die Körperform des Fisches widerspiegelt, und hat sich durch Präparation derartig freilegen lassen, daß der schräg auf dem Rücken liegende Fisch halb von der Bauchseite her betrachtet wird und demgemäß die Unterseite des Kopfes, einen Teil der einen Kopf- und Rumpfseite und schließlich den wieder mehr in rein seitliche Lage gedrehten Schwanzteil, be- sonders schön aber die Flossen, mit Ausnahme der Rückenflosse, zeigt. Es würde bei weiterer, sehr wohl möglicher, aber von dem Eigentümer leider nicht gestatteter Präparation sicherlich auch die Rücken- flosse und die Schädeldecke freizulegen und dadurch eine Vollständigkeit der Charaktere festzustellen sein, wie man sie bei der bisher noch so außerordentlich mangelhaft gekannten Gattung Colobodus nur irgend 1 | | wünschen könnte. Aber auch in der vorliegenden Art der Erhaltung bietet das Stück eine sehr willkommene Ergänzung unserer Kenntnis. Die Gesamtform des Fisches erscheint bei der Art seiner Erhaltung auffallend schlank, ist jedoch, einesteils wegen der auch hier nicht fehlenden Verdrückung, andrerseits weil der Körper noch mit einem wesentlichen Teil der Seiten und des Rückens im Gestein ruht, in den Breiten- und Höhenmaßen nicht bestimmt anzugeben. Die voll erhaltene Länge des Körpers beträgt von der Schnauzenspitze bis zum Ende der Schwanzflosse, der Krümmung entlang gemessen, 38,5 cm, die Länge des Kopfes von der Schnauze bis zum Hinterrand des Suboperculum 85 cm. Der Rumpf vom Hinterrande des Kopfes bis zum Beginn der Schwanzflosse ist etwa 25 em lang, seine Höhe ist nicht festzustellen, dürfte aber 10 cm kaum überschreiten. Der Rumpfstiel ist am Beginn der Caudalis etwa 2,3 cm hoch. Hier kann also von einer breiten hohen Körperform, auf welche die von Dames abgebildeten Teile des Schuppenkleides von C. maxımus und €. frequens schließen lassen könnten, keine Rede sein. Mag man der Verdrückung auch eine nicht unwesentliche Veränderung des ursprünglichen Körperquerschnittes zuschreiben, so ist bei der im Großen wie im Kleinen so vortrefflichen Erhaltung dieses Fisches doch ausgeschlossen, daß er aus einer hohen und platten Form in eine etwa zylindrische hineingepreßt sein sollte. Dem widersprieht schon die breite Form des Kopfes. Weit eher könnte das Umgekehrte geschehen sein, und man wird überhaupt mit vielmehr Grund annehmen, daß verhältnismäßig hoch und platt erhaltene Rumpfteile ihre Form nach- träglich aus einem zylindrischen Querschnitt durch Zusammenpressung, selbst bei Bewahrung ziemlich regelrechter Schuppenanordnung, erhalten haben. Auch die Rumpfteile von C. maximus, wie sie in den hier beschriebenen oder durch Damzs schon länger bekannten Stücken vorliegen, sind in keiner Weise für das ursprüngliche Vorhandensein einer ab- geplatteten und hohen Körpergestalt als beweisend anzusehen. Das Kopf-Rumpfstück des C. maxımus bei Damzs (Taf. IV, Fig. 1) läßt nur auf eine erhebliche Länge des Fisches schließen. An dem Schuppen- stück Taf. III, Fig. 2 nähern sich die obersten 5 oder 6 Schuppenreihen schon dem Charakter der Rücken- schuppen, an dem Taf. II, Fig. 1 abgebildeten großen Schuppenstück von €. frequens tragen die unteren die Eigenschaften der Bauchschuppen. Beide letzteren Stücke haben sicherlich recht großen Fischen angehört, aber die jetzige flach ausgebreitete Lage des Schuppenkleides beweist nicht im mindesten eine ursprünglich besonders hohe und schmale Körpergestalt. Schon die niedrige und breite Kopfform, welche Danes als besonders bezeichnend für Colobodus ansah, muß als Gegengrund gegen solche Annahme dienen, da Kopfbreite und Rumpfbreite in einem gleichartigen Sinne entsprechend ausgebildet zu sein pflegen. Ich nehme daher an, daß auch die von Dames beschriebenen und abgebildeten Reste von Colobodus maximus und C. frequens zwar recht großen, aber nicht besonders hohen Fischen angehört haben. Colo- bodus Königi mag noch. etwas schlanker als seine Geschlechtsverwandten gewesen sein; jedenfalls war seine Form keine gedrungene und keine abgeplattete und hohe, sondern die Gestalt eines geschmeidigen, muskelstarken Raubfisches. Nicht viel anders wird auch die Form von Colobodus maximus und Colobodus frequens gewesen sein. Die größte Höhe des Rumpfes blieb sicherlich bei allen unter der Hälfte der Länge des Rumpfes, vom Hinterrande des Kopfes bis zum Beginn des Schwanzes gemessen. Der Kopf von Colobodus Königi ist, wie oben schon erwähnt, 8,5 cm lang, seine Breite und Höhe sind schätzungsweise mit 6—6,5 cm anzugeben. Am besten sieht man die Unterseite desselben, sodann die daran anschließende rechte Kopfseite in ihrer unteren Hälfte. Hier erkennt man dass Operculum und Suboperculum, das Praeoperculum und hinter den Opercularplatten den Beginn der Seapula, die Clavieula und unter derselben einen kleinen, wohl als Infraelavicula zu deutenden Knochen, sämtliche in den gleichen Umrissen, Größenverhältnissen und der gleichen Ober- [lächenskulptur wie bei C. maximus, ferner den Oberkieler, den Unterkiefer und in besonders schöner Erhaltung die zahlreichen Branchialia, mindestens 12 auf jeder Seite, nebst dem vorn sich in den Unterkieferwinkel einpassenden rhomboidischen Jugale. Zwei stark entwickelte Suborbitalia umgeben hinten und schräg unten die Augenhöhle, deren übrige Umrandung verschoben oder unsichtbar ist. Auch Ethmoideum und Praemaxillare sind verschoben, das Antefrontale ganz zerbrochen und. verdrückt; die übrigen Kopfknochen, insonderheit diejenigen der Schädeldecke, liegen in der Gesteinsknolle noch verdeckt. i Von der Bezahnung der Kiefer ist wenig sichtbar, doch erkennt man im Ober- wie Unterkiefer noch geringe Teile der randlichen Reihen der zylindrischen Warzenzähne. Der Schuppenpanzer des Rumpfes ist an der Bauchseite und in einem Teil der rechten Körper- seite sichtbar. Die Flankenschuppen, deren Anordnung größtenteils gestört ist, so daß man die Zahl der Schuppenreihen und die Zahl der Schuppen in jeder Reihe nicht mehr feststellen kann, haben die rhom- bische Gestalt der Colobodus-Schuppen mit etwa 0,5 cm Seitenlänge. Sie sind durch feinere Linienskulptur von den bisher bekannten Arten der Gattung geschieden und nähern sich dadurch dem Charakter der Schuppen von Crendlepis (cf. S. 43) wie von Gyrolepis. Die Zahl der feinen linienartigen Erhabenheiten, die vom Hinterrande ausgehend die ganze Oberfläche der Schuppen, soweit diese nicht von der nächsten Schuppenreihe bedeckt werden, überziehen, beträgt meistens 12, ist aber Schwankungen unterworfen, wie bei C. maximus und C. frequens. Dabei laufen diese erhabenen Linien nicht sämtlich ganz parallel miteinander und auch nicht völlig parallel den Schuppenrändern, sondern etwas schief zu letzteren und etwas unregelmäßig zueinander, indem öfter eine spitze Gabelung oder eine Einschaltung auftritt. Nach dem Bauche zu gewinnen die Schuppen allmählich die schmälere und längere Form, die geringere Größe und modifizierte Längsanordnung der Bauchschuppen mit entsprechend geringerer Zahl längsgerichteter Erhabenheiten. Auch nach dem Schwanze zu tritt eine ähnliche Aenderung ein, während nahe dem Kopfe die größten, höchsten und durch die zahlreichsten Linien skulpturierten Schuppen zur Ausbildung ge- langt sind, ganz entsprechend dem Verhalten bei anderen Colobodus-Arten wie sonstigen Ganoiden. Ein wesentliches Hinaufgehen von Schuppen auf die Schwanzflosse und insonderheit deren oberen Lappen ist nicht erkennbar und war auch sicherlich nicht vorhanden. Sieht man die Schuppen der Flanken von der Unterseite, was an dem Stück allerdings nur ganz vereinzelt möglich ist, so bietet sich das gleiche Bild wie bei Colobodus maxıimus, indem sich eine Verzahnung der schräg übereinander folgenden Schuppen durch einen medianen oberen Stachelfortsatz zu erkennen gibt, welche alle Schuppen einer Reihe innig miteinander verbindet. In der Abbildung ist diese Verzahnung nicht zum Ausdruck gelangt. Von besonderer Wichtigkeit ist die nahezu vollständig festzustellende Stellung und Ausbildung der Flossen. Vortreiflich sind die beiden fächerförmigen, großen Pectorales erhalten und durch Präparation freigelegt. Nur ihre ersten Strahlen sind nicht vollständig sichtbar. Aus verhältnismäßig schmaler, 2—2,5 cm langer Basis erheben sich ea. 20 Strahlen von gleichmäßig abnehmender Stärke, deren erste fast 7 cm lang sind; alle sind gegliedert und mehrfach.geteilt, die ersten später und schwächer als die folgenden; der vorderste Strahl trägt deutlichen Fulerenbesatz. Von den Basalknochen der Brustflossen ist nichts Deutliches sichtbar; letztere erscheinen hinten an die Clavieula angefügt. Fast genau in der Rumpfmitte belinden sich die Ventrales, die von allen Flossen am schwächsten entwickelt sind. Sie wiederholen die Fächerform der Pectorales in klei- neren Dimensionen. Die besser als die linke erhaltene rechte Bauchflosse läßt reichlich 10 Strahlen von etwa halber Stärke und halber Länge der Brustflossenstrahlen erkennen; sie sind in entsprechender Weise gegliedert und geteilt. Auch hier fehlt Fulerenbesatz nicht. Die Afterflosse (Analis) ist kräftig ent- wickelt, besitzt eine breite Basis von fast 5 cm Länge, von welcher kräftige, verhältnismäßig kurze und entsprechend auch kürzer gegliederte Strahlen ausgehen, die sehr allmählich an Größe abnehmen und sich erst in ihrem letzten Drittel teilen. Die Zahl der Strahlen ist nicht genau festzustellen, doch auf mindestens 18 zu schätzen; der vorderste trägt Fulcerenbesatz. Die Afterflosse endet etwa 4,5 cm vor dem Beginn der Schwanzflosse. Die Caudalis schließlich ist zwar nicht bis zu den Enden ihrer beiden Lappen erhalten, da die Geode vorher endet, aber sonst ist sie wohlerhalten. Sie war offenbar nur schwach ausgeschnitten und ihr oberer Lappen nicht stark verlängert; auch ist von einem auf denselben und die übrige Flosse hinaufreicehenden Schuppenbesatz nichts zu sehen. Der äußerlich daher homozerk erscheinenden Schwanzflosse wird dennoch eine im Grunde hemiheterozerke Natur zuzubilligen sein. Freilich gestattet die unvollständige Erhaltung eine bestimmte Entscheidung dieser Frage nicht. Die Zahl der Strahlen der Gaudalis ist groß, die mittleren sind fein, die äußeren grob, alle gegliedert und geteilt nach Art der Strahlen der anderen Flossen; nur führt hier die Teilung in der mittleren Region zu feinster Zerfa- serung. Der erste obere und der erste untere Strahl tragen deutlichen Fulerenbesatz. Die gesamte Höhe der Schwanzflosse darf in Ergänzung der nicht erhaltenen Lappenenden auf rund 8 cm angegeben werden; in der Mitte ist sie etwa 4,5 cm lang. Einzig und allein die Rückenflosse liegt im Gestein verdeckt, so daß Näheres über sie nicht ausgesagt werden kann. Doch befindet sich auf der Außenseite der den Fisch umschließenden Gesteinsknolle etwas hinter der mittleren Rückenregion ein auffallender Wulst, dessen genaue Prüfung Strahlenendigungen erkennen läßt. Daß dies der Ort der Rückentflosse ist, kann nicht zwei- felhaft sein, so daß immerhin annähernd ihre Lage als etwas hinter dem Anfang der Bauchflosse beginnend und über den Anfang der Afterflosse hinausreichend festgestellt werden kann. In Fig.5 Taf. XI ist sie durch zwei kurze von der Rückenlinie ausgehende Striche bezeichnet. Colobodus Königi ist von den anderen Colobodus-Arten des deutschen Muschelkalks unschwer an der Skulptur seiner Schuppen zu unterscheiden; auch mag der Kopf etwas weniger breit und der Körper schlanker als bei jenen gewesen sein. Bei der ersten Betrachtung des Fisches erschien seine Zugehörigkeit zur Gattung Colobodus nicht wahrscheinlich, da einerseits die Skulptur seiner Schuppen stark an Creni- lepis oder gar an Gyrolepis erinnert, andererseits die schlanke Körperform kaum vereinbar schien mit der Vorstellung, welche man sich bisher von der Gestalt von Colobodus machen mußte, besonders wenn man die von allen neueren Autoren zu dieser Gattung gestellten Arten der oberen alpinen Trias, C. latus Ac., C. ornatus Ac., C. elongatus G.-Kr. usw. mit in Betracht zog. Nunmehr ergibt sich aber, nachdem wir in den hier beschriebenen Resten von C. maximus und C. Königi aus dem oberen deutschen Muschelkalk zum erstenmal vollständigere Exemplare der Gattung kennen gelernt haben, die zwingende Notwendig- keit einer Revision der Gattung Colobodus im engeren und weiteren Sinne dieser Gattungsbenennung. Das Original zu Colobodus Königi sp. n. befindet sich in der Privatsammlung des Herrn Redakteur H. König in Heidelberg. Eine ausgezeichnete historische Uebersicht über die Entwicklung unserer Kenntnis der von Acassız nur nach spärlichen Resten der Bezahnung aufgestellten Gattung Colobodus verdanken wir Damzs, auf dessen in dieser Hinsicht bis zum Jahre 1888 erschöpfende Erörterungen ich daher verweisen kann. Damzs entschied sich für die Beibehaltung des Gattungsnamens Colobodus Acassız gegenüber dem v. MünsTER- schen Namen Asterodon, denn es ist „durch GIEBEL und Eck, ferner auch durch v. ALBERTI u. a., der Name Colobodus fixiert und verbreitet, und demgegenüber schien es zweckmäßig, ihn nicht zugunsten von Asterodon aufzugeben, selbst auf die Gefahr hin, daß letzterer doch vielleicht die Priorität habe‘. Dames dachte auch offenbar nicht im mindesten daran, die erwähnten alpinen Arten mit der Gat- tung Colobodus zu vereinigen, sondern hielt letztere auf 6 Arten des germanischen Muschelkalks und der anschließenden Lettenkohlenstufe des Keupers beschränkt, ohne dabei irgendwie einer näheren Beziehung derselben zu den alpinen Arten Erwähnung zu tun, die damals doch schon einigermaßen gut bekannt waren. Schließlich hielt DauEs es für wahrscheinlich, daß bei späterer genauerer Kenntnis der germanischen Arten von Colobodus eine Trennung dieser Gattung in mehrere Gruppen werde eintreten müssen, für welche dann außer dem Namen Colobodus s. str. die alten Bezeichnungen Dactylolepis Kunısch und Nephrotus v. Meyer einzutreten hätten. Leider haben nun nach dem bedauerlichen Vorgange von A. Sm. Woopwarn ! die neueren Autoren BasSAanI, DE ZIGNO, GORJANOVIC-KRAMBERGER und DE ALESSANDRI den Begriff der von DAames charakteri- sierten Gattung Colobodus AG. auch auf eine Anzahl von Ganoiden der alpinen Trias ausgedehnt, deren Uebereinstimmung mit den Arten der germanischen Trias in keiner Weise erwiesen war oder von einem dieser Autoren erwiesen wurde. Diese letztere Tatsache hat aber nicht gehindert, daß man allgemein der Autorität dieser Autoren, besonders A. Sm. Woopwarps, gefolgt ist und daß sich in der neuesten Literatur, Handbüchern wie Spezialschriften, überall die Gattung Colobodus in dem weiteren Sinne A. Sm. Woon- wars aufgefaßt findet. A. Sm. Woopwarn gab auf S. 68 seines grundlegenden Kataloges eine Diagnose der Gattung Colo- bodus, welche ausdrücklich auf der Annahme fußte, daß die beinahe vollständigen Exemplare der als Colo- bodus ornatus und Colobodus latus bezeichneten Fische aus Tirol und Italien generisch mit den unbekann- ten Fischen identisch seien, zu denen die zuerst entdeckten Reste der Bezahnung gehören und von welchen Colobodus Hogardii Ac. von Luneville als der Typus der Gattung Colobodus zu nehmen sei. Diese An- nahme des englischen Autors ist aber völlig willkürlich und hat nur Anlaß zur Einbürgerung wesentlicher Irrtümer gegeben. A. Sm. Woopwarn hat auch in neuester Zeit noch einen Ganoiden der arktisch-alpinen Trias Spitzbergens ? als Colobodus altilepis neu benannt, der nur zu den genannten alpinen Arten oder zum alpinen Heterolepidotus ? dorsalis, aber nicht zu den germanischen Formen in Beziehung gebracht werden kann (cf. Nachtrag S. 84). Zunächst folgte nun Bassanı ® in der Vereinigung der damals so unvollkommen bekannten Colo- bodus-Arten des germanischen Muschelkalks mit den alpinen Keuperarten und gab seinerseits eine Gattungs- diagnose von Colobodus, welche sich gleichfalls auf die vollständigeren Reste der letzteren gründete. Was ! Catalogue of the fossil fishes in the British Museum of Nat. Hist. Part. III pag. 68, 1895. ® F. BAssanı La ittiofauna della Dolomia prineipale d’Giffoni, p. 186 (Palaeontographia italica, Vol. I. Pisa 1896). ® A. Sm. WOODWARD: Notes on some fish-remains from the lower Trias of Spitzbergen (Bull. Geol. Inst. of Upsala, Vol. XI, 1912, p. 296, Tf. 14, Big. 7). Bassanı zugleich für die generische Identität beider Gruppen geltend macht, beschränkt sich auf die Be- hauptung, daß Beschuppung und Bezahnung wesentliche Differenzen nicht zeigen, und ist, abgesehen davon, daß diese Behauptung tatsächlich nicht zutrifft, alles andere als ein Beweis für die angenommene Identität. Es hätte sich bei einiger Vorsicht und kritischer Prüfung der Frage schon damals, wo Dauzs’ Monographie bereits vorlag, der Irrtum von Sm. Woopwarp und Bassant wohl vermeiden lassen. Er ist dann aber durch diese Autoren traditionell geworden. GoRJANOVIC-KRAMBERGER ! setzte die Identität beider Gruppen bereits als bekannt und erwiesen voraus, vereinigte mehrere bisher getrennt gehaltene Arten unter dem Namen Colobodus ornatus Ac., beschrieb als neu Colobodus elongatus G.-Kr. und förderte gleichwohl die Kenntnis dieser Gruppe alpiner Ganoiden erheblich. DE Arzssanprr ? schließlich stand so sehr im Banne der Auffassung A. Sm. Woopwarps, daß er gar nicht mehr mit der Möglichkeit einer generischen Verschiedenheit rechnete, obwohl er beim Vergleich seiner lombardischen Formen die DamEs- schen Erörterungen über die germanischen Coloboden in besonderem Grade heranzuziehen genötigt war. Wie steht es nun in Wirklichkeit mit dieser Identität der alpinen und außeralpinen Arten, beur- teilt auf Grund des gesamten jetzigen Materials der alpinen wie germanischen Formen, von denen die letzteren jetzt glücklicherweise in weit größerer Vollständigkeit als früher vorliegen, während die ersteren durch die Forschungen Bassanıs, GORJANOVIC-KRAMBERGERS und DE ALESSANDRIS auch als hinreichend charakterisiert gelten können ? Es empfiehlt sich, bei der Prüfung dieser Frage außer den zu Colobodus ornatus gerechneten Arten auch gewisse Formen der nach GoRJANOVIC-KRAMBERGER ihnen nahestehenden Gattung Heterolepidotus heranzuziehen. Da mir neben der Literatur auch wohlerhaltene Exemplare der in Betracht kommenden Gattungen und Arten des alpinen Keupers zum Vergleich vorliegen, ist eine gründlichere Erörterung der Frage hier wohl möglich. Allein schon die allgemeine Körperform entfernt besonders C. ornatus und C. latus des alpinen Keupers von den germanischen Colobodus-Arten. Ihre steil vom Hinterende des Kopfes ansteigende, dann fast geradlinig abfallende Nackenlinie, die starke, z. T. geradezu buckelige Wölbung des Rückens, die dadurch hervorgerufene hohe Form des Fischrumpfes, welche zugleich auf verhältnismäßig geringe Breite desselben schließen läßt, ist grundverschieden von den Formen der germanischen Arten. Ein Ver- hältnis von ca. 8: 10 von Höhe zu Länge des Rumpfes, das nur bei €. elongatus etwa auf den Quotienten 6,5 : 10 herabsinkt, besteht nicht annähernd bei den deutschen Arten. Ferner entbehren die Schuppen der alpinen Arten durchaus der Ausbildung und bezeichnenden Skulptur bei jenen. Sie entbehren auch, und das ist hier von besonderer Wichtigkeit, des medianen Stachelfortsatzes an der oberen Kante der Unterseite, der beim germanischen Colobodus zu einer innigen Verzahnung aller Schuppen einer Reihe dient und damit zur Verfestigung des ganzen Schuppenpanzers beiträgt und, wie bei Gyrolepis und anderen Palaeonisciden, ferner bei Semionotus, Dollopterus, Pholidophorus und ihren Verwandten, dem von der Unterseite betrachteten Schuppenkleide ein sehr charakteristisches Aussehen gewährt. Ich habe zahlreiche wohlerhaltene Exemplare alpiner Triasganoiden der Gattungen Colobodus auct. und Heterolepidotus, auch einen jurassischen Heterolepidotus, daraufhin prüfen können und habe gefunden, daß da nirgends 1 K. GORJANOVIC-KRAMBERGER, Die obertriadische Fischfauna von Hallein in Salzburg, 1905, pag. 6 [198] (Beiträge zur Geologie und Paläontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients, Bd. XVIII). 2 G. de ALESSANDRI, Studii sui pesei triadiei della Lombardia, Pavia, 1910, pag. 73 (Soeieta italiena di seienze naturali e museo eivieo di storia nalurale di Milano, Memorie, vol. VII, fase. T). — 40° — eine solche innige Verzahnung der Schuppen vorhanden ist. Mag eine solche auch an sich kein unbedingt beweisendes und trennendes Merkmal bilden, indem sie ja bei ganz verschiedenen Gruppen von Ganoiden auftritt, so wird sie unbedingt zu einem Unterscheidungsmittel, wenn, wie hier, innerhalb einer bisher als einheitlich betrachteten Gruppe der eine Teil sie stets, der andere nie besitzt und überdies andere wesent- liche Unterschiede hinzutreten. Auch die besonders von GORJANOVIC-KRAMBERGER erwähnten und abge- bildeten Zacken am Hinterrande der kopfnahen Schuppen von Colobodus ornatus haben nichts mit der Skulptur der echten Colobodus-Schuppen gemeinsam. Erstere nähern sich auch darin stark der Ausbil- dung von Lepidotus-Schuppen, letztere nicht im mindesten. Was sodann die Flossen anlangt, so ist wohl das auffallendste Merkmal der alpinen Arten die enorme Entwicklung der Rückenflosse, welche über die Hälfte der gesamten Rückenlinie einnimmt, fast bis zum Schwanze reicht und aus einer verhältnismäßig geringen Zahl sehr kräftiger, weitstehender, gegliederter und bis zur Basis hinab geteilter Strahlen besteht. Ihr gegenüber treten die viel kleineren Peetorales, Ventrales und die kurze Analis ganz zurück. Vergleicht man damit die Größe und Ausbildung der Flossen von Colobodus s. str., insbesondere von Colobodus Königi (Taf. XI, Fig.5), so wird es keiner wei- teren Worte bedürfen, um die fundamentalen Unterschiede zu erkennen. Auch die Schwanzflossen sind völlig verschieden, besonders durch die Zahl der Strahlen und den bei den alpinen Arten zum Teil auf den oberen Lappen hinaufziehenden Schuppenbelag. Der Kopf schließlich ist bei den alpinen Arten verhältnis- mäßig klein, dreieckig geformt und von völlig anderer Ausbildung und Verteilung der Deckknochen. Man betrachte nur die von Bassanı ! und von GORJANOVIC-KRAMBERGER ? gegebenen Beschreibungen und Abbildungen der Opercularplatten und der Umgebung der Augenhöhle bei C. ornatus und auch dem durch seine schlankere Form sich den germanischen Arten etwas nähernden C. elongatus neben den ent- sprechenden Bildern von Colobodus maximus und Colobodus Königi, sehe an ersteren den zahnartigen oberen Fortsatz des Suboperculum, die schmale gekrümmte Form des Praeoperculum, das Vorhandensein. eines kleinen dreiseitigen Interoperculum usw., und man wird trotz der nicht unähnlichen, aber doch auch keineswegs übereinstimmenden Bezahnung die Ueberzeugung von der tief- greifenden Verschiedenheit beider Gruppen gewinnen. .Das Endergebnis des Vergleiches muß sein, daß nieht nur eine generische Trennung notwendig ist, sondern daß die alpinen Arten sogar einer anderen Familie als die germanischen angehören. Erstere stehen augenscheinlich der jurassischen Gattung Zepidotus nahe und sind insbesondere mit der ihnen altersgleichen alpinen Gattung Heterolepidotus aufs engste verknüpft. Auch GoRJANoVIc-KRAMBERGER hat diese nahe Verwandtschaft, zumal nachdem er die Uebereinstimmung beider Gattungen in der doppel- artigen Bezahnung festgestellt hatte, sehr wohl erkannt und infolgedessen die Auffassung von A. Sm. Woon- WARD über die Stellung beider im System in entschiedener Weise bekämpft und berichtigt (loc. eit. p. 212). GORJANOVIC-KRAMBERGER entfernte daher Heterolepridotus nebst Allolepidotus aus der Familie der Bugna- thiden, in welche A. Sm. Woopwarn sie fälschlich gestellt hatte, und fügte sie samt seiner Gattung Colo- bodus den Semionotiden ein. Möglich ist freilich (vel. S. 77), daß die Heterolepidotus-Arten der alpinen Trias von den jurassischen Arten, wie insbesondere H. /atus EGErron, dem ursprünglichen Typus der Gattung, wiederum generisch verschieden sind. 1 Ittiofauna ete., loc. eit. TI. NV (VII), Fig. 28 und 30, P} ® Loe. eit. pag. 209. u, Hier ergibt sich zunächst die Notwendigkeit, C. ornatus und C.latus, die Gorsanovic-KRAMBERGER als €. ornatus vereinigte, sowie C. elongatus und wohl auch C. altilepis aus der Gattung Colobodus aus- zuscheiden und letztere auf die germanischen Arten mit C. maximus Quensr., nicht C. Hogardi, als Typus der Gattung zu beschränken. Für die alpine Gruppe muß daher eine neue Ga ttungsbezeichnung gewählt werden. Als solche schlage ich nach der Aehnlichkeit mit Zepidotus und der nahen Verwandtschaft mit gewissen Heterolepidoten der alpinen Trias, denen andererseits vielleicht auch Aolepidotus und Prolepi- dotus nahe stehen, den entsprechend gebildeten und in seinem Sinn unverkennbaren Namen Paralepidotus vor. Diese Gattungen aber den Semionotiden einzureihen, ist nicht angängig; sie unterscheiden sich von diesen besonders durch die fehlende Verzahnung des Schuppenpanzers, ferner durch das Fehlen der ver- stärkten, dachziegelartigen Rückenschuppen, durch andere Bezahnung, durch den starken oberen Fort- satz des Suboperculum usw. und bilden eine durchaus selbständige Gruppe triassischer Ganoiden, deren gemeinsame Eigenschaft der Annäherung an die jurassischen Lepidoten unverkennbar ist. So könnte die Aufstellung eines neuen Familiennamens wohl gerechtfertigt erscheinen, doch möchte ich es vorziehen, sie gerade wegen dieser verwandtschaftlichen Beziehungen zu Lepidotus mit diesem unter der alten Familienbezeichnung der Lepidotiden zu vereinigen (vgl. S. 77—79). Kürzlich hat auch DE Arzssanprı ! außer Colobodus auch den Gattungen Heterolepidotus und Allo- lepidotus allgemeinere wie spezielle Erörterungen gewidmet und, offenbar ohne Kenntnis der 5 Jahre vor- her veröffentlichten Studien von GORJANOVIC-KRAMBERGER, der Autorität A. Sm. Woopwarns folgend, die beiden letzteren Gattungen von Colobodus (im weiteren Sinne) entfernt und zu den Zugnathiden ge- stellt, Colobodus dagegen den Semionotiden zugerechnet, eine Auffassung, die ja schon durch GoRJAanovIc- KRAMBERGER hinreichend widerlegt wurde. Die kennzeichnenden Eigenschaften der neuen Gattung Paralepidotus sind nun nach vorstehenden Erörterungen anzugeben, wie folst: Paralepidotus gen. nov. (= Colobodus auctorum pro parte). Typus der Gattung ist Paralepido- Zus ornatus Ac. s;. Körper bis etwa % m groß, flach, meist hochrückig bis buckelig, seltener oval, mit kurzem Schwanzstiel. Kopf klein, dreieckig, Oberfläche der Kopfknochen gekörnt, Suboperculum vorn oben mit langem Stachelfortsatz, nach vorn ein kleines dreiseitiges Interoperculum, das Praeoperculum sehr schmal und langgestreckt. Die Schuppen im allgemeinen rhombisch, glatt oder gekörnt, unregelmäßig gewellt, nur die vordersten am Hinterrande gezackt, ohne Verzahnung. Die Flossen bestehen aus sehr kräftigen, weitstehenden, gegliederten, gefiederten und bis zur Basis geteilten Strahlen und tragen sämtlich starken Fulerenbesatz. Die Rückentlosse ist nach Höhe und Länge mächtig entwickelt und beginnt auf der Höhe des Rückenbuckels. Die Afterflosse ist schmal und hoch, die Bauch- flossen sind klein, die Brustflossen mäßig groß. Die Schwanzflosse ist etwas ausgebuchtet, ihr oberer Lappen trägt stärkeren oder schwächeren Schuppenbelag. Die Bezahnung besteht auf den Kieferrändern aus konischen Warzenzähnen, auf dem Gaumen aus Pflasterzähnen ungleicher Größe. Die Zähne stehen schütter und sind nicht gerieft oder gerunzelt wie bei Colobodus. Kehren wir zur Gattung Colobodus s. str. zurück, so stehen die Eigenschaften derselben, wie sich besonders aus den neueren Funden von Bayreuth und Heidelberg ergibt, in so entschiedenem Gegensatze zu denen der von mir zu Paralepidotus gestellten alpinen Arten, daß eine Verwechslung in Zukunft nun- 2 Loe. eit. S. 73, 99, 115. Palaeontographica. Ba. LXII. 6 mehr ausgeschlossen sein dürfte. Die Aehnlichkeit mit den Lepidotiden ist nur ganz oberflächlich. Ins- besondere gibt die sehr starke Entwicklung des Opercularapparates, nicht nur von Operculum und Suboperculum, sondern besonders auch des Praeopereulum, wie die nicht weniger augenfällige Stärke des weit nach hinten greifenden Oberkiefers der Osteologie des Schädels einen alter- tümlichen, an die Palaeonisciden und Platysomiden erinnernden Charakter und entfernt die Gattung Colo- bodus von den Lepidotiden, wie auch von den Semionotiden. Andererseits ist freilich die Ausbildung der Flossen, insbesondere der äußerlich homozerken Schwanzflosse, keineswegs altertümlich, sondern weist vorgeschritteneren Bau auf. Die Vereinigung beider Arten von Charakteren in Colobodus verbindet sich daher zu einem Bilde, welches die Kluft zwischen. Heterocerci und Orthoganoidei (Euganoidei) ver- ringert und beide Ordnungen enger miteinander zu verknüpfen geeignet ist, als dieses bisher der Fall war (vel. 'S. 45). Dames hat, wie oben erwähnt, mit der Möglichkeit gerechnet, daß die germanische Muschelkalk- gattung Colobodus später in die 3 Gruppen Colobodus s. str., Dactylolepis und Nephrotus zerfallen müsse. Bezüglich der von H.v. Meyer ursprünglich als Nephrotus chorzowiensis beschriebenen Art des unteren Muschelkalks Oberschlesiens hat H. Scupin ! in jüngerer Zeit entschieden die Ansicht vertreten, daß sie nicht bei Colobodus belassen werden könne und überhaupt zu keinem Sphaerodontiden Beziehungen er- kennen lasse. Scupın sieht dabei als wesentlichstes trennendes Merkmal die Größe des Praeoper- ceulum bei Nephrotus chorzowiensis an, die sich andererseits bei den Platysomiden wiederfinde. Nach- dem wir nunmehr eine gleich starke Entwicklung des Praeoperculum auch als bezeichnend. für die typischen Colobodus-Arten, insbesondere C. maximus, erkannt haben, fällt dieser Unterschied zwar fort, doch sind auch die durch wenige starke Schmelzwülste ausgezeichneten Schuppen der schlesischen Art so eigenartig und von normalen Colobodus-Schuppen so verschieden, daß man die Bezeichnung Ne- phrotus doch festhalten möchte, diese Gattung aber unbedingt neben Colobodus stellen muß. Mit Colobodus (Dactylolepis) gogolinensis KunıscH liegt die Sache noch weniger klar. E. PhrLippr und FrEcH geben in der Lethaea palaeozoica (Trias, Texttafel VII z. S. 12) ein nach neuer Präparation des Originalstückes von Kunısch angefertigtes Bild, welches die Grenzen der Deekknochen des Kopfes in scharf gezogenen Linien nebst eingefügter Deutung der Knochenplatten wiedergibt. Nach meinen Er- fahrungen an den offenbar weit besser erhaltenen Colobodus-Resten von Bayreuth und Heidelberg möchte ich glauben, daß es hier doch nicht ohne Irrtümer abgegangen ist, indem mir, auch unter Berücksichtigung der osteologischen Verhältnisse an anderen Ganoiden, die Lage des Suboperculum unter der Scapula und hinter dem Operculum geradezu unmöglich und ebenso der Verlauf der Grenzen zwischen diesen Knochen höchst unwahrscheinlich vorkommt, da das Suboperculum die Stelle der Clavieula, das Infraoperculum diejenige des Subopereulum einnimmt. Das kleine Praeoperculum ferner gibt wohl nur ein Teilehen dieser ursprünglich großen Knochen- platte, das Maxillare ebenso nur einen Teil des viel größeren und viel weiter nach hinten greifenden Oberkiefers wieder. Schließlich widerstrebt mir der klein gegliederte Circumorbital-Ring un- mittelbar am Frontale, unter Ausschaltung von Praefrontale oder Suborbitalien, ebensosehr wie das riesige Nasale, welches gleich viel Raum einnimmt wie Frontaleund Pa- riet ale zusammen. Es müßte hier, wenn alles so richtig wäre, wie das Bild angibt, ein ganz merk- ! Ueber Nephrotus chorzowiensis H. v. MEYER (Zeitschr. d. D. Geol. Ges. Bd. 55, Heft 4, 1903). würdiger Fisch vorliegen, der nichts mit Colobodus und irgend einer anderen Gattung germanischer und alpiner Triasganoiden zu tun hätte. Bevor ich aber solches annehme, möchte ich doch vorziehen, das Originalstück von KunıscH für einen wirklichen Colobodus im engeren Sinne der germanischen Arten zu halten, unter Umdeutung der Knochenplatten und der zwischen ihnen angenommenen Grenzlinien, denen dureh die Präparation vielleicht etwas Gewalt angetan ist. Die Berechtigung einer besonderen Gattung Dactylolepis ıst daher einstweilen zu bezweifeln. Ich belasse D. gogolinensis vorderhand bei Colobodus neben C. maximus, C. frequens, C. varius, C. Königi und dem ganz unzureichend bekannten C. Hogardı. Die Diagnose der Gattung Colobodus ist nach Vorstehendem nun einerseits auf Grund des voll- ständigeren, hier beschriebenen Materials zu ergänzen, andererseits aber gegenüber der Auffassung von A. Sm. WooDWARD, GORJANOVIC-KRAMBERGER und DE Arzssanprı durch Ausschluß der alpinen Arten von Paralepidotus gen. nov. einzuschränken; sie stellt sich wie folgt dar: Genus Colobodus Ag. emend. Stolley. Körper mäßig groß bis groß, oval bis langgestreckt. Kopf breit gedrungen. Kopfknochen durch wurmartig gekrümmte Erhabenheiten stark skulpturiert. Opercular-Platten stark entwickelt, ins- besondere auch das Praeoperculum; Subo perculum ohne Stachelfortsatz. Maxillare sehr kräftig und weit nach hinten zurückgreifend. Schuppen rhombisch, stark skulpturiert, innig mit- einander verzahnt. Die Flossen bestehen aus dichtstehenden, kräftigen, gegliederten und geteilten Strahlen und tragen vorn einen Fulcrenbesatz. Die mäßig große Rückenflosse liegt weit nach hinten gerückt. Die Schwanzflosse ist schwach ausgebuchtet, ihre mittleren Strahlen sind sehr fein zerfiedert, Schuppenbelag des oberen Lappens gering. Afterflosse und Brustflossen sind dreiseitig fächerförmig. Die Bezahnung besteht auf den Kiefern aus zylindrischen oder konischen Warzenzähnen, auf dem Gaumen aus gedrängt stehenden Pflaster- oder Polsterzähnen. Auch auf dem Oberkiefer stehen solche noch vor den Zylinder- zähnen. Alle Zähne sind radial gerieft oder gerunzelt. Nunmehr entsteht die Frage, ob damit sämtliche bisher aufgefundene Arten der Gattung erschöpft sind oder ob etwa noch andere Ganoiden der germanischen wie der alpinen Trias zu Colobodus gehören können oder müssen. DE Arzssanorı beschreibt in seiner zitierten Abhandlung außer Colobodus latus und Colobodus ? triasicus aus lombardischem Keuper von Besano und Giffoni als Colobodus Bassanti schöne, wenn auch leider recht unvollständige Reste eines großen Fisches aus dem Keuper von Besano und Meride, welche nicht mit Colobodus (Paralepidotus) latus, ornatus, elongatus zusammengestellt werden können, sondern viel Aehnlichkeit mit dem germanischen Colobodus und noch mehr mit Crenilepis Sandbergeri Dames be- sitzen. Die auffallende Aehnlichkeit der sehr bezeichnenden Schuppenskulptur von Colobodus Bassanti und Crenilepis Sandbergeri ist DE ALESSANDRI auch sehr wohl aufgefallen, ebenso auch die Aehnlichkeit der Bezahnung mit Colobodus varıus und maximus, doch stand er andererseits so sehr im Banne der Woopwarpschen falschen Auffassung, daß er, anstatt in den schöner und vollständiger als Crenilepis Sand- bergeri erhaltenen Resten seines Colobodus Bassanii eine sehr willkommene Ergänzung unserer noch so unvollkommenen Kenntnis der Gattung Crenilepis Damzs zu sehen und die augenfälligen Verschieden- heiten der Art von Colobodus ornatus und latus zu erkennen, sie zu Colobodus im weiten Sinne dieser Gat- tung stellte. In Wirklichkeit weisen die spindelförmige Körpergestalt sowie die Osteologie und Skulptur des Schädels und die Ausbildung der Flossen von Colobodus Bassanii auf Colobodus s. str. und nicht auf Para- lepidotus, die Ausbildung und Skulptur der Schuppen aber auf Crenilepis. Daraus folgt einerseits die nahe Verwandtschaft zwischen Colobodus und Crenilepis (vgl. auch S. 77 und 79) und andererseits die Not- wendigkeit, Colobodus Bassanii ve Aurss. als Crenilepis Bassanti zu bezeichnen, wenn man Crenilepis nicht als Synonym von Colobodus auffassen will, wozu ich mich nieht entschließen kann '., Zumal wenn neben Colobodus auch Nephrotus, vielleicht sogar Dactylolepis aufrecht erhalten bleiben, wird auch Creni- lepis als selbständige Gattung seinen Platz neben Colobodus finden müssen. Ist daher die lombardische Art DE ALessandrıs auch nicht als Beleg des Vorkommens der germa- nischen Muschelkalkgattung Colobodus im alpinen Keuper zu deuten, so besitzt sie doch durch ihre Eigen- schaften einer Crentlepis-Art nahe Verwandtschaft mit diesen Coloboden, so daß diese wohl charakteri- sierte Ganoidengruppe auch der alpinen Trias nicht völlig fehlt *. Wenn DE Arzssanprı schließlich unter der Ueberschrift Colobodus sp. Teile von Schuppenpanzern und isolierte Schuppen aus der mittleren Trias von Perledo und der oberen von Besano auch mit Resten von Colobodus frequens Damzs und Colobodus varius GisBEr vergleicht, so wirkt seine Beschreibung nicht überzeugend genug, um dadurch das Vorkommen der Gattung Colobodus selbst im alpinen Muschelkalk und Keuper für erwiesen zu halten, Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen demnach, daß die Gattung Colobodus s. str. auf den Muschelkalk der germanischen Facies beschränkt ist und innerhalb desselben vom untersten Wellenkalk bis in die Semipartiten-Schichten hinaufgeht, auch die obere Grenze des Muschelkalks noch überschreitet und sich in der Lettenkohle findet, dagegen der alpinen Trias fremd ist, da die bisher zu ihr gestellten alpinen Ar- ten aus ihr entfernt werden müssen. Nur die der Gattung Colobodus verwandte Gattung Crenilepis Dames, im deutschen Muschelkalk durch die seltene Art Cr. Sandbergeri vertreten, tritt im lombardischen Keuper mit Crenmilepis Bassanii DE Arzss. in reichlicher Individuenzahl auf. Die schließlich noch beiläufig zu erwähnenden Arten Colobodus sibiricus A. SM. WooDWARD ? und Colobodus africanus TRaQvaır? sind nur auf isolierte Schuppen gegründet, so daß sie als ganz unsicher aus- scheiden müssen. Letztgenannte Art scheint überdies paläozoischen Alters zu sein. Wie weiter unten gezeigt werden wird, besitzt der deutsche Muschelkalk aber in mehreren zu Flug- fischen modifizierten Arten der Gattung Dollopterus noch einen Verwandten von Colobodus, dem im alpinen Keuper zwar durch gleiche Lebensgewohnheiten analoge, aber sonst nicht im mindesten verwandte Flug- fischformen entsprechen. ! Die Gattung Crenilepis DAMES findet sich in v. ZITTELS Grundzügen 1895, pag. 578 neben Homoeolepis bei den Stylo- dontiden, in der von KOKEN bearbeiteten 2. Aufl. dortselbst neben Serrolepis gestellt; dagegen führt A. Sm. WOODWARD (I. eit. III p. 314) diese Gattung bei den Eugnathiden mit Heterolepidotus und Allolepidotus zusammen auf. Als nächster Verwandter von Colobodus s. str. ist Crenilepis nunmehr unmittelbar neben Colobodus zu stellen (cf. S. 77). ® Die Gattung Crenilepis scheint sogar bis in den obersten alpinen Keuper hinaufzusteigen, indem mir aus den Kössener Schichten der Kotalm am Wendelstein ein Gesteinsstück mit einer großen, nach ihrer Skulptur nur zu Crenilepis zu stellenden Flankenschuppe vorliegt. Diese Schuppe ist noch dadurch bemerkenswert, daß sie am obern Rand einen sehr starken Dornfortsatz trägt, wie die Schuppen von Colobodus ihn besitzen. Der lombardische Crenilepis Bassanii ließ diese Eigenschaft bisher nicht er- kennen, wohl aber der germanische Crenilepis Sandbergeri, dessen Abbildung bei DAMES loc.cit. Tf. V, Fig. 3, sie aufs deutlichste zeigt. ® A. Sm. WOODWARD, Triassie fishscales from Sibiria (Ann. and Mag. Nat. Hist., Vol. IV, p. 107, 1889). ’RH. TRAQUAIR, Notes on some fossils from Nyassaland (Ouart. Journ. Geol. Soc., Bd. 66, pag. 249, London 1910). | > | Colobodus, Nephrotus, Crenilepis und Dollopterus bilden einen zusammengehörigen Formenkreis, der ganz vorwiegend den germanischen Muschelkalk charakterisiert und in keine der bisher unterschie- denen Familien hineinpaßt. Durch die Ausbildung der Kopfknochen einerseits an Palaeonisciden und Platysomiden erinnernd, zeigt er andererseits auch vorgeschrittenen, den Orthoganoiden ähnlichen Charakter und verdient, zu einer besonderen Familie zusammengefaßt zu werden, die füglich den Namen der Colo- bodontidae zu tragen hat. Diese Familie kann im geltenden System nicht mehr den Heterocerci als jüngste und vorgeschrittenste Familie eingefügt werden, da sie eben keine heterozerke Schwanzflosse mehr be- sitzt, sondern muß den Orthoganoiden als erste und primitivste, die Verknüpfung mit den Heterocerci her- stellende Familie eingereiht werden, gefolgt von den Semionotiden und den älteren wie jüngeren Lepido- tiden im hier präzisierten Sinne dieser letzteren Familie (S. 76—79). III. Gattung Dollopterus (Compter) Abel. ı. Dollopterus brunsvicensis sp. n. 1888 ?Pholidophorus sp. DAMES, loc. eit. p. 43, 44, TI. VIa, Fig. 10, 10a. is SINE, es Al: In seiner zitierten Monographie der Ganoiden des deutschen Muschelkalks hat Damzs außer meh- reren Arten von Colobodus und Gyrolepis im Anhang auch einen ziemlich vollständigen, aber trotzdem recht mangelhaften Ganoidfisch beschrieben und abgebildet, welcher von Dr. O. GRIEPENKERL im Nodosen- kalk des Elms bei Königslutter in Braunschweig gefunden war und sich jetzt im mineralogisch-geologischen Institut der Technischen Hochschule zu Braunschweig befindet. Dames konnte damals bezüglich der systematischen Stellung des augenscheinlich von allen bis- her bekannten Formen abweichenden Fisches nicht zu einem sicheren Ergebnis gelangen. Um so erfreu- licher ist es, daß nunmehr durch die Freundlichkeit des Herrn Rentner Karr Worr in Braunschweig ein weit besser erhaltenes Exemplar derselben Art in die Braunschweiger Sammlung gelangt ist, welches gestattet, die an dem älteren Stück nicht oder doch nur sehr unvollkommen sichtbaren charakteristischen Eigenschaften vollkommener zu studieren. Zunächst sei in kurzer Zusammenfassung wiedergegeben, wie Damzs sich über den älteren Fund des Ganoiden vom Elm äußert: Der ganze Fisch ist ca. 16 cm lang, der Rumpf mit der Schwanzflosse 12 cm: Der Rumpf ist gestreckt, kurz heringartig mit fast gerader Rückenlinie, während die Bauchlinie bis zur Afterflosse flach konvex, von da an bis zur Schwanzflosse stärker gekrümmt ist. Ueber der Augenöffnung sind an Schädelknochen die Frontalia und die Parietalia als kräftig durch Höcker und Wülste skulpturierte Knochen erkennbar. Die Ganoidschuppen sind im vorderen Teile des Körpers regelmäßig rhombisch, völlig glatt und ganzrandig; nach der Bauchseite zu werden sie rhomboidisch und kleiner. In der Mitte des Körpers zeigen die Schuppen an etwa 6—7 Längsreihen einen fein gezähnelten Hinterrand. Hinten werden die Schuppen kleiner und scheinen die Zähnelung zu verlieren. Die kurze und hohe Rückenflosse beginnt hinter der Mitte des Körpers und besteht aus etwa 16 Strahlen, die im unteren Drittel ungegliedert, sich weiter nach oben gliedern und stark zerspalten, bis sie zu oberst fein fadenförmig werden. Die ebenso gestaltete Bauchflosse läßt nur etwa 8 Strahlen erkennen; sie steht der Rückenflosse gerade gegenüber. In der Mitte zwischen Bauch- und Schwanzflosse steht die Afterflosse, von welcher nur die proximalen Teile von 9 Strahlen sichtbar sind. Die tief. ausgeschnittene Schwanzflosse schließlich hat zwei nahezu gleich lange Lappen, deren Gliederung nicht so fein fadenförmig wird wie an der Rücken- und Bauch- [losse. Aeußerlich erscheint die Schwanzflosse homozerk, da die Beschuppung in beiden Lappen gleich- weit hinaufreicht. Fulecren wurden an keiner Flosse beobachtet. Auf Grund dieser Feststellungen glaubte Dames den Fisch von den Stylodontiden und Sphaerodon- tiden ausschließen zu müssen, erörterte jedoch die Abweichungen und Uebereinstimmungen mit den verschiedenen Gattungen dieser Familien, wie Semionotus, Dietyopyge, Heterolepidotus, Dapedius und Tetragonolepis einerseits, sowie mit Colobodus und Lepidotus andererseits. Schließlich glaubte Dames auf Grund des Vergleichs mit Gattungen der Saurodontidae den Ganoidfisch vom Elm in die Nähe von Pholidophorus und Isopholis stellen zu müssen. Die glatten Schuppen gaben ihm noch Anlaß zu längeren Erörterungen über andere Funde isolierter solcher Schuppen. Maßgebend war für Daues besonders der homozerke Charakter der Schwanzflosse und das Fehlen der Fuleren; doch möge gleich erwähnt werden, daß an dem Originalstück die Schwanzflosse zu mangel- haft erhalten ist, um über deren Charakter ganz sicher urteilen zu können, und daß bei genauerer Prüfung der Flossenränder sich ergeben hat, daß schwache Spuren von Fuleren doch vorhanden sind. Dadurch verliert die oben wiedergegebene Beurteilung von DamEs wesentlich an Gewicht. Um so erwünschter ist es, jetzt.größere Klarheit über die Eigenschaften und die systematische Stellung der Art durch den neuen, im folgenden näher beschriebenen Fund zu erhalten. 1. Allgemeines. Der Erhaltungszustand des jüngst bei Lucklum am Elm gefundenen Ganoiden entspricht inso- fern durchaus dem des älteren, indem auch dieser Fisch in einer Kalkknolle der Ceratitenschichten ein- geschlossen liegt, zu deren Entstehung er offenbar den Anlaß gegeben hat und dem sie ihre längliche, flach ovale Form verdankt. Nur die äußersten Enden der Flossen fallen aus dem Umkreis der Knolle heraus; im übrigen ist der Fisch aber vollständig und, ım willkommenen Gegensatz zu dem von Dames beschrie- benen, weniger verdrückt erhalten, so daß die Schuppenreihen sich zum Teil noch in ihrer ursprünglichen Lage befinden und nur dadurch zum Teil schlecht sichtbar sind, daß der auf der Seite liegende Fisch sich gekrümmt hat und sie sich infolgedessen übereinanderschoben. Trotz des Druckes bei und nach der Ein- bettung ist der Fisch nur wenig seitlich zusammengepreßt, so daß noch körperliche Wölbung besteht und innen zwischen den beiden Seiten des gekrümmten Körpers eine reichliche Ausscheidung krystallinen Kalkspats stattgefunden hat. Das gilt insbesondere vom Kopf, dessen Innenraum von Caleitmasse er- füllt war und seine ursprüngliche Wölbung fast völlig bewahrt hat. Es wurde versucht, durch Wegsprengen des Kalkspats auch die andere Seite des Fisches freizu- legen, doch erwies sich dies leider als ganz unmöglich und auch deswegen nicht als ratsam, weil beim ersten Durehspalten der Kalkknolle in Platte und Gegenplatte das Schuppenkleid der einen Seite teils in der einen, teils in der anderen Hälfte haften geblieben war, man es also hätte zerstören müssen, wollte man bis zur entgegengesetzten Seite vordringen. Der Kopf schien zunächst ebenfalls einer feineren Präparation der Schädelknochen zu widerstreben, bis der Entschluß gefaßt wurde, unter Fortsprengung der wenig günstig erhaltenen, mit Kalkspat durch- setzten Innenteile zunächst überall bis gegen die Innenseite des äußeren Knochenbelags vorzudringen und, als auch hierdurch kein ausreichender Aufschluß über die Schädelosteologie erreicht werden konnte, den Versuch zu machen, auch die sehr splittrigen Knochen selbst zu entfernen und wesentlich an dem Ab- druck der Schädelknochen deren Grenzen und Art der Zusammenfügung zu erkennen. Dieses letzte Ex- periment gelang glücklicherweise so ausgezeichnet, daß die beiden stark skulpturierten Außenseiten des Schädels zum größten Teil in voller Schärfe sichtbar gemacht wurden und nun gestatten, weit mehr zu sehen und sicherer zu deuten als vorher möglich war. Das so gewonnene Bild des Schädels ist, wenn auch nieht erschöpfend, so doch hinreichend deutlich geworden, um bezüglich der Lage der wesentlichen Kopfknochen Klarheit zu gewinnen und Vergleiche mit anderen Typen mesozoischer Ganoidfische zu gestatten. Bezüglich der übrigen Teile des Fischkörpers ergänzen sich Stück und Gegenstück in günstiger Weise, so daß auch nicht allzuviel Unklarheit über die Eigenschaften des Schuppenkleides und der Flossen bleibt. 2. KörperformundKopf. Die Länge des etwas gekrümmt auf der Seite im Gestein liegenden Fischkörpers beträgt etwa 20 em, die größte Höhe desselben, welche vor der Mitte in der Region der Anheftungsstellen der Bauchflossen liegt, etwa 6 cm. Der Kopf ist 4,7 em lang und gegen 4 em hoch, so daß sich seine Länge zur Gesamt- länge des Fisches fast wie 1 :4 verhält. Die Rückenlinie vom Ende des Kopfes bis zum Beginn der Schwanzflosse erscheint fast völlig geradlinig, doch mag sie durch Verdrückung etwas verändert und ursprünglich wohl schwach konvex gekrümmt gewesen sein. Die Bauchlinie dagegen beschreibt einen ziemlich kräftigen Bogen, der ursprünglich um ein Geringes flacher gewesen sein mag. Die Grenzlinien des Kopfes schließen sich oben und unten an den Umriß des Rumpfes in der Weise an, daß die obere Grenze der geraden Rückenlinie gegenüber etwas abwärts geneigt ist, während die untere Grenze die Fortsetzung der gekrümmten Bauchlinie bildet. Das vordere Schnauzenende des Kopfes ist, soweit der Erhaltungszustand zu erkennen gestattet, stumpf gerundet. Von den äußeren Deekknochen des Kopfes fallen vor allem die großen Opercular-Platten ins Auge, von denen Operculum und Suboperculum an Größe fast gleich und durch eine . deutliche Trennungsnaht voneinander geschieden sind. Vor beiden liegt das etwas beschädigte und nach vorn übergeschobene langgestreckte Praeoperculum, das wohl etwas breiter war als jetzt er- kennbar ist. Unten reicht es fast bis zur unteren Grenze ds Suboperculum, oben über das Operculum hinaus bis an ds Squamosum. Ueber dem Operculum liegen drei Supratemporalia unddas Posttemporale in Gestalt verschieden geformter kleiner Platten derart, daß zwei Supratemporalia, ein schmales quergestrecktes hinteres und ein kleines rundliches vorderes, sich unmittelbar an ds Operculum oben anlegen und das dritte Supratemporale über dem ersten, zwischen Parietale und Posttemporale, liegt. Letztgenannter Knochen liegt demnach zwischen dem dritten Supra- temporale und der langen Scapula, die hinten um das Operculum herumgreift und mit ihrem unteren Ende noch einen Teil des Subopereulum umfaßt. Se Nach vorn schließen sich an das obere Supratemporale das fast quadratische Parie- tale und an dieses das lang rechteckige Frontale an. Unter den letzteren liegt das schmale quer- gestreekte Squamosum in seiner bezeichnenden Gestalt und berührt nach unten das zweite Supra- temporale, das Praeoperculum und nach vorn ein klemes Suborbitale (resp. Post- orbitale). Die Umrandung des Auges wird von einer mäßigen Zahl von Suborbitalien, oben auch vom Praefrontale und dem stark verdrückten Antefrontale gebildet; außerdem sind Spuren eines inneren Knochenringes sichtbar. Vor dem Frontale ist ein dreiseitiges Nasale deutlich unterscheidbar, besonders aber das große gerundete unpaare Ethmoideum. Von den Kiefern ist der Oberkiefer (Maxillare) stark entwickelt; er greift weit nach hinten bis zum Praeoperculum zurück, welches über sein hin- terstes Ende etwas übergeschoben ist. Auch das Praemaxillare ist trotz der Verdrückung der Schnauzenregion als solches wohl unterscheidbar. An das unterste Ende des Praeoperculum schließt sich sodann ein kleiner, wohl als Articulare zu deutender Knochen und an diesen das lange, schmale, vorn verdrückte und verbrochene Dentale an. Die Unterseite des Kopfes wird vorn von einem großen, anscheinend einheitlichen Jugale, ferner von mehreren Branchialien gebildet, zwischen welchen und dm Suboperculum noch eine dreiseitige Knochenplatte liegt, die als hinterstes Branchiale wohl zu groß sein und nach ihrer Form eher als Infraoperculum zu deuten sein dürfte. Die Bezahnung ist nur zum Teil sichtbar und läßt erkennen, daß den Öberkieferrand feine Stift- zähne in ziemlich dicht stehender Reihe besaß, die in Fig. 1b vergrößert wiedergegeben sind, und daß der Gaumen mit sehr kleinen und niedrigen Warzenzähnchen, nicht unähnlich denen von Colobodus, be- setzt war, so daß eine doppelte Art der Bezahnung sicher feststeht. Von den inneren Knochen des Kopfes ist Bezeichnendes nicht zu sagen; sie mußten, um ein klares Bild von der Beschaffenheit der äußeren Deckknochen gewinnen zu können, weggesprengt werden, ohne daß sich bei diesem Vorgehen Wesentliches ergeben hätte. Die Oberfläche sämtlicher äußerer Kopfknochen besitzt eine sehr bezeichnende kräftige Skulp- tur durch rundliche bis längliche Warzen und Höcker mit unregelmäßigen, zum Teil gewundenen Furchen zwischen diesen, ganz entsprechend der Skulptur der Deckknochen bei Colobodus und dem liasischen Da- pedius, den QuENSTEDT (Jura, Taf. 27, Fig. 12) vortrefflich abgebildet hat. Auch die Kiefer tragen ent- sprechende Skulptur länglicher, hier zum Teil geradezu wurmförmiger Erhabenheiten. Ebenso ist die Scapula in gleicher Weise wie die Schädelknochen skulpturiert und gibt sich dadurch, wie bei Da- bedius, deutlich als Oberflächenknochen zu erkennen. 3. Das Schuppenkleid. Der Schuppenpanzer des Rumpfes ist insofern wohlerhalten, als die Mehrzahl der Schuppenreihen noch als solche erkennbar und nur wenig aus ihrer ursprünglichen Lage verschoben sind. Die Krümmung des Körpers hat zwar zur Folge gehabt, daß die Schuppenreihen sich zum Teil, und zwar nahe dem Kopfe besonders stark, übereinander geschoben haben, so daß man von jeder Schuppe nur einen Teil sehen kann. Auch hat der Erhaltungszustand des Schuppenkleides dadurch gelitten, daß dieses sich beim Durchspalten der Gesteinsknolle geteilt hat, und die Schuppen daher zum Teil in der einen, zum Teil in der anderen Hälfte der Knollehaften geblieben sind, und weil sie dabei ferner infolge der außerordentlichen Sprödigkeit ihrer Schmelzmasse meistens in kleinste Stücke zersprungen und herausgefallen sind, so daß jetzt vielfach nur der Abdruck ihrer Oberseite oder Unterseite erhalten ist. Leider erwies es sich ebenfalls infolge ihrer großen Sprödigkeit als unmöglich, selbst bei größter Sorgfalt auch nur eine einzige Schuppe von der Oberseite völlig freizulegen oder herauszulösen; daher wurde es sehr schwierig, in allen Teilen des Rumpfes ihre Form und Skulptur genau festzustellen, und infolgedessen wünschenswert, hier und da durch völliges Weg- sprengen der Ganoinmasse nur am Abdruck der Schuppen deren Eigenschaften sichtbar zu machen. Man zählt vom Hinterrande des Kopfes bis dorthin, wo der Rumpf sich rasch zum Schwanzstiel zusammenzieht und die Reihen kurz und unregelmäßig werden, etwa 35 vertikale Schuppenreihen und in der Region der größten Höhe des Rumpfes, also etwa in dessen Mitte, in jeder Reihe etwa 12 Schuppen senkrecht oder etwas schräge übereinander. Nach vorn und hinten nimmt diese letztere Zahl, wie auch die Größe der Schuppen, zugleich unter Aenderung ihres Umrisses und ihrer Skulptur, allmählich ab. Die Schuppen der Körpermitte, die in Fig. 1c auf Tafel XII von der Ober- und Unterseite vergrößert abgebildet sind, zeigen die rhombische Form am reinsten und lassen als einzige Skulptur der Oberfläche nur am hinteren Rande eine feine Kerbung erkennen, die man nur bei günstiger Beleuchtung oder mit der Lupe sieht. Weiter nach dem Kopfe zu werden die Schuppen größer und fast rechteckig, übertreffen dieje- nigen der Körpermitte auch verhältnismäßig etwas an Höhe und zeigen die Kerbung nicht auf den äußersten Hinterrand beschränkt, sondern diese erstreckt sich in Form ganz feiner, etwas schräg nach oben gerich- teter Linierung, je näher dem Kopfe, desto weiter über die Oberfläche der Schuppen, so daß schließlich etwa ein. Drittel derselben mit solchen feinen vertieften Linien und erhöhten Leisten zwischen diesen be- deckt ist. Im hinteren Körperteil ändern die Schuppen wiederum ihre Gestalt, wie dies ja stets der Fall zu sein pflegt, indem sie kleiner, niedriger und rhomboidisch werden und allmählich so lagern, daß ihre hin- tere untere und vordere obere Ecke immer mehr in die Achsenrichtung des Fischkörpers rücken. Zugleich verliert sich die Kerbung des Hinterrandes der Schuppen, jedenfalls in der mittleren Zone des hinteren Körperendes, während sie sowohl an der Bauchseite wie am Rücken, wo die Schuppen die von vorn nach hinten verlängerte und dementsprechend gerichtete Form am stärksten ausbilden, deutlich sichtbar bleibt. Die Art der Beschuppung des Rückens schließlich ist dadurch bemerkenswert, daß in dessen Mittel- linie die Schuppen, soweit der Erhaltungszustand schließen läßt, übereinander liegen und zugleich schräg nach hinten gerichtet sind; doch kann von einer so besonderen Ausbildung und Stärke derselben, wie bei Semionotus, nicht gesprochen werden. Nach dem Schwanze zu werden die Schuppen des Rückens und überhaupt alle Schuppen schmäler und dicker. Auch die Bauchseite hat ähnlich modifizierte und ent- sprechend gerichtete, hier aber dem Körper dicht anliegende Schuppen, an denen man auch die Kerben- skulptur des hinteren Randes deutlich sehen kann. Die Schuppen setzen in mäßigem Grade bis auf die Schwanzflosse hinauf fort (S. 51). Die Unterseite der Schuppen läßt vor allem die bezeichnende Verzahnung in Form eines dorn- artigen, an Länge wechselnden Fortsatzes in der Mitte des oberen Randes und eine entsprechende Einkerbung Palaeontographica. Bd. LXITM. 7 am Unterrande erkennen, dazwischen eine flache mediane Hohlkehle. Das normale Aussehen der Schuppen der Flankenmitte von der Unterseite zeigt Taf. XII, Fig. 1 c links. Mit der modifizierten Gestalt der Schup- pen anderer Rumpfteile verschiebt sich natürlich auch das Aussehen ihrer Unterseite etwas, doch bleibt stets die innige Verzahnung des gesamten Schuppenpanzers bestehen, ähnlich wie auch Gyrolepis und Colobodus sie besitzen. Die Abbildung Taf. XII, Fig. 1 zeigt die Skulptur der Schuppenoberseite und die Beschaffenheit der Unterseite nur andeutungsweise. A. Die Flossen. Die Flossen sind durchweg recht gut und ziemlich vollständig erhalten; nur ihre letzten Enden fallen aus dem Umkreis der den Fisch bergenden Gesteinknolle heraus. Die Rückenflosse (Dorsalis) beginnt etwas hinter der Mitte des Körpers, steigt von etwa 2,3 cm langer Basis unter einem Winkel von etwa 40 ® auf und erhebt sich wohl, nm Ergänzung der fehlenden Spitze, reichlich 2,5 cm über die Rückenlinie. Der Außenrand beschreibt einen ganz flachen Bogen und steht fast genau senkrecht auf der Rückenlinie. Die Zahl der Strahlen ist am Grunde der Flosse nicht mit voller Sicherheit festzustellen, da diese zum Teil übereinander liegen, doch scheinen 15 oder 16 Strah- len vorhanden zu sein, .die zunächst ungegliedert sind und auf ihrer Innenseite eine starke mediane Furche besitzen, sich dann zweiteilen und im weiteren Verlauf in abgeflachte rechteckige Glieder zerfallen, die sich weiter oben wieder mehrfach, bis zur Entstehung zahlreicher feinster, fadenförmiger Strahlen, zer- teilen. Fulerenbesatz ist an der Vorderseite der Flosse ganz schwach erkennbar. Die paarigen Bauchflossen (Ventrales) konnten beide sichtbar gemacht werden, dadurch, daß beim Abspalten eines Randstückes der Gesteinsknolle auch die zweite, ursprünglich verdeckte Bauch- tlosse freigelegt wurde Die Ventrales stehen der Dorsalis nicht gerade gegenüber, sondern weiter nach vorn, ziemlich genau in der Mitte des Gesamtkörpers; sie sind viel schmäler als die Rückenflosse, bestehen aus 10 Strahlen, von denen die inneren etwas verdeckt sind und den vorderen gegenüber auch an Größe zurückstehen. Die Strahlen teilen sich hier nicht erst, wie an der Rückenflosse, in zwei Zeilen mit kurz rechteckigen Gliedern, sondern sie zerteilen sich in mehrere rundliche Strahlen, die sich dann weiterhin zu zahlreicheren, schließlich fadenförmigen Strahlen zerspalten. Da die vorderen Strahlen er- heblich länger als die hinteren sind, reichen sie, obwohl ihr Ansatzpunkt weiter nach vorn liegt, in ihren äußersten Enden weiter nach hinten, als die Enden der kurzen hinteren Strahlen. Die lange Vorderseite der Bauchflossen bildet einen ganz flachen, stark nach hinten gerichteten Bogen; auch ihr Außenrand ist leicht bogenförmig gekrümmt, aber nach einwärts, so daß beide gekrümmte Grenzlinien einen ziem- lich spitzen Winkel zwischen sich lassen und der Außenrand nicht rechtwinklig, wie bei der Rückenflosse, sondern spitzwinklig auf die Bauchlinie trifft. Die größte Längenausdehnung der Bauchflossen von ihrer Wurzel bis zum Ende der vordersten feinsten Strahlen beträgt 3,8 cm, die größte Breite dagegen nur 1,4 em, im Vergleich zu 4,0 und 2,7 cm an der ganz anders, dreiseitig geformten Rückenflosse. Der Vorderrand der Bauchflossen ist in ausgezeichnet deutlicher Weise mit Fuleren besetzt, die sich dem vordersten, kräf- tigsten und am wenigsten gegliederten Strahl der Flossen anfügen. Die Afterflosse (Analis) ist auch gut sichtbar, wenn auch unvollständiger und in zum Teil zer- störtem Zustande erhalten; doch ergänzen Stück und Gegenstück sich in erwünschter Weise. Der Be- ginn der Analis liegt etwa in der Mitte zwischen den Bauchflossen und der Schwanzflosse, und die Enden ihrer feinsten hintersten Strahlen reichen ziemlich genau bis zum Beginn der Schwanzflosse, so daß die Gesamterstreckung am hinteren Bauchrande über 4 cm beträgt. Die Zahl der Strahlen ist sehr groß, aber nicht genau festzustellen; ihre Größe und Stärke nimmt von vorn nach hinten ganz allmählich ab; reich- lich 20 Strahlen lassen sich zählen, so daß die Zahl der Strahlen der Rückenflosse sicher noch übertroffen wird. Die Gliederung dieser Strahlen entspricht völlig derjenigen der Rückenflosse, welcher die After- tlosse überhaupt, sowohl was die Gesamtform als auch die Ausbildung der Strahlen und insonderheit deren auch hier schließlich fadenförmige Zerspaltung anlangt, sehr ähnlich ist; nur ist sie verhältnismäßig länger und niedriger als jene, indem die entsprechenden Zahlen hier 4,0 :2,5 em sind. Auch an der Afterflosse fällt der Außenrand fast senkrecht zur Haupterstreckung des Fischkörpers ab. Fulcrenbesatz ist am Vorderrande in ausgezeichneter Weise entwickelt. ; Die günstig erhaltene Schwanzflosse (Caudalis) kann in ihren wesentlichen Eigenschaften in Stück und Gegenstück gut erkannt werden, obwohl die Spitzen ihrer beiden Lappen nicht mehr im Be- reich der Gesteinsknolle liegen. Nach den erhaltenen Teilen ist jedoch das Fehlende unschwer zu ergänzen. Die äußere Form der Schwanzflosse muß als homozerk bezeichnet werden, da die Länge der beiden Lappen etwa die gleiche gewesen sein muß und die nach Art der Rücken- und Afterflosse gegliederten und zer- spaltenen Strahlen derselben von den Außenseiten nach der Mitte zu an Größe und Stärke gleichmäßig ab- nehmen, wo sie am feinsten und kürzesten sind und so eine deutliche mittlere Einkerbung der Flossen ent- stehen lassen. Die Gesamtzahl der Strahlen an der Wurzel der Schwanzflosse ist genau nicht festzustellen, aber auf etwa 35 zu schätzen. An beiden Außenseiten ist Fulerenbesatz vorhanden, doch nicht besonders gut erhalten. Wesentlich würde die Art der Beschuppung auf den beiden Lappen der Flosse ins Gewicht fallen, doch versagt hier leider die Beobachtung trotz der im allgemeinen guten Erhaltung der Flosse insofern, als man. nicht zu entscheiden vermag, ob die Schuppen auf dem oberen Lappen höher hinaufgehen als auf dem unteren. Sicherlich gingen sie auf keinem der beiden hoch hinauf und wahrscheinlich reichten sie auf beiden etwa gleich weit und etwa ebensoweit auch in der Mittelachse der Schwanzilosse, die deutlich mit kleinen Schuppen besetzt ist. Auch in dieser Hinsicht ist also keine wesentliche Abweichung vom homo- zerken Charakter wahrzunehmen. Die Brustflossen (Peetorales) schließlich, von denen zunächst nichts zu sehen war, erwiesen sich nach gelungener Präparation als bei weitem die interessantesten und bezeichnendsten. Eine gewisse äußere Aehnlichkeit unseres Ganoiden mit dem von CompTEr! beschriebenen, aber viel ungünstiger er- haltenen Dolichopterus (Dollopterus) volitans gab zu dem Gedanken Anlaß, ob etwa auch der Fisch von Lueklum ein Flugfisch sei. Nur schwer wurde der Entschluß gefaßt, das Wagnis einer weiteren, zunächst ziemlich aussichtslos erscheinenden Präparation zu unternehmen, da nur ein gewaltsamer Eingriff in die am besten erhaltene der beiden Knollenhälften einen gewissen Erfolg zeitigen, dabei aber leicht eine teil- weise Zerstörung des wertvollen Stückes eintreten konnte, ohne daß die gewünschte Klarheit über die Frage der Flugfähigkeit des Fisches erreicht würde. Mit einigem Glück gelang jedoch ohne wesentliche Schädigung des Stückes die Freilegung fast der ganzen rechten Brustflosse auf eine Länge von über 10 cm und damit der Nachweis des Vorhandenseins eines bezeichnenden Flugapparates nach Art dessen von 1 G. COMPTER, Ein Beitrag zur Paläontologie des oberen Muschelkalks (Zeitschr. f. d. ges. Naturw. Bd. 64, p. 41,Tf. I/II, Halle 1891). Dollopterus volitans ComPTEr, und ähnlich auch denen der alpinen, von Ager ! ausführlich geschilderten Keuperlische Thoracoßterus Niederristi Bronn und Gigantopterus Telleri Are. Da die Brustflosse unseres Ganoiden nicht ausgespannt, sondern ziemlich eng zusammengelfaltet im Gestein liegt, in ihrem inner- sten Teile auch etwas umgeknickt ist, sind leider nicht sämtliche Einzelheiten in so völliger Deutlichkeit festzustellen, wie Ager es an den Pectoralen der genannten alpınen Arten durchzuführen ver- mocht hat. In Fig. 1 a ist dieselbe nochmals gesondert abgebildet, da sie in Fig. 1 in der Verkürzung er- scheint. Die Zahl der proximal erkennbaren Hauptstrahlen geht über die bei den letzteren Arten festgestellte Zahl von 11 hinaus, indem nicht weniger als 16—18 solche Strahlen zu zählen sind, von denen die vor- dersten beiden kurz sind, die folgenden dann sehr rasch an Länge zunehmen und bald die Spitze der langen Flosse erreichen, um dann allmählich an Größe wieder abzunehmen und schließlich am innersten Teil der Flosse wieder die geringe Länge der vordersten Strahlen zu erreichen. Die Strahlen sind sämtlich, wie bei den alpinen Arten, gegliedert und besonders nach ihren distalen Enden zu mehrfach gegabelt, bis sie in zahlreichen feinsten Fasern endigen, die ohne Zweifel durch eine verbindende Flossenhaut zusam- mengehalten wurden. Von einem an den innersten Flossenstrahl sich anschließenden dreiseitigen oder sensenförmigen, aus kleinsten Täfelchen gebildeten Segel ist nichts zu erkennen. . Dies muß zunächst über- raschen, da ein solches nicht nur für die alpinen Arten, sondern auch für den genannten Dollobterus volitans des deutschen Muschelkalks bezeichnend ist. Vermutlich war das Segel bei unserer Art sehr klein und im übrigen wohl von ähnlicher Beschaffenheit wie bei der Art Compters (vgl. S. 60). Die zarten Reste eines solchen kleinen Segels konnten, zumal da die Flugflosse zusammengefaltet und nach innen etwas gekniekt im Gestein liegt, leicht verschoben und verdeckt werden. Bei der weitgehenden Uebereinstim- mung zwischen dem Ganoiden vom Elm und der Comrrerschen Art aus Thüringen, welche die gleiche Anzahl von Brustflossenstrahlen besitzt, ist es höchst unwahrscheinlich, daß erstere kein Segel besessen haben sollte. Im übrigen kann nicht der mindeste Zweifel darüber bestehen, daß diese Pectoralis gleich denen der genannten Arten die Funktion eines Flugorganes ausgeübt hat. Darüber, wie dieses im besonderen zu beurteilen ist, wird unten (S. 65—68) noch ausführlicher gesprochen werden. Von der linken Brustflosse ist an unserem Stück nichts erkennbar, und es würde die völlige Zer- störung der schöneren der beiden Platten bedeuten, wollte man versuchen, sie dennoch herauszuarbeiten. Beide Brustflossen waren ohne Zweifel nahe der durch Verdrückung etwas verschobenen Bauchlinie tief unten am vordersten Rumpfteil eingefügt. Zu erwähnen ist noch, daß sie, wie an den anderen Flossen, vorn einen Besatz zahlreicher feiner Fuleren trägt, der auch bei D. volıtans vorhanden ist, aber den alpinen Arten fehlt. 5. Vergleich. Nach der vorstehenden Kennzeichnung der Eigenschaften des Flugfisches von Lucklum ergibt sich die Notwendigkeit eines Vergleichs desselben mit etwa ähnlichen, bereits in der Literatur beschrie- benen Triasganoiden und vor allem mit dem eingangs, Dames’ Beschreibung folgend, kurz geschilderten, hinsichtlich seiner systematischen Stellung bisher völlig unsicheren und daher einer bestimmten Bezeich- nung bisher entbehrenden Ganoiden aus dem oberen Muschelkalk des Elms bei K.önigslutter. Dieser nahe- 1 O. ABEL, Fossile Flugfische (Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt, Bd. 56, Heft 1. Wien 1906). liegende Vergleich soll hier zunächst erfolgen; weitere Erörterungen werden am Schluß der Schilderung der gesamten Gattung Dollopterus gegeben werden (S. 61). Der nähere Vergleich des ebenfalls der Braunschweiger Hochschulsammlung angehörigen Danes- schen Origimalstückes mit dem neuen Funde von Lucklum ließ nun keinen Zweifel darüber, daß beide Fische generisch und spezifisch übereinstimmen. Eine Nachprüfung der von Dames mitgeteilten Eigen- schaften lieferte das Ergebnis, daß die Unterschiede, die man zunächst nach der Beschreibung des älteren Fundes anzunehmen genötigt war, tatsächlich nicht bestehen, so vor allem nicht das angebliche Fehlen des Fulerenbesatzes der Flossen; solche sind, wenn auch nur noch in schwachen Resten erkennbar, doch bestimmt vorhanden gewesen. Auch die Beschaffenheit der Schuppen, die nach Damzs nur in der Mittel- region des Körpers am Hinterrande schwache Kerbung besitzen, sonst aber ganz glatt sein sollen, stimmt an beiden Stücken völlig überein, und andere kleinere Unterschiede, wie solche der gegenseitigen Lage der Flossen, deren Bau und Gliederung, sind wohl allein auf die stärkere Verdrückung und den viel un- günstigeren Erhaltungszustand des älteren Fundstückes zurückzuführen. Der Nachweis freilich, daß letzteres auch Flugflossen besaß, ist unmöglich zu erbringen, aber bei der Uebereinstimmung in allen übrigen wesentlichen Eigenschaften ıst auch daran nicht zu zweifeln. Beide Stücke gehören daher völlig zusammen und nicht nur der gleichen Gattung, sondern auch derselben Art an. Das ältere Stück zeigt nichts, was nicht auch an dem jüngeren gut oder besser gesehen werden könnte. Ein weiterer Vergleich mit anderen Ganoiden wird sich daher wesentlich an den besser erhaltenen neueren Fund zu halten haben. Die Fol- gerungen aber, welche Dames seinerzeit auf Grund des so viel unvollkommener erhaltenen Ganoiden von Königslutter bezüglich dessen systematischer Stellung zog, und die Vergleiche, welche dieser Autor, wie S. 46 schon kurz referiert wurde, mit verschiedenen Gattungen triasischer Ganoiden anstellte, bedürfen infolgedessen dringend der Revision und können nach jetziger Kenntnis der Eigenschaften der Art nicht mehr als stichhaltig angesehen werden, da die Voraussetzungen, auf denen sie ruhen, erheblich andere seworden sind (vgl. S. 61-64). Von den beiden Exemplaren des Dollopterus brunsvicensis entstammt das ältere und unvollkommenere dem oberen Muschelkalk von Königslutter am Elm, das jüngere, besser erhaltene, den Ceratiten-Schichten von Lucklum am Elm. Auch für das erstere dürfen die Tonplatten des oberen Muschelkalks als Mutter- gestein angesehen werden, da dem tieferen Trochitenkalk des Elms solche Mergelkalkknollen völlig fehlen, “ wie sie in beiden Fällen den seltenen Flugfisch enthalten. Das Original zu Taf. XII, Fig. 1, 1 a—c befindet sich neben dem älteren Damzs’schen Originalstück in der Sammlung des mineralogisch-geologischen Instituts der Technischen Hochschule zu Braunschweig. 2. Dollopterus subserratus sp. n. Taf. XII, Fig. 2. 1. Körperform. Die Gesamtlänge des in einer elliptischen Kalkknolle in seitlicher Lage des Fischkörpers erhal- tenen Ganeiden, von dem das Gegenstück leider verloren gegangen ist, beträgt ausschließlich des aus dem Bereiche der Gesteinsknolle herausfallenden und daher fehlenden Schwanzteiles 16 cm, mit Ergänzung des letzteren etwa 19 cm, also fast ebensoviel wie das vollständigere Exemplar von Dollopterus brunsvicensıs. NE Die Höhe des Rumpfes ist wohl als ursprünglich etwas niedriger anzunehmen, als der wahrscheinlich ein wenig breitgedrückte Körper sie jetzt zeigt, nämlich gegen 7 em, während die Messung im jetzigen Zu- em ergibt. Die größte Höhe liegt dabei in der Region der Bauchflossen, also etwa in der Mitte - stande 7,7 des Rumpfes. Die Länge des besonders in der Schnauzenregion beschädigten und etwas eingedrückten Kopfes beträgt von der Schnauze bis zum Hinterrande der Opercularplatten 4,5 cm, seine größte Höhe, nur annähernd zu schätzen, ist fast die gleiche, vielleicht etwas geringer. Die Rückenlinie ist mäßig gekrümmt, die Bauchlinie ebenfalls, so daß eine von der Mitte der Kopf- seite zum Schwanze gezogene Linie den Fischkörper in zwei nahezu symmetrische Hälften teilt. Die obere und untere Grenzlinie des Kopfes setzen, soviel bei der Verdrückung des letzteren festzustellen ist, die konvexen Linien von Rücken und Bauch gleichmäßig fort. 2. Der Kopf. Die Form des Kopfes und die Ausbildung der Schädelknochen ist anscheinend ziemlich genau die gleiche wie bei D. brunsvicensis, doch bei weitem nicht so wohl erhalten und, zumal da das Gegenstück der durchgespaltenen Fischknolle fehlt, nicht so vollkommen in den Einzelheiten festzustellen. Das vor- dere, stark verdrückte Schnauzenende ist sicherlich als stumpf gerundet anzunehmen. Am deutlichsten und besten erhalten ist der Opercular-Apparat, mdem Operculum, Subopereulum und Praeoperculum in ziemlich unverrückter Lage sich darbieten, und zwar in der gleichen Form und Größe wie bei D. brunsvicensis ; die Trennungslinie der beiden ersteren Platten ist scharf entwickelt, das Operculum dabei ein wenig auf das Suboperculum hinaufgeschoben. Vor beiden liegt das längliche, unregelmäßig vierseitige Praeoperculum, an welches sich nach vorn der Oberkiefer anschloß, von dem aber kaum ein schwacher Rest des hintersten Endes sichtbar ist, während der Unter- kiefer dort eingefügt ist, wo das Praeoperculum unten spitz endet. Ueber dm Operculum sind verdrückte Supratemporalia in unsicherer Umgrenzung zu sehen. Das verdrückte Schädeldach läßt die länglichen Frontalia und die kurz rechteckigen Parietalia noch wohl erkennen. Zwischen letzteren und dem Operculum liegen verschobene Knochenteile, die wohl dem Squamosum oder den unteren Supratemporalien zuzurechnen sind. Vor den Fron- talıa liegt das schief einwärts gedrückte Ethmoideum, zwischen Frontale und Ethmoi-. deum ein kleiner, vielleicht als Nasale zu deutender Knochenteil. Das Praemaxillare ist ganz verdrückt. Die Augenhöhle (Orbita) ist als solche erkennbar, doch sind die dieselbe umgebenden Knochenplatten der Suborbitalia und Cireumorbitalia im einzelnen nicht zu identi- fizieren. Unter dm Suboperculum folgt zunächst, wie bei D. drunsvicensis, ein wohl als Infra- opereculum zu deutender dreiseitiger Knochen, und unter diesem mehrere Branchialia, denen sich vorn das stark verdrückte Jugale anschließt. Von inneren Knochen des Kopfes ist nur das P a- latinum sichtbar. Die Bezahnung ist im Unterkiefer trotz des hier sehr mangelhaften Erhaltungszu- standes als solche sichtbar und in Ausbildung kleiner dichtstehender, kurzer Stiftzähnchen festzustellen, während am aufgebrochenen Gaumenbein Abdrücke eines an Colobodus erinnernden Zahnpflasters er- kennbar sind. Die Ganoinschicht der Schädelknochen ist fast überall abgesprungen und nur in ganz kleinen Rest- chen auf den Opereularplatten und der Schädeldecke erhalten. Man erkennt dort die an D. brunsvicensis so augenfällige Skulptur durch rundliche oder längliche, unregelmäßig angeordnete Höckerchen und Runzeln. Die Knochen des Schultergürtels sind verdeckt. 8. Schuppenkleid. Das Schuppenkleid des Rumpfes ist größtenteils in der Weise erhalten, daß nur wenige Schuppen der der freiliegenden linken Schädelseite entsprechenden Rumpfseite mit ihrer glänzenden Oberseite sicht- bar liegen, sondern daß fast durchweg die rechte Seite des Rumpfes in einer der ursprünglichen ent- gegengesetzt gerichteten flachen Wölbung vorliegt und daher die Unterseite der Schuppen und Schuppen- reihen sich darbietet, und zwar in Anbetracht dieser Verdrückung in einer auffallend gut erhaltenen Be- wahrung der ursprünglichen Anordnung. Um ein sicheres Bild von der Beschaffenheit von deren Ober- seite zu erhalten, ergab sich daher die Notwendigkeit, durch Präparation diese letztere freizulegen zu ver- suchen, was bei der bekannten äußerst spröden Beschaffenheit der Schmelzsubstanz der Schuppen nur dadurch möglich wurde, daß dieselbe stellenweise sorgfältigst völlig entfernt wurde, und nun im Abdruck der Oberseite der Schuppen und Schuppenreihen die Beschaffenheit derselben sichtbar gemacht und stu- diert werden konnte. Man zählt zunächst vom Hinterrande des Kopfes bis zum Beginn des Schwanzes 30 bis 35 Vertikalreihen von Schuppen, deren jede in der Region der größten Rumpfhöhe etwa 12 Schuppen enthält, eine Zahl, die natürlich nach vorn und hinten allmählich unter gleichzeitiger Aenderung der Form der Schuppen abnimmt. Die Vertikalreihen stehen dabei nicht völlig senkrecht, sondern schräg nach vorn gerichtet übereinander. In der mittleren Körperregion, wo die Freilesung der Abdrücke der Schuppenoberseite am besten ausführbar war, besitzen die Schuppen ausgesprochen rhombische Gestalt mit schräg nach vorn oben aus- gezogenen spitzen und sonst stumpf gerundeten Winkeln, bei zugleich ziemlich genau gleichen Kanten- längen. Die Skulptur dieser Schuppen der Körpermitte beschränkt sich auf eine sehr feine Zähnelung des Hinterrandes, die noch ein klein wenig auf die Oberseite übergreift und erheblich schräg nach oben gerichtet ist. Der weitaus größte Teil der Schuppenoberfläche ist völlig glatt und lebhaft glänzend. Diese Skulptur ist derjenigen der in entsprechender Körperregion liegenden Schuppen von D. brunsvicensis außerordentlich ähnlich, doch dadurch unterscheidbar, daß die Zähnelung noch etwas feiner ist, sich nicht völlig auf den Hinterrand beschränkt und auch schräger nach oben gerichtet ist. Auch sind Ober- und Unterrand der Schuppen stärker geschwungen. Nach dem Kopfe zu gewinnen auch die Schuppen von D. subserratus, gleich denen von D. brunsvicensis, eine rechteckigere Form und größere Höhe im Verhält- nis zur Breite. Auch hier gibt sich die Zunahme der feinen Streifung über den hinteren Teil der Ober- fläche der Schuppen zu erkennen. Nach dem hinteren Rumpfteile zu werden die Schuppen natürlich kleiner, zugleich verhältnismäßig breiter und verlieren die Streifung und Kerbung allmählich völlig; nur die rhom- boidischen und länglichen, modifiziert gestalteten und angeordneten Bauch- und Rückenschuppen be- wahren sie zum Teil in gleicher Weise wie bei D. brunsvicensis. Der Name der Art ist nach der Zähnelung der Schuppen gewählt. Die Unterseite der Schuppen bildet das bezeichnende Bild vieler Ganoidschuppen dureh die spitz ausgezogenen oberen Ecken, welche sich um den entsprechend gebogenen unteren Rand der nächsten Schuppen legen, sowie durch den medianen zahnartigen Fortsatz des oberen Randes, der sich in eine entsprechende Vertiefung in der Mitte des unteren Randes der nächstoberen Schuppe hinein- leet. Da außerdem die Mitte der Schuppenunterseite von oben nach unten durch eine flache Furche ge- kennzeichnet ist, die beiderseits von der dieksten Zone der nach den Seiten sich allmählich verdünnenden Schuppen begleitet wird, so entsteht bei wohlerhaltenem Zusammenhang der Schuppenreihen ein eigen- artiges Bild schräg von oben und vorn über den Körper hinüberlaufender paralleler Furchen, die durch die Zaekenspitze jeder Schuppe etwas unterbrochen werden. 4. Die Flossen. An dem einzigen vorliegenden Stücke des D. subserratus ist keine Flosse vollständig erhalten. Die Rückenflosse ist noch am vollständigsten sichtbar, indem nur die äußersten Enden der ersten Strahlen fehlen. Die Afterflosse ist ebenfalls noch zum guten Teile erhalten, die Schwanzflosse.fehlt völlig, die Brustflossen ebenfalls und von den Bauchflossen ist nur eine schwache Andeutung erkennbar, die immer- hin den Platz derselben festlegt. Rücken- und Afterflosse gleichen in Größe und Ausbildung den ent- sprechenden Flossen von D. brunsvicensis. Auch die Lage der Afterflosse ist dieselbe wie bei D. brunsvi- censis. Ihr Ende ging über die Fischgeode selbst hinaus; sie endete voraussichtlich dort, wo die Schwanz- flosse begann. Von ihren deutlich gegliederten Strahlen sind 18 sichtbar; deren Zahl ist aber noch erheb- lich höher gewesen. Von diesen Strahlen teilen sich die ersten erst spät, die folgenden immer früher, und desto eher tritt an den hinteren Strahlen auch die weitere Gabelung bis zur feinen Zerfaserung ein. Die Strahlenenden sind sämtlich als außerhalb der Gesteinsknolle fallend nicht mehr sichtbar. An der Rückenflosse, deren Strahlen denen der Afterflosse entsprechend ‚beschaffen sind, zählt man vom Beginn bis zum Ende 20 Strahlen, deren Teilung und Gliederung sich ebenso wie bei der After- flosse verhält. Der vordere Fulerenbesatz ist an der Rückenflosse besonders schön erhalten. Die Flosse ist schräg nach hinten gerichtet, derart, daß die Enden der Strahlen, von denen nur die hinteren 10 bis zum Ende sichtbar sind, während die vorderen durch das Aufhören der Geode abgeschnitten werden, einen senkrechten Abfall der Flosse zum Rumpfstiel bilden, ganz wie bei D. brunsvicensis. Der Beginn der Rückenflosse liegt 1,5 cm vor der Afterflosse; die Entfernung zwischen dem Hinterende des Kopfes und dem Beginn der Rückenflosse ist, entlang der Krümmung der Rückenlinie gemessen, 8,5 em, während die ent- sprechende Entfernung bei D. brunsvicensis, in analoger Weise gemessen, nur reichlich 7 em beträgt. Dem- gemäß liegt dort zwischen der Höhe von After- und Rückenflosse eine größere Entfernung von reichlich 21, em. Die Rückenflosse liegt also bei D. subserratus weiter nach hinten als bei D. brunsvicensis. 5. Vergleicheund Unterschiede, Die Unterschiede, welche D. subserratus von D. brunsvicensis trennen, sind also zusammengestellt folgende: Die weiter nach hinten gerückte Stellung der Rückenflosse, die geschweiftere Form und etwas andere Skulptur der Schuppen und die gebogenere Rückenlinie, welche die Gesamtform des Rumpfes symmetrischer macht. Dadurch ist die Artverschiedenheit erwiesen. Die generische Zusammengehörig- keit darf als zweifellos gelten, obwohl das Fehlen der Brustflossen bei D. subserratus den Nachweis der Flugfähigkeit unmöglich macht. Unmöglich wäre es nicht, daß bei sonst übereinstimmenden Gattungscharakteren eine Form die Sonderentwicklung zum Flugfisch gegangen wäre, während andere diese Eigentümlichkeit nicht ausgebildet hätten, und daß die andere Stellung der Rückenflosse bei D. subserratus mit solchem Unterschiede zu- ‘sammenhängen könne. Sehr unwahrscheinlich wird solehe Annahme aber durch die Tatsache gemacht, daß der zweifellose Flugfisch Dollopterus volitans CoMPTER in der Stellung der Rückenflosse mit D. sub- serratus übereinstimmt. Wir sehen auch sonst unter den Fischen und insonderheit bei den unsrigen nicht allzu entfernt stehenden Ganoiden, wie den Gattungen Catopterus und Dictyopyge, die entsprechende, nur ungleich größere Verschiedenheit in der Stellung der Rückenflosse, ohne daß vorhandene oder fehlende Flugfähigkeit da mitspräche. Eine andere Frage ist, ob allein solche verschiedene Flossenstellung bei sonstiger Uebereinstimmung der Charaktere als ausreichend zu erachten ist, um eine Gattungstrennung zu begründen. Für unsere Arten lehne ich eine solche Trennung entschieden ab; ob sie etwa für Catopterus und Dictyopyge zutrifft, wird schwerer zu entscheiden sein, zumal da beide Gattungen hinsichtlich der osteologischen Verhältnisse ihres Schädels noch ganz unzureichend bekannt sind. Dollopterus subserratus muß aber auch von D. volitans CoMPTER entfernt gehalten werden, obwohl auch die allgemeine Körperform und Stellung der Rückenflosse übereinstimmen; denn Gestalt und Skulptur der Schuppen ist bei D. volitans genau dieselbe wie bei D. brunsvicensis, bei beiden also in der geschilderten Weise von denen des D. subserratus verschieden. Ferner sind die Schädelknochen bei D. subserratus skulp- turiert, bei D. volıtans glatt. Alle drei Arten stehen einander sehr nahe, gehören auch sämtlich dem gleichen geologischen Niveau, den Ceratitenschichten des oberen deutschen Muschelkalks, an. Das einzige Exemplar von Dollopterus subserratus wurde in einer Mergelkalkknolle der Ceratiten- schichten des oberen Muschelkalks im Forstorte Hardeweg bei Liehtenberg gefunden. Dasselbe, Original zu Taf. XII, Fig. 2, 2a, befindet sich in der Sammlung des mineralogisch-geologischen Instituts der Technischen Hochschule zu Braunschweig. Die Abbildung Fig. 2 ist nach rein photographischer Wieder- gabe reproduziert worden. Dollopterus volitans Compter sp. Taf. XII, Fig. 3. 1891 Dolichopterus volitans COMPTER, Ein Beitrag zur Paläontologie des oberen Muschelkalks (Zeitschr. f. d. ges. Naturw. Bd. 64, p. 41, Tf. I/II. Halle 1891). 1906 Dollopterus 55 ABEL, Fossile Flugfische, p. 48 u. 69 (Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Bd. 56, Heft 1. Wien 1906). Das einzige Exemplar der Art wurde von CoMmPTER aus dem oberen Muschelkalk, wohl den Gera- titeen-Schichten, von Isserstedt bei Jena beschrieben und abgebildet. Asrr änderte den schon zweimal vergebenen Namen Dolichopterus in Dollopterus um und widmete dem Flugfischeharakter dieses merk- würdigen Ganoiden ausführliche und interessante Erörterungen, auf welche unten noch näher zurück- zukommen sein wird. Da mir bei dem ersten Vergleich des Dollopterus brunsvicensis von Lucklum am Elm mit bekannten Ganoiden des Muschelkalks einige Aehnlichkeit desselben mit Dollopterus volitans CoMPTER auffiel, ich 1 Dolichopterus wurde bereits vorher von HALL für einen Eurypteriden des amerikanischen Silurs und von AYNARD für einen regenpfleiferartisen Vogel aus dem Oligozän von LE Puy aufgestellt. Palaeontographica. Bd. LXIII. s — 58 — aber über manche Eigenschaften dieser Art nicht völlig zur Klarheit gelangen konnte, erbat ich von dem Autor des Namens und dem Eigentümer des Originalstückes, Herrn Realschuldirektor Prof. Dr. G. CompTEr, jetzt in Weimar, das Stück zum Vergleich und.erhielt in liebenswürdigster Weise Erfüllung meines Wun- sches, wofür ich auch an dieser Stelle meinen verbindlicehsten Dank abstatte. Es lagen mir nunmehr Stück wie Gegenstück vor, so daß sämtliche Eigenschaften geprüft und ver- elicehen werden konnten. Compters Figur 1 Taf. 1/2 ist etwas verkleinert, indem die wirkliche Länge des Stückes, soweit es erhalten ist, 13,8 em statt 13,1 cm beträgt; sonst ist die Abbildung des sehr verdrückten und mangelhaft erhaltenen Fisches im wesentlichen zutrelfend. Die Kopfknochen sind völlig zerbrochen und derart durcheinander geschoben, daß nichts mehr sicher zu deuten ist. ComPters Deutung kann aber unmöglich richtig sein, da das Gegenstück zeigt, daß das angebliche „große trapezoidische, mit einer Ecke nach hinten gerichtete Operculum“ einen rundlichen Ausschnitt, wie zur Umgürtung des Auges, besitzt. Wahrscheinlich liegt hier ein völlig umgedrehter Teil der großen Wangenplatte des Praeoperculum, und zwar aus der anderen Schädelhälfte vor, da er an dem in Comprers Fig. 1 abgebildeten Stück die konkave Seite zeigt. Der „lange, zweimal gebrochene Knochen“ davor, der sich ebenfalls im Abdruck der konkaven Innenseite zeigt, also auch der anderen Schädelhälfte angehören muß, kann daher nieht Wangenplatte sein, sondern wird eher den zerbrochenen und stark verschobenen Op er- cular-Knochen angehören. Was sonst an Knochenteilen im Bilde unter den genannten Knochen liegt, ist noch am ehesten als Teile der Parietalia und Frontalia der anderen Schädelseite zu deu- ten, die infolge der Verschiebung und Drehung entgegengesetzt zu ihrer ursprünglichen Lage liegen. Trotz dieser notwendig gewordenen Umdeutung der Comprerschen Deutungen ist aber bei der Beschaffenheit der Schädelteile kein klares Bild der osteologischen Verhältnisse zu gewinnen. Es soll hier wesentlich nur gezeigt werden, daß bestimmte Deutungen und Folgerungen abzulehnen sind. Bezüglich der von ComPpter beschriebenen und abgebildeten Schuppen sind ebenfalls Irrtümer zu: berichtigen. CoMPTER nennt die Schuppen hinter dem Schultergürtel ‚„unregelmäßig-rechteckig, schmal“, indem die Höhe die Breite mehrfach übertreffe, dann gegen die Mitte zu ‚.breiter, steil rhombisch, auch quadratisch und symmetrisch sechseckig‘“ und sagt weiterhin: „An einzelnen ist unten eine seichte drei- eckige Kerbe mit leicht erhöhten Rändern erhalten (Fig. 5), in welche der Gelenknagel der nächstunteren Schuppe gepaßt hat.“ Die Skulptur der Schuppen soll im Abdruck der Schuppen nahe dem Hinterrande aus einigen kurzen, schrägen, kommaähnlichen Kerbstrichen bestehen, denen auf der Oberfläche erhabene Striche entsprochen haben müssen. „Diese Striche sind auf den Schuppen hinten am Körper länger als auf den vorderen.“ Auf dem vorderen Rückenteil (vgl. Fig. 1) sind nach ComPpTEr Dornenschuppen ähnlich wie bei Semionotus vorhanden. In Wirklichkeit gleichen die Schuppen von Dolloßterus volitans völlig den entsprechenden von D. brumsvicensis und D. subserratus. Die normalen Schuppen-des Rumpfes sind nie- mals so rechteckähnlich geformt wie Comrrers Fig. 3 sie wiedergibt, sondern sie zeigen bei hinreichend genauer Betrachtung bzw. nach Freilegung ihrer Ränder die gleichen nach oben gezogenen Ecken des oberen Randes und die dadurch entstehende Konkavität dieses Randes sowie auch die entsprechende Konvexität des unteren Randes. Der Grad dieser Konkavität und Konvexität der Ränder ist der gleiche wie bei Dollopterus brumsvicensis. Die Skulptur der Schuppen ist ebenfalls etwas anders als CoMPTER an- gibt, nämlich auch genau so wie bei der Art vom Elm; sie reieht an den dieht hinter dem Schultergürtel liegenden Schuppen als eine feine, etwas schräg gerichtete Kerbung des Hinterrandes weiter, d. h. bis zu etwa einem Viertel, über den hinteren Teil der Oberfläche hinüber. In der Mittelregion des Rumpfes ist nur der Hinterrand selbst fein gekerbt, und nach dem Hinterende des Fisches zu nimmt diese Kerbung dann immer mehr ab, nicht zu, wie Compter angibt, so daß sie kaum und schließlich überhaupt nicht mehr sichtbar ist. Nur die länglichen Rücken- und Bauchschuppen, wie Conprers Fig. 6 b sie wiedergibt, zeigen die längere und kräftigere Riefung auch in der hinteren Körperregion. Wirkliche Dornenschuppen des Rückens in der Ausbildung, wie bei der Gattung Semionotus, sind weder bei Dollopterus volitans noch bei D. brunsvicensis und D. subserratus vorhanden, und die Darstellung solcher in Comprers Fig. 1 ist über- trieben. Es sind normale Rückenschuppen von Ganoiden, deren etwas aufgerichtete Stellung mehr auf die starke Verdrückung des Fisches als auf ursprüngliche Lagerung zurückzuführen sein wird; sie be- gleiten auch nach ComPrErs eigener Angabe nicht, wie bei Semionotus, die ganze Strecke des Rückens vom Nacken bis zur Rückenflosse, sondern sind auf eine kurze Strecke beschränkt. Es handelt sich bei Dollopterus auch nicht um eine Reihe solcher verstärkter Dornenschuppen in der Mittellinie des Rückens, sondern an die mediane Reihe schließen sich seitlich in allmählichem Uebergang zu den normal ausge- bildeten Flankenschuppen deren mehrere Reihen an. Dadurch entfernt sich das Bild noch weiter von demjenigen des Semionotus-Rückens. Eine Skulptur der Kopiknochen, wie bei D. brunsvicensis und D. subserratus, ist bei Dollopterus vohtans offenbar nicht vorhanden; man sieht an den wenigen Stellen, wo die Oberfläche der Knochen oder deren Abdruck noch erhalten ist, höchstens einige feine vertiefte Linien, aber nirgends stärkere Run- zeln, Gruben oder Erhabenheiten. Die Schädelknochen waren hier also so gut wie völlig glatt und eben. Bezüglich der Flossen und deren Stellung bei D. volitans gibt ComrrEr auffallenderweise an, daß die Dorsalis „etwas hinter der Körpermitte beginnt‘, während seine Fig. 1 a sowie das Original selbst erweisen, daß siein Wirklichkeit erheblich hinter der Körpermitte beginnt; denn die Entfernung vom Hinterende des Kopfes bis zum Beginn der Dorsalis beträgt etwa 70 mm, diejenige von dort bis zum Beginn des Schwanzes dagegen nur 43 mm. Nach ComPTErR erstreckt sich ferner die der Dorsalis gegenüberstehende Analis „bis nahe an die Schwanzflosse‘‘. Die Enden ihrer hintersten Strahlen reichen jedoch, wie auch Comprers Fig. 1 zeigt, nicht unerheblich über den Beginn der Caudalis hinaus, wie weit, ist freilich nicht mehr erkenn- bar, da das Stück vorher endet. Das äußerste Ende der Dorsalıs-Strahlen reicht bis in die Höhe des Beeginns der Gaudalis-Strahlen. Von der Caudalis sind sowohl oben wie unten noch auf 1,2 cm die Strahlen mit teilweiser Schuppenbedeekung sichtbar. Auf Form und Beschuppung der Caudalis sind aus diesen Resten jedoch keine bestimmten Schlüsse zu ziehen, so daß Comprers diesbezügliche An- gaben über heterozerke oder hemiheterozerke Ausbildung in der Luft schweben. Das schematische Bild der Fig. 2 c ComPrers gibt die allgemeine Körperform insofern nicht richtig wieder, als die Rückenlinie zu stark gewölbt ist; auch reichen die Analis-Strahlen nicht weit genug nach hinten, die Flug-Pecetoralis dagegen reicht insofern etwas zu weit, als nicht nachweisbar ist, daß sie über den Beginn der Analis hinausgeht. Ferner reichen die äußersten Strahlenenden der V en- tralisin Wirklichkeit nieht über die Höhe des Beginns der Analis hinaus, sondern es scheint nach dem Erhaltungszustande der Flossen, als wenn die Spitze der Pectoralis und die Enden der V en- tralisin gleicher Höhe lägen und ziemlich genau bis dahin reichen, wo die Analis beginnt. — 60 — Besonderes Interesse nimmt natürlich die Beschaffenheit der Flugflosse in Anspruch. CoMPTER bildet in Fig. 2a bei f eine Gruppe von Schüppchen ab, die bei Anätzung zum Vorschein gekommen sind. Ancı.! deutet dieselben zweifellos zutrelfend als Reste des von ihm an anderen, alpinen triadischen Flug- fischen, Thoracopterus Niederristi und Gigantopterus Telleri, festgestellten Flugsegels. Das Wenige, was sich an Dollopterus volitans über die Beschaffenheit dieses Segels noch feststellen ließ, ist folgendes: Man sieht noch. daß die dem letzten, innersten, Flossenstrahl naheliegenden Schüppchen des Segels die größten waren und daß sie nach dem Hinterende desselben zu an Größe rasch abnehmen und schließlich sehr klein und zahlreich werden. Diese Schüppehen, größere wie kleinere, sind unregelmäßig polygonal umgrenzt. Nach dem entgegengesetzten, distalen Ende des Segels zu nehmen die Schüppchen eine schmale, ver- längerte Form an und scheinen schließlich ganz klein und spitz auszulaufen. Die größte Breite des Flug- segels kann kaum weniger als 0,8 cm betragen haben, während die Länge nicht mehr genau festzustellen, aber wohl auf 2—3 cm zu schätzen ist. Fig. 3 gibt die erhaltene Gruppe der Schüppchen des Segels in Vergrößerung wieder. Auch bei den genannten Asgrschen Flugfischen aus der alpinen Trias zeigt das Flugsegel ein ganz ähnliches Verhalten, wenn auch die Größendifferenz der Schuppen innerhalb des Segels dort viel geringer zu sein scheint. Bei Thoracopterus Niederristi (loc. eit. p. 33, 67) sind die Plättehen im oberen Teile des Segels rundlich und messen ca. 0,1 cm im Durchmesser, sie werden dann nach unten zu oval und gegen das hintere Ende des Segels länglich viereckig. Bei Gigantopterus Telleri (loc. cit. p. 43) werden die gesamten unteren zwei Drittel des Segels aus solchen langgestreckten Plättchen, die sich perlschnur- artig aneinanderreihen, gebildet, und nur das erste Drittel besteht aus rundlichen Plättehen. Die Zahl der Plättchen ist hier viel größer als bei Thoracopterus Niederristi und Dollopterus volitans, und es tritt besonders deutlich in die Erscheinung, daß diese Plättchen nur modifizierte und dem Zweck angepaßte Flossenstrahlenglieder sind. Nach Comrrer besitzt Dollopterus volitans krältige Basalplatten der Pectoralis, imdem er annimmt, daß die am Beginn der Peecetoralis liegenden Knochenplatten in diesem Sinne zu deuten seien (vgl. Compters Fig. 2a, 2c). Bei der starken Verdrückung und der mangelhaften Erhaltung des Stückes, insonderheit der Kopfpartie, ist diese Deutung immerhin sehr zweifelhaft; denn es können hier ebensowohl ganz andere, nicht näher bestimmbare Kopfknochen vorliegen. Unsere Art vom Elm läßt, wie oben gesagt wurde, von dem interessanten Flugsegel der Peetoralis leider nichts erkennen, da die Flosse zu stark zusammengefaltet ist. Aus der vorstehenden Erörterung der Eigenschaften von Dollopterus volitans, insonderheit der- jenigen, welche durch Comprers Beschreibung noch nicht völlig sichergestellt waren, geht im Vergleich mit den entsprechenden Eigentümlichkeiten von D. brunsvicensis und D. subserratus einerseits die zweifel- lose generische Uebereinstimmung hervor, obwohl der Schädel des einzigen Exemplares von D. volitans so äußerst mangelhaft erhalten ist, und andrerseits ebenso bestimmt die spezifische Verschiedenheit der Art von ihren beiden Geschlechtsverwandten. Von beiden letzteren trennt sie die schwächere, wenn nicht ganz fehlende Skulptur der Knochenplatten des Schädels, von D. brunsvicensis auch die mehr nach hinten gerückte Stellung der Rückenflosse, während sie mit dieser Art ganz die gleiche Form und Skulptur der 1 O0. ABEL, Fossile Flugfische, loc. eit. pag. 49. Schuppen gemeinsam hat, welche bei D. subserratus ein wenig anders ausgebildet sind. Alle drei Arten stehen einander aber sehr nahe und können nur in recht wohlerhaltenen und vollständigen Resten vonein- ander sicher unterschieden werden. Dollopterus sp. Taf. XII, Fig. A. Aus der Sammlung des Herrn Könıs in Heidelberg liegt mir ein Stück des Schuppenkleides eines Ganoiden vor, das der Bauchregion eines Dollopterus entstammt. Dasselbe ist in doppelter Beziehung von Interesse, indem es das Vorkommen der Gattung Dollopterus auch im süddeutschen oberen Muschel- kalk beweist und ferner eine so gute Erhaltung der Schuppen zeigt, daß es als willkommene Ergänzung der im übrigen viel vollständigeren, oben beschriebenen Exemplare der Gattung dient, deren Schuppen- kleid sowohl wegen der außerordentlichen Sprödiekeit der Ganoinmasse als auch wegen der Eigenart der meist nur die Unterseite der Schuppen oder den Abdruck ihrer Oberseite zeigenden Erhaltung sehr zu wünschen übrig läßt. An dem der rechten Körperseite angehörenden Bruchstück ist nun die Oberseite der Schuppen vor- trefflich sichtbar und der Zusammenhang der Schuppen sehr gut erhalten. Nur die obersten Schuppen besitzen noch den normalen Umriß der Flankenschuppen, während die übrigen Reihen derselben immer niedriger werden, sich mehr in der Längsrichtung strecken und schließlich auf und an der Bauchlinie ihre extremste Gestalt als Bauchschuppen gewinnen. An den mittleren Reihen des Fragmentes sieht man sowohl die geschwungenen und nach oben vorn spitz ausgezogenen Ränder sehr schön, als auch erkennt man dort, wo die Schuppen etwas auseinandergezogen sind, den oberen Stachelfortsatz, der die innige Verzahnung des Schuppenkleides bewirkt. Nur der hintere Rand der rhombischen und rhomboidischen Schuppen ist fein gekerbt, ganz wie bei Dollopterus brunsvicensis, zum Unterschiede von Colobodus, wo die Kerbung oder Fingerung weiter über die Schuppenoberfläche hinüberreicht. Die Schuppen der Mittelregion des Bauches liegen etwas übereinander geschoben; an sie schließen sich an dem Stückchen noch die ersten Reihen der anderen, linken Körperseite des Fisches an. Das Originalstück zu Taf. XII, Fig. 4 entstammt nach freundlicher Angabe seines Eigentümers, des Herrn Redakteur H. Könıc in Heidelberg, dem unteren Trochitenkalk aus den Brüchen am Bahnhof Essel- bronn in Baden, also aus etwas älteren Schichten als die oben beschriebenen vollständigeren Reste der Gattung. Der Gattung Dollopterus gehören also folgende Arten an: 1. Dollobterus volitans CoMPTER aus oberem. Muschelkalk von Issenstedt bei Jena. 2. Dollopterus brunsvicensis sp. n. aus den Ceratitenschichten von Lucklum am Elm. 3. Dollopterus subserratus sp. n. aus den Ceratitenschichten von Lichtenberg bei Salzgitter. 4. Dollopterus sp. aus unterem Trochitenkalk von Esselbronn in Baden. Vergleich und systematische Stellung der Gattung Dollopterus. Treten wir einem Vergleich der Gattung Dollopterus Aseı (Dolichopterus ComPTEr) mit anderen Ganoidfischen näher und prüfen ihre etwa hervortretenden verwandtschaftlichen Beziehungen zu solchen, so muß zunächst gesagt werden, daß es keineswegs angebracht ist, von vornherein andere Flugfische, wie der alpine Keuper sie in den Gattungen Thoracopterus und Gigantopterus geliefert hat, als Verwandte zu betrachten, sondern, daß in weit höherem Grade der Bau des Schädels, die Ausbildung des Schuppenkleides und die Entwicklung der Flossen dabei als entscheidende Merkmale zu gelten haben werden. Schon ConprEr erörterte kurz die systematische Stellung seiner neuen Gattung Dolichopterus und gelangte zu dem Ergebnis, sie zu Semionotus in nahe Beziehung zu bringen. Auch A. Sm. Woopwarn ! und Koxen ? stellten dieselbe zu den Semionotiden. Nachdem sich die Gattungscharaktere nunmehr weit voll- ständiger haben feststellen lassen, ist eine derartige Annahme, wie unten noch näher gezeigt werden wird, hinfällig. Vielmehr weist, wie oben gezeigt wurde, der Schädelbau auf die primitiveren Formen der Pa- laeonisciden und Platysomiden hin. Dollopterus hat keinen so vielfach gegliederten Cireumorbital- Ring und keine so zahlreichen Suborbitalien, sondern deren, gleich den geologisch älteren Platy- somiden, nur wenige, und besitzt auch einen Opercular-Apparat, der in der l.age, Form und Größe von Operculum, Suboperculum und Praeoperculum stark an gewisse karbonische _ Platysomiden, wie z. B. Cheirodus, erinnert, wo das Praeopereulum sich ebenfalls als großer, drei- seitiger, unten spitz zulaufender und nach oben stark verbreiterter Knochen zwischen die hinteren Op er- cular-Platten und das weit nach hinten zurückgreifende Maxillare, unter Ausschaltung größerer Po st- orbitalia, einschaltet. So weist der Schädelbau von Dollopterus unzweideutig altertümliche Merk- male auf und nötigt uns, zunächst die primitiveren Ganoiden der Trias, die Catopteriden und Palaeonisciden, von letzteren die Gattungen Gyrolepis und Urolepis, sodann auch paläozoische Gattungen zum Vergleich heranzuziehen. Die Catopteriden mit der amerikanischen Gattung Catopterus und der in Europa und Neu-Südwales auftretenden Gattung Dictyopyge, an welche sich vielleicht noch Perleidus aus lambardischer Trias an- schließt, scheiden nach kurzer Betrachtung aus, da sie bei einfachem, übrigens großenteils noch sehr unvollkommen bekanntem Schädelbau im übrigen keine Uebereinstimmung mit Dollopterus besitzen. Zu den beiden Triasgattungen Gyrolepis und Urolepis bestehen ebenlalls, abgesehen von der gemeinsamen Eigenschaft einer ziemlich altertümlichen Osteologie des Schädels, keine irgendwie näheren Beziehungen. Insbesondere ist die Beschaffenheit der Kopfknochen von Gyrolepis nach Dames’ und meinen Feststellungen (vgl. S. 28) wesentlich anders und ebenso auch der Charakter des Schuppenpanzers und der Flossen. Die oben erwähnten paläozoischen Palaeonisciden und Platysomiden, wie der karbonische Cheirodus, können mit Dolloßterus auch nur in dem allgemeinen Sinne verglichen und die im Schädelbau bestehende Aehnlichkeit nur so gedeutet werden, daß Dollopterus sich in der einfachen und wenig differenzierten Ent- wicklung seines Schädelbaus einen an jene erinnernden altertümlichen Charakter bewahrt hat, während er sich andrerseits durch die Eigenschaften seines übrigen Körpers, den Bau und die Stellung der Flossen, insbesondere die äußerlich wohl vollkommene Homozerkie der Schwanzflosse, von den genannten primi- tiveren Gattungen der Trias und des jüngeren Paläozoikums entfernt und sich von diesen im Sinne einer vorgeschritteneren Entwicklung unterscheidet, auch abgesehen von der Ausbildung des Flugvermögens, welches hier zum erstenmal auftritt. Aehnliches, wie hier von Dollopterus gesagt werden muß, gilt aber, wie wir oben gesehen haben, auch von der Gattung Colobodus im engeren Sinne der Arten des deutschen Muschelkalks. Auch da haben I Catalogue usw., III, p. 64 (‚„apparently related to Semionotus and its allies‘‘). ® In K. v. ZITTEL, Grundzüge der Paläozoologie, 2. Aufl. p. 107. wir einerseits einen altertümlichen Bau der den Kopf deekenden Knochen und andrerseits eine Ausbildung des Schuppenkleides und der Flossen, welche an jüngere Formen erinnert, ohne ihnen gleich zu werden. Ein eingehender Vergleich von Dollopterus mit diesen germanischen Coloboden ist daher unerläßlich. Unter- scheidend wirkt zunächst die im allgemeinen geringere Körpergröße von Dollopterus im Verhältnis zu den Colobodus-Arten, indem die Länge des vollständigen Colobodus Königi die des bisher größten Dollopterus mindestens um das Doppelte übertrifft (38,5 : 19 cm) und die großen Schuppenstücke von Colobodus maxi- mus und Colobodus frequens sowie der den Coloboden am nächsten verwandten Crenilepis-Arten, Crenilepis Sandbergeri und Cr. Bassanii DE ALESS., auf noch erheblich größere Dimensionen (bis 70 em) schließen lassen. Die Gestalt des Fischleibes ist von Dolopterus wohl bekannt, während andrerseits nur Colobodus RKönigi sie vollständig erkennen und Crenilepis Bassanii sie mit einiger Sicherheit vermuten läßt. Muß man nun einerseits Dollopterus für etwas gedrungener spindelförmig halten als Colobodus Kömigı, so sprechen andrerseits die sonst erhaltenen Rumpfteile von Colobodus und Crenilepis für weniger schlanke Gestalt, so daß in dieser Hinsicht ein wesentlicher Unterschied zwischen Dolloßterus und Colobodus-Creni- lepis kaum bestehen dürfte. In der Beschaffenheit des Kopfes sind die Uebereinstimmungen außerordent- lich groß; nur die äußere Form, der Umriß und Querschnitt sind verschieden, die Ausbildung der Kopf- knochen aber weist weitgehende Analogien auf. Hinsichtlich der äußeren Gestalt war zwar sicherlich der Kopf von Colobodus nicht so niedrig und so stark von oben nach unten niedergedrückt, wie DamEs an- nehmen zu müssen glaubte, wohl aber breit, mit fast quadratischem Querschnitt. Dollopterus dagegen besaß, wie besonders der fast unverdrückte Kopf von Dolloßterus brumsvicensis von Lucklum zeigt, einen seitlich stärker verflachten Kopf mit längsovalem Querschnitt und schmälerer Schnauzenregion, wie er _ für die Befähigung zum Fluge auch geeigneter sein mußte, als ein stumpfer und breiter Kopf gleich dem von Colobodus. Auffällig groß ist aber die Uebereinstimmung im Knochenbau, insbesondere den Deck- knochen des Schädels und des Opercular-Apparates. Hier scheinen wesentliche Unterschiede über- haupt nicht vorhanden zu sein, und hier zeigt sich daher am unverkennbarsten die nahe Verwandtschaft beider Gattungen. Auch die äußere Skulptur der Kopfknochen ist bei Dollopterus brunsvicensis, welcher sie am vollkommensten darbietet, ganz die gleiche wie bei Colobodus. Die Bezahnung ist, wenn nicht völlig die gleiche, so doch sehr ähnlich. Nur hat Dollopterus entsprechend seiner viel geringeren Größe eine er- heblich feinere Bezahnung, die aber auch hier eine doppelte Ausbildung von hohen Zähnen an den Kiefer- rändern und von niedrigen Mahlzähnen innen erkennen läßt. Immerhin besteht hier der nicht allein auf die verschiedene Größe der Fische der beiden Gattungen zurückzuführende Unterschied, daß die hohen Zähne der Kieferränder von Dolloßterus noch schlanker stiltförmig, als die entsprechenden konischen Warzen- zähne von Colobodus sind, und daß die Gaumenzähne von Dollopterus in ihrer Form weniger den ganz glatten Gaumenpflasterzähnen, als den niedrigen hinteren Warzenzähnen auf den Kiefern von Colobodus eleichen. Form und Bau der innig verzahnten Schuppen ist übereinstimmend, doch deren Skulptur in der Weise verschieden, daß Dollopterus gewissermaßen die Skulptur der Leisten und Furchen der Schuppen von Colobodus in einer ganz auf den Hinterrand beschränkten Ausbildung besitzt. Der Unterschied ist hier also nur graduell, wenn auch recht augenfällig; er wird jedoch durch die Beobachtung, daß auch bei Dol- lobterus die unmittelbar hinter dem Kopie liegenden Schuppenreihen eine weiter über die Oberfläche der Schuppen sich erstreekende Linienskulptur besitzen, geringer. In der Art der Anordnung der Schuppen- SE reihen, sowie der Ausbildung der Rücken- und Bauchschuppen besteht wieder Uebereinstimmung. Letz- tere gibt sich sodann auch deutlichst in der Größe, Ausbildung und Stellung der Flossen zu erkennen, abgesehen von den bei Dollopterus zum Flugorgan modilizierten Brustflossen. Alles zusammengefaßt ergeben sich so große Uebereinstimmungen im Grundbau der Gattungen Dollopterus und Colobodus, daß sie als nahe verwandt angesehen und einer und derselben Familie zuge- rechnet werden müssen. Als solehe wurde oben (S. 45) die Familie der Colobodontiden neu begründet; ihr ist also neben den Gattungen Colobodus, Nephrotus und Crenilepis nunmehr auch Dollopterus ein- zureihen. Die Beziehungen dieser Familie, insonderheit der Gattungen Colobodus und Crenilepis, zu den Lepidotus-ähnlichen Triasganoiden und den Semionotiden wurden schon bei Colobodus eingehend behan- delt und gelten in entsprechender Weise nunmehr auch für die Gattung Dolloßterus. In der Hauptsache kann daher auf diese Ausführungen verwiesen werden. Dollopterus erscheint freilich äußerlich durch seine geringere Größe, die Gesamtform des Fischleibes und die im Vergleich zu Colobodus schmälere Kopfform diesen vorgeschritteneren Triasganoiden ähnlicher als Colobodus und Crenilepis; aber diese größere Aehnlich- keit bedeutet nicht Verwandtschaft, da bei näherer Betrachtung alle Einzelheiten sich als ebenso grund- verschieden erweisen, wie es mit Colobodus usw. der Fall ist. Weder die Zepidotiden mit den Gattungen Paralepidotus (Colobodus auct. pars), Heterolepidotus, Allolepidotus, Prolepidotus (vgl. S. 77—79), noch die Semionotiden mit Semionotus, Dapedius, Tetragonolepis usw. können ernstlich für einen Vergleich und eine daraus sich ergebende Verwandtschaft in Betracht kommen. Wenn CoMPTER, ABEL und Koken die Gattung Dollopterus zu den Semionotiden gestellt haben, so geschah dieses auf Grund zu unvollkommenen Materials und ist nunmehr zugunsten einer Verwandtschaft mit Colobodus aufzugeben. Abgesehen von einer ähnlichen Verzahnung der Schuppen besteht mit Semionotus nicht die mindeste Uebereinstimmung, nachdem das von CoMPTER angenommene gemeinsame Merkmal dornenartiger Rückenschuppen sich für Dollopterus als irrig erwiesen hat. Kopfform, Bau und Anordnung der Deekknochen von Schädel und Opercularapparat, Ausbildung und Größenverhältnisse der Flossen, Form und Ausbildung des Schuppen- kleides, das bei Semionotus weit in den oberen Caudalislappen hinaufzieht, sind bei Dollopterus und Semi- onotus so grundverschieden, daß die beiden Gattungen nicht zu einer und derselben Familie gehören können, sobald wir die dank SCHELLWIENS trefflichen Untersuchungen! präzisierte Diagnose der vorher durch mancherlei unsichere und nicht dahin gehörige Formen unbestimmt gewordenen Gattung Semionotus zu- grunde legen. Außer anderen, hier zum Vergleich nicht in Betracht kommenden Formen trennte SCHELLWIEN auch ? Semionotus letticus OÖ. Fraas aus unterem Keuper von Hoheneck in Schwaben, ? Sem. altolepis DEEcKE aus dem Muschelkalk von Perledo in der Lombardei und ? Sem. alsaticus DEEcKE aus dem Bunt- sandstein von Wasselnheim im Elsaß von der Gattung Semionotus. Von diesen ist ? Sem. letticus zwar sehr unvollkommen bekannt, doch besitzt das von SCHELLWIEN (S. 19) gegebene Bild eines Teiles der Schädel- knochen recht große Aehnlichkeit mit der entsprechenden Partie bei Dollopterus, nur daß die von ScHELL- wıenals Postorbitale gedeutete große Knochenplatte zwischen Opereulum und Maxillare wohl eher als Praeoperculum aufzufassen wäre. ? Sem. letticus besitzt auch innig miteinander verzahnte Schuppen und eine kräftige Schmelzskulptur der Deekknochen des Kopfes, nähert sich also ! Ueber Semionotus Ag. (Schriften der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg i. Pr., Jahrg. 42, 1901). auch in dieser Beziehung den Gattungen Dolloßterus und. Colobodus. Vielleicht besteht also eine nähere Verwandtschaft zwischen Sem. letticus und der Gattung Dollopterus, wie SCHELLWIEN andrerseits eine solche zwischen der Art der Lettenkohle und „gewissen Catopteriden“ in Betracht zog. Für ? Sem. altolepis DEEcKkE hat DE ALESsanDrr kürzlich die Gattung Perlerdus aufgestellt und diese den Catopteriden zugerechnet. Daß eine generische Identität mit Dollopterus, abgesehen davon, daß Perleidus kein Flugfisch ist, nicht besteht, ist sofort klar. Nach SCHELLWIEN ist die lombardische Art von Semionotus ganz verschieden, vielmehr erinnert ihr Schädelbau in der Ausbildung des langen, hinten verbreiterten Oberkiefers sowie des Opereular- Apparates und der Wangenbedeckung und auch in der Schmelzskulptur sehr an ? Sem. letticus und die Catopteriden. Die Schuppen sind nach demselben Autor nicht glatt, wie bei Semionotus, sondern durch einen gezähnelten Hinterrand bezeichnet. Die Flossen tragen zahlreiche eng aneinander liegende Strahlen und sind mit nur schwachen Fuleren besetzt; die Schwanzflosse ist tief eingeschnitten. DE Arkssanprı fügt dem wenig Neues hinzu, sondern fußt wesentlich auf SCHELLWIENnS Beschreibung, bezeichnet allerdings die Schwanzflosse als schwach ausgeschnitten. Ob die Stellung von Perleidus altolepis bei den Catofteriden, deren Schädelbau noch durchaus nicht genau festgelegt ist, zutreffend ist, kann hier nicht. entschieden werden, doch darf die Aufstellung des Genus Perleidus als gerechtfertigt angesehen und ihm vorderhand auch Sem. leiticus OÖ. FRraAS zugerechnet werden. Entscheidend wird auch hier besonders die Deutung der großen vor den Orbital-Platten liegenden Knochenplatte sein, welehe von SCHELLWIEN und DE Arzssanpri als Postorbitale angesehen wird, während ich es für wahrscheinlicher halten möchte, daß hier das Praeoperculum vorliegt, welches sonst sowohl bei Sem. letticus wie bei P. altolepis ganz ausfallen würde. Ist diese Deutung richtig, in der mich die Betrachtung der Textfigur 4, S. 19 bei SCHELLWIEN bestärkt, so rücken beide Arten näher an Dollopterus als sämtliche Semionotiden und Lepi- dotiden. Zweifelhaft bleibt nur, ob sie besser an Colobodus, Crenilepis und Dollopterus anzureihen, also zu den Colobodontiden zu stellen oder neben Catopterus und Dictyopyge als Catopteriden zu deuten sind. Ueber den Schädelbau der Catodteriden-Gattungen Catopterus und Dictyopyge weiß man aber tat- sächlich im einzelnen trotz REDFIELD, EGERTON, A. S. WooDwarD und anderer Autoren so gut wie nichts, ‚und es genügt keineswegs, die äußere Körperform, die Ausbildung und Stellung der Flossen dieser Gat- tungen zu kennen, um ihre Stellung im System sicherzustellen und sie mit anderen Ganoidengattungen und mit Dollopterus im besonderen vergleichen zu können. Daher ist es vorderhand auch völlig zwecklos, über die Zugehörigkeit gewisser Arten und Gattungen zu dieser ganz vagen Familie der Catopteriden oder über die Beziehungen der letzteren zu den Colobodontiden spekulierende Erwägungen anzustellen. Nur soviel läßt sich sagen: Wenn Catopterus und Dictyopyge in der Ausbildung der maßgebenden Kopfknochen entsprechend beschaffen sein sollten, wie Perleidus altolepis und ? P. letticus, so dürfte für alle diese For- men der Familienname Catopteriden berechtigt sein, und die Stellung dieser Familie würde dann entfernt von den Semionotiden und Lepidotiden in der Nähe der Colobodontiden zu wählen sein, zwischen diesen und den altertümlicheren Palaeonisciden der Heterocerci. Dollopterus als Flugfisch-Gattung. Zweifellos ist das Vorkommen der im vorstehenden beschriebenen Flugfische der Gattung Dolloßterus im oberen deutschen Muschelkalk sehr bemerkenswert und rechtfertigt eine auf deren besondere Ausbildung gerichtete Erörterung. Palaeontographica. Bd. LXIIT. s 9 — 66 Wir verdanken den ausgezeichneten Untersuchungen O. Aeıs eine höchst interessante Studie über fossile Flugflische !, in weleher auch bereits Dollopterus volitans Gomrrer eine nähere Berücksichtigung findet. Zunächst stellt Apeı die aulfallende Tatsache fest, daß unter allen fossilen: Fischen bisher nur die triadischen Formen Thoracopterus, Gigantopterus und Dollopterus, erstere aus oberer alpiner Trias, letztere aus dem oberen deutschen Muschelkalk, als zweifellose Flugfische gelten können. Alle drei sind spitzllossige Flugfische vom Flugflossentypus der lebenden Gattung Exocoetus, die ersteren beiden sind modifizierte Pholidophoriden, letztere stellt ApeL nach ComPpTers Erörterungen zu den Semionotiden. Die Flugflosse von Dollopterus unterscheidet sich nach Ager von denen der beiden alpinen Triasgattungen durch den Fulerenbesatz des ersten Strahles und die größere Zahl der Flossenstrahlen, besonders aber dadurch, daß bei Dollopterus der erste Strahl, bei T’horacopterus erst der fünfte Strahl der längste ist. ABEL glaubt den ausgesprochen hypobatischen und tief ausgeschnittenen Charakter der Schwanzflosse, wie Thoracopterus und Gigantopterus sowie der lebende Exocoetus ihn besitzen, auch bei Dollopterus voraus- setzen zu dürfen. Ganz allgemein schrieb Ager allen drei triadischen Gattungen, wie dem gesamten Zxocoetus-Typus, pelagisch lebende Vorfahren geringer Größe mit hypobatischer Schwanzflosse zu, deren unterer Lappen durch den vermehrten Gebrauch sich allmählich bedeutend verstärken mußte... Andrerseits bezeichnete ABEL (S. 38) Seichtwasserfische als Vorfahren von Thoracopterus. In Wirklichkeit entfernt sich aber Dollopterus viel weiter von den beiden alpinen Flugfischen, als ABEL annahm, und nähert sich andrerseits in mancher Hinsicht dem Dactylopterus-Typ benthonischen Ursprungs. Auch sind Irrtümer in den von ABEL für Dollopterus angegebenen Maßen vorhanden, die der Berichtigung bedürfen. ABEL gibt Comprer fol- gend die Brustflossenlänge von Dollopterus mit 100 mm bei ca. 160 mm Körperlänge (ohne Caudalis) an, so daß ziemlich genau das gleiche Verhältnis wie bei Thoracoßterus und Gigantopterus bestehen würde. Die Peetoralis müßte also fast bis an die Basis der Caudalis gereicht haben. Dies entspricht aber keineswegs den tatsächlichen Verhältnissen, da die Flugflosse weder bei Dollodterus volitans CoMPTER noch bei Dollopterus brunsvicensis so lang ist und so weit reicht. Sie mißt an letzterem etwa 9,5 em und reicht mit ihren mittleren Strahlen nicht bis zum Ende der Ventralis und überhaupt, bei Ergänzung der äußersten Strahlen, höchstens bis zum Beginn der Analis, was ziemlich genau dem rekonstruierten Bilde des D. volitans ComPTEr (Fig. 2 c) entspricht. Sie war also bei D. volitans höchstens 8 em lang, nicht 10 em, wie CoMPTER irrigerweise angibt. Die Entwicklung der Flugflosse ist demnach bei Dolloßterus verhält- nismäßig viel schwächer als bei den alpinen Gattungen, und dieser Unterschied fällt noch stärker ins Ge- wicht, wenn man in Betracht zieht, daß Dollopterus einen viel schwereren Körper besaß, als die schlank spindelförmigen fliegenden Pholidophoriden der alpinen Trias. Dazu kommen noch weitere Unterschiede im Bau und Stellung der übrigen Flossen. Thoracopterus und Gigantopterus besaßen kleine und weit nach hinten gerückte Dorsalis und Analis, dagegen Ventrales, welche diese beiden Flossen erheblich an Größe und Stärke übertrafen. Dollopterus dagegen zeigt stark entwickelte und kräftige Dorsalis und Analis, aber schwächer als diese aus- gebildete Ventrales. Bei D. brumsvicensis insbesondere liegt die kräftige und hohe Rückenflosse auch 1 Fossile Flugfische (Jahrb. d. k. k. geol.-Reichsanstalt, 1906, Bd. 56, H. 1). Cfr. auch ©. ABEL: Grundzüge der Paläo- biologie der Wirbeltiere, Stuttgart 1912, pag. 300, 312—321, 351, 622, TE Le keineswegs besonders weit nach hinten. Die Schwanzilosse von Dolloßterus schließlich, wie sie an D. brunsvi- censis, wenn auch nicht bis zu den Enden ihrer beiden Lappen, so doch in einigermaßen ausreichender Erhaltung gesehen werden kann, ist offenbar nicht hypobatisch mit übermäßig stark entwickeltem un- teren Lappen ausgebildet, auch nicht besonders tief ausgeschnitten, sondern nur mäßig eingebuchtet und, mit wahrscheinlich etwa gleich starken Lappen, als äußerlich fast homozerk zu bezeichnen. Vollends fehlt ihr die auffallende, eine Selbständigkeit der Funktion des größeren unteren Lappens bedingende Spal- tung, wie Thoracopterus und Exocoetus sie besitzen, ohne Zweifel vollständig. Rechnet man zu diesen Unterschieden noch hinzu, daß Dollopterus ungleich derber gebaut, sein Körper stark, viel stärker als Thoracopterus und besonders als Gigantopterus beschuppt, die Schädelbe- deckung durch Knochenplatten panzerartig verstärkt war, so ergibt sich ein so erheblich anderes Gesamt- bild dieser Flugfischgattung im Vergleich mit den alpinen Formen, daß sie unmöglich mit denselben eng vereinigt werden kann. Im Gegenteil nähern die letztgenannten unterscheidenden Merkmale sie dem Dactylopterus-Typus, von dem sie andrerseits der Bau der gegliederten Flugflosse und die nicht von oben nach unten komprimierte Körperform trennt. Dollopterus vereinigt also Eigenschaften der beiden von Aseı scharf voneinander getrennt gehaltenen Flugfischtypen des Exocoetus- und des Dactylopterus-T'ypus in sich und kann keinem von beiden zugerechnet werden, stellt vielmehr einen zwischen beiden vermitteln- den Typus dar. Ebensowenig wie Dollopterus paßt übrigens die rezente Flugfischgattung Pantodon in den Exocoetus- und den Dactylopterus-Typus hinein. ABEL sieht in ihm überhaupt keinen prägnanten Flug- fischtypus, ‚da die Anpassung an den Flug bei diesem Süßwasserfisch noch keine durchgreifenden Ver- änderungen seiner Organe herbeigeführt hat“ ... „Vielleicht ist Pantodon eine noch nicht zur vollen Spe- zialisationshöhe gelangte Type, welche im Begriff ist, sich zu einem vorteilhafter angepaßten Flugfisch umzuformen.‘“ Aehnliches könnte man auch für Dollopterus annehmen, dessen Flugfähigkeit sowohl hinter derjenigen der Flugfische der alpinen Trias, als der rezenten Gattungen des Exocoetus-, wie des Dactylopterus-Typus erheblich zurückgestanden haben dürfte. . Der Ursprung von Dollopterus läßt sich mit Bestimmtheit nicht feststellen. Während der Exocoetus- Typ der alpinen Flugfischgattungen Thoracopterus und Gigantopterus nach ABeEr auf pelagisch lebende, aber dem Seichtwasser angehörige, sehr kleine schlanke Fische mit hypobatischer Schwanzflosse, großen Augen und verlängertem Unterkiefer zurückzuführen ist, und der fossil bisher unbekannte Dactyloßterus- Typus kräftiger gebaute, benthonisch lebende Ahnen voraussetzt, muß für Dollopterus angenommen werden, daß seine Vorfahren eine ähnlich kräftige, nicht kleine Körpergestalt, starkes Schuppenkleid, kräftige Panzerung des Schädels durch Knochenplatten und starke Entwicklung der Rücken- wie Afterflosse, dazu eine hemiheterozerke, weiter zurück in der Ahnenreihe wohl rein heterozerke, und epibatische Schwanz- flosse besaßen. Denn es ist als höchst unwahrscheinlich, ja als völlig ausgeschlossen zu erachten, daß alle bezeichnenden Merkmale von Dollopterus sich während seiner Entwicklung zur Flugfähigkeit aus solchen des Exocoetus-Typus herausgebildet haben sollten; sie werden vielmehr aus älterer Zeit bewahrt oder doch nur wenig modifiziert worden sein, obwohl sie eigentlich sämtlich als der Ausübung des Fluges nicht günstig angesehen werden müssen. Mag die Ausbildung der Flugflosse selbst bei Dollopterus, insonderheit die Herausbildung des eigenartigen Segels, das morphologisch demjenigen von Thoracopterus und Gigantopterus und nicht dem des lebenden Pantodon gleichzustellen ist, eine bemerkenswerte Höhe der Spezialisierung und der Anpassung an den Flug bedeuten, so haben doch die übrigen ererbten Charaktere sich als so per- —68 — sistent erwiesen, daß allein die Ausbildung der Pectorales der Flugfähigkeit Rechnung zu tragen scheint, und wir daher bei den Vorfahren von Dollopterus im allgemeinen ähnliche Eigenschaften voraus- setzen müssen, wie Dollopterus sie besitzt. Oben erkannten wir die nahe Verwandtschaft zwischen Dollo- pterus und den germanischen Coloboden und können uns danach vorstellen, daß die sie trennenden Eigen- schalten geringerer Körpergröße und schmälerer Kopfform sich durch Anpassung an die Flugfähigkeit entwickelten, die Vorfahren von Dollopterus also noch Colobodus-ähnlicher gewesen sein mögen als Dollo- pterus selbst. Auch unter den Ganoiden der alpinen Trias ist keine Form, welcher Dolloßterus so nahe stände wie dem germanischen Colobodus ,; nur Perleidus altolepis DEEckE aus lombardischem Muschelkalk scheint einen ähnlichen Schädelbau zu besitzen. Die Anfänge von Colobodus liegen aber, soweit bekannt, im Ver- breitungsgebiet der deutschen Trias im unteren Muschelkalk, während die alpine Trias als einzigen Ver- wandten nur die Gattung Crenilepis mit dem im Keuper der Lombardei häufigen Cr. Bassanii birgt. Der osteologische Bau des Kopfes von Dollopterus sowohl wie von Colobodus wies auf gewisse paläozoische Heterocerci, Palaeonisciden sowohl wie Platysomiden, hin, von denen die Palaeonisciden durch die Gat- tungen Gyrolepis und Urolepis als letzte Vertreter dieser altertümlichen Ganoidengruppe noch bis in die mittlere Trias hinaufreichen. Anlaß, den Vorfahren von Dolloßterus eine benthonische Lebensweise zuzuschreiben, liegt nicht vor, ebensowenig wie anzunehmen ist, daß es Formen des Weltmeeres waren, welche in das Binnenmeer des deutschen Muschelkalks einwanderten und dort die Flugfähigkeit erwarben oder gar schon mitbrachten. Dollopterus ist so gut wie Colobodus und Gyrolepis ein der Binnenmeerfacies der germanischen Trias eigen- tümlicher Typus, eine hier aus einheimischen Ahnen hervorgegangene und dem Fluge angepaßte Neben- form, kein aus fernen Zonen des Weltmeeres eingewanderter Fremdling. Schon die bei der im ganzen außer- ordentlichen Seltenheit wohlerhaltenen Fischreste im deutschen Muschelkalk relative Häufigkeit der Gattung Dollopterus mit 3 (vielleicht 4) Arten und bisher 5 Individuen aus sowohl nord- wie mittel- und süddeutschem oberen Muschelkalk spricht für diese Annahme, zumal wenn man das Fehlen derselben im schlesischen Muschelkalk in Betracht zieht. IV. Gattung Eosemionotus gen. nov. Eosemionotus Vogelii v. Fritsch sp. Abel 30, ey &% Zi 1906 Allolepidotus Vogelii FRITSCH, Beitrag zur Kenntnis der Tierwelt der deutschen Trias!. Stuttgart 1906, Tf. VI, ID 2, 8% Es handelt sich um das von v. Frırsch abgebildete Exemplar des Geologischen Instituts zu Halle, das den untersten Lagen des mittleren Muschelkalks von Förderstedt bei Staßfurt entstammt. ' Da das hier in doppelter Größe wiedergegebene einzige Originalstück eine so hervorragend schöne Erhal- tung besitzt, wie man nach den zitierten Abbildungen v. Frırschs kaum annehmen konnte, außerdem ! In: Abhandl. d. nalurf. Ges. z. Halle, Bd. 24. Stuttgart 1906. — 69 — diese Abbildungen Spiegelbilder sind, ferner auch ein erläuternder Text fehlt, mag es angebracht sein, an dieser Stelle die nötigen Ergänzungen zu geben, dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Herrn Prof. Dr. Jos. WALTHER, der mir auf meine Bitte das Stück freundlichst zur Beschreibung überließ. Die Gesamtlänge des Fischehens beträgt 57 mm, an welcher der Kopf mit 15 mm, der Rumpf mit 30 mm und der Schwanz mit 12 mm Anteil nehmen. Die größte Höhe beträgt 19 mm und liegt im vor- deren Teile des Rumpfes. Rücken- und Bauchlinie sind flach gewölbt, erstere etwas stärker als letztere. Der Schwanzstiel ist dick, 9 mm in der Höhe gemessen. Die Gesamtform des Fischkörpers ist daher als eine ziemlich kurz spindelförmige zu bezeichnen. Der Erhaltungszustand des Kopfes ist mäßig, des Rumpfes und der Flossen, von den nicht sichtbaren Brustflossen abgesehen, sehr gut. Die Höhe des Kopfes entspricht mit 15 mm fast der Länge desselben, besonders wenn man die letztere infolge der Verdrückung der Schnauzenregion als etwas größer annimmt als sie unmittelbar zu messen ist. Am Kopfe ist nur die hintere Partie, die Opereularplatten und die Schädeldecke, einigermaßen deutlich, während der übrige Teil sehr zu wünschen übrig läßt, indem Verdrückung, Abschälung und Abreibung dort das Bild des Knochenbaus stark verundeutlichen. Immerhin läßt sich auch hier unter Zuhilfenahme der leider bei früherer Präparation allzu kräftig behandelten Gegenplatte, welche heute nicht mehr die günstigere Erhaltung der Fig. 2 v. Frırschs besitzt, noch Einiges erkennen. Der Opercularapparat besteht aus 4 Knochenplatten, zunächst dem großen, etwas unregelmäßig vierseitigen Operculum, dann dem viel kleineren Suboperculum, dem sich nach vorn das kleine gebogene dreiseitige Interoperculum anschließt. Im Winkelbogen vor allen dreien liegt das schmale gekrümmte Praeoperculum, welches in der Gegenplatte (Taf. X, Fig. 3) wohl er- kennbar ist. Andas Operculum legen sich oben das quer rechteckige, bis nahe an die Augenhöhle reichende Squamosum, ein klenes Supratemporale und dahinter ein etwa ebensogroßes Post- temporale, beide von gerundet quadratischem Umriß. Die Parietalia sind kurz rechteckig, die Frontalia länger gestreckt, letztere verdrückt und mangelhaft erhalten. Vor ihnen liegt das Ethmoideum angedeutet. Im Winkel zwischen Operculum und Squamosum liegt ein rundliches kleineres Postorbitale, und wahrscheinlich wurde der Raum vor diesem durch eine größere Postorbital-Platte eingenommen, unter der ein nach oben spitzwinklig zulaufendes Su b- orbitale deutlich erkennbar liest. Von der eigentlichen Umrandung der ziemlich großen Augenhöhle sind Einzelheiten nicht erkennbar. Ober- und Unterkiefer sind nur in Spuren erkennbar, beide klein, letzterer mit deutlichen feinen stiftartigen Zähnchen; ersterer läßt solche nicht erkennen, wohl aber zeigt der Zwischenkiefer (pmx) solche schwach angedeutet. Unter dem Suboperculum und Interoperculum liegen mindestens5 Branchia- lia deutlichst erhalten. Vom Schultergürtel sieht man Andeutungen dee Scapula hinter Post- orbitale und Operculum, von der Clavicula bessere Reste hinter dm Suboper- culum undden Branchialien, und unter diesen scheint nach vorn eine kleine Infraclavi- eula vorhanden zu sein. Die Opercular-Platten sowie die darüber liegenden Platten besitzen eine deutliche Ober- flächenskulptur ihrer Ganoinmasse in Gestalt feiner, aber wechselnd dicht verteilter Wärzchen, die am — 10 — stärksten auf dem unteren Teile des Operculums entwickelt sind, während dessen oberer Teil fast glatt ist. Das wohlerhaltene Schuppenkleid des Rumpfes besteht vom Hinterrande des Kopfes bis zum Be- ginn des Schwanzes aus 28 schrägen Schuppenreihen, von denen in der mittleren Rumpipartie 8 oder 9 in einer Reihe übereinander folgen, eine Zahl, welche unter Verkleinerung der Größe der Schuppen bis weit nach hinten im Rumpfe anhält, um schließlich in den hintersten 6 Schuppenreihen rasch bis zur Vier- zahl herabzusinken. Die übereinandergreifenden Schuppenreihen lassen die Form der einzelnen Schuppen meistens nicht völlig scharf erkennen, da deren zarter Hinterrand beschädigt zu sein pflegt. Wo er tadel- los erhalten ist sieht man, daß er ganzrandig und flach gebogen mit gerundeten, in den oberen wie unteren Rand der Schuppen übergehenden Ecken ausgebildet ist. Wenn auch die volle Breite der Schuppen in- folge der Ueberdeckung der Reihen nicht sichtbar zu sein pflegt, so erscheinen doch diejenigen der vor- deren und mittleren Reihen, besonders auf der Mitte der Flanken, in der Höhe im Verhältnis zur Breite verlängert. Nach hinten werden die Schuppen aber gleichseitiger und drehen ihre Diagonale allmählich in die Längsrichtung des Fischkörpers. Die Schuppen sind glänzend und glatt und in Anbetracht der geringen Größe des Fischehens nicht besonders zart, ohne jede Skulptur ihrer Oberfläche und Ränder; aber sie sind nicht gleichmäßig eben, sondern mehr oder minder regelmäßig gebogen bis gebuckelt, meistens mit etwas aufgebogenen Rändern und eingehöhlter Mitte, doch auch im Mittelteil etwas gewellt oder schwach gebuckelt. Die Unterseite der Schuppen, die im hinteren Rumpfteile an den dort sichtbaren Schuppenreihen der anderen Körper- seite sichtbar ist, läßt eine mittlere Hohlkehle und in der Mitte der oberen Kante einen kleinen dornartigen, in entsprechende Vertiefung der unteren Kante der nächsthöheren Schuppe hineinpassenden Vorsprung erkennen, wodurch eine innige Verzahnung des gesamten Schuppenpanzers entsteht. Die Rücken- und Bauchschuppen sind in der gewöhnlichen Weise in ihrer Form und Anordnung modifiziert. Auf der Gegenplatte sieht man zwischen Rückenflosse und Schwanzbeginn eine Anzahl be- sonders großer und hinten stumpf gerundeter, durch den Erhaltungszustand flach daliegender Schuppen die Rückenlinie begleiten, so daß der Eindruck einer unpaaren Rückenreihe entsteht. Das hintere Ende des Schuppenkleides verläuft in schräg rückwärts von oben nach unten gehender Linie, also entgegengesetzt dem schrägen Verlauf der Schuppenreihen, die schräg vorwärts von unten nach oben gerichtet sind. Außerdem besteht eine übrigens nicht weit hinaufreichende Besetzung des oberen Teiles der Schwanzflosse mit Schuppen, derart, daß sich an die letzte, zum eigentlichen Schuppen- kleide gezählte, aus 4 Schuppen bestehende Schrägreihe noch einige Schuppen schräg nach hinten an- schließen, erst drei, dann zwei und schließlich eine letzte. Wir gelangen damit zur Schilderung der Flossen, die größtenteils in guter, zum Teil in ausgezeich- neter Erhaltung vorliegen und eine bemerkenswerte Ausbildung besitzen. Dies gilt zunächst von der Schwanzilosse, die, wie eben bemerkt, in ihrem oberen Teile noch eine kurze Strecke von Schuppen be- deckt wird. Durch die schräg verlaufende Grenze zwischen Schuppenpanzer und Schwanzflosse werden die oberen Strahlen der letzteren etwas kürzer als die unteren. Die Schwanzflosse ist 14 mm hoch gegen 12mm von vorn nach hinten in der Mittellinie gemessen; sie besteht aus 13 rundlichen, kurz gegliederten Strahlen, die sich nur an ihrer Basis berühren, dann auseinanderstrahlen und sich deutlichst in zwei gleiche Aeste gabeln, und zwar die unteren neun etwa in der Mitte, die oberen später, der oberste aber am frühesten. Nahe dem distalen Ende der Strahlen findet dann eine nochmalige Gabelung jedes Astes in zwei feine Aest- chen statt. Der oberste Strahl wird von einem sehr kräftigen, der unterste von einem viel schwächeren Fulerenbesatz begleitet, der oben bis an das Ende des Flossenstrahles, unten nur bis etwa zur Hälfte des- selben zu verfolgen ist. Die oberen Fuleren, etwa 10 an der Zahl, entwickeln sich deutlich aus zugespitzten Rückenschuppen. Die Beschaffenheit des Gesteinsgrundes, von dem die Flosse sich abhebt, läßt auf eine die Strahlen verbindende feine Flossenhaut schließen, deren Grenze etwas über die noch erkennbaren Enden der feinsten Strahlen hinausging und so den hinteren Umriß der Schwanzflosse noch deutlicher kennzeichnet. Dieser bildet augenscheinlich, von leichten Verletzungen abgesehen, einen flachen, nach hinten konvexen Bogen, der gleich der die Strahlenenden verbindenden Linie keinen Zweifel daran läßt, daß hier keine eingebuchtete, auch keine senkrecht gerade verlaufende, sondern eine schwach nach außen konvexe Caudalis vor- liegt, die in ihrer Mittelregion auch keine Abschwächung der Strahlen besitzt und äußerlich als homozerk erscheint. Die Art der Endisung des Schuppenpanzers am Beginn des Schwanzes und der sich nach oben fortsetzende Schuppenbelag der Schwanzflosse machen jedoch einen innerlich heterozerken Charakter derselben wahrscheinlich, ganz ähnlich wie der lebende Lepidosteus ihn innerhalb seiner äußerlich homo- zerken, in ähnlich nach außen konvexem Bogen abschließenden und ebenfalls aus wenigen ziemlich gleich starken, gegliederten Strahlen bestehenden Schwanzflosse besitzt, während diese bei Semzonotus ziemlich geradlinig abgeschnitten ist. Von den übrigen Flossen sind die Rückenflosse, die Afterflosse und eine Bauchflosse erhalten, wäh- rend die Brustflossen unsichtbar sind. Diese Flossen sind sämtlich klein, mit wenigen von sehr kurzer Basis ausgehenden Strahlen. An der jetzt schlecht erhaltenen Ventralis, die, wie ein Vergleich mit dem Bilde der einen von v. FrırscH (Taf. XI, Fig. 2) abgebildeten Platte zeigt, durch ungeschickte Präparation zerstört wurde, sind vier längliche, gegliederte und geteilte rückwärts gerichtete Strahlen sichtbar. Die besser erhaltene Afterflosse zeigt ebenfalls vier solche sich zweimal gabelnde Strahlen, von denen der erste einen kräftigen Fulerenbesatz trägt, die beiden ersten 6—7 mm lang sind und die beiden hinteren rasch an Länge abfallen. Ganz entsprechend ist die kleine Rückenflosse gebaut, deren vier nach hinten gerichtete Strahlen die gleiche Länge, Gliederung und Teilung und entsprechenden kräftigen Fuleren- besatz des ersten Strahles besitzen. Die Rückenflosse ist in der Mitte der Rückenlinie inseriert, die Bauch- flosse steht etwas mehr nach vorn und die Afterflosse endet in der Höhe des Beeinns der Schwanzflosse; ihr Beginn liest also auch recht weit nach hinten, 12 mm hinter der Insertion der Bauchflosse und weit hinter derjenigen der Rückenflosse. Die Eigenschaften des vorstehend beschriebenen Ganoidfischehens stimmen mit keiner bekann- ten Art und Gattung überein. Den von einem Text nicht begleiteten Abbildungen v. Fritschs ist der Name Allolepidotus Vogelii v. Frırscu beigefügt worden, und es ist auch nicht zu leugnen, daß eine ge- wisse Aehnlichkeit in der allgemeinen Erscheinung des Fischehens mit dem von DEEcKE zu seiner Gattung Allolepidotus gestellten A. Rüppeli Ber. besteht, besonders auch hinsichtlich der für Allolepidotus be- zeichnenden Eigenschaft höherer Flankenschuppen. Bei genauer Prüfung zeigt sich jedoch, daß an eine generische Identität doch nicht zu denken ist, abgesehen davon, daß die feineren osteologischen Verhält- nisse des Kopfes von Allolepidotus noch unzureichend bekannt sind, hier also ein näherer Vergleich über- haupt nicht möglich ist. Auf S. 40 und 41 dieser Abhandlung ist die Gattung Allolepidotus DEEcKE schon beiläufig erwähnt worden und weiter unten (S. 76-78) wird wieder auf dieselbe eingegangen werden. Allo- lepidotus umfaßt nach DEEcKE solche Heterolepidotus-ähnlichen Fische, welche hohe Flankenschuppen und quadratische Bauchschuppen besitzen und sich in ihrem Habitus Pholidophorus nähern. GORJANOVIC-KRAMBERGER entlernte mit Recht Allolepidotus dorsalis Kner aus der Gattung Allo- lepidotus, stellte sie zu Heterolepidotus, entfernte jene überhaupt aus der Familie der Eugnathiden und fügte sie nebst Heterolepidotus den Semionotiden ein, dadurch eine falsche Auffassung A. Sm. WooDwarns wesentlich berichtigend (vgl. S. 40). Heterolepidotus dorsalis freilich scheint mir der neuen Gattung Paralepidotus sehr nahe zu stehen, viel näher, als manche andere zu Heterolepidotus gerechnete Arten der alpinen Trias, so daß eher noch Einreihung in die Gattung Paralepidotus in Betracht zu ziehen ist. DE Arzssanprı widmete dann, offenbar in Unkenntnis der wichtigen Arbeit von GoRJANoVIc-KRAM- BERGER, den Gattungen Allolepidotus und Heterolepidotus längere Ausführungen, beließ dieselben der Autorität A. Sm. Woopwarns folgend bei den Eugnathiden und stellte zu Heterolepidotus nicht weniger als 7, zu Allolepidotus 3 Arten des lombardischen Muschelkalks. Im übrigen erweiterte DE ALESSANDRI die Diagnose der Derekeschen Gattung Allolepidotus in folgender Weise: „Körper kräftig und spindel- förmig; Kopfknochen zart, mehr oder weniger durch Runzeln oder Warzen verziert. Schnauze stumpf, doch etwas zugespitzt. Flossen mit zweireihigen relativ breiten Fuleren; Bauchflossen klein, Rücken- und Afterflosse dreieckig; Rückenflosse gegenüber oder unmittelbar hinter den Bauchflossen; Schwanzflosse leicht ausgeschnitten. Schuppen schwach, großenteils glatt, aber bisweilen mit einer Zähnelung des Hinter- randes, diejenigen der mittleren Flankenreihen höher als breit, manche in den Ventralreihen viel breiter als hoch, an der Rückenlinie manche Schuppen verlängert.“ Vermutlich hatte Allolepidotus eine ähnliche Bezahnung wie die triassischen Arten von Heterolepi- dotus, die von GORJANOVIC-KRAMBERGER als aus sowohl konischen wie pflasterartigen Zähnen bestehend erwiesen wurde. Die Schuppen von Heterolepidotus besitzen übrigens nach dem letztgenannten Autor Längsfurchen und Zähnelung des Hinterrandes. Pholidophorus hat als leicht erkennbare Eigenschaft seiner Schuppen an deren oberer Kante einen medianen Dornfortsatz, der sich in eine entsprechende Vertiefung des unteren Randes der nächsthöheren Schuppe einfügt. Auch sonst sind die Eigenschaften von Pholido- phorus erheblich von Allolepidotus abweichend !. Die Uebereinstimmungen des Ganoidfischehens von Förderstedt mit der Gattung Allolepidotus bzw. Heterolepidotus erscheinen nun zu geringfügig und die Abweichungen andrerseits zu erheblich, als daß es bei dieser Gattung belassen werden könnte; denn weder stimmen die Eigenschaften der Schuppen überein, die bei E. Vogelii völlig ganzrandig, ohne Zähnelung und Skulptur sind, noch auch diejenigen der Flossenausbildung; auch scheint eine zwiefache Bezahnung bei der thüringischen Art zu fehlen. Da- gegen erinnert besonders die Entwicklung der Flossen mit ihren wenigen groben Strahlen und starken Fuleren sehr stark an Semionotus, dessen Körperform und Beschaffenheit des Schuppenpanzers auch sehr ähnliche sind. Insbesondere entfernt sich die schwach konvex nach außen gebogene Schwanzflosse weit von der meist vielstrahligen und zweigeteilten,.oft tief eingebuchteten Ausbildung bei jenen Lepi- dotiden. Ferner pflegt die Rückenflosse von Allolepidotus und Heterolepidotus viel stärker entwickelt zu sein und besitzt dreieckigere Gestalt, und die Afterflosse ist zwar nieht immer viel kräftiger, aber nie so 1 Beiläufig sei bemerkt, daß die Gattung Pholidophorus in ihrem jetzigen Umfange wohl ein Kollektivbegriff ist, indem die triassischen Arten generisch kaum mit; Arten wie Ph. striolaries des Malms zusammengehören können. .weit nach hinten gerückt wie bei E. Vogeliüi. Bei Semionotus pflegt die Rückenflosse zwar auch stärker entwickelt zu sein als bei diesem, sonst aber stimmt sie in ihrem Bau überein, und von den übrigen Flossen gilt das gleiche in erhöhtem Grade. Wir finden ferner bei E. Vogelit auch die für Semibnotns bezeichnende innige Verzahnung des Schup- penpanzers, ebenso die im Vergleich mit Allolepidotus sowie auch Heterolepidotus und Pholidophorus ver- hältnismäßig niedrige Zahl der Schuppenreihen und der Schuppen jeder Reihe. Was die osteologischen Verhältnisse des Kopfes anlangt, so ist hier ein Vergleich dadurch erschwert, daß diese sowohl bei E. Vogelii wie der Gattung Allolepidotus nicht hinreichend genau feststehen, zum Unterschiede zu der durch SCHELLWIEN erschöpfend behandelten Gattung Semionotus. Hinzu kommt, daß zwischen den Semionotiden und Lepidotiden im Grundplan des Baues der Kopfknochen weitgehende Uebereinstimmungen bestehen, welche diese Familien als ziemlich nahe miteinander verwandt erkennen lassen. E. Vogelii besaß nun wohl kaum den nach vorn spitz zulaufenden Umriß des Kopfes von Semio- notus, sondern einen kürzeren und vorne stumpferen Kopf, obwohl die Verdrückung des einzigen Exem- plars den Umriß verundeutlicht. Dadurch wird die Aehnliehkeit mit Allolepidotus und seinen Verwandten erößer, aber im übrigen bestehen keine wesentlichen Unterschiede von Semionotus, soweit erkennbar ist. Die Bezahnung scheint der einfachen Stiftbezahnung von Semtonotus zu entsprechen, nicht der zwiefachen der triassischen Lepidotiden. Alle Eigenschaften von E. Vogelii, soweit sie festzustellen sind, zusammengefaßt ergibt sich demnach eine stärkere Annäherung an Semionotus als an Allolepidotus und andere Lepidotiden, freilich auch keine so weitgehende Uebereinstimmung mit Semionotus, daß man ihn dieser Gattung einfügen müßte. E. Vogelir stand wohl der gemeinsamen Wurzel beider Familien nahe; er ist auch älter als sämtliche sicher zu deu- tenden Semionoten, die als ausgesprochene Keuperfische zu gelten haben, älter auch als die von DEEcKE und DE ALESSANDRI zu Allolepidotus gestellten Arten des lombardischen oberen Muschelkalks von Perledo, und darf, zumal bei seiner geringen Körpergröße, als Typus einer neuen Gattung gelten, die sowohl Semio- notus wie Allolepidotus und Heterolepidotus voranging, und die ich als Eosemionotus bezeichnen möchte. Eosemionotus gen. nov. Die Gattungsdiagnose von Eosemionotus fällt mit der Diagnose der einzigen sicheren Art Eosemi- onotus Vogelii v. FRITSCH sp. zusammen: Körper klein, kurz spindelförmig, der Rücken etwas stärker als der Bauch gewölbt. Die Länge des Kopfes etwa gleich der Hälfte der Länge des Rumpfes, mit vorn abgestumpftem Umriß. Opereular- Platten, Schädeldach, Postorbital-Region und Hinterhaupt ähnlich Semionotus;, ebenso die Be- zahnung durch feine Stiftzähne. Schuppen groß, gering an Zahl, in der Mitte der Flanken höher als breit, mit aufgebogenen Rändern, glatt und ohne Zähnelung des Hinterrandes; geringfügige Schuppenbedeckung auf dem obersten Teil der Schwanzflosse. Flossen klein, mit wenigen kräftigen, gegliederten und zwei- mal gegabelten Strahlen. Die Rückenflosse in der Mitte des Rückens inseriert, die Bauchflossen um ein Geringes weiter nach vorn liegend, die Afterflosse weit nach hinten; die Schwanzflosse nicht eingeschnitten, sondern schwach konvex nach außen gebuchtet. Alle Flossen mit starkem Fulerenbesatz. Palacontographieca. Bd. LXIII. 10 Art: Eosemionotus Vogelüi v. Fritsch sp., 1 Exemplar. Alter: Unterstes Niveau des mittleren Muschel- kalks. Fundort: Förderstedt bei Neu-Staßfurt. Eigentümer des in Taf. X, Fig. 3, 4 abgebildeten Originalstückes ist das Geologische Institut der Universität Halle. Die Abbildungen sind nach photographischen Aufnahmen reproduziert, Fig. 3 in natürlicher, Fig. 4, die Gegenplatte, in doppelter Größe. ?Eosemionotus sp. n. 1888. Pholidophorus sp. DAMES, pars, Ganoiden des deutschen Muschelkalks, Nachschrift p. 49 (179). Die loc. eit. erwähnten, in den Orbicularis-Platten von Gandersheim zahlreich zusammen mit Gyrolepis ornatus GiEBEL gefundenen kleinen Ganoidfischehen wurden von Damzs sämtlich zu Pholi- dophorus gestellt. Eine nähere Prüfung ergab, daß unter ihnen zwei recht verschiedene Typen vorliegen, von denen der eine ein Pholidophorus, der andere, soweit sich bisher feststellen ließ, am ehesten zu Eosemi- onotus gehören dürfte. Mit Eosemionotus Vogelüi ist er aber zweifellos nicht ident. Eine eingehende Beschreibung ist mir leider nicht möglich, weil ich die betreffenden Gesteinsplatten vor Abschluß der Untersuchung und des Vergleichs mit verwandten Formen zurückgeben mußte und ein Aufschub der Frist nicht zu erlangen war. Ein Gleiches gilt auch von der letzten hier zu erwähnenden Art: Pholidophorus sp. 1888 Pholidophorus sp. DAMES, pars, Ganoiden des deutschen Muschelkalks, Nachschrift pag. 49 (179). Die Zugehörigkeit einer Anzahl der kleinen Ganoidfischehen von Gandersheim zur Gattung Pholi- dophorus erscheint mir nach bisheriger Prüfung des Materials sicher. Sie verdienen eine besondere Würdigung, indem hier die bisher älteste Art der Gattung und außerdem das einzige Vorkommen der Gattung im ger- manischen Muschelkalk vorliegen dürfte. Abgesehen davon aber ist die Art des Vorkommens der Individuen von Pholidophorus zusammen mit solchen von Eosemionotus und von Gyrolepis ornatus GiEBEL, das auch von reichlichen Zweigen der Konifere Voltzia Koenent ScHüTzE begleitet wird, ein recht bemerkenswertes, da es meines Wissens seines- gleichen in der deutschen Trias nicht hat. Dagegen finden sich im alpinen Keuper, besonders in den Asphalt- schiefern von Seefeld in Nordtirol und den Raibler Fischschiefern ähnliche Anhäufungen, wo es sich eben- falls wesentlich um kleine Pholidophoriden handelt, die hier wie dort am Meeresstrande im Spiel der Wellen mit Zweigwerk zusammen hin und hergetrieben gemeinsam den Tod fanden, rasch in feinen Kalkschlamm eingebettet und uns so erhalten wurden. Zugleich zeigt sich hier, daß diese kleinen Ganoid- fische der Gattungen Eosemionotus und Pholidophorus im deutschen Muschelkalkmeere durchaus nicht so selten gewesen sein können wie der bisher ganz allein dastehende Fund an sich glauben machen könnte, ‚sondern daß sie in größerer Zahl, vielleicht in Schwärmen, dort lebten und uns nur durch einen Zufall an dieser einzigen Stelle überliefert wurden, ähnlich der bekannten Aefosaurus-Anhäufung im Keuper von Stuttgart und den gehäuften Leichen des Semionotus capensis in dem oberen Karoosandstein Südafrikas. Ich hoffe, bei späterer Gelegenheit die Ganoiden der Orbicularis-Schichten von Gandersheim, welche ein wesentliches Interesse in Anspruch nehmen dürfen, ausführlicher beschreiben und würdigen zu können. Die Ganoidenfauna des germanischen Muschelkalks. Ein Ueberblick über die gesamte Entwicklung der Ganoiden des deutschen Muschelkalks einschließ- lich der Lettenkohlengruppe stellt sich nunmehr wie folgt dar. Es finden sich die Gattungen der Palaeoniscidae.: Gyrolepis, Urolepis !. Colobontidae: Colobodus, Nephrotus, Cremilepis, Dollopterus. ? Catopteridae: ? Catopterus letticus ©. Fraas. Semionotidae: : Eosemionotus. Pholidophoridae: Pholidophorus. Von diesen ist die Gattung Gyrolepis vertreten durch Gyrolepis ornatus GIEBEL | Gyrolepis Agassizi v. MÜNSTER | Gyrolepis Albertii Ac., oberer Muschelkalk 2. Gyrolepis Quenstedti DamEs, Lettenkohlengruppe. unterer Muschelkalk. Die Gattung Colobodus ist vertreten durch: Colobodus gogolinensis Kunisch | se freguens Damzs unterer Muschelkalk. [| ar varius GIEBEL ) Colobod UENST. en ER Ne \ oberer Muschelkalk. ? ir Königi STOLL. J Colobodus Hogardi Ac., oberster Muschelkalk und Lettenkohle. Die Gattung Nephrotus ıst vertreten allein durch Nephrotus chorzowiensis v. MEYER, unterer Muschelkalk. Die Gattung Dollobterus ist vertreten durch: Dollopterus volitans COMPTER brumsvicensis STOLL. > ı oberer Muschelkalk. ni subserratus STOLL. ” SP- | Die Gattung Eosemmonotus ist, vertreten durch: Eosemionotus Vogelii v. FRITScH sp., mittlerer Muschelkalk., ? Eosemionotus sp. n., Orbiculariıs-Schichten des unteren Muschelkalks. Die Gattung Pholidophorus ist vertreten durch: Pholidophorus sp., Orbiculariıs-Zone des unteren Muschelkalks. 1 Uyolepis ist nur im Muschelkalk Oberschlesiens, also in der Region der Pforte des Weltmeeres zun deutschen Binnen- meere, beobachtet worden (cf. DEECKE, Paläontolog. Betrachtungen IV, Fische, p. 85) und scheidet hier, zumal da hinreichende paläontologische Feststellung fehlt, als eigentliche Art der deutschen Trias aus. 2 Nach E. PICARD (Mitt. über den Muschelkalk bei Rüdersdorf im Jahrb. d. kgl. pr. geolog. Landesanstalt f. 1914, Bd. 35, Teil II, S. 2, p. 371) kommt Gyrolepis tenuistriatus Ag. (nach DAMES ein Synonym von G. Albertii) auch schon im mittleren Muschel- kalk von Rüdersdorf vor. re Im ganzen sind dies 18 Arten, welche sich auf 4 Gattungen verteilen. Auch die Gattung Semionotus wird ganz neuerdings von E. Pıcarn ! aus untersten Lagen des mittleren Muschelkalks von Rüdersdorf eenannt, doch wird die Bestätigung dieser Angabe bis zum Erscheinen der in Aussicht gestellten Bearbei- tung durch H. SchroEper abzuwarten sein. Das gleiche gilt von der Angabe Dreckes (Neues Jahrb. f. Miner. usw., 1913, II, S. 85) über das Vorkommen von Semionotus im Muschelkalk Oberschlesiens. Systematik der erörterten Gattungen. Nach den im Vorstehenden näher begründeten Erfahrungen bedarf die Systematik der behandelten Gattungen der Ganoiden dringend einer erneuten Revision, indem sich sowohl die Auffassungen A. Sm. \WoopWaRrDs, wie sie in seinem bekannten Katalog der fossilen Fische niedergelegt worden sind, als an- fechtbar oder irrig erwiesen, wie auch die Systematisierungen in der neuesten Literatur, den Monographien von GORJANOVIC-KRAMBERGER und DE ALESSANDRI, und in Kokens Bearbeitung von v. ZıtteLs Grund- zügen der Paläozoologie (2. Aufl., 1915) nicht miteinander in Einklang zu bringen sind. GORJANOVIC-K.RAMBERGER stellt in seiner systematischen Uebersicht der Fischfauna von Hallen ® in die Familie der Semionotiden die Gattungen Semionotus, Colobodus, Heteralepidotus, Dapedius und Spaniolepis, zu den Macrosemiidae die Gattungen Ophropsis und Mesodon; zu den Pholidophoriden die Gattung Pholidophorus. DE Arzssanorı dagegen stellte, A. Sm. Woopwarp folgend, die Gattungen Heterolepidotus, Allo- lepidotus und Ptycholepis mit Eugnathus zu den Eugnathidae. Koren schließlich unterschied unter der Unterordnung der Orthoganoidei erstens die Familie der Sztylodontidae (WAGNER), welche etwa mit den Semionotidae der anderen Autoren zusammenfällt und außer Semionotus (Ischypterus) die Gattungen Dapedius, Serrolepis®, Dollopterus, Tetragonolepis und die australischen Gattungen Cleithrolepis, Aphre- lepis und Aetheolepis umfaßt, ferner die Sphaerodontidae mit den Gattungen Colobodus und Lepidotus, die Macrosemiidae mit Ophiopsis usw. und die Pholidophoriden mit Pholidophorus usw. Die Unteroranung der Lepidosteidae beschränkte Koken auf lebende und tertiäre Formen, zu der Unterordnung der Amioidei rechnete er auch die Familie der Caturiden mit den Gattungen Caturus, Eugnathus, Heterolepidotus, Allolepidotus und Ptycholepis. Durch die Erkenntnis, daß die Gattung Colobodus Ac. durch Hineinziehung alpiner Keupertypen (€. latus, ornatus) ein Kollektivname geworden ist, der in die Gattung Colobodus s. str., im Sinne von Danes, und die neue Gattung Paralepidotus aufzulösen ist (vgl. S. 38-45), daß ferner Colobodus und Para- lepidotus sich fernstehen, dagegen Paralepidotus in die Nähe von Heterolepidotus und Allolepidotus zu rücken ist, ergibt sich schon ein erheblich verändertes Bild und die Notwendigkeit einer wesentlich an- 1 Loe. eit. pag. 366 u. 371. > Loe. eit. p. 195 (3). Die Gattung Mesodon mit Mesodon Höferi G.-KR. als einziger Art der Trias ist hier wohl nur durch ein Versehen unter die Semionotiden geraten, da sie im Text (p. 219) richtig bei den Pycnodontiden steht. ® Die Gattung Serrolepis QUENSTEDT mit der einzigen Art Sevvolepis suevicus DAMES ist nur in ihren eigentümlich hohen und gezähnten Schuppen, sowie einem vielleicht dazu gehörigen Kiefernfragment mit kleinen Zähnchen vertreten. QUENSTEDT und DAMES nahmen nach der Beschaffenheit der Schuppen eine hohe ‚„rhombenförmiee‘‘ Gestalt des Fisches an, v. ZITTEL stellt in seinem Handbuch (p. 207) die Gattung Serrolepis wohl aus dem gleichen Grunde nahe Tetvagonolepis zu den Stylodontidae, ebenso KOXEN in der zweiten Auflage von ZITTELS „Grundzügen‘. Dort steht auch Crenzlepis neben Serrolepis, was wohl ohne Ueber- legung oder versehentlich geschehen sein muß, da beide grundverschieden sind. TE deren Gruppierung der Gattungen. Der jurassischen Gattung Lepidotus rückt Colobodus s. str. zugleich fern; sie kann nicht mit Leprdotus in einer Familie bleiben, nur weil ihre Zähne zum Teil etwas ähnlich beschaffen sind. Da sie mit Nephroius, Crenilepis und Dollopterus zusammen eine eigenartige Gruppe bildet, die sich in keine der bestehenden Familien einfügt, ergibt sich der Zwang, eine neue Familie zu bilden, die als Colobodontidae vorderhand nur diese Gattungen umfaßt. Eine weitere Frage ist, ob es möglich und angebracht ist, nun Lepidotus mit Paralepidotus, Hetero- lepidotus, Allolepidotus, Prolepidotus usw. in einer Familie der Lepidotidae zu vereinigen oder erstere etwa als Paralepidotidae zusammenzufassen und den jüngeren Sphaerodontidae mit Lepidotus vorangehen zu lassen. Zugleich entsteht die weitere Frage, ob Heterolepidotus und Allolepidotus bei den Semionotidae; wie GORJANOVIC-KRAMBERGER Will, oder bei den Eugnathidae resp. Caturidae, wie A.. Sm. WOODWARD, DE ALESSANDRI und KokEN es tun, belassen werden können. Ich bin durchaus nicht imstande, diesen Auf- fassungen beizustimmen, halte es vielmehr bei den in der Tat viel größeren Abweichungen der Lepidotus- ähnlichen Triasfische von Zugnathus, als diese letzteren Autoren sie annehmen, für unerläßlich, sie aus den Eugnathiden und zumal den Caturiden der Amioidei zu entfernen. Auch den Semionotiden stehen sie nicht nahe genug, um sie mit diesen vereinigen zu können. ‚Die von SCHELLWIEN freilich nicht hoch bewertete Eigenschaft dorniger unpaarer Rückenschuppen entfernt besonders Semionotus von ihnen. Wichtiger ist das Vorhandensein einer innigen Verzahnung des Schup- penkleides bei den Semionotiden, das Fehlen einer solchen bei Paralepidotus und seinen Verwandten. Auch die Ausbildung der Flossen stimmt nicht überein und schließlich hat sich besonders durch die Unter- suchungen von GORJANOVIC-KRAMBERGER erwiesen, daß Heterolepidotus! und Paralepidotus eine nicht rein stylodonte Bezahnung besaßen, sondern eine zwiefache von konischen Warzenzähnen und plattigen Mahlzähnen, ähnlich Colobodus, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß auch die übrigen ‚Gattungen der 1 Die Gattung Heterolepidotus freilich ist durchaus nicht mehr scharf umgrenzt. Von EGERTON zuerst Eulepidotus genannt, dann, als letzterer Name bereits von SAUVAGE auf jetzt zu Lepidotus gerechnete Formen angewandt war, in Heterolepidotus ge- ändert, bezog die Gattung sich mit Heterolepidotus latus als Typus zunächst auf Lepidotus-ähnliche Fische des unteren Lias von Lyıme Regis, wurde dann aber auf solche der Trias und des Malms ausgedehnt, ohne daß die enge Zusammengehörigkeit aller hin- reichend sicher gestellt wäre. Infolge dessen lauten die Diagnosen der Gattung bei den verschiedenen Autoren, EGERTON, V. ZITTEL, GORJANOVIC-KRAMBERGER, DE ALESSANDRI, KOKEN recht verschieden, und es ist nicht möglich, ohne eingehendes Studium und Prüfung zahlreicher Originalstücke ein klares Bild zu gewinnen. Wahrscheinlich sind jetzt verschiedenartige Typen, solche mit und ohne Mahlzähne, mit recht verschieden ausgebildeten Schuppen und Flossen, mit und ohne Verknöcherung der Halswir- bel zusammengeworfen, und es dürfte eine Sichtung und Trennung erforderlich werden. Mir erscheint es nicht wahrscheinlich, daß die jurassischen Arten, denen Mangel an Gaumenzähnen, dagegen Besitz leistenartiger Bauchschuppen und verknöcherter Hals- wirbel zugeschrieben werden, generisch mit Arten der alpinen mittleren und oberen Trias eng zusammengehören sollen, welche Gaumenzähne, zum Teil hohe Flankenschuppen und einen starken Bau des Suboperculum besitzen. Man würde vielleicht dadurch einen Ausweg finden können, daß man den ersten Namen EGERTON’S, Eulepidotus, auf die jurassischen Formen anwendet, da der SAUVAGE’sche Name Eulepidotus als Synonym von Lepidotus hinfällig geworden ist, und die älteren, sich eng an Para- lepidotus anschließenden Arten der alpinen Trias, wie H. dovsalis Kner, H. pectoralis und serratus Bell. ete. als Heterolepidotus be- zeichnet, indem GORJANOVIC-KRAMBERGER Und DE ALESSANDRI unter dieser Gatlungsbezeichnung die Präzisierung der Eigen- schaften dieser Formengruppe sehr gefördert haben. Wenn in dieser Abhandlung also von der Gattung Heterolepidotus und ihren bezeichnenden Eigenschaften die Rede ist, so geschieht es in diesem letzteren Sinne. Die jurassischen Arten von Heterolepidotus EGERTON resp. Eulepidotus EGERTON mögen vielleicht wirklich Eugnathiden sein. Die Trennung der Gattung Allolepidotus von Heterolepidotus, von DEECKE vorgenommen, hat, obwohl DE ALESSANDRI ausführliche Diagnosen gibt, auch noch nicht zu voller Klarheit über die Grenzen beider geführt, wodurch natürlich erschwert wird, in dem einen oder anderen Falle die Zugehörigkeit neuer Arten zu einer der beiden Gattungen auszusprechen. a Lepidotus-ähnlichen Gattungen der Trias in ähnlicher Weise bezahnt waren. Schon allein wegen der eine besonders günstige Erhaltung voraussetzenden Schwierigkeit, die Art der Bezahnung einwandfrei und erschöpfend festzustellen, halte ich überhaupt den Begriff der Stylodontidae nicht für glücklieh und unter- scheide lieber: Semionotidae, und für Paralepidotus, Heterolepidotus, Allolepıdotus, Lepidotus die Familie der Lepidotidae, während bei den Semionotiden die Gattungen Semionotus, Eosemionotus, Dapedius, Tetra- gonolepis, Serrolepis, Ptycholepis, ferner die australischen Gattungen Cleithrolepis, Pristisomus, Aphue- lepis und Aetheolepis! zu belassen wären. Die ZLeprdotidae sind in die Nachbarschaft der Semionotidae zu stellen, unter Aufhebung des Namens Sphaerodontidae, da die triassische Gruppe der Lepidotus-ähnlichen Fische nicht die bezeichnende sphärodonte Bezahnung des jurassischen Lepidotus besitzt. Ueberhaupt halte ich es für nicht besonders empfehlenswert, hier, wie bei den Semionotidae (Stylodontidae), die Bezahnung zum maßgebenden Merkmal zu machen, erstens weil sie oft schwer genau festzustellen ist, besonders was die Eigenart der Gaumenbezahnung anlangt, und zweitens weil sich immer mehr ergibt, daß auch nahe verwandte Gattungen keine übereinstimmende Bezahnung besitzen, dagegen nicht verwandte Formen sich in dieser Beziehung ähnlich verhalten können. Auch ist es tatsächlich bisweilen schwierig, die Zahn- typen der Kugelzähne, Warzenzähne, Stiftzähne und Borstenzähne scharf voneinander zu trennen, da sie sowohl durch Uebergänge miteinander verknüpft sind, als auch an ein und derselben Gattung und Art in zwei oder gar drei dieser Typen vereinigt auftreten können, so daß dann die Frage entsteht, nach welchem dieser Typen die Bezeichnung und Einreihung erfolgen soll. Nur die pyknodonte Bezahnung scheint sich als sicheres Familienmerkmal von Ganoiden zu erweisen. SCHELLWIEN ? neiete dazu, Semionotus und Lepirdotus in einer Familie zu vereinigen, indem er ın fo) I 7 der verschiedenen Bezahnung kein so wesentliches Unterscheidungsmerkmal gegenüber der sonstigen, nach seiner Ueberzeugung weitgehenden Uebereinstimmung sah und Prolepidotus als vermittelnden Typus deutete. Neuerdings vertritt Epw. HenniG 3 unter Berufung auf SCHELLWIEN noch entschiedener diese Vereinigung unter völliger Verwerfung ‚der systematisch unbrauchbaren Abgrenzung von Stylodontidae und Sphaerodontidae“, obwohl er andrerseits Prolepidotus für einen echten triassischen Lepidotus er- klären und von Semionotus weiter als SCHELLWIEN entfernt halten möchte. Meine vorstehenden Erör- terungen über die triassischen ZLepidotiden, welche einen Zusammenhang zwischen Semionotus und Lepi- dotus über Prolepidotus unwahrscheinlich machen, lassen diese Frage in etwas verändertem Lichte er- scheinen und sprechen nicht für eine so nahe Verwandtschaft der Semionotidae mit Lepidotus, daß man beide mitsamt den älteren Lepidotiden der Trias zu einer Familie vereinigen möchte. Auch der Umstand, daß der oben beschriebene Eosemionotus Vogelii aus mittlerem Muschelkalk, der bisher älteste der zweifel- 1 KoKEN führt in v. ZITTELS Grundzügen der Paläozoologie die Gattung Gleithrolepis zweimal auf, einmal bei den Palae- onisciden als Cleithrolepis AG. aus den oberen Karoo-Schichten Südafrikas, sodann als Cleithrolepis EGERTON bei den Stylodontiden aus den Stormberg-Schichten Südafrikas und den Hawkesbury-Schichten Australiens. Nur die letztere ist als gültig anzusehen. Die Gattungen Aphuelepis und Aetheolepis werden von KOKEN als obertriassisch aus oberen Hawkesbury-Schichten angegeben, während die über den triassischen Hawkesbury-Schichten liegenden Talbragar beds, die auch Coccolepis und Leptolepis enthalten, wohl jurassischen Alters sind. ®2 Loc. eit. pag. 33. ® Eine neue Platte mit Semionotus capensis (Sitzgsber. d. Ges. naturf. Freunde zu Berlin, 1915, Heft 2, pag. 51). Uebri- gens scheint mir das von HENNIG und anderen angenommene unterjurassische Alter der südafrikanischen Semionotus-Schichten noch keineswegs hinreichend sichergestellt zu sein, um darauf weitgehende Schlüsse zu gründen; es kann sich hier sehr wohl noch um Rhät handeln. SLRTOy losen Semionotiden der germanischen Trias, in einigen Merkmalen den Lepidotiden näher steht als der jüngere Semionotus, kann nicht als maßgebend für eine Vereinigung der Semionotiden und Lepidotiden zu einer einzigen Familie erachtet werden, sondern zeigt nur, daß beide Familien wohl eine gemeinsame Wurzel besaßen. Nach den Funden von Eosemionotus Vogelii und der noch etwas zweifelhaften kleinen Fische aus der Orbicularis-Zone von Gandersheim wird man auch noch weniger als vorher geneigt sein, den rhä- tischen Prolepidotus als eine Zwischenform zwischen Semionotus und Lepidotus zu betrachten. Die bessere Lösung scheint bei heutigem Stande unserer Kenntnis die Aufhebung der nach der Bezahnung gewählten Familiennamen der Stylodontidae und Sphaerodontidae, aber Beibehaltung der Trennung der entsprechen- den Familien als Semionotidae und Lepidotidae, unter Einbeziehung der oben ausführlicher erörterten triassischen Gattungen in letztere, zu sein. Der Zusammenhang zwischen den beiden Familien ist nicht in der Zeit der oberen Trias, als Prolepidotus des Rhäts lebte, sondern in erheblich älterer Periode in beiden gemeinsamer Wurzel zu suchen, sei es daß letztere im Anfang der Triaszeit, sei es noch weiter zurück liegt. Eine systematische Uebersicht über die behandelten und zum Vergleich herangezogenen Familien und Gattungen der Ganoiden ! stellt sich demgemäß wie folst dar: Unterordnung: Orthoganoidei (Euganoidei). 1. Familie: Colobodontidae. Gattungen: Colobodus Ac., Nephrotus H. v. MEyErR, Crenilepis Dames, Dollopterus ABEL. 2. Familie: Semionotidae. Gattungen: ? Archaeosemionotus DEECKE, Eosemionotus STOLLEY, Semionotus Ac., Dape- deus DE LA BEcCHE, Spaniolepis GoRI.-KRAMBERGER, Tetragonolepis BRroNn, Serrolepis QUENST., Ptycholepis Ac., Cleüthrolepis EGERToN, Pristisomus Sm. Woopwarn, Aphuelepis Sm. Woon- WARD, Aetheolepis Sm. WOODWARD. 4. Familie: Lepidotidae. Gattungen: Paralepidotus STOLLEXY (= Colobodus auct. p. p.), Heterolepidotus auct. P. p., Allolepidotus DEECKE, Prolepidotus MicHAEL, Lepidotus Acassız. Zusammenfassung und Uebersicht über die Fischfauna des Muschelkalks und der Trias überhaupt. Unverkennbar herrschen unter den Ganoiden des deutschen Muschelkalks die altertümlicheren und zum Teil noch aus dem Paläozoikum hinüberreichenden Formen der Palaeoniscidae und Colobodontidae vor, erstere durch Gyrolepis, letztere durch Colobodus, Nephrotus, Crenilepis und Dollopterus vertreten, während die vorgeschritteneren Lepidotidae, Pholidophoridae und Semionotidae ? nur vereinzelt auftreten. 1 Ueber die oben (S. 25—29) behandelten Gattungen der Heterocerci ist in systematischer Beziehung Neues kaum zu sagen. Vertreten sind in der Trias die Palaeonisciden mit Gyrolepis, Urolepis, Myriolepis und Apateolepis, ferner die GCatopteridae mit Catopterus, Dictyopyge und Perleidus. Ueber Perleidus ist aber das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen (ef. S. 65). Vielleicht vermittelt er neben anderen Catopteriden zwischen den Heterocerci und den Orthoganoidei. Vor allem ist aber eine Prä- zisierung der Eigenschaften der Cazopieriden dringend erwünscht. 2 Das kürzlich von E. PICARD (loc. eit. pag. 366 u. 377) mitgeteilte Auftreten der Gattung Semionotus im mittleren Mu- schelkalk von Rüdersdorf bedarf durch die in Aussicht gestellte paläontologische Beschreibung noch genauer Präzisierung. Glei- ches gilt von dem von DEECKE (loe. eit. S. 85) mitgeteilten Vorkommen von Semionotus im Muschelkalk Oberschlesiens. "Das Vorkommen von Eosemionotus im mittleren oder gar unteren Muschelkalk spricht jedenfalls nicht gegen das Vorkommen solcher Semionotiden. — 80° — Ist damit unter Berücksichtigung der Vorbedingungen, unter denen die Erhaltung und Ueberlieferung bestimmbarer Fischreste überhaupt stattfindet, auch keineswegs zu behaupten, daß die kleinen Ganoid- fische der Gattungen Eosemionotus und Pholidophorus wirklich so selten waren, wie die Spärlichkeit ihrer bisherigen Funde glauben machen könnte, weist im Gegenteil die eigenartige Anhäufung von zahlreichen Individuen der beiden Gattungen neben Gyrolepis-Resten in der Orbicularis-Zone bei Gandersheim darauf hin, daß sie vielleicht in Schwärmen lebten und eben nur ausnahmsweise unter besonders günstigen Um- ständen uns erhalten wurden, so darf man doch aus dem Verhältnis ihrer Häufigkeit bzw. Seltenheit zu derjenigen der übrigen Muschelkalkganoiden einigermaßen sichere Schlüsse auf das Vorherrschen der einen und das Zurücktreten der anderen Gruppe ziehen. Auch der Umstand, daß Gyrolepis- und Colo- bodus-Schuppen in den verschiedensten Schichten des deutschen Muschelkalks und der Lettenkohlen- gruppe nicht selten angetroffen werden, dagegen die freilich viel kleineren und unscheinbareren Schüppchen der anderen Gruppe kaum beobachtet sind, deutet auf das Vorherrschen der ersteren Gattungen im deut- schen Muschelkalkmeere hin. j Nach der Häufigkeit der Schuppen zu urteilen, ist Gyrolepis die vor allen anderen Gattungen der Ganoiden vorherrschende Gattung gewesen. Im norddeutschen oberen Muschelkalk habe ich Anhäufungen von Schuppen derselben besonders in dessen tiefsten, stellenweise ausgesprochen glaukonitischen Lagen, wie in den höchsten Schichten angetroffen, sei es daß letztere der Zone des Ceratites nodosus, sei es den- jenigen des C. intermedius und C. dorsoplanus angehörten. Die Grenzbänke zur Lettenkohle und gewisse Bänke der unteren Lettenkohle selbst sind des öfteren als wahre Bonebedschichten entwickelt, auf deren Schichtflächen Gyrolepis-Schuppen nicht zu fehlen pflegen. An sonstigen Fischtypen treten im germanischen Muschelkalk noch auf: die Belonorhynchiden- Gattung Saurichthys, besonders in Oberschlesien, selten die Dipnoer-Gattung Ceratodus, und schließlich noch am häufigsten Reste von Haien aus der Familie der Cestraciontiden (Hybodus, Acrodus usw.), wäh- rend in der Lettenkohle außer den Ausläufern von Gyrolepis und Colobodus besonders Ceratodus herrscht, im Hauptkeuper Semionotus und Dictyopyge die wichtigsten Gattungen sind, zu denen sich im Rhät ver- einzelt Prolepidotus (in Oberschlesien) und Pholidophorus, im Rhät-Bonebed von Hildesheim sowie im Rhät Schonens gefunden, neben zahlreicheren Haifischresten gesellen. Die der Fauna des Muschelkalks vorangehende Fischfauna des deutschen Buntsandsteins ist sehr spärlich und sehr ungenügend bekannt. Die Semionotus-Natur seiner wesentlichsten Reste ist noch nicht hinreichend sichergestellt, erscheint nach SCHELLWIEN nicht einmal wahrscheinlich, dagegen ist zweifellos, besonders durch ein neues, von Har- BORT ! aufgefundenes Vorkommen von Fisch- und Saurierresten in Estherienschichten des mittleren Bunt- sandsteins bei Beienrode am Dorm, daß die stellenweise zahlreich vorkommenden Fischsehuppen meist zu Gyrolepis gehören. Gleiches gilt auch von dem in CrEDNER, Elemente der Geologie, sowie von Damss (I. ce. S. 7) erwähnten Vorkommen zahlreicher Ganoidschuppen im Buntsandstein von Sülldorf und Oster- weddingen südwestlich von Magdeburg und vermutlich auch von den Fischbänken des mittleren Bunt- sandsteins der Mansfelder Mulde ?. Die seit Jahrzehnten völlig aufgelassenen Brüche bei Sülldorf und Osterweddingen lassen noch heute auf den bewachsenen Sehutthalden die Möglichkeit, sich von der außer- ! Erläuterungen zu Blatt Süpplingen, p. 20 (Geolog. Karte von Preußen ete., Lig. 185, 1914). * E. Wüst, Die Fossilienführung des mittleren Buntsandsteines der Mansfelder Mulde (Zeitschr, f. Naturw. Bd. 79, 1907, pag. 109—126). ul ordentlichen Häufigkeit der Fischreste in den dort ehemals abgebauten Schichten des mittleren Bunt- sandsteins erkennen. In gröberen und feineren, festen und lockeren Gesteinsvarietäten mannigfachster Art finden sich Fisch- und Saurierreste, oft zu einem wahren Bonebed zusammengeschwemmt, selten von Zweischalern (Gervilleia) begleitet, in stark abgerolltem Zustande massenhaft vor. Die Beschaffenheit einiger der sehr fragmentären Saurierreste deutet auf Trematosaurus, so daß hier wohl zum Teil das Bernburger Niveau des oberen Teiles des mittleren Buntsandsteins vorliegen dürfte; doch habe ich Estherien-Schichten und Pleuromeia-Reste hier bisher nicht gefunden. Jedenfalls ist zu bedauern, daß der vielversprechende, jetzt ganz verfallene Fundort niemals paläontologisch ausgebeutet wurde und allmählich ganz der Ver- gessenheit anheimgefallen ist. Neben sehr zahlreichen Schuppen von Gyrolepis finden sich bei Sülldorf und Osterweddingen in geringerer Anzahl auch solche, die zu Colobodus und zu Semionotiden (Serrolepis u. a.) gehören könnten. DEECcKE nennt (loc. cit. p. 77) aus oberem Buntsandstein Dictyopyge und Pygopterus, PompEcky hat vollständigere Reste von Ganoidfischen aus dem mittleren Buntsandstein des Sollings untersucht, aber die Ergebnisse leider noch nicht veröffentlicht '. Im ganzen ist die Fischfauna des deutschen Buntsandsteins wohl nicht so armselig gewesen, wie es zunächst erscheinen könnte. DEEcKE stellt sie dem Medium nach, in dem sie lebte, in Gegensatz zu den Süßwasserganoiden der nordamerikanischen (Ptycholepis, Catopterus, Ischypterus, Dictyopyge) und südafrikanischen (Semionotus, Cleithrolepis) Triassandsteine ?, hält aber nur die Fische des Rhät für brakisch-marine Typen (Lagunenfische) und schweigt über die Natur der übrigen. Vielleicht wird man sie der jetzigen Auffassung von der Entstehung unseres Buntsandsteins entsprechend für Typen salziger Wüstenseen zu halten haben, die dann zum Teil (Gyrolepis) den Ueber- gang zur Binnenmeerfazies des Muschelkalks vortrefflich überstanden haben müßten. Es wäre sehr er- wünscht, wenn durch Veröffentlichung wohlerhaltener Funde von deutschen Buntsandsteinfischen unsere Kenntnis dieser ältesten Triasfische germanischer Fazies bald verbessert würde, und insbesondere auch die von DEECKE angeführten Semionotus-Arten (Palaeontographica Bd. 35) einer Revision unterzogen würden. Vergleichen wir nun die Fischfauna der alpinen Trias, insbesondere des alpinen Muschelkalks, mit derjenigen des germanischen Muschelkalks, so tritt uns ein recht verschiedenes Bild entgegen. Die ger- manische Palaeonisciden-Gattung Gyrolepis ist in der alpinen Trias durch die Gattung Urolepis, die Familie der Catopteriden nur durch ein einziges Exemplar des vielgenannten Perleidus altolepis DEEcKE vertreten. Dagegen herrschen im alpinen Muschelkalk an Lepidotiden die Gattungen Heterolepidotus und Allolepidotus, zu denen anscheinend spärlich auch schon Paralepidotus hinzutritt, von den Semionotiden die Gattung Semionotus, von den Caturiden die Gattung Eugnathus, ferner Ophiopsis von den Macrosemiiden, Pholi- ‚dophorus, Pholidopleurus und Prohalecites von den Pholidophoriden, Belonorhynchus von den Belono- rhynchiden und schließlich Leptolepis von den Leptolepiden. Im ganzen spielen also vorgeschrittenere Ganoidentypen der Ordnung Orthoganoidei die Haupt- rolle, und zu ihnen treten noch die Coelacanthinen-Gattungen Heptanema, Graphiurus und Undina. 1 C#. 3. Jahresber. d. nieders. geol. Ver. pag. XIII, Hannover 1910. 2 Diesen sind wohl die Hawkesbury-Sandsteine von Neu-Südwales mit den Palaeonisciden-Gatlungen Myriolepis und Apateolepis, der Catopteriden-Gattung Dictyopyge und den Semionotiden-Gattungen Semionotus, Pristisomus und Cleithrolepis an die Seite zu stellen, während die darüber lagernden Talbragar-beds mit Coccolepis, Aphuelepis, Aetheolepis, Avchaeomene und Lepto- lepis nieht mehr triassischen, sondern schon jurassischen Alters sein dürften (cf. Anm. 1 pag. 78). Palaeontograplica. Bd. LXIII. 11 2 Der alpine Keuper setzt diese Fischfauna des Muschelkalks in ziemlich gleichbleibendem Gesamt- eharakter fort, mit dem Unterschiede, daß vereinzelt Megalopterus, Crenilepis, Ptycholepis, Spaniolepis und Dapedius, auch Mesodon hinzutreten, ferner Paralepidotus und besonders die Pholidophoriden häufiger und auch dureh modifizierte Flugfischformen, Thoracopterus und Gigantopterus, vertreten werden und außerdem haiartige Fische, Cestraciontiden, zahlreicher auftreten. In bisherigen Zusammenstellungen über die Fischfaunen der Triasformation, so auch in der von PhiLippı und Frech ! gegebenen Uebersicht und in dem zitierten Aufsatz von DEEcKE, ist der tiefgehende Unterschied zwischen alpiner, pelagischer Trias einerseits und außeralpiner, kontinentaler andrerseits nicht genügend herausgearbeitet worden. Dieser Unterschied ist in Wirklichkeit noch tiefgreifender, als er früher erkannt werden konnte, nachdem sowohl die Teilung der Gattung Colobodus in die germanische Gattung Colobodus s. str. und die alpine Gattung Paralepidotus notwendig geworden ist, ferner die aus- gezeichnete germanische Flugfischgattung Dollopterus hinzugekommen ist, als auch besonders durch die monographischen Bearbeitungen von GoRJANoVIC-KRAMBERGER und DE ALESsSAnDRI der mannigfache Charakter der Fischfaunen des alpinen Muschelkalks und Keupers genauer bekannt und präzisiert worden ist. Insonderheit trifft die Darstellung, welche DEEcKE kürzlich (l. ce. S. 85) von dem Verhältnis zwi- schen außeralpiner und alpiner Ganoidenfauna gibt, nicht mehr zu. Das gilt besonders von den angenom- menen Etappen des Eindringens von Colobodus, gilt aber auch wohl von der den Semionotiden dort zu- gemessenen Rolle und schließlich auch von der Annahme, daß vielleicht die „Palaeonisciden sich in den germanischen See gleichsam gerettet hätten‘. Erstere Auffassung fällt mit dem Nachweis der völligen Verschiedenheit von Colobodus des deutschen Muschelkalks und Colobodus — Paralepidotus der alpinen Trias, die zweite Annahme ist nicht genügend begründet und die dritte wird durch die Häufigkeit von Gyrolepis im deutschen Buntsandstein hinfällig. Es ergibt sich einerseits ein größerer Reichtum an Individuen und eine größere Mannigfaltigkeit Jer Typen, besonders solcher vorgeschrittener Entwicklung, in der alpinen Trias gegenüber der ärmeren germanischen Fazies, andrerseits aber keineswegs in letzterer eine wesentliche Abhängigkeit von der Fischwelt des pelagischen Triasmeeres, sondern vielmehr eine ganz eigenartige Entwicklung. Diese ent- spricht durchaus der ebenso vollkommenen Selbständigkeit, welche besonders im oberen deutschen Muschel- kalk die Ammonitiden im Ceratiten-Stamm gewonnen haben. Gyrolepis, Colobodus, Nephrotus, Dollopterus, Eosemionotus, ferner die hier nicht behandelten Gattungen Saurichthys und Ceratodus, im Keuper Dictyo- dyge und Prolepidotus, sind alles Gattungen der kontinentalen Fazies, die der pelagischen Trias völlig fehlen und deren Ursprung wenigstens zum Teil überhaupt nicht im Weltmeere, sondern in kontinentalen Ge- wässern, in Binnenmeeren und Binnenseen, zu suchen sein wird. Die Gattung Pholidophorus erscheint im deutschen Muschelkalk früher als in der alpinen Trias, so daß auch hier eine Abhängigkeit vom Welt- meere, eine Einwanderung aus Gebieten der alpinen Trias nicht nachweisbar ist, sondern eher umgekehrt eine Auswanderung aus dem Binnenmeere der kontinentalen Trias ins Weltmeer denkbar wäre. Einzig und allein der spärlich im Muschelkalk Oberschlesiens, an der Pforte zum Weltmeere gefundene Urolepis ist als ein Einwanderer zu betrachten. Wie die Fische der europäischen Dyas und weiter hinab im Carbon und Devon wesentlich keine Hochmeertypen waren, sondern solche kontinentaler Gewässer und zum Teil zweifellose Süßwasserbe- ı Lethaea geognostica, Trias, pag. 9—13. te wohner, so müssen wir auch von der Mehrzahl der germanischen Triasfische und insonderheit der Ganoiden des germanischen Muschelkalks anzehmen, daß ihr Ursprung in den Kontinentalgewässern lag und ihre Wanderungen weniger vom Weltmeere zu diesen, als von ihnen zum Weltmeere, unter stets beschränkt bleibendem Austausch, stattgefunden hat. Es würde daher grundfalsch sein, die Fischfauna der deutschen Trias und insonderheit die Ganoidenfauna des deutschen Muschelkalks als eine verarmte und verkümmerte Gesellschaft von Einwanderern des Weltmeeres der Triaszeit zu deuten. Der heutige Stand unserer Kennt- nis läßt einen solchen Standpunkt in keiner Weise gerechtfertigt erscheinen. Ein Gleiches gilt auch von den Ganoidenfaunen der nordamerikanischen, westaustralischen und südafrikanischen Triassandsteine, deren Binnenfazies zum Teil wohl bis in jurassische Zeiten fortsetzt und die einen durchaus eigenartigen und keineswegs verkümmerten Charakter an sich tragen. Im Paläozoikum lag das Schwergewicht der Fischfaunen in Binnengewässern und es wäre geradezu widersinnig, anzunehmen, daß diejenigen Fischfaunen der Triasformation, welche sich als Fortsetzungen der paläozoischen Binnenfazies kennzeichnen, als Einwanderer aus dem Weltmeere zu gelten hätten. Nachtrag. Das Manuskript zu vorstehender Abhandlung war bereits im Jahre 1915 niedergeschrieben, und nur vereinzelte Einfügungen sind noch 1916 und 1917 gemacht worden. Daher konnten nicht alle Erschei- nungen der neuesten einschlägigen Literatur mehr berücksichtigt werden. Das gilt insbesondere von der jüngst erschienenen Arbeit E. Anperssons !, in welcher eine interessante Ganoidenfauna der tessiner Trias mit Colobodus, Heterolepidotus usw. beschrieben wird, und daran wichtige Erörterungen über die systematische Stellung der betreffenden Arten und Gattungen der alpinen Trias geknüpft werden, die sich zum Teil in der Richtung der in meiner vorliegenden Abhandlung gewonnenen Ergebnisse bewegen, zum Teil aber auch nicht unwesentlich abweichende Auffassungen bringen. Anstatt nun in letzter Stunde eine störende Umarbeitung der betreffenden Abschnitte meiner Abhandlung auszuführen, ziehe ich es vor, in diesem Nachtrage die nötigen Ergänzungen meiner früheren Erörterungen zu geben. Das Wesentlichste in AnDERSsons Schrift ist ohne Zweifel, daß auch er die generische Verschieden- heit der germanischen Colobodus-Arten von den alpinen Arten Colobodus ornatus, C.latus und €. elongatus er- kannte und für dieinihrem Umfang so beschränkte Gattung Colobodus ebenfalls eine Familie der Colobodon- tidae aufstellte, welcher er auch die neue Gattung Meridensia mit M. meridensis Ds Auzss. als Typus unter Vorbehalt zurechnete. Traf Anpersson hier also in der Hauptsache zweifellos das Richtige, so kann ich ihm andrerseits in seiner Deutung und systematischen Stellung gewisser Formen nicht immer beistimmen. So ist M. meridensis nach dem neuen Material Annerssons zwar sicherlich kein Pholidophorus, sondern trägt altertümlicheren Charakter, der ihn von den Phohidophoriden und auch den Semionotiden entfernt 1 ERIK ANDERSSON, Ueber einige Trias-Fische aus der Cava Trefontane, Tessin (Bull. Geol. Inst. Upsala, Vol. XV, 2, p: 13, 1916). - und den Catopteriden und Colobodontiden nähert, doch hindert mich sowohl die andersartige Form der Opereular-Platten, als auch die Skulpturlosigkeit der Schuppen und vor allem die Eigenschaft un- gegliederter Flossenstrahlen, sie eng an Colobodus anzuschließen. Ihre genaue systematische Stellung muß daher dahingestellt bleiben, bis vollständigere Reste vorliegen, und auch die bezeichnenden Eigen- schaften von Catopterus und dessen Verwandten genauer feststehen. ANDERSSON beläßt ferner ps Auessannrr folgend dessen Colobodus Bassanti bei der Gattung Colo- bodus und gründet seine Auffassung dieser Gattung sogar ganz wesentlich auf die Eigenschaften dieser Art, die von mir (vgl. S. A4) zu Crenilepis Dames und zugleich auch in die nächste Verwandtschaft von Colobodus im engeren Sinne dieser Gattung gestellt worden ist. Zugleich fördert Annersson die Kenntnis der Eigenschalten von Cr. Bassanii, insbesondere des Schädelbaus dieser Art, nicht unerheblich und macht die gründliche Verschiedenheit zwischen C. (Crenilepis) Bassanii und C. (Paralepidotus) ornatus, latus usw. augenfälliger, als mir dies nach dem älteren Material möglich war, dadurch die von mir vertretene Not- wendigkeit der Trennung der beiden Gruppen der Gattung Colobodus der älteren, weiteren Auffassung der- selben bestätigend. Die Schnauzenregion, welche an allem bisher vorliegenden Material von Colobodus, Creni- lepis, Dollopterus usw. wegen steter Verdrückung hinsichtlich ihrer Zusammensetzung zu wünschen übrig ließ, besitzt nach Anperssons schematischer Textfigur 2 eine Ausbildung, die in entsprechender Weise auch an meinen besten Stücken nicht gesehen werden konnte. Danach sind bei Cr. Bassanti besondere kleine Nasalia von dreiseitiger Gestalt entwickelt; vor ihnen liegt jederseits ein länglicher, mit einer Längsrippe versehener Knochen und dazwischen und vor dem Ethmoideum ein unpaarer Knochen, deren Deutung Anpersson unklar blieb. Erstere könnten wohl die Antefrontalia sein, letzterer scheint eine sonst unbekannte Zwischenknochenplatte zwischen Ethmoideum und Praemaxillare zu sein. Auf den Tafeln I und II der Anperssonschen Abhandlung sieht man übrigens von diesen Knochen sehr wenig oder nichts, sondern deutlich nur das vorn eigentümlich geradlinig abgeschnittene Ethm oi- deum und seitlich davon die Nasalia, von deren Dreiecksgestalt auch nichts erkennbar ist. Nach meinen Feststellungen besitzt bei Colobodus maximus und C. Königi das Ethmoideum ohne Zweifel andere, vorn in Gestalt eines vorspringenden gerundeten Lappens stark ausgebuchtete Gestalt, Ant e- frontalia sind ziemlich kräftig entwickelt, Nasalia nicht unterscheidbar, und das Praemaxil- lare scheint sich vorn unmittelbar an das Ethmoideum anzuschließen. Auffallend ist an Crenilepis Bassanii auch die eigentümlich gezackte Kontur der Frontalia, von der bei Colobodus nichts zu sehen ist. Es sind also Unterschiede vorhanden, die neben der abweichen- den Schuppenskulptur die Trennung von Colobodus wohl gerechtfertigt erscheinen lassen, ohne die nahe Verwandtschaft, die sich in vielen gemeinsamen Eigenschaften ausprägt, wesentlich zu beeinträchtigen. Auch nach kritischer Prüfung der von Anpersson von Colobodus Bassanıi gegebenen Darstellung ist diese Art als Crenilepis Bassanii aus der Gattung Colobodus auszuscheiden, die erneute Erweiterung unserer Kenntnis der Art und Gattung aber sehr willkommen zu heißen. AnDERSSoN bringt Colobodus Bassanii in sehr enge Beziehung zu der von A. Sm. WOODWARD wenige Jahre vorher aus der unteren Trias Spitzbergens als Colobodus altilepis beschriebenen neuen Art und schließt von letzterer zweimal auf entsprechende Eigenschaften ersterer, nach meiner Meinung mit Unrecht, da Colobodus altilepis A. Sm. WooDwaRrD mir weit mehr den Eigenschaften jener alpinen Gruppen von Keuper- ganoiden zu entsprechen scheint, welche zwar von A. Sm. WoopwarnD, BASSANI, GORJANOVIC-KRAMBERGER, DE ALESSANDRI u. a. zu Colobodus, insbesondere zu €. ornatus und €. latus, gestellt wurde, die aber nach meinen eingehenden Erörterungen vom germanischen Colobodus scharf getrennt zu halten und als Para- lepidotus neben den triassischen Heterolepidoten den Lepidotiden zugerechnet werden muß. Colobodus altilepis A. SM. WooDWARD ist wohl nur im älteren und weiteren Sinne, den Woopwarn der Gattung Colo- bodus gegeben hatte, ein Colobodus, dürfte jedoch nunmehr entweder an Paralepidotus ornatus und latus oder an Heterolepidotus dovsalis Kner anzuschließen sein. Von den germanischen Colobodus-Arten ist er, soweit sein recht mangelhafter Erhaltungszustand Schlüsse zu ziehen gestattet, offenbar völlig getrennt zu halten. E. AnpErsson erkennte also einerseits sehr wohl die Notwendigkeit der Entfernung der alpinen Arten €. latus, C. ornatus und €. elongatus aus der Gattung Colobodus Ac. im engeren Sinne von Dames, aber er ging im Verfolg dieser Auffassung doch nicht weit genug und beließ außer C. Bassanii, C. altilepis A. Sm. WoopwarD auch die ganz unsicheren und auf unvollkommenste Reste gegründeten Arten €. Bronni, C. scutatus, C. sibiricus und C. africanus bei der Gattung Colobodus. Die Gründe, die Anpersson ferner für die Abtrennung des Nephrotus chorzowiensis v. MEYER von der Gattung Colobodus geltend macht, sind deswegen nicht stichhaltig, weil er die Art wesentlich nur mit Crenilepis Bassanii vergleicht. Bezüglich des Colobodus (Dactylolepis) gogolinensis Kunısch hatte An- DERSSON wohl ähnliche Bedenken, wie ich sie auf S. 42 meiner Abhandlung geäußert habe; auch ihm scheint offenbar die neuerliche Deutung der Schädelknochen dieser Art durch Frecu und Phrrippr nicht einwandfrei. Ä ANDERSSON äußert sich auch über die Arten C. (Paralepidotus) ornatus und latus sowie C. elongatus in dem Sinne, daß sie unzweifelhafte Semionotiden seien, ja sogar der Gattung Semionotus selbst nahe- zustehen schienen, eine Auffassung, die ich auf das Entschiedenste bestreiten muß, unter Hinweis auf meine betreffenden Erörterungen (S. 38-42), denen ich. hier nichts hinzuzufügen habe. Die Gattung Heterolepidotus läßt AnpEersson der Auffassung von A. Sm. Woopwaro folgend bei den Eugnathiden und betont ausdrücklich, daß das Originalexemplar EGERTONs ein typischer Eugnathide sei. Diese letzte Feststellung ist wichtig und bestätigt das, was ich S. 40 u.77 Anm. 1 über die vermutliche Verschiedenheit der bisher unter Heterolepidotus zusammengefaßten triassischen und jurassischen Arten unter einigem Vorbehalt gesagt habe, nämlich, daß die alpinen Keuperarten, wie Heterolepidotus dorsalis Kner, H. pectoralis BEııL., H. parvulus GoRs.-KRAMB. usw., von den jüngeren außeralpinen jurassischen Heterolepidoten, für welche EGeErron, insonderheit für H. Zatus EGERToON aus dem unteren Lias von Lyme Regis, die Gattung geschaffen hatte, getrennt zu halten sind. AnpErsson entfernt demgemäß H. dorsalis Kner und H. parvulus GoRs.-Krans. aus der Gattung Heterglepidotus und stellt sie zu den Semionotiden, äußert sich aber nicht darüber, ob er sie mit Paralepidotus latus, ornatus, elongatus zusammen in dieselbe Gruppe oder neue Gattung dieser Familie, oder etwa zu Allolepidotus zu stellen geneigt ist. Den alpinen Heterolepidotus Belottii De Auzss. aus dem Muschelkalk von Perledo beläßt Anpersson aber, wenn auch als fraglich, bei Heterolepidotus, ohne Angabe von Gründen für dies Vorgehen. Bevor solche in entscheidender Weise geltend gemacht werden können, wird die systematische Stellung dieser Art unsicher bleiben, un- sicher auch, ob etwa auf diese und andere relativ schlanke Lepidotus-ähnliche Formen der alpinen Trias der trotz DE Arzssanorıs Arbeit noch keineswegs genügend sichere Gattungsname Allolepidotus DEECKE Anwendung finden kann. Vorläufig und unter starkem Vorbehalt würde man vielleicht Formen wie He- ng terolepidotus pectoralis BeuL., H. Bellottii ve Auzss., H. serratus BeıL., H. brevis BELL., H. Taramellii vü Auzss., H. gibbus Ber. mit Allolepidotus nothosomoides DEEcKE, All. Rüppelli Beır. und All. Bellottiüi Rürp. zusammenstellen können, andrerseits auch Formen mit so hohem Rumpf und so starker Rücken-. [losse, wie Heterolepidotus dorsalis Kner, wegen ihrer sehr weitgehenden Uebereinstimmung mit Paralepi- dotus latus und ornatus zu Paralepidotus bringen, bis eine neue gründliche Bearbeitung dieser. Ganoiden- gruppen der alpinen Trias die erwünschte Klarheit über deren verwandtschaftliche Beziehungen und die zu jeder gehörigen Arten gebracht hat. Auch der arktische Colobodus altilepis A. Sm. WoopwarnD gehört wohl neben Paralepidotus ? dorsalıs. Die Gattung Heterolepidotus ist demnach wohl auf Formen vom Charakter des jurassischen Hetero- lepidotus latus EGERTON, für den sie ursprünglich aufgestellt wurde, zu beschränken. Andrerseits wurde schon $. 77 Anm. 1 darauf hingewiesen, daß EGERrToN den Typus seiner späteren Gattung Heterolepi- dotus ursprünglich Ewlepidotus nannte, letzteren Namen jedoch wieder aufgab, da Sauvace ihn bereits - für Fische vom Charakter echter Leprdoten angewandt hatte. . Eulepidotus SauvacE ist aber als Synonym von Lepidotus hinfällig, Eulepidotus EGERToON daher für den ursprünglich von EGErToN gedachten Zweck wieder frei. Trotzdem dürfte es, um leicht entstehende und schwer zu beseitigende Verwirrung, die zum Teil schon besteht, zu vermeiden, nicht ratsam sein, Heterolepidotus EGERToN wieder durch Eulepidotus EGERTON zu ersetzen und auf die jurassischen Arten anzuwenden und andrerseits Heterolepidotus auf alpine Triasganoiden entweder der Gruppe des Paralepidotus ? dorsalis Kner oder der Gruppe des Heterolepidotus Bellottii ve Arzss. anzuwenden. Die systematische Stellung aller dieser Lepidotus-artigen alpinen Triasganoiden ist eben noch recht unsicher; es mögen unter ihnen neben Lepidotiden auch noch Catopteriden stecken. Bei dieser Unsicherheit ist es bedauerlich, daß DE Arzssanprı dem Allolepidotus Bellottii RüppELL einen Heterolepidotus ? Bellottii DE Aızss. hinzugefügt hat, daß es neben Paralepidotus latus Ac. einen Heterolepidotus latus EGERToN gibt und daß A. Sm. Woopwarnp den Namen Colobodus alti- lepis nicht vermieden hat, wo es bereits einen Semionotus (Perleidus) altolepis Drscke gab. Hier ist noch viel Gelegenheit zu klärender Arbeit übrig. Möge sie bald und gründlich getan werden. Trematosaurus Fuchsi, ein Labyrinthodont aus dem thüringischen Buntsandstein. Von WILFRIED v. SEIDLITZ. Mit Tafel XIII und XIV und 2 Textabbildungen. Im Herbst 1913 ging die Nachricht durch die thüringischen Zeitungen, daß der Lehrer A. Fuchs in Altendorf (Post Rothenstein) unweit Kahla (Sachsen-Altenburg) einen „Saurierschädel‘ gefunden habe. Es gelang mir, mich mit Herrn Fuchs in Verbindung zu setzen und den Schädel, der ausgezeichnet erhalten war, für das mineralogisch-geologische Institut in Jena zur Bearbeitung zu sichern. Nach der ersten Besichtigung und der Untersuchung der Fundstelle in dem direkt nördlich der Schule von Alten- dorf gelegenen Buntsandsteinbruch, wobei der Finder und Besitzer des interessanten und wertvollen Stückes in zuvorkommendster Weise behilflich war, stand es fest, daß es sich um den Schädel eines Zabyrinthodonten handelt. Da aus dem thüringischen Buntsandstein, nördlich des Waldes, wohl Fährtenplatten in zahl- loser Menge, aber sonstige Reste von Wirbeltieren fast garnicht bekannt sind, handelte es sich bei dem Sehädel von Altendorf um einen Fund von einzigartiger Bedeutung. Die Reste aus der Gegend von Kulm- bach und Koburg, besonders Konloskiosaurus coburgiensis v. HVENE, gehören doch wahrscheinlich einem anderen Faunengebiete an. Es wäre deshalb bedauerlich gewesen, wenn dieses wichtige Stück in dem, freilich ganz vorbildlich eingerichteten, Schulmuseum zu Altendorf unbeachtet geblieben wäre. Nach einigem Schwanken entschloß sich daher der Besitzer, den Schädel der Jenaer Sammlung als Leihgabe zu überlassen. Für die Bearbeitung und Bestimmung gestattete er mir, alle notwendigen Veränderungen und Präparationen daran vorzunehmen. Als Herr A. Fuchs Anfang des Jahres 1916 in Frankreich fiel, überließ seine Witwe den Labyrinthodonten-Schädel in dankenswerter Weise der Jenaer Sammlung käuf- lich zu dauerndem Besitz. Eine genaue Vergleichung mit bekanntem Material und eine eingehende Be- arbeitung wurde anfangs, der Kriegszeit wegen, verschoben und soll jetzt, wenigstens in der für den Augen- blick möglichen Form, nachgeholt werden. Im folgenden sind die Ergebnisse der bisherigen Untersuchung an der Hand der Abkildungen des Fundes (Fig. 1 und 2 und Tafel XIII und XIV) zusammengestellt. Der Steinbruch hinter der Schule von Altendorf gehört dem mittleren Buntsandstein an; das Blatt- Kahla der geologischen Karte zeigt dort sm — mittleren Buntsandstein. Nach einer freundlichen Mit- L OR ER teilung von Herrn Prof. K. Korzscn in Jena ist im Gebiet Kahla-Rothenstein der bunte Sandstein fol- gendermaßen zu gliedern: Oberer Buntsandstein (Röth). sm? 8—15 m Grenzschiehten (Chirotherienschichten) sm 105—110 m sm" (m) sm? (u) 6,6 m sm? 36 m sm! 30 m Oberer Gervillienhorizont | sm? (0) Bausandstein | Unterer Gervillienhorizont, knapp über der unteren Grenze Unterer Buntsandstein. sm? (m) und sm? (0) kann noch nicht genau gegeneinander abgegrenzt werden; eine Bestimmung der Mächtigkeit ist deshalb nicht möglich. Der sm? (0) ist der Bausandstein Ostthüringens (Leuchten- burg, Kahla usw.). Nördlich der Altendorfer Schule hat der sm? eine Mächtigkeit von 15 m. Der Schädel lag ca2 m unter der Grenze von sm? zu sm? und 17 m unter der Grenze von so zu sm?; demnach unter dem eigentlichen Chirotherienhorizont. Was die Zusammensetzung dieses Gesteins anlangt, so muß besonders auf zahlreiche leuchtend hellviolette und bläuliche Einsprenglinge aufmerksam gemacht werden, die nach Prof. KorescH, ihrer Zusammensetzung nach, wohl als Vivianit anzusehen sind und wohl mit umgewandelten Knochenresten in Verbindung gebracht werden müssen. Einige Partien des Schädels zeigen die gleiche Farbe und Struktur. Die nähere Umgebung der Fundstelle wurde deshalb dort besonders eingehend abgesucht, wo sich derartige Anzeichen mehrten, doch wurden keine weiteren Spuren gefunden, die mit dem Schädel oder anderen tierischen Resten in Zusammenhang gebracht wer- den konnten. Das Gestein besteht aus einem feinkörnigen Sandstein von rötlich-violetter Farbe, der stellen- weise einige Schichtung aufweist. Teilweise, besonders in der Umgebung des Schädels, ist das Gestein stark verwittert; besonders Carbonatknollen, die in dem Block sehr häufig aufzutreten scheinen, sind in eine mulmige, eisen-manganhaltige Masse umgewandelt. An anderen Stellen sind auch noch Caleitkristalle in diesen Hohlräumen vorhanden. Diese mit mulmiger Masse ausgefüllten Hohlräume erschweren sehr die Uebersicht über die Knochen und die Durchbrüche des Schädeldaches, wie auch Tafel XIII zeigt. An Versteinerungen kommen im Altendorfer Bruch, wie mir Herr Prof. Korzsch# freundlichst mit- teilte, nur noch zahlreiche Exemplare von Arenicoloides luniformis BLANKENH. vor; solche U-förmigen Röhren sind im ostthüringischen Buntsandstein sehr häufig. Außerdem sind noch fragliche „‚Algenreste“ vorhanden, die nach KorzscHh als auf mechanischem Wege entstandene Fließrinnen aufzufassen sind. Sonstige tierische oder pflanzliche Reste wurden nicht gefunden. ? Der Schädel selbst, der ganz zufällig beim Zerspringen eines schon zum Teil zugehauenen Bau- steines freigelegt wurde, ist nur teilweise erhalten. Die vordere Schnauzenspitze, von den Augen ab, ist — I dabei verloren gegangen. Ehe dies deutlich zu erkennen war, schien die gedrungene, dreieckige Gestalt des Schädels eine engere Verwandtschaft mit Capitosaurus als mit Trematosaurus nahezulegen. Abge- sehen davon waren einzelne Teile des Schädels noch von Sandstein überdeckt. Andere waren abgebrochen und von Herrn Fuchs wieder angeklebt worden; die Präparation erforderte deshalb große Vorsicht. Es wurde einstweilen nur versucht, einige der wichtigsten und notwendigsten Stellen freizulegen und soweit als möglich das die Uebersicht hindernde Gestein, besonders am vorderen und hinteren Teil des Schädels, zu entfernen. Durch Präparationsversuche des ersten Besitzers waren in dieser Beziehung nur wenig Fort- schritte gemacht, statt dessen aber manche empfindliche Beschädigung dem wertvollen Stück zugefügt worden. Deshalb mußte äußerst behutsam zu Werke gegangen werden, um die dünnen Deckschichten, welche die Schädelknochen auf dem Buntsandstein bildeten, nicht zu beschädigen. Mit einer verdünnten Schellacklösung wurden die gefährdeten Stellen durchtränkt und dann erst mit Nadeln präpariert. Ein- zelne Stellen mußten einstweilen ganz in Ruhe gelassen werden, in der Hoffnung, daß es später möglich sein wird, das bisher Unterlassene mit einem feineren Präparierapparat nachzuholen. Die äußere Gestalt des ganzen erhaltenen Restes, der einstweilen mit seiner Basis noch auf dem zum Teil behauenen Gesteinsblock aufsitzt, ist die eines oben breit abgestumpften Dreieckes. Der vor- dere Teil des Schnauzenendes fehlt, wie unten weiter ausgeführt wird, von den Augenhöhlen an, deren Lage selbst nur andeutungsweise erkennbar ist. Das ganze Schädelstück ist 21 cm breit und 19 cm lang. Die Breite an der abgebrochenen Spitze beträgt 8,15 cm. Auf den ersten Blick vermutete ich, daß nur ein unbedeutender Teil der Schnauzenspitze fehle; die ganze Gestalt wies deshalb, wie schon erwähnt, auf Capitosaurus und ein Vergleich mit den neueren Untersuchungen dieser Form, besonders von H. SCHROEDER!, lag deshalb nahe. Erschwert wurde die richtige Bestimmung durch die verschiedenen Verwitterungs- löcher, in welchen zuerst Andeutungen der Augenhöhlen vermutet wurden, bis es sich herausstellte, daß, abgesehen vom Foramen parietale, sich keine einzige natürliche Schädelöffnung erhalten hat und auch die Augenhöhlen nur durch die beginnenden Wülste an der vorderen Spitze des Dreiecks erkennbar sind. - Die Form des Schädels muß eine wesentlich spitzere gewesen sein, wie auch die rekonstruierte Zeichnung (Abbildung 1) zeigt. Die Augenhöhlen lagen weiter nach vorn zu, was gegen Capilosaurus spricht. Die ganze Form weist demnach auf Trematosaurus, was dann auch die Lage der Schädelknochen wie der Tremal- kanäle weiterhin bestätigte. Außer dem Hauptstück des Schädels (Tafel XIII und Abb. 1) sind noch einige weitere Bruch- stücke vorhanden, die wohl bei vorzeitiger Präparation abgesprengt wurden. Das größte Stück enthält Teile des rechten Prosquamosums, welches beim abgebildeten Hauptstück fehlt. Außerdem sind noch etwa ein Dutzend mittlere und ein weiteres Dutzend kleinere Splitter vorhanden, welche größtenteils die Gegenplatten zu den Schädeldeekknochen der rechten Seite darstellen — besonders Postorbitale, Jugale und Postfrontale. Das Hauptfundstück, auf dessen Beschreibung sich daher diese Zeilen beschränken können, zeigt vor allem die obere Seite des Schädels; von der Unterseite wurde wegen des spröden Erhaltungszustandes der Knochen, aber auch wegen des schwer zu bearbeitenden Sandsteins noch nichts herauspräpariert. 1! HENRY SCHROEDER, Ein Stegocephalenschädel von Helgoland. Jahrb. Kgl. Pr. Geol. Landesanstalt 1912, Bd. 33 II, S. 232. Palaeontographica. Bd. LXIII. 12 Abb. 1. fraemaxillare Nasale lacrymale (Postnasale/ /raelonlale (lacrymale) Frontale Jugale Postfrontale Postorbitale Farielale Squamasum (Supratemporale) Frosquamosum (Squamosum) A fuadratum Quadratgju- ‚gale) (Postpsrielsle) Epioticum Supraeccipitale (Tabulare) Trematosaurus Fuchsi nov. sp. Ergänzung des gefundenen Stückes (vgl. auch Taf. XIII) ®/,, nat. Größe. ee Das gut erhaltene Hinterhaupt könnte freilich die Vermutung nahelegen, daß bei genügender Vor- sicht auch noch Teile des Unterkiefers aus dem Gesteinsblock herauszuarbeiten wären. Wahrscheinlich ist aber nur das Schädeldach vorhanden, was darauf schließen ließe, daß der Schädel mehrfach verlagert wurde, ehe er zur endgültigen Einbettung kam. Vorderhand wagte ich es nicht, das wertvolle Material der Gefahr auszusetzen und die erhaltenen Teile des Oberkiefers durch eine weitergehende Präparation zu gefährden. Sollte es in Zukunft zu Vergleichszwecken erwünscht sein, so würde es sich, nachdem das Vorhandene im vorliegenden beschrieben, vielleicht doch lohnen, eine solehe Präparation im Innern vor- nehmen zu lassen. Ich selbst unterließ derartige Eingriffe, da der. Schädel durch unsachgemäße Bearbeitung schon so viel gelitten hatte, daß mein Augenmerk nur noch darauf gerichtet sein konnte, das Vorhandene zu erhalten und nicht um eines ungewissen Ergebnisses willen aufs neue zu gefährden. Es handelt sich deshalb bei dem in den beiliegenden Tafeln XIII und XIV abgebildeten Stück vor- nehmlich um das Schädeldach, und zwar um dessen hintere Hälfte und um das Hinterhaupt, welches auf Tafel XIV a dargestellt ist. In welcher Weise die vorhandenen Reste zu ergänzen sind, zeigt die Abb. 1. Ich bin dabei hauptsächlich den Darstellungen von JaEkEL (Lethaea geognostica II, 1 S. 14 und Tafel VIII) und Burmeister ! gefolgt, doch habe ich mich mehr an den ersteren gehalten, da Bur- MEISTERS Darstellung doch recht anfechtbar ist; auch die neuen von Wıman beschriebenen Funde aus der unteren Trias von Spitzbergen wurden dabei berücksichtigt ”. Ferner standen mir eine Reihe guter Ab- güsse der Bernburger Schädel aus einer Schenkung von Prof. HAEckEL und einige kleinere Originale vom gleichen Fundplatze in der Jenaer geologischen Sammlung zum Vergleiche zur Verfügung. Was die Länge des gesamten Schädels anlangt, so ließ sie sich nur schätzen. BURMEISTER gibt sie offenbar verkürzt an, so daß ich auch hierin JaEckEeLs Abbildung gefolgt bin. Der Lage der Augen nach nahm ich an, daß diese wie bei Trematosaurus ungefähr in der Mitte des Schädels liegen; demnach ist nur die Hälfte der Gesamt- länge des Schädels erhalten. Bei der Einteilung der vorderen Schädelknochen hielt ich es nicht für an- gebracht, weiter zu gehen als JaEcker, da auch bei H. v. MEYER eine genauere Gliederung der Schnauzen- spitze fehlt und BURMEISTER verallgemeinert und ergänzt hat. Die Oberfläche des Schädeldaches ist in ihrem hinteren Teile sehr gut erhalten und leicht in ihre Bestandteile zu gliedern, wenn auch scharfe Trennungsnähte kaum erkennbar sind. Die meisten Deckknochen, mit Ausnahme der Parietalia und des linken Prosquamosums, sind nicht durch eigentliche Nähte voneinander getrennt und so ist man bei der Abgrenzung der einzelnen Knochenplatten vielfach darauf angewiesen, von den Verknöcherungsmittelpunkten auszugehen und so die verschiedenen radial ausstrahlenden Furchen voneinander zu trennen. Zum Teil liegt dieses am Erhaltungszustande des Schädels; man darf jedoch wohl auch vermuten, daß es sich um ein besonders altes Individuum handelt, bei dem die Verwachsung der Schädelnähte schon sehr weit vorgeschritten und verwischt ist. Bei den Knochenelementen des Schädeldaches fällt es besonders auf, daß die einzelnen Platten (ef. Abb. 1) stark verschmälert und in die Länge gezogen sind, was besonders an den Frontalen zu erkennen 1 H. BURMEISTER, Die Labyrinthodonten aus dem bunten Sandstein von Bernburg, Berlin 1849, I. Trematosaurus, mit 4 Tafeln. 2 C. WIMAN, Ueber Stegocephalen aus der Trias Spitzbergens. Bull. Geol. Inst. Upsala, Vol. XIII, 1, 1915, Seite 1, Ta- fel I-IX. C. WIMAN, Neue Stegocephalenfunde aus dem Posidonomyaschiefer Spitzbergens. Bull. Geol. Inst. Upsala XIII, 2, 1916, Seite 209, Tafel NVI und XV. EM ist und als eine wesentliche Abweichung von der am häufigsten angeführten Form Trematosaurus Brauni erscheint. Die Skulptur besteht für jedes Knochenelement aus etwa radial angeordneten Furchen, die sieh randlich in wenig scharf ausgeprägte Grübchen auflösen. Zur Orientierung gehen wir von den vorhandenen Oeffnungen des Schädeldaches aus, wobei nich. mals darauf hingewiesen sei, daß leider die Uebersicht durch die Verwitterungslöcher stark gestört wird. Von der Ausfüllung dieser Hohlräume mit mulmigen manganhaltigen Verwitterungsprodukten und klei- nen Caleitkriställchen ist ja schon weiter oben die Rede gewesen. Da die Nasenöffnungen nicht erhalten sind und die Augenöffnungen nur durch ihre unteren Wülste angedeutet sind, bleibt allein das Scheitel- loch übrig. Das Foramen parietale ist ein völlig rundes Loch von einem Durchmesser von knapp 6 mm. Vom Rande des Hinterhauptes liegt es 4 cm und vom Hinterrande des Parietale 1,8 cm entfernt; ungefähr hinter der Mitte dieses Knochens. Sein Abstand vom linken Augenrand beträgt 13,3 em. Die Trennungslinie der Parietalia, auf der das Scheitelloch liegt, tritt im ganzen Bau der Schädeldecke deut- lich hervor und läßt sich von den Supraoceipitalia bis zu den Frontalia (soweit der Schädel erhalten) deut- lich verfolgen. - Die beiden Parietalia von länglicher Gestalt (an der Mittellinie 7,6 cm lang) bilden zusammen ein gestrecktes Vieleck mit etwas eingedrückten Seitenwänden und ziemlich geradem (etwas nach rück- wärts gebogenem) Hinterrand. Nach vorn sind die Knochenplatten gegen die Frontalia zugespitzt, doch liegen die beiden Spitzen seitwärts von der Mittellinie. Auf den Platten ist die strahlige Anordnung der Verknöcherung deutlich zu erkennen. Das Zentrum dafür lag weit zurück in der Nähe des Foramen parie- tale, von dem aus radial die tiefen Furchen mehr oder weniger lang ausstrahlen. Hinter den Parietalia liegen die beiden Supraoccipitalia (Postparietalia) von fast recht- eckiger Gestalt, doch läßt sich ihre genaue Begrenzung nicht deutlich verfolgen, da der Hinterrand stark verwittert und die beiden Seitenränder (links durch eine Verwitterungsgrube) verletzt sind. Die Längs- erstreckung beträgt 2,65 cm, ihre Höhe an der Mittellinie 2,1 cm. Deutlicher erkennbar sind de Squamosa (Supratemporalia !) neben dem Parietale, an denen besonders deutlich die strahlige Skulptur hervortritt. Auch hier liegt das Ossifikationszentrum dem Hinter- rande stark genähert. Die kürzeren Rillen scheinen mehr grubig, die längeren rinnenförmig ausgebildet zu sein. Die äußere Form der Platten zeigt eine sehr geradlinige Gestalt mit etwas gebogenen Seiten und ebensolechem Hinterrand, während sich vorn eine stumpfe Spitze zwischen Postorbitale und Postfrontale einschiebt. Die Maße des rechten vollständig erhaltenen Supratemporale betragen 7,4 cm in der Länge und 2,9 em in der Breite. Die vordere Spitze des linken Supratemporale ist durch eine besonders große Verwitterungsgrube zerstört. Die Knochen werden beiderseits durch einen Teil der glatten Rinne des temporalen Schleimkanals in zwei Hälften geteilt. Die hinter den Squamosa (Supratemporalia) gelegenen kleinen Knochenplatten der Epiotica (Tabularia) sind rechts fast gar nicht und links auch nur mangelhaft erhalten. Links ist wenigstens die stark ausgebildete Spitze neben dem Ohrenschlitz und die von dort ausgehende Knochenskulptur zu er- kennen; die frei vorragenden Ecken sind jedoch nicht erhalten. Das rechte Epioticum hat eine Breite von 2,6 cm und eine mutmaßliche Höhe von 3,1 em. ı Ich folge hier der Auffassung von SCHROEDER ]l. c. S. 244 und BAUR. — 3 — Mit am besten erhalten ist, wenigstens auf der linken Seite, das blattförmig zugespitzte Prosqua- mosum (Squamosum) !, welches mit seinem Hinterrande direkt dem OÖhrenschlitz anliegt. Der Ver- knöcherungsmittelpunkt dieser besonders stark strahlig ausgebildeten Platte liegt dicht am Hinterrande und nach der Mitte des Schädels zu, so daß eine fächerförmige Anordnung der Rillenskulptur sich daraus ergibt. Die größte meßbare Länge des linken Prosquamosums (Squamosum) beträgt 9,1 em, seine größte Breite 5,4 em. Das rechte Prosquamosum ist auf der Hauptschädelplatte nicht erkennbar, dagegen kann es auf einem abgesprengten Stück seiner Gestalt nach verfolgt werden. Das linke Prosquamosum ist besonders auf Tafel XIV b gut zu sehen. An die Prosquamosa schließen sich, beiderseits gut erkennbar, die nicht sehr ausgedehnten Platten der Quadratojugalia an, die eine fast rechteckige Gestalt zeigen und ihr Verknöcherungszen- Abb. 2. Trematosaurus Fuchsi nov. sp. von der Seite gesehen (vgl. auch Taf. XIV b). trum ganz nahe am Hinterrande zu haben scheinen, wie auch Tafel XIV b zeigt, die besonders für die Gestal- tung der linken Schädelhälfte manchen Aufschluß gibt. Auch die Abb. 2 erläutert die Beziehungen von Prosquamosum, Quadratojugale, Jugale und Postorbitale. Die Länge des Quadratojugale beträgt 6,3 em, die Breite 3,5 cm. Vom Jugale ist nur wenig erkennbar, auf der rechten Seite ist fast alles und auf der linken Seite, wie Tafel XIV bh zeigt, auch das meiste weggebrochen, so daß Maße sich nicht angeben lassen. Auch die Beziehung zum Postorbitale kann deshalb nicht scharf hervorgehoben werden. Mit den bisher beschriebenen Knochenplatten sind die beiden hinteren der erhaltenen Platten- reihen des Schädeldaches abgeschlossen, damit auch die einigermaßen vollständig erhaltenen Teile. Es ist noch eine vordere, aber weniger gut erhaltene Reihe vorhanden, bestehend beiderseits aus den Fron- talia, Postfrontalia und den Postorbitalia, von denen nur die Platten der rechten Seite einigermaßen er- kennbar sind. 1 Cf. SCHROEDER Seite 244, Die in der Mitte gelegenen Frontalia zeichnen sich durch ihre besonders schmale und in die Länge gezogene Gestalt aus. Ihr vorderer Rand ist nicht mehr erkennbar, ihr Hinterrand trifft mit den Spitzen der Parietalia zusammen. Die erhaltene Länge beträgt 8 cm, die Breite beider Platten zusammen 2,5 em an der breitesten Stelle. Die Frontalia scheinen von der Umrandung der Augenölfnungen aus- geschlossen zu sein. Auch von den Postfrontalien und Postorbitalien ist der vordere Rand nicht mehr erhalten, so daß sich genaue Längenmaße nicht angeben lassen. Die Postfrontalia zeigen, wie so viele Platten dieses Schädeldaches, auch fast rechteckige Gestalt mit parallelen Seiten; der Hinterrand läuft in eine Spitze aus, die sich zwischen Parietale und Squamosum (Supratemporale) einschiebt. Der Verknöcherungspunkt liest hier, wie besonders das rechte Postfrontale zeigt, im Gegensatz zu den Platten der hinteren Reihen, wo er meist nach rückwärts ver- schoben war, fast direkt in der Mitte, so daß eine gleichmäßige Ausstrahlung der Rillen erkennbar ist, die nur durch die längliche Gestalt der Platte gestört wird; gegen den Rand zu wird die Skulptur gerade dieser Platte mehr grubig. Gegen den Vorderrand zu zeigen die Postfrontalia deutliche Aufbiegung zum Augenrande hin, wie links gut erkennbar. Der Abstand der Augenränder beträgt etwa 63 mm. Auf der rechten Seite verdeckt ein Sandsteinbrocken, der bisher vorsichtshalber noch nicht entfernt wurde, diesen Rand. In den Postfrontalia, und zwar ungefähr im Ossifikationszentrum beginnen auch die Schleim- kanäle der vorderen Lyra, deren Anfänge deutlich sichtbar sind. Die Länge des rechten Postfrontale be- trägt 7,9 em, die größte Breite 2,3 cm. Die Postorbitalia zeigen ähnlich wie die Prosquamosa eine mehr blattförmige, nach vorn und hinten zugespitzte Form. Die Begrenzungslinien sind nicht eckig, sondern gerundet. Die vorderen Spitzen sind nur andeutungsweise erkennbar, die hintere Spitze schiebt sich zwischen Squamosum (Supra- temporale) und Prosquamosum ein. Die Verknöcherung beginnt im hinteren Drittel der Knochenplatte, wie am rechten Postorbitale besonders schön sichtbar. Die hinteren temporalen Schleimkanäle mit ihren Verzweigungen schneiden das Postorbitale in seinem hinteren Drittel. Beobachtete Länge (rechts) 8,4 cm, größte Breite 3,3 cm Alle übrigen Teile des Schädeldaches sind nicht mehr erhalten. Die mutmaßlichen Beziehungen der vorhandenen Stücke zur ganzen Form sind in Abb. 1 angedeutet. Es ist, wie schon erwähnt, nur die Hälfte der gesamten Schädellänge erhalten geblieben. Von den Tremalkanälen sind die temporalen Kanäle gut, von der nasofrontalen Lyra nur die Anfänge zu erkennen. Im allgemeinen sind sie, wo überhaupt noch sichtbar, scharf ausgeprägt, aber sehr schmal. Durch ihre glatte Gestaltung unterbrechen sie die Rillenskulptur der Knochenplatten. Die Breite schwankt bei dem temporalen Kanal zwischen 2% und 3 mm, für den nasofrontalen Kanal lassen sich genaue Maße nicht angeben. Der temporale Kanal beginnt hinten auf dem Epioticum (Tabulare), überschreitet die Grenze zum Squamosum (Supratemporale), durch dessen Verknöcherungsmitte er geht, und vereinigt sich auf dem Postorbitale mit einem Nebenast, der gleichfalls auf dem Squamosum, freilich nur in dessen letzten Viertel, seinen Anfang nimmt. Im Verknöcherungszentrum des Postorbitale liegt zugleich die Biegung des Kanals, der nun scharf rückwärts biegt und sich zum Jugale wendet, um am unteren Rande des Prosquamosums sein Ende zu finden. Auf der linken Seite ist der ganze Verlauf des Temporalkanals zu verfolgen, während er rechts nur noch teilweise erkennbar ist. Die größte Breite, in der sich der auf- und der absteigende Ast voneinander entfernen, beträgt 5,2 cm. Die Länge des Temporalbogens bis zum Wendepunkt beträgt auf der linken Seite 9,9 cm. Der Seitenast ist nur auf der rechten Seite zu beobachten. Zu beachten ist auch die Einbiegung am Anfang des Kanals auf dem Epioticum (Tabulare). Nach BuRMEISTERS Zeichnung müßte der Kanal direkt am Ohrenschlitz beginnen, davon ist hier jedoch nichts zu erkennen. Wie de Nasofrontalkanäle gestaltet sind, ob sie z. B. auch die charakteristische Lyra- form besitzen, kann man nicht sehen, da die ganze vordere Schädelhälfte fehlt. Nur auf den beiden Post- frontalia sind die Anfänge dieser Schleimkanäle erkennbar, die ungefähr im Verknöcherungszentrum ihren Ursprung nehmen. Eine weitere Fortsetzung durch das Postfrontale hindurch bis zum Ende des -Postorbitale läßt sich nicht erkennen. Vom Maxillarkanal sind höchstens auf der linken Seite Andeutungen auf dem Jugale vor- handen, dicht hinter der Biegung des Temporalkanals. Dieser unbedeutende Rest ist aber natürlich für die ganze Form von nebensächlichem Wert. Nach der Zeichnung von H. v. Meyer !, Tafel 27, müßte der Temporalkanal sich mit dem Maxillarkanal vereinigen; hier ist auch davon nichts zu sehen. Vonder Innenseite des Schädeldaches ist nur wenig erhalten; nur an der vorderen abgebrochenen Seite der Frontalia sind Teile vielleicht des Parasphenoids und seitlich am Jugale einige Zahnreste, die auch auf Tafel XIII deutlich zutage treten, vorhanden. Von Zähnen sind beiderseits die Zähne auf dem Maxillare erkennbar, links außerdem noch einige tiefer liegende, größere und in weiterem Abstand stehende, die wahrscheinlich der Zahnreihe auf dem Palatinum angehören. Von besonderer Form oder Gestaltung der Zähne ist nichts zu erwähnen. Das Hinterhaupt kommt auf Tafel XIV a zur Darstellung, soweit die einzelnen Teile ange- schnitten und erkennbar sind. Man sieht daran, daß der Schädel hoch gewölbt ist. Die Außenseite des Schädels zeigt eine gerade Fläche mit schwacher Einsenkung an den Parietalen, wogegen die Seiten vom Prosquamosum ab stark abfallen, und zwar so, daß sie fast vertikal stehen. Nach vorn zu flacht sich das Schädeldach wieder schnell ab, wie Abb. 2 zeigt. Eine Höhe von mindestens 8,5 cm läßt sich links seitlich messen. Der obere Teil des Schädels ist demnach sehr flach gestaltet, während vom Prosquamosum ab beiderseits eine scharfe Biegung nach abwärts einsetzt. Die Unterseite des Schädels ist andererseits wieder aufgewölbt, so daß der Schädel im ganzen einen konvex-konkaven Querschnitt zeigt und nicht so hoch ist, wie er äußerlich den Eindruck erweckt. Auch dieser Querschnitt spricht sehr für Trematosaurus, dem er im allgemeinen eigentümlich ist. Er erinnert auch an das Hinterhaupt des kleinen von Wıman be- schriebenen Lonchorhynchus Oebergi Wn. aus der Trias von Spitzbergen ?. Für die äußere Umgrenzung des Hinterhauptes liegen nicht genug Anhaltspunkte vor, besonders ist nicht mehr sichtbar, wie weit die Ecken der Epiotica (Tabularia) herausspringen und wie tief dem- nach der OÖhrenschlitz in das Schädeldach einschneidet. Die randliche Begrenzung des Ohrenschlitzes ist überhaupt nur am Hinterrande des linken Prosquamosums zu erkennen. Am besten ist der Bau des Hinterhauptes auf der linken Seite erhalten, während er auf der rechten Seite nicht freiliegt. Daß der untere Teil des Hinterhauptes gegen den oberen Teil vorragt (cf. BURMEISTER 1849, I, S. 5), ist nicht deutlich erkennbar, wenn auch zu vermuten. 1 H.v. MEYER, Labyrinthodonten aus dem bunten Sandstein von Bernburg, Paläonthographica VI, 1858, Seite 221. 2 WIMAN |. c. 1915, S. 14 u. Taf.. III. 5. — 96. — Sowohl von den Postparietalia wie von den Tabularia ragen Aeste nach unten, die sich im Ex- occipitale vereinigen. Das Exoceipitale läßt zwei Aeste erkennen, der mittlere die Zapfen des Post” parietale, der äußere Ast, das Opisthoticum, stößt an das Tabulare. Die Lücke zwischen Post- parietale, Tabulare, Opistoticum und Exoceipitale hat dreieckige Gestalt und erscheint von außen. ge- sehen sehr groß, verkleinert sich aber nach innen zu. In der Verlängerung der oceipitalen Aeste ist unten der linke Gelenkkopf sichtbar, der freilich mit einer Füllung von Caleitkristallen versehen ist und dadurch undeutlich erscheint; über seine Gestalt läßt sich aus dem Querschnitt nichts entnehmen. Die Hauptstütze der linken Seite wird ferner aus Teilen des Prosquamosums, Quadratojugale und des Pterygoids gebildet, welches die Verbindung zum Condylus herstellt. Eine vom Pterygoid (links) nach oben ragende Knochenlamelle ist nicht leicht zu deuten; vielleicht ist es auch nur ein aufsteigender Ast des Pterygoids. Die Ecke mit dem Quadratum ist verloren gegangen, so läßt sich über diesen Knochen auch nichts sagen. Ueber die Gestaltung des Foramen magnum, dessen Breite im supraoeceipitalen Teile 2,3 em beträgt, und die Vereinigung der exoceipitalen Flügel läßt sich nichts beobachten. Nur der supra- oceipitale Abschnitt des Hinterhauptloches tritt deutlich hervor und wird beiderseits von zwei Knochen- streben begrenzt, die vom Postparietale herabkommen. Eine Begrenzung dieses Hohlraumes gegen das Foramen magnum ist nicht vorhanden. Die Länge des geradlinig nach oben verlaufenden Teiles des Ex- oceipitale beträgt 3 cm, die Länge des Opistoticums 4,6 mm. Auf der rechten Seite sind die Seitenflügel des Occipitale, Teile des Opistoticums und Zapfen dis Postparietale sichtbar; im Querschnitt auch Teile der Pterygoids. Der Condylus Oceipitalis ist nicht frei- gelegt. Im Verhältnis zur Gesamthöhe des Schädeldaches von ca. 8,5 em liegen die Condylen sehr hoch, nur A,2 cm unter dem Rande der Postparietalia. Auch die Unterseite des Schädeldaches zeigt, wie schon hervorgehoben, eine Aufwölbung. Aus dieser Darstellung geht hervor, daß der Schädel zwar mit Trematosaurus von Bernburg nahe verwandt, doch nicht ident ist. In seiner ganzen Gestaltung und Größe erinnert er auch an den von Wıman beschriebenen Schädel von Tertrema acuta Wıman aus der unteren Trias von Spitzbergen 1; nur die Ober- flächengestaltung der Knochen und die Skulptur der Schleimkanäle ist abweichend. Ich glaube es des- halb verantworten zu können, den Kahlaer Schädel einer neuen Species zuzuweisen, die ich zu Ehren des vor Verdun gefallenen Finders und früheren Besitzers als Trematosaurus Fuchsinov. sp. bezeichne. Die außerordentlich schmale Gestaltung der Schädelknochen, besonders der Frontalia, legt es nahe, diese thüringische Form von den bekannten Bernburger und sonstigen Funden zu trennen. Neben der Ausbeute des gewaltigen. Sterbeplatzes Bernburg, der ja Schädel und Knochen ver- schiedener Labyrinthodonten enthält, ist jeder einzelne Rest, der sich in entfernterer Lage von diesem Fund- platz findet, von besonderem Interesse. In diesem besonderen Falle beansprucht der Schädel auch deshalb einige Aufmerksamkeit, als er den ersten und einzigen Fund aus dem weiten nordthüringischen Bunt- sandsteingebiet darstellt. Sobald einmal die Frage der Chirotherienfährten ihrer Lösung wird näherge- führt werden können, dürfte auch diesem vereinzelten Fund aus dem bunten Sandstein von Kahla einige Bedeutung zukommen. (Abgeschlossen 15. April 1917.) ige. gs Seites2te Beiträge zur Kenntnis der Saugetierreste aus dem untersten Eocaen von Reims. Von M. SCHLOSSER. (Mit Tafel XV—XVI und 1 Textfigur.) Das Vorkommen von Säugetierresten im Untereocaen von Reims ist schon seit fast fünfzig Jahren bekannt, ohne daß jedoch über diese Fauna eine zusammenfassende Arbeit erschienen wäre. Es hat sich zwar V. LEMoINE in Reims mit diesen anscheinend ziemlich seltenen und vorwiegend aus isolierten kleinen Zähnchen bestehenden Ueberresten verschiedene Male befaßt und eine beträchtliche Anzahl interessanter Mitteilungen darüber veröffentlicht, allein sie leiden an dem Uebelstande, daß die vom Autor selbst ge- zeichneten Abbildungen so überaus unklar, mit nebensächlichen, übertrieben dargestellten Details über- laden sind, daß man selbst beim Vergleich mit wirklichen Objekten kein sicheres Bild davon gewinnen kann. Dazu kommt noch, daß Lemoıne auch den beschreibenden Text in einer von der sonst üblichen Methode abweichenden Form gebracht hat, so daß auch das Studium seiner Mitteilungen sehr große Mühe und Zeitverlust verursacht. Gute Schilderungen und treffliche Zeichnungen von Zähnen allerdings nur weniger Arten haben wir dagegen STEHLIN zu verdanken. Da ich wußte, daß vor etwa zehn Jahren in der Umgebung von Reims für das Berliner geolog.- paläontologische Museum Aufsammlungen unternommen worden waren, die Funde aber wohl nicht so bald einen Bearbeiter finden würden, ersuchte ich Herrn Geh. Bergrat Dr. PomPpEckJ, sie mir zur Ansicht und allsfallsigen Untersuchung und Beschreibung schicken zu wollen. Meiner Bitte wurde in liebenswür- digster Weise entsprochen, wofür ich dem genannten Herrn meinen aufrichtigsten Dank ausdrücken möchte. Wenn nun auch das Material nicht besonders umfangreich ist, so enthält es doch fast alle Gattungen und Arten, welche nach den Publikationen LEemoınes bei Reims in den ältesten dortigen Tertiärschichten vorkommen, ja es befinden sich sogar Stücke darunter, welche geradezu neu sind und so unsere Kenntnisse nicht unwesentlich ergänzen. Eine Anzahl Zähne der häufigeren Formen hatte v. ZırreL für die Mün- Palaeontographiea. Bd. LXIII. 13 zu, gg, chener paläontologische Sammlung’von Gaupry zum Geschenk erhalten. Auch darunter sind wenigstens ein paar Zähnchen, die wieder das Berliner Material ergänzen, so daß ich in der glücklichen Lage bin, die Fauna des Cernaysien genau zu studieren und fachgemäß zu beschreiben, und vor allem einmal brauchbare Abbildungen zu geben, damit man bei Beurteilung dieser ältesten Säugetiere des europäischen Tertiärs doch nicht immer nur auf Vermutungen angewiesen ist, wie das bisher der Fall war. Die eigenartige unübersichtliche Darstellungsweise LEMmoInes brachte es auch mit sich, daß man einen viel innigeren Zusammenhang der Fauna des Ageen mit der des Cernaysien annehmen mußte, als das in Wirklichkeit der Fall ist. Ich glaube daher auch diese jüngeren Formen kurz besprechen zu sollen, da ich mich jetzt doch besser in die Beurteilung der Lemoineschen Zeichnungen einzuarbeiten Gelegenheit hatte. Nach Sreuuın ! sind die drei älteren Horizonte des Eocaen, welche Säugetierreste enthalten, das Thanetien, das Sparnacien und das Cuisien. Haug gibt in Traite de Geologie, part II p. 1533 folgendes darüber an: Das Thanetien besteht aus glaukonitischen Tuffen von La Fere, Ain, welche Arctocyon pri- maevus lieferten und aus dem Konglomerat von Cernay, einem groben Sand mit in die Kreide eingedrückten Geröllen, der auf den weißen Sanden von Rilly liest. Die Konchylien sind eine Mischung von marinen und brackischen Arten, mit Kiefern und Zähnchen vergesellschaftet. Stellenweise, besonders am Mont Berru bei Reims ist das Cernaysien, wie LEMoINE diese Ablagerung nennt, reich an eingeschwemm- ten Zähnen und Knochen von Säugetieren, Reptilien und Fischen. Das Sparnacien umfaßt das Konglomerat von Meudon und Vaugirard, zu unterst gelagert, darüber die Lignite des Soissonnais, die Sande und Lignitmergel des Mont de Berru bei Reims, hier ab- gelagert auf den Geröllen von Cernay und die Schichten von Woolwich und Reading. Das Cuisien umfaßt die Sande mit Teredo personata von Ay, Ypresien Dumonts =Ag6&en Lemoines, und von Cuise bei Epernay und den Londonton. . Aus dem Thanötien sind von Säugetieren bekannt: Arctocyon primaevus BrLaınv. von La Fere und von Cernay, Plesiadapis Trouessarti °, Gervaisi, remensis, Chiromyoides campanicus STEHLIN-Primaten. Adapisorex remensis, Chevillioni, Gaudryı. Arctocyon Gervaisi, Dueilüi, Arctocyonides, Creoadapis, Plesidissacus europaeus, Hyaenodictis Gaudryi und die zweifelhaften Gattungen Conaspidotherium Ameghinoi, Tricuspiodon Rütimeyeri-Creodontier. Pleuraspidotherium remense, Aumonieri, Orthapisdotherium Edwardsii-Condylathra. Neoplagiaulax eocaenus, Copei, Neoctenacodon Marshi-Multitubereulata. Von Vögeln werden beschrieben Gastornis und Remornis. Von Reptilien Champsosaurus = Simaedosaurus, Emys. Von Fischen werden genannt Amia robusta, Acanthias orpiensis, Cestracion, Squatina Gaudryi und Odontaspis elegans. Das Sparnacien lieferte bisher nur: Plesiadapis sp.-Primate. Palaeonictis gigantea Buaınv. von Muirancourt, Oise, Pachyaena Boulei Trouessart= gigantea BoULE, von Vaugirard, Creodontier. * Mammiferes &ocenes et oligocenes du Bassin de Paris. Bull. societe geologique de France 1909 v. 488. ® Die Anführung dieser Art im Agsen — siehe HAUG p. 1534 — beruht jedenfalls auf einem Irrtum, veranlaßt durch die Unklarheit bei LEMOINE 1891 p. 265. Wo kein Autorname angegeben ist, ist LEMOINE zu ergänzen. — NW — Coryphodon Oweni HEBErRT von Meudon-Amblypode. Lophiodon Larteti FıruoL von Fismes-Perissodactyle. Das Cuisien, Ypr&sien, Ag&en enthält bei Ay: Plesiadapis Daubrei, Protoadapıs curvicuspidens-Primaten. Adapisoriculus Osborni, minimus-Insectivoren. Plesiesthonyx Meunieri? ganz unsichere Stellung. Hyaenodictis Filholi, Protoprovierra Pomeli-Creodontier. Plesiarctomys, Decticadapis-Rodentier. Protodichobune Oweni, Lydekkeri — auch bei Epernay-H yracotheryus-Artiodactylen. Lophiodon Larteti Fınuor. — auch bei Cuise, Ay — remense, Chasmotherium Stehlini DEPERET, auch bei Cuise —, Lophiodochoerus Peronii, Propachynolophus Gaudryi, Maldani- auch Erquellines Belgien- Orotherium vemense-Perissodactylen. Wenn ich aus dem unleugbar dürftigen Materiale Schlüsse ziehe, die manchem allzu ängstlichen Fachgenossen kühn und unbegründet erscheinen mögen, so geschieht es, weil nur auf diese Weise die Wissen- schaft gefördert und vor Versumpfung bewahrt wird, während wir bei der Oberherrschaft von Zweiflern noch nicht einmal über die bloße Beschreibung hinausgekommen wären, geschweige denn, daß wir Theorien wıe die Deszendenzlehre als gesicherte Errungenschaften betrachten. dürften. o Literatur über die Faunen des Cernaysien und Ageen. 1879. LEMOINE, V., Recherches sur les ossements fossiles du terrain tertiaire inferieur des environs de Reims. Annales des sciences naturelles. Zoologie p. A. 1880. — — Communication sur les ossements fossiles des terrains tertiaires inferieurs des environs de Reims. Association francaise pour l’avancement des sciences. Congres de Montpellier 1879. 4883. — — Etude sur le Neoplagiaulax de la faune 6ocene inferieure des environs de Reims. Bulletin de la societe geologique de France. Tome XI, 1883. 1884. — — Caracteres generiques du Pleuraspidotherium, mammifere de l’eocene inferieur des environs de Reims. Comptes rendus des seances de l’academie des sciences. Paris. 1885. — — Etude sur quelques mammiferes de petite taille de la faune cernaysienne des environs de Reims. Bulletin de la societe geologique de France. Tome XIII, 1885. 18837. — — Sur le genre Plesiadapis, mammifere fossile de l’&ocene inferieur des environs de Reims. Comptes rendus des seances de l’acad&mie des sciences Paris. 1888. — — Sur quelques Mammiferes carnassiers recueillis dans l’6&ocene inferieur des environs de Reims et specialement sur les mammiferes de la faune cernaysienne. Compte rendu des seances de l’academie de sciences. Paris. 1889. — — Considerations generales sur les vertebres fossiles des environs de Reims et specialement sur les mammiferes de la faune cernaysienne. Compte rendu du Congres international de Zoologie Paris 1889 p. 233. — 10 — 1890. Lemome, V., Etude sur les rapports des Mammileres de la faune Cernaysien et des Mammiferes cr6tac6s d’Amerique. Bulletin de la societe geologique de France, Tome XVII. 1890. OsBorn, Henry FAIRFIELD, A Review of the Gernaysian Mammalia. Proceedings of Academy of Natural Sciences of Philadelphia, p. 51. 1891. Lemoine, V., Etude d’ensemble sur les dents des mammiferes fossiles des environs de Reims. Bulle- tin de la societe geologique de France. Tome XIX. 1893. — — Etude sur les os du pied des mammiferes de la faune cernaysienne et sur quelques pieces osseuses nouvelles de cet horizont pal&ontologique. Bulletin de la societe geologique de France p. 363. 1894—95. Zimmer, K. A., Handbuch der Palaeontologie Bd. IV. Vertebrata Mammalıa. STEHLIN, H. G., Die Säugetiere des schweizerischen Eocaens. Kritischer Katalog der Materialien. 4. und 7. Teil. Abhandlungen der schweizerischen palaeontologischen Gesellschaft. Vol, XXXIII 1906, Vol. XXXV 1908, Vol. XXXI 1912, Vol. XLI 1915—16. Weitere Literaturangaben siehe OsBorRn |. c. 1890. 1910. OsgBorn, H. F., The Age of Mammals in Europe, Asıa and North America. New York. 1911. SCHLOSSER, M., Zittel, Grundzüge der Palaeontologie. Bd. II. Vertebrata. II. Auflage. 1919. ScHLosSSER, M., Zittel, Grundzüge der Palaeontologie. Bd. Il. Vertebrata. III. Auflage. Primates. Plesiadapis GERVvaIs. - 1876 GERVAIS, P., Enume6ration de quelques ossements d’animaux vertebr6s recudillis aux environs de Reims par M. Le- moine Deuxieme note. Journal de Zoologie VI 1876 p. 74—79. i 1878 LEMOINE, Communication sur les ossements fossiles des environs de Reims, faite a la societe d’hist. nat. de Reims. Memoire a part avec V pl. Reims (nicht zugänglich). 1879 — — Congres de Montpellier p. 7. 18865 — —- Bulletin de la societe geolog. de France p. 209 pl. XII fig. 31—33. 1887 — — Comptes rendus de l’acad&mie des sciences. Paris p. 190—194. 1889 —- —- Comptes rendus du Congres internat. de Zoologie. Paris p. 236 fig. III 18—23, fig. IV 11—13, fig. V 10—11, fig. VIII 3—8. 1890 —- — Bulletin de la societe geolog. de France, p. 322 pl. III fig. 1 a—8a. 1890 OSBORN, H. F., Proceed. Acad. Philadelphia p. 57 fig. 1. 1891 LEMOINE, V., Bulletin de la sociele geolog. de France p. 278 pl. X. 49—70. 1893 -—- — V., Bulletin de la societe geolog. de France p. 355 pl. IX fig. 16. 28, pl. X fig. 13, p. 700 fie. 579 1893 ZITTEL, K. A., Handbuch der Palaeontologie Bd. IV Mammalia. 1915 STEHLIN, G. H., Abhandl. d. schweiz. palaeont. Ges. p. 1474, Fig. CCCLV—CCELIX. 1919 SCHLOSSER, M., Grundzüge der Palaeontologie II Vertebrata p. 615. Die Gattung Plesiadapis wurde von LEMoInE wesentlich besser charakterisiert, als die meisten sonst von ihm beschriebenen Säugetiere. Eine sehr gute Zusammenstellung ihrer Merkmale finden wir in ZıttEeL, Palaeontologie. Sehr eingehend hat sich vor kurzem STEHLIn mit Plesiadapis befaßt. Er zeigte, daß Plesiadapis verwandtschaftliche Beziehungen zu der sonderbaren lebenden Lemurengattung Chiromys hat und mit ihr durch mehrere im europäischen Eocaen gefundene Gattungen morphologisch verbunden ist, wenn auch zeitlich eine gewaltige Lücke zwischen jenem madagassischen Lemuren und den fossilen EN DINO — 11 — Formen besteht. STEHLIN hat auch zum ersten Male einwandfreie charakteristische Abbildungen von Ple- siadapiszähnen gegeben. Die Zeichnungen bei LEMoINE genügen lediglich für die Incisiven und zum Teil auch für die Extremitätenknochen. Die Abbildungen bei Zırter sind anscheinend ein Kompromiß zwischen den Zeichnungen LEMoINEs und OsBoRNs und daher auch nicht sehr genau. Die Gattungsdiagnose lautet am besten etwa: i 3. 2 2 @% : ee A Plesiadapıs nO23 J bewurzelt, die unteren, selten auch die oberen einspitzig. J2 Tertiary Vertebrata 1884 p. 426 pl. LVIIf fig. 11—12. OSBORN and EARLE |. c. p. 64. % Ibidem p. 424 pl. XXV fig. 2. u sind jedoch nicht so stark in die Breite gezogen, M® ist größer, das Basalband ist auch an der Innenseite kräftiger entwickelt, außer an M’, der überhaupt abgesehen von der Form des Umrisses in seinem Bau dem M? von Reims noch am ähnliehsten ist und wie dieser einen kleinen, ganz isoliert bleibenden Hypo- kon besitzt.‘ Triisodon unterscheidet sich durch den mehr dreieckigen Umriß der oberen M. Auch entwickelt der an der Außenseite sehr kräftige Basalwulst einen hier fehlenden Parastyl. Auch an der Innenseite des M3 ist das Basalband anscheinend sicher vorhanden. Ueber die Form der Zwischenhöcker geben leider die Abbildungen der oberen M von Triisodon keine genügende Auskunft, da. M? an den Kiefern beider Arten stark abgekaut ist, immerhin zeigt M® von Trirsodon heilprınianus eine ähnliche Ausbildung dieser Höcker. Protogonodon steht natürlich am fernsten, schon bezüglich der Größe seines M®. Auch ist der Pa- rastyl viel stärker ausgebildet und der Unterschied von Breite und Länge der Zähne nicht so beträchtlich. Der Hypokon von M! steht hier wie bei dem M? von Reims isoliert. Protogonia subguadrata und plicifera werden von OSBORN zu den Mioclaeniden gestellt. Der so wichtige M?® ist leider von keiner dieser zwei Arten bekannt. Die Länge von M? ist nur um ein weniges geringer als die Breite. Ein Parasty] fehlt, jedoch ist das Basalband an der Außenseite gut entwickelt. Die Zähne von Reims entfernen sich also ziemlich weit von jenen der genannten Arten. Sie kommen denen von Claenodon und Protogonia noch am nächsten, was auch nicht überraschen kann,’ weil Protogonia zu den Mioclaeniden gehört, die zu den Arciocyoniden doch in einem gewissen verwandtschaftlichen Ver- hältnisse stehen dürften. Die Vergleiche mit Formen des nordamerikanischen Eocaen fallen nun schon für den oberen Molaren wenig befriedigend aus, noch weniger Auskunft geben uns die von dort bekannten Unterkiefer, denn die Größe und Gruppierung der Alveolen ist bei ihnen, soferne überhaupt vollständigere Kiefer vorliegen, wesentlich verschieden. Nirgends stehen die Prämolaren so disht gedrängt aneinander wie an jenem von Reims. In dieser Hinsicht haben wir nur Analoga bei Arctocyon Dueili, der aber viel größer ist, bei manchen Hyaenodonarten sowie bei bunodonten Artiodactylen des europäischen Eocaen. Die ersteren haben natürlich keine näheren Beziehungen zu Arctocvonoides und kommen daher für uns nicht weiter in Betracht. Dagegen dürfen wir die Verhältnisse bei letzteren, namentlich bei Cebochoerus nicht ganz ignorieren, denn wenn auch diese Gattung und die ihr zunächst stehenden Formen schwerlich näher verwandt sind, so geben sie uns doch eine ungefähre Vorstellung über die Organisation der Kiefer und der Anordnung und Zahl der Zähne, sowie über deren Zusammensetzung bei jenen Formen, welche allenfalls aus Arctocyonordes oder doch aus einem ähnlichen Typus hervorgegangen sein könnten. Für eine solche Gruppe möchte ich fast die Elotheriiden ansprechen, deren ältester Vertreter Achaenodon ! abgesehen von seiner Größe doch im Zahnbau nicht allzu erheblich von jener Gattung des Cernaysien abweicht. Die vier- eckige Form der oberen M, die Größe des M® und Komplikation des M, sowie die Zunahme der Körper- dimensionen sind Fortschritte, wie sie auch in anderen genetischen Reihen vorkommen und können daher nicht als Beweis gegen verwandtschaftliche Beziehung gelten. Noch ähnlicher sind jedoch in einem Punkt die jüngeren Gattungen Elotherium und Entelodon ?, insoferne M, hier keinen dritten Lobus besitzt wie bei Achaenodon. Dafür haben allerdings ihre oberen M mehr quadratischen Umriß, während die von Achae- 1 OSBORN, H. F., Achaenodon, an Eocene Bunodont. Contributions from the Museum of Geology and Archaeoloey of the Princeton College. 1883 II pl. VI. 2 PETERSON, ©. A., A Revisions of the Entelodontidae. Memoirs of the Carnegie Museum 1909. — MM — nodon oblong sind. Es verlohnt sich jedoch nicht, Arctocyonoides mit den EBlotheriiden eingehend zu ver- gleichen, weil der zeitliche Abstand doch zu groß ist. — Achaenodon im Bridger, Protelotherium ! im Uin- taeocaen, die übrigen Gattungen im Oligocaen von Europa und Nordamerika. — Es genügt hier auf einen etwaigen Zusammenhang zwischen Arciocvonoides und den Elotheriiden aufmerksam zu machen. Einen Speziesnamen hat LEmoInE diesem interessanten, aber leider nur sehr unvollständig bekannten Tiere nicht gegeben. Ich nenne es daher nach seinem Entdecker Arctocyonoides Lemoinei. 4 Condylarthra. Pleuraspidotherium IEMOINE. 1880 LEMOINE, Communication sur les ossements lossiles. Association du Congres de Montpellier p. 10. 1885 — —- Bulletin de la societe geologique de France p. 205 pl. XII fig. 45. 1839 —- —- Considerations generales. Compte rendu des seances du congres internat. de Zoologie. p- 235 lig. II 4—6, III 9—13, IV 4—7, V 4—6, VI 12. 1890 OSBORN, A Review of the Cernaysien Mammalia. Proceed. of the Acad. of Nat. Science of Philadelphia p. 57 fig. 2. 1891 LEMOINE, Dents de mammiferes fossiles de Reims. Bull. soc. g&olog. p. 281 pl. XI fig. 79-94. 1891—93 ZITTEL, Handbuch der Palacontologie. IV. Band Vertebrata. Mammalia p. 222 Fig. 164. 165. 1908 STEHLIN, H. G., Die Säugetiere des schweiz. Eocaen. Abh. Schweiz. palaeont. Ges. Vol. XXX\V p. 833 Fig. EOXXXIl]. 1893 LEMOINE, Bull. soc. geol. p. 355 pl. IX fig. 3. 4. 6—11. 13. Von Pleuraspidotherium sind außer dem Gebiß auch der Schädel und’ die Extremitätenknochen gut bekannt. | Der langgestreckte niedrige Schädel ist vorne fast ekenso hoch wie hinten. Er hat eine ziem- lich breite Stirn, einen langen, nicht sehr hohen Scheitelkamm, der hinten in die viel höheren Supraoceipital- kämme übergeht, und schlanke, nur wenig vorspringende Jochbogen. Das Hinterhaupt ist breit und nur wenig nach hinten und unten geneigt. Das Mastoid liest ganz an der Außenseite, das Tympanicum ist frei. Die Nase ist endständig. Die schmalen Nasenbeine sind fast ebenso lang wie die Zahnreihe. Die kleine Orbita steht über M?. Osgorn vergleicht den Schädel mit dem von Didelphys, das Cranium ist jedoch hin- ter der Orbitalregion weniger eingeschnürt und der Jochbogen schlanker und niedriger. Das lange niedrige Gehirn besitzt weit vorspringende Lobi olfactorü. Das relativ schwache Großhirn ist nahezu glatt und sehr schmal und läßt die Vierhügelregion ganz unbedeckt. Das Kleinhirn ist kurz und breit wie hei Mar- supialiern. Hand und Fuß sınd fünfzehig, die beiden äußeren, namentlich die erste Zehe sind kürzer als die drei mittleren, von denen wieder der dritte die beiden anderen an Länge übertrifft. Humerus, Radius und Ulna, sowie Femur, Tibia und Fibula zeichnen sich durch ihre Schlankheit aus, sind jedoch verhältnis- mäßig kurz. Der Humerus besitzt eine Deltoiderista, aber kein Entepicondylarforamen, das Femur hat einen dritten Trochanter. Ulna und Fibula bleiben in ihrer vollen Länge frei und unreduziert. Die Fibula artikuliert mit dem Calcaneum, der Astragalus distal nur mit dem Naviculare. Seine Trochlea ist nur wenig ausgefurcht und an ihrem Oberrande mit einem Foramen versehen. Neben ihr befindet sich eine schräge Gelenkfläche für den Malleolus der Tibia. ee 2 37333 J, C und der vorderste P sind fast von gleicher Größe, einwurzelig und mit 1 OSBORN, H. F., Fossil Mammals of the Uinta Basin. Bull. Amer. Mus. Nat. Hist. New York VII 1895 p. 201. Palaeontographica. Ba. LXIN. 16 — 12 — einer einfachen konischen Spitze versehen, auch stehen sie alle nahe beisammen, durch je eine kurze Lücke voneinander getrennt. Im Unterkiefer scheint J,, oben J! und J? etwas länger zu sein als die übrigen. Auf den einfachen vordersten P folgt in beiden Kiefern eine ziemlich ausgedehnte Lücke. Der nächste Zahn des Unterkiefers, P,, ist zweiwurzelig und besteht aus einer hohen, hinten kantigen und;nach innen zu sanft abfallenden Spitze und einem Talonid, das sich aus einem schneidend entwickelten Haupthöcker und einem niedrigen Innenhöcker zusammensetzt und mit einem inneren Basalband versehen ist. P, hat schon alle Bestandteile der unteren M, zwei konische Innen- und zwei etwas niedrigere Außenhöcker nebst einem fast bloß mehr als Kante ausgebildeten Parakonid. Das Protokonid ist sowohl mit dem Metakonid als auch mit dem Hypokonid durch einen fast gerade verlaufenden Kamm verbunden und das Entokonid durch eine bogenförmige Schneide mit dem Hypokonid. Der Hinterrand trägt einen kurzen Basalwulst. M, hat keinen 3. Lobus. An P, ist das Talonid kleiner und niedriger als das Trigonid, auch steht sein _ Innenhöcker — Tetartokonid — fast isoliert, dagegen ist das Trigonid und namentlich der Vorderhöcker — Parakonid — größer als an den M. Im Oberkiefer folgt auf den ganz einfach gebauten vordersten P jeden- falls eine sehr lange Zahnlücke und auf diese wieder der nach Lemoine langgestreckte dreieckige, nach OSBORN hingegen kurze, gerundet viereckige P®, der aus zwei Außenhöckern und einem Innenhöcker hesteht. Pt ist fast molarähnlich. Wie die M hat er zwei Außenhöcker, einen kleinen vorderen Zwischenhöcker — Protekonulus —, aber nur einen Innenhöcker — Protokon — und gerundet dreieckigen Querschnitt. M1 und ? haben gleiche Zusammensetzung, zwei Außen- und zwei Innenhöcker, von denen der hintere wesent- lich kleiner ist als der vordere. M? ist der größte aller oberen M. Der letzte Molar hat gerundet dreieckigen Umriß. Der zweite Innenhöcker ist sehr viel schwächer als der erste, der Protokon. Die Außenwand ver- läuft schräg nach hinten und innen anstatt parallel zum Kiefer wie an M! und ?. Die Innenhöcker der oberen P und M bilden stumpfe, auf. der Innenseite sanft abfallende dreiseitige Pyramiden, der Zwischenhöcker ist nicht viel mehr als eine Anschwellung des Querjoches. Die Außenhöcker sind auf der Innenseite wohl- gerundet, auf der Außenseite abgeflacht, jedoch mit einem dicken, von der Spitze zur Basis verlaufenden Vertikalwulst versehen. Alle P und M besitzen ein Basalband, welches im Oberkiefer die P allseitig, die M an der Außen-, Vorder- und Innenseite und die unteren P und M außen, vorne und hinten umgibt. Ein Parastyl ist stets vorhanden und zwar an denP viel kräftiger als an den M. Dafür besitzen letztere stets ein den P fehlendes Mesostyl. Sowohl an den Oberkiefer- als auch an den Unterkieferbackenzähnen laufen an den Höckern Runzeln herab, die an den ersteren freilich wesentlich stärker sind als an den letzteren. Ich finde es sehr sonderbar, daß diese Runzeln noch von keinem Autor erwähnt wurden. Die systematische Stellung der Gattung Pleuraspidotherium ist nicht ohne weiteresklar, denn neben sehr primitiven Verhältnissen — niedriger langgestreckter fast Didelphys ähnlicher Schädel mit hohem Scheitel- kamm, einfacher Bau des Gehirnes, Runzelung des Schmelzes — treffen wir auch mancherlei Fortschritte, wie Komplikation der beiden oberen P und des unteren P, verbunden mit Reduktion der Prämolarenzahl und Spe- zialisierungen —- jochförmige Ausbildung des unteren P, und der M, deren Talonid auch fast schon ebenso hoch und ebenso groß ist wie das Trigonid, ferner die kräftige Entwickelung des Hypokon an M! and 2 und der quadratische Umriß dieser Zähne, Merkmale, die als bedeutender Fortschritt gegenüber den gleichzeitigen Huftieren des nordamerikanischen Palaeocaen bezeichnet werden müssen. Der Astragalus läßt sich nur mit dem von Condylarthern und Creodontiern vergleichen. Er hat viele Aehnlichkeit mit dem von Phenacodus, namentlich in dem Grade der Ausfurchung der Trochlea, aber die Außenseite der Trochlea ist kürzer und — 123 -- das Foramen liegt ganz wie bei Creodontiern dicht an ihrem Oberrande. Der Astragalus artikuliert nur mit dem Naviculare mittels einer breiten, stark konvexen Fassette, und nicht auch zugleich mit dem Cuboid. Diese Gelenkung erinnert an Phenacodus. Das Calcaneum hat nach Osgorn eine konkave Cuboid- gelenkfläche und artikuliert mit der Fibula, wodurch sich Pleuraspidotherium sowohl von den Cond»l- arthren als auch von den Perissodactylen unterscheidet, mit beiden hat es dagegen die Anwesenheit eines dritten Trochanters am Femur gemein. Die Endphalangen sind stumpfe Klauen und an der Spitze gespalten. Die Artikulation der Fibula mit dem Calecaneum finden wir wiederum bei den Artiodactylen. Auch die oberen M lassen sich nur mit solehen von Artiodact'ylen, nämlich mit denen von Anoplotheriiden vergleichen, wie auch schon Srrurın die Aehnlichkeit mit denen von Mixtotherium betont hat. An Anoplotheriiden erinnert auch die Kleinheit der C und der vordersten P und ihre Aehnlichkeit mit den J. Die Komplikation der beiden letzten P ist allerdings auch bei Artiodactylen höchst selten, kommt aber gerade bei Anoplo- theriiden noch am häufigsten vor. Die unteren P weichen freilich sehr stark von jenen der eben genannten Familie ab, sie erinnern viel eher an jene von Hyracotherium, vor allem unterscheidet sich jedoch M, von jenem aller Artiodactylen durch das vollständige Fehlen eines dritten Lobus. Die Merkmale, welche Pleu- raspidotherium mit den Condylarthren gemein hat, sind: Schädel primitiv, niedrig, Gehirn klein, primitiv, Extremitäten fünfzehig, Form und einfache Ge- lenkung von Calcaneum und Astragalus, Deltoiderista an Humerus, Trochanter tertius an Femur. Wohl- entwickelte freie Ulna und Fibula. Mit den Perissodactylen gemein: Aehnliche Form der Unterkieferbackenzähne, Komplikation der hinteren P, Fehlen eines dritten Lobus an M,, Fehlen eines Epicondylarforamens am Humerus, Femur mit Trochanter tertius. Mit Artiodactylen — Anoplotheriiden — gemein: Kleinheit, einfacher Bau und Aehnlichkeit aller J, GC und der vordersten P, Zusammensetzung der oberen M, Komplikation der hinteren P. Fehlen eines Entepicondylarforamen am Humerus, Artikulation der Fibula mit dem Calcaneum. Stark ausgebildete Fas- sette am Astragalus für den Malleolus der Tibia. Im Schädel und im Bau der Extremitäten überwiegen also die Merkmale der Condylarthren. Die An- klänge an die Perissodactylen sind zumeist solche, welche sich auch bei Artiodactylen wiederfinden, nur die Abwesenheit eines dritten Lobus an M, und der Besitz eines dritten Trochanters sind Merkmale der Un- paarhufer. Dagegen verliert die Aehnlichkeit mit deren unteren Backenzähnen bei genauerem Zusehen doch erheblich an Bedeutung. Die Innenhöcker stehen allerdings weit zurück, anstatt das Quertal abzusperren, allein schon bei Anodlotheriden ist das vordere offen und bei Tapirulus liegen beide Quertäler hinter je einem Höckerpaar. Noch stärker weicht jedoch von dem Typus der unteren Paarhufermolaren die amerika- nische Gattung Diacodexıs aus dem Wasatchbed ab. Nur durch die starke Annäherung des Parakonids an das Metakonid erweist sie sich noch als verwandt mit den Dichobuniden, der zweite Innenhöcker steht wie bei Pleuraspidotherium ganz in der hinteren Innenecke, anstatt das Quertal zu sperren. Auch die Gattung Protoselene aus dem Torrejon und Sarcolımur aus dem Wind River bed verkalten sich ähnlich. Alle sind jedoch primitiver als Plewraspidolherium, denn das Trigonid ist höher als das Talonid. Auch fehlt wenigstens bei Diacodexis der zweite Innenhöcker an den oberen M. Dagegen haben diese nordamerikani- schen Gattungen einen dritten Lobus am unteren M,, dessen Abwesenheit bei Pleuraspidotherium möglicher- weise doch nur als eine Spezialisierung aufzufassen ist. Statt die Details in der Zusammensetzung der unteren M von Hyracotherium, Pleuraspidotherium, Diacodexis und Sarcolemur ausführlich zu schildern, ziehe ich es vor, Abbildungen zu geben. ae 9 [\ D A Eohippus, natürliche Größe. B Diacodexis, 1\/, natürliche Größe. C Sarcolemur, 2 x natürliche Größe. ü D Pleuraspidotherium, E Orthaspidotherium, 2 x natürliche Größe. Aus der Beschaffenheit der unteren M der beiden genannten nordamerikanischen Gattungen, deren Artiodactylennatur von den meisten, wenn nicht gar von allen Autoren anerkannt wird, geht nun hervor, daß im Alteocaen Vorläufer von Artiodactylen existierten, bei welchen die für diese Ordnung sonst so charakteristische Absperrung der Quer- täler derjlunteren!M nicht vorhanden war. Ursprünglich waren mit diesem Molar- typus wohl auch im Extremitätenbau Condylarthren-Merkmale verbunden. Ein Ueberrest dieser Gruppe scheint nun Pleuraspidotherium zu sein, jedoch ist es schon spezialisiert, da die Prämolarenzahl Reduktion erlitten hat. Auch das Fehlen des dritten Lobus an M, darf allenfalls als Spezialisierung und nicht als ursprüngliches Merkmal aufgefaßt werden, denn es fehlt auch bei Zlotherium im Gegensatz zu dessem Ahnen Achaenodon. Jedenfalls ist jedoch soviel sicher, daß diese Gattung ohne Hinterlassung von Nach- kommen erloschen ist, während das verwandte Genus Orthaspidotherium sich zu Anoplotheriiden umgestaltet hat. Der Umstand, daß die erwähnten nordamerikanischen Dichobuniden Diacodexis und Sarcolemur ın etwas jüngeren Ablagerungen auftreten, spricht dafür, daß alle diese Formen ebenso wie Pleuraspidotherium auf ein gemeinsames Entstehungszentrum zurückgehen, das wir uns boreal gelegen vorstellen und auch noch in die obere Kreide zurückverlegen müssen. Es gibt aber noch einen weiteren Formenkreis, welcher im Zahnbau viele Anklänge an Pleuraspido- therium erkennen läßt, nämlich die Hyracoidea, welche im Oligocaen von Aegypten einen überraschenden Reichtum an Gattungen entfalten, ohne daß man angeben könnte, aus welch älteren Typen sie hervor- gegangen sind. Die unteren M zeigen so gut wie gar keine Abweichungen von denen von Pleuraspidothe- rium, sie sind nur größer und haben zum Teil noch dickere Höcker, z. B. Mixohyrax !, Bunohyrax ? und Geniohyus ° sowie Pachyhyrax *. Am ähnlichsten ist im Zahabau Saghatherium°. Als Hauptunterschied kann man nur dessen kürzere P, und die komplizierteren P, anführen. Die oberen M und P haben eben- 1 SCHLOSSER, M., Beiträge zur Kenntnis der Landsäugetiere aus dem Oligocaen des Fajum. Beitr. z. Palaeontol. Oesterr.- Ung. und des Orients. Wien. Bd. XXIV 1911 p. 115 Taf. X Fig. 9—11, Taf. XI Fig. 9. 2 Ibidem p. 119 Tai. X Fig. 3, Taf. XI Fig. 8, Taf. XII Fig. 2. 3 Ibidem p. 122 Taf. X Fig. 1. 2, Taf. XII Fig. 4. 5. 2 Ibidem p. 115 Taf. XI Fig. 2—6 ® Ibidem p. 112 Taf. X Fig. 5. 7 12. ANDREWS and BEADNELL, Catalogue of the Tertiary Vertebrata of the Fayum, Egypte. London 1906, p. 85 pl. VI fig. 4—6, pl. VII fie. 4. 5. falls große Aehnlichkeit, jedoch besitzen sie mehr viereckigen Umriß und die Zwischenhöcker fehlen. Die vorderen oberen J sind als kantige, gekrümmte Hacken entwickelt, die beiden übrigen J sind klein, und C hat die Gestalt eines P angenommen, während die P alle mehr oder weniger M ähnlich geworden sind. Alle diese genannten Unterschiede lassen sich ohne weiteres als Fortschritte oder wie die Umgestaltung der vordersten J als Spezialisierungen auffassen, welche eine Ableitung der Hyracoidea von Pleuraspido therium nicht im geringsten im Wege stünden. Der Umstand, daß Pleuraspidotherium nur drei P besitzt würde auch nicht viel bedeuten, sondern nur zeigen, daß wenn es auch nicht selbst, so doch eine ihm sehr nahe stehende freilich bis jetzt noch nicht gefundene Gattung als Urahne der Hyracoidea in Betracht käme. Auch die viel bunodontere Ausbildung der Backenzähne bei einigen dieser fossilen H'yracoideen, namentlich Geniohyus würde nur eine von Pleuraspidotherium selbst etwas verschiedene Stammform voraussetzen. Auch der meist gewaltige Unterschied in der Körpergröße wäre sicher kein Hindernis für die Annahme ver- wandtschaftlicher Beziehungen, denn der zeitliche Abstand zwischen Cernaysien und Unteroligocaen hätte gewiß genügt, um diese Unterschiede auszugleichen. Selbst das Extremitäten-Skelett bietet kaum prin- zıpielle Hindernisse, welche eine wenigstens entferntere Verwandtschaft mit Pleuraspidotherium aus- schlössen. Die Zehenzahl, fünf bei Pleuraspidotherium, könnte ganz gut auf die Vier- resp. Dreizahl der Hyracoidea reduziert worden sein. Auch die Form der Gelenke der Metapodien und die Beschaffenheit der Endphalangen dürfte nicht allzu sehr verschieden gewesen sein. Unterschiede bestehen freilich in der Form der Gelenkflächen des Astragalus und des Calcaneum. Daß die Trochlea am Astragalus der Fayum- Hyracoidea stärker ausgefurcht, die Navicularfassette flacher ist, das Foramen fehlt, und das Sustentaculum des Caleaneum relativ kleiner ist, kann jedoch als Anpassung aufgelaßt werden. Es liegt somit kein Grund vor, der gegen verwandtschaftliche Beziehungen sprechen würde, ja die so seltene Anwesenheit einer Ge- lenkfläche für den Malleolus der Tibia haben die Hyracoıdea mit Pleuraspidotherium gemein. Soweit man den Schädel aus der dürftigen von LEMoINE gegebenen Abbildung und Beschreibung beurteilen kann, scheint er von dem der Hyracoidea nicht allzu sehr verschieden gewesen zu sein, er hat wie bei jenen noch eine Sa- gittalerista, jedoch wären eingehendere Vergleiche wünschenswert. In einer Hinsicht freilich besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen Pleurasbidotherium und den Hyracoiden, nämlich im Bau des Unterkie- fers. Bei den letzteren besitzt er am Vorderrand des aufsteigenden Astes ein Foramen, dessen Kanal an der Innenseite des Kiefers, am Oberrande der Mylohyoidgrube wieder austritt und dazu kommt öfters nech unter M, ein ziemlich großer Ausschnitt an der Innenseite des horizontalen Astes, wodurch der Al- veolarkanal freigelegt wird. Pleuraspidotherıum hingegen gleicht im Bau seines Unterkiefers jedem anderen beliebigen Huftier. Die Hyracoıdea dürften sich demnach hierin viel primitiver verhalten, aber auch dieser Umstand spricht kaum gegen Verwandtschaft, gegen eine Abzweigung von einer gemeinsamen Stamm- form, welche allerdings die erwähnte Organisation des Mylohyoid-Kanales und eine Oefinung des Alveolar- kanales besessen haben müßte. Der Zusammenhang dieser Formen ist etwa folgender (s. nächste Seite): Von Pleuraspidotherium hat Lemoınz zwei Arten unterschieden. Als Scheidungsmerkmal gibt er an, daß bei Aumonier: der letzte M kürzer sei als bei remensis. Ich möchte jedoch last glauben, daß der von ihm abgebildete kürzere Zahn überhaupt nicht der hinterste M ist, sondern eher ein vorletzter D. Gleich- wohl halte ich die beiden Artnamen aufrecht, denn die eine, häufigere — remense — ist etwa um ein Drittel größer als Aumonieri, abgesehen von mehreren anderen Abweichungen. Von der größeren sind ziemlich — 126 — Dichobunidae Anoplotheriidae Bo > Diacodexis Sarcolemur \ N | 7 Pleuraspidotherium Orthaspidotherium Palaeocaen Ne Kreide * Umwandlung des Astragalus. viele Knochen von Hand und Fuß von LrmoInE gefunden worden, |. e. pl. IX fig. 3—13, jedoch müssen wohl fig. 5 und 12 Metacarpale I resp. Metatarsale hiervon getrennt werden, weil sie viel eher zu Creodontiern gehören. Pleuraspidotherium remense LEMOINE. Taf. XV, Fig. 14, 145, 19. Taf. XVI, Fig. 1. 1891 LEMOINE p. 284 pl. XI fig. 8. 9i. 1893 — — p. 284 pl. IX fig. 3. 4. 6. 11 nec. fig. 5. 12. Von dieser Art liegen mir vor mehrere J und C, deren genauere Bestimmung große Schwierigkeiten bietet, und weil doch nichts Neues bringend auch überflüssig erscheint, ferner je ein rechter und linker P:2 und ein lınker oberer M®, zwei Unterkieiersymphysenfragmente, das vollständigere mit den Alveolen von GC, P, und den beiden Alveolen des P,, drei rechte Unterkieferfragmente, eines davon mit P,—M, und eines mit M,—,, das dıitte mit dem ganz vertikal aufsteigenden Ast und den Alveolen des M,, ferner je ein linker P,, M, und M, nebst einigen Fragmenten von isolierten M. Auch gehört zu dieser Art ein linker Astragalus. Dimensionen: Höhe des Kiefers vor P, = 10,5 mm, hinter M, = 17 mm, Abstand des aufsteigenden Astes von M ,= 5,5 mm. Länge der Zahnreihe PÄ—M, = 41,5 mm, Länge der drei P inkl. Zahnlücke —= 21,8 mm, Länge der Zahn- lücke = 6,7 mm, Länge der drei M = 20 mm. Länge von P, = 7 mm, Höhe desselben = 4,5 mm, Länge von M, = 6 mm, Höhe des M, = A,5 mm, Länge von M, = 7,5 mm. Länge von P? = 6 mır, Breite desselben = 7 mm, Länge des M® = 6,38 mm, Breite desselben = 8 mm. Was Lemoıne Fig. 87 als P? und * abbildet, scheint eher D® und * zu sein. Fig. 88 ist sicher P%, Fig. 94 r und 94 s ist jedenfalls D.. Pleuraspidotherium Aumonieri LEMOINE. Taf. XV, Fig. 24. Taf. XVI, Fig. 3. 1891 LEMOINE p. 284 pl. XI fig. 90i. 1893 — —. pl. IX fig. 19 Astragalus. Diese Art unterscheidet sich von der vorigen nicht bloß durch ihre Kleinheit, sondern auch durch die viel geringere, an den unteren P und M nahezu fehlende Runzelung des Schmelzes. Auch liegt an M3 das Mesostyl weiter hinten und die Außenwand ist viel weniger einwärts geneigt. Die Zahnlücke hinter P, ist relativ kürzer. Das von mir untersuchte Material besteht aus einem beschädigten linken M! oder >, einem rechten M®, drei isolierten rechten unteren M,, einem isolierten P, (Münchener Sammlung), und vier Fragmenten von linken und einem rechten Unterkiefer. Der letztere enthält M, und ‚, einer der linken M, und die Hinterhälfte von M,. An den übrigen Fragmenten sind nur Alveolen vorhanden, jedoch ge- hören je zwei von diesen Stücken zu einem Individuum. Der Unterkieferfortsatz senkt sich unterhalb M, ganz allmählich nach ahwärts, die Massetergrube ist ausgedehnt, aber seicht. Höhe des Kiefers unterhalb M, = 13,7 mm, Länge des Kiefers — Abstand des J vom Eckfortsatz — = 50 ? mm, Länge aer Zahnreihe JÄ—M, = 31 mm. Länge des P, = 5 mm, Länge des M, =5 mm. Länge des M, = 5 mm, Länge der drei M = 14 mm, Höhevon M, = 3,4 mm, Länge aes M® — 5,5 mm, Breite desselben = 5,5 mm, Länge des M® = 5,3 mm, Breite desselben = 6 mm. Lemoine gibt — 1. c. 1889 — einige Maße von Knochen, jedoch wird die Art, von welcher sie stam- men, nicht näher bezeichnet. Es werden angeführt: . Länge des Schädels 103 mm, Humerus 72 mm, Radius? Ulna ? 57 mm, Metacarpale 20 mm, End- phalange 10 mm, Pelvis 91 mm, Femur 85 mm, Tibia 80 mm, Astragalus 16 mm, Calcaneum 25 mm, Me- tatarsale 33 mm. Länge der oberen Zahnreihe P?—M®? = 31 mm, Länge der unteren P,—M Länge des oberen M® = 5 mm, Länge des unteren M, = 7 mm. Ich stelle mit Vorbehalt zu dieser kleineren Art einen von LEmoinE als Orthaspidotherium bestimmten Astragalus 1. ce. fig. 19, welcher doch dem von Pleuraspidotherium ähnlicher zu sein scheint. = 25 mm, > 3 Orthaspidotherium [LEMOINE. 1885 LEMOINE, Bulletin de la Societe geologique de France. p. 205 pl. XII fig. 47. 1839 —- —. Compte rendu des s6ances du congres internat. de Zoologie. p. 244 fig. II 7, p. 250 fig. III 14—17, p. 254 fig. TV 8—10, fig. V 7—9, p. 267 fig. VI 3. 4. 1890 OSBORN, Proceed. Acad. Nat. Sciences of Philadelphia p. 57. 1891 LEMOINE, Bulletin de la soeiete geol. de France p. 284 pl. XI fig. 105—108. 1893 —- — Bull. soc. geolog. de France p. 355 pl. XIV (nen 15. 16) 18. 19. 23—27. 1891—93 ZITTEL, Handbuch der Palaeontologie IV. Bd. Mammalia p. 224. 1891 —- — Grundzüge II Vertebrata p. 479 Fig. 666. 1919 — —. Grundzüge II Vertebrata p. 499 Fig. 632. i 2 % : a Main: Sn Diese Gattung besitzt im Gegensatz zur vorigen ein vollständiges Gebiß. Sur 3 Die J, € und der vorderste P sind oben und unten einwurzelig. Ihre Krone ist konisch, einspitzig. Der vorderste J scheint stärker zu sein als die folgenden. Vor und hinter dem ziemlich plumpen C und dem ihm ähnlichen P, befindet sich eine kurze Zahnlücke. P, ist in beiden Kiefern einspitzig und mit Basalhöckern versehen. P® und P? haben nach OsBoRn je einen Innenhöcker, welcher an P* besonders kräftig ist und außerdem einen vorderen und hinteren Basalhöcker. P, trägt einen mäßig starken Basalhöcker am Hinterrande, P, neben diesem noch einen zweiten an der Innenseite und an der Hauptspitze noch eine nach hinten kantig ausgebildete Innenspitze, die bei der Abkauung mit der ersteren verschmilzt. Die oberen M be- stehen aus je zwei Außen- und je zwei Innenhöckern, einem länglichen kleineren vorderen Zwischenhöcker, und einem kräftigen Para- und Mesostyl. Die vier Haupthöcker bilden ziemlich regelmäßige Kegel, nur die beiden inneren sind gegen die Mittellinie des Zahnes etwas abgeschrägt, und ebenso der zweite Außen- höcker — Metakon — an der Hinteraußenecke. Das Basalband ist auf die Vorder- und Hinterseite be- schränkt. Vorder- und Außenseite sind wesentlich länger als Innen- und Hinterseite. Von den vier paar- weise opponiert stehenden Höckern der unteren M bilden die inneren hohe spitze Kegel, die äußeren stellen dreieckige Pyramiden vor, mit deutlich abgesonderter Spitze, von der gegen die Mittellinie je ein Wulst herabläuft und mit einem ähnlichen an der Innenseite der Innenhöcker zusammentrifft. An der Hinter- seite dieser letzteren ist eine vorspringende Kante ausgebildet. Durch eine besondere Kante wird auch das Metakonid mit dem Hypokonid verbunden. M, trägt einen mäßig entwickelten einhöckerigen dritten Lobus. Individuell scheinen die Höcker des Talonid von M, schwächer zu sein als die des Trigonid. Ein Parakonid fehlt an allen Zähnen vollständig, dagegen besitzen sie einen vorderen und hinteren Basalwulst. Der letztere schwillt in der Mitte zu einem besonderen Höckerchen an. Auch bei Orthaspidotherium zeist der Schmelz an frischen M deutliche Runzeln. An M, ist auch ein äußeres Basalband zu beobachten. Der Schädel war anscheinend stärker in die Länge gezogen als bei Pleuraspidotherium, und die Schnauze spitzt sich nach vorne stärker zu als bei der genannten Gattung. Der Jochbogen inseriert etwas höher oben am Kiefer und steigt vom Squamosum an etwas aufwärts. Der Scheitelkamm ist nicht be- sonders hoch, die Stirn ein wenig gewölbt. Der Unterkiefer hat unter der Backenzahnreihe überall fast die gleiche Höhe, verjüngt sich aber nach vorne zu bedeutend. Extremitäten. Der Humerus besitzt eine nicht besonders kräftige Deltoiderista, ein Ente- picondylarforamen ist nicht mehr vorhanden. Radius und Ulna sowie Tibia und Fibula bleiben der ganzen Länge nach getrennt. Die Ulna hat ein kräftiges Olecranon. Die Zehenzahl war vermutlich fünf an Hand und Fuß. Am Femur ist noch ein kleiner dritter Trochanter entwickelt, die Tibia scheint sehr schlank gewesen zu sein. Calcaneum und Astragalus — LEMoINE pl. IX fig. 14. 17. 18 — zeigen noch Merkmale von Condylarthren und Creodontiern, namentlich der letztere mit seinem schmalen Hals und dem auf der Trochlea gelegenen Foramen. Die Klauen — pl. X fie. 27 — sind einfacher, nicht mit seitlichen Flügeln versehen wie jene von Pleuraspidotherium. Ueber die Verwandtschaft mit Pleuraspidotherıum besteht zwar kein Zweifel, sie ist jedoch keines- wegseine so innige, daß man beide auf ein und dieselbe Stammform zurückführen könnte, es dürfte vielmehr mindestens noch ein Zwischenglied einzuschalten sein, um die nicht so ganz unerheblichen Unterschiede auszugleichen. Vor allem ist das Gebiß vollständiger, die Zahnreihe besser geschlossen und der Bau der P einfacher. Orthaspidotherium verhält sich hierin, wie auch in den Körperdimensionen primitiver als Pleura- spidotherium. Ob die Beschaffenheit seiner Molaren als Fortschritt gegenüber jenen von Pleuraspidotherium aufzufassen ist, wage ich nicht zu entscheiden, es ist nur so viel sicher, daß sie sich unverkennbar in der Richtung gegen die Anoplotheriiden entwickelt haben. Ich stellte früher diese Gattung deshalb auch zu dieser Paarhuferfamilie, allein die kaum zu bezweifelnde Condylarthren-artige Gestalt und Artikulation von Calcaneum und Astragalus, sowie die Fünfzahl der Zehen verweist Orthaspidotherium doch noch zu den Condylarthren, wenn auch die Wahrscheinlichkeit groß ist, daß sich wenigstens die eine oder andere Gat- tung der Anoplotheriiden, etwa Dacrytherium aus ihm entwickelt hat. Wir haben es hier eben mit einem jener Fälle zu tun, wo die Systematik mit der Phylogenie in Konflikt gerät, wie das ja auch bei der Ab- grenzung der Miaciden von Creodontiern und echten Carnivoren der Fall ist. Die Aehnlichkeit mit den Anoplotheriiden beschränkt sich nicht nur auf den Bau des Schädels und die Form der Zähne, namentlich die Zusammensetzung der oberen Molaren, vielmehr bestehen auch im Bau der Extremitätenknochen, soweit die mangelhaften von LEMoINE gegebenen Abbildungen überhaupt ein Urteil zulassen, ganz unleug- — 129 — bare Anklänge, selbst Hand und Fuß haben infolge der fast gleichen Länge der vier Haupt-Metapodien eine gewisse Aehnlichkeit mit denen einer Anoplotheriidengattung, nämlich mit Dacrytherium. Es sollte mich nicht einmal wundern, wenn bei einem der kleineren und bis jetzt nur mangelhaft bekannten Ano- plotheriiden sogar ein vollständiger Daumen nachgewiesen würde. Die Grenze zwischen Artiodactylen und Condylarthren wird eben lediglich durch die Gelenkung der Astragalus bestimmt. Die letzteren sind charak- terisiert dadurch, daß der Astragalus nur mit dem Naviculare artikuliert, während er bei den Artiodactylen auch eine besondere Rolle für das Cubord besitzt. Ich halte es bei der sicher bestehenden Verwandtschaft zwischen den Pleuraspidotheriiden und den Anoplotheriiden auch keineswegs für nebensächlich, daß bei beiden auch eine besondere, sonst nur bei Creodontiern deutliche, schräge Fasette für den Malleolus der Tibia an der Innenseite des Astragalus entwickelt ist. Orthaspidotherium Edwardsi LEMOINE. Taf. XV, Fig. 1618, 20 —23. Taf. XVI, Fig. 4. Von dieser Gattung hat LEMOINE nur eine Art beschrieben. Unter den mir vorliegenden Zähnen finde ich jedoch Unterschiede in der Entwicklung des Talonid von M,, die wohl die Unterscheidung von zwei Arten rechtfertigen dürften, was aber freilich die Untersuchung eines viel reichlicheren Materiales zur Voraussetzung hätte. Ich konnte zum Studium nur benützen: vier isolierte J resp. C, zwei rechte Unter- kiefer, der eine mit P,—M,, der andere mit M,—,, an denen aber leider die M entweder stark zerbrochen oder doch zum Teil falsch eingekittet sind, ferner zwei linke Kieferfragmente, der bessere mit den Alveolen von P,—M,, einige isolierte Backenzähne, darunter P, und M, und zwei obere M. Diese vier letzteren Stücke sind Eigentum der Münchener palaeontologischen Sammlung !. Extremitätenknochen standen mir nicht zu Gebote, ich muß mich daher auf die Wiedergabe der von Lemoine — 1. ec. 1889 und 1893 — angeführten Maßzahlen beschränken und kann nur noch einige wei- tere Maße hinzufügen. Länge des Schädels 75 mm, Humerus, distale Hälfte 23 mm, Radius, Ulna proximale Hälfte 20 mm, Endphalange 9 mm, Pelvis 74 mm, Femur 59 mm, Tibia 57 mm, Astragalus 10 mm, Calcaneum 15 mm, Metatarsale 20 mm. Länge der oberen Zahnreihe PP—M? — 25 mm, Länge der unteren Zahnreihe = 23 mm, Länge des M® — A mm, des M,;, = A mm. Länge des Unterkiefers — 45 mm, Höhe desselben unterhalb P, = 6,7 mm, unterhalb M, = 10 mm. Länge der unteren Zahnreihe P,—M, = 25 mm, Länge der drei M = 15 mm, Länge des P, = 4 mm. Länge des oberen M? = 4,6 mm, Breite desselben — 4,6 mm. Adapisorex LEMOINE. 1885 LEMOINE, Bull. soc. geol. p. 206 pl. X fig. 1—3. 6. 7, pl. X1 fig. 8—11. 21—25, pl. XII fig. 28—30. ae) — — m, Ari, sie, Want ao @L 1890 OSBORN p. 56. 1891 LEMOINE p. 277 pl. X fig. 33—47. 1893 — —. p. 359—361 pl. X fig. 16 Astragalus, pl. XI fig. 1 Calcaneum. Dieses jedenfalls zu den Insektivoren gehörige Tier von etwa Eichhörnchengröße hatte 2 J, 1 C, 4 P,3 M im Unterkiefer. Im Zwischenkiefer befanden sich drei einfache, isoliert stehende J-artige Zähne, 1! Zum Teil Originale zu ZITTEL, Grundzüge, Vertebrata 1911 p. 479 Fig. 666. 1919. p. 499 Fig. 632. Palaeontographica. Bd. LXIII. 17 — 130° — von denen der vorderste der größte und der mittlere der kleinste ist, der dritte muß wohl als C gedeutet werden. Die unteren P haben je zwei Wurzeln. P, ist der höchste und größte aller Zähne, aber sonst den M ähnlich. Die unteren M bestehen aus dem je drei oder nur zwei Höcker enthaltenden Trigonid und Ta- lonid, welche Höcker zusammen eine Grube einschließen. Das Trigonid ist bedeutend höher als das Ta- lonid. Die oberen M und P* besitzen je zwei runde Außenhöcker, einen V-förmigen Innenhöcker und wohl auch zwei ungleiche Zwischenhöcker. P? ist viel kürzer als die M. Höchst fremdartig erscheint das vollkommene Fehlen eines Kronfortsatzes am Unterkiefer, der sich außerdem durch seine Länge und Schlankheit auszeichnet und daher dem der lebenden Tupdaja noch am ehesten vergleichbar ist, jedoch hat letztere einen wohl entwickelten Kronfortsatz. Astragalus und Calcaneum erinnern etwas an die von Soriciden. Da mir keine Ueberreste vorliegen, welche auf diesen Insektivoren bezogen werden könnten, darf- ich mich damit begnügen, auf die Arbeiten LEMoINEs zu verweisen. Er unterscheidet drei Arten: Adapisorex remensis, Gaudryi und Chevillionı. Neoplagiaulax LEMOINE. 1883 LEMOINE, Etude sur le Neoplagiaulax. Bull. soc. g6ol. de France p. 249 pl. V. VI. 1885 — — Ibid. p. 213 pl. XII fie. 35. 36. 37, pl. XI fie. 26. 27. ; 1890 — —- Ibid. p. 323 pl. III fig. 16. 17. 18a. 19a. 1890 OSBORN p. 61 fig. 6. 1891 LEMOINE p. 289 pl. XI fig. 151. 152—160. 1893 — —. p. 360 pl. XI fig. 2 Calcaneum. Diese so oft schon besprochene Gattung kann ich kurz behandeln, da mir nur ein rechtes Unter- kieferfragment der kleineren Art und zwei isolierte P der größeren Art vorliegen, die nichts Neues bieten. Die kleinere Art ist N. eocaenus fig. 151, die größere N. Copei fig. 160. Nach Osgorn ist hier nur je ein oberer und ein unterer P vorhanden, während bei der nordamerika- nischen, sonst sehr ähnlichen Gattung Pirlodus * vor dem großen P* des Oberkiefers nahe dem J ein ein- facher spitzer als C gedeuteter Zahn und dann drei P mit je zwei Reihen Höckern stehen und auch im Un- terkiefer noch zuweilen ein winziger P, vorkommt. Auch besteht P* bei Piilodus wie P? und ° aus zwei Reihen. Außerdem ist vielleicht auch das Kiefergelenk verschieden. Bei Pfrlodus bildet es eine nach hinten stark konvexe Kante, die auch noch den Eckfortsatz einschließt. Von Neoplagiaulax kennt man diesen Teil des Kiefers nicht. Er hat nur ne 2 M. Der große als lange Schneide ausgebildete P* hat einen ge- zähnelten Rand ähnlich wie bei Ctenacodon Marsh, jedoch ist die Zahl der Einschnitte größer. Die oberen M bestehen aus drei Reihen von winzigen, halbmondförmigen Höckern. Außerdem bildet OsBorn noch einen langgestreckten Zahn mit zwei Reihen von Höckern ab, von denen die am Rande befindliche 2 und die innere 5 Höcker trägt. Die unteren M sind längliche, schüsselähnliche Gebilde, deren Rand aus kleinen Höckern besteht. Der untere J ist lanzettförmig, der obere meisselartig und wie der erstere nur auf der Außenseite mit Schmelz versehen. Die Einbiegung des Unterkieferrandes spricht für die Zugehörigkeit zu den Marsupialiern. 1 GIDERY, J. W., Notes on the fossil Mammalian Genus Piilodus with description of new Species. Proceed. of the U. St. National Museum Vol. XXXVI 1909 p. 611—626 pl. 70. — 131 — Neoplagiaulax eocaenus LeMmoine 1. c. fig. 151. P, Länge 5,2 mm, Breite 2,2 mm, Höhe 4,7 mm. = Copbei fig. 160. Pa m 9 mm, m. a Ta, 7 ae. e eocaenus Höhe des Kiefers unter P, 5 mm. “ Copei on he „» hinter P, 6 mm. Uebersicht über die Fauna des Ageen. Obwohl diese Fauna dem Cernaysien zeitlich schon ziemlich ferne steht, enthält sie doch noch einige Formen, die zu solchen des Gernaysien engere Beziehungen aufweisen. Die meisten Bestandteile der Ageenfauna sind freilich neu. Eine kurze Besprechung dieser Tiergesellschaft dürfte insoferne nicht über- flüssig erscheinen, als man bisher nur auf gelegentliche Notizen STEHLINsS und auf die so unklaren Schil- derungen LEMOINEs angewiesen war und aus letzteren mit Mühe das Wissenswerte herausklauben mußte. Leider kenne ich keine Reste aus dieser Ablagerung aus eigener Anschauung, jedoch ist die Beurteilung der von LEMoInE abgebildeten Zähne und Kiefer nicht so schwierig als bei jenen aus dem Cernaysien, weil es sich dosh zumeist um leichter kenntliche Typen handelt. Die Fauna setzt sich folgendermaßen zusammen: Primaten, Plesiadapis, allerdings nur eine Art, deren vorderste Zähne im Gegensatz zu jenen des Gernaysien einfacher geworden sind. Die oberen haben nämlich nur mehr eine Spitze und kommen also denen der lebenden Gattung Chiromys schon etwas näher. Ein zweiter Primate ist Protoadapis', ein Adapide, der jedoch, wie seine geringe Prämolarenzahl andeutet, sicher nicht als Ahne von Adapis in Betracht kommt, aber sich doch bis in das Obereocaen-Bartonien erhalten hat. SteuLın fand eine Art noch in den Phosphoriten von Prajou, Lot P. brachyrhynchus. Die Zahnformel ist wiebeiden Adapiden ANA 3: 3.) die J sind noch nicht spezialisiert. Die P gehen allmählich in die Gestalt von M über, jedoch ist selbst P, edoch fehlt der einfache kleine P, sehr häufig. Der C ist als normaler Eckzahn ausgebildet, noch einfacher als M, und die Höcker an diesen Zähnen sind noch stumpfer. Der Astragalus gleicht fast vollkommen dem von Adapis, nur erscheint er gestreckter. Zu der nordamerikanischen Gattung Pelycodus steht Protoadapis wenigstens in einem entfernteren verwandtschaftlichen Verhältnis. Protoadapis curvi- cuspidens L. fig. 77, P. rvecticuspidens L. fie. 78. Die Insekt:ivoren sind nur durch die Gattung Adapisoriculus ® vertreten, die dem ebenfalls recht fremdartigen Adapisorex noch am nächsten steht, aber sich durch ihre Kleinheit und die hohen Zacken des unteren M — Protokonid und Metakonid — hiervon unterscheidet. Von den Nagern ist die Gattung Decticadapis ° nur auf die Incisiven begründet und somit kaum bestimmbar. Die abgebildeten Unterkieferbackenzähne sprechen für nahe Verwandtschaft mit Scrurordeen oder doch mit Plesiarctomys. 1 LEMOINE, 1878. Communication sur les ossements fossiles des environs de Reims. Bull. de la societe d’hist. natur. de Reims, 1880 p. 7, 1889 p. 271 fig. VIII 9—12. OSBORN, 1390 p. 55. LEMOINE 1891 p. 277 pl. X fig. 71—78. STEHLIN, H. G., VII. Teil 1. Hälfte, 1912 p. 1282 fig. CCLXXXVIII. LEMOINE 1893 pl. X fig. 14. 2 LEMOINE, 1885, p. 212 pl. XI fig. 13—16. 17. Adapisoriculus minimus, Osborni 1890 p. 57. LEMOINE 1891 p. 277 pl. X fig. 41. 44. 47. 3 LEMOINE 1891, p. 270. 288. pl. XI fig. 147—150, fig. 144—146. Die wenigen Molaren, zwei untere und ein oberer, auf welche die Gattung Pleszesthonyx ! begründet wurde, wage ich bloß nach der Abbildung nicht zu deuten. Von Creodontiern sind nur zwei Arten bekannt: Hyaenodictis Filholi °, der wenig. veränderte Nachkomme von H. Gaudryı aus dem Cernaysien und zugleich der letzte europäische Mesonychide und Protoproviverra®. Die letztere Gattung mit der Spezies P. palaeonictidis basiert lediglich auf einem rechten unteren P, und dem wohl dazugehörigen M,. Sie kann mit einiger Wahrscheinlichkeit als M i a- cide gedeutet werden. Die Perissodactylen hat STEHLın schon geprüft und die Bestimmung Lophiodon und Pachynolophus anerkannt. Lophtodon ist vertreten durch Z. Larteti Fıım., vemense Lem. *, Propa- chynolophus durch Maldani?® und Gaudryi®. Dazu kommt noch Orotherium remense Lem.” und Chasmotherium Stehlini® Deperet. Rätselhaft bleibt dagegen Lophiodochoerus®. Die Lophiodon- Art ist die nämliche, welche vielleicht schon im Sparnacien existierte. Sie führte nach STEHLIN zu einer Art von Egerkingen und Argenton, aus welcher sich isselensis, tapıroides, rhinocerodes und lautricencis ent- wickelten, eine Reihe, die in Bartonien erlosch. Propachynolophus Maldani kommt auch bei Erquelinnes in Belgien vor. Er ist möglicherweise der Vorläufer von Pachynolophus Duvali und kleiner als Gaudryi, der Ahne von P. cesserasicus und wohl auch von Propalaeotherium. Es sind dies sowie das noch kleinere, noch nicht näher bekannte Orotherium re- mense Palaeohippiden, während Chasmotherium zu den Lophiodontiden gehört. Lophiodochoerus nennt LEMOINE einen Unterkiefer mit zweiwurzeligem und zweispitzigem P,. M, und „sind beide sehr niedrig, aber in die Länge gezogen und, bestehen aus je zwei Paar durch ein gerades Joch verbundenen Höckern, zu welchen an M , noch ein kurzer dritter Lobus kommt. Das Tier hatte un- gefähr Fuchsgröße. Einen ähnlichen, aber viel kleineren Zahn — Fig. 1929 — fand Lemoıne auch im Cer- naysien. SreHLın führt nur den Namen I. Peronii an, jedoch ohne sieh weiter über die Gattung zu äußern. Diese Perissodactylen stellen ein neues Element der europäischen Säugetierfauna dar. Aehnliche Palaeohippiden erscheinen auch in Nordamerika im Wasatehbed. Die primitivste Form ist Hyracotherium aus dem Londonton. Auch die Lophiodontiden haben im Wasatchbed einen Vertreter in der Gat- tung Helaletes. Die Artiodactylen haben nur einen sicheren, wenigstens besser bekannten Repräsentanten im Ageen — Cuisien — in der Gattung Protodichobune'°. Die M und P des Unterkiefers lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, daß wir es mit einem Dichobuniden zu tun haben, nur ist P, hier sowie an 1 LEMOINE 1891, p. 276 pl. X fig. 31—32. 2 — —- 1891, p. 272 pl. X fig. 5. 3 — — 1891, p. 272 pl. X fig. 10. 4 — — 1891, p. 286 pl. XI fig. 125. Cuvieri L. fig. 122. Heberti L. fig. 123. 124. vemensis L. fig. 125 126. ? STEHLIN 1. c. 1905 p. 565. 586. 5 LEMOINE 1891, p. 285 pl. XI fig. 117. 118. P. Maldani Stehlin l. c. 1905 p. 555. $ Ibidem fig. 110—115. 116. P. Gaudryi L. Stehlin 1. c. 1905 p. 551. : ? Ibidem fig. 119. 120 Orotherium vemense. ® Säugetiere des schweiz. Eocaen 1905 p. 561. ° LEMOINE 1891, p. 287 pl. XI fig. 128—130. 19 LEMOINE p. 287 pl. XI fig. 132—143. P. Oweni fig. 132. P. Lydekk vi fig. 133. 134. STEHLIN 1. c. 1906 p. 668 fig. XCIII. — 133 — dem Srtenuınschen Original von Monthelan bei Epernay noch einspitzig. Die oberen M verhalten sich noch sehr primitiv. Sie sind nicht nur breiter als lang, sondern auch sämtlich mehr oder weniger dreieckig anstatt oblong, während sonst nur der ohnehin in der Regel sehr kleine M® dreieckigen Umriß besitzt. Auffallend kurz wären, soferne hierher gehörig, die als obere P! und P? zu deutenden einspitzigen Zähnchen mit dicht beisammen stehenden Wurzeln. Dichobune hat eine sehr beträchtliche vertikale Verbreitung, sie reicht noch in das Unteroligocaen-Sannosien. In Nordamerika erscheinen ähnliche Formen zuerst im Wasatchbed. Hyracotherhyus nennt LEMoInE einen offenbar bunodonten, wohl mit vielen Nebenhöckern ver- sehenen unteren M, den er allerdings für einen Perissodactylenzahn zu halten scheint, weil er ihn bei Pro- pachynolophus erwähnt. Zu dem nämlichen Tier gehört vermutlich der obere M — fig. 131 —, den LeMmoInE vielleicht mit Recht zu Choeromorus in Beziehung bringt. Es wäre dies der älteste bekannte Repräsentant der Suiden, während sie nach STEHLIN erst im Lutetien erscheinen sollen. Phylogenie sowie Lebensweise und Ursache des Aussterbens der Säugetiere von Cernay. So gering auch die Formenzahl der Säugetiere von Cernay ist, so geben sie doch manche Auskunft über ihre Lebensweise, teils durch ihre Organisation, besonders durch ihr Gebiß, teils durch ihre verwandt- schaftlichen Beziehungen zu anderen fossilen oder sogar noch lebenden Gattungen und Arten. Klar liegen diese Verhältnisse vor allem bei Plesiadapıs. Ueber die Zugehörigkeit dieser Gattung zu den Lemuroiden bestand bei ihrer Entdeckung kein Zweifel, jedoch brachte es die eigenartige Ausbildung des Antemolargebisses mit sich, daß ich sowie FoRsYTH Masor an Beziehungen zu den Nagern dachten, denn ungefähr so wie hier, dürfte es auch bei den Ur- formen der Nager beschaffen gewesen sein. Durch den Nachweis der Existenz von verschiedenen Chi- romys-ähnlichen Lemuren im Eocaen, welchen wir STEHLIN zu verdanken haben, wurde freilich der letzte Zweifel darüber beseitigt, daß Plesiadapis und die von dem eben genannten Autor ebenfalls im Cernaysien aufgefundene Gattung Chiromyoides wirklich in die nächste Verwandtschaft der heutzutage auf Madagaskar lebenden Gattung Chiromys gehören, von der sie sich nur durch den primitiveren niedrigeren Schädel, die höhere Zahnzahl, das ausgeprägtere kompliziertere Relief der Backenzähne und durch die ursprünglicheren, noch bewurzelten Incisiven unterscheiden. Die Tiere lebten sicher auf Bäumen und nährten sich teils von Früchten, teils von Insekten, vielleicht auch von Eiern. Mangel an Nahrung kann schwerlich die Ursache ihres allmählichen Verschwindens gewesen sein. Dagegen werden wir kaum irregehen, wenn wir die Ursache hievon in der Verdrängung durch besser organisierte Lemuren suchen, ich denke hier an die Ada- piden, welche im Ageen bereits auftreten, als noch ein Plesiadapis existierte, den wir uns jedoch wohl schwerfälliger vorzustellen haben als seinen Konkurrenten, den beweglicheren Protoadapis. Weiter südlich, in der Gegend des Schweizerischen Jura erhielten sich Nachkommen von Plesiadapis freilich noch länger neben verschiedenen Adapiden, allein sie waren einigermaßen begünstigt durch beträchtliche Körper- größe — Amphichiromys, Heterochiromys —, aber auch dieser Umstand vermochte ihre Verdrängung auf die Dauer nicht zu verhindern. Den Hauptbestandteil der Säugetierfauna von Cernay bilden Creodontier und unter ihnen hat wiederum das unzweifelhafte Uebergewicht die Gattung Arctocyon, die sogar einen für Creodontier fast 1 LEMOINE p. 286 pl. XT fig. 121, p. 287 pl. XI fig. 131. ungewöhnlichen Individuenreichtum aufweist. Nichtsdestoweniger erlischt sie sehr bald vollständig, obwohl sie doch durch ihre Körpergröße sowie durch ihre scheinbar sehr zweckmäßige Organisation sich hätte länger erhalten sollen, ja MarrHew wollte sie für den Ahnen der Bären ansprechen, so daß sie also prak- tisch selbst noch in der Gegenwart existieren würde. Diese Annahme wird jedoch schon bei genauerer Be- trachtung der Organisation von Arctocyon hinfällig, denn mit der freilich bärenähnlichen Ausbildung der Backenzähne ist eine hochgradige Spezialisierung der Eckzähne verbunden. Sie sind säbelartig und am Hinterrande gezackt wie jene dr Machairodontinen und können sich daher unmöglich wieder in die primitiven dicken Caninen mit kegelförmiger Krone, wie sie die Bären besitzen, umgewandelt haben. Auch im Fußbau finden wir gewisse Spezialisierungen, während die Bären gerade in diesen Merkmalen sich fast ursprünglich verhalten. Ich meine hiermit die noch fehlende Artikulation der Fibula mit dem Calcaneum und des Astragalus mit dem Cuboid. Bei Arctocyon hingegen artikuliert wie bei einigen anderen Creodontiern — z. B. Limnocyon — die Fibula mit dem Calcaneum und, was sonst nur bei den meisten Huftieren, bei Creodontiern jedoch nur ausnahmsweise z.B. Dromocyon vorkommt, auch der Astragalus mit dem Cuboid. Es wird dadurch die gegenseitige Verbindung und Verkeilung der Knochen des Hinterfußes eine viel innigere, wie das bei Tieren eintritt, für welche größere Lokomotionsfähigkeit Bedürfnis ist. Allein in solchen Fällen legen sich die Metatarsalien dicht aneinander, wie wir beiden Meso- nychiden und vor allem bei den Caniden sehen. Hier jedoch, bei Arciocyon, bewahren die Metatarsalien ihre ursprüngliche Auseinanderspreitzung. Es dürfte daher die Vermutung naheliegen, daß Arctocyon eine aquatile Lebensweise führte, denn auch bei anderen wasserbewohnenden Säugern, z.B. Pinnipedia artikuliert die Fibula am Calcaneum und die einzelnen Metatarsalia und Phalangen stehen voneinander ab. Mit aquatiler Lebensweise ist auch gut vereinbar die Länge des Schwanzes von Arctocyon, sowie die eigenartige Ausbildung der Caninen. Solche Scheren, wie sie hier durch Zusammen- greifen von oberen und unteren C gegeben sind, wären wohl geeignet zum Abreißen von ineinander ver- schlungenen Wasserpflanzen, die etwa dem Tiere zur Nahrung dienten. Für aquatile Lebensweise spricht endlich auch die Häufigkeit seiner Ueberreste, während solche vonCreodontiernund Carnivoren sonst immer zu den Seltenheiten gehören. Ein aquatiler und daher fossil häufiger Fleischfresser war Potamo- therium Valetonii von St. Gerand le Puy. Wenn sonst Reste ein und derselben Raubtierart in größerer Menge gefunden werden, so kann man annehmen, daß sie auch an Ort und Stelle während einer langen Zeit gelebt hat, wie Amphicyon bavaricus von Solnhofen oder Ursus spelaeus, der Höhlenbär und Zyaena spelaea. Was das Aussterben von Arctocyon betrifft, so kommen wie in den meisten Fällen mehrere Ursachen in Betracht, von denen entweder nur eine einzige oder alle zufällig zusammen wirksam den Untergang der Gattung ver- anlaßt haben. Für ein mehr oder weniger aquatiles Tier genügt schließlich schon Trockenlegung seines Wohn- ortes. Dieser Fallist nun hier kaum anzunehmen, denn auf die Konglomerate von Cernay folgen vorwiegend brakische Schichten, Arctocyon hätte also wohl ganz gut weiter existieren können. Ein weiterer aber sicher wirksamer Faktor ist das Erscheinen gewaltiger auf Fleischnahrung angewiesener Creodontier, Palaeo- nictis und Pachyaena im Sparnacien, die wohl geeignet waren, unter den zahlreichen, nur mit Eckzähnen bewaffneten Individuen von Arctocyon ordentlich aufzuräumen. Zu ihrer Tätigkeit gesellte sich aber noch ein weiterer Faktor, das Auftreten der ebenfalls mehr oder weniger aquatilen UrpaarhufergattungL ophi o- don und namentlich des gewaltigen, wehrhaften Amblypoden Coryphodon, der wohl kaum einen sehr sanftmütigen Charakter besessen haben dürfte. Beiden Huftieren könnte es recht gut gelungen sein, Arcto- — 1b — cyon aus seinen Wohnsitzen zu verdrängen und so unbewußt den gewaltigen Pachyaena und Palaeonictis als willkommene Beute zuzutreiben. Ueber Arctocyonides mit seinem anscheinend stark verkürzten Gebiß, der vielleicht zu den El o- theriiden, also bunodonten Paarhufern Beziehungen hat, wissen wir zu wenig, als daß wir seine Lebensweise erforschen könnten. Das gleiche gilt auch von Creoadapis, der möglicherweise die bisher nur in Nordamerika gefundenen Oxyclaeniden vertritt sowie von den nur auf einen oder wenige Zähne begründeten Gattungen Conaspidotherium und Trieuspiodon. Wir sind hier nicht einmal sicher, ob wir es nicht zum Teil bloß mit Zähnen von Arctocyonides oder Creoadapis zu tun haben. Immerhin dürfen wir diesen letzteren omnivore Lebensweise zuschreiben, dem ersteren freilich wegen der geringen Abnutzung seiner Molaren und der Gedrungenheit seiner Zahnreihe vorwiegend weichere Kost, dem letzteren dienten vielleicht Krabben und dünnschalige Muscheln zur Nahrung. Ziemlich genaue Auskunft über die Lebensweise geben uns die zu denMesonychiden gehörigen Gattungen Hyaenodictis und Plesidissacus. Der letztere konnte mit seinen stumpfen aber hochzackigen Molaren sicher mit Leichtigkeit Knochen zerbeißen und wenn er sich auch nicht an einen lebenden Arciocyon wagte, so verschmähte er doch kaum das Fleisch eines solchen toten Tieres. Ein für die damalige Zeit gewaltiger und blutgieriger Räuber war dagegen Hyaenodictis. Die geringe, ja fast ganz fehlende Abnutzung der scharfkantigen Backenzähne gibt uns volle Gewißheit, daß dieses Tier nur lebende Opfer auswählte und vielleicht sogar von diesen nur das Blut genoß, ähnlich den heutigen Panthern. Gleich der Gattung Arciocyon hat jedoch auch Plesidissacus keine Nachkommen hinter- lassen. Er wurde vielleicht von den doch viel gewaltigeren Creodonten Palaeonictis und Pachyaena des Sparnacien verdrängt, die vermutlich von einem, dem Nordpol näheren Entstehungszentrum sowohl nach Europa als auch in das südwestliche Nordamerika gelangten. Hyaenodictis erhielt sich noch bis in das Ageen. Die beiden unstreitig zu den Huftieren und zwar zudenCondylarthren gehörigen Gattungen Pleuraspidotherium und Orthaspidotherium unterscheiden sich von allen übrigen, allerdings sonst nur aus Nordamerika bekannten Vertretern dieser Unterordnung durch die Kleinheit ihrer Eckzähne und durch die Spezialisierung ihrer Molaren. Statt der mehr oder weniger stumpfen Höcker der übrigen Condylarthren besitzen beide sehr spitzige Innenhöcker, die auch an den unteren Molaren nicht wie sonst die Quertäler sperren. Die oberen M sind denen von Anoplotheriiden ähnlich. Dem Gebiß nach können die Tiere sowohl von weichen Früchten und Wurzeln als auch von Eiern und Insekten gelebt haben. Die Extre- mitäten befähigten die Tiere wohl eher zu weiten Sprüngen als zu andauerndem weiteren Marsch oder Lauf. Ich möchte fast an eine Lebensweise denken, wie sie die heutigen kleinen Hyracıden führen, die auch in der Artikulation der Tarsalia, in der Form des Astragalus und namentlich der Endphalangen nicht un- ähnlich sind und sich vorwiegend von Gräsern und Wurzeln nähren. Im allgemeinen sind sie nicht sehr be- weglich und entfernen sich nie weit von ihren Schlupfwinkeln, jedoch vermögen sie weit zu springen. Auch der Zahnbau ist nicht allzuweit verschieden, namentlich wenn man die ältesten Hyraciden z. B. Mixohyrax aus dem Oligocaen von Aegypten mit Pleuraspidotherium vergleicht. Wenn auch wenigstens bei Bunohyrax die Backenzähne noch einen primitiveren bunodonten Typus aufweisen als bei Pleuraspido- therium, so widerspricht dies keineswegs der Annahme verwandtschaftlicher Beziehungen zwischen dieser letzteren Gattung und den Hyraciden überhaupt, nur hätte eben die Spaltung schon stattfinden müssen, als auch der Vorfahre von Pleuraspidotherium noch plumpere Zahnhöcker besaß. Orthaspidotherium kommt vielleicht als Vorläufer dr Anoplotheriiden in Betracht, die zuerst im Lutetien auftreten. — 136 — Aus dem wenig differenzierten Antemolargebiß der Pleuraspidotheriiden läßt sich sehr leicht das der Hyracoidea und Anoplotheriden ableiten. Beide zeichnen sich auch durch Ver- größerung des oberen J! aus, während die C in ihrer Form zwischen den J und P in der Mitte stehen und sich schwerlich aus normalen kräftigen C entwickelt haben. Ueber den einzigen bei Cernay vorkommenden Insektivoren wissen wir zu wenige, als daß uns seine Organisation Auskunft über seine Lebensweise geben könnte. Adapisorex besitzt einen ziemlich langen Unterkiefer und demzufolge auch eine lange Schnauze, ähnlich wie die lebenden Rohrrüßler, wenn auch seine Zähne etwas weniger spitz sind. Darüber, daß Adapisorex von Insekten gelebt hat, dürfte kaum ein ernsthafter Zweifel bestehen. Die langen Kiefer befähigten ihn, diese aus Ast- und Erdlöchern heraus- zuholen. Neoplagiaulax endlich war wie alle Multituberculaten lange Zeit ein biologisches Rätsel. Erst durch den glücklichen Fund eines Schädels mit Unterkiefer von Pirlodus im Fort Unionbed von Montana war es GipLey möglich, über die Art seiner Ernährung Klarheit zu schaffen. Der Unterkiefer hängt nämlich schräg nach unten am Schädel, so daß nur die großen gerieften Zähne und die Molaren mit Zähnen des Oberkiefers in Berührung kommen. GipreEy glaubt nun, daß das Tier mit den Incisiven und den oberen Prämolaren kleine Früchte oder Beeren faßte, die Schale mittels der gerieften Zähne entfernte und dann das Fruchtfleich mit den aus mehreren Höckerreihen bestehenden Molaren zerdrückte, eine über- aus wahrscheinliche Erklärung, die natürlich auch für Neoplagiaulax gilt. Mit dem Cernaysien bzw. Torrejon und Forth Unionbed erlöschen die Multituberculaten vollständig, nachdem sie während des oberen Jura und in der Kreidezeit eine nicht unwichtige Rolle gespielt haben. Es ist wohl nicht überflüssig, hier der Frage näher zu treten, wie die damalige Pflanzenwelt beschaffen war. An Pflanzen war offenbar kein Mangel, denn Lemoine ! führt in einer seiner ersten Mit- teilungen das Vorkommen von nicht weniger als fünf Ablagerungen in der Umgebung von Reims an, welche Pfilanzenreste einschließen. Leider gibt er jedoch nicht an, welchen Arten und Gattungen sie angehören. Erst in einer spätern beschreibt er ® Blätter von Vitis, der Weinrebe, von Sezanne im Dep. Marne. In den dortigen Kalktuffen, welche im Alter ziemlich genau den Konglomeraten von Cernay entsprechen, ist uns eine reiche Flora überliefert worden. Sie besteht nach Saporta?° aus folgenden Gattungen: Chara, Marchantia, Adiantum, Blechnum, Asplenium, Alsophila, Cyatheites, Hemitelites — Cryptogamen, und zwar meist Farne —, Cyperites, Lu- doviopsis, einer Pandane — Monecotyledonen — und aus Myrica, Alnus,Betula, Dryo- phyllum, Ulmus, Protoficus, Artocarpoides, Populus, Salıx, Monimiop- sis, Laurus,Sassafras,Daphnogene, Echitonium, Viburnum, Symplocos, 1]. e. Ann. science. natur. Zoologie p. 2. Es sind das: 1. Abdrücke in den Lagen der Sande von Bracheux. . (vermutlich) ein Kalktuff mit Pflanzen ähnlich denen von Sezanne. . Abdrücke im Konglomerat von Cernay. . Abdrücke von Zweigen, Blättern und Früchten in den Mergeln mit Ligniten. 5. Abdrücke in den oberen Lagen des Grobkalks. ® La Vigne en Champagne pendant les temps geologiques. Chalons sur Marne 1884. ® SAPORTA, G., Flore fossile des travertins anciens de Sezanne. M&moires de la societe g&ologique de France, 3. Serie T. VIII Po w 1868. — 137° — Heeidfemianı Awallrarı Gissus, CGornus, Hamamelitves, Magnolia, Sauranja, Pterospermites, Grewiopsis, Gelastrinites, Rhamnus, Zizyphus und Jug- landites Dicotyledonen. Es sind im wesentlichen die nämlichen Gattungen, welche auch jede andere reichhaltige tertiäre Flora bis in das Obermiocaen enthält, nur daß hier Farne häufig sind und Coniferen vollständig fehlen. Man hat ja seit der strengen Kritik, welche ScHEnk an den Gattungsbestimmungen von Blättern geübt hat, ein sicher wohl begründetes Mißtrauen gegen solche Deutungen. Im allgemeinen dürfte das je- doch etwas zu weit gehen und die Wahrheit auch hier in der Mitte liegen zwischen (dem Scuenkschen Pessi- mismus und dem Optimismus von HEER, ÜNGER und namentlich ETTINGSHAUSEN. Was bei allen diesen Floren auffällt, ist einerseits die Häufigkeit von Gattungen, welche noch heut- zutage in Mitteleuropa existieren, wenn auch manche wie die Quercus-Arten sich enger an lebende Arten wärmerer Gegenden anschließen und andrerseits die Seltenheit von wirklich tropischen Pflanzen wie der Palmen. Ich überlasse es jedoch Berufeneren, diese Verhältnisse eingehender zu behandeln. Für unsere Zwecke kommt es darauf an, die Anwesenheit solcher Pflanzen festzustellen, welche den damaligen Säugetieren Futter lieferten, sei es durch ihr Laub, sei es durch Früchte oder durch Wurzeln. In dieser Beziehung nun lassen uns fast alle Tertiärfloren arg im Stich. Es bleiben von solchen Nutzpflanzen fast immer nur übrig Ficus, Vitis, Cornus, Juglans, Carya sowie Quercus und Casta- nea, denen man etwanoch PhragmitesundCyperites wegen ihrer Rhizome und allenfalls noch die fast stets seltenen Palmen anfügen könnte. In unserem Falle sieht es fast noch schlimmer aus bezüg- lich der nahrungliefernden Pflanzen, denn es kommen hier nur in Betracht Dryophyllum, nach SarortA zwischen Quercus und Castanea stehend, Protoficus, Cornus, Juglans und Vitis und selbst von diesen ist es zweifelhaft, ob sie wirklich Früchte von solcher Größe und in solcher Menge getragen haben, daß Tiere wenigstens zeitweilig davon leben konnten. Die Kräuterflora, die wohl zu allen Zeiten den Hauptteil der vegetabilischen Kost ausmachte, indem sie Blätter und Wurzeln zur Nahrung darbietet,. wird uns freilich für alle Zeiten unbekannt bleiben. Ausschließliche Pflanzenfresser waren übrigens in der Fauna des Cernaysien überhaupt schwerlich vertreten. Die kleineren Tiere wie Ple- siadapis und die Pleuraspidotheriiden dürften auch gelegentlich, wenn nicht in der Regel In- sekten, namentlich Larven verzehrt haben. Arciocyon dagegen könnte auch den Eiern von Gastornis, von Schildkröten, vielleicht auch von Simaedosaurus nachgespürt haben. Zum Oeffnen der riesigen Gastornis- Eier wären seine schmalen langen Eckzähne nicht ganz ungeeignet gewesen. Es ist jedoch, da die Eier doch nur zeitenweise in langen Pausen zu bekommen sind, am wahrscheinlichsten, daß Arctocyon von Krab- ben, Muscheln und Wasserpflanzen lebte. Soweit von den Säugetieren des Cernaysien überhaupt welche als Stammformen von späteren oder gar noch jetzt lebenden Gattungen in Betracht kommen, habe ich das schon im Vorhergehenden erwähnt. Diese Beziehungen sind etwa folgende: Plesiadapis . . . . . Chiromyiden bis Gegenwart. Adapisorex . . . . . Adopisoriculus. Arctocyomdes . . . . Elotherüde? Pleuraspidotherium . Hyracıde ?? Orthaspidotherium . . Anoplotheriide ? Palaeontographica. Bd. LXIII. 18 — 18 — Ich möchte zum Schluß noch die Fauna des Puerco-Torrejon und Fort Unionbed mit der des Cer- naysien vergleichen und außerdem die auf diese folgende Fauna des Sparnacien und des Ageen, Cuisien, Ypresien in tabellarischer Uebersicht zusammenstellen, weil wir auf diese Weise am leichtesten ein Bild der gesamten Palaeocaenfauna bekommen. Cernaysien Puercobed !} Torrejonbed |FortUnionbed?) Wasatchbed Sparnacien Ageen, Cuisien Plesiadapis — — = = Plesiadapis Plesiadapis Primaten Chiromyoides _ -_ == Pelyeodus — — — — == = == — Protoadapis — — = == Omemys — — Adapisorex — Indrodon — — — Adapisoriculus — Mixodectes — — — en Insectivora — — — Mixodeetes | Cynodontomys — — — — —— = Phenacolemur — — = — — Megapterina? | Hyopsodus? | — — : — — — — Paramys — Plesiaretomys IKodanııa — — — — — x — Dectieadank Protochriacus Chriacus Protochriacus | — — — Creoadapis Oxyclaenus Trıcentes Tricentes == = = Procynietis Careinodon — Coryphagus — — — — — Deltatherium | Deltatherium — — — — Triisodon Goniacodon — — = —— — — Sarcothraustes — — — — Plesidissacus — Dissacus — — — » Hyaenodictis — D_ — —_ — Hyaenodietis Creodontia une — — — Pachyaena Pachyaena gr = — — = Palaeonictis Palaeonietis — — _ -- — Oxyaena — — Trieuspiodon — — — — — = Conaspidotherium = — — — — = Arctocyen S Claenodon — Anacodon = = Arctocyonoides ® — — — — — — — — Viverravus — Viverravus = Protoproviverra ? — — —— — Uintacyon = = — — — — Sinopa | — = Pleuraspidotherium — — — — —— — Orthaspidotherium — — — u _ — — — Protoselene — — — — — Oxyacodon — Mioclaenus — — — — Periptychus Pteriptychus — — = — _ Eetoconus —— — — — — Condylarthra — Hemithlaeus — — — —— — _ Conacodon — — — — — — Anisonchus Anisonchus — — = = _ — Haploconus — — — — = _ Euptrogonia | Euptrotogonia | Phenacodus = — = — = — Meniscotherium — = ! MATTHEW, W. D., Revision of the Puerco Fauna. Bull. Amer. Mus. Nat. Hist. New York 1897. A provisional Classification of the Fresh Water Tertiary of the West. Ibidem 1899. Vol. XII p. 19—75. ® DOoUGLAs, E., Vertebrate Fauna of the Fort Union Beds. Annals of the Carnegie Museum Vol. V, 1908 No. 1. Außer den in dieser Liste angeführten Gattungen nennt er noch zweifelhafte Marsupialier: Peratherium, Picrodus,Cimolestes, Batodon. ® In der zweiten Liste von 1899 fehlt Claenodon, der in der ersten angegeben war. * Unsichere Stellung, möglicherweise mit den Elotheriiden verwandt. Vol. IX p. 263 und 139 Perissodactyla Artiodactyla Heptodon Systemodon Hyracotherium Tiigonolestes Lophiodon Hyracotherium! | | | | Lophiodon Chasmoiherium Lophiodochoerus Orotherium Prcpachynolophus Protodichobune —i == — == | Parahyus — Hyracotherhyus Amblypoda — = Pantolamda | Pantolamda Coryphodon Coryphodon | — Entelonychia =: = = | — | Aretostylops | — | — Edentata — Hemiganus Psittacctherıum Calamodon Calamodon — — — | Onychodeetes | Conoryetes — — zu | ce Tillodontidae — — — = Esthonyx — | Plesiesthonyx ? — Polymastodon — | =; an BE | SE Multituberculata Neoplagiaulax Neoplagiaulax Ptilodus N Ptilodus — N —— — — — Neoplagiaulax — — BE | Ba Bei dieser Zusammenstellung fällt uns zunächst auf, daß Primaten in Europa erheblich früher auftreten als in Nordamerika. Im Ageen erscheint dann eine Gattung, Protoadapis, welche den ältesten amerikanischen Primaten, dem Pelycodus des Wasatehbed etwas näher steht. Die Insektivoren des Torrejon-Fort Union- und Wasatchbed sind von der europäischen wesentlich verschieden. Nager treten erst im Ag6en auf und zwar sind es Formen, die wir auch im Wasatehbed von Nordamerika finden. Unter den Creodontiern herrschen in Nordamerika die in Europa fehlenden oder höchstens durch Creoadapis repräsentierten Oxyclaeniden vor, dagegen sind de Mesonychiden in der alten Welt anfangs etwas zahlreicher als in der neuen, wo sie erst im Bridgerbed häufiger werden. Auch de Arctocyoni- den scheinen in Amerika erst etwas später aufzutreten. Die Miaciden, welche dort schon im Torrejon existieren und im Wasatch bed ziemlich häufig sind, erscheinen in Europa bedeutend später als Proto- broviverra, soferne diese unvollständig bekannte Gattung nicht doch zu den Proviverrinen und somit zu den Hyaenodontiden gehört. Ganz gewaltig ist der Unterschied in der Verbreitung der Condylarthren. Ihre eigentliche Heimat ist offenbar Nordamerika. In Europa haben wir von C on- dylarthrennurdiePleuraspidotheriiden, mit welchen sich von amerikanischen höchstens die Gattung Protoselene vergleichen läßt, es müßte denn sein, daß das nur in Zähnen und Kiefern bekannte Genus Arctocyonides auch en Condylarthre wäre, der allenfalls dem Ausgangspunkt der Elo- theriiden nahe steht. Um so zahlreicher sind dagegen die Gondylarthren in Nordamerika. Außer Mioclaeniden, zu welchen auch Protoselene gestellt wird, lebten hier auch die Peripty- cehiden und de Phenacodontiden. Eine Gattung der letzteren, Euprotogonia, hat möglicher- weise Beziehungen zu dn Perissodactylen, welche in Nordamerika im Wasatchbed, in Europa dagegen erst im Ag6sen einen ziemlichen Formenreichtum entfalten. Besonders häufig werden diePhena- eodontiden im Wasatch, wo auch der Vorfahre der Chalicotheriiden, Meniscotherium, auf- tritt. Von Artiodactylen erscheinen zuerst im Wasatchbed sowie im Ag6en Vertreter von Dichobuni- 1 Nur im Londonton, hier außerdem Coryphodon und die nicht näher bestimmbaren Platychoerops (Miolophus) und Argillotherium. 2 Hier anstatt bei den Insectivoren angeführt, um besser hervorzutreten. — 149° — den, in Nordamerika außerdem ein Achaenodon ähnlicher Elotheriide, in Europa der vielleicht zu den ältesten Suiden gehörige Hyracotherhyus. VonAmblypoden finden wir zuerst in Nordamerika Pantolambda. Coryphodon, dessen Nachkomme, ist charakteristisch für das Wasatchbed und gelangte im Sparnacien auch nach Europa. Die Edentaten ähnlichen Ganodonta blieben auf Nordamerika beschränkt, vermutlich auch die Tillodontiden, Esthonyx, soferne nicht etwa, was sehr unwahr- scheinlich ist, der ganz problematische Plesiesthonyx zu ihnen Beziehungen hatte. Das Vorkommen eines Notoungulaten — Arctostylopbs —, die bisher nur aus Südamerika bekannt waren, im Wasatchbed von Nordamerika ist zwar überaus merkwürdig, kommt aber hier bei der Vergleichung derältesten Tertiär- faunen Europas mit denen von Nordamerika nicht weiter in Betracht. Um so wichtiger ist hingegen für uns der Umstand, daß von den Multituberculaten eine Gattung Neoplagiaulax sowohl in Europa als auch in Nordamerika gelebt hat, wo dieser Formenkreis, ein Ueberrest von mesozoischen Marsu- pialiern, außerdem durch Pkilodus und Polymastodon vertreten war. Wie die Tabelle zeigt, hat das Gernaysien mit dem Puercobed überhaupt nur die noch aus der Kreide- fauna stammenden Multitubereulatengattung Neoplagiaulax gemein. Ein weiteres Relikt aus dem Meso- zoikum ist vielleicht auch Trieuspiodon. Ein wenig größer wird die Zahl der Gattungen oder Typen, welche auch im Torrejonbed vorkommen. Es scheint also das Cernaysien eher diesem letzteren als dem Puercobed zu entsprechen, oder aber zeitlich eine alternierende Stellung einzunehmen. Die Faunen des Cernaysien und Puerco haben sich aus bereits räumlich getrennten Entstehungszentren entwickelt. Erst im Torrejon kommen aus der Heimat von Cernaysientypen zwei CQreodontier Dissacus und Claenodon in das west- liche Nordamerika. Die übrigen scheinen teils aus einem Gebiete zu stammen, welches dem heutigen Neu- mexiko schon näher lag, teils haben sie sich aus Angehörigen der Puercofauna entwickelt. Eine bedeutende Ausstrahlung aus einem gemeinsamen Entstehungszentrum sowohl nach Europa, als auch nach Nordamerika hat dagegen bei Beginn der Wasatchzeit und des Sparnacien stattgefunden. Sie erst brachte nach Nord- amerika Primaten, sowie Meniscotherium und Esthonyx, nach beiden Weltteilen Palaeonictis, Pachyaena, Perissodactylen und wohl auch Coryphodon. Außerdem enthält das Sparnacien aber auch noch Reste der Cernaysienfauna — Plesiadapis und wohl auch Hyaenodictis. Auch könnte man allenfalls darin Nachkommen wenigstens von Orthaspidotherium, de Anoplotheriiden erwarten. Nach Nord- amerika gelangten damals schon Nager und Artiodactylen. Manche Creodontier des Wasatch haben sich jedoch aus solchen des Torrejon entwickelt und das gleiche gilt auch von den Phe- nacodontiden und Ganodonten. Daß die in Europa erst im Ageen, Cuisien, vorkommenden Nager und Artiodactylen bereits im Sparnacien in die alte Welt gelangten, möchte ich fast für wahrscheinlicher halten, als daß sich ihre Ankunft hier länger verzögert hätte als in der neuen Welt. Die nördliche Lage des Ausstrahlungszentrums wird von keinem Forscher ernstlich bezweifelt, nur darüber besteht Meinungsverschiedenheit, ob es im nördlichen Asien oder westlich, etwa in Grönland zu suchen wäre. Ich möchte mich eher für die letztere Annahme entscheiden, denn es ist kein Grund einzu- sehen, warum nicht doch schon im nördlichen Asien Säugetierreste gefunden worden wären, wenn es wirklich von solchen Tieren bevölkert war, denn dieses Gebiet ist doch bereits so weit durchforscht, daß ein bloßes Uebersehen nahezu ausgeschlossen erscheint. — 14 — Der Einfluß der Gebirgsbildung auf das Klima und hierdurch auf die Umprägung der landbewohnenden Wirbeltiere. Die Säugetierfaunen des Paleocaen weisen sowohl in Europa — Cernaysien —, als auch in Nord- amerika — Puerco- und Torrejonbed — eine solche Mannigfaltigkeit von Plazentaliern auf, daß ihnen un- bedingt schon mindestens eine wenn nicht mehr Tiergesellschaften in der jüngeren Kreidezeit vorausgegangen sein müssen, bei welchen eine so scharfe Spaltung noch nicht stattgefunden hatte, die also in der Haupt- sache nur aus Kollektivtypen bestanden, welche man weder als Primaten,noch auch als Creodon- tier oder Huftiere ansprechen könnte. Wir kennen nun allerdings in der Laramie-Kreide eine Anzahl isolierter Zähne, welche unzweifel- haft Plazentaliern angehören, allein sie sind an sich schon ungenügend zur Ermittlung stammesgeschicht- licher Beziehungen und noch weniger geben sie uns Aufschluß gerade über jene Typen, mit welchen wir uns beschäftigt haben, denn sie gehören fast sämtlich Fleischfressern an, während Beziehungen zu den Pri- matenund Huftieren und zuArctocyoniden sicher nicht bestehen. Ich habe schon im vorhergehenden die Vermutung ausgesprochen, daß diese bis jetzt allerdings nur hypothetischen kretazischen Säugetierfaunen in einem dem Nordpol näher gelegenen Gebiete gelebt haben dürften, also in einem Gebiete mit mindestens erheblich kühlerem Klima, als zu jener Zeit noch in Mittel- europa und im mittleren Teile von Nordamerika herrschte. Wir dürfen also auch annehmen, daß dort keine Existenzmöglichkeit für Dinosaurier und Pterosaurier mehr gegeben war. Das Fehlen dieser Ungeheuer begünstigte jedenfalls die Entwicklung und mannigfache Differenzierung von Säugetieren und Vögeln. Erst gegen Ende der Kreidezeit erloschen jene Riesenreptilien auch in südlichen Breiten vermutlich infolge der Klimaverschlechterung. Die gewaltige Körpergröße und die hochgradige Spezialisierung dieser Reptilien waren ja gewiß Faktoren, welche ihr Aussterben oder richtiger die Disposition zu ihrem Untergang begünstigten, den eigent- lichen Anstoß hierzu möchte ich aber doch in letzter Linie in der Verschlechterung des Klimas, in der Ab- nahme der Wärme suchen, die gegen Ende der Kreidezeit stattfand. Wir brauchen uns nur daran zu erin- _ nern, daß Eidechsen, Schlangen und Krokodile tagsüber im heißen Sande in der direkten Sonnenhitze liegen und sich wohl fühlen, wo kein Säugetier längere Zeit ungestraft verweilen könnte, daß die Krokodile am Abend das Wasser aufsuchen, weil es sich weniger rasch abkühlt als die Luft und der Erdboden und daß die Riesenschlangen, weil sie auch die Nacht am Lande zubringen, am Morgen so steif und ungefährlich sind, daß man sie mit einem Stock zum Antreiben und einem vorgehaltenen Sacke mühelos fangen kann. ‚Wie viel verderblicher mußte erst den riesigen Dinosauriern und Flugsauriern eine wenn auch nur geringe, aber dafür dauernde Abkühlung der Lufttemperatur werden. Ich darf freilich nieht verschweigen, daß die Pterosaurier der Kreidezeit auf Nordamerika beschränkt sind und daß die Wohnsitze der Dinosaurier wenigstens in Europa schon durch die Transgression des Cenomanmeeres, die Senkung weiter Landstrecken unter den Meeresspiegel, eine gewaltige Einschränkung erlitten haben, wobei an vielen Plätzen wie z. B. bei Kelheim diese Tiere direkt durch Ertrinken ausgerottet wurden. Allein selbst das zugegeben, wird meine Anschauung, daß Klimaverschlechterung die Hauptursache des Aussterbens war, nicht entkräftet, -denn dieses Ueberfluten weiter Festlandsgebiete mußte beträchtliche Aenderungen des Klimas bewirken. ‘Statt der heißen trockenen und wohl auch wenig bewegten Luft machte sich jetzt infolge der mannigfache- — 12° — ven Gliederung in Festland und Meer ein lebhafterer Wechsel von wärmeren und kälteren Luftströmungen geltend, was namentlich wieder den Charakter der Pflanzenwelt beeinflußte. Statt der bis dahin weit überwiegenden Coniferen mit winzigen schuppenartigen oder wenn auch größeren, so doch dürren leder- artigen Blättern, eine Organisation, die fast allen Pflanzen eines ariden Klimas eigen ist, treten jetzt zum erstenmale Dieotyledonen auf und zwar Laubbäume mit großen saftigen Blättern, wie sie nur in feuchteren Gegenden gedeihen. Diese Aenderung der Pflanzenwelt war nun wieder von hervorragender Be- deutung für die Tierwelt, namentlich die Ornis, die Vogelfauna, denn die Pflanzen nähren nicht nur direkt oder indirekt alle Tiere, sie bieten auch vielen von ihnen ‘sichere Wohnstätten, besonders gilt das für die Vögel. Es bedarf keiner weitläufigen Begründung, daß ein üppiger Laubwald dem Vogelleben viel günstigere Lebensbedingungen bietet, vor allem durch Verstecke während der Nachtruhe und durch ver- borgene Nistplätze als ein kahler Wald von thuja- oder wachholderähnlichen Nadelholzbäumen. Was waren nun die Ursachen der cenomanon Transgression und der mit ihr verbundenen Klıma- änderung? Nach unseren Erfahrungen kann die Antwort nur lauten: Es waren Vertikalbewegungen, teils Hebungen, teils Senkungen der scheinbar starren Erdkruste, wobei wir freilich mit der Möglichkeit rechnen müssen, daß die Hebungen wenigstens zum Teil sich nur als ein Verharren der Massen in ihrem ursprüng- lichen Niveau erweisen dürften, so daß wohl in der Hauptsache mehr von Senkungen die Rede sein wird, veranlaßt durch Schrumpfung der Erdoberfläche. Für unsere Betrachtung ist dies jedoch gleichgültig, denn es handelt sich hier nur um die unleugbare Tatsache, daß etwa von Mitte der Kreidezeit bis zum Beginn der älteren Tertiärzeit gewaltige Veränderungen in dem Relief der Erdoberfläche vor sich gegangen sind, wobei auch die nichtüberfluteten Teile der Festländer, namentlich im Gebiet der heutigen Alpen durch Bruchlinien in Schollen von sehr ungleichen Höhen über dem Meeresspiegel zerfielen, mit anderen Worten, daß Gebirgsbildung stattfand, die allerdings noch nicht mit Faltung, sondern nur stellenweise mit Ueber- schiebungen verbunden war. Das wichtigste bei dieser Betrachtung ist, daß Gebirgsbildung das Klima beeinflußt, weil von der Mannigfaltigkeit des Reliefs die Richtung der Winde vorgezeichnet und hierdurch die Niederschlagsmenge vergrößert wird, welche ihrerseits wieder Temperaturerniedrigung zur Folge hat. Diese Aenderung des Klimas kann nun an der Tier- und Pflanzenwelt nicht spurlos vorübergegangen sein. Sie erstreckte sich nicht bloß auf das Festland, sondern wahrscheinlich auch auf die Meere und deren Bewohner. Nichtanpassungsfähige Formen müssen unter solchen Verhältnissen zugrunde gehen, anpassungsfähige dagegen erhalten einen mächtigen Antrieb zu Neugestaltung und zur Entfaltung. Wir kennen vier Perioden, in welchen sich Gebirgsbildung besonders bemerkbar machte, von denen freilich die soeben besprochene kretazische die schwächste war. Die älteste fällt mit dem Schluß des Archaei- kums, dem Algonkium zusammen und äußerte ihre Wirkung bis in das Kambrium. Sieist allerdings nur in Spuren nachweisbar, umfaßte aber doch einen großen Teil des arktischen Gebietes und machte sich auch im südwestlichen Nordamerika und in Ostindien bemerkbar. Die mit ihr verbundene Abkühlung muß sehr bedeutend gewesen sein, denn es kam sogar zur Vergletscherung, die inChina auch im Kambrium existiert haben soll. Die mit dieser Gebirgsbildung und Vergletscherung verbundene Temperaturerniedrigung dürfte wohl die Ursache gewesen sein für die weitere Spaltung und Differenzierung der praekambrischen Fauna, welche sich darin äußerte, daß im Kambrium nicht nur verhältnismäßig viele Brachiopoden, sondern auch — 183 — schon Echinodermen, einigeBivalvenund Gastropoden und sogar eine ziemliche Anzahl Arthropoden, nämlich Schalenkrebse und Trilobiten auftraten. Viel klarer liegen jedoch die Verhältnisse der zweiten Periode intensiver Gebirgsbildung, im Permo- karbon. Die Gebirge, welche damals entstanden, sind freilich wie jene des Algonkiums der Abtragung zum Opfer gefallen, aber unter ihrem eingeebneten Scheitel lassen sich noch die Faltungen und Ueberschiebungen ermitteln, welche bei dieser Gebirgsbildung erfolgten, ja noch mehr, es gelang sogar Konglomerate und er- härtete Lehme mit geschrammten Geschieben aufzufinden, die nur durch Eiswirkung entstanden sein können. Merkwürdigerweise sind gerade diese Spuren ehemaliger Vergletscherung nur in Gegenden zu finden, die heutzutage ein sehr warmes, wenn nicht tropisches Klima haben, nämlich in Südafrika, Ostindien und Australien, während in Europa und Nordamerika die Höhe der entstandenen Faltengebirge nicht so be- trächtlich war, daß es zu einer wenigstens sicher nachweisbaren Vergletscherung gekommen wäre. Die Temperaturerniedrigung während des Permokarbons bewirkte vermutlich die Differenzierung und Kräftigung der Landtiere. Aus den zumeist kleinen Stegocephalen gingen die gewaltigen Labyrintho- donten und aus den ältesten primitiveren Rhynchocephalen die verschiedenen Reptil- formen hervor, soweit sie nicht etwa direkt aus Stegocephalen entstanden sind. Der Ursprung der Säugetiere, ihre Abzweigung von theromorphenähnlichen Tieren fällt jedenfalls noch in das Perm, denn in der Trias treffen wir schon zwei wesentlich voneinander verschiedene Typen, der Allotheria mit meist wenigen aber vielhöckrigen und die Dromatheriiden mit zahlreichen aber sehr einfachen Zähnem Vögel sind zwar bis jetzt in der Trias nicht direkt nachgewiesen, allein unter den vielen von- einander sehr abweichenden Fußspuren, die in der Trias von Nordamerika gefunden werden, gibt es auch solche, welche wenigstens den Vorläufern der Vögel, Reptilien mit vogelähnlichen Hinterextremitäten angehören könnten. Schon Haack e suchte die Ursache für die Entstehung des Haarkleides der Säuge- tiere und des Gefieders der Vögel sowie des Eierlegens und selbst der Bildung von Milchdrüsen wohl nicht mit Unrecht in der Temperaturerniedrigung während der Permzeit, denn diese Organisationsänderungen waren sicher von größter Wichtigkeit nicht bloß für die Erhaltung, sondern auch für die Weiterentwicklung der höheren Wirbeltiere. Die dritte Periode von Gebirgsbildung fällt in die zweite Hälfte der Kreidezeit. Der Vorgang selbst war verhältnismäßig gering, es kam weder zur Entstehung von Faltengebirgen noch auch zu Vergletsche- rung. Nichtsdestoweniger waren diese topographisch-orographischen Aenderungen von größtem Einfluß auf die Entwicklung der Pflanzenwelt und der Vögelund Säugetiere zwar nur indirekt, aber doch in günstiger Weise, indem an Stelle der ConiferenundCycadeenLaubbäume traten und die Reptilien jenen höher organisierten Wirbeltieren Platz machen mußten. Im Gegensatz zu dieser dritten Periode erreichte die Gebirgsbildung der vierten Periode einen Be- trag, welcher dem der zweiten wohl mindestens gleichkommen dürfte. Diese vierte Periode fälltin das Ende des Tertiärs. Es entstanden damals die meisten, wenn nicht alle der heutigen Faltengebirge, sicher ist dies vor allem für die uns doch zumeist interessierenden Alpen und ihre Fortsetzung nach Osten, die Gebirge Asiens. Im Pliocän kam es allerdings noch nicht zu wirklicher oder doch überhaupt nachweisbarer Ver- gletscherung, obwohl gerade damals das Gebirge die größte Höhe besaß, die Abkühlung der Luft äußerte sich vermutlich zuerst bloß in Niederschlägen, welche dann als reißende Flüsse lockere Gesteinsmassen als Schotter im Alpenvorlande ausbreiteten und tiefe breite Rinnsale schufen. Erst am Ende des Pliocaens war — 144 — auch das die Gebirge umgebende Land oder doch die Nordseite der Gebirge soweit angekühlt, daß die Nieder- schläge zu Schnee wurden und ausgedehnte Vergletscherung eintrat, welche zuletzt auch auf das Gebirgs- vorland übergriff. Die Temperaturerniedrigung, welche sich auch auf das nicht vergletscherte Land er- streckte, verdrängte die nicht anpassungsfähigen Tiere und Pflanzen in wärmere Gegenden, von wo aus sie oder richtiger ihre etwas modifizierten Nachkommen am Schluß der Eiszeit zum Teil in ihre früheren Wohnsitze zurückkehrten. Eigentlich neugestaltend äußerte sich die Klimaverschlechterung namentlich in der Entstehung des Haarkleides bei Elefanten und bei Rhinoceros, lokal verursachte sie den Untergang von Tieren, die sich nicht in wärmere Gegenden zurückziehen konnten, so vor allem des mittel- europäischen Hippopotamus. Ich halte es jedoch für überflüssig, näher auf die pleistocaene höhere Tierwelt einzugehen, viel wichtiger erscheint mir der Einfluß des damaligen kalten Klimas auf den zu jener Zeit noch im Jugendzustand befindlichen Menschen. So lange das Klima noch gemäßigt war, blieb er noch ein wirkliches Tier, das höchstens in kleinen Trupps, wenn nicht überhaupt meist nur vereinzelt, nackt herumschweifte und nur rohe ungekochte Nahrung zu sich nahm. Die zunehmende Kälte zwang ihn, sich in Gruppen zusammenzuschließen, in Höhlen Zuflucht zu suchen und die Felle erlester Tiere als wärmende Hüllen zu benutzen und lehrte ihn die Kunst des Feuermachens, die natürlich auch bald zum - Braten der Fleischnahrung führte. Der Gebrauch des Feuers und der Kleidung ist es in erster Linie, welche eine Kluft zwischen dem Menschen und seinen tierischen Vorfahren schuf und ihn auf immer höhere Stufen der Kultur erhob, wie ja schon die alten Griechen die kulturelle Wichtigkeit der uenvenizung in der Prometheussage ebenso sinnig wie richtig zum Ausdruck brachten. Die Anregung zu dieser Betrachtung gab mir ein Aufsatz von ERHARDT !, welcher die Ursache der Eiszeiten nicht in astronomischen Vorgängen oder in einer Verlagerung der Pole sucht, sondern in dem Vorhandensein von Gebirgen. „Das Antlitz der Erde bereitet sein Wetter und sein Klima selbst.“ Er schließt sich vollständig an Ramsay an, der gezeigt hat, daß die Vereisungsperioden in Zeiten eintraten, wo die Erde in hohem Grade uneben und deformiert war, während die wärmsten Perioden mit jenen Zeiten zusammenfallen, wo die Festländer fast eingeebnet waren. „Die Ursachen der Eiszeiten bestehen in der Einwirkung des Reliefs auf das Klima. Eine unebene Oberfläche mit hohen Erhebungen, namentlich in der Nähe der Pole bewirkt die Bildung von Schnee und Eis, welche ihrerseits wieder auf weite Strecken ab- kühlend wirken. Die Gebirge wirken aber auch, ohne daß es zu einer Vereisung zukommen braucht, ab- kühlend, denn sie bedingen eine lebhaftere vertikale Zirkulation in der Atmosphäre, ein Steigen der Luft- massen, wodurch die Wärmeabfuhr durch Konvektion verstärkt wird und außerdem tritt vermehrte Häufig- keit und Menge der Niederschläge ein, wodurch mehr Verdampfungswärme gebunden wird, welche bei der Kondensation des Wassers in der Höhe für die unteren Luftschichten verloren geht.“ 1 Die hauptsächlichsten Fundamentalsätze der palaeoklimatologischen Forschung. Petermanns Mitteilungen 60. Jahrgang 1919 p. 4649. Resiister zu Band LXII. Die mit * bezeichneten Arten sind beschrieben. mögliche Verwandt- schaft 120. Adapisorex Lem. 129. Chevillioni Lem. 150. Gaudryi Lem. 130. = remensis Lem. 130. Adapisorieulus 131. Ageen 98. 99. 131. 132. Allolepidotus 41. e Diagnose 72. A Vogelii v. Fr. 71. 5 Rüppeli Bkrn. 71. Altendorf bei Kahla(Trematosaurus- Schädel) 87. Achaenodon, ” Ambloctonus 107. Amphichiromys Srear. 103. 107. -Anacodon 115. Arctocyon Br. 113. An aquatile Lebensweise 134. 137. " Aussterben 134. n Dueilii Lew. 117. > Ber Gervaisi Lem. 116. " primaevus Lem. 116. Aretocyonoides Lem. 118. “= Mn Lemoinei ScHvoss. 121. Artiodactylen, ihre Vorläufer im Alteocän 124. _ Beienrode am Dorm (Gyrolepis) 80. Caenopithecus 103. 107. Catopteridae 62. 65. Catopterus 62. 65. Cernaysien 98. 99. Chiromyiformes 103. 107. "Chiromyoides campanicus STEHL. 105. Chiromys 100. 103. 107. Chriacus 108. Claenodon 115. 5 protogonioides Cop 119. Colobodontidae Storzn. 45. 64. Keine Beziehungen zu den Serni onotidae38—-42. 64. 85. Colobodus Ac. 38. Ri n Ac. emend. Sroun. 43. # alrıcanus Trag. 44. 85. altilepis Woonw. 38. 41. Bassanii ps Anzss. 84. Bronni 5. elongatus G.-Kr. 38. 41. 5 frequens Dam. 32. 35. ” gogolinensis Kun. 42. 85. Hogardi Ac. 38. 41. 43. REN Königi Stour. 34. 5 latus Ac. 38. 41. ° maximus Qu. 30. e ornatus Ac. 38. 41. 5 scutatus 3. sibiricus A. S. Woopw. 44. 85. varius GiEB. 43. Conaspidotherium Leu. 109. 119, Condylarthra in Europa 121. Verbreitung 139. Crenilepis 43. 44. Bassanii px Ausss. 44. 84. Sandbergeri 43, Creoadapis Leu. 107. » Pompeckji Schuoss, 109. Creodontia des Palaeocän 107. von Cernay 133. 134. Cuisien 98. Dactylolepis Kun. 38. 42, 43. 85. Decticadapis 131. Diacodexis 123. 124. Diagnose der Arctocyonidae 113.114. | Dietyopyge 62. 65. Dimensionen von Colobodus 63. > „ Dollopterus 63. Dissacus 110. 111. navajovicus Copr 110. 111. ; saurognathus Worrm. 110. Dolichopterus 51. Dollopterus (Compter) Assı 45. als Flugfischgattung 65. brunsvicensisSroLr.45. ” Flugflosse 60. 66. * " sp. 61. * y subserratus Stour. 53. Vergleich mit Colo- bodus s. str. 63. = E% volitans Compr. 51. 57. Dollopterus, Vorfahren 68. Elm, Ganoidfische 45. 53, Elotheriidae, mögliche Beziehungen zu Arctocyonoides 120. 121. Eosemionotus Srouu. 68. Diagnose 73. 9 Vogelii v. Fr. sp. 68. Erhaltungszustand von Dollopterus 46. Esselbronn in Baden (Ganoidfische des Muschelkalks) 61. Eugnathidae 41. 72. 85. Fischfauna der Tessiner Trias 83. Fischtypen im germanischen Bunt- sandstein und Muschelkalk 80. Flora von Sezanne 136. Flusfische, fossile 66. Förderstedt bei Neu-Staßfurt (Ga- noidfische) 68. Fundorte des schwedischen Em- schers, Senons und der Dänischen Stufe 4. Futter der Säugetiere von Oernay 137. Gandersheim (Ganoiden des deut- schen Muschelkalks) 29. 74. 80. Ganoidei des deutschen Muschel- kalks 25. Ganoidenfauna des germanischen 5 Muschelkalks 75. Gebirgsbildung, Klima und Um- prägung der Landwirbeltiere 141. Germanischer Muschelkalk, Fisch- fauna 79. Germanischer Buntsandstein, Fisch- fauna 81. Gyrolepis Ac. 25. = Albertii Ac. 26. = ornatus GıER. 29, Hardewes bei Lichtenberg (Ganoid- fische) 57. Heteroborus 117. Heterochiromys 103. 107. Heterohyus 103. Heterolepidoten der alpinen Trias 41. 85. Heterolepidotus 77. 85. Horizonte des Palaeocän 98. — 146 — Hyaenodietis Lem. 111. Filholi Lem. 112. Gaudry Lsw. 112. Hyodectes Cops 116. Hyracotherhyus Lem. 113. Insectivora des Palaeocän 129. 131. Issenstedt bei Jena (Ganoidfische) 57. 61. Labyrinthodont aus dem thüringi- schen Buntsandstein 37. Lebensweise der Säugetiere von Cernay 133. Lemuriformes 103. 107. Lemuroidea 100. 107. 131. 133. 4 Tribus 103. Lepidotidae 41. 77—79. LepidotusartigeTriasganoidei 85.86. Lichtenberg bei Salzgitter (Flug- fisch des Muschelkalks) 61. Lophiodochoerus Lrm. 132. Lophiodon Larteti Fıra. 132. ; remense Lem. 132. Lucklum am Elm (Ganoidfische des Muschelkalks) 46. 61. Meridensia 83. Mesonychidae 110. Multituberculata in Europa 130. 140. Necrosorex 103. Neoplagiaulax Lsm. 130. Copei Lem. 130. 131. ne eocänus Lem. 130. 131. Nephrotus 38. 44. 45. chorzowiensisv.Mry.85. Orotherium remense Lem. 132. Orthaspidotherium Lem. 127. Edwardsi Lem. 129. mögliche Be- ziehungen zu den Anoplotheriidae 128. Verwandtschaft mit den Condyl- arthra 128. Orthoganoidei, systematische Über- sicht 79. Osterweddingen (Ganoidschuppen im Buntsandstein) 80. Oxyclaenidae 107. Palaeohippidae des Ageen 132. Palaeoniscidae 62. Paralepidotidae 77. "Paralepidotus Sıorr. 41. elongatus 43. latus 43. 2 ornatus 43. Pelycodus 103. 107. Peramus 107. Perioden der Gebirgsbildung: 142. Perleidus 65. 79. *Pholidophorus sp. 74. Phylogenie der Säugetiere von Cernay 133. Plesiadapis Gsrv. 100. 131. H Daubrei Lem. 103. 104. Gervaisi Lem. 105. Lebensweise 1353. 2 remensis Lem. 104. H Trouessarti Lzm. 104. Piesidissacus Lem. 110. H europaeus Cor 110. Plesiesthonyx 132. Pleuraspidotheriidae, Lebensweise 135. 137. Pleuraspidotherium L«w. 121. Aumonieri Lem. 126. Beziehungen zu den Artiodac- tylen 124. 126. 128. 5 Mögliche Bezie- hungen zu den Hyracoidea 125. remense Lem. 126. systematische Stellung 122.123. Primärwinkel der Terebratula- schalen 3. Primaten des Palaeocän 100. Proeynictis Lew. 107. 110. Prolepidotus 41. Eu Propachynolophus GaudryiLxm.132. © “ MaldaniLem. 132. Protadapis 107. 132. Protodichobune 132. Protogonia plicifera Corz 119. 120. = subquadrata Cops 119. 120. Protogonodon pentacus Corz 119. Ptilodus 130. Revision der Gattung Colobodus 38. Röthv.Kahla-Rothenstein (Profil) 88. Sarcolemur 123. 124. Säugetiere des Palaeocän 98. n „ Untereocän 98. 99. Säugetiere von Cernay als Stamm- formen 137. Schädel von Trematosaurus 90. *Schloßapparat von Terebratula carnea Sow. 6; von Terebratula subrotunda Sow. 10. Semionotidae 64. 65. Serrolepis Qu. 76. Solling (Ganoidfische des mittleren Buntsandsteins) 81. Sparnacien 98. Stratigraphie der schwedischen Kreide 4. Sülldorf (Ganoidreste im Buntsand- stein) 80. Systematik der Ganoidei 76. Systematische Stellung von Dollop- terus 61. Talbragar-Schichten 81. Terebratula-Arten der schwedischen Kreide 1. 147 “Terebratula abrupta Tarr 18. biplicata Sow. 17. carnea Sow. 5. var. incisa v.B. 8. 5 „ var.tenuisHan.9. ciplyensis v. Hansr. 11. ” eurvirostris Lunner.12. „. eurvirostris Nınss. 14. „ depressaLan.var.cyrta j WALK. 20. 2 depressa Law. var. Visae Hav. 20. 5 faxensis Poss. 13. en lens Nıuss. 4. n longirostris Want. 19. 5 var. lun- densis Ha». 19. 5 minor Nıuss. 13. an e var. rhomboi- dalis Nırss. 14. a Mobergi Lunper. 13. a obesa Sow. 16. var. fallax Lunner. 17. 5 ovata Nırvss. 10. plebeja Darm. 13. praelustris v. Hac. 14. ne & var. Malmi v. Hac. 16. \ rhomboidalis 14. e semiglobosa DE MoRrc.7. 2: % Sow. 10. 5 var. He- bernica Dav. 5. *Terrebratula subrotunda Sow. 9. * Nils- soni Han. 10. var. Thanetien 98. "Trematosaurus Fuchsi v. Skin. Trias, Fischfauna 79. Tricentes 108, Trieuspiodon Lem. 109. 119. Triisodon conidens Corz 119. 120. h heilprinianus Cops 119. 120. bersicht über die Fischfauna des Muschelkalks und der Trias über- haupt 79. Übersicht über die Orthoganoidei 79. Übersicht über die Säugerfauna des Ageen 131. 132. Unterschied zwischen den Fisch- faunen der alpinen und der außer- alpinen Trias 82. Unterstes Bocän von Reims, Säuge- tiere 97. e& Urolepis 62. Ursachen des Aussterbens der Säuge- tiere von Cernay 133. Verbreitung der Terebratula-Arten in der Dänischen Stufe 21; im Obersenon 21; im Untersenon 21. Verbreitung von Colobodus 44. Vergleich der Faunen des Puerco- Torrejon, des Fort Union und Wasatch mit denen des Cernay- sien, Sparnacien, Ag&en-Cuisien 138. 139. Erklärung der Tafeln. Sämtliche an den Tafeln abgebildete Terebratula-Arten sind in natürlicher Größe wiedergegeben. Jedes Exemplar ist im allgemeinen in drei verschiedenen Ansichten abgebildet, die an den Tafeln nur mit einer gemeinsamen Nummer bezeichnet sind. Wenn im Text oder in den Tafelerklärungen auf eine bestimmte Ansicht hingewiesen werden muß, geschieht dies durch Hinzufügung von a, b oder c zu der Nummer des Exemplars: a — das Exemplar von der Seite der Dorsalschale gesehen. b Ir ” eh} 2 2 ”) (= im Profil) ” Con ie „„ dem vorderen (oder hinteren) Rand gesehen. Die Originale gehören, wo nichts anderes angegeben ist, dem geolog.-mineralogischen Institut zu Lund. Die Reproduktionen sind nach den Photographien des Verfassers ausgeführt. Tafel 1. A. Hadding: Kritische Studien über die Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformat:on. Palaeontographica. Ba, LXIII. Tafel-Erklärung. Tafel 1. Fig. 1— 5. Terebratula carnea Sow. S. 5. (4 Schnabel unvollständig. 2 Spur von einem Kiel). Annetorp bei Limhamn, SW von Malmö. Fig. 6—10. Terebratula carnea Sow. var. incisa v. Bucn. S. 8. 8a zeigt deutliche Radialstreifung. 9 ist ungewöhnlich stark unipliziert. Palaeontographica. Bd. LXII. Taf. 1. A. Hadding, Photo. Carl Ebner, Stuttgart. A. Hadding: Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. I al Ei: ri 4 . M. 6% h 2; 1% ı \ ung ir EN" n % ‘ j . FR F % b ; * { : ö + ge e a S r ; ö 2 ne ># B % Pr ic Fer . > di f ; za 2 Ar “ Tafel 11. A.Hadding: Kritische Studien über die Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformationen. Palaeontographioa. Bd. LXII. Tafel-Erklärung. Tafel 1. Fig. 1— 4. Terebratula carnea Sow. var. tenuıs n. var. S. 9. Köpinge. Fig. 5— 6. Terebratula carnea Sow. var. elongata SoW. Diese Form ist nicht mit Sicherheit von Schweden bekannt, sie ist zum Vergleich mit übrigen carnea-Formen abgebildet. Giply. Fig. 7—11. Terebratula lens Nırss. S. A. Annetorp bei Limhamn. Palaeontographica. Bd. LXII. Taf. Il. A. Hadding, Plıoto. Carl Ebner, Stuttzarr. A. Hadding: Terebratula-Ärten der schwedischen Rreideformation. Tafel I. A. Hadding: Kritische Studien über die Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. Palaeontographica. Bd. LXIII. Tafel-Erklärung. Tafel III. Fig. 1— 6. Terebratula subrotunda Sow. S. 9. Köpinge. Fig. 7—12. Terebratula subrotunda Sow. var. Nilssoni n. var. S. 10. 7, 9 und die Jugendform 12 nicht ganz typisch. 8 = T. carnea Lunpsren (1885, Taf. II, Fig. 23 a—e). Palaeontographica. Bd. LXII. Taf. II. A, Hadding, Photo. E Carl Ebner, Stuttgart. A. Hadding: Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. Tafel IV. A. Hadding: Kritische Studien über die Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. Palaeontographica. Bd. LXTI1]. Tafel-Erklärung. -Tafel IV. Fig. 1— 6. Terebratula ciplyensis v. Hansr. S. 11. 1—3. von Köpinge, 4 und 6 von Ciply, 5 von Mörby. Fig. 7—10. Terebratula Mobergi Lunner. S. 13. 7 hat einen ungewöhnlich langen Schnabel und deutliche Biplikation. 7, 9 und 10 von Anne- torp; 8 typisches Exemplar von Faxe, gehört dem mineralog.-geol. Museum, Kopenhagen. Palaeontographica. Bd. LXII. Taf. IV. 7c A, Hadding, Photo. Carl Ebner, Stuttgart. A. Hadding: Terebratula-AÄrten der schwedischen Kreideformation. _; B Erde wi Tafel V. A.Haddi ng: Kritische Studien über die Terebratula-Arten der schwedischen Kreidelormation. Palaeontograplica. Bd. LXIII Tafel-Erklärung. Tafel V. Fig. 1— 5. Terebratula praelustris v. Hac. S. 14. 5 1 LunnGrens Originalexemplar, mit kurzem Schnabel. ni 3 Exemplar mit ungewöhnlich langem Schnabel. 4 Exemplar einer breiteren Form: kommt spärlich mit der typischen zusammen vor. Exemplare mit langem Schnabel sind auch vorhanden. Oppmanna. Fig. 6. "Terebratula praelustris v. Hac. var. Malmi v. Hac. S. 16. Oppmanna. Palaeontographica. Bd. LXIM. Taf. V. A. Hadding, Plıoto. Carl Ebner, Stuttgart. A. Hadding: Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. x N ” i ' f N 7 7 : Ka & Rn 2 ui D on j [ A Hu, Ren | y { ww I m} 4 Kart ii, AR f x 9 A [ 2 in 2 IKce 4 } Tafel VI. A. Hadding: Kritische Studien über die Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. Palacontographica. Bd. LXIIT. Fig. 1 2 Fig. 3— 4 Kig..9— 8 Tafel-Erklärung. Tafel VI. . Terebratula praelustris v. Hac. var. Malmi v. Hac. S. 16. Oppmanna. . Terebratula sp. S. 14. Köpinge. . Terebratula minor Nıuss. S. 13. 6 LunopGrens Oıliginalexemplar. 5 und 6 von Oppmanna, 7 und 8 von Kjuge. . Terebratula minor NıLss. var. rhombordalis Nırss. S. 14. 9 und 12 besonders typisch, die übrigen Uebergangsformen. 9 LunnGreEns Originalexemplar. 9 von Mörby, 10 von Oppmanna, 11 von Ignaberga, 12 von Karlshamn. Palaeontographica. A. Hadding, Photo, Bd. LXIM. A. Hadding: Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. Taf. VI. F Carl Ebner, Stuttgart. Tafel VI. A. Hadding: Kritische Studien über die Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. Palaeontographica. Rd. LXIII. Tafel-Erklärung. Tafel VII. Fig. 1— 5. Terebratula obesa Sow. var. fallax Lunner. S. 17. Annetorp bei Limhamn. Fig. 6. Terebratula obesa Sow. S. 16. Köpinge. Fig. 7—10. Terebratula abrupta Tate. S. 18. 7, 8 und 10 von Giply; 9 von Jordberga. Palaeontographica. Bd. LXII. Taf. VI. A. Hadding, Photo. Carl Ebner, Stuttgart. A. Hadding: Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. Tafel VIIL A. Hadding: Kritische Studien über die Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. Palaeontographica. Bd. LXIII. Tafel-Erklärung. Tafel VII. Fig. 1— 6. Terebratula longirostris Wanr. S. 19. 1—3 von Gillaruna, 4—6 Jugendformen von Barnakälla. Fig. 7— 9. Terebratula longirostris WAHL. var. Jundensis n. var. S. 19. Köpinge. Palaeontographica. Bd. LXII. Taf. VII. A. Hadding, Photo. Carl Ebner, Stuttgart. A. Hadding: Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. 4 = 3 er: I SE 5° Fr 2 = & = Fr R 2 = 1 Fr 3 Tafel IX. A. Hadding: Kritische Studien über die Terebratula-Arten der schwedischen Kreidelormation. Palaeontographiea. Pd. LXIII. Tafel-Erklärung. Tafel IX. Fig. 1—A. Terebratula depressa Lam. var. Visae n. var. S. 20. 1—3 von Blaksudden (Ifö), 4 Jugendform von Mörby. Palaeontographica. Bd. LXII. Taf. IX. A, Hadding, Photo. Carl Ebner, Stuttgart. A. Hadding: Terebratula-Arten der schwedischen Kreideformation. ee Kr EIS EIILTERITEELLENZ, Terr- 2 ip: „“ v* e \ f DR & ei e, ) ü 5 \ Tafel X. E. Stolley: Beiträge zur Kenntnis der Ganoiden des deutschen Muschelkalks. Palaeontographica. Bd. LX1II. Tafel-Erklärung. Tafel X. Fig. 1. Gyrolepis Albertii Ac., vollständiges Exemplar in natürlicher Größe. Nur die wesentlichsten und am besten erhaltenen Teile des stark verdrückten Exemplares sind in der Zeichnung wieder- gegeben. Die ungefähre hintere Grenze des Kopfes ist durch gestrichelte Linie bezeichnet. Fundort: Nußloch bei Heidelberg, Trochitenkalkzone des oberen Muschelkalks. Eigentum des Geologisch-paläontologischen Instituts der Universität Heidelberg. Fig. 2. Colobodus maximus QUENSTEDT sp. Kopf und vorderer Rumpfteil in natürlicher Größe. Hinter der Scapula liegende Schuppen zeigen die Unterseite mit der bezeichnenden Verzahnung. Deck- blatt mit der Bezeichnung und den Grenzlinien der äußeren Kopiknochen. Fundort: Nußloch bei Heidelberg, Trochitenkalkzone des oberen Muschelkalks. Eigentum des Herrn H. Könısg in Heidelberg. Fig. 3. Eosemionotus Vogelii v. Fritsch sp. Nach Photographie in natürlicher Größe. Abdruck des Fischkörpers, von dem durch frühere Präparation die noch vorhandene Schmelzmasse fortgebürstet worden ist. f Deckblatt mit Osteologie der am deutlichsten erkennbaren Kopfknochen. Fundort: Förderstedt bei Staßfurt, tiefstes Niveau des mittleren Muschelkalks. Eigentum des Geologischen Instituts der Universität Halle. Fig. 4. Eosemionotus Vogelüi v. Frinscu sp. Besser erhaltene Gegenplatte von Fig. 3 in doppelter Größe nach Photographie. Deckblatt mit Bezeichnung und Grenzen der sichtbaren Kopfknochen. Palaeontographica. Bd. LXIII. Taf. X. vun Ebser, Biuttgarı. . E. Stolley: Ganoiden des deutschen Muschelkalks. Tafel X. -\- gegeben. Fundorix N Fig. 2. Colobodus :imus QuENSTEDT sp. Kopf und vorderer Rumpfteil in natürlicher Größe. Hinter der Scapula ende Schuppen zeigen die Unterseite mit der bezeichnenden Verzahnung. Deek- blatt mit der Bezeichnung und den Grenzlinien der äußeren Kopfknochen. Fundort: Nußloch bei Heidelberg, Trochitenkalkzone des oberen Muschelkalks, Eigentum des Herren H. Könıs in Heidelberg. Fig. 3. Eosemionotus Vogelii v. Fritsch sp. Nach Photographie in natürlicher Größe. Abdruck des Fischkörpers, von dem durch frühere Präparation die noch vorhandene Schmelzmasse fortgebürstet worden ist. k : Deckblatt mit Osteologie der am deutlichsten erkennbaren Kopfknochen. Fundort: Förderstedt bei Staßfurt, tiefstes Niveau des mittleren Muschelkalks. Eigentum des Geologischen Instituts der Universität Halle. Fig. 4. Eosemionotus Vogelii v. Fritsch sp. Besser erhaltene Gegenplatte von Fig. 3in doppelter Größe nach Photographie. Deckblatt mit Bezeichnung und Grenzen der sichtbaren Kopfknochen. Palaeontographica. Bd. LXII. Taf. X. Carl Ebner, Stuttgart. . E. Stolley: Ganoiden des deutschen Muschelkalks. Tafel X1. E. Stolley: Beiträge zur Kenntnis der Ganoiden des deutschen Muschelkalks. Palaeontographica. Bd. LXIII. Fig. Fig. Fig. Fig. Tafel-Erklärung. Tafel XI. 1. Colobodus maximus QUENSTEDT sp. Kopf und Teil des Rumpfes in natürlicher Größe. Die am Original freigelegten Deckknochen der anderen Schädelseite sind, um sichtbar gemacht zu werden, als in die Ebene des Schädeldaches herausgehoben gezeichnet worden. Deckblatt mit der Bezeichnung und den Grenzen der wohlerhaltenen Kopfknochen. Fundort: Nußloch bei Heidelberg, Trochitenkalkzone des oberen Muschelkalks. Eigentum des Herrn H. Könıs in Heidelberg. 2a und 2b. Colobodus maximus QUENSTEDT sp., in natürlicher Größe gezeichneter Kopf, 2a schräg von vorn, 2b von der Seite. Die Bezahnung des Unterkiefers nahe dem Mundwinkel ist nicht ganz zutreffend wiedergegeben, indem sich dort die Ausbildung der Zähne mit abgesetztem Warzen- kopf entwickelt. Den gleichen Mangel zeigen die Deckblätter an entsprechender Stelle. Fundort: Bayreuth, oberer Muschelkalk. Eigentum: Sammlung (Senckenbergische) des geologisch-paläontologischen Instituts der Universi- tät Frankfurt. 3. Colobodus maximus QUENSTEDT sp. Verdrückter Kopf, schräg von oben gesehen, in natürlicher Größe. Deckblatt wie sonst. Fundort und Eigentum wie 2a und b. 4. Gyrolepis Albertii Ac. Kopf und vorderster Rumpfteil mit rechter Pectoralis, in natür- licher Größe gezeichnet. Deckblatt wie bei den übrigen Figuren. Fundort: Nußloch bei Heidelberg, Trochitenkalkzone des oberen Muschelkalks. Eigentum des Herrn H. Könıs in Heidelberg. g. 5. Colobodus Königi sp. n. Vollständiges Exemplar, in natürlicher Größe gezeichnet, wie und soweit es aus der Kalkknolle herauspräpariert ist, indem Flanken und Bauchseite des Rumpfes, Seite und Unterseite des Kopfes, ferner die Flossen mit Ausnahme der Rückenflosse ausgezeichnet freigelegt sind. Das Deckblatt zeigt die Osteologie der sichtbaren Kopfknochen. Fundort: Nußloch bei Heidelberg, Trochitenkalkzone des oberen Muschelkalks. Eigentum des Herrn H. Könıg in Heidelberg. hjteontographica. Bd. LXIM. Taf. XI. E. Stolley: Ganoiden des deutschen Muschelkalks. Carl Ebner, Btutigart, jieontographica. Bd. LXII. Taf. XI. E. Stolley: Ganoiden des deutschen Muschelkalks. Carl Ebner, Stuttgart. A, Birkmaier del. Tafel XII. E. Stolley: Beiträge zur Kenntnis der Ganoiden des deutschen Muschelkalks. Palaeontographica. Bd. LXIII. Fig Fig. Fig. Fig Tafel-Erklärung. Tafel XI. . 1. Dollopterus brunsvicensis sp. n. Vollständiges Exemplar, in natürlicher Größe gezeichnet, und zwar so, daß anstatt der negativen Höhlung der am besten erhaltenen Hauptplatte des Stückes die positive Wölbung besonders des Kopfes gezeichnet worden ist, wodurch das Bild lebenskräftiger wirkt. Ferner sind einzelne Teile der Flossen nach der Gegenplatte ergänzt worden, und die lange Flugflosse, welche sonst einen Teil der Ventralis verdeckt, ist etwas aus ihrer Lage gerückt, um letztere Flosse freizulassen. Deckblatt der Kopfknochen wie in den übrigen Figuren. Fundort: Lucklum am Elm bei Braunschweig, Ceratiten-Schichten des oberen Muschelkalks. Eigentum des Geologisch-mineralogischen Instituts der Technischen Hochschule zu Braunschweig. . 1a. Die rechte Flugflosse von Dollopterus brunsvicensis der Fig. 1, allein, in besserer Ansicht, in natürlicher Größe. . 1b. Teil des Oberkiefers von Dollopterus brunsvicensis, Fig. 1, mit der Bezahnung des Kieferrandes, Sfach vergrößert. . 1c. Gruppe von Flankenschuppen des Dollopterus brunsvicensis, aus der Gegenplatte von Fig. 1, in fast doppelter Größe; die rechten 4 Schuppen im Abdruck der Oberseite, die linken 2 von der Unterseite. . 2. Dollopterus subserratus sp. n. Nach Photographie des in der Kalkknolle liegenden Fisches in natür- licher Größe; zeigt die Form und Zähnelung der Flankenschuppen zum Teil deutlich im Abdruck derselben und besonders schön die Verzahnung des Schuppenkleides von der Unterseite der Schuppen. Deckblatt wie sonst. Fundort: Lichtenberg bei Salzgitter, Ceratiten-Schichten des oberen Muschelkalks. Eigentum des Geologisch-mineralogischen Instituts der Technischen Hochschule zu Braunschweig. 2a. Dollopterus subserratus sp. n. Zwei Flankenschuppen von Fig. 2 vergrößert. 3. Dollopterus volitans ComPTER. Einzige erhaltene Täfelchengruppe des Segels der Flugflosse des Originalstücks CoMmPTERs, mehrfach vergrößert. Fundort: Isserstedt bei Jena, oberer Muschelkalk. x . 4. Dollopterus sp. Schuppenstück mit Flanken- und Bauchschuppen, in natürlicher Größe. Fundort: Esselbronn am Bahnhof, Trochitenkalkzone des oberen Muschelkalks. Eigentum des Herrn H. Könıc in Heidelberg. Palaeontographica. Bd. LXilI. Taf. XI. A. Birkmaier del. Carl Ebner, Stuttgart. E. Stolley: Ganoiden des deutschen Muschelkalks. Fig. Fig. . 2a. Dolloßterus subserratus sp. n.' Zwei Flankenschuppen von Fig. 2 ye g. 4. Dollopterus sp. Schuppenstück mit Flanken- und Bauchschuppenl, Tafel XIL 1. Dollopterus brunsvicensis sp. n. Vollständiges’ Exemplar, in natürlicher Größe gezeiehnet, und zwar so, daß anstatt der negativen Höhlung der am besten erhaltenen Hauptplatte des Stückes die positive Wölbung besonders des Kopfes gezeichnet worden ist, wodurch das Bild lebenskräftiger wirkt. Ferner sind einzelne Teile der Flossen nach der Gegenplatte ergänzt worden, und die lange Flugflosse, welche sonst einen Teil der Ventralis verdeckt, ist etwas aus ihrer Lage gerückt, um letztere Flosse freizulassen. Deckblatt der Kopfknochen wie in den übrigen Figuren. Fundort: Lucklum am Elm bei Braunschweig, Ceratiten-Schichten des oberen Muschelkalks. Eigentum des Geologisch-mineralogischen Instituts der Technischen Hochschule zu Braunschweig. . 1a. Die rechte Flugflosse von Dollopterus brunsvicensis der Fig. 1, allein, in besserer Ansicht, in natürlicher Größe. . 1b. Teil des Oberkiefers von Dollopterus brunsvicensis, Fig. 1, mit der Bezahnung des Kieferrandes, öfach vergrößert. . 1e. Gruppe von Flankenschuppen des Dollopterus brunsvicensis, aus der Gegenplatte von Fig. 1, in fast doppelter Größe; die rechten 4 Schuppen im Abdruck der Oberseite, die linken 2 von der Unterseite. 2. Dollopierus subserratus sp. n. Nach Photographie des in der Kalkknolle liegenden Fisches in natür- licher Größe; zeigt die Form und Zähnelung der Flankenschuppen zum Teil deutlich im Abdruck derselben und besonders schön die Nerakaune des Schuppenkleides von der Unterseite der Schuppen. Deekblatt wie sonst. Fundort: Lichtenberg bei Salzgitter, Ceratiten-Schichten des oberen Muschelkalks. Eigentum des Geologisch-mineralogischen Instituts der Technischen Hochschule zu Braunschweig. 2 zanng g- 3. Dollopterus volitans ComPTer. Einzige erhaltene TOREIR DSH, "des Se8 Originalstücks ComPTers, mehrfach vergrößert. Fundort: Isserstedt bei Jena, oberer Muschelkalk. K7 4 Fundort: Esselbronn am Bahnhof, Trochitenkalkzone des obere Eigentum des Herrn H. Köwıs in Heidelberg. Palaeontographica. Bd. LXill. Taf. XII. A. Birkmaier del. Carl Ebner, Stuttgart. E. Stolley: Ganoiden des deutschen Muschelkalks. Tafel-Erklärung. Tafel XII. Trematosaurus Fuchsi nov. Sp. aus dem Bunten Sandstein von Kahla. Ansicht von oben. Original im J Geolog. Museum der Universität Jena. Palaeontographica. Bd. LXII. Taf. XII. Carl Ebner, Stuttgart. W. v. Seidlitz: Trematosaurus Fuchsi. Tafel XIV. Wilfried v. Seidlitz: Trematosaurus Fuchsi, ein Labyrinthodont aus dem thüringischen Buntsandstein. Palacontographica. Bd. LXIII. Tafel-Erklärung. Tafel XIV. Trematosaurus Fuchsi nov. sp. aus dem Buntsandstein von Kahla. a) Hinterhaupt von hinten gesehen (s. S. 96). b) Linke Seite von oben gesehen mit Prosquamosum, Quadratojugale und Jugale (s. S. 94). Original im Geolog. Museum der Universität Jena. Palaeontographica.. Bd. LXII. Taf. XIV. Carl Ebner, Stuttgart. W. v. Seidlitz: Trematosaurus Fuchsi, “> Tafel XV. M. Schlosser, Säugetierreste aus dem untersten Eocaen von Reims. Palaeontographica. Bd. LXIII. (de) Tafel-Erklärung. Tafel XV. Plesiadapis Trouessarti Lem. Obere P*—M? von unten, vergrößert und in nat. Größe. Plesiadapis remensis Lem. Obere P°—M® von unten, nat. Größe. 2a M?, 2b M!, 2c M®, 2d P* vergrößert, etwas zu schräg gestellt. Plesiadapis Gervaisi Lem. Obere P®. * von unten in nat. Größe und vergrößert. Plesiadapis Gervaisi Lem. Obere M!i—3 von unten in nat. Größe und vergrößert. Plesiadapis sp. 2. Obere M in nat. Größe. Fig. 5a D* in nat. Größe von unten. Plesiadabis Trouessarti Lem. Rechter M, und linker M, von oben vergrößert. Fie. 6a linker M, und M, in nat. Größe. Plesiadapis Gervaisi Lem. ? linker unterer J von außen, innen und oben in nat. Größe. Plesiadapis sp. Rechter unterer JD von oben. Chiromyoides campanicus STEHLIN. Unterer rechter M, von innen, oben und außen in nat. Größe. a Chiromyoides campanicus STEHLIN. Von oben vergrößert. Chiromyoides campanicus STEHLIN. Rechter unterer J von innen, außen und oben in nat. Größe. Chiromyoides campanicus STEHLIN. Linker oberer J von innen, außen und unten in nat. Größe. Plesiadapis Gervaisi Lem. Rechter unterer M, von oben vergrößert. Plesiadapis remensis Lem. Rechter unterer M, von oben vergößert, frisch. Fig. 13a rechter P, von oben vergößert. Fig. 13 b rechter M,. Fig. 13 ce rechter M, von oben vergrößert. Fig. 13 d rechte untere P,—-M, von oben in nat. Größe, kombiniert. Fig. 13 e linker Unterkiefer mit zum Teil kombinierter Zahnreihe von außen in nat. Größe. | Pleuraspidotherium vemense Lxm. Astragalus von oben und von unten nat. Größe. Pleuraspidotherium vemense Lem. Rechter Unterkiefer mit P,-M, von außen in nat. Größe. Fig. 15a P,—M, von oben und innen. Idem Fig. 19. Orthaspidotherium Edwardsi Lem. Rechter M, von oben vergrößert und nat. Größe. Orthaspidotherium Edwardsi Lem. Linker P, von oben nat. Größe und vergrößert. Orthaspidotherium Edwardsi Lem. Linker M, von oben vergößert. Pleuraspidotherium remense Lem. Rechter P, von oben vergrößert. Fig. 19 a rechter M,. , von oben vergrößert. Idem Fig. 15. Orthaspidotherium? Isolierter rechter M, von oben vergrößert. Orthaspidotherium? Rechter M, von oben vergrößert. Idem Fig. 22. Orthaspidotherium? Rechter Unterkiefer mit M, __, von oben und außen nat. Größe. Orthaspidotherium Edwardsi Lzm. Rechter Unterkiefer von außen, P, von oben vergrößert. Pleuraspidotherium Aumonieri Lem. Linker Unterkiefer von oben und außen nat. Größe aus zwei Stücken kombiniert, Zahnreihe mit Ausnahme von M, kombiniert. er Palaeontographica. Bd. LXII. Taf. XV af. 2 Car] Ebner, Stuttgart. M. Schlosser: Säugetierreste aus dem untersten Eocaen von Reims. P12 Tafel XV1. M. Schlosser, Säugetierreste aus dem untersten Eocaen von Reims. Palaeontographica. Bd. LXIII. a mh om 13 14 15 16. 17. Tafel-Erklärung. Tafel XVI. Pleuraspidotherium remense Lem. Rechter M? von unten vergrößert und nat. Größe. Fig. la linker M! von unten vergrößert und nat. Größe. Fig. 1b linker M® von unten vergrößert und nat. Größe. Arctocyonoides Lemoinei ScHL. Unterkiefersymphyse mit Alveolen von C — von oben nat. Größe, Pleuraspidotherium Aumonieri Lem. Rechter M® von unten vergrößert und nat. Größe. Orthaspidotherium Edwardsi Lem. Linker M?® und M? von unten vergrößert und nat. Größe. Hyaenodictis c{r. Gaudryi Lem. Rechter P? von außen und innen, 5a linker P, von außen und innen, 5b linker M, von außen und innen. Alle 3 Figuren nat. Größe. Plesidissacus europaeus Lzem. Rechter M, von vorne, außen und oben nat. Größe. Arctocyonoides Lemoinei ScuL. Linker Oberkiefer mit M? und M® von unten nat. Größe. Creoadapis Pompeckji Schr. Linker P?, M! und M? von unten nat. Größe. Plesidissacus eunropaeus Lem. Linker P* von innen und von oben nat. Größe. Arctocyon Dueilii Lem.? Rechter P® von innen und von außen nat. us Arctocyon Daueilii Lem. Linker M, von oben nat. Größe. Arctocyon Gervaisi Lem. 1. Ehelkarzs einer mittleren Zehe von oben und von vorne nat. Größe. Arctocyon Gervaisi Lem. Linke P®°—M? von unten nat. Größe. Arctocyon Dueihi Lem. Linker M? von unten nat. Größe. Arctocyon Dueilii Lem. Rechter M® von unten nat. Größe und vergrößert. 16a Arctocyon Gervaisi Lem. Rechtes Metacarpale II von oben, hinten und innen nat. Größe. 17 a Arctocyon Gervaisi Lem. Linker Unterkiefer mit C—M, nat. Größe von außen, Zahnreihe von oben. Palaeontographica. Bd. LXII. 17a Carl Ebner, Stuttgart. M. Schlosser: Säugetierreste aus dem untersten Eocaen von Reims. Date Due Aa DER 21 1980: Ku ee dm tur ins BSP AN rn er en us ı ee YET ehe iR a ai h an he ec Die ee mn SSR * ne ms En vr u ern an mr . ee ” Per % le en ie nm, a. De ER PER) a ee I DE Ber a ee a m