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Quellen und Forschungen

zar

alten Geschichte und Geographie.

Herausgegeben

Ton

W. Sieglin,

9. 6. ProfatMr der hittoriaoben Geographie an der UoiTereittt Berlla.

Heft 5:

Gustav Hölscher,

Palästina in der persischen und hellenistischen Zeit. Eine historisch- geographische Untersuchung.

^ » ^

Berlin.

Weidmannsche Buchhandlung. 1903.

Palästina

in der persisclien und hellenistischen Zeit.

Eine historisch-geographische Untersuchung

Ton

Gustav Hölscher.

Berlla.

Weidmanniohe Buchhandlung. 1906.

Vorwort

Ein wie grosser Teil der alttestamentlichea Litteratur erst in naehexilischer Zeit entstanden ist, haben die Forschungen der letzten Jahrzehnte immer deutlicher gezeigt Farbe und Leben ist dadurch in eine Periode gekommen, welche früher wie ein grosses Vakuum in der Oeschichtsschreibung dastand, ausgefüllt mit wenigen dOrfUgen und legendenhaften Berichten des Josephus. Mehr und mehr blicken wir jetzt hinein in das geistige Leben der nachexilischen Qemeinde, wir erkennen ihre religiösen Qesetze und Sitten, ihre Nöte und

ll^^r. ,,j^ Aber dieser Einsicht in die innere Entwicklung des

J(, iH steht noch immer eine grosse Unkenntnis der äusseren

politischen Verhältnisse gegenüber, unter denen sich diese Entwicklung Tollzog. Das historische Material, welches für die lange Periode der persischen und hellenistischen Zeit vorliegt, ist eben sehr gering. Und doch ist ea nicht so gering, dass sich nicht die grossen Linien der Entwicklung ziemlich deutlich zeichnen liessen. Dass dies noch nicht befriedigend geschehen ist, liegt wol nicht zum wenigsten an dem Mangel einer kritischen Benutzung der bei den griechischen Historikern und Geographen vorliegenden Nachrichten. Die Kritik- losigkeit, mit der diese alten Schriftsteller in ihrer geographischen Namenklatur verfahren sind, ist für die neuere Qeschichtsforschung vielfach verhAngnisvoU geworden, und hat es oft verhindert, auch nur das wenige, was uns Sp&teren erkennbar ist, festzustellen. Hier zu prüfen und zu sichten, und daraufhin nach Möglichkeit die Ent- wicklung der territorialen Verhältnisse Palästinas von der Perserzeit ab bis zur Einrichtung der romischen Provinz darzustellen, ist der Zwf>ck der nachfolgenden Ausfuhrungen. Es ist eine Reihe von Einzelstudien, die aber doch in ihrem Zusammenhange ein Ganzes bieten. Auf Zweierlei ist dabei das Interesse des Verfassers gerichtet, nämlich auf eine Fixierung 1) der politischen Grenzen, welche zu admioMtratiTen Zwecken tob der peraisohen, aeleacidischen oder ptdcmlMoben Ragierung gMetst wurden, and 2) der ethnographischen Grenzen einaehier Stimme innerhalb jener administrativen Bezirke; an letzteres schlieast sich dann eine Untersuchung Ober die Aua> breitang des Judentuma innedudb Paliatiaaa an.

Inhalt.

MI«

Littoratur TX

I. Die peratscbo Satrapie 1

1. Die Satn^iieneinteiluDg de« Dariu« 1. 1

2. Name und Umfang der Satrapie . . 4 8. Probabilia über den Ursprung ron »KoOiti I ' 6

II. PbOniker '3

III. Araber . 7

1. Die Aof&uge de« arabiscbeo Vor^-t - :7

2. Daa Qebiet von Gaza 1^

3. Die Idum&er sind Araber ... I-'

4. Das Eindringen der Idumäcr in Syrien Jl 6. Das Nabat&erreicb -'■'■

IV. Juden -^'i

1. Die Juden vor Nebemia 2t)

2. Die Juden nacb Nebemia .... .30

3. Das samaritaniscbe Schisma 37

4. Die Skytbopoliten ... 43 6. Das Jerichotal 46

V. Cölesyrien unter den Diadochen öl

1. Die Satrapieneinteilung des Seleukus Nikator 51

2. Die syrisch-ägyptische Grenze 55

3. Die St&dtegründungen der Diodocbenzeit . . 58 VL Das Judentum nach Alezander . 67

1. Das Gebiet von Jemsalem .67

2. Die Juden im äbrigen Palästina 74

3. Die Begriffe 'louSaia und roliXaia .76

YII. Das Ende der Seleucidenberrschaft in Palästina .83

1. Die Tyrannis in Palästina .83

2. Die Einrichtung der rOmischen Provinz . . .96

Litteratur.

Bideker-Bensiger, PaUstina and Syrien, 3. Aufl. 1891.

BAttger, Topographisch-historisches Lexikon zu den Schriften des Josephus

Leipsig 1879. Buhl, Geographie des alten Palästina 1896. Christ, Geschichte der griechischen Litteratur bis auf die Zeit Jusünians,

München 1898. Conder and Kitchener, Old and New Testament Map of Palestine, in

12 Sheets 1890. liriiysen, Geschichte des Hellenismus, 2. Aufl. 1877. 78. Ewald, Geschichte des Volkes Israel, 7 Bände, 3. Aufl. 1864-68. U. Fischer und H. Guthe, Handkarte ron Palästina, Ijeipzig, Wagner

und Debes. Frendenthal, Alexander Polyhistor und die von ihm erhaltenen Reste

judäischer und samaritanischer Gescbichtswerke. Breslau 1875. ••r, Sextus Julius Afrikanus und die byzantinische Chrmiographie,

Leipzig, l 1880, H, 1 1885, II, 2 1898. üräts, Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegen- wart, Bd. 3—11; 1853-1870. Orimm, Bxegetisehes Handbach zu den Apokryphen, III. u. IV. Gu^rin, Description de la Palestine, I 1868-69. II 1874—75. (i •• 1 1> « Artikel „Jadäa*^ in A. Hauck, Realencyklopädie fUr protestantische

Theologie und Kirche, Bd. IX. S. 556-686. 3. Aufl. 1901. A Vom Liutschmid, Kleinere Schriften, herausgeg. von Frz. RUhl, Leipzig,

Bd. I-V 1889. 1890. 1892-1894. Herzfeld, GeMhicht« des Volkes Jisrael, 2 Bde., 1847-1867. J ad ei eh, KUinaatatiache Stadien, Marburg 1892.

Kautaseh, die Apokryphen and Pteodepigraphen des Alten Testaments. 1900. Kiepert, Atlas antiqoaa.

de Lagarde, Onomiiftie« mci«, Gtfttingen 1887. Miirquardt, RAmiieh« SUuUfTerwaltang, 3 Bde. 2. Aufl. Uipzig 1881.

84. 86. Marti, Kurzer Handkommentar tum Alten Testament Freiburg i. Br.

seit 1897. Mejtr, Dia Entstehung des Jadentams 1896.

vm

Mionnet, D«9cripUon des m^daillet antiques, t. V. (1811); Suppl. t VHI

(1837). Mommsen, Rtfmisches SUaUrecht Bd. III 1887. MoTers, Die Phtfniiier, Bonn 1841 und Berlin 1849. 60. 66. Mttller, Fragment« historieorum Oraecorum, Paris 1841—70, 6 voll, (abg*-

kUrtt: Mflller FHO.) Neubauer, La Geographie du Talmud, Paris 1868. Niete, Oeschiehte der griechischen und makedonischen Staaten seit der

Schlacht bei ChKronea; 1 1893, II 1899. Keland, Palaestina ex monumentis Teteribus illustrata, Ultraj. 1714. Riehm, Handwörterbuch des biblischen Altertums, 2. Aufl. ron Baethgen,

1893-94. Ritter, Die Erdkunde im Verhältnis lur Natur und inr Geschichte der

Menschen, Bd. XV-XVII. 1850-65. Robinson, Palästina und die südlich angrenzenden iJinder 1841 f. Schlatter, Zur Topographie und Geschichte Palästinas 1893. SchUrer, Geschichte des jüdischen Volkes, I 1901. II. u. UI. 1898. (ab- gekürzt: Schürer I. II. III.) Sieglin, Schulatlas zur Geschichte des Altertums, 1899. Spiegel, Die altpersischen Keilinschriften, 2. Aufl. I^eipzig 1881. Stade, Geschichte des Volkes Israel, 2. Band- Berlin 1888 (in Oncken,

Allg. Geschichte in Einzeldarstellungen). Stark, Gasa und die philistäische Küste, Jena 1852. Tobler und Molinier, Itinera Ilierosnlymitana et descriptiones Terrae

Sanctae bellis sacris anteriora et latina linqua exarata, 1877 ff. Unger, Die Quellen Diodors für die Diadochengeschichte in Sitsb. der

bayr. Akademie 1878, I S. 368 ff". Wellhausen, Israelitische und jüdische Gesehichte, 3. Aufl. 1897. Will rieh, Juden und Griechen von der makkabäischen Erhebung,

Göttingen 1895. [Die Speziallitteratur ist zu den betreffenden Stellen notiert]

Inhalt.

Litteratur tl

1. Di« p«r«iM*hf Satrapie ... 1

1. Die 8atr«pi«iiMiitaUaiig dw Dvias I \

2. Name and ümCMg dar Satrapie i

3. Probabilia <ib«r imn Unpning ron .KoCln SupuL''. .

IL Phdoiker 13

UI. Ar»b«- 17

1. Die Anfinge dea armbischan Voratoaaea . 17

5. Da« Gabiet too Gaza 18

3. Die Idoaiar aind Araber ... 19

4. Daa Eindriogan d«r Idomftar in Synen . . 91

6. Da« Nabat&enraieh S8

IV. Jadan 26

1. Die Jaden ror Nehemi« 26

2. Die Jaden nach Kehemia 30

3. Da« lamaritaniaehe Sehiama 37

4. Die Skythopoliten 43

6. Daa Jerichotal 48

V. CAlaiijrien anter den Diadochan 51

1. Die SatrapieneinteihuBg daa Saleukn« Nikator . . 61

2. Die aTriseh-lgyptisoha Orania 66

3. Dia Stidtagründangeo dar Diodoehenzeit 68 VI. Daa Jodaaten oadi Alanndar 67

1. Daa Oabiai too Jamaalam . . 67

2 Die Jaden im flbrigen Paliatina 74

8. Db Bagriffa 'louada nnd rolOoM . . 76

VIL Da« Bad« d*r StUMiteihamchaft in Paliatina 83

1. Dia Tjmuis ia PaUrtiM .*.... 8S

2. Die Bnriehtnnir der rAmiaehnn Prorinz .... 96

Litteratur.

Bidcker-Bensiger, Pallstin« und Syrien, 3. Aufl. 1891.

B9ftger. TopogTmphisch-faiftoriflehes Lexikon zu den Schriften des Jotephns»

Leipiig 1879. Buhl, Geographie des alten Palistina 1896. Christ, Geschichte der griechischen Litteratur bis auf die Zeit Jnsünians,

Manchen 189a Conder and Kitehener, Old and New Testament Map of Palestine, in

12 Sheets 1890. Droysen, Geschichte der Hellenismus, 2. Aufl. 1877. 78. Ewald, Geschichte des Volkes Israel, 7 Bände, 3. Aufl. 1864—68. H Fischer und H. Gut he, Handkarte von PalKstina, Leipsig, Wagner

und Debes. Fr enden t ha 1, Alexander Polyhistor und die von ihm erhaltenen Keste jndttischer und samaritanischer Geschichtswerke. Breslau 1875. Geiser, Sextus Julius Afrikanus und die byzantinische Chronographie,

Uipzig. I 1880, n, 1 1885, U, 2 1898. GrKts, Geschichte der Juden von den ältesten Zeiten bis auf die Gegen- wart, Bd. 3—11; 1853—1870. Grimm, Kxegett<(ches Handbuch zu den Apokryphen, lU. u. IV. Gu^rin, Description de la Palestine, I 1868—69. II 1874—76. Gut he, Artikel „Judäa" in A. Hauck, Realencyklopädie Hlr protestantisehe Theologie und Kirche, Bd. IX. S. 656—686. 3. Aufl. 1901. A. von Gntschmid, Kleine ScbriAen, herausgeg. von Frz. Rühl, Leipsig,

Bd. I— V 1889. 1890. 1892—1894. 11' w: 1 (.1.;.],?. aes Volkes Jisrael, 2 Bde., 1847—1857. .Iu<ii-i( ti, Ki< II tMiii-t he Studien, Marburg 1892.

Kantsseh, die Apokryphen und Pseudepigraphen des AltenTesUment«, 1900. Kiepert, Atlas antiqnus.

de Lagarde, Onomastica sacra, GOttbgen 1887.

Marquardt. Rflmisehe Staatsrerwaltung, 3 Bde. 2. Aufl. leipsig 1881. 84. 86.

Marti, Knrser Handkon)ni(<ntar sum Alten Testament Freiburg i. Br.

seit 1897. M..»»r |i;.. Fntstebani^ wer JaUenUms 1896.

XII

Mionnnt, Uetcription den inMaiUes antiqaet, l. V. (1811); Sappl. t VlII

(1887). MommBen, Römisches StMUrecht Bd. III 1887 Ifovers, Die Phöniiier, Bonn 1841 nnd Berlin 1849. 60. 66. üttller, FragmenU historicorum Oraeeomm, Paris 1841 70, 6to11. (at^-

kttrit: Mttller FHO.) Neobauer, La O^ofn^phie da Talmud, Paris 1868. Niese, Oesohicbte der griechischen und makedonischen Staaten seh der

Schlacht bei Chtronea; I 1893, II 1899. Reland, Palaestina ex monumentis veteribus illustrata, Ultriy. 1714. Riehm, Handwörterbuch des biblischen Altertums, 2. Aufl. von Baethgen,

1893—94. Ritter, Die Erdkunde im Verh&ltnis sur Natur und zur Geschichte der

Menschen, Bd. XV— XVII. 1860-66. Robinson, Palästina und die südlich angrensenden Länder 1841 f. Schlatter, Zur Topographie und Geschichte Palästinas 1893. Schflrer, Geschichte des jüdischen Volkes, I 1901. II. u. III. 1898. (ab-

gekürit: Schürer I. II. III) Sieglin, Schulatlas zur Geschichte des Altertums, 1899. Spiegel, Die altpersischen Keilinschriften, 2. Aufl. Leipzig 1881. Stade, Geschichte des Volkes Israel, 2. Band. Berlin 1888 (in Oncken,

Allg. Geschichte in Einzeldarstellungen). Stark, Gaza und die philistäiRche Küste, Jena 1852. Tobler und Mol inier, Itinera Hierosolymitana et de^criptiones Terra«

Sanctae bellis sacris antcriora et latina linqua ezarata, 1877 ff. Unger, Die Quellen Diodors für die Diadochengeschichte in Sitsb. der

bayr. Akademie 1878, I S. 368 ff. Wellhausen, Israelitische und jüdische Geschichte, 3. Aufl. 1897. Will rieh, Juden und Griechen von der makkabäischen Erhebung,

Göttingen 1895. [Die Speziallitteratur ist zu den betreffenden Stellen notiert.)

I. Die persische Satrapie.

1.

Die Satnplenetnteilung des Darius I.

Der Sieg von Rutum im Jahre 538 gab Babylon in die Hand

'' ^?4er, und Cjmia wurde der Erbe des assyrisch-babylonischen

V. .... ..che«. Aber die Erbschaft war noch kein Besitz: langwierig«

Klmpfe waren nötig, ehe er wirkUch Gebieter all der Länder war, die seine kriegerischen Vorginger auf dem Throne besessen hatten. Nur mit beweglichem Heere und durch stete Kriege war dies Konglo- merat von Reichen zusammenzuhalten, auf welches der Titel , König der Könige'* Anspruch erhob.

Daran eben krankte die Oi^^anisation des alten Staates. Wohl lagen jeweilig die Fürsten im Osten und Westen dem Fremdherrscher an Fflasen und sahlten widerwillig den erswungenen Tribut, aber der Zwang brauchte nur nachsolaasen und die Heere des Eroberers abaiiaialMm, so regte sich schon wieder der Wunsch der Unterjochten ■aeh Befreiung und man wartete auf eine Gelegenheit zum Abfall. Jeder Thronwechsel in Babylon hatte aahlreiche AufstAnde der unter- worfenen Völker zur Folge, and stellte immer wieder den Bestand des Reiches in Frage. Fast jeder Orosskönig war genötigt, von neoem sich das Reich mit den Waffen zu gewinnen, und die Re- gierang dieser Herrscher besteht meist darin, durch endlose Sjriege die Vasallen im Zaume au halten and ron Abtrttnnigen den verwei- gerten Tribut einzutreiben.

Diese Zustinde hat Darius su bessern versucht durch eine Beoe staatliche Organisation, durch seine Satrapieneinteilung. Herodot

Böliehar.

2

•ohreibt cUurflber III 89: ipx^tc wtnrtiflctn cbtooi*), rdt^ ot^l xoXiocxn «otTpflocvjtxf. xctmarfflcn Hi Tdk^ ^X^ ^ ipX^^^^^^'^ iinan^a; frdü^TO ^p6poo( ol icpo^iivoa xordt l^ved Xfld icp6{ ToTm I^vmi to6( xXvjOioxMfOuc xpoffTdbffMV xfld &ictpßa(ivwv to6( xpop^coc^ Tdt ixoorip«) iXXov(Ti iXkx fövt«

v£|M)V.

Bisher war die Selbständigkeit der VasaUenkönige nicht ange- tastet worden. Nur den Widerstrebenden unter ihnen hatte man be- seitigty dem Qehorsamen aber, der ehrerbietig huldigte und regel- missig seine Abgaben zahlte, liess man die Herrschaft im eigenen Lande unbeschränkt. Aber eben diese Selbstherrlichkeit der unterge- benen Könige war es, die immer wieder zum Aufstande reizte ; leicht

fand der Rebellische Hilfe bei den Nachbarn, die von gleicher St- z

gegen den Oberherm getragen waren, und so mochte die B- wenn kein Heer der Fremden zur Stelle war, einen kurzen Erful^^ haben, bis dann freilich immer wieder der überlegene Weltherrscher mit stärkerer Gewalt sich Qehorsam erzwang.

Das Werk des Darius besteht darin, dass er das grosse Reich in zwanzig Provinzen zerlegte und über jede Provinz einen Statthalter setzte, der die Provinz zu verwalten und über seine Thätigkeit dorn Ghrosskönig Rechenschaft abzulegen hatte. Dieser „Satrap" reaidi* rt' in einer grösseren Stadt seiner Provinz, umgeben von einer Schar persischer und einheimischer Beamter. Das Militär war unabhängig vom Satrapen und stand unter einem besonderen Kommandanten, sodass eine Rebellion des Satrapen ziemlich erschwert war. Er war nur Beamter, allerdings mit unbeschränkter Macht in der eigenen Provinz ; er war der eigentliche Regent der Satrapie, und wenn neben ihm noch einzelne Territorialfürsten in ihrer alten Stellung gelassen wurden, so hatten sie doch nur noch lokale Bedeutung.

Der Erfolg dieser Massnahmen war, dass die unterworfenen Völker enger an die Regierung gefesselt wurden. Sie standen jetzt anter steter Kontrolle eines hohen persischen Beamten, von dessen Hofe aus die Angelegenheiten der Provinz geordnet wurden. Em- pörungen der Unterworfenen waren imgleich schwieriger als einst. Der heilsame Gewinn war der, dass die endlosen Kriegswirren der Vergangenheit ein Ende hatten und die Völker in eine ruhigere Entwickelung eintreten konnten. Darin liegt die hervorragende Be- deutung dieser Tat des Darius, die ihn als den eigentlichen Begründer der Persermacht erscheinen lässt

*) cucooi TOD Bachholz getilgt, aber Ton Kiessling (Zur Geschichte des Darios 1900 S. 32) verteidigt.

8

Cynis war nooh vöUig Uemcher im alten Stile gewesen. Wenn er nach der Einnahme Babylons 538 den pe^ ^ha^^ar mit einer ^)char deportierter Juden in die Heimat xorttoksendet (Esr. ö,«) ond fortan das jüdiaohe Qebiet gelegentlich als m*dinÄ bezeichnet wird, •o darf man darin noch nicht das Satrapiensystem finden: es handelt sich hier nur um Heimsendung eines Qliedes der Davididen- dynastie, den Cyrus wieder in die väterliche Herrschaft einsetzt: der Titel pe^ä ist sehr dehnbar, sonst (Esr. lg) heisst Sesbasfar hannis lihüdA (der Ffirst von Juda) und diese Bezeichnung ist im Munde des nachdeuteronomischen Schriftstellers nur Ersatz für das gern ver- miedene melek (vergl. z. B. Ez 46, u. a.). Auf ^esbassar folgt noch •ein Neffe Zerubb4bel, mit ihm aber hat das Fürstentum Judas sein Ende erreicht, d. h. eben unter Darius 1. 1).

Die Kestituierung des judäisehen Fürstentums durch Cyrus hat ihre genaue Parallele an dem Verhalten der Babylonier gegen das frische Königshaus, wie aus der bei Josephus (contra Apion I 21) fiberUeferten Liste hervorgeht: zuerst wird die königliche Familie deportiert und am babylonischen Hofe festgehalten (vergl. dazu Reg. II 2b^)y während daheim ein einheimisches 2) Suffetenregiment besteht.

') YorgL bM. Ed. Meyer, Die Entstehung dee Jadentums 1896 8. 72—79.

Der Aoadmek pe^ wird vom Satrapen (Esr. ös 6 b) ebenso gat wie von Beamten kleinerer Bezirke (Reg. I IO15 II 18i4 Jee. 36» Chron. II 9i4) gebraucht, äekbeffar (Enr. 6u) und Zerubb&bel (Hsgg. li. u %. 3l) tragen beide diese Be- uiehnoiig. Die Regierung dieser beiden Ffirsten mag man sich wie die Geda^as deoken (Reg. II 26 Jer. 40), von dem «ie sich nur durch ihre dayidische Abkunft aatsnehfliden, was ihre Stellimg den eigenen Landaleuten gegenQber rerftadert

Bhsaso wenig wie pe^ ist m«dlnä ein festumachriebener Begriff. Wenn daher «pUer von der m«dlnat J«hüdA die Rede ist (Esr. ös Ne Is of. Esr. 2i Ne 11 3) neben m«dlnat B&bel (E«r. 7ie Dan. 2481 8|. 30), m«dtnat 'filäm (Dan. 8a), m«dlnat Mädi^ (Ewr. 6^) und den 120 besw. 127 m*dlnöt (Dan. 62 cf. E«t li u. a), so darf das keineswegs dazn TerfDhren, irgendwann einmal eine Mlbetiadige . Prorinz Juda* *«*«""*hif" Es ist nicht daran sn denken, daas der pe^Postea naehZembbabel eingesogen nnd ipftter TomGroeskOnig seinem jüdischen Mundschenk Nebemia solieb« erneuert worden wäre. Einen solohen Posten fttr die Verwaltung Judas mnas es iauner gegeben haben. Die Sache ist nelmehr die, dais nach Zenbbabel, mit dem die Regisnug der Davididen fOr immer endet, die Verwaltong Judas, mglsich mit der Neoorganisalioa des Darius I., in peraisehe Hlade gekommen ssin wird. Das wird besonders durch Ne 614— is wahrsobeinlicu. Die Kette dieser Verwalter Jadas wird aieht unterbrochen sein (vergl. Mal. U). Unter ihaan sffseheint gelegentUeh aneh einmal ein jfldischer (}flnstling des Oroesktaigs (Ne. 2).

') Das leigen die Namen dieser Snffeten: 'Eicv(ß«ao< BsaXi^ixo^'. Xc^r.e'A^SatM, A^ßafec, MtWtMOc PcpAoipcioc t«B 'A0Si|X(|Mu.

SohlieMlich hält man es in Babylon fftr xweokmiMig, ein geftlgiget Glied der alten Dynastie wieder einausetaen, nftmlich M^fßoXo^ der Tom babylonischen Hofe in die Heimat aurttckgeschiukt wird, während die übrigen Glieder der Familie in der Fremde bleiben. Nach dem Tode dieses Königs sendet man von Babylon aas einen anderen Sprössling des Königshauses, EljpM|to<. Es ist dies eine frappvito Parallele aor Sendung Zerubbabeb, der ja auch erst nach ^eibäffart Tode iu Juda angekommen zu sein scheint.

Dies Verhalten dos Cyrus beweist, wie er ganz in den Bahnen seiner babylonischen Vorgänger geht. Von Kambyses gilt dasselbe ^). Erst Darius hat die neue Organisation des Staates begründet und damit eine Einrichtung geschaffen, welche für lange Jahrhunderte die Grundlage für die Verwaltung des Orients geblieben ist.

2.

Name und Umfang der Satraple.

Nach der grossen Inschrift von Behistun sind folgende Länder dem König der Könige unterthan (vgl. Spiegel, die altpersischen Keil- inschriften 1881): Pär^a, Uvaja (= Susa), Babirus. Athurä, Arabäya, Mudrftya, tyaiy darayahyä (die am Meere), ^'parda, YaunA, Mada, Armina, Katapat'uka, Parthava, und noch zehn andere Namen. Der Vergleich mit der Inschrift von Persepolis (a. a. O.) zeigt, dass bei tyaiy darayahyä nicht an Phöniker, sondern an Jonier zu denken ist. Phönike ist demnach hier zu Athurä gerechnet; „Assyrien** also umfasst zur Zeit des Darius I. alles Land vom Ostufer des Tigris bis zur Mittelmeerküste. Die Aufzählung der Länder führt Darius ein mit den Worten: „Dies sind die Distrikte, die mir unterthan sind, durch Auramazdas Gnade ward ich ihr Könige. Damach könnte man meinen, es solle eine Aufzählung der neueingerichteten Satra- pien gegeben werden, aber das ist nicht der Fall, wie die Namen unzweifelhaft machen'). Die Liste zählt in herkömmlicher Weise

') Kteaias ist in seinen Angaben ungenau, wenn er schon vor Darius I. von Satr^MD redet, so beim Tode de« Cjrus: tOv ik Ziatd^a natSuv IntTdbojv (Uv Acpßdiwv d)C^8ct(c oaTpdnriv, McYaߣpviiv Sk BopMovudv (siehe Jobo Gilmore, The fragments of the Persika of Ktedas 8. 137).

*) Vergl. NOldeke, Aufsätze zur persischen Geschichte 1887 ; Krumbholz, De Asiae minoris Satrapis 2 ff. Oegen Stein (Herodotausgabe zu III 89—94). Scbon die Nennung Arabiens beweist genug: es ist nie Satn^ie gewesen.

eine Menge anterworfsner Völker «of ; an dM Satrapientjvtom ist nicht gedacht.

Fttr die Kenntnis diese« Systems bleibt Herodot (III 89—94) onsere einxige Quelle. Herodot kennt den persischen Namen voetpa- mfbL, gebraucht aber dafUr meist das griechische vo(i;6(; auch dieser Ausdroek seigt deutlich, dass es sieh nicht um eine ethnographische, sondern um eine administratiTe Einheit handelt. Innerhalb des 6. vo|t6^ der uns hier interessiert, werden folgende steuerzahlende Gebiete genannt : ^otvixt; Tt xSaa xed Zupiv) i^ llaXacurrtvy) xaXtO(jLiw] xocl Ktkpo; . . . . xX-Jyv |Ao(fr,$ -rtjc *Afetß(«»v * TorfJr« ydtp Ify inikia. Ein Teil des arabischen Gebietes gehört also zur Satrapie, aber die Bewohner zahlen in altherkömmlicher Weise den Tribut (^pa)^

Der Hinfte vo(t6c ist nach der herodoteischen Beschreiburfg das Land westlich des Eufrats: Das stimmt zu dem aramäischen Namen 'Abar-nah^ril, den die Provinz sowohl in den offiziellen Urkunden Esr. 5^ 6ig als auf den Münzen des syrisch-kilikischen Satrapen Ma- saios fllhrt^. Jenseits des Eufrats liegt Herodots 9. vo|i.6;, zu dem er Botßo>Äv xeä ^ Xouc9) *A(T(r>p{T) rechnet

Die nördlichste Stadt der Provinz an der Mittelmeerküste ist Poflideion (Herod. III 89), die Nordgrenze also der Unterlauf des Orontes. Dann würde das Eufratknie bei Thapsakos etwa die Nordost- ecke sein, was eine Bestätigung in Reg. I 54-5 findet: hier wird "Eber hannlhär von Tifsach bis Gaza gerechnet*). Jenseits dieser Nordgrenze liegt die Provinz Kilikien (Herod. I 72)^. Die Os^renze bildet die Wüste; möglicherweise hat man sie auch theoretisch zur Provinz gezählt Die Südgrenze gegen Ägypten ist das kasische

') Hier am Bande der Wfliite könnt« die neue Organisation nicht dnrch« ffefttbri wsrdso, wie bei den Äthiopen nnd Kolchiem.

*) Die Bedeatong: Jsneeite des Strömet " ergiebt die grie«hiaehe Über- eetsong stfps» EA^pixoa auf d«r Gadatainsefarift (sishs Sd. Msjer, Entsteh, d. Jadent 8. 11-lS). Dssssibs Vsfsttndnis des Nsasns ssigmi 1. Mkk. 7. 11^,, (vgl Sg, 6,). Ale Klbri nari hat man ee also damals nteht vacstaadsa.

*) Di« Stalls ist ^il: «e ist dem deatsronomisÜsehMi' Vsff% 1 gsgsirilbar sskoadlr aisfUa, Bshalstlss lab. V sstel dis Orsue aflcdUebsr als das Eofrai- kais, ieh gtanbs aash disssr SlsUs aiekl mit iUehi.

*) Za vsrglsishM Isl noeh Sispk. Bys- * üoeOcMw (Ilestkwv wSlk< |is«4k lawtsc mI £wp(a<) nnd Seylaz Osryaad. e. 108 (m Malier. Qaographt Qraeet aü- Borss Bd. I. Paris 1866), dsr aoeh CUkiaa bis ib dsa Oroolss, dsa «r Thapsakos (wie dis Stsdt) nsaai, rsiehsa Hlssi Lslrtsi« Slilla gthOrt dsnaeh sma IMsstsa PeriphM (s. darObsr ibIsb 8 9—10 not 1).

6

G^buige, jene Erhebung «m SirboDiMiimpfa (Herod. II 6. 116. 158. TT! 91)>). Von Inseb gehört Kyproa bot Proyinz.

Die Nordgrense der Provinz ist später verschoben worden. Wir beobachten das sunllchst bei Xenophon. Dieser nennt Ma9o( die letEte Stadt Kilikiens (anab. I 4«); von da aus zieht das Heer des jfi- -^^n Kyros durch Syrien nach Myriandros, einer von Phönikem hv\s ,

Stadt (I 4«)'). Die kilikisch-syrische Grenze sind hier die 7cu>j9u t9j{ KiXixioc xa\ I'jpCa«. d. h. der heutige Pass von Beilan. Die Grenze ist demnach vor Xenophon vom Orontes an den Amanos hinaufgerückt worden, das Land zwischen Amanos, Eufrat, Orontes und dem Meere ist von Kilikien abgetrennt nnd zur Provinz 'Abar-nah^rä geschlagen-^). Der Amanos ist fortan die Grenze der zwei Provinzen geblieben.

3.

Probftbllia über den L'rspmng von „KoCXy) Zopia".

Diodor, dessen im Folgenden verwertete Angaben vermutlich aus dem Werke des Hieronymus von Kardia stammen, teilt die syrischen Länder in zwei Teile: in -J) äv« Supta und ^ xoCXt) Supta (z. B. XIX 93,). Das obere Syrien grenzt nach seinen Angaben auf der einen Seite an Babylonien (XVIII 6j), auf der anderen an Kilikien (XIX 93,) und an das Mittelmeer, wo z. B. Poseideion noch als obersyrisch gilt (XIX 796)*). Obersyrien umfasst also Mesopotamien und das westlich davon gelegene Land bis ans Mittelmeer 5). Nach Süden reicht es mindestens über die Orontesmündung, Die Frage bleibt, wie weit? wo beginnt Cölesyrien? Was bedeutet überhaupt Cölesyrien?

Wir betreten mit dieser Frage ein überaus schwieriges Gebiet« Man liest ziemlich allgemein die Behauptung (z. B. bei Marquardt,

•) Vgl. das. n 158: 4to toü KaoCoj Spco« toO oipt^ovroc Aiyu:rrov n xai IuptT,v.

*) Vgl. Steph. Byzant., der im Anschlass an Xenephon notiert: MupCacvSpoc K&hQ luptac Ttpcc -rtl ^WAXT,.

*) Aus Xenoph. VII 8,j. wo „Syrien und Auyrien" unter einen Satrapen gestellt ist gegenüber „PbOnike nnd Arabien", darf nicht geschlossen werden, dass etwa jenes von Kilikien abgetrennte Oebiet mit Mesopotamien zu einer Provinz ▼ereinigt worden w&re.

*) Das ebendort genannte IIoTa^ioi KotpGv ist nicht bekannt. Ebenso die Lage des gleichfalls obersyrischen TptffopdSctaoc (XVUI 39,).

*) Vgl. Jos. ant. Vm 6,, wo Obersyrien offenbar anch westlich vom Eufrat gedacht ist.

Röousche StwUaTerwaltoiig I 395), der Name „Cdlesyrien'* stamme MM der Zeit, wo der Beeits Syriens swisohen den PtolemAem und Seleuoiden geteilt gewesen sei: Cfilesjrrien sei das ptolemlisohe Syrien. Diese Meinung klingt annehmbar, wenn man beobachtet, wie erst seü Beginn des dritten Jahrhunderts der Name Cölesyrien hlnfigw begegnet Ifan erinnert sich dabei an Polybius, der so hiafig Ton den Kriegen der Ptolemäer und Seleuciden „um Cöle- syrien- redet (Polyb. TS, II 71, UI 1, 2^ V 31, 86; 87s cf. XVII 17, XVIII 1, 17«); unter Ptolemäus IV. wird Theodot als edle- syrischer Sutthalter (TrraYjUvo« 4jA xoCXt)« SupCo«) genannt (Polyb. V 40,), der später seine Provinz an Antiochus III. verrftt (tfx^tp^uv T& xorcdt KoOcvjv Iup(av Polyb. V 6I3). Dieselbe Stellung hat Andro- machos Aspendios, der nach der Schlacht von Kaphia als Strateg über Tdt xord^ 2>>p(av xod <I>otvtxT^v eingesetzt wird (Polyb. V 87«), Nach diesen Angaben scheint Cölesyrien das ptolemäische Syrien zu be- seichnen im Unterschied vom seleucidischen. Aber dieser Schein trügt, die Annahme ist falsch.

Wir kennen die Nordgrenze des ptolemäischen Besitzes genau, eben durch Polybius. Bei seiner Schilderung vom Einfall des Anti- ochos III. am &«oO xpÖ9«Mrov (V 687 _h) ist deutlich zu erkennen, dasa Orthosia noch nicht feindlich, noch nicht ptolemäisch ist, wohl aber die Orte Kalamoe, Trieres, Botrys, von denen die beiden ersten nr--'' > Botrys dagegen südlich vom ^oO xp6Go»Kov zu suchen ist*). l'i /.e des ptolemAischen Besitzes lag also südlich von Orthosia,

etwa auf der Breite von Tripolis. Auf derselben Breite ist auch die Grenzlinie im Binnenlande anzusetzen: Polybius lässt V 45j das Heer sich in Apameia sammeln, man rückt vor bis Laodikeia am Libanon; darauf heisst es weiter: i<f f^ xoit]«dt|uvo( tJjv 6piiV * ßaoiXsuc (urdt xd(9V)c t^ ^p«Ti5^ xal lkcX&«l>v -rf^v lpi)|iov ivißotXcv ^ xir* cAyjSkta t^ «poevppcuötuvov Motp^üotv (V 45,). Daas da» Manyas- tal bereite Peindealand ist, bestätigt Polyb. V 46, : xo(i)(jd|isvoc M ^ ToO «poctft)|iivou r}]v xopdov o&Xßvoc bA xXk(ou{ ^i^dpoi xod xpo^ocysY^-

') Die Lac« voa Bitpuc ist darch das hsotige Batrdn gancbert KdXc|M( = KalasiüB nach dam Tagaboeha da« Naair-i-Kbasnw, dar 1047 den Ort baraolita, aiaa fraaaaa. Mail« addlich von TripoIU (Tgl. Ony la Straaga, PalaaUaa aadar Mm Maslaaa ISBO 8. 476). Tpi^ mag da« TridU daa Itiaarariam HiaroaolyiiliMiM (ad. WaaaaL) mho, 12 Hill. «Odlkb too TripoUa. Darnach wira dia BaJhwfclga dar Orta bai Skybu too Karyaada falach, richtig dagagan bat PUn. V 78 oad Sirabo 766.

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|Uvoc Tdt« ieafaaut)Uvo(( x6Xsk xocp^Jv xp6c Tdk Pi^^a*). Die Grenze liuift «Iso „mehrere Tageemirtche'* nördlich von Gerra, aber noch südln-ii ▼on Laodikeia. Weiter Östlich gehörte Damaakiu damals nicht snm ptolemäischen Beaitie; nirgends spricht Polybius davon, daas Anti- ochus III. es erobert hätte. Nur ganz vorübergehend hat die Stndt mit ihrem umülnglichen Gebiete den Ptolemttern angehört, n&mli« U zwischen 280 und dem ersten syrischen Kriege (etwa 266—263), in welchem Antiochus II. Theos die Stadt wieder erobert (Polyaen. IV 15 vei^l. die sigeische Inschrift iu Froelich, Annales compendiarii rctrtiin et rerum Syriae 1754).

Über diese bei Polybius gegebene Grenze hat das ptolemüii«ch<; Gebiet nach dem Kriege des Antiochus II. Theos nur noch einmal hinausgereicht: damals als Ptolemäus III. in schnellem Siegeszuge bis ins Innere Asiens zog und für kurze Zeit sich alles Land unter- warf (Monum. Adulit. in Corp. Inscript. Graecarum nr. 5127). Aber selbst damals ist er keineswegs so völlig dieser Gebiete Herr ge- worden, wie die Inschrift glauben lassen möchte. Wir hören von er- folgreichem Widerstände, den ihm das karische Stratonikeia und eine Reihe ionischer Städte entgegengesetzt haben. Auch Orthosia und Damaskus hat er vergebens belagert, und Seleukus II. hat die Be- lagerten entsetzt , ehe der Ptolemäer sie hat einnehmen können (siehe Euseb. Chron. I 40 ed. Schoene). %

Die auf diese Weise festgestellte Grenze des ptolemäischen Besitzstandes ist nun keineswegs die Linie, die im zweiten Jahrhundert Cölesyrien begrenzt. Denn Orthosia und besonders Damaskus hat man in der Seleucidenzeit immer zn Cölesyrien gerechnet. Die Grenze Cölesyriens ist damals nach Strabo 763 und 1 Mkk 11; I230 der Fluss Eleutheros. Das beweist aber unwiderleglich, dass die Teilung in ein ptolemäisches und ein seleucidisches Syrien nicht die Veranlassung zur Bildung des Begriffs Cölesyrien gegeben haben kann. Der Name KoCXy] Jjipioi, muss älter als die Ptolemäerzeit sein.

Diese Schlussfolgerung lässt sich positiv beweisen. Wir besitzen ein Fragment des Klearchos von Soloi (bei Jos. c. Ap. I 22), in dem

0 Die Lage von Gerra and Brochoi ist ann&hemd su bestimmen. Die von Nikolaus besetxten Pfiase bei Berytoi {th otcvjt vdt ncpl Bi)pvrou Polyb. V 61) können nur an dar Straaae liegen^ die noch heute zwischen dem Djebel Sanin und dem Djebel Kunaüisch ilber den Libanon fahrt, von Beirat Aber Zaleh nach Damaskus. Qerra and Brochoi liegen dann nördlich von dieser Strasse. Stark (G^aza and die philistftische Kflste 8. 376 f.) identifiziert sie vielleicht richtig mit dem Alifunmtv vcT^o«, welches Strabo (p. 757) in der Nfthe der Orontesquellen nennt.

9

die Beseiohnung KofXr, ICopk bereits vorkommt. Eine FilBchung ist dies FVagment sicher nicht (vgl. Willrich. Juden und Griechen vor der MakkabAischon Erhebung 1896, S. 46), aber es muss bezweifelt werden, das« sein Wortlaut authentisch ist Kb heisst da: KdbtdVoc Toivuv |jiv Y^C V 'lou]Mfo{ ix 'rtif Ko(Xt]( £opCac, o&roi 5i ciotv dbc^Y^voi Tftv iv *lv5c^ fiXodö^Mv. KacXoOvrat 2^1 &; «pa^tv o( 91XÖ90901 icopd ^ *lv9kiC( KoXatvoC, xotpdk 1^^ lüpoi^ Moo^oä^oi TO&vo(ta Xaßövrcf dbcö ToO T^xou * icpo^erfopctkroa y^, ^ xorroototkn t6icov, Mouftocia * t6 B^ t1|c «öXmk oc&rftv 8vo|ta, «ivu 9x6Xiöv i<TTtv, 'Upou«aXif)P)v y^ oedriiv xflOboOoiv. Die Stelle enthJÜt eine Inkongruenz : Der Verfasser erklirt den seinen L4mdsleaten nicht geläufigen Namen 'lou^aXbi zuerst als eine Philosophenklasse der Syrer eine Erklärung, die übereinstimmt mit der bei Megasthenes (bei Clem. Alex. Strom. I. 306 siehe Müller FQH II 437) und Theophrastos (bei Bemays, Theophrastos Schrift über die Frömmigkeit S. 111. Z. 369); die Heimat dieses „Judäers** soll Cölesyrien sein und dort wieder eine Stadt mit dem sonderbaren Namen *lt^wj90Lk'f^y\. Diesen ohne Zweifel echten Angaben gegenüber erweisen sich die Worte: Toövojxa XaßövtK dbcö toö töwoo ' xpo?- orifopeucTai yäpf &v xorotxoOoi t6xov, 'IouBa(a als nachhinkende Korrektur. Alle derartigen Stellen haben durch die Feder jüdischer Apologeten mannigfache Verbesserungen und Verschönerungen erfahren (vergl. Willrich, a. a. O.). Der Wohnsitz des ^Judäers" bei Klearch ist nicht Judäa, sondern Cölesyrien.

Aber noch eine bedeutend ältere Nachricht kennt bereits den Namen Cölesyrien. Bei Skylax von Karyanda c. 104 (in Müller, Geo- graphi Graeci minores Bd. I) heisst es nach Nennung der „Tyrier-

stadt** Askalon: ivroeu

^pfoi nopöhcXouc Ko(Xy]( lupioc^

'AvxiXuvo; (TTdtBide a<{*'. Nur diese Reste sind auf dem iciacr haibaogerisMnien Blatte des einzigen Codex zu lesen. Der Sinn des leteton Satees ist ohne Zweifel: Der Paraplus Cölesyriena von dem Punkt x bis Askalon beträgt 1700 Stadien. Diese Messiug nun würde die Nordgreose Cölesyriens ungefähr bei Berytos ansetsen, eine unmögliche Annahme. Deshalb haben auch die verschiedenen Hermasgeber sich auf Konjekturen eingelassen; Müller emendiert 2700, Fabricius nimmt 3700 an. Eine Entscheidung hängt ab vom Alter der Notiz.

Die Stadienmessiuig zeigt, daM unsere Stelle nicht dem ältesten Periplns') angehört, welcher nur naeh Tagen und Nächten rechnet.

') C Tk. PIsehsr (Orisobisebe Shidlso B. Upsioa darfsbrMht. Uipdc 18M)

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Sme gpntnvrt Zeitbettiininang ergiebt sich aus der Ghrense ■ü<lli< li Ton Aaloüon. Et dringt sich nAmlioh die Frage auf, waa ans Cia/a geworden sein mag, welches im vorliegenden Texte nicht su finden ist Ein Küstenfahrer wie der unsere, der so viele unbedeutende Kfistenorte nennt, konnte unmöglich das grosse Oasa (Herod. II 159 Plut. Alex. 25) ignorieren, wenn es auch 20 Stadien vom Meere entfernt lag (Arrian, anab. II 26). Auch Askalon lag nicht direkt am Meere, aber beide Stttdte hatten einen Hafen, und die Bedeutung des gazäischon erhellt aus dem regen Handel, den die Stadt in der Persenseit mit Griechenland unterhielt (cf. Six, Observations sur les monnaies ph^niciennes, in Numismatic Chronicle New Series vol. XVII 1877 S. 221 ff. ). Ausdrücklich bezeugt ist der Hafen von Qaza für das Jahr 306 bei Diod. XX 74. Dann bleibt für die Erklärung der Skylaxstelle nur die Annahme, dass der Küstenfahrer in der That Gaza genannt hat, nUmlich in dem uns verlorenen Stück der zerrissenen Seite, und dass er Gaza zu Arabien gerechnet hat, dessen Grenze er ja südlich von Askalon ansetzt. Man mag sich über diese Mitteilung verwundem, da die Stadt sonst immer syrisch ist, sowohl zu Herodots Zeit (s. o. S. 5) als unter den Diadochen (Diod. XIX 93;). Aber Skylax bietet ja auch sonst genug Ueberraschendes, wie gleich die kurz vorhergehende Nachricht von der „Tyrierstadt" Askalon. Man wird also annehmen, dass irgendwann einmal Gaza als arabisch galt Die Frage ist, wann das gewesen seiu könnte. Zur Zeit, als Euagoras von Cypem gegen Persien Krieg führte, in den Jahren 390 381 (vgl. Judeich, Kleinasiatische Studien S. 113 ff.), als er siegreich das damals noch persisch gesinnte Phönike verheerte und Tyrus eroberte (Isoer. Euagor. p. 201. ed. Dind.), da hat ihn ein „König der Araber*^ mit Hilfstruppen unterstützt (Diod. XV 2,). Diese Araber können nur die Bewohner der Küste südlich von Gaza sein (Herod. lU 5). Auch sie also hätten sich damals gegen Persien erhoben. Nun hat Euagoras schon 381 alle seine Eroberungen wieder herausgeben müssen, und seitdem sind die Perser, trotz ihrer Ohnmacht gegen Aegypten in der Zeit des Pharnabazos, Iphikrates und des grrossen Satrapenaufstandes, doch soweit der syrischen Küstenländer

weist auf Stocke aoa dem ö. Jahrh. im Skylax hin. Ebenso iSieglin. dur als Ältesten Verlasaer einen Kflstenfabrer am 473 (vielleicbt Dionysios yon Miletj an- nimmt, sodann eine Bearbeitung dieses ältesten Penpias darch Phileas um 408, endlich eine dritte Edition darcb Skylax im Jahre 338, der das Werk aaf Orand einer Schrift Ton 887 oder 385 äberarbeitei Daas die Grandlage des Skylax ans dem 6. Jahrhundert stammt, werden die folgenden Ausführungen bestätigen.

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Herr gewesen, dsM in dieMr Zeit eine gewaltMme Okkupation de« groMen Oasa durch die Araber nicht gut denkbar ist. Da die Perser aaeh kaom den Bundesgenossen ihres Feindes freiwillige Geschenke gemacht haben .vrarden, wie ihren Freunden, den TTriem und Sidoniem (s. u. S. 15), so ist die Besetzung Gaa&as durch die Araber nur vor 381 denkbar, möglicherweise während der Empörung des Euagoras, vielleicht auch etwas früher. Aus dieser Zeit muss dann auch die Angabe des Skylax stammen, und das ist gerade deshalb sehr wohl denkbar, weil eben damals viele Griechen mit Chabrias und andern Condotderi in diese Gegenden kamen. Auf einen solchen Griechen mögen also die Notizen über die palästinensische Küste zurückgehen. Dieser Grieche aber hat bereits den Namen KoCXy) lupCa ^«'braucht

Cdlesyrien rechnet er im Süden bis Askalon. EIrwigt man die Frage nach der Nordgrenze, so ist der Konjektur 3700 der Vorzug su geben. 2700 Stadien, von Askalon aus gemessen, ergäben eine Grense nördlich von Gabala, eine solche aber hat erst existiert, als nach Gründung der neuen Stadt Laodikeia das phönikische Gebiet mit Gabala endete. Vorher gehörte den Phünikem Herakleia (bei Steph. Byz. in einer alten Nachricht, vgl. Movers, die Phönizier, II 1, S. 11) und Myriandros (Xenoph. anab. I 4«), und die Grenze war der Pass von Beilan. Von Askalon bis hierher aber würden etwa 8700 .Stadien sein. Der Name Cölesyrien bezeichnete also im Anfang des 4. Jahrhunderts das Land südlich vom Amanos.

Vor 400 scheint der Name noch nicht üblich gewesen zu sein. Xeno- phon kennt nur die Bezeichnungen lupCot, 'A(7<n>pta, <I>oiv{xy). 'Apaß(a (anab. \'II 8,j). Der Name muss in griechischem Munde entstanden sein, denn offiziell hiess das Land 'Abar-nahMl = xipetv Eö^pporou (s. o. 8. 5). Was seine Entstehung veranlasste, wird jetzt klar. Herodot trennt noch *A«oupb) und £upiYi, bei Xenophon dagegen ist der Name lu^ schon über den Eufrat nach Osten hinausgeschoben (anab. I VII 8u); ^Aooupi«) liegt für ihn nur noch am Tigris. Bald ver- schwindet schliesslich „Assyrien" bei den Griechen gänzlich und alles heisst fortan „Syrien**. Das ist der Sprachgebrauch des Uieronymus von Kardia (s. o. S. 6). Ebenso sucht man bei den Alexander- Hchriftstellem in den Berichten über die Teilung des Alexanderreichs den Namen Assyrien vei^beos (Diod. XVIII 3, 39« Curtius X 10| Justin Xm 4 Dexipp. bei MflUer FÜG III S. 668 Jul. Valerius lU 58 59). Mit dieser Ausdehnung de« Begriffii Syrien stellte «ich die Notwendigkeit ein, die beiden syrischen Provinzen im GrieohiMlMB

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za nntergcheiden. Dm itt natflrlicherweiie eben damAls geschehen, als die Griechen in immer wachsender Menge den Orient aufsuchten, gelockt durch Qeld und Ehren des Orosskönigs. Die Bezeichnung „Hohles Syrien" scheint die Bodenbeschaffenheit des Landes zu zeichnen, welches wie ein schmales Tal erst zwischen Libanon und Antilibanon und dann dem Jordanlaufe folgend bis zur Senkung des Toten Meeres, ja bis zum ailanitischen Meerbusen sich erstreckt. Dieses südlichste Gebiet umfasst freilich der Name nicht mehr, denn man schied "Apaßfa von KoCXt) lupCa, wie Skjlax zeigt. Cölesyrien 1 also ist nichts anderes als 'Abar-nah'rft, das westeufratische Syrien. Ihm entspricht das mesopotamische: ■}] lupCa '}) |Ai9V) tOv icoTajxßv, ein Name, der bei den Alexanderschriftstellern der übliche ist (Diodor XVIII 3, 39« Curtius X 10, Justin XIII 4 Dexipp. a. a. O.). Auch dieser Name kennzeichnet die Naturbeschaffenheit der Provinz. Er ist offenbar desselben Datums wie Cölesyrien').

Die hier gegebene Darlegung richtet sich gegen die herkömmliche Meinung, als hafte der Name Cölesyrien ursprünglich nur an dem Tale zwischen Libanon und Antilibanon, eine Meinung, die sich auf Strabo p. 754 beruft: j-jo ^l TaüT ionv 8pti icoioövra t?;v KoCXr^v xaXouiiivTQv 2üp(av w; dtv ÄopdXXTjXa 6 xt ACßotvo? xod 6 *AvTiX({ä«vo(; xtX. Strabo kennt auch die weitere Bedeutung des Begriffs und eben sie ist die ältere. Die engere Bedeutung repräsentirt ein Stadium, wo die Seleucidenmacht zu jenem kleinen Gebiete von Damaskus bis zum Libanon eingeschrumpft war, wie unter Antiochus X.

Zum Schluss noch ein Wort über die bei Hieronymus von Kardia gemachte Unterscheiduug von Obersyrien und Cölesyrien. Sein Begriff Cölesyrien fusst auf der neuen Ordnung der Provinzen durch Seleukus Nikator (s. u. S. 56); sein „Obersyrien" dagegen ist, wie es scheint, überhaupt kein offizieller Name, sondern eine allgemeine Bezeichnung, ähnlich wie Polybius die Gebiete von Medien und Persien im Unter- schied von den Ländern westlich vom Tigris ivw \i£pr, nennt (V 407)"). Es deckt sich die Unterscheidung bei Polybius nahezu mit der des ptolemäischen und scleucischen Gebietes, und darin liegt das Wahrheitsmoment der oben abgewiesenen Meinung.

') Die Jaden geben sp&ter Mesopotamien and COleeyrien wieder durch Aräm Nah^ngim and Aräm ^b& (Mechilta zu Ex. 14^; Sifre za Deut. 11,«). Damit erkl&rt sich auch das Syria Sobal der Valgata im Jaditbache.

•) Vgl. Mkk I 6, U 9„.

II.

Phöniker.

Durch den Handel sind die Stidte der Phöniker reich geworden. Von entlegenen Küsten brachten die kühnen Seefahrer Metalle, Sklaven und Reittiere, um sie auf dem Markte der Heimat an fremde Eaufleute SU verhandeln, die mit ihren Karawanen allerlei Schätze des Ostens wie Elfenbein, Oold, Edelsteine, Gewürze, Balsam und Stoffe zum Taosche brachten. Diese im Westen begehrten Dinge exportirten die Phöniker and machten bei dem Zwischenhandel ein glänzendes Qeschäft

Das Wenige, was wir aus alter Zeit über die Phöniker erfahren, gruppirt aich um die zwei rivalisirenden M&chte Sidon und Tyrus. Während noch bei Homer Sidon die Macht ist, die den Phönikcm den Namen giebt, schwingt sich seit dem siebenten Jahrhundert Tyrus auf und hat bald die nördliche Nachbarin weit überflügelt Um 600 steht Tyms auf dem Gipfel seiner Macht: so unbestritten hat es im phönikiMhen Stildtebunde die Hegemonie, dass Ezechiel die Sidonier' und Andier als Matrosen der Tyrier, die Bewohner von Bybios aber als tyrische Werftarbeiter schildern kann (27g-9). Im Vergleich zu seiner breiten Schilderung der tyrischen Macht weiss derselbe Profet aber Sidon so wenig su Mgen, dass es scheinen könnte, als verdankte es seine Erwihnung aberhaupt nur der Notwendigkeit, die Siebensahl der feindlichen Michte vollzumachen. Diese Hegemonie der Insel- stadt Tyros wurde durch die dreisehnj&hrige Belagerung Nebukadnesars gebrochen; «war hatte der Babylonier nicht den Triumph, die Stadt SU erobern (E^ 29|t.^i): es scheint zu einem Vergleiche gekommen 7.\i sf in. Aber die Alleinherrschaft von Tyrus hat damit ihr Ende <<rr>i<-lit, die NaohbarstAdte ra£Ften sich wieder anf, und besonders Sidon tMirdr nun die mlchtige Konkurrentin, ja flberflflgelte die Sohwetier- Htadt, die imaer melur in Abblngigkeit von Babylon geriet (s. o.

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S. 3—4). Die politUche Rolle von Tjrnis pautirt MÜdsm ftir kune Zeit; nur sein Handel blüht schnell wieder auf; denn finanzielle Niederlagen haben die phönisischen Städte immer schnell verwunden.

Eine Wandlung tritt mit der Perseneit ein, d. h. auch hier wieder mit Darius I. Die Vorgänger der Perser hatten das Mittel - meer als die natürliche Gkense ihres Weltreiches betrachtet: Phönike ist martu (Abendland). Die Kämpfe des Cyrus haben noch nicht weiter geftihrt: auch seine Seekämpfe mit den loniem dienen nur zur Behauptung der kontinentalen Herrschaft (Thucyd. I 13. 16). Ebensowenig bezeichnet Kanibyses hierin einen Fortschritt Herodot ersählt von ihm zwar die Anekdote (lU 34), wie er einst in einer Hofgesellschaft die Anwesenden auffordert, ihn mit seinem Vater Cyrua zu vergleichen, und die Gäste, darunter auch der greise Krösus von Lydien, erklären, er sei weit vortrefflicher als sein Vater; denn er besitze all das Land, das auch jener besessen hätte und habe dazu noch Ägypten und das Meer gewonnen. Das darf indes nicht in dem Sinne benutzt werden, als habe Cyrus noch nicht Phuuike besessen. Die Heimsendung der jüdischen Fürsten beweist das Gegenteil. Kambyses brauchte Phönike nicht erst zu erobern, als er gegen Ägypten zog : höchstens in Gaza mag er Widerstand gefunden haben (vgl. Polyb. XVI 40). Ebensowenig aber darf mau aus der Anekdote folgern, Kambyses sei auf überseeische Eroberungen aus- gezogen. Sie redet nur etwas prahlerisch von dem bekannten Zuge an die phönikische Küste und nach Ägypten. Erst mit Darius L er- weitert sich der Bück der persischen Politik. Sein Zug gegen das Griechenvölkchen hat auch von hier aus allgemeinere Bedeutung. Cyrus besass nur 8<7a bnti 'AX'jo^ ÄOTajxoö ?:pö; bakoiacoN, Aapeio; 8e (llorepov <l>oivtxa)v vauTixfi^ xpaTS>v xflA xä^ vi^ffou^ (Thucyd. I 16. vgl. m 34). Mit ihm beginnt die überseeische Eroberung.

Die Perser, selbst ohne Seemacht, waren für solche Unter- nehmungen auf die Phöniker und ihre Schiffe angewiesen. Sie musste man der persischen Regierung wohlgesinnt machen, wollte man mit ihnen etwas erreichen. Auf dieses Ziel richtet sich augenscheinlich die Politik des Darius und seiner Nachfolger. Man hat die Phöniker in jeder Weise zu begünstigen gesucht und hat dadurch in der Tat erreicht, dass diese lange Zeit eine reichstreue Stütze der persischen Regierung waren.

Von einer Schenkung des Perserkönigs an die Sidonier sind wir unterrichtet durch die Inschrift des Sidonierkönigs Eschmunazar (C. I. Sem. tom. I. p. 9 20), welche etwa um 400 anzusetzen ist (siehe

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OviMhmid, Klaine Sehrifien II 74 f.). Sie berichtet in Z. 18—20, wie den Sidoniern ,Dor und Joppe im Getilde ron Saron* geschenkt werden.

Ein viel uiafasBenderee Bild von den Neaerwerbungen der Phö- niker gewinnen wir durch den mfdeXouc des SkyUx. Es heisst dort m c. 104: sdOiiv Tupo; icöXi; icod mm^i ^xA, i&i<n)« ^cT xod xöXt( tOv

xdd «0TQC)i6( xm "Axi; icöXk s^mx«) (?) «oXi« Tu 8po«

isp^ Ak6c "Apectoc ic6Xt« £i^v(mv xfld xoTot(td( Tupiuv Aapo< xöXt^ £iSov(mv ^lAtacTt 1c6X^ fctrtJMjvotC ^pooiv ivroO&a -rfiv 'AvÄf)0|4Ä«v xVjrtt ' 'Aa- xapbj^ «630« Typ(»v x«d ßowjCX««. Das Eingeklammerte ist die durch Strabo p. 759 gesicherte Erginaung. Andere Konjekturen sind un- sicher und unwesentlich. Es ergiebt sich folgender Besitzstand:

a) sOdlich von "Axt) liegt eine xöXi? TupCwv, nördlich von den» heiligen Berge des Zeus, dem Karmel, also in der Gegend des späteren SuxocpivMv x6'hi = Haifa. Manche emendieren t^rnKT^ direkt in ^;

b) sfldlich vom Karmel liegt ein sidonischer Hafen, der hier Arados heisst;

c) vor xdd «OToq&d« Tup(Mv ist ohne Zweifel xtfXt^ zu lesen; es folgt demnach wieder ein tyrischer Hafen;

d) die sidonische Stadt Doros;

e) Das nach der Eschmunasarinschrift gleichfalls sidonische loppe; vgl dazu Plin. V I87«: loppe Phoenicum.

f) die tjrische Stadt Askalon.

Nach diesen Angaben hält sich der Besitzstand der beiden grossen PUiukeratädte annähernd die Wage; Sidon erscheint etwas begünstig- ler, was aber dem damaligen Machtverhältnis entspricht Aus der abwägenden Verteilung erkennt man die kluge Diplomatie der Regierung.

Am roeiateB moss der Beaits Askalons überraschen, und es folgen eine Menge wichtiger Erkenntnisse daraus.

Die ftlnf Städte der Philister waren alte Konkurrenten der Phö- niker. Auch hier landeten die Handelskarawanen, die aus Arabien heraofiMgen. Die Verbindung mit dem älanitischen Meerboaen bedeutete die Verbindung swisohen dem inneren und äosaeren Meere. Einst hatte der Besitz der Philister bis zum Karmel gereicht, aber das war vor langer Zeit. Schon Hekatioa von Milet rechnet Doros zu Phunik<> (Steph. Byzant s. v. AApo^ u. Artemidori Ephes. geogr. libr. XI epi- tome von Marcian von Heraklea fragm. 18 bei Mflller, Geogr. Graec. min. I 576). Trotzdem sind zu Herodots Zeiten die Philisterstädte noch eine Macht. Gaza nennt er «etae Stadt, nicht viel kleiner als

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Snrdat" (Herod. III 5 cf. 11 159 u. HelutUeus bei Steph. Bysant. s. T. Kivonc). Askalon kann nicht viel kleiner gewesen sein (Herod. I 105 vgl. Jer. 25,0 und Xanthos Au^toxi bei Steph. Bjz. s. t. *A<naik^). Asdods l^Ucht war damals, wie es scheint, gebrochen (Jer. 25,«), aber wie stark es gewesen war, zeigt sein netinundzwanxigjäkriger Wider- stand gegen Psammetich. Zu Skylaxs Zeit moss es ganz machtlos gewesen sein, denn nur deshalb kann es übergangen sein beim Küsten- fahrer, nicht weil es Binnenstadt gewesen wäre: es hatte einen Hafen (Hierokles, Tu^tixZrri^i, wo'A^mto; xotpdtXto; und'AI^«*Toc iu^öystoc unter- schieden werden).

Die Schenkung Askalons an die Tyrier zeigt und beweist den völligen Zusammensturz der philistäischen Macht. Der Name IlaXou- <nr(w) verschwindet seitdem für viele Jahrhunderte aus der politischen Geschichte *), bis er unter ganz anderen Verhältnissen wieder auftaucht Die Phöniker wurden die Erben der philistäischen Macht bis an den Wädl el Hasi.

Dieser Besitzstand der Phöniker fUllt natürlich vor die Zer- störung Sidons 351. Wenn nun oben die cölesyrisch-arabische Qrenze südlich von Askalon mit Recht zum Kriege des Euagoras in Beziehung gesetzt ist, so würde die Schenkung Askalons etwas vor 390 erfolgt sein. Das würde zur Datierung der Eschmunazarinschrift passen.

Die Phöniker hatten gegen Euagoras auf persischer Seite ge- standen, während Kilikien den Empörer unterstützt hatte (Isoer. Euag. p. 201 ed. Dind. und id. Phil. 102). Die Perser werden deshalb nach 381 ihren Bundesgenossen den Besitzstand nicht verkürzt haben. Aber bald bekam die fides Punica einen Riss. Als der Prinz Ochus hier gegen Ägypten kämpfte und den Phönikern drückende Kriegs- kontributionen auferlegte, da liehen diese den Lockungen des Pharao ihr Ohr und der helle Aufruhr brach 352/1 in Sidon los. Einen Augenblick konnte es scheinen, als solle die ganze Mittelmeerküste den Persem verloren gehen. Aber Ochus schlug mit Energie und Geschick den Aufstand nieder, und Sidon ging in Flammen auf. Das war der schwerste Schlag, den die phönikische Macht je erlitten hat. Der Besitz an der palästinischen Küste ging damit für immer verloren.

') Im populären Sprachgebranche erhielt sich der Name natürlich; cf. Arirtotelee, Meteorol. ü 839; Polemon (FHG lU 119); Sir. SOae; 6O10 (= IO810) 874; Mkk. I b».

III.

Araber.

1.

Die Anflöge de» arabischen Vorstosset.

£• war die Rede vom Unter^Mtig der pbilistäischen Macht: sie wurde erdrückt, von Norden durch die Phöniker, von Süden durch die Araber.

Das Wort Araber bezeichnet ursprünglich keinen bestimmten Stamm, ea beseichnet einfach den Nomaden, den Beduinen (Jer. 3, 25,4 Reg. I 10,5 Chron. II Oj«). Auch die Vorfahren der Israeliten waren in diesem Sinne Araber, ehe sie auf dem kultivierten Boden Paliatinaa seaahaft wurden, und so haben die Nomaden von jeher •ich gedrängt gegen das Kulturland PalUstinas, wo „Milch und Honig flieaat«".

Gans plötzlich taucht das Wori Araber in der Litteratur auf. Bei Sefanja (2,4) ist es schwerlich zu leaen, wol aber bei Jeremia und Kzechiel, um »von da ab nicht wieder zu verschwinden. Ez. 25« f. ,9 kennt die Araber ab drohende Nachbarn der Ammoniter und Moabiter, Jea. 13y« nennt sie an der Grenze von Babylon, Ez. 27t, heachreibt sie als Händler auf dem tjrischen Markte. Eben damals traten sie tn die Geachichte ein; es ist das Ende des 7. Jahrhunderts, wo sie von der Wflate ana einfallen, ähnlich wie siebenhundert Jahre früher die hebräischen Stämme.

Als Herodot Sjrien beauoht, findet er bereits an der Mittelmeer* kflaCe aüdlioh tod Gaaa Araber wohnen. Sie haben sieh awiaohaa sjriaches Gebiet eingedrängt, Jenyaos ist ihre Stadt*) Dieae selben

'I Die Lsfs von Jsnysos (Stapk. Bys. ■. ▼. 'lvuoo6<| tissHwial Mk H«*rodot: •■ soll sOdlieb von Oaa. sbsr noch 8 Tsgesalrscbs v«nb Kssloa «ad B«Uek«r.

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Araber BoUen nach demaelbeii Herodot schon zur Zeit <!•> Kanihysis dort gewohnt haben, den aie bei aeinem igyptiachen Fel<l/iig<- liunli die waaserloae WOate unteratUtxen. Ihr eratea Erscheinen an der philiatäi wehen Grenze scheint Ze. angedeutet zu sein (vgl. Well- hMiaen, Skizzen und Vorarbeiten V 160).

Auf allen Seiten bemerkt man dies Vordrängen der Wüstenbe- wohner. Ihr Eindringen in den Autilibanon, wo sie Alexander der Cht)sse bekriegt (Arrian anab. II 2O4), scheint damit zusanunenzuh&ngen. Auf Ägyptischem Boden haben sie den Hafen Patumos in Besitz, während das binnenl&ndische Bubastis ägyptisch geblieben ist (Uerod. II 158). Man erkennt, wie es sich am ein allgemeines Vordringen handelt

Uns interessiert hier der Vorstoss ins Palästinensische. Ez. 25 droht Ammon und Moab, dass es den Beduinen anheimfallen, den Herden der Araber zur Weide dienen soll, ja Ammon soll aus der Zahl der Völker verschwinden (Ez. 2bj). Vielleicht gehört Jes. 15 f in diese Zeit (Marti, das Buch Jesaja S. 140). Man darf nun freilich nicht meinen, diese Stämme seien wirklich von Beduinen radikal vernichtet worden; davon kann gar nicht die Rede sein. Sie werden später noch oft genannt (vgl. Dan. II41 Ps. 60to 837-9 •^<)^- ant Xm 135). Sie scheinen allerdings immer mehr Elemente der Wüste in sich aufgenommen zu haben, und dadurch erklärt es sich, dass der Qrieche sie durchweg zu den Arabern rechnet (Polyb. V 7I4 Jos. ant. XIII IS^).

Ebenso wie dort im Osten, sind die Araber im Süden Palästinas Torgedrungen, und hier ist ihr Vordringen von höchster Bedeutung geworden. Sie haben Gaza und den ganzen Negeb okkupiert Davon im Folgenden.

2. Das Gebiet von Gaza.

Der Philister trägt im Alten Testamente mit Vorliebe das Bei- wort „nnbeschnitten". (Ri. 14, 15^ Sam. I 14« 17m s< 31« H l,o);

Sirbonissee entfernt liegen. Diese Tagemärsche darf man nicht nach dem Gewalt- mancbe des Titas (Jos. bell. Ind. IV 11^) bemessen; aber selbst wenn man so gemächlich marschiert wie Ptolem&os IV. (Polyb. V 80,), erscheint die Zeit van 8 Tagen zn lang fOr die Strecke vom Kasion bis nach Rhinokorura. Das wfirde daf&r sprechen, Jenysos in der Nähe von Raphia zu suchen. Freilich ist die (Haichsetaang mit Khan JOnas nicht mOgUch (vgl. Stark, Qaza and die philist. Koste S. 647).

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eben dAdurch unterschieden sich die Philister von Allan wohnenden Völkern. Die Hebräer, d. h. Israel, Edom, Moab, Aber ebenso IsmAel (Qen. 17,,), d. h. die Araber (Jos. ant I 12,) sowie die Phöoiker und Ägypter (Es. 32|9.-«,) sie alle waren be- schnitten. Wer sich dessen erinnert, dem muss es aoffidlen, dass Herodot (II 102 vgl Jos. Ant VIII 10^) die pAUstinisoben Syrer Ausdrücklich beschnitten nennt. Das beweist, dAss dAOPUÜs dAs eigentlich philistäische, nichtsemitisohe Element fAst ganz surflck- gedrängt und fiberall besehnittene Bevölkerung ins Land eingedrungen war. Juden können das nur in gAnz verschwindender ZaU sein (Ne. 13ur.)> £* sind vielmehr vor Allem Idumäer und ArAber.

Die stsrke ArAbisirung des gAsiisohen Landes beweist auch fol- gende Notis. Als Alezander der Ghx>s8e Gaza belagert, wird die Stadt durch den persischen Eunuchen Batis verteidigt: dieser aber soll nach Arr. anab. II 25« arabische Söldner gedungen haben ; nach Curtius IV 6,j besteht sein Heer aus Persem und Arsbern; von Syrt^'m ist nicht die Rede.

In der Chronik spiegelt sich die Arabisirung des gazäischen Gebiets darin, dass als Bewohner der Gegend von Gerar Kuschiten genaaot werden (Chron. II 14e_i4). Es ist das südlich von Gaza ti^;ende heutige Dscherar. Von dort vertreibt Simeon in Chron. II,,_^ [lies TU statt ^*a nach Buhl Lex. s. r.] eine hamitische Bevölkerung: vielleicht hängt das mit der Ansetzung von .Kuschiten'* zusammen.

Der Ilauptvorstoss der Araber in dies Gebiet wird mit der BeaeUung der Stadt Gaza zusammenfallen. Die Perser haben zwar bald die Stadt wieder in ihre Hand gebracht, spätestens 351, haben damals auch eine Besatzung in die Stadt gelegt*), aber die Bevölke- rung gilt iieitdem nicht mehr als syrisch, sondern als arabisch. Die Bezirkseinteilung des Seleukus Nikator bestätigt das (s. u. S. 54).

3.

Die IdoMter iliid Arsber. Dem Eindringen arabieelMr Elemeple ins Gasäiacbe geht parallel

*) Vorhsr hat Oasa Iww «ias Bsitwiag gshabt Di« Nsokriohl. Kambysss die Sladt als OpsrstiBnsbaris gsfsa Aarpiun bsantat hab« (Mala I M). b«sa(t das aiehi. Später war Aks des ifmi^^ Wf^ ^UtP^m (Btrabo p. vgl Diod. XV 41, Nspos, Datamss 6). Die ffsiifä IsglMk die Psrasr offiabar «nt aaek dem grosssa phadUsehsa Aafltaads b dis Stadt

ao

cUui Eindrinf^pn cler Araber in den Negeb. Die Edomiter nämlich sind diese Araber.

Der Grieche betrachtet den Zwillingsbmder Jakobs durchweg alt Araber. Stephanus Bysantinot bat nebeneinander die zwei Nach- richten 1) *nk>u|udloi l&vo; 'Eßpoclwv dbcö 'AtuiJiO'j und 2) 'K^u|iaffoi I&vo( 'Apdtßiov. Die eine Nachricht stammt wol aus Jos. ant. II 1|, als Autor der andern nennt er 2/>iivi0Ci den Verfasser der *A(>«ßo(^ [wol nach Holstenius = 06pavtof].

Derselbe Stephanus bringt folgende Angabe: 'Efföd^ xa>iit) IUy^Xy) xXrfliw £o^ö|Mi>v *Apaß(ac, t6 i&vtxöv 'EffOLirtftti &; Z<i>a(pi]v^. Die Notiz gehört in die Seleucidenzeit^) und zählt die Idumäer vor ihrer Judaisiemng zu den Arabern.

Diodors Quelle XIX 94 erwähnt ackerbautreibende Araber im Stiden Palästinas: Ion xod iXXa yiyri rßv 'Apdeßuv [ausser den Be- wohnern des glücklichen und des sandigen Arabiens] &v Svut xod YtwpYtT |iiYvti(x«va toT? <popo>OYOü|jL£voi{ xa\ ^xxtj(u töv oc^fiiv toIc 2Iupot< ic>^;v Toö xaTa<rx7)voOv ht oltdou^. Dasselbe besagt Diod. II 54,: V 6xo>xt)c6|xevov -rtj? *ApaßCac icp^c t^Jv Sup(av xtxXt|jivov wXiljött

') Das« nicht nur Sodom, aondem aach Engadda ab arabisch bezeiehiiet werden soll, geht aoi der Form des G^ntUidams auf r,v6< hen'or (vgl. ■. t. 'AßaoT)vo(). Die Sagenstadt Sodom sacht Josephos am Ufer des toten Meeres, welches nach ihm anch -^ £o8o|iFn< XiiiW) heisst (ant. V 1,,), und zwar am Sadwest- rande des Sees, wo der von Skythopolis ab westlich vom Jordan hinlaufende Höhenzug end^t, w&hrend die Nachbaratadt Oomorra am Ostofer des Seee ge- legen haben soD (bell. IV 8,). Im Grör selber kann Sodom nicht gesucht werden, wo vielmehr nach Cren. 19. Zoar liegt, welches Lot als Zufluchtsstätte auüracht (vgl. Jos. ant. I 11«). Es ist also weiter nOrdlich am Westufer des Sees gedacht, dort wo in tropischem Klima die Sodomsi^fel gedeihen, also beim Feben von MsMda.

Das Alter der obigen Notiz des Stephanos geht aus folgender Überlegnng hervor. Engadda, wie Sodoma, gehOrt nach der Zeit Diokletians zu Palaestina tertia (vergl. Stephanns s. w. 'ASopet, 'ApMr^ Bouvoji^^. 'EXontaa, Ilfrpa, 'Poßßit^ iu>tia, XapdxiMtfßa). Vor Diokletian hiess das Land Palaestina Syria oder Judaea. der engere Kreis Idumaea mit den Orten MtCdpi&flu (BcpC<|ina = Beerseba), Kaica- p6poa, rcHL|xapoupi<, 'Eko^oUt Mdi4*, während Arabia Petraaa erst mit 'Eß68a, UaiiA^a, ZAapa beginnt (nach PtolemSas. Sein McodS« V 16 ist nicht Msaada, sondern man im Hauran li^en; 6fl^Aipw ist noch jndftisch). Die Qrenxe des Ptolemäoa bestand schon zur Zeit des Herodes (Jos. ant. XIV lAj, wo Maaada jfldiache Orenzfestnng ist; sie datirt seit der Besiegong der Edomiter durch Hyrkan L AI« Erbauer von ICasada wird Jos. bell. VII 8, der „Hohepriester Jonathan" ge- nannt; das kann aber nicht der Bruder des Judas MakkabSos sein (s. n. 8. 92f.) Die Notiz des Stephanus stammt aus einer Zeit, in der die Edomiter noch nicht judaisiert waren.

«1

impXflv xfld mcvTotexAv <{iJc6pMV. Dam beidemal nur an die IdumAer gedacht werden kann, bt klar. Dasselbe lehrt der Vergleich von Her ' * "T 6, welcher Araber, und Strabo p. 761, welcher Idomäer an <> ia ndrdlich vom Sirboniasee wohnen lüast. Dieser Sprach-

gebranch aber rechtfertigt es, wenn wir das Vordringen der Edomiter im ZuBammenhang mit dem grosaen Arabervorstosse betrachten.

Dm Eindringen der Idamäer in Syrien.

Zo Beginn des sechsten Jahrbundorts sind die Edomiter in den Negeb eingedrungt^n. Damals, als durch die Deportationen von 597 und 686 das südliche Juda in erschreckender Weise entvölkert war, haben sie das Lornd als willkommeue Beute betrachtet und sind in grosser Menge eingeströmt. E^echiel, der vor 572/1 schreibt, wirft den Edomitem vor, dass sie das Land Jahwes in Besitz genommen hätten (363 vgl 305. 10. n. u 36i^). Bald darnach mag Thren. 42i f. geschrieben sein, eine Drohung gegen Edom, die vermutlich dieselbe Okkupation des Negeb im Auge hat. Diese darf indessen nicht so vorgestellt werden, als sei Edom damals gewaltsam aus dem Seir ver- dringt worden. Das liest man vielfach. Aber auch bei Ez. SSg-s. 7.15 wohnt Edom noch ruhig im Seir; ebenso nennt Thren. 42i(. als Edoms Wohnsitx das Land y^Vj welches wohl westlich von Seir zu suchen sein dürfte M. Noch um 460 wohnt Edom in der alten Heimat (Hai Ij-ö)- Der Vorstoss in den Negeb ist darnach nur eine Aus- breitung der Edomiter, die jetzt ins Altjudäische ebenso wie an die Küste und in das Gebiet von Gaza vordringen (Herud. III 5).

Ein bedeatendes Stück vom „Lande Jahwes*^ haben sie in Besits genommen: das macht ihre Schuld fUr Ezechiel besonders gross, grösser als die der Ammoniter und Moabiter, die nur höchstens bis an den Jordan sich vorschoben, also nicht auf heiligem Boden sich festsetzten der Jordan ist für Esechiel die Grenze. In dichterischer

*) pP gsbArt Osa 8^ ^ m dsa ohoritisohsa Urstawohnsra Bdosu. Hiob, dar Mann im Land« ITf. ist bsfrsondst mit dsm sdomitisohsn Thsmaniter (Hl. 8^^ cf. Od. dßi. 10-13) Dv arsBiiiteht Midissoh fiadsi Hiob ia dsm BdoautsrkOoifft Jobab Qa. 84^. Vgl das Fragmsot um Arktssi bei lossb. Pimsp. sv. IX Sb. wo m hsJHt: »tmum tt loOte« (Hiob) h tf AioCnai i^pf, bA ^ li»^ ^ ia«j|islBC «A 'l#a^. Jsr. tt^ asoat ' Uf asbsa Bdosa: waaa kisr wie sa sohstnt aias gss- grapUnbs Bsihsafalgs iaBSfshsltso ist, so Ugs 'Uf wsatUob voa Ältsdom.

28

Form beschreibt Pt. IS??, wie Edom der Veriiichtnng Jerusalem» darch die Babylonier saschaut und die Zerstörer zur radikalen Zer- •tfimng ermuntert.

Die Gh^nse, bis eu welcher die Edomiter nordwKrts vorgednuigen sind, IXsst sieb dadurch bestimmen, dass sie die Kalibbiter verdri&gt haben. Deren alte Wohnsitze waren nach Chron. I 242-45 (vgl- Well- hausen, de familiis et gentibus Judaeis und Benzinger, die Bticher der Chronik S. 5 ff. u. a.): Hebron <), Marescha, Tappuach, Maon, Betsur. Aus diesen Wohnsitzen verdrftngt (vgl. '»zübA v, 18), be- siedelten die Kalibbiter eine andere Gegend, die Chron. I 2so*'-5& Mi- gedeutet ist. Die früher kalibbiti sehen DOrfer sind also von den Edomitem besiedelt worden^).

Die Verdrängung der Kalibbiter Usst sich vielleicht datieren durch die Thatsache, dass ein Kalibbiter zur Zeit Nehemias (Ne S9) einen der angesehensten Posten in Jerusalem bekleidet; damals also müssen die Kalibbiter schon in ihren neuen Wohnsitzen gesessen haben, damals muss ihre Verdrängung durch die Edomiter bereits eine Tatsache der Vergangenheit sein. Andererseits finden wir Betsur Ne. 3i6 als jüdisch, während es Chron. I 245 zu den verlasseneu Wohn- sitzen der Kalibbiter gehört: erst Makk. I 46i wird es wieder von Juden besetzt. Möglich, dass hier noch nach Nehemia das edomitische Element langsam vorgedrungen ist; schon Ne. 3 ist nur der eine von den beiden Bezirkshauptleuten Betsurs genannt. Im Wesentlichen aber steht die Grenze zwischen Edomitem und Juden zu Nehemias Zeit schon fest, so wie sie dann für dreihundert Jahre bestehen bleiben sollte (vgl Ewald, IV 104 u. a.).

Gegen dieses Resultat hat man Einwendungen erhoben zu Gunsten der Meinung, als hätten die Juden nach dem Exil ein grösseres Stück hier im Süden okkupiert. Herzfeld CGeschichte des Volkes Jisrael I 446) hat die Hypothese aufgestellt und darin eine Reihe von Nach- folgern gefunden, dass die persische Regierung den zurückgekebiten Juden ihr altes Reich im ganzen Umfange bis Beerseba wiedergegeben habe, und zu dem Zwecke nimmt Herzfeld eine gewaltsame Aktion der Perser gegen die Edomiter an. Diese Behauptung pflegt auf 3. Esr. 450^) (Jos. ant XI 38 Syncell. I 460 ed. Dind.) zu verweisen.

') Auch nach Jos. 14,, ff. ist Hebron kalibbitisch.

') Jos. ant. V 1„ BSgt: -cfjv xaMmpIkv 'IBoutxenav TiapaTCtvouoov (Ov S;lp^ -cfiy ' Icpc90).ti|iuv

*) Diese Nachricht aber ist offenbar erst eine Combination des Verfeasers Ton B. Est., yeranlasst dorch Ne 11»— »•

Man betont dab« be—ildtri, das« niemals die Edomiter su Nebemias Z«it ab Feind» te Owninde gcmumi werden. Aber dne wfirde ein- nuü nichts beeegea bei der groeeen Splfttekkeit tneerer Naekriehlen; ■odanB aber itt es nicht einmal richtig, falls man mit Recht den Text ▼on Esr. 9| nach 3. Etr. 6^ tu korrigieren hat Eine andere Stfltse aa Oonsten der llersfeUaokeD Hypothese glaubt man in Za. 7? sa finden, aber Torrej (llie Bdomites in Sonthem Juda in Journal of Biblical Litterat 1898. S. 18) bestimmt den Sinn ron O^p^ nach Za. In wohl mit Reeht all „ruhig'*. Zur Zeit des Profeten war der Negeb im Besitse hallNMMBadischer Bewohner. Die letzte Stütze ondl zwar die Hauptstfltze kann dieser Hypothese erst durch die Betrach- tong der Liste Ne. lls-^as entzogen werden (s. u. S. 26—27).

Daa Nnbnt&erreich.

Zar Zeit des Hieronymus von Kardia ist das altedomitische Land mit der Hauptstadt Petra in der Hand der Nabatäer (hebr. r^), eines arabischen Handelsstammes (Diod. XDC 94—100), der zuerst Jes. 6O7 On. 2Ö13 289 863 Ohron. I genannt ist (aber die Nabatier vgl. SchOrer, Geschichte des jfldischen Volkes Bd. I S. 726ff.). Seit wann ist Altodora nabatAisch?

Man hat Mal. I2— 5 (um 400) vielfach so verstanden, als nehme es besag anf eine Verdrängung der Edomiter aus Edom durch die Nabatier. Aber das besagt diese Stelle durchaus nicht Im Gegen- teil: die Edomiter sprechen dort: P^n H^d:^ 2*0^, *iyi(f\(h: sie wohnen also aach nach dem hier angedeuteten Unfall noch im Lande, die Feinde sind abgesogen; es kann nur ein vorfibergehender Raubttber- fall der Wflstenbewohner gewesen sein. Altedom wird damals noch nicht nabetlisch.

Eine amfiagreiehe Araberherrschaft dagegen scheint am 386 in dieeer Gegend sn bestehen. Denn es moss ein mächtiger Fflrst ge- weeen sein, der damals den aufständischen Euagoras von Cypem vüerstttste. Sein Reich grenzt im Sttden Palästinas ans Meer (s. 0. 8. 10). An einen kleinen Stsnuneehiaptling ist unmöglich za denken; es scheint hier in der That die erste Erwähnong der Nabatäerherr* Schaft von Petra vorsuUegen eine andere grossere Herrsehaft koiHBt nicht in Frage. Darnach wftrde die Qrflndnng des NabsMer- reiehee ins Ende des 6. Jahrhunderts fallen.

84

EUn anderes Zeugnis f&r die damalige Existenz dieses anbischea Reiches ist die durch SkyUx bezeugte Annexion von Gas«, die gleioh- falle in die Zeit des Euagoraaaofstandes zu fallen scheint (s. o. S. 11). Diese Annexion setzt Toraus, dass das Hinterland bereits vorher in nabatiischem Besitze gewesen ist, d. h. der Negeb und die Umgebung des toten Meeres. Dort haben sich die Nabatäer such noch lange, als ihnen Oaza schon wieder aus den Händen entwunden war, be- hauptet Zur Zeit des Diadnchen Antigonus bt die Umgebung des toten Meeres ein Teil des petr&ischen Nabatäerreiches. Die Nabatäer haben hier einen schwungvollen Asphalthandel und verteidigen ihn mit Erfolg gegen Antigonus, der ihn in seine Hände bekommen möchte (Diodor. XIX 94 100). Zu dem damals noch von den Naba- täem besessenen Gebiete gehört das üppig fruchtbare Thal von Jericho, ebenso wie das Land der Idumäer im Negeb (1. c). Die Ausdehnung des Nabatäerreiches ist darnach sehr bedeutend. Es erstreckt sich nach Nordwesten bis ans Bffittelmeer, nach Norden bis ins Jerichothal, nach Süden aber ohne Zweifel bis an den Rand des ailanitischen Meerbusens, sodass also die ganze wichtige Handelsstrasse, die von Aila nach Gaza führend das äussere und innere Meer verband (vgl. Strabo p. 759 Plin. V 12), in nabatäischem Besitze war. Man ver- steht, von welcher Bedeutung dies für ein Volk war, das vorwiegend vom Handel lebte (vgl. Jes. 6O7 u. a.).

Wie ist das Verhältnis dieser Nabatäer zu den Idumäern zu denken, deren Gebiet zu ihrem Reiche gehörte? Falls die Idumäer von jenen besiegt und vertrieben und später wieder unterjocht worden wären, so müsste man einen feindlichen Gegensatz zwischen beiden erwarten. Aber alle Anzeichen deuten auf das GegenteiL Bei jenem Zuge des Antigonus, den Hieronymus von Kardia erzählt (Diod. XIX 94 ff.), vertraten die Umwohner des toten Meeres völlig die Sache der Nabatäer gegen den Diadochen; an eine nationale Feindschaft beider Völker ist also damals nicht zu denken. Man darf sich die nationale Solidarität der Idumäer in dieser Zeit überhaupt nicht mehr stark denken; eine solche gehört ebenso, wie das nationale Königtum, längst der Vergangenheit an, nicht anders bei Israel. In der Perser- zeit werden sie nur noch als eine grosse Zahl zersplitterter Clans bestanden haben; als solche sind sie vielleicht schon vor 586, sicher und in grosser Zahl nach diesem Jahre, in den judäischen Negeb ein- gedrungen. Während die idumäischen Geschlechter aber zur Küste drängen (vgl. Herod. III 5). schieben sich aus der Wüste andere Beduinengeschlechter vor, verschmelzen mit den Bewohnern des Seir,

und der edomititohe Charakter der Bevölkerung nimmt hier mehr und mehr ab, während das eigentlich edomitiaohe Element eich weiter nach Nordwesten verschiebt Als gegen £nde des 5. Jahrhunderts in Petra eine neue königliche Herrschaft etablirt wird, da trigt diese nicht mehr edomitischen, sondern nabatitschen Charakter, aber sie steht nicht in Qegensats su den Idumftern, die sie vielmehr unter sieh befasst Die IdumAer haben die Herrschaft des Nabatäerkönigs nicht als Fremdherrschaft empfunden; Idumäer und Nabatüer sind jetst vielmehr nahe verwandt geworden. Auch in der Folgezeit kann man beobachten, wie sie ihren Gegensatz gegen die Juden ebenso- wenig vergeeaen haben, wie die Zugehörigkeit zu ihren südöstlichen Nachbarn. Nur so versteht man auch die Behauptung eines so guten Kenners der Verhältnisse, wie des Posidonius, wenn er erklärt (bei Strabo p. 760): NaßaraZoC tbiv ol 'n^uiialoi xardt (yzöunv Vixiccoövrs^ Ixtf&cv icpo«^«tp)ff^ ""^ 'louSoiotc. Der Qrieche denkt an den er- swongenen Anschluss der Idumäer an das Judentum unter Hyrkan I.

IV.

Jaden.

1.

Die Jaden Tor Nehemfa.

Über den Umfang des jüdischen Gebiets nach dem Exil existieren ▼ier Nachrichten im Buche Nehemia, von verschiedenem Alter und Wert: (vgl. bos. E. Meyer, Entstehung des Judentums 1896).

1) Ne. 3: Das Verzeichnis der am Mauerbau Nehemias Be- teiligten.

2) Ne. 7 (= Esr. 2 = 8. Esr. 5): eine Liste der Angehörigen der Provinz Juda, die aus dem Exil heimgekehrt sind.

3) Ne. ll25_iio: eine Liste der judäischen und benjaminitischen Ortschaften, die nach dem Exil von den Juden besiedelt worden sein sollen.

4) Ne. 12z7_so: einige Levitenorte bei Jerusalem.

Am ausführlichsten und zugleich am wertlosesten ist die Liste Ne. II2&— 35* Sie stammt nicht aus den nehemianischen Memoiren, sondern aus chronistischer Feder. Das zeigt Stil wie Inhalt: ^*8lrim und b*n6teh& sind echt chronistisch. Ebenso qirjat-hi'arba'. Statt der Einteilung in Geschlechter finden wir die künstliche Scheidung in Juda und Benjamin. Was soll hier Lod, Chadid und Ono')? Be- sonders frappant ist die Ungeschichtlichkeit der Liste durch Nennung von Läkis und Siqlag. Die Namen stimmen zum grossen Teil über-

') Man hat die Lesart Ono Ne. 6, besweifelt (LXX : cvu). Bohl vermatet in bakk«ftrtm den Ort k«ftrft (LXX las C^CD2). -^^er daa bebiqat ist «eher äberliefert und das fOhrt doch wohl in die Kästenebene, die also nicht mehr in jüdischem Gebiete liegt; die O^ner wollen ja Nehemia isolieren, indem sie ihn aas dem Bereiche seiner Landslente weglocken.

S7

mm mit Jos. 15 <) und rtpriMntieren nichts andere« als das Idealbiki des ChvoBMUn.

ffinwi gwüigeten Umfang an Gebiet umschreiben die Ortsname« in Ne. 7; aber was bedeuten diese Ortsnamen? Die Liste ist mit den Memoiren Nehemias unabtrennbar verwoben; Nehemia will sie selber in die Memoiren aufgenommen haben ; er nennt sie aber einen sMbt bajja^ai, mid der Eingang der Liste behauptet, es seien darin venieichnet „die Angehörigen der m*dinA, welche aus der Gefangen- schaft gekommen seien. Nach diesen zwei Angaben enthält die Liste also 1) lauter Gesohlechter, und zwar 2) lauter Exulantengescblechter : sowohl die mit b*n< als mit anid eingeführten sind Exulantengeeohlechter. Gesteht man diese Voranssetsungen zu, so muss man, glaube ich, andi der ErklArong K Meyers (Entstehung des Judentums S. 148—154) ziMliHaeB, dass die mit b*^^ eingeführten Namen alte judäische, die mit anift dagegen eingef&hrten neugebildete Geschlechter bezeichnen ; die Ortsgemeinschaften hätten im Exil zusammengehalten, und als nach der Rflckkehr auch die besitzlose Menge (dallat häare^ Reg. II 24i4, 26i2, Jer. 40;) Ackerland bekommen habe, hätten sich diese Orts> gemeinschaften zu neuen Geschlechtsverbänden organisiert, und seien nach den Namen ihrer vorexilischen Wohnorte benannt worden. Es sind also nicht solehe Orte gemeint, deren Einwohner nach dem Exil sich der neukonstituierten Gemeinde in Jerusalem angeschlossen hätten (so Guthe, Realencyklopädie „Judäa" S. 557 f): Die gdlA hat Mich ja anfangs sehr ängstlich von der Bevölkerung des Landes iso* liert Ebenso wenig kann es sich handeln um den Gegensata Ton Stadtgeschlechtern und Landgeschlechtern dazu wäre die Ziffer der StadtbeTölkemng viel zu gross, zumal wenn man Ne. 11 1-9, Za. ff. ^ff. ▼ergleicht Die Meyerscbe Auffassung findet eine Be- stltigiing in der Tatsache, dass nach dem Exil wirklich eine Menge von Personennamen vorkommen, die den Namen wohlbekannter Ort- »chaflen gleichlauten, wie'AnAtöt Ne. lOiö, Chron. I 7g-, 'Alemet Chron. I 8at 942; 'Azmävet Chron. I 83s 042; Mdst Chron. I 83er. (vgl. Neubmer, La Geographie du Talmud S. 152—153), ET AU Chron. I (alt Ortmaae Mkk. I 9e); 'Ananjä Ne. Sjs («1« Ortoname Ne. 11«; ▼ieUeioht das bekamile b«t-'anjä = Bethanien » £l-*Asärije) u. a. Jedenfalls ist damit die Tatsache erwiesen, dass aus Orta-

') dibte » ifisi Jos. U^: j«^abfs'«l = qabf«'«l Jos. Ifi^: m«kteA -> Jos. Ifi^ (OhroB. I 2J. Di« ^ 1 njisiiaiHinhiH Südls von Ns. 11 da- »hsa sasssist aisbt ia Jos. lOk,.^,; Humii Im^mi vklteiolit VsrULHaiss« aat dsr Zmt dsr OhroaisISD

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▼erbändeo neue Oetchlechter gebildet worden sind. Vielfach mögen diese alten Ortsverb&nde in ihr früheres Ueimatsdorf surttckgekehrt •ein, aber notwendig ist das uicht und Ne. 7e: ti Kirö darf man nicht pressen. Ein Zeugnis für nachexilische Wohnsitse ist Ne. 7 nicht

Wirklich Material für unsere Frage, wenn auch nur wenig, liefert Ne. 122»-29. Ob Nehemias Memoiren die Quelle für den Ab- schnitt Ne. 1227.^0 sind, ist schwer zu unterscheiden. Jedenfalls sind die Verse chronistisch bearbeitet. Denn die Anknüpfung von V. 27 ist nicht aus Nehemias Feder geflossen; in V. 27 fehlt die 1. Person, in der Nehemia sonst schreibt; ferner dass die Sänger zu den Leviten gerechnet werden, die Häufung der Musikinstrumente, Ausdrücke wie sädöt und ^*R3rim, alles das weist auf chronistische fcland, sodass nur die Ortsnamen übrig bleiben als etwas, das mög- licherweise nicht chronistischer Herkunft ist. Von den Ortsnamen, die als Wohnsitze der Leviten aufgezählt sind, nämlich 1) der RikkAr um Jerusalem, 2) die Höfe der Netofatiter, 3) bet-haggilgal, 4) die Feldmarken vou Qeba und'Azmävet, sind 'Anät6t, 'Almun (beide in der nächsten Umgegend von Jerusalem) und Geba' in Jos. 2I27 als Levitenorte genannt. N'töfä*) ist Chron. I 9i6 ein levitischer Ort. Nur B^t-haggilgal ist hier singulär. Es ist keinesfalls das Djiidjilije bei Seilun. Möglich ist die Identifizierung mit Tell-Djeldjul bei Je- richo, aber sicher ist auch das nicht.

Wir würden über die Ausdehnung der ersten nachezilischen Besiedlung wenig Positives sagen können, hätten wir nicht den Bericht über den nehemianischen Mauerbau Ne. 3 aus Nehemias eigener Feder. Leider ist der Bericht fragmentarisch, wie Smend erkannt hat^). Indes kann der Verlust an Namen, die für unsem Zweck iubetracht kommen, nicht gross sein'). Annähernd lässt sich darnach

») Sicher nicht = Beit Nettif. Der Ort wird E«r. 2„, Ne. 7„, Chron. 1 2,« neben Betiebem genannt. Conder (in Conder u. Kitchener. Old and New Teatamsot Map of Palestine) setzt es nach Umm-Taba.

') Smend (die Listen (fer Bächer Esra und Nehemia 1893) macht auf da» dreimalige middä iSnlt aufmerksam, dem vorher kein Correiat entspricht (V. 11. 19. 20). In V. 11 konstatiert er eine grösser« Lflcke (Tgl. die abnorme Wort- steUong).

') Eine Taxierung des Verlostes wird am Platze sein. Vergleicht man die Dichtigkeit der Arbeiter an der Ostr und der Westseite der Stadt, so scheint sich ein Aosfidl von 8—10 Namen zu ergeben. Drei von diesen Namen sind die, welche V. 11. 19. 20 eine »zweite Strecke" bauen. Vergleicht man weiter das Verii&ltnis von Personen und Ortsnamen in der Liste, so können von Ortsnamen nnr ganz wenige aosgefiülen sein. Zwei von diesen follen noch wieder auf Mispa und Keila. sodass höchstens ein oder zwei Ortmamen fehlen können.

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6mb O^aet bestimmeo. Aui Mauerbau tiod beteiligt: 1) die beiden Komareliwi ▼on J«rasalein V. 9. 12; 2) einer der xwei Komarchen ▼on B«taiir V. 16; 3) die beiden Komareben von Keila V. 17. 18; 4) der Komarcb von Mispa V. 15. 19; ö) der Komarch von Bet-kerem V. 14. Letstere Ortschaft, die nur noch Jerem. 6| genannt ist, mag das heutige 'Ain Karim sein. Die Beteiligung der Komarchen ist xwar eine rein persönliche und setzt die Beteiligung ihres 1^^ nicht voraus (vgl. V. 12. 17). Trotsdem wird anzunehmen sein, daas, wenn der Konuureh sich Mar nenen Gemeinde hielt, es die Bewohner- schaft des Ortes soni grSasten Teile auch that. An Ortschaften, deren Bewohner mitbauen, sind genannt: 1) Die MAnner von Jericho V. 2; 2) Die Bewohner von Zanoach V. 13; 3) Die Thekoiter, welche swei Strecken bauen, während ihre Vornehmen sich ausschliessen V. 5. 27: 4) nach Ne. St: mMatjA haggib'6ni w*jÄdon hamm^öndti aail gib'6n w*hammifpA l*kisse pahat 'Sber-hannähtlr. An letztere SteUe knüpft sich bei Mejer (Entstehung des Judentums S. 108) eine längere Auseinandersetzang und einige wichtige Folgerungen. Meyer flberaetzt: Melatja, der Gibeonite, und Jadon, der Merononite (und) die Männer von Gibeon und von Mispa, welche zum Stuhl (d. h. zum Gebiete) des pehil von 'Kber-hannähär gehören. Da nun Mispa nach V. 15. 19 jüdisch ist, so korrigiert er hammispä in m'ronot und erklärt, auch jenseits der „Provinz Juda** hätten sich Leute der nen- k' 'ten Gemeinde angeschlossen, nämlich Leute aus Gibeon

UL^ ... not Aber diese Erklärung würde voraussetzen, dass es jemals eine vom übrigen Sjnrien abgetrennte „Provinz Juda** gegeben hätte, die nicht zum Stuhle des pe^ä von 'Eber-hannähär gehört hätte. Aber das ist nie der Fall gewesen (s. o. S. 3 not 1). Eine bedeutend einfachere Erklärung scheint mir möglich zu sein, die keine Kon- jekturen nOtig macht: wenn man nämlich den Zusatz I*ki8s6 pa^at '^ber-hannähär als eine nähere Bestimmung su Mispa fasst, wodurch dieses „Mispa der Residenz des syrischen Verwalters'', wo ja seit der Zerstörung Jerusalems der Sitz des Beamten war [z. B. des Gedalja Jer. 40«, Reg. II 25tt), von den vielen gleichnamigen Orten, s. B. dem in nächster Nähe gelegenen axoir6(. nördlich von Jerusalem oder dem Mispa in Gilead unterschieden wird. Damit wtirde die Grenzlinie, die Meyer auf seinem Kärtchen zwischen Mispa und Gibeon sieht, binOÜlig sein : beide Orte haben ebenso wie das unbekannte Meronot sum jadischen Gebiete gehört *), ganz Jod« aber gehOrtzu'^ber hannihir.

*) Obrifsas darf atn ajobl, was vfsOsioht aaks Ugs, das bawa«iteMI ia baanaispill koriigisft wsrden. Dsr Nsim Msroool isl dordl Obron. I Vt^ \

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Der KreiH der Ortochaften, die somit (iurch Nc. 3 alt jttdisoh dem Exil zu erweieen sind^ umsohliesst folgende Namen: Je- rusalem, Jericho, Tekea, Betsur, Eeila, Zanoach, Bet-Kerem, Bifiapa, -Oibeon.

Es ist schon darauf hingewiesen worden (s. o. S. 22), 4aaa au Nehemias Zeit der Anschluss der Kalibbiter an die jemaa- lemische Qemeinde bereits erfolgt zu sein scheint. Die neuen Wohn- aitse, die ihnen Chron. 1 2aob-Ä5 zugeschrieben werden, bezeichnen also Gebiete, die nach dem Exil zum jüdischen Lande gehört haben. Aber die Besiedlung dieser Dörfer braucht nicht mit einem Male erfolgt zu sein. Darauf weist wohl die dort angegebene Genealogie, in welcher die drei Söhne Churs, des Erstgeborenen von Efrata, als Abi-Kirjat-Jearim, Abi-Bet-Lehem, Abi-Bet-Gader bezeichnet sind. Diesen werden als Nachkommen eine Menge von Namen beigefügt. deren Deutimg uns nicht mehr möglich ist. Jedenfalls b< ^ > t der Satz V. 53*»: m6'611e jft8*'ü hassor'ät! wehä'esta'oli ein . n

Stadium der Besiedlung gegenüber den kunja-artigen Beinamen der drei Söhne Churs, sodass die Orte Sorea und Estaol nicht zur frühsten Besiedlung gehören. Dagegen wird man das von Kirjat-Jearim, Bet- lehem (und Netofa), sowie von Betgader [unbekannt] behaupten dürfen.

Die Joden nach Nehemia.

Über die Ausbreitung des Judentums nach Nehemia liefern die Genealogien Chron. I 1 9 einige wenige, aber bedeutsame Notizen. Von folgenden Orten erfahren wir, dass sie jüdisch sind:

1) Sorea und Estaol (in der Kalibbiterliste Chron. I 250b-56 »• o. S. 30 vgl. Chron. I 4,).

2) Chronik I 81-32 (vgl. darüber Benzinger, die Bücher der Chronik S. 27) lehrt, dass zur Zeit des Chronisten Geba, Gibeon und Ajjalon jüdisch waren. Die beiden ersteren waren es schon zu Nehemias Zeit, aber auch das letztere muss zur Zeit des Chronisten bereits geraume Zeit jüdisch gewesen sein, da es bereits wieder der Ausgangspunkt für eine neue Besiedlung geworden ist: Gat (vgl. Chron. 1 7„ 8,,)»).

*) Von den uns unbekaanten Orten diases Namens können in Frage .kommen: a) Fi^ bei Ensebiu«, Onom. sacr.; 6 Meilen (röm.) nördlich von Eleotbe-

«1

8) Chimu I 8|t bwBgt die ErbMiung von Ono aad Lod dureh BflBJMHUlaB. AMk dM siad neue Punkt« ftlr da« Jndirtwi (s.

o. 8. m^

4) Chron. I 7,4 llMt Ober- und Uaterbethoron sowie das un- bekannie Uaae»>8Mra durcb EfiraanifcMi baiten. Zu Nehemias Zeit war Bethoron noeh der Wohnort aeinea G^egners Sanballat £aUa fibfii^nt deaaen Heimat nicht in dem moabitischen Horonaim an tmbtn iat, worüber ich mir noch nicht klar bin.

5) Chron. I SuL nuMht den aonat als Manaaeiten bekaonten Jaar (Num. 324« Dt S«,) anm JodAer: Die chawwot Jair liegen in Oilead. Ihre Zahl, aonat immer 30 (z. B. Ri. IO4), ist hier nur 28, mtm wohl einen hiatoriachen Hintergrund hat. Benzinger (Chronik S. 9) bezieht die Angabe wohl mit Recht auf die Elxistenz jüdischer Kolonien in Gilead. Vermutungsweise mag noch

6) Chron. II 13,, genannt werden. Die Notiz von der Er- oberung der drei Orte Betel, Jeaohana und Epbron, durch Abia aoa Reg. I 15» tr. sieht man, daaa aie unhistorisch ist -- verbirgt vielleicht auch spätere Fakta.

Schon dieae apäclichen Notizen weisen darauf hin, dasa natdi Nehamia eine nicht unbedeutende Propaganda begonnen haben muaa. Und sie ist noch bed^U^der, als man gemeinhin annimmt. Die foJganden Ausführungen werden das begründen.

Daaa in der Chronik Spuren von der Kyiatana galiläiacher Jadaii aich finden, hat . zuerst Stade (Oeschiclile dea Volkea Iara«l U 198) dargethan. An aeine Beobachtung knüpft das Folgende an:

1) In Chron. I 9| beateht die Einwohnerschaft Jeruaalems aoa «Judiem, Benjaminiten, Efraimiten und Manassiten", während die verwandte Liate Ne. ll^f. nur „Judäer und Benjaminiten'* nennt. Damit iai Chron. U 1&» zu vergleichen, wo Aaa zum Feate nach enÜAdt »ganz Jnda und Benjamin und die Gkrim mit

ropolis, nach Diospoits zo. Eia Gitta Hegt Jos. snt. VI IS2— 4 unweit von Adnllun. Jos. bsU. I 17, kaoBt ein idnmlisnhos Gitta: an disssr Stalls ist es allerdingt rer' weekssH aüt 4«b suMritaaisebsa Gitla. b) T\bHvi bei BiMab., Onom. (s. r. riM«)

wAm |tft<sti) ii«««|^ km&ttm M 'A iw^pftu ctc 'l^iimut«. Daaselba ist «ekl

Joa Mrt. IX 1^ giaisiirt, wo Aobas (aaek B«f . D 18^ das PbiUsUr basisgt mai ia Basita mmaA twisst M r<%( 11^ ItcT^ «tt«c tOv m^iW»; dson dicass mass nflcdüfibsr sIs Bkroo lisgwi: aoeh Jos. aat V 1,, kann ritt« nur oArdliok tob 'ACmi«« gSRicht wsrdan. Dm dto Gat war «iast Kflaigsstadt dar PhUistar (Saa. 1 tr^K giag aber am frokslaa aalsr, wsil ssiaa Laf« die eapoaiartssta war (fear Jona U^ 8mb. I 8,, gaaaMik wikraad ss Aa». U-t Zspk. 8|-« Jar. Wt^ iMk. %-ff fsUt). Dis« Gat wird dM von AJJakm tm bsiiadslls ssia.

ihnen von Efraim und Mmmmc und von Simeon ; denn de waren ihm sugefallen von Ismel in Menge, alt sie tahen, dast Jahwe sein Gott mit ihm war.** Fflr Anas Zeit natürlich hat die Notiz keinen Wert Wenn sie einen Wert hat, dann nur für die Zeit des SchriftHtellera, und swar betagt sie dann gewiss nicht, dass Leute aus jenen Ge- bieten nach Juda übergesiedelt wären, sondern nur, dass das Juden- tum in jenen Gebieten Anhänger hatte (vgl. dazu Chron. II 30,^.).

2) Zum Reiche Hiskias ist II 31, nicht nur Juda und Benjamin, sondern auch Efraim und Manasse gezählt. Das widerspricht den Verhältnissen vor dem £xil. Es kann nur bedeuten, daas zur Zeit des Schriftstellers die Gebiete dieser Stämme zum Judentum zu rechnen waren: dann mussten sie nach seinem Urteil auch vor dem Exil zum orthodoxen Königtum gehört haben (vgl. II 30,).

3) Chron. II 30|of. ist die von Stade herangezogene Stelle: „Und die Läufer zogen von Stadt zu Stadt durch das Land Efraim und Manasse bis hin nach Zebulun, und man lachte über sie und verspottete sie; nur [einige] Männer von Ascher und Manasse und von Zebulun demütigten sich und kamen nach Jerusalem." Stade betrachtet hier die Leutt^ aus Asser, Manasse und Zebulun als die galiläischen Juden. Aber es muss auffallen, dass gerade das Gebiet des zuerst genannten Asser (nach Jos. lO^«— 31) jenseits der Grenzen liegt, die später von Juden besiedelt worden sind: auch als Galiläa zum grossen Teil judai'siert worden war, wovon natürlich vor den Makkabäem nicht die Rede sein kann, reichte das jüdische Gebiet gerade bis an die Grenze von Asser: Asser selbst war völlig heidnisch. Deshalb korrigiere ich, was auch sonst nahe liegt, um dem „bis hin nach*^ einen Sinn zu geben das mS'assdr [dm* . . . .] in mS'efrajim. So wird auch die sonderbare Reihenfolge: Asser, Manasse, Zebulun beseitigt. Das Reich Josias soll also auch die drei Stämme Efraim, Manasse und Zebulun umspannt haben. Dass freilich diese Stämme der josianischen Reform durchaus zugestimmt hätten, soviel konnte der Chronist nicht gut behaupten; die Tradition widersprach hier zu offenkundig. Er schreibt deshalb: „sie spotteten und verlachten die Boten **, und fügt dann einlenkend hinzu: „nur einige von diesen Stämmen demü- tigten sich und kamen nach Jerusalem." Das Interesse, welches der Vf. hier gegen die Tradition an diesen Stämmen nimmt, zeigt, dass zu seiner Zeit die Haltung der Bewohner dieser Gebiete anders war.

4) Endlich ist die Beobachtung von Interesse, dass unter den ersten „Helfern" Davids nicht nur Judäer und Benjaminiter genannt

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lind; «uch Leute aus Gad und MaoaMe werden dieser Ehre ge- w«rdi^ (Chron. I 12e-i5. i»-»). FOr Oad mag sich der Verfasser an Sam. I 22, sniehnen (so Bensinger, Chronik S. 47), aber ob fiBr Manasae der Anhaltspunkt in Sam. I 29 gefunden werden darf, iat mir sweifelhaft. Hier scheint doch wieder die stereotype Vorliebe des Verfassers für Maaasiie im Spiele zu sein.

Um nun den Schloss aus diesen mannigfachen Beobachtungen BU sieben: w&hrend f&r den Deuteronomisten nur Juda und Benjamin die swei treuen Stimme sind auch darin geht er bekanntlich über das geachiohtlioh Richtige schon hinaus -, *so umfasst das Interesse de« Chronisten einen grSaseren Kreis von Stämmen : vor allem bevorzugt er Efraim und Manasse, dazu kommt Zcbulun und eventuell Gad*). Die andern Stämme dagegen ignoriert er total: denn von Aufzählungen aller 12 Stämme Israels wie Chron. I 12 ff. ist natürlich abzusehen. Er ignoriert Kuben denn dort wohnten zu seiner Zeit Araber; Dan auch da sassen lauter NichtJuden; Issachar denn dessen Land war das Stadtgebiet der Skythopoliten; Nanali denn am Ufer des Sees Genesarat war die Bevölkerung heidnisch, wie die Existenz des hellenistischen Philoteria später beweist. Endlich muss nach dem Obigen such Asser hier genannt werden, denn sein Gebiet ist die phönikische Küste von Dora bis Sidon (Jos. 1924 f.)

Es giebt nur eine Erklärung für diese Beobachtungen: es liegt hier ein indirekte» Zeugnis vor für die Ausbreitung des Judentums sur Zeit des Verfassers oder vielmehr seiner Quelle; denn der Chronist ist kein selbständiger Schriftsteller. Diese Quelle kannte eine Aus- breitung des Judentums über die Gebiete von Efraim, Manasse und eines Teiles von Zebniun, eventuell auch von Gad. Das braucht' keine völlige Judaisierung dieser Gebiete zu sein; die Annahme einer grosseren Anhängerschaft des Kultus von Jerusalem in jenen Gegen- den genügt zur Erklärung der chronistischen Angaben. Um an Stelle der Stammamainen geographische Bezeichnungen zu setzen, so geht aus den Aadeiitiingen der Chronik eine Ausbreitung des Judentums üb«?r Samaria und einen Teil der grossen Ebene hervor: einge- schlossen ist eventuell ein Stück ostjordanischen Landes in Gilead, ausgeschlossen dagegen das Stadtgebiet von Skjthopolis.

Mao kAnnte noch zögtrUf diesen AosfUhrnngen volle Beweis*

') DsM soeh SioMOB siaoMÜ (Ckroo. II 1\) gsoaaot Ut, kommt nicht hi

Bstrmcht, da Min« Lokalisteraag bsi d«i Jodsn «elbtt aehwmnkt. Bald wohat «r

fera im Sfldra b«i Kadseeb-Barasa, bald da Enkkr« im JadÜsohsa (Jos. 19i-»),

aad Mrh der 7>iiBsili«itlniiitt aflssto atta ika gar is» Nordrsisks

B«t»«k«r. pyiKte*. 8

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kraft xusagesteben, wenn nicht andere Quellen xu den gleichen E!r- gebuMen fQhren würden. Wir besitzen noch zwei Schritten, die das obige bestätigen, und das will um so mehr besagen, als im all- gemeinen wenig Bfaterial für diese Periode aar Verfügung steht

Zuerst nenne ich Deuterosacharia. Schon immer hat man ge- stützt über das eigentümliche Verhältnis Judas und Efrairas in dieser Schrift. Die einstigen Verteidiger der vorexilischen Abfassung oder wenigstens eines vorexilischen Kernes aus dem 9. oder 8. Jahr- hundert brachten stets als hauptsächliches und wichtigstes Argument Tor, dass hier Efraim noch existiere. 11 « redet von dem brüderlichen Bündnis beider, und beide werden völlig parallel behandelt (9?. lo. i». l(Xi_7). Es ist hier nicht der Ort, die nachexilische Herkunft Deutero- sacharias zu beweisen; an vorexiiische Abfassung kann gar nicht gedacht werden (vgl. z. B. Wellhausen, Skizzen und Vorarbeiten V 182), sondern etwa um 300 ist die Schrift anzusetzen. Von dieser Ansetzung aus aber erhebt sich eben das Problem, welches bei vor- exilischer Abfassung leicht gelöst schien. Wellhausen erklärt (a. a. O.): der Ausdruck „Juda und Efraim" sei nicht anders zu verstehen als Za. 9,: „alle Stämme Israels''; denn als deren Nachfolger und Erben hätten sicli die späteren Juden betrachtet. Aber diese Er- klärung genügt kaum. Der Ausdruck „Juda und Efraim" ist keine blosse Formel für den Verfasser, um die Totalität Israels zu be- zeichnen. Im Qegeuteil: ihn interessiert gerade das Verhältnis dieser zwei Faktoren zu einander. Von ihrem Zusammengehen und ihrem Gegensatz handelt seine Schrift (vgl. bes. c. 11).

Nun wissen wir nicht, welches die tatsächlichen Verhältnisse waren, die den Anlass zu Za. 9 14 gegeben haben. Wir sind auf die Andeutungen des Verfassers allein angewiesen. Er, der Prophet, erhält II4 tt. den göttlichen Auftrag, daas er „die zur Schlachtung bestimmten Schafe, die von ihren Käufern gequält werden, weiden möge". Die bildliche Redeweise hüllt die Sache in ein vielleicht beabsichtigtes Halbdunkel. Der Prophet nimmt zwei Hirtenstäbe, den einen nennt er Freundlichkeit (mV am), den andern Verbindung (^6b"lim); der eine soll Jahwes freundliche b*rit, die er mit allen Völkern ab- geschlossen habe, darstellen (v. 10), der andere die brüderliche Ver- >^indung der beiden entzweiten Reiche Israels (v. 14). Aber beide Stäbe zerbricht der Profet, beide Bündnisse also werden gelöst Es leuchtet ein, dass es sich hier um ganz aktuelle Dinge handelt. Der Verfasser selber will, wenn auch nur als Litterat, in die Qeschichte eingreifen. Es hat also thatsächlich zu seiner Zeit ein Bruderbund-

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nis «wischen Jnda and Efraim betteodeD, aber es wird wieder gelfiat Um die Allegorie in nüchterne Worte bu übersetxen: et muM sich dArum handeln, dass eine Zeit lang die Bewohner des efraimiti- sehen Oebietes wirklich zum jerusalemischen Tempel gehalten haben. Der Verfasser lebt wie ein Romantiker in der alten Zeit und malt die Oegenwart mit ihren Farben: er stellt die Ereignisse der Gegen- wart dar, als die Vereinigung der zwei Reiche, die seit Jerobeam I. getrennt waren. Der alte Zwist ist versöhnt. So wenigstens hat der Profet eine Zeit lang geglaubt, und er sieht schon in seiner Fantasie die goldene S^eit hereinbrechen; aber die Hofinung war Illusion. Das Band der Brflderschaft war unhaltbar, und der Profet selber muss es wieder serreisen. Es handelt sich um das samaritanische Schisma. Darfiber unten. 0

Das andere Zeugnis für unsere obige Behauptung liefert das Judithbuch. Dass dieser Roman erst nach der Makkabäererhebung abgefasst ist, steht fest Aber ebenso unleugbar ist, dass ihm ge- schichtliehe Ereignisse sugrunde liegen, welche in der Zeit des Artaxerxes III. Ochus spielen. Denn dessen grosser Heereszug gegen das aufständische Phönike und seine Bundesgenossen ist die get*' •" ndlage des Romane. Holofenies und Bagoas sind

bist . ! :..u. Bei anderen Namen lässt sich das nicht kon-

trolieren. Judith ist natürlich nur das personifizierte Judentum. Ein Punkt verdient in dieser merkwürdigen Schrift unsere besondere Aufmerksamkeit, das sind die höchst eigenartigen geographischen Angaben-/. Als die Juden unter ihrem Hohenpriester das Land befMÜgen, da heiast es: wA dbcl^rtiXoev <{; )c5v 6ptov Ztx^txpdtxj^) xod di KaüA xod Beti&«*p4v xod *Aßc>{&aclv xa\ Mcpixo^ xa\ sl; Xm^ xai Al«i*pd Md tAv a6>Ava 2^9j|i xal xpoxortXdißovTO xaaoLi rä^ xopufd( tAv ipiMv tAv Ofvplfifv xfld hujiattno Tdc; Iv cdtxcXi xmiao^. Die Ausserstea befeatiglen Punkte der Juden sind die beiden Forts Bethylua und Baithomastbaiai. Nicht mehr jüdisch ist die Ebene Jesreel mit den Orten Dotan, Skytkopolis, Kyamun, Qaibai.«) Eine Menge von diesen

/ Aneh Jas. II,, bshaadsH das Vsrblltni« Jadss and Efraims. Diss Stflok isl rsebt tpU. wis die titrtisi foa Judsa in Bjfim, Agyptsn ood auf dsa Mittel- wiwlaaila lehrt. Dar VarAMssr Isbl sehoa naek dsaa Aosbnioh das Sohis* ■MB, aber ar hofft noeb auf VaraAluraaf .

') F«r dsa tastkritiseb« Msisrial vgl A. SsImIb, fnMUsIsi ühw dsa Book Jndith ale. t. Aal. IMS.

*i Nor Toa dar Lsadaeball, siebt tob dar Stadt ist dia Rada.

*) KcOa !•: «a)U 106; MtJi« 81a; mm« IL 44. KW; mmi 71; wmtK ▼!• 87*". MHM< UL S48. 948. «49. hmimk ist riehar akkt araprB^^ (fflfwi Vritsaeks

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OrtaDMiieD itt nicht mit Sicherheit zu identifiBieren; aber so wkH fiber allem Zweifel, da«« die jttdiache Qrense hier btt aar groaaen £bene hinaufreicht, bis an das skythopolitiache Stadtgebiet. Gana Samaria mit Ausnahme der Stadt gehört zu JudiUt, welches durch swei Festungen am Kande der Ebene Jesreel verteidigt wird.

Diese eigentttmliche geographische Konstellation will erklärt sein; denn so etwas erfindet man nicht') Man könnte raten auf jene Jahre in der Regierung Hyrkans L, die zwischen der Besiegung der Kuthiler (nach 128) und der Eroberung von Samaria, Skythopolis und der grossen Ebene (wohl erst nach 111 s. u. S. 88f.) liegen. Aber dagegen ist allerlei einzuwenden: 1) Wenn die geographischen Angaben des Judithbuches die geschichtliche Lage unter Uyrkan 1. wiedergäben, so wäre nicht nur das Kuthäerland zu Judäa gerech- net| sondern auch das im Ostjordanlande und in Idumäa durch Hyrkan eroberte Gebiet. 2) Die Idumäer sind im Judithbuche noch nicht judaisiert 3) Unter den Küstenstädten vermisst man Joppe, welches gerade unter liyrkan I. für die Juden eine Haupt- rolle spielte. 4) Wenn Oxiva l^ - "Axr^ ist, so weist auch das aut frühere Zeit: denn unter Hyrkan war der Name Ptolemais üblich. Mau könnte vielleicht noch andere Gründe vorbringen. Alles zeigt, dass die Zeit Hyrkans I. nicht die eigentümlichen Grenzangaben erklären kann. Die einzige Zeit, die in Frage kommen kann, ist die Perser- zeit, und wir würden dann auch in den geographischen Angaben Reminiszenzen aus derselben Zeit haben, in der die historische Grund- lage des Romans spielt.

Aus drei Quellen, aus der Chronik, Dcuterosacharia und Judith,

und Löhr in Kautzsch. Apokryphen und Pseudepigraphen). A^ixaciv 19. 108; ßoüitxatv II; ßOiiwv 44. 71. 74. 76. 106. 236; abelme^ola Syr; nach 7„ 8,. 15^ nicht weit von Dotan. Xwßa anbekannt. Alattpa; aloopa und laopa 71. ioaapia», alaopwv, ßcTOui)X 58; dpaoouoia Sin; belon VL; belar Corb.; bethora Germ; betboron Syr; Scholz (Ö. 52) vermutet gläckiich Betaur. 2)oüi^|i am Jordan (Ev. Joh. 3„), OetUch von Sichern (Jubil. 3(),).

Die beiden Festungen liegen sfidUch von der grossen Ebene: Baithoma- athaim xaxdt xpoo«»icov toZ ittÜo» toQ idLijoiov Au^ix (4,), Bethylaa wohl östlich davon, manassitisch (8,). Beide« sind Bergfestangen: 8t ot^TSv f,v ^ ctvoSo« et« ript '\w- Soucv nax ^v cuxtpO« SiotxwXQaou aOroi»« TCpooßoivovtot« otcv^; x^c npoaßdoctK o&9i)c Ix' ^EvSpo« Tou; r,dN-!az 8uo. Baithomasthaim ist vielleicht Bai&omui los. ant. XIII 14,. Anders Furrer (bei SchOrer, Gesch. des jfld. Volkes I 8. 282) = Betbuni bei Nabi SamwiL

') Wie Grenzen jüdischer Fantasie aussehen, lehrt Aristeas 116. der das Judische Gebiet auf Millionen Aruren sch&tzt, d. h. ein Quadrat mit Seiten von ca. 400 km Linge.

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dürfen wir «Ito den SchhiM sieben, dass das Judentum nach Nehemia •ich den gr<^ten Teil von Samaria erobert hat. Diese Propaganda wfirde nun nicht möglich gewesen sein, wenn das Judentum die exklusive Haltung Nehemia» bewahrt bitte. Aber eben das ist auch gar nicht der Fall. Nach Nehemia hat das Judentum den rigorosen Standpunkt bald verlassen und eine Weitherzigkeit greift Platz, wie sie in den Schriften Rut und Jona vertreten wird. Im Buche Rut wird eine Moabiterin zur Stammmutter Davids gemacht, und das Book Jona ist von Anfang bis zu Ende ein Protest gegen die eng- hersige Stellung der früheren Zeit. Zur selben Zeit hört man auch zuerst von Proselyten in der jüdischen Litteratur. und so ei^iebt sich, daas beides neben einander herg^angen ist: ein Umschwung der Ideen und eine starke jüdische Propaganda 0-

Mit diesem Resultate könnte man sich begnügen, wenn nicht schon lange ein Einwand sich aufdrängte: wie verhält es sich dann mit der Exi^tonz der samaritanischen Gemeinde, die doch seit Nehemia bestehen soll? Davon im folgenden.

3.

Dm samaritanlsehe Schisma.

Über die Entstehnng des samaritanischen Schismas giebt es nur einen Bericht, den bei Jos. ant. XI 7^ 82. 4, und der ist falsch.

Maaaaae, ein Bruder des Hohenpriesters Jaddua, hat Nikaso, die Toditer des von Danas III. in Samaria eingesetzten Satrapen, des Kathäers Sanballat, geheiratet Aber die jüdische Gemeinde nimmt Anstoss sn der Heirat mit der Ausländerin, man stellt dem Manaaae die Wahl, entweder sich zu scheiden, oder auf das Uohen- prieetorreebt zu versichten. Manaase ist zur Scheidung geneigt, aber der Schwiegervater bringt ihn davon ab, und verspricht ihm das HobcprimleiiiiM «ad die Präfektenwfirde in Samaria, dazu auch den Hau eine« Benes Tempels auf dem Berge Garisim. Die F>laubnis dazu erhih SanbaUat, da Darius III. unterdessen bei Issos sein Könige tum verloren bat, dw«k Alexander den Oroeaen, and der Tempelbau

» >gi niioici, IM« .'•lettoag ösr lsrsetit«a aad der Jadso in dso Frtnidss 18M. 8 178: .lo dsr Zsit iwiMhsn Prisslerkodss oad d«m ChraaistM tkh Am Hchritt voüsofsa -

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Ober die Abhängigkeit dieses Berichtes von Ne. IStt-s betteht kern Zweifel. Nun ist die gewöhnliche Meinung (z. B. von Stade in Gesch. d. Volkes Isr. II 188 ff.), dass der Irrtum des Ersählers von Jos. XI 72 8i 4 darin allein bestehe, dass er die in der Zeit Nehe- mias spielende Qeachichtc Ne. 13»^» in die Zeit Alexanders gesetst habe; darin aber, meint man, habe er recht, dass es sich in Ne. 13aK-89 wirklich um die Entstehung des samaritanischen Schismas handele. Gerade das aber bezweifle ich.

Ne. 13tt_2B lautet: „Und einer von den Söhnen des Hohen- priesters JöjAdÄ' ben Eljäsib war Schwiegersohn des Choronittirs SanballAt, und ich vertrieb ihn. Gedenke ihnen, mein Gott, die Be- fleckung des Priestertums und der heiligen Verpflichtung, welch» dem Priestertum und den Leviten auferlegt ist!**

Das Verbot des Konnubiums mit den Landesbewohnem gehörte zu den Statuten der ersten Gemeinde (Ne. lO^i). Der „heilige Same** als solcher fühlten sich die Juden darf nicht vermischt werden mit dem der Bewohner des Landes (Esr. 92). „Nie sollt ihr ihnen Glück und Gutes wünschen," dies Gebot ist Esr. ^u die Bedingung des eigenen Wohlergehens; das ist das Motiv der Strenge Esras (Esr. 10;. Ebenso handelt Nehemia (Ne. 13/4_27) gegen Juden, die Weiber aus Asdod, Ammon und Moab genommen haben, ebenso auch (Ne. 13;^ t.) gegen ein Glied der Hohenpriesterfamilie. Wie die Vermischung der einzelnen Juden mit Ausländerinnen eine Befleckung und Ver- unreinigung der ganzen Gemeinde ist, so ist die Heirat eines Gliedes der Hohenpriesterfamilie eine Verunreinigung des Priestertums. Stade bestreitet das (a. a. O. II 190). Er meint, bei der Mischehe eines einzelnen Gliedes der hohenpriesterlichen Familie könne von einer „Befleckung des Priestertums" noch nicht die Rede sein; wohl dagegen könne sich Nehemia so ausdrücken, „wenn Priester und Leviten einen schismatischen Kult errichteten, und ihr jerusaleraer Priestertum im Stiche Hessen." Aber man kann mit ebenso viel Grund das Gegenteil sagen: eine „Befleckung des Priestertums" fand gar nicht statt, wenn Priester ihr Priestertum aufgaben; das geschah nur, wenn Priester, die in Mischehe lebten, ihr Amt weiterführten. Und vor allem: die Hauptsache, die Stiftung des schismatischen Kultus, sollte Nehemia überhaupt nicht erwähnt haben? Stade sucht dafür eine Erklärung: es habe sich um einen heiklen Skandal in der Hohen- priesterfamilie gehandelt, den er nur dunkel habe andeuten können. Jedoch von solch zarter Rücksichtnahme bemerkt man bei Nehemia sonst nicht viel, der in allen Äusserungen seines Eifers masslos ist

und »ein Buch mit einem Fluch auf »eine Feinde und einer Selbst- tQgnung •chliesst

Ich kann dem Schlüsse nicht zustimmen, das« die Exeg^^e Ton Ne. 13a»_f» auf einen Vorgang wie die Bildung des samaritaDMob«n Schismaa f&hren müsse. Jos. ant XI 72 82 4 erklärt sich vielmehr am einfachsten als eine falsche £xegese der Nehemiastelle. Dieaar Irrtum ist so verständlich wie der der modernen Ausleger. Nach H^. II 17m betrachtete der Jude die Samaritaner als Kuthäer, um so ihre Zugehörigkeit zu Israel von vornherein su bestreiten. In der späteren jüdischen Litteratur ist Kutim der Name der Samaritaner. Die Gegner Nehemias in Samaria waren Fremde (vgl. Esr. 4«), also Kuthäer, also Samaritaner: so schloss man, und dann war die Exkommunizierung des Kuthäerfreundes in Ne. 13i8_29 offenbar die Entstehung des Schismas. Wenn diese bei Josephus in der Zeit Alexanders spielt, so liegt das nur daran, dass die jüdischen SchnftMteller keine richtige Vorstellung von dem Zeitabstand zwischen Nehemia und Alexander hatten, woran besonders die Verwechslung der verschiedenen gleichnamigen Perserkönige Schuld war. Was Josephus also als Entstehungsgeschichte der samaritanischen Gemeinde auftischt^ verdankt seine Existenz nur einer falschen Exegese. Dm ist der Wert cUeaes Berichtes. Die Nehemiastelle aber hat gar keinen Bezug zum Sclüama von Sichem.

Wann entstand dies Schisma? Die Frage kann jetzt unab- kängig von Ne. ISag.^ gestellt und beantwortet werden. Die Antwort aber hängt davon ab, wie man sich zur neusten Kontroverse über den Tritojeaaja stellt. Duhm hat zuerst behauptet (im Jesajakommen- tar 1892), dass die Polemik dieses Buches gegen die Samaritaner gerichtet sei, und hat darin vielfach lebhafte Zustimmung gefunden, ao bei Meyer, Chejne, Marti. ?'ür sich ist die Frage behandelt in awei kleineren Schriften von Qressmann (Über die in Jes. C. 66—66 vorausgesetzten zeitgeschichtlichen Verhältnisse 1898) und Toa Littmann (Über die Abfaasungszeit des Tritojesaja 1898). Diese alle aber setzen die EnUtehung des Tritojesaja in die Zeit kun Tor Nehemia, eben in die Zeit, in der man sich meist die Keime fllr die Enlitehiiiig des Schismas denkt. Um vorwegzunehmen, so gilt es für aas, fiüb das obige Resulut über die Schismatiker seine RMlItig-ung finden soll, zweierlei su zeigen: 1) (mit Duhm) dass die Gegner in der That die Samaritaner sind, und 2) (gegen Duhm) dsss die Abfaasungsxeit später als Nehemia ansusetsen ist

Den «rsCea Punkt thue ich kuni ab, indem ich für das Einselne

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auf die genannte Litteratur verweise. Ich resümiere nur kurz, wie der Verfasser die Partei, gegen die er kiünpf^ charakterisiert Er wirft den Gegnern vor, dass sie auf hohen Bergen {b^^) und in Gärten (65| 6617) Speisopfer und Libationen (57«) darbringen, dass sie Schweinefleisch essen (6Ö4 66». 17)» dass ihr Kultus Götzendienst sei (663), ein Dienst der Gottheiten Melek (679), Gad und Meni <65||) oder chthonischer Mächte (ö?»). Hundeopfer (663), Inkubati- onen (664) und allerlei seltsamer Aberglaube (678) soll mit ihrem Kult Eusammenhängen. Und diese Leute, welche als ^ Söhne der Zauberin, Ehebrecherin und Hure** geschmäht werden (Ö73), sind es, die Jahwe verlassen, seinen heiligen Bei^ vergessen (6ön) und einen neuen Tempel für Jahwe bauen wollen (66|). Die Polemik richtet sich also gegen Leute, die zum Kultus von Jerusalem gehalten haben, aber im Begriffe sind, Jahwe zu verlassen und einen eigenen Tempel sich bauen wollen. Ich wiisste wirklich in der Geschichte nichts, auf was diese Beschreibung anders passen könnte, als auf die samaritanischen Schismatiker. Was der Verfasser an ihrem Kultus tadelt, kann z. T. Übertreibung des Polemikers sein. Aber es ist doch nicht schwer, die Verbindungslinien zum volkstümlichen Kultus des Nordreichs vor dem Exil zu ziehen. Vielleicht bürdet er allerlei offiziell nicht anerkannten Volksaberglauben dem offiziellen Kultus der Gegner auf. Im allgemeinen aber kann ich nur dem Urteil Eduard Meyers zustimmen, mit dem er Duhms Gedanken begrüsst hat (in „Entstehung des Judentums« 1896 S. 120—123).

Der zweite Punkt bedarf weiterer Ausführung. Wann schreibt der Verfasser von Jes. 56 66? Jedenfalls ein gutes Stück nach der Heimkehr aus dem Exil. Das Volk lebt ruhig in Palästina. Der Tempel steht bereits wieder. Der Kultus ist im Gange (6O7 13 629). Damach pflegt man die Schrift in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts zu setzen. Später als Nehemia hinunterzugehen, weigert man sich, weil, wie man behauptet, der Verfasser den nehe- mianischen Mauerbau noch nicht erlebt habe. Man zitiert dabei folgende Stellen:

, 60jo: Und Fremde werden deine Mauern bauen, Und Könige dich bedienen: Denn in meinem Grimme schlug ich dich, Aber in meiner Gnade erbarme ich mich dfiner. 6O15: Während du (vorher) verlassen warst

Und verhasst, sodass niemand an dir vorüberzog,

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Werde ich dich (nun) «um ewigep Stolie OMehen,

Zur Wonne für Qesoblecht auf Qetchlecht. 624 Miui wird dich nicht länger ^VerUssene** heissen

Und dein L4uid wird nicht länger Wüstenei ** heissen. 62^;: Über deine Mauern, Jerusalem, bestellte ich Wächter,

Den ganzen Tag und die ganxe Nacht sollen sie nimmer schweigen.

Ihr, die ihr Jahwe erinnert, ruhet nicht!

Und lasst ihm nicht Ruhe, bis er Jerusalem wiederherstellt,

Und sum (Q^^nstand des) Lobpreis(e8) auf Erden macht! Diese Stellen »eigen, dass in der Tat zur Zeit des Verfassers die Mauern Jcrosaleme in Trümraem liegen. Aber dasselbe gilt auch vom Tempel, der gleichfalls eine Katastrophe erlebt hat, und das würde nicht in die Zeit kurz vor Nehemia passen; man sucht denn auch die Stellen, die dies besagen, unschädlich zu machen. Nun will ich 64»-ii gar nicht als Beweis benutzen, wenngleich ich die OrÜnde, sie zu streichen (so Duhm und mit Vorbehalt Marti), nicht für zwingend halte: darnach wäre Jerusalem verödet und der Tempel in Flammen aufgegangen. Ich will nur auf Vers 63|g verweisen, welchen auch jene Forscher nicht beanstanden; da heisst es: bös*sü <K»i' ' 'kä. Marti (das Buch Jesaja S. 396 f.) sucht

fr< I lier Stelle zu schwächen, indem er bös6s mit

„verächtlich ansehen" fibersetzt Aber das heisst bosös nicht, es bedeutet ein sehr konkretes „Zertreten** >). Das braucht immer noch keine radikale ZerstTining des Tempels zu sein, jedenfalls aber ist derselbe stark beschädigt. Die Worte in 63i8 klingen nicht so, als ob sie von der 100 und mehr Jahre zurückliegenden Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar sprächen. Die Katastrophe, von der der Ver- fasser redet, liest ihm offenlmr viil näluT. 60|h trösti-t er mit den Wort«- II

Man wird fortan nicht mehr von Uewaltthat in deinem Laude hören, Von Verheerung und Zerstörung in deinen Qrenzen. Zu solchem Trost war also wohl damals Veranlassung. Wir konsta- tieren demnach zur Zeit Tritojesajas ein Kriegsunglück, welches die Joden betroffen hat, und wobei Mauern und Tempel stark be- •ebidigt worden «ind. Da« passt durchaus nicht in die Zeit kurz vor Nehemia.

' ^'1. Jsr. 12io and Mkk. 1 8«. &i MtMrmn«v (parallel mit HminA, *«ä(r,to^ 9cMM•H^ We<) saeh Ps. 8al. 9| 17». DIs Bssishoag voaJ«s.68i« wrf di* Hshia—tiksr (so Marti) ist doeb nw «in NoibdMlf.

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loh Terauche quo eim;.' { >' l>at<*ii tur ili<- ZfitDi'stiiinuuug m geben: 1) Der VerfMs* > k •!• i von einer jüdischen Diaspora auf den Mittelmeerinseln (60^ 691») vgl. zu den Stellen Marti. Vor Nehemia ist davon nichts bekannt, zu vergleichen aber ist Joel 4«. 2) Im strikten Gegensätze zu Esra und Nehemia vertritt Tritojesaja die Aufnahmefähigkeit der Proseljten (6639.). Gewöhnlich hilft man sich damit (so noch Littmann), dass man den Verfasser zum Vertreter einer Gegenpartei macht. Einfacher ist es, ihn in die Zeit von Rut und Jona zu setzuu. 3) Die Nabatäer (n*b&j6t) sind sonst nur an nachnehemianischen Stellen genannt. 4) Jes 6ö,o setzt eine Grenze des jüdischen Gebietes im Osten, die nur nach der Zerstörung •Ferichos durch Ochus 352/1 begreiflich ist (s. u. S. 48).

Schon Chejne hat Jes 63, g 64, q auf die Zeit bald nach dem Heereszuge des Artaxerxes III. Ochus bezogen (vgl. Cheyne, Intro- duktion to the book of Isaiah. S. 349—363). In dieselbe Zeit aber weisen alle oben angeführten Daten, sodass die Abfassungszeit von Jes. 66 66 die zweite Hälfte des vierten Jahrhunderts sein dürfte. Bei alledem ist die wesentliche Einheitlichkeit dieser Kapitel vorausgesetzt, die »i<>li imrh durch die obigen Darlegungen zu be- stätigen scheint.

Zweierlei also würde die Schrift des Tritojesaja bezwecken: Tröstung der Frommen über das kürzlich hereingebrochene Unglück, welches der Kriegszug des Ochus mit sich gebracht hat , und Polemik gegen die Schismatiker, welche im Begriff sind, einen eigenen Tempel zu bauen. Um das Jahr 352 ist darnach das Schisma der Samaritaner im Entstehen. Zum Abschluss muss die Bewegung also bald nach 350 gekommen sein.

Man könnte die Vermutung wagen, dass die Loslösung der Samaritaner von Jerusalem mit dem Heereszuge des Ochus nicht bloss zeitlich, sondern auch ursächlich zusammenhängt. War etwa die Katastrophe, die damals Jerusalem und seinen Tempel betroffen hatte, die Veranlassung zum Abfall der Samaritaner, die sich vorher, wie wir sahen, dem Judentum von Jerusalem ange- schlossen hatten? Die Profeten hatten ja immer versprochen, dass einst Jahwe Zion und seinen Tempel verherrlichen werde. Jetzt hatte der Tempel in Flammen gestanden und Jerusalems Mauern lagen in Trümmern. Das Land der Juden war nicht, wie man gehofft hatte, weiter ausgedehnt, sondern auf enge Grenzen reduziert worden (s. u. S. 46 ff.). Jetzt parodieren die Gegjner das Profetenwort; „mag nur Jahve sich verherrlichen", höhnen sie. Der nie ausgeglichene und nie ver-

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•ekwvndaM Gegensats swi»cbeii den proieusoheo Qedanken und da* Matmreligkm, der dnuBatitch die ▼or«xili«ehe Geschichte durchsieht, bricht hier Ton neuem hervor. Er war einigermsssen abertflncht gewesen durch die starke Propaganda, die nach Nehemia also seit der Begünstigung des Judentums durch die persische Regierung stattgefunden hatte. Auch in Samaria hatte man damals das gesets- liehe Judentum mit dem Pentatench') angenommen; dieser bildet ja aooh die Grundlage des Snmantanertums. Schon diese eine Thatsnohe aeigt, dass das SamaritaaerUnn erst nach relativem Abschlüsse des Pentateuchs entstanden sein kann, was su Nehemias Zeit noch nicht der Fall war; den Kanon der Profeten und Hagiographen haben die Saniaritaner nicht mehr angenommen. Denn damals war das kttUMtlich Zusammeagefügte wieder auseiuandergebrochen, und es blieb fortan getrennt Der Prolet von Za. ll,« hatte den y,StMh der Ver- bindung* entswei gebrochen, und der Bruderbund zwischen Juda war trelöst worden. Das geschah unter Artaxerxes IIl. Uchus.

Die Skythopoliten.

Während das Judentum nach Nehemia über Samaria sich aus- breitete, und selbst nördlich der Ebene Jesreel ebenso wie in Gilead s] !)en Anhang fand, blieb das Gebiet von Skythopolis völlig

t.

thopolis so heisst das alte Bdt8*an bei den Griechen: 1/ />a€ (Polyb. 70«; LXX Ri. 1„; Mkk. II 12„) oder SswWicoXt«

(Miüw. ii i2M, Jos. ant V u«,, VI 14,,, VII u. ö.). Die Juden be< kielten den semitischen Namen bei (Mkk. I ö|,, l^««, .Tuhil. 29 vgl. Jos. ant XII 8s).

Man erklärte den Namen früher unbefangen aus dem EreiguiM^e, das in der gaoaen Geschichte allein in Frage kam, aus dem Skytheu- einfalle des siebenten Jahrhunderts, bis Reland (Palaestina ex mon. ▼et ilL S. 993) im Gegeaantse dasn die Behauptung aufstellte, der

■) Ab swsi MeUsB das Alisa TsstsmsiHs fladst SIsds (Ossokiehts 4m

\ i.uaI II 19,) sin« Tmtkorrektar. <Us asf 4is fOTBur^nn— Bss^ kshsa

», uod Ja». 16 Absr in OsB. n^ ist das «sM aoek frsgüsk (v|L

^ui 1C81) oad Jos le, wo diss sltriHsn der KsU sa tsia seheiat

'...ii #iir «ias Datasnmf des

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Name Mi einfach aas dem altteaUme.ntlichcn Sukkot cnUtanden, welcher ab Sukkot-polia von den Oriechen zu Skyüiopolis umgestaltet worden seL Diese Relandsche Hypotheee findet heute nur wenig direkte Zastimmung mehr, aber man pflegt seitdem meist mit Vorbehalt Über die Etymologie des Namens su reden. Das Folgende soll für die alte Anschauung eine Lanze brechen.

Sukkot ist im Alten Testamente ein von Betschean unter- schiedener, weiter südlich gelegener Ort am Jordan; schon das en< /t Bedenken gegen die Meinung, dass der Name Sukkot später ani Betschean übergegangen sei, während sich trotzdem auch an der alten Stelle in dem heutigen 'Ain Sakut der Name Sukkot gehalten hätte. Ein positives Argument würde die Nachricht bei dem sog. Hegesipp (III 19) bieten, dass die Stadt „Dianae Scythicae consecrata" gewesen wäre, aber sie ist nicht als sicher erweisbar. Jedoch hat die Überlieferung einen eigentümlichen Zusammenhang mit jenem Skythenzuge aufbewahrt, nämlich in einer bei den späteren Byzan- tinern berichteten Lokalsage.

Ich schicke voraus, was historisch über den Skythenzug fest- zustellen ist. Herod. I 105 setzt ihn in die Zeit, wo Kyaxares Ninive belagert. Damals brachen die Skythen unter Madyas, dem Sohne des Protathyos, ein^ besiegten die Meder am Phasis und zogen durch Asien gegen Ägypten. Aber während sie noch in Syria Palästina weilten, soll ihnen der Pharao Psammetich entgegengeeilt sein und sie durch Geschenke und Bitten zur Umkehr bewogen haben. Sie haben dann noch achtundzwanzig Jahre über Asien geherrscht. Von demselben Zuge (jiixpi "«'^ ^w'' AlpÄTOv NeCXou) ist auch in dem Berichte, den Diodor. II 43^ bietet, erzählt.*)

Dieser eigentümliche Heereszug von Medien (Ninive) bis zur ägyptischen Grenze und von dort zurück, findet sich auch in der Lokalsage der Stadt Skythopolis wieder, ohne dass diese sonst auf

') Bei Troi^as (last. II 3^) und Jomandes (De origine actibosqae Oetarum c. 6, in Moaum. Germaniae) ist dieser Skythenzug in die Zeit des Seaostris ver- legt, eine Übertragung, die bei Herodot II 102 und Diod. I 5o noch nicht vor- lisgt. Justin II .3, lautet: Scythas ab Aegypto paludes prohibuere; inde reverat Asiam perdomitam vectigalem fecere, modico tributo magis in titulnm impeni quam in victoriae praemium inposito, XV annis pacandae Asiae inmorati, ujconim flagitatione revocantur. Jornandes 6 heisst es: Thanausis Gothorum rex Veeosi Aegyptiorum oocurrit eumque g^viter debelians in Aegypto usqae persecutus est

et nisi anmi» intransmeabilis obstetissent flnenta vel munitionee ,

ibi in eins eom patria extiuxisset. Sed dum eum ibi pontum non vainisMi laedere, revertens pene omnem Asiam subiugavit

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den Sl^thensug dm nebeaten Jahrhanderts irj^endwelchen Besug nJÜime. Joanne« MaUlaii (ed. Diod. 8. 177 f.) und ihm folgead 0«orgio« Kedreno« (ed. Bekk. I 237) enihlen, wie Iphigeneia, Oretfte* und PyUdes auf der Flucht vor dem Skythenköntge Thoaa elf r}]v )(Mpa(v Tf^ noXm^vr,; i;d r})v Tpum^ioc^ geUn^n; die Bewohner machen Iphigeneia su ihrer Prieaterin und ala solche rouas sie der Artenua eine Jungfrau Njaa« opfern, uach der fortan die Stadt Nyasa hetaat Bald darauf kehren die drei Griechen in die Heimat zurück; der Skjthenkönig aber sendet den Flüchtlingen eine Reiterschar nach. Dieae kommen nach Nysaa, und als sie dort hören, dass die Ver- folgten entkommen sind, furchten sie sich zu Thoas aurückznkehreti und bleiben an dem Orte, den sie fortan ei; t^iov 6voua Sxu&fiv xoXiv nenn«Mi

Der -••it-aiiK iinmcuse Weg, deo in dieser Sage die drei py......».....! , riueiitliugf und ihnen nachjagend die skytischen Reiter

7. . führt über Adiabene hin zur sarakenischeu Grenze') und

von da nach SkythopoUs. Adiabene aber ist die Bezeichnung für das Land «istlich vom alten Ninive, und die Sarakenen wohnen nach Ptolemäus ^IV 17) und Isidor (Origin. XIV 3,«) an der ägyptischen Grenze zwischen dem pelusischen Nilarme und Judäa. Diese Sage nun hat keinen litterarischen Zusammenhang mit einer Beschreibung d«- ^'--'henzuges. Dann erklärt sich die eigentümlich genaue Uber- < I iug des Weges nur so, dass in der Lokalsage die Erzählung

Jenes Zuges fortlebte und sich mit der Iphigeniensage verband. Die Richtigkeit dieses Momentes der Sage aber bürgt dafür, dass wir es in der That bei den Skythopoliten mit Nachkommen der im 7. Jahr- hundert hier anslasig gewordenen Skythen zu thun haben. Somit iat völlig richtig, was schon Plin. V 18;«, Solin. 36|-3 (S. 166 iterum rec. Mommsen 189Ö) und Euseb. Chron. ed. Schöne II 88 bei Sync. 405, 3) berichten.

Die skythische Abstammung der Bewohner von SkythopoUs macht es verständlich, warum die vSkythopoliten dem Judentum völlig Iremd geblieben sind.')

'I ti ZmpmKt[*mbv Ifynon nach Malalafl: Kadrsnos tagt dalllr tc Hvfinciyair* 'l£|ir: (-: arsb. amsd mit Imala).

'l Wohl babao nch frflb Jodaa in dar 8tadt niadiTgalawao. xu lieoeo di« HkjtbopoUt^n M^ar ia iMsant franailishaM Varblttaissa slaadao (Mkk tl IHith, ab«r 4«B Jadaatam habaa rieh diaaa HaUaaislan aia »lachlossan. Schon ihr Var- haüso baiai jQdisehaa AaflMaada 70 n. Ckr. bawaiat das (Jos. viU 6. a. baU II 18.) Dar Talond raehnaC die BkfUiiniuUisa m dan Katiaii. abar da« beweist gar akthto ttir irsaadwalolM Bsaiahaagan sam SaaMritaBaHaoL

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Wie ein Kiesel schob sich dM L«icl der Skythopoliten vor, «b dM Judentum nach Neheroia gewaltig Torwarts drängte. Jenseits des skythopolitischen Gebietes hat das Judentum damals nur ganz ver- streute Anh&nf^er gefunden.

5. Das Jeiichotal.

Von dem grossen Aufstände, der um die Ifitte des vierten Jahrhunderts an der ganzen Mittelmeerkttste gegen die Perser ausbrach, und den Ochus siegreich niederschlug, ist bereits mehrfach die Rede gewesen. Auch wenn wir gar keinen Bericht über das damalige Ver- halten der Juden hätten, wäre es doch selbstverständlich, dass auch das Judenvölkchen sich an der Empörung hat beteiligen müssen (gegen Grätz, II, 2, 210). Um so sicherer aber darf das behauptet werden, als uns ziemlich zahlreiche Nachrichten vorliegen über einen Kriegszug, den Ochus speziell gegen die Juden geführt haben aolL

Von den mannigfachen Nachrichten, die diesen Zug bezeugen '), kommt für die Geschichte des jüdischen Territoriums nur eine Notiz

') Bm. Euseb. Chron. ed. Schoene, 11, 112 (bei 8ync. 48«, 10); *ßxoc Aptot- 5cp5ou «ofll; tU AtYwrcov arpetTcJwv juptxTjv atxMoXfaxnocv cÜacv, MouSaCuv, iv tou« jÜv iv 'Tpxotvta xoTc^xist :tpoc "^1 Kasrntf. bcü.iaar^, touc 8' ev Boßu^iuvta' ot xo\ jiixP'. vOv tlav* etuTO&t «5)c TToiioi TÖv 'Ei5ir,vü)v loropoüaiv (vgl. Ters. Arm. und Hieron.); siehe auch OrosiuB, hist. III 7. Ein weiteres Zeugniü bietet Jos. ant. XI 7, ; femer die Judith- sage (b. o. 8.36) und derTritoje8iÜA("- <>• f^- 39 *2). Endlich ist zu verweisen auf das Vor- kommen des Namens Hjrkanos bei den Juden (Jos. aiit. XI 1 4e— n Mkk. I13ii Joe. vital. 76 Pirqe Aboth II 10—12 und oft noch in der Mischna, und die Namen der beiden Has- mon&er). Endlich sei noch verwiesen auf die Stelle Justin. XXXVI 3g q: Primam Xerzes rex Persarum Judaeos domuit. postea cum ipsis Persis in dicionem Alexandri Magni venere diuque in potestate Macedonici imperii subjecti Syriae regno fuere. a Demetrio cum descivissent, amicitia Romana petita, primi omnium ex Orienti^ libus libertatem acceperunt, faciie tunc Romanis de alieno largientibus. Trogns schöpft hier wol aas dem aber den Orient gut unterrichteten Timagenes. Diese Quelle weiss nichts, wie das angefahrt« Citat zeigt, von der Zerstörung Jerusalems durch Nebnkadnezar, vom Exil der Juden weiss sie nichts. Sie weiss von den Juden nnr, dass sie ein hierarchisch regiertes Staatswesen in dem von Mose ge- gründeten Jerusalem bilden. Die erste Bezwingung der Juden soll durch Xerxes geschehen sein. Da das nun aber nirgends sonst bekannt ist und auch gar keine Wahrscheinlichkeit hat, so glaube ich, zumal der sonst so vortrefflich unterrichtete Verfasser den grouen Zug des Artazerxes Ochus sonst doch ignorirt hätt«, dass statt Xerxes ursprünglich Artazerxes (lU.) gemeint war. Die gleiche Namens- verwechslung Jos. bell. II 6,.

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>oiini( (3Ö, 4 itfi. reo. MommBen 1895. S. 154) in Betracht. Es heifiBt da: Juciaeae caput fuit llierogolyma, sed excisa est; aocceasit Hieriohus. et baeo desivit Artaxerxis bello subacta. Was bei Solin vor uud hinter dieser Stelle steht, stammt aus Piin. V 71. 72. Die xitirte Stelle dagegen schreibt Mommsen einer unbekannten Quellt an: trotsdem stellt er das Mierichus mit Machaerus (aas Plin. V 72*) ausammen und verweist auf Plin. V 70: Orinen, in qua fuere Hi' 'ins. loDge clarissima urbiuu Orientis, non Judaeae modo. A(< Angabe bei Solin: et haec deaivit Artaxerxis bello subacta,

xeigt, das« Solin hier aus einer andern Quelle neben Plinius schöpft. Ich blfibp darum auch bei der Lesart Hierichus für Solin.

Auf welches Ereignis bezieht sich die Angabe Solins? Viermal kommt der Name Artaxerxes in der Geschichte vor, bei drei Achft- menidi'D und bei dem Begründer des Partherreiches. Auf letzteren haben Dodwell (in Hudson, Geograph. Graec. II 71) und neuerdings Tb. Reinach (Sciiiitic studies in memory of Alex. Kohut 1897, p. 467 462) aufmerksam gemacht. Aber Mommsen hat sich mit Recht dagegen gewandt (in der Einleitung zur Solinausgabe S. VII). Denn dieser Artaxerxes ist auch nicht einmal in die Nähe Palästinas ge- kommen. Was wir über seine Kriege wissen, ist folgendes (vgl. Nöldeke, Aufsätze zur persischen Geschichte 1887): nach dem Siege über Artaban 224, den er in Babylonien oder Susiana erfocht, hat er versucht, weiter nach Westen vorzudringen, aber alle Pläne scheiterten an dem Widerstände von Hatra in der mesopotamischen Wüste. Das ist der westlichste Punkt, den er erreicht hat. Er wandte sich dann nach Medien, welches er eroberte; dagegen Armenien konnte er nicht gewinnen. Auch Dio Cassius LXXX 3 berechtigt nicht zu weiteren Schlüssen, wenn es beisst: o!fTo; o5v ^ßtfö; "JujIv ifivfzo <rcpa-n6^Mcxi TS xoXX^ )i6vov ^ MttToxoTotUa dbXXdt xa\ -rij lup(a i^sSfitxrac xod dbcttXOv idfooiHfitabm xdcvTct 6^ xod xpoc^xovrdc ol ix icpoyövMv 69a xo^ oi xoLkai n^«t |ii)(pi T^l; 'E^XXtjvtxT^; &aXdc<T<ni; ^^'*- Höchstens bis zum Eufrat ist Artaxerxes nach dieser Nachricht Torgedrungen. An eine Zerstörung Jerichos kann also nicht gedacht werden. Mommaen sagt p. VII: Hoc scio neque a Solino usquam talia citari ipsius aetate gesta neque .\ruxerxen illum atdgiate PaUeatiiuun. Dann ist mit Sicherheit die Solinnachricht auf Artaxerxes III. zu deuten, und da die Angab« kdaen Verdacht gegen ihre Qlaabwttrdigkeit erregt, so bleibt nur flbrig, sie als Faktum ansuerkennen, nnd in die Zeit des Kriegtavg««

VarliBuriM sseaada qwwdaa an Jadasa« ab HisrosolTsiii.

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von 852/1 eine Zerstörung Jerichos durch die Perser setzen.*)

Es gibt Bestätigungen dieser Nachricht. Die eine ist der Vers Jes. 66|o: „Und der Saron wird zur Weide des Kleinviehs werden, und das Tal 'Äkor zur I>agerstfttte der Rinder.-* Marti (das Buch Jesaja S. 403) bemerkt su dieser Stelle: „Saron im Westen und das Tal Akor im Osten .... werden genannt als die beiden Endpunkte des Landes, das die Frommen besitzen werden.** Der Schritiäteller hofit also, dass einst diese Qebiete Mrieder zum jüdischen Besitze gehören möchten gewiss ein bescheidener Wunsch, wenn man an die Ansprüche des Priesterkodox denkt. Aber zur Zeit des Verfassers war selbst dies ein unerfüllter Wunsch: so wenig wie die Saron- ebene zwischen Joppe und Stratonsturm, ebenso wenig war das Tal Akor damals jüdisch. Wo liegt das Tal Akor? Euseb. nennt die Ortlichkeit zweimal im Onomastikon, beide mal mit Bezug auf Jos. 7,^: s. V. 'Aywp heisst es, im Hinblick auf den Diebstahl „Achors"* (LXX *Axap; hebr.: 'Akän): xeTrat Vi iw ßopeCoi« 'Itpixw xol ojtw x«- XeiTai Äpö? Töv fo:tyo>pia)v; s. v. 'Ejxexa/wp heisst es: ^tCxvurat &ii Iti vöv TÖ7C0? xapa ^w VaXyxXtx. (vgl. Jos. 5io). Nun liegt es nach Jos. 167 auf der judäisch-benjaminitischen Grenzlinie, die sich von der Jordanmündung über Bethogla, südlich von Jericho, vorbei am Qilgal und an der Steige von Adummim hinzieht, wobei also Jericho und Bethogla bereits als benjaminitische Orte gelten (Jos. 18,j). Also kann trotz Eusebius das Tal nicht nördlich von Jericho liegen, eine Angabe, die wol nur aus dem Josuabuche und seinem Zuge gegen Aj erschlossen ist. Die Grenze des judäischen Gebietes ist nach Jos. 15. höchstens der Wadi-el-Kelt; an dessen Einmündung in die Jerichoebene hat man also wol das Tal Akor zu suchen. Diesen Punkt aber besitzen die Juden zur Zeit von Jes. 65io, also in der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts nicht.

Der Verlust des Jerichotales findet eine zweite Bestätigung durch Hieronymus von Kardia (bei Diod. XIX 98 = II 48) ^. Es kann keinen zuverlässigeren Berichterstatter für unsem Zweck geben, als

') Fortan bezeichnet „Jericho" bei den Griechen nicht die Stadt, sondern da« Tal, vgl. bes. Jostin XXXVI 3, Strabo p. 763 Mkk I 16„ 9, cf. Jos. bell. II 3, 4,.

•) Dass Diodor hier aas Hieronymus schöpft, bezeugt zum Überflusse Sotiou frgm. 33 (bei Westermann, Paradoxogr. S. 188): ' Icpciwiio« lawpijotv {vrt| NaßotTotlwv Xcipqp TÖv Apdßwv eTvai mVvtjv «ixpatv, ev $ o5tc Jx^Jc oßw ^^ "" ^^ iviiSpwv C»<«>v Yivw^ai, d(J9düiT0u 8c 7:Xiv&oi>c £5 «irlSc aipca^i Ojto töv imx«*p«wv. Vgl Reuas, Hie- ronymus von Kardia S. 103 f.

49

ihn. der selber von dem Diadochen AntigoDus sum £xt(u).ivtT,; des Aspbaltsces gemacht wurde (Diod. XIX lOOi). Er schreibt XIX 98 (= II 48): Im ^ xorrdk (ii<n]v t);v ovrpcacsCocv t^Sc *I%ou|&a£ai( [statt dessen II 4^,^: h Tf /Mp« Tfiv NatßotTodMv] x«d «frp« xo^' &)C(pßoX-9)v dx^ . . Xi^xvr, Tc (irfdXY; (pipouvot icoXXV db^oXTOv, 1^ ^( Xofißd-

Tfl«offww<. : -**-;-r- /..- r-Vvrv-^ üi );Xr,<;(ov T6ieo<

l|fcXvpo; &v <;jLaTa Tfiv dev&pMXwv iicivotfa xod icoevts-

XA^ dXtYO)(pövta ' drptbi^ 5'^9Tt (potvtxö^poro;. 6<ty,v ocdr^c 9U(xßatvtt icoTaitoiC; ^lutXli^p&en XFr)«<(jüoi{ 4^ mnfoff; "^ ':xt{ dcp^coetv: Y^vtrai %k xspl to6(

T^xocK to(>TOU{ iv oäXfivi Ttvt X7 /./.oüjisvov ßa>.(Ta|iov, £; f|( xp6ao5ov

Aftpdkv Xeqi^dvocxnv o65aqu>0 (ikv Tfj; dcXXt)^ olxo'j(iiw;i; t6pi(Txciix^u toü

Im Besitse der Araber ist also damals der ganze Umkreis des A- ••8 samt der Gegend^ wo in valkanischem oder flussdurch-

st Terrain der Balsam wächst. Dieser gedeiht nan nach

Tii >Ht (xspl ^trrßv UrropCo^ IX 6|) und Plinius Xil 25 <) am toten

Meere nur in zwei Gärten, unter denen nur die Gärten von Jericho und Engedi verstanden werden können^). Dass bei Hieronymus von Kardia nicht nur au das kleine Engedi gedacht ist, sondern vor allem an das Jerichotal, lehrt die Beschreibung dort deutlich. Der Aulon bt die ganze Jordanaue samt den Rändern des toten Meeres und um- fasst Jericho und Engedi. Nach Hieronymus ist also in der letzten Dekade des vierten Jahrhunderts das Jerichotal nicht mehr jädiseh, sondern arabisch. Nach Strabo p. 760 bezeugt dasselbe auch Posi- donius, wenn er die Bewohner von Jericho neben denen von Galiläa, Philadelphia und Samaria (Sebaste) als eine Mischbevölkerung ägyptischen, arabischen und phönikischen Elementen bezeichnet')

') Thsopkrast L c: to 5< ß^qg|<ov y^vct« tisv cv t^ oiiUlvt t^ xtpi Lupuxv. «■fsariaDuc S'cl>c( 9001 969 ii6vouc ^ ^ low ämm «XlfrfMv, t^ B'hcpöv iroU^l lldt- tvML Plio. XIX 26: isd Omnibus odoribos praefsrtor balsamam ani terrsrum Judas— OODceMUm, qnondam in doobos taotam horiii, ntroque refpo. altern iuireruni XX noo ampUtis, sltsro paaeiomin

') Fflr PslmSB oad BaUum tuo tuigedi Tgi. Joa. ant. iX 1,; tuseu. \jnom.

■. V. EvYdMi Nid i4k Im a^ M«Y(sti) * IouSoImv ' EvydMi inpatiitt|iivn ^ "«ipf

froMb«^ f^tf fi JmßdlasiMv. Aneh HitroqjBos, 8«i. Pkolas psrsgriaatio e. ö: ootf tsfl^lata ast bortum balsaau «t viosas ia BogaddL Zar Fmehtbai^ett too Jarieba ▼gl. Jos. aat IV 6, XIV 4. cf. Sifrs so Nom. 10^ Dmt. 19; 88„.

') Nsbsobsi m auf Za. 11, Tsrwissaa, wo dis Jordanao« KisiokIliiU aiekt jfldisoh ist

B«Uok«r. PalMlaa. 4

50

Wer sind diese Araber, die in der sweiten Hälfte des vierten Jahrhundert« das Tal von Jericho besetzt haben? Hieronymus nennt sie Nabatier. Deren Reich umfasste aber, wie oben ausgeführt wurde (S. 24) das Idumäurland; der Name n^^trapie Iduinäa", dcu Hiero- nymus hier gebraucht, ist später (s. u. S. 52).

Die Idumäer besassen Engcdi mit seinen Palmen- und Balsam- gärten. Sie werden es in der Tat sein, die nach der Zerütörung Jerichos das Jerichotal okkupiert haben, und diese Vermutung ge- winnt an Wahrscheinlichkeit, wenn es richtig ist, dass wirklich später Idumäer und idumäische Qründungen nördlich von Jericho uachwcis- bar sind. Schon Ewald hat (in seiner Gesch. des Volkes Israel IV 106; gegen ihn Smend, Listen der Bücher Esra und Nehemia S. 24 Anm. 43) die awei Orte Akrabba und Eduma als idumäische Grün- dungen bezeichnet. Eduma ist nicht das Adummim von Jos. I817, sondern das 'E^ou}!« des Eusebius im Onomasticou (bei Hieronymus Edomia) und möglicherweise Adomim (in Thetmari peregrinatio 11 p. 30 Laur. 37 Brüssel, bei Ewald a. a. O.), jedenfalls das heutige ed-Dome. Akrabba aber ist der Hauptort der späteren jüdischen Toparchie Akrabbatene (Josephus oft und Plin. V 15), welches dem ma''l(! 'aqrabbim gleichnamig ist, welcher einst das alte Juda tmd Edom trennte. Eduma und Akrabba kommen beide in den alttesta- mentlichen Schriften noch nicht vor; Akrabbatene aber findet sich als edomitisch Mkk. I 5;^ (siehe darüber unten S. 70). Alle Nach- richten also, die sich aus diesem saeculum obscurum anführen lassen, sprechen noch am ersten für die Ewaldsche Ansicht. Es scheint darnach wirklich, als ob sich, nachdem die Juden Jericho verloren haben, mit den vordringenden Nabatäern die Idumäer des Jerichotales be- mächtig^t hätten, nach dessen grösseren Balsam- und Palmenpflanzungen die Bewohner von Engedi vielleicht schon länger lüstern waren, und man könnte dann annehmen, dass damals die Gründungen Edmoia und Akrabba entstanden wären. Immerhin ist das nur Vermutung. Neben den Idumäem mögen natürlich auch andere ostjordanische Clans sich in die Jordanau gedrängt haben ; auch das Judentum ist gewiss nicht spurlos verschwunden. Im allgemeinen aber ist der Charakter der Bevölkerung hier fortan arabisch.

Cölesyrien onter den Diadochen.

1.

Die Satrapienflnteilnn^ den Seleukus Mkator.

Appian (Syriaca 62) berichtet, dass Seleukus Nikator das Reich in 72 <•♦'-: -n eingeteilt habe. Das bedeutet gegenüber der alten Satrap! ung eine beträchtliche Verkleinerung des Umfangs der

einzelnen Bezirke').

Die Untersuchung über die Provinzen Coiesyriens in der Seleu- cidenzeit pflegt meist einzusetzen bei Jos. ant XII 4i. 4. Schürer I 183 f. (und Anm. 6) schreibt: „Im Westjordanlande bildeten gegen Ende de^ dritten und im Anfang des zweiten Jahrhunderts Jndäa und Saroaricn je einen besonderen Verwaltungsbezirk neben Cöle- Syrien und Phönike. Dies sieht man aus den beiden ganz gleich- artigen Angaben Jos. ant. XII 4, und XII 4^." Aber dieser Schluss ist trflgerisch. Die Gleichartigkeit besagt wenig, da beide Stellen zu derselben Era&hlung und derselben Quelle gehjiren. Femer stammt die Erzählung aus späterer Zeit, wo die alte Einteilung bedeutungslos geworden war, und aus der Feder eines Juden, der unter den Pro- vinzen natflrlich Judia nicht fehlen lassen konnte, vielmehr es an die SpHse stellte. Für die wirkliche Eint<nlung des damaligen Cülesjriens kann die Stelle nicht als sichere Quelle gelten, und dass die Angabe durchauM falsch ist, wird sich sogleich zeigen.

Eine authentische Notiz Qber die Satrapieneinteilung dea Seleukus Nikator erhalten wir bei Diodor (XIX 98, 96,) durch die

■1 Ob 4ie 110 b«cw. 187 HMnipiM (at<||iM) von Dan 6, K*t 1, o 8. K«r. 8, Zos. t. Bit 8, 5, ifgwdwie Mstoriseh OBlsffebmeht werdea kflaasB, weiss irh nicht ta Mgso. Bbisowsaig nefcias ieh aof Jos. aat X II4 b««iifr.

4*

62

Erwähnung der „Satrapie IdumAa'' \j, n-x-.-^r I .1/: oder

i\ *Dot>|xae(a iicotp^ia)'). Die Notiz •tammt wi< <i' 1 > 1.- w m -.aou oft genannten Hieronymus von Kardia, deasen Uiadochengesohichte aicher bis zum Tode des Pyrrhus von Epirus 272 gereicht hat, der also die seleukische Satrapieneinteilung kenneu niusHte. Nach Hieronymus umschliesst die Satrapie Idumfta den Asphaltsee: nur so kann es verstanden werden, dass dieser See xaToc (jL£<rrjv t))v <yotTpoacc(ocv t9)( ^Yhau^xtia^ liegen soll. Ich sehe dieses Datum als den festen Ausgangspunkt der Untersuchung an. Es lässt sich »chon aus Diodor einiges über den Umfang dieser Satrapie ersehen. Petra gehört nicht mehr dazu; denn der Zug des Athenäus gegen die Nabatäerresidenz bleibt ohne Erfolg. Südlich von Idumäa kann keine neue Satrapie mehr gelegen haben, sodass also die Grenze Idumäas im Süden die Südgrenze Syriens überhaupt gewesen sein muss, d. h. die Strecke am Sirbonissee und dem wasserlosen Ostrakine.

Nun sind wir im glücklichen Besitze noch einer wichtigen Nachricht über die Neueinteilung des Seleukus. Die Stelle, obwohl allen zugänglich, ist noch wenig benutzt. Ohne Rechenschaft fül- sein Verfahren zu geben, hat sie Stark (Gaza und die philiäiäische Küste S. 364) verwandt, und dabei unbewusst das Richtige gefunden. Plin. V 12-17 heisst es:

12: ultra Pelusiacum Arabia est

13: iuxta Syria littus occupat, quoudam terrarum maxima et pluribus distincta nominibus (es folgen allerlei Namen in kritiklosem Durcheinander)

14: a Pelusio Chabriae castra, Casius mons, delubrum Jovis Oasii, tumulus Magni Pompei, Ostracine Arabia finitur, a Pelusio LXV mill. passuum. Mox Idumaea incipit et Palaestina ab emersu Sirbonis lacus .

') Zweifellos bleibt die Nennung eine« Verwaltungsbezirkes „Idumäa" Diud. XIX 95,. An der andern Stelle XIX 98, könnte man auf Grund de« S. 48 not. 2 zitierten Sotionfragmentee und der Parallelstelle Diod. II 48, zweifeln, ob die Lesart \ aatpaKtia -rtjc ' lUoujiotwtc und nicht vielmehr, wie II 48^ liest : ht -^ x**P? '^®^ NotjJo- Teuwv die ursprünglich hieronymianische ist. Ich glaube es nicht. Sotion giebt nur ganz allgemein den 8inn des Hieronymus wieder. Diodor aber wird eher dort, wo er in längerem Zusammenhang den Hieronymus ausschreibt (XIX 94 if.), da«. Ursprflngliche haben als da, wo er nur eineallgemeine geographische Beschreibung des Asphaltaees geben will und wo er, wohl um eine dem Leeer bekanntere geographi- sche Benennung zu wählen, statt des obskuren Idumäas das Nabatäerland einsetxt, von dessen Bewohnern ja seine folgenden Kapitel handeln.

i

bS

oppida Khinocolura et intus Khaphem, Chu« et intus Anthedon, mons Ar^ris, regio per onun Samaria, oppidum Ascalo liberum, Azotus, lamniae duo, altera intus, loppe Phoenicum, antiquior terrarum inun-

datione, ut ferunt,

inde ApoUonia, Stratonis turris, eadem Caesarea

Finis Palaes^es centum octoginta novem millibus passuum a con- Hnio Arabiae, deinde Phoenice. Intus autem Samariae oppida Ne- apolis, quod antea Mamortha dicebatur, Sebaste in monte et altiore Gamala.

15: Supra Idumaeam et Samariam ladaea ionge lateque funditor . (Beschreibung Judäas)

17: (Fortsetzung der Küstenbeschreibung).

Dieter Darstellung des Plinius liegt eine Beschreibung mit genauen Kfistenmessungen nach miilia passuum zu gründe: 1) Arabia von Pelusium bis Ostrakine 65 m. p. 2) Palaestina von Ostrakine bis Cäsarea 189 m. p. 3) Phoenice nördlich von Cäsarea. In dieses Schema ist eine andere Landeseinteilung verwoben, die an dem südlichen Qrenzpunkte von Palästina Idumäa anfangen lässt: dieses reicht bis südlich von Askalon; darauf beginnt an der Küste Samaria mit den Städten Ascalo, Azotus, Janmiae, Joppe etc. Einer dritten Quelle gehört die V 15 beginnende Beschreibung von Judäa an, wie schon die Nennung Joppes als jüdischer Toparchie zeigt, die sich mit dem „Joppe Phoenieum** an der Küste Samarias stösst. Man thut hier einen hübschen Blick in die mosaikartige Kompilationsarbeit des Plinius, die von Kritik nichts weiss.

In welche Zeit gehören die hier gegebenen Grenzen von Idumaa und Samaria? Unmöglich jedenfalls in die Zeit nach 66 nach Chr., wo Judaea oder Palaestina (Syria) als selbständige Provinz mit der Hauptstadt Caesarea konstituiert wurde (Tacitus bist. 11 ö. C. J. Lat. III. S. 857. Dipl. XIV. und nr. 2830). Damals reichte Samaria nirgends bis an die Küste, sondern war ein beschränktes Gebiet im ßinncnlande (vgl. Ptolem. V. 16). S'orher unter den Herodäern gehörte die Kflste zu «Judäa". Zur Zeit des Augnstas hieas alles Kflstenland Phoenice; das datiert wahrscheinlich seit Pompeius (s. u S. 98 f.). Auch damals waren Samaria sowohl als Idumla Binnenlinder. Aber vor 63 vor Chr. haben die Grenzen des Plinius Platz. Wir wissen aoa der Seleucidenzeit, dasa der vo{x<S; von Lydda damals zu Samaria gehörte (s. u. S. 74 f.) Also hat nach der angefahrten Plinioaatelle Sanuuria unter den Seien- ciden bis Askalon gereicht. Der heutige Wadi-el-Ha^i ist die Grinse

54

geweien gegen Idamtta. welches «ich von da bis nach Ostrakine eratreokte.

Jetet lägst sich die Grenzlinie der Satrapic Idumäa zeichnen. Offenbar hat sie sich an die bestehende ethnographische Grenze angeschlossen, was wiederum die obigen AuHt'ühruugen über das Vordringen des arabischen Elementes bestätigen kann.

Idumäa ist im Norden durch den Wadi-el-Hasl begrenzt. Die Grenzlinie läuft über Betsur und am Rande der Wüste von Tekoa hin, trennt dann das jüdische Gebiet vom Jerichotale, welches mit zu Idumäa geschlagen ist. Im Ostjordanlande, wo die Grenzlinie nicht genau anzugeben ist, umfasst die Satrapie jedenfalls Moab, läuft am Kandc der Wüste hin, biegt dann nach Westen um und zieht sich zwischen dem Südufer des toten Meeres und Petra etwa über das alte Kadesch-Barnea zum Meere hin, wo sie bei Ostrakine die Küste erreicht. Dieser Umfang der Satrapie entspricht auch un- gefähr dem durchschnittlichen Masse eines Zweiundäiebzigstel» de» Seleucidenreichs (vgl. oben Appian Syriaca 62) 'j.

Nördlich grenzte an Idumäa als zweite der cölesyriscben Satrapien Samaria^). Wenn man seinen Umfang schätzen würde nach dem für Idumäa konstatierten Umfange, so möchte diese Satrapie bis zum Libanon reichen. Als neue Satrapien würden sich dann von selbst Phönike und das Antilibanongebiet abtrennen. Dass wir nicht mehr als vier Satrapien in Cölesyrien annehmen dürfen, steht durch eine Notiz des Posidonius fest, die Sti*abo p. 751 überliefert: ohuitai; Se t?^ TeTpa^iXci (Antiocheia, Seleukeia, Apameia, Laodikeiaj xai sl; (yarpaTccia? S'.fjpTjTO Tj le>.e'jxl; o>; ^r^olv IloaeiSoJvio;, zl^ lav^ xatl \ KoiXTi üjpta, sJ? (xiav S' t) M6(70-0TaiJLia. Daraus ergiebt sich, dass Galiläa keine eigene Satrapie gebildet haben kann. Möglicherweise hat sich für diesen Sprachgebrauch von „Samaria^, der Galiläa mit umfasste, in der Notiz des Plinius (s. o. S. 5)^) eine Nachricht er- halten, dass Gamala dies wäre dann eben das einzig bekannte am See Genezaret, dessen hohe Lage auf dem Berge Jos. bell. IV 1] genauer beschreibt eine Binnenstadt Samarias sei (s. u. S. 53). Auch auf Mkk. I lO^c darf vermutungsweise verwiesen werden : Toiv

') Der Stxateg von Idumäa wird Makk. II \2„ genannt

') Man pflegt in Mkk. l ö„ das 2Ia(xipe'.xv nach .Jo«. ant. Xii 6^ litm <ieiii

at. Texte de* Cod. Sangermanensis in Mapiasxv zu korrigieren (so SchUrer. Gesch.

d. jnd. V. II S. 2 u. a.). Vielleicht ist das nicht nOtig, wenn Samareia bis an den

Warli-el-Hasi reichte.

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ijpiAv vo|aAv tAv xpe«ttb«|&fv«»v üMi (Judi«) ix6 -^ ZaqiApiTi]^ wA Votkikaiix^; so ist in allen Codices überliefert (auch 11„ steht es in einigen Handschriften): wie ein Abschreiber auf die eigenartige Hinzuftigung hätte kommen können, ist nicht zu erraten, denn die dort genannten drei vo(i.o( liegen alle an der Grenze von Judia. M«»^lich also, daas hier noch eine Andeutung vorliegt, dass Samaritis und (ialilia die eine , Provinz Samaria'* bildeten (vgl. auch Schürer

I 1K5 Anm. 9).

Die Grenze zwischen Samaria und Phönike bestimmt sich durch i>ii><t(>r XIX 59t und Artemidor (um 100 vor Chr.). An der ersteren Strlle ist *Axr^ zu «t^oivtxr^ Supta gerechnet, während 'löin;, ^(ijdtptt«, I'dc^a nnr als syrisch bezeichnet werden. Artemidor aber (so Art*'inidori Ephes. Geogr. libr. XI. in der Epitome des Marcian von lieraclea frgm. 18 bei Müller, Geogr. Graec. min. I 576) sagt: Doms urbs Phoeniciae. Hecataeus in Asia: sequitur urbs, quae olim Dorus, nunc vero Dora vocatur (da Hekatäus wahrscheinlich noch nicht die Form Dora kennt, so ist die Angabe fragwürdig). Darnach scheint Artemidor ebenso wie Hekatäus Dora zu Phönike gerechnet zu haben; die Grenze also wäre der Chorseos, wie das auch später geblieben ist (vgl. Ptolem. V 15 u. a.). Angaben wie Mkk. I II5J, und

II 13j, können nicht verwandt werden; denn der Umfang einer solchen strategischen Befugnis richtete sich damals nach dem, was der Seleu- cideuherrscher noch durchzusetzen vermochte.

Wir haben also ein gutes Recht, folgende Namen als Satrapien- namen der neuen selenkischen Einteilung anzusehen: 1) Idumäa, 2) Samaria, 3) Phönike, 4) wahrscheinlich „Cölesyrien** (im engeren Sinne) nach Strabo 754, 5) Apameia, 6) Laodikeia am Meere, 7) Se- leukeia in Pieria, 8) Antiocheia, 9) Mesopotamia. Die vier erst- genannten fasste man zusammen als (Jölesyrien (im weiteren Sinne), die nächsten vier ab Seleukis; ihre Grenze war der Eleutheros (vgl. Strabo p. 749. 753).

Die syriseli-igypt Ische Grenze.

Die Südgrenze Syriens gegen Ägypten ist durch die Natur ge- geben Immer wieder hören wir bei den Schriftstellern von den Schwierigkeiten, die der Durchzug dnrch die Wüste um Kasion den Heeren der Perser, der Ptolemäer oder anderer bereitet Schon Herodot III 5 erzählt von der Waaaerlosigkeit der Strecke,

66

und Jotephus bell. IV ll-, ^^i. am. XV 67; contr. Apion. I 29) be- zeugt ein halbes Jahrtausend später dasselbe: die Bewohner von Ottrakine können nur dadurch existieren, dass sie sich aus der Nach- barschaft Wasser herbeitragen lassen.

Die Wttste ist deshalb auch in der alten Zeit immer die Qrenze geblieben. So ist ea nicht nur zur Zeit Herodots (z. B. II 158), sondern auch zur Zeit des Chabrias (Strabo p. 760). Ebenso aber scheint es noch zu stehen, als Antigonus 315 gegen die Nabatäer Krieg führt. Das wird bestätigt durch die Grenze der Satrapie Idumäa bei Ostrakine. Für die Folgezeit ist zu vergleichen Diod. I 30« Sie Jos. ant. XIII IÖ4.

Gegen diese Behauptung lassen sich scheinbare Einwände er- heben: 1) Polyb. V 8O3 heisst es beim Marsche des Ptolemäus IV. gegen Antiochus III. von der Stadt Raphia: ^ xeTrou ^toc PivoxöXo'jpa :cp&>TV) Töv xaTa xo£Xt,v Zuptoev zöXstov w; zpö^ t})v AlyoTTTov. 2) Diod. I GOe setzt Khinokorura zpö? toT; [xeö-optoi; irt); MyjTZ'^o'j x«i ILupCot^- 3) Livius XLV 11: die ptolemäischen Gesandten empfangen den feindlich gegen Ägypten anrückenden Antiochus IV. Epiphanes bei Rhinokorura. 4) Mkk. II 1824: der Machtbereich des seleucidischen Strategen reiclit dbc6 IlToXejxatJioi; sw? töv re^^tivfiiv [so lies statt TewTopöv oder l^epaptjpwv (cod. 55)], vgl. Mkk. I II39.

Die Gerrener sind wohl nicht in dem heutigen Ch. Umni- Dscherrar [so Hitzig, Urgeschichte und Mythologie der Philister S. 124, Ewald, Geschichte des Volkes Israel IV 416, Stark, Gaza und die philistäische Küste S. 463, Grimm, Exegetisches Handbuch zu den Apokryphen, zu Mkk. I II39] zu suchen, weil dieses nördlich von dem sicher noch cölesyrischen (vgl. Polyb. V 80< Söu 862) Raphia liegt, sondern eher in dem Ff^^a, welches Strabo p. 760 südlich vom Tempel des Zeus Kasios und dem Grabe des Pompejus setzt, vor dem Xaßpiou /«p«^ und den ^dpaÖ'pa des Nils. Ebensowenig sind die Livius- und die Diodorstelle beweiskräftig. Schwierigkeiten macht allein die Stelle Polyb. V 80^ aber ich glaube doch nicht, dass man sie pressen darf: Rhinokorura ist ein iinbedentendes Ort- chen, während Raphia die erste „7:6^1?" ist.

Weshalb ich mich sträube gegen die Annahme, Ägypten habe in der Seleucidenzeit einmal bis hierher gereicht, ist in erster Linie ein allgemeiner Grund. Die Besetzung von Rhinokorura als eines Grenzpunktes ist politisch und geographisch gleich unmöglich. Denn der Ort ist kein Fort, das gegen Raphia verteidigt werden könnte; es wäre strategisch völlig wertlos gewesen, diesen schon halb in der

67

Wüste gelegenen Punkt zu besetzen, der vom Meere aus wegen der sandigen Kflste unzugänglich und im Süden durch eine wasser- lose Wflstenstrecke (am Sirbonissumpfe) abgeschnitten ist; nur nach Nonlen hat er Verbindung, gehört also geographisch zu Syrien. Eine Grenze deshalb nordlich von Hhinokonira anzusetzen zwischen den zwei Feinden Ägypten und Syrien, halte ich für undenkbar*).

Nicht Ägypten hat über den Sirbonissee nach Norden gereicht, wohl aber die Seleukidenniacht einmal weiter nach Süden. Das war damals, als Antiochus IV. Kpiphanes den sechsten Ptolemäer südlich vom Kasion besiegt und die Nilfestung Pelusium eingenommen hatte. DaraaU hat er eine Zeit lang als Herr in Aegypten geschaltet und d»'n Schiedsrichter zwischen zwei Kronprätendenten gespielt Der wiltgrsrhichtliche Machtspruch des Popilius Länas hat ihn zur Um- krlir gezwungen und er hat Pelusium ebenso wie das gleichfalls Annektierte Cypem räumen müssen.

Möglich ist, dass seitdem die syrischen Herrscher die ganze Küste bis zum pelusischen Nilarme als ihre Machtsphäre betrachteten, so wenig auch bald nachher dieser Anspruch den tatsächlichen M.w litvcrhältnissen entsprach. Vielleicht aber darf man das aus der \i. -sung Artemidors erschliessen (bei Strabo p. 760), der die Küste in folgenden Abschnitten gemessen hat:

Kilikien 1900 Stadien

Syrien bis zum Urontes .... 520 ^

bis Orthosia 1130

bis Pelusiuui 3650

Dass alle diese Angaben aus Artemidor stammen, besagt Strabo aus- drücklich und die Ähnlichkeit der Exzerpte bei Marcian von Heraklea bestätigt es. [Ob bei Artemidor der Name Phönike schon für diese ganze Strecke gebraucht ist, ist sehr zweifelhaft, s. u. S. 99]. Die Römer haben jedenfalls in der ersten Zeit die Grenze Ägyptens am pelusi- schen Nilarme belassen, bis jene Grenzverschiebung im ersten Jahr- hundert na<*h Chr. eintrat.

') Ka bst einmal eise Zeit g^ebeo. wo diece GrensUnie bestand, aber da ■tanden «eh keine Ptotsmler and Seleoddeo mehr aU Feinde gegenflber; da »elsteo die Rflmer wiUkOriieh ihre Orensen, denn »ie waren Herren beider Länder. Dteee Orensa findet äeh ment Joe. belL m 11& und blieb dann bis aof den htnÜcwi Tair (Ptol. V 16: Hieronymos m Jee. 19. Dan. llio: Stepbanui Byttatin. a v. INvcM^up«; Jiicut lil 6fl0 u. a.). Bei Plin. V 12 ff. fiadft lie weh noch aioht.

58

Die StXdtPKrHnduii?pn der Dtadochenzelt

Die Uellenisierung de» Orients war Alexanders grosse Idee ge- wesen: Seleukus Nikator ist bewusst in den Fussstapfeu Alexanders gegangen. Das Hauptinittel, durch das er die Uellenisierung zu er- reichen strebte und auch wirklich zu grossem Teile erreicht hat, war, (lass er die Verwaltung auf die Basis von Stadtbezirken im Sinne »ler hellenischen 7:6X15 zu stellen suchte.

Damit aber war ein Gegensatz gegen das Stammesbewusstsein der einzelnen Völker geschaffen. Die isolierte Stadt zersprengte den Zusammenhang des Stammes, den ein heiliger Glaube schützte. Nur so erklärt sich die hartnäckige Opposition des Jiirlentums ir<*ir«'n den Hellenismus.

Unter den Städten Cölesyriens findet sich eine grosse Zahl^ deren griechische Namen in die früheste Zeit dieser Hellenisierung des Landes zurückreichen. Aber nicht leicht ist es, im einzelnen Falle zu entscheiden, durch welchen Herrscher die Gründung der -6X1; geschah.

X^eicht sind im allgemeinen die Ptolemäergründungen zu er- kennen. Meist sind uns die Personen aus der Lagidenfamilie be- kannt, nach denen sie heissen, oder die eigentümliche Form des Namens kennzeichnet die Stadt als Ptolemäergründung.

Daneben gelten eine Reihe von Städten als Gründungen Alexanders, und Droysen (in der Geschichte des Hellenismus) hat den Lokal- traditionen, auf die solche Angaben meist zurückgehen, in grösserem Umfange Glauben geschenkt, als berechtigt ist. Droysens Unter- suchung beginnt und endet mit der Behauptung Plutarchs (Über das Glück II 5), dass Alexander über siebzig Städte unter den Barbaren gegründet habe. Diesen Satz soll dann seine Untersuchung beweisen, imd er ist dabei geneigt, wo irgend möglich der Tradition recht zu geben. Aber obwohl er sich in allen zweifelhaften Fällen für eine Alexandergründung entscheidet, so kommt er doch kaum auf die Hälfte der Zahl Plutarchs.

Betrachten wir die Sache einmal vom entgegengesetzten Stand- punkt. Erweislich als Alexandergründungen sind nur ganz wenige Städte. Dagegen steht es fest, dass spätere Legende eine Unzahl von Alexandergründungen erdichtet hat bis zu den lächerlichsten

69

Fabeln des Etymologium Hagnum. Es ist klar, dass die Orttndung durch den grossen Eroberer riel ehrenvoller erscheinen musste, als die Stiftung durch irgendwelchen längst vergessenen Diadochen (vgl. Willrich, Juden und Griechen, S. 19). So gilt den Späteren natürlich jedes Alexandreia oder wo nur ein Stadtname mit Alezander zu- sammengesetxt ist oder den Namen seines Geburtsortes oder dergleichen trägt, als Alexandergrüuduug. Selbst die Veteranen Alexanders müssen herhalten, um die Stadt der y^povrc^, Gerasa, su gründen. Daraus folgt, dass die ganse Tradition über die Alexandergründungen mit dem äussentton Misstrauen angesehen werden muss, soweit sie nicht durch die Historiker )>e8tiitigt wird. Und Flutarci» verfällt natürlich dem- selben Urteil.

' lirt besteht nun über Seleukus Nikator die sichere Nach-

richt *..,,. .\vr. Ö7), dass er eine grosse Zahl von Städten gegründet habe, die er teils nach Gliedern seiner Familie, teils nach griechischen und makedonischen Städten, teils auch nach eigenen VV'affentateu oder zu Ehren Alexanders benannt habe. Unter diesen Namen- ^'« i»ungen zäliit Appian auf: 16 Städte mit dem Namen Antiocheia nach seinem Vater, f) Laodikeiai nach seiner Mutter, 9 Seleukeiai nach sich selbst, und nach seinen Frauen 3 Apanieiai und ein Stratonikeia. „Daher**, fährt der Schriftsteller fort, „finden sich in Syrien und in den oberen Ländern der Barbaren viele Namen hellenischer und make- donischer Städte: Beröa, Edessa, Perinthos, Maroneia, Kallipolis, Achaia. Pella, Oropos, Aniphipolis, Arethusa, Astakos, Tegea, Chalkis. Larissa, Heräa, ApoUonia". Dann nennt er als Gründungen in Parthien: Soteira, Kalliope, Charis, Hekatompylos und Achaia; in Indien Alexan- dropolis; in Skythien Alexandreschata, und endlich, nach eigenen Siegen dc(* Seleukus benannt, Nikephorion und Nikopolis in Armenien. Dass die Diadochen ihre Gründungen nach Alexander benannt haben, ist auch sonst beseugt So von Lysimachus durch Strabo (p. 393). Es ergiebt sich also, dass Seleukus der eigentliche Städtegründer in Asien ist, und dass auf ihn auch bei allen sog. Alexandergründungen immer zuerst geraten werden darf, wo nicht eine gute Tradition dagegen steht <i

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Im folgenden sind diejenigen Stttdte Cölesyriens, deren Namen auf diadochische Gründung weisen, aufgezählt und inbezug auf die Tradition geprüft. Dabei sei gleich hier auf das Hauptwerk, welches diese Fragen behandelt, verwiesen, auf Schürer, Geschichte des jü- dischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi Bd. II S. 72 ff.

1) Alexandroscene (Itiner. Hieros. ed. Wesseling p. 684). Von diesem Ortchen könnte eigentlich von vornherein abgesehen werden. Solche Namen stammen natürlich nicht von Alexander, sondern sind spätere Benennungen zur Erinnerung an historisch gewordene Lokalitäten. Noch heute erinnert der Name Iskandaruna am weissen Kap an den Belagerer von Tyrus.

2) Apollonia. Stepiianus Byzant. nennt 25 Orte dieses Namens. Davon verweise ich auf 12. Tztfi r?jv xoiXtjV ZupCav, 13. xa-ra 'Iöjttjv, 14. -rtj; Mt<TOxoTa[x(a?, 20. llupta^ xaTa *Ajca|xetav, 25. ^xot^it BajäyXövo; x«i lo'jffwv. Dass Alexander den Namen Apollonia für eine Gründung verwendet hätte, ist nicht nachweisbar. Denn selbst bei dem phry- gischen Apollonia (dem heutigen Oluburlu), das sich auf späteren Münzen seiner Gründung durch Alexander rühmt, ist es Dichtung des Lokalpatriotismus, da Alexander über Kelainai zog und Apollonia gar nicht berührt hat (anders Droysen). Auch das nördlich von loppe gelegene ist daher sicher nicht auf ihn zurückzuführen. Viel wahr- scheinlicher ist es, sich Seleukus I. als Gründer zu denken. Er hat nach App. Syr. 62 den Namen Apollonia bei seinen Gründungen ver- wendet, und das bei Apameia gelegene Apollonia führt man auch meist auf ihn zurück.

3) Anthedon 1). Auch Anthedon ist keine Alexandergründung.

in rebns diutins rexit, ex agrestibus habitaculis urbee cunstnixit multis opilms firniM et viribus, quarum ad praesenf« pleraeqne, licet Graecis nominibus adpellen- tnr, quae iisdem ad arbitrinm in])08ita sunt conditoris, primogenia tarnen nomina non amittunt. quae iis Assyria lingua institutores veteres indiderunt. Hierony- muB (bei Euseb. Chron. ed. Schoene II 117) und ebenso Synkellos und Kedreuos nennen als Gründungen des Seleukus Nikator: Antiocheia, Laodikeia, " Apameia, Edessa, Beroia und Pella. Joü. ant. XII 3i spricht vun Gi desselben Herrsebers in Kleinasien und COlesyrien.

') Schiirer (II 90 Anm. 80) stimmt der Ansetzung Anthedons bei dem beutigen El-Blachije bei (nach Sozom. V 9 und Theodos. de situ terrae sanctae § 18 (ed. Gildem. 1882). Dagegen aber kann auf Jos. ant XIII 132 verwiesen werden, wo Ka])hia und Anthedon beide von Januai erobert sind, als er vor Gass rockt, und liier erfährt, dass Ptolem&ns Lathyrus die Stadt verlassen hat. Daa fordert doch wohl eine Ansetzung der Stadt südlich von Gaza. Sollte der Name Agrippias oder Agrippeion, den Herodes der Stadt giebt (Jos. ant. XIII ISs bell. I 4'j 21 8) etwa noch nachklingen in dem heutigen Tell-el-Adschnl oder Adschnb?

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Mit Oründun^n hat sich der Eroberer überhaupt damal« nicht auf- gehalten, als er, so schnell es der Widerstand der Gegner erlaubte, die syrische KUtte hinuntersog. Oerade bei Anthedon aber ist am wenigsten an Alexandergründung zu denken, da Alexander das er- oberte Gaza vielmehr neu bevölkert hat Man wird auch für Anthedon am ersten auf Seleukus I. raten. Es gab ein Anthedon in Böotien (Scymn. Chius v. 500 bei Müller, Geogr. Gr. min. 1 S. 216; Stephan. Byz. 8. V. *AvWj»«v).

4) Arethusa. Die Stadt Arethusa in Palästina findet sich nur an einer Stelle genannt Jos. ant. XIV (= bell. I 77 = Sync. ölö ed. Dind.). Sie gehört zu denjenigen Orten, die Pompeius aus jüdischen Händen befreit. Sie wird dort ausdrücklich als Binnen- stadt bezeichnet, aber nicht in anderm Sinne, als auch Azotos und Jamnia, die bekanntlich auch Häfen hatten (vgl. Schürer 1. c. II »S. 96 98). In deren Nähe wird auch Arethusa zu suchen sein, aber die Vermutung Starks, es sei identisch mit dem quellenreichen (vgl. Jos. ant. XIII 9,) Gmzara der Name Arethusa haftet an Quelleu 8^-lieitert daran, dass Gazara gerade eine der 5 jüdischen Toparchien ist, die Gabinius organisiert, während Arethusa vorher den Juden durch Pompeius genommen wird. Man kann kaum noch an einen andern Ort als Ekron denken, aber auch das bleibt natürlich reine Vermutung. Unter den Gründungen des Seleukus I. findet sich der Name Arethusa; das grössere Arethusa zwischen Epiphania und Emesa ist seine Gründung (Steph. Byz. s. v.), vielleicht auch das palästinische.

5) Nysa so hat die Stadt Skythopolis nach Plin. V 18 und Stephanus Byzantinus geheissen, und Münzen bestätigen das durch die Legende: ny« . iKveo. Wenn sich der Name Nysa als Frauen- name in der Seleucidenfamiiie nachweisen liesse, so würde man den Namen der Stadt vielleicht auf diesem Wege erklären; aber was Stephanus Bys.(a v.^AvTvöxeuc) darüber erzählt, hat gar keinen historischen Hintergrund und die dort als Gattin des Antiochus genannte Nyssa ist einfach aus dem Namen der karischen Stadt gemacht. Als Pertonenname ist Nysaa erst im pontischen Uerrscherhause nach- weisbar (vgL Justin XXXVIII 6,; Plutarch, LucuU. 18; Appian, Mithr. 111; Sallust. hist. IV. p. 232; Sueton. Caeaar. 49|. Der Name Nysa bei Skythopolis gehört also zu den Übertragungeo griechischer Städtenamen in den Orient Der Name des Orte«, wo Dionys von den Nymphen aufgezogen wird, schon bei Terpander (bei Joann. Lydas ed. B«kk. 72) hat er sieh zur Amme des Dioaya

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rerdichtet, findet »ich in den verscbiedentten Ländern, wo Wein- bau und Dionyskultus im Schwünge ist Möglich ist es, dsss wieder Seleokus I. den Namen gegeben hat, als die Stadt als hellenistiHche ]c6Xt( konstituiert wurde. Vielleicht steckt in dem TpiX6);x{a des Malalas (s. o. S. 45; Kedrenos I 237 ed. Bekk. sagt dafür Tp(xw|ii<) eine Erinnerung daran, dass die icöXtc aus einer Zusamment'asBung von drei xßjiat entstand. Der neue offizielle Name Nti^ra hat den vorher bei den Griechen üblichen ebensowenig wie den semitischen verdrängen können (s. o. S. 43 ff.).

6) Pella. Dass Pella im Ostjordanlande eine Gründung Alexanders sei, behauptet nur die Randglosse eines gelehrten Lesers des Steph. Byz. s. v. ATov jcöXi; .... KoCXy)? üupCa; xTtejia 'AXe;avipoj „xai IHXX«;" (vgl. Schürer II 138 Anm. 307 und Droysen, III 2, 204). Das ist also keine glänzende Bezeugung.

Es gab noch ein Pella in Syrien, welches mit dem bekannten Apameia am Orontes identisch ist. Es wurde ^von seinem Gründer Seleukus I. zuerst Apameia, später Pella genannt, welcher Name sich dann wieder verloren hat" (so Schürer II 139 Anm. 307). Dagegen könnte die Notiz Euseb. Chron. II 116 f. (Hieron.) angeführt werden: Seleucus Antiochiam Laodiciam Seleuciam Apamiara Edessam Beroeam et Pellam urbes condidit denn von dem nordsyrischen, nicht dem ostjordanischen ist hier offenbar die Rede , wenn nl'-^t liier ein Versehen angenommen werden dürfte (Schürer 1. c.)

Den Namen Pella hat Seleukus I. auch nach App. Syriac. 57 bei seinen Gründungen verwendet, sodass er am ersten auch bei dem ostjordanischen in Frage käme. Steph. Byz. sagt s. v. IleXXa

»JoXic KoHrii ZupUti ^ Boön? 'kcfo^Livr^. Dies

Bntiß ist jedenfalls der semitische Name der Stadt'), die also keine Neugründung im eigentlichen Sinne ist, sondern nur die städtische Organisation erfahren hat. Auch das passt natürlich nicht für Alexander und vortrefflich für Seleukus I.

Bei Stephanus Byzantinns heisst es s. v. BepevCxt]- crm xat äXXt, Ätpi lupiav f,v lUXXav xa>.oö<Ti. Den Namen Berenike können Grün- dungen von Ptolemäus II. und Ptolemäus III. tragen: Die Mutter

') Boü-nc ist vielleicht nichts anderes als das alttestamentliche Tdb Ri. 11| Harn. 10^. Syncell. (I 659 ed. Dind.) scheint noch einen dritten Namen zu kennen, wenn er sagt: Aöpa ttiv rpoc toTc 'Apatit IlelÄav. Vielleicht ist aber das nur eine korrumpierte Form ans Aw^o (?). Die talmudische Namensform x'^HD (Neubauer, La Geogr. du Talmud S. 274) wäre dann nur das semitisierte Il£Ua (anders Schärer II 138, Nöldeke ZDMG 1885 S. 336).

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des ertteren, die Gemahlin sowie die Schwester des letsteren hiessen H^reniko. An PelU-Apamei« ist nicht zu denken, da es nur während der wenii^n Jahre ptolemäisch gewesen sein kann, in denen Ptole- maus III. Asien eroberte and wieder verlor. Möglicherweise also hst einmal das ostjordanische Pella den offisiellen Namen Berenike ge- tragen. Als Gründer ist dann eher an den rweiten als an den dritten Ptolemier zu denken, denn von dem erstereu ist bei Steph. Bjxant. eine Gründung dieses Namens genannt, auch rühren die meisten derartigen Namen in Cölesyrien von ihm her, während Ptole- mftus III. der Gründer des kilikischen und des troglodytischen Kerenike ist: er erst bekam Kilikien und er erst ist der eigentliche Kolonisator der arabischen und äthiopischen Länder am roten Meere.

7) Dion. Stephanus Byz. nennt (1. c.) die Stadt Dion eine Alexandergründung. Aber es hat sich schon herausgestellt, dass im Westjordan lande ausser Tjrus und Gaaa keine Stadt etwas mit Alexander zu thun hat. Dass dann im Ostjordanlande, wohin Alexander nie gekommen ist^), Städtegründuugen von ihm existieren sollten, ist von vornherein unglaublich. Der Name Dion ist ein gebräuchlicher griechischer Städtename, der sich in Euböa, Thessalien, Makedonien und am Athos findet (vgl. Stephanos Byz. s. v.). Auch Dion gehört also zu den Städten, die vermutlich durch .Seleukus I. eine griechische Stadtv*i-t'u.>«sung bekommen haben.

H) Gerasa. Bei Gerasa ist die Erdichtung des Alexander* •••"-"•' 'v<« noch gröber. Bald ist es von den Veteranen Alexanders itar zur Arithmetik des Nikomachos bei Berkel zu Steph. Hys., vgl. Droysen II S. Ö99f.), bald von den Greisen, die Alexander nach der Zerstörung der Stadt verschonte (Etym. Magnum s. v. rtfÄTr.vo;), gegründet worden. Der Name Gera«« ißt uatürlii-h semitisch.

Nicht ebenso einfach zu beantworten ist die Frage nach der H'tkunft des durch zwei Inschriften aus der römischen Zeit ftir <•• i.isa beseligten Namens 'Amiytix (vgl. Schürer 1. c. 11 143 Anm. :{32). Als Möglichkeiten kommen inbetraoht die Regierung des Seleukus I., der nach Appian Syr. 67 nicht weniger als 16 Städten den Namen Antiocheia gegeben haben soll, und die Zeit von 198 ab unter Antiochus III. und IV. Zur Zeit des letsteren war nach Mkk II 4, *AvTiö/cia eine mit gewissen Vorrechten verbundene Titu-

') PUa. XU » bMiffi das niebt; t«1. Willrieb. Judsn und Uriechsn & 18 Droyien 111,. 201 ff.

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latur mancher StiUlte (Schürer II 114 Anm. 188) vgl. Müaxen von Ptolemais bei Mionnet Es ist also schwerlich etwas Sicheres über die Herkunft des hier von Gerasa gebrauchten Namens Antiocheia auBzuniacheuM-

9) Seleukeia kommt als Ortsname in Palästina dreimal vor: 1) am See Semachouitis (Steph. Byz.), 2) = Gadara (Steph. Ryz.), 3) = Abila; auf Münzen: leXsyx. AßiXtjvoi (vgl. Schürer 11 127 Anm. 247). Ausser Seleakns I. könnte nur Seleukus IV. in Frage kommen; aber wahrscheinlich ist letzteres nicht. Man kann auch diese Namen getrost unter die offiziellen Namen rechnen, die unter Seleukus 1. eingeführt wurden. Bei Abila und Gadara sind sie nicht in Gebrauch gekommen (vgl. Polyb. V 71ii_3 XVI SBj), nur das nördlichste Seleukeia hat bis heute den Namen des ersten Seleu- ciden bewahrt.

Als Resultat der Untersuchungen ergiebt sich:

a) Von Alexander rührt keine „Städtegründung" in Cölesyrien her.

b) Die meisten hellenistischen ,, Städtegründungen" gehen auf Seleukus Nikator zurück.

c) xt{(Ti; bedeutet nicht Erbauung einer neuen Stadt, sondern Bildung einer selbständigen städtischen Kommune. Es sind längst bestehende, oft ganz ansi^luiiiche Ortschaften, die jetzt als izohi konstituiert werden.

d) Mit der „Gründung" ist die Neubenennung der Stadt ver- bunden. Man wählt mit Vorliebe griechische und macedonische Namen.

e) Die grossen philistäischen und phönikischen Küstenstädte haben keine Neugründung erfahren, weil sie bereits städtische Verfassung hatten. Nur wo man ex agi'estibus habitaculis urbes construxit (Ammian. Marceil. XIV 85), gab man neue Namen.

Ptolemäus II. und sein Nachfolger haben das Werk des ersten Seleuciden fortgesetzt. Weit sicherer als bei den seleucidischen Gründungen können wir unsere Urteile bei den Ptolemäergründungen fällen. Von den drei Ptolemäem, die Cölesyrien besessen haben,

') Der Name 'Avrtoxcta findet sich auch bei Gadara (Steph. Byz.) Sehr fragwürdig ist Schlattere (Zur Topogr. u. Gesch. Palastinas S. 314 ff.) Gleichsetzung folgender Bezeichnungen: 'AvTioxeia (Jos. ant. XVII 2i_3. 0-30) = 'Avnoxou ^ifxrf^ (Jos. ant XIV 15, bell. 14,) = ^ülat antijökyjä (r. Deut. 12, 12) = (WU&a (Jos. *ot. XV 10, XVII 2,) == 'Avnoxcui fUTo^ KoOlijc Zuptof xai 'Apaßiotc £e|xtpdfu8oc (Steph. Byz). s. u. S

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kummt der trttge Ptoleralus IV. kaam in Frage; Ptolemätis ÜI. hatt« sein Interesse auf fernere Länder gerichtet, and so bleibt als eigent- licher ^Stldtegründer" in Cdlesjrien nur PtolemAas 11. Philadelphu« übrig, der auch öfters ausdrücklich als solcher genannt wird.

Als Gründungen der Ptolemäer in Cölesyrien sind zu nennen:

1) Ptolemalts. Ausdrücklich beseugt Aristeas 115 die Gründung durch den zweiten Ptolemäer. Dasselbe ergiebt sich aus einem Veigleich von Herondas (ed. Grus. II 16), der noch den alten Namen Ake gebraucht, und Kallimachos (bei Harpokration s. v. *Axi)), bei dem zuerst der Name Ptoiemais nachweisbar ist.*)

2) Philadelpheia. Ptolemäus IL Philadelphus wird bei Steph. Hyz. (s. V. <l>tXa&^^pcta) sls sein Gründer genannt Dasselbe bezeugt Hieronymus (in Ezech. 25).')

3) Philoteria. Diese Stadt ist nach der Schwester des zweiten Ptolemäers benannt. Ein anderes <I>iXei>T£pa an der troglodytischen Küste nennt Steph. Byz. als lavjpoo xT(<Tjxa. Das cölesyrische Philoteria ist nach Polybios (V 70^) am See Genesaret zu suchen. Da es bei Sjncell. (I 559 ed. Dind.) zwischen lauter nichtjüdischen Städten als eine der Moexc^övwv deTrotxiou aufgezählt ist, so wird kaum an das damals zur Zeit Alexander Jannais mehr und mehr sich judai'sirende Westufer des Sees zu denken sein, sondern wol an das Ostjordanland, wo die meisten der dort aufgezählten jüdischeu Eroberungen liegen. Da es damals eine grössere Stadt gewesen sein soll, so ist man genötigt, es mit einer der uns sonst unter semitischen Namen hier bekannten Städte zu identifizieren. In Frage können dabei, so Tiel ich sehe, nur Betsaida und Gamala kommen. Betsai'da aber •cheiBt erst von dem Tetrarchen Philippos zur Stadt gemacht worden SU sein, die er Julias nannte. Darum ist am ersten an Gamala zu denken, welches denn auch nach der Mischna (Erakin IX 6) su den ältesten Städten Galiläas gehört Bei Jos. bell. I 4g heisst es aus- drücklich eine starke Festung mit eigenem Strategen (Vgl. auch die Nennung Gamalas Plin. V 14).

4) Berenike s. o. S. 62 f. unter Pella.

5) ArsinoS. Nach seiner Schwestergcmahlin Arsinoä hat Ptolemäus II. eine libyische Stadt benannt (Steph. Byz.). In Aegypten begegnet der Name mehrmals; auch in Cypem, in Cilicien, in Lycien zweimal und an der troglodytischen KOste. Letzteres weist auf

0 Da« pamphylisob« Ptoiemais ist oiobt seine Grttndang (cf. Mooum. AduUtan.) ') Das kiltkiselie Philadeipheia ist nicht seine Orflndong (ef. Monam Adnlitaa.). Bllitk«r. PiJIsÜaa. 6

PtolemAi^B III. Gter iwe^e und dritte Ptolcmftcr also haben de^ NatiP II bei il^ren Städtc^i-Ündungeii ^ebrau« ht Zw i < m ;> <i<*8 nennt Stephani^p Byz. in Syrien (b. v. 'i^p<y;v67i): 3, ::ö"/.i; Iv^iji. iy ^üXfiivi" -fj ;ctp(iUTj:o; air^^ ora^ia ixTotx- -/•*•-' t K- 'r,; Süifioi^. Die Lage der Grit*, lässt sich nicht 1 .;-

licherweise beziehen uc\t beide ^^ben au^ denselben <4*^- Der pcoXwv jäaffiXixd; liegt nach Strabo p. 756 über dem Marsya.stale nach dem Damasceniscljen zu {'jzip ^^ toO Mowcrjou iorl 6 JjWtXoujixyo; ajXöiv ßafnXixö; xod i) AaubOurxiQV^ jitapa-) Es muss eine grosse Stadt geni<tint sein, wenn auch die angegebene Zahl ihres Umfangs unsinnig ist.

Es bleibt noch eine Kcihe von Städtchen übrig, die nur durch die eigentümliche Forna ihres Namens auf ägyptische, also ptolemäiscbe „Gründung'^ schliessen lassen. Strabo p. 75t^ heisst es: MeTi^l*^XY)v [der alte I^ame zeigt die alte Quelle an] J^Tpaxwvo? rüpY^i ::pö{op|iov £jjwv' {UTa^y ^l 8 tc Kapp.i]Xo( t6 5po{ xol izohyyitay dvöjxaTa, z^ioy 5' oi>Vtf} SuxocjiivcDV %6'kii, Efoux6Xb>v xod Kpoxo^eCXuv 7:<5Xic xo^i SXXa TOioDra ' elxa 7ip!>|JLÖ{ |jiY«? 'ri;" elra 'Iöztq xtX. Damit seien zusammengestellt die drei zuerst bei Scylax Caryaiidensis begegnenden Namen: Asövtwv icoXi;, 'OpvCÖ*Dv xöXi«, nopcpup£<ov x6Xi{. Dass es sich hier um ptolemäiscbe Gründungen handelt, ergiebt sich daraus, dass nur in Aegypten ähnliche Städtenamen vorkommen. Ich erinnere an Namen wie K; * ./

7c6Xi^ (Herod. II 148; Diod. I S%) und Aeövrwv tcöXi; (Jos, ant. \ 1 1 , j, femer Atixuv tcöXi^, Kuvßv «6X15, 'lepoxojv äÖXi; und folgende nach Nil- fischen benannte Städte: AeTciBwTöv 7c6Xt{, Ilocvfiiv jcöXij, Aätcüv »öXt^. Zu Lüxajiivwv xoXi; würde die 'lepoc auxccji-ivoi; am Nil unter dem 23. Breitengrade zu vergleichen sein. Die Stadt der Riuderhirteu und die der Purpurfärber finden keine genau entsprecl^enden Par^lelen, gehören aber doch offenbar zur gleichen Kategorie.

Über die Lage der drei palästinensischen Küstenörtchen ergiebt sich aus Strabo, dass sie zwischen Ake und Stratonsturm li« ;,* n.

Sü^jUvwv %6X\4 ist Haifa (vgl. Euseb. Onom. ^ luxaiuvo; Hepa

yjrrtxai.) Die zwei andern Orte müssen dann südlich vom Karmel liegen. Mit einem von beiden muss Dora gemeint sein, welches kaum fehlen dürfte in Strabos Küstenbeschreibung, und zwar ist es sicher mit der Krokodilstadt zu identifiziren, wofür auch zeugt, dass sich dort bis heute der Name Krokodilfluss erhalten hat (siehe Fischt 1- Guthe, Handkarte von Palästina). BouxöXwv iz6Xk; ist dann in der zwischen Dora und dem Karmel zu suchen; viel Auswahl zur Fixirung seiner Lage bleibt nicht.

VI.

Das Judentum nach Alexander. 1.

Da9 (üfliiet tod Jemsalem.

Als ,6 'lcpo<roXuiiwv ßa<nX«t>«'' wird Salomo bei Meni^dqr vpn Kphesus um 270 vor Chr. bezeichnet, oi^d gleichzeitig nennt ihn Dios ,Tdv TupacwoOvTa 'ItpocoXüjwov" (b^i Jos. aot. VIII Ö3). Polyb. XVI ^^ (bei Jos. anL XII 83) spricht, wohl im Gegensatz zu den Diaapor»- juden, von: t&v 'Iou^imv ot :cepi t6 Up6v spcraYopeudiievov 'Upo<;öXup4t xaToixoDvTt^; im Gebirgp läset er „den Stamm der Juden" wohnen (XVI 39i), denn von Philistäa ai^s geht der Weg zu ihnen ei^ tou^ &VW Toxou;. Zu vergleichen ist Manetho (bei Jos. c Ap. I 15), ferner Diodor (XXXIV I2), der das Gebiet der Juden toü; S6p\ -wt 'Isfo^ö- "kjyux TÄxoy; nennt. Genau analog ist Polyb. V 68x4 = 'O'^i »«'s« Fct^ Tdxoü{ und Polyb. V 71ji : toO; xaTÖt -ajjLOfoov tosoü;. Im Sinne de^ Griechen ist also das Gebiet der Juden nicht ein Land „Judiia'* der NiMDe ist erst später nachweisbar s. u. S. 77 f. , sondern das 8ta ' ' ' ^ von Jerusalem. So kann noch um 140 vor Chr. Agath- jir< ... . ., vun Knidos (bei Jos. c. Ap. I 22) sagen: oi xa>o^'-v^'^ MojS'xioi xöXiv ol]^CvTt< ippwTatTTjv :;a(;a>v, f,v xa)xTy 'ltpo<;öXu(jLa (Xj Tou( ^***f^('C (*^^'- 'M'^- ^^^ U ^^<^ ziemlich zur selben Zeit (c^ Schürer, Gesch. d. jad. Volks III 438) Orac. SibyU. III 213 f: dcv- ^flunv tinjt^itcxr* , ot xtp\ va6v chuiiaocx ^^<v* loXopävtov.

Alle diese Angaben weisen auf ein verhältnismässig bescbränktea Gebiet hin. Vtrrgleicht man damit die grosse Ausbreitung des Judea- tums nach ^chcmia, so i»t natürlich nicht anzunehmen, daaa die ganze auHserjudäische Anhängerschaft der jüdischen Religion plfttslich ▼erschwunden wäre. Trotz des Schismas gab es doch in Samfuria, ebenso wie in Galiläa in ' f ' ' > ' ; '♦'- ' Anzahl von Jnd^n,

die zum Heiligtum in . . 74ff.). Die obigen

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Angaben könneii sich darum nur auf dasjenige Gebiet beziehen, welches im 3. und 2. Jahrh. der politischen Regierung des Hohen« priesters von Jerusalem unterstellt war; innerhalb dieser Ghi^nze hatte er zu befehlen, wie jede Stadtobrigkeit in dem sie umgebenden Landkreise; über diese Grenze hinaus hatte er keine Macht mehr, mochten auch noch so viele sich dort, wie z. B. in Lydda, zur jüdischen Religion halten (s. u. S. 75).

Der naheliegende Schluss ist dann der, dass auch Jerusalem in die hellenistische Organisation des Landes eingereiht worden ist. Einen neuen Namen hat es, wie die philistäischen Küstenstädte oder Samaria, nicht bekommen. Aber wohl wurde die Stadt Jerusalem mit dem sie umgebenden Landkreise als administra- tive Einheit, als vo|Ji6c, eingerichtet und als Unterabteilung der (seleukischen) Satrapie Samaria einverleibt (vgl. unten S. 74 zu Mkk. I II57).

Es muss versucht werden, die Grenzen dieses vojxö^ von Jeru- salem zu bestimmen. In die Ebene scheint er nicht hinunter gereicht zu haben, denn das jüdische Gebiet gilt in dieser Zeit stets als Bergland (Polyb. XVI 39i; Jes. 6625 II9, Ex. I617)»). Sir. 5O25 nennt als feindliche Nachbarn der Juden die Idumäer^), die Philister und die Schismatiker von Sichem (vgl. hier [iwpö; im religiösen Sinn = näbäl Ev. Matth. 622 und syrisch: askel = übeltun). Aber wir sind nicht angewiesen auf so allgemeine Angaben. Genaue Grenzen lassen sich nach dem 1. Makkabäerbuche zeichnen, und ich fordere an der Hand dieses Führers den Leser zu einer Wanderung um das damalige jüdische Territorium auf.

Wir erinnern uns, wie das Jerichotal den Juden seit Ochus ver- loren gegangen war. Nach Diodor. XIX 94 flf. und Jes. 65io (s. 0. S. 48 f.) war es in fremdem Besitze. Seitdem schweigen alle Quellen darüber. Das erste, was wir wieder hören, steht Mkk. I 63. Freilich wird das meist bestritten. Die Wichtigkeit der Sache rechtfertigt es, dass ich die

*) Dem würde Axisteaa § 107 widersprechen, wenn diese Schrift ao alt wäre, wie Schürer (Gesch. d. jüd. Volkes in 466 ff.) annimmt: vom J. 200. Dort heisst es: TivfSv |jLCv neStvOv töv vuitä tt)v DajiapTuv /.CYopLCvuv xai töv ouvajrrovrwv -^ töv ' ISouixaudv x<i>P? ' tivöv 8e öpeivöv xtX. Gegen Schürers Datierung Tgl. Willrich, Juden und Griechen S. 33 ff.

*) Lies nach Vulg. (in monte Seir) und Syr. (:= Arab.: gebel) gegen alle griechischen Handschriften: Zr.eip (vgl. Ryssel in Eautzach. Apokr. und Pseudepigr. II. S. 471). Auch der Talmud nennt das Idamäa um Eleutberopolis Seir (Schebiit VI p. 36d, vgl Grätx II 2, 269 Anm. 3).

fl9

Belegstellen zitiere. Folgende Kriegixttge dea Judas Makkablto« werden in cap. 5 der Reihe nach aafgesihlt:

1) xp6( Touc uio6( "Hcau Iv -^ lou^ocia (x und V korrigieren ^l^u\uäa) T^iv ^Axfaßorrr^vriV, im xcfwta&Yjvro töv 'laporif)X (ö»).

i) xou l^vi^odi] t9J; xoodoLi oifiv Boiov, ot ^ov tA Xa£> (i{ icoyCS« xm dQ oxovSotXov 2v £vt^ptüeiv ocdrou^ iv to(1( 6SoI^ ' xod Sux>x(a&t)9av &ic' 01^0 <{( T0(>( )rJpYOU( X0tt xof ißotXsv ix' otdroti^ xod dcve&cjxa'naev oe6- To6c xol ivcxüptffcv Tov; irJpYOt'C ocätfi^ Iv xupl ouv xSoiv toC; ivo9<nv (54-^).

3) xfld Veuf otffcv bA Todc utot^ ^Aii^tuv xod elipev x^' xfamadb^ xfld XocÄv xoViv x«d Tifiö&cov {)you|uvov ocdr^v ' xod (rjv9^ev xp6{ oörot^ xo>i|iou{ xoXXoO{ xod <ruvcTp(ßi]9oev xpö xpoctoKotj ocdroO xod ixecTot^cv oc^rou^ «od «poxfltriXafl« ^v 'lot^tiv xa\ t«? ^oy**^?*? «^^ xod dtvi<TTp8«j*6v el; TJjv *looM(ocv (5s_«).

4) die ZOge nach Galiläa und Galaaditis (,5»-j4).

5) xod £^X&«v *\ou^<ii xod oi d5eX(poi ootoO xai bcoX£[iouv tou; utoo; 'H<ro(u iv -rtj Y^ -rtj xpö? vötov xal ixacTot^ev rJyv Xeßpwv xat tA^ ö-j^otiipfli« otdtfic xod xo^cTXev t6 ix^P^H^ out?,; (des-«)-

Alles hängt hier ab von der Frage, wo Akrabattene zu suchen ist. Soll es dem ma'M^ 'aqrabbim Num. 344, Jos. IÖ3, Ri. las süd- westlich vom Südrande des toten Meeres gleichgesetzt werden? Das ist absolut unmciglich. Was sollte Juda dort unten im Süden? Wie konnte er siegreich dort kämpfen, während erst viel später die Be- siegung der Edomiter bei Hebron erfolgt? Aber auch der Text sagt ausdrücklich etwas anderes ; er unterscheidet zwei Gruppen der Edo- miter: 1) -rou; uiou;^H<ja3 iv Tfj'loy^aioi tJjv ' AxpapiaTrf^vtiv und 2) toü{ 5>low{ ^Hcotit iv TiJ Y? "^ ~P^? voTov. Die Edomiter von Akrabattene können also nur in dem Akrabattene gesucht werden, welches auch Josephus (ant XII 81) in Mkk. I 03 gefunden hat (denn Josephos kennt nur dies eine Akrabattene vgl. ant. XII 81 bell. II 2O4. 22f», III 84.^ IV 98-4. 9), in dem nordöstlich von Jerusalem gelegenen, der späteren jüdischen Toxocpxi«. Schon Ewald IV 408 hat an dieses gedacht, ohne Nachfolger zu finden.

Von Akrabattene aus zieht Judas gegen die Baianiter and von diesen au den Ammonitem. Darnach können die Baianiter nicht in Baal Meon (heute Ma'in)>) gesucht werden oder in Bajjin südöstlich

') Baal M«'6n (Num. 32, B**6n). In dieaer Osgrad wohnsn nach Mkk. I 9^ die \Ao\ 'A\i^h, WM kaum Qrftxiriening tod ,Amorit«r' ict (m Josephu a. vi«!« N«aere). Viel eher köont« C'''^y; i*«in (Tgl. die TnuuekriptioD bei Kedrsnos (I 140 ed. Bekksr).

70, _

Von Hebrton»), bbndeHi nah in def ölfipfiä des iibtereh JordAnÜtifs. Vermutungsweise kann ihati äoF Jubil. 29\o trerweisen, wo Karnaitn, AiliArot, Edrei, Misur uhd Beon als die fllnf Staramsitjce deir Amoriter, die „vom Lande der Söhne Ammohn bi8 zum Hormon" Wohtien, be- teichiiet werden. Es gab also rtstlich vom Jordan am Nordrunde de« älüillonitischeh Gebietes ein Beon^.

Dks erste Mnkkabäerhuch motiviert die Züge des Judas p^cgon diese StAmme nach alttheokratischem Muster: Die Edomiti^r haben ^tw^fel umzingelt", dÜe Bteoniter haben den Israeliten „auf den Wegen iinfgelaüfert'*. Bei den Anlmonitem fehlt die Motivierung: hier war Jilter StarriiriiBshäss genflf^ehdes Motiv (vgl. nur Dt 284). Die Frevel der ersteren aber sind nicht Vorgänge grauer Vergangenheit, wie etwa Sam. I 152 motiviert wird, sondern Dinge, die noch in lebhafter Erinnerung standen. Das Alte Testament kennt ja noch keine Baia- toitfer. Dann hindert nifehts, das „Ümziri^eln der Söhne Esatis" direkt 4tif dien Vorgärtg zu beziehen, den wir schon oben S. 50 postuliert haben, auf ihre Ausbreitung über das Jerichötäl bis Akräbattene hin. Dki HtÜpvkw Iv rat?? h^oR^ eriiinert fast an Ev. Luc. lOjo-

Die in Mkk. I 5 beschriebenen Züge des Judas sind also gegen die untere Jordaüaüe gelichtet. Es handelt äibh iil ihnen tun den ^r^ten Schritt, den das Judentum thut, um das 331 Verloren l^ c

wifeder zu gewinnen. Mit einem Schläge Ist das keineswegs g. iiiiij;cu. In Mkk. I 950 ist t6 ijßpta^oi. h 'lept^^w als eine der von Bacchides angelegten Grenzfestungen genannt: Da Jericho nicht die Stadt, äohdem das Tal bezeichnet, (s. 0. S. 48 not. 1), so ist also auch difese Festung nicht innerhalb der Stadt Jericho zu suchen, sondern eiü Fort irgendwo in der Jordanaue; an die ostjördanlsche Säitfe ist hätürlich nicht zu denken, ebensowenig an die Ebefae selbst, sondehi an die Höhen, die das Tal im Westen abschliessen. Auf einer Höhe hier, dife den Eingang des Wadi-el-Kelt oder der Nachbartälcr beherrscht, hat man dies 6j(upa)[ia zu öUcheri. Dok kann nicht ge- meint sein; das baut erst Ptolemäus, der Sohn des Häbüb (Mkk. I 18,5). Eher mag an Bpi^l oder TatJpo; (Strabo p. 763) gedacht #eräen. Das jüdische Gebiet reichte also daihalä noch nicht in die

^) So Blaa in Merz. Archiv für wissensch. Erforschung des Alten Testaments, I. S. 369 f. und ZDMG XXV 8. 565: In der Kamakt&fel B^a& bezw. Pab^ai. tgl. auct Robinson. Pal. lil. S. 863.

*) Das Stenepaoev 5^ ist durchaus nicht notwendig, mit Qrätz (II 2. 354 Anm. 3) aul das Überschreiten des Jordans zu deuten: es übersetzt ja nur das hebräische wajja'ftbdr. Die Baianiter mOgen an beiden Jordanufem gewohnt haben.

71

Ebene des JerichoUles (itnaiitei-. Die Jarste ^acbrickt Hiervon wOrde Mick. I 16,, bietet, wehn der ioH genantite xo&tfTTccfUvo^ <r:p%rr^h^ d: -' ^ ^ f!) wirkliob unter dem FT ' " ^TUflalem

g('8t;i:. . :: . wie man gewöhnlich ohii»- - izt. Aber

da« Rcheint ^r nicht der ^all att ^ein. t)ie Stellung dieses Mannes, der i\or "^ ' n . .^g Simon ist, bleibt in det*

Paritt^'Huiig riwiiM uii'iiii «.-lisii-iiiig. Ni»cli Mkk. I IBjs ist Johannes der r.YoJjttvo^ tSv S'jvajiewv rä<TSv, von dem aber Ptolemäiis, der Stratege*), nicht abhängig sein kann. Auch sein ganzes Auftreten, *1 '^ des Schlosses Dok (heute 'Ain t^ük), macht nicht den

K.: -. als ob er ein Untergebener des Hohenpriesters wäre.

Aach seine Bitte um Hilfstruppen weist auf einen Beamten des Se- 1 ' errschers. Und das ist er offenbar, ein (rrpaTriYÖ; im

»Mi~ i>: - .,, Auch er will wie die Makkäbäer die Ohnmacht

der - -n Oberherrn zu eigenmächtigen Plänen benutzen.

Er hat sich in die Familie des Obei-priesters von Jerusalem eih- f:' t. und hofft nun von seiher hohen Stellung aus mit Gewalt

£1'. Priestertums und des jüdischen Landes zu bemächtigen.

Aber obwohl ihm sein Anschlag gegen Simon gelingt, den er beim (^ rmordet, kommt ihm doch von Gazara aus Johannes, der

t«! Erbe des Hohenpriestertums, zuvor, und der Mörder mu^s

it 1 Jordan fliehen Erst damals ist Jericho, d. h. das untere

Joi'däntal, in jfldische Macht gekommen, d; H. im Jahre 134. Das i- LT. mit der Johannes Hvrkaniis I. seine kriegerische

' ^ ....... et, und die eine lange Kette von Feldzttgen nach

Zwar würde seine ganze Macntsiellung gleich zu Beginn - iii> r i:>v'i' rung noch einnial in Frage gestellt, als Antiochus VII. > ! •• - L _• II ihn £og; erst darnach (seit 128) hat er definitiv die ' n<- «*ingenommen und ihren Besitz vor den östlichen Nachbarn

durch Eroberung von Medaba und seiner Umgebung (Jos. Hiit. Xlli 9|;. Der Joraan bildete keine Grenze^ auch drüben ge- diehen dieselben wertvollen Pflanzungen, wie am Westufer (vgl. Jos. ant. IV «,).»)

i tel 3TpaTr,-r6c ftthrt auch Simon nach Mkk. 1 l'ia nur mit cjrischor

*) <'Ogen olete dar*t«llaog kOnot« i ^ oUen auf Mkk I '

--~ '-■'" ' " ■• <tl nZ hXii i(|xvf> !»■••" '■•• —'•"ineo allai ■"

1. Al>er die s I u. 11

Ion uod ühucheo S. 6U und iLautxscli, Äpokryphea

72

Die wirkliche Judaisirung des Jerichotales hat noch lange auf sich warten lassen. Noch Strabos Quelle hält die Bewohnerschaft ftir wesentlich arabisch (p. 763). Erst unter Qabinius begegnet das sichere Zeugnis, dass Jericho jüdisch ist, d. h. es ist nicht viel eher als Galiläa und Peräa judaisirt worden (Jos. ant. XIV Ö4 bell. I 8&) und selbst später (Jos. ant XIV IÖ12) ist das Bewusstsein noch nicht verloren gegangen, dass zum eigentlichen Judäa Jericho nicht gehöre.

Die Ostgrenze des Territoriums der Stadt Jerusalem vor der Makkabftererhebung ist also nicht der Jordan, sondern der Höhenzug, der mit seiner noch heute leicht unsicheren Wüstenstrecke (vgl. Quthe in Ilauck, Protest. Realenycl. Artikel, „Judäa", S. 575) das Tai Jericho von dem Umkreise Jerusalems trennt. Diese natürliche Grenze, welche auf der Fischer-Guthe'schen Handkarte von Palästina als Grenze des sesshaften Wohnens gezeichnet ist, wird uns auch weiterhin auf unserer Wanderung um das jüdische Ten-itorium ein wichtiger Anhaltspunkt sein. Im Südosten schliesst die Wüste Tekoa (Mkk. I 933) dasselbe ab; Tekoa selber ist noch ein jüdisciier Ort (vgl. Ne 3i6, 8. o. S. 29). Die Südgrenze liegt bei Betsura, einem zwischen Juden und Idumäern je nnd dann strittigen Punkte (s. o. S. 22). Judas, der Makkabäer, besetzt die Festung von Betsura, zu dem Zwecke, toQ eyeiv töv Xa6v d/üpwjjwt xara xpöorwKov t?,? I ho[j\xMicci (Mkk. I 46i). Im Süden von Betsura also beginnt das Land der Idumäer. Ihr Hauptsitz ist das alte Hebron, welches Judas samt seinen Dörfern verwüstet (^Mkk. I öes); daneben sind ihre zwei Städte Adora und Marissa'j von Bedeutung. Im Südwesten ist die Grenze die frühere: Das Gebirge ist jüdisch, die Ebene idumäisch- philistäisch.2) Als Beleg aus dem 2. Jahrhundert mag Mkk. II 1238 genannt sein, wo Adullam jüdisch heisst^). Im Westen ist Emmaus

') Adora ist idumäisch nach Jos. ant. XIII 65 u. a. (vgl. auch die Lokal- sage daselbst vom Grabe Esaus Jobil. 38s). Dass Marissa idumäisch ist, steht fest dnrch Jos. ant. XIII 9i bell I 26 (vgl. die Befreiung durch die Römer ant. XrV 44 53 bell I 77); die Partber zerstörten es, eben weil es herod&isch-idumSisch war (ant. XIV ISg bell. I 139, vgl. Mkk. II I235).

') Gr&tz meint (II 2, 229, Anm. 1) aus dem Namen des Abot 1 3 genannten Antigonos von Soko schliessen zu können, dass Soko in der Diadochenzeit jüdisch gewesen sei, da dieser Antigonos nur nach dem Diadochen Antigonos benannt sein könne. & vergisst, dass ja doch der Name Antigonos auch später bei den Jaden in Gebrauch war (Jos. ant. XIII II2 XTV I64).

*) Ohne Grund zweifelt Grätz 11 2, 358, Anm. 3 an der Richtigkeit de» Namens. Der Ort liegt nach Clermont-Ganneau (Revue arch^ologique, Nouv. S^rie XXX (1875) p. 231 flF.) an der Stelle des heutigen Chirbet-el-mije.

78

(trenxpunkt ('A^^o'Ji oder 'Eiifiaouc); Baüchldes erbaut es als FeätuDg (99o): es ist also kaum jüdisch.*) Das bestätigt sich durch Mkk. I 3«o_42, wo die Sklavenhändler sich im syrischen Lager zu Kinmaus einfinden, um Gefangene aufzukaufen. Gazara westlich von Emmaus ist schon völlig heidnisch (Mkk. I 1343_48 14? vgl. A^ 745). rm&omehr gilt das natürlich von Akkaron (Mkk. I lOi^g) und Jamneia iMkk. I 4)5 Ö5t) ff.; II 12»-9, 4o)* ^^^ Zemirungsgürtcl des Bacchides ^'eht hinüber nach Bethoron und Betel (Bikk. I 9ao). Da auch jen- seits von Bethoron die Bevölkerung zum Judentum gehalten hat man denke nur an Modin (Mkk. 1 2), welches aber ];p\v elaßdcXXeiv To <r:f,6ixvj\iM ?oO ßa(Ti>i«iK *k "^^ 'iou^otiav (Mkk. II ISu) liegt und an die drei „samaritanischen" vojxot (vgl. Chron. I 811 Ne II34) , so ist klar, dass eben Bethoron den Eingang in das unter dem jerusalemischen Hohenpriester stehende Territorium bezeichnet; hier verteidigt Judas das Land gegen Seron (Mkk. I 3io, vgl. S^t).^) Die Nordgrenze ist Betel. Es ist so gut wie Bethoron jüdisch gewesen; denn auch nördlich von Betel hält sich die Bevölkerung zum Tempel von Jerusalem, wie sogleich gezeigt werden wird. 3)

') Vgl. Mkk. I 1343—^ Die Möglichkeit ist nicht auegettchlossen, dass es vor den Makkabftern and vor Bacchides doch jüdisch gewesen ist; nur Iftsst sich das nicht aas Mkk. I Ba 9ao beweisen.

*) Disselbe Grenze ergiebt sich aus dem Bericht über den Kampf von Bcfttt and 'EktautA (Mkk. I 94-6)- Die LA 'Eixaad (mit Sin. uud V.) w&hle ich auf ^Tond des auch sonst bezengten Namens H^'v'l^N (Chron. I Sae— 40 837 943 Ir 293

Kar. 10j2 s. o. 8. 27) and des heutigen Ch. Il'asa bei Bethoron. Bcp£a ist doch wol noch am ersten B^^röt, nur darf man es nicht in El-Bire, wie herkömmlich urt., Sachen, sondern nach Enseb. Onom. 233 an der Strasse, die von Jerusalem Aber Oibeon and Bethoron in die Ebene hinabführt; d. h. es mass n. w. von Kl-Qib liegen (siehe dasu Guthe, 1. c. Artikel .Jud&a", S. 577 f.).

') Nur anmerkongsweise ein Wort über die zwei unbekannten Namen in Mkk I 9ao: xat TT^v Oa|Avdba #afa&t^ itat tt)v Tc^^v). Syr., Lat., Jos. ant Xm Is schieben ein xal vor ^apaMv in den Text, aber offenbar nur, um die empfimdene Schwierigkeit sn beeeitigen (vgl. Quthe 1. c. S. 668 gegen Schürer, Gesch. d. Volkes Isr. I 284, Anm. 6). An einen Ort Pir Atdn ist also nicht zu denken, and •las ist das wichtigste fOr ansere Untersuchung. Es handelt sich um einen Ort Hs^vd^o, der von ietnsn lablreiohen Homonjmen durch deo Zosata •ope^t&v anter^ Hchieden wird (so KtO, Makkabierb. 1876, S. 161). Von den drei aus dem alten I'eetament bekannten Orten Thimna{t] kommen nicht in Frage: 1. das im (Ge- birge Jnda (Jos 15',7, vgl. Buhl, Oeogr. Palistinas, and Name LisU 18, 830) and 2. das weiter uOrdiicbe von Jos. l9ao 24» Ri. 89 (vgl. Qu^n, Samarie 2. 89 ff.). Am ersten w&re noch an das von Jos. I610, 19 1843 Ri. 14i g. Ohron. II, 88to m denken, welches */« Standen von 'Ain Sebems entfernt ist, das früher philistAieobe Ki. 14i Jos. ant. V 8& vgl. Chron. II 8818). #apaMv ist vielleicht nur Korraption.

H

fiine BestatigUDg für dielen ürn^- toriums bietet die Nachricht von der i .•

ole MÄcht des Hohenpriesters Jonatan darch die Schenkung der drei vojiot 'A-potipeixa xat A'JI^Sa xat 'Pa^fwiv erfährt, die ihm Demetrius im Jahre 145 überlüsst. Von diesen drei Namen ist mit Sicherheit nur Lydda zu lokalisieren. Die Unsicherheit der Lage der zwei an- dern hat Grätz (II 2, $. 79 Anm. ö) dazu verfutirt, das Öebiet der drei vo|xoC bedeutend zu unterschätzen : er sieht darin nur ein kleines Stück Land auf dem Wege nach Joppe, indem er dabei den Ort Aphäirema in einem Dörfchen 'Efrajim (Henachot IX 1) in der Ebene (baobiq'Ä) findet. Gegen diese Aurtassung ist besonders auf Mkk. I lljj J5u verweisen, wo das Gebiet des Hohenpriesters vorher nur der eine voiJi<i; von Jerusalem nach der Schenkung der drei vo|toC als „die vier vojxoC bezeichnet wird. Die Grösse dieser voiio( muss einigermassen im Verhältnis zu einander stehen; vo[x6(; ist auch immer ein umfangreicher Begriff (vgl. z. B. Arrian. anal. Ill 5,). Dann bleibt uns für Aphäirema nur die Wahl zwisctien zwei Ortschaften: entweder das von Euseb, 24, 1; Hieron. 129. s. v. Äfra („et est hodie vicus Efrem in quinto miliario Bethelis ad orientem respiciens") oder das von Euseb. 260 s. v. 'El<pptov („xa\ l<m vOv xwpLt) luyi/rrt, m^X ßöpewt AÜXcct; <u; dbcö rrr^\xxi<ay x"'). Wahrscheinlich das letztere ist das Aphäirema von Mkk. I llgi (so auch Güthe 1. c. S. 559. 577 Ob mau dann Ilathamein in ßei-rima oder in Rentis sucht (vgl. tiun; 1. c. S. 559), thut wenig zur Sache. Jedenfalls handelt es sich bei deü drei voixoi um das ganze lange Gebiet, welches, von Lydda ab, nördlich von dem oben beschriebenen Territorium sich bis an den Jordan hinzieht, wo vielleicht die Jerichoebene als eigener vo|j.ö; zu betrachten sein wird. Genaueres anzugeben, dazu siöd leider utisere Qufelleti zu dürftig.

2.

Pie Juden Im ftbrigen Palftstina.

Die Aiihängerscbäft des jüdischen Tempels wai* nicht Beschraükt auf das im vorigen Abschnitt umschriebene Gebiet, welches dem

Noch vergeblicher werden die Vermutangen bleiben, die man Ober Tc9^ an- ^llt (Tappua^. Tekoa?). Ebenso muss es dahingestellt bleiben, wo Adasa ^kk^ I 7^ zu suchen ist. Jedenfalls liegt es nicht in der Scbefela (Jos. jLö^ Mischna Erub. V 6). sondern in der. Nähe von Bethor9n (vgl. Joe. ant. XQ IO5); Euseb. setzt es in die Nähe von Go£aa (lies rc-j^vwv statt Ta^vuv).

i6

ft..t...i*infre8ter uii*«'»-«^''^» war. Aucii die zuletzt genibbten drei vö^ im doenN u Teile jfidiscli. Die Bewohner lieissen Mkk. I

11,« >v7K t^ 'Icpod^X'Ji&a. Mddms BewohnefscKaft (Mkk. I 2)

l>e.«t

ts der drei vo|jioi lag das Gebiei der Schismatiker Von

#ozü die f^üldt Sainaria hiefit gehörte, bie kflstenebene

war ' ' ' " Uche Gebiet. Dagegen hatte das

l'i' \........p,. . .u >..... -"-...he nördlich der grossen Ebene von

und ebenso jenseits des Jordans in Gilead. Diese Diaspora 'klurt sich nur, wenn das Judentum nach dem Exile einmal eine \ -<lchhüng hatic, wie sie oben bei der Untersuchung Über die Ent- un^ des Schismas sich ergab. Die Meinung von Grätz, die gali- he Judenschaft sei aus Ansiecielüng babylonischer Juden durch .\iitiochu8 III. hervorgegangen wobei er auf Jos. ant XII 84 - , .•-liort zu den Phantasien, die sich dieser Gelehrte öfters erlaubt hat I 'i :^e fernsten Ausläufer des palästinischen Judentums sind dem jerusalemer Kulte treu geblieben, als die Sikimiten sich abtrennten. Von ihrer Existenz wissen wir vor allem aus Mkk. I 5, womit Judith Ib^ (lg) und Tobit Ij zu vergleichen ist. Das Gebiet, in welchem die dortigen Juden Mkk. I 5 wohnen, ist umgeben von den Gebieten der ^' Ite Ptolemais, Tyrus, Sidon, und der sog. TaXi^aia dtXXo^p'JXwv (Ois). i)tv dort erzählten Kämpfe spielen sich im Südosten von Ptolemais ab: {«>( Töv xu>ijv t7,; IlToXe{A.o^nSo( verfolgt Simon die Feinde (622); über den Breitengrad von Ptolemais hat darnach das Judentum nach N '-•len nicht hinausgereicht, zumal auch die Anzahl dieser Juden " inon soll sie alle nach Judäa gebracht haben nicht gerade be- deutend gewesen sein kann<).

i sehen Diaspora existierte vor der Makkabaer- z. .V ..«. ., . .i., ^.i, a.iiii:.ohe (51kk. I 524—54). Wäi-eb die Ailsftthmngcil, flie Grätz darüber bietet, richtig, so hätte diese jüdische Diaspora eine ungeneure Ausdehnung, nämlich bis zum Häuran hin, gehabt ■\' verhält es sich durchaus nicht Für die Identifizierung der n Hei Ortsnam«n in Mkk. I ö muss v. 13 zürn Ausgahgspunkt

genoihinen #eHLen: die gileaditischenJndenlilBSen hiemäch Juda melden: Tc; Ol ifi kIv ol 5vT«^ h ■«!?; Tooßlv TtÖ«v<üVTai. Das sot/.t

^"iMits, das« uiL- i uüiner weiter von Judäa entfernt sind, als die hilfe- suchenden OUeaditen. Tou^v aber ist TOb Ri. 11s Sam. 11 10« uHd dieses wahrscheinlich = PelU (i. 0. S. 62 not 1), #ö£Q die StadietiangAbe

M Di« LokslirisniBg von 'AißAn« &„ ist aieÜt iUckir.

76

Ton Mkk. II 12i7 (760 Sudien) stimmt Die gileaditiBchen Juden »iiid also südlich Ton PelU im Ostjordanlande zu suchen. Den Sinn von ▼. 9 hat erst Wellhausens einfache Konjektur (Isr. und Jüd. Qesoh. S. 212 Anm. 1) verständlich gemacht: darnach ist in Gilead nur jene eine Festung, in welche die Juden flüchten, jüdisch. Stalt der Les- arten Aoc{u&a, Aa^(xa, Aa&ai(xa (Josephus: Aot^pia, AiaO«(jux, liabr^^) liest der Syrer richtig rämtä; das ist also das wolbekannte Ramot in Gilead, welches wol in oder bei E^-Salt zu suchen ist^).

Ausser in diesem Ramot waren, wie schon erwähut, Juden jenseits des Jordans nur noch in dem schon genannten Tob (Mkk. I ^la)) ^on ihnen aber sollen in der Zeit des Makkabfters Judas tausend Leute durct^die Heiden ermordet sein

Ramot, Tob, Galiläa bezeichnen also vor der Makkabäerzeit das ganze Gebiet der palästinischen Diaspora.

Die Begriffe 'louXata und raXiXaia.

Sehr schwierig ist es, mit Sicherheit das Alter und den Umfang der Bezeichnungen 'looBaia und FaXiXaia zu bestimmen. Die nach- folgenden exkursorischen Ausführungen versuchen darüber Klarheit zu gewinnen.

1. Judäa. Man pflegt es meist als selbstverständlich anzusehen, dass der Begriff ^ 'louBata ebenso alt sei, als das griechische Ad- jektivum Mou^o^o^, d. h. so alt als Griechen Veranlassung nahmen,

1) Anders stünde es freilich, wenn Mispa and Ramot identisch w&ren (so Bohl, Geogr. des Alten Palästina S. 262, and derselbe im Lexikon anter BAmöt 11) ; denn Mispa ist hier genannt in dem Miatfo, wofür Jos. ant. XII 83 sagt: tU „Ht^la" rtoXw o&TfaK ?ir|fO|iivi)v tGv dUo^uXwv d. h. mi^pat haggöjtm im Unterschied von gleichnamigen Orten (s. o. S. 29), and welches da.s Mispa von tin. 3I49 t Ri. 10 17 Uli. 3ii Uos. öl ist. Aber die Gleichsetzang Bahls ist darchaus fraglich. Ramot ist nach der gewöhnlichen Annahme Es-^alt, nach Langer, Reisebericht 8. VII das heutige Gal'ud nördl. von E^-^alt. Mispa sucht Merril nOrdl. vom Jabbok in Kal*at-er-rabad, Conder in Süf, Schuhmacher (MNDl'V 1897 8. 5) in der Raine Misibta zwischen Suf und Gerasch. Bossor wird das moabitisch-rubenitische Be^er ■ein. Chasphon ist unbekannt, aber kaum Clüsfin im Golan : dahin zieht Juda erst bei der erneuten Rüstung das Timotheus (vgl. Kamaim). Kamaim liegt in Ba- tan&a, wie auch die Heimkehr über 'Ephrön = re9po\Jv Polyb. V 7I4 := 'Eq)p4v Jos. ant. V 65. 7 (wo es irrtümlich mit Ophra (Ri. 611) gleichgesetzt ist] und Skytho- polis beweist. Maked ist ganz unbekannt.

77

von den Jaden za reden. Aber diese Ansicht ist durchaus nicht sicher. Es ist oben gezeigt, dass die Bezeichnung "loutoia in dem Riearchfragment wahrscheinlich unecht ist (s. o. S. 9). Bei Theophrast (Bemays, Theophrastos Schrift über die Frömmigkeit S. 361, 369) and Megasthenes (s. o. S. 9) sind wol die loo^xloi, aber nicht das Land 'loutoia genannt. Jos. c. Ap. I 22 teilt ein Fragment des Abderiten Hekatäus mit, aber der Satz daselbst: •}; yatp *\oohoiia TcxTau-nr, icX^iW; £<mv gehört nicht zum Zitat (gegen den Druck bei Müller FHO II 394), sondern ist eine erklärende Beifügung des Josephus.

Mit etwas mehr Recht könnte man auf folgende drei Stellen ▼erweisen: 1) Diodor XL 3 (nach Hekatäus von Abdera), wo es über die Juden, die unter Mose nach Palästina kommen, heisst: 6 Vi KoXi^ X«*K iJS^JWffsv di t9)v vöv xaXoü[x£vr,v *Io'j?iaiotv und 2) Jos. c. Ap. I 14,90 (nach Manetho) über denselben Vorgang: ^ t^J v5v 'lou^oioc xa- Xo'jpivT, xoXiv o{xo7k>(Jiv]<Totitivou( Tooroturai^ (xupidccnv dev&paircov dtpx£<JO'j<y(xv 'lepo<T6X'j(iA T«ycTjv 6>fo^jx(iM. An beiden Stellen aber kann «das jetzt sogenannte Judäa*^ leicht der Zusatz des zitierenden Schriftstellers sein, vgl. ähnlich in Zitaten aus Lysimachus (Jos. c. Ap. I 34), Apion (Jos. c. Ap. n 2) und Nikolaus (Jos. ant. VTI 62); ebenso bei Josephus selber ant. I 62 (72); 3) Clem. Alex, ström. I 21, -141 (ed. Dind. II S. 114): At)|i.i^pio{ Zi «pticnv £v -rß xep't tSv h t^J ^laoMa ßa<nX£ci)v xtX. Dieser Demetrius lebte unter Ptolemäiis IV. (222—205) vgl. Schürer, Gesch. d. jüd. Volkes III 350. Nun sind zwar die Gründe, die Freudenthal (Alexander Polyhistor S. 205f.) gegen die Echtheit jenes Titels vorbringt, nicht zwingend (vgl. Sohürer, L c. S. 349), aber mit Sicherheit ist durch solch eine Titel- aiigabe die Bezeichnung Judäa noch nicht für die Zeit des Demetrius l)«'legt; es mfisste erst gezeigt werden, dass wir es nicht „nach be- kannter Unsitte" mit einem „besonderen Sachtitel" zu tun haben, den Clemens einem Teile des demetrischen Werkes gegeben hat Denselben Titel, wörtlich gleich, giebt Clemens (l c. 1 23, 153 ed. Dind. n S. 123) dem Werke des Eupolemos, welches sonst (Euscb. Praep. ev. IX 30) auch unter anderem Namen zitiert wird. In den Fragmenten des Demetrius selber findet sich wol Sofif/jfpttof (als Land- schaft), 'IcfoaöXuti«, 'looftoOix, aber nicht 4) 'loulkda (Clem. ström. I 21, 141).

Der erste, bei dem sicher das Land „*Iou^^cc(a** nachzuweisen bt, scheint demnach erst Eupolemos zu sein, welcher in der Mitte des 2. Jahrhunderts schrieb. In seinen durch Alexander Polyhistor flberlieferten Fragmenten findet sich zweimal 'lou^oia (bei MUUer

FÜG III 225. 226). Y<)" Riesen beiden Stellen könnte die eratefe, tj^

eine blo88 in or;i '" . * ' '-uo Inhaltsangabe aus Eupolci||jg|

füf sich nicht i v. .. " *^'® zweite, die in dem Bri^«^

Salomot an Suron, d^p biblischen Hirafn, steht, bietet offenbar ^ji^ wörtliches Zitat aus Eupolemos. Da heisst es rt(f.cc<fu '^k xxt tli Ty;v raXiXatev xa^l lajwtpcCTiv %oc\ MwaßTTw x«l "AjxpÄvrTiv )wtt TaXa^J^lTiv,

|u>p(oü^ Tb ^l {Xaioy xal iXXef X^P'^lT'l^^^'*^ aw"Ok ^

Bezeichnend ist es, dass die LXX noch nicht Mou^a^c, soifdern immei^ ''lou^ sagen. Das erste Makkabäerbuch bietet bejde formen neben einander: neben y^ 'lo'j^a (839. 7io. 50. 9i. 57. 72. 10^. 1246. w 13i. X2!| oder blossem "loüT^a (Ij». 44 26 3«) findet sich ^louTieda. (834 435 63. ». a. «0. «6 724. 9jo. ao. «3 IO3Ü. 45 Hä). 34 I235 1833 145ß 15ao. m-ii ^P.\q)- Dabei bepbachte man, wie in dem Anhange cc. l^— 16 nip ipe^f "lo'JTia, sondern durchweg "lou^aia steht. Ebenso ist im Judithbuche (li2 4i. 3. 13 821 II19), im zweiten Makkabfterbuche (li. 10 ön 89 IO24 13i 1522) und im Buche Tobit (l^i) nur noch lou^aCa gebraucht Die Bezeichnung Judäa kann also mit Sicherheit erst in der Makka- bäerzeit nachgewiesen werden. Man konnte darnach geneigt sein, das Auf- kommen derselben in Zusammenhang zu bringen mit der Entstehung eines selbständigen jüdischen Gebietes unter den Hasmonäern. Da- gegen würde nur die freilich auch nicht ganz sichere Ansetzung des Eupolemos um 1^8/157 (Schürer 1. c. III 352 353) sprechen. Es ist gefährlich, auf so unsicherer Grundlage noch weitere Schritte 911 tun. Soviel scheint indes sich feststellen zu lassen, dass im dritten Jahrhundert die Bezeichnung Judäa noch nicht üblich gewesen ist 2. Galiläa. Ehe eine ähnliche Untersuchung bei Va.X(k%io(, angestellt werden kann, gilt es ein Urteil zu gewinnen über den Umfang dieses Begriffes auf der Karte. Bei der Bestimmung der Grenzen ('• pflegt man von Jos. bell. III 3i auszugchen. Dort werden t^ ^ Grenzen genannt:

W: Ptolemäis und Karmel,

S: Samaria und Skythopolis,

0: Hippene, Gadaris, Gaulanitis und das Reich des Agrippa,

N: Das Gebiet von Tyrus.

Als südlichster Puiikt Galiläas wird der Ort Xaloth genannt, das heutige Iksal (vgl Robinson, Palästina III 41 ff. Bädeker-Bei^zingcf S. 360). Als nördlichster Punkt Samarias erscheint Jos. bell. III 84 Vy^jg^ das heutige Genin (vgl. Rpbinsoi^ 1. c. S. 386). Wo bleibt die grp.98^

79

Ebepe? .Schürtr lUesch. d. jüd. V. II §. 4) erklärt mit Hecht, dast Jotephus keine politischen Grenzen geben, sondern nur das von Juden bewohnte Gebiet im Unterschied vom heidnischen beschreibeq wolle. Seine Beschreibung, die überhaupt konfus ist denn zu- gleich lässt er doch w- '^■- <amaria an Galiläa greni^pn (bell. III 3i) , kann nur wenig <. und ich wende mich zu anderen

Daten ftlr die Grenzbestiqimunf von ^Galiläa'".

a) Strabo p. 763 sagt: ^ xvfi raXiXauxv Ixj&osoXi; d. h. Sky- thopoUs in Galiläa. Sein^ Angabe ist älter ah das J. 63; wahr- scheinlich stammt sie ans Posidonius. Vergleiche dazu Strabo p. 760: TQC xoXXa %'w^ htxuird ioTw bi:b «puX&v obcoüpxva (iixtSv Ix T| WfjTrdüi'* i&vfiv xx ' \ - - '■ f.)v xai 4>oivix«i>v' toioUtoi yap ol tt^v raXiXotiaFV f^cvTc: xai t6v 'h- aoI tjjv 4KXa%iX(jpuav xoi Zajutpeiav.

b) Mkk. I 124; heisst es von Jonatan, als er von Betschean au- .!• fi ' Teil seiner Truppen heim ins Land Juda sendet:

„3UUL» Mai behielt er bei sich; davon liess er 2000 in Galiläa

zurück, während lOQO ihn begleiteten.** Also auch hier wird Betschean zu Galiläa gerechnet

c) Dasselbe besagt Mkk. I I240, wenn man bei der allgemein, ausser durch Sinaiticus, bezeugten Lesart stehen bleibt. Dort sendet Tryphon Reiter „ti^ FaXi^atav üi -zb :ce^v -ri ji^y«-** ^^^ gehört die grosse Ebene zu Galiläa. Der Sinaiticus, der oft etwas von alexan- driniacher Gelehrsamkeit zeigt, hat hier ein yuu hinter raXiXoiov ein- schieben zu müssen geglaubt, welches bei Kautzsch, Apokr. u. Psoudep. I S. 71 in den Text aufgenommen ist; ich halte es nicht für echt. Ptolemai's ist im 1. Makkabäerbuche nicht zu Galiläa ^'••zählt vgl. 12 4Ö-4» (trotz 5ü).

<1) Judith Ige. zählt in ziemlicher Vollzähligkeit die Völker dieaer Gegend auf. Es heisst da: xal tou« £v toi^ Ib^nm [toö] KapjjLYJXoj xad PflcXeciA xcä r^ dhru TaXi^oiacv naX -d ^a xc^ov 'E>;^jXm(jl xal xacvTot; TOü{ iv 2IapÄf tia xat toö:; xoXtciv ai-rtj; x«\ x^potv toO 'lopMvou xal Mcfo^aXT,{i-xT>.. Auffällig ist die Nennung Obergaliläas neben der Ebene Jesreel, während Untergaliläa fehlt. Die Erklärung liegt nahe, dass eben die Ebene Jesjnoel Untergaliläa ist. Ich erinnere noch an den Text der Vnlgata: et äd Kentea. quae sunt in Carmelo et Cedar et inhabitAntm Galilaeam in campo magno Esdrplon et ad omnei^ qui frnnt iu Samaria etc.

( ; l'ber die Verteilung des herodliscben Erbea unter die Söhn«« des Herodes im Jahre 4 vor Chr. bpaitzen wir eipen Beriebt b^ KedrenoB (I 333 ed. Bekk.)t ^«i* wesentlich abweicht von dem, w«|i

80

wir durch Josephus wissen. Damach erbt Archelaos: Ti xspl 'IcpoTÖXtijjLa €pta xed 2Ioc{iocpi(i)v l&vo( xai £cßoc<TT9]v xol Kourdtpcioev xfld 'I6)ncy)v xod ^AvTucarpC^a x«t AuÄocv xal rd )ct3Mov. Antipas bekommt: -rijv rocXtXet(av xal 6x0 Tf;v Ild^vav ictMov xoi Ndep ßa&ov xal t9)v lUpoiav' oSro; Ixtivc Tißepta^a. Philippas erhält: Tdt xcfl t};v vOv novei^a xol BaToevocCav xa\ Tpot^öva xai tJ)v 'AxpaßaT(vt)v xal FaüXa^^Tiv xa\ FaXaö«, 2vö« f,v FapiaXa röXif. Die detaillierten Angaben dieses z. T. korrumpierten Textes sind von Josephus völlig unabhängig und gehören sicher einer alten Quelle, vielleicht dem Justus von Tiberias, an. Das Akrabatine kann nicht das unweit Sichem gelegene sein; im übrigen aber sind die hier angegebenen Lokalitäten bestimmbar. Zwei Ebenen sind genannt. Man hat in Palästina nur zwischen zweien die Wahl, zwischen der Küstenebene Saron und der sog. grossen Ebene von Jesreel. Die zum archelaischen Gebiete geschlagene ist nun sicher die Saronebene. Dann muss 6r6 tJ;v Ilapvav xe^iCov (Hapvotv ist korrumpiert; ob aus Tabor oder Hermon?) zum Lande des Antipas gehören. Das bestätigt der Besitz von Napßa&o;, welches nach Jos. bell. II 145 von Cäsarea am Meere 60 Stadien entfernt liegt und bell. 11 18io als eigene TOTcapj^ia Nap^aTr^vr, erwähnt ist. Auch hier also läuft die politische Grenze so, dass dem judäischen Herrscher das Land bis Samaria inklusive gehört, und dass die grosse Ebene zum Lande des galiläischen Herrschers gerechnet ist

f) Nach Jos. ant. XX 6i beginnt das Samaritanerland bei Ginaia (wie beU. HI 84).

g) Die Südgrenze Galiläas, die Jos. bell. HI 3i nach Xaloth verlegt, steht durchaus nicht so fest, wie es hiemach scheinen könnte. Der Talmud (siehe Neubauer, La G6ogr. du Talmud 8. 158) rechnet das am kleinen Hermon gelegene heutige Denna zu Galiläa. Von Juden bewohnt ist nach Ev. Luc. In auch Nain.

h) Petrus Diaconus (ed. Gamurrini S. 131) sagt: Thabor iu medio Galilaea (sie) campo; und S. 129 setzt er Some (= Sunem) nach Galiläa; vgl. dazu auch Jos. vita 37.

Nach all diesen Stellen ist die Ebene Jesreel zu Galiläa zu rechnen, wenigstens bis zum Kriege von 66 73 n. Chr. Ob später eine Grenz Veränderung stattfand, ist hier nicht zu behandeln. Die Grenze des Josephus bei Iksal und die ähnliche des Talmuds sind keine politischen Grenzen, sondern die Grenzen des Judentums.

Die Nordgrenze Galiläas ist bei Josephus das bereits tyrische Kadesch (Jos. bell. U I81 IV 23, vgl. ant XIH öe-?)- Im alten Testamente wird auch dieses noch zu Galiläa gerechnet (Jos. 20^

_ *L

21si, Cbron. 1 6«i, Tobü I2. Mkk. 1 11«). keitst ttertotyp K»deMk in Galil, sum Untandliad von homoDjmfln Orten wie Kede*ck in IfiTMMhn- (Chron. I 6:,«) oder K,«desoh in Juda (JO0. 15ts)* Im Wetten geboren zu Galil 20 Städte in der Gegend ▼oa Knkal (Re^. I 9ii). Eine genaue Abgrenauag läest sich nicht geben, dasu fehlt «8 an Material. Aber gegan die übliche zu enge Abgrenaung moss opponiert werden. G&lil ist ein ziemlich umÜMsender Begriff.

Das Wort Galil pflegt man als Kreis, Landatxich zu erklären und ergänzt huggüjiui. Da« UnprüngÜche soll gelil haggujim Jos. 8a = raXiXota a>Jw09'J>.«i>v Mkk. I ön, sein ; Galil aber erklärt man als Ellipse. Dagegen ist zweierlei einzuwenden. Erstens ist in dem uns zugänglichen Hebräisch das Wort gälil nur im Sinne von ver- aatilis (Reg. I 631 nach Buhl, Lexikon s. v.) und von Walze {Est. 1«, Ct. 614) gebräuchlich; für „Landstrich" kommt nur die Femininform g^lilä vor (Ez. 47« , Jos. 182, Joel 44, vgl. Jos. I817 22io). Zweitens ist der Ausdruck gujim . Heiden im Gegensatz zu den Bekennem der jüdischen Religion noch nicht vorexilisch, während der Name Gältl sich vor dem Exil findet (Reg. I 9ii). Demnach ist Gälil der alte Name dieser Gegend, über dessen Etymologie wir vorläufig nicht SU grübeln brauchen. Erst zu einer Zeit, wo ein Teil von Galil jüdisch war, kann man angefangen haben, von diesem jüdischen Gälil das heidnische Galil zu unterscheiden, und die Bildung G'lil haggujim Jes. 8/s (Mkk. I Ois) ist analog einer Bildung wie mispat-haggojim (s. o. S. 76 not 1). Die Bezeichnung kann erst spät aufgekommen sein, da die Judaisierung von Galil erst gegen Ende des 1. Jahrhunderts begonnen hat. Dem entspricht es dann auch, dass die beiden Stellen an denen der Name „heidnisches Galil** begegnet, einer ganz späten Zeit angehören: Jes. 823 gehört der letzten Redaktion des Jesajabuchs an, welche erst um 100 vor Chr. erfolgte (Marti, d. Buch Jesaja S. 91), und bald nach 100 mag das erste Makkabäerbuch ge- schrieben sein.

Die griechische Form TocXiXaia findet sich bereits in der LXX« welche die Form Moo^iet noch nicht kennt (LXX Reg. 1 9ii-i2, II Ibj^ Jos. 2O7 2I32) Chron. I 601, Jes. 823)« Ebenso ist sie bei Eupolemos zu finden (s. o. 8. 78; MoUer FUG lU. 22((. 230). Auch Posi- donius von Apamea (bei Strabo p. 763 vgl. 760) kennt den Namen. Der Uebrauch bei Posidonius xeigt, dass der Ausdruck Galiläa kein h|MziHMch jüdischer war; das wäre anzunehmen, wenn Galil Ellipse im obigen Sinne wäre. Der alte Name der Gegend, Gilil, hat sich tmverändert durch die Jahrhunderte erhalten, obwol die Seleucidaa

BAlaektr, PaUUUu. 6

82

bei ihrer politischen LandeseinUilung keine Rücksicht auf ihn nahmen; denn der Galil gehörte politisch zu Samamia (s. o. S. 64). Eine politische Trennung von Galiläa und Samaria ist erst eingetreten, als die Oberherren Palästinas genötigt waren, auf das jüdische Element des Landes mehr Rücksicht zu nehmen, d. h. jedenfalls erst nach Pompejus. Wirklich durchgeführt aber wurde die Trennung, wie es scheint, erst, seit Herodes Samaria und Idumäa von den Römern er- halten hatte mit der Anwartschaft auf die noch zu erobernden jüdischen Gebiete von Galiläa und Judäa.

vn. Das Ende der Selencidenherrschait in Palästina.

1.

Die Tyrannis In Palästina.

Eigentlich war schon Antiochus IV. Epiphanes der letzte be- deutende Herrscher auf dem Trone der Seleuciden. Mit seinem Tode beginnt ein Streit von Kronprätendenten, der zum Untergange des Reiches fuhren sollte. Noch einmal schien die Gefahr abgewendet 7.U werden, als im J. 134 Antiochus VII. von Side das Steuer mit kraftvoller Hand erfasste, aber er fiel 128 gegen die wilden Scharen der Parther. Und nun gings abwärts ohne Aufhalten. Die Parther / lerten, was noch übrig war an seleucidischem Herrscherschein.

^ .... _„:ich aber steckten nach Besiegung der Parther die Römer Syrien ein.

Während die Seleucidenmacht schwindet, sprosst überall in den verschiedensten Teilen Syriens die Tyrannis empor. Unter And- ochos IV. Epiphanes bemerkt man noch nichts davon, er hielt die Zügel noch straff; jener Hyrkan, der sich bei Hesbon das Raubnest r ' ',« baut, ist ein gemeiner Räuber. Erst nach dem Tode des A:.iiijchu8 IV. taucht die eigentliche Tyrannis auf. Zuerst stützt sie sich auf einzelne Nationalitäten, so in Ammon, in Juda, am Libanon. Dann löst sich immer mehr die Individualität des Herrschers los und tritt wol ^^nr, wie zeitweilig bei Jannai, in Gegensatz zur Nation. Gleich- zeitig wu<*lirrt das Abenteurertum in den meisten gröaseren Städten. In Gaza herrscht noch der Streit der feindlichen Brüder, die um den ersten Platz mit Eifersucht kämpfen (Jos. ant XIII 13 3). In Dora und Stratonospyrgos bat ein Tyrann Zotlos die Herrschaft an sich geriMen nnd beobachtet geapannt die Politik der grösseren Herrscher, um im Trfiben fischend seine Blacht zu erweitem (Jos. ant XIII I22)*

6*

84

In Qamala treffen wir den Tyrannen Demetrius (Job. ant. XIII löj), in Lysias am Libanon den Juden Silas (Jos. ant. XIV 32; Strabo p. 763), in Byblos gleichfalls einen Tyrannen (Strabo p. 755), in Tripolis den Dionysios (Jos. ant XIV 32), in Beröa den Strnton (Jos. ant. XIII 143) in Tyrus den Marion (Jos. bell. I 12 2). Und das sind immer nur vereinzelte Notizen, die uns zufkllig erhalten sind. In Wirklichkeit scheint das Phänomen sehr allgemein gewesen zu Hein.

Für die Geschichte spielen all diese kleinen Lokalherrscher keine Rolle. Nur wo 'sie es verstanden, grössere Gebietskomplexc sich zu unterwerfen, haben sie Bedeutung, und das ist zuletzt doch nur da möglich gewesen, wo der Tyrann eine Nationalität hinter sich hatte. Das gilt in erster Linie von den Juden und Ituräem, in zweiter Linie von den Ammonitern. Die Geschichte des Ituräer- staates liegt ausserhalb unserer Aufgabe (vgl. darüber Schürer, Gesch. d. jüd. Volkes Bd. I. S. 593—608). Im Folgenden soll nur eine Geschichte des jüdischen und ammonitischen Territoriums gegeben werden, sowie des arabischen, soweit es für die Geschichte Syriens in betracht kommt

Die Keime der jüdischen Tyrannis liegen in der Makkabäer- erhebung. Aber Mattatia wie Juda hatten noch keine anderen Ziele, als die Verteidigung des Volkes und der Religion. Unsere Quellen mögen die Helden dieser Freiheitskriege idealisieren; aber dass diese aus uneigennützigen Motiven den wenig verlockenden Kampf aufge- nommen haben, das wird man kaum bestreiten könuQn. Erst der Fhrgeiz Jonatans und Simons hat das durch den Bruder geschaffene Ansehen der Familie toö «TwipjjiaTos töv dcv^pSv £xeiv(i>v, oT; £?560nr) (jw^ipta *I<TpaY,X Sia /eipos aOröv (Mkk. I 662) für dynastische Pläne benutzt. Durch schlaues, gewissenloses Laviren zwischen den riva- lisierenden Machthabern weiss sich Jonatan zuerst das Ilohepriestertum und ein eigenes Heer zu verschaffen (153): sein augenblicklicher Gönner Alexander Balas ernennt ihn zum Strategen und Meridarchen und schenkt ihm bald für seine Dienste Ekron (Tr,v 'Axxapwv xal ÄÖcvra Tot 6pia otö-rii^ el^ xXrjpo^offiav Mkk I 10«» vgl. Jos. ant XIII 44). Das war der Anfang der hasmonäischen Erwerbungen. Bald darauf filUt Balas gegen den Ptolemäer, aber Jonatan weiss sich auch mit dem neuen Herrscher Demetrius II. zu stellen. Der tritt ihm, dem jetzt mächtigen Hohenpriester, die drei von Juden bewohnten vojx.oi Lydda, Ramataim und Aphairema ab (s. 0. S. 74 f.). Bald wechselt der syrische Herrscher wieder und die Huldigung des schlauen Hohen- priesters wechselt mit ihm. Der neue Troninhaber Tryphon bestätigt

86

die Schenkung seines Vorgängers nnd macht »Simon, den Bruder JonaUns, zum Strategen über das Qebiet dbc6 toO xXC^jloxoc T'jpo'j U»i

Auf diese Weise bekamen die beiden Brüder eine ziemliche Macht in ihre Hand, und sie haben sie nach Kräften für sich aus- l^^nutzt. Zuerst machen sie sich zu Herren im eigenen Lande. Simon nimmt Betsura ein (Mkk. I llg^—ee)- Vorher hatte Jonatan noch für Alexander Balas Joppe eingenommen (Mkk I IO75). Jetzt, wo Tryphon Jonatan mit Hinterlist gefangen genommen hat, und Simon erkennt, dass ein friedliches Auskommen mit dem Selcuciden- hcrrscher nicht mehr möglich ist, besetzt er Joppe selbständig (Mkk. I 13ii). Das eigenmächtige Vorgehen erhält seine Legitimirnng durch Demetrius H., dem sich Simon sofort zuwendet, worauf dieser Schatten- konig ihn zum Dank für die Huldigung als selbständigen Fürsten anerkennt. Seitdem prägt man jüdische Münzen und rechnet nach Jahren des Hohenpriesters Simon. Das war 142.

So legitimirt, besetzt nun Simon sofort auch Gazara, dessen heidnische Bewohner verjagt werden. Gazara ist seitdem jüdisch (Mkk. I 1343-43) und eine wichtige Festung der Hasmonäer (Mkk. I l^i. H. 2i)- Endlich erfolgt noch die Einnahme der Akra von Jerusalem ^Mkk. I 1349_52),*) und die Tyrannia Simons ist begründet

Neue Punkte waren für das Judentum Joppe und Gazara. Auch der jüdische Verfasser des ersten Makkabäerbuches weiss das: Antiochus VII. Sidetes wirft den Juden vor: OjicE; xaToxpaTtiTe •ri«; 'Iää:?t,; xat ra^aepwv xai t?;? dcxpa; Iv lepo'jdaX-fijJi röXci; -rt); ^x(jikdxi (vou (Mkk. I lÖ28)i aber Simon antwortet: „Wir haben kein fremdes Land, noch das Land fremder Leute uns angeeignet, sondern nur das Erbe unserer Väter, welches von unseren Feinden zu einer ge- wissen Zeit unrechtmässigerweise weggenommen worden war. Jetzt, wo wir die Gelegenheit haben, halten wir das Erbe unserer Väter fest Was jedoch Joppe und Gazara anbelangt, die du zurück- verlangst, so haben diese dem Volke und unserm Lande grossen Schaden zugefügt; darum wollen wir hundert Talente für sie bezahlen". Hotsura und Jerusalem also gelten als Erbe der Väter, Joppe und Gazara nicht

Den wichtigen Hafen von Joppe haben die Juden seitdem mit Unterbrechungen behalten. Antiochus VII. Sidetes hat nur eine

*) Bisno stumnen dis Angab«n Mkk. 1 1437-45- Dagsgsn onthUt der Pcalm Mkk. I 14i-.u dichterische Uttgeaanigkeiten.

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Abgabe dafür verlangt (Jos. ant. XIII 83). Wieder weggenommen wurde Joppe den Juden, wie es scheint, durch Antiochus VIII. Orypus, der seit 125/4 siegreich gegen PtolemUus VIL und seinen Prot^^ Alexander Zabina kämpfte, und 122/1 auch wirklich den Ptolemäer geschlagen hat. Ueber ihn beklagten sich damals die Juden bei ihren Bundesgenossen **, den Römern, aber die Römer haben, wie das Dokument von 123/2 (Jos. ant. XIII 92) zeigt, sehr diplomatisch ohne Ja oder Nein geantwortet. Um 124/3 rauss darnach die Wegnahme Joppes fallen. Aus der Hand des achten Antiochus kam Joppe in die seines Vetters, Antiochus IX. Kyzikenus, weicher um 113/2 jenen verjagte und das Land in Besitz nahm. Jetzt schien den Römern, die schon lange die syrischen Verhältnisse scharf beobachteten, die Sache bedenklich zu werden, und sie erhoben Ein- sprache, indem sie dem „'Avrioxo; 'Avnö/ou'* (Jos. ant. XIV^ IO22) die Rückgabe der annektirten jüdischen Gebiete befahlen. Mochte der Kyzikener wollen oder nicht, sicher hat er seit 111 den Hafen von Joppe nicht mehr halten können; denn sein verjagter Vetter kehrte damals zurück, um nun seinerseits ihm die Herrschaft wieder streitig zu machen. In jene Zeit nach 111, als die beiden sich befehdeten, fallen Hyrkans I. Eroberungen von Samaria und Skythopolis; damals hat er Joppe also sicher wieder besessen.

Es war schon die Rede davon, dass die eigentliche Besitznahme des Jerichotales erst damals geschah, als Hyrkan I. die Festung seines Schwagers Ptolemäus b.Habüb eroberte (s. o. S. 71). Das war im Jahre 134. Von hier aus drang Hyrkan bald vorwärts. Die Be- drängnisse, die ihm Antiochus VII. von Side bereitete, hatten 128 ein Ende, als jener im Kampfe gegen. die Parther Reich und Leben verlor. Jetzt galt es, die einträgliche Erwerbung des Jerichotales gegen die östlichen Nachbarn zu schützen. Von diesem Gesichts- punkte aus sind die Eroberungen von Medaba und Samega') zu ver- stehen. Weiter nach Norden ist Hyrkan im Ostjordanlande nicht gezogen; denn da herrschte ein gefährlicher Nachbar, der Tyrann von Philadelpheia.

') Jos. ant. Xm 9i hat die Formen Za^irrav, ^a\ixr((v*, la\uafxv, ZaniÄ^nc* bell. I 26 £a|xaiav. Nicht in Frage kommen kann Kefar Zemacb (Grätz III, S. 64) oder Semak am See Genesaret (Robinson III, S. 513) oder gar Semachon am See Semachonitis (Ewald IV 456, Anm. 1). Aber auch Es-Sftmik (Karte ffon Fischer- Guthe) ist fraglich, da es jenseits von Hesbon liegt, und dieses wäre gewiss ge- nannt, wenn Hyrkan es erobert hätte. Eher noch käme Sömije (nach der LA Zatxaia) in Betracht (so de Sanlcy, Voyage en Terre Sainte, II S. 471).

87

Dagegen hat er westlich vom Jordan das jüdische Land nach Norden and Süden hin erweitert. Im Norden nahm er das Land der Chathfter^) in Besitz, eroberte Sichern und zerstörte in unduldsamem Fanatismus den Tempel auf Qarizim. Im Süden nahm er den Idu- miem die Städte Adora und Marissa weg: "A^topa xod Mofiaocv xal dbcecvToc Too« *I%oti(ta(ou(, wie ant. XIII 9i sagt; bell. I spricht mass voller, und das mit Recht; denn natürlich sind nicht alle Idumäer gemeint, etwa wie Posidonius (bei Strabo) den Begriff verwendet, sondern nur die Bewohner der späteren jüdischen Toparchie Idumäa. Das waren für die Juden „die Idumäer'', während er die nicht judaisirten „Araber*' nannte. Das Gebiet dieser judaisirten Idumäer ist nicht gross, zumal wenn man bedenkt, wieviel davon Wüste ist

Jamneia und Azotos sollen nach Jos. ant. XIII bell. I 2-2 von Simon erobert worden sein. Diese Nachricht steht singulär da; das erste Makkabäerbuch, welches auf die ganze Regierung Simons zurückblickt, weiss nichts davon. Die Angabe verdient deshalb kein Vertrauen. Alexander Jannai hat die Städte sicher besessen (Jos. ant XIII IÖ4); sie begegnen wieder im Jahre 63, wo sie aus jüdischen Händen befreit werden (ant. XIV 44 = bell. 17? = Syncell. 465 und ant XIV Ö3 = bell. I 84. Zufallig ist Jamneia ant XIV ös aus- gefallen oder vergessen). Jannai hat diese beiden Orte nicht erst erobert; denn er beginnt seine Eroberungen hier im Süden gleich mit Raphia, Anthedon und Gaza. Aristobul war während seiner kurzen Regierung im Norden beschäftigt Da nun Mkk. I I610 nur erzählt wird, dass Simon Azotos in Brand gesteckt, aber nicht, dass er es dauernd in Besitz genommen habe, so bleibt als Zeit der Be-

*) Die OrensaD des Chnthfterlandee bilden Akrabattene, die votioC von Aphairema and Ramathaim, das hellenistische Samaria, die grosse Ebene und das Gebiet von Skythopolis. Bis an den Jordan wird ihr Oebiet gereicht haben: nor so erklärt sich die Sitte vieler ängstlicher Juden, von Galiläa durch Peräa nach Jtnaalan ni walliUurcn. Nach Joe. belL m 34-6 ist Ginaia im Norden, Anoat Borkeos im Süden der Orenaort. Samaritanische Orte sind bei Joeephus: 1. Tira- thana (ant XYIU 4i) = Tire (vgl. Bohl. Oeogr. S. 200, 203 und Schflrer. Gesch. d. jfldiseheii Volkes 1. 8. 492); 2. Sampho (ant XVH IO9 bell. II 6t) viell. = es- Säwije (Bidakor «a 842); 3. Aras (1. c.) unbekannt Sonst sind als samaritankeh bsBMgt 4. Sjchar (Ev. Joh. 4ö) = Iskar; 6. Qitta (Jnstin. Uartjr Apol. I 26 p. W; Eosob. h. e. U 13; Hippol. Philos. VI 20; Const apost VI 7, Pseudoolem. hoa. II 22, 23, recogn. II 7. 8. Sjmcell. 626 630) = Kaijei Ott Noch eine Beiha nnbekannter Lokalitäten sind durch den Talinad b«c«Qgt (siehe Neabaaer, La Geogr. du Talm. 8. 166—176), aber Ober die ChrenaKoie Borkeos— Samaria— Oinaia fahren nach Wattaa aiebt vial Inuas. Die r«B tdeoUen Greniao Samarias im Talmud flodan hkr mUOriieh flbsrhanpt nicht Barflekaiehtigang.

MiRzig nur HjrkAQS I. Regienmg übrig. Während derselben ist nnn zwischen 126/4 und 111 schwerlich an eine derartige Eroberung KU denken (s. o. S. 86), ebenso wenig in der Zeit vor 128. Die Wahl bleibt nur zwischen den zwei Perioden 128—125/4 und 111 102. Nun beisst es ant. XIV IO22, dass Antiochus Kyzikenus den ivAen „Festungen, Hftfen und Land" entrissen habe, d. h. vor 113/2 haben die Jaden mehrere Häfen im Besitz gehabt. Damit können, wenn die Angabe überhaupt richtig ist, nur Jamneia uud Azotos gemeint sein, die beide zwar ßinnenstädte, aber beide einen Hafen hatten.') Die Eroberung fiel also in die Jahre 128 125/4, d. h. zusammen mit der Eroberung von Adora und Marisa. Man wird sich die Sache also so vorzustellen haben, dass Hyrkan I. im Anschluss in seine Eroberung des I«^ landes auch diese zwei Städte mit eingenommen und dem jin Gebiete einverleibt hat, nachdem sie bereits unter Simon (Mkk. I 16 lo) völlig geschlagen waren. Schon Mkk. II I29 berichtet von einer zahlreichen Judenschaft in Jamnia; zur Zeit des Alexandriners Philo ist der Ort vorwiegend jüdisch (Philo legat. ad Caium § 30 ed Mang. II 575; vgl. Jos. bell. FV 82 81). Azotos dagegen ist vorwiegend heidnisch geblieben (vgl. allerdings bell. IV 82 und Schürer, Gesch. d. jüd. Volkes II S. 97).

Die nächste Eroberung Hyrkans I. richtet sich gegen Samaria, Skythopolis und die grosse Ebene. Jos. ant. XIII 10:j und bell 2; berichten von der Eroberung der zwei Städte Samaria und Skythopolis, von denen die erstere von Grund aus zerstört wird. Wieviel Land- gewinn mit diesen Eroberungen verbunden war, geht aus bell. 12? hervor: sie stürmten Skythopolis und plünderten das ganze Land diesseits des Karmels, also den ganzen Merg-ibn-'ämir. Direkt bezeugt ist dies durch Megillat Taanit zu Siwan 15,16. Josephus setzt diese Eroberungen ant. XIII lOi in jene Zeit, da die zwei Vettern um den syrischen Tron kämpften. Zwei Perioden hyrkanischer Eroberungen sind bei Josephus deutlich geschieden: die erste beginnt mit dem Tode des Antiochus VII. Sidetes (128); diese muss sicher zwei bis drei Jahre ausmachen. Die Eroberung Samarias könnte dann frühstens 126 angesetzt werden; aber damals waren die Juden hart bedrängt wie das Dokument ant. XIII 92 zeigt (vom J. 123/2). Damals hat ihnen ein „Antiochus" also Antiochus VIII. Grypus, der 122/1 den Ptolemäus VII, besiegt Joppe mit Hafen, Gazara mit seinen

') Für Jamnia Tgl. Mkk. U 129; PUn. V Ij^. Ptolem. V 16,. ,. Für Asvtes

Tgl. Ptolem. V 16,, Hierocl. Sjnecd. 398. ed. Bekk.

8t

QoeUen und eine Reihe anderer Städte abgeDommen ; also kann danuJt Samaria niolit erobert worden aeio. Aber ebensowenig bald nach 123/2; denn die Itömer haben sich der hülfesuchenden Juden damals nicht angenonimcn. Später hat Antiochus IX. Kyzikenns glücklich gegen die Juden gekämpft und Joppe sawt anderen Featangen und Huftm in Besitz genommen (ant. XIV 10^). Damals iudben die Rfimer ein Machtwort gesprochen, wie das Dokument von ant XIV 10^ besevgt. In diesem Dokumente ist gleichfalls noch nichts gesagt von Eroberungen wie Samaria und 8kythopolis, d. h. auch damals, also zwischen 113/2 und 111, sind diese noch nicht geschehen. Erst nach 111 können sie angesetzt werden, seitdem Antiochus VIII. Grypus wieder zui'ückgekehrt war, und nun die Vettemfehde begann (s. o. S. 86). Zu demselben Resultate gelangt man, wenn man beachtet, dass Hyrkans Söhne damals erwachsen sind. Hjrkao beisst 134 noch ein Jüngling (ant. XIII 74, bell. I 23), 141 ist er gerade Mann geworden (Mkk I. IH^s); seine Geburt i^llt also lUD 165. Aristobul kann dann höchstens 143/2 geboren sein, was zum Alter seiner 140 geborenen Frau (ant. XIIl Iße) passen wftrde. Dann kann die Eroberung Sauiarias sicher nicht vor 123/2 d. h. vor das Dokument ant XIII 82 gesetzt werden*).

Aristobul I. hat die Eroberungen seines Vaters da fortgesetzt, wo jener stehen geblieben war. Er ist der Eroberer Galiläas. Schürer (Gesch. d. jüd. V. II S. 7) hat gezeigt, dass sich die Angabe aus Timagenes (bei Jos. ant. XIII II3 nach Strabo) auf galiläisches Gebiet ' welches damals in ituräischer Hand gewesen wäre (vgl.

lusen, Isr. und jüd. Geschichte S. 264). Es muss sich dabei

natürlich um das Gebiet handeln, welches später unter Gabinius 57 als Bezirk Sepphoris erscheint (s. u. S, 96). Der „Philhellene" Ari- stobul (tLUt. XILI II3) hat das Judentum in Galiläa kaum mit eiserner Gewalt eingeführt; wenn also gleich im Anfang von Jaunais Regierung Asochis als völlig jüdischer Ort erscheint (ant XIII I24), so erkennt man, dass offenbar schon vor Aristobul das Judentum in dieser Gegend Wurzel geschlagen hat und dass die Wegführung der galiläischen Juden durch Simon (Mkk. I 6) nicht so radikal ge- wesen ist, als der Verfasser des Makkabäerbuches meint. Es muss immer noch allerlei jüdisches Element zurückgeblieben sein, an das jelst die Judaisierung seit Aristobul anknüpft

0 Die Nacbrieht dagegso von der Osbnrt Jannais b Omlilia (ant Xlll 12.) wttrda ta gaas andsrsn Bsreohotuigen ftlhrsn. Osgen ihre Olaobwtlrdigkett aaek 8ehtl^, Qsseb. d. jad. Volkes I, 276. Anm 10.

90

Der Raabstaat, den Hyrkan I. begrflndet und an dem Aristobol mit gebaut hat, ist von Alexander Jannai vollendet worden. Die Quellen für die Eroberungen Jannais sind die Angaben des Jo- sephus und daneben eine Aufzählung von Namen bei Syncellus I 558 f. (ed. Dind.), die Qelzer (Julius Afrikanus 256 258) auf eine jüdische Quelle, vielleicht Justus von Tiberias, zurückführt. Metho- disch muss dabei festgehalten werden, dass obwol Josephus uns weit reichlicher mit Nachrichten versorgt, damit noch nichts über ihre Güte ausgemacht ist, und dass die Syncellusnachricht als gleichwertig betrachtet werden darf. Folgendes sind die von Jannai überlieferten Eroberungen:

a) Das Küstengebiet bis zum Karmel. In Dora und Stratonos- pyrgos herrschte der Tyrann Zoxlos; den unterwarf Ptolemäus Lathyrus für Jannai, nachdem ihm dieser vierhundert Talente Silber dafür gezahlt hatte (ant. XIII 12 4). Aber kaum ist das Gebiet schon damals in jüdische Hand gekommen. Später hat Jannai es besessen (ant. XIII 1Ö4, XIV 44 53, bell. I V 8*).

b) Die südliche Küste mit den Städten Gaza, Anthedon, Raphia (ant. XIII 183, bell. I 42). Das Register ant. XIII I54 nennt auch Rhinokorura.

c) In das Ostjordanland fallen die umfangreichsten Eroberungen Jannais, aber die Bestimmung der hier genannten Ürtlichkeiten macht erhebliche Schwierigkeit. Fest steht die Eroberung von Gadara, welches nach zehn Monate langer Belagerung fällt (ant. XIII ISs, belL I 42, Sync. 1. c). Gleichzeitig nimmt Jannai Amathus, verliert es aber wieder durch Theodor von Philadelphia. Erst später erobert er es von neuem und zerstört es (ant. XIII 185, bell. I 43_4). Damals hat er auch die Moabiter und Gileaditer tributpflichtig gemacht (ant. XIII I85, bell. I 43_4), und die Niederlage bei Gaulana (bell. I 44 vgl. ant. XIII 18j) scheint diese Erfolge noch nicht zerstört zu haben; vielmehr berichtet erst ant. XIII 142, dass er während des Krieges mit den eigenen Landsleuten sich genötigt gesehen habe, die moabitischen und gileaditischen Eroberungen an den Araberkönig wieder abzutreten.

In den letzten Jahren seiner Regierung hat Jannai nochmals die Eroberung des Ostjordanlandes in Angriff genommen. Josephus nennt folgende Eroberungen: 1. Pella (bell. I 48) oder Dia (ant. XIII 153); 2. Gerasa (bell. I 43) oder Essa (ant. XIII IÖ3); 8. Gauiana; 4. Seleukeia; 5. Antiochostal ; 6. Gamala. Syncellus nennt statt dessen folgende Namen: 1. Aöpa ttjv «po; -rol; *Apa<jii Il^XXav, 2. FaSopa tJjv

91

«p^ &cf|M)rc (S^aoh 3. 'AßtXo, 4. Ixicov, 5. Aiov, 6. (t>tXoT»piav. Diese Sudte de» Syocellus sind im wesentlichen zu lokalisieren. Dazu ist die Reihenfolge eine natürliche, was von der bei Josephus nicht gilt, wenigstens wenn man der herkömmlichen Identifizirung folgt. Man sucht nftmlich jenes Seleukeia (nr. 4) in dem hoch im Norden am See Semachonitis gelegenen Seleukeia. Die Reihenfolge der Er- oberungen wird dadurch natürlich konfus, und die Verschiedenheit beider Berichte wird fundamental. Es kommt hinzu, dass Josephus selber später Eroberungen voraussetzt, die er nach der gewöhnlichen AuflGusong der Stelle vorher nicht erzählt hat, so besonders die von iiippos (vgl. ant. XIV 4^, bell. I T?). Ich glaube, man ist berechtigt zu folgender Aussöhnung der Berichte, dass man Seleukeia mit Abila (s. o. S. 64) and Gamala mit Philoteria (s. o. S. 65) gleichsetzt. Wo das Antiochostal liegt, ist nicht zu bestimmen. Jedenfalls ist Schlatters Sprung bis nach Saora beim Paneion (Beiträge zur Topogr. etc. S. 314 ff.) kaum annehmbar.

d) Es ist schon von den Städten in Moab und Gilead die Rede gewesen, die der Zankapfel zwischen Jannai und dem Aj*aberkönige waren, die Jannai anfangs eroberte (ant. XIII ISj bell. I 43-4), dann aber wieder abtrat (ant. XIII I42). Später aber scheint er von neuem nach Moab vorgedrimgen zu sein, und noch weiter nach Arabien hinein. Denn ant. XIV I4 erscheint Uyrkan II. im Besitze von zwölf Städten, die, wie es heisst, sein Vater den Arabern abgenommen hat. Synccilus verbindet die Eroberung von Hesbon, Ammonitis und Moabitis mit den Eroberungen im nördlichen Peräa. Leider sind nun die Namen jener Städte in unsagbar schlechtem Zustande über- liefert (vgl. dazu Tuch, Quaestiones de Flavii Josephi libris historici? 1859). Ein wenig hilft bei der Entzifferung die Liste ant. XIII 164. deren hierher gehörige Namen ich zuerst in der überlieferten Qestalt anführen und ihre Identifizirung versuchen werde:

Ti^tp^v = Hesbon

^rfi»^ ~ Medaba

Xs^a = Libba (heute Libb, südl. v. Medaba)

op*ivon|i = Horonaim (Mesainschr. 31. 32. Jea. 165 u. a.)

ocYcXs = Eglaim (Euseb. Onom. Ay«XXci(j.)

&*.v = eoov« (öotva) Ptol. V 17

I^MOtfot = Zoar

Damach könnte ant XIV I4 etwa so verstanden werden:

|U)Vt§a = Medaba

Xi^ßa = Libba

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vaßaXwÖ« = Diblatajim? (Gräte III S. 478)

pa^ö- = ItAbbftt-Moab

oyaXX« = Eglaim

bvtvti = Thoana

J^Mopa = Zoar

op«vaijx[»] Iloronaim

vMtpi<y<y . . = Marissa?

apü^i^ . . = Arad?

aXoüffa = Elasa?

«pußf?i]a = Beerseba? Ich bin weit davon entfernt, diese Gleichsetzungen für sicher zu halten; sie mögen einer von vielen Versuchen sein. Soviel aber ist klar, dass das moabitische Ostufer des toten Meeres hiemach in Jannais Hand war; dann aber muss er auch, wie die Karte zeigt, das Land südwestlich vom toten Meere besessen haben, und deswegen, dürfen die Identifizirungen von Arad und Elusa, eventuell auch Beerseba gewagt werden. Auch Marissa scheint mit genannt zu sein, was unten noch zu erwägen sein wird.

Zum Schluss noch ein Woi-t über die Festungen Januais. AU «eine drei Hauptburgen sind Machürus, Alexandreion und Hyrkaneion genannt t>ie Erbauung durch Jannai ist ausdrücklich bei Machärus bezeugt (bell. VII 62); bei Alexandreion, das zuerst unter Alexandras Regienmg genannt ist (ant. XIII I63), ergiebt sie sich aus dem Namen; bei Hyrkaneion bleibt sie eine ansprechende Vermutung. Die Lage des letzteren gilt als völlig unbekannt Nach bell. I 19i muss es jedenfalls an einer Stelle des Landes liegen, die bei der Besiegung des Antigonos noch nicht in die Hand des Herodes ge- fallen ist, also wol nicht in Galiläa, Samaria, Judäa oder Idumäa. Der Süden Peräas aber kommt gleichfalls nicht in Betracht, da hier schon die Festung Machairus lag. Am wahrscheinlichsten sucht man es deshalb an der Grenze gegen Ammon. Nördlich vom Jabbok liegt es kaum. Man kommt damit in die Nähe jenes Raubschlosses Tyrus, welches sich unter Seleukus IV., der Tobiade Hyrkan nahe bei Esebonitis zwischen Judäa und Arabien erbaute (Arak el-Emir, vgl. Schürer, Gesch d. jüd. Volkes II S. 49, Anm. 144). Die Lage an dieser Stelle würde eine Erbauung durch Hyrkan I. ausschliessen und somit auch für Hyrkaneion den Jannai als Erbauer in Anspruch nehmen. Ob es mit jenem Schlosse Tyrus identisch ist, welches Antiochus IV. Epiphanes konfiszirte, also bestehen Hess (ant. XII 4ii), bleibt zu erwägen. Die Festung Masada soll nach bell. VII 83

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Buerst von dein ^UobeDpriester Jonfttan** erbaut worden sein. Der Bruder des Judas Makkabäas kann das unmöglicb sein, denn der bcsass Idumtta noch gar nicht. So kann man nur entweder an Hyrkan I. oder an Alexander Jannai denken; der letztere führte den Niluien Jonatan, aber er nennt sich auf Münzen inuner J'honätAn hanunelek BA1L\GL21 AAEEANAPOf und auch Josephus nennt ihn an einer ganz parallelen Stelle ^Künig Alexander^ (bell. VII 62). Es ist deshalb wahrscheinlicher, dass ein Versehen vorliegt, und dass zu lesen ist „der Hohepriester Johanan** '). Das ist die stereotype Bezeichnung Hyrkans L (so bell. V 62 Ts 9^ 11« VI 2io and auf Münzen: J*hdnAtän hakk6hSn haggftdöl).

Ungefähr gleichzeitig mit der jüdischen Tyrannis entsteht die nmmonitische in Philadelphia. Im J. 134 hören wir von Zeno mit «lern Beinamen Kotylas (Mörder) als dem Tyrannen der Stadt der l'hiladelphier (ant. XIII 81 bell. I 24). Auch er macht den Versuch, eine Dynastie zu begründen; in den achtziger Jahren besitzt sein Sohn Theodor die Stadt Amathus am Jordan, die dann im Jannais Hände ftllt (ant. XUI 13^5 bell. I 42.3). Ebenso ist Gerasa (bell. I Af, ant. XIII 163: lies so statt *E<7(Ta) in seiner Hand. Auch Ragaba (ant. XJII IÖ5), welches später den Juden gehört (ant. XUI lö&; *.\Ya|^a XIII I63), muss in seinem Gebiete gelegen haben. Diese umfängliche Herrschaft scheint schon im Jahre 128 bestanden zu haben, denn nur so scheint es erklärlich, warum Hyrkan I. damals sich mit der Eroberung von Medaba und Umgegend begnügt, ohne nach Norden im Ostjordanlande vorzurücken. Hier scheint schon der Kivale von Philadelphia das Land bis zum Jordan okkupiert zu haben. Noch nicht kann das im J. 165 der Fall gewesen sein, als Juda x-inen Zug nach Ramot in Gilead unternimmt. Die Begründung der Pliiladelphener Tyrannis ist also gleichzeitig mit der jüdischen an- zusetzen.

Unterdessen drängte von "Süden ein mächtiger Feind gegen die ' u Grenzen, der Herrscher des peträischeu Arabiens. Justin U.A.. .X b:,—^) erzählt von dem Könige der Araber Erotimus und seinen 700 Söhnen: Schttrer (Gesch. d. jüd. V. I S. 731) hält diesen Herrscher, der am Ende des 2. Jahrhunderts lebt, für den Begründer des peträischen „Königtums**; aber der Beweis aus dem Gegensats des rex bei Justin und dem rjpawoc 'Apira^ (Mkk. II ö») ist kaum stichhaltig. Wir wissen hierüber nichts, da das Material fehlt

M Ähnliche 7ers«h«n Nah. 1211: Chroo. pMebsle 181 d zu OL I6M1.

94

Um 96 vor Chr. sehen wir den Araberkönig zuerst handelnd in die Geschichte eingreifen: er verspricht den Gazäern Hilfe gegen Jannai (ant XIII ISs); es bleibt allerdings beim Versprechen. Josephus (ant XIII 135) erzählt, wie Jannai Moab und Gilcad unten^'irft und Theodors Burg Amathus zerstört; dann soll er dem Araberkönige Obadas in zerklüffteter und schwer zugänglicher Gegend begegnet sein, der ihn dort überfällt und in eine tiefe Schlucht drängt, aus der er sich nur mit knapper Not nach Jerusalem rettet. Seine Er- oberungen in Moab und Gilead sind ihm durch diese Schlappe noch nicht verloren gegangen; das geschah erst später, als sein eigenes Volk gegen ihn Partei ergriff und er jene Gebiete an den Araberkönig abtreten musste. Man kann bei dieser Beschreibung nur an einen Ort südlich oder östlich von Moab denken. Dem widerspricht die Orts- bestimmung des Josephus sowol in bell, I 44 (FatiXava) als in ant. XIII 135 (ein galaditisches Dorf Gadara) : beide Namen sind wohl unrichtig; an der Bezeichnung „galaditisches Dorf" rüttelt man aller- dings ungern, sodass Welleicht ein Vorstoss des Arabers von Süden bis nach Gilead anzunehmen ist Jedenfalls aber kann der Araber damals noch nicht das ganze Ostjordanland besessen haben, wie man gemeinhin aus rau>.ava folgert; denn Theodor existirt damals (ant, XIII 13^) noch als selbständiger Herrscher; Jannai aber hat das Ostjordanland bis zu dem genannten Bürgerkriege behalten, der ihn sechs Jahre in Anspruch nahm. Erst darnach hat er an Aretas die moabitischen und gileaditischen Gebiete abgetreten und seitdem reicht plötzlich die Arabermacht bis weit hinauf nach Norden. Die Bestätigung dafür liefert Jos. ant. XIII 15i: damals ist den Seleuciden die Gefahr, die ihnen von der Wüste aus drohte, zum Bewusstsein gekommen, und Antiochus Dionysus unternimmt seinen Feldzug gegen die Araber, in welchem er Sieg und Leben verliert. Ob Theodor damals beseitigt oder nur tributpflichtig gemacht worden ist, steht dahin: das erstere ist durch bell. I 48 (vgl. ant. XIII 15.}) nicht ausgeschlossen '). Der Araber steht an der Grenze von Damascene, und die Cölesyrier, des Schutzes der Seleuciden beraubt und voll Abneigung gegen eine Herrschaft ihres nordwestlichen Nachbars im Antilibanon Ptolemäus Mennäi, ziehen es vor, den Araberkönig auf den Tron der Seleuciden zu rufen (ant. XIII löj bell. I 4g). Das hiess freilich nur, einen Titel verleihen, aber im Gefühle des Titels hat Aretas schnell sich

») Es ist auch recht wahrscheinlich. Denn einen Nachfolger hat Theodor nicht mehr gehabt; bell. I 63 ist PhUadelphia eine Stadt des Aretas.

95

Aber seinen nächsten und st&rksten Rivalen Jannai hergemacht und ihn bei einem Orte Adida (möglicherweise doch dem bekannten Chadid in der Schefela) geschlagen- Zu einer Eroberung Palästinas aber hat er sich offenbar nicht stark genug gefühlt (ant. XIII 162). Jannai hatte den Bürgerkrieg bald überwunden, und begann nun, als unermüdlicher Eroberer, von neuem die Unterwerfiing Palästinas. Das waren die umfangreichen Erwerbungen, die Jos. ant. XIII 1Ö3_5, bell. I 4«, SjTic. I 558 f. (ed. Dind.) genannt sind (s. o. S. 90 f.). Nur Philadelphia bleibt im Besitze des Peträers. Das übrige Ost- jordanland von Moab bis Gaulanitis, dazu das ganze Ufer des toten Meeres, femer das Westjordanland vom Karmel bis hinunter nach Khinokorura mit einziger Ausnahme von Askalon hat dieser zähe Krieger seiner Nachfolgerin Alexandra hinterlassen. Alexandra hat diesen Umfang des Reiches, so weit wir wissen, bewahrt. Erst der schwache Hjrkan II. hat den Süden wieder abgetreten (ant. XIV I4); selbst Marissa scheint er damals preisgegeben zu haben, also eigent- lich ganz Idumäa. Wie weit freilich der Araber diese Gebiete wirklich in Besitz genommen hat, wissen wir nicht. Es ist auch unwesentlich. Denn nur wenige Jahre noch, und Pompeius war Herr in den Grenzen Palästinas.

2.

Die Einrichtnng der römischen Provinz.

Palästina war der Anarchie und dem Abeuteurertuni anheira- gefkllen. Durch das Interesse, welches unsere jüdischen Nachrichten an ihren Fürsten nehmen, dürfen wir uns den Blick nicht daför trüben lassen, daas Regierungen wie die eines Jannai das Land serrtttten mussten. Die Räuber haben ganz recht, wenn sie all diese Tyrannen und Monarchen Syriens (ant XIII I625) schlechtweg ab Räuber bezeichnen, wenn Justin. (XL 24) von den Räubereien der Juden und Araber spricht, oder wenn Strabo (p. 703) den Pompeius preist, dass er Xrprfjpwt xod t4 ycC^ofokAMO, töv Tupowwv beseitigt halx*. Hyrkan II. beschuldigt bei Jos. ant XIV 3j seinen Bruder selber des Raubes sur See und zu Lande. Judentum und Arabertum drohten sich Syriens au bemächtigen; dem hat Pompeius gewehrt.

m^

In folgender Weise sind die syrischen VerljültnisHc durch Pompei^s geordnet worden:

s) Alles von den Juden annektierte und nicht judaisierte Qebiet wird ihnen wieder abgenommen, und Hyrkan II. behält nur die fünf jüdischen Bezirke Jerusalem, Gazara, Jericho, Amathus, Sepphoris.

b) Das den Juden abgenommene Idumäa wird natürlich nicht den Arabern überlassen (vgl. oben S. 95 zu ant. XIV I4), sondern seine beiden Hauptorte Adora und Marissa erhalten die Freiheit (für Marissa vgl. ant, XIV 44 bell. I. 7; Sync. 685 und dazu ant. XIV 53 bell. I 84; für Adora vgl. ant XIV 5», bell. I 84; statt seiner ist ant. XIV 44 bell I 7? die Küsteustadt Dora genannt).

Idumäa hatte trotz der Judaisierung durch Hyrkan 1. imuicr eine selbständige Stellung behalten. Unter Alexander Januai hatte es einen eigenen, ziemlich frei handelnden Statthalter (Jos. ant XIV I5); das war Antipas. In dessen Familie blieb die Statthalter- würde; möglich, dass das Geschlecht schon vor der Judaisierung die führende Rolle unter den dortigen Idumäern spielte. Die Ue- rodäer betrachten Idumäa als ihr Land im besonderu Sinne. Herodes sucht hier Zuflucht vor Antigonus und birgt sich mit den Seinrn in Masada (ant. XIV 1879), bell. I I37.9): gerade die Beschreibung dieser Flucht macht den Eindruck, dassHerodes sich auf idumäischem Boden zu Hause fühlt. Antipater, der Vater des Herodes und Sohn jene.«? Antipas, der unter Jannai lebte, mag eine ähnliche Statthalterstellung innegehabt haben: es ist jedenfalls charakteristisch, dass unter Jannai und Alexandra die starke Festung Masada völlig zurücktritt hinter den drei Burgen Januais Machairus, Alexandreion und Hyrkaneion; der Grund wird die zunehmende Selbständigkeit des Idumäers sein, der schliesslich nach dem Tode der energischen Alexandra den schwachen Hyrkan II. ganz in Händen hat Ob er selbst den Rat ge- geben hat, Idumäa an Aretas abzutreten? (s. o. S. 95).

Unter den Römern hat sich der idumäische Statthalter in seiner Stellung behauptet, ja er ist noch obendrein von Hyrkan II. un- abhängig geworden. Bald erwirbt sich Antipater im römischen Dienste einen guten Namen. Als Offizier unterstützt er zuerst Gabinius (ant. XIV 623), dann Cäsar (XIV 812). Schliesslich ernennt der letztere den brauchbaren Mann zum Statthalter von „ganz Judäa" (aöt. XIV 853), d, h. sämtlicher fünf Landesteile: Galiläa. Peräa, Samaria, Judäa im engern Sinne und Idumäa. Hyrkan II. führt da' neben den Titel iö-vap)^? und äpyiepeü? der Juden (ant. XIV IO2), aber er scheint doch nur Herr des eigentlich jüdischen Gebietes ge-

97^

wei*eo SU sein, während Antipater als römischer Beamter das gnnze Land verwaltete. Die fünf jüdischen Toparchien waren also nicht etwa eine gesonderte Verwaltungseinheit.

c) Die Stftdte des Binnenlandes wurden von den Römern sor Einheit der Dekapolis zusammengefasst (vgl. Marquardt, Römische Staatsverwaltung 1 ^ 396 ff. und Schürer, Gesch. d. jttd. Volkes I 240). Zwei Verseichnisse der dekapolitischen Städte sind uns überliefert, das eine bei Plinius (V I874), das andere hei Ptolemäus (V IÖ22-23). Ptolemäus zählt 18 Städte auf, hat also nicht mehr die ursprüngliche Zahl. Plinius hat die Zehnzahl, aber nicht die ursprünglichen Namen. Das seigt sich s. B. an Abila, welches bei ihm fehlt, und welches doch pompeianische Ära hat (Schurer 1. c. II 127 Anm. 246); auch Ptolemäus rechnet es zur Dekapolis. Zur Zeit des Plinius bestand die Zehnzahl nicht mehr. £r sagt selber: Decapolitana regio a namero oppidonim, in quo non omnes eadem observant, plurimi tarnen Damascum, Philadelphiam etc.

Nach ihrer pompeianischen Ära zu urteilen, gehören folgende Städte sur ursprünglichen Dekapolis: 1) Hippos, 2) Gadara, 3) Abila, 4) Canatha, ö) Skythopolis, 6) Pella, 7) Dion, 8) Philadelphia. Für Skythopolis, Gadara, Hippos, Dion, Pella bezeugt dies Jos. ant XIV 44, bell. I 7?, für Skythopolis ausserdem noch Jos. bell. III 9;. Für Abila ist C. J. Gr. nr 4501, für Canatha Waddington nr 9412« sa vergleichen. Mit Sicherheit ist auch 9) Gerasa dazu zu rechnen. Zwar liegt Marc, big, ein Irrtum vor, aber es wird Plin. V I874 Ptolem. V 15B_tB Steph. Byz. s. v. Fipoura als deki4>olitisch genannt und sein Fehlen zwischen Philadelphia, Pella, Gadara u. s. w. würde un- begreiflich sein. Aber welches ist die zehnte Stadt? In Frage können Damaskus (so Schürer II 116), Samaria (so Marquardt, 1. c. I 392 fl.) und Raphana kommen. Für Damaskus spricht eigentlich gar nichts; es liegt weit entfernt in einer Gegend, wo erst Ptolemlos eine grössere Zahl von Städten zur Dekapolis rechnet, es hat nicht pompeianische, sondern seleucidische Ära. Dass es bei Plinius und Ptolemäus voransteht, besagt ja doch nicht, dass es von Anfang an sur Dekapolis gehörte, sondern nur, dass es eben zu ihrer Zeit die bedeatendste anter den dekapolitischen S^ten war. Gegen die Zuteilong von Raphana liesse sich nichts Wesentliches vorbringen. Dagegen verdient doch die Blarquardtsche Ansicht, dass Samaria die uns fehlende Stadt sei, Erwlgong. Die Ära dieser Stadt von 26 besw. 27 vor Chr. (SokOrer, II 162) würde kein Hindernis sein. Gabinius nämlich hat die von Hyrkan 1. serstörtc

Bftl*ek«r. PaüaHBt 7

Stadt neuaufgebaut, d. h. als Kommune neu eingerichtet (Jos. ant. XIV 5^ bell. I 84), und die Bewohner haben sich seitweilig nach ihrem Neu- gründer Gabinius genannt (Sync. 584, Kedrcn. I 323 ed. Bekk.). Hinzu kommt als positives Argument die Stelle Jos. ant XIV 9^ bell. I 10h, wonach Herodes durch Sextus Cäsar zum Strategen von „Cölesyrien und Samaria** ernannt wird. KoCXv) lupCa ist bei .Josephos teils das Antilibanongebiet (ant XIV 32), teils alles hellenistische Binnenland, welches Ammon und Moab (ant. I 11 5), Skythopolis und Gadara (ant. XIII IS^— 3) umschlicsst, während er Juden, Samaritaner und Idumäer nicht dazu rechnet (ant. XII 4i.4 XI 5j); nur ganz selten herrscht bei ihm der alte politische Begriff der Seleucidenzeit XII 83 XIV Ay Der Terminus Cölesyrieu ist also bei Josephus ziemlich vage. Nun wäre es eine recht sonderbare Zusammenstellung, wenn man den Herodes über „Cölesyrien", also etwa die Dekapolis, gesetzt hätte und dazu das kleine Stück von Samaria gefügt hätte, wenn dieses nicht sowieso schon zur Dekapolis gehört hätte. Es hat etwas durchaus Ansprechendes, dass sogut wie Skytho- polis auch die Stadt Samaria, die ja hellenistisch war, zur Dekapolis geschlagen worden ist. Ohne diese Annahme müsste man die Stadt Samaria zu dem Rüstendistrikt Phönike (s. u.) rechnen, was immerhin misslich wäre.

d) Die Küstenstädte sind offenbar in ähnlicher Weise als Ver- waltungseinheit organisiert worden wie Cölesyrien. Unter den von Pompeius den Juden entrissenen Städten bleiben nämlich nach Abzug der idumäischen, judäischen, galUäischen und dekapolitanischen Städte nur Küstenstädte übrig; es sind das nach Jos. ant XIV A4 bell. I 7? Azotos, Jamneia, Arethusa, Gaza, Joppe, Dora, Stratonospyrgos. Ergänzt wird diese Reise durch die Liste der von Gabinius neu- aufgebauten Städte (ant XIV 63, bell. I 84) '), wodurch noch folgende drei Namen hinzukommen: Raphia, Anthedon, ApoUonia. Einzelne Ären bestätigen das: Raphia hat Ära Ö7, Gaza 61, Dora auch um 63. Askalou war nie in jüdischer Macht, aber auch es hat ver- einzelt eine Ära 57 neben der gewöhnlichen von 104.

Dies ganze Küstengebiet haben die Römer zusammengefasst unter dem Namen Phoenice. Dass der Name Phoeuice in diesem Sinne gleichen Ursprungs ist wie Dekapolis, hat man bisher noch nicht beachtet. Aber die Sache ist völlig klar. Vor Pompeius ist dieser Sprachgebrauch nicht nachweisbar. Bei Artemidor scheint er noch nicht diesen Umfang zu haben ; dieser hat wol die Messung von

') In bell. I 84 liess rdC« statt Tdixa^a.

99

Ortbosia bi» IVlusium (a. o. S. 57). Bei Strabo Usst sich die Sache «D ersten zeigen. Nachdem dessen die Küstenbeschreibung (p. 760) an der Nilmündung angelangt ist, heisst es: Toiaunr) (tW ^ <l>otv(x«). ^T)o\ Ä* 'ApT«|tC5«»po; üi x6 [\r(ko'j<JW* Ix jjikv *Op&«<T(a^ eTvai <rraÄ(ou? Tpi<TxiX(o*j; i^SflOto^^? XfvtT^ovT« x«Tocxo>Jc(^ovn. Vorher heisst es (Strabo 767): dbcoeaa jikv o5v <) ir?c^> -rt); i^xuxCio^ 6; 4iA tJ)v Afpxrov xat rijv 'Afflcßiov deviox^tx^o' X*^^' KoCXy; üupia xaXeTTai. QSudc S* 'i) t^ Ai^ov^ xfld 'AvnXißovw i^wpurjAivti' -rt)? Tie Xowrtj? -i) |iiv ixd *0p- &Md<at{ l«iXpi IltjXoöffvov icocpaXCa <l>oiv(xti xaXeiTai, OTtvfj ti; xai iXiTtviQ^' <1 Ä* M^) Totht); (jLe<r6Y«ia pi^pi '5>v *Apdß<üv •}) jUTa^ö Pa^Tj« xoi ^Avn- >. :^ ' 1, -?Saia >iYrTai. Endlich heisst es an einer dritten Stelle (^:r il. 7t)U): -rtj? V Mou^oua^ toc jiiv l<jx£pta 4xpa xa jcpöj Ka(ru>> /.v:-;.y7'.v 'nic'JiJidffo( Tt x«i -i) Xi|iy»). Ein dreifacher Sprachgebrauch der territorialen Bezeichnungen liegt hier vor. Einmal ist „Cölesyrien** alles Land von Seleukis bis Ägypten das ist der alte Sprach- gebrauch der Seleucidenzeit Diesem Sprachgebrauch steht entgegen die weitere Ausdehnung des Begriffs Judäa, die in den zwei anderen Fällen vorliegt. Hier reicht Judäa im einen Falle vom Antilibanon \n-i uach Gaza, im andern bis zum Kasion. Davon passt die erstere Nachricht nur in die Zeit des Herodes und seiner Söhne, die letztere nur in die Zeit Alexander Jannais und seiner Nachfolgerin. Bei der 11 Nachricht steht auch charakteristischer Weise die Notiz von laisierung der Idumäer. Aus dieser chronologischen Ver- teilung ergiebt sich nun, dass die Angabe Strabo 7ö7: -j) ^ a-6 Opö^jd»; (xixp^ nTi>.oü<iiO'j jcapaX(a Ooivixt) xaXdTai, in die Zeit des Herodes gehört, und nicht, wie ein voreiliger Schluss aus p. 760 ergeben k<innte, von Artemidor (um 100) herstammt

Seit Pom peius ist der Sprachgebrauch vielfach zu belegen >). Länger als bis zum jüdischen Kriege kann er natürlich nicht be- standen haben haben; denn 66 wurde das Land südlich vom Chorseos als Judaea oder Palaestina von Syrien abgetrennt (s. o. S. 53).

Alex. Polyhistor b«i 8t«pb. Byz: Td^a ic61k ♦oivdaic . «Ik

IloA'Jtvmp Lir. XXXV 13 (Raphia phOoizisch): Diod. LQI 12 (die angaateiMhe rroviozeneintailong, b«i der aar diaa«r Sprachgebraacb voraatgesetzt Min kann); Strabo p. 767. 760 i. o. Bei Spitereu, abo aas Eiteren Quellen geschöpft, sind folgende Stellen so nennen: Plin. V 18 (id qood prsejaoet mare, totnm Pboenidom adpeUator): Jos. ant XIII I&4: Philou bei Stepb. Byz. s. ▼. 'I6icti: Dionys Perieg. 9041 910ir: M (Ov fa(* IfKä^^ To( 1KP ZtfpiM Müiewn, ot 8' &Xo< in^ ikm( ixMvuftbr* ^otvuttc ol 'I6ici|v wA rdCav ^EXätia t'iwatouai Mal T^

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