qQE 825 F919 1904 ENT FRITSCH, PÄLÄEOZOISCHE ARÄCHNIDEN PALAEOZOISCHE ARACHNIDEN VON PROF. DR. ANTON FRITSCH. MIT 15 TAFELN UND VIELEN TEXTFIGUREN. . MIT UNTERSTÜTZUNG DER KAISERLICHEN AKADEMIE ZU WIEN. (AUS DER BOUE-STIFTUNG.) PRAG. SELBSTVERLAG. — IN COMMISSION BEI FR. RIVNÄC. — BUCHDRUCKEREI DR. EDUARD GREGR A SYN. 1904. s'^:.A ? ,\-y Vorwort. Uie Arachniden der productiven Steinkohlenformation sind in Böhmen schon seit mehr als einem halben Jahrhundert Gegenstand von palaeontologischen Untersuchungen gewesen. Im Jahre 1835 beschrieb Corda das berühmte Sternbergische Exemplar des Scorpions Cydoph- thalmus senior. 1874 beschrieb ich einen ähnlichen Fund von Kralup, den icli vorläufig auch zu Cyclophthalmus rechnete. Ebenso zog Kusta die Scorpione von Rakonitz zu dieser Art. Eine eingehende Untersuchung nöthigte zu einer neuen Auffassung dieser Funde und Einreihung derselben in selbstständige (iattungen. Überraschend waren die Funde des Prof. Kusta an Theliphonen und Spinnen bei Kakonitz, welche derselbe in den Abhandlungen der k. böhra. Gesellschaft der Wissenschaften beschrieb und abbildete. Während meines Studiums der Spinnen aus der permischen Gaskohle von Nyfan wurden auch diejenigen von Rakonitz eingehender von mir untersucht und es zeigte sich, dass dieselben einer neuen Bearbeitung werth sind, denn sie bieten bei stärkerer Vergrösseruug so viel werthvoUes Detail, dass dessen Berück- sichtigung grossen Einfluss auf die Bestimmung der Arten und deren Einreihung ins System haben wird. Im Ausland hat zuerst Roemer eine Spinne und einen Troguliden aus Schlesien bearbeitet, H. Woodward und Pocock beschrieben mehrere Formen aus England, Thevenin 2 Spinnen aus Commentry. In Amerika arbeitete Scudder an den neuen Funden und gab eine Übersicht aller bisher bekannten Arachni- den in Zittels Palaeontologie. Überraschend waren die Funde von Scorpionen in der Silurformation in Shetland, Schottland und Amerika. Ich beabsichtigte vorerst nur die Arachniden der böhm. Steinkohlenformation zu beschreiben und dann eine Übersicht der sämmtlichen bekannten Formen zu geben, aber diess hätte zu vielen Wieder- holungen geführt, wesshalb ich die Bearbeitung der einheimischen Funde im Zusammenhang mit der Revision von allen bekannten Formen gebe. Auch ergaben neue Untersuchungen der Spinnen von Nyfan gute Resultate, welche das von mir in der Fauna der Gaskohle gebotene wesentlich ergänzen. Zur Durchführung meiner Aufgabe erschien es dringend nöthig einige Reisen nach den wichtig- sten Ceutren des Palaeontologischen Materials zu unternehmen und dabei Rücksprache mit Autoritäten •der Arachniden zu pflegen. 1* Ich reiste daher nach Hamburg, London, Paris, Wien, Breslau und Dresden, wobei ich Gele- genheit fand viele Originale zu untersuchen und mit Prof. Kraepehn, Pockock, H. Woodward und Thevenin Berathungen zu pflegen. Diese Reise wurde mir durch Unterstützung der Kais. Akademie der Wissenschaften in Wien durch Verleihung der Boue-Stiftung erleichtert. Die Aufgabe, die ich mir für das vorliegende Werk stellte, war vor allem die, durch eine ein- gehende Darstellung der früher oberflächlich gezeichneten Exemplare eine reellere Basis für die Beur- theilung der fossilen Arten zu schaffen und eine Übersicht der sämmtlichen bekannten fossilen Formen der palaeozoischen Arachniden zu bieten. Es werden darnach Autoritäten, die sich speciell mit Arachniden befassen, in der Lage sein die Verwandschaft der fossilen zu den recenten Formen richtiger beurtheilen zu können als bisher. Ob es jetzt schon an der Zeit ist, auf Grundlage des vorliegenden Materials phylogenetische Schlüsse zu machen, möchte ich wohl bezweifeln, denn wir kennen bisher kaum ein Tausendstel der Arachniden, welche zur Zeit der Primärformation gelebt haben, und aus der Secuudärformation fast nichts. Die Anfertigung der Zeichnungen war mit grossen Schwierigkeiten verbunden und nahm mehr als 2 Jahre in Anspruch. An den Objecten waren manche Theile bloss in farblosem Negativ vorhanden, bei dessen Auf- fassung man leicht ein Opfer der Phantasie werden kann. Man darf nicht glauben, dass man bei der zukünftigen Controlle meiner Zeichnungen ohne weiters auf den ersten Blick alles wiederfinden wird, was ich darstellte. Es ist nothwendig sich durch längere Beobachtung bei gutem Lichte, ruhigem Ge- müthe und nach Anwendung verschiedener Vergrösseriingen allmählig das Verständniss der Objecto zu erwerben. Auch die grossen Scorpione und die Theliphoniden wurden in öfacher Vergrösserung gezeichnet und die so erlangten Detaile zur Zusammenstellung der restaurirten Figuren benützt und dann erst photographisch verkleinert auf Zink übertragen. Viele Originalzeichnungen wurden auch 6mal dargestellt und dann meine Bleistiftzeichnungen verkleinert zu phototypiscli durcligeführten Tafeln benützt. Blosse Photograpliien reichen nicht hin. Die restaurirten Figuren sind mit Reserve zu benutzen, denn dieselben sollen mir eine Beihilfe zum Verständniss der auf den Tafeln gegebenen Bildern dienen. Im Texte fügte ich viele Copien von Zeichnungen ein, die in schwer zugänglichen Werken zerstreut sind, um meine über dieselben ge- machten Bemerkungen leichter verständlich zu machen. Für die Förderung meiner Arbeit bin ich zu Dank verpflichtet: der Kais. Akademie in Wien, Herrn Direktor Dr. Th. Fuchs und Herrn Dr. Petraschek in Wien, Herrn Dr. Deichmüller in Dresden, Herrn Dr. Henry Woodward, Batlier und Pocock in London, Herrn A. Thevenin in Paris. Prag im Jänner 1904. Dr. Ant. Fritseh. Classe Arachnoidea. Die Classe der Arachniden erscheint bei Berücksichtigung der ausgestorbenen Formen viel reicher an Ord- nungen und Familien als diejenige, welche sich bloss mit den jetztlebenden beschäftigt. Theils sind es Ordnungen, die später ausgestorben sind, theils Ordnungen und Familien, welche als Vorgänger von recenten Formen zu betrachten sind, aber doch von denselben getrennt werden mussten. Ordnung Aranea Sundew.') (Neue Diagnose mit Berüclisichtigung der fossilen Gattungen.) Cephalothorax ungegliedert, gewölbt. Abdomen bei recenten gestielt, bei fossilen vollkommen oder unvollkommen mit dem Cephalothorax verbunden. Das Abdomen bei fossilen theils vollständig, theils nur oben gegliedert, bei recenten (mit Aus- nahme der Liphistiden) ungegliedert. Beine an einer Sterualplatte gelenkend, mit Patella versehen. Unterordnung Artharachnae, Haase. Spinnen mit mehr oder weniger segmentirtem Abdomen. Ohne Pleuren. Den recenten Liphistiden und Myga- liden verwandt. Wahrscheinlich alle mit 2 Paaren von Lungensäcken. Familie Arthrolycosidae (Harger). Fr. Spinnen mit oben segmentirtem Hinterleib, ohne Pleuren. Füsse mit je zwei glatten Krallen. Cheliceren gross. Art der Verbindung des Cephalothorax mit dem Abdomen unsicher. Fr. 1903. Die Diagnose wie sie Scudder nach Harger anführt, lautet: „Cephalothorax kreisrund. Coxa von einer centralen Grube ausstrahlend, Abdomen eiföimig, an seiner Basis schmäler als der Cephalothorax, glatt, ohne Längsverzierung, aus 7 auf der Unterseite deutlich un- terscheidbaren Segmenten zusammengesetzt. Abdominalanhäuge fehlen." -) Die Zusammenfassung der fossilen Spinnen aus der Primärformation in eine Ordnung Anthracomarti , in der sehr heterogene Formen von Karsch und Scudder zusammengestellt -wurden, erwies sich als unhaltbar, wie aus nachfolgender Arbeit ersichtlich sein wird. 6 Familie Arthrolijcoüidat. Seit der Zeit dieser nach ungenau geiiannten Arten aufgestellten Diagnose hat sich viel geändert. Vor allem wurde Arthrolycosa von Prof. Beecher eingehend studirt und auch die Rakovnicia genauer gezeichnet, wodurch die ursprünglichen Diagnosen werthlos wurden. Ausserdem wurden von KuSta aus dem Carbon und von mir aus den Nyranen Schichten mehrere Spinnen mit deutlich gegliedertem Hinterleibe beschrieben, welclie gewiss nicht unter die Anthracomarti, sondern zu den wirklichen Spinnen gehören. Demnach wurde es nöthig die Diagnose dieser Familie zu ändern und in dieselbe alle, wahren Spinnen ähn- liche Geschöpfe mit deutlich gesonderten Hinterleibssegmenten einzureihen, welche sich dann durch die Familie der Liphistidae den recenten Aranaen anschliessen. Gattung Arthrolycosa Harger. Den Mygaliden ähnliche Spinnen. Füsse mit je 2 glatten Krallen. Cheliceren gross, lappenförmig. Chelipalpen fussförniig, ohne Scheeren. Gegliederte Anhänge bei der Genitalötfnung. In die Gattung Arthrolycosa reihe ich 6 Arten von Spinnen ein, welche bisher unter verschiedenen Gattungs- namen angeführt wurden ohne dass diese neuen Gattungen durch deutliche Kennzeichen präcisirt worden wären. Bei dem ungenügenden Erhaltunszustand ist dies auch nicht möglich und wenn es auch bei den Thieren, wenn sie frisch vorliegen würden, durchführbar wäre, so müssen wir uns begnügen, dieselben nach den oben angeführten Kennzeichen zusammenzufassen. Es sind dies: Arthrolycosa antiqua Harger Hlinois. Arthrolycosa (Scudderia) Garbonaria Kta. sp. . Rakonitz. Arthrolycosa fortis Fr Rakonitz. Arthrolycosa (Eolycosa) Lorenzi Kta. sp. ... Rakonitz. Arthrolycosa (Palaranea) palaranea Fr. . . . Radnitz. Arthrolycosa Beecheri Fr. . Rakonitz. Arthrolycosa autiqua Harger. Textfig. 1. Araer. Journ. of Science Vol. XXXVIII. 1889 Sept. Zittel. Paläont. Band II. P. 735. Fig. 909. Beecher. Note on the fossil spider etc. Beecher hat das Verdienst diese früher nach einer mangelhaften Zeichnung bekannte Spinne nach sorgfältiger Präparation besser dargestellt und beschrieben zu haben. Das Resultat war, dass die Chelipalpen keine Scheere haben und die Spinne viele Ähnlichkeit mit den Mygaliden hat. Es ist daher die Stellung der Art in eine von den wahren Spinnen gesonderte Ordnung (Anthracomarti ) unbegründet. Arthrolycosa (Scudderia) carbonaria, Ku'sta sp. (0 novycli arachnidech z karbonu Rakovnickt^ho 1888. — Neue Arachniden aus der Steinkohlenformation bei Rakonitz. Sitzungsber. der k. k. Ges. d. Wissenschaft. 1888. p. 203.) Taf. 1. Fig. 2. Textfig. 2. u. 3. Diese kleine Spinne aus den Noegerathien Schiefern von Rakonitz wurde von KuSta als neue Gattung Scud- deria angeführt, ohne charakterisirt zu werden. Es ist dies ohne Zweifel eine Arthrolycosa von der wir das Original Fig. 1. Arthrolycosa antiqua Harger. Copie nach IJeecher. Familie Arikrolycosidae. 7 als auch ein anderes Exemplar besitzen, die ich beide in 12 maliger Vergrösserung zeichnete und auf Grundlage beider Bilder die restaurirte Figur (2) zusammenstellte. Die Gesammtlänge des Körpers beträgt etwa 5V2 »"»»i wovon der Cephalothorax 2^/„ mm, das Abdomen etwa 3 mm einnimmt. Der Cephalothorax ist quer viereckig mit abgestumpften Ecken, breiter als lang, ohne besondere Sculptur und trägt vorne 8 Augen, die an dem Kustaschen Originale (Fig. 6.) gut erhalten sind. Vor dem Cephalothorax sieht man bei beiden Exemplaren die grossen, lappenförmigen Cheliceren, die fast den ganzen Vorderrand des Cephalothorax einnehmen. Dieselben sind am Rande stark behaart. (Die Klaue ist nicht wahrzunehmen.» Fig. 3. Arthrolycosa (Scudderia) carbonaria K. Fascimile nach Kusta. 2 mal vergr. B Fig. 2. Arthrolycosa carbonaria K. sp. A. Restaurirung nach den Taf. 1. Fig. 6. und 7. gegebenen Bildern. Vergr. 8 mal. B. Restaurirung der Bauchseite. Vergr. 12 mal. c Gegliederte Genitalanhiinge, d Spinnwarzen. Nach aussen liegen die schwächlichen fünfgliederigen Chelipalpen. Die Füsse sind behaart, fast alle gleich lang; die ersten zwei Paare kräftiger als die dritten und vierten. Alle sind mit je zwei glatten, massig gekrümmten Krallen versehen. Das Abdomen verkehrt birnförmig und man kann auf der Oberseite 6. Segmente deutlich zählen. Die an dieselben jederseits grenzende Seitenmembran ist bei beiden Exemplaren kohlenschwarz. (Taf. 1. Fig. 6. 1.) Dieselbe wurde von Kuäta als auf der Mitte des Abdomen liegend aufgefasst. Die Segmente liegen bei' Fig. 6. nach rechts, bei Fig. 7. nach links verschoben, wodurch einige Organe der Bauchseite sichtbar wurden. Bei dem Kultischen Exemplar sieht man hinten zwei Spinnwarzen (s) bei Fig. 7 Spuren von zwei Paaren gegliederter Anhänge neben der Genitalöffnung. Trotz der schwachen Andeutung dieser Organe wage ich es doch, einen Versuch der Lagerung derselben auf der Bauchseite in einer restaurirtea Skizze zusammenzustellen. (Fig. 2 B.) Da diese gegliederten Anhänge ohne Chitin, nur als schwacher Negativabdruck angedeutet sind, bin ich nicht in der Lage in eine nähere Beschreibung derselben einzugehen. Man mag dabei bedenken, dass die Original- zeichnungen bei 12 maliger Vergrösserung dargestellt wurden und mehr Detail nicht mehr zu eruiren war. g Familie Arthrolycosidae. Arthrolyeosa fortis, Fr. Taf. 1. Fig. 1-3. Textfig. Nr. 4. Der Cephalothorax sechseckig, die 6 Segmente der Kückseite des Abdomens ohne Höcker. Das einzige Exemplar erwarb unser Museum von Prof. Ku§ta, der es nicht beschrieben hat. Es stammt ebenso, wie die vorige Art aus den Noegerathien Schiefern von Rakonitz. Diese kräftige, behaarte Spinne hat den Cephalothorax um weniges kürzer als das Abdomen. Die Länge des Cephalothorax 6 mm, des Abdomens 10 mm. Gesammtlänge des Körpers 16 mm. Die Breite des Cephalothorax 7 mm. Die des Abdomens wahrscheinlich ebenso. Der durch eine Furche abgegränzte Kopftheil ist sechseckig (ebenso wie der ganze Cephalothorax) und trägt 8 gleich grosse Augen, auf deren Gegenwart wir aus drei linkerseits erhaltene Augen und bei Vergleich mit der vorigen Art schliessen. Fig. 4. Arthrolyeosa fortis Fr. Restaurirt nach dem auf Taf. 1. Fig. 1 abgebildeten Exemplar. Vergr. 4mal. Der Cephalothorax ist glatt, in der Mitte am breitesten und verengt sich nach hinten, wo er der ganzen Breite nach sich an das Abdomen anlegt. Ob die Verschmelzung der ganzen Breite nach stattfand, oder nur durch eine jetzt verdeckte dünne Brücke, lässt sich nicht nachweisen. Die Ränder sind an den Seiten und hinten mit einer schmalen Leiste versehen. Das Abdomen zeigt die Segmente nach links verschoben. Hinten liegt eine 3 gliedrige Spinnwarze, die wohl von oben her nicht sichtbar war, weshalb ich dieselbe an der restaurirten Figur, die die Rückenansicht darstellt, nicht gezeichnet habe. An der nach rechts liegenden unteren Bauchpartie gewahrt man das Relief des Eierstockes, mit Spui'en von Gefässabdrücken. Von Bauchsegmenten oder gegliederten Anhängen ist nichts waiirzunehmen, woraus man nicht schliessen darf, dass diese Organe ganz gefehlt haben, da sie bei nahe verwandten Arten nachgewiesen wurden. Familie Arthrolycosidae. 9 Am rechten hintersten Fusse liegt ein ovaler Ballen (Taf. 1, Fig. 1), der einen Eiercocon darstellen dürfte. Von Extremitäten sieht man zuerst vorne zwei Lappen der Cheliceren, welche am Rande stark chitinisirt und behaart sind. Sehr merkwürdig ist das Vorhandensein von zwei viergliedrigen Anhängen, die obzwar schwach, doch ganz deutlich zwischen beiden Lappen der Cheliceren wahrnehmbar sind. (Fig. 2.) Dies wäre als der später verloren gegangene Nebenast des ersten Extremitätenpaares aufzufassen, wie wir denselben bei den Crustaceen finden. Die Ohelipalpen sind fussförmig, behaart, mit 6 sich verengenden Gliedern, deren letztes zwei Grübchen besitzt, die entweder Drüssenöffnungen oder Tastorgane vorstellen. Die Füsse sind kräftig, die vorderen 2 Paare schwächer als die hinteren zwei. Alle sind stark behaart und am Ende mit 2 glatten Krallen versehen. Die Gliederung des Tarsus undeutlich. Das letzte Paar hat am Aussenraud besonders starke Borsten und längs der Mitte der Glieder eine Reihe schwächerer Haare. Arthrolycosa Beecheri, /•'/•. Taf. 1, Fig. 3-5. Textflg. Nr. 5. Cephalothorax vorne abgerundet. Seijmente der Rückenseite des Abdomens sind 7, vom 3 — 6 mit groben Höckern versehen. Eine kräftige, stark chitinisirte Spinne, deren Gesammtlänge auf circa 15 mm zu schätzen ist. Der Cephalo- thorax ist genau 6V2 nim lang, 6 mm breit. Das Abdomen ist verdrückt, deutet aber auf ähnliche Grössenverhält- nisse wie bei voriger Art hin. Der Cephalothorax ist oval, hinten quer abgestutzt, mit Randleisten versehen. Ä B Fig. 5. .ä Arthrolycosa Beecheri Fr. Restaurirt nach dem auf Taf. 1, Fig. 3 abgebildeten Exemplar. B Palpen der Cheliceren. Vergr. 45mal. Die Kopfgegend ist durch zwei Seitenfurchen angedeutet und von Augen gewahrt man nur 3 der vorderen Reihe, es werden aber wohl auch je 4 in zwei Reihen gewesen sein. Vom Abdomen gewahrt man zuerst zwei kurze Segmente (Taf \ . Fig. 3, i), die nur im Negativabdruck vor- liegen; dann Reste von 6 längeren Rückenplatten, die mit je 4 grossen Tuberkeln versehen sind (Fig. 3, 4 a). Bei IQ Familie Arthrulijrosidae. dieser stcärker vergrösserten Figur gewahrt man am zweiten Segment die Contour einer Extremität durchgedrückt, welche eventuell einem Genitalanhang angehören düifte, wie wir ihn bei Protolycosa finden. Auch die Höcker der Bauchplatten erinnern an diese Gattung, aber dort stehen dieselben am Vorderrande der Segmente und sind viel kleiner und zahlreicher. Ob der mit b bezeichnete Rest zu den Spinnwarzen gehört, bleibt unentschieden. Die Clieliceren sind gross, lappenförmig, stark behaart und zwischen denselben sieht man Spuren von Neben- ästen wie bei der vorigen Art. (Textfigur Nr. 5. B) Die Chelipalpen sind schlank, fussförmig, aber die Zahl der Glieder, an der restaurirteu Fig. 6 als 5 ange- deutet, wird wohl auch 6 betragen haben. (Ein Rest liegt nach rechts vom Cephalothorax.) Die Füsse sind kräftig, schwach behaart und von vorne nach hinten an Länge zunehmend. Die Zahl der Tarsenglieder konnte nicht liberal genau constatiert werden. Diese Spinne, welche auch aus den Nögeratienschiefern von Rakonitz stammt, wurde von Kuäta erworben, aber von ihm nicht beschrieben. Ich widme dieselbe Herrn Prof. Beecher, dem ersten genauen Darsteller der Arthrolycosen. Dieselbe erinnert an Protolycosa anthracophyla Römer, welche aber doch in vieler Beziehung von den Arthrolycosen abweicht. So sind die Beine dort doppelt so lang und die Genitalanhänge unverhältnismässig stärker entwickelt. Arthrolycosa Lorenzi, KuMa sp. (Eolycosa Lorenzi KuSta. Neue fossile Arthropoden aus dem Nögerathien Schiefer von Rakonitz. Sitzungsber. der k. k. Ges. d. Wissensch. 1885. mit Textfigur.) Taf. 2, Fig. 2. und 3. Textfig. Nr. 6 a, b. Für diese kleine in Seitenlage vorliegende Spinne stellte Kusta die neue Gattung Eolycosa auf, und dies nur auf Grund der Grössenverhältnisse der einzelnen Körpertheile und der Extremitäten. Ich halte es für zweckmässiger dieselbe als Arthrolycosa aufzufassen, denn das Stück bietet kein Detail, was zur Abtrennung von Arthrolycosa berechtigen würde. B Fig. 6. Ä Arthrolycosa Lorenzi Kuäta sp. Fascimile der Knstaischen Zeichnung, in yerkehrter Lage aufgefasst. B Restaurirte Figur bei Ansicht von der linken Seite. Kusta betrachtete die Unterseite für die Rückenseite, auf welchen Fehler schon Haase aufmerksam ge- macht hat. Es ist demnach seine Beschreibung werthlos. Das Thier liegt auf der rechten Körperseite; hat 7 mm Länge, wovon die Hälfte auf den Cephalothorax, die andere auf das Abdomen kommt. Familie Ärthrolycosidae. 11 ^'ol•ne sieht man Abdrücke der zwei Cheliceren, wie sie deutlicher bei unseren anderen Arten erhalten sind. Hinter denselben liegt die lange fussartige Chelipalpe, deren Grundstück deutlich wahrnehmbar ist. (Taf. 2, Fig. 3 p.) Die 5 erhaltenen Glieder sind stark behaart. Die Füsse sind nach oben umgeschlagen und man sieht vom Schilde des Cephalothorax nichts. Die Coxaltheile beider Seiten sind in Unordnung, theilweise von beiden Seiten vorliegend, so dass es sehr schwer fällt, sie in natürliche Lage zu ordnen wie ich es in der Textfigur (7 B) versuchte. Dieselben gruppiren sicli um ein rhombisches Sternum, welches von den Coxaltheilen des zweiten und dritten Paares berührt wird. Die Füsse sind schlank, behaart, kürzer als der Körper, die Gliederung gegen den Tarsus hin undeutlich erhalten. Die vorderen 2 Paare scheinen kürzer gewesen zu sein als die folgenden zwei. Das Abdomen ist verdrückt und längs der Mitte der erhaltenen Masse liegen die linken Hälften der 6 oder 7 Segmente, von denen die ersten viere deutlich erhalten sind. Am Aussenrande jeder Segmentplatte liegt ein schwarzer Fleck, welcher der an die Segmente angrenzenden Seitenwand der Körperhaut angehört, wie wir es bei A. carbonaria gesehen haben. Bei der bestehenden Erhaltungs rt lässt sich die genaue Grösse des Abdomens nur negativ constatiren nämlich, dass dasselbe nicht grösser war als der Cephalothorax. Die Spinne stammt auch aus den Nögerathien-Schiefern von Rakonitz und befindet sich sammt Negativ in unserer Sammlung. Arthrolycosa? palaranea. Fr. (Palaranea Burassifoliae Fr.) (Archiv für Landesdurchforschung von Böhmen. Band IL p. 8. Taf. II, Fig. 7.) Textfigur Nr. 7. A, B. B Fig. 7. Arthrolycosa palaranea Fr. Ä. Fächer eines Cordaiten, auf welchem rechts das Relief einer Spinne sichtbar ist. (Sternbergeum. Xr. 565. das Negativ Nr. 633.) B. Genaue Zeichnung des positiven Abdruckes in natür. Grösse. 2" 12 Familie Arthrolycosidae, Ich untersuchte von neuem das Original, das in der Sternbergischen Sammlung auf einem grossen Fächer- blatte von Cordaites (Flabellaria) borassifoliusi Cd. zu sehen ist. Von der Spinne ist blos das Relief der unter dem Blatte liegenden Spinne zu sehen. Nach den Contouren ist es sehr wahrscheinlich, dass dies eine Arthrolycosa gewesen ist, welche seitdem aus diesem Horizonte genauer bekannt geworden ist. Namentlich sind es die grossen Lappen der Cheliceren, welche diese Ansicht unterstützen. Das Stück hat nur in der Hinsicht ein Interesse, dass es die erste wahre Spinne ist, die aus der palöozoi- schen Periode bekannt wurde. Reuss erwähnt dieselbe in seiner Schrift: Kurze Uebersicht der geologischen Verhältnisse Böhmens. 1854. und soll zuerst Prof. Leonhardi auf dieses Stück den Custos Donnitzer aufmerksam gemacht haben. Gattung Protolycosa (F. K.) Fr. Stark behaarte langbeinige Spinne mit Tuberkeln am Vorderrande der Rückensegmente des Abdomens. Mit langen gegliederten Anhängen an der Genitalöifnung. (Keine Abdorainalstacheln.) Fr. Protolycosa anthracopliyla Rom. Taf. 13, Fig. 14. Textfig. 8, 9, 10. (Dr. Ferdinand Römer: Protolycosa anthracophyla, eine fossile Spinne aus dem Steinkohlengebirge Ober- schlesiens. Jahrb. für Mineral. 1866. p. 136. Taf. III.) Diese von F. Römer ausführlich beschriebene und abgebildete Spinne war das erste wohl erhaltene Exem- plar, das in der Steinkohlenformation und in der Primärformation überhaupt gefunden wurde. Die Abbildung Römers zeigte aber manches undeutliche und deshalb reiste ich nach Breslau, um das Original genau mikro- skopisch zu untersuchen und gebe nun Bericht über das erlangte Resultat. Der Cephalothorax ist verkehrt birnförmig, so lang wie breit. Das Abdomen zeigt sowohl Organe der Rückenseite als auch die durchgedrückten der Bauchseite. Von den Rückensegmenten des Abdomens sind zuerst vorne zwei oder drei undeutliche, dann weiter vier deutliche Querplatten, welche auf dem vorderen Saume Reihen von kleinen Knoten zeigen, deren im ganzen auf jedem Segmente etwa 16 waren (Taf. 13, Fig. 2) und nicht blos 4 wie es auf der Römerschen Figur dar- gestellt ist. Über diese 4 Segmente zieht sich eine breite Längs- rinne bis zu der von unten durchgedrückten Afterscheibe und hat erstere ^s der Breite des Abdomens. Vor dem Cephalothora.x liegen weit nach vorne verschoben 2 Paare viereckiger Organe, von denen das erste den Cheliceren, das zweite den Kauladen der Chelipalpen entsprechen dürfte. Die Palpen selbst zeigen 6 Glieder und haben die Länge des Abdomens. Die ersten drei Fusspaare sind do])pelt so lang als das Abdomen, das letzte Paar 3 mal so lang. Sie sind stark behaart und mit je 2 glatten, wenig gekrümmten Krallen versehen (Fig. 3, 4). Von Organen der Bauchseite sieht man eine grosse Genitalplatte (Fig. 2 g.), die das mittlere Drittel des Segmentes einnimmt, dann weiter nach hinten zwei deutliche contourirte Oeffnungen der Receptacula seminis. Am hinteren Ende liegt die grosse umrahmte Afteröffnung. Fig. 8. Protolycosa arfhracophyla Rom. Römer. Vergr. 4 mal. Copie nach Familie Arthrolycoaidae. 13 Von grösster Wichtigkeit ist der Umstand, dass die von Römer als Stacheln am Abdomen angeführten Organe in Wirklichlceit sich als sehr grosse gegliederte Anhänge der Genitalorgane herausstellten (Taf. 13, Fig. 2 a, b), zwei liegen zur rechten Seite des Abdomens von ihrem ursprünglichen Insertionspunkte verschoben. Da ihre Glieder verschiedene Dimensionen aufweisen, so wird es wahrscheinlich, dass sie zwei Paaren solcher Anhänge angehören, deren Vorkommen wir bei mehreren Arthrolycosen gesehen haben. Sie erreichen die halbe Länge des Abdomens, zeigen 6 Glieder und das Ende des zweiten Anhanges sieht quastenförmig aus. Es ist Fig. 9. Protolycosa arthracophyla Rom. Uestauration der Bauch- fläche des Abdomens nach Taf. 3, Fig. 2. Vergr. 3 mal. Fig. 10. Restauration der Rückenfläche von Prot, arthracophyla Rom. Vergr. 3 mal. schade, dass man daran kein weiteres Detail erkennen kann, welches Vergleichung mit der Endigung der Limulus- Extremitäten ermöglichen möchte. Alle diese Einzelnheiten habe ich nach Anfeuchlung des Exemplars mit schwacher Gummilösung bei 12 maliger Vergrösserung gezeichnet. Aus der Constatirung dieser Thatsachen ergibt sich die nahe Verwandtschaft mit den Liphistiden unter den recenten und den Arthrolycosen unter den fossilen Spinnen. Die Spinne wurde von einem Arbeiter bei Kattowitz in Oberschlesien gefunden und zwar auf einem Schie- ferthon, welcher an einem Spharosideritknollen aus der dortigen Steinkohlenformation sich anlegte und wurde von Herrn A. von Schwerin dem Museum in Breslau eingesandt. Gattung Geralycosa, Kusta. Kusta gab keine Diagnose der Gattung und deshalb gebe ich dieselbe nach meinen neuen Untersuchungen: Eine kräftige, stark behaarte Spinne mit gefurchtem Cephalothorax. Füsse bis zum dritten Paare an Länge zunehmend, mit je 2 geraden Krallen versehen, das letzte Paar etwas kürzer. Ausser den Krallen haben die Füsse einen chitinisirten Mittellappen und zwei behaarte Lappen. Abdomen doppelt so lang als der Cephalothorax, am Rücken mit 7 glatten Segmentplatten. Bei der Genitalöffnung 2 Paare dreigliedriger Anhänge. Spinnwarzen unbekannt. Fr. 14 Familie Arthrolycosidae. Geralycosa Fritschii, Kusta. (Kusta: 0 novych arachnidech z karbonu Rakovnickeho. Neue Arachniden aus der Steinkohlenforniation von Rakonitz. Sitzungsber. der k. k. Ges. der Wissenschaften 1888. p. 194. Fig. 1.) Taf. 3. Textflg. Nr. 11, 12, 13. A, B. Diese Spinne stammt aus den Nögerathiensehiefern von Rakonitz und ist verhältnismässig gut erhalten ; trotzdem ist es ziemlich schwierig zu entscheiden, ob das Thier mit der Rücken- oder Bauchseite nach oben liegt, denn man gewahrt am Abdomen sowohl Gebilde der Oberseite als auch der Unterseite. Die Spinne liegt auf der Bauchseite und durch Verletzung der Seg- mente des Rückens, sowie durch Verschiebung derselben, kommen manche Organe der Bauchseite zum Vorschein. Die Länge des Cephalothorax beträgt 5 mm, die des Abdomens 6 mm ; zusammen 11 mm. Der Cephalothorax ist ebenso laug als breit, rundlich, hinten quer abgestutzt. Die Ränder sind mit einer starken Leiste umsäumt. Der Stirntheil ist nicht erhalten und deshalb auch uicht die Augen. Die Oberfläche zeigt Furchen, welche den Coxalgliedern entsprechen (wie bei Mygale). Das Abdomen ist oval, wenig schmäler als lang und weist 7 stark chitinisirte Rückenplatten auf. Vorne, liiuter dem Cephalothorax liegen Negative zweier Segmentplatten der Bauchseite, welche denjenigen von Liphistius entsprechen dürften, was die Verwandtschaft dieser alten Spinne mit der noch jetzt lebenden Gattung bekräftigt. Auf der dritten Bauchplatte gewahrt man Spuren der Lungensäcke von unten durchgedrückt. Fig. II. Fascimile der Kustaschen Abbil- dung der Geralycosa Fritschii. Nat. Grösse Inv. Xr. P. 930 a. PositiTabdruck. Fig. 12. Geralycosa Fritschii Kuäta. Restaurirung nach Taf. 3, Fig. i. Vergr. 4 mal. Die Fläche unterhalb der ersten zwei Rückenplatten trägt eine vorspringende Seite, an deren hinterem Ende die zwei Oeffnungen der Receptacula semiuis liegen. In dieser Gegend gewahrt man auch Negative zweier gegliederten Genitalanhänge (Fig. 13 c) deren Inser- tionspunct aber unsicher ist. (Taf. 12, Fig. 5 ö, c.) Familie Arthrolycosidae. 15 Zur Orientation gebe ich versuchsweise die Skizze der für die Bauchseite sichergestellten Organe in Fig. 13. Von den Cheliceren liegt nur ein ganz schwacher Abdruck, verschoben vor dem Cephalothorax. Die Chelipalpen haben einen sehr grossen 6 gliedrigen Palpus, der fast so lang ist wie der ganze Körper, und an dem das zweite und dritte Glied sehr lang ist, von den 3 weiteren Gliedern trägt das letzte zwei Grübchen wie wir es auch bei anderen Arten z. B. bei Arthrolycosa fortis (Taf. 1, Fig. 1) gesehen haben. Die Füsse sind alle sehr lang, behaart und am Ende mit zwei geraden Krallen bewaffnet, zwischen denen noch ein chitinisirter Mittellappen liegt. Diese drei Organe liegen auf zwei stark behaarten Lappen. (Taf. 12, Fig. 4.) Von dem, die Krallen tragenden Gliede liegen noch 2 kurze und 2 längere Tarsal-Glieder. A B Fig. 13. A. Geralycosa Frifschii KuSta. Restaurirung der Bauchfläche. Vergr. 6 mal. B. Ende des Fussea mit Mittellappen und zwei geraden glatten Krallen. Vergr. 45 mal. Die vorderen 2 Füsse Isind so lang als der Körper, die hinteren bedeutend länger. Das dritte Paar der linken Seite ist gut erhalten, aber das der rechten Seite abnorm, wahrscheinlich nachgewachsen. Das vierte Paar ist unvollständig, nur bis zum dritten Gliede erhalten. Das Onginal ist im Besitze unseres Museums. Gattung Rakovnicia Kusta. Diese Gattung stellte Kuäta auf, ohne eine Gattungsdiagnose zu geben. Die ungenügende Zeichnung gab Veranlassung zur Vergleichung mit Chernetiden. Ich versuche es, die Gattung nach meinen Untersuchungen zu charakterisiren. Cephalothorax gross, ein Drittel der Gesammtlänge des Thieres einnehmend, verkehrt, birnförmig, hinten quer abgestützt. Abdomen oben deutlich gegliedert. Cheliceren normal, Chelipalpen unbekannt. BakoTuicia antiqua Kusta. (Sitzungsber. der k. b. Ges. der "Wissenschaften. 1884. p. 400. Taf. I, Fig. 3.) Taf. 2, Fig. 4. Textfig. Nr. 15. Diese kleine Spinne aus den Nögerathienschiefern von Rakonitz ist 7 mm lang, der Cephalothorax 2 mm lang und ebenso breit, das Abdomen hat dieselbe Breite und etwa die doppelte Länge. 16 Familie Arthrolycosidae. Das Thier liegt mit dem Rückea nach oben, aber lässt auch manche Organe der Unterseite erkennen. Der rundlich viereckige Cephalothorax Lässt vorne Spuren von grossen, marginal gestellten Augen, sowie von einer zweiten Reihe erkennen. Am hinteren Drittel verläuft ein Mediankiel und der hintere Rand trägt eine Leiste. Von unten durchgedrückt sieht man ein rhombisches Grültchen, das der Fovea der Mygaliden entspricht und Spuren von Coxalgliedern. Die Oberfläche ist fein, aber ungleich gekörnt und nicht mit Poren versehen. (Haase benützte die vermuthliche Punctirung, von der Kuäta selbst keine Erwähnung macht, zur Verglei- chung mit den Chernetiden.) Das Abdomen ist von gleicher Breite wie der Cephalothorax, lang und grenzt seiner ganzen Breite nach an denselben. Es lässt sich aber nicht entscheiden, ob das nicht Folge des Druckes ist oder ob eine schwächere Verbindung bestand. Es sind nur die 4 hintei-en Segmente erhalten. Auf dem Räume, wo die vorderen Segmente lagen, gewahrt man zwei runde Scheiben, welche die Lage der Lungensäcke andeuten dürften. Die Segmentschilder gehen über die ganze Breite des Abdo- mens, ohne eine Trennung zu zeigen und ohne von Pleuren begrenzt zu werden. Der Vorderrand zeigt einen hellen Saum (Präscutum), der wohl die Verbindungsmembran darstellt. Links vorne (Taf. 2. Fig 4.) liegen vor zwei Extremitäten- fragmenten die zwei kleinen Cheliceren, die nach der Kuätischen Zeichnung für die Chernetiden ähnlichen Chelipalpen gehalten wurden und zu der ganz falschen Auffassung dieser echten Spinne führten Chelipalpen unbekannt. Die Fasse des ersten und vierten Paares sind kräftig, die des zweiten und dritten viel schwächlicher. Die Tarsen unbekannt, Fig. 14. Rakovnicia antiqua Ku^ta. Rückenansicht. ^^^^ ^»^ '^'^ S*'^^^ Länge der Füsse. Restaurirt nach Taf. 2, Fig. 4. Vergr. 4 mal. Eotarbis litoralis Kusta. (Architarbus? KuSta. Neue Arthropoden 1885. p. 7. Nr. 14.) Neue Aarachniden 1888. p. 204. Fig. 3. Das Original zu diesem Arthropoden befindet sich nicht in unserer Sammlung und es gelang mir nicht zu eruiren, wo sich dasselbe befindet. Kusta bemerkt, dass die beiliegende Skizze aus früherer Zeit stammt, erwähnt aber nicht, wohin das Exemplar gekommen ist. Für unsere Arbeit ist es übrigens gleichgiltig, denn aus der Zeichnung ist es klar, dass dies keine Spinne ist, sondern eine Insectenlarve. Die grosse Zahl von Segmenten (12) schliesst die Stellung zu den Arachniden aus. Auch die rechts hinten liegende Extremität deutet durch die scharf winklige Knickung eher auf einen Hexapoden hin. Fig. lö. Eotarbus litoralis. KuSta. Copie der Ivustascheu Zeichnung. Dennoch wäre eine gründliche Untersuchung des Exemplars wünschenswerth und bitte ich den Herrn Col- legen, der von dem Exemplare weiss, mir darüber Nachricht zu geben. Familie Hemiphrynidae. 17 Unterordnung Pleuraraneae Fr. Granulirte, unbehaarte Spinnen mit oben und unten segraentirtem Abdomen und deutlich ent- wickelten Pleuren. Familie Ueiiiiphryiiidae Fr, Abdomen oben und unten segraeutirt, mit Pleuren umgeben. Der ganzen Breite nach mit dem Cephalothorax verbunden. Cheliceren klein. Gattung Hemiphryiius Pi\ (Fauna der Gaskohle. Band IV. p. 57.) Langbeinige Spinnen mit 4 stumpfen Stacheln an den hintersten Pleuralplatten des Hinterleibes. Hemiphryiius longipes Fr. (Fauna der Gaskohle. Band IV. p. 57. Textfigur Nro. 359.) Textfigur Nr. 17. Die mangelhafte Erhaltung der bloss in grauulirteui Schwefelkies vorliegenden Spinnen liess bloss eine beiläufige Fixirung ihrer Contouren zu und ist daher das gebotene mit Reserve aufzunehmen. Seit dem Erscheinen der oben citirten Beschrei- bung dieses aus der Gaskohle von Nyfan stammenden Th leres ist kein weiteres Exemplar dieser Art gefun- den worden. Das Exemplar liegt am Rücken und bietet daher die Ansicht der Bauchseite. Der Cephalothorax nimmt ein Drittel der Gesammtlänge ein. Die Lange des Körpers beträgt 24 mm, die Breite 12 mm. Am Cephalothorax ist vorne eine Querreihe von kleinen Augen, von unten durchgedrückt, wahrnehmbar. In der Mitte der Sternalgegend gewahrt man ein rundes Organ, das vielleicht dem nach hinten verschobenen Munde entspricht. Vor der Stirne liegt ein Lappen, der die Lage der Cheliceren andeutet. Das Abdomen legt sich seiner ganzen Breite nach an den Cephalothorax an und war wohl sicher mit demselben fest verbunden. Dasselbe zeigt Segmentirung und ist von einem Pleuialsaume umgeben, der wohl wie bei der folgenden Art aus kleinen Platten bestand, was aber hier nicht wahrnehmbar ist. Am Hinterrand stehen 2 Paare stumpfer, drei- eckiger Stacheln. In der Aftergegend liegt eine kreisförmige Oeffnung und ausserdem ein dreieckiges vorne gekerbtes Organ von unsicherer Bedeutung. Die Chelipalpen sind schlank, ögliederig und haben die Länge des Hinterleibes. Von den Füssen ist das Ite Paar von der Länge des Körpers, das 2te ist kürzer, das 3te aufifallend schwächlich, nach innen umgebogen; das vierte Paar ist so lang als das erste und über seinem Schenkel liegt ein stabförmiges Organ, aus dem man schliessen kann, dass auch hier Anhänge bei den Genitalöffnungen vor- handen waren. Fig 17. Hemiphrynus longipes Fr. Aus der Gaskohle von Nyfan Vergr. 2mal. Nr. d. Orig. 164. 18 Familie Hemipkrynidae. Hemiphrynus Hofinauiii Fr. (Fauna der Gaskohle. Band IV. p. 58.) Textfigur Nr. 18. u. 19. Von dieser kleineren kurzfüssigen Art untersuchte ich ein weiteres in Schwefelkies erhaltenes Exemplar, zeichnete dasselbe in 6 facher Vergrösserung und stellte dann nach beiden eine re- staurirte Figur zusammen, welche von der Gattung ein gutes Bild liefert. Die Art ist 8 mm lang, 20 mm breit. Der Cephalothorax ist sehr breit aber nur ^j\ der Ge- sammtlänge lang. Sein Hinterrand ist weit nach vorne ausgebogen und mit einem verdickten Rand versehen. Nicht weit vom vorderen Rande liegen zwei kleine Ocellen. Das Abdomen besteht aus 7 Segmenten, an denen man keine weitere Theilung wahrnimmt und die bis zum 4ten vorne ausgebogen sind und eine Granulirung aufweisen, von der ich nicht erkennen konnte, ob sie dem Vorder- oder Hinterrand der Segmente angehören. Von Pleuren kann man jederseits 7 zählen und am Hinter- rande stehen 4 dreieckige Spitzen. Die ganze Oberfläche scheint fein granulirt gewesen zu sein, wie ich an 2 Pleuren sicher wahrnahm und die Puncte in der Mitte der Pleuren scheinen Höckern anzugehören. Von Cheliceren sind 2 Glieder sichtbar. Fig. 18. Hemiphrynus Hofmanni Fr. Erste Skizze nach dem Nr. Orig. 137. Vergr. l'/^mal. Fig. 19. Hemiphrynus Hofmanni Fr. Kestaurirt nach 2 in Schwefelkies erhaltenen Exemplaren, führt. Vergr. S'/imal. Granulirung nur theilweiae durchge- Familie Promygalidae. 19 Von Chelipalpen der 6gliedrige distale Theil. Die Füsse sind kurz; das vierte Paar so lang als das Abdomen, alle mit je 2 Krallen versehen. Sowohl die Chelipalpen als auch die Füsse waren granulirt, wie ich an einigen Gliedern angedeutet habe. Familie Promygalidae Fr. Pleuraraneen ohne Stacheln an den Pleuren des Abdomens. Gattung Promygale Fi-. Tetrapneumone Spinnen mit kammförmigen oder nur gegliederten Anhängen in der Genitalgegeud. Genitalklappe gi'oss mit wulstigem Rande versehen. Am Abdomen eine mittlere und zwei seitliche Reihen von Schildern, Pleuren vorhanden. Eine Eigenthümlichkeit dieser Gattung ist, dass sie von den parasitischen Spiroglyphen sehr regelmässig befallen erscheint (vergl. Fauna d. Gaskohle. Band IV. p. 80. Taf. 153. Fig. 1—4. Textfigur Nr. 380.), wie wir es nur noch bei Prolimulus wiederfinden. Diese Parasiten erschweren sehr das Studium der Segmentation. Promygale bohemica Fr. (Fauna der Gaskohle. Band IV. Pag. 58. Taf. 153. Fig. 6—8. - Taf. 154. Fig. 1. Textfigur Nr. 361-362.) Taf. 15. Fig. 1. Textfigur Nr. 20, 21, 22. Seit der ersten Beschreibung dieser grossen mit Kammorgauen versehenen Spinne hatte ich Gelegenheit ein gut erhaltenes Exemplar, das die Rückenseite bietet, zu untersuchen. Fig. 20. Promygale bohemica Fr. Rückenfläche,*Ire3taiirirt nach Taf. 16. Fig. 1. Vergr. 3mal. Mit Weglassung der Granulirung. Fig. 21. Promygale bohemica Fr. Bauchfläche. Restaurirt nach Fauna d. Gaskohle. Taf. 154. Fig. 1. Vergr. 3mal. 20 Familie Promygalidae. Dieses in der Sammlung des Hofmuseums in Wien befindliche Exemplar, das mir gefälligst von Herrn Prof. Fuchs zur Untersuchung nach Prag geliehen wurde, ist nicht in Schwefelkies erhalten, sondern in einer braunen Masse und stammt aus der rostigen Sekunda- Kohle von Krimitzschachte bei Nyfan. Es ergänzt wesentlich unsere Kenntniss besonders in Beziehung der Gliederung des Abdomens. Der Cephalothorax ist rundlich viereckig, mit feiner Granulirung und mit verdicktem Hinterrande. Von den Augen sind nur die zwei mittleren erhalten, aber dass mehrere waren, sieht mau auf Text- figur Nr. 20. Das Abdomen ist so breit als lang, abgerundet und trägt am Rücken (Taf. 16. Fig. 1.) drei Reihen von Schildern und hat ringsherum Pleuren- schilder. Die ganze Fläche ist fein granulirt. Das erste Schild der mittleren Beihe ist am breitesten, dann nehmen die folgenden 7 allmählig an Breite ab, sodass das letzte 2 Fünftel des ersten breit ist. Die Seitenschilder sind viel schmäler, das erste dreieckig, die übrigen viereckig, von verschiedener Länge, ohne sich genau an die Pleuren anzu- schliessen. Von jeder Seite begrenzen das Abdomen 7 Pleurenschilder, die sich hinten an ein mittleres Endschild anlegen. Ueber die Segmentation der Bauchseite kann ich keine genaueren Angaben machen und verweise auf die früher gegebenen Beschreibungen und auf die resfaurirte Figur Nr. 21. Von Cheliceren konnte ich nichts eruiren und mussten dieselben sehr klein gewesen sein. Die Chelipalpen lassen nur den 6gliedrigen Palpus erkennen. Die Enden der Füsse sind nicht gut erhalten und daher die precise Länge der einzelnen Paare nicht bekannt. Fig. 22. Promygale bohemica Fr. Frag- ment einea Fussglicdes mit schwacher Behaarung. Galvan. No. 57. Vergr. 30mal. Promygale rotiindata Fr. (Fauna d. Gaskohle. IV. Pag. 60. — Taf. 153. Fig. 4, 5, 6. Textfigur Nr. 3G3, 364.) Textfigur Nr. 23, 24, 25. Fig. 23. Promygale rotundata Fr. Erster Versuch der Restaurirung nach Fauna d. Gaskohle. Taf. 153. Fig. 4. Vergr. 4mal. Ansicht von oben, die Afteröffnung von unten durchscheinend. Fig. 24. Promygale rotundata Fr. Ab- domen von unten. G. Genitalklappe. »■ )•' Lungensäcke, p. Gegliederter An- hang. Vergr. 6mal. Nr. d. Orig. 161. Fig. 25. Fusskrallen der Prom. rotundata Fr. Vergr. 45mal. Von dieser unter den Promygalen am häufigsten vorkommenden Art untersuchte ich etwa 10 Exemplare und überzeugte mich, dass sie in der Segnientirung dos Abdomens mit der P. bohemica übereinstimmt. Familie Promygalidac. 21 Sie weicht von derselben durch die constant geringere Grösse, sowie durch das mehr rundliche Ab- domen ab. Die gegliederten Anhänge sind einfach gegliedert. Die Füsse sind mit zwei massig gekrümmten glatten Krallen versehen. Die vier Lungensäcke (Fig. 26.) sind bei weiterer Praeparation des Exemplars undeutlich ge- worden, aber auch bei anderen angedeutet. Promygale elegans Fr. (Fauna d. Gaskohle. Band IV. Pag. 61. Textfigur Nr. 365.) Taf. 15. Fig. 2 bis 6. Textfigur Nr. 26. Von dieser länglicheren Art gab ich eine annähernd richtige Restauration 1. c. P. Gl. Fig. 365, die aber viel zu wünschen übrig Hess. Im Hofmusenm zu Wien fand ich ein Exemplar sammt Gegendruck, das bloss aus Schwefelkiess bestand, aber erkennen Hess, dass die gereinigten Negative gutes Detail erkennen Hessen. A B Fig. 26. Promygale elegans Fr. Restaurirt nach Taf. 10. Fig. 2, 3. Mit Hilfe der galvanischen Copien nach einem Exemplar im Hof- museum zu Wien. Vergr. 3mal. A. Rückenseite. B. Bauchseite. Ich bin der Direktion sehr verbunden, dass sie nach langem Zögern die Erlaubniss zur Anfertigung der Galvane ertheilte, welche gut gelungen sind und die Herstellung der restaurirten Figuren ermöglichten. Namentlich ist es die Oberseite und Unterseite des Abdomens, deren Beschaffenheit genau konstatirt werden konnte. Vor dem Gephalothorax liegen zwei massig grosse Lappen der Cheliceren, am Vorderrande des ersteren zwei Augen, nahe bei einander. Die Oberseite des Abdomens zeigt quer verlaufende Segmente mit Mittelplatten, Seitenplatten und einem Saum von 20 Pleuralschildern. Die Unterseite des Gephalothorax zeigt vorne die Cheliceren von unten (mit Klaue?), dann das Grundstück der Chelipalpen. Die Coxalglieder lassen zwischen ihren Proximalenden ein länglich viereckiges Feld. Zwischen den Coxen des vierten Paares Hegt ein dreieckiges Schild mit einer Öffnung in der Mitte, von dem es unsicher ist, ob. es ein Metasternum ist. 22 Familie Promygalidae. Am Vorderrande des Abdomens liegt eine grosse Genitalklappe mit wulstigem Rande, und darunter die Genitalöffnung. Hinter der Genitalklappe sieht man die zwei Öffnungen der Receptacula seminis. Die Segmente des Abdomens sind im mittleren Theile erhalten, sind fein granulirt und alle nach vorne ausgebogen, deren Zahl ist unsicher. An zwei der vorderen Segmente waren ogliedrige Genitalanhänge. Der Femur des 4. Paares trägt eine Reihe von kräftigen Dornen. Spinnen von unsicherer Stellung. Die folgenden Spinnen aus der Gaskohie von Nyfan sind trotz ihrer mangelhaften Erhaltung doch so in- teressant, dass ich nicht unterlassen kann, dieselben hier anzuführen, wenn auch ihre Einreihung in das System jetzt noch nicht thunlich ist. Ihre Benennung in meinem Werke Fauna der Gaskohle fiel in die Zeit, wo die Gattung Arthrolycosa noch ungenau bekannt war, und erst nach der neuen Bearbeitung dieser Gattung durch Beecher erkannte ich, dass manche zu dieser Gattung gestellten Arten dort nicht verbleiben können, und ich gezwungen bin, deren Gattungsnamen zu ändern. Gattung Perneria Fr. Kleine Spinne mit sehr kurzen Füssen, von denen die 3 ersten Paare kürzer sind als das Abdomen. Perneria salticoides Fr. (Arthrolycosa salticoides Fr. Fauna der Gaskohle. Band IV. Taf. 153. Fig. 10.) Textfigur Nr. 27. Von dieser Art liegt nur ein einziges Exemplar Ol /5 aus Schwefelkiess von Nyfan vor, das nur die Oontouren V>>»^>»f ^^^^ ,-r\ "^'^^ ^'^ kurzen dicken Beine wahrnimmt, welche an ^"^CC^^ S^^~rT3^ ^^'^ j^*^^ lebenden Salticus mahnen. /\1 N^N D'ö Länge beträgt bloss 5 >»wi, der Cepha- rrf\y^f • \\Om lothorax hat die halbe Länge des Abdomens. Gattung Eopholcus Fr. Beine lang und schlank, der kleine Cepha- Fig. 27. Perneria salticoides Fr. Restaurirt nach Fauna d. Gas- lothorax halb SO lang als das Abdomen. Bei der kohle. Taf. 153. Fig. 10. Vergr. 12mal. rt -^ ^..a- • r. i. t i • j • Genitalonnung ein Paar sechsgliednger und ein Paar 3gliedriger Anhänge. Vorhandensein von Bauchsegmenten und Pleuren unsicher, aber sehr wahrscheinlich. Eopholcus pedatus Fr. Textfigur Nr. 28. Diese langfüssige Spinne macht in der Gesammtgestalt den Eindruck eines Phölcus. Die Länge des Ce- phalothorax 8 mm, des Abdomens wahrscheinlich 12 mm. Familie Promygalidae. 23 Das Exemplar liegt mit der Unterseite nach oben. Die Coxalglieder sind au der restaurirten Figur bloss punctirt angedeutet. Am Abdomen liegt vorne die grosse Genitalklappe. In der Mitte liegen die zwei Receptacula seminis und hinter denselben eine grosse Oeffnung, deren Deutung als nach vorne verschobener After un- sicher bleibt. Fig. 28. Eophoicus pedatus Fr. Restaurirt nach einem in Schwefelkies erhaltenen Exemplar von Nyfan. Ansicht von unten, am Abdo- men die Genitalklappe, zwei Keceptacula seminis und zwei Paare gegliederter Anhänge. Vergr. 272mal. Nr. d. Originals 181. Neben den Rec. seminis liegt jederseits ein sechsgliedriger und daneben nach aussen ein Sgliedriger Anhang, Cheliceren unbekannt. Die Chelipalpen sind sechsgliedrig, länger als der Cephalothorax. Die Füsse alle 2mal länger als das Abdomen. Die Gliederung des Tarsus und seine Endkrallen unsicher. Gattung Pleurolycosa Fr. Kleine Spinne mit viereckigem Cephalothorax, au dem 6 Augen bemerkbar sind. Die ersten zwei Fusspaare schwächlich, die des 3. und 4. Paares normal. Abdomen mit Pleuren umgeben. Cocon mit Brut am Ende des Körpers. Pleurolycosa prolifera Fr. (Arthrolycosa prolifera Fr. Fauna der Gaskohle Band IV. pag. Gl. Taf. 153. Fig. 1. 3. Textfigur Nr. 366) Textfigur Nr. 29. An dieser kleinen Spinne ist der grosse viereckige Cephalothorax sehr auffallend. Derselbe trägt 6 Augen und in der Mitte eine rhombische Scheibe, in der ich die Contour des Magens vermuthe. Das Abdomen zeigt keine Segmentirung, aber da die Pleuren deutlich entwickelt, sind so wird wohl auch das Abdomen wie bei den Promygalen segmentirt gewesen sein. 24 Familie Promygalidae. Das interessanteste an dem Exemplar ist der Umstand, dass hinter dem Abdomen ein Cocon mit jungen zum Ausschlüpfen vorbereiteten Jungen liegt. Dies lässt die Pleurolycosa als einen Vorgänger der zu den Lycosen gehörigen Gattung Dolomedes vermuthen, welcher seinen Cocon mit Brut herumträgt. Gattung Bracliylycosa. Fr. Cephalothorax gross, viereckig, mit 4 Augen, Abdomen mit Pleuren. Das erste Fusspaar das längste, die folgenden drei kürzer, gleich lang. Brachylycosa carcinoides Fr. ( Arthrolycosa carcinoides Fr. Fauna der Gaskohle IV. p. 62. Textf. 367). Fig. 30. Fig. 'J9. Pleurolycosa prollfera Fr. Restaurirt nach F. d. Sack Taf. 153. Fig. 153. Vergr. 6mal. Dies war die erste Spinne, die ich von Nyran zu Gesicht bekam und bei einem Händler in Marienbad um einen sehr hohen Preis erstand. Dieselbe ist am Abdomeu schlecht erhalten, zeigt einen grossen viereckigen, vorne abgerundeten Cephalothorax mit 4 deutlichen Augen, hinter denen in 2ter Reihe noch vier undeutliche wahrzuneh- men sind. Die Länge des Cephalothorax beträgt 6 mm. Fig. 30. Brachylycosa carcinoides Fr. Restaurirt nach einem mangelhaft erhaltenen Exemplar von Nyfan. Vergr. 4mal. N. d. Orgin. A 19. Der Cephalothorax grenzt mit seiner ganzen Breite an das Abdomen, von dem nur einige Pleuren erhalten sind, welche darauf hindeuten, dass dasselbe auch segmentirt war. Sehr bezeichnend sind die Füsse, deren drittes Glied am distalen Ende stark erweitert ist. Das erste Paar ist das längste, doppelt so lang als der Cephalothorax, die übrigen 3 Paare sind kürzer. Diese Spinne erinnert in Beziehung auf die Länge der Füsse an die Thomisiden. Familie Promygalidae. 25 Gattung Pyritaranea, Fr. Lange, schmale Spinne. Chelipalpen doppelt so lang als der Cephalothorax. Füsse dünn, das erste Paar am längsten, das dritte am kürzesten. Pyritaranea tubifera Fr. (Fauna d. Gaskohle IV. p. 63. Textfigur Nr. 368.) Textfig. 31. Diese langfüssige scinnale Spiaue von Nyfan scheint in ihrer Lebensweise an die Clubionen zu erinnern denn sie lebte in einer schmalen Hülse. Die Chelipalpen sind doppelt so lang als der Cephalothorax, Ögliedrig, wobei das dritte Glied das längste ist. Die Füsse sind sehr dünn, das 1. und 4. am längsten, (his 2. kürzer, das 3. am kürzesten. Die Länge des Exemplars bei ausgestreckten Füssen ist etwa 30 mm. Beiiierkuiigeii über den Bau der palaezoischeii Araueideii. P'ig. 31. Pyritaranea tubifera Fi: Restaurirt nach einem Exemplar in der Bergakademie von Prlbram. Fundort Nyfan. Vergrossert Smal. Nr. Org. 166. Die bisher bekannten fossilen Spinnen aus der Steinkohlen- und Permformation haben in allgemeinen die Gestalt jetzt lebender Spinnen. Siebesitzen einen Cephalothorax und ein Abdomen; zwei Paare Kauwerkzeuge und 4 Paar Füsse. Abweichend sind dieselben bloss im liau des Abdomens, das eine deutliche Gliederung in Segmente aufweist, und geglie- derte Extremitäten bei der Geuitalöffnung besitzt. Sonderbarer Weise sind diejenigen aus der Steinkohlenformation weniger bepanzert als diejenigen aus der jüngeren Pennforniation und nähern sich daher mehr den jetztlebenden. Dies deutet darauf hin, dass das Leben in den Urwäldern der Steinkohlenformation mit weniger Gefahr verbunden war, als auf dem Festlande der Permfor- mation, wo die Spinnen am Abdomen oben und unten bepanzert und ausserdem mit Pleuren versehen waren. Der Cephalothorax zeigt keine besondere Abweichung und trägt vorne 8 Augen in zwei Reihen, was aber nur bei einigen Arten sichergestellt wurde, bei anderen nur vermuthet wird. Die Verbindung des Cephalothorax mit dem Abdomen ist bei manchen sehr breit und unzweifelhaft fest, (Hemiphrynus, Promygale utc.) bei anderen unsicher und wahrscheinlich nur auf eine schmale Brücke reducirt. (Protolycosa Eophoicus etc.). Bei dem Umstände, dass die Exemplare verdrückt sind, bleibt die Sache unentschieden. Das Abdomen trägt bei den älteren Formen nur am Rücken deutliche Segmente und das nur in der Mitte der Rückenseite, ähnlich wie bei dem recenten Liphistius. (Fig. 32) Die Zahl der deutlich entwickelten Schilder beträgt meist 7; wo man sie nicht sicher nachweisen kann, mag das vom Erhaltungszustände abhängen. Ob auch auf der Bauchseite zwei Schilder wie bei Liphistius vorhanden waren, konnte ich nicht mit Sicher- heit nachweisen. Undeutlich angedeutet findet man dieselben bei Geralycosa (Taf. 3. F. 1.) und bei Protolycosa. (Taf. 13. F. 2. Unterhalb der Genitalplatte.) •j(; Familie Promi/galidae. Die Cheliceren sind bei den Arthrolycosidcn lappenfönuig behaart. Die Klaue wurde nur cinnial undeutlich beobachtet. Die ersteren sind sehr gross, ähnlich wie bei den Mygaliden. Merkwürdig ist das Vorkommen von Nebenästen an den Cheliceren (Taf. 1. Fig. 2. und Textfigur Nro. 5) was auf diejenigen bei den Crustaceen erinnert Bei den Pleuraranacn sind die Cheliceren wenig bekannt und müssen die Mundtlieile vielleicht nur zum Saugen eingerichtet gewesen sein. Die Chelipalpen zeigen das Basalglied deutlich bei A. Lorenzi (Taf. 2. F. 3. pi sonst sind sie verdeckt und man sieht bloss den Sgliedrigen Palpus. (Taf. l.ö. Fig. 1.). Am letzten Gliede gewahrt man iifters zwei runde Grübchen, welche Drüsenausgängen oder Tastorganen entsprechen dürften. (Taf. 1. F. l links). Bei den permischen Spinnen (Pleuraranacn) finden wir das Abdomen sehr gründlich bepanzert. -9. äi--^ / / / / ' r. \\\. JV. V. VI. 3 ^. 5. 6- ^^- Fig. S2. Liphistius desultor Schiödt. Sihema der Segmentierung nacli I'ocdck. 2\uf der Rückenseite sind bis 8 Schilder entwickelt an denen man einen mittleren und zwei seitliche Theile unterscheiden kann. (Taf. 16. Fig. 1.) Ausserdem ist der Rand des ganzen Abdomens mit Pleuren umgeben, deren Zahl mit den angrenzenden Segmenten meist übereinstimmt. Die Bauchfläche ist auch segmentirt, wenn auch nicht so deutlich wie am Rücken. (Textfigur Nr. 26 B.) Die Extremitäten, betreffend stimmt deren Gliederung mit den recenten l'ormen überein. Die Unterschei- dung der einzelnen Glieder ist oft sehr schwer, besonders wenn sie nur in farblosem Negativ vorliegen. Erkennung des Metatarsus und der Gliederung des Tarsus sehr selten durchführbar. Die Coxalglieder sind zum griissten Theile vom Schilde des Cephalothorax bedeckt und bloss ihr distales Ende sichtbar. Der Trochanter deutlich, Femur kräftig, Patella kurz. Tibia so lang als der Femur. Krallen überall 2, glatt, massig gekrümmt (Taf. 1. Fig. 5.) bei Geralycosa fast gerade, nur an der Spitze gebogen. Bei den Artharachnen ist Behaarung Regel, bei den Pleuraraneen gewahrt man nur Kiirneruug, nur selten feine Behaarung. (Textfigur. Nr. 23). Ein Sternum glaube ich bei Arthrolycosa Lorenzi wahrnehmen zu können (Taf. 2. Fig. 2.) und einen hin- teren Theil desselben bei Proniygale elegans (Taf. 15. Fig. 4.) wo dasselbe vor der Genitalklai)pe als dreieckiges Schild liegt und in der Mitte eine Öffnung zeigt. In der Regel wird die Untei'seite d(>s Cephalothorax von dessen Schild verdeckt, so dass wir selbst die Coxalglieder selten angedeutet finden. Die Extremitäten der unteren Bauclifläche sind fast überall als 2 Paare vorhanden und sind 3 bis (Igliodrig. Sie sind in dei- Nähe der Genitalöffnung gelagert, aber deren genaue Anheftung au die Segmente unsicher. Wahr- scheinlich war jedes Paar an einem anderen Segment befestigt. An den restaurirten l<"iguren wurden sie in der Lage gezeichnet, in der sie gefunden wurden. Sie weisen in der Regel deutliche Gliederung auf, nur bei einer Proniygale sind sie seitlich gekerbt und erinnern an die Kammorgane der Scorpione (Textfigur Nr. 21 1. Am besten sind sie entwickelt bei Protolycosa (Taf. 13, Fig. 2, «, h.) Bei Arthrolycosa carbonaria (Taf. 1, Fig. 6 s.) liegen am hinteren Körperende zwei gegliederte Anhänge, welche vielleicht dem normalen 3. Paare der Spinnwarzen entsprechen dürften. Dieselben sind auch bei Fig. 7. schwach angedeutet, obzwar weiter nach vorne 2 Paar gegliederter Anhänge vorhanden sind. Daraus ersieht manu dass die Genitalanhänge den ersten 2. Paaren der Spinnwarzen der jetzigen S])innen entsprechen und das 3. Paar auch noch verbanden war. -Familie Promygalidae. 27 Auf der Bauchtläche sieht man iiocli folgende Organe. 1. Eine Genitalklappe am oberen Ende. Dieselbe hat verdickte Ränder und lässt manchmal die Genital- öffnung durchscheinen. (Taf. 1."), Fig. 4.) 2. Ein Paar der Receptacula seminis tritt sehr regelmässig weiter nach hinten auf. (Taf. 3, Fig. 1, Taf. 13, Fig. 2, Taf. 15, Fig. 4.) Dieselben stimmen in der Lage mit denen von Mygale überein, wie ich mich an einem von Dr. V. Vävra verfertigten Präparate überzeugte. (Textfigur Nr. 33). Dort sind sie zwar an jeder Seite doppelt, doch auch das fand ich bei Arthrolycosa carbonaria angedeutet. 3. Die Afteröfnung konnte ich bloss Ihm Frotolycosa finden, wo dieselbe sehr gross und von einem Wulst umgeben ist, wie wir das bei den Anthracomartiden in der Regel vorfinden. Übrigens muss dieselbe sehr klein und Fig. 33. Genitalregion einer recenten Mygale. y. Genitalitlappe. /. Erstes Paar der Lungensäcke. >■. Receptacula seminis. Vergr. 3mal. ohne feste Umrahmung gewesen sein, was darauf hindeuten würde, dass diese Spinnen nur fiüssige Nahrung zu sich nahmen. Deutlicher gewahrt man dieselbe bei Hemiphrynus (Textfig. Nr. 17), wo hinter derselben noch eine Art von Klappe mit gekerbter Basis liegt. 4. Lungensüche finden wir entweder in einem Paare als grosse Scheiben angedeutet (Geralycosa Taf. 3, Fig. 1) oder ganz schwach (Rakovnicia Taf. 2, Fig. 4). Zu 2 Paaren bei Promygale (Textfigur Nr. 24) doch nicht so deutlich, dass wir einen Zweifler überzeugen könnten. — Bei einem Exemplare konnte ich die 4 Spalten, die zu den Lungensäcken führen, gut wahrnehmen. Da die Belegstücke von Nyfan nur in der unglückseligen Erhaltung in Schwefelkies vorliegen, bleibt die Sache unsicher. Lebensweise der palaeozoischen Spimien. Die in der palaeozoischen Periode aufgefundenen Spinnen zerfielen in Bezug auf ihre Lebensweise in zwei Gruppen. Die eine sind die den Liphistiden verwandten, welche wohl iu den Wäldern der Kohleuformatiou eine ähnliche Lebensweise hatten, wie jetzt die Mygaliden. Sie nährten sich gewiss von anderen Gliederthieren und vielleicht von Würmern und Mollusken, von denen bisher keine Spur aufgefunden werden konnte, hauptsächlich deshalb, dass sie zu zart waren, um sich zu erhalten. 4* •2S Familie Promyijalidae. Ihr Bau, namentlich die langen behaarten Füsse, spricht dafür, dass sie sämmtlich lievvohner des Landes waren. Sie mögen wenig Feinde gehabt haben, wesshalb ihr Körper nicht so stark bepanzort war, wie bei der zweiten Gruppe. Ilir Stamm erhielt sich bis auf die heutigen Tage, wo ihr direkter Nachkömmling nocii auf der Insel Pinang und auf Sumatra lebt uud von Schioedte unter dem Namen Liphistius desultor beschrieben wurde. (Kroyer Naturh. Tydskr. 2. t. II.) Die zweite Gruppe trat sonderbarer Weise viel später auf, nülimiich an der Basis der Permfonnation uud muss viele Feinde gehabt haben und war deshalb gründlich bepanzert, nicht nur mit Segmentplatten, sondern auch mit Pleuren. Wahrscheinlich waren sie Bewohner von Sümpfen. Auffallend ist der Umstand, dass die Mundtheile sehr schwach entwickelt waren, so dass ich sie nur ungenau nachweisen konnte. Dies weist darauf hin, dass sie auf eine andere Art ihre Beute aufzehrten, als die erste Gruppe, vielleicht durch Saugen. Die Nahrung war eher weich uud saftig. Dass manche Arten im Wasser lebten, darf man daraus schliesseu, dass man z. B. bei Promygale die parasitischen Gastropoden Spiroglyphus in Menge auf ihrem Körper angeheftet findet. Wenn man das nicht zugeben wollte, dann könnte mau die Sache nur dadurch erklären, dass die Spiroglyphen die Spinnen erst überfielen, wann sie todt im Wasser herumtrieben, was deshall) unwahrscheinlich ist, dass dieser Parasit nur auf der Gattung Promygale und nicht auf den anderen mit ihr zugleich gefundenen Spinnen zu treffen ist. (Jeülogisches Alter der palaeozoisclieu Spinnen. Uutere Steinkohlen- formation Artholycosa antiqua Karger . A. carbonaria Kt A. fortis Fr A. Lorenzi Kt A. palaranea F'r A. Beecheri F'r Protolycosa authracophila Rom. Geralycosa Fritschii Kt. . . . Rakovnicia antiqua Kt. . . . Hemiphrynus longipes Fr, . . Hemiphrynus Jfofmanni Fr. Promygale bohemica Fr. . . . „ rotundata Fr. . . . „ elegans Fr Eopholcus pedatus F'r. . . . Pleurolycosa prolifera Fr. . . Perneria salticoides F'r. . . . Brachylycosa carcinoides F'r. . Pyritaranea tubifera Fr. . . . X X X X X X X X X l'ermocarbon X X X X X X X X X X Familie Promi/galidae. 29 Ordnung Opiliones Sund. Clieliceren scheerenfürmig, Clielipalpen beinförmig, 6gliedrig. Müiidöffuung mehr oder weniger nach hinten zurücktretend. Au der Cei)halothoraxdecke meist eine schmale Hinterrandplatte, seltener Epimeralstücke abgetrennt. Meist 2 Augen. Hüften der Tasten schwächer, die der lieinpaare glelchuüissig entwickelt, die ersten zwei Paare oft mit Kauladen. Sternum meist rückgehildet. Abdomen breit sitzend, undeiitlicii abgegrenzt, aus 8 — 10 Segmenten bestehend. (Haase.) Unterordnung Opilonidae veri. Hierher gehören ausser den recenten Oplioniden auch die Gattungen Nemastonioides Thev. und Dinopilio Fr. Gattung Nemastomoides Tkev. Von Gestalt eines receuten normalen Opilionideii an dem deutlichen Keste eines Ovipositors nach- zuweien erkennen sind. • Neiiiastüiuoides Elaveris TItevenin. (Sur la decouvert d'Arachnides dans le terrain houiller de Commentry par M. Armand Thevenin. Buletiu de la Societö Geologique de France 1901. p. »305. PI. XIII. j Textfigur Nr. 34. A, B, C Während eines kurzen Aufenthaltes in Paris konnte ich das Original dieser Art nicht genau untersuchen, da ich kein Mikroskop zur Hand hatte, an das ich meine schwachen Linsen anbringen könnte. Ich liofite, dass mir die Exemplare nach Prag geliehen werden, dies war aber nicht der Fall. »MAÖ^^-l, i3-^ ii'WiikfcUii^ r'^-'"^ 2*ad»^ B C Fig. :u. Nemastomoides Elaveris Thev. A. Nach Thevenins Photographie. Vergr. 3mal. li. Oberseite des Körpers restaiirirt. Vergr. 4mal C. Unterseite. Ich überzeugte mich, dass man an dem Exemplare viel mehr Detail sieht als an der veröffentlichten Photographie und machte mir mehrere Skizzen besonders von dem gegliederten Ovipositor. Ich muss mich darauf beschränken, nur eine Skizze des Thieres zu cojiieren und gebe mich der Hoffnung hin, dass ich oder jemand anderer später dasselbe eingehend studireu wird. 30 Familie Promi/iialidae. Gattung Dinopilio Fr. Kräftiger Opilionide mit grossen gekörnten Coxalplatten. Hinterleib auf der Bauchseite aus 7 glatten kurzen Segmenten bestehend. Gegliederte Anhängsel am ß. u. 7. Segmente. Extremitäten sehr gross und kräftig. Fifr. 35. Dinopilio gigas Fr. Restaurirt nach Taf. ö. Fig. .!. Vergr. 4mal. Nr. d. Originals U. Diiiupiliü ^igas Fr. Taf. 5. Fig. 3-5. Textfigur Nr. 35. Diese sonderbare kräftige Aracbnide wurde von Kusta in den Noegeratbien-Scbiefera der Rakonitzer Stein- kohlenformation entdeckt und in seiner Uebersicht auf p. 207 als Gen. ind. erwähnt, aber nicht abgebildet. Der Körper und die proximale Hälfte der Extremitäten liegen am Rücken, sind stark chitinisirt und aucli die negativen Abdrücke sind deutlich. Der Körper niisst, 18 mm, wovon It 'inm dem Cephalothorax und 9 mm dem Abdomen zufallen. In der Cepbaiotliorax-Region liegen 8 Coxalglieder, welche von aussen nach innen sich verschmälern und an der ganzen Oberfläche gleichmässig grob gekörnt sind. Der Vorderrand des ersten Paares trägt starke Borsten (Fig. 3 s). Vor dem Vereinigungspunct der proximalen Enden des ersten Paares der Coxalglieder liegt ein schmales löffelfih'miges Ladrum, zwischen dem ;). Paare ein dreieckiges, vorne abgerundetes Sti'ruuni. Das Abdomen besteht aus 7 Segmenten, die nach hinten an Breite abnehmen und tiiual .so breit als lang sind. Sie sind schwarz, stark chitinisirt, ganz glatt, ohne jede Sculptur. Das 6te Segment trägt jederseits einen etwa 8gliedrigon Aidiaiig, das 7te an seiner Fläche ein Paar von 2gliedrigen löffeiförmigen, am Rande behaarten .Anhängen. (Fig. ö.) Familie Poliocheiidae. 31 Der Gesammteiudruck des Abdomens ern'unert an eiuen Tlielyphonus. Die Cheliceren sind vorne ganz scliwach schattenförmiu; augedentet (Fig. 4 c) und vor ihnen liegen zwei unvollständige Ringe, welche vielleicht den Augen angehören. Der verdickte Hand (a) deutet vielleicht die Grenze des Cephalothorax-Schildes an. Ob das mit ni bezeichnete Organ eine zweigliedrige Kaulade ist, kann ich nicht entscheiden. Alle die zuletzt erwähnten Organe sind nur als farbloser Negativabdruck vorhanden und nur Versuchs- weise zu deuten. Die Extremitäten liegen zerstreut um den Körper herum und deren Darstellung an der restaurirten Figur (Nr. 35) ist nur problematisch. Nimmt man zur Deutung dieses Fundes Pococks Arbeit*) zu Hilfe, so ist die Uebereinstimmung mit der Coxalgegend von Nemastonia (Fig. 2) sehr auffallend, sowohl in Bezug auf die Coxalglieder, als auch auf das Lab- rum und Sternum. Es ist kein Zweifel, dass Dinopilio ein riesiger Opilionid war, der nur durch die gegliederten Anhänge am Abdomen von den recenten abweicht. Setzt man voraus, dass die Füsse ähnliche Dimensionen besassen, wie bei den recenten Nemastomen, so würde die Breite des Thieres mit ausgel)reiteten Füssen 67 mm betragen haben. Unterordnung Meridogastra Thord 1884. (P. 31. footnote 2. — Anthracomarti Ivarsch.) Integument kräftig, uneben. Abdomen breiter als der Cephalothorax, sitzend, mehr oder weniger flach- gedrückt, mit segmentartig abgetrennter Hinterrandplatte (?) Hüften auch obenü ber den Cephalothorax hervortretend. 8 Hinterleibssegmente mit stark entwickelten, den ganzen Hinterleib umziehenden Pleuren. (Haase p. 650.) Familie Poliochcridae Scudder. (A contribution to our Knowledge of paleozoic arachnida. Proceedings of the American Academy of arts and science 11. Juni 18S4.) Cephalothorax viereckig, wenig kleiner als der Hinterleib. Coxae von einer Mittellinie ausstrahlend. Abdo- men gerundet, ebenso breit als der Cephalothorax, aus 4 Segmenten zusammengesetzt, von denen die 3 hinteren gleich lang, das vorderste kürzer ist. Keine Abdominalanhänge. Gattung Poliocliera Scudder. Mit Characteren der Familie. Poliochera pimctulata Scudder. ' U. States Geol. Surwey 1886. Nr. 31. p. 24. Ist bloss aus Scudders Beschreibung bekannt. Der Cephalothorax viereckig, wenig kleiner als der Hinterleib. Coxae von einer Mittellinie ausstrahlend. Abdomen gerundet, ebenso breit als der Cei)halothorax, bloss aus 4 Segmenten zusammenyesetd, von denen die 3 hinteren gleich lang das vorderste kürzer ist. Keine Abdominalanhänge. Länge 15 mm. (Nat. Museum Washington Lacoe Collection Nr. 1845. Mazon Creek. Illin.) *) Some Points in the Morphology and Classification of Opilionides. Aniials and Maa'. of Nat. Mist. Dezemlier lHO'i. p. n^n. Taf. IX. u. X. 32 Familie PoIiocJtei'idae. Man wird eine neue mikroscopisciie Untersuchung und bildliehe Darstellung abwarten müssen, bevor man zu einem endgilti,aen Urtheil gelangen kann. Die fossile Gattung roliochcni wird von Haase als Vorgänger einer recenten aus Africa stammenden Gat- tung Cryptostema Guer. betrachtet.*) An diesem findet man ein sonderbares Gemisch von Kennzeichen, die man bisher für mehrere verschiedene Ordnungen als bezeichnend betrachtete. 1. Nach der Kopfhaube und der Gliederung der Oberseite des Abdomens wäi'e es ein Trogidide. 2, Nach den doppelten Tarsusklauen Wcäre es ein Araneide. Fig. 3i;. Cryptostetnma Westermanni Gner. Vmi Kirliim. West Afrika, Kecenter Jle])resentaiit der Mondogastia. Nach Karsch. Vergr. 7mal. 3. Nach der Bildung der scheerenförmigen Chelipalpeii und dem Aussehen der Unterseite des Abdomens ein J'edipalpe. Die Vergleichung mit Poliochera stützt sich bloss auf die Segmentirung der Oberseite des Abdomens, das bloss 4 Segmente aufweist. *; F. Karsch: Ueber Cryptostema (iuer. als einzigen recenten Auäläiifer der fossilen Arachniden Ordniuii; der Morido gastra Thor. Berliner I'.ntoin. /eitschr. Hand XXXVII. l.«'.ti!. lieft 1. l'ag. '-".i nnd Naclisilirift 1'. Ol. Tal'. IV. Familie Architarhidae . 33 Die übrigen Kennzeichen der Gattung Cryptostema sind bei Poliochaera unbekannt und es ist eine dring- liche Nothwendigkeit, dass das Exemplar von Illinois gründlich studirt werden möchte. Da die Abbildung von Cryptostema in schwer zugänglichen Werken enthalten ist, gebe ich hier eine Copie nach Karsch (Textfigur Nr. 46). Familie Architarbidae, Karsch, Cephalothorax von verschiedener Gestalt, mindestens halb so gross als der Hinterleib. Coxae ent- weder von einer centralen Grube, von einer Linie oder von einem breiten Dreieck ausgehend, dessen Basis vom Hinterraiid gebildet wird. Hinterleib rundlich oder oval, vorne breit, jederseits mit einer gegen den After convergi- renden Rippe. Oberfläche ziemlich glatt. Von den 7 — 9 Segmenten sind die vordersten von unten zwar sichtbar, jedoch in der Mitte ungemein verkürzt. Abdominalanhänge fehlen. (Karsch. Scudder.) Diese Diagnose passt auf die Gattungen Geraphrynus und Architarbus, aber nicht mehr auf Anthracomartus wie wir ihn jetzt kennen. Der After liegt am Ende des Abdomens. Die am Hiuterleibe erwähnte „Rippe" deutet auf das Vorhandensein von Seitenplatteu hin. Gattung Geraphryiius, Smdder. (A Contribution to our knowledge of palaeozoic Arachnides. p. 16.) Cephalothorax spindelförmig, an der Stirn eckig, nahezu eben so gross als der Hinterleib. Die Coxae von einer medianen Linie ausstrahlend. Die Seiten zeigen zwischen (Kopf) Cephalothorax und dem Abdomen kaum eine Einschnürung. Hinterleib spindelförmig mit 9 Segmenten, vorn mit einer grossen Poatthoracalplatte (Genitalplatte), welche die Mitte der stark verkürzten vorderen Segmente nach hinten drängt. Geraphryuus earbonariiis Scudder. Von Mazon Creek. (Coli. R. D. Lacoe Nr. 1701.) Scudder versprach später eine Abbildung zu geben, aber dieselbe blieb mir unbekannt. Es liegt nun auch in der Sammlung Marsch's in New-Hawen viel Spinnenniaterial, das auf Verarbeitung wartet. Meine Bemühungen einen Abguss dieser Art zu erhalten blieben vergebens. Geraphrynus (Architarbus) elongatus, Scudder sp. (Illinois Braidwood near Mazon creek.) Textfigur Nr. 37. Durch die Gefälligkeit von Herrn Shuchert in Washington erhielt ich gute Abgüsse eines Thieres unter dem Namen Architarbus elongatus Scudder. Es gelang mir nicht zu eruiren, wo Scudder diese Art hat beschreiben sollen, und ich vermuthe, dass dies nur ein Manuscriptname ist. 5 34 Familie Architarbidae. Bei näherer Untersuchung gewahrte ich aber, dass die Coxaiglieder von einer geraden Linie ausstrahlen (und uicht von einem runden Feld) und dass somit das Thier der Gattung Geraphrt/nus angehört. Dies ist umso angenehmer, da von dieser Gattung keine Abbildung publicirt wurde. Ich verfertigte daher Zeichnungen zweier Exemplare und gebe eine kurze Beschreibung sowohl der Rücken- ais auch der Bauchseite. Die Gesammtgestalt erinnert an eine Blatta. Die Länge beträgt lü mm, die Breite 6"; 2 mm. Der Cephalo- thorax ist b'i-i mm lang, 6'k mm breit. Das Schild desselben ist viereckig, vorne abgerundet, bei Lupenbetrachtung glatt, bei stärkerer Vergrösserung fein granulirt, besonders an den etwas abschüssigen Seitenrändern, die einen achnialen Falz tragen. Nahe am Vorderrande stehen zwei Augen um das doppelte ihrer Breite von einander entfernt. Das Abdomen ist 10 mm lang, hat zuerst 5 ganz kurze Segmente, dann zwei lange und ein noch längeres (vielleicht) Doppelsegment, so dass man die Gesaramtzahl auf 9 abschätzen kann. A B Fig. 37. Geraphrynus elongatus Scudder sp. Von Braidwood unweit Mazon Creek. Vergr. 6mal. Lacoe Collection. A. Rückenseite. B. Bauchseite. Die kurzen Segmente sind sehr fein granulirt, gegen die Aussenränder etwas stärker. Sie zeigen keine Theilung in Mittel- und Seitenplatten. Die langen Segmente haben eine Mittelplatte und zwei seitliche. Von gröberer Verzierung nimmt man nur am 4— G nahe am Aussenrande gelagerte Tuberkeln wahr. (Textfigur Nr. 37 A.) Das Ende des Abdomens ist nicht erhalten. Zur linken Seite des abgebildeten Exemplars liegen Negative der Segmente der Bauchseite (v). Zwei andere Exemplare zeigen die Bauchseite. Hier sieht man die 8 Coxaiglieder von einer mittleren Längs- linie ausstrahlend. Ihre Oberfläche fein granulirt. Hinter dem letzten Paare liegt eine dreieckige Platte, die wahrscheinlich dem Genitaldeckel entspricht. In der Mitte des ünterrandes dieser Platte sind Spuren von 2 Receptacula seminis. (?) Die Segmentirung ist nicht so deutlich wie am Rücken, zuerst sind 2 kurze Segmente ohne Theilung; dann 5 lange Segmente mit breiter Mittelplatte und halb so breiten Seiteuplatten. Familie Architarbidae. 35 Das erste dieser längereu Segmente zeigt eine Theilung in 3, was nur von den darunter liegenden Rücken- segmenten herrührt. Das letzte Segment ist doppelt so lang als das vorangehende und entspricht wohl zweien. Der After liegt terminal. Gattung ArcMtarbus, Scudder. Cephalothorax kreisförmig, vorne breit, gerundet, viel kleiner als der Hinterleib; Coxae von einer Centnilgruhe ausstrahlend. Zwischen Kopf und Abdomen keine Einschnürung; Hinterleib oval mit 9 Segmenten, von denen die der vorderen Hälfte kürzer sind als die hinteren. Fig. 38. Architarbus rotundatus Scudder. Y)Mxch die Lage des Afters ganz am Ende des Abdomens weicht Copie nach Scudder. diese Gattung sehr von den Anthracomarti ab. Architarbus rotundatus Scudder. (Worth Geol. III., 111. 568. Fig. 4. 1868. Mazon Creek. 111.) Textfig. 38. Texfig. 38. Diese interessante Spinne von Mazon Creek, die erste in Amerika gefundene, bedarf einer neuen Bearbeitung. Das erste Bauchsegraent Scudders ist der Genitaldeckel, wie schon Haase in Taf. XXX., Fig. 1 richtig darstellte. Dafür ist Haases Deutung des ersten Coxalgliedes als zum Palpus gehörig mehr als unwahrscheinlich. Architarbus subovalis. H. Woodward. (1872. Geol. Magazin Vol. IX. p. 385. f. 1. a, b.) Textfig. 39. Textfig. 39. Dieses Exemplar aus den Sphärosideritknollen der Steinkohlenformation in Lancashire ist der einzige europäische Repräsentant der zuerst in Amerika gefun- denen Gattung. Durch die Gruppirung der Coxalglieder um eine rundliche Steinalplatte und die Kürze der ersten Bauchsegmente ähnelt die brittische Art sehr der amerikanischen, aber beide bedürfen einer neuen Be- arbeitung, Die dargestellten fünf Coxalglieder bedürfen einer neuen Revision, da bei der ihnen zunächst ver- wandten Form A. rotundatus nichts ähnliches vorkommt. Meine Versuche die Exemplare von Mazon Creek geliehen zu erhalten sind nicht gelungen. Bei A. rotundatus war« sicher zu stellen, ob das erste vermeintliche Bauchsegment nicht die Genital - platte ist, wie es bei Scudders (nicht Woodwards) Zeich- nung sehr wahrscheinlich scheint. Bei A. subovalis sind die ersten 5 kurze Segmente nicht zum Thorax (wie es W. angab), sondern zum Abdomen gehörig und das, was hinter dem 4ten letzten Coxalgliede liegt, dürfte schon zum Genitalsegment gehören. Hasse betrachtet diese Art, die er einer neuen Gattung Phalangiotarbus einreiht als Repräsentanten einer eigenen Unterordnung Phalangiotarbi, die 10 Hinterleibsegmente besitzen soll und den After am distalen Körperpol gelagert hat. Die Abbildung bei Woodward weist nur 8 Segmente auf. 5* Fig. 811. Architarbus subovalis H. Woodward. Copie nach Wood- ward. Vergr. 4mal. 36 Familie Antkracomartidae. Es ist bedenklich auf Grund so unvollständig gekannter Arten neue Unterordnungen aufzustellen und ich belasse daher die Art bei der ihr sehr verwandten Gattung Architarbus. Der von Scudder zu dieser Gattung gestellte Arch. silesiacua Rom. gehört einer anderen Gattung an, wie weiter unten nachgewiesen werden wird. Familie Anthracomartidae. Die Rückenfläche des Cephalothorax ohne Höcker, flach oder nur schwach gewölbt. After subterrainal. In diese Familie sind gegenwärtig folgende Gattungen eingereiht: Anthracomartus Karsch. Brachypyge H. Woodw. Anthracosiro Poeock. Eotrogulus Theven. Vratislavia Fr. Gattung Antliracomartns Karsch. Neue Diagnose: Cephalothorax viereckig, halb so lang als das Abdomen, durch eine gerade, deutliche Furche von demselben getrennt. Mit Kopfliaube. Cheliceren scheerenförmig. Chelipalpen lang, fussförmig, deren Grundglied mit einer Klaue. Genitalkiappe gross, After gross, vor den Pleuren gelegen. Füsse kräftig, spinnenartig, mit einer seitlich eingelegten, kurzen, starken Klaue. Seitenränder der ßauch- segmente nicht ausgeschnitten. Die Untersuchung der Anthracomarten ist durch den Umstand, dass die Rücken- und Bauchseite in Folge des Druckes zugleich zum Vorschein kommen sehr erschwert und bei den meisten Exemplaren ist es fast unmög- lich zu unterscheiden, welche von den sich darbietenden Linien und Erhebungen der Bauchseite und welche der Rückenseite angehören, so dass selbst Ludwig von Amon in der neuesten Arbeit über Anthracomai'tus im Un- sicheren blieb. Die obige Diagnose ist nach den von Ku§ta entdeckten böhmischen Arten zusammengestellt und wurde durch meine neueren Untersuchungen der Exemplare fremder Arten bekräftigt. Die aus dem Ausland bekannt gewordenen Arten sind meist nur nach dem Abdomen bekannt. Man kennt keine Extremitäten und Mundtheile, so dass ihre Einreihung in diese Gattung nur als vorläufig betrachtet werden kann. Anthracomartus Krejöü Kusta. (Sitzungsberichte der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. 1883, p. 340, Taf. 1.) Taf. 4. Fig. 1. Textfigur Nr. 40, 41 A B. Cephalothorax gleichmässig granulirt, Abdomen oval, längs der Mitte mit einem breiten Kiel, Segmente nach vorne ausgebogen. Das einzige Exemplar dieser Art wurde von Kustas /eichner bloss bei Lupenvergrösserung in P/.,maliger Vergrösser ung darge- stellt. Ich zeichnete das Positiv der Rückenseite in tJfacher Ver- grösserung mit der Camera lucid:i, worauf es dann auf der Tafel auf 4facbe Vergrösserung reducirt wurde. Das Exemplar liegt mit der Rückenseite nach oben (nicht Fig. 40. Antracomartus Krejöü nach Kusta. Fig i. ^it der Bauchseite, wie es Kuäta behauptete). Die Kopfhaube iV,mal vergrössert. fehlt. Die Gesammtlänge beträgt 17 mm. Familie Anthr nartidne. 37 Der Cephalothorax ist unvollständig erhalten, doch wird er so wie bei den folgenden Arten viereckig mit abgerundeten Vorderecken gewesen sein. Seine Länge betrug etwa 6 mtn, die Breite 8 mm. Die Abtrennung einer Hinterrandplatte ist nicht deutlich wahrzunehmen. Die ganze Oberfläche, sowie die Extremitäten, sind fein gleichmässig granulirt, was an dem Bilde nur stellenweise durchgeführt wurde, um die Segmentirung nicht undeutlich zu machen. (Vergl. Taf. 4, Fig. 2.) Das Abdomen ist oval, hinten etwas zugespitzt. Es besteht aus 5 Reihen von Schildern: eine Mittelreihe, zwei seitliche und zwei marginale (Pleuren.) Die Schilder der Mittelreihe sind 4nial so breit als lang (Kusta bezeichnet die Länge als Breite). Das erste Segment ist in der Mitte getrennt, die folgenden 5 in der Mitte sattelförmig nach vorne ausgebogen. Am letzten ist die unten liegende Afteröffnung angedeutet. A B Fig. 41. A Schematische Restaurirung der Gattung Anthracotnartus. A Rückenseite, restaurirt in 4facher Vergrösserung nach dem Bilde. Taf. 4. Fig. 1. (Ohne Kopfhaube). B Bauchseite. Restaurirt nach mehreren Arten mit Kopfhaube nach A minor Kt. Taf. 4, Fig. 6. Geni- talplatte nach A minor Taf. 4, Fig. 6. Vergl. Textfig. Nr. 43. Die Schilder der zwei Seitenreilien sind halb so breit als die Mittelschilder. Die an der linken Seite gut erhaltenen Pleuralschilder sind schmal und legen sich geradlienig an die Seitenschilder an. (Die- selben wurden von Kuäta ganz übersehen). Von den Extremitäten sind nur rechts 4, links 3 kräftige Füsse erhalten. Die Cheliceren fehlen. (Den Bau der Füsse werden wir bei den folgenden Arten besser kennen lernen.) Das Negativ des beschriebenen Exemplars bietet nur den undeutlichen Abdruck der beschriebenen Rückenseite. Fig. 42 A. minor. Kt. Tarsus mit Klaue. Vergr. 46mal. 38 Familie Anthracomartidae. Anthracomartiis minor K^t. (Neue Arachniden aus der Steinkohlenforination von Rakonitz. Sitzb. der k. b. Ges. d. Wiss. 1885. p. 3 Taf. ohne Nummer, Fig. 1.) Taf. 4 Fig. 4—7. Textfigur Nr. 42, 43, 44. Cephalothorax mit Längskiel an der vorderen Hälfte. Quer über die Mitte zwei Reihen grosser Tuberkeln. Abdomen kreissförmig, flach. Kopfhaube zweilappig. Segmente nicht nach vorne ausgebogen. Von dieser viel kleineren und flacheren Art besitzen wir zwei gute Exemplare, welche unsere Kenntniss über den Bau der Gattung Anthracomartus wesentlich erweitern. Die Länge beträgt 9 mm, wovon der Cephalothorax ein Drittel einnimmt. Derselbe ist viereckig, vorne etwas verschmälert und abgerundet (Fig. 4), vorne mit einem Längskiel, und mit 2 Reihen grosser Tuberkeln quer über die Mitte. Der Hinterrand trägt eine verdickte Leiste. Fig. 43. Anthracomartus minor Ku§ta. Genitalgegend a Ceplialo- thorax. b. Hinterrandplatte 3. c Gegliederte Anhänge, rf ? N. d. O. U. 12 b. Vergr. 20mal. Fig. 44. Anthracomartus minor Kt. Mundtlieile restaurirt. ! Kopt- haube, ch Chelicerae. p, }> Chelipalpen. / Erstes Fusspaar. Nach Taf. 4. Nro. 6. Vor der Stirne liegt das Negativ der Kopfhaube (Fig. 5) das am Negativabdruck (Fig. 6) mehr Detail darbietet und weiter unten besprochen werden wird. Die Abtrennung einer Hinterrandplatte ist zweifelhaft und die Linie, welche bei Fig. 5 vor der Genitalklappe liegt, scheint einem Segmente der Bauchfläche anzugehören. Das Abdomen ist kreisrund, sein Vorderrand granulirt, die Grenze nach vorne genau markirend. i Text- figur Nr. 43). Die Segmente der Rückenseite sind mangelhaft erhalten, aber haben einen queren Verlauf. Das erste Segment ist auch in der Mitte getrennt. (Fig. 4.) Seitenschilder und Pleuren sind entwickelt, nur in kleinen granulirten Resten zu sehen, (d.) Sonst liegt an beiden Exemplaren nur das Negativ der Bauchseite vor. Das 2. Segment trägt die grosse Genitalklappe, welches '/^ der Breite des Segments einnimmt. Ausserdem sieht man deutlich nur noch die grosse Afteröffnung am letzten Segmente. Bei starker Vergrösserung gewahrte ich ganz schwache Andeutungen von gegliederten Anhängen (Fig. 43.) am 3. Segment dann eine Xförmige Figur, wie sie älinlich bei Petrovicia (Taf. 5, Fig. 1) in der Mitte des Cephalo- thorax liegt. Am 4. Segment eine runde Scheibe von unsicherer Bedeutung. Familie Anthfacomarlidae. 39 Die Kopfhaube zeigt ein dreieckiges Grundstück mit 2 ovalen Lappen am Vorderraade. Von den Extremitäten liegen unter der Kopfhaube kräftige scheerenförmige Cheliceren (Fig. 6) und dahinter die Grundstücke der Chelipalpen mit je einem Hacken. Die Chelipalpen sind gross, fussförmig (Fig. 4, 5.) Die Füsse stützen sich an conische Coxalglieder (Fig. 6), und besitzen alle bei Spinnen vorkommende Glieder, worüber namentlich der 3. linke Fuss (Fig. 5) Auskunft gibt, wo Coxa, Trochanter Femur und Patella deutlich erhalten sind. Der Tarsus trägt seitlich eine kurze, kräftige Klaue und einige kräftige Borsten. (Tut. 4, Fig. 7, Text- figur Nr. 42). Anthracomartus affiuis Kst. (Neue Arachniden aus der Steinkohlenformation von Rakonitz. Sitzungsb. d. k. b. Gesellsch. der Wiss. 28. Nov. Separatabdr. P. 4. Taf. ohne Nummer Fig. 2.) 1885. Taf. 3. Fig. 1. Taf. 4. .Fig. 7. Textfig. 45. Das Original befindet sich in unserem Museum, Diagnose nicht gegeben werden kann. Am'Cephalothorax, dessen Form in dem Erhal- tungszustande nicht sicher eniirbar ist, zeigt vorne zwei grosse Augen, den Hinterrand verdickt. Am ersten linken Fuss ist eine Klaue wahrzunehmen. (Taf. 2. Fig. 1.) Am Abdomen sind an den Segmenten sowohl die Mittel- u. Seitenschilder, sowie die Pleuren ver- treten. (Taf. 4. Fig. 8.) Bei dem mangelhaften Erhaltungszustand ist die Selbständigkeit der Art zweifelhaft und die Identität mit A Krejcii nicht ausgeschlossen. Die Vermuthungen von Haase, dass dieses Exemplar einer neuen Gattung angehören soll und auf Chernetiden hinweist, stützte sich auf die ganz unge- nügende Abbildung bei Kusta und hat keinen Werth. zeigt aber nur die vordere Hälfte, wesshalb eine genaue Fig. 43. Anthracomartus affinis Kuäta. «• Kopfhaube. 6. Cheli- palpen. d. Grundstück derselben mit 2 gliedrigem Anhang, e. Kopf von unten. N. d. Orig. U. 14. Vergr. 30mal. Anthracomartus sociiis Kst. (Neue Arachniden aus der Steinkohlenformation bei Rakonitz. Sitzungsber. der k. b. Ges. d. Wiss. 1888. P. 203. Taf. ohne Nummer. Fig. 4.) Textfigur Nr. 46. Das Original zu dieser von Kn§ta aufgestellten Art be- sitzt unser Museum nicht und ich bin daher nicht in der Lage, über diesen Fund ein definitives Urtheil zu fällen. Ich gebe ein Facsimile der Kusta'schen Zeichnung, an der man nichts wahrnimmt, was für die Absonderung der Art von A. minor sprechen würde. In der Beschreibung legt Kuäta den grössten Werth auf die geringere Grösse, welche nur 15 mm beträgt. Bei Thieren, welche wachsen, kann dies allein zur Sonderung von Arten nicht hinreichen. Es wäre wünschenswerth, dass dieses wohl erhaltene Exemplar, von neuem untersucht werden möchte. Dasselbe ist irgend wohin nach dem Auslande verkauft worden. Fig. 46. Anthracomartus sooius Ku§ta. Facsimile der Zeichnung von Kusta. Nat. Grösse. 40 Familie Anthracomartidae. Aiisserböhmiselie Aiitliracomarteii. Fig. 47. Anthracomartus Völkelianus Karsch. Copie nach Karscli. Anthracomartus Völkelianus Karsch. Textfig. Nro. 47. (Über ein neues Spinnenthier aus der schlesischen Steinkohle. Zeit- sclir. d. d. Geol. Gesellsch. 1882. — Haase. Beitrag zur Kenntniss der fossilen A.rachniden p. 630. Taf. XXX. Fig. 8, 9.) Textfigur. No. 47. Die ursprüngliche Beschreibung dieses Thieres bei Karsch enthält viel unrichtiges wie es bereits von Haase sichergestellt wurde. Vor allem ist das Integument nicJd glatt sondern fein granulirt. Ausserdem verwechselte Karsch die Rückenseite mit der Bauchseite. Anthracomartus granulatus Fr. Textfigur. No. 48. Textfig. Nro. 48. Ich fand im Museum zu Dresden ein Exemplar das A. Völkelianus. Fig. 2. bezeichnet war uad zeichnete davon mehrere Exemplar bei 6facher Vergrösserung. Icli gebe davon ein etwas restaurirtes Bild der Rückenseite (Fig. 48) bei der ich die von unten durchgedrückten Organe, die Genitalklappe und die Afteröffnung wegliess und ein zweites Bild, A B C Fig. 48. Anthracomartus granulatus Fig. A Riickenseite. Restanrirt nach neuen Zeichnungen der Exemplare im Museum zu Dresden. B Bauchseite mit Genitalplatte, Pleurtn und suhdistaler Afteröft'nung. C üranulierung einer Pleura. Vergr. limal. das die Bauchseite darstellt. Was die Frage anbelangt von der hinteren „Thoracalplatte", so scheint dies das von unten durchgedrückte erste Bauch- segment zu sein, denn bei den gut erhaltenen Dresdner Exemplaren ist nur eine Verdickung des Hinterrandes des Cephalotorax wahrnehmbar auf welche dann gleich das erste Rückensegment folgt. Diese neue Art ist viel breiter und kürzer als der A. Völkelianus und die Granulirung sehr deutlich. Anthracomartus trilubitus Scudder. (Comte rendue de la Soc. Entomologique da Belgique August 1885.). Textfigur. No. 49. Scudder gibt die Abbildung einer Art, von der 8 Exemplare vor- gefunden wurden, und an welcher die grosse Verwandschaft mit A. Völkcdiauus klar hervortritt. Bei dieser Gelegenheit spricht er auch seine .Meinung aus, dass Brachypyge Carbonis Woodw. kein Abdomen einer Krabbe ist, wie früher Fig. 4'.). Anthracomartus trilobitus Scud- der aus Arkansas, ("opie nach Scudder. Familie Anthracomartidae. 41 behauptet wurde, sondern das Abdomen von Anthracoiuartus. leb stimme mit der Ansicht Scudders überein und bemerke noch, dass das von ihm dargestellte Thier mit dem Rücken nach oben liegt und die Afteröffnung von unten durchgedrückt ist. Antbracouiartiis palatimis Amnion. (Ueber Anthracomartus aus dem Pfälzischen Carbon von Ludwig von Ammou. Abdruck aus den Geoguostischen Jahresberichten 1900. 13. Jahrgang. Fig. 1—4). Textfigur Nro. 50. Nachdem sich dies Diese neue Art wurde in der Voraussetzung gegründet, dass A. Vülkelianus glatt sei. nicht bestättigt hat, erscheint die Pfälzische Art von der schlesischen sehr wenig verschieden. Das Bild von Ammons zeigt sehr viele Contiiren von Orga- nen, die der Unterseite angehören, wodurch auch die Zahl der Segmente der Rückenseite anscheinend grösser wurde, als man sie an dem Dresdner Exemplar von A. Völkelianus mit Sicherheit beob- achten kann. Das, was als hinteres „Thoracalschild" angeführt wurde, stellt sich blos als Verdickung des hinteren Randes des Cephalo- thorax heraus. Die ersten zwei Linien, welche das erste und zweite Segment abgrenzen sollen, gehören den Segmenten der Bauchseite an und erst die dritte Linie ist die Grenze des ersten Rücken- segmentes. Zum Verständnis dieser Sache werden die Textfiguren No. 48. .4 B wesentlich beitragen. Die Sculptur des Cephalothorax (Fig. 50) wird von Amnion als spezifischer Charakter der Art aufgefasst, in dem die Körner kreisförmig gruppiert sind. Die doppelten Con- turen an den Pleuren sind daduich erklärlich, dass hier die Ränder der Bauchfläche der Pleuren von unten her durchgedrückt sind. Fig. 50. Anthracomartus palatinus Am. a) Vergr. 2mal. b) Stark vergrösserte Sculptur. Nach Ammon. Vergr. 2 mal. Gattung Brachypyge H. Woodw. Seitenränder der Bauchsegmente ausgeschnitten. Fig. 51. Brachypyge celtica Pocock. Copie nach Pocock. Brachypyge celtica. Pocock. (Eophrynus carbonis Howard et Thomas Trans. Cardiff Nat. Hist. Society vol. XXVIII (1896) pt. I., p. 1, 2. Fig. A und C. Brachypyge celtica Pocock. Geol. Mag. 1902. November p. 488.) Textfig. Nro. 51. Diese Art, von der nur das Abdomen bekannt ist, ist durch die ausgeschnittenen Pleuralplatten gekennzeichnet. Das Abdomen ist bedeutend breiter als lang, bietet die Ansicht der Bauchseite. Im ganzen sind 9 Segmente. Die zwei Eindrücke auf den ersten 2 Segmenten deutet Pocock als von deu Coxalgliedern des letzten Paares herrührend; aber etwas ähn- liches kommt bei anderen Anthracomartiden nicht vor und daher bleibt die Sache ungewiss Das Stück sollte von neuem bei stärkerer Vergrösserung gezeichnet werden. 6 42 Familie Anthracomartidoe. Brachypyge carbonis Woodtv. (Remains of Fossil Grab in Coalmesure Geol. Mag. Dec. II. Vol. V. (1878) p. 443—6 PI. XI. — Bull. Acad, ßelge (2), vol. XIV. 1878 No. 4., p. 410—415 withplate. Eophrynus carbonis H. Woodward. Geol. Mag. Dec. III. Vol. IV. 1887, p. 49 (footnote). Textfig. 52. Dieser Rest wurde zuerst als das Abdomen einer Krabbe aufgefasst und Brachypyge carbonis benannt. Später erkannte Woodward, dass dies ein Abdomen eines Arachniden ist, und benannte es Eophrynus carbonis. In nachfolgendem werden wir sehen, dass es von Eophrynus sehr abweichend ist und viel näher mit Anthracomartus verwandt ist. Da die Figur Woodwards den Eindruck macht, dass sie vom Zeichner stark verschönert wurde, so wäre eine neue Unter- suchung des Restes sehr erwünscht. Der Abdruck und Gegendruck stammt aus den Steinkohlen schiefern von der Grube „Belle et Boune" bei Mons und stellt die Rückenfläche des Abdomens eines dem Anthracomartus ähn- lichen Thieres dar. Wir sehen daran den verdickten Hinterrand des Cephalothorax, wie er bei Eophrynus und Gyclotrogulus vorkommt. (Taf. 14). Das Abdomen weist 7 Segmente auf, welche aus einer Mittelreihe uud zwei Seitenreihen von Schildern zusammengesetzt sind und ausserdem mit Pleuren umgeben sind. Die erste Mittelplatte ist sehr gross, mit zwei in einen stumiifen Tuberkel auslaufenden Scheiben. Dann folgen fünf Mittelplatten von gleicher Grösse, doppelt so breit als lang, in der Mitte vertieft. Darauf folgt ein breites Schild, das vielleicht durch Vers'chmelzung der Mittelplatten mit den angrenzenden Seitenplatten entt-tanden ist. Die Seitenplatten sind jederseits doppelt mit einer Reihe von Körnern hinter jedem Vorderraude. Die Pleuren haben den Aussenrand concav, den Inneurand convex, die seitlichen Näthe sind mit Körnern geziert. Fig. 52. Brachypyge carbonis Woodw. Copie nach Woodw. Nat. Grösse 15 mm. Gattuni; Anthracosiro Pocock. Das Schild des Cephalothorax gewölbt, mit einem breiten Eindruck in der Mitte und einer kurzen Querfurche, die Füsse ähnlich wie bei Eophrynus. Abdomen auf der Ilückenfläche aus 8 Segmenten bestehend, deren Mitteltheile niclit nach hinten ausgebogen sind, die Seitentlieile sind nach aussen uud hinten gerichtet und die der letzten Segmente sehr gross. Augen durcli zwei weit von einander stehende Puncte angedeutet (Pocock). Diese noch nicht genügend gekannte Gattung ist dem Anthracomartus sehr nahe verwandt und nur auf die Biegung der Mittelplatten der Segmente gegründet. Da es mir nicht möglich wurde, die Originale bei stärkerer Vergrösserung zu untersuchen, beschränke ich mich auf die Copierung der Figuren Pococks. Fomilie Anthracomartidae. 43 Anthracosiro Woodwardi Pocock. (Geol. Magaziu 1903 p. 247. Fig. A new carboniferous Arachnid). Textfig. Nr. 53. Mittelplatten der Rückenseginente nicht überall gekörnt. Die erste halb so lang als die zweite, die in der Mitte vorne gebogen ist. Die Abgrenzung der Seitenplatteu nicht deutlich, ebenso die Contur der letzten Mittelplatte. Länge 17 mm. In einem Sphärosideritkuollen aus der Steinkohlenformation von Coseley unweit Dudley, England. (Henry Johnson Collection. N. 1551). Fig. ,53. Anthracosiro Woodwardi Pocock. Copie aus Geol. Mag. Vergr. i-j^mai. Fig. .')4. Anthracosiro Fritschi Pococit. Copie aus Geol. Mag. Vergi'. 7',, mal. Anthracosiro Fritschi Pocock. (Geol. Magazin 1903, p. 405. Further remarks upon the Carboniferous Arachnid Anthracosiro with a description of a second species.) Textfig. Nr 54. Die Rückenschilder der Bauchsegmeute dicht graiiulirt, das erste sehr kurz, halb so lang als das zweite, dessen Vorderrand gerade ist. Die Contur der letzten Mittelplatte gegen die Seitenplatte deutlich. Länge 6'5 mm. In einem Sphärosideritkuollen von Coseley bei Dudley. Brit. Mus. No. 1554, 1556. Gattung EotrOguluS Thevenin. Langbeiniger Trogulide mit länglich ovalem Körper. Segmeute des Abdomens mit Höckern geziert. Pleuren vorhanden. Eotrogulus Fayoli Thevenin. (Bul. de la See. de France 1901, p. 607.) Textfigur Nr. 55. Dieser Trogulide, der zugleich mit Nemastomoides Elaveris Th. in der Steinkohlenformation von Commentry von Herrn M. Fayol gefunden wurde, zeichnet sich durch lange Füsse und gekörnte Segmente des Abdomens aus. 6* 44 Familie Änthraromartidae. Da das Original auch mehr Detail erkennen lässt, als die publicirte Photographie, so hoffte ich die Art genau zu studiren zu können, aber die Exemplare wurden mir nicht geliehen. Ich gebe eine Copie der von Thevenin publicirten Photographie, an der ich das Gestein mit weisser Farbe bemalte, um die Gestalt des Thieres deutlicher hervortreten zu lassen. Im übrigen muss das Studium dieser Art bis zur Anfertigung detailirter, vergrüsserten Zeichnungen ver- schoben werden. v^-. —- .?:v-"SÄ5?.:;' ;? B A Fig. 55. Eotrogulus Fayoli Thev. von Comentry. A. Ganzes Thier, nach der Photographie von Thevenin Vergr. 2raal B. Restauration des Körpers. Vergr. Gmal. Gattung Vratislavia Fr. Kurzbeiniger, ovaler Trogulide mit 4 schlanken etwas gekrümmten Stacheln am Hiuterrande des Abdomens. Segmente lassen weitere Theilung nicht erkennen. Pleuren zahlreich. Coxalglieder um eine ovale Fläche gruppirt. Vratislavia silesiaca. F. Rom. sp. (Architarbus silesiacus F. R. 56. Jahresbericht der schlesischen Gesellschaft zu Bresslau 1878 [1879] p. 54—55.) Taf. 13, Fig. 5, 6. Textflg. Nr. 56. A. B. Diese von F. Römer beschriebene, aber nicht abgebildete Art wurde von ihm zur Gattung Architarbus ge- stellt, aber schon Haase erkannte darin ein zu Anthracomartus gehöriges Wesen. Ich zeichnete dasselbe in Bresslau") in 12 maliger Vergrösserung und kann nun näheres darüber berichten. *) Das Exemplar war nicht in der Sammlung ausgestellt und es gelang dem sehr gefälligen Diener Ileinke erst nach zwei- tägigem Suchen dasselbe in einer Schublade zu finden. Familie Anthracomartidae. 45 Das Tliier ist 10 mm lang, 4 mm breit und wurde in der Steinkohlenformation der Ferdinandsgrube bei Glatz von Herrn Sabarth gefunden. Es liegt sowohl der Abdruck der Rückenseite als auch der Bauchseite vor. Am Rücken (Texttig. Nr. 56 B.) sieht man vom Cephalothorax nichts, als die Contur, sodann Re.stc der zweigliedrigen Cheliceren und zwei Paare Coxalglieder. Das Abdomen, (Taf. 13, Fig. 5,) lässt 7 Segmente erkennen, welche keine weitere Theilung wahrnehmen Hessen. Die Umbiegung deren Seitentheile nimmt von vorne nacli hinten zu. Das 7. Segment zeigt die von unten durchgedrückte Afteröffnung, welche sehr gross erscheint und am vorderen Rande des Analsegmentes gelegen ist. B A Fig..")«. Vratislavia silesiaca. F. Rom. sp. 4. Rückenseite, restaurirt nach Taf. lö, Fig. .5. Vergr. 8 mal. B. Bauchseite nach Taf. 13, Fig. 6. Vergr. 8 mal. Das ganze Abdomen ist von einem schmalen Saume umgeben, das an einer Stelle links unten deutliche Gliederung in zahlreiche Pleuren zeigt. (Taf. 13, Fig. 6.) Auf der Unterseite liegen vorne zwei Glieder der Cheliceren, an denen aber der Scheerencharakter nicht erhalten ist. Zur rechten Seite liegen 4 keilförmige Coxalglieder, deren letztes sich an ein centrales dreieckiges Feld anlegt, das einem Post-Sternum entsprechen dürfte. An diesen legen sich quer zwei schmale Anhänge an, die ihrer Lage nach auf Kammorgane der Scorpione erinnern. Die Form des Schildes, das zwischen den proximalen Enden Coxalglieder gelegen war, lässt sich nur annä- hernd recoustruiren, wie es auf der Textfigur Nr. 56 A. geschehen ist. Doch ist es unwahrscheinlich, dass derselbe wie bei Architarbus rund gewesen sein soll. Vorne liegt an dem intercoxalen Räume die runde Mundöffnung. Am Abdomen sind unten ebensoviel Segmente, wie wir dieselben auf der Rückenfläche fanden. Der Mitte desselben entlang ziehen sich zwei Linien, die möglicher Weise die Lage des Darmes andeuten dürften. After in ähnlicher Lage, wie er von oben zu sehen war. Wo das 6. und 7. Segment den Pleuralsaum berührt, dort entspringt am Aussenrand je ein schlanker^ spitzer, nach innen gebogener Stachel. Aehnliche Stacheln sind bei Anthracosiro Pocock (Textfigur Nr. 53) angedeutet. Die Füsse sind kürzer als das Abdomen, lassen aber nur die 4 proximalen Glieder erkennen. Dass diese Art nicht zu Architarbus gehört, ersieht man an der Lage der Afteröffnung, die nicht ter- minal liegt. 46 Familie Eophrynidae. Familie Eophrynidae Karsch. Cephalotliorax dreieckig mit grossen Höckern verziert, selten einfach gekörnt, ohne Kopfhaube. Das Abdomen mit Segmenten und Pleuren, am Hinterrande gewöhnlich mit vier, meist geglie- derten Anhängen. Seitenränder der Segmeute nicht ausgeschnitten. In diese Familie reihe ich nun 6 Gattungen : Eophrynus, Stenotrogulus, Cyclotrogulus, Kreischeria und Petrovicia. Es wurde uöthig die Gattung Eophrynus auf Grund der Verschiedenheit der Höcker am Cephalothorax iu drei Gattungen zu sondern, denn es war unmöglich die Gattung zu charakterisiren, welche alle drei bisher bekannte Arten umfasseu sollte. Gattung EophrynnS H. Woodward. Geol. Mag. 1871. p. 385. (Curculionides Buckland. Pocock. Wodw. On Eophrynus and allied carboniferons Arachnida. Geol. Mag. 1902. p. 439 and 487.) Zweiter Mittelhöcker dreitheilig, dritter Mittelhöcker zweitheilig. Pleuralzacken kurz, ungegliedert. Zweites Fusspaar normal, nicht fadenförmig verlängert. Fr. Eophrynus Prestwicii Buckland sp. (Curculionides Prestwicii Buckland. Bridgw. Treatise Geol. et Miner. vol. 1836. p. 76. pl. 46. Fig. 2.) Taf. 14, Fig. 3, 4. Textflg. Nr. 57, 58, 59, 60. Diese zuerst von Buckland als Käfer aufgefasste, später von H. Woodward als eine Arachnide erkannte Art wurde neuerdings von Pocock ausführlich beschrieben und abgebildet und zwar nach einem Gypsabguss, welcher demselben von Dr. H. Woodward zur Disposition gegeben wurde. Zugleich erhielt auch ich einen solchen Abguss und ohne zu wissen, dass derselbe von jemandem Anderen zugleich studirt wird, zeichnete ich denselben behufs der Vergleichuug mit Petrovicia und Kreischeria. Obzwar Pococks Abbildung früher publicirt wurde, glaube ich, dass es nicht schaden wird, wenn ich meine bei 6 facher Vergrösserung gezeichneten Figuren veröffentliche, da dieselben manches Detail gut zeigen. Ich gebe nur eine kurze Beschreibung, der ich meine Bemerkungen über Pococks Auffassungen einfüge. Das Rückenschild des Cephalothorax ist dreieckig, mit 6 grossen Mittelhöckern uud 6 seitlichen. Der erste Mittelhöcker stellt einen Stirnzapfen dar, ist verkehrt birnförmig und trägt der Mitte entlang einen abgerundeten Kiel. Auf dieseu Stirnzapfen folgen drei Längshiicker, von denen der mittlere länger ist als die seitlichen. Dann folgt ein Paar dreieckiger, schief gestellter Höcker, die sich hinten an eine verdickte Querleiste an- legen, deren Hinterrand zugleich die Endlinie des Cephalothorax darstellt. Seitlich legen sich an diese Mittelreiiien jederseits drei Höcker, welche den darunter liegenden Coxalgliedern entsprechen und deshalb vielleicht als Coxalhöcker bezeichnet werden könnten. Die ganze Oberfläche ist mit massig grossen Tuberkeln gekörnt, unter denen man die wahrscheinlich paarig bestandenen Augenpuncte nicht unterscheiden kann. Die Conturen des ganzen Schildes sind unvollständig erhalten, aber zeigen doch (rechts am ersten Fuss- paare) Einschnitte für die Extremitäten. Das Abdomen ist oval, doppelt so breit als der Cephalothorax, undeutlich segmentirt, denn die zahlreichen grossen und kleinen Tuberkeln machen die Erkennung der Abgrenzung der Segmente sehr schwierig. Familie Eophrynidae. 4:1 Ich habe die Granulirung uur auf der linken Hälfte durchgeführt, um die Segmeutirung deutlicher hervor- treten zu lassen. Es sind 9 Segmente und das Analsegment wahrzunehmen. An das 9. legt sich die Randplatte als Fort- setzung der Seitenplatten an. A B Fig. 57. Eophrynus Prestwicii H. W. ("opie nach Pocock. Vergr. 2 mal. A. Ansicht der Rückenseite. B. Seitenansicht des Cephalothorax C. Ansicht der Bauchseite. Die Seitenplatten sind gross, breiter als lang und das Analsegment gehört zu denselben, was auch die an die- selben sich anlegenden Dornen beweisen. Ob die Seitenplatten den Pleuren entsprechen bleibt ungewiss. ,<^' '$:■ Fig. 58. Eophrynus Prestwicii H. W. Photographie des Gypsab- gusses in nat. Grösse. Fig. 59. Eophrynus Prestwicii H. W. Unterseite des Cephalothorax und die Genitalgegend, restaurirt. Vergr. 4mal. eh. Cheliceren, p. Chelipalpen, (nur theilweise gezeichnet.) st. Sternum, c. Coxa des vierten Fusspaares, y. Genitalklappe, vergl. Fig. 6, ra. Re- ceptacula seiniuis. Die Unterseite betreffend bemerke ich blos, dass mir das Sternum breiter zu sein scheint, als es Pocock darstellt, denn es liegt nach rechts geneigt und dürfte eine Gestalt gehabt haben, wie ich sie an der restaurirten Figur (Nr. 59.) dargestellt habe. 48 Faiiulie Eophrynidae. Von einem Poststernum, das Pocock als zweifelhaft angiebt, konnte ich an meinem Abguss nichts wahrnehmen. Das zwischen den letzten Coxalgliedern liegende dreieckige Schild entspricht der Genitalklappe der Spinnen. Taf. 14, Fig. 1, (Textfig. Nr. 60.) Ihr Hinterrand ist ausgeschweift und liisst die unter ihm liegende Genitalöffnuug erkennen. Dieses Schild gleicht überraschend dem von Geraphrynus elongatus- (Textfig. Nr. 37.) Gleich unter der Genitalöffnung liegt ein Paar Öffnungen der Re- ceptacula seminis, die mit zwei queren Lippen versehen sind. Nach aussen gewahrt man jederseits 4 kurze Lcängsrippen. (Textfigur Nr. 60.) Die Segmente der Unterseite des Abdomens haben einen verdickten Vorderrand, an den sich die Verbindungsmembran anlegt. Ausser dem Aftersegment sind nur ö Bauchsegmente deutlich wahr- nehmbar. Die Extremitäten anlangend gebe ich nur die Zeichnung eines Tarsal- gliedes mit der Kralle (Textfig. Nr. 61.) Von Cheliceren sind nur 2 Glie- der ohne Scheere wahrnehmbar. An Chelipalpen sieht man alle 6 Glieder, von denen das zweite und vierte kurz, die anderen länglich sind. Der für dieselben ausgeschnittene Rand ist gekörnt. Im übrigen verweise ich auf Pococks ausführliche Beschreibung. Fig. 60. Eophrynus Prestwicii H Genitalgegeud. Vergr. 8mal. W. Gattung Stenotrogulus Fr. Mittelplatten des Cephalothorax getheilt. Pleurasäcken klein. Fig. Hl. Eoplirynus Prestwicii. Tarsus- klaue. Vergr. i-Jmal. Stenotrogulus Salmii Stur. sp. (Eophrynus Salmii. Die Culmflora II. p. V. Textfigur. Abhandlungen der Geol. Reichsanstalt. Band VIII. Taf. 14, Fig. 2, Textfig. Nr. e2. Körper doppelt so lang als breit. Am Cephalothorax ein Stirnhöcker und zwei Paare Mittelhöcker, dauu zwei kurze Querhöcker. Seitlich je 4 Pleuralhöcker. Verzierung des Abdomens nnsymetrisch. Diese Art stammt aus der Schlesischen Ostrauer Steinkohlenformation und wurde im Jahre 1877 von Fr. Bartovec gefunden und vom Director Mladek an Prof. Stur gesandt. Der genaue Fundort ist der Querschlag zwischen IX. und VIII. Flötze des Fürst Salmischen Kohlenbergbaues bei Ostrau. Ich konnte blos den Gypsabguss in der Geol. Reichsanstalt unter- suchen, denn es gelang mir nicht trotz vielfacher Correspondenz zu eruiren, wo sich das Originalexemplar befindet. Das Thier ist ganz erhalten, aber ohne Extremitäten. Die Länge be- trägt 27 mm., die Breite 14 mm. Der Cephalothorax ist dreieckig, hat 7? ^^l^'" Gesammtlänge, ist so lang als breit. Der Stirnzapfen ist couisch, granulirt, vorne abgestutzt, hinten mit einem verdickten Rand; dann folgen zwei Paare von Höckern, der vordere ist dreieckig mit abgestumpfton Ecken, das hintere länglich viereckig. Dieselben waren wahrscheinlich wie dei- Stirnzapfen granulirt, aber die Rauhigkeit l)lieb im Negativ. Fig. (V2. Ver. Stenotrogulus (Eoplirynus) Salmii Stur. Fascimile nach Stur. Nat. Grösse. Fiimüif Eoiihrymdae. Aü Hinter dem zweiten Paare der Mittelliöcker liegt, der Quere nach, ein grauulirtes Band, in dessen hinterem ausgesehweiften Rand sich ein cjuer elliptisches Schild anlegt. Das Abdomen besteht aus 5 Längsreihen von Schildern. Die Mittelschilder nehmen mehr als ein Drittel der Breite des Abdomens ein. Man kann 5 deutlich zählen, die übrigen verschwimmen miteinander und mit den angrenzenden Schildern. Am Aussenrande tragen die Schilder grosse unregelmässige Tuberkeln, im übrigen sind sie mit kleineren, verschieden grossen, unregelmässig zerstreuten Kiirnern geziert. Die Seitenschilder sind viereckig, mit verdickten Rändern und sind bis zum (3. Segmente deutlich, dann verschmelzen sie mit den angrenzenden Schildern. Die Pleuren sind schmäler und nur bis zum 5. Segmente deutlich. Das hintere Drittel des Abdomens stellt ein zusammenhängendes Schild dar, das hinten 4 Längsrippen trägt, die am Riinde in kurzen stumpfen Spitzen endigen. Die Vertheilung der grossen Tuberkeln ist unregelmässig, die feine Granuliruug gleichmässig. Am Hinterrand sind schwache Spuren von zwei gegliederten Anhängen, wie bei Petrovicia und Hemikreischeria. Gattung Gyclotrogulus Fr. Mittelplatten des Cephalothorax ungetheilt. Pleuren gross. Pleuralzacken fehlend. C'yclotrognliis Sturii Haase sp. (^Eophrynus Sturii Haase Beiträge zur Kenntnis d. fossilen Arachniden 1890, p. 642.) Taf. 14, Fig. 1. Körper etwas Jünger als breit. Auf den Stirnhöcker folgen drei verschieden geformte Mittelhöcker. Verzierung des Abdomens mit 4 Reihen grosser Höcker ziemlich symetriscii. Segraentirung durch die Verzierung meist verdeckt. Diese auch aus Schlesien stammende Art wurde von Haase erwähnt, ohne beschrieben und abgebildet zu werden. Ich fand auch einen Gypsabguss in der Geol. Reichsanstalt, welcher nach vieler Mühe von Herrn Sections- geologen Petratschek eruirt wurde, aber ohne Etiquette war. Auch hier ist es ungewiss, wo sich das Original befindet. Das Tliier ist verkehrt birnförraig, wenig länger als breit. Die Länge beträgt 22 mm, die Breite 18 mm. Der Cephalothorax ist dreieckig, nimmt mehr als 7:i der Gesanuntlänge ein, ist breiter als laug, aber lässt sich nicht genau messen. Der Stirnzapfen ist conisch, läuft vorne in eine stumpfe Spitze aus und trägt an der Basis 2 kleine Tuberkeln. Zu beiden Seiten legen sich an denselben zwei elliptische Platten, deren Ränder verdickt sind und in deren Mitte sich ein kleiner Tuberkel befindet. Dies scheint ein Analogen der Kopfhaube des Trogulus vorzustellen. Die auf den Stirnzapfen folgenden Mittelschilder sind ungetheilt, ein viereckiges, grosses, ein kleineres, dann ein breites, vorne ausgeschnittenes Schild, vor dessen verdicktem Hinterrand zwei Querwülste liegen. Die hintere Peripherie dieses grossen Schildes umfasst ein breitos glattes Querband, dessen äussere Enden nach vorne umgebogen sind, ähnlich wie bei Eophrynus (Taf. 14, Fig. 3) wo es wie hier den verdickten Hinterrand des Cephalothorax darstellt. Von Pleuralhückeru sind drei gut erhalten und nehmen von vorne nach hinten an Grösse zu, die übrigen undeutlich. Am Abdomen lassen sich die mittleren und seitlichen Schilderreihen nur am ersten Segment deutlich unter- scheiden. .\m ersten Segment ist das Mittelschild in drei getheilt, so dass sammt Seitenschildern und Pleuren hier 7 Schilder in einer Querreihe vorliegen. Die Pleuren sind gross, viereckig, fein granulirt und lassen sich etwa 8 unterscheiden, aber nach hinten sind sie miteinander versciimolzen. 50 Familie Eopluynidae. Gattunt;; Kreisch eria Gein. Der zweite Mittelhöcker des Ceplialotlinrax in der Mitte durch eine tiefe Furche getheilt. Pleuralzacken beschuppt. Fr. B A Fig. iVi. Kreischeria Wiedei Geinitz. A. Restaiuirtes lüld des ganzen Körpers nach (i mal vergrösserten neuen Zeiehnnugen des Originals verkleinert Vergr. I'^nial. />'. Bauchsegmente nach dem Negativabdrnck restaurirt. Kreischeria Wiedei Gein. Geinitz. Zeitsch. der D. Geol. Gesellschaft. Band H4. p. 238. Taf. XIV. — Haase, Beitr. z. Kenntnis. Zeitsch. d. Deut. Geol. Gesellschaft. 1890. p. 642. Taf. XXX. Fig. 6. ganz falscliV) Textfig. Nr. 63, 64. Dieses im Museum zu Dresden befindliche Thier aus der Sigillarienzone der Steinkohlenformation von Zwickau wurde von Geinitz als ein Pseudoscorpion (Chernetid.) aufgefasst, ausführlich beschrieben und von Dr. Deichmüller gezeichnet. Später gab Haase eine restaurirte Figur, die von der Darstellung von Deichmüller ganz bedeutend abwich. Deshalb reiste ich nach Dresden, um das Original von neuem eingehend zu untersuchen. Ich zeichnete dasselbe mit Benützung meines mitgebrachten Microscopes und mittels Cammera lucida in (> facher Vergrösserung und stellte dann restaurirte Bilder der Ober- und Unterseite zusammen. Ausser meinen Zeichnungen benützte ich dazu auch die schönen Photographien, welche mir gefälligst von Dr. Deichmüller besorgt wurden. Dies gibt nun ein correctes Bild der Kreischeria, das ich kurz besclireiben will. Der abgerundet dreieckige Cephalothorax, sammt dem verdickten Hiuterrande hat ' < der Gesaiumtlänge des Köi-pers (bei der F'igur bei Haase 'k). Seine Breite beträgt '/.• der Breite des Abdomens. Am Kopfabschnitt sieht man im vorderen Drittel zwei längliclie Augen, die zu Seiten des erhobenen Mittel- kieles abfallend liegen. Der sie trennende Kiel ist schmaler als der Durchmesser der Augen, welche in der Mitte eine längliche Oefiuung zeigen. Die Umgebung der Augen ist viel feiner granulirt als der übrige Kopftheil. Das zweite Mittelstück ist der Länge nach in der Mitte durch eine tiefe Furche getheilt, die sich dann verschmälernd längs des Hinterrandes beider Hälften hinzieht. Darauf folgt ein wulstig verdickter Hinterrand, der seitlich abgerundet ist und eine schwache Biegung nach vorne hat. Familie Eophrtjnulae. ^^ Von den Pleuralstücken sind links nur die zwei hinteren erhalten, vergleicht man aber damit den Eophrynus, so überzeugt man sich, dass wohl 3, vielleicht auch 4, wif bei Stenotrogulus, gewesen sind. (Taf. 14, Fig. 2.) Die ganze Oberfläche des Ceplialothorax ist ziemlich gleichmässig granulirt. Das Abdomen ist hinten mit je zwei beschuppten Zacken versehen. Die Gliederung der Segmeute ist complicirt. Man zählt ohne der Analplatte 7 Segmeute. Der mittlere Tlieil besteht aus je drei Platten. Die Mittelplatte des ersten Segmentes ist kurz, die übrigen fast so lang als breit. Von den Seitentheilen kommen auf die ersten drei Mittelplatten viere, die ziemlich unregelmässig und viel kleiner als die folgenden sind. Die 5. und 6. ist viereckig, die 7. und 8. fünfeckig und alle viere tragen einen stumpfen Höcker. Die Seitenplatten sind 7 und die centrale .Inalplatte. Nach aussen grenzen an dieselben die schmalen Pleuralplatten, welche (jeinitz nur als Verdickung des Aussenrandes der Seitenplatten auffasste. Die Analplatte, die auch einen Tuberkel trägt, scheint einer Verschmelzung der letzten (achten) Mittelplatte mit der centralen Seitenplatte zu entsprechen. Es besteht daher jedes Segment aus 7 Tlieilen, nämlich drei Mittelplatten, zwei Seitenplatten und zwei Pleuren, wie man es auch am ersten Segment des Cyclotrogulus (Taf. 14, Fig. 1) deutlich beobachten kann. Die Ausbildung von Pleuren nacii aussen von den Seitenplatten, ist auch bei Stenotrogulus (Taf. 14, Fig. 2) ganz deutlich. Auf der Unterseite des Abdomens gewahrt man am Hauptexemplare die Negative von 7 Segmenten, die ich in Textfigur G?» B restaurirt wiedergebe. Das ei'ste ist in der Mitte unterbrochen, wahrscheinlich in Folge seiner Beziehungen zu den Genitalöffnungeii. Das zweite ist auch so kurz wie das erste, die übrigen doppelt so lang. Alle sind nach vorne ausgebogen und die ersten viere am Hinterrande mit feinen Körnern geziert. Das zweite zeigt auch auf der Fläche etwas läng- liche Grübchen. Eine Längstheilung dieser Segmente war nicht wahrzunehmen. Die Extremitäten sind mangelhaft erhalten, aber bei Vergleich mit pj^. 64. Zapfen von KreisDheria Wiedei. Eophrynus überzeugt man sich, dass die Füsse nicht am Rande des Cephalo- Vergr. i2mal. thorax befestigt waren, sondern dass auch hier Coxalglieder deren Insertion vermittelten. Bezüglich der Form und Grösse ist es sehr wahrscheinlicli, dass sie mit denen von Hemikreischeria (Text- ügur Nr. 65) übereinstimmten. Interessant ist die Beschuppung der Zapfen am Hinterrande des Abdomen, welche auf gaaoide Schuppen von Paläonisciden errinuert. (Textfigur Nr. 65.) Gattung Hemikreischeria Fr. Cephalothorax ohne grosse Höcker und ohne verdickten Hinterrand. Integument fein gekörnt. Die ersten zwei Rückensegmente des Abdomens mit al)gerundeten Seitenrändern. Pleuralstacheln dreigliedrig. Heinikreiseüeria Thevenini Fr. (Kreischeria Geinitzii Brongniart, Buletin de la Sociötö geol. de France 1901.) Brongniart gab blos den Namen, ohne das Object abgebildet und beschrieben zu haben, desshalb ist seine Bezeichnung blos als Manuscriptname zu betrachten. Armand Thevenin, Une Araignee du terrain huiller de Valleuciennes Proces — verbeaux de la societe d'histoire naturelle d'Autun 1902, (Erhielt ich erst während des Druckes). Textfig, Nr. 65. A— C Die Photographie dieses interessanten Thieres aus der Kohlenformation (Westphalien) von Valenciennes in Frankreich, dessen Original sich in der Ecole des Mines in Paris befindet, verdanke ich der Gefälligkeit des Herrn Armand Thevenin, Assistenten am geologischen Institut in Paris. 52 Familie Eophrynidae. Die Photographie ist so ausgezeichnet, dass icli in der Lage war, davon eine genaue, 6 mal vergrcisserte Zeichuung zu maclien, nach der ich dann die verkleinerte restaurirte Figur zusammenstellte. Das Thier hat sehr viel Aehnlichkeit mit Kreischeria, konnte aber wegen der abweichenden Form des Cephalothorax und der verschiedenen Gliederung der Bauchsegmente nicht damit vereinigt werden. Der Cephalothorax fünfeckig, nach vorne verengt, nicht mit grossen Höckern verziert, sondern nur mit zwei geschwungenen Längsleisten am Kopftheil und mit Längswülsten parallel zu den Seitenrändern. Ln übrigen ist die ganze Fläche fein gleichmässig granulirt. Das Abdomen zeigt (3 Segmente und die Analplatte. Die ersteu zwei Segmente sind kurz, ungetheilt, das zweite in der vorderen Hälfte mit kurzen Längsrippen geziert. Die weiteren viere sind länger, in zwei Mittelschilder, A C ii Fig. (35. Heinikreischeria Tlievenini Fr. Aus dem Westphalien (Koblenformation von Valencienne in Franlcreich.) A. Copie einer Photographie lies in der Ecole dos Mines in Paris aufbewahrten Exemplars. Nat. Grosse. H. Restaurirung desselben Exemplars 1' ., vergrössert. G. Der rechte gegliederte Anhang des Abdomens. Vergr. 6 mal. m. üand der Aualplatte. p. Fragment des 4 Fusses. zwei Seiteuschilder und zwei Pleuren getheilt. Die Seitenschilder tragen in der Mitte einen Tuberkel. Das vorletzte und letzte Seitenschrld tragen Anhängsel, das erste ist ungegliedert, das zweite gegliedert wie bei Petrovicia aber hier nur dreigliedrig. Die Analplatte, die wohl der Verschmelzung von zwei Segmenten entspricht, ist in der Mitte verengt, vorne fein gerippt und in der Mitte mit einem Tuberkel verziert. Von Cheliceren und Chelipalpen ist nichts wahrnehmliar, die ersten drei Fusspaare sind so lang wie des Abdomens, das vierte Paar doppelt so lang als die vorangehenden und viel kräftiger gebaut. Das weitere Detail zu studiren würde bloss nach dem Original möglich sein, welches hoffentlich von Herrn Thevenin eingehend dargestellt werden wird. Gattung Petrovicia tr. Der Kreischeria ähnlicli, das zweite Fusspaar fadeufönnig verlilugert. Mit Genitalplatte. Am hinteren f]nde vier gegliederte Anhängsel. Integuraent fein granulirt. Petrovicia proditoria Fr. Taf. 5, Fig. 1, 2. Textfig. Nr. 66. (Kuäta, Notiz über den Fund eines Arachnidenrestes im Carbon von Petrovic. Sitzungsb. d. k. b. Ges. d. Wiss. 13. Oct. 1882. p. 258. Eophrynus n. sp. Kusta. Neue fossile Arthropoden 1885. p. 7. Sitzungsber. Anthracomartus sp. 1888. Sitzungsber. p. 207.) Familie Eophrynidae. 53 Dieses Tliier wurde im Jahre 1882 im gelblichen Sandstein der Kohlenformation bei Petrovic unweit Rakonitz gefunden und befindet sich gegenwärtig in der Sammlung unseres Museums. Es stammt aus dem Zwischenmittel des oberen Radnitzer Kohlenflötzos. Der Erhaltungszustand ist ein sehr mangelhafter und die Herstellung der Zeichnung gab ungewöhnlich grosse Mühe. Kusta, der es nur nach Lupenbetrachtung oberflächlich beschrieb, hielt das Petrefakt für ein verstümmeltes Exemplar eines Scorpions, später führte er es als Eophrynus, dann als Anthracomartus an. Ich zeichnete das Exemplar in 6facher Vergrösseruug und das Bild auf Tafel 5 ist auf 4fache Ver- grösserung reducirt. A B Fig. lis. Petrovicia proditoria Fr. Restauiirt nach Taf. .">, Fig. 1, •_'. Vergr. 4mal. .4. Bauchseite mit Sternum und Genitalplatte. ß. Even- tuelle Gestalt der Rückenseite nach schwachen Negativabdrücken des Taf. 5, Fig. 1 abgebildeten P'.xemplars restaurirt. Vergr. 4 mal. Der Körper ist 25 nmi lang, wovon der Cephalothorax 7 mm einnimmt. Derselbe ist 8 mm breit, das Abdomen \bmm. Das Thier liegt am Rücken mit der Bauchseite nach oben, der Rücken ist als ganz schwacher Negativ- abdruck wahrnehmbar. Vom lutegument der Bauchseite sind nur ganz spärliche Partien erhalten. Die Form des Cephalothorax war eine dreieckige und sein Hinterrand legte sich seiner ganzen Breite nach an das Abdomen an. Von der unteren Fläche ist blos in der Mitte ein X förmiger Rest wahrnehmbar, der in der Mitte eine Oeffnung zeijit und vielleicht dem Endoskelett angehört. 54 Familie Eophrynidae. Das Neyativ der Rückenseite des Ceplialothorax zeigt vorue 4 in bogeuförmiger Reihe gestellte Tuberkela, die eher als Verzierung und nicht als Augen aufzufassen sind, denn bei verwandten Gattungen sind immer nur 2 Ocellen vorhanden, wie man bei der in demselben Jahre von Geinitz beschriebenen Kreischeria wahrnimmt. Am Hinterrande sieht man eine Querreihe von 12 — 14 gleich grossen Tuberkeln. Das Abdomen zeigt, von der Bauchseite blos die (ienitalklappe und die Pleuren, deren zu jeder Seite je 6 deutlich angedeutet sind. Am Hinterrande sind vier gegliederte Anhängsel, der äussere schwächer und dreigliedrig, der innere stärker und viergliedrig. Zur rechten Seite liegen zwei gegliederte Reste, welche eventuell gegliederten Bauchextremitäten angehören dürften, von deren Existenz wir schon hei Anthracomartns minor (Texlfigur Nr. 43) eine Andeutung gesehen haben. Fig. Cp7. Petrovicia proditoria Fr. Schwach aii.Ljedeutete Organe an der Basis des Cephalothorax. a Sterniim, h, c Fragmente der Coxal- theile, d. Verdickter Iliiiterrand des Cephalothorax:. Vergr. 2 mal. Fig. 6s. Petrovicia proditoria Fr. ( lieiicerea. Vergr. Smal. Das Negativ der Rückenseite zeigt Spuren der Segmentirung mit einer Mittelreihe und zwei Seitenreihen von Platten von denen letztere auch kleine Tuberkeln (ähnlich wie Kreischeria) erkennen lassen. Rechts etwa am 4. Segment ist der .Vbdruck eines dreifach verzweigten Organs, das der Lage nach dem Eierstock entsiirechen könnte. An der Basis des Cephalothorax konnte ich noch etwas Organe unterscheiden, die ich iuTexttigiir (Nr. (i7) wiedeigebe. Von den Extremitäten sind zuerst die Cheliceren zu erkennen, die zweigliedrig waren und den be- weglichen Finger am Aussenrande hatten. Dies erkannte ich bei starker Vergrösseruug und die Textfigur Nr. 68 lässt erkennen, wie fragmentär diese Organe erhalten sind. Die Chelipalpen lassen nur drei distale Glieder erkennen. Füsse sind 4 Paare angedeutet. Das!., 3. und 4. Fusspaar nehmen nach hinten an Länge zu und lassen die normale Gliederung erkennen. So am 4 Fusse (links am Bilde) die mit einem Dorn versehene Coxa, den kräftigen breiten Trochanter,den schlanken (rechts) vorne gezackten Femur, dann die Patella und Tibia. Der Tarsus ungenau bekannt. Das 2. Fasspaar ist nach innen verschoben, zeigt zwei starke und ein drittes schmales Glied, auf welches dann eine Reihe von kleinen Gliedern folgen, die auf eine fadenförmige Verlängerung wie bei Phrynus hindeuten. Zu mancher der hier gegebenen Auffassungen war ich durch Vergleich mit Kreischeria und Ilemikreischeria geführt, bemerke aber dazu, dass ich bemüht war, das möglichste an dem Exemplar sicherzustellen, ohne alles der schlechten Erhaltung wegen als ganz sichei- zu betrachten. Gattung Adelocaris Packard. Adelocaris peruvianus Packard. (Proceedings Hoston Society of Nat. History 188». p. 209—211.) Dieser Rest, von dem das r)rit. Mu.seum einen galv. Abdruck besitzt, soll nach Mittheilung von Dr. H. Woodward sehr der Unterseite von Eophrynus ähnlich sein. Die Zugeh(irigkeit zu den Arachniden ist sehr zweifelhaft. Familie Eophrynidae. 55 Bemerkungen über den Bau der paläozoischen Opilionideu. Mit der genaueren Erkenntnis der von den wahren Spinnen abweiclieuden Formen bekräftigte sicii die Ueberzeugung, dass die meisten von Sciidder und Karsch in die Ordnung Anthracomard gestellten Arten in die Ordnung der Opilioniden gehören, andere zu den Aranaeen. Zwei Gattungen Nemastomoides und Dinopilio können ohne weiteres in die Unterordnung Opilionidae veri eingereiht werden, die übrigen alle in die Unterordnung Meridogastra. Von diesen sind die Poliocheriden noch ungenau gekannt, die Architarbiden den Troguliden sehr nahe eben so wie die grossen Eophryniden, welche beide durch den Besitz von nur einer Kralle an den Füssen sich als Troguliden erweisen, wie aus nachfolgendem klar hervorgehen wird. Der Cephalothorax ist fast durchgängig dreieckig oder viereckig mit abgerundeten vorderen Ecken. Seine Oberfläche ist entweder glatt (Anthraconiartidae) oder höckerig (Eophrynidae). B Fig. G9. A. Flächenschnitt von Trogulus in Canadabalsam. m. Mittelplatte, l. Pleuralplatte. B. Zwei Pleuralplatten stark vergrössert. m. Mittelplatte. /. Pleuralplatte. >-. deren Hinterrand. Bei den letzteren sind ausser den ganzen oder gethellten Mittelhöckern auch noch Pleuraplatten vorhanden, am deutlichsten bei Eophrynus und Steuotrogulus. Das Vorkommen solcher lateralen Platten ist auch bei dem recenten Trogulus angedeutet, wie es an einem Präparat des Dr. Thon, welches einen Flächeuschnitt des Rückentheiles in Canadabalsam darstellt, wahrzunehmen ist. (Texttigur 69 A.) Die Abgrenzung der einzelnen Platten ist durch regelmässige Körnerreihen am Plinterrande deutlich. (Texthgur 69 B.) Dadurch ist die Verwandschaft des Trogulus mit den Eophriniden ziemlich bekräftigt. Ob Pleuren am Abdomen auch beim recenten Trogulus entwickelt sind, ist unsicher, obzwar ein Prae- parat (Textfigur Nro. 70) etwas ähnliches erkennen lässt, aber dies können die Seitenplatten der Piückenseite sein, die durch Druck zum Vorschein kamen. Der Versuch durch einen senkrechten Schnitt über die Frage ins klare zu kommen misslang. 56 Familie Eoplirynidae, Das Abdomen ist iu der Regel viel breiter als der Cephalotliorax und weist meist 8 Segmente auf, aber die Constatirung der genauen Zahl macht grosse Schwierigkeiten. Vorne ist es der verdickte llinterrand des Cephalo- thorax, welcher leicht verleiten kann, als erstes Abdominalsegment betrachtet zu werden. Nach hinten ist es das oberhalb dem After liegende Segment, das wohl 2 Segmenten entspricht, die aber verschmolzen sind und ausserdem mit den Seitenplatten, welche am Hinterrande liegen, in nahe Beziehung tritt. Daher hat jemand, der eine gewisse Zahl als Regel constatiren will, freien Spielraum, was als Segment auf- zufassen ist oder nicht. Ausser dem mittleren Theile besitzen die Segmente noch 2 Seitenplatte:: und dann Pleuren, welche aber oft fehlen, trotzdem sonst die Thiere einander sehr ähnlich sind. In diesem Falle können sie als mit den Seitenplatten verschmolzen betrachtet werden, odei' es sind die Seitenplatten mit den Mittelplatten verschmolzen und die Randplatten sind die Pleuren. Fig. 70. Abdomen eines recenten Trogulus in Canadabalsam. Bauchseite, m INIitteliilatten, / Seiteiiplatten, 2^! Pleuren? Fig. 71. Fuss eines recenten Trogulus. Wo eine Sonderung der Segmeute iu Mittel-, Seitenplatten und Pleuren niclit deutlich auftritt, mag das meist durch mangelhafte Erhaltung erklärt werden. Vor dem Stirnrande gelang es Organe sicherzustellen, welche der Kopfhaube der Troguliden (mtsprechen. (Taf. 4, Fig. 6 und Texttigur Nr. 45.) Dieselben sind als 2 ovale Platten entwickelt, wie es bei Anthracomartus minor (Taf. 4, Fig. 6), wo sie an dieses Organ bei Metopoctea erinnern, oder als ein Schild (Camerostome), wie man es bei Dicranolasma findet. (Textfigur 45.) Die Chelicereii weisen überall den beweglichen Finger nach aussen auf. (Textfigur Nr. 44. Taf. 4, Fig. 6.) Die Chelipalpeu sind fussförniig und haben bei Anthracomartus ein Basalglied mit einer Klaue. Die Füsse besitzen Coxalglieder (Taf. 4, Fig. 5, links der 3. Fuss), Trochanter, Femur, Patella, Tibia Metatarsus und Tarsus, der blos eine seitlich inserirte kurze Kralle besitzt. (Taf. 4, Fig. 7. Textfigur Nr. 42.) Es ist möglich, dass auch hier Bauchextremitäten zuweilen entwickelt waren, deiui ich fand bei A. minor schwache Andeutungen derselben und bei Petrovicia. Die Unterseite des Abdomens zeigt am ersten Segmente ein(> lialbkrcnsförmige oder dreieckige (lenitalplatte, die öfters auch bei Exemplaren, welche die Rückenfiäche zeigen, durchgedrückt ist. (Taf. 4, Fig. 4, Textfigur 41 11) Ebenso ist die .\fteröffnung auch oft von oben her siclitbar. Diese ist bei den Architarbiden distal, aber bei .Vnthracoraartiden submarginal vom Hinterrande nach vorne gelegen. Familie Thtlypkonidae. 57 Ordnung Pseudoscorpiones. Das Vorkommen von Vertretern dieser Ordnung in der Priniilrformation wurde wiederholt behauptet, ohne sich zu bestättigen. Vor allem wurde die Gattung Microlahis Corda als zu den Chernetiden gehörig aufgefasst, aber ich habe bereits im Jahre 1873 nachgewiesen, dass dies ein echter Scorpion ist, und bringe in nachfolgendem weitere Belege für meine Anschauung. Geinitz führte die Kreischeria ohne weiters als Afterscorpion an, dieselbe ist ein Trogulide. Ferner wurde auch Eophrynus von Woodward für einen Chernetiden angesehen. Haase 1. c. p. 649 glaubte in Rakovnicia etwas zu den Chernetiden gehöriges wahrzunehmen und das nur auf Grund der ungenügenden Kustaschen Figur. Meine 12 mal vergrösserte Zeichnung (Taf. 2, Fig. 4) lässt aber deutlich erkennen, dass dies eine Araneide ist. Alles dieses geschah noch, bevor man nach Karsch richtiger Auffassung zu der Ueberzeugung kam, dass alle die als Chernetiden aufgefassten Gattungen trogulusartige Opilioniden sind. Ein paläozoischer Repräsentant der Chernetiden ist bisher nicht sichergestellt ivorden. Ordnung Pedipalpi Latreille. Tribiis üropygi Thor. Familie Thelyphoiiidae Autoruni, Cephalothorax ungetheilt, alle 4 Beinpaare tragend. Caudalfaden lang gegliedert. Cephalothorax am Stirn- rande mit einem Augenhügel mit 2 .Mittelaugen, seitlich mit je 3 Seitenaugen. Maxillaipalpus aus Coxa, Trochanter, Femur, Tibia und Hand gebildet; letztere mit zusammenschliessenden Phalangeufingern. Tarsengeisel neungliedrig (1. Glied aber stets sehr kurz, ringartig). Tarsenendgiied mit 2 Krallen. (Kraepelin). Gattung Prothelyphonus Fr. Der recenten Gattung Thelyphonus ' äusserst ähnlich. Zwischen den Stirnaugen kein Kiel. Tibia am Innenrande mit 2 Dornen. Cephalothorax ungetheilt, trägt alle 4 Beinpaare. Unbeweglicher Finger der Hand verkümmert. Diese Diagnose ist mit Berücksichtigung der Monographie Kraepelins zusammengestellt, um die Abtrennung der fossilen Art von den recenten verwandten Gattungen zu rechtfertigen. Die Gattung GeraUnura, zu welcher nach Scudder und Ku§ta unsere fossilen Thelyphoniden gehören sollen, ist ungenügend bekannt, denn es besteht von ihr keine Zeichnung und alle meine Bemühungen, das Original Scudders oder eine Photographie zu sehen, blieben ohne Erfolg. Die Diagnose legt darauf Werth, dass der Cephalothorax aus zwei Theilen bestehen soll. Dies halte ich für sehr zweifelhaft und bei den böhm. Exemplaren sicher nicht vorhanden. Es mag diese Angabe dadurch entstanden sein, dass ein Rest der Verbindungsmembran zwischen Cephalo- thorax und Abdomen erhalten blieb und so ein Segment simulirte. Bei macerirten Thelyphoniden kann man beobachten, dass der Cephalothorax nur durch eine Membran mit dem Abdomen zusammenhängt und dies kann in Folge von Maceration und durch Druck bei der Fossilisation auch vorgekommen sein. Bei dem Hauptexemplar (Textfigur Nr. 73) ist der vermeintliche abgetrennte Theil des Cephalothorax nur ein Sprung, der sich auch weiter im Gesteine fortsetzt. Demnach sind unsere böhmischen Thelyphoniden keine Geralinuren. 58 Familie Thelt/phonidae. Fig. 71. Prothelyphonus bohemicus KuSta sp. Restaurirt nach dem Hauptexeinplar. Textlig. Nr. 7a. Vergr. 2mal. Familie Theli/phonidae. 59 Prothelypbonus bohemicus Kt. (Thelyphouus bohemicus Kuäta sp. 1884. Geralinura bohemica Kät. 1888). Taf. 6. Textfig. Nr. 71-76. (Thelyphonus bohemicus KuSta. Sitzber. k. b. Gess. der Wissenschaften 1884, p. 186-191, Taf. I. 1884 p. 401— 2). Die Entdeckung eines Thelyphoniden in der Steinlfohlenformation war ein überraschendes Ereigniss und gebort zu den grössten Verdiensten des strebsamen Prof. Ku§ta. "Wir besitzen 6 Exemplare verschiedenen Alters, von denen das von K. zuerst beschriebene ich das Haupt- exemplar nenne und als Grundlage der folgenden Beschreibung, sowie der restaurirten Figur (Nr. 71) benütze. Fig. 7J. Prothelypbonus bohemicus Kt. sp. Hauptexemplar. Copie nach Kusta. Aus den Noegerathienschiefern von Rakonitz. Vergrösserung 2mal. Die anderen kleineren Exemplare benutzte Kuäta zur Aufstellung von mehreren Arten, die er der Scudde- rischen Gattung Geralinura einreihte. Da diese Arten nur auf Grund von geringeren Dimensionen creirt wurden, zeichnete ich dieselben von neuem und fand nichts wesentliches, was für die Abtrennung von der durch das Hauptexemplar repräsentirten Art sprechen würde. Ich werde diese kleineren Exemplare weiter unten einzeln besprechen. Das grösste Exemplar (Textfigur Nr. 7.3) liegt am Bauche, mit dem Rücken nach oben. Der Cephalothorax ist vom Abdomen etwas entfernt und in diesem Zwischenraum bemerkt mau Spuren der Verbindungsmembrau, was Kuäta Veranlassung, gab die Art zur Gattung Geralinura Scudder zu stellen. Der Cephalothorax ist ein länglich ovales Schild ohne einer Spur von Abtrennung eines Segmentes. Seine Ränder sind mit einem Falze versehen. Die Länge beträgt 10 mm, die Breite 6 mm. Am Vorden-ande liegen 2 Augen, ohne durch eine Leiste von einander getrennt zu sein. Die Seitenaugen sind nur dadurch angedeutet, dass an ihrer Stelle immer das Integument ausgebrochen ist. Kein Exemplar lässt die Unterseite des Thorax erkennen. 60 Familie Thdyx>honidae. Das Abdomen besteht aus 9 Segmenten, auf welchen dann 3 schmale und der Schwanzfaden folgen. Ganz gleich den recenten Telyphonideu. Länge bis zur Basis des Schwanzfadens 20 min, Breite 6 iimi. Die 9 Segmente nehmen gegen die Mitte an Breite zu, dann wieder ab. Fig. 73. Prothelyphonus bohemicus Kt. Das Hauptexemplar photographisch aufgenommen und etwas restaurirt und schwach vergrössert. N, d. Originals. U. 59. Alle sind vollkommen glatt, nur das 5. und 7. lassen Spuren von je 2 Längsleisten erkennen. Die Bauch- segmente sind nur zum Theil in Seitenlage wahrzunehmen, die Stigmen nirgend deutlich. Fig. 74. Prothelyphonus bohemicus. Letztes Glied des Ab- domens mit Ommatidien ". Fig. 75. Hand und Tibia vom Prothelyphonus bo- hemicus. Vergr. .'^mal. N. d. Orig. 21. •-'•_'. Die schmalen 3 Segmente sind von gleicher Grösse. Die Ommatidien sind nicht deutlich wahrnehmbar, aber ihre Existenz nicht ausgeschlossen, denn an der Stelle, wo man sie erwarten könnte, gewahrt man bei ge- wisser Lage gegen das Licht runde Scheiben, die einen anderen Ton haben, als die Umgebung. (Textfigur 74.) Familie Thelyphonidae. 61 Cheliceren fand ich an keinem Exemplar. Die Chelipcdpen sind ganz so gebaut, wie bei den recenten Arten. Man untersclieidet die Coxa, den Tro- chanter mit drei Zacken am Inneurande, den Femur mit nur einer Spitze, die Tibia mit zwei gleich grossen Zacken. Bei recenten Arten ist blos ein Dorn, aber dafür lang. An der Hand ist es sehr auffallend, dass der unbewegliche Finger nicht ausgebildet ist und nur der be- wegliche äussere vorhanden ist. Derselbe ist in eine lange Spitze ausgezogen und trägt am Innenrande einen kurzen und einen langen Dorn, an der Seitenfläche eine Leiste, die sich auch auf der Tibia fortsetzt. (Textfigur Nr. 75). Die Kauladen der Chelipalpen liegen bei einem Exemplar nach vorne verschoben (Taf. 5, Fig. 4 c) und ich gebe zum Vergleich das Bild der Mundtheile eines recenten Thelyphonus (Textfig. Nr. 76). Die Ftisse stimmen genau mit denen der jetzt lebenden Arten. Das erste Paar ist auch verlängert und hat am Ende ebenfalls die 7gliedrige Geissei. Die übrigen Füsse endigen mit je 2 Krallen. Von der Unterseite des Cephalothorax wissen wir nichts, denn alle Exemplare liegen mit dem Rücken nach oben. Wir wollen nun die kleineren Exemplare, welche Kusta als selbständige Arten aufstellte, näher betrachten. Geralinnra Scudderi Kst. (Ku§ta, Sitzungsb. der k. b. Ges. d. Wiss. 1888, p. 205, Taf. Fig. 5.) Taf. 6. Fig. 3. Fig. 7G. Mundtheile von einem recenten Thelyphonus. Vergr. 6mal. c Cheliceren, p Grudglieder der Chelipalpen. Dies ist ein jugendliches Exemplar von Prothely- phonus bohemicus, an dem nichts wahrzunehmen ist. was eine Trennung von der zuerst entdeckten Art recht- fertigen möchte. Kuäta legt Werth auf das schmälere Abdomen, aber meine Zeichnung (Taf. 6, Fig. 3) zeigt, dass dies nicht der Fall ist. Zur Stellung dieses Thieres zur fraglichen Gat- tung Geralinura wurde Kuäta nur durch Scudder ver- leitet, aber gesteht selber, dass er den vom Cephalo- thorax abgetrennten Theil nur als sehr engen Streifen wahrnahm. An der vergrösserten Zeichnung ist nichts ähnliches wahrzunehmen und auf den verdickten Hinter- rand des Cephalothorax folgt gleich das erste Segment des Abdomens. Geralinura uoctiia Kst. Aus den Nögerathienschiefern von Rakonitz. (Ku§ta Sitzungsb. d. k. b. G. d. Wiss. 1888, p. 201. Taf. ohne Nummer, Fig. 6). Taf. 6, Fig. 2. Textfig. 77. Diese Art gründete Kuäta blos auf geringere Grösse. Die von mir gegebene 6mal vergrösserte Abbildung (auf Taf. 6, Fig. 2) lässt erkennen, dass diese nur ein ganz junges Tbier von Prothelyphonus bohernicus ist. Die Stellung zur Gattung Geralinura ist durch nichts begründet und geschah nur in der Voraussetzung, dass alle Thelyphoniden unserer Steinkohleiiformation dieser Gattung angehören. Fig. 77. Geralinura nootua. Copie nach Kusta. Nat. Grösse. N. d. 0. U. 2«. g-) Familie Tarantulidae. Geraliniira crassa Kt. (Kuäta. Neue Arachniden aus der Steinkohlenformation bei Rakonitz. Sitzungsber. der k. böhni. Ges. der Wissen- schaften 1888, p. 203.) Taf. 6, Fig. 5, 6. Kuäta erwähnt blos, dass sieh die Art „durch ein breiteres, uielir elliptisches als spindelförmiges Abdomen unterscheidet. Von dem Exemplare unseres Museums, von dem es nicht sicher ist, ob dasselbe das von Kuäta gemeinte ist, da es von Kuäta ohne Etiquette eingeliefert wurde und gab derselbe keine Abbildung. Es zeigt nur 4 ganze Segmente und dürfte einem trächtigen Weibchen des Telyphonus bohemicus angehören, da die Segmente von einander abstehen. Die grössere Breite des Abdomens au dem Abdruck erklärt sich dadurch, dass bei seitlicher Lage, ausser den Rückensegmeaten (Fig. 6 links) auch eiu Theil der Bauchsegmente (rechts) vorliegt. Es sind nur 5 Segmente erhalten Der Cephalothorax ist nicht von dem des Hauptexemplares verschieden. Hinter demselben ist keine Spur von einem von demselben abgetrennten Theile und daher die Stellung zu Geralinura unbegründet. Frothelypliouns? Cordai Fr. Taf. 6. Fig. 1, Textfigur Nr. 84 t, c. Neben dem berühmten Sternbergi sehen Scorpione von Chomle (Cyclophthalmus senior Corda) liegt ein Fragment des Abdomens eines grossen Telyphoniden und unterhalb desselben der fadenförmige Anhang. Corda erwähnt dieses Restes „als eines anderen grossen Thieres." Dies gibt den Beweis, dass die Telyphoniden auch im Ralnitxer Becken in ähnlichem Niveau vorkamen, wie bei Rakonitz. Bei der unvollständigen Erhaltung kann man an eine nähere Bestimmung der Gattung und Art nicht denken. Tribus Amblypygi. Familie Taraufulidae. Die hieher gehörige Gattung Phrynm (nach älterer Aufifassung) wurde vielfach zum Vergleiche mit den fossilen Arachniden, und zwar mit den Meridogastra herangezogen. Vorerst wurde das Wort Phrynus zur Bildung von Namen Eophrynus, Hemiphrynus etc. benützt. Dies geschah nicht so sehr, um die Verwandschaft mit den jetzt lebenden Phrynusarten anzudeuten, sondern um die Ähnlichkeit mit dem von Woodward unter dem Namen Eophrynus beschriebenen Troguliden anzudeuten. Sodann wurden mehrere ungenau gekannte Arten in Bezug auf die Gestalt des Abdomens mit Phrynus verglichen. Namentlich Haase hat an den Anthracoinartiden geglaubt, manches mit Phrynus übereinstimmende zu finden. Alles dies war gezwungen und unter allen von mir untersuchten paläozoischen .\rachniden fand ich keinen, welcher in den Tribus Aiubypi/yi eingereiht werden könnte oder ernstlich in manchem Detail mit dem von Phrynus verglichen werden könnte. Meiner Überzeugung nach ist dieser Tribus durch nichts in der paläozoischen Periode angedeutet. Familie Palaeophonidae. 63 Ordnung Scorpiones. Gliederspinnen mit scheerenförmigen Mandibeln und Maxillarpalpen, mit sitzendem, Igliedrigem Abdomen und schwanzartigem, ßgliedrigem Postabdomen, dessen letztes Glied in einen Giftstachel endigt, mit 4 Paar Tracheenhingen und kammförmigen Organen an der Bauchseite des 2. Abdominalsegmentes. (Ki'aepelin, Thierreich.) Die fossilen Scorpione aus der Steinkolilenforraation lassea sich ganz gut in die so charakterisirte Ordnung einreihen, denn sie weichen in keinem der angeführten Kennzeichen von den recenten ab. Unterordnung Apoxypodes Th. et L. Scorpione oline doppelte Krallen am Tarsus. Familie Palaeophonidae Th. et L. Gattung Palaeophonus Th. et L. 1884. Der Vorderrand des Cephalothorax breit ausgeschnitten. Dor^alaugen, falls sie vorhanden waren, sicher nicht von bedeutender Grösse. Palaeophouiis uuucius Th. et L. (T. Thoreil and G. Lindström. On a Silurian Scorpion from Gotland. K. Svenskcä Vetensk. Akad. Handlingar. 1885. Band 21. Nr. 9. Taf. I. — R. I. Pocock. Quarterly Journal of Microscopical Society. 1902. The Scottish Silur. Scorpion. Rest. Figur p. 296 ) Textfigur Nr. 78. Der von Thorel und Lindström in englischer Sprache beschriebene silurische Scorpion von Gothland gehört zu den wichtigsten Funden unter den paläozoischen Scorpionen und wird als der Vorfahre aller späteren angesehen. Er unterscheidet sich von den wahren Scorpioniden durch die einfache Endigung des Tarsus, dem die 2 Krallen fehlen. Das Exemplar bietet die Rückenseite, aber am Cephalo- thorax sind die Augen nicht deutlich wahrnehmbar. Ebenso sind die Organe dessen Unterseite unbekannt und es ist schwer erklär- lich, wie man in Scudders Artikel (bei Zittel) von einem öeckigen Sternum sprechen kann. Indem ich auf die Originalarbeii verweise, beschränke ich mich auf die Wiedergabe des Gesammtbildes in nat. Grösse. Fig. 78. Palaeophonus nuncius Th. et L. Ob. Silur Gotland. Copie nach Zittel. Nat. Grösse. Palaeophonus Hunteri Pocock. Textfigur Nr. 79. (Peach. Ancient. Airbreathers. Nature Vol. XXXI. p. 295. 1885. — Pocock. The Scottish Silurian Scorpion Quarterly Journal of the Microscopical Science. 1902. p. 291. PI. 19.) Unterscheidet sich von P. nuncius durch viel geringere Grösse 35'5 mm (gegen 62 vim des P. nuncius) und durch den Besitz von 2 Augen nahe am Vorderrande des Cephalothorax, dann dadurch, dass der unbewegliche Finger der Handscheere länger und dünner, der bewegliche mehr gekrümmt ist, dann durch den Mangel eines Sporns am fünften Gliede des 1. — 3. Fusses und den glatten unteren Medialkiel an den hinteren Segmenten des Postabdomens. (Pocock.) 64 Familie PaJaeophonidae. Dieser silurische Scorpion aus Scliottland wurde neuestens sehr eingehend von Pocock untersucht. Pücock behauptet, dass das Exemplar mit der Bauchseite nach oben liegt, womit icli nicht übereinstimmeu kann. Das Thier liegt (wie schon Peach ausgesprochen hat) mit der Rückenseite nach oben und mehrere Orgaue der Bauchseite sind durch das beschädigte Ceplialothoraxschild durchgedrückt. Meine Gründe für diese Auffassung sind folgende: 1. Bei der vermeintlichen Lage mit der Bauchseite nach oben, Hesse eb sich nicht erklären, dass der Vor- derrand des Cephalothorax die Augen als positives Relief zeigt und die Cheliceren darunterliegen, was nicht möglich wäre, wenn das Thier mit dem Bauche nach oben liegen würde. ,/^-:^f^: pcci - Fig. 79. Pafaeophonus Hunteri Poe Copie nach Pocock. Fig. 80. Palaeophonus loudonensis Laurie. Aus dem Obersilur von Pertlandhills Schottlaud. Vergr. l'/.mal. (Nach Laurie.) Die Dorsalsegmente bieten die Rückenfläche, in Folge dessen keine Stigmenöffnungen wahrgenommen werden können. 2. Das letzte Glied des Präabdomens trägt einen gekörnten Medialkiel und zeigt somit sicher seine Rücken- fläche, denn die Bauchseite zeigt immer paarig gelagerte Kiele. 3. Die von unten durchgedrückten Reste der Kämme sind dislocirt und deshalb erscheint die 2klappige Genitalöffnung hinter denselben. Das Postabdomen liegt auf der rechten Seite und bietet blos die Kiele der linken Seite. Palaeophonus loudonensis Laurie. (Trans. Royal Soc. Edinb. XXXIX. p. 570. pl. 1. Fig. 1. 188!».) Textfigur Nr. 80. Ein sehr mangelhaft erhaltenes Exemplar ist nach Pocock nahe verwandt mit den beiden anderen Arten. Es zeigt einen sehr langen Cephalothorax und ein dünnes Postabdomen, was beides auf mangelhafte Erhaltung zu- rückzuführen sein dürfte. Auch Spuren der Kämme und Stigmen sind undeutlich. Familie Anthracosrorpii. 65 Ich ersuchte in Ediuburgh um eiue Photographie, erhielt aber keine Antwort. Es wird nöthig sein, dass Jemand das Original von neuem prüft, denn, wenn die Glieder des Postabdomens wirklich so schmal wären, dann hätten wir einen Uebergang zu den Theliphoniden vor uns, was sehr unwahrscheinlich ist. Proscorpius Osborni Whüefield. (Science. VI. p. 88. 1885. - Bull. Amer Mus. Nat. Hist. 1. Nr. 6. p. 181. 1885.) Textfig. Nro. 81. Bei dem Umstände, dass dieser Scorpion aus den silurischen Schichten herrührt, liegt der Gedanke nahe, dass derselbe zu den Paläophoniden gehört, und es wird wohl dem auch so sein, denn die Angabe, dass der eine schlecht erhaltene Fuss mit 2 Krallen versehen sei, ist sehr zweifelhaft und wird neuestens von Pocock stark bezweifelt. Wenn Whitefield Gewicht darauf legt, dass an dem Thier keine Stigmen zu sehen sind, und er sogar daraus schliesst, dass das Thier im Wasser gelebt hat, so muss man bedenken, dass das Exemplar mit dem Rücken nach oben liegt und es daher zu viel verlangt ist, die Stigmen der Uuterseite sehen zu wollen. Auch die Angabe der Form des Sternums ist illusorisch, da das Thier mit der Rückenseite nach oben liegt. Ich habe das Exemplar im i „ -if , 1 • i -i 1 1 1 lu Fig.81. Proscorpius Osborni. Whitefield. (Nach Scud- Amer. Museum gesehen und mich überzeugt, dass dasselbe von , ^ . „.,^ , . J ri » a r>u i " ° ' der 111 Zittel.) Nat. Grosse. Aus dem Obersilur Ton neuem mikroskopisch untersucht werden muss. Whitefield Nr 4 Unterordnung. Dionychopodes Th. et L. Diese Unterordnung ist durch den Besitz von je 2wei Krallen an jedem Fusse von den silurischen Arten verschieden, an denen die Füsse einfach spitz endigen. Familie Aiithracoscorpii T/i. et L. Diese Familie unifasst alle Scorpione der Steinkohlonformation. Deren Charakteristik wurde von Th. et L. auf die Augenstelhmg und das gegliederte Sternuin gestützt. Die Augenstellung erwies sich als ein Irrthum und die Gliederung des Sternum ist sehr zweifelhaft und soll nur bei einigen gefunden worden sein, und Hesse sich vielleicht durch Bruch erklären. Es ist geradezu unmöglich, Kennzeichen für diese Familie sicherzustellen, die auf alle nachfolgenden Gattungen passen würden. Einige sind durch die vorgezogene Stirne von den recenten verschieden, andere stimmen durch quer abgestutzte Stirn mit denselben und könnten ohne weiters den Eoscorpioniden in die Nähe von Buthus eingereiht werden. Gattung CyclopMlialinus Corda. (Neue Diagnose). Zwei grosse Mittelaugeu und je drei kleine am vorderen Seitearand. Mittlerer Mediankiel mit eckigen Körnern geziert. Chelicereu sehr gross bezahnt. Die Scheren der Chelipalpen gross mit geschwungenen Fingern ohne starke Zähne. Die Finger doppelt so lang als der Scherenkörper. Sternum verkehrt birnförniig, sechseckig mit abgerundeten Ecken. Genitalscheibe mit 2 Höckern und 2 Scheiben. Füsse ohne Dornen. Zahl der Kammzähne unsicher. 9 QQ Familie Anlhiacoscorpii. Trotzdem der für diese Gattung gebrauchte Namen Cyclophthalmus geeignet ist eiue unrichtige Vorstellung von dem Wesen derselben zu geben, muss er nach den Regeln der Nomenclatur beibehalten werden. In diese Gattung wurden von mir, Kusta und Thorel- % 9 /O C\ Lindström noch zwei andere Arten aus Kralup und Rakouitz vor- • • ^ ^ läufig gestellt, dieselben haben sich nach gründlicher Untersuchung • • • • ^ 9 als Repräsentanten von zwei selbstständigen Gattungen erwiesen. r) r\ *•• #• ^"-"'^ o^^^ '''^'" *^'^ Copie der Augenstellung, wie sie Gerda gab; die von Androctonus kommt in ähnlicher Weise bei keinem a b recenten Scorpicu vor, die von Cyclophthalmus stellt ausser den Fig. 82. Cordas Darstellung der Augenstellung bei z^ei Mittelaugen nur verschönerte und abgerundete Körner der Androctonus a und Cjclophthalmus h. lateralen Medialkiele dar, wie sie bei Buthus vorkommen. Cyclophthalmus seuior Conin. (Verhandlungen der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen. Prag 1835. p. 36. Taf. ohne Nummer. Fig. 1 — 13. Fritsch. Archiv für Landesdurchforschung. Taf. IIL Fig. 4. Zool. Anzeiger. 16. Juni 1902.) Taf. 7. Fig. 1—4. Taf. 8. Fig. 3—5. Textfigur Nro. 84, 85, 86. Es war an der Zeit das Sternbergische Exemplar von neuem gründlich zu untersuchen, um bessere Anhalts- punkte zur Vergleichung mit den später gefundenen Scorpionen zu erlangen. Ich habe schon nach Entfernung der den Körper zum Theil deckenden Frucht eine flüchtige Conturzeichnung gegeben, die die Form des Thieres besser zeigt, aber das genügte niclit. Uebrigens ist die ursprüngliche Abbildung Cordas schwer zugänglich und deren Copieu in verschiedenen Handbüchern lassen viel zu wünschen übrig. Es wäre überflüssig mit allen von Corda auf Grund flüchtiger Untersuchung gemachten Behauptungen zu polemisiren und ich schreite zur Beschreibung des Exemplars nach sorgfaltiger neuer Untersuchung und Abbildung. Der Scorpion liegt mit dem Rücken nach oben (nicht mit dem Bauche, wie Corda behauptete), das Cephalo- thoraxschild ist aber zum grössten Theil am Negativabdruck geblieben, so dass man fast sämmtliche auf der Bauchseite liegenden Organe wahrnimmt; (Taf. 8, Fig. 3) wodurch die in Textfigur 85 gegebene Restaurirung möglich wurde. Vom Schilde des Cephalothorax sind nur spärliche Reste vorhanden (Taf. 8, Fig. 3 d) und man bekommt von der Augenstellung auf der Oberseite nur bei Betrachtung des Negativabdruckes einen Begriff. (Taf. 7, Fig. l.) Hier sieht man vor allem, wie die zwei grossen Mittelaugen auf einem 5eckigen Hügel liegen und durch einen Kiel getrennt sind. Hinter den Mittelaugen liegen die Reste der beiden mittleren Medialkiele, welche Corda als Augen auf- gefasst hat. Ich zeichnete dieselben nach dem Negative und nach einem in dasselbe gemachten Wachsabdruck. (Taf. 7, Fig. 2.) Man sieht, dass diese Körner eckig, unregelmässig gelagert und auch zweireihig gestellt sind, so dass man diese Gebilde keinesfalls für die immer runden Augen der Scorpione halten kann. Ich fasste schon Misstrauen gegen Cordas Auffassung, als ich bei dem zuerst auch für einen Cyclophthalmus gehaltenen Kraluper Scorpion keine im Kreise stehenden Augen fand. Die 3 Marginalaugen gewahrte ich ganz schwach an einem Fragment des Cephalothorax angedeutet. (Taf. 7, Fig. 1 l und Fig. 3), würde aber doch gezögert haben, diese 3 runden ganz am Rande liegenden Ocellen als Augen aufzufassen, wenn ich sie nicht auch bei zwei anderen Gattungen beobachtet hätte. Dass ihre Wahrnehmung Schwierigkeiten macht, darf nicht wundern, denn es ist dies auch bei frischen, recenten Exemplaren oft der Fall. Das Proabdomen lässt die Segmente undeutlich erkennen, da die Conturen der Bücken- und Bauchsegmente zugleich gemischt vorliegen und nur schwer unterschieden werden können. Auf dem (Taf. 7, Fig. 4) dargestellten Proabdomen sieht man, dass die Rückensegmente {d) kurz, die Bauchsegmente {v) doppelt so lang sind. Das 7. Seg- ment zeigt zwei kräftige Leisten, von denen die reciitsliegende in eine geschwungene Leiste übergeht. .\m 6. TliiikiMisegraent gewahrt man zu jeder Seite 3 kurze Längsleisten. ■) Gypscopicn dieser wiclitigen Art sind im Museum zu h.ilien. Familie Anthracoscorpii. 67 Vom Postabdomen sind nur 2 Segmente erhalten, welche die linke Seite sehen lassen. An der ersten nimmt man rechts den Rückenkiel, dann 2 Seitenkiele und den unteren Kiel wahr. Die Cheliceren sind ungemein kräftig, etwa halb so lang als der Cephalothorax, bieten ihre Innnenfläche. Der unbewegliche Finger hat die Spitze umgebogen und an der Innenkante sind vier kurze, gerade Zähne. Beide liegen in ihrer ursprünglichen Lage und beiden fehlt der bewegliche Finger. Die Chelipalpen haben grosse Scheeren mit umgebogenen Spitzen und schwach erhaltener Bezahnung. Fig. 83. Buthus gibbosus. -4. Cephalothorax von oben. /. Lateraler Mediaukiel. Vergr. 6 mal. B. Cephalothorax von unten, s. Sternum g. Genitalklappen, h. Basaltheil der Kilmuie. Vergr. (j mal. Fig. 84. Cyclophthalmus senior Corda Photographie ttes Sternbergischen Exemplars nach Entfernung der das Proabdomen deckenden Frucht. Original. U. 30. Nat. Grösse, t. Prothelyphonus Cordai Fr. t Abdominalsegmente. (Vergleiche Taf. 6, Fig. 1.) c. Schwanzfaden desselben Exemplare», v. Wirbel eines Stegocephalen Cordyloides carbonarius Fr. Vergl. Textfigur Nr. 99. Weiter nach hinten liegen " Kauladen (Taf. 8, Fig. .3, c), von denen es unsicher ist, welchem Extreraitäten- paare sie angehören, wahrscheinlich dem ersten. Dieselben haben .3 kurze stumpfe Zacken. 68 Familie Anthracoscorpii . Fig. 86. Restaurirtmg des Cephalothoiax von Cyclophthalmus senior nach dem Negativ der Oberseite des Sternbergisclien Exemplares in Ofacher Vergrösserung. Vergl. Taf. 7, Fig. 1 , 2. Fig. 85. Cyclophthalmus senior Corda. Restauration der Unterseite nach dem Positivabdruck des Sternbergischen Originale.xemplares in doppelter natiirl. Grösse. (Vergl. Taf. 8, l-'ig. 3.) 1. Chelicereii. l'. Kaulade des 1. Fusspaares. c. Coxa. st. Sternum. 7. Genitalöffnungen, h. Basalplatte der Kammorgane. Die Füsse sind niangelliaft erlialteu und Gliederung vom Bruch schwer zu unterscheiden. Au dem ersten linken Fuss (Taf. 8, Fig. 5) gewahrt man einen kleinen Rest der Coxa, dann einen mit einei- Reihe von Körnchen gezierten Trochanter, einen kurzen eiförmigen Femur. Die Patelia ist fraglich, die Tibia fast dopi)elt so lang als der Femur. Meta- tarsus ist schwer von den Tarsalgliedei-n distalwiirts abzugrenzen. Das Endglied des Tarsus hat eine Längsleiste und am Ende zwei verhältnismässig grosse, leicht gekrümmte Krallen. An einem Fragment eines Fusses gewalirt mau eiue ovale, gekerbte Erhüluing, welche vielleicht ein Roiborgau zur Erzeugung eines Geräusches vor.stellt. (Taf. 8, Fig. 3, 4.) Die Darstellung der Füsse auf der restaurirten Figur ist im Detail niclit präcise aufzufassen. In der Mittellinie zwischen den Extremitäten zeigt das sechseckige Sternum seine innere Fläche mit zwei kleinen Grübchen. (Taf. 8, Fig. 3 s.) Am nächstfolgenden Segment liegen am Vorderrand zwei Höcker fragliclier Bedeutung und am Iliuterrande die zwei Genitalöffnungen. Von den Kammorganen sind an derselben Figur nur ganz schwache Reste wahrnehmbar. Familie Anlhracoscorpii 69 Gattung Microlabis Corda. Kleiner Scorpion mit kräftigen Cheliceren und schwächlichen Chelipalpen. Kammförmige Organe rudi- mentär. Fr. Postabdomen unbekannt. Blicrolabis Sterubergii Corda. (Ueber eine fossile Gattung der Afterscorpione. Verh. der biihm. Gesellschaft des Vaterländischen Museums 1839. P- 14 — 18. Tab. I. — Fritsch. Fauna der Steinkohlenforniation Böhmens Archiv für Landesdurchf. von Böhmen. Band IL 2. p. Taf. II, Fig. 3.) Taf. 9, Fig. 1-4. Textfig. Nr. 87. Corda fasste diesen Rest als zu den Cheinetiden (Afterscorpionen) gehörig auf. Ich habe im Archiv 1. c. bereits darauf aufmerksam gemacht, dass dies blos ein kleiner echter Scorpion mit abgerissenem Postabdomen ist und gab eine vergrösserte Abbildung desselben. A B Fig. 87. Microlabis Sternbergii Corda. A Restaurirung der Rauchfläche, B. der Rflckenfläche nach Taf. ii. 75 Die Füsse sind in Bezug auf Lagerung der Basaltheile ziemlich genau bekannt. (Taf. 8, Fig. 1.) Die Coxa des 1. Fusspaares legt sich an den Vorderrand der Coxa des 2. Paares. Die sehr lange Coxa des 3. Paares legt sich an das Sternum an, die des 4. Paares an die Genitalkhippen. Im Ganzen erscheinen die Füsse langgliedrig. Die Krallen an den Tarsen konnte ich nur sehr schwer an dem Londoner Exemplar erkennen. Gattung Feistmantelia F)\ Eobuthus ähnlicher Scorpion mit granulirten Kämmen und schön verzierten Segmenten. Feistmantelia ornata Fr. Taf. 11, Fig. 1-5. Dieser sehr unvollständig erhaltene Rest hat eine ganz besondere Wichtigkeit, denn er gehört dem jüngsten aller palöozoischen Scorpionen an. Derselbe wurde von Karl Feistmantel (Vater) bei Studüoves unweit Schlan gefunden und zwar 1 m oberhalb des Kounovaer Kohlenflötzes und gehört demnach der mittereu Permformation (Lebach) an. Die Rückensegmente waren glatt, seitlich mit 2 kleinen länglichen Tuberkerln geziert (Taf. 11, Fig. 3). Die Bauchsegmente mit 2 dem Aussenrande parallelen Leisten. (Fig. 4.) Die Kämme haben die Mittellamellen unregelmässig, grob granulirt und der erhaltene Rest zeigt 27 Zähne. Die Segmente des Postabdomens haben den Unterrand bogenförmig, die Seiten glatt, aber mit verschieden gebogenen schmalen Leisten geziert. (Fig. 1). An den Fragmenten des vorletzten und letzten Segments sind ausser drei geschwungenen Leisten noch Reilien von kleinen Körnern walu-zunehmen. Von Füssen sind sehr spärliche Fragmente mit ganz undeutlichen Tarsalgliederu wahrnehmbar. (Fig. 5) Alle diese Reste sind rothbraun, auf dunkelgrauem Schief erthou zerstreut und sehr schwer zu untersuchen, so dass ich von der Darstellung von den Fragmenten des Ce[)halothorax Abstand nahm. Isobuthiis? Nyraneiisis Fr. Textfigur Nr. 93. Aus der Gaskohle von Nyfan erhielten wir einen einzigen, aber wohlerhaltenen Rest, nämlich ein Fussfragraent mit einem Dorn, von dem es schwer zu entscheiden ist, ob es der Grunddorn ist. Die Anwesenheit des Dornes deutet auf die Verwandschaft dieser Art mit Isobuthus hin. Der Werth dieses Restes liegt blos darin, dass dadurch die Existenz von Scorpionen im Horizont von Nyfan an der Basis der Permformation sicher- gestellt wurde. Anthracoscorpio juvenis Kst. Textfig. Nro. 94. (Cyclophthalraus senior. Kusta, Neue Arachniden 1885. Taf. ohne Nummer, Fig. IV. — Anthracoscorpio juvenis Kt. 0 novych arachnidech z karbonu Rakovnick^ho. Sitzungsberichte d. k. b. Ges. der Wissensch. 1888, p. 206). Fig. 93. Isobuthus? Nyranensis Fr. Frag- ment eines Fusses mit Grundstachel. N. d. 0. U. 38. Vergr. 10* 76 Familie Änthracoscotyii. An diesem kleinen, unvollkommen erhaltenen Scorpion sieht man keine Kennzeichen, welche die Stellung in eine neue Gattung rechtfertigeo möchten und höchst wahrscheinlich ist das nur ein ganz junger Eobuthus Rakovnicensis. Das Exemplar rührt aus den Noegerathienschiefern von Rakonitz her und trägt das Inventar- Nr. P. 3520. Fig. 94. Anthracoscorpio juvenis Kst. von Rakonitz. Conturen- zeichnung in Gmaliger Vergrösserung. Fig. 95. Eoscorpius carbonarius M. et W. Aus der Steinkohlen- formatioa von Mazon Creck, Illinois, a) Nat. Grösse, b) Kamm vergr. Gattung Eoscorpius Meek et Worth 1868. Mittlerer dorsaler Augenhöcker klein, nahe jedoch nicht am Vorderrande gelegen; dorsale Augeu klein; Seitenaugen in 2 Eeilien (?) am vorderen Seitenrande. Die Rhachis der kammförmigen Anhänge aus zahlreichen Blättern zusammengesetzt. (Scudder). Eoscorpius carbonarius M. et W. Textfigur Nr. 95. Dieser in der Kohlenforniation von Mazon Creck gefundene Scorpion liegt mit der Rückenseite nach oben, zeigt 7 Segmente des Proabdomens und 3 des Postabdomens. Die Kammorgane unvollständig erhalten. Auch dieses Exemplar bedarf einer neuen eingehenden Untersuchung. Eoscorpius anglicus H. Woodw. (H. Woodward, On the discovery of a fossil Scorpion in British Coalmeasures. Quarterl. Jörn. Geol. Society. 1876. p. 57. PI. VIII ) Der Fund besteht aus einem Palpus und einem Postabdomen, das am letzten Segment des Proabdomens haftet. Diese Reste wurden Eoscorpins anglicus W. benannt, reichen aber nicht hin, die Gattung zu präcisiren, welche blos an dem wohlerhaltenen Cephalothorax zu eruiren wäre. Der Rest stammt aus der Steinkohleuformation von Schottland. Familie Änth>acoscorpli. 77 Gattung Mazonia M. et w. Das Proabdomen aus 9 (?) Segmenten bestehend. Die an der Abbildung wahineliiiibaren 9 Segmente des Proabdoraens müssten von neuem constatirt werden, bevor mau diese Gattung anerkennen würde. Scudder behauptet (in Zittel), dass Mazonia identisch ist mit Eoscor- pius, woraus zu ersehen ist, wie ungenau beide beliannt sind. Mazonia Woodiana M. et W. (Geol. Surw. of IlHuois III,, p. 563). Textfigur Nr. 96. Gattung Grlyptoscorpius Peach. Centi'oiiiachus Thoreil. Fig. 96. Mazonia Woodiana M. et W. Aus der Steinkohlenformation von Mazon Creek, Illinois. Die Aenderung des Gattungsnamens Glyptoscorpius in Centromachus, welche Thorell vornahm, war ziemlich unnütz, denn es handelt sich hier nur um Fragmente von Segmenten eines zu den Pterygoten gehörigen Thieres und um keinen Scorpion, weshalb wir uns hier damit nicht zu befassen haben. Glyptoscorpius caledonicus Peach. (B. N. Peach Further recliearches among Crustacea and Arachnida of tlie carboniferaus Rocks of the Scottish Border. Transact of the R. Soc. of Edinburgh. Vol. XXX., Part. II. Taf. XXVIII, XXIX. 1881-82.) Textfig. Nro. 97. Centromachus. Thorell p. 25. Als neue Gattung der Merostomen wird hier pag. 516 Glyptoscorpius angeführt, welcher in Wirklichkeit mit Scorpionen nichts zu thun hat. Die vermuthlichen Kämme, die ursprünglich von Salter als Cycadites caledonicus beschrieben wurden, machen auf mich den Eindruck von Franzen am Hinterrande von Leibessegmenten und man sieht an Figur 17 b, dass sie sich parallel zu einander an zwei aufeinander folgenden Segmenten wiederholen. (Textfigur Nr. 97). Sicher haben diese Gebilde nichts mit den Kämmen der Scorpione zu thun. Fig. 97. Glyptoscorpius Caledonicus Peach sji. Zwei Seg- mente eines zu Pteryotus gehörigen Thieres mit Franzen am Hinterrande. ßeuierkimgeu über den Bau der fossilen Scorpioiiideii. Die paläozoischen Scorpioniden stimmen auffallend mit den jetzt lebenden übereiu und nur in Bezug auf die Endigung der Füsse sind die silurischen von ihnen verschieden, denn dort endigen sie einfach zugespitzt ohne mit zwei Krallen bewaffnet gewesen zu sein. Sonst ist die Gliederung des Leibes, die Form des Cephalothorax, die Stellung der Augen sehr den jetzigen Buthiden ähnlich. 78 Man hat auf die verschiedene Form des Vorderrandes des Cephalothorax Werth gelegt, aber diese ist bei den silurischen Arten den recenten ähnlicher, als bei den carbonischen, und bei diesen wieder sehr verschieden, bald nur in der Mitte nach vorne ausgezogen, oder ganz bogenförmig wie bei einem Apus. Bezüglich der Mittelaugen fand man b-'i manchen, dass sie nahe am Vorderrande stehen, aber bei anderen stehen sie weiter nach hinten, wie bei den recenten Arten. Die kreisförmige Stellung der Nebenaugen hinter als Mittelaugen (Cyclophthalmus) erwies sich als Fabel. Die Cheliceren stimmen ganz mit denen der recenten Arten übereiu, bei Cyclophthalmus sind sie auf- fallend gross. Die Kaulade der Chelipalpen ist bei derselben Gattung stark. Das Sternum varirt in Form von einem Queroval bis zu einer sechseckigen Scheibe. Eine Theilung des- selben konnte ich nirgend wahrnehmen und glaube nicht, dass sie vorkommt, und wird eher durch Bruch zu er- klären sein. Die zweiklappige Öffnung der Genitalien stimmt mit der bei recenten Formen. Die Kammorgane sind dort, wo sie gut erhalten sind, ganz mit denen der recenten Arten übereinstimmend und zeichnen sich durch zahlreiche (bis 30) Zähne aus. Das Proabdomen zeigt am Rücken schmale, zahlreichere mit Vorderrand und Verbinduagsmembran versehene Segmente iTaf. 12, Fig. 1). Bauchsegmente sind lang, mit Stigmen versehen. Das Postabdomen liegt in der Regel in Seitenlage und ist ähnlich geziert, wie bei den lebenden. Die Bedornung der Füsse weist bei einer Gattung (Isobuthus) eine grosse Übereinstimmung mit den jetzigen Scorpionen auf, bei anderen Gattungen ist sie schwächer entwickelt, oder fehlt ganz. Silur Kohlen- formation Nyraner Horizont Fermform. Kouaower Horizont (Lebach) Das geologische Alter der Scorpioue. Palaeophonus nnncius Th. et L Palaeophonus Hunteri Pocock Palaeophonus Lonndonensis Laurie Palaeophonus Osborni Whitefield sp. . Cyclophthalmus senior Corda Microlabis Sternbergii Corda Isobuthus Kralupensis Th. et L. sp Eobuthus Rakovnicensis Fr Eoscorpius carbonarius M. et W. Eoscorpius anglicus H. Woodw. . . Mazonia Woodiana M. et W (Isobuthus? Nyfanensis Fr.) Feistmantelia ornata Fr. . + + + + + + + + + + 79 Rückblick auf die beschriebenen paläozoischen Arachniden. Ueberblickt man die Reihe der eben beschriebenen Arachniden, so muss man anerkennen, dass darunter alles Formen sind, welche keine auffallende Verschiedenheit von den jetzt lebenden Arachniden darbieten. Zum Theil sind sie als direkte Vorfahren jetzt lebender Familien aufzufassen, zum Theil als Seitenzweige, die später ausgestorben sind. So finden wir bei den Araneiden die direkten Vorgänger der Tetrapneumonen und speciell der jetzigen Liphistiden und ausserdem Formen, die auf die Dipneumoneu Gattungen von Lycosa, Salticus und Pholcus erinnern- Neben ihnen, und zwar etwas später erschienen die Pleuraraneen die zwar auch Tetrapneumonen angehörten, aber stark bepanzert waren und bald ausstarben, ohne dass in einer der jetzt lebenden Formen Anschluss ge- funden worden wären. Bei den Opilioniden fanden sich zwei Gattungen Nemastomoides und Dinopilio, welche sich den recenten Opilioniden anschliessen und nur durch Nebensächliches von ihnen abweichen. Die mit Trogulus verwandten Opilioniden, die als Mendogastra bezeichnet werden, sind gewiss als direkte Vorfahren der Troguliden zu betrachten, wenn auch mehrere Keihen später ausgestorben sind (Eophrinidae), so erinnern andere (Anthracomartiden) durch bis ins Detail übereinstimmende Tarsalendigung, Kopfhaube und Geuitalklappe an jetzige Troguliden. Man vermisst Vertreter der Chernetidcn, denn die Vergleichung mehrerer Gattungen der Meridogastren mit denselben, hat sich als unhaltbar erwiesen. Die Pedipalpen sind überraschend übereinstimmend mit den jetzt in den Tropen lebenden Gattungen und es beanspruchte viel Mühe, Unterschiede zwischen dem paläozoischen Prothelyphonus und dem recenten Thelyphonus herauszufinden. Dafür ist von den Ambrypygi die an Plirynus erinnern nichts coustatirt worden. Die Scorpione der Silurperiode zeigen nur im Fussbau eine primitive mit Crustaceen übereinstimmende Form der Füsse, dagegen diejenigen aus der Kohlen- und Permformation einen engen Anschluss an die jetzigen Buthiden. Über eineu neben Cyclophthalnnis gefundeneu Stegocephalenrest C'ordyloides carbonarius Fr. Textfig. Nr. 99. Oberhalb des Exemplars von Cyclophthalmus Sternbergii liegen Reste von 5 Wirbeln, welche Corda schon erkannte und mit denen von Seps tridactylus verglich, (p. 42). Fig. 98. Zwei Wirbel von Urocordylus scalaris Fr. aus der Gaskohle von Nyfan. Bei Vergleich dieser Wirbel mit den seither bekannt gewordenen Stegocephalen gewahrt man eine Ueber- einstimmung mit der Gattung Urocordylus (Fauna der Gaskohle, Band I., p. 1*29. Taf. 25. 26.) 80 Der besterhalteue Rest (1) stellt Neuralbogeii eines Scliwanzwirbels dar, an dem man den fächerförmig ver- breiterten Dornfortsatz ganz ähnlich wie bei Urocordylus (Textfigur No. 98) wahrnimmt. Am Grunde desselben ist auch der vordere und hintere Gelenkfortsatz entwickelt. Neben den anderen Wirbelbogen liegt bei jedem ein walzenförmiger Körper (3), der einer Ausfüllung des Nervenrohres entsprechen dürfte. Fig. 9!i. Cordyloides carbonarius Fr. Fünf Wirbel, welche neben dem Cyclophthalmus senior liegen. Vergr. 5mal. Vergl. Texttig. Nr. 84. Dieser Rest beweist, dass die Stegocephalen in Böhmen schon zur Zeit der Bildung der wahren produktiven Steinkohlenformation gelebt haben, und sich dann bis zur Basis der Permformation in den Nyraner Schichten er- halten haben. Die von Huxley beschriebene Art der Gattung Urocordylus stammt eben auch wie der Chomler Fund aus der echten Steinkohlenformation. Literatur der fossilen Arachniden. 1900. Auimoii Ludwifi von. Ueber Anthracomartus palatinus aus dem pfälzischeu Carbon. Separat-Abdniclc aus dem geognostischeu Jahresbericht. München. Verlag von Piltz et Loehle. 1889. Beecher. Note ou a fossil Spider. Americ. Journ. of Science 3 Ser. Vol. XXXVIII, p. 219—223. 1901. Brongniart Charles, Societö geologique de France. (Kreischeria Geinitzii. Ohne Beschreibung und Abbildung.) 1838. Bucklaud. Curculionides Prestvici. Geol. Miner. Uebersetzung von L. Agassiz. II. PI. 46 f 2. 1839. A. J. C. Corda, Ueber eine fossile Gattung der Afterscorpione. Verh. der böhm. Gesellschaft des vaterlän- dischen Museums, p. 14—18. Tab. I. 1835. A. J. C. Corda. Ueber den in der Steinkohlenformation bei Chomle gefundenen fossilen Seorpion, p. 35, 36. Tab. I. a) Urtheil der Coramission bei der Naturforscherversamnduug in Stuttgart; verfasst von Leukart. b) Microscopische Untersuchung. Abbildung und Beschreibung von A. J. C. Corda. Verhandlungen der Gesellschaft des vaterländischen Museums in Böhmen Prag 1835. p. 3. 1901. Fritsch. Fauna der Gaskohle. IV. Band, p. 56. Taf. 153, 151. Texttiguren 359—363. Permische Arachniden. 1873. A. Fritsch. Fauna der Steinkohlenformatiou Böhmens Archiv für Landesdurchforschung. II. Band, 2. Abth. pag. 9. mit 4 Tafeln. 1864. A. Friö. Zvifectvo kamenouhelnö doby v Cechdch. Ziva, roc. 12., str. 231.-234. 1902. Fritsch A. Notizen über die Arachniden der Steinkohlenformation. Zoologischer Anzeiger. Bd. XXV. No 673, 674. 1882. H. B. Geinitz. Kreischeria Wiedei. Zeitschr. der d. Geol. Gesellsciiaft. Band 34. p. 23.S. Taf. XIV. 1890. Erich Haase. Beiträge zur Kenntnis der fossilen Arachniden. Zeitsch. der deutschen geologischen Gesellschaft. 1890. Heft 4., p. 629. 1896. Howard et Thomas. Eophrynus carbonis, Cardiff Nat. Hist. Soc, vol XXIII. (1896) p. 1, 2. Fig a, c. Publicationen des Prof. Kiista über die Arachniden von Rakonitz. Prof. Ku§ta gehört das Verdienst die kostbaren Arachnidenreste für die Wissenschaft gerettet zu haben. Seine Beschreibungen haben aber nur die Bedeutung von vorläufigen Notizen, da sie auf unzulänglichen Abbildungen basiren, die von üiletanten herrühren. Die Aufstellung von neuen Gattungen ohne Angabe der Diagnose und der Arten blos nach den Dimensionen ist unzulässig und die Belastung mit neuen Namen bedauerlich. — Notiz über den Fund eines Arachnidenrestes bei Petrovic. Sitzungsber. d. k. böhm. G. d. Wiss. 1882., p. 258. Das Thier wird beschrieben, aber nicht abgebildet und mit den Pseudoscorpionen verglichen. — Anthracomartus Krejcii eine neue Araclinide aus dem Rühm. Carbon. Sitzungsber. der. k. böhni. Gesellschaft der Wissenschaften. 1883. 22. October. Dieser Artikel bringt die Beschreibung und Abbildung des Hauptexeniplars der genannten Art und erwähnt auch das Spiniieiithier von Petrovic. — Ein neuer Fundort von CyclopUhcdmus senior Corda. Sitzungsber. d. k. b. Ges. der Wiss. 1884. 25 Jänner. Es zeigte sich nach meiner eingehenden Untersuchung, dass diess eine neue Gattung und Art ist die nur bei oberflächlicher Betrachtung für einen Cyclophthalmus gehalten werden konnte. — Thelyphonus bohemicus n. sp., ein fossiler Geiselscorpion aus der Steinkohlenforniation von Rakonitz. Sitzungsb d. k. b. Ges. der Wissenschaften. Bringt die Beschreibung von 3 Exemplaren und die Zeichnung derselben von Herrn E. Navrätil, Realschüler in Rakonitz. — Neue Arachniden aus der Steinkohlenformation von Rakonitz. Sitzungber. der k. b. Gess. d. Wiss. November 1884. Bringt die Beschreibung und Abbildung von Anthracomartus minor und affinis und einer Spinne Rakovnicia antiqua die er für einen Pseudoscorpion hielt, was sich nicht bestätigte. Dann erwähnt er den Fund eines jugendlichen Cyclophthalmus. — Neue fossile Arthropoden aus dem Noegerathienschiefer von Rakonitz. Sitzungsber. 27. Nov. 1885. Bringt die Beschreibung einer Spinne Eolycosa Loremi, welche er verkehrt auffasste, die Rückenseite für die Bauchseite beschreibend. Die Diagnose der neuen Gattung wird nicht gegeben. — 0 novych arachnidech z karbonu Rakovnickeho, mit Resum6. Neue Arachniden aus der Steinkohlenformation bei Rakonitz. Sitzungsber. d. k. b. Gess. d. Wiss. 13. April 1888. Hier werden die neuen Gattungen Eolycosa und Scudderia aufgestellt (ohne Diagnose), die zu deu Arhtrolycosen gehören. Das neue Genus Eotarbus (eine Insecten- larve (ohne Diagose). — Eine neue Art Anthracomartus socius wird aufgestellt blos auf Grund der geringeren Dimensionen. Der beschriebene Thelyphonus wird (Scudder folgend) zur Gattung Geralinura gestellt und 3 neue Arten Scudderi, noctua und crassa Mufgestellt. Dieses sind nur kleinere Exemplare von Prothelyphonus bohemicus. Der früher beschriebene junge Scorpion wird zu einer neuen Gattung, blos auf die geringe Grösse basireiui, Anthraco- scorpio (ohne Diagnose) gestellt. 1882. F. Karsch. Ueber ein neues Spinnenthier aus der schlesischen Steinkohle (Anthracomartus Völkelianus K.) und die Arachniden dei- Steinkohlenformation überhaupt. Zeitschr. d. deutschen geol. Gess. Band XXXIV., p. 556. Taf. XXI. 1892. Dr. F. Karsch, Berlin. Ueber Cryptostema Guer. als einzigen recenten Ausläufer der fossilen Arachnoiden- Ordnung der Meridogastra Thor. Berliner Entomologische Zeitschrift, Band XXXVII. 1892. Heft 1. p. 25. Taf. IV. Nachschrift daselbst p. 64. Berlin, 26. April 1892. 1888. Laurie. Palaeophonus londonensis Trans. Royal. Soc. Edinb. XXXIX, p. 576 pl. 1. tig. 1. 1760. Eduardi Luidii Lithophylacii Britanici Iconographia. Taf. 4. Bringt rohe Abbildungen von fossilen Spinnen. 1868. Meek and Worthen. Geological Survey of Illinois. Vol. III. Arachnida \). 56'). Eoscorpius carbonarius, Mazonia Woodiana. 1885. B. N. Peach. Ancient Air-Breathers. Nature, vol XXXI., p. 295-298. 1901. R. J. Pocock. Palaeophonus Hunteri. The scottish Siluriaa Scorpion. Quarterly Microscopical Journal pag. 291 PI. 19. 1902. R. J. Pocock, On Eophrynus and allied Arachnidae. Geol. Magazin. October, November. 1903. R. J. Pocock, A new Carboniferous Arachnid Anthracosiro Woodwardi. Geol. Magazin, Juni 1903, p. 247. 1903. R. J. Pocock, B'urther remarks upon the carboniferous arachnid Anthracosiro, with the description of a se- cond species of the genus. (A. Fritschii, Geological Magazin, September, p. 405.) 1854. Reuss, Kurze Uebersicht der geognostischen Verhältnisse Böhmens. Erwähnt auf Seite 59 deu Abdruck einer nicht näher bestimmbaren Spinne, die sich auf einem Blatte von Cordaites im Museum zu Prag erhalten hat. 1878—79. F. Roemer, Architarbua silesiacus. 56. Jahresbericht d. schlesischen Ges. Bresslau 1878 (1879), p. 54—55. 1866. F. Roemer. Protolycosa antbracophila. Jahrb. f. Mineral. 1866, p. 136, 143. Taf. III. 1884. S. H. Scudder, A cüutributioii to cur kiiowledge of Palaeozoic arachnida. Bulletin U. S. geological Survey Nro 69 et 71. Enthält das Verzeichniss aller bis zum Jahre 1890 bekannten fossilen Arachniden. 1885. S. H. Scudder, Note on Anthracomarfiis Carbonis Comptes rendues de la See. Entomologique de Beige. Seance du 1 Aout. Erklärt den Bi-achypyge carbonis als das Abdomen eines Anthracomartus. 1886. H. S. Scudder, Systeuiatic review of cur present knowledge of foesil insects, niyriapods and arachnids. United State Geol. Survey, Washington 1886. 1877. Stur, Eophrynus Salmi Stur. Die Culmflora IL, p. V. Textfigur, Abhandlungen der Geolog. Reichsanstalt. Band VIII. 1885. S. H. Scudder. Systematische Übersicht der fossilen Myriopoden, Arachnoiden und lusecten. (Zittel, Handbuch der Palaeozoologie. Band II. 1885. Thoreil et Lindströin. Königl. So. Vet.-Akad. Handl., XXL, Nro 9. On a silurian Scorpion froui Gothland. 1901. A. Thevenin, Sur la Dicouverte d'arachnides dans le Terr; in houillier de Comentry. Bulletin de la Societe Geologique de la France, Tom. L, pag. (i05. PL III. Eotrogulus Tayoli. Nemastomoides Elaveris. 1902. Armand Thevenin. Une Araignee du terraiu houiller. Procös verbaux de la sociöte d'histoire naturelle d'Autun 1902. (Kreischeria Geinitzii.) 1885. Withfield, Proscorpius Osborni. Science VI., p. 88, 1885. — Bull. Amer. Nat. Hitory l. Nro 6, pag. 181, 1885. 1885. R. Whitefield, An American Scorpion. Science 1885., vol. VI., pag. 87. 1876. H. Woodward, Eoscorpius carbonarius. Quarterly Journal GeoL Soc. 1876. Vol. XXXII. , p. 57. PI. 8. 1872. Henry Woodward, On a new Arachnide from the Coal-Measures of Lancashire. Geol. Magazin IX., pag. 385 bis 387, t. IX. 1878. Henry Woodward, Brachypyge carbonis. Geol. Mag. New. Series Decade IL Vol. V., pag. 433, p. XL 1871. H. Woodward, On the discovery of a new very perfect Arachnide from the Ironstone of the Dudley Goal- Field. Geol. Magazine VIIL, p. 385 — 388, t. IX. Eophrynus Prestvici from Pennyston Ironstone. 1887. H. Woodward, Eophrynus carbonis H. Woodw. Geol. Mag. Dec. III. Vol. IV. 1887., p. 49, footnote. — Q. J. G. S., vol. HI. 1896., p. CIX. 1872. H. Woodward, Architarbus subovalis. Geol. Magazine. Vol. IX., p. 385, f 1. a. b. 1868. (A. H. Worthen) Scudder, Geolog. Survey of Illionois. Vol. III, pag. 568. Fig. 4. Architarbus rotundatus Scudder. INHALT. Seite Vorwort 3 Cfasse Arachnoidea . . . . r, Ordnung Aranea Suudew — Unterordnung Artharachnae Haase • — Familie Arthrolycosidae (Harger) — Gattung Arthrolycosa ti Arthrolycosa antiqua Harger — Arthrolycosa carlionaria Kusta sp. . . — Artholycosa fortis Fr 8 Arthrolycosa Beecheri Fr 9 Arthrolycosa Lorenz! Kusta sp 10 Arthrolycosa palaranea Fr ' . . 11 Gattung Protolycosa Rom 12 Protolycosa anthracophyla Rom — Gattung Geralycosa Kusia 13 Geralycosa Fritschii Kusta ... 14 Gattung Rakovnicia Kusta 15 Rakovnicia antiqua Kusta . . — Eotarbus litoralis ... 16 Unterordnung Pleuraraneae 17 Familie Hemiphrynidae Fr — Gattung Hemiphrynus Fr. . . • — Heniiphrynus longipes Fr .....— Hemiphrynus Hofmannl Fr 18 Familie Promygalidae Fr 19 Gattung Promygale Fr — Promygale bohemica Fr. — Promygale rolundata Fr 20 Promygale elegans Fr 21 Gattung Perneria Fr. . . .■ 22 Perueria salticoides Fr — Gattung Eopholcus Fr — Eopholcus pedatus Fr Gattung Pleurolycosa Fr 2ä Pleurolycoaa prnlifera Fr — Gattung Brachylycosa Fr 24 Brachylycosa caicinoides Fr . . — Gattung Pyritaranea Fr. 2,5 Pyritaranea tubifera Fr — Seite Bemerkungen über den Bau der palaeozoischen Araneiden . . — Lebensweise der palaeozoischen Spinnen 27 Geologisches Alter der palaeozoischen Spinnen 2.'* Ordnung Opiliones Sund 29 Unterordnung Opilionidue veri — Gattung Nemastomoides Thev — Nemastomoides Eiaveris Theveniu — Gattung Dinopilio Fr 30 Dinopilio gigas Fr — Unterordnung Meridogastra Thor 31 Familie Poliocheridae Scudder — Gattung Poliochera Scudder — Poliochera punctulata Sc — (Cryptostemma) • 32 Familie Architarbidae Karsch 33 Gattung Geraphrynus Scudder — Geraphrynus carbonarius Scudder — Geraphrynus elongatus Sc. sji — Gattung Architarbus Scudder 35 Architarbus rotundatus Sc — Architarbus subovalis H. Woodw — Familie Anthracomartidae 36 Gattung Anthracomartus Karsch — Authracomartus Krejcii Kusta • — Antracomartus minor Kusta 38 Anthracomartus nffinis Kusta -19 (Anthracomartus socius Kusta) • — Ausserböhmische Anthracomarten 40 Anthracomartus Voelkelianus Karsch — Anthracomartus granulatus Fr — Anthracomartus trilobitus Scudder — Anthracomartus palatinus Ammou 4t Gattung Brachypyge H. \V — Brachypyge celtica Pocock — Brachypyce carbonis Woodw 42 Gattung Antbracosiro Pocock — Anthracosiro Woodwardi Pocock 43 Antbracosiro l''ritschii Pocock — Gattung Eotrognius Thcvenin — Seite Eotrogulii-i Fayoli Ihev — Gattung Vratislavin 44 Vratislavia silesiaca F. Rom ■ — Familie Eophrynidae Karsch 46 Gattung Eophrynus H. Woodw. ■ — Eophryniis Prestwici Buckl ... — Gattung Stenotrogiilus Fr 4S Stenotrogulus Salrri Stur, sp — Gattung Cyclotrogulus Fr. 49 Cyclotrogulus Sturii Haase sp — Gattung Kreiscberia Gein ■'iO Kieischeria Wiedei Gein . . — Gattung Hemikreischeria 51 Hemikreischeria Tlievenini 51 Gattung Adelocaris Packard 54 Adelocaris peruvianus — Bemerkungen über den Bau der palaeozoischen Opilionidae . 55 Ordnung Pseudoscorpiones 57 Ordnung Pedipalpi • ■ — Familie Thelyphonidae Ant — Gattung Prothelyphonus — Prothelyphonus bobeniicus Kusta 59 (Geralinura Scudderi Kt.) Ul (Geralinura noctua Kt.) — (Geralinura crassa Kt.) 62 Prothelyphonus? Cordai Fr — Tribus Amblypygi — Familie Taraniulidae — Ordnung Scorpiones 6ü Unterordnung Apoxypodes Tb. et L. . . — Familie Palaeopbonidae Th. et L — Gattung Palaeopboiius Th. et L — Palaeopbonns nuncius Tb. et L — Seite Palaeophonus Hunteri l'ocock — Palaeophonus loudonensis Laurie ö4 Palaeophonus (Proscopius) 0.-iborni Wb'tefield sp. . . 65 Unterordnung Dionycbopodes Tb et L — Familie Antbracoscorpii Tb. et L — Gattung Gyclophthalmus Gorda ... — Cyclopbtbalmus senior Corda ii6 Gattung Microlabis Corda -09 Microlabis Slernbergü Gonia - Gattung Isobuthus Fr 7ii Isobuthus Kralupensis Th. et L. sp — Gattung Kobuthus Fr 72 Eobuthus Rakovnicensis Fr 74 Gattung I'^eistmantelia Fr 75 P'eistmantelia ornata Fr — (Isobuthus ?) Nyfanensis Fr — (Antbracoscorpio juvenis Kt.) — Gattung Eoscorpius Meck. et Worth 76 Eoscorpius carbonarius M. et W — Eoscorpius anglicus H. Woodw. . — Gattung Mazonia M. et W • ... 77 Mazoiiia Woodiana M. et W — Gattung Glyptoscorpius Peach — Glyptoscorpius caledonicus Peach — Bemerkungen über den Bau der fossilen Scorpioniden . . . . — Das geologische Alter der Scorpione 78 Rückblick auf die beschriebenen palaeozoischen Arachnideu . 79 Über einen neben Gyclophthalmus gefundenen Stegocephale niest. Cordyloides carbonarius Fr 80 Literatur — Alpbabetiscber Register der bebandelten Gattungen .... — Inbalt — Alpliabetisclies Register der besebriebeneii Gattimgeu. Seite Adelocaris ■ . . . 54 Authrai omartus .'ie Anthracoscorpio 75 Authraci'siro 42 Architaibus ... 35 Arthrolycosa r> Brachylycosa 24 Brachypyge 41 Centromachus 77 Chernetes 57 Cordyloides ■ 78 Cryptostemma 32 Cyclophlhalraiis 65 Cyclotrogulus 49 Dinopilio : 30 Eobuthus 72 Eotrogulns 43 Eotarbus . • 16 Eolycosa . ■ 10 Eophrynus .... 46 Eoscorpius 76 Feistmantelia • 75 Geraphryniis 33 Geralinura 61 Seite Geralycosa 12 Glyptuscorpius 77 Heiriikieischeria 61 Heniiplirynus 17 Isoliuthus 70 Kieischeria 50 Liphlstins 26 Mazonia 77 Micro!. bis 69 Nemastomoides 29 Palaranea 11 Palaeophonus 63 Perneria 22 Petiovicia 52 Pleurolycosa 23 Poliochera . . • 31 Proniygale • 19 Proseorpius 65 Prothel\phomis 57 Protolycosa 12 Pyritaranea 25 Rakovnicia 15 Stenotrogulus 48 Vratisiavia 44 Tai. 1. ArthrolyCOSa fortis, Fr. (Text pag. 8.) (Vergl. Tat ]. Fig. 1. — Textfigur Nro. 4.) Aus den Noe g erat liien schiefern von Rakouitz. Fig. 1. Ganzes Exemplar mit der Rückenseite nach oben, das Abdomen von der rechten Seite. 0. Eiersack ? Nro. d. OHg. ü. 7. Vergr. 4mal. Fig. 2. Cheliceren desselben Exemplars, zwischen denselben gegliederte Extremitäten (Palpen?) Vergr. Smal. Arthrolycosa Beecheri, Fr. (Text pag. •)) (Vergl. Textfigur Nro. 5.) Aus den Noegerathienschiefern von Rakonitz. Fig. 3. Ganzes Exemplar mit der Rückenseite nach oben. *. Verbindungsmembrau. a. Segmente des Rückens mit Höckern. Nro. d. Orig. u. 24. Vergr. 4mai. Fig. 4. Segmente des Abdomens desselben Exemplars, stärker vergrossert. b. SpiunWarze? Vergr. Smal. Fig. 5. Tarsus deB Fusses desselben Exemplars. Vergr. somai. Arthrolycosa carbonaria Kst. sp. (Text pag. 6.) (Scudderia carbonaria Kusta). (Vergl. Taf. 1. Fig. 2-3.- Textfigur Nr. 2.) Aus den Noegerathienschiefern von Rakonitz. Fig. 6. Ganzes Exemplar (das Kustische Original) Cephalothorax von der Rückenseite, Abdomen von der linken Seite. s. Splnuwarzen. b. Lateralmembran. Nro. d. Orig. o. s. Vergr. smai. Fig. 7. Ganzes Exemplar, das Abdomen von der rechten Seite, mit Spuren vou Anhängen in der Genitalregion. Nro. d. Orig. U. 9. Vergr. Smal. Fritsch Arachn. Taf. 1 Autor ad nat. del. K. Bellmann. Taf. 2. Anthracomartus affinis Kii,sta. (Text pag. 39.) (Vergl. Taf. 4 Fig. 8.) Fig. 1. Negativ des Taf. 3., Fig. 8. abgebildeten Exemplars. Nro. d. Orig. i4h. Vergi-. 6mal. Arthrolycosa Lorenz! Kt. sp. (Text pag. 10.) (Vergl. Taf. 2. Fig. 2. — Textfigiir Nr. 6 a, h.) Aus den Noegerathienschi eferii von Rakouitz. Fig. 2. Ganzes Exemplar in Seitenlage, mit nacli oben zurückgescliiagenen Füssen. Nro. d. Orig. u. 4. Vergr. i2mai. Fig. 3. Chelicere (c.) und das Basalstüek des Clielipalpns (p.) Palpus desselben Exemplars. Vergr. i2mal. Rakovnicia antiqua Kusta. (Text pag. 15.) (Vergl. Taf. 2. Fig. 4. - Textfigur Nro. 14.) Aus den Noegerathienschiefern von Rakouitz. Fig. 4. Fast ganzes Exemplar, mit der Rückenseite nach ölten. Die Cheliceren sind nach vorne verschoben. In der vorderen Hälfte des Abdomens sind die Lungeusäcke angedeutet. Nro. d. Orig. ü. 5. Vergr. i2mai. Fritsch Arachn. Taf. 2 ^ <••- Uj «V v ..; ^.. •e Autor ad nat. del. K. Bellmann. Tat: 3. Geralycosa Fritschii Ktista. (Text pag u.) (Vergl. Taf. 12. Fig. 4., 5. — Textiigur Nr. 11, 12, 13.) Aus den Noegerathien schiefern von Rakonitz. Fig. 1. Ganzes Exemplar. Der rechte Fuss des dritten Paares abnorm. Die Rückenseite liegt nach oben. Neben dem linken Palpus eine Chelicere, der Cephalothorax mit Coxalfurclien. Hinter demselben das Negativ der vorderen Partie der Bauchseite, vielleicht mit den 2 Segmenten der Bauchseite. Am dritten Segment sind die Luftsäcke durchgedrückt und 2 Genitalporen (Rec. sem.?) sichtbar. Nro. d. Orii/. U. 3. Vergr. Gmal. Fritsch Arachn. Taf. 3 Autor ad nat. del. K. Sellmann. Taf. Ar. Anthracomartus Krejcii KuUa. (Text pag. 36.) (Vergl. Textfigur Nr. 40, 41.) Aus den Noegeratbiens chiefern von Rakonitz. Fig. 1. Das Hauptexemplar KuStas von oben. Ganzes Exemplar ohne Kopflappen. Contour des Afters von unten durchgedrückt. Die Grannulirung nur theilweise gezeichnet. i:!ro. d. OHg. U. 15. Vergr. 4mai. Fig. 2. Sculptur des Chytinpanzers desselben Exemplars 30mal vergrössert. Fig. 3. Fragment des Chytinpanzers des Cephalothorax und einigen grossen darunterliegenden Zellen desselben Exemplars. Verg,-. SOmal. Anthracomartus minor Ksta. (Text pag. 37.) (Vergl. Textfigur Nr. 43.) Aus den Noegerathien schiefern von Rakonitz. Fig. 4. Ganzes Exemplar von oben, mit Spuren des Kopflappens und verziertem Cephalothorax. Chytinpanzer der Rückenseite des Abdomens bei (d.) erhalten, sonst nur das Negativ der Unterseite. iVro. d. Orig. ü. 11. Vergr. Snnl. Fig. 5. Ganzes Exemplar mit Negativ des Kopfiappens (c.) Abdomen im Negativabdruck und bloss einem Rest von Chytin der Oberseite {d.}. Genitalklappe und Afteröffnung angedeutet. Nro. d. Orig. u. 12. Vergr. Smai. Fig. 6. Negativ des Fig. 5. abgebildeten Originals mit Kopflappen und Mund. Nro. d. Or!<,. u. 121,. Vergr. Smai. Fig. 7. Tarsus des dritten rechten Fusses. Nro. d. Orig. u. 12b. Vergr. somal. Anthracomartus affinis Kt. (Text pag. 39.) (Vergl. Taf. 2. Fig. 1. — Textfigur Nr. 45.) Aus den Noegerathiensch ief ern von Rakonitz. Fig. 8. Fast ganzes Exemplar mit Chelipalpen. Nro. d. Orig. U. u. Vergr. 4mai. Fritsch Araclin. Taf. 4 Autor ad nat. del. K, Hellmann. Taf. 5. Petrovicia proditoria Fr. (Text pag. 52.) (Vergl. Texttigur Nr. 66—68.) Aus der Arcose der Kolileuldrinatiüii von Petrovic bei Rakonitz. Fig. 1. Ganzes Exemplar mit der Bauchtiäche nach oben und schwachen Spuren des Negativs des Rückens. Zweites Fusspaar fadenförmig verlängert. Am hinteren Ende 4 gegliederte Anhänge. Nro. d. Orig. U. 2. Vergr. 4 aal. Fig. 2. Fragment des Integuments desselben Exemplars 20mal vergrössert. Dinopilio gigas Fr. (Text pag. 30.) (Vergl. Textfigur Nro. 35.) Aus den Noegerathiensc hiefern von Rakonitz. Fig. 3. Ganzer Körper mit der Unterseite nach oben, nebst Resten von starken Extremitäten. m. Cheliceren. m. Kaulade der Chelipalpen? s. Coxalglieder, dahinter die schwarzen glatten Segmente des Abdomens. c Fragment, neben welchem der gegliederte Anhang liegt. Nro. d. Orig. U. 25. Vergr. 4mal. Fig. 4. Ganz schwach angedeutete Spuren der Mundwerkzeuge desselben Exemplars a. Vorderrand des Cephalothorax. 0. Ocelle? im Negativ der Rückenfläche. c. Cheliceren? dahinter der Vorderrand der Coxalglieder. Nro. d. Orig. Orig. 17. 25. Vergr. Smal. Fig. 5. Hinterende desselben Exemplars mit Anhängen am letzteu Segmente und dem gegliederten Anhange des verlezten Segments. Vergr. Smai. Fritsch Araclin. Taf. 5 ^ Autor ad nat. del. K. Bellinann. Tal^ 6. Prothelyphonus Cordai F)\ (Text. pag. &2.) (Vergl. Textfigur Nro. 84.) Aus dem Sandstein der Steiukohlenforination von Chomle, neben dem Cyclophthal mu s s e n i 0 r 1 i e g e n d. Fig. 1. Fünf Segmente des Abdomens und ein Rest des Schwanzfadens (/'.) ^''<>- d. Orig. D. so. Nat. Grosse. Prothelyphonus bohemicus Kiosta sp. (Text. pag. 59.) (Vergl. Textfigur Nro. 71, 72—75.) Aus den Noegerathi enschiefern von Rakonitz. Fig. 2. Junges Exemplar mit Cephalothorax, Abdomen und Resten einiger Füsse. (Geralinura noctua KuSta.) Nro. d. Orig. XJ. 26. Vergr. ßnial. Fig. 3. Ganzes Exemplar eines halb erwachsenen Thieres. (Geralinura Scudderi Kuäta.) Nro. d. Orig. ü. 27. Vergr. 6mal. Fig. 4. Rudimente von Cheliceren? b. Fragment des linlceu Trochanter. c. Cheliceren. f. Fragmente des rechten Trochanter. •^'•o- d- Orig. U. 22. Verg'-. 20mai. Fig. 5. Coiiturzeichnung des Körpers, Cephalothorax und 4 Bauchsegmenteu eines erwachsenen Exemplars. (Negativ der Fig. 6.) '^'"<'- <^- Orig. U. 21. Vergr. Tmal. Fig. 6. Cephalothorax und Bauchsegmente; links Rückensegm., rechts Bauchsegmente. (Positiv der Fig. 5.) Nro. d. Orig. U, 21. Vergr. 6inal. Fig. 7. Abdomen eines halberwachsenen Exemplares mit allen 9 Segmenten. Links Rückensegmente. Nto. d. Orig. ü. 42. Vergr. 6mal. Rechts Bauchsegmente. Fig. 8. Fuss mit Tarsus und Krallen. Nro. d. Orig. u. 22. Vergr. i2mai. Fritsch Araclin. Taf. 6 Autor ad nat. del. K. Bellraann. Taf. 7. Cyclophthalmus senior Corda. (Text pag. 66.) (Vergl. Taf. 8. Fig. 3-5. — Textfigur Nr. 84—86.) Fig. 1. Negativ der Oberseite des Sternbergisclien Exemplars. Augenhügel, zu beiden Seiten die negative der eckigen Körner der mittleren Medialkiele. L Fragment eines Tarsus? l. Schwach angedeutete Seitenaugen. Die Hintere Hälfte zeigt Negative der Rückensegmente des Proabdomens. Nro. d. Orig. U. 28. Vergr. 6mal. Fig. 2. Augenbügel und mittlere Medialkiele desselben Exemplars nach einem Wachsabdruck des Negatives. Nro. d. Orig. U. 28. Vergr. 6mal. Fig. 3. Seitenaugen an demselben Exemplare. .v,o. d. OHg. ü. 28. Vergr. i2mai. Fig. 4. Proabdomen und zwei Glieder des Postabdomens (Positivabdruck) des Sternbergischen Exemplars, wo die Dorsal {d.) und Ventralsegmente v. unterschiedenen werden können. ^ro. d. Orig. o. 28. Vergr. 4mai. Fritsch Arachn. Taf. 7 Autor ad nat. del. K. Bellmann. Tai: B. Eobuthus Rakovnicensis, Fr. (Text pag. 74.) (Vergl. Taf. 12, Fig. 1, 2. Textfigur Nro. 90—92.) Aus den No egerathi euschieferii von Rakonitz. Fig. 1. Bauchseite des Cephalothorax nebst Kammorganen und Fragmenten der Segmente des Proabdomens (Er- klärung Textfigur Nro. 92.) Nro. d. OHg ü. y. Vergr. 4mal. Fig. 2. Ein Theil des Kammorgans: a. Mediallammelle. b. Fulcra. c. Kopfstück des Kammzahnes. d. Körper des Kammzahnes. Cyclophthalmus senior Chrda. (Text pag. 66.) (Vergl. Taf. 7. 1—4. - Textfigur Nro. 84—86.) Aus (lern Stein kohlensandstein von Chomle. Fig. 3. Unterseite des Sternbergischen Hauptexemplars, wie sie bei Abtragung des Riickenschildes des Cephalo- thorax sichtbar ist. c. Cheliceren ohne Aussenfingern. c. Basaltheile der Chelipalpen. s. Sternum. ((/.) Fragmeute des Rückenschildes. g. Genitalöffnungen. l. Gefaltete Lateralhaut des Proabdomens. Rechts an der Basis eines Fusses ein gekerbtes Organ. IVro. d. Orig. U. 29. Vergr. 4mal. Fig. 4. Das gekerbte Organ stärker vergrössert. Vergr. Smal. Fig. 5. Der erste linke Fuss von unten. Vergr. 4mai. Fritscli Araclin. Taf. 8 Autor ad nat. del. E. Bellmanu. Taf. 9. Microlabis Sternbergli Corda. (Text pag. 69.) (Vergl. Textfigur Nro. 87.) Aus dem St einkohlensan dst ein von Chomle bei Radnitz. Fig. 1. Ganzes Exemplar ohne Postabdomen mit dem Rücken nach oben. Das Proabdomen zeigt sechs Segmente im Negativabdruck der Bauchseite und rechts sind Fragmente von 6 Segmenten der Rückenseite. Neben den Cheliceren liegt rechts ein gegliederter Anhang. Nro- d. Orig. u. 4t. Vergr. 6mai. Fig. 2. Umgebung der Kammorgane nach Abhebung der vordersten Rückensegmente, (e) Endosternit. s. Steruum. m. Verbindungsmembran, p. Kiimmorgau. Vergr. 6viai. Fig. 3. Vordere Thoracalgegend. s. Sternum? l. Lateral-Lamelle. t. Stigma? oder Drüsenöffnung, zwischen zwei Dorsalsegmenten. Fig. 4. Das stigmeuähnliche Organ der vorangehenden Figur stärker vergrössert. Vergr. ismai. Fritscli Arachn. Tat'. 9 \ V ■' ^^^^ \^'/ ¥^ / t^2i-^!i9^-:^ Autor ad nat. del. K. Bellmann. l^af 1C)„ Isobuthus Kralupensis. Th. et L. ftp. (Vergl. Texttigur Nro. 88.) (Text pag. 70.) Aus den Steinkohlenschiefern von Kralup. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 1. Mitterer Theil des Ceplialothorax mit den grossen Mittelaugon und mit mittlerem (m) und hinterem ge- körntem Mediankiel. Rechts am Rande, oberhalb der Schere Spuren der 3 Nebenaugen (o). ?fro. d. Orig. U. 20. Vergr. 6mal. 2. Rechtes Mittelauge desselben Exemplars von einem Wall umgeben. 3. Chelicere eines anderen Exemplars. 4. Ein Bauchsegment mit Stigmen und verdickten Rändern. 5. Drei Fragmente der Bauchsegmente eines jüngeren Exemplars. 6. Ende eines anderen Fusses mit Grunddorn und Tarsalsporn. 7. Rechter zweiter Fuss von unten gesehen. 8. Endglied mit Grunddorn und körniger Verzierung. 9. Tarsalende eines Fusses mit Tarsalsporn und Gehstachel. 10. Endtheil eines Fusses mit Gehstachel, Grund und Tarsalsporn. 11. Endtheil eines Fusses. Vergr. 20mal. Ni-o. iL Orig. U. .?S. Vei-gr. 12mal. Nro. d. Oriif. V. 33. Vergr. 6m.al. Nro. d. Orig. U. 32. Vergr. 6mal. Nro. d. Orig. U. .35. Vergr. 12mal. Nro. d. Orig. U. 33. Vergr. 12mal. Nro. d. Orig. U. 33. Vergr. Cmal. Nro. d. Orig, U. 34. Vergr. timal. Nro. d. Orig. U. 31. Vergr. 6mal. Fritscli Araclin. Tat". 10 Autor ad nat. del. K. Bellmann. l^af. 11. Feistmantelia ornata Fr. Text pag. 75. Aus Kolilenschiefe rn oberhalb des Nyfaner Horizonts von Studüoves. Fig. 1. Reste des Postabdomens nebst Fragmenten des Proabdomens und der Kammplatten. Nro. d. Orig. U. la. Vergr. 6mal. Fig. 2. Granuiirte Kamraplatte desselben Exemplars. Vergr. i2mai. Fig. .3. Fragmente der Dorsalplatten des Proabdomens. Xro. d. Orig. ü. i. Vergr. 6mal. Fig. 4. Fragment der Ventralplatte des Proabdomens, .v™. d. Orig. u. la. Vergr. 6mai. Fig. 5. Fragmente der Extremitäten, t. Undeutlicher gegliederter Tarsus mit 2 Endkrallen. .Vco. d. Orig. TT 1. Fritsch Ai-achn. Taf. n Autor ad not. del. K. Bellmann. Taf. 1^. Eobuthus Rakovnicensis Fr. Text pag. 74. (Vergl. Taf. 8. Fi^. 1. 2. — Textfigur Nro. 90—92.) Aus deu Noegerathienschie fer n von Rakonitz. Fig. 1. Ganzes Exemplar im Besitze des Britischen Museums. Haudzeiclmuug mittelst Cirkel und Lupe. Das Thier liegt am Rücken und zeigt das Negativ des Cephalothorax und der Rückenseite des Proabdomens. Von den Segmenten und vom Postabdomen sieht man die Positive, ebenso von den Chelipalpea. Nat. Grösse. Fig. 2. Cephalothorax am Gegendruck und das Kamniorgan. Vergr. Smai. Fig. 3. Pro- und Postabdomen des in Fig. 1. abgebildeten Exemplars an dem man die Genitalöffuungen und das Sternum sieht. (Vergl. Textfigur Nro. 91.) Von den im Positiv erhaltenen Segmenten der Bauchseite sieht man bloss drei. Gezeichnet nacii der Photographie von Barlow jun. Vergr. 4mal. Geralycosa Fritschii Kusta. Text pag. 14. Vergl. Taf. .3. und Textfig. Nro. 11, 12, 13. Aus den Noegerathienschieferu von Rakonitz. Fig. 4. Tarsus des 2ten rechten Fusses mit 2 behaarten Lappen, einem chitinigen Mittelstück und zwei geraden Krallen. Vergr. 4Smal. Nro. d. Orig. U. 3. Fig. 5. Gegend der Genitalöflfnungen. a. Erstes Segment der Rückenseite. b. Zweites Segment mit von uutendurchgedrückten Receptacula seminis, g. Ein gegliederter Anhang, oberhalb welchem C. ein KiemeUSack ? liegt. Vergr. 20mal. Nro. d. Orig. U. 2. Frit;sch* Arachn. Tai 12 t^^-/;:?||^. Autor ad nat. del. K. Bellmanii. Taf. 13. Protolycosa anthracophyla Rom. Text pag. 12. Aus der St einkolilen foruiation vou Myslowitz in Obersc hie sieu. (Nacli Anfeuchtung mit schwacher Gumraiarabikuui-Lösung gezeichnet. Bresslau 3. 6. 1903.) Fig. 1. Ganzes Exemplar. Original Römers. Vergr. 6mal. Nro. d. Ony. u. 55. Fig. 2. Abdomen desselben Exemplars von der Rückonfliiclie, mit von unten durchgedrückten Theilen der Bauchseite. g. Genitalplatte. a. Rechte erste Abdomiual-Extremität. b. Rechte zweite Abdominal-Extremität. Am 2. Segment die 2 Oeffuungeu der Receptacula seniinis. Am letzten Segment die vou unten durchgedrückte Afteröffnung. Fip;. 3. Ende des linken ersten Fusses. Venjr. aomai. Fig 4. Ende des rechten vierten Fusses. Vergr. äOmai. Vratislavia silesiaca Eom. sp. Text pag. 44. (Vergl. Textfigur 56 A, B.) Aus der S t e i n k o h 1 e n -F o r m a t i o n der F e r d i n a u d s - G r u b e bei G 1 a t z. Schlesien. (Gezeichnet Bresslau 5. 6. 1903) Fig. 5. Ganzes Exemplar von der Rückenseite mit von unten durchgedrückter Afteröffnung. Verijr. 12mal. Nro. d. Oriy. ,ö6a. Fig. ß. Das Negativ desselben Exemplars die Bauchseite darbietend. Venjr. i-jmai. Nro. d. Or!g. '>g