Naturwiſſenſchaftliche Bibliothek aus der Sammlung Göſchen. Jedes Bändchen elegant in Leinwand gebunden 80 Pfennig. Paläontologie und Abſtammungslehre von Prof. Dr. Karl Diener in Wien. Mit 9 Abbildungen. Nr. 460. Der menſchliche Körper von E. Rebmann. Mit Geſundheitslehre von Dr. med. H. Seiler. Mit 47 Abbild. u. 1 Tafel. Nr. 18. Urgeſchichte der Menſchheit von Prof. Dr. M. Hoernes. Mit 48 Abbildungen. Nr. 42. Völkerkunde von Dr. M. Haberlandt. Mit 51 Abbild. Nr. 73. Tierkunde von Prof. Dr. F. v. Wagner. Mit 78 Abbild. Nr. 60. Geſchichte der Zoologie von Prof. Dr. Rud. Burckhardt. Nr. 357. Tierbiologie von Prof. Dr. H. Simroth. Nr. 131. Tiergeographie von Prof. Dr. A. Jacobi. Mit 2 Karten. Nr. 218. Das Tierreich J: Säugetiere von Oberſtudienrat Prof. Dr. Karl Lampert. Mit 15 Abbildungen. Nr. 282. — III: Reptilien und Amphibien von Dr. Franz Werner, Profeſſor an d. Univerſität Wien. Mit 48 Abbild. Nr. 383. — IV: Fiſche von Dr. Max Rauther in Neapel. Mit 37 Ab- bildungen. Nr. 356. 2 — VI: Die wirbelloſen Tiere von Dr. Ludwig Böhmig, Prof. der Zoologie an der Univ. Graz. I: Urtiere, Schwämme, Neſſel⸗ tiere, Rippenquallen und Würmer. Mit 74 Fig. Nr. 439. — — II: Krebſe, Spinnentiere, Tauſendfüßer, Weichtiere, Moos⸗ tierchen, Armfüßer, Stachelhäuter und Manteltiere. Mit 97 Figuren. Nr. 440. Entwicklungsgeſchichte der Tiere von Dr. Johs. Meiſenheimer, Profeſſor der Zoologie an der Univerfität Jena I: Furchung, Primitivanlagen, Larven, Formbildung, Embryonalhüllen. Mit 48 Figuren. Nr. 378. — — Il: Organbildung. Mit 46 Figuren. Nr. 379. Schmarotzer und Schmarotzertum in der Tierwelt von Prof. Dr. F. v. Wagner. Mit 67 Abbildungen. Nr. 151. Die Pflanze von Prof. Dr. E. Dennert. Mit 96 Abbild. Nr. 44. Das Pflanzenreich von Dr. F. Reinecke u. Prof. Dr. W. Migula. Mit 50 Figuren. Nr. 122. Die Stämme des Pflanzenreiches von Privatdoz. Dr. Rob. Pilger, Kuſtos am Kgl. Botaniſchen Garten in Berlin-Dahlem. Mit 22 Abbildungen. Nr. 485. Pflanzengeographie von Prof. Dr. Ludwig Diels. Nr. 389. Pflanzenbiologie von Prof. Dr. W. Migula. Mit 50 Abb. Nr. 127. Morphologie, Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen von Prof. Dr. W. Migula. Mit 50 Abbildungen. Nr. 141. Die außerordentliche Erhöhung der Buchdruder, Buch— binder⸗ und Papierpreiſe, die in den letzten Jahren ſtatt— gefunden und die Herſtellung aller Buͤcher in ſtarkem Maße verteuert hat, zwingt uns leider, den Ladenpreis unſerer Sammlung Goͤſchen auf 1 Mark fuͤr den Band zu erhoͤhen. Dieſe Steigerung bedeutet im Ver— haͤltnis zum großen Anwachſen der Herſtellungskoſten einen minimalen Aufſchlag, und ſo duͤrfen wir wohl hoffen, daß da— durch der andauernde Aufſchwung unſeres Unternehmens in keiner Weiſe gehemmt wird, die Baͤndchen vielmehr eine immer weitere Verbreitung finden und neue Freunde ſich gewinnen werden, um ſo mehr, als angeſichts ihres inneren Wertes und aller ſonſtigen einſchlaͤgigen Verhaͤltniſſe unſere Bändchen doch immer noch ungewoͤhnlich preiswert bleiben. G. J. Goͤſchen' ſche Verlagshandlung . G. m. b. H. Berlin und Leipzig. | Fin int 2 9 nn N =. RT e Mat Be er een Men e RE RR er Met „ AR DE TEE er NP AR wi 2% ee 90 He u 2 br Dan 2 art 3 — — 2 i ee N n d Br Ge > AL Eh wre 65 0 ur 1 EIn nne 75 e ee a. een 8 | * 4. ee Dee Die Pflanzenwelt der Gewäſſer von Prof. Dr. W. Migula. Mit 50 Abbildungen. Nr. 158. Exkurſionsflora von Deutſchland zum Beſtimmen der häu⸗ figeren in Deutſchland wildwachſenden Pflanzen. 2 Bänd⸗ chen. Mit 100 Abbildungen. Nr. 268, 269. Die Nadelhölzer von Prof. Dr. F. W. Neger in Tharandt. Mit 85 Abbildungen, 5 Tabellen und 3 Karten. Nr. 355. Nutzpflanzen von Prof. Dr. J. Behrens. Mit 53 Abb. Nr. 123. Das Syſtem der Blütenpflanzen mit Ausſchluß der Gymno⸗ ſpermen von Dr. R. Pilger. Mit 31 Figuren. Nr. 393. Die Pflanzenkrankheiten von Dr. Werner Friedrich Bruck in Gießen. Mit 45 Abbildungen und 1 farbigen Tafel. Nr. 310. Mineralogie von Prof. Dr. R. Brauns. Mit 132 Abbild. Nr. 29. Geologie von Prof. Dr. E. Fraas. Mit 16 Abb. u. 4 Taf. Nr. 13. Paläontologie von Prof. Dr. R. Hoernes. Mit 87 Abbild. Nr. 95. Petrographie von 3 Dr. W. Bruhns. Mit vielen Abbil⸗ dungen. Nr. 173 Kriſtallographie von Prof. Dr. W. Bruhns. Mit 190 Abbil⸗ dungen. Nr. 210 Feſchichte der 59 von Prof. A. Kiſtner. Mit 16 Figuren. Bände. Nr. 293, 294. e Phyſik von Far Dr. G. Jäger. Mit Abbildungen. 4 Teile. Nr. 76—78 u. 374. Radioaktivität von Wilh. Frommel. Mit 21 Figuren. Nr. 317. ee r von Oberlehrer Dr. Wilh. Bahrdt. Mit 49 Figuren. Nr. 301. Punfitaliine Aufgabenſammlung von G. Mahler, Profeſſor m Gymnaſium in Ulm. Mit den Reſultaten. Nr. 243. Zhyſitaliſche Formelſammlung von G. Mahler, Profeſſor am Gymnaſium in Ulm. Nr. 136. a eee Chemiſche Rechenaufgaben von Profeſſor Dr. R. Abegg und Privatdozent Dr. O. Sackur, beide an der Univerſität Breslau. Nr. 445. Vektoranalyſis von Dr. Siegfr. Valentiner, Profeſſor an der Bergakademie in Clausthal. Mit 11 Figuren. Nr. 354. Geſchichte der Chemie von Dr. Hugo Bauer. I: Von den äl- teſten Zeiten bis zur Verbrennungstheorie von Lavoiſier. Nr.264. — — II: Von Lavoiſier bis zur Gegenwart. Nr. 265. Anorganiſche Chemie von Dr. J. Klein. Nr. 37. Metalloide Anorganiſche Chemie 1. Teil) v. Dr. O. Schmidt. Nr. 211. Metalle Anorganiſche Chemie 2. Teil) v. Dr. O. Schmidt. Nr. 212. Organiſche Chemie von Dr. J. Klein. Nr. 38. 8 der Kohlenſtoffverbindungen von Dr. H. Bauer. 4. Teile. Nr. 191—194. Wenden! Analytiſche Chemie v. Dr. Johs. Hoppe. 1. u. 2. Teil. Nr. 247,248. Maßanalyſe von Dr. O. Röhm. Mit 14 Figuren. Nr. 221. Techniſch⸗Chemiſche Analyſe von Prof. Dr. G. Lunge. Mit 16 Abbildungen. Nr. 195. Stereochemie von Prof. Dr. E. Wedekind. Mit 34 Fig. Nr. 201. Allgemeine und phyſikaliſche Chemie von Dr. Max Ru dolphi. Mit 22 Abbildungen. Nr. 71. Elektrochemie von Dr. Heinr. Danneel. I: Theoretiſche Elek⸗ trochemie und ihre phyſikaliſch-chemiſchen Grundlagen. Mit 18 Figuren. Nr. 252. — — II: Experimentelle Elektrochemie, . Leitfähig⸗ keit, Löſungen. Mit 26 Figuren. Nr. 2 Pharmazeutiſche Chemie von Sebald Tr. E. Mannheim in Bonn. 2 Bändchen. Nr. 543—544. Toxikologiſche Chemie von Privatdoz. Dr. E. Mannheim in Bonn. Mit 6 Abbildungen. Nr. 465. Agrikulturchemie. I: Pflanzenernährung von Dr. Karl Grauer. Nr. 329. = A rege Kontrollweſen von Dr. Paul Kriſche. cr. 304 Agrikulturchemiſche e ee von Prof. Dr. E. Haſelhoff. Nr. 470 Phyſiologiſche Chemie v. Dr. med. A. Legahn. 2 Teile. Nr. 240,241. Meteorologie von Dr. W. Trabert. Mit 49 Abbildungen und 7 Tafeln. Nr. 54. Erdmagnetismus, Erdſtrom und Polarlicht von Dr. A. Nip⸗ poldt jr. Mit 14 Abbildungen und 3 Tafeln. Nr. 175. Aſtronomie von A. F. Möbius, neubearbeitet von Prof. Dr. Herm. Kobold. I: Das Planetenſyſtem. Mit 33 Abb. Nr. 11. — — II: Kometen, Meteore und das Sternſyſtem. Mit 15 Fig. und 2 Sternkarten. Nr. 529. Aſtrophyſik von Prof. Dr. W. F. Wislicenus, neubearbeitet von Dr. H. Ludendorff. Mit 15 Abbildungen. Nr. 91. Aſtronomiſche Geographie von Prof. Dr. S. Günther. Mit 52 Abbildungen. Nr. 92. Phyſiſche Geographie von Prof. Dr. S. Günther. Mit 32 Ab⸗ bildungen. Nr. 26. Phyſiſche Meereskunde von Prof. Dr. Gerhard Schott. Mit 39 Abbildungen und 8 Tafeln. Nr. 112. Klimakunde. I: Allgemeine Klimalehre von Prof. Dr. W. Köppen. Mit 2 Abbildungen und 7 Tafeln. Nr. 114. Paläoklimatologie von Dr. Wilh. R. Eckardt. Nr. 482. Weitere Bände ſind in Vorbereitung. Sammlung Göſchen Pflanzengeographie Von Profeſſor Dr. Ludwig 1085 Privatdozent an der Univerſität Ber {ne Leipzig G. J. Göſchen'ſche Verlagshandlung 1908 Alle Rechte, insbeſondere das Überjfegungsregtr, von der Verlagshandlung vorbehalten. Spamerſche Buchdruckerei, Leipzig. Ab Inhalt. Aufgaben der V I. Floriſtiſche Pflanzengeographunuieſ - - — r . Reset aut ale je, jan —— e =, & Yale Sau eat ae a a nnen... ee / A A er „Areale als Grundlage der Floriſt ilk aan ee EN ai ver eea // ² m ee m 1ĩ½ ee JJ ᷣ ae 7 . Seat ae er ent ĩ ĩ ͤ een ee e /// / wie — * 1e Abt. II. Otologiſche Pflanzengeo graphie Ab 1. Einzelwirkung der exogenen Kräfte % ͤ ͤ̃ͤ T — / ² f ĩ⅛ð a A me, e e 2. ara Aakalm ar. Terkanike she e ee a Ma ee ee ee ee ä e eee . een Geſamtwirkung der exogenen Kräften ee Nee 77 p ̃ ̃ ‚ . ¾ ͤ . e) Mengenverhältnis der Clemente e . ee 1 c et Fee e eee en ne e) Mangrove ccc GE VE TREIBT C c 1) Sommerwald. g) Nadelwald u TEE Te A Eee ee Se eee e . A RE „ e ße n) Wieſenmoor o) Moosmoor „ r . lege Bike eu 10 e Le, a a cnhlu ni fen „ „ Be ke een La „ / LTE, 8 Genetiſche Pflanzengeographie e 7 T.. v ae a ˙ Q a) Meſozoikum e u Se EEE: c) Quartär 2. Phylogenetik r e re ee r In” Ar AR al a I A a St c K ae are Met 4 * Inhalt. — Literaturüberſicht. 8 Abt. IV. überſicht der Florenrei chert 126 1. Paläotropiſches Tloreneeih» - © «© 20 0 2 33 a) Maleſiſches Felle ru mn. en we „ 8 b) Indoafrikaniſches Ge bite Zen ee 130 2. Kapländiſches Floren reich.. 135 3. Holarktiſches Florenteih oo . 00.0 „ee 137 a) Oſtaſiatiſches Gebiet - - 2. 0.000 0 0 138 b) Zentralaſiſatiſches Gebiet .. -. . 0 0 u nn mE 141 c) Mittelmeergebiee 142 d) Euraſiatiſches Gebiet . -. 0... 0 m m. 145 e) Nordamerikaniſches Gebiet - -. . . nen Be 148 4. Neotropiſches Florenreichc hh. 150 5. Antarktiſches Florenreic ch 0 u 154 6. Auſtraliſches Sloreneeih) =: 0. 0000 nn a 156 Literaturüberſicht. Hier ſind nur die Hauptwerke der pflanzengeographiſchen Literatur und einige Abbildungsſammlungen angegeben. In allen findet man zahlreiche Nachweiſe von Einzelliteratur. Clements, F. E., Research methods in Ecology. Lincoln 1905. De Candolle, A. P., Geographie botanique raisonnee. Paris 1855. Drude, O., Atlas der Pflanzen verbreitung in Berghaus' Phyſikal. Atlas. 3. Aufl. Gotha 1887. — Handbuch der Pflanzengeographie. Stuttgart 1890. — Deutſchlands Pflanzengeographie. I. Stuttgart 1895. — F in v. Neumayers Handbuch für Reiſende. 3. Aufl. . 1906. — an über Pflanzengeographie in Behn Geograph. Jahrbuch. Gotha. Seit 1874. Engler, A., Verſuch einer Entwicklungsgeſchichte der Pflanzenwelt. Leipzig 1879. 1882. — Die Entwicklung der Pflanzengeographie in den letzten 100 Jahren. Hum⸗ boldt⸗Centenarſchrift der Geſellſchaft für Erdkunde zu Berlin. 1899. — Über die neueren Fortſchritte der Pflanzengeographie (ſeit 1899) in Englers Botan. Jahrb. XXX. Leipzig 1902. — Botaniſche Jahrbücher für Syſtematik, Pflanzengeſchichte und Pflanzen⸗ geographie. Leipzig. Seit 1881. Griſebach, A., Die Vegetation der Erde. 2. Aufl. Leipzig 1885. — Bericht über Pflanzengeographie in Behns Geograph. Jahrbuch. Gotha 1866-1876. Hanſen, A., Pflanzengeographiſche Tafeln. Berlin. Seit 1900. Karſten, G., und H. Schenck, Vegetationsbilder. Jena. Seit 1903. Schimper, A. F. W., Pflanzengeographie auf phyſiologiſcher Grundlage. Jena 1898. Solms-Laubach, H. Graf zu, Die leitenden Geſichtspunkte einer allgemeinen Wlangengeogtabfie. Leipzig 1905. Warming, E., Lehrbuch der ökologiſchen Pflanzengeographie. 2. Aufl. Deutſche Ausgabe von P. Graebner. Berlin 1902. Aufgaben der Pflanzengeographie. Die Pflanzengeographie ſucht die Beziehungen zwiſchen der Pflanzenwelt und der Erde, die ſie trägt, phyſiologiſch und genetiſch zu begreifen; ſie ſtrebt, ſie im Weſen und im Werden zu erfaſſen. Ihre Aufgabe richtet ſich demgemäß zu- nächſt auf die Sammlung des Stoffes: die floriſtiſche Pflanzengeographie ſtellt die Elemente der Floren zu— ſammen, unterſucht ihre ſyſtematiſche Wichtigkeit, das Weſen ihrer Wohnbezirke, ihr Verhältnis zu anderen Elementen. Weiterhin verſucht die ökologiſche Pflanzengeographie, die ſozialen Einzelgebilde der Vegetation, die ſog. Formationen, zu umgrenzen, ſowie die Organiſation ihrer Beſtandteile und ihren Geſamthaushalt phyſiologiſch zu verſtehen. Endlich geht die genetiſche Pflanzengeographie auf die genetiſche, geſchichtliche Bedingtheit der heutigen Pflanzenwelt ein und bemüht ſich, über das Werden der floriſtiſch feſtgeſtellten Er⸗ ſcheinungen Aufſchlüſſe beizubringen. Die Ergebniſſe aller drei Richtungen finden ihren Ausdruck in der pflanzengeographi⸗ ſchen Gliederung der Erde, in der Umgrenzung der Floren⸗ reiche und ihrer Untergebiete. Abteilung J. Floriſtiſche Pflanzengeographie. Die floriſtiſche Pflanzengeographie nimmt den Beſitz eines Gebietes an Pflanzenformen auf, ſie ſchafft eine ſyſtematiſche Überſicht der Glieder einer Flora und ſtellt ihre geographiſche Verbreitung darin feſt. Sie gibt allen anderen pflanzen- 6 Floriſtiſche Pflanzengeographie. geographiſchen Studien die Grundlage!). Namentlich wird aus dem Vergleich des floriſtiſch geſammelten Stoffes der Wohnbezirk, das „Areal“ der einzelnen Formen feſtgelegt. Aus dem Studium der Formationsbildungen (j. Abt. II). und in Rüchicht auf die klimatiſchen Bedingungen ergibt ſich dabei eine weitgehende Abhängigkeit der Arealausdehnung von den äußeren Faktoren. Es gab eine Zeit, da die Areale als ausſchließlich klimatiſch bedingt betrachtet wurden. Aber die geläufigſten Tatſachen der Pflanzenverbreitung zeigen die Unhaltbarkeit derartiger Verallgemeinerung. Im weſentlichen dürften wohl nur wenige von den gewöhnlichſten Nutzpflanzen des Menſchen, wenn man das Areal ihres Kulturbereiches in Betracht zieht, klimatiſch bedingt ſein, d. h. ſich wirklich ſo weit ausgedehnt haben, wie es ihrer Veranlagung das Klima ge⸗ ſtattet. 1. Naturaliſation. Daß ſonſt aber im allgemeinen eine Pflanze weit von dieſem Ziele entfernt iſt, davon gibt die Erſcheinung der Naturali- ſation hinlänglichen Beweis. Lange iſt es auch bekannt, daß dieſe Naturaliſation in ſtufenweiſer Vollkommenheit beſteht, ſo daß man ſchon früher gewiſſe Gruppen unter den naturali⸗ ſierten Gewächſen unterſchied. Der engliſche Floriſt Watſon ſonderte in ſeiner „Cybele britannica“ (18471859) die Ad⸗ ventivpflanzen („casuals“) von den Koloniſten („colonists“) und den Fremden („aliens“) 2). Dis Adventivpflanzen 1) Von pflanzengeographiſch hervorragend wichtigen und vorbildlich ausge⸗ arbeiteten Floren ſeien als Beiſpiele genannt: Aſcherſon, P., und P. Graebner, Synopſis der mitteleuropäiſchen Flora. Leipzig. Seit 1896. — Bentham, G., ‚Flora australiensis. London 1863—1878. — Cheeſeman, T. F., Handbook of the New Zealand Flora. Wellington 1906. — Hooker, J. D., Flora antaretica. London 1844—1847. — Hooker, J. D., Flora of British India. London 1875 bis 1897. — Martius, Endlicher, Eichler, Urban, Flora brasiliensis. München 1840-1896. 2) Eine neuere Einteilung, leider mit ſchwerfälliger Namengebung, verſucht A. Thellung in O. Naegeli und A. Thellung, Geſchichte der Züricher Ruderal- und Adventivflora. 1905. Naturaliſation. 7 halten ſich in der Nähe menſchlicher Betriebe, denen ſie ihr Auftreten verdanken, bei Stapelplätzen, Wollwäſchereien u. dgl. Sie erſcheinen an ſolchen Plätzen oft in zahlreichen Arten und maſſenhaft, doch ſind ſie nur ſelten beſtändig, ihre Anſiedelung iſt gewöhnlich von kurzer Dauer. Als Koloniſten kann man 3. B. die Begleiter der Kulturpflanzen bezeichnen. Sie ſcheinen an die unnormalen, ganz vom Menſchen abhängigen Verhältniſſe dieſer Gewächſe ſtreng gebunden und ſind ohne jene Kulturen nicht von Beſtand. Manche unſerer Flachs⸗ unkräuter z. B. verſchwinden regelmäßig, ſobald das Flachsfeld verlaſſen wird. Die Fremden endlich ſtammen nachweisbar urſprünglich aus entlegenen Gebieten, haben ſich aber in der Flora ſo völlig eingebürgert, daß ſie ſich beinahe gänzlich wie die einheimiſchen Arten verhalten. Dieſen intereſſanteſten aller Naturaliſierten wohnt alſo die Kraft inne, die altein⸗ geſeſſenen Gewächſe wenigſtens ſtellenweiſe zu verdrängen, und daß ihnen dies gelingt, iſt ein Beweis für die ſehr wichtige Tatſache, daß die organiſchen Bewohner eines Landes keines wegs immer in höchſt erreichbarer Weiſe den Verhältniſſen ihrer Heimat angepaßt ſind. Schon in Deutſchland gibt es Pflanzen, die an der Zu— ſammenſetzung unſerer Flora einen nicht unbedeutenden An- teil nehmen, obwohl ihre fremde Herkunft ganz einwandfrei zu belegen iſt. Ein berühmtes Beiſpiel liefert die Waſſerpeſt, Elodea canadensis. Aus Nordamerika wurde ſie um 1830 in die Gewäſſer Europas verſchleppt und breitete ſich durch ihre vegetative Vermehrung dort in ſtellenweiſe beängſtigendem Maße aus. Ahnlicherweiſe ſind andere bekannte Erſcheinungen unſerer Flora, wie Datura stramonium, Oenothera biennis, Galinsoga peruviana, wie namentlich Erigeron canadensis, erſt vor wenigen Jahrhunderten nach Europa gekommen, heute aber zu höchſt verbreiteten Pflanzen bei uns geworden. Allerdings halten ſie ſich meiſt an neu beſiedelbaren Boden 8 Floriſtiſche Pflanzengeographie. auf Garten- und Ackerland oder nehmen mit ganz unfrucht⸗ baren Plätzen vorlieb, welche die heimiſche Flora größten⸗ teils verſchmäht. Inſofern bildet Mimulus luteus einen ab⸗ weichenden Fall, da ſie an dicht und ſtändig beſiedelten Orten, namentlich am Saume kleiner Bäche ſich einzuniſten ver⸗ ſtanden hat. Durch die großen gelben Blüten ſehr auffallend, gelangte dieſe Bürgerin des pazifiſchen Nordamerika erſt 1850 in Deutſchland zur Beobachtung, hat ſich ſeitdem aber an vielen Stellen unſerer Mittelgebirge vollkommen heimiſch gemacht. Solche Erfahrungen aus unſerer deutſchen Flora beſtätigen ſich in allen anderen Ländern der Erde. Die in der Neuen Welt heimiſche Opuntia ficus indica hat ſich ſeit dem 16. Jahr⸗ hundert in Südeuropa eingefunden und gehört wie die gleich⸗ falls aus Amerika ſtammende Agave heute zu den Charakter⸗ gewächſen des Mittelmeergebietes. Sie macht dort ſtellen⸗ weiſe ſo gänzlich den Eindruck altanſäſſiger Bürger, daß z. B. die kleine Form der Opuntia, die nördlich bis Bozen vor⸗ gedrungen iſt, ſelbſt von ſehr erfahrenen Botanikern für eine wirklich einheimiſche Art gehalten worden iſt. Die Opun- tia hat überhaupt in neuerer Zeit ihr Areal ins Rieſenhafte erweitert. Denn von den Ländern ums Mittelmeer her, ihrer zweiten Heimat, hat ſie weitere Triumphzüge angetreten und iſt z. B. nach Auſtralien gelangt, wo weite Gebiete ehe⸗ maligen Savannenbodens von ihr eingenommen und jeglicher anderer Pflanzenwuchs vertrieben worden iſt. Argentinien hat gewiſſen Arten des Mittelmeergebietes ſo günſtige Stätten geboten, daß ſie ſich dort weit üppiger entwickelt haben als in ihrer urſprünglichen Heimat. Die Briza maxima z. B., eine ſchöne Grasart der Mediterranländer, gehört im Süden Auſtra⸗ liens zu den gemeinſten Gewächſen, deren Häufigkeit auch in ſonſt völlig ungeſtörten Formationen eine auffallende ge⸗ worden iſt. Von Veronica Tournefortii hat neulich E. Leh⸗ Mittel der Verbreitung. 9 mann) bis ins einzelne nachgewieſen, wie ſie durch unmittel— bare Wanderung von botanischen Gärten her, durch Schiffs- verkehr, Samenaustauſch uſw. erſt in Europa ſich weit aus- gedehnt hat und von dort über die Meere nach Nordafrika, Nemen, in das Kapland, nach Amerika und Auſtralien ge- langt iſt. Vielleicht die großartigſten Beiſpiele von Naturaliſation liefert die Flora mancher Inſeln. Auf St. Helena iſt die ur⸗ ſprüngliche Pflanzendecke größtenteils erſetzt von eingewander⸗ ten Koloniſten. Und auf Neuſeeland beläuft ſich die Zahl häufiger Anſiedler wohl auf ein reichliches Hundert, ganz un⸗ gezählt die vielen weniger beſtändigen Eindringlinge. Ganze Formationen haben dort ein nahezu europäiſches Ausſehen gewonnen, und man vermeint oft vor den Toren einer eng⸗ liſchen Stadt zu ſtehen: jo täuſchend iſt dort die Wiederher- ſtellung europäiſcher Vegetationsbilder. Nichts beweiſt beſſer den Satz, daß das Areal der Sippe in der Regel nicht die vom Klima geſetzten Schranken erreicht hat. 2. Mittel der Verbreitung. Andrerſeits iſt die Ausbreitungstendenz der Sippen eine nahezu allgemeine Eigenſchaft der Organismen. Jede Art ſucht beſtändig ihre Grenzen vorzuſchieben. Die einfache Tatſache, daß jedes Individuum eine Menge von Keimen er⸗ zeugt, beweiſt die Notwendigkeit dieſes Strebens. Viele Arten ſind deutlich zum Wandern befähigt. Die Rhizom⸗ pflanzen kriechen jährlich einen kleinen Betrag weiter, und wenn auch ihre Schritte winzig klein ſind, ſo müſſen ſie ſich doch im Laufe der Zeit zu anſehnlichſten Beträgen zuſammen⸗ fügen. Die Ausſtattung der Früchte und Samen bei zahl- reichen Arten ſcheinen hinzuſtreben auf die Möglichkeit, den Keim von der Mutterpflanze räumlich zu entfernen. Auch 1) gehmann, E., in Abhdl. Naturw. Geſellſch. „Isis“. Dresden 1906. S. 91-107. 10 Floriſtiſche Pflanzengeographie. hier handelt es ſich nicht um große Werte auf einmal, vielmehr häufen ſich in langſamem Fortſchritt die kleinen an. Die Mangrovepflanzen, geführt von den Strömungen der Meere, ſind weit vorgedrungen über ihre tropiſche Heimat hinaus (S. 74). Das Areal mancher Epiphyten iſt weit gedehnt, weil die ſtaubleichten Samen von den Lüften getragen werden. Seevögel, die von Küſte zu Küſte reiſen, bringen die Strand⸗ floren in Berührung, und die Zugvögel können eine Art auf ihren Wanderſtraßen ſchrittweiſe weiterführen. Nament⸗ lich wirken ſie ſo auf Waſſerpflanzen. Die ſprunghafte Verbreitung derartiger Gewächſe im Mittelrheingebiete hat Hoffmann mit der Wanderung der Zugvögel in Verbindung bringen wollen. Er ſtellt z. B. die Standorte von Hottonia palustris zuſammen und findet ſie in eigentümlicher Weiſe angeordnet, ungefähr übereinſtimmend mit den als Haupt⸗ zugſtraßen der Vögel feſtgelegten Strichen. Viel umſtritten iſt dagegen die Frage, ob Vögel über weite Meeresſtrecken hin eine Flora weſentlich bereichern können. Ohne derartige Annahmen ſind viele Inſelfloren ſchwer ver⸗ ſtändlich, aber es läßt ſich nicht leugnen, daß die bisherigen Beobachtungen keine ſehr durchgreifende Tätigkeit der Vögel ſicherſtellen. Umgekehrt hat man aus der Ausſtattung der Früchte und Samen auf die Art ihrer Verbeitung rückſchließen wollen, und Engler z. B. legte ſolche Erwägungen ſeinen Ideen über die Herkunft der Flora der Sandwich⸗Inſeln zu⸗ grunde. Er findet, daß reichlich 40% der Arten jener Inſel⸗ gruppe fleiſchige Früchte oder ſaftreiche Samen beſitzen. Es iſt aber unſchwer nachzuweiſen, daß dieſe Erſcheinung leines⸗ wegs auf ſolchen Inſeln beſonders ſtark entwickelt iſt, ſondern daß auch in den meiſten Regenwaldgebieten die ſaftigen Früchte an Zahl ſehr bedeutend find und z. T. auch bei geo- graphiſch eng beſchränkten Pflanzen vorkommen. Andrerſeits bedarf es kaum der Erwähnung und wird Schranfen der Verbreitung. 11 durch treffliche Beiſpiele erläutert, wie ſehr ſolche Ausſtattung mit gutem Rüſtzeug die Verbreitung einer Art fördern kann. Das zeigt z. B. die Geſchichte von Xanthium spinosum. Dieſe Kompoſite iſt an ihren ſtacheligen Fruchthüllen leicht zu erkennen. Sie iſt heutzutage ſo gemein in mehreren Gegenden der Erde, daß ihr eigentliches Vaterland ſogar nicht feſtſteht. Wahrſcheinlich iſt ſie aus dem ſüdöſtlichen Europa gekommen, hat dann aber früh nach Südamerika Zugang gewonnen und ſich dort zu erſtaunlicher Verbreitung aufgeſchwungen. Ferner iſt ſie auch in dem erſt während des 19. Jahrhunderts erſchloſſenen Auſtralien ſtellenweiſe zu einer wahren Landplage geworden. Natürlich wäre auch dieſem Xanthium nicht ſeine erdumſpannende Herrſchaft beſchieden geweſen, hätte es nicht der Menſch mit ſeinen Kulturen und ſeinen Haustieren unabſichtlich verſchleppt. 3. Schranken der Verbreitung. Denn für jede noch ſo verbreitungsfähige Art beſtehen ge⸗ wiſſe Schranken, die ihrem Fortſchreiten Halt gebieten. Sie ſind teils ganz mechaniſchen Weſens. Die Ozeane bilden naturgemäß ſehr wirkſame Hinderniſſe. Das gibt den Inſeln zum Teil ihre eigentümliche Flora. Vielfach wirken auch große Waldungen rein mechaniſch als Verbreitungsſchranken, und die enge Begrenztheit mancher Waldpflanzen hat man unter dieſem Geſichtspunkte verſtehen wollen. Bei Gebirgen und Wüſten dagegen treten ſelbſtverſtändlich die klimatiſchen Un⸗ möglichkeiten in den Vordergrund. Die Abſtufung der Regen⸗ menge, die Temperaturlinien, die Grenzen verſchieden gearte⸗ ter Bodenſorten wirken unzählig oft als Schranken. Natürlich wirkt dies am meiſten einſchneidend und am ſichtbarſten, wenn hohe Gebirgserhebungen die klimatiſch abweichenden Gebiete voneinander ſcheiden. Die Alpen Europas ſind in dieſer Hin- ſicht wenigſtens in ihrem weſtlichen Teile ſehr bezeichnend. 12 Floriſtiſche Pflanzengeographie. Der öſtliche Himalaja ſtellt bekanntlich eine weit großartiger ausgeprägte Scheide vor zwiſchen den üppigen Wäldern des unteren Sikkim und den wüſten Hochflächen von Tibet, oder die ſüdamerikaniſchen Anden zwiſchen der Urwaldflora des inneren Braſiliens und den öden Abfällen des peruaniſchen Geſtades. Für derartige Arealgrenzen, die nicht rein mechaniſch be⸗ ſtimmt find — und das iſt weitaus die Mehrzahl — iſt auch der Ausdruck „Vegetationslinie“ gebraucht worden. Die Wiſſenſchaft ſoll dieſe Linien nun auf ein beſtimmtes Moment der Umgebung zurückführen, ſei es Wärme, ſei es Feuchtigkeit, Dauer der Vegetationszeit u. a., und ſieht ſich dabei vor einer gewöhnlich ſehr ſchwierigen und oft unlösbaren Aufgabe, da dieſe einzelnen Faktoren zu innig und dicht miteinander ver⸗ eint wirken. Einiger Anhalt iſt gewonnen, wenn mehrere oder viele Vegetationslinien zuſammenfallen. Denn damit drückt ſich die Bedeutſamkeit eines Faktors aus, deſſen Wirkungsfläche etwa ähnlich begrenzt iſt. So weiſt die Menge ſüdöſtlicher Grenzen im Nordweſten von Deutſchland auf den Zuſammenhang mit der Abſchwächung des Seeklimas: eine Verbindung, die dem Weſen nach ſich in zahlloſen Fällen wiederholt, wo immer klimatiſche Abſtufungen ähnlicher Art vorliegen. Entſprechend ordnen ſich in Nordweſtlinien eine Menge von Arten in den milden Teilen von Südfrankreich. Die Winterminima von Nizza, Perpignan, Marſeille, Montpellier ordnen ſich —1°, — 155, —6°, — 99, und in gleicher Stufenfolge ſieht man ge- drängt die Vegetationslinien empfindlicher Mittelmeer⸗ gewächſe gegen Nordweſten verlaufen. Das gleiche wieder⸗ holt ſich, wenn in Japan und China ſich zahlreiche Nordgrenzen tropiſch entſtammter Gattungen nach dem Grade und der Häufigkeit des winterlichen Froſtes beſtimmen. Die Unterſuchung der „Vegetationslinien“ hat eine Menge Weſen der Areale. ö 18 von intereſſanten Beziehungen offenbart und das biologiſche Verſtändnis der Areale nicht unweſentlich bereichert. Doch iſt ſie gewöhnlich nicht in der Lage, eindeutige Ergebniſſe zu liefern. Das erklärt ſich leicht ſchon daraus, daß ſie den Wett- bewerb der Arten und ihre geſchichtlichen Erlebniſſe nicht in das Bereich ihrer Erwägungen zieht. 4. Weſen der Areale. Wie wenig die Erklärung der Areale eine einſeitig lösbare Aufgabe ſein kann, das bringt die Betrachtung ihrer Eigen- ſchaften in vielen bemerkenswerten Tatſachen noch ſchärfer zum Bewußtſein. Schon rein die Größe der Areale unterliegt merk— würdigen Verſchiedenheiten. Gewiſſe Familien ſind nahezu in jeder Flora der Erde vertreten und bewohnen ein erd— umſpannendes Areal. So manche Kryptogamen und von den Blütenpflanzen etwa die Ranunculaceae, Scrophulariaceae, Compositae, Gramineae, Liliaceae. Aber ſchon ihre verhältnis mäßige Wichtigkeit innerhalb der Teile dieſes ihres Bereiches iſt großen Verſchiedenheiten unterworfen. Bei den Sippen niederer Ordnung iſt natürlich eine ſo allgemeine „kosmo— politiſche“ Verbreitung noch viel ſeltener. Ja, es läßt ſich überhaupt gegenwärtig kaum mehr feſtſtellen, ob es ohne Zu— tun des Menſchen wirkliche Kosmopoliten („Übiquiſten“) unter den Blütenpflanzen geben würde. De Candolle kennt derart nur 19, deren Areal mehr als die Hälfte der Erd— oberfläche überdeckt, und dieſe gehören faſt ſämtlich zu den Schuttpflanzen oder Unkräutern, z. B. Oxalis corniculata, Poa annua. Auch unter den Waſſerpflanzen gibt es rieſig weit— verbreitete Spezies, und bei ihnen hat es den Anſchein, als ob tatſächlich eher urſprüngliche Verhältniſſe vorhanden ſeien. Bedeutender wird die Anzahl der Arten, deren Wohn— gebiet die geſamte Ausdehnung einer beſtimmten Vegetations- 14 Floriſtiſche Pflanzengeographie. klaſſe umſpannt. Man kennt als ſolche einige tropiſche Pflanzen, die Warburg als Pantropiſten bezeichnet und näher unter⸗ ſucht hat. Lycopodium cernuum, Asplenium nidus, Pistia stratiotes, Eleusine indica gehören zu dieſen Arten, welche in zahlreichen Schilderungen tropiſcher Vegetationen wieder⸗ kehren. Zahlreich ſind auch die Arten, welche im Bereiche der borealen Sommerwälder weit entlegenen Gebieten gemein⸗ ſam ſind. Alle ſolche weitverbreitete Gewächſe kann man als „eurytop“ bezeichnen. Im Gegenſatz zu dieſen hervorragend eurytopen Beiſpielen ſtehen Fälle von ſehr beſchränktem Areal. Es iſt ganz gewöhn⸗ lich, daß ſchwach umſchriebene Sippen auf einen engen Wohn⸗ bezirk gebannt ſcheinen, daß ſie ſich als „ſtenotop“ erweiſen. Die moderne Auffaſſung der Formen im Pflanzenreich muß dieſe geringe Verbreitung der ſchwächeren Formen ſogar als die Norm und die Regel erwarten, denn ſie ſieht in ihnen die den Außenkräften genau entſprechenden Bildungen, und dieſe Außenkräfte wandeln ſich natürlich auf kleinſten Räumen un⸗ abläſſig. Das nähere Studium dieſer Zuſammenhänge iſt eine ſehr weſentliche Aufgabe für die Pflanzengeographie der Zukunft. ö Viel früher ſchon fruchtbar geworden ſind für ſie die engen Areale von ſyſtematiſch ſcharf umſchriebenen Sippen. Denn bei dieſen war das Beſchränktſein viel leichter feſtzuſtellen und einer Erörterung ſeiner etwaigen Bedingungen viel unmittel⸗ barer zugänglich. Einige ſolcher Fälle gehören daher zu den Schulbeiſpielen der floriſtiſchen Pflanzengeographie. Die zarte Zahlbrucknera paradoxa, eine Saxifragazeen-Gattung ohne jede nähere Verwandtſchaft, beſchränkt ſich auf ein recht kleines Gebiet von Kärnten und Steiermark. Ahnlich verhält ſich eine ſtattliche Roſazee, Sanguisorba dodecandra, in den inneren Bergamasker Alpen, die wenigſtens in Europa gleich⸗ falls ohne Anſchluß einſam ſteht; und mehrere andere nicht Wejen der Areale. 15 ganz jo überraſchende Fälle finden ſich auch ſonſt am Süd— hange unſerer Alpen. In den meiſten Floren der Erde gibt es entſprechende Fälle, mitunter ſogar in beträchtlicher An— zahl. Vollkommen vereinſamte Gattungen bewohnen oft ein recht kleines Areal. Ein ſo eigentümlicher Baum wie Ginkgo biloba findet ſich nur auf den inneren Gebirgen Chinas, die wunderbare Welwitschia mirabilis beſchränkt ſich auf die ſchmale Küſtenwüſte des Damaralandes, die ſeltſame Pringlea antiscorbutica kommt nirgends vor als auf den Inſeln von Kerguelen. Nicht die Größe allein gibt einem Areal ſeinen Charakter und ſeine weſentliche Bedeutung, ſondern auch die Form der Verteilung der Art innerhalb ſeines Bereiches. In dieſer Beziehung laſſen ſich kontinuierliche Areale unterſcheiden von disjunkten. Strenggenommen iſt natürlich kein Areal vollkommen kontinuierlich. Immer finden ſich Lücken. Das weiß jeder, der botaniſiert hat. Jede Art tritt nur auf unter gewiſſen Be— dingungen, und dieſe ſind eben nur ſtellenweiſe innerhalb ihres Areales verwirklicht. Es iſt alſo zum Teil Sache der Willkür, wo man die Kontinuität als geſtört betrachtet. Im allge— meinen läßt ſich Kontinuität annehmen, ſolange die Indivi⸗ duen nur ſo weit voneinander getrennt ſind, daß die Lücken mit Hilfe ihrer natürlichen Verbreitungsmittel andauernd überbrückt werden. Schwierigkeiten im Einzelfalle aber ſind ganz unvermeidlich, da der Unterſchied von Kontinuität und Disjunktion kein ſcharfer ſein kann. Zahlreiche Pflanzen zeigen gegen die Grenzen des abſoluten Areales eine unverkennbare Auflockerung ihres Beſtandes. In noch fortgeſchritteneren Fällen iſt die eigentliche Arealgrenze ſogar geſäumt von weit entlegenen Vorpoſten oder Exklaven. Solche beruhen ent— weder auf ſprunghafter Vorſchiebung des Areales, oder ſie bezeichnen als letzte Relikte den Rückzug der Hauptmacht der 16 Floriſtiſche Pflanzengeographie. Art. Neuſeeland beherbergt drei tropiſche Farne, die um die heißen Quellen des nördlichen Geiſerdiſtriktes vorkommen, auf ganz Neuſeeland nur dort zu finden find und weit ab- getrennte Exklaven des eigentlichen Verbreitungsgebietes der betreffenden Arten ausmachen. In dieſem Falle ſpricht jedes Anzeichen dafür, daß wir es mit vorgeſchobenen Außenpoſten zu tun haben. Die Sporen dieſer Farne haben als ſehr ver⸗ breitungsfähig zu gelten. Sie können aus ihrer tropiſchen Heimat durch die herrſchenden Nordweſte leicht nach Neuſeeland verſchlagen werden. Wären es Relikte, ſo ließen ſich neben ihnen andere tropiſche Gewächſe erwarten, davon aber findet ſich keine Spur. In dieſem Falle alſo neigt ſich die Wage wohl entſchieden dazu, ſekundäre Vorſchiebung anzu⸗ nehmen. Bei anderen Beiſpielen dagegen iſt die Frage nicht ſo leicht zu beantworten. Eine ſehr gut ausgeprägte Seggen-Art iſt Carex baldensis. Ihre Hauptverbreitung erſtreckt ſich am Südfuße der mittleren Alpen entlang, wo ſie mit ihren hell⸗ farbigen Blütenköpfen ſtellenweiſe geradezu häufig wächſt. Davon weit entfernt liegen mehrere Standorte jenſeits der Alpen in Nordtirol und dem anliegenden Teile Bayerns. Unter den Floriſten betrachten die einen dieſe nordalpinen Siedler als gewiſſermaßen unternehmungsluſtige Vorläufer aus dem Süden, die unter dem Einfluſſe föhnartiger Luft⸗ ſtrömungen in neuer Umgebung ſich heimiſch gemacht hätten. Die anderen aber wollen in jenen nördlichen Standorten die Reſte eines einſt weitgedehnten Reiches ſehen, das heute in Trümmer gefallen ſei. Wenn endlich Pedicularis sudetica weit getrennt von ihrer arktiſchen Heimat im Rieſengebirge vorkommt, ſo er⸗ ſcheint ihr iſolierter Standort als Exklave älteren Urſprungs, die aus genetiſchen Gründen ohne Zweifel als Überbleibjel einer früheren Verbindung aufgefaßt werden kann. Weſen der Areale. a 17 Oft ſtehen ſich nicht Hauptareal und Exklave gegenüber, ſondern es liegt eine echte Diskontinuität vor, ein disjunktes Areal im engeren Sinne des Begriffes. Solche Fälle ſind nicht ſelten und für wichtige geographiſche Fragen von hoher Bedeutung. Ein ausgeſprochen disjunktes Areal mit vielen kleinen Teilſtücken untereinander gleichen Wertes beſitzt die waſſerbewohnende Droſerazee Aldrovandia vesiculosa. Es iſt in ſeiner Bedingtheit noch ganz ungeklärt. Die Aldrovandia wurde beobachtet in Südfrankreich, Italien, am Bodenſee, in Südtirol, Oſtdeutſchland, Polen, Südrußland, Zentralafrika, Oſtindien, Amurland, Japan, Oſtauſtralien. Eine ähnliche Diſſoziation in kleinerem Maßſtabe hat die Wohnfläche von Trapa natans in Europa erlitten. Die Zederbäume, drei Arten der Gattung Cedrus, wachſen in Algerien, auf Cypern, im ciliciſchen Taurus, am Libanon und im nordweſtlichen Himalaja, alſo getrennt durch große Stücke von Fehlgebiet. Ahnliche Fälle in beträchtlicher Anzahl bieten z. B. unſere Alpen. Da gibt es nicht wenige Arten, die, auf entfernte Stöcke beſchränkt, geographiſch in keinem Zuſammenhang ſtehen. Beiſpiele liefern Pedicularis und Saxifraga. Die hübſche Pedicularis rosea reicht in den Weſtalpen von Süden bis gegen den Monte Roſa, fehlt dann ein großes Stück gänzlich und tritt erſt am Ortler wieder auf, um von dort in die Oſtalpen ſich weit zu verbreiten. Ahnlich beſitzt Saxifraga retusa ein weſtliches und öſtliches Teilgebiet: das weſtliche reicht von den Seealpen bis gegen den Gotthard hin, das öſtliche iſt ſehr klein und umfaßt nur Nordſteiermark und die benachbarten öſter⸗ reichiſchen Alpen. Solche Erſcheinungen beſchränken ſich nicht auf Sippen niederer Ordnung. Auch Gattungen und ſogar Familien zeigen derart eigentümliche Zerklüftung. Sehr überraſchend ver⸗ halten ſich in dieſer Hinſicht die Buchen (Fagus) und die ihnen entſprechende Gattung Nothofagus auf der e Hemi⸗ Diels, Pflanzengeographie. 2 18 Floriſtiſche Pflanzengeographie. ſphäre. Fagus-Arten gibt es im ſüdöſtlichen Nordamerika, dann in Europa und Kleinaſien, endlich in Oſtaſien vom ſüd⸗ lichen Mittelchina nach Japan: alſo in drei weit voneinander geſonderten Stücken der Nordhalbkugel. Nothofagus findet ſich im ſüdweſtlichſten Südamerika, im ſüdöſtlichſten Auſtralien und in Neuſeeland. Fagus ſowohl wie Nothofagus erſcheinen alſo hochgradig disjunkt nach ihrem Wohnbezirk. Eine Fülle von pflanzengeographiſchen Problemen ſchlagen ſich in dieſer einen einzigen Verbreitungstatſache nieder. Daß ſogar Fami⸗ lien ſonderbare Disjunktionen zeigen können, belegen die geo⸗ graphiſchen Verhältniſſe der Proteazeen, welche in Südamerika, dem tropiſchen und ſüdlichen Afrika und vom ſüdlichen Aſien nach Auſtralien und Neuſeeland hin vorkommen. Ihr Areal iſt ſtreng disjunkt, denn die ſämtlichen Einzelſtücke, aus denen es beſteht, ſind voneinander unabhängig und können als un⸗ gefähr gleichwertig angeſehen werden. Lehrreich tritt bei ihnen hervor, daß klimatiſche Gründe keineswegs ausſchlag⸗ gebend zu ſein brauchen für eine derartige Zerſtückelung. Die Proteazeen finden ſich in Auſtralien in den inneren Wüſten ſowohl wie in den regentriefenden Niederungen Nord-Queens⸗ lands. Sie leben in den feuchten Bergwäldern der Sunda⸗ Inſeln ſo gut wie auf den heißen Savannen von Südamerika. Dabei ſind ſie phyſiognomiſch oft hochbedeutſam in den Län⸗ dern ihres zergliederten Bereiches. Ihr Fall beweiſt wieder ſchlagend, wie auch das äußere Gepräge einer Flora und die Tracht einer Vegetation von Momenten beeinflußt werden kann, die jenſeits der Faktoren gelegen ſind, welche gegen⸗ wärtig ſie zu beeinfluſſen vorhanden ſind. 5. Areale als Grundlage der Floriſtit. Dieſelbe Wahrnehmung ergibt ſich aus dem Geſamt⸗ vergleich der Areale, die ſich auf der Erde ausgebildet haben. Es greifen dieſe natürlich in mannigfachſter Weiſe ineinander Areale als Grundlage der Floriftif. 19 ein. Trotzdem kehren manche Übereinſtimmungen immer wieder, und daraus laſſen ſich dann gewiſſe große Züge heraus— ſchälen. Dieſe Hauptzüge der Arealgeſtaltung machen das ſyſtematiſche Weſen der Floren aus und liefern damit die Grundlage für die pflanzengeographiſche Einteilung der Erde. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, ſei das Wichtigſte daher angegeben. Die boreale zirkumpolare Region zeichnet ſich trotz der ge— waltigen räumlichen Erſtreckung durch zahlreiche kongruente Areale aus, nicht nur der höheren Einheiten, ſondern auch der Arten. Ein zweites großes Gebiet konvergenter Areale bildet die Region der borealen Sommerwälder. Infolge der weiten Ausdehnung und der mannigfaltigen Plaſtik dieſes Länder zeigen ſich natürlich viele Unregelmäßigkeiten. Es kommen zahlreiche disjunkte Areale vor. Im allgemeinen treffen die meiſten zuſammen in Oſtaſien, d. h. in dem vom öſtlichen Himalaja durch China nach Japan ſich erſtreckenden Gebiete. Kleiner, aber wertvoll in allgemeiner Hinſicht iſt das Medi— terrangebiet, d. h. die Randländer des Mittelmeeres und das ſüdweſtliche Aſien bis zum Beginne des Himalaja. Denn die Areale ſtehen teils zu den nordwärts angrenzenden in Be— ziehung, teils zeigen ſie Verwandtſchaft zu gewiſſen ſtark dis⸗ junkten Elementen der afrikaniſchen Flora. Die tropiſchen Gebiete gliedern ſich im ſyſtematiſchen Bau ihrer Flora nicht genau nach ihrem geographiſchen Weſen. Die Tropen der Neuen Welt zwar ſind natürlich ein Gebiet für ſich mit ſtreng ausgeprägten Eigentümlichkeiten. Aber auch ſie nehmen An⸗ teil an vielen disjunkten Arealen, die den geſamten Tropen— gürtel überſpannen oder aber nur noch Afrika bzw. Aſien be— rühren. Afrika und von Vorderindien ein anſehnlicher Teil gehören floriſtiſch zuſammen, und auch Madagaskar findet bei ihnen ſeinen engſten Anſchluß, wiewohl es viel Eigenartiges birgt und einige Beziehungen zu dem Hauptgebiet der alt- I — 20 Floriſtiſche Pflanzengeographie. weltlichen Tropen nicht verleugnet. Dies umfaßt Ceylon, ganz Hinterindien, die geſamte Inſelwelt bis Polyneſien, einen Teil von Oſtauſtralien und Neuſeeland; denn eine große Anzahl von Arealen überdeckt dieſen durch das Meer ſo mannig⸗ fach zerklüfteten Teil der Erde. Areale eigenen Wertes durch⸗ ziehen die ſüdlichen Länder. Das meridional ſtreichende Gebirgsſyſtem der Anden von Südamerika iſt überdeckt von vielen lang ausgedehnten ſchmalen Pflanzenarealen, die Nord und Süd miteinander verbinden. An der Südweſtecke Afrikas drängt ſich eine Fülle eng und ſcharf umſchriebener Formen zuſammen, neben vielen, die über Afrika kontinuierlich oder auch disjunkt verbreitet ſind. Die Hauptmaſſe von Auſtralien endlich beſitzt eine Flora eigener Prägung; ihr Grundſtock hat durch eine ungewöhnliche Gliederung ſich zu großer Vielſeitig⸗ keit und Mannigfaltigkeit entwickelt. Wie dieſe gedrängte Überſicht zeigt, fallen dieſe Gebiete nur zum Teil mit den phyſiologiſch bedingten zuſammen, die wir als Sitz beſtimmter Formationen kennen lernen. Es geht daraus hervor, daß weitere Unterſuchungen nötig ſind, um die Florenbildung in ihren Bedingungen verſtehen zu lernen. 6. Weſen der Sippen. Eine wichtige Vorausſetzung dafür iſt die ſyſtematiſche Wertung einer Flora. Immer wieder muß der Pflanzen⸗ geograph mit der wechſelnden Wertigkeit der Arten rechnen. Die Arealvergleichung kann nur geſunde Reſultate liefern, wenn annähernd gleichwertige Einheiten, „Sippen“, zugrunde liegen. Nach der Auffaſſung der Deſzendenzlehre beſteht ja zwiſchen allen exiſtierenden Einheiten eingenetiſcherzuſammen⸗ hang, der aber gegenwärtig durch zahlreiche Lücken von ver⸗ ſchiedenem Umfange unterbrochen iſt. Es muß demnach Formen geben, die iſoliert worden ſind und ganz ſelbſtändig da zu ſtehen ſcheinen. Und wiederum andere, die nichts anderes Weſen der Sippen. de 21 ſind als Glieder eines engmaſchigen Formennetzes und zu einem ſchwer entwirrbaren Schwarme gleichwertiger Formen gehören. Theoretiſch hat man demnach iſolierte und ko⸗ härente Formen voneinander zu unterſcheiden. Praktiſch wird dieſe Scheidung aber oft ſehr ſchwierig. Es bedarf daher die Pflanzengeographie auf Schritt und Tritt einer ſtreng kri— tiſchen Mitarbeit der Syſtematik. Nur dann kann ſie Areale gewinnen, die wirklich vergleichbar ſind, nur dann wird ihr eine ſtatiſtiſche Analyſe der Floren möglich. Die iſolierten Sippen können ein ſehr weites Areal be— wohnen. Der Adlerfarn, Pteridium aquilinum, iſt dafür Be- weis, oder z. B. Diapensia lapponica, die in der arktiſchen Zone eine recht ausgedehnte Verbreitung gewonnen hat. Häufiger aber ſcheint ihr Areal klein zu ſein, oft ſehr klein, und das ſtimmt gut zu der deſzendenztheoretiſchen Annahme, daß es ſich hier oft um erſtarrte, dem Untergang geweihte Organis⸗ men handelt. Beiſpiele ſind oben ſchon genannt unter Wel- witschia, Ginkgo. Auch Sequoia gigantea in Kalifornien, Nuytsia floribunda und Kingia australis von Südweſt⸗ aufealien, Lactoris fernandeziana und Thyrsopteris elegans auf Juan Fernandez. Aber dies ſind nur bekanntere Fälle, es gibt ihrer mehr in einer großen Anzahl, fait jedes Floren⸗ gebiet bringt Beiträge dazu. Verwickelter liegen die Verhältniſſe bei den kohärenten Sippen. Zweifellos ſind hier die kleinen Areale weitaus im Überſchuß. Aber auch weite Ausdehnung läßt ſich beobachten. Beſonders bedeutungsvoll iſt es, wenn in einem beſtimmten Gebiete eine Gattung viele kohärente Formen beſitzt, von denen nur wenige oder eine einzige weit darüber hinaus ſich verbreiten und deshalb ſofort nach Überſchreiten des formen⸗ reichen Zentrums den Eindruck einer iſolierten Art machen. So ſteht es z. B. mit Paris quadrifolia und Leontopodium alpinum. Die Gattungen Paris und Leontopodium weiſen 22 Floriſtiſche Pflanzengeographie. in China, bzw. im öſtlicheren Aſien zahlreiche kohärente, jteno- tope Formen auf, ſie entſenden von dort jene beiden Arten gegen Weſten, wo ſie ohne weitere Geſchlechtsgenoſſen über weite Strecken ſich ausgedehnt haben und als eurytope Iſolierte erſcheinen. Derartige Erſcheinungen verlangen eindringende Beachtung bei der Vergleichung der Floren und ſind ſehr fruchtbar für die 17 ihrer Geſchicke. . Endemismus. Die Gebiete, in die man die Erde pflanzengeographiſch teilen kann, verhalten ſich nun ſehr verſchieden in dem topi⸗ ſchen Weſen und der Wichtigkeit ihrer Florenelemente. Manche Länder beſitzen wenig Eigentümliches, die meiſten Sippen, die ſie bergen, kommen auch jenſeits der Grenzen vor und ver- raten eurytopiſche Anlagen. Dahin rechnet ſich beiſpielsweiſe Mitteleuropa. Andere Gebiete dagegen ſind reich an Formen, die außerhalb ihres Bezirkes nirgends gefunden werden: ſie ſind reich an ende miſchen Formen, wie man ſich ausdrückt. Der Begriff des Endemismus iſt von hoher Wichtigkeit für das pflanzengeographiſche Verſtändnis der Erde. Denn neben den großen klimatiſchen Zügen iſt es das Areal der Endemen, welches die Gliederung in pflanzengeographiſche Gebiete höheren oder niederen Ranges beſtimmen muß. Nicht nur quantitativ verhalten ſich die einzelnen Floren- gebiete ſehr ungleich in ihrem Endemismus, ſondern auch qualitativ. Sind fie reich an ſyſtematiſch iſolierten („Relikt“) Endemen, ſo läßt ſich ihr Endemismus als konſervativ be⸗ zeichnen. Überwiegt die Zahl der lohärenten Endemen, ſo ſoll ihr Endemismus progreſſiv heißen. In ihrer extrem⸗ ſten Ausprägung ſind beide Klaſſen völlig verſchieden von⸗ einander. Der konſervative Endemismus kann nur dadurch zuſtande kommen, daß durch Ausſterben vieler Formen eine gewiſſe Endemismus. 23 Sippe iſoliert wird und ſich nur in einem beſtimmten Gebiete erhalten hat. Das iſt nachweislich der Fall geweſen bei Ginkgo biloba in China, bei Taxodium distichum im ſüdlichen Nord— amerika. Für eine Unzahl von anderen Arten läßt ſich theo— retiſch ein gleiches ableiten. Damit gewinnt man ſowohl für die botaniſche Syſtematik wie für die allgemeine Geographie ſehr ſchätzbare Geſichtspunkte. f Neben ſolcher abſoluten Iſolierung aber gibt es auch eine relative (ſ. S. 21). Die betreffenden Arten ſtehen in dem fraglichen Gebiete zwar iſoliert, befinden ſich aber in einer anderen Gegend noch in Zuſammenhang mit einer vielſeitigen Verwandtſchaft. Beiſpiele des konſervativen Endemismus bieten ſich be— reits in Mitteleuropa zahlreich, ſobald man die Alpenflora unterſucht. Die Gentiana-acaulis-Gruppe, mehrere Primula, viele Saxifraga, Campanula Zoysii, Asplenium Seelosii, Berardia subacaulis u. a. gehören zu ſeinen unverkennbaren Zeugen. Reicher an ſolchen Endemismen iſt dann Oſtaſien und das atlantiſche Nordamerika, viel reicher aber die echten Regenwaldgebiete: das maleſiſche und das neotropiſche. Viele von den Endemen dieſer Gebiete ſind abſolut iſoliert und ſtenotop. An relativ (ſ. S. 21) iſolierten Endemen hat ſchon Europa keine geringe Anzahl aufzuweiſen, z. B. Fagus silvatica, Adonis vernalis, Delphinium elatum, Epimedium alpinum, Adenophora liliiflora, kurz, eine Menge unſerer heimiſchen Pflanzen, denn deren Verwandte leben getrennt von ihnen in fremden Gebieten. Progreſſiver Ende mis mus iſt weiter verbreitet als konſervativer, ja, es haben die neuen ſyſtematiſchen Arbeiten dargetan, daß er faſt überall auf der Erde am Werke iſt. Sehr verſchieden aber iſt ſeine Wirkung auf die menſchliche Beobach- tung und damit ſeine Bewertung. Iſt ſein äußerer Effekt ſehr augenſcheinlich, ſo bieten ſich uns auf kurzer Erſtreckung 24 Floriſtiſche Pflanzengeographie. mannigfache Abänderungen, und wir meinen, deutlich ver⸗ ſchiedene „Spezies“ unterſcheiden zu können. Iſt er aber geringfügig, ſo gelingt das Auffinden der von ihm geprägten Formen erſt bei peinlicher und minutiöſer Detailforſchung. Der erſte Fall, eine ſtarke Außerung, verwirklicht ſich bei uns nur ſelten, z. B. in der Gattung Hieracium; der zweite Fall aber iſt ein ziemlich gewöhnlicher in der Flora Mitteleuropas. Doch iſt dies Verhältnis durchaus nicht die Regel. Nicht wenige Gebiete ſind bezeichnet durch kräftige Wirkung des progreſſiven Endemismus, und das ſind diejenigen Länder, die eine oberflächliche Betrachtungsweiſe als „pflanzenreich“ bezeichnen würde. Dieſe Wirkung wird vielfach — aber keineswegs immer und ausſchließlich — geleitet durch die äußeren Bedingungen des Pflanzenlebens. Denn es gibt gewiſſe geographiſch bedingte Klaſſen, die vorzugsweiſe reich ſind an endemiſchen, kohärenten Formen: Übergangs⸗ länder, Gebirgsländer und Inſeln. Bei jeder der drei liegt eine etwas andere Miſchung der urſächlich tätigen Bedin⸗ gungen zugrunde. a) Übergangsfloren. Klimatiſch raſch abgeſtufte oder reichgegliederte Gebiete pflegen ſelbſt bei geringfügigen Niveauunterſchieden reich zu ſein an Endemen. Denn wenn der klimatiſch bedingte Faktorenkomplex in raſcher Folge ſich ändert, jo wird eine Gattung von leichter Reaktionsfähigkeit auf äußere Einflüſſe in deutlich verſchiedene Formen geprägt werden. Derartige Vorgänge haben die berühmteſten Bezirke des progreſſiven Endemismus geſchaffen. So verdankt das Kapland die hohe Eigentümlichkeit der Flora ſeiner klimatiſchen Bieljeitigfeit, die in ihrer Wirkung freilich noch geſteigert wird durch un⸗ günſtige Einwanderungsverhältniſſe. Das Gebiet iſt klimatiſch annähernd abgeſchloſſen. Eine beſtimmte und wenig durch * Endemismus. 25 Einwanderer geſtörte Bevölkerung von Alteingeſeſſenen iſt im Beſitze des Geländes in ſeiner vielförmigen Abſtufung. Dieſe Verhältniſſe beſtehen, wie es ſcheint, ſchon lange. Einzelne Stämme hatten Zeit, ſich den ganzen höchſt verſchieden— artigen Bedingungen anzubequemen, die hier auf engem Raume ſich drängend berühren. Daher gibt es kaum irgendwo in entſprechend kleinen Bezirken ſolche ökologiſche Gegenſätze wie am Kap innerhalb von Crassula, Pelargonium, Senecio und anderen Gattungen. Ahnlich bedingt iſt der progreſſive Endemismus im weſtlichen Aſien, in Kalifornien und vor allem in Weſtauſtralien. Auch Weſtauſtralien iſt durch ſtrenge Trockengebiete und durch das Meer vereinſamt und abge— ſchloſſen von der Mitwelt. Auch dort ſind klimatiſch ſehr un— gleiche, namentlich nach ihrer Feuchtigkeit recht verſchiedene Streifen in dichter Folge nebeneinandergedrängt. Aber trotz ihres engen Anſchluſſes folgen ſie ſich doch in durchaus unge— ſtörter Abſtufung. Das ermöglicht „Anpaſſung“. Ein wan— dernder, ausbreitungsluſtiger Typus gerät zwar auf ſeinem Wege ſehr raſch in Gegenden von erheblicher Ungleichheit des klimatiſchen Weſens. Aber der Wandel trifft ihn nicht plötzlich unvorbereitet, ſondern wird ihm allmählich fühlbar, Schritt für Schritt, in kleinen Doſen. Dabei ſind überall Einmarſch— linien gegeben, von einer lang ausgedehnten Küſte her; alſo Bedingungen, alle irgendwie auslösbaren Eigenſchaften zu entfalten. Engler weiſt auch darauf hin, daß bei der Beſetzung eines trockenen Gebietes von feuchtem her die Vegetation lichter würde und damit Raum geſchaffen ſei für neu auf— getretene Varietäten; ſie wären weniger der Gefahr aus⸗ geſetzt, verdrängt zu werden, als in dicht geſchloſſenen Ver— bänden. Die numeriſche Schätzung eines ſolchen Endemismus — wie jedes Endemismus — iſt ein ſehr problematiſches Unter- nehmen. In der Literatur finden wir z. B. angegeben, daß 26 Floriſtiſche Pflanzengeographie. Weſtauſtralien!) unter 3700 Spezies 80%, für ſich beſitze und damit das an Endemen reichſte Land der Erde ſei. Es iſt nützlich, ſich llar zu machen, was das bedeutet. Da läßt ſich unſchwer erkennen, daß viele jener kohärenten Arten einem vielmaſchigen Formennetze zugehören, welches in ſeiner Ge— ſamtheit gleichwertig iſt mit einer einzigen iſolierten Form eines anderen Florengebietes. Es wäre alſo ganz falſch, aus der abſoluten Menge und dem hohen Prozentſatz der en- demiſchen Arten, wie ſie die Willkür der Autoren feſtſetzt, die Pflanzenwelt z. B. von Weſtauſtralien für eigentümlicher zu erklären als eine an Arten ärmere und mit wenigen En- demen ausgeſtattete Flora. Derartiges kann nie aus jener groben Statiſtik ermittelt werden. Das einzige, was ſich er⸗ ſehen läßt, iſt das Wirken des progreſſiven Endemismus oder, beſſer geſagt, des endemiſchen Progreſſivismus. Seine Tätig⸗ keit hat eine Menge von leicht faßbaren Formen in enger Nachbarſchaft nebeneinander hervorzubringen vermocht. Dieſe Überlegung trifft zu für viele ähnlich durch endemiſche Pro⸗ greſſion ausgezeichnete Gebiete, wie Spanien, die Trocken⸗ gebiete Weſtaſiens, die Prärien Nordamerikas, die Campos von Innerbraſilien, das Hochland von Mexiko, die Gebirge Neuſeelands u. a. b) Gebirgsfloren. In der klimatiſchen Gliederung liegt auch ein Anlaß, der den Gebirgsfloren gewöhnlich eine endemenreiche Zuſammen⸗ ſetzung gibt. Er iſt es wenigſtens in erſter Linie. Freilich kommen andere Eigenſchaften hinzu, welche die Eigentümlich⸗ keit der Gebirgsfloren verſtärken. Ein vielverzweigtes Gebirgs⸗ land wird in ſeiner Flora ſtets zahlreiche alte Elemente enthalten. Denn ſeine klimatiſche Vielſeitigkeit kommt vielerlei Anſprüchen entgegen. Wird nun in einer ſeiner Zonen aus 1) Vgl. Diels, L., Die Pflanzenwelt von Weſtauſtralien. Leipzig 1906. Endemismus. 27 Hlimatiſchen Gründen der geſamte Beſtand der Bewohner be— droht, ſo finden ſie Zuflucht in einer anderen Höhenlage. Auch die Flora der umliegenden Ebenen wird unter Umſtänden auf den Gebirgen Schutz und zuſagende Lebensſtätten finden, wenn in ihrer Heimat Gefahren und unzulängliche Berhält- niſſe des Daſeins eintreten ſollten. Derartige Vorgänge würden den konſervativen Endemismus verſtändlich machen, der oft auf den Gebirgen deutlicher iſt, als in den vorher be— ſprochenen Flachländern klimatiſcher Übergänge. Für den progreſſiven Endemismus dagegen fällt, wie ein— gangs angedeutet, in erſter Linie die klimatiſche Vielſeitigkeit ins Gewicht. Denn ſie bildet ſich nicht nur zonenweiſe aus, ſondern ſie wechſelt auch innerhalb der einzelnen Zonen mannigfach nach der Expoſition und der ganzen Modellierung des Geländes. Ferner wird die oft ja beträchtliche Vielförmig⸗ keit des Bodens wichtig, welche durch die geognoſtiſche Bunt heit vieler Gebirge gegeben iſt. Im Gefolge dieſer Verhältniſſe findet der Floriſt gerade in den Gebirgen viele Fälle kohärenter Arten, die in ihren Merkmalen leichte Verſchiedenheiten zeigen und nach ihrer Verbreitung ſich gegenſeitig ausſchließen: ſog. „vikariierende Arten“. Das Schweſternpaar unſerer alpinen Alpenroſen, Rhododendron ferrugineum und Rh. hirsutum, in ihrem edaphiſchen Bedingtſein bildet ein Muſterbeiſpiel ſolcher Nachbarformen. Saxifraga-Arten liefern andere Fälle gleicher Bedeutung. Solche Sippen laſſen ſich als Sprößlinge ge— meinſamer Grundformen denken, die durch ungleiche Reaktion auf beſtimmte Außeneinflüſſe ſozuſagen Zerſpaltung erlitten haben. Iſt bei ihnen die leichte Verſchiedenheit des Mediums innerhalb ein und desſelben Gebirges die Urſache der ver— ſchiedenen Formung, ſo wirkt bei zwei räumlich getrennten Gebirgen umgekehrt die Ahnlichkeit der Lebensbedingungen 28 Floriſtiſche Pflanzengeographie. in ſich entſprechenden Höhenzonen nach gleicher Richtung hin. Auch dort bilden ſich vikariierende Formen. Ihr Urſprung mag in einer gemeinſamen Stammart gelegen ſein. Dieſer Stamm kann vernichtet werden, die abgeleiteten Bergformen mögen übrigbleiben und erſcheinen endlich als die ſich ent⸗ ſprechenden Schweſterformen, wie wir ſie heute kennen. Ihre gemeinſame Wurzel verrät ſich noch in ihrem ganzen Bau, aber es ſind doch einzelne Unterſchiede unverkennbar geworden. So ſtehen ſich Saxifraga lingulata im Südweſten, S. crustata im Südoſten der Alpen gegenüber, jo Rhododendron hirsu- tum aus den Alpen dem Rh. myrtifolium, welches im öſtlichen Siebenbürgen zu Hauſe iſt. Von den Formen der Scabiosa Columbaria hat Engler gleichartige Vorkommniſſe berichtet. Ahnlich entſprechen ſich zahlreiche Alpenformen des öſtlichen Himalaja und von Oſttibet, ſowie Gebirgspflanzen von Tas⸗ manien und Neuſeeland. Gerade bei den Floren der Gebirge tritt übrigens hervor, daß der Grad des Endemismus ſehr weſentlich vom Alter des Landes abhängig iſt. Die Ausbildung beſonderer Formen bedarf wohl durchſchnittlich ganz allgemein einer längeren Zeitſpanne. Bei den Bergformen tritt es wenigſtens zutage: geologiſch jugendliche Berge, wie es gewiſſe Vulkane ſind, zeichnen ſich daher aus durch einen unbedeutenden und en⸗ demenarmen Pflanzenbeſitz. c) Inſelfloren. Die gleiche Beziehung gilt für die Inſeln !). Ihre Floren ſind gleichfalls abhängig von dem geologiſchen Alter, wenig⸗ ſtens ſoweit ihre Gliederung und Formgeſtaltung in Frage ſteht. Es trifft das zu für beide Klaſſen von Inſeln, für die Reſtinſeln wie für die ſelbſtändig entſtandenen Inſeln, trotz⸗ 1) Wallace, Island Life. 1880. — Hemsley, W. B., Report on the Scientific Results of the Voyage of H. M. S. Challenger. Botany I (1885). Endemismus. ö 29 dem ſie ſonſt ja völlig verſchieden gearteten geographiſchen Weſens ſind. f Die Reſtinſeln ſtellen abgeſprengte Stücke früherer Feit- länder vor. Britannien, Makaroneſien, Japan, Neuſeeland rechnen ſich unter dieſe „Kontinentalinſeln“. Von Anfang an ſind ſie bedeckt mit ererbter Vegetation. Im allgemeinen bieten ſie daher ein von den Zentralländern im Grunde nur wenig verſchiedenes Gefüge ihrer Flora. Die Zahl der en- demiſchen Formen iſt verhältnismäßig nicht größer, als ſie es auf dem Feſtlande wäre. Britannien z. B., das erſt relativ ſehr ſpät, in junger geologiſcher Vergangenheit, losgelöſt wurde, hat noch kaum eine einzige endemiſche Form hervorgebracht, und hat im Pflanzenreich auch nicht einen einzigen Beleg für konſervativen Endemismus aufzuweiſen. Japan und Neujee- land erweiſen darin andere Artung. Japan galt früher als gutes Beiſpiel einer mit Endemismen geſegneten Inſel; doch iſt ſeit der Durchforſchung Chinas die Zahl der Fälle ſtark herabgegangen und dürfte auch weiterhin noch Einbußen er⸗ fahren. Neuſeeland beſitzt viele konſervative und manche progreſſive Endemen. Auch Makaroneſien, Madagaskar, Neukaledonien können in beiden Richtungen als typiſche Muſter der Inſularfloriſtik gelten. Sie enthalten viele alter⸗ tümliche Endemismen und zeigen in gewiſſen Gruppen auch ſtarke Progreſſion. Die echten Inſeln ſind, ſoweit ihr Alter noch unbedeu— tend, naturgemäß höchſt artenarm in ihrer Pflanzenbedeckung. Die Koralleninſeln des Polyneſiſchen Meeres, auch die Ber- mudagruppe ſind treffliche Beiſpiele dafür. Auf den älteren Inſeln dagegen haben ſich im Laufe der Zeiten manche der einſt von weit gekommenen Siedler zu kräftigen, vielver⸗ zweigten Stämmen entfaltet. Dieſe bedeutſame Eigenart kennzeichnet z. B. die Floren von St. Helena, von den Sand⸗ wichinſeln und Galapagos. Alle dieſe ſind reich an Endemen, 30 Floriſtiſche Pflanzengeographie. über 50%; und dieſe Endemen erweiſen ſich zum größten Teile als progreſſiv entwickelte Emanationen einiger weniger alter Elemente. Die Herkunft dieſer Elemente wiederum dürfte in den wenigſten Fällen zu ermitteln ſein. Sie können Sippen darſtellen, welche auf dem nächſtgelegenen Kontinente einſt weit verbreitet waren, doch heute dort verſchwunden ſind. Oder ſie mögen erſt auf den Inſeln ihre bezeichnenden Merkmale erlangt haben und dadurch zu wohlumſchriebenen Gattungen geworden ſein. Man neigt gewöhnlich zu der erſten Annahme und leitet die heutigen Inſelelemente von den Feſtländern der Umgebung ab. Dabei geht man öfter zu weit in der Wertſchätzung von ſog. Verbreitungsmitteln an Frucht und Samen. Mag für nichtendeme Arten oder für ſchwache Endemen dieſe Nücjicht recht fruchtbar ſein, bei den mehr iſoliert ſtehenden Sippen kann ſie zu Irrtümern führen. Wir wiſſen ja nicht, ob bei ihnen dieſe Verbreitungseigentümlich⸗ keiten nicht erſt erworben wurden, als ſie ſchon auf der Inſel wohnten. Auch fehlt es meiſt an den erforderlichen Daten, um die Landumriſſe der Vergangenheit ſo ſicher feſtzulegen, wie es nötig wäre, um Übertragungsmöglichkeiten erörtern zu dürfen. 8. Proportionen. Für die floriſtiſche Kennzeichnung eines Gebietes iſt es wertvoll, zu wiſſen, welcher Anteil den einzelnen ſyſtematiſchen Rangſtufen und Verbänden an der Flora zufällt. Denn dieſes Verhältnis ſteht innig mit der Formenbildung und folglich auch mit dem Endemismus in Zuſammenhang. Viele Floren⸗ gebiete ſind daraufhin, namentlich in früheren Zeiten, mit größter Sorgfalt unterſucht worden, aber es iſt dabei häufig unterblieben, jene Vorſicht zu üben, die auch hier vonnöten iſt, wenn man vergleichbare Daten gewinnen will. Aus derartigen Statiſtiken ſei entnommen, daß es gibt Proportionen. 31 Familien Gattungen Arten in Mitteleuropa 120 800 (6,6) 3500 (29,2) in Mittelchina 155 936 (6) 2900 (19) in Weſtauſtralien 98 618 (6) 3700 (38) auf Tonga 79 202 (2,5) 290 (3,7) auf Kerguelen 14 18 (1,3) 21 (1,5) Im allgemeinen erhellt aus ſolchen Aufnahmen, daß (be- ſonders junge) Inſeln eine ſehr buntſcheckige Flora tragen, d. h., es gibt wenig Arten in der Gattung, wenig Gattungen in der Familie. Auch abſolut übrigens iſt auf ſolchen Inſeln die Zahl der Arten geringer als bei feſtländiſchen Stücken, die ſonſt in geographiſcher Lage, in Ausdehnung, in Gliede⸗ rung annähernd dieſelben Verhältniſſe bieten. Die relative Armut der Arten (im Vergleich zu Gattungen und Familien) wird im allgemeinen um ſo ausgeprägter, je weiter man ſich vom Feſtland entfernt. Doch gibt es auch von dieſer Regel gewiſſe Ausnahmen. Dieſe beruhen auf der Anderungs⸗ fähigkeit der Elemente, die auf den alten Inſeln ſich lange genug hat betätigen können. Solche beſitzen deshalb ſämtlich einige artenreiche Gattungen. Auf den Sandwichinſeln bei- ſpielsweiſe entfällt faſt die Hälfte der endemiſchen Arten auf die 40 endemiſchen Gattungen, und Gattung zu Art verhält ſich dadurch wie 1:6. Ein weſentliches Ding bei derartigen Erhebungen und Schätzungen iſt die Rücksicht auf die ökologiſchen Umſtände. Denn da bieten die einzelnen Formationen ſehr ungleiche Verhältniſſe. In allen Ländern iſt die Waſſerflora, ſind die offenen hygrophilen Formationen viel ärmer an endemiſchen Arten, viel weniger ergiebig an formenreichen Gattungen, vielfach bedeutend heterogener zuſammengeſetzt als die Wal⸗ dungen und die xerophilen Formationen. Was man darüber in den pflanzengeographiſchen Schriften findet, iſt mit Vorſicht zu gebrauchen, weil auch hier alles ab- 32 Floriſtiſche Pflanzengeographie. hängt von dem ſyſtematiſchen Wertungsmaß. Nirgends iſt es weniger angebracht, ohne eigene Arbeit zu kompilieren, als auf dieſem Gebiete. Denn bei einer genau durchgearbeiteten Flora neigen die meiſten Autoren zu einer engen Begrenzung der Spezies. Sie darf alſo nicht ohne Vorbehalt und nicht ohne weiteres mit einer anderen verglichen werden, die noch minder gut bekannt und in ihrer Gliederung noch wenig verſtanden iſt. Sonſt iſt eine widernatürliche Einzwängung der Tatſachen unausbleiblich. Vergleicht man alſo, wie es vielfach vorkommt, ohne ſonſtige Vorſicht europäiſche oder nordamerikaniſche Florenkataloge mit tropiſchen oder auſtralen, ſo muß das natürlich zu ſchweren Irrtümern führen. Man hat auch die ſyſtematiſche Gliederung der Pflanzen⸗ welt unterſucht, um die relative Bedeutung der einzelnen ſyſtematiſchen Gruppen, ihre Rolle im Verbande einer ge⸗ wiſſen Flora feſtzuſtellen. Beſonders Robert Brown und auf ſeinen Bahnen viele ſpätere britiſche Autoren haben dieſe Methoden ausgebildet. Da wurde z. B. ermittelt, daß, je nach der prozentualen Menge der Arten, in den arktiſchen Ländern die herrſchenden Familien ſich in folgender Rangordnung an⸗ einanderreihen: Cyperaceae, Gramineae, Cruciferae, Caryo- phyllaceae, Ranunculaceae, Saxifragaceae, Ericaceae, Com- positae; daß in Japan die Compositae an die erſte Stelle rücken, die Gramineae die zweite behalten, an dritter aber die Farnkräuter folgen. Daß dieſe mühſamen Berechnungen manche intereſſante Ausblicke eröffnen, kann nicht geleugnet werden. Ebenſo unzweifelhaft aber hat ſich herausgeſtellt, daß ſie vielfach zu leerem Schematismus führen. Gewiß hat es etwas Verlockendes, die ſyſtematiſche Mannigfaltigkeit und Gliederung, auch die Wichtigkeit der Glieder in Zahlenwerten feſtzulegen. Aber die Zahlenwerte, die ſich erhalten laſſen, geben einen ſo trügeriſchen Boden, daß man ihn vielleicht beſſer gar nicht betritt. Die Umgrenzung der Sippen iſt ja willkürlich; Einzelwirfung der erogenen Kräfte, 33 jie iſt völlig Menſchenwerk. Die Arbeit irgend eines Forſchers entſcheidet; oft bleibt ſie als Tradition wirkſam durch Genera— tionen hindurch. Ferner aber iſt die Gliederung einer Familie und deren Vielſeitigkeit oft mehr von ihrem Alter und ihrem inneren Gefüge abhängig, als von geographiſchen Momenten. Während im Deutſchen Reiche nur 10 Arten von Koniferen vorkommen, gibt es 54 Orchidazeen. Trotzdem kann niemand im Zweifel ſein, wie unendlich überlegen die Koniferen ſind, wenn die Rolle der Familien in Frage kommt. Alſo ſelbſt bei ſtreng kritiſcher Verarbeitung des Stoffes, wie wir ihn in Deutſchland im großen und ganzen erreicht haben, verſagt die ſtatiſtiſche Methode, ein wirkliches Bild zu geben von der rela— tiven Bedeutung der ſyſtematiſchen Gruppen in einem be— ſtimmten Gebiete. Ofter wird jene Kritik noch gänzlich vermißt. Es hat alſo für die moderne Pflanzengeographie nur geringen Wert, derartige Rangliſten aufzuſtellen. Abteilung II. Okologiſche Pflanzengeographie. Die ökologiſche Pflanzengeographie betrachtet die Ge— wächſe in ihrer Beziehung zu den gegenwärtig von außen auf ſie einwirkenden Kräften, zu ihrer heutigen Umgebung. Sie unterſucht die Einflüſſe dieſes Mediums auf Haushalt, Organi⸗ ſation und Phyſiognomie der einzelnen Elemente, ferner aber auch auf die ſozialen Gebilde der Vegetation, welche in erſter Linie phyſiologiſch bedingt ſind. 1. Einzelwirkung der exogenen Kräfte. Das Medium beſteht vornehmlich aus Klima und Boden. Beide ſtellen ſich als verwickelt zuſammengeſetzte Größen heraus, wenn es ſich um ihre biologiſche Wirkungen handelt, Diels, Pflanzengeographie. 3 34 Skologiſche Pflanzengeographie. ſchwer auflösbar in die einzelnen Faktoren und ſchwer be— ſtimmbar in genauen Maßeinheiten. Die klimatiſchen Mo⸗ mente treffen die Pflanze faſt ſtets gemeinſam und üben ihre Effekte nie ohne ſtarke gegenſeitige Beeinfluſſung aus. Um die obwaltenden Beziehungen überhaupt zu ſtudieren, iſt es jedoch notwendig, ſie getrennt in Betracht zu ziehen und, auf phyſiologiſche Methoden geſtützt, ihren Anteil an dem Geſamt⸗ erfolg zu beſtimmen zu ſuchen. Das Klima wäre darum auf- zulöſen in Wärme, Licht, Luft und Waſſer. a) Wärme. Jeder Lebensvorgang einer Pflanze in ſeiner Abhängigkeit von der Wärme läßt ſich in einer Kurve anſchaulich machen, die zwiſchen zwei Nullpunkten verläuft und an einer gewiſſen Stelle ihr Maximum erreicht. Dieſe Kurven hängen eng zu⸗ ſammen mit der inneren Veranlagung der Gewächſe und ſind deswegen einſtweilen einem tieferen Erfaſſen unzugänglich. Die Erfahrung lehrt, daß ſie höchſt verſchieden verlaufen bei den einzelnen Gewächſen. Jeder weiß, daß viele fremde Pflanzen bei uns im Freien erfrieren. Man kennt tropiſche Arten, die ſchon bei zwei oder fünf Grad über Null getötet werden. Innerhalb einer einzigen Pflanzengruppe wechſeln die Anſprüche der einzelnen Formen ſehr erheblich. Im all⸗ gemeinen läßt ſich ſagen, daß der Nullpunkt der Celſius⸗ ſkala für zahlreiche Arten ein kritiſcher Punkt iſt. Daß aber ſehr viele Spezies auch bei Froſt weiterleben, ſehen wir an unſerer heimiſchen Flora. In welchem Ausmaß dieſe Kälte ſinken kann, wird man daran ermeſſen, daß die Gegend des oſtſibiriſchen Kältepols bei Werjochansk mitten im Wald⸗ gebiet liegt und noch einige hundert höhere Pflanzen birgt. Viele Algen der polaren Meere gedeihen unter dem Nullpunkt. Auf einer aritifchen Expedition wurde beobachtet, daß ein Kraut imſtande war, Temperaturen von —46° mit friſchen Einzelwirkung der exogenen Kräfte. 35 Blütenknoſpen zu überſtehen und im folgenden Sommer fröhlich weiter zu gedeihen. Alles in allem weiß man jetzt, daß an keinem Punkte der Erde die Temperatur jo tief hinab- ſinkt, um irgendwelches Pflanzenleben an ſich unmöglich zu machen. Das einzige, was in dieſer Hinſicht abſolute Pflanzen⸗ loſigkeit an gewiſſen Stellen erzeugt, das iſt der Mangel ge⸗ nügend hoher Temperaturen in einer wenn auch noch ſo be— ſchränkten Zeit des Jahres. Dieſes Zurückbleiben der Kurven unter einer gewiſſen Minimalhöhe läßt das Pflanzenleben in den arktiſchen Regionen immer ſpärlicher werden, je weiter wir uns dem Pole nähern, es ſchafft in der Antarktis offenbar nahezu vegetationsloſe Strecken. Denn es iſt zu beachten, daß die Kurve des möglichen Lebens nicht die gleiche iſt wie die des tatſächlichen Lebens; ein Same z. B. mag viele Grade unter Null ertragen, aber er keimt erſt bei +5°. Wo immer jedoch eine gewiſſe höhere Wärme irgendwann eintritt, da gibt es auch vegetatives Leben. Darum iſt ſelbſt auf den höchſten Gipfeln unſerer Alpen das Daſein von Pflanzen noch möglich, wenn ſonſtige Hinderniſſe nicht vorhanden ſind. Ahnliche Erwägungen und Erfahrungen haben Geltung, wenn wir den poſitiv extremen Nullpunkt der Kurven ins Auge faſſen. Dauernde beträchtliche Hitze wird ja nur wenigen Arten zuteil. Man hat in manchen heißen Quellen noch bei 80° gewiſſe Algen gefunden, an anderen Thermen umfängt der Dampf auch höhere Gewächſe und ſteigert zeitweilig die ſie umgebende Temperatur nicht unbeträchtlich. In Steppen und Wüſten treffen die Vegetation mitunter gewaltige Wärme⸗ grade, die ſie freilich durch Verdunſtung etwas herabzuſetzen vermag. Immerhin iſt bekannt, daß in ſolchen Gegenden 60—70 Grad in der Sonne nichts Ungewöhnliches find, und daß zum wenigſten die oberen Stücke der Wurzel und auch die Samen dieſe Hitze aushalten müſſen. Der Gipfel der Kurve, der von den Nullpunkten gleichweit 3* 36 Öfologiiche Pflanzengeographie. entfernt iſt, das phyſiologiſche Optimum, ſtellt natürlich einen wiſſenswerten Punkt dar, da er über das optimale Gedeihen einer Art mit entſcheiden wird. Zwar läßt er ſich, wie auch die übrigen Werte, durch Gewöhnung bis zu gewiſſen Grenzen ändern — ſonſt wäre Akklimatiſation ja nicht möglich — im ganzen aber pflegen die dadurch erzielten Abwandlungen nicht beträchtlich zu ſein. Häufig iſt auch durch die Verſchieden⸗ artigkeit der Einzelkurven die Akklimatiſation nur eine teil⸗ weiſe: eine Pflanze gedeiht zwar vegetativ noch gut, bringt es aber ſelten oder niemals zur Blüte. Dann iſt ſie natür⸗ lich ſehr bald am Ende ihrer geographiſchen Verbreitungs⸗ fähigkeit. Die eigentümliche Natur der Wärmekurven, ihre Viel⸗ jeitigfeit und Empfindlichkeit läßt es ſofort begreifen, warum die Iſothermenkarte keineswegs Orte mit gleicher oder auch nur ähnlicher Vegetation verbindet. Welche Extreme ſchon auf der nördlichen Halbkugel durch die 10 JIſotherme vereinigt werden, zeigt deutlich jede entſprechende Karte. Sie ſchneidet das nördliche Irland und trifft Odeſſa. Dort hält die Myrte im Freien aus, aber der Weinſtock reift nirgends ſeine Frucht. Und in Südrußland verhüllt im Winter eine hohe Schneedecke den Boden, während im Sommer die Melone völlig zur Reife gelangt. Die Extreme der Temperatur, der Gegenſatz der höchſten und niedrigſten Wärme, ſind eben durch ihre Be⸗ ziehungen zu den phyſiologiſch bedeutſamſten Kurven von viel mehr einſchneidender Wirkung. Darum erzielte ſchon A. von Humboldt einen viel beſſeren Ausdruck der Tat⸗ ſachen, als er Linien zwiſchen den Orten zog, die gleiche Sommer- oder Wintertemperatur beſitzen. Ein weiterer Fort⸗ ſchritt waren die von Dove konſtruierten Monatsiſothermen. Denn dieſe laſſen in ihrem Verlauf den Gegenſatz am ſchärfſten hervortreten, der zwiſchen mäßig abgeſtuften (wenig periodi⸗ ſchen) und ſchroff wechſelnden (ſtark periodiſchen) Klimaten, Einzelwirkung der exogenen Kräfte. 37 zwiſchen „Seeklima“ und „Kontinentalklima“ beſteht. Beide Formen ſind für die Verbreitung der Pflanzen um ſo wichtiger, als ſie ſich meiſt durch gleichſinnige Ordnung der Niederſchläge kennzeichnen. Der Zuſammenhang mit den Niederſchlägen macht auch die Beurteilung der Wärmewirkung auf die Pflanzenwelt des Hochgebirges zu einer ſchwierigen Aufgabe. Nach klimato⸗ logiſchem Geſetz nimmt die Temperatur auf der ganzen Erde auf je 100 m ungefähr 0,6 ab. Es iſt dieſer Wert gewiſſen jahreszeitlichen Schwankungen ausgeſetzt und unterliegt auch manchen örtlichen Ablenkungen. Doch kommt das für uns nicht in Betracht, weil dieſer Wert für die Vegetationsdecke überhaupt nur ſehr bedingte Bedeutung beſitzt. Die Pflanzen⸗ grenze iſt vielmehr faſt überall von der Schneedecke abhängig und dieſe wieder von dem Maß der Niederſchläge. Daher kommt es, daß die Vegetation an der trockenen Nordſeite des Himalaja erſt oberhalb 5000 m ihr Ende findet und über 1000 m höher liegt als an den ſüdlichen regenreichen Hängen. Und ähnliche Verſchiedenheiten beobachtet man allerorten unter derartigen Umſtänden. Die Hochgebirgsflora lehrt übrigens auch, daß das Maß der biologiſch wirkſamen Wärme durchaus nicht genau mit den Werten gegeben wird, die uns die Meteorologen übermitteln. Dieſe meſſen die Temperatur im Schatten etwa 3 m über der Oberfläche. Im Gebirge aber kann die untere Bodenſchicht und eventuell der Vegetationsteppich ſelbſt viel erheblicher die Wärme aufnehmen, als die Luftſchicht in 3m Höhe. Ein gleiches gilt für die arktiſchen Länder, wo überhaupt die Ver⸗ ſchiedenheit der Wärmekapazität für oft überraſchende Ein⸗ drücke verantwortlich iſt. Alle dieſe Erfahrungen lehren das eine, daß wir in den klimatologiſch beſtimmten Werten einen vielfach recht lücken⸗ haften Ausdruck für die Wärmeverhältniſſe einer Pflanze be⸗ 38 Skologiſche Pflanzengeographie— ſitzen. Aus dieſem Grunde verſteht ſich das Fiasko aller bis- herigen Bemühungen, für die Einwirkung der Wärme auf die Vegetation einen numeriſchen Ausdruck zu finden. Es waren, wie wir jetzt wiſſen, widerſinnige Verſuche, etwas höchſt Verwickeltes auf einfache Formeln zu bringen. Sie haben nur hiſtoriſche Bedeutung. Man addierte z. B. die Mittelwerte der Wärme ſämtlicher Tage, die für die Entwick— lung des Mais von Ausſaat bis Samenreife nötig ſind. Bei dieſem einjährigen Gewächs ließ ſich das noch durchführen, aber wenn es ſich um ausdauernde Pflanzen handelte, ſo entſtanden unüberwindliche Schwierigkeiten. Es war bei der Roheit der Methode und der gänzlichen Vernachläſſigung ſonſtiger Fak⸗ toren natürlich ausgeſchloſſen, daß ihre Ergebniſſe für die Pflanzengeographie jemals höheren Wert gewannen. Im Zuſammenhang mit ähnlichen Beſtrebungen erwuchs jedoch ein fruchtbar gewordener Seitenzweig der Pflanzen⸗ geographie, die ſog. Phänologiet). Sie verzichtet auf eine willkürliche Zerreißung des großen Komplexes der äußeren Faktoren und beſchränkt ſich auf die Feſtſtellung ihrer vereinten Wirkung, wie ſie in der zeitlichen Ordnung des Pflanzenlebens zutage tritt. So unternimmt ſie es, genau nach Art meteorologiſcher Beobachtungen das Erblühen der Syringa, das Ergrünen von Fagus, das Reifen von Prunus domestica u. dgl. auf eine Karte einzutragen, verbindet dann die als gleichzeitig erwieſenen Orte und erhält damit Linien gleichzeitiger Entwicklung. Durch vorſichtigen Vergleich mit klimatologiſchen Karten läßt ſich das gewonnene Material natürlich in mannigfacher Weiſe für die Theorie verwerten. Es liegt alſo ein hoher Wert in ſolchen phänologiſchen Be⸗ obachtungen. Denn ſie ſind berufen, nach und nach die Kurven gewiſſer Lebensphaſen der Pflanzen in ihrer Ab⸗ ) Ihne, E., Geſchichte der pflanzenphänologiſchen Beobachtungen in Europa. Gießen 1884. Einzelwirkung der exogenen Kräfte. 39 hängigkeit von den Außenfaktoren beurteilen zu können, und für die Aufklärung der geographiſchen Verbreitung ihre Er— kenntniſſe anwenden zu dürfen. 5) Licht. Mit dem Einfluß der Wärme und der Hydrometeore ver— glichen, iſt die Bedeutung des Lichtes für die Pflanzengeo— graphie von minderer Wichtigkeit. Freilich iſt ſie bis vor kurzem unterſchätzt worden. Denn die geſamte organiſche Arbeitsleiſtung der Vegetation hängt ja unmittelbar vom Lichte ab, auch wird ihre ganze Struktur aufs nachhaltigſte davon beeinflußt. Seine Rolle für die Verteilung der Gewächſe iſt räumlich unbegrenzt. Es iſt wohl nirgends auf der Erde zu hell und nirgends zu dunkel, um Pflanzendaſein zu ermöglichen. Denn auch an den Polen wird die Schwäche des Lichtes wäh⸗ rend des Winters ausgeglichen durch die Länge der Beſtrahlung im Sommerhalbjahr. Der Erfolg dieſes Ausgleichs läßt ſich nach Warming z. B. daran ermeſſen, daß die Wolkendecke ſeine Stärke ſehr erheblich zu beeinfluſſen ſcheint. Im Inneren der Fjorde Grönlands, wo die Nebel ſeltener und die Tage heiterer ſind, ſei die Pflanzendecke viel reicher entwickelt, als an der trüberen Küſte, wo eine volle Lichtwirkung nicht zur Geltung gelangt. Weſentlichen Anteil nimmt das Licht an der phyſiognomiſchen Ausgeſtaltung der Vegetation. Es richtet das Laub und gibt ihm ſeinen Farbenton; es ordnet oft die Verzweigung und hat einen mächtigen Einfluß auf die Er- zeugung der Blüten. Die Blumenpracht der Hochalpen, die Maſſenhaftigkeit des Blumenflores in Ländern mit vielfach heiterem Himmel, wie Auſtralien, Kalifornien oder Südafrika, verdient in dieſem Zuſammenhang beſondere Erwähnung. Zur wiſſenſchaftlichen Vertiefung in der Erkenntnis dieſer Beziehung fehlte es bis vor kurzem an einer ſtrengen Methode 40 Skologiſche Pflanzengeographie. zur Meſſung des Lichtes. Erſt Wieſnerh) iſt es gelungen, auf Grund der Roſcoe-Bunſenſchen Methode zuverläſſigere Wege zu ermitteln. Roſcoe-Bunſen meſſen die chemiſch wirkſamen Strahlen durch Vergleich der bewirkten Schwärzung von Silberchloridpapier mit einem beſtimmten Normalpapier. Auf dieſem Wege nun ermittelt Wieſner irgendwo das Ge⸗ ſamtlicht im Freien J. Er vergleicht damit das tatſächliche Licht eines Standortes i. Das Verhältnis, iſt der relative Lichtgenuß einer Pflanze an dieſem Standort. So ſei z = 9755 = 4: dann iſt alſo der faktiſche relative Lichtgenuß 4 des Geſamtlichtes. Dieſer relative Lichtgenuß läßt ſich nun mit der Norm vergleichen, die Roſeoe-Bunſen = 1 ſetzen, wenn ihre Normalſchwärze in einer Sekunde erreicht wird. Auf dieſe Weiſe kann man den abſoluten Lichtgenuß der Orter berechnen und gewinnt damit vergleichbare Werte. Abgeſehen von der hohen phyſiologiſchen und ökologiſchen Bedeutung dieſer Meßbarkeit, hat Wieſner mit ſeinen Schü⸗ lern auch für die Pflanzengeographie ſehr bemerkenswerte Grundlagen geſchaffen, indem er die Lichteigenſchaften der ver⸗ ſchiedenen Klimate aufdeckte. Es fand ſich, daß mit Zunahme der geographiſchen Breite nicht nur der relative Lichtgenuß ſich ſteigert, ſondern auch der abſolute. Es ſtellte ſich auch heraus, daß in der Arktis die Lichtſtärke verhältnismäßig gleich⸗ mäßig verläuft. In den Tropen ergaben ſich ſtarke Schwan⸗ kungen. Endlich zeigte ſich, daß die häufige Bewölkung zur Zeit des höchſten Sonnenſtandes die Lichtſtärke dann herabſetzt. c) Luft und Wind. Der chemiſche Charakter der Luft hat auf die Verbreitung der Landpflanzen, ſoviel wir wiſſen, keinerlei Einfluß. Für die 1) Wieſner, Der Lichtgenuß der Pflanzen. 1907. mn. Einzelwirkung der exogenen Kräfte. 41 Phyſiognomie wird die Sauerſtoffarmut der Schlammböden oft durch Gegenreaktionen der Vegetation von Bedeutung. Doch ſind dieſe Erſcheinungen im großen und ganzen von un erheblicher Tragweite. Eingreifender wirken die Leiſtungen der bewegten Luft. Allerdings iſt die rein mechaniſche Kraft dabei meiſt nicht un- mittelbar maßgebend; ſie wirkt weniger geſtaltend als völlig zerſtörend. Das zeigt ſich beſonders deutlich an Vegetationen, die für gewöhnlich keinen übermäßigen Winden ausgeſetzt ſind, wenn ſie von abnormen Stürmen betroffen werden. Die Zerknickung der Aſte oder Stämme (Windbruch) iſt die ver- derbliche Folge. Unter gewöhnlichen Verhältniſſen ſchädigt der Wind vornehmlich durch ſeine austrocknende Wirkung; Kihlmann) hat dieſe ſeine Bedeutung gründlich behandelt. Es handelt ſich dabei um eine teilweiſe Zerſtörung des Pflan⸗ zenkörpers. Hanſen betonte, daß der Wind größeren oder kleineren Zellkomplexen das Waſſer ſo ſchnell durch Verdunſtung entzieht, daß keine Zeit zur Zuleitung von den benachbarten Zellen bleibt; ſie ſterben langſam den Trockentod und hinter- laſſen äußerlich einen faſt verbrannt ausſehenden Fleck. In großartigſtem Maßſtabe vollzieht ſich dies Geſchick bei den furchtbaren Orkanen, die gewiſſe Erdgebiete mehr oder minder regelmäßig heimzuſuchen pflegen. So beobachtete Volkens bei einem Taifun auf den Karolinen, daß nach dem Unwetter das Laub der meiſten Bäume völlig ab- geſtorben an den Aſten hing, „dürr, verſchrumpft, dunfel- braun, wie das Laub junger, in der Schonung ſtehender Eichen bei uns im Winter“. Andersgeartete Folgen der Windwirkung werden in der einſeitigen oder eigenartigen Wuchsweiſe der von ſtarken und dauernden Winden betroffenen Pflanzenindividuen wahr- nehmbar. Auf der Windſeite werden viele Knoſpen getötet ) Kihlmann, A. O., Pflanzenbiologiſche Studien aus Ruſſiſch-Lappland. 1890. 42 Skologiſche Pilanzengeographie. oder an normaler Entfaltung gehindert, während das Wachs⸗ tum auf der Leeſeite korrelativ gefördert iſt. So neigt ſich das wachſende Individuum oder ein ganzer Beſtand ſozu⸗ ſagen von dem Winde ab: der vorherrſchende Wind einer Gegend wird durch die Erſcheinung der Pflanzenwelt gerade⸗ zu „abgebildet“. Gedrückter oder zwergiger Wuchs, Ver⸗ ringerung der tranſpirierenden Fläche und ſonſtige auf die Verdunſtung wirkende Einrichtungen ſind daher auf Kämmen und Gipfeln, am Meeresſtrande und in frei ausgeſetzten großen Flachländern, namentlich aber auf kleineren Inſeln, unter dem Einfluß des Windes ausgeprägte Eigentümlich⸗ keiten, welche dort die geſamte Vegetation mehr oder minder aufzuweiſen pflegt. Die hohe Bedeutung der Winde als Träger großer klimato⸗ logiſcher Wirkungen, der Paſſate, Monſune, Wüſtenwinde, Föhnwinde beruht auf ihrem Feuchtigkeitsgehalt; ſie bedarf deshalb hier nur kurzer Erwähnung. Dagegen muß kurz auf die mechaniſche Rolle der bewegten Luft bei der Verbreitung der Pflanzen hingewieſen werden, indem ſie den Pollen fortführt und Früchte und Samen beför⸗ dern kann. Ihre Tätigkeit als Pollenträgerin iſt ſo weitgreifend, daß man eine ſehr beträchtliche Maſſe der Angioſpermen gerade⸗ zu als „Windblütler“ oder als „anemophil“ bezeichnet, weil ihre Blüten darauf eingerichtet ſind, von dem Winde beſtäubt zu werden. In pflanzengeographiſcher Hinſicht iſt ein Vorwiegen dieſer „anemophilen“ Arten über die von Inſekten beſtäubten an ſtark windexponierten Ortlichkeiten, z. B. kleinen Inſeln, wahrgenommen worden. Doch iſt das augenſcheinlich eine mittelbare Folge, indem ſie durch die Armut der Inſekten ſich fühlbar macht und ſomit nur auf einem Umwege eingreift. Oft behandelt in der Literatur iſt die Frage, wie weit der Wind als Transportmittel für Früchte und Samen in Frage kommt. Viele Arten haben leichtgeflügelte oder -befiederte Einzelwirkung der exogenen Kräfte. 43 Samen, die Kompoſiten ſind durch ihr meiſt mit Federkrone geziertes Achänium bekannt; es läßt ſich erwarten, daß der Wind imſtande iſt, dieſe leichtbeweglichen Gebilde an günſtige Plätze zu bringen. Auch die Fähigkeit, Sporen von niederen Kryptogamen, von Farnarten und die ſehr leichten Samen mancher Blütenpflanzen (3. B. der Orchideen) weiterzutragen, wird ihm niemand abſtreiten wollen. Zweifel beſtehen nur über den Umfang ſeiner Leiſtungen in dieſer Hinſicht. Kerner 3. B. meint, daß er nur auf kurze Entfernungen wirke. Das genügt ja auch in der Regel; es handelt ſich vorerſt darum, die Samen aus dem Bereich der Mutterpflanze wegzuführen, um dem jungen Keimling Raum für ſeine Entwicklung zu ſchaffen. Andere Autoren, wie neuerdings Bogler!), wollen dagegen den Windſtrömen eine größere Wirkungſphäre für die Verbreitung zuſchreiben. Namentlich ſind die ſtärkeren Bewegungen der höheren Luftſchichten in den Tropen von Beccari und ſpäter Engler mehrfach zur Erklärung pflanzen⸗ geographiſcher Vorkommniſſe herangezogen worden. Über weitergehende Erfolge konnte auch Treub nach eigenem Augenſchein berichten, als er auf der durch die Eruption von 1883 entſtandenen Inſel Krakatau nach Jahren die dort ein- getroffene Flora ſtudierte: die erſten Anſiedler waren ſämtlich Farne, die dem vom nächſten Lande etwa 30 Kilometer ent- fernten jungen Eiland wohl weſentlich durch Luftſtrömungen zugeführt worden waren. Daß der Phantaſie ein großer Spielraum bleibt, auch beträchtlichere Entfernungen auf dieſe Weiſe überbrückt zu ſehen, bedarf keiner Erwähnung und beſtätigt ſich bei einer Prüfung der Literatur. d) Waſſer. Das Waſſer entſcheidet in der Pflanzenwelt am mächtigſten über die Daſeinsmöglichkeit des Organismus. Es prägt ihm 1) Vogler, P., Über die Verbreitungsmittel der ſchweizeriſchen Alpen— pflanzen. In „Flora“ 1901. 44 Skologiſche Pflanzengeographie. ſeine Geſtaltung auf und iſt der weſentlichſte Faktor, der ihm ſeinen Wohnplatz auf der Erde anweiſt und abgrenzt. So hängt alſo von dem Waſſer zum größten Teile die Tracht der Gewächſe ab und damit das Ausſehen der Beſtände, ja die Phyſiognomie ganzer Floren. Aber es gibt auch unendlich oft den Ausſchlag über die Bedeutung einer Art innerhalb des Verbandes, über ihre Ausbreitungsfähigkeit in einem Gebiete und damit für den Verlauf ihrer natürlichen Verbreitungs⸗ grenze. Von den Formen, in der das Waſſer auf der Erde zu Gebote ſteht, iſt natürlich weitaus am meiſten bedeutſam der Regen oder Schnee, wenn er geſchmolzen. Er liefert das Betriebs⸗ waſſer des pflanzlichen Daſeins, meiſt auch einen wichtigen Anteil ſeiner Nahrung. Tau iſt, allgemein geſprochen, von geringerer Wirkung, darf aber unter beſonderen Umſtänden nicht unterſchätzt werden. Zum Beiſpiel berichtet Volkens aus der Libyſchen Wüſte, daß die Taufälle Lebensbedingung ſeien für die Unterhaltung der zarten Frühjahrsvegetation. In Steppengebieten ſind gewiſſe epiphytiſche Flechten auf Tau angewieſen. In anderen trockenen Gegenden ſind Nebel die vornehmliche Form, in der das Waſſer ſich bietet. Das gilt z. B. für die Namibwüſte Südweſtafrikas, von deren Vegetation ein Teil vielleicht nur dem Nebel zu danken iſt, welcher von dem kalten Meere gegen das Land hin aufſteigt. Die Beſtimmung des einer Pflanze, einer Vegetations⸗ formation, einer ganzen Flora verfügbaren Waſſervorrats iſt viel verwickelter, als es zunächſt ausſieht. Denn es handelt ſich ja natürlich nicht um die abſoluten Größen der Einnahme und Ausgabe, ſondern um die Bilanz. Eine Pflanze braucht nicht viel einzunehmen, wenn bei großer Feuchtigkeit der Luft ihr keine bedeutenden Unkoſten durch Tranſpiration erwachſen. Andrerſeits kann ſie ſelbſt in trockener Luft erhebliche Ausgaben ſich leiſten, ſolange ihr ein genügender Reſervefonds bleibt. Es Einzelwirkung der exogenen Kräſte. 45 hängt alſo die Waſſerökonomie ab von Abſorption und Tran⸗ ſpiration, und zwar dem Verhältnis zwiſchen beiden. Die Ab- ſorption iſt gebunden an die Kraft der Pflanze, das im Boden befindliche Waſſer ſich nutzbar zu machen; in dieſer Beziehung beſitzen die einzelnen Arten ſowohl wie die verſchiedenen Böden ſehr ungleichartige Eigenſchaften: die Abſorption wird alſo nicht allein an die Regenmenge und Bewäſſerung geknüpft, ſondern ſie gerät in Abhängigkeit von edaphiſchen und kon⸗ ſtitutionellen Eigentümlichkeiten. Als Gegenkraft der Ab- jorption wirkt die Tranſpiration!) in ebenſo verwickelter Form und mannigfacher Bedingtheit. Sie iſt ſtark beeinflußt von der relativen Feuchtigkeit der umgebenden Luft, von der herrſchenden Wärme, aber ſie erweiſt ſich als eine auch phyſio— logiſch recht erheblich mitbeſtimmte Erſcheinung. Damit ſteht die Beurteilung der Waſſerökonomie vor einer keineswegs einfachen Aufgabe. Denn die meteorologiſch gemeſſenen Werte geſtatten wohl eine gewiſſe allgemein zutreffende Schätzung, ſie laſſen aber ſehr häufig im Stich, wenn es ſich um ein- gehendere Erkenntnis handelt. Das Beſtreben, exakte Metho— den für die Feſtſtellung der mitwirkenden Faktoren zu gewinnen, hat beſonders in Amerika zu mannigfachen Vorſchlägen und Verſuchen geführt, doch bleibt dem weiteren Ausbau dieſer phyſiologiſchen Grundlegung der Probleme noch ein aus⸗ gedehnter Spielraum offen. Die Bedeutung der Waſſerökonomie für die Pflanzen im einzelnen wie in ihrer ſozialen Vereinigung iſt ſo ausgeprägt, daß man ſie jetzt der ökologiſchen Hauptgruppierung der Vege— tationsformen zugrunde zu legen pflegt. Man unterſcheidet nach dem Zuſtande dieſer Okonomie in abgeſtufter Folge die Hydatophyten, Hygrophyten, Meſophyten und Xero- phyten. Die Hydatophyten (Waſſerpflanzen) bilden einen er- 1) Burgerſtein, A., Die Tranſpiration der Pflanzen. Jena 1904. 46 Skologiſche Pflanzengeographie. tremen Spezialfallt). Die ganze Körperoberfläche wird zum Abſorptionsorgan. Dieſer Leiſtung zuliebe dehnt ſie ſich in die Weite und entfaltet ſich ſo ſtark wie möglich. Die Tange der Meere bilden rieſige Platten oder ſie ſind aufgelöſt in ſpitzen⸗ feine Zweigkomplexe. Im Süßwaſſer folgt die Vegetation den gleichen Prinzipien. Auch dort herrſchen große dünne oder fein zerteilte Spreiten vor, die unter den Waſſerfluten oder auf der Oberfläche liegen. Sobald das Land betreten iſt, vollzieht ſich ein gründlicher Umſchwung durch die notwendig werdende Abgabe von Waſſer. Aber dieſer Umſchwung geht nicht ſo allgemein, ſo plötzlich, ſo übergangslos vor ſich, wie man wohl denken möchte. Viele Kryptogamen, die an feuchtes Subſtrat gedrückt gedeihen, leben noch halb wie Hydatophyten. Die zarthäutigen Hymeno⸗ phyllazeen gleichen in dem durchſichtigen Gewebe ihres oft fein zerteilten Laubes in vielem noch den Waſſerpflanzen. Auch höhere Pflanzen des Landes erinnern unter ent⸗ ſprechenden Umſtänden noch in gewiſſen Zügen an die Hydato⸗ phyten. In den feuchten Erdgebieten, wo häufige und ſtarke Niederſchläge den Boden dauernd durchtränkt halten und gleichzeitig hohe Luftfeuchtigkeit andauert, ſind dieſe „Hygro— phyten“ am zahlreichſten und am beſten ausgebildet. Mög⸗ lichſte Vergrößerung des dünnen Laubes oder Auflöſung des Blattes in zahlreiche Abſchnitte verleiht ihnen bezeichnende Tracht. Das ſind die Charakterpflanzen der ſumpfigen Gründe in dem Aquatorialgürtel, die Muſazeen, die zartblättrigen Arazeen, die gewaltigen Spreiten der Waldfarne. Ja, man hat gemeint, daß dieſe Hygrophyten unter Umſtänden ſogar unter einer Überfülle von Feuchtigkeit litten und beſondere Vorkehrungen träfen, um ſich des überſchüſſigen Waſſers zu entledigen. Haberlandt hat dahin wirkende waſſerausſchei⸗ — dende Einrichtungen („Hydathoden“) bei einer Anzahl von 1) Schenck, H., Die Biologie der Waſſergewächſe. Bonn 1886. Einzelwirkung der exogenen Kräfte. 47 Hygrophyten aufgefunden und ihre Wirkung beobachtet. Die Ausziehung des Blattes in eine abgeſetzte, oft lang vorgezogene Spitze, wie ſie bei manchen Hygrophyten vorkommt, iſt gleich— falls in Verbindung mit der Waſſerökonomie gebracht worden. Jungner ſah darin eine „Träufelſpitze“, die durch ſchnelle Ableitung des häufigen Regenwaſſers für die Aufrechterhaltung der nötigen Tranſpiration ſorge. Es iſt eine Vermutung, gegen die mehrere Bedenken vorliegen, und die man beſſer einſtweilen aufgibt. Einen mittleren Stand des Waſſerverkehrs weiſen die Meſophyten auf. Die Größe der Spreiten nimmt ab, die flächenfördernde Gliederung vermindert ſich. Selbſtverſtänd⸗ lich ſind ſie mit den Nachbarklaſſen durch völlig allmähliche Übergänge verbunden. Eine ſtärkere Erſchwerung oder Beſchränkung der Wafjer- ökonomie führt zu den Xerophyten!). Der Waſſerverkehr hält ſich bei ihnen durch Sicherung der Abſorption oder durch Herabſetzung der Tranſpiration in den gangbaren Bahnen, wobei eine beträchtliche Verminderung der vegetativen Lei- ſtung die unvermeidliche Folge wird. Die Sicherung der Ab— ſorption äußert ſich in den Organen und Einrichtungen der Waſſerſpeicherung. In einzelnen Zellen oder ganzen Geweben wird die Flüſſigkeit aufbewahrt, bis die Bedürfniſſe der aſſimi— lierenden Teile ſie in Anſpruch nehmen. In Verbindung mit chemiſchen Eigenarten des Zellſaftes iſt dieſe Speicherung das Hauptmoment, welches den ſog. Sukkulenten eigentümlich iſt. Als dickgeſchwollene, nicht ſelten ſäulenförmige oder kugelige Pflanzenkörper bilden ſie mit ihren feſten glatten Häuten, der ſtarren Form der Geſtaltung bekanntlich höchſt wirkſame Züge im Landſchaftsbild. Geographiſch iſt ihre Be— deutung ſtreckenweiſe unerreicht von anderen Pflanzen. Im trockeneren Amerika bezeichnen die Kakteen in dieſer Wuchs⸗ J Bol. Volkens, G., Die Flora der ägyptiſch⸗arabiſchen Wüſte. 1887. 48 Skologiſche Pflanzengeographie. form weite Gebiete. In Afrika verbindet ſich mit ihr eine größere ſyſtematiſche Vielfältigkeit. Euphorbia-Arten von ungefüger Kandelaberform, Aloe mit faſt metalliſch ſtarren Blättern, dazu eine Menge kleinerer, aber nicht minder abenteuerlicher Geſtalten ſetzen das Heer der afrikaniſchen Sukkulenten zuſammen. Auffallenderweiſe hat Auſtralien in ſeinen heißen Wüſten dieſem Reichtum nichts zur Seite zu ſetzen. Nur die Chenopodiaceae mit ihrem fleiſchigen Laube treten dort in einer Fülle von Formen zutage; aber das iſt nichts Auszeichnendes, denn auch die Trockengebiete von Aſien und Nordamerika ſind wohlbeſetzt mit ähnlichen Pflanzen. Die Mehrzahl der Xerophyten verzichtet auf Speicherung. Ihre Abſorption iſt ſo geringfügig, daß nur eine Minderung der Tranſpiration das Gleichgewicht in der Waſſerbilanz her⸗ ſtellen kann. Die Außerungen dieſes Zuſtandes in ihrer Ge⸗ ſtaltung ſind höchſt vielſeitig und haben als „xerophile An⸗ paſſungen“, „Xeromorphoſen“ u. ä. in einer ausgedehnten Lite» ratur Darſtellung gefunden. Schon die Stellung der tran⸗ ſpirierenden Lauborgane iſt bei vielen Xerophyten durch ihre vertikale Richtung von der Norm der übrigen Gewächſe ver⸗ ſchieden. Die Bäume richten ihr Laub ſenkrecht zum Himmel oder laſſen es gerade herabhängen. In beiden Fällen iſt die Einwirkung der Sonne, die verdunſtungſteigernde Erhitzung auf ein geringes Maß herabgeſetzt. Viel allgemeiner iſt die Minderung der Blattflächen bei den Xerophyten. Sie werden nadelförmig, zylindriſch, ſchuppenförmig. Ganze Länder ſind beherrſcht von kleinlaubiger Vegetation; namentlich die Ge⸗ biete mäßiger Winterniederſchläge in den Mittelmeerländern, in Südafrika und Südauſtralien haben unzählige Arten dieſer Wuchsform. Nur ein Sonderfall der gleichen Erſcheinung iſt das völlige Schwinden der Blätter, welches mit intereſſanten Korrelationserſcheinungen verbunden zu ſein pflegt. Solche Einzelwirkung der exogenen Kräfte. 49 blattloſe Gewächſe mit aſſimilierenden Zweigen finden ſich in ſehr vielen Trockengebieten. Die Kerophyten prägen auch im feineren Bau ihrer inneren Gewebe und in der Ausſtattung ihrer Oberhaut ſehr deutliche Beziehungen zu dem Medium ihres Daſeins aus. Manche davon, wie der Bau der Wandungen und der Spaltöffnungen, ſind äußerlich nur wenig wirkungsvoll, andere aber phyſio— gnomiſch von ſehr beträchtlichem Effekt. Namentlich gewinnen Haarbildungen bei zahlreichen Xerophyten eine ungewöhnliche Bedeutung, ſei es als Drüſen, deren Ausſcheidungen das Laub wie mit einem Lack überziehen, ſei es als ein grauer Überzug, der die Dichte ſtarken Filzes annehmen kann. Schon in Deutſchland gewahrt man an trockenen Stellen behaarte Gewächſe in anſehnlicher Zahl. In den Alpen mehren ſie ſich auf Geröll und an trockenen Hängen, beſonders in ſüdlicher Lage; Edelraute und Edelweiß verdanken dem ſilbernen Haar⸗ überzug ihren hohen Ruf. Die Länder ums Mittelmeer ſind im Hochſommer durch nichts beſſer bezeichnet, als die Fülle grauwolliger und weißfilziger Pflanzengeſtalten allerorten. Jedes der ſonſtigen Xerophyten erzeugenden Länder hat Bei- ſpiele gleicher Art, ſo die Hochgebirge Südamerikas, die Geröll⸗ hänge der neuſeeländiſchen Alpen, die Savannen Afrikas uſw. Die vier Gruppen der Pflanzen nach dem Stande ihrer Waſſerökonomie geſtatten bei ſachgemäßer Faſſung der Be⸗ griffe einen genügenden Überblick. Die Einordnung eines be⸗ ſtimmten Falles aber bereitet mitunter nicht geringe Schwierig⸗ keiten. Eine ſehr häufige Urſache ſolcher Unſicherheit liegt darin, daß infolge der Periodizität vieler Klimate die Waſſer⸗ ökonomie gleichfalls periodiſchem Wechſel unterworfen iſt. Schimper hat für die extremſten dieſer Vorkommniſſe die beſondere Klaſſe der „Tropophyten“ geſchaffen. Darin brachte er Pflanzen unter, deren Daſein in einem periodiſchen Wechſel ( abläuft. Sehr charakteriſtiſche Vertreter dieſer großen Diels, Pflanzengeographie. 4 50 Skologiſche Pflanzengeographie. Gruppe bilden die laubwerfenden Bäume und die einjährigen Pflanzen. Beide verbringen den ungünſtigen Teil des Jahres in ruhendem oder wenigſtens ſtark eingeſchränktem Zuſtande: die einjährigen in der Form des Samens, jene blattwerfenden Gehölze unter Einſtellung der Aſſimilationsarbeit. Es kann das völlige Aufhören der atmoſphäriſchen Niederſchläge ſein, welches die Vegetationsruhe erzwingt: das iſt in wärmeren Gebieten der Erde häufig der Fall. Oder es wirkt, wie in unſerem Winter, die hochgradige Abkühlung des Waſſers im Boden, die es für die Pflanze nicht aufnehmbar macht. Beide Fälle ſind jedoch durch ſehr zahlreiche Übergangſtufen mit den übrigen Klaſſen verbunden; es empfiehlt ſich, ſie vorläufig unter die Meſophyten einzureihen. Für die räumliche Anordnung der Vegetation ſpielen die Feuchtigkeitsverhältniſſe gleichfalls eine beträchtliche Rolle im großen wie im kleinen. Ihre Wirkungen find wahrnehmbar in den großen Zügen der Pflanzenverteilung auf der Erde, wie in der Gliederung eines jeden Stückes Pflanzendecke von beſchränktem Umfang. Oft wirkt in ſchwer trennbarer Ver⸗ bindung damit auch die Wärme, und der gemeinſame Einfluß von beiden richtet über Form und Verbreitung der Vegetation auf der Erde. De Candolle ordnet die ganze Pflanzenwelt in Klaſſen je nach ihrem Bedürfnis nach Wärme und Feuchtig⸗ keit, heute aber iſt man geneigt, der Waſſerökonomie die um⸗ faſſendere Bedeutung zuzuſchreiben. Im großen bilden die Waldgürtel auf beiden Seiten der Wendekreiſe, der äquatoriale Waldgürtel und die Gürtel der Steppen und Wüſten dazwiſchen einen Ausdruck der Nieder⸗ ſchlagsverhältniſſe. Jedes einzelne Land verrät in gleicher Weiſe ihre Wirkung. Schon in dem klimatiſch ſo langſam und allmählich abgeſtuften Flachland von Norddeutſchland liegt ſie unverkennbar offen, wenn man die Heidelandſchaft des Nord⸗ weſtens den kieferreichen Gegenden etwa Poſens gegenüber⸗ Einzelwirkung der exogenen Kräfte. 51 ſtellt. Wunderbar geſchärft erſcheint in der Schweiz der Gegen— ſatz zwiſchen der erhitzten trockenen Talfurche des Wallis mit ſeiner an Sommerdürre gewöhnten Vegetation und dem feuchten Seengebiet jenſeits der Berge“), das auch im Hoch— ſommer im üppigſten Grün prangt, wo aus allen Felſenritzen zarte Pflanzen lugen, wo zartes, großes Laub die Bäume ſchmückt und viele Schlinggewächſe ſich zwiſchen dem Geäſt hindurchdrängen. Im beſchränkteſten Rahmen einer Heiner Pflanzengemein— ſchaft macht die Verteilung der Feuchtigkeit ihre Rolle geltend. Das Pflanzenkleid der Wieſe ändert ſich, je tiefer ſich ihr Boden ſenkt. Im Moore tragen kleine Rinnen unter dem Einfluß des ſtrömenden Waſſers eine kräftigere Vegeta— tion als die höheren Kuppen. Der Gegenſatz von Schlucht und freiem Hang oder gar ausgeſetzter Höhe iſt auf der ganzen Erde eine ſprechende Wirkung der Feuchtigkeit. Die Nähe des Grundwaſſers ſchafft die Oaſen in den vegetationsarmen Wüſten. Die großen Grasflächen Afrikas und Amerikas ſind durchſetzt von Rinnen näheren Waſſers, die ein Urwaldſaum begleitet, und die wie dunkelgrüne Adern die lichtüberflutete Fläche des Graslandes durchziehen. Der untere Oranje fließt durch eine nahezu niederſchlagsloſe Wüſte mit kümmerlichſten Kerophyten, aber ſeine Ufer find umſäumt von grünenden Bäumen und Sträuchern, die er mit ſeinen allzeit reichlichen Waſſermengen ernährt. Eine Nebenleiſtung des Waſſers, ſeine mechaniſche Kraft, macht bei der Ausbreitung der Gewächſe ſich ſtellenweiſe be— merkbar. Die Strömung bringt Samen vom Oberlauf der Gewäſſer talabwärts. Gebirgspflanzen des Harzes gehen mit den Bächen hinab bis in die Ebene. Die Alpenflüſſe bringen ſubalpine Bewohner oft zahlreich ins Flachland. Auffällig 1) Chriſt, H., Das Pflanzenleben der Schweiz. 1870. 52 Okologiſche Pflanzengeographie. der Nil, der mit ſeinen Fluten tropiſche Unkräuter in die medi⸗ terrane Niederung von Unterägypten führt. Weſentlich ein gleiches liegt in dem Eingreifen der Meeres- ſtrömungen vor, die für die räumliche Ausdehnung der Areale bedeutſam werden. Schon Linné hatte an dem Strande Norwegens tropiſch-amerikaniſche Samen aufgeſammelt und den Golfſtrom dafür verantwortlich gemacht. Neuerdings ſind ſolche Beobachtungen viel zahlreicher angeſtellt worden und namentlich von Schimper umfaſſend verwertet worden. Dieſer Forſcher wies auf die mannigfachen Einrichtungen an Früchten und Samen hin, welche das ſpezifiſche Gewicht dieſer Gebilde erleichtern und bei ſtrandbewohnenden Arten beſonders vollkommen ausgebildet ſcheinen. Die ange⸗ ſpülte Drift an der Südküſte Javas lieferte ihm Früchte und Samen, die unzweifelhaft aus einiger Ferne ſtammten, manche trugen außen auch die Spuren langer Reiſe durch die Fluten, aber faſt alle zeigten unverſehrte Kerne und waren bereit zur Keimung, wo immer ſich günſtige Be⸗ dingungen dazu fanden. e) Boden („edaphiſche Faktoren“). Sind Licht, Wärme und Waſſerökonomie die Momente, welche die Verteilung und Verbreitung der Pflanzen in ihren großen Zügen regeln, ſo hängt die Anordnung im kleinen mehr von den Bodenverhältniſſen, den „edaphiſchen Faktoren“, ab. Auch über den Boden glaubte man früher viel leichter ſich unterrichten zu können. Gegenwärtig kennen wir die Schwierigkeit vieler phyſikaliſcher und chemiſcher Fragen), die bei der Unterſuchung der Böden ſich aufrollen, und 1) Contejean, Iufluence du terrain sur la vegetation. 1881. — Müller, P. E., Studien über die natürlichen Humusformen. Berlin 1887. — Ra mann, E., Bodenkunde. 1905. — Mayer, A., Lehrbuch der Agriculturchemie. Bodenkunde. 4. Aufl. 1895. — Unger, Über den Einfluß des Bodens auf die Verteilung der Gewächſe. 1836. — Thurmann, J., Essai de phytostatique appliquè à la chaine du Jura. 1849. Einzelwirkung der exogenen Kräfte. 53 wiſſen ferner, welch innige wechſelſeitige Beziehung zwiſchen dem Boden und ſeiner organiſchen Decke beſteht. Pflanzen vermögen durch ihre mechaniſchen und chemi— ſchen Kräfte Böden anzugreifen und ihre Verwitterung in die Wege zu leiten. Das iſt die Art, wie winzige Kryptogamen die erſten Zerſetzungserſcheinungen hervorrufen. Die meiſten Gewächſe allerdings ſiedeln ſich erſt auf ſtärker verändertem Boden an. Sie nutzen den Boden nach Maßgabe ſeines Ge— haltes an feſten Stoffen, an Waſſer und an Luft, ferner ſeiner Wärme. Bei den feſten Stoffen iſt wichtig, abgeſehen von ihrer chemiſchen Natur, die Größe des Kornes. Je kleiner das Korn, um ſo geringer die Poren, um ſo ſtärker meiſt der potentielle eee. Der Waſſergehalt iſt von vitaler Bedeutung. Im Einzelfalle kann er durchaus nicht leicht beurteilt oder ge— meſſen werden, weil eine größere Anzahl von Faktoren be— teiligt iſt, das ſchließlich Verfügbare zu beſtimmen. So werden die Niederſchläge von den einzelnen Böden in ſehr ungleicher Weiſe aufgenommen und feſtgehalten. Von Ton läuft das Waſſer oft ab, ehe es noch hat eindringen können; in Sand ſinkt es oft mit großer Schnelligkeit ein. Der Waſſergehalt wird mittelbar wichtig auch durch ſeinen Einfluß auf die Wärme des Bodens. Naſſe Böden ſind ſchwer erwärmbar, lalt, behalten aber ihre Temperatur beſſer als Sand oder Kalk. Das hat 3. B. für die Entwicklung der Vegetation nach ungünſtigen Jahreszeiten einen weittragenden Einfluß. Die Bodenwärme ſchwankt ferner nach dem Einfall der Sonne, nach der Poroſi— tät, nach der Färbung. Man hat gemeſſen, daß bei 25° Luft- temperatur ein weißer Boden auf 43°, ein ſchwarzer auf 51° ſich erwärmte. Es iſt einleuchtend, daß alle die erwähnten Seiten des Bodenproblems erheblich an Klarheit verlieren durch die Un- gleichheit der Schichten. Flachgründige Böden wirken völlig 54 Okologiſche Pflanzengeographie. anders als tiefgründige, gleichartige Oberſchichten werden tatſächlich in ihren Eigenſchaften durchaus verſchieden durch ungleiche Unterlage. Die Zahl der Bodenarten iſt Legion. Es mögen nach Warming!) nur wenige mit kurzer Charakteriſtik angegeben werden, um einen Eindruck von dem Weſen der Bodenfrage zu eröffnen. 1. Felsboden. Für die Beſiedelungsfähigkeit kommen namentlich Härte, Poroſität und Chemismus in Betracht. Granit, Gneis, Glimmerſchiefer, Kalk, Dolomit, Sanditein, Tonſchiefer, Baſalt ſind einige in Deutſchland verbreitete Formen. 2. Sandboden wird ſehr verſchiedenwertig nach ſeinem chemiſchen Charakter. Verbreitet iſt Quarzſand, ein unfrucht⸗ bares Subſtrat, das ſchwer verwittert, die Humusbildung er⸗ ſchwert und wenig Feuchtigkeit abſorbiert oder feſthält. Er trocknet ſehr ſchnell aus, iſt extrem in ſeiner Wärmeleitung und befördert daher die Taubildung. 3. Kalkboden iſt nährſtoffreicher als Quarzſand, abſor⸗ biert und hält das Waſſer beſſer und bildet ein warmes Subſtrat. 4. Tonboden bildet nach ſeinen Eigenſchaften in mancher Hinſicht einen ſtarken Gegenſatz zu Sand. Bei bedeutender Hygroſkopizität und großer Bindigkeit iſt er naß und kalt; im waſſerreichen Zuſtand plaſtiſch, zieht er ſich beim Zuſammen⸗ trocknen zuſammen und wird ſteinhart, was ſeine Vegetation ſtark beeinflußt. Mit anderen Bodenarten gemiſcht, kann er jedoch eine erſprießliche Unterlage abgeben. 5. Humus iſt ein mannigfaltiges und z. T. mangel⸗ haft aufgeklärtes Zerſetzungsprodukt, das aus organiſchen Stoffen bei Sauerſtoffmangel entſteht. Er verändert die 1) Warming, Lehrbuch der ökologiſchen Pflanzengeographie. 2. Aufl. 1902. S. 70. Einzelwirkung der exogenen Kräfte. 55 Eigenſchaften der Böden ſtark auch in phyſikaliſcher Hinſicht und übt auf die edaphiſche Bedingtheit der Pflanzen daher einen ſehr weſentlichen Einfluß. Die entſtehenden Humus— böden ſind je nach den beteiligten organogenen Stoffen und nach dem Grade der Zerſetzung ſehr verſchiedenartig. Es ent— ſteht Torfboden in kühleren Gegenden bei Anhäufung von Kohlenſtoff, wenn Sauerſtoff abgeſchloſſen wird, unter Ab— ſcheidung von freien Humusſäuren; er hat von allen Böden die größte Aufnahmefähigkeit für Waſſer und gehört daher zu den kalten Böden. Von gleichfalls ſaurer Reaktion iſt der Rohhumus, deſſen Entſtehen man eine „Torfbildung auf dem Trocknen“ genannt hat. Die in ihm enthaltenen Humus— ſäuren gelangen durch die Niederſchläge in die tiefer liegenden Bodenſchichten und rufen dort oft tiefgreifende Veränderungen chemiſcher Natur hervor. Es beruht darauf z. B. die Bildung von Bleiſand und Ortſtein, welche für die Pflanzendecke oft ſehr ſchädliche Folgen nach ſich zieht. Der gewöhnliche Humus— boden iſt im Gegenſatz zu den genannten Formen milde und weiſt alkaliſche Reaktion auf. Er beſitzt eine Menge von Eigenſchaften phyſikaliſcher und chemiſcher Natur, die ihn ſehr förderlich für die Ernährung der Pflanzen werden laſſen. Es wird verſtändlich, daß wohl die Mehrzahl der Gewächſe einen gewiſſen Humusgehalt des Bodens verlangen, freilich in ſehr ungleichem Maße. Übrigens ſind Wärme, Licht und Sauerſtoff den Humusſtoffen feindlich, da ſie ſie bald chemiſch zerſetzen. Die kühlen und ſchattigen Gegenden pflegen daher reicher an Humus zu fein, als die heißen und dem Lichte aus- geſetzten. Das Zuſammengreifen der lebenden und verweſenden Organismenwelt mit den anorganiſchen Stoffen führt durch dieſe Humusbildung zu einem ſo komplizierten Chemismus, daß die wiſſenſchaftliche Erkenntnis dieſer wichtigen Bezie— hungen einſtweilen noch recht unbefriedigend iſt. Bei dieſer 56 Okologiſche Pflanzengeographie. Lage der Dinge hat es eigentlich eine minder große Wichtigkeit, zu wiſſen, ob und wie einzelne beſtimmte Stoffe auf die Vege⸗ tation einwirken. Andererſeits ſind derartige Einflüſſe z. T. ſehr deutlich der äußeren Wahrnehmung zugänglich. Ihre Er⸗ örterung hat infolgedeſſen ſeit langer Zeit einen breiten Raum in der Wiſſenſchaft eingenommen. Beſonders die Wirkungen von Chlornatrium und Kalziumkarbonat haben ausgedehnte Unterſuchungen und erhitzte Polemiken veranlaßt, da ſich die allgemeine Frage daran knüpft, ob an den edaphiſchen Wir⸗ kungen die chemiſchen oder die phyſikaliſchen Eigenſchaften der Böden größeren Anteil hätten. Wo immer ein Boden Chloridanhäufung nachweiſen läßt, trägt er eine beſtimmte, auffallend geſtaltete und charakteriſtiſch zuſammengeſetzte Vegetation. Die dort wachſenden Pflanzen heißen Halophyten, da ihr Gewöhntſein an Salz gewiſſer⸗ maßen den Grundzug ihrer ökologiſchen Weſenheit ausmacht, und da ſie dadurch in Gegenſatz treten zu der großen Mehrheit der übrigen Pflanzen, welche in chloridhaltigen Böden nicht ge⸗ deihen können. Die Halophyten ſind charakteriſiert durch rero- phytiſche Struktur ihres Körpers; namentlich Sukkulenz und Behaarung ſind bei Arten chloridreicher Standorte in zahlreichen Fällen wahrnehmbar. Die Erklärung dieſer Tatſache iſt öfters verſucht, aber bis heute nicht gelungen. Offenbar liegt ſie tief im konſtitutionellen Chemismus des Stoffwechſels dieſer Gewächſe begründet; wenigſtens iſt die allgemeine Neigung zu halophytiſcher Lebensweiſe in gewiſſen ſyſtematiſchen Gruppen (Chenopodiaceae, Plumbaginaceae) ein Hinweis darauf. Pflanzengeographiſch iſt infolgedeſſen die Wirkung der Chloride recht bedeutend im großen wie im einzelnen. Die Wüſten und Steppen beſitzen Halophytenflora an vielen Stellen, bei uns gibt es außer den Strandgewächſen auch an den Salzſtellen des Binnenlandes eine größere Anzahl von Salzpflanzen, und ſelbſt räumlich ganz beſchränkte Plätze, die Einzelwirkung der exogenen Kräfte. 57 chloridhaltigen Boden haben, laſſen ſich an ihrer Pflanzen⸗ decke erkennen; Aſcherſon hat dies z. B. in der Mark Branden- burg nachgewieſen. So hat über die Rolle des Chlornatriums als che miſch wirkenden Verbreitungsfaktors niemals eine Meinungsper- ſchiedenheit aufkommen können. Dagegen hat die Wirkung des Kalziumkarbonats eine Trennung der Anſichten veranlaßt, in deren Erörterung viele Probleme weiteren Umfanges hinein— gezogen worden ſind. In den Alpen Mitteleuropas wies Unger 1836 zuerſt auf die floriſtiſche Gegenſätzlichleit zwiſchen dem Urgebirge und den Kalkalpen hin. Er prüfte die geſamte Flora ſeines Unterſuchungsbereiches bei Kitzbühel in Tirol auf ihr edaphiſches Verhalten und ſchied ſie danach in mehrere Klaſſen. Er traf, bodenvage“ Pflanzen, die zwiſchen Urgebirge und Kalk keinen Unterſchied zu machen ſchienen; er fand „bodenholde“, die eines der beiden Geſteine bevorzugen, und endlich traf er „bodenſtete“, die unter allen Umſtänden nur auf der einen Unterlage wuchſen. Da es in Europa an Ge- bieten ähnlicher Gegenſätze nicht mangelt, ſo wurden bald darauf andere Forſcher auf ähnliche Erſcheinungen aufmerklſam und ſahen ſich zu ähnlichen Ergebniſſen gedrängt. Der Muſchel⸗ kalk und der Buntſandſtein in der Trias, der Zechſtein und das Rotliegende, der Jurakalk und die umliegenden Kieſelböden, alle wieſen auf dieſelben Beziehungen der Flora zu ihrem Untergrunde. Es ſtellten ſich allenthalben gewiſſe Arten als kalkliebend heraus, wie etwa Coronilla Emerus, Hippocrepis comosa, Sesleria coerulea, Aster amellus, viele Orchis u. a.: andere dagegen als kieſelliebend, wie Ulex europaeus, Vacci- nium Myrtillus, Jasione montana, Digitalis purpurea, Saro- thamnus scoparius. Bei der kauſal gerichteten Unterſuchung dieſer Verhältniſſe ergab ſich durch Kultur und Analyſe, daß es fein übergroßes Bedürfnis nach Kalk ſei, das jene Erſchei⸗ nungen ſchaffe. Eher ſprachen viele Erfahrungen dafür, daß 58 Ökologische Pflanzengeographie. der Kalkboden ausleſend wirke, indem er die ſogenannten kieſel⸗ holden Arten ſchädlich oder geradezu als Gift zu beeinfluſſen ſchien, ſei es nun ausſchließlich durch ſeinen Gehalt an Kalzium⸗ karbonat, ſei es allgemeiner durch ſeinen Reichtum an Mineral⸗ ſalzen überhaupt. Eine erhebliche Erweiterung erfuhr die Er— örterung durch Thurmann, der nach umfangreichen Studien im Schweizer Jura zu der Theorie veranlaßt wurde, es ſei nicht das chemiſche Weſen, welches hier wirkſam wäre, ſondern die phyſikaliſche Beſchaffenheit der Böden. Nach dem Grade ihrer Zerſetzbarkeit unterſchied er dysgeogene — ſchwer zerſetzbare — und eugeogene — leicht zerſetzbare — Böden. Kalkpflanzen liebten dysgeogenes Subſtrat und ſeien gleichzeitig xerophil, Kieſelpflanzen zögen eugeogene Unterlage vor und könnten als hygrophil gelten. Indem die offenbare Wärmedürftigkeit der meiſten Kalkpflanzen Thurmanns Gedanken als frucht⸗ bar erweiſt, ſtehen ihm doch unleugbar manche Einwände ent⸗ gegen. Der entfachte Streit zwiſchen den Verfechtern der phyſi⸗ kaliſchen Bodentheorie und den Anhängern der chemiſchen be⸗ reicherte ſehr bald die einſchlägigen Erfahrungen in weſent⸗ licher Weiſe. Man gelangte zur Erkenntnis, daß das Problem verwickelter iſt, als es anfangs zu ſein ſchien. Die Liſten der bodenvagen, bodenholden, bodenſteten Arten, wie ſie in einer beſtimmten Gegend aufgeſtellt waren, hatten in einem anderen Gebiete keine vollfommene Geltung mehr. Manche Arten waren hier kalkhold, dort bodenvag oder ſogar vorzugsweiſe auf Kieſelböden zu finden. Es ergab ſich allgemein, daß die Arten, je mehr ſie im Kerne ihres Areales wachſen, um ſo eda⸗ phiſch gleichgültiger, je näher ſie ſeinen Grenzen kommen, um ſo empfindlicher werden. Damit wurde es notwendig, zuzu⸗ geſtehen, daß eine Erſetzbarkeit chemiſcher Eigenſchaften durch entſprechende phyſikaliſche möglich ſei. Weiter aber führte eine ſchärfere Erfaſſung der Frage zu der Entdeckung, daß die edaphiſchen Einflüſſe ſowohl die Geſtaltung wie die Anlagen Einzelwirkung der exogenen Kräfte. 59 des Organismus, welche für ſeinen Wettbewerb im Daſein mitſprechen, unmittelbar beeinfluſſen können. Dadurch findet eine Umbildung ſtatt, und es ergibt ſich ein Ausſchluß von ab- weichenden Ortlichkeiten, die dann nahe verwandten, ihrer- ſeits einſeitig angepaßten Formen überlaſſen bleiben. So ver⸗ glich Nägeli, wie ſich Achillea atrata und moschata in den Alpen Graubündens verhalten: Jede der Arten iſt bodenvag dort, wo ihr Konkurrent fehlt. Kommen aber in einem engeren Gebiete beide vor, ſo bleibt A. atrata ſtets auf dem Kalk, hält ſich A. moschata ſtreng auf dem Kieſel. 1) Fremde Organismen („biotiſche Faktoren“). Die innige Verkettung der Organismen, ihre ſoziale Abhängigkeit zeigt ſich am pflanzengeographiſchen Bilde der Erde auf Schritt und Tritt. Doch ſind uns die Einzel- heiten dieſer Beziehungen größtenteils noch unbekannt, auch iſt die Entſcheidung gewöhnlich ſchwierig, ob eine wirkliche gegenſeitige Abhängigkeit zweier Organismen von⸗ einander vorliegt oder das gemeinſame Verknüpftſein mit einem dritten, anorganiſchen oder organiſchen Faktor. Das gilt z. B. für die Annahmen von Höck, der für viele Ge⸗ wächſe unſerer Waldungen eine Bedingtheit durch den herrſchenden Baum annehmen will; er ſpricht demgemäß von Buchenbegleitern u. ä. Die Bedingtheit der Pflanzen durch Tiere iſt beſonders durch Darwins Darſtellung des Kampfes ums Daſein in der Welt der Organismen ſehr bekannt geworden; namentlich waren es die Beſtäubungsverhältniſſe der Blumen, alſo die Abhängigkeiten der Pflanzen von der Inſektenwelt, welche den berühmten Forſcher beſchäftigten. In der Tat hat ſich bei praktiſchen Unternehmungen herausgeſtellt, wie oft gewiſſe Arten in ihrer ganzen Exiſtenzmöglichkeit an ihre beſtimmten Beſtäuber gebunden ſind; jeder Tropenlandwirt weiß bei⸗ 60 Okologiſche Pflanzengeographie. ſpielsweiſe, daß die Kultur der Vanille ohne künſtlich aus⸗ geführte Beſtäubung unmöglich iſt. In ähnlichem Zuſammen⸗ hang kann die anthobiologiſche Phyſiognomie einer beſtimmten Flora von dem Inſektenleben ihrer Heimat bedingt ſein; in Verfolg ſolcher Gedanken hat man z. B. die Häufigkeit ge⸗ wiſſer Blumenfarben mit dem Vorherrſchen mancher Inſekten⸗ gruppen in allerdings meiſt noch lockere und oft hypothetiſche Beziehung gebracht. Endlich iſt darauf hingewieſen worden, daß die tatſächliche Arealausdehnung einer Pflanzenart von ihren Beziehungen zur Tierwelt geordnet ſein kann. Die Gattung Aconitum bietet einen ſolchen Fall!). Sie iſt aus⸗ geprägt an Beſtäubung durch Hummeln (Bombus) angepaßt, ſie bedarf dieſer Inſekten notwendig, um Samen zu bringen. Die Arten von Bombus ſind weniger einſeitig, ſie vermögen auch anderen Blumen ihre Nahrung zu entnehmen. Da⸗ mit ſtimmt es überein, daß ihr geographiſcher Bezirk weiter reicht als das Areal von Aconitum, welches völlig von jenem überdeckt wird: es gibt nirgends Aconitum ohne Bombus. Großen Wert meſſen viele Autoren den Tieren als mittel⸗ baren Förderern pflanzlicher Wanderungen bei. Beeren und fleiſchige Früchte werden vorzugsweiſe von Vögeln verſpeiſt. Die Samen, welche gegen die Verdauungsſäfte meiſt hin⸗ reichend geſchützt ſind, werden auf dieſe Weiſe weitergetragen und können oft in größerer Entfernung von der Mutterpflanze zur Keimung gelangen. Früchte oder Samen mit Anhängſeln, Stacheln u. dgl. bleiben an vorüberſtreifenden Tieren haften und werden von ihnen fortgeführt. Ameiſen verſchleppen vieles in ähnlicher Weiſe. Kurz, die „zoochore Verbreitung“ iſt für große Klaſſen von Gewächſen ähnlich bedeutungsvoll, wie die „anemocjore für andere Pflanzen. 1) Kronfeld, M., Über die bi 1 Verhältniſſe der Aconitumblüte. In Englers Botan. Jahrb. XI (1890), 88 Geſamtwirkung der exogenen Kräfte. 61 2. Geſamtwirkung der exogenen Kräfte. Die Bedingtheit der Vegetation durch die gegenwärtig ſie beeinfluſſende Außenwelt tritt am ſtärkſten hervor in ihrer Phyſiognomie und in ihren ſozialen Gebilden, in die ſich die Flora der Länder unter jenen exogenen Kräften gliedert. a) Phyſiognomik. Auf die Erfaſſung jener ſozialen Gebilde in ihrer Bedingt⸗ heit durch das Medium kam es ſchon Alexander von Hum⸗ boldt in ſeinen Ideen zu einer Phyſiognomik der Gewächſe an. Der ökologiſche Zuſammenhang der Erſcheinungen dabei war ihm freilich noch weniger klar, als er heute in manchen Richtungen ſich uns darſtellt. Auch brachte er noch anders⸗ geartete und andersbeſtimmte Momente mit in ſeine Betrach⸗ tung hinein, wenn er „gewiſſe Hauptformen“ zu erkennen ſtrebt, „auf welche ſich viele andere zurückführen laſſen“. Aber in ſeinen Anſchauungen liegt ſchon der Kern einer ökologiſchen Auffaſſung und Gliederung der Vegetation geborgen. Humboldt nennt unter ſeinen 16 Formen Palmen, Ba⸗ nanen, Heidekraut, Orchideen, Kaktus, Nadelhölzer, Lianen, Aloe, Gras, Farngewächſe, Weidenform und Lorbeerform. Es ſind alſo Gruppen, die durch Wuchsform und Anordnung den Charakter einer Landſchaft beſtimmen. Aber ihre Be⸗ deutung beſteht auch darin, daß der Zuſammenhang zwiſchen Struktur und Umgebung bei ihnen klarer ſich heraushebt, als es bei den ſyſtematiſchen Bildungen ſtattfindet. Darauf weiſt Griſebach, wenn er ſagt, die phyſiognomiſche Gruppierung wolle die klimatologiſche Seite der Pflanzengeographie wider⸗ ſpiegeln, während die verwandtſchaftliche (alſo ſyſtematiſche) Gruppierung die Entwicklungsgeſchichte aufzuhellen ſtrebe. Praktiſch hat freilich die phyſiognomiſche Klaſſifizierung be⸗ deutende Schwierigkeiten. Den Rahmen des Humboldt- ſchen Verſuches hätte man nur gewaltſam einhalten können, 62 Skologiſche Pflanzengeographie. deshalb vermehrte Griſebach die Zahl der Gruppen auf 54, freilich nur, um damit die Unausführbarkeit des ganzen Gedan⸗ kens zu erweiſen. Die Wiſſenſchaft hat ſeitdem dieſe Bahnen verlaſſen, ſie verzichtet auf phyſiognomiſche Charakteriſierung im Humboldtſchen Sinne, und ſtellt die ökologiſchen Züge der Vegetation in ihren ſozialen Verbänden in den Vorder⸗ grund, indem ſie die „Formationen“ feſtzuſtellen und zu ſchildern unternimmt. Der Zuſammenſchluß beſtimmter Arten zu einem ökologiſch bedingten organiſierten Verbande ergibt eine Formation. Ihre Erſcheinung hängt ab von der öko⸗ logiſchen Wuchsform und von dem Häufigkeitsgrade der Mit- glieder. b) Wuchsformen. Als ökologiſche Wuchsformen kennen wir Gehölze, d. h. Bäume und Sträucher, — Stauden, Kräuter, Gräſer, Lianen, Epiphyten, Sukkulenten, und „Zellenpflanzen“. 1. Die Gehölze beſitzen in ihren oberirdiſchen, meiſt ver⸗ zweigten, langlebigen, verholzten Stämmen einen leiſtungs⸗ fähigen Apparat zur Regelung der Waſſerbilanz. Das Laub iſt in allen Fällen von kürzerer Dauer als das Holzgerüſt der Pflanze. Periodiſch — teils regelmäßig, teils unregelmäßig — wird es abgeſtoßen. Das Normale iſt dauernde und langſame Erneuerung, die die Pflanze immer grün erſcheinen läßt. Ofters aber findet der Laubwechſel periodiſch und plötzlich ſtatt, und dieſer Modus wird zur Notwendigkeit, wenn ſtrenge Periodizität des Klimas eine andere Ordnung unmöglich macht. So in warmen Gebieten mit ausgeprägter Trockenzeit, ſo in winterkalten Gegenden wie bei uns. Die Gehölze ſetzen eine gewiſſe Großzügigkeit des Waſſerverkehrs voraus, ſie ſind deshalb in trockenen Regionen an gewiſſe beſondere Vor⸗ züge des Mediums gebunden, in feuchten dagegen weit ver⸗ breitet und oft die vorherrſchende Wuchsform. Die Bäume bilden die ausgeprägteſte Form des Gehölzes, ſind aber mit Geſamtwirkung der exogenen Kräfte. 63 dem Strauch durch zahlloſe ſehr ſanfte Übergänge ver- bunden. 2. Die Stauden erfahren in ihren oberirdiſchen Teilen keine typiſche Verholzung, weiſen aber oft eine vieljährige Lebensdauer auf. Das wird dadurch erreicht, daß der gewiſſer— maßen kondenſierte Stamm durch die Verlegung unter die Erdoberfläche oder wenigſtens in die tieferen Schichten der Pflanzendecke vor äußeren Schädigungen ziemlich bewahrt wird. Ruhende Knoſpen in mancherlei Anordnung und mit mancherlei Fähigkeiten bergen die Anlagen der Vegetations- organe. Der Blattwechſel iſt, wie bei den Gehölzen, entweder kontinuierlich oder es greift plötzliche Entlaubung ein. In den Ländern üppigſter Vegetationsentfaltung bilden die Stauden in den Waldungen gewiſſermaßen das Parterre des vielſtöckigen Vegetationsgebäudes. Wo aber das Klima zu periodiſchen Ruhepauſen zwingt, da ſind ſie offenkundig bevorzugt durch die Möglichkeit, die ungünſtige Zeit unterirdiſch zu überdauern. Die Notwendigkeit einer zeitlichen Ordnung der Daſeins⸗ funktionen hat eigentümliche Anlagen für die Stoff- und Kraftreſerven erwachſen laſſen: jie hat die Form der Zwiebel-, Knollen⸗ und Rhizompflanzen geſchaffen, die in der Ruhezeit den Waſſerverkehr ſtillſtellen, ihre oberirdiſchen Teile einziehen und dadurch von den Außenwirkungen in hohem Grade unab- hängig werden. 3. Die Kräuter ſind gleichfalls einem periodiſchen Wechſel des Lebensturnus entſprechend. Sie vegetieren nur während einer einzigen Vegetationsperiode, wachſen, blühen und bringen Frucht, um an ihrem Ende zu dem Ausgangspunkte zurückzukehren, dem im Samen ſchlummernden Keimling. Der Samen iſt eine höchſt widerſtandsfähige Form pflanzlicher Lebensmöglichkeit und als ſolche geeignet, ſchwere und lange Kriſen zu überſtehen. Alles dies läßt die einjährigen oder zweijährigen Kräuter ſehr geeignet werden bei einer aus⸗ 64 Skologiſche Pflanzengeographie. geprägten Periodizität des Klimas. Sehr gleichmäßige Witte⸗ rung, wie ſie in feuchten Tropengebieten oder in mild tempe⸗ rierten Ländern, auf ozeaniſchen Inſeln vorherrſcht, bietet Kräutern keine geeignete Vorausſetzung, und in ſolchen Teilen der Erde kommen ſie daher nur in beſchränkteſter Anzahl vor oder ſie fehlen gänzlich. In ihrer vegetativen Ausſtattung ſind die Kräuter oder „Annuellen“ von bedeutender Plaſtizität. Je nach Lage und Gunſt der vegetationsfördernden Jahreszeit erreicht ſie ein ſtattliches Ausmaß oder bleibt gering und dürftig; je kürzer ſie wird, um ſo mehr bleibt die Entfaltung der vegetativen Organe zurück. Wenn zwei bis drei Monate Regen fällt, und zwar in dem kühlſten Abſchnitt des Jahres, wie z. B. in Nord⸗ afrika oder im Kapland, da gibt es ein ganzes Heer von vege⸗ tativ ſehr unanſehnlichen Annuellen. Aber auch bei ihnen iſt die Samenerzeugung recht ergiebig; ſehr geringe Anſprüche an Platz befähigen ſie zur Ausnutzung des Raumes, wie wenig andere Pflanzen; die Widerſtandsfähigleit der Samen öffnet ihnen Standorte, wo andere Formen ſich nicht niederlaſſen können, wie z. B. periodiſch austrocknende Teiche oder extreme Dürregebiete. Für die floriſtiſche Phyſiognomik gewinnen ſie unter dieſen Umſtänden hohe Wichtigkeit. Bei uns geben die künſtlichen Felder der Saaten, des Rapſes, des Leins das Bild eines Annuellenbeſtandes. In anderen Ländern ſchafft die Natur ſolche Felder, die von höchſter landſchaftlicher Wir⸗ kung und maleriſchem Erfolge ſind, wenn Größe oder Färbung der Blüten ſich mit der Individuenfülle vereinen. Kalifornien, Südafrika, Vorderaſien, manche Teile Auſtraliens ſind teil⸗ weiſe hervorragend charakteriſiert durch Kräutervegetation. 4. Die wichtige Klaſſe der Gräſer ſchließt ſich an die der Stauden an, erhält aber durch die Wuchsverhältniſſe und namentlich durch die konſtitutionell gegebene Eigenart der be⸗ teiligten Gewächſe einen Charakter für ſich. Der raſige Wuchs, Geſamtwirkung der exogenen Kräfte. 65 der bei vielen dieſer Pflanzen vorliegt, läßt das Individuum einen größeren Raumumfang beherrſchen; entweder bildet ſich dadurch eine geſchloſſene Narbe, wie auf unſeren Wieſen, oder es bleibt zwiſchen den Grasraſen eine anderweit be— wachſene oder auch kahle Stelle übrig: ſo iſt es meiſtens bei den Steppen und Savannen. — Die Grasform umfaßt nicht nur die echten Gräſer, Gramineae, ſondern erſtreckt ſich auch auf die Cyperaceae, Juncaceae, Restionaceae und andere ähn- lich ausgeſtaltete Monokotylen. Okologiſch wertvoll iſt ihre vor⸗ herrſchend flache Bewurzelung; ſie ſind daher meiſt auf eine oberflächliche Benetzung wenigſtens während der Vegetations⸗ zeit angewieſen und verlangen eine häufigere, wenn auch nicht beſonders ſtarke Bewäſſerung in ihrer Wachstumsperiode. Schimper ſtellte ein „Grasflurklima“, das dieſen Anforde⸗ rungen entſpricht, geradezu in Gegenſatz zu einem „Gehölz⸗ klima“ mit zeitlich vielleicht weniger zuverläſſigen, dafür aber quantitativ jedesmal beträchtlichen Niederſchlägen. In Wahr⸗ heit liegen die Dinge nicht jo einfach, um ſich in dieſer Gegen- überſtellung erſchöpfen zu laſſen, und die Pflanzengeographie kennt zahlreiche Erſcheinungen, die ſich mit der Schimper— ſchen Anſchauung nicht in Einklang ſetzen laſſen. Neben Gehölzen, Stauden und Kräutern bleiben einige Wuchsformen zu betrachten, die zwar keine Formations⸗ bildner erſten Ranges bezeichnen, die aber als akzeſſoriſche Beſtandteile für die Formation von hoher Bedeutung ſein können und auch mit ihren Hauptelementen in genetiſchem Zuſammenhang ſtehen können. a) Die Lianen!) wurzeln im Erdboden, gelangen aber durch lange Stengelglieder und durch irgendwelche Stützung in die lichten Regionen, um dort Blätter und Blüten zu ent⸗ falten. Phyſiognomiſch ſind ſie in mehreren Formationen von 2) Schenck, H., Beiträge zur Biologie und Anatomie der Lianen. Jena 1893. 1897. Diels, Pflanzengeographie. 5 66 Okologiſche Pflanzengeographie. anſehnlicher Bedeutung, beſonders in den wärmeren Ländern mit ausgeglichenem Klima. Neun Zehntel der Lianen be⸗ ſchränken ſich auf die Tropen, und dort ſind ſie am häufigſten in den feuchten Waldungen. Aber auch in den lichteren Forma⸗ tionen ſind ſie keineswegs ſelten, ſobald ſich ſtützende Gehölze bieten. Iſt dies nicht der Fall, ſo bleiben ſie niedrig und ſtrecken ihre ſchlaffen Zweige am Boden aus, wie wir es bei unſeren Clematis, auch Rubus u. a. ſehen. Bei der Fähigkeit, ſtarkes Licht zu ertragen, iſt es wahrſcheinlich, daß ſelbſt ſehr typiſch entwickelte Lianen bei langſamer Wandlung der Umgebung zum aufrechten Wuchs zurückzukehren imſtande ſind. An die hohe Feuchtigkeit der Waldatmoſphäre gewöhnt, ſind der⸗ gleichen Arten allerdings ſehr ſtarker Reduktion nach rero- phytiſcher Richtung hin unterworfen. Manche extreme Kero⸗ phyten in den Campos von Südamerika, im trockenen Afrika, auf der regenärmeren Oſtſeite von Neuſeeland u. a. gehören offenbar zu der Klaſſe der wiederum aufrecht gewordenen Lianen. Sie ſind gewiſſermaßen Vermittler des Urwaldes und der Savanne. Viele Pflanzengattungen enthalten in dieſem Sinne aufrechte und kletternde Arten nebeneinander: ſo Ficus, Lonicera, Clematis, Combretum und zahlreiche andere. b) Die Epiphytend) haben ſich von dem Erdboden, in dem die Landpflanzen ſonſt wurzeln, gänzlich losgeſagt. Halt, mineraliſche Nahrung und Waſſer, das ſonſt der Boden der Pflanze gibt, findet ſich für ſie auch auf anderer Unterlage. In den kälteren Ländern niſten Algen, Flechten und beſcheidene Mooſe auf Stämmen und Aſten der Holzpflanzen, und treffen dort alles, deſſen ihr Daſein bedarf. Anſpruchsvollere Gewächſe und Blütenpflanzen aber finden nur bei der üppigen Stoff⸗ produktion und der hohen Feuchtigkeit gleichmäßig feuchter Klimate für ihre Bedürfniſſe Genüge, und dieſe Epiphyten im 1) Schimper, A. F. W., Die epiphytiſche Vegetation Amerikas. Jena 1888. Geſamtwirkung der exogenen Kräfte. 67 engeren Sinne ſind daher auf die Gebiete der Erde beſchränkt, die in Wärme und Waſſerökonomie ihre Anforderungen be- friedigen können. Das Luftleben der Epiphyten ſetzt freie Beweglichkeit ihrer Samen oder Früchte voraus, und in der Tat ſind die Farnkräuter mit ihren mikroſkopiſchen Sporen und die Orchideen mit ihren ſtaubfeinen Samen wohl die häufigſten aller höher organiſierten Epiphyten, und ſpielen in der Flora der Tropenländer eine ſehr beträchtliche Rolle. Ein weiteres Bedürfnis vieler Epiphyten infolge der Unſicherheit der Waſſerverſorgung an ihren oft lichten und dem Winde ausgeſetzten Standorten ſind xerophytiſche Einrichtungen ihres Vegetationskörpers, die man in allen epiphytiſch lebenden Gruppen, am reichſten wohl bei Bromeliazeen und Orchideen antrifft. Wie die übrigen Wuchsformen ſtehen übrigens auch die Epiphyten nicht iſoliert, ſondern ſind mit anderen durch vermittelnde Stufen verbunden. Schon in den feuchtwarmen Ländern der Tropen, dem eigentlichen Entfaltungsgebiet der Epiphyten, gibt es eine ſehr große Anzahl von Arten, die ebenſogut auf der Erde an Felswänden wie auf Baumäſten gedeihen, die alſo „fakultative Epiphyten“ genannt werden können. Auch in unſeren Gegenden hat man die auf Weiden⸗ ſtümpfen und an ähnlichen Stellen gelegentlich aufwachſenden Exemplare als „Überpflanzen“ bezeichnet und als Anfänge epiphytiſchen Daſeins betrachten wollen. Jedenfalls zeigt ſich eine klare Beziehung zwiſchen Epiphytismus und Ausgeſtal⸗ tung des Klimas, inſofern als große klimatiſche Gleichmäßigkeit und eine gewiſſe Höhe der Temperatur den Epiphytismus am meiſten begünſtigt und jede Entfernung von dieſem Daſeins⸗ optimum die Zahl der Arten ſteigert, welche die epiphytiſche Lebensweiſe aufgeben, wieder auf den Boden herabſteigen. Das iſt z. B. in Neuſeeland und im öſtlichen Auſtralien vor- züglich zu beobachten. Andrerſeits ſind gewiſſe Epiphyten durch einſeitige Betonung des Kerophytismus jo erhaben über 5* 68 Skologiſche Pilanzengeographie. die eigentlichen Bedürfniſſe ihrer Wuchsform, daß ſie in ihrer geographiſchen Verbreitung ein ſehr weites Areal haben ein⸗ nehmen können. So hat Schimper die Epiphyten Floridas und Argentiniens für echt tropiſchen Urſprungs erklärt und angenommen, daß ſie aus den Aquatorialländern mit Hilfe ihres ausgeſprochenen Xerophytencharakters in die höheren Breiten vorgedrungen ſeien. Ahnliches habe ich für die Epi- phyten Neuſeelands wahrſcheinlich gemacht. c) Die Sukkulenten jind xerophytiſche Pflanzen mit guter Entwicklung waſſerſpeichernder ſchleimreicher Gewebe. Nach der Schwäche ihrer Verholzung gleichen ſie den Stauden, aber ihre Lebensdauer iſt oft ſo lange wie die der Bäume. Je nach dem Sitze der ſukkulenten Eigenſchaften unterſcheidet der Morpholog Stamm- und Blattſukkulenten, die in ihrer geographiſchen Verbreitung keine Sonderung wahrnehmen laſſen. Von den Stammſukkulenten ſind die Cactaceae Amerikas, die Euphorbia-Arten, einge afrikaniſche Gerania- ceae die bekannteren; zu den Blattſukkulenten gehören die Agave, Alo&, viele Crassulaceae und Aizoaceae, von denen die Gattung Mesembrianthemum beſonders in Südafrika höchſt formenreich auftritt. d) Als Zellenpflanzen faßte Griſebach ſeine Laub- moosform und ſeine Lichenenform zuſammen. Beide For⸗ men ſind gut umſchrieben, doch nach den obwaltenden Be⸗ dingungen wiederum mannigfach gegliedert. Die Laubmooſe ſind durch die Maſſenhaftigkeit ihrer Entfaltung höchſt wertvoll zur Charakteriſtik der Vegetationen in vielen Teilen der Erde, auch bilden ſie durch ihr eigenartiges Verhältnis zum atmo⸗ ſphäriſchen Waſſer einen beträchtlichen biotiſchen Faktor für die übrige Pflanzenbekleidung jener Länder. Phyſiognomiſch nicht unähnlich wirken gewiſſe Abarten der Erdlichenenform. Die Steinflechten dagegen bilden eine Erſcheinung für ſich; ihre extreme Leiſtungsfähigkeit ſichert ihnen noch unter Verhält⸗ Geſamtwirkung der exogenen Kräfte. 69 niſſen hohe Bedeutung, wo ſonſt jedes Pflanzenleben erſtorben iſt, wie in den höchſten Zonen des Hochgebirges oder in den Polargebieten. e) Mengenverhältnis der Elemente. Neben den Wuchsformen ihrer Glieder kommt für den ſpeziellen Charakter einer Formation ſehr weſentlich ihre floriſtiſche Zuſammenſetzung in Betracht. Sämtliche vorkommende Arten müſſen alſo feſtgeſtellt werden, überdies aber iſt es von großer Bedeutung für das Verſtändnis der Formation und für ihren phyſiognomiſchen Eindruck, in wel⸗ chem Mengenverhältnis ſie vertreten ſind. Es gibt ſtreng⸗ genommen kaum eine Formation, welche ſich rein aus einer einzigen Art zuſammenſetzt; doch kommt es auf kürzere Strecken vor, daß eine Spezies gewaltig vorherrſcht, wie bei uns etwa die Fichte (Picea excelsa) unter beſtimmten Ver⸗ hältniſſen. Der gewöhnliche Fall dagegen iſt eine Miſchung mehrerer oder vieler Arten, deren Häufigkeit man durch Schät⸗ zung zu beſtimmen ſucht. Danach werden unterſchieden ge⸗ ſellige (sociales), herdenweiſe auftretende (gregariae), häufig eingeſprengte (copiosae) Beſtandteile; auch zerſtreute und einzelne Arten pflegt man bei genauen Darſtellungen zu er⸗ wähnen, obwohl ſie für die Phyſiognomie keine Rolle ſpielen. Da dieſen auf ſubjektiver Schätzung beruhenden Feſt⸗ ſtellungen eine gewiſſe Willkür anhaftet, ſo hat man ſie durch exakte Methoden zu erſetzen verſucht. Eine davon ſteckt z. B. im Unterſuchungsgebiet beſtimmte kleine Areale ab, etwa Qua⸗ drate von 1 m Seitenlänge, und ermittelt die Beteiligung der Arten, indem ſie ſämtliche darin wachſende Individuen zählt. Indem man mehrere derartige Areale auszählt, gelangt man zu Durchſchnittswerten. Da aber die Auswahl ja gleichfalls nur willkürlich ſein kann, ſo mag das Endergebnis kaum viel 70 Skologiſche Pflanzengeographie. wahrheitsgetreuer ausfallen, als die Reſultate der Schätzung. Die Exaktheit iſt eine nur ſcheinbare, und es dürfte zweifelhaft ſein, ob die beträchtliche aufgewandte Mühe wirklich hin⸗ reichend belohnt wird. 3. Formationen. Ein ökologiſch bedingter, organiſierter Verband von be- ſtimmten Arten heißt eine Formation!). Für die vergleichende ökologiſche Pflanzengeographie kommt es zunächſt darauf an, diejenigen Formationen zu erkennen, feſtzuhalten und allgemein vergleichbar zu benennen, welche als Typen der Vegetationsgeſtaltung auf der Erde erſcheinen. Zu dieſem Zwecke wird man die beteiligten Verbände, je nach den Wuchs⸗ formen der herrſchenden Arten, die — nebſt einer z. T. nicht ausſchaltbaren Beeinfluſſung durch ihren phyletiſchen und fon- ſtitutionellen Charakter — viele Züge des umgebenden Me- diums ausdrücken, ſowie nach ihrer Waſſerökonomie anordnen. Damit ſind die Formationstypen begrifflich nach ihrer Okologie gefaßt. Ihre Benennung iſt ſchwierig und gegenwärtig in der Wiſſenſchaft noch unklar und umſtritten, doch neigt man mehr und mehr dazu, ſie mit Worten griechiſchen Stammes inter⸗ national zu bezeichnen. Ein ausgebautes Syſtem für die Terminologie hat 1902 der Amerikaner F. E. Clements vor⸗ gelegt, doch iſt es zu weitſchweifig und zu ſchematiſch aus⸗ gefallen. Für den gewöhnlichen Gebrauch genügen voll⸗ kommen die im folgenden aufgeführten Typen mit ihren Be⸗ nennungen. Abgeſehen von den Hydatophytien (den Forma⸗ tionen im Waſſer) ordnen ſie ſich unter die Hygrophytien (Formationen von hochwertiger Waſſerbilanz), Meſophytien (Formationen von mittlerer Waſſerbilanz), Xerophytien (Formationen von niederer Waſſerbilanz). 1) Vgl. auch Flahault in Coſte, Flore descript. de France, Introduction, Paris 1901. Formationen. 71 a) Meeresvegetation (Thalassium). Für die an das Waſſer gebundenen Organismen iſt die chemiſche Natur ihres Mediums von weſentlicher Wichtigkeit, vor allem der Gehalt an Chloriden. Die meiſten Arten ſind in dieſer Hinſicht einſeitig organiſiert, ſo daß ſich ſcharf ſcheiden läßt zwiſchen den Formationen des Salzwaſſers und denen des Süßwaſſers. Beiden gemeinſam ſind gewiſſe Züge der Bedingtheit, durch welche ſie ſich von der Vegetation des Landes unter⸗ ſcheiden. Die Wärme iſt für ſie nicht ſo bedeutſam, dazu iſt ſie zu gleichmäßig, vielmehr wirkt am nachhaltigſten die Ver⸗ teilung des Lichtes. Je nach der wirkſamen Lichtmenge findet eine zonale Schichtung der hydatophytiſchen Vegetation ſtatt: die „euphotiſche“ genießt reichliche Belichtung, die „dyspho⸗ tiſche“ erhält nur abgeſchwächtes Licht, in die „aphotiſche“ Zone gelangt keine meßbare Lichtmenge mehr. Ein weiterer, tiefgreifender Unterſchied in der aquatiſchen Pflanzen⸗ wie Tierwelt liegt darin, ob die Individuen frei leben oder ob ſie feſtgewachſen ſind. Danach ſondert man Benthos und Plankton. Die Arten des Benthos haften auf dem Boden oder an Felſen der Ufer. Das Plankton dagegen ſchwimmt frei im Meere. Wie die tieriſchen Planktonorganismen zeigen die Arten des Phytoplanktons Einrichtungen, die die Oberfläche vergrößernd das ſpezifiſche Gewicht verringern, und zwar in ſchön abgeſtuftem Grade je nach der Dichte des Waſſers. Im Benthos ſowohl wie im Plankton treten oft mannigfache Gemenge vieler Arten auf, oft aber auch große Maſſenbeſtände einer einzigen Spezies. Das Meeresplankton beſteht überwiegend aus ſehr kleinen, oft einzelligen Formen. Wenn größere Tange und ähnliche Dinge frei ſchwimmend angetroffen werden, ſo handelt es ſich ſtets um abgeriſſen umhertreibende Teile; das ſog. Sargaſſomeer z. B. iſt nichts als die Anhäufung ſolcher durch 72 Skologiſche Pflanzengeographie. Strömungen zuſammengedrängter Bruchſtücke. Floriſtiſch iſt im Phytoplankton der Meere die Wichtigkeit der Peridineen beachtenswert. Die Entfernung von der Küſte ſpielt, wie beſonders Karſten zeigte, eine anſehnliche Rolle für den Charakter des Planktons, indem küſtennahe Meeresteile von anderen Elementen bevorzugt werden als küſtenferne. Die höher organiſierten Formen des Meeresbenthos leben in der euphotiſchen Zone. Die Blütenpflanzen, wie Zostera, Posidonia, Cymodocea u. a., wurzeln gewöhnlich auf dem Grunde des Meeres und können dort förmliche Wieſen unter der See bilden. Die Algen haften lieber an Felſen, ſo daß klippenreiche Geſtade beſonders reich ſind an dieſen Pflan⸗ zen. Im großen und ganzen ziehen die grünen und braunen Algen die ſtärker beleuchteten Zonen vor, während die roten Rhodophyzeen die ſchattigen lichtſchwächeren Lagen ein⸗ nehmen. Doch gibt es hier vielerlei Unregelmäßigkeiten. Die Zonenbreite namentlich iſt ſtark von lokalen Verhältniſſen beeinflußt. Die Verbreitung der marinen Waſſerpflanzen iſt noch recht ungenügend bekannt. Es ſcheint eine ziemlich ausgeprägte Verſchiedenheit der Floren zu beſtehen, ſowohl floriſtiſch wie phyſiognomiſch. Zum Beiſpiel hat das Rote Meer eine andere Algenflora als das Mittelmeer, die Küſten Auſtraliens bergen ſehr eigentümliche Formen, die arktiſchen Floren weichen von den antarktiſchen in vieler Hinſicht ab. Das zuſammenfaſſende Verſtändnis dieſer Dinge iſt gegenwärtig noch unmöglich, ſogar einige allgemeine Vorſtellungen, die man für ziemlich geſichert hielt, ſind neuerdings auf Widerſpruch geſtoßen. Bisher galt die Algenflora der tropiſchen Meere für ärmer als die der temperierten. In warmgemäßigten Gewäſſern dagegen wurde ſie für vielförmig gehalten. Dabei gab das Mittelmeer das Muſter ab. Dort fand man in den oberen euphotiſchen Schichten ein Maximum der vegetativen Tätigkeit in der licht⸗ Formationen. 73 ſchwächeren Zeit des Jahres, alſo im Winter. Im Sommer dagegen, wo auch die tieferen Lagen durchleuchtet werden, ſinkt die Zone größter Aktivität tiefer, und oben, wo es hell und heiß iſt, wird es ziemlich ſtill. In den kälteren Meeren endlich fällt die vegetative Betätigung faſt ganz in die helle, warme Zeit, im Winter bilden ſich die Reproduktions⸗ organe. Bei vielen Algen tritt vor der ungünſtigen Jahreszeit eine Art Laubfall ein, indem ſich die vorzugsweiſe aſſimilieren⸗ den Glieder des Körpers ablöſen. Sehr befremdend iſt die Tatſache, daß in kälteſten Meeren der ſubpolaren Gebiete, deren Temperatur meiſt nur wenige Grade über dem Nullpunkt liegt, ganz rieſenhafte Formen in reicher Maſſenentfaltung gedeihen. Sie zeigen nach Kjell— mann überdies eine überraſchende Gleichgültigkeit gegen Licht und Wärme: ſie gedeihen im arktiſchen Winter trotz Kälte und Finſternis kaum ſchlechter als zur Sommerszeit. b) Süßwaſſervegetation (Limnium). Das Süßwaſſerplankton beſchränkt ſich aus einleuchten— den Gründen weſentlich auf ſtehende Gewäſſer. Höhere Pflan⸗ zen ſind ſelten darunter, dagegen find zahlreiche Schizophy- ceae, manche Grünalgen und ſehr viele Diatomeen daran be⸗ teiligt; Peridineae, die im marinen Plankton eine Hauptrolle ſpielen, ſind dagegen ſelten anzutreffen. Reicher gliedert ſich das Süßwaſſerbenthos. Eine Menge von höheren Kryptogamen und Blütenpflanzen, ferner viele Grünalgen und einige wenige braune und rote Algen nebſt gewiſſen Schizophyceae gehören in ſeinen Verband. Die höher ſtehenden Teilnehmer dieſes Benthos erſcheinen in verſchiedener Geſtalt, je nachdem ſie mit dem ganzen Körper untergetaucht leben (wie Isoetes oder Chara) oder ihre Sproſſe über die Oberfläche erheben. Ihre Aſſimilationsorgane, ſo⸗ wohl die untergetauchten und die auf dem Waſſer ſchwimmen⸗ 74 OSkologiſche Pflanzengeographie. den, wie die ganz in die Luft ausgebreiteten Blätter, wechſeln ganz beträchtlich!) in Geſtalt und innerem Bau je nach ihrem Verhältnis zum Waſſer, und auch die Blütenerzeugung iſt eng damit verknüpft. Auch in fließendem Waſſer erleiden alle dieſe Arten gewiſſe Abwandlungen, um dem Zuge der Strö⸗ mung folgen zu können. Die lebhafteſte Bewegung des Waſſers ertragen die an Steinen haftenden Waſſerpflanzen, wie bei uns einige Algen und Mooſe, und in den Tropen auch die phanerogame Familie der Podostemonaceae. Übrigens ſind ſämtliche höhere Waſſerpflanzen auf die euphotiſche Zone beſchränkt, die bei uns zwiſchen 5 und 30 m unter dem Spiegel ihr unteres Ende findet. Tiefer leben nur noch mikro⸗ ſkopiſche Algen, beſonders Diatomeen. c) Mangrove (Halodrymium). An tropiſchen und ſubtropiſchen Küſten entwickelt ſich an geſchützteren, ſchlammreichen Buchten die Formation der Man⸗ grove?), eine Gehölzformation, mit der ſich die tropiſche Vege⸗ tation noch über die Flutlinie hinaus vorſchiebt. Ihr Gedeihen knüpft ſich an mehrere ökologiſche Anpaſſungen ſehr eigentüm⸗ lichen Weſens. Die Feſtigung des Individuums geſchieht durch die Entwicklung ſogenannter „Stelzwurzeln“. Der Sauerſtoff⸗ mangel des ſchlammigen Untergrundes bewirkt das Auftreten von beſonderen Atmungsorganen, vertikal emporgerichteten „Pneumatophoren“. Bei der ſehr verbreiteten Mangrove⸗ Art Avicennia officinalis haben dieſe Ventilatoren das Aus⸗ ſehen ſpargelartig aufgeſchoſſener Sproſſe, die rings um den Baum aus dem Schlamme hervorragen. Der ſtarke Salzgehalt des Mangrovebodens, welcher von der Flut regelmäßig über⸗ ſpült wird, äußert ſich in der xerophytiſchen Struktur des Laubes. Am eigentümlichſten aber iſt die Fürſorge für die 1) Vgl. Glück, H., Die Lebensgeſchichte der europäiſchen Alismaceen. Jena 5 Schimper, A. F. W., Die indomalayiſche Strandflora. Jena 1891. Formationen. 75 Exiſtenzmöglichkeit der Nachkommenſchaft bei den Mangrove— pflanzen. Sie zeigt ſich in der weitgeförderten Ausbildung der Keimlinge noch während ihres Zuſammenhanges mit der Mutterpflanze. Der Keim von Rhizophora erreicht noch an der Frucht eine Länge von 60 em und mehr, ehe er abfällt: dann iſt er bereits genug gekräftigt, um in kurzer Zeit einige Wurzeln zu treiben und in dem Schlamme Fuß zu faſſen, ehe die neue Flut ihn hinwegſpülen könnte. Dieſe ſehr ſpeziellen Einrichtungen, die das Leben in der Mangrove verlangt, dann die hohe Widerſtandsfähigkeit gegen die Chloride, welche dabei erforderlich ſcheint, machen es ver- ſtändlich, daß die Zahl der Mangrovepflanzen eine beſchränkte iſt. Eigentlich gibt es nur zwei Formen der Mangrove: die öſtliche an den Küſten des ganzen Indiſchen und an der Weſt— ſeite des Stillen Ozeans — und die weſtliche, welche die tro— piſchen Küſten des Atlantiſchen Ozeans und die amerikaniſche Seite des Pazifikums bewohnt. Die Mangrove reicht vom Aquator unter günſtigen Umſtänden bis zu 30—32 . Die äußerſten Vorpoſten bildet öfters Avicennia officinalis, wo⸗ bei ſie zu einem niedrigen Strauche herabzuſinken pflegt. d) Regenwald (Hygrodrymium, engliſch „jungle“ ). Der Regenwald iſt in ſeiner beſten Entwicklung in den Tropen der großartigſte Ausdruck, den Vegetationskraft gegen— wärtig auf der Erde findet. Er iſt nur in Gebieten entwickelt, wo eine Regenſumme von 200—400 cm gemeſſen wird und keine ausgeprägte Trockenzeit den kontinuierlichen Gang des Wachſens unterbricht. Der Regenwald iſt ein Wald, der von äußerſt mannigfaltigen Beſtandteilen gebildet wird und die verſchiedenſten Wuchsformen nebeneinander birgt. Sein Um— riß verrät ſchon von fern an der unruhigen Linie, die ihn oben begrenzt, wie ungleich an Höhe, wechſelnd im Profil, ver— ſchieden im Umfang der Krone die zahlreichen Arten ſind, 76 OSkologiſche Pflanzengeographie. welche als Bäume der Formation zugehören. Tritt man näher, jo beſtärkt ſich derſelbe Eindruck durch die Fülle der mannigfach abgeſtuften grünen Farbentöne im Moſaik der Belaubung. Genauerer Einblick zeigt an der Verſchiedenartigkeit der Stämme nach Höhe, Umfang, Rindenbeſchaffenheit von neuem die Vielzahl der Waldelemente. An manchen der mächtigſten Stämme entwickelt ſich gegen den Grund hin das „Planken⸗ gerüſt“, meiſt aus mächtigen Auswüchſen der Stammbaſis gebildete Strebepfeiler. Ihre Funktion iſt noch nicht aufge⸗ klärt, doch muß irgend ein Zuſammenhang mit dem Medium des Regenwaldes beſtehen, weil das Plankengerüſt bei Bäu⸗ men der verſchiedenſten Verwandtſchaftskreiſe vorkommt. Weiter zeigen die Bäume eine ſchwache Borkenbildung und eine relativ geringe Entfaltung der Krone, weil die Zuſammen⸗ drängung der Individuen mit all ihren Folgen daran hindert. Das Laub iſt immergrün, es erneuert ſich bei den meiſten Bäumen ganz allmählich, ſeltener ſprungweiſe; bei den höchſten Bäumen pflegt es von Konſiſtenz derb lederig zu ſein, bei den mehr niederen iſt es zarter und größer. Die Blüten ſind häufig unanſehnlich und in der Färbung oft wenig auf- fallend; ſonderbarerweiſe treten ſie bei ſehr vielen Arten nicht an jüngeren oder ganz jungen Zweigen auf, ſondern brechen aus dem Holze von älteren Aſten, ja ſogar aus dem Stamme hervor. Dieſe als „Kauliflorie“ bekannte Er⸗ ſcheinung iſt bei zahlreichen verſchiedenen Gattungen des tropiſchen Regenwaldes vorhanden, während ſie in anderen Formationen nur ſelten angetroffen wird; ihre biologiſche Bedeutung iſt oft erörtert, aber noch nicht einwandfrei auf⸗ geklärt worden. Nach der Höhe der Bäume läßt ſich mitunter eine Gliede⸗ rung des Waldes in 4—5 Stockwerke durchführen. In ſanf⸗ teſter Abſtufung gehen ſie in die Strauchform über. Je tiefer ſie wachſen, um ſo hygrophytiſcher iſt der Bau des Laubes. Formationen. 77 Die Stauden des Urwaldgrundes zeigen dies in höchſter Po— tenz; viele davon ſind ſtrotzend von Saft und mit rieſigen weichen Blattſpreiten verſehen. Im Regenwalde ſind Lianen und Epiphyten machtvoller und formenreicher entwickelt als in irgend einer anderen For⸗ mation. Die Lianen zeigen ſich in allen Formen des Auf— ſteigens, Klimmens und Kletterns. Im Urwald der Alten Welt ſind die kletternden Palmen der Gattung Calamus die mächtigſten Erſcheinungen darunter, die oft mehrere Baum⸗ kronen überwuchern und umranken; man maß davon einſt ein Exemplar von 240 m Länge. Andere gewöhnliche Geſtalten in der Schar der Lianen ſind Arazeen mit mannigfachſter Bil⸗ dung des Laubes, dann viele Piper, Vitis und mancherlei Le- guminoſen. Die Epiphyten ſind ungleich je nach der Höhenlage ihres Standortes. In den unteren Etagen gehören dazu noch ſtark hygrophile, meiſt fakultativ (S. 67) epiphytiſche Arten. Höher hinauf mit ſteigender Trockenheit nimmt der rerophile Charakter mehr und mehr zu. Oder aber es kommt zu einer teilweiſen Rückkehr zum terreſtriſchen Daſein, dann ſpricht man mit Schimper von Hemiepiphyten. Sie machen zwar in der Höhe der Baumſtämme und Kronen die Keimung und erſte Entwicklung durch, ſenden ſpäter aber lange Wurzeln zum Boden und gewinnen dort ihre hauptſächliche Nahrung. So entwickeln ſie ſich nicht ſelten zu ſehr kraftvollen Organismen; große Arazeen, mächtige Ficus-Arten bilden dafür Beiſpiele. Der Regenwald in der geſchilderten Form findet ſich am reichſten und großartigſten im feuchtwarmen Aſien von Ceylon und Hinterindien über die Sunda⸗Inſeln und Neuguinea nach Polyneſien. Der afrikaniſche Urwald, am beſten an der Weſtküſte, ſteht überall dem aſiatiſchen und amerikaniſchen an Fülle der Elemente nicht unbeträchtlich nach. In Amerika dagegen entfaltet er vom ſüdlichen Mexiko bis ins mittlere 78 OSkologiſche Pflanzengeographie. Braſilien ſich in einer dem ſüdaſiatiſchen Walde ebenbürtigen Vollkommenheit. Überall in dieſen Gebieten bedarf ſeine feinere Gliederung noch ſorgfältiger Unterſuchungen, wozu neulich z. B. auf den Philippinen erfreuliche Anfänge gemacht ſind. Sie ſcheint in erſter Linie von der Feuchtigkeit beſtimmt zu werden; wo dieſe verringert iſt, läßt die vegetative Energie nach, und es erfolgt eine Wandlung der ſyſtematiſchen Zu— ſammenſetzung. Ahnlich wirkt eine ſtärkere Abkühlung. In Einklang damit ſteht das Bild des Regenwaldes in jub- tropiſchen und gemäßigten Gebieten, entſprechend alſo auch in montanen Zonen. Es erſcheint als eine abgeſchwächte Form des tropiſchen. Der Formenreichtum nimmt etwas ab, die Großblättrigkeit wird ſeltener, die Plankengerüſte ſind ver- ſchwunden, holzige Lianen und Epiphyten treten zurück, Kauliflorie läßt ſich nicht mehr beobachten. Dies gilt für den ſubtropiſchen Regenwald, wie etwa in Nordmexiko, an der Südſpitze Floridas, im ſüdlichen Braſilien und in Nord⸗ argentinien, in Natal und an der auſtraliſchen Oſtküſte. Mit dem Vorrücken gegen die gemäßigten Gürtel geht dieſe Reduktion weiter. Der epiphytiſche Einſchlag verliert an Blütenpflanzen ſtark, die Lianen ſind weniger formenreich. Auch läßt der bunte Wechſel der Bäume nach zugunſten ge⸗ wiſſer Formen, die in beträchtlicher Individuenfülle die Vor⸗ herrſchaft an ſich ziehen. Aber alles dies verſteht ſich als Folge der abnehmenden Niederſchläge, die nur noch 100 bis 150 cm in Jahre betragen, in Japan ſowohl wie in Auſtralien. Denn ſobald man wieder ſtärker befeuchtete Gebiete betritt, ſo gewinnt der Regenwald auch in hohen Breiten wieder eine Fülle zurück, die durchaus an tropiſchen Reichtum erinnert. Dies vollzieht ſich in Neuſeeland und Südchile. Beſonders bevor⸗ zugt iſt das weſtliche Neuſeeland mit 300 em Regen. Die Wälder ſind undurchdringlich von Lianen, die Mannigfaltigkeit der Bäume iſt noch tropiſch, wenn auch floriſtiſch-ſyſtematiſche Formationen. 79 Unterſchiede aufkommen. Mooſe und namentlich Farne werden verhältnismäßig zahlreicher und wichtiger. Auch die wachſende Teilnahme der Koniferen bringt einen phyſiogno— miſchen Zug in die Szenerie, der den tropiſchen Waldungen fremd iſt. Der ſüdchileniſche Regenwald iſt weniger formen- reich an Bäumen, aber dicht beſetzt mit Lianen und durch die Maſſenhaftigkeit der Kryptogamen ausgezeichnet. Den montanen Regenwald kann man in den echten Tropenländern etwa bei 1500 m ü. M. beginnen laſſen. Die abnehmende Geſamttemperatur, die ſtärkeren Extreme zwiſchen großer Luftfeuchtigkeit und erheblicher Trockenheit der Luft, oft auch die abſolute Abnahme der Niederſchläge wirken auf den Wald ähnlich, wie es das Klima der Subtropen tut. Mit dem tropiſchen Regenwald verglichen, pflegt die Höhe der Stämme geringer zu ſein, ihr Holz iſt feſter gebaut, Planken⸗ gerüſte kommen nicht mehr vor. Lianen und Epiphyten in den großartigen Formen der niederen Zonen werden ſeltener. Da- für treten die Kryptogamen in mächtiger Entfaltung auf den Plan, Farne und Mooſe, höher auch Flechten werden ton— angebend für die Szenerie. Eine muſtergültige Schilderung dieſer Anderung und Verarmung des Tropenwaldes hat zur fenst) vom Kilimandſcharo gegeben. Eine oft erwähnte Form des Regenwaldes iſt der Galerie— wald. Sie iſt bezeichnend für Gegenden, deren Klima regen— waldartige Beſtände nur noch dort geſtattet, wo dauernde Waſſerzufuhr gegeben iſt, alſo in Flußrinnen, bei hochſtehendem Grundwaſſer. Der Entwicklungsgrad des Galeriewaldes hängt demgemäß von der Ausdehnung des ihn ſpeiſenden Inun⸗ dationsgebietes ab. In ſehr umfangreichen Flußauen kann er äußerlich dem echten Regenwald gleich werden, an ſchmalen Waſſeradern dagegen ſtellt er nur ein reduziertes Gebilde dar. Da gleicht er dann entweder mehr dem Subtropenwalde 7 1) Volkens, G., Der Kilimandſcharo. Berlin 1897. 80 Skologiſche Pflanzengeographie. oder ſchließt endlich nur eine Auswahl der allerwider⸗ ſtandsfähigſten Elemente aus den benachbarten Regen⸗ waldgegenden ein. e) Monſunwald (Tropodrymium). Tritt in den Tropen eine ſtärkere Periodizität des Jahres⸗ klimas durch Trockenheit ein, ſo verliert in dem Maße dieſer Störung der Charakter des Regenwaldes ſeine weſentlichen Eigenſchaften. Beſonders wird bei vielen Arten der Laubfall auf den Beginn der Trockenzeit gelegt: die Waldungen werden zu dem „regengrünen“ Monſunwalde. Die Stammhöhe ihrer Bäume pflegt geringer zu ſein, die Planken an der Baſis fehlen, Jahresringe zeichnen ſich im Holzgefüge deutlicher ab, die Rinde erzeugt eine dicke grob⸗ ſchuppige Borke. Die Verzweigung der Kronen iſt beſſer ent⸗ wickelt als im Regenwald. Die Blätter ſind im Durchſchnitt nicht ſo umfangreich. Kauliflorie ſcheint äußerſt ſelten vor⸗ zukommen. Am beſten ſtudiert ſind ſolche Monſunwälder in Aſien. Im öſtlichen Java und in Hinterindien z. B. ſind die Wälder der Tectona grandis, des Tiekholzbaumes, zwiſchen Juni und Oktober völlig kahl, das gefallene Laub bedeckt als kniſternd trockener Belag den Boden. Lianen ſind in dieſen Wäldern ſeltener als im Regenwald, die Epiphyten viel weniger formen⸗ reich; merkwürdig häufig ſitzen paraſitiſche Loranthus-Arten an den Aſten der Bäume. Überhaupt wird angegeben, die Blütenfülle dieſes Tropohyliums ſei größer als im Regenwald, namentlich käme ſie mehr zur Geltung, weil die Blütezeit mit der Trockenperiode zuſammenfällt, wo die Blattfülle ſo ſtark gemindert erſcheint. Entſprechende Monſunwälder von flori⸗ ſtiſch natürlich abweichendem Gefüge kennen wir aus Afrika und von Braſilien, wenn ſie auch weniger eingehend be⸗ ſchrieben ſind. Formationen. 81 1) Sommerwald (Therodrymium). Der Sommerwald iſt eine ökologiſche Parallele zum Mon— ſunwald. Die Zeit des Entlaubtſeins iſt gleichfalls eine phyſio— logiſche Trockenperiode, in der wegen der geringen Temperatur des Bodens eine ausreichende Waſſerabſorption nicht möglich iſt, der Winter. Demnach ſpielt ſich auch im Sommerwalde das Leben der meiſten Gewächſe in einer wellenförmig auf— und niederſteigenden Kurve ab. Während der Vegetations- zeit herrſchen erſprießliche Verhältniſſe der Witterung. Die Aſſimilation geht energiſch vor ſich. Wenn der Höhepunkt vegetativer Leiſtung überſchritten iſt, werden die Blüten- knoſpen für das folgende Jahr angelegt. Die vorbereiteten Aſſimilate wandern aus den Laubzweigen in den Stamm, wo ſie während des Winters aufbewahrt bleiben. Wenn die Waſſerabſorption dem Bedürfnis verdunſtender Laubzweige nicht mehr genügen kann, tritt Verfärbung des Laubes und Blattfall ein. Der Winter bringt beträchtliche Verlang— ſamung des Wachstums; die Knoſpen ſind von ſtarken Schutzblättern umhüllt. Im Frühjahr findet unter allge- meiner Umſetzung der geſpeicherten Stoffe die oft vor— zeitige Entfaltung der Blüten und das Austreiben der neuen Laubzweige ſtatt. Die Sommerwälder ſind meiſt aus ſehr viel weniger zahl— reichen Arten zuſammengeſetzt als die Regenwälder. Die Bäume ſelbſt ſind in ihrer Tracht gleichartiger. Ihre Stämme umhüllt, wie im Monſunwald eine ſtark borkenbedeckte Rinde. Die Verzweigung der Wipfel iſt oft ſehr ausgiebig, das Blatt- moſaik dichter und gleichartiger. Das Laub erreicht zwar nicht die ſtattlichen Ausmaße des tropiſchen, iſt aber zart gebaut, friſch und rein grün, im ganzen höchſt aſſimilationsfähig. Die Blüten entfalten ſich größtenteils vor der Belaubung des Waldes und ſind, vielleicht damit im Zuſammenhange, meiſt auf anemophile Beſtäubung hingewieſen. Diels, Pflanzengeographie. 6 82 Ökologische Pflanzengeographie. Während im Regenwalde, wenn er gut entwickelt iſt, eine Folge von fünf und ſechs Staffeln unterſcheidbar iſt, finden ſich im Sommerwalde gewöhnlich nur drei oder zwei, nicht ſelten ſogar nur eine einzige. Die hohen Bäume, die alles beſchatten, geben das Dach. Ihr Nachwuchs bildet tiefere Lagen. Der Strauchwuchs kann in den reichen Sommerwald⸗ gebieten recht üppig ſein, in den weniger bevorzugten dagegen wird er ſtark abhängig von günſtigeren Lichtverhältniſſen. Unſer Buchenwald zeigt einen ſehr ungünſtigen Fall; er iſt zuweilen ſo ſchattig, daß ſelbſtändig aſſimilierender Unterwuchs nicht gedeiht und nur noch Saprophyten und Schmarotzer zwiſchen der toten Laubdecke niſten. Für die Lianen gilt die⸗ ſelbe Beobachtung: auch ſie ſind noch ganz reichlich, wenigſtens an Individuen, in den Grenzgebieten zu den Regenwäldern hin, verringern ſich von dort ab jedoch ganz auffallend ſchnell. Epiphyten von höherer Stellung im Syſtem fehlen ganz, Mooſe ſind in den wärmeren Teilen noch vielfach epiphytiſch, über⸗ laſſen dagegen in den kühleren ihre Stätte den Flechten und ſuchen mehr und mehr den Erdboden auf. Der Bodenwuchs erlangt eine relativ anſehnliche Wichtigkeit. Wie im Regen⸗ walde erfreut er ſich trefflicher Waſſerverſorgung. Das ſpricht ſich aus in der Dünnblättrigkeit und Zartheit aller Organe bei vielen ſeiner typiſchen Beſtandteile. Recht abhängig aber wird er von den Lichtverhältniſſen, im Einklang mit Wieſners Nachweis, daß eine Pflanze um ſo mehr Licht beanſprucht, je weniger Wärme ihr zu Gebote ſteht. Das Eigenartige dabei im Sommerwalde liegt in der Periodizität des Lichtes, einer Periodizität, die mit der allgemein klimatiſchen nicht zuſammen⸗ fällt. Denn das Maximum des Lichtgenuſſes fällt in das Früh⸗ jahr, wenn die Baumkronen noch wenig beſchatten. Daher vollführen die meiſten Bodenpflanzen des Sommerwaldes ihre lichtbedürftigen Funktionen im Frühjahr oder Vorſommer. Sie blühen alſo der Mehrzahl nach recht frühzeitig, da die Formationen. 83 Blüte oft um das Vielfache mehr Licht fordert als die Aſſi— milationsarbeit des Blattes. Die Staudenflora unſerer Buchenwälder!) und ebenſo die der Laubwälder von Aſien und Nordamerika blüht faſt durchweg im Frühjahr, färbt den Waldboden bunt für kurze Zeit, entwickelt bald darauf das aſſimilierende Laub und zieht es oft in kurzer Friſt mit der ſteigenden Beſchattung des Waldes wieder ein; ſo z. B. unſere bekannte Anemone nemorosa. Wie ſich die ökologiſchen Eigentümlichkeiten des Sommer⸗ waldes urſprünglich entwickelt haben mögen, wird am an- ſchaulichſten aus dem Verhalten, das er gegenwärtig in China und Japan bietet. Denn dort ſteht er noch am deutlichſten in Zu⸗ ſammenhang mit dem Regenwalde. Manche Bäume ſind beiden gemeinſam, die Gattungen der Lianen kommen noch zahlreich vor, unter den Epiphyten gibt es wenigſtens noch Farne. Der geregelte Blattfall ſetzt ſich erſt allmählich durch, man ſieht ihn förmlich in der Entſtehung begriffen. Bei Eichen, Birken, Magnolien, Rhododendren, Laurazeen, Ahorn gibt es neben— einander immergrüne und blattwerfende Spezies, ja es ſcheint fakultativ abfällige Arten zu geben. Es iſt ſowohl in Mittel- china wie im ſüdlichen Teile Japans der Sommerwald ge— wiſſermaßen in statu nascendi zu beobachten. Geht man nördlich weiter, ſo wird er immer typiſcher, d. h. eine durch Ausſcheidung alles Empfindlicheren beträchtlich verarmte und gleichmäßig gemachte Formation. In Nordamerika iſt ein derartiger Zuſammenhang des Sommerwaldes mit reicheren Formationen nicht mehr ſichtbar, doch iſt er wenigſtens im bevorzugten Südoſten noch formenreich. In Europa tritt er am artenärmſten auf; noch das üppigſte Waldgebiet findet ſich an der Südküſte des Kaſpiſchen Meeres. Blattwerfende Laub— hölzer ſtehen dort in majeſtätiſchen Exemplaren zuſammen, aus den Gattungen Quercus, Ulmus, Carpinus, Tilia und 9 Bol. dazu Höck, F., Laubwaldflora Norddeutſchlands. Stuttgart 1896. 6* 84 Skologiſche Pflanzengeographie. Fagus. Als Lianen klettern Smilax, Vitis und Hedera empor in die höchſten Kronen, Mooſe und an lichten Stellen auch der Bodenwuchs ſind ſehr üppig. Im übrigen Europa wird der Wald viel ärmer, neben Miſchwaldungen gibt es größere Be- ſtände, die Eichen, Birken und Buchen faſt rein zuſammen⸗ ſetzen. Auf der ſüdlichen Halbkugel iſt das Klima der Entſtehung von Sommerwäldern nicht günſtig, da es keine ſolche periodiſche Zuſchärfung und keine ſo kalten Winter kennt. Es reicht unter dieſen Umſtänden der typiſche Regenwald in Südamerika und auf Neuſeeland ja bis in die Breiten von Deutſchland. Nur in Patagonien ſchiebt ſich zwiſchen die immergrünen Küſten⸗ wälder des Weſtens und die Steppen im Oſten eine ſchmale Mittelzone ein, die von der blattwerfenden Nothofagus be- tuloides gebildet wird. - g) Nadelwald (Conodrymium). In dem Bereiche der Sommerwälder gibt es höchſt aus⸗ gedehnte Bezirke, welche von immergrünen Nadelwaldungen eingenommen werden. Sie haben in ihrem Unterwuchs!) öko⸗ logiſch ſehr viele Beziehungen zu den Sommerwäldern, aber die herrſchenden Bäume leben nach einem ganz anderen Plane. Die Koniferen oder Nadelhölzer gehören einem durchaus anderen Stamme des Pflanzenreiches an als die Blütenpflanzen, ihr anatomiſcher Bau zeigt beträchtliche Unterſchiede, ſie ſind, geo⸗ logiſch geſprochen, älter. Es iſt daher nicht zu verwundern, wenn auch nicht wirklich erklärbar, daß ihre Okologie in vielen Stücken abweicht. Wo bei den Blütenpflanzen der Typus des blattwerfenden Baumes ſich ausgelöft hat, da behalten ſie mit wenigen Ausnahmen ihr ſonderbar perophytiſches Nadellaub und ſind befähigt, auch die härteſten Winter damit zu er⸗ tragen. In den Gebirgen ſteigen ſie ſogar vielfach noch in 9 Vgl. Höck, F., Nadelwaldflora Norddeutſchlands. Stuttgart 1893. Formationen. 85 höhere Zonen hinauf als die Laubbäume, und ebenſo bilden ſie nicht ſelten in den arktiſchen Gebieten die Polargrenze des Baumwuchſes überhaupt. Die räumliche Ausdehnung der Koniferenwälder iſt eine höchſt beträchtliche, ganz be⸗ ſonders in den kälteren Gürteln der nördlichen Halbkugel, wo nicht ſelten eine einzige Art über ungeheure Strecken den Beſtand bildet. Auf der ſüdlichen Hemiſphäre ſpielen ſie dagegen eine geringfügige Rolle, und zu reinen Be— ſtänden vereinigen ſie ſich dort ſelten. h) Trockenwald (Xerodrymium). Wo die Waſſerverſorgung dauernd oder im größeren Teil des Jahres mit Schwierigkeiten verknüpft iſt, da fehlen die wichtigſten Vorbedingungen für ein gutes Gedeihen des Waldes. Daher ſind die „Trockenwälder“ bei weitem nicht ſo einheitlich und faßbar in ihrer Erſcheinung wie Regenwald oder Sommerwald. Ein geringes Schwanken der Umgebung nach der ungünſtigen Seite hin bringt die Gehölze gänzlich zum Weichen und führt die konkurrierenden Formationen zum Sieg, oder es veranlaßt an ſich fremde Genoſſenſchaften zu einer mehr oder minder gleichberechtigten Durchdringung. Die Trockenwälder nehmen oft bei lichter Stellung der Bäume den Charakter einer Parklandſchaft ein. Die Höhe des Stammgerüſtes iſt im Durchſchnitt geringer als in anderen Waldungen, doch gibt es da mancherlei Abweichungen und Aus⸗ nahmen. Die Rinde iſt von anſehnlich dicker Borke eingehüllt, der Stamm ſelbſt mit feſtem Holz verſehen oder durch Ein- ſchaltung waſſerführender Gewebe aufgetrieben und von ſchwammiger Beſchaffenheit. Die Krone bildet ſich häufig in Geſtalt einer verkehrten Pyramide oder noch flacher in Form eines Schirmes aus. Solcher Umriß der Wipfel iſt von ſtarker phyſiognomiſcher Wirkung. Es iſt eine Wuchsform, die in allen wärmeren Trockengebieten vorkommt, hinſichtlich ihrer 86 Okologiſche Pflanzengeographie. ökologiſchen Bedeutung harrt ſie noch einer befriedigenden Er- klärung. Das Laub der Bäume iſt gewöhnlich klein, rero⸗ phytiſch immergrün oder in den trockenſten Zeiten abzuwerfen. Der Unterwuchs iſt je nach den Verhältniſſen buſchig oder graſig, von gleichfalls vorwiegend xerophytiſcher Ausgeſtaltung. Die charakteriſtiſchſten Trockenwälder bilden ſich in Auſtralien. Die Gattung Eucalyptus gibt dort den Ton an mit ſchmalen, ſichelförmigen Blättern in ſenkrechter Stellung und von blau⸗ grüner Färbung, der Unterwuchs beſteht aus Gras oder aus immergrünem Strauchgeſtrüpp. Danach laſſen ſich vielleicht in allen Erdteilen die Trockenwälder im Sinne von Schimper zerlegen in Savannenwälder (mit Gras) und Hartlaub- und Dornwälder (mit xerophytiſchem Strauchwuchs), wo⸗ bei freilich viele Übergänge zu anderen Formationen noch näherer Unterſuchung bedürfen. Sehr typiſche Dornwälder beſitzt Braſilien in ſeiner Catinga, die ſchon Martius ge⸗ ſchildert hat. Da herrſchen unter den höheren Gehölzen dornige Mimoseae; niedrige Palmen, ſäulenförmige Kakteen ſtehen in den Lücken, dünne Schlinger winden ſich an den Stämmen empor. Den Boden bedecken ſtachelige Brome⸗ liazeen. Kräuter und Gras gibt es ſo gut wie gar nicht. i) Heide (Mesothamnium). Die Heide ſetzt ſich zuſammen aus niedrigen Gehölzen von dauernder Lebensbetätigung: aus immergrünen Sträuchern. Sie haben bleibendes, hartes, oft kleinblättriges Laub und neigen zu geſellſchaftlichem, häufig dicht gedrängtem Wuchſe. Ein typiſche Form der Heide iſt die Macchie der Länder ums Mittelmeer, deren klaſſiſche Schilderung in Griſebachs Vegetation der Erde (I 283 ff.) noch heute kaum übertroffen iſt. Dieſe Gebiete ſind durch Winterregen bezeichnet. Wärme und Feuchtigkeit, die beiden großen Förderer vegetativer Be⸗ tätigung, trennen ſich in ungünſtiger Weiſe. Die Konſtella⸗ Formationen. 87 tionen ſind niemals ganz günſtig, doch auch niemals völlig un— günſtig. In ſolchen Lagen iſt das immergrüne, eingeſchränkte, etwas xerophytiſche Laub am Platze, wie es den Macchien— ſträuchern eigentümlich iſt. Reiche Verzweigung, zahlreiche, doch kleine Blätter, oft zahlreiche Blüten: das iſt die Normal- form des Macchienſtrauches. Die Macchie iſt mitunter aus wenigen Arten zuſammen— gefügt, in anderen Fällen aber vielförmig in hohem Grade. Nebenbeſtandteile treten wegen Raummangels meiſt weniger in die Erſcheinung als bei den Waldungen. Was vorkommt, das ſind Zwiebel- und Knollenpflanzen, einzelne ſchwächliche Anfänge des Lianenwuchſes, wenige Kräuter. Die überein⸗ ſtimmende Phyſiognomie der Sträucher gibt der Macchie oft etwas Monotones. Die Färbung des Laubes iſt meiſtens dunkel, oft von ſtumpfem, fahlem Tone und verleiht der Macchie etwas Düſteres und Schwermütiges. Name und Begriff der Macchie ſtammen aus dem Mittel- meergebiet. Olea europaea, Myrtus communis und die blütenſchönen Arten von Cistus ſind berühmte Gewächſe dieſer Formation. Auch Erica arborea bildet eines der wichtigſten unter ihren Elementen. Knollen- und Zwiebelpflanzen ſind reich und ſchön, vergängliche Kräuter ſchmücken im Lenz den Boden mit friſchem Grün. Ahnliche Vegetationsformen herrſchen im ſüdweſtlichen Kapland in einer floriſtiſch ſehr reich gegliederten Pflanzenwelt. Mit dem erſten Winter⸗ regen beginnt die Blütenentfaltung dieſer Kapheiden. Knollen⸗ pflanzen und zahlreiche Zwiebeln, auch Kräuter erſcheinen zu— erſt; ihre Blumen ſind zahlreich und bunt gefärbt. Es ſind alſo die Nebenbeſtandteile, die den Reigen eröffnen. Erſt ſpäter breitet ſich das Blühen aus über die ſtrauchige Vege— tation, die prachtvollen Proteazeen, die ſchönen Rutazeen, die Leguminoſen und über das Heer von Erica-Arten, die zu Hunderten auf den Flächen wachſen. Die Durchwirkung der 88 Skologiſche Pflanzengeographie. Beſtände mit Zwiebelpflanzen und Annuellen iſt noch viel bedeutender als in den Mittelmeerländern. In der ökologiſchen Ausprägung ebenfalls ganz ähnlich, wenn auch ſyſtematiſch ganz eigenartig entwickelt ſich die Macchie in Südauſtra⸗ lien. Es iſt ein höchſt vielſeitiges Gemiſch von Sträuchern, das arm iſt an Nebenwuchs und bei ähnlichſtem Laube erſt zur Blütezeit offenbart, wie mannigfaltig es ſich zuſammen⸗ ſetzt. In Amerika herrſcht die Macchienform in Kalifornien und Chile, in ſyſtematiſch wiederum gänzlich abweichenden Floren. Eigentümlich muß es bezeichnet werden, daß in den tropiſchen Hochgebirgen eine dichte macchienähnliche Heide ſehr oft die oberſten Zonen bezeichnet. Der Kilimandſcharo, die Vulkane auf Java u. a. beſitzen ſolche hartblättrigen Strauch⸗ beſtände in der Nähe ihrer Gipfel. Eine geographiſch bemerkenswerte Form der Heide iſt die Callunaheide) von Nordweſteuropa, die bei uns im nord⸗ deutſchen Flachland bis zur Elbe große Strecken des Landes bedeckt. Durch ihre Leitart, Calluna vulgaris, mit den erika⸗ reichen Heiden der Winterregengebiete ſyſtematiſch und phyſio⸗ gnomiſch verbunden, trägt ſie den Typus der Heide hinein in klimatiſch abweichend ausgeſtattete Gegenden. Sie lebt im Bereiche des ozeaniſchen Klimas auf ſandigen nährſtoffarmen Böden und bildet eine artenarme Formation, die mit vielen anderen Beſtänden genetiſche Beziehungen eingeht. k) Savanne (Mesopoium). Die Savanne ſtellt eine von Gramineen beherrſchte For⸗ mation dar, eine „Grasflur“, die mit eingeſtreuten Bäumen verſchiedenſten Wuchſes und Höhenmaßes beſetzt iſt. Sie be⸗ ſchränkt ſich auf wärmere Gebiete der Erde und findet dort durchſchnittlich ihr beſtes Gedeihen in Gebieten von perio⸗ 1) Graebner, P., Die Heide Norddeutſchlands. In Engler und Drudes Vegetation der Erde V (1901). Formationen. 89 diſchem Klima bei einer Regenmenge von 90—150 cm. Von ihrer Phyſiognomie gilt in den meiſten Gegenden, was Schomburgk!) von den Llanos in Britiſch-Guiana jagt. Der Beginn der Vegetationszeit liegt dort im April; da be- ginnen die Gräſer zu treiben. In kurzer Zeit erreichen ſie große Dimenſionen und bilden übermannshohe Raſen, doch ſind die einzelnen Büſche durch nackte Zwiſchenräume ge- ſchieden. Anfangs ſieht die ganze Fläche wie eine Meeres— fläche von Halmen aus, allerdings nie ſo rein grün wie die Wieſen des Nordens, weil vergilbte Reſte des Vorjahres ſtets zwiſchen dem friſchen Grün ſtehen bleiben. Die endliche Höhe des Wuchſes wechſelt oft erſtaunlich nach der Ergiebigkeit des je- weiligen Regens; es iſt häufig vorgekommen, daß Reiſende dieſelbe Gegend nicht wiedererkannten, weil die ungleiche Höhe der Savanne ſie täuſchte. Zwiſchen dem Graſe einge- ſtreut finden ſich zahlreiche Stauden — beſonders Legumi- nosae, Amarantaceae, Compositae —, Sträucher und kleine Bäume, alle mehr oder minder xerophytiſch ausgeſtattet und in der guten Jahreszeit mit duftenden Blumen geſchmückt. Gegen Ende der Vegetationszeit vergilbt die ganze Fläche raſch. In den dürren Monaten gewährt ſie einen winterlichen, A ſeligen Anblick. Solche Savannen nehmen in Braſilien und namentlich in Afrika rieſenhaft ausgedehnte Flächen ein. Weniger umfang⸗ reich iſt ihr Areal in Aſien, während ſie in Auſtralien wieder in den Vordergrund treten, und zwar in ſehr enger Verbin— dung mit dem graſigen Eukalyptuswalde. I) Steppe (Xeropoium). Pflanzengeographiſch bedeutet die Steppe eine xerophile Grasflur ohne Baumwuchs. Es empfiehlt ſich dringend, wiſſenſchaftlich den Begriff auf dieſe urſprüngliche Faſſung 8 1) Schomburgk, R., Botanical reminiscences in British Guiana. Adelaide 1876. 90 Skologiſche Pflanzengeographie. zu beſchränken, und nicht der Gepflogenheit von Laien nach⸗ gebend alle möglichen gehölzarmen oder irgendwie rerophilen Beſtände als Steppe anzuſprechen. Neben den xerophytiſchen Gramineen ſetzt ſich die Steppe zuſammen aus hochwüchſigen Stauden, vielen Knollen- und Zwiebelgewächſen; zeitweilig nimmt ſie auch jährige Pflanzen auf. Der Name der Steppe ſtammt aus dem ſüdlichen Rußland, und ihre dortige Entwicklung gibt einen zureichenden Begriff von der allgemeinen Bedingtheit der Steppe. Es handelt ſich um Gebiete, die bei extremem Winter und Sommer einen Niederſchlag von 30—40 cm empfangen. Die im Winter herr⸗ ſchenden Winde aus dem öſtlichen Quadranten werden als weſentlich für die Erhaltung der Steppe gehalten, da ſie dem Baumwuchs feindlich ſind. Ihrer Herrſchaft folgt ein Frühjahr deihen der Steppe fördern. Die herrſchenden Gräſer der ungarischen!) und ſüdruſſiſchen Steppe gehören der Gattung Stupa an, hochhalmige Ge⸗ ſtalten mit anmutig ſich neigenden Blütenriſpen. Am Beginn der Vegetationszeit ſprießen unſcheinbare Kräuter mit beſcheidenen Blumen und einzelne hübſche Zwiebel⸗ pflanzen unter dem jungen Graſe heraus. Erſt im Mai be⸗ ginnen höhere und ſtolzere Stauden ihre ſchönen Blumen zu entfalten, z. B. Crambe, Papaver. Später, im Sommer folgen ſtattliche Doldenpflanzen und Labiaten, prachtvoll blühende Astragalus, ſteife Euphorbia. Wenn dieſe Flora vertrocknet iſt und der heiße dürre Spätſommer eingezogen iſt, dann legt die Steppe ein düſteres, graues Gewand an. Stark be⸗ haarte Stauden mit aromatiſchem Laubwerk gewinnen die Oberhand neben den verdorrenden Grashalmen. Sukkulente Ceutrospermae werden bemerklich in fahlen Farbentönen, nur 2) Vgl. Kerner, A., Das Pflanzenleben der Donauländer. 1863. Formationen. 91 die Euphorbien bewahren ihr lebhaftes Grün in der herbſt— lichen Steppe. Die Ausdehnung der euraſiatiſchen Steppe reicht von der „Pußta“ Ungarns durch die aralokaſpiſche Niederung nach dem ſüdlichen Sibirien und weiter bis faſt zum Stillen Ozean. In Amerika wiederholen die Prärien des Nordens und die Pam⸗ pas des Südens das Bild der Steppe mit mancherlei Wand⸗ lungen im einzelnen. Die Prä rie löſt ſich aus Savannen und wieſenartigen Beſtänden allmählich mit mancherlei Über⸗ gangſtufen heraus, um bei 96—98 w. L. am meiſten typiſch zu werden. Dort liegen jene weiten Grasfluren mit dem bunten Blumenflor der Stauden, der den ganzen Sommer in ſtetem Wechſel ſich erneuert und infolge der längeren Befeuch⸗ tung Nordamerikas bis gegen den Herbſt hin erhalten bleibt, um mit vielen hochwüchſigen Kompoſiten den Abſchluß zu finden. Aus den Pampas hat uns Lorentz, der Erforſcher der Vegetation von Argentinien, ein hübſches Bild entworfen von dem Farbenwechſel der Grasflur in den einzelnen Jahres⸗ zeiten. Schwarz ſieht ſie im Frühjahr aus, wenn die großen Grasbrände über ſie hingegangen ſind. Blaugrün färbt ſie ſich, ſobald die jungen Blätter dem Boden entſprießen, braun⸗ grün im Zuſtand des Erwachſenſeins, ſilbern ſind die Gräſer zur Blütezeit, da ihre Spelzen ſich entfalten. In den Tropen ſind typiſche Steppen offenbar ſeltene Erſcheinungen. m) Wieſe (Hygropoium). Auch die Wiejel) wird durch die Herrſchaft der Gramineen bezeichnet. Aber ſie iſt der Ausdruck eines weniger exzeſſiven Klimas, wo die Gegenſätze der Temperaturen geringer ſind und die Winter in der Regel milder verlaufen. In der Vege⸗ 1) Stebler und Schröter, Beiträge zur Kenntnis der en und Weiden der Schweiz. Landwirtſchaftl. Jahrb. der Schweiz 1887. 189 92 Ökologische Pflanzengeographie. tationszeit herrſchen ſehr erſprießliche Witterungsverhältniſſe, der Bau der Wieſengräſer hat daher manche hygrophile Züge, eine anſehnliche Laubfläche erlaubt ihnen beträchtliche Aſſimi⸗ lationstätigkeit. Im Winter ſterben nur in ungünſtigen Jahren ihre oberirdiſchen Teile ab, oft aber bleiben ſie wenigſtens teil⸗ weiſe grün und erhalten eine beſchränkte Funktionsausübung aufrecht. Typiſche Wieſen ſieht man in Mitteleuropa, wenn auch ihre floriſtiſche Zuſammenſetzung keine urſprüngliche mehr iſt und durch Eingriffe menſchlicher Wirtſchaft ſtarke Veränderung erlitten hat. Die Gramineen ſind meiſt ausdauernd, bezeichnet durch lebhafte baſale Verzweigung und entſprechende Wurzel⸗ bildung, welche einen zuſammenhängenden Raſen erzeugt. Bemerkenswert iſt die große Anzahl (oft 20—30) verſchiedener Gräſer, die ſich an der Bildung einer Wieſe beteiligen, wenn nicht durch künſtliche Mittel gewiſſe Arten bevorzugt werden und ein Übergewicht erlangen. Darin folgt alſo die Wieſe mehr den Regenwäldern als den monotonen Waldbejtänden, mit denen ſie geographiſch zuſammenwohnt. Mit den Gräſern teilen ſich Stauden in die Beherrſchung der Wieſe, in wechſeln⸗ dem Verhältnis, aber gewöhnlich gleichfalls in einer Mehrzahl von Spezies. Wenig Raum bleibt für Annuelle, ſie ſind nur ſpärlich in die Wieſe hineingeſtreut. Unter den Stauden der deutſchen Wieſe ſind Arten wie Ranunculus acer, Cardamine pratensis, Lychnis flos cuculi, Rumex acetosa, Geranium pratense, Primula officinalis, mehrere Doldenpflanzen, im Weſten auch Colchicum autumnale die gewöhnlichſten und am allgemeinſten verbreiteten. Wieſen von ähnlichem Typus enthalten alle feuchteren, kühleren Gebiete der nördlichen Hemiſphäre. An den Grenzen zu mehr trockenen Gegenden treten zahlreiche Übergänge zu den Steppen auf: ſo beſonders in Sibirien und Nordamerika. Wo dagegen Abkürzung der Vegetationszeit durch Kälte oder Formationen. 93 lange Schneedauer ſtatthat, beginnt ſich das Verhältnis von Stauden und Gräſern zu verſchieben, ſo daß eine Hinneigung zur Matte ſich anbahnt. Das beobachtet man in den Gebirgen des Wieſengebietes, dann beſonders auch im nordöſtlichen Aſien gegen die Küſten hin. Im nördlichen Japan, im Amur⸗ lande und um die Ochotskiſche See iſt die Untermiſchung der Wieſen mit großartig hochwüchſigen Stauden ſo bedeutend, daß ein eigenartiger Typus ſich ergibt, deſſen Platz bei den Matten ebenſo berechtigt wäre, wie bei den Wieſen. n) Wieſenmoor (Flachmoor, Hygrophorbium). Durch Zurücktreten der Gehölze und durch weſentliche öko— logiſche Züge ihrer Beſtandteile ſchließen ſich an die Wieſen die Wiejenmooret) an. Ihr Beſtand iſt jedoch viel mehr an rein telluriſches Waſſer, d. h. an hochſtehendes Grundwaſſer geknüpft als bei der Wieſe, ſie ſind alſo vorzugsweiſe auf tief— gelegenen, flachen Geländeteilen entwickelt. Ihr Boden iſt nicht mild⸗humös wie dort, ſondern er iſt vertorft, enthält viel freie Humusſäuren und iſt daneben meiſt reich an mineraliſchen Salzen. Der Vegetationsbeſtand iſt oft geſchloſſen wie auf der Wieſe, aber er wird gewöhnlich nicht von den Gräſern beherrſcht, ſondern von den phyſiognomiſch nächſt verwandten Zypera— zeen, in den kühleren Ländern der Erde beſonders von der Gattung Carex; Mooſe, Junkazeen, Gramineen und eine be— deutende Zahl von dikotylen Stauden vervollſtändigen das normale Bild des Wieſenmoores. Den meiſten ſind mehr- jährige Lebensdauer und ſpeichernde Organe unter der Boden— oberfläche eigen, die oberirdiſchen Teile pflegen im Winter ab⸗ zuſterben. Der Waſſerreichtum des Bodens, die in den naſſen Depreſſionen beſonders ſtabile kalte Luft verlangen beſonders große Wärmemengen zu ihrer Erwärmung. Daher zieht der Frühling erſt ſpät ein über den Mooren, ſpäter als auf den 1) Früh, J., und C. Schröter, Die Moore der Schweiz. Beitr. zur Geologie d. Schweiz III 1904. 94 Skologiſche Pflanzengeographie. Wieſen und viel ſpäter als im Bereich der trockeneren Forma⸗ tionen. Die Wieſenmoore ſind gewöhnlich genetiſch mit Waſſer⸗ pflanzenbeſtänden verknüpft durch eine Reihe von Übergangs⸗ formationen, deren Studium für die Geneſis der Pflanzen⸗ vereine allgemein bedeutend geweſen iſt. Eine ſehr weſentliche dieſer Stufen, wenn man will, der Beginn des Wieſenmoores wird vertreten durch das Röhricht, durch Beſtände gewiſſer hoher Gräſer oder Zyperazeen am Saume der Gewäſſer. Dieſe Pflanzen, vor allen Phragmites communis, das Schilf⸗ rohr, wurzeln im Waſſer und bilden keinen geſchloſſenen Raſen, ſondern laſſen in Zwiſchenräumen allerorten das klare Waſſer hervortreten. Ihre hohen, ſchlanken Halme neigen ſich leicht im Winde und im Anprall der Wogen; ſie ſteigen auf aus weit⸗ kriechenden, kräftigen Wurzelſtöcken und bilden große Gejell- ſchaften. Rohrbeſtände gibt es beinahe überall auf der Erde, wo reichliches Waſſer ſteht, überall ſind gewiſſe Gramineen oder Zyperazeen die Herrſcher, und nur der Charakter der Nebenbeſtandteile unterliegt ſyſtematiſchem Wechſel. 0) Moosmoor (Hochmoor, Hygrosphagnium). Hängt das Wieſenmoor vom nährenden, ſtoffreichen, tellu- riſchen Waſſer ab, jo verlangt das Moosmoor!) ſtoffarmes, atmoſphäriſches Waſſer in hohen Beträgen. Sein Vorkommen beſchränkt ſich daher auf die niederſchlagreichen Gebiete der Erde, und unter dieſen auf die kühleren oder kalten. Denn nur bei niedrigerer Temperatur können die Mooſe, welche das Hygrosphagnium charakteriſieren, zueigenen Beſtandbildungen gelangen. Es ſind vorzugsweiſe Angehörige der Gattung Sphagnum, eines iſolierten Geſchlechtes der Moospflanzen, das in ſeinen Vegetationsorganen ſehr ſonderbare Einrich⸗ 8 1) Vgl. Früh, J., und C. Schröter, Die Moore der Schweiz. Beitr. zur Geologie d. Schweiz III 1904. — Weber, C. A., Über die Vegetation und Entſtehung des Hochmoors von Augſtumal im Memeldelta. 1902. Formationen. 95 tungen aufweiſt. Gegen Kälte und z. T. auch Austrocknung durch innere Eigenſchaften geſchützt, vermögen ſie durch den feinporöſen Aufbau ihrer kleinen Blätter das Waſſer kapillar zu leiten und feſtzuhalten. In dauerndem Spitzenwachstum führt das Individuum ein zeitlich und räumlich kaum be— ſchränktes Daſein. Das ganze Moor nährt ſich faſt gänzlich von den Niederſchlägen der Wolken. Von innen nach außen ſucht es ſelbſttätig den Umfang ſeines Bereiches ſtändig aus⸗ zudehnen. Die älteſten Teile in der Mitte des „Hochmoores“ liegen am höchſten, die jüngeren am Rande ſind niedriger: daher beſitzt das ganze Moor einen gewölbten Umriß, im Gegenſatz zu der ganz flachen Ebene des Wiejenmoores. Für die allermeiſten Pflanzen iſt der torfige Boden und das Waſſer der Hochmoore viel zu arm an nährenden Stoffen. Neben Sphagnum iſt es alſo eine recht artenarme Pflanzen⸗ geſellſchaft, welche das Moosmoor beſiedelt, die aber ſehr be- zeichnend dafür iſt und ſelten in andere Formationen übertritt. In der nördlichen Hemiſphäre gehören dazu mehrere Zypera⸗ zeen, dann namentlich niedrige Sträucher aus der Familie der Erikazeen, z. B. Erica tetralix, Ledum palustre, Vaccinium- und Kalmia-Arten, ferner die ſonderbaren fleiſchverdauenden Sonnentaugewächſe (Drosera) und in Nordamerika noch einige andere Inſektivoren, wie Sarracenia und Dionaea. Es iſt be⸗ merkenswert, daß auch auf der ſüdlichen Hemiſphäre die Hoch⸗ moore eine ſehr ähnliche Vegetation beſitzen, ja daß auch die floriſtiſchen Züge vielfach übereinſtimmen. Sphagnum und Drosera finden dort gleichfalls ihr Gedeihen, und für die Eri- fazeen treten die Epacridaceae ein, welche im Syſtem ihre Schweſtergruppe ausmachen. Als Hauptverbreitungsgebiet der Moosmoore ergeben ſich die Gebiete, deren Jahrestempera⸗ tur durchſchnittlich unter 10 gelegen iſt, und die gleichzeitig eine ebenmäßig ausgeglichene feuchte Vegetationsperiode beſitzen. Das ſind alſo größere Stücke von Nordamerika, Nordeuropa, 96 Ökologische Pflanzengeographie. zum Teil auch Nordaſien. Hier haben die Moosmoore eine z. T. ſehr ausgedehnte Verbreitung. Weiter ſüdlich und namentlich in den Tropenländern kennt man ſie nur auf den höheren Gebirgen und auch dort nur in geringer Ausdehnung und meiſt nicht gerade typiſcher Geſtaltung. Einige Wichtig⸗ keit erlangen ſie erſt wieder in den am meiſten ſüdlichen Län⸗ dern, Patagonien, Neuſeeland, Tasmanien und auch auf den Inſeln der antarktiſchen Gewäſſer. p) Matte (Mesophorbium). Die Stauden, welche im Unterwuchs des Waldes, auf den Wieſen und in den Mooren ſchon eine anſehnliche Rolle ſpielen, gewinnen unter beſonderen Umſtänden eine noch größere Be⸗ deutung. Ganz beſonders ſteigert eine abgekürzte Vegetations⸗ zeit ihre Werte in der Formation. Die Aufbewahrung größerer Mengen von Aſſimilaten in ihren unterirdiſch gelegenen Or⸗ ganen ſetzt ſie in die Lage, günſtige Wendung der Jahreszeit ſofort aufs nachdrücklichſte auszunutzen, in kurzer Zeit ein um⸗ fangreiches Aſſimilationsſyſtem aufzubauen und die obwalten⸗ den Umſtände in idealer Weiſe zu verwerten. Davon über⸗ zeugt man ſich bei uns in den mittleren Zonen der Gebirge, wo die Vegetation nach der völligen Schneeſchmelze ſofort in ſehr günſtige Witterungsverhältniſſe verſetzt wird. Da ſind Stauden wie die hohen Aconitum, Delphinium, Gentiana, Adenostyles, Ligularia, Geranium, Mulgedium der ſichtbarſte Ausdruck dafür, wie vorteilhaft in ſolchen Lagen die Staude ausgeſtattet iſt. In noch höheren Lagen wird ihr Wuchs nie⸗ driger, die Blätter ſind geringer an Größe und drängen ſich oft roſettenartig zuſammen, der ganze Raſen erhebt ſich nur wenig über den Boden: das ergibt dann die Matten des Hochgebirges mit ihrem duftenden Heu und den prächtig gefärbten Blüten, 1) Vgl. namentlich Schröter, C., Das Pflanzenleben der Alpen. Zürich 1906-1908. Formationen. 97 die beinahe allen Gebirgen der kühleren Erdgebiete jo aus- zeichnend eigen ſind. q) Trift (Xerophorbium). Wo in niederſchlagsärmerem Klima oder auf trockenem Boden in einer Formation die Stauden herrſchen, da ſpricht man von „Triften“. Nach der Ausgeſtaltung ihrer ober- irdiſchen Vegetationsorgane ſind ſie xerophytiſch, fie laſſen ſich auffaſſen gewiſſermaßen als Seitenſtücke zur Steppe, Steppen mit zurückgetretenem Graswuchs. In Mitteleuropa ließe ſich die Pflanzendecke einer trockenen Sandfläche, ſoweit Stauden ſie beherrſchen, als eine Trift be⸗ zeichnen. Typiſcher noch iſt die Flora trockener Hügel, z. B. auf Muſchelkalkunterlage. Auf geneigter Fläche bietet ſie uns ein Gemiſch verſchiedenſter Stauden mit ſchnell und bezeich⸗ nend wechſelnden Erſcheinungen während der Wachstums⸗ periode. Im Frühjahr blütenreich, ſpäter weniger farbenbunt, gehört ſie zu unſeren floriſtiſch am reichſten bedachten Be⸗ ſtänden. Wie in der Steppe ſteht der Pflanzenwuchs nicht in allſeitigem Zuſammenhang, ſondern läßt vielerorts den nackten Boden hervorſchauen. Allgemein tritt xerophytiſche Einrid)- tung des Daſeins in der Organiſation mit voller Deutlichkeit in die Erſcheinung. In höheren Bergzonen beſitzt die montane oder alpine Trift eine weite Verbreitung. Denn überall, wo die Gehänge zu ſteil werden oder nicht genug Niederſchlag empfangen, wo der Boden zu durchläſſig iſt oder wo bei größerer Elevation die Extreme in Wärme und Feuchtigkeit ſich allzu ſchroff fühlbar machen, da tritt fie für die Matte ein als rerophiler Erſatz. Schöne Beiſpiele ſolchen Wechſels zeigen ſchon unſere Alpen. In der Gegend des Col di Tenda z. B. herrſcht eine durch Trockenheit beſchränkte, aromatiſche, filzreiche Flora an den ſonnigen Südgehängen, ein üppiges, halbmannshohes Dickicht Diels, Pflanzengeographie. 1 98 Okologiſche Pflanzengeographie. kräftiger Mattenſtauden an der feuchtſchattigen Nordſeite. Einen noch großartigeren Fall ähnlichen Gegenſatzes bietet Neuſeeland in ſeinem ſüdlichen Hochgebirge. Die Hänge dort tragen im Oſten nur ausgeprägt xeromorphe, locker be⸗ wachſene Triften auf geröllreichem Boden, im Weſten aber prächtige dicht geſchloſſene Matten ſelbſt an ſteiler geneigten Lehnen. In den höchſten Zonen der Gebirge, welche noch Pflanzen⸗ wuchs tragen, führen die Wärmemaße und die Verdunſtungs⸗ verhältniſſe zu einer beſonderen Prägung der Bergtrift. Die Gräſer werden ſeltener. An den Stauden verkürzen ſich die Sproſſe ſtart, die Blätter werden kleiner, das Ganze drängt ſich oft zuſammen zu moosartigen Raſen oder dichtgefügten Pol⸗ ſtern. Aber die Blüten bewahren ihre Größe und vertiefen öfters die Färbung. Das ſtärkere Licht der Höhe, die Luft- verdünnung, die Windbewegung, der raſche Wechſel von feucht und trocken, die meiſt geringe Temperatur des zugänglichen Waſſers, alles das führt in komplizierter Geſamtwirkung zu der typiſchen Tracht der Alpenpflanzen, die in allen Gebirgen wiederkehrt und trotz der ſyſtematiſchen Verſchiedenheit oft überraſchend ähnliche Geſtaltungen ſchafft. In ihrer Phyſio⸗ gnomie zeigen die meiſten hochalpinen Floren der Erde große Ahnlichkeit miteinander, weil die Lebensbedingungen ſo ähnlich werden, weil überall gleichartige Kärglichkeit das Daſein in beengte Bahnen zwingt. In vielen Beziehungen ähnelt der hochalpinen die arkti⸗ ſche Trift. Ein ganzer Komplex von Bedingungen, nament⸗ lich die niedere Durchſchnittstemperatur und die Kürze der Vegetationszeit, gleicht ſich bei beiden; andere freilich, wie ganz beſonders die Lichtverhältniſſe, laſſen ſtarke Unterſchiede wahrnehmen. Die Pflanzendecke der Arktis zeigt demnach vielerorts triftartige Anordnung und manche Ähnlichkeiten in phyſiognomiſcher und floriſtiſcher Beziehung mit der alpinen, Formationen. 99 deren Beſtehen man auf die äußeren Einflüſſe zurückführen kann. Wie im Hochgebirge drängt ſich die Vegetationsperiode auf etwa zwei Monate zuſammen. Nur im Juli und Auguſt liegt das Tagesmittel über dem Nullpunkt. In dieſen wenigen Wochen muß alles geleiſtet werden. Die eiſerne Notwendigkeit zwingt alle Gewächſe zu gleicher Betätigung. Es gibt eigentlich keine Frühlingsflora und keine Herbſtflora. Alles blüht zugleich mit einem Schlage auf. Das Laub entwickelt ſich raſch aus ſeinen Knoſpen. Die klimatiſchen Verhältniſſe dulden nur wenig vegetative Entfaltung, benachteiligen aber die Blüte nicht. Wie in den Hochalpen, iſt das Bild des kleinen ganz in Blüten aufgelöſten Polſters gewöhnlich in der arktiſchen Pflanzenwelt. Das Verblühen ſchreitet raſch voran, bald gibt es Früchte und Samen, und was ſich irgend verſpätet, wird vom Winter überraſcht. Eine extreme Form der Trift iſt die Wüſte, die freilich auch bei anderen Formationen als letztes Reduktionsergebnis ſich anfügen ließe. In der Wüſte lockert ſich der Beſtand der Vegetation ſo ſtark, daß mehr Bodenfläche kahl als pflanzen— bedeckt erſcheint. Klimatiſch iſt der Mangel und die Launen— haftigkeit der Niederſchläge daran ſchuld. Man rechnet die Gebiete mit durchſchnittlich weniger als 25 em jährlichen Niederſchlages im allgemeinen zu den Wüſten. Hohe Luft- trockenheit und ſtarke Temperaturkontraſte ſind bei ihnen häufig, während das edaphiſche Verhalten ein ſehr mannig— faches iſt. Die pflanzliche Ausſtattung der Wüſte iſt ärmlich und äußerſt licht, doch nicht überall ſo dürftig, wie die gewöhnliche Vorſtellung der Wüſte wohl annimmt. Oxologiſch gliedert fie ſich ſtets in zwei Typen: die Grundwaſſerflora und die Regenflora. Die Grundwaſſerflora iſt die dauernd bleibende. Sie be— ſteht aus Sträuchern und Stauden mit gewaltig entwickeltem 75 100 Skologiſche Pflanzengeographie. Wurzelſyſtem und ſtark xerophytiſch gebautem Achjen- und Laubwerk, entweder durch Speicherung ſukkulent oder vor⸗ beugend die Verdunſtung beſchränkend. Die Sträucher neigen zur Verdornung, zu verworrener Aſtbildung, ihre Umriſſe ſind rundlich, der ganze Körper ſtrebt der Kugelform zu. Viele ver⸗ tragen bedeutenden Salzgehalt im Boden, da große Flächen des Wüſtenbodens chloridreich ſind. Ganz verſchieden davon gibt ſich die Regenflora. Auf die ſporadiſchen Regenfälle angewieſen, iſt ſie von vergänglichem Daſein. Vornehmlich ſetzen ſie Kräuter zuſammen, Kräuter, die alle Eigentümlichkeiten dieſer Wuchsform — kleine, aber gegen Verdunſtung ungeſchützte Laubflächen, große Blüten, raſche Fruchtreife, widerſtandsfähige Samen — in höchſter Vollkommenheit entwickelt zeigen. Ferner beteiligen ſich auch Rhizomſtauden und Knollengewächſe am Regenflor; ihre ober⸗ irdiſchen Organe ſind phyſiologiſch ganz wie bei den ephemeren Annuellen ausgerüſtet. Die ſubtropiſchen Gebiete um die Wendekreiſe herum ſind auf der Erde in großem Umfange wüſtenartig. Beſonders mächtig iſt der Wüſtengürtel in der nördlichen Hemiſphäre der Alten Welt, wo er vom weſtlichen Afrika durch Aſien bis faſt zum Stillen Ozean in wenig unterbrochenem Zuſammen⸗ hange ſich hinzieht. Minder umfangreich ſind die amerika⸗ niſchen Wüſten mit ihren extrem xerophytiſchen Kaktazeen. In Südafrika iſt in der Namib von Deutſch⸗Südweſtafrika ein beſonders ausgeprägtes Gebiet faſt völliger Regenloſigkeit vorhanden, das in der Welwitschia mirabilis die merkwürdigſte aller Wüſtenpflanzen beſitzt. In Auſtralien iſt das geſamte Innere wüſtenartig, und im Nordweſten greift der Wüſten⸗ charakter weiter bis ans Meer heran. Die Flora bringt Zwerg⸗ geſträuch und Sukkulentenbeſtand in vielſeitigem Gemiſch. Ausgedehnte Strecken werden von einem ſtarr ſtechenden Graſe (Triodia) erfüllt. Wieder andere weite Gebiete ſind Formationen, 101 gänzlich entblößt von oberflächlichem Waſſer, und trotzdem in dichtes etwa mannshohes Strauchdickicht von ſtark xerophiler Tracht gehüllt. In der Regenflora herrſchen annuelle Kompo⸗ ſiten vor, viele mit bunten, papierartigen Hüllchen um die Blütenköpfe geziert (Immortellen). Damit verglichen, treten alle anderen Elemente weit in den Hintergrund. r) Formations⸗Wandel. Der ſtete Wandel alles Organiſchen auf der Erde zeigt ſich bei den Formationen in ihrem genetiſchen Verhalten aufs deutlichſte. Schon aus ſich ſelbſt heraus macht jede Formation eine „ontogenetiſche“ Entwicklung!) durch, bis fie zu dem End⸗ ſtadium gelangt, welches den herrſchenden Bedingungen am beſten und vollkommenſten entſpricht. Es entſteht an der Küſte, an den Ufern der Gewäſſer, am Saume zurückziehender Gletſcher, auf eruptivem Auswurf⸗ boden auch gegenwärtig noch Neuland, das im Boden keinerlei Keime enthält: wo der Vegetation völlig unberührtes Siede- lungsgelände ſich bietet. Zum Beiſpiel auf einer friſch ge⸗ bildeten Düne pflegen an manchen Stellen zunächſt blaugrüne Algen eine leichte Verkittung des Sandes herbeizuführen. Dann folgen ausgeprägte Halophyten, die durch ihr Wurzel- werk den unſteten Sand hier und da zuſammenbinden. Ihnen ſchließen ſich xerophytiſche Gräſer an, wie etwa der Strand- hafer, und dieſe befördern mit ihren widerſtandsfähigeren und kräftigeren Wurzeln die Feſtigung des lockeren Bodens viel nachhaltiger. Auch für empfindlichere Gewächſe bieten ſich im ſchirmenden Schutze der Strandgräſer jetzt paſſende Siedel- plätze. Unter der Einwirkung der Niederſchläge wird das Salz allmählich ausgelaugt. Die Vegetation nimmt in ihre Reihen auch nichthalophile Arten auf. Es kommt zur Bildung einer Sandtrift, die nach und nach in andere Formationen überzu⸗ J) Vgl. Clements, F. E., Research Methods in Ecology. 1905. S. 239ff. 102 OSkologiſche Pflanzengeographie. gehen fähig iſt. — Eine Callunaheide ſah Graebner auf Neu— land in folgenden Stufen entſtehen. Der feuchte friſche Boden wird von Schizophyzeen durchwoben. Ihre zerſetzten Reſte geben ihm den erſten Humus. Er wird beſiedelbar für Mooſe und kleinere Blütenpflanzen. Deren Wurzeln machen die Unterlage feſter, ihr Zerfall mehrt die Humusmenge. Zuletzt iſt alles vorhanden, was das Leben der echten Heidepflanzen erfordert. Die Formation gelangt zu ihrer gegenwärtigen Schlußſtufe. — Aus einem See geht durch „Verlandung“ allmählich ein Wieſenmoor hervor. Dies ändert ſich zur Wieſe, und daraus kann unter Umſtänden ein Wald ſich bilden. In allen dieſen Fällen wird das neue Land durch Keime aus benachbarten Formationen beſiedelt und nach und nach in Beſitz genommen, wobei jede Stufe ſich durch ihre eigenen Wirkungen allmählich aufhebt und die nächſte her⸗ beiführt. Etwas anders geſtaltet ſich der Verlauf, wenn die Keime des zugänglich gewordenen Bodens in ihm ſelbſt ſchon enthalten ſind, alſo wenigſtens teilweiſe nicht aus der Umgebung oder weiteren Entfernung ſtammen. Dieſer Fall trifft auf Lich- tungen und Rodungen zu. Denn ob nun Axt oder Feuer die alten Beſtände beſeitigt haben, es bleiben ſtets manche unterirdiſche Teile unverſehrt, viele Samen verharren un⸗ geſtört, bis ſie keimen können. Jedenfalls wird bald von der alten Vegetation ein Teil von neuem emporwachſen. Aber zunächſt doch nur ein Teil. Und zwar ſind es namentlich krau— tige Pflanzen, Annuelle oder Stauden, welche ſolchen ent— blößten Boden zuerſt wieder mit Pflanzenwuchs bedecken. Anfangs ſtehen ſie zerſtreut und licht, dann ſchließen ſie ſich durch reiche Vermehrung zu dichten Geſellſchaften, wie etwa Epilobium angustifolium auf unſeren Waldlichtungen. Dabei iſt die beteiligte Artenzahl am Beginne gering, ſteigt dann Formationen. 103 raſch zu einer gewiſſen Vielförmigleit, ſinlt aber ſchließlich wieder herab, und der Beſtand wird zuletzt gleichartiger. Dem krautigen Dickicht der erſten Stufe folgen Gehölze, zuerſt licht— liebende, ſpäter ſolche, die Schatten brauchen. Das Schluß— ſtadium liefert auch hier gewöhnlich die Formation, der die betreffenden Verhältniſſe am beſten entſprechen. Es iſt daher die Regel, daß eine künſtlich vernichtete Formation von ſelbſt allmählich ſich vollſtändig wiederherſtellt. In der Tat iſt dies nicht nur bei uns feſtgeſtellt, ſondern hat ſich z. B. auch für die mediterrane Macchie oder den echten Regenwald auf Java nachweiſen laſſen. Doch kennt man von der Normalen auch Ausnahmen. Wenn die betreffende Formation dort, wo ſie vernichtet wurde, nicht von den beſten Bedingungen ihres Daſeins umgeben war, ſondern eine bereits ſchwierige Lage verteidigte, jo kann es geſchehen, daß ſie zur natürlichen Ver⸗ jüngung nicht mehr die Kraft beſitzt. Die hierüber vorliegenden mit einer gewiſſen Vorſicht aufgenommen werden; jedenfalls müſſen ſich einſchlägige Beobachtungen über längere Zeit— räume erſtrecken. Aber es darf erwähnt werden, daß aus ver— ſchiedenen Gegenden berichtet wird, abgebrannter Wald habe ſich nie wieder ergänzt, es habe ſich Grasflur an ſeiner Stelle ausgebreitet, und andrerſeits, vernichtete Steppe ſei dauernd einem Walde gewichen. Es ſcheint, als ob derartige bleibende Anderungen bei ſonſt gleichen Verhältniſſen nur in ſtrittigen Grenzbezirken erfolgen, dort, wo verſchiedene Formationen miteinander ringen und wo geringfügige Ausſchläge nach der einen oder anderen Seite weittragende Folgen nach ſich ziehen können. 104 Genetiſche Pflanzengeographie. Abteilung III. Genetiſche Pflanzengeographie. Alle Ermittelungen der floriſtiſchen Pflanzengeographie, ein ſelbſt oberflächliches Studium der Areale und des Ende- mismus beweiſen, daß die Verbreitung der Pflanzen nicht ausſchließlich aus den gegenwärtig ſie beeinfluſſenden Fak⸗ toren erklärt werden kann. Denn die Pflanzenwelt ſelbſt iſt etwas hiſtoriſch Gewordenes. Die Außenbedingungen waren und ſind in der Entwicklung der Erde ſtetem Wandel unter⸗ worfen. Von ihnen aber waren allezeit die Pflanzen ab- hängig. So ergibt ſich, daß auch die Areale etwas hiſtoriſch Gewordenes ſind. Wir werden ſehen, daß es größtenteils nicht möglich iſt, die Phaſen dieſes Werdeganges mit völliger Sicher— heit zu ermitteln. Trotzdem muß die Wiſſenſchaft alles, was nur irgend von Daten ſich finden läßt, zu verwerten ſuchen. Denn die genetiſchen Schickſale einer Flora gehören ſo gut zu ihrer Bedingung, wie die Regenmenge, über die ſie verfügt, oder das Maß von Wärme, das ihr zukommt. Und in der möglichſt vollſtändigen Schilderung der Bedingungen beſteht eben die Aufgabe der Naturforſchung. Soweit es ſich um die geſchichtliche Bedingtheit der Pflan⸗ zenverbreitung handelt, fällt dieſe Aufgabe der genetiſchen Pflanzengeographie zu. Sie bildet den jüngſten Zweig der Disziplin; aber ſie iſt in ähnlich wichtiger Weiſe wie die ökologiſche Richtung geeignet und berufen, ſowohl die engere Botanik wie die allgemeinere Erdkunde zu fördern. Schon Unger ſprach ſich offen dahin aus, daß „die Pflan⸗ zenwelt der Gegenwart in dem unermeßlichen Entwicklungs⸗ gange nur wie ein Moment iſt, und zwar der letzte, der ihren bisherigen Lebensgang beſchließt“. De Candolle in ſeiner Geogenetik. 105 Geographie botanique raisonnée wies zum erſtenmal bewußt und im Zuſammenhang auf die Bedeutung des genetiſchen Momentes für die wiſſenſchaftliche Pflanzengeographie hin. In England erkannte man etwa gleichzeitig die hohe Wichtig⸗ keit dieſes Zweiges, bei Darwin ſpielt er eine beträchtliche Rolle, und bis zur Gegenwart haben ſich die britiſchen Schrift- ſteller ſeine Förderung ſtets angelegen ſein laſſen. In der deutſchen Literatur hat die neuere Pflanzengeographie den genetiſchen Standpunkt eifrig vertreten und namentlich durch Kerner, Chriſt und Engler mit ihren Schülern viele wert— volle Ergebniſſe gezeitigt. Die Entwicklung kann nun geographiſch oder botaniſch be- obachtet werden. Die Länder entwickeln ſich, die Pflanzen entwickeln ſich. Beide Vorgänge zu verfolgen, bildet die Auf- gabe der Wiſſenſchaft. 1. Geogenetik. Die Entwicklung der Länder äußert ihre Bedeutung für Pflanzenverbreitung und Pflanzenentwicklung zunächſt nach einigen Seiten ſozuſagen allgemeinen Weſens. Die Anſchau⸗ ungen der Geologie über die erdgeſchichtlichen Vorgänge haben ſich ähnlich wie die der Biologie gebildet. Seit Lyell bekennt ſie ſich zur uralten Lehre vom ewigen Fluſſe der Dinge. Sie kennt keine umſtürzenden Revolutionen in der Erdgeſchichte. Dafür aber hat ſie gelernt, die Außerungen der ewig beſtän⸗ digen Kräfte in ihrer Häufung durch unendlich lange Zeit- folgen auch der gewaltigſten Wirkungen für fähig zu halten. Die Gebirge, die heute hochragen über das Flachland, ſind alle in undenklich langſamer Schwellung emporgeſtiegen. Und doch ſtehen die höchſten davon, die wir heute bewundern, dem Alter nach noch in friſcher Jugend, geologiſch genommen ſind es eigentlich erſt Gebilde von geſtern. Aber ſo mächtig ſie heute ſcheinen, ſo ſicher werden ſie einſt hinabgetragen ſein in die 106 Genetiſche Pflanzengeographie. See, und ſo ſicher bringt jeder einzelne Tag dieſen Rieſen— prozeß einen Schritt näher ſeinem uns endlos dünkenden Ziel. Alle dieſe Wandlungen aber ziehen klimatiſche Wechſel nach ſich in ihrem Gefolge. Ebenſo, wie die Verteilung von Meer und Feſtland, von Niederung und Gebirge, muß die Verteilung des Klimas in den langen Zeiten des Erdendaſeins mannig⸗ faltigen Wechſel durchgemacht haben und ſich noch heute in ſtän⸗ diger Anderung verſchieben. Alle dieſe Wandlungen aber gehen ganz ſelten plötzlich vor ſich, meiſt ſpielen ſie ſich in kaum vor⸗ ſtellbar allmählichem Verlaufe ab. Dies gibt ihnen gerade ihre Wichtigkeit für die Verbreitung der Tiere und Pflanzen. Plötzlich einbrechendem Wechſel gegenüber verſagt der Organismus, langſam ſich durchſetzendem paßt er ſich ohne Schwierigkeit an. Dabei hat eine vollkommen gleiche Kombi⸗ nation der äußeren Bedingungen wohl niemals in Zeit oder Raum ſtattgefunden, ſo wenig, wie wir ſie heute beobachten. In ihren Folgen aber wirkt jede Kombination von geologiſchen oder klimatiſchen Variationen ſowohl auf das Individuum wie auf die Verbände in floriſtiſcher und ökologiſcher Hinſicht. Sie beeinfluſſen die Struktur, helfen ſie zum Teil ſchaffen. Sie veranlaſſen die Tracht der Formationen. Sie entſcheiden den Wettbewerb ihrer Elemente, ſie ſtärken und ſchwächen die Arten, ſie ſetzen ihnen die Grenzen der Verbreitung und ent- ſcheiden ſchließlich über ihr Sein oder Nichtſein. Dieſe theoretiſchen Erwägungen können klar genug die Kräfte, welche die Pflanzenverbreitung genetiſch beeinflußt haben, in allgemeiner Hinſicht nachweiſen. Doch irgend⸗ welchen Aufſchluß über ihren Gang im einzelnen und im ſpe⸗ ziellen, einen Schlüſſel zu den in der Gegenwart tatſächlich wahrnehmbaren Arealen und Beziehungen würden wir von ihnen nicht gewinnen. Da tritt die Erforſchung der Reſte ein, die uns unmittelbar Kunde geben von dem Leben der Vor⸗ welt, die Paläontologie. Ihre Ergebniſſe ſchaffen die Daten Geogenetik. 107 zu einer wirklichen Geſchichte der Floren. Leider ſind ſie in keiner Weiſe erſchöpfend und werden es nie ſein können. Das, was wirklich überliefert iſt, gibt nur einen ganz geringen Bruch⸗ teil des je vorhanden Geweſenen. Das iſt ſchon bei den Tieren der Fall. Aber für den Pflanzenpaläontologen liegen die Ver- hältniſſe noch weit ungünſtiger wegen der geringen Brauch— barkeit der Reſte, die vorhanden ſind. Die meiſten Pflanzen find zu weich, überhaupt erhalten zu werden. Nur unter ab- normen Bedingungen, wie ſie etwa in Mooren herrſchen, bleiben die Reſte in größerem Prozentſatz bewahrt. Die wider⸗ ſtandsfähigen Teile, wie Holz und harte Früchte, bieten ſelten genügend ausgeprägte Eigenſchaften, um eine Beſtimmung der Art zu ermöglichen. Blüten ſind nur ausnahmsweiſe erhalten, und daß man Blütenteile in ihr eingeſchloſſen findet, das ſichert 3. B. der durch Göppert und Conwentz aufgeklärten Flora des Bernſteins ihre hohe Bedeutung. Häufiger werden Blatt- reſte gefunden; ſie haben den Paläobotanikern oft ausgiebige Arbeit gewährt. Die jüngeren Formationen, die für die Pflanzengeographie der Jetztzeit fait allein in Betracht fom- men, ſind beſonders reich an Lagerſtätten, die faſt ausſchließlich Blatter einſchließen. Wie mißlich es aber iſt, nach Blättern einige Kenntnis von Pflanzenformen verfügt. Gerade im Laube finden ſich die überraſchendſten Konvergenzerſchei— nungen. Pflanzen ohne jede wahre Verwandtſchaft beſitzen täuſchend ähnliche Blätter. Es gibt zahlreiche Familien, bei denen lindenartige Blätter vorkommen oder Ahornlaub ſich findet; und noch viel öfter kehrt die Geſtalt von Weidenblättern und Oleander in den verſchiedenſten Gruppen wieder. Und ſelbſt wenn wir wirklich eine beſtimmte Blattform heute nur in einem einzigen Falle kennen, ſo ſind wir nicht völlig ſicher, daß fie bei ganz anderen, ausgeſtorbenen Formen nicht ſchon ein— mal vorgekommen ſei. Alles in allem iſt die Erkennung und 108 Genetiſche Pflanzengeographie. Feſtſtellung einer Pflanze nur nach dem Laube — ohne gleich⸗ ſinniges Ergebnis nach Blüte oder Frucht — nur in ſeltenen Fällen einwandfrei, häufig zweifelhaft und allermeiſtens gar nicht ausführbar. Von dieſer ja wenig tröſtlichen Tatſache aber ließen ſich Wunſch und Phantaſie mancher Phytopaläon⸗ tologen nicht überzeugen, jondern ſie beſtimmten nach Wohl⸗ gefallen und glaubten feſt an die Möglichkeit, die meiſten foſ⸗ ſilen Relikte an heute lebende Gewächſe annähern oder ihnen gleichſetzen zu können. Auf dieſem trügeriſchen Boden ruht die Vorſtellung Ungers, es habe im Tertiär eine gleich⸗ mäßige Univerſalflora die Erde bewohnt, und aus ähnlicher Irrung iſt die Lehre erwachſen, Europa habe damals Gewächſe auſtraliſchen Weſens beſeſſen. Es wird ſich unten zeigen, wie weit ſolche Beurteilung der Reſte Vertrauen verdient. In dieſer Hinſicht bieten ſich der Zoopaläontologie un⸗ ſchätzbare Vorteile. Bei den Tieren ſind die erhaltungsfähigen Teile oft die ſyſtematiſch bedeutungsvollen. Das gilt be⸗ ſonders für die Wirbeltiere, die infolge ihrer Gleichzeitigkeit mit den Blütenpflanzen für den Pflanzengeographen am ſtärkſten in Betracht kommen. Die tiergeographiſchen Arbeiten ſehen ſich daher in der Lage, paläontologiſche Ergebniſſe in viel weiterem Umfange zu benutzen, und haben darin einen unerſetzbaren Vorteil vor allen pflanzengeographiſchen Unter⸗ ſuchungen voraus. Jedenfalls werden die zoopaläontologiſch genügend geſtützten Anſchauungen von der Entwicklung der Feſtländer und den Beziehungen ihrer Fauna für uns von weit⸗ tragender Bedeutung. Die pflanzengeographiſch maßgebende Gruppe des Pflan⸗ zenreiches ſind die Blütenpflanzen, namentlich die Angio⸗ ſpermen. Es ſcheint eine paläontologiſch geſtützte Annahme, ſie als den jüngſten Zweig des Pflanzenſtammes zu betrachten, aber es iſt ungewiß, wann ſie zuerſt auf der Erde erſchienen. Die älteſten ſicheren Spuren kennt man aus der Kreide, aber von Geogenetik. 109 dem bisherigen Fehlen in tieferen Horizonten darf natürlich keinesfalls geſchloſſen werden, ſie ſeien dort überhaupt nicht vorhanden geweſen. Es iſt eine jetzt allgemeine Notwendigkeit der Paläontologie, die erſten unbeſtimmbaren Zweige eines neuen Stammes viel tiefer annehmen zu müſſen, als man früher ſie ſuchen wollte. In Anbetracht der geringen Ausſicht, von Pflanzen überhaupt etwas zu erhalten, wird man dieſe Erfahrung bei Foſſilien des Gewächsreiches doppelt beherzigen müſſen. Wenn alſo auch die Potomacſchichten die einſtweilen älteſten Dikotylen führenden Lagerſtätten ſind und der unteren Kreide angehören, ſo iſt doch einleuchtend, daß dieſe Klaſſe bereits lange vorher beſtanden haben muß. Zudem erſcheinen dort bereits ſo zahlreiche beſtimmt ausgeſtaltete Typen, daß wir auch aus rein genetiſchen Gründen einen ungeheuer langen Zeitraum für ihre allmähliche Herausbildung anzunehmen ge⸗ zwungen ſind. Jedenfalls darf man vermuten, daß ſchon im mittleren Meſozoikum die Anfänge der Angioſpermen vor⸗ handen waren. a) Meſozoikum. In jener Epoche, dem Jura, war die Begrenzung von Land und Waſſer auf der Erde noch erheblich verſchieden von den Verhältniſſen der Gegenwart; aber ſie hat in dieſer Ge⸗ ſtaltung ſicher noch bis in Zeiten fortbeſtanden, die für die Entwicklung der noch heute gedeihenden Floren bereits von großer Bedeutung waren. Manches in dieſer Begrenzung er⸗ ſcheint auf den erſten Blick ſchon als pflanzengeographiſch wirkungsvoll. Dahin gehört die Scheidung von Nord- und Südamerika, die Zerſtückelung Europas, der Zuſammenhang Afrikas mit Madagaskar und Südindien, endlich die Er⸗ ſtreckung der malaiiſchen Landmaſſe nach Auſtralien und Neu- ſeeland hin. Strittig iſt der Zuſammenhang von Südamerika und Afrika, für den zwar viele Autoren eingetreten ſind, der 110 Genetiſche Pflanzengeographie. ſich aber zeitlich bisher kaum hat feſtlegen laſſen. Hat er be- ſtanden, ſo könnten immerhin gewiſſe Areale der Gegenwart in jene uralten Zeiten zurückgehen. Zahlreiche heute pan⸗ tropiſche Farne, vielleicht auch gewiſſe Blütenpflanzen hätten damals zwiſchen der Alten und Neuen Welt bequem ausge⸗ wechſelt werden können. Die Kreidezeit iſt für unſere Zwecke paläontologiſch kaum beſſer aufgeklärt als der Jura. Es beſteht die Trennung der beiden amerikaniſchen Feſtländer fort, die „holarktiſche“ Region ſteht in ununterbrochenem Verbande und reicht in Oſtaſien weit ſüdwärts. Dieſe feſte Verbindung Oſtaſiens mit den nörd⸗ lichen Nachbarländern und mit Nordamerika gibt der borealen Flora noch heute ihren Stempel und wird dadurch beſonders bedeutungsvoll, daß gleichzeitig noch breiter Verkehr mit den Tropen möglich war. Europa bleibt noch immer zerſtückelt und nähert ſich ebenſoſehr an Afrika wie an Aſien. 5) Tertiär. Die eigentliche Geſchichtſchreibung der Pflanzenwelt kann heute erſt von der Tertiärzeit an ihren Aufgaben näher treten. Die Ausgeſtaltung der Erdoberfläche neigt mehr und mehr dem gegenwärtigen Zuſtande zu. Ein großer und wichtiger Unter⸗ ſchied liegt anfänglich noch in der Zweiteilung Amerikas. Sie beſtand fort bis zum Miozän, und ihre Spuren ſind noch heute wenigſtens in der Flora ſehr deutlich wahrnehmbar. In lehrreicher Weiſe hat ſich das Schickſal der beiden Hälften an ihrer foſſil erhaltenen Fauna verfolgen laſſen. Im unteren Miozän beſitzt Nordamerika noch kein einziges Säugetier von neotropiſchem Typus, und umgekehrt hat Südamerika nichts aufzuweiſen, was auch nur entfernt an die borealen Länder erinnern könnte. Seine Affen ſind zum Teil zwar den alt⸗ weltlichen durch Konvergenz etwas ähnlich, aber eine Unter⸗ ſuchung der ſyſtematiſch entſcheidenden Teile legt ſofort den Geogenetik. 111 Unterſchied klar; ſie ſtehen durchaus den heutigen neotropiſchen Affen näher als irgend einem Vertreter der Alten Welt. Gleiches zeigt ſich bei den Nagern u. a. Einen reichen Bejtand- teil der Fauna bilden die in der Arktogäa gänzlich vermißten Edentaten. Die echt nordiſchen Gruppen dagegen ſind nirgends vertreten. Auch die Vögel ſind wie heute in Südamerika eigenartig. Die ausgezeichnete Flora der Neotropen ſcheint urſprünglich ganz ſüdamerikaniſch geweſen zu ſein; und den Norden hat ſie auch heute noch wenig beeinflußt. Die fauniſtiſchen Reſte weiſen dem oberen Miozän die Ver⸗ ſchmelzung Südamerikas mit Zentralamerika zu. Damit war der Weg für nordiſche Eindringlinge geöffnet. Zahlreiche Säugetiere fluteten nach Südamerika, namentlich Karnivoren und Huftiere. Einzelne der damaligen Einwanderer ſind heute in Südamerika wieder ausgeſtorben, z. T. das Pferd. Um⸗ gekehrt ſind andere in ihrer neuen Heimat erhalten geblieben und im Norden, woher ſie kamen, ausgeſtorben: ſo das Lama. Auch dieſe großen Wanderungsphänomene haben in der Pflanzenwelt ihre Seitenſtücke. Derartiges iſt eben kein zu⸗ fälliges Vorkommnis, ſondern ein notwendiges Geſchehen, not— wendig durch den Ausbreitungstrieb aller Organismen, durch den ein ſolcher Austauſch eben erfolgen mußte. Wie bei den Tieren ſcheint der Norden mehr gegeben, als empfangen zu haben, zumal die langſam emporſteigenden Anden eine ſehr geeignete Einzugſtraße boten. Damals dürften Gattungen wie Ribes, Hydrangea, Quercus, Monotropa über die Enge von Panama hinweg nach den Gebirgen Südamerikas ge⸗ wandert ſein. Sicher ſind auch echt tropiſche Formen da⸗ mals aus Nordamerika übernommen worden, aber welche, läßt ſich heute nicht mehr feſtſtellen, da ja im gegenwärtigen Nordamerika keine Tropenflora mehr vorhanden iſt. Reicher ſind die paläontologiſchen Aufſchlüſſe für die Flora der nördlichen Länder. Wir wiſſen ſeit Heer, daß im 112 Genetiſche Pflanzengeographie. Miozän von Grönland eine Flora wohnte, die im weſentlichen mit der weiter ſüdlich in Nordamerika herrſchenden überein⸗ ſtimmte. Es iſt dieſelbe, die noch heute im atlantiſchen Nord⸗ amerika einen ſtarken Beſtandteil der Pflanzenwelt ausmacht. Es ſind Gattungen darunter wie Taxodium, Corylus, Salix, Magnolia, Liquidambar, Vitis, Platanus. Solche Formen lebten faſt in der geſamten Holarktis und bildeten jene große Gemeinſchaft, die Engler die „arktotertiäre Flora“ genannt hat. Ihre Verbreitung war alſo von der heutigen nicht un⸗ weſentlich verſchieden; manche damals weit ausgedehnte Gat⸗ tungen ſind heute ſtark eingeſchränkt in ihrem Vorkommen und bilden hervorragende Beiſpiele von konſervativem Ende- mismus. Allerdings ſcheint ſchon damals eine ungeheure faſt zuſammenhängende Landmaſſe die nördliche Halbkugel ein⸗ genommen zu haben. Nur zwiſchen Grönland und Europa beſtand höchſtens eine ſchmale Brücke. Sonſt iſt die Verkehrs⸗ fläche breit und überall recht wegſam. Dieſe rings um die Polarſee gelagerte Landmaſſe ſandte mehrere halbinſelartige Vorſprünge nach Süden: das atlantiſche Nordamerika, das pazifiſche Nordamerika, in mächtiger Einheitlichkeit Oſtaſien, als zerſtückelten Archipel Europa. Es war alſo in der ganzen Holarktis ein vielſeitiger Austauſch möglich, der ſich beſonders deutlich in der hochgradigen Gemeinſamkeit der Waldflora widerſpiegelt. Davon beſitzen noch heute die Einzelgebiete nur poſitiv oder negativ abgewandelte Erſcheinungsformen. Am ſtärkſten treten dieſe Beziehungen hervor zwiſchen dem atlantiſchen Nordamerika und Oſtaſien, obwohl ſie heute ſo weit getrennt ſind und keinerlei räumliche Verbindung mehr beſitzen. Viele höchſt bezeichnende Gattungen ſind beiden gemeinſam, ohne ſonſt irgendwo auf der Erde vorzukommen: ſo Liriodendron, Menispermum, Calycanthus, Liquidam- bar, Hamamelis u. a. Schon Aſa Gray erklärte dies durch das einſt verbindende Zwiſchenſtück im Norden, welches Geogenetif. 113 ſpäter durch die Vereiſung großer Teile ſeiner früheren Flora beraubt wurde und auch heute noch keine Verkehrsmöglich⸗ keiten für jene empfindlichen Pflanzen bieten kann. Recht verwickelte Verhältniſſe bietet das Mittelmeer— gebiet, welches ſeit langer Vorzeit ein unruhig bewegtes Stück unſerer Erdoberfläche geweſen iſt. Im Eozän war es vermutlich feuchter und tropiſcher als heute, wie die Natur der Petrefakten zu verraten ſcheint. Gleichzeitig ſtand es in innigerer Berührung mit der afrikaniſchen Landmaſſe und bildet damit ein zoopaläontologiſch einheitliches Gebiet, welches auch Madagaskar und die makaroneſiſchen Inſeln eingeſchloſſen haben dürfte. Man hat angenommen, daß in jene Zeit eine gegenwärtig zerſtückelte Flora zurückreicht, welche von Chriſt 3. B. als „altafrikaniſch“ bezeichnet wird. Seine beſte Ver⸗ tretung bis zur Jetztzeit hat dieſer altertümliche Florentypus im Kapland bewahrt, aber auch ſonſt hat er zerſtreute Spuren hinterlaſſen. Eine eigentümliche Glockenblumengattung (Ca- narina) wächſt nur in Makaroneſien und auf einzelnen Bergen des zentralen Afrikas, ein ſonderbares Adiantum teilt Mafaro- neſien allein mit Madagaskar, ziemlich zahlreich ſind die Ge⸗ meinſamkeiten zwiſchen jener „altafrikaniſchen“ Flora und der mediterranen (Erica, Pelargonium, viele Scrophulariaceae und Iridaceae uſw.). Die heute unverkennbare Störung und Beſchränkung der Areale kann wohl auf die Ereigniſſe des Pliozäns zurückgeführt werden. In jener Epoche drangen von Aſien her ſtarke Wanderzüge weſtwärts vor. Zahlreiche Säuge⸗ tiergattungen erſchienen damals zuerſt in Afrika und gelangten bald zu maſſenhafter und vielſeitiger Entfaltung. Sie haben die altafrikaniſche Fauna offenbar gänzlich verdrängt, nur Madagaskar iſt von ihrem Einfluß nicht berührt, weil es ſchon vorher ſich von dem Feſtland getrennt hatte. Seit jener Zeit beſitzt Afrika ſeine Antilopen. Botaniſch beobachtet man auch zu dieſer aſiatiſchen Tierinvaſion deutliche Parallelen. Die Diels, Pflanzengeographie. 8 114 Genetiſche Pflanzengeographie. in Afrika heute ſtark vertretene Gattung Rhus bietet im ein⸗ zelnen ganz genaue Analogien: höchſt entwickelt in den trocke⸗ neren Teilen, zurücktretend in den Waldgebieten, vorgedrungen bis zum äußerſten Südweſten an das Kap der guten Hoffnung. Selbſt Gebirgspflanzen kamen damals wohl von Indien her nach Afrika. Populus, Delphinium, Primula gelang es, über das ſüdliche Arabien hinweg den Nordoſten Afrikas bis in die Nähe des Aquators zu beſetzen. Der Himalaja dürfte zwar in jener Epoche noch kein ſehr machtvolles Gebirge geweſen ſein, dagegen beſtanden ſchon in Oſttibet gewaltige Ketten. Im fernen Oſten ſcheint das Land ſich weiter gedehnt zu haben als heute, beſonders in ſüdöſtlicher Richtung. Es ſcheint, als habe bis Neuguinea ein Zuſammenhang beſtanden, und vermutlich reichte dieſer we⸗ nigſtens teilweiſe bis nach dem öſtlichen Auſtralien und hinein in die melaneſiſche Inſelwelt. Auf das hohe Alter jener Bezie⸗ hungen deutet die im Grundſtock ſo gleichartige Flora aller dieſer heute in einen Archipel zertrümmerten Länder. Den Übergang zu den heutigen Verhältniſſen kann man an der gegen⸗ wärtigen Verbreitung der Säugetiere noch feſtſtellen. Da be⸗ ſteht zwiſchen den Inſeln weſtlich von Celebes und denen öſt⸗ lich eine ſcharfe Scheide, die zuerſt Wallace aufs nachdrück⸗ lichſte als wichtige Grenzmarke hervorhob. Dieſe Wallace⸗ Linie erklärt ſich am einfachſten durch die Löſung jener alten Landverbindungen. Als jene hochorganiſierten Säugetiere ſich von Aſien her ausbreiteten, fanden ſie bis Java und Borneo noch gangbare Brücken. Weiter öſtlich aber waren die Ver⸗ bindungen geſtört, die früher offenbar lange beſtanden und jene Ausgleichung der Pflanzenwelt bedingt hatten. c) Quartär. Über die Veränderungen und Entwicklungsbahnen der Floren ſeit dem Schluß der Tertiärzeit ſind wir auf der nörd⸗ Geogenetik. 115 lichen Halbkugel z. T. ſchon eingehender unterrichtet. Die Tropen jedoch und die ſüdlichen Länder ſind noch weniger er— ſchloſſen und manches verbleibt unſicher. Aus paläontologiſch— fauniſtiſchen Gründen vermutet man, daß die Flora Süd— amerikas am Ende des Tertiärs noch gleichartiger war als heutzutage. Afrika beſaß um dieſelbe Zeit vielleicht noch mehr Wald von floriſtiſch altertümlicherem Charakter, es mag, mit heute verglichen, weniger ſtark von Savannenpflanzen beſiedelt geweſen ſein. In Oſtaſien und Maleſien herrſchten möglicherweiſe ſchon ſehr ähnliche Verhältniſſe wie jetzt. Da— gegen machte im fernſten Oſten der Zerfall des melaneſiſch— neuſeeländiſchen Kontinentes raſche Fortſchritte und führte vielerlei Wandlung in Klima und Pflanzenleben herbei, bis endlich die Flora in die heute verbliebenen Reſte zerfallen war. Das Hauptintereſſe aber in der Quartärzeit knüpft ſich an die Eiszeiten, welche die nördliche Hemiſphäre in ihrem meit- lichen Abſchnitte durchzumachen hatte. Die Veranlaſſung der Eiszeit iſt vorläufig nicht ſicher aufgeklärt, auch von ihrem Verlauf bleiben viele Einzelheiten ſtrittig, um ſo beſſer aber kennt man die allgemeinen geographiſchen Züge des Phäno⸗ mens. Die Wirkung auf die Pflanzenwelt muß natürlich eine tiefgreifende geweſen ſein. Denn im jungen Tertiär herrſchte in Europa ſowohl wie in Nordamerika eine Flora, die mehr der oſtaſiatiſchen von heute glich. In beiden Erdteilen ſehen die Floren der Gegenwart aus wie reduzierte Ausgaben jener alten Beſtände. Wir wiſſen, daß vor dieſer Eisbedeckung ein Zurückweichen, dann ein Wiedervorrücken ſtattfand, und wiſſen auch, wie verwickelt dieſe Vorgänge durch große Schwan— kungen der Eisausdehnung wurden. Solche Bewegungen konnten ſich in Nordamerika mit ſeinen nordſüdziehenden Verkehrsbahnen leichter vollziehen, als in Europa, wo die Oſt— weſtrichtung der mächtigſten Gebirge den direkten Rückzug abſchnitt und Umwege verlangte. Die heutige Beſchränkung 8*+ 116 Genetiſche Pflanzengeographie. einſt verbreiteterer Typen in Europa auf kleine Striche (Aes- culus Hippocastanum, Picea omorica u. a.) bezeugt die Wir- kung dieſer Umſtände. Man muß insbeſondere annehmen, daß in Deutſchland zwiſchen dem Südrand des nordiſchen Eiſes und den Gletſchern, die aus den Alpen kamen, damals wohl nur an wenigen Stellen Waldwuchs vorhanden war. Vielmehr umzog die Ränder der Eisgebiete ein Saum von Glazialflora. Nathorſt hat dort gewiſſe Arten davon foſſil direkt nachgewieſen, nur bleibt es fraglich, wie weit dieſe Flora reichte. Ferner beſtehen beträchtliche Unterſchiede der An— ſichten über die Bedeutung der Oszillationen. Während manche Autoren der dem letzten Eisvorſtoß vorangehenden Zwiſchenzeit trockneren Klimas, der letzten ſog. Interglazialzeit, bereits eine anſehnliche Bedeutung für die Schaffung des heutigen Florenbildes zuſchreiben, leugnen andere Forſcher ſolche Wirkung deswegen, weil ſie meinen, jegliche Einflüſſe derart hätten durch die nachfolgende Vereiſung zerſtört werden müſſen. Die Vertreter der erſten Anſicht ſchließen ſich der Anſchauung an, die als einer der erſten der Zoolog Nehring vertreten hat. Seine Nachweiſungen deuten auf wärmeres und trockneres Klima für die fragliche Periode. Er fand auf gleicher Unterlage eine Folge charakteriſtiſcher Tierreſte, die anfangs auf ſubarktiſche Tundra, dann auf Steppe ſchließen laſſen. Für die botaniſchen Vorſtellungen wurden dieſe Be⸗ funde geſtützt, als man in Lagerſtätten von angeblich inter⸗ glazialem Alter Pflanzenreſte aufdeckte, die gleichfalls ein wärmeres Klima vorauszuſetzen ſchienen. Die Höttinger Breccie bei Innsbruck ſowohl, die Wettſtein bearbeitete, wie auch foſſile Funde vom Como- und Iſeo-See enthielten eine gegen die Gegenwart zweifellos etwas thermophile Pflanzen- vereinigung. Später hat man die interglaziale Natur dieſer Lager wieder angezweifelt und hält ähnliche Bildungen für poſtglazial. Denn es hat ſich herausgeſtellt, daß auch der poſt⸗ Geogenetik. 117 glaziale Rückzug des Eiſes ſich wellenförmig vollzog und von oszillierenden Faktoren geleitet wurde. Die Wirkungen dieſes Rückganges äußerten ſich in dem Vordringen des Waldes und dem Weichen der nordiſchen Arten, bezw. der Hochgebirgspflanzen in größere Höhen oder in nördlicher gelegene Gegenden. Die Linien dieſer Bewegungen ſind noch heute durch zurückgebliebene Poſten erkennbar, ſie gehen wahrſcheinlich auch in der Gegenwart noch weiter. Die Einzelheiten des Regenerationsprozeſſes der vertrie- benen Vegetation, die Neubeſiedelung der vom Eiſe erlöſten Gegenden hat man in mehreren Ländern Europas ſtudiert, ohne zu gänzlich übereinſtimmenden Ergebniſſen zu gelangen. Zuerſt hat man ſie beſonders in Skandinavien durch ſyſte⸗ matiſche Moorunterſuchungen zu verfolgen geſucht. Danach erſcheint es ſicher, daß dort der Einmarſch der rückkehrenden Bäume ſowohl von Südweſt wie von Südoſt ſich vollzog und zwar nicht gleichzeitig, ſondern in einer durch das allmählich ſich wandelnde Klima beſtimmten Reihenfolge. Auf die gla⸗ zialen Ablagerungen folgt ein Ton mit manchen arktiſchen Pflanzen, unter denen Dryas octopetala eine bedeutſame Rolle ſpielt. Darüber lagert Torf mit Reſten von Populus tremula und Betula. Höher darauf folgt dann eine durch Pinus silvestris gekennzeichnete Zone; dieſe Kiefer dürfte von Dänemark her eingerückt ſein und zwar in Begleitung vieler Sträucher und Stauden. Später ſchloß ſich Quercus an und begann vielerorts die Kiefer zu verdrängen. Sie kam zu⸗ ſammen mit vielen noch heute etwas empfindlich erſcheinenden Arten. Zuletzt erſt iſt von Südweſten Fagus silvatica vor- gedrungen. Doch früher bereits hatte auch der Südoſten Bei⸗ träge zur Wiederbeſetzung des Landes geliefert. Namentlich iſt darunter die Fichte, Picea excelsa, als wichtiger Vertreter anzuführen. Bei dieſer Rückkehr der Verbannten ſcheint die — übrigens nicht ganz gleichmäßig — zunehmende Wärme der 118 Genetiſche Pflanzengeographie. mächtigſte Ordner geweſen zu ſein. Es leuchtet ein, daß bei dieſer Schiebung der Areale zahlreiche Veränderungen und manches Abbröckeln unausbleiblich waren. Für ſüdlichere Gegenden, alſo z. B. Deutſchland, läßt ſich ein annähernd ähnlicher Gang der Ereigniſſe aus den Befunden herausleſen. Mehrere Autoren nehmen aber an, daß in der Kiefernzeit neben den Wäldern infolge des trockneren Klimas die Steppe in Europa weiter ausgedehnt geweſen war als heute und z. B. größere Gebiete Deutſchlands einnahm. Ebenſo vermuten ſie, daß in dem zweiten Abſchnitt der Eichen⸗ zeit wiederum für die Steppen ein gewiſſer Hochſtand in Mitteleuropa eintrat. Auch die alpinen Pflanzengeographen rechnen jetzt mehrfach mit poſtglazialen Trockenzeiten. In ſolche verlegt Beck z. B. gewiſſe Vorſtöße pontiſcher Elemente nach Weiten. Briquet ſpricht von einer période xerother- mique, die ſicher nach der letzten Vereiſung falle, da viele Orte, wo heute dieſe xerothermen Pflanzen wachſen, während der Gla⸗ zialzeit ohne jeden Zweifel unter Eisbedeckung vergraben waren. Zwar bleibt bei dieſen paläontologiſch-botaniſchen For⸗ ſchungen in Mitteleuropa noch ſehr viel Unſicherheit im ein⸗ zelnen, zwar beleuchten ſie einen geologiſch betrachtet nur kleinen Zeitraum und ein kleines, gegenwärtig nicht einmal ſehr weſentliches Florengebiet. Aber ſie ſind von hoher all⸗ gemeiner Bedeutung für das richtige Verſtändnis der Geneſis der Floren. Denn ſie geben Zeugnis von der Zähigkeit der Vegetationen und von der Elaſtizität der Areale; ſie laſſen uns die gewaltigen Zeiträume ermeſſen, die für die Differen⸗ zierung der Floren notwendig geweſen ſein müſſen. Es ſteht nicht zu hoffen, daß ſich die älteren und viel bedeutſameren Zeitperioden paläontologiſch jemals mit ähnlicher Sicherheit werden ergründen laſſen. So muß es genügen, wenigſtens für die jüngſte Epoche der Florengeſchichte über unmittelbare Nachweiſungen zu verfügen. Für die ältere Zeit bleibt die Phylogenetik. 119 Aufgabe, aufmerlſam die Ergebniſſe der Geologie und der Zoopaläontologie zu verfolgen und alles Brauchbare zu ver- werten, um das lückenhafte Bild der einſtigen Pflanzengeo⸗ graphie zu ergänzen. 2. Phylogenetik. Die genetiſchen Grundlagen und Vorbedingungen der heutigen Pflanzenverbreitung zu erforſchen, bietet ſich endlich ein letztes Hilfsmittel in der phylogenetiſchen Richtung. Es iſt nur mit Mühe und Vorſicht zu handhaben, aber bereits be⸗ währt durch förderliche Erträge. Dieſe Betrachtungsweiſe geht von der Anſicht aus, daß die heute wahrnehmbare Mannigfaltigkeit der Pflanzenwelt im ganzen und die jedes einzelnen Formenkreiſes das Ergebnis einer Entwicklung darſtellt, die irgendwo ihren Ausgangs⸗ punkt genommen hat und von dieſem Ausgangspunkt her in beſtimmter Weiſe fortgeſchritten iſt. Das in der Formen⸗ ähnlichkeit, der Übereinſtimmung gewiſſer Merkmale gegebene Kriterium beſtimmt die Entfernung der Verwandtſchaft zwi⸗ ſchen den Sippen. Je näher ſie ſich verwandtſchaftlich heraus⸗ ſtellen, um ſo mehr werden ſie auch zeitlich, genetiſch zuein⸗ ander gehören, um ſo kürzer wird die Zeit ſein, die ſeit ihrer Scheidung, ihrer Trennung voneinander verſtrichen iſt. Mit dieſer von den Merkmalseigenſchaften verratenen Verwandtſchaftsſtufe, in der ſich gleichzeitig das genetiſche Verhältnis ausdrückt, hat die phylogenetiſche Richtung unſeres Wiſſenszweiges die geographiſche Verbreitung in Zuſammen⸗ hang zu bringen. Dabei ſtößt ſie auf zwei Kategorien von Merkmalen, die zu verſchiedener Beurteilung der Areale und der heutigen Verbreitung führen. Die erſte umfaßt die Merkmale, die entweder mit der gegenwärtigen Beſchaffenheit des äußeren Mediums zu⸗ ſammenhängen oder (nach Analogie) ſich als von ihr geſchaffen 120 Genetiſche Pflanzengeographie. oder beeinflußt betrachten laſſen. So hat R. v. Wettjtein!) mehrere Gruppen der Gattung Gentiana ſehr gründlich nach ihren Geſtaltungsverhältniſſen unterſucht. Das befähigt ihn zu einem Urteil darüber, welche Merkmale die Verwandtſchaft beſonders deutlich und zuverläſſig verraten. Er findet eine kleine Gruppe von drei Sippen, die von allen anderen Arten der Gattung durch ihren Kelch abweichen: ſtatt fünf Zipfel hat er nur vier, und davon ſind zwei ſehr breit, zwei ſehr ſchmal. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß dieſe drei in der Tat nahe verwandt und gemeinſamen Urſprungs ſind. Voneinander unterſcheiden ſie ſich nur durch leichte Merkmale. Die Areale ihrer Verbreitung, auf einer Karte eingetragen, ergeben ſich als kontinuierlich und ſchließen ſich gegenſeitig aus. Dieſer Ausſchluß iſt nun ſtets der Fall bei Sippen, die durch die noch heute herrſchenden Umgebungsverhältniſſe be⸗ dingt ſind, und es muß ja ſo ſein. Es ſind Formen eines Typus, die von dem Medium geprägt ſind und je nach ſeiner Wandlung ſelber abgewandelt erſcheinen. Gentiana baltica iſt eine einjährige Pflanze. In den Niederungen Mittel⸗ europas findet ſie die erforderlichen Bedingungen, um in einem Jahre von der Keimung bis zur Fruchtreife zu gelangen. Gentiana campestris dagegen iſt zweijährig, ebenſo G. hype- ricifolia. Demgemäß wächſt G. campestris auf den Mittel- gebirgen Zentraleuropas und kehrt dann im höheren Norden wieder, wo eine ähnliche Verkürzung des Sommers ſtattfindet. Das von G. hypericifolia bewohnte Areal (in den Pyrenäen) gibt durch die ſtark ozeaniſche Tönung des Klimas der Art ihre beſonderen Kennzeichen. Schließlich bleibt die Frage offen, wo der Ausgangstypus der drei Sippen zu ſuchen ſei. In Oſteuropa gibt es ähnliche Arten nicht, von dort dürfte er nicht ſtammen. Im Norden fehlt ebenfalls jeder Anklang. Da⸗ 1) Wettſtein, R. v., i der geographiſch-morphologiſchen Methode der Pflanzenſyſtematit. Jena 1898 Phylogenetik. 121 gegen kommt im Süden Gentiana neapolitana der Gruppe näher, ebenſo eine Art aus Nordamerika. Beide blicken offen⸗ bar auf höheres Alter zurück. Der ganze Typus dürfte alſo vor der Eiszeit in Europa weiter verbreitet geweſen ſein. Als die Abkühlung kam, zog er ſich zurück, um nachher wieder nord⸗ wärts umzukehren. Dabei geſtaltete er ſich dreifältig aus, ent⸗ ſprechend den weſentlichſten Eigentümlichkeiten des Klimas in ſeinem jetzigen Wohnbezirk. Derartige Unterſuchungen erhellen die Stammesgeſchichte zunächſt ja nur für gewiſſe Gruppen. Aber je mehr Stoff derart gewonnen wird, um ſo beſſer treten gemeinſame Züge in die Erſcheinung. Und dieſe ſind dann hervorragend geeignet, Licht zu verbreiten über die Geſchicke der heutigen Floren und über Herkunft, Wanderſchaft und Entwicklungsgang ihrer heterogenen Glieder. In vielen Fällen handelt es ſich freilich um eine etwas grö⸗ ßere Anzahl kohärenter Sippen als bei Wettſteins Gentiana- Beiſpiel. Dann wird die Erkennung und ordnende Sichtung der Merkmale ſchwieriger. Die durch die meiſten Merkmale getrennten Sippen ergeben ſich als die verwandtſchaftlich am weiteſten entfernten. Oft ſind dieſe dann auch geographiſch durch den größten räumlichen Abſtand geſchieden. Oder aber die Ver⸗ ſchiedenheit dieſer unähnlichſten Formen geht ſchon ſo weit, daß ſie wieder innerhalb desſelben Areales miteinander wohnen. So gibt es in der Gattung Rhus eine Sektion Geronto- geael), deren Sippen durch nahezu völlige Gleichheit der Blüten ihre nahe Verwandtſchaft verraten. Überraſchend vielſeitig aber iſt ihre vegetative Ausgeſtaltung. In den nörd⸗ lichen Abſchnitten ihres Areales zerfällt ſie in ſehr nahe ſtehende Varietäten: mit ganzrandigen, gezähnten, glatten, drüſigen oder behaarten Blättern von übrigens ſehr ähnlicher Geſtal⸗ 1 Diels, L., Die Epharmoſe der N bei Rhus Sect. Geron- 13 Englerz , „Botan. Jahrbüch.“ 16 IV 2 Genetiſche Pflanzengeographie. tung. Aber dieſe Varietäten ſcheinen nun zum Ausgangs⸗ punkt von Reihen geworden zu ſein, welche, von den klima⸗ tiſchen Verhältniſſen beeinflußt, vielſeitige Abwandlungen er⸗ fahren. Im Süden Afrikas gewinnen dieſe einzelnen Formen feſtere Umriſſe; und am Kap wachſen äußerlich höchſt un⸗ gleiche Sippen nebeneinander. Die ganze Sektion erſcheint als Verband von klimatiſch geprägten Sippen (von „Ephar⸗ moſen“) eines einzigen Typus. Von der Häufung und Zu⸗ ſchärfung klimatiſcher Differenzen hängt hauptſächlich Zahl und habituelle Auffälligkeit der Sippen in den einzelnen Ge⸗ bieten ab. Für den Reichtum dieſer Bezirke an ſolchen Rhus- Formen gibt alſo vor allem ihr klimatiſches Weſen den Aus⸗ ſchlag. Das Kapland mit ſeinem höchſt vielſeitigen Klima (S. 24) birgt dementſprechend die größte Zahl. Je weiter man nach Norden geht, um ſo deutlicher laufen die zahlreichen Fäden zu einer Ausgangsfläche zuſammen. Nach den Auf⸗ ſchlüſſen der Geologie und Zoopaläontologie war während des jüngeren Tertiärs Oſtafrika in nähere Beziehungen zu Indien getreten. Zu den Einwanderern, die Aſien damals abgab, ſcheinen die Rhus Gerontogeae gehört zu haben. Denn in Indien wachſen ſie noch heutzutage, und dort gewinnen ſie Anſchluß an die Schweſterſektionen der Gattung, dort er⸗ ſcheinen ſie einheimiſch. Madagaskar haben ſie nie erreicht. Sie entſprechen in ihren Geſchicken etwa den Antilopen. Die Ableitung ihres genetiſchen Weſens beleuchtet alſo hell die Flora Afrikas nach ihrem Werden. Es iſt ein auf Umwegen gewonnener Erſatz für die mangelnden paläontologiſchen Nach⸗ weiſungen. Eine zweite Kategorie von Merkmalen läßt ſich mit dem umgebenden Medium nicht in direkte Verbindung bringen. Sie werden vielmehr als unabhängig davon auf⸗ gefaßt und unter dem Namen der konſtitutionellen oder Organiſationsmerkmale als reiner Ausdruck des inneren Bau⸗ Phylogenetik. 123 plans hingenommen. Der morphologiſche Vergleich ermittelt jedoch gewiſſe Beziehungen zwiſchen ihnen, und ſolche Zu⸗ ſammenhänge können genetiſche Probleme in lehrreicher Weiſe aufzuklären helfen. Beiſpielsweiſe tritt eine Gattung in vielen Sippen in die Erſcheinung, welche auf verſchiedener Höhe der morphologiſchen Ausſtattung ſtehen. Dieſe Sippen bewohnen ſehr ungleichartige Areale, aber viele dieſer Areale berühren ſich in einem beſtimmten geographiſchen Gebiete. Zugleich verlieren dort die Unterſchiede, welche die Sippen trennen, offenſichtlich an Schärfe. Dann liegt es nahe, zu ſchließen, daß in dieſem Gebiete der Urſprung der Sippen gelegen iſt; daß ſie von dort aus ihre Wanderungen antraten und von dort aus ihre Herrſchaft ausdehnten. Ein einfaches Beiſpiel erläutert ſolchen Zuſammenhang. In der Skrophulariazeen⸗Gattung Diascia bilden ſich im Schlunde der Blumenkrone zwei Grübchen aus, die bei manchen Arten zu langen Sporen werden. Die Arten leben teils einjährig, teils ausdauernd. Die grubigen oder ſchwach geſpornten Arten wachſen auf den Gebirgen des inneren Kaplandes. Von dort gewinnen die ausdauernden Formen Anſchluß, um ſich in den feuchten Gegenden der Südoſtküſte reichlich zu entwickeln, während die annuellen Arten die Winterregengebiete auf⸗ ſuchen, wo ſie die am längſten geſpornten Blüten hervor⸗ bringen. Nach dieſen Tatſachen verlegt man den Urſprung der ganzen Gattung in die Gebirge des inneren Südafrika, woher die Wanderungen ihren Ausgang nahmen. Dabei wurden je nach dem Klima die Arten jährig oder ausdauernd und gewannen gleichzeitig Förderungen in ihren Blüten, die wir vorläufig von keinerlei äußeren Bedingungen herzuleiten imſtande ſind. Ahnliche Bildungen vollziehen ſich ſehr häufig, wenn im Verlaufe der geologiſchen Geſchichte eine Erdgegend beſiedel— bar wird und ſich damit den Nachbarn zugängliches Gelände 124 Genetiſche Pflanzengeographie. neu eröffnet. In geologiſch nicht ferner Vergangenheit waren große Strecken des weſtlichen Aſiens noch vom Meere bedeckt. Die Flora, die dort heute wohnt, iſt reich an kohärenten Arten. Dabei ſetzen die klimatiſchen Bedingungen xerophile Lebens⸗ weiſe voraus und ſchaffen Steppen. Demzufolge finden ſich vorzugsweiſe Gattungen der Mittelmeerländer oder Typen Zentralaſiens. Aber die Arten, die ſich dort in den Steppen gebildet haben, ſind entweder einjährig geworden: ſo bei Cruciferae, Papaveraceae, Gramineae u. a. — oder haben ſich als ſtark xeromorphe Stauden entwickelt: jo bei Labiatae, Com- positae uſw. Dehnt man die morphologiſch-genetiſche Unterſuchung mit geographiſchen Zielen auf eine größere Anzahl verſchieden⸗ artiger Gattungen aus, ſo erhält man Ergebniſſe, die durchaus nicht übereinzuſtimmen brauchen. Die wahrſcheinlich ge⸗ machten Ausgangspunkte für die heute umgrenzbaren Formen⸗ kreiſe treffen keineswegs zuſammen. Das iſt ja theoretiſch auch gar nicht zu erwarten oder vorauszuſetzen. Wohl aber heben ſich gewiſſe geographiſche Gebiete heraus als beſonders reich an Gruppen, die für andere den Urſprung geliefert zu haben ſcheinen. Dieſe verlangen dann höhere Beachtung. Sie ſtellen ſich heraus als Zentren, wie die Knotenpunkte eines Bahn⸗ netzes. Was an der Peripherie weit getrennt war nach Raum und Geſtaltung, kommt ſich näher und näher. Die Unterſchiede werden ſchwächer und verblaſſen, zuletzt ſind ſie nicht mehr zu erkennen. Solche Gebiete gewinnen hervorragendes Intereſſe als die alten Stammſitze von Floren mit weiter Verbreitung. Eines davon, das an Bedeutung von wenig anderen erreicht wird, iſt Oſtaſien, und hier wiederum das öſtlichſte Stück von Tibet!). Es iſt ein Hochgebirgsland, das dem Himalaja ſich anſchließt und ſich nördlich mit dem Kuenluen verknüpft, einer y Diels, L., Die Flora von Central-China. In Englers „Botan. Jahrb.“ 1901. Phylogenetik. 125 der älteſten Partien in jenem ganzen Teile der Erdoberfläche. Die Flora dieſer Gegenden enthält überraſchend viele Fälle, die phylogenetiſche Beachtung fordern. Von Cypripedium, der bekannten Orchideen-Gattung, gibt es mehrere ſonſt weit geſchiedene Sektionen: ſie alle treffen dort zuſammen. Zwi— ſchen Gattungen, die man früher wohl als verwandt erkannte, doch ſtets als ſcharf geſchieden anſehen mußte, verwiſchen ſich dort die Grenzen zur Unkenntlichkeit. Die Schranken zwiſchen Primula und Androsace, die bei uns in Europa ſo feſt und hoch erſcheinen, fallen in Mittelchina und in den Gebirgen weſtlich davon vollkommen zuſammen. Ein Bindeglied, das von Lilium zu Fritillaria leitet, wird dort durch die Gattung Nomocharis hergeſtellt. Zwiſchen Saxifraga und Chrysoplenium tauchen vermittelnde Formen auf, die vorher wohl niemand erwartet hatte. Von Aquilegia wächſt dort die primitipſte Art, deren Blumenblätter noch keinen Sporn gebildet haben, und Aco- nitum-Arten rücken ſo nahe an Delphinium heran, daß man die gemeinſame Ausgangslinie beider Gattungen unmittelbar zu berühren meint. Dieſe Beiſpiele werden ausreichen, zu erweiſen, daß wir in jenem Gebiete Oſtaſiens gewiſſermaßen an die Wiege vieler großer und erfolgreicher Pflanzengattungen treten. Auch die Tierwelt bringt dazu ſtützende Beiträge, und die Geologie beſtätigt die Bedeutung dieſes alten Bodens. Das Prinzip der phylogenetiſchen Methode, durch Auf— ſuchen des morphologiſch Einfacheren auch den räumlichen Ausgangspunkt zu gewinnen, führt in dieſem Falle, wo es von Erdkunde und Zoologie geſtützt wird, nahe heran zur Ge- wißheit. Darin liegt ein Beweis, daß auch dieſer Zweig der Pflanzengeographie in weitem Umfang die Wiſſenſchaft von der Verbreitung der Organismen zu fördern berufen iſt. 126 Überſicht der Florenreiche. Abteilung IV. Überjicht der Florenreiche. (Siehe Karte.) Die drei Formen der Pflanzengeographie, die rein ver⸗ gleichende, die phyſiologiſch begründende, die genetiſch for- ſchende, vereinigen ſich in dem Verſuch, die Pflanzenwelt der Erde naturgemäß einzuteilen. Keine einzige der drei iſt ſelbſt⸗ herrlich dazu imſtande. Doch dürfen die floriſtiſchen und die genetiſchen Tatsachen zuerſt auf Nüchicht Anſpruch machen. Sie zeigen uns die Verteilung des Stoffes, der von den äuße⸗ ren Bedingungen erſt zu jenen vielſeitigen Geſtaltungen ge⸗ formt iſt, die wir an der Szenerie der Landſchaften bewundern. Aber die Szenerie iſt eine ewig ſich wandelnde. Sie ändert ſich ſchneller als jener Stoff, der nur in unendlich langſamem Fortſchritt ſein Weſen umzubilden vermag. 1. Paläotropiſches Florenreich (Palaeotropis). Die Tropenländer der Alten Welt und ihre Abkömmlinge in pflanzengeographiſchem Sinne bilden das paläotropiſche Florenreich. a) Maleſiſches Gebiet (Malesicum). Der Geſamtcharakter der Vegetation iſt im größeren Teile des maleſiſchen Gebietes von der Gleichmäßigkeit in Wärme und hoher Feuchtigkeit beſtimmt. Die räumlich (wenigſtens ur⸗ ſprünglich) bedeutendſte aller Formationen iſt daher der Regen⸗ wald (S. 75). Er gliedert ſich nach der Höhenlage in beſtimmte Zonen, die zwar ökologiſch und phyſiognomiſch weſentliche Übereinſtimmung zeigen, floriſtiſch aber deutliche Abweichungen wahrnehmen laſſen. Nach Junghuhn, der uns die javaniſche Pflanzenwelt prächtig geſchildert hat, reicht die unterſte Zone Paläotropiſches Florenreich (Palaeotropis). 127 bis 700 m. Hier zeigen namentlich die rieſenhohen Ficus- Arten ihre kraftvollſte Entwicklung. Im ganzen aber iſt in der zweiten Zone, etwa 7001350 m, die Erſcheinung des Waldes wohl am großartigſten; Dipterocarpaceae, Gutti- ferae, Moraceae, Anonaceae pflegen hier am üppigſten zu ge⸗ deihen, die holzigen Lianen am zahlreichſten vorzukommen. Von 1350 m bis etwa 2250 m nimmt der Beſtand die Eigen⸗ ſchaften des montanen Regenwaldes an (S. 79). Manche wichtige Beſtandteile der unteren Zonen ſind verſchwunden, aber Lauraceae und Quercus in zahlreichen ſtattlichen Arten bilden noch impoſante Beſtände. Es iſt die Nebelregion der Berge, ausgezeichnet durch Fülle von Moos und Farnkräutern, durch die Menge der Baumfarne und Orchideen. Höher hinauf werden die Bäume erheblich kleiner, knorriger, in jeder Hin⸗ ſicht verkümmerter, bis auf den Gipfeln ein Heidegeſträuch mit Zwergpalmen und niedrigen Baumfarnen die Berge be- deckt. In den trockneren Teilen Maleſiens gibt es ſtatt des Regen⸗ waldes Monſunwälder (S. 80) und verwandte Gehölzbeſtände. Namentlich in Hinterindien bedecken ſie größere Flächen. Auf den Inſeln ſpielen ſie eine geringe Rolle. Auch ausgedehnte Grasbeſtände fehlen dort als urſprüngliche Beſtandteile der Pflanzendecke. Wohl bedeckt die eintönige Formation des Alang⸗Graſes (Imperata arundinacea) ausgedehnte Fluren, aber ſie ſcheint wohl nirgends natürlich vorzukommen, ſondern ein mittelbares Erzeugnis des Menſchen zu ſein, wenn er die Urwälder gerodet hat und durch Brände u. ä. die Wieder⸗ bewaldung verhindert. Auf Koſten der eingeſeſſenen Beſtände vergrößert ſich das Kulturland in raſchem Fortſchritt. Wohl birgt Neuguinea noch ungeheure Wälder in ſeinen unbetretenen Wildniſſen; auch Formoſa, Celebes, Borneo, Neukaledonien und Teile von Sumatra ſind reich daran. Aber dem ſteht die ſtarke Beſiede⸗ 128 Überſicht der Florenreiche. lung Javas gegenüber, oder die entwickelte Kultur Hinter⸗ indiens und mancher Inſeln. Die Gegenſtände ſind wechſelnd nach dem Kulturſtand der Einzelbezirke; in den höher ent- wickelten herrſchen Reisfelder und Zuckerrohranlagen mit den höchſt mannigfaltigen, dicht parkartigen Baumpflanzungen, die auf den Sunda-Inſeln die Siedelungen jo maleriſch um- geben. Die gewaltigen Teekulturen auf Ceylon, die Tabak— und Kautſchukpflanzungen im weſtlichen Maleſien, die Kaffee gärten auf Java dehnen gleichfalls den Umfang des Kultur⸗ landes beſtändig weiter aus. In floriſtiſcher Hinſicht erweiſt ſich Ceylon als das weſtlichſte Glied des maleſiſchen Gebietes. Die Inſeln Sumatra, Java und Borneo gehören pflanzengeographiſch enger zuſammen und wurden von Warburg auf Grund ſeiner intimen Kennt— nis der maleſiſchen Pflanzenwelt als Weſtmaleſien zuſammen⸗ gefaßt, ein äußerſt pflanzenreicher Bezirk, einer der arten- reichſten der Erde. Jede Inſel hat eine Reihe intereſſanter Endemen. Die Philippinen, welche neuerdings auch botaniſch von den Amerikanern mit Eifer und Erfolg durchforſcht werden, zeigen viel Gemeinſames mit Weſtmaleſien, knüpfen aber durch merkbare Anklänge an Formoſa, China und Japan an die kühleren Teile Oſtaſiens an. Nach Celebes und den Molukken hin nimmt die Eigentümlichkeit der Flora etwas ab, ſoweit ſich bis jetzt beurteilen läßt: man kann ſie als Oſtmaleſien zu einem Sonderbezirk vereinigen. Im übrigen behält die Flora ihren Grundcharakter unverändert bei, und das iſt auch in Neu— quinea mit Nachbarinſeln der Fall, einem Bezirk, den War— burg als „Papuaſien“ den Sunda-Inſeln gegenüberſtellt. Er rechtfertigt dieſe Auszeichnung durch die große Zahl und die Eigentümlichkeit der Endemen, welche vielfach konſerva⸗ tives Weſen zeigen. Weiter nach Oſten verarmt die Fülle Maleſiens ſichtlich. Das Gebiet zerſpaltet ſich gewiſſermaßen in drei Arme. Der Paläotropiſches Florenreich (Palaeotropis). 129 mittlere iſt der reichſte und am individuellſten ausgeſtattete. Er umfaßt Melaneſien von den Salomonen über die Neuen Hebriden und Neukaledonien bis nach Neuſeeland hin. Der öſtliche enthält Mikroneſien und Polyneſien; er birgt eine Flora, die nur eine ſtark abgeſchwächte Ausſtrahlung des male- ſiſchen Reichtums vorſtellt. Der weſtliche Arm geht nach Australien hinüber und zieht längs der Oſtküſte in ſchmalem Bande und mit häufiger Unterbrechung ſüdwärts, ſo daß ſchwache Spuren noch bis Tasmanien reichen. Hier tritt die maleſiſche Flora ſo ſtark zurück gegenüber der ſo anders ge⸗ arteten von Auſtralien, daß floriſtiſch Auſtralien einheitlich als beſonderes Reich gefaßt werden muß. Am eigentümlichſten bleibt alſo der mittlere Zweig, mit dem das maleſiſche Gebiet ſo hoch in ſüdliche Breiten hinauf⸗ reicht. Auf dieſem melaneſiſchen Inſelbogen zeigen die ein⸗ zelnen Inſeln ſämtlich beträchtliche Eigentümlichkeiten und ſtarken Endemismus. Die Salomonen und Neuen Hebriden zwar gehören noch zu den mindeſt erforſchten Teilen der Erde. Von Neukaledonien aber iſt längſt eine hochintereſſante Flora bekannt. Auf vielfach unfruchtbaren trockenen Böden hat ihr maleſiſcher Grundſtock viele xerophytiſche Seitenäſte abgezweigt, die ſonſt nirgends vorkommen. Auch die Anklänge an das auſtraliſche Florenreich ſind viel deutlicher als irgendwo ſonſt in der pazifischen Inſelwelt. Neuſeeland erſcheint geo- graphiſch und biophyſiſch als der Reſt eines früher ausgedehn⸗ teren faſt kontinentartigen Erdſtückes, das bis Norfolk und Lord Howe IJsland gereicht haben dürfte. Auch hier bleibt das Gewebe der Flora vorzugsweiſe melaneſiſch. Doch ge- ſtalten ſich auf den reich modellierten Inſeln Neuſeelands die Formationen recht vielſeitig und gewinnen eigene Züge durch die erhöhte Bedeutung von Koniferen, Farnen und anderen mit geringerem Wärmebedürfnis begabten Gruppen. Der Norden und die ſehr feuchte Südweſtküſte ſind von Regenwald Diels, Pflanzengeographie. 9 130 Überficht der Florenreiche. beſetzt, die öſtliche Landſchaft von Heiden, Grasfluren und Triftland. Im ſüdlichen Hochgebirge ſcheiden ſich Luv und Lee in der Pflanzenwelt ſehr ſcharf. Außer den maleſiſchen Florenkomponenten macht ſich, je weiter man ſüdwärts geht oder je mehr man in die Höhe ſteigt, auf Neuſeeland ein ganz fremdartiges Element in der Flora geltend. Es kehrt wieder auf Tasmanien und im höheren Oſtauſtralien, zeigt ſtarke Beziehungen zum ſüdlichſten Südamerika und wird daher ſeit alters als „antarktiſches“ bezeichnet. Die Alpenflora Neuſee⸗ lands und Tasmaniens wird von ihm beherrſcht, in den tieferen Zonen aber iſt ſeine Rolle zu geringfügig, um die Abtrennung Neuſeelands von der Paläotropis erforderlich oder nur wünſchenswert zu machen. Anhangsweiſe ſind dem maleſiſchen Gebiete die Sand— wich-Inſeln anzugliedern. Ihre merkwürdige Flora, von Hillebrand ausgezeichnet beſchrieben, bietet eine Fülle von Problemen. Die Arten ſind zu rund drei Vierteln endemiſch, ihre Verwandtſchaft weiſt teils nach Maleſien, teils nach Amerika. Manche Gattungen bilden Netze von kohärenten Arten, welche nur willkürliche Trennung erlauben. Dabei zeigt ſich, daß die geologiſch älteſten Stücke der Inſelgruppe die reichhaltigſte Flora enthalten, und daß dort ſich die aus⸗ geprägteſten Arten herausgebildet haben. Das nordweſtliche Kauai z. B., eine ältere Partie der Gruppe, beſitzt eine Menge endemiſcher Arten und zugleich den mannigfaltigſten Urwald. Der Maunaloa dagegen, ein ganz junges Stück, hat die ärmſte und einförmigſte Flora aufzuweiſen. b) Indoafrikaniſches Gebiet (Indoafricanum). Die zweite Hälfte der Paläotropis umfaßt Vorderindien ohne Ceylon und den größeren Teil von Afrika ſüdlich der Sahara. Auch Madagaskar und die umliegenden Inſeln ge⸗ hören dieſer Region an. Paläotropiſches Florenreich (Palaeotropis). 131 Klimatiſch iſt dies Gebiet mit durchſchnittlich geringeren Niederſchlägen verſehen, zeigt aber viel bedeutendere Unter— ſchiede im einzelnen als Maleſien. Dem entſpricht eine größere Vielſeitigkeit der Formationen, trotzdem die Formenmannig⸗ faltigkeit der Floren geringer iſt. Während in Maleſien der Regenwald faſt überall unbeſtrittener Herrſcher iſt, entfaltet ſich in Afrika die ganze Skala der Formationen, welche die Tropen kennen, und unruhig ſchwankt deren Beſitzſtand hin und her. Von Norden gegen den Aquator nimmt die Niederſchlags⸗ menge regelmäßig zu; man gelangt aus den Wüſten der Sahara langſam in die unendlich ausgedehnten Savannen des Sudans und trifft an immer zahlreicher werdenden Galeriewäldern vorbei ſchließlich Gegenden, die mit Regenwäldern ausgeſtattet ſind. In ähnlicher Folge umgekehrt ſchreitet man ſüdwärts wiederum durch Savannen und Steppen zu ſehr regenarmen Gebieten vor. Die ſpezielle Ausprägung dieſer großen Züge der afrika⸗ niſchen Vegetation knüpft ſich natürlich wiederum an die Niederſchläge der einzelnen Bezirke. Nur in wenigen über⸗ ſteigen ſie 200 em, jo z. B. am Golf von Guinea, wo nament⸗ lich der Kamerunberg ſtarke Regen empfängt, ſo im öſtlichen Madagaskar, auch am weſtlichen Gebirgsſaum von Vorder- indien. Der größere Teil des Gebietes jedoch unterliegt einer faſt ſtets iſt dabei die ſommerliche Jahreszeit die reichere an Regen, den in der nördlichen Hälfte die Südweſtwinde, in der ſüdlichen die von Südoſt wehenden Luftſtrömungen bringen. Welchen Betrag ſie erreichen, hängt wie ſtets von der lokalen Modellierung der Oberfläche ab, ſo daß namentlich in dem gebirgigeren Oſtafrika beträchtliche Gegenſätze auf kleinem Raum ſich berühren. Der Regenwald im indoafrikaniſchen Gebiete iſt äufßer- lich dem der übrigen Tropen ähnlich, und er hat auf die Reiſen— g%* 132 Überſicht der Florenreiche. den ſeinen Eindruck nicht verfehlt. Aber vergleichend betrachtet, läßt ſich nicht leugnen, daß er an Formenfülle und Groß⸗ artigkeit dem maleſiſchen nachſteht und ſich auch mit dem amerikaniſchen nicht vergleichen kann. Schon ſeine Ausdeh⸗ nung iſt geringer. Sie beſchränkt ſich auf einen relativ ſchmalen Streifen an der Guineaküſte bis Kamerun und ſüdlich weiter nach Gabun und ins mittlere Angola hinein. Von da oſtwärts reicht er unter ſichtlicher Verarmung und mit Savannen wechſelnd im Kongoſyſtem bis zu den Großen Seen und geht in ſehr zerſtreuten Parzellen, namentlich an den Gebirgen, bis faſt zur Oſtküſte. Ringsum iſt er umſäumt und vielfach durchſetzt von dem bald ſchmäleren, bald breiteren Bereich der Galerie- wälder (S. 79). Dort wächſt bei dauernder Benetzung des Untergrundes eine Ausleſe von Regenwaldtypen, bald zu an⸗ ſehnlichen Wäldern zuſammenrückend, wie in den breiten Auen der rieſigen Ströme von Innerafrika, bald nur eine wenige Meter breite Allee, die den Fluß einfaßt und weithin ſeinen Lauf bezeichnet. Aber weder Regenwald noch Galeriewald iſt das, was Afrika bezeichnet, ſondern das iſt die Grasflur, die Savanne (S. 88). Nach Höhe und Wucht des Graswuchſes, nach Anzahl und Größe der eingeſtreuten Bäume oder Sträucher unendlich verſchieden, kehren doch immer ähnliche Typen der Savanne wieder vom Senegal bis zum Sambeſi und weiter zum Trans⸗ vaal hin, und vom Nil bis jenſeits über die Südgrenzen von Angola. Es iſt die trotz aller Wechſel einförmige recht eigentlich afrikaniſche Landſchaft, der Tummelplatz der jo reichen Säuge⸗ tierwelt des dunkeln Erdteiles. Es iſt das, was der Araber als „Khala“, der Suaheli als „Pori“ den Wäldern gegenüber⸗ ſtellt, die helle blendende Landſchaft, mit ihrer Monotonie trotz aller Lichtfülle, den fahlen Farben der Belaubung, der rot⸗ braunen Tönung des Bodens. Das floriſtiſche Weſen wird von Pflanzengruppen beſtimmt, denen das trockene Klima zu⸗ Paläotropiſches Florenreich (Palaeotropis). 133 ſagt. Die Gräſer Andropogon und Panicum, die Amaranta- ceae mit ihren ſtrohernen Blüten, buntblumige Legumi- nosae, Malvaceae, Scrophulariaceae, Acanthaceae und Asclepiadaceae bilden den bleibenden Grundton der afri⸗ kaniſchen Savanne, und unter ihren Bäumen trifft man zahlreiche Combretaceae und Leguminosae immer wieder, oft auch die wuchtige Geſtalt des Brotfruchtbaumes, Adan- sonia digitata. In allmählichſter Abſtufung leitet die Natur von der Sa⸗ vanne über zu den Steppen der Kalachari und zu den dornigen Beſtänden, die ſie umſäumen und die auch am Nordrand des indoafrikaniſchen Gebietes getroffen werden, zuſammen mit Sukkulentenfluren. Starre, ſteife Gehölze, aus deren Formen jede Weichheit geſchwunden iſt, wechſeln da mit den Karika⸗ turen der fleiſchigen Gewächſe von Euphorbia, von Aloe u. a. Kein Erdteil iſt reicher an verſchiedenartigen Sukkulenten als Afrika. Von da iſt es nur noch ein Schritt zur Wüſte (S. 99), wie ſie den Norden Afrikas in ſeiner ganzen Breite durchzieht, und wie ſie auch an ſeinem ſüdweſtlichen Geſtade in klaſſiſcher Form ſich entwickelt zeigt. Floriſtiſch geſtaltet ſich das indoafrikaniſche Gebiet ziemlich einfach. Die oben umgrenzte Regenwaldregion wurde als der weſtafrikaniſche Waldbezirk herausgehoben, weil ſie reich iſt an eigentümlichen Typen und einige ſonderbare Gemein⸗ ſamkeiten mit Südamerika verrät. Neuerdings hat ſich freilich ergeben, daß eine nicht geringe Anzahl jener Typen auch in der Nähe der Oſtküſte noch vorkommt. Immerhin bleibt einſt⸗ weilen der Überſchuß der weſtlichen Waldregion noch groß genug, um ihre Abſonderung zu rechtfertigen. Der ganze übrige Teil Afrikas, wohl mit Einſchluß Vorderindiens, charakte⸗ riſiert ſich als ein einheitliches Ganzes. Nicht nur die Savannen⸗ flora, ſondern auch die Pflanzenwelt der Gebirge bezeugt dies. Beſonders wertvolle Aufſchlüſſe gibt die Flora der oberen 134 Überſicht der Florenreiche. Zonen, die von Abeſſinien über den Kilimandſcharo und die Berge des Seengebietes zu der ſüdafrikaniſchen hinüberleitet. Sie iſt von Engler erkannt worden als ein Gemiſch teils ende⸗ miſcher, teils indiſcher, mediterraner und ſüdafrikaniſcher Bei⸗ träge, während zur Flora der niederen Lagen nur geringe Be⸗ ziehungen beſtehen. Unter ihren Elementen merkwürdig ſind u. a. hochwüchſige Lobelia-Formen, ſtattliche Kompoſiten der Helichryſeen-Gruppe und aus der Gattung Senecio, viele Lilli⸗ floren, dann Thymelaeaceae und vor allem mehrere mit Erica in Verbindung ſtehende Gattungen. Damit ergeben ſich wich⸗ tige Anklänge an die berühmte und eigenartige Flora des Kaplandes. Die Flora von Madagaskar gilt für ausgezeichnet durch hohen Endemismus. Ihre verwandtſchaftlichen Beziehungen ſind recht mannigfach, haben aber noch keine brauchbare Bearbei⸗ tung gefunden. Es exiſtieren mehrere an Maleſien erinnernde Typen, zahlreiche Beziehungen zu den Gebirgen Afrikas und ſeiner Niederungsflora, aber auch entferntere Hinweiſe auf die Kanariſchen Inſeln und ſogar auf Amerika: die Muſazeen⸗ Gattung Ravenala beſitzt eine Art auf Madagaskar, eine zweite im tropiſchen Südamerika. Für das genetiſche Verſtändnis der Flora Afrikas ſind die Ergebniſſe der fauniſtiſchen Paläontologie verwertbar. Sie laſſen eine ältere Periode in biophyſiſchem Sinne, in der Madagaskar noch mit dem Feſtland zuſammenhing, unter⸗ ſcheiden von einer neueren Zeit, die eine gewiſſe Invaſion von Nordoſten her brachte, und die mit einem Trockenerwerden des Klimas zuſammenfällt. Sie zeigt ihre Wirkung in dem zurückgedrängten Regenwalde, der allgewaltig herrſchenden Savanne, den zerſtückelten Arealen der Hochgebirgsvegetation, der Verwiſchung der Beziehungen zwiſchen den Mittelmeer⸗ ändern und dem Kapland. Kapländiſches Florenreich (Capensis). 135 2. Kapländiſches Florenreich (Capensis). Das kapländiſche Florenreich iſt das kleinſte unter den großen pflanzengeographiſchen Abſchnitten der Erde, aber die Selbſtändigkeit der floriſtiſch dominierenden Beſtandteile zwingt zu ſeiner Abſonderung von dem Reſte Afrikas. Es iſt der Herrſchaft der Winterregen unterworfen, welche etwa zwei Drittel des jährlichen Geſamtniederſchlages aus- machen. In ihrem Maße ſind dieſe Niederſchläge infolge der Gliederung des Geländes ſtarkem Wechſel und reicher Ab— ſtufung unterworfen, und damit hängt die beiſpielloſe Mannig⸗ faltigkeit der Flora zuſammen. In dieſem kleinen Florenreiche zerfällt die Pflanzenwelt in eine Menge meiſt kohärenter For⸗ men, die tatſächlich etwas Unüberſehbares hat; die Zahl der beſchriebenen Spezies beläuft ſich auf mehrere Tauſende, ohne daß an Erſchöpfung zu denken wäre. Von den Formationen beherrſcht die Heide das Land. Wälder gibt es nicht, abgeſehen von beſchränkten Beſtänden an der feuchten Südküſte, welche jedoch als Außenpoſten der tropiſch⸗afrikaniſchen Flora von Natal her vorgeſchoben ſind und mit der eigentlichen Kapflora nur locker zuſammenhängen. Dieſer fehlen ſelbſt einzelne baumartige Geſtalten faſt gänzlich. Um die Siedelungen der Koloniſten ſind freilich jetzt ſtattliche Bäume angepflanzt, die Eichen des Nordens, die Pinus der Mittelmeeländer, die Eukalypten und Akazien Auſtraliens. Wo immer aber die Natur des Kaplandes unverändert ge— blieben iſt, da bildet der Mangel des Baumwuchſes das auf- fälligſte Wahrzeichen des Landes. Der Wuchs der Heideſträucher wird am ſtattlichſten in den Schluchten der Hänge, wo fließendes Waſſer länger die Wurzeln ſpeiſt. Hier werden die immergrünen Gebüſche 3—5 m hoch, bunt durcheinander gemengt, ſyſtematiſch teils unverkennbar ans tropiſche Afrika erinnernd, teils aber durchaus eigenartig. Sobald man jedoch von den Schluchten die freien Hänge betritt 136 Überſicht der Florenreiche. oder ſich in die Niederung begibt, wird das Geſträuch niedriger und in ſeinen Farben fahler und ſtumpfer. Dieſe Heide klein⸗ laubiger Büſche iſt die vorwiegende Formation des Kaplandes; ihr Unterwuchs ſetzt ſich zuſammen aus Stauden, zahlreichen Zwiebel- und Knollenpflanzen und vielen kurzlebigen Kräu⸗ tern. Aber ihre Beteiligung iſt ſehr ungleich, auch in der Höhe und Dichtigkeit des Gebüſches herrſcht bedeutende Mannig⸗ faltigkeit, und die Arten des Verbandes wechſeln ſchnell; un⸗ endlich viele Formen der Flora bewohnen nur einen kleinen Bruchteil des Landes, und meiſt genügt eine kurze Reiſe, um völligen Wandel der herrſchenden Spezies zu erleben. Unter den floriſtiſchen Elementen fallen die Proteaceae vielleicht am meiſten auf, durch die Menge der Formen, die Mannigfaltigkeit des Laubes, die Schönheit ihrer Blüten. Ihnen gehört der Silberbaum an, Leucadendron argenteum, das Wahrzeichen von Kapſtadt, mit glänzend hellgrauem Blatt⸗ werk wie verſilbertes Weidengebüſch an den Hängen ſchim⸗ mernd. Aber die Gattung Erica übertrifft alle anderen an Artenzahl im Kapland, nicht ſelten laſſen ſich ein Dutzend Spezies an einem einzigen Bergeshange ſammeln. Wenige werden zu höheren Sträuchern, meiſt ſind ſie klein wie unſer Heidekraut, aber ihre Blüten oft viel größer, mannigfach ge⸗ ſtaltet und oft prunkvoll gefärbt in allen Tönen von Weiß und Gelb zu Roſa, Purpurn und Scharlach. Viele andere typi⸗ ſche Gattungen kennt man als vorherrſchende Beiträge zur Kapflora, wie Pelargonium, Muraltia, Oxalis, Phylica, ein Heer von kleinblütigen, duftenden Rutazeen und ganze Scharen prachtvoll blühender Liliifloren. Beſonders viele und ſchöne Formen aber bringen die Kompoſiten hinzu, ſie geben der Kapflora nicht nur eine Fülle von Geſträuch, ſondern auch unter den Stauden und Kräutern liefern ſie zahlreiche Spezies. Wo die winterlichen Regen kürzer und unzuverläſſiger Holarktiſches Florenreich (Holarctis). 137 werden, da weicht in Südafrika die Heide in die höheren Lagen der Hänge zurück, wo Nebel und Höhenregen den Mangel aus⸗ gleichen. Im Flachland dagegen verlieren die Büſche ihre heideartige Pracht, ſie werden ſtärker xerophytiſch: ſtarre Dornpflanzen oder fleiſchig⸗ſaftige Sukkulenten ergeben ſich daraus. Oder aber die kurzlebigen Ephemeren gewinnen die Oberhand, dann iſt nur in der kurzen Regenzeit die Flora mit vergänglichem Blumenflor geſchmückt. Beides ſieht man in den Übergangslandſchaften des Kapreiches zur indoafrika⸗ niſchen Flora: in der Karroo und im Namalande. Die ſukku⸗ lenten Mesembrianthemum werden dort herrſchend, auch Euphorbia und fleiſchige Kompoſiten; in guten Jahren aber prangt das Land wie ein Garten im Blumenſchmuck kurz⸗ lebigen Krautwuchſes. Floriſtiſch liegt in dem kapländiſchen Florenreich eine Zweiheit vor: eine Kategorie von tropiſch⸗afrikaniſchen Typen, die oft jtarfe Veränderung durchgemacht haben, und eine an- dere ganz eigener Elemente, die ſich aus einer uralten Flora der ſüdlichen Erdhälfte herzuleiten ſcheinen. Es iſt alſo ein ähnliches Verhältnis wie auf Neuſeeland, nur daß auf Neu⸗ ſeeland die tropiſchen Formen das Übergewicht haben, im Kapland die eigenartig ſüdlichen. Deshalb muß am Kap ein eigenes Florenreich angenommen werden. 3. Holarttiſches Florenreich (Holarctis). Die gemäßigten und kalten Gürtel der nördlichen Hemi⸗ ſphäre zeigen ſo viel enge Beziehungen in ihrer Flora, daß ſie zu einem einzigen Florenreiche vereinigt werden müſſen, dem größten der Erde, dem holarktiſchen. Es wurde früher (S. 112) bereits angedeutet, daß die Gründe dieſer Ähnlichkeiten zum Teil genetiſche ſind, und daß wir es mit dem Weiterbeſtehen von Verhältniſſen zu tun haben, die bereits in der Tertiär⸗ periode vorhanden waren. 138 Überſicht der Florenreiche. a) Oſtaſiatiſches Gebiet (Oriasiaticum). Oſtaſien zeichnet ſich aus durch ein niederſchlagsreiches Klima; nirgends fällt die jährliche Summe unter 50 em, häufig ſteigt ſie über 150 em. Die Regenzeit trifft mit dem Sommer zuſammen, der Winter iſt im Süden noch mild, im Norden, wenigſtens im Binnenlande, bereits rauh und froſtreich. Von den Formationen entwickelt der Süden noch einen ſubtropiſchen Regenwald. Er befindet ſich mit dem angrenzen⸗ den maleſiſchen in enger Verbindung. Und hier iſt eigentlich die einzige Stelle der Erde, wo alle Klimagürtel in breitem Austauſch miteinander ſtehen. Der allmählich abnehmende Niederſchlag und die Zuſchärfung der kälteren Jahreszeit läßt freilich die empfindlicheren Regenwaldtypen allmählich zurück⸗ bleiben. Die Großblättrigkeit nimmt ab, Plankengerüſte an den Bäumen verlieren ſich, nur Lianen gibt es noch in Fülle und auch einige Epiphyten aus der Farn- und Orchideenwelt bleiben vorhanden. Doch ſyſtematiſch iſt der oſtaſiatiſche Regenwald noch gut gegliedert. Von den Hängen des öſtlichen Himalaja reicht er bis ins mittlere China und von Formoſa bis Südjapan. Lauraceae, immergrüne Quercus, Magnoliaceae, Theaceae u. dgl. nehmen in Menge an jeiner Zuſammenſetzung teil, auch gewaltige Nadelhölzer geſellen ſich dem Beſtand zu. Ganz allmählich entwickelt ſich daraus der Sommerwald (S. 81). Seine ſyſtematiſche Mannigfaltigkeit iſt geringer, der Blattfall tritt ſtetig ausgeprägter in die Erſcheinung, die Lianen und Epiphyten ſind anfangs noch zahlreicher, ver⸗ mindern ſich aber ziemlich raſch nach Norden hin. Doch trotz⸗ dem bleiben die Sommerwälder Oſtaſiens ungleich reicher als die europäiſchen. Juglandaceae, Betula, Alnus, Quercus, Acer, Tilia, alle ſind viel artenreicher entwickelt als bei uns. Und neben ihnen wachſen Gattungen, die wohl in unſern Parks gedeihen, die jedoch der einheimiſchen Flora des kühleren Europas fehlen: Morus, Gleditschia, Sophora, Ailanthus, Holarktiſches Florenreich (Holarctis). 139 Rhus, Catalpa u. a. Sehr bedeutend iſt die Beteiligung der Nadelhölzer, vorzugsweiſe in den höheren Zonen und im nördlichen Japan. Vielförmiger geſtaltet ſich auch der ſtrauchige Unterwuchs, etwa der Deutzia, Hydrangea, Rosa- ceae, Rhododendron, Ligustrum, Syringa, Lonicera, in ſehr abwechſelnden Arten je nach der Höhenlage. Von den Grasfluren ſind die Wieſen (S. 91) im Norden Oſtaſiens bekannt durch die Beteiligung hochwüchſiger Stauden, das üppige Gras mit ſeinen Stauden verbirgt Mann und Roß, gerade wie die beſten der tropiſchen Savannen, nur viel weicher, viel gleichmäßiger friſch, viel reiner grün, viel blumen⸗ reicher. Auf den Gebirgen in Japan und mehr noch im innern China liegen über den Waldungen wie in Europa die Zonen der Matten. Es iſt eine höchſt artenreiche Formation mit zahl⸗ reichen Liliazeen, Rheum, Ranunkulazeen, Umbelliferen, Skrophulariazeen uſw. Im öſtlichen Tibet ernährt fie mit ihren Rhizomſtauden oft ganze Bevölkerungen, und ihre Hei- mat iſt für den chineſiſchen Drogenhandel das ergiebigſte Stammland. Der Oſten Chinas und weite Gebiete von Japan ſind durch die intenſive Kultur und dichte Bevölkerung gänzlich der ur- ſprünglichen Vegetation entkleidet. Neben den allgemein ver⸗ breiteten Feldfrüchten der nördlich gemäßigten Zone iſt der Anbau des Reiſes am bedeutſamſten. Ferner hat Oſtaſien den Tee geliefert und iſt noch immer das Haupterzeugungsgebiet dieſes Gewächſes. Floriſtiſch iſt von den Ländern Oſtaſiens am längſten Japan bekannt und hochberühmt durch die graziöſe Schönheit ſeiner Pflanzenwelt. Im Süden mit immergrünem Wald beginnend, läßt ſie im Norden den Sommerwald ſtets tiefer herunter- ziehen, bis er die Ebene erreicht. Die Eigentümlichkeit der japaniſchen Vegetation, ihr Beſitz an endemiſchen Gattungen und Arten mußte früher für ſehr bedeutend gelten. Gegen⸗ 140 Überſicht der Florenreiche. wärtig aber hat ſich die Zahl der Endemen ſchon auf die Hälfte vermindert durch die Aufſchließung der inneren Provinzen Chinas. Dieſe gehören z. T. ſchon dem Gebirgslabyrinth von Oſttibet an, jenem rieſigen Knoten von Gebirgen, der in ge⸗ waltiger Anſchwellung die höchſten Ketten der Erde entſendet. Ihm iſt der öſtliche Himalaja gänzlich tributär. Nördlich ſteht der Tſin⸗ling⸗ſchan damit in Verbindung, der die üppige Wald⸗ vegetation Sze-tſchwans von den zur Mongolei führenden Steppen des mittleren Hoangho ſcheidet. Oſtaſien und namentlich das innere China zeigen in ihren Wäldern wie in ihrer Gebirgsflora eine hochbedeutſame An⸗ häufung von allgemein borealen Zügen: zu Nordamerika be⸗ ſtehen enge Beziehungen, ebenſo zu Europa. Nur ſind viele Gattungen reicher entwickelt und vollzähliger vertreten. Bo⸗ reale Gruppen, wie Polygonatum, Lilium, Delphinium, Epi- medium, Berberis, Saxifraga, Rhododendron, Primula, Gen- tiana, Pedicularis, manche Senecio ſtehen dort auf der Höhe. Dazu gibt es uralte Endemen (Ginkgo, Liriodendron u. v. a.). Geologiſch ſind manche Teile des Gebietes von beträchtlichem Alter, ſeit lange konnte ſich die Vegetation dort ohne bedeuten⸗ dere Störung entwickeln. Breiter als irgendwo auf der Erde berühren ſich tropiſche und gemäßigte Lagen. Hohe Feuchtig⸗ keit trägt der Monſun bis zu den innerſten Grenzen der Gebirge. In Oſttibet legen ſich die Ketten nicht wie ein Riegel vor die Leben ſpendenden Luftſtröme, wie am Himalaja. Durch zahl⸗ reiche Pforten ergießt ſich der milde Hauch in die Gebirgswelt. Feine Tönung des Klimas vereint ſich mit der tauſendfältigen Gliederung des Geländes, der Höhe, dem Wechſel der Böden. Dies alles machte das Gebiet geeignet, aus der tropiſchen Fülle die nordiſche Flora auszuleſen, die heute die Halbkugel beherrſcht. Da konnten ſich laubwerfende Bäume bilden, da wurden Spezies erzeugt, die dem rauhen Klima Tibets ge⸗ wachſen waren, die zum trockneren Himalaja wandern, die die Holarktiſches Florenreich (Holaretis). 141 Steppen weiter weſtlich beſiedeln konnten. Oſttibet nebſt Weſt— china erſcheint ein in ſeiner Fernwirkung vielleicht unerreichtes Land. Wenn es auch nicht gerade die Stammflora jener Vege— tation enthält, die heute die Holarktis bewohnt, ſo hat es jeden— falls von ihrem Beſtande noch die treueſte Kunde bewahrt. b) Zentralaſiatiſches Gebiet (Centrasiaticum). Zentralaſien, das von Griſebach ſchlechthin als Steppen— gebiet bezeichnet wurde, ſtellt im Weſten außer den reicheren Teilen Turkeſtans ein wüſtes Tiefland dar, dem ſich weiter öſtlich als 1000 —1500 m erhöhte Fläche die Gobi und ſüdlich das noch höhere Tibet anſetzt. Dürftige Niederſchläge und höchſt extreme Temperaturen verleihen dem Gebiet das Gepräge. Waldungen gibt es nur in den höheren Zonen der Gebirge, in Lagen, welche Niederſchläge von etwa 30—50 em Regen haben. Namentlich ſind es im Tian-ſchan an den Nordhängen Beſtände von Picea Schrenckiana, welche die baumloſen Ein- öden unterbrechen. Auch wo die Gebirgswaſſer ſich zu größeren Flüſſen vereinigt haben, umſäumen Bäume die Ufer. Popu— lus und Salix ſind davon die wichtigſten im wilden Zuſtand, die Kultur hat oft noch manches hinzugefügt. Im äußerſten Weſten des Gebietes ſind Grasſteppen von typiſcher Ausbildung (S. 89) verbreitet. Aber in dem Wechſel von Frühjahr, dürrem Sommer und froſtigem Winter ver- kürzt ſich die Spanne günſtiger Bedingungen auf der aralo— kaſpiſchen Fläche und im weſtlichen Turkeſtan ſehr bald erheb— lich, wenn man oſtwärts vorſchreitet. Die Grasſteppe friſtet nur noch ſtreckenweiſe auf günſtigem Boden ihr Daſein. Auf Sand bilden ſich Strauchfluren, die im Frühjahr Ziviebel- pflanzen, ſpäter ſtarres Gebüſch (Astragalus, Caragana) hervor- bringen. Bei ſtärkerem Chloridgehalt des Bodens finden ſich in zahlreichen Arten die Chenopodiaceae ein, unerſchöpflich in wechſelnden Geſtalten und Formen des Wuchſes. Überall 142 Überſicht der Florenreiche. iſt die Kärglichkeit des Daſeins ähnlich. Wohl gibt es unter ganz beſonders ſchlimmen Umſtänden nahezu vegetationsloſe Strecken, aber ſie ſind nicht ſehr ausgedehnt. Im übrigen herrſcht faſt die gleiche Xerophytenflora von der Niederung bis hoch hinauf in die Gebirge. Erſt bei ſehr bedeutender Er- hebung bleibt aus der abgehärteten Menge nur eine Schar der Allerwiderſtandsfähigſten zurück. Dies ereignet ſich in Tibet. Dort, wo bei 4000 —5000 m ü. M. die Vegetations⸗ möglichkeit auf kürzeſte Friſt zuſammengedrängt wird, da iſt die Flora arm zum äußerſten. Kaum 300 Arten kennt man in der ganzen Ausdehnung zwiſchen den Quellen des Indus und denen des Hoangho. Die geſamte Vegetation trägt den Stempel weitgehendſter Einſchränkung, aber es gelingt ihr, in Tibet wohl höher als irgendwo ſonſt auf der Erde hinauf⸗ zuſteigen. Noch mehr als 100 Arten fanden ſich oberhalb 5000 m, und es iſt ſicher, daß einige Spezies ſogar noch über 5700 m hinaufreichen. c) Mittelmeer-Gebiet (Mediterraneum). Von den übrigen holarktiſchen Teilen der Alten Welt iſt das Mittelmeergebiet ökologiſch durch die Herrſchaft der Heide, floriſtiſch durch engere Beziehungen zu gewiſſen afrikaniſchen Elementen verſchieden. Die Ausbildung der Formationen wird veranlaßt durch die Herrſchaft des Winterregens, die um ſo deutlicher ſich aus⸗ prägt, je ſüdlicher ſie vorrückt. Nur in den Gebirgen iſt ſie weniger entſchieden, weil ſich auch im Sommerhalbjahr regen⸗ bringende Einflüſſe geltend machen. Das abſolute Maß der Niederſchläge unterliegt vielen und ſtark örtlich bedingten Schwankungen, doch nehmen ſie im allgemeinen von Weſt nach Oſt und von Nord nach Süd ab. In der Wärme ſind die weſt⸗ lichen Teile relativ gleichmäßiger, der Oſten iſt ſchroffen Gegenſätzen unterworfen. Holarktiſches Florenreich (Holaretis). 143 Die Formationen der Mittelmeerländer ſind durch die ur— alte Kultur dieſer Region vielfach geſtört oder gar vernichtet worden. Doch waren wohl die niederen Gebiete niemals viel beſſer bewaldet als gegenwärtig. Soweit man überhaupt von Wäldern in dieſer Lage ſprechen kann, ſind ſie ſehr licht. Sie bilden ſich aus Koniferen, aus dauerblättrigen Eichen oder dem Olbaum. Vielfach aber erſcheinen ſie zu Geſträuch verkümmert, woran Eingriffe von Vieh und Menſchen zumeiſt ſchuld ſind. Nur in den Waſſerrinnen entſtehen durch Hinzutreten von Populus und Platanus höherwüchſige Beſtände. Erſt in den höheren Zonen der Gebirge, wo das Klima viel von ſeiner ſtrengen Periodizität einbüßt und die eigentlich mediterrane Färbung der Landſchaft verblaßt, da beginnt ſtärkere Wald⸗ bildung, und zwar ganz im Sinne der angrenzenden Land— ſchaften des Nordens mit blattwerfenden Bäumen oder immer— grünem Nadelholz. Für das eigentliche Mediterrangebiet iſt die Heide (S. 87) die führende Formation, in der Form, die früher als „Macchie“ ſkizziert wurde. In ihrem Weſen gleicht ſie erheblich der kap⸗ ländiſchen (S. 135), nur das floriſtiſche Gewebe iſt ein ver- ſchiedenes und weniger mannigfaltiges. Wie dort mengen ſich kleinlaubige, immergrüne Sträucher, häufiger daneben im Winter blattloſe, mit ſtarker Blütenerzeugung. Auch die ſchnell vergänglichen Zwiebelpflanzen und zarte Annuellen ſind zahlreich. Nur Sukkulenten gibt es viel ſeltener. Dafür entſchädigt der Reichtum der Stauden, die förmliche Be— ſtände bilden: große Labiaten mit würzigem Aroma und oft ſtarker Behaarung, hohe Dolden, Königskerzen und Arte— miſien, ſteife Gräſer und mancherlei Kompoſiten finden ſich zu dieſen Triften zuſammen, die durch alle Zonen hindurch reichen, bis ſie auf den Kuppen der Gebirge als niedrige Hochweiden ausklingen. Sehr große Flächen des Gebietes ſind völlig von den 144 Überficht der Florenreiche. Kulturpflanzen eingenommen. Die Mittelmeerländer bil- den bekanntlich ſeit älteſter Zeit die Brücke zwiſchen den Tropen und dem kalten Norden, dem Orient und den Ländern des Weſtens. Zudem reizte die Möglichkeit künſtlicher Bewäſſerung, die vielerorts durch die Nähe höherer Gebirge gegeben iſt, den Menſchen dazu, dem Boden mehr abzuringen, als das örtliche Klima zu gewähren ſchien. Noch immer freilich ſind die ein⸗ heimiſchen Kulturgewächſe, die ohne Bewäſſerung gedeihen, die bedeutendſten und wichtigſten: Gerſte und Weizen, Ol⸗ baum und Weinſtock. Die Bewäſſerung aber läßt den Feldbau zur Gartenwirtſchaft werden: Obſt und Maulbeere, Mais, Tabak und die Agrumi, ſchließlich Gemüſe aller Art und ſogar Reis bringen die Kulturflächen ums Mittelmeer hervor. In der Flora zeigt ſich das Mittelmeergebiet infolge ſeiner feinen Gliederung und zeitlich ſchon lange beſtehenden, aller⸗ dings wechſelvollen Zerſplitterung reich ausgeſtattet und von großer Mannigfaltigkeit. Schon die Pyrenäenhalbinſel ver⸗ einigt große Gegenſätze zwiſchen dem geſegneten Weſten und dem ſteppenerfüllten Hochland des Innern oder dem warmen trockenen Geſtade des Oſtens. Italien it in ſeiner Nordhälfte, abgeſehen von der örtlich bevorzugten Riviera, relativ arm und auch klimatiſch der am wenigſten echte Teil des Mediterra⸗ neums. Erſt von Neapel ſüdwärts dringt Mittelmeercharakter durch, und erſt Sizilien hat wieder endemiſche Arten in größerer Anzahl. Auf der Balkanhalbinſel verbleibt das geſamte Berg⸗ land vorwiegend mitteleuropäiſch, die Mediterranflora ſäumt nur ſchmal die Küſte und dringt erſt in Griechenland auch in das Binnenland in allgemeiner Verbreitung ein. Von Klein⸗ aſien zeigt nur noch die Weſtküſte rein mediterranes Gepräge, im Innern wird die Vegetation ſchrittweiſe xerophytiſcher und ſtellt den Übergang her zu den Steppengebieten und Halb⸗ wüſten des ferneren Orients. Die ſüdlichen Randländer des Mittelmeers endlich ſind naturgemäß weniger verſchieden Holarktiſches Florenreich (Holaretis). 145 untereinander. Im Klima ähnlicher, von Hemmniſſen weniger durchſetzt, bilden ſie einen mehr gleichartigen Länderſtreifen, deſſen Pflanzenwelt binnenwärts allerſeits verarmt und ſchließ— lich in die Wüſten der Sahara übergeht. d) Euraſiatiſches Gebiet (Eurasiaticum). Von Island bis Kamtſchatka reichend, übertrifft dies Gebiet an Ausdehnung alle bisher betrachteten, iſt aber von einer un- gemein gleichartigen Vegetation bedeckt. Dieſe Gleichartigkeit kommt aus verſchiedenen Urſachen zuſtande. Die Niederſchlags⸗ mengen ſind im Betrage recht verſchieden, aber überall er- reichen ſie ihren Höhepunkt im Sommer. Ahnlich liegt trotz der ſehr beträchtlichen Unterſchiede der Wärme das ſommerliche Maximum im Juli allenthalben zwiſchen 10° und 20°. Der Juli von Jakutsk iſt jo heiß wie der von Berlin, das durch feine enorme Winterkälte bekannte Werchojansk wird ſo warm wie London. So ſind für das Pflanzenleben bei allen ſonſtigen Gegenſätzen doch drei weſentliche Momente ähnlich: die Winterruhe, die Hochſommerwärme und das Regenmaximum in der warmen Jahreszeit. f Regenwald kommt nirgends vor. Sehr große Räume da⸗ gegen nehmen die Nadelwälder ein, und zwar ſetzen ſich die Beſtände meiſt aus einer einzigen Art der Gattungen Pinus. Larix, Picea, Abies zuſammen. Auch die Zahl dieſer Arten iſt gering, ihre Verbreitung weit ausgedehnt. Die herrſchenden Koniferen Europas ſetzen ſich mit vikariierenden Arten in Sibirien fort. Bei den laubwerfenden Sommerwäldern zeich— net ſich Europa durch einige Bäume (wie Buche, Carpinus. ſeine Eichen) vor Aſien aus; beſonders die nördlichen Gegenden der Balkanhalbinſel zeigen eine Mehrzahl von Bäumen in den Laubwäldern. In Sibirien dagegen bleiben weſentlich nur Erlen und Birken; beſonders Betula alba erweiſt ſich als höchſt widerſtandsfähiger Baum von rieſig ausgedehntem Areal. Diels, Pflanzengeographie. 10 146 Überſicht der Florenreiche. Im ganzen ſind die euraſiatiſchen Laubwälder, mit den oſt⸗ aſiatiſchen verglichen, in Bäumen, Sträuchern und Unterwuchs ſtark verarmt, zweifellos infolge ihrer Geſchicke während der Eiszeit. Ahnlich wie in Oſtaſien vollzieht ſich in den Gebirgen eine Zonenſchichtung der Vegetation nach den herrſchenden Wald⸗ beſtänden, wobei in der Regel der Sommerwald die unteren Lagen einnimmt und den Nadelwaldungen die oberen über⸗ läßt. Die Nadelwälder bilden demnach in der Regel die Baumgrenze, im mittleren Europa zwiſchen 1200 und 2400 m. Von den gehölzloſen Formationen ſind die Wieſen am allgemeinſten verbreitet. Im weſtlichen Sibirien zeigen ſich freilich, von den Flußtälern abgeſehen, manche Übergänge zu ſteppenartigen Bildungen. Dagegen erreichen ſie in Oſt⸗ ſibirien eine bedeutende Fülle in vegetativer Hinſicht und über⸗ treffen ſogar die europäiſchen. Die Anhäufung der Niederſchläge im Winter durch den Schnee drängt in den euraſiatiſchen Ländern die ganze Ent⸗ wäſſerung auf die Sommerszeit zuſammen, die ihrerſeits reich iſt an Niederſchlägen. Dieſe Umſtände äußern ſich in den be⸗ trächtlichen Waſſeranſammlungen im ganzen Gebiete, und dieſe wiederum veranlaſſen die Bildung ausgedehnter Moor⸗ beſtände. Die Moore werden daher im euraſiatiſchen Gebiete um ſo häufiger und umfangreicher, je weiter man in ſchnee⸗ reiche Gegenden oder in Gebiete mit kurzem Sommer gelangt. Die Wieſenmoore (vgl. S. 93) find beherrſcht von Phrag- mites, Carex u. a., in den Moosmooren gelangt der ziemlich eintönige Typus dieſer Formation mit Sphagnum, Carex und Erikazeen zum reinen Ausdruck. Das Bedürfnis des Moos⸗ moores nach Feuchtigkeit und kühler Temperatur läßt es dem Walde an ſeiner Nordgrenze zum gefährlichſten Gegner werden und bringt es leicht zum Siege. Jenſeits der nördlichen Baumgrenze, auf der arktiſchen „Tundra“ herrſcht daher Holarktiſches Florenreich (Holarctis). 147 weithin das Hochmoor und teilt ſich mit trockneren Moos⸗ und Flechtenbeſtänden in die geſamte Bodenfläche. Als äußere Vorpoſten der Vegetation im Hochgebirge und nach Norden polwärts gibt es in der ganzen Holarktis Stauden- triften (S. 97) und endlich Flechtenvegetation. In den euro⸗ päiſchen Alpen treten ſie für die mehr geſchloſſene Matte bei etwa 2400 m ein und ziehen ſich bis zur Schneegrenze (2700 m bis 3000 m) hinauf. Manche Verhältniſſe des Klimas ſolcher hoher Lagen finden ſich in der arktiſchen Zone wieder, andere ſind noch ungünſtiger. Die Pflanzenwelt der Polarländer iſt alſo meiſtens noch öder, gleichförmiger und monotoner als die der hohen Gebirgslagen. Keine Abwechſlung zeigt ſich da in dem Grau und Braun der kargen Pflanzendecke; überall nur die dem Boden angepreßten Zwergſträucher, die Flechten, die Dürftigkeit der Stauden. Erſt wo Waſſer rieſelt, wird es etwas beſſer, aber die ſchönſten Flecke bilden ſich an geſchützten Hängen, wo die Strahlen der tiefſtehenden Sonne ſenkrecht treffen. Da kann die Erwärmung des Bodens ab und zu alpine Werte erreichen und Bilder ſchaffen, die an die lebhafteren Pflanzengemälde des Hochgebirges erinnern. Für das floriſtiſche Verſtändnis des euraſiatiſchen Gebietes hat man das Verhältnis zu den Nachbarländern und ſeine ge- ſchichtlichen Erlebniſſe in Rückſicht zu ziehen. An dem vom Golfſtrom beſpülten atlantiſchen Geſtade Europas verleiht das Seeklima einer ganzen Anzahl von Arten ein ſüdweſt⸗nordoſt gerichtetes Areal. Ihr Gegenſatz gegen die Hauptmaſſe der euraſiatiſchen Vegetation trägt zur lokalen Florendifferen⸗ zierung z. B. in Deutſchland bei. Ferner iſt bei uns das Vor⸗ dringen mediterraner Arten bedeutſam; ſie ſchneiden mit Weſtoſtlinien ab und ſind z. T. empfindlich gegen ſtrenge Winter. Aber derartige Einſtrahlungen verwiſchen ſelten ernſt⸗ lich die herrſchende Gleichförmigkeit, die auf die Zurück⸗ drängung der voreiszeitlichen Vegetation und nachfolgende 10* 148 Überficht der Florenreiche. Neubeſiedelung zurückzuführen iſt. Nur die höheren Gebirge ragen hervor durch ausgeſprochene Eigentümlichkeiten ihrer Flora und manches Sondergut. Der Grund liegt in ihrer größeren Widerſtandsfähigkeit gegen die Wechſel während der Eisperioden (S. 115). e) Nordamerikaniſches Gebiet (Septamericanum). Die Vegetation Nordamerikas wiederholt phyſiognomiſch die Formationen der Alten Welt, aber ſie bringt auch viele ihrer ſyſtematiſchen Züge wieder. Und dies in eigentümlicher Weiſe, indem namentlich mit dem öſtlichen Aſien viele Über⸗ einſtimmungen ſich herausſtellen. Klimatiſch zerlegt ſich Nordamerika in drei Teile von un— gleicher Größe, die auch floriſtiſch beſondere Bezirke darſtellen Der pazifiſche Küſtenſaum mit gemäßigtem Seeklima iſt durch das Maſſengebirge Nordamerikas auf einen ſchmalen Streifen des Geſtades beſchränkt. Dftlich folgt der Binnen— bezirk, der die Hochebenen vom pazifiſchen Küſtengebirge bis zu den Rocky Mountains umfaßt und weiter bis etwa zum 100. Meridian reicht. Es iſt ein trockenes Gebiet, wird aber öſtlich langſam feuchter und geht über in das Tiefland des Miſſiſſippi, das ſchon größtenteils zu dem atlantiſchen Bezirk gehört. Dieſer letzte Abſchnitt Nordamerikas hat ein Klima mit extremen Wärmeverhältniſſen, „ohne des⸗ halb deſtruktiv zu werden“, ſchroffe Wechſel zwiſchen warm und kalt, iſt aber überall durch reichen Geſamtniederſchlag mit äußerſt ergiebigen Sommerregen bevorzugt. Die Formationen Nordamerikas umfaſſen die ganze Folge der im gemäßigten und arktiſchen Euraſien entwickelten Reihe, bereichert um oſtaſiatiſch, mediterran oder zentralaſiatiſch an- mutende Beſtände. Ein ſubtropiſcher Regenwald mit vorwiegend immer⸗ grüner Vegetation bezeichnet den äußerſten Südoſten des Holarktiſches Florenreich (Holarctis). 149 Erdteiles von Texas bis Virginia. Dauerblättrige Quercus und Magnolia finden ſich dort unter den Bäumen, kraftvolle Lianen und Niederwuchs ſind artenreich, mehrere auch nord— wärts vorkommende Gattungen bringen hier immergrüne Vertreter hervor, gerade wie in Oſtaſien. Und ebenſo wie dort findet nordwärts mit Zuſchärfung des Winters ein Übergang zum reinen Sommerwalde ſtatt. Dieſer Sommerwald kann ſich an Mannigfaltigkeit der Bäume, Lianen und auch des Unterwuchſes zwar nicht mit dem oſtaſiatiſchen meſſen, aber er übertrifft wenigſtens im Süden weit den europäiſchen. Das berühmte Farbenſpiel des amerikaniſchen Waldes zur Herbit- zeit iſt nur ein äußerlich beſonders greifbares Merkmal ſeiner vielſeitigen Zuſammenſetzung. Dieſe jeine Bevorzugung er- klärt ſich zum Teil aus den geringeren Schädlichkeiten der Eis⸗ zeit; die Vegetation konnte dort bei der nordſüd gerichteten Lage der Gebirge ſüdwärts ſich leicht zurückziehen und ſpäter ebenſoleicht die alten Sitze wiedergewinnen. Zum Teil mag auch die günſtige Witterung des Sommers an dem Gedeihen zahlreicherer Laubwaldarten in dem atlantiſchen Bezirk be- teiligt ſein. Von beträchtlicher Entwicklung ſind in Nordamerika die Nadelwälder (S. 84), kein anderes Gebiet der Erde kann ſich mit ihm darin meſſen. Beſonders mannigfach ſind ſie im pazifiſchen Küſtengebiete; da bietet der Norden prachtvolle Koniferen in Tsuga Mertensiana, Picea sitchensis, Pseudotsuga Douglasii, Thuja gigantea und Chamaecyparis nutkaensis, weiter ſüdwärts in Kalifornien wächſt die berühmte Sequoia gigantea, der höchſte Baum der Erde, der über 100 m er⸗ reicht. Auf den Rocky Mountains bilden wie in Kalifornien oberhalb der trockenen Flächen tieferer Lagen gewiſſe Nadel- hölzer Baumvegetation an den Berghängen. In den atlan⸗ tiſchen Staaten ſind es Pinus-Arten vorzugsweiſe auf trock— nerem Boden, das bekannte Taxodium distichum in ver- 150 Überſicht der Florenreiche. ſumpften Brüchen, welche unter den Nadelhölzern Beachtung erfordern. Die maſſenhafteſte Entwicklung aber finden ſie im höheren Norden, wo z. B. Picea alba die ganze rieſige Breite von Britiſch-Nordamerika erfüllt und die Baumvegetation Nordamerikas polwärts auch abſchließt. Im Gebiete der Sommerwälder und des Nadelholzes wechſeln Wieſen und Moore mit den Baumbeſtänden, die zwar floriſtiſch mancherlei Auszeichnendes beſitzen, im übrigen aber den euraſiatiſchen zu ähnlich ſind, um eingehende Erörterung zu verlangen. Typiſcher ſind die Steppen (S. 89) Nordameri⸗ kas, die unter dem lokalen Namen der „Prärie“ weiten Rufes genießen. Xerophytiſche Gramineen geben den Grundton des Beſtandes, aber ein reicher Staudenflor belebt ihren Raſen. In ununterbrochenem Wechſel erſetzen ſich die Blüten vom Frühjahr bis zum Herbſt, denn die Regen ſind vorwiegend ſommerlich und verhindern das frühe Vergilben, wie es die ruſſiſche Steppe leiden muß. Im übrigen beſtehen bei der weiten räumlichen Erſtreckung viele Unterſchiede in der Ge— ſtaltung der Prärie. Nach Süden geht ſie langſam in dürrere Gebiete über, welche als der trockenſte Teil Nordamerikas durch ihre lichten ſtarren Strauchgebüſche und ihre oft wüſten⸗ artigen Triftformationen den Übergang zu Mexiko herſtellen und auch floriſtiſch fremde Elemente aufnehmen. Es ſind dort Gattungen vorhanden, welche ſonſt keine Vertretung in der Holarktis beſitzen und durch ihre verwandtſchaftlichen Zu⸗ ſammenhänge auf ſüdamerikaniſchen Urſprung deuten. 4, Neotropiſches Florenreich (Neotropis). Mittel- und Südamerika nimmt in ſeiner klimatiſchen Weſenheit eine Mittelſtellung ein zwiſchen Maleſien, dem inſelreichen Erdgebiet, und Afrika, dem gedrungenen Konti⸗ nent. Es iſt beſſer bewäſſert als Afrika, doch weniger gleich⸗ mäßig warmfeucht als die maleſiſchen Länder. Dabei hat Neotropiſches Florenreich (Neotropis). 151 Mittelamerika ein ziemlich buntſcheckiges Klima, während in Südamerika die hohe Anſchwellung der Anden der Witterung etwas Ausgeglichenes und Regelmäßiges verleiht. Der regen⸗ bringende Südoſt findet dort auf weiten Strecken ungehinder⸗ ten Zugang zu den innerſten Flächen. Nur die küſtennahe Erhebung in Nordoſtbraſilien bildet einen Wall und ſchafft trockene Gegenden auf der Leeſeite. Sonſt erreicht der feuchte Wind erſt weit im Weſten die Gebirgsleiſte des Erdteiles. Dort ſteigt er auf, um von neuem große Waſſermengen zu verdichten: daher der Oberlauf des Amazonas ein ſo regen⸗ reiches Gebiet und daher weiter ſüdlich keine öde Savanne wie die Kalachari, ſondern die gut bewäſſerten Striche des Gran Chaco. In der Entfaltung des Regenwaldes geben die Neotropen ein ebenbürtiges Seitenſtück zu Maleſien. Es iſt ein müßiger Streit, wer von beiden der reichere oder vollkommenere wäre. Reiſende finden, der neotropiſche Urwald habe noch mächtigere Bäume, ſeine Lianen ſeien noch gewaltiger, die Fülle der Epi⸗ phyten mannigfaltiger und bunter. Er beginnt an den atlan⸗ tiſchen Geſtaden von Mittelamerika, beſetzt viele Teile der Antillen und tritt dann nach Südamerika über, wo in den Anden von Kolumbien ein wahres Paradies tropiſchen Pflanzenwuchſes artenreich und prachtvoll ſich auftut. Die Wälder am Orinoco ſtehen ſchon in unmittelbarer Verbindung mit dem Regenwaldbezirk des Amazonas, der ſeit Hum— boldt den Namen der „Hyläa“ führt. Dort hat der Regen⸗ wald vielleicht noch das umfangreichſte Dominium, das irgend⸗ wo auf der Erde vorhanden iſt. Je nach der Befeuchtung des Bodens tritt er in verſchiedenen Formen auf, und der „Igapo“- Wald im Bereiche der Überſchwemmungen iſt durch Palmen⸗ reichtum und geringere Zahl anderer Bäume geſondert von dem „Ete“-Wald auf niemals überſpültem Boden. In dem Etewald fällt auch die anſehnliche Zahl ſtenotoper Endemen 152 Überſicht der Florenreiche. auf, was ganz an maleſiſche Verhältniſſe erinnert. An den Abhängen der Anden, auch an den Gebirgen von Venezuela und Guiana erleiden die Regenwälder des Amazonasgebietes die geläufige Verarmung bis zu den flechtenbehangenen Buſchdickichten, die in ihrer ganzen Tracht die Hochgebirgs⸗ formen des maleſiſchen Waldes wiederholen. Blattwerfende Monſunwaldungen und xerophytiſche Strauchformationen finden ſich noch vielerorts als Gebilde des trockneren Klimas, ſo im innern Braſilien, in Argentina oder in dem Winterregenteile von Chile. Die Savannen Südamerikas (S. 88) ſtehen hinter dem Walde an Bedeutung kaum zurück. Wie in Afrika, löſt ſich der Regenwald langſam gegen die Savanne hin auf. Zuerſt treten baumarme Plätze auf den höchſten Rücken des Plateaus auf, allmählich ziehen ſich die Bäume mehr gegen die Talfurchen hin zurück, beſchränken ſich auf die Streifen fließenden Waſſers, die die Senkungen bezeichnen, und durchziehen zuletzt nur als feine Adern die ſonnenglänzende Savannenflur. Die Llanos von Venezuela, die Humboldt in ſeinen „Anſichten der Natur“ beſchrieben hat, viele Campos von Guiana und Braſi⸗ lien gehören zu dem weiten Bereich der ſüdamerikaniſchen Savanne. Wechſelnder Graswuchs, zerſtreute Bäume, ſehr allgemein z. B. Curatella americana, buntblühende Stauden bilden wie in Afrika die Hauptzüge im Bilde der Savanne. Im nördlichen Argentina geht die Savanne in die Steppen über, die mit dem Lokalnamen der „Pampas“ oft erwähnt werden. In ihrer Tracht gleichen ſie den Prärien der nörd⸗ lichen Hälfte Amerikas, vielfach auch in ihrer geophyſiſchen Bedingtheit. Doch ſind ſie klimatiſch weniger extrem geſtellt, es herrſcht ein ideales, faſt maritimes Klima, das jene Gebiete für die Kultur zu ſo ertragreichen Weideländern und Korn⸗ kammern macht. Die zur Wüſte führenden Formationen ſind in Südamerika Neotropiſches Florenreich (Neotropis). 153 ſchwach ausgebildet. Das dauernd regenarme Gebiet be— ſchränkt ſich auf einen ſchmalen Streif am Weſtfuße der Anden von Peru bis zum nördlichen Chile, und nur dort iſt typiſche Wüſtenvegetation zu treffen, die freilich keinerlei ſpezifiſche Eigentümlichkeiten erſten Ranges entwickelt hat. Bei aller Ahnlichkeit der Formationen mit denen der Alten Welt bietet der floriſtiſche Kern der Neotropis durchgreifende Unterſchiede gegen die übrigen Teile der Erde. Die Bromelia- ceae und Cactaceae ſind faſt ganz auf ſie beſchränkt. Viele ſonſt verbreitete und namentlich in Nordamerika noch häufige Elemente fehlen in Südamerika gänzlich und beweiſen die Sonderung dieſes Stückes der Erde. Daß bei dieſer ungleichen Grundlage trotzdem mancher Austauſch ſtattgefunden und zur Verwiſchung mancher ſcharfer Züge beigetragen hat, wurde S. 110 als Ergebnis paläontologiſchen Forſchens mitgeteilt. Im mittleren Amerika war dieſer Verkehr einleuchtenderweiſe beſonders erfolgreich, jo daß dort heute eine Miſchung nörd- licher und ſüdlicher Beſtandteile vorliegt. Den Vormarſch der Cactaceae, einer echt ſüdlichen Gruppe, nach Nordamerika, in die Halbwüſten des Kordillerenlandes und in die ſüdliche Prärie hat Schumann auf ſyſtematiſcher Grundlage ſchildern können. In Mexiko iſt die Gemiſchtheit der Flora von hohem Intereſſe. Die vermutlich nordiſchen Quercus bilden große Wälder, auch Pinus wächſt in Beſtänden, auf den hohen Bergen herrſchen die Hochlandsgattungen der nördlichen Hemiſphäre. Aber gleichzeitig gewinnen die xerophilen For- mationen ſtark, die Regenwälder ſichtlich neotropiſchen Cha⸗ rakter. Noch mehr iſt das der Fall in Weſtindien, das ſchon eine echt neotropiſche Provinz darſtellt. Die einzelnen Inſeln der Antillen zeigen übrigens noch heute hochgradige Sonder- entwicklung, Kuba und vielleicht noch mehr Jamaika verfügen über eine anſehnliche Menge eigentümlicher Gattungen oft konſervativen Gepräges. 154 Überficht der Florenreiche. Mehr progreſſiv iſt der Endemismus auf dem langen Zuge der ſüdamerikaniſchen Anden von Kolumbien bis Chile. Nor⸗ diſche Eindringlinge (S. 111) und echt neotropiſche Elemente nehmen daran in gleicher Stärke teil: Valeriana, Fuchsia, Calceolaria, Bartsia, viele Kompoſiten geben bekannte Bei⸗ ſpiele. 5. Antarktiſches Florenreich (Antarctis). Das ſüdweſtlichſte Stück Südamerikas gleicht klimatiſch etwa Neuſeeland: eine ungemein regenreiche, in der Wärme ausgeglichene Weſtſeite eines Gebirges, welche es vom trock⸗ neren Oſten ſcheidet. Stürmiſche Winde, faſt ſtets bewölkter Himmel, Nebel und Regen wie gleichmäßig kühle Temperatur geben ihr das Gepräge. Ein temperierter Regenwald entſpricht dieſen Bedingungen. Die meiſten Bäume ſind dauerblättrig; lorbeerartige, ziemlich kräftige Blätter walten vor. Die wichtigſte Gattung der Bäume iſt Nothofagus, eine nahe Verwandte der holarktiſchen Buchen. Die Raumausnutzung mit Lianen, Unterwuchs, Bambus und Epiphyten, meiſt freilich kryptogamiſchen, er⸗ innert an den Tropenwald, ähnlich wie es die Waldungen Neuſeelands tun. Mit jener Inſel ſtimmt auch die kräftige Entwicklung der Farnkräuter überein und die große Rolle, die den Mooſen in der Pflanzenbedeckung zukommt. Sie verhüllen den Boden in dichten Maſſen, ſie bekleiden die Bäume wie mit einem friſch grünenden Pelzwerk, in zierlichen Behängen ſchmücken ſie die Aſte und füllen alles mit Grün. Im Süden beſonders bildet der ewig feuchte Waldboden eine faſt zu⸗ ſammenhängende hohe Moosſchicht, die bei unzureichender Ent⸗ wäſſerung leicht in Moosmoore übergeht. Dieſe Moosmoore des hohen Südens von Amerika enthalten neben Sphagnum auch mehrere andere Mooſe und Lebermooſe; ſie bilden ein verſchiedenfarbiges Moſaik von dunklem Grün bis zu fahlem Antarktiſches Florenreich (Antarctis). 155 Gelbbraun. Dazu geſellen ſich kleine Sträucher und Stauden, manche davon in dichtem harten Polſterwuchs (3. B. Azorella, Donatia). Von dieſen Moorpflanzen erinnern viele äußerlich an die Bewohner nordiſcher Moore, auch in ſyſtematiſchen Zügen tritt manches Übereinftimmende zutage (Empetrum). Auf den Höhen macht ſich ein andiner Einſchlag der Vege— tation ſehr bemerkbar. Die Baumgrenze liegt hier tief, um Valdivia bei etwa 1300 m, im Feuerland ſchon bei 400—500 m. Darüber folgen dann Bergmoore und lichte Staudentriften auf Geröll und Fels. Großes Intereſſe knüpft ſich an die floriſtiſchen Bezie⸗ hungen der geſchilderten Vegetation. Im Walde und nament⸗ lich auf den Moosmooren gibt es nämlich zahlreiche Arten, die nahe Verwandte auf Neuſeeland oder Tasmanien haben, die alſo zirkumpolar um die Antarktis verbreitet ſind und von J. D. Hooker zuerſt aß antarktiſches Element zufammen- gefaßt wurden. Bis auf Einzelheiten kehrt das Bild der feuer⸗ ländiſchen Moore auf den Bergen Neuſeelands und auf Tas⸗ manien wieder. Dazwiſchen liegen nur einzelne kleine Inſeln, deren Flora aber koſtbare Zeugniſſe für die Auffaſſung der „antarktiſchen“ Flora liefert. Allen gemeinſam iſt der Mangel an Baumwuchs, die geringe Entwicklung der Sträucher, das Vorwalten moor⸗ artiger Bildungen. Ganz an Patagonien ſchließt ſich die Flora der Falkland⸗Inſeln an. Ihre unwirtlichen Flächen ſind von Mooren überzogen, die von einem hochwüchſigen Graſe oder den dichten Polſtern der Azorella glebaria phyſiognomiſch ihren Stempel erhalten. Ahnliche Bedeutung haben die Azorella- Moore auch auf den felſenreichen Inſeln von Kerguelen. Eine ſonderbare Endeme kommt neben ihnen vor, Pringlea antiscorbutica, der Kerguelenkohl, das ſtattlichſte Gewächs in ſeiner eng umgrenzten Heimat. Sonſt umfaßt die höhere Vegetation von Kerguelen nur noch etwa 20 Blütenpflanzen 156 Überſicht der Florenreiche. und eine größere Anzahl von Kryptogamen, die verwandt⸗ ſchaftlich meiſt noch ſtark an die Südſpitze Amerikas erinnern. Weiter öſtlich mit der Annäherung an Neuſeeland gewinnt deſſen Einfluß einigen Ausdruck. Trotzdem iſt die Flora auf den Campbell- und Auckland-Inſeln recht arm und im ganzen kümmerlich, wenn ſie auch manche Endemen entwickelt haben. In der Breite von Berlin zählen ſie nur 75 bzw. 150 Arten von Gefäßpflanzen. Sie ſehen aus wie letzte Reſte einer einſt zu Neuſeeland gehörigen Gebirgsachſe. Es iſt kein Zweifel, daß die Beziehungen dieſer „antark⸗ tiſchen“ Inſeln untereinander und auch ihre floriſtiſche Armut nur genetiſch ganz verſtändlich werden. Der heute vereiſte Kontinent des Südpolargebietes ſcheint den Schlüſſel dazu zu bergen. Unmittelbare Beweiſe zwar beſtehen für dieſe Ver⸗ mutung nicht. Südlich vom 62° hat man bis heute keine Blütenpflanze mehr geſehen, die Aufſchluß geben könnte. Wohl aber ſind auf Seymour Island foſſile Pflanzen gefunden und auf Kerguelen Baumſtämmen aufgedeckt worden, die das einſtige Beſtehen reicheren Pflanzenlebens in dieſen hohen Breiten des Südens ſicherſtellen. Seine letzten Reſte ſcheinen auf die Gegenwart gelangt zu ſein. Im antarktiſchen Floren⸗ reiche herrſchen ſie noch vor, in Neuſeeland und Tasmanien bzw. dem ſüdlichſten Auſtralien beſchränken ſie ſich auf ge⸗ birgige Lagen und wachſen neben fremdartigen Elementen, deren Macht ihnen überlegen iſt. 6. Auſtraliſches Florenreich (Australis). Auſtralien bildet ähnlich wie die Südhälfte Afrikas ein ausgedehntes Hochplateau, das in ſeiner Mitte vertieft iſt, an den Rändern aber an vielen Stellen zu einem etwas er⸗ höhten, teilweiſe gebirgigen Saume anſteigt, ehe es zu den ſchmalen vorgelagerten Küſtenlandſchaften abfällt. Die Nieder⸗ ſchläge, die ihm ſeine geographiſche Lage verſpricht, kommen Auſtraliſches Florenreich (Australis). 157 daher nur den Küſten, und auch dieſen nicht überall, in reich— licherem Maße zugute, die größte Fläche des Erdteiles iſt ein trockenes Gebiet, und Trockenheit iſt es, das der echt auſtra— liſchen Pflanzenwelt ihr bezeichnendes Gepräge verleiht. Da— bei beſitzt ſie floriſtiſch eine ganz eigenartige Zuſammenſetzung, ſo daß es keinem Zweifel unterliegen kann, Auſtralien zu einem eigenen pflanzengeographiſchen Reiche erheben zu müſſen. Die Oſtküſte, vom Golf von Carpentaria bis Tasmanien, iſt klimatiſch der bevorzugteſte Anteil des Ganzen. Nur hier finden ſich Strecken, wo das Jahr gegen 200 cm Regen emp- fängt, und nur dort läßt ſich in Auſtralien echter Regenwald finden. Er iſt merkwürdigerweiſe völlig maleſiſch in ſeiner Tracht und in ſeinem Grundgewebe, verleugnet aber floriſtiſch auch manche Eigenheiten nicht. So läßt er ſich auffaſſen als ein Abkömmling des großen maleſiſchen Waldes, der aber ganz ſelbſtändig neben den anderen ſteht und ſich wie ein Parallel- zweig etwa zu den melaneſiſchen ausnimmt. Gegenwärtig iſt er ſtark zerſtückelt; die auſtraliſchen Regenwaldbezirke ſind klein von Umfang und oft weit voneinander getrennt durch Savanne und Waldbeſtände echt auſtraliſchen Weſens. Namentlich ſind ſie oft rings eingefaßt und umzingelt von Eukalyptus— wäldern, der herrſchenden Formation an der auſtraliſchen Oſtküſte. Eucalyptus bildet überhaupt die beherrſchende Gattung des Erdteiles. In unendlich vielen Arten hat ſich dieſe Myrtazeen-Gattung allen Verhältniſſen angepaßt, bald als leitender Baum geſchloſſener Wälder, bald als Charakter- figur in lichten parkartigen Beſtänden, oder als Bildner ver— worrener Dickichte in dürren Gegenden des Binnenlands, als kleiner Strauch einſamer Sandheiden, ſogar als Gebüſch auf den rauhen Höhen der ſüdlichen Gebirge. Weithin be— ſtimmt Eucalyptus mit ihrem unverkennbaren immergrünen Laubwerk die Phyſiognomie der auſtraliſchen Landſchaft und 158 Überſicht der Florenreiche. zeigt aufs ſchlagendſte, wie ſtark die ſpezifiſche Eigenart des belebten Organismus den Charakter des Vegetationsgemäldes beeinfluſſen kann, wie einſeitig es alſo wäre, das biophyſiſche Weſen eines Landes nur auf phyſiologiſcher Grundlage ver⸗ ſtehen zu wollen. Der Eukalyptuswald gehört zu den Wäldern, die nur eine geringe Anzahl leitender Bäume aufweiſen. Sehr oft ſind einige Arten von Eucalyptus ganz unter ſich, daneben gibt es Casuarina, Acacia und von kleineren Bäumen ein paar Banksia. Gewöhnlich richten ſich die Blätter der Bäume ſenkrecht; daher rührt die Schattenarmut der meiſten auſtraliſchen Wälder, die ſchon früh den Reiſenden aufgefallen iſt. Dem Unterwuchs nach verhalten ſich die Wälder ver⸗ ſchieden. In den bevorzugteſten Lagen erinnert noch manches an tropiſche Üppigkeit, wie in den Schluchten die Baumfarne und gewiſſe Palmen, welche bis Victoria ſüdlich reichen. Wo die Niederſchläge faſt nur in der kühleren Jahreszeit fallen, dann aber ergiebig und regelmäßig, wie an den beiden Süd⸗ kanten des Erdteiles, da iſt ein dichtes immergrünes Gebüſch kleiner Sträucher am Boden der Wälder vorhanden. Zum Beiſpiel iſt der Südweſten des Staates Weſtauſtralien ganz erfüllt von ſolchem Eukalyptuswald mit heideartigem Unter⸗ holz. Wo dagegen die Regen geringfügiger ſind oder mehr in den Sommer fallen, da überzieht Graswuchs mit Kräutern den Waldesboden, friſch grün und buntblumig in der feuchten Jahreszeit, dürr und ſtrohfarben, wenn die Niederſchläge aufgehört haben. Weiter landeinwärts endlich, wo die Be⸗ feuchtung ſpärlicher und launiſcher wird, wo manche Jahre das Land unter hartnäckigen Dürren zu leiden hat, hören an vielen Stellen die Eukalypten auf. In der nördlichen Hälfte des Erdteiles, im Bereiche der Sommerregen bleibt das Land dann eine Savanne, ſoweit es ſelbſt dazu nicht zu trocken wird und ſich in Wüſte wandelt. Die Savannenvegetation wird dort in günſtigen Jahren üppig und ertragreich, an ſie knüpft ſich Auſtraliſches Florenreich (Australis). 159 das Gedeihen der ſo wertvollen Schafzucht in Queensland und Neuſüdwales. Weiter ſüdlich aber, wohin die tropiſchen Sommerregen ſeltener gelangen und nur leichte Schauer im Winter ſpärlichen Erſatz liefern, da findet die Savanne ihr Ende. Ein wirrer Trockenwald aus xerophytiſchen Akazien und Eukalypten, der gefürchtete „Scrub“, oder niedrige Heiden auf dürren Sandfeldern bilden den monotonen Aus- druck des Lebens dort, bis ſie ſchließlich in dürftiger Wüſten⸗ vegetation ausklingen. Ganz pflanzenlos aber iſt Auſtralien nur in den großen ſalzgeſchwängerten Pfannen, ſonſt ſind ſtets ein paar ſtarre Büſche oder fleiſchige Sukkulenten zu finden, ſo furchtbar auch die Hitze und Helligkeit unter dem nur ſelten ſich bewölkenden Himmel der Binnenwüſten ſein mag. Die Flora Auſtraliens ragt hervor durch die große Zahl eigenartig ausgebildeter Formenkreiſe. Im großen und ganzen laſſen ſich der Verwandtſchaft nach zwei Gruppen ſcheiden: die eine weiſt nordwärts auf ferne tropiſche Verbindungen hin, die andere findet verwandtſchaftliche Anklänge in den übrigen Ländern der ſüdlichen Hemiſphäre. In dieſem Sinne tropenverwandt erſcheinen z. B. die Myrtazeen, welche in höchſt zahlreichen Arten von verſchiedenſter Tracht vorkommen. Die hohen Eucalyptus und Melaleuca gehören dazu, aber auch die ſtrauchigen Leptospermum mit weißen Blüten, die äußer⸗ lich an unſere Roſazeen erinnern, ferner in einer Fülle ver⸗ ſchiedener Arten die Gruppe der Chamaelaucieae, von der die ſchönſten Arten mit farbenprächtigſten Blüten ganz auf den Südweſten beſchränkt ſind. Tropiſche Anklänge laſſen ſich auch bei Acacia finden, die wohl mit 400 Arten faſt alle Forma⸗ tionen Auſtraliens bevölkert, ferner bei ſeinen zahlreichen Sterculiaceae, Rutaceae und manchen anderen. Südwärts dagegen weiſen die Zuſammenhänge z. B. bei den Proteazeen, wohl der eigenartigſten aller auſtraliſchen Familien, bei den Epakridazeen, den Droſerazeen, den ſeggenartigen Reſtiona— 160 Überſicht der Florenreiche. zeen. Ungemein reich an Arten ſind auch die Kompoſiten. Dazu gehören kleine Sträucher ſowohl wie viele Kräuter, von denen die „Immortellen“ mit bunten ſtrohartigen Hüllen um die Blütenköpfe zuweilen in ſolchen Mengen auftreten, daß ſie für die ganze Szenerie tonangebend werden. Nach der Verteilung ſeiner floriſtiſchen Elemente zerfällt das auſtraliſche Reich in drei Abſchnitte. Im öſtlichen Bezirk treten neben der echt auſtraliſchen, beſonders an Sträu⸗ chern reichen Flora viele maleſiſch- melaneſiſche Einflüſſe her⸗ vor, und im ſüdlichen Teile auf den Gebirgen laſſen ſich ähnlich wie auf Neuſeeland auch antarktiſche Spuren wahrnehmen. Der mittlere Bezirk, die „Eremäa“, umfaßt die ausgedehn⸗ ten trockenen Binnengegenden und enthält eine relativ nur unbeträchtliche Ausleſe aus den Nachbargegenden ohne be⸗ ſonders ſelbſtändige Zutaten. Seine Flora iſt arm und gleich⸗ mäßig. Der ſüdweſtliche Bezirk dagegen zeigt die echt auſtraliſche Flora ungemiſcht und in reinſter Ausbildung. So⸗ wohl in der tropiſchen wie in der ſüdlichen Klaſſe verrät ſie dabei das Wirken eines ſtarken progreſſiven Endemismus. Daher ſind Rutazeen, Myrtazeen, Proteazeen, die „Gras⸗ bäume“ und manche andere dort artenreicher als im ganzen übrigen Auſtralien. Auch fehlt es nicht an altertümlich an⸗ mutenden iſolierten Endemen (3. B. Nuytsia). Im ganzen macht dieſe Flora des Südweſtens einen ſehr ausgeglichenen Eindruck, es iſt eine Flora, die wirklich heimiſch geworden ſcheint in ihrer Heimat. Sach⸗-Regiſter. Abſolute Iſolierung 23. Callunaheide 88. Floriſtiſche Pflanzengeogra⸗ Abi 45. Capensis 135. phie 5. Adventivpflanzen 6. Gatinga 86. Formation 70. Afrika 130. Centrasiaticum 141. Formationswandel 101. Akklimatiſation 36. Ceylon 128. Fremde 7. Alpenpflanzen 98. Chemie der Böden 57. Fremde Organismen 59. Amerika 110. China 140. Anden 154. Chloride 57. Galeriewald 79, 132. Gebirgsfloren 26. Anemochore Verbreitung Chlornatrium 57. 43 Gehölze 62. Conodrymium 84. Anemophil 42. Gehölzklima 65. Annuellen 64. Disjunkte Areale 15. Genetiſche Pflanzengeogra⸗ Anpaſſung 25. Dornwald 86. phie 104. Antarctis 154. Dysgeogene Böden 58. Geogenetik 105. Antarktiſches Element 130, Dysphotiſch 71. Geſellige Pflanzen 69. Glazialzeiten 115. 155. Antarktiſches Florenreich Echte Inſeln 29. Gliederung der Floren 32. 154 Edaphiſche Fattoren 52. Gräſer 64. Antillen 153. Eiszeiten 115. Grasflurklima 65. Aphotiſch 71. Endemismus 22. Gramineen 64. Areale 13. Entwicklung 119. Größe der Areale 13. Arktiſche Trift 99. Entwicklungszentren 124. Grundwaſſerflora der Wüſte Arktotertiäre Flora 112. Epiphyten 66, 77. 99. Aufgaben der Pflanzen⸗ g Eremäa 160. geographie 5. Eugeogene Böden 58. Halodrymium 74. Ausbreitungstendenz 9. Eukalyptus wälder 157. Halophyten 56. Auſtralien 129, 156. Euphotiſch 71. Hartlaubwald 86. Australis 156. Eurasiaticum 145. Heide 86, 143. Auſtraliſches Florenreich Euraſiatiſches Gebiet 145. Hemiepiphyten 77. 156. Eurytop 14. Hinderniſſe der Verbreitung Exklaven der Areale 15. 11. Bäume 62. Exogene Kräfte 33 ff. Hochgebirgsflora 37, 98. Behaarte Pflanzen 49. Hochmoor 94. Benthos 71. Takultative Epiphyten 67. | Holarctis 137. Bergformen 28. Falklandinſeln 155. Holarktiſches Florenreich Beſtäubung 59. Felsboden 54. 137. Filzige Pflanzen 49. Feuchtigkeit 45 ff. lachmoor 93. Bodenholde Pflanzen 57. lechten 68. Bodenſtete Pflanzen 57. Floren 6. Hygrodrymium 75. Bodenvage Pflanzen 57. Florenreiche 126. Hygrophorbium 93. 0 Diels, Pflanzengeographie. 11 Humus 54, 55. Hydathoden 46. Hydatophyten 45. Hydatophytien 70. 162 Hygrophyten 46. Hygrophytien 70. Hygropoium 91. Hygrosphagnium 91. Hyläa 151. Indien 131. Indoafricanum 130. Indoafrikaniſches Gebiet 130. Inſelfloren 21. Interglazialflora 116. Iſolierte Sippen 21. Iſothermen 36. Japan 139. Jungle 75. Jura 109. Kalifornien 149. Kälte 34. Kapland 24, 87, 135. Kapländiſches Florenreich 135 Karroo 137. Kauliflorie 76. Kerguelen 155. Kieſelboden 57. Knollenpflanzen 63. Kohärente Sippen 21. Koloniſten 7. Koniferen 84. Konſervativer Endemismus 22, 23. Kontinentalinſeln 29. Kontinuierliche Areale 15. Kosmopoliten 13. Kräuter 63. Kreide 110. Laubmooſe 68. Lianen 65, 77. Licht 39, 71. Lichtgenuß 40, 82. Lichtungen 102. Limnium 73. Literatur 4. Llanos 89. Luft 40. Macchie 86. Madagaskar 134. Malesicum 126. Maleſiſches Gebiet 126. Mangrove 74. Sach-Regiſter. Matte 96. Mediterraneum 142. Meeresſtrömungen 52. Meeresvegetation 71. Melaneſien 129. Mengenverhältnis 69. Mesophorbium 96. Meſophyten 47. Meſophytien 70. Mesopoium 88. Mesothamnium 86. Meſozoikum 109. Mexiko 153. Mittelamerika 150. Mittelmeergebiet 87, 142. Monſunwald 80, 127. Moor 93. Moorunterſuchungen 117. Mooſe 68. Moosmoor 94. Nadelwald 84, 149. Naturaliſation 6. Nebel 44. Neotropis 150. Neotropiſches Florenreich 150. Neukaledonien 129. Neuſeeland 129 148. Oaſen 51. | Okologiſche Pflanzengeo⸗ graphie 33. Oriasiaticum 138. Oſtaſiatiſches Gebiet 138. Oſtauſtralien 157, 160. Oſtmaleſien 128. Paläontologie 106. i Florenreich | ee 91, 152. Pantropiſten 14. | Bapuafien 128. Periodizität 63, 64. Pflanzenreiche Floren 24. Phänologie 38. | Philippinen 128. Phylogenetik 119. Wi che Bodentheorien | 113, Montaner Regenwald 79. Nordamerikaniſches Gebiet N yſiognomik 61. Plankengerüſte 76. Plankton 71, 73. Pol arländer 147. Polſterpflanzen 98. Polyneſien 129. Prärie 91. Progreſſiver Endemismus Proportionen der Floren 30. Quartär 114. Regenflora der Wüſte 99. Regenwald 75. Relative Iſolierung 23. Reliktendemen 22. Reſtinſeln 39. Rhizompflanzen 63. Rocky Mountains 149. Rodungen 102. Rohhumus 55. Salzboden 56. Sandboden 54. Sandwichinſeln 130. Savanne 88, 132, 152. Savannenwald 86. Scheiden der Floren 11. Schranken der Verbreitung 11. Septamericanum 148. Sippen 20. Sommerwald 20, 138. Statiſtik der Proportionen | | | | \ 81,33% Stauden 63. Stenotop 14. Steppe 89, 141. Steppenzeit 118. Sträucher 63. Stürme 41. Subtropiſcher Regenwald 78, 138. Südamerika 150. Südweſtauſtralien 160. Sukkulenten 47, 68. Süßwaſſervegetation 73. Tau 44. Tertiär 110. Thalassium 71. Therodrymium 81. Tibet 140, 142. Tiere 59, 60. Tonboden 54. Torfboden 55. Tranſpiration 45. Träufelſpitze 47. Trift 97 Trockenwald 85. Tropodrymium 80. Tropophyten 49. Tundra 146. Übergangsfloren 24. überpflanzen 67. Ubiquiſten 13. Vegetationsformen 61. Vegetationslinien 12. Sach-Regiſter. | Verhältniſſe 31. Vikariierende Arten 27. Wärme 34. Wärmekurven 34. Waſſer 43. Waſſerökonomie 45. Waſſerpflanzen 45. Weſen der Sippen 20. Weſtafrikaniſcher Wald⸗ bezirk 133. Weſtauſtralien 25, 160. Weſtindien 153. Weſtmaleſien 128. Wieſe 91. Wieſenmoor 93. Verbreitungsmittel 9, 42. Wind 40. 163 Windblütler 42. Wuchsformen 62. Wüſte 99. ‘ KXerodrymium 85. ' Xerophorbium 97. Kerophyten 47. Kerophhtien 70. Teropoium 89. Zellenpflanzen 68. Zentralaſiatiſches Gebiet 141. Zerklüftung der Areale 17. Zoochore Verbreitung 60. Zugvögel 10. Zwiebelpflanzen 63. 21% Die Floren -Reiche der Erde. CAPENSIS ee: ne ammlun en Verzeichnis der bis jetzl erſchienenen Bände. Abwäſſer. Waſſer und Abwäjjer. Ihre Zuſammenſetzung, Beurleilung u. Unterſuchung von Profeſſor Dr. Emil Haſelhoff, Vorſteher d. landw. Verſuchs⸗ ſtation in Marburg in Heſſen. Nr. 473. Ackerbau⸗ u. Pflanzenbaulehre von Dr. Paul * in Eſſen und Ernſt Langenbeck, Groß⸗Lichterfelde. Nr. 232. Agrikulturchemie l: Pflanzenernäh⸗ 42 —— — . er. 3 9 emiſche Konkrollweſen, Das, v. Dr. Paul Kriſche in Leopolds⸗ 1-Stahfurt. Nr. 304. — Unierjuchungsmeihoden von Prof. Dr. Emil Haſelhoff, Vorſteher der land⸗ wirfihaftl. Verſuchsſtation in Marburg in Heſſen. Nr. 470. Akuflik. Theoret, Phyſik 1: Mecha⸗ n aus kai den Dr. Guſtav äger ’ Int. an der Techniſchen Hoch⸗ Auth —.— Mit 19 Abbild. Nr. 76. — a e, von Karl L. er in 3 35 Abbild. Nr. 21. Algebra. reise und Algebra von Dr. H. Schubert, Profeſſor an der Gelehrtenihule des Johanneums in Hamburg. Nr. 47. — B 1 3. Arithmetik u. Algebra v. Dr. Hermann Schubert, Prof. a. d. Gelehrtenſchule des Johan⸗ neums in Hamburg. Nr. 48. Algebraiſche Kurven v. Eugen Beutel, Oberreallehrer in Vaihingen⸗Enz. I Kurvendiskuſſion. Mit 57 Figuren im Texl. Nr. 435. — — II: Theorie und Kurven dritter und vierter Ordnung. Mit 52 Figuren im Text. Nr. 436. rofeſſor Dr. erlin. Wit Alpen, Die, von Dr. Rob, Sieger, Pro⸗ feſſor an der Univerfität Graz. Mit 19 Abbildungen und 1 Karte. Nr. 129. Althochdeulſche Literatur mit Gram- malik, Überſetzung und Erläuterungen von Th. Schauffler, Profeſſor am Realgymnafium in Ulm. Nr. 28. Altteſtamentl. Religionsgeſchichte von D. Dr. Max Löhr, Pro nie an der Univerfität Königsberg. Nr. 292. Amphibien. Das Tierreich Il: Rep⸗ tilien und Amphibien v. Dr. Franz Werner, Profeſſor an der Univerfität Wien. Wik 48 Abbildungen. Nr. 383. Analyſe, Techn.⸗Chem., von Dr. G. Lunge, Prof. a. d. Eidgen. Polytechn. Schule in Zürich. Mit 16 Abb. Nr. 195. Analyſis, Höhere, I: Differential- rechnung. Von Dr. Froͤr. Junker, Rektor des Realgymnafiums und der Oberrealſchule in Göppingen. Mit 68 Figuren. Nr. 87. — — Repelilorium und Aufga⸗ benſammlung zur Differentialrech⸗ nung von Dr. Frdr. Junker, Rektor d. Realgymnafiums u. der Oberrealſchule in Göppingen. Wit 46 Fig. Nr. 146. — — 11: Integralrechnung. Von Dr. Friedr. Junker, Rektor des Real- gymnaſiums und der Oberrealſchule in Göppingen. Mit 89 Figuren. Nr. 88. — — N und Aufgaben⸗ ſammlung zur Integralrechnung von Dr. Friedr. Funker, Rektor des Realgymnaſiums u. der Oberrealſchule in Göppingen. Mit 50 Sig. Nr. 147. — Niedere, von Prof. Dr. Benedikt Sporer in Ehingen, Mit 5 Fig. Nr. 53. 1 Die gewerbliche, von Werner Sombart, Prof. a. d. Handels⸗ hochſchule Berlin. Nr. 209 Arbeiterverſicherung, Die, von Prof. Dr. Alfred Manes in Berlin. Nr. 267. Ar re von Dr. Friedrich Koepp, rofeſſor an der Univerſität Münſter i. W. 3 Bändchen. M. 28 Abbildungen im Text und 40 Tafeln. Nr. 538/40. Arithmetik u. Algebra von Dr. Herm. Schubert, Prof. an der Gelehrtenſchule des Johanneums in Hamburg. Nr 47. — — Beiſpielſammlung zur Arith⸗ melik und Algebra von Dr. Herm Schubert, Profeſſor a. d. Gelehrtenſchule des Johanneums in Hamburg. Nr. 48. Armeepferd, Das, und die Verſorgung der modernen Heere mit Pferden von Felix von Damnitz, General der Ka⸗ vallerie z. D. und ehemal. Preuß. Remonkeinſpekteur. Nr. 514. Armenweſen und Armenfürſorge. Einführung in die ſoziale Hilfsarbeik v. Dr, Adolf Weber, Profefjor an der Handelshochſchule in Köln. Nr. 346. ir All reg von Prof. Dr. tar Diez, 8 an der Kgl. Akade⸗ mie d. bild. Künſte in Stuttg. Nr. 300. Aſtronomie. Größe, Bewegung u. Ent- fernung der Himmelskörper von A. F. Möbius, neu bearbeitet von Dr. Herm. Kobold, Profeſſor an der Univerſität Kiel. 1: Das n Mit 33 Abbildungen. Nr.! — — Il: Kometen, ietore u. das Stern» ſyſtem. er 15 Figuren und 2 Stern⸗ karten. r. 529, Aſtronomiſche Geographie von Dr. Siegmund Günther, Weofeflor an der Techniſchen 1 in München. Mit 52 Abbilduiſgen. Nr. 92. hyſik. 5 e Sim. körper v. Neu Bei, ne Dr. H. Ludendorff in Potsdam. Mit 15 Abbild. Nr. 91. e e Öle und Riechſtoffe von Ahne els bildungen. Nr. 1 von Oberſtudienral Dr. L. W. Straub. Rektor des Eberhard⸗ di ebe i. Stuttgart. et usgleichun nung na er Meihe ur kleinſtien Quadrate von en Weitbrecht, Profeſſor der Geodäſie in Stuttgart. Mit 15 Fi- guren und 2 Tafeln. Nr. 302. F. Wislicenus. Rochuſſen in Wiltitz. Mik 9 Ab⸗ 446. | . Erdteile, Ränder- kunde der, von Dr. Fra Heiderich. Dies an 1 € baer in Wien. Mit und Profilen. Nr. 00. ar Banbeskunde ilandes sgeogr e des Feſtlandez eee 855 ne Aurt 2 rofeſſor der raphie an dels-Hochſchule in Köln. Mit 8 Abb. 6 graph. Tabellen u. 1 Karte. Nr. 319. Autogenes Schweiß⸗ und Schneid⸗ verja ren — m Hans Nieſe in Kiel. Mit 30 Figuren. Nr. 499. Bade⸗ u. S — dr liche, v. Dr. Karl Wolff, baur., Hannover. M. 30 . Ar. 380 Baden. Badiſche Geſchichte von Dr. a. Brunner, Prof. am Gymnaſium forzheim und —— der 80 ichte an der Techniſchen Hoch⸗ ſchule in Karlsruhe. Nr. 230. — Landeskunde von Baden von rof. Dr. O. Kienitz i. Karlsruhe. Mit rofil., Abbild. und 1 Karte. Nr. — Bahnhöfe. Hochbaulen der Bah aöle von F e de C. chwab, Vorſtand d 18 Hochbau⸗ ſektion Stuttgart II. I: Empfangsge- bäude, . Guterſchuppen. I Mit 91 Abbil- dungen. Pr. 5 9 — d. chriſt⸗ lichen Balkanſtaalen (Bulgarien, Serbien, Rumänien, ge Griechenland) von Dr. K. Roth in Kempten. Nr. 331. Bankwejen. Zechnik des Bank⸗ weſens von Dr. Walter Conrad, ſtellvert. Vorſteher der ſtatiſt. Abteilung der Reichsbank in Berlin. Nr. 484. Ver des 5 Kurzgefaßtes Handbuch über das Weſen der Bauführung von Architekt Emil Beutinger. Aſſiſtent an — Techniſchen Hochſchule in Darm- ſtadt. M. 25 Fig. u. 11 Tabell. Nr. 399 — Die, des Abendlandes v. Dr. K. Schäfer, Aſſiſt. a. Gewerbe⸗ mujeum, Bremen. M. 22 Abb. Nr. 74. — des Schulhauſes von Prof. * nn Ernſt Vetterlein in Darmſtadt. I Schulhaus. Mit 38 Abb. Nr. 448. — — Il: Die Schulräume — Die Neben- anlagen. Mit 31 Abbild. Nr. 444. Baufleine. Die Induſtrie der künſt⸗ EN Dane ne und des Mörtels von Dr. G. Rauter in Charlottenburg. Mit 12 Tafeln. Nr. 234. Bauſloffkunde, Die, v. Prof. H. Haber⸗ o Oberl. a. d. Herzogl. Baugewerk⸗ ſchule Holzminden. M. 36 Abb. Nr. 506. Ba Bayeriſche Geſchichte von r. Hans Ochkel in 9 r. 160. — Landeskunde des Königreichs Bayern v. Dr. M. Götz. Prof. a d. Kgl. Techn. Hochſchule München. Profilen. Abb. u. 1 Karte. Nr. 176. Beſchwerderecht. Das Disziplinar⸗ und Beſchwerderecht für Seer u. Marine von Dr. Max Ernſt Mayer, Prof. a. d. Univ. Straßburg i. E. Nr. 517. von Friedrich Barth, Oberingenieur in Nürnberg. 1. Teil: Einleitung. Dampfkraftanlagen. Verſchied. Kraft- maſchinen. Mit 27 Abb. Ar. 224. Gas-, Waſſer⸗ u. Wind⸗Kraft⸗ Anlagen. Mit 31 Abbild. Nr. 225. III: Elektromokoren. Belriebs⸗ kojtentabellen. son Darftell. Wahl d. Betriebskraft. M. 27 Abb. Nr. 474. Bewegungsipiele von Dr. E. Kohl⸗ rauſch, Profeſſor am Königl. Kaiſer Wilhelms-Gymnaſium Mit 15 Abbildungen. Blütenpflanzen, Das Syitem der, mit Ausſchluß der Gymnoſper⸗ men von Dr. R. Pilger, Kuſtos am . Botanifhen Garten in Berlin- Dahlem. Wit 31 Figuren. Nr. 393. Bodenkunde von Dr. P. Vageler in Königsberg i. Pr. Nr. 455. Braſilien. Landeskunde der Re⸗ publik Braſilien von Bel Rodol- pho von Fhering. Mit 12 Abbil- dungen und einer Karte. Nr. 373. Brauereiweſen 1: Mälzerei von Dr. Paul Dreverhoff, Direktor der Brauer- u. Mälzerſchule zu Grimma. Mit 16 Abbildungen. Nr. 303. Britiſch⸗ Nordamerika. Qandes⸗ kunde von Britiſch⸗ Nordamerika von Prof. Dr. A. Oppel in Bremen. Mit 13 Abbild. u. 1 Karte. Nr. 284. Buchführung in einfachen und dop⸗ pellen u von Prof. Rob. Stern, Oberl. der Öffentl. Handelslehranſt. u. Doz. d. Handelshochſchule Mit vielen Formularen. Betriebskraft, Die f Oberer Leipzig. a. 115. zu nnover. r. 96. | | 3 Buddha von Profeſſor Dr. Edmund Hardy. Nr. 174. Burgenkunde, Abriß der, von Hof- ral Dr. Otto Piper in München. Mit 30 Abbildungen. Nr. 119. . Geſetzbuch ſiehe: Recht des BGB. e Reich. Geſchichle es byzankiniſchen Reiches von Dr. K. Roth nen r. 190. eine und phyſika⸗ Chemie, allge liſche, von Dr. Mar Rudolphi, Pro- feſſor an der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt. Wit 22 Figuren. Nr. 71. Analyliſche, von Dr. Johannes Hoppe in Münden. I: Theorie und Gang der Analyſe. Nr. 247. II: Reaktion der Metalloide und Metalle. Nr. 248. — Anorganiſche, von Dr. Joſ. Klein in Mannheim. Nr. 37. — Metalle (Anorganiſche Chemie 2. Teil) von Dr. Oskar Schmidt, dipl. Ingenieur, Aſſiſtent a. d. Königl. Bau⸗ gewerkſchule in Stuttgart. Nr. 212. — Metalloide (Anorganiſche Chemie 1. Teil) von Dr. Oskar Schmidt, dipl. Ingenieur, Aſſiſtenk a. d. Königl. Bau⸗ gewerkſchule in Skuktgart. Nr. 211. Geſchichte der, v. Dr. Hugo Bauer, Aſſiſtent am chemiſchen Labo⸗ ratorium der Königlichen Techniſchen Hochſchule Stuttgart. 1: Von den älteſten Zeiten bis zur Verbrennungs- theorie von Lavoiſier. Nr. 264. — II: Von Lavpoiſier bis zur Gegen- wark. Nr. 265. der Kohlenſtoffverbindungen von Dr. Hugo Bauer, Aſſiſtent am chem. Laboratorium der Kgl. Techn. Hoch⸗ ſchule Stuttgark. 1. II: Aliphaliſche Verbindungen. 2 Teile. Nr. 191. 192. — III: Karbocykliſche Verbindungen. Nr. 193. — IV: Heterocykliſche Verbindungen. Nr. 194 Organiſche, von Dr. Joſ. Klein in Mannheim. Nr. 38. . von Privatdozent r. E. Mannheim in Bonn. 2 Bänd- chen. Nr. 543/44. — A See Be von Dr. med. A. Legahn in Berlin. I: Aſſimilakion. Mit 2 Tafeln. Nr. 240. — — : Diffimilation. M. Taf. Nr. 241. U Chemie, Toxikologiſche, von Privat- dozent Dr. E. Mannheim in Bonn. Mit 6 Abbildungen. Nr. 465. 3 Induſtrie, Anorganiſche, von Dr. Guſt. Rauter i. Charlottenburg. 1: Die Leblancſodainduſtrie und ihre Nebenzweige. Mit 12 Taf. Nr. 205. — — II: Salinenweſen, . 9 Dün⸗ En und Verwandtes. Mit Tafeln. Nr. 206. — — III: Anorganiſche chemiſche Prä- parake. Mit 6 Tafeln. Nr. 207. Chemiſche Technologie, Allgemeine, von Dr. Guſt. Raufer in Charlotten- Chemisch Technische Mnatnf emiſch⸗Techniſche Analyſe von Dr. G. Lunge, Profeſſor an der Eid⸗ enöſſiſchen Polytechniſchen Schule in ürich. Mit 16 Abbild. Nr. 195. Chriſtlichen Literaturen des Orients, Die, von Dr. Anton Baumſtark. 1: Einleitung. — Das chriſtlich⸗aramä⸗ iſche u. d. koptiſche Schrifttum. Nr. 527. II: Das chriſtl.⸗arab. u. das äthiop. Schrifttum. — Das chriſtl. Schrifttum d. Armenier und Georgier. Nr. 528. Dampfkeſſel, Die. Kurzgefaßtes Lehr⸗ buch mit Beiſpielen für das Selbſt⸗ ſtudium und den praktiijhen Gebrauch von Oberingenieur Friedrich Barth in Nürnberg. I: Keſſelſyſteme und Feuerungen. Mit 43 Figuren. Nr. 9. — — Bau und Betrieb der Dampf⸗ keſſel. Mit 57 Gig. Nr. 521. Dampfmaſchine, Die. Kurzgefaßtes Lehrbuch mit Beiſpielen für das Selbſt⸗ ſtudium und den praktijhen Gebrauch von Friedrich 11285 Oberingenieur in Nürnberg. Wit 48 Figuren. Nr. 8. Dampflurbinen, Die, ihre Mirkungs- weiſe und Konjtrukfion von Ingenieur Herm. Wilda, Prof. a. ſtaatl. Techni⸗ kum i. Bremen. Mit 104 Abb. Nr. 274. Desinfektion von Dr. M. Chriſtian, Stabsarzt a. D. in Berlin. Mit 18 Ab⸗ bildungen. Nr. 546. Delerminanken ge B. Fiſcher, Oberl. a. d. Oberrealſch. z. Groß⸗-Lichterf. Nr. 402. Deulſche Alterfümer von Dr. Franz Fuhſe, Direktor d. jtädt. Muſeums in raunſchweig. Mit 70 Abb. Nr. 124. Deutjche Forkbildungsichulwejen, Das, nach ſeiner geſchichtlichen Entwic- lung u. in ſeiner gegenwärt. Geſtalt v. H. Siercks, Reviſor gewerbl. Fortbildungs⸗ ſchulen in Schleswig. Nr. 392. Deutſches dwörterbuch von Dr. e : kae er . a. Kgl. Luiſengymn : Mittelalter (bis 1519), — — II: Zeitalter der Reformation und der a (1500 bis 1648). Nr. 34, III: Vom äliſchen Frieden bis r ſung 3 Reiche (1648— 1806). r. . — — ſiehe auch: Quellenkunde. Deulſche Grammatik und kurze Ge⸗ ſchichte der deulſchen Sprache von Schulr. Prof. Dr. O. Lyon in Dresden. Nr. 20. Deutſche Handels korreſpondenz von Profeſſor Th. de Beaux, Officier de l'Inſtruckion Publique. Nr. 182. Deutſches Handelsrecht von Dr. Karl Lehmann, Prof. an der Univerfität Göttingen. 2 Bde. Nr. 457 u. 458. Deutſche Heldenſage, Die, von Dr. Otto Luitpold Jiriczek, Profefion an der Univerfität Würzburg. Nr. 32. Deulſches Kolonialrecht von Dr. H. Edler von Hoffmann, Profeſſor an der Kgl. Akademie Poſen. Nr. 318. Deutjche Kolonien. 1: Togo und Kamerun von Prof. Dr. K. Dove. Mit 16 Taf. u.! lithogr. Karte. Nr. 441. — II: Das 5 und Kiau⸗ tichou von Prof. Dr. K. Dove. Mit 16 Tafeln u. 1 lithogr. Karte. Nr. 520. Deutſche Kulturgeſchichle von Dr. Reinh. Günther. Nr. 56. Deulſches Leben im 12. u. 13. Jahr⸗ underk. Bealkommenkar zu den olks» u. Kunſtepen u. u Minneſang. Von Prof. Dr. Jul. ſenbacher in 5 1. B. I: Offenkliches Leben. it 1 Abbildungen. Nr. 93. II: Privatleben. Mit zahlreichen Abbildungen. Nr. 328. iteralur des 13. Jahr⸗ 3 — Die Epigonen des 5. e göfiſchen Epos. Alewabl a. deuf- ſchen Dichtungen des 13. Jahrhunderts von Dr. Viktor Junk, Aktuarius der deen 5 Akademie — Wiſſen⸗ 14. u. 15. Jahrhunderts. Ausge- wählt und erläutert von Dr. Hermann Jantzen, Direktor der Königin Luiſe⸗ Schule in Königsberg i. Pr. Nr. 181. D n des ae en. 1: Marlin — — n ee e des 16. Jahr⸗ hunderts. Ausgewählt und mit Ein⸗ leitungen und Anmerkungen verſehen von Prof. G. Berlit, Oberlehrer am Nikolaigymnaſium zu Leipzig. Nr. 7. — 11: Hans Sachs. . erläutert v. Prof. Dr. J. Sahr. Nr. 24. — III: Von Brant bis Rollen⸗ aste Brant, Hutten, i ha owie Tierepos und Fabel. Aus- gewählt und Br en Profeſſor Dr. Julius Sahr. Nr. 36. des 17. und 18. Jahrhunderts von Dr. Paul rn in Berlin. Erſter Teil. Nr. Deulſche einne eſchichte von Ba. or Peder an der Univerfität — Nr. 31. — — der Klaſſikerzeit von Carl Weit- brecht, 1 und ergänzt von Karl Berger. — — des 19, 88 von Carl Weilbrecht, neu bearbeitet von Dr. Rich. Serge in Wimpfen. 1. II. Nr. 1 135 br Mpthotogie, Germaniſche 7 Mythologie von Dr. Eugen Aung. Prof. a. d. Univers. Leipzig. Nr. 15. a en Perſonennamen, Die, o. ud. Kleinpaul i. Leipzig. Nr. 422. au e Poelik von Dr. K. Borinski, ge silor an der Univerfität München. Nr. — — Redelehre von Hans BER Gymnaſialprof. in Bamberg. Nr. 61. Deutſche Schule, Die, im Auslande von Hans Amrhein, Direktor der deut⸗ ſchen Schule in Lüttich. Nr. 259. Deulſches Seerecht v. Dr. Otto Brandis, e mBesgerlErat in Hamburg. I. Allgemeine Lehren: 2 und Sachen des Seerechts. Nr. 386 — — II. Die einzelnen ſeerechtlichen Schuldverhältniſſe: Verträge des See⸗ Ey. an außervertragliche Haftung. 2 Deulſche Stammeskunde v. Dr. Ru- dolf Much, a. o. Prof. an der Univerſ. Wien. Mit 2 Kart. u. 2 Taf. Nr. 126. Murner und on Deulſches Unlerrichtsweſen. Ge⸗ ſchichte des deulſchen Unler⸗ richtsweſens v. Prof. Dr. Friedrich Seiler, Direktor des Kgl. Gymnaſiums S 1: Von Anfang an bis zum nde des 18. Jahrhunderts. Nr. 275. : Vom Beginn d. 19. Jahrhund. bis — die Gegenwark. Nr. 276. Deuiſche a Das, an lite- rariſchen, künſtleriſchen und gewerb- lichen Schöpfungen, mit beſonderer Be- rückſichtigung der inkernationalen Ver⸗ träge von Dr. Guſtav Rauter, Patent- anwalt in Charlottenburg. Nr. 263. Deutjche Volkslied, Das, ausgewählt und erläutert von Profeſſor Dr. Jul. Sahr. 2 Bändchen. Nr. 25 u. 132. Deuiſche Wehrverfaſſung von Karl Endres, Geheimer Kriegsrat und vor⸗ trag. Rat im e in München. Nr. 40 Deulſches Wörberswch v. Dr. Richard Loewe in Berlin. Nr. 64. un! e Zeilungsweſen, Das, von obert Brunhuber in Koln a. Nh. Nr. 400. Dentiches Zivilprozeßrecht von Pro- ki) 55 Dr. Wilhelm Kiſch in 9 Die of 1 itteihochde chd isch er aus mittelho es er rühzeil. In Auswahl mit Einltg. u. Wörterb. herausgegeb. v. Dr. Herm Jantzen, Direktor der Königin Lulſe⸗ Schule in Königsberg i. Pr. Nr. 137. Dietrichepen. Kudrun und Dietrich⸗ men Mit Einleitung und Wörterbuch von Dr. O. L. Tiriczek, Profefior an der Univerfität Würzburg. Nr. 10 Differentielrechnung von Dr. Ar. unker, Rektor des Realgymnaſiums und der Oberrealſchule in Göppingen. Mit 68 Figuren. Nr. 87. — Repetitorium u. Aufgabenſamm⸗ lung zur Differenkialrechnung von Dr. Frör. Junker, Rektor des Realgymnaſiums u. d. era in Göppingen. Mit 46 F 615 Nr. 146. Drogenkunde von Rich. Dorſtewitz in Leipzig und 5 Oktersbach in Hamburg. Nr. 413. Druckwaſſer⸗ u Druckluft - An= lagen. Pumpen, Drucwaffer- und 5 von Dipl.⸗Ingen. Rudolf Bogdt, e 5 iu in Aachen. Mit 87 Fig. Nr. 2 Eddalieder mit Grammatik, Über— jeßung und Erläuterungen von Dr. Wilhelm Raniſch, 8 Ober- lehrer in Osnabrück. Nr. 5 Eiſenbahnbau. Die es. des modernen Eiſenbahnbaues von Dipl.-Ing. Alfred Birk, Eiſen⸗ bahnoberingenieur a. D., o. ö. Prof. a. d. k. k. Deulſch. Techn. Hochſchule in Prag. Mit 27 Abbild. Nr. 553. . von H. Hinnen- thal, 8 u. Ober- ingenieur in Hannover. I: Die Loko⸗ motiven. Mit 89 ee im Text und 2 Tafeln. Nr. 107 — — II: Die Eiſenbahnwagen u. Brem- en. Mit Anhang: Die Eifenbahn- ahrzeuge im Betrieb. Mit 56 Abb. im Texk und 3 Tafeln. Nr. 108. Eijenbahnpolitik. Geſchichte der deulſchen Eijenbahnpolitik von Betriebsinjpektor Dr. Edwin Kech in Karlsruhe i. B. Nr. 533. Eiſenbetonbau, Der, v. Reg.⸗Baumeiſt. Karl Rößle. Wit 75 Abbild. Nr. 349. Eiſenhüllenkunde von A. Krauß, dipl. Ae, 1: Das Roheiſen. Mit 17 Figuren u. 4 Tafeln. Nr. 152. — —H: 5 Schmiedeiſen. . guren und 5 Tafeln. Nr. 153 Eijenkonjtrukfionen im Hochbau von Ingenieur Karl Schindler in Weißen. Mit 115 Figuren. Nr. 322. Eiszeitalter, Das, v. Dr. Emil Werth in Berlin- Wilmersdorf. Mit 17 Ab⸗ bildungen und 1 Karte. Nr. 431. e für Ingenieure rundlagen und Allgemeines über Spannungszuflände, Zy⸗ linder, Ebene Platten, Torſion, Gehrümmte Träger. Von Prof. Dr.⸗Ing. Max Enßlin an der Königl. Baugewerkſchule Stuttgart und Privat- dozent an der Techn. Hochſchule Stutt- gark. Wit 60 Abbild. Nr. 519. Elektrijchen Meßinſtrumenke, Die, von J. Herrmann, Profeſſor an der Technischen 1 45 ee Mit 195 Figuren. Elektriſche Telegr lie, Sie von Dr. 205 Rellitab. * pt 5 Ar. 172. Elektrizität. Theorel. byſik III: Elektrizität u. Magnetismus von Dr. Guſt. Jäger, Prof. a. d. Techn Hoch⸗ ſchule in Wien. Mit 33 Abb. Nr. 78. | Elektro emie von Dr. Heinr. Danneel in Genf. I: Theoreliſche Elektrocdyemie und ihr alien — * lagen. eo⸗ Eiehtro- Friedr. gen * Regierungsrai tegliß-Berlin. M 11 r. 110. Elehtrote nik. Ein . derne Gleich⸗ u. nik v. 3. Herrmann, 10 d. he technik an der Kgl. Techn. Hochſchule Stuttgart. I: Die phyſikaliſchen Grund- lagen. Mit 42 Fig. u. 10 Taf. Nr. 196. — — A Die Gleichſtromtechnik. Mit deute De und 16 Tafeln. Nr. 197. 1 Die Wechſelſtromtechnik. Mit uren und 16 Tafeln. Nr. 198. — Die Naterialien des Maſchinen⸗ baues und der Elektrotechnik v. Ingenieur Profeſſor Hermann Wilda in Bremen. Mik 3 Abbild. Nr. 476. Elſaß⸗ „ Landeskunde v., von Pro R. Langenbeck in Slraß⸗ & gliſch Em 1 Abb. Sera ng eutſches sbu von Profeſſ iss & usknecht in engliſcge Heſchichte von pn g. © n e te von Pro er · er, Oberlehrer in Düſſeldorf. Nr. 375. u ne fl. . Destsle v. hilfield, M. A., Oberlehrer an King Edward VII Grammar School in King's Lynn. Nr. 237. n Biteraturgejchichte o von Dr. arl Weiſer in Wien. Nr. 69 — — Grundzüge und 9 der engliicen £ De ae von Dr. Arnold Ber. Pe am der e in Köln. 2 Teile. Nr. 286, Entwicklungsgeſchi bie der Tiere von Dr. Johannes Meiſenheimer, Pro- en or der Fee ie an der Univerſität Jena. Fusch rchung, Primitiv- anlagen, Larven, Formbildung, Em- bryonalhüllen. Mit 48 Fig. r. 378. — PR: 2 9 Mit 46 Fig. r. igonen, Die, des höfiſchen Epos. A ene aus deulſchen e des 13. Jahrhunderts von Dr. Viktor Junk, Aktuarius der Kaiſerlichen Akademie der Wiſſenſchaften in Wien. Nr. 289. Erdmagnelismus, Erdſtrom, Polar⸗ licht von Dr. A. Nippoldt jr., Mit- glied des Königlich Preußiſchen Me⸗ tereologiihen Smitituts in Potsdam. Mit 14 Abbild. und 3 Tafeln. Nr. 175. Erdteile, Länderkunde der außer⸗ euro en von Dr. Beier rich, Pro or an der Exportakademie in Wien. Mit 11 Tertkärthen und Profilen. Nr. 63. Ernährung und Nahrungsmittel v. Oberftabsarzt Profeſſor H. Biſchoff in Berlin. Mik 4 Abbildungen. Nr. 464. Eihik von Profeſſor Dr. Thomas Ache⸗ is in Bremen. Nr. 90. Europa, Länderkunde von, von Dr. Cron Heiderich, rofeſſor an der xportakademie in Wien. Mit 14 Tert- kärfchen und Diagrammen und einer Karte der Alpeneinteilung. Nr. 62. Exkurſionsflora von Deulſchland Br Beſtimmen der häufigeren in ag sr wildwachſenden Pflanzen von Dr. W. Migula, Profeſſor an der Forſtakademie Eiſenach. 2 Teile. Mit je 50 Abbildung. Nr. 268 u. 269. Exploſivſtoffe. Einführung in die Che- mie der exploſiven Vorgänge von Dr. H. Brunswig in Stegliß. Mit 6 Ab⸗ bildungen und 12 Tab. Nr. 333. Tamilienrechl. Recht des Bürger- i Viertes lichen ehbuches. Buch: Samıtienreiht von Dr. Hein⸗ rich Titze, Profeſſor an der Univerfität Göttingen. Nr. 305. TFeldgeſchütz, Das moderne, von Oberſtleutnank W. Heydenreich, Militär- lehrer an d. Militärtechn. Akademie in Berlin. I: Die Entwicklung des Feld⸗ geſchützes ſeit Einführung des gezogenen Infankeriegewehrs bis einſchl. der Er⸗ findung des rauchl. Pulvers, etwa 1850 bis 1890. M. 1 Abb. Nr. 306 — — II: Die Entwicklung des heuligen Feldgeſchützes auf Grund der Erfindung des rauchloſen Pulvers, etwa 1890 bis zur Gegenwark. Mit 11 Abb. Nr. 307. Fernſprechweſen, Das, von Dr. Lud⸗ wig Rellitab in Berlin. Mit 47 Fi- guren und 1 Tafel. Nr. 155. Feſligkeilslehre von W. Hauber, Dip- lom-Ingenieur. Mit 56 Fig. Nr. 288. — Aufgabenſammlung zur Feſtig⸗ keiislehre mit Löſungen von N. Haren, Diplom-Ingenieur in Mann- heim. Mit 42 Figuren. Nr. 491. Feile, Die, und Gle ſowie die Seifen ⸗ 8 se n er 55 De efiofen irnifje m. ihren wichligſt. offen von lle. Karl Braun in Berlin. 1: Ein» führ. in die Chemie, Beſprech. einiger Salze u. d. Fette und Ole. Nr. 335. Die Geifenfabrikafion, die Seifenanalyſe und die Kerzenfabri⸗ kation. it 25 Abbild. Nr. 336. — — III: Harze, Lacke, Firniſſe. Nr. 337. Feuerwaffen. Geſchichle der ge⸗ ſamlen Feuerwaffen bis 1860. Die Entwicklung der Feuerwaffen von ihrem erſten Auftreten bis zur Ein⸗ führung der gezogenen Sinterlader, unter beſonderer Berückſichligung der Heeresbewaffnung v. Hauptmann a. D. W. Gohlke, Steglitz-Berlin. Mit 105 Abbildungen. Nr. 530. Finanzſyſteme d. Großmächte, Die, Heere v Staats- u. Gemeinde⸗ nanzweſen) von O. Schwarz, Geh. berfinanzrat in Berlin. Zwei Bänd⸗ chen. Nr. 450 und 451. inanzwiſſenſchaft von Präfident Dr. 8 pie — der Borght in Berlin. I: All⸗ gemeiner Teil. Nr. 148. — — II: Beſonderer Teil (Steuerlehre). Nr. 391. Finniſch⸗ ugriſche Sprachwiſſen⸗ ſchaft — 915 Joſef Szinnyei, Prof. an der Univerfität Budapeſt. Nr. 463. Finnland. Landeskunde des Euro⸗ päiſchen Rußlands nebſt Finn⸗ lands von Brofefio: Dr. A. Philipp⸗ fon in Halle a. S. Nr. 359. Firniſſe. Harze, Lacke, Firniſſe von Dr. Karl Braun in Berlin, (Fette und Ole III.) Nr. 337. Fiſche. Das Tierreich IV: Fiſche von Profeſſor Dr. Max RNauther in Neapel. Mit 37 Abbild. Nr. 356. Fiſcherei und Fiſchzuchk von Dr. Karl Echkſtein, Kin an der Forit- akademie Eberswalde, Abteilungs- dirigenk bei der Haupkſtation des forft- lichen Verſuchsweſens. Nr. 159. Flora. Exkurſionsflora von Deulſch⸗ land zum Beſtimmen der häufigeren in Deutſchland wildwachſenden Pflanzen von Dr. W. Migula, Prof. an Forſtakademie Eiſenach. 2 Teile. Mit je 50 Abbildungen. Nr. 268, 269. D Pſychialrie von Profeſſor Dr. W. Weygandt, Direktor der Irren- anſtalt Friedrichsberg in Hamburg. Zwei Bändchen. Nr. 410 und 411. Forſtwiſſenſchaft von Dr. Ad. Schwap⸗ pach, Prof. a. d. walde, Ubteilungsdirig. bei d. Haupt- . Station d. forſtl. Verſuchsweſ. Nr. 106. Fortbildungsſchulweſen, Das deuf- ſche, nach ſeiner geſchichtl. Entwicklung und in feiner gegenwärt. Geſtalt von H. Siercks, Reviſor gewerbl. Fortbildungs⸗ ſchulen in Schleswig. Nr. 392. Franken. Gejchichte Frankens von Dr. Chriſt. Meyer, Kgl. preuß. Staats» archivar a. D. in München. Nr. 434. Frankreich. Franzöſiſche Geſchichte von Dr. R. Sternfeld, Profeſſor an d. Univerſikät Berlin. Nr. 85 — Landeskunde von Frankreich v. Dr. Richard Neuſe, Direktor der Ober- Realſchule in Spandau. 1. Bändchen. Mit 23 Abbild. im Text und 16 Land⸗ ſchaftsbildern auf 16 Tafeln. Nr. 466. — — 2. Bändchen. Wit 15 Abbild. im Text, 18 Landſchaftsbildern auf 16 Ta⸗ feln und einer lithogr. Karke. Nr. 467. Franzöſiſche Handelskorreſpondenz von Profeſſor Th. de Beaux, Officier | de l'Inſtruckion Publique. Nr. 183. Fremdwort, Das, im Deulſchen von Dr. Rud. Kleinpaul in Leipzig. Nr. 55. Fremdwörkerbuch, Deulſches, von Dr. Rud. Kleinpaul in Leipzig. Nr. 273. Fuge. Erläuterung und Anleitung zur ompoſition derſelben v. 5 Stephan Krehl in Leipzig. Nr. 418. Gas⸗ und Waſſerinſtallaltonen mit Einſchluß der Aborkanlagen von rofeſſor Dr. phil. und Dr.-Ingen. duard Schmitt in Darmſtadt. Wit 119 Abbildungen. Nr. 412. Gaskraftmaſchinen, Die, von Ing. Alfred Kirihke in Halle a. S. Mit 55 Figuren. Nr. 316. Gaſthäuſer und Hokels von Architekt Max Wöhler in Düſſeldorf. I: Die Beitandteile und die Einrichtung des Gaſthauſes. Mit 70 Figuren. Nr. 525. der Forſtakademie Ebers⸗ Gaſthäuſer und Holels von Arditeht Max Wöhler in 3 II: Die | verſchiedenen Arten von Gaſthäuſern. Mit 82 Figuren. Nr. 526 Gebirgsarkillerie. Die Entwicklung | der Gebirgsartillerie von Kluß⸗ mann, Oberſt und Kommandeur der 1. Feldartillerie-Brigade in Königs- ber i. Pr. Mit 78 Bildern und 5 Überſichtstafeln. Nr. 531. Genoſſenſchaftsweſen, Das, in Deuiſchland von Dr. Otto Lindeche in Düſſeldorf. Nr. 384. Geodäſie. Vermeſſungskunde von Diplom-Ing. P. Werkmeiſter, Ober- lehrer an der Kaiſerl. Techniſch. Schule in Straßburg i. E. 1: Feldmeſſen und Nivellieren. Mit 146 Abbild. II: Der Theodolit. Trigonomelriſche und baro- metriſche Höhenmeſſung. Tachymelrie. Mit 109 Abbildungen. Nr. 468 u. 469. Geologie in kurzem Auszug für Schulen und zur Selbſtbelehrung u — geſtellt von Profeſſor Dr. Eberh. Fraas in Stuttgark. Mit 16 Abbildungen und 4 Tafeln mit 51 Figuren. Nr. 13. Geomelrie, gr der Ebene von Profeſſor Dr. M. Simon in Straß⸗ burg. Wit 57 Figuren. Nr. 65. — — Aufgabenſammlung zur Ana⸗ lyliſchen Geometrie der Ebene von O. Th. Bürklen, Profeſſor am Königl. Realgymnaſium in Schwäb. ⸗ Gmünd. Mit 32 Figuren. Nr. 256. — Analytiſche, des Raumes von Profeſſor Dr. M. Simon in Straßburg. Mik 28 Abbildungen. Nr. 89. — — Aufgabenſammlung zur Ana⸗ Intijchen Geometrie des Raumes von O. Th. Bürklen, Profeſſor am Königl. Realgymnaſium in Schwäb. Gmünd. Mit 8 Figuren. Nr. 309. — Darſtellende, v. Dr. Nobert Haußner, Profeſſor an der Univerſität Jena. Mit 110 Figuren. Nr. 142. | I. Mit 40 Figuren. — Ebene, von G. Mahler, am Gymnaſium in Ulm. t 111 zweifarbigen Figuren. Nr. 41. — Projektive, in ſynthek. Behand- lung von Dr. Karl Doehlemann, Pro- feſſor an der Univerſität München. Mit 91 Figuren. Nr. 72. 8 Geomelriſche Optik, Kr ng in | die, von Dr. W. Hinrichs in Wil- mersdorf-Berlin. Nr. 532. Geometriſches Zeichnen von H. Becher, Architekt und Lehrer an der Bau⸗ gewerkſchule in Magdeburg, neube- arbeitet von Profeſſor J. Vonderlinn in Münſter. Mit 290 Figuren und 23 Tafeln im Text. Nr. 58. 323 Mythologie von Dr. E. rof. a. d. Univ. Leipzig. Nr. 15. 5 e Sprachwiſſenſcha Dr Aich 8 — 5 . 1 r 288. G Sichiswiflenjhat, Einleitung i. Bernheim, Prof. | e, von Dr. Ernſt an der Univerſ. Greifswald. Nr. 270. ni e, Die modernen, der Fuß⸗ erie von Mummenhoff, Major | zu -Scieh- | — Lehrer an der ſchule in Jüterbog. 1: Vom Auftreten d. gezogenen Geſchütze bis zur Verwendung des rauchſchwachen Pulvers 1850 — 1890. Mit 50 Textbildern. Nr. 334. — — II: Die Entwicklung der heutigen | Geſchütze der Fußartillerie ſeit Ein⸗ führung des rauchſchwachen Pulvers 1890 bis zur 1 Wit 33 Textbildern. Nr. 36 Geſeßbuch, Bürgerliches, fiehe : Recht PA Bürgerlichen Geſehbuches. undheitslehre. Der menſchliche rper, ſein Bau und ſeine Tälig⸗ keiten von E. Rebmann, Oberſchul⸗ rat in Karlsruhe. Wit Gefundheits⸗ lehre von Dr. med. H. Seiler. Mit 47 Abbildungen u. 1 Tafel. Nr. 18. Gewerbehygiene von Dr. E. Roth in Potsdam. Nr. 350. Gewerbewelen von Werner Sombart, . an = Sandeishochichule rlin. I. II. Nr. 203. 204. Gewerbliche Arbeiterfrage, Die, von Werner Sombart, Profeſſor an der Handelshochſchule Berlin. Ar. 209. Gewerbliche Bauten. Induſtrielle und gewerbliche Bauten (Speicher, Lagerhäuſer und Fabriken) von Archi⸗ tekt Heinrich Salzmann in Düſſeldorf. I: Allgemeines über Anlage und Kon⸗ ſtruktion der induſtriellen und gewerb⸗ lichen Bauten. Nr. 511. — — II: Speicher und 5 Mit 121 Figuren. Nr. 5 Gewichtsweſen. Maß⸗, Münz⸗ und Gewichiswejen von Dr. Aug. Blind, Prof. a. d. Handelsſch. i. Köln. Nr. 283. Gießereimaſchinen von Emil Treiber, Dipl.⸗Ingenieur in Heidenheim a. d. Brenz. Mit 51 Figuren. Nr. 548 Glas- und keramiſche Indu frie (Induſtrie der Silikafe, der Bau⸗ ſteine und des künſtlichen Mör⸗ iels I) von Dr. Guſtav Rauter in Charlottenburg. Mit 12 Taf. Nr. 233. Gleichſtrommaſchine, Die, von In- genieur Dr. C. Kinzbrunner in London. Mit 78 Figuren. Nr. 257. ker; erkunde 5 Dr. Fritz Machacel ien. it 3 im Tert und 11 Tafeln. Nr. 1 SotcjepracdenkmälernilOrem 3 Überſetzung und Erläutergn. v. Dr. Herm. Jantzen, Direktor d. Königin Luiſe⸗Schule i. Königsberg i. Pr. Nr. 79. Graphiſchen P Die, von Carl Kampmann, k. k. Lehrer an der k. k. Grapghiſchen Lehr⸗ und Verſuchsanſtalt in Wien. Mit zahlreichen Abbil⸗ dungen und Beilagen. Nr. 75. Griechiſche Allerkumskunde von Profeſſor Dr. Rich. Maiſch, neu bear⸗ beitet von Rektor Dr. Franz Pohl⸗ = lechiſch Geschichte von r —.— — rie e Ge le von Dr. Heinri Swoboda, Profeſſor an der deutſchen Univerfität Prag. Nr. 49. Griechiſche Literakurgeſchichte mit Berückſichtigung d. Geſchichte d. Wiſſen⸗ ſchaften von Dr. Alfred Gercke, Prof. 1 der Univerſ. Breslau. 2 Bänd- PR chen. chen © und he, Geſchichl 2 rie en Sprache, e d., ar zum A der klaſſiſchen Zeit von Dr. Otto Hoffmann, Prof. a. 4 chiſche u. römische Myth 5 0 rie e u. römiſche Mythologie v. Neuf, Dr. Herm. Steuding, Rektor d. Gymnaſiums in Schneeberg. Nr. 27. Grundbuchrecht, Das formelle, von Oberlandesgerichtsr. Dr. F. Kretzſchmar in Dresden. Nr. 549. Handelspolitin, Auswärtige, von Dr. Heinr. Sieveking, Profeſſor an der Univerſität Zürich. Nr. 245 Handelsrecht, Deukſches, von Dr. Karl Lehmann, Profeſſor an der Uni⸗ verſität Göttingen. 1: Einleitung. Der Kaufmann und ſeine Hilfsperſonen. Offene Handels F Komman⸗ dit- und ſtille Geſellſchaft. Nr. 457. Handelsrechl, Deulſches, von Dr. Heizung u. Lüftung v. Ing. Johannes Karl Lehmann, Prof. a. d. Univ. Göttin- gen. II: Ahtiengeſellſch. Geſellſch. m. b. H. Eing. Gen. Handelsgeſch. Nr. 458. Handelsſchulweſen, Das ae von Theodor Blum, Direktor des kaufm. Unterrichtsweſens der Handelskammer f. d. Herzogt. Anhalt zu Deſſau. Nr. 558. Handelsſtand, Der, von Rechtsanwalt Dr. jur. Bruno Springer in Leipzig. a Rechtskunde Band 2.) r. 545. Handelsweſen, Das, von Geh. Ober- regierungsrat Dr. Wilh. Lexis, Pro- feſſor an der Univerjität Göttingen. : Das Handelsperſonal und der Warenhandel. Nr. 296. — — II: Die Effektenbörſe und die in. nere Handelspolitik. Nr. 297. Handfeuerwaffen, Die Entwicklung der, ſeit der Mitte des 19. Jahr- hunderts und ihr heuliger Stand von G. Wrzodek, Haupkmann und Kom- pagniechef im Infanterie-Regim. Frei- herr Hiller von Särtingen 6. Poſen⸗ ſches) Nr. 59 in Soldau. it 21 Ab- Harmonielehre von A. Halm. Mit vielen Notenbeiſpielen. Nr. 120. Harlmann von Aue, Wolfram von Eſchenbach und Gottfried von Straßburg. Auswahl aus dem höfi⸗ ſchen Epos mit Anmerkungen und Wörterbuch von Dr. K. Marold, Pro- feſſor am Königlichen Friedrichskol⸗ legium > Königsberg i. Pr. Nr. 22. Harze, Lacke, Firniſſe von Dr. Karl Braun in Berlin. (Die Fekte und Ole III) Nr. 337. Haupfkliteraluren, Die, d. Orients v. Dr. M. Haberlandt, Privatdoz. a. d. Univerſ. Wien. I. II. Nr. 162. 163. Hebezeuge, Die, ihre Konſtruktion u. Berechnung von Ing. Prof. Hermann Wilda, Bremen. M. 399 Abb. Nr. 414. Heeresorganiſation. Die Entwick- lung der Heeresorganiſalion jeit Einführung der ſtehenden Heere von Otto Neuſchler, Hauptmann u. Bat- teriehef in Ulm. I: Geſchichtliche Entwicklung bis zum Ausgange des 19. Jahrhunderks. Nr. 552. Heizung u. Lüftung v. Ing. Johannes Körting in Düſſeldorf. 1: Das Weſen und die Berechnung der Heizungs- und Lüftungsanlagen. Mit 34 Fig. Nr. 342. bildungen. Nr. 366 Körting in Düſſeldorf. II: Die Aus- führung der Heizungs- und Lüftungs- anlage. Mit 191 Fig. Nr. 343. Heſſen. Landeskunde des Groß⸗ Veſſen- Baß Heſſen, der vinz eſſen⸗Naſſau und des en⸗ lums Waldeck von Prof. Dr. Georg Greim in Darmſtadt. it 13 Ab- bildungen und 1 Karte. Nr. 376. Holz, Das. Aufbau, Eigenſchaften und Verwendung von Ingenieur Profeſſor Hermann Wilda in Bremen. it 33 Abbildungen. Nr. 459. Hotels. 8 und Holels von Architekt Max Wöhler in Düſſeldorf. 1: Die Beſtandleile u. d. Einrichtung d. Gaſthauſes. Mit 70 Figuren. Nr. 525. — — II: Die verſchiedenen Arten v. Gajt- häuſern. Mit 82 Figuren. Nr. 526. Hydraulik von W. Hauber, Dipl.-Ing. in Stuttgart. Mit 44 Fig. Nr. 397. Hygiene des Slädlebaus, Die, von Profeſſor H. Chr. Nußbaum in Han- nover. Mit 30 Abbildungen. Nr. 348. — des Wohnungsweſens von Pro- feſſor H. Chr. Nußbaum in Hannover. it 5 Abbildungen. Nr. 363. Iberiſche Halbinſel. Landeskunde der Iberiſchen Halbinſel von Dr. N Regel, Prof. a. d. Univ. Würzburg. it 8 Kärtchen u. 8 Abb. im Text und 8 ische? Nellgiensgeſchl e . 5 n e Religionsge e v. Prof. 8 ir Edmund zu [5 af 1 ndogerman. Sprachwiſſenſchaft v. Dr. R. Niere, ne an der Univerſ. Graz. Mit 1 Tafel. Nr. 59. Induſtrielle u. gewerbliche Baulen (Speicher, Lagerhäuſer und Fabriken) von Archikekk Heinrich Salzmann in Düſſeldorf. I: Allgemeines über An- lage und Konjtruktion der induſtriellen und E Bauten. Nr. 511. — — II: Speicher und Lagerhäuſer. Mit 121 Benz Nr. 512. Snfektionskrankheiten, Die, und ihre Verhütung von Stabsarzt Dr. W. Hoffmann in Berlin. Mit 12 vom Verfaſſer gezeichneten Abbildung. und einer Fiebertafel. Nr. 327. Inſtrumenkenlehre v. Muſikdir. Franz Mayerhoff i. Chemnitz. 1: Text. Nr. 437. — — II: Notenbeiſpiele. Nr. 438. 10 Sntegr nung von Dr. Friedr. Junker, Rektor des Realgymnafiums und der Oberrealſchule in Göppingen. Mit 89 Figuren. Nr. 88. Rep rium und Aufgaben⸗ ſammlung zur Integralrechnung von Dr. Friedrich Junker, Rektor des Realgymnaſiums u. d. Oberrealſchule in Göppingen. Mit 52 Fig. Nr. 147. Iſrael. ichte Iſraels bis auf die griechiſche Zeit von Lic. Dr. J. Benzinger. Nr. 231. Ilalieniſche Handelskorreſpondenz von Profeſſor Alberto de Beaux, Oberlehrer am Königl. Inſtitut S. S. Annunziata in Florenz. Nr. 219. Zialieniſche Qiteraturgeſchichte von Dr. Karl Voßler, Profeſſor an der Univerſität München. Nr. 125. Kalkulation, Die, im Maſchinenbau von Ingenieur H. Bethmann, Dozent am Technikum Altenburg. Mit 63 Ab⸗ bildungen. Nr. 486. 5 Siältemajchinen. Die ihermodyna⸗ miſchen Grundlagen der Wär⸗ mekraft⸗ und ällemaſchinen von M. Röltinger, Diplom-Ingenieur in Mannheim. Wit 73 Fig. Nr. 2. Kamerun. Die deutſchen Kolonien 1: Togo und Kamerun von Prof. Dr. Karl Dove. Mit 16 Tafeln und einer lithographiſchen Karte. Nr. 441. Kant, Immanuel. (Geſchichte d. Philo⸗ ſophie Band 5) von Dr. Bruno Bauch, Prof. a. d. Univ. Halle a. S. Nr. 536. Karkell und Truſt v. Dr. S. Tſchierſchk in Düſſeldorf. Nr. 522. * Karlenkunde, geſchichtlich dargeſtellt von E. Gelcich, Direktor der k. k. Nauti- ſchen Schule in Luſſinpiccolo, F. Sauter, Profeſſor am Realgymnafium in Ulm und Dr. Paul Dinſe, Aſſiſtenk der Ge- ſellſchaft für Erdkunde in Berlin, neu bearbeitet v. Dr. M. Groll, Kartograph in Berlin. Mit 71 Abbild. Nr. 30. Kaufmänniſche Rechtskunde. I: Das echſelweſen von Rechtsanwalt Dr. Rudolf Mothes in Leipzig. Nr. 103. — II: Der Handelsſtand v. Redtsanw.Dr. jur. Bruno Springer, Leipzig. Nr.545. Kaufmänniſches Rechnen von Prof. Richard Zuft, Oberlehrer a. d. Öffentl. Handelslehranſtalt d. Dresdener Kauf⸗ mannſch. I. II. III. Nr. 139. 140. 187. 8 Keramiſche Indufſtrie. Die In⸗ duſtrie der Silikate, der künſt⸗ lichen Baujteine und des Mörtels von Dr. Guſtav Rauter. I: Glas- u. keram. Induſtrie. M. 12 Taf. Nr. 233. Kerzenfabrikalion. Die Geifen- fabrikation, die Seiſenanalyſe und die Kerzenfabrikakion von Dr. Karl Braun in Berlin. (Die Fette u. Ole II.) Mit 25 Abbild. Nr. 336. Kiaulſchou. Die deulſch. Kolonien. II: Das Südjeegebief und Kiau⸗ iſchou von Prof. Dr. K. Dove. Mit 16 Taf. u. 1 lithogr. Karte. Nr. 520. r Martin Quther, Thom. urner und das Kirchenlied d. 16. Jahrhunderks. Ausgewählt u. mit Einleitungen und Anmerkungen verſehen von Prof. G. Berlit, Oberl. a. Nikolaigymnaſium zu Leipzig. Nr. 7. Kirchenrecht von Dr. E. Sehling, ord. Prof. d. Rechte in Erlangen. Nr. 377. Klimakunde I: Allgemeine Klima⸗ = von Profeſſor Dr. W. Köppen, eteorologe der Seewarte Hamburg. Mit 7 Taf. und 2 Figuren. Nr. 114. Kolonialgeſchichte von Dr. Dietrich Schäfer, Profeſſor der Geſchichte an der Univerjität Berlin. Nr. 156. Kolonialrecht, Deulſches, von Dr. H. Edler von Hoffmann, Profeſſor an der Kgl. Akademie Poſen. Nr. 318. Kommunale Wirkſchaftspflege von Dr. Alfons Rieß, Magiſtraksaſſeſſor in Berlin. Nr. 534. Kompoſilionslehre. Muſikaliſche For⸗ menlehre von Stephan Krehl. 1. II. Mit viel. Nolenbeiſpiel. Nr. 149. 150. Sonfrapunkt. Die Lehre von der jelb- ſtändigen Stimmſührung von Stephan Krehl in Leipzig. Nr. 390. Konkrollweſen, Das agrikultlur⸗ chemiſche, von Dr. Paul Kriſche in Leopoldshall⸗Staßfurk. Nr. 304. Koordinalenſyſleme v. Paul B. Fiſcher, Ren an der Oberrealſchule zu Groß⸗Lichlerfelde. Mit 8 Fig. Nr. 507. Körper, Der menſchliche, ſein Bau und ſeine Tätigkeiten von E. Rebmann, Oberſchulrat in Karlsruhe. Mit Geſundheitslehre von Dr. med. H. Seiler. Mik 47 Abb. u. 1 Taf. Nr. 18. Koſtenanſchlag ſiehe Veranſchlagen. 11 Siriegsichifibau. Die Entwicklung des Kriegsſchiffbaues vom Das Zeitalter der Ruderſchiffe u. der Segelſchiffe für die * zur See vom Altertum b. 1840. Bon Tjard Schwarz, Geh. Marinebaur. u. Sciff- bau-Direktor. Mit 32 Abb. Kriegsweſens, Geſchichte des, von Dr. Emil Daniels in Berlin. I: Das antike Kriegsweſen. Nr. 488. — — II: Das mittelalt. Kriegsw. Nr. 498. — — III: Das Kriegsweſen der Neuzeit. Erſter Teil. Nr. 518. — — IV: Das Kriegsweſen der Neuzeit. Zweiter Teil. Nr. 537. Kriſtallographie von Dr. W. Bruhns, Profeſſor an der Univerſität Straß⸗ burg. Mit 190 Abbild. Nr. 210. Kudrun und Diefrichepen. Mit Ein- leitung und Wörterbuch von Dr. O. L. Jiriczek, Profeſſor an der Uni- verſität Würzburg. Nr. 10. Kultur, Die, der Renaiſſance. Ge- ſittung, Forſchung, Dichtung von Dr. Robert F. Arnold, Profeſſor an der Univerfität Wien. Nr. 189. Kullurgeſchichle, Deutſche, von Dr. Reinh. Günther. Nr. 56 Kurzſchrift ſiehe: Stenographie. Lacke. Aar e, Rache, Firniſſe von Dr. Karl Braun in Berlin. (Die Bette und Ole III.) Nr. 337. Lagerhäuſer. Induſtrielle und ge⸗ werbliche Bauten. (Speicher, Lager⸗ häuſer u. Fabriken) von Architekt Hein⸗ rich Salzmann, Düſſeldorf. II: Speicher 2 u. Lagerhäuſer. Mit 121 Fig. Nr. 512. Ränder- und Völkernamen von Dr. Rudolf Kleinpaul in Leipzig. Nr. 478. Landwirtſchaftliche Belriebslehre v. E. Langenbeck in Groß- Lichterfelde. Lande iriſchafti Maſchi andw en nen, Die, von Karl Walther, Diplom-In- genieur in Mannheim. 3 Bändchen. Mit vielen Abbildgn. Nr. 407409. Lateiniſche Grammatik. Grundriß der lateiniſchen Sprachlehre von Prof. Dr. W. Volſch in Magdeburg. Nr. 82. Laleiniſche Sprache. Geſchichte der lateiniſchen prache von Dr. Friedrich Stolz, 1 an der Uni⸗ verſität Innsbruck. Nr. 492. Al⸗ terfum bis zur Neuzeit. 1. Teil: Nr. 471. Licht. Theoreliſche Phyſik II. Teil: icht und rme. Von Dr. Guſt. Jäger, Prof. an der Techniſchen Hoch⸗ ſchule in Wien. Mit 47 Abb. Nr. 77. 9 Vierſtellige Tafeln und | egentafeln für logarithmiſches und frigonometrifhes Rechnen in zwei Far⸗ ben zuſammengeſtellt von Dr. Hermann Schubert, Prof. an der Gelehrtenſchule des Johanneums in Hamburg. Nr. 81. — Fünfſtellige, von Profeſſor Auguſt Adler, Direktor der k. k. Staatsober⸗ realſchule in Wien. Nr. 423. Logik. Pſychologie und Logik zur Einführung in die Philoſophie von Profeſſor Dr. Th. Elſenhans. Mit 13 Figuren. Nr. 14. Lokomoliven. Eiſenbahnfahrzeuge von H. Hinnenthal. I: Die Lokomotiven, 8 ie * vi 1 u == 107. olhringen. chle ngens von Dr. Hermann 4 —. Geh. Regierungsrat in Straßburg. Nr. 6. — Landeskunde v. wor thring. 8 Dr. R. Langenbed i. Straßburg i. E. Mit 11 Abb. u. 1 Karte. Nr. 215. Rötrohrprobierkunde. Qualitalive Analyſe mit Hilfe des Lötrohrs von Dr. Martin Henglein in Freiberg i. Sa. Mit 10 — Nr. 483. Lübeck. Landeskunde der Groß⸗ erzogtümer Mecklenburg u. der reien u. Hanſeſtadt Lübeck von r. Sebald Schwarz, Direktor d. Real- ſchule zum Dom in Lübeck. Mit 17 Abbildungen und Karten im Text und 1 lithographiſchen Karte, Nr. 487. uft⸗ und Meeresſtrömungen von r. Franz Schulze, Direktor der Na⸗ vigationsſchule zu Lübeck. Mit 27 Ab⸗ Qüftung. 28 — Tafeln. en af | ung. Seizung un ng von Ingenieur Johannes Körting in Düſſel⸗ dorf. Das Weſen und die Be⸗ rechnung der Heizungs- und Lüftungs- anlagen. Mit 34 Figuren. Nr. 342. — — II: Die Ausführung der Heizun und Lüftungsanlagen. Mit 191 K. guren. Nr. 343. Luther, Martin, Thom. Murner u. das Kirchenlied des 16. Jahr⸗ hunderts. Ausgewählt und mit Ein- leitungen und Anmerkungen verjehen von Prof. G. Berlit, Oderlehrer am Nikolaigymnaſium zu Leipzig. Nr. 7. 12 Magnelismus. Theoretiſche Phy⸗ ſik III. Zeil: Elektrizität u. Mag⸗ netismus. Von Dr. Gujtav Jäger, _ 3 an der Techniſchen Hochſchule ien. Mit 33 Abbildungen. Nr. 78. lzerei. Brauereiweſen I: Mäl⸗ zerei von Dr. P. Dreverhoff, Direktor der Öffentl. u. 1. Sächſ. Verſuchsſtat. für Brauerei u. Mälzerei, ſow. d. Brauer⸗ und Mälzerſchule zu Grimma. Nr. 303. er Die Kalkulation im, D. Maurer- und Slein hauerarbeiten Mechanik. Theor ng. H. Bethmann. Doz. a. Technik. | Altenburg. Mit 63 Abbild. Nr. 486. — Die Materialien des Maſchinen⸗ baues und der Elektrotechnik von Ingenieur Prof. Hermann Wilda. Mit 3 Abb. Nr. 476. Maſchinenelemenle, Die. Kurzge⸗ fahtes Lehrbuch mit Beiſpielen für das Selbſtſtudium und den praktiſchen Ge⸗ brauch von Fr. Barth, Oberingenieur in Nürnberg. Mit 86 Figuren. Nr. 3. Mahanalyje von Dr. Dito Röhm in Stuttgark. Mit 14 Figuren. Nr. 221. Maß⸗, Münz⸗ und Gewichtsweſen von Dr. Auguſt Blind, Profeſſor an der Handelsſchule in Köln. Nr. 283. Malerialprüfungsweſen. Einführung in d. mod. Technik d. Materialprüfung von K. Memmler, Diplom-Ingenieur, ſtänd. Mitarbeiter a. Kgl. Material⸗ rüfungsamte zu Groß- Lichterfelde. : Malerialeigenſchaften. — Feſtig⸗ keitsverſuche. — Hilfsmittel für Feſtig⸗ keitsverſuche. Mit 58 Fig. Nr. 311. — — II: Metallprüfung u. Prüfung von Hilfsmaterialien des Maſchinenbaues. — Baumaterialprüfung. — Papier⸗ prüfung. — Scmiermittelprüfung. — Einiges über Metallographie. Mit nat ati, Geſchich d emalik, e le der, von Dr. A. Sturm, Profeſſor am Ober⸗ gymnaſium in Seilenſtetten. Nr. 226. Mathematiſche Formelſammlung u. Repetitorium der Mathematik, enth. die wichligſten Formeln und Lehrſätze der Arithmetik, Algebra, algebraiſchen Analyſis, ebenen Geometrie, Stereo- metrie, ebenen und ſphäriſchen Trigo⸗ nometrie, math. Geographie, analyt. Geometrie der Ebene u. d. Different. ⸗ u. Integralrechn. von O. Th. Bürklen, Prof. am Kgl. Realgymn. in Sch.⸗Gmünd. Mit 18 Figuren. Nr. 51. aumes, der Metalloide (Ano 13 von Prof. Dr. phil. und Dr.-Ingen. Eduard Schmitt in Darm ſtadt. 3 Bänd- chen. Mit vielen Abbild. Nr. 419—421. el. ſik I. Teil: Anf. Von Dr. for an der Tech⸗ ien. Mit 19 Ab⸗ echanik und Guſt. Jäger, Prof niſchen Hochſchule in bildungen. Nr. 76. Mechaniſche Technologie von Geh. . — bester A. Ladiche in Braun- ſchweig. 2 Bändchen. Nr. 340, 341 Mecklenburg. Landeskunde der Großherzoglümer Mecklenburg u. der Freien u. Hanſeſtadt Rü- beck v. Dr. Sebald Schwarz, Direktor d. Realſchule zum Dom in Lübeck. Mit 17 Abbildungen im Text, 16 Tafeln und 1 Karte in Lithographie. Nr. 487. Meereskunde, Phyſiſche, von Pro- feſſor Dr. Gerhard Schott, Abteilungs⸗ vorſteher bei der Deutſchen Seewarte in Hamburg. Mit 39 Abbildungen im Text und 8 Tafeln. Nr. 112. Meeresſtrömungen. Qu und Meeresſtrömungen von Dr. Franz Schulze, Direktor der Navigalions⸗ ſchule zu Lübeck. Mit 27 Abbil⸗ dungen und Tafeln. Nr. 551. Menſchliche Körper, Der, ſein Bau und jeine Tätigkeiten von E. Reb- mann, Oberſchulrat in Karlsruhe. Mit Geſundheitslehre v. Dr. med. H. Seiler. Mit 47 Abbild. und 1 Tafel. Nr. 18. Metalle (Anorganiſche * 2. T.) von Dr. Oskar Schmidt, dipl. Ingen., Aſſiſtent an der Königlichen Bauge⸗ werkſchule in Stuttgart. Nr. 212, Metallographie. Kurze, gemeinfaßliche Darſtellung der Lehre von den Me⸗ kallen und ihren Legierungen unter be⸗ ſonderer Berückſichkigung der Metall- mikroſkopie von Prof. E. Heyn u. Prof. O. Bauer am Kgl. 5 5. amt (Gr.-Lichterfeide) der Kgl. en Hochſchule zu Berlin. I: Allgem. Teil. Mit 45 Abbildungen im Text u. 5 Licht⸗ bildern auf 3 Tafeln. Nr. 432. — — II: Spezieller Teil. Mit 49 Abb. im Text u. 37 Lichtb. auf 19 Taf. Nr. 433. ga e Chemie 1. Teil) von Dr. Oskar Schmidt, dipl. Ingenieur, Aſſiſtent an der Kgl. Bau- gewerkſchule in Stuttgark. *. 211. Metallurgie von Dr. Auguft Sein, in Kriſtlansſand (Norwegen). Mit 21 Figuren. Nr. 313, 314. Meleorologie von Dr. M. Trabert, rofeſſor an der Univerfität Innsbruck. it 49 Abbild. u. 7 Tafeln. Nr. 54. eee von Dr. Max Ernſt Mayer, Profeſſor an der Univerfität Straßburg i. E. 2 Bde. Nr. 371, 372. Mineralogie von Dr. N. Brauns, Pro⸗ feſſor an der 1 Zr Mit 5 iietpochbeutie; 2 Nr. 29. iltelhochdeut ungen aus mittelhochdeulſcher gegen In Auswahl mit Einleitung und Wörker— buch herausgegeben von Dr. Hermann Jantzen, Direktor der Königin Luiſe⸗ Schule in Königsberg i. Pr. Nr. 137. Mittelhochdeutſche Grammalik. Der Nibelunge Nöt in Auswahl und miltelhochdeutſche Grammatik m. kurzem Wörterbuch v. Dr. W. Golther, Prof. a. d. Univerfität Roſtock. Nr. 1. Morgenland. Geſchichte des alten rgenlandes von Dr. Fr. Hommel, Aug 2 an der Univerfität München. it 9 Bildern und 1 Karte. Nr. 43. Mörtel. Die Induſtrie der künſt⸗ lichen Baufteine und des Mör⸗ lels v. Dr. G. Rauter in Charlotten- burg. Mit 12 Tafeln. Nr. 234. Münzweſen. Maß⸗, Münz⸗ u. Ge⸗ wichtsweſen v. Dr. Aug. Blind, Prof. a. d. Handelsſchule in Köln. Nr. 283 Murner, Thomas. Martin Lniher, Thomas Murner u. d. Kirchen⸗ lied des 16. Jahrhunderts. Aus⸗ gewählt u. m. REN Anmerk. verſehen von Prof. G. Berlit, Oberl. am Nikolaigymn. zu Leipz zig. Nr. 7. Muſik, Geſchichte der 5 u. mittel⸗ alterlichen, von Dr. A. Möhler in Stkeinhaußen. 2 Bdch. M. zahlr. Abb. und Muſikbeilagen. Nr. 121 und 347. e Akuſtik von Profeſſor Karl L. Schäfer 1 1 Mit 35 "Abbildungen. Nr. 2 Muſikaliſche 3 (Siom⸗ 1 re) von Stephan Krehl. II. Mit viel. Notenbeiſp. Nr. 149,150. Mufikäfthetik von Dr. Karl Grune Mufti ieſchichte d d ats d 18. Jah e e = m. ahr⸗ in von Dr. K. Grunsky in Stuligart. Nr. 239. Mufikgefchichte ſeit Beginn des 19. Jahrhunderts von Dr. K. — anche Aid. — 164 5 uſiklehre, Allgemeine, eis te Krehl in Leipzig. N Nr. 220. 9 Aadelhölzer, Die, von Dr. Neger, Profeſſor an der Köni 1155 Forſtakademie zu Tharandt. it 85 Abbild., 5 Tab. und 3 Karten. Nr. 355. Na rungsmitlei. — ng und u ke von Oberſtabsarzt Profeſſor H. Biſchoff in Berlin. Mit 4 Abbildungen. Nr. 464. Naulik. Kurzer Abriß des kläglich an Bord von Handelsſchiffen angewandten Teils der 1 Von Dr. Branz Smile: irektor d. Navigations- chule zu Lübeck. M. 56 Abb. Nr. 84. eſgſche de Jahrh. hundert. Ge⸗ te des 19. Jahrhunderts von mo. Honorarprof. a. d. Univ. Bonn. 1. Bdchn.: 1800 — 1852. Nr. 216. — —2. Bändchen: Er bis Ende des = —— Nr. 217 Zeit eichi euleſtamen e — von Lic. Dr. Staerk, Prof. a. Univ. in Jena. 1: Der hiſtoriſche — kulkurgeſchichtliche Hintergrund des Ur- chriſtenkums. Mit 3 Karten. Nr. 325. — — Il: Die Religion des Judenkums im Zeitalter d. Hellenismus u. d. Römer- herrſchaft. Wit 1 LEE Nr. 326. Nibelunge Nöt, Der, in Auswahl und mittelhochdeulſche Grammatik mit kur- em Wörterbuch von Dr. W. Golther, rofeſſor an der Univ. Roſtock. Nr. 1. Nordiſche Literaturgeſchichte 1: Die isländiſche u. norwegiſche Literalur des Mittelalters von Dr. Wolfgang er Prof. an der Univerſ. Roſtock. N * von Profeſſor Dr. 8. Deb. rens, Vorſt. d. Großherzogl. landwirt⸗ 3 Verſuchsanſtall Auguſten⸗ berg. t 53 Figuren. Nr. 123. Sle. Die Celle und Sle ſowie die Seifen- u. Kerzenfabrikation u. d. Harze, Lacke, Firniſſe m. ihren wichtigſt. Hilfs⸗ ſtoffen von Dr. Karl Braun in Berlin. 1: Einführ. in d. Chemie, eines einiger u an Site Io 3 une e un e e, von Dr. F. 3 in Alg. 90 9 Abbildungen r. 446 a Einführung in die geome⸗ BER Optik von Dr. W. Hinrichs ilmersdorf-Berlin. Nr. 532, 14 Orienlaliſche Riferaluren. Die Li- terafuren des Orients von Dr. M. Haberlandt, Privatdozent an der Uni⸗ verfität Wien. I: Die Literaturen Oſtaſtiens und Indiens. Nr. 162. — — II: Die Literaturen der Perſer, Semiten und Türken. Nr. 163. — Die chriſtlichen Literaluren des Orienis von Dr. Anton Baumſtark. I: Einleitung. — Das chriſtlich-aramä⸗ iſche u. d. koptiſche Schrifttum, Nr. 527. — — Il: Das chriſtlich⸗arabiſche und das äthiopiſche Schrifttum. — Das chriſt⸗ liche rifttum der Armenier und Georgier. Nr. 528. Sſterreich. Sſterreichiſche Ge= ſchichte von Prof. Dr. Franz von Krones, neu bearb. von Dr. Karl Uhlirz, Prof. a. d. Univ. Graz. 1: Von d. Urzeit b. z. Tode Königs Albrechts II. (1439). Mit 11 Stammtafeln. Nr. 104. — — Il: Vom Tode König Albrechts II. bis zum Weſtf. Frieden (1440 — 1648). Mit 3 Stammtafeln. Nr. 105. — Landeskunde von Sſterreich⸗Un⸗ garn von Dr. Alfred Grund, Prof. an der Univerſität Prag. Mit 10 Tert- illuftrafionen und 1 Karte. Nr. 244. Ovidius Naſo, Die Melamorphoſen des. In Auswahl mit einer Einleit. u. Anmerk. herausgegeb. von Dr. Jul. Ziehen in Frankfurt a. M. Nr. 442. 3 im Grundriß von Profeſſor Dr. M. Rein, Direktor des Pädagog. Seminars an der Univ. Jena. Nr. 12. — Geſchichte der, von Oberlehrer Dr. H. Weimer in Wiesbaden. Nr. 145. * Geologiſche Ge⸗ chichte der Meere und Feſtländer von r. Franz Koſſmat in Wien. Mit 6 Karten. Nr. 406 Paläoklimatologie von Dr. Wilh. R. Eckardt in Weilburg (Lahn). Nr. 482. Paläontologie von Dr. Rud. Hoernes, Aue an der Univerſität Graz. it 87 Abbildungen. Nr. 95. — und Abſtammungslehre von Dr. Karl Diener, Profeſſor an der Univerſ. Wien. Mit 9 Abbildungen. Nr. 460. Paläſtina. Randes- u. Volkskunde Paläſtinas v. Lic. Dr. GuſtavHölſcher i. Halle. M. 8 Vollbild. u.! K. Nr. 345. Parallelperſpeklive. Nechlwinklige und ſchiefwinklige Axonomelrie von * ſor J. Vonderlinn in Münfter. it 121 Figuren. Nr. 260. Perſonennamen, Die deulſchen, von Dr. Nud. Kleinpaul in Leigh Nr. 422. Pelrographie von Dr. W. Bruhns, Profeſſor an der Univerfität Straß⸗ burg i. E. Mit 15 Abbild. Nr. 173. Pflanze, Die, ihr Bau und ihr Leben von Profeſſor Dr. E. Dennert. Wit — wologle 25 44. Bi — Morphologie u. Organographie der lanzen von Nr. ir M. Nordhauſen, Privaldoz. a. d. Univerſit. Kiel. Mit 123 Abbildungen. Vr. 141. — Zellenlehre und Anatomie der Pflanzen v. Dr. H. Miehe, Prof. a. d. Univ. Leipzig. Mit 79 Abb. Nr. 556. . Ackerbau⸗ und Ei anzenbaulehre von Dr. Paul ipperk in Eſſen und Ernſt Langen⸗ beck in Groß⸗Lichterfelde. Nr. 232. Pflanzenbiologie von Dr. W. Migula, Profeſſor an der Forſtakademie Eiſe⸗ nach. Mit 50 Abbildungen. Nr. 127. Pflanzenernährung. grikultur⸗ chemie I: . Harrer von Pflan Karl et i 2 En 5 anzengeographie von Profeſſor Dr. Ludwig Diels in Marburg Geſſen). Nr. 389. Pflanzenkrankheilen von Dr. Werner iedr. Bruck, Privakdozenk in Gießen. it! farb. Taf. u. 45 Abbild. Nr. 310. Pflanzenreich, Das. Einteilung des gejamten Pflanzenreichs mit den wich⸗ ligſten und bekanntejten Arten von Dr. F. Reinecke in Breslau und Dr. W. Migula, Profeſſor an der Forit- akad. Eiſenach. Mit 50 Fig. Nr. 122. Pflanzenreichs, Die Stämme des, von Privatdozent Dr. Robert Pilger, Kuſtos am Kgl. Bokaniſchen Garten in Berlin⸗Dahlem. Mit 22 Abb. Nr. 485. Pflanzenwell, Die, der Gewäſſer von Dr. W. Migula, Prof. a. d. Forſtak. Eiſenach. Mit 50 Abb. Nr. 158. Pharmakognoſie. Von Apotheker F. Schmitthenner, Aſſiſt. a. Botan. Inſtit. d. Techn. Hochſch. Karlsruhe. Nr. 251. Pharmazeuliſche Chemie von Privat- dozent Dr. E. Mannheim in Bonn. Philologie & ſchich b. fl ſſiſch ologie, Ge le d. klaſſiſchen, v. Dr. 1 — Kroll, ord. Prof. a. d. Univ. Münſter in Weſtfalen. Nr. 367. Dan Einführung in die, von Dr. Max Wentſcher, Profeſſor an der Univerfität Bonn. Nr. 281. 15 Phllofophie, Gei hiloſophie b. der, IV: Neuere ant v. Dr. B. Bauch. rof. a. d. Univ. Halle a. S. Nr. 394. — — V: Immanuel Siant von Dr. Bruno Bauch, Profeſſor an der Uni- verſitäl Halle a. S. . 536. — Haupiprobleme der, von Dr. Georg Simmel, Prof. a. d. Univ. Berlin. Nr. 500. — Pſychologie und Logik zur Einf. in die Philoſophie von Profeſſor Dr. Th. Elſenhans. Mit 13 Figuren. Nr. 14. Photographie, Die. Von H. Keßler, Profeſſor an der k. k. Graphiſchen Lehr⸗ und Verſuchsanſtalt in Wien. Wit 3 Tafeln und 42 Abbildungen. Nr. 955 Panik, Theoreliſche, von Dr. Guſtav äger, Profeſſor der Techniſchen Hochſchule in Mechanik und Akuſtik. Mit 24 Ab⸗ bildungen. Nr. 76. — — 11. Teil: en und Wärme, Mit 47 Abb. Nr. 7 — — III. Teil: Slehteiziät und Magne- ien. 1. Zeil: fismus. Mit 33 Abbildungen. Nr. 78. | — — IV. Teil: Elektromagnetiſche Licht⸗ ER Elektronik. M.21 Fig.Nr.374. Geſchichte der, von ae A. der in Wertheim a. M. I: Die Phyſik bis Newton. Mit 13 Figuren. Nr. 293. — — I: Die Phyſik von Newton bis zur Popfihatiich-Chemiiche Rechenauf: Pf yſika ⸗Chemiſche Rechenauf⸗ aben von Profeſſo r Br. R. Abegg u. Privaldozent Dr. O. Sackur, cn an der Univerſität Breslau. Nr. 44 Phyſikaliſche Auf — von G. Mahler, Profeſſor der Ma⸗ thematik u. Phyſik am Gymnaſium in Ulm. Wit den Rejultaten. Nr. 243. ine Formelſammlung von hler Profeſſor am Gymnaſium in Ulm. Mit 65 Figuren. Nr. 136. rr Meſſungsmethoden v. r. Wilh. Bahrdt, = a.d. Oberreal- ſchule i. Gr.⸗Lichterf. M. 49 F. Nr. 301. Bonlelögiiäe Chemie 7 Dr. med. A. Legahn in Berlin. I: Aſſimila⸗ tion. Mit 2 Tafeln. — 240. — — II: Diſſimilation. Wit! Taf. Nr. 241. Phpfliche eographie von Dr. Siegm. ünther, Prof. a. d. Kgl. Techn. Hochſch. in München. Mit 32 Abbild. Nr. 26. Phufiche Meereskunde von Prof. Dr. erh. Schott, Abteilungsvorſteher bei der Deutſch. Seewarte in Hamburg. Mit 39 Abbild. im Text und 8 Taf. Nr. 112. hyſik an der E Die, des Abendlandes von Dr. Hans Stegmann, Direktor des Bayeriſchen Nakionalmuſeums in Mün- chen. Mit 23 Tafeln. Nr. 116. — Die, ſeil Beginn des 19. Jahr⸗ hunderts von A. Heilmeyer in Mün- chen. Mit 41 Vollbildern. Nr. 321. Plattdeutjche Mundarten von Dr. Hubert Grimme, Profeſſor an der Uni- verfläl Greiburg (Schweiz). Nr. 461. Poetik, Deutſ e, von Dr. K. Borinski, rof. a. der Univ. München. Nr. 40. Polniſche Geſchichte von Dr. Clemens Brandenburger in Poſen. Nr. 338. Portugieſiſche Literaturgeſchichte von Dr. Karl von Reinharditoettner, 2 an der Königlichen zer ochſchule München. Nr. 213 Poſtrecht von Dr. Alfred Wolche, Poſt- inſpeklor in Bonn. Nr. 425 g Die, von Dipl.- | Ing. P. Iltis, Oberlehrer an der Kaiſ. Techniſchen Schule in Straßburg. Wit 82 Figuren. Nr. 493. Preußiſ es Staatsrecht von Dr. Fritz Stier⸗Somlo, Profeſſor an der Univer⸗ — Bonn. 2 Teile. Nr. 299. Pig chiatrie, Forenſi che, von Profeſſot W. Weygandt, irektor der Irren⸗ anftalt Friedrichsberg in Hamburg. —— — — Ar eun gik zur Einführ. 10 1 e ß hie von Prof. Dr. T Elſenhans. Wil 13 Figuren. Nr. 11. e yiik, Grundriß der, von rofeſſor Dr. G. F. Lipps in Leipzig. it 3 Figuren. Nr. 98. Pumpen ruckwaſſer⸗ u. Druck⸗ luft⸗Anlagen. Ein kurzer Überblick von Dipl.-Ing. Rudolf Vogdk, Re⸗ gierungsbaumeiſter a. D. in Aachen. Mit 87 Abbildungen. Nr. 290. Quellenkunde der deutſchen Ge⸗ ſchichte von Dr. Carl Jacob, Pr. an d. Univ. Tübingen. 1. Band. Radioaktivität von Dipl.-Ing. Wiel Frommel. Mit 21 Abbild. Nr. 317. Rechnen, Das, in der Technik und ſeine Hilfsmittel (Rechenſchieber, Rechen⸗ tafeln, 8 ujw.) von Inge⸗ nieur Joh. Eugen Mayer in Frei⸗ burg i. Br. Mit 30 Abbild. Nr. 405. — Kiaufmänniſches, von Prof. Richard Juſt, Oberlehrer an der Öffentlichen Handelslehranſtalk der Dresdener Kauf⸗ mannſchaft. J. II. III. Nr. 139, 140, 187. 16 Recht des Bürgerlich. Geſetzbuches. Ses Buch: ES Tel. 1. Un. leitung — Lehre von den Perſonen u. von den 2 von Dr. Paul Dert- | eſſ mann, Poofellor an der Univerſität Erlangen. Nr. 447. — II: Erwerb und Verluſt, Geltend- machung und Schuß der Rechte von Dr. Paul Oertmann, Profeſſor an der Univerfität Erlangen. Nr. 448. Zweites Buch: Schuldrecht. I. Ab- teilung: Allgemeine Lehren von Dr. Paul Oertmann, Profeſſor an der Univerfität Erlangen. Nr. 323. — II. Abteilung: Die einzelnen Schuld- verhältniſſe v. Dr. Paul Oertmann, Prof. an der Univerfität Erlangen. Nr. 324, — Drittes Buch: Sachenrecht von Dr. F. Kretzſchmar, Oberlandesgerichtsrat in Dresden. I: Allgemeine Lehren. Be⸗ fi und Eigentum. Nr. 480. — — II: Begrenzte Rechte. Nr. 481. — Viertes Buch: Familienrecht von Dr. Heinrich Titze, Profeſſor an der Uni- verſität Göttingen. Nr. 305. N Allgemeine, von Pro- feſſor Dr. Th. Sternberg in Berlin. 1: Die Methode. Nr. 169. — — Il: Das Syſtem. Nr. 170. Rechtsſchutz, Der internationale ge⸗ werbliche, von J. Neuberg, Kaiſerl. Regierungsrat, Mitglied des Kaiſerl. Patentamts zu Berlin. Nr. 271. Redelehre, Deukſche, von Hans Probſt, Gymnaſialprof. in Bamberg. Nr. 61. Redeſchrift ſiehe: Stenographie. Reichsfinanzen, Die Entwicklung der, von Präſidenk Dr. R. van der Borghi in Berlin. Nr. 427. Religion, Die Entwicklung der chriſtlichen, innerhalb des Neuen Teſtamenks von Profeſſor Dr. Lic. Carl Clemen. Nr. 8 — Die, des Judentums im Zeitalter des Hellenismus und der Römerherr- ſchaft von Lic. Dr. W. Staerk (Neu- leſtamenkl. Zeitgeſchichte II.) Mit einer lanjkizze, Nr. 326. Religionen der Naturvölker, Die, von Dr. Th. Achelis, Profeſſor in Bremen. Nr. 449 Religionswiſſenſchaft, Abriß der vergleichenden, von Profeſſor Dr. Th. Achelis in Bremen. Nr. 208. Renaiffance. Die Kultur der Re⸗ naiſſance. Geſittung, Forſchung, a von Dr. Robert F. Arnvıw, Prof. an der Univerfität Wien. Nr. 189. Reptilien. Das Tierreich III: Rep⸗ | Silien und Amphibien. Von Dr. Franz Werner, pn an der Uni⸗ verſität Wien. it 48 Abb. Nr. 383. einprovinz, Landeskunde der —. Dr. D. Steineche Direktor des Realgymnaſiums in Eſſen. Mit 9 Abb., 3 Kärtchen und 1 Karte. Nr. 308. Riechſtoffe. mE Sle und Riechſtoffe von Dr. F. Rochuffen in Miltig. Mit 9 Abbildungen. Nr. 446. Roman. Geſchichte des deutſchen Romans v. Dr. Hellm. Mielke. Nr. 229. Romaniſche Sprachwiſſenſchaft von Dr. Adolf Zauner, Privatdozent an d. Univ. Wien. 2 Bände. Nr. 128, 250 Römiſche Altertumskunde von Dr. Römische Geſchich 5 Bu = 45. ömiſche e von Realgym⸗ — — De Jul. Koch in Grune- Aömiſch Literat eſchichte von D ömiſche Qiterakurg e von Dr. Hermann Joachim in Hamburg. Nr. 52. Römiſche und griechiſche Mytholo⸗ gie von Prof. Dr. Hermann Steuding, ektor des Gymnaſiums in Schneeberg. Nx 27. Rußland. Ruſſiſche Geſchichte von Dr. Wilh. Reeb, Oberlehrer am Oſter⸗ ymnaſium in Mainz. Nr. 4. andeskunde des Europäiſchen Rußlands nebſt Finnlands von Profeſſor Dr. A. Philippſon in Halle d. S. Nr. 359. ge Deutſches Geſprächsbuch von Dr. Erich Berneker, Profeſſor an der Univerſität München. Nr. 68. Ruſſiſche Grammatik von Dr. Erich Berneker, Profeſſor an der Univerji- tät München. Nr. 66. Ru eee e r. Theodor von Kawraysky in zig. Nr. 315. Ruſſiſches Leſebuch mit Gloſſar von Dr. Erich Berneker, Profeſſor an der Univerfität München. Nr. 67 Ruſſiſche Literatur von Dr. Erich Boehme, Lektor a. der Handelshochſchule | Berlin. J. Teil: Auswahl moderner Proſa und Poeſiemit ausführlichen An- merkgn. u. Akzenkbezeichnung. Nr. 403. von eip⸗ 17 Auffifche Literatur von Dr. Erich Boehme, Lektor an der Handelshoch⸗ ſchule Berlin. II. Teil: Beeboa on apmunr, Pasckassı. Mit Anmerk. und Akzentbezeihnung. Nr. 404. Ruſſiſche iteraturgeſchichte von Dr. eorg Polonskij in München. Nr. 166. Ruſſiſches Vokabelbuch, Kleines, von Dr. Erich Boehme, Lektor an der Handelshochſchule Berlin. Nr. 475. Sachenrecht. Recht d. Bürgerl. Ge⸗ ſetzbuches. Drittes Buch: Sachen⸗ recht von Dr. F. Kretzſchmar, Ober- landesgerichtsrat in Dresden. I: All- ee Lehren. Beſitz und Eigentum. 1: Begrenzte Rechte. Nr. 480, 481. Sachs, Hans. Ausgewählt und erläuf. von Prof. Dr. Julius Sahr. Nr. 24. Sachſen. Sächſiſche Geſchichte von hrofeffor Okto Kaemmel, Rektor des S ikolaigymnaſiums z. Leipzig. Nr. 100. — Landeskunde des Königreichs Sachſen von Dr. J. Zemmrich, Ober- lehrer am Realgymnaſium in Plauen. Mit 12 Abb. und 1 Karte. Nr. 258. Säugetiere. Das n I: Säuge- tiere von Oberſtudienrat Profeſſor Dr. Kurt Lampert, Vorſteher des König⸗ lichen Naturalienkabinefts in Stuttgart. Wit 15 Abbildungen. Nr. 282. S von Profeſſor . Vonderlinn in Münſter. Mit 114 Figuren. Nr. 236. Schmalſpurbahnen (Klein-, Arbeits⸗ und Feldbahnen) v. Dipl.-Ing. Auauft Boshart in harlottenburg. Mit 99 Abbildungen. Nr. 524. a 2 und Schmarogerfum n der Tierwelt. Erſte Einführung in die fieriihe Schmarotzerkunde von Dr. Franz v. Wagner, a. o. Profeſſor an der Univerſität Graz. Mit 67 Abbildungen. Nr. 151. Schreiner = Arbeiten. Tiſchler⸗ (Schreiner⸗) Arbeilen I: ale⸗ rialien, Handwerkszeuge, Ma⸗ ſchinen Einzel verbindungen, Fußböden, Fenſter, TFenſterla⸗ den, Treppen, Aborle von Prof. E. Viehweger, Architekt in Köln. Wit 628 Fig. auf 75 Tafeln. Nr. 502. Schuldrecht. Recht des Bürgerl. ne Zweites Buch: Schuldrecht. meine Lehren von Dr. Paul Oerkmann, Prof. a. d. Univ. Erlangen. Nr. 323. Schuldrecht. Recht des Bürgerl. Geſetzbuches. Zweites Buch: Schaldre t. II. Abteilung: De einzelnen Schuldverhällniſſe von Dr. a Dertmann, Prof. an der Univ, rlangen. Nr. 324, Schule, die deuffche, im Auslande von Hans Amrhein, Direktor der deutſchen Schule in Lüttich. Nr. 259. Schulhaus. Die Baukunſt des Schul⸗ auſes von Profeſſor Dr.-Ing. rnſt Vetterlein in Darmftadt. I: Das Schulhaus. Mik 38 Abbildungen. II: Die Schulräume — Die Nebenanlagen. Mit 31 Abbildungen. Nr. 443 u. 444. Schulpraxis. Methodik der Volksſchule von Dr. R. Senfert, Seminardirektor in Zihopau. Nr. 50. Geſprächsbuch Be Dozent an r. 555. von Johannes der Univerjität Berlin. Schwediſches Leſebuch zur Einfüh- ruug in die Kenntnis des heuligen Schwedens mit Wörterverzeichnis von Johannes Neuhaus, Dozent an der Univerfität Berlin. Nr. 554. Schw Schweizeriſche Geſchichle iu, K. Dändliker, Profeſſor an der Univerfität Zürich. Nr. 188. — Landeskunde der Schw von Es Dr. H. Walſer in Bern. Mit 16 bbildungen und 1 Karte. Nr. 398. Schwimmanjfalten. Öffentl. Bade⸗ und Schwimmanſtalten von Dr. Karl Wolff, Stadt-Oberbaurat in Han⸗ nover. it 50 Figuren. Nr. 380. Seemacht, Die, in der deufjchen Geſchichte von Wirkl. Admiralitäts- rat Dr. Ernſt von Halle, Profeſſor an der Univerſität Berlin. . 370. Seerecht, Das deufjche, von Dr. Olto Brandis, Oberlandesgerichtsrat in Ham⸗ burg. I. Allgemeine Lehren: Perſonen und Sachen des Seerechls. Nr. 386. — — II. Die einzelnen ſeerechtlichen Schuld- verhältniſſe: Verträge des Seerechts u. außervertragliche Haftung. Nr. 387. Seifenfabrikation, Die, die Seifen⸗ analyſe u. d. ae v. Dr. Karl Braun i. Berlin. (Die Fette und Öle II.) Mit 25 Abbild. Nr. 336. I. Abteilung: Allge- Semitiſche Sprachwiſſenſchaft von Dr. C. Brockelmann, Profeſſor an der Univerfität Königsberg. Nr. 291. 18 Silikale. — der Silikale, der künſtlichen Bauſteine u. des Möriels von Dr. Guſtav Rauter in Charlottenburg. 1: Glas und kera- miſche Induſtrie. Mit 12 Taf. Nr. 233. — — II: Die Induſtrie d. künſtlichen Bau- a er des Mörtels. Mit 12 Ta- eln. gs Stmpliciffimus von Hans Chriſtoffel v. Grimmelshauſen. Sn Ai herausgegeben von Pro- feſſor Dr. F. Bobertag, N an der Univerſität Breslau. Nr. ! Skandinavien, 8 von, (Schweden, Norwegen und Dänemark) von Heinrich we Kreisſchulinſpektor — N it 11 Abbildungen r. 202. Slavische Saler te v. Dr. Joſef Karäjek in Wien I: Allere Lite⸗ ratur bis zur Wiedergeburt. Nr. 277. II: Das 19. Jahrhundert. Nr. 278. 9 Frage. Die Entwicklung er ſozial. Frage von Be Dr. Ferdin. Tönnies. Nr. 353 8 von Profeſſor Dr. Thomas Spaniı 8 Gegen 4 en. aniſche Ge e von Dr. Suflan Di ercks. — Landeskunde — brnchen Salbinjel v. Dr. Fritz Regel, Prof. an der Univ. Würzburg. Mit 8 Kärk⸗ chen und 8 Abbildungen im Text und 8 1 asche in — 5 = paniſche andelskorrejponden von Dr. — Nadal de Marien S aniſche Lite 5 ichicht D paniſche Qiteraturge e v. Dr. Audol Beer, Wien. Pt. Nr.167, 168. Speicher. Induſtrielle und gewerb⸗ liche Bauten (Speicher, Lagerhäuſer und Fabriken) von Architekt Heinrich Salzmann in Düſſeldorf. II: Speicher u. Lagerhäuſer. Mit 121 Fig. Nr. 512. Staalslehre, Allgemeine, von Dr. Hermann Rehm, rofefior an der Uni- verfität Straßburg i. E. Nr. 358. Slaalsrecht, Allgemeines, von Dr. Julius alſchek, Prof. d. Rechle a. d. Univ. Göttingen. 3 Bdch. Nr. 415—417. Staatsrecht, Preußiſches, von Dr. ih Stier-Somlo, Prof. a. d. ee. ität Bonn. 2 Teile Nr. 298, Stammeskunde, Deulſche, * Dr. Rudolf Much, a. o. Prof. a. d. Univ. Wien. M. 2 Kark. u. 2 Taf. Nr. 126. Stalik von I. Teil: W. Hauber, Dipl.-Ing. Die Grundlehren der Statik flarrer Körper. Mit 82 Figuren. Nr. 178. — — II. Teil: 1 Slalik. mit 61 Figuren. Nr. Steinhauerarbeiten. W und Steinhauerarbeiten von Profeſſor Dr.-Ing. Eduard Schmitt in Darmjtadt. 3 Bändchen. Mit vielen Abbildgn. Nr. 419—421. Stenographie. Gejchichte der Ste⸗ nographie von Dr. nn Meng in Königsberg i. Pr. Nr. 50 5 raphie n. d. ers x ae Dr.AlbertSchranm, ee in Dresden. Nr. 246 — Die Redeſchrift des Gabels⸗ bergerſchen Syſtems von Dr. Al- bert gt at in Dresden. — Lehrbuch d. Bere Deul⸗ ſchen Stenographie (Einig.⸗Syſtem Stolze-Schrey) nebſt Schlüſſel, Leſe⸗ ſtücken und einem Anhang von Dr. Amſel, Studienrat = Kadeltenkorps in Bensberg. Nr. 86. — Redeſchrift. Lehrbuch der Rede⸗ ſchrift des Syſtems Stolze⸗Schrey nebſt Kürzungsbeiſp., Leſeſtücken, Schlüſſel und einer Anleitung zur Steigerung der ſtenographiſchen Ferkigkeit von Sein» rich Dröſe, amtl. bad. Landkagsſteno⸗ graph in Karlsruhe (B.). Nr Stereochemie von Dr. E. Wedekind, rofeſſor an der Univerfität Tübingen. it 34 Abbildungen. Nr. 201 Sterenmelrie von Dr. N. S in Stuttgart. Wit 66 Figuren r. 97. 9 des Auslandes, Die, von Geh. Oberfinanzrat O. Schwarz in Berlin. Nr. 426. Stilkunde v. Prof. Karl Otto Harkmann in Stuttgart. Wit 7 Vollbildern und 195 omeisile 3 Nr. 80. Dr. phil. und Stöchiometrifche Aufgabenſamm⸗ lung von Wilh. Bahrdt, Oberl. an der Oberrealſchule in Groß⸗Lichter⸗ felde. Mit den Refultaten. Nr. 452. Straßenbahnen von Dipl.-Ing. auauit Boshart in Nürnberg. Mit 68 bildungen. Nr. 559. Strategie von Löffler Major im Kgl. Sächſ. Kriegsmin. in Dresden. Nr. 505. 19 Ströme und Spannungen in rer romneßen v. 30]; Berog, 22 . — in Budapeſt u. Gia rence Feldmann, Profeſſor der Elektro- lechnik in Delft. Mit 68 Abb. Nr. 456. u ag Die deufjchen Kolo⸗ en II: Das Po Br. A 5 und Klaul chou von Prof Dove. M. 16 Taf. u. 1 lithogr. Karte. Nr. 520. r Die Enkſtehung d. Talmuds S. Funk in Boskowitz. Nr. 479. zegutih-Semtige Analyſe v. Dr. Lunge, Prof. a. d. Eidg. Polytechn. Schule i. Zürich. Mit 16 Abb. Nr. 195. Techniſches Wörterbuch, enthaltend die wichtigſten Ausdrücke des Ma- ſchinenbaues, Schiffbaues und der Elek⸗ trofehnik von Erich Krebs in Berlin. J. Teil: a Bauch. Nr. — — — II. Teil: Engliſch⸗Deutſch. Nr. 3 — — III. Teil: Deutſch⸗Franzöſ. Nr. 458. — IV. Teil: Franzöſ.⸗Deulſch. Nr. 454. 1 1 5 auter in von Dr. Guſt harlotten⸗ burg. Nr. 113. — Me aniſche, v. Geh. Hofrat Prof. A. Lüdicke i. Braunſchweig. Nr. 340, 341. Teerfarbſtoffe, Die, mitbeſond. Berück⸗ Begene der ſynthektiſchen Methoden v. ans Bucherer, Prof. a. d. Königl. Techn. Hochſchule, Dresden. Nr. 214. er von 1 Dr. jur. Alfred Wolke in Bonn. 1: Ein- leitung. Geſchichtliche Entwicklung. Die Stellung des deutjchen 1 weſens im öffenklichen Rechte, allge⸗ meiner Teil. Nr. 509. — II: Die Stellung des deutſch. Tele⸗ graphenweſens im öffenklichen Rechke, beſonderer Teil. Das Telegraphen- Strafrecht. Rechtsverhältnis der Tele- graphie zum Publikum. Nr. 510. N e, Die 1 v. Dr. Lud. Rellſtab. Mit 19 Fig. Nr. 172. Zejtament. Die Entjtehung des Alten Teſkamenks von Lic. Staerk, Prof. a. d. Univ. Jena. Nr. 272. — Die Entjtehung des Neuen Teita= menis von Profeſſor Lic. Dr. Carl Clemen in Bonn. Nr. 285. | Texlil⸗Induſtrie. I: Spinnerei und wirnerei von Prof. Mar Gürtler, I Geh. Regierungsrat im Sal. Landesge⸗ werbeamt, Berlin. M. 39 Fig. Nr. 184. oO — Texlil⸗Induftrie. II: Weberei, — erei, Bojamentiererei, S u. Gardinenjabrikation u. fabrikation v. Prof. M. Gürtler, Geb. pille 1. Kgl. Landesgewerbeamt erlin here, Beier Nr. 185. : Wäſcherei, Fär⸗ in: un, ihre 8 uralte 8 von Dr. Wilh. Mafjot, Prof. a. d. Preu höheren Fachſchule ur Textilindustrie in Krefeld. Mit 28 Figuren. Nr. 186. Thermodynamik (Techniſche Wärme⸗ lehre) v. K. Walther u. M. Röttinger, Die beer 54 Fig. — — — Die Ihermodyna en Grund- nn der Wärm u und Kältemaſchinen von Röt- . 5 om - Ingenieur in Mann-